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Full text of "Literarisches Zentralblatt für Deutschland 56.1905"

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Michigan State 
University 








SPRINGPORT, MICHIGAN 
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Citerarifches Zentralblatt 


für 


€ Za 


Deutſchland. 


Begründet von Friedrich Zarncke. 


Herausgegeben 


von 


Edunuard Zarncke. 


56. Jahrgang. 








Leipzig, 
Eduard Avenarins. 
1905. 


Literariſ, ches 


Zentralblatt 


ür Reuifhland, 


Bac von Sriedrid Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29. 


bk. 


Icheint jeden Sonnabend. 





Inhalt. 

heoſfogie. Reſigionswiſſenſchaft (1)3: Weiß, Die z barung bes Johannes 
Arhiv für Reitgtonem: fenigaft. VII. AE d S È 
diſoſophie (8): ooet "Die gebeneanffaffuns der griech. Philoſophen. 
Niesiwe, Rahgrlaiiene Werte. 

file (10): Bertel. Tie —— Weir, The Shaikhs of Morocco. 

ehr. Yandl. Berhältn. im Herzogt. 
Den: m i Chroni? der Stadt Weißen urg i. B. Aus den Papieren der Familie 
on Schleini 
ándere und Völkerkunde (13): Unfer Baterland Japan. Ufrup, Unter den 
Nad barn des Nordpols. 
sinrwifendaften. Mathematiß asi SE u. v. 
arbeiten ju einer pflanzengeograph. Karte Deflerreich®. I. Marchis, 


Hay an 
hS . 
iynamique. Wernide, vLehrbuch der Meqanik. 1. D 2. u. 3. Abt. Wi Ki 


Aſphab etiſches Zuhaftsverzeichnis. 
v RE dé Zoé. A6 need 
zb Adelige U. o. 1./4. Heft. (3) 
ap. Œ., Unter a Nachbarn d. Yanpi; Ueberſ. 


Ha 
ratur bie Eufebius 2 


Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die Schöne Literatur‘‘. 


Verlegt von Eduard Avenarins in Ketpzig, Kindenfirafe 18. 


> 1, Januar 1905. 





Braunſ w. Wolfenbüttel im 16. Op. 


arnat, A., 3 el altchriſtlichen Litte» Piquet, 
— — ‚Lieder. Gef. u. Hrsg. 


DO. Jahren, 


Preis einſchl. Beilage jährl. 4 30. 


Medi in (In): Combe, Die Nervofität des Kindes. 

Nedis- und Staaiswil — (19): Elgbader, Die Handlungsfähigteit 
nat deutfhem bürgerl. Recht. I. BD. EE Dem rlungen vum Ent 
Ge eines Heiehe, betr. das Urheberredt. Sombart, den 

an De Neal) Lehmann-Ridter, Prüfungen in elettr Zentralen. 
zn ée d CN (22): Seriptores sethiopicl. Textus, ed. C. 
ossini. Versio. aufia-E prichwörter und Hauffa- Lieder. 
Harn di Tie Chror blogit der altchriftlichen Litteratur big Cufebdiue. 2. Bd. 
Fumagalli, Chi l'ha detto? Piquet, Notes sur la légende de Dietrich 
et la mort d'Alphart. Stabt, — fab Goethe aus. 

Aunfwifenfdaft (29): Sp andbuh der Kunft Dud Ia, IL Bimmer. 
sionn, Gizilien. L Die Mu — a d eppes? tten. Dentmäler der 
Tontunft in Defterreih. XL a 

Pädagogik (32): Kotelmann BE, 

Ber SL, 13:): Gon weng, Tie Gefährtung der Raturdentmäler. 


Nutes sur la légende de Dietrich et la 
Alpan 7 
Aus den Papieren der Familie von Schleinig. Mit e. 


R. Prieze Borbeme:?. von %. v. Zobeltig. (12) 
N. Fangieldt. (15.) Unfer Booch SE Grtn (13.) — aothiopici. Tertus. Series altera. Tom. XXII. 
Ve — Die Barusſchlacht. 110. Kotelmann. , Chulgeu ——— (32 — Rossini. Versio. (22. 

, Die Nervofitär des Kindes. (18.) ehmann — rüfungen in elettrifcen Sombart, W.. Gewwerbereien. 3 Zeie, 21) 

— P. Z fe Gefährdung d. Naturdentmäler. (33.) ———— a (.1.) Springer, = Handb. d.Runftgefchichte. III. 7. Aufl., 
nåler der — in Oeſterreich. 1. u. 2. Tl. archis ‚ Thermodyramique. L 16) Gët. umgeark. v. A. Philippi. a 
rd. on OW. Adler, O. Keller u. ©. funy. (31) Meyer, Ae" Ehro it d. Stadt Deifenburg 1. 2. (11.) Sieht, Wie fa: Wwoethe aua. (28.) 
wein, R., n. A. v. Dayer, SE e einer su Dinfeen ale Voltebilt ungsftarten. Ou.) The Shaikhs of Morocoo in the 16. cen- 


mengeogradß, Karte Defterreia:®. 1. (15 — BE ba. 
ater., $., Die — nad deutid. Deh r 


yerl. Redt. 1. 
chi l'ha detto? 4. 


agalli, G. Edis. 
ver Ò , Tie zebensonffaffung —— Sue 


Nachaelafiene Werte. (Werte JI, 10.) (9. 
£ändliche Berbältn. im Segen Braun. 
en? Wolfenbüttel im In. Jahrh 1.) 

eth, A., Bemerkungen zum — eines Ge⸗ 
A bett. das Urheberreast 3c. (20.) 


WC T. CA 
10 


J 
weit. ‚ Die GER des Sana 
Wernide, Lehrbuch ber d ebonit 1. Zi. 3. Ma (16.) 
Zimmermann, DI. %., Sizilien. I (30.) 


Aierctg die Beilage Die (Ane Literatur‘ fe, 1. 








Theologie. Religionswiſſenſchaft. 


ës Johs., Die Offenbarung desn Johannes. Ein Beitr 
' Literatur- und Religionegeschichte. Göttingen, 1908. 
ndenhoeck & Ruprecht. (164 S. Gr. 8.) æ 4, 80 


chungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen 
staments, hrsg. v. Wilh. Boussetu Herm. Gunkel. 3. Heft. 


jie vorliegende Ilnterfuchung des befannten Gelehrten, 
ver modernen Theologie auf dem Gebiete der Reih- 
3-Forjchung fo fruchtbare Anregungen gegeben hat, 
Ht, Durch einen Beitrag zur Löfung des literarifchen 
[8 Der Apofalypje das Antereffe an ber literarischen 
dDiefes geheimnisvollen Buches wach zu halten. Eie 

tt folgende Anidhauung von der Entftehung des Buches: 
>r 2. Hälfte der fechziger Jahre hat der Fleinafiatifche 
ıne3 (nad einer Andeutung des Verf. S. 155 Anm. 
resbyter Johannes) eine Apofalypje verfaßt, die „ohne 
bejtimmte Beitverhältniffe veranlaßt zu fein, die alten 
gungen des Herrn nur wiederholte”. Bu ihr gehörten 
folgende Stüde: 1, 4-6, 9-19. 2—5. 6. 7. 9. 12, 
. 13, 11—18. 14, 1—5. 20, 1—10, 11—15. 21, 
22, 3—5. 22, 8 fg. (mit Auswahl); diefe ergeben 

Zat ein wohlabgerundetes Ganze, in dem alle wid- 

Buntfte der urdriftlihen Zutunftshoffnung enthalten 
"Zeen Bahre 70 Hat dann ein Jude unter dem Eindrud 
lagerung Jeruſalems durch die Römer alte apofalyp- 
ine: und Bifionen gejfammelt, die ihm auf die gegen- 
 SPrijis Bezug zu haben und ihrer Erfüllung entgegen 

ı Tchienen. Wir finden dieje jüdiiche Upofalypfe in den 
O. 11, 1-13. 12, 1-6, 14—17. 13, 1—7. 
». 21, 4—27. € ift das Budh, das nad 10, 2, 
c Herausgeber verfhlungen Dot und aus dem er 
1 


wiederum prophezeit”. Diefer Herausgeber endlich hat zur 
Bett de3 Domitian, in dem für ihn die Weisfagung „des 
8. Raiferd, der doch einer von den Sieben ift,” erfüllt war, 
damals ald die chriftlihe Gemeinde in die hödhfte Bedrängnis 
und Erregung geriet, die alte Johannes-Üpofalypfe und bie 
obengenannte jüdische Apofalypje, Durch eigene Zugaben, Tert: 
verbindungen und Erklärungen verbunden und erweitert, 
herausgegeben, die Apofalypie des N. Zeit. Die beherr- 
Ihende Ubficht des Herausgeberd war eine durchaus felbftlofe, 
praktische: e3 galt die alte Sohanned-Upofalypfe ber og, 
welt zu erhalten und hamit zugleich ihre teilmeife, rein. bald 
zu erwartende vollfiändige Erfüllung zu zeigen, um dadurd) 
die Chriften aufs nahe Ende vorzubereiten und ihnen in 
diefer Ueberzeugung Kraft und Ausdauer zu geben. Da3 
find in Kürze die wichtigften Ergebnifje der gründlichen, fharf: 
finnigen, gut fundierten Unterjuhung. Der Berf. ift fid ber 
Echwierigfeiten und des bypothetifchen Charafterd derjelben 
fowopl im Einzelnen wie im Ganzen wohl bewußt, bejonders 
der Annahme, dap die Zohannes-Apolalypje noch bei Leb- 
zeiten deg Berf. von einem andern herausgegeben worden 
ift. Uber wer wird bei der vorliegenden Frage ohne zum 
Teil recht fühne HYypotheien ausfommen ? Jedenfalls gibt 
Weiß einen Lölungsverfuch, der feiner Haren, geichlofjenen 
Anfhauung wegen allgemeines Snterefje verlangen Tonn und 
eingehendes Studium verdient, ehe man Über ihn aburteilt. 
Er jtellt daher billigerweiie die Forderung: „Widerlegt werden 
ı fann eine folhe durd Nahempfindung entftandene Reton- 
jtruftion nit durch einzelne Einwendungen, fondern nur 
durch eine geichloffene Seiamtanjhauung, die durch größere 
Hingabe und befieren Geichmad der meinigen überlegen ift.” 
Uber auch der, der von Schritt zu Schritt bei der Lektüre 
Sragezeichen an den Rand machen muß, wird das Buch mit 
2 


3 — 1905. 1. — Literarifdes Bentralblatt — 1. Sanua. — 4 


berzlicher Dankbarkeit für die reihen Anregungen durchlefen. , Haufen vertreten: „Zwei NRecdtsriten bei den Hebräern“ 

Solche gibt auch der einen Rüdblid wie Ausblid enthaltene | (Rönigsfalbung und Miantelüberwerfen), den wir Hoffentlid 
Schlufabichnitt, der eine geichloffene Anfhauung über die | als Abjchlagszahlung betrachten fünnen. Doh gehört auh ` 
ganze johanneifche Frage und Literatur zur Erwägung Stellt, | Nöldete’3 Heine Zufammenftelung „7 Brunnen“ hierher, 
intereffant vor allem deshalb, weil die Möglichkeit feitgehalten | die für den im Titel genannten Namen Unalogien aus 
wird, daß das Evangelium (ebenfalls eine Redaktionsarbeit | diverfen Punkten der femitiihen Welt beibringt. Altiran 
und zwar des Verf. des Echlußkapitels), die Briefe und die | ift mit einem engliihen Aufiag Louis Gray’3 bedadt ` 
Apokalypfe aus demjelben Gemeindekreife ftammen. Cine ! »The double nature of the Iranian archangels«, der für 
Erklärung der ganzen Upofalypje gibt übrigens Johs. Weiß | die genannten Erzengel außer der fpäteren, rein fpiritualen 
im laufenden Jahrgang der Chriftlihen Welt. G. N. Natur auch eine frühere, materielle nadmweif. Am reid- 
—— — —— —— éf] ften ift, wie zu erwarten war, Athelas vertreten. L. Jar— 


Archiv für Religionswissenschaft. Unter Mitredaktion von nelt gilt in feinen E hy potheses Sons 
H. Usener, H. Oldenberg, C. Bezold, K. Th. Preusz. hgb. v. | the position of women in ancient religione eine dankens⸗ 
Albr. Dieterich u. Thomas Achelis. VII. Bd. 1./4. Heft. | werte Zuſammenſtellung der Behandlung der Geſchlechter im 
Leipzig, 1904. Teubner. (IV, 544 8. Gr. 8. mit 38 Fig. u. | Kult ber Mittelmeerländer (bei. Griechenland), au der mit 
1 Taf.) #4 16. nicyten auf Matriarhat und Synaikofratie geid;lofien werden 

Die Anlage und Bujammenjegung des vorliegenden | dürfe. Karo unterrichtet uns vol und anjtaulih (Su 

Bandes (des eren nad) der Reform der Beitfchrift) bezeugt | ftrationen find beigegeben) über „altkretiihe Kultſtätten“: 

in erfreulichder Weife die Energie und Umficht der Leitung, | diktäiiche Grotte, fnoifiihe Kapelle vim. Es find Dodnter, 

fowie da3 intenfive ntereffe und die Leiftungsfraft der | effante Refultate: jymbolifcher Gottesdienit, ohne Prieiter und 

Mitarbeiter; möge auch das dritte, zum Gedeihen einer | Tempel, wenig verändert innerhalb einer taufendjährigen 

Beitichrift notwendige nicht außsbleiben, die rege Teilnahme a freilich ift die Deutung der Denkmäler oft 

des lejenden Publitumg. Die Ausgabe ift diesmal in zei tiſch. Zu einem ſcharfen Zweikampf zwiſchen 

Teilen erfolgt, jede an Umfang gwei Heften entiprechend, | Ro,“ ce und Stengel bot das Problem der Poüs Ep- 

doch fol in der Zukunft die traditionelle Vierteilung beibe- | dowog Veranlafjung; eine Einigung wird faum möglid) fein, 

halten werden. Nun, vieleicht würden auh andere auber denm | da die Methode der Gegner vericieden ijt. „Etymologifce 

Ref. mit dem diesjährigen Syftem gang zufrieden fein; doh | Beiträge” hat Ofthoff beigefteuert, zunädit zur Deutung 

nun zum Inhalt! Eröffnet wird der Band durch ein pro: | de3 Mameng Priapos (»pri-hapos«, vorn den Phallos tra 

grammartiged Vorwort des erften Herausgebers, das die | gend), problematiih, wie das nicht anders möglich ift. 

Biele und Wege der neugeftalteten Zeitichrift angibt; fie | Mehr philologifher Art ift das „Dankfopfer an Asklepios“ 

laffen fih durd die drei Stihwörter: „Philologie, Ethno- | von Wünfch, religionsgefchichtliche Notizen zu Herodas IV, 

logie, Theologie” kurz und präzis kennzeichnen. Jedes Heft | in der Reihenfolge, wie fie die Interpretation an die Hand 

zerfällt in drei Abteilungen; die erite bringt wiffenichaftliche | gibt. Hierher gehört auh Reigenfteind „Zum Asclepius 

„Abhandlungen“, die zweite „Berichte” über den Fortichritt | des Pfeudo-Apulejus“: der Nachweis, daß das Schlußgebet die 

der einzelnen Bmeige der Religionswiffenfchaft, die dritte | Ueberfegung des im Papyrus Mimant erhaltenen griechijhen 

gelegentlihe „Mitteilungen und Hinweife”. Won der erften | Originals bietet. Das Nefultat ift einleuchtend, die fol 
fogleich; die zweite, die als ein für die Verfafler mühfeliges, | genden u. E. nichts fördernden ägyptologifchen Wuseinander- 
für die Benuger bequemes und arbeitiparendes Hilfd- und ! fegungen fpinnen eine Idee des Verf. weiter, von der 

DOrientierungsmittel befonders danfenswert ift, bietet im vor» | hoffentlih ein andermal. Die römische Religion ift nur 

liegenden Band Berichte über Aegypten (Wiedemann), Afiyro- | einmal vertreten, aber gut: durch Wifjfomas „Anfänge 

babylonien (Bezold), Indien (Oldenberg), Indonefien (Zuyn- | des römischen Larenfultes”, eine Iehrreihe Auseinander— 
bol), Afrika (Ankermann) und Amerifa (Preuß); wie man Ä fegung mit Samter und der Geelenkulttheorie. — Wieder 
jieht,- ift die Arbeit in be allereriten Hände gelegt. | reicher ift das frühe Chrijtentum bedacht. „Saframentlicdes 

Unter den Mitteilungen der dritten Abteilung wird die | im Neuen Teftament“ behandelt Holtzmann, Har und an 

Duhn’iche über den kretifchen Earfophag aus Hagia Triada ! regend, fade daß in den Urteilen von dem „gefunden 

nit dem größten Dank aufgenommen werden, wegen der ! Trieb” der fatramentlofen jüdischen Religion und der „In 

Wichtigkeit des Tenkmals für unfere Kenntnis der möyfe- | feftion* durch das Saframent weit mehr eine gewifle ton- 

nilchen Beltattungsbräuche. | feffionelle Boreingenommenheit fpricht al3 das objektive Er» 

Aber die Hauptjache ift doch die erfte Abteilung mit ' falfen einer Hiftorifhen Notwendigkeit. Küliher („Die 
ihren felbjtändigen wiffenfchaftlichen Gaben. Eingeführt wird ! geiftlihen Ehen in der alten Kirche”) opponiert gegen bie 

De durch einen fchönen Aufiag Ufeners über „Mythologie“, | Uchelis’she Auffaffung der virgines subintroductae, indem 

der dem Begriff der genannten Wifjenichaft vom religiond- | er das Element der Keufchheitsprobe betont. Deißmann 

theoretifchen Standpuntt gerecht zu werden fucht; ich muß | gibt Ergänzungen zum „angeblichen Evangelienfragment aus 
mich notgedrungen fu faffen, auch bedarf der Auffap, | Rairo”, deſſen Sdentifizierung er indefjen aufgibt. End 
der die Kooperation von Philologie, Ethnologie und Theo: | lich unterfuht Radermader im „St. Pholas“ die Legende 
logie trefflich fymbolifiert, nicht erft einer Empfehlung. | diefed Heiligen auf ihre antiten Elemente hin, leider ohne 

Demjelben Gelehrten gehört die vergleichend religionggefchicht- | greifbares Refultat, da einleuchtende antike Parallelen nit 

lihe Abhandlung „Heilige Handlung” an, die in pannender | beizubringen find. 

Weile das Wejen des religiöfen Ritus und feine Einwirkung Seitab von der Haffifch-europäifchen Heerftraße führen 

auf die Cage erörtert. Den Ieteren Gefichtspunft hält na- | nur drei Auffäte Die Religion der Kefchi-Indianer (in 

mentlich da3 dritte Kapitel, „Slions Fal” ein, folen wir | Zentralamerifa) ftelt Sapper dar in einem fehr anregenden 
wirklich glauben, die Sage vom Krieg um Sion Habe fid | auf Autopfie beruhenden Verfuh. Von der Verfolgung 
aus einem deiphifchen Sühnritus entwidelt? Mir fcheinen die | de Buddhismus durch Wu Tfung (9. Jahrh.) handelt 
angeführten Tatfachen auch einer anderen Deutung fähig. — | de Groot in einem englifch gefchriebenen Auffag. Mitten 

Aegypten, Babylon und Amdien find diesmal Teer ausge- | in die Gegenwart hinein führt ung endlih Beders Pan: 

gangen; Wltisrael ift durch einen Auffag von I. Well: | islamismus, und fo ift e3 denn fein Wunder, daß bei 


5 — 1905. M1. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Xanmar. — 6 





einer Lektüre die Objektivität verjagt. Nicht daß der Berf. | StimmenausMaria-Laacd. Kathol. Blätter. Jahrg. 1904. 10. Heft. 


ınd bange machte, im Gegenteil; aber gerade darum lernt 
nan eine Bervegung ernft nehmen, die durch ein gemein: 
ıme3 religiöjed8 Zentrum und eine gemeinfame, durch Die 
teligion geweihte Kulturfprache zufammengehalten wird. 
uropa hat dereinft beides gehabt und beides aufgegeben; 
m Semeinbefig der Haffifchen Bildung und Kultur wird 
nuh jhon gierig herumgenagt; nun gibt eë faum noch ein 
uropa mehr, mit der Vorfilbe „Pan-" pflegen wir nur 
eilbegriffe zu verbinden. Den technifchen Vorjprung find 
ir gleichfalls im Begriff an den Orient abzutreten, 3. T. 
fchieht e8 bereits. Doch wir fchweifen ja von der Wiflen- 
aft ab. Nicht fo ganz: „im Archiv, deifen wiflenfchaft- 
be Biele international find, ift jelbjtverftändlich die eng- 
che, franzöfiiche, italienifhe und neugriediihe Sprade 
ben der beutjchen gleichberechtigt" (S. 3). Da3 Latein 
dt; auch felbitverftändlich ? li. 


hin für Reformationdgefhichte. Terte u. Unterfuhungen. Hrg. 
on W. Friedendburg. 2. Jahrg. 1. Heft. Berlin, Schwetichte 
. Sohn. 

Snb.: E. Schäfer, Die älteſte InſtruktionenSammlung d. fpan. 
uiſition. I. — P. Tſchackert, Neue Unterſuchungen ũb. Auguſtana⸗ 
idſchtiften. — O. Clemen, Die Luteriſch Strebkatz. (108 S. 8.) 


alte Glaube. Eov.-luther. Bemeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
rsg. v. W. Gußmann. 6. Jahrg. Rr. 10. Lpz., Wallmann. 


Inh.: F. Bard, Tröſtet, tröſtet mein Volk! — R. Guerrier, 
um nennt ſich unſere Kirche lutheriſch? — Skalsky, Evange⸗ 
es aus u. über Deſterreich — A. Petzold, Aus Briefen von 
rer an Meyer. — B. Huhn, Bon der Weltausftellung in 
Louis. 3. 


sem. evang.-luther. Kirdhenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut» 
tdt. Mr. 51. Leipzig, Dörffling u. Frante. 

Inb.: Die lepte Predigt am Jordan. — L. Seidel, Was 
n wir tun, daf die Kandestiche Boltakirche werde? I. — Zwange- 
erung zugiebender Qutheraner und Reformierter zugunften der 
iſchen ee II. — Rob einmal Bereindluiheraner und 
neine Zutberifibe Konferenz. 


ntfhrift für Gotteödienft und kirhlihe Hunn, Hrög. von $. 
ritta u. 3.Smend. 9. Jahrg. Nr.12. Göttingen, Bandenhoed 
Rupredht. Ä 

nh.: Löfkhhorn, Ein Adventlied in lateinifhem Bewande — 
:t, Die Gebhardt - Audftellung im Berliner Künftlerhbaus. — 
auer, Weber den Einzelbecher beim jüdifchen Mahle. — Spitta- 
1 Burgdorf. — Diehl, Aus der Gefchichte der Chori musici. 
— Köftlin, Au ein Jubiläum. — leet, Eindrüde vom 
(ent, Leben in London. — Lafh, Das Ehriftushild in der 
i. 


nael. Hr3g. von Herm. L. Strad. 20. Jahrg. 6. Heft. Berlin, 
fl. Zeirfchriftenverein. ` 

b.: ©. Hönnide, jüdifhe Stimmen über das „Wefen deg 
ims“. (Schl.) — Ein konfırvatıver Rabtiner über den modernen 
glauben. — Wider Berleumdung der Judenmiffion in Paläftina. 





ifi Drient. Hrög. von Lepfiusd. V. 11. Heft. Berlin, 
8 der Deutiden Drient-Wijfion. 

.: Eine Miffionsreife nah Balöil. — U. Harnad, Aus 
— Dief.. Armenifhe Boltslieder, — Liparit, Die Kurden 
rmenier. — Ghriftopbilod, Die Jeboviten. — Dazu: 
m Chrifi. Orient. Nr. 7 u. 8: Chriſtophilos, Ruſſiſche 
fängnıfle- — Derf., Leidendgefhichte eined Etundiften. 


ntenblatt. Hıda. von R. Emde u. M. Fifcher. 37. Jahrg. 
. - Bremen Schünemann. 
- PM. (en, Die mit Tränen fäen, merden mit Freuden 
- Baentib, Entfiehung, Art und Gefhihte des israeli. 
tonotbrismud. VI. — Tb. Ahelid, Das religiöfe Welt- 
er Klafiiker. II. — 8. König, Selbfiverantwortlid. — Gott. 
Sucdeenten — A Urbain, Pro patria! — Beilage: 
dò Bifhyof. — Bom Freidenter-Kongreß in Rom. — Aus der 


EEE Ee 


Freiburg i. Br., Herder. 


Inh.: A. Baumgartner, dë Jubelfeier der unbefleckten Em⸗ 
pfängnis. 8. Dezember. — M. Meſchler, unſere liebe Frau pen 
guten Rat. — HPeſch, die neuzeitliche Entwicklung im Handwerk. 
— J. Braun, ein verſchwundener Kirchenſchatz des 14. Jahrh. (Schl.) 
— E. Wasmann, das Rätſel des Lebens. Eine entwicklungsphyſio⸗ 
logiſche Studie. (Schl) — C. A. Kneller, die Begleitfeſte der 
Beihnacht. 


Die Studierſtube. Theologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrsabr. 
Jul. Boehmer. 2. Jabrg. 12. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Blau, Neuteſtamentl. Seelſorgerbilder. (Schl.) — Kuhnke, 
Das Charatteriſtiſche der chriſtl. Religion. — Meinhold, Die 
religionsgeſchichtl. Methode. — Maurus, Experimentelle Pſychologie. 
— Paſig, die ev. Kirche u. das ev. Kirchenjahr. — Konferenz Ein⸗ 
drücke. — Meyer u. Rieks, Zur Schulaufſicht der Geiſtlichen. — 
Scheurlen, Fritz Lienharde Schriften. — Parerga. — Knodt, 
Weihnacht u. Jahresſchluß. 


Die hriftlihe Welt. Hrög. v. W. Rade. 19. Jahrg. Nr. 50/51. 
Marburg i. $. 

Snh.: (50.) Im Himmel gefchriebene Namen. — Johl. Weiß, 
die Offenbarung did Johannes. 30) Auferftebung und Gericht. — 
Traub, Leben-Jrfu-kiteratur. — B. Weiß, Pauluspredigten (Dryan« 
der). — (51.) Stimmen der Båter: U. Comenius. — 8. Middel, 
Fin Notruf an die hitorifh Gebild:ten unter den Chriften. — Johè. 
Weiß, Die Offenbarung des Johannes. 31) Das neue Jerufalem. — 
Weibnacdhtepredigt. — Schiele, Bom Werden dreier Denter, Fichte, 
Schelling, Schleiermacher. 


Zeitſchrift für kath. Theologie. 29. Jahrg. 1. Heft. Innsbruck, Rauch. 

Snb.: H. 3. Eladder, Hebr. 1,1—-5. 10. — St. v. Dunin: 
Borkowſtki, Methodolog. Vorfragen z. urchriſtl. Berfaffungsgeich. 2. 
— F. Schmid, Die Einführung der chriſtl. Taufe. — M. Son: 
mann, Studien über Ulrih von Etraßburg. 1. — R. v. Noftig- 
Riened, Zu den Brevierlektionen der Papfte Euariftod u. Aleranderl. 
— 1 iert, Gine volt. Handfwrift der Acta Archelai. — B. 
Duhr, noch einige Aktenſtücke A, 50/9 Streite im 16. Jahrh. — De rf., 
Eine fommentierte Ausgabe des angebl. v. Raymann verfağten Pro- 
cessus juridicus contra sagas. — ©. Haidadher, Rede des Ne- 
forıus uber Hevr. 3, 1 überliefert unter dem Namen des hi. Chry 
joftomue. — 9. Stiglmayr, Aus der Nera der bayer. Aufllärung 
unter Montgelas. 





Ahilofophie. 


Gomperz, Heinr., Die Lebensauffassung der griech. Philo- 
sophen und das Ideal der inneren Freiheit. Zwölf gemein- 
verständl. Vorlesungen, mit Anhang zum Verständnis der 
Mystiker. Jena, 1904. Diederichs. (VI, 322 8. Gr.8.) #8; 
geb. € 10. 

Sn vorliegendem Werte, welches, aus zwölf an ber Uni- 
verfität Bern gehaltenen Vorlefungen hervorgegangen, dies 
jelbe Form des Vortrags beibehalten hat, wird der Verfud 
gemacht, die verjchiedenen Syiteme ber wifjenichaftlichen 
rbl der Griechen von einem gemeinfamen Grundprinzip 
aus zufammenzufaflen und darzuftellen. Der beicheidene 
Wunich des Verf., daß feine Arbeit „den Bachgenofjen und 
vielleicht mehr noch einem weiteren Kreife einige Anregung 
zu gewähren imitande fein werde", wird fich ficherlich er- 
füllen, weil Dag, was er bietet, da e3 durchweg auf jelb- 
jtändigem Forihen und Denken beruht, nicht nur recht 
mannigfaltige Anregung gewähren, jondern auch den mit 
dem Gegenjtande fhon vertrauten Lefern willlommene För- 
derung bringen fann. (Eë ift wohl da3 erfte Mal, daß, 
wie Dier gejchieht, eine philofophiihe Entwidlungsgejchichte 
der griehiichen Ethit von einem einheitlichen Grundprinzip 
aus unternommen worden ift, und zwar beftimmt der Berf. 
dies die ganze Entwidlung der Sittenfehre beherrichende 
Prinzip als das „deal der inneren Freiheit”, deren Begriff 
von dem Gefichtöpuntt ausgeführt wird, Daß damit „das 
jedweder Weltanfhauung zugrunde liegende Streben nad) 


7 — 1905. M1. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Januar. — 8 


Erlöfung zum Uuedrud tomme“. Die griehifhe Ethik 
fordert nun feiner Unfiht nah, im Gegenfag zu der (im 
Sinne der Religion gemeinten) „Fremderlöſung“ d. h. 
der Erlöſung durch eine vom Menſchen verſchiedene Weſen⸗ 
heit, die „Selbſterlöſung“, durch welche die innere Freiheit 
als Unabhängigkeit von jedem äußeren Schidjal zuſtande 
komme. Von dieſem Standpunkt aus ſucht er alſo die 
Lebensauffaſſung der griechiſchen Ethiker zu verſtehen, wie 
ſie durch Heraklit vorbereitet, von Sokrates begründet, durch 
die Sokratiker Antiſthenes, Ariſtipp und Platon fortgebildet, 
in der Stoa vollendet, in Epikur und Pyrrhon verfallen ſei 
und dann in Plotin einen bedeutſamen Nachklang gefunden 
habe. Die Stoa, in welcher allerdings, nach dem Vorgang 
der Kyniker, die Idee der ſittlichen Freiheit aufs Maß— 
gebendſte hervortritt, iſt ihm der Höhepunkt der griechiſchen 
Ethik. Er weiſt dieſer letzteren überhaupt aber in der 
Geiſteskultur der Hellenen die Stellung an, daß ihr Frei—⸗ 
heitsideal zwiſchen dem ariſtokratiſchen Ideal des Maßes 
als des harmoniſchen Lebens und dem Volksideal der Heilig— 
keit ein Mittleres bilde, das jenen beiden mehr populären 
Ideen gegenüber als ein Reues und Fremdes auftrete. Den 
Verlauf derſelben aber teilt er in vier Perioden, deren erſte 
bis zum Ausgang des fünften Jahrhunderts v. Chr. reicht, 
die Periode der Vorläufer, in welcher einerſeits mehr oder 
weniger aphoriſtiſche Bemerkungen, andererſeits Anſätze zu 
einer allgemeinen ethiſch-politiſchen Spekulation auftreten, 
jenes bei Pythagoras, Empedokles, Heraklit, Anaxagoras, 
Demokrit; dieſes bei den ſog. Sophiſten. Die zweite Peri- 
ode, die Blütezeit ethiſchen Denkens, umfaßt das Wirken 
des Sokrates und die ſieben Syſteme der Sokratiker, welche 
ſich in zwei Gruppen, dem Unterſchied der Generationen ent— 
ſprechend, bringen laſſen; ſie reicht bis etwa 300 v. Chr. 
Die dritte Periode, die bis in das erſte Jahrhundert 
v. Chr. gerechnet werden kann, iſt die der Epigonen; die 
vierte bedeutet den endgültigen Sieg der mit Plato einge» 
tretenen orphilch-pythagoreifchen Unterftrömung. Diefe fegt 
ſich bis zum Abſchluß des ganzen nicht⸗-chriſtlichen Denkens 
und bis zur Auflöſung der letzten Philoſophenſchule, der 
Akademie von Athen im Jahre b29 fort. Ueberall hat ©. 
mit Geſchick und Scharfſinn die Fäden verfolgt, welche die 
Syſteme ihrer logiſchen wie zeitlichen Abfolge nach mitein— 
ander verknüpfen, wobei er die Hauptpunkte treffend hervor⸗ 
hebt; ebenſo verſteht er es, von der wiſſenſchaftlichen Per⸗ 
ſönlichkeit der Gründer aus deren Schuldoktrin zu entwickeln, 
aber auf die Einwirkungen, welche das politiſche und kul—⸗ 
turelle Leben der Nation von außen her auf die Ausge— 
ſtaltung der ethiſchen Lehren geübt hat, geht er faſt gar 
nicht ein. Von den drei großen Meiſtern der zweiten Pe— 
riode hat er dem eigentlichen Vater der griechiſchen Ethik 
Sokrates eine eingehende Studie gewidmet, welche eine 
wohlgelungene Charakteriſtik des Mannes und ſeiner ſo 
überaus fruchtbaren Tätigkeit behufs der Erregung philos 
ſophiſchen Denkens bei ſeinen Schülern und der Unterſuchung 
der verſchiedenſten beſonders ſittlicher Begriffe enthält; auch 
die Behandlung der Ethik Platons wird als die Syntheſe 
ſokratiſcher Grundlagen mit der orphiſch-pythagoreiſchen Ae, 
bensanſicht einerſeits, andrerſeits dem perſönlichen Ariſtokra— 
tismus des Philoſophen treffend gekennzeichnet; allein das 
letzte Glied der gewaltigen Trias, Ariſtoteles, kommt bei 
unſerm Verf. ſehr zu kurz, indem er ihn, welcher doch die 
Sittenlehre des griechiſchen Intellektualismus auf ihre Höhe 
gebracht hat (man denke nur an das letzte Buch der Ni- 
komachiſchen Ethik und ganz beſonders an deſſen ſiebentes 
Kapitel, welches, möge die Ausführung auch lückenhaft 
und einſeitig ſein, dem Beſten, was die philoſophiſche 
Literatur Griechenlands uns bewahrt hat, an die Seite 





geſetzt werden muß), Platos größten Schüler, die „Ver— 
nunft“ dieſer Schule, wie ihn Plato ſelbſt genannt haben 
ſoll, mit einigen durchaus anfechtbaren Bemerkungen in der 
letzten Vorleſung „über ben Verfall uſw. ber Ethik“ ab 
fertigt. Die Kyniker dagegen und die Kyrenaiker, zumal 
die letzteren, in welchen beiden Schulen der Gedanke bei 
Freiheitsſtrebens allerdings machtvoll hervortritt, werden in 
feinſinniger Weiſe geſchildert, wie auch die wohldurchdachte 
Darſtellung der ethiſchen Seite des Stoicismus, der ja“ 
nicht minder den Freiheits- und wenn man ben Ausdruck 
gelten laſſen will, den bei den Griechen freilich wenig ge 
hörten Erlöſungsgedanken op bie Spitze ſtellt, gleichfallz 
näherer Beachtung und eingehendem Studium empfohlen zu 
werden verdient, obwohl man dem Urteil des Verf., daß die 
ſtoiſche Ethik den Höhepunkt der geſamten wiſſenſchaftlichen 
Sittenlehre der Griechen ausmache, ſchon um deswillen nicht 
beiſtimmen kann, weil die theoretiſch-metaphyſiſche Grundlage 
derſelben, der pantheiſtiſche Fatalismus, ſtreng genommen 
jedwede Sittlichkeit ausſchließt, ſo daß man ſagen muß, die 
Stoiker ſeien im Widerſpruch mit ihrem eigenen Grund— 
prinzip zur Aufſtellung ſittlicher Gedanken gekommen. Nach— 
dem dann dem Epikureismus und der Skepfis kürzere Dar— 
ſtellungen, dem Neuplatonismus eine eingehendere Beſpre— 
chung ſeiner Geneſis wie ſeines Inhalts gewidmet worden 
iſt, in welcher G. mit Recht den trotz der Einwirkung ori⸗ 
entaliſcher Elemente griechiſchen Charakter der Philoſophie 
Plotins betont, glaubt er noch einmal fein Ideal ber m 
neren Freiheit als das im ganzen Verlauf der ethiſchen 
Wiſſenſchaft der Griechen „entſchieden und unerſchütterlich“ 
herrſchend gebliebene Prinzip hervorheben zu müſſen. Dem 
gegenüber ſei aber doch daran erinnert, daß die „innere 
Freiheit“, deren Begriff allerdings ſchon bei Sokrates ganz 
deutlich hervortritt, eine bloße Negation iſt, die einer poſi⸗ 
tiven Ergänzung bedarf. Dasfelbe gilt von der „Erlöfung", 
ein in der guten Beit bei den Hellenen, wenn man von den 
Myfterien und fonftigen Geheimfulten abfieht, ohnehin nur 
fparfam gebrauchter Begriff. In der wiflenfchaftlichen Ethil 
Hebt al3 pofitiver WUusdrud für das zu gemwinnende Lebens 
ziel faft immer und überall die Cubdämonie- feft. Aud da? 
fann niht zugeftanden werden, daß die GSittlichkeitslehrer, 
welche feit Sokrates die Eudämonie auf das rechte Handeln 
begründeten („gut und glüdlich zufammen wird der Menid, 
wie es in ber fchönen Elegie des Ariftoteles an Eudemus 
in bezug auf Sotrates heißt), fi dabei auf die „Selbit- 
erlöfung” befchränkt hätten. Vielmehr haben fie, indem fie 
mit der Religion den Dualismus von göttliher Mat und 
menfchlihem Können, beziehungsmeije Nichtlönnen, feithielten, 
das Moment der „Fremderlöfung” keineswegs ausgeichloffen, 
welches ©. auszuhalten fuht. Hat nicht Sokrates im 
Sterben dem A3klepios ein Hahnenopfer zu bringen aufge 
tragen, weil ber Gott ihn von dem Leidwejen ber irdilchen 
Sriftenz geheilt habe; hat nicht Plato gelehrt, daß ber 
große Dämon der Liebe, alfo eine überirdifche Potenz und 
nicht da3 Naturell des Menichen allein, ihn durch die Dio 
fektit zu feiner himmlischen Heimat zurüdzuführen habe, und 
hat nicht Ariftoteles, nad) Dante der Meifter der Wifjenden, 
ohne alle mythifche Hülle das allgemeine Lebensprinzip der 
Welt, den göttlichen Nous, zu dem von fremd her (Ivoader) 
über den Menfchen kommenden Urfprung der wiffenfhaft 
fihen und fittlichen Erhebung gemaht? Solche Unerten- 
nung des Dualismus von Gott und Welt bei ben Griechen, 
die fih auch von andern Ethifern anführen ließen, verträgt 
Héi nicht mit dem von ©. vertretenen Sag, dap bei den 
Sriechen die „Selbfterlöfung“ überall der fittlichen Freiheit 
den Weg bahne. Bei aller fonftigen Anerkennung des Ber 
' dienftlihen in der Leiftung des Verf. mug alfo dagegen 





9 — 1905. M 1. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Januar. — 10 





Proteft eingelegt werden. Wenn endlich berjelbe im Un. 
hang „zum Werftändnis der Mioftiker”, welcher eine Reihe 
artiger Bemerkungen über diefe Dentweije beibringt, bie, 
jeldbe gegen die „bebingungslofe Geringihäßung us 
Schwärmerei” in Shug nimmt, fo darf man dabei dod 
nt vergeffen, wohin diefe Bhaethons-Krantheit, wenn fie 
wie bei den Indern geſchehen ift, fonfequent durchgeführt 
wird, fHlieblih führt, nämlich in den heillofen Ke des 
bubbhiftifchen Nirvana. C. 


Nietzsche, Friedrich, Nachgelassene Werke. Aus den Jahren 
1872/73 und 1875/76. Zweite, Ke neu gestaltete Ausgabe. 
1. und 2. Tausend. Leipzig, 1 G Naumann. (VI, 
528 S. Gr. 8.) #9; geb. #1 


Nietzsches Werke. Zweite — Band X. 
Band der zweiten Abteilung.) 

Der geichidte Hrögbr. des neunten Bandes Ernft Holzer 
bat im Berein mit Auguft Horneffer auch diefen Band der 
nadgelafjenen Schriften Niepiches in ganz neuer Geftalt 
herausgegeben. Er enthält Schriften, Entwürfe, Skizzen, 
bingeworfene Gedanlen aus den Jahren 1872—76 und 
bringt außerordentlich wertvolles Material zur Kenntnis 
Niegfches. Um gleich den Gefamteindrud ded Ganzen vor- 
wegzunehmen, man fieht, daß Niebiche fich fpäter gar nicht 
fo wefentlich verändert hat, er ift nur einfeitiger, fchroffer, 
ärmer geworden. Je beffer wir den jungen Niegiche fennen 
lernen, defto mehr ftaunen wir über die Kraft und Gewandtheit, 
die edle Haltung diejes unerjchrodenen Steigerd, der ung 
emporziebt zu immer neuen Aug- und Umbliden, deffen ang- 
voller Sprache wir entzüdt laufchen, auch wo fie und vom Wirt- 
lien abführt und uns bloße Luftichlöffer vorgaufelt, und dejto 
mehr erfüllt ung tiefer Schmerz, wenn wir fehen, wie diejer 
Steiger immer engbrünftiger und furzatmiger wird, wie er 
zulegt nicht mehr fpridht, fondern nur abgerifjene Säge 
beifer Heraugichreit.. Diefe Empfindungen werden immer 
wieder rege bei der Leltüre eine3 von den zufammenhängenden 
Auflägen aus Niegfches Jugendzeit, wie der Dier mitgeteilte: 
„Die Philofophie im tragifchen Zeitalter der Griechen”, der 
leider audy Fragment geblieben ift. &3 ift ja Nießiche immer 
fhwer geworden, zujammenhängend zu fchreiben; feine Ge- 
danken, oft genug blitartige Einfälle, beherrichten ihn mehr, 
als er fie. Aber wo e3 ihm gelang, die ungejtümen Scharen 
zu Disciplinieren und in geordneten Reihen aufmarfjchieren 
zu lafjen, wie in der erwähnten Abhandlung, da bat die 
Darftelung einen fo großen Bug, dab wir e3 nicht genug 
bedauern können, daß ihm dies fo felten und fpäter nie 
mehr gelang. Wie viel Niegfche die vorjokratiihen PHilo- 
jophen beichäftigt haben, und wie fih gerade bei beer 
Beihäftigung die Keime entwidelten, au8 denen die Saat 
feiner fpäteren Lehren auffproßte, zeigen die ©. 93—237 
mitgeteilten Gedanken und Entwürfe. — Die folgenden Frags 
mente bilden Ergänzungen zu den „Unzeitgemäßen“. Bon 
befonderer Bedeutung find Hier erftend Die ziemlich umfang- 
reichen Gedanken und. Entwürfe zu der Beratung: „Wir 
Philologen” und zweitens die Gedanken über Richard Wagner 
in Bayreuth. E83 werden hier zum erjtenmal vollitändig 
die Sedanten Niegihes aus dem Januar 1874, als Dog 
Bayreuther Unternehmen zu fcheitern fchien, mitgeteilt. Nießfche 
begann mit der größten Kälte der Betrachtung zu unterjuchen, 
weshalb das Unternehmen mißlungen fei. Der Hrögbr. 
bemerft dazu: „Ein Monolog, der deutlich) zeigt, weld 
fchwere Bedenken ihm Wagners Kunft einflößte, und welche 
Opfer diefe Freundfhaft von feiner intellektuellen Rechenichaft 
beifchte. Noch ift Wagner niht überwunden, aber alle Ge- 
danten contra Wagner find dënn da.” —À. 


(Zweiter 





Geſchichte. 


Bartels, Ed., Die Varusschlacht m. deren EES 
Hamburg, 1904. Mauke Söhne. (67 S. 8.) 4 1, 80. 

Der Berf. jucht die alte Frage befonbera vom Stand» 
punkt feiner genauen Lolallenntnis aus zu löfen. Varus’ 
Sommerlager befand fih nad ihm nahe an der porta West- 
falica, fein Rüdmarjch geſchah durchs Wiehegebirge bis Bares 
nau, wo er mit Sondermühlen, Mommien u. a. bie Ratas 
ftrophe annimmt. Doch nimmt er diefe Dertlichkeit weniger 
wegen der dort gemachten Yunde augufteifher Münzen in 
Anfpruh (S. 54), jondern die Entiheidung ergibt fi ihm 
aus dem Charakter der dortigen fumpfreichen Gegend, aus 
„den paludes als fiheren Merkmalen, die von den Schrift- 
ftellern bezeugt find”. Dieſes iſt aber die ſchwache Seite 
ſeiner Deduktion. Bekanntlich haben wir zwei Schlacht⸗ 
berichte, den rhetoriſch aufgeputzten des Florus und Velleius 
einerſeits, den ſachlich nüchternen des Caſſius Dio anderer⸗ 
ſeits. Nun betont der Verf. (S. 21) mit Recht, daß Dios 
Bericht den Vorzug verdient. Wo ie nun don Sümpfen 
die Rede? Nur bei jenen anderen rhetorischen Hiftorikern, 
für die die Begriffe Germanien und Sümpfe eben zufammen 
gehören (vgl. Tac. Germ. c. 5): bei Dio aber (dieg wird 
viel zu wenig berüdjichtigt) ift in der Erzählung des Zuges 
und ber Glodt nur von Bergen und Wäldern, einmal 
auh vom Brüdenfchlagen, aber nirgends von GSümpfen 
die Rede! Weiter mup Ref. betonen, daß man nicht 
einen Rüdmarih nah Castra Vetera, fondern nah dem 
feit 5 n. Chr. beftehenden dauernden rechtörheinifchen Winter: 
lager (Bell. 2, 105; Dio 56, 18, 2) (wohl Haltern?) ing 
Auge faffen und danad) den Bug des Barus anjegen müßte. 
Hat der Verf. alfo auch fein Hauptziel wohl nicht erreicht, 
jo zeugt feine Schrift bod von umfichtiger, erniter Arbeit 
und im übrigen methodifcher Borjcjung und ift nigtig und 
erfreulich zu leſen. . R. 


Weir, T. H., The Shaikhs of Morocce in the XVIth century. 
With prefaco by J. Robertson. Edinburg, 1904. Morton. 
(XLV1I, 316 S. 8. mit Karte.) 

Nach dem biographiſchen Werte (Dauhat an nåšir) deg 
Ibn “Aslar und einigen anderen marokkaniſchen Chroniken 
erzählt der Verf. die Geſchichte des Landes im 10. (16. n. 
Chr.) Jahrh., den Übergang der Herrſchaft von den Wat—⸗ 
taſiden zu ben Scerifen und deren Geihichte bis zu der 
befannten Schladht von Ulcazar oder Madjäzin, wo außer 
zwei einheimifchen Prätendenten au König Sebaftian von 
Bortugal und unfer Gewährsmann Jon “Astar am 4. Aug. 
1578 fielen. Das Wert will keine Hiftorifche Unterfugung 
fein, jondern ein Gemälde maroffanijcher lislamiſcher, orien⸗ 
taliſcher) Denkweiſe und Praxis. Die naive Sprache und 
ſchmuckloſe Darſtellung des Ibn Askar wird moglichſt bei⸗ 
behalten; durch die zahlreichen Skoticismen wird das eigen⸗ 
tümliche Kolorit noch verſtärkt. Ton und Inhalt erinnern 
nicht ſelten an die ‚„Nouvelles asiatiques‘ des Grafen Go⸗ 
bineau, obwohl dort wahre Begebenheiten, bier freie Er- 
findung eines tiefen Renners des orientalifchen Beiftes vor- 
liegt. Die Einleitung jpricht über Koran, Tradition und 
das Wefen der islamischen up. der unfer EChronift und 
feine Helden ergeben waren. Werner hat James NRobertfon, 
der Gladgower Orientalift, dag Buh mit einigen febr per, 
ftändigen Worten eingeführt. Cine Rartenftizze Hilft uns 
bie Creigniffe verfolgen. Der Stein der maroflanifchen 
Gefhide ift neuerdings fo ftar? ing Rolen getommen, daß 
an ein Uufhalten nicht mehr zu denken ift, wenn auch ber 
enticheidende Fal noh lange ausftehen tann. Unter biefen 
Umftänden wird mander, dem das ne ZER unb 


11 — 1905. M 1. — Literariſches Zentralblatt. — 1. Januar. — 12 


die ſcherifiſche Majeſtät im übrigen gleichgültig ſind, gern 
zu dieſem Werke greifen, um aus der Vergangenheit die 
Gegenwart verſtehen zu lernen. K. Vollers, 


Hehr, Guſtav, Ländliche Berhåltniffe im Herzogtum Brann: 
ſchweig⸗ «Wolfenbüttel im 16. Jahrhundert. Nah Akten des 
berzoglich lüneburgifchen Landeshuuptarhivd zu Wolfenbüttel und 
des Stadtarchive zu Braunfchmweig. amt und Leipzig, 1903. 
Hahn. (X, 119 ©. Gr. 8) #4 2, 50 


Quellen u. Darftellungen zur —T SES 
Hiftor. Bercin für Itederradfen. BD d. 

Obwohl durh Wittih8 Wert sch Srundherrichaft in 
Nordweitdeutichland“ die ländliche Verfafjung Niederjachjens 
in ihren wejentlichen Zügen aufgeklärt worden ift, jo bleibt 
neben ihm doh noh Raum für Iohnende monographiiche 
Unterfuchungen. Eine folcye bietet der Berf. in der vorlie 
genden Schrift, indem er auf Grund gedrudter Quellen, 
namentlich aber nach Alten des Wolfenbütteler Yandeshaupt- 
archiv und des Braunjchweiger Stadtardhivg eine eingehende 
Daritelung der Berhältniffe im Herzogtum Braunfchweig- 
Wolfenbüttel im 16. Jahrh. liefert. Sowohl über die joziale 
Drganijation und die Wirtfchaft der einzelnen Klafjen wie 
über die landesherrliche Politik erfahren wir viel intereffantes. 
Lehrreich ift 3. B. die Schilderung ded Gebraudg, den die 
Landesregierung von den Organen der ländlichen Gemeinden 
für ihre ftaatfichen Bwede maht. Ganz befondere Aufmerk- 
famkeit verdient die Darlegung des Verhalten der Stadt 
Braunfchweig gegenüber den landesherrlichen Reformbeitre- 
bungen (vgl. namentlid S. 41 und 108): die fürftliche 
PVolitit gegenüber den Städten des 16. Jahrh.3 erfährt hier 
eine einleuchtende Rechtfertigung. Um ein paar tleine Defi» 
berien zu äußern, fo bemerkt Dehr (S. 85), daß „Die Gemeinde 
die Dorfhirten anftellte”. E83 wäre jedoch von Jntereffe, 
zu erfahren, ob die DBorfhirten von der Gemeinde unmittelbar 
oder nur vom Bauermeifter angenommen worden find (vgl. 
Wittih ©. 129). S. 89 meint Dehr, dab fih Hinfichtlich 
bes Amtes der Bauermeifter Rüdichlüffe aus den jpäteren 
Quellen gewinnen ließen. Hier muß man doh vorfichtig 
fein. Denn wenn 3. B. die Beitimmung begegnet, daß von 
zwei Bauermeiftern der eine Adermann, der andere Flöter 
fein fole, fo kann eine foldhe doch erft in einer Beit ents 
ftanden fein, in der die Köter in einen wahrnehmbaren 
Gegeniag zu den Bauern getreten waren; fie wird alfo nicht 
fonderlich alt fein. Allerdings fann fie, nad) den auf ©. 51 
gegebenen Mitteilungen über das Unmwadfen der Klafje der 
Köter, au dem 16. Jahrhundert wohl ftammen. Der Berf. 
der Haffiichen „Hannoverichen Berfafjungs- und Verwaltungs. 
aeichichte” Heißt nicht Meyer, jondern Meier (vgl. zu diejem 
Wert übrigens Gött. Gel. Anz. 1901, ©. 364 fg.). Nach 
Dehrs Schrift ift in derjelben Sammlung eine teilmweije dies 
felbe Landichaft betreffende Arbeit von Joh. Merkel über 
„den Kampf des Fremdrechtes mit dem einheimischen Rechte 
in Braunfchweig-Lüneburg” erichienen, auf die ih an anderm 
Orte zurüdfomme. Da ich Hier die Einführung des fremden 
Rechtes zu erwähnen Habe, fo trage ich zu meiner in Jahrg. 
1904, Nr. 7, Sp. 221 d. Bl. veröffentlichten Anzeige des 
Urkundenbuchs von Hameln nad), daß Sedel in feinen „Bei 
trägen zur Gejchichte beider Nechte im Mittelalter" (Tübingen 
1898) beachtendwerte Ergänzungen zu demfelben bringt. 

G. v. Below. 


Meyer, Dr. Chr., Chroni? der Stadt Weigenburg 1. B. Münden, 
1904. Eilbfiverlag. (IV, 686. Gr RB 
Diefe Heine Schrift tann als — Beitrag zur 
deutſchen Städtegeſchichte angeſehen werden. In dem Stadt⸗ 
archiv der alten einſtigen römiſchen Militärkolonie Weißenburg 
am limes rhaetieus, welche in einer Urkunde Ludwigs des 


Hrsgb. v. 


Deutſchen vom 14. Juni 867 als Konigshof bezeichnet 
wird, ſpäter Reichsdomäne ward und nach mancherlei wechſel⸗ 
vollen Schickſalen im Laufe der Jahrhunderte ſeine Reichs⸗ 
freiheit durch Anfall an Kurbayern (1801) verlor, hat ſich 
die Chronik des Lokalhiſtorikers Johann Alexander Doederlein 
(geb. 1675 + 1745) in einer gleichzeitigen Ubfchrift erhalten, 
welche die Jahre 790—1700 umfaßt. Weil die Edition 
in Neihhard3 „Beiträgen zur Hiftorie des Frankenlandes“ 
II. Zeit (Erlangen 1762) äußerft fehlerhaft und die Ausgabe 
heute fehr felten geworden ift, bringt der Hrögbr. dieje ftadt- 
geichichtlich wertvolle Chronik nebit dem kurzen ſummariſchen 
Bericht von der Belagerung der Stadt (1647) vollitändig 
und fritid zum Ubdrud. WBeigefügt find noch 4 urkundliche 
Beilagen und der Tert der in Weißenburg eingeführten 
Firhenordnung von 1528 (eine Folge ber 1524 in Weißen 
burg eingetretenen Kirchenreformation). 


Aus den Papieren der Familie von Schleinig. Mit einer Bor 
SE von Fedor v. Zobeltig. Berlin, 1906. Zrewenpt, 
GIL An e 8.) .4 8; geb. Æ 10. 

E3 kann gewiß nur mit Freuden begrüßt werben, wenn 
Yamilien, deren Mitglieder an Staatdaltionen beteiligt ge 
melen find, ihre Arhive öffnen und deren Altenftüde zu 
allgemeiner Kenntnis bringen. Freilich wird: der rechte de 
winn nur dann erzielt werden können, wenn die Publifation 
in völlig fachverftändige Hände gelegt wird. Gerade an 
diefem Erfordernis fcheint e8 ung aber bei dem vorliegen. 
den Buche etwas zu mangeln. Der ungenannte Berf. ift 
gewiß ein gebilbeter Mann, aber er ift iher kein Hiftorifer 
bon Fach, denn ein folder würde fein Material anders ge 
ftaltet und fein Subjeft mehr im Hintergrunde gehalten 
haben. Das Budh zerfällt in zwei Teile. Der erfte if 
Nühle von Lilienfiern gewidmet, defjen Stieftochter einen 
Scleinig geheiratet hat, und deffen Papiere fo an diefe 
Familie gelangt find. Mühle wor en ganz befonderer Typus 
eines preußischen Offiziers, der in mannigfadhen Beziehungen 
an Moltke erinnert, und. der noch immer nit den Bio 
graphen gefunden hat, den er oië Bildner der preußiichen 
Armee verdient. Er war von feltener Bieljeitigfeit, Philos 
foph, Wegyptologe, PhHyliker, Mathematiter, Militär, und 
jtand mit allen geiftigen Koryphäen feiner Beit in Beziehung. 
So konnte denn der Berf. eine ganze Unzahl interefjanter 
Briefe mitteilen, auf die wir um fo mehr hinmweijen möchten, 
al3 fie von den entiprehenden Fahmännern in diefem: Buche 
faum gejucht werden dürften. Man findet bier, um von 
anderen zu fchweigen, Briefe von Heinrich von Kleift, Goethe, 
Müffling, Karl Uuguft von Weimar, Scharnhorst, Blücher, 
Gneifenau, 4.W. von Schlegel, Shelling, Radowig, Bettina 
von Arnim. Der zweite Teil führt die Ueberichrift: Bug 
Gedächmis Kaiſer Wilhelms des Großen. Dieſer iſt, wie 
bekannt, ein beſonderer Gönner des ſpäteren Hausminiſters 
Grafen von Schleinitz geweſen, gegen welchen Bismardck ſeinen 
Groll auch noch in ſeinen „Erinnerungen“ zum Ausdrucd 
bringt. Das veranlaßt den Verf. zu weitläufiger Aus—⸗ 
einanderſetzung mit dem Bismarckiſchen Buche und zu einem 
Plaidoyer zu gunſten von Schleinitz und auch der Kaiſerin 
Auguſta, das, wenn ihm auch vielfach Recht gegeben werden 
mub, zuweilen eiwas ermudend wirtn. zumal hier der Berf. 
urkundliche Belege nicht beibringt. Weniger befannt find die 
Beziehungen, in welchen der Prinz von Preußen und der jpätere 
König zu dem älteren Schleinig, ber als Regierungspräf- 
dent in Trier geftorben ift, geftanden hat. Die Flucht be 
Prinzen im Jahre 1848 ift unter der Hilfe von Schlanih 
zu ftande gefommen und ihre Darftellung durch ben Berf. 
liefert eine ganze Zahl bisher unbelannter und doc hody 
intereffanter Tatfahen. Namentlich fpiegelt fich aber hier 


e ww" 


13 — 1005. 31. — Biterarifges Bentralblatt — 1. Januar. — 14 





die Perfönlichkeit des Prinzen in einer für Melen Höchft 
vorteilhaften Weife wieder, in ihrer fchlichten Natürlichkeit, 
mit ihrer nie vergeflenden Dankbarkeit für geleiftete Dienfte. 
Bud Hier werden bisher ungedrudte Vriefe des Kaifers, 
der Raijerin, bes Kronprinzen, des Fürften von Hohenzollern 
mitgeteilt, jo daß wir alles in allem genommen dem Berf. 
doch fir fein warm geichriebenes Buch dankbar zu fein haben. 





er und Mitteilungen ded germanifhen Rationalmufeumd. 
Jahrg. 1904. 3. Heft. Rürnberg, Selbfiverlag. 

Inh.: A. une Eine A von Holzfänitt-Borträts 
der gun von Mailand. — Stegmann, die Holzmöbel des 
Germaniihen Mufeums. 7. — a. B. Bredt, zu $. ©. Beham. 


Korreſpondenzblatt des Geſamtvereins d. deutſchen Geſch.u. Altert.⸗ 

Bereine. Red.: B. Bailleu. 52. Jahrg. Nr. 12. Berlin, Mittlet & S. 

Inh.: Hauptverſammlung des Geſamtvereins in Danzig. Bortrag 

des Schulrats Dr. Damus, Danzig in Geſchichte und Kunſt. — 
O. Krell u. E. Anthes, Bur Frage der römifchen Heizungen. 


Neues Laufipgifches Magazin. Hrög. von R. Jet. 80. Ban. 
Börlig, Zzihafhel in Komm. 

Iuh.: Arrad, Die Betenntniffe der Jahre 1438—1487. — ©. 
Uhlig, Die Gtadtbibliotbet gu Kamenz — Gößgen, Lieder und 
Reime aus der Laufig (Kirhip. Dubraude). — v. Sommerfeld, Der 
en dv. Et. Pererdkirhhe in Görlig im 15. Jahrh. (Mit 1 Taf.) — 

R. Jecht, Kurzer Wegweiſer durch d. Geſchichte d. Oberlaufigifchen 
Seielic. d. Wiffenidh. au Görlip von 1779—1904. (Mit 9 Bildern 
der Stifter u. Präfidenten.) — H. Schmidt, Der Wall u. die Burg 
auf dem Hutberge in Schönau a. d. Eigen. (Mit 1 Taf) — Wen- 
diſche Sprichwörter. — v. Eommerfeld, Die ne ae 
Bedeutung d. Gt. Peterd- u. Paulefirhe zu Görlig. — Th. Etod, 
Ueberfiht über die ländl. Schöppenbüdher d. fähl. u. preuß. Ober- 
laufig. —R. Reedon, Beiträge 3. Gcfchichte d. Baugner Onmnafiums. 
— N. Jeht, Die drei Börliper Münghäufer u. ihre Bewohner. — 
@. Uhlig, Beitrag d Schhichte d. Franziekanertlofterd zu St. Anna 
in Kamenz. — 2b. Diftel, Aus ungedrudten Briefen Petichles in 
Yaugen und Bräves in Kamenz. (Zum Oybin. Blide in Napoleons 
Arbeitögimmer zu Baugen. Kamenz.) 





Ränder- und Hölkerkunde, 


Unfer Beterland Japan. Ein Duellenbuch, gefchrteben von — 
Hrögb. v. Alfred Stead. Neudrud. Leipzig, 1904. E. A. See- 
mann. (XXVI, 763 ©. Or 8. mit 1 Tab.) Æ 6. 

Punt aneinander gereiht werden hier von einer großen 
Reihe einbeimilcher Kenner die verichiedenartigiten Seiten 
dB modernen Japan in 28 der Ausführung wie dem Werte 
nad) fehr ungleichen Kapiteln nebft einem umfangreichen An- 

nge mit Nftenftüden und Statiftilen zur Uufflärung des 
endlandes behandelt. Wei jeder einzelnen Arbeit ift der 

Berf., bez. das Minifterium, in welchem fie hergeftellt ift, 

nambaft gemadt. Der Wert al3 Nachfchlagebud wird leider 

beeinträchtigt durd das Fehlen eines für folche Werte unent- 
betrligen Sadjregifters, für welches die zwar ausführlichen, 
aber nicht immer zutreffend gewählten Eingelangaben des 

Smäaltöverzeichnifles einen nur notbürftigen Erfa gewähren. 

Mandje der von den leitenden Staat3männern Japans bier 

dargebotenen Mitteilungen bilden feine für das Wert be- 

fonders verfaßten Beiträge, fondern nur Ueberjegungen für 
ibre Anfchauungen bezeichnender Reden. Bei der Fülle des 

Smhalt3 und der Menge ber Berf. lann Hier ein auh nur 

oberflähliher Weberblid über das Ganze natürlich nicht 

angefirebt werden. Wiewohl die meiften ber Auffätze ſchon 
wegen de3 reichen und zum Teil nicht jebem leicht zugäng- 

Khen ftatiftifchen Materials dankbar zu begrüßen find, fo feien 

zur Kennzeichnung des gejamten Werkes bier nur einige 

wenige ber inhaltlidh beacdhtenswerteiten Arbeiten bervorge- 
hoben. Der Hiftorifer Uriga, befannt durch feine nad) mo» 
dernen Gefichtspuntten verfaßte Geichichte von Japan („Teis 
tofu Skriyafa“), liefert einen nicht nur buch Ausdehnung 


(©. 86—180) unter den Beiträgen weit hervorragenden 
Auffag unter dem Titel „Diplomatie“, ber dem reiden Dn, 
halt jedoch nicht voll gerecht wird. Un der Hand von zahl: 
reichen, im Auslande wenig bekannten Altenftücden beichreibt 
er fefjelnd die Beziehungen und befonders die Verwidlungen 
Japans mit dem Auslande in den legten vier bis fünf Jahr- 
zehnten. Mud zur Beurteilung ber leitenden Perjönlichkeiten 
de modernen Japan enthalten die Ausführungen Dë bes 
achtenswerted Material. Am einzelnen find e3 vor alem 
die Ayülyü-, die Sadalin- und die Korea-Frage, und im 
Bufammenhang damit in erfter Qinie bie Beziehungen zu 
China und zu Rußland, fodann aber auh zu England, 
Granfreih und Deutichland, welche erörtert werden. Eine 
gewiſſe Fritifhe Vorficht dürfte aber auch bei diefer Arbeit 
angemefjen fein. So befindet fih der Verf. vielfach in Wider- 
fpruh (S. 88—91) zu den Darlegungen des an den Er- 
eianiffen perfönlich beteiligten deutfchen Gefandten v. Brandt 
(33 Jahre in Oftafien II, ©. 168—209); 3. B. verwedfelt 
danach Ariga einen franzöfifhen Fregatten-Rapitän (de Petit 
Thouars) mit dem Gefandten diefer Macht und gibt die 
ganze Darftellung der blutig:eromantifhen Harafiri-Sühne 
für die 1868 ermordeten Sranzofen ziemlich entjtellt wieder. 
Unertennend hervorgehoben jeien ferner die trefflihen Aus- 
führungen von Nitobe über die japanische Ritterlichkeit 
(„Bufhido”) und von Hozumi über den Ahnenkultus, melche 
allerdingd den Lefern ihrer in mehreren abendländifchen 
Sprachen erjchienenen und mit Recht weitverbreiteten darauf 
bezüglichen Schriften nicht viel Neues bieten fünnen. Aus 
den Beiträgen von Inouye zu der Finanzgeſchichte (S. 291 
—303) ſei vermerkt, daß dieſer einflußreiche Staatsmann 
die Notwendigkeit fremden Kapitales für Japan anerkennt 
und daher den ſicheren Erwerb von Grund und Boden ſeitens 
der Fremden zu befürworten wagt, ein bei Aufhebung der 
Exterritorialität bekanntlich von den Ausländern als Erſatz 
ſo dringend, bisher aber vergeblich erhobenes Verlangen. 
Ein „Die kaiſerliche Familie“ überſchriebenes Kapitel von 
Sannomiya (S. 642— 657) behandelt in Wirklichkeit bie an 
deren Stelle die Herrfchaft ausübenden Regentenhäufer und 
manches andere, aber faft garnicht die taijerlihe Familie. 
Auch follte man in fo ernitgemeinten Werfen doch endlich 
aufhören, die fagenhaften Ueberlieferungen des fog. halb- 
hiftorifchen Zeitalter einfach als unbeftrittene Zatfachen 
vorzutragen. Mecht fragliche Ausführungen enthält u. a. aud) 
„die Entwidlung der Erziehung” von Dfuma (S. 186— 
192). Bezüglich de3 fo reichhaltigen und warm zu begrü- 
penden Bahlenmaterial8 bleibe nicht unerwähnt, daB Ref. 
bei einzelnen Stichproben zuweilen leider auf Abmweicyungen 
von den Ungaben des amtlichen ftatiftifchen Sahrbuches 
(»R6sum6 statistique«) ftieß. 

Sm ganzen würde das Werk fiher durch die darin vers 
einigte Fülle wertvoller Belehrung Anerkennung und Em- 
pfehlung verdienen. Ullein feine Brauchbarkeit wird erheblich 
geichmälert, wenigitens in der vorliegenden, allerdings febr 
wohlfeilen UWebertragung aus dem Engliihen von unge: 
nannter Seite, durch mangelnde Sorgfalt der Herausgabe und 
ein bisweilen geradezu empörendes Deutih. Nicht ohne 
Befremden lieft man daher auf dem Titelblatt den ftolzen 
Vermerk: „Mit befonderer Genehmigung gewidmet S. M. 
dem Kaifer von Japan.” Die faum glaublihe Menge von 
Drudfehlern entftelt bei den Namen, Fahregzahlen und 
ftatiftiichen Tabellen oft ganz und gar den Sinn. Selbit die 
vom Hrsgbr. beigefügte Aufftellung von Maßen und Ger 
wichten zeigt Heine Abweichungen von den amtlichen Angaben 
des ftatiftiichen Jahrbuches. Nengo werten aufgeführt ohne 
Beifügung der abendländifchen Jahreszahl (©. 7). Um 
fchlimmften aber ift Die Sprache. Soll man in einem deutichen 


15 — 1905. M1. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Januar. — 


hochftehenden Werte japanifche Herren als „Mr.”, Edelleute 
wie Awalura zuerft ald „Lord“ (S. 144, 163) und nad) 
feiner Erhebung in den Fürftenftand al „Prinz" (S. 652) 
bezeichnen ? Die 3 Fürftentümer (!) ber Ryüfyü-Jnfeln werden 
als „North, South and Middle Mountains benannt“ aufgeführt 
(S. 98). „Der Herr Graf von Amur” fol bedeuten Graf 
Murawiew Amurski (S. 96). Unter dem „Vizelönig von 
Two-Fiangs“ ift ber Gouverneur der beiden chinefiichen Pro- 
vinzen Kiangfi und Kiangſu zu verftehen (S. 106). Von 
ber Hauptftabt wird al3 „City von Tokyo“ geiprocden (S. 235). 
Der Name der jebigen Wera „Meiji”, den man mit „erleuch- 
tete Regierung“ wiederzugeben pflegt, ol nad) einem Auffate 
des nicht genannten Suftizminifters „glänzende Ruhe” bes 
deuten. Ganz allerliebft aber ift in den ftatiftifchen Tabellen 
(©. 711) die Ueberfegung für Pflanzenftoff-Leim (japanijch 
„Kanten“) „Kanten- oder Colle-Gemüfe”, wahrfcheinlich weil 
in dem al3 Duelle dienenden in franzöfiiher Sprache heraus- 
gegebenen ſtatiſtiſchen Jahrbuche es ganz richtig Heißt: 
»Kanten ou colle vög6tale!« Nachod. 


Aftrup, Eivind, Unter den Nachbarn des Nordpol. Autorif. 
Ueberfegung aug dem Norwegifchen von Margarethe Langfeldt 
Mit 12 Bolbildern, 64 Zertilluftrationen u. 3 Karten. Leipzig’ 
1905. H. Haeffel. (V, 275 ©. Or. 8.) 4 4; geb. #5. 

Wohl felten werden fih die Erjcheinungen, welche auf 
den Nordpol oder das antarktiihe Gebiet Bezug nehmen, 
derart häufen wie bieden Winter. Drygalsti und Bord: 
grevin? bearbeiten in ftärferen Bänden ihre Reifeerlebniffe 
und ihre Erfolge, aber daneben fann fich auch Aftrups Buch 
fehen laffen, das freilich nicht der Wifjenjchaft dienen fol, 
darum aber weiteren Kreijen vielleicht um fo willlommener 
ift. Der Berf. lernte e3, das Leben der genügjamen, abge- 
härteten Estimos, bald in dunklen Gammen und Erdhütten, 
bald innerhalb der Wände eines einfamen Yellzeltes oder 
unter der wafjertriefenden Wölbung einer Schneehöhle zu 
führen. Lebendig und mit liebevollem Berjtändnis fchildert 
er uns bag Land, mit eingehender Sorgfalt malt er dag 

Leben ber E3timos, von denen er mit Recht hervorhebt, 

ihre gute Laune fei unerfchöpfli. Wenn das Original aud 

bereit3 1895 erjchien, jo können wir der Ueberjegerin nur 

Dank willen, daß fie und das Buch des leider fchon 1896 

verstorbenen Verfafjerd zugänglich machte. 


Globus. Hrög. von H. Singer. 86. Band. Rr.23. Braunfchmweig, 
Dieweg u. Sohn. 


Inh.: Förftemann, Vergleihung der Dresdener Mayaband- 
fhrift mit der Madrider. — Ginger, Dad Reifewerk der deutichen 
Eüdpolarerpidition. (Mit 6 Abb.) — Preuß, der Urfprung der 
Religion und Kunft. (Fortf.) — Der See Koffogol. — Reftaurierung 
der hanfcatifhen Ringmauer in Wisby. — Die Wohnfige u. Namen 
der Kimbern. — Nohmald Mont Evereft u. Saurifankar. (Mit 1 Apb.) 





HAnturmiffenfchaften. Mathematik, 


Eberwein, R., und A. v. Hayek, Vorarbeiten zu einer pflan- 
zengeographischen Karte Ossterreichs. I. Die Vegetations- 
verhältnisse von Schladming in Obersteiermark. Mit 1 Karte. 
Wien, 1904. Hölder. (II, 28 8. Lex.-8.) æ 3, 40 


Abhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien, 
Bd. II, Heft 3. 

Mit Freude ift e3 zu begrüßen, daß die T. TL botanifche 
Gelellichaft in Wien mit diefen Vorarbeiten zu einer pflanzen- 
geographiihen Karte Defterreichd hervorgetreten if. Durch 
die Snangriffnahme mehrerer Hleinerer Gebiete in verjchiedenen 
Teilen der Monarchie fol die Aufftellung eines allgemeinen 
Programms ermöglicht werden. Die Eintragung der beob» 
achteten Formationen erfolgt mit Benugung einer Aufnahme 
tarte im Maßftabe 1: 25000, welche durch photographifche 


16 


Vergrößerung der öfterreichiichen Generalftabdtarte gewonnen 
wurde. Bon der Aufitellung einer einheitlichen Farbenjlala 
wurde für die Karten vorläufig abgefehen, doch ergingen oft, 
gemeine Direktiven. Sollen wir das Refultat der Aufnahme 
der DVegetationsverhältniffe der Umgebung von Schladming 
in Oberfteiermarf mitteilen, fo liegen die Schladminger Ulpen 
durchaus nahe der Grenze zwifchen der öftlichiten und der 
nächftfolgenden pflanzengeographifhen Proving. Während 
jedoch die Tauern noch zur öftlichiten Provinz, den noriichen 
Alpen zu rechnen find, ift die Flora der Dadfteingruppe 
von der der niederöfterreichiichen und Eifenerzer Alpen bereits 
fo verichieden, daß fie jhon zur Provinz der Salzburger 
Alpen gerechnet werden muß. 


Marchis, L., Thermodynamique. 1. Notions fondamentales. 
Préface de P. Duhem. Grenoble, 1904. Gratier & Rey. (176 S. 
Gr. 8.) Fr. 5. 

Das in feinem eren Bande vorliegende Wert gehört 
zu einer größeren, auf 70 Bde. berechneten Sammlung ted- 
nifcher Schriften (Bibliothöque de l’Eldve Ingenieur), welche 
von dem Direltor des Elektrotechniichen Snititut® an Der 
Univerfität Grenoble, J. Piondjon, Herausgegeben wird. 
Wir haben ein Lehrbuch vor uns, welches fich die Aufgabe 
stellt, den angehenden ingenieur mit den Grundbegriffen 
und Hauptfägen der mechanischen Wärmetheorie befannt zu 
machen. 3 Tieft fih febr glatt und läßt überall diejenige 
Klarheit in der Darftellung erkennen, die man Häufig in 
franzöfifchen Lehrbüdern antrifft. Diefer Vorzug ift um fo 
höher anzuſchlagen, als e3 fih Dier um eine Materie handelt, 
welde dem Anfänger erfahrungsgemäß manhe Schwierigkeiten 
bereitet. Man darf daher wünfhen, dag das Wert aud 
in Deutidland eine weitere Verbreitung finden möge. 


Wernide, Ad., Lehrbuch der Mechanik in elementarer Darftelung 
mit Anwendungen und Uebungen aus den Gebieten der Phyfit und 
Technik. In zwei Teilen. Erer Zeil: Mechanik fefter Körper von 
Aler. Wernide. Bierte, völlig umgearb. Aufl. 2. Abt. Statik u. 
Kinetit deg ftarren Körpers. Mit eingedr. Abb. 3. (Schluß⸗) 
Abteilung. Statik und Kinetit elaftifch-fefter Körper. Mit eingedr. 
Abbild. Braunfchweig, 1901/3. Birwig & Sohn. (IX, XL, &.315— 
1635. ©r. 8.) Æ 16. 

Während die erjte Abteilung der Mechanik feiter Körper 
nur die Lehre vom Gleichgewicht und der Bewegung bes 
materiellen Buntes umfaßt (vgl. Jahrg. 1901, Nr. 7, Sp. 275 
d. BL), folgt in der zweiten und dritten Abteilung die Statik 
und Rinetif ftarrer und elaftifch-fefter Rörper. Die letztere Ab- 
teilung bildet ein für Wéi abgefchloffened Werk und ift allen 
denen zu empfehlen, welche in elementarer Behandlung die 
Lehre von der Elaftizität und Feftigteit kennen lernen wollen. 
Die Behandlung des Stoffes zerfällt wiederum in einen theos 
retifchen Teil, ausführliche Erläuterung der Theorie an einzelnen 
Anwendungen und endlich Uebungsaufgaben nebjt Löfungen. 
Der Umfang des dargebotenen Stoffes wird am beten erfonnt, 
wenn das wejentlichite der Anwendungen und des Inhalts 
genannt wird: I. Teil, 2. Ubteilung: Kraftübertragung durch 
Seile, die belaftetete Seilfurve, die Utmoodihe Fallmaſchine, 
das Wellrad, Berechnung der Dachbinder nach Ritters Me- 
thode, Behandlung von Balfen mit einzelnen, ftetigen und 
beweglichen Belaftungen, Berechnung eines Brüdenträgers, 
Potential der Kugel, Cffektivfräfte bei der Uchjendrehung 
ftarrer Körper; Beitimmung von Schwerpunkten in rechnerifcher 
und graphoftatiiher Behandlung (Umfang eines Fünfeds, 
heterogen belaftete Strede, Rorbbogen, Schraubenlinie, Ketten- 
Tinie, Fläche eines Fünfeds, Schienenprofil, ſphäriſches Dreieck, 
Dbelist, fchief abgejchnittenes dreifeitiges Prisma, Oberfläche 
und Snhalt der Kuppel eines Kloftergewölbes, Mantel und 
Bolumen eines Klauen, Umdrehungstörper); ficheres Gleich- 
gewiht der Wippe und Epizylloidenwiege, Hebel und 


17 — 1905. 1. — Literarifhes3 Bentralblatt — 1. Januar. — 18 





feine Verwendung, Stangenverbindungen, Stüblinien und 
Belaftungsfinien, Realtionsbeftimmungen‘; Reibungen: Rei- 
bungshülfen und -Ringe, Reile, Schrauben‘, Reilketten und 
Stüglinien von Gewölben, Seil und Kettenrollen, Hebel, 
Quetſchwalzen, Wellrad, Hirnfche Reibungswage, Pronyfcher 
Bremdzaun, Reibungsrollen und Räder, Bremsvorrichtungen, 
Bahnräder, Schraube ohne Ende, Gleichförmige Bewegung 
von Zuhrwerlen; Berechnung von Trägheitd: und Deviationd- 
momenten von Flächen und Körpern, phufifches Pendel, Wiege, 
Umfallen eines fenfrechten Stabes, bejchleunigte Schrauben 
und Nollenbewegung, Kurbelgetriebe nebft Schwungrad, 
Schwungtugelregulator, Mafjenausgleihung bei Schiffsma- 
Ihinen, Rollen und Rollgleiten, befchleunigte Bewegung von 
Suhrwerfen, Gentrifugalfraft einer zur Adje windfchiefen 
Stange, Kreifelbemegung. — I. Zeil, 3. Abteilung: Bes 
gründung der Lehre von der Klaftizität und Feftigfeit, 
Statif ifotroper elaftiich-fefter Körper, melde dem Gejeh 
von Hoofe folgen: der gerade Stab unter Einwirkung von 
Bug oder Drud, unter dem Einfluffe von Schub, Biegung 
und Verdrehung des geraden Stabes, Knidung gerader Stäbe 
und Biegung bei erzentrifcher Belaftung, Biegung gefpannter 
Balten, Anftrengung gerader Stäbe bei Fällen zufammen: 
gejegter Elaftizität und Feftigteit, das Hachwerf aus geraden 
Stäben, Biegung frummer Stäbe, plattenförmige Körper, 
Schüttmafjfen und Erddrud, die elaftiihen Grundgleichungen 
und Arbeit der FZormänderung, Einfluß von Temperatur- 
ſchwankungen; Statik iſotroper und heterotroper elaſtiſch— 
feſter Körper, welche dem Geſetz von Hooke nicht folgen; Ki— 
netik: Spannungen elaſtiſch⸗feſter Körper, Stoß elaſtiſch⸗feſter 
Körper, Prinzip der Erhaltung der Energie; allgemeine Be— 
merkungen über Maſchinen und ſtatiſche Konſtruktionen; 
Anwendungen: Unterlagsplatten, Keile und Platten, Niete 
und Bolzen, SHrauben, Hafen und Oefen; gemeinjam tragende 
Balten, armierte Träger, Hängewert und Sprengwerte, 
Dachkonſtruktionen, Futtermauern, Gewölbe, Brüdenträger, 
Gelentträger; Zähne an Zahnrädern und -Stangen, Scheiben 
und Räder, Uchjen und Wellen, Zapfen, Lager, Riemen 
und Seilbetriebe; Riemen, Seile und Ketten zum Heben von 
Laften, Kolben und deren Stangen, Kurbelgetriebe, Cylinder 
und Röhren, gerade Biegungsfedern, gerade Drehungsfedern, 
Sederichwingungen, Stöße innerhalb einer Dafchine, balliftifches 
Pendel, Einrammen von Pfählen, Betrieb von Bochitempeln, 
Hammerbetrieb. v. H. 


Altnenland. Monatösſchrift f. d. wirtſch. Erſchließ. Paläſtinas. Hrsg. v. 
F.Dppenheimer, S. Sostin u.O.Warburg. Nr. 7 / 12. Berlin. 
Inh.: (7./9) D. Warburg, Die jüdifHe Koloniſation in Nord» 
Eyrien auf Grundlage der Baumwollfultur im Gebiete der Bagdad- 
bahn. — (7.) Jr. Oppenheimer, Harmonifhe und disharmonifche 
Genoſſenſchaften. II. — A. Biram, Die Druſen. II. — (8) M. 
Blandenhorn, Bericht über die Einrichtung meteorologiſcher Sta- 
tionen auf jüdiſchen Kolonien in Paläſtina. — (8./9.) D. Schoen⸗ 
feld, Die Halbinſel Sinai. — (9.) Br. Blau, Die adminiſtrative 
Autonomie der Infel Samog. — (10.) M. Blandenhorn, Abri 
der Geologie Syriend. — (10./11.) 8. Sander, Die Wanderheufchrede 
und deren Vernichtung. — (11./12.) Fr. Oppenheimer, Die Gewinn: 
beteiligung im landwirtfhaftl. Betriebe. — (12.) N. Wilbufde- 
with, Die Mübhleninduftrie in Paläfina. — M. Blantenhorn, 
Wetterberiht von Paläftina. ° 


Zoologifher Anzeiger. Hrg. v. Œ. Korf Helt. 28. Bd. Nr. 10. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Ulmer, Ueber weftafrifanifche Trichopteren. (Mit 8 Fig.) 
— Rohde, Die „Sphären”"-Bildungen der Sanglienzellen. — Hlava, 
Ueber eine neue Rädertierart aus der Gattung Albertia. (Mit 7 Fig.) 
— Cholodkopäty, Zur Kenntnis der Mundwerkzeuge und Syfte- 
saat? ber Pediculiden. (Mit 2 Fig) — Demig, Künftlihe Verfärbung 
bei Infetten. — Richters, Ysländifhe Zardigraden. (Mit 2 gig 
— Brauer, Die Gattung Myctophum. (Mit 9 Jig) — Wood- 
land, Note on an abnormal condition of the bladder in the 
frog (Rana temporaria). (With 1 fig.) — de Groot, Gin neuer 


Kitt zum Schließen von Gefäßen mit Altoholpräparaten, auch für den 
Berfand. — Literatur. 


Bulletin of the American Museum of Natural History, Vol. XX. 
Article XXI, XXVII, XXXI. New York, 1904. 

Cont.: (21.) Teleorhinus Browni, a Teleosaur in the Fort 
Benton. (2 S.) — (27.) H. F. Osborn, New miocene Rhinoce- 
roses with revision of known species. (20 S. mit 21 Abb.) — 
(31.) Ders., The great cretaceous fish Portheus molossus Cope. 
(5 S. mit 5 Abb.) 


Zahrbuh d. Hamburgifhen miflenfchaftl. Anftalten. 21. Jahrg. 
Hamburg, Gräfe & Eillem. (336 u. 33 ©. Gr. 8.) 

Snh.: Die wiffenichaftl. VBorlefungen. Oftern 1903 bid Oftern 1904. 

— Sahresberichte der wiffenihaftl. Anftalten. — W. Boege, Unter- 

fuhungen über die Strahlungseigenichaften der neueren Slühlampen. 

(Mit 4 Taf. u. 2 Abb.) 

— 1. Beiheft: Das Grundwaffer in Hamburg. Mit Berudfihtigung 
der Quftfeuchtigkeit, der Lufttemperatur, der a er 
u. d. Flußwafferftände (6 ©. 4., mit 4 Taf.) Inh.: U. Voller, 
Beobachtungen aus dem Jahre 1903. 

— 2. Beiheft: Mitteil. aug dem Naturhiftor. Mufeum in Hamburg. 
(207 ©. ©r. 8., mit 3 Abb., 4 Taf. u. 2 Karten.) Inh.: W. 
Mihaelfen, Revifion d. kompofiten Styeliden oder Polyzoinen. 
— Derf., Ueber eine Trinephrugart von Ceylon. — ©. Dunder, 
Die puër d. malayifhen Halbinfel. 

— 3. Beiheft: Mitteil. aus den Botan. Staatdinftituten in Hamburg. 
(89 &. ©. 8., mit 1 Taf.) Inh.: W. Hering, Die Bacharidarten 
ded Hamburger Herbard. — Č. Baharia, Ueber d. Cyanophyceen. 


Aftronomifhe Nahrichten. Hrög.v.H.Rreug. 167. Bd. Nr. 3985 
Hamburg, Maute Söhne. 
Inh.: B. Meyermann, Refultate aus den Beobachtungen von 
d Cephei. — J. Pidoux, Comete 1904 I. — E. Millosevich, 
Osservazioni di pianeti e della cometa 1904 I. — C. Ram- 
baud und F. Sy, Observations de planètes et de comète. — 
A. St. Williams, New variable star 187.1904 Persei. 


Naturwiffenfhaftl. Rundfchan. Hrög.v.W.Stlaref. 19. Zahrg. 
Rr. 50. Braunfhmweig, Bieweg u. Sohn. 

Snh.: E. Meyer, Die Bedeutung d. Berbrennungsfraftmajchinen 
für d. Erzeugung motorifcher Kraft. — K. Lindbauer, Unterfuchungen 
über d. Richtlage d. Laubblätter. I. Drientierende Perfudhe über dag 
—— d. Lichtlage monokotyler Blätter. — M. Seddig, 

eobachtung elaſtiſcher Wellen im Erdboden. 


Medizin. 


Combe, A., Die Nervoſität des Kindes. Vier Vorträge. Autoriſ. 
an von Herm. Halten. Leipzig, 1903. H. Seemann 
Naht. (194 S. Gr. 8) æ 2, 50. 


Das Heft verdankt feine Entjtehung einer an den Berf. 
ergangenen Aufforderung, vier Vorträge zu veröffentlichen, 
die er über die Ericheinungen, die Urfadhen und die Behand- 
[ung der Nervofität des Kindes, teild vor Studenten Der 
Medizin, teild vor Laien gehalten hat, und wir fünnen dem 
Verf. dankbar fein, daß er diefem Wunfche entiprochen und 
feine Erfahrungen mitgeteilt Hat. Die Lektüre diefer Bor» 
träge ift nicht nur Werzten und Studierenden, jondern viel- 
leicht noch mehr Lehrern und Allen, die darin Belehrung 
und viele praftifhe Winfe für die Erziehung ber Kinder 
erhalten, aufs angelegentlichfte zu empfehlen. 


Archiv d die gefamte Phyfiologie ded Menfchen u. der Vier, Hrög. 
von ©. F. W. Pflüger. 106. Band. 1. u. 2. Heft. Bonn, Hager. 

Snh.: H. E. Hering, Die Verzeichnung d. Benenpulfed am ifo- 
tterten,, fünftl. durdhftrömten Säugetierherzen. (Mit 1 Fig) — B. 
GSronheim, Beiträge a. Beurteilung d. Frage nah d. Nährwert d. 
Spaltungsprodufte d. Eimeißed. I. Bergleih d. Berdauungsarbeit von 
Fleiih u. Eomatofe. (Mit 2 Fig.) — ©. Bileled und Ad. Gizelt, 
Phufiolog. Unterfuhungen am Hund. — H. Bornftein, Ueber den 
Schwefel. u. Phosphorftoffwenhjel bei abundanter Gimeißfoft. Gin 
neuer Beitrag 3. Frage d. Eimweißmaft. — M. H. Fifcher, Weitere Ber- 
fuhe über d. Hervorrufung u. Hemmung von Ölykofurie bei Kaninchen 
durch Salze. — Alfr. Fröblicd, Ueber den Einfluß d. Zerftörung 
des Rubyrinthed beim Seepferdchen nebft einig. Bemerkungen über das 
kb dh 


19 — 1905. 31. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Januar. — 


Schwimmen diefer Tiere. (Mit 1 Fig. u. 1 Taf.) — H. Aron, Ueber 
den Einfluß d. Alkalien auf dad Knohenwahstum. (Borläuf. Mitteif.) 


Zeitfhrift für Schulgefundheitspflege. Begr. von L. Kotelmann. 
a. Ge Fr. Erigmann. 14. Nr. 11. Hamburg, Bop. 

Snh.: Th. Heller, Die Gefährdung d. Kinder duch Frankhaft 
veranlagte u. br, defekte Auffichtsperfonen. — Th. Benda, Map 
d. Rehrpenfen u. ad an höheren Unterrichtdanftalten. — J. Drey» 
fuß, Die ländl. Bolkeichulen des Bezirtdamted Kaiferslautern in 
bygien. Beziehung. Stot, Darftelung (Sch!) — Waldihule und 
Schulcerholungsftätten. — Böttcher, Ein Wort z. deutfchen Mädchen« 
tunen. (Bortrag.) — Debbede, Das erfle Zriennium des fehulärzti. 
Dienfted in Breslau. 


Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaften. 


Eltzbacher, Paul, Die Handlungsfähigkeit nach deutſchem bürger⸗ 
lichen Recht. Erſter Band. Das rechtswirkſame Verhalten. Berlin, 
1903. Vahlen. (XXI, 359 ©. ©r. 8) 47, 50. 


Trog des Buchtitel3 behandelt der Verf. nicht nur die 
in Gejchäfts: und Deliktzfähigkeit zerfallende) Handlungs- 
fähigkeit, jondern allgemein die Fähigkeit zu rechtswirkſamem 
Verhalten. Man Hat bisher dag mit Rechtsfolgen verknüpfte 
menjhlide Verhalten eingeteilt in die Rechtsgefchäfte, die 
unerlaubten Handlungen und die zuerft von den Motiven zum 
mn. jo genannten NRechtshandlungen. Diefe Einteilung 
ift, wie Eltbacher zeigt, uniyftematiih. Denn die Rechts 
Handlungen find eine große, unficher begrenzte und unges 
gliederte Majje; die Nechtsgefchäfte jodann ordnen fich den 
Willenserflärungen ein, und endlich tritt neben die menjch- 
fihen Handlungen, gleicjviel ob fie rechtmäßig oder recht3- 
widrig find, das menfchliche Verhalten rein feeliicher Urt. 
Deshalb eben pricht E. allgemein vom recht3wirkfamen meld, 
lihen Verhalten und von der Fähigkeit dazu. Bevor er nun 
die Frage nach Diefer Yähigkeit Löjen fann, mußte er be 
Lehre vom rehtswirkffamen Verhalten felbft ausbauen, und 
das tut er in dem vorliegenden eriten Bande feines Wertes. 
Das rechtswirkfame menschliche Verhalten ift nur eine Gruppe 
der juriftilchen Tatlachen, und rechtswirfiam fol daher die 
Ueberſetzung des Fremdwortes „juriſtiſch“ ſein. Ob diefe 
Ueberſetzung nicht irreführend iſt? Was E. rechtswirkſames 
Verhalten nennt, iſt vielfach nur in Verbindung mit an- 
deren „rechtswirkſamen“ Tatſachen rechtswirkſam, und zur 
Erzeugung der Rechtsfolgen gehört doch vor allem auch die 
Fähigkeit zum rechtswirkſamen Verhalten, von der ja E. 
zunächſt ganz abſehen will. So kann man denn von allen 
Arten des menſchlichen Verhaltens, das er rechtswirkſam 
nennt, vorläufig nur ſagen, daß es nach der Rechtsnorm 
geeignet iſt oder dazu beiträgt, Rechtswirkungen hervorzu—⸗ 
bringen. In der Sprache des Verfaſſers iſt die Willens⸗ 
erklärung ſchlechthin rechtswirkſam, und doch, wenn ſie von 
einem Geſchäftsunfähigen ausgeht, rechtsunwirkſam, weil ſie 
nichtig iſt. Er ſagt deshalb auf S. 151, die Willenserklä⸗ 
rung eines Geſchäftsunfähigen könne nicht als wirkliche 
Willenserklärung gelten: das alles iſt, wenn nicht wider—⸗ 
ſpruchsvoll, ſo doch unklar, und dieſe Unklarheit wird ja der 
zweite Teil, der von der Fähigkeit zum rechtswirkſamen Ver⸗ 
halten handelt, heben. Dabei möchte ich zu Eltzbacher S. 1853. 
N. 1, bemerken, daß „nichtige Ehe“ im 8 1323 BGB. 
nichts als ein kurzer und ungenauer Ausdruck für „nichtige 
Eheſchließung“ iſt, wie wenn man von einem nichtigen 
Pfandrecht anſtatt von einer nichtigen Pfandbeſtellung reden 
wollte. Das rechtswirkſame Verhalten, ſo führt E. weiter 
aus, wird von der Rechtswiſſenſchaft nicht als eine Crs 
ſcheinung des Rechtslebens, ſondern als ein Beſtandteil der 
Rechtsnorm betrachtet, und zwar als ein Beſtandteil des 
Tatbeſtandes der Rechtsnorm, der ſeinerſeits für das von 


20 


der Rechtsnorm geſetzte Rechtsverhältnis bedingend iſt. Folg⸗ 
lich kann es ein dem Rechte gleichgiltiges Verhalten nicht 
geben. Die oberſte Einteilung des rechtswirkſamen Ver— 
haltens iſt: rechtsmäßiges und rechtswidriges Verhalten. 
Jenes iſt jedes rechtswirkſame Verhalten, das mit den Normen 
der Rechtsordnung in Einklang ſteht und daher keine Ver⸗ 
letzung einer bürgerlichen Berechtigung enthält; rechtswidriges 
Verhalten, das übrigens nicht notwendig ſchuldhaft iſt, ſon⸗ 
dern auch ſchuldlos ſein kann, verſtößt wider eine Rechts— 
norm und iſt näher rechtswirkſame Verletzung einer bürger- 
lichen Berechtigung. Das rechtmäßige Verhalten zerfällt in 
zwei Arten: Willenserklärung und, wie es E. nennt, un— 
maßgebliches Verhalten. Die Willenserklärung iſt Willens— 
äußerung (gewollter Ausdruck eines Wollens), und zwar eine 
private (feine amtliche), und fie unterjcheidet fi von on: 
deren rechtmäßigen privaten Willensäußerungen dadurch, 
daß fie maßgeblich up. bh daß fih mit ihr gerade Die- 
jenige Rechtsfolge verbindet, die man zu wollen erklärt hat. 
Sm Gegenjfate dazu ift mit jedem anderen rechtmäßigen 
Verhalten, alfo dem unmaßgeblichen, irgend eine beliebige 
Nechtöfolge verfnüpft, die Höchftens nur mittelbar und vn, 
vollfommen von dem Willen des einzelnen abhängig ge- 
madt wird. Waz da3 Verhältnis des Nechtögeichäftes zur 
Willengerflärung betrifft, jo ift erjteres ein Tatbeftand, dem 
notwendig eine Willenserklärung angehört; die Willengerflä- 
rung Dagegen ift eine Urt der rechtswirffamen Tatfachen 
und fommt auch außerhalb des Rechtsgeichäftes vor. Vom 
unmaßgeblichen rechtswirkſamen Verhalten unterjcheidet €. 
fünf Arten: 1) unmaßgeblide private Willensäußerungen 
(Bufagen, Drohungen, Weigerungen, Erlaubnife zc.); 2) pri 
vate Gefühls- und VBorftelungsäußerungen (Verzeihung, Bes 
bauptungen, Mitteilungen); 3) private Handlungen ohne 
Heußerungsgehalt (z.B. Aneignung, Preisgebung, Verbin- 
dung); 4) Privatverhalten rein feelifcher Art (Wiffen oder 
Nihtwiffen, Kenntnisnahme, bloße® Wollen); 5) amtfiches 
Verhalten. Das rechtswidrige Verhalten endlich ift entweder 
Verlegung von Ausihließungs- oder von Yorderungsredhten. 
Eine eigentümlihe Stellung nimmt im Syftem des erch A 
die unerlaubte Handlung ein. Die VBerlebung eines Forde- 
rungsrechtes ift nie unerlaubte Handlung: die beiden fchließen 
fih aus. Dagegen find Berlegungen eines Ausichließungs» 
e Ko unerlaubte Handlung zwei fich fchneidende Kreife 
\. ©. 301). 

Die Spftematifierung des Verf.3, die jehr verzweigt ift, 
fonnte hier nur in den Hauptpunkten wiedergegeben werben; 
fie ift Mar und durhdadht und beweilt philofophifhe Be- 
gabung und Bildung. Bemerkenswert find feine Ausfüh- 
rungen über einige Gegenftände, die mit feinem Thema in 
engerem oder loferem Zufammenbange ftehen, jo über Recht3- 
norm, Rechtsſatz und Rechtsordnung, über den Unterjchied 
von Öffentlidem oder bürgerlichem echt, über die Perjön- 
lichleitsrechte und über den Befig. Auch mag fein Löbliches 
Streben, entbehrliche Fremdwörter durch deutjche zu erjegen, 
erwähnt werden. 


Osterrieth, Alb., Bemerkungen zum Entwurf eines Gesetzes, 
betr. das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste 
und der Photographie. Berlin, 1904. Heymann. (IV, 276 
3.8) #4. 

Bei dem Streben nad einem weitergehenden Rechts» 
Ihute von Photographien und Werken der bildenden Künjte 
vor Nahbildungen muß ein Buch befondere Beachtung finden, 
in dem einer der berufeniten Fachlenner das mwa3 gilt und 
was demnächit gelten fol, fyitematiih und Fritifch zur Ents 
widlung bringt. Mehr noch wie den Suriften ift der Band 
den weiten Yachkreifen der Künftler zu empfehlen, die flare 


21 — 1905. 31. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Januar. — 22 





und leihtfaßliche Darftellung ift vor allem auf die Herbor- 
hebung der bei Erlaß der geltenden Gejebe gerichteten 
Dmede gerichtet, ihr Studium wird manchen zwedlojen 
neuen Borfchlag verhindern, andere in die richtigen Wege 
eiten. Im Anfange wird der neue Gefegentwurf mit 
Begründung, die Gutachten einzelner Künftler, fowie die 
om Schußverein veranstaltete Rundfrage abgedrudt. 
Coermann. 


Sombart, Werner, Gewerbewejen. 2 Teile. Leipzig, 1904. Böfchen. 
(110 und 123 ©. 8. 8.) æ 1, 60. 


Sammlung ®öfchen. 203/4. 


Der Berfafier gibt hier in Bezug auf das Gewerbewejen 
ı populärer Form wieder, was er ausführlicher in feinen 
Berten der beiden legten Jahre „Der moderne Kapitalisiuus“ 
nd „Die deutfche Vollswirtichaft im 19. Jahrhundert” zur 
arftelung brachte. Bunächit fchildert er die gewerbliche 
rbeit nach ihrer Hiftoriihen Entwidlung mit bejonderer 
harakterifierung des Altertums, des Mittelalter und der 
ueren Beit. Für die Gegenwart behandelt er die Geftaltung 
3 Gemwerbewejend in den modernen Rulturftaaten, jodann 
e Theorie der gewerblichen Konkurrenz, endlich die Ges 
rbepolitik. 


div m tathol. Kirchenreht. Hrög. von Franz Heiner. 84. Br. 
l. Heft. Mainz, Kirchheim u. Co. 

Snh.: Schmidt, Kirdl. Verordnungen d. Paffauer Bifchöfe Otto 
tonddorf (1254—1265) u. Wichhard v. Perchtoldsdorf (1280—1282). 
Sägmüller, Loify u. dad Kirhenredht. — Mayer, Die Patro. 
Iperhältniffe in d. Schweiz. — Röfh, Dad Kirchenrecht im Zeit 
ed. Aufklärung. (Fortf.) — Kirfch, Der sacerdos proprius 
ver abendländ. Kirche vor dem Sabre 1215. — Heiner, Bruh 
diplomat. Verkehrs zwifchen d. Apoftolifchen Stuhle u. Frantreich. 
dirchl. u. ſtaatl. Altenftüde u. Enticeidungen. 


tfhe SJuriften-Zeitung. Hrög. von Laband und Staub. 
Jahrg. Nr. 24. Berlin, Liebmann. 

Snh.: Wah, Die Erhöhung d. Revifiondfumme — v. Gordon, 
Berliner Scaulftreit. Bugleih ein Beitrag zum Regt d. Selbft- 
tung. — Müller-Erzbad, Ucher den Rüdtritt bei „fucceffiven 
ungsgefchäften“ u. ähni. Verträgen. — Raplaff, Unfelbfländige 
ungen. — Gtranz, Jurift. Rundibau. — Ritter, Rechtliche 
ing deg von einer Frau nah der Todederklärung ded Mannes 
nen Kindes. — Mepged, Die Geburtöurfunden vorebelicher 
. — Samedß, Der Ferndruder ald Uebermittler von Willend- 
ngen. 


en⸗Archiv. Organ für exakte Wirtſchaftsforſchung. Hrsg. v. 
Fbrenberg. J. Op 2. Heft. Jena, Fiſcher. 

15.: GH. Sföllin, Ative maritime Berufstătigteiten d. medlen» 
tüſten bevölkerung. 1) Das Fifhland u. die angrenzenden Bes 
2, Dir Hafenort Warnemünde. 3) Die Refrutierungdgcbiete 
3; Bemannungdperfonal der Roftoder Handelgflotte. 


wirtfchaftl. Beitfragen, a. u. Abhandi. Grën, pb, 
w. Gefelljch. in Berlin. 26. Jahrg. 8. Heft. Berlin, Simion Nf. 
b.: 9. Bleider, EES Ein Beitrag zur Ber 


‚spolitit. (406.8) 4 








Techniſche Wiſſenſchaften. 

= r, ©. B., Prüfungen in eleltrifchen Zentralen 
ns chinen- on a Abb. 
ihweig, 1903. Bieweg u. Sohn. (XI, 277 ©. Or. 8.) 48. 
Berf. gibt eine Anleitung aur Vornahme jämtlicher 
en, welde der Jngenieur auszuführen Hat, um fih 
Gite und Bwedmähigteit der Ausführung Fleinerer 
w Bentralen mit Dampf- und Gasbetrieb ein ares 
verschaffen. Eine derartige Zentrale befteht aus 
echanijchen und einem eleftriihen Teile; das Bud 
daher mit Prüfungen von Dampftefjelanlagen und 
iſchinen, von Saskraftanlagen und Gasmotoren. 


Dem elektrifchen Teile ist ein allgemeines Kapitel über elektriiche 
Meflungen vorangeftellt. Darauf folgen die Prüfungen der 
verjchiedenen eleftriichen Mafchinen und Apparate. Bei allen 
diefen Mefjungen ift auf die Ermittelung de3 Nubeffeft3 der 
einzelnen Teile der Anlage das Hauptgewicht gelegt. Jedes 
Kapitel beginnt mit theoretiichen Erläuterungen und fchließt 
mit Beilpielen praftifher Unterfuhungen. Diefe Prüfungen 
find zum größten Teil vom Berf. jelbjt ausgeführt, fodaß 
das Werk durchweg auf praftiiher Grundlage angelegt ift. 
Bum Berjtändnis find nur elementare Kenntniffe auf dem 
Gebiet der Mathematik und Phyfit, der Mafchinenfunde und 
Elektrotechnit erforderlich. 


Chemiler- Zeitung. Hrög. v. ©. Kraufe. 28. Jahrg. Nr. 100 u. 101. 
Cöthen, Kraufe. 

Snh.: (100.) Die Robelpreife — A. Eibner, Zur Kenntnis 
des Chinophthalons. — A. Fiſcher, Galvaniſche Cadmiumüberzüge. 
— (101.) Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Eiſenhüuttenleute. 
— Chemiſches Repertorium Nr. 30. 


Photographiſche Mitteilungen. Hrsg.v. P.Hanneke. 41. Jahrg. 
24. Heft. Berlin, Guſtav Schmidt. 
Inh.: R. Renger⸗-Patzſch, Das Eiweiß-⸗Gummidruck-Verfahren. 
— Zu unſeren Bildern. — J. Switkowski, Ueber Objektive großer 
Lichtſtärke. — Schneelandſchaften. — Dreifarbendiapoſitive. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Scriptores aethiopici. Textus. Series altera. Tomus XXII. 
Vitae sanctorum indigenarum, edidit Karolus Conti Rossini. 
I. Acta Margorewos. Paris, 1904. Poussielgue. Leipzig, Harras- 
sowitz. (51 S. 8.) 


Dasselbe. Versio. Ebda. (64 S. 8.) 
Corpus scriptorum christianorum orientalium curantibus J.-B. 
Chabot, J. Guidi, H. Hyvernat, B. Carra de Vaux. 
Wir erhalten hier von Conti Roffini, der Héi um Grade 
und Literatur YAethiopieng (hon vielfach verdient gemacht Hat, 
das Leben eines abeffiniichen Heiligen des fpäteren Mittel» 
alter in Tert und Ueberfegung. Leider Dot ein von vers 
brecheriichen Händen angelegtes Feuer den im 16. Jahrh. 
gefchriebenen Koder, wahrjcheinlih das Autograph des Ver: 
fafjer8 oder doch unmittelbare Abfchrift desfelben, im Juli 
1904 in der Wohnung des Hrögbr.3 zu Asmara fat ganz 
vernichtet. Gerettet, wenn auch nicht ohne Beichädigung, 
find aber die umfangreichen, von Conti Roffini ausgewählten, 
größtenteil3 von ihm felbft, zum Teil aber von einem abeifi- 
nifchen Priefter Topierten Stüde und die Ueberfiht, die er 
fih über dag Ganze gemat Hatte. So können wir mit 
ziemlicher Sicherheit annehmen, daß ung das Wicdhtigfte aus 
der diden Handjchrift erhalten geblieben ift; mandes von 
dem Berlorenen können wir gewiß ohne Bedauern mifjen. 
Zieler uns bisher unbelannte Margoremwös (Mercurius) 
ift ein echt ätbiopifher Heiliger. Er ftammt nad dem 
Werke don einem der Söraeliten, welche den fabelhaften 
Menilet, den Sohn Salomos und der Königin ded Südens, 
nad Abeffinien begleitet Hatten. Wir finden Dier die vol- 
ftändige Aufzählung feiner Väter und ihrer Frauen. Schon 
die Geburt feiner Mutter bereiten Engelsericheinungen vor; 
zu feiner eigenen kommen bimmlifche und hölifhe Mächte 
in Bewegung. Er wird als Meines Kind zur Erziehung 
in ein Klofter gebracht, Lebt in verjchiedenen Klöftern als 
Mönd, Später als Ubt, und tut außer dem üblichen Heilen, 
Belehren und Totenerweden nod ganz außerordentliche 
Wunder: er tötet einen Draden, reift zwölfmal durch die 
Luft nach Jerufalem und macht noch eine andere Luftreife; 
für ihn zeugen in deutlicher Menichenrede die Steine und 
Bäume vor feiner Höhle. Natürlich ift er beim Volt und 
bei den KRönigen bochangejehen. 
Wie gewöhnlich bei abeffiniichen Legenden ift es auch 


23 — 1905. M1. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Januar. — 24 


hier jchwer, aus den zum Teil ganz willlürliden Er- 
dihtungen einen fehmalen Hiftorifchen Kern herauszufinden. 
Wir können als fiher anjehen, daß unfer Mercurius als 
Reiter des Klofterd Dabra Damah im nördlichen Tigre ge- 
ftorben ift. Wir dürfen auch glauben, daß er aus der Pro- 
vinz Mambarta (Uomberta) OSO. von Adua „nahe dem Salz- 
Iande” gebürtig, und daß er in verfchiedenen Gegenden von 
Tigre Mönch gewefen ift, aber eine zeitlang au in Am- 
Dora nahe dem nördlichen Ufer deg Tiänä-Seed. Ob er 
wirflih aus dem Haufe der fürjtlihen Statthalter feiner 
Heimat ftammte, ift jehr zu bezweifeln. Die Namen der 
Ahnen Haben jedenfalls niht mehr Wert als die regelmäßig 
dazu gegebenen Etymologien. Wirklich individuelle Charafter- 
züge, ich meine folde, die nicht auf jeden andern möndhifchen 
Heiligen ebenjogut pafien, erhalten wir von ihm nicht. 

Der Todestag des Mercurius wird auf vier verichiedene 
Weifen angegeben, von denen leider feine zu der andern 
ftimmt. Nicht einmal die vollftändige Gleichheit des tops 
tifchen und des abeifinischen Kalender Hat der Verf. be- 
achtet. Wir dürfen aber wohl das abejlinifhe Datum, den 
16. Tahjas (= 12. Dez.), al3 richtig anfehen, denn diefer 
wird bei ber jährliden Zodesfeier beachtet worden fein. 
Al Todesjahr wird da3 7. Jahr des Königs oof ge- 
nannt, wahricheinlic” 1420: in dem Falle ftimmt auch ber 
Wochentag (Nacht von Donnerstag auf Freitag). Er fol 
130 Jahre alt geworden fein. Uber feine Geburt wird 
noch vor den Untergang der Zägue-Dynaftie (um 1270) ge- 
lebt: dann müßte er ein Leben von über 150 Jahren er- 
reicht Haben. Und nun gar die vier fonchroniftiichen An- 
gaben über fein Geburtsjahr: zuerft 6800 der Schöpfung, 
d. i. nach alerandrinifch-äthiopiicher Rechnung = 1307/8; 
1400 n. Chr., da3 ift nah derjelben Rechnung = 1407/8; 
900 Martyrum = 1182/3 und 300 d. H. — 912/3! Man 
fieht, wie täufdend hier der angeftrebte Schein der Ge- 
nauigfeit ift. Auch fonft fehlt e8 nicht an Anadhronismen, 
3.B. wenn bier Abeffinier im 14. Sahrh. Schießgewehre 
(naft) führen, während nod im 16. einige fremde Krieger 
durch den Schreden, den ihre bis dahin in dem Qande un: 
befannten Feuerwaffen einjagten, deſſen Geſchick entſchieden. 
Daß die Vorſtellungen des Verf. über die geographiſchen 
Verhältniſſe entlegener Länder unklar ſind, will nicht viel 
ſagen. 

Das große Werk iſt ſchlecht disponiert. Ganze Erzäh— 
lungen werden zeitlich vorweggenommen, andere nachgetragen, 
wie's dem Verf. gerade beliebt. Manches ſteht da, was zu 
dem Heiligen wenig Beziehung hat oder doch nur in loſe 
Verbindung mit ihm geſetzt wird, z. B. die Geſchichte eines an— 
geblichen Zuges des Königs David (4 1410 oder 1411) 
gegen den Sultan von Aegypten mit koloſſalen Uebertrei— 
bungen. Wir leſen hier auch die ganze Geſchichte der Kö— 
nigin von Saba, und was damit zuſammenhängt, nach dem 
Kebra Nagaſt (wie der Hrsgbr. gewiß mit Recht bemerkt), 
und eine charakteriſtiſche, unglaublich törichte Erzählung von 
dem heidniſchen Haraföſi, ferner eine längere Ausführung 
zugunſten der Bilder- und Kreuzesverehrung. Aber auch 
aus ſolchen Stücken lernt man abeſſiniſche Art kennen. Und 
daneben bekommen wir intereſſante Züge aus dem realen 
Leben, wenn vielleicht nicht der Zeit des Mercurius, ſo doch 
des 17. oder 18. Jahrh.s. Ich weiſe nur darauf hin, wie 
auch hier die Bedeutung des Handels mit Salz hervortritt, 
das in den heißen Niederungen im Oſten von Abeſſinien 
gewonnen wird, und auf die Angaben über die großen 
Handelsreiſen muslimiſcher Kaufleute. 

Der eigentliche Zweck des Buches iſt, wenn ich mich 
nicht fehr irre, die Verberrlifung von Dabra Damäah und 
namentlich die Darlegung feiner gewaltigen Befibaniprüche. 


Der don genannte König David fol dem Kfofter nämlich 
ungeheuer ausgedehnte Schentungen von Orten und Ländern 
gemacht haben, die Hier in langer Reihe aufgezählt werden. 
Diefe Lilte ift ohne Zweifel eine Sälfchung, wie und gerade 
Conti Roffini fhon mehrere der Art nachgewiejen hat. Für 
die Topographie des Landes ift fie aber wichtig, und ebeno 
eine Menge anderer in dem Budhe vorkommender geogra- 
phiicher Namen aus ganz Abeflinien „von Shoa bis Ha- 
majen“, meiftens freilic) aus Tigre. Auf der großen italie- 
nifchen Karte von 1894 habe ich zwar viele diejfer Namen ge- 
funden, aber leider weit mehr vergeblich gefucht. Nicht einmal die 
genaue Lage von Dabra Damah fonnte ih ermitteln, wenn 
auh aug ber Erzählung erhellt, daß e3 etwas nördlich 
von Quedo Falafi (Godofelafi) liegt. Der Hrögbr., welcher 
über dieje Gegenden wohl beifer unterrichtet ift al3 irgend 
ein anderer Gelehrter, hätte gut getan, feiner Ueberjegung 
einige geographifche Erklärungen beizugeben, vielleicht felbit 
eine Rartenftizze. Gewig kann auch er lange nicht alle 
Namen Lofalijieren, aber den Orten, bei denen er dag an- 
gedeutet hätte, brauchten wir dann nicht mehr Mühe und 
Zeit vergeblidhen Nachjuchend zu widmen. 

Der äthiopiihe Stil des Werkes ift für eine fo fpäte Beit 
recht gut. — Conti Roffini verknüpft die Ueberjegung der im 
Driginaltert erhaltenen und herausgegebenen Stüde durd) 
eine furze Inhaltsangabe der verlorenen. Shon dadurch ift 
die Ueberfegung au dem des Geez Kundigen unentbehrlich). 
Diefe felbft ift troß ihres nicht eben klaſſiſchen Lateins ſehr zu 
empfehlen. Die, welchen der Urtert unzugänglich ift, Fönnen 
fih dadurh für ben fabelhaft billigen Preig von 2 Fr. 
einen tiefen Einblid in diefe feltiame Welt verichaffen. 

Den Leitern der großen Sammlung find wir fer dant: 
bar dafür, daß fie dies Wert in fie aufgenommen haben. 
Bejondere Unerfennung verdient die ganze Ausftattung und 
namentlich der äthiopifche Drud, der noch dazu faft ganz 
frei von Drudfehlern ift. Th. Nöldeke. 


Haussa-Sprichwörter und Haussa-Lieder. Gesammelt und 
herausgegeben von Rudolf Prietze. Kirchhain N.-L., 1904. 
Buchdruckerei von Max Schmersow. (85 S. 8.) 

Xn erfreulicher Weife wählt von Jahr zu Jahr die Zahl 
der Publikationen über die Hauja-Spracdhe, jenes vom Tut, 
turellen und vom linguiftifchen Standpunkte gleich wichtige 
Idiom des meitlihen Sädän. Belanntlih ift das Haufa 
die Verfehröiprache jener Gegenden und eignet fich denn aud 
treffliġh Hierzu infolge feiner in jeder Beziehung Hervor: 
ragend leichten Erlernbarkeit. Den Linguiften, und zwar 
bejonders den order oul dem Gebiete der jemitifhen und 
hamitiichen Sprachen, intereffiert das Haufa ganz fpeziell 
durch feine auf verfchiedenen Gebieten der Formenlehre fiğ 
deutlich manifeltierende Verwandtichaft mit eben dem Hami» 
tiihen und Semitifchen; als charafterijtiicheften Beleg Dier, 
für zitiert man jederzeit am bejten das Verbum b& „geben“ 
mit Verbalpräfiren und Objettsfufficen: nabäka ich gebe Dir, 
kabäni du (m.) gibjt mir, kibäta du (f.) gibft ihr, jabAki 
er gibt dir (f.), tabaSi fie gibt ihm, mubäsu wir geben 
ihnen, kubämu ihr gebt ung, subäku fie geben euh (bà ift 
tranfit. Verbum). ©. hierüber fhon Zimmern, Vergi. 
Grammatit der femit. Sprachen, Berlin 1898, ©. 105f. — 
Die wertvolliten Publikationen über dag Haufa find be- 
fanntlih die mannigfadhen, zwijchen 1843 und 1888 er- 
fhienenen Arbeiten des trefflichen X. F. Schön. Neben ihm 
bedachte die Willenichaft mit Schriften über diefe Sprache 
namentlih Heinrich Barth (in feinen „Gentralafrit. Vocabu- 
larien”), jpäter CH. o Robinfon (Dozent des Haufa zu 
Cambridge), Julius Lippert (Lehrer des Haufa am Oriental. 
Seminar zu Berlin), U. Mifchlich (kaijerl. Beamter in Togo) 


25 — 1905. A 1. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Januar. — 26 





und (indem wir auf Nennung jonftiger Berfaffernamen 
verzichten) der Autor des Hier anzuzeigenden Budes, 
Audolf Priege. Herr P., der Neffe Guftan Nachtigals, Lebt 
{eit etwa fünf Jahren in Nordafrika, mit emfigftem Studium 
der verihiedensten Negerfprachen beichäftigt. Seine Samm- 
lungen müjjen, nach dem, was ic) von ihm felbft weiß oder 
was id von Andern über ihn gehört habe, jehr bedeutend 
fein ; (hade, daß er big jet nur wenig von feinen Schäßen 
der Offentlichleit übergeben Hat. Heute Habe ich nun bie 
Breude, Priege’3 „Haufla-Sprihmörter und Haufja-Lieder” 
anzeigen zu Dürfen. echt intereffant find diefe 103 ung 
in ber Urfpradde und in deutfcher Überfegung mitgeteilten 
Spridwörter (wovon die eriten 21 übrigens jchon im 1. Hefte 
des VI. Bandes der mit jenem Hefte eingegangenen A. Seidel- 
Iden Beitidr. f. afrit., ocean. und oftafiat. Sprachen zu fin- 
den find; aus diefer Tatfache erflärt Wéi die Faffung des 
Untertitel3 auf ©. 23 und das Bitat ©. 2, B. 15); dod 
geradezu großartig und für den order oul dem Gebiete 
der vergleichenden Volkskunde in Höchitem Maße intereifant 
find die den Sprichwörtern folgenden 47 LXieder männlicher 
and weiblicher Bolfspveten de3 Hauja-Volfed, Lieder von 
grotesfer Schönheit. Diefe urwüchfigen Stüde tragen natür- 
liģġ ein ganz anderes Gepräge al3 die Produkte religiöfer 
Kunftpoefie, wie uns folhe Robinfon in feinen »Specimens 
of Hausa Literature« (Cambridge 1896) vorführt. Wie bei 
ber Überjegung der Sprichwörter, fo hat, nach unferer Über- 
zeugung, auch bei der Verdeutjchung der Lieder Prieke ftetd 
das Richtige getroffen, er bat überhaupt (bejonderö dess 
Halb, da er feine Überjegung ftet3 mit fehr initruftiven 
Erläuterungen verfieht) ein ganz trefflihes Buch gejchaffen, 
von dem man aufrichtigft wünfchen kann, daß ihm bald 
weitere aug der Feder deg Verfajlerd nachfolgen möchten. 
Cinige jegt folgende Beanftandungen im Einzelnen folen 
den Wert des fhHönen Buches natürlih nicht Herabfegen. 
Wir bemerfen: ftatt z und 3 hätte doch einfacher z und ž 
gegeben werden können; Diphthonge foten áu, éi, ái ır. 
betont werden, nicht aú, eí, aí; was gelegentlich auftreten» 
des z, c, J bedeuten fol, geht aus der Lauttabelle auf ©. 2 
nicht hervor, fonft haben wir an ber lautlichen Daritellung 
nichts zu beanftanden. — 26, Nr. 3 dzAir ift fon die 
maghreb. Jorm für eldschezäjir (aber j, nit g!). — 66, 
N. 9 die Blume fe ift wohl die in Tunis fläju genannte 
(= lat. pulegium). — 68, R. 3 gulbi „Teih“ ift augen- 
fcheinlich berber. agulmim (f. übr. Orient. Litteratur. 1900, 
Ep. 266, Anm. 4). | Hans Stumme. 


Harnack, Adolf, Die Chronologie der altchristlichen Litte- 
ratur bis Eusebius. Zweiter Band. Die Chronologie der 
Litteratur von Irenaeus bis Eusebius. Leipzig, 1904. Hinrichs. 
(XII, 56i S. Lex. 8) .4 14, 40. 


Geschichte der altchristlichen Litteratur bis Eusebius. 
ter Teil Die Chronologie. Zweiter Band. 

Der vorliegende, 7 Jahre nah dem erften erjchienene 
Band umfaßt Buch 3 und 4 der Chronologie d. Ņ. des 2. 
Teiles der Gejchichte der altchriftlichen Literatur, einen An- 
hang zu diefen beiden Büchern und eine Reihe von Berid. 
tigungen und Nacdträgen. Im 3. Buche „Die Literatur 
de3 Morgenlandes vom Ausgang de3 2. Yahrh.s. bis Eu- 
jebius“ werben 1) die alerandriniichen, 2) die von den 
Alerandrinern beeinflußten, 3) die don den Wlerandrinern 
unbeeinflußten oder in Gegenjaß zu ihnen tretenden orien- 
talifchen Schriftjteller, 4) unter der Ueberichrift „Varia“ 
die apofryphen Apoftelgefchichten (oder vielmehr die neueften 
Sorfchungen über diejelben), die fibyllinifchen Orafel u. |. w., 
im 4. Buche „Die Literatur des Übendlandes vom Ausgang 
des 2. big zum Anfang deg 4. Jahrh.3” die Schriftiteller 


Zwei- 


1) big gur Beit des Decius, 2) von Decius bis Konftantin, 
im Anhang 1) die Martyrien, 2) die Firchenrechtliche Gite, 
ratur, 3) die Pjeudoflementinen (legtere im Anfchluß an 
die Arbeit von Waig, Terte und Unterfuhungen N. F. X 4) 
befprochen. Die Nacträge und Berichtigungen nehmen größten: 
teil8 auf neuefte, erft während de3 Drudes erfchienene Lite 
ratur Bezug. Ueber Wert und Bedeutung des Harnadihen 
Werkes braucht an diefer Stelle wohl nicht mehr gefprochen 
zu werden, dagegen mag e3 niht überflüffig fein, mit dem 
Berf. felbft daran zu erinnern, daß der gejamte 2. Teil nur 
die auf Zeit und Echtheit der Schriftiwerfe bezüglichen Fragen 
zu behandeln bat, alle übrigen Probleme aber dem 3. Teile 
überlafjen bleiben, der fich mit der Charafteriftif der Literatur 
und ihrem inneren Entwidlungsgange zu beichäftigen haben 
wird (Harnad, Theolog. Literaturzeitg. 1904, Nr. 12, Sp. 355). 
— ©. 4 Anm. 2 find aus dem Ober: und Untertitel des 
Buches von de Jane über Klemens von Alerandria verjehent- 
li zwei verichiedene Schriften gemacht worden. — ©. 16 
(anläßlich) de3 Clemens) eine jehr zeitgemäße Bemerkung 
gegen die moderne „Jagd nach den Quellen“ und die (im 
vorliegenden Falle durch die markante Ueußerung einer Au⸗ 
torität, angeführt bei Chrift, Geich. d. griech. Lit.* ©. 930 
Anm. 4, geförderte) Neigung, „den Originalguellen wo- 
möglich abgeleitete unterzujchieben”. Ueber die Quelen deg 
Protreptifog wird außer der großen Ausgabe Stähling, deren 
1. Band beinahe im Drude vollendet ift, eine Arbeit 
F. Zuders näher belehren, von der ein Ausjchnitt u. d. T. 
„Spuren von Upollodoros regt Jew Det dritten Gritt, 
jtellern der eriten 5 Jahrh.” foeben alg Mündhener Differs 
tation (Nürnberg 1904) erichienen ift. — ©. 26 Anm. 1 
wäre eine orientierende Notiz über ben Jnhalt von Bratfes 
Aufſatz über die angebliche Origeneshandichrift der Bibliothet 
(nicht der Bibel) von Troyes am Plage gewefen. E3 handelt 
fih dafelbft um die Homilie de3 Johannes Scotus rigena 
über den Prolog des Yohannesevangeliumd (au im cod. 
Par. lat. 2950; vgl. B. Hauréau, Notices des manuscrits 
Latins, Parið 1904, S. 15 fg. = Notices et Extraits XXXVII 
©.411fg.) und um einen lateinifch-arianifchen Hiobfommentar. 
— Bon der in der gleichen Anmertung zitierten Arbeit 
F. MA. Winters über die direkte und indirekte Ueberlieferung 
von Origenes contra Celsum ift inzwifhen der 2. Teil 
(Burghaufen 1904) erfhienen. — Bu ©. 67 Anm. 2 
jei bemerft, dag die Aften über den Brief des Bilchofs 
Theonad von Wlerandria an den Oberfammerherrn Lucian 
Doh noh nicht als geichloffen gelten dürfen. Es beſteht 
zwar hohe Wahrfcheinlichkeit, daß er ein Fatfififat ift, aber 
Seröme Bignierd Schuld ift von Batiffol und Harnad 
(vgl. Sahrg. 1904, Nr. 22, Sp. 706 fg. d. BI.) nicht völlig 
erwiefen worden. Bgl. P. Lejay, Revue critique LVI 
(1903 II) 411 fg. — ©. 69 fg.: Die Alten des Phileas 
jegt bequem bei R. Knopf, Ausgewählte Märtyreraften 
©. 102 fg. — ©. 78 Anm. 2.: Die grieþifhen Hierony- 
mu3fcholien zu den Pjalmen im codex Taurin. B. VII. 30 jegt 
bei &. Morin, Anecdota Maredsol. III, 3 (1903) ©. 122 fg.; 
vgl. ©. XIX fg. — ©. 124: Ueber fyrifche Bruditüde von 
Eufebius reg diapwriag evayyekiwv U. Baumitarl, 
Oriens christianus I (1901) ©. 378 fg. — ©. 179: Das 
Tauflied im erften Bande der Amherst Papyri wird von 
KR. Krumbacder, Byzant. Beitichr. X (1901) ©. 332fg. an die 
Spibe der „erbaulichen Alphabete” geftellt. — S.217fg. neigt 
fih zwar Harnad denjenigen Zorjchern zu, welche die Predigt 
cis tà &yia Jenpareıa dem Hippolytug abiprechen, erklärt 
aber doch: „Abfolute Gewißheit in bezug auf die Unechtheit 
vermag ich indes nicht zu gewinnen.” Auf Anregung deg Ref. 
hat 3. Höfler im Programm des Progymnafiung zu Schäftlarn 
für 1903/4 die Frage auf3 neue unterjucht und ift mit beachten®- 
t 


27 — 1905. Ag1. — Literarifhes Zentralblatt. — 1. Januar. — 28 





werten Gründen für die Echtheit der Predigt eingetreten. — 
©. 255 fchreibt H. anläßli der „Oden” des Hippolytus: 
„Wie die Worte (auf der Statue) nah "Nıdal (0° rasas 
Tas yoapas) zu deuten find, weiß niemand.” Ref. möchte 
dazu nur bemerfen, daß die frühere Lefung "Audai (eis 
raag Tas yoapas nicht als „ſinnlos“ (ſo Achelig, Hippo- 
Iytftudien ©. 7, Terte und Unterfud. N. %. I 4) bezeichnet 
werden darf. Lange vor Lightfoot, deffen Erperiment mit 
dem fragmentum Muratorianum freilich verwerflich ut, bat 
der große Philologe Z. I. Scaliger die Dden al3 » epigrammata 
in omnes libros sacros, quae sunt quasi megioyaæi et, 
ut vulgo loquuntur, argumenta librorume gedeutet, und 
W. Chrift, dem ich dies entnehme, ftimmt ihm auch in ber 
neueften (4.) Auflage feiner Gejchichte der griech. Lit. ©. 928 
Unm. 5 zu. — ©. 324 Anm. 1: Walking? Bibliographie 
de Minucius Felix jet auch in feiner Ausgabe, Youvain 1903 
©. 5fg. — ©. 326 fg. entwidelt H. die Gründe, die ihm 
für die Anfegung des Octavius nach Tertullian (mahricheinlich 
zwiiden Mariminug Thrar und Decius) zu fprechen denen, 
Sie find zum Teile fehr gewicdhtig (am menigjten der der 
Sprache des Octavius entnommene; denn Minucius Felig 
ahmt nicht nur Vergil [darüber ©. Bürner, Bergils Cin- 
fuß bei den Kirchenjchriftitellern der vornifänischen Periode, 
Erlangen 1902 ©. 9 fg.! und Cicero, fondern aud) Seneca 
nod [vgl. F. X. Burger, M. F. und Seneca, Münden 1904], 
und prinzipiell ift fein Stil von dem deg Apuleius und 
Tertullian nicht verfchieden; vgl. Norden, Antike Kunftprofa 
©. 605 fg.), und da neuerdings auch der italienijche Philologe 
F. Ramorino (Atti del Congresso internaz. di scienze 
storiche vol. XI (Rom 1904) ©. 143 fg.}, allerdings auf 
Grund der nah Harnad zu feinem ficheren Rejultate führenden 
„Detailvergleihung”, für die Priorität des Apologeticum 
eingetreten ift (er fegt den DOctavius in dag 1., fpäteftens 
in dag 2. Jahrzehnt des 3. Jahrhunderts), fo ericheint die 
gegneriihe Pofition, obgleich fie zur Beit noh die der Ma- 
jorität ift, ja nah G. Kihna (Patrologie I [Paderborn 1904] 
©. 228) Meinung „Die Priorität deg Minucius alg erwiefen 
gelten” fann, als ernftlich bedroht. — ©. 405 Anm. 1: Ueber 
die Kombination von Matth. 10, 32 und Luc. 12, 8 vgl. 
auch noch Biblifche Zeitichr. I (1903) ©. 181. — ©. 407 fg.: 
Ueber die Tractatus Origenis hat fih Ref. in der Biblischen 
Beitichr. II (1904) ©. 234 fg. nochmals geäußert. Vgl. aud 
E. Bratfes Epilegomena zur Wiener Ausgabe der Altercatio 
Simonis et Theophili, Situngsberichte der Wiener Afademie 
phil.-hift. Kaffe CXLVII (1904) 1 ©. 196. — ©. 552: 
Das griehiihe Original ber georgifch erhaltenen Schrift 
Hippolyts3 „Abhandlung über die Segnungen Jatobs” (vgl. 
Bardenhewer, Bibl. Beitfchr. III [1905] H. 1) liegt nad 
der Vermutung von U. Berendts, Terte und Unterfud. N. 
Ş. XI 3 (1904) ©. 72 in einer Hdichr. des Verklärungskloſters 
saec. X (Nr. 23 bei Uspensfi, Reife in die Meteoriichen und 
Oſſa-Olympiſchen Klöfter in Thefjalien, Peterb. 1896) 
unter dem Namen des Srenäus vor. — ©. 552 fg.: Die 
Hhpothejen von Grabifh und v. Blaha über die pjeudocy- 
prianiihen Schriften »ad Novatianum« und »de singularitate 
clericorum« find auh vom Ref., Deutliche Literaturzeitg. 1904, 
Tr. 28, Sp. 1742 fg. und von O. Bardenhewer, Literariiche 
Rundichau 1904, Nr. 11, Sp. 331fg. abgelehnt worden. — 
©. 26 Anm. 1 lied „Capitaine” für „Capitain”, ©. 255, 
Unm. 3 „Stiglmayr"“ für „Stiglmeygr”, ©. 314 im Tert 
und Anm. 2 und 4 „Schleht” für „Shlidt”", ©. 326, 
Unm. 5 „Bielinsfi” für „Bielinsfy”, ©. 466 3.1 Analecta 
Bollandiana” für „Acta Bollandiana”. ©. 401 Anm. 1 
müfjen mehrere Worte ausgefallen fein. C.W-n. 


Fumagalli, Gius., Chi Pha detto? Tesoro di citazioni italiane 
e straniere di origine letteraria e storica. 4. Ediz. riveduta. 
Mailand, 1904. Hoepli. (XXI, 637 S. 8.) L. 5. 

Das Buh Hat (gerade wie unjer Büchhmann, zu deffen 
„Seflügelten Worten“ e3 das italienische Gegenftüd ift) Glüd 
und verdienten Erfolg gehabt. Bor zehn Jahren erfchien 
die erfte Auflage, die mit näherer Charafteriftif des Inhalts 
in Jahrg. 1895, Nr. 18, Sp. 661 d. BI. angezeigt worden 
ifi, und Heute ift (hon die vierte da. Celbitverfjtändlich Hat 
e3 der Berf. niht an Beflerungen und Zufägen fehlen laffen, 
die er zum Teil der neueren Literatur und der Kritik entnehmen 
fonnte, Das bezeugt Schon äußerlich die Anzahl der beiprochenen 
Bitate, die von 1575 in der erjten Ausgabe jebt bis auf 
1936 gejtiegen ij. Der Inhalt und die Einrichtung mit 
den vielen Regiftern find gleich gut. Befonders anzuerkennen 
ift der in Anbetracht der trefflihen Ausftattung und deg er- 
heblichen Umfanges erftaunlich billige Preis, der der Leiftungs- 
fähigkeit de2 ja Léngt rühmlich bekannten und rührigen Ber- 
lage3 ein neues glänzendes Zeugnis ausitelti. —tz—. 


Piquet, F., Notes sur la légende de Dietrich et la mort 
d’Alphart. Le Havre, 1904. Imprimerie du Journal le 
Havre, O. Randolet, imprimeur. (36 S. 8 

Die Heine forgfältige Studie des bejonders durch ein (für 
franzöfiiche Anichauung dentwürdiges) Wert über Hartmann 
bon Aue (1898) befannten franzöfischen Germanijten zerfällt 
in zwei Hauptabfchnitte: I La légende de Dietrich et ses 
principaux personnages, II. Etude sur la Mort d’Alphart. 

Die Hare Hiftorifche Exrpofition des eriten Teils: Sujet de 

la légende de Dietrich, Histoire de la légende de Dietrich, 

Analyse de la Mort d’Alphart, Principaux personnages de 

la légende de Dietrich paraissant dans la Mort d’Alphart, 

ſowie die dem Gedichte felbft gewidmete eingehende Betrad: 
tung in Teil II: Origine et transmission du po&me, Sujet 
et Moeurs, fowie die mit vielfeitigen Ausbliden bereicherten 
furzen Schlußlapitel: Realisme et sentiment de la nature, 

Composition et exposition, und die nur allzu ffizzenhait 

ausgefallene »Langue« werden aud) deutichen Lejern Inter: 

effe abnötigen. Nicht unberechtigt ift der Vergleich Alpharts 
mit dem jungen Helden des Guillaume d’Drange-Cyflus: 

Vivien (S. 21), Iehrreih der Ausblid auf den gleichen 

Stoff berührende altenglifche Dichtungen und Dichtungsfrag- 

mente. Die Grenzlinien zwifchen Höfifcher und volkztümlicher 

Poeſie dürften wohl mit Hilfe von Sammlung andermeitigen 

Material3 noch fchärfer geichieden werden fünnen, außer in 

den häufigen Fällen, wo wie z. B. in Wolframs Willehalm 

fich deutfcher Rittergeift mit vollstümlichen erotischen Elementen 
verquidt bat. M. J. Minckwitz. 





Stahl, Frig, Wie fah Goethe an8? Mit 28 Taf. Berlin, 1908. 
©. Reimer. (65 ©. 81.8.) Geb. M3. 

Wir haben befanntlih bereit3 zwei gröpere Sammlungen 
von Goethebildniffen, da3 Prachtwerk Rollets (Wien 1883) 
und Friedrich Zarndes „Kurzgefaßtes Verzeichnis der Dri 
ginalaufnahmen“ (Leipzig 1888), in welchem der eigentlide 
Begründer der Goethe-Ikonographie das Mufter gedrängter 
Darjtelung langer und forgfältiger Fritiiher Forſchungen 
gegeben hat. Sehr erwünicht und willfommen gejellt ſich 
nun ben beiden größeren Werfen dies Heine Büchlein bei, 
da3 außer vier Gilhouetten im Tert 28 vorzüglid auf 
geführte Bilder Goethes bietet. Die Auswahl darf wohl 
al eine glüdlich getroffene gerühmt werden; das nad) 
Barndes grundlegendem Werte noch aufgefundene Material 
und die neuere Yorihung find verwertet, die ja fo auf 
fallende DVerfchiedenheit der Auffafjung durch die Künftler 
wird erflärt. Das höchſt gefällige Büchlein darf im Kreile 


29 — 1905. X 1. — Literarifhe3 Bentralblatt — 1. Januar. — 30 





der Goetheforjcher wie in den weiteſten freien der freund- 


hen Aufnahme, die e3 voll verdient, ficher fin. M. K. 


Annales de la fac. des lettres de Bordeaux et des univ. du midi. 
4e série. XXVlIe annde. Bulletin Hispanique. T. VI. No. 4. 


Somm.: J. Jungfer, Noms de lieux hispaniques d’origine 
romaine. — A. Morel-Fatio, Vida de D. Luis de Requesens 


y Zúñiga (suite). — G. Cirot, 'La famille de Juan de Mariana. 
— C. Pitollet, 
R. Cagnat, Lettre à 
d'Es 
graphiqaes sur les auteurs du programme de 1905. 


Blätter für dad Gymnafial-Schulmefen. Redig. von Joh. Melber. 
40. Band. 11. u. 12. Heft. Münhen, Lindauer. 
28 Fr. Ohlenſchlager, Horatiana (od. II, 5, 27; Bat. 
I. 1, . 1, 70; ep. II, 3, 291- 294). — K. Meijer, Zu Horat. 
sat. d A ; 


m Hrög. von P. Meyer u. U. Wirmer. 
Nr. 24. Paderborn, Schöningp. 


22. Jahrg. 


Snh.: Beder, Eine Warnun ung, für Schülerbibliotheken. — Pro⸗ 


grammigan Deutſch⸗Oeſterteich 1 Golling, Zum altſprachlichen 
nterrichte. Zur lateiniſchen Wortforſchung. 


Jahrbuch der Deutſchen Bibliotheten. rêg. v. Ber. Deutfher Biblio: 
(before, 3. Jahrg. Leipzig, Harraffowig. (II, 152 ©. 8.) æ 3, 60. 


Inh.: Verzeichnis der Bibliotheken u. der wiſſenſchaftl. Biblio- 
theksbeamten. — Verordnungen u. Erlaſſe. — Bibliotheksſtatiſtik. — 
Berein Deutſcher Bibliothekare. 


Danske Studier. Udgivne af M. Kristensen og A. Olrik. 
1904. 4. Hæfte. 


Indh.: Th. Laub, Vore folkevise-melodier og deres for- 
nyelse. — Kultur og folkeminder: Et vers fra Erik af Pommerns 
tid valravn. Anholt för per d nyt fra folkemindeforsk- 
ningen strengeinstrumenter. ndvaerksskik. — J. P. Ja- 
kobsen, Smedens mortensgilde. 


> 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Spriuger, Anton, Handbuch der Kunſtgeſchichte. II. Die Renaiſſance 
in Italien. 7. Au an vollig umgearbeitet von Adolf Philippi. 
Mit 319 Abb. im Tert und 16 Farbendrudtafeln. Leipzig, 1904. 
G. A. Seemann. (VIU, 312 ©. Ger, BI Geb. M 8. 


Springers Handbuch gehört zu den gefuchteften Werken 
der Neuzeit über Kunitgeihichte, namentlich hat der dritte 
Teil, der die Renaifjance in Stalien behandelt, wegen ber 
meifterhaften Gruppierung die Anerkennung der Fachgelehrten 
und der gebildeten Kreife gefunden, was fih jchon daraus 
fchließen läßt, daß feit 1896, wo die vierte Auflage zum 
erftenmale in der Bearbeitung von Adolf Philippi erjchien, 
drei Auflagen nötig geworden find. Die vorliegende fiebente 
Auflage nennt fich eine vollftändig umgearbeitete. Sie ftellt 
ein Wert dar, das eine genaue Ueberficht über die Entwid- 
fung der italienishen Kunft in drei Jahrhunderten liefert 
und durch wertvolle Abbildungen und pracdhtvolle Farben- 
drucdtafeln illuftriert. Daß im 16. Jahrhundert, der Hod- 
renaifjance Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael 
eine hervorragende Stellung einnahmen und ihrem Leben und 
fünftlerifhen Wirken eine verdiente Würdigung zuteil ge 
worden ift, darf als ein bejonderer Vorzug des Springerjchen 
Wertes bezeichnet werden. Das Snhaltverzeihnid, das 
Regiiter der Künftlernamen, das Ortsregifter lafjen an Bol- 
ftändigfeit nichts zu wünfchen übrig. Aus dem Iehteren ift 
erfichtlich, welche Nunftfhäge in den Hauptitädten Italiens, 
Bologna, Florenz, Mailand, Rom, Siena, Venedig und 
Berona aufgehäuft find, die ſich teils in lirchlichen Bauwerken, 
teils in Paläſten, Villen und Denkmälern befinden. Sowohi 
dem Herausgeber als dem Seemannſchen Kunſtverlag gebührt 


A propos d'un >romance« de Quevedo. — 
Pierre Paris sur des inscriptions 
agne. — E. Mérimée et A. Morel- Fatio, Notes biblio- 


der aufrihtigfte Dant aler Runjtfreunde für dies ausge- 
zeichnete Wert. 


Zimmermann, M. ©., Sizilien. 
Städte der Clymer. 
Gr, H mit 102 Abb.) 


Berühmte Kunftftätten. Nr. 24. 


Der Titel könnte leicht irre führen. E3 Handelt fih nicht 
um die Refte der Nunft der Griechen und Elymer in Sizilien, 
fondern um die Kunftwerfe ganz verichiedener Beit, welche 
fih in den im Altertum von Griechen und Elymern bewohnten 
Städten finden oder daher ftammen. Das Bud ift ein 
Mittelding zwifchen Reifebejchreibung, Topographie, Gejchichte 
und Bejchreibung von Kunftwerfen; auch ein bischen Geo» 
graphie kommt vor. Daß e3 ein Publitum für folhe Dar- 
ftelungen gibt, läßt fich nicht leugnen, aber gerabe bieleg 
hätte Anipruch auf einen genaueren Bericht, der nicht, wie 
der vorliegende, vol von Fehlern if. Und ob die Art, 
wie überall Neminiscenzen au8 modernen Poeten angebracht 
werden, irgend einem Lefer, möge er nun Sizilien mit dem 
Bud in der Taiche durhwandern oder fih zu Haufe daran 
erbauen wollen, gefällt, jcheint ung fehr fraglich zu fein. Die 
landfchaftlicden Reize der herrlichen Snjel Hat der Verf. nicht 
vergefien gebührend Hervorzuheben; auch einige von ben 
Abbildungen find ihnen gewidmet. Die Bilder werden 
überhaupt vielfah mwilllommen fein, umjo mehr, da von 
manchen bedeutenden fizilianiichen Runftwerfen, wie von den 
Bildern des Antonello von Meffina und von der Aphrodite von 
Syratu3, Abbildungen nicht gerade bequem zugänglich find. 
Die Ausführung ift nicht überall gleich gut; ein paar Mal 
ift auch bei der Auswahl ein Mißgriff begangen worden. 
Der Brunnen de3 Montorfoli vor der Kathedrale von Mef- 
fina ift a, B. in viel zu Feinem Maßftab wiedergegeben, als 
daß man einen wirklichen Begriff davon befommen Tönnte, 
und von dem Dom zu Syrafus wäre wohl beffer eine Lang- 
feite mit den antifen Säulen als die barode Faſſade zur 
Unfhauung gebracht worden. Solange übrigens dag C 
noh niht aus dem deutfchen Alphabet verbannt ift, bleibt 
e3 nach des Ref. Anficht eine Barbarei, Sizilien mit einem z 
zu fchreiben, mag die orthographiiche Weisheit unferer Re- 
gierungen e3 hundert Mal erlauben oder gebieten. 


1. Die Griehenftädte und die 
"drun, 1904. ©. U. Seemann. (126 ©. 
M 3. 


Die Mufeen als Bollsbildungsftätten. Grgebniffe der 12. Konfe: 
rena der Bentralftelle für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen. Mit 
42 Abb. Berlin, 1904. Heymann. (VIL 228 ©. ©r.8.) Æ 5. 

Schon feit längerer Zeit fpielt die Frage der Nubbar- 
madung der Mufeen für weitere Kreife eine Role. Da 
war e3 nun ein höchit dantenswertes Unternehmen von der 

Bentrafftelle für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen, eine Kon» 

ferenz einzuberufen, auf der die Frage in eingehender Zeile 

erörtert werden folte. Die Verhandlungen liegen hier ge 
drudt vor und find außerordentlich Iejenswert, auch für die 
jenigen, die an der Konferenz ſelbſt teilgenommen haben. 

Vieles ift hinzugekommen oder in erweiterter Geſtalt er⸗ 

ſchienen, was aus Zeitmangel gar nicht behandelt oder nur 

geſtreift werden konnte. Freilich herrſcht noch keine Rlar: 
heit über die erſt ſeit verhältnismäßig kurzer Zeit zur Dis— 
kuſſion ſtehenden Fragen, aber die Fülle von verſchiedenen 

Anſchauungen läßt dieſe gemeinſame Ausſprache doch ſehr 

wertvoll erſcheinen. Die eigentliche Arbeit wird erſt jetzt 

beginnen. Wir können hier nur einen kurzen Überölick 
über die Verhandlungen geben. Die Einleitung bildet der 

Vortrag von Lichtwark über die Muſeen als Bildungs— 

mittel, indem die von den Muſeen zu löſenden Aufgaben 

kurz ſtiziert werden. Jeſſen und Lampert geben kurz 

Rechenſchaft über die Geſchichte der Kunſt- und wiſſenſchaft— 


31 — 1905. A321. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Xanuar. — 32 


Dëen Mufeen. Gë folgt die umfangreiche Darjtellung 
einiger bisher gemachten Verfuche, die Schäge der Mufeen 
weiteren Schichten des Volkes nubbar zu maden. Behn 
Mufeen, darunter das ftädtifhe Mufeum für Natur, Völter- 
und Handelzfunde in Bremen, das Altonaer Mufeum, die 
Mufeen in Hildesheim und Celle, da3 geologifhe Mufeum 
in Berlin und der Falfwang in Hagen, fowie die nordifchen 
und englifhen Mufeen werden fury nah beier Richtung 
hin fEizziert. Auch die amerifanifchen Beftrebungen und die 
deutichen Schulmufeen werden herangezogen. E3 folgt die 
Frage der Mufeumsbauten (Lichtwark) und der Aufftellung 
und der Bezeihnung in Kunst: und naturhiftorifchen Mufeen 
(Grofje und Lehmann). Die Bildungsmittel in Mufeen 
(Ächriftlihe und mündliche Belehrung) bilden ein weiteres 
interefiantes Kapitel, in dem zunädhft nach dem Vortrage 
von v. Erdberg eine Reihe von Urteilen über Führungen 
in Mujeen mitgeteilt werden, die die zahlreihiten Geficht!- 
punkte und Methoden entrollen. Befonderö hervorzuheben 
wären die Berichte von Friedländer und Schubring Bus 
fammenfaffend gibt Kaugfch feine Anjchauungen über Be 
lehrung in Kunjt-, Fraag in naturhiftorifchen Mufeen. Den 
Schluß macht Deneten über Augftellungen in Runftmufeen, 
während Leitfġuh in der Beichreibung ded Straßburger 
Münſters das Beiſpiel eines volkstümlichen Führers gibt. 
Eine Reihe von Netzätzungen führt uns die verſchiedenſten 
Muſeumstypen vor. Jedem Kapitel iſt ein kurzer Bericht 
über die Diskuſſion beigefügt, die ſich in anregendſter Weiſe 
geſtaltet. Jedem, der für den Kampf um eine neue deutſche 
Kultur ein warmes Herz Hat, ſei das Buch dringend em— 
pfohlen. K. S. 


Denkmäler der Tonkunst in Oesterreich. Hrsg. mit Unter- 
stützung des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. 
XI. Jahrg. 1. Teil: Trienter Kodices. II. Geistliche und 
weltliche Kompositionen des XV. Jahrhunderts, bearbeitet 
von G. Adler und Osw. Koller. 2. Teil: Georg Muffat, 
Concerti grossi, 1., bearbeitet von Erwin Luntz. Wien, 1904. 
Artaria & Co. (VUI, 139; XIV, 147 S. Gr. 4.) 

Diefe erfte Fortfegung der aug den Hdfdrr. von Trient 
durd) die öfterreihdifhen Dentmäler gebotenen Auswahl mehr: 
ftimmiger Säße bereichert das Anihauungsmaterial für die 
Tontunft des 15. Sahrh.3 wiederum beträdtlid. Diesmal 
ift die mweltlihe Kompofition bevorzugt und mit einem halben 
Hundert franzöfiicher Chanjons vertreten, deren Mehrzahl 
bon wenig oder gar nicht befannten Tonjegern herrührt. 
Bon berühmten Namen finden fi nur Bindois und Bus» 
noig mit je einem, Dufay mit zehn Sägen. Dieje Arbeiten, 
lauter dreiftimmige Gäge, madhen mit einer großen Anzahl 
alter jchöner Melodien befannt, die al3 Tenöre das Ems 
femble ftügen, fie zeigen zweiten? die Verjchiedenheit der 
Methoden, nach denen die Künftler die übrigen Stimmen 
zufügten. Noch herricht Einfachheit, Nahhahmungen werden 
häufiger angejegt als durchgeführt, der Zufammenflang läßt 
die Zeit des Organum zuweilen jpüren. Die Kirchenmufif 
ift mit drei Meilen über Dunftables Lied: »O rosa bella« 
vertreten, die deshalb großes Interelje verdienen, weil fie, 
erjichtlih von geringen Talenten herrührend, darüber auf 
Hären helfen, worin die Größe eines Dufay befteht. Die 
dritte diefer Mefjen (vierjtimmig) wird außer in der Trienter 
noh in Modenejer Lesart mitgeteilt. Die erftere belebt bie 
Melodit mit Durchgängen und Heinen Verbindungsnoten, 
führt alfo an die Anfänge des Sologefangs heran. 


Kunfthronit. Hrg. von Œ. A. Seemann. R. F. 16. Jahrg. 
Nr. 8. Leipzig, E. U. Seemann. 
Inh.: O. v. Schleinig, Londoner Brief. — D. Bernhard, 
Die ere Wanderausftillung des Berbanded der Kunftfreunde in den 
Ländern am Rbiin. 





Die Kunft- Halle. Hıagbr. ©. Galland. 
Berlin, Harrwig Nadıf. 

Inh.: Ad. Kohut, Ernft Rietfhel. Ein Gedenfhlatt zu feinem 
100. Beburtstage. — Bon der Nationalgalerie. — ©. 3. Wolf, 
Dom Mündiner Kunftgewerbe. — J. Günther, Dresdner Kunftbrief. 
— €. Kiedling, Prof. Dftwalde Unterluhungen für Baitellmalerei. 


Der Kunftwart. Hıdgbr. 5. Avenariued. 18. Sahıg. 5. Seit. 
München, Callwey. 

Inh.: H. Mutheſius, Amerifa. — A. Schattmann, Debt 
das Weien der Oper. — U. Dresdner, Dad Kailer Friedrich Mufeum 
u. feine Kritiker. — Nod einmal: Ligmann über Gocthe. — Aus Emil 
Straußend „Kreuzungen“. 


Die Schönheit. Hrög. v. K. Banfelow. 2. Jahrg. Heft 8. Berlin. 

Snd.: H. Pudor, find wir gefund? — Philaletba, Erziehung 
zum Nadten. — D. Forberger, ded Weibed Madt. Novelle. (SHl) 
— Zur Kultur der Schönheit. 7. — D. Zilden, Örabdenfmäler — 
Unfittlihe Literatur. — €. v. Sidhart, dad moderne Modebild. — 
Körper und Kleidung — €. v. Kulmficg, vom Haarktamm. (Mit 
6 Abb.) — E. Stange, von fhönen Büchern. Lyrit1.— W. Bode, 
der Krieg gegen dad Schöne. 


Pũdagogik. 

Kotelmann, Ludw., Schulgesundheitspflege. 2., neubearbei- 
tete Auflage. München, 1904. Beck. (VII, 216 S. Gr. 8.) 
M 5; geb. 4 6. 

Handbuch der Erziehungs- und Unterrichtslehre für höhere 
u hrsg. von A. Baumeister. II. Band, 2. Abteilung, 
2. Hälfte. 


Da das Handbuch der Erziehungs und Unterrichtölehre 
für höhere Schulen doch nicht für alle Kreife gleiches Interelle 
befißt, ift e3 mit Freude zu begrüßen, daß die Schulgelund- 
heitspflege beifpielsweife auch einzeln zu Haben ift. Aud die 
Erweiterung von 137 auf VII, 216 ©. fann man im Jnter- 
effe der Lefer nur gut heißen. Bejonders hervorzuheben 
ift, bap auf Wunfch der Rezenfenten die Gefchichte der Schul. 
gefundheitspflege eine Erweiterung erfahren hat und die Frage 
der Ueberbürdung eingehender gewürdigt ift. Gelbjtverftänd- 
ih haben die immenfen Fortichritte, welche gerade die Schul« 
gefundheitspflege in dem legten Jahrzehnt aufzumeifen bat, 
ihren gebührenden Plag gefunden. Der Materie gemäß 
ordnet fi) der Stoff in die Hygiene der Schulräume und 
die Hygiene der Schüler. Leider wird ja diefen wichtigen 
Kapiteln noch nit Überall die fo notwendige Aufmerffam: 
feit zugewandt, und vielfach fann man das Elternhaus nidt 
von dem Vorwurf freifprechen, daß e3 namentlich in Meier 
Beziehung fidh zu wenig orientiert und zu läjfig ut. Möchten 
dodh die Ausführungen Kotelmanns über die Hygiene des 
Nervenigitems der Schüler zc. in recht weite reife dringen. 
Eine große Reihe von Abbildungen, ein alphabetifches Sad 
wie Namenregifter, fowie Unführung einer reichhaltigen Lite: 
ratur find weitere Vorzüge des Buches. 


Eomenius-Blätter für Boltderzichung. Hrag. von Ludw. Keller. 
12. Sabre. 5. Heft. Berlin, Weidmann. 

Ind: U. Damafchle, Die Förderung d. Volkderzichung ald 
Aufgabe d. Gemeindepolitit. — Grundiäge d. Comeniue-Geſellſchaft 
für die Begründung freier öffentl. Bibtivtheten (Bücherhallen). — B. 
Böttiher, Welche Folgen würde die Eıjepuny des hrüftl. Religiond 
unterricht durch einen Moralunterridt nad fih ziehen? — Runy 
fhreiben d. ComeniusGefilih. an die Magiftrate d. deutfben Städte. 


Körper und Geiſt. Hrsgbr. K. Möller, FJ. A. Shmidt, É 
Widenhagen. 13. Jahrg. Rr. 19. Leipzig, Boigtländer. 
Inh.: Siebert, Schwidiiched und deutiched Turnen. (Schl.) — 
Nadcezwill, Wie man in Finnland über dad Zurnen denkt. — 
Pulmwer, Rüdftändige Behandlung d. Volfsfchüler im Turnunterridt. 
— Dorn, Bom Schulfpicl u. den Schulplägen. 


Die Mäpdchenfchule. Hrög. von K. Heffel. 17. Zahrg. 12. Heit. 
Bonn, Marcus u. Weber. 

Inh.: E. Krudenberg, Einftelung der Frauen in die fommunale 

Schulverwaltung. — DOrtentl. Berjammlung des Teilvereind d. öffentl. 


10. Jahrg. Rr. 6. 








33 — 1905. M 1. — Literarifhes Bentralblatt. — 1. Xanuar. — 84 





döh. Nädchenſchulen d. Provinz. Brandenburg, Pommern u. Schlefien | Experimentelle Unterfuchungen üb. die Differenzierung des Geſchlechts 
am 5. Oft. 1904 in Berlin. — M. Zabele, 27. Haupverfammlung | bei Rana temporaria und Rana esculenta. 


des Zweigvereins für Höh. Mädcdenihulmeien in d. Prov. Sachſen, III. Hiftorifhe Kaffe. Inb.: v. Heigel, Das Projekt einer 
Anhalt u. Thüringen am 1. Oft. 1904 in Deffau. Bermählung d. Herzogs Philipp Wilh. v. sn = ande 
EE S e 

eitfährift f. Iateinlofe höbere Schulen. Hrög.v.Shmip-Mancy. mademoiselle* (Herzogin Anna Maria v. Montpenfier) 1652/3. 

16. Jahrg. 3. Heft. Leipzig, Teubner. Univerfitätsfäriften. 
es Snb.: 5 ý A Vë — a ann E — (Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt if.) 

örnig, eri uber die 13. Hauptverfammlung des Bereind Athen. (Habilitationeihr.) T $ S 
Sächſ. Keatfeullehrer. — Budde, Die Zukunft d. Oberrealſchule. bara en éi 8) IOE EBeRBBange EE 
— Holymann, Gtatiftijhes Über die Höh. Schulen (Mittelihulen) Galle a. ©. (Inauguraldifl. [BHilof. Fal.) Wilhelm Berens: 


Badeng 1903/04. — Quandt, Der Unterricht in d. philof. Propä- | mann, Wirtfhaftsgeographie Schantung’d unter beionderer Berté, 
deutit. — Ratſchläge für diejenigen Studierenden, lä bé auf das | fidhtigung des Kiautfwou Gebietes. (33 S.) — (Med. Fat.) Ernſt 
böbere Lehramt vorbereiten und einen Teil ihrer Studienzeit auf der | Rodenwaldt, Aufnahmen des giftigen Inventars Geſunder ald 
techniſchen Hodhfhule verbringen. au D Defeltprüfungen bei Kranten. (72 ©.) 

EEE ET TEE BETT TE Tu Te EEE eidelberg. (Akad. ğeftrede.) Wild. Braune, Ueber die Gini» 
Katehetiihe Beitjärift. Hrög. v. A. Spanutb. 7. Jahrg. gung d. deutich. Ausiprache. (32 ©. 4.) Halle a. ©. Niemeyer. 41,20. 


12. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. Helfin e 
i le gfors. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Jat.) K. Jaakkola 
Indh.: A Spanuth, Die Entwürfe über die „Urgeſchichte“ und de praepositionibus Zosimi quaestiones. (i26 8.) i 
die Haltung d. Zeitihriftl. — A. Hademann, „Es ift ein Rog ent» Leipzig. (Probevorleiung) W. Er. Biermann, zur Lehre 


fprungen“. — Sr. Schlegelmildh, Des Chriften Teilnahme am firhl. | Yon der Produktion und ihrem Zufummenhang mit der Wert, Preis- 
Leben. — H. Spanutb, Gleihnisreden Jefu. Für die Oberflufe | u. Eintommenslchre. (29 €. Geng 1904. 349 & Schunte. — 60. 
bearbeitet. 16. Von den unnützen Knechten. — A. Geyer, Der — Gabilitationsſchr.) Geotg Lokemann, J. Ueber die Akrolen 
zwölfjäbr. Jeſus im Tempel. Ein Lehrbeiſpiel in konkret- aufbauender darſtellung nach dem Borſäureverfahren und Beiträge zur Kenntnis des 
(entwıdelndsdarftellender) Form f. d. Unterftufe. — G, Chr. Dieffen⸗Aethylidenphenhlhydrazins. II. Ueber den Arſennahweis mit dem 
bach, 1. Chriſtfeiettag. Joh. 1, 127. — Derſ., 2. — Marſh'ſchen Apparate und die katalytiſche Zerſeßung von Arſenwaſſer⸗ 


et: Joh. ne — en, nn 4, — 1 o foff. (104 ©.) 
beling, eib mit deiner Gnade. — H. Spanuth, Künftle — (Inauguraldifl. [BHilof. Fat.) Robert Herndon Fife, der 
rifher Wandfhmud u. künftler. Anfhauungsbilder für die Schule. Woriſchaß des an Maundeville nah der Beron der Cotton 


Handfdhrift (Brit. Mufeum, London) Titus C. XVI. (289 ©.) — 
Demetrius Gufti, Egoidmud und Altruismud. Bur foziologifchen 
Motivation des praftiihen Wollend. (67 ©.) 


è Marburg. Chronit der Königlihen Preußiſchen Univerſität 
Vermiſchtes. Marburg für das Rechnungsjahr 1903/04. KVIL. Jahrgang. (74 ©.) 
Conwentz, H., Die Gefährdung der Naturdenkmäler und — (Kaifer Geburtätag.) Catalogi studiosorum Marpurgen- 


e d i ie sium ex serie recentiore depromptus fasciculus alter annos 
Ta onago an imor Erhaltung. Berlin, 1904. Bornträger. | daque ab 1656 ad 1667 complectens. (30 8. 4) 


e — — MRektorwechſel.) Ernſt Elſter, über die Elemente der Poeſie 
Wie wenig bisher in der Erhaltung unſerer Naturdenk⸗ und den Begriff des Dramatiſchen. (18 ©. 4.) 


mäler getan iſt, erhellt daraus, daß Conwentz, der berufenſte „.Gabilitationsſcht.) Wilhelm Krauß, zur intraofularen Ded- 
e . infeltion mit beionderer Berudfihtigung des Fodoformd. (84 ©.) 
Rufer im Streit, feine vorliegende Arbeit erjt einen Verjuch — (Fnauguraldiff. (Thest. Sat.) Wiliam Walter Rodwell, 


nennt, die Grundlagen und VorfdAläge gur Erhaltung und | die Doppelehe des Landgrafen Philipp von Heffen. (48 &.) — Gufav 
Erforfhung derjelben in Kürze darzulegen. Wir müffen erft | Wetphal, die Borftellungen von einer Wohnung Jahmes nad den 


: e OI : SEI „ | altteffamentlihen Quellen. I. Teil. (65 ©.) — Juriſt. Fak.] Carlo 
einmal bie Ziele einer planmäßigen Naturbenkmalpflege feit Andreae, der praftifche Begriff der materiellen Einrede im heutigen 


fegen, und die Organifation und Leitung der einjchlägigen Redt | | 

$ RA ; . (32 ©.) — Alerander Bótther, der Begriff des Gaſtwirtes 
Beftrebungen von Staatöwegen einrichten. Gelangen die | und die Borausfegungen für die Haftung des Gaftwirted nah $ 701 
Borichläge unfere® bewährten Vorlämpfers allmählih zur | 2.8.8. (75 S.) — eo v. Borberger, die rechtlihen Folgen der 


Annahme (und Gefahr ift vielfach im Verzuge), fo wird den | Beteiligung Minderjähriger an Bereinen des bürgerlichen Rechte. (83 ©.) 
— — — Albert Erlanger, materiellrechtliche und prozeſſuale Bedeutung 
Denkwürdigkeiten der freien Natur in Zukunft erſt eine des § 213 R.6t..B. (64 ©.) — Ferdinand FZugler, Entkehung 


ähnliche Fürjorge zu Teil werden, wie fie bereits lange an | gefhichte, Bereich und Organifation der richterlichen Gewalt des 
den Dentmälern frühzeitiger Kunft erfolgreich geübt wurde. | früheren Deutihen Bundes. (Unter Berüdfichtigung des Rechtes 


Mit Redt hebt Conweng hervor: werben in jedem Landes» | früherer Bünde.) (60 ©.) — R. Krug, die Zuläifigfeit der reinen 
teil die natürlichen Schönheiten und Seltenheiten erhalten EE a a — ee har 
und den Bewohnern geiftig näher gerüdt, jo ermwächlt diefen | von Loef A. die Kölner Raufmanngpilde im 12. Jahrh. (61 ©.) 

daraus eine erhöhte Freude und Liebe zur heimatlichen Scholle. München. (R. b. Atad. der gute. Johann Friedrich, 


Heimatliebe und Baterlandeliebe, welche zu allen Zeiten mit | Gerähtnierede auf Karl Adolf von Gorneliud. (66 ©. 4) Ruͤrchen, 


die Ichönften Züge des Volfscharafterd bildeten, würden Drang N — nn ‚[BHilof. Zak.)) Otte Bobfin, Shake 
burd) bie jet endlich angeregte Pflege der Naturdenkmäler | fyeares aan 2 the (99 ©.) — Errinus 
eine nicht gering anzufchlagende lebhafte Förderung und Oldeuburegr. de oraculorum ees eloeutione. (54 S.) 


Stärtung erfahren. Man muß die Ausführungen von Ç. Rostock, 1 Warkentien. # 1, — Fridericus Guilelmus 
e Stegemann, de scuti Herculis Hesiodei poeta Homeri ear- 
lefen, um (menigftens in ber gropen Welt) zu erfahren, | inen imitatere. 106 S.) Ebd., 1904. 4 2 





welche Gefahr unferer Natur droht und wie nur jchleunige Tübingen. (Inauguraldifl. (PHilof. Fak.) Peter Thomfen, 
Maßnahmen zu retten vermögen, was noch da ift. Baläftina nad) dem Onomaftiton des Gujebius. (188 S., mit Karte.) 
ö— — — — — — — — Würzburg. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fat.) Martin Wolf, 
Abhandlungen der l. bayer. UAlademie der Wiſſenſchaften. III. Kl. Walter Scott's Kenilworih. Eine Unterſuchung über ſein Verhältnis 
. Bd. 1. Abt. München, Franz in Komm. zur Geſchichte und zu ſeinen Quellen. (77 S.) 
SInh.: 8. Traube, Paläographifche Forfhungen. 4. Zi. Bam» Zürich. (Inauguraldiff. [Bhilof. Zak.]) Johann Jalob Difen- 
berger Fragmente der vierten Dekade des Livius. Anonymud Corte | mann, das Nahrungdweien in England pen ALL bé AN. Japı- 
ganus. (56 ©. 4. Mit 7 Taf.) Æ 3. hundert. (63 ©.) 
Siungsberichte der al. bont, Akademie der Wiffenfchaften zu 
Münden. November 1904. Kritiſche Fachzeitſchriften. 
L Philoſophiſch⸗philologiſche Klaſſe. Inh.: von Hertling Göttingiſchegelehrte Anzeigen unter der Aufſicht der kgl. Gefell- 
Auguſtinus⸗Zitate bei Thomas von Aquino. fhaft der Wif. 166. Jahrg. Nr. 12. Berlin, Weidmann. 


I. Mathematiſch⸗phyſikaliſche Klaſſe. Inh.: K. Göbel, Ueber Inh.; Sünger, Kante Lehre vom Slauben. (E. Troeltſch.) — NRiketta, Der 
Ne kleiſtogamen Blüten und die Anpaſſungstheorien. — R.Hertwig, Pharao des Auszuges. (R. Sethe) — Brünnow-Deomaszemsti, DI 


35 — 1905. 31. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Januar. — 36 


Provincia Arabia. Bd. L (Wellhaufen.) — Mazon, Essai sur la compo- 
sition des com6dies d’Aristophane. (Fr. Leo.) — Blüß, Das Iambenbud 
Méi e pora, (R. Reitenftein.) — Anecdota —— — II, 3. (E. Kloster- 
n.) — Lair, La bataille de Formigny. Joret, La bataille de For- 
mien. (K. Uhlirz.) — Kölner Inventar. Wd. II. beart. v. Höhlbaum. (TH. 
igen.) — Joachim Weftphal, Brieifammlung. I. (W. Köhler.) — Yahrbud) 
dee dE Bereind des Kantons Glarus. 31—33. Bd.; Heer, Gefdidte 
deg Landes Glarus. Vd. ; Heer, Ölarnerifde Reformations eſchichte. 
— ner on von Knonau.) — Wilhelm v. Sumbeibie gefammelte Schriften. 
. (Fr. N. Find.) — Erben, Das Privilegium isriedride I 
oi Kee Zurba, Thronfolgerecht in De erreich. (C. 
Stadtrechnungen von Bern, hreg. v. Welti. (©. 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
38° année. Nr. 50. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Socin, Grammaire arabe, be éd. p. Brockelmann. — Lazare de 
Pharpi, Histoire d'Arménie, Ter-Mkrttchean et Malxasean. — 
Les martyrs de l'Arménie, p ee et Adjarean. -— Brünnow, 
La province d'Arabie. — Pichon, Lactance. — Vitry et Brière, Docu- 
ments de sculpture française du moyen age. — Freeman, Geographie histo- 
rique de l'Europe, 3° éd., p. Bury. — R. Henry, Questions d'Autriche- 
Hongrie et question d' Örkent. — Geblesco, La question d'Orient. — 
Pinon, L'Empire de la Méditerranée. — Day, Le système colonial hol- 
landais à Java. — Kovalevsky, Institutions politiques de la Russie. — 
Skrine, L'expansion de la Russie. — Borkowsky, Turgenjew. — Me- 
rej kovski, Tolstoi et Dostoievsky. — Strannik, La pensée russe con- 
temporaine. — Annales de l'Institut international de sociologie, A. — 
Wagner, Les fondements de l'óconomie politique, I. 


WohenfHrift für tlaffifhe Philologie. Hrg. v. G. Andrefen, $. 
Draheim u. F. Harder. 21. Jahrg. Nr. 51. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Euripides, Iphigenie in Aulis, hreg. u. déi? v. K. Buſche. J. Tert. II. Ein⸗ 
leitung und Kommentar. (O. Altenburg.) — A. Pifhinger, Der VBogelzug 
bei den griech. Dichtern des Maffiichen —— (A. Biefe.) — Or. Bere 
teli, Die Abkürzungen in KE Hanbigriften. (©. Weilely) — Pirrome, 
L’Epicedio di Cornelia. (K. P. Schulze. 8. Studnic Ar Tropaeum 
Traiani. (R. Delbrüd.) — Florilegium ironis Graecum. imple passages 
for Greek unseen translation, R. M. Burrows and C. Fl. Walters. — 3. 
Roſenbaum, Geſchichte der Luſtſeuche im Altertum. 7. Aufl. — O. Schra⸗ 
der, Die Schwiegermutter und der Hageftolz. (Yr. Harder.) 


Außerdem erfchienen 


ausführlidye Kritiken 


über: 


Amdt, NA., Die tirgi. u. mweltl. Redhtöbeftimmungen f. Orden u. Kon- 
gre ationen. (Allmang: Archiv f. kath. Kirhenreht LXXXIV, 4.) 

Benedicti XIV Papae opera inedits, publ. F. Heiner. (M. Hof 
mann: Ztfhr. f. tath. Theol. XXIX, 1.) 

La Sainte Bible traduite en français p. A. Crampon. (Fond: Ebd.) 

Borrie, A. v., Die Erwerbêbefdhräntungen der manus mortua in 
Preußen 2c. (Holder: Archiv f. Tath. Kirchenrecht — 4.) 

— ae Handlerifon. (Fond: Ztihr. f . tathol. 


) 
u Sr. SR Die Hauptparabeln Jefu. I. (Seeberg: Theol. QLI. 


Brandi.) — 
eyer von Knonau.) 


Be G., Memorials of Edward Burne-Jones. 
mann: The Academy Nr. 1701.) 

Der erſte Clemensbrief e die Korintber, unterfuht v. W. Scherer. 
(Merk: Ztfhr. f. kath. Theol. XXIX, 1.) 

Coneiliun Tridentinum. Tom. IV, actorum pars I, ed. Steph. 
Ehses. (Bellesheim: Archiv f. tath. aeg) LXXXIV, 4. — 
Kröß: Ztihr. f. tath. Theol. XXIX, 1.) 

Dittmar, W., Vetus Testamentum in Novo. Die altteftamenti. 
Parallelen de N. Tet. (Fond: Ztihr. f. tath. Theol. XXIX, 1.) 

R %, Spuren Shafeiprared in Schillerd dramatifchen Werten. 

löde: Engl. Stud. XXXIV, 3. 

Engler u. Weißberg, Kritifhe Studien is die Borgänge der Autory- 
dation. (Bodländer: Chem. Ztfchr. III, 30.) 

Joſef Enjenöpege Ein Dergfteigerleben. ul, . Allg. Ztg. Nr. 284.) 

Farley, Scandinavian influences in the English romantic move- 
ment. (Roeppel: Engl. Stud. XXXIV, 3.) 

Sreifen, "3. Manuale Lincopense etc. Katholifhe Ritualbücher 
Schwedens u. Finnlande im MA. (Allmang: Arhiv f. Tathol. 
Kirchenreht LXXXIV, 4.) 

Frins, V., De actibus humanis. I. II. (Roldin: Ztidhr. f. fathol. 
Theol. XXIX, 1.) 4 

Sefenius’ hebr. Grammatil, bearb. v. Kaugih. 7. Aufl. (Joon: Ebd.) 

Gönner u. Sefter, Das Kirchenpatronatdreht im Broßh. Baden. 
(Heiner: Arhiv f. kath. Kirchenrecht LXXXIV, 4.) 

Grae, Die Elektrizität u. ihre Anwendung. (Unterh. Beil. 3. Tägl. 
Rundſchau Nr. 283.) 

Hedel, M. v., Die Kortfchritte der 1 288 Befteuerung in d. deutfch. 


Staaten. (Beil. j. Allg. Ztg. Nr. 288.) 
3. Aufl. (Holzmeifter: 


(Spiel- 


Herderd Konv.⸗Lexikon. III. Bd. Ziſchr. f. 
kathol. Theol. XXIX, 1.) 
Höhlbaum, K., Der Kurverein von Renſe 1338. (Viegener: Weſtd. 


Ziſchr. f. Seid. u. 8. XXI, 3.) 
Hofmiller, 3, Die erften fechd Masten Ben Sonfons in ihrem Ber- 
a zur antiken Kiteratur. (Scherm: Engl. Stud. XXXIV, 3.) 
Hol, R., Amphilochius v. Ikonium. (Zöckler: Theol. Lbl. XXV, 52.) 


Klapperich, J. Life and customs in Old England from the 
Sketch Book of Wash. Irving. (Globe ` Engl. Stud. XXXIV, 3.) 

Königsberger, L., Carl Guft. Jac. Jacobi. (Beil. 4. Allg. Ztg. Nr. 286.) 

Lafourcade, Etude historique des fiançailles. (Holder: Argiv í. 
tathol. Kirchenreht LXXXIV, 4.) 

Lügendorff, Frhr. v., Die Geigen- u. Rautenmader vom — 
bis zur Gegenwart. (Bezold: Anz. dD. Germ. Nat.Muſ. 1904, H. 3.) 

Melchior, F., Heinr. Heines Verhältnis zu Lord Byron. (Adermann : 


Engl. Stud. XXXIV, 3. 
Meyers gropes Konv. Rer. 6. Aufl. (Bredt: Ana. d. Germ. Nat. Muf. 
(Bredt: Ebd.) 


1904, 9. 3. 
Neumann, E., Rembrandt. 
Riffen, P., James Ehirley. (Glöde: Engl. Stud. XXXIV, 3.) 
Dftoiho8 oder Parakletike der orthodor-fath. Kirche ded Morgenlandes. 
Deutſch u. ſlaviſch, v. Al. v. Maltzew. Milles: Ztiſchr. f. kath. 


Theologie XXIX, 1.) 
(Achelis: Unterh.Beil. z. Zägl. 


Oppel, UA., Natur u. Arbeit. II. 
Rundſchau Nr. 293.) 

N H., GSefellichaftl. Zuftände während der erften Hälfte des 

Jahrh. im Spiegel Fieldingfcher Komödien. (Glöde: Engl. 

SE XXXIV, 3.) 

Paulu, N., Die deutfhen Dominikaner im Kampfe gegen Luther. 
(Hurter: Alfer. f. tath. Theol. XXIX, 1.) 

Pidoux, Histoire du mariage et du droit des gens mariés en 
Franche-Comté. (Holder: Arhiv f. D Kirhenr. LXXXIV, 4.) 

Pruner, Lebrbud d. Paftoraltheologie. I. 2. Aufl. (Pietih: Ebd.) 

Puton, Essai sur le mariage d'après les usages des anciens 


Germains. (Holder: Ebd.) 
Reidel, K., er tath. Kirche im Grofh. Heffen. (Heiner: Ebd.) 
Reipenftein, R ‚ Poimandred, Studien zur griedh.-ägypt. e ſmbrim. 
Literatur. (D. Kuhn: Ztichr. f. tath. Theol. X XXIX 


Sägmüller, Rich, d. kath. Kirchenrechts. UI Ti. Bee Ebd.) 
Schweitzer, H., Die Bilderteppiche u. Stidereien in der ftädt. Alter- 
tümerfammlung zu Freiburg i. B. (Sauer: Kunftdronit XVL 8.) 
Scripture, E., Studies from the Yale Psychological Ee 

(C. A. Meyer: Engl. Stud. XXXIV, 3.) 
(Streder: Unterb.-Beil. 3. Tägl. 


Stahl, F., Wie fah Goethe aus? 
Rundſchau Nr. 286.) 

Stanger, H.. Oemeinſame Motive in Ben Jonſons u. Molières Luſt⸗ 
ſpielen. (Aronſtein: Engl. Stud. XXXIV, 3.) 

Stanton, The gospels as historical documents. I. (Schultzen: 
Theol. ou. XXV, 52.) 

Turner, H. G., A histo (Flavell : 
The Academy Nr. 1701.) 

— A., Praelectiones canonicae. De religiosis institutis 

Fe 2. Aufl. (Laurentius: Archiv f. fathol. Kirchenrecht 


Bonner W., Shelleyd The Cenei, Analyfe, Quellen ıc. 
Engl. Stud. XXXIV, 3.) 

Witting, F., Wellfranzö aut. en. 
Germ. Nat Muf. 1 

Bettner, H., Shelleys Ee 
XXXIV, 3.) 


of the colony of Victoria. 


(Adermann : 
(S. T. Shula: Anz. d. 
(Adermann: Engl. Stud. 


— —— — — eng 


Bom 14. big 21. Dezember find nadftehende 


nen erfhienene Werke 


bei ung eingeliefert worden, deren Beſprechung fi bie Redaktion vorbehült: 


el. E Wagner. Borlefungen. Leipzig. Breitkopf & 
tte r 
Altmann, W., u. E. Seefe Ausgewählte Urkunden zur Gr, 


läuterung der Betafungegefsigte 2 Deutihlande im MA. 
Weidmann. (Gr. 8 

Annuaire pour l'an 1006, — e le Bureau des longitudes. 
Paris. Gauthier-Villars. (16.) Fr. 1, 50. 

Auer, Frig, Zur Pfyhologie der Geſangenſchaft. Unterſuchungshaft, 
Sefängnie- u. GE ale gefhildert v. Entlaffenen. Münhen. 
Bed. (Gr. 8.) Æ 1, 50. 

Sari Adolf, Delhite der le Literatur. In 2 Bänden. 

. Bd.: Die ältere SE 3. u. 4. Aufl. Leipzig. Avenarind. 
er 8.) Geb. 1./2. Bd. æ 1 

Baumgarten, Herders Rebenswert u. die religiöfe Frage der 
Ge — Tübingen. Mohr. (8) Æ 1, 80. 

Beif SA ‚ Sta Giovanni Ungelico da Fiefole. 2. Aufl. Frei⸗ 
bur re (Ler.»8. mit 5 Taf. u. 89 Xertbild.) Æ 8, 50. 

Beni dt. Buftav, Die afundhronen Drebftrommotoren, ihre Wir- 
fungsweife, Prüfung u. Berechnung. ae GA Bieweg & Sohn. 
(®r. 8. mit 2 farb. Taf. u. 112 Abb.) 

eG Di Rearfage vor Obate iite. ale a. ©. Niemeyer. 

t 

Bohatta, H., Javanifhes Aerzte u. Arzneiwefen. (S.A. a. „Wiener 

mediz. Wocenfcht.“ 1904, Rr. 42 fg.) Bien, SO, Gë e 8) 


erlin. 


37 





— 1905. JG 1. — Literarifhed Zentralblatt. — 1. Januar. — 38 
Bradley, Ri C., Shakespearean tragedy. Lectures on Hamlet, | Riegfche, Friedr., Werte. Bd. XIV. Nachgelaffene Werke. Unver 
Othello , King Lear, Macbeth. London. Macmillan & Co. öffentlichtes aug der Umwertungåzeit (1882/3—1888). Leipzig. €. 
(Gr. 8.) ah 1 G. wc (Gr. 8) Æ 9. 
ar Alfr., Anafalypteria. (64. SE um Windelmannd | Nodnagel, Das |höh. aiweſen im Großh. Heſſen. ei, 
fefte.) Berlin. ©. Reimer. (4. mit 2 Taf. u. 8 XZertabb.) M 4. — Ae, S E TON A Bi 8)41, 
Bukofzer, N., iene ded T 8. (SM. lin. orges gamle love nden række. 1388—1604. Udgivne a 
late. Ei SC Sng 8.) EE i 2. Absolon Taranger. Forste bad I. Christiania. Grondahl 
Burdhard, , Teater Krititen, Vorträge u. Auffäpe. Wien. & Son (in Komm.). (IX, 306 8. Lex.-8.) 


Rana. Ga 

Cartier, Julia, “Un intermédiaire entre la France et l'Alle- 
magne. Gérard de Nerval. Etude de littérature comparée. 
Genf. Socióté générale d'imprimerie. (130 S. Gr. 8.) 

Staafien, 9, u. W. Barg, Die Zuderinduftrie. I. Die Zucker⸗ 
fabritation. Leipzig. Teubner. (Gr. 8. mit 79 — AM 5, 60. 

Clapp, E. B., Hiatus in Greek melic et S.-A. a. >Uni- 
versity of California een class. philol.« Ber- 
keley. University. (34 S. Gr. 

Detle jen, D., Die an bei german. Nordeng im Altertum. 
Berlin. Weidmann. 8) M 

Diwän deg SE Rüba Ge Claggāg. Aus d. nn 
überf. v. W. AUhlmwardt. Berlin. Reuther & Rihard. (8.) 4 8. 

os — 


Eſſenwein, ew Moderne Illuſtratoren. J. H.: 
Heine. 1II: Hans Baluſchek. III: Henri de Zouloufe-fautrec. 
IV: Eugen Kirchner. Münden. Piper & Co. (4. mit zahlr. Abb.) 
Je A A im Abonn. je Æ 2, 50. 

griedrih von Schwahrn, aus der Stuttgarter Hoſchr. hrsg. v. M. H. 
Jellinek. Berlin. Weidmann. (Gr. 8. mit 1 Taf.) Æ 4, 40. 

Goethe- Briefe, brëg. v. — Stein. Bd. VI. Dichtung u. Wahr⸗ 
heit 1808— erlin. Elfner. (8. mit 1 Bildn.) .# 3. 

Griechiſche EE überf. v. Ulr. v Bilamowig-Mocllen:» 
dorff. I. Bd. 4. Aufl. Berlin. Weidmann. (8.) Geb. M 6. 

Briefe v. Herm. u. Qifela Grimm an d. Schweftern Ringdeid. Gef. 
v. Bettina Ringsdeid. Berlin. Fontane & Ço. (8) Æ 1, 50. 


Peno T a Lehre von d. Predigt. Berlin. Reuther & Reichard. 


(ër, 

Heu on ` a, Seh. d. deutih. Bildungamefend feit d. Mitte des 
17. Zen A . BD. Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) M 8. 

peyman, Einführung in die au. a  Hrundiage der 
—— Reg Barth. (Gr. 8.) 4 8, 40. 

Hilpredt, HB, Die Ausgrabungen in Aliyrien u. Babylonien. 
1. X. Leipzig. Hinriche. (Gr. 8. mit 50 Abb. u. 1 Karte) #4, 

Historie van Mariken van Nieumeghen (ca. 1518). 's Gravenhage. 
Nijhoff. (4.) Fl. 3, 25. 

Holzbaufen, P., Bonaparte, Byron u. die Briten. Frankfurt a. M. 
Diefterweg. (XL 341 ©. Gr. 8.) 

Kenner, F., Römifhe Funde in Wien 1901—1903. (S.-M. a. i 
Jabrb. er Lt ZentralsKommiffion. Bd. II. 1904.) (68 ©. 4 
mit 32 Abb.) 

Kettner, — Leſſings Dramen sau ihrer u. unferer Beit. 
Berlin. Weidmann. (Sr. 8.) Geb. 

Kiefer, D., Die förperl. Züchtigung e d. EE in Ge⸗ 
ſchichte u. "Beurteilung. Berlin. Kohler. (8.) M 

Kißpinger, $, Die internationale edel Bereinigung. 

ünden. Bed. (164 ©. 8.) 

Köhler, Arthur, Der edit Carl Chriftian and Kraufe ale 
Geograph. Leipzig. Dieterih (Th. Weiher). DIAS 

Kraepelin, K., Naturftudien im Garten. 2. Aufl. Leipzig. Zeubner. 
(VIII, 186 e Gr, 8.) 

Ders., Raturftudien in Wald u. Feld. 2. Aufl. Ebd. (VIIL 187 ©. 9r.8.) 

Krepf u Leffing u. die Aufklärung. Leipzig. Bernd. Richter. 


Gr. 8 

Krü 6 $. ., Goethe u. feine Eltern. Böhlau? 
Nadf. 8) M 1 

Lehmann, Rud., Lehrbuch der EEN Propädeutik. Berlin. 
Reuther & Reihard. (Br. 8) M3 

Derf., Wege u. Ziele der pbilofoph. Propädeutif. Ebd. (Gr. 8.) æ 1, 20. 


Leopardi, G., Choix d'œuvres en prose. (Dialogues et pens6es.) 
Traduction de l'italien avec introduction et commentaire par 


Weimar. 


Mario Turiello. Paris. Perrin & Co. (8.) Fr. 3, 

Mergel, ©., Bilder au3 der Ingenieurtechnit. Reipzig. Teubner. 
(8. mit 43 Abb.) Geb. Æ 1, 25. 

Meyer, Friedr., Beneidnið einer Heinrih Heine-Bibliothel. Mit 
1 Jatfim. u. 2 Beilagen. Leipzig. Dyt. (Gr. 8.) Æ 4, 50. 

Kleinere mittelhochdeutiche an Fabeln u. ce . Die 


med Handſchrift, hrsg. Y en Berlin. Weidmann. 
(®r. 8. mit 1 Taf.) Æ 2, 


Mommifen, Zh., Gefammelte e riften. 1. Abt.: Sr Schriften. 
L Bd. Gbb. (Or. 8. mit 1 Bildn. u. aaa) M 1 

Mufil, Alfr, Bau der Dampfturbinen. Leipzig. — (233 ©- 
®r. 8. mit zahlr. Abb.) 


DO berländer, Jm Lande ded braunen Bären. Jagd» u. Reifebilder 
aus Rußland. Neudamm. Neumann. (Gr. 8. mit 137 Abb.) Æ 16. 

Dttenthbal, ©. v., Das f. f. GE — Geſchichtsforſch. 
1854— 1904. Fefſifchrift. Wien. (96 S 

Périer, Jean, Vie d’Al-Hadj-djädj ibn — (41—95 de 
l'Hégire = 661—714 de J.-C.), d’apres les sources arabes. 
Paris. Bouillon. (Gr. 8.) Fr. 13. 

Peter, Mar, = Entwidlung der un not feit Beginn 
des 19. Jahrh. 2. Bd. Jena. Fifder. (Gr. 8.) AM D 

Pitre&, Giuseppe, ‚Studi di leggende ann in Sicilia © nuova 
raccolta di leggende siciliane. Vol. unico. Turin. Clausen. 
( 

Shauroth, U. Frhr. v., Jm Rheinbund-Regiment während der 
Feldzüge in Tirol, Epyanien und Rußland 1809-1813. Berlin. 
Mittler & Sohn. (Gr. 8. mit 1 Bildn.) AS A 50. 

Starte, Herm., Erperimentelle Gieftrizitätölehre. Leipzig. Teubner. 
(XIV, 422 e ©r. 8. mit 275 Abb.) 

Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondianis et 
leges novellae ad Theodosianum pertinentes. Ed. Th. en 
sen et P. M. moyer Vol. I. Berlin. Weidmann. (®r. 8 
mit 6 Taf.) æ 50 

Toop, P., St rechil. Bedeut. der Uebergabe der Verſicherungsbe⸗ 
dingungen vor Abihluß des EES Berlin. Putt» 
kammer & Mühlbrecht. (8.) M 

Vogt, J. H. L., Die Sititatf m elslöfungen mit bef. Rüdfiht auf 
gé Mineralbildung und die Schme a 2. Zeil. 
Ehriftiania. Dybwad in Komm. 66. Gr. 8. mit 4 Taf. u. 
26 Zerifig.) 

Bopler, Karl, Pofitividmud e Idealismus in der Sprachwiſſenſch. 
Heidelberg. Pinter. 8) # 2 

de Bried, G., Die Lehre von der Bentralprojeftion im neun 


Monat Raume. Reipaig. Göfdhen. (Gr. 8. mit 25 Big € 
re hg franzöfijchen Revolution. I. Bd — 
ohr. (Gr. 


Wleber, — Fiorenzo di Lorenzo. 
Straßburg. Heitz. Lex. 8., mit 25 Taf.) A 

Weißler, Ad., Gefamtverzeichnid ju den En zehn Jahrgängen 
a des Preuß. Arhivd. Leipzig. Pfefer. (Gr. 8.) Æ 5. 

Weltrih, R., Wagners Tritan und Jfolde ald Dichtung. Berlin. 
Reimer. GI AM 2, 40. 

MWitting, F., Kirbenbauten der Auvergne. Straßburg. Heip. (Ler. 8., 
mit 9 Abb.) MN 3, 50. 

Wolf, Zohe., Gefhihte der MenfuralsRotation von 1250—1460. 
I. Zeil: Geſchichti. Darſtellung. III. Teil: 78 Kompoſitionen des 
13. bis 16. Jahrh.s aus den Hoſchrr. übertragen. Leipzig. Breit: 
kopf & SE (Or. 8.) M i4 u. M8. 


a — Studie. 








Wichtigere Werke der ausländiſchen Literatur. 
Eugliſche. 


Aflalo, M., Truth about Morocco. Indictment of policy a 
British forei Dance an r E to Anglo-French 
ment. Pref. Ke C. Graham. London, Lane. (3 a SS 
Cr. 8.) Sh. 

Anderson, J journe = SE EE in Pontus. 
Illus. 9 ie le wen (8.) Sh. 6, 6d. (Studia 
Pontica, Vo 


Benedicti XIV. — opera inedita. Primum 
Heiner. London, Owen & C. (478 p. 4.) Sh. 

Collotype facsimile and type transcript of an Elizabethan MS. 
preserved at Alnwick Castle, Northumberland. Transcribed 
and edit. with notes and introduction by F. J. Burgoyne. 
London, Longmans. (4.) Sh. 84. 

Fothergill, G., List of emigrant ministers to America, 
1690-1811. London, Stock. (8.) Sh. 7, 6d. 

Gardner, E. G., Dukes and poets in Ferrara. Study in poetry, 
religion, politics, of 15th and early 16th centuries. London, 
Constable. (594 p. 8.) Sh. 18. 

Hall, G.S., Ge its peychology, &c. 2 vols. London, 
Appleton. (8.) Sh. 31, 6d. 

Hesiod, Studies in ak a view to Elucidate his meaning. 
No. 2. Shield of Hercules. By W. F. Cornish. London, 
Frowde. (8.) Swd. sh. 1. 


a F. 


` 


39 


Higgins, A. P., Hague Conference and other international 
conferences laws and usages of war, textes of conventions, 
notes. London, Stevens & C. (8.) Swd. sh. 3. 

Franzöſiſche. 


Le Double, A.F., Rabelais anatomiste et E Avec 
une pröface de M. Duval. Paris, Leroux. (XIV, p. avec 
174 ıllustr. par L. Danty-Collas et 32 fac-simil&s dont 6 hors 
texte en höliogravure. 8.) Fr. 15. . 

Lémann, J., la vierge Marie dans l'histoire de l'Orient chrétien. 
Paris, Lecoffre. (XVI, 640 p. 16.) 

Lévy, A., Stirner et Nietzsche. (Thèse.) Paris, Société nouvelle 
de librairie et d'édition. (116 p. 8.) Fr. 3. 

Maréchal, H., Rome. Souvenirs d'un musicien (le concours ; 
intermède sombre; le voyage; la villa Médicis; la vie ro- 
maine; Hébert; Liszt; hors murs, etc. Avec une préface de 
us sale: Paris, Hachette et Cie. (XIII, 311 p. 16.) 

r. 3, 50. 

Morié, L. J., histoire de l'Ethiopie (Nubie et Abyssinie), 

depuis les temps les plus reculés jusqu'à nos jours. T. 2: 


Abyssinie (Ethiopie moderne). Avec un appendice diplo- 
matique. Paris, Challamel. (515 p. 16.) 
Patouillet, J., l'impérialisme américain. (Thèse.) Paris. 


Rousseau. (390 p. 8.) 

Ricci, C., Sophonisbe dans la tragédie classique italienne et 
française. Grenoble, impr. Allier frères. (XIX, 223 p. 8.) 
Senchet, E., essai sur le méthode de Francisco Sanchez, 
rofesseur de philosophie et de médecine å l'Université de 
olouse. (Thèse.) Paris, Giard et Brière. (XXXIX, 177 p. 


et portrait. 8.) 
Stryienski, C., le gendre de Louis XV Don Philippe, infant 
d'Espagne et duc de Parme, d’après des documents inédits 
tirés des archives de Parme, des archives des affaires étran- 


goren, E Paris, Calmann-Levy. (IV, 497 p. et portrait. 8.) 
. 7, 50. 


Antiguarifche Kataloge, 


Baer & Eo. in Franffurt a. M. Nr. 505. Koftüme, Fefte, 1450 Nrn. 
Rr. 508. Bücher für Kunftfammier, 498 Nrn. 

DBertling, Rid., in Dredten. Nr. 51. Freimaurerei, geheime Ge 
ſell ſchaften, Geheimwiſſenſchaften, 577 Nrn. Nr. 52. Autographen 
von Mufitern, 469 Nrn. Nr. 53. Porträts von Muſikern, 1014 Rın. 

Boas, il in Berlin. Anz. Nr. 1. DBerfchiedene Wiffenfchaften. 


2087 Nrn. 

GerfHel, Ot, in Stuttgart. Rr. 72. Deutfche Literatur. Bers 
fhiedened. 3560 Nrn. 

Re i ! — in Breslau. Nr. 298. Klaſſiſche u. neuere Philologie. 


m. 
Niihoff, M., im Haag. Nr. 328 u. 330. Neue Erwerbungen. 
479 Nm. 


Bed, gran). in Hannover. N. 45. Deutiche Kit., Gefch., Kulturgeſch., 
Reifen. 751 Nm. 

Raabe's Nachf. in Königäbergi. Pr. Nr.221. Auswahl bedcutenderer 
Werke der Lit. u. Kunftl. 2319 Ren. R 

Rauftein, Alb., Schweiz. Antiquariat in Zürih. Nr. 252. Jurige 
prudenz. 1849 Nın. 





NAachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Medizin Dr. M. Wolters in Roſtock 
wurde zum ord. Hon.Profeſſor, der Privatdozent der Phyſik Prof. Dr. 
D. Zummer in Berlin zum ord. Profeffor in Breslau, der Privat- 
dozent der Arzneimittellehre Dr. O. Loewi in Marburg, der Privat- 
dozent der Chemie an der techn. Hohichule Dr. H. Kauffmann in 
Stuttgart, fowie die Privatdogenten DDr. R. Fifhl, Kifh, Kohn, 
Petrina, Pietrzitoweti und Raudnig in Prag (deutfche Univ.) 
zu a. ord. Profefforen ernannt. 

Jn Berlin habilitierte fih Dr. H. Jacobstbal in der medi- 
zinifchen Fakultät, in Bonn Dr. O. Burkhardt für Larpngologie, in 

alle a. ©. Dr. 2. Brüel für Zoologie, in Leipzig Dr. ©. Heller für 

bemie, in Zübingen Dr. H. Heyfelder für Kunftgefchichte, in Würz« 
burg Dr. M. Pagenftecher in der juriftiihen Fakultät, in Zürich 
Dr. ©. Wild für Nafen- und Haldfrantheiten. 

Der Realihuldireftor Dr. Denicde in Rirdorf wurde zum Direltor 
ded Kaifer Friedrich-Realgymnafiumd dafelbft ernannt. 


Die Société médico-psychologique in Parið ernannte den 
Privatdozenten der Piychiatrie Dr. R. Förfter in Bonn zum aug- 
wärtigen zus 

ie theolog. Fakultät der Univ. Marburg verlieh dem Direktor 


— 1905. 31. — Literarifde3 


Bentralblatt. — 1. Januar. — 40 


des theolog. Seminars Prof. Knodt in Herborn (Heffen-Nafiau) die 
Würde eines Ehrendoktors der Theologie, desgleihen die theolog. Fa 
fultät in Bafel dem ord. Profefjor der neuteftamentl. Theologie Dr. 
E. Riggenbach daſelbſt. 

Ferner wurde verliehen: dem Gymn.Oberlehrer Dr. Heubaum 
in Frankfurt a. O. das Prädikat Profeſſor, dem GEymn.Profeſſor 
BE. in Glogau, }. 3. in Dredden, der f. preuß. rote Adler: 
orden 4. Klaffe. 


Am 17. Dezember + in Berlin der Kunfthiftorifer Profeffor an 
der techn. Hohfchule Dr. Alfred Gotthold Meyer, 40 Jahre alt. 

Am 18. Dezember + in Ehriftiania der deutfhe Sprachgelehrte 
Dr. Georg Sauerwein, 73 Jahre alt. 

Am 20. Dezember + in Nordallerton der Ingenieur und Chemiter 
Sir Lowthian Bell, 88 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Krakau der Hiftorifer Dr. Rudolf Ottmann. 


Wiffenfhaftliche Anftitute und Vereine. 


Der fünfte internationale Kongreß für Berfiherungs-Wiffen: 
faft findet auf die Einladung ded Deutichen Bercing für Verfiherungd: 
MWiffenihaft zu Anfang Scptember 1906 in Berlin ftatt. 

Zum Neubau des Univerfitätdgebäudes in Jena bewilligte der 
altenburgifche Landtag einen Beitrag von 50000 W, in der Voraus: 
feßung, daß die beiden anderen erneftinifchen Erhalterftaaten (Sadjen: 
Meiningen und Eadjen-Koburg-Gotha) gleih hohe Beträge zahlen. 
Zu gleihem Zwed wurden von einem Denger Berlaggbuhhändler und 
doppelten Ehrendoltor fowie von einer bekannten Zenger Blasfabrit 
je 100000 geſvpendet. 

Kürslih hat fid eine „Bereinigung der Univerfitätsichrer bei 
Dentfhen in Großbritannien und Irland“ gebildet. Ihr Zmed 
ift die Erörterung aller Gegenſtände, die fi auf die Pflege der wifen 
Thaftlichen Befhäftieung mit der deutfchen Epradhe und Literatur an 
den englifchen Univerfitäten beziehen, fowie die Heranbildung von 
Lehrern ded Deutfhen und die Organifation des deutfchen Unterrihtd 
an den Schulen. 

In Hannover it am 22. Oktober v. 3. ein Verband nordweſt⸗ 
deutfcher Vereine für die wiffenfhaftlihe Erforfhung der älteften Kultur 
und Gefhicdhte Norpweftdentfchlands begründet worden. Der erfte 
Berbandetag fol Oftern 1905 in Münfter ftattfinden. 

Das neugegründete beigifche Hiftorifche Auftitut in Rom ift 
am 10. Dezember in Gegenwart des beigifhen Gefandten und einer 
eriefenen Berfammlung von Gelehrten eingeweiht worden. 


Wiffenfhaftlihe Stiftungen und Zuwendungen. 

Ueber die Rudolf Birhow-Stiftung madhte der Sohn ded ver 
ftorbenen Forfherd, Prof. Hand Virhom, in der Sigung der Ber 
liner Anthropologifhen Gefellihaft am 17. Dezember v. J. Angaben, 
nad denen das Kapital der Stiftung gegenwärtig 316800 .# beträgt. 
Am Jahre 1905 fol das Kapital aus dem Nadlaffe des jüngft ver 
ftorbenen Arztes und Anthropologen Prof. Bartels, cines Freundes 
Rud. Pirhomd, um weitere 3000 4 vermebrt werten. 

Der „Südweftd. Korrefp.” zufolge find die Stifter des Fonde 
zur — Inſtitus für wiſſenſchaftliche Krebsforſchuug 
in Heidelberg Dr. Richard Fleiſſcher, der Herausgeber der „Deutſchen 
Revue”, und die Baronin v. Rothſchild. Erſierer hat dem wirkl. 
Sch. Rat Prof. Dr. Czerny im vorigen Sommer 150000 Æ, leptere 
100000 Æ für den gedachten Zwed zur Verfügung geftellt. 

Aus der Ferdinand Piver-Stiftung der Univerfität Leipzig if 
sum 1. Oktober 1905 ein Reifeftipendinm von 3000 .4 an einen 
jungen evangelifchen Theologen zu vergeben, damit er die Urfige dei 
Chriftentumsd auffuhen, feine chriſtlich-archäologiſchen Studien durch 
eigene Anfhauung ergänzen und die Forfhungen auf diefem Gebiet 
fördern fann. 

Der Solumbia-Univerfität in New-Mork ging als @efchent der 
pnn J. Speyer, J. H. Shif und Prof. Prince die Reinhardſche 

ammlung perfifher nnd arabifcher Handfchriften zu. 
Altertumsfunde. Ausgrabungen. 

Bei den jüngften Grabungen, welche die öfterreichifchen @elehrten 
in Ephefns durdhführten, wurde, wie die „Neue Freie Preffe* berigtet, 
ein Gebäude freigelegt, dag alg eine antite Bibliothek erfannt murdt. 
Bon hohem Kunftwerte ift befonderd das Mittelftüd, das zwei bärttge 
Männer darftellt, zmwifchen denen ein Knabe ftebt, und im Hintergtunde 
ein Scepter fehen läßt, nach den Porträtzügen wahrfcheintich bie 1% 
mifchen Kaifer Mark Aurel und Beru mit dem jungen Gommodub; 
die Seitenreliefd bilden Ereigniffe aus dem Partherfriege ab. 

Der deutiche Snfehriftenforfiher Frhr. Hiller v. Gärtringen 
hat auf der Intel Baros einen für die antife Literalurgeſchichte wich 
tigen Fund gemacht, einen großen, jegt im Mufeum von Paro? auf 
bewahrten GSteinblod mit einer teilweife erhaltenen Infchrift, die deM 
parifhen Dichter Arhilohos gilt. Stifter des Denkmals if, © 
fiheus, deffen Begeifterung für den Dichter oder für den Ruhm fein! 
Heimat ihn dad Denkmal errichten ließ. 





41 


— 1905. 31. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Januar. — 42 





Eine prächtige römifche Tempelanlage wurde bei Pola in Yftrien 
von der öfterreichifchen Regierung freigelegt. Das Heiligtum liegt an 
der Bal de Gatena genannten Meeresbudht; es tft balbtreisförmig 
angelegt und hatte im Mittelpunkt ein großes Standbild. Die fchönen 
Saulenhallen find in der feinen Dekorationskunſt geſchmückt, die das 
en Zeitalter auszeichnen. Münzen des Claudius, die man im 
Schutt fand, weifen ebenfalls auf die frühe Kaiferzeit Hin. 


Literariſche Neuigkeiten. 


Dem dringenden und allſeitigen Verlangen nach billigen Aus— 
gaben der Textbibel und des Weizſäckerſchen Neuen Teſtaments 
wil die Berlagõbuhdhandlung von J. C. B. Mohr (P. Sie bech zu 
entſprechen ſuchen, daß ſie bis auf weiteres folgende Verkaufspreiſe 
feftient. Die vollftändige Tertbibel: Altes Teftament mit Apofruphen 
und Neues Tetament, gh., nur noh Æ 5, geb. #6, geb. fhwarz 
mit Boldaufdrud Æ 7. Reben Meier volftändigen Ausgabe A werden 
nod nadhflehende Ausgaben geführt: Audg. B, A. T. obne die Apos 
trypben und R. T., geb. Æ 4, 50, geb. .# 5, 50; Aug. C, A. T. 
mit den Apokryphen, geh. Æ 4, 50, geb. Æ 5, 560; Ausg. D, A. T. 
ohne die Apokınpben, geh. #4 4, geb. Æ 5; Ausg. E, N. T., fe u.; 
z F. Die Apokryphen ded N. T., geb. Æ 1, 50, geb. Æ 2, 50. 
— R. T. von Beizfäder (9. Auflage): Original-(Kleinoftav-) Ausgabe, 
tart. „4 1, 50, in Enmwd. geb. Æ 2, auf ftartem Papier in Sever 
geb. M 3; Grofoltavauggabe (aug der Tegtbibel nach der 9. Auflage) 
art. Æ 1, 50, in nwd. geb. A 2, in Leder geb. Æ 3. (Mitteil. 
ver Berlagdbudhhand!.) 

Arthur Chuquet, der auch in Deutfchland gefhäste franzo- 
fifhe Hiftoriter, hat vor kurzem zwei Bände „KEtudes d’histoire“ 
beraudgegeben, worin er »Le r&volutionnaire Georg Forster«, Adam 
Zur 1765— 93, Klopflod, »Le soeur de Goethe«, Bayard in Meziöres 
1521, »L’affaire Abbatucci« 1778— 96, Rouid-Florentin Bertöde (ae 
nannt Lla Bertèdhe) 1764—1841 und »Le commandant Poincarré« 
1812 behanbelt. 

Bon der franzöftihen Zeitfhrift Revue germanique (vgl. Jahrg. 
1904, Rr. 51, Ep. 17623 d. BI.) ift im Berlag von felir Alcan zu 
Barið foeben das 1. Heft erfhicnen. Aus dem Inhalt heben wir 


hervor: Emmft Lihtenberger, Le Faust de Goethe: Esquisse 
d'une methode de critique impersonelle; Albert Schweiger, 
Bachs Symbolismus; E. Spenle, Referate zur Wadenroder- und 
Novaliestiteratur; drei unveröffentlichte Briefe Niegiched an Hugo 
dv. Senger; U. Tibal, über die jüngfte Hebbel-titeratur; Rusting 
Jugendgeſchichte; kritiſche Referate zur englifhen Literaturgefchichte. 

Von Neudrucken der Vork library (London, Bel & Sons) ift 
neuerdings eine Fortſetzung der Schriften von Samuel Taylor Coleridge 
(1772 - 1834) erſchienen, die Folgendes enthält: 1), Aids to reflection“, 
zuerſt veröffentlicht 1825, hier abgedruckt nach der 4. Auflage 1839, 
eingeleitet durch Dr. Marſh's Proliminary E der dem Werke 
erfimald in der Burlingtoner Ausgabe von 1840 kLeigegeben war. 
2) „The confessions of an inquiring spirit“, ald nachgelaffene® 
Wert zuerft gedrudt 1840. 3)„An easay on faith“, „Notes on the 
book of common prayer“ und „A nightly prayer. wieder abgedrudt 
auð den von C.8 Neffen Henry G. 1 39 herausgegebenen „Lite- 
rary remains of Coleridge“. Gin fahlicher Indey von 17 e bes 
fhließt das LXXVI und 381 ©. ftarfe Oktavbändchen, das gebd. 
2 Shill. Loftet. 


Geit Jahren fammle ich dad Material zu einer Bibliographie 
der Wüftungsliteratur und habe als Einleitung dazu einen Auffag 
nWüftungsverzeichniife” in den „Deutfchen Sefhichtsblattern“ 6. Band, 
©. 1—15, veröffentliht. Darin ift bereit die Bitte audgeiprochen, 
man möge die fchwer zugängliche Literatur, namentlich Zeitung, und 
Beitfchriftenauffäge über dieien Gegenftand mir zufenden, damit die 
Bibliographie auch diefe Veröffentlihunnen mit berudfichtigen tann. 
An diefer Stelle möchte ich meine Bitte wiederholen und jeden Forſcher 
im voraus meineg lebhafteften Dantes auh für die unfcheinbarfte 


Einjendung verfichern. 
Dr. Haus Befhorner 
Rgl. Hauptflaatsarhiv zu Dresden. 


Derihtigung. 


Jn Rr. 62, Ep. 1776 d. vor. Jahrg. 3. 16 lied: Die Anfänge 
der Gegenrevolution, ftatt: Die Nnbänger zc. 





An die Herren Verleger rihten wir die Bitte, alle neuen Ee ienga ibre Verlaged, die auf wifenihaftlide 


Bedeutung Anfprucd erheben, alöbal 
Behuung ded 


eraudge 
eu. Bei der Maje der Literatur muß in manden 


Zngleih erlauben wir und, an rechtzeitige Cinfendun 
Säulprogramme und der Differtatiomen zu erinnern. 


nad ihrem Erfheinen an die Erpedition diefed Blattes, Lindenftrage 18, (midt in die 

erd) einzufenden; neue Auflagen jrüher erfhienener Werke Fönnen aber nur augnahmsweije 8 

: aällen, namentlich bei kleineren Einzelidriiten, von einer Befpredung abge: 

chen werden und die Aufführung im VBerzeihnid der eingelaufenen Nenigleiten genügen. 
chen bleibender Bücher Tönnen wir, fall? wir fie nicht ausdrüdlid zur 


erüdfichtigung 


ine Verpflichtung u Hüdfendung unde: 
eipredung erbeten haben, im allgemeinen nicht übernehmen. 


der A LEERE LANE und der Univerfitätd= wie der 
nverläffige Nahricdhten über erfolgte Anftellungen, Auszeihnungen 


und Zodesiälle in dem Kreife der Gelehrtenwelt werden mit Dant benugt werden. 
ei Korreipondenzen über Bücher bitten wir ftetö die Namen der Verleger derjelben hinzuzufügen. 








Se Bütgeriendungen erbitten wir unter ber Abrelfe ber Erped. 8. BI. (Lindenftraße 18), alle Briefeunter der bed Herausgebers (Ratfer Wilgelmftr. 29). Mur folge 
Werte Binnen eine Befypreidung finden, Die ber Red. vorgelegen haben. Bei Rorreiyonbenzen über Bäder bitten wir Retö ben Namen von Deren Berleger angugeben. 





Literarifhe Anzeigen. 





x ar Peene Berlagshandlung zu_ Freiburg im Breisgan ericheint und | 
e 


fann durd) alle Buchhandlungen bezogen werben: 


Geſchichte Aer Weltliteratur. 


Bon Alexander Baumgartner S. J. 


Renefter, foeben aus gegebener Band: 


v, —6 Literatur. Erſte bis vierte Auflage. or. Bn GV u. 748) 


2. — ; geb. in Halbfaffian M 15.— 


An neuer Auflage liegt vor: 
IV. Dielsteinifheund griechifche Literatur der hriftli 
verbefjerte Auflage. gr. 80 (XVI u. Ai A 
Die früheren Bände’ umfaffen: 


L Die Literaturen Weftafiend und der Nillänber. 3. u. 4. Aufl. gr.50 (XX u. 638) M 9.60; geb. M 12.— 
3. u. 4. Aufl. gr. 890 (XVI u. 650) M 9.60; geb. M 12.— 
II. Die griedgifche und lateinifche Literatur bes Haffifihen Mitertumd. 3. u. 4. Aufl. gr.” 50 (XII u. 610) 


IL Die Literaturen Indiens und Oſtaſiens. 


M 9.—; ged. M 11.40 
Die weiteren Bände werden enthalten: 
T” Die Literaturen der Italiener, Gyarnier, Portugiefen nud ber üb 


— Die ventſche Literatur. 


enBöller. Dritteund.viert'e 
1.40; geb. M 14.40 


en romanifdhen Böller. — 
Die Literaturen ber ne er, Niederländer nnd Elandinavier,. — Die Kiteraturen. der Glaven und 
Megyaren. a 





48 — 1905. M1. — Literarifges Zentralblatt — 1. Jannar. — 44 
Verlagsbericht der 3. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig. 1904. 


(D. nach der Umfangsangabe = in deutscher Schrift gedruckt.) 


Acta Pauli. Aus der Heidelberger koptischen Papyrus- 
handschrift Nr. 1 hrsg. von Priv.-Doz. Lic. Dr. C.Schmidt. 
Textband: Übersetzung, Untersuchungen, koptischer Text 
u. Glossar. (VIII, 240 u. 80 S.) gr. 8°. 

Tafelband (40 Lichtdruck-Tafeln mit XII S. Text.) 4°. 
Vorhandene Ausgaben: 
A: Textbd. geheftet, Tafelbd. in Umschlag M 36.— 
B: Textbd. in Halbsaffian, Tafelbd. in Umschlag € 38.40 
C: Text- u. Tafelbd. in Halbsaff., Tafeln an Fälzen 4 42.— 
D: Textbd. in Halbsaff., Tafelbd. in Leinw.-Mappe 4 41.— 
(Verößfentlichgn. aus der Heidelberger Papyrus-Sammilung Il.) 

Berendts, Doz. Dr. A.: Die handschriftliche Überliefe- 
rung der Zacharias- und Johannes-Apokryphen. — Über 
die Bibliotheken der meteorischen und ossa-olym- 


pischen Kiöster. (84 S.) 8°. M 2.10 
(Texte u. Untersuchgn. z. Gesch. d. altchristl. Lit. N. F. 1X 3.) 
Böllenrücher, Dr. Jos.: Gebete und Hymnen an Nergal. 


(III, 52 S.) 8°. (Leipz. semitistische Studien. 16) 4 1.80 

Bonwetsch, Prof. D. G. N., s. Hippolytus, Drei georgisch 
erhaltene Schriften. 

Books, The sacred, of the Old Testament. A critical edition 
of the Hebrew text printed in colors, with notes prepared 
by eminent Biblical scholars of Europe and America under 
the editorial direction of Prof. Dr. P. Haupt. Lex.-80. 
Part. 9. Könige, von B. Stade, Giessen. In 10 Farben. 

#4 18; geb. in Leinw. Æ 19.50 

Books, The sacred, of the Old and New Testaments. 
A new English translation with explanatory notes and 
pictorial illustrations. Prepared by eminent Biblical scholars 
of Europe and of America and edited with the assistance 
of H. H. Furness by Prof. Dr. P. Haupt. Part 3, 6, 7, 
10, 12, 14. 5th Thousand. Lex.-80. Geb. in Leinw. 

3. Leviticus, by S.R.Driver, Oxford. In3 Farben. 4 6.— 
6. Joshua, byW.H.Bennett, London. In 9 Farben. 4 6.— 
7. Judges, by G.F.Moore,Andover. In7 Farben. # 6.— 
10. Isalah, by T.K.Cheyne, Oxford. In 7 Farben. .# 10.— 

12. Ezekiel, by C.H. Toy, Cambridge, Mass. A 10.— 

14. Psalms, by J. Wellhausen, Göttingen. 4 10.— 

Obige bis jetzt erschienenen 6 Bde. auf einmal bezogen 


statt Æ 48.— für 4 40.— 
Das 1.4. Tausend erschien nur in England und Amerika. 
Dobschütz, Prof.D.Ernst von: Probleme des apostolischen 


Zeitalters. (IV, 138S.) gr.8%. 4 2.70; geb.in Leinw. .# 3.60 

1. Die Entstehung der Urgemeinde. — 2. Judenchristentum und Judentum. 
— 3. Heidenchristentum und Heidentum. — 4. Judenchristentum und 
Heidenchristentum. — 5. Urchristentum und Katholizismus. 


Eusebius’ Onomastikon. Hrsg. von Priv.-Doz. Lic. Dr. E. 
K F ? termann. (XXXVI,207S. mit I Karte von Palästina.) 


. 8", M 8. 
(Die griechischen christl. Schriftsteller XI 1 = Eusebius’ Werke, III 1.) 
Eusebius’ Theophanie. Hrsg. von Priv.-Doz. Dr. H. Gress- 
mann. (XXX, 272 S.) gr. 8°. M 9.50 
(Die griechischen christl. Schriftsteller. X12 = Eusebius’ Werke, II 2.) 
— Onomastikon u. Theophanie in I Halbfrzbd. geb. 4 20.— 
Furrer, Pfr. Prof. Dr. Konr.: Das Leben jesu Christi 
dargestellt. Zweite, vermehrte Auflage. (VIII, 262 S. 
D.) 8°. #4 2.50; geb. in Leinw. Æ 4.— 
Gensel, Justizrat Dr. Jul.: Im Dienste des Gemeinwohls. 
Gesammelte Vorträge. (IV, 252S. 8°. m. 4 Abbildgn. D.) 
#4 2.50; geb. in Leinw. .4 3.50 
Goetz, Priv.-Doz. Lic. Pfr.: Die Abendmahlsfrage in ihrer 
geschichtlichen Entwicklung. Ein Versuch ihrer Lösung. 
(VIII, 312 S.) gr. 8°. 4 9.—; geb. in Leinw. 4 10.— 
Grass, Priv.-Doz. Mag. Karl Konr.: Die geheime heilige 
Schrift der Skopzen (russische Selbstverstümmler). 
Leidensgeschichte und Episteln des Skopzen-Erlösers. 
Kritische Ausgabe auf Grund der russischen Drucke in 
deutscher Übersetzung. (77 S.) gr. 80 M 1.50 
Harnack, Prof. D. Adf.: Geschichte der altchristlichen 
Literatur bis Eusebius. Zweiter Teil: Die Chrono- 
logie der Literatur von Irenäus bis Eusebius. (XII, 564 S.) 
gr. 8°. 4 14.40; geb. in Halbfrz. 17.40 
— — Zweiter Teil: Die Chronologie vollständig .4 39.40 
geb. in Halbfrz. .4 45.50 
Hauck, Prof. Dr. Alb.: Kirchengeschichte Deutschlands. 
Erster Teil. Bis zum Tode des Bonifatius. 3.u. 4. (Doppel-) 
Auflage. (X, 626 S.) # 12.—; geb. in Halbfrz. 4 14.— 
Preis der bisher erschienenen 4 Teile M 63.— 
geb. in Halbfrz. 4 71.— 


Haupt, Prof. Dr. Paul: Koheleth oder Weltschmerz in 
der Bibel. Ein Lieblingsbuch Friedrichs des Großen. 
(VII, 36 S.) 80. M Lä 

Hilprecht, Prof. Dr. Herm. V.: Die Ausgrabungen in Assy- 
rien und Babylonien geschildert. (In 2 Tin.) 1. Teil: 
Bis zum Auftreten De Sarzecs. (VIII, 208 S. m. 50 Ab- 
bildgn. u. 1 lith. Karte. D.) gr.8%. # 4.—; geb. 4 5.— 

Der 2. Teil soll Ostern 1905 erscheinen. 
Hilty, Prof. Dr. Carl: Glück. Jeder Teil 4 3— 
geb. in Leinw. .4 4.—; in Liebhaberbd. .4 5.50 
Erster Teil. S51.—55. Tausend. (III, 244 S. D.) 
Zweiter Teil. 38.40. Tausend. (III, 328 S. D.) 


Hippolytus: Drei georgisch erhaltene Schriften: Der 
egen Jakobs — Der Segen Moses — Die Erzählung von 
David und Goliath — Hrsg. von Prof.D.G. N. Bonwetsch. 
(XVI, 98 S.) 80. AM AN 
(Texte u. Untersuchgn. z. Gesch. d. altchristl. Lit. N. F. XI 1a.) 
Jeremias, Pfr. Dr. Alfr.: Das Alte Testament im Lichte 
des alten Orients. Handbuch zur biblisch-orientalischen 
Altertumskunde. (XIV, 383 S. mit 145 Abbildgn. u. 2 Karten.) 
gr. 80. «æ 6.50; geb. in Leinw. 4 7.0 
— Babylonisches im Neuen Testament. (VI, 132 S) 
gr. BD. (Erscheint Anfang 1905.) .# 3.—; geb. in Leinw. Æ 4.— 
— Monotheistische Strömungen innerhalb der babylo- 
nischen Religion. Auf Grund e. Vortrages, geh. auf dem 
II. internationalen Kongress f. Religionsgeschichte zu Basel 
1904. (48 S.) 8°. AM — DR 
Inschriften, Ägyptische, aus den königl. Museen zu Berlin. 
Hrsg. von der Generalverwaltg. Lex.-8°. 
Ill. Inschriften des Mittleren Reichs 1.Teil. (IIIS.u.S. 137-208 in Autogr.).4 7.50 
Preis von Teil I—III #4 21.50 
Kahle, Pfr. Lic. Dr. Paul: Die arabischen Bibelüberset- 
zungen. Texte mit Glossar und Literaturübersicht. (XV], 
66 S.) 8°. AM 4.—; geb. in Leinw. „4 4.0 
Kraatz, Lic. Wilh.: Koptische Akten zum Ephesinischen 
Konzil vom Jahre 431. Übersetzung und Untersuchungen. 
(VII, 220 S.) 8°. A 7.- 
(Texte u. Untersuchgn. z. Gesch. d. altchristl. Lit. N. F. X12.) 
Leipoldt, Dr. Johs.: Safdische Auszüge aus dem 8. Buche 
der apostolischen Konstitutionen. (62 S.) 80. 4 2— 
(Texte u. Untersuchgn. z. Gesch. d. altchristl. Lit. N. F. XI 1b.) 
Lepsius, + Prof. Dr. C. Rich.: Denkmäler aus Ägypten und 
thiopien, nach den Zeichnungen der von Sr. Majestät 
dem Könige von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., nach 
diesen Ländern gesendeten u. in den Jahren 1842-1845 
ausgeführten wissenschaftl. Expedition. Auf Befehl Sr. 
Majestät herausgegeben u. erläutert. Text in 5 Bänden 
u. 1 Ergänzungs-Tafel-Band, hrsg. von Prof. Dr. E.Naville, 
unter Mitwirkung von Reg.-Baum. Dr. L. Borchardt be- 
arbeitet von Prof. Dr. K. Sethe. 


Il. Textband: Mittelägypten mit dem Faljum. (III u. 261 autogr. Seiten m. 
Abbildgn.) A 32.— 


Preis der bisher erschienenen 4 Bände nebst Ergänzungs- 
Tafel-Bd. Lief. 1/3. «æ 160.— 
Lhotzky, Dr. Heinr.: Retigton oder Reich Gottes. Eine Ge- 
schichte. (VII, 402S. D.) 80°. 4 3.—; geb. in Leinw. 4 4— 
— Der Weg zum Vater. Ein Buch für werdende Menschen. 
4. Tausend. (VIII,594 S. D.) 80.4 5.—; geb. in Leinw. æ 6.50 
Literaturzeitung, Theologische. rsg. von Proff, DD. 
A. Harnack u. E. Schürer. 29. Jahrgang, 1004. 26 Nrn. 
(XIV, 736 Spalten.) 4°. 4 18— 
Michalcescu, Lic. Dr. Jon: Die Bekenntnisse u. die wich- 
tigsten Glaubenszeugnisse der griechisch- orientali- 
schen Kirche im Original-Text, nebst einleitenden Be 
merkungen. Eingeführt v. Prof. D. A Hauck. (Onoavoos Ts 
do9odotias.) (IV,315S$.) gr. 8%. æ 5.—; geb. in Leinw. 4 6.— 
Nathusius, Prof.D. Martin von: Handbuch des kirchliche 
Unterrichts nach Ziel, Inhalt u. Form. 3 Teile. 80%. D. 
4 480; geb. in 1 Leinw.-Bd. 4 5% 

1. Das Ziel des kirchlichen Unterrichts, oder die Konfirmation in ihrer E 

schichtlichen Entwicklung und ihrer Gestaltung in der Gegenwart. ( 


112 S.) Erschien 1903. M 180; er M 2.0 
2. Die christliche Lehre nach Luthers kleinem Katechismus. (IV, 171 a 


3. Das pädagogisch - didaktische Verfahren. (37 $S) A 80; * A 1.40 
— Die Mitarbeit der Kirche an der Lösung der sozialen 
Frage. Auf Grund einer kurzgefaßten Volkswirtschafts- 
lehre u. eines Systems der christlichen Geseltschaftslehre 
(Sozialethik) dargestellt. Dritte Ausgabe. (VIII, 583 S. 
DÄI 8°, 4# 5.—; geb. in Leinw. 4 6. 


? 


? 


1. 


(D. nach der Umfangsangabe = 


Orient, Der alte. Gemeinverständliche Darstellungen, hrsg. 


von der vorderasiasatischen Gesellschaft. [Redd.Dr. 
Dr. A. Jeremias u. H. Winckler.] Seit 1899, jährlich 
4 Hefte. 8%. D. Jeder Jahrg. .4 2.—; geb. in Leinw. 4 3.— 
Einzelpreis "jedes Heftes 4 —.60 

V. Jahrg. 1903. 


4. Weißbach, F. H.: Das Stadtbild von Babylon. 
VI. Jahrg. 1904. 
1. Winckler, Hugo: Geschichte der Stadt Babylon. 
2. Müller, W. Max: thiopien. 
3. Weber, Otto: Sanherib. 
4. Wildemans, A.: Aer ptische Magie u. Zauberkunst. 
3 u. 4 erscheinen Anfang 1905. 


Neue Auflagen erschienen von: 


Oefele, Fel. Frhr. v.: Keilschriftmedizin. 2. umgearbeitete Auflage. 9 2.) 
Weber, Otto: Arablen vor dem Islam. 2. durchges. u. erweit. Aufl. (III 1.) 


Othmer’s Vademecum des Buchhändlers und Bücher- 
freundes. Die wichtigsten Erscheinungen der schön- 
wissenschaftl. Literatur Deutschlands u. des Auslandes mit 
biograph. u. anderen Vermerken. 5. Auflage, vollständig 
neu bearbeitet von Fr. J. Kleemeier. 2.Ausgabe mit 
Ergänzungen, bis Ende 1903. (IV, 770 S. D.) 8°. 

#4 10.505 geb. in Leinw. #4 12.— 
Die Ergänzungen daraus (S. 601—770) einzeln AM —.50 

Posnanski, Rabbiner Dr. Adf.: Schiloh. Ein Beitrag zur 
Geschichte der Messiaslehre. (In 2 Tin.) I. Teil: Die 
Auslegung von Genesis 49, 10 im Altertume bis zu Ende 
des Mittelalters. (XXXIII, 512- u. LXXVI S.) gr. 8°. 

A 15.—; geb. in Leinw. 16.— 

Realencyclopädie für protestantische Theologie und 
Kirche. Unter Mitwirkung vieler Theologen und anderer 
Gelehrten in 3. verbesserter u. vermehrter Auflage hrsg. von 
Prof. D. A. Hauck. gr. 8%. In 100 Doppelheften zu je 


Mi 2.—; bez. in 20 Bänden zu je.# 10.—; geb. in Halbfrz..4 12.— 
XIV. Bd. Heft 135/140. (Ill, S. u. 5 321—808 D.) bis Nordamerika. 
XV. Bd. Heft 141/150. (IV, 820 S. D.) bis Patristik. 


Resch, Kirchenrat D. Alfr.: Der Paulinismus und die 
Logia Bag: in ihrem gegenseitigen Verhältnis untersucht. 
S.) 8°. 


(VIII, 656 AM 20.—; geb. in Halbfrz. 4 23.— 
(Texte u. Untersuchgn. Z. — d. altchristl. Lit. N. F. XIL) 


Schäfer, Prof. Dr. Heinr.: Die Mysterien des Osiris in 
Abydos unter König Sesostris Ill. Nach dem Denk- 
stein des Oberschatzmeisters I-cher-nofret im Berliner 
Museum. (42 S. mit 1 lith. Dopp.-Taf.) Lex.-8%. .4# 9.60 

(Untersuchungen zur Gesch. Ägyptens IV 2.) 

— Theo songs of an Egyptian peasant. Collected and 
translated into German by H. Sch. English edition by 
Frances Hart Breasted. (XXIV, 148 S.) 80. æ 2.20 


geb, in Leinw. Æ 3.— 
Jee Übersetzung. des bei uns im Jahre 1903 erschienenen Werkchens: 
Lieder eines ägyptischen Bauern.“ 


Schermann, Priv.-Doz. Dr. Thdr.: Die Geschichte der dog- 
matischen Florilegien vom V.—VIII. Jahrhundert. ni 
104 S.) 8°. 43 

(Texte u. Untersuchgn. z. Gesch. d. altchrist. Lit N. F. XIII 1.) 

Schnedermann, Pfr. Dr. Frz.: Die bleibende Bedeutung 
Immanuel Kants in — Hauptpunkten gezeichnet. 
Konferenz-Vortrag. (19 S 

Schriftsteller, Die — christlichen, der ersten 
drei Jahrhunderte. Hrsg. von der Kirchenväter-Commis- 


sion d. königl. preuß. Akademie d. Wissenschaften. gr. 8°. 
Eusebius’ Werke. Ill. Band. 1. Hälfte. Onomastikon. Von Priv.-Doz. 


Lic. Dr. E. Klostermann. M 8.— 
— — Ill. Een 2. Hälfte. Theopbanie. Von Priv.-Doz. Dr. H. Gress- 
[XI 2.) — 


DI. Lë ek: in i ——— 
Im lahre 1905 werden erscheinen: 
Eusebius’ EE hreg. von Proff. Dr. Dr. E. Schwartz und 
Tb. Mommsen. 2. Hälfte. 
Clemens Alexandrinus, hrag. von Prof. Dr. O. Stählin. I. Bd. Pro- 
trepticus u. Paedagogus. 
Koptisch- -gnostische Schriften, hrsg. von Lic. Dr. C. Schmidt. 


Stade, Prof. D. Bernh.: The books of Kings. Critical 
edition of the Hebrew text, printed in [10] colors, ex- 
bibiting the composite structure of the books, with notes. 
Assisted by Prof. Dr. F. Schwally. English translation 
of the notes by R. E. Brünnow and P. Haupt. ier SC 
Lex,-80 #4 18.—; geb. in Leinw. .4 

` Che sacred Books of the Old Testament Part 9.) 

Strack, Prof. D. Herm. L., Joma. Der Mischnatraktat „Ver- 

söhnungstag“. Herausgegeben u. erklärt. Zweite, neu- 


bearbeitete Auflage. (39 S.) 8°. 
(Schriften des’ Institutum judaicum in Berlin. Nr. 3.) 


— 1905. M1. — Biterarifhges Bentralblatt. — 1. Januar. — 
Verlagsbericht der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig. 





1904, ferner: 


In deutscher Schrift gedruckt.) 


Studien, Leipziger semitistische. Hrsg. von Proff. Dr.Dr. 
A. Fischer und H. Zimmern. 8°. 

1. 3. Pröbster: Ibn Ginni’s Kitabal al-Mugtasab hrsg. 
Anmerkungen. Erscheint Anfang 1905. 

4. Stumme: Maltesische Studien. Eine Sammlung prosaischer u. poe- 

tischer Texte in maltesischer Sprache, nebst Erläuterungen. M 4.— 

5. Stumme: Maltesische Märchen, Gedichte und Rätsel in deutscher 

o, Übersetzung. u 

Böllenrücher: Gebete und Hymnen an Ne 


rgal. 
Erster Band vollständig .æ4 18.—; geb. in Halbfrz. .4 20.50 
Stumme, Prof. Dr. Hans: Maltesische Studien. Eine 
Sammlung prosaischer u. poetischer Texte in malte- 
EE EE (IV, 124 S.)80. 4 4.— 
(Leipz. semitistische Studien. 14.) 
— Maltesische Märchen, Gedichte u. Rätsel i indeutscher 
Übersetzung. (XVI, 102 S.) 8°. 4 3.50 
(Leipz. semitistische Studien 15.) 
Ter-Minassiantz, Archidiakon Dr. Erwand: Die armenische 
Kirche in ihren Beziehungen zu den syrischen Kirchen 
bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Nach den arme- 
nischen u.syrischen Quellen bearbeitet. (X11,212 S.)80. .4 7.50 
(Texte u. Untersuchgn. z. Gesch. d. altchristl. Lit. N. F. X14.) 
Texte u. Untersuchungen zur Geschichte der altchrist- 
lichen Literatur. Archiv f. die v. der Kirchenväter- 
Kommission der kgl. preuß. Akademie der Wissenschaften 
unternommene Ausg. der älteren christl. Schriftsteller. 
Hrsg. von Prof. DD. O. v. Gebhardt u. A. Harnack. 
. Band. Der ganzen Reihe XXV. Band. A 43. - 
1—3 s. diese Zeitg. 1904. Nr. 1. 
4. Waltz: Die Pseudoklementinen. Homillen u. Rekognitionen. 4 13.— 
XI. Band. Der ganzen Reihe XXVI. Band. M 22.10 
la. Bonwetsch: Hippolytus drei georgisch erhaltene Schriften. 4 3.50 
1b. Leipoldt: Saïdische Auszüge aus dem 8. Buche der apostolischen 
Konstitutionen. A 2— 
2. Kraatz: Koptische Akten zum Epbesinischen Konzil. A 7.- 
3. Berendts: P acharias- und Jobannes-Apokryphen. 
— Bibliotheken der meteorischen u. ossa-olympischen Klöster. 4 2.70 


4. Ter-Minassiantz: Die armenische Kirche in ihren Beziehun zu 
den syrischen Kirchen. 7.50 
4 20.— 


XII. Band. Der ganzen Reihe XXVII. Band. 
Resch: Der Paulinismus und die Logia Jesu, 


XIII. Band. Der ganzen Reihe XXVIII. Band. 
Sener mann: Geschichte der dogmatischen Florilegien vom Yan 


mit ar u. 


Jah 
U fersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde 


yptens. Hrsg. von Prof. Dr. K. Sethe. Lex. 80, 
Ill. 2 Sethe: zur ältesten Geschichte Ägyptens, 2. Hälfte. 
wen ag! Subskr.-Preis „4 1350; Einzelpreis 4 16.— 
. Schäfer: Die Mysterien des Osiris in Abydos unter Sesostris IIl. 
Subskr.-Preis 4 8.—; Einzelpreis 4 9.60 


Urkunden des ägyptischen Altertums. Hrsg. von Prof. 
Dr. G. SE ı gr. 4°. 


I. Band. Heft 1 u. 2. s. diese Zeitg. 1904 Nr. 1 

I Heft 1 u. 2. Hieroglyphische Urkunden der griechisch-römischen 
Zeit. 1. 11. Bearbeitet von Prof. Dr. K. Sethe. je 4 5.— 

. Historisch-biographische Urkunden aus den Zeiten der make, 

donischen Könige und der beiden ersten Ptolemăer. (S. 1—80 


in Autogr.) 
2. Historisch. bio hische Urkunden aus den Zeiten der Köni 
elphos und Ptolemäus Euergetes I. ($S.81—1 


A 
Waitz, Pfr. Lie Hans: Die Pseudoklementinen. Homilien 
und Rekognitionen. Eine quellenkritische EE 
(VIII, 396 S.) 8°. a 13:— 
altchristl. Lit. N. F 


(Texte u. Untersuc z. Gesch. d. 
Weber, Dr. Otto: Theologie u. Assyriologie im Streite 
um Babel u. Bibel. (31 S. D.) 8°. A — Q 
Weingarten, + Prof.D.Herm.: Zeittafeln und Überblicke. 
zur Kirchengeschichte. 5. verbesserte Auflage. Durchge- 
sehen u. ann von Prof. D.C. Fr. Arnold. (IV, 290 S.) 


Lex.-8 «æ 5.—; geb. in Leinw. # 6.— 
Jetzt in unseren Besitz übergegangen. 

Weiß, Prof. D. Bernh.: Das Neue Testament [D euts ch] nach 

D. Martin Luthers berichtigter Übersetzung mit fortlaufender 


Erläuterung versehen. 80%. „4 10.—; geb.in Leinw. 4 12.— 
1. Evangelien und Apostelgeschichte mit kurzer Entstehungsgeschichte des 
Neuen Testaments. (XX, 566 S. D. A 5.—; geb. 4 6.— 
2. Briefe und Offenbarung "Johannis. (546 S. M 5.—; geb. 4 86.— 
Auch in 20 Liefergn. zu je A Za beziehbar. 


— Entstehungsgeschichte des Neuen Testamentes, kurz 
dargestellt. (Erweiterter Sonderdruck aus Weiß, Das Neue 
Testament, deutsch.) (19 S. D.) 8°. A —20 

Winckier, Prof.Dr. Hugo: Die Gesetze Hammurabis, in Um- 
schrift u. Übersetzung herausgegeben. Dazu Einleitung, 
Wörter-, Eigennamen-Verzeichnis, die sog. sumerischen, 
Familien asetze u, dieGesetztafel, en 
988. I, 116.5.) 8°. „4. 5.00; geb in Leinw. .# 6 


[on 
























47 — 1905. M 1. — Literarifhes Bentralblatt — 1.Yanuar. — 48 
Berlag von Fel. Raus Buchhandlung in Iunsbrud. | e Hacflel Derlag in Keipsig 
Zeitfhrift für Ratholifhe Vheologte. — — | 
XXIX. Jahrgang. 
Sährlih 4 Hefte. Preis 4 6, —. Unter den Uachbarn 
Inhalt des ſoeben erſchienenen 1. Heftes: des Nordpole. 
, 9% ; .1, e lerifon (2. D 
er SE | ee > 


St. v. Dunin-Borkomfti, Methodolo- 
gtiche Vorfragen 3. urchriftlichen ln 
geihichte (2. Art.) 28 

5. Schmid, Die — der sungen 
Zaufe 

M. Srabmann, Studien über Ne don 
Straßburg I. Abfchnitt) ©. 82 


Nezenfionen. St.Ehses, Concilium — 
tinum (A. Kröß) S. 108. — V. Frins, 
De actibus humanis (H. Noldin) S. 114. 

— J.B. Sägmüller, Lehrbuch des 
katholischen Kircheureshtes ($. Bieder- 
lad; &. 117. — W.Scherer, Der erste 
una an die Korinther (A. Mert?) 

122. — R. Reitzenstein, 
Polsiandren, Studien zur griechisch- 
ägyptischen und frühchristlichen Li- 
teratur (U. Kuhn) ©. 124. — F. Brid- 
gett, ee des fel. Johannes Fiſher (A. 
Kröß) S . Kautzsch, Wil 
helm —— Hebräische Grammatik 
(P. Zolion) ©. 129. — R. Paulu, Die 
deutfchen Dominikaner im EEN gegen 
Ruther (H. Hurter) ©. 133. A. 
Maltzew, Oktoich (N. Niles) ©. 137. 
— F. Heiner, Benedicti XIV opera 
inedita (M. Hofmann) ©. 142. W. 
Dittmar, Vetus Testamentum in an 
(IR. Song e 143. — A. ano ‚La 
Sainte Bible (8. ond) S. 145. — mM. 


Mit Beilagen: 2 


















Kiterarifcher Anzeiger Nr. 102 


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Abonnementspreis des Jahrgangs mit 72 Bildern 24 Mark. 
Preis des Jahrgangs: Elegant geb. 28 Mark. 
Einzeln bezogene Hefte kosten je 3 Mark. Einzelne Bilder 1 Mark, 
gerahmt 3 Mark. 
Ein Wechselrahmen, für alle Bilder passend, 4 Mark. 


Jährlich 12 Hefte, enthaltend je 6 farbige Bilder mit Begleittexten. 


Das Unternehmen ist von den beteiligten Künstlern und der Presse 
mit großem Beifall aufgenommen worden. 


Prospekte wolle man verlangen. 


fationsd-Reriton (U. Holzmeifter) ©. 151. 
Analelten. Neuere moral- und paftoraltheolo- 
ifhe Echriften (H. Noldin) ©. 154. — 
Sur Literatur über die foziale Frage (M. 
Hofmann) S. 156. — Zu den Brevierlef- 
tionen der Päpfte Euariftod und Alerander I. 
(R. v. Noftig-Riencd) S. 159. — Heinrid 
von Bitterfeld, O. er; Profeffor in Prag 
(©. Sommerfeldt) ©. 165. — Eine vol: 
ftändige Handſchrift der Acta Archelai (A. 
Mert) S. 168. — Zur Katehetif (M. Gat- 
terer) ©. 171. — Nod einige oittenftüce 
zum e Streite im 16. Jahrh. (B. Duhr, 
S. 178. — Eine kommentierte Ausgabe des 
angeblich von Lehmann verfaßten Processus 
juridicus contra sagas (Bd. Dubr) ©. 190. 
— Rede deg Neftorius über Hebr. 3, 1 
überliefert unter dem a des hi. Ehry- 
fotomug (S. Haidadher) S. 192. — Aug 
der Ära der bayerifhen Aufklärung unter 
Montgelad (3. Stiglmayr) S. 195. — Uloid 
Meifters Hiftorifches Programm (E. Michael) 
©. 204. — Zum AYubelfeft der unbefledtin 
We KE Marien !H. Hurter) ©. 205. 
Der hi. Bonifatius, der Apoftel ber 
Deutfchen (A. Kröp) ©. 207. — Die Pa- 
ie verlorenen Schäflein (L. Fond) 


©. 209 
S. 1* 


Sivind Astrup. 
Autoriſierte Überſetzung ans dem 
Norwegiſchen von 
Margarethe Cangfeldt. 


Mit 12 Vollbildern, 
64 Tert-Illuftrationen und 3 Karten. 
18 Bogen. 8. 


M. 4.— geheftet, M. 5.— gebunden. 


Südwärts! 


Die Expedition von 1893-1895 
nach dem südlichen Eismeere. 


Don 


D. J. Bull. 


Autorifierte Überfegung aus dem 
Xorwegifhen von 
Margarethe Langfeldt. 
Mit 16 Dollbildern, 1 Tert-IMuftration, 
2 Plänen und 3 farbigen Tafeln, 
15 Bogen. 8. 

M. 4.— geheftet, M. 5.— gebunden. 
























Kleinere Mitteilungen 








Durch jede Buchhandlung zu beziehen. | 








Theodor Ackermann, 
München, Promenadeplatz 10. 


An neuen Katalogen gab ich aus: 


519. Rechtswissenschaft. 1020 Nrn. ` 

520. Deutsche Literaturgeschichte, Goethe, 
Lessing, Schiller, Shakespeare, Faust, 
Literatur. 1781 Nrn. 

521. Philosophie. 2156 Nrn. 

622. Bavaria. 1600 Nrn. 

623. Allgemeine u. vergleichende Sprach- 
wissenschaft. Orientalische und andere 
nichteuropäische Sprachen. 1565 Nrn. 

524. Volkslieder, Kinderreime etc., Sprich- 
wörter, Sentenzen, Rätsel, Inschriften 
etc. Dialektdichtungen. 627 Nrn. 

625. Allgemeine Weltgeschichte. Atlanten. 
Deutsche Geschichte. 3868 Nrn. 

526. Weihnachts-Katalog: Auswahl von 
wertvollen Werken aus verschiedenen 
Gebieten, etwa 2400 Nrn. 

528. EES philologica classica. II. 


24 rn. 

529. Musik (Geschichte, theoret. Werke). 
Theater (dessen Geschichte). Tanzkunst. 
969 Nrn. 

533. Militärwissenschaft. Kriegsgeschichte. 
1648 Nrn. 


Anzeiger172: Kompendien für Studierende. 


49 — 1905. M 1. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Januar. — 





Neuer Verlag 


on 


Wilhelm Engelmann in Leipzig 


aus dem Jahre 1904. 


1. Naturwissenschaften: Allgemeines, 
Biographisches. 


Acta, Nova, Academiae Caesareae Leopoldino - Carolinae Ger- 
manicae Naturse Curiosoorum. Tomus LX . Cum ta- 
bulis IX. — Abhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch- 
Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 
82. Band. Mit 9 Tafeln. (Halle; in Komm.) gr. 4. 

Kartoniert #4 40,—. 

Driesch, Hans, Naturbegriffe und Natururteile. Analytische 
Se hausen zur reinen und empirischen Naturwissen- 
schaft. gr. 8. 4 4—. 

Eisenhans, Th., Kants Rassentheorie unå ihre bleibende 
Bedeutung. Ein Nachtrag zur Kant-Gedächtnisfeier. gr. 2 

AM 


Möbius, M., Matthias Jacob Schleiden. Zu seinem Eundortsten 
Geburtstage. Mit einem Bildnis Schleidens und zwei Ab- 
bildungen im Text. gr.8. #M 2,60. 


Walden, P., Wilhelm Ostwald. Mit zwei Heliogravüren und 
einer Bibliographie. gr. 8. M 4,—. 
Semon, Richard, Die Mneme als erhalteudes Prinzip im 

Wechsel des organischen Geschehens. 8. 
6, —; in Leinen geb. #4 7,—. 


Idina. Amtliches Organ der Kaiserl. Leop.-Carol Deut- 
en Akademie der Naturforscher. gr. 4. Heft XL. (Halle; 
M 


in Komm.) — . 


2. Anatomie und Physiologie des Menschen, 
Medizin. 


Engelmann, Th. W., Das Herz und seine Tätigkeit im Lichte 
neuerer Forschung. Festrede, gehalten am Stiftungstage 
der Kaiser Wilhelms- Akademie für das militärärztliche Bil- 
dungswesen, 2. Dezember 1903. gr. 8. AM —,60 


Forster, A., Das Muskelsystem eines männlichen Papua- 
Neugeborenen. Beitrag zur vergleichenden menschlichen 
Anatomie. (Aus dem anatomischen Institute in Straßburg.) 
Mit 3 Tafeln Nr. I—II. (Nova Acta, Abhandl. d. Kaiser]. 
Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Band 
CZ Nr. 1. Halle; in Komm.) gr. 4. 4 15,—. 


Gleichen, A., Einführung in die medizinische Optik. Mit 
102 Figuren im Text. gr. 8. 4 7 —. 


Graefe-Saemisch, Handbuch der gesamten Augenheilkunde, 
unter Mitwirkung von Th. Axenfeld, St. Bernheimer, 
A. Bielschowsky, A. Birch-Hirschfeld, O. Evers- 
busch, A. Fick, +Alfred Graefe, R. Greeff, A. Groe- 
nouw, E.Heddaeus, E. Hering, C. Hess, E. v. Hippel, 
J.Hirschberg,E.Kallius, A.Kraemer, E.Krückmann, 
Edmund Landolt, Th. Leber, F. Merkel, J. v Michel, 
M. Nussbaum, A. Pütter, Th. Saemisch, H. Sattler, 
0. Schirmer, G. Schleich, H. Samidi Timple 
0. Schultze, H. Snellen, H. Snellenjr., W. Uhthoff, 
Hans Virchow, A. Wagenmann herausgegeben von 
Theodor Ssaemisch. Zweite, neu bearbeitete Auf- 


lage. gr. 8. EE 68—90. 
Subs popapo für die Lfg. æ 2,—. 
inzelpreis „ „ » E 


— — Vierter Band, erste Abteilung: E. Landolt, Die 
Untersuchungsmethoden. Mit 270 Abbildungen im Text und 
einer Tafel. (Kapitel I des II. Teils [Pathologie und Thera- 
pie).) SBS —————— “4 21, —; in Halbfranz geb. .# 23,50, 

inzelpreis .# 31, 50; „, y Se _. 

— — Fünfter Band, erste Abteilung: Th. Saemisch, 
Die Krankheiten der Conjunctiva, Cornea und Sklera. Teil I: 
Die Krankheiten der Conjunctiva. Mit 48 Abbildungen im 


Text und auf 12 Tafeln. (Kapitel IV, Teil I des II. Teils 
[Pathologie und Therapie.) 
Subskriptionspreis .# 22, —; in Halbfranz geb. „4 24,50. 
Einzelpreis # 33, —; „ i vw «æ 35,60. 
— — Eltter Band, erste Abteilung: A. Groenouw, Be- 
ziehungen der Allgemeinleiden und Organerkrankungen zu 
Veränderungen und Krankheiten des Sehorganes, Erkrankun- 
gen der Atmunge-, Kreislauf-, Verdauungs-, Harn- und Ge- 
schlechtsorgane, der Haut und der Bewegungsorgane, Kon- 
stitutionsanomalien, erbliche Augenkrankheiten und Infektions- 
krankhriten. Mit 57 — im Text und 11 Tafeln. 
Kapitel XXII, Teil I des II. Teils |Pathologie und Therapie).) 
Subskriptionspreis .# 24, —; in Halbfranz geb. .æ 26,50. 
inzelpreis A 36, —; „ de Se 38, 
Heller, Theodor, Grundrifs der Heilpädagogik. Mit 2 Ab- 
bildungen auf einer Tafel. gr. 8. 
#4 8, —; in Leinen geb. 4 9, — 
Hellpach, Willy, &rundsüge einer Psychologie der Hysterle. 
gr. 8. # 9, —; in Leinen geb. 4 10,—. 
Köster, Georg, Zur Physiologie der Spinalganglien und der 
trophischen Nerven, sowie zur Pathogenese der Tabes 
dorsalis. Mit einer Abbildung im Text und 8 Tafeln. gr.8. 
In Mappe. A 6-. 
Schultze, Bernhard Sigmund, Lehrhuch der Hebammenkunst. 
Dreizehnte Auflage. Mit 102 Abbildungen. gr. 8. 
4 1, —; in Leinen geb. æ 8,—. 


Graefe’s, Albrecht von, Archiv für Ophthalmologie. Heraus- 
ben von Th. Leber, H. Sattler und H. Snellen, 
redigiert von Th. Leber und A. Wagenmann. gr.8. LVI. 
Band, 3. Heft — LIX. Band, 3. Heft. æ 49, —. 


3. Mathematik, Physik, Geophysik, Meteorologie, 
Astronomie. 


Jelineks Psychrometer-Tafeln, erweitert und vermehrt von 
J. Hann, neu herausgegeben und mit Hygrometer-Tafeln 
versehen von J. M. Pernter. Fünfte, erweiterte Auf- 
lage. gr. 4. éi D 

Kalender, Graphischer, für 1905. Eine übersichtliche ge- 
meinverständliche Darstellung über die für das bürgerliche 
Leben vorherrschend in Betracht kommenden Himmelser- 
scheinungen: Aufgang, Kulmination, Untergang der 
Sonne und des Mondes sowie Tageslänge und Mond- 
scheindauer etc. Nebst einer Beigabe — enthaltend Auf- 

ang, Kulminstion und Untergang etc. — der vier hellen 
Planeten Venus, Jupiter, Mars, Saturn mit gleichzeitiger 
Angabe der Sonnen-Auf- und Untergänge Fünf Tafeln in 
Farbendruck. Entworfen und nach astronomischen Epheme- 
riden reduziert von C. Brinschwitz. qu. Fol. (In Komm.) 


Ausgabe A (für Norddeutschland). 
Ausgabe „B (für Süddeutschland und die angrenzenden 
Teile von Österreich-Ungarn). i 


Katalog der Astronomisehen Gesellschaft. Zweite Abteilung. 
Katalog der Sterne bis zur neunten Grösse zwischen 2° und 
23° südlicher Deklination für das Aequinoktium 1900. Zweites 
Stück. Zone — 6° bis — 10° beobachtet auf der Stern- 
warte Wien-Ottakring. gr. 4°. (In Komm.) M 15,—. 


Keplers, Johannes, Mathematikers Sr. Kaiserlichen Maje- 
stät, Dioptrik oder Schilderung der Folgen, die sich aus 
der unlängst gemachten Erfindung der Fernrohre für 
das Sehen und die sichtbaren Gegenstände ergehen. 
(Augsburg, Druck von David Franke. Mit kaiserlichem 
Privileg für 15 Jahre. 1611.) Übersetzt und herausgegeben 
von Ferdinand Plehn. Mit 43 Figuren im Text. (Ost- 
wald’s Klassiker der exakten Wissenschaften. Nr. ae 

ei Zu 


61 — 1905. 91. — Literarifhes Zentralblatt. — 1. Januar. — 52 





Sturm, C., Abhandlung über die Auflösung der numerischen 
Gleichuugen (1835). Aus dem Französischen übersetzt und 
herausgegeben von Alfred Loewy. (Ostwald’s Klassiker der 
exakten Wissenschaften. Nr. 143.) 


, 


Beiträge zur Geophysik. Zeitschrift für hysikalische Erd- 
kunde. Herausgegeben von Georg Gerland. 8. 
M 6 —. 


Ergänzungband II. Mit 1 Tafel. 
Einzelpreis #4 8,—. 


A. u. d. T.: Verhandlungen der vom 24—28. Juli 1903 zu 
Straßburg abgehaltenen zweiten internationalen seismolo- 

ischen Konferenz. — Comptes-Rendus des séances de la 

euxieme conference seismologique internationale réunie à 
Strasbourg du 24 au 28 Juillet 1903. Redigiert vom Sekre- 
tär der Konferenz Emil Rudolph. 
VI Band, 4. Hoft. Mit 2 Tateln und 4 Figuren im Text. 


M 5,—. 
VI. Band, 1. Heft. Mit 6 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. 


MI. 
VII. Band, 2. Heft. AA 


Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft. Her- 
ausgegeben von den Schriftführern der Gesellschaft R. Leh- 
mann-Filh6s und G. Müller. In Jahrgängen zu je 4 
Heften. 8. (InKomm.) 38. Jahrgang, 3. und 4. Heft — 39. 
Jahrgang, 3. Heft. Jedes Heft # 2,—. 


4. Botanik, Zoologie. 


Arbeiten aus dem Zoologischen Institut zu Gras, gr. 8. 
VII. Band, No. 1: L. v. Graff, Marine Turbellarien 
Orotavas und der Küsten Europas. Ergebnisse einiger, 
mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften 
in Wien (aus dem Legate Wedl) in den Jahren 1902 und 
1903 unternommenen Studienreisen. I. Einleitung und Acoela. 
Mit 3 Tafeln. (Sonderabdruck aus »Zeitschrift für wissen- 
schaftliche Zoologie. LXXVIIl. Band, Heft 2.) éi d 
Ascherson, Paul, und Paul @räbner, Synopsis der mitteleuro- 
päischen Flora. gr. 8. Lieferung 29-35. Jede Lieferung 
M 2,—. 
— — Zweiter Band, zweite Abteilung, vollständi 
«æ 13,60; in Halbfranz geb. 4 16,10. 
Berthold, G., Untersuchungen zur Physiologie der pflanz- 
lichen Organisation. Zweiter Teil, erste Hälfte. gr. 8. 
| AM 6—. 
Bloch, Bruno, Die geschichtlichen Grundlagen der Embryo- 
logie bis auf Harvey. (Nova Acta, Abhandl. d. Kaiserl. Leop.- 
Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. BandLXXXII. 
Nr. 3. Halle; in Komm.) gr. 4. A 6,— 
Bokorny, Th., Lehrbuch der Botanik für Realschulen und 
Gymnasien. Zweite, umgearbeitete Auflage. Mit 168 Figuren 
im Text. gr. 8. In Leinen geb. .# 2,60. 
Buchenau, Franz, Kritische Nachträge zur Flora der nord- 
westdeutschen Tiefebene. 8. M 1, 
Dalla Torre, C. G. de, et H. Harms, Genera siphonogamarum 
ad systema Englerianum conscripta. gr. 4. Fasciculus 
sextus (signatura 51—60). Subskriptionspreis # 4,—. 
Einzelpreis M6—. 
Enger A., und K. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien 
nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbeson- 
dere den Nutzpflanzen, unter zahlreicher Mitwirkung hervor- 
ragender Fachgelehrten begründet von E. und P., fortgesetzt 
von A. Engler. Lex.8. Lieferung 219 und 220. 
Subskriptionspreis für die Lfg. .# 1,50. 
Einzelpreis „ „ „ M#3—. 


Graebner, Paul, Handbuch der Heidekultur. Unter Mit- 


wirkung von Otto von Bentheim und andern Fachmännern. 


Mit einer Karte und 48 Figuren im Text. gr. 8. 
A 9,—; in Leinen geb. A£ 10,—. 
Haberlandt, G., Physiologische Pflanzenanatomie. Dritte, 
neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 264 Ab- 
bildungen im Text. gr. 8. 
“4 18,—; in Halbfranz geb. 4 21,—. 
Halácsy, E. de, Conspectus Florae Graecae. gr. 8. Volu- 


men III, fasciculus I (signatura 1—20). A 7,500. 
—, fasciculus II (signatura 21—383). vi D — 
—, Volumen III. Vollständi «æ 13,50. 


Das Work ist mit diesem Band bgeschlossen. 
Helbing, Hermann, Beiträge sur Anatomie und Systematik 
der Laemargiden. Mit 2 Tafeln Nr. VIII und IX und 


42 T'extfiguren. ‚Nova Acta, Abhandl. d. Kaiserl. Lcop.- 
Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band LXXXI. 
Nr. 4. Halle; in Komm.) gr. 4. 4 12,—. 


Knuth, Paul, Handbuch der Blütenbiologie, begründet von 
P. K. . Band: Die bisher in außereuropäischen 
GebietengemachtenblütenbiologischenBeobach- 
tungen. Unter Mitwirkung von Otto Appel bearbeitet 
und herausgegeben von Ernst Loew. I. Teil: Cycada- 
ceae bis Cornaceae. Mit 141 Abbildungen im Text und 
dem Porträt Paul Knuths. . 8. 
4 11,—; in Halbfranz geb. #4 20,—. 
Aonographieen afrikanischer Pflanzen- Familien und Gat- 
tungen. SE von A.Engler. VIIll:Sapataceae, 
bearbeitet von A. Engler. Mit Tafel I—X XXIV und 12Fi- 
guren im Text. Veröffentlicht mit Unterstützung der Ko- 
lonialabteilung des Auswärtigen Amtes. Fol. M4 30,—. 


Jorgan, Thomas Hunt, Die Entwickelung des Froseheies. 


Eine Einleitung in dieexperimentelleEmbryologie 
Nach der zweiten englischen Aurlage übersetzt von Bernh. 
Solger. Mit 6” Figuren im Text. gr. 8. 4 6—. 
Pfeffer, W., Pflanzenphysiologie. Ein Handbuch der Lebre 
vom Stoffwechsel und Kraftwechselin der Pflanze. Zweite 
völlig umgearbeitete Auflage. Zweiter ‘Schluß-; 
Band: Kraftwechsel. 2. Hälfte Bopen 23—62, sowie 
Titel und Inhalt zum II. Band. Mit Abbildungen im 
Text. gr. 8. 4 19,—. 
— — Zweiter Band. Vollständig. Mit 91 Abbildungen 
im Text. gr. 8. M 30.-; in Halbfranz geb. 4 3. —. 
’Nanzeunreich, Das. Regni vegetabilis conspectus. Im Auf- 
trage der Königl. preuß. Akademie der Wissenschaften 
herausgegeben von A. Engler. Lex. 8. Heft 19 und 20. 


«æ 30,60. 
D Refi na we Per 4 760. 
20 Hofte E E e e ie es A4 23, —. 


“rantls Lehrbuch der Botanik, herausgegeben und neu bear- 
beitet von Ferdinand Pax. Zwölfte, verbesserte und 
vermehrte Auflage. Mit 439 Abbildungen im Text. gr. 8. 

In Leinen geb. .£ 6,—. 
abl, Carl, Über die züchtende Wirkung fuuktioneller 
Reize. Rektoratsrede, gehalten in der Aula der k. k. Deut- 


schen Karl Ferdinands-Universität in Prag am 18. Novem- 
ber 1903. 8. AH —,80 


Roth, Georg, Die Europäischen Laubmoose, beschrieben und 
gezeichnet von R. gr. 8. 

6. Lieferung: 1. Banı (kleistokarpische und akrokar- 
pische Moose), Bogen 33—37 (Schluß), Titel und Inhalt 

zu Band 1. Mit Tafel XXXVII—XLV, L—LIU. 4#4—. 

6. Lieferung: 2. Bınd (akrokarpische und pleurokarpische 
Moose), Bogen 1—8, mit Taf.l I—X. AA—. 

7. Lieferung: 2. Band (akrokarpische und pleurokarpische 
Moose). Bogen 9—16, mit Tafel XI—XX. A 4, —. 

8. Lieferung: 2. Band (akrokarpische und pleurokarpische 
Moose), Bogen 17—24, mit Tafel XXI—XXX. 4 4,—. 

9. En g 2. Band, Bogen 25—32, mit Tafel XXXI 


M 4, —. 
10. Dieterung: 2. Band, Bogen 33—40, mit Tafel XLI 
== M4 


— — Erster Band. Mit 52 Tafeln. 
#4 20,—; in Halbfranz geb. .Z 23,—. 
Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft auf 
der vierzehnten Jahresversammlung zu Tübingen, den 
24. bis 26. Mai 1904. Im Auftrag der Gesellschaft heraus- 
gegeben von E. Korschelt. Mit 103 in den Text gedruckten 
Figuren. gr. 8. 4 11,—. 


Verhoeff, Karl W., Zur vergleichenden Morphologie und 
Systematik der Embiilden, zugleich 3. Beitrag zur Kennt- 
nis des Thorax der Insekten. Aus dem Berliner zoologi- 
schen Museum [Museum für Naturkunde]) Mit 4 Tafeln 
Nr. IV—VU. (Nova Acta, Abhandl. d. Kaiserl. Leop.- Carol. 
Deutschen Akademie der Naturforscher. Band LXXXII. 
Nr. 2. Halle; in Komm.) gr. 4. AM 1,50. 


— Über vergleichende Morphologie des Kopfes niederer Iu- 
sekten mit besonderer Berücksichtigung der Dermapteren 
und Thysauuren, nebst biologisch - physiologischen Bel- 
trägen. (Aus dem Berliner zoolugischen Museum [Museum 
für Naturkunde). Mit 8 Tafeln Nr. I—VIIl (Nova Acta, 
Abhandl. d. Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der 
Naturforscher. Band LXXXIV, Nr. 1. Halle; in Komm.) 
gr. 4. AM 12,50. 


53 — 1905. 421. — Literarifdes Zentralblatt — 1. Gonner -- 54 
Ee EE 


Anzeiger, Zoologischer, begründet yon J. Victor Carus. BI. 13. Sect. Wurzen-Altenbach.” Mit Erläuterungen von jF. Schalch. 
herausgegeben von Eugen Korscholt. Zugleich Organ | Zynits Auliage, Modi rom Th, Blogeri d. Dt 
der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. gr. 8. XXVII. Auflage, neu bearbeitet von C. Gäbert. 5 nn Dalmer. Zweite 
Band ‚Nr. 1—26,, einschl. Bibliographia zoologica (diariv j ck Geringswalde-Ringethal. Mit Erläuterungen von E. Dathe. 
>» Zoologischer Anzeiger« adnexa) condita ab J. Victor weite Autlage, revidirt von E. Danzig i. J. 1901. 
C didi i k . Bl. 128. Sect. Marienberg-Wolkenstein. Mit Erläuterungen von F.Schalch 
arus, edidit H. H. Field vol. IX. Mit 1 Tafel uni Zweite Auflage, neu bearbeitet von C. Gå i ! ` 
S d , e g Gäbert i. J. 1903. 
297 Abbildungen im Text. 4 30.— Bl. 133. Sect. Plauen-Pausa. Mit Erläuterungen von E. Weise. 
Im Jahre 1404 erschienen Nr. 6—26. ? Bl. 13%. Sect. Annaberg-Jöhstadt. Mit E:läuterungen von F. Schalch. 


Zweite Auflage, nen bearbeitet von C. Gäbert i. J. 1903. 


— XXVIII. Band, einschl. Bibliographia zoologica, Be X. | Jede Karte nebst Erläuterungen .# 3,—; Karte allein 4 2,—; 


* E ? 
Im Jahre 1904 erschienen Nr. 1—10. a Erläuterungen allein .4 1, —. 


Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen. H 4 
gegeben von Wilhelm Roux. gr.8 XVIL Band, 2 a 9. | Zeitschrift für physikalische Chemie, Stöchiometrie und 





H eft—XVIII. Band, 4. Heft. M Wë ua, Unter ine zahlreicher Fach- 
Bibliographia zoologica, (diario Zoologischer Anzeiger‘ adne a; (on po aasgereben von Wilb. Ostwald und J. 
condita ab J. Victor Carus edidit Herbert Haviland K. — — — XLVI. Band: Jubelband, Wilhelm 
Field. gr. 8 Volumen IX ‚Ann. 1904) 16 Ostwald gewidmet zur Feier seiner vor fünfundzwanzig 
— Jahre 1904 erschienen Bogen 4—33 Do Jahren erfolgten Doktorpromotion von seinen Schülern. Mit 
— Volumen X. i K4 iG&— einer Einleitung von J. H. van't Hoff. Mit einem Bildnis 
Im Jahre 1904 erschienen Bogen 1—17. = von W. Ostwald und 111 Figuren im Text. gr. 8. 4 17,—. 
Gerzenbaurs Morphologisches Jahrbuch. Eine Zeitschrifi | Zeitschrift für physikalische Chemie, Stöchiometrie und 
für Anatomie und Entwickelungsgeschichte. Herausgegeben Verwandtschaftslehre. Unter Mitwirkung zahlreicher Fach- 
von Georg Ruge. Mit Tafeln und Textfiguren. gr. 8. genossen herausgegeben von Wilh. Ostwald und J. H. 
XXXI Band, 2.—4. Heft. — 4 29,—. van't Hoff. gr.8. XLVII. Band (6 Hefte). Mit 125 Figuren 
Jahrbücher, Botanische, für Systematik, Pfanzengeschichte im Text. 4 1, —. 
und Pflanzengeographie, herausgegeben von A. Engler. | — XLVIII. Band (6 Hefte). Mit einem Bildnis von J. H. Glad- 
gr. 8. XXXIII. Band, 4./5. Heft; XXXIV. Band, 1. bis stone in Heliogravüre und 95 Figuren im Text. 4M 17— 
4. Heft; XXXV. Band, 1.—2./3. Heft. 4# 11,—. | — XLIX. Band. (6 Hefte). Mit 139 Figuren im Text und den 
— Generalregister. Jahrgang I—XXX. (1881—1902.) Be- Registern zum XLVI—XLIX. Band. 417.4. 
arbtet von L. Diels und I. Mildbraed. 4 3— | — L. Band (Es erschien im Jahre 1904 Heft 1—4. 4 17,—. 
SE en Gartens und Museums RE ung Sachregister zu den Bänden 1—24 von 
Appendix Kir. A — 10. WE Ee Baad i a «4 5,— 
Nr. 33. (Band IV.) Mit 2 Textfiguren. M 1,50. 8. > (> ; S 17—26) 25 
Appendix XIll. 4 Lu 9, e (> IL > 2%- 36). KN 
E x — — SS 10. Schluß-)Lieferung (Band II, Bogen 37—50 und Titel) 
Ne 29 1Band IY) 4 1,50. | Yoitschrift für Krystall Ee 
Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Begründet von ee e r „rysralographie und Mineralogie. Unter 
C. Th. v. Siebold und A. v. Kölli itwirkung zahlreicher Fachgenossen des In- u. Auslandes 
ölliker, herausgegeben von 
A. v. Kölliker und E. Ehlers. gr. 8. LXXVI. Band, | heransgegeben von P.Groth. gr.8. XXXVIII. Band, 6.Heft 
1. Heft — LXXVIII. Band, 2. Heft. 4 127,—. | — XL. Band, 1. Heft. en 
Zentralblatt, Zoologisches, unter Mitwirkung v. O. Bütsch li 2 


und B. Hatschek herausgegeben von A. chuberg. g 8. 
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XL Jahrgang. 6. Philosophie, Psychologie. 
S y S i S Heller, Theodor, Studien zur Blindenpsychol e. Mit 
3. Chemie, Krystallographie, Mineralogie, Geologie. | 3 Fizuren im Text gr. 8. —— 3,—. 
Bunsen, Robert, Gesammelte Abhandlungen. Im Auftrage der | Sammlung von Abhandlungen zur psy chologisehen Pädagogik 
Deutschen Bunsen-Gesellschaft für angewandte physikalische aus dem »Archiv für die gesamte Psychologie«, heraus- 


Chemie herausgegeben von Wilhelm Ostwald und Max SE on von e E Erster Band (5 Hefte). Mit 
Bodenstein. Drei Bände Mit 269 Figuren im Text und iguron im Text. 8r. 8. 4 12,40, 
12 Tafeln. gr. 8. A 50.—; in Leinen geb. 4 54,—. 


Wundt, Wilhelm, Einleitang in die Philoso hie. Dritte 
Grotb, P., Einleitung in die chemische Krystallographie. Auflage. Mit einem Anhang tabellarischer Übersichten zur 
Mit 6 Textiguren. gr. 8. In Leinen geb. 4 4,—. 


Geschichte der Philosophie und ihrer Hauptrichtungen gr. 8. 
Kekule, August, Über die Konstitution und die Metamor- 


In Leinen geb. « 9,—. 
phosen der chemischen Verbindungen und über die che- | — Grundriss der Psychologie. Sechste verbesserte 
mische Natur des Kohleustoffs. Untersuchungen über aro- Auflage. Mit 22 Figuren im Text. gr. 8. 
matische Verbindungen. Herausgegeben von RK Ladenburs In Leinen geb. 3 7,—. 
Mit 2 Figuren im Text und einer Tafel. Ostwald’s Klassiker — Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungs- 
der exakten Wissenschaften. Nr. 145.) A 1,40 gesetze von Sprache, Mythus und Sitte. Zweite, um- 

Lehmann, O., Flüssige Kristalle, sowie Plastizität von Kri- gearbeitete en ‚gt 8 Erster Band: Die 
stallen im allgemeinen, molekulare Umlagerungen uni Sprache. Erster Teil. Mit 40 Abbildungen im Text. 
Aggregatzustandsinderungen. Mit 483 Figuren im Text «æ 14,—; in Halbfranz geb. 4 17,—. 
und 39 Tafeln in Lichtdruck. gr. 4. In Mappe & 20,—. 


— — — Zweiter Teil. Mit 4 Abbildungen im Text. 
Ostwald, W., Die wissensehaftlichen Grundlagen der ana- æ 14,—; in Halbfranz geb. 4 17,—. 
Istischen Chemie. Mit 3 Figuren im Text. Vierte, ver- 
besserte Auflage. 8. In Leinen geb. 4 7,—. 
— Grundlinien der anorganischen Chemie. Zweite, ver- 
besserte Auflage (6.—8. Tausend). Mit 126 Textfiguren. 


Arbeiten, Psychologische, herausgegeben von E. Kraepelin. 
IV. Band, 4. Heft. gr. 8. M 6 —. 


Archiv für die gesamte Psychologie. Unter Mitwirkung von 


. 
m EE 


gr. 8. In Leinen geb. A 16,—. H. Höffding, F. Jodl, A. Kirschmann, E. Kraepelin, 
— 0. Külpe, A. Lehmann, Th. Lipps, G. Martius, G. 

N C. M. GERS Ee Störring, W. Wirth und W. Wanit herausgegeben von 
ungen ım Text. gr. o. e M Leinen gen; E? E. Meumann. gr. 8. II. Band (4 Hefte). Mit 20 Figuren 
Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen. Heraus- und einer Kurventatol im E — Heft 4. — 


eben vom K. Finanz-Ministerium. Bearbeitet unter der g ; 3 ; 
Liia von Hermann Credner. Imp. Fol. Erläuterungen in — Band (4 Hefte. Mit 33 Figuren im Text u — 


afol. 
er H In Komm.) IV. Band (4. Hefte.) A 20,-. 


Bl. 12. Sect. Brandis-Borsdorf. Mit — von F. Schalch, 
Zweite Auflage, rovidirt von Th. Siegert i. J.' 1908. Im Jahr 1004 erschienen Heft 1 und 2. Mit 1 Textäg. 


55 — 1905. 1. — Literarifded Bentralblatt. — 1. Januar. — 56 





RE 
54 (Bautzen). — 55 (Hochkirch). — 70 (Schirgiswalde). — 
71 (Neusalza). — 86m. 105 (Hinterhermsdorf und am Raum- 
berg). — 87 (Seifhennersdorf). — 107 (Zittau). 

Von der alten Aufnahme wurden kurrentgestellt: 
Sektion 43 (Lausigk!. — 59 (Frohburg). — 121 (Reibolds- 
grün). 


ah a 
Studien, Philosophische, herausgegebenvon Wilhelm Wu ndt. 
Namen- und Sachregister zu Band I—XX, bearbeitet 


von Hans Lindau. gr. 8. «æ 10,—. 








7. Geographie, Geschichte, Pädagogik, Rechts- 
wissenschaft. 


Heinze, H., und W. Schröder, Aufgaben aus Haffiichen Dramen, 
Goen und Romanen. 8 
3. Bändchen: Aufgaben au ‚Wallenftein“, zufammengeftellt 
von Heinze. Vierte, neu bearb eitete au und ausführlichem Sachregister. Lex. 8. 
artoniert „4 1,20. 4 %,—; in Halbfranz geb. 4 23, —. 


8. Technologie. 
4. Bändchen: Aufgaben aus „Boch von Berliding en“ | Gerhardt, Paul, Fischwege und Fischteiche. Die Arbeiten 


Esselborn, Karl, Lehrbuch des Tiefbaues. Bearbeitet von 
Th. Landsberg, H. Wegele und L. v. Willmann, her- 
ausgegeben von Karl Esselborn. Mit 1471 Abbildungen 


und „Egmont“, — — von Heinze. Vierte, neu des Ingenieurs zum Nutzen der Fischerei. Mit 142 Abbil- 

bearbeitete Auflage. artoniert 4 1,—. dungen im Text. gr. 8. „Æ 5,—; in Leinen geb. 4 6. 

6. Bändchen: Aufgaben aus „Hermann und Dorothea, | Handbuch der Ingenieurwissenschaften, in fünf Teilen. 

zufammengeftellt von Heinze Bierte, durhgefehene Auf. Ler. 8. 

lage Kartoniert Æ Le Erster Teil: Vorarbeiten, Erd-, Grund-, Straßen- 
7. Bändchen: Aufgaben au? „Minna von Barnhelm” zu und Tunnelbau. Erster Band: Vorarbeiten für 

fammengeftelt von Dr. Schröder. Bierte, neu bearbeitete Eisenbahnen und Straßen. Bauleitung. Bearbeitet. 

Auflage. Kartoniert W 1,—. von L. Oberschulte (+) und H. W egele, herausgegeben von 
13. Bändchen: Aufgaben aus Kleit? „Pring Friedrih von L. von Willmann. Vierte vermehrte Auflage. Mit 

Homburg“ und „Hermannsihlaht” und ien * 3riny’, 107 Toza Dy re vollständigem Sachregister un 8 litho- 

o i weite, ungearbeitete Auflage. aphierten Tateln. 
zufammengeftellt von Heinze. g e 8 flag grap e 9. im Halbfrans geb. 4 en. 


Kartoniert Æ 1,—. 
4. Bånd - Yufaaben aus Shafefpeares uliug Säfar” _ Zweiter Teil: Der Brückenbau. Erster Band: Die 
nn Sé „3 í Brückenim allgemeinen. Steinerne Brücken. Aus- 


und Goriolan”, aufammengeftellt von Heinze. weite, der 
befferte Auflage, * ton 4 1, —. führung und Unterhaltung der steinernen Brücken. 
22. Bändchen: Aufgaben auð Shatefpearc? „König Rear” Banane. von on. e Be — 
und Kaufmann von Benedig”, zujammengeftellt von Heimat. tens, herausgegeben von Th. Landsberg. vierie vor 
n d oniert 4 —80 mehrte Aufl ago, Mit 192 Textabbildungen, volständigem 
23. Bänden: Aufgaben aus Uhlandd: „Ernft, Herzog von Sachregister und 23 DEE n i reai — 
Schwaben“ und „Ludwig der Bayer“ und aus perder „Cid“, | _ _ zweiter Band: Hölzerne Brücken. Wasser- 


zufammengeftelt von Shröber. Kartoniert Æ 1,—. leitungs- und Kanalbrücken. DieKunstformen des 
Qangenbed, R., Leitfaden ber Geographie für höhere Lehr» Brückenbanch: Bearbeitet von R. Baumeister, F. Hein- 
anfalten im Anfhlug an die paeußiſchen Unter dré: zerling, F. Lorey, herausgegeben von Th. Landsberg. 
yläne von 1902. Erfter Teil. Lebrftoff der unteren Klaſſen. Vierte vermehrte Auflage. Mit 215 Testebbil. 
Mit 7 Figuren im Terte Bierte umgearbettete Auflage. 
An Leinen geb. „4 1,60. 

Reyer, E., Städtisches Leben im sechzehnten Jahrhundert. 
Kulturbilder aus der freien Bergstadt Schlackenwald. 8. 
(In Komm.) - Ä A L—. 
Schoetensack, A., Der Strafprozess der Carolina. gr. 8. 

M 


— 
. 


Staatsgruudgeſetze, Deutſche, in diplomatiſch genauem Abdrucke. 

Zu amtlichem und atademiſchem Gebrauche. Peaaru von 
Karl Binding. 8. 

. eft, L Die Berfaffungen des Rordbeutfchen Bunde vom 17. April 
1867 und des Deutichen Reihs vom 16. April 1871. 3. Auflage. 






dungen, vollständigem Sachregister und 11 lithographierten 
Tafeln. „4 8,—; in Halbfranz geb. .# 10,50. 


— Dritter Teil: Der Wasserbau. Dritter Band: Die 
Wasserversorgung der Städte. Bearbeitet von G. 
Oesten und A. Frühling, herausgegeben von A. Früh- 
ling. Vierte vermehrte Auflage. Mit 422 Textab- 
bildungen, vollständigem Sachregister und 7 lithograpbierten 
Tafeln. 4 12,— ;in Halbfranz geb. 4 15,—. 

— — Achter Band: Die Schiffsschleusen. Bearbeitet 
von L. Brennecke, heransgegeben von J. F. Bubendey. 
Vierte vermehrte Auflage. Mit 402 Textabbildungen, 
vollständigemSachregister und 11 lithographischen Tafeln. 

AM 


A. Gröfpere Ausgabe. Kartoniert Æ 4, —. — 
in Halbfranz geb. # 14,—. 
B. Kleine Ausgabe. (Tertaudgabe der Berfaffungen und deg 

Wahlgefepee.) 8 lren M4 1,20. Mehrtens, G. Chr., Vorlesungen tiber Statik der Baukon- 


struktionen und Festigkeitslehre. In drei Bänden. Zweiter 
Band: Statisch bestimmte Träger. Mit 231 zum Teil 
farbigen Figuren. gr. 8. „æ 14,—; in Leinen geb. #4 15,—. 
Niedner, Franz, Beitrag zur Berechnung von Schiffbrücken. 
Mit 54 Figuren im Text und einer Tafel. Lex. 8. A 


Sonne, Eduard, und Karl Esselborn, Elemente des Wasser- 
baues für Studierende höherer Lebranstalten und jüngere 
Techniker. Mit 226 Abbildungen im Text. gr. 8. Ææ 9,—; 

in Leinen geb. 4 10,—. 


geen, %., Aufgaben aus dentfcen epiichen und lyriſchen Ge⸗ 
dihten. 8.3. Bändchen: Das Lied von der Glocke. Zweite, 
verbefferte Auflage. Kartoniert Æ 1,—. 
— — 9. Băåndhen: Aufgaben aus KAlopftodd Gedichten. 

Rartoniert Æ 1, —. 
Weber, Georg, Lehr- und Handbuch der Weltgefhidte. 21. Auf- 
lage, unter Mitwirkung von Richard Friedrich, Ernſt Leh— 
mann, Franz Moldenhauer, Ernſt Schwalbe vollſtändig neu 
bearbeitet von Alfred Baldamud. Zweiter Band: Mittelalter. 

Zweiter Abdrud. (Bierted bie fecht«e Zaufend.) gr. 8. 
A 6,—; geb. in Leinen 4 7,—; in Halbftanz # 8,25. Über diese Neuigkeiten habe ich wieder ein gleichfalls 

— — nach Wissenschaften geordnetes 


Verlagsverzeichnis 


mit Inhaltsangabe der Zeitschriften anfertigen lassen, 
das durch alle Buchhandlungen wie auch unmittelbar von mir 
unberechnet zu beziehen ist. 


Leipzig, Anfang Januar 1906. 


EE Karte des Königreichs Sachsen in 1:25000 
‚n. Gr. Herausgegeben durch das Kgl. Finanzministerium, 
bearbeitet in der Abteilung für Landesaufnahme des Königl. 
Sächs. Generalstabes. Imp.-Fol. (In Komm.) 
Jede Sektion .# 1,50. 
Von der neuen Aufnahme erschienen: 
Sektion 36 (Kamenz). — 37 (Kloster St. Marienstern). — Wilhelm Engelmann. 


‚Bierzu eine Beilage der Weidwanufchen Buchhandkung in Berlin. 
Berantwortl. Rebatteur Brof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kalfer Wilkelmftraße 29. — Brad von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 


Literariſches 


Sentralblatt 





für Deutſchland. 


Begründet von Friedrich Barnke. 
Heransgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


An ?. 


Erideint jeden Sonnabend. 





Mit der halbmonatlichen Beilage „Die fhöne Literatur. 
Verlegt von Eduard Avsmartus in Leipzig, Kindenfirafe 18, 


>: 7, Januar 1905. = 


D0. Jaben, 


Preis einichl. Beilage jährl. 4 30. 





nieft, 


EE EEE Sr EE EE ES E E O 
| En Ten: Mathematik (66): Möllhaufen, Bilder aus d. Reide 


Byret te (57): Jacoby, Die Evangelien des Markus u. Johannes. Hilgers, 
er der verbotenen Schriften 
ro (59): Ro thenbüher. Geſchichte der Philofophie. Port: Das 
eitgefes des Mleinften Rra tauftwandes in den Rrichen der Natur. BD. 

Oeſchi⸗t⸗ Miscellanea di Storia Italiana. Terza Serie. T. IX. Eeer 
Pouilles de la province de Lyon, de Sens et de Tours. Privatbriefe Kaifer 
Leopolds I an den an Br . Börting. 1. u. 2. Tl. Lamprecht, Deutſche 
Geſchichte, 2. Abt. 2. Bd. Meyer, ie Deutfhen ber —** Poſen ꝛe. 
Roter, Rieinfadilehm zc 

f ånder- und Wölherkunde Cies): Widert, Der Ruin und fein Berkehr. 
© chmidt, Liebe und Che im alten und modernen Indien. 


Natur. Danne, Das Kablam, Srafpmann, Gefammelte mathemat. 

E ` pinfitalifehe Ehriften. 2. Bd. 1. TL 

edizin C8: Behring, SE 

Goar, WS Staaiswiffenf a rin): Sombart, Die gewerbl. Arbeiterfrage. 
ı Spradhunde. Fiteraturgelid (die ı69): Nöldeke, Compendious Syriac gram- 
» mar. Ter Divan Sultan ums des Zweiten, hreg. v. Jacob. Stumme, 
| Wialtef. Studien. eck EC Wiärten. Buck, A grammar of Oscan and 
!  Umbrian. oam ‚ Mpd. Lefebuc. dartmann, Swillere Yugendireunde. 
` Auaha aerga: Te Gë ey Kunft des Jahres. Witting, NBeftfranzöfifhe 
` Nuppellicchen Nicola und Giovanni Pifano. Bod, Die Werte des 
I Mathias Srinewal e Daun, Beiträge zur Etok: Yorfdung 
! Păådagogik 179): Kienik- sHerloff, Methodi? des botanifchen Unterrichts. 








— Inhalts verzeichnis. Jacoby, H., Die Evangelien des Markus u. Johannes. Portig Gm Das Weltgeieg des SES wi e 
Dachman Diittelhochdentfihes ST e ad L d. Weiden ber Natur. Vd. I 

Behring , Œ. v., A oeenn Dang ar R lenig, :Gerloff, ©., Methodit des botanifgen | Prinatbriefe Kaifer Leopold® I an den Grafen) F. 
Deg, a "Die Werle des Mathias © newa KE d? Unterrihte. (79.) Bötting. Hreg. v. A. CC M. en: 
Prad, A., Nicola und Giovanni Bifano. (76.) Die Runft i abres v. Bragenam. i u. 2. TI. (61 

Buck, C. D. A grammar of Oscan and Umbrian. (74.) | Yampredt, oe, Gefechte, 2. Abt. 2. Bd. (62.) SE ‚ Geihichte der Ste bie. (89.) 
Danne 3% , Dat Radium. (66.) Longnon, ir A. Pouilles de la province de Lyon. (61.)| Schmidt, — Liebe und Ehe in Indien. (66. 
Daun, 8., "Beiträge jur Stof. Vorſchung (77.) —, Pouilles de la province de Sens. (b1.) Sombart, Die gewerbliche EE (68.) 


Der TZivan Eulten Diehmed® ded Zweiten, brög. v. ©. 


= Pouill6s de la province de Tours. 


(61.) 


Stu SC Daltefifce Studien. (73. 
Bacob. (69.) Meyer, Chr., Die Deurfchen der Proving Pofen zc. (63.) | —, Dialtefifae "Märchen sc. (73.) 
&®rotmeann, H., Gefammelte euer n. phnfl- Miscellanea di Storia Italiana. Terza Serio T. IX. (60.) w ächter, G., ER ROLLER 2c. (64.) 
Tanig Serif ten. 2 un e I ou ——ã — — a. d Reiche d. eier 106) ne K Ka he an fein eg. re 
ar es er Sugen E exo ompendious Syriac grammar. nsi. ttin eſtfran zofiſche rchen. 
tIgers, 3 De S der verbotenen Bücher. (68.)| dy J. Crichton. S (69.) r S EE apee Ss 





Theologie, 


<Jacsby, Hermann, Die Evangelien des Markus nud Johannes. 
ne, Betradhtungen. Leipzig, 1903. Strübig. (XIL, 255 ©. 


Das der Berf. „Betrachtungen“ gibt und keine Entwürfe, 
ift der grope Vorzug feines Buches vor all den „Ejelsbrüden”, 
Die einem nit nur die Vorarbeit zur Predigt unerlaubt 
erleichtern, jondern einen auch in den eigenen Gedankengängen 
nur ftören. Hier find allein die Grundgedanfen, die der Tert 
gibt, Hor herausgehoben und fodann nach der hiftorichen, 
religidjen, ethiihen und praftiihen Seite gut beleuchtet. 
Jedem Tert ift eine Dispofition beigegeben; Ddieje zeichnet fidh 
in den weitaus meiften Yällen durd eine faßliche, fnappe, 
leicht zu behaltende Form aus, nur fcheinen ung die rein 
formalen Gliederungen zu fehr vorzuberrihen. &8 ift ein 
guter Gedanke, Markus: und Kohannes-Evangelium in diefer 
eife nebeneinander zu ftellen; ftellt jenes Buch die Herrlich. 
Leit Jefu mehr noch (rer äußeren Erjcheinung dar und findet 
fo Durch diefes, das ja in das innere Leben Jefu einzubringen 
fucht, eine notwendige, befruchtende Ergänzung. Der theos 
fogiihe Standpunkt des Berf.3 Tonn al3 gemäßigte Ortho- 
Dorie bezeichnet werden. Seine Sprache bewegt fidh in den 
Termini ber alten Dogmatik, da8 Sohannes-Evangelium ift 
ihm eine geihichtlich zuverläffige Quelle für das Lebenebild 
SZefu; andrerjeit3 verkennt er nicht den jubjeftiven Charakter 
befonderd der Reden bdesfelben. Eine Analogie für diefe 
letzte Erſcheinung findet er „in unferen Predigten, in denen 
wir Tert und Wuslegung zur Einheit verbinden und mit 
innerer Berechtigung unjere Zueignung des Terte3 ald eine 
Erweiterung der in jenem enthaltenen Gottesrede betrachten 
(S. 115 Anm.) Uber man mag tbeologijch noch jo ver- 
fchiedene Anfchauungen Haben, wo man in die Tiefe ber 
Religion und ber religidfen Erfahrung zu bringen fucht, da 

67 


find immer mehr Berührungspuntte ald Meinungsverjchieden- 
heiten. Und fo wird aud jeder das tiefgegrünbete Buch 


mit reiher Unregung zu eigener homiletifcher Betätigung 
benutzen. G. N. 


Bilgers, Jos., S. J., Der Index der verbotenen Bücher. In 
seiner neuen Bug dargelegt und rechtlich-historisch ge- 
würdigt. Freiburg i 1904. Herder. (XXII, 638 S. Lerx. 8.) 
A 9; geb. æ 11, 


Daß Frang Ch Neufchen? Buh „Der Ander ber 
verbotenen Bücher” das eigentliche standard work über den 
Segenftand ift, braucht nicht mehr gejagt zu werden. Auch 
Hilgers jagt nicht8 davon, offenbar aber nicht aus biefem 
Grunde, fondern wohl deshalb weil er ein Zoblied auf ben 
Mann zu fingen, dem er für den geichichtlichen Teil feines 
eigenen Buches doch da3 meilte verdantt, für eines guten 
Ratholifen unmwürdig, vielleicht fogar für bedenklich hält. 
U. €. hätte es ihm befler angeitanden, in der Vorrede des 
Buches Reujchens Verdienite gebührend hervorzuheben ala ihm 
in den Unmerfungen gelegentlih ou im Texte Heine Ver 
jehen nachzumweijen, deren Korrektur angefichts der von NReufch 
geleifteten Riefenarbeit findlicd) anmutet. Dies vorausgeichidt, 
haben wir zum Buche felbit nur Gutes zu fagen. Bor allem : 
e3 ift ungemein prattifh. Die tiefgründige Gelehrjamteit 
feines Vorgängers geht Hilger freilih ab, mwenigftens ents 
widelt er fie nicht. Aber er bringt auch zur Geſchichte des 
Indexr alles Wiſſenswerte, und über das gegenwärtige Stadium 
wird man ſich nirgends beſſer unterrichten können als bei 
Hilgers. Nicht nur, daß er Beſitz und Nachſchlagen kleinerer 
Erläuterungsſchriften, wie der von Schneider und Hollweck, 
überflüſſig macht; ſondern er bietet darüber hinaus ſo viel 
Wiſſenswertes, daß Beſitz und Nachſchlagen ſeines Werkes 
unentbehrlich werden dürfte. Dazu kommt peinliche Ge⸗ 
nauigteit und Buverläffigteit in den Einzelangaben. Selbſt 

58 


59 — 1905. 32. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Ianuar. — GU 


der Inder von 1900 it auf Drudverjehen nachgeprüft worden. 
Ganz befonders verweifen wir auf die Auszüge aus ber 
Geichichte der Fatholiihen Benfur, die H. zunädjjt natürlich 
zu dem Bmede eingeflodhten hat, um zu zeigen, daß nicht 
nur die böfe Kirche zenfiert und daß andrerfeit3 ihre Zenfur 
die wirfungsvollfte und berechtigtfte ift. Mit Necht weit er 
ferbft darauf Hin, daß diefe Abjchnitte felbftändigen Wert 
Defiten. Sehr willlonmen ift da3 umfaffende chronologifch 
(alfo nicht alphabetifch wie der Leoninische Inder) geordnete 
Verzeichnis aller von 1575 (Conradus a Lichtenaw, Chronicon) 
bi8 1903 (Roify) ergangenen befonderen Bücherverbote. Warum 
die Beftimmung deg donec corrigatur niht durch ein vor: 
gefegtes Sternhen bemertbar gemacht worden ift, wiffen wir 
niht. Wozu fol man dafür immer erft den Inder nadjichlagen, 
zumal wo 9. die Art des Verbotes im übrigen durdy Sigla 
überall deutlich gelennzeichuet hat? G. Kr. 


Der alte Glanbe. Ev.-Iuther. Gemeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Hrsg.v. W. Gußmann. 6. Jahrg. Rr.11. Lpz., Wallmann. 

Inh.: L. Mau, Mein Volk vernimmts nicht! — Ed. König, 

Jeremia von Anathoth. — Skalsky, Evangeliſches aus u. über 
Oeſterreich. — A. Volck, Bilder vom oſtaſiat. Kriegsſchauplatze. 


Allgem. evang.-luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. Nr. 52. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Pingoud, Immanuel. — L. Seidel, Was können wir 
tun, daß die Landeskirche Volkskirche werde? 2. — Zwangsbeſteuerung 
uziehender Lutheraner und Reformierter zugunſten der preußiſchen 
andes kirche. 3. — Die allgem. Paſtoralkonferenz der luther. Freikirche 
in Preußen. — Die Kloſterlausnitzer Konferenz. 


Deutſcher Merkur. Hrsg.von Mülhaupt. 36. Jahrg. Nr. 26. 
Bonn, Selbſtverlag. 
Inh.: Das Kirchenideal ber katholiſchen Kirche der deutſchen 
Altkatholiken. (Fortſ. — Natur und Bibel, Anthropologie und Na⸗ 
tionalität im Lichte chriſtlicher und moderner Weltanſchauung. ESchl.) 


Proteſtantenblatt. Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 37. Jahrg. 
Nr. 52. Bremen, Schünemann. 

Inh.: Baars, Weihnachten. — H. Holgmann, Jefu Geburt 
nah tanon. u. nichtlanon. Evangelien. — Liegmann, Dad Weih- 
nachtsfeſt. — O. Schooſt, Bethlehem in Geſchichte u. Sage. — F. 
Löwe, Eine Weihnachtspredigt. — Beilage: Unſere Beilage. — 
Die kirchl. Zeitgeſchichte u. der Weihnachtsbüchertiſch. — Ueber die 
gegenwärtige Lage der Chriſten in Japan. 


Die hriftlihe Welt. Hrög. v. W. Rade. 
Marburg i. $. 
Inh.: F Philippi, Weibnahhtöfreude u. Weihnachtögeheimnid. 
— Die Hampitterd Gottlieb feinen Bruder fand. Eine Weihnadhts- 
— vom Wefterwald. — Q. Zimmermann, Ein biöher un- 
efannt gebliebened Bildnis Ludwig Ridhterd aus früher Zeit. — M. 
Martin, Kinderdriftentum. 


Zeitfchrift für Theologie und Kirche. Hrög. von J. Gottfhid. 
14. RE 6. Heft. Tübingen u. Leipzig, Mohr. 


Inh.: Fuchs, Chriftentum u. Kampf umd Dafein. — Xobftein, 
Wahrheit u. Dichtung in unferer Religion. 


18. Jahrg. Nr. 52. 


Ahilofophie, 


Nothenbächer, Adolf, Gefchichte der Philofophie. Leitfaden für 
Bebildete und Studierende. Berlin, 1904. Walther. (VIII, 240 ©. 
8.) æ 2, 50 

Das Bud ift „populär“ geichrieben. E3 behandelt faft 
mehr die PHilofophen als die Gefchichte der Philofophie. 

E3 bringt zahlreiche Anekdoten, auch moralifche Ermunterungen 

an den Lefer, aber wenig Hlare Darstellung der philofophifchen 

Hauptprobleme und Hauptgedanten. E3 fcheint darum aud) 

nicht febr geeignet, zur Einführung in das Studium ber 

Bhilofophie und ihrer Gefchichte zu dienen, zumal ba es 

dem unvoreingenommenen Lejer Teinen objektiven Ueberblid 


über die bisherige Entwidlung der Philofophie zu geben 
vermag, die nach des Verf. Anficht vorläufig in Oftwalds 
Energie-Subftanz-Lehre zu gipfeln jcheint. E. Mally. 


Portig, Gustav, Das Weltgesetz des kleinsten Kraftauf- 
wandes in den Beichen der Natur. Bd. I: In der Mathe- 
See Paeis und Chemie. Stuttgart, 1903. Kielmann. (XII, 

. Gr. 8.) 


Eë um jehr fchwer zu fagen, wag in dem Buche eigent: 
Dé fteht; jedenfalls nicht da3, was der Titel veripridt, 
wenn auch gelegentlich einmal von dem betreffenden Gejehe 
die Rede ift. Klar ift nur die Abficht des Berf. Er will 
den Monismus in jeder Geitalt, fei er materialiftifch oder 
idealiftifch, befämpfen und eintreten für „den Dualismus 
der Wechſelwirkung zwiſchen Geiſt und Materie als den beiden 
ewig notwendigen Urſubſtanzen“. — Å. 


Philosophische Aufsätze. Hrsg. v. der Philosoph. Gesell- 
schaft zu Berlin zur Feier ihres 60jähr. Bestehens. Berlin, 
1904. Weidmann. (IX, 257 S. Gr. 8) 45. 


Inh.: A. Lasson, Immanuel Kant. Zu seinem 100jähr. 
Todestage. — Ders., Festrede, gehalten bei der Kantfeier im 
Jahre 1904. — A. Döring, Zum Begriff der Philosophie und 
zu ihrer Stellung im Gesamtsysteme der Wissenschaften. — 
A. Wenzel, Der Humor als Weltanschauung. — W.Stern, 
Ueber den Begriff der Handlung. — G. Ulrich, Denken und 
Sein. — Kahle, Ueber den Begriff des Bewusstseins mit Be- 
rücksichtigung der Ansichten Ferd. Jacob Schmidts. — A. 
Lasson, Kausalität. — F. Lewin, Die Wege zur Wahrheit. 
— J. Schubert, Hegels Religionsphilosophie. — E. Jacob- 
sen, Energie u. Entelechie. — Ders., Naturphilos. Psalmen. 





Geſchichte. 


Miscellanea di Storia Italiana. Terza Serie. Tomo IX 
(XL della Raccolta). R. Deputazione sovra gli Studi di Storia 


Patria per le Antiche Provincie e la Lombardia. Turin, 
1904. Fratelli Bocca. (462 S. Kl. Fol.) 
Diefer Band enthält viele Tertpublifationen. Dabin 


find zu rechnen: Carutti, Supplemento ai Regesta Comitum 
Sabaudiae Marchionum in Italia ab ultima stirpis origine 
(1—56). E83 find Nachträge zu Earuttis Veröffentlichung 
von 1889, welche Urkunden der Grafen von Savoyen oder 
auf fie bezüglihe Schriftjtüde aus den Jahren 967 (986) 
—1295 enthalten. Hieran fchließen fih Documenti per la 
Storia del Piemonte (1265—1300) von Cordero di Pamparato. 
Hierbei handelt e3 fich weientlih um Ergänzungen zu Sara 
cenos Regeften der Fürjten des Haujes Acaja, durchweg um 
recht unmwichtige Dinge. Der vielfeitige Cipolla edierte einen 
Brief König Kohanns von Schweden vom Jahre 1583, der fid 
auf den Beronefen Ulefiandro Guagnini bezieht, und Poggi 
veröffentlichte die alten Statuten von Carpafio (21. Zuli 1433). 
Der unermüdlihe und rühmlichft befannte Antonio Manno 
lieferte eine furze Lebensbefichreibung von Eugenio Cais, 
der er eine feiner forgfältigen Echriftenverzeichniffe des Be- 
treffenden beifügte. Er Dot biede Art zu einer Spezialität 
gemacht und fie geradezu zur Vollendung gebracht. Colino 
fchrieb eine fleißige Unterfuhhung über die Kartulare der 
Propftei Dulg, der er ein Urkundenverzeichnis und den Abdrud 
zweier Papiturkunden (Calirt II und Ulerander III) beifügte. 
Sründlih gearbeitet find ebenfalls Dalaris „ranzöfifche 
Befegung Reggios während des fpanifchen Erbfolgefrieges“ 
(1702—1706), Buchi, Lomello (476—1796) con un cenno 
sul periodo delle origini, und Peragallog Nachweife über 
die italienische Kolonie in Portugal während des 14., 15. 
und 16. Jahrh. — E3 ift Hier nicht der Ort, um näher auf 
diefe Arbeiten einzugehen, wir können aber die Bemerkung 
nicht unterdrüden, daß es in dem Bande Ré gar zufehr um 


61 — 1905. 2. — Literarifhesd Jentralblatt — 7. Sanuar. — 62 





Klleinmünze handelt, daß e8 an wichtigeren ober gar beden- 
tenden Stoffen und deren groß zugefchnittener Behandlungs- 
weije denn doch etwas auffallend gebricht. v. P. H. 


1) Longnen, M. A., Ponillés de la province de Lyon. Faris, 
1904. Klincksieck. (XXVII, 318 S. 4.) Fres. 15. 

2' Ders., Ponillés de la province de Sens. 
(LXXXV, 788 S. 4.) Fres. 30. 

3) gen Pouill6s de la province de Tours. 
(CI, 601 S. 4.) Fres. 25. 


— des historiens de la France, publié par SESCH 
des inscriptions et belles-lettres. Tome I, iv D 


Den von und fchon beiprochenen (vgl. im lauf. Jahrg. 
Nr. 18, Sp. 576), feitend der Académie des inscriptions 
et belles-lettres herausgegebenen drei ftattlihen Bänden 
(behandelnd die Pfründen- und Geelenmellenregifter ber 
Metropolitankirche Rouen-Sens) find in Kürze drei weitere 
ftarfe Bände gefolgt, über die wir ein gleich günftiges Urteil 
augiprechen Tonnen, Der erite der angeführten Bände enthält 
neben einer orientierenden Einleitung die Pfründenregifter ber 
Diözefen Lyon, Autun, Langres, Chälons-fur-Saöne und 
Macon nebft einem umfangreichen alphabetifchen Ort3- und 
Perjonenverzeichnis und einer Weberficht der geographiichen 
Namen, der an zweiter Stelle zitierte Band bringt dag 
Seide in Hinfiht auf die Sprengel von Rouen» Seng, 
Ehartres, Aurerre, Troyes, Orleans, Paris, Meaur und 
Nevers, im dritten Band endlich finden fih die Regifter der 
großen geiftlichen Bezirte von Tours, Mans, Rennes, Angers, 
Nantes, Eornouailles, Banneg, Qeon, Tréguier, Saints 
Brieuc, Saint-Malo und Dol nebft einer Einleitung und den 
oben genannten Verzeichniffen. Alle drei Faszikel, die das 
Produft emjigiter und entfagungsvolliter Arbeit find und 
eine achtunggebietende Leiftung darftellen, find nach ben 
modernen Editiongregeln in fauberer und fritiicher Weile 
bearbeitet und bergen für den Zolder und Freund ber 
Beihichte eine Fülle von Material. Auch der Drud und 
die fchöne Ausstattung verdienen ungeteiltes Lob. 


Ebd., 1904. 


Ebd., 1904. 


Privatbriefe Kaiser Leopolds I an den Grafen F. E. Pötting 
1662 —1673. Hrsg. von Alfred Francis Pribram und Moriz 
Landwehr von Pragenau. I. Teil. November 1662 bis De- 
zember 1668. II. Teil. Januar 1 bis Dezember 1673. Wien, 
a Sg Gerold’s Sohn in Kömm. (XCIV, 430 u. 495 S. 

r. ©. 

Fontes rerum Austriacarum. Oesterreichische Geschichts- 
Quellen. Hreg. v. der Histor. Kommission der kaiserl. Aka- 
demio der Wissenschaften in Wien. Zweite Abt. Diploma- 
taria et acta LVI./LVII. Band. 

Auf die Bedeutung der Briefe Kaifer Leopold8 I an 
feinen Gejandten am fpanischen Hofe Yranz Eufebius Grafen 
von Pötting ald Duelle erften Ranges ift Schon oft hinges 
wiefen worden (3. B. durch Heigel), jodaß der Wunjih mehr- 
fah rege wurde, diefe Schreiben der Forſchung durch den 
Drud leichter zugänglic zu maden, da fie unfchägbares Mas 
terial zur Charafteriftif des Herrichers und feiner Umgebung 
enthalten. Diefer fchwierigen Aufgabe haben fidh die beiden 
Hrsgbr. mit äußerſt günftigem Erfolge unterzogen, ſodaß 
man ihnen vollſte Anerkennung zollen muß. Denn wie Heigel 
ausführt, „gehört Kaiſer Leopolds Handſchrift zu den gräu— 
lichſten Denkmälern der Schriftkunde“. Die Schriftzüge des 
Kaiſers (oft mit Chiffren untermiſcht) ſind äußerſt ſchwer zu 
entziffern, zumal da er ſich bald der Schriftſprache, bald des 
Wiener Dialekts bediente und die Worte, je nach Laune, 
in den verſchiedenſten Formen niederſchrieb. Vorliegende 
2 Bände enthalten nicht weniger als 360, meiſt in extenso 
abgedruckte eigenhändige Schreiben des Raifers (nur mit Aus; 
lafjung der Einleitungd- und Endworte) an feinen Sejandten 


in Spanien. Diefe Briefe find nur als Privatforrefponbenz 
anzujehen, denn politifhe Ereigniffe werden in ihnen 
bisweilen bloß nur geftreift, und es findet Dë für diefe 
nur ein Verweis auf die Kanzleifchreiben, die dem Gefandten in 
regelmäßigen Bmifchenräumen zugingen. Der Anhalt ber 
Kanzleifchreiben des Kaiferd wird ebenfo wie jener der Schreiben 
Pöttings ausnahmslos gleich Hinter dem entiprechenden Briefe 
Leopoldsin möglichit präzifer gorm mitgeteilt. Der muftergiltigen 
Beröffentlihung geht eine ausführliche einleitende Betrachtung 
über die Leopoldinifhe Zeit voraus; fie behandelt fomoHl das 
Verhältnis des Kailers zu feinen Gefandten F. E. Graf von 
Pötting, den BZuftand Spanien und feiner leitenden Pers 
jönlichteiten (1662 —1673), die Heirat Leopolds I mit Maria 
Margareta von Spanien, den portugiefiihen und den Des 
bolutionsfrieg, den Aufftand Don Buang, fowie die Beit 
vom Aachener Frieden (2. Mai 1668) bis zum Wbichluß 
der öfterreichiich-Ipanifchen Allianz (28. Auguft 1673). Auf 
Grund diefer äußerft willfommenen und verdienftlichen, durch 
eine wirklich entfagungsvolle und emfige Arbeit möglich ger 
madten Publikation, welcher neben Berichtigungen und Nach» 
trägen noch Ueberfegungen von einigen wichtigen |panifchen 
Stellen, ein alphabetifches Verzeichnis einiger in den Briefen 
häufig vorlommenden jpaniihen Ausdrüde (nebit Leberfegung) 
und ein gutes alphabetifches Regifter beigegeben find, erhält 
man einen genauen und interefjanten Einblid in mande 
Begebenheiten der deutihen Neichögefchichte während der 
zweiten Hälfte des 17. Zabrh. 


E zu — e Geſchichte. Zweite Abteilung: Neuere 
Zeit 2. Bd. 1 S SA Freiburg i. Br., 1904. Henfelder. 
XVL 482 &. e e 


Nach einer längeren — die der Förderung des Er- 
gänzungswerles „Zur jüngften deutichen Bergangenheit”" ge 
widmet war, wendet fih der Verf. wieder der Hortjegung 
und Vollendung des Hauptwerfes zu, wovon dem vorliegenden 
jechiten Band inzwilchen die erite Ubteilung des fiebenten 
gefolgt ift. Das erjte Kapitel des 17. Buches erörtert zus 
nädft die Vorausjegungen für die Wandlung des Seelen: 
lebend vom 16. zum 18. Jahrh., die in der Ausdehnung 
bes räumlichen Horizont3 durch den gejteigerten Verkehr und 
die Entdedungen, in der Ausdehnung des zeitlichen Horizonts 
durch den Eintritt des Humanismus und in der Veränderung 
ber fozialen Struftur, die auf größere Freiheit de Fndi- 
viduums abzielt, ihre Wurzeln haben. Bei diefer Daritellung 
wird naturgemäß die Entwidlung der Niederlande, die der 
binnendeutichen voraußeilte, gefondert betrachtet. Das zweite 
Rapitel jucht den intellektualiftifchen und den äfthetiichen Chas 
rafter ber Beit auf der Höhe der Entwidlung Harzulegen: 
das Umfichgreifen eines vornehmlich induktiven und abjtra- 
hierenden Denkens gegen die mittelalterliche Unalogie-Herr- 
Ihaft, dag zunehmende Jntereffe an der Perfönlichkeit, Die 
Entwidlung des Gefühl! für die Landichaft und den Unter, 
ihied der Stimmungen in Hof und Bürgerfreifen im 16. 
und 17. Jahrh. Das dritte Kapitel bietet die Geſchichte 
der Wiſſenſchaften und der Weltanſchauung; wir ſehen, wie 
der Verſuch, „noch einmal mit dem ſyſtematiſierten und ins 
große gefaßten Mitteln des mittelalterlichen Denkens eine 
freie Wiſſenſchaft und eine ſelbſtändige Weltanſchauung zu 
begründen, wie er im Pandynamismis vorlag“, ſcheiterte 
und wie ſich „in dieſem Kampfe, im Gegenſatze zugleich zum 
Pandynamismus, jung und kräftig ein wiſſenſchaftlicher Na⸗ 
turalismus erhoben hatte, der, ganz auf den ſeeliſchen Lebeng: 
formen der Zeit, auf der Konſtruktion der individualiſtiſchen 
Perſönlichkeit fußend, den Naturwiſſenſchaften eine eigene, 
die mathematiſche Methode gab und den Staat dem Natur⸗ 
recht, die Kirche der natürlichen Religion zu zudrängen ſuchte“. 


63 — 1905. 82. — Literarifhes Zentralblatt — 7. Januar. — 64 


Und diefen Beftrebungen fehen wir das cartefianifche Syitem 
entwacdfen und darüber hinaus Spinoza die „einfeitigen 
AUnfchauungen der Beit mit den das Ewige umfangenden 
Gedanken der Myftif verbinden“. Das vierte Kapitel bringt 
die Geichichte der Mufit bi8 auf Schüb, die der Dichtung 
bis auf Sad, Yilhart und Bonder, erzählt die Gefchichte 
ber Baufunft, Bildhauerei und des Kunftgewerbed im Beit- 
alter der Renaiffance und führt die Entwidlung der Dlalerei 
bi8 zum Ende der Wirkfamfeit von Rubens und Rembrandt. 
Dabei find mit fiherem Nahdrud zwei einjchneidende Tat- 
fadyen betont, die den Verlauf von vornherein verwirren: 
die Einführung der antifen und italienifchen Elemente der 
Nenaiflance und die Trennung der Entwidlung in eine binnen 
deutfche und eine niederländiiche. Und an diefer Stelle wird 
bereit3 darauf Hingewiejen, wie trog den ungeheuren Cins 
wirfungen der feit ber Entdefung Umerifas veränderten 
Weltlage zugunften der Niederlande, doch „die eingeborne 
Kraft der großen nationalen Entwidlung des Zentrums zur 
Geltung fam”. Das 18. Buch, das den politifchen und 
wirtfchaftlihen Verhältniffen gewidmet ift, beginnt mit der 
Darlegung der ölonomiichen und fozialen Lage nad) dem 
dreißigjährigen Kriege, wobei der allgemeinen Schilderung 
eine bejondere der bäuerlichen und bürgerlichen Berhältniffe 
folgt. Das zweite Kapitel entrollt dag Bild der politifchen 
Lage, der Verfafiung und des Verhältniffes zwiichen Kaifer 
und Reih. Im dritten Kapitel folgt der einleitenden Unter: 
fuhung über die geiftigen und materiellen Urfacdhen, die zur 
Durhhildnng des Abfolutismus führten, die Erörterung 
- der verjchiedenen Staatslehren diefer Staatsform von den 
beutfchen NReformatoren und Machiaveli big auf Hobbes 
und Pufendorf und darauf die Geihichte der abfolutiftifhen 
Pragis in Deutichland, des territorialen Abfolutismus nach 
dem weitfäliihen Frieden und jenes der Aufklärungdzeit. 
Das Schlußkapitel endlih bringt die genaue Darjtellung 
der Souveränität3entwidlung in den Territorien bis ins 
18. Jahrh. Der Widerjtand der ftändifchen Gewalt gegen 
die Beftrebungen der Fürften wird behandelt, wobei fih dag 
Heer und die Berwaltung al3 die wejentlichften Machtmittel 
des abfoluten Fürften entpuppen. Der lebte Ubjchnitt ver 
fuhht die ftaatliche Fürjorge der abjolutiftiichen Zeit (etwa 
don der Mitte des 17. big zur Mitte des 18. Jahrh.) zur 
Anjhauung zu bringen. Er beichäftigt fih in der Haupt- 
fahe mit der Entwidlung der merkantiliftiichen Jdeen und 
mit ihrer praftiihen Verwertung in der Handelspolitil. Der 
leitende Grundfab der großzügigen Darftellung ift aud in 
diefem Bande: „Der Hiftorifer hat nicht zu urteilen, fondern 
fih im reinen Berjtändniffe zu bejcheiden“. Nicht überall 
fann bei folh einem Unternehmen die Benübung felundärer 
Quelen umgangen werden; aber die vorbildliche Art, wie 
dag Material fo heterogener Disziplinen zu einem lebendigen 
Bilde der geiftigen Entwidlung und des politifhen Wandels 
von 250 Jahren verarbeitet ift, wie aus dem Niejenftoffe 
die führenden Linien mit fiherer Hand herausgebracht werben 
und die wifjenichaftlicde Darftellung den Gefehen künſtleriſchen 
Aufbaues unterworfen wird, muß bie gerechte Bewunderung 
bes Genießenben ermweden. C. N-r. 


Meyer, Chriftian, Die Dentfchen der Proving Hofer gegenüber 
dem polnifhen Aufftand im Jahre 1848. München, 1904. Selbft- 
verlag. (142 ©. Gr, HI 

Den Unlaß zu dem Büchlein feheinen Schriftftüdde gegeben 
zu Haben, die dem Verf., vielleicht in feiner früheren Eigen- 

Ihaft ald3 Staatsardivar, zuhanden gelommen find. AlS 

die wichtigften darunter nb mot die Briefe zu bezeichnen, 

die der Rektor der Realfchule in Meferig, Samuel Gottfried 

Kerft, ein waderer Vorlämpfer des Deutichtums, als Ber- 


treter des weftlichen Teild der Proving im Frankfurter Par- 
lament an Zreunde in der Heimat_gerichtet hat ©. 43 big 
123.) Sein Berdienft war e3 bauptjächlih, daß dem Bor 
parlament die Augen über die „edle Nation“ der Polen aufs 
gingen. Später wurde Kerft Bureaudirektor im Neichd-Marine- 
minifterium. Die Briefe reichen leider nur bis zum 10. Sept. 
1848. Daß der Ubdrud nicht fo forgfältig überwacht worden 
ift, wie man nad) der Stellung des Berf. erwarten möchte, 
zeigen Fehler wie: „WVermilchung (ft. Verwifchung) der gegen- 
wärtigen fchlefiichen und brandenburgifchen Grenze” (©. 64); 
oder in dem Bericht über die Wahl des Neichövermweiers 
(S. 104): fie (die gemäßigte Linke) ftimmten nicht (ft. meift) 
für Gagern, einige jedoch auch für Erzherzog Johann.” Bes 
zeichnend für die eigne Stellung Kerfts ift folgende Yeußerung 
in dem Briefe v. 23. Juni (S. 99): „Nod ift Ausficht für 
unfern König für die Kaiferwürde, aber ich fürchte, daß er 
fih diefe Ausficht aufs neue verfdherzen werde. Und dann 
für immer!" — Auch der am Schluß angefügte Bericht eines 
deutſchen Gutsbeſitzers im öſtlichen Pofen bietet wertvolle 
Beiträge für das Bild der Revolution. Ein tapferer Mann 
von geſundem Urteil. „Im Anfang', ſagt er (S. 133) treffend, 
„hätte man das Feuer mit einem naſſen Sack erſticken 
können, ſpäter konnte nur ein Strom von Blut die Flammen 
löſchen.“ Auch wer die Schwäche der damaligen Regierung 
im allgemeinen kennt, wird wieder und wieder erſtaunt ſein 
über dieſe Mißgriffe. Daß die katholiſchen Pfaffen die Hand 
im Spiele hatten, tritt vielfach zutage. Das Bild mit neuen 
Einzelzügen ausgeſtattet zu haben, ift jedenfalls ein Verdienſt 
des Verf., doch zerflattert die Darſtellung gegen den Schluß 
hin, und der Leſer behält den Eindruck, daß ſich aus den 
vorhandenen Quellen (zu denen die Anhänge inſofern nicht 
zu zählen find, als ihr Inhalt nur zu einem geringen Teile 
mit verarbeitet ift) wohl noch mehr hätte fchöpfen laffen, 
wenn fie im Bufammenhang mit anderen behandelt worden 
wären. Ein genaueres Urteil ift nicht möglich, da wir über 
da3 Wejen der wirklich, benugten Duellen im Unflaren ige 
laffen werben. Julius Gensel. 


Wächter, Georg, Kleinftadtlebenzin der Broßeltern jungen Jahren. 
an Bilder aus Medlenburg. Blau, 1804. H. Sande. 
( . 81. 8.) 


Der Berf. (Hilbert das Leben in Bühom während der 
erften Hälfte des 19. Jahrhunderts in anfpruchslofen Bildern, 
welche bereitö in „Niederfachlen”" (Bd. IV, 1896) veröffentlicht 
worden find. Ueber die engen Grenzen hinaus werben bie 
Skizzen fein größeres Intereife beanfpruchen, zumal der Berf. 
in febr vielen Fällen nicht genügend ficher geitaltete ober 
gar von ihm felbit in Frage geftellte Angaben macht, aud) 
fih wiederholter nkonfequenzen jchuldig macht, jobaß ber 
Leſer nicht der Kontrolle überhoben if. Trog des geringen 
Umfanges ift die Bearbeitung recht vielfeitig. A. L. 


Deutfhe Gefhichtsblätter, Hrög.v. A. Tille. 6. Bd. Heft 3. 
Gotha, F. NA. Perthes. 
Inh.: H. Werner, Kirhens u. fozialpolit. Publiziftit im Mittels 
alter. 1. — Die 8. Berfammlung Konter Hiſtoriker. 


RE Zeitfehrift für heffifhe Befchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 18. Jahrg. Nr. 24. Kaffel, Scheel. 

Inh.: G.Neuber, Die Teilung Heffend durch Landgraf Philipp 
den Großmütigen. — F. Seeling, Verſuch einer krit. Ueberſicht der 
Kenn Literatur über Philippum Magnanimum, Landgraf zu Heffen, 

raf au Gapenelnbogen zc. (Schl.) — A. Burger, Das Epigramm 
in der heff. Literatur deg 18. Zahıh. — M. Holmquift, Weihnachts. 
bilder. (Sfizzen.) 


Borträge und Auffäge‘ aus der Komeniuß-Gefellfchaft. 12. Jahrg. 
4. Stud. Berlin, Weidmann. (15 ©.) A 1. 


Inh.: 2. Keller, Der Humanidmusd. Sein Wefen u. f. Gefchichte. 


65 — 1905. 2. — Literarifhes Zentralblatt. — 7. Januar — 66 


Weſtdeutſche Zeitſchrift f. EE Kunft. Hrsg.v. H. Graeven 
u. J. ee 23. Jahrg. 3. Heft. Trier, Qing. 

Inh.: a. v. Domaf — Zur handſchriftl. Ueberlieferung 
der ae Infariften. — $. Forf, Zur Erläuterung ded Prümer 
Urbaıd v. %. 893. . Lübe, Die Ablöfung der ewigen Zinfen 
in Frankfurt a. M. in d. a 1622 - 1562. (Schl.) 


Länder- und Hölkerkunde, ` 


Wickert, Friedrich, Der Rhein und sein Verkehr mit besonderer 
Berücksichtirung der Abhängigkeit von den natürlichen Ver- 
hältnissen. Mit 2 Karten und 29 Diagrammen. Stuttgart, 
1903. Engelhorn. (148 S Gr. 8) .# 12. 


Forschungen zur m... Landes- und Volkskunde, hrag. 
v. A. Kirchhoff. XV, 1 

Ueber den Rheinftrom und den auf ihm und an feinen 
Ufern berrichenden Verlehr liegen bereits zahlreiche umfang: 
und inhaltsreiche, zum Teil von amtlicher Seite ausgegangene 
Werle vor, welche durch die beinahe erdrüdende Fule deg 
in ihnen aufgejpeicherten Etoffe3 an Bahlen und Tatiadyen 
von vorn herein nur für engere Gachkreife berechnet waren. 
Der Berf. der vorliegenden Arbeit hat fi mit Erfolg De, 
müht, aus beer reihen Fülle wertvoller Quellenliteratur 
das Widhtigjte auszuheben und durch geeignete Verknüpfung 
zu einem gut orientierenden Ueberblid zu vereinigen. Bunädjt 
gibt er eine ausführlide Echilderung des NRheinlaufes von 
der Duelle bis zur bholländiihen Grenze. Tabei hebt er 
befonders alle für die Schiffahrt wichtigen Momente, als 
Waſſerführung, Gefälle, NRegulierungsarbeiten, Häfen und 
Ladeitellen hervor. Dann bejchreibt er in ähnlicher Weife 
alle jchiffbaren Nebenflüffe und die zum Aheingebiet gehörigen 
Kanäle. Endlich geht er unter Beifügung zahlreicher ftati- 
Riiher Tabelen und Diagramme auf die verichiedenen Arten 
des Flußverkehrs, auf Flößerei, Berfonen und Frachtſchiffahrt 
ein, entwidelt die Gefege der monatlichen und jährliden 
Echhmanfungen diejes Verkehr! und weilt auf die hohe wirt. 
Ichaitliche Bedeutung der NRheinhäfen Hin. ALS Anhang ift 
außer mehreren farbigen graphıfchen Darſtellungen eıne große 
ſehr überſichtliche Verkehrs- Karte des Rheingebietes beigefügt. 
Das auf gründlichen Studien beruhende Werk verdient die 
Beachtung aller Intereſſenten. V. H. 


Schmidt, Richard, Liebe und Ehe im alten und modernen 
Indien Vorder-, Hinter- u. Niederländisch-Indien). Berlin. 
1904. Barsdorf. ‚VII, 571 S. Gr. 8) .# 10; geb. «æ 11, 50. 

Das vorliegende Wert ift eine Bortjegung und Ergänzung 
der von demfelben Verf. vor zwei Jahren publizierten „Ber 
träge zur indiiden Erotif“, injofern dort vor allem die in 

Sanskrit geichriebenen Werke zugänglicy gemadjt wurden, 

während hier dad Hauptgewicdht auf die Witteilungen von 

Neifenden, fomweit fie das erotische Gebiet berühren, gılegt ift 

und Gebräuche bei den den Judern benachbarten Böltern zum 

Bergleihhe herangezogen werden. Das Budy ift in jehs Ba, 

pitel (betitelt: Biychologie des Seruellen in Indien, die Liebe 

in Jndien, Phyliologie des Seruallebeng in Jndien, Ehe und 

Hodzeit im alten und modernen Sndien, Embryologie, 

Schwangeridhait und Geburt, die Broititution) eingeteilt und 

vor jedem Kapitel eine detaillierte Inhaltsangabe, jowie am 

Schlufje des Werfes ein Sachregiiter gegeben, jo daß man 

über eine gewünfchte Einzelbeit fich zu orientieren bald im 

Stande fein dürfte, Doch wäre es wohl bejjer gewefen, die 

Kapitel 1 und 3, fowie 2 und 4 aufeinander folgen zu 

lafen, da fie dem Inhalte nach zufammengehören; ferner 

ift nicht recht verftändlih, warum ber Berf. die auf den 
©. 71—78 angeführte Literatur nicht gleih an die auf 
©. 8—6 aufgesählte angefügt hat. Auch dürfte der Lefer 


überrafcht fein, in einem doc Hauptfählih von der finu- 
lihen Liebe handelnden Werfe Mitteilungen über Frauen⸗ 
bildung und weibliche Aerzte zu finden (S. 51—73). Alles 
das find Weußerlichkeiten, die wahricheinlih einer haftigen 
Nedaktion zuzufcreiben find, aber den Wert ded Buches 
al3 Materialfammlung in keiner Weije, beeinträchtigen, und 
derjelbe ift in der Tat nicht gering, da wir hier zum erften 
Male (wenn wir das frühere Wert des Verf 3 binzunehmen) 
über eine Seite ber indijchen Kultur eine Fülle von zuver⸗ 
läffigen und von dem fompetenteiten order auf dieſem 
Gebiete fontrollierten Einzelheiten erhalten, über die bisher 
faum etwas in die breitere Deffentlichkeit gedrungen war. Tem 
Kulturhiftorifer ift die Lekiüre deshalb angelegentlih zu 
empfehlen, denn nirgends al in Indien und aus indiichen 
Huelen wird er in fo, ich möchte fagen, „offizieler” Weife 
über intimfte Vorgänge des geichlechtlichen Lebeng fih unters 
richten Tünnen. J. Kirste. 





Globus. Hreu. von H. Singer. 86. Band. Rı. 24. Braunfchweig, 
Bieweg u. Sohn. 
Snb.: David, Weitere SE üb. dad Dfapi. — Raufer, 
Ein buddhiſt. Pilgerbilo. (Mir 1 Abb, — Preuß, Der Uriprung 
der Religion u. Kunit. (Schl.) — Leßner, Die Balud- oder Rumpi- 
berge u. ibre Bımwohner. Schi.) (Mit 3 Abb.) 


EE des Dereind f. fiebenbürgifche Landestunde. Red. 
, BW Shullerud. 27. Jahrg. Nr. 11/12. Hermannfladt, Krafft. 
Inh.: B.Rotb, Der Tbomadaltar in der evang. Kirche zu Groß⸗ 

Sdent. — F.Mödeib, Die „Ruremburger Urkunden”. — D. Res 

toliczla, Der Weidmännıfce Jaun in xronftadt. — Gtymolopifdes. 


Geographiſche Zeitſchrift. Hreg. v. Alft. Hettner. 10. Jahrg. 

12. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: J. Partſch, Die Eiszeit in d. Gebirgen Europas zwiſchen 
dem nord. u. dm alpinen Eisgebiet. — M. Hertner, Das europ. 
Hugland. Çine anthropoy.ograph. Studie. 8) Die Boliewirtigaft. 
9 Die matter. le u. gültige Kultur. — H. Fiiher, Der 8. internat. 
Geographenkongieß. — F.e Regel, Der 13. internat. Amerikaniſten⸗ 
fongreß in Stuttgart (18.—23. Auyuft 1904). 





Haturmiffenfihaften. Mathematik, 


— Balduin, Bilfber ans bem Reihe der Natur. Berlin, 
904. D. Reimer. (VIL 1768. Gr. 8. mır 2 Portr.) Geh Zä. 
Da die Mehrzahl der Menichen lieber eine kurz um» 
riffene, aber geichloffene Darftelung gern lieft, Bor aus 
geiponnenen Abhandlungen und langatmigen Büchern aber 
vielfach flieht, können wir nur fagen, daß der Verf. den 
Geihmad feines Publitums getroffen hat. Wichtiger aber 
wären die Bilder al8 folche aus dem Reiche der amerifa- 
nifgen Natur bezeichnet, denn mit verfchwindender Uug 
nahme nehmen fie auf die neue Welt Bezug. Aber dag 
muß man Möllhaujen laffen, er erzählt lebendig, und bie 
20 Schilderungen werden ihre Verehrer finden und das 
Lob der Natur in weitere Kreife tragen. Und wenn aud 
„wehmutsvoll die Blide fchweifen über längft vergangene 
Tage“, jo möge es ihm zum Troft gereichen, daß jüngere 
Generationen fih an feinen Bildern erfreuen werben. 


Danne, J., Das Radiam. Seine Darstellun 
schaften. Leipzig, 1904. Veit & Co. (84 
A 2, 40. 

Der Berf. beipricht die Befchichte der Entbedung, ber 
Urt der Gewinnung der Radiumverbindbungen, ihre charakte- 
riftifhen Eigenjchaften und Wirkungen und die daran fi 
anſchließenden Hypotheſen. Im Vergleich mit der Behand» 
lung desſelben Gegenſtandes von Fr. Curie (Die Wiſſenſchaft, 
Delt J, Vieweg & Eohn) leidet die Darſtellung, der eine 
etwas phraſenhafte Einleitung des Hochſchuldirektors Charles 

ge 


und seine Eigen- 
.8. mit zahlr. Fig.) 


67 — 1905. M 2. — Literarifhes Zentralblatt. — 7. Januar. — 68 





Qauth in Paris vorhergeht, manchmal an einer gewiflen 
Unttarheit, jo umfaflend und eingehend fie fonft ift. 8. 


Grassmann, Herm., Gesammelte mathematische und physi- 
kalische Schriften. Zweiten Bandes erster Teil: Die Ab- 
handlungen zur Geometrie und Analysis. Hregb. v. E. Study, 
G. Scheffers und F. m. Mit 45 Fig. im Text. Leipzig, 
1904. Teubner. (X, 4562 S. Gr. 8) .# 16. 


Der erfte Teil des zweiten Bandes ift nun doch rafer 
erichienen, als fich bei der vorherigen Publikation des zweiten 
Teils dieje8 Bandes vorherjehen Dep (vgl. Jahrg. 1902, 
Nr. 23, Sp. 778 d. BL). Cr enthält nur Schriften, welde 
ſchon früher einzeln veröffentlicht waren, nämlidy 22 Abhands 
lungen zur Geometrie und Analyjis (1842— 1877), ein Stüd 
aus dem Lehrbuch der Arithmetit (1861) und eines aus dem 
der Trigonometrie (1865). Die 13 geometrifchen Arbeiten 
find von Sceffer8, die 6 allgemeinen Betradhtungen zur 
Ausdehnungslehre von Study, die 3 analytifchen Wrbeiten 
und die Stüde aus den Lehrbüchern, ebenjo wie das jehr 
ausführlihe Sadregifter, von Engel bearbeitet. Aus den 
eingehenden Anmerkungen feien die freimütigen und zutreff 
enden fritiichen YUeußerungen Study über die Stellung der 
Uusdehnungslehre gegenüber den übrigen Beftrebungen hervor: 
gehoben. Wenn aber in Anmerkung von ©. 97 behauptet 
wird, daß der Cag über die Erzeugung der allgemeinen 
Kurven (m + nt" Ordnung durd projeftive Büfchel von 
Kurven m! und nt? Ordnung au Graßmann folge, jo 
trifft dies wohl auf die Fälle zu, wo eine der Bahlen m,n 
gleich 1 oder 2, allenfall3 au 3, genommen wird; dagegen 
ift die Möglichfeit der Meberführung der planimetrifchen 
Gleichung in die verlangte Form für höhere Fälle nichts 
weniger al3 evident. —r. 


Drnitbolog. Momatsichrift des Deutfhen Bereins 3. Schuge der 
Bogelmwelt. Red. von 6. X. Hennide und D. Zafchenberg. 
29. Jahrg. Nr. 12. Gera-Untermhaus, Köhler in Komm. 


Inh: 2. Shufter, Die Einwanderung der Singdrofiel in He 
Städte — W. Sdufter, Die Entiehung und Geftaltung des nors 
malen und anormalen Kreuzichnaveld. 


Natur und Schule. Hıög. von B. Landberg, O. Edhmeil u. 
3. Schmid. 4. Bd. 1. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: F. Krafan, Die BWuderblume. — K. Fride, Zur Bors 
RE der Bredlaucr Verhandlungen über den naturmifiınfdaftl. 
nterricht mit Bezugnabme auf vinige damit zufamm.nbängınde Ber 
öffentlibung.n. — 3. Norrenberg, Zum ajtronom. Unterriht an 
böbıren Saulen. — %. Engleder, Das Zıidhnen im naturktund!. 
Unterrigte. — P. Weftberg, Das Rep der Kreuzfrinnen. (Mit 
6 Abb.) — H. Bohn, Kerjuhe üb. Standfeftigfeit u. Schwerpuntt. 
— 5. Wedde, Ein Mujhelmudell. (Mir 3 Abb.) 


Naturwiffenfhuftl. Rundichan. Hreg.v.W.Stlaret. 19. Jahrg. 
Rı. 51. Braunıhwerg, Bieweg u. Sohn. 
Snb.: E. Meyer, Die Bediutung der Verbrennungskraftmaſchinen 
für die Erzeugung motor. Kıaft. (Fortj.) — DO. Didel, Entwidlungd- 
geſchichtl. Studien am Bienenei. 


Dad Weltall. Hreg. von F. S. Archenhold. 5. Jahrg. 6. Heft. 
Berlin, Schweiſchke u. Sohn. 
Inh.: W. Krebs, Sonnenflecken u. erdmagnet. Ungewitter im 
J. 1903. — A. Sieberg, Erdbeben⸗ u. Vulkan⸗Rataſirophen der 
letzten Jahre. Vortrag. (Schl.) — F. S. Archenhohd, Das Problem 
der Farbenphotogtaphie. 


Zeitſchrift für Gewäſſerkunde. Hrsg. von H. Gravelius. 6. Band. 
6. Heft. Leipzig, Hirzel. 

Inh: Ph.Forhheimer, Wafferbewegung in Wanderwellen. (Mit 
9 Fig.) — A. Steuer, GBrolog. Beobadtungen im Gebi.t der alten 
DMündungen von Main u. Nedar in den Rhein. — E. Oppotomw, 
Zur Fıage der vieljähr. Abflußichwunkungen in den Dong groper 
Flüſſe. — PB. Dtopfij, Zur Frage über die budrogeolog. Rolle der 
Wälder in Gcbirgsgegenden. (Wit 1 fig.) — H. Oravelius, Ueber 
neuere Unterfuhungen am Titicaca u. Poopo. — W. Ule, Bemer 
tungen zu dım Aufſatz von W. Halbfag „über das Berhältnis der 
Serntunde 5. allacm. Erdkunde“. — C. Weigelt, Zum echug unjerer 
Bemwäfler vor faurın induftriellen Abwäfjern. (Dit 3 Fig.) 





Medizin. 


Behring, E. v., Tuberkuloseentstehung , Tuberkulosebekän- 
Na u Auuglingnernfhrung, Berlin, 1904. Hirschwald. 
(1 . Gr. 8.) 


Beiträge zur experimentalen Therapie, hregb. von Prof. Dr. 
E. v. Behring. Heft 8. 


Die vorliegende ausgezeichnete Arbeit fol einesteil3 dazu 
dienen, Veterinärärzten und praftifhen Landwirten die wifjen- 
fhaftlihen Prinzipien der Kälberaufzuchtreform und ber 
Tuberfulojeihugimpfungen des Verf.d verftändlich zu machen, 
jowie die technifche Durchführung der Maßnahmen desjelben 
im Snterefje einer rationellen Tuberfulofetilgung zu erleichtern, 
andernteild fol fie eine Verteidigung: und Gtreitichrift fein 
gegenüber den mediziniichen Gegnern des Verf.s, von denen 
Herr Geheimrat Schüß befonder3 farf angegriffen wird, 
wie e8 fcheint mit vollem Redt. Weber die Phtifiogenefe 
beim Menichen ftellt der Berf. den Sa auf, daß eine in 
fantile tuberfulöje Infektion zur tuberfulöjen Ehwindjudt 
prädisponiere und daß infolgedefjen die Tuberkulojebefämpfung 
don beim Säugling dur Verhütung der Tuberfelbazillen- 
einfuhr in den Mund desjelben einjegen müfle. Ref. ift 
ein begeifterter Anhänger des Berf.3 und hofft beitimmt, 
daß der Erfolg für derart zielbewußte Beitrebungen nicht 
ausbleiben und die Gegner des VBerf.s eine? anderen belehren 
wird. 


Arhiv f. die gefamte Phnfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Hrög. 
von Č. J. W. Pflüger. 106. Band. 3. u. 4. Heft. Bonn, Hager. 


Inh.: V. Urbantfhitfh, Ueber den Einfluß der Farben 
empfindungen auf die Ginneefunctionen. — 93. 8. A. Wertheim 
Salomonfon, Ueber din Rrizwert finufoidaler Etiöme v. bober 
Frquınz. (Mit 4 Fig) — U. Basler, über das verfhud. Verhalten 
des Sartorius u. Gastrocnemius des Frofchre bei Ermüdung. (Mit 
25 Bia. — H. Lütbge, Zur frage der Zuderbildung aue Duech, 
— €. Pflüger, Die Bedeutung der neueſten Arbeiten über den 
Pankread-Diabeted. (Borläuf. Mitteilung.) 


Gentralblatt f. allgem. Sejundbeitspflege. Hrg. v. Lent, Stübben 
u. Kıufe. 23. Jahrg. 11./12. Heft. Bonn, Hager. 
Snb.: Shratamp, Örund;üge einer Orgunifation ded fommu« 
nalen Haltekinderweſens. — Czoplewsti, Ueber Veiſuche mit d, 
Loockſſchen Apparat zur Herſtellung v. Säuglingsmilch. Mit 1 Abb.) 


Zeitſchrift für Schulgeſundheitspflege. Begt. von L. Kotelmann. 
Grog. von Fr. Erismann. 1904. Nr. 12. Hamburg, Pop. 

Inh.: G. Leubuſcher, Schulhygien. Erwaͤgungen. — J. Moſes. 
Die Schulbant in den Hilfeklaſſen f. Echwachbefahigte. — Th. Benda, 
Manß der Lebrpenſen u. Lehrziele an höh. Unterrichteanſtalten. (Schl. 
— K. Graßßmann, Ueber Geſundbeitsſa ädigungen in den Mittel 
ſchulen. (Vortrag) — L. Mann, Das Manuheimer Sonderklaſſen⸗ 
ſoſtem vor einem mediz. Forum. — Dauer u. Lage der Ferien f. die 
Voltöſchulen. — P. Schubert, Das Swularztweſen in Deutſchland. 
Bericht über die Ergerniſſe einer Umftage bei den größeren Städten 
des Deutſchen Reiches. (Schl.) 





Rerhts- und Staatswiſſenſchaften. 


Sombart, Werner, Die gewerbliche Arbeiterfrage. Leipzig, 1904. 
Gösen. (144 © aLL BI æ 0, 30. 


Sammlung Göjhen. 209. 


Das Echhrifthen behandelt die gewerbliche Urbeiterfrage 
in 9 Kapiteln. Sie betreffen 1) wie eine Urbeiterfrage pb 
jtand, 2, die Löjungsverfuche, 3) die gemerkichaftliche Arbeiter 
bewegung, 4) die Konjumentenorganifation, 5) den Arbeiter. 
ihug, 6) die Arbeiterverficherung, 7) die Urbeitslojenfürjorge, 
8) joziale Statiftil 2c., 9) Wohnungsreform. Das Wichtigite, 
was über diefe Themen zu fagen ift, hat Sombart zweifello® 
mitgeteilt, indefien find die Hauptbeitandteile unfrer Sozial. 
politit, der Urbeiterverfiherung und der Urbeiterijhuß, A 
ftiefmätterlich dargejtellt, eine größere Gründlicyleit wäre 


69 — 1905. 42. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 70 





gerade im Sinterefie der Popularijierung diejes fozialen Wertes 
{ehr am Plage gemejen. 


fung enthält 21 Stüde, met in Remel, feltener in Hezeg 
(nur Nr. XIM ift in Musäri ), bon denen die lebten vier 
und Nr. 3 nur je zwei Halbverfe darftellen. Daß dies nicht 
alle Gedichte "Aoni’3 fein werden, wird fih jeder von vorn: 
berein jagen. Die mitgeteilten Nummern beruden in ber 
überwiegenden Mehrzahl lediglich auf der Upfalaer Gand: 
ſchrift Nr. 191 (Tornberg), außerdem iſt Latifi's Tedkere, 
“Atä und ferner Sehi nad der Wiener Hdſchr. Nr. 1216 


(Flügel 11) und Hasan Čelebi nah der Wiener Hdſchr. 
Nr. 1228 (Flügel II) benutzt worden. Hoffentlich werden 
bald andere Handſchriften von Apni's Gedichten entdeckt, 
damit eine ordentliche Textkritik möglich werde. In den 
von Jacob gegebenen Nummern Hat Ref. nicht3 gefunden, 
was gegen ihre Echtheit jprehen fonnte ` Die Einleitung 
(18 Seiten) ift ebenfo interefjant wie nach vielen Seiten 
hin injtruftiv. Dem Terte find tertkritifche und erflärenbe 
| Bemerkungen beigegeben. Natürlich zeigt fich auch) in diefer 
Arbeit diejelbe axp/eıa, die wir bei J. Iennen und fchägen, 
dennoch bleibt manches, mit dem Ref. fid niht einverftanden 
ı erflären fann. Dies gilt fowohl für die Lefungen wie für 
die Erklärungen. Hier nur Einiges! Der Berf. überlegt im 
Sloffar bakdan Cyq- mit „fih verzehren“. Der Ausdrud ift 
aber fynongm mit az- „die Grenze, dad Maß überfchreiten, 
| in zu ftarfe Erregung geraten“, in Nr. II, 4, 1 von der 
Kerze gejagt ift e8 — „auflodern, mit übergroßer Flamme 
brennen“. Das mit ihm verbundene ayla- „weinen“ bezieht 
fih auf das Tropfen der Kerze. Das > xo3 ber fol- 
genden Beile ift auf Grund der Bedeutung „angenehm” doch 
wohl mit „gern“ zu überfegen. Daß das Wort im Osmanischen 
je „Ihön“ bedeute, wie $. will, ift mir unbelannt, trogdem 
Benter diefe Bedeutung al erfte gibt. Ich überfehe: 
„Sieh’ die Kerze, wie fie in der Gefellichaft mit Dir weint 
und lobt, 
Gern brennt fie und verbrennt, o Du Kerze meines Nadit- 
gemaches, für Dich.“ 
Nr. X 4, a Bot die Hhichr. ds und %. nimmt ein 


Rheinifhed Archiv f. das Zivil u. Kriminal-Reht. 101. Band. 
1. Heft. Cöln, Schmip. 
Inh.: Entfteidungen des Oberlandedgerichtd zu Cöln. des Reichs⸗ 
u. des Kammergerichts, des Gerichtöhofes zur Entiheidung der Koms 
petenz» Konflitte und des Oberverwaltungsgerichted in Kompetenz» 
Konflittefüllen. 


Dad Recht. Hreg. v. H. Th. Soergel. 8. Jahrg. Nr. 24. Han 
nover, Helwing. 

Inh.: H. Keyß ner, Haftpflicht der Eiſenbahnen f. Sachbeſchä⸗ 
digung; Funkenflug. — E. Jaeger, Betreibung der Liegenſchafts⸗ 
vollſtrecung durch abſonderungsberechtigte — — Schl.) 
— Saneider, Ueber Forderungskündigung. (Sch 


Zeitſchrift für Socialwiſſenſchaft. Hrsg. von J. Wolf. 7. Jahrg. 

Heft 12. Berlin, ©. Reimer. 

Inb.: © R. Steinmep, Feminidmud an Raffie. — M. v. 
Brandt, „Unjer Baterland Japan.” — %. Schiller, zwei Jahre 
Zürforgeerzichung. — ©. v. Below, Zur Würdigung der hiftorıfchen 
Shule der Rationalöfonomie. 8. 


Zentralblatt j. freim. Gerichtsbarkeit u. Rotariat fowie Zwangever- 
fleigerung. Hreg.v.A.Lobe. 5. Jahrg. 12. Heft. Reipzig, Dieterich. 
Inh.: Entſcheidungen. 


— — — — — — — —— —— ——— — — 











Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Nöldeke, Th., Compendious Syriac grammar. With a table 
of characters by Jul. Euting. Translated from the second 
no improved German edition by James KE London, 

illiams & Norgate. Gr. 8.) Sh. 
e Ueberfegung verdient das ihr von Nöldeke ſelbſt | 
in der VBorrede geipendete Lob in vollem Maße, foweit 

man fih ald Deuticher ein Urteil über engliichen Stil er- 

lauben darf. Jedenfalls bewährt fih ber Weberjeer dabei 

al3 guter Kenner nit nur des Deutfchen, fondern aucd) des 

Syrifhen. Mit vollem Redt Hat er fih eigner Zufäge zum 

Driginal faft gang enthalten. Ullzu unfelbftändig ift er nur | „srültmek gelehen werden maden, wieberfpiegeln“ an, aber 

einmal verfahren, indem er on bie Subnote zu § 1762 den nicht alle Bildungen, die man fid nad > Schema der 

fe aufhebenden Nadtrag einfach angehängt hat. N. jelbft | Grammatiken denten Könnte, eriftieren auch wirklich in der 








hat die Drudbogen durcdhgefehen und dabei einiges nod, Sprache. Ein görtiltmek gibt es ſonſt nicht, es müßte alſo 
en i So leg Ke Ee zu r 84 Ke aud SS hier, wenn berechtigt, ein urra& elpnuevov fein. Uber ber 
Be Be eer o S 105 able. Sm übrigen ift Si — kein ee und BE die 
hat der Ueberfeger alle Kapitel jorgfältig revidiert und einen — Mee KEEN gi — er 
erſchöpfenden Inhalt derielben beigegeben, der auh dem Be | Qefung sa 5 görende, die in älteren Quellen wie heute 
niger Des Originals willlommen fein wird. Die Uebers |. Së fü 5 dükd D mni 
fegung ift, wie das Original, von Drugulin mit gewohnter | ™ Ge = ne de gi GE E 
Meifterfchaft gebrudt; das Papier ift fogar beffer als das = Si gehen e ` KC e Se CN i g 
des Originals. Brockelmann. wobei y das Perjonalaffir der 3. Perf. Sing. ift. Nur 4, 
und 5, b tritt ftatt defien äh der auf. Sn beiden Fällen 
a X dyr herzuſtellen: 4, b fordert die Syntax anſtatt 
AM, (mat ad Au T „Jol amio in Uebereinftimmung 
mit bem Metrum: ‚21, zap eié) däer salel Sec g 
„wenn jener Lebenipender Religion Hat, fo ift e8 der Weg 
Jefu“. — Sn Vers 5, b lieft Ref. mıt einer Verfegung von 
wo ſtatt A& ssu3l5 St dem Grundreim entiprechend »25,} 
LA-ä Lë ip Auf diefe Weife wird diefelbe Mefjung qälaäta 
erzielt, Die durch III, b gefichert D alfo: sen sitamböl| 
sahysyn, öl | dä qälata | Sähydjr. „Du bift der Schah von 
Stambul und er ift der Schaf von Galata.” Ref. vers 
mutet, daß eine alte Borlage anftatt beg 5 in beiden Berfen 
nach der aus vielen Älteren Texten bezeugten Manier einfach 
Kesre geichrieben Hatte, fpätere Ubfchreiber liepen dann bie 
Hareke fort, und fo fonnte ein ol qalatada šah dyr „er 
ift Schah in Galata” aus einem ol da qalata šahy dyr „er 


Der Divan Sultan Mehmeds des Zweiten des Eroberers von 
Konstantinopel zum ersten Male nach der Upsalaer Hand- 
schrift hreg. v. Georg Jacob. Berlin, 1904. Mayer & Müller. 
(18 u. 34 8. Gr. 8.) 5. 

Mit Freuden iſt das Streben des Verf.s zu begrüßen, 
die Dichtungen ber osmaniſchen Sultane in handliden Aus- 
gaben mit allen wünjchenswerten Hilfen weiteren Streifen zus 
gängflich zu machen. Auf „Sultan Soliman des Gropen 
Diwan in einer Auswahl” (Berlin 1903) ift raih „Der 
Diwan Sultan Mehmeds deg Bweiten” (Berlin 1904) gefolgt, 
der erftere in Umfcrift, der lehtere in arabifcher Schrift. 
Solde Terte in Umichrift zu geben ift immerhin bedenklich; 
die Publifationsform der Gedichte Mehmeds oder, wie er 
wit Dem Dichternamen Heißt, Avni’ bedeutet nah dn, 
fiht des Referenten alfo einen Fortidritt. Ueber die Aus 
iprache gibt das beigegebene Gloſſar Aufſchluß. Die Samm⸗ 


71 


it der Edah von Galata” entftehen. — Das s fehlt aud, 
während e3 von der Syntagz durchaus gefordert wird XIV 
9, a, wo anftatt Ae ai ER eisi ganz ohne Zweifel e:5S 
ef sr zu lejen ift = „heht meiner Augen Thränen 
und..." Möglider Meife Tiegt jedoch Hier nur ein Drud: 
fehler vor. — Der Berf. nennt in der Einleitung ©. 15 
SI cam in Nr. XIV, 2, a eine „aufjallende" iafetver- 
bindung. Aber bei einer SZiafetverbindung müßte doch nicht 
s Sondern «$ geichrieben fein. Außerdem paßt das folgende 
ant perisan wohl auf dag Herz göhül, aber daß bie 
Liebe sevdä je ald periSän bezeichnet worden wäre, ift Ref. 
nit befannt. 8 jcheint Ref. ficher, daß anftatt „2lögm 
ganz einfach „Ngm serdaly „verkiebt“ zu lejen ift. Bwei 
3# Unrecht gefegte Punkte haben den Wirrwarr angerichtet! — 
Uebrigens beruht die Erklärung von perisän durch „ver- 
wirrend” im &loffar anf einem Srrtum, denn dag Wort 
bedeutet nah alen Quellen „verwirrt“, wie au) an unjerer 
Stelle, und nicht „verwirrend“. €3 ift nicht erfichtlich, wie 
det Berf. bei der Bedeutung „verwirrend“ fi den Sinn 
unjerer Stelle vorftellt. 
Iu Nr. XVII ergibt der Bers 2, a feinen Sinn. Wer 


verfteht: ale y pya Id alle? Im Gloffar findet 


man sıe izze = se „Ruhm, Ehre”. Über was ift „fei 
nicht Ehre für die Echönheit*? Außerdem ift ung die Aus- 
ipradye izze ftatt izzet ougë dem Osmanifchen nicht bekannt. 
Ata's Lefung 5° war nicht „Fälfchlich“, fondern aufzu- 


nehmen = »,& yirte, yyrra „leichtfinnig vertrauend, eitel 


auf” c. dat. Dies Femininum wird bei den Osmanen 
unterfchied3los für beide Gefchlechter gebraucht. Die Stelle 
bedeutet: „trau’ nidht der Schönheit! fei treu! feinem bleibt 
etwwad von Dauer, die fchöne Geftalt geht dahin." — Die 
Sprache Aoni's enthält mehr Altertümliches, als 3. gejehen 
und als er in der Einleitung hervorgehoben hat. So iſt 
XIX b ei,5 nit »qyrame«, fondern »qarame zu lejen, von 
bem veralteten qar- „mifchen“ c. dat. = garyädyr-, bag 
no in dem Hendiadyoin qarma garysyg „verworsen“ ers 
halten ift. Bu der Stelle vgl. Ahmed Befig’s Lehge ©. 598: 
pi Kil agbo A af —— md RR gaben Al za ai 
»qyzyl qanyny topraya garajym« (&. Joy: Stud. z. osm. 
Syntax J S. 108 fg.). Durch diefe Qefung wird dag Teğnis 
zn einem vollfommenen Gleichflang: | 
biz ile saltanat lafyn edermiš ol qaramany; 
yuda fursat verirse ger qara jere qaram any. 

J.s Auffaſſung „ih wil ihn auf oder im bie jchtwarze Erde 
zerbrechent, zerichmiettern" könnte Doch nur bedeuten wollen: 
„ih will ihn fo zerbrechen, daß er auf die fchtwarze Erde 
fällt oder in die fchwarze Erde finft”, aber ift dies im o8- 
manischen Geifte richtig ausgedrüdt? Die fehr bemerfens- 
werte, heute verjchmundene Fleriongform qaram hat X. unter 
den älteren Sprahformen “UAvni’s niht angeführt (vgl. 8. 
Foy: D. ält. osm. Transffriptionsterte II ©. 278 fg.). Hier 
wäre noch manches nadjzutragen, 3. B. görigek IX 4, a, 
deffen Typus befanntlih nur noch in der Fermanphrafe 
>hükm-i-Serifim vasil olygag«e gebräuhlih ift, kim an 
Hatt des heutigen as ki, ferner die Poftpofition üzre 
„auf“ mit dem Casus indefinitus II 2 im urjprünglich ört- 
liden Sinne, ftatt deren man Heute üzerinde jagt, auch 
iere „in“ in derfelden Konftruftion XV 2, ftatt deffen man 
beute icinde fngt. — Einem Mifverftändnis ift der Verf. 
m Bezug auf XIV b verfalen. Einleit: ©. 5 Debt e3: 
n14, 5 bezeichnet er (dev Dichter) dad Reich Osninn’ s als 


— 1905. M 2. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 


12 


dem Geliebten ausgeliefert”. Dagegen ift der Sinn ven 
XIV, 5: „enem Schah der Schönheit bift du Sklave op: 
worden, o “Avni, — und dodh ift dir (d. H. dem Dich er: 
Snltan) dag Reih O3mang übergeben, wenn es überhaupt 
eing gibt.” Das Gloffar ift im allgemeinen vollftändig, 


nachzutragen wäre zu „I müsellem die Bedeutung „aner- 
fonnt, allgemein befannt“, die XII 3, b gefordert wird, vgl. 
den Parallelismus 3, a nām u nišān bul-; ferner zu ucmagq 
„fliegen”, daB ucar XV 2, a adjektiviih gebraucht wird, 
fonft wird die Konftruftion ucar olmusdur nicht verftändlid. 
Der Ausdrud E gu „wahres Morgenrot” ift heute 


im DOsmaniihen allgemein befannt und erklärt fich fofort 
dur” den ebenfalld jehr gebräuchlichen gegenjägliden Aus: 
drud sos wlüglldeë Morgenrot”, d. i. „die Helle 
vor dem eigentlihen Morgenrot”. Unklar ift, wie %. dazu 
fommt, sid (heute: mejer ki = mejer) mit „vielleicht” zu 


überfegen. Die Bedeutung ift VI 2 Diejelbe, Die mejer 
jo oft in Künos’ Märhenfammlung hat — „nun aber, 
indeffen”. ass nige heißt überall „wie“, au XII 1 und 
XVI 3, wo der Berf. die Bedeutung „wie viel” anfegt. 
Für „wie viel“ wäre die Form asus nice mit & zu er 
warten, wie fie bei Junus fteht und wie fie heute im Azeri 
als néie (reng geichieden von nege „wie“) vorfommt (vgl. 
Transftript. Terte IE ©. 240). 

Was die im Glofjar beigegebene LZautumichrift betrifft, 
fo fcheint ber Verf. im allgemeinen die heute in Stambul 
übliche Aussprache geben zu wollen, aber arab. As „Hand“ 
wird mit jad umfchrieben, während alle Efendi’3 jed jprechen. 
Aehnlih fchreibt J. in feinem „Lefebuch” haryf „Serl, 
Burid, Menih” (= arab. _,.> mit a), während doc 
Hoh und Niedrig in Stambul herif mit e Ipridt. Für 
Leas D. L Sons „anziehen” wird die Ausfpradhe gejmek 
mit e gegeben, die wohl die früher üblichere war und aud 
bei Junus II t1 in geem jteht, während Heute in Stam: 
bul gij- geiproden wird. Für pè „ram“ und „> 


„Blut“ werden ferner die Ausipradhen yem und hün (yün) 
gegeben, nur weil 3. diefe bei Soliman burd Berglei- 
hung der Reime feftgeftelt hat, gegen die heutigen Aus- 
Iproden yam und yon. Wenn er aber tonfequent fein 
wollte, fo mukte er dann aud perf. m> „Spreu“ niht 
mit has, fondern mit hes umfcreiben, da e8 in Nr. XV 
mit lauter Wörtern auf -es reimt. Über dies und ähnliches 
find ſchließlich HMeinlihe Dinge. Bon ftörenden Druckfehlern 
ift die Arbeit rühmlicher Weife frei; dodh vgl. da3 zu XIV 3 a 
Bemerfte. E3 ift felbitverftändfich, daß meine wenigen Aua- 
ftellungen nur der Sache dienen wollen und dem Gejamtiwert 
der $.ichen Arbeit feinen Abbruch tun können, die ich befouders 
denen, bdie fih auf bequeme Art in die ältere Poefie Der 
Dsmanen einführen wollen, beftend empfehle, die aber auch 
für den Spradforfher nicht zu unterihägendes Material 
bietet. Für den kebteren hebt Ref. al3 Typen die Formen 
hervor: ejlejüben — ejlejip, görıgek — görünge, duruar — 
dur, olubdyr —= oldy, qaram = gar-a-m, lafyn = lafyny, 
qalata — yalata (vgl. qavya = yavya), ifrenk = ifreng, 
Stamm -+ üzre =— üzerinde, Stamm + itre = ilinde, 
kim = ki, nige — nasyl, 80ol — šu, qar- = garys-, öz — 
kendi, die durh bag Metrum geficherten Ausipradhen : 
sytambul = istambul, mtisülman = müsliman, da3 häufige 
Vehlen von | = a im Wortinnern, die häufige Schreibung 
y = n, ü in agglutinierten Silben gegenüber der heutigen 
Ausfprade y, i, sis „wieder“ neben iu. Inder Syntar 
wird der Sprachforfcher außerdem manches Beachtensruerte 


D 


13 — 1905. 32. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 74 


finden. SIntereffant ift bad Chronogramm Nr. XXI, deffen 
Schlußwort äyirün den Bahlenwert 857 alg da3 Jahr der 
Eroberung Stambuld ergibt Karl foy. 


1) Stumme, Hans, Maltesische Studien. Eine Sammlung pro- 
saischer und poetischer Texte in maltesischer Sprache nebst 
Erläuterungen. Leipzig, 1904. Hinrichs. (II, 124 S. Gr. 8 


2) Ders., Maltesische Märchen, Gedichte und Rätsel in 
EE Uebersetzung. Ebda., 1904. (XVI, 102 S. Gr. 8.) 

Leipziger Semitistische Studien, hregb. von A. Fischer u. 
H. Zimmern. I, 4. 5. 

Prof. L. Boneli, dem wir die erjten wiflenfchaftlichen 
Borichungen über die maltefiihe Sprache verdanten, hatte 
vor allem fein Augenmerk auf die Lerifographie, Biblio» 
graphie und Bolf3funde gerichtet. Höchft willlommen find 
nun diefe neuen Texte, von Prof. Stumme herausgegeben, 
überfest und erläutert, in denen er diejelben vortrefflichen 
Eigenjhaften zeigt, die feine Bücher über die arabifchen 
Dialekte von Tunis und Tripolis rühmlich dharakterifieren. 
Die Seiten 77—105 Handeln gründlich, wenn auh nod 
unvollitändig, von der Phonetif, die wegen der Vermifchung 
von arabiichen und neulateiniichen Elementen (vor allem von 
fizilianifchen Dialekten) jo verwidelt ift; ©. 106—124 be, 
gegen enthalten eine [pracdhliche Erläuterung der Terte. Diefe 
geben verjchiedene mundartlide Abftufungen wieder. Be- 
achtenswert und wahricheinlich ut bie Hhypothefe (S. 83) be- 
aalt der Stellung des Maltefiihen unter den arabifchen 
Dialekten (Iyriich-arabifhde Mundart mit ftarfem maghrebi- 
nifhem Einfluß); freilich müßte man unterfuchen, ob die dort 
angeführte Volfälegende aus Paläftina über den Urfprung 
der Maltejen auf geihichtlihem Grunde ruht. Merkwürdig 
ift einiges altertümliche, da2 fich in der fonit fo verdorbenen 
maltefiihen Sprade erhalten hat, wie die niht feltene Aus- 
fpradje der Unfang3-Hamza (©. 81) und die Betonung der 
Berbalformen jingäbat, jinstäma 2c. — Daß man hier und 
in vielen arabijchen Dialeften auw, aij (©. 101) und nidht 
aww, ajj ausjpreche, läßt fich unferes Erachtens fehr be, 
zweifeln; wir fürdten, viele Erforfcher des Neuarabifchen 
möchten von einer unjicheren Fleifcher’ichen Theorie irregeführt 
fein. — ©. 85 find Beile 19 und 20 megzuftreichen; im 
Worte carrozza hat das z denjelben Qaut wie in ragazzo, 
da3 ift ungefähr ts. — Die Berlängerung turzer Bofale unter 
Einfluß der Betonung (S. 103) und die abnormen Betonung 
weifen der Bolativa (S. 105) find ganz entjchieden dem 
Einfluffe jüditalienifher Dialekte zuzuschreiben; auch in Neapel 
fauten 3. B. signore und signora, im MWusruf oft sino, 
während fonft das i kurz und unbetont ift. ©. 107 ift 
habba eine genaue Ueberjegung des fizilianifchen grano, da8 
fomohl Weizentorn al auh ein Geldftüd im Werte von 
2 Sentimes bedeutet. ©. 111 ift po&ga nicht aus postare, 
fondern aus poggiar si] entftanden. ©. 89, 8. 3-2 v. u., 
ift ävga da3 italienische affogare (=-erwürgen, erjtiden), nicht 
affocare (=feurig, glühend maden); folglih muß Stummes 
hierauf bezügliche Bemerkung fallen. ©. 123, 8. 10, nicht 
eurialitä, jondern creanza.. ©. 111 ift armäriu — ital. 
armadio, mit fizilianifcher Ausipracdhe des intervofalifchen d 
alg r. Einige Heine Drudfehler feien nebenbei verbeffert: 
S. 108 I. incollerirsi, 111 innamorarsi; 117 crostini, 8c0- 
della; 119 paglietta, sciabola. — Ein Puntt, dem weder St. 
noch andere ihre Aufmerfjamkeit gefchentt zu haben fcheinen, 
ift e3, Daß verichiedene maltefifche Partikeln etymologifch wohl 
arabiih, femafiologifh aber italienisch find; fo ift 4. 8. 
metta, mitta — als, dem italienischen quando; kif — fobald, 
dem ital. come; flli = daß, dem ital. che (= welder und 
daß) nachgebildet; gleichfalls die zahlreihen Bufammen- 


ſetzungen von UI, um neue Bindemwörter zu bilden: billi = 
weil (per ciò che), filli =während (in quel che), waralli 
= naddem (dopoché) :c. Die Saglehre ift meiftenteild der 
italtenifchen Syntag ganz genau nachgebildet, ein deutlicher 
Beweis, daß lulturel Malta ganz italienisch if. E3 verjteht 
fih von felbft, daß aus St.8 ausgezeichnetem Werte auh 
die Forfher von VBollsmärchen nügliche Renntniffe gewinnen 
werden. C. A. N. 


Buck, C. D., A grammar of Oscan and Umbrian, with a col- 
lection of inscriptions and a glossary. Boston, 1904. Ginn 
& Co. (XVII, S. 8. mit 5 Taf.) Sh. 12,6 d. 

Eine durhaus verdienftliche Leiftung, die für ein erftes 
Studium deg DOskifchen und Umbrifchen in bequemer Form 
eine ftreng wiljenjchaftlich gehaltene, zugleich leicht veritänd- 
fihe Einführung darbietet. Bud Name ift allen, die Wë 
mit den italiihen Dialekten beichäftigt Haben, bereits 
vorteilhaft befannt und bürgt jo von vornherein für eine 
gediegene Arbeit. Das Werk Wellt fi) würdig neben die 
v. Planta’iche, etwas allzu korpulent ausgefallene Orammatil, 
nicht in der Abficht diefe zu verdrängen, jondern al3 will 
fommene Inappere Behandlung des Themas. Sie gibt nad 
einer furzen Einleitung alles Wefentlihe über Laut- und 
gormenlehre, Syntar und Nominalftammbildung, und ent- 
hält außerdem, kurz fommentiert, die wichtigften infchriftlicden 
Epradhdenfmäler. DaB der Berf. felbjtändig gearbeitet und 
fich nicht auf eine einfache Kompilation beichräntt hat, zeigen 
die vielfachen neuen Anläufe zur Erllärung verjchiedener 
Erſcheinungen. Wenn dabei vieles bloße Vermutung bleiben 
muß, manches au faum die Unerfennung der Bachgenofjen 
finden dürfte, jo beeinträchtigt da3 den Wert des Buches 
nicht. Es ſei allen warm empfohlen, welde die Befanntichaft 
des Dstifch-Umbrifchen auf einem möglichlt einfachen Wege 
machen wollen. 


Bachmann, Alb., Mittelhochdeutsches Lesebuch mit Grammatik 
und Wörterbuch. 3. Aufl. Zürich, 1904. Fäsi & Beer. 
(XXXIV, 278 8. Gr. 8) Æ 4; geb. Æ 4, 50. 

Am beiten fpriġt für das Buch der Umftand, daß es 
feit 1892 jchon zum dritten Male eriheinen fann. Sein 
Zweck, al3 Schulbuch einen möglihit umfafjenden Einblid 
in die literarifhen Erzeugnifjfe der mhd. Zeit zu gewähren 
und dabei faft durchweg ftofflich anziefende und äjfthetifch 
anfprechende Broben zu bieten, darf ald gut erreicht gelten. 
Sehr zwedmäßig ift ed, daß nicht nur allgemein bekannte 
Stüde, wie fie au in älteren Lejebüchern Weien, fondern 
aud eine ganze Unzahl andere, weniger alltägliche wie 3. B. 
Kobold und Eisbär, Dtte mit dem Barte und eine Heng 
Auswahl aug den Carmina Burana mitgeteilt werden. Boran 
geht ein ganz fnapper, aber überfichtlicher Ubriß der mhd. 
Srammatif, der auh die neuhodhdeutichen Berhältniffe bes 
rüdjichtigt. Den Schluß bildet ein reichhaltiges und ſorgfältiges 
Wörterbuch. Kurze Unmerkungen unter den Terten geben 
Ueberjegungen fchwerer Stellen und jahliche und fprachlidhe 
Erläuterungen. WUle3 Literarhiftoriiche bleibt dem Lehrer 
überlaffen. — Tas Bud ift gut; e3 bliebe nur zu wünjchen, 
daß unfere Lehrpläne geftatteten, e3 in ber Schule zu vers 
wenden und wenigftens einigermaßen auszunühen. —tz—. 


Hartmann, Julius, Schilerd Jugendfreunde. Mit zahlreichen 
men Stuttgart, 1904. Gotta Nadf. (VIII, 368 ©. 8.) 
BE 

Gë war ein äußerft glüdlicher Gedanke, Schillers ganzen 

Ihmwäbiichen Sreundesfreis, zu dem Mitichüler und Lehrer 

der Militärafademie naturgemäß die größte Unzahl Helen, 

zu verfammeln und alle über We nod erreichbaren Nad- 
richten fond au fichten. Die an mehreren nicht immer 


75 — 1905. M 2. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 


76 





leicht zugänglichen Stellen zerftreuten Nachrichten von Cong 
(S. 24), Hoven (©. 43 u. 52), Scharffenftein (S. 147), 
Danneder (S. 176), Peterfen (S. 192) und teilweife aud 
von Abel (©. 109) über Schiller find nun in diefem Bande 
bequem vereint. Briefe von Danneder (S. 260), der Brief: 
wechfel zwiichen Lempp und General Scharffenftein find Dier 
zum erftenmal oder doch berichtigt abgedrudt, und gerade 
diefer Briefwechfel bietet manches für die politifche Gefchichte 
Beachtenswerteds. So hat Lempp fhon im November 1813 
„die Hebung der Engländer” für die fontinentalen Kriege 
verantwortlich gemacht. Auf Lempps Rühmen der Leiftungen 
der preußiichen Nation erwidert Scharffenftein (9. Mai 1814): 
„Bei Defterreich findet fih ein fonderbares ftagnierendes 
Wefen ohne moraliihe Rüdmwirkung aufs Allgemeine.” Finden 
fich felbftverftändlich unter diefen Schwäbischen Jugendbelannten, 
wie bereit3 Schiller felbjt 1793 Fagte, unbedeutende Philifter, 
jo gewahrt man bei Hartmanns Generalappell dod) auffallend 
viele Charakterföpfe in diefem Kreife. Der von Hartmann 
eröffnete Einblid in fo verichiedene Lebenzichidiale ift als 
Beitrag zur Gefchichte Württemberg3 und der Militärafademie 
wie vom allgemein kulturgefchichtlichen Standpunft aus an: 
ziehend. Die Scillerliteratur darf mit Dant das Buch zu 
ihrem dauernd wertvollen Beitande zählen. Der ©. 22 für 
Cong in Anfpruh genommene Ruhm des erfien Konradin- 
Dichters ift nach den von Arnold und U. 2. Sellinek in 
den „Studien zur vergleichenden Literaturgeichichte” I, 375 
und UI, 104 mitgeteilten Berzeichniffen von Konradin-Dramen 
nicht begrüntet. ©. 301 ift „Horen“ für „Ihalia” vers 
drudt. Ein auffallender Ichwäbiicher Zdiotismus ift da8 von 
Hartmann ©. 110 und öÖfter8 gebrauchte Hauptwort „Auf 
Ihrieben” für Aufzeichnungen. M. K. 


The Classical Review. Ed. J.P. Postgate. Vol. XVIIL Nr.9 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 

Cont.: W.Headlam, On some tragic fragments. — T. G 
Tucker, Adversaria upon »Fragmenta tragicorum adespota« 
— H. Richards, Platonica. VI. — J. W. White, Notes on 
the Scholia to the »Aves«. — W. G. Rutherford, The date 
of the Dionysalexander. — W. Peterson, The opening sen- 
tence of the »Verrines«. — H. J. Maidment, Horace, Ars 

oetica, vv. 125 f. — A. J. Kronenberg. Ad Apuleium. — 

. Greene, Notes on the emphatic neuter. — J. P. Post- 
gate, The Latin future infinitive. — J. T. Allen, On secrec 
in voting in the Athenian law courts in the fifth century, B. 
— R. K. Mc Elderry, Some notes upon roman Britain /con- 
tinued). — E. W. Fay, Studies of Latin words in -cinio-, 
-cinia-. — E. H. Blaken er Murray's Euripides. — W. H. D. 
Rouse, Miss Harrison’s >Greek religion«. — On the ancient 
sculptures exhibited at the Burlington fine arts Club. Correc- 
tions in professor Furtwängler’s reply. — Ch. Waldstein, 
Professor Furtwängler’s methods. 


Englifhe Studien. Begr. von E. Kölbing, hrsg. v. Joh. Hoops. 
34. Band. 3. Heft. Leipzig, Reisland. 

Inh.: F. P. v. Weſtenholz, Die Hamlet⸗Quartos. — Lionel 
R.M.Strachan, The poet of Manxland.— P.Fijn van Draat, 
Drunkards’ English. (Sidelights on phonetics.) — %. P. $. 
Prid, Holländische Parallelen zu „Londinismen”. — €. Kölbing, 
Nachträge zu meiner Nudgabe von Lord Byrond Werfen. Band I. II. 
— Q. Elton and H. C. Wyld, The Liverpool University. 


Beet für das Gymnaſialweſen. Herausg. von H. J. Müller. 
68. ZJadıg. 11./12. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: R. Ullrich, Benupung u. Einrichtung d. Lehrerbibliotbeken 
an böh. Schulen. Praftifche — au ihrer Reform. — Jahres. 
berichte ded Philologifhen Bereing zu Berlin: Tacitus. Cicero. 


Bentralblatt f. Bibliotheföwefen. Hrg. v. P.S hwent e. 21. Jahrg. 
12. Heft. Leipzig, Harraffowig. 

Inh.: E. Kubnert xd H Gerhard, zu Ermand BorfHlag 
einer einheitlihen Katalogifierung der preußifhen Bibliothefen. — 
DB. Moilsdorf, cinige in Handfihriften der königlichen und Univer: 
fitätsbibliothel zu Breslau gefundene Schrotblätter und Holsfchnitte 
des 15. Jahrh. — O. Elemen, zur Bibliographie der Gedichte 


Kobann Stigeld. — A. Wolfftieg, der 3. internationale Biblio 
thetarkongtreß in St. Louis. — Weitered zum „Ratenfyitem” ‚Roftod 
und Gießen). 


Aunſtwiſſenſchaft. 

Die Kunst des Jahres. Deutsche Kunstausstellungen 1904. 
München, Bruckmann. (X S., 159 Taf. mit 250 Abb. Lex. 8.) 
Geb. # 5. 

Der dritte Jahrgang diefer INuftrations- Publikationen, 
deren erjte Bände Ref. im 55. Jahrg. (1904), Nr. 33, 
Ep. 1108 fg. d. BI. beiprach, jteht auf derjelben Höhe technifcher 
Wiedergabe wie auch umfaffender Reichhaltigteit, wie feine 
Vorgänger. Nur eine Klippe wird diefen Paraden vielleicht 
gefährlich werden können, wenigitens in den Augen deffen, 
der in ihnen nicht nur ein amüfantes Bilderbuch fteht, fondern 
eine tatjächliche Ueberficht über die wertvollen Kunfterjchei- 
nungen des Jahres. Sämtliche Zluftrationen find im Laufe 
des Sahres in Brudmannichen Beitichriften erfchienen und awar 
den Tert des jeweiligen Runitreferenten (d. D. eine fubjeltive 
Ueußerung) begleitend, nah feinem Ermefien ausgejudht. 
Die „Kunit des Jahres” will al3 objektive „Schau“ gelten, 
gerade aber das fcheint fie dem Ref. nicht immer zu erreichen, 
befonder3 in der Heranziehung ded Yuslandes. Etwa 15 
ausländische Künftler find mit je einem Bilde vertreten, allein 
Rodin mit fieben Werfen von der Düffeldorfer Ausftellung. 
Dagegen England und Dänemark von derjelben Ausftellung, 
die qualitativ beiten Gruppen, nur mit einem Bilde. Gerade 
die Freunde der Publikation werden an diefer offenbaren 
Klippe nicht ftilfchtweigend vorübergehen wollen. E. A. Gr. 


Witting, Felix, Westfranzösische Kuppelkirchen. Mit 9 Abb. 
Strassburg, 1904. Heitz. (40 8. Lex. 8) AA 


Zur Kunstgeschichte des Auslandes. Heft XIX. 


Das Scriftchen bietet weniger ftreng methodiiche Unter: 
juhungen nad) irgend einer Seite Din, fondern eine recht 
ichwerflüffige Kunftphilofophie über die eigenartige Gruppe 
der weitfranzöfifchen Kuppelfirchen, ihre vermutlichen Bezie- 
hungen zur albigenfiichen Keberfirche, ihre etwaige Ubhängig- 
teit von byzantinischen, venezianischen, coprifchen, maurifchen 
Vorbildern und ihren (port betonten) landeignen Charafter, 
wobei wejentlich auf St. Sront in Perigueur Bezug genommen 
wird. Die Neigung des Berf.s zu hohen und höcjiten Ab- 
ftraftionen erjhmert die Teilnahme an feiner immerhin ernten 
Gedankenarbeit. „Die Pendentifs bewegen béi Inn in ob- 
liquen Raumfphären und bedeuten rüdwirtend fo eine größere 
Bewegungsfreiheit des Menichen“; in jolchen Sägen verläuft 
die Diskuffion, die mit einem ungeheuren Berbrauh von 
Sremdwörtern gewürzt it. „Da3 occidentale, bafilitale 
Syitem interpretieren, eine gewifle Seckhe;za beë Raumge- 
fühls, erzeptionelle Konzeption, trude Proportion, gedrange 
Subitantialität, Roloraturen und Fiorituren.” Cin foldes 
Kaudermelich ift für die Sprache Zutherd doch beihämend. 
Veberdies fehlt e8 nicht an fehreienden Widerjprücden. B. 


Brach, Albert, Nicola und Giovanni Pisano und die Plastik 
des XIV. Jahrhunderts in Siena. Mit 28 Abb. Strass- 
burg, 1904. Heitz. (123 8. Lex.-8.) #8. 


Zur Kunstgeschichte des Auslandes. Heft XVI. 


Die beiden erften Abjchnitte des Buches Nicola Pifano, 
Giovanni Pifano bieten wenig Neues. Crmwähnt fei, dap 
B. für die Pijaner Herkunft Nicolas eintritt und feine 
Buchhefer Kreuzabnahfme nah der Pifaner und vor der 
Sienefer Kanzel entitanden denft. Bei Giovanni mußte 
B. einen Aufenthalt in Franfreih annehmen, ebenfo bei 


17 — 1905. 2. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 78 





Arnolfo di Cambio. Gegen Bode beftreitet er die Urheber» 
ſchaft Giovannis bei den Geiligenfiguren in ©. Quirico. 
Der dritte Abfchnitt behandelt das Verhältnis von Giovanni 
Pifano und Giotto, der in mehrfacher Beziehung, in ein: 
zelnen Motiven, in der Gewandbehandlung, der Architektur, 
im malerifhen Relief von Giovanni beeinflußt erjcheint. 
Kapitel IV behandelt die Schule Giovanni Pifanos in Siena, 
und zwar wurden zunädjit für den plaftifchen Pfeilerſchmuck 
an der Ballade des Domes von Orvieto, für den fon 
früher zwei verjchiedene zeitliche Perioden erfonnt moren, 
beitimmte Zuweifungen verfuht: an Arnolfo di Cambio, 
Ramo di Paganello, und hauptjählid Lorenzo Maitani 
und feine Schüler. Auh an Andrea Pifano, der alg 
Sapomaefiro des Domes von 1347—1349 in Drvieto war, 
ift bei fech® Nelief3 des erften Pfeiler zu denten. Bei 
ber Tätigfeit Tino da Camaino wird insbefondere auf 
dag bei ihm zum eriten Male nachzumeifende Konjolengrab 
aufmerffam gemadt. Was über Gellino di Neje zu jagen 
ift, war bereit3 im Cicerone gejagt und zwar kürzer. €3 
folgen Agoftino di Giovanni, Angelo di Bentura, Gerno, Goro 
de Gregorio u. a., über die das. urkundlich zu Ermittelnde 
in Aberfichtliher Weife mitgeteilt wird. Bei Andrea Pijano 
wird auf Giovannid Darftellungen des unterften Bedeng 
de3 Brunnen? von Perugia Hingewiefen als „einen Der 
Ausgangspuntte der florentiniihen Plaftit des Trecento”. 
Nino und Tommafo Pifano mahen den Schluß. Der Ge: 
winn aus der Lektüre des Buches entfpricht leider nicht feinem 
Umfang. Die beiden erften Abfchnitte hätten ohne Schaden 
wegfallen können, alfo faft die Hälfte des Buches. So 
hätte fih da3 Neue viel deutlicher herausgehoben als jeßt. 
Auch Hier tritt wie öfter im der neueren Eunftwiflenichaft: 
lien Literatur die Neigung Hervor, die wenigen befchei- 
denen Baufteine, Sie man zu bieten hat, vierfpännig heran: 
zufahren und unter Hymnengefang abzuladen. Längjt Be: 
fanntes wird zum Überdruß wiederholt und immer wieder 
wird hervorgehoben, daß éin großer Stein der Entwidlung 
die großen Künftler verbindet, daß fich Giotto und Naffael 
über die Jahrhunderte die Hände reihen zz. Mit folchen 
Allgemeinheiten ift nicht3 geholfen. Lieber follte man nicht 
behaupten, daß die Jugend Duecciad „in die Zeit fiel, da 
Giovanni Pifano den Dombau in Siena leitete”. 


Bock, Franz, Die Werke des Mathias Grünewald. Mit 3i 
EE Strassburg, 1904. Heitz. (X, 178 8. Gr. 8.) 
A 12. 


Studien zur deutschen Kunstgeschichte. Heft 54. 


Grünewald und kein Ende! Während wir fon auf 
©. U. Ehmids große Publikation warten, bringt und das 
vorliegende Buch eine Gefchichte der Werke und der Entwid- 
[ung des Mainzer Malers. Je weniger fichere® man von 
ihm weiß, unfo mehr muß ein phantafievofler Kopf fi zu 
einem Aufbau feiner fünftlerifchen PBerjon gereizt fühlen. Hat 
man fidh erft in den BZauberfreis des großen Magus einge 
fponnen, jo glaubt man fchließlich über ihn zu wifjen, was 
man zu wiflen begehrt und der fchöpferiiche Drang in ber 
Bruft des orfchers nebelt da3 arme, beicheidene Seelchen 
Beobadtung. Suchen wir von den zuverlälligen Werfen 
Grünemald3 in das Dunkel feiner Unfänge vorzudringen, 
fo merfen wir bald, daß die mögliche Linie der Entwidlung 
fih gabelt. Die eine Viöglichkeit beherrjcht etwa ber Begriff 
Dürer, die andere führt facht in immer dichteren Nebel, 
vielleicht rheinabmwärts. Der Verf. hat fih in feinem inter- 
efjanten, aber recht unruligen und wilden Buch mit anderen 
für die erfte Alternative entichieden. Jhm ordnen fih Grünes 
wald Leben, Taten, wie folgt: Grünewald findet fih 


zuerjt am Oberrhein; zu Beginn der neunziger Jahre des 
15. Jarh. ift er in Bafel al „Meifter der Bergmann 
jhen Offizin” und trifft dort mit Dürer zufammen. (Ende 
der neungiger Jahre fommt er nad) Nürnberg. Um diefe 
Beit zeichnet oder malt Dürer fein Bildnis; da3 Abbild teilt 
Sandrart mit. Seit 1506 etwa arbeitet er in Alchaffenburg; 
dann wandert er wieder an den Oberrhein, kehrt aber fpäter 
nah Alchaffenburg zurüd. Die lebten Lebensjahre bringt 
er in Mainz zu. In diefe Lebensabjchnitte hat ber Verf. 
Grünewalds Werke verteilt, die er um viele mehr oder minder 
unfichere vermehrt. Bu einem eingehenden Referat über 
das von ihm zufammengeftellte Werk Grünewalbs ift hier nicht 
der Raum. Nur da3 wäre zu fagen, daß fiere, objektive 
Grundlagen für die Darfielnng des Lebens: und Entwidlungs- 
gangs Grünewalds im ganzen und für viele Bufchreibungen 
vermißt werden. Eine Möglichkeit begründet noch keine wifjen- 
Ihaftlihe Annahme. Trogdem fcheint mir das Buch eriprieß- 
lich, zumal da, wo e3 zu Iebhaftem Wideripruch herausforbert, 
was ja an vielen Orten der Fall fein wird. Über vor 
allem mwünjchte ich ihm eben etwas mehr Mag und etwas 
geringeren Pedalgebrauh. Abgefehen von dem Thema findet 
fidh nod einige3 erwähnenswerte: mit Thode gibt der Verf. 
die Sranffurter Rurtifane und den Meißner Altar Dürern, 
erwägt die Möglichfeit einer frühen niederländifchen Reife 
Dürerd dor 1496, führt (mit Nedt) die Wertihägung Bal- 
dung auf ein geziemendes Maß zurüd, fchreibt ihm u. a. 
den Sebaftiandzyflug im Biichofshaufe in Mainz zu, erkennt 
in dem Schwabadher Altar ein Jugendwerf des M. v. Mepkirch. 
Die legte Theje hat den Berichterftatter ordentlich gerührt, 
wie das Wiederjehen mit einem dem Leben Längft entichwun- 
denen Sugendfreund. Denn auh er hat fie vor vielen 
Jahren Bayersdorfer gegenüber ernftlich verteidigt. 


Veit 3 

und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn. ‘Mit 
89 Abb. in Autotypie. Leipzig, 1903. Hiersemann. (VII, 
187 S. Gr. 8.) 4 10. 

Dag Budh ift mehr nur ein chronologifcher und räfon- 
nierender Katalog des Stoßmwerfes, wertvoll durch die überall 
auf eigner Anfhauung beruhende Fritit und Analyfe ber 
weitzerjtreuten Denfmäler, die mit Stoß oder feiner Schule 
in Beziehung ftehen, und ganz befonderd dankenswert durch 
die Vermittlung deijen, was polnische Gelehrte bisher unbe, 
achtet über Stoß in Polen und Ungarn gearbeitet hatten. 
Das erite (Haupt-)Kapitel ift dem Mkeifter felbit und feinen 
in Krakau und Nürnberg entjtandenen, bezeichneten, beglaus- 
bigten und ftilfritifch zumeisbaren Werken gewidmet, das 
zweite der in Frafau fortblühenden, fruchtbaren, aber all, 
mählich polonifierten Stoßichule, die mit ihren Werfen die 
jlavifche und magyariihe Umgebung verjorgte. Unter den 
Schülern treten Rikolaus und Paul von Leutichau hervor, 
in denen Stokiihe Züge in etwas übertriebener Art fort- 
leben, legterer durch ein recht umfangreiches Wert vertreten. 
Die väterliche Werkftatt in Krakau führte der Sohn Stanis- 
aus (3. Kapitel) noh über 3O Jahre weiter, italienische mit 
Düreriihen Einflüffen paarend. Das 4. Kapitel beichäftigt 
fi mit den Schnigereien Wohlgemutd und fährt auf eine 
Kunftinfel, die wohl immer verfhwommen, uferlos bleiben 
wird. Jm legten Kapitel werden die Stoß fälfchlich Auge, 
Ichriebenen Werke beiproden. Eine danfenswerte Bugabe 
bilden die SJluftrationen, melt nod des Berf.3 eignen Auf» 
nahmen, zwar fleinen Formats, aber doch hinreichend farf, 
um Dt gon der Entwidlung des Meifterd und feiner Schüler 
eine Vorftelung zu madhen. Wé ift nur au bedauern, daß 
des Verf.d Beobadhtungsgabe und Darftellung nicht ganz fo 
plaftiich, Hor und anfchaulich find, um in jedem all zu über: 


Poan; Berthold, Beiträge zur Stoss-Forschung. 


79 — 1905. M2. — Literarifhes Zentralblatt — 7. Januar. — 80 


zeugen, und fo werden wohl einige feiner Buweifungen jtarfe 
Unfechtungen erleiden. B. 


Sunftchronit. Hr3g. von ©. A. Seemann. 16. Zahrg. 
Nr. 9. Leipzig, E. A. Seemann. 

Snh.: A. Kifa, Die Kunftwerfe der Münftertirhe zu Eifen. — 

A. Wolf, Angerlich neue Gejahr für die Markustiiche in Benedig, 


Der Runftwart. Hıdabr. F. Avenariud 18. Jahrg. 6. Heft. 
Münden, Gallwey. 
Inh.: F. Avenarius, Bom Schenken. — Derf., Wilhelmine 
SchröderDevrient. — D. Anthed, Der deutihe Auffag und die 
fünftlerifche Kultur. — R. Batta, Lieder zur Laute. — Ernit Kietfchel. 


N. F. 


mn re nn —— ne E E E ———— — — — 


Pũdagogik. 


Kienitz-6erloff, Felix, Methodik des botanischen Unterrichts. 
Mit 114 Abbildungen. Berlin, 1904. Sale. (VIII, 2% S. 
Gr. 8) #6, 50. 


Das vorliegende Buch ftellt da3 Ergebnis eines 30 jährigen 
Unterricht3 an verjchiedenen höheren Lehranftalten dar, von 
denen der Landwirtfchaftsichule zu Weilburg die Hauptjache 
zu gute fam. Die in dem vorliegenden Werke enthaltenen 
Abbildungen wurden zum größten Teile nicht anderen Büchern 
entlehnt, jondern ftellen meift Originalgeichnungen nady jelbft- 
gefertigten Präparaten dar, fo dap der Tert fih niht nad 
den Vorlagen zu richten hatte, fondern die Figuren find, 
was fie fters fein follten, Erläuterungen zu dem gejchriebenen 
Wort. Der Inhalt gliedert Pë in einen empirischen Ab- 
jehnitt, einen theoretischen Teil und einen fynthetiichen Schluß, 
gemäß den von W. Wundt in feiner Logik aufgeftellten Grund- 
jägen. Die Lehrer wollen wir vor allem auf eine Reihe 
von Lehrplänen Hinweilen, weide das Gefamtgebiet der 
Naturwifjenichaften famt Anthropologie (S. 98fg.) umfaffen; 
ein Lehrplan, weldher Gymnafium, Realgymnafium und bie 
Dberrealfchule umfaßt, nimmt bereits Nüdficht auf ben bo 
logifchen Unterricht und fügt die Defcendenztheorie Hinzu. 
Den Ausführungen des gewiegten Pädagogen ift ein weiter 
Kreid von Lejern und Ausführenden zu wünfcden, e3 wird 
niemand bereuen, fih in dieje Methodi? vertieft an haben, 
und den Nupen haben die Schüler. 





Rehrproben und e WC aus der Prarid der Gymnafien und Real- 
(hulen. Greg. von W. Fries u. R. Menge. 82. Heft. Halle a. 6., 
Buahandlung des Waifenhaufes. 


Inh.: DO. Altenburg, Die Lateinübungen der Prima im An: 
IHluß an die Lektüre. I. Proven nah Horaz Od. 1. I—II. — 3. 
Strigl, Entwurf zu einem Eyftem der latein. Schulgrammatit. — 
Baede, Bemerkungen zum Kömerbrief. — U. Freybe, Die Bedeu: 
tung der Dnerizene in Goeihed Faufttragödie. — Dörmald, Der 
Eturm u. Drang. (Zur Bebandiung Överbes u. Schillers im deutfch. 
Unterriht.) — H. Schmidkunz, Schwächen des Univerſitätsunter⸗ 
richtes — A. Körtel, Zur „Begriffsbeſtimmung“ im Logikunterrichte 
an Gymnaſien. 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. December 1904. 
Rahway, N. J., and New York. 


Cont.: G. A. O. Ernst, The movement for school reform 
in Boston. — A. Tolman Smith, The educational exhibit at 
St. Lonis. — W. D. Hyde, The college. — E. D. Perry, 
Present problems of the university. — N. M. Butler, From 
King’s College to Columbia University. 


Zeitfhrift f. den deutfchen Unterricht. Hrg. von O. Lyon. 18. Jahre. 
12. Heft. Leipzig, Teubner. e 2 3 bis 
Inh.! J. Sahr, Martin Greifs Gedichte in fiebenter Auflage. 
— A. Wünſche, Die Tierwelt im Bilderſchmucke des altteſtam nil. 
poetiſchen Schrifttums. (Schl.) — H. Unbeſcheid, Anzeigen aus der 
Schillerliteratur 1903 - 1904. 











UEermiſchtes. 


Separat⸗Abdrücke aus den Sitzzungsberichten der mathemphyſ. Klaſſe 
der t. bayer. Afademie der Bifenfdaften. Bd. 34. 1904. $. 3. 
Münden, Franz in Komm. 

Snh.: A. Föppl, Ueber abfolute und relative Bewegung. (13 ©.) 

#4 0, 40. — Gottfried Merzbadher, Forfhungsrerie im Zian-Schan. 

93 ©.) Æ 1, 80. 


Signngsberichte der königi. preuß. Akademie der Wiffenfchaften zu 
Berlin. Gejamtfigung. 1904. Rr. 53. 


Inh.: F. C. Schulze, Ueber den Bau und die Entwidelung ge 
mier ZiefieeOrganidmen, welde bisher von einigen Boologen für 
Hornfpongıen, von anderen für Foramıniferen gehalten wurden. — 8. 
Foy, Die Epradhe der türfiihen Zurfanfragmente in manicdhätfcher 
Shhrift. — E. Cohn, Zur Eleltrodynamik bemegter Snfteme. 2. — 
%. Siegel, Unterjuhungen über die Aetiologie der Poden und der 
Maul und Klauenjeude. 


Siyungsberichte der Tout, Akademie der Wiffenfchaften zu Wien. 
bio butter, Klaffe Bd. CL. Gerold’ Sohn in Komm. 

Inh.: A. Œ. Schönbadh, Beiträge zur Erklärung altdeuticher 
Dichtwerke. 4. Stud: Die Sprüche ded Bruder Wernher. 2. (106 ©. 8.) 
— an Ueber Butolf von Heiligenkreuz. Unterfuchungen u. Terte. 
129 ©. 8.) 





Univerfitätsfhriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Berlin. (Inauguraldifl. [Philof. Fat.) Erih Topp, Die 
Edlaht an der Elfter, 15. Ottober 1080. (52 ©.) 

Leipzig. (Habilitationsihr.) Hermann Scholl, Photoelektrijde 
Eriheinungen am feuchten Zodjilber. 84 ©.) 

— (Snauguraldifi. [Philof. Fal.) Otto Angermann, De 
Aristotele rhetorum auctore. (73 S.) 

Marburg. (Hatiliturionsfchr) Franz Bod, Die Werke des 
Matbiad Gıunewald. (1 ©.) 

— (Snauyuralif. [Yur. Zal.) Arthur Oppenheimer, Die 
fiduziarifche Eigentumsübertragung, inebefondere dad Ausfonderunge- 
tcht an den zu fiduziariih.m (ıgentum übertragenen Geg.nitänden. 
53 ©.) — Georg Ortlieb, Einigung und dingi her Bertrag. Eine 
Studie zum Eadheuricht des B.9.B. für dad Deutfhe Reit. 86 ©.) 
— Carl Rei, Ueber mittelbaren Befig. (80 ©. — H. Rodoll, 
Die Yormerforrernijje des eigenhäntigen Zeftaments, insbefond.re dad 
Erfordernid richtiger Zeite und Ortsangabe. (53 8.) — Adolf Salo- 
mon, Tie Oınehmigung im 1. Bud did 3.8.3. in ihrer Be,ichung 
zu der Kinigung dıe 3. Buced. 65 ©.) — Huqo Sam, Die Recht 
ftelung der Erben eines Befrllihafterse im Falle ed $ 139 9.8.2. 
(89 ©.) — Gi gfricd Shwarzfhild, Die Tienfte der Kinder im 
Hauswefen und Gıfhäfte der Eltern. (8 1617 8.8.8.) (42 ©.) — 
Hugo Sedel, Die Automaten im Etrafr.ht. 40 ©.) — Karl Frei 
berr Löw von und zu Eteinfurth, Tie Actio Publiciana und 
die Klage aus § 1007 tes 3.0.83. 54 S.) — D. O. Croiffant 
Uhde, Das einieitige Rechtsgeſchäft des B.G.B. (90 S.) — Karl 
Weber, Dinglihe Ciherung des Rechts zum Wiererfauf von Grund 
tüdn. 57 S, — Werner Wedemeyer, Nudiegung und Irrtum in 
ihrem Zufammenhange. (67 ©)  (BPhilof. Fat., Deutihe Bhılol.] 
Heniih Pfennig, Tas Deminutivum bei Schiller uns finen 3eits 
genoifen. (39 S.) — Paul Wüft, Tie teutfhen Proiaromane von 
Bontus und Sıdonia. (77 ©) — Franz Zinkernag:!, Die Grund. 
lagen der Hebbeifhin Trayörie. (85 È. — (Engl. Philol.] karl 
Berninau, Orthograpbie und Ausiprache in Ridhard Stanyh ifte 
englüiher Ucberiegung der Ueneide 1582. (32 S.) — Georg Neu: 
mann, Die Or hograrhie der Paston Letters von 1422—1461. Ein 
Beitrag zur Geſcichte der engliſchen Orthographie. 32 S. — Alired 
Ritter, Die Bertcilung der ch- und k-ğgormen im Mittelengt ihen. 
8 ©.) — Ernft Rudolf, Die englifbe Drthonraphie von Garton 
bið Ehatefpeare. 50 S.) — Wilhelm Troft, Beiträge Aur Renntnid 
des Stils von John Donne in femen Poetical works. (62 €.) — 
(Alaf. Philol] Ernestus Bieber, Hygini fabularum supple- 
mentum. (44 S.) — Georg Jung, Beiträae zur Charakteriitit teg 
Qiviug und feiner römıhen Quellen Coelius Antipater, Balerius 
Antiad, Claudius Quadrıgarius. ‚66 S.) — (Roman. Philot. Wilh. 
Fiſcher, Guſtave Flauberts Verſuchung des heilinen Antonius nad 
ihrem Urfprung, ibren verfhieden.n Fafiungen und in ihrer Bedeutung 
für den Dichter. (100 ©.) — Otto Yangheim, De Bile fein Leben 
und feine Dramen. :109 ©. 4) — Georg Wenderoth, Eſtienne 
Pasquiers poetifne Theorien und feine Tätigkeit ald Literarhiitoriker. — 
a vergleiäung.) Carl Kappus, Der indogermaniihe Ablativ. 


E 


81 — 1905. 182. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 82 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Revuo orit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 

38° année. Nr. 51. Paris, E. Leroux. 

Semm.: De Boer, Histoire de la — de l'Islam. — — Les sept 
tablettes de la er6ation. — Böllenrü cher, Prières et — à Nergal. 
— Burkitt, Le christianisme primitif. — Turmel, Tertullien. — Ven- 
äryes, Traité d'accentuation grecque. — Horace, p. 'Plossis et Vë E 
— Frans, Lo rituel de Saint-Florian. — Ibarra, Collection de 
ments sur l'histoire do |' Aragon, L. — Souvenirs de la baronne du Montet. 
— Deh6rain, Etudes sur l'Afrique. — G. Weil, Le pangermanisme en 
Autrıche. — La maison Barbära — Pete rs, L’Angleterre ot les Anglais. 
— Courant, Études sur l'éducation et la colonisation. — Lavalley 
Les mineurs de Littry en 1792. — J.R6gnier, L’instraction publique e 
la Convention. — Götz, Le condamn6 :88. — Pasdirek, Manuel uni- 
versel de la littérature musicale. 


Rivista aer, Mei Italiana. Diretta dal G.Ciardi-Dupre. 
Anno IX. Nr. 24. 


Somm.: G. De Flamini, La materia e la forma del bilancio inglese. — G. 
Carato Donvito, I teoremi fondamentali della statica o dinamica finan- 
ziaria, — J. Tivaroni, Le imposte dirette sulla riechesza mobiliare e 
sal reddito. — L. Neppi Modona, Scienza delle finanze e diritto finan- 
ziario italiano. — Per l'universitä italiana a Trieste. — L. Pavia, Croazia 
© Sun helte lotta fra diritto e dispotismo. — P. Brotto, Grammatica 
— V. Puntoni, Grammatica della lingua A Gilardi, 

matica italiana. — G. Bellati, Gli occulti. (Onoranze al Prof. 
V. Lilla pel suo XL anno d'insegnamento.) — E. B indi, Religione e morale. 


Reue philologifhe Rundihan. Hrda. von C. Wagener u. Ç. 

Ludwig. 1904. Rr. 26. Gotha, F. N. Perthes. 

Iuh.: J. Samuelsson, Ad Apollonium Rhodium adversaria, (J. Sitzler.) — 
a. Wefermannn. E. Rofe enberg, Uussrwählte Reden des — 
13. ze) Eduin. Mueller, De 'Posidonio Manilii auctore spec. I. (A. 
Kraemer.) — Yr. Rreppel, Der „parte der Horaniichen Römeroren. (€. 
Kimi E Thomas, Notes conjecturos sur Manilius. (A. Kraemer.) 
— Ron Usteod nad Ninive. (R. Harien.) — Eonr. Sihorius, Die röm. 
Dentmäler in der Dobrurfte. — Ad. Lehmann, Bilder uralten Geichicte. 
(8. Rod.) — W. G. Halo and C. D. Buck, A Latin grammar. (0. mn 
— € Bardt. Zur Tehni? des Neberfepens lateinıfaer Brofa. (N. Yun 
— Tb Udhelie, Abrıg der vergleichenden EM (8. way 
— Ph. Plattner, Leitfaden ber franı. Eprade. (Bd. Bihler ) — A. Har. 


nild n MW. Duhesne. Metbodifche franı Sprehfanie — B. Schmidt, 


Esquisses literaires. (E Meyer.) — G. Krüger u. C. Alphonso Smith, 
An English-German conversation book. (M. Thamm ) — Modern Philolo 
— K Bchladebach, Jerome K. Jerome, Fact and fiction. (H. Schmi deg, 
— Meyers Großes Konverfation- Leriton, VI. Band. 


Wocheuſchrift für klaffiihe Philologie. Hrög. v. ®. Andrefen, $. 
Drabeim u. F. EE 21. Jahrg. Nr. 52. Berlin, Weidmann. 


A: RB. Shulg benempfindungsfuftem der Hellenen. (Er. — 
— uv. EE rfaciden men, Katalog der Sammlung Petrowic 
IS nl — 8. Bartels, Die Barnsihladt und deren Oertligteit. 


Außerdem erfhhienen 


ausführliche Aritiken 


Bauch, B., Ee und Kant. 
Br&hier, L., La 
Theol. XLVIIL 
Benard, Ch., Ke du pole. (Lindeman: @eogr. Ztfdhr.X, 12.) 
Douglas, J., Theodore Watts-Dunton. (Spielmann: The Academy 


Nr. 1702.) 
Eigart, 3., (Kraft: Ztfchr. f. Echulgefund- 
eitöpflege 6. 1 
Freeman, E. A., Was Europe in the fifth century. (Rose: 
The Academy Nr. 1703. 
araona, L., Geogtaphiſche Kulturkunde. Kirchboff: Geogr. Ziſchr. 
— G., The National Gallery. (N. Beil: The Academy 
(Hilgenfeld: Hifchr. f. wiff. Theo. 


Nr. 1708 
Grid, 93., Der Primat des Petrus. 
XLVIII, 1 
Gruber, — ale Bildungdfadh. 
r. 
M., Aufwand und — der Mittelſchule ar. (Hilfiker: 


iſch 
Ziſchr. f. ẽ chuigefundhensp 

Sauerath, A., Luther Leben. Giant, Proteft. Monateh. VIII, 12.) 
Hein, Adalbert Etifter. (Deutfche Arbeit IV, 3. 


) 
Janet, P., ie * d'électrotechnique générale. (Simon: Phyfital. 


Eule: Protefl. Monateh. VIU, 12.) 
we des images. (Dräfele: Htihr. f. wiff. 


un; E? Erantheme. 


(Langenbed: Geogr. 


tſchr. 

en ‚Sri. d. griech. Kunft. I. (Mahler: Deutfhe Arbeit IV, 3.) 

Brett mer, pior: Geogr. V. Mitteleuropa. (Widmann: Gym: 
nafium zii .) 

Lehmann, D., Flüffige Kıy ae E Plafizität von KAruftallen ıc. 
(Riede: Phyfital. a 

Lipfius, F., Kritik d. theol. Eai (Graue: Ziſchr. f. wif. 
T$ ol. XLVII. 1.) 

Marſhall, er Tiere der Erde. (v. Hanftein: Raturwiff. Rund- 
ſchau xx e 2.) 


Minner u. Plane, W. Jordand audgew. Stüde aus d. 3. Dekade des 
Livius. 5. Aufl. (Heffelmeyer: Neues Korr.-Bi. f. d. Bel. u. Realicd. 
Burtt. XL 11.) 

Sammlung illuftr. Heiligenleben. 1) H. Günter, Heinrich IL der Heil. 
2) A. Egger, der hi. Auauftinus. (Ztfehr. f. ritil. Kunft XVIL 10.) 

E&hniper, 3., Savonarola ll. (Dräfete: Ztihr. f. will. Theol.XLVIIL 1.) 

The complete poetical works of Shelley, ed. by Th. Hutchinson. 
(F. Thompson: The Academy Nr. 702.) 

Wagner, H., Die Wafferfheide in Südamerila fürl. v. 400 ©. Br. 
(Gravelius: Stihr. f. Bewäffertunde VI, 6.) 

Wehmer, Enzyklopäd. Handb. d. Schulhygiene. (P. Meyer: 
nafium XXIII, 1.) 

Wendell, B., The temper of the seventeenth century in English 
litterature. (Shore: The Academy Nr. 1703.) 

Wettftein, R. v., e a aus Südbraſilien. Karſten: 
Geogr. Ztſchr. X.1 

Das Kgr. aber Hrög. v. d. Pol. ftatift. Landesamt. I. Bd. 
Mann: Neues Korr.Bl. f. d. dd. u. Realfh. Württ. XL, 11.) 


Gym⸗ 





Bom 21. bis 28. Dezember find nachſteben de 


nen erſchienene Werke 
bei nne eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaltion vorbehält: 


Ashley, W. J., The progress of the German working classes 
in the last Gg of a century. London. Longmans, Green 


& Co. (8.) 
— s. J., Geſchichte der ne V. Die 
franzöf. Lit Freiburg i. e Herder. (Gr. 8.) Æ 12. 


ne, A., meet Des geograph. Unterrichted. Wien. Deutide. 
(Br. 8.) 4 
Duherer, 9. $., se Ginführung in die Elektronentheorie. 
Leipzig. Teubner. 148 ©. Gr. 8. mit 14 Fig.) 
ele, E E. — erte Kirche. Jugenheim. Suevia- 
erla (16 8.) 
Codex Deise Lusatiae superioris II, "206, v. Rich. Te 
Bd. II, H. 5, enthaltend das Regifter zu den 2 Bänden v. E. 
Seeliger. Görlig. Tufhafhel in Romm. S. 747—861. Br. e 
P H Kataſtrophe in Goethes Fauſt. Dortmund. Ruhfus. 


ei es. Geſchichte der SA" Literatur von ihren Anfängen 

bis auf die neuefte Zeit. 6. in neuer Bearb., mit 33 Abb. 
Reipzig. Zul. Bädeler. (Gr. 8.) Æ 6 

Faldenheiner, W., Perfonen- u. Ortöregifter u der Matrifel und 
den Annalen der SE Marburg 1527—1652. Marburg. 
Eiwert. m 8) 4 7 

Feuerbach, L., Das Weſen des Chriſtentums. Kritiſche Ausgabe. 
ët u. Anmert. rêg. v. 8. Quenzel. Leipzig. Reclam. 
( ) 

Filder, Iw., Kurze Einleitung in die Differential» und Integrale 
— („Infinitefimalrechnung”). Aus der 3. engl. Ausg. a 
R. Pintus. Qeipaig. Teubner. (VL 72 S. Or. 8. mit 11 Fig. 
Cu A., Einführung in die Marwellfhe Theorie der Gitt V ` 
Ee „umgearb. ns v. M. Abraham. Çb. XYI 
mit Fig. 

ne F., Streifiüge dur die Welt der Oropftadtlinder. Ebd. 
(Br. 8.) Geb. Æ 3, 20. 

Gareis, K., die Fortfepritte des internationalen Rechts im Le Ge 
Menfchenalter. Vortrag. Dresden. v. Zahn & Jaenſch. (8.) 

Gaye, R.K, The Platonie conception of immortality and ge 
nn with the theory of ideas. London. Clay & Sons. 
'8.) Ge 

SC nn Sunnar è un Wald und Feld. Wien. Mitſchke. 
(ër, 8. mit bb. 

Goltz, Bog., Zur gett u. e Por der Frauen. 6. Aufl. 
Mit t Portr. u. biogr. Skizze ded Berf.d v. OG Jante. Berlin. 
O. Jante. (8.) Æ 2. 

Gramzow, D., Gelhidte der Philofophie feit Kant. 3.—5. Heft. 
Gharlottenburg, Bürtner. (Or. 8. mit Bildn. u. Fali.) Je 4 0, 76. 

a VvVeſchichte der Staatötheorien. Inndbrud. Wagner. 
(Gr. 8.) 4 12. 

Hanfen-Taylor, Marie, Aus zwei WWeltteilen. Erinnerungen. 
Stuttgart. Deutfhe Berlagsanfl. (226 ©. Br. 8. mit 2 Bildn.) 

Hatfhet, 3, Englifhed Staatdreht. I. Band: Die Berfaffung. 
Zübingen. Bott. (et Al 4 18. 

Heyfelder, E. Aeſthetiſche Sun 2. Heft: Die ne 
u. Goethe? Neftherit. Freiburg i. 3. Henfelder. (201 

Jacobi, Mag, Da Weltgebäude des "Kardinals Fe a — 
Berlin. Kobler. (8.) Æ 1, 20. 

Kahle, P., Die arabiſchen ana an, Zerte mit Bloffar 
u. —XXEC Leipzig. Hinrichs 44. 

Kerr, Alfr., Das neue Drama. Berlin. e ec)? wd 8) æ b. 


83 — 1905. M 2. — Literarifhes Zentralblatt —- 7. Januar. — 84 


King; L. W., Records of the reign of Tukulti-Ninib I, king 

. of Assyria, about B. C. 1275. Edited and transi. from a 
memorial tablet in the British Museum. London. Luzac & Co. 
(8. mit Taf.) Geb. Sh. 6. 

Kleinpeter, H., Die Erfenntnidtheorie der Naturforfhung d. Gegen- 
wart, Leipzig. Barth. BIZ A 

Kreibig, 3, Lehrbuch der kaufmännilihen Arithmetit für d. Deutfche 

Neid. 2 Bde. Wien. Hölder. (Gr. 8.) M 4, 32 u. M 2, 80.; 

RQampredt, Karl, Deutfche Gefhichte. 1. Abt.: Urzeit u. Mittelalter, 
4. Bd. 3. Aufl. 2. Abt.: Neuere Beit, 1. Bd., 1. u. 2. Hälfte. 
3. Aufl. Freiburg i. B. Henfelder. (Gr. 8.) Je M 6. 

Müller, J048., Bon den Quellen des Lebens. 7 Auffäge. Münden. 

Bed. (8) M 3. 

Mufer, D., Der Kampf um die Echule. Vortrag. Frankfurt a. M. 
Sauerländer. (8) 4 0, 60. 

Nicholson, E. W. B., Vinisius to Nigra. A 4th. cent. Christian 
letter written in South Britain and discovered at Bath. With 
collotype facsim. London. Frowde. (8.) Sh. 1. 

Poppenberg, J., Bibelot. Leipzig. Beitler. (Gr. 8.) M 5. 

Proelp, Jobs., Friedrih Stolge und Frankfurt am Main. Frant 
furt a. M. Neuer Frankfurter Verlag, (VII, 380 €. Gr, 8 

Profi, 3. R., Beiträge zur Gefhichte der Enphilid. Bonn. Han» 
Hein, (8) .# 1, 50. i 

Reidh, H., Der König mit der Dornenfrone. (S.-A.) Leipzig. Teubner. 
(Sr. 8. mit 5 Abt.) #1. . 

Reich, Affe, Der Paulinidmus und die Logia Sefu in ihrem gegen 
feitigen Berhältnid. Leipzig. Hinrihe. (Gr. 8.) Æ 20. 

Riedel, W., and W. E. Crum, The canons of Athanasius of 
Alexandria. The Arabic and Coptic versions ed. and translat. 
with introd. ete. London. Wiliams & Norgate. (XXXV, 

59 u. 154 8. Gr. 8. mit 1 Taf.) 

Poyraxns, T. K., Pwuaiıxn yoauuarızr. "Exdooı B'. Athen. 

a j ep — E e ae j 
ofenfeld, €. H., Der Reihäftrafprogeß._ 2. Aufl. Berlin. Quttin- 
tag. (XVII, 448 ©. 8.) ph é 

Santod-Dumont, U, Jm Reih der Lüfte. Autorif. Ueterfeg. v. 

- L, Holthof. Etuttgart. Teutfhe Berlagdanft. (176 ©. Or. 8. 
mit zahlr. Abb.) 
déiert, H., Die Mofterien des Ofirig in Abydos unter König 
Gefoftrid II nah dem Dentftein ded Oberfhapmeiftere Jechersnofr:t 
im Berliner Muf. Leipzig. Hinrichd. (4. mit 1 Taf. .# 9, 60. 

Sheiner, J., Der Bau des Weltalld. 2. Aufl. Leipzig. Teubner. 

(8. mit 24 Abb.) Geb. M 1, 25. 

edhlömild, D., Uebungstudh zum Studium der höheren Analvfig. 
1. Zeil: ne aug der Differentialrehnung. 5. Aufl., bearb. 

v. C. Naetſch. Ebd. (VIIL 372 ©. ©r. 8. mit 85 Fir.) 

Schodorf, K. Sn zur genaueren Kenntnis der attifchen Gerichte: 

 fprache aud den zehn Nednern. Würzburg. Stuber. (Gr. 8.) A 3, 60. 

€ drader, D., Zotenhochzeit. Vortrag. Jena. Eoftenoble. (8.) Æ 1, 50. 

Schreiber, R., Die wichtigften Verfuche ded chem. Anfungsunterrichte. 
Halle a. S. Schrödel. (8.) Æ 1, 80. 

Schybergson, M. G., Historiska studier. Stockholm. Nor- 
stedt & Söner. (316 S. Gr. 8.) 

Simonyi, Zsigmond, A magyar nyelv. 
Sprache.) Budapest. Athenäum. (VI, 485 

Stedel, Œ., Briefe u. amtl. Schriftftüde im bürgerl. Leben u. Amtås 
vertehr deg Lehrers. 3. Aufl. Halle a. S. Schrödel. (8) M1. 

Strafprojeßordnung u. Serichtöverfaffungegefep. Xertaudg. mit Ein- 
leit. v.A. Hellweg. 13. Aufl. Berlin. Guttentag. (16.) Geb. M 2. 

Suyematfu, Baron, Rußland u. Japan. Aus d. Engl. überf. v. 

F. Müller. London. Probfihain & Co. (8.) .# 0, 80. 

Zromnau, A., Kulturgeograpbie ded Deutfchen Reiches u. feine Bes 
‚ziehungen zur Fremde. 8. Aufl. v. Mar Edert. Halle a. ©. 
Schrödel. (8) 8. 

Ufer, Chr, Die Ergebniffe u. Anregungen ded Kunfterzichungdtages 
in Weimar. Cine Beurteilung.. Altenburg. Bonde. (8) 4 1. 
Berzeichnid zürderifcher Univerfitätöfchriften 1833—1897. Im Anbang': 
Programmarbeiten der Kantonefchule Zürich 1834-1903. Zürich. 

Berlag der Kantondbibliothit. (Gr. 8.) M 2. 

Wiedemann, E., u. H. Ebert, Phyfitalifbee Praktifum. 5. Aufl. 
Mit 366 Abb. Braunfsweig. Bieweg & Sohn. (Or. 8.) Æ 10. 

Wirtrifh, M., Method. Handb. f. d. Untere. in d. mathem. Geos 
graphie in d. Bolkdihule. Halle a. S., Schrödel. (8.) Æ 2. 


Michtigere Werke der ansländifchen Literatur. 
l Engliſche. 


History of Northumberland. Issued under direction of North- 
umberland County History Committee. London, Simpkin. 
(643 p. 4.) Sh. 42. i 

Life 0 Pope St. Gre oy the Great, A. written by a monk 
Of the Monastery of Whi 


(Die magyarische 
S. 8.) S 





for the first time fully printed from MS. Gallen, 567, by F. 
A. Gasquet. London, Art and Book C. (4.) Swd. sh. 2. 
Munro, D.C., Source book of Roman history. London, Heath. 

(286 p. Cr. 8.) Sh. 5. 
Palmer, A.S., Folk and their Word-Lore. en on popular 
etymologies. London, Routledge. (202 p. 12.) Sh. 2, 6d. 
Plato, Phædo. Ed. with intro. and notes by H. William- 
son. London, Macmillan. :292 p. 12.) Sh. 3, 6d. 

Pratt, S. C., Saarbrück to Paris, 1870. Strategical sketch. 
10 sketches and maps. London, Sonnenschein. (118 p. Cr. 8.) 
Sh. 5. (Special campaign series.) 


Sranzöfifde. 

Cicéron, Les Catilinaires. Expliquer littéralement, traduites 
en français et annotées par J. Thibault. Paris, Hachette 
et Cie. (256 p. 16.) Fr. 2. 

— Plaidoyer pour Murena. Expliqué littéralement, traduit en 
français et annoté WE J. Thibault. Paris, Hachette et C'e. 
(200 p. 16.) Fr. 2, 50. 

Dechevrens, A., Le rhythme grégorien (réponse à P. Aubry.. 

` Annecy, impr. Abry. (70 p. avec musique. 8.) 


— 








Antiquariſche Kataloge. 


Bocca, Eilvio, in Rom. Nr. 203. Berfchierened. 738 Rrn. 

Heß, J, in Ellwangen. Nr. 72. Rehtêwifenfhaft (Bibl. d. Prof. 
v. Franklin), 1247 Nın. Nr. 73. Kirchenrecht, Kirhengifh. (Bibl. 
d. Prof. 3. Eilbernagl), 1218 Rin. Nr. 74. Geih., Kunft u. 
Arhiteftur, Medizin u. Naturmiffinfhaften, 628 Rrn. 

Rofenthal, Ludw., in Münden. Nr. 108. Rußland, Gefd. u. 
Geogr., Lit., oriental. Kirche. 


8 Nachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Geophyſik Dr. E. Wiechert in Wat 
tingen wurde zum Ordinarius, der a. ord. Profeffor der Mathematit 
Dr. & Neumann in Breslau zu gleicher Stellung in Marburg, der 
Dozent der Mechanik an der fréën, Zodiéule Reg.-Baumeifter R. 
Skutſch in Braunfhweig zum a. ord. Profeffor, der Privatdozent 
der Phnfit Dr. Berndt. Deffau in Bologna zum o, ord. Profeſſor 
in Perugia ernannt. ` 

In Berlin habilitierten fih Dr. E. Abderbalden für biolo: 
aifhe Chemie und Dr. Helborn für Augenbeiltunde, in Klaufenburg 
Dr. U. Imre für ungarifhe Erziehungsgeihichte, in Leipzig Dr. ©. 
Heller für Chemie. 

Dir fhultechnifhe Mitarbeiter beim Provinzialfhulfollegium Prof. 
Dr. Prellmwig in Königsberg wurde zum Oymn.-Direktor in Raften- 
burg, der Gymn.-Direltor Prof. Dr. H. Spiep in Bodum zu gleicher 
Etellung in Danzig. der Onmn..Oberlehrer Dr. O brifatis in Könige 
berg zum Gymn.-Direktor in Bartenftein, ter Opmn.-Überlehrer Dr. 
%. Shmig in Bocholt zum Kreisfchulinfpefror in Eoeft, der Kunfe 
biftoriter Dr. Wilh. Neumann zum Direktor ded neu errichteten 
ftädtifchen Kunftmufeums (&emäldeyalerie) in Riga, der Affiftent an 
der groß. bad. Landesfternwarte auf dem Königftuhl bei Heidelberg 
Dr. 8. Gourvoificer zum Opfervator der fol. Sternwarte in Berlin, 
der Bibliothefar an der Univ. Bibliothet H. Eichfe in Jena zum 
Dberbibliotbefar, der Affiftent an der Kruppichen Bücherballe Dr. ©. 
Schulzin Elberfeld zum erften Affiftenten an der Stadtbücherei dajelbfi 
ernannt. | 


Die Dermatologifhe Gefellihaft in Wien mwählte den Privat 
dozenten der Dermatologie Dr. Frhrn. v. Notthafft in Münden 
zum forrefpondierenden Mitglied. 

Die thiol. Fakultät in Halle a. ©. ernannte den ord. Ptofeſſot 
ber ſyſtematiſhen Theologie Dr. M. Schulze in Königsberg i. Pr. 
zum Ehrendoktor. — 

Eè wurde verliehen: dem Direktor der Univ.-Dibliothet Dr. B. 
Erman in Berlin und dem erften Borfipenden der Göttinger Bere 
cinigung zur Förderung der angewandten Phyfit und Mathematit Dr. 
Böttinger in Elberfild der Charafter ald Geh. Regierungsrat, dem 
ord. Profeffor der pathologifhen Anatomie Dr. P. Grawip in Greifè 
wald der Charakter ald Sch. Medizinalrat, den Arhivdirektoren Arhiv 
räten Dr. 8r. Philippi in Münfter und Dr. P. Wagner in Pies: 
baden der Charakter ald Geh. Arhivrat, dem Privatdozenten der 
Phofiologie Dr. P. Jenfen in Breslau, dem Brivatdogenten der 
Chirurgie Dr. M. Marten in Berlin, dem Privatdozenten ber 
femitifhen Philologie Dr. M. Lid;barsti und dem Privatdozenten 
der Frauenheiltunde Dr. 8. Holzapfel in Kiel, dem Privatdogenten 
ded Staatd- und Berwaltungsrehie Dr. $. Stier-Somlo in Bon, 
dem Direktor. ded Kranfenhaufes Dr. Neißer in Stettin, den Diret 








tby (probably about A.D. 713). Now ¿oren deg Doft, Amt3 Dr. 3. Rıy:3 in Charlottendurg gun Dr. 


85 — 1905. M2. — Literarifhes Bentrafblatt. — 7. Januar. — 86 


H.Silbergleit in Schöneberg, dem Paracelſusforſcher Sanitätsrat Dr. 
x. Sudhoff in Hochgahl, dem Bibliothekar der kgl. Muſeen Dr. F. 
Laban in Berlin, dem Malariaforſcher Stabsarzt Dr. ODlwig und 
dem Kunſtgelehrten Dr. F. Sarre daſelbſt das Prädikat Proteffor, 
dem Reftor der Toi. Akademie Prof. Dr. E. Kühbnemann in Pofen 
der rote Adlerorden 4. Klaffe, dem ord. Profefjor ded röm. Givil- 
prozeffed Dr. Schulge in Straßburg der preuß. Kronenorden 2. Klaffr. 


Am 19. Dezember + in Gt. Peteröburg der Präfident der mit 
der Audarbeitung des Entwurf eines neuen Bivilrehts betrauten 
Kommiffion Senator Alerander v. Knieriem im 68. Lebensjahre 
und die ruffifche E chriftfiellerin auf dem Gebiete der Frauenbewegung 
Jelena Lihatfhem. 

Am 21. Dezember + in Dachau bei München der frühere Pror 
Ier der Botanit an der Univerfität Jena Dr. Ern Hallier im 
74. on 

Am 27. Dezember + in Halle a. ©. der Hiftoriker und Literar- 
biftorifer Sch. Neg-Rat Profeffor Dr. Hugo Holftein, vormald 
Direltor ded Gymnafiumd in Wilhelmshaven, im 71. Lebengjahre; 
in Braunfchweig der Profelfor der phyfital. Chemie und hem. Tedno. 
logie an der tedın. Hodfchule Dr. Suido Bodländer, 48 Jahre alt. 

Am 28. Dezember + in Aachen ber Profeſſor des Waſſerbaues 
an dertchn. Hodjculc Och. Reg. -Rat Dr.-ing. Otto Snge, 61 Sabre alt. 

Am 30. Dezember + in Berlin der Direktor der Tal. Kunſtſchule 
und der Unterrichtdanftalt de tgl. KAunftgewerbemufeumsd Prof. Ernft 
Cwald im 69. Lebensjahre. 

Ende Dezember + in Wien der ord. Profeffor der Zoologie Dr. 
Triedrid Morig Brauer im 73. Letendjahre; an der Riviera ber 
Profeflor der Bejchichte an der Univ. Leiden Dr. B. L. Müller im 
63. Eebendjahre; in Prag der Dramatiker Franz Ferdinand Scham: 
berg, 66 Jahre alt; in Kopenhagen der Archäologe Prof. Julius 
Kater, 61 Jahre alt. 


WViffenfhaftlihe Fuftitute und Vereine, 


Dir fünfte internationale Kongreß für Pfyhologie fol in den 
Tagen vom 26. bie 30. April 1905 in Rom ftatıfinden. Dem Organis 
fationdaueichuß in Rom gehören die Profefforen Luciani, Zamburini, 
Gante de Eantid und Sergi an. 

Die Teptjährige Bollverfammlung der Kommiffion für nenere 
Geidihte Lefterreichs fand am 31. DOttober 1904 im Snftitute für 
oͤſterr. Geſchichtsforſchung in Wien unter tem Borfige des Prinzen 
Franz Lichtenftein Hot, Aus dem und erft jept zugegangenen Bericht 
beben wir Folgendes hervor. Die Fertigftelung der „Scidicdhte der 
Drganifation der Gert, Zentralverwaltung” wurde nad) Th. Fellnere 
2ode Dr. Heinrich Kretihmayr übertragen, der mit dem Drude 
im Dezimber hofft beginnen zu können. Für die Ausgabe der öfterr.- 
engliihen Etaatevcerträge felt U. F. Pribram re Vorlage des 
Ranujtript deo eren Bandes für die nädfte VBollveriammlung in 
Ausfiht; H. Schlitter bearbeitet die öftere.sfran;öfiihen Staatd- 
Berträge, O. R. v. Erbit die öfterr.sniederländiihen, R. Goof die 
Berträge wit Bayern, Pfalz, Württemberg und Baden, L. Bittner 
den zweiten Zeil des „Shronologiichen Berzeihniffes der öſterr. Staate⸗ 
Kerträge” (1763 bie zur Gegenwart). Die „Korrefponden; Ferdinands I” 
wird W. Bauer, in der Sammlung ded Materiald von K. Gell 
unterfiügt, herausgeben. Auf Antrag Prof. RedlichE wurde beichlofien, 
die für die Arbeiten der Kommiifion cerftattiten Berichte über öfter 
teibiihe Privatarhive mit Zuftimmung der Befiger der betreffenden 
Arhive in geeigneter Auswahl und Bearbeitung ald „Berichte über 
Euellenmaterial zur neueren Gefchichte Defterreihd” mit Sondertiteln 
in zwanglofer Folge zu veröffentliben. Dad im Auftrage deö Prinzen 
Lichtenftein von H. Uebersberger bearbeitete Wert „Defterreidh 
und Rußland“ (Darftellung ter politifhen Beziehungen beider Staaten), 
ben erter Band im Manuftripte Iden vorliegt, foll unter die 
Rommiffionspublikationen aufgenemmen werden. = 

Rah den Beihhlüffen, die dad Organijationdfomitee faßte, wird 
der internationale Archäologen-Kongrek in Athen am 7. April 1905 
auf dir Alropolid durch den Kronprinzen Konftantin von Griechen. 
land feierlich eröffnet. Am nähften Tage beginnen die Verhandlungen 
de6 Kongrejjed, für weide aht Tage in Ausiicht genommen find, in 
fieben Eettionen: 1) Maffifshe Archäologie, 2) prähiftor. Altertümer und 
oriental. Bölker, 3) Ausgrabungen, Mujeen und Konfervicrung alter 
Dentmäler, 4) epigraph. Archäologie und Numismatit, 5) chriftliche 
Aräologie und mittelalterliche überhaupt, 6) archäolog. Unterricht, 
1) Geographie und Topographie mit bezug auf die Archäologie. Auch 
dad Thema der Ausipradye des Altgrichiichen, bezw. die Berechtigung 
der eradmifhen Ausfprahe fol erörtert werden. An den Kongreß 
zeiben fi Erkurfionen nad dem Peloponnes, nah Kreta, Smyrna, 
Eomothrafe und nad Kleinaficn zur Befichtigung der Altertümer von 
Ephefod, Bergamod und Miloe. 

di Auguft 1905 wird in Genf erfimald ein Kongreß der ann: 
tomiſchen Gefenfgaften ftattfinden, deffen en e8 u. a. ift, 
einen internationalen Zentralverband zu fehaffen. Das engere Bureau 





dis Komitied beftcht aus den Profefforen Eternod, Du Bois und 
Battelli in Genf. 


Wiffenfhaftlihe Stiftungen und Zuwendungen. 


Das Preisrichter- Kollegium der Karl Shwarz-Stiftung in Jena 
bat unter den Bearbeitungen der Preisaufgabe für das Jabr 1904: 
„30h. Salomo Semler in feiner Bedeutung für die Theologie mit 
befonderer Berückſichtigung ſeines Streites mit G. E. Leſſing“ die 
zwei erſten Preiſe dem Pfarrer om. Lie. Dr. G. Karo in Aeſchach 
bei Lindau und dem Pfarrer P. Grabow in Bergkirchen bei Hagen⸗ 
burg (Schaumburg⸗Lippe), den zweiten Preis dem Pfarrer W. Lug 
in Böttingen bei Münfingen (Württemberg) zuerfannt. Als nädhfte 
Preisaufgabe, teren Bearbeitungen big zum 1. Juli 1907 an den 
Kirhenrat D. Rudloff in Wangenheim bei Gotha cinzufenden find, 
wird das Ihema geftelt: „Chriftian Ferdinand Baur in feiner Be 
deutung für die Theologie.” Für Die befte wiitenichaftliche Behand» 
lung dicfes Themas zahit die Stiftung am 19. November 1907 einen 
Preig von 500 4. Die Arbeiten mujfen in deuticher Sprache von 
einer andern als ded Berfaffers Hand deutlich geichrieben und nfit 
einem Motto verjeben fein, und es ift ihnen ein verfchloffener Zettel 
beizulegen, welder den Namen des Berfafferd und das gleiche Motto 
wie die Arbeit enthält. Die gekrönte Arbeit bleibt Eigentum des Berf. 

Der unlängft verftorbene ehemalige Profejjor der Augenbeiltunvde 
an der Wiener Univerfität Hofrat Dr. Stellwag v. Carion hat feine 
wertvolle Bibliothek der Univerfität Innsbrud legtwillig vermacht. 

Siebzehn wertvolle Briefe von Rob. Mayer, dem GEntdeder 
des Prinzips von der Erhaltung der Kraft, wurden dem Mündpner 
Mufeum von Meifterwerken der Naturwifjenfhaften und Technik 
geſchenkt. 

Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Bei den Arbeiten, die der Archäologe Legrain zur Stütung 
des alten Ammonheiligtums in Theben Aegypten) vornehmen ließ. 
ſtieß er zufällig auf eine Krypta, worin er einen Haufen von Bild⸗ 
werten entdeckte, von denen die meiſten aus Bronze waren. Ungefähr 
1000 davon ſtellen den Oſiris in ſeinen veiſchiedenen Geſtaltungen 
dar. Bei weiterem Nachſuchen fand man 400 ſteinerne Bildſaulen in 
wohlerhaltenem Zuſtande. Die gefundenen Altertümer befinden ſich 
jept im Mufeum von Kairo. Manche der Bildſäulen ſtellen Könige 
det älteſten ägyptiſchen Dynaſtien dar; ſo wird bie 2. Dynaſtie durch 
das Standbild des Kha⸗Sechemui, die 4. und 5. durch die des Cheopsé, 
des Uferren Ka und des Eaha-Ra vertreten. Zahlreih find bie Bild⸗ 
werte der Könige und Königinnn der 18. Dynaftie, darunter das des 
Thetmes III, deffen griehitheg Profil an die Werte der hellenifhen 
Periode erinnert. 

Bei feinen Ausgrabungen auf der Juſel Keos (Kykladen) legte 
der belgifhe Archäologe Paul Graindon, auswărtigeg Mitglied der 
franzöfifiyin Schule in Athen, zunädhft das Atbenabeiligtum der Gtadt 
Kartpaia frei, dann in der Nähe diefed Gebäudes das Prytaneion, 
endlih einen Heinen dorifhen Zempel, der vier Säulen in der Front 
hatte und aug dem 3. Jahrh. v. Chr. ſtammt. In dem Schutte der 
Tempel fanden ſich Weihinſchriften an Demeter, Hygieia, die Große 
Mutter und Asklepios. Zm ganzen traten gegen 50 neue Inſchriften 
zu tage, darunter wichtige Reſte von Tempeltechnungen des Apollon⸗ 
heiligtums, ein Ehrenbeſchluß für Bakchon, den Nauarchen der erſten 
Ptolemäerkönige, und ein anderer für Hieron von Syrakus, den Ge 
ſandten des Ptolemäos Philadelphos. Unter den Kleinfunden ver⸗ 
dienen eine ſtattliche Anzahl Münzen Erwähnung. Graindon hat 
ferner auf der Inſel Jos Grabungen vorgenommen, die 16 griechiſche 
Inſchriften lieferten, darunter Reſte von 9 Volksbeſchlüſſen. Der 
Fundort iſt vielleicht die Stätte des Tempels des pythiſchen Apollon. 
Der rührige Forſcher wird Diefe injchriftlihen Funde dem Ergänzungd 
bande zur Verfügung fielen, den Profeſſor Hıller v. Gärtringen im 
Auftrage der Berliner Akademie zu den Snfchriften der tonifdhen 
Kytladen (Inscriptiones Graecae XII, 5, 2. Heft) herzuftellen im 


Begriff ftebt. 
Literariſche Neuigkeiten. 

Die Epirotifhe Geſellſchaft zu Athen hat unker Mitwirkung des 
Prof. Chariton das von Konftantin Ehriftophorides (+ 1895) aug. 
gcarbeitete umfafjende Wert über die albanefiihe Spradhe in der 
org eined griehifch-albanefifhen Wörterbuch herausgeneben. 

Der vor kurzem erfhienene 19. Band der Schriften der Goethe 
Gefelfchaft bildet den dritten Zeil der Reihe Uug dem Goethe» 
National-Diufeum. Hrg. von Carl Ruland“. „Dit feinem Bes 
idluffe”, fo heißt ed in der Borbemerkung, „in diefem Jahre den 
Mitgliedern flatt einer literarifcden eine künſtleriſche Weihnachtsgabe 
zu bieten, hat der Borftand einem ihm öfter gräußerten Berlangen zu 
entiprechen gewünfcht.“ Die Tafeln, denen fahkundige Erläuterungen 
des Hragbr.s vorangeben, enthalten folgende Bilder: 1) Goethe, 
Statuette in Zcerralotta (bidher unbetannt). 2) ©. M. Kraus, Se 
feined Goetheporträtd von 1775. 3) Marimiliane Larode, 1773. 
4) Anna Amalia und ihre Damen im Wermarifchen Part. bh Corona 
Schröter, von ihr felbR gezeichnet. Ga) Gorona, anonyme Miniatur; 


87 — 1905. M2. — Biterarifhes Bentralblatt — 7. Januar. — 88 


d) „&uphrofgne”, gezeihnet von 3. H. Lips. — Die übrigen find Zeic- 
nungen von Goethe: 7) Frauentopf (Herzogin Luife). 8) Thüringer 
Bauerngehöft. 9, Deögleihen. 10) Der Münzer-Zurm in Alfädt. 
11) Bli@ auf den Albaner Eee und Monte Cavo 1787. 12) Chriftiane 
um 1790 (nah Ruland ©. 11fg. „das liebenswürdigfte Bild von 
Ghriftianen, frei von dem mürrifcheunfreundlichen Zuge, den ihr Heinrich 
Meyers Aquarell wenige Jahre fpäter gegeben bat“). 

An die Stelle der verftorbenen Mitbegründer der „„Dentfchen 
Yuriften-Beitung‘, des Reichögerichtsratd Dr. Stenglein und des 
AYuftizratd Dr. Staub traten am 1. Januar d. J. neben Prof. Dr. 
Laband als Mitherausgeber der Oberlandeögerichtörat Dr. Ham 
in Köln und Juftizrat Grnt Heinig in Berlin. - 

Sprachatlas des Dentſchen Reichs. 1904 find folgende Karten 
abgeliefert worden: am (Gap 15), Apfel no. ge, das (Gap 4), 
dürft, durch (Sag 4) no. sw., er (Sap 20) no. sw., er (Čap 25) 
no. Bw., fünf, — sw., gestorben, habe (€ap 8) no. 8w., 
habe (Sap 9), heim, ihm, ist (Sap 25b) no. sw., kein no. ge. 
Korn sw., rein no. sw., ’s (Gap 4), sie (Gap 99), Bie (Sap 17). 
Brefamtzahl der fertigen Karten 745 (vgl. 55. Jahrg. [1904], Nr. 1, 
©p. 34 d. BI.). 

Marburg. Wenter. 

Berſchiedenes. 

Die alte, durch Goethe berühmt gewordene Dorfkirche in Seſen⸗ 
heim droht vom Erdboden völlig zu verſchwinden, um einem größeren 
Neubau Plag zu machen, wenn nicht die Goethe⸗Gemeinde hilfreich 
eingreift. Das ſchon zu Goethes Zeiten höchſt reparaturbedürftige 
Pfarrhaus von Seſenheim iſt bereits 1835 durch ein neues erfept 
worden. 

Manuel Garcia, der Erfinder des Kehlkopfſpiegels (1866), wird 
am 17. März 1905 hundert Jahre alt, Die laryngologiſchen Geſell⸗ 
ſchaften Europas, die Londoner an der Spitze, haben ſich zuſammen⸗ 
getan, um dem E Sänger, der in London lebt, zu feinem 100. Ge» 
burtstage eine Čhrengabe zu überreichen. 


Anfrage. 

Welger Gelehrte befindet fih im Befipe der Gollationen gu den 
Origines Ffidərs von Sevila? Würde derfelbe mir vielleicht ger 
ftatten, für cine wiflenfhaftlihe Unterfuhung in die Eollationen zu 
Bub XVII derfelben Einfiht zu nchmen? 

Gefänige Nachricht bitte id gelangen zu ar an 

Friedrich Eidenrodt, stud. phil., 
Bonn a. Rh., Siergaffe 19, II. 


Schlußwort. 


Spalte 1718 von Rr. 50, Jahrg. 1904 d. BI. enthält die Antwort des 
Herrn Mofed Rubinyi auf meine vorangehende Erklärung Was fih in 
diefer Antwort auf ungariihe fprachgefwichtliche Fragen bezieht, darüber 
glaube ih die Urteildbefähigung deuticher Lejer beftreiten Au dürfen, 


| Mimaut; Sp. 45, 


weshalb in biefelben bier einzugeben ein völlig überflüffiged Unter 
nıhmen wäre. 

Was aber die bartnädig fortgefegten Anfchuldigungen bezüglich 
meiner geichäfilichen Interefiennahme an den Ecricid meines verftorbenen 
Baters betrifft, fo follen diejelben durch die in authentifcher deutfcer 
Heberfegung angebogene Erklärung der Berlaydfirma „Franklin“ ®) 
ein für allımal crledigt weıden, laut welder feit dem Tode meines 
Baters keine umgearbeitite Auflage irgend eined BDallagi'ihen Wörter 
buces eriwien, und ih nie einen Hller für diefelben erhielt. 

Ebenſo grundlos und aus der Luft gegriffen it deo Herrn Mofes 
Rubinyi zweite Bebauptung, woracd die ung. Akademie dir Wiff. die 
Fortfegung meined Werkes cingeft ut bätte. Die Wahıheit ift, daf 
die zweite Klajfe der Alad.mie in ıhre jerermann zugängliche Budget 
vorlage für 1905 den Betrag von &. 10000 fur die Herausgabe 
meineg Wertes aufgenommen hat. 


Budapeft, 21. Dezember 1904. 
Aladár Ballagi, 


*) Diefe Erllărung liegt und vor. D. Rev. 


Antwort. 


Herr Ballagi irrt fih fehr, wenn er glaubt, dag die deutfhen 
Sprachforſcher, vor allem aber die deurfehen Drientaliften für die Un 
richtigkeiten feined Unternenmeng, auf welde ih Ep. 1509 und 1510 
von Nr. 45, wie auh Ep. 1718 von Rr. 50 d. BI. hingewiejen babe, 
kein Verſtändnis hätten. Die deutſchen Fachgenoſſen wären, wie ich 
ſie kenne, vielmehr geſpannt auf jene Belege, mit deren Hilfe Hert 
Ballagi die Urteildbefähigung deutſcher Leſer beſtreiten zu dürfen glaubt. 

Ob Herr Ballagi von der väterlichen Erdbſchaft finanzielle Vorteile 
hat oder nicht, kommt für die Sache gar nicht in Betracht. Den ge⸗ 
ſchäftlichen Charakter ſeines Unternehmens giebt er ſelbſt zu, wenn er 
S. 12 ſeines Werkes erklärt, daß dieſer ſein Kriegszug als Fortſeßung 
der väterlichen Wörterbuchsſtreitigkeiten anzuſehen iſt. 

Wenn Ballagi's „ſptachwiſſenſchaftliches“ Werk von den Laien der 
hiſtoriſchen Klaſſe wirklich weiter herausgegeben werden ſoll, ſo überlaſſe 
ich beiden Teilen gern dieſe Freude. 

Budapeſt, den 28. Dezember 1904. 

Dr. phil. M. Rubinyi. 


Stellung als Bibliothekar, Redakteur u. ä. ſucht Dr. phil. 
Längere Tätigkeit an Univ.Bibl., ausſsgedehnte Kenntnis 
europ. Sprachen (4 J. im Auslande). Briefe erb. an d. Bl. 
u. Z. A. 314. 


Berichtigung. 


Sn Nr. 1, Sp. 4, 8. 11 1. Farnell fl. Jarnell, 3. 35 Papyrus 
3. 14 I. Wiedemann. 


aaa a 
She Büderfendungen erbitten wir unter ber Abrefle der Erped. d. BI. (Linbenftraße 18), alle Briefeunter der bes Herausgebers (Raifer Wilheimfte. 29). Rur folde 
Werte Finnen eine Beipredgung finden, Die der Heb, vorgelegen haben. Bei Korreipondenzen über Bücher bitten wir ftetö deu Namen non besen Berieger anzugeben. 





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das Cand der aufgebenden Gonne 
einft und jest. 

Geibildert von Dr. J. Lauterer. Mit 108 Ad 

bildungen und einer Rarte. Eleg. geb. M. 8.50. 


Das vorliegende Werk ift vorzüglid geeignet, 
über die einfdlägigen Verhältnijje unterrid» 
ten und dem Lefer ein eigenes und }elbjtändiges 
Urteil 3u verfdbaffen. In feffelnder Weife und 
nad eigener auf mehrjährigen Reifen dur gon? 
le n gewonnener Anfcdauung entwirft der Ver 
offer ein anfcbaulides Bild des Candes mit fel 
nen Städten und feinen — land 
fcdaftliden Schönheiten. Er fcdildert den Boden: 
reidtum japans, feine Tiere und Pflanzen 

die geographifcben und Rlimatifcben Verhältniffe, 
insbefondere aber feine Bewohner in ihren 
eigenartigen Sitten und inihrer gong 
Lebensweife. Befonders bervorzubeben find 
die dem Werke beigegebenen vorzüglid a 
führten Jiluftrationen, weldbe mit Sadkun 
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echts ŞtaatswifenfGaften (101): Oppel, Natur und Arbeit. 1 Teil. 

echn. Wiſſenſchaflen (120 v. Czudnochowsti, Das elektriſſe Bogenlicht. 

prachtunde. Fiteraturgeſchichte 1103): Gibb, A history of Ottoman poetry. 
IL Swneider, Schuler: Kommentar zu Plato é Phaidon. Graden- 


Norsemen in Americs. Mirtembergifches Urkundenbuc, Vd. 8. Binder, = nn Laterculi vocum Latinarum. Meier. Die Strafennamen der Stadt 
Zürttembergifhe Ming. u. Dedarllen-Kunde. Wimarson, Bveriges krig i ; Braunfdimweig Kirichner, Erinrerungen an Goethes Urrike. 
Tyskland 1675—1679. Dör fel, Gervinus ale — Denter. Rauticug, Aunfwifenfdaft 1106): Kehrer, Die „Heiligen drei Könige” sc. v. Waſie⸗ 
Yahrbudy für Feutfchlande Eerintereffen, 6. Jahrg.: ? leweti, Die Bioline und ihre Meifter. 
Aſphabetiſches ZBnhaltsverzeichnis. pang! e GE D Landart —— der lgl. öffentl. Rome Get reſebuch zur Einführnng in die 
ind ui ber į tiothet au Dresden. (93.) enntnie Deutſchlande ꝛc äs) 
Fan sel a y S EE Kebrer, H.. Die „Heiligen drei Könige” sc. (106. | Das Pflanzenreih. Greg. v. A. Engler. 18. bis 


-) 
S judnodhomeli, ©. gu o. Das etteifche Bogen: | Kirfchner, X., Erinnerungen an Goethes Ulrike. (105.) | _20. Deft. 10.) 
lidt (102) À LitoweTi, ©., Die ruthen.röm. Kichenvereinigung. | Shleiermacers Dialektif, hreg. v. 3. Halpern. (92.) 
Törfel. 3., Gervinus als hiforifher Denker. (97.)| Ueberf. v. P. Jedzint. (ën Schneider, O, Säuler-Kommentar zu Platone 
Fischer, J., The Discoveries of the Norsemen in | Qoify 9., Evangelium u. Kirche. Ueberf.v. I. Gridre.- Ptaiton. (103.) 


o America, — Mae H. Soulsby. 01) Beder. (90.) ee is v., Die Bioline u. ihre Meiſter. 

ranfthaufer, 8. Prinzipien der Aeftherit. 192.) Meier, Tie Straßennamen d. Stadt Braunfchwei ; i Si 

Gibb, E. J Kë A history of Ottoman poetry. Vol. I, | (105.) Vi S f DES Ke — N., Sveriges krig i Tyskland 1675—1679. 
by w. G. Browne. (103.) Bus, abrbudh für Deuifchlands Seeinterefien. ae s 

Gradenwitz, O., Laterculi vocum Latinarum. (104.)!| 6 Jahrg.: (04. 197. * ſch fi Wirtembergifches Urfundenbud. (95.) 

Grimme, ©., Molammed. (v3 ) Oppel , Natur *— Arbeit. 1. Zeil. 1101.) | Stern die Beilage „Die fdöne Siteratur‘ Rr. 2. 





oi loni Dagegen. Wenn nun aud die Migftände des ruthenifchen 
heologie. Kirchentums nicht geleugnet werden können, ſo iſt doch die 
Likowski, Ed., Die ruthenisch-römische Kirchenvereinigung | drage nidjt erörtert, ob denn nicht in den zeitgenöſſiſchen 
genannt Union zu Brest. Aus dem Polnischen übersetzt | römischen Kirchenorganifationen des Dftens gleichartige Un- 
ST SC — Freiburg i. B., 1904. Herder. (XXIII, zuträglichkeiten vorhanden geweſen ſeien und ob dieſe nicht 
E — ‚ | mehr dem mangelhaft organifierten Staatswefen ald der 
‚Im Jahre 1596 ift auf einer Synode zu Breft die | ruthenifchen Kirche zuzufchreiben waren. Exit durch das 
Union der bis dahin griehijch-Fatholifhen ruthenifchen Kirche | Märtyrerblut des Hl. Jofephus ift die ruthenifche Kirche 
mit ber römifch-Fatholiichen Kirche erfolgt. Zur Dreihundert- | mit der römifchen feft zufammengefittet worden, ohne daß 
jahrjeier diejed für die fatholifhe Kirche hochwidtigen Er- | dodh der nationale Gegenfag zwifhen Polen und Ruthenen 
eignifjes, da3 troßdem unter den polnischen Gefchichtöfchreibern | Hig auf den heutigen Tag verwijt worden wäre. 
feine eingehende Erörterung gefunden Hat, hat der Verf. | — — — — — — — 
dieſe Schrift h raudgegeben. Sie beruht auf gebrudten und | Lotay Alfred, Evangelium und Kirche. Autoris. Uebersetzung 
ungedrudten Materialien, und ihre Überfegung ins Deutfche nach der 2. verm., bisher unveröffentl. Aufl. des Originals 
ift um fo dantenswerter aufzunehmen, al3 die erfteren aud von d Geiëre Becher, München, 1904. Kirchheim. (187 8. 
meift nur in polnifcher Sprache vorliegen und fo den | DrBI 4 4. 
meiſten Forſchern unverftändlich geblieben find. Der Berf. Ein merfwürdiges Buch: der Jorm nad eine Kritit von 
zeigt, wie die eriten Anregungen von den Sefuiten ausge | Harnad3 „Wejen des Chriftentums”, inhaltlih eine Necht- 
gangen find, wie diefe bei den polnifchen Königen, da fie | fertigung des Katholizismus. Vieles, was darin fteht, hat 
Deren politifchen Intereffen entiprachen, Förderung gefunden | für diefe, ja mandes aud für die erite Aufgabe taum Ber 
Haben, wie dann aber durch die Initiative weniger ruthe- | deutung. Oder was kommt für die Glaubwürdigkeit der 
nifcher Bilhöfe das Ergebnis erzielt wurde. Freilich war | Evangelien darauf an, wenn auch das zweite Evangelium, 
damit noh lange nicht der Abjichluß erreiht. Nicht nur | wie Von meint, nach jchriftlihen Quellen gearbeitet fein 
Die Eiferſucht der römiſch-katholiſch polniſchen Biſchöfe be- ſollte? Eher wäre es von Wichtigkeit, wenn eine ſpezifiſch 
reitete eine große Schwierigkeit, nicht nur der Übereifer der johanneiſche Tradition nicht anzunehmen ift, und immerhin er» 
Jeſuiten, deren Beſtrebungen, den rutheniſchen Ritus zu wähnt mag werden, daß L. die dreijährige Wirkſamkeit Jeſu 
verdrängen, Unruhe und Oppoſition beim Volke erweckte, auf die apokalyptiſche Zahl: eine Zeit und zwei Zeiten und 
auch die rutheniſche Ariftofratie feste ihren Starken Einfluß | eine Halbe Zeit zurückführt. Mehr zur Sache gehört es, 
gegen die Union ein, nicht minder die kirchlichen Bruder- wenn er weiterhin die Reichgottespredigt Jeſu faſt rein 
ſchaften und endlich die Koſaken, deren Hülfsleiſtung der eschatologiſch verſtehen will; ganz ohne Konzeſſionen an die 
polniſche König nicht entbehren konnte. Der Verf. ſteht entgegengeſetzte Anſchauung kommt er aber doch nicht aus. 
auf dem orthodoxen Standpunkt. Für ihn ift die ruthe | Sa die Weltflüchtigfeit der (Gut Jeſu kann er nur durch 
nifche Kirche vor der Union eine Stätte der Unfal und | fühne Uusdeutung einzelner Stellen bemweijen, an ber es 
Verderbnis geweſen, die Union das einzige probate Mittel | auch fonft nicht fehlt. Q. wil eben Harnad gegenüber zeigen, 
89 90 


daß das Ehriftentum in feiner uriprünglidden Yorm gar nicht 
weiter bejtehen fonnte; aber bevor er nun davon für die 
ihn eigentlich interefjierende Frage die Anwendung madt, 
jchiebt er wieder, wie zu Anfang, in die urjprüngliche Dar: 
tellung ein Kapitel ein, das noch weniger hierher gehört. 
Er fucht zu zeigen, daß die fog. johanneifhe Stelle Mt. 11, 
25 fg. ungeichichtlih ift, daB der Sohn Gottes vielmehr 
nur den Meijtad bedeutet und daß fich die darin auögelprochene 
Erwartung, wenngleih nur für den Glauben, verwirklicht 
hat. Man fieht, wie gejagt, nicht redt ein, was dag foll; 
wir wollen alfo auh, Dier jo wenig wie vorher, naheliegende 
fritiihe Einwendungen erheben, fondern wenden ung gleich 
der Hauptthefe des Verf. zu, die er auf ©. 95 in die Formel 
Heidet: für den Hiftorifer ift alles chriftlih, wag ein Fort: 
leben des Evangeliums aufweilt. Und dag wird nun für 
die Kirche, ihr Dogma und ihren Kultus im einzelnen nad) 
gewiefen: fie find awar alle erft fpäter geworden (nur eine 
Hierarchie fegt Q. fdhon zu Lebzeiten Jeju voraug), aber 
vermöge göttliher Notwendigkeit. Natürlicdy leugnet das aud) 
Harnad niht, gegen den Q. fort und fort polemifiert; aber 
er verfolgt diefe Untwidlung nod) weiter, während A bei 
der im Statholizismus erreichten Etappe ftehen bleibt. Ge- 
legentlichh zwar übt er etwas Kritif, namentlihd am Kultus, 
zumeiit aber lehnt er Dag ab, nimmt ouch die Sefuiten in 
Schuß (S. 117) und bejtreitet, „daß die firchliche Autorität 
jemals ein gewifjer äußerliher Zwang zur Unterdrüdung 
jeder perfönlichen Regun, des Gewiflend war oder heute 
nod ift“ (©. 119, vgl. 152). Sie þat fein Buch dafür 
auf den ndeg gelegt; was voranging und nadfolgte, findet 
man in Kürze in der Deutfchen Lit. Big. 1904, Sp. 1353 fg. 
berichtet. C. Clemen. 
Diralte Glaube. Ev.-lutber. Semeindeblatt f. die gebildeten Ständ: 
Hreg. v. W. Gußmann. 6. Janrg. Nr. 12/13. Ve, Ballmann. 


Snb.: (12) 'P. May, Ung ift ein Kınd geboren. — W. Gere 
hard, Dao Feft ver Liebe. — U. Keuter, Laffıt ung qen Bethe 
ichem gehen! — B. Ragel, Wag die Menihen vom Himmel ers 
warten. — U. Bold, Bilder vom oftafiat. Kriegsfhauplage. — (13. 
2. Diau, Eıwäblet eu heute, wem ihr dienen wollt! — Mein Reich 
UI néit von diefer Welt. — €. Strider, Maria, die Jungfrau. 
— M. Weishaupt, Anfelm Feuerbach. 


Deutfder Mertur. Hreg:Mülhbaupt. 35. Jabrg. Rr. 26. Bonn. 
Inh.: Neue Aufgaben de Preß- u. Schriftenvereind. — „Kaiſer 
u. Budget" — er Eroberungszug ded Idlam in Afrika. 


Mitteilungen u. Nachrichten des deutfchen Paläftina-Bereind. Hreg. 
von H. Buthe. 1904. Nr. 6. Leipzig. Bädcker in Komm. 
Inh.: ©. Kaupfch, Zur Deutung dee Römenfiegels. 


Proteftantifhe Monatähefte. Hrag. v. 3. Webäty. 8. Jahrg. 
Heft 12. Berlin, Schwetichfe u. Eohn. 
nh.: NR. Ehlers, Konfefiiond u. Eimultanfhule. — A. $. 
Braaſch, Vom Grenzgebiet zwiſchen Naturwiſſenſchaft u. Theologie. 
— M. Chriſtlieb, Moderne Weltanſchauung u. moderne Theologie 
bei Sceberg, Zrümpelmann u. Lepıud. 


Proteftantenblatt. Hreg. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Zapıg- 
Nr. Drımen, Schünemann. 

Inh.: R. Emde, Neujahrsgedanken. — Baentſch, Entſtehung, 
Art u. Seid. d. idraelit. Monotheismud. 8. — Traub, Bild. — 
Broße, Religion u. Naturwiſſenſchaft. — Koch, Können unſere 
Gebete eine Aenderung in Gottes Weltregierung herbeiführen? — 
A. Urbain, Des Paſtors Rieke. J. — Beilage: 1904. Ein Rück⸗ 
blick. — Unweihnachtliches aus der Kirche. — Weſtpreußen. 


Die yriftlihe Welt. Hrög.: W.Rade. 18. Jahrg. Rr.53. Marburg. 

Snb.: Dörrieg, Ein Prozeß wegen Gottesläfterung. — Jobs. 
Weih, Die Offenbarung des Zohanned. (SHl) — Shian, Der 
zweite Zeil von Göp Krafft. 


BZeitjchrift des deutfchen Paläftina-Vereind. Hreg. von 6. Stener 
nagel. 28. Band. Heft 1. 
- Inb.: ®. Debler, Die Drtfhaften u. Grenzen Baliläad nad) 
Joſevhus. — ©. Dalman, Pfiügelànge, Saarftreiten u. Ernteftreifen 


91 — 1905. X 3. — Literarifhes Zentralblatt — 14. Januar. — 92 


in Bibel u. Mifhna. — Derf., Gerrridemaß u. Feldmaß. — Eb. 

Neftle, SOrlgotba. — Derf.. Zum Onomaititon des Eufebiud. 

Zeitfhrift für willenihaftlihe Theologie. Hreg. von Ad. Hilgen 
feld. 48. Jahrg. 1. Heft. Leipzig, Reisland. 

Inh.: F. Yipfiud, Die moderne Welt» u. Lebendanfhauung u. 
das Chriſtentum. — A. Hilgenfeld, Die Ginleitungsichriften der 
Pſeudo Clementinen. — V. Pohlenz, Philoſoph. Nactlänge in 
altaril. Vredigten. — %. Börred, Charakter u. Rıligionepolitit 
des vorlepten ipan. Weftgotenkönigs Wıitza. — 3. Dräfele, zu 
Bafileios von Adhrida. 


Ahilofophie, 


Schleiermachers Dialektik, mit Unterstützung der Kgl. Preuss. 
Akademie der Wissenschaften hrsg. von J. Halpern. Berlin, 
1903. Mayer & Müller. (XAXVIII, 463 S. Gr. 8.) 4 6. 

Der Hragbr. Hofft, durch feine Neuausgabe der Dialektik 
„eine Bentralitelle, gleihjam den Brenupunft der Schleier: 
macherjhen Philofophie” geichaffen zu haben. Er Hat alle 
ihm zur Verfügung ftebenden Aufzeichnungen Schleiermaders 
und Vorlefungsnachfchriften benugt und fo einen Tert zuftande 
gebracht, der in Zukunft an die Etelle des früher von Jonas 
herausgegebenen treten dürfte. Tie aueführlidhe Einleitung 
unterrichtet zunädit allgemein über Sh.8 Beilrebungen, be- 
lehrt jodann uber die Weicichte und Herausgabe der Dias 
lektik und beleuchtet ſchließlich den Wert dieſes „Kathartikon 
des Verſtandes“. Dem Ref. will es ſcheinen, als ob der 
Hrsgbr. Sch.s Philoſophie in ſyſtematiſcher Beziehung ſtark 
überſchätzte. Die Behauptung, daß die neueſten Syſteme 
wejentlih aud deal: „Realismus“ find, it recht fühn und 
taum zutreffend. Im ganzen läßt fich nicht beftreiten, daß 
ih H. durch diefe mit Unterjtügung der Königl. Preuß. Afa 
demie der Wiffenfchaften erfolgte Neuausgabe der Dialettif 
ein bleibendes Berdienft um Schleiermader erworben hat. 
Bchn. 


Sranthanfer, Karl, Prinzipien der Aefthetil. Etrapburg, 1904. 
Hcib. (127 ©. 8, 42, 50. 
Dies Buch ftellt eine piychologifhe Merktwürdigfeit bar. 
E3 ift vollfommen rätjelhait, wie jemand ohne die entfern- 
tefte Ahnung von der Natur des Problems, ja anjcheinend 
ohne irgend welche Kenntnisnahme von der einfchlagenden 
Literatur glaubt aus freier Fauft die Prinzipien der Weftgetil 
feftftellen zu können. Er identifiziert das äjthetiiche Luftgefühl 
einfah mit dem Quftgefühl überhaupt im denkbar weitejten 
Umfange einfchließlich auch der finnlichen Quftgefühle, und 
macht fich nun mit viel Aufwand von fpintifierenden Diltink: 
tionen und Divifionen daran, eine Mlaffififation der Gefühld 
arten zu entwerfen. Damit ift dann die bisher vermißte 
Grundlage der Nefthetit gelegt. Charakteriftiich für diejen 
erceffiven Dilettantismus ift, daß, foweit Nef. gejehen hat, 
der Name irgend eines Philofophen oder aud nur jonftigen 
namhaften Schriftftellerd in dem ganzen Buche nicht vorfommt. 
Dagegen tritt namentlich in der zweiten Hälfte des Budes 
mehr und mehr eine außerordentliche Plattheit und Bulga 
rität in Gedanke und Ausdrud, eine Art Stammtifdy- und 
Stallgerud zu Tage, der unter anderem z. B. in ber Bor 
liebe für Wörter, wie „NReinfall”, „Reinleger” (sic), etwas 
„markieren“ u. dergl. zum WUusdrud kommt. Drog. 


Philoſophiſches Jahrbuch. Hrsg. v. Conſt. Gutberlhet. 18. Vd. 
1. Heft. Fulda, Aktiendruckerei in Komm. 

Inh.: A. Dyroff, Das Ich u. der Wille. — Scherer, Sitt⸗ 
lichkeit u. Recht, Naturrecht u. richtiges Recht. (Schl.) — P.C zaja, 
Welche Bedeutung hat bei Ariftoteles die finnlihe Wahrnehmung !- 
das innere Anfchauungsbild f. d. Bildung des Begriffes? — 
Neher, Patritius Beneditt Zimmer. — C. Gutberlet, Der erft 
Kongreß f. erperimentelle Piychologie. 


— 


Geſchichte. 


Grimme, Hubert, Mohammed. Die weltgeſchichtliche Bedeutung 
Arabiens. Mit 1 Karte und 60 Abbildungen. München, 1904. 
Kachbeim. (92 e Ler. 8) Geh ZA 


Beltgefhichte in Karakterbildern, hrg. v. FJ. Kampersd, S. Merkie 
und M. Spabn. 2. Abteilung. wittelalter. 


Es iſt als Fortſchritt der Forſchungen über die Gejchichte 
des arabiſchen Altertums anzuerkennen, daß man jetzt über 
die verſchwommenen Umriſſe, die früher auf Grund der 
durch fremde Quellen nur mangelhaft ergänzten arabiſchen 
Ueberlieferung für alles Vorislamiſche in Geltung waren, 
hinauszukommen ſtrebt und die Ergebniſſe des großen 
Urkundenmaterials, das die babyloniſchaſſyriſchen Funde 
darbieten, für eine Konſtruktion ber alten Bölterfunde Aras 
biens mit verwendet. Der Verf. hält nicht Arabien für 
die Urheimat der Semiten; er zeigt ſich, freilich mit der ſo 
heiklen Fragen gegenüber gebührenden Reſerve, geneigt, die 
Gige der älteſten Semiten in Nordoftafrifa zu fuchen (S. 9°). 
Arabien ſei aber der Durchgangspunkt ihrer Wanderungen. 
Der erſte Teil ſeines Werkes gibt eine geſchickte Ueberſicht 
der Geſchichte dieſer Wanderungen und der alten Staaten— 
bildungen; der Verf. weiſt den aus den älteſten Denkmälern 
erſchloſſenen Volks- und Ländernamen ihre hiſtoriſchen und 
geographiſchen Stellen in dieſem Syſteme an. Es kann bei 
der Aufſtellung eines geſchloſſenen Syſtemes über die Vors 
gänge des grauen Altertums, bei dem immerhin noch zweifel— 
haften Werte einiger jener Namen, natürlich nicht ohne 
Hypotheſen abgehen und wir müßten uns freilich von mancher 
erbgeſeſſenen, wohl auch berechtigten Anſchauung losſagen, 
wenn wir den Kombinationen des Verf.s durchgehends folgen 
wollten. Jedenfalls hat er eher Anerkennung als Tadel 
dafür verdient, daß er (was auh durh den Doppeltitel ge- 
rechtfertigt iſt) ſehr weit ausholt, ehe er an das Thema heran⸗ 
kommt, durch deſſen Behandlung er mit anerkannter Kom— 
petenz an der „Weltgeſchichte in Karakterbildern“ teilnimmt. 
Die Darſtellung des Charakterbildes, das den eigentlichen 
Mittelpunkt der Arbeit bildet, das des Mohammed und ſeines 
religiös-politifchen Werkes (S.45 fg.), knüpft er an eine Studie 
„Zur Kultur des alten Urabiend” (S. 26—45) an, wie er 
überhaupt bejtrebt ift, die Momente der Kontinuität der alt- 
arabifchen Sdeen in der Entftehung des Yslam ftar? hervor: 
treten zu laffen. In großen Zügen charafterifiert er auf 
Grund der Injhriften die füdarabifche Kultur und Religion; 
allerdings Hat er aud) hier aus einzelnen formalen Momenten 
zuweilen zu viel gefolgert, 3. B. die Vorausfegung abge- 
ftufter Grade der Verwandtichaft mit den Göttern aus der 
Berichiedenheit der in theophoren Namen figurierenden fpe- 
ziellen Berwandtichaftöbezeichnungen (S. 34—35). Er gibt 
au% dem Einfluffe füdarabiicher Religionsideen in der reli- 
gidfen Konzeption Mohammeds eine entfcheibendere Stelle, 
al3 ihm gegenüber den jüdiich-hriftlichen Einwirkungen at, 
fommt, die er vollends in den Hintergrund rüdt, indem er 
auf die Frage „Was jtelt Mohammeds Lehre entwidelungs:- 
geihichtlih dar?“ die Antwort erteilt: „So weit fie reli- 
giöſen Inhalt Haben, bedeuten fie einen Reflex des füd- 
. arabiihen Monotheismus.” Die Urgumente, die der Verf. 
zum Crweis diefer Theje beibringt, find von nicht genug 
liderer Art, um al? Bafis einer religionshiftoriihen Kon» 
ftruftion dienen zu fünnen. Wenn wir anerfennen, daß 
es zunächſt eschatologiihe Vorftellungen waren, die dem 
Mohammed den eriten Antrieb zu feinem Auftreten gaben, 
leben wir al3 Ausgangspunkt des Slam eine Reihe von 
Keen, die aus füdarabiihen Quellen nicht hergeleitet werden 
fünnen. Die Richtung der Gottesvorftellung, der Offen 
barungsbegriff, die liturgiihen Bräuche zc. können doc) 





— 1905. 33. — Literarifhes Zentralblatt — 14. Januar. — 94 





unmöglid von dem jüdiich-riftlihen Bufammenhang los. 
gelöjt werden. Man wird demnach beim Ueberblid der reli- 
giöfen Elemente ded Urislam unmöglich dem auffallenden 
Sage des Verf.3 zuftinmen, „daß direkte jüdifche und drift- 


fie Einflüffe dem älteften Jslam fehlten” (S. 53° unten). 


3n fehr anregender, durchaus origineller Weife fchildert der 
Verf. den inneren und äußeren Entwidelungdgang deg ara- 
bifhen Propheten und die hHiltoriihen Phafen feiner Lauf- 
bahn al3 Religiond-, Gemeinde» und Staatsftifter. Er gibt 
dem Gegenftande feiner Darftellung eine jedem Qefer wil- 
fommene Abrundung, indem er feine Studie in eine bündig 
gehaltene Skizze der Entwidelung ded Slam unter den 
Dynaftien bi an die Schwelle der neueften Zeit augmünden 
läßt. Das Buch kann fowohl von Fachleuten ald auch von 
einem weiteren Leferfreis willflommen geheißen werben. Auch 
jene werden, troß mancher Einzelheiten, denen gegenüber 
man Bedenfen hat oder in eine zweifelnde Stellung tritt, 
durch die felbftändige Auffaffung des Verf.3 fih angeregt 
fühlen. Hin und wieder hat er aber einige fchon von Vor» 
gängern mit Recht befeitigte Anfchauungen feftgehalten, 3. 2. 
wenn er die Forderung der Antlißverjchleierung der Weiber 
dem Mohammed zufchreibt (S. 72’), ein Srrtum, der durch 
Snoud Hurgronje al3 gründlich befeitigt gelten fann; oder 
die theokratiihe Reaktion der Schia noch immer von dem 
Einfluß des Perjergeiftes bedingt (©. 86*), wag erft un- 
längft durch Wellhaufen in ficherer Weife widerlegt wurde. 
Die „theojophifthe Spekulation” (S.60®) über den Inftanzen- 
zug des Offenbarungsdaktes entipricht der Auffafjung fpäterer 
neuplatonifcher Eregeje, aber nicht dem Gedanfengang des 
meffanifhen Propheten. — Eine Karte Urabiens, die befon- 
ders die Stämmegliederung in älterer Zeit anfchaulih madt, 
fowie 60 Abbildungen erhöhen die bereits in früheren Teilen 
diefer Sammlung bewährte vornehme Ausftattung des Buches. 
G—r. 


Fischer, Joseph, The Discoveries of the Norsemen in Ame” 
rica with special relation to their early cartographical Re- 
resentation, translated from the German by Basil. H. Soulsby. 
ondon, 1903. Henry Stevens, Son & Stiles. (XXIV, 130 S. 8 
mit 10 Tafeln.) Sh. 8. 

Bu den gründlichiten und ergebnisreichiten Schriften zur 
Gefchichte der Entdedungen und zugleich der Kartographie, 
die in ben legten Jahren erichienen find, gehört Jofeph 
Fischer Werk über die Entdedungen der Normannen in 
Amerika (vgl. 53. Jahrg. 1902), Nr. 16, Sp. 518 d. BI.). 
Der Verf. fügte fih mit echt auf die grundlegenden 
Arbeiten von Storm, Reeves, Zönffon u. a., durdhforjchte 
aber nochmalß jelbjtändig die mittelalterlihen Duellenberichte, 
namentlich die Urfundenihäte des Vatikaniichen Ardivs zur 
grönländifchen Kirchengefchichte und unternahm c3 vor allem, 
die Norblandäfarten einiger wichtiger Ptolemäushandichriften, 
jowie die beiden, von ihm auf Schloß Moliegg entdedten 
und gemeinfam mit F. von Wiefer in trefflicher Fakſimile— 
Reproduktion veröffentlihten Karten Waldjeemüllerd aus 
den Jahren 1507 und 1516 für feine Zwede auszunügen. 
Da das Buch die bisherigen Unterfuchungen über die erfte 
Entdedung der Neuen Welt in vielen Punkten mejentlich 
vertiefte, erregte e8 auch in Amerika verdiented Auffehen, 
ſodaß ih das Bedürfnis nod einer engliihen Ausgabe 
beraugftellte. Eine foldhe Liegt nun Dier aus der Feder 
des Leiter8 der Zandfartenabteilung im Britiiden Mufeum, 
Bafil H. Soul3by vor, der Déi Ion durch eine Reihe von 
Arbeiten ald gründficher Kenner der Geihichte der Erdfunde 
und deg Rlartenwejens und ald Freund deutfcher Forſchung 
bewährt hat. Sein Werk entipridt allen berechtigten An: 
forderungen, die man an eine gute willenichaftliche 1leber- 
fegung zu Bellen gewöhnt ift. Bereichert hat er das Dri: 


95 — 1905. 333. — Literarifhes Zentralblatt. — 14. Januar. — 96 
ginal dur größere Ausführlichkeit der vorausgefchidten 

Bibliographie, Die er von 66 Nummern auf 321 brachte, 
und durch ein forgfältig gearbeitetes, bisher fehlendes und 
Ihmerzlich vermißtes Namen- und Sadregifter, dag die Be- 
nutzung a a A, erleichtert. V. H. 


So pietätvoll dieſe Zurückhaltung gegenüber ber für ihre 
Beit hochverdienftlichen erjten Bearbeitung ift, jo wäre dod 
unfres Erachtend angeficht3 der Erweiterung und Vertiefung 
unferer münzgeihichtlichen Kenntnis in den lebten 60 Jahren 
eine umfaflendere Umarbeitung wenigfteng der erften Ab: 
Ihnitte angezeigt gewefen. Auch Hätte die Ueberfihtlidhteit 
gewonnen, mwenn darauf verzichtet worden wäre, in den 
Münz und Medaillenverzeichniffen zugleich einen Katalog 
in Komm. (XV, 551 S. Fol.) der Beitände der Königl. Münzfammlung in Stuttgart zu 

Diefer Band umfaßt die Urkunden von 1277 bis 1284. | geben. Die wefentlihfte Bereiherung ber neuen Auflage 


Wirtembergisches Urkundenbuch. Hrag. von dem königliche Urkundenbuch. Hrsg. von dem königlichen 
Diejenigen bis 1278 einfchließlich find noch von dem rühmlidft liegt, abgejehen von ber Beifügung der Urkunden, in ber 


Staatsarchiv in Stuttgart. Bd. 8. Stuttgart, 1903. Enderlen 


befannten Hrögbr. der vorausgegangenen 4 Bände, dem nun. | Yeigabe vortreffliher Abbildungen der michtigiten Stüde. 
mehrigen E Dr.v. Stälin bearbeitet, die folgenden | Der Mangel jeder Abbildung beeinträchtigte den Wert der 
von Archivrat Dr. Schneider und Ardivfekretär Dr. Mehring, ` Een Auflage erheblih. Hoffentlich legen nicht äußere 
welche aber beide noch von Stälin in danfenswerter Meile NRüdfichten bei der Weiterführung bed Unternehmens nad 
unterftügt wurden. Der MWechjel der Herausgeber hat in ein. | dieler Richtung größere Einihränfung auf. Um ee 
zelnen Punkten einen Wechfel der Grundfäge für die Be: könnte gegenüber den Erzeugnifjen des 19. Jahrh.s Spar— 
arbeitung mit fi gebracht, der im wefentlihen die Aufnahme jamfeit geübt werben. Schließlich noch zwei Wünſche: Be: 
einer größeren Bahl von Urkunden in einen Band und da: jonder8 bei Bearbeitung der niht Tandeöherrlihen Reihen 
durch ein rafcheres Fortfchreiten des Werkes bezweckte. Noch wird ja auf umfaſſendere Benugung ausmwärtiger Samm- 
ausichließlicher al im legten Bande find nur die wichtigeren | ungen niht verzichtet werden fünnen. ©3 ift dann für 
und inhaltreicheren Urkunden ganz abgebrudt, hierunter fämt: ſpätere Vergleichungszwecke dringend erwünjcht, überall den 
Yiche deutichen. Die übrigen erichienen bloß in Form von Beſitzer des Stückes angegeben zu finden. Und weiter möchte 
Regeſten und Auszügen, in welche der ſachlich oder ſprachlich künftig die Verteilung der Abbildung zweiſeitiger Stücke auf 
bedeutende Inhalt aufgenommen wurde. inigemal find | zwei Tafeln vermieden werden, leicht angängig durch Ber: 
mehrere zufammengehörige Urkunden ald Gruppe unter einer | Wendung von Oypsabgüfjen. 
Nummer vereinigt worden. Die Siegelbezeichnung nach dem es 
Syitem Hohenlohe wurde neben der Siegelbefchreibung nicht marson, Dr. Nils, Sveriges krig i Tysklan ; 
PPRA fondern mit Recht ald überflüffig und Ben re er och planer. Lund, 1903. Gleerap. (XXIX, 
weggelaſſen. Durch die Kürzungen hat man erreicht, daß als 
der Band 767 Nummern enthält, 168 mehr als fein Bor- Der im chen Zeil Länoug, 20, Lund, 1897) ger 
gänger; von 299 Urfunden wurde der ganze Tert gegeben, Ichilderte Feldzug des Jahres 1675 ift dur bie infofge ber 
gleihfall8 299 waren biöher unbefannt. — Man Tonn das völligen Ueberrajhung ‚hervorgerufene Hilfloſigkeit der ſchwe⸗ 
Beſtreben der Hrsgbr. nach Kürzung nur anerkennen und diſchen Heeresleitung in Deutſchland charakteriſiert. Der 
bedauern, daß es ſich bei dem einmal eingeführten raum- Feldzug des Jahres 1676 ſtellt ein zähes Ringen, wenn 
verſchwenderiſchen Drucke und dicken Papiere nicht noch auch mit unzureichenden Hilfsmitteln, dar. Für die Schil— 
weiterführen ließ, denn auch jetzt muß leider geſagt werden, derung hat der Verf. eingehende archivaliſche Unterſuchungen 
daß die Urkunden von 7 Jahren auf 531 Foliofeiten eigentlich nicht nur in Schweden und in Kopenhagen, ſondern auch 
zu wenig ſind. Je mehr das Werk anſchwillt, deſto unhand. in Deutſchland und Paris angeſtellt. Das von Müſebed 
licher geſtaltet es ſich für den Gebrauch, deſto unüberſichtiicher (Baltiſche Studien, 1897) gänzlich außer acht gelaſſene 
wird ſeine Materialverſtreuung. An Gründlichkeit und Ge- pommerſche archivaliſche Material iſt von ihm zum erſtenmal 
diegenheit der Arbeit ſteht dieſer Band den früheren nicht benutzt, ebenſo hat er in Paris die faſt vollſtändige Serie 
nach; faſt möchte man ſagen, daß zu viel Fleiß auf einen von Rapporten der bei der ſchwediſchen Armee in Pommern 
nicht immer wichtigen Stoff verwendet worden iſt. Geſammelt weilenden franzöſiſchen Militärbevollmächtigten hervorgezogen 
wurde mit großer Umſicht, doch vermißte Ref. die päpſtlichen und verwertet, ſodaß namentlich der zweite Abſchnitt über 
Regifter in Rom, von denen man annehmen follte, daß fie den Kampf in Pommern 1676 große Bedeutung erlangt, 
etwas ergeben. Befonders zahlreiche Urkunden beziehen fig | und zwar nicht allein durh die Schilderung der Friegerijden 
auf Bebenhaufen, Baindl, E3lingen, Herrenalp, Salem, Wein. | Aktionen, wie der Blodade Pommerng im Winter 1675,76, 
garten, den Deutjchen- und den Sohanniter-Orden. bes Gefechts bei Swinemünde, des Kampfes um die Stellung 
e P H bei Triebfees, der Eroberung der Peenemünder Schanze, Un 
— — —— —— — | Ham, Demmin, fondern vor allem durch die Darlegungen der 
Binder, Christian, Württembergische Münz- und Medaillen. | Mielelben vorbereitenden Maßnahmen und ber diplomatijgen 
Kunde. Neu bearbeitet von J. Ebner. Unter Mitwirkung Verhandlungen der Alliierten. Indem W. die Operationen 
Württembergischen Kommission fir Landsogtechiehte, Heft. | Aestgpuntte A Ven age fpesiel wn be 
icht3puntte der europäilcden, jpeziell nordifchen Politit be 
Stuttgart, 1904. Kohlhammer. (543. 4. mit 2 Doppeltaf.; #1. | trachtet, gelangter zum erftenmal zu einer gerechten Würbigung 
Eine Neubearbeitung des vor nun ziemlich 60 Jahren | der VBerdienite Königsmarf3 um die Erhaltung der jchmebdilchen 
veröffentlichten Binderfhen Werkes war längft Bedürfnis. | Großmadtftelung, die auf dem Befite Bommerns beruhte. 
Sp wird das erjte Heft einer zweiten Auflage, die gräfliche | Damit Tiefert er aber oud den Beweis, daß ber Plan 
und herzoglihe Münzgefhihte fowie das Tandesherrliche | Ehriftiand V, die Schweden in Schonen anzugreifen, bet 
Münz und Medaillenmaterial bi Herzog Ulrich umfaffend, | richtige war. Durch den fchonenfchen Krieg ift Karl XI fo 
dankbar begrüßt werden. Die Gejamtanlage ift getreu bet, | gänzlich in Unfpruch genommen, daß Königgmarf auf Truppen: 
behalten. Auch die Münzgeichichte ift zum Teil wörtlich | verftärfungen aus Schweden nicht rechnen tann und jelbft 
aus der eriten Auflage herübergenommen, ergänzt aus den | die aus den franzöfiichen Subfidien ihm gewährten pefuniären 
inzwifchen erjchienenen Arbeiten, befonders Grotes und Gün- | Unterftügungen nicht zur Unterhaltung der Truppen und zur 
tber8, und aus den feither befannt gewordenen Urkunden. | Kriegsbereitichaft der Befeftigungen Hinreichen. Nur durd 


— — 


97 — 1905. M3. — Literarifhes Zentralblatt — 14. Sanuar. — 98 


gleichzeitige Benutung feines perſönlichen Kredit3 hat Königs 
mart die beachtendwerten Leiftungen erzielen können. 


Dörfel, Johannes, &ervinus als historischer Denker. Gotha 
1904. F. A. Perthes. (66 S. 8) .# 1, 20. 


Geschichtliche Untersuchungen, hreg. v. Karl Lamprecht. II, 2. 


Ziele ouë Lampredt3 Schule hervorgegangene Schrift 
liefert einen dankenswerten Beitrag zur Gejchichte der Ge: 
hihtswiflenihaft. Gervinus wird darin auf die Prinzipien 
feines Hijtorifhen Denkend unterfuht und feine Stellung 
innerhalb ded Entwidlungdganges der deutjchen Hiftoriographie 
flargelegt. Deshalb behandelt der Berfafjer zunäcdhit kurz 
deffen Stellung zur geihichtlihen FBorihung und erörtert 
dann eingehend jowohl feine gejchichtsphilojophiiche Lehre 
(Rosmoglehre und ihr Verhältnis zur Hiftorit;, als auch 
feine Runjt der Darjtellung (Einfluß der Kosmoslehre auf 
die darjtellenden Werke, Zeitgrundecharalter). Gervinus fcheidet 
ſcharf zwiſchen Geſchichtsforſchung und Geſchichtsſchreibung, 
er iſt vom Werte der Forſchung durchdrungen, das Bedürfnis 
nach Durchdringung und Geſtaltung des Stoffes ſcheint ihm 
in der Geſchichtswiſſenſchaft ſeiner Zeit bei weitem größer 
zu ſein, als das nach Aufhäufung und Anſammlung des 
Materials. Er intereſſiert daher mehr durch ſeine geſchichts— 
philoſophiſche Lehre und ſeine Darſtellungskunſt, als durch 
ſeine Stellung zur Forſchung. Die erſtere zeigt ihn in Ab— 
hängigkeit von den geſchichtsphiloſophiſchen Denkern ſeiner 
eigenen Zeit, ſowie vom Klaſſizismus (Kant, Schiller), in 
den der Darſtellungskunſt ſeiner deutſchen Dichtungsgeſchichte 
zugrunde liegenden Denkvorausſetzungen weiſt er dagegen 
ſchon nach vorwärts zu den Prinzipien der modernen Kultur: 


geſchichtsſchreibung. 


Nauticus, Jahrbuch für Deutſchlands Seeintereſſen. 6. Jahrg.: 
1904. Mit 18 Tafeln, 17 Stizzen und 3 Karten. Berlin, 1904. 
Mittler & Sohn. (IX, 560 S. Yr. 8.) 4 5,50; Geb. X 

Dieſer neunte Band der Nauticus-Schriften wird allgemein 
mit gleichem Intereſſe begrüßt werden, wie ſeine Vorgänger. 

Mit anerkennenswertem Geſchick bringt Nauticus alljährlich 

belehrende und aufklärende Aufſätze immer gerade über ſolche 

Gegenſtände aus dem ſehr großen Gebiete des Seeweſens, 

die infolge beſonderer Umſtände im Vordergrunde des all⸗ 

gemeinen Intereſſes ſtehen, wie z. B. über den Stand der 

Unterſeebootsfrage, über den militäriſchen (gemeint iſt der 

taktiſche und ſtrategiſche) Wert der Schiffsgeſchwindigkeit, 

über die Fortſchritte der Funkentelegraphie, über den trans⸗ 
atlantiſchen Schnelldampferbetrieb und ſeine vorausſichtliche 

Weiterentwicklung. So bietet jeder Band eine neue wert» 

volle Ergänzung des Vorhergehenden und wird für Jeder- 

mann unentbehrlich, der für eine gejunde Entwidlung unſrer 

Seemacht mehr als oberflählihe Erkenntnis fih aneignen 

möchte. Belonders geeignet find dafür auch in diefem Naus 

ticu&Bande die Auffäge kriegsmaritimen, politiihen und 
biftorifhen SInhaltes und unter ihnen am fachlichften und 
wertoolliten diejenigen über die Sortjchritte fremder Friegs- 
marinen, ſowie über den Entwicklungsgang der deutſchen 

Kriegsmarine im verfloffenen Jahre. Weußerft Iehrreich ift 

aud die ausführliche Arbeit über die „Grundzüge der engs 

lichen Kolonialpolitit”, beherzigenswert auch für und; der 

Berf. führt mit allem Redt die riefigen englifchen Erfolge 

auf das ftarfe Nationalgefühl neben ftartem Unabhängigfeits- 

finn zurüd. Wie fteht e3 damit bei uns? Wie würdigt 
man in Deutfchland, das leider doch mit viel flaviihem Blut 
duchjegt ift, den echt germanischen Unabhängigfeitfinn ? 

Diefes ftolze Gefühl ift aber für Hohe Leiftungen unentbehrlich. 

Mit wirtfhaftlichen Uuffägen find die legten Jahrgänge des 

Nauticus überreichlic” verjehen, auch die Statiftit fönnte 


wohl noch eingefchränkt werden. Trogdem ift der Verfuch 
mit Freuden zu begrüßen, die wichtigiten Seehäfen der Erde 
in den Betradhtungsfreis de3 Nauticus aufzunehmen und 
ihren Seeverfehr anzugeben. Daß Nauticus ganz entjchieden 
auf höherer Entwidlungsftufe jteht ala ähnliche fremdländifche 
Jahrbücher, fei mit befonderem Stolze ausdrüdlich hervor: 
gehoben; aber trobem fann er doh noh von den fremden 
Sahrbüchern, 4. B. Braffey'3, lernen, bdag dag Hauptgerwicht 
immer auf feepolitijchem und marinetechnifchem Gebiete liegen 
mu, wenn folde Sahrbücher Tebensträftig bleiben folen. 
Mancher wirtſchaftliche Aufſatz des Nauticus wäre wohl in 
den Veröffentlichungen des Inſtituts für Meereskunde beſſer 
am Platze, käme dort auch auf ſeinem Gebiete beſſer zur 
Geltung. Vortrefflich und ſehr reich iſt ber neue Nauticus— 
Band mit ausgezeichneten Schiffsbildern, 18 großen Tafeln 
und vielen Planſkizzen ausgerüſtet; auch die Kabelkarte ver⸗ 
dient hervorgehoben zu werden. Das Werk kann wieder auf 
weite Verbreitung unter Laien und Fachleuten a 
. Wis. 
Schriften d. Vereins f. Reformationdgefhichte. 22. Jahrg. 1.4. Etüd. 
Halle o, E, Niemeyer in Komm. (8.) Je M 1, 20. 

Snh.: (1) ©. v. Schultheß-Rehberg, Heinrich Sul er 
der Nachfolger Zwinglis. (104 E.) — (2. S. Egelhaaf u. W.D l 
Landgraf Philipp von Heffen; M. Buperd Bedeutung f. d. tirgi. 
Reben in Heffen. (Bortåge.) (63 ©.) — (3.) W. Zahn, Die Altmarf 


im 3Ojähr. Kriege. (IV, 62 ©) — (4.) P. Kalkoff, Die Anfänge 
der Segenreformation in den Niederlanden. 2. Zeil. (VIL 119 ©.) 


Zeitſchrift der Geſellſchaft für SR Holfteinifhe Geſchichte. 
e Kiel, Univ.. Buhh. in Komm. 
: ©. Wegemann, Dad Brandes, BojeFrandı- u. Albert 
grandee Familienlegat nebft Verwandticaftenacmeifen der dazu 
berechti gen Familien Junge, Bielenberg, Boje, Kirchhoff, Sommer x. 
(Mit 14 Stammtaf) — H. Chr. Mattbiedfen, Chronik der Far 
milie Matthiesfen. (Mit 1 Stammtaf.) — Briefe des Grafen Otto 
Joahim Moltte an den Kanzler Cay Lorenz Broddorff aus d. 3. 
1830. — 8. Seip, Zur Belagerung und Grjtürmung von Breiten 
burg. — ©. Hille, Das Drdnen der Alten im Schledwiger Staat» 
arhiv. — KRadrichten über die Befellih. f. Schi..Holfl. Geh. — 
> zus Shliiw..Holft. Wörterbud. Bericht über d. 3. 1903/04. 
. dvd. Fifher-Benzon, Lit. Bericht für 1902/04. 





Länder- und Hölkerkunde, 


Paszkowski, Wilh., Lefebnh zur Einführung in die Kenntnis 
Dentfdlands und feines geiftigen Lebens. Zür ausländ. Studierende 
und für die oberfte Stufe höherer Lehranftalten des In» und Aug. 
nn. nn Berlin, 1904. Weidmann. (VIII, 196 &. ©r. 8.) 

e . 

Das Heine Buch ift bejtimmt, Ausländer, welche bereits 
eine für den Bedarf des täglichen Lebens ausreichende Kenntnis 
unjerer Sprache gewonnen haben, ohne allzuviel Beitaufiwand 
tiefer in den Geilt der willenjchaftlihen deutihen Schreibart 
einzuführen und ihnen zugleich einen gewiljen Einblid in 
die feineren Negungen unferes Geijteslebend und unjerer 
Boltsjeele zu verfchaffen. Die gewöhnlichen Schuflfejebücher 
genügen für diefen Zwed nicht, und die Lektüre eines ein- 
zigen Schriftfteller8 pflegt erfahrungsgemäß bald zu ermüden. 
Eine geihmadvol zufammengeftellte Auswahl vorbildlicher 
Aufjäge hervorragender Stiliften dagegen regt fiher am beten 
zu tiefer eindringenden Studien an. Deshalb ift der Dier 
durchgeführte Gedanke durhaus zu billigen, und feine Mus- 
führung verdient Beifall. Won mehr ald 30 der beiten 
deutihen Brofafchriftitellee der Gegenwart, namentlich von 
bedeutenden Univerfitätsfehrern find bier mit feinem Gefühl 
für da3 bleibend Wertvolle gegen 40 Abhandlungen an einander 
gereiht, die fidh teild mit deutjcher Landes- und Volffunde, 
teil8 mit den wichtigiten Problemen des modernen beutlden 
Beifteslebens in feinen verjchiedeniten Zweigen beichäftigen. 

Se 


99 — 1905. M 38. — Literarifhes Zentralblatt — 14. Januar. — 


Das Buch dürfte nicht nur dem oben angegebenen Zweck 
entiprechen, fondern könnte fidjer auch auf der oberjten Stufe 
höherer Lehranftalten des Jn- und Uuslandes mit Nuben 
gebraucht werden und erfcheint wohlgeeignet, in Diefen 
Kreifen dem Deutihtum neue Freunde zuzuführen. V. H. 


Hantzsch, Viktor, Die Landkartenbestände der königl. Öffent- 
lichen Bibliothek zu Dresden. Nebst Bemerkungen über 
Einrichtung und Verwaltung von Kartensammlungen. Leipzig, 
1904. Harrassowitz. (VI, 146 S. Gr. 8.) 4 6. 

Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekswesen. XXVIII. 
Borliegende, von einem bewährten Schüler des der geo- 
graphiihen Wiffenihaft durch den Tod allzu früh entriffenen 

Friedrich Nabel verfaßte, Höchit danfenswerte Arbeit wird 

fiherlich von den Geographen und Hiftorikern willlommen ge- 

heißen werden, da fie dem Meller in anjchaulicher und über: 
fichtlicher Weife einen Einblid in die reichen und wertvollen Land» 
fartenbeftände der Kgl. öffentlichen Bibliothel zu Dresden 
verichafft, Literariiche Nachweifungen, fowie Angaben über das 

Borhandenjein allgemeinzugänglicher Neproduftionen bietet und 

außerdem noch eine Reihe von wichtigen Bemerkungen über 

Einrichtung und Verwaltung von Rartenfammlungen enthält. 

Die eriten 42 Geiten behandeln die Entjtehung und Ge: 

Ihichte diefer Sammlung (die Zeiten von 1556 bis zur 

Gegenwart), deren Einrichtung, Verwaltung und Benugung 

und geben einen kurzen Ueberblid über die Verzeichnung, Ord— 

nung und Ratalogilierung (Standortsfatalog, alphabetifcher 

Katalog) der Beitände. Auf den folgenden 95 Seiten diefes treff- 

lichen, mit einem Berzeichnis der mehrfach benußten Literarifchen 

Hilfsmittel und mit einem alphabetischen Berjonenregifter ver: 

jehenen Nachichlagemwerfes werden nad) einem, den modernen 

geographiihen und politiichen Verhältniffen ent|prechenden 

Schema und in fortlaufender, big zur Zahl 686 reichenden Nu- 

merierung die bemerfenswerteften Bejtände (mit Literaturan- 

gaben) diefer wichtigen Landfartenfammlung aufgezählt und 
zwar zunächt die Atlanten und Karten allgemeinen Charafterg 

(Atlanten über alle Teile der Erde oder Länder mehrerer 

Erdteile Nr. 1—187, Erdfarten Nr. 188— 253, Seeatlanten 

und Geelarten Nr. 254—284, Snjelbücher Nr. 285 — 292), 

dann die der einzelnen Erdteile (Europa Nr. 293— 643, 

Alien Nr. 644—666, Afrika Nr. 667— 671, Amerila Nr. 672 

—685) und der Bolargebiete (Nr. 686). Die Reihenfolge 

innerhalb diefer Gruppen ift eine chronologijche. Obige 

Zufammenftellung will feinedwegd ein auch nur annähernd 

vollitändiges Bild von den Beltänden der Dresdner Karten: 

fammlung bieten, e3 wird vielmehr eine Auswahl der wid 
tigften, dafelbft vorhandenen Kartenwerfe geboten und das 
wichtigite, zur Zeit noch brauchbare Material hervorgehoben. 

Bor allem werden die Kartenwerfe berüdfichtigt, die durch 

ihr Alter, ihre Seltenheit, ihre Ausführung und ihren Ur: 

heber in der Geichichte der Kartographie eine gewifje Be: 
deutung erlangt haben, dagegen find die Erzeugnifje des 

19. Sahrh.8 und moderne Reproduftionen alter Kartenwerfe, 

ebenjo die in der Dresdner Kgl. Bibliothek zahlreich vertre- 

tenen Pläne und Anfichten, jowie die aftronomiichen Atlanten 
und Karten ausgejchloffen worden, um das Verzeichnis nicht 
allzuſehr anſchwellen zu lafen. Hoffentlich regt dieje ver- 
dienftvolle Arbeit zu ferneren derartigen Publikationen an, fo 
daß die in den verfchiedenen Bibliotheken Deutſchlands aufbe— 
wahrten LZandlarten, fartographiiche Jnfunabeln und Manu- 
jfriptfarten durch ähnliche Aufzeichnung in weiteren reien, 
vor allem unter den Fachgelehrten, bekannter werden und 
diefen dadurch manche mühlame Nachforfhung erleichtert wird. 


Deutihe Erde. Beiträge 3. Kenntnis deutfchen Bolldtumd. Hräg. 
v. P. Langhans. 3. Jahrg. 6. Heft. Gotha, FJ. Perthes. 

Snh.: F. Braun, Das Deutihtum in Konftantinopel. — 2. 

Friedemann, Die neue NRechtichreibung in den Niederlanden. — 


100 


S. Weber, Die Urjachen der Berflawung Zipfend. — V. Hanstzſch, 
Die Verbienfte der Deutfhen um die Erforfhung Südamerifad. 4) Im 
19. Jahrh. — H.Helmolt, Die Schaffung eincd deutihen „Who's 

who”. — P. Langhang, Die Mutterfprache der Mohnbevölterung 
der Schweů 1880, 1890 u. 1900. 


Globus. Hrsq. von H. Singer. 87. Band. Nr. 1. Braunſchweig. 
Vieweg u. Sohn. 

Inh.: Seiner, Ueber die Urſachen des ſüdweſtafrikan. Aufſtandes ˖ 

— Schütze, die Handelszonen ded Sambifi. (Mit 7 Abb.) — Singer: 

Der deutiche Kolonialetat f. 1905. — Fies, Der Hoftamm in Deutid- 

Togo. (Mit 2 Abb.) — Ruete, Die Schluftrantheit im Kongogebict. 


A. Petermanns Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
Hrg. von A. Supan. 50. Band. 12. Heft. Gotha, 3. Perthe. 
Snh.: A. Supan, Zum Ubfhluß ded 50. Bandes von Peter 
manng Mitteilungen. — E Hammer, Zwei praft. Beifpiele fchief- 
achfiger zylindriicher Kartennegentwürfe. — K.Rapner, Dad regen- 
reihfte Gebiet Europad. — 8. Breitfuß, Zur Frage üb. d. fibir. 
Serweg nad Dften. — N. Knipomwitfch, Hydrobiologifche Unter 
fuhungen des Kafpifhen Mecred. (Schl.) 


Haturmiflenfdhaften. 
Das Pflanzenreich. Regni vegetabilis conspectus. Hrsg. von 
A. Engler. 18.—20. Heft. Leipzig, 1 1904. Engelmann. 


(Lex. 8.) 


IV. 61. Taccaceae, mit 178 Einzelbildern in 28 Figuren und 
2 Verbreitungskarten, von R. Pilger. (124 S.) #7, 60. 


IV. 61. Betulaceae, mit 178 Einzelbildern in 28 Figuren und 
2 Verbreitungskarten, von Hubert Winkler. (1498.) .4 7,60. 


IV. 46. Zingiberaceae, mit 355 Einzelbildern in 52 Figuren 
von K. Schumann. (458 S.) Ææ 23. 

Heft 18. Pilger, Taccaceae. Das Begetationdgebiet 
der einzelnen Gattungen oder größerer Untergruppen fällt 
deutlich mit großen in der Pflanzengeographie charafterifierten 
Gebieten zufammen. Der Wert diefer feinen, aber alten 
Familie beruht bejonders in der ausgezeichneten Güte deg 
Holzes vieler baumförmigen Arten. Die Cibe ift wohl al- 
befannt, wie wohl audh, daß fie bei und dem Ausfterben 
entgegen gebt, daß fie fehr langjam wädjit und bie ihr zus 
fagenden Dertlichleiten mehr und mehr der Kultur anheim- 
fallen. — Heft 19. Winkler, Die Betulaceen. Dieje Birken- 
gerwädhje gehören faft ausichließlich der nördlich gemäßigten 
Bone an. Mit den Buchen find fie nicht verwandt. Bon 
feiner Familie dürften fo viele foffile Arten bejchrieben fein 
wie von den Betulaceen. Außer den Nüffen von Corylus 
(Hafelnuß) Liefert die Familie feine eßbaren Früchte. Birken: 
wein und Birkenchampagner wird vornehmlih in Rußland 
gewonnen. Durch Gehalt an Betulin ift die Rinde faft un- 
verweglih und für Näfje faum durdhläffig. Dagegen leidet 
das Holz der Birke, Erle und Weißbuche im rohen Buftande 
jehr unter Wurmfraß. Bigarrentiften werden in großen 
Mengen aus Birkenholz dargeftellt. Der Anbau der Betu- 
laceen madt béi nicht gut bezahlt, wenn aud die Kultur 
der Birke zu Beginn des vorigen Jahrhundert? jehr em- 
pfohlen wurde. Als Biergewähs find alle Vertreter gut 
verwendbar. — Heft 20. Schumann, Zingiberaceae. Hier 
haben wir es mit einer echt tropilchen Familie zu tum, 
welche ficherlich alt ift und big in das Mitteltertiär reicht. 
Der Löwenanteil diefer Gruppe kommt Ufien zu, namentlid 
Malalfa, Borneo, Celebes und Neu-Guinea. E3 find im 
allgemeinen Bewohner der niedrigeren Gebiete, fie bevor: 
Augen feuchte, jchattige Orte, einige wachen in Den bechten 
Plägen des dichteften Urwaldes. Die Zingiberaceae liefern 
den Menfchen wegen ihres Gehaltes an ätherifchen Delen, 
namentlich im Rhizom und in den Samen gefhätte Urznei- 
mittel und viele Gewürze. Die Bedeutung leterer ift frei: 
lih im Laufe der Jahrhunderte mit dem fallenden Gebraud 
und der finfenden Wertihähung zurüdgegangen. Am meiften 


101 


— 1905. 333. — Literarifhed Bentralblatt. — 14. Januar. — 


102 





werden noch der Ingwer gefhäßt, die Eurcumamurzel, bie 
Paradieeköürner, Kardamom. ALS Bierpflanzen ftehen viele 
Arten in großer Wertihätung, wenn fie auch für unfere 
Heimat nicht in Betracht tommen. 


Zoologifher Anzeiger. Hrög.v. E. Korfchelt. 28. Bd. Nr.11. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Spengel, Beihlüffe auf der Konferenz 3. Beratung üb. 
die Orthographie in biolog. Publikationen, Göttingen am 31. Juli 
1904. — Ger, In welhem Geifte find die Beflimmungen der 
Romentlaturregeln anzuwenden ? — Derf., Einziehung eines Gattungs—⸗ 
nameng unter den Golubriden. — Bang, Graan nigen u. Berid 
tigungen zu dem Artikel „über die Horizontale u. vertitale Verbreitung 
einiger Reptilien u. Amphibien Deutihlands u. der Ehmweiz“. — 
Bourquin, Contribution à l'étude des Cestodes de Mammi- 
feres. Le genre Bertia. — Spemann, Ueber Rinfenbildung nad 
erperiment. Entfernung der primåren Linfenbildungszelen. (Mit9 Fig.) 


Afronomiihe Nadridten. Hrög.v. H. Kreug. 167. Bd. Nr. 3986. 
Hamburg, Raute Söhne. 

Snh.: A. Abetti, Pianeta 14 NY. — Ders. Cometa 
1904 I. — A. Berberih, GEpbemeride ded Planeten (157) Deja- 
nira. — J.Coniel, Ephéméride do la comète Tempel 1904 c. 
— 9. Rreup, Neuer Komet 1904 d. — A. M. Nijland, phe 
meride des Kometen 1904 I. — W. Luther, (78; Diana. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v. W. Stlarek. 19. Jahrg. 
Nr. 52. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: E. Meyer, Die Bedeutung der Verbrennungskraftmaſchinen 
für die Erzeugung motor. Kraft. (Schl. — G. Bertrand, Biochemiſche 
Studie über die Bakterie der Sorboſe. — E. Leift, Die Halophä- 
nomene in Rußland. — A. Righi, Ueber einige Erſcheinungen in 
der von radioaktiven Körpern ioniſierten Luft. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 1. Leipzig, Hirzel. 

nh.: F. SE: Bemerkung über dad Entitehen von Jonen 
aus Ozon. — 2. u. U. Bolpmann, Ueber dag Ernerfche Elektro 
flop. — B. Anode, Einige Meffungen lufteleftrifher Zerftreuung 
auf d. Pico de Teyde u. in Puerto Orotava (Tenerife). — E. Bofe, 
Anwendung deg Radium? z. Prüfung d. Strahlungsgejeges f. nicdrige 
Temperaturen. — E Behrde, Zur Deutung der Verfuhe mit 
N-Strahlen. — ©. 3. Barnett, Energiedicte, Spannung u. Drud 
im Magnetielde. — ©. Balentiner, Bemerkung über Hopped Bors 
trag „zur Konftitution der Magnete”. — N. Magnu, Ueber Sauers 
oneni ibuni durh Platin. — E. Soldftein, Ueber elektrifche 
Entladungeerfcheinungen u. ihre Speftta. — H. Lehmann, Lipp- 
manniche Speltra 2. u. 3. Ordnung in natürl. Farben. — R. Lucas, 
Bemerkungen zu d. Beleg der Helligkeitdgunabme eined glühenden 
Körpers mit der Temperatur. — G. Feliciani, Ueber die Wärmi 
fähigkeit des GStidftoffdioryds fowie einige Bemerkungen zu einer 
Arbeit ded Hern Rernft. — R. W. Wood, Apparat pam Nachweis 
rs Druded v. Schallwellen. — %. Ablborn, Ueber Wirbelbildung 
im Widerſtandsmechanismus u. die Wirkung der Schiffdfhraube auf 
dad Wafer. — W. H. Julius, Der grüne Strahl. 


Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Oppel, Alwin, Natur u. Arbeit. Eine allgemeine Wirtſchafskunde. 
1. Teil. Leipzig, 1904. Bibliograph. Inſtitut. (XR, 362 S. Gr. 8, 
mit 99 Nbb., 15 Karten u. 7 Taf.) Geb. Æ 10. 

Die Natur ift die einzige Fundgrube aller Stoffe, deren 
der Menih bedarf, die er (Dr enintmmt, feinen Erfordernifjen 
anpaßt und verarbeitet. Daher lautet der Titel diefer all- 
gemeinen Wirtichaftstunde „Natur und Arbeit”. Sie be- 
handelt den Stoff in drei Teilen: Vorausjegungen, Gejchichte 
und Gegenwart der Wirtichaft. Die Ausführungen bajieren 
auf den Ergebniffen der geographiichen, geichichtd- und volf3- 
wirtichaftlichen Willenihaft. Bejondere Beachtung verdient 
da3 Beimerf, das eine Art wirtichaftsgeographiichen Atlas 
bietet und die textlichen Ausführungen äußert veranfhauficht. 
Hoffentlich Toten aud) die folgenden Bände des interejjanten 
Wertes niht lange auf fi warten.*) 


ei On 2 ift unterdefien bereitö erfchienen. 


Deutihe Juriften-Zeitung. Hrög. von PB. Laband, D. Hamm 
u. E Heinig. 10. Jahrg. Rr. 1. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Dernburg, Bum 5. Jahredtag des neuen bürgerl. Rechte. 
— Laband, Rechtspflege u. volkdtümi. Rechtöbewußtfein. — Förtfch, 
Sprade der Juriften, der Belege, der Sefhäftsmwelt. — Leonhard, 
Beiträge zur Srrtumslehre.e — v. Henle, Der 57. Band der Ent 
Iheidungen des Reihhegerichtd in Zivilfahen. — Kohler, Die Sefep- 
gebungspolitit ded 19. Jahrh. — Niemeyer, Dad Völkerreht u. 
der rujj.-japan. Krieg. — Heimberger, Zur reichörechtl. Regelung 
des Strafvollzugs. — Stranz, juriftifhe Rundfhau. — Hamm, 
Eheverträge zwedd Umgehung der gelen, Unterhaltungspflicht. — 
Mayer, Ueber dad Berbrehen des militär. Aufruprde. — Hirfch, 
Die Kartelle u. die Oefepgebung. 


Defterreihifche Zeitjchrift f. Derwaltung. Hrög. v. E. Ritter v. 
Zäger. 37. Zahıg. Nr. 46-52. Wien, Perles. 

Snd.: (46/47.) R. Engländer, Eine Ammenfteuer ald Kommu- 
nalfteuer. — (48/49.) &. Adler, Das Familienwappen ald gewerk!. 
Marke. — (50/51.) F. &. Müller, Die Befteuerung v. Gemeinde» 
unternebmungen. — (52.; $. Zerfch, Zur Frage ded Regreprechtes 
wegen des Aufwandes f. die Armenpflege gegen die Mutter, bezw. 
Sattin der Unterftügten. 


Techniſche Miffenfchaften, 


Czudnochowski, W.B. v., Das elektrische Bogenlicht. Seine 
Entwicklung und seine physikalischen Grundlagen. Mit 14 
Abb. und 42 Tab. 1. Lief. Leipzig, 1%%4. Hirzel. (VII, 
98 S. Lex. 8) 4 3. 


Das in feiner eren Lieferung vorliegende Wert fol 
eine Monographie ded Bogenlicht3 werden, ein auf breiter 
Bafis angelegte Hand» und Nahichlagebuh, welches ben 
Gegenſtand ſowohl hiſtoriſch als auch kritiſch möglichft er- 
ſchöpfend behandelt. Da die erſte Lieferung nicht über die 
Einleitung hinausgeht und andrerſeits über die beabſichtigte 
Gruppierung des Stoffes nichts Näheres mitgeteilt wird, ſo 
kann von einer Beſprechung des Werkes noch nicht die Rede 
ſein. Uebrigens zeigt die Einleitung: „Die Stellung des 
Bogenlichtes den anderen künſtlichen Lichtquellen gegenüber“, 
ſowie ein ſehr eingehendes Literaturverzeichnis, daß mir ein 
mit großer Sorgfalt und hervorragender Sachkenntnis be, 
arbeitete8 Wert vor ung haben. 


Chemiter- Zeitung. Hrög. v. ©. Kraufe. 28. Jahrg. Nr. 102—105. 
Göthen, Kraufe. 

nb.: (102.) A. Wolfrum, Die Individualitätsbildung des 
Technikers. — C. Goldſchmidt, Kleinere Laboratoriumsmitteilungen. 
— E. Wedekind, Die Waidmäühle bei Wisbech (England). (Mit 
Abb.) — P. Jannettaz, Eine Erſparnis in der Gußeiſenfabri— 
kation. — S. Gärtner, Ueber die hypnot. wirkſamen Beſtandteile 
unſerer Schlafmittel. — (103.) G. Lunge u. E. Berl, Zur Kennt- 
nis der Reaktionen zwiſchen Stickoxryd u. Sauerſtoff oder atmoſphär. 
Luft. — W. Vaubel, über die Einwirkung von Ammoniumnitrit u. 
Ammoniumnitrat bezw. naſzierendem Stickſtoff u. Stickorydul auf org: 
mat. Verbindungen. — P. N. Raikow, Unterſuchungen üb. die Ein⸗ 
wirkung v. Koblenfäure auf die Hydrate u. Carbonate der Alkali» u. 
Erdaltalimetalle. — 0. Zauber, Gbemttëeë Laboratorium der Tgl. 
atad. Hocdhfchule für die bild. Künfte zu Berlin. — (104.) J. Se- 
belien, Ueber pbotohem. Meſſungemethoden f. klimatolog. Zwecke. 
— 5. Büeler, Ueber eine Farbenſkala beim Arbeiten mit Neßlers 
Reagens. — (105. Guido Bodländer +. — Die Totenſchau des Jahres 
1904. — Chemiſches Repertorium Nr. 31. 


Die chemiſche Juduſtrie. Red. von Otto R. Witt. 27. Jahrg. 
Nr. 24. Berlin, Weidmann. 

Inh.: C. Löſer, Ueber die Herſtellung gröberer Steinzeug⸗ 
maſchinen. Kann dieſe als ein Betriebsgeheimnis betrachtet werden? 
— K. Pietrusky, Die Torfbrikettinduſttie in Canada. — F. 
Spitzer, Bericht über die vom 16. bis 30. November 1904 heraue⸗ 
gegebenen Patente aus dem Gebiete der chemiſchen Induſtrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 

Chemie, breg. v. 3. B. Ahrens. 3. Jahrg. Nr. 30. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: J. Klaudy, Die Mineralöle u. verwandten Produfte im 

2. Quartale 1904. — ©. Siermann, Komprefjoren mit elektr. An- 
trieb. — Derf., Geräufchlos arbeitende Kettengetriebe. 





103 


— 1905. M 3. — Qiterarif heg Bentralblatt — 14. Januar. — 


104 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


en E. J. Eis A history of Ottoman poetry. Vol. II, ed. 
Edw. G. Browne. London, 1904. Luzac & Co. (XII, 
A S. ar 8) Sh. 21. 

Diefer dritte Band enthält den gefeierteften türkifchen 
Dichter der Haffiihen Richtung, Bägi, und noch außerdem 
anbere ihrer berühmteften Namen, aber daneben jtehen aud) 
viele Kleinere Geifter, und jelbft die fogenannten Gropen er- 
melen fih, wenn man fie genauer unter die Lupe nimmt, 
bisweilen ihres hohen Rufs garnicht jo würdig. Dafür ift 
beionderd der vielgepriefene ëmt ein treffendes Beifpiel, 
an ihm ift auch nach Gibb tatjächlich nicht viel. Khajjalt, 
den ©. fehr hoch "elt. verdient diefe Wertichägung wohl 
auch nur mehr al3 Einäugiger unter Blinden. G. ſchließt 
fih in diefem Bande Häufig an die Urteile moderner türkifcher 
Schriftiteller an, die allerdings mindeftens ftet3 von Intereſſe 
find, da fie der Haffiichen Richtung Fritiich gegenüberjtehen. 
Als ein origineller Dichter verdient aug dem Bande der 
Albanefe Zahja genannt zu werden, der heftig gegen die 
perfiiche Nachbeterei Front machte mit der Erklärung, er wolle 
feiner Toten Helma (Buderzeug) in den Mund nehmen und 
nicht die Gpeife toter Perfer wiederfäuen, feine Bunge fei 
fein perfiicher Dragoman. Leider war Yahja’3 guter Wille 
größer alö feine Begabung, jo daß er der Dichtung doch Feine 
neuen Wege zu mweijen vermochte. Bei Nazim bat ©. bisher 
die erften Schargi’3 gefunden, eine interefjante Beobachtung. 
Ueber die Dichtungen Sultan Solimang I ift ingwifden 
Sacob3 Monographie erichienen. — Nach diefem dritten Bande 
wird voraugfichtlich eine Stodung in der weiteren Drudlegung 
des Werkes eintreten müfen, da das Hinterlafjene Manuffript 
der nädjlten Bände zu wenig drudfertig vorliegt. Prof. ©. 
©. Browne, der fich des Lebendwerkö feines verftorbenen 
Sreundes mit der größten Pietät angenommen hat, wird 
hoffentlich die bedeutenden Schwierigkeiten überwinden. Das 
Undenten G.8 wird auch durch Publikationen perfifcher und 
türfifcher Texte wachgebalten werden, aus einem reichen Fonds, 
den feine Mutter zu diefem Zwede geftiftet hat. Bisher find 
4 Werke in Ausfiht genommen: Baberd? Memoiren, Sems-i 
Dais’ Abhandlung über perfiiche Poefie, Reštdeddin’s „ıl> 
zu und ein Auszug aus bn Isfendijärd Gefchichte von 
Taberiftäan. Zwei davon hat Browne felbft übernommen, 
die Sraniften werden ihn daher Hoffentlih noch nicht fo 
bald für das Arabiiche verloren gehn fehen. 


Schneider, Gustav, Schüler-Kommentar zu Platons Phaidon. 
Leipzig, 1905. Freytag. (IV, 108 S. 8) #1. 

Ref. ift von jeher der Meinung gewejen, dap der „Bhaidon” 
fih niht nur für die Leltüre in der Gymnafialprima eigne, 
jondern fogar in erter Linie gelefen werden müffe Denn 
wenn e3 richtig ift, daß eine bejondere philofophiiche Pro- 
pädeutif auf dem Gymnafium entbehrt werden künne, fofern 
nur jeder Unterricht philojophifch geftaltet werde, fo ift die 
Leftüre feines Werkes jo geeignet, in dem Geifte des Schülers 
philoſophiſche Grundbegriffe zu erzeugen, wie die des Phaidon, 
weil in keiner Schrift, ſoweit ſie überhaupt für die Schule 
paſſen, ſo gute Gelegenheit geboten iſt, an die höchſten Pro— 
bleme der Menſchheit heranzutreten und die Schüler mit 
ihnen bekannt zu machen. Es kann dem Schüler für ſein 
ganzes Leben wahrlid nur von Nuben fein, wenn er eg 
einmal gelernt bat, die Welt und die Dinge in ihr mit ben 
Augen Platons anzujehen uub dem wahren Zielen aller 
Dinge, dem Bleibenden und Dauernden in der Erjcheinungen 
Flucht, nachzuſpüren. So verdient es alſo volle Zuſtimmung, 
wenn Schneider im Vorworte lebhaft für die Lektüre des 


„Phaidon“ eintritt. Und auch das iſt ſehr beachtenswert 
und wird mit Recht beſonders hervorgehoben, daß bei der 
Platonlektüre Philoſophie und Religion mit einander ver— 
einigt werden können; „es ſind nicht metaphyſiſche Geheim- 
niffe, die und bier entgegentreten, jondern ethifche und reli- 
giöfe Gedanken, die ung alle wohl befannt, ja zum guten 
Teil unfere eigenen Gedanken find”. So urteilt ©. auf 
Grund eingehender Kenntnis de3 Platonigmus und lang 
jähriger Beichäftigung mit dem „Phaidon”, von dem er 
Sagt, daß dem Studium diefed Dialoges ein guter Teil feines 
Lebens gewidmet gewefen Jet. Der Kommentar enthält eine 
Süle kurzer und treffender Anmerkungen nebft einer kurzen 
Einleitung in „die dem Dialoge zugrunde liegende Welt- 
anjhauung” und reiht fi würdig dem an, was wir fonft 
fhon von ©. für die Erflärung des Dialoges befigen. Jn 
Einzelheiten fowohl der Tertkonftruftion wie der Erklärung 
wird man abweichender Meinung fein können; aber in der 
Hauptfache ftimmt Ref. dem Verf. bei und begrüßt den 
Kommentar freudig als ein weitered Mittel, diefen unver 
gleichlichen Dialog, wie er von berufener Seite genannt ift, 
in die Schulfektüre einzuführen. Was die Kompofition des 
Dialoge3 anbetrifft, fo bekämpft ©. die vor furzem von 
Windelband geäußerte Meinung, wonach uns von Kap. 35 
an ein zweiter, jpäterer Teil de3 „Phaidon“ vorliege, und 
tritt für die einheitlihe AUbfafjung des Stüdes ein, fodaß 
für ihn der „Phaidon“ nur zwei Beweije enthält und das 
bon Kap. 35 an gejagte nur die Ergänzung des früheren 
bildet, nicht aber ein neuer, dritter Beweis ift. Der Erklärer 
de3 Phaidon wird daher, bevor er an bie Lektüre des Dia 
loges Herantritt, mit fih zu Rate gehen müfjen, welder 
Anſicht er ſich anſchließen will, und fo fei auch diefer Punkt 
des S.ſchen Kommentars der Beachtung der Fachgenoſſen 
angelegentlich empfohlen; es ſei jedoch bemerkt, daß der 
Wert des Dialoges wohl nicht von der Beantwortung dieſer 
Frage abhängig erſcheint. Hat etwa Goethes Fauſt an 
Wirkung verloren, weil er verſchiedenen Lebensperioden des 
Dichters angehört? Linde. 


Gradenwitz, Otto, Laterculi vocum Latinarum. Voces Lati- 
nae et a fronte et a tergo ordinatae. Leipzig, 1904. Hirzel. 
(XVI, 546 S. Gr. 8) æ 16. 

Gin lateinifhe3 Legifon, da3 die Wörter in umgekehrter 
alphabetijher Reihenfolge d. H. nadh den Endungen geordnet 
vorführt, ift al3 Grundlage der Wortbildungslehre und als 
teztfritifhes Hilfsmittel längft erjehnt worden. Schon im 
Kahre 1883 find auf Anregung des Altmeifterd der latei- 
niihen Lerifographie einige Münchener Studenten zur 
Dedung diejes Bedürfniffes zufammengetreten, aber die Ar- 
beit fam damals nicht über die Präliminarien hinaus. Nun 
ift fie unter Der Leitung eines Yuriften, dem Héi ihre Not- 
wenbdigfeit bei feinen Papyrusitudien aufgedrängt Hat (vgl. 
den Conträr-Jnder in des Berf.3 Einführung in die Bapyrus- 
funde 9. 1), und eines Philologen (Brintmann in Königsberg) 
von Studierenden dreier Fakultäten und den HH. Lehnert, 
B. A. Müller und Lommabjch geleiftet worden. Xm 1. Teile 
des Buches paradieren die Wörter »a fronte«, im 2. »a tergo« 
geordnet, wobei (im Lonträr-Änder) 3. B. das Verbum labor 
durch Vorjegung der Bahl 3 (3. Konjugation) von dem gleidh: 
lautenden Subjtantiv gefchieden und durch die Zahl 3 ober 
4 vor einem Worte auf -us angedeutet wird, daß es fid 
um ein Subjtantiv der 3. oder 4. Deklination, nit um 
ein Subitantiv oder Adjektiv der 2. handelt. Verarbeitet 
wurden der Wortiha der 7. Auflage des Lerifond von 
Georges, die Materialien Bauderd und die Addenda lexiecis 
des Wölfflinihen Archivs für Iatein. Lerikographie Die 
»praemonenda II« jchließen mit den Worten »id speramus 


105 


Thesauro lingnae Latinae ad finem perducto exstiturnm 
nobis Hommeliis Lenelium«. Ref. wäre neugierig, zu er- 
fahren, wie viele von der Heute zu den Füßen der »ante- 
Cessores« fißenden Generation dies richtig verftehen. 

C. W-n. 


Meier, Heinr., Die Strassennamen der Stadt Braunschweig. 
éi e Plan. „Wolfenbüttel, 1904. Zwissler in Komm. (144 8. 
r. 8.) 4 


Quellen und Forschungen zur braunschw. Geschichte. I. Bd. 


Diefer erfte Band einer neuen ortögeichichtlichen Samm- 
fung bebanbdelt ein Thema, da3 niht nur für die Stammes- 
genoſſen, fondern auch für weitere Kreife von Bedeutung 
ift. Sn den Straßennamen alter Städte birgt fih ja be 
fanntlich eine Tülle gefchichtlichen, Fulturgeichichtlihen und 
Ipradjlihden Stoffes, der e8 wohl verdient, ausgefchöpft zu 
werben. H. Markgraf hat in den „Straßennamen Breslaus“ 
(1896) in mufterhafter Weife gezeigt, wie folh ein Thema 
zu behandeln ift, und auch in Meiers Buch erkennt felbft 
der Fernftehende eine gute Leitung. Nach einer furen 
biftorifchtopographifchen Einleitung beipricht der Berf. in 
der alphabetifchen Reihenfolge der jet giltigen Namen alle 
Straßen der alten Snnenjtadt, indem er immer unter urfund- 
lichen Belegen die erfte Erwähnung verzeichnet, dann die Ber- 
wendung de3 Namens, die fih im Laufe der Jahrhunderte 
öfter geändert hat, feititellt und endlich die fachliche Erflärung 
gibt. Auh in Braunfchweig zeigt e3 fih, dab niht felten 
Volkswitz, Volkshumor und volkstümliches Zartgefühl bei 
der Namengebung oder -veränderung mitgejpielt haben. So 
it die alte „Ehebrecherftraße” in eine anjtändiger Elingende 
„Ehrenbredititraße”, der alte „Sauflint (sueklint)” in ben 
vornehmeren Südklint verwandelt worden. Aus Mißver- 
Rändnis machte man aus einem „Ghoyders⸗ oder Ghoders— 
hagen” einen „Geierdhagen”, aus der „DMelmtiwete” die „Maler- 
twete”, aus der „Manteljtraße” eine „Mandelnftraße”. Hu 
der aus „Taſchenſtraße“ entſtellten „Täſchenſtraße“ fei auch 
auf die Breslauer „Taſchenſtraße“, früher „Taſchenberg“ 
verwieſen, deren Name ebenfalls unerklärt iſt. Sollte dabei 
etwa an die unanſtändige Bedeutung von „Taſche“ zu 
denken ſein? -tz-. 


Kirfäuer, Ar., Erinnerungen an Goethes Ulrike und an die 
Familie von Levepow-Raud). Mit 11 Adtildungen. Auffig, 1904. 
Grohmann (in Komm.) (66 &. 8.) 

Das Büchlein, dejjen einziger Vorzug Kürze ift, gehört 
zu den in der Goetheliteratur leider niht jeltenen Erzeug- 
nien, für deren Dafeinsberechtigung man umjonft nad) fadh- 
fihen Gründen fucht. „Ulrifens Memoiren“ find fhon längft 
gebrudt und Leicht zugänglich, die Schilderung ihrer Wohn: 
Hätte auf Schloß Tridiblig, Mitteilungen über ihre Verwandten 
enthalten nicht? Nennendwertes. Dasim Auffiger Stadtmufeum 
verwahrte „Soethe-Album” ift Fein Album, jondern ein Der, 
barium, in das allerdings auf der erjten Seite von Goethe 
an Ulrike geichentte Pflanzen eingelegt find. Die von Be- 
tannten Ulrifen2, darunter von Mundt, eingetragenen Verſe 
tonnten füglicd ungedrudt bleiben. M. K. 


Gymunafinm. Hrsg. von P. Meyer u. U. Wirmer. 23. Jahrg. 
R 


r. 1. Paderborn, Schöningh. 

Inh.: Stürmer, Ginige fihere Anhaltspunkte für die Homer- 
fritit. — Brogrammfgau Deutfch-Defterreih 1908: Golling, Zur 
Pädagogik u. Didaktik im allgemeinen. Zur Mythologie. 





— 1905. 33. — Literarifhesd Bentralblatt. — 14. Januar. — 


106 


Aunftmiffenfchaft, 


Kehrer, Hugo, Die „Heiligen drei Könige“ in der Le een 
und in der deutschen bildenden Kunst bis Albrecht Dürer 
Mit 4 Autotypien u. 11 Lichtdrucktafeln. Strassburg, 1904. 
Heitz. (IX, 131 8. Gr. 8) 48. 


Studien zur deutschen Kunstgeschichte. 53. Heft. 


Xm eren Zeit mich die Ausgeitaltung der Legende vers 
folgt, im zmeiten eine Sonographie des Gegenftandes an 
der Hand der deutfhen Kunjtdenfmäler verfucht. Für diefe 
Aufgabe fehlt dem Verf. aber nicht nur die zureichende Ueberficht 
über die Monumente, fondern auch die fefte Methode und 
der Blid für das Wejentlide. Schon das Einteilungsprinzip 
(1. Gruppe Maria reht3, 2. Maria lint3, 3. Maria in der 
Mitte) und dann die landichaftliche Aufzählung nah Malers 
Ihulen ift fo furzfichtig wie möglih. Weiter verliert fih 
die Unterfuchung in wertlofe Einzelbejchreibung und neben. 
fählihe Züge. Mit folhen Bäunen verbaut man fih ben 
Blid auf3 Ganze und mit einer rein äußerlichen Behandlung 
läft fich einfach der genetifhen Entwidlung einer Kunjtvor: 
ftellung nicht beifommen. So find denn aud) die wenigen 
Gefamturteile und Teitjäge nur unflar gefaßte Halbwahrbheiten 
oder offne Irrtümer. 3 ift nicht wahr, daß das 14. Jahrh. 
ein eigned, durch die franzöfiihe Kleinplaftit übermitteltes 
Schema gehabt Habe: Wir finden die gemeinte Gruppierung 
ihon muftergiltig am Liebfrauenportal in Trier. Gë um 
ebenjo unrichtig, daB das ganze 15. Jahrh. unter dem Einfluß 
der Ronzeption Rogiers ftehe. Grade das gejellichaftlich und 
landichaftlich erweiterte Diafjenbild ift Anfang des 15. Jahrh.s 
fertig. Cine andre Gruppierung, der lange Reiterzug, ift dem Verf. 
anfcheinend nirgend begegnet. Und ebenfo unbefannt ift 
ihm die Legende von den 3 Beichen der unbefledten Em- 
pfängnis, die am Münfter zu Ulm dargejtellt ift. Un 
ſchiefen, unpaſſenden Ausdrücken wie „der junge Gott” ift 
fein Mangel. Die fakfimilierte Hutinfchrift S. 89 ift nicht 
Sancta Regina fjondern Gracia (plena) zu Tefen. B. 


Wafielewsti, W. J. v. Die Bioline und ihre Meifter. 4., weſentl. 
verm. Auf. mit Nbb. Rıipzig, 1904. Breitkopf & Härtel, (XIV, 
651 S. Sr. 8) 49. 

Der Hragbr. Waldemar v. Wafielewsti ift redlich bemüht 
gewefen, das feit Jahrzehnten allfeitig geichägte Werk durch 
zahlreiche Berichtigungen und Zufäge auf den Stand der 
gegenwärtigen ZSoridung zu bringen. Troßdem find einige 
Ungenanigfeiten ftehen geblieben, von denen hier nur bie 
das Leipziger Kunftleben betreffenden angeführt feien. En 
wird Henry Echradied immer wieber als Nachfolger feines 
Lehrmeifterd David im Gewandhausorgefter aufgeführt, 
während Engelbert Röntgen, der im vorliegenden Buche nur 
al8 zweiter Konzertmeifter desſelben Orcheſters figuriert, nad} 
dem Tode Davids tatfächlich in die Stelle des erften Konzert: 
meifter3 eingerüdt ift. Einem Sage feiner Vorrede Hat zu: 
dem der Hrögbr. nicht genügend Rechnung getragen, indem 
fih im biographifhen Teile bes Werkes nach) wie vor 
mehrere Namen von angeblihen Meijtern des Wiolinfpiels 
befinden, deren Träger auf diefe Ehre feinen Anipruch haben, 
während Urmah Sentrah, die durch ihr überaus graziöfes 
Spiel vor 20 Jahren alle Welt entzüdte, ebenjowenig ges 
nannt wird wie Friş Kreisler, der als Interpret des Beet- 
hovenjchen Konzert3 unter feinen Kollegen kaum einen Ri- 
valen hat. J. M. 


Runfthronit. Hr3g. von Œ. N. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 
Rr. 10. Leipzig, € A. Seemann. 
` Inh.: 8. Hevefi, Wiener Brief. — B. Daun, Wittenberg die 
Geburtsſtätte der deuiſchen Renaiſſance? — A. Wolf, Neues aus 
Benedig. — N. ©. Meyer +. — Holländifche Neuigkeiten. 


107 


Die Kunft- Halle. Hıdabr. ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 7. 
Berlin, Harrwig Nadıf. 


Inb.: 8. Salland, Der Kaifer u. die Kunft. 1. — A. Heil» 
meyer, Auguft Hudler. (Mit Illuſtr. — A. Kohut, Ludwig Pictfc. 
— E.Brofh, Aus Venedig. — PB. Wilhelm, Bon Wiener Kunfl. 
— ©. 3. Wolf, Münchner Kunftfchau. 


Zeitfgrift f. Hriftliche Kunft. Hrög. von. Schnütgen. 17. Jahrg. 
10. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Inh.: C. Wufher-Bechi, Die Abfisfredten in S. Maria 
Antiqua auf dem Forum Romanum. (Mit 2 Orundriffen u. 1 Taf.) 
— J. Kuhn, Polychrome Einzelheiten v. d. kunſtgeſchichtl. Ausſtellung 
zu Erfurt 1903. — Schnütgen, Die kunſtbiſtor. Ausſtellung in 
Düſſeldorf. 30. (Mit 3 Abb.) 51) Spätgotiſcher Chormantel v. rötl. 
Sammetbrokat mit geſtickten Schild u. Stäben. 52) Silbergetriebene 
Madonnenſtatuette in St. Martin zu Emmerich. 


Hermifchtes, 


Separat:-Abdrüde aus den Sipungsberichten der mathem.-phyf. Klaffe 
der l. bayer. Afademie der ifenfehaften. Bd. 34. 1904. Heft 3. 
Münden, Franz in Komm. 

Inh.: U. Rothpleg, Die foifilen oberoligocänen Wellenfurchen 

des P u. ihre Beteutung für den dortigen Bergbau. (12 &. 8.) 

M 0, 40. 


Univerfitätsfdriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Münhen (K. B. Akad. d. Wiſſ.). (Rede.) Johann Friedrich, 
Gedächtnisrede auf Karl Adolf von Cornelius. (55 S. 4.) München, 
1904. Franz (in Komm.). Æ 1, 40. 

Marburg. Gabilitationsſchr.) Arthur Schwantke, Die Ba—⸗ 
ſalte der Gegend von Homberg a. d. Ohm insbeſondere der Dolerit 
des Hohen Berges bei Ofleiden. (69 S.) 

— (Snauguraliff. (Bhilof. Fak., Geſchichte.) Ernſt Bickel, 
Wimpfeling als Hiſtoriker. (90 S.) — Bruno Hirſchfeld, Die Ges 
municipalia in römiſcher und frühgermaniſcher Zeit. (00 S.) — 
Hermann Hofmeiſter, Die Gründung der Univerſität Helmſtedt. 
(74 S.) — Guſtav Hölſcher, Die Quellen des Joſephus für die 
Beit vom Epil big zum jüdiſchen Kriege. (6b6 S.) — Leopold Roth— 
ſchil d, Die JudenOemeinden zu Mainz, Speier und Worms von 
1349 - 1438. Ein Beitrag zur Geſchichte des Mittelalters. (118 e 
— Karl Wagner, Das Ungeld in den ſchwäbiſchen Städten bis zur 
zweiten Hälfte des 14. Jahrh.s. (120 ©.) — [PHilof.] Enrico de 
Portu, Balileid Begriff der Wifjenfchaft. (54 ©.) — [Pädagog.) 
Mar Adolf Emted, Dad Erziehungsideal bei Gir Thomas More, 
Eir Thomas Elyot, Roger Aiham und John Lyly. (83 S.) — [Math] 
Friedrih Nolte, Meberfiht über die Theorie der Abelihen Funktionen 
zweier Bariabeln. (30 ©.) — Eugen Schmid, Die Caudhy’ihe Me 
thode der Auswertung beftimmter Integrale zwifchen reellen Grenzen. 
93 ©. 4) — Wilhelm Weftphal, Ucbertragung einer Dreieddaufr 
gabe auf das ZTetraeder. (67 ©.) — [Botan.) Ernft Neide, Bota- 
nifhe Beichreibung einiger fporenbildenden Batterien. (76 ©) — 
[Chemie.]) Buftaf Fr. Bergh, Beiträge zur Kenntnis der Zupinen- 
altaloide. (72 ©) — Dirt Hendrit Braund, Ueber Auercitrin, 
Sopkorin und Bappern-Rutin. Ein Beitrag zur Kenntnid der in der 
Natur vorfommenden Flavonderivate (73 ©) — Walter Gaebel, 
Ueber Kondenfationdprodufte au m-Krefol und p-Krefol mit Aceton. 
(38 ©.) — Wilhelm Geibel, Ueber Bromderivate de p-Oryftilbens. 
(48 ©.) — Leopold Hunte, Ueber die Einwirfung von tertiären 
Aminen auf Tetradhlor-p-Krefolpfcudobromid. (54 &.)— Theodor Filke, 
Ueber Ketohalogenverbindungen ded Phrnold und der Krejole. (55 ©.) 
— Döfar Keller, Uber tags Damadkcenin. (72 ©.) — Zalob Ligen: 
dorff, Ueber die Epaltung des Dijodfoblenftoffs (Dijodacetylen) in 
Kohlenftoff und Tetrajotäthplen. (32 S.) — Hermann Quede, Ueber 
dad Nitril der «-Phenyl-p-orpzimmtfäur. (40 S.) — Wilhelm 
Möller, Ueber die Einwirtung von Pyridin auf Dinitrochlorbenzol 
und Dinitrobromtoluol. (78 ©.) — Gottfried Mühlhaufen, Unter 
fuhungen über p-Diorydibenzalaceton und p-Orybenzalaceton. (67 ©.) 
— Karl Siebert, Einwirkung von Phenol und p-Krefol auf o-Nitro- 
benzaldebyd bei Örgenwart von Ealzfäure. (38 ©.) — Karl Thimme, 
Ueber die Einwirkung von Ehlorwafjerftoff auf wällerige Formaldehyd 
löfung und Zriorgmetbylen. Reaktionen der GChlormethlaltylätber. 
(87 ©.) — Bilhelm Unverzagt, Ueber die Einwirfung von Brom 
auf Di-p-orptolyl-dimethyimetban. (51 ©.) — Hand Wagner, Unter 
fuhung über Tetradlor-p-Diorytolan. (57 ©.) — F. Zimmermann, 
Ueber die Eyaltung die Kohlenorydee. (75 ©.) — [Geol. u. Mineral.) 
©. Lincio, Beiträge zur fryftallograpbifchen Kenntnid des Quarzed. 
(25 ©., mit 4 Taf.) — [Bhyfll. Erih Haupt, Ueber die ferro. 


— 1905. M 3. — Literarifhes Bentralblatt — 14. Januar. — 


108 


magnetifchen Cigenfhaften von Legierungen unmagnetifher Metalle. 
46 ©.) — Garl Klüpfel, Unterfuhung des Uebergangd elektrifcher 
Ströme zwiſchen Flüifigkeiten und Gafen. (43 ©.) — Emil Tate, 
Magnectifche Unteriuhungen: I. Unterfuhung der Magnetifierbarkeit 
der bei den Epandaucr Gravitationdmellungen verwendeten Materia- 
lien. Mit zwei Anhängen. II. Hiftorifche® und Theoretiſches über 
Umwandlungspunfte. II. Beflimmung von Umwandlungspunkten 
Heudlerfter Mangan-Aluminium-Bronzen. (136 ©.) — [BZoologie.) 
Wort Börner, Ein Beitrag zur Kenntnid der Bedipalpen. (23 ©. 4., 
mit 13 Fig.) — Wilhelm Börich, Zur Kenntnis der SC permatogenefe 
bei den Poriferen und Golenteraten nebft Bemerkungen über die 
Dogenefe der erfteren. (26 ©., mit 1 Taf. u. 4 Tertfig.) — Fran; 
Paechler, Ueber die Morphologie, Fortpflanzung und Entwidlung 
der Gregarina ovata. (26 ©.) — $. Harold Parkinfon, Ueber 
eine neue Culmfauna von Königäberg unweit Gießen und ihre Be 
deutung für die Gliederung des rheinifhen Culm. (46 ©.) — Hugo 
Schnabel, Ueber die Embryonalentwidiung der Radula bei den 
Mollueten. I. Die Entwidlung der Radula bei den Gaftropoden. 
(42 ©.) — Nlerander Shmweitart, Beiträge zur Morphologie und 
Geneſe der Eihüullen der Ecphalopoden und Chitonen. (54 ©.) — Gurt 
an a be Beiträge zur Spermatogenefe der Gephalopoten. (45 ©., 
mit af.) 


Kritifche Sadhzeitfchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XI. Nr.7. 


8omm.: Ebeling, De tragicorum poetarum Graecorum canticis solutis. (C. O. 
Zuretti) — Mazon, Aristophane, La Paix; Id., Essai sur la composition 
des comedies d'Aristophane. (G. Fraccaroli.) — Gomperz-Reymond, 
Les Penseurs de la Grèce, I. (C. Pascal.) — Noyak, C. Iulii Caesaris 
commentarii de bello civili. (S. Consoli) — Giorni, L'Elegia romana. 
(L. Cisorio.) — Reich, Der Mann mit dem Eselskopf. (V. Brugnola) — 
J. Beloch, Griechische Geschichte, ILL, 2. (V. Costanzi.)— Cichorius, 
Die römischen Denkmäler in der Dobrndscha. (L. Cantarelli.) — Communi- 
cazioni (A. Gandiglio, Ad Cic. Orat. XLVIII, 161; C. Pascal, Un carme 
di Venanzio e uno di Prudenzio). 


Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 


Museum. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. S. Speyer. 12. Jaarg. No. 4. Leiden, Sijthoff. 


Inh.: Delbrück, Einleitung in d. Studium d. indogerm. Sprachen!. (Kluyver.) 
— Aristophanis Plutus, ed. Van Leeuwen. (Kuiper.) — Libanius rec. 
Foerster, II. (Van Herwerden.) — Pseudacronis scholia in Horat rec. 
Keller. (Karsten) — Dahlmann, Die Samkhya-Philosophie. (H. Kern.) 
— Van den Vos Reinaerde, uitg. d. Buitenrust Hettema en J. W.Muller, 
I. (Verdam.) — Van de Graft, Historieliederen. (Fredericq.) — Berg- 
meier, Dedekinds Grobianus in England. (Borgeld.) — Rühl, Grobianus 
in England. (Borgeld.) — Luick, Untersuchungen z. engl. Laulgeschichte. 
Ders., Studien z. engl. Lautgeschichte. (Bülbring) — Leeman, Pract. 
Handleiding ... Spaansche taal, I. (Salverda de Grave.) — Agats, Der 
hansische Baienhandel. (Brugmans.) — Melanges Paul Fredericq. (Blok.) — 
Günther, Moderne Völkerkunde. (Steinmetz.) — Caesar de Bello Gall., d. 
Halberstadt. (Van Eck.) — Paszkowski, Lesebuch zur Einführung 
in die Kenntnis Deutschlands. (Kossmann.) — De Haas, Do chemie in 
dienst van de archaeologie. 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 

38e année. Nr. 52. Paris, E. Leroux. 

Somm.: La Karpüramanjari, p. Konow, trad. Lanman. — V. Henry, Précis 
de grammaire pålie. — Horovitz , Las Hacbemyyat de Komeit. — Rei ch, 
Le mime. — Magne, Bertran de Born. — Alphanddry, Les idées 
morales des hétérodoxes latins au début du XIIIe siècle. — Elise Richter, 
Comment la construction romane s’est degagde de la construction latine. 
— Babelon, Histoire do la gravure sur gemmes en France. — Le Lim 
XXII. — Mélanges des savants de Halle. — Trahey, Le vocabulsire d'En- 
nodius. — Schermann, La Didaché. — Leipoldt, Le VIIIe livre dee 
Constitutions apostoliques. — Strzygowski, La cathedrale d’Aix-la- 
Chapelle. — Sainte Hildegarde, Causae et Curae , p. Kaiser. — Eisen- 
hofer, Le rational. — Campion, Saint Servais et Baint-Servan. 


Wochenfchrift für klaffifche Philologie. Hrg. v. G. Andrefen, $. 
Drabeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 1. Berlin, Weidmann. 


Iuh.: W. Spiegelberg, Aegyptologifhe Randgloffen zum Alten Tetament. 
(A. Wiedemann.) — J. Heckmann, Priscae latinitatis scriptores ua 
ratione loca significaverint non usi praepositionibus. (G. Funsioli.) — Chr. 
e Tas Forum Romanum, feine Seihidte und feine Denfmäler. — 

. Beigel, Rehnungsweien und Bühführung der Römer. (C. VBardt ) 


Außerdem erfchienen 


ausführlidye Kritiken 


über: 

Bendir, L., Terminologie u. Begriffsbildung im Gefegentwurf üb. d. 
Derfiherungdvertrag. (Gerhard: Ztichr. f. d. gef. Berfih.-Wilf. V, 1.) 

Berger, K, Shiller. Sein Leben u. feine Werke. (Baumeifter: Lehr: 
proben u. Lehrgänge 1905, 1. $.) 

Bonin, B. v., Grundzüge der NRechteverfaffung in d. deutfch. Heeren 
zu Beginn der Neuzeit. (Bornpat: Forfch. z. brantenb. u. preuß. 
Seh. XVII, 2.) 

van der Borgbt, Grundzüge der Sozialpolitit. (Maneg: Ztihr. f. d. 
gef. Verſich.Wiſſ. V, 1.) 


109 


— 1905. 383. — Literarifhed Zentralblatt — 14. Januar. — 


110 





Glaaßen, ®., Die fo;iale Berufs en d. deutſch. Volkes nach 
NRabrungẽquellen u. Familien. — Ebd.) 

— Wabeferintigtittehunmg, (Bohlmann: Ztfhr. f. Math. 

Phyſik 

Detmer, W., Das kleine dn ia Praftifum. (Deld: Lehr- 
proben u. Xebrgänge 1906 

Eufebiud’ Onomaftiton der bibl. ann hrsg. v. Kloſtermann. 
(Thomſen: Ztiſchr. d. deutſch. Baläftina-Ber. XXVIII, 1.) 

TS ta Chriftentum der Zulunft. (Grützmacher: Theol. Litbl. 

Fißner, R. Deutſches Kolonialandb. (Globus LXXXVII, 1.) 

Frins, V., De actibus humanis. II. (Pruner: Philoſ. Jahrb. XVIII, 1.) 

Gerlad, 3. v., Ernft Ludwig v. Gerlach. (Oncken: Deutſche Monats⸗ 
ſchrift, Jan“H.) 

Goeß, W. Hiſtor. Geographie. (S. Günther: Naturw. Rundſch. XX, 1.) 

Güttler, G., Wiffen u. Slauben. (Schreiber: Philof. Jahrb. XVIIL, 1.) 

Qutbmann, 3. Die Landfhaftömalerei d. tosfan. u. umbr. Kunft v. 
Giotto bi Raffael. (Beil. 3. Allg. Ztg. Rr. 295.) 

Handtuh d. Ditfenfstun Deutfhlande. (Maneg: Ztihr. f. d. 
gef. Verſich⸗Wiſſ. V, 1 

VE Sf die ter Jefu zeitgemäß? (Steinbed: Theol. Q1. 

1.) 


Hupta, 3., Die ae bé Bertreterd vn Bertretungdmadht. 
Gerhard: Ztihr. f. og Berfih. N 

Jahrbuch f. brandenburg. irhengefch., bgb "ege 1. Jahrg. 
(Kamwerau: Vert, 3. brandenb. u. preuß. Ba XVIL 2.) 

Gantt, R., Caput Nili. (Singer: Globus LXXXVII 1.) 

Ricnip-Gerloff, F- Methodik ded botan. Unterrihte. (Deld: Lehr- 
proben u. Lehrgänge 1905, 1. 9.) 

— A., Lehtb. d. Philoſ. J. (Schreiber: Philoſ. Jahrb. XVIII. 1.) 


RE y Deutige Rautlchre. (Windel: Lehrproben u. Lehrgänge 
) 
Mittnadt, Frihr. v., Erinnerungen an ne (v. Peterödorff: 


Forſch. A brandenb. u. preuß. Geſch. X 

uns ilităr. Werte. III: Der ital. a 1859. 
Schrötter: Ebd.) 

Oncken, H., Laſſalle. Rachfahl: Ebd.) 

— J. v., Vorgeſchichte Schlacht bei Belle⸗Alliance. 


Frhr. v. 


Schmitt: Ee 
Pohle, 3., —8 Sechi. (Ad. Müller: Philoſ. Jahrb. XVIII. 1) 
Brufhen, G., Leitfaden d. bibl. SE (Kaupfh: Ztſchr. d. 


deutſch. Paläftina-Ber. XXVIII, 
Putttammer, N. v., Die Nera —* (Onden: Deutſche Monats⸗ 
ſchrift, Jan.H.) 
dars, M., Honoré de Balzac. His life and writings. (Gar- 
nett: The Academy Nr. 1704.) 
(Onden: Deutfhe Monatsſchr., 


Shäfile, Alb., Aus meinem Leben. 
Jan.⸗H. 
Schindler⸗Volkmer, Die deutſche Sprachlehre f. Lehrerbildungsanſtalten. 
Tſchech: aut Scdulblatt LI, 1.) 
. Die Pſychologie Aibertẽ d. Gr. 


Schneider, A (Lauer: Philof. Jahrb. 
XVII, 1.) 
Schubert, H., Clementare Berechnung der Rogarithmen. (Lampe: 


Naturw. Rundſchau XX 

Schultze, M., Karl Reichögraf Lehndorff⸗ — (Seraphim: Forſch. 

. branden®. u. preuß. Sefh. XVII, 2.) 

d oben, Urchriſtl. Lit.Geſch. (Unterh.Beil. z. Tägl. Rundſch. Nr. 301.) 

Stettiner, P., au EE (Schufter: Forfch. 3. brandenb. u. 
Preuß. Geid. X U, 2.) 

Stoſch, U. v., tan: teiten des Generals u. Admirald Albr. v. 
nn Oncken: Deutſche Monatsſchr. Jan.H.) 

Unzer, Der Friede un Teſchen. (al Forſch. z. brandenb. u. 
preuß. N XVII, 2 

Belten, p Eitten u. Gebräuche der Suaheli. (Globus LXXXVII, 1.) 

Boigt, W., Thermodynamik. (Podeld: Ztfchr. f. Math. u. Phyf. LI, 3.) 

Boltelt, a. Suftem der Aefthetit. I. (Baumeifter: Lehrproben u. ge 
gänge 1905, 1. $.) 

Webrmann, M., Seid. v. Pommern. I. (v. Sommerfeld: Forfch. 3. 
brandenb. u. preuß. Gei, XVII, 2.) 

Wendt, G., Didaktit u. Methodik d. deutjch. Unterriht!. (Beil. A 

Allg. EI Nr. 296.) 

Berle, P., Die Renaifjance d. Ehriftentumd im 16. Jahrh. (Thimme : 
Theol. Dt XXVI, 1 

Bily, R., Friedrich Niepfche. (Ott: Philoſ. Jahrb. XVIII, 1.) 





Bom 28. Dezember 1904 bis 4. Jannar 1908 ſind nachſtehende 


nen erfhienene Werke 
bei uns eingeliefert worden, deren Befprehung fih die Redaktion vorbebält: 
Bippen, ®. v., Gefhichte der Stadt Bremen. Schlußlief. Halle a. ©. 
G. &. Müller. (Gr. 8.) A 3. 


Börner, W., Die Ethifhe Gefellihaft in Wien im erften Dezennium 
ihred Beftandes. Wien. Berl. d. Eth. Geſellſch. (22 S. Gr. 8.) 


Brann, M., Geſch. d. jüd.theolog. Seminars (Fraenckelſche Stiftung) 
in Breslau. Feſtſchrift un e Subiläum der Anftalt. Breslau. 
Koebner in Komm. (21 Ve. ©r. 8. mit 1 Bildn.) 

Burdhardt, R., Mauthnerè le Offener Brief an Hm. 
Georg Brandes. Bafel. Drud v. Birkhäufer.. (16 ©. Gr. 8.) 

Buidh, Wilh., Dad Deutihe Große Hauptquartier u. d. Bekämpfung 
v. Parið i. Feldzuge 1870—71. Stuttgart. Cotta Nadıf. (82 ©. Gr. 8.) 


Chauvin, V., Bibliographie des ouvrages Arabes ou relatifs 
aux Arabes publiés ans l’Europe chretienne de 1810 à 1885. 
VID. Syntipas. SE Vaillant-Carmanne. Leipzig. Harrasso- 
witz. ıGr. 8.) Fr. 6, 50. 

Chriftaller, ©. ©., Ein Meiner Kulturfampf. Alten u. Erlebtes 
zu den fatirischen Roman AE TEN NoN de? Geiſtes“. Jugenheim. 
Suevia⸗Verlag. (VIII, 69 ©. 8. 

CH en Tetel. Eine Strafpredigt an die Kirche. 2. Aufl. Ebr. 

Corpus scriptorum christianorum orientalium, cur. Chabot, Guidi, 

yvernat, Carra de Vaux. 1) Scriptores Aethiopici, series II, 
tom. V: Annales un Jyäsu I, Bakäffa, ed. J. Guidi. 
Pars I. Textus, versio. criptores Arabici, series III, 
tom. I: Petrus ibn Rahib, a orientale, ed. L.Chei kho 
S. J. Textus, versio. 3) Scriptores Syri, series II, tom. XCIII: 
Dionysius bar Salibi, Expositio liturgiae, interpretatus est H. 
Labourt. Textus, versio. Series III, tom. IV: Chronica 
minora, pars I, ed. J. Guidi. Textus, versio. Paris. Pous- 
sielgue. Leipzig, Harrassowitz. (55 u. 56; 146 u. VII, 174; 
95 u. 106; 39 u. 32 S. Gr. 8.) 

Detmer, Heinr. W. u. Rob. atiota, Zwei Schriften deg 
Be Bernhard Rottmann. Dortmund. Rupfus. 


(LXX, 132 

Drutfcher Univerfitätdsftalender, SE v. — SC F. Aſcherſon. 
66. Ausg. Winterſemeſter 1904/ h. Scheffer u. G. 
Zieler. J. Teil: Die Univerſitäten a onen Reich. Leipzig. 
Scheffer. (16.) .# 1, 50. 


Durfthoff, W., Die Entftehung, Entwidlung u. un der olden- 
burg. Brandtaffe. Oldenburg. Stalling. (Gr. 8.) A 


Fifer, D., Revifion u. Revifiondfumme in BER u. rechts⸗ 
vergleich. Darftellung. Bortrag. Berlin. Springer. (Gr. 8.) .4 0, 80 

Frey, Karl, Aus den Bergen ded Sernftaled. Alpine Erlebn. u. Ere 
innerungen (1896—1904). Zürih. Art. Inf. Orel Füpli. (8. 
mit Abb.) # 2, 50. 

Furrer, K., Das SC Jefu Chriſti. 
Hinrichs. (Gr. 8.) 

Gieſebrecht, F., de Metrik im de dargeitellt. 
Bandenhoed & Rupredt. (Er. 8.) Æ 1, 80. 

Gomperz, Theodor, Ejfayd und Erinnerungen. Etuttgart. Deutfche 
Berlagsanftalt. (Gr. 8) A 7. 

Sroßperzog Wilhelm Ernft-Audgabe deuticher Klaffiker, hab. v. Alfr. 
W. Heymel. Goethes Romane u. Novellen, Bd. L SHillers 
Dramen, Bd. I. Keipzig. Infel-Berlag. (RI. 8.) Geb. in Leinen je .4 4. 


Grünberg, P., Philipp Jatob Spener. 2. Bd. Göttingen. Ban- 
denhoeck & Aupredt. (Gr. 8.) Æ 4, 60. 

Hamye, TH., Rürnberger Ratsverläffe über Kunft u. Künfller im 
Zeitalter der Spätgotit u. Renaiffance (1449-1618). IL SE 
Mani Wien, Gräfer & Gie. Leipzig. Teubner. (8) Æ 5 

Heder, R, u. J. Trumpy, Atlad u. Grundtiß d. Rinderbeilfunde. 
Münhen. J. %.Lchmann. (8. mit 48 farb. Taf. u. 144 Abb.) Geb. „416. 


Heim, ©. Aus Ftalien. Material f. d. Unterr. in d. italien. Sprad 
1. Heft: Stal.-Deutfh. Zürih. Shulthef & Co. (8) Æ 1, 40. 

Henderson, Ch. R., Modern methods of charity. New York. 
The Macmillan Co. (Gr. 8.) Geb. Doll. 3, 50. 

Herrmann, VW. Die Geihichtdauffaffung Heintih Rudeng im a 
der leichzeitigen EE Strömungen. Gotha. F. A. 
Perthes. (IX, 125 ©. 8.) 

Heffelbaher, &., e der Dorflirhe. Zehn Predigten. Tübingen. 
Mohr. (8) M1 

Hintrager, Wie lebt u. arbeitet man in den Bereinigten Staaten ? 
Rordameritan. Reifeftizzen. 2. Aufl. Berlin. Fontane & Go. (8.) 45. 

Hönigemwald, R., Ueber die Lehre Hume’d von der Realität der 
Außendinge. Berlin. Shwetfhte & Sohn. (8) Æ 2, 40. 

Due vn Der Krieg des Jahres 1799 u. die zweite Koalition. 

e Gotha. F. A. Perthes. (Gr. 8.) .# 10. 


2., umgearb. Aufl. Leipzig. 
Göttingen. 


«4l 
‚ Schüler-Kommentar zu Sophofles' Antigone. 


Säle. Reipzig. 
SO (8.) 4 1, 20. 

Jeremias, A., Monotheiftifche Strömungen innerhalb der babylon. 
Religion. Reipzia. Hinrihs. (8.) æ 0, 80. 


Kalbfleisch, C., Galeni de causis continentibus libellus a 
Nicolao Regino in, in en latinum translatus. Primum ed. 
Marburg. Eiwert 


ae E a e 


111 


Kerler, N., Chriftlihe Gedanfen für die Suchenden unferer Beit. 
Tübingen. Mohr. (Gr. 8) M 2. 

T. Livi ab urbe condita libri. Ed. A. Zingerle. Pars VII. fasc. II. 
Liber XLIV. Editio maior. Leipzig. Teubner. (8) Æ 1, 50 
Lohmann, E., Tharfig oder Ninive. Ein Beitrag zum Berftåndnig 

des Budhe Jona. Freienwalde a. D. NRüger. (60 ©. 8.) 
Roti, Pierre, Indien (ohne die Engländer). Einzig autorif. Ucberj. 
von M. Zouffaint. Berlin. Hüpeden & Merzun. (8.) M 4. 
Lübke, W., Die Kunft der Barod;cit u. des Rotolo. Bolft. neu 
beart. v. Mar Semrau. Mit 5 farb. Taf., 2 Heliogr. u. 385 Abb. 
Stuttgart. Neff. (X, 435 ©. ker...) 

Milde, Natalie v., Maria Bawiowna. Ein Gcedenkblatt zum 9. Nov. 
1994. Hamburg. Seippel in Komm. (Gr. 8. mit 1 Bildn.) 4 2. 

Montgelas, P. Sräfin, Oftafiatifche Skizzen. Münden. Th. Ader 
mann. (8) 4 2. 

Neurath, W., Elemente der Volköwirtichaftslchre. 4. Aufl. Wien. 
Man; (Gr. 8.) M 5. 

Pahnde, 8.H., Pförtner Shulpredigten. Tübingen. Mohr. (8.).4 1,50. 

Preuß, Sigmund, Index Isocrateus. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) æ 8. 

Praygode, U, u. E. Engelmann, Brich. Anfangsdunterricht im 
Andi. an Kenoph. Anabafie. I. Zi. Berlin. Herbig. (8.)Öch. 4 2,40. 

Fuyaons, Zwn xı ien ot) uovuğıú. Joropıxza Evos xat- 
vovpiov Pounıvowva. Mthen, Heftia. Parig, Welter. (8.) Fr. 6. 

PBürtmannu. Meier, Der Offizier als englifcherDolmetfcher. Berlin. 
Mittler & Eohn. (Gr. 8) 4 4. 

Report of the Librarian of Congress for the flscal year ending 

une 30, 1904. Washington. Government printing office. 

(522 S. Gr. 8.) 

Ehmid, B., Lehrbuh der Mineralogie u. Geologie für Höh. Lehr- 
anftalten. 2 Tie. Mitzahlr. Abb. Eplingen. Schreiber. (Gr.8.) ®eb. 45. 

Schwarz, D. ©., Etrafrecht Strafprogeß. 2. u. 3. Aufl. Berlin. 
Heymann. (Gr. 8.) Æ 5, 50. 

Scidenberger, 3. B., Die preuß. Schulreform u. d. Stellungnahme 
f. Katholifen. Hamm i. W. Breer & Thiemaun. (Gr. 8.) „4 0, 50. 

Stengel, W., Formalitonographie der Gefäße auf den Bildern der 
Anbetung der drei Könige. Straßburg. Heip. (9 Taf.) M 2. 

Etufler, 3., Die Berteidigung Schelld dur Prof. Kic. Inndhrud. 
Rauh. (59 ©. 8.) 

Sunder, Franz, Das Finanzwefen der Stadt DOdnabrüd von 1648 
tig 1900. Jena. Fifher. (Gr. 8.) Æ 5, 60 

van der Gaaf, W., The {transition from the impersonal to 
a EEN in Middle English. Heidelberg. Winter. 
(Or. 8.) M D. 

Warned, F. S., „Ehret die Frauen”. Beitr. 3. mod. Kulturleben d. 
Frauenwelt. 2. Aufl. Braunſchweig. Wollermann. (8.) Æ 1, 50 


Wichtigere Werke der ansländifchen Literatur. 


Franzöſiſche. 

Candel, J., De clausulis a Sedulio in eis libris qui inscribuntur 
Paschale opus adhibitis. Toulouse, impr. Saint-Cyprien. 
(VIII, 173 p. 8.) 

—, Les Predicateurs français dans la premiere moitié du 
XVIIIe siècle, de la Régence à l'Encyclopédie (1715—1750). 
Paris, Picard et fils. (XLV, 697 p. 8.) 

(Championnet). Souvenirs du général Championnet (1792 — 
1800). Etude préliminaire, notes et documents par Maurice 
Faure. Paris, Flammarion. (LV, 361 p. 8. avec 1 portrait 
et 1 autographe.) Fr. 7, 50. 

Dalbon, C., Les procédés des primitifs. Les origines de la 
peinture à l’huile (étude historique et critique. Paris, Perrin 
et Cie, (228 p. 8.) 

Davignon, H., Molière et la vie (Molière et les femmes; 
Molière et les petites gens; le drame dans Molière). Paris, 
Fontemoing. (307 p. petit 8.) Fr. 3, 50. 

Dehérain, H., Etudes sur l'Afrique (Soudan oriental, Ethiopie, 
Afrique équatoriale, Afrique du Sud). Paris, Hachette et Cie. 
(VI, 301 p. et 11 cartes. 16.) Fr. 3, 50 

Derenbourg, H., Notes critiques sur les manuscrits arabes 
e la au orange nationale de Madrid. Paris, impr. Maurin. 

p. 3. 

Du Belley, J., La deffence et illustration de la langue fran- 
goyae- Edition critique par H.Chamard. Paris, Fontemoing. 
(XXI, 383 p. 8.) Fr. 7, 50 

Francfort, B., Guide dans le maquis de l'affaire Dreyfus. 
Paris. Cornély et Cie. (IX, 417 p. 16.) Fr. 3, 50 

Gilbert, M., Le mariage des prêtres (histoire des variations 
de la jurisprudence française au XIXe! siècle). (Thèse.) Paris. 
Rousseau. (140 p. 8.) 


— 1905. A 3. — Literarifhes Bentralblatt — 14. Januar. — 


112 


Jore, E., Des modes de nomination et d'élection des maires 
dans l'ancienne France. (Thèse.) Paris, Roussean. (131 p. 8.) 

Lécrivain, C., Etudes sur l'histoire auguste. Paris. Fonte- 
moing. (456 p. 8.) 

Nourrisson, P., Les Jacobins au pouvoir. Nouvelles études 
gur la franc-maçonnerie contemporaine. Paris, Perrin et Cie, 
(XV, 276 p. 16.) 

Les plus anciens monuments de la typographie parisienne. 
Prėfaces typographiques des livres sortis des presses de 
Sorbonne (1470-1472). Recueil de fac-similés, précédé d'une 
introduction par P. Champion. Paris, Champion. (22 p. et 
planches. 4.) 

Rondot, N., Les médailleurs et les graveurs de monnaies, 
jetons et médailles en France. Avant-propos, notes, planches 
et tables par H. de La Tour. Paris, Leroux. (XI, 449 p. 
et 39 planches. 4.) 

Rouge, I, Frédéric Schlegel et la genèse du romantisme 
allemand (1791-1797:. Bordeaux, Feret et fils. (XIV, 316 p 
8.) Fr. 7, 50. Bibliothèque des universités du midi, fasc. BI 

Saint-Hilaire, E., Une visite à quelques instituts de sourds- 
muets de l'Allemagne, conférence faite au personnel ensei- 
gnant de l'Instit. départemental de sourds-muets et de sourdes- 
muettes. Le Mans, impr. de l'Association ouvrière. (24 p. 
8. et grav.) 

Salmon, G., L'introduction topographique à lhistoire de 
Bagdädh, d'Aboû Bakr Ahmad ibn Thâbit Al-Khatib Al- 
Bagdâdhi. Paris, Bouillon. (310 p. 8.) (Bibliothèque de l'école 
des hautes études, 148° fasc.) 


Antiquariſche Kataloge. 


v. Doleiſch in Kaſſel. Nr. 1. Verſchiedenes, erſte Ausgaben, Auto⸗ 
graphen 2c. 475 Nrn. 

Fock, G. in Leipzig. Nr. 254. Romaniſche Philologie u. Literatur. 
(Bibl. d. Prof. 3. Stürzinger.) 2539 Nrn. 

Harrafiomwig, Dtto, in Reipzig. Nr. 284. Schrift u. Buchweien, 
Handſchriften, Buchdruck, Buchhandel, Bibliotheksweſen, Biblio 
graphie. 2575 Nrn. 

Solowicz, Jofeph, in Pofen. Rr. 152. Judaicau. Hebraica. 2500 Nr. 

Lit & Frande in Leipzig. Nr. 366. Philofophie, Univ. u. Schul 
weſen, Gelehrtengeſchichte, 2929 Nrn. Nr. 367. German. Linguiftil 
u. Literatur, 4297 Nrn. 2 

Auktion. 


13. Februar 1905 u. fg. Tage bei J. L. Joachimsthal in Amſterdam. 
Hebräifche u. jüd. Bücher, Handfchriften, Porträts 2c., nachgelaffen 
von N. H. van Biema in Amfterdam, befchrieben von ©. Seelig” 
mann. 3721 Nrn. (227 ©. 8.) 


Nachrichten. 


Der Privatdozent der Geſchichte Dr. K. Mayr und der Yymn. 
Profeffor der Mathematit am f. Kadettenkorps Dr. M. Döberl in 
München wurden zu Honorarprofeſſoren, die Privatdozenten Dr. H. 
Gudden, Dr. U. Weeſe, Dr. E. Sieper in München, Dr. F. 
Henrich in Erlangen, Dr. H. Spemann und Dr. W. Weygandt 
in Würzburg zu a. ord. Profeſſoren, Dekonomierat Dr. A. Schnider 
zum a. ord. Profeffor der landwirtſchaftl. Betriebslehre an der techn. 
£ohfhule in Münden, der ftellvertret. Vorftand der tgl. Nahrunge- 
mittel-Unterfuhungsanftalt Dr. 3. Röttger in Würzburg zum a. ord. 
Profeffor ernannt. 

In Göttingen babilitierte fih Dr. A. Pütter für Phyfiologie, 
au der techn. Hochfchule in Berlin der Oberingenieur A, Philippi 
für a. 

Der Seminarvireltor Dr. &. Dumdenyn in Herdede wurde zum 
Reg. und Echulrat in Arnsberg, der Privatdozent der Botanik Dr. 
®. Bitter in Münfter zum Direktor des botanifchen Bartend in 
Bremen, der Direttorialafäftent Prof. Dr. &. Sponfel zum Direktor 
beim tgl. Kupferftichlabinett in Dresden, Prof. 
Rektor des Lyzeumd in Augsburg ernannt. 


eihmayr zum 


Die juriſtiſche Fakultät in Marburg ernannte den ord. Profeſſor 
der Phyfiologie Geh. Hofrat Dr. v. Kries in Freiburg i. B. zum 
Ehrendoktor. 

(£8 wurde verliehen: den ord. Profefioren DDr. Ullmann, 
Riezler und Frhr. v. Hertling in Münden der Titel eine? Ot 
heimrats, dem etatsmäßigen Profeſſor an der techn. Hocſchule L. 
Schupmann in Aachen der Charakter als Geh. Baurat, dem Direktot 
der höheren Mädchenſchule Dr. Biermann in Halle a. S. der Cha⸗ 
rakter als Schulrat, dem Privatdozenten der Kunſtgeſchichte Dr. Ed. 


113 


— 1905. M3. — Literarifhes Bentralblatt. — 14. Januar. — 


114 





Firmenich⸗Richartzz in Bonn das Prädikat Profeffor, dem ord. Pro» 
fellor der Staatemifenfhaften Dr. ©. Schmoller in Berlin der rote 
Adlerorden 2. Klaije mit Eichenlaub, dem ord. Profeijor der Theologie 
Geh. Kırhenrat D. Hofmann in Leipzig das Komturfreuz 2. Klafje des 
TL fähf. Berdienftorteng, dem ord. Profeillor der Geburtshilfe Schrimrat 
Dr.v. Windel in Münden der l. bayr. Berdienftorden vom heil. Michacl 
2. glate ben ord. 'Projefforen Dr. v. Amira und Dr. 8. Brentano 
dajetbit derfelbe Orden 3. Klaffe, dem Enzealprofeljor Pug in Paffau 
derielbe Drden 4. Klaffe, dem Ruzealprofeilfor Schneider in Regend- 
burg dad Rıttırkreug des Drdind vom beil. Orabe, dem Verlagebuch⸗ 
händler Geh Kommerzienrat Ad. Kröner in Stuttgart dad Chren- 
freu der württemberg. Krone und der perfünliche Adel. 


Am 31. Dezember + in Jena der ord. Hon.-Profeffor des fächl. 
Privatrechts Geh. Hofrat Dr. Wilheim Langenbed im bald voll 
endeten 90. Rebengjahre. 

Anfang Januar + in Parið der Marineromanfchriftfteller M. 
Sauffe (Bieudonym Pierre Maël.) 

Am 3. Januar + in Tokyo (Japan) derem. Profeffor der Medizin 
Dr. Julius Scriba. 

Am 5. Januar + in Parid der Dramatiker und Romanidrift- 
feier Eugen v. Jagow im bald vollendeten 56. Lebensjahre. 


Wiffenfhaftlihe Yuftitute und Vereine. 


Der 22. Kongreß für innere Medizin findet vom 12. bie 
15. April 1905 zu Wiesbaden unter dem Borfige did Prof. Geheim- 
tat Erb (Heidilberg) ftatt. 


Wiffenfchaftlihe Stiftungen und Zuwendungen. 

Der in München lebende Kunft und Riterarbiftorifir Dr. Uhder 
Bernays, ein Adoptiviohn dis verftorbenen Soetbiforfherd Bernayg, 
bat dem preuß. Kultusminiftsrium die Bibliothek feined Paterd, ded 
1879 verftorbenen Scriftftellerd Dr. Hermann Übde, zur Verfügung 
geftellt; fie wird in der Kieler Univerfität, wo Dr. Ubde 1872 promo 
viert hat, zur Aufftellung fommen. Die Sammlung enthält 3200 Bände’ 
eroßenteils Driginalausgaben deutfcher Dramatiker ded 18. Jahıb. 
dann theatergeſchichtliche Forſchungen und Hamburgenfien, darunter 
gablreire Seltenheiten. 

Der Geh. Kommeriienrat Junghans in Schramberg bat feine 
Maſenm für Zeitmeßktunft, die bedcutendfie Ubrenfammlung der 
Belt, dem Lantesgewerbemufeum in Stuttgart al Bejchen? überwiefen. 


Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Das italienifche Unterrichtämin iferium bat gegenüber dem Plan 
ded amerikanischen Archäologen Prof. Waldftein betreff. die inter 
nationale Ausgrabung des vom Befuv verichütteten Herculaneum, 
am 30. Dizember 1904 ein amtliche® Gommuniqus veröffentlidt, 
wonadh Stalin aus vielfachen, vorwiegend nationalen Gründen eine 
internationale Leitung und Ueberwahung von Ausgrabungen auf 
italieniihem Boden nicht genehmigen tann. 

Ausgrabungen, die in Kujundfchil (am öfl. Ufer des Zigrie 
gegenüber den Ruinen von Ninive) unter Leitung von Leonard King 
vom Britijhen Diufeum vorgenommen wurden, baben einige wichtige 
Aufihlüffe über die afiyriihe Gefchichte gebradt. Die Skulptur in 
dem Palat del Eennacerib. in dem King arbeitete, bat fehr durd 
Feuer gelitten, wag darauf binzumweifen fcheint, daß der Scheiterhaufen 
Eurdanapald oder Afjurbani-pald am Ende der Belagerung durch die 
Meter und Babvlonier doch nicht gana cine Mythe war, fondern daß 
fid dag Greignig unter Saracod odır Sinjbar-iiblun, dem legten König 
von NAijyrien, wirklich zugetragen hat. King hat auh Anzeichen ge 
funden, daß der Palat Sennaceribe auf einer Stelle gebaut war, 
auf der früber königliche Gebäude lagen. Nach den Ziegeln zu urs 
teilen, müffen fie in den Zeiten von Tiglatb-pilefar I und A harnaf.pal 
errichtet worden fein, die im 11. und 9. Jahrb. v. Gbr. regierten. 

` (Beil. 3. Allg. Ztg.) 
Literarifche NRenigteiten. 

Rahdem dag Reue Teftament deg Coder B (Vaticanus gr. 1209) 
in neuer Lichtdrudaudgabe erfcicnen ift, bereitet die Baticanifde 
Bibliothet, wie wir einer Ankündigung des Mailänder Berlegerd Ulrico 
Hoepli entnehmen, noh FalfimileAusgaben folgender koftbarer Hand- 
fdriften vor: die chriftlihde Ortêtunde des Indienfahrerd Kosma? mit 
Riniaturen (Vatican. gr. 699), die Palimpfefte von Gicero de repu- 


blica (Vatican. 5757) und Fronto (Vatican. 5750), den Terena 
mit JMuftrationen (Vatican. 3868) und dag von Petrarca felbft ges 
fdhrietene Kiederbudb (Vatican. 3195). Die Ambrofianifhe Bibliothet 
þat ibre berühmte Zlias-Handfchrift mit Bildern bereits beraudgeneben 
und plant nunmehr eine Lichtdrudausgabe des fogenannten Fragmen- 
tum Muratorianum. 


Anläplich der Yubelfeier Petrarcad am 20. Juli 1904 wird in 
Kom eine Vervielfältigung des Orfini = da Coftafihen Mannfkriptes 
der Sonette, Kanzonen und Triumpbe des Dichterd veranftaltet werden. 
Diefe Hundfchrift, die aus dem Befig der Familie Orfini in den deg 
brafilifhden Gejandten da Eofta überging, ift ganı umgeben von den 
jbönften Miniaturen des Quattrocento (1476. Die Ausführung der 
Photormpien erfolgt buré Danefi; die Einleitung wird von Prof. 
Giampoli, Bibliothifar der Biblioteca nazionale Vittorio-Emanuele 
in Rom, beforgt. Die Ausgabe ift auf 300 Eremplare zu je 200 Fire 
befchräntt. 

Verſchiedenes. 

Die Bach⸗Geſellſchaft hat Joh. Seb. Bachs Geburtshaus in 
Eiſenach erworben; ſie beabſichtigt, es zu einem Bach⸗Muſeum aus⸗ 
zugeſtalten. 


Anfrage. 

Welcher Gelehrte befindet ſib im Beſitze der Collationen zu den 
Originos Ifſidors von Sevilla? Würde derſelbe mir vielleicht ge 
ſtatten, für eine wiſſenſchaftliche Unterſuchung in die Collationen zu 
Buch XVII derſelben Einſicht zu nehmen? 

Gefällige Nachricht bitte ich gelangen zu laſſen an 

Friedrich Eidenrodt, stud. phil., 
Bonn a. Rh., Biergaffe 19, II. 


Anfrage und Bitte. 


Sprachgeihichtliche Anfrage: (Gë wird gefudt feftiuftillen, mo 
und in welcher Bedeutung der Austrud Terra sigillata zuerft in 
der Literatur auftritt. Der Blaffifhen Zeit (éent er nicht anzu» 
ehören. Alle Bemühungen auch feitend Epätlatiniften waren erfolgloß. 
der. Mitt., Anreg. bitte an Paul Diergart, Berlin W. 35, Poté: 
damer Straße 35. 





Geit Jahren fammle id dad Material zu einer Bibliographie 
der Wäfungsliteratur und habe als Einleitung dazu einen Aufiag 
„Wüftungsverzeichniife* in den „Deutfchen Sefhichtsblättern" 6. Band, 
©. 1—15, veröffentliht. Darin ift bereits die Bitte ausgeiproden, 
man möge die fchmwer zugängliche Literatur, namentlich Zeitungs und 
Zeitfchriftenauffäge über dieien Grgenftand mir zufenden, damit die 
Bibliographie aud diefe Beröffentlidhhunsen mit berüdfihtigen tann. 
An diefer Stelle möchte ich meine Bitte wiederholen und jeden Forſcher 
im voraus meines Icbhafteften Dantes auh für die unfceinbarfte 


Einfendung verfiern. 
| Dr. Haus Befdhorner 
Rgl. Hauptflaatdarciv zu Dresden. 





SAtellenvergebung. 


Nr. 24221. Die Stelle des Vorftandes des ftädtifchen 
ftatiftifhen Amtes, welches hier auf 1. April 1905 errichtet 
werden wird, fol im Verlauf der näcdjften Beit befegt werden. 

Bewerber mit afademifcher Bildung wollen ihre Gefude 
mit Beugniffen verjehen, unter Bezeichnung der Gehaltsan⸗ 
fprüche, binnen drei Wochen dahier einreichen. 


Freiburg im Breisgau, den 23. Dezember 1904. 


Aer Stadtrat. 


Dr. Winterer. Mörder. 





Jung. Dr. phil. mit gründl. bewährt. tultur- u. literar. 
hiftor. Kenntn. fucht auf Grund vorz. Empfehlg. pafi. Stellg. 
an Biblioth. od. Verlag. Gef. Ungeb. bef. die Exped. bes 
Q. 8. sub. Z. 500. 


Nle Oügerjendnngen erbitten wir nnter ker kreie ber Eryed. d. OL (Lindenftrate 18), ale Briefennter der ded Geransgebers (Ratfer Wilheimfir. 29). Rur folde 


Werte können eine Befyredung fuben, die der Red. vorgelegen haben. Bei 


Norreſpondenzen über Ger bitten wir fet ben Namen von Deren Berleger anzugeben. 


enge a u 7 A 


115 





VERLAGSBERICHT 
1904 


Abhandlungen der königl. preu. Akademie der Wissen- 
N zu Berlin aus dem Jahre 1903. Mit 5 Tafeln. 
0, 


kart. æ 30. — 

Hieraus einzeln : 
Mathematische Abhandlungen. 4 4.50 
zupeisallecıe Abhandlungen. Mit5 Tafeln. 4 9.— 
Philosophische und historische EE 
AM 13.— 


Archiv für das Studium deutscher Kolonialsprachen. 
Herausgegeben von dem Direktor des Seminars für orien- 


talische Sprachen Prof. Dr. Eduard Sachau. Bd. II. 
Chamorro-Wörterbuch. (Deutsch-Chamorro und Chamorro- 
Deutsch) von Georg Fritz. 8°. M3.— 


Art’l, H. S., Richard Rösicke. Sein Leben und Wirken de 
Volke dargestellt. Mit einem Bildnis Rüsickes. 8°. .z 1.60 

Augsburger, J., Rechenbuch für Vorschulen. Heft Il: 
6. Auflage. 80. 

Auwers, A., Vierzehn unbekannt gebliebene Königsberger 
Zonen und Katalog von 1309 darin beobachteten Sternen 
für daa Aquinoctium 1825. (Aus den Abhandl. der Akademie 
der Wissenschaften 1903.) 40. N 4— 

Barth, Th., Politische Porträts. 8°. M2.—; 

in Lwd. geb. .4 2.80 

Baum, 6., Handbuch für Gewerbegerichte. Unter Benutzung 
des Archivs des Verbandes deutscher Gewerbegerichte. 8°. 

# 8.—; in Led geb. 4 9.— 

Beschreibung der Skulpturen aus Pergamon. I. Giganto- 
machie. 3. Aufl. Mit Textabbildungen u. 4 Tafeln. 80. #4 1.— 

Böttxer, H., Die preußische Volksschule kein Kompromiß- 
Gegenstand! 8°. AM —.60 

Byrons Werke. Übersetzt von Otto Gildemeister. In 
6 Bänden. 5. Aufl. 8°. M 12.—; 

geb. in 3 Lwdbde. 15.—; geb. in 3 Halbfranzbde. „4 18.— 

Commentaria iu Aristotelem Greca. Edita consilio et 
auctoritate academiæ litterarum regiæ Borussicæ. Vol. XXII. 
pars UL Michaelis Ephesii in libros de partibus animalium 
de animalium motione de animalium incessu Commentaria. 


Ed. M. Hayduck. 80. 4 8.— 
— — Vol XVIII. pars II. Davidis Prolegomena et in por- 
phyrii isagogen Commentaria. Ed. A. Busse. 80%. .& 10.— 


Corpus inscriptionum Latinarum. Consilio et auctoritate 
academiæ litterarum regiæ Borussicæ editum. Fol. 

— — Vol. VIII. Suppl. pars III. Inscriptionum mauretaniæ 
latinarum miliariorum et instrumenti domestici in provinciis 
Africanis repertorum supplementum. Ed. J. Schmidt. 
Renatus cagnat H. Dessau. kart. 4 4 — 

— — Vol XIÍl. pars I. fasc. II. Inscriptiones trium Galliarum 
et Germaniarum latinae. Ed. O. Hirschfeld et one 
meister. kart. „4 24.— 


Crelle, A. L., Rechentafeln, welche alles Multiplizieren und 
Dividieren mit Zahlen unter Tausend ganz ersparen, bei 
größeren Zahlen aber die Rechnung erleichtern und sicherer 
machen. Mit einem Vorwort von C. Bremiker. — A. u. 
d. T.: Tables de calcul ete. — 9. Stereotypausgabe. 4°. 

In Led geb. æ 15 

Diels, H., Laterculi Alexandrini aus einem Papyrus ptole- 
mäischer Zeit. Mit1 Tafel. (Aus den Abhandl. der Akademie 
der Wissenschaften 1904.) 4°. kart. A 1.50 


Drygalski, E. v., Zum Kontinent des eisigen Südens. — 
Deutsche Südpolar-Expedition. — Fahrten und Forschungen 
des »Gauß« 1901—1903. Mit 400 Abbildungen im Text 
sowie 21 Tafeln und Karten. Lex. 8%. 4 18.—; in Lwd. 

geb. .# 20.— 

Eyck, E., Der Vereinstag deutscher Arbeitervereine 1863 bis 
1868. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der deutschen 
Arbeiterbewegung. 8°. #4 1.50 

Fleischer, 0., Neumen-Studien. Abhandlungen über mittelalter- 
liche Gesangs-Tonschriften. Teil III: Die spätgriechische 
Tonschrift. 73 Seiten Besprechungen, 27 Seiten Faksimile- 
Notenschrift, 43 Seiten Musiknoten. Bertragungen 40, 

M 


— 1905. M 3. — Literarifhes Zentralblatt. — 14. Januar. — 





& 


GEORG REIMER 
BERLIN 


Fleischer, O., Die spätgriechische Tonschrift. un 
iiber mittelalterliche Gesangs-Tonschriften. 73 Seiten Be- 
sprechungen, 27 Faksimile- Notenschrift, 43 Seiten Musik- 


noten. Übertragungen.) 4°. #4 10.— 
Foerster, F. W., Jugendlehre. Ein Buch für Eltern, Lehrer 
und Geistliche. 1.—7. Tausend. 8°. M 5.—; 


in Lwd. geb. .& 6.— 

— Lebenskunde. Ein Buch für Knaben und Mädchen. 1.—. 
Tausend. in Lwd. geb. æ 3— 
Franke, 0., Beiträge aus chinesischen Quellen zur Kenntnis 
der Türkvölker und Skythen Zentralasiens. ‘Aus den Ab- 
handl. der Akademie der Wissenschaften. 1904. 40. „x 4.50 


| Friedländer, M., Griechische Philosophie im alten Testament. 


Eine Einleitung in die Psalmen- und Weisheitsliteratur. a 
A 5. 

Fritsch, @., Die Retinaelemente und die Dreifarbentheorie. 

Mit einer Tafel. (Aus den Abhandl. der Akademie der 

Wissenschaften 1903.. 40. 
Frobenius, L., Das Zeitalter des Sonnengottes. i 

M 8.— 


Führer durch das Museum für Völkerkunde. Herausgeg. 
von der Generalverwaltung der Kgl. Museen zu Berlin. 
11. Aufl. : M —.50 

Führer durch das Kaiser Friedrich-Museum. Herausgeg. 
von der Generalverwaltung der Kgl. Museen zu Berlin. 1.u. 
2. Aufl. 8°. AM — D 

Führer durch das Pergamon-Museum. Herausgeg. von der 
Generalverwaltung der Kgl. Museen zu Berlin. 80. „4 —.% 

Grabreliefs, die attischen. Herausgeg. im Auftrag der 
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien von 
A.Conze. Lieferung XIII. 25 Tafeln mit Text in Maple. 


kart. æ% 1.50 
Bd. I. Bn 


Fol. véi DO. 
Guide to the Pergamon Museum. Translated for the board 
of Directors of the Royal Museums of Berlin by Mary 
McMahon Honan. 80. In Led geb. 4 1.— 
Handbuch für die Deutsche Handelsmarine auf das Jahr 1904. 
Herausgeg. im Reichsamte des Innern. 8%. kart. .# 8.60 
Hanptwerke der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums. 
Herausgeg. von der Generalverwaltung der Kgl. Museen zu 
Berlin. 8%. Heft VI. Buchgewerbe. 2. Aufl. .# —.25 
Haussmann, K., Magnetische Messungen im Ries und dessen 
Umgebung. (Aus den Abhandl. der Akademie der Wissen- 
schaften 1904.) 40. kart. 4 9.— 
Herrmann, K., Einrichtung und Gebrauch des Internationalen 
Signalbuchs. Ein Auszug aus dem Internationalen Signal- 
buche. Mit 5 Tafeln. 80. M —.80; kart. .4 1.— 
Hiller von Gaertringen, F., Thera. Untersuchungen, Ver- 
messungen und Ausgrabungen in den Jahren 1895—1902. 
Bd. III. Stadtgeschichte von Thera. Mit 15 Tafeln, 259 
Abbildgn. u. Beilagen im Text. In Lwd. geb. .4 20.— 
Hirschfeld, O., Gedächtnisrede auf Theodor Mommsen. (Aus 
den Abhandl. der Akademie der Wissenschaften 1904.) Gr 
M l. 
Jahrbuch, Berliner, für Handel und Industrie. Bericht der 
Altesten der Kaufmannschaft von Berlin. Jahrgang 1903. 
2 Bde. Lex. 80. A 10.— 
Jahrbuch, biographisches und deutscher Nekrolog. Her- 
ausgeg. von Anton Bettelheim. VI. Band mit 1 Porträt. 
Lex. 8°, «æ 12.—; in Hlfrz. geb. 4 14.— 


Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik, begründet 
von C. Ohrtmann. Herausgeg. von E. Lampe und G. 
Wallenberg. 8°. 


Band XXXII (Jahrgang 1901) Heft 3. 4 12.40 
Band XXXII (Jahrgang 1902) Heft 1. “4 15.60 
Band XXXIII (Jahrgang 1902) Heft 2. 4 8— 


Jahresbericht, astronomischrr. Mit ne der 
astronom. Gesellschaft herausgeg. von Walter F. Wisli- 
cenus. Bd. V, enthaltend die Literatur des Jahres 1903. 


— 
. 


80, BAKU 
Consilio et auctoritate academiae 
Vol. XII Inscriptiones insu- 
Pars III Supplement. Fol. 


Inscriptiones graecae. 
litterarum regiae Borussicae. 


larum Maris Aegaei. II.- 





116 


| 


Á rm — O — — — — — EE — — — —— 


117 


— 1905. X 3. — Literariſches 


Bentralblatt — 14. Januar. — 118 








VERLAGSBERICHT 
1904 


Kants gesammelte Schriften. EE 
Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 8°. Bd. Ill: 
Werke Bd. Ill. 4 11.—; in Hlfrz. geb. #4 13.— 

Kaufmann, E., Lehrbuch der speziellen patholog. Anatomie 
für Studierende und Arzte. 3. neu bearbeitete und ver- 
mehrte Aufl. Mit 628 Abbildungen inkl. 2 Tafeln. Lex. 8°. 

#4 20.—; in Hlfrz. geb. 4 22.— 

Kirmss, P., ao in der Neuen Kirche zu Berlin ge- 

halten. I. Band. 2. Aufl. 8°. A4 5.— 
in Lwd. geb. .# 5.80 


Krause, R. u. S. Klempner, Untersuchungen über den Bau 
des Zentralnervensystems der Affen. Das Nachhirn vom 


von der Königl. 


Oranx-Utan. 40. Mit 2 Tafeln. kart. #4 3.— 
— — Da- Hinter- und Mittelhirn vom ÖOrang-Utan. Mit 
4 Tafeln. 4°. kart. 4# 4.50 


(Aus den Abhandl. der Akademie der Wissenschaften 1904.) | 
Kunsthandbuch für Deutschland. Verzeichnis der Behörden, 
Sammlungen, Lehranstalten und Vereine für Kunst, Kunst- 
gewerbe und Altertumskunde. Herausgeg. von der General- 
verw altung der Kgl. Museen zu Berlin 6. neu bearbeitete 
Aufl. In Lwd. gebd. .# 12.— 
tee des Seminars für orientalische "Sprachen zu 
Berlin. Herausgeg. vom Direktor des Seminars. 8°. 
Band XIX. Lange, R.. Übungs- und Lesebuch zum Studium 
der japanischen Schrift. n Lwd. geb. .4 28.— 
Liste, amtliche, der deutschen Seeschiffe mit Unterschei- 
dungssignalen, als Anfang zum Internationalen Signalbuche. 
1904. Herausgeg. im Reichsamt des Innern. 8°. kart. Z 1.60 
Magnesina am Maeander. Bericht über die Ergebnisse der 
Ausgrabungen der Jahre 1891-1893 von Carl Humann. 
Die Bauwerke bearbeitet von Julius Kohte. Die Bildwerke 
bearbeitet von Carl Watzinger. Mit 14 Tafeln und 231 
Abbildungen im Text. 4°. In Lwd. gebd. A 35.— 
Meunzer, A., Die Behandlung der Düngenschwindsucht durch 
Bekäm fung der Mischinfektion. 80. M 
Meyer, E., Agyptische Chronologie. Mit 7 Tafeln. (Aus den 
Äbhandl. der Akademie der Wissenschaften 1904.) 4°. 
kart. A 11.50 
| Mitteilungen des Seminars für orientalische Sprachen an 
der königlichen Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin. 
| Herausgeg. von dem Direktor des Seminare Prof. Dr. Ed. 
Sachau. Bn Jahrg. VII. M4 15.— 


Hieraus einzeln: 


Abteil. I. Ostasiatische Studien. 4 6— 
Abteil. II. Westasiatische Studien. MN 6.— 
Abteil.IlI. Afrikanische Studien. A 6.— 


Müller, F. W. K., Handschriften-Reste in Estrangelo-Schrift 
aus Türfan, Chinesisch-Turkistan. U. Teil. Mit 2 Tafeln. 
(Aus den Abhandl. der Akademie der Wissenschaften 1904). 

kart. 4 7.— 

Münch, W. a a Utopien, Ideale, Möglich- 

keiten. 80. 4# 4—; in Lwd. geb. .4 4.80 


Oppenhoff, Th., Die Ressortverhältnisse zwischen den Ge- 
richten und den Verwaltungsbehörden in Preußen, zu- 
sammengestellt und erläutert. 2. Auflage von J rk 
Oppenhoff. 80. 4 12.— 


Pfleiderer, 0., Herder. Rede zur Gedenkfeier im zu 
zu Berlin am 16. Dezember 1903. 80. —.50 


Pischel, R., Gedächtnisrede auf Albrecht Weber. Rs den 
Abbhandl. der Akademie der Wissenschaften 1903.) 40. „4 —.50 


Priene. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen 
in den Jahren 1895—1898 von Theodor Wiegand und 
Hans Schrader. Unter Mitwirkung von G. Kummer, 
W. Wilberg, H. Winnefeld, R. Zahn. Mit 1 Plan, 
22 Tafeln und 614 Abbildungen im Text. 

In Lwd. geb. 4 50.— 

64. Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen 
Gesellschaft zu Berlin. 4°. Anakalypteria von A.Brueckner. 
Mit 2 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. M 4.— 

Prutz, H., Bismarcks Bildung, ihre Quellen und ihre Äuße- 
rungen. 8°. M 3.—; in Lwd. geb. .# 3.80 





GEORG REIMER 
BERLIN 


Ritter, P., Neue Leibniz Funde. (Aus den Au der 
Akademie der Wissenschaften 1904). 
Romberg, J., Uber die chemische eher der 
ESSEN in den Gebieten von Predazzo und Monzoni. 
(Aus den Abhandl. der Akademie der Wissenschaften. 
1904.) 4°. 4 6.— 
Sammlung von Renaissance-Kunstwerken. 
Herrn James Simon zum 18. Oktober 1904. 4%. 4 —.50 
— — Ausgabe mit 20 Tafeln. 4°. 4M 5.— 
Schiemann, Th., Deutschland und die große Politik. anno 
| 1903. 80. M 6.—; in Lwd. geb. 4 7.— 
— — Geschichte Rußlands unter Kaiser Nicolaus I. Bd. I. 
Kaiser Alexander I. und die Ergebnisse seiner Lebensarbeit. 








Gestiftet von 





80, 4 14.—: in Hlfrz geb. 4 16.— 
Schriften der deutschen Hünkeshrere- Gesellschaft. 8°. 
Wée I. Anders. H. R.D, Shakespeares Books, (Shake- 
an ann) A 7T.—; in Lwd. geb. #4 8.— 


E ba. l. Gaehde, Chr., David Garrick als Shakespeare- 
Darsteller und seine Bedeutung fiir die heutige Schauspiel- 
kunst. 4 4.50; in Lwd. geb. .4 5.50 
Schulte-Tigges, A., Philosophische Propädeutik auf natur- 
wissenschaftlicher Grundlage für höhere Lehranstalten und 
zum Selbstunterricht. 2. verbesserte und vermehrte Auf- 
lage. 8°. #4 3.—; in Lwd. geb. .4 3.80 
Schweizerhof. Privat-Heilanstalt für Nerven- und Psychisch- 
Krauke weiblichen Geschlechts. III. Bericht. Fünfzig 
Jahre nach seiner Gründung. 17. Dezember 1853 bis 
17. Dezember 1903. Geschichte. Beschreibung. Wissen- 
schaftliche Beiträge. Mit 14 Tafeln in Dreifarbendruck, 
10 Grundrissen und einem Lageplan. 4°. in Lwd. geb. .# 10.— 
Seuffert, B., Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe. Im 
Auftrage der deutschen Kommission entworfen. (Aus den 
Abha:ı.dl. der Akademie der Wissenschaften 1904.) 4%. 4 3.— 
Shakespearedramen ıRomeo und Julia, Othello, Tr Mac- 
beth. Nachgelassene Übersetzungen von Otto Gilde- 
meister. Herausgeg. von Heinrich Spies. 8°. 
«4 1.—; in Hitrz. geb. #4 9. - 
Spann, 0., u. C. J. Klumker, Die Stiefvaterfamilie CH STEE 
Ursprungs. Zugleich eine Studie zur Methodologie E Un- 
ehelichkeite-Statistik. (Separatdruck.) 80. —.50 
Stahl, Fr., Wie sah Goethe aus? Mit 28 Tafeln 1. bis 
4. Tausend. 8°. kart. æ 3.— 
Sulger-Gebing, E., Hermann Kurz, ein deutscher Volksdichter. 
Eine Charakteristik. Nebst einer Bibliographie seiner 
Schriften. Mit einem Bildnis des Dichters. 8°. 4 1.20. 
Thiersch, H., Zwei antike Grabanlagen bei —— Mit 
6 Tafeln und 10 Textabbildungen. Fol. — 
Verhandlungen der vom 4.—13. August 1903 in Ko — 
abgehaltenen vierzehnten allgemeinen Konferenz der inter- 
nationalen Erdwessung. Redigiert vom ständigen Sekretär 
H. G. van de Sande Bakhuyzen. I. Teil: Sitzun 
berichte und Landesberichte über die Arbeiten in den ein- 
on Staaten. Mit 10 lithographischen Tafeln und 
M 
Verzeichnis, beschreibendes, der Gemälde im Kaiser Fried- 
rich-Museum. 5. Aufl. 8°. M 1.— 
— — Ausgabe mit 82 Lichtdrucktafeln. In Led. geb. .4 10.— 
me hausen d., Israelitische und j N üdische Geschichte. 5. Aufl. 
—; in Hlfrz. geb. .# 11.80 
— Evangelium Matthai. —— und erklärt. 80. 0 4.— 
— Das Evangelium Lucae. Ubersetzt und erklärt. 80. 4 4.— 
Weltrich, R., Richard Wagners Tristan und Isolde als Dich- 
tung. 89. #4 2.40; in Lwd. geb. .# 3.20 
Wilski, P., Zwei Karten von Thera. In Taschenformat. 4 2.— 
Ziukernagel, Fr., Die Grundlagen der EE Tra- 
gödie. 8°. 4 3.— 
Zolltarif, der neue niederländische. Übersetzt im Auftrage 
des Handelsvertragsverein von Dr.H.Potthoff. 80. æ 1.— 
—, Entwurf des neuen norwegischen, nebst Zolltarifge- 
setz vom 12. X. 1904. Übersetzt im Auftrage des Handels- 
vertragsverein von W. Borgius. M 2.— 


Fortsetzung auf der nächsten Seite. 


119 


VERLAGSBERICHT 
1904 


Fortsetzung. 


Archäologischer Anzeiger. Beiblatt zum Jahrbuch des ar- 
chäologischen Instituts. Jährlich ein Band von 4 Heften. 
40. Preis pro Band «æ 4.—. Bis jetzt erschienen 9 Bände. 


Der Arbeitsmarkt. Halbmonatsschrift der Centralstelle für 
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Gewerbegerichte. Herausgeg. von J. Jastrow und K 
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ratur. Herausgeg. v.TheodorBarth. Jährlich 52 Nummern. 
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Repertorium für Kunstwissenschaft. RedigiertvonH.Thode 
und H.von Tschudi. Jährlich ein Band von 6 Heften. 
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Wissenschaften zu Berlin. Jährlich ca. 52 Nummern. 
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siologie und für klinische Medicin, Herausgeg. von 
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gerichtliche Medicin. Herausgeg. von Deutschlands Irren- 
ärzten durch H. Laehr. Jährlich ein Band von 6 Heften 
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Wolf. Jährlich ein Band von 12 Heften. Lex.-8%. Preis 
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Friedrich Karl von Preußen 
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: m ? Krieges in Eiütafrifa von 1899—1902 auf Seite Englands. 

ilmar al8 Oberhirte der Diöcefe Eaffel. 3 Spradkunde. Literaturgefbihte (11:7): Boiler, Pofitivigmus u. Idealismus 

alean (125): Jodi, Ludwig Freuerbah. Lévy, La philosophie de Feuer- ù ind. Epradwifienfchaft. Nallino, Al-Battäni etc, pars I. IH. Willing, 
dach. 3081, Riegihe und die Romantif. 35 Grundzüge einer genet. Eulgrammatı? d. latein. Sprache. Boccaccio-yunde, 

SÉ dir 1127): Agate, Der hanfifhe Yaienbandel. Bruhmüller, Zwifchen ? von O. Heder. Betbmann, Unterfud. üb. d mhd. Didtung vom Brafen 

umpf und Sand. Christensen, Dansk Btatsforvaltning ete. Lofch, Zwei > _ Rudolf. Minor, Goethes Gragmente vom ewigen Juden ıc. 
Kaffeler Shroniften. Holzbaufen, Honaparte,. Yuron und die Briten. Altertumshunde (144): Seler, Gefammelte Abhandl. :. ameritan. Eprad- u. 
$änder- und Yölkerkunde (132): Dehérain, Etudes sur I'Afriquo. v. Sak⸗ Ultertumsfunde, 2. ®d. Katalog der Münzen u. Vedaillen-Stenpel-Sammlung 
mann, Im Eatitel dur Sentralafien. des T. T. Hauptmüngamtes in Wien, Bd. 1/2. 

Katurwifenfdaften. Mathematik (133): Pfeffer, Bflangenphnfiologie, 2. Bd.. Aunftwifenfdaft (1416): FTellinet, Internation. Bibliographie der Kunft- 
2. oane DOftwald, Die Edyule der Chemie, 2. TI. Königsberger, Carl wie hari 2. Bd. (Jahr 190). Dürer, mir Einl.v. Scherer. B. B. Rubens, 
Guſtav Jacob Jacobi. mit Cini. v. Rofenberg. Jufti, Konftruierte Figuren u. Roöpfe unter den 

Fedts- und Steels ea een 1135): Stölzel, Das Terfonenfande OO Werten A. Durers, , 

Griedridg., Das Zuftändigleitägefeg. Wolff, Die Neugeftaltung des Fam e ù) Pädagogik (149): Lehmann, Deutices Lefebuch f. hob. Lehranftalten. 1.5. ZI. 


Snart. 
WO a Kittel, Die babyloniihen Uusgrabungen. Grebe, Auguft 
z T. 





olzhauſen, V., Bonaparte, Byron und die Briten. | Rinor, 3.. Goethes Fragmente vom ewigen Juden 8- 
Aſphabetiſqe⸗ Rntzalis verzeichnis. vom wiederkehrenden Selank, (143.) S 

Ugats, U, Der banfifhe Baienhandel. (127.) Jelliner, A, Internationale Bibliographie d. Kunfl- | Nallino, C. A., Al-Battänı etc. Pars I. IIL. (140.) 
Betbmann, I., Unterfuhungen über die mhd. Did- | miffenicaft. 2. Bd. (Iahr 1903). (146.) Sftwald, W.. Die Schule der Chemie. 2. TI. (131.) 
tung vom Grafen Rudolf. (142. opt, S Yudwig Weuerbah. (125.) RT Pllangenpbufiologie. 2.8. 2. Hälfte.(133.) 
Boccaccio Gunde. Bon D. Heder. a) 3081, R., Riegfde und die Nomantif. (126.) . B. Rubens. Mit Cint. v. X. Rofenberg. (146.) 
Brummäüller, W.. Bwifden Sumpf u. Sand. (128.)| Iufti, L.. Konftruierte Figuren und Köpfe unter den | Salmann, Ç. v , Im Sattel duró Bentralafien. (133.) 
Christensen, W., Dansk Stateforvaltning i det) Werfen Albreht Dürers. 1147.) Seler, E., Gefammelte Abhandl. zur amerifanifhen 


15. $rbundrede. , (129.) EE der Münzen. u. Medaillen-Stempel-Sammlung Eprad u. Ultertumstunde 2 Bd. 1144.) 
Dehérsin, H., Études sur l'Afrique. (132) des T. T. Hauptmünzamtes in Wien. Bd. 1/2. (145.) | Stölzel, OO. Das Berfonenftandsgefeg vom 6. Febr. 
Dürer. Dir Einl.v. B. Scherer. (146.) Kittel, R., Die babulonifhen Ausgrabungen 2c. 1121.) 1875. (135.) 

Briedrihe, 8. Das Zufändigkeitsgefeg vom 1. Ang. | Königsbe EDER, 2.. Carl Guftav Jacob Yacobi. (134.)| BoKler. 8. Bofitiviemus u. Idealismus in d. Sprach⸗ 

1883. (135.1) ` Lehmann, 9. . Deutfces Lefebud für höhere Lehr: | wiflenfhaft. (137.) 

Grebe, ©. R., Auguf fr. Chr. Bilmar ale Oberbirte | anftalten. 1.—5. TI. (149.) tlling, ©, Grundzüge einer genetiihen Gul. 
der Diöcefe Caſſel. (123.) vy, A., La philosophie de Feuerbach etc. (125.) | grammatit der Iateinifhen Sprade. EN 
dilfenbed, W., Die Dedung der Koſten bei Krieges | Loich, Ph., Zwei Kafielex Shronifen des 18. Jahrh.S. | Wolff. DM., Tie Neugeftaltung des amilienfideilom- 

in Güdafrifa von 1899 - 1902 sc. (136.) | 0130.) mißredts in Preußen. (136.) 


T loni Menſchen erfannten Jmhotep (S. 19) und betrachtet mit Recht 
heo ogie. auch Lykurg als heroiſierten Menſchen (S. 20 Anm. 14). 
Kittel, Bud, Die babylonisehen Anagrabungen und die Wichtig iſt ferner das S. 19 Anm. 13 über die Göttergräber 
biblische Urgeschichte. Leipzig, 1903. Deichert Nachf. | und den Kult der geftorbenen Götter Bemerkte. Dazu bet, 
B6 8. Gr. 8.) 4 0, 80. läufig die Bemerkung, daß Nef., der den Kult des toten 
Der wejentliche Vorzug diejes Schriftchens ift die von | BEL in Babylon nachgewiejen hat (BnAraväs bei Ktefias 
großen Hiftorifchen Gefichtspunften getragene Anfchauungs- | glei Bel-Etana, wohl zu unterfcheiden von dem Dynaftie- 
weile, die fi) au in diefem vor einer (theologiichen) Ron: | gründer und früheren Gärtner BeAnragag = BEl-Etir „Bel 
renz gehaltenen Bortrage mit dem bekannten theologifch | ift Netter”, d. t. der nach der keilinjchriftlichen Legende im 
religidjen Standpunft des VBerfaflers der Geichichte Ziraeld | Waffer ausgejehte, von BEI errettete, ald Gärtner aufge 
verträgt. UL3 weitblidender objektiver Hiftorifer erweijt fi | wachlene Sargon I), niemalg, wie Zimmern (KATI 371, wo 
Kittel, wenn er betont, daß die junge Afigriologie „in einzelnen | au Ed. Meyers Geich. d. Ultertums ©. XIV, Nachtrag zu 
ihrer Vertreter noch immer nicht aus den Rinderfchuhen der | 8 80 überfeben ift) behauptet hat, Xerres fei in eine Myſterien⸗ 
Senfationsluft herausgefommen iſt“ (S. 6); wenn er die | feier für dem toten Bel eingedrungen, jondern er hat nad) 
auf dem neutralen Boden des Haffiichen Ultertums wie auf | wohlbelanntem Sprachgebraud den Kult des toten B&l mit 
dem der altorientalifchen Kulturen gewonnene Einfiht, daß | allem Zubehör als „Myfterien” bezeichnet. Won der ge 
einmal die Grenze Hiftorifcher Erkenntnis fi um viele | nannten Unfhauung aus und aus anderen Gefichtöpunften 
Jahrhunderte nah rüdwärts verfchiebt, andererfeits (Myfene, | befämpft der Verf. die Unichauung nicht nur daß wie andere 
Kreta, Bubdea-Dungi) die Einficht, daß das, übrigens unferes | Geftalten der iöraelitifchen Urzeit, fo bejonder® Abraham 
Säiten keineswegs nur von wenigen Einzelnen und erft feit | ein Gott, ein aug Babylonien übernommener Mondgott fei 
kurzem verabichiedete Dogma von der geradlinigen Entwidlung | (S. 17 fg.), fondern überhaupt lediglih der Sage angehöre, 
ih als unhaltbar erwielen hat, auch für Jerael nugbar gemacht | vielmehr fpreche eine Hohe Wahricheinlichkeit dafür, daf 
wiffen will. Jm Gegenfag zu einer fehr nahdrüdlich betonten, | Abraham im Kern „eine geichichtliche Geftalt der israeli: 
auch vom Ref. (vgl. Beitr. z. alt. Geih.IV,263 fg.) befämpften | tifchen Vorzeit fei” (S. 21). Wie Ref. in anderem Bu- 
Wafhauung, wonach, abgefehen von dem auf einem anderen | fammenhange (Beitr. 3. alt. Geih. II 341!), fo madt K. 
Blatte ftehenden Königskult, Fälle von Bergötterungen von | (S. 11) berechtigte, durch intereffante Belege aus der Gegen- 
Menfhen überhaupt unbeweisbar und theoretifh undenkbar | wart geitügte Bedenken gegen die Vorftellung geltend, als 
fein folen, betont 8., daß im Altertum, wenigftens dem | gehöre jeder eponyme Stammvater und jeder Dynaitie- 
jemitiichen, regelmäßig nicht Götter zu Menfchen, fondern | gründer, auf den man nicht mit abjoluter Hiltoriiher Sicher: 
umgelehrt Dienihen zu Göttern werden. fr verweift | heit die Hand legen kann, ausichließlich ins Gebiet der Sage. 
dabei auch feinerfeit8 auf den von Sethe als vergötterten | Mit berechtigtem Nachdrud wendet fich der Verf. (S. 13) nn 
121 


123 — 1905. 34 — Literarifdes 
bie auch noch jebt vielfach gehörte und für die Kritik des 
U. Teft. verwendete Behauptung, das Yörael der mofaiichen 
Beit fei, ehe e3 in Kanaan einwanderte, nichts anderes ge- 
wejen al3 ein vorher von aller höheren Kultur [osgelöfter 
Nomadenftamm, und verweift auf den Durch den el Amarna: 
Bund erfannten tiefgreifenden Einfluß der ägyptiichen und 
der babyloniigen Kultur gerade auf Kanaan, Baläftina 
und deren Nachbarihaft. Auch für die Beurteilung und 
Bumweifung der ältejten israelitifchen Gefeggebung, da3 Bun: 
desbuch und etwaige ältere Beltandteile im Deuteronomium 
und im Leviticus ift, wie Referent Hinzufügt, der fo ver: 
mittelte Einfluß der babyloniichen Rechtsanjchauungen wie 
der älteften Beit, jo in ihrer Fortentwicklung und Kobifi- 
Tation burh Chammurabi von eingreifender Bedeutung, 
während die dee eines fchriftlichen Urgejeges, aus dem 
einerjeitd Chammurabi, andererjeit3 Die ißraelitiichen Gejeh- 
geber gejchöpft Hätten, ald unhiltorifh und unmöglich zu 
verwerfen ift. Auch in dem Feithalten an der Geichichtlich- 
feit ded Aufenthaltes der Ssraeliten in Gofen trifft R. mit 
Ref. (f. Zwei Hauptprobleme der altor. Chronologie S. 208 fg. 
und Jahregber. d. Geichichtsmwilfenihaft 1901, I ©. 31, 
beides in Spiegelberg3 neuer, wefentlich die gleiche Anficht 
vertretenden Schrift [1904] überjehen) zufammen. Jn dem 
zweiten fpeziell den religiöjen Elementen der biblifchen Ueber- 
lieferung gewidmeten Teile Je 22—36) herricht eine er, 
freufiche Uebereinftimmung zwilchen R.8 und den vom Ref. 
in feiner Schrift „Babyloniens Kulturmiffion einst und jebt“ 
(1903) ausgejprochenen Anfchauungen, die uns eines näheren 
Eingehens überhebt. R. leugnet unferes Erachtens mit Recht, 
daß im A. "Zeit babylonifhe Weltanfchauung herriche, nur 
die Motive der Sage, nicht ihr ethiicher inhalt fei über- 
nommen, vielmehr diejer auf israelitiihem Boden auf das 
Gründlichite umgejtaltet worden (©. 22 fg.), und diefe Unter: 
ichiede feien gerade da8 Ullerwefentlichfte. Freilich die kühne 
Behauptung, daß diefe völlige Umgeftaltung mythologifcher 
Ideen eine weit bedeutfamere und originalere Beiftestat twäre 
als ihre erfte Konzeption (S. 27), können wir uns nicht zu 
eigen machen. MUebereinftimmung berricht auch betreifs des 
aus dem vermeintlichen Sahmeh-Vorkommen herausdeftillierten 
babylonifhen Monotheismus der Chammurabi-Beit, betreffs 
de3 Siündenfalles und des Sabbat. Bum Sabbat würden 
Bimmerns neuejte Mitteilungen (ZOMG 56, 199 fg.) zu ver- 
gleichen fein. Die Entitehung der Sintflutfage dagegen wird 
befanntlih burd die Erinnerung an ein wirkliches Natur- 
ereignis Teineswegs völlig erklärt: e8 fpielen dabei noch 
wefentlid andere Elemente mit. Und wenn der Verf. in 
der theoretiichen Alternative: Hat Ysrael die Ueberlieferungs- 
ftoffe, die e3 felbitändig und durchgreifend umgeftaltete, von 
Babel her überfommen oder von Unfang an mit ihm geteilt 
und gemeinjam beleen d mehr der zweiten Möglichkeit zu— 
neigt, jo glauben wir, daß er den bis in die Grund: 
züge deutlich erfennbaren babylonischen Einfluß unterichäßt, 
freuen ung Dagegen, daß (S. 27fg.) Studierftube und 
Nedaltionstifh als maßgebende Faktoren in die ihnen ge 
bübhrenden Grenzen verwiefen werden. Wlles in allem eine 
auch durch ihren vornehmen Ton wohltuende Schrift, eines 
der wenigen Erzeugnifie des Babel-Bibelftreit3, das bieden 
feinen unmittelbaren Unlaß überdauern wird. 
C. F. Lehmann. 


Grebe, Ed. Rud., Auguft 
Didcefe Caffel. Marburg, 1 
«æ 3, 20. 


$ 


t. Chr. Bilmar ald Oberhirte ber 
. &lwert. (VIIL, 252 ©. Gr. 8.) 


Vilmar Hat auf die niederheifiiche Kirche einen tiefgehen- 
den Einfluß ausgeübt, einen Einfluß, der noch entjchiedener 
und nachhaltiger gewefen fein würde, wenn nicht da3 Jar 


Bentralblatt. — 21. Januar. — 124 
1866 der Selbftändigkeit Rurheflens ein Ende gemacht hätte. 
Die eigentlichen zielbewußten Anhänger und Schüler Bilmars 
find jeitdem infolge ihrer „Renitenz” gegen den Summ- 
epiffopat des Königs von Preußen, gegen die Synobal- 
verfaffung und dag Gefamtklonfiftorium der drei in Geffen 
vertretenen proteftantiichen Befenntniffe aus dem Klerus des 
Landes gemwaltfam ausgefchieden worden. Aber auh jo hat 
der Geift Vilmars noch lange fortgewirkt und dürfte immer 
no% in einem gropen Teile der älteren Geiftlichleit des 
Negierungsbezirkd Cafjel lebendig fein. Die vorliegenden 
Beiträge zum Leben des Mannes find deshalb fchon allein 
al Weußerungen feines Denkens und Woens gewig wil- 
tommen. Nur Hätte der Hrsgbr. größere Beichränfung 
walten laffen folen. Nad) einer etwas dürftigen und recht 
einfeitigen Einleitung über die politiiche Lage in Heffen feit 
dem Eintritt der politiiden Reaktion im Jahre 1850 bringt 
der Hrögbr. nicht nur alle amtlichen Erlafje Vilmard aus 
der Beit, wo er al8 Vertreter des altersfchwachen General- 
Superintendenten die Didzeje Caffe! verwaltete (1851—56), 
fondern auch fämtlide Gelegenheitsreden, foweit er ber 
Konzepte hHabhaft werden fonnte, ür jene find wir dankbar; 
in Bezug auf Iebtere, die den weitaus größten Raum des 
Buches ausfüllen, hätte eine ftarfe Ausleje getroffen werden 
fünnen, und bier wäre weniger entfchieden mehr gewefen. 
Denn fo wirkt die Fülle des ftet3 fi) wiederholenden Stoffes 
ermübdend und verwirrend, und zur Charafteriftil des Mannes 
hätten einige feiner bedeutenderen Neden bingereicht, zumal 
man den Theologen doch aus feinen andern Werfen genugjamt 
und befer erkennt. Immerhin geftehen wir gern zu, daß 
das Werk über eine wichtige Periode der Heififchen Kirchen- 
gefchichte mand) neues Licht verbreitet, indes Vilmar ferbft, 
der unter der Bürde feines Amtes zeitweije faft erlag, uns 
menjhlich näher gerüdt wird. — Der Bezirk eined Superin- 
tendenten heißt, nebenbei bemerkt, nicht Superintendur, fon« 
dern Superintendentur. 


Dentſch⸗Evangeliſch. Zeitichrift f.d. Kenntnis u. Förderung d. deutfchen 
ev. Diaſpora im Auslande Hrsg. v. E. W. Bußmann. 4. Jahrg. 
2. Heft. Marburg, Elwert. 

Inh.: Denkſchrift des Deutſchen Evangel. Kirchenausſchuſſes üb. 
die kirchl. Verſorgung der Diaſpora im Auslande. — Braunſchweig, 
Die Proteſtanten in Smyrna i. J. 1904. — E. Fuchs, Was haben 
wir, von unſeren Erfahrungen in Groß⸗Britannien aus, zu ſagen üb. 
Wechſelwirkung v. Frömmigkeit u. Nationalität. (Fortſ.) — Klein, 
Die Anforderungen der Kirche u. Schule in ben großen Auslands⸗ 
gemeinden. — M. Urban, Chronik. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Semeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Greg. v. B. Bußmann. 6. Jahrg. Rr. 14. Lpz., Ballmann. 


Snh.: 2. Mau, Und folft fie deinen Kindern einfhärfen! — 
Mein Reih ift nit von beer Welt. — ©. Zehme, Modernes 


Heidentum. — M. Weidhaupt, Anfelm Feuerbadı. 


Allgem. evang.-luther. Kirdenzeitung. Begr. von Chr. E. Luts 
hardt. 1905. Nr. 1. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: An der Wiege des Chriftentumd. 1. — Ultramontanismus 
u. Proteftantidgmus. — Ein Nahmwort zur „Zwangs beſteuerung zu⸗ 
ziehender Qutheraner zugunften der preuß. Randeskicche”. — Das Turm- 
u. Slodenbüchlein. — Zu den Katehidmudfragen in Baden. 


Theologifhes Literaturblatt. Hrg. v. Hölſcher. 26. Jahre. 
Rr. 1. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: CH. Neftle, Die neue Photographie deg Coder B (Codex 
Vaticanus 1209 des griech. N. Teft.). 


Broteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 2. Bremen, Schünemann. 

Inh.: 8. Müller-Goutelle, Unverzagt. — Baentfd, Ent 
ftehung, Art u. GefH. d. israelit. Monotheismus. 9. — W.Shubring, 
Neuere Berfuhe üb. d. evang.sfoziale Problem od. Chriftentum u. 
Snterefienlampf. 1. — U N. Bertrand, Moderner Proteflantie 
mus in Frantreihd. — A. Urbain, Des Paftord Riele. 2. — B ei- 
lage: Dag Redt der Keperei in der Kirche. i 


125 


Die driftlide Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr. 1. Marburg. 


Jnd.: A. v. Bröder, Drei Reujahröwünfde f. die Kirche. — 
4. Hoffmann, Gedanken über Ewigkeit. — E. Badmann, Der 
= De Tranfreih u. d. Batifan. 1) Der Konflitt. — Leipzig 
u. Worms. 


mn egen 





Ahilofophie. 

1) Jodl, Friedr., Ludwig Feuerbach. Mit Bildnis. Stuttgart, 

1904. Fr. Frommann. (135 S. 8.) 
Frommanns Klassiker der Philosophie. XVII. 

2) Lévy, Alb., La philosophie de Feuerbach et son influence 
sur la littérature allemande. Paris, 1904. Alcan. (XXVIII, 
545 S. 8.) Fr. 10. 

opt (1) ift beflifien, nicht fomwohl über Feuerbach zu 

fchreiben, als Weuerbachs eigentümlihen Gedantengang im 

fahlih und Hiftoriih Wejentlichften den Beitgenofjen vorzu- 

ftellen. Ein Minimum interpretierender Zufäge zu den mit 
unübertrefflicher Umficht und Delonomie gewählten originalen 

Aeußerungen Feuerbachs hat dank der philoſophiſchen und 

darſtelleriſchen Befähigung des Verf.s zugereicht, der Abſicht 

vollkommen zu genügen. Der Verf. disponiert ſeinen Stoff 
nicht biographiſch, ſondern ſyſtematiſch „„Feuerbachs Leben“ 
ſtizziert er auf 8 Seiten im Anhang). Immerhin bietet er 
als Einleitung der in „Erkenntnistheorie und Ontologie“ 
und „Religionsphiloſophie“ gegliederten Ausführungen eine 
Erorterung der Ausgangspunkte der Philoſophie Feuerbachs; 
es entſpricht der Natur des den Verf. beſtimmenden ſyſte⸗ 
matiſchen Geſichtspunktes, daß er in Hegel ſo ziemlich die 
ganze Baſis der Gedankenentwicklung Feuerbachs erkennt, 
während doch de facto Feuerbach nicht zum wenigſten durch 
die der Bekanntſchaft mit Hegel vorausgegangene und gleich⸗ 
zeitige Vertiefung namentlich in die Theologie zu ſeinen 

Problemen und zu den geſchehenen Löſungen dieſer Probleme 

gelangt iſt. Nur infolge der Syſtematiſierung der Arbeit 

Feuerbachs kommt der Verf. auch in die Lage, eine Konſe⸗ 

quenz und Einheitlichkeit in der geſamten Leiſtung aufzuzeigen, 

bie bei unmittelbarem Studium der Werke häufig genug 
vermißt werden muß, und all da8 ausmerzen zu bürfen, 
was in das Syftem fi nicht gut einfügen liepe. Doğ, 

Das find Bemerkungen, die fi der Verf. wohl fjelbft gemacht 

Haben wird, bevor er fein Buch fo geftaltete, wie es ift! 

Siderlih ift e3 fo beffer geeignet, dem Wirken und ber 

Perſon Feuerbah3 Berehrer und feinen großen "heen in 

Wiffenfhaft und Leben die verdiente Geltung zu fchaffen. 

Befremdlich ift, daß der Verf. die neue Gefamtausgabe, die 

von ihm felbft und Bolin beforgt wird, ftet8 zitiert, obwohl 

Diefelbe noch nicht weiter al3 bis auf zwei Bände (I und IV) 

gediehen ift. Die Angaben „Literatur über Seuerbah” find 

recht mager; warum fehlt a, B. Karl Grün, einer der früheften 
und wärmften Borlämpfer für Feuerbach, deſſen „philo— 
ſophiſche Charakterentwickelung“ und Briefwechſel⸗ und Nach⸗ 
laß⸗Ausgabe bei aller Mangelhaftigkeit doch ſchätzbar bleibt? — 

Levy (2) bietet ein Buch, das eigen anmutet ſchon deshalb, weil 

es franzöſiſch iſt. Abgeſehen von dieſem keineswegs äußer⸗ 

lichen und auch nicht bloß ſprachlichen Moment, iſt die Leiſtung 
des Verf.s als ein dankenswerter Beitrag ſowohl zur Lite⸗ 
ratur über Feuerbach als namentlich zur Geſchichte ſeiner 

Zeit zu begrüßen. Was die einleitenden Ausführungen betrifft, 

in denen es der Verf. darauf abſieht, Feuerbachs Verhältnis 

zur Linken der Hegelſchen Schule, den poſitiviſtiſchen Zug, die 

Unſterblichkeitslehre, die Lehren über das Weſen des Chriſten⸗ 

tums und das Weſen der Religion ſowie die Morallehre 

Feuerbachs kritiſch darzuſtellen, ſo leiden ſie zu viel an geiſt⸗ 

reichen Abſchweifungen, um eine gehörige Darſtellung und 

eine ſei es hiſtoriſch ſei es ſachlich irgend adäquate Kritik 


— 1905. 4. — Literarifhes Bentralblatt. — 21. Jannar. — 


126 


zu fein. &3 wäre ein leichtes, von einigen der Thefen bes 
Berf.3 über den Charakter der Lehre Feuerbachs zu zeigen, 
daß ihr Gegenteil wenn nicht ftatt ihrer, fo mindeften3 ebenfo- 
viel gilt wie fie felbft. Hingegen läßt der Verf. bei der Gre, 
digung feiner Hauptaufgabe eine forgfältige und ftrengere 
Rüdficht auf die Quellen nicht vermiffen und dürfte, worüber 
in volem Umfange beftimmt zu urteilen Ref. aber nicht 
tompetent ift, für die literarifche und zeitgefchichtliche Spezial« 
forfhung neues Material und bedeutfame Anregungen bringen. 
Der Verf. befaßt fiğ im befonderen mit den Spuren euer: 
badjher Unfichten und Beftrebungen bei Strauß, Ruge, den 
Begründern des Sozialismus und der materialiftiichen Ger 
Ichichtötheorie, ferner bei Stirner, bei Heinzen, Marr, Ever- 
bed und Molefchott, fchließlich bei Hettner, Herwegh, Richard 
Wagner und Gottfried Keller. Der Verf. findet den Einfluß 
Veuerbah8 auf die Theologen big Heute noch gering und 
unentidieden, wie er jhon auf D. 3. Strauß nicht fo groß 
und rüdhaltlos geweſen fei, al3 behauptet zu werden pflegt. 
Hingegen haben nah dem Verf. Ruge in politifcher und 
Kart Marr in foziologifcher Hinficht die Waffen, die Feuer- 
bach gegen Kirche und autoritatives Dogma nebft deffen mora» 
Tiitifchen Konjequenzen gefchmiedet bat, gut genubt; Mar 
Stirner Hingegen habe auf Feuerbachs Kritit des Realismus 
der Ideen feinen Andividualismus gegründet. Molefchott 
dient dem Berf. ald Erempel für den Einfluß Feuerbacdhs 
auf empirifches Naturftubium, Hettner für den Einfluß Feuer: 
bahs auf die Verfolgung der Entftehungsbedingungen des 
äfthetifchen Verhaltens an Stelle der bisherigen die Künftler 
einengenden metapbyfiihen Spekulation. Herwegh fand nag 
Dem Verf. bei Geuerbadh die Rechtfertigung der revolutionären 
Tendenz in feinen Dichtungen, Rihard Wagner den Huma: 
nitären zertrümmernden und aufbauenden Enthufiasmus und 
Gottfried Keller den Nefpelt vor der univerfalen Natur: 
faujalität. Kurz, Feuerbach Hat nah dem Verf. dirett in 
den Jahren 1840— 1848 und indirelt in der zweiten Hälfte 
des 19. Jahrhunderts auf Männer der Tat, auf Gelehrte 
und Künftler einen höchft bedeutenden Einfluß geübt, einen 


Einfluß, der heute fehr abgeihwäcdt ift, den e3 aber von 


höchſtem Vorteil wäre wieder aufleben zu laffen. 
C. D. P. 


Yoöl, Karl, uenige und die Romantit, Jena, 1905. Diederichs. 
(366 &. 8) ÆT; god. MI. 

Das im „fliegenden Stil” der Sturm- und Drangperiode 
glänzend gefchriebene, geiftvolle Buch des Bafeler Philofophen 
fteht fernab von jener Trodenheit wifenichaftlicher Arbeit, 
über die der Berf. im Eingang Hagt, und liefert den glän- 
zenden Beweis dafür, daß e3 eine pathetifche Darftellung in 
Wort und Schrift gibt, die über den Vorwurf der Phrafe 
erhaben ift, ja, daß die ftimmungwedenden, ftiliftifchen Mittel 
des Vortrags geradezu erforderlich find und angewandt werden 
müfjen (verfteht fih von dem, der fie befigt), wo e3 fih um 
die wirkliche Berftändigung mit dem Hörer oder Lefer über 
Probleme Handelt, die mit dem falten Verftande allein nimmer» 
mehr erfaßt werden können. Zu diefen Gegenjtänden gehört 
Niebihe nun einmal, und wahrlich, Joël verfteht ed, ihn 
in unferen Herzen aufleben zu laffen und auh den Wider- 
ftrebenden zu gewinnen, ohne daß wir ihn irgendwie ber 
PVarteilichkeit für oder gegen feinen Helden bezichtigen dürften. 
Der Hauptteil des Buches trägt die gleiche Ueberjchrift wie 
das ganze Werk und zeigt in der rien Hälfte („Die Liebe 
und der Krieg”) die grundfählichen Gegenfäge, die Nietzſche 
von der weiblichen, bämmernden, gefühlsfeligen Romantif 
icheiden, in der zweiten („Leidenichaft”), wie doch wieder der 
Philofoph mit feiner ganzen Eigenart in der Romantik 
wurzelt. Um e3 kurz zu jagen, Niegfche hat die Romantik 


127 


— 1905. M4. — Literarifhes Zentralblatt. — 21. Januar. — 


128 





in fih felbft überwunden; vielleicht hätte der Verf. die „Schule“ 

nicht fo ganz einheitlich auffaffen, londern auf die Diskrepanzen 
innerhalb der Richtung jchärfer hinweiſen ſollen; gerade bei 
den „Jüngern“ regt ſich dodh da3 durch die unglaubliche 
Gefüplsfeligkeit und Gefühlsgenußjuht ber früheren Gene: 
ration faft unterdrüdte Willensmoment, da8 jedem Gefühl 
eigen ift, und führt zu großartiger Erhebung im Beitalter 
der Freiheitsfriege; die fozialen Triebe gewinnen wieder Die 
Ueberhand über die individuellen, die Staatsidee iſt das 
Neue, was die der Romantik entwachjenen Geifter, ein Fichte 
u. a. fi) erobern müffen. Dieje Erziehung hat au) Niebfche 
an fih durchgemacht, und mit Recht legt J. ben Nahdrud 
auf das erzieheriiche, felbiterzieherifche Element in feinem 
Wirken. Aber während er fih den Baubergärten der Ros 
mantif entwindet, während er alte phantaftiide Gebäude 
einreißt, Tann er nichts neues dafür aufbauen; denn aud) 
der Staat, wie er fi) wirklich entwidelt hat, fann feinem 
überijpannten Sdealismus nicht genügen. Gerade die aufge: 
wandte feeliihe Arbeit führt zum entgegengejegten Extrem. 
Xn ihm überichlägt fih noh einmal der gewaltige ndi- 
vidualismus, der Durch die Aufflärung hindurch doch fchließlich 
zur romantischen Bewegung geführt hatte, die ftarte Willens. 
natur ftelt das Sdeal des Uebermenichen auf und vergißt 
dabei die foziale Natur des Menfchen völlid. J. Hat das 
nicht verfannt (©. 89): „Niepjche tft ein Trunfener, ein Sieges» 
trunfener, und feiner darf Niebfcheaner fein, der Verant- 
wortung fühlt. Ich fann e3 Tur jagen, was ich über ihn 
glaube: Rietfche hat Recht mit all feinem Ja, Niebiche Hat 
Unredt mit all feinem Nein, Niegjche ift ein Uebergang, fein 
Biel, aber ein notwendiger Umfchlag, dem demofratifchen, 
fozialen Trieb der Zeit antwortet er flar mit feinem arifto- 
fratiichen Sndividualismugs, den Kampf ums Dafein läft er 
umfchlagen in ben Kampf um die Macht, die Defcendenz zum 
Affen in die Afcendenz zum Uebermenjchen und Schopenhauers 
Willensverneinung in Willensbejahung." Auh Nichard 
Wagner vollzog diefen Uebergang; aber in ihm rang fich 
eben da3 Etaatöbewußtjein de modernen Menfchen and 
Richt: wie bien geht er von einem „Lebe dir felbft” über 
zum „Lebe dich jelbjt“, aber im Dienfte der Gemeinfchaft. 
Und er entdedt die hödhite Lebenbejahung in der Tätigkeit 
für die Gemeinschaft, im Streben Jefu, an dem Niekde nur 
das MWeltflüchtige, Lebenverneinende bemerkt hatte. So 
reichen fih Wagner und Shiler mit ihrem Glauben an bie 
Menichengeiellichaft der Butunft die Hand, während Niedfche 
fchließlih für beide nur Hohn und Spott übrig hat, in 
Wagners Umwandlung ein Zufammenfriechen vor dem Kreuze 
fieht und im vollendeten Gegenfab zum Gefellihaftsideal 
der neuen Zeit zurüdjinft in den idealen Subjeftivismug 
einer freilich nicht gefühlsfeligen, jondern willensträftigen 
Romantik, deren Wille aber egoiftilch gerichtet ift. Jn weis 
teren Kapiteln behandelt %. das Verhältnis Nietzſches zu 
Schopenhauer und zur Antile, worauf bier wicht näher einges 
gangen werden fann. 





Geſchichte. 


Agats, Arthur, een Mit 3 Karten. Heidelberg, 
1904. Binter. (X, 180 ©. Gr, 4 3, 60. 


VM Abhandlungen N an u. neueren Gefch., brög. ©. 

R. Hampe, Œ. Mard u. D. Schäfer. 5. Heft. 

An der gefhichtsmwilienichaftlichen Literatur find bisher 
die Hanbelsbeziehungen ber Hanfe zu Weitfrantreih, ver 
allem der im Mittelalter blühende Baienhandel noch von 
feinem banfiihen Geichichtsforicher eingehender behandelt 
worden. Abgejehen von einigen Heineren Iolalgejchichtlichen 


Auflägen in franzöfiicher Sprache geben darüber nur die 
trefflihen Publikationen von Hirfh über Danzigs Handels. 
und Gemwerbögejhichte und von Damus über Danzigs Be 
ziehungen zu Frankreich (Zeitichrift des Weftpreuß. Gejchichtd- 
vereins, 5. Heft) einigen Aufichluß oder befchränfen fidh wie 
die franzöfifhen größeren Darftellungen auf die allgemeine 
Bemerkung, daß im Mittelalter ein wohl organifierter glänzenber 
Handel zwifchen der fogenannten „Baie“ (d. Y. die jüblid 
der Loiremündung gelegene Bucht von Bourgneuf [Bouin] 
und das angrenzende Küftenland, die Niederung zwilchen 
der Meeresfüfte und der Höhenrüden im Often und Süden) 
und den Völkern des Nordens beftanden hat. SInfolgedefien 
ift Die vorliegende Fritiich und anſchaulich geichriebene Unter: 
fuhung willtommen zu heißen, da fie ung gründlich orientiert 
über diefen banfishen Baienhandel, der dann allmählich fo 
pang und gar aufhört. Um die wichtigen topographiiden 
Berhältniffe kennen zu lernen, hat der VBerfafler die Gegend 
von Bourgneuf an Ort und Stelle eingehend jtudiert und 
feiner Schrift zur befieren Erläuterung 3 Rarten (die Baie 
im Mittelalter, am Ende des 17. Zahrhundert3 und zur 
Sebtzeit) beigegeben, von denen die erfte auf den aus ben 
DOrtsftudien und von Urkunden genommenen Anjchauungen 
beruht, die zweite dem Buch von Yuneau-Gallet, Documents 
sur l'ile de Bouin (Nante3 1874), die dritte der franzöfilchen 
Generalitabälarte entnommen ift. Der Vergleich diefer 3 Karten 
zeigt deutlich die im Laufe der Jahrhunderte für diefe Gegend 
eingetretenen gewaltigen Veränderungen. Auf Grund fleibiger 
Verarbeitung der einfchlägigen gedrudten Quellen (vor allem 
find das hanfifche, Tübifche und livländiſche Urkundenbuch, ſowie 
die Hanferecefje benubt) fchildert der Verf. zunächſt die Dert 
lichkeit und den Handel und unterfuht dann die Nachrichten 
über deffen geichichtliche Entwidlung, forohl was die Anfänge 
und Blütezeit, ald auch den fchließlihen Rüdgang der Baien- 
fahrten und ihr Ende im 18. Jahundert betrifft. Wenn aud) 
eine Erichöpfung des Gegenftandes bei dem jegigen Stand 
der hanfiichen Publikationen nicht zu erreichen war und Agats 
mit feiner Unterfuhung an der allgemeinen Auffaffung Han: 
fiiher Gefchichte nicht8 ändert, vielmehr die bisher gewonnenen 
Refultate beftätigt, fo verdient die vorliegende Schrift trogdem 
Beachtung, denn fie liefert einen danfenswerten Beitrag zur 
Geichichte der mittelalterlichen hanfiihen Handelsvorherricaft 
und der durch da3 politifche Uebergewicht anderer WBöller 
bedingten Wandlung. 


Bruhmäller, W., Zwijgen Sumpf uud Sand. a iszen aus bem 
märtifchen Landleden vergangener Zeiten. Berlin, 1904. Deutſcher 
Verlag. (286 S. 8.) Æ 3, 50 

Der Verf. dieſer Schrift, ein getreuer Sohn der Mark 

Brandenburg und begeiſterter Verehrer ſeines Heimatlandes, 

bietet und in anſprechender und liebevoller, mehr feuilleto⸗ 

niſtiſcher Darſtellung Skizzen aus dem märkiſchen Landleben 
vergangener Zeiten. Sein Buch, beruhend auf eingehenden 
archivaliſchen und literariſchen Studien und auf der genauen 

Kenntnis der Mark und ſeiner Bewohner, will dem echten 

Partikularismus, dem treuen Heimatsgefühl dienen. Wenn 

auch der Geſamtheit dieſer Skizzen nicht der Gedanke einer 

ſyſtematiſchen Geſchichtsdarſtellung zu Grunde liegt, noch 
dieſe den Charakter wiſſenſchaftlich hiſtoriſcher Abhandlungen 
tragen, ſo werden ſie ſicherlich nicht nur vom Laienpublikum, 
ſondern auch von jedem fachmänniſch gebildeten Hiſtoriker 
wohlwollend aufgenommen werden. Der Inhalt des Buches 
gliedert ſich in 9 Kapitel, die u. a. in mehr unterhaltender 
als ſtreng kritiſcher Darſtellung die Germaniſierung der Mark 

Brandenburg, die Koloniſationen Friedrichs des Großen in 

der Mark, einen adligen Hofball in der Neumark am Be⸗ 

ginn des 18. Jahrhunderts, eine Fehde zwiſchen Reformierten 


129 


und Qutheranern am Ende des 17. Jahrhunderts, märtifdhe 
Pfarrer und Pfarrhäufer im 17. und 18. Jahrhundert, die 
märliihen Dorfichulen, Züge märkiſchen Bauernlebeng ver» 
gangener Beiten, die Zeit des dreißigjährigen und fieben- 
jährigen Krieges u. bergt. anfchaulich behandeln, fodaß der 
Lejer einen Tihtvollen Einblid in die Zuftände der Marf 
Brandenburg vergangener Jahrhunderte erhält. Den flott 
gejchriebenen Skizzen geht des BVerf.3 „Brandenburger Lied“ 
voraus, welches an diefer Stelle nun glüdlich zum vierten 
Male (u. a. in zwei Gedichtiammlungen des Verf.) durch 
den Drud der Nachwelt überliefert wird. Dem anregenden, 
im Erzählerton gejchriebenen Büchlein wünfchen wir auch 
wegen feiner guten Ausftattung und feines billigen Preifes 
eine recht weite Verbreitung. 


Christensen, Willem, Dansk Statsforvaltning i det 15. År- 


hundrede. Udgivet med Understøttelse af det Kongelige 
Danske Videne abernes Selskab. Kopenhagen, 1903. Gad 
in Komm. (XI, 749 S. Gr. 8.) Kr. 7, 50. 


Die mit ganz außerordentlidem Fleipe bearbeitete Dar- 
ftellung der däniihen Staatsverwaltung im 15. Zahrh. füllt 
eine bisher tief empfundene Lüde in der Literatur zur 
dänischen Berwaltungsgefhihte aus. Mit Recht behandelt 
der Berf. den Beitabichnitt ald eine Uebergangsperiode, in 
der er niht nur bezüglich der Stellung des Königs, der 
Königin und des Thronfolgers, fondern auch für die Reih: 
ämter und deren Verhältnis zu den Hofämtern, für die 
Zandestdingd- und Spfjelthingsbeamten, für das Lehens- 
und Berteidigungs-, ſowie das Finanzweſen recht einſchnei⸗ 
dende Neus und Umbildungen nachweiſt, welche zum Zeil 
mit den Unionsverhältniſſen im Zuſammenhange ſtehen. Im 
15. Jahrh. hat die Krönung nicht die Bedeutung gehabt, 
die Allen und mit ihm ſpätere Rechtshiſtoriker ihr für 1613 
und frühere Zeiten zuſchreiben. Namentlich in Bezug auf die 
Beſtätigung der Privilegien und die Siegelbenutzung tann 
Chriftenfen fhon für dag 15. Jahrh. eine diefem Biele zu- 
Rrebende Bewegung nahweifen. Auch bezüglich der Vers 
waltung des Reiches bei Abweſenheit des Königs zeigt ſich 
kein konſtantes Verhältnis im 16. Jahrh.: Erich von Pom: 
mern und Chriſtian J betrauen die Königin mit der Regierung, 
während dagegen Johann befondere, aug 2—4 Mitgliedern 
beitehende Regierungs-Kommiffionen für die einzelnen Land» 
Ihaften ernennt. Bon den Königinnen des 15. Jahrh. 
haben die beiden legten (Dorothea und Chriftina) in größeren 
Teilen des Neiches umfafjende Befugniffe gehabt, jodaß die 
Gewalt de3 Königs dort wefentlich eingefchränft war; Chr. 
vermag jedoh auf Grund des vorliegenden Materiald teine 
genaue Grenze zu ziehen, und es bleibt unentjchieden, ob 
ihr Einfluß auf von der Heirat unabhängigen Rechtzaniprücden 
beruht oder nit. Die Stellung der hohen Reihsbeamten 
(Droft, Gäldker, Hofmeifter, Marihall, Rammermeifter, 
Kanzler) wird vorwiegend auf Grund der erhaltenen Berichte 
über ihre ZTätigfeit gejchildert, wobei Chr. eingehend prüft, 
ob die einzelnen Handlungen auf Grund amtlicher Befugnis 
oder perjönlichen Auftrages erfolgt find Das Verhältnis 
zwiihden den Drojten und dem Auftitiarius in Schledwig 
vermag auch Chr. nicht endgiltig au fären, Wertvoll find 
au die Unterfudjungen über das Kriegs- und Finanzweſen; 
zu lebterem Puntte fei befonder3 auf die Abjchnitte über 
die mittelalterlichen Abgaben Inne, Stud und Leding, jowie 
auf den nachträglich Hinzugefügten über den Sundzoll Yin- 
gewiefen. Die Orientierung in der gedrängten, mit der 
goldenen Medaille der fgl. dänifchen Akademie der Willen: 
haften gefrönten Abhandlung wird durch detailliertes Jn- 
baltöverzeichnis, umfafjende Namen» und Sadregifter SEN 
Dë erleichtert. A. 


— 1905. 34. — Literarifhes Zentralblatt. — 21. Sanuar. — 


130 
Lofh, Phil., Zwei Kaffeler Chromiten de3 18. Jahrhunderts. Ein 
Beitrag zur Orts und Familiengefhichte. Kaffel, 1904. Bietor. 


(VL 173 ©. 8) #2, 50. 


An gelürzter Form find bie beiden Kafleler Familien- 
hronifen, die jet einem größeren Publifum dargeboten 
werden, die Gunfeliche und die Graßmederjche Chronik, be- 
reit3 in den Beitfchriften „Helfenland“ (Kaſſel, bei 5. Scheel) 
und „Helfifhe Blätter” (Melfungen, bei W. Hopf) veröffent- 
liht worden. Während erjtere in weiteren Streifen früher 
unbefannt war, erjcheint „Sraßmeders Handchronifa”, deren 
Original verloren ift, nah einer vom Geh, Oberbergrat 
Schwedes (F 1882 zu Kafjel) angefertigten WUbjichrift, die 
auf der Kafjeler Zandesbibliothet verwahrt wird, Dier zum 
eriten Male in vollftändigem Abdrud. Die beiden Chronifen, 
deren Berfaffer in verichiedenen Stadtteilen wohnten, ers 
gänzen einander beitens. Ihre Mitteilungen, die von auf 
merffamer und ficherer Beobadjtung zeugen, find insbejondere 
für die Kenntnis der baulichen Entwidlung der heifischen 
Hauptitadt recht belangreich. Auch in kulturgeſchichtlicher 
Hinſicht ſind die Aufzeichnungen nicht ohne Wert. Einzelne 
Angaben über größere weltgeſchichtliche Ereigniſſe, z. B. über 
den ſiebenjährigen Krieg, ſind jedoch mit Vorſicht aufzunehmen. 
Der Anhang gibt uns eine Ueberſicht der Familie Gunkel, 
die 1646 in Kaſſel erſcheint; der Hiſtorienmaler Friedrich 
Gunkel (1819 —76), der Schöpfer der „Varusſchlacht im 
Teutoburger Walde”, jener begabte Schüler von Peter Cors 
neliug, gehört ihr an. Won allgemeinerem nterefje ift noch 
eine Unterfuhung über die Perjönlichkeit der Reichägräfin 
Bernhold zu Eihau, die eine wichtige Rolle am Kafjeler 
Hofe fpieltee Ein umfangreiches, forgfältig gearbeitetes 
Negifter erleichtert die Benugung de Buches. A. R—n. 


Holzhanfen, Paul, Bonaparte, Byron und die Briten. Ein Kultur 
bild aus der Zeit de& crften Napoleon. SEN a. M., 19%. 
Diefterweg. (XL 416 (Gr Bi #6 

Der allen Napoleonforihern moHlbelannte Berf. reiht 
hier feinen früheren Literar-kulturgejhichtliden Studien eine 
weitere bedeutungsvolle an und behandelt neben dem Thema 

„Napoleon im Spiegel engliider Stimmungen” insbejondere 

die Frage: Wie dachte Byron über Napoleon? Bwei fenns 

zeichnende Züge von des Berf.3 Darftellungsweije fallen 
bier noch jchärfer al3 früher ind Auge: einmal die Kunft, 

Stimmungsgeihichte zu geben, in die Umrifje der diploma- 

tiichen und ardivalifchen Darjtellung der Geichehnifje fein ange 

geführte Detailmalerei einzufügen, und jodann, problematifche 

Verfönlichkeiten der Geichichte mit der Kunft exakter pfycholo- 

gifcher Unterfuhung zu analylieren. In diefen Zügen Welt 

fih der Stimmungs3hiftorifer, für den Holzhaujen genommen 
fein will, al3 Schüler Tained® und etwa auh Bolas Dar 
und ald Nachfolger Woldemar Wendd, der in Deutjchland 
wohlalserjter derartige Geichichtsdarjtellung verfucht hat. Zur 

Unterlage für feine ftimmungsgefchichtlichen Skizzen, De 

feinen Zeichnungen mit der Feder zu vergleichen find, da 

fie die Nüancen forgfältig abwägen und auf pajtoje Hervors 
hebung der Hauptpuntte fih niht bejchränfen mögen, nimmt 

O., über die bisherigen Quellen Hinausgreifend, eine Slate 

gorie jefundärer Beugniffe: Mode al indireltes Beugnis 

für fulturelle und internationale Unterftrömungen, private 

Briefwechfel, Tagebuchergüffe, poetiihe Glofjen und epis 

grammatiche Kommentare zur Beitgeihichte, und vor allem 

das weite Gebiet der ephemeren Literatur, ingbefondere auch 
der Karikatur, das neuerdings gerade für jene Periode in 
vorzüglichen Sammlungen (Alten, Grand-Larteret) vorliegt. 

So gibt fih feine Geihichtichreibung alg ein Geitenjtüd 

und notwendiges Korrelat zu den immer mehr anerlannten 

Prinzipien der Lampredtihen Darftellungsart, die nener- 


Se 


131 


dings fogar für den Gejchichtsunterricht in der Schule aug- 
gemünzt zu werben anfängt. Nach einer breitangelegten 
Milieufchilderung, zu der H. die journaliftifche und pamphle- 
tifche englifche Literatur der anderthalb Jahrzehnte von 1790 
big 1815 jehr fleißig ausnüßt, wird die Entwidlung des 
Dichter inbezug auf fein Verhältnis zu dem Helden der Beit 
geihildert. Zunächft durch die nationalen Stimmungen ($nva- 
fionsfurcht und neben liberalen Sympathien toryftifhe Bers 
fegerung, wie fie fih in den squibs und invasions-bills 
malen und in zeitgenöffifchen Karikaturen oft grotesfen 
Ausdrud finden) nicht unbeeinflußt, erfährt feine Haltung 
allmählich eine durchgreifende Wandlung, und es vollzieht fid 
die Häutung des Feudalen zum liberalen Xord und mweltbürger: 
lich freien $mpreffioniften, der Hoch über nationalen Vorurteilen 
fteht und nur durch fubjeltive, feiner liberalen Grundftinmung 
entipringende Bedenken immer wieder von unbedingter Hin- 
gabe an das Heldenideal zurüdgehalten wird, dem Napoleons 
Haltung im Frühjahr 1814 eine ſchwere Enttäuſchung be— 
reitet, und der auch von einem gewillen Neid gegenüber dem 
Tatmenfchen nicht frei ift. Pilante Epifoden fehlen nicht, 
wie 3. B. die Szene vor Napoleons Bülte auf der Schule 
zu Harrow, wo Byron fchon 15jährig feinen Minoritätsfinn 
beweift, oder der Seitenblid, den er beim Auszug mit feiner 
Hydriotenflotte auf den Toten im einfamen Grab inmitten 
de3 Weltmeerd wirft. Zm ganzen tann man, wenn man 
auch oft verfucht fein mag, in dag Wort „Widerfpruh, 
dein Name ijt Byron“ einzuftimmen, dag Verhältnis des 
Lords zum Raifer wohl am beften mit den Worten bezeichnen: 
Erfrantte Liebe war fein ganzer Zorn. — Wir begrüßen die 
neue PBublifation Holzhaujens ënn deshalb, weil wir ung 
von ihr eine Mehrung des Byroninterefjed in Deutichland 
veriprehen, die wir jehr nötig Haben, folange Byron von 
unfern böhern Schulen jo gut wie ausgefchloffen und auf 
den Univerfitäten jtiefmütterlich behandelt ift; wir verjprechen 
uns von ihr aber au eine Klärung der AUnfichten über 
die problematiiche Natur des Dichters, zu der Holzhaufens 
Buch nicht verfehlen Tonn beizutragen, da er in einem be 
fonderen Kapitel Byrong Bizarrerien pfychopathiich begründet 
und für feine Widerfprüche überall die höhere Einheit fucht. 
Wie da8 germanifche Genie den durch und durch romanisch 
gearteten $mperator zu erfallen juchte, ohne irgendwie in 
blinde Erfolganbetung zu verfallen, ift ein überaus an- 
ziehendes Phänomen aus der Geihichte großer Geifter, und 
mit Recht meint der Verf. zum Scluffe, e3 fei nicht der 
Heinfte Triumph Napoleons, daß er das ftolzefte Blut deg 
ihm feindlichften Landes, daß er den trogigen Wilingerfohn 
mit der himmelanftürmenden Seele bezwungen hat. 
Hans Hofmann. 


Abhandlungen u. Vorträge z. Gefchichte Oftfriedlande. Heft 1 u. 2. 
Aurich, Friemann. 
Inh.: (1) P. Wagner, Oftfriedland und der Hof der Gräfin 
Anna in der Mitte ded 16. Jahrh. — (2.) F. Wachter, Oſtfries— 
fand unter dem Einfluß der Nachbarländer. 


Neues Arhiv für die Gefchichte der Stadt Heidelberg u. der rhein. 
Pfalz. 6. Band. 2. Heft. 

Inh.: F. W. E Roth, Aus der GSelehrtengefhichte d. Univer- 
fität Heidelberg 1456— 1572. — Derf., Geleitöbrief d. Heidelberger 
Hodhjchule, 15. Jahrh. — K. Hofmann, Die Erwerbung der Herr- 
fhaft Borberg durd) Kurpfalz. — K. Obfer, Cin Bericht üb. dad 
Gefeht bei Wiesloh am 3. De. 179. — F. W. E. Roth, Zur 
Gefhidhte der Hofmufit zu Heidelberg im 16. Jahrh. — A. T þor: 
bede, Die ftädt. Beamten Heibelbergd d. 17. Jahrh. — D. Heilig, 
F. J. Mones Bruhrainiſches Idiotikon. 


Forſchungen zur brandenburgiſchen u. preußiſchen Geſchichte. Hrsg. 
von O. Hin pe 17. Band. 2. Hälfte. Leipzig, Dunder & Humblot. 
(IV, 319 u. 24 e Gr BI æ 6. 

nb, ` Kregfhmar, Die Allianzverhandlungen Guftav Adolf 
mit Kurbrandenburg im Mai u. Juni 1631. — Plehn, Zur Ger 


— 1905. M4. — Literarifhesd Zentralblatt. — 21. Januar. — 


132 


fhihte der Agrarerfaffung v. Oft: u. Weftpreußen. (1. Hälfte) — 
Klintenborg, Unterfuhungen 3. Gef. der Staatöverträge Fried 
tih8d. Gr. (1. Die nicht ratifizierte PBoftlonvention zwifchen Preußen 
u. Kurfahfen v. 22. April 1767. 2. Berhandlungen mit Spanien 
wegen Abichlufjed eined Handeldvertraged.) — Steig, Die Stettiner 
Sonntagszeitung. Ein preuß. Patriotenblatt aus der Franzofenzeit. 
— Thimme, Die Miffion Knıfebedd nah Peterburg (1812, in 
neuem Lichte. — Meinarpdug, Die Erhebung Otto von Schwerin 
in den Reichäfreiberrnftand. — Heinemann, Zur Beid. d. ältelten 
Berliner Zeitungen. — Stolze, Die Xeftamente Kriedrih Pil: 
beim I. — Mamlod, Krankheit u. Tod des Prinzen Auguft Wil 
helm, des Bruders Friedrihs d. Gr. — v. Petersdorff, Ein Pro 
gramm zur Gründung einer konfervativen Zeitung. — 90 SEN Neues 
zum Müller Arnoldjhen Prozefje.. — Thimme, General v. Pritt: 
wig u. der 18./19. Mär; 1848. 


Heſſenland. Zeitſchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 

. Bennecke. 19. Jahrg. Nr. 1. Kaſſel, Scheel. 

Inh.: Ein Brief Benedikts XIV an Franz J wu Gunſten des 
Erbprinzen Friedrich v. Heſſen. — H. Keßler, Ueber die Koloni⸗ 
ſation des Oſtens u. das Städteweſen. — M. Ille-Beeg, Dad 
Lämpchen der Mutter. (Skizze.) 


Nenjahrsblätter d. Bibliothek u. d. Archivs d. Stadt Leipzig. J. 
1905. Leipzig, Hirſchfeld. (112 S. Gr. 8.) Æ 3, 50. 

Inh.: ©. Wuſtmann, Geſchichte der heimlichen Calviniſten 

(Kryptocalviniſten) in Leipzig. 1574 bis 1693. — Derſ., Hieroymus 


Rotter d. J. u. die Fürftenbildniffe im Leipziger Rathaufe. (Mitd Abb.) 


Länder- und Bölkerkunde, 


Deh6rain, Henri, Études sur P’Afrique. Soudan oriental, 
Ethiopie, Afrique peona Afrique du sud. Paris, 1904. 
Hachette & Cie. (VI, 301 S. 8. mit 11 Karten.) Fr. 3, 50. 

Das Buch bringt in teiner Richtung etwas Neues, ift 
aber als unterhaltende Lektüre demjenigen zu empfehlen, det 
über die darin behandelten Epifoden afrifanifher Forſchung 
einen kurzen und guten Ueberblid zu Haben wünjcht. Der 
erte Teil »Soudan oriental« ift faft auzichlieklih Emin 

Palha gewidmet, und man fann ihn als eine Condenfation 

des Schweizerfhen Werkes betrachten. Lobend darf man 

die Objektivität des Verf.s hervorheben, der deutfcher Wor: 
ihungsarbeit an feiner Stelle volle Anerkennung verjagt. 

Die näcdhjften Artikel über den Mahdismus find fehr Iejend- 

wert, und ber über die Handeldmege nod Siut fehr unter: 

haltend gefchrieben. Daß im zweiten Teil »Ethiopie« haupt 
fächlich der bekannte Franzoje d’Abadie Hohes Lob erhält, 
darf, da e3 wohl verdient ift, nicht wunder nehmen. Die 
italienifche Kolonie Erythrea wird für beffer al3 ihr Ruf 
bezeichnet. Der dritte Teil ift dem äquatorialen Afrita 
gewidmet. Ostar Baumann und Graf Göşen werden eins 
gehend gewürdigt. Das Ruwenzori-Gebirge wird in zwei 

Auffägen behandelt, in denen GStuhlmannd und Moores 

Befteigungen befchrieben werden. Schwad ift der Artikel 

über die Zunamen, die den Europäern von den Suaheli- 

negern gegeben werden. Man erfennt al3bald, daß ber Verf. 
aus Mangel an Sprachlenntnis den Humor der Namen nit 
erfaßt hat. Stofes wird demnächſt reingewafchen, und darauf 
die; Stadt Ngaundere und das Schari-Syitem einer Betrachtung 
unterzogen. Der lebte Teil behandelt Süd-Afrifa. Einige 

Epifoden alter Gefchichte werden der Vergefjenheit entrifien, 

do ift nur der Aufjag über Henning Hufing injofern von 

Bedeutung, als er zeigt, wie und warum der berühmte Kon- 

flitt zmifchen den Unfiedlern und dem Gouverneur Willem 

Adriaan van ber Stel zu Stande fam. Ebenfo ijt der Ar- 

titel über Oswell bemerfenswert, weil er nachweijt, was in 

wiffenfchaftlichen Kreifen allerdings nicht unbelannt ift, daß 
diefem, nicht Livingftone die Ehre der Enttedung des Ngami- 

Sees gebührt. Die im Werke enthaltenen Karten ftehen an 

Wert tief unter der fchriftftelleriichen Leiftung des DVerf.2. 


133 


Sakmann, Erich v., Im Sattel durch Zentralasien. 6000 Kilo- 
meter in 176 Tagen. Mit 185 Bildern, meist nach Original- 
aufnahmen des Verf.s, 1 Uebersichtskarte u. 8 Karteuskizzen. 
2. Aufl. Berlin, 1903. D. Reimer. (312 S. Gr.8.) Geb. # 5. 


Der auch neulich in den Kämpfen in Südweltafrifa rühmlich 
hervorgetretene Offizier gibt einen ebenjo anjpruchg[o8 als flott 
und anfchaulich geichriebenen Bericht über feinen Ritt von 
Peting bis zum Kafpifee, wobei er ganz befonders aud für 
den mongolischen Pony eintritt, deffen Verhalten bei Nennen, 
wie fie von den Europäern in den Hafenftädten veranftaltet 
werden, er ausführlich befchreibt. M. C. 


Globus. Hrg.: H. Singer. 87. Bd. Nr. 2. Braunihw., Bieweg u. ©. 


Snh.: Adler, Die deutihe Kolonie Riebensdorf im Gouvernes 
ment Woronefh. (Mit 1 Planu. 4 Abb.) — Frhr. v. Nordenftiöld, 
Ueber die Sitte d. heutigen Aymara. u. Quichua-Imdianer, den Toten 
Beigaben in die Gräber zu legen. — Mehlid, Die neuen Aug- 
grabungen im neolith. Dorfe Wallböhl bei Neuftadt a. d. H. u. ihre 
Bedeutung f. d. Kulturgefchichte. (Mit 27 Abb.) — Halbfafß, Der 
Ginflug ded Benjerfeed auf die Bevölferungsverteilung feiner Umge- 
bung. — Ueber die legten Schidjale ded Malers u. Ethnographen 
Guido Boggiani. 


— 1905. M 4. — Qiterarif hes 


3emazepbıbnie. (Erdkunde.) Redig. von D. N. Anutschin. 
11. Jahrg. Heft 3. Moskau, 1904. (In russischer Sprache.) 


Inh.: K. Kuljwez, Materialien z. Physiologie der Wiger- 
schen Seen (See Wigry u. einige kleinere in der Nähe, im russ. 
oln. Gouvy. Suwalki. (32 S. mit Karte, Abb., 3 Taf) — W. 
ochelson, Ueber die asiat. u. amerikan. Elemente in den 
Mythen der Korjaken. (Vortrag auf d. Kongress d. Amerika- 
nisten in Stuttgart 1904; vom Verf. selbst ins Russ. übersetzt.) 
— B. Adler, Friedrich Ratzel. (Mit Portr.) — D. Anutschin, 
Aus meinen Beziehungen zu Ratzel. — Ders., Die Japaner, 
eine anthropolog. u. ethnolog. Skizze. (39 S. mit Abb.) — Be- 
richt der Abteilung d. Lehrer d. Geographie bei d. Pädagog. 
Gesellschaft in Moskau 1903. Von A. Borsow. — D. Anu- 
tschin, Ueber die Verdienste des Admirals S. O. Makarow 
auf d. Gebiet d. physikal. Geographie d. Meeres. — Beilage: 
Russische Uebersetzung v. H. Grothes »Auf türkischer Erde«. 





Aaturmiffenfchaften. Mathematik, 


Pfeffer, W., Pflanzenphysiologie. Ein Handbuch der Lehre 
vom Stoffwechsel und Kraftwechsel in der Pflanze. 2., völlig 
umgearb. Aufl. 2. Band: Kraftwechsel. 2. Hälfte. Mit 60 Abb. 
Leipzig, 1904. Engelmann. (XI, 8. 353 — 986 Gr. 8) # 19. 

Mit dem vorliegenden Teile ift das Haffiihe Wert des 
allen Botanilern al8 hervorragender Foricher auf dem be, 
zeichneten Gebiete befannten DVerf.3 vollendet. Da3 bei An- 

zeige des 1. Bandes (vgl. Jahrg. 1898, Nr. 22, Sp. 837 

d. BI.) gefagte gilt in vollem Umfange aud) für diejen Band, 

dejen Manuftript im Juli 1903 abgefchlofjen wurde, in dem 

aber die inzwifhen erfchienenen Arbeiten in den Unmer: 
tungen berüdfichtigt worden find. Der vorliegende Teil 
beginnt mit allgemeinen Betrachtungen über Bewegungen, 
denen fih die fpeziellen Darftellungen der Krümmungsbe- 
wegungen (autonome Bewegungen, Ranfenflettererund Schling- 
pflanzen, Bewegungen durch mechanijche und chemilche Rei- 
zungen, photo-, thermo- und bydronoftilche, Deffnungs- und 

Schleuderbewegungen), über die tropischen Bewegungen (Geo- 

und Heliotropimus, Thermo-, Chemo-, Hydrotropismus 

u. f. w.) und die lofomotorifhen und Plasmabewegungen 

anfchliegen. Darauf folgt das Kapitel über die Erzeugung 

von Wärme, Licht und Elektrizität und ein Ausblid auf Die 
in der Pflanze angewandten energetifchen Mittel bildet den 

Schluß des Tertes. Cin ausführliches Autoren: und Sad: 

register über beide Bände ermöglicht das rajche Aufiuchen 

felbft der Heinften Einzelheiten des Werkes. Lssn. 





Bentralblatt. — 21. Januar. — 134 


Ostwald, W., Die Schule der Chemie. Erste Einführung in 
die Chemie fiir jedermann. 2. Teil: Die Chemie der wich- 
tigsten Elemente und Verbindungen. Braunschweig, 1904. 
Vieweg & Sohn. (VIII, 292 S. Gr. 8. mit 32 Abb.) æ 7, 20; 
gbd. 4 8. 

Die Erwartungen, welche Ref. an die Beiprehung des 

I. Teiles knüpfte, find im II. reichlichft erfüllt worden. Mit 

anerfennenswertem pädagogischen Geichid veriteht e8 der Berf., 

den Lefer, bei welchem ein äußerft geringes Mah von Vor- 
fenntniffen vorausgejeßt wird, mit den nicht immer einfachen 

Berhältnifien befannt zu maden, wie fie die Chemie der Ele 

mente und ihrer Verbindungen bietet. Das Wert eignet 

fi in jeder Beziehung zur Einführung in die moderne Chemie 
ſowohl für Laien wie für Facgenofjen, welche fih in die 

neueren Anjchauungen einarbeiten mollen. 8. 


Königsberger, Leo, Carl Gustav Jacob Jacobi. Festschrift 
zur Feier der 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Mit 1 
Bildnis und dem Faksimile eines Briefes. Leipzig, 1904. 
Teubner. (XVIII, 554 S. Gr. 8.) 

Aus dem Anlaß einer Feftrede zu der von dem Jnter- 
nationalen Mathematiferfongreß in Heidelberg Auguft 1904 
veranftalteten Jacobi-Feier ift die vorliegende umfangreiche 
Feſtſchrift entſtanden: nach Wbficht ihres Verf.d „eine op, 
Ipruchslofe Darftelung der Lebensichidjale und Arbeiten“ 
eine3 der [chöpferifchiten und für viele Disziplinen der Mathe— 
matif grundlegendften Geifter. Diejer Aufgabe bringt Prof. 
Königsberger alle Bedingungen des Gelingens entgegen: eine 
langjährige Arbeit gerade in den Hauptgebieten Sacobig, 
bezüglich eine3 derfelben, in den elliptiichen Tranjcendenten, 
auh eine eingehende hHiftoriihe Betätigung, die mit den 
Dingen und Perfonen langvertraute, vertrauenerwedende Ber: 
fönlichkeit, der fich die Familien und amtlichen Archive voll öffnen, 
die flüffige Feder, die, am Helmholg-Werk bewährt, einen großen 
und reichen Stoff rajch verarbeitet. Nach der glänzenden 
Charafteriftil, die vor 50 Fahren der nächite Freund Jacobis, 
Dirichlet, von deffen Schaffen und Charafter in einer heute 
noch nicht veralteten Rede gegeben, muß das neue Buch viel 
neue Detailunterfuchungen bringen, joll eg die Mathematiker, 
für die es allein geichrieben ift, interejlieren,; und dies ift 
auch wirklich der Fal. Auf die fhon befannten Lebensum- 
ftände fällt durch Mitteilungen aus vielen Alten und Briefen 
an den Bruder (den berühmten Phyfifer), an Beffel u. a. fo 
viel neues Liht bezüglih der Charatter:, Herzens: und Geiftes- 
eigenichaften Sacobis, daß manches bisherige, wenn auc 
feife Vorurteil fiegreich zerftreut wird; und zu den Analyjen 
aller bekannten Arbeiten gejellen fih auh fole von wid: 
tigen Vorlefungen, die noch nicht publiziert find, 3. B. ber 
bedeutenden über elliptiiche Funktionen vom Winter 1835/36, 
aus der Herr Gundelfinger fürzlih (FSranff. Btg.) noh wei- 
tere3 erichlojien hat, al8 der Verf. andeutet; ferner Mittei- 
lungen über verloren gegangene Manujffripte und auch über 
gelegentliche Sorfchungen: fo über die griechifche Mathematik 
(nah Briefen an A. von Humboldt) und über die Gejchichte 
des Prinzips der Heinften Ultion. Man muß fagen, daß 
hierdurch die Darftellung in ihrem Fortichreiten ein ftetig 
fteigende3 Sintereffe gewinnt. Vorher vermögen nur mehr 
einzelne Buntte, wie die Klarftellung der Beziehungen zwilchen 
Kacobi und Abel, ein erhöhteres Snterefje hervorrufen, während 
die eingehenden Analyfen aller jeweiligen Arbeiten, ftreng 
KHronologifch aufgereiht an dem Faden der Lebensbeichreibung 
und dadurch notwendig oft in ihrem inneren Zufammenbang 
unterbrochen, den Lefer Teicht unruhig machen oder ermüden. 
Undrerfeit3 kommt aber bei diefer wuchtigen Darftellung der 
vol nach allen Seiten fi) ausbreitende glänzende Get 
Sacobis, der zu gleicher Zeit in den mannigfadhften Gedanfen- 
richtungen fich betätigte, ert recht zur Geltung, und man 


185 


erlebt fein divinatorifches intuitives Erfaffen der Probleme 
und fein Herausarbeiten big zu Faren analytiichen Methoden. 
Auch Hat der Verf. durch einen zulammenfafjenden „Rüdblid“ 
am Schluß für eine allgemeine Einordnung Sacobis in das 
Ganze der Willenichaft gejorgt. Zweifellog wird das Wert 
8.3 viel dazu beitragen, Jacobi Größe den heutigen und 
ipäteren Mathematitern Har zum Bewußtfein zu bringen. 
Sür denjenigen aber, der ohne den Ballaft der mathematischen 
Betrachtung nur die DQuinteffenz des Buches fennen lernen 
will, bietet die oben genannte Rede des Verf.s, die im felben 
Verlag erihienen ift (auch mit demfelben Titelbild nah Kafe- 
fowsty, Rom 1843, verjehen), einen prägnanten, auch für 
den Nihtmathematiker genußreihen Auszug. — Das Bud 
enthält aud ein eingehendes Perjonenregifter, die ausführliche 
Inhaltsüberſicht erſetzt ein Sachregiſter; nur fehlen Hier für 


einige wenige Stelen die Bitate, fo für die Rede von 1832- 


(©. 131). N.....T. 
Aſtronomiſche te Söhne. Hrêg. v. G. Kreug. 167. Bd. Nr. 3987. 
er Maute Söhne 


B. Meffow, S u. Zeichnungen des 
Bast 1903 IV. — R. Ora ff, Beftätigung d. Beränderlichkeit v. 
94.1901 Cygni. — F.Riftenpart, Tafel f. Differential-Präzeifion 
u. Rutation f. 1905. — W. Ceraski, Une nouvelle variable 
188.1904 Draconis. — M.G vell, Zufag bierzu. — A.St. Williams, 
New variable star 189.1904 Andromedae. — f. de Ba It, 
Berihtigungen A. AG. Kat. Wien -Dttafring. — U. Berberidh, 
Ephemeride ded Planeten (319) Leona. — Fayet et Maubant, 
Éléments et éphéméride de la comète 1904 d. — Bassot, 
Ephéméride de la comète 1904 d. — M. Ebell, Elemente und 
Ephemeride ded Kometen EEN d. — 3. PBalifa, Beobachtungen v. 
ticinen Planeten auf d. t. t. Eternwarte in Wien. — E. Millo- 
sevich, Pianeta 1904 hr. — M. Wolf, Photograph. Aufnahmen 
v. Meinen Planeten. — H. Kreup, Neuer Komet 1904 e. — Derf,, 
Anzeige betr. Ephemeriden v. Kometen u. Planeten. 


Naturwiffenfhaftl. Rundjchan. Hrög.v.W.Stiaref. 20. Jahrg. 
Ar. 1. Braunicmweig, Bieweg u. Sohn. 

Inh.: W.A. Noyes, Öegenwärtige Probleme d. organ. Chemie. 
— E.Rutherford, Produkte langfamer Umwandlung deg Raviumg. 
— PB. Deegener, Die Entwidelung ded Darmlanald d. Snfekten 
während d. Metamorphofe. — E.Raunfiaer, Parthenogenefid beim 
Löwenzahn (Taraxacum). — ©. $. Dftenfeld, Zur Kenntnis der 
Apogamie in der Gattung Hieracium. 


Sn für Mathematik u. Phyfil. Begr. von O. Schlömilch. 
g.-v.R.Mehmteu.&. Runge. 51. Bd. 3. Heft. Lpzg. Teubner. 

— h.: L. Henneberg, Zur Torſionsfeſtigkeit. Mit 4 Fig.) — 
Derſ., üeber einige Forderungen, die ſich aus dem Satz von Green 
für die Torſion v. Stäben ergeben. — C. Runge, Ueber die Form— 
änderung eines zylindr. Waſſerbehaͤlters durch d. Waſſerdruck. (Mit 
1 Fig) — U. Knefer, Ein Beitran z. Theorie d. fchnell umlaufen« 
den elaftifhen Welle. (Mit 4 Fig) — F. Ludwig, Die biometr. 
Analyfe einer Pflanzenfpezied. — 8. Ermenyi, Pepvald Theorie d. 
Zonfpfteme. 

SEI für wiffenfhaftl. Mikroſkopie u. für mikroſkop. Technik. 
Hrsg. von ©. Ruiter, 21. Band. 3. Heft. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: A. Köhler, a A Unterfuhungen mit ultra- 
violettem Lidt. (Shi) — F. © ‚ Der neue Keipfche mitro: 
Be Apparat. — QR. Peter, Ur neue Dotterfärbung — 

S. Lichtenberg, Objektträgergeftell 3. gleichzeit. Behandlung zahle 
reicher Schnitte. 


— 


Rechts⸗ und Stantsmiffenfchaften, 


1) Stolzel, Otto, Das Perſonenſtandsgeſetz vom 6. Febr. 1875 
ae Së Ed SSC Berlin, 1904. Häring. 


oc GC Ss aa vom 1. Aug. 1883. 
er 1904. (XV, 367 © 8) æ 6. 
Die Gefege des Kar. Preußen in turzgefapten Kommentaren. VI. I. 


Häring Hat mit diefer Kommentarfammlung für dag 
Red und für Preußen einen neuen Weg eingeichlagen, der 
die Mitte zwifchen den Tertausgaben mit Unmerkungen, 


— 1905. M4. — Literarifhes Bentralblatt — 21. Januar. — 


136 





wie fie zunächft durch Guttentag beliebt gemacht find, und 
den dicleibigen Kommentaren hält. Unter Vermeidung rein 
wiffenichaftliher Erörterungen werden die Beitimmungen in 
fnappejter Jorm vom praftiihen Standpunfte aus befprochen, 
dabei wird aber die größte Sorgfalt auf die Verwertung 
der gejammten NRedhtiprehung und im weiteften Umfange auf 
Heranziehung aller etwa in Betradhtffommenden Beitimmungen 
anderer Gefege gelegt. Daß Stölzel (1) bei einer derartigen 
Arbeit die Beitimmungen des B.6.B.3 gleich wie diejenigen 
des Perfonenftandagejeges behandeln mußte, fo weit fie jolche 
unmittelbar erjegt haben, Liegt auf der Hand; praftifh an» 
genehm ift die Verarbeitung der gejamten Ausführungs- 
gejeßgebung aller Einzeljtaaten in den Anmerkungen. Die 
im Anbange aufgeführten Ergänzungsbeftimmungen enthalten 
u. a. auch diejenigen des Haager Uebereinfommens. Bes 
jondere Beachtung verdient dann nod) ein geichicdter überficht- 
liher Auffag über daS Namensredt. — Zu noch weiterer 
Heranziehung anderer Gefege gelangt Friedrichs (2), deffen 
Nechtögebiet weniger in fich abgeichloffen ift. Die Auslegungs- 
Ichwierigfeiten bereitet hier die richtige Beleuchtung der ftet3 
zunehmenden Reich&verwaltungsgejebgebung. Die feit Erlaß 
des Buftändigfeitsgefehes ergangenen 29 weiteren Gejeße 
find in gleicher Weife in einem Anhange erläutert. 
Coermann. 


Wolff, Martin, Die Neugestaltung des Familienfideikommiss- 
rechts in Preussen. Berlin, 1904. Heymann. (VIII, 114 & 
Gr. 8.) 43. 

Wie man fi auch zu dem Snftitut des Fideifommiffes 
al8 folcdem ftellen mag, über die Pflicht des Gelebgeberz, 
das Recht des nun einmal beftehenden Snftitut3 den jeweiligen 
Berhältniffen entiprehend auszugeftalten, fann fein Zweifel 
herrihen. 3 verdient daher vollen Beifall, daß nunmehr 
auch feitend der preußifchen Regierung ein Fideilommißge- 
jegentwurf veröffentlicht worden ift, der auch auf diefem Ge, 
biet die ermwünjchte Rechtseinheit mwenigjtend für Preußen 
jelbjt anjtrebt. Dag vorliegende Werk enthält eine eingehende 
Kritik diefes Entwurfs, fomwohl feines prinzipielen Standpunfts 
wie feiner einzelnen Beftimmungen. W. ift dabei Feiner 
Schwierigkeit aus dem Wege gegangen; mit Scharfiinn und 
gründlicher Gejebeskenntnis find die Berührungspunkte des 
Entwurf mit dem allgemeinen Recht erörtert, wobei fiğ al 
wichtiges Ergebnis die teilweile Unhaltbarteit feines proze. 
rechtlichen Inhalts herausftelt.e Den WUusführungen W.8 
wird man regelmäßig durchaus beipflicyten müffen: fie liefern 
für die Berbejjerung des Entwurfs beachtenswertes und SES 
ih auch Beachtung findendes Material. 


Hilsenbeck, Wilh., Die Deckung der Kosten des Krieges in 
Südafrika von 1899—1902 auf Seite Englands. Stuttgart, 
1904. Cotta Nachf. (100 S. Gr. 8) æ 2, 40. 


Münchener volkswirtschaftl. Studien, hrsgb. v. L. Brentano 
u. W. Lotz. 66. Stück. 

Die vorliegende Arbeit unterfucht nicht im einzelnen Die 
durch den füdafrifanifchen Krieg auf englifcher Seite entftan- 
denen Koften, fondern ftellt nur deren Gefamthöhe feft und 
prüft, mie beier ungeheure Koftenbetrag aufgebracht worden 
ift. Die einzelnen dem Parlament vorgelegten Kriegsforde- 
rungen und die zur Dedung der bewilligten Beträge jeweils 
ergriffenen finangpolitiichen Maßnahmen werden eingehend 
dargeitelt.. Dabei werden auh die durch die Teilnahme 
Englands an dem neien Feldzug entjtandenen Kojten 
furz berüdjichtigt, während die den englifchen Kolonien durch 
den füdafrifanifchen Krieg erwacdhjenen Ausgaben nicht in 
die Arbeit einbezogen find. Sn einem Schlußlapitel werden 
Englands Rapitalreihtum, Steuerjuftem und Staatäfrebit 
al3 diejenigen Faktoren bezeichnet, denen es zu banten ift, 


131 


daß die enormen Ausgaben verhältnismäßig fo febr leidt 
aufgebraht werden fonnten. Der Iette Abfab, in dem ber 
Berf. fich gegen die Rüdkehr Englands zum Schußzoll wendet, 
wäre beier fortgeblieben; er paßt gar zu wenig in diefen 
Zujammenhang. Störend wirft es, daß die mitgeteilten Ta: 
belen niht dem Tert eingegliedert, jondern in den Anhang 
vertiefen find. 





Blätter für Örfängnigfunde Ridig. von v. Engelberg. 38. Band. 
5. u. 6. Heft. Heidelberg, Winter, 

Inhb.: va d. Golhtz, Nach welchen Grundſätzen foll die Dauer ber 
torrektionellen Nadhaft bemeſſen werden? Referat. — F. Leppmann, 
Begriff, Bedeutung u. Wirkung geiſtiger Minderwertigkeit bei Straf— 
gefangenen. — 5. Mecfer, Einiged über die Organifation u. Ber: 
bäftnıjfe des ungar. Öefüngniewefene — Erfurth, Warum u. mie 
int die ftaatl. „Arbeiterfürforge” in der Gefängnisfchule zu behandeln? 
— Bennat, Öefängnislehre f. Juriſten. — Derſ., Leibespflege 
jugendl. Gefangenen. — Lady Batterſea, Die Vereinigung der 
Gefangnisbeſucherinnen in England. Ueberſ. v. Roſenfeld. 








Yahrbüder f. Nationalötonomic u. Statistik. Srdg. von J. Conrad. 
3. Folge. 28. Band. 6. Heft. Jena, det, 

Snb.: P. Kollmann, Das ftatit. Amt f. d. Großheriogtum 
Tidenburn in den ren DI Jahren jeined Bejtebeng. — A. Heſſe, 
Die wirtjchajtl. Gefeggebung Defterreihellngarne i. 3. 1903. — 9. 
Rudor, Luntarbitergüurforge in Dänemark. — 9.Hcr3, Die Krimi» 
nalität u. d. arbeitenden Bolföflaffen in Dejterreih. — C. Stein: 
brüd, Ztatift. Mitteilungen über die Randwirtichaft in Bayern. — 
B. Qajtig, Zur Begriffsbeftimmung d. „Kaufmanns“, „Fabritanten“ 
u. „Handwerkers“. 





Zeitſchrift für die geſamte Verſicherungs⸗Wiſſenſchaft. Red. A.Manes. 
5. Band. 1. Heft. Berlin, Mittler u. Sohn. 

Inh.: Ulrich, Die neueren Fortſchritte der Schiffbautechnik in 
ihrer Bedeutung f. d. Transportverſicherung. — E. Lüders, Das 
Problem der Mutterſchaftsverſicherung. — Rau, Zur Rechtſprechung 
in Unfallverſicherungsprozeſſen. — Moldenbauer, Krankenkaſſen u. 
erste. — Bohlmann, Eine Rekurfioneformel f. Referven. — Engel: 
bredt, ie Wirkung der Auelefe auf die Sterblichkeit in den erften 
Rerfiherungejahren. — Samjon, Ueber den Berlauf von Unfällen 
bei Berficherten. — Supfa, Die Berwirkungsklaufel der Berfiherungd- 
verträge vor dem Deutjchen Juriftentag. 


Zentralblatt f. freim. Berichtöbarkeit u. Notariat jowie Ziwangsver- 

fleigerung. Hreg.v.A.Lobe. 5. Jahrg. 13. Heft. Leipzig, Dieterich. 

Snh.: Kockerols, Der 8 81 des Zwangsverſteigerungsgeſetzes 

u. die rhein. Kommand-Erklärung. — E. Joſef, Das zeitl. Zuſam— 

menfallen der räuml. aufeinander folgenden Erklärungen bei öffenth. 
Beurkundungen. — Entſcheidungen. 


ee — — —— — — — — — — — —— — nn LEE E — — — 
— ———— — —— —r — — —— — —— —— — 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Vossler, Karl, Positivismus und Idealismus in der Sprach- 
wissenschaft. Eine sprachphilosophische Untersuchung. Heidel- 
berg, 1904. Winter. VIL 98 8. 8.) 4 2, 80. 

Der Lefer erwarte nicht, daß Pofitivigmus und dealis: 
mus bier im Sinne einer feften philofophiichen Terminologie 
gemeint find. Wer die genaue Bejchreibung ded Tatbeftandes, 
die empirische Kenntnis des Materiald al3 vorläufiges Biel 
der Forihung fett, ift für Voßler methodologifcher Pofitivift; 
wem e8 vorzugsweile um Ermittlung des Kaujalzufammen- 
hangs zu tun ift, Zdealift S. 2). Betrachtet der Pofitivift 
jein vorläufiges Biel al3 Endziel überhaupt, gibt er feine 
Kenntnis für Erfenntnig aug, begnügt er fih mit den Fragen 
„wag ift und mwa8 geichieht ?”, ftatt zu fragen „warum und 
woz3u?“, jo wird er metaphbyfijcher oder radifaler Pofitivift. 
Diefe „Aftermwifjenihaft” verfolgt der Berf. unerbittlich bis 
in ihre legten Schlupfwinfel. Nur die Weltanfhauung des 
kritiſchen Idealismus könne zu ſprachwiſſenſchaftlicher Er- 
kenntnis befähigen. Auf 98 Seiten in Kl. 8. ſucht der 
Verf. zu erweiſen, daß, da Sprache geiſtiger Ausdruck ſei, 
die Sprachgeſchichte in die Kunſtgeſchichte gehöre, und die 


— 1905. As4. — Literariſches Zentralblatt. — 21. Januar. — 


— — — — — — a a a — — 


(beſ. S. 10 und 42). 


138 





— — — 








Grammatik als ein Teil der Stil⸗- und Literaturgeſchichte 
zu betreiben ſei. Ueber die bisher angebauten Gebiete der 
Flexionslehre und Wortbildung, Satz- und Bedeutungslehre, 
Lautlehre, Accent- und Verslehre wird ſtrenges Gericht ge— 
halten. Sprache ſei äſthetiſche Tätigkeit eines Individuums, 
und alle dieſe zu ihrem Schaden getrennten Forſchungs— 
gebiete fallen der Stiliſtik und damit der Aeſthetik anheim 
Der Ausdruck „äſthetiſch“ wird hier 
nicht in dem Sinne gebraucht wie in der philoſophiſchen 


Normwiſſenſchaft ber Aeſthetik, wo es ſich darum handelt, 


für äſthetiſche und künſtleriſche Werturteile die Prinzipien 
aufzuſuchen, einer Disziplin, die der Logik und Ethik parallel 
iſt. Aeſthetiſch bedeutet für Voßler und ſeinen Gewährs— 
mann Benedetto Croce nicht das Wohlgefällige, ſondern nur 
ſoviel, was wir heute mit Tobler, Wundt und anderen pſycho— 
logiſch nennen (S. 25, 40, 63), nämlich das Geiſtige, das 
der Sprechende zum Ausdruck bringt. Für V. iſt die Tätig— 
keit des Sprechens eine äſthetiſche, und die Sprache über— 
haupt eine Kunſt. Die „unumſchränkte Rolle des pſychiſchen 
Faktors“ (S. 44) nachzuweiſen, iſt der Zweck des Verf.s. 
„Das Weſen der Sprache iſt innere Tätigkeit: Intuition.“ 
„Ob es zur akuſtiſchen Aeußerung kommt oder nicht, iſt 
praktiſch ſehr wichtig, theoretiſch völlig belanglos“ (S. 50). 
„Accent ift Geiſt und nur Geiſt“ (S. 66). „Aeſthetiſch be— 
trachtet ſind Tanz und Rhythmus lediglich geiſtige Gebilde; 
poſitiviſtiſch betrachtet ſind ſie lediglich phyſiſche Arbeiten“ 
(S. 85). „Die Aufgabe der Sprachwiſſenſchaft iſt darum 
gar keine andere als die: den Geiſt als die alleinig wirkende 
Urſache ſämtlicher Sprachformen zu erweiſen“ (S. 63). Dabei 
vergißt der Verf., daß der Sprechende, wenn er ſein Geiſtiges 
äußern will, ſich mit dem Material und ſeinen fördernden 
oder hemmenden Bedingungen abzufinden hat, ſo gut wie 
ein Künſtler, mag er Bildhauer oder Maler, Dichter oder 
Muſiker ſein, mit dem Zwang des Materials zu ringen hat. 
Die Sprechwerkzeuge müſſen eingeſtellt und geſchult, beſtimmte 
Muskeln zweckmäßig innerviert werden. Darum iſt das 
Sprechen al3 Aeuperung niht blokes „Beiden, oúvugßokov 
für eine pigdhifche Vorftelung“ (S. 25), jondern eine mannig- 
fah komplizierte Tätigkeit, rein piychiich nad) Zwed und Be- 
deutung, piyhophyfiih und piychiich zugleich als phonetiſches 
Erzeugnid. Man überjchäßte, ald in den jechziger und fieb- 
iger Jahren die empirifche Spradforihung einjeßte, Die 
materiellen Elemente und Saltoren des Sprechens. Charat: 
teriftiich war der ältere Name Lautphyfiologie für die Hilfs- 
wifjenfchaft der Phonetil. Hermann Cfthoff jchrieb 1879 
über „das phyfiologiihe und pfgchologiihe Moment in der 
ſprachlichen Formenlehre“, worin er den hiftoriihen Laut: 
wandel auf „phufiologifche Gejege” zurüdführtee Meyer- 
Lübke fchrieb 1890 auf der eriten Seite des eriten Bandes 
jeiner Romanihen Grammatit: „Bei der Entwidlung und 
Umwandlung der Laute einer Sprade . .. . Handelt eg 
ih meift nur um phyfiologifche Prozeffe.” | Diefer Cin- 
leitigfeit gegenüber habe ich 1900 in meiner Abhandlung 
„Gibt es Lautgeſetze?“ die verſchiedenen Yaltoren forg- 
fältig zu trennen verjudht (bei. ©. 358, 360, 378, 418). 
3n den Abfdnitten über Accent (S. 475 fg.) und Ana- 
logie Habe ich die Bedeutung, das Geiftige, al3 Faktor 
der Veränderung gebührend anerkannt. Boßler, der mid 
ald Hauptvertreter des von ihm verfolgten Bofitivismus 
anzujehen liebt, behauptet demgegenüber, die phonetifchen 
Veränderungen feien ale durch Wccent bedingt, alfo nur 
durch den Geift des Sprechenden verurfadt (S. 67. Nach 
dem Berf. kann es für die Wilfenichaft nur Individual- 
Iprachen geben (©. 51 und 90). Aber er kann doch nicht 
leugnen, daß die Sprache „einen Zwang ausübt, durch follef- 
tive Tätigkeit, durch ein Bufammenwirten zuftandetommt”. 
ese 


139 


Und er greift deshalb, nicht jehr glüdlih, auf die alte Per- 


Sonififation eines Sprachgeijte3 zurüd (S. 17 und öfter). 
Sn der Tat ift die Sprache eines größeren Verbandez nicht, 
wie V. behauptet, die bloße Summe von Sudividualiprachen, 
fondern gemeinfamer Befig eine3 größeren jozialen oder 
nationalen Verbandes. GSprade ald Berfehrömittel und 
Kulturorgan gehört der Gejamtheit al3 folder. Nah Laut, 
Form und Bedeutung muß fie in gewillem Grade einheitlich 
werben und bleiben, wenn fie dem geiftigen Austaufch der 
Einzelnen dienen fol. Nur aus ihren Zwed fann Aug- 
bildung und Entwidlungsverlauf der Sprache verftanden 
werden. Und die Sprache ift, wie Mythus und Gitte, ein 
fozialpiychifches Phänomen. Das eben ift die große Schwierig: 
feit, den Anteil der Einzelnen und der Gefamtheit an der 
Spradentwidlung abzugrenzen. 3.8 Schrift bricht da ab, 
wo eben diejes Hauptproblem beginnt. Von einer teleo- 
Logifchen Beurteilung ijt bei dem „dealijten” Voßler nichts 
zu bemerfen, und die von Wundt fo gewaltig geförderte 
jozial- oder völferpfychologijche Betrachtung bleibt ihm fremd. 
Dem Berf. ift die Sprache nicht eine Fertigkeit, jondern 
Runft, und daher Spradhwifjenichaft ein Teil der Kunft- 
willenjchaft. Syntar fomme nad Stilifiif (S. 16 und 37). 
Allerdings mwar die Sprahichöpfung Kunitleiftung für die 
begabteren Urmenſchen, die fie zuerft auögebildet haben 
mögen, von denen freilich niemand, auch nicht der Berf., 
etwas Genaues weiß. Hunt ift fie noch heute für Den 
Spracdhbeherrjcher, die jelbjtändige Perjünlichkeit, die über 
perjönlichen Ausdrud, d. H. Stil verfügt. Der Bauernmagd 
von Dußlingen oder Hagellod) ift fie eine faum ausreichend 
erlernte Fertigkeit. Dem Durchſchnittsmenſchen überhaupt, 
für den ſie „denkt und dichtet“, iſt ſie ein fertiges konven— 
tionelles Handwerkszeug, und ihre Handhabung nichts weniger 
als eine Kunſtleiſtung, die auf ihren äſthetiſchen Wert be— 
urteilt werden dürfte. Was der Verf. über die Vernach— 
läſſigung der Stiliſtik ſagt, unterſchreibe ich Wort für Wort. 
Aber ich weiß nicht, wie er ſeine äſthetiſch-individuelle Sprach— 
betrachtung praktiſch durchführen kann. Auch ein Molièdre 
und Lafontaine gebrauchen eben die konventionellen Ausdrucks— 
mittel, deren individueller Urſprung unbekannt iſt, beren jahr- 
hundertjährige Geſchichte aber aus den Sprachdenkmälern er—⸗ 
ſchloſſen und auf ihre pſychologiſche Bedeutung unterſucht 
werden fann. Für Moliere und Lafontaine war ihr per- 
ſönlicher Geiſt das Erfte, die Hiftorifch gewordenen Sprad- 
mitte! dag Bweite. Für uns Nachlebende, die wir diejen 
perjönlichen Geift erft aus dem Gelprochenen erjdjließen, 
muß der Gang ein umgefehrter fein. Darum fegt man für 
die Stiliftit feit alter die Syntag voraus. So verfahre 
auch ich in meinen Vorleſungen und Uebungen zur franzö- 
iichden Syntar und Stiliftif, die ich feit Jahren abhalte. Der 
Berf. leugnet, daß e3 Sprachgemeinfchaften, Mundarten und 
Mundartgrenzen, und den Unterfhied von Mundart und 
Kulturfprache gebe (S. 37, 56, 59). Da dies nur generelle 
Borjtellungen, feine Begriffe feien, gehören fie nicht in bie 
Wiffenichaft. Der Verf. vergißt, daß z. B. Sprachgemein- 
haften Hiftorifch gerwordene Erjceinungen find, nicht etwa 
bloße Abjtraktionen. Solche butorilde Tatfachen find auch 
die von der Gejamtheit vollzogenen phonetiichen Verände— 
rungen, die man Lautgejege genannt Hat. Daß fie möglich 
jind, erflärt fi) aus dem fozialen Zwang, den die Gefamt: 
heit auf den Cinzelnen ausübt. Für eine unbefangene Be- 
tradhtung des Hiftorifchen bleibt in dem ideologifchen Syitem 
des Berf. fein Raum. Friedrich Niebiche, in feinem nach. 
gelafjenen Hauptwerk (Bd. XV), hat gejagt, vielen Dentern 
werden ihre Untipoden zu Karikaturen. So ift e3 aud B. 
ergangen. Dan lefe feine temperamentvollen Angriffe gegen 
die von ihm fo genannten Pofitiviften (bef. ©. 29, 38, 53, 


— 1905. M 4. — Qiterarif deg Zentralblatt — 21. Sanuar. — 


80, 98): „Sobald in einem Wiljensgebiet der Pojitivismus 
Trumpf wird, ift ‚willenichaftlih arbeiten‘ auch für da 
flacheite Gehirn teine Kunft, für den willenjaftlich Ver: 
anlagten aber wahrhaftig feine Freude mehr." „Nichts ift 
gefährliher und nichts ift lächerlicder al3 ein Empiriker, 
der philofophiert." Diefe Proben aus vielen genügen, um 
zu zeigen, daß der Berf. jedenfalld eine fehr individuelle, 
aus „Phantafie und Zentut Don geichöpfte Sprache fchreibt. 
Aber über eines können wir bedauernswerten „Rofitiviften“, 
z. B. Ref., deſſen „Beweisführung auf den Tichticheuen 
Pfaden des Poſitivismus dahinkriecht“, uns mit Recht be— 
klagen, daß er uns alle, Materialiſten und Spiritualiſten, 
Lautphyſiologen und Sprachpſychologen, Regelgrammatiker 
oder Sprachhiſtoriker, in dieſen einen großen Topf geworfen, 
daß der Individualiſt uns ſo gar nicht individuell ſtudiert 
und behandelt hat. Hier iſt er ſeinem eigenen Prinzip 
untreu geworden. 

Was iſt es denn im grunde, was uns Poſitiviſten von 
dem Idealiſten, beſſer Ideologen Karl Voßler trennt? Wir 
andern gehen aus vom akuſtiſchen Phänomen, von Wort 
und Sag, um von da zur Bedeutung, zum „Geiſt“ vorzu— 
dringen. V. verlangt den umgekehrten Weg. Wir gehen 
vom bekannten A zum unbekannten X, Boßler will vom X 
zum A. Es bleibt ſein Verdienſt, darauf hingewieſen zu 
haben, daß dieſes X immer das einzige Ziel bleibt. Manche 
hatten es faſt ganz oder für immer aus dem Auge verloren. 
Der Verf. bekennt im Vorwort (S. VI, dap er mehr nad: 
gedacht als nachgeleſen habe. Ob das Nachdenken immer 
gründlich und ſachlich war, darüber erlaube ich mir kein 
Urteil auszuſprechen. Das Nachleſen jedenfalls hätte aus— 
giebiger ſein müſſen. Wundts Völkerpſychologie und die 
Erörterungen darüber durften nicht mit Stillſchweigen über— 
gangen werden. Toblers „Beiträge“ werden zwar (S. 24 
„mit der Geberde der vollkommenſten Hochachtung“ als 
Muſter empfohlen, ſcheinen aber keinen Einfluß geübt zu 
haben. Wegen einiger Ungenauigkeiten und Irrtümer im 
einzelnen will ich den Verf. um ſo weniger zur Rede ſtellen, 
da ih in einer größeren Arbeit über franzöſiſche Syntax 
und Stiliftit auf feine Polemik zurüdfommen werde. 
Eduard Wechssler. 


Nallino, C. A., Al-Battānī sive Albatenii Opus astronomicum 
ad fidem codicis Escurialensis arabice editum, latine versum, 
adnotationibus instructum. Pars prima: versio capitum cum 
animadversionibus. Pars tertia: textum arabicum continens. 
Mailand, 1899/1904. Hoepli. (LXXX, 327; 279 S. Gr. 4.) 

Das Hauptwert des Ml-Battäni (+ 929), eine3 der 
gröpten Aftronomen au3 der Glanzzeit der islamischen Kultur, 
war bisher nur durch die lateinijhe Ueberfehung des Plato 

Tiburtiug Albategnii de scientia stellarum (Nürnberg 1537, 

Bologna 1615) befannt. Den arabiichen Tert Hat dann 

Nallino vor fünf Jahren aus der einzigen Höfchr. im Escurial 

herausgegeben. Dazu kommt jebt eine Iateinijche Ueber: 

jegung des theoretifchen Teils, der die Tabellen folgen werden. 

Das Werf darf nicht nur den Hiftorifer der Aitronomie 

interefjieren, fondern auch, da e8 mancherlei für Geographie 

und Chronologie bringt, den Arabiſten. Die Hoſchr. läßt 
manches zu mwünjden übrig. Jhr Archetypus Hatte fchon 
viele Korrekturen und Lüden, die der Abjchreiber durch 

Konjelturen und Snterpolationen zu heilen fih vermaß. 

Zum Glüd verftand er von der Sade reht wenig, fodaß 

jeine Zujäge meift ohne Mühe aus dem urjprünglichen Texte 

des Berfallers auszufcheiden find. Die Hofchr., aus der Plato 
überjegte, muß Dielem Wrchetypus febr nahe geitanden 
haben; er bat jehr viele feiner Fehler, aber manchmal aud 
einen bejjeren Tert. Wenn e3 nun N. trog diefer mangel- 
haften Ueberlieferung gelungen ift, eine brauchbare Uusgabe 


141 


herzuftellen, jo erklärt ji) das natürlid) daraus, daß der 











größtenteil3 mathematische Inhalt des Buches fich gewiffer- 
maßen felbft kontrolliert und einem fachkundigen Bearbeiter 
mit ziemliher Sicherheit auch weitgehende Konjekturalfritif 
zu üben geitattet. Die Sprache des Berfafjers ift, abgejehen 
von den zahlreichen technischen Termini, über die uns N. 
hoffentlich noch einmal eingehend berichten wird, durchaus 
torreft und Hafiüh. Mean würde daher nad) Haffiihem 
Sprahgebrauh 21 13, 4113 (vgl. die Anm.) lieber ba- 
di’an Idien, ebenjo 21 22 sanauij, 22 11 qaruba und tagrubu, 
210 5 “izam, falls e3 fih dabei nicht überhaupt nur um 
Drudverfehen Handelt. Die Tabellen, denen diefer Ziğ 
eigentlich feinen Namen verdankt und zu dem die theoretilchen 
Kapitel nur die Einleitung bilden, Hat N. nicht vollftändig 
im Driginal herausgegeben, da die Zahlen in der nid, 
zu viel Fehler aufmeifen. Sie werden vielmehr gleich in 
berichtigter Form in europätfchem Gewand erfcheinen. Jm 
Original teilt er aug Den Tabelen nur Auszüge mit, Die 
ih auf Geographie und Chronologie beziehen, oder wegen 
der Sternnamen lerikalifches Anterefje bieten. Die Ueber: 
fegung ift bei einem folchen Werle ganz unentbehrlich für 
den WUitronomen wie für den Arabiften. Sie ift fo getreu 
wie möglich, in elegantem und dabei durcdhfichtigem Latein. 
Das Berjtändnis unterjtüßen zahlreiche Anmerkungen mit 
vielen wertvollen Beiträgen von %. Schiaparelli, dem Leiter 
der Mailänder Sternwarte zu Brera. Den dritten Band 
eröffnet eine fehr ausführlide Biographie des Verfafjerd mit 
einer vollitändigen Bibliographie. Unter den reichhaltigen 
Siteraturnachtweifen vermißt man ©. XIV bei den Erörte: 
rungen über die VBaterjtadt des Verfafferd IIarrän nur einen 
Hinweis auf A. Mez Gefdidhte der Stadt Harran. 
Brockelmann. 


Willing, Carl, Grundztige einer genetischen Schulgrammatik 
der lateinischen Sprache. In zwölf Lehrproben entwickelt. 
Halle a./S , 1903. Buchh. d. Waisenh. (93 S. Gr. 8) « 1,20. 

Wieder ein Verfudh, der zeigt, dah denn dodh den Gymnafial- 

Philologen ob der Rüdftändigteit unfrer Shulgrammatit in 

alem, wag die Ertlärung anlangt, bisweilen das Gewiſſen 

ihfägt; und al3 Symptom ift diefes Wagnis des „Entwurfs 
zu einer auf den Refultaten der modernen Sprachmwillenichaft 
aufgebauten Schulgrammatit der lateinischen Sprache” mit 

Freuden anzuerkennen. Das Werk als foldes zu loben, 

geht leider nicht an wegen der allzu eigenartigen „genetifchen“ 

Korftellungen, denen der Verf. Ausdrud verleiht. Wenn 

man 3. B. (S. 21) lieft, daß das i der i-Stämne ur 

fprünglich lang war, vielfady aber zu i verfürzt wurde und 
durch weitere Verfürzung zu č, Da3 wiederum im Abstr. 
pl. Dehnung erlitt; oder wenn e8 ©. 31 heißt, daß im Infinitiv 
auf ere Der io-Berben das i „ausgefallen“ ift, jo möchte 
man doch wünfcen, daß W. fich zunächit mit ben „Reful- 
taten der modernen Spradhmiflenichaft” ein bischen beffer 
vertraut gemacht hätte, ehe er an feine Yufgabe Herantrat. 





Boccaccio- Funde. Stüde aus der bielang verjchollenen Bibliothet 
ces Digters, darunter von feiner Hand gejchricbened YZremdes und 
Eigenes ermittelt und erwiefen von Oglar Heder. Mit 22 Taf. 
Braunfchweig, 1903. Weftermann. (XV, 320 ©. 4.) #20. 

Das Bud, da3 hier leider mit großer Verjpätung zur 

Anzeige gelangt, umfaßt vier Kapitel, ein jeded mit einem 

Anhange. Im 1. Kapitel fapt Heder die bisherigen Er- 

gebniffe der Forfhungen nach dem Beitande und dem Zer, 

bleibe der Bibliothek Boccaccios zufammen, wobei natürlich 
da3 von Goldmann gefundene Inventarium parve librerie 
die Hauptrolle fpielt. AB Anhang dazu gibt Q. eine neue 

Ausgabe des lateinischen Dante-Carmen in erfter Linie auf 


— 1905. G 4. — Literarijdhe3 Zentralblatt — 21. Januar. — 


— — — —— —— — — — — — — — — — — — — — — — — — — —— — — — 6 —— — — 


142 


Grund eines Cod. Palat. der Florentiner Nationalbibliothek, 


der direkt auf das verlorene Original zurückgeht. Als Ab— 
faſſungszeit wird mit einer gewiſſen Wahrſcheinlichkeit das 
Jahr 1352 feſtgeſtellt. Im 2. Kapitel teilt H. die Ergeb— 
niſſe ſeines mühevollen Suchens auf den florentiner Biblio— 
theken nach Hdſchrr. mit, die einſt in Boccaccios Beſitze ge- 
weſen ſind. Bis jetzt kannte man nur den von Boccaccios 
Hand geſchriebenen Terenz der Laurenziana. An der Hand 
des Inventarium parve librerie ſtellt nun H. mit Sicherheit 
acht, mit Wahrſcheinlichkeit weitere zwei Hoſchrr. feſt, die 
ehemals Boccaccio gehört haben. Von dieſen zehn Hdſchrr. 
zeigen zwei Spuren von Boccaccios Hand, in einer rühren 
mehrere Blätter von derſelben her, während eine, eine lateiniſche 
Sammelhdſchr., von Anfang bis zu Ende von B. geſchrieben 
iſt. Als Anhang zu dieſem Kapitel werden Berichtigungen zu 
Goldmanns Abdrucke des Inventarium gegeben. Das 3. Ka— 
pitel beſchäftigt ſich mit der Hoſchr. 1232 der Riccardiana, 
die Ellogen B.s enthaltend, und führt den überzeugenden 
Nachweis, daß dies die Originalhdſchr. des Dichters iſt. Es 
wird weiter die Entſtehungsgeſchichte dieſer Hoſchr. klargeſtellt 
und in einem Anhange die 14. Ekloge nach derſelben ab— 
gedruckt. Im 4. Kapitel gelingt H. der Nachweis, daß auch 
der Cod. Laur. Pl. 52 Nr. 9, die Genealogia deorum ent- 
Haltend, eine eigenhändige Niederjchrift des Verf.s ift. E8 
wird weiter die Entjtehungsgeichichte der Hdfchr. behandelt 
und fejtgejtellt, daß hier eine von der Bulgata abweichende 
Redaktion des Werkes vorliegt, über deren zeitliches Ber- 
hältnis zur Bulgata Licht zu verbreiten D. jedoch niht ge- 
lungen ift. Nadh einer Ausführung über das Griechiiche 
in der erwähnten Hdjchr. veröffentliht H. in einem Anhange 
ausgewählte, mit dem mythologischen Thema in feinem inneren 
Zufammenhange jtehende Abjchnitte a3 der Genealogia auf 
Grund der Driginalhdichr. mit den Varianten des Bafeler 
Drudes von 1532 und einer Parifer Höfehr. Diefer Tert 
nimmt einfchließlich mehrerer Beigaben ungefähr die Hälfte 
des ganzen Bandes ein. Mancherlei wichtige, B. und feine 
Werke betreffende Fragen werden in den über da3 ganze 
Buch zeritreuten Anmerkungen erörtert. Beigefügt find 22 
auf photographiihem Wege hergeftellte Proben von 10 in 
dem Werfe zur Beiprechung gelangten Hdoſchrr. H. hat bei 
feinem Suchen nad) Höfchrr. aus Boccaccios Bibliothek eine 
glüdfihe Hand gehabt. Namentlih der Nachweis, daß die 
Eflogen-Hdichr. und die Genealogia-Hdihr. Originale find, 
ijt für die Tertkritit diefer zwei Schriften von nicht zu 
unterfchägender Bedeutung. Mit Iebhafter Befriedigung 
folgt man den Haren, alle Umstände berüdjichtigenden, über: 
zeugenden Ausführungen und legt jchließlich das Buch mit 
dem Wunjche aus der Hand, fein Berfaffer möge die weitere 
Nachforihung nah Höher. aus Boccaccios Bibliothek nicht 
andern überlaffen, wie er ed nad) S. 29 Anm. tun zu wollen 
jcheint, jondern felbit in die Hand nehmen. H. V. 


Bethmann, Johs., Untersuchungen über die mhd. Dichtun 
vom Grafen Rudolf. Berlin, 1904. Mayer & Müller. (VO, 
170 S. Gr. 8.) 45. 


Palaestra. nen u. Texte aus d. deutsch. u. engl. 
Philologie. Hrsgb. v. A. Brandl, G. Roethe u. Er. Schmidt. 


Wie alle Denkmäler aus Uebergangszeiten bieten auch 
die ziemlich umfangreichen Bruchftüde des „Grafen Rudolf” 
eine Reihe von Fragen, die für die literariihe Entwicklungs— 
gefchichte bedeutjam find. Seit den beiden erjten und einzigen 
Ausgaben von Wilhelm Grimm (1828 und 1844) haben Wd 
zwar manhe Gelehrte gelegentlich mit dem Gedicht und 
einzelnen damit verfnüpften Problemen beichäftigt, aber eine 
die Ergebniffe der neueren Forjchung umfafiende Gefamt- 
unterfuchung fehlte bisher noch. Bethmann Hat fie in ber 


— 1905. SE 


143 

vorliegenden Schrift kennen Ab mit Fleiß, Geſchick 
und gutem Erfolg durchgeführt. Auf Grund ſorgfältiger Be— 
trachtung der Sprache und Reime ſucht er zunächſt die Heimat 
des Dichters zu beſtimmen und findet ſie in Heſſen, wonach 
die früher vielfach auseinandergehenden Anſichten zu berich— 
tigen ſind. Der von dem des Dichters abweichende Dialekt 
des Schreibers aber deutet auf Thüringen hin. Es WE 
darauf eine genaue Betrahtung der metrischen Verhältnifje, 

die entwidlungsgefchichtlich intereffant tft, und dann Die lite | 
rarifche und Hiftorifhe Duellenunterfucjgung, worin die Be: 
ziehungen zu dem franzöfifchen „Beuvde don Hanjtone” und 
zu einigen aus der Sreuzjugsgeidichte bekannten Perſönlich— 
feiten genauer erörtert werden. Als Entftehungszeit ergibt 
fih aus diefen und andern Erwägungen annähernd genau 
die Zeit bald nach 1170. Ten Abjchluß bildet eine eingehende 
Beichreibung des Stil, die gleich den metrischen Beobachtungen 
viel Beachtenswertes enthält, und endlich eine zufammenfaflende 
EHarakteriftif der Perfönlichfeit des Tichters; fie berüdjichtigt 
namentlich auch feine literarischen Kenntnijje, die fid aus 
mehrfachen Beziehungen auf das Rolandslied, die Kaifer- 
hronif, den Alerander und Eilharts Trijtan fejtitellen laſſen. 

-tz-. 





Minor, J., Goethes Fragmente vom ewigen na nund vom wieder— 
—W Heiland. Ein Beitrag zur Geſchichte der religiöſen Fragen 
in der Zeit Goethes. Stuttgart, 1904. Cotta Nachf. VII, 224 8. 8. 
véi 3, 50. 


Seinen ausgezeichneten zwei Bänden „Entjtehungsgeichichte 
und Erflärung” des erjten Teild von Goethes „Tauft” (1901) 
läßt Minor nun eine gleidy treffliche Arbeit über die viel- 
gedeuteten jugendlihen Bruchitüde und jpäteren Planjkizzen 
des gleichfalls einem Volksbuh entjtammenden Goethejchen 
Epo3 folgen. Dabei ergibt fidh freilih, daß in dem nad 
dem ewigen Juden benannten Gedichte nicht dem verfluchten 
Wanderer, jondern dem wiederkehrenden Heiland die Prota- 
goniftenrolle zugefallen ift. Beſonders lehrreich find bie 
von M. in der „Vorgeichichte" gegebenen Hinweife out get, 
lihe Romane wie „Sebaldus Nothankfer” und vom wieder: 
fehrenden Heiland, mit denen Goethe in feiner Schilderung 
der Kirchenzuftände ſich ftofflih berührt. Hmeifellos im 
Nechte ift M. mit feiner Behauptung, dap Goethes Gedicht 
nicht die früheren Zuftände der chrijtlihen Kirche, fondern 
nur jene beë 18. Jahrh.8 behandelt. om zweiten Teile, 
„die Spetheichen Fragmente”, werden diefe einfchließlich der 
Paralipomena nah Snhalt und Form erfhöpfend tommen: 
tiert. Die Wiederaufnahme des alten Plan in Stalien, 
feine Erzählung in „Dichtung und Wahrheit” und den trog 
des Beiltands hervorragender Botaniker nicht ganz tlar- 
zuftellenden Plan einer naturwilienihaftlicden Behandlung 
der Wiederkehr des Meffias unterjucht der dritte Teil „Nach: 
geihichte". Den Plan in „Dichtung und Wahrheit” möchte 
Ref. nicht fo Scharf, wie M. tut, von den Plänen des Frant- 
furter Dichterg trennen, fondern glauben, daß der Auto- 
biograph doch wirklich auf Grundlage alter Fdeen den Faden 
ausgeiponnen hat. Sin allem übrigen fann man M.nur dankbar 
zuftimmen für die fenntnisreiche und zugleich friti vorid- 
tige Art, mit der er einerjeits Goethes Fragmente aus dem 
fulturgefchichtlicden Hintergrunde ihrer Beit in ihrer Bedeu: 
tung Har zu maden weiß, andererſeits ihre dichteriſche Er- 
klärung manchen vorangehenden, weniger ch Ber: 
juchen gegenüber fichergeftellt Hat. M. K. 


Harvard studies in classical philology. Vol. XV. Cambridge 
Mass. 1904. Leipzig, Harrassowitz. (244 S. Gr. 8.) Geb. Æ 6, 


Cont.: E. K. Rand, On the composition of Boethius’ Con- 
solatio philosophiae. — A. St. Pease, Notes on some uses 
of bells among the Greeks and Romans. — E. Capps, The 


— SES OEFA RENS i 


— — — —— — EE 


144 


- 21. 


anuar. 


Namdais of ir Younger Giane. —F. G. Ballentine, Some 
phases of the cult of the nymphs. — G. W. Baker, De comicis 
Graecis litterarum iudicibus. — Indexes. 


ermes. , Zeitfehrift f. claff. Philologie. Hrog. von Friedr. $ 
É. Robert. 40. Band. 1. Heft. Berlin, Weidmann. 
Inh.: W. Sternkopf, Die Blätterverſetzung im 4. Buche der 
Briefe ad Atticum. — F. Münzer, Atticus als Geſchichtoſchteiber. 
— W. Helbig, Die Caſtores als Sch DREI des römiſchen Equitatus. 
— u. v. Wilamowiß-Moellendorf, Leſefiüchte. — J. Wader— 
nagel, Zu Bakchylides. — B. Keil, Ehrvſippeum. — F. Leo, Veiſi— 
ſfizierte Etzählung auf einem Oftrafen aus Theben. 





Leou. 


~. 


Rheiniſſches Muſeum f. Philol. Hrsg.: F. Buecheler, H. Uſenen 
A. Brinkmann. N. F. 60. Bd. J. Heft. Frankf. a. M., Sauerländer 
Inh.: H. Uſener, Keraunos. — P. v. Winterfeld, wie ſah 

der Codex Blandinius vetustissimus deg Horaz au? — F. Ja coby, 
Zur (Sntjtehung der römifden Elegie. — H. van Herwerden. 
Adnotationes criticae ad Libanii orationum editionem Foerste- 
rianam. — P. Öraffunder, Gntfichunggzeit u. Berfaifer der atro. 
N Horazſcholien. — F. Reuß, Kteftae’ Bericht üb. d. Angriffe 
d. Berjer auf Delphi. — G. naad, Zu Etrabon. — F. Solmfen, 
Gine Injchrift aus Pharfalod — W. Gilbert, Zu Hora; Oren. — 
B.Tebnert, Zur Tertgeichichte der größeren Pfreudo-Quintilian. Dekla- 
mationen. — UA. wv. Domaeszeweölti, Die Heimat des Corneliud Fudcus. 


Neuphilologiited Zentralblatt. Hreg.v.W. Kaften. 19. Jahrg. 
Nr. 1. Hannover, Meyer. 

Snh,: Sachs, Goethes Bekanntſchaft mit der engl. Sprade u. 
Literatur. — Kluth, Jodelle considéré comme pr — des 
classiques. — Scherifig, Ein neuer Betrauch des franzof. Relative 
quoi. — Hartmann, Kremdipradlide Rezitationen. 


Altertumskunde. Humismatik. 


Seler, Eduard, Gesammelte Abhandlungen zur amerikanischen 
Sprach- und Altertumskunde. 2. Band. Mit zahir. Abb. 
Berlin, 1904. Asher & Co. (XXXVI, 1107 S. Gr. 8.) 

: Der etwa 1100 Seiten ftarfe zweite Band, dem nod 
ein dritter folgen fol, bringt weitaus al8 Hauptjadhe die 
arhäologifchen Forihungen in Merilo, das will fagen 
die religiöfen und mytbologifchen Arbeiten, denn fait alles, 
was dort gefunden wird, auch die meisten Bilderjchriften 
und der größte Teil der alten Berichte bezieht fih darauf. 
Eine große Menge de3 Materiald verfchiedener Mufeen 
ift hier befchrieben und verarbeitet, befonders deg Mujeums 
für Völkerkunde zu Berlin und des Mufeo Nacional in 
Meriko, fowie viele8, was Seler im Privatbefig gefehen 
und auf feinen Reifen in situ fennen gelernt Hat. Nament- 
lih ift die Abhandlung über die legten großartigen Funde 
in der Hauptitadt Mexiko felbft, die bei Kanalifationsarbeiten 
zu tage gefördert wurden, ganz bedeutend erweitert worden. 
Als Grundlage für die Erklärung find auch die Ueberjegungen 
einiger Kapitel der aztefiihen Madrider Manuffripte des 
Pater Sahagun angefügt, die die Trachten der Götter, 
Shmud und Rangabzeihen, Goldjchmiedefunft, Ebdelftein- 
technik und Federarbeiten behandeln. Diefe Kapitel find um 
jo wertvoller, ‘ala der aztefiihe Tert noch nicht Heraus» 
gegeben ift, und fomit diefe Bruchftüde fat das Einzige 
find, was daraus befannt ift. Ales in alem ift e3 eine 
ganz ausgezeichnete Materialjammlung, da auch die erforder- 
lihen Abbildungen in geradezu verjchwenderiiher Fülle (e8 
find etwa 900) und in vorzüglider Ausführung geboten 
find. Sehen wir ung freilich nach den Ergebnifjen um, fo 
muß man zugeben, daß diefe, wie faum anders zu erwarten 
ift, nur vorbereitender Natur find und felbft da vieles nicht 
einwandfrei ift. ©. verfteht eben die megitanifhe Religion 
nicht al8 etwas Einheitliches, fondern als ein Mofail aus 
heterogenen Teilen. Jn diefem Sinne find aud) die Er- 
läuterungen zu verftehen, die S. zu feiner Ueberjegung der 
religiöfen Gefänge der alten Meritaner gibt. Die Lieder 


145 


ftammen ebenfalls aus dem jhon erwähnten Sahagun-Dkanu- 
jfript und find am Ende des Bandes in neuer Ueberjegung 
hinzugefügt, da Brintons Ueberjegungsverfuch faft vollfommen 
Phantafie ift. Die teilmweife ardhaiftifchen, teilmweife aus poe— 
tiichen und gejanglihen Rüdjichten fremdartig veränderten 
Worte find nun zum eritenmal im Zufammenhange ftudiert 
und dadurch mancher Ueberjegungsfehler vermieden worden, 
der dem leicht paffiert, der nur das eine oder andere Lied 
zu feinen befonderen weden vornimmt. Leider ift aber 
aud Dier da3 endgültige Verftändnis nicht durch eine wört- 
liche Ueberfegung gegeben, jo daß bei einer Ueberjegung jeder 
nad) den von ihm hineingelegten Fdeen mehr oder weniger 
gewaltiam verfahren wird, und das hat au) der Berf. getan. 
Dem arhäologiihen Teil voran gehen einige Tleinere Ar: 
beiten zur Geichichte und Volkskunde Meriktos Berichte über 
feine Reifen und Unterjuhhungen von Auinenitätten. 


Katalog der Münzen- und Medaillen-Stempel-Sammlung des 
k. k. Hauptmünzamtes in Wien. Band 1/2. Wien, 1901,02. 
K. K. Hof- und Staatsdruckerei. (VIII, 223; IV, S. 225—618 
Lex. 8. mit Tafeln.) 

Zm Sabre 1839 veröffentlichte der damalige Direktor 
des Münz- und WntifenfabinetS zu Wien Jofeph Urneth 
(ber Bater des befannten Hiftoriferd und Ardhivdirektorg 
Alfred von Arneth) einen Katalog der Medaillen-Stempel- 
Sammlung, der 571 Stüd umfaßte, indem er die Münzftempel 
unberüdjichtigt ließ. Die Sammlung hatte fich inzwifhen 
beträchtlich vermehrt und umfaßt jebt fat 7000 Stüd, die 
Ed. Ziala im Auftrage des öfterreihifchen Finanzminifteriums 
neugeordnet und Latalogifiert Hat. Diejer Katalog ift jebt 
der Deffentlichleit übergeben für rund 4000 Nummern, die 
big zur Regierungszeit Ferdinands I reihen; 31 Tafeln in 
Zupferäpdrud dienen zur Erläuterung. Fiala fhidt zunädft 
eine Geihichte der Prägetechnik in Defterreich voraus, der 
er nicht weniger wie 7 Tafeln widmet. Danah haben aud 
hier die Berfuche, dag primitive Prägen mit Hammer und 
Ambos durd) Mafchinenarbeit zu erleben, erit gegen Ende 
des 16. Sahrhunderts zu dauernden Erfolgen geführt. 1568 
wurde zu Mühlau in Tirol die erite Walzprägefunft auf 
geftellt, die durch das Tafchenwerf verbeiljert, fih durd das 
ganze 17. Jahrhundert erhielt. Sie wurde im Anfange 
des 18. Farh. durch die Spindelprefje abgelöit, der ihrerfeits 
die noch heute üblichen Kniehebelpreilen nach dem Shftem Uhl: 
Horn in den dreißiger Jahren des vorigen Sahrh.3 folgten. Bon 
beſonderem Intereſſe find die mitgeteilten Punzen für einzelne 
Zeile de3 Stempelbildes, die die Heritellung der mafjenhaft 
gebrauchten Stempel erleichterten. Dann folgt Die eigentliche 
Beichreibung der Stempel nach den Regentenjahren, innerhalb 
derjelben nah ben Münzitätten geordnet. Als Fingerzeige 
haben dem Bearbeiter Hier vielfach die „Schmittenzeichen“ 
auf den Prägeeifen gedient, denen Fiala eine bejondere Auf- 
mertjamfeit gewidmet bat. Mittelalterliche Stempel find 
befanntlich febr felteu, da man feinen Wert auf ihre Auf- 
bewahrung gelegt hat. Eo eröffnen auch hier Marimilian I 
(1/2 Bermählungstaler von 1479 und Echautaler von 1509) 
und Sigismund von Tirol (großer Grofchen von 1486) aus 
der Münzitätte Hall bei Snnsbrud den Reigen, denen fih 
die ungariide Münze von Kremnig (großer Grofhen Wla- 
bislaus’ II von 1506) anjhließt. E3 folgen in buntem 
Wechiel Münzen und Medaillen, Iebtere auf Fürften und 
Brivatperjonen, auch zahlreiche Bet- und Spottmedaillen aus 
allen öfterreihiihen Münzjtätten: Wien, Joahimsthal, Prag, 
Ruttenberg, Kremfier, Kremnit, Oraz, Salzburg, Hal, Brüffel, 
Antwerpen, Venedig, Mailand und Bologna; dazu kommen 
nod einzelne Stüde aus Nürnberg, Augsburg, Nancy und 
St. Urbain (Lothringen). Beſonders find zu beachten die 


— 19056. M4. — Literarifhed Hentralblatt — 21. Ianuar. — 


146 


Mitteilungen, die Fiala über die Stempeljchneider bringt, 
unter denen manhe berühmte Namen fih befinden. In 
einem britten Bande, deffen Erfcheinen noch ausſteht, gedenkt 
3. feine eingehenden archivalijchen Studien über diefe Stempel- 
ichneider zu veröffentlichen. 


— —— 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Internationale Bibliographie der Kunst- 
wissenschaft. 2. Band (Jahr 1%3). Berlin, 1904. Behr. 
(IV, 374 S. Gr. 8.) Kart. .# 15. 

Die Befürchtung, Kellinef3 Bibliographie werde Héi nicht 
febensfähig erweifen, ift durch dag Erjcheinen des 2. Bandes 
und die Nachricht hinfällig geworden, dab die Bibliographie 
Laband im Repertorium für Kunftwiljenichaft zu Gunften 
des neuen Unternehmens aufgegeben wird. Wünjchen wir 
aljo dem Verf. Gefundheit, Ausdauer und faufluftige Freunde 
zu der mühjfeligen und felbitlofen Arbeit, die Laufenden zu 
gute fommt. Der Band umfaßt die Literatur von 1903 
(lüdenlos joweit Ref. prüfen fann) und ift wieder in 3 Hefte 
geteilt. Zmei (Uutoren- und Sad) Regifter ©. 327—374 
beweijen, mit welcher Afribie die Fülle der Eriheinungen 
verarbeitet und munbdgerecht gemacht worden ift. UVeberaus 
danfenswert find die mehrfach dargebotenen Andeutungen 
des Inhalts, zumal bei unklaren oder irreführenden Titeln. 
Möchte der Verf. dies Verfahren möglichjt ausdehnen. Es 
ift für ben Gudenben vom hHöcjjten Nuten. Und möchte 
er ernftlih erwägen, daß für die zufünftige und bleibende 
Bedeutung feiner Bibliographie die Unterteilung in mehrere 
Hefte niht nur zmed[os, fondern erjchwerend if. Erweiſt 
fich die monatliche Verarbeitung der Literatur für den fchnellen 
Tagesgebraud einmal als phyliiche Unmöglichkeit, fo ift die 
einheitliche Geftaltung einer Jahresüberſicht das einzig richtige. 
Uber Dank und höchite Anerkennung gebührt dem Werte 
in jeder Form, die ihm der Berf. au geben für gut findet. 

Br. 


Jellinek, Arthur, 


1) Dürer. Des Meisters Gemälde, Kupferstiche und Holz- 
schnitte in 447 — Mit einer biographischen Ein- 
leitung von Valentin Scherer. Stuttgart, 1 anne 
Verlagsanstalt. XXX, 396 S. Lex. 8.) Geb. 4 


2) P. P. Rubens. Des Meisters Gemälde in 551 We 
Mit einer biographischen Einleitung von Adolf Rosenberg. 
Ebd., 1905. (XLII, 518 S. Gr. 8) 412. 


Klassiker der Kunst. Band IV. V. 


Zog Dürer: Yudh (1) ift nicht unwefentlich anders an- 
gelegt, wie feine Vorgänger. Hatte man bei Rembrandt, 
wegen der Schwierigkeiten der Reproduktion, darauf ver- 
zichtet, feine Radierungen wiederzugeben, jo find für Dürer 
neben den Gemälden auh fäntliche Stiche und Holzichnitte 
mit reproduziert worden. Gie find im allgemeinen bejonders 
gut gelungen, und daher übertrifft diefer neue Band die 
vorangegangenen fowohl dur VBollitändigfeit wie durch Güte 
der Nadhbildungen. Die Zujammenftellung und Unordnung 
ift durch Dr. Scherer mit derjelben Sorgfalt gemadht worden 
wie für Rembrandt, Tizian und Raffael. Daß gelegentlich 
ein angezmweifeltes Bild oder ein Schulwerf mit aufgenommen 
it, Hat man von Fachleuten diefen Publikationen mit Un- 
recht zum Vorwurf gemacht, aber gerade vom wifjenjchaftlichen 
Standpunkte aus ift e3 wünjchensmert, daß aud joldde Kunft- 
werfe, über die man noh nicht zum abjchließenden Urteil 
gefommen ift, mit aufgenommen werden. Aud für den 
Moien ift diejes volftändige „Werk“ unferes Dürer in den 
melt jehr gelungenen Nachbildungen eine fo ermwünjchte 
Gabe, wie jelten eine aus der überreichen Fülle von Tun, 
wifienfchaftlichen Büchern, mit denen der Marft jet über- 
ichüttet wird. 


147 


Die Publikation des „Werkes“ von Rubens (2) ift ebenfo 
dankbar, wie die von A. Dürer, weil feine Gemälde der 
Photographie verhältnismäßig wenig Schwierigkeiten bieten, 
fie ift aber fehr jchwer dadurd, daß fein œuvre fo reich ift 
wie das Feines anderen Malers, und dah diefe Werte in 
Kirchen, Mufeen und Privatfammlungen zerftreut und zum 
Teil Schwer zugänglich find. Man pflegt die Bahl der Ge- 
mälde des Künftler3 auf etiva 1500 zu beredinen; darunter 
find freilich zahlreiche, die in der Werkitatt ausgeführt oder 
überhaupt nur Schulgut find. Smmerhin ift doch bie 
gute Hälfte eigenhändig. Won den Nachbildungen in diefem 
Bande der „Klafjifer der Runft” find der großen Mehrzahl 
nah nur folhe Werke aufgenommen. Wenn immerhin 
noch eima der dritte Teil der eigenhändigen Gemälde darin 
fehlt, jo find dies doch zumeift die weniger bedeutenden, 
namentlich manche Skizzen, von denen die ausgeführten Bilder 
wiedergegeben find. Die Ausführung der Autotypien ift fo 
gut wie in den übrigen Bänden. Die biographiiche (Gm, 
leitung ift mit der Sachlenntni3 und der Begeifterung ges 
Ichrieben, wie fi) von einem Spezialforicher über Rubens, 
wie es Adolf Rofenberg ift, erwarten ließ. Dagegen läft 
fih gegen die zeitliche Unordnung der Bilder manches ein- 
wenden. Die Rubens:Forfhung fteht Hier überhaupt nod 
nit auf der Höhe; auch bei dem Rubens-Forfher par 
excellence, Mar Roojes, begegnen wir argen Berjtößen 
wie in der Frage der Echtheit und Eigenhändigfeit, fo auch 
in der Datierung der Bilder. Auh Rofenberg führt treff- 
lihe Driginale, wie den jungen Falfenjäger im Budingham 
Palace, den Adonis in den Uffizien und den Lazarus in 
Turin als falfche Bilder auf und bringt dagegen eine Reihe von 
Bildern van Dyds, C. de Vog’, Snyderd’ u. a. unter Rubens’ 
eigenhändigen Werfen, wie er manhe Gemälde aus ber 
Augendzeit unter den jpäteren Arbeiten und umgefehrt auf- 
führt. Hier ift für die Kritif noch vieles zu tun, aber gerade 
ein folder großer Sammelband ift geeignet, raſcher en 
darüber zu verjchaffen. 


Justi, Ludwig, Konstruierte Figuren und Köpfe unter den 
Werken Albrecht Dürers. Untersuchungen und Rekonstruk- 
tionen. Mit 8 Taf. u. 27 Textabb. Leipzig. Hiersemann. 
(II, 718. 4) Geb. .# 20. 


Die „vier Bücher menschlicher Broportion“, die Albrecht 
Dürer 1528 in den Drud gab, haben gleich den übrigen 
theoretiihen Schriften des Meifter8 in der Mehrzahl der 
ihm neuerdings gemwidmeten Monographien feine tiefer 
gehende Behandlung erfahren. Teils überwog dort, ver- 
zeihlicherweife, das Intereſſe an den bildneriſchen Schöpfungen 
des Künſtlers, teils wurde auch wohl die tatſächliche Be— 
deutung ſeiner theoretiſchen Schriften unterſchätzt. Dieſen 
hatte zwar A. v. Zahn ſchon in den ſechsziger Jahren des 
vorigen Jahrhunderts eine gehaltvolle Studie gewidmet, je— 
doch hat ſie das für lange Zeit maßgebend geweſene Werk 
von Thauſing nur ſummariſch behandelt, mit dem Hinzu— 
fügen, daß Theorie und Praxis bei Dürer getrennte Wege 
gehen, und daß die erſte zum Verſtändnis der letzten nichts 
beizutragen vermöge. Wäre dem wirklich ſo, dann würden 
Dürers theoretiſche Studien allerdings für uns heute nur 
von ſekundärer Bedeutung ſein. Aber Thauſing ſelbſt iſt 
uns den Nachweis für ſeine Annahme ſchuldig geblieben. 
Unter dieſen Umſtänden war es ein glücklicher Gedanke, den 
Ludwig Juſti in der hier zur Beſprechung gelangenden 
Schrift durchgeführt hat, durch eine ſyſtematiſch vorgenommene 
Konfrontierung der aus verſchiedenen Lebensabſchnitten Dürers 
vorhandenen Proportionſtudien mit ſeinen gleichzeitig ent- 
ſtandenen Werken in Malerei und Kupferſtich einmal die 
Probe darauf zu machen, ob wirklich Dürers künſtleriſche 


— 1905. M 4. — Qiterarif deg Zentralblatt. — 21. Januar. — 


148 


Produftion von jenen theoretifhen BVerfuhen fo gang un- 
berührt geblieben if. Das Ergebnis der Unterfuhung hat 
gezeigt, daß die erwähnte ablehnende Anficht doch nicht das 
Rehte traf. Für die Beit vor 1513 Tiegen feine fchrift- 
lihen Aufzeichnungen Dürer3 zur Sade vor. Das zur 
Unterfuchhung der geftellten Frage dienende Material Liegt 
vorwiegend in den Zeichnungen beichlofien. Diele aber, 
angeordnet teil3 nach der zeitlichen Reihenfolge ihrer Ent- 
Hebung, teil8 nach den einzelnen Bildgruppen, die fie vor: 
führen, geben einen überrafchenden Einblid in die Gedanken: 
arbeit, die der Meifter jchon damals feinen Proportion- 
jtudien zumendet in der offenfundigen Abfiht, fie aud 
praftiih zu verwerten. Bejonders merkwürdig ift hier eine 
Gruppe von Beichnungen aug den Jahren 1504 big 1507, 
die ufti unter der Benennung „Upollogruppe” zufammens 
fapt, da fie, ausgehend von einer Nachzeichnung des Belve- 
derifchen Apollo, ein Normalichema des nadten männlichen 
Körper3 zu geben verjuchen. Unter anderem gehören zu 
diefer Gruppe die Borftudien zu zwei Darftellungen des 
Adam, der auf dem berühmten Kupferftihe von 1504 und 
der auf dem Gemälde von 1507 in Madrid. Jn manem 
Betracht find das zunächt noch unfichere, taftende QVerjuche 
in der angezeigten Richtung. Zuverfichtlicher werden Dürers 
Bemühungen nach der venezianifchen Reife, alfo von 1507 
an. Dürer hat, wie es fcheint, Gelegenheit gefunden, mit 
dem berühmten Mathematiter Luca Pacioli in Bologna zu 
fonferieren, auch fonjt mag ihm unterwegs Died und Do? 
zu Ohren gefommeı fein. E83 beginnt jet der fuftematifche 
Ausbau der gewonnenen Erfahrungen, der, 1513 mit be- 
ſonderem Fleiße mwiederaufgenommen, feine endgültige (ie, 
Hatt in der Drudichrift de3 Jahres 1528 gewonnen bat. 
Auffallend ift (auch das führt die weitere chronologifche 
Ueberficht des Berf. anfhaulih vor Augen), wie mit der zu- 
nehmenden theoretifhen Behandlung des menjchlichen Körper: 
baues das Intereſſe des Künſtlers an der bildlichen Dar— 
ſtellung des Nackten abnimmt. Seine Phantaſie findet nach 
dieſer Seite offenbar in den mathematiſch-theoretiſchen Ar— 
beiten ihr volles Genüge. Dementſprechend bildet für die 
ſpäteren Jahre das Hauptobjekt der von Juſti geführten Unter— 
ſuchung eine Reihe von Gemälden, in denen ſich die Dar— 
ſtellung unter Verzicht auf die Vorführung des ganzen Körpers 
auf den Kopf oder Bruſtausſchnitt beſchränkt. Dazu gehören 
insbeſondere verſchiedene Madonnenbilder, en face genommen, 
die in allen weſentlichen Abmeſſungen aus dem Schema der 
früheren Proportionſtudien entwickelt ſind, und nur in dem 
Verhältnis zwiſchen Geſichts- und Gehirnſchädel eine zu— 
nehmende Entfernung von jener Regel auſweiſen. Der Verf. 
iſt ſich wohl bewußt, daß es nur ein Bruchteil von Dürers 
Werken iſt, in dem ſich eine derartige praktiſche Verwendung 
ſeiner Proportionſtudien nachweiſen läßt, und er hält auch 
mit der durchaus zutreffenden Beobachtung nicht zurück, daß 
die Mehrzahl dieſer Werke infolge einer gewiſſen akademiſchen 
Befangenheit, die ſich darin äußert, nicht zu den anſprechendſten 
des Meiſters gehört. Im großen und ganzen aber muß der 
von ihm geführte Nachweis als gelungen angeſehen werden, 
ſelbſt wenn in dieſem oder jenem Einzelfalle der Skepſis 
noch irgend ein Spielraum geblieben ſein ſollte. Eine ſo 
ſchwierige und verantwortungsvolle Unterſuchung kann nicht 
auf einmal Antwort auf alle Fragen geben. Genug, wenn 
das Prinzip, um das es ſich handelt, feſtgeſtellt iſt, und das 
iſt hier ohne Zweifel geſchehen. Als die Hauptquelle von 
Dürers Proportionſtudien, inſoweit hier von Quellen die 
Rede ſein kann, nennt Juſti die von Vitruv aufgeſtellten 
Lehrſätze von den Maßen des menſchlichen Körpers. Die 
lang geglaubte Hypotheſe von einer Beeinfluſſung Dürers 
durch den Venezianer Jacopo de Barbari wird abgelehnt, 


149 


— 1905. 4. — Literarifhe3 Zentralblatt — 21. Januar, — 


150 





Hingegen werden um jo nahdrüdlicher Dürer perjönliches 
Mühen um den Gegenftand und die Selbftändigkeit feiner 
Studien hervorgehoben. So fällt nunmehr ein helles Licht 
auf ein von der Yorihung bi dahin mehr als billig ver- 
nacdhläffigtes Gebiet von Dürer3 Lebensarbeit: wir fehen 
vor allen Dingen, wie die ungewöhnliche mathematifch-wiljen- 
Ichaftliche Begabung, die er befaß, in einem ficher zu um- 
Ichreibenden Felde feiner Fünftlerifchen Tätigkeit mit ein- 
greift. E38 ijt Har, daB damit neue Anhaltspunkte ge: 
wonnen find nicht nur zum Veritändnig der Methode von 
Dürerd Schaffen, fondern aud, im Zujfammenhange damit, 
zu ihrer äfthetiicden Beurteilung. Auch das möchten wir 
al einen bejonderen Gewinn hervorheben, den ung Juftig 
Schrift gebradt hat. Das Charafterbild der Künftlerd, das 
wir aus feinen Werken gewinnen folen, hat durch fein Ber- 
dienft eine in hohem Maße dantenswerte Bereicherung und 
Vertiefung erfahren. H. Weizsäcker. 


Die Kunft. Red.v. %. Brudmann. 6. Jahrg. 4. Heft. München. 

Inh.: Jobs. Mandkopf, Bödlind Kindergeftalten. — Ed. E dert, 
Die geplante Neuregelung des Urheberrehts an Werken der bildenden 
Künfte. — A. Heilmeyer, Ueber Mündener Platit. — F. Günther, 
Aus den Erinnerungen eined Muicumedireltore. — B. Bantof, Das 
württemberg. Mufitzimmer auf der Weltausftellung in St. Rouid. — 
GE. 8. Schneider, Bartengeftaltung. — U. Mefjel, Der Neubau 
des Warenhaufes Wertheim in Berlin. — M. U. Nicolai, Korb 
möbel und Metallarbeiten. 


Der Nunftwart. Hıögbr. F. Avenariud 18. Jahrg. 7. Heft. 
Münden, Callwey. 

Inh.: 3. Apvenariud, Winterreifen. — O. Enting, Weih- 
nadtsaufführungen. — H. v. Wolzogen. Nationaldant für Rihard 
Wagner. — R. Batta, Peter Cornelius. — U. Dresdner, Bon 
neucren Meiftern. — Aus Karl Spitteler „DOlympifchem Frühling”. 


Die Schönheit. Hrög. v. 8. Banfelom. 2. Jahrg. Heft 9. Berlin. 

Inh.: W. Keuche, Jeſus u. die Nacktheit. — E. Falt, Bilder 
ſtütmer. — M. Holgers, Iſadora Duncan eine Erlöſung. — €. 
Iſolani, E von Hohenheim. — J. Kirchner, Die Photo— 
grapbie ald Kunjt. — Delar Wuppermann, Das ğarbige in der 
Männerkleidung. — W. Bode, Der Krieg gegen dad Schöne. ESchl.) 


Zeitfgrift für bildende Kunft. Hrög. von EU. Seemann. N. F. 
16. Jahrg. 4. Heft. Leipzig. 
Inh.: W. Weisbach, Käthe Kollwitz. — W. Rolfs, Sigilgaita 
und die Flachbilder der Kanzel von Ravello. — L. M. Richter, Die 
Ausſtellungen alter fieneſiſcher Kunſt in London und Siena. 





pũdagogik. 
Lehmann, Rud., Deutſches Leſebuch für höhere Lehranſtalten. Erſter 
bis vierter Teil (1. u. 2. Halbbd.). Fünfter Teil. Leipzig, 1904/5. 


un . (XIII 29; IX, 298; VIIL, 340; VIII, 199; VI, 254 ; 
; 205 ©. (Gr, HI Geb. Æ 2, 50; 2, 50; 2, 60; 1, 80; 
2, 20; 2. 


Die neuen preußifchen Lehrpläne Haben in den lebten 
Sabhren den Betrieb der meiften Unterrichtsfächer wejentlich 
umgeftaltet, und dementiprechend find auch die Verfafler von 
Schulbüchern aller Art genötigt gewefen, diefe Lehrmittel 
durch mehr oder weniger tiefeinjchneidende Umänderungen 
den neuen Forderungen anzupafien. Das gilt nicht nur von 
den geichichtlichen, geographiichen, naturfundlichen und ähn- 
Dien Leitfäden, jondern vor allem auch von den Lejebüchern. 
Unter diefen gab e8 von jeher nicht wenige, die den Bedürf- 
nijen der einzelnen Gattungen höherer Lehranitalten gut 
entijprahen. "Zubeen fchreitet nicht nur die pädagogiiche 
Theorie, jondern auh die Praxis unaufhaltfam vorwärts. 
Neue Wünfche, neue Forderungen treten auf, und die Shul- 
büģer müffen den modernen Strömungen zu folgen juchen. 
Wie auf allen Gebieten, fo ift auch Dier ber Kampf ums 
Dafein von großem Segen. Infolge der natürlichen Musfefe 


verichiwinden minderwertige Erzeugniffe faft immer in kurzer 
rift von felbit, wenn fie nicht durch mächtige Einflüffe eine 
zeitlang gehalten werden. Bahlreihe Lejebücher erfcheinen 
von Jahr zu Jahr, aber nicht alle bewähren fih und werden 
zu bedeutjamen Kulturfaltoren für die junge Generation. 
Bu den beiten, die in den legten Jahren aufgetaucht find, 
gehört das vorliegende. Der Hrögbr. ift durch feine gründ- 
De Unterfudung über Aufgaben und Wege des deutjchen 
Unterrichts befannt. Aud feine Mitarbeiter find teil3 durch 
ihre langjährige praftifhe Tätigfeit an herausgehobener 
Stelle, teils durch ſchriftſtelleriſche Leiſtungen legitimiert. 
Das Werk iſt für alle Gattungen höherer Lehranſtalten be— 
rechnet und erſcheint wohl geeignet, einen organiſchen Mittel⸗ 
punkt des geſamten Unterrichts zu bilden. Neben dem eiſernen 
Beſtande aller Leſebücher enthält es viele mit Geſchick aus— 
gewählte, dem Verſtändnis der einzelnen Klaſſenſtufen an— 
gepaßte Stücke aus der zeitgenöſſiſchen Literatur. Aber auch 
manche minder bekannte Perlen des älteren Schrifttums 
ſind mit feinem Verſtändnis hervorgezogen worden. Schon 
heute darf nach den vorliegenden Proben behauptet werden, 
daß das Werk durch geſchmackvolle, zweckmäßige und der 
jugendlichen Faſſungskraft entſprechende Auswahl und An— 
ordnung des Stoffes wohl geeignet zur Einführung an Mittel⸗ 
ſchulen aller Art erſcheint. Ein näheres Eingehen auf die 
der Bearbeitung zu Grunde liegenden pädagogiſchen und 
methodiſchen Grundſätze und eine ſich daran ſchließende At: 
ſammenhängende Beſprechung muß bis zum Erſcheinen der 
übrigen Bände aufgeſchoben werden. 


Körper und Geifl. Hıragbr. K. Möller, F. M. Shmidt, $. 
Widenhagen. 13. Jahrg. Nr. 20. Leipzig, Voigtländer. 


Inh.: Kargesd, Der Diskugwurf. 1. — Welz, Der Diskuswurf. 2. 


Neues Korrefpondenz- Blatt für die Gelehrten: und Realfchulen 
Wurttembergd. Hrg. von TH. Klett u. D. Jaeger. 11. Jahrg. 
11. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 

nb," Gouber, Die gramm. Grundbegriffe in deutfch. Bezeicy 
nung. — Fehleifen, Die Tiara d. Königd Saitapharnıd. — Neftle, 

Zu Upoftelgefhichte 21, 36. — Derf., Kaifer Trajan und Papflt 

Gregor d. Er. — Hirzel, Nervofität u. Schule. — Derf., Arhäolog. 

Kurfus in Italien. — Jahresverſammlung d. Vereins realiſt. Lehrer 

Württembergs. — Ackerknecht, Wie lehren wir die Verdeutſchung 

v. Plusqupf., Imperf., Perf. u. Fut. exact.? — Weller, Imagines 

Tubingenses. 


Die Mädchenfchule. Hrög. von K. Heffel. 18. Jahrg. 1. Heft. 
Bonn, Marcus u. Weber. 

"nb, ` Berhandlung im preuß. Landtag über die Beloldungsver- 

hältniffe der Leiter, Lehrer u. Lehrerinnen an öff. höh. — 


Monatsſchrift für das Turnweſen. Hrsg. von Gebh. Ealer u. $. 
Schröer. 23. Jahrg. 12. Heft. Berlin, Weidmann. 
Inh.: Prohl, Zum Turnlehrermangel an den höh. Lehranſtalten. 
— Schubert, Schlaglauf mit Gefangenenflucht. 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. January 1905. 
Rahway, N. J., and New York. 

Cont.: J. Morley, Some thoughts on progress. — W. T. 
Harris, Social culture in the form of education and religion. 
— E. E. Brown, Present problems in the theory of education. 
— M. C. Thomas, The college. — Ch. C. Hall, The teaching 
of theology. 


— — — — — — 
sea un. 


— — 


VUermiſchtes. 


Hochſchul⸗NRachrichten. Hrsg. v. Paul v. Salvisber g. 16. Jahrg. 
Nr. 3. München, —B6 Verlag. 
Snb.: PB. v. Salvishberg, Die ftudentifche Unfallverfiherung 
u. die Mensa academica. — R. Krönlein, Das Hauptziel des 
medizin. Studiumd an der Univerfität. — Das Kollegium für die 
Studierenden der böhmischen Hocfchulen in Prag. 


151 


Separat-Abdrud aus den Sipungäberichten der mathem.-phnf. Klaffe 
der t. bayer. Afademie der ifenfihaften. Bd. 34. 1904. Heft 3. 
Münden, Franz in Komm. 

Snb.: S. Bünther, Erdpyramiden und Büßerfchnee ald gleich- 

artige Erofiondgebilde. (24 ©. 8. mit 7 Abb.) Æ 0, 60. 


Situngsherichte der tönigl. preuß. Akademie der Willenihaften zu 
Berlin. Phyfttalifchsmathematifche Klaffe. 1904. Nr. 54. 


Inh.: Waldener, Nabtrag zum Vortrag über dad Os tibiale 
externum. — van’t Hoff, Untirfuhungen über die Bildungsver: 
hältniffe der ogean. Salzablagerungen: XXXIX. Bildungstemperaturen 
unterhalb 250%. — ©. Hellmann, Ueber die relative Hegenarmut der 
deutfchen Flachküften. 


— Philofophifch-hiftorifhe Klaffe. 1904. Nr. 55. 


Inh.: Dilthey, Ucher die Grundlegung der Beifteswiijenichaften. 
— BB. Schulze, Ueber lit. klausiu und dad indogerm. Futurum. 


Univerfitätsidriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 


Graz. (8.8. techn. Hohihule. Nektoratsreden.) Ad. Klingatfc, 
Sahresberiht. (15 S.) — Rudolf Schüßler, Die richtige Deutung 
perfpettivijder Bilder. (15 ©.) 

Königsberg. (Rede zu Kants Geburtstag.) Arthur Ludwich, 
Kant und der Humanismus. (9 ©. 4.) 

— (Ehrengedädtniercde.) Arthurus Ludwich, Quaestionum 
Pseudophocylidearum pars altera. (6 S. 4.) 

— Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Geſch.)) ChHriftian Anton 
Krollmann, Die Begründung des Defenſionswerks im Herzogtum 
Preußen unter dem Markgrafen Georg Friedrich und dem Kurfürſten 
Joachim Friedrich. (116 S.) — Joſeph Schmid, Die Oſterfeſtberech— 
nung auf den britiſchen Inſeln vom Anfang des 4. bis zum Ende des 
8. Jahrh. (95 S.) — Engl. Philol.]) Johannes Kollberg, Beis 
traäͤge zur Lehre vom Bedeutungswandel ber Wörter im Engliſchen. 
Zeil I. Die Qualitätsverſchlechterung einiger Wörter. (225 ©. 4.) — 
Leo Pilch, Umwandlung des altengliſchen Alliterationsverſes in den 
mittelenglifhen Reimvers. (72 €.) — [Roman. Philol.) Georg 
Goerte, Ucber Tierverwandlungen in franzöjiicher Dichtung und 
Eage. (63 S.) — [Chemie.) Curt Elias, Beiträge zur Kenntnid 
der Diphenylenglycoljaure. (52 S.) — Leo Fint, Chlorierung der 
Sulfanilfäure und Phenolparafulfofäure. (35 S.) — Alfred Gluͤcks— 
mann, Ueber Chlorcitramaljäure und Hydrochlororycitraconfäure. 
(44 ©.) — nn Haefe, Zur Kenntnie des Strydhnind. (53 ©.) — 
Arnold Jjaac, Ueber die Einwirkung von Chlorwaffer und Brom- 
waſſer auf Ricinoljäure. (27 ©) — Leo Kob, Ueber die Einwirkung 
von unterchloriger Saure auf Benzoejäure und Monochlorbenzoäjäure. 
(53 ©.) — Zofef Liebermann, Ueber die Einwirkung von Chlor 
auf para-Orpbenzoefäure (37 ©.) — Sojcph Lippftadt, Ueber die 
Darftellung der Tetraphenyibernfteinfäure. i42 ©.) — Paul Giel: 
mann, Einwirkung von Schwefelwafferiteff auf Aldehyde. (31 S.) — 
Benjamin Siew, Ueber die Einwirfung von Sodfalium und Jod- 
natrium auf arienigiaure Salze. (35 S.) — Hannd Staffelftein, 
Ueber Succinylderivate ded Hydrorylamind. (59 S.) — Ernſt Wronka, 
Beiträge zur Kenntnis einiger angeblich flereoifomerer Verbindungen. 
(50 ©.) — [Nandw.) Walter Kchler, Ucher Methoden zur Sterili- 
fation von Erdboden und Pflanzenfamen und über zwei neue thermo» 
tefiftente Bakterien. (54 ©., mit 1 Taf.) — Walter Rothe, Unter 
fuchungen über dad Verhalten einiger Mikroorganismen ded Bodens 
d Ammoniumfulfat und Natriumnitrat. (45 ©., mit Tab.) — Paul 

ageler, Ueber den Einfluß der Degetationsperiode und der Düngung 
auf die hemifchen Beftandteile der Kartorfellnollen. (61 ©., mit 3 Taf.) 
— Franz Waterftradt, Ein Beitrag zur Methodik der Wirtichaftd- 
lehre des Landbaues. (39 S., mit 3 Taf.) — [Medizin Fat.) Karl 
Biefeler, Ueber Querulantenwahnfinn nah Zrauma. (51 ©.) — 
Wilhelm Junghans, Ueber die Genefe der Lues hereditaria. (37 ©.) 
— Bruno Paufftat, Betrachtungen über die Skiaftopie und ihre 
Anwendung im militärifhen Erfapgeihäft. (81 ©., mit 1 Taf.) — 
Meilah Seldin, Ueber die Wirkung der Röntgen und Radium: 
firahlen auf innere Organe und den Gefamtorganidgmud der Tiere. 
(46 ©.) — Karl Theme, Ueber die ftrafrechtliche Verantwortung des 
Arztes. (52 ©.) — Wilhelm Wafferfall, Ein Beitrag zur gerihte- 
ärztlichen Würdigung der PVerfhwendungsfuht. (33 ©.) — Rudolf 
Weidmann, Beiträge zur Hämophilte. (48 ©., mit Taf.) — [Phyflol.) 
Sion Harris, Die Zerfiörung ded Wdrenalind im lebenden Tier. 
( .) 

Madiſon (Wisconſin). (Inauguraldifi. [Bhilof. Koll.) CH. $. 
SHandihin, Dad Sprihwort bei Hand Eads. L. Teil: Berzeihnie 
der Spribmötrter. (153 ©. ©r. 8.) Doll. 0, 50. — L. M. Larson, 
a a ’g nn in England before the Normen conquest. 

. Gr. 8. 


— 1905. 4. — Literarifhes Zentralblatt. — 21. Ianuar. — 


152 


Marburg. (Habilitationdihr.) Alfred Lohmann, Zur Auto: 
matie der Brüdenfajern und der Ventrikel ded Herzend. (24 ©.) 

— ($nauguraldijj. (Medizin. Fak.])) Gottfried Eich, Zur Frage 
de fünftl. Abortug bei Phthisis pulmonum. (37 £&.) — Earl Eifen- 
bab, Das überweite Beiden. 20 ©.) — Carl Happe, Uebergroße 
Entwidllung der ganzen Frucht oder einzelner Zeile ald Geburtd 
hindernis. (29 ©., mit 2 Abb.) — Guftav Kehr, Formanomalien 
rer Placenta und ihr Einfluß auf den Verlauf der Schwangerfchaft, 
der Geburt und des Wohenberts. (37 ©) — Leon Fedegand, 
Dreißig Jahre Hafenfchartendhirurgie (1871—1901). (58 ©.) — Karl 
Quelen, Ueber den Einflug bocdhyyratiger Blutungen nah Geburten 
auf den mütterlien Organismus. (27 ©.) — leo Löwenitein, 
Der Edhyupbullon. (48 ©.) — Adolf Reinhardt, Die Hypochorda 
bei Salamandra maculosa. (41 ©., mit 2 Taf; — Georg Quftav 
Roth, Ueber die jubjeftiven Beicdwerden im Beginn der Phthife. 
24 ©.) — Wilhelm Siemon, Weitere Beiträge zu den Bezichungen 
zwiichen Gehirn und Auge. :62 S.) — Auguft Weber, Beiträge zur 
Rehre von den Zwillingen. (59 S.) — [Bharmalol.] Friedrid Peters, 
Pharmafologiihe Unterruhungen über Sorydalisalkaloide. (47 ©.) — 
(Phyfiol. Chemie.) Soswin Zidgraf, Die Orydation des Leimd 
mit ‘Permanganaten. (14 ©.) 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 1. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Homo, Le règne d'Aurélien; Le règne de Claude la Gothique. — 
Brown, Ivain. — Kittredge, Arthur et Gorlagon. — Miss Paton, 
Etudes sur les fies dans les romans arthuriens. — Féret, La Faculté de 
théologie de Paris, II. — Cabié, L'ambassade do Jean Ebrard en 
Espagne. — Kortzfleísch, La bataille de Türckheim. — Ernst, Lessing. 
— Longin, Journal du baron Percy. — A. Lévy, La philosophie de 
Feuerbach. — Eug. Martin, Le Pape Léon IX. — Denifle, Vie de 
Luther, I. — Sol, Le cardinal Simoneta. — Boy6, La milice en Lorraine 
au XVÍIIe siècle. — Homberg et Jousselin, Le chevalier d’Eon. — 
Elzingre, Histoire de la Suisse. — Uzureau, Andegaviana et autres 
brochures. — Seignobos et Métin, Histoire moderne. — Immisch, 
L'épopée grecque. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr 1 


Somm.: I. Petrone, La filosofia politica contemporanea. — G. Del Vecchio, 
Diritto e personalità umana nella storia del pensiero. — C. M. Derada, 
Gli uomini e le riforme pedagogieco-sociali della Rivoluzione francese. — 
A. Martini, L'educazione del carattere. — G. Uzielli, Le acque po- 
tabili e il Municipio di Firenze. — F. Flamini, I significati reconditi 
della »Commedia« di Dante. — A. Lorenzini, Il movimento letterario 
nel secolo decimonono. — IF. Calonghi œe L. Maccari, Esercizi latini 
ad uso dei ginnasi. — G. Giorgieri-Contri, Folicità del sonno. — 
G. Pierantoni Mancini, Novelle umili. 








Neue philoloniiche NRundfhan. Hrag. von &. Wagener u. E. 

Ludwig. 1905. Nr. 1. Gotha, F. A. Perthes. 

Inh.: W. Ehrift, Die überlieferte Auswahl theokritifcher Gedichte. (I. Sitzler.) 
— N. Sroffer, E. Ziegler, Xenophons Hellenifa. (M. Hodermann.; — 
Joh. Müller, Taciti opera. (Ed. Wolff.) — A. Furtwängler u. H. v. 
Urlih®, Tenfmäler arıeifiher u. romifcher Skulptur. (PB. Weizfäder.) — 
W. Bobeth, De indieibus deoram. (Eb. Nestle) — ©. Edhlofwnann, 
Altrom. Schuldredt u. Schuldverfahren. (OD. Wadermann.) — V. Wolpe, 
E. Shulke, Tie Zaalburg. (DO. Wadermann.) — F. Gustafsson, De 
dativo Latino; Ders, De gerundiis et gerundivis Latinis. (Fr. Stolz.) — 
F. Decori, Correspondance de (reorge Sand et d’Alfred de Musset. (H. 
SchickInger.) — E. Eberle, Amusements dans l'étude du français. (G. 
M. Küffner.) — Ph. Plattner u. 3. Kühne, Unterrichtöwerf d. frangoi. 
Eprae. (9. Bihler.) — 3. E Ait: u. mittelengl. Uebunasbud. (©. 
Epies.) — Sir Leslie Stephen, Hobbes. — L. E.Menger, The Anglo- 
Norman dialect. 


Wochenschrift für klaffifche Philologie. Hrög.v. ©. Andrefen, $. 
Drabeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 2. Berlin, Weidmann. 
Inh.: J. Beloch, Griechiſche Geſchichte. III. Die grieh. Weltherrfchaft. 2. Abt. 
(Schneider.) — Chreſtomathie aus Xenophon von K. Schenkl. 13. Aufl. v. 
A. Corniger u. O. Sdent. — M. Arnold, Quaestiones Poseidonianae. 
1. (H. Moeller.) — D. Vaglieri, Gli scavı recenti nel foro Romano. 
Snpplemento. 1. — Tacitus’ Annalen und Hiftorien in Auswahl von U. 

Weidner. 3. Aufl.v. R. Lange. (Tb. np) 


Außerdem erfchienen 


ausführlicdye Aritiken 


über: 


Badem, J., Staatölerifon. (Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 6.) 

Bachmann, A, Mhd. Kefebuh. (Kunge: Star. f. d. Oymnw. LIX, 1.) 

Bauer u. Streinz, Wh. d. deutich. Spradhe. (Weidling: Ebd.) 

Bittner, 2, Ghronolog. Verzeichnid der öfterr. Staateverträge. I. 
1526—1753. (v. Wretihto: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 10.) 

Dülberg, F., Althelländ. Gemälde im erzbifchofl. Muf. zu Utrecht. 
(Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 3.) 

Eberftadt, R., Das Wohnungsweien. (Der Städtebau IL 1.) 

Enriqued, $., Vorlefungen über projettive Geometrie. Ueberf. v. ©. 
Wieder, (Schwering: Oymnafium XXIIL 2.) 





153 


Unterr. XIX 

Feyerabend, K., History of the United States. (Kubfuß: Ztichr. 
d d. Sumnw. LIX, 1.) 

Zreund, W., Wie ftudiert man Maff. Philologic? 6. Aufl., hreg. v. 
D. Deiter. (Seiler: Ebd.) 

Friedrich, E., a u. fypez. Wirtfchaftögeographie. (Bludau: Gym- 
nafium XXIII, 2.) 

Gaudig, V.. Didaktiſche Ketzereien. (Weſſely: Ztiſchr. f. d. deutſch. 
Untere. XIX, 1.) 

Ginsbach, E., Die deutſche Branntweinbefteuerung 1887—1902. 
(vd. Heckel: Jabrbb. f. Nationalök. u. Stat. XXVIH, 6.) 

Haar, $. T., Das Dekret des Papfted Innocenz XI über den Pre 
babilidmus. (Zödler: Theol. L51. XXVL 


2.) 
1, 8., Entwü deut Aufſätzen. (Unbeſcheid: Ziſchr. f. 
De WR er Vor Side: Sifar f 
(Böttiger: Ztichr, f. 


Hein, Adalb. Stifter, fein Leben u. f. Werke. 
d. Gymnw. LIX, 1.) 

Hemme, A., Bad muß der Gebildete vom Griek. wifien? (Freytag: 
sang Ard. XLVIL 1.) 

Hefe, A., Diehl: Jahrbb. f. Nationalök. u. 


Natur u. Geſellſchaft. 
Etat. XXVIII, 6.) 

Hirſch, A., Die Frau in der bild. Kunſt. (Beil. Allg. 218 Rr. 2.) 

Landau, B., Karl v. Holteid Romane. (Pepet: Eed. Nr. 5.) 

Liebig, E. v., Beiträge u. Borfchtäge 3. Problem der Kreditverficherung. 
(Manes: Jahrbb. f. Nationalöf. u. Stat. XXVIII, 6. 

Qigmann, B., Goethes Lyrik. (R. Lehmann: Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX, 1.) 

Lo Bianco, ©., Pelagifche Zieficefifcherei der „Maja“ in der Um- 
gebung von Capri. (Lampert: Raturm. Rundihun XX, 2.) 

Meyer, A., Die deutfchen Börfenfteuern 1881—1900. (Bredlauer: 
Sahıbb. f. Rationalöl. u. Stat. XXVIIL 6.) 

Bade, A., Raturgefühl u. Raturfombolit bei Heinr. Heine. (Sonntag: 
Beil. 3. Allg. Ste. Nr. 9.) 

Bfänder, A, Einfübrung in die Bfycologie. (Beil. 3. Allg. Big. Rr. 11.) 

Belorny, Raturgefh. d. Mineralreihe. Bearb. v. FifHer. (Böttger: 
Pädagog. Arh. XLVI, 1.) 

Särienz, 6., Gel. d. Pharmacie. (Roth: Beil. 5. Allg. Ste. Nr. 6.) 

Schneider. G. Schülerfommentar zu Blatond Phaidon. (Muff: Ztichr. 
f. d. Gymnw. LIX, 1.) 

Smalian, 8., Lehrbuch d. Pflangentde. (Böttger: Pädag. Arh.XLVIL 1.) 

Göhnd, F., Unsere Pflanzen. (Schwarze: Btichr. f. d. d. Unterr. XIX, 1.) 

Peig, D., Die Religion des Reuen Tert. Seeberg: Theol. b1. XXVI, 2.) 

undt. W., Principles of pagaologieal psychology. I. Transl. 

Titehener. (Saleeby: The Academy Nr. 1706.) 
Beuh, Gedanken über Kunft x. (Der Städtebau II, 1.) 





Bom 4. bis 11. Sanıtar find nahftehende 


nen erfchienene Werke 


bei sne eimgeliefert worden, deren Beiprechung fih die Rebaltion worbebält: 

Bartels, Adolf, Befhichte der deutfchen Literatur. In 2 Bänden. 
3. n. 4. Aufl. Leipzig. Avenarins. (Sr. 8.) Æ 10; geb. Æ 12. 

BibHotheca reformatoria Neerlandica, Geschriften uit den tijd 
der bervorming in de Nederlanden opnieuw uitgegeven door 
S. Cramer en F. Pijper. 2. Deel: Het Offer des Heeren. 
Baag. Nijhoff. (X, S. Gr. 8.) 

Gicerod Rede über den Sch des Pompejus. Hrög. V. GH. Rohi. 
3. Aufl. Leipzig. Freytag. (8.) Æ 0, 60. 

PAT x e — E G., Il sentimento giuridico. Turin. Frat. Booea. 
(18 8. Gr. 8.) 

Dorner, NA., Die hriftl. Lehre nah vem gegenwärt. Stande d. theol. 
Bifjenfhaft u. ihre Bermittiung an die Gemeinde. (Bortrag.) Berlin. 
Schwetſchke & Sohn. (27 ©. 8.) 

Fifhber, M., Die düt, Lehre zc. (Bortrag.) Eb». (38 ©. 8.) 

Goethe, SE v. Berlihingen. Für den Schulgebr. brögb. v. Aug. 
Saner. 2. Aufl. Leipzig. Freytag. (16.) Geb. #0, 90. 

wen O., Geſch. d. Bhilofopbie g Kant. 6. Heft: D.Fr. Strauß. 
Gharlottenburg. Bürkner. (Gr. 8.) Æ 0, 75. 

ragil, P., Gefhichte d. deutfch-böhmifchen Anfiedelungen im Banat. 
Prag. Galve. (VI, 138 S. ©r. 8. mit 8 Zaf.) 

rimm, Jakob, Rede auf Schiller. Mit dem Vilin. Siller vor 
Gerh. v. Kügelgen. en Butenberg-Berfag. (Gr. 8.) „#0, 50. 

Heilborn, Ad., Der Menich. Leipzig. Teubner. (Br. 8.) Geb. L1, 25. 

Jahresberichte für neuere deutfche Litteraturgefhichte. Mit bef. Unter 
flügung von Er. Schmidt hreg. v. J. Eliad, M. Deborn, ®. 

abian, 8. Jahn, $. Daftid. XI. Bd. (Jahr 1900), 8./4. Abt. 
erlin. Behr. (IV, 174 ©. ©r. 8.) 

Saumann, ©. Die —— der Bewegungelehre. Leipzig. Barth. 
(Gr. 8. mit 124 Abb.) Æ 11. 

Jeschim, H. H., A study of the Ethies of Spinose. Oxford. 

Clarendoa Press. (8.) Geb. Sh. 10, 6. 


— 1905. M4. — Literarifhes Bentralblatt. — 21. Januar. — 
Gige, $. B., WE den Sadfenlanden. (Sahr: Zifchr. f. d. deutfh. | 


154 


Zufti, 8, Dürer Dresdener Altar. Mit 7 Abb. Leipzig E. A 


Seemann. (Gr. 8.) Æ 1, 50. 
Katalog literatury naukowej polskiej Tom II. Rok 1903. 
Krakau. Univ.-Druckerei. (102 S. Gr. 8.) 


Keller, €., Der Beweig der Rotwehr. Eine rehtähifter. Studie aus 
dem Sadfenfpiegel. Breslau. Sletter. (Gr. 8.) Æ 1, 50. 

Krollmann, E., Das Defenfiondwert im Herzogtum Preußen. 1. TI. 
Berlin. Ebhardt & Co. (Gr. 8.) Æ 2, 40. 

Langmeffer, N, Conrad Ferdinand Meyer. Sein Leben, feine 
Werte u. fein Nahlap. 3. Aufl. Berlin. Wiegandt & Grieben. 
(Gr. 8.) æ 6, 50. 

Lebon, E., Extrait du plan d’une bibliographie analytique des 
écrits contemporains sur l'histoire de l'astronomie. (S.-A.) 
Rom. Accademia dei lincei. (19 S. Gr. 8.) 

Loforte-Randi, A., Voltaire. Nietzsche. Palermo, Reber. 


(8.) L. 3. 
Biers und fünfftelige Logarithmentafeln nebft einigen phyſikaliſchen 
Konftanten. Braunfchweig. Bieweg & Sohn. (ör. 8.) Æ 0, % 


Lothar, R., Das teutihe Drama d. Gegenwart. Mit 25 Bild. u. 
117 Tertit. Münden. Georg Müller. (Gr. 8) 4 10. 


Manzoni, A., I promessi sposi. Illustrati con 40 tavole tratte 
studio su gli anni di noviziato poetico del Manzoni di M. 
Scherillo. Mailand. Hoepli. ei L. 5. 

Tübingen. Mohr. (XVI, 
492 ©. Gr, 8 : 

Mehlhorn, P., Die Qirge für die Lebenden! Berlin. 

Müller, ©. F., Frig Reuter Leben und EHaffen. Leipzig. Heffe. 
(16. mit 14 Abb. u. 1 Fati.) # 1. 
Sachſen. Leipzig. Dürr. (4) æ 2. í 

Müller-Fraureutd, R., Aus der Welt der Wörter. Vorträge üb. 


da disegni originali di G. Previati e preceduti da uno 
Marti, 8, Das Dodelaproph:ton. 
(Predigt.) 
Schwetſchke & Sohn. (15 ©. 8.) 
Müller, ©., Katechismus u. Rates iömudunterriät im Abertinifchen 
Gegenftände deutfcher Wortforfh. Hale a. E. Riemeyer. (Gr. 8.) M4. 


Negri, G., Nel presente e nel passato. Profili e bozzetti 
storici. 2. ediz. larg. accresciuta. Precede: G. Negri alla 
caccia dei briganti, narrazione di M. Soherillo. nd. 


Heepli. (8.) L. 4, 50 , 
obt, H., Shülertommentar zu Gicereë Rede für T. Annius Milo. 
Leipzig. Freytag. (8.) Æ 0, 60. i 
Die, Ed., Da? deutibe Handwerk in feiner E Gnt. 
widelung. 2. Aufl. mit 27 Abb. Leipzig. Teubner. (8.) Geb. „4 1, 25. 
Pafhtis, H., Kosmetik für Aerzte. 3. Aufl. Wien. Hölder. (Ley.-8.) 
AM 


6, 80. e 
The diary of Samuel Pepys. Ed. with add. by H. B. Wheatley 
Vol. III. IV. London. Bell & Sons. (8.) Geb. je Sh. 5. 
Petrie, W. M. Flinders, Methods and aims ie archaeology. 
With 66 illustr. London. Macmillan & Co. (8) Geb. Sh. 6. 
Rasi, P., Saggio di alcune ve, nei versi eroici e lirici 
di S. Ennodio. (S.-A. a. Rendiconti del R. Ist. Lomb. di sc. 
= ə lett. S. II, vol. 37.) (23 S. Gr. 8.) 


Antiquariſche Kataloge. 


Jacobfohn & Co. in Breslau. Nr. 200. Kunſtgeſch., Geid., Geogr., 
Sileſtaca, Biogr., Sozialwiſſ., Deutſche Belletr. u. LitGeſch. Nufit, 
ttaffi. Philol., PHilof., 1500 Nin. Nr. 201. Kathol. Theol. (74 S.) 

Keil, K., in Rudolſtadt. Mitteil. Rr. 4. Deutiche Geihichte. 361 Rra. 

Merkel, Rud., in Erlangen. Nr. 149. Guriofa u. Miscelanea zur 
Aulturs u. Gittengefhichte. 1714 Nım. 

Mueller, J. Eah., in Halle oa E Rr. 108. Theologie. 1666 Nru. 


Aachrichten. 


Der Dozent der Phyſik an der techn. Hochſchule Prof.Dr. Dole 
zalet in Danzig wurde zum a. ord. Profeſſor in Göttingen, der 
Privatdozent der Botani! Dr. A. Gruft in Zürih zum a. ord. Profefjor 
und Direktor ded botamifd-mikroftopifchen Laboratoriums, James 
Davics zum Lector publicus der engl. Eprade an der Unin. 
Leipzig ernannt. . S a 

Ju Heidelberg habilitierte Rh Dr. G. Lagt für Philofophie, in 
Münden D. Th. — für Kirchengeſchichte, der Oberſtabsatzt 
Prof. Dr. A. Dieudonné für Hygiene, Dr. R. Gaupp für Ur 
diatrie und Dr. M. 3. Bonn für Rationalölonomie, in Bafıl Dr. 
©. v. Saltylow für pathelogiihe Anatomie. 

Der Gymn.Direttor Prof. Dr. Raumann in Rawitich wurde 
zum Direktor der Gymn.Abteilung der Hobenzollernfhule in Schöne 
berg, der Kuflod L. Ganglbauer zum Leiter der zoolog. Abteilung 
ded Raturhiftor. Mufeums in Wien ernannt. 


Die Alademie der Wiffenfhaften in St. Petersburg wählte den 
fländigen Selretär der ie ber Wiffenschaften Geh. Oberregierungd- 
rat Prof. Dr. Auwers iu Berlin zum Ehrenmitglied, den ord. Pro- 


155 


— 1905. 134 — Literarifhes Bentralblatt. — 21. Januar. — 


156 





feffor der Anatomie Geb. Med.-Rat Dr. Stieda in Königsberg i. Pr. 
und den ord. Profeffor der vergleih. Sprachmwifienfhaft Dr. Bartho- 
fomae in Gießen zu korreipondierenden Mitgliedern. 

= Die Academy of science in St. Roui ernannte den a. ord. 
Profeffor der Botanit Geh. Neg.-Rat Dr. Wittmad in Berlin zum 
Ehrenmitglied. 

Der Profeſſor der Erdkunde an der techn. Hochſchule Dr. S. 
Günther in Münden wurde von der Società sismologica italiana 
jum auswärtigen Mitglied ernannt. 

Berliehen wurde: dem ord. Profeffor der irauenheiltunde Dr. 
Beit in Halle a. ©. der Charakter ald Geh. Medizinalrat, dem ord. 
Profeflor der deutihen Philologie Dr. H. Baumgart in Könige 
berg t. Pr. und dem ord. Profeffor der Geihihte Dr. See in 
Greiföwald der Charakter ald Geh. Regierungsrat, dem Privatdogenten 
des Zivilprogeffed und Strafrchte Dr. W. Hoepfner in Göttingen, 
dem Privatdogenten der Hugiene Dr. Wolpert und dem Privatdozenten 
der pathologifhen Anatomie Dr. K. Kaiferling in Berlin, dem 
Kulturhiftoriter Dr. F. Weinig dafelbfi und dem Nffiftenten bei der 
oolog. Station Dr. W. Biesbreht in Neapel das Prädikat Pro» 
Kor dem Gymn.:Direftor Dr. O. Böhmer in Vopen, dem Direktor 
der Biftoria Rouifenfhule Dr. H. Gruber in Wilmersdorf (Berlin), 
dem Gymn.Profeſſor Dr. UA. Haafe in Küftrin und dem Realgymn.: 
Profefior Dr. &. Bellermann in Berlin der rote Adlerorden 4. Klaffe, 
dem Abteilungsdireftor an der T. Bibliothet Geh. Reg.-NRat Dr. Rofe 
in Berlin der l. preuß. Kronenorden 2. Klafle. 


Am 3. Januar + in Gießen der frühere ord. Profeffor der 
Beterinärmedizin Dr. Georg Pflug, 70 Jahre alt. 

Am 4. Januar + in Paderborn die Nomanfcriftftellerin Ferdi. 
nande Freiin v. Bradel im 70. Lebensjahre. 

Am 5. Januar + in Parid der Aftronom Paul Henry; in Salz 
burg der Ardivdireltor Dr. Rihard Schufter im 37. Lebensjahre. 

Am 7. Januar + in Hannover der etatömäßige Profefjor a. D. 
der Baufonftruktiondiehre an der techn. Hochſchule Geh. Reg. -Rat 
Ludwig Debo, 87 Jahre alt. 

Am 9. Januar + in Schlettfladt der elfäffifche Geſchichtsforſcher 
Stadttibliothetar Dr. Jofeph Gény, 43 Jahre alt. 

Am 12. Januar + in Leipzig der Berlagsbuchhändler Otto Dürr 
in faft vollendetem 73. RQebengjahre; in Frankfurt a. M. der Geologe 
und Paläontologe Dr. Albert v. Reinach, 62 Jahre alt. 

‚ Um 14. Januar + in Jena Prof. Dr. Ernft Abbe, der Be 
gründer der Karl Zeif-Stiftung, 85 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Bonn der frühere Privatdozent der praftifchen 
Geometrie an der tehn. Hochfchule in Karlöruhe Obergeometer Dr. 
Mar Doll, 72 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitnte und Vereine. 


Der 5. internationale EECH Kongreß 
wird vom 11. bid 18. September 1 in St. Peteröburg ftattfinden. 
Der Borfigende ded Drganifationdtomitees ift Prof. v. Ott dafelbft. 

Für den 15. internationalen medizinifchen Kongreß, der vom 
19. bi 26. April 1906 in Liffabon ftattfindet, find nicht weniger ale 
188 offizielle Referate in Vorbereitung, Pie vor Eröffnung des Kon: 
greffed gedrudt werden folen. 

Der internationale Kongreß für vorgefchichtliche Authropo- 
logie und Arhäologie hält feine 13. Sigung vom 16. big 21. April 1906 
in Monaco ab. Anfragen und Anmeldungen find an Generalfekretär 
Dr. R. Berneau (Parie, Rue de Buffon 61) zu richten. 

Der 14. internationale Drientaliften » Kongreß wird vom 
19. bi8 26. April d. J. unter dem Prafidium des Direltord ber 
Algierer Ecole supérieure des lettres R. Baffet ftattfinden. Die 
Arbeiten verteilen fih auf folgende Sektionen: 1) Indien und die 
arifhen Spraden (Altperfifch zc.ı, 2) Semitifhe Sprachen, 3) ee 
des Jslam (Arabiſch, Türkiſch, Perſiſch), 4) Aegypten, afrifan. Sprachen 
und Madagaskar, 5; Oftafien, 6) Griechenland und der Orient, 7) Afris 
Tanifche Archäologie und muhammedanifche Kunt. Anmeldungen haben 
beim DOrganifationdtomitee (Algier, Rue d’Ysly 46) oder für Deutich- 
land bei Dtto Harraffowig in Leipzig zu erfolgen. Die Mitgliede 
karte koſtet 20 Fres. 

Vor ſieben Jahren faßte die Berliner „Geſellſchaft für deutſche 
Literatur“ den Beſchluß, eine Sammelftätte für Privatdrucke (dra⸗ 
matiſche Manuſkriptdrucke, Feſtſchriften, Liederdrucke, Memoiren, Brief—⸗ 
wechſel, Familiengeſchichten, Statuten ꝛc.) zu begründen. Nach mühe⸗ 
vollen und e Vorarbeiten ift Iept eine ſolche erſtanden, 
bereitö über 7000 Drude zählend, die ausfhlieplic dur Schenkungen 
zufammengefommen find. Alg eine Art Appendir zur SC Biblio: 
thet in Berlin, deren Berwaltung ihr in danfendwerter Weile ein Afyl 
E bat, wird fie im Januar d. 3. ber Benupung übergeben. hr 

rganifator und Leiter it Prof. Dr. Mar Herrmann, der ihre 
Shaffung nn t bat. 

Eine grönländifhe biologifğe Station wird in einiger Beit 

mit Mitteln des dänifchen Staates unter der Leitung des Botaniterd 


Morten P. Porfild in Godhavn auf ber Infel Disco errichtet 
werden. Dad Arbeitöprogramm diefer Station, deren Koften auf eine 
einmalige Ausgabe von 35000 Kronen und eine jährliche von 11000 
Kronen angefhlagen werden, foll außer der Botanik auch alle anderen 
Zweige der biologiihen Erforfhung Grönland, indbefondere aud 
unter dem wirtfchaftlichen Gefichtspunfte, umfaflen und die Station 
auh auswärtigen Gelehrten zur Bearbeitung befonderer Forfhung®- 
jweige offen gehalten werben. 


Wiffenfchaftlihe Stiftungen uud Zuwendungen. 


n der Shafefpeare-Stadt Stratforbd:on-Avon ift diefer Tage die 
Binliothek eröffnet worden, die der befannte amerifanifhe Wohltäter 
Carnegie diefer Stadt gefchentt hat. Die Stadt hat dazu ein Haus 
im Stil der Elifabethanifchen Zeit gebaut, das fi in der Nahbarichaft 
von Shakeſpeares Geburtshaus erhebt. 


Preisausſchreiben. 


Die k. Akademie der Wiſſenſchaften in Turin erinnert die „Ge—⸗ 
lehrten und Erfinder aller Voölker“ an den wiſſenſchaftl. Wettbewerb, 
den fie als Vollſtreckerin des Teſtaments des am 7. Dez. 1876 verſtorb. 
Dr. Cäfar Alerander Brefla für den Zeitraum 1903—1906 aus» 

efchrieden hat. Der Zwed dieſes Wettbewerbs ift ed, „denjenigen 

elehrten oder Erfinder, gleichviel welcher Nation, zu belohnen, ber 
innerbalb des vierjährigen Zeitraums 1903—1906 nad dem Urteil 
der Akademie der Wiflenfchaften zu Turin die hervorragendfte und 
nüglichfte Entdedung gemadht oder dad bedeutendfle Wert aus dem 
Gebiet der uhnfifafifeen und erperimentellen Wiflenihaft, der be 
f&hreibenden Natumwiffenfchaft, der reinen oder angewandten Matkr- 
matt, der Chemie, Phyfiologie oder Pathologie, der Geologie, Seo 
grapbie, Geihichte oder Etatiftit verfaßt hat.” Diefer Wettbewerb 
wird am 31. Dez. 1906 gefchloffen werden. Der audgefepte Preis 
beträgt 9600 Francë. Bewerber um Melen Preis baben die Abficht 
ihrer Bewerbung innerhalb diefes Zeitraums in einem an den Präfi- 
denten der Akademie, E&.d’Dvidio, gerichteten Schreiben audzudruden 
und trað Buch beizulegen, auf Grund deffen die Bewerbung erfolgt. 
Manuffripte find ausgeichloffen. Der Preid wird dem von der Afa- 
demie am würdigften befundenen Gelehrten erteilt werden, auch wenn 
dë ei an der Bewerbung nicht beteiligt Haben folte. (Beilage A 

. 3tg.) 

Le den Ende 1905 zu erteilenden Preid von 1800 Æ au? der 
Seinrich Lippertfchen Preisftiftung für Studierende der Medizin und 
Aerzte in Deutfchland und Defterreih wird folgende Aufgabe geftelit: 
„&3 follen die anatomifchen Veränderungen der Borderhornzellen und 
peripherifchen Nerven unterfucht werden, welche bei Tieren nadh erperi- 
menteller ee eined Gelenked entftehen.“ Die Einfendung der 
Arbeiten muß bie 9. Dezember 1905 an dad Sekretariat der Berliner 
Univerfität erfolgen. 


Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


An der Nähe von Weil (Amt Engen in Baden) wurden auf einem 
Nder aht von Steinplatten eingefapte Gräber entdedt, ein Reihen: 
räber- Friedhof aus alemannifher Beit, etwa aug dem 5. biè 
. Jahrh. n. Chr. In den Gräbern, die von Oft nah Welt gerichtet 
waren, fand man außer Bebeinen zwei große Ohrringe aus Bronze, 
fllberverzierte Gürtelbefchlägftüde zc. Ganz in ber Mob diefer Gräber 
wurde eine Gruppe ftattlicher Grabhügel aus vordhriftlider Zeit ent» 
deett, die aber noch nicht unterfucht find. 

Ein Urnenfriedhof, den Prof. v. Wiefer (Wien) der ausgeben 
den Bronzezeit zumies, wurde unlängft beim Bau der ftädtifchen Waffer- 
leitung in & waz in Tirol aufgededt. Bisher wurden in Abftänden 
von 1—11/ Meter fee große Alchenurnen freigelegt; jede war mit 
einer Steinplatte zugededt und ftand auf einer folhen. Mande Umen 
haben ein bandartige® Ornament. Un Bronzebeigaben fanden bé 
Meffer, Meißel, zwei Beine Armringe, mean von Kindern, ferner 
Haarnadeln mit mohnkopfähnlihen Köpfen, Ringe, Ohrringe, Gürtel: 
haten und nod verfchiedene Gegenftände. 

Die legten Grabungen auf der Injel Ythala, die der befgiiche 
Arhäologe Dr. Bollgraff mit den von dem Holländer Gorlop ge 
fpendeten Mitteln ausgeführt hat, find von ziemlichen Erfolgen De 
gleitet gewefen. Bei der Kapelle des b Athanafiod wurde ein grobes 
Gebäude aus römifcher Zeit aufgededt, dad wahriheinlic einen Tempel 
darſtellt. Es mißt 54 Meter in der Länge und 28 Meter in Ber 
Breite und feint an der Stelle von älteren Bauten errichtet zu fein, 
denn dicht in der Nähe fand man deutliche moylenifhe Nefte Fermer 
hat Dr. Bollgraff auf dem Zfthmos der Infel gegraben, wo die alte 
Stadt gelegen hat. Auch bier fonnte er die Refte mehrerer Kultur- 
fhichten feftfiellen, die von Bafen geometrifhen Stils bið in die 
römifģġe Zeit reihen. Gine gröğere mytenifhe Anlage, del die er 
tiep, fonnte er leider wegen Geländefchwierigteiten nicht weiter ver- 


folgen. 
Forſchungsreiſen. 
Der ord. Hon.Profeſſor der Phyfiologie an der Berliner Uni—⸗ 
verſität Geh. Med.⸗Rat Dr. ©. Fritfch, der fih auf einer mit 


157 — 1905. M4. — Literarifhes Zentralblatt — 21. Januar. — 158 





Unterftügung der preuß. Regierung unternommenen gr um die Sn Malmö ift dur den Lunder Bibliothekar Ljunggren ein Grems 
Belt befindet, ift nah einer glüdlih verlaufenen und erfolgreihen | plar der vermuteten älteften Ausgabe deg Shatefpenreiäen „Titus 
Erpedition in das Innere Geylond, die der Erforfhung der Webdea, | Andronicus (gedrudt in London 1594) aufgefunden worden, von dem 
der Urbevölterung der Infel, gewidmet war, Ende Novbr. nah Colombo | man biäher nur zwei Quartaudgaben von 1 und 1611 kannte. 


utüdgetehrt. Bon Rangoon aus gedachte er die noh wenig durd- Berfchiedenes. 
bis: Aer OR, Si der däniſchen ſog. lite⸗ Da in Lauchſtädt die Verhandlungen mit der Stadt wegen Ueber⸗ 
rariſchen Grönfanbforihungsfahrt, die nad) 21/2 Jahren nad Kopen- nahme des fol. Bades gefcheitert find, befchloß die preuß. Regierung, 


- a as re ée 1802 unter Goethes und Schillerd Leitung erbaute Lauchftädter 
bagen zurüdtehrte, ift die volftändige Aufnahme der Melville-Bai im bad 8 o 
nördi. Grönland. Daé Hauptziel, die Unterfuchungen über die geiftigen — ee in — die augen en 
Fåhigteiten der Gtimos, fheint vollen Erfolg gehabt zu haben, denn | Mie A —— in SR m. oetheverehrer wurden be eſen 
ed wurde aan gammel an Sagen, — und ig m... geftiftet. Man hofft auh auf Förderung durch den 
von den zivilifierten Edtimos der dänischen Kolonie von Jvigtut im : : 
Süden big zu den heidnifchen Stämmen im hoben Norden. $ e ar SC KE Dr. dek und u en gegen hie an 
Literarifche Neuigkeiten und Funde veitlopf & Härtel, Profefior Dr. Hermann Krepihmar un edakteur 
Dr. Alfred Heuß angeſtrengte Prozeß iſt beendet. Das Koönigliche 
‚ Im Berlage der Firma Schulze & Go. in Leipzig befindet fiH, | Landgericht I zu Berlin bat den Anſpruch der Kläger, die die Guͤltig⸗ 
wie und biefelbe mitteilt, gegenwärtig ein Werk in Borbereitung, da® | teit der Sapungen und Wahlen der Internationalen Mufitgefelifchaft, 
im fommenden Sommer unter dem Titel „„Deutjches Zeitgenoffen- | fowie die Berechtigung zur Weiterherausgabe der Publikationen der» 
legiton. Biograpbifhes Handbud; deutfcher Männer und grauen der | felben beftritten, in allen Punkten für unbegründet erachtet, Profeffor 
Gegenwart“ erſcheinen und über ungefähr 5000 Perfonen berichten | Sleifcher und Gcenofien laut rechtsfräftigen Urteild vom 27. Oftober 
wird. Das Bud un alle Kreife in den Bereich feiner Behandlung | 1904 mit ihrer Klage abgewiefen und zur Tragung der Koften des 
und berüdfihtigt fowohl Gelehrte, Schriftfteller, Künftler al® auh | Rechtöftreitd verurteilt. („YZeitfchrift der Internationalen Mufitgefell- 
hohe Beamte, Diilitärd, Induftriche ıc., von denen e8 fletd in kurzer, | fchaft* 1. Januar 1905.) 
zufammenfafjender Weife einen Einblid in ihren Lebeng- und Bildungd- 








eben will und aud die betreffenden Schriften, Kompofitionen, 
— Erfindungen i anführen wird. Wir SEN auf Ale Atellennergebung. 
Lerifon, das ein intereffantes, auffhlußreiches und nüpliches Handbuch Nr. 24221. Die Stelle des Vorftandes des ftäntifchen 


werden dürfte, feinerzeit zurüdtommen. ag 
Der feit langen wartete dritte (Schluß) Bortrag von Friedr. ftatiftifchen Amtes, welches hier auf 1. April 1905 errichtet 


Delipfh über die Vabel-Wibel- Frage wird demnähft bei der | Werden wird, fol im Verlauf der nädften Zeit bejegt werben. 
Deutfhen Berlags-Anftalt in Stuttgart erfcheinen. Der Berf. GN Bewerber mit afademifcher Bildung wollen ihre Gefuche 
hierin zur Berteidigung und weiteren Entbülung der von ihm felte | mit Beugniffen verfehen, unter Bezeichnung der Gehaltsan- 


gehaltenen Gefihtöpunkte abermals eine Menge wichtiger und dem : . RR 
grogen Publitum noch unbekannter Detaild bei. (Mitteilung der Ber- Iprüdhe, binnen drei Wochen dahier einreichen. 


lagsbuchhandlung.) 
Das Arhänlogifge Inftitut von Liverpool iſt durch die Freigebige Freiburg im Breisgau, den 23. Dezember 1904 

teit eines privaten Gönner in den Stand gefept worden, die Ber- Mer Stadtrat. 

öffentlihung einer „Belgidhte Aegypteng” in die Hand zu nehmen, Dr. ®interer. Mörder. 


die alle Grgebnifje der neucren Forihung — Wl und von den 

älteſten Zeiten bis zur Eroberung durch Alexander d. Gr. reihen ſol..—— 5 
Das gel d d ne in ale, — et Sig. Jung. Dr. phil. mit gründl. bewährt. Eultur- u. literar- 

m Einband der aud dem Karmeliterllofter zu Bamberg ftammen- 2 : 

den Handfsrift Rr. 99, jept in der tgl. Bibliothek zu Bamber Aue fehia en WEE — el WEN 
wurden fürzlih drei unvollfiändige Blätter einer Sivinshandiärif orz. Empfehlg. paſſ. g. an Biblioth. od. Verlag. Gef. 
deë 5. Jabrh.s entdeckt. Die Blätter, die paläographiſch ſeht be⸗ Ungeb. bef. die Exrped. des L. B. sub. Z. 500. 

deutfam find, gehören zur 4. Delade de Liviug, fur die biher eine 


andere Bamberger Handfchrift de 11. Jabrh.ð die einzige Quelle war. Berichtigung. | 
Die Unterfuhung zeigt, daß die neu aufgefundenen Blätter offenbar In Rr. 2, Sp. 69, 3. 28 v. u. lied: einige neue Belege, 3. 22 
die Borlage zur Handfchrift des 11. Set bildeten. v. u. Bitate (fl. Kapitel), 3. 21 v. u. Inder (fl. Inhalt). 


Ulie Bütterfenbungen erbitten wir unter ber Abrefie ber Exrpeb. b. BL. (Sindenfivahe 18), alle Briefeunter ber deß Herausgebers (Ralfer Wilgelmfir. 29). NRur ſolche 
Werte Tounen eine Befyredung Iinden, Die der Red. vorgelegen haben. Bel Rorreipanbenzen über Bäder bitten wir Reis ben Ramen von deren angugeben, 





Literarifhe Anzeigen, 


0o 
= Fürft Hohenlohe; 
binterlaffene Aufzeichnungen 
General y. d. Sole: ren nn DE sen 
Rud. von Bennigjen: "einen Hnteriafenen Papieren 
erfiseinen im Zapegang 1905 der Monatfriite DEUFIHIE Renne 


Herausgegeben von Rihard Zleifcher. DVierteljährlich (3 Hefte) 6 Mark 
Das Zanuarheft liefert jede Buchhandlung zur Anficht, auch die Deutfche Verlags-Anftalt in Stuttgart 


Die intereffantefte deutfche Monatjchrift ihrer Urt 
oO o 


H 











— 1905. M4. — Literarifhes Bentralblatt — 21. Kama. — 160 





Für das Studium der mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichte: 


CHRONOLOGIE 


des 


Mittelalters und der Neuzeit 


von FRANZ RÜHL, 
Professor der Geschichte an der Universität Königsberg. 
Mit zahlreichen Tabellen. 
gr. 8°. VIII, 312 Seiten. — Preis M. 6,50, in Kal. gebunden M. 7.50. 
Prof. K. Krambacher (München) In der Byzant. Zeitschr.: Der Verfasser „hat sich durch 
seine höchst klare und anziehende Darstellung der verworrenen, den meisten wenig 


bekannten, vielen unheimlichen, ja verhaßten Hilfswissenschaft den Dank aller er- 
worben, die irgendwie mit historischen Dingen zu tun haben“. 





Verlag von Reuther & Reichard in Berlin W. 9. 





Antiquariat 
J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 
Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 


Angebote er 





Verlag von Otte Spamer in Leipzig 


Berlag von Eduard Avenarius in Leipzig. 
Adolf Bartels 
Kritiker und Kritikaster 


Pro domo et pro arte. 
Mit einem Unhang: 
Das Judentum in der deutschen Literatur. 
8 Bogen. Æ 1, —. 


Wichtige Neuheit 


für Zaufmänniſche Fortbildungsſchulen. 


In Auguſt Neumann's Berlag, 
Fr. Lucas in Leipzig erſchien ſoeben: 


Aurzer Lehrgang der 
sn Apradıe für 
anfmännilcde Schulen 


und ähbnlihe Anftalten mit be- 
Ihräntter Kurfusdauer 


(J Japan B 


das Land der aufgebenden Sonne 
einft und jest. 

Gefhblldert von Dr. J. Lauterer. Mit 108 Ab» 

bildungen und einer Rarte. Eleg. geb. N. 8.50. 


Das vorliegende Werk ift See geeignet, 
über die einfcblägigen Verhältnitie zu unterric» 
ten und dem Lefer ein eigenes und Jelbftändiges 
Urteil eu verfbaffen. In feffelnder Weife und 
nad eigener auf mebrjährigen Reifen dur 

n gewonnener Anjcbauung entwirft der Ver- 
affer ein anfcbaulicbes Bild des Landes mit fei- 


Sn diefer Schrift fept fih ver bekannte Lite» 
rarhiftoriker in fehr energifcher und amüfanter 
Weiſe mit feinen Gegnern auseinander, gibt 
aber zugleih eine gründlidelinterfuhun 
über dad Wefen der Kritik und Gtreif 
lichter über heutige deutfhe Derhältniffe, die 
zweifello® alle Gebildeten aufs hHöchfte inter 
effieren werden. 





Bon 
Brofefior Dr. I. B. Peters 
Leiter der Qaufmännifhen Shule zu Bochum 


und 
Dr. Adolf Sottfchalt 


DOberlehrer an der Handelsfhule und Dozent an der 
Handels Hochſchule zu Köln 


Gebunden in Leinen 4 2,80. 





nen Städten und feinen unvergleichlidben land» 
Ibaftliben Schönbeiten. Er Ibildert den Boden- 
reicbtum Japans, feine Tier- und Pflanzenwelt, 
die geographifcben und klimatifcben Verhältniffe, 
Insbefondere aber feine Bewohner inibren 
EE Sittenundinibrerganzen 
Lebensweije. bervo n find 
die dem Werke beigegebenen vorzüglib a 
führten Jtuftraionen welde mit Sabku 

a 


'und Sorgfal usgewählt wurden. 


EE EE 


Berlag von Ed. Avenarins in Leipzig. 


SEET 





Soeben erichienen: 


Adolf BartelS, Gejchichte der deutjchen Literatur. 


| In zwei Bänden. 
Sehhftes bis zehntes Taufend. we æ» Dritte und vierte Auflage. 


een Br M. 10.—, 


Gerd ift jemals eine Litexaturgefhichte jo heftig be 
lämpft worden wie die vorliegende, teine hat fih aber trogdem 
jo rafh durchgefegt. Das liegt daran, dab ihr Verfafier eine 
deutſche Perfönlichfeit ift, die ihren geraden Weg geht und fih 
durch nicht3 in der Welt von dem mutigen Ausiprechen ihrer 
Überzeugung abhalten läßt; fo erftanden dem Buche feine zahl- 
reihen Gegner, aber hinwieberum erwarb e3 auch feine begeifterten 
greunde. Nun muß man aber nicht glauben, daß das Bud) 
nur dur Bartels’ nationale Gefinnung und die kräftige Sub- 
jeftivität feines äfthetifchen Urteil Wert erhielte, nem, es ift 
zweifellos gud eine tüchtige wiffenfchaftliche Leiftung. Selten ift 
Die Gejchichte der deutfchen Literatur fo Hiftorifch Ka dar- 
geftellt worden, wie e8 in den acht einleitenben Überfichten ber 
at Bücher, in die das Werk zerfällt, geichieht, felten hat aud) 
ein Literaturhiftorifer vermocht, bei der unendlihen Mannig- 
faltigleit der Dichtergeftalten der deutfchen Literatur jede fo an- 
Idaulih und rund und geichloffen hinzuftellen, wie Bartels in 


geb. M. 12. —. 


den 102 (jetzt 104) Einzelcharakteriſtiken ſeines Werkes. Die 
Literaturgeſchichte des 19. Jahrhunderts zumal hat Bartels erſt 
endgültig begründet, ſo gern er ſelbſt auch die Verdienſte ſeiner 
Vorgänger anerkennt. Alles in allem iſt dieſe „Geſchichte der 
deutſchen Literatur“ nach dem Zeugnis zahlreicher berufener Be⸗ 
urteiler, unter denen ſich auch Franzoſen, Ruſſen und Amerikaner 
befinden, ein äußßerſt lebensvolles, intereſſantes Buch, das in der 
neuen Ausgabe an Exaktheit und ftiliſtiſch noch ſehr gewonnen 
hat! Hier kann man einmal mit voller innerer Berechtigung den 
Wunſch ausſprechen, daß das Werk in jedem deutſchen Hauſe 
vorhanden ſein möge; denn es hat wirklich großen erzieheriſchen 
Wert. Die Gegner Bartels' ſind, wie in literariſchen Kreiſen 
wohlbekannt iſt, faſt ſamt und ſonders keine Deutſchen der Raſſe 
nach, und fie find der Wahrheit fo wenig tren geblieben, daß 
der Verfaſſer in ſeiner Broſchüre „Kritiker und Kritikaſter“ eine 
Reihe von ihnen geradezu an den Pranger ſtellen konnte. Auch 
auf die große Billigkeit des Werkes ſei noch aufmerkſam gemacht. 


Hierzu eine Beilage von Leopold Boß in Gamburg. 
Berantwortl. Redakteur Prof. Dr. Ednard Zarnäce in Leipzigz, Kaiſer Wilhelmſtraße 29. — Druck von Breittopf a Hartel in Leipzig. 


J Ayo o 





Literariſches Zentralblatt 


für Ddeutſchland. 


Bbegründet von Sriedrih Baruke. 
Herausgeber Beat, Dr, Ed. Zender in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 29. 


Mit der halbmonatlihen Beilage, Die ſchöne Literatur“. 
Verlegt von Eduard Avenarins in Leipzig, Kindenftrafe 18. 


Ad. Ob, Jahrg. 








Ericheint jeden Sonnabend. 


> 28. Januar 1905. = 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 





niert, 


Fe oe, us: Zaals, Alttefamentl. Chronologie; Zei Entdedungen in ber 
Eur hi an den Bergh van Eyſinga, Indifhe Cinflüffe auf evangelifhe ' 
ä set en. 


Fhitefoysie (164): Pater, Plato und ter Platonismud. 

o AulturgefGidte (165): Sohlbaum, Ter Kurverein von Renfe. 
‚ Die altgermant, Tierornamentif. Fontes rerum Austriacarum, 1. Abt 
Bd., 1. Hälfte: Die Chroni? des Serbonio Dont. 

SEI von Buchs, hrsg. v. F. Hirſch. 1. dn. 
Rlaffilern der Geographie, 


. N. 2. Reihe. Gaengió el, Das Erdfphäroid. 


Das Tagebud Zeg ) 
f ånder- nnd Bölkerkunde (168); Rrümm el, Ausgewählte Stüde ang den i 


RaturwifenfGaften. Mathematik 169): D — Mikroſkopiſche Faltungsformen. 

| Ahrens, Scherz und Ernft in der Mathematif. 

i nn (171): Kolb, Ter Einfluk von oben u. Haus auf bie SE des 
4 e Ee ‚Epemanne Hiftorifher Medicinal-Kalender, bearb. v. 3. Pagel u. 
Reale. SCH Staatswifenfgaften (172): Theodosiani libri XVI, ed. Th. M o m m- 

` senet P.M. Moyer, vol. I. Die Civilprozegordnung, erl. v. Beterfen, 1. Bd. 

Schanz, Der künſtliche Seeweg u. ſeine wirtfcaftli e Bedeutung. 

u WBifenfhaften (175): Korn, Eleftrifche wernphotograpkie. 

\ pradhunde. G tegt: 1176): Linguistic Survey of India, ed. Be 

Grierson. ndex —— composuit Preuss. Sing 

ze Humanift — Merfteter 1460—1512. v. Maung, Heraldik in Dienften 

er Shalefveare-Forfhurg. Abelen, Goethe in meinem Leben. 

4 Pädagogik (180) Bermifätes (181): Mommf en, Reden und Auffärr. 


— 





$5 aen neoe el, ©.. Das Crdfphäroid 3c. (169.) 
a. Ibau "Der Kurverein von Renfe i. 9. 1338. 
an 


Ter Einfluß von Boden und Haus auf die 


Aſphab etiſches Zuhaltsverzeihnis. * 
Abelen, B. R., Goethe in meinem Leben. (179.) olb 
Ahbrene R., Gg u. Ernft in der Diathematit. (170.) 
pan den Berg b van Eyſinga, G. A.. Zi Ein⸗ 
Hüte auf ef Erzählungen. (163 

Das Tagebuh Tirtrich — von KN (1647— 
168:3). Hrag. v 1. Bd. (16 

al Sioiloroiehortmung. erl. v. 9. Beterten. 5. Aufl. 


(174.) 
T — R. Miäkroſlopiſche EE (o) 
Fontes reram Austriacaru . Abt. t S 1. Hälfte: 
re . .) 


Die Chroni? deg Gerbonio Seo. 
Theologie, 


1) Taaks, Gerh., Alttestamentliche Chronologie. Uelzen, 1904. 
Selbstverlag. ou? S. Gr. 8 mit Tabellen.) .# 4, 50. 


2, Ders., Zwei Entdeckungen in der Bibel. Ebd., 1904. (III, 
15 8. Gr.8) #1. 


Sm erien Abfchnitt des erfigenannten Buches, ungefähr 

Der Hälfte de ganzen Werkes, unterfucht Taaks die in den 
biblifhen Königsbüchern gegebenen chronologifchen Daten. 
Belanntlid) werden in den Königsbüchern nicht bloß Jahr⸗ 
fummen der NRegierungsdauer, fondern aud) Synchronismen 
gegeben, und da paifiert e8 einigemal, daß die beiden Daten 
nicht ftimmen. T. geht die einzelnen Daten, ungefähr 50 
Voften, dur, konftatiert mindeftens 15 Fehler, die von einer 
zu engen Faſſung des Synchronismus herrühren ſollen. 
Einige bisher gemachte Erklärungsverſuche (von Wellhauſen, 
von Rühl und Löw) weiſt T. ab, indem er zeigt, „daß die 
vorliegenden Synchronismen eine Abſicht auf irgend welche 
Ausgleichung nicht erkennen laſſen“ (S. 19). Wäre doch nur 
der Verf. bei der Theorie der Abſichtsloſigkeit geblieben! 
Aber T. wittert überall Fälſchung und Betrug; der Verfaſſer 
der bibliſchen Königsbücher iſt ihm ein ausgemachter Schelm 
(S. 25), das Ganze iſt eine Schelmerei, ein Scherz (S. 43), 
ein Scelmenftreih (S. 52), und fo geht es weiter. Und 
warum dies harte Urteil? T. glaubt gefunden zu haben, 
dag dem Amazja nicht 29 fondern 18 Jahre gebühren; daß 
der Zeiger um 10 Stunden an der Uhr deg Ahas zurüd- 
gegangen, bedeute, daß Ahas 10 Jahre früher zur Regierung 
getommen jei (S. 28), ein jonderbarer Fälfcher das, ber 
eine Maſſe von LBahlen fäliht, aber gleichzeitig Sorge 
trägt, daß man ben Sclüffel zu feinen Fälſchungen ja 
nicht verliere! Der Feler ftede in den Jahren des Histia; 
Das haben auh jon andere gefunden (f. z. B. die Einlei- 
161 


Wd ch des Krebfe®. 


der Geographie. 1. u. 2. 
Vol. III, part 


Forſchung. (178 
Mommien, 


Linguistic GIE of India, — v G. A. Grierson, 
L Vol. V, (176. 
Maung, an. SE in P anen der Shakeſpeare⸗ 


Th., Jaen und Auffäge. (181.) 


S e a Br und der Platoniemns. (Mebertr. v. 
e 


Index Isocrateus. Composuit S. Preuss. (177.) 
Salin, B., Die E Zieromamentif. Ueberj. 


(171.) v. J. Mestorf. 
Born, 3. Eleltrifhe Yernphotograpbie. 1175.) 
Krümmel, D., Ausgewählte Etüde aug d. Klnffitern 


Shang, ©., Der tiahi he Seeweg ꝛc 
Si na "ER, Ter Humanift Iatob ae, 1460 — 
17 
— SEN er Dedicinal-Kalender, bearb. v. I. 
Pagel u. 93 Schwalbe. (171.) 
Zaals, o ltteflamentlidje Chronologie. (161.) 
, Zwei Enttedungen in IW Bibel. (161.) 
Theodosiani libri XVI. Ed. Th. Mommsen ot P. M. 
Meyer. Vol.]. dii 


Meihe. (168.) 


tung zu Sefaia in Strad-Bödlers kurz gef. 2. Aufl.), ohne 
daß fie den biblifchen Autor darum mit Schimpf- und 
Scheltworten traftiert hätten. T. mag ja barin Redt 
haben, daß die ganze Chronologie auf die Reform oho 
abziele (S. 32), aber da3 involviert doch nicht die bewußte 
Sälfhung. Daß der biblifche Autor einmal die Bahlen 
41 und 19 Dot, und T. nicht den Gefallen tut, mit 39° 
Hifchen Zahlen zu operieren, nennt T. felbit den tritifhen 
Puntt feiner Unterfuhung (S. 39), und aud) von den auf 
©. 44 berührten Fällen ift ja leicht zu erjehen, daß der 
biblifche Autor ehrlich zu Werte geht, aber T. weiß fih zu 
helfen, der Schelm ift ihm nit Schelm genug, al8 daß er 
nicht Hinter feine Schlihe füme. Jn Zahlen wie 55, 2, 31, 
11, 11 tritt nah T. die Elfzahl auffallend Hervor (©. 45). 
Edenjo fünftlich ift die Gruppierung der Nichterjahre (©. 66) 
im zweiten Ublchnitte des Taatfhen Buches; was fol man 
auch von einer Forihung Halten, in der der Autor erklärt: 
„Wir werden alfo doh ein AUbleitungsprinzip für die Rihter- 
chronologie annehmen mûffen, auh wenn es fich nicht ent: 
deden laffen folte” (S. 63)? Nein, man nimmt nicht? an, 
was fich nicht beweifen läht! Wollendg in den Bahlen der 
Genejis und im Buche Esra fdHaltet T. mit fouveräner 
Willkür; fein befonnener Foricher wird ihm dorthin folgen. 
Dn T.8 Buch ift vieles geiftreich, aber nur weniges wahr. 
Ubgefehen davon, muß auch bemerkt werden, daß T. nicht 
überall auf den Urtert zurüdgebt ; dies fcheint unter anderem 
daraus herborzugehen, daß T. Eonftant „Ummon“ fchreibt 
ftatt „Amon“ (Tor). Bei dem allen rangiert Taals „Ultt. 
Chronologie” als wifjenjchaftliche Urbeit; aber feine „Bwei 
Entdedungen” (2) find abjolut wertlog, und bei ben argen 
Schmähungen, die darin auf Altes und Neues Teitament 
verübt werden, ift e8 befler, die Alten darüber zu rt 
. K 


162 


163 


— 1905. Mb5. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Januar. — 


164 





van den Bergh van Eysinga, G. A., Indische Einflüsse auf 
evangelische Erzählungen. Mit einem Nachwort von E. Kuhn. 
Göttingen, 1904. Vandenhoeck & Ruprecht. (VI, 104 8. 8.: 
M 3. 


Forschungen z. Religion u. Lit. des Alten u. Neuen Test., hregb. 
v. W. Bousset v. H. Gunkel. 4. Heft. 

Die alte Anficht von der Abgeichloffenheit Indiens Hat 
Héi in ben legten Jahren mehr und mehr ald unrichtig 
herausgeftellt und es tritt immer Harer zu Tage, dap Die 
indifhe Kultur nicht bloß auf Oft: und Gentralafien, fondern 
auch nach dem Weiten Hin einen bedeutenden Einfluß ausgeübt 
hat. Befonders war e3 der Buddhismus, der infolge feiner 
wunderbaren Exrpanfionsfraft als Vehikel indiichen Geiltes 
diente, und je genauer fein Literaturfreis durchforjcht wurde, 
defto mehr Beziehungen mit den Erzeugnifien fremder Völker 
ergaben fih. Leider haben fih diejes dankbaren Stoffes, 
au beffen Beherrichung die volllommene Kenntnis einer großen 
Anzahl orientalischer Literaturen gehört, auch Kreife bemädhtigt, 
denen die nötigen Erforderniffe abgehen, und fo erjcheinen 
Jahr für Jahr Werke, in denen die Beziehungen von Bud- 
dHismus und Chriftentum von Dilettanten erörtert werden. 
Einen vorteilhaften Gegenjat zu diefen Arbeiten bildet die 
vorliegende Schrift, die in maßvoller. Weife durch Unterfuhung 
übereinftimmender Büge im Leben des Heilands, wie fie 
und fomwohl in den fanonifhen als apofryphen Schriften 
berichtet werden, und im Leben Buddhas Beeinfluffung der 
hriftlichen Legenden durch indifche zu erweilen fucht. Wie 
ſchwer e8 dabei ift, zu allfeitig befriedigenden Ergebniffen zu 
gelangen, erhellt aus zwei Bemerkungen des Wutors, nëm d 
einerfeit3, daß er verichiedene Parallelen, die andere Gelehrte 
für fchlagend halten, für wenig bemeisfräftig anjehen müfle 
(©. 54, 72) und daß andrerjeits fogar derfelbe Gelehrte feine 
Unficht bezüglich der Beweistraft einer bejtimmten Parallele 
geändert Habe (S. 59). So möchte ich Hinwiederum be 
vom Berf. al3 fehr wichtig angejehene Uebereinjtimmung 
der chriftlichen und bubdhiftifchen Befchreibungen des Welt- 
brandes (©. 53) al3 für feine Thefe faum in Betracht fommend 
erflären, da e3 viel näher liegt, Hier zoroaftrifche oder fagen 
wir mittelperjiiche Unihauungen wiederzufinden. erfifche 
Ehriften dürften überhaupt meines Erachtens auch) da, wo 
es fi um Buddhiftifches handelt, die Bermittlerrolle gefpielt 
haben und da der Verf. jelbit darauf aufmerffam nacht 
(S. 71), daß fi die Legende vom Schulbefuh Jefu bei 
ihnen findet und daß indifche Berichte über einen buddhiftiichen 
Arhat durh Parthien und Perfien nah Oft-Syrien gelangten 
(©. 89), fo dürfte eine eingehendere Prüfung des hier in Be» 
tracht kommenden mittelperfiichen Materials vieles in einem 
anderen Lichte erfcheinen laffen. Die vorliegende Schrift bot 
jedenfalls die ganze Frage in vorzüglicher Weife gefördert 
und verdient e8, von allen, die fich für die Geſchichte des 
Neuen Tejtamentes intereffieren, aufs eingehendfte ftudiert zu 
werben. f . Kirste. 


Allgem. evang.-luther. Kirdengeitung. Bear. von Chr. C. Luts 


hardt. 1905. Nr. 2. Leipzig, Dörffling u. Frante. 


Snh.: An der Wiege des Chriftentumd. 2 — Aus Quthardtd 
Privatiffimum über die „Lutheraner innerhalb der Union“. — Die 
Arbeit des Lirch!. Ausfchuffed. — Theolog. Kurfug in Braunfchweig. 
— Lutheriſche Konferenz in Greifswald. 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 3. Bremen, Schünemann. 

Inh.: BaentfH, Entftehung, Art u. Geſch. d. israelit. Mono⸗ 
theiömus. 10. — W. Schubring, Neuere Berfuhe üb. d. toong 
foziale Problem od. Chriftentum u. Jntereffentampf. 2. — U. R. 
Bertrand, Moderner Proteftantidömus in Frantreih. 2. — A. Ur: 
bain, Des Paftord Riele. 3. — Karl Shwary Stiftung. — B ei- 
lage: Zu den Angriffen auf D. Fiiher. — Bon den freien Rich 
tungen in der Kirhe. — Aus dem Großherzogtum Heffen. 


Die Studierſtube. Theologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrsgbr. 
Jul. Boehmer. 3. Jahrg. L Heft. Stuttgart, Breiner & Pfeiffer. 
Inh.: Rückblick u. Ausblick. — Girgenſohn, Die Theologie 
Reinhold Seebergs. — Bönhoff, Die Taufe des Herrn. — Jul. 
Boehmer, Die Heilandsnamen im bibl. u. kirchl. Sprachgebrauch. 1. 
— Derſ., Vom altteſt. Gebiete — Sarowy, Das bone evang. 
Snftitut f. Altertumdwiffenihaft im Heiligen Lande. — Klein, Die 
Miffion in China. — K. E. Knodt, Zur Jahreöwende. 
Die hriffliche Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.2. Marburg. 


Inh.: E.Lahenmann, Der Bruch zwifchen Frankreich u. d. Ba 
tifan. 2) Wer trägt die Schuld? — Röthig, Arbeiterverlehr. — 
Drews, IN.RI Frohe Botfhaft eined armen Günderd. Bon 
Rofegger. — v. Dergen, Hand Delbrüds Erinnerungen, Auffäße zc. 


Bhilofophie, 


Pater, Walter, Plato und der Platonismus. Aus dem Eng- 
lischen ken von Hans Hecht. Vorlesungen. Jena, 
1904. Diederichs. (VIII, 339 8. 8) 4 7; geb. # 8. 

Unter Blatonismus ift in diefem Buche Platos Gedanken: 
welt nicht jomwohl Hinfichtlich ihrer Hiftoriihen Nachwirkungen 
gemeint, fondern alg der unmittelbare Audru von Platos 
teils zeitgefchichtlich bedingter, teils ſchöpferiſch freier Pers 
fönlichleit. Dabei will der Verf. aber keineswegs einen Bei- 
trag zur jogenannten platonifhen rage bieten und das 
genetilhe Verftändnig von Platos PHilofophie im Sinne 
wiffenichaftlicher Unterfcheidungen befördern. E83 Yat etwas 
recht tröftliches zu jehen, wie wenig do im Grunde das un- 
mittelbar wertvolle, die Erwedung platonifchen Geiftes oder 
richtiger vielleicht einer platoniichen Stimmung in den Seelen 
moderner Lefer, abhängig ift von Der Löfung der fpezifiich 
wiffenjhaftlihen Probleme. So wirfen auch die altvertranten 

Terte der Bibel immer wieder, mit unmittelbarer Kraft, 

auch auf ben, der fich recht wohl bewußt ift, wie viel un- 

beantwortete Fragen diefe Wirkung noh Hinter fih bat. 

Pater ift jelbft ein Platoniker, in dem Sinne, daß für diefe 

Eigenichaft nicht eine beliebige Unzahl unterjcheidender Dog- 

men maßgebend ift, jondern eine gewille Lebensftimmung, 

eine ganz abjonderlide Harmonie in den aus innerjten Tiefen 
der Perſönlichkeit heraufklingenden Grundakkorden. Was 
an Plato ihn bezaubert, das iſt, was dieſem gerade heute 
wiederum eine tiefe Wirkung ſichert und was man das 
centaurenhafte ſeines Genius nennen könnte: die reide 

Sinnenhaftigkeit ſeines Empfindens und Könnens in ihrer 

wunderſamen Parung mit einer geradezu heroiſchen Leiden⸗ 

ſchaft für den abſtrakteſten Intellektualismus, nach Paters 

Formel: die Miſchung heraklitiſcher und eleatiſcher Grund— 

richtungen. Weniger erfreulich als das ſtimmungsreiche ag, 

erleben dieſer gegenſatzvollen Gedankenwelt iſt der Verſuch 

Paters, ihre Beſtandteile gleichſam kulturhiſtoriſch zu fixieren: 

attifch-ionifche Beweglichkeit mit centrifugaler Tendenz und 

dorifche Gemejjenheit und Ruhe mit centripetalem Streben. 

Sein eigned Herz ift (mit Plato, wie er glaubt) durchaus 

der zweiten Seite zugewandt, niht ohne eine direlt unhiftorijche 

Sealijirung des Dorertums, bei der aber den modernen 

Meder überrafhen wird, wie ftart ein fpezififch englifches 

Nationalempfinden Paters mit im Spiele ift. Trog aler 

Borbehalte bleibt da3 Ganze ein erfreuliches Buch, erfreulich 

auch wegen des für unjre Zeit ſo charakteriſtiſchen Neuerwachens 

einer Teilnahme für Plato, ein Interefje, da8 au an andern 

Unternehmungen des Diederichgichen Verlages bemerkbar ger 

worden ift und das nicht nur ein jehr bedeutfames, fondern 

wahrlid auch ein jehr ehrenvolles Zeugnis für ben Beit- 
geift darjtellt; ift doh aud in früheren Jahrhunderten [Hon 
das Aufs und Mbfhwanten der Wertihäßung zmwiichen Plato 
und Ariftoteles ein äußerſt zuverläſſiger Gradmeſſer geweſen. 
Leider kennt Ref. das engliſche Original nicht. So kann 


— — nn — — 





165 


— 1905. 155. — Literarifhes Zentralblatt — 28. Januar. — 


166 





er von den Berdienften des Ueberfeberd nicht fagen als 
da3 eine, daß fie jehr achtbar fchon um deswillen fein dürften, 
weil der Leer tatfählih nur ganz felten das Gefühl hat 
in einer Ueberfeßung zu elen. Db eine, zwar fein abgetönte, 
aber doc erkennbare Niebfheihe Färbung der Diltion dem 
Baterichen Stile völlig entipricht, vermag Nef. nicht zu fagen. 
Die Einheitlichleit ber Stimmung ift jedenfalls gewahrt. 
O. I. 





Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Höhlbaum, Konst., Der Kurverein von Rense i. J. 1338. 
Berlin, 1904. Weidmann. (488. Gr. 4) #5, 50 


Abhandlungen der kgl Gesellsch. e Wiss. zu Göttingen. 
Philol.-hist. Kl., N. F. Bd. VII, Nr. 3 

Dem um bie Gefchichtäwiffenichaft io hochverdienten Berf. 
fann man für diefe eingehende und äußerft fharffinnige Unter: 
ſuchung nicht mehr den gebührenden Dant? übermitteln, mit 
dem fie begrüßt werden muß, da er am 1. Mai v. J. aus diefer 
Beitlichkeit Durch den Tod abgerufen worden ift. Nadh 9. 
find die Renfer Beichlüffe zunädjit a13 ein Weistum „über 
die königliden und faiferlicden Regierungsrechte auf Grund 
der Tätigung der Wahl durch die Kurfürften” (S. 17) anzu: 
leben, für welches die dort anmwelenden Vertreter der übrigen 
NReichsftände dem Reiche gegenüber die Verantwortung mit: 
übernahmen. Der Verf. unterfudt dann eingehend die beiden 
Schreiben der Kurfürften an den Papft (welche unter den 
Gelehrten bisher immer Verdacht erregten), die Gejamter- 
Härung der Kurfürften und ein Schreiben des Erzbilchof3 
Balduin von Trier und erweift fie ald echt. Dadurch gewinnt 
er eine feite Bafis für feine Hypothefe und madt fie durch 
feine Argumente noh wahrjcheinlicher, nämlich dadurch, daß 
Erzbiihof Balduin das anregende und treibende Motiv zu 
dem Vorgehen in diejer Richtung gemwefen ift. Den Bejchluß 
der dankenswerten Unterfuchung bildet eine Klarftellung der 
Borgeichichte diefes Altes und der Nachweis, daß der Anftoß 
zur legten Entiheidung auf Avignon zurüdzuführen ift. 


Salin, Bernh., Die altgermanische Tierornamentik. Typo- 
Ben Studie tiber germanische Metallgegenstände aus 
bis IX. Jahrh., nebst einer Studie üher irische Ornamen- 
tik. Aus dem schwedischen Manuskript übersetzt v. J. Mes- 
torf. Stockholm, 1904. Beckmann. Berlin, Asher & Co. 
in Komm. (XIV, '383 S. Gr. 4.) «4 30. 

Ueber die Bedeutung diefes fchwer lesbaren Werkes werden 
voraugfihtli) in Deutichland nur überaus wenige zu urteilen 
imftande fein; jedenfalls in erfter Linie ift die Ueberjegerin, 
Brof. Johanna Mestorf, dazu berufen, Ref. dagegen muß 
fi begnügen, bier nur den Inhalt der groß angelegten Ar 
beit zu jfigzieren. Das Werk ift in zwei Bücher geteilt. 
Jm erften wird die „Entwidlung, Verbreitung und relative 
Chronologie einiger Formen der germanijchen Altjachen in 
ber Bölferwanderungszeit“ gehandelt. Das Wort „Ultiachen“ 
Ratt Altertümer, Antiquitäten ift uns nicht geläufig.‘ Das 
erfte Kapitel unterjucht die füdgermanischen Fibelformen. Da3 
Refultat ift, daß von Südrußland zwei Kulturftrömungen 
ausgehen, eine nad Süd- und Wefteuropa, der andere nord» 
wärts bis nah Skandinavien. Diefe Hypothele wird dur 
die Ermittelung der Verbreitung gewifjer Fibelarten erwiefen. 
Die nordbeutihen Fibeln werden im zweiten Kapitel De, 
Iproden. hr Verbreitungsgebiet erjtredt fi von Schweden 
und Norwegen über Dänemark, Deutichland, Yrankreich, 
Stalin. Zm dritten Abfchnitt werden neben den Yibeln 
auh die Schildbudel und vor allem die germanilchen 

er mit ihren Knäufen und Scheiden, ihrem Wiem, 
zeug in Betracht gezogen. Da3 vierte Kapitel gedentt end» 


lich gewiffer Formen der Tierornamentik. Diefe Mode ift 
bon Hannover ou8 nod dem Norden verbreitet worden mie 
bom Norden über denfelben Landftrich andere Fibelformen in 
Deutichland Eingang fanden. Die Verbindung mit Südrußland 
wird durch das VBordringen der Staven unterbrochen, beren 
uriprüngliche Wohnfige weftlich von der Berbindungslinie Krim⸗ 
Kiew gelegen Haben folen. Die mutmaßliche Richtung ber 
Völkerwanderung, forwohl der Maffenzüge, ald audy der oft, 
mählichen Völferbemegung jucht der Verf. an der Hand der 
Sräberfunde feitzuftellen und kommt zu dem Ergebnis, daß 
die Germanen fowohl nad Süden und Weiten (England 450), 
jedoch gleichfal8 nach Norden hin gezogen find. An dieſe 
Erörterung fchließt fi ein Exkurs über die Runeninfchriften, 
die vom Schwarzen Meer her nah dem Norden gebracht 
worden find. — Das zweite Buch ift überfchrieben: „Die gers 
manifche Ornamentit auf Metallgegenftänden. Die iriiche Dr- 
namentif. Ubjolute Chronologie“ und das erjte Kapitel beichäf- 
tigt fich mit der eigentümlichen germanischen Ornamentif, wäh- 
rend das zweite fpeziell der Tierornamentif gewidmet ift. Hier 
fegt fich der Verf. mit den Unfichten feiner Vorgänger, befonders 
Sophus Müller und Karl Woermann, auseinander; auch er ift 
der Meinung, daß die Tierornamentif nicht von den Germanen 
jelbftändig erfunden, fondern den Römern entlehnt worden ift. 
Im dritten Kapitel führt er die Details weiter aus, zunächft die 
nordgermanifchen Denkmäler ind Auge fafjend. Er unterjcheidet 
drei Stile der Tierornamentil. Dann befpricht er bie Up, 
germanifhen Monumente (Kap. 4) und gelangt darauf zu 
der Unterfuchung über die angelfächjiiche und irifhe Tier- 
ornamentik (Rap. 5). Zieler Abfchnitt dürfte auch für den 
KunftHiftorifer von großem Intereſſe ſein. Im ſechſten 
Kapitel faßt er die Reſultate ſeiner Forſchung noch einmal 
zuſammen, die Richtungen der Kulturſtrömungen feſtſtellend, 
und verſucht dann die Chronologie einzelner Denkmälerformen 
zu ermitteln. Schon dieſe gedrängte Ueberſicht läßt erkennen, 
wie mannigfache, aber für die Geſchichte auch hochwichtige 
Fragen der Verf. in ſeinem Werke erörtert. Ob er immer 
das rechte getroffen, das zu entſcheiden muß Ref. denen 
überlaſſen, die mit dieſen Denkmälern mehr vertraut ſind. Der 
Ueberſetzerin, Profeſſor Johanna Mestorf, gebührt unſer 
Dant, dah fie un3 wiederum mit einem Werte ftandinavifher 
Boriher befannt gemacht Hat. Sie folte fich aber doc 
endlich entichließen, ihre eigenen Erfahrungen und Yorjhungen 
befannt zu maden. Ein Handbuch der prähiftorifchen Alter- 
tümer würde vielen heute fehr willflommen fein, und wer 
tönnte e3 beffer verfafjen al3 Johanna Mestorf. A. Stz. 


Fontes rerum Austriacarum. Hrsg. von der Historischen 
Kommission der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
I. Abteilung. Scriptores. 9. Band, 1. Hälfte: Die Chronik 
des Cerbonio Besozzi 1548—63, "erläutert und hrag. von 
Walter Friedensburg. Wien, 1904. K. k. Hof- und Staats- 
druckerei. (185 S. Gr. 8) .æ 2, 90. 

Eine bei der Duntelheit ihrer Herkunft zunäcdhft unfdein- 
bare Duelle ift Hier durch die eindringende Yorjchung eines 
hervorragenden Rennera des 16. Yahrb.8 und bewährten 
Meifterd der Editiongtunft in ihrem befonders Fulturgejchicht- 
ih erheblichen Werte gefihert und bequem benubbar ges 
macht worden. Ein Humaniftifch gebildeter Mufitus ans 
Bergamo, über deffen heimatlihe Verhältnifie dant dem 
Entgegenftommen des dortigen Stabtbibliothelar® Dr. A. 
Mazzi Erichöpfendes beigebracht wird, hat in der Kapelle 
bes Kardinalbifhof? Madruzzi von Trient die Reife bei 
Erzherzogs Maximilian nad Valladolid und wieder die des 
Snfanten Philipp nah Deutichland mitgemacht (1548) und 
ift dann in die Dienfte des Kurfürften Morig übergetreten, 
fo daß er über deffen Kriegszüge und diplomatifche Reifen, 
befonders über den Verlauf der Schlacht von Sievers haufen 


167 


und den Tod des Helden auch gefchichtlich wertvolle Berichte 
liefern konnte. Für die nächiten Jahre am Hofe Uugufts in 
Dresden wie an dem Herzog Albrecht3 in München begegnen 
uns Schilderungen von Land und Leuten, höfifchen Feitlich- 
feiten, Schütenfeften, Zagden und Erefutionen, bejonders 
ausführliche Beichreibungen der Krönung Marinilians in 
Prag und der in Frankfurt (1562/3). Alles it vom Berf. 
nach Perjonen und Dertlichkeiten aufs forgfältigite erläutert 
worden; e3 fei alfo hier nur auf jene große politiiche Frage 
Hingewiefen, die den Hintergrund der eritgedachten Reife 
bildet und auch durch die zierlichen, oft in empfindfamer 
Sprade vorgetragenen Schilderungen unferes funftbeflifjenen 
Höflings gelegentlich Hindurhblid. Wenn man fih etwa 
nah der Icharflinnigen Abhandlung von O. Walt (Dent 
würdigfeiten Raifer Karl V, Bonn 1901, ©. 5fg.) vers 
gegenwärtigt, wie der fiegreiche Herricher damals feinen 
Sohn zu fih berief, um ihm zur Befeitigung des katholifchen 
MWeltreiches die Kaiferfrone zuzumwenden, während er ben 
Thronerben Ferdinands in Spanien feitzuhalten fuchte, To 
war e3 aljo eine bedeutiame Kundgebung des öjterreihiih 
gelinnten Kardinal® Madruzzi, wenn er bei der Trauung des 
Erzherzogs mit der Tochter des Kaifers in Valladolid dem 
deutjchen Habsburger eine Nachlommenichaft von »Caesares« 
wünjdhte (S. 60), während Philipp gleich darauf im jpani- 
[hen Mailand auf einem Triumphbogen am Kaftell mit 
„der Raiferfrone über dem Çaupte” abgebildet war (S. 75); 
der Autor zeigt fich fpäter über das Scheitern diefed Lieb- 
lingsplanes Karl3 V gut unterridtet (S. 135). Wenn nun 
bei der Ankunft Philipps in Trient dort al3bald Kurfürſt 
Morig erjcheint, anjcheinend um ihm feine Aufwartung zu 
maden, fo ift diefer Bejuch vielmehr in Beitätigung der 
von Waly (©. 15, Anm. 2) vorgetragenen Kombination ein 
Beugnis für das geheime Einvernehmen bes Sadjen mit 
Marimilian und feinen Unhängern in der Thronfolgefrage 
und für feine beginnende Oppofition gegen Karl V. Bei 
jener Hochzeit am ftrengften Hofe des reftaurierten KRatholi- 
zismus wurden übrigend die Suppositi Ariojts aufgeführt, 
über deren „fehr liederlihen Inhalt” fih L. Paftor in der 
Geichichte der Päpjte (III, ©. 94) entrüftet. P. K. 


Das Tagebud, Dietrih Sigismund von Buchs (1674—1683) 
Hrögb. von Ferdinand Did, Erfter Band. Keipzig, 1904 
Dunder & Humblot. (III, 270 © ©r. 8.) #6. . 


Beröffentlihungen des Dereind für Gefchichte der Mark Brantenburg. 


Das königliche geheime Staatsardiv in Berlin bewahrt 
die Handichrift diefes für die Gefchichte des großen Kurfürften 
wichtigen Tagebuch auf, das bereits vielfach von den Forfchern 
benugt, auch in einer deutfchen Ueberjegung fchon veröffent- 
ficht worden ift. Da letere aber fo ungenau und fehlerhaft 
ift, dab be Einficht des Originals nicht zu entbehren ift, 
hat fih der Verein für Geihichte der Mark Brandenburg 
zur Herausgabe ded Tagebuch8 in feiner urjprünglichen Ge: 
Hatt entichloffen und damit Hirih beauftragt, der durd 
feine Arbeiten über den großen Nurfürjten wie faum ein 
anderer dazu geeignet war. Das Tagebuch reiht von 1674 
bis 1683, mit einigen Unterbredjungen, und fein Wert beruht 
darauf, daß der Verfafier fich faft beftändig in der nächiten 
Nähe des Kurfürften befand und fo in der Lage war, ein an- 
Ichauliches Bild des Lebeng um den gropen Fürften zu geben. 
Dietrich von Bud, ein Spro der befannten märliichen Adels: 
familie, war feit etwa 1674 Rammerjunter im Dienfte Fried- 
rich Wilhelms; als folcher hat er 1674 den Bug gegen Tu- 
renne ins Eljaß und 1675/79 den Krieg gegen die Schweden 
in Bonmmern und Preußen mitgemadt. 1679 erhielt er eine 
KRompagnie in Rathenow, deren Fürforge ihn teilmeife vom 
Hofdienfte abhielt. Das ift der äußere Rahnıen feines Tage: 


— 1905. X 5. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Januar. — 


168 


buds, deffen erfter, jegt veröffentlichter Teil bis zum September 
1679 reiht. Den Mittelpuntt deijelben bildet der Krieg im El- 
faß 1674 mit der Niederlage bei Türdheim, der Zug gegen 
Wrangel mit dem glänzenden Siege von Fehrbellin 1675 und 
dann die langwierige Belagerung Stetting, die jih bis 1677 
Hinzog. Diefe Glanzftüde find jhon mehrfach benugt und zum 
Teil auch veröffentlicht worden. Die übrigen Aufzeichnungen be- 
halten daneben nod ihren Wert teilg durch die vielen Details, 
vor allem aber durch den Ton und Geift, der aus ihnen fpricht 
und für die Umgebung des Kurfürften charakteriftifch ift. 


Anzeiger f. fhweizerifche Gefhiäte. 35. Jahrg. Nr.4. Bern, Woß. 
Jnh.: M. Besson, Recherches sur l'église cathédrale de 
Genève au VIe siècle. — 4. Plüp, Hift. Literatur der Shwei;. 


— -—— m- — —— — — — — — — g — — 


Läander- und Bölkerkunde, 


Krümmel, O., Ausgewählte Stücke aus den Klassikern der 
Geographie, für den Gebrauch an Hochschulen zusammen- 
estellt. Erste Reihe: aus A. wv Humboldt, Carl Ritter, 
scar Peschel u. E. v. Sydow. Mit 8 Abb. Zweite Reihe: 
aus A. v. Humboldt, C. Ritter, O. Peschel, Ch. Darwin und 
F. v. Richthofen. Mit 9 Abb. Kiel, 1904. Lipsius & Tischer. 
(VII, 174; VII, 174 S. Gr. 8) Geb. je Æ 2,50. 

Der Gedanfe deg Herausgebers, für die Zwede und 
Bedürfniffe des akademischen Unterrichts, namentlih für 
Seminarübungen, geeignete Abjchnitte aus den Werfen der- 
jenigen geographiidhen Schriftiteller auszuwählen, die man 
als Klaffiter ihres Faces anzufehen gewöhnt ift, mup al 
ein glüdliher und fruchtbarer bezeichnet werden, da die 
Driginalwerfe teil8 wegen ihres Umfangs, teil aber auch, 
weil fie al3 veraltet oder als fchiwer verftändlich gelten, von 
den Studierenden faum jemal mehr vollftändig gelefen 
werden und die Bekanntfchaft mit ihnen doch jedem font, 
tigen Geographen unerläßlich ift. Bisher liegen zwei Bände 
diefer Mufterftüde vor. Der 1. enthält zwei Arbeiten Afe- 
randers von Humboldt: Hauptmomente einer Gejchichte der 
piychiichen Weltanfhauung (aus dem Kosmos) und Aspect 
physique du royaume de la Nouvelle-Espagne (au Dem 
Essai politique), zwei afademifche Vorträge Karl Ritters über 
die geographiihe Stellung und horizontale Ausbreitung der 
Erbdteile und über das Hiftorifhe Element in der geogra: 
phifchen Wiffenfchaft, ferner die beiden berühmten Abhand- 
lungen Ostar Pefhels über das Wefen und die Aufgabe 
der vergleichenden Erdkunde und über die Fjorbbildungen, 
beide aus den neuen Problemen, endlich eine Unterfudung 
Emil von Sydow über drei Kartenflippen aus dem 1. Bande 
des Geographifchen Jahrbuch. Der 2. Band der Gamm: 
fung bietet wiederum Auffäße von Humboldt, Ritter und 
PVeichel, dazu Darwind Theory of the formation of the dif- 
ferent Classes of Coral-Reefs und einen Abjchnitt über das 
Verhältnis des nördlichen China zu anderen Erdräumen 
nach dem Gefichtspunfte der äußeren Bededung aus Ridt: 
hofensg Monumentalwert über China. Für den nächiten 
Band find Beiträge von Ferdinand von Richthofen, Charles 
Lyell, Eduard Sueß, Eduard Grifebah und J. ©. Kohl 
in Ausficht genommen. Wichtig ift ed, daß auch englifche 
und franzöfiihe Terte geboten werden. Warum ift aber 
Friedrich Natel nicht vertreten? Auch dürfte e3 Wë wohl 
empfehlen, geeignete Stüde aus älteren Klaffilern wie Mer- 
cator und Verenius aufzunehmen, fowie einen Band mit 
Haffiichen Landihafts- und Neifefchilderungen zu füllen. 
Die bisher getroffene Auswahl ift al3 zwedmäßig und Broud, 
bar zu bezeichnen. Nur möchten in Zufunft auch die bisher 
nicht herangezogenen Teilgebiete der vielverzweigten geo: 
graphifchen Wiffenfchaft berüdfichtigt werden. V. T. 





169 


Haentzschel, Emil, Das Erdsphäroid u. seine Abbildung. 
Mit 16 Textabb. Leipzig, 1903. Teubner. (VIII, 140 S. Gr. 8.) 
Geb. æ 3, 40. 

Ein kurz gefaßtes, überaus Har gefchriebenes Lehrbuch, 
in weldem die zum Verftändnis der Landkarten erforderlichen 
mathematiihen Grundlagen entwidelt werden. Von den 
beiden Hauptabjchnitten behandelt der erfte die wichtigften 
geometrischen Eigenschaften des Erdfphäroidg, die Beziehungen 
zwijchen geographifcher, reduzierter und geozentriicher Breite 
und ferner die Darjtelung der Länge eines Meridianbogens 
und eine Parallelfreijes al3 Funktion diejer Breiten. Jm 
zweiten Abjchnitt erläutert der Verf. ausgehend von allge 
meinen Betrachtungen über flächentreue und winteltreue 
Erdabbildungen die den preußifchen Generalftabstarten zu 
Grunde gelegte Eonforme Doppelprojeftion und führt an 
einem numerifch durchgeführten Beilpiel die Gradnegberechnung 
für ein Meptijchhlatt vor. Der Berf. hat fih bemüht, bei feinen 
Darftellungen, die keineswegs Anſpruch auf Vollſtändigkeit 
erheben ſollen, einen möglichſt geringen mathematiſchen 
Apparat in Bewegung zu ſetzen, und er erreicht damit, daß 
ein mit den Elementen der Infiniteſimalrechnung und der 
analytiſchen Geometrie einigermaßen vertrauter Leſer zwar nur 
über die notwendigſten Grundbegriffe der Kartenprojektions— 
lehre, über dieſe aber auch gründlich orientiert wird. 


A. Petermanns Mitteilungen aus Juſt. Perthes' geogr. Anſtalt. 
Hrsg. von A. Supan. 50. Band. 11. Heft. Gotha, J. Perthes. 
Inh.: W. Anz, Aus dem zentralen Gebirgsland der Provinz 
Schantung. — W. Halbfaß, Weitere Beiträge zur Kenntnis der 
pommerſchen Seen. — H. v. Ihering, Der Rio Juruá. — A. 
Benrath, Ueber eine Eidzeit in der peruan. Küftenkordillere. — 
R. Zriederihfen, Veneplainbildungen im zentralen Tiön-fhan. 


Zeitfchrift für Schulgeographie. Hrög. von ©. Ruf. 26. Jahrg. 
Het A Wien, Hölder. 

Inh.: R. Marek, Der 8. internat. EE — €. 

Oppermann, Deutfh-Südweftaftila. — D. Dttfen, Ein Befud 
in den Düppeler Schanzen. 





Naturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Dorr, R., Mikroſkopiſche Faltungsformen. Ein phyſikaliſches 
Erperiment. Mii 4 Tafeln und 31 Tertfiguren. Danzig, 1904. 
Kafemann. (76 ©. Gr Hl MD. 

E3 werden Hier die Crgebnifje eines eigenartigen Bers 
fuches geichildert: Kleine Mengen einer Harzlöfung werden 
zwischen zwei Glasplättchen bis zum Glühen erhigt; die Reite 
der Löfung bilden eigentümliche Bläschen und Streifchen, 
die mit den Krateren und Nillen der Mondoberjläche große 
Aebnlichkeit haben. Daraus wird der Schluß gezogen, daß 
bidde diejelbe Entftehungsurfacde Haben, wie jene, nämlich 
baß fie durch erhigte Luft und Wafferdampf veranlaßte 
Aufblähungsformen find, deren Gipfel die Schwerkraft hat 
einftürzen laffen. Bunäcdhft ift die liebevolle Sorgfalt zu 
bewundern, mit welcher der Berf. Hunderte der winzigen 
Gebilde beobachtet und die charakteriftiihen davon abgebildet 
und befchrieben hat. Eine Tafel mit vielen Abbildungen 
von Teilen der Mondoberfläche weift in ber Tat eine große 
Achnlichkeit mit jenen Runfterzeugnifien nach. Ob aber wirklich 
beide Brodufte auf ähnliche Entitehungsurfachen zurüdzuführen 
find, ift Doch durch diefe Verjuche nicht wahricheinlicher ges 
worden. Die Unficht, daß die Formen der Mondoberfläche 
Aufplähungserzeugniffe feien, ift nicht nen. Im vorliegenden 
Berfuche wirken aber doh Kräfte mit, die man auf dem 
Monde nicht in gleicher Urt vorausjegen kann: die wechſelnde 
Kohäfion der immer zäher werdenden Harzmafle, die an ver- 
fchiedenen Stellen ungleiche Adhäfion berjelben an der Glaz- 


— 1905. 5. — Literarifhed Zentralblatt — 28. Januar. — 


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platte, wie der Berfafjer felbft an einer Stele (S. 9) zus 
gibt, die Anziehung feiten3 der (oberen) Glasplatte felbft. 
Daß außer Luft und Wafjerdampf auh die Berbrennungs- 
gafe des Harzes mit aufblähend wirken, mag nur nebenbei 
erwähnt fein. Immerhin ift die Aehnlichkeit beider Gebild- 
arten nicht ohne Sntereffe, und der Verjuch, deffen Einzel- 
beiten ehr genau befchrieben werden, bei feiner Einfachheit 
leicht zu wiederholen. Hffm. 


Ahrens, W., Scherz und Ernst in der Mathematik. Geflügelte 
und Kategorie: Worte gesammelt und hrsg. Leipzig, 1904. 
Teubner. (X, 522 S. Gr. 8) #8. 


Ich tann mir nicht anders denten, al3 dab diefes Bud 
jedem Mathematiker eine wahre Freude bereiten wird. Es 
ift zwar feineswegs beftimmt und auch nicht geeignet, in 
einem Zuge durchgelefen zu werden, und doh, al ich e3 
zum erjten Male in die Hände befam, konnte ich mich gar 
nicht wieder davon losreißen, und feit ich e8 unter meinen 
Büchern ftehen habe, ziehe ich e8 gar oft hervor, um darin 
zu blättern, wobei ich gewöhnlich noch irgend etwas Jnter- 
eflantes entdede, was mir bisher entgangen war. Der Hrögbr. 
bietet in feinem Buche, was er bei Gelegenheit der Lektüre 
mathematischer und nichtmathematifcher Werke und Beitfchriften 
gejammelt hat: Ausfprüche und briefliche Yeußerungen hervor, 
ragender Mathematifer über fie jelbit und über andere, über 
Begenftände ihrer Wifjenfchaft und über allgemeine Fragen 
der Wiflenihaft und des praftifchen Lebens, andererjeits 
biographifche Notizen, Berichte und Urteile von Beitgenofjen 
über einzelne Matbematifer. Auh wer für die Geichichte 
der Mathematit wenig oder gar feinen Sinn Hat, wird 
überall etwas finden, was ihn intereffiert, und wer Sinn 
für derartige Studien hat, fie aber nur gelegentlich betreiben 
fann, der wird neben jehr vielen Neuen, das ihm begegnet, 
auch gar manches alte befannte Eitat mit Vergnügen wieder: 
erfennen und fich freuen, daß er e3 nun jederzeit leicht wieder: 
finden Tonn. denn der Hrögbr. Hat durch ein vortreffliches 
Namen» und Sachregifter dafür geforgt, daß man fi in 
feinem Buche, das er aus leicht begreiflihen Gründen nicht 
fyftematifch geordnet Hat, möglichft Leicht zurechtfinden Tann, 
wenn man etwas Beitimmtes jucht. E-l. 


Boologif her Anzeiger. Hrëg. v. Œ. Korf Helt. 28. Bd. Nr. 12. 
Leipzig, Engelmann. 

Snh.: van Doumwe, Neue Süßwajler-Harpacticiden Deutichlande. 
(Mit 10 Fig.) — Minchin, A speculation on the phylogeny of 
the Hexactinellid Sponges. (With 2 figs.) — Lönnberg, Kudis 
mentäre obere Edzähne bei eınem Elh (Alces alces [L.]). (Mit 
2 Fig) — Enderlein, Die Braconiden-Subfamilıe Mimagathi- 
dinae m. (Mit 7 Fig.) — Coe, Sexual phases in Geonemertes. 
(With 2 figs.) — ludwig, Gin wiederg funden: Tier: Rhabdo- 
molgus ruber Keferftein. — Siebenrod, Chelonolog. Notizen. (Mit 
3 Fig) — Schouteden, Längsteilung bei Opalina ranarum. 


Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Begr. von Ferd. Cohn. Hrsg 
von D. Brefeld H Op 1. Heft. Breslau, Kern. 

Junh.: R. Jald, Die Sporenverbreitung bei den Baſidiomyceten 
u. der biolog. Wert der Bafivie. (82 S. Ör. 8. mit 6 Taf.) æ 7. 


LE LE a en a 

Drnithologifhe Monatsfchrift des Deutfchen Bereind z. Schutze 
der Bogelwelt. Red. von G. d Hennide u. D. Tafchenberg. 
30. Jahrg. Ar. 1. Gera-Untermhaug, Köhler in Komm. 

Inh.: R. Blafius, Nfred Nehring +. — K. Berger, Natur- 
religion u. Aberglaube al® Urfachen des Vogelſchutzee — P. G. 
Lindner, Zum zweiten Male auf ornitholog. Zour in Bosnien und 
der Herzegdvina i. 3.1904. — H.Nehrling, Die Vogelmelt meines 
Gartens. — A. Goering, Rote Löfler. — R. Hermann, Der 
Schneefint. — 3J. Thienemann, Pratt. Winterfütterung f- Meilen. 
— Parrot, Einiges vom Dahauer Mood. — W. Schuſter, Phos⸗ 
phorescenz bei Bögen? — H. Behter, Auf der Nordſeeinſel Neu⸗ 
wert im Winter 1903/04 beobachtete Wintervögel mit Berüdiichtigung 
der Witterungserfcheinungen. 


ge 


- — mm. mm in. — ñ—— — — — 


171 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v. W. Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 2. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: W. A. Noyes, Gegenwärtige Probleme d. organ. Chemie. 
(Fortf) — P. H. Sreiladh, Speltralanalyt. Unterfuhungen über 
die Entftchung ded Chlorophylld in der Pflanze. — 9. Moiffen, 
Neue Unterfuhungen über den Meteoriten von Cañon Diablo. 


Medizin. 


Kolb, K., Der Einfluss von Boden und Haus auf die Häufig- 
keit des Krebses nach Detail-Untersuchungen in Bayern. 
Mit 9 Kartenskizzen München, 1904. J. F. Lehmann. (146 S. 
mit 6 Taf. Gr. 8) 44. 

Der Verf. beipricht in dem erjten Abjchnitte feiner Urbeit 
die Häufigfeit des Krebies im nördlichen Borland der Alpen. 
Er met ftatiftifch nach, daß weder die WohHlhabenheit, noch) 
die Dichtigkeit, noch die Anduftrie und Gemwerbstätigfeit der 
Bevölkerung von erheblidem Einfluß ift, und kommt unter 
Berüdlichtigung der Detailunterfuchungen von 8 Bezirksämtern 
und 2 Städten zu dem Ergebnis, daß der Boden die Häufig. 
feit des Rrebjes durch feine Feuchtigkeit, für deren Höhe es 
feine Grenzen zu geben fcheint, bedingt und daß Tertiär- 
boden, (hwer durdhläffiger, tonhaltiger Boden, auch feuchterer 
Ulluvialboden Höhere Kreböfterblichkeit aufzumweilen bat als 
poröfes Geftein, Geröll und Sandboden. Aud die chemijche 
Bufammenjegung des Bodens ift wahrjheinlic” von Einfluß, 
indem Ton fürdernd, während Kalk heinmend auf die Krebs- 
fterblichkeit wirft. Berner ift der Gehalt des Bodens an 
organischen Beftandteilen nicht ohne Einwirfung. Cbenfo 
wie der Boden ift das Wohnhaus durch die jenem gleichen 
Eigenjchaften bei der Häufigkeit der Krebserkranfungen be» 
teilig. Der Verfaffer jpriht am Schluß feiner Arbeit die 
Meberzeugung aus, daß die Urfache des Krebfeg ein Mitro- 
organismus und zwar ein Saprophyt ift, ber vom Boden 
im Freien direkt, vielleicht auch durch Wafer, vom Haufe 
bauptjähhlih vom Keller oder feuchten Erdgefhoß aus, den 
geeigneten Wirt findet. Die Arbeit ift ein fehr beachtlicher 
Beitrag zur Krebsforihung. 


Spemanns Historischer Medicinal-Kalender, bearbeitet von 
J. Pagel und J. Schwalbe. Stuttgart, 1906. Spemann. 
(183 Bi) 4 2. 

E3 war ein glüdficher Gedante, weitere Kreife für die Ge- 
Ihichte der Medizin dadurch zu gewinnen, daß man einen Qalen: 
der fuf, der für je 2 Tage das wifjenswerteite an Daten von be- 
rühmten Heilfünftlern enthält und zudem mit Abbildungen ges 
Ihmüdt ift, welde fih auf die Heilkunde beziehen. Die Bilder 
find meift Holländers „Medizin in der Haffiichen Malerei” ent- 
lehnt, oder Driginalien bezw. Nachbildungen aus Brettauers 
berühmter Sammlung in Trief. Durch bieden Schmud 
werden auch Nicht-Mediziner Freude an dem Abreißlalender 
haben, zumal ferner allerlei Aphorismen und Zitate bes 
rühmter Männer (wir treffen nicht nur Mediziner, fondern 
eine große Reihe hervorragender Leute wie Luther, Goethe zc.) 
zum Lefen anregen. Bejonder3 dürften auch die Berfe aug 
dem medizinischen Bauernkalender anfpredhen. Wir wünfchen 
dem hiftorischen Medizinallalender eine recht weite Berbrei- 
tung und Hoffen ihm nächſtes Jahr wieder zu begegnen. 


Abhandlungen z3. Gefhichte d. Medizin. En v.9. Magnus M. 
Neuburger u 8. Sudhoff. Heft 11—13. Breslau, Kern. (8.) 
Snh.: (11.) $. Magnud, Der Wert d. Gefchichte f. d. moderne 
indultive Naturbetrahtung u. Medizin. (24 ©) — (12) B. Man: 
nin 8° t, Der Entwidelungdgang der Antifeptit u. Afeptif. (168 ©.) 
— N% Schaefer, Wilhelm Fabricius von Hilden. Sein Leben u. 
feine Berdienfte um die Chirurgie. Studie aug der Geichichte der 
Chirurgie. (43 ©.) 


— 1905. Mb5. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Januar. — 


172 


Internat. Arhiv f. Schulhygiene. Hrg. v. A. Jobanneifen u. 
9. Oriedbad. 1. Bd. 1. Heft. Leipzig, Engelmann. 

Inh.: H. Grie bach, Einführung u. Austlide. —A.Mathieu, 
Pédagogie physiologique. — 93. Mofes, Gliederung der Schul: 
jugend nadh ihrer Beranlagung u. dag Mannheimer Syftem. (Mit 
1 Fig! — ©. Schleidh, Die Augen d. Schüler u. Schülerinnen d. 
Tübinger Schulen. — 8. Speidel, Die Augen d. Zheologieftudieren- 
den in Tübingen. Unterfuhungen aus d. Zub. Univ..Klinit. — 9. 
Satafi, Ermüdungsmeflungen in vier japan. Schulen. (Mit 25 Fig.) 
— P. Borobio y Diaz, Les colonies scolaires ou colonies 
de vacances å Saragosse (Espagne. — A.v. Domitrovid, Der 
Hygieniter u. die Shulbant. — F. Ingerslev, Skolelægevæse- 
net i Danmark. — Grancher, Préservation scolaire contre 
la tuberculose. — E. Bocquillon, Hygiène de l'éducation 
et de la pédagogie. 


Rechts- und Ktaatswiſſenſchaften. 


Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondianis et 
leges novellae ad Theodosianum pertinentes. Consilio et 
auctoritate academiae litterarum regiae Borussicae ediderunt 
Th. Mommsen et Paulus M. Meyer. Accedunt tabulae 
sex. Vol. primi pars prior et posterior. Berlin, 1905. Weid- 
mann. (CCCLXXX, 931 S. Gr. 8) æ 50. 

Im Jahre 1898 fapte Mommfen »auctoritate et con- 
silio« ber Berliner Atademie den Plan einer Herausgabe 
des Codex Theodosianus. Er hat fi dann big zu feinem 
am 1. November 1903 erfolgten Tode unabläjfig der großen 
Arbeit gewidmet, und jet liegt ung deren erjter Teil in 
zwei Bänden vor. Der erfte von diefen enthält die Prole- 
gomena, der andere die 16 Bücher de3 Codex Theodosianus 
und die fogenannten Sirmondiihen Konftitutionen. Eine 
Ialonifche Notiz auf ©. IX informiert ung, daß das Wert 
noch bei Lebzeiten Mommfens fat vollendet gemwejen fei, 
daß die Prolegomena bis S. CLXXXIV nod von Mommien 
herrühren, dagegen von der folgenden Seite ab durd die 
Freunde, denen Mommjen die Aufgabe geftelt Hatte, dem 
Drude übergeben worden feien. Ob diefe amici auh nog 
dem Terte des Coder eine redaktionelle Tätigkeit zugemwendet 
haben, wird ebenjowenig mitgeteilt, wie über Erjcheinen 
des zweiten Bandes Mitteilungen gemadjt werden, dem, 
nah dem Titel zu urteilen, die Novellen zum Theodofianud 
vorbehalten zu fein (heinen. — War eine folche neue Edition 
des Cober nötig, nachdem die große Haeneljche erft im 
Sabre 1842 erjchienen war? Haenel ift ein ungemein 
fleißiger Mann gewejen. Jahrelang Hat er in ganz Europa 
den Handfchriften feines Autors nadgefpürt und zwar mit 
jolhdem Erfolge, daß die Durdh Mommjen vorgenommene 
Nachlefe doch nur drei weitere Handichriften von größerer Be 
deutung aufzumeijen im ftande war. Wber freilich eine ge 
fchulte philologifche Kritit war dem fleißigen Leipziger Pro 
fefior nicht gegeben. Und doch war eine folde für die Heraus: 
gabe eines Werkes bejonders erforderlich, welches in den 
Handigriften nirgends vollftändig überliefert ift, und deffen 
Süden au8 dem Breviarium Alaricianum und dem Codex 
Justinianeus ergänzt werden mußten. Namentlich diefe lep. 
teren Ergänzungen waren bei Haenel um fo bedenklicher, 
al8 der Codex Justinianeus felber noch einer genügenden 
fritiichen Behandlung und Ausgabe entbehrte.e Wir haben 
bier teine Kritif der Haenelichen Ausgabe zu fchreiben. 
Mommjen felbit hebt ihre Mängel in den Prolegomena 
©. CXVII hervor, freilich nicht ohne Haenel andererjeitd 
die größte Anerkennung zu zollen und hervorzuheben, daß 
mit (Dm bie Sot des Codex Theodosianus erft begonnen 
habe, und daß ohne den Vorgang der Haenelichen Ausgabe 
die neue nie unternommen worden wäre. 

Vergleichen wir die neue Ausgabe rein äußerlich mit der 
Haenelihen (wir haben diefe Vergleihung für die erften fech® 
Bücher, die am mentglten vollftändig überliefert find, vor 


173 


genommen), fo ftimmen in Budh I von Tit. 34 an die Titel. 
zahlen nicht mehr überein. In Buch IL fehlt Mommfen 5, 1 
bei Haenel. 6,5 M. ift bei Ø. II, 7, 3, wodurch fich die 
gählung in LI, 7 verfhiebt. Jm Buch II fehlt M. 5, 24 
bei O., während umgefehrt H. 18, 2 als zweifelhaft bei M. 
fortgelaffen ift. Jn Buch IV finden fih dirett Berfchiebungen 
der Zählung, namentlich fehlt bei H. Tit. 12 M., jo daß 9. 
Tit. 12 bei M. 13 wird. M. 4 (4, 20) fehlt bei o Noch 
größer find die Verjchiebungen in Buh V. Auf Tit. 3 
folgt bei M. 6ff., bei H. Aff., doch fehlt die Rubrit des 
Çit. 9 bei M. —M. 11 ift bei H. 15, 7., 12 M. = 
H. 37 (5, 13); M. 14 = 9. 13, 30ff., M. 15 = 9. 13, 14 ff, 
M. 16 = Ø. 14, 5f, M. 17 = ğ. 9; M. 18 = $. 10; 
M. 19 = Q. 11; M. 20 = D. 12. Diefer Titel Hat bei 
M. nur eine RQonftitution, bei H. 39; während Buch V bei 
Ò. in 15, ift e3 bei M. in 20 Titel geteilt. Auch in 
Buh VI find ähnliche, wenngleich nicht jo zahlreiche Ber- 
ſchiebungen zu Eonftatieren. Aus diejen Stichproben erhellt, 
daß fipätere Benuger de3 Codex Theodosianus ihre Hitate 
nah beiden Ausgaben geben müffen, wenn niht Der 
Mommfenfhen Ausgabe, was woünjchenswert wäre, eine 
tomparative Tabelle beigegeben werden folte. Aber anderer: 
feit3 erhellt auh, daß eine wefentlihe weitere Ausfülung 
der Lüden des Gefegbuhes der Mommfenjhen Ausgabe 
nét gelungen ift. WoHl aber ift eine Berbefjerung der 
Tertgeftaltung in abfdliepender Weife eingetreten, wenns 
glei man auh in diejer Beziehung wird hervorheben 
müffen, daß der Haenelfche Tert fih beffer erwiefen hat 
als fein Ruf. So lann denn dag Urteil über die neue 
Ausgabe dahin abgegeben werden, daß ein mehr gelicherter 
Tert al3 der in ihr enthaltene überhaupt ouë den vors 
handenen Materialien nicht hergeftellt werden fann. Dabei 
bat der Benuber noch den Vorteil, daß er fi nicht mehr 
durch ein derartiges Variantengeftrüpp Hindurcdh zu arbeiten 
braucht, wie bei der Ausgabe Haeneld, wo einmal die ans 
geführten noch dazu mannigfadh der Buverläffigfeit entbehrten 
und andererfeit3 durch fachliche Unterfuchungen Haenel® be- 
Händig unterbrochen wurden. Und auch der bei Mommjen 
in marg. erfolgte Abdrud derjenigen KRonftitutionen, die in 
den Zuftinianischen Coder abgeändert aufgenommen worden 
find, ift Hödyft inftruftiv und erleichtert die Benugung wefent: 
Dé, Ob aus dem jebt feitgeftellten Terte fih für unfere 
Rechtskenntnis neue Mefultate ergeben und bisherige als 
Srrtümer herausftellen werden, ift eine andere Frage, die 
erfahrungsgemäß gewöhnlich nicht in dem Sinne gelöft wird, 
wie ber neue Hrögbr. e3 erwartet. Doc das ift nicht feine 
Sade. Abm muß e3 genügen, der Wifjenichaft den Tert 
de3 Autors zur Verfügung zu Stellen, welcher möglichjt dem 
Driginale entfpriht, und dafür hat die Wifjenichaft ihm 
dankbar zu fein, au wenn Ro jchlieplich ergeben folte, 
daß neue materielle Ergebniffe fih aus der Edition gar 
nit, oder doch nicht in dem Maße heraußitellen, welche 
der immenfen Arbeit bes Hrögbr.3 entfprechen. — Die Prole- 
gomena beichäftigen fih an erjter Stelle mit dem Codex 
Theodosianus, indem fie in zehn Kapiteln zunächit über 
Urfprung und Gebraud) de3 Eoder Handeln. Dabei wird 
eine tomparative Ueberficht der Titel-Rubrifen gegeben des 
Edift3 und der Codices Gregorianus, Theodosianus, Justi- 
nianus. Dann folgt eine Weberficht der Handfchriften des 
Theodofianus und des Breviarium Afaricianum (c. 2—6); 
Kapitel 7 verzeichnet und Haratterifiert die bisherigen Aus- 
gaben, während Kapitel 8 ber crisis librorum, Kapitel 9 
der orthographia librorum gewidmet ift. Kapitel 10 endlich 
Bett die Urheber und Empfänger ber einzelnen Konititus 
tionen feft, fowie den Zeitpunkt und den Ort ihres Erlafles. 
Darauf folgt eine eingehende und jehr danfenswerte Unter, 


— 1905. M5. — Literarifhed Bentralblatt. — 28. Januar. — 


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juhung des Innsbrucker Profeffors dv. Wretfchlo über den 
Gebrauch des Breviariumsd während bed Mittelalters. Xn 
diefer werden zahreiche Quellen herangezogen, welche weder 
Savigny noh Haenel berüdfidhtigen konnten, wenngleich für 
die umfangreicheren, wie A. B. Benedictus Levita und Pſeudo⸗ 
ifibor, die Entlehnungen aus dem Breviar nicht im eine 
zelnen aufgeführt werden, und die Nachweifungen über den 
Gebrauh des Breviard in den Gerichten noch vielfacher 
Ergänzung bedürfen, die fie auch Hoffentlich in dem zweiten 
Bande des Conratichen Werkes finden werden. Uebrigeng 
möchten wir ergänzend noh auf c. 4. X (5, 16) Yinweifen, 
welches au3 Burchard, der Collectio Parisiensis II, ber 
Lipsiensis in die Comp. I, und aus diefer in die Samm- 
fung Gregor IX aufgenommen worden ift. — Der Ausgabe 
find auf Mommfens Wunjch fechs vortreffli ausgeführte 
Scrifttafeln dur) Traube Hinzugefügt worden. Die auf 
Tafel 1—5 wiedergegebenen bat Mommijen jelbft noch De, 
jftimmt, während die fechite durch Traube ausgewählt ift, 
der auch fämtlichen eine Einleitung vorausgeichidt hat. 

Wir wollen diefe Anzeige nicht fchließen, ohne der Bes 
wunderung und Verehrung gegen den großen Gelehrten 
AUusdrud zu geben, der noch in feinem Grabe die Wiffen- 
Ihaft zu bereichern nicht aufhört und von deffen Studien 
noch Generationen zehren werden. 


Die Civilprozessordnung für das Deutsche Reich in der Fas- 
sung des Gesetzes vom 17. Mai 1898. Nebst den Einführungs- 
— Für den praktischen Gebrauch erläutert von Jul. 

etersen. 5. Aufl. Bearbeitet von E. Remel6 u. E. Anger. 

I. Band. Lahr, 1904. Schauenburg. (XIX, 896 8. Gr. 8.) 4 17; 
gbd. # 20, 50. 

Die Schnelligkeit, mit welcher die im erften Bande vors 
liegende fünfte Auflage diejes Werkes der von und mehr. 
fah, zulegt im 53. Jahrg. (1902), Nr. 23, Sp. 765 d. BI. 
beiprochenen vierten Wuflage gefolgt ift, beweilt, daß der 
vortreffliche Kommentar nicht nur in der Beurteilung, fon» 
dern auch auf dem Büchermarkt die Anerkennung gefunden 
Hat, welde er verdient. Die neue, vom Reichsgerichtsrat 
Nemeld und Landgerichtsdireltor Anger unter Erhaltung der 
dem Werfe dnrch Peterfen gegebenen Eigenart bearbeitete 
Auflage berüdfichtigt die inzwijchen erjchienene Literatur und 
Kudilatur, von welch leßterer jogar hier und da Entjcheidungen 
von Landgerichten und Amtsgerichten mitgeteilt find. Um 
hierfür und für die Erörterung der aus den Beitimmungen 
der Novelle vom 17. Mai 1898 und dem Bürgerlichen Gejet- 
buch fih ergebenden Fragen Raum zu gewinnen und dem 
Kommentar gleichzeitig eine noch größere Weberfichtlichkeit zu 
geben, haben die Verfaffer den auf das frühere materielle 
Recht bezüglichen Inhalt des Werkes, die Hinmweife auf die 
minder wichtige ältere Literatur und den im Band II der 
früheren Auflage enthaltenen Anhang I, welder die jet 
meiſt gegenſtandslos gewordenen prozeſſualen Uebergangsfragen 
betraf, beſeitigt. Dadurch iſt trotz der Bereicherung des In⸗ 
halts für den erſten, mit dem 8S 610 CPO. abſchließenden Band 
eine Verminderung ſeines Umfangs um 30 Seiten erreicht 
worden. Die durh bdie Novele vom Fahre 1898 Hervor: 
gerufenen Veränderungen der geſetzlichen Beftimmungen find, 
wie in der zweiten Auflage, auch jetzt durch Sperrdruck hervor⸗ 
gehoben. Die äußere Ausſtattung des Werkes zeigt die ſeinem 
Inhalte entſprechende Sorgfalt und Zweckmäßigkeit. Wir 
hoffen, daß der abſchließende zweite Vand dem erſten Bande 
bald folgt. N. 


Schanz, Georg, Der künstliche Seeweg und seine wirtschaft- 
licho Bedeutung. Berlin-Grunewald, 1904. Troschel. (96 S. 8.) 
M 2. 

Künftliche Seewege oder Seelanäle tommen nur infoweit 
in Betracht, al3 e8 fich darum handelt, entweder zwei Meere 


175 


— 1905. 5. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Januar. — 


176 


E 


mit einander zu verbinden, meift mit bem Bwed die Fahrt er- 
heblich abzufürzen, oder dad Meer möglichit weit in3 Binnen- 
land fortzufegen und dadurch Binnenorte dirett dem See- 
verkehr zu erjchließen. Die erftere Bedeutung der Seekanäle 
weiſt Schanz in feiner obigen Schrift nad) dur Schilderung 
des Suez-, Norbdoftfee-, Korinther und des PBanamafanal?. 
Die zweite Art von Seelanälen, die fogenannten Seeftidh- 
tanäle, veranschaulicht er durch die Seelanäle Petersburg und 
Kronftadt, die Kanäle bei Königsberg, Stettin, Amjterdam, 
Rotterdam, Brügge, Brüffel, Liverpool, denen er noh als 
Beifpiele für natürliche Seefanäle den Miffiffippi, die Donau, 
die Wefer ze. gegenüberftellt. Die Schrift, die eine Fülle 
wertvollen, tatfächlichen Materials bietet, ift Berkehrspolititern 
jehr zu empfehlen. 


Gefeg u. Redt. Seleit. v. E. Frhr.v.d. Golp. 6. Jahrg. Rr. 1—6. 
Breslau, Langewort. 
Inh.: (1.) ©. Weinberg, Die Verfaffung Japang. — (1/2.) 
W. Mantey, Der Gebraud fremder Sprachen im deutfchen Rechte 
leben. — (1.) Winter, Gehört die Lebendverficherungdfumme z. Nah- 
lap? — R. Förtfdh, Automobilunfällee — 12.) Winter, Der Ent 
wurf cined preuß. Wohnungsgefeped. — Zur Orientierung über den 
Kippifchen Streit. — (3.) A. Brüdmann, Die Entihädigung für 
unfhuldig erlittene Unterfuhungshafl. — Mittermüller, Das 
Pfandrecht an bewegl. Sachen. — Lubowski, Gewerbl. Darlehns—⸗ 
vermittlung. — (4.) W. Goetze, Der Gebrauchs muſterſchutz. — 
Thiefing, Die Haftung f. Biehbmängel. — (5/6.) E. Koch, Hilfe 
gegen fäumige Schuldner. — (5.) F. Müller, Die Sicherung der 
aubhandwerker u. Baulickeranten jegt u. einftl. — (6.) Thiefing, 
Das Umtaufbreht beim Kauf. 


Stati. Jahrbuch deutiher Städte. Hrög.v.M.Neefe. 12. Jahrg. 
Breslau, Korm. (XI, 481 ©. Gr. 8.) æ 14. 


Inh: M.Neefe, Gebiet, Bodenbenugung u. Grundbefig 1901/2. 
— S. Schott, Das Wachstum d. Großſtädte ſeit 1871. — E. Haſſe, 
Bautätigkeit 1901. — M. Flinzer, Oeffentliche Parts, Gartens u. 
Schmuckanlagen 1901. — Derſ., Straßenreinigung u. ⸗Beſprengung 
1901. — Derſ., Abfuhr u. Kanaliſation 1901. — K. Buechel, 
Waſſerverſorgung 1901. — K. Zimmermann, Beleuchtungsweſen 
1902. — ©. Kod, Perfonenvertehr 1901/2. — Derf., Poft- u. 
Telegraphenvertchr 1902. — J. Ra htë, Pich- u. Schladhthöfe 1902. 
— K. Ginger, Biebpreife 1900/3. — F.. Pröbft, Konſumvereine 
1901. — A. Fiad, Sparfafien 1901. — 8. Seutemann, Deffentl. 
Reibbäufer 1900/1. — 3. Feig, Arbeitönachmweis u. Notitandsarbeiten 
1902/3. — M. Neefe, Streits u. Audiperrungen 1903. — ©. Te» 
ning, Deffentl. Bibliothefen u. Lefeballen 1901. — 8. Singer, 
Rebengmittelpreife 1896/1903. — A. Dullo, Deifentl. Desinfektiond« 
anftalten 1901. — P. Glodkowski, Feuerlöſchweſen 1901/2. — 
D. Landsberg, Heilanftalten 1901. — ©. Zretau, Deffentl. 
chem. Unterfubungsämter 1901. — H. Silbergleit, Unterrichte 
wefen 1901/2. — M. Mendelfon, Kinderbewabranftaltn. Klein 
finderfchulen u. Kindergarten 1901,2. — $H. Sdöbel, Gemeinde. 
fteuern 1901. — E&. Haffe, Wocenmärfte u. Martıhallen 1898/1902. 
— O. Wiedfeldt, Schulden 1901. — Meinerich, Bevölkerung 
1902/3. — Inhaltsüberfiht der Jahrgänge I—XII. 


Deutfche Juriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, O. Hamm 
u. &. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 2. Berlin, Liebmann. 
Snb.: Wah, Schöffen od. Geſchworene. — Gierke, Einlöſung 
v. Inhaberpapieren durch Geſchäftsunfähige. — Kekulé v. Stra— 
donig, Bildung eines Staatsgerichtshofs b Entfheidung v. Thron: 
folgeſtreitigkeiten. — Stranz, Juriſtiſche Rundfchau. 





Techniſche Wiſſenſchaften. 


Korn, Arthur, Elektrische Fernphotographie und Aehnliches. 
Mit 13 Fig. im Text. Leipzig, 1904. Hirzel. (€6 S. 8) #1 


Sn dem Heinen Wertchen Kornz wird nicht nur der große 
Unterfchied zwilhen dem praftiih noch nicht gelöften Pro» 
blem des elektrifchen Yernjehen? und dem der Fernphoto- 
graphie Hargelegt, jondern e8 werden auch die praftiichen 
Ergebnifje und die Upparate zur Fernphotographie befchrieben. 


Die Weitergabe von Photographien oder Handichriften oder 
Beichnungen auf telegraphifhem Wege ift bereit3 möglich. 
Braftifche Verfuche über wirkliche Telegraphen- oder Telephon- 
feitungen auf Streden von 400 und 800 km wurden dant 
dem Entgegentommen des fgl. bayriſchen Verkehrsminiſteriums 
angeftellt und ergaben zufriedenftellende Rejultate. Die Ueber- 
mittelung gejchieht entweder mit Hilfe von Selenzellen oder 
mittel3 eines Rafterbildeg auf Metall, bei dem die hellen 
Stellen nicht leitend, die dunklen metallifch rein find. Das 
Problem des elektriichen Zerniehens liegt noh in weitem 
Felde, wenngleich e8 theoretifch gelöft ift. H. M. 





Die heimifche Juduftrie. Red. von Dtto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 1. Berlin, Weidmann. 
Inh.: Die deutih-fdweizerifhe Konkurrenz in Zeerfarben. — ©. 
v. Knorre, Zur Beftimmung der Schwefeliäure mitteld Benzidin- 
dhlorhytrat u. üb. die Schwefelbeftimmung in Ppriten. — F. Spiper, 
Bericht über die vom 1. big 15. Dezember 1904 herauegegebenen 
Patente aug dem Gebiete der hemifchen Induftrie. 


Photographiſche Mitteilungen. Hrdg.v.P.Hanncke. 42. Jahrg. 
1. Heft. Berlin, Buftav Schmidt. 
Snd.: Ueber Hcrftellung vergrößerter Negative. — 3J. C. Sto d 
Holm, Das Photographieren bei Nacht (bei natürl. Lidt). — Zur 
Beeinfluffung der Bildwirkung durch das Kopierverfahren. 





Chemifhe Zeitfhrift. Gentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, hrög. v. 5. BD. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 1. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: F. N. — Bericht üb. die Fortſchritte d. phyſiolog. 
Chemie im 2. Halbjahr 1903. — P. Lindner, Techn. Biologie. — 
G. Bornemann, Fette u. fette Ocle. Bericht üb. d. 1. Halbjahr 1904. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Linguistic Survey of India. Compiled and edited by G. A. 
Grierson. Vol. Ill: Tibeto-Burman family. Part II: Spe- 
cimens of the Bodo, Nägä, and Kachin groups. Vol. V: 


Indo-Aryan family, Eastern group. Part II: Specimens of 
the Bihāri and Oriyā languages. Calcutta, 1903. Office of the 
Superintendent, Government Printing, India. (II, 528; X, 
449 S. Fol.) à Sh. 9, 9d. 


Grierjong gropes Unternehmen fchreitet rüftig vorwärts. 
Dem kürzlich im 55. Jahrg. (1904), Nr. 43, Sp. 1431 fg. 
d. Bl. beiprocdhenen erjten Teile deg fünften Bandes ift der 
zweite auf dem Fuße gefolgt. Er behandelt die Sprachen 
von Bihär und Driffa. Das Bihärt wird von etwa 36 Milli- 
onen geiprochen. ©. jelbit Hat (hon früher feinen Aufenthalt 
in Batna zu wichtigen Urbeiten über diefe Sprache benußt. 
Sein neues Werk enthält zunädhjft furze Abriffe der Grammatif 
der drei Hauptdialefte und bietet hiermit die Refultate feiner 
langjährigen mühfamen Forfchungen in überfichtlicher Geftalt. 
E3 folgen Proben der Unterdialefte in verfchiedenen Ulpha- 
beten, begleitet von lateinijcher Umfchrift, Snterlinearverfion 
und freier Ueberfegung. Das Maithili ift der einzige unter 
den drei Hauptdialeften, welcher eine eigene Literatur befibt. 
©. gibt al3 Beifpiele ein Funftvolle8 Lied des dem Ende 
des 15. Sahrh.3 angehörigen Bidyapati Thaffura und zwei 
andere Heine Gedichte. An die Spracdproben fchließt Héi 
eine Lifte von 241 Worten und Sägen in 12 Abarten deg 
Bihari. Das Driyä, die Sprache von 9 Millionen in Orifja, gilt 
für „augsdrudsvoll und poetiih, von angenehmem Klang und 
mufifaliiher Sntonation, und feinegwegs fchiwierig zu ers 
fernen und zu beberciden" e Dot feine eigentlichen Dia- 
lefte, ift aber in Euttad mit Bengali und in Gumfür (wofür 
G. irrtümlich „Gumſar“ ſchreibt) mit Telugu gemiſcht. Wie 
im Telugu werden im ſüdlichen Teile von DOriffa cha und 
ja wie tsa und äeza ausgeſprochen. Auf den Einfluß des 
Telugu möchte Ref. auch eine andere Eigentümlichleit des 


177 


Oriy zurüdjühren. E3 find dies die Nelativparticipia der 
Gegenwart und Vergangenheit in GSäben wie mu debä 
dhäna, „das Korn welches ich gebe”, und mu delä tankä, 
„die Rupie welche ich gab“. Daneben hat jedoch das Driy& 
das ariihe NMelativpronomen bewahrt, welches dem Telugu, 
wie den anderen dravidiihen Sprachen, abgeht. — Der Gegen: 
jtand des dritten Bandes deg Linguistic Survey find bie 
Zibeto-Burmanifhen Sprachen, eine Abteilung der großen 
Sndo-Ehinefiihen Familie. Der bereits erjchienene zweite 
Teil Dieleë Bandes behandelt drei Heine Sprachgruppen, 
die, wie die beigegebenen jorgfältigen Karten zeigen, den 
Provinzen Affam und Upper Burma angehören. Ale drei 
jtehen auf der agglutinierenden Stufe der Entwidlung. Die 
erfte Gruppe, das Bara, iſt jedoch von den fleftierenden 
Sprachen der benachbarten Arier ftarf beeinflußt. Die zweite, 
dad Näga, zerfällt nad) ©. in fünf Heinere Gruppen und 
29 Dialefte. Daß e8 Œ. gelungen ift, auf Grund fpärlicher 
und ungleihmäßiger Quellen diefes chwierige Material ans 
Ihaulich zu ordnen und darzuftellen, verdient ungeteilte Be: 
wunderung. Sn der Bearbeitung der dritten und lebten 
Gruppe, des Kadin, ift ©. von Sten Konow unterftüßt 
worden. Während da3 Där den benachbarten arifhen 
Epradhen das Relativpronomen entlehnt Hat, brauchen Näg& 
und Kadin, wie die dravidifchen Sprachen, ein Relativparti- 
cipium. in anderer Berührungspunft zwifchen Bara und 
Näga einerjeit3 und den dravidiichen Sprachen andererjeit3 
ijt die Negativform des Verbum, welhe dur) Anfügung 
eines Suffize3 an die Wurzel gebildet wird. Fm Dravidiichen 
lautete diejes Suffir nad) Caldwell urfprünglih al und ift 
in den Formen a und å erhalten oder ganz gejchwunden, 
jo daß die Suffirloligfeit der Wurzel die negative Bedeutung 
gibt. Zm Bära lautet das Negativfuffir å, im Nägä& mo 
oder e. Ziele Uebereinjtimmung mit dem Dravidilchen ift 
bemerkenswert. Doch läßt ſich vorläufig nicht entjcheiden, 
ob hier Urverwandtichaft, Entlehnung oder Zufall anzunehmen 
ift. Ohne Zweifel wird G.3 Werf, wenn es vollftändig vor: 
liegt, die Löfung ähnlicher Fragen erleichtern. E. H. 


Index Isocrateus. Ge EE Preuss. Leipzig, 
) 


1904. Teubner. u. 112 8. Gr. 8. 

Der durch — Index Demosthenicus (1892) und feinen 
Snder zu Ueichines (Anhang zu der Teubnerichen Ausgabe 
von 1896) rühmlichit befannte Verf. hat nun, zur Freude 
aller mit den Rednern und überhaupt der attiichen Profa 
Beihäftigten, auch einen Index Isocrateus nad) gleichem 
Plane verfaßt und Herausgegeben. Mit der Herausgabe 
muß ed, nach einer AUndeutung in der Vorrede, nicht ohne 
Schwierigkeiten zugegangen fein, fo dab die Firma B. ©. 
Teubner auch nicht wohl den Verlag übernommen haben 
fann: orbatus redemptore huius libelli B. G. Teubnero 
quibusdam de causis, non meo merito haec hunc in modum 
foras dedi. Der erfte Teil ift al3 Programm von Fürth 
erichienen, bi8 ©. 96; dann fängt neue Seitenzählung an. 
Man fragt verwundert, ob B. ©. Teubner nicht mehr ein 
fo augenscheinlich nütliches, ja nötiges Buch in Berlag neh- 
men will. Der Inder ift an die Ausgabe der Bibliotheca 
Teubneriana angeidhloffen, gleichwie die beiden früheren; 
Vorarbeiten gab e3 von X. ©. Baiter, die von Hand zu 
Hand wandernd an den Berf. gelommen find. Die Eigen- 
namen fehlen auch hier; ferner fehlen wie im Index Demo- 
sthenicus: aUzog Qé èxcīvoç xal ët ò oç oŭtog, wag 
man bedauern Tann, was indes die Brauchbarfeit nicht 
Ihädigt.. Die fonftige Unlage entjpricht der des fpäteren 
Index Aeschineus, indem von den Verbindungen deg be- 
treffenden Wortes redt viel ausgefichrieben ift, und dem: 
gemäß der Artikel über das Wort von vorherein nicht bloß 


— 1905. 5. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Januar. — 


178 


nah den Sleriondformen, wie im Index Demosthenicus, 
fondern auh nah ben Gebrauchäweifen in Abfchnitte zers 
fält. Wenn freilich der Raum mangelt (dieg muß ber 
Grund fein), dann wird abgekürzt: 4. B. „ayasov ift Db: 
jeft zu àrrohéhłavza da und da, zu SlapvAdrrew da und 
da”; dazwifchen fteht >3 Ph. — und es folgt » D 18«; 
d. h. Philipp. 7 iſt es Objekt zu einem mit 8, Demonic. 18 
zu einem mit Ò beginnenden Berbum. Beffer hon, e3 wäre 
auh da3 ausgefdhrieben; aber e3 ging eben wohl niht, und 
fo find die Stelen wenigfteng angemeffen untergebradht. Die 
Borrede liefert zu diefer Eigentümlichkeit den Schlüffel, ohne 
welchen mancher Benuber wohl ratlos wäre, wag diefe Bud- 
ftaben bedeuten. E83 wird jebt, nachdem beier Zuber da 
ift, ein gang anderes und viel leichtere Arbeiten im Ifo» 
frate fein, mag man nun ftiliftifche Beobachtungen madıen, 
oder Tertfritif treiben, oder eine Stelle finden wollen, die 
einem ohne ihren Fundort im Sinne liegt. Dem Verf. gebührt 
aufrichtigfter Dank, um fo größerer, da er zunädjft GC 
wohl feinen gehabt Hat. 


Ginger, H. F., Der Humanift Jakob — 1460—1512, 
Prof. der Theol. an der Mainzer Univerfität 2c. Nach ardival. und 
gedructen Zeitquellen bearb. Muinz, 1904. Druderei Lehrlingshaus. 
(53 ©. Or H 

Wer das Hefthen mit der Hoffnung in die Hand ges 
nommen bat, hier einer bedeutfamen, von der Horihung 
überjehenen Berjönlichkeit zu begegnen, wird es recht enttäufcht 
zur Seite legen; denn Merfteter ift einer der Dubendhuma- 
niften jener Zeit, der weder durch feine Perfon noch durch 
feine Schriften intereffieren fann, und dem der Berf. nur 
deshalb eine eigene Darftellung widmet, weil Meriteter vor 

400 Jahren an derfelben Pfarrei al3 Seelforger tätig gë: 

wejen war, wie er. Daß Meriteter auch Profefjor an der 

Univerfität Mainz war, jteht auf dem Titel des Buches; 

fonft hören wir von dem Berf. nichts darüber. Daß er 

verichiedene Werfe mit verifizieren Tateinifchen Einleitungen 
verfah, ift fein ganges Titerariiches Verdienft, wir können 
daraus ermefjen, wie wenig das lange Gedicht, worin Jo- 

Hann Rhagius Uefticampianug ihn feiert, zu befagen Hat. 


Mauntz, Alfr. v., Heraldik in Diensten der Shakespeare- 
Forschung. Selbststudien. Berlin, 1903. Mayer & Müller. 
(XI, 331 S. Gr. 8.) 

xeber neue Verjuch, von einem beftimmten Gebiete aus 
in die fchier unbezwingliche Wee der Lebensgeichichte Shafe- 

Ipeares und der Auslegung jeiner Werke Brejche zu legen, 

ifi dankbar zu begrüßen, jelbft dann, wenn der Wafferngang 

nur geringfügige Beute ergeben folte. Solche Verjuche find 
bereits von der Medizin, der Jurisprudenz, den Naturwillen- 

Ihaften aus unternommen worden, und gewiß haben die 

meiften bavon Ergebniffe gehabt, die für die Shaleipearektunde 

verwendbar waren. Die Heraldik in den Dienjt diefer Wifjen- 
haft zu ftelen, ift ein Berfuh, der gwar in England fon 
gemacht worden ift, für uns in Deutjchland aber den Reiz 
der Neuheit Hat. Ohne Frage hat v. M. mit der Stellung 
feiner Aufgabe einen glüdlihen Griff getan und aud in 
einem Teile feiner „Selbititudien“ (nebenbei bemerkt eine 
jeltiame Neubildung) ganz Unerfennenswertes geleiftet. Bes 
fonders gilt dies von den fünf erjten Kapiteln. Jm eren 
bietet er allgemeine aus der Heraldik des elifabethanijchen 
Beitalters, der Stufenleiter der gefellichaftlicden Rangord- 
nung, die Bedingungen, unter denen Wappen vom Heroldsamt 
gewährt wurden, und bergl.; die zweite Studie beichäftigt 
ih mit dem Familiennamen, die dritte mit dem Wappen, 
die vierte mit der Abftammung, die fünfte mit der heral- 
difhen Ausdrudsweife Shafejpeares. Die jechfte und umfang- 


179 


reichfte Studie Hat v. M. „Leuchtfeuer oder Srrlichter” über- 
chrieben; fie umfaßt die Seiten 163—312 und behandelt 
das Gedicht „Phönir und Turteltaube”, das vermittelft der 
Heraldik eine neue Auslegung erfahren fol. Die Ueberfchrift 
läßt ahnen, daß der Verf. fich felbjt niht gang ficher fühlt, 
ob er mit der Leuchte verftandesmäßiger Kritik feinen Stoff 
gefichtet und behandelt Habe, oder ob feine Rhantafie in ben 
Dunftfreis Kühner Konjekturalfritit verlodt worden fei. 
Diefer Eindrud des eigenen Unficherheitggefüihl3 wird noch da- 
durch verftärft, daß v. M. fih Hinter die Autorität A. Brandls 
verichanzt. Dieje Hohe Autorität in allen Ehren, wird fid 
doch Fein denkender Lefer ded v. M.ichen Buches abhalten 
laffen, perfönliche Stellung zu diefem fechiten Kapitel zu 
nehmen. Und diefe Stellung wird, wie mit ziemlicher Sicher: 
heit zu erwarten fteht, bei der weitaus größeren Mehrheit 
ber Lefer eine abmweilende fein. Ref. beichlih beim Durch: 
lefen diejer „Selbitftudie” zuweilen das Gefühl, al Habe 
er eine der Fühnen Leitungen ©. Hermanns vor fi, bie 
er vor nahezu einem Meenjchenalter durchzuarbeiten Hatte. 
dv. M. folte ich nicht in nebelhafte Höhen verfteigen, fondern 
mit feinem jcharfen Denken und Löblichen Fleiß auf dem 
feften Boden pofitiver Forfchung bleiben, dann wird er der 
Shafejpearfunde noch manches Wertvolle zu jagen Haben, 
wie er dag auh fon in den fünf erjten feiner „Selbititudien“ 
getan Hat. Des Danteg und der Anerkennung dafür darf 
er ſich verfichert Halten. Ldw. Pr. 





Abeken, Bernh. Rud., Goethe in meinem Leben. Erinnerungen 
und Betrachtungen. Nebst weiteren Mitteilungen über Goethe, 
Schiller, Wieland und ihre Zeit aus Abekens Nachlass hrag. 
von Adolf Heuermann. Weimar, 1904. Böhlaus Nacht 
(VIII, 2788. 8) #4. 

Der Name des DOsnabrüder Gymnafialdireftord und 
Hrögbr.3 von Zuftus Möfers Werfen Dot feit langem in ber 
Goetheliteratur guten Klang. Sein Bud) über „Goethe in 
den Jahren 1771,75", das ihm 1861 den jeßt zum eritenmal 
veröffentlichten bedeutenden Danfbrief Dttiliend eintrug, 
ragt auh Heute noh aug der Maffe der Goetheliteratur 
rühmlich Hervor. Aber vieleicht noch wertvoller find die 
jegt aus feinem Nachlaß herausgegebenen Aufzeichnungen. 
Statt einer Autobiographie jchrieb Abelen einen Rüdblid, 
wie Goethe von feiner Jugend bis in fein Alter auf ihn 
gewirkt Habe: „Goethe in meinem Leben.” Der Hrgbr. 
gejellte diefer Qebengbeichte auf Goethe und Wieland bezüg- 
liche Stellen aus Ubelens Tagebüchern und einen diplomatifch 
getreuen Abdrud der Niederichriften von Gefprädhen Schillers, 
die Ubelens Gattin in jenen Tagen verfaßte, da fie als Ehriftiane 
v. Wurmb im Haufe ihres Verwandten Schiller geweilt. Der 
Neudrud der [don von Karoline v. Wolzogen mitgeteilten Ges 
fpräche ift jehr zu begrüßen, aber aud) die Goetheſche Geſpräch— 
fammlung wird durd Abelens Aufzeichnungen ergänzt. Die 
Schilderung des Lebensverhältniffes eines fo tüchtigen, urteilg- 
fähigen Mannes, wie Ubelen e8 war, zu Goethe ift für die 
Seihichte von Goethes Einwirkung auf feine Beitgenoffen 
äußerft wertvoll, und dies um fo mehr, da Abefen alg 
Student in Deng und Ipäter ald Hauslehrer bei Echillerd 
Kindern wichtige Perioden der großen weimarifchen Kultur- 
periode al lebhaft teilnehmender Augenzeuge miterlebt hat. 

M. K. 


Blätter für Volfsbibliotheten und Lefehallen. Hrög.v. E.Liefegang. 
6. Jahrg. Nr. 1 u. 2. Leipzig, Harraffomwip. 

Inh.: W. Bube, Welde Bände hat ein LXefer fhon entlichen? 
— €. Schulge, TDufterverzeicnie v. Büchern d. fchönen Literatur 
f. Boltöbibliotheten. — KR. W. Samalomesti, Wilhelm Fiicdher in 
Graz. — ©. Frig, Ein neues Werk über volkdtüml. Bibliothetd- 
wefen. — R. Fränktel, Das Doltd- „Antiquariat“ der Münchener 
Brodenfammlung. 


— 1905. 35. — Literarifhes Zentralblatt. — 28. Januar. — 


180 


Gymnaſium. Hrg. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahre. 
Nr. 2. Paderborn, Schöningh. 


Snb.: v. Schenkendorff, Cin obligator. N an 
den deutfhen Schulen. — Programmfhau. Deuti-Defterreich 1903: 
Widmann u. Golling, Zur Beididte. 


Neue Jahrbücher für das affiihe Altertum, Gefhichte u. deutfche 
Literatur und für Pädagogik. Hrög. von Joh. Jlberg u. Bernh. 
Gerth. 8. Jahrg. 15. u. 16. Bandes 1. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: (1. Abt. 15. Br.) PB. Cauer, Erfundened u. Ueberliefertes 
bei Homer. — S. Strzygowski, Die Schickſale des Hellenismus 
in der bildenden Kunft. (Mit 1 Taf. u. 4 Abb.) — E. Samter, 

Antike u. moderne Totengebräudhe. — R. M. Meyer, Lebendwahr- 

heit dichterifcher Scftalten. — €. Stußer, Bidmard u. Lafjalle — 

(2. Abt. 16. Dr.) W. Münd, Pädagog. Prüfungsarbeiten. — R. 

PBapprig, Wie mildert man die Furcht vor dem Ertemporale? — 

W. Soltau, Die Wedung deg Hiftor. Sinne bei den Schülern der 

höheren Lebranftalten. — D. Richter, Neue Elemente d. Geometrie. 


Philologus. Zeitichrift für das claff. Altertbum. Hreg. von Dtto 
Erufius. 63. Bd. 4. Heft. Leipzig, Dieterich. 

Snh.: A. Ausfeld, Neapolid u. Brudeion in Alerandria. — 
G. A. Gerhard u. D. Öradenmig, QNH EN OISTEI. — 
A. Brieger, Die Urbewegung d. Demofritifhen Atome. — E. La nge, 
Exkurſe z. Thukydides. — E. Stemplinger, Studien 3. Stephanos 
v. Byzanz. — A. Zimmermann, Ungewöhnliche Abkürzungen der 
latein. Pränomina. — W. Weinberger, Der Dichter Ennius als 
Berfaffer eines orthograpb. Hilfsbuched. — H. Blafe, Der Potential 
des PBerfefts mit Bergangenheitsbedeutung im Lateinifchen. 


Die neueren Spraden. Hr3g. v. Wilh. Biëtor. 12. Bd. 9. Heft. 
Marburg, Elwert. 

Snh.: £. Wimmer, Das franzöf. Diktat, indbejond. an den 
bayer. Realihulen. — E. Bitollet, Moderne Strömungen im franzö|. 
Roman u. Drama. — B. Abmann, Beriht üb. die 7. Hauptver- 
fammlung d. jächf. Neuphilolog.-Berbandes in Freiberg. — R. Hengft, 
Der erfte engl. Fortbildungsfurfus f. Lehrer böh. Schulen in Frant 
furt a. M. (17.—29. Oft. 1904). 


Beitfchrift für dad Gumnafialwelen. Heraudg. von H. J. Müller. 
59. Jahrg. 1. Heft. Berlin, Weidmann. 
Inh.: E. Samter, Kunftpflege in der Schule. — H. Müller, 
Bereinigung d. Freunde d. humanift. Oymnafiumd. — Jahresberichte 
d. philol. Vereins zu Berlin: H. 5. Müller, Livius. 


BZeitfchrift für die öfterreichiichen Oymnafien. Red.: S.Huemer, E. 
Hauler, H.v. Arnim. 55. Jahrg. 12. Heft. Wien, Gcrolde ©. 
Inh.: A. Huemer, Zur Einführung des indiſch-aAarab. Zahlen⸗ 
ſyſtems in Frankreich u. Deutſchland. — H. St. Sedlmayer, Zu 
Cicero in Verrem act. II, 1. V 162. — $.Zominğ$et, Die Bicle 
des Mafj. Unterrichtes u. die Privatleftüre. — 8.Klement, Bemer- 
tungen 3. 24. Aufl. d. griech. Schulgrammatit von urtiud- v. Hartel. 
— Bur Mittelihulftatiftil. — A. Bubo, Die Enthülung ded Joh. 
Gabriel Eeidl«Dentmald in Cilli. 


Zentralblatt f. Bibliotheldwefen. Hrög.v.P.Schwente. 22. Jahrg. 
1. Heft. Leipzig, Harrafjowig. 

Inh.: B.Schwente, Einheitl. Zetteldrud f. die deutfhen Biblio- 
tbhifen. — H. Meisner, Ueber Ordnung u. Verwaltung v. Karten 
fammlungen. — Die Feuermeldeanlage in d. Prager Univ.-Bibliothet. 
— PB. Trommdäpdorff, Ernft Morig Arndt in d. deutfch. Bibliotheken. 


— 2 


Pũüdagogik. 


Pädagogiſches Archiv. Hrsg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
1. Heft. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: J. Schoubye, Die Verwendung v. Paläontologie vu Ur 
geſchichte im geograph. Unterrichte — H. Schmidkunz, Hochſchul⸗ 
pädagogif u. Berufsbildung. — Gräpvell, Zwei moderne Wikinger. 
— 3. Öuterfohn, Schul. u. Unterrichtöftagen. — P.Ziertmann, 
Bur Sefhichte dwè Soahimstalfchen Oymnafiumd. — E. Horn, Zum 
Moralunterricht. 


Körper und Geift. Hrögdr. K. Möller, FJ. A. Shmidt, $. 
Widenhagen. 13. Jahrg. Nr. 21. Leipzig, Voigtländer. 
Snh.: Kurth, Zur Gefhichte ded Schwimmend in den legten 
Jahrzehnten. — Moeftue, Literarifche Stimme über dad philanthre- 
piftifhe Zurnleben. — Xhalwiger, Der Parademarfch, beipr. v. Meisner. 
— Bollert, Aus den Lebenderinnerungen ded Prof. Dr. Neumann. 
— Heffen, Befunde Frauen. 


181 


Zeitfägrift f. den deutfchen Unterricht. Hrög.von D. Lyon. 19. Jahrg. 
1. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: D. Lyon, Eine Hebbelausgabe für Schule u. Haud. — 
P. Shwarptopff, Die Bfliht der höheren Schulen, in die Philos 
fophie einzuführen. — R. Wagner, Bon der Freiheit des deutichen 
Unterrichts, namentlih in Oberfetundae.. — U Schaefer, Die Be 
handlung deuticher Dichtungen u. die Derwendung nationaler Poefie im 
geograph. Unterricht. — 2. Böhme, Sedichtiammlungen u. Lefebücher. 


Zeitſchrift f. eech höbere Schulen. Hrdg.v.Schmig-Mancy. 
16. Jahrg. 4. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Aus dem deutfchen Greg — B. Kübler, Realfhuls 
bildung u. jurift. Studium. — Quoffet, Zwet u. Umfang d. latein. 
„Privatunterrichts“. — R.Eickhoff, Der Partikularismus in unferem 
höheren Schulweſen. 


Segan für dag en 
u NMN. © 


Gr3g. von Çm. Czuber, Ad. 
Bechtel löfer. 30. Jahrg. 


1. Heft. Wien. Hölder. 


Inh.: a. Stagl, Die Serienture der Alliance francaise in 
Parid im Eommer 1904. — U. Bechtel, Zur praft. Ausbildung 
der neuipradl. Lehrer. — % Pollat, Zur Theorie der abwidel- 


baren Flächen. — R.Suppantſchitſch, Bemerkung zu den ebenen 
Schnitten br Kegeln zweiter Ordnung. — Neuordnung des Mittel- 
Ihulftudiumd in Franfreih. (Schl.) 


Katehetifhe Zeitfhrift. Grën, pn A. Spanuth. 8. Jahrg. 
1. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Snh.: H.Spanuth, Probleme u. Reformbeftrebungen im Gebiete 
ded Religiondunterrichtd d. Oegenwart. — Eberhard, Zur Wertung 
ded Katechiemud in d. neueft. wiljenfchaftl. Pädagogit. — B. Kirchner, 
efu Ramen u. Bezeichnungen in alphabet. Folge. Skizzen au einer 

rößeren Reihe v. Gottegdienften mit d. tonfirm. Jugend. — O. Um- 
ku Lektionen üb. dad Leben Jefu. — N. Geyer, Mofes Geburt 

Rettung. Ein Lebrbeifpiel f. die Unterftufe in tontret aufbauender 
kuttoidelns-dustehenden Form. 


Vermiſchtes. 
a Theod., Reden und Aufsätze. Mit 2 Bildn. Berlin, 
Weidmann. (VI, 479 8. Gr.8) 48. 

Fr die Reden und Auffäte, welche uns hier in einem 
fattlihen und geihmadvoll außgeftatteten Bande vorliegen, 
von der Sammlung von Mommjensd Hiftoriiden Schrijten 
ausgeichloffen wurden, ift in der Ordnung, denn fie wenden 
fih an ein anderes Publifum; daß fie Dier vereinigt worden 
find, dafür verdient der Hregbr. Otto Hirichfeld, der feiner Aufe 
gabe im ganzen mit großer Sorgfalt gewartes hat, den Dant 
der Gelehrten wie überhaupt der Gebildeten. Dieje Arbeiten 
find ja zum guten Teile jo wenig zugänglih, daß manche 
faft vergefjen find, während andere von vornherein nicht die 
Wirkung ausüben konnten, welche ihnen gebührt hätte. Der 
Hragbr. hat fie nach etwas äußerlichen Geficht3punften ges 
ordnet: Univerfitätsreden, alademiihe Reden, Reden im 
Adgeordnietenhaujfe, Vorträge und Auffäge. Sie bewegen 
béi auf fehr, verichiedenen Gebieten, denn wenn Mommjen 
e3 liebte, fih al3 Fachmann auf dem Gebiete des Römertums 
zu geben, fo griff er doch von da aus (und Feineswegs als 
Dilettant) auf alle möglichen anderen Gebiete hinüber, während 
er gar nicht felten feine Stimme auch dort vernehmen tiek, 
wo der Fahmann nur fehr bedingt zu herrichen Hat, nämlich 
in der Politi. Mit der getroffenen Auswahl wird man 
im ganzen einverftanden fein müffen. E83 ift wohl durchweg 
nur da aufgenommen, wa Mommijen jelbjt nicht auöge- 
Ichlofien hätte; jeder der zum Teil fo harafteriftifchen Aeuße— 
rungen, die Mommfen öffentlich über Tagesfragen getan, 
nachzugehen, ift zwar Pflicht des Biographen, fann aber 
nicht Aufgabe des Hrögbr.8 einer folhen Sammlung fein. 
Daß aber eine Anzahl mehr oder weniger politifcher Aufjäge 
aufgenommen wurde, fann nur erwünjcht fein. Wie wir 
über die darin behandelten Fragen denken, wie ihr Verf. 
ſelbſt ſpäter darüber gedacht hat, kann dabei gleichgiltig ſein; 
wir haben es hier mit hiſtoriſchen Dokumenten zu tun, und 
die Erben Niebuhrs haben den Hiſtorikern viel Merger bes 
reitet, weil fie einige nicht unmwichtige Streitichriften des 


— 1905. RR — Literarifhes Zentralblatt — 28. Januar. — 


182 


Mannes, die nur mit größter Mühe aufzutreiben waren, 
nicht wieder zum Abdrud gebracht haben. Sehr erwünſcht 
wird auch der Artikel über die Schladt bei Schleswig am 
23. April 1848 fein, ber eine febr gute Ergänzung zu der 
Schilderung von Dtto Fod bildet, welher dem Kampf in 
ähnlicher Stellung wie M. beimohnte. Aufläge in fremden 
Sprachen find ausgeihloffen, wohl mit Recht; nur für eine 
Ausnahme würden wir eingetreten fein. Jedermann weiß, 
daß M. für die Grundfäge, welche er in dem Aufjah „In 
eigener Sade” von 1895 ausjpricht, immer eingetreten ift; 
hier aber wäre e3 zum Belege erwünjht gemwejen, wenn ber 
italienische Zeitungsartikel von 1870, beffen er dort gedentt, 
mit vorgelegt worden wäre. Die paar Reden aus dem 
Ubgeordnetenhaufe, über die Berliner Bibliothel und die 
dortigen Meufeen, Hätten dagegen wohl ohne Schaden forts 
bleiben können; vorzüglich auf ihren Biwed berechnet, find 
fie Doh an fich Feineswegs bedeutend. Den größten Raum 
nehmen die afademiihen Reden ein. Sie find merkwürdig 
genug. ©3 ift feine unter ihnen, die niht da3 gang eigens 
tümliche Gepräge des Nedners trüge, die nicht neue Belehrung 
gewährte und durch Gedankenreichtum fefjelte, auch wenn fie 
(wie oft genug) mehr zum Widerjpruch al3 zur Buftimmung 
reizt. Aber ob fie alle fo eigentlich afademifch find? Was 
man fonft mit diefem Worte bezeichnet, hatte doch vielleicht 
M.3 Vorgänger Moriz Haupt mehr in der Gewalt. M. war 
eine leidenjhaftliche Natur und er war geneigt, das, was 
ihn im Augenblid bewegte, big in feine legten Konfequenzen 
zu verfolgen und ihm dann einen Ausdrud zu verleihen, 
ala ob nichts Anderes daneben Eriftenzberechtigung hätte. 
Wie e8 aber damit ftand, war ihm jelbft nicht verborgen, 
und er bringt dann auch wohl anderswo die Kehrfeite der 
Medaille zum VBorfchein. Der Stil M.3 ift überall von 
einem gewifjen Herben, aber erfrijchenden Aroma; dieje Reden, 
die bisher in den Sigungsberichten der Berliner Afademie 
begraben waren, werden viele Liebhaber finden. An Ent- 
gleifungen fehlt e3 darin freilich auch nicht, nit bloß in 
Fragen des Geichmads, wie S. 89. Die ärgfte ift wohl die 
auf S. 119, wo zu lefen fteht, daß Mufik (!) und bildende 
Kunſt Wilhelm v. Humboldt innerlich nicht minder nah ges 
ftanden Hätten al3 die Literatur. Die populären Vorträge 
und Auffäge find zum Teil wahre Mufter der Gattung, 
wie die über die Arvalbrüder und die römifhen Katalomben ; 
es ift fchade, daß M. ihrer fo wenig gejchrieben; jo manches 
andere, das ung fein unermübdeter Fleiß gefchenkt, hätten 
auch Andere machen können, welchen für folche Urbeit die 
Begabung und, was ein befonderer Borzug aller diefer Auf- 
jäe ift, Der weite Ueberblid abgeht. Der tfeine Nuffaş über 
Cornelius Gallus ift geradezu eine Perle. Doh wir Haben 
hier nicht eigentlich zu rezenfieren, und diefes Blatt ift 
wohl auch taum der Ort, eine Charatteriftit M.3 al3 Shrift- 
Heller zu verfuchen, eine jchwere, aber dantbare Aufgabe; 
e3 muß genügen, darauf Hinzumeifen, was in dem Bude 
zu finden ift. Beigegeben find zwei Bildniffe M.3, das eine 
aus dem Jahre 1860, fehr fompathiih, nah einer mittels 
mäßigen Vorlage, dag andere, aug dem Jahre 1896, ein 
Meisterwerk und von geradezu erjchredender Aehnlichkeit. 
Abhandlungen der kal. Gefellidyaft der „lan nn Göttingen. 
Mathematiſch-phyſikal. Klaſſe. N. F. Bd. III 

Inh.: (2.) U. v. Koenen, Ueber die untere Kreide Eat 

und ihre Ammonitiden. (63 ©. 4. mit 4 Taf.) # 4. — (b.) F. ale 


Quftelektrifche Meffungen bei zwölf Ballonfahrten. (90 ©. 4. mit 
4 Taf.) Æ © Berlin, Weidmann. 


Separat-Abdrud aus den Sigungsberichten der mathem.-phyf. ale 
der l. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. Br. 34. 1904. Heft 3 
Münden, Franz; in Komm. 

"nb: Otto Maag, Bemerkungen zum a der Medufen. 

Revifion der Gannotiden "Hacdels. (25 ©. 8.) 4 0, 40. 


183 


Siuungsherichte der Fönigl. preuß. Akademie der Wiffenfchaften zu 
Berlin. Gelamtfigung. 1905. Nr. 1. 

Snh.: Harnad, Ueber den apofryphen Briefiwccfel der Korinther 
mit dem Apoftel Paulus. — L. Cohn, Ein Philo-Palimpief. — $. 
Siegel, Unterfuhungen über die Aetiologie des Echarlahd. — W. 
Kolbe, Bericht über eine Reife in Meifnien. — €. Friedrich, 
Bericht über cine un der Injeln des Thrafiichen Meered u. der 
Nördlichen Sporaden. — U. Behn, Ucber dag Verhältnis der mitt⸗ 


leren (Bunſenſchen) Calorie zur 150.Calorie en in J. Schuhr, 
Ueber eine Klaſſe von endlichen Gruppen linearer Sure 


Britifhe Sadyzeitfhriften. ` 





Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 2. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Le Tantrakhyaika, p. Hertel. — Schrader, Le mariage des morts. 
— Lécrivain, L'Histoire Auguste. — Halkin et Zech, Bulletin d’In- 
stitutions politiques romaines, I. — Cardinali, Framentatio. — Mar- 
chesi, L Ethique à Nicomaque au moyen âge. — Lucquet, Aristote et 
l'Université de Paris. — D'Arbois do Jubainville, Les Celtes depuis 
les temps les plus anciens jusqu'en l'an 100. — Chardon, Searron in- 
connu et les types du Roman Comique. — Choppin, Trois insurrections 


militaires en 1790. 


Wochenſchrift für Haffifche Philologie. Hrag. dv. ©. Andrefen, $. 
Drabeim u. J. Harder. 22. Jahrg. Nr. 3. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Y. Blag, Tie Jnterpolationen in der Odnffee. (C. Rothe.) — N. Riedy, 
Solonis elocutio quatenus pendeat ab exemplo Homeri. — N. Torzaghi, 
Timoteo ed i Persiani. (J. Sitzler.) — Thesaurus linguae latinae epigra- 
phicae. A dictionary by N. Olcott. I, 1. (M. Ihm.) — 8. Fedt uw 3. 
Sipler, Griehifdes Uebungsbud für Sekunda. (W. Vollbrecht.) 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Kritiken 


Arche, A., Pralt. Chemie. (Rail: auer, f. d. öftr. Gymn. LV, 12) 

Beling, H, Studien üb. d. kora deg Horatius. (Fritſch: Ebd.) 

Below u. Meinede, Handb. d. mittelalterl. u. neuen Gei, UL IV, 
(Gét, f. d. Realihulm. XXX, 1.) 

Berthold, D., Beiträge 3. Bfocologie des Unterricht. (Reh: Ebd.) 

Beer A., Goethe. II. (v. Weilen: Ziſchr. f. d. oft, Ber 

Collard, F., Méthodologie de EE moyen. (Zichen: 
Neue Sabıbb. LR fait, Atert. XVI, 1.) 

Dresdner, A., Der Weg der Kunft. (Nord u. Süd. H. 335.) 

Dülberg, 9., "Altholän. Gemälde d erzbifchöfl. Mufeum zu Utredht. 
(Friedländer: Kunſtchronik XVI, 12.) 

Engler, A., Das Pflanzenreich. (Naturw. Rundſchau XX, 3.) 

Friedmann, ©., Dag deutfche Drama d. 19. Sabrh. in f. Hauptvers 
tretern. IL, (Betih: Neue Sahrbb. f. d. klaſſ. Altert. XV, 1.) 

ee £., Da8 Zeitalter dee Sonnengotted. I. (Ehrenreih: Ztfchr. 
d. WE f. Erdl. zu Berlin. Nr. 10.) 

ns g T Werden dreier Denter. (Ragaz: Schweiz. theol. Ztichr. 

Furtwängler u. Urlih8, Denkmäler grich. u 


. rom. Skulptur. 2. Aufl. 
(R. Wagner: Neue Sabrbb. f. d. Maff. Altert. XVI, 1.) 

Furtwaͤngler u. Urlichs, Denkmäler griech. u. röm. Skulptur. 2. Aufl. 
(Weizſäcker: Neues Korr.Bl. f. d. Gel.- u. Realſch. Württ. XI, 12.) 

Görres, K. H., Der E der Geſchworenen u. ſ. pſycholog. 


Grundiagen. Beil. z. A CS r. 7.) 
—— Konzils, (Pfülf: Stimmen aus 


Oranderath, Th., Geſch. d. 
Maria⸗Laach LXVIII, 1. 

Grund, A., Die —AX (Schlüter: Ztſchr. d. Geſ. f. Erdk. 

zu Berlin. Nr. 10.) 

(Tieſſen: Ebd.) 


Hamilton, N., Korea. 
Harder, Chr., Homer. (Bogrinz: Ztichr. f. d. Realihulm. XXX, 1.) 
nn, % Ruther Leben. (Waldburger: Schweiz. theol. Ztichr. 
Hoffmann, R. M., Das Markudevangelium u. f. Quellen. (P. W. 
chmidt: Ebd.) 
Holzmüller, ©., Vorbereitende Sal og) d. Raumlehre. (Sciffner: 
Ztiſchr. d. Realſchuiw XXX. 
Huelfen, Chr., Dag Forun SE (Groag: Ztſchr. f. d. öftr. 
(R. M. Werner: Ebd.) 


©Gymn. LV, 12. 
Jahnte, R., Hebbeld Nibelungen. 
Fornemann., E., Die neue Livius⸗Epitome aus Oxythynchus. (Sher: 
mann: Neues Korr.Bl. f. d. Gel. u. Realih. Württ. XI, 12.) 
Knoke, K., Luthers Kleiner Katechismus nach den älteft. Ausg. in Hd., 
nd. u. fat. Spr. (Ebeling: Katedhit. Ztfchr. VIIL 1.) 

Krebd, N., Die nördl. Kalkalpen zwifhen Enns, Traifen u. Mür;. 
(Schlüter: Stihr. d. Gef. f. Erdk. zu Berlin. Nr. 10.) 

un M., Marie Fürftin zu Wied. (Nord u. Süd A 335.) 

Külpe, DO , Die Philoſophie ver mn in Deutfhl. (Spengler: 
Ztſchr. f. d. öſtt. Gymn. LV, 12.) 


— 1905. M 5. — Literariſches Zentralblatt. — 28. Januar. — 


184 


Kutter, H., Das nun eine Menfchheitäfrage. 
— theol. Ztſchr. X 


.) 
Leffion, U, Smmermannd Alerie. (Arnold: Zıfhr. f. d. öfter. Gymn. 
ns Ziſcht. f. d. öſtt. Gy 


Luckenbach H., Kunſt u. Geſchichte. (Weizſäcker: Neues Korr.Bl. f. 
d. Gls u. Realfch. Württ. XI, 
“IL ILL (Rothe: Btfdr. f. d. 


Marſhall, W., Die Tiere der SE 
Realſchulw. XXX, 1.) 

Mölhaujen, B., Bilder aug dem Reiche der Natur. (Kirchhoff: Ztſchr. 
d. Gen. f. Erdt. zu Berlin. Nr. 10.) 

ON und, W., SE (Miller: Neues Korr.-Bl. f. d. Oel.» 

u. Realic. Württ. XI, 12.) 

Mind, W., Zukunfepädagogik. (Kaller: Ztfhr. f.d.Realfhulm. XXX, 1.) 

Oſtwald, an. Die Schule der Chemie. II. (Brandflätter: Ebd.) 

Paftor, W., Die Erde in der Zeit des Menfhen (Unterb.- Beil. z. 
Tägl. Rundſchau Nr. 7) 


Farner: 


Paues, A., A fourteenth century English biblical version. G. 
en: Theol. gbl. XXVI, 3. 

Piat, &., Sofrated. Ucberf. v. E. Prinz a E 
a Stimmen aus Maria-faah LVIIL 


Prener, U, Indo-malatische Streifzüge. (v. Stee Petermannd 
Mitteil. k 11. 
Rcihling, D., Appendices ad Hainii-Copingeri repertorium bi- 
— Voulliéèê me: Bbl. f. Bibliothetsw. XXII, 1.) 
Reychler, A., Phnfifal.schem. Iheorien. Bearb. v. B. Kühn. (Zahrad- 
nice: gét, f. d. Realihulm. a 1.) 
Riemann, H., Handke. d. Mufitgefd. I, 1. (Guhrauer: Neue Sahrbt. 
f. d. fla. Altert. XV, 1.) 

Rodwell, W., Die Doppelche ded Landgrafen Philipp v. Heffen. 
(Wiegand: Theol. Rei. XXVI, 3. 

Rofen, F., Die Natur in der Kunft. (vd. Gerftfeldt: Kunfthronit XVL 12.) 

Sägmüller, 3. B., Lebrb. d. kathol. Kirchenrehtd. III (Qaurentiug : 
Stimmen aud Maria-faahb LXVIIL 1. 

Schlömilds Hantb. d. Mathematik. III Hgb. v. Henke u. Heger. 
(Wallentin : Ztichr. f. d. öftr. Gymn. LV, 12.) 

Schulg, A, Das häudl. Leben der europ. Kulturvölker vom MA. big 
D 2. Hälfte dis 18. Oubhrb, (eler: Neued Korr.-Bi. f. d. Gel. 

Realſch. Wurtt. XL 12. 

Stilling. $ ‚Die Kurifichtigkeit. (Burgerftein: Ebd.) 

Tobler, a "Das Bolkelicd im Appenzellerlande. (Hippe: Mitteil d. 
ſchleſ. Gefeliſch. f. Boltötde. 12. 9.) 

Velten, C., Sitten u. Öebräude der Suakeli. 


Mitteil. T 11.) 
Webers Weltgeſch., E v. Baldamus. I. (A. Bauer: Ztfchr. f. d. 


öftr. Gym. LV, 1 ) 
a e Die Sleihniffe Jefu. (Köhler: Schweiz. theol. Ztichr. 


' 


(Singer: Petermannd 





Com 11. big 18. Januar find nachſtehende 


nen erfhienene Werke 


bei un® eingeliefert worden, deren Beiprecdhung fich die Redaktion vorbehält: 

Fem og tyvende Årsberetning fra Samfund til udgivelse af 
gammel nordisk litteratur stiftet 24 maj 1879. Kopenhagen. 
Mollers Bogtrykkeri. (18 S. 8.) 

Bartíd, R., Ehelihes Güterrecht im N Defterreih im 
16. Zem Leipzig. Det & Co. (8.) Æ 2, 50. 

Bieſe, A., Römiſche Elegiker (Catull, Tibull, Proper, Ovid) in Aug: 
wapi s ` Schulgebr. 2. dun. Leipzig. Fredtag. (8.)-Geb. æ 1, 20. 

N Sabrbud u. deuticher Netrolog. Hgb. v. A. Bettel- 
bzim 7. 3d.: 1902. Berlin. ©. Reimer. (Gr. 8.) M a 

Canftein, R. Frhr. v., Dad S SENG 1. Band. 3. Aufl. 
Berlin. Heymann. (8.) A 20 

Cartellieri, A., Ueber Wefen u. Gliederung der Geſchichtẽwiſſen⸗ 
ſchaft. Leipzig. Dyt. (32 S. Gr. 8.) 

Corneliu, P., Literariihe Werte. 4. Bd.: Gedichte, gef. u. hab. 
v. Adolf Stern. Leipzig. Breittopf & Håttel. (Gr. 8.) Æ D. 

Dernburg, H., Dag bürgerl. Redit treg a Reihe u. Preußens. 
d SCH Zoe Erbreht. Halle a. S. Buchh. d. Waiſenhauſes. 
(Gr 

Deutſcher — Almanach 1905. Ein CN f. Amateur-Photo- 
raphen. Hgb. v. Friz Koefher Berlin. ©. Schmidt. (8. mit 

Gravüre u. 131 Abb.) M 3, 50. 

Diener- Wyf, H., Calvin, ein aftengetreucd Lebendbild. Zürich. 
Orel obt, (8. mit 1 Bildn.) Æ 1, 50. 

Fiſcher, E. F., SE Rebre von der Belehrung. Tübingen. 
Mohr. (Gr. 8.1.4 3, 

Friedli, E. Bärndütſch EN Spiegel berniſchen Volkstums. 1. Bd.: 
Lußelfiüh Mit 158 — Farbendr. u. 2 topogr. Karten. 
Bern. Frande. (Or. 8.) M 

Geid berg, M., Berzeidhnig pie ‚Rupferfice SE = SES 
+ 1503. Straßburg. Heig. (Or. 8. mit 9 Taf.) M 


185 


— 1905. 35. — Literarifhes Zentralblatt. — 28. Januar. — 


186 





Kogler, F., Beiträge zur Gefhichte der Rezeption u. der Symbolit 
ver legitimatio per subsequens matrimonium. Weimar. Böhlaug 
Rahi. (8.) æ 2. 

Derf., Die legitimatio per rescriptum von Juftinian big zum Tote 
Karl IV. Ebd. (8) A3. 

Loewenberg, J., Detlev von Liliencron. Hamburg. Gutenberg: 
Berlag. (Gr. 8. mit 1 Bildn.) æ 0, 50. 

Roui, R., Anton Brudner. Münden. ©. Müller. (Gr. 8. mit 
14 Portr. u. Fall.) # 5. 

Manee, A, Berfiherungsweien. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) .# 10. 

Maudbah, J., Kernfragen hriftliher Welt u. Lebensanſchauung. 
3. u. 4. Aufl. M.-Gladbadh. Zentralftelle ded Voltöver. f. d. kath. 
Deutfhland. (8.) Æ 1, 20. 

Mayer, € B., Chriftentum u. Kultur. Berlin. Trowipfh & Sohn. 
(8) Æ 1, 40. 

MUT: Luther ald deuticher Mann. Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) 
4 £ 


Möller, M., Orientierung nah dem Schatten. Mit 30 Fig. Wien. 
Hölter in Komm. (Gr. 8.) Æ 3, 50. 

Monumenta Germaniae historica. Auctorum antiquissimorum 
tomus XIV: Merobaudes, Dracontius, Eugenius Toletanus. 
Berlin. Weidmann. (4.) M 16. 

Morawski, C. de, De Athenarum gloria et gloriositate Athe- 
niensium. Krakau. Akademie der Wiflenfchaften. (42 ©. 4.) 
Parzer-Muplbader, N., Pbotographifched Unterbaltungsbud. 
on Anleitungen. Berlin. G. Schmidt. (8. mit 121 Abb.) 

Aæ 3, 60. 

Philipp der Großmütige. Beiträge z. Geſch. ſ. Lebens u. ſ. Zeit. 
Hsb. v. d. Hiſtor. Verein f. d. Großh. Heſſen. Marburg. Elwert 
ın Komm. (VIII, 610 ©. 4.) 

Regener, Œ. N., Œ. M. Lilien. Ein Beitrag zur Gefch. d. zeichn. 
Küunfte. Goslar. Lattmann. (4.) Geb. M 8. 

Nihter, A, Die Lehre von der Form in der unt, Leipzig. Breit 
font & Härtel. (Br. 8.) 4 3. 

Rudert, TH., Skizze eined Moraliyftemd ald prakt. Grundlage der 
fünftigen Weltreligion. Leipzig. Anaur. (41 ©. 8.) 

Sanders, H. A., Roman historical sources and institutions. 
New York. Macmillan Co. (402 S. Gr. 8.) 

Schapire, R., Johann Ludwig Ernit Morgenftern. Straßburg. 
Heig. (Br. 8. mit 2 Taf.) Æ 2, 50. 

Scholz, B. v., Gedanken vum Drama. Münden. ©. Müller. (8.) 3. 

Soden, H. Frhr. v., Urchrifil. Titeraturgefchichte (die Schriften dee 
N. Zen. Berlin. NI. Dunder. (8) Æ 2, 50. 

Soergel, H. TH., Redtfprecdung 1904 zum B. G. B. ꝛc. 5. Jahrg. 
Stuttgart. Deutide Berlagsanftalt. (8.) Geb. Æ 6, 40. 

Spitta, W., Dir landwirtfhafti. Grundfredit in Württemberg mit 
bei. Berüdj. d. Württemb. Kreditvereind in Stuttgart. Tübingen. 
Raupp. (Gr. HI 4 2, 50. 

Starzer, A. Die Konſtituierung der Ortsgemeinden Niederöſterreichs. 
Wien. Berl. d. t. k. niederöſterr. Statthalterei. (VIII, 244 S. Gr. 8.) 

Statiſtiſches Jahrbuch der Haupt⸗u. Refidenzſtadt Budapeſt. 5. Jahrg.: 
1902. Red. v. Guſtav Thirring. Budapeſt. Communalſtatiſt. 
Burcau. Berlin. Puttkammer & Mühlbrecht in Komm. (Lex.8.) Kr. 6. 

Statiſt iſches Jahrbuch für den Preußiſchen Staat. 2. Jahrg. 1904. 
Htsg. v. Kgl. Statiſt. Bureau. Berlin. Selbſtverl. (Gr. 8. Orb. 41. 

Sulze, E., Nur durch die Ueberwind. des Katholizismus in der ev. 
u. der fath. Kirche u. durch d. unumwundene Räckkehr z. urſprüngl. 
Religion Jeſu iſt die wachſ. Mäacht des Atheismus zu brechen. — 
Ed. Mayer, Der Kampf wider d. Atheismus. (Vorträge.) Berlin. 
Stwitihle & Sohn. (40 u. 10 S. 8.) 

Takaoka, K., Die innere Koloniſation Japans. Leipzig. Duncker 
& Humblot. 8.) Æ 2, 60. 

Trocehtſch, E. Pſychologie u. Erkenntnistheorie in d. Religionswiſſen⸗ 
ſchaft. Vortrag. Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) Æ 1, 20. 

Ueberwegs Grundriß der Geſch. d. Philoſophie, bearb. u. brsg. v. 
Mar Heinze. 2. Th.: Die mittlere od. d. patriſt. u. ſcholaſt. Bur 
9. Aufl. Berlin. Mittler & Cohn. (Gr. 8.) A 7. 

Rid. Wagners Briefe nad) Zeitfolge und Snhalt.e Don Wil. Alt» 
mann. *2eipgig. Breitfopf A Härtel. (Br. 8.) M 9. 

Wehrbah, M., Schulerauffüge (Bollsihule). 2. ZI. Minden. Ma: 
rowgľfy. 8. .# 1, 20. 

Wefingtv, M., Die inkruftierte Keramik der Steine u. Bronzezeit. 
Mit 1447 Abb. auf 150 Taf. Berlin. Afher & Co. (Gr. 8.) .4 20. 

Württemberg. Bejchichtöquellen. Hrög. v. d. Württemberg. Kommijfion 
f- Landesacihichte. 8. Bd.: Das rote Buh ter Stadt Ulm, hgb. 
v. ©. Mollwo. Stuttgart. Kohlhammer. (VII, 304 ©. Gr. 8.) 

z3immermann, ©., Hanauer Chronik mit Kultur u. Sittengefdhichte. 
Hanau. König. (XX, 800, LXXXVI ©. Gr 8.) 

Bint, H., Urkfundenunterdrüdung u. SA im 8 274 des St. G. B. 
Breslau. Schlettetr. (Gr. 8. Æ 2, 80. 

Zuccante, G., Fra il pensiero antico e il moderno. Mailand. 
Hoepli. (8.) L. 7, 50. 





Antiguarifche Aataloge. 


Brecher, 2. u. A., in Brünn. Nr. 24 u. 25, Deutfhe Sprade u. 
Literatur. 2221 u. 2573 Nrn. 

Sarlebadh, E., in Heidelberg. Nr. 267. Deutiche Riteratur, indbei. 
Schwabene. (Bibl. Weitbredit. I.) 947 Nrn. 

Groß, L., in Nizza. Nr. 8. Verfdriedened. 857 Nrn. 

Härtel, R., in Plauen i. B. Nr. 24. Werte aus verjchied. Wiffen- 
fhaften. 360 Nrn. 

Haupt, Rud., in Halle a. ©. Verzeichn. Nr. 3. Aeltere deutfche, 
franzöf. zc. Literatur. 205 Nrn. 

Hierfemann, Q., in Leipzig. Nr. 308. Intunabeln, frühe Drude 
u. Manuffripte, Bibliographie. 380 Nın. 

Kerler, Heinr., in Ulm Nr. 334. Amerika, Auftralien. 951 Nın. 

Lazarus, H., in Berlin. Moderne Lit., feltene Werke. 424 Nm. 

Strobel, Fr, in Jena. Nr. 18. Theologie. 1630 Nrn. 

v. Zabn & YJaenjd in Dresden. Nr. 162. Shakefpeare, 425 Nın. 
Nr. 163. Freimaurerei, Rofenkreuzer, Zefuiten, Moyfterien, 814 Nrn. 
Nr. 164. Dccultidmud, 1579 Nm. Nr. 165. Medizin, 559 Nrn. 
Nr. 166. Polytechnijche u. crakte Wifjenichaften, 1370 Nrn. Wr. 167. 
Kunftgewerbe u. Ornamentif, 551 Nın. Nr. 168. Napoleon I u. 
fein Zeitalter, 392 Nın. Nr. 169. Gencalogie u. Heraldik, Waffen 
394 Nın. Nr. 170. Scographie, Topographie, Ethnographie, Reifen, 
948 Nrn. Nr. 171. Sıfchichte, 999 Nın. 


Auktion. 
30. Januar 1905 u. folg. Tage bei &. Möjfel in München. Porträts, 


Städteanfichten, Kupferftiche, bin x, geihichtl. Da:- 
ftelungen, Koftüme, illuftr. Werte. 1 Nrn. 


Nachrichten. 

Der etatsmäßige Prof. der Mathematik an der Bergakademie Dr. A. 
Kneſer in Berlin wurde zum ord. Profeſſor in Breslau, der a. ord. 
Profeſſor der innern Medizin Dr. Fleiner in Heidelberg zum Honorar⸗ 
profeſſor, der a. ord. Profeſſor der Elektrotechnik an der Bergakademie 
Dr. Zickermann in Berlin zum Ordinarius, der a. ord. Profeſſor 
des öſterreich. Ziviltechts Dr. M. Wellspacher in Czernowitz zu 
gleicher Stellung in Innsbruck, der Privatdozent der Geſchichte Dr. 
K. R. Wenck in Marburg zum ord. Hon.Profeſſor, der Dozent der 
Phyſik an der techn. Hochſchule Prof. Dr. F. Dolezalek in Danzig 
sum a. ord. Profeſſor in Göttingen, der Privatdozent der Botanit 
Dr. 4. Ernft in Zürich, der Privatdozent der erperimentellen Pfycho« 
logie Dr. 8. Heinrich in ratau und der Privatdozent der Chemie 
an der techn. Hodhfchule Dr. M. Shwarzmann in Karlöruhe zu a. 
ord. Profefjoren, der Präfelt an der Konjularatademie J. v. Blocie- 
zewski in Wien zum a. ord. Profejfor ded Böllerrchtö und ber 
diplomatischen Staatengeihichte dajelbit ernannt. 

Sn Bonn habilitierte ih Dr. 9. Selter für Hygiene, in Breslau 
Dr. ©. Baermann für Dermatologie, in Prag (zed. Univ.) Dr. 3. 
Simat! für böbhmifche Sefhühte, in Krafau Dr. St. Droba in der 
medizin. Jalultät, in Bern rau Dr. Schwenter-TZradheler für 
Dermatologie, an der Bergakademie in Berlin der Oberingenicur 
Philippi fur Eleftrizitätdlchte, an der techniſchen Hochſchule daſelbſt 
Dr. 4. Marr für das Lebrfah „Heizung und Lüftung der Räume“. 

Am naturbiitor. Hofmufrum in Wien wurden der Kuflos ber 
anthropologiichethnographifchen Abteilung Regierungsrat %. Heger 
und der Kuftod der mineralogiich-petrographifchen Abteilung Prof. Dr. 
3. Bernwerth zu Direktoren ernannt. 


Der Phyſikaliſche Verein in Frankfurt a. M. wählte den Hon.: 
Profefjor der Chemie Dr. 3. Brühl in Heidelberg zum Ehrenmitglied. 

Gè wurde verliehen: dem Regierungs: und Edulrat Dr. Waf how 
in Bromberg der Charakter old Gch. Regierungsrat, dem Privat- 
dozenten der Phyfiologie Dr. P. Jenfen in Breslau und dem Lehrer 
der engl. Sprade am Seminar für oriental. Spraden Dr. K.Lengner 
in Berlin dag Prädikat Profeffor, dem ord. Profeſſor Geh. Ober⸗ 
tegierungsrat Dr. v. Bezold in Berlin der rote Adlerorden 2. Klajje 
mit Eichenlaub, dem Direktor dis aftrophyfifaliihen Laboratoriume 
Sch. Dberregierungsrat Prof. Dr. Bogel in Potstam derjelbe Orden 
2. Klajie, dem Berlagsbuhhändter Scherl in Berlin die tgl. Krone 
zum roten Adlerorden 3. Klajje mit der Schleife, dem ord. Profejjor 
Seh. Med.-Rat Dr. Engelmann dajelbfl die Edyleife zum roten 
Adlerorden 3. Klaffe, dem vortragenden Rat im Kultusminifterium 
Sch. Oberregierungsrat Dr. Matthias in Berlin und dem ord. Pro» 
feffor Sch. Reg. -Rat Dr. Baajche dajelbft der rote Adierorden 3. Alajie 
mit der Echleife, den ord. Profchhoren Sch. Med.-Rat Dr. Fehling, 
Dr. Sofmeifter u. Dr. Sidel in Etraßburg, Dr. Grman m 
Muünfter, Dr. Kaufmann in Breslau, Konfiftorialrat D. Mirbt in 
Marburg, Dr. Peter in Göttingen, Dr. Prym in Bonn, Dr. Rehm te 
in Greijawald, Dr. Shottty in Berlin, Dr. Strübing in Greifs. 
wald, Dr. Boltmann in Königsberg i. Pr., den a. ord. Profefforen 
der Rechtemwifjenfhaft Dr. Bornhak und Dr. Kübler in Berlin 








— — — — 


187 


— 1906. 5. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Januar. — 


188 





dem Profeſſor an der landwirtſchaftl. Hochſchule Hupperts in Bonn: 
Poppelsdorf, dem Profeſſor an der tierärztl. Hochſchule Boether in 
Hannover, den etatsmäßigen Profeſſoren an der techniſchen Hochſchule 
Quirll in Aachen und Troske in Hannover, dem Mitglied der 
phyſikaliſch⸗techn. Reicheanſtalt Prof. Dr. Wiebe in Charlottenburg, 
den Reichsgerichtsräten Dr. Düringer, Hoffmann, Dr. Krang 
u. Maenner in Leipzig, dem Rechtsanwalt beim Reichsgericht Juſtizrat 
Dr. Deiß daſelbſt, den Provinzialſchultäten Löwer in Münſter i. W. 
und Dr. Wolffgarten in Danzig, dem Kreisſchulinſpektor Schulrat 
Flebbe in Osnabrück, dem Archivdirektor Archivrat Dr. Ilgen in 
Düſſeldorf, dem Ge: und Bibliothefar Dr. Landauer in 
Straßburg, dem Bibliothelar beim Abgeordnetenbaufe Profeffor Dr. 
Wolffftieg in Berlin, dem Lehrer an der Forftafademie Dr. Kienig 
in Eberdwalde, den Bymn.-Direktoren Dr. Died in Verden und Dr. 
Beil in Straßburg i. €., dem Realgumn.Direftor Dr. Matthes 
in Witten (Reg.-Bez. Arndberg), den Seminardireftoren Schulräten 
®rüner in Scneidemühl und Lüttich in Nltdöbern (Kreis Kalau), 
dem Direftor der höheren Mädchenihule Schulrat Dr. Wedpy in 
Hannover, den Gymn.-Profefforen Dr. Appelmann in Demmin, Dr. 
G. Pfeiffer und Dr. Steinberg in Berlin, Dr. Practoriud in 
®raudenz der rote Adlerorden 4. Klaffe; den ord. Profefforen Geh- 
Reg.-Räten Dr. Dilthcy und Dr. Sahau in Berlin, Geh. Juftizrat 
Dr. Frensdorff in Göttingen, D. Kaugfh in Halle a. S., Dr. 
Michaelis und Dr. Shmicdeberg in Straßburg, Dr. Weiß in 
Braundberg, den etatömäßigen Profelloren an der techn. Hodfchule 
Geh. Reg. -Räten Dolezalet in Hannover, Herrmann in Oochen 
und Dr. Liebermann in Berlin, den Neichegerichteräten Dr. v. 
Lippmann, Dr. Pland und Reihardt in Leipzig und dem Bro, 
vinzialfhulrat Gch. eg Mot Lute in Pofen der l. preuß. Kronen 
orden 2. Klaffe, dem Direktor des biologifchslandwirtfchaftl. Inſtituts 
Sch. Neg.-Rat Dr. Stublmann in Amani (Deutfh-Oftafrifa) der 
felbe Orden 3. Klaffe mit Schwertern am Ringe; den ord. Profefjoren 
Dr. Breßlau und Dr, Grober in Straßburg, Geh. Med.-Rat Dr. 
Hertwig und Geh. Reg.-Rat Dr. Zimmer in Berlin, Geh. Reg. 
Nat Dr. Spider in Münfter und Geh. Med.-Rat Dr. Stieda in 
Königsberg, dem etatdmäßigen Profefjor an der techn. Hochfchule Geh. 
Reg. Rat Riehn in Hannover, dem Profeffor an der tierärztl. Hoch 
ſchule Geh. Reg⸗Rat Dr. Munf in Berlin, dem ord. Profeffor an 
der landwirtfchaftl. Hochichule Geh. Reg.-Rat Werner in Berlin, dem 
Direktor der Geolog. Tandesanftalt und der Bergakademie Geh. Berg: 
rat Schmeißer in Berlin, den Reichögerichtöräten Bartih, Shu- 
mann, Dr.v. Schwarze, Stoniegfi und Dr. Syahn in Leipzig, 
dem Reihsdanmwalt beim Reichdgeriht Dr. Nagel dafelbft, dem Ober: 
bibliothelar beim Reihögeriht Prof. Dr. Schulz dafelbft, dem Staat$- 
arhivar Geh. Ardhivrat Dr. Reimer in Koblinz, dem Gch. Regierungs: 
und Edulrat Bauer in Köın, dem Provinzialidulrat Dr. Thalheim 
in Bredlau, dem Gymn.Direltor Dr. Schneider in Duidburg, dem 
em. Seminardireftor Schulrat Belten in Kempen (Rheinland) und 
dem Gymn.-Profelior Pb. Kaifer in Trier der L preuß. Kronenorden 
3. Klaffe; dem Geh. Negierungd und Schulrat Dr. Breuer in 
Koblenz, dem Provinzialfhulrat Klemwe dafelbft, den Oymn.-Dircktoren 
Dr. Etardt in Breslau und Prof. Dr. Gocbel in Soet und dem 
Scminardireltor Schulrat Seeliger in Halberftadt der Adler der Ritter 
des al. Hausordend von Hohenzollern; dem Schriftfteller und Privat: 
gelehrten Siegfried in Königeberg i. Pr. dad Ritterkreuz 1. Alaffe 
des k. ſchwed. Waſaordens, dem Chefredakteur der „Schlef. Ztg." Röfe 
in Breslau das Offizierfreug de8 Ordens der fal. rumän. Krone, dem 
Redakteur an derfelben Zeitung Ezech das Ritterkreuz desfelben Ordens, 
dem erften Sekretär des AUrchäolog. Inftituts Prof. Dr. Beterfen in 
Rom dad Rommandeurfreug ded F. ital. Et. Mauritius u. Razarusordend. 


Am 14. Januar + in Delft der Profeffor der Mitrochemie an ber 
polytehhnifhen Schule Dr. Xh. H. Behrens, 63 Jahre alt. 

Am 16. Januar + in Amfterdam der Profeffor der Ohrenheilkunde 
Dr. 9. U. ©. Guye, 65 Jahre alt. 

Am 17. Januar + in Heidelberg der frühere Hon.-Profefior der 
faffifhen Philologie an der Univ. Freiburg i. B. Hofrat Dr. Jofeph 
Raud im 88. Lebendjahre; in Benedig der Kunfthiftoriter Dr. Guftav 
Rudmwig, 45 Jahre alt. 

Am 18. Januar + in Berlin der Drientalift Konful Dr. Johann 
Gottfried Wepftein im faft vollendeten 90. Lebensjahre. 

Am 22. Januar + in Leipzig der Mufltihriftftellee Dr. Alfred 
Dörffel, 84 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Hildesheim der Direltor des Roemer-Mufenmd 
Prof. Dr. Agil Andreae im 55. Lebensjahre; iin Genf der em. 
Hon.-Profeffor der Botanik Dr. Marc Thury, 82 Jahre alt. 


Wiffenihaftliche Juftitute und Vereine, 

Die Batitanifhe Bibliothet hat die Erlaubnid gegeben, daf 
die mufitalifhen Handfchriften der Cappella Sistina von Intereſſenten 
fludiert werden dürfen. C8 handelt fih um etwa 250 Werte von 
über hundert Komponiften vom 14. bie 18. Jahıb. 


Wiffenfchaftlihe Stiftungen und Zumwenbungen. 

E wiſſenſchaftlichen Unternehmungen bewilligte die k. Akademie 
der — ten zu Berlin durch die phyſikaliſch⸗mathematiſche 
Klaſſe: dem Oberbergrat Prof. Dr. K. Chelius in Darmſtadt zur 
Fortſetzung ſeiner geologiſch-petrographiſchen Bearbeitung des Oden⸗ 
waldes 1000 Æ; dem Prof. Dr. ©. Cohnheim in Heidelberg Aur 
Fortführung feiner Arbeiten über Glylolyfe in den Muskeln 1000 M ; 
H. Friefe in Jena zur Herausgabe einer Monographie der Meliponen 
1200 4; dem Prof. Dr. ©. Klemm in Darmftadt zur yortfegung 
feiner geologifhen Unterfuhungen im Zeffintal 500 .4; dem "Prof. 
Dr. R. Cauterborn in Heidelberg zur Fortfegung feiner Erforihung 
der Tiere und Pflanzenwelt deg Rheins und feiner Zuflüffe 1000 M; 
dem Prof. Dr. R. Magnu? in Heidelberg zur Fortführung feiner 
Berfuche an glatter Mudfulatur, fpezicl am überlebenden Darm 300 M ; 
dem Prof. Dr. R. Sommer in Gießen zur Sortiepung feiner Studien 
über Ausdrudäbemwegungen 500 .4; dem Prof. Dr. A. Epulcr in 
nen zur Fortfegung feiner Bearbeitung der Schmetterlinge Europas 

M. 


Bur Erinnerung an König Umberto von Stalin Hat die Königin 
Margherita auf dem Bipfel ded Pic D’DMen (2909 Meter hoch, in der 
Monte Rofa-Gruppe) eine alpine Bibliothek einrichten laffen, die 
volfommenfte ihrer Art, zu der die befannteften Gelehrten und Alpi- 
niften Curopad und Ameritas Werle über alpine Literatur, Photo: 
graphien und Bergrelichd geichentt haben. 

Zum Neubau did Univerſitätsgebäudes in Jena, deſſen Geſamt⸗ 
foften auf 1050000 .# veranfhlagt find, wurden 800000 Æ aus 
der Stadt Jena gefpendet: 400000 „4 von der Karl Zeiß-Stiftung, 
150000 .# von der Stadtgemeinde, 200000 Æ von zwei Privatleuten 
und 50000 Æ von der Spartaffe. 

Der Landrat Ebbinghaug in Düfjeltorf ftiftete für dad Krebs: 
ee in Heidelberg 150000 A. fo dag die Gtiftungd- 
umme für das Inftitut nunmehr im ganzen 500000 Æ erreicht hat. 

Preisausſchreiben. 


Die rehte und ſtaatswiſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität 
Freiburg i. Br. hat als Thema eines Preisausſchreibens die Ab⸗ 
faſſung einer „Zunftgeſchichte Freiburgs i. Br.“ gewählt. Erfordert 
wird eine quellenmäßige Geſchichte der hervorragenderen Freiburget 
Zünfte bis zur Einführung ber Gewerbefreiheit, eventl. unter ver⸗ 
ne Heranziehung der Zunftgeichichte anderer füdmwefldeutjcher 

tädte und mit bejonderer Rüdfichtnahme auf Bücherd Theorie der 
Stadiwirtfchaft. Der Preis beträgt 1000 Æ. Die Arbeiten müfjen 
bi zum 1. Mär; 1906 eingereicht werden, die Verkündigung des 
Urteild wird am 1. Auguft 1 erfolgen. (Beil. 3. Allg. Org) 

Der Borftand der Kants: Gefeljdhaft hielt am 14. Januar in 
Halle a. ©. eine Sipung ab, in ter dag erfte Augfchreiben einer 
Preisaufgabe der Kant-Stiftung beichloffen wurde. Zur Bearbeitung 
ift das Thema geftellt: „Kante Begriff der Erkenntnis, verglichen mit 
dem des Ariftoteled.” Ad Preis für die befte Arbeit ift der Betrag 
von 500 Æ audgefept; bei günftiger Dermögendlage der Stiftung 
dürfte au ein zweiter und dritter Preig zur Verteilung kommen. 
Endtermin der Ablieferung an das Kuratorium der Univerfität Halle 
der 1. Oktober 1906; Verkündigung des Preifed am 22. April (Kante 
Geburtötag) 1907. Die Redaktion der Kant-Studien ift berechtigt, 
aber nicht verpflichtet, preidgetrönte Arbeiten in ihrer Zeitſchrift zum 
Abdrud zu bringen. 


Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


In der Nähe von Pfeddersheim (öftlih von Worm) wurde ein 
fräntifh-merowingifcher Friedhof aug dem 5. big 8. Jahrh. blof: 
gelegt. Bereit wurden über 20 Gräber, die mit den verfchiedenften 
Zotenbeigaben audgeftattet waren, aufgededt. Die Funde famen zum 
großen Zeil in dad Paulud-Mufeum zu Wormd. 

Yorfchungsreifen. 

Die Ruffifhe Geograppifhe Gefelihaft hat ihren Bericht für 
das Jahr 1903 veröffentlicht über folgende in diefem Zeitraume unter- 
nommene Arbeiten und Reijen: 8. &. Berg hat den Ballajh-Sce 
in Snnerafien erfundet, Elpatiewdty den See Koffogol welig 
vom Baikal-See auf mongoliihem Gebiet, Shotaldty den Ladoga- 
Ser, der Seograph und Geologe Prof. Anutfchin verfchiedene Seen 
im europäifhen Rußland und den Gottfta-See in RuffiideArnenien. 
Ripêtij hat feine Studien über die Ke Weier Inner-Afiend fort: 
geſetzt und zu dieſem Zweck ergebnisreiche Reifen am Tienfhan aus: 
geführt, Nomwipkij weitere Forfhungen in der nach Peter I benannten 
Gebirgékette an der Nordgrenze des Bamir unternommen. Dir Bota- 
nifer Woronow ift in der nordweftlihen Mongolei gereift; Grine» 
Beni) unterfudhte die Flora von Trandkaufafien, FJauffet dic 
Tierwelt in Zrandlafpien und Peterfen die Schmetterlinge im 
Uralgebiet. 


Literarifche Renigkeiten. 


Im Berlage von W. Engelmann in Leipzig it foeben eine neue 
lehrreiche Zeitfhrift „Internationales Arhiv für Schulhygiene“ 


189 


erihienen, herausgegeben von Dr. A. Mathieu (Parið), Sir Lauder 
Brunton (London), Prof. Arel Zohanneffen (Ghriftiania) und 
Prof. Heim. Briesbah (Müldaufen), unterflügt von einer ftatt- 
lien Reihe hervorragender Fachleute aller Ränder. Der Anhalt des 
1. Heftes findet fih oben Sp. 172 verzeichnet. 

Gine neue Monatsfhrift ‚„„Dramaturgifche Blätter’ gibt der 
Dramaturg und Regiffeur des Kaiferjubiläume-Theaters in Wien, Karl 
Ludwig Schrö der, heraus. Gie bezwedt eine unmittelbare Wechfel- 
wirfung aller Künfte und Wiffenfchaften zur Dramatit und Drama: 
turgie, befaßt Héi aber auh mit dem Verhältnis des Dramatiferd 
und des Zuihauerd zur Bühne. Dad Abonnement koftet jährlich 
6 Kronen (Berlag in Wien, Währinger Gürtel 107). 

Das in Nr. 4, Sp. 140fg. zur Anzeige gelangte Wert von G. A. 
Ralino, Al Battäni sive Albatenii Opus astronomicum ift in 
Deutfhland dur die Buchhandlung von Rudəlf Haupt in Halle a. ©. 
(Alte Promenade 11) zu beziehen, welcher der Alleinvertrieb für Deutfch- 
land übertragen worden ift. 

Berſchiedenes. 

Auf Veranlaſſung des preuß. Unterrichtsminiſteriums ſoll eine 
nmfaſſende Katalogifierung und bibliographiſche Verzeichnung Tënt, 
licher erhaltenen Drucke bis 1500(Inkunabeln) herbeigeführt werden. 
Zunächſt ſind die Herren Prof. Häbler (Dresden), K. Burger Leipzig) 
und Dr. Voullié me (Berlin) damit beauftragt, den Plan auszuarbeiten. 

Die Goethe⸗Geſellſchaft in Weimar hai den am 12. Oklober 1808 
Goethe von Napoleon J verliehenen Orden der Ehrenlegion nebſt 
mehreren dieſe Auszeichnung begleitenden Dokumenten erworben und 
dem Goethe⸗Nationalmuſeum überwieſen. 


Dr. Jul. Subak, Trieft, ?. f. Akademie, erbittet Nachricht über 
das bei Baer u. Co., Frantfurt a. M., Ragerfatolog 451 ex 1902 sub 939 


— 1905. 5. — Literarifhes Jentralblatt — 28. Januar. — 


1% 


verzeichnete Etymolog. Wörterbuch der albanef. S rode, burg, 
ſchoſſen Fe a vielen Zufäßen angeblich von deg usteet ©. Meyer, 
eigener Hand. 


Anfrage nnd Bitte. 


Sprachgeſchichtliche Anfrage: Es wird — uſtellen, wo 
und in welder Bedeutung der Ausdrud Terra si ala zuerft in 
der Literatur auftritt. Der Llaffifchen Zeit fbeint er niht angu. 
un Ale Bemühungen aud) feitend Spätlatiniften waren erfolglos. 

ef. Mitt., Anreg. bitte an Paul Diergart, Berlin W. 35, dat. 
damer Straße 35. 


ung. Dr. phil. mit gründ!. bewährt. fultur- u. literar. 
bor. Kenntn. fowie prakt. Erfahrung fucht auf Grund 
vorz. Empfehlg. pafj. Stellg. an Biblioth. od. Verlag. Gef. 
Ungeb. bef. die Erped. des L. 8. sub. Z. 500. 


Sunger Buchhändler fucht zum 1. April d. 3.8, evtl. 
auh früher oder fpäter, Stellung als Bibliothefögehilfe. 
Gef. Zujchriften erbeten unter A. F. 21 a. d. Erped. d. UL. 


Dr. phil. Hiftorifer und Germanift mit reichen kunftwiffenfch. 
u. volkswirtſch. Kenntniſſen, onge an Univerf.-Bibliothefen 
beichäftigt, fucht bei mäßigen Unfprüchen Stellung in Bib— 
liothek, Archiv oder Redaktion. Anfragen unter L. F. 1 
erbeten Crp. d. BI. 


Nr. 4, Ep. 133, 3.1 lied: Salzmann, Erid v., Im Sattel durch 
Bentralafien, ftatt Sakmann, ıc. 





Ue Büderfendungen erbitten wir unter der Abrefle ber Expeb. 5. BI. (Linbenftrae 18), alle Briefeunter ber bes Heraudgeberd (Raifer Wilgelmftr. 39). Mur foidpe 
Werte Finnen eine Beſprechung finden, die der Red. voorgelegen haben. Bel Rorreiyonbenzen Aber Olier bitten wir fetë den Ramen von beren Berleger anzugeben. 


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Literatur. 1781 Nrn. 

521. Philosophie. 21566 Nrn. 

522. Bavaria. 1600 Nrn. 

523. Allgemeine u. vergleichende Sprach- 
wissenschaft. Orientalische und andere 
nichteuropäische Sprachen. 1565 Nrn. 

624. Volkslieder, Kinderreime etc., Sprich- 
wörter, Sentenzen, Rätsel, Inschriften 
etc. Dialektdichtungen. 627 Nrn. 

625. Allgemeine Weltgeschichte. Atlanten. 
Deutsche Geschichte. 3868 Nrn. 

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528. Bibliotheca philologica classica. II. 
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Geschichte u. Literatur. Flugblätter. 
Ausländ. Geschichte. Kochbücher. 
Kriegsgeschichte u. Militaria. Alte 
Leichenreden. Alte Mathematik. Alte 
Medizin. Münzkunde. Namenkunde. 
Orientalia. Philosophia. Reisen. Sagen. 
Silhouetten. Alte Theaterzettel. Thu- 
ringica. Varia usw.) 


Katalog umsonst und postfrei. 


M. Hauptvogel, Antiquariat 


Gotha, Hauptmarkt 14a. 


Verlag von Eduard Avenarins in Leipzig. 


Adolf Bartels 
Kritiker und Kritikaster 


Pro domo et pro arte. 
Mit cinem Anhang: 
Das Judentum in der deutschen Literatur. 
H Bogen. Æ 1, —. 

Sn diefer Shrift fegt fih der befannte Lite 
rarhiftoriter in fehr energifcher und amüfanter 
Weiſe mit feinen Gegnern auseinander, gibt 
aber zugleih eine grüundlidellnterfudung 
über Bas Wefen der Kritil und Streif 
lichter über heutige deutihe Verhältniſſe, die 
zmweifello® alle ®ebildeten aufd höchfte inter: 
ejfieren werden. 





* Fürſt Hohenlohe; 


binterlaffene Aufzeichnungen 


General v. d. Goltz: Errreunsen an ben Pringon 


Rud. von Bennigfen: 


Mitteilungen aug 
feinen hinterlaffenen Papieren 


erfheinen im Sahrgang 1905 der Monatfchrift D euficıe Revue 
Herausgegeben von Rihard Fleifcher. Vierteljährlich (3 Hefte) 6 Mart 
Das Januarheft liefert jede Buchhandlung zur Anfiht, auch Die Deutfche Verlags-Anftalt in Stuttgart 


Die intereflantefte deutihe Monatjchrift ihrer Art 











Berantwortl. dtebafteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmfttaße 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 





Literariiches Zentralblatt 


für Zeutſchland. 


Gegründet von Sriedrih Barnke. 
Heransgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmfiraße 29. 


Ir h. Mit der halbmonatlihen Beilage, Die ſchöne Literatur“. 56. Jabra 


Verlegt von Ednard Avenarins tn Leipzig, Kindenfirafie 18. 








Erieint jeden Sonnabend. > 4, gebruar 1905. = Preis einfchl. Beilage jährl. € 30. 
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Inbal Naturwiffenfhaften. Mathematik (209): Friedmann, au gennergen) der 

Theologie (193): Seremias, Tag Alte eg im Lichte deg alten Orients. , Organismen. Schloemilchs Handbuch der Mathematik, I 

Berendts, Die handſchriftliche Ucherlieferung der Zadjarias und Jobannes: | Begis: und Staatswifenfhaften (211): Mommfen, Sefammeite Schriften, 

Apotrgphen; Ueb. die'Bibliothefen d. Meteorifchen u. Offa: np den Klöſter. IL, 1. A Die Toten im Redt. Handbud) der Wirtjhaftsfunde 
FVbiſoſophie (200): Friedrich Nietzſches Geſammelte Briefe, III, Eucken, Deutſchlands, I 

Geiſtige Strömungen der Gegenwart. 5prachkunde. Nieraturgeſchicht⸗ (214): Manddiſcher Diwan, mitgeteilt v. J. 
Geſchichie. Kulturgeſchi te (202): Felder, Geſchichte der wiiienfchaftl. Studien Euting. Calpurnii Flacei declamationes ed. G. Lehnert. Paneoncelli- 

im Öranziefanerorden. indner, Weltgejchichte feit der Völferwanderung, a Calzia, De la nasalits en italien. Zuid, Deutfche Lautlehre. Diarbacher 

Arnold, Die Kultur der Renaiffance. Gröf Szöchenyi Istvan munkai, I. Shillerbud. 

Boffe, Ans der Sea Handwerker, Gefdicdte der Würzburger ` Ae el rett (218): Zudenbad, Runt u. Geihichte, I. Neil, Tie 

Univzrjitäts.Bibliother. :  frühchriftl. Darftellungen der Rreugigung Chrifti. Stevenfon, Belazque. 
$Fänder- und Bölkerkunde (207): Krauße, Die Teltifche Urbevölferung Deutfh- : Dauriac, Essai sur l'esprit musica 

land? Gelzer, Bom Heiligen Berge und aus Maledonien. | Bermifdtes (222): Ken, Ueber Liebe und Che. 


e EE EE EE EEN 
Alphabetiſches Inh altsvereichnis. Handbuch d. lan. 4 Bd. (213.)} Mommpfen, Th, Gefammelte Schriften. 1. Abt. 1. Br. 

Arnold, R. F., Die Kultur der Renaiffance. (204.) | Handw erker, O., Ge ſchichte der Würzburger Uni- 211. 

Berendte, A., Die handidriftl. — — verſitäts⸗ — 206.) SE t ches Gefammelte Briefe. 3. Bd., 1. Gälfte. 
Schoriad, u. Sohannes- Apofrnphen. — Ueber b Seremiag, A., an Alte Teftament im Lichte des örſter⸗Nietzſche u. C. —X 
lee d. Meteoriſchen u. Oſſa⸗Olympiſchen life alten Orients. 1193.) Gë 

Be Re a E., Ueber Liebe und Ehe. Uebertr. v. Y. Maro.| Panconcelli-Calzia, G., De la nasalité en italien. 

Boife. R., Uus der Jugendzeit. (206.) (222.) 215. 

— Flacci declamationes ed. G. Lehnert. Gear — W., Die keltiſche Urbevölkerung Deutſchlande. ne sateloe ‚ Die Toten im Redt sc. (212.) 

Daariac, L., Essai sur l'esprit musical. (221. (207.) Reil, ‚Die rnit. Darftellungen der Kreuzigung 

Suden, R., Geiftige Strömungen d. — 202. Lind ner, Weltgeſchichte ſeit der Völkerwanderung. Sri. GI 

Gelder, $., Geſchichte der u ai Studien: 3. DD. (203 .) Shlomi id andbucd der a sf v. R. 
im Sranzislanerorden 2c. (202.) guig, Q, Deutſche gautlehre. (216. Henteu. R. Heger. 3. Bd. 2 

Friedmann, H., Die Konvergenz d. Organigmen.(209.) Ludenbad, H., Runi und Gefhidte. 1. TI. (218.)| Stevenfon, R. A. M., Belasi Gben. v. 

SC u T, H., Bom Heiligen Derge u. aus Maledonien. y 





Mandäifcher Diwan, mitgeteilt v. 3. Euting. (214.) Krhr. v. Bodenhaufen. (220.) 
Marbacder Schiüerbuch. 216.) Gróf Széchenyi István munkái. I. kötet. (205.) 


Femme — —— — G õ G rDrrr 0 , 


doch immer dem Faden der bibliſchen Darſtellung folgen, 
Theologie. ſo daß das Prinzip der Anordnung durch das ganze Buch 
Jeremias, Alfred, Das Alte Testament im Lichte des alten hindurch im weſentlichen basfelbe ift. An paflenden Stellen 


Orients. Handbuch zur biblisch-orientalischen Altertumskunde. | hat der Berf. feinen Erläuterungen aber auf) zujammen: 
Mit 145 Abb. u. 2 Karten. Leipzig, 1904. Hinrichs. (XIV, | hängende Ueberblide über wichtige Materien vorangefchidt, 


383 3. Gr. 8) .4 6, 50. fo daß der Lefer feineswegs etwa nur mit Einzelheiten ab» 
Ref. Hatte fich zuerjt allen Ernftes gefragt, ob nad) dem | gefpeift wird, fondern eine in die Tiefe einführende Belehrung 
Eriheinen der von Hugo Windfer und Heinrich Zimmern | über die großen Gefchiht3- und Kulturzufammenhänge be, 
bearbeiteten dritten Auflage von Eberhard Schraders „KReil- | fommt. Wußer den beiden wichtigen Einleitungsfapiteln, 
infhriften und das Alte Teftament“ für ein Wert wie das | über die Ref. fih nachher noch äußern möchte, feien hier 
bon Jeremias wirklich noch Platz ſei. Nachdem er dieſes namentlich die Abſchnitte „Abraham als Babylonier” 
Werk aber eine Reihe von Monaten bei feinen Arbeiten | (S. 179—182), „Da8 vorisraelitifhe Kanaan” (S. 185— 
fleibig au Mate gezogen, fann er die Frage jegt mit gutem 209), „Abraham als Kanaander” (S. 209— 213), „Der 
Gewiſſen bejahen und bekennen, daß es ſich (bm als ein Auszug aus Aegypten“ (S. 249 -264), „Die Ethik des 
zuverläſſiger und anregender Ratgeber erwiejen hat, ben er, | Eoder Hammurabi” (S. 263—266), „Bibliih-babylonifche 
trogdem er fiġ in manchen Fragen in prinzipiellem Gegenſah Verwandtſchaft im Opfer-Ritual“ (S. 266 - 270), „Minäiſche 
zu dem Verf. weiß, neben dem ausgezeichneten Schraderſchen Elemente im moſaiſchen Ritualgeſetz“ (S. 271 -272) und 
Werk nicht gern wieder entbehren möchte. Aus dieſer Er- endlich der hübſche Abriß der „politiſchen Geſchichte der 
fahrung heraus möchte er dem Werke die weiteſte Verbreitung Staaten Israel und Juda im Lichte ber Denkmäler“ 
unter den Theologen wünfchen und e8 auch allen denen | (S. 289—313) hervorgehoben. — Weiter unterjcheibet fidh 
unter den Gebildeten empfehlen, die fih für die Bufammen- das Wert von J. von dem Schraderfchen dadurh, dab S. 





hänge intereffieren, die zwiichen dem Alten Orient und der | fi nit nur auf eine Erläuterung bes U. Teit. durch die 
Geſchichte und Religion des israelitiſchen Volkes beſtehen. Keilinſchriften beſchränkt, ſondern auch ägyptiſche, phöniziſche, 
Im Unterſchiede von H. Winckler und H. Zimmern hat J.ſyriſche, etruskiſche, phrygiſche, indiſche, griechiſche, ja gelegent⸗ 
die für den Bibelleſer ſo bequeme gloſſatoriſche Art, wie ſie lich ſelbſt mexikaniſche Ueberlieferungen, die in manchen 
in den beiden erſten Auflagen von Eberh. Schrabers „ Keile | Punkten eine höchft merkwürdige Uebereinftimmung mit ber 
infriften und das Alte Teftament” in Anwendung gebracht altorientaliſchen Ueberlieferung verraten, zur Vergleichung 
war, vorgezogen in der ausgeſprochenen Abficht, einen Zehra- und Erläuterung heranzieht. Das bedeutet eine höchſt wert— 
der redivivus zu liefern (vgl. Vorwort S. VII). Wenigftens | volle Erweiterung unjeres Horizontes, für die der auf dem 
tritt diefe Art in der zweiten Hälfte bes Wertes deutlich | Gebiete der vergleichenden Mythologie anerfannt tüchtige 
hervor, während für die erfte Hälfte, in ber die biblifchen | Verfaffer unferen wärmjten Dank verdient. 

Urgefchichten Gen. 1—11 behandelt find, fi) mehr zufammen- Bei dem reichen Inhalt des Buches muß Ref. fi be 


hängende Ausführungen größeren Umfanges finden, die aber | gnügen, einige ihm wejentlich dünkende Punkte zur m 
193 


195 


teriftit herauszubeben. Bor allem möchte er betonen, daß 
der Verf. bei feiner gründlichen theologifchen Bildung und 
feinem feinen Berftändnis für das Zielen der Religion es 
ausgezeichnet verftanden Hat, die Eigenart der ißraelitifchen 
Religion und ihren höheren fittlichen Charakter gegenüber 
den Natur- und Aftralreligionen des alten Orients gebührend 
heraugszuftellen. Dabei wird er aber aud der altbabylonifchen 
Religion, die man theologifcherfeit3 zur größeren Ehre der 
Religion Israels jo gern geflifientlich herabzufehen fucht, 
im hohen Grade geredt, Er Steht nicht an, einen latenten 
Monotheismus in ihr anzuerkennen, und Ref. kann ihm 
darin nur beiftimmen. Dem Einwurfe, daß mit diefer An— 
erfennung die Eigenart der ißraelitiichen Religion illuforifch 
werde, begegnet er mit dem fehr richtigen und beherzigend- 
werten Saß, daß e3 hier nicht jomwohl auf die Quantität, 
als vielmehr auf die Qualität anfomme (S. 48). — Be 
merfenswert ift weiter, da der Berf. entgegen der Meinung 
vieler, dab die JSraeliten zum erften Male auf fanaanäifchem 
Boden mit babylonischer Kultur in Berührung gefommen 
jeien, jchon für die Zeit lange vor der Einwanderung der 
Hebräer in Ranaan für diefe eine Belanntichaft mit alt- 
orientaliicher Kultur und Mythologie annimmt. Denn diefe 
Dinge find ihm zu der Beit, wo die Hebräer auftauchen, 
längit Gemeingut des gefamten alten Orients, an dem jedes 
Volk Teil haben mußte, da8 im Bereiche des alten Orients 
lebte. Der Berf. erklärt demnach ausdrüdlih, daß er feine 
fulturlofe Beit Jsraels fennt (vgl. ©. 144 Anm. 2), und 
daß eine fpätere literarifche Abhängigkeit von der mytho- 
Iogifhen Literatur Babyloniens für ihn erft in zweiter und 
dritter Linie in Betracht kommt (vgl. ©. 84 fg.). Daran 
ift gewiß fo viel richtig, daß die erjten (für uns durch bie 
Geftalt Abrahams repräfentierten) Hebräer bereits in ihren 
eriten Wohnfigen bei Ur Kasdim und Harran, in die fie 
von Ojtarabien Her eingewandert waren und an denen fie 
für und zum erften Male ans Licht ber Gefchichte treten, 
mit babylonifhen Spekulationen und Mythen befannt ge- 
worden find (vgl. die mythologifchen Unklänge in der 
Ubraham-Ueberlieferung). Uber die Berührungen mit ber 
babylonijchen Geiftestultur Haben fih wiederholt, und zwar 
bejonders intenfiv auf dem von babylonifcher Kultur durch- 
tränften Boden KRanaang, wo allmählich auch eine Literarische 
Beihäftigung mit mythologifhen Texten Hinzufam uud wo 
fih jedenfalls erft die gründliche Verarbeitung der mhytho- 
logijchen Stoffe im Geifte der von Mofes begründeten Jahve- 
Religion vollzog. — Charakteriftifch ift ferner die Energie, 
mit der der Berf. (hier im engften Unfchluß an Hugo 
Windler, al3 defjen Prophet er Hier geradezu erjcheint) für 
die Annahme einer ziemlich Eonfequenten Anwendung des 
fogen. aftral-mythologifchen Schema3 auf die altteftamentliche 
Geihichtfchreibung und Gefchichtenerzäflung eintritt. Daß 
diefe Annahme feineswegs aus der Luft gegriffen ift, davon 
hat fih Ref. troß anfänglicher Stepfis, der er noch in der 
Beiprehung von Eberh. Schraders Reilinfchriften u. d. U. T. 
(vgl. Jahrg. 1903, Nr. 8, Sp. 267 d. Bl.) Ausdrud ge- 
geben Hatte, immer mehr überzeugt, und er ift durch die 
Leltüre des vorliegenden Werkes in diefer Heberzeugung nur 
noch beitärft worden. Man fönnte fih freilich fragen, ob 
die biblifchen Erzähler, denen wir die altteftamentlichen Ge- 
Ihichten in der jebigen Geftalt verdanten, das mythologijche 
Schema noh mit Bemwußtfein angewandt oder ob fie von 
feinem Borhandenfein in den von ihnen mit großer Treue 
reproduzierten Erzählungen nod eine einigermaßen Tore 
Ahnung gehabt Haben. BZumeilen bat man wenigitend den 
Eindrud, ald ob e3 fih dabei nur um Wendungen und 
Darftellungsformen handle, die allerdings im legten Grunde 
auf Mythologie zurüdgehen, die aber im Laufe einer mehr: 


— 1905. 16. — Literarifhes Jentralblatt — 4. Februar. — 


196 


hundertjährigen Erzählerpraxis zu ftereotypen Gtilformen 
gewordeu find, die die Erzähler bei Beichreibung gewiffer 
Situationen und Vorgänge unmwilllürlih zur Anwendung 
bringen, ohne fich dabei immer des mythologifchen Hinter: 
grunds bewußt zu fein, vergleiche 3. B. bdie Tammuz- 
Motive in der Sofephsgeihichte (Seite 239 fg.) oder bie 
318 Knechte des Abraham :c. Andererjeit3 fünnte man 
daran erinnern, daß die Verwendung mythologifcher Motive 
in der Geihicht3erzählung auch in nacdheriliicher Beit fich 
nod findet (vgl. Either, Judith), was wieder dafür fpricht, 
daß die bewuhte Unmwendung mythologijcher Schemata fort: 
während geübt worden ift. Wie dem nun aber audy fein 
möge, auf jeden Hal hat die Forfchung dieje Schemata und 
Motive ausfindig zu maden und ihre Anwendung zu er- 
Hären. Damit begibt fie fich freilid) auf ein fehr gefährliches 
Gebiet, über dem die Ssrrlichter nur fo bin: und bertanzen, 
und Ref. will Teinesiwegs behaupten, daß nit Hin nnd 
wieder auch einmal der Berf. von einem Srrlichte in den 
Sumpf gelodt worden ift. Ob 3. B. in den drei Töchtern 
Hiob8 mwirflich eine Anfpielung auf den orientalischen Typus 
der drei griehilchen Parzen vorliegt, ift Ref. fraglich. Die 
Berufung auf die LXX, die den Namen der dritten durch 
Auarselag xegas wiedergibt, will jedenfalls nicht recht 
verfangen, da der Ueberjeter Hier feinesivegs von einer alten 
Tradition abhängig zu fein braudht, fondern die mythologiſche 
Anspielung von fi) au8 hereingebradjt haben fann, fofern 
er nämlich keren happukh —= „Schminfbühschen” vielleicht 
keren haphukh —= umgemwendete3 d. h. mit der Oeffnung nad) 
unten gerichtete Horn gelefen und dabei an ein feine Gaben 
ausfchüttendes Küllhorn, d. 5. ar das Iprichwörtlicde Amalthea- 
Horn gedadht Haben Tonn. Hätte ihm aber wirklich eine alte 
Ueberlieferung, die die drei Töchter Hiob8 zu den Drei 
Barzen in Beziehung fehte, vorgelegen, fo fieht man nicht 
recht ein, warum er für die Namen der beiden anderen 
Töchter (Jemima und Neşia, nadh [Jeremias — die Tages 
verlängernde und die den Lebensfaden Rürzende, f. S. 329) 
nicht die Namen der beiden Parzen Klotho und Atropos 
eingefegt Haben follte.e Um fo Lieber unterfchreibt Ref. die 
Ausführungen über Abraham (S. 182 fg.), über den Segen 
Satobs Gen. 49 (©. 248 fg.), über die Geburtögeichichte 
Mofes’ Er. 2 (©. 254 fg.) und über die Spaltung des 
Waflerd des Schilfmeeres Er. 14 23—26 (S. 260). Denn 
dab auf Abraham Züge des Meondgottes von Harran über: 
tragen find, daß in Gen. 49 die zwölf Stämme Jsraels 
zu den Tierfreisbildern in Beziehung gejeßt erjcheinen, daß 
die Erzählung von der Geburt deg Mofes (wie Die gang 
entiprecjende von der Geburt dez babylonifhen Königs 
Sargon I) Züge aus dem Dfiris-Adonig-Mythus enthält, 
und daß dem Erzähler von Er. 14 23—26 dad Motiv des 
Wafleripaltend aus dem Mardul-Mythus vorjchwebt, darf 
nicht länger bezweifelt werden, um jo weniger als fich ähnliche 
Uebertragungen fajt im ganzen Bereich der antifen Gejchicht- 
Ichreibung finden, vgl. dazu des BVerf.s fchöne Ausführung 
auf ©. 22 fg., wo bejonderd auch hervorgehoben wird, daß 
die Aufweifung mytbologifher Züge in einer Erzählung 
feineöiwegd ohne weiteres mit der Auflöfung des Erzählten 
in Mythologie identifh ift Es wäre erwünfcdt, wenn Die 
Anwendung des aftralmythologiichen Schemas auf die alt: 
teftamentliche Gefchichtserzählung einmal zum Gegenftand 
einer bejonderen eingehenden Unterfuchung gemacht würde. 
Breilih fann diefe Unterfuchung nicht ohne die genanefte 
und umfafjendite Kenntnis des altorientalifchen mythologifchen 
Syſtems geführt werden, und eine folche Kenntnis ift heute 
no% etwas überaus rared. Wer aber in fie eingeführt 
werden will, darf fih getroft J. zum Führer wählen. 

Sn den beiden erften Kapiteln Hat fih J. diefe Ein- 


197 


— 1905. X 6. — Literarifdes Zentralblatt. — 4. Februar. — 


198 





führung zur beſonderen Aufgabe gemacht. Er handelt darin 
vom Weſen der altorientaliſchen Lehre und dem altorientaliſchen 
Weltbild und von den Kultorten und Hauptgeſtalten des 
babyloniſchen Pantheons. Ref. hält dieſe beiden Kapitel 
für die wertvollſten des ganzen Werkes und kann ihr gründ—⸗ 
liches Studium, für das allerdings eine energiſche Auf— 
friſchung und Erweiterung der aſtronomiſchen Kenntniſſe, 
an benen bei den heutigen Theologen niht gerade ein Ueber: 
Hub berrfcht, von Nöten fein dürfte, nicht dringend genug 
empfehlen. Auf wenigen Seiten bietet der Verf. Dier eine 
Beichreibung des dreigeteilten himmlischen und irdifchen All, 
des Tierfreifes mit feinen fieben Sphären, der vier Welteden, 
die von Marduf, Ninib, Nebo und Nergal beherricht werden; 
daran reihen fih Ausführungen über die Drientierungs» 
weifen und über die durch die Präzeflion der Sonne not- 
wendig gemachten Kalenderreformen. "mp der im zweiten 
Kapitel gebotenen Behandlung der einzelnen Göttergeftalten 
weicht X. in ber Auffaffung ihres aftralen Charakters und 
auch in fonftiger Beziehung mehrfach von den betreffenden 
Ausführungen Zimmerns in Eberhard Schraders „Reilin- 
Ichriften und das Alte Teftament” IT. II in bemerfenswerter 
Weile ab (vgl. zu Mardut, Sohn des Ca, ©. 30 u. 41 fg., 
Nebo ©. 44, Nergal und Ninib ©. 34 u. 45 fg.). Ob er 
dabei immer das Recht auf feiner Seite hat, fann Ref. nicht 
überfchauen. Jedenfalls aber ift feine Auffaffung fo gut 
funbamentiert und in allen Stüden fo ungezwungen in fid) 
telbft zufammenftimmend, daß man nit Vertrauen an feine 
Ausführungen herantreten und es wenigfteng nicht verfäumen 
darf, beim Studium der betreffenden Ausführungen von 
Zimmern die entjprechenden von "9. forgfältig zu Nate zu 
ziehen. 

Auf weitere Einzelheiten einzugehen muß Ref. fih leider 
verjagen. Er will zum Schluß nur no einigen Bedenfen 
Raum geben und zu diefen und jenem ein Fragezeichen 
fegen. So hält Ref. des Berf.d Stepjis gegen die Sumerer: 
Hnpotheje für zu weit gehend. Die Unmenge jumerifcher 
Bötternamen und fumerifcher Bezeichnungen von Heiligtümern 
läßt nach des Ref. Meinung, trog ber an fich berechtigten 
Warnung beë Vert 8. der Sprache bei Eulturellen Ausein- 
anderiegungen ein enticheidendes Gewicht beizulegen, Die 
fumerifche Grundlage doch al3 ziemlich ficher erjcheinen. Doch, 
da ber Berf., der diefe Frage nun einmal no nicht für 
fpruchreif Hält, vorfichtig von einer euphratenfiichen oder 
altorientalifhen Kultur redet, laffen wir ung da3 gern ges 
falen, da fo für die Sumerer-HYpothefe doch immer noch 
Raum bleibt. Schwerwiegender find unfere Bedenfen gegen 
des Berf.3 Auffaffung von Abraham und feiner Religion. 
Zwar dab fid in der Abraham-lieberlieferung eine Erinnerung 
an eine hiftorifche Verfönlichkeit reflektiert, und daß fih an 
diefe Perfönlichkeit mit gutem Hiftorifchem Redt die Cr- 
innerung an einen gewilfen Hocftand der Religion Der 
Bäterzeit Inüpfte, wagt Ref. nicht zu beftreiten. Aber diefe 
Religion wird von der einen gewiffen Hochitand verratenden 
Mondreligion von Harran im Zielen nicht fehr verichieden 
gewefen fein, d. b. fie wird die Stufe einer abgeflärten 
Aftralreligion (vielleicht mit monotheifierender Tendenz gegen 
gleichzeitige Sonnen: und YStarverehrung) nicht überjtiegen 
haben. Der Unftand, daß Abraham in fo intenjiver Weile 
mit Harranifhen Mondgottmotiven ausgeftattet erjcheint, 
lät niht gut daran denken, daß er in bewußtem Gegenjaß 
gegen den Mondkult von Harran geftanden hat, fondern läßt 
viel eher vermuten, daß er von dort aus reiche Unregungen 
erfahren Hat. In bewußten Gegenfab gegen die Aftrals 
religion Hat ihn erft die fpätere igraelitifche Meberlieferung 
und die jüngfte Legendenbildung geftellt. Ref. ift e8 jeden» 
fal3 unmöglih, die auf Abraham übertragenen Mondgott- 


motive in fo neutraler Weife zu werten, wie e3 der Berf. 
auf ©. 182 fg. getan hat. Daß übrigens Abraham, fofern 
er Träger einer höher gewerteten Neligiofität gewefen ift, 
Propaganda für diefe gemadht haben wird, liegt in ber 
Natur der Sade, aber au3 Gen. 125 kann das nicht er- 
\hloffen werden, denn dort ift keineswegs die Rede davon, 
dap er viele Geelen für feine Religion gewonnen habe, 
jondern e3 wird da nur gejagt, daß Abraham und Lot fih 
viele Seelen, P. D nach dem Sprachgebrauch der Quelle P 
Sklaven und Sklavinnen erworben hatten. Das größte 
Bedenken aber hat Ref. gegenüber des Verf.3 allzuniedriger 
Einfhäßung der hiftorifchen und literariihen Kritik, wie fie 
am U. Teft. geübt worden ift. Zwar erklärt er im Vorwort 
(S. VII) auh diefe Kritit für notwendig und weiß fogar 
ihre Berdienfte zu preifen, aber im ganzen fieht er dodh 
auf fie wie auf einen längit überwundenen Standpunft herab. 
Ueberlieferung ift ihm Ueberlieferung, und unbedenklich ver: 
wertet er Nachrichten aus den verfchiedeniten Beitaltern, ja 
jelbft allerjüngfte Legenden, um ein lebendiges, FTonfretes 
Gefchicht3bild zu gewinnen. So werden z. B. für Abraham 
niht nur die einzelnen Quellen des PBentateuch® ganz unter: 
Ihied3los herangezogen, fondern audy Stellen wie Neh. 97, 
Act. 72 (warum niht auh Judith 5 6 fg. ?) verwertet und 
ihr Inhalt auf eine Fläche aufgetragen. So gewinnt der 
Berf. zwar ein fehr farbenfräftiges, von Leben ftrogende3 
Bild, da3 doh aber nur den Laien über feinen hiftorischen 
Unmwert Hinmwegtäufchen fann. Aufgabe der altteftamentlichen 
Wiffenichaft wird es fein, zwar die reichlich prudelnden 
Hilfsquellen, die die altorientalifde Forihung ihr in fo 
danlenswerter Weife erfchloffen hat, im reichiten Maße aus- 
zunußen und dadurd) ein Gegengewicht gegen manhe Cin: 
feitigfeit des literarfritifchen Betriebes zu Ichaffen und manche 
ihrer Schlüffe zu korrigieren, aber darüber doch ihre alten 
gefiherten Errungenschaften nicht zu vernachläffigen. Es 
fönnte fonst leicht dahin tommen, daß die alttejtantentliche 
Wiflenfhaft ihren mwijlenfhaftlihen Charakter verliert und 
zu einer allerdingd von antiquarifcher und mythologijcher 
Gelehriamteit ftrogenden, aber eben doch nur gelehrten und 
fritiffofen Kenntnis der altteftamentlicden Ueberlieferung 
herabſinkt. 

Aber alle dieſe Bedenken hindern Ref. nicht, dem Verf. 
für ſeine reiche Gabe ſeinen wärmſten Dank zu ſagen und 
ſein Werk allen, die es angeht, auf das angelegentlichſte zu 
empfehlen. Ganz beſonderen Dank verdient auch die Ver— 
lagshandlung, die für einen ſo billigen Preis eine ſo ge— 
diegene Ausſtattung, ſo zahlreiche ſaubere und deutliche 
Illuſtrationen und die beiden von Oberſt a. D. Billerbeck 
und Prof. F. C. Andreas entworfenen überſichtlichen Karten 
(eine Weltkarte zur Erläuterung der Völkertafel in Gen. 10 
und zur Völkerliſte des Darius und eine Karte von Kanaan 
für die Amarnazeit) geliefert hat. Möge ſie für ihre Opfer 
durch reichlichen Abſatz des Werkes einigermaßen entſchädigt 
werden. B. Baentsch. 


— —— 


Berendts, A., Die handschriftliche Ueberlieferung der 
Zacharias- und Johunn«-s-Apokryphien. — Ueber die Bib- 
liothekeu der Meteorischen und Oxsa-Olympischen Klöster. 
Leipzig, 1904. Hinrichs. (84 89. Gr. 8; .# 2,70. 

Texte u. Untersuchungen z. Gesch. d. altchristl. Lit., hgb. von 
O. v. Gebhardt u. Ad. Harnack. N. F. XI, 3. 


U. Berendts, Privatdozent in Dorpat, der fhon 1895 
„Studien über Zacharias-⸗Apokryphen und Zacharias⸗-Legenden“ 
veröffentlichte, bietet in dieſem Hefte eine Aufklärung über 
„einen ganzen, um Johannes den Täufer und ſeinen Vater 
Zacharias ſich webenden Legendenkreis“, wobei er in reichem 
Maße ſlawiſches Material herbeizieht. Es iſt von großem 


in nn mn A 


199 


Wert, daß ähnlih wie Bonwetih in einem viel älteren 
Sahrgange, jebt Konrad Grab und Berendt3 flawiiche Quellen 
für weftlihe Theologen zugänglih machen. Zum Glücke 
ftand v. Dobihüß bei bieden neuen Forfchungen dem Ber: 
fafjer zur Seite und gab ihm allerlei Hilfe in Vergleichungen 
oder Abfchriften von, oder Auskunft über, Handichriften in 
weit zerjtreuten Bibliothefen. Berendtis ſtellt Drei griechifche 
Recenfionen des Tertes der Zacharia3-Johannes-Legende feft, 
befpricht fura ihm aufgeftoßene Verarbeitungen der Negenden, 
und weit auf die angeblih von einem Kohannes-Schüler 
Markus herrührende Erzählung vom Leben und befonders vom 
Tode des Johannes. Darauf wendet er fih zu den flawilchen 
Terten und zählt unter ihnen eine Anzahl von flawilchen 
Beugen für den erften Teil der erften griechischen Recenfion auf, 
die aber eine Ueberjeßung eines nicht genau mit dem Texte des 
beiten, aber fpäten griedhifhen Beugen übereinftimmenden 
Textes bieten, und die deshalb einen jelbftändigen Wert für fich 
daneben beanipruchen. In ähnlicher Weife erhalten wir dann 
einen Ueberblid über die vielen ſlawiſchen Handfchriften, die 
die zweite, die Eurippug-NRecenfion, und zwar in ihrem ganzen 
Beitande, mit dem Bacdjariastag in den Menden verbunden, 
enthalten. Hier findet er, daß die flawijche Form al3 „eine 
Urt freier PBaraphrafe” der griechifchen gelten könnte, daß 
aber andererjeit3 der griechifche Tert vielfach „den Charalter 
ziemlich gewaltfamer Verfürzung, ja geradezu eines Auszugs“ 
trägt, und er vermutet, daß zwei unabhängige Bearbeitungen 
derjelben griecdhiichen Vorlage jtattgefunden haben, wovon 
die Fürzere ënn im neunten Sahrhundert nachweisbar ift 
und daher eine bedeutend ältere Vorlage voraugfeht. Die 
dritte griechische Necenfion jcheint nicht ing Slawifhe über- 
fegt worden zu fein, dafür aber manche Verarbeitung ber 
Legende. 

Während der ganzen Unterjuchung erhalten wir von 
Berendt3 vielfeitige willfommene, peinlich ins einzelne gehende 
Auskunft über Handichriften in allen möglichen Bibliotheken. 
ALS Schluß für fein Heft weift er auf Vorfiris Beichreibung 
der Handicriften in den Meteorifhen und Dffa-Olympifchen 
Klöftern Hin. Die Hinweifung ift ein großes Fragezeichen. 
Was ift no in den Klöftern? Was haben die Türken 
1897—1898 geraubt? Waz davon liegt jebt in Athen? 
Was in Paris? AnSbefondere erwähnt Berendts eine 
Raflianhandichrift mit Hippolyt-Bugaben, eine unbefannte 
CHronit (ob von Julius Ufrifanus?) und einige bibliiche 
Handicriften. Wir danken dem DVerfaffer für diejes Heft 
und wünjdhen ihm weiteren Erfolg, womöglich die Unter, 
fuhung aller Zacharias-Johannes-Handſchriften und die 
Herausgabe eines Textes mit Apparat. 

Caspar René Gregory. 


Der alte Taube. Ev.-luther. Semeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Hrsg. v. W. Gufmann. 6. Jahrg. Nr. 15. Rpa., Wallmann. 


Inh: H. Bezzel, Ja, nah dem Gcfeg und Zeugnis! — N. 
Späth, Die internat. Bedeutung ded Qutherifhen Belenntniffe. — 
Tas Bild einer urdriftl. Gemeinde. — F. Better, J. Lepus und 
der vierte Schöpfungstag. — ©. Zeme, Modernes Heidentum. 


Jahrbuch der Geſellſchaft für die Geſchichte des Proteſtantismus in 
Deſterreich. Hrsg. v. G. Loeſche. 26. Jahrg. Jubiläumsband 1904. 


Inh.: &. U. Wig-Oberlin, Rüdblil. — ©. Loeſche, Die 
evangel. Fürftinnen im Haufe Habeburg. — R. v. Höffen, Numid- 
matite Dentmale auf den Proteftantiömus in Defterreih. — ©. A. 
Stalsty, Zur Vorgefchichte der „evang.stheol. Lehranftalt” in Wien. 
— 93. J. Koh, Streiflihter zur Geſchichte des Proteſtantismus in 
Oberöfterreih. — F. Selle, Eine Belenntniöfhrift der Stadt Steyr 
v. 3. 1597. — 3. Strnadt, Der Bauerntricg in Oberöfterreih. — 
D. Voiertb, Zur Oefchichte der Reformation u. Gegenreformation in 
Inneröfterreih. Rüdblid u. Ausihau. — F. Arnold, Die Salzburger 
in Amerila. — ®.Locefche, Zillertaler:Rachlefe. — Derf., Mathefiana. 
— J . Kra ßala, Comeniana. — .4. Staldty, Aus dem Amts: 


— 1905. 86. — Literarifhes Zentralblatt — 4. Februar. — 


200 


leben des erften mähr.-Ihlef. Zoleranz-Superintendenten. — ©. Loeſche, 
Eine Denkſchrift über die beabſichtigte Beſchränkung der Freiheiten der 
galiz. Proteſtanten (1825). — J. Polek, Die Ausbreitung des 
Proteſtantismus in der Bukowina. — G. Boſſert, Die Liebestätig— 
keit der evangel. Kirche Württembergs Tür Oeſterreich bis 1660. — 
G. Loeſche u. G. A. Skalsky, Rundſchau über die den Proteſtan⸗ 
tismus in Oeſterreich (Zisleithanien) betr. Erſcheinungen d. J. 1903 


Allgem. evang.luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 1905. Nr. 3. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Ob der Menſch ſelig werden kann. — WB. Bold +, Die 
grut, Volltommenheit nah der bi. Schrift. 1. — An der Wiege deg 
Chriftentumd. 3. — Eindrüfe vom apologet. Inftruftiondkturfus. — 
„Duldung in Blaubendfacdhen.“ 


Deutfher Merkur, Hrög.: Mülhaupt. 35. Jahrg. Rr. 18. Bonn. 


Inh.: J. B. Watterih. — Ein Wort an unfere deutfHen Staats» 
Tegierungen. 


Proteftantenblatt. Hrg. von R. Emde u. M. Fifher. 38. Jahrg. 

Nr. 4. Bremen, Schünemann. 

Inh.: A. König, Durch Gottes Gnade. — Baentſch, Ent⸗ 
ſtehung, Art u. Geſch. d. israelit. Monotheismus. 11. — A. Ame⸗ 
long, Religionsunterricht in der Volksſchule. — A. N. Bertrand, 
Moderner Proteſtantismus in Frankreich 3. — A. Urbain, Des 
Paſtors Riele. 4. — Beilage: Bon EE Arbeit der Riberalen 
u. Drthodoren. — Das Urteil gegen D. wuer, 


Da? Reih Chrifti. Hragbr.: J43. Lepfiud. 7. Jahrg. Nr. 12. 
Or.-Lichterfelde, Reich Chrifti-Berlag. 

Snh.: Löder, Wirklichkeiten, Offenbarungen u. Geheimniffe. — 
©. Bomwindel, Die Bolkdfirhe u. die eine Kirhe. — Schwarz, 
Kann jeder Menfch rechten Gotteddienft tun? — Brode, Gottes: 
dienft u. Beruf. 


Stimmenaus Marias L? aah. Kathol. Blätter. Jahrg. 1905. 1. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 

Inh.: U. Kard. Steinhuber, Die fhwebenden Sclig- u. Hcilig« 
(prehungsprogeffe. — J. Laurentius, Freiheit der Religionsübung 
im Deutfhin Reihe — H. Hoffmann, Nüdblit auf die Jahr- 
hundertfeier Kants 1904. 1. — B. Cathrein, Moderne Religion. 
— J.G. Hagen, Der internat. Kongreß f. Kunft u. Wiffenfchaft auf 
der Et. Rouifer Weltausftelung. — U. Baumgartner, Der fpan. 
Humorift P. Jofeph Franz de Jla S. J. 1. 


Die driftlihe Welt. Hrg.: W. Rade. 19. Jahrg. Nr.3. Marburg. 


Inh.: K. Furrer, Zwei Pfalmen. — Fromme Bedenken zu dem 
Befdheide des Brandenburger Konfiftoriumd gegen Pfarrer D. Filcher. 
— E.Lahenmann, Der Bruh zwifchen Franfreih u. d. Batitan. 
3) Die Projekte für die Kirche u. Staat. — Sulze, Herrnhut. — 
M. Robbe, Wohlfahrtöpflege. 1. — Aus der Beriinigten Freikirche 
von Schottland. Briefe einer Pfarrfrau. 


Schmweizerifche theol. Zeitfchrift. Begr. v. Jr. Meili, redig. v. U. 
MWaldburger. 21. Jahrg. 4. Bierteljahrêheft. Zürich, Frid. 
Inh.: U. Bollinger, Die Bereutung der Erkenntnis für tir 
Religion. — C. Trautvetter, Die Frauenfrage mit befond. Berüd- 
fihtigung ded Stimmredhtes der Frauen in kirchlichen Dingen. — ©. 
Schindler, Ueber den Bau protsftant. Kirchen. 


le lu EE 


Ahilofophie. 


Griebrich Nieufches Sejammelte Briefe. 3. Bd., 1. Hälfte: Prietr. 
Niepfhes Briefwecfel mit Fr. Ritfihl, 3. Burkhardt, H. Taine, 
©. Keller, Frhrn. v. Stein, ©. Brandes. Hrögb. v. Elif. Förfter 
Niepfhe u. C. Wahsmuth. Berlin, 1904. Schufter & Löffler. 
306 8) #5. 

Man Hat zu dem eren Bande der Briefe Niebjches 
bemerkt, daß ihnen die rechte Rejonanz fehlt, weil die Adref: 
jaten meift zu wenig befannt find und felbjt garnicht zu 
Worte fommen. Die Adreffaten diejes dritten Halbbandes 
find: Fr. Ritihl, I. Burdhardt, H. Taine, ©. Keller, der 
frühvollendete Heinrich v. Stein, ©. Brandes, alfo lauter 
fehr befannte Namen, und fie fommen auch alle zu Worte. 
Ob boburdh der Ton des Ganzen reiher und voller wird ? 
E83 ift ja ein ganz einziger Genuß, Briefe Niebjches zu Lefen. 
Sein Stil zeigt hier eine Grazie und fchalfhafte Heiterkeit, 





201 — 1905. 6. — Literarifhes Zentralblatt — A. Februar. — 202 





— — 





der lautere und edle Grund ſeines Weſens ſtellt ſich hier 
ſo ungetrübt dar, daß wir nirgends ſo wie in ſeinen Briefen 
von dem Zauber jeiner Perfönlichfeit gefangen werden. Aber | „Ein Baar Lefer, die man bei fih felbft in Ehren hält und 
um biejen Zauber ganz zu entfalten, brauchte er die Atıno- | fonft feine Lefer, fo gehört e3 in der Tat zu meinen Wün: 
\phäre, die vertraute Freundfhaft um uns haucht, und von ſchen“. Wie jubelt er, als er hört, daß Brandes vor 300 
feinem der oben genannten Adreffaten fann man jagen, daß | Zuhörern Vorlefungen über ihn gehalten bat, und dabei 
er in wirklicher Sreundichaft mit Niegfche verbunden gewefen | nennt diefer feine Zuhörer imbecile Menihen. Das ift alles 
lei. Mutt blieb ihm immer der verehrte Lehrer, und fo ehr menschlich und natürlih, nur maht e8 ung die Pofe 
iind e3 denn auch Hauptjächlich fahwiffenfchaftliche Angelegen- | verdächtig, die der Einfiedler von Sils-Maria jo gern in 
heiten, die den Anlaß zu diefem Briefwechjel geben. Aller» | jeinen Schriften annimmt. — Den Briefen find ehr aus: 
dings weiß Niegiche aud diefen mehr ‘oder minder gejhäft- | führliche Erläuterungen beigegeben, denen an Ritihl von Curt 
lihen Mitteilungen durch überrafchende, anmutige Wendungen Wahsmuth, den übrigen von Frau Förfter-Niekiche. —A. 

einen eigenartigen Reiz zu leihen, mit feinem Sunerjten een 

fommıt er doch wenig heraus. Wo er es einmal wagt und 
geitet: „Dagegen fünnte ich nicht ohne Wolluft einen hübſchen 
Band vermilchtejter Dinge, ein rechtes „Leipziger Allerlei" 
zujammenftellen, teil3 Titerarhiftorifche Erfenntniffe, teilg 
neue Anjichten und Ausjichten”, da wird er gleich auf Die 
Bahn ſolider Gelehrſamkeit zurüdverwiefen. Weit perfönlicher 
gibt jih N. in den Briefen an Frau Ritihl; ein Kleines 
Rabinettftüd und Höchft charakteriftiich für ihn ift namentlich 
der Brief 14. Cehr enttäufhen dagegen die Briefe, die 
zwiihen N. einerjeit3 und Burdhardt, Taine, Gottfried 
Keller andrerjeitö gewechjelt wurden. X. fendet ihnen feine 
Schriften und erhält von Burkhardt Dankichreiben, in denen 
ich Bewunderung und verlegene Ablehnung wunderlich mischen, 
bis fchließlid) die Ablehnung fo ftark wird, daß er es vor— 
zieht, garnicht mehr zu antworten; von Taine ein paar fran- 
zöliih geichriebene Billets, wie fie irgend ein beliebiger ge- 
bildeter Franzoje wohl auch nicht weniger gut und bedeutend 
gemacht hätte; von Steller nichtS weiter al3 ein paar Beilen 
mit der Bemerkung: „Für Ihren Barathuftra dante ich 
herzlich” ; ein inhaltreicherer Brief fcheint verloren gegangen 
zu fein. — Erbhöhtes Intereffe gemährt der Briefwechjel mit 
Heinrid d. Stein, den Niegihe einmal zu feinem Propheten 
erjehen Hatte. Der „gute Dr. von Stein”, wie ihn Frau 
Förfter- Niegfche zu nennen beliebt, mußte freilich erfahren, 
daß für einen Propheten das erfte und oberfte Gebot ift: 
Du folit feine anderen Götter haben neben mir. Mit den 
Propheten und Brophetinnen Hatte N. fein Glüd, von feiner 
splendid isolation follte er auf einem viel gemwöhnlicheren 
Wege erlöft werden, duch den Tamtam der öffentlichen Vors 
träge und der rette, E3 war eine gute Aodreffe, die ihn 
ein Wiener Herr gab, als er ihn an Georg Brandes wies. 
Auf die Zufendung des Buches „Senfeit3? von Gut und 
Böfe” reagierte diefer nicht; erft als Niegfche ihm 1887 die 
Genealogie der Moral jchicdte, dankte er, und es beginnt 
ein Briefwechjel, der für die Beurteilung N.83 febr wichtig 
ift. Er zeigt und, daß man mit dem Gerede von feiner 
Krankheit jehr vorfichtig fein muß, daß er fih durdhaus zu 
beherrihen verftand, wo es ſein Intereſſe heiſchte. Es iſt 
das letzte Jahr vor ſeiner Erkrankung, aber auch mit der 
Betten Lupe könnte man in dieſen Briefen, ausgenommen 
den letzten vom 20. November datierten, nicht eine Spur 
geiſtiger Störung erblicken. N. iſt von vollendeter Courtoiſie, 
kritiſche Ausſtellungen, die Brandes an ſeinen Schriften macht, 
verſtimmen ihn nicht, er fährt den hochmögenden Literaten 
nicht an wie ſeinen Freund Rohde, weil jener über Taine 
anders urteilt als er ſelbſt, er läßt es ſich gefallen, daß 
Sören Kierkegaard als einer der tiefſten Pſychologen geprieſen 
wird, die es überhaupt gibt, er läßt ſich ſagen, daß er oft 
ganz intime, ganz perſönliche Data umdeutet oder generali— 
ſiert, daß ſein Geiſt, der in ber Regel ſo blendend iſt, ein 
wenig zu kurz zu kommen ſcheint, wo die Wahrheit in der 
Nüance liegt, er bleibt immer liebenswürdig und beſcheiden. 
Wie groß muß ſein Hunger nach Ruhm und Anerkennung 


geweſen ſein, wenn er das alles über ſich gewann! Er 
täuſchte ſich ſehr über ſich ſelbſt, wenn er an Brandes ſchreibt: 

















Eucken, Rudolf, Geistige Strömungen der Gegenwart. Der 
Grundbegriffe der Gegenwart dritte umgearbeitete Auflage. 
Leipzig, 1904. Veit & Comp. (XU, 398 8. Gr. 8) #8. 

Die dritte Auflage der „Grundbegriffe der Gegenwart” 
ift nod mehr auf jahlihe Erörterung gerichtet al8 Pie 
zweite, in der bereit3 da3 Hiftorifhe aus feiner urfprünglich 
beitimmenden Stellung verdrängt war. Jm Zufammenhange 
mit diefer Veränderung fteht die allenthalben anzutreffende 

Betonung der Lebensinterejfen und das Bemühen, in den 

heute zur Diskuffion ftehenden Problemen nicht fomwohl rein 

intellektuelle Angelegenheiten als vielmehr Lebensbemwegungen 
und Lebenspunkte aufzuzeigen. Als ein Bauftein zur tultu- 
rvellen Entwidlung und im bejonderen al3 ein Beitrag zur 
einheitlichen und metaphyfiihen Begründung unjeres Lebeng 
und Geins ift diefes für die Anihauungsweije feines Autors 
bejonders charateriftifch gewordene Werk nunmehr anzufehen. 
C. D. P. 


Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Felder, Hilarin, &eschichte der wissenschaftlichen Studien 
im Franziskanerorden bis um die Mitte des 13. Jahrhunderts. 
Freiburg i. B., 1904. Herder. (XI, 557 S. Gr BI 48; 
geb. æ 10. 

Wer die eriten Entwidelungsitadien des Franzistaner- 
ordend aufmerffam verfolgt, dem drängt fih der innere 
Widerfpruh auf, in welchem fih diefe zu den urjprünglichen 
deen des Gtifter3 bewegen. Der felbft, wie ale Voten 
jener Beit, gang ungebildete Frang Hat feine Jünger ficher 
nicht zum Betriebe der Wiffenfhaften angehalten fejen wollen 
und zuerit bat ja oud die Bahl der Laien, die Wd ihm 
anfchloffen und die er prinzipiell von jeder Bildung fern 
halten will, bei weiten die Zahl der Kferifer, die ber 
Senofjenichaft beitraten und die übrigens auch um jene Beit 
de3 Niederganged nur einen geringen Stand der Bildung 
vertraten, übertroffen. Und wenige Jahrzehnte fpäter find 
die Zaienmitglieder ganz in den Hintergrund gedrängt, fteht 
der Orden an der Spite der wiljenfchaftlichen Bewegung deg 
Beitalter8 und produziert oder gliedert fih in Perjönlich- 
feiten, welde der wiljenfchaftlichen Entwidelung für Jahr- 
hunderte den Stempel ihres Geiftes aufgedrüdt haben. Hat 
fich diefe Entwidelung im Gegenja zu den Tendenzen deg 
grancicu von VUn vollzogen, ift fie feinem Orden durch 
die römiihe Kurie aufoftrogiert worden? Die communis 
opinio nimmt dag an, und der erjte Teil des vorliegenden 
Buches will aus den Quellen heraus das Gegenteil beweifen. 
Wir geftehen gerne zu, daß der Berf. fih ale Mühe ges 
geben hat, feine Thejis zu begründen. Uber überzeugt Hat 
er und nidt. Mag fein, daß der evangelifche Rei. nicht 
genügend in den Katholischen und Ordensgeift, welder den 
Verf. befeelt, einzubringen vermag. Cbenjo wenig wie wir 
an die Wunder des H. Frang zu glauben vermügen, ebenjo 

kä. 


EE —— — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — 
— — — — — — — — —— — —— — — — 


203 


wenig verftehen wir, daß der ungebildete Mann ein großer 
Theologe gewefen fein fol. Und wenn der Verf. diefe feine 


— 1905. 36. — Literarifhes Zentralblatt. — 4. Febriar. — 


| 


204 


Seleifen, die jowohl dem Fadhmann wie dem gebildeten Lefer 


‚ beffer vertraut find, als das bei umfangreichen Partien Der 


Eigenschaft auf ein Charisma zurüdführen will, fo verhalten ` 
- Berf. fehr zu ftatten, daß er für reichlich die Hälfte de3 behan- 


wir ung folden Erflärungsverjucdhen gegenüber jteptiich. 
Hätte der Verf. feinen urjprünglichen Plan verfolgt und 
ih auf die Löfung des angedeuteten Problems beichränft, 
jo würden wir freilich den Eifer, mit welchem er fich in die 
Quellen vertieft bat, anerkannt haben, aber wir würden 
uns feiner Arbeit nicht gerade jympathilch gegenüber gejtellt 


haben. Zum Glüde bringt aber der Berf. mehr und aller | 


Unertennung Würdiges. 
Entwidelung jener wifjenjchaftlihen Tätigkeit dar bis zu 
dem Beitpunft, wo diefe an ihren Höhepunkt heranreidte. 
Roger Bacon fällt fchon nicht mehr in den Kreis der Be- 
handlung hinein. — Er charafterifiert die wiljenschoftlichen 
Herven des Ordens in ihrem Lebensgange und ihren Werfen. 
Er jchildert die Objekte der franzisfanifchen Studien und 
die Art, wie diefe betrieben wurden. So geitaltet fih fein 
Buch zu einer Gelehrten- und Unterrichtsgeichichte für eine 
allerdings nur kurze Periode des Mittelalters, aber für eine 
jolche, die bisher von der Forihung ganz vernachläfjigt ge- 
wefen ift. Aud) für die Gefchichte der Univerfitäten fällt dabei 
vieled ab, denn die Art des mifjenfchaftlichen Betriebes ift 
auf diejen nicht anders gewefen al3 auf den Ordensjhulen. 
E3 ftedt eine immenfe Arbeit in diefem Teile des Buches 
und wir mödten darum Alle, die fid mit der Gefdidte ber 
Theologie, der Philojophie, der Philologie, der Mufif, ja 
fogar der Medizin befchäftigen (für diejenige der Jurig- 
prudenz fällt nur wenig ab), auf die Schönen Unterfuchungen 
des Berf.s nahdrüdlich Hinweifen. Daß der Verf. das alte 
Mipverjiändnis teilt, die PBarifer Studierenden hätten in 
den Auditorien auf vem Yußboden gejelen, während ihnen 
nur die erhöhten Pläte der Graduierten verboten fein follten, 
möchten wir nur der Kuriofität halber hervorheben. 


Lindner, Theodor, Weltgefdiichte feit der Völlerwanderung. Ir 
neun Bänden. Dritter Band. Vom 13. Jahrh. bis zum Ende der 
Konzile. Die abendländifchhriftlihe Kultur. Anfänge viner neuen 
Zeit. Etuttgart, 1903. Cotta Nathf. X, 592 ©. Gr. 8.) 

Sm Gegenjab zu den beiden vorhergehenden Bänden 
(vgl. Jahrg. 1902, Nr. 51, Ep. 1712 d. BL.) von Lindners 
Weltgefchichte gilt der dritte fo gut wie ausschließlich den Ge- 
Ichidfen des Abendlandes. Diefes findet im 13. big 15. Jabri. 
im Bapjttum feine univerjalhiftorifhe Zufammenfaffung und 
Einheit: ganz naturgemäß bildet daher legtere3 den beherrjchen: 
den Mittelpunkt des vorliegenden Bandes: er ift in erfter Qinic 
die Geihichte vom almählichen Niedergange der päpftlichen 
Madht. Nur jcheinbar geht die Kurie aus der Konzilperiode, 
mit der 2. diesmal abjchließt, unbefiegt hervor: wohl rettet 
das Papfttum noch einmal fein altes juriftifches und finan: 
zielle8 Syjtem, aber feine politifche Gewalt über die Staaten 
ift dahin. Die Mafje Hält noch zur Kirche, wenn fie ihr 
auch feineswegs mehr mit reiner Liebe zugetan ift, fie viel: 
mehr oft al3 Laft empfindet. Doh befdhräntt fih die Be- 
deutung des Klerus jegt auf das Firchliche Gebiet: er ift 
nicht mehr eine für dag gejamte Leben unentbehrliche Inſtanz 
2. ift entichieden geneigt, die Verdienfte de Papfttums um 
die kulturelle Entwidiung bedeutend geringer einzujchäßen, 
al3 Died zur Beit feiteng der Hiftoriographie zu gejchehen 
pflegt. Neben dem Bapjttum felbjt befchäftigt fih L. Io 
nur mit jenen Staaten, die mit Rom in engen Beziehungen: 
jtehen: mit Deutfchland und Stalien, Frankreich und England; 
außer ihnen ift nur Polen und Ungarn (dies wird treffend 
als ein in die flawilche Welt hineingejchobener trennender 
Keil charakterifiert) je ein kurzer Mbfchnitt gewidmet. Jm 
Ganzen Hält fih jo in diejem Bande 2.3 Darftelung in 


Er ftellt in mühfaner Arbeit die 


— — — — — — — — — — — — — — — — — — — —— —— — — — E a a a — — — —— — — — ar u an mn m DEE, ng m ei) EE mn, a en ie 


vorhergehenden Bände der Fall war. Dabei kommt es dem 


delten Stoffes ſich auf ſeinem ureigenen Arbeitsfelde befindet, 
und deshalb nicht darauf angewieſen iſt, das Rohmaterial 
zu ſeinem univerſalhiſtoriſchen Aufbau den Forſchungen an— 
derer zu entnehmen. Es iſt dies gerade für die Zeit des 
ausgehenden Mittelalters von beſonderem Wert, einmal weil 
es hier mehr als ſonſt an brauchbaren größeren zuſammen— 
faſſenden Vorarbeiten fehlt, ſodann weil die hier in Betracht 
kommenden Ereignis- und Entwicklungsreihen oft ungewöhnlich 
komplizierten Charakter zeigen. Dank der vollen Beherrſchung 
des behandelten Stoffes iſt es L. trefflich gelungen, nicht 
nur die ſo mannigfachen Einzelerſcheinungen des hiſtoriſchen 
Werdens und Wandels vom 13. bis 15. Jahrh. ſelbſt, ſondern 
ebenſo auch ihre gegenſeitige Verknüpfung und Abhängigkeit 
dem Leſer klar und plaſtiſch vorzuführen; mit Glück bedient 
er ſich zu dieſem Zweck wiederholentlich der ſynchroniſtiſchen 
Form der Darſtellung. Im Vordergund ſteht auch diesmal 
die politiſche Geſchichte. Zu den wiſſenſchaftlichen Kontro— 
verſen wird überall beſtimmt Stellung genommen; dabei 
begegnet mehrfach eine gewiſſe Neigung ſich anders zu ent— 
ſcheiden, als dies die zur Zeit herrſchend gewordene Auffaſſung 
getan. So wird Philipp IV von Frankreich als die wirk— 
liche Seele der an ſeinen Namen ſich knüpfenden Politik, 
keineswegs bloß als Organ ſeiner Räte gekennzeichnet; ſo 
wird betont, daß ſich Karl IV um das deutſche Reich große 
Verdienſte erworben. Entſprechend ſeiner früher dargelegten 
Grundanſchauung ſchätzt L. die Bedeutung des Singulären 
und damit der großen Perſönlichkeit für den hiſtoriſchen 
Verlauf recht hoch ein; demgemäß ſpielen auch in ſeiner Dar— 
ſtellung die Perſönlichkeiten eine bedeutende Rolle, wobei 
wir wiederholentlich treffliche lebensvolle Porträts erhalten: 
erwähnt ſeien beiſpielsweiſe die Charakteriſtiken Kaiſer Fried— 
richs II unb Karls IV oder König Philipps IV von Frank— 
reich. Selbſt dem Walten des Zufalls mißt L. eine durchaus 
nicht geringe Macht bei; wird doch beiſpielsweiſe die Jung— 
frau von Orleans als eine Erſcheinung des Zufalls bezeichnet. 
Wenn auch die politiſche Geſchichte den allgemeinen Anſchau— 
ungen des Verf.s entſprechend überall die Darſtellung be— 
herrſcht, ſo ſind doch auch gerade in dieſem Bande verhältnis— 
mäßig recht ausführliche Partien der inneren Entwicklung 
gewidmet. So beſchäftigt ſich das ganze zweite Buch mit 
der abendländiſchen Kultur des 13. Jahrhunderts; ebenſo 
behandelt im dritten ein eigener Abſchnitt die kirchlichen und 
geiſtigen Wandlungen des 14. Jahrhs. Wenn man auch 
in dieſen Partien deutlich erkennt, daß die intellektuelle Kultur 
den Verf. mehr intereſſiert als die materielle, ſo wird doch 
auch über die letztere alles weſentliche mitgeteilt. So bietet 
der vorliegende Band ein ebenſo vollſtändiges wie zutreffendes 
Bild von der Entwicklung des Abendlandes vom 13. bis zum 


15. Jahrh. 


Arnold, Robert F. Die Kultur der Renaiſſance. Geſittung, 
Forſchung. Dichtung. Leipzig, 1904. Göſchen. (137 S. Kl. 8.) 
Geb. #4 0, 8. 


Sammlung Göfden 189. 


Das vorliegende Bändchen darf al3 gut gejchriebene und 
verftändige Zufammenfafjung der zahlreichen, gerade Dies 
Gebiet mit Vorliebe betreffenden Forjchungen weiteren Kreifen 
empfohlen werden. E38 bringt einen großen Vorrat fachlicher, 
namentlich literargefchichtlicher Notizen und Daten und hebt auch 
die allgemeinen Gefichtspunfte im ganzenrichtig hervor. mmer, 
hin ift einiges zu vermiffen. Eingehender, als es auf S. 8 fg. 
geihieht, mußte über die Bedeutung der Antife auch für 


205 


das bisherige Mittelalter geiprochen werden, obgleich an Ré 
richtig betont ift, daB „die Bildung des Haffiichen Altertum3 in 
zahlreihen, wenn auh dünnen Adern big zur Renaiffance 
Hindurdfidert”. Ueber die Beeinfluffung der Kunft, über das 
Verhältnis von Kirche und Antike, über den Grad der mittel- 
alterliden Kenntnis der griehifchen Autoren, aber auch über 
die Verbreitung der römischen Hätte mehr angeführt werden 
jolen. Wenn ferner (S. 29) hervorgehoben wird, daß der 
„Humanismus*, deffen Wejen ©. 15 zutreffend charafterifiert 
ift, „nicht mit der Renaiffance identifch iſt, dieſe vielmehr 
aus einer VBerquidung bumaniitifcher Kultur mit Tendenzen 
des Chriftentums und der verjchiedenen europäiihen Natio- 
nalitäten refultiert“, fo Hätte die Nenailfance ald Kultur: 
feiftung des italienischen Menjchen, als reifftes Rroduft mittel: 
alterlicher Kultur fchärfer Hingeftellt werden können. Biel 
nahdrüdlicher fodann mußte der große Unterfhied zwiſchen 
italienischer Renaiffance und deutichem Humanismus betont 
werden. Gerade bei der Entwidelung und Charafterifierung 
des Iegteren fehlen notwendige Punkte, auf die zum Teil 
die fonft benugten Forfchungen von Burda) und Herrmann 
hätten hinführen können. Ein Vergleich mit der betreffenden 
Bartie der eben vollendeten „Sejchichte der deutfchen Kultur“ 
des Referenten (S. 466 fg.) ergibt in diejer Beziehung folgende, 
dort ausführlich behandelte Momente: 1) war ein näherer 
Nachweis der Wege nötig, auf denen al3 Produft italienischen 
Rultureinfluffes der Humanismus nad) Deutichland tam, 
vor allem des Befuches italienischer Univerfitäten durch Deutſche, 
der nur ©. 123 fur erwähnt wird, jowie der Einflüffe des 
Handel3- und fonftigen Verkehrs. Die für die Anfänge wichtige 
Rolle Böhmens und Karls IV ift awar erwähnt, aber dabei 
hätten die Einflüſſe der frühen franzöſiſchen humaniſtiſchen Be— 
ſtrebungen, die überhaupt betont werden mußten, mit heran— 
gezogen werden können. 2) Weiter mußte die Förderung 
des Humanismus in Deutſchland durch die römiſchen Juriſten 
und namentlich durch die Kanzleileute, welch letztere mit 
den Humaniſten die für dieſe überhaupt im Vordergrund 
ſtehende Pflege des Stils, die Eloquenz verband, nachgewieſen 
und 3) eine eingehende Darlegung der Eroberung der deutſchen 
Univerſitäten im Einzelnen gegeben werden. — Die Tätig— 
teit der Brüder vom gemeinfamen Leben im Humaniftifhen 
Sinne ift wohl überjchägt. G. BL 





Gróf Széchenyi István munkäl. I.kötet. Budapest, 1904. Magyar 
Tudomänyos Akadémia. (XVII, 243 u. 378 S. Gr. 8.) Kr. 10. 
Die ungarische Afademie der Wiffenfhaften Hat eine Ehren- 
pflicht erfüllt, indem fie die Werke ihres Gründers in einer 
neuen vornehmen Ausgabe zugänglicd; machte. Diefe bedeutenden 
Schriften, in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen 
Sahrhunderts erihienen, waren im Buchhandel überhaupt 
vergriffen. Der erfte vorliegende Band der Gejamtausgabe 
bringt nun die met eren hochwichtigen Werte des Staats- 
mannes, ben fein erbitterter Feind, Ludwig Kofjuth, den 
„größten Ungarn” nennen mußte: „Kredit" und „Welt“. 
Er felbjt ruft in der zweiten Schrift aus: „BZuerjt fommt 
die Tat, dann das Wort, — vorn fteht der Menich, der 
Patriot, dann erft kommt der Schriftiteller.” Der Sap 
birgt die Kritik feines literarifhen Schaffend. Die Vorzüge 
des Schriftiteller8, das Pathos und der Humor, und feine 
Mängel (Graf Széchenyi beherrichte faft jede europäijche 
Sprache mehr al die magyarifche) find belanglo8 dem gegen: 
über, daß feine Werke eben Taten waren, Worpoften und 
Grundlagen einer revolutionären Entwidlung. Die Gejchichte, 
aber auch die Literaturgefchichte des modernen Ungarns it 
ohne diefe Schriften faum denkbar. Die Geſamtausgabe 
wird Durch vorzügliche Einleitungen noch brauchbarer gemacht, 
in welchen Paul Gyulai den Grafen Stephan Szechenyi als 


— 1905. M 6. — Literariſches 


Bentralblatt — 4. Februar. — 206 


Schriftiteller und Julius Kaug Die zwei Werfe des eriten 


Bandes würdigt. E. Kovács. 
Zoe, Robert, Aus der Jugendzeit. Erinnerungen. Mit 1 Sil- 
bouette. Leipzig, 1904. Grunow. (331 e Gr. 8.) 4 5. 


Bürwahr ein ganz pracdhtvolles Bud, das zur Lektüre 
nicht angelegentli genug empfohlen werden fann! Denn 
diefe in fchlichter und Lebensfrischer, oft Humorvoller Dar: 
ftellung niedergefchriebenen Jugenderinnerungen des einftigen 
preußischen Hultusminifter8 Dr. D. Robert Bofje feljeln den 
Qefer von Anfang bis zu Ende und bereiten ihm durchweg 
einen wahrhaft reinen und eigenartigen Genuß. Die erjten 
206 Seiten jchildern und den Vorfrühling und die Schulzeit 
diefes hochverdienten Mannes und trefflihen Menfhen. Wir 
erfahren genaueres über die Enwidlung feines Zamiliennameng 
und erhalten einen lichtvollen Einblid in B.3 Baterftadt 
Quedlinburg und in fein Eltern» und Großelternhaus. Seine 
Mutter, von der fih des Verf.t Vater 1835 infolge ehelichen 
Streits feiden liep, verlor er bereits, ald er noh niht das 
vierte Lebensjahr erreicht hatte. Mit Tiebevollen und dant- 
erfüllten Worten charakterifiert B. feine zweite Mutter, die 
fein Bater im Jahre 1838 nah dem Tode feiner geicdhjie- 
denen erften Frau geehelicht Hatte. Wir durchleben dann 
mit ihm feine Schulzeit (Volfsfhule und Gymnafium) mit 
ihren mancherlei Freuden und Leiden big zur Reifeprüfung. 
Aus allen diefen Erinnerungen, die u. a. auch auf das Jahr 
1848 intereffante Streiflichter werfen, leuchtet immer des 
Verf.s dankbare Verehrung für feine einftigen Lehrer heraus. 
Der zweite Abjchnitt behandelt den Mai des Leben3, die 
. Schöne, fonnige und forglofe Studentenzeit in Heidelberg und 
' Berlin, fowie das Hallenfer Freiwilligenjahr. Sehr reizvoll 
- find de3 Verf.s lebenswahre Echilderungen vom Heidelberger 
| Corp- und Studentenleben mit allen enen fröhlichen Ge- 
‚ lagen und Menfuren, fehr treffend deffen Urteile über feine 
ı Profefforen, deren juriftifhe, Hiftoriiche und philoſophiſche 
| VBorlefungen er eifrigft befuchte. Diefe Aufzeichnungen über 

die Hallenfer und Berliner Studentenzeit waren das legte, 
was ber Berf. kurz vor feiner legten Krankheit im Frühjahr 
1901 für den Drud feiner Erinnerungen vollendet Hatte. 
Ueber Die Beit von 1853 big zur Ueberjiedlung nad) Berlin 
im Herbft 1876, wo die Ion früher vollendeten (dereinft 
hoffentlich auch im Drud erfcheinenden) Aufzeichnungen wieder 
ı einfegen, folgt zur Heritellung de3 Bujfammenhanges als 
| willtommene Beigabe zu obigen Memoiren nod) eine furze, 
fih auf die freilich fehr ungleihen Tagebuchblätter B.s 
 ftügende Darftelung (S. 315—331) vom Ende der Etu- 
| bentenzeit bis zur Verheiratung (1853—1861), von feinem 
' Aufenthalt als Konfiftorialafjeffor in Ropla (1861—1868) 
und als Kreighauptmann in dem weltentlegenen, zur Provinz 
| 


ln I — nn e M 


Hannover gehörenden Uchte 1868—1870:, fowie über jein 
Wirken als juriftifches Mitglied des Konfiftoriums rejpektive 
Oberpräfidiumd zu Hannover (1870—1876). Mit einem 
Gefühl der Befriedigung fcheidet man von der Leftüre biejer 
genußreichen Schrift, welcher al3 Titelblatt eine Silhouette, 
darjtellend den jungen Studiofus B. in ber zitronengelben 
Müge des Heidelberger Corps Suevia, beigegeben ift. 





Handwerker, Otto, Geschichte der Wiirzburger Universitäts- 
Bibliothek bis zur Säkularisation. Würzburg, 1904. Stahel. 
(147 S. Gr.8) #2. 

Da fi in neuerer Zeit die wiffenjhaftlihen Bibliotheken 

‚ einer größeren Wertichägung erfreuen, wollen wir auf diejen 
Beitrag zur Bibliothefögeichichte befonders hinmeifen, welcher 
aus der Feder eines Affiftenten der t. Univerfität3:Bibliothef 
Würzburg ftammt. Bon S. 9—50 fhildert und der Berf. 
die Beit des 17. Jahrh.8, von S. 51—137 die des 18. Jahrh.. 


207 


Leider verjagt er für das folgende Seider verfagt er für das folgende Gäkulum, obwohl es | ardd Höhe, Berg, urfeltifh ardvo-s, vol. lat obwohl es 
wohl mwünfjchenswert gewefen wäre, auch die Entwidelung 
der Würzburger Büderfammlung feit dem Eintritt ber 
Säkularifation zu erfahren. Kurz zufammengefaßt, fo jehen 
wir die Bibliothef im 17. Sahrh. nach vielverjprechenden 
Anfängen einem langwierigen Siehtum verfallen. Mit dem 
18. Säflulum wurden die Beitände, wenn auch nicht mit 
gerade bedeutenden Mitteln, regelmäßig vermehrt, nach feiten 
Grundfäben verwaltet, und zu ausreichender Beit für die 
Benugung am Orte zugänglich gemat, in Den legten Gahr: 
zehnten wird den Profefforen die Entleihung nah Haufe | 
geftattet. Cine Lijte der Beamten und dag Shema des | 
Realfataloges von 1731 hat wohl nur für Fachleute Antereffe, 
doch dürften die Darſtellungen und Abbildungen, worunter 
einige Ex-libris, auch weitere Kreife intereflieren. 


Heſſenland. Zeitſchrift fùr þeffijhe Gefdidte und Literatur. Ned.: 
a 19. Jahrg. Nr. 2. Kafel, Scheel. 
: 9. Keßler, Hcber die Kolonifution Dee Dftend und dag 
ns (Fortſ. — J. Lewalter, Der „Danfer Doodle” cin 
Etwälmer Tang? — PB. Zraudt, Die Waldbraut. (Movellctte.) 


Monatshefte der Comenius-Geſellſchaft. Hrsg. von Ludw. Keller. 
14. Sabrg. 1. Heft. 

Inh.: W. Paſt E Buftav Theodor Fechner u. die Weltanſchauung 
der Alleinslehre. .dv. Hanftein + Der Staatdgetanfe in der 
dramat. Literatur um e Mitte w8 19. Jabrh. (Aus d. Nacdlap.) — 
R. Keller, Die maurerifhen Sozietäten u. die moral. Wochenſchriften. 


Neue Beit- u. Steitfragen. 2. Jahrg. 2. Heft. Dresden, v. Bahn u. 3 
Snh.: Dade, Der deutide Bauer in der Gegenwart. (31 &. 5. 


Zeitſchrift des Aachener Geſchichtsvereins. 26. pp Aachen, Gremer. 


Inh.: E. Teichmann, Aachen in Philipp Mouskets Reimchronik. 
Die Zeit von 814 Lie 1242. — H. F. Macco, Schloß Kalkofen u. 
ſeine Beſitzet. — A. Fritz, Theater u. Muſit in Aachen ſeit dem 
Beginn der preuß. Herrſchaft. 2. Teil. — A. Schoop, Beiträge zur 
Schul⸗ u. Kirchengeſchichte Dürens. — F. Cramer, Die Namen Juülich 
u. Greſſenich. — J. Buchkremer, Ueber das Verhältnis der drei 
das “innere des Aadener Dlünfterd darjtellenden alten Gemälte zu 
a — 6. Pauls, Zur Sejchichte SE Vogtei Juͤlichs u. der 
oo DBrabante in Aachen. — E. Zeihmann, Nachträge: 
1) Zur Namensgeihichte der Aachener St. Ealvatorfapelle. 2) Zu dem 
Tote „Joſephshoſen“. 











Pänder- und Mölkerkunde, 


Krauße, W., Die keltiſche Urbevblkerung Dentfd,lands. Erklärung 
der Namen vieler Berge, Wälder, Flüſſe, Bäche und Wohnorte, beſ. 
aus Sachſen-Thüringen. der Rdön und dem Harze. Toni, 1904. 
Eger. (VI, 135 ©. 8) æ 2, 50 

Der Verf. ift bei Beichäftigung mit den topographiichen 

Namen Sadjen-Thüringens, der Rhön und des Harzes auf 

den Gedanken gefommen, daß in Deutjchland einft Kelten | 

gewohnt Haben. „Die Namen unzähliger Berge, "tute, 

Bäche, Wälder, Flurteile u. |. w." fagt er, „lafjen Héi leicht 

und natürlich aus Wortftänmen, die noh in den Feltischen 

Spraden vorliegen, erklären, wad, wenn bewiejen, darauf 

ſchließen laſſen würde, daß einſt in vorgeſchichtlicher Zeit 

ein Volk keltiſcher Herkunft Deutichland bewohnt und jene 

Namen in feiner Sprache gegeben Hat.” Daß Selten in 

großen Teilen Mittel: und Süddeutichlandg gewohnt Haben, 

ift eine Annahme, die längft erwiefen ift. Wir wijfen aud, 
daß in zahlreihen Fluß: und Bergnamen teltifhe Wurzeln 
jteden, und feiner wird leugnen, daß fih auf diefem Gebiet 
noh mandes finden laffen wird, wenn jemand Iprachwifien- 

\haftlich gejchult methodisch vorgeht. Über leider fehlt dem 

Verf. die ſprachwiſſenſchaftliche Schulung ſo gut wie ganz, 

und ſo finden ſich nur wenige Weizenkörner unter vieler 

Spreu. Er operiert mit einer Reihe Prinzipien, von denen 

jeder Abſatz eine Probe gibt. Ich wähle einen aus: »Ard, 


— 1905. M 6. Eed EE, Zentralblatt — 4. Februar. — 


208 





ardd Höhe, Berg, urfeltifch ardvo-s, vgl. lat. ard-uus. Mit 
Borfchlag H: Hartenberg,-ftein. — Der Arzberg, der Arztfnochen 
ard, arz hod), cnoc Berg. Der Harz, Hart, Harz, Haertz, 
beſſer bon ard, hard Berg', als von ahd. hart Wald, weil 
jeneg haratteriftifcher für das Gebirge ift ala der Wald, 
der auch die Ebene bededt; ebenjo der Harz:berg bei Sireuz- 
burg. Mit Vorſchlag Sch: der Schartenberg, Kopf, fortgebildet 
durch geziſchtes d: in Sch-arz-felſen, H. Schw⸗-arten-berg, ge— 
ztichtes d: Schw-arz-burg, Schwarzenberg, Kopf. Mit Bor- 
Ihlag W: die Wartburg. Mit mog, mo grog der Mord- 
berg (m-ard große Höhe), fortgebildet in dem Mördertopf, 
R. Desgleichen mit keltiſchem Artikel n (in): der Nordberg 
(ohne einen Südberg) n-ard, daher auch die Form Narz— 
berg für denſelben Berg, die aug bem abd. nord, angelf. 
nordh niht entftehen fonnte, wohl aber aug bem felt. ard, 
nard, geziicht nards.“ Dag wird genügen. ©8 ift ein Buch, 
wie e8 leider (dhon viele gibt, und man fann nur den Wunfch 
auziprechen, daß doc Dilettanten das fchwierige Gebiet der 
Namenforihung nit anrühren mödten. Belchränfte fich 
der Verf. darauf, die Orts- Filur- und fonftigen Namen zu 
jammeln, fo würde er der Wiſſenſchaft wirkliche Dienſte leiſten, 
während dies auf dieſem Wege leider nicht der Fall iſt. 
H. Hirt. 


Gelzer, H., Vom Heiligen Berge und aus Makedonien. 
Reisebilder aus den Athosklöstern und dem Insurrektions- 
gebiet. Mit 43 Abb. u. 1 Kärtchen. Leipzig, 1904. Teubner. 
(XII, 262 8.8) ep 

Der chriſtliche Orient kommt, wie es ſcheint, immer mehr 
in Aufnahme; im beſondern feine Hochburg, der Klofterberg 

Athos, hat in kurzer Zeit drei Darfteller gefunden: v. d. Golg 

(vgl. Jahrg. 1903, Nr. 46, Sp. 1569 d. BL), Schmidtfe und 

Gelzer. Dieſer wird als beſter Kenner ber griechiſch-orien— 

taliſchen Kirche und als Verfaſſer des Buches: „Geiſtliches und 

Weltliches aus dem türkiſch-griechiſchen Orient“ den erſten 

Anſpruch auf Beachtung haben, wenn es ſich darum handelt, 

einen Führer zu finden, ſei es zur hiſtoriſchen und gegen- 

wärtigen Orientierung, fei e8 zur Vorbereitung auf eine 

Reife in der merkwürdigen Welt des Uthosberges, die ©. 

treffend eine mittelalterliche Reliquie unter türfiihem Schuß 

nennt. Wußer dem Byzantiniften von Fach werden die an- 
ziehend bejchriebenen, durch perfünlihe Erinnerung belebten 

Skizzen dem A tulturbiftorifer und jedem Freund beichaulid)- 

idglliicher Betrachtung willfonmen fein. Die eingeitreuten 

zahlreichen Abbildungen, metjtend von Landichaftabildern nadh 

Momentaufnahmen des Berf., werden auch manchen Maler 

auf die Naturfchönheiten Diele allen irdiichen Freuden ent⸗ 

zogenen Erdenwinkels aufmerkſam machen. Für eine ſo 
wünſchenswerte weitere Verbreitung wäre es noch förder— 

licher, wenn griechiſche Ausdrücke wie Agrypnia (S. 45), 

Raſophori (S. 55), Igumen, Glyko (S. 67) uſw. durch 

deutſche erſetzt oder doch erklärt worden wären. Zu billigen 

iſt es aber durchaus, daß die neugriechiſchen Worte mög— 
lichſt ihrer Ausſprache gemäß wiedergegeben werden. Der 
zweite Teil beſchreibt einen Beſuch Makedoniens und Al—⸗ 
baniens, der über die nationalen und politiſchen Verhältniſſe 
guten und ſachkundigen Auffchluß gibt. Much für die alba- 
nefifche Volkskunde fällt einiges ab (S. 220fe.). Die Ab: 
bildungen dieſes Teiles geben übrigens faft nur Unfichten 
von Bolfätypen mit Ausnahme einer Unfiht von DOchrida. 
©3 ift das um fo mehr zu bedauern, ald ©. feldft fagt 
(S. 252), daß dad ganze von ihm burchreifte Gebiet, jet pt 
in Salonifi oder Sofia, eine terra incognita war. K.D. 


Globus. Pä, H. Singer. 87. Bo. Nr. 2. Braunfchw., Bieweg u. ©. 

Snh.: Adler, — al Kolonie Riebenedorf im Gouverne 
(EGL) Mit 11 Ntb.) — Förfter, Die Arbeiten 
Stenztommiffion zwifchen Niger u. Xfadiee. 





ment Woroneft. 
der engl. =frungoj. 


209 


Witjer, Urgefhichtl. Neger in Europa. — Goldftein, Die Mal- 
tbufiihe Theorie u. die Bevölkerung Deutichlandd. — Inowrazlaw 
Hohenjalza. 


- LIU m — — — — — — — —u — 


Mitteilungen der ſchleſiſchen Geſellſchaft für Volkskunde. Hrsg. von 
Th. Sieb s. Jahrg. 1904. Heft 12. Breslau, Woywod in Komm. 
Inh.: F. Pradel, Der Schatten im Volksglauben. — Derſ., 
Kopfloſe Menſchen u. Tiere in Mythe u. Sage. — S. Fraenkel, 
Aus oriental. Quellen. — W. Nehring, Die ſloven. Volkslieder. — 
C. Olb rich, Die Freimaurer im deutſchen Volksglauben. — M. 
Hippe, Volkstüml. aus einem alten Breslauer Tagebuche. — K. 
Guſinde, Ueber Mundartengrenzen im Kreiſe Dels. — O. Scholz, 
Schleſiſche Tänze. — A. Haas, Fünf Sagen aus d. Rieſengebirge. 
— M. Hellmich, Sagen aus den Kreiſen Glogau, Falkenberg u. 
Grünberg. — Th. Siebs, Ruf. Sang u. Sprud beim Au: u. Gin. 
trieb des Viehs. — E. Blaſchke, Weihnachtéheiligerohmt ei der 
Schwenzer Schmiede vor 30 Jahren. 


Zeitſchrift der Geſellſchaft f. Erdkunde zu Berlin. Hrsg. von Georg 
Kollm. 1904. Nr. 10. Berlin, Mittler u. Sohn. 
Inh.: C. Uhlig, Vom Kilimandſcharo zum Meru. (Schl.) — 
P. Ehrenreich, Der 14. internat. Amerikaniſten⸗ſtongreß zu Stutt- 
gart. — D. Şii her, Bom 8. internat. Geographen Kongrep. 


Geographie Zeitfhrift. Hrög. v. Alfr. Gettner. 11. Jahrg. 
1. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snb.: K. Dove, Grundzüge einer Wirtichaftdgeographie Afrikas. 
— D.Shlüter, Das öfterr..ungar. Oftupationdgebiet u. fein Küften- 
land. Gıne geograph. Skizze. 1) Einleitung. 2) Der Boden. — $. 
Steffen, Reue Forfhungen in den dhilen.-argentin. Hodkordilleren. 
Mit 1 SR — N Regel, Das oftafiat. Küftenland zu Beginn 
d. J. 





— — — — — — — — 


Haturmiffenfchaften. Mathematik, 
Friedmann, Herm., Die Konvergenz der Organismen. Eine 
empirisch begründete Theorie als Ersatz für die Abstammungs- 
ehre. Berlin, 1904. Gebr. Paetel. (242 S. Gr. 8. #5; 
geb. .# 6. 
Der Berf. jchreibt einen fehr anziehenden Stil und zeigt 
ji mit naturwiffenihaftlicher wie philojophifcher Literatur 
wohl vertraut. Darum wundert man fi) und bedauert 
faft, Toviel Geihid und Fleiß an eine unmöglicdhe Idee ver- 
ihmwendet zu jehen. Belfanntlih ift die anatomije und 
entwidlungsgeichichtlide Aehnlichkeit verjchiedener Formen 
in engerem und weiterem Kreis dag wichtigite Beweismittel 
der Lehre von der „Blutsverwandichaft”" der Formen. F. 
will ung nun einreden, daß folche Uebereinftimmungen für 
eine gemeinfame Abjtammung gar nichts beweijen; daß die 
Arten von Anfang getrennt und jelbitändig waren, und die 
nicht zu leugnenden Wehnlichkeiten durch „Konvergenz“ ent 
fanden find. Drei Prinzipien führen die Annäherung herbei: 
Das Prinzip der „Homologie”, der „WUnalogie" und Die 
„direkte Konvergenz”. Die „Analogie” fann man für ge- 
wifle Tatfachen-Gruppen (wie das fchon Tängft geichieht) 
gelten Lajjen; fie bejteht in der Wirkung gleichartiger äußerer 
Lebenabedingungen. Die „Homologie* ift eine Art finalen 
Bildungstriebeg. Die „direlte Konvergenz” arbeitet gar 
auf pfyhiihem Gebiet. E3 ift etwas fühn, derartige „Er- 
flärungsmittel” an Stelle der Abjtammung anzubieten. Aber 
F. bemüht fih in ben erften Kapiteln zu zeigen, daß bie 
Argumente, die man aus vergleichender Anatomie und Ent- 
widlungsgeihichte, Paläontologie, Tiergeographie zc. für eine 
genealogiihe Verwandtichaft ber Zommen beigebracht Hat, 
hinfällig find. Diefe Kapitel find die jchwächlten des Buches. 
Auf S. 35 werden z. B. eine Menge Einzelheiten aug der 
vergleihenden Anatomie des Wirbeltierjchädel3 aufgezählt, 
Die dem Laien gar nichts jagen, den Fachmann aber höchitens 
daran erinnern, wie leicht in einer genealogiichen Reihe die 
eine Bildung in die andere übergehen fonnte, und wie feft 
bei allem Wechjel die Grundzüge des Schädelbaues gehalten 
werden. Aber nein, diefe und andere Heine Differenzen 





— 1905. A86. — Literarifhes Zentralblatt — 4. Februar. — 


210 


jollen „grundjäglicde Verjchiedenheiten“ fein, die den Ges 
danken an ein genetiiches Band zmifchen fo heterogenen 
Hormen unmöglih maden. Nach einem ähnlichen Nezept 
wird die ganze Wucht des entwicdlungsgefchichtlichen Bewmeiscz 
abgetan: weil nämlich Mehnert gezeigt hat, daß in ber 
Entwidelung der Tiere zeitliche Berjchiebungen eine bejcheidene 
Role fpielen! Eine Uuseinanderjegung über PBentamerie 
[©. 44 fg.) wird man mit Kopfichütteln Tefen; um zu zeigen, 
daß das Auftreten der FZünfzahl feine Verwandtfchaft beweiit, 
werden fünffingerige Wirbeltierertremitäten, fünfgliedrige 
übe und Fühler von nfekten, fünfftrahlige Echinoderment, 
jogar eine Amöbe mit fünf Pjeudopodien und fünfblättrige 
Blüten umftändlich zitiert. Nur die fünf Sinne fehlen. z. S. 








Schilvoemilh8 Handbuch der Mathematik. 2. Auflage. Hrög. ven 
R. Hente und R. Heger. 3. Band: Höhere Mathematik, 2. Teil. 
Mit 94 Figuren und 20 Tafeln. Leipzig, 1904. Barth. (VIII, 
62 ©. Gr 8) #4 20; geb. „4 22, 50. 

Der vorliegende Band, der das ganze Werk (vgl. 55. Jahrg. 
[1904], Nr. 25, Sp. 817 d. BL.) zum Abichluß bringt, 
ift von R. Heger in Dresden bearbeitet und zerfällt in 
jech8 Bücher: 1) Integrale im Gebiete der realen Zahlen; 
2) Bunktionen einer fompleren VBeränderlichen; 3) Differential» 
gleichungen; 4) Wuggleichungsredhnung; 5) Mathematifche 
Grundlagen des Berfiherungsmwefens; 6) Kartenentwürfe. 
Bon diefen find die erften vier, gegenüber der erften Aus- 
gabe, nicht mejentli) verändert, nur im dritten ift der 
Buhsihen Theorie der Iinearen gewöhnlichen Differential. 
gleichungen ein bejonderer Paragraph gewidmet worden und 
zwar unter Beichränfung auf Sleihungen dritter Ordnung. 
Budh 5 ift vollftändig neu bearbeitet, jo daß es jeht einen 
vollftändigen Begriff von den Verficherungsrechnungen gibt 
und duch ausführlide 16 Seiten umfaffende numerische 
Tafeln für Berfiherungen auf den Todes: und Lebens» 
fall, für Kinderverfiherung und für Feierzeitverfiherungen 
(Venfionskafjen) reichlichen Stoff zu praltiihen Uebungen 
in verficherungs-techniihen Seminaren bietet. Neu Hinzu- 
gefonmen ut Buch 6, das auf 60 Seiten eine überfichtliche 
Entwidelung der verihiedenen Kartenentwurfsarten bringt 
und dem durh 20 Tafeln mit den toichtigiten Karten- 
entwürfen, die in den modernen Kartenwerfen verwendet 
werden, und mit den Uniffen der darauf dargeitellten Ge» 
biete ein ganz befonderer Wert verliehen ift. Dazu tommt 
endlich ein ausführliches Sachregiiter über da3 ganze Werf. 
Uufgefallen ift ung, daß in den wenigen Fällen, wo auf 
andere Literatur verwiejfen wird, die Literaturangaben zum 
Teil veraltet find. 3. 3. wird auf S. 264 von Ennepers 
Lehrbuche der elliptiihen Funktionen nicht die zweite Auf: 
lage von 1890, fondern die erfte von 1876 angeführt, auf 
©. 389 wird das 1875 erichienene Buch von Manfion über 
partielle Differentialgleihungen erfter Ordnung genannt, 
während doh ein neuere und bei weiten befjereg Wert 
von Gourjat über diefen Gegenjtand exijtiert, überdies hätte 
von dem Manfionfchen wenigftens die deutjche Ueberjegung 
(Berlin 1892) angeführt werden folen. E—I. 


— — e — — — —— — — — m M — — — — 


Mathematiſche Aunalen. Hrég. v. F. Klein, W. v. Dyd u. 
D. Hilbert. 60. Band. 1. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: H. v. Mangoldt, Zur Verteilung der Nullſtellen der 
NRiemannichen Funktion Et). — E. Lasker, Zur Theorie der Moduln 
u. Ideale. — F. Bernſtein, über die iſoperimetrt. it Ser dee 
Kreifed auf der Kugeloberflähe u. in der Ebene. — L. E. Dickson, 
A new system of simple groups. — ©. Kowalcwefi, Ueber 
den zweiten Mittelwertiag der Interraltehnung — F. Kuridhat, 
Ueber eine charakterift. Eigenichaft der Differentialgleihungen der 
Bariationsrehnung. — Berichtigung zu dem Aufjage von E. Meyer 
im 59. Bde. d. Ann. — M. Debn, Ueber den Inhalt fphär. Dreiede. 
(Mit 6 Fig.) 


Skk 


211 


Aftronomiiche Radridgten. Hrög.v. 5. treug. 167. Bd. Nr. 3989. 
Hamburg, Maule Söhne. 

Inh.: B. Wanad), Ueber die Audgleihung von Uhrgängen. — 
D. C. Pickering, The November meteors of 1904. — W. F. 
Denning, Note on the Leonid meteors of 1904. — Ueber den 
Stern BD.-+30°583. — %.Küftner, Mitteilung aus den Originalen 
der BD. — ©. Ban Biedbroed, Berzeichnid von Doppelftern- 
bahnen. — Kop, Beobahtungen von Sternen und Planeten. — 
Bianchi, Beobahtungen auf der Sternwarte deg Collegio Romano 
in Rom. — J. PBalifa, Beobachtungen von Fleinen Planeten u. 
Kometen 1904 e. — M. Wolf, Photograph. Aufnahmen von Pleinen 
Planeten. — Beobachtungen deg Kometen 1904 e. — G. H. Peters, 
A photographic observation of a minor planet. — ©. Rew: 
eomb, Aufforderung betr. een von Sternbededungen. — 
M. Ebel, Cyhemeride deg Kometen 1904 e. — E. Hartwig, 
Var. 49.1903 Orionis. 


Natur und Schule. Hrg. von B. Landberg, DO. Schmeil u. 
B. SHmid. 4. Hd. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 
Snh.: H. Biehmeyer, Myrmekophile Käfer. (Mit 16 Abb.) — 
Th. Stingelin, Ueber naturbifter. Mufeen in der Schweiz. (Mit 
4 Abb.) — F-Pfuhl, Die Behandlung der Mufcheln im Unterridhte 
der Untertertia eined Gymnafiumsd. (Mit1 Skizze) —P. Weftberg, 
Da Neg der Kreuzfpinnen. (tortf.) 


Naturwiffenfhaftl. RundfHaun. Hrg. v. W.S tla ret. 20. Jahrg. 
Rr. 3. Braunfhmweig, Pieweg u. Sohn. 


Inh.: W. A. Noy es, Gegenwärtige Probleme d. organ. Chemie. 
(Shi) — EC. Mez, PBhyfiolog. Bromeliaceenftudien. 1) Die Warffer- 
öfonomie der ertrem atmofphär. Zillandfien. 


— —— — —— — — — 


6. Jahrg. Nr. 2. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: V. Gabritſchewski, Die elektr. Radiographie. — A. 
Schmidt, Ueber die Radioaktivität einiger Süßwafferquellen des 
Zaunue — J.J. Taudin Chabot, Gine neue Radiation oder eine 
neue Emanation.3. — ©. Maifel, Zur Theorie ungedampfter elektr. 
Schwingungen. — M. Jtlé, Ueber die Bezeichnungsweife der Empfind« 
lichkeit eines Balpanometerd. — A. HSendmweiller, Magnetoftriftion. 
— Y. E. Kefter, Der SouleThomjon:Erjeft in Kohlenfäure. — 8. 
v.Wefendonf, Zur TIhermodynamit. — G.W. U. Kablbaum u. 
M. Sterffend, Ueber die fpontane Einwirkung von Metallen auf 
die emyfindlihe Edicht photograph. Platten bei Bermeidung jedes 
direkten Kontaftes. 


Rechts⸗ und KAtaatswiſſenſchaften. 

Mommsen, Theodor, Gesammelte Schriften. I. Abteilung: 

Juristische Schriften. 1. Band. Berlin, 1905. Weidmann. 
‘VII, 479 S. Gr. 8. mit 1 Bildn. u. 2 Taf) 4 12. 

Dem Plane, feine zerjtreuten Abhandlungen gefammelt 
herauszugeben, war Mommfen fchon bei feinen Lebzeiten 
näher getreten, und in feinem Teftament vom Jahre 1902 
betraute er, falls er felbft nicht mehr die Aufgabe Löjen 
fönne, Bangemeifter (der dann freilig no vor Mommfen 
verftarb) und Dtto Hirichfeld mit der Edition. Ja mit der 
Sammlung der juriftiihen Schriften machte M. noch felbt 
in demfelben Jahre mit Unterftübung von Bernhard Kübler 
den Anfang. Der erfte Band follte die von ihm behandelten 
antifen Gefegesterte mit den Kommentaren enthalten, der 
zweite die Abhandlungen über römische Zuriften und römijche 
Gefegbücher, der dritte die fonftigen Beiträge zur römijchen 
Nechtsgeihichte. Sm Dezember 1902 begann der Drud des 
eriten Bandes, für mweldhen M. inzmwilhen die zeitlih am 
meiften zurüdliegenden Gejehesfommentare neu zu bearbeiten 
begonnen Hatte, geriet aber Schon im Mai 1903 ing Stoden, 
und der einerjeitS Durch Augenleiden behinderte, andrerjeitd 
durch die Uusgabe des Codex Theodosianus ganz in Anjprud) 
genommene Gelehrte, fam big zu feinem am 9. November 
1903 erfolgten Tode nicht mehr dazu, an der Sammlung 
fortzuarbeiten. So hat denn die Vollendung des Wertes 
dem früheren Hilfsarbeiter Kübler übertragen werden müjlen. 
gür den erften, jet vorliegenden Band fanden fih in M.3 


— 1905. 436. — Literarifhes3 Zentralblatt — 4. Februar. — 


212 


Nacdlafje ziemlich umfangreiche aus dem legten Lebensjahre 
des Berf.d ftammende Zufäbe zu dem Kommentar für Die 
Stadtrechte von Salpenfa und Malacca vor, die wie die von 
M. jelbft zur Lex Repetundarum gemadıten Zufäge als 
folde durch Klammern im Abdrude bemerklich gemacht worden 
find. Dagegen bat fih der Hrögbr. für die übrigen Ab- 
handlungen mit Reht darauf beichränft, die Zitate nachzu⸗ 
prüfen, bezw. nach den neuen Fritiihen Editionen umzuge- 
ftalten, die jeither erjchienene Literatur anzugeben und auf 
die Berichtigungen Hinzumeilen, welche die in den Abhand- 
{ungen ausgeiprochenen Anfichten teild von M. felbft in 
ipäteren Schriften, teil3 anderwärts gefunden Habe. Denn 
nah der ausdrüdlichen Erflärung M.3 war ed weder feine 
Ubfiht, alle feine Abhandlungen in die Sammlung aufzu- 
nehmen (da8 als „ephemer und zur Wiederholung ungeeignete“ 
folte auggefhieden werden) noh „geradezu Fehlerhaftes und 
Befeitigtes" wieder abzudruden. Küblerd Zufäge find wie 
die von M. felbft zur Lex Repetundarum herrührenden in 
edige Klammern eingeichloffen. — Der vorliegende Band ent- 
hält 16 Abhandlungen des jchon oben charalterijierten Inhalts. 
(Gë Tonn nicht Aufgabe diefer Anzeige fein, kritiich auf die 
einzelnen Abhandlungen, die ja im wejentlicden unverändert 
geblieben und fchon Längft in ihrer wifienfchaftlichen Be- 
deutung gewürdigt find, einzugehen. Wir müffen ung damit 
begnügen, dem Lejer mitzuteilen, was er in diejem erften 
Bande vorfindet. Aus dem Corpus inscriptionum find auf- 
genommen: die Lex Repetundarum (mit Erweiterungen durch 
M.), die Lex Agraria und die Sententia O. M. Minuciorum 
inter Gennates et Viturios; au8 der Ephemeris epigraphica : 
Lex municipii Tarentini, Lex Col. Genetivae und Rap. 61 
bis 82 desjelben Geſetzes. Aus den Jahrbüchern des ge— 
meinen Rechts: Ueber den Inhalt des rubriſchen Geſetzes; 
aus dem Hermes: Ein zweites Bruchſftück des rubriſchen 
Geſetzes; aus dem Bormannhefte der Wiener Studien: Zu 
C. I. L. XI, 1146; aus den Abhandlungen der Sächſiſchen 
Geſellſchaft der Wiſſenſchaften: Die Stadtrechte der latiniſchen 
Gemeinden Salpenſa und Malacca (mit Ergänzungen von 
Mommſen); aus den Abhandlungen der Berliner Akademie: 
Zwei Sepulcralreden aus der Zeit Auguſts und Hadrians 
und Aegyptiſches Teſtament vom Jahre 187 n. Chr.; aus 
der Beitidrift der Savigny-Stiftung, Rom. Abt.: Teftament 
des ©. Longinus Caftor, Negyptiiher Erbichaftsprozeß aus 
dem Jahre 124 n. Chr., Aegyptifcher Erbichaftsprogeß vom 
Jahre 135, Aegyptiiche Papyri. Der vortrefflich ausgeftattete 
Band it mit einem vorzüglichen Bildnifje des Verfaſſers 
geſchmückt. 


Petrakakos, D., Die Toten im Recht nach der Lehre und 
den Normen des orthodoxen morgenländ. Kirchenrechts und 
der Gesetzgebung Griechenlands. Leipzig, 1%. Deichert 
Nacht (XIX, 248 S. Gr. 8) 4# 6. 


Ie mehr die fanoniftiiden Studien an den deutichen 
Hodhfehulen in den Hintergrund treten, um fo erfreulicher 
ift der Aufichtwung, den dieje Wilfenfchaft außerhalb Deutich: 
lands, peziel in Italien und in Sranfreich genommen Dot, 
Dielen Ländern beginnt Griechenland fich anzureihen. (Wir 
erinnern A. B. an die jchönen Arbeiten von Nhallis.) Und 
zwar ift Dies nicht zum geringsten der Einficht der griechiichen 
Staatdregierung zu verdanken, welche die Bedeutung eines 
genügend fanoniftiich geichulten, auf dem Boden des Staates 
ftehenden juriftiichen Nachwuchjes erfannt hat. Diejer Einficht 
verdankt indirekt auch die vorliegende Urbeit ihre Entitehung. 
Eine recht tüchtige Eritlingsarbeit, die mehr Hält, als ihr 
Titel veripridt. Denn nicht nur die fpeziellen Normen des 
ortHodoren morgenländiichen Kirchenrecht8 und des griechiichen 
Staate3 werden zur Darftellung gebracht, fondern der Berf. 





213 


bat ý auch bemüht, durch Hereinziehung der gefamten 
einfchlägigen deutfchen und franzöfiihen Literatur feiner Ar- 
beit eine breite, wiflenjchaftliche Bafis zu geben. Beftattung 
und Beftattungsrecht, dag Redt der Gräber und das Recht 
des Leihnams, das find die drei Hauptpuntte der Darftellung. 
Wenn bei der Eigenart der Dlaterie auch viel Rulturhifto- 
rifches mit unterläuft, fo ift Doch die Schilderung der alten und 
neueren griedifchen Sitten nicht nur im allgemeinen, ſondern 
auch fpeziell für den Auriften beachtenswert, und das um fo 
mehr, al gerade bier Sitte und Recht häufig genug enge 
nebeneinander wohnen. 


Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlauds. Hrsgb. im 
Auftr. des deutschen Verbandes f. d. kaufmänn. Unterrichts- 
wesen. IV. Bd. Leipzig, 1904. Teubner. (VII, 7488. Lex. 8. 
mit 1 Karte.) .# 18. 

Mit dem Erfcheinen des vierten Bandes zu Ende des 
Vorjahres ift dad Handbuch der Wirtichaftsfunde in feiner 
erften Auflage vollftändig geworden. Ueber die Neichhaltig- 
teit feines Inhaltes gibt bereit3 die nachitehende Weberficht 
der Aufläe, welche fich in diefem Band finden, Aufſchluß. Cin- 
leitung: R. van der Borght, Ullgemeiner Ueberblid über bie 
Bolkzwirtihaft Deutichlands. I. Handel. 1) Kreuzlam, Groß- 
handel; 2) Rode, Kleinhandel; 3) &. Hölfcher, Buch⸗, Kunſt⸗ 
und Mufifalienhandel; II. £. Brämer, Verfiherungsmefen. IH. 
Berfehr. 1)5.W. R. Zimmermann, Der Landverkehr. 2) Man: 
nih, Poft, Telegraphie und Ferniprechweien; 3). Kurs, Die 
Binnenſchiffahrt; 4) 2. Boyjen, Die Seeidhiffahrt; IV. Kreuz 
tam, Baft:, Shantwirtihaft und Hotelmeien. V. € Schwente, 
Da3 Geld- und Kreditwefen. VI. Bejondere Einrichtungen 
im Dienfte der Landwirtichaft, der Gewerbe, deg Handels 
und des Verkehrs. 1) Ernft Bödeler, Organifationen und 
Einrichtungen der Landwirtfhaft; 2) Thilo Hanıpfe, Organi- 
fationen und Einrichtungen des Handwerks; 3) W. Schmidt, 
unter Mitwirkung d. H. Kreuzkam u. Teegmann, Organi: 
jationen und Einrichtungen des Handels; 4) Kreuzfam, Or- 
ganifationen und Einrichtungen der Jnduftrie; 5) W. Schmidt, 
Einrihtungen für den Eifenbahnverfehr, 6) Teebmann, Cin- 
rihtungen für die Seeſchiffahrt; 7) W. Schmidt, Einrichtungen 
für die Binnenſchiffahrt. Es liegt auf der Hand, daß die 
Beiträge der zahlreihen Mitarbeiter durchaus nicht gleich 
mäßig uud nicht von demfelben Werte find. So hervorragend 
beifpieläweife die Einleitung van der Borght3 zu bezeichnen 
ift, zu fo vielen Ausftellungen gibt die Darftelung Brämers 
über da3 Berjicherungswefen Anlaß; bedauerfich ift, daß eine 
Reihe von Aufläten bereit3 vor mehreren Jahren fertigge- 
ftellt und nicht auf die neuefte Zeit gebracht worden ift. 
Defien ungeachtet verdient auh diefer legte Band die An- 
ertennung, welde wir bereits bei Befprehung der übrigen 
drei Bände an diefer Stelle zum Ausdrud gebracht haben. 
E3 ift nicht daran zu zweifeln, daß das Handbud) der Wirt- 
Ihaftsfunde Deutichlands ein Standard Work insbejondere 
für die Studierenden unferer Handelshochichulen werden 
dürfte und das für diefe neuen Hochfchulen bedeuten wird, 
was das Handwörterbuh der Staat3wiflenichaften für die 
Studierenden ber Univerfität ift. 


Eiſenbahnrechtliche EENS und Abhandlungen. Hreg. 
von ©. Eger. 21. Band. 2. Heft. 

Inh.: M. Reindl, Haftung der Eifenbahn bei Beförderung dee 
QButs in offenem Wagen. — L. Calmar, Der Artikel 6 lit. 1 ded 
internat. Uebereintommensd über den Eifenbahnfradhtverfehr, betr. dic 
Angabe u. Wahl ded XTrandportiweged vor dem Forum der nädhften 
Revifiondkonferenz. — Sendpiehl, Die nadträgl. Annabmebereit- 
ſchaft des El Din beim Frachivertrage. — W. Boethke, Der 
Dienſtvertrag der Beamten ber Privateiſenbahnen (Haupt⸗, Neben⸗ u. 
Keinbahnen) in Preußen. — ©. Eger, Beiträge ar Erläuterung 
de& preuß. Enteignungdgefeped v. 11. Juni 1874. 4) Die fehsmonati. 
Strit zur Befchreitung ded NRechtöwegs nah Zuftellung des Entichä- 


— 1905. 36. — Biterarifdes Zentralblatt — A. Februar. — 


214 


SE — M. Boldfhmied, Die Anwendung 
des DBerbanddreglementd gegenüber abweichenden Beflimmungen der 
Lofalreglemente. 


Yahrbud) für Gefepgebung, Verwaltung und Bolköwirtfhaft im 
Deutihen Reich. Hreg. von G. Schmoller. 29. Zahrg. 1. Heft. 
Leipzig, Dunder u. Humblot. 


Snh.: ©. Cohn, Ueber die Fakultäten, deren Bereinigung und 
Trennung. — %.ZTönnies, Zur naturmwiffenfhaftl. Gefellfhaftslehre. 
— ©. Heig, Gloffen zu den bisherigen Volldzählungen im Deutichen 
Reich. 2. Stud. 1. — %. Somary, Befteuerung u. Entwidelung der 
Snduftrie » Altiengefellihaften in Defterreihd. — W. Naudé, Die 
brandenburg.-preuß. Getreidehandelspolitit von 1713—1803. — RN. 
Winters, Zur Organifation des füdruff. Getreide-Erporthandels. — 
E.MoIl, Die preuß. Alaunyütteninduftrie u. das Alaunfyndilat von 
1836—1844. 1. — 8. Bräuer, Unternehmerverbände in Belgien. 
Das Recht. Hrég. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 1. Hane 

nover, Helming. 

Inh.: Reinhard, Der Einfluß d. öffentl.-rechtl. Unfallverfiche- 
tung auf die zivilrehtl. Schadenerfagflage. — Rotermund, Wird 
dur Verurteilung zu Gatiernung aus d. Heere od. zu Dienftentlafjunga 
der Peniiondanfprudy beeinflußt? — Hellbah, Mängel der ver: 
fauften Sache. 


Zeitfgrift für Socialwiffenfhaft. Hrsg. von 3. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft 1. Berlin, ©. Reimer. 


Snb.: E. Schwiedland, Die piyholog. Grundlagen der Wirt- 
fhaft. — E. Hunde, Die wirtfchaftl. Befämpfung der Tuberkulofe. 
— ®. Sharling, Der nord. Berein für gemeinfamcd öfonom. 
Wirken. — Frhr. v. Zedlig-Neufirdh, Bureaufratie. 


Zentralblatt f. freim. Serichtöbarkeit u. Notariat fowie Zwangdver- 
fteigerung. Hrög.v.A.Robe. 5. Jahrg. 14. Heft. Reipzig, Dieteridh. 
Snh.: Landauer, Zum Berteilungdverfahren Fei Zwangsver— 
waltungen. — Strübe, Die Eintragungsbemwiliigung i. ©. des $ 19 
der Srundbuhordnung — Dennler, Hat die Berfündung einer Ber: 
fügung von Todeöwegen auch bei Nihtanwefenpeit von Beteiligten 
zu erfolgen? 


Mandäischer Dikan nach photogr. Aufnahme von Dr. P Poert- 
ner mitgeteilt von Julius Euting. Strassburg, 1904. Trübner. 
98. 4. u.1 Taf! 410. 

Der Verf., der (hon vor mehr alg vierzig Jahren De- 
gonnen hatte, alle in Europa befindlichen mandäifhen Hand: 
idriften au fopieren, war im Sabre 1869 in Rom nicht in 
der Lage gewejen, Einfiht in unfern Diwan zu nehmen, 
der um die Mitte des 17. Jahrh.3 von dem Karmeliterfrater 
Soynatius a Sefu nad) Rom gebracht wurde und dort bis 
auf den heutigen Tag in der Propaganda Fide aufbewahrt 
wird. Seht Iegt er und die mandäifhe Rolle in durd 
Lichtdrud vervielfältigten Photographien vor, die Herr Di- 
vifionspfarrer Dr. Börtner aufgenommen hat. Die Benugung 
de3 Diwang ift aber erfchwert durch allerlei Umſtände: 
einige der Beifchriften (3. B. bei Nr. 42 fg.) find fo Hein 
herausgefommen, daß fie wohl faum nod Tejerlidh find. 
Dann wecdjelt der Maßſtab der Photographien (e3 find 23 an 
der Zahl) ziemlich ftark, und fchließlich pafjen fie niht genau an- 
einander. So wiederholen fich zwischen Blatt 5 und 6 24 Beilen, 
zwifchen BL. 6 und 7 13 Beilen, BI. 18 ift ganz überflüflig zc. 
Undrerjeit3 fcheinen fi auch Heinere Lüden zu finden. 
Ref. Hält es deshalb für wünjchensiwert und wagt e3 die 
Bitte auszusprechen, daß der Altmeifter der ſemitiſchen Pa— 
läographie ung neben diefer photographiichen nod) eine auto- 
graphierte Edition des Dimans Ichenken möge, zumal einige 
Stelen auh durch Alter und Näffe (?) gelitten haben, jodaß 
eine endgültige Lejung nicht immer möglih ift. Was den 
Inhalt diefes „toftbaren Diwang und der glänzenden Leuchte“ 
anbelangt, ſo iſt es eine Darſtellung der zukünftigen Welt. 
Es iſt eine Reihe von ſehr kindlichen Zeichnungen (wie ſie 
ſich ähnlich als Verzierungen auf Schmiedearbeiten der Man— 


215 


däer, faft alle Mandäer find Kupfer- oder Silberjchmiede, 
noch heute vorfinden) mit Beifchriften (3. B. Nr. 8: diejes 
ift das Bild des Hajal, der das Steuer hält :c.), die zuweilen 
von einem längeren Tert unterbrochen find. Nadh dem Mond- 
und Sonnenjdiffe famt Befagung folgen Adam, Eva und 
Bilder aus der Hölle. Bejonderd Mohammed, Fatme und 
die Anhänger feiner Lehre werden dort in ftrengem Gewahr- 
fam gehalten. Dann paffiert man Höllenhunde, Schlangen, 
Tiger und ähnliches Höllengetier. Man gelangt nun an einen 
Baum, von dem die Heinen, noch vor der Taufe gejtorbenen 
Kinder effen, um fi zum Lichte emporarbeiten zu können. 
Die Seele gelangt ferner zu Schiff zum Paradieje, da3 von 
vielen Heiligen bevölkert ift. Dort wird auf der Wage ihre 
Seele gewogen, ob fie würdig ift, im Lichte bleiben zu dürfen. 
Ganz zu oberft befindet fi) der Thron, auf dem Gott ferbft 
figt und ridtet. 

Bildliche Darftelungen finden fih in mandäifhen Terten 
übrigen? außer den von Euting ©. 3 angegebenen nod) 
bei Pognon, Coupes de Khouabir Nr. 4; 8, 14; 15 und 
in den eine Fülle neues, fpeziell aud modern manbäifches 
Material bietenden Livres et Manuscrits en écriture Man- 
daite ©. 257; 262 des Herrn de Morgan, die mir durch) 
die Güte des Hrögbr. 3 (dhon jegt vorliegen. Heren Geheimrat 
Euting gebührt für diefe neue mandäifche Publifation unfer 
allerwärmfter Dant. B. M. 


gr Flacci declamationes ed. Georgius Le eh ner t. Leipzig, 
1 Teubner. (XXII, 64 S. 8.) 

Der von Borghefi ohne zureichende Gründe mit dem consul 
suffectus deg Jahres 96 n. Chr., M. Calpurnius Flaccus, 
identifizierte Nhetor wird gewöhnlich in die Hadrianifche 
oder antoninifche Zeit gejebt (BrzoSta bei Pauly-Wifjoma III 
1371 fg.; M. Schanz, Geſch. d. róm. Lit. III? 162 fg.). 
Die erhaltenen Auszüge aus feinen Deflamationen, die ganz 
den Geift der Rhetorenjchule atmen, wie er und aus dem 
Werte des älteren Seneca und den Duintilians Namen tra: 
genden 1lebungsreden befannt ift (befonders gejchmadvoll 
©. 33, 18 fg. »tu enim, puella, quid passa es? virginitate 
caruisti. sollemne in his damnum, ut non dixerim votum«), 
gehen auf die erzerptorifche Tätigkeit eines Unbekannten zurüd, 
der fich Auszüge aus 10 rhetores minores anlegte. Unter 
den vom neueften Hrögbr. benutten Hdjchrr. ragen an Güte 
und Alter die Bruchftüde des Montepeljulanus (école de 
médecine H 126 saec. X) hervor, an zweiter Stelle rangiert 
der Chifianus H. VII 261 saec. XV, an dritter der dem 
gleichen Sahrhundert angehörende Monacenfis 309. ©. 40 fg. 
ein index legum und ein index verborum. Jn Iebierem 
fehlt ©. 47 s. v. »debere« die Stelle ©. 22, 23. C. W-n. 


Panconcelli-Calzia, G ., De la nasalit6 en italien. Avec 
98 illustr. (These.) Paris, 1904. Institut de laryngologie et 
orthophonie. (118 S. Gr. 8.) 

Der Berf. unterfuht nad der Rouffelotichen Methode 
mit Snftrumenten, die er genauer bejchreibt, die Najalierung 
im Stalienifhen. Er hat feine Beobachtungen an zwölf Per- 
fonen aus den verichiedeniten Gegenden und aug den verjchie- 
denften Ständen Staliend gemadht und kommt zu fehr inter: 
effanten Ergebnifien. Jm Stalienifchen find weit mehr Nafale 
vorhanden, al3 man anzunehmen geneigt wäre, fie find aber 
in ihrer Entwidlung weit weniger vorgeichritten als im Fran- 
zöfifchen. Nach einander unterfucht Panconcelli-Galzia die 
Wirkung der Nafale auf Volale und auf Konfonanten, die 
Nafalierung der nichtnafalen Konfonanten, die Najalierung 
der Endvofale und den vollftändigen Fall des Nafals, NN 
fein Aufgehen in den vorangehenden Nafalvofal. Bejonders 
hervorgehoben fei die Erklärung der Angleichungen mb) mm, 


— 1905. 6. — Literarifhesd Bentralblatt — 4. Februar. — 


216 


nd) on, tm, dm) mm im Stalienifchen und die des ne 
von n bor f, v, s im Lateinifchen. 


Luick, Karl, Deutsche Lautlehre. Mit bes. Berücksichtigung 
der Sprechweiso Wiens u. der österreich. Alpenländer. Leipzig 
und Wien, 1904. Deuticke. (XII, 193 S. Gr. 8.) æ 2, 50. 

Wie der Titel andeutet, vertritt der Verf. nicht die Cin- 
heit3ausfprache der Bühne im gewöhnlichen Verkehr. Sein 

Buch war dringend notwendig, um die Beittebungen ber 

Berliner Ausfprahelommijfion, der auch Quid angehörte, ing 

rechte Licht zu eben. ` mm eriten Teil wird nicht weniger 

als eine volljtändige Phonetik in außerordentlich Harer Dar: 
ftelung gegeben. Eine Reihe feiner Beobadtungen macht 
da3 Buh auh für den Yahmann anziehend. Die nord: 
deutfche Aussprache, fait fich dedend mit der „Bühnenfprache“, 
wird durchweg berüdjichtigt, aber zunächjt werden die Laute 
der gebildeten öfterreihiihen Umgangsiprache beichrieben. 
Im zweiten Teil wird dann unterjucht, wie weit die öfter- 
reihifchen Laute big auf weiteres nod) zuläffig feien, wie 
weit man fie den norddeutichen (oder nicht öfterreichijchen) 
nähern oder durch fie erjegen tönne oder müffe. Der Berf. 
bleibt fich deffen bewußt, daß die örtliche Ausipracdde ein 
natürliches und gefchichtliches Recht befite, daß zu ftramme 

Ausgleicherei zu feinem wirflidden Ergebni3 führe. Noch ein 

paar folde „LXautlehren" aus dem Südmelten, aug Mittel- 

und Nordweitdeutichland, und die Richtung der Uusipradje- 
verbefjerung wird gewonnen fein. -nn- 


Marbacher Schillerbuch. Zur — Wiederkehr von Schillers 
Todestag hrsg. vom Schwäbiſchen en 
Eotta Nadf. (X, 3806. Ver 8) Geb. M7, 50 


Beröffentlichungen ded Shwäh. Schillervereind. Hrg. v. O. Günther. I. 


Wie viele literarifhe Jeftgaben der 9. Mai auh Hervor- 
rufen mag, fo wird der vom Mufeum feiner Geburtsftadt ver- 
anftaltete Sammelband doh immer eine der wertvolliten 
Spenden zu Schiller3 Hundertitem Todestage bleiben. Zwar 
an ungedrudten Schriftjtüden Schillers jelbjt enthält der Band 
nur drei Briefe (S. 330. 346. 347) an Lotte, Huber, Roğlig 
und da3 wertvolle, von Guftav Kettner erläuterte Fakjimile 
des dramatiihen Entwurfes „Das Schiff“. Wie aber Die 
Sammlung von Erich Shmidt eingeleitet wird dur Humboldt3 
gehaltvolle Klage über den Tod feines Freundes, die fih an 
Frau von Staël richtet, fo finden wir auch weiterhin Briefe 
von Wilhelm v. Humboldt, Aphorismen aus Karoline v. Wol- 
zogens Nachlaß, Briefe von Wieland, Voß, Schröder, Iffland 
und von Herder, deffen Verhältnis zu Sch. von Otto 
Harnad erörtert wird. Berichtet Sch.s Iebier Nachfomme, 
Freiherr v. Gleichen-Rußmwurn von den intimen Reizen des 
Schillermujfeums auf dem fräntifhen Schloffe Greifenftein, 
jo gibt Paul Weizjäder eine Vorprobe feiner Sch.-Skono- 
graphie in der Unterfuchung über die von Chriftophine Rein: 
wald verfertigten Bildniffe ihres Bruders. Rud. Krauß 
vermochte Weltrichd Forfcyungen über die Ludwigsburger 
Schuljahre zu ergänzen, Berthold Pfeiffer jchildert die Räume 
der Militärafademie, Herm. Bilcher ftelt unter Quellen- 
prüfung die auf Sch. bezüglichen Teile in Herm. Kurz’ Ichwä- 
biihem Geihichtsroman zufammen. Für Schubart und Hölder: 
fin erhalten wir Charafteriftifen von Wohlwill und aus 
Sr. Th. Viſchers Nachlaß. Entbehrlihe Zujammenftellungen 
von Yeußerungen Sch.3 über feinen Dichterberuf und über 
da8 Friegerifche Element in feinen Werken unternahmen Bau- 
meter und Pfilter, wie auch Weitenholz' Vergleich zwiichen 
Macbeth und Wallenftein nicht einmal völlig zutreffend bes 
reit3 öfter Gefagte3 wiederholt. Dagegen erhebt fih Theobafd 
Bieglerd Unterfuhung über „Freiheit und Notwendigfeit 
in Sh.3 Dramen“ zu einer ganz vortreffliden Löfung der 


Stuttgart, 1905. 


217 





Trage über den Unteil der Schidfalsidee im „Wallenftein“. 
Bieglerd Beitrag dürfte als der bedeutendfte des ganzen Sammel- 
bandes gerühmt werden. Jm Gegenfağe dazu haben Berthold 
Auerbahs Aufzeichnungen über den Tell kaum den Abdrud 
verdient; ungleich beachtenswerter find Adolf Freys Nachweife 
über Anregungen, die Sh. von Matthijong Gedichten für ben 
„Tell“, das Berglied und den Spaziergang empfangen bat. 
Adolf Bartel3 hätte man nach den maßlojen Ausfällen feiner 
Lit.Geſch. gegen Eh. und das Keltifche in deffen Dramen 
nicht als Teilnehmer einer Schiller-Ehrung erwarten follen. 
Wenn Bartels fih diesmal in der Beurteilung von „Ech.3 
Theatralismus“ auch Mäßigung auferlegte, fo findet er den 
„Lichterpolitifer" doch nur „auf einer der Zwifchenftufen 
zwiichen wahrer dramatiicher Kunst und dem Theatralismus“ 
ftehend (S. 160). Wie man den überquellenden Dichter: 
fhwung in die engen Grenzen der theatralifchen Notiwendig- 
feit ohne Echädigung einleiten tann, dafür gibt Eugen Hi 
liang Begründung feiner ausgezeichneten Bühnenbearbeitung 
des „Ton Karlod" ein prächtiges Beilpiel. Kilian Hat 
zweifellos recht mit feinen Anlagen de3 Theaterichlendriang, 
der an einen in der zweiten Hälfte ganz unverjtändlichen 
Karlos gewöhnt hat. E3 wäre eine wirkliche Schiller-Ehrung, 
wenn die deutjchen Bühnen Hatt des finnlos verftimmelten 
Werkes oder des törichten Experiments der Verteilung auf 
zwei Ubende doc) die bereit3 erprobte Bearbeitung deg Karls- 
ruber Dramaturgen (Reclam Nr. 4569) annehmen möchten. 
Für CH.3 Balladendihtung und Balladentechnit haben Lig: 
mann und Bulthaupt zwei Auffäbe beigeiteuert, die man 
befonders für die Behandlung der Balladen in der Schule 
beachtet jehen möchte. Q. Geigers Beitrag „Sch. und Di- 
derot“ ijt vor allen der Unterfuhung von Sch.3 Ueberjegung 
des „Beilpiel3 weiblicher Rache” gewidmet, maht aber aud) 
aufmerffam auf einen erft nad Ch.3 Tod befannt gewor: 
denen dramatiihen Entwurf Tiderot3, der fih mit dem Stoffe 
der „Bürgichaft“ berührt. — Befondere Erwähnung verdienen 
Die vier Beiträge amerikanischer Foricher: Kuno Frande, Lear: 
ned, Otto E. Schneider, ternande Richter, die fhon an 
béi Beugnifie von dem großartigen Fortwirfen des fchwä- 
biſchen Dichters in der internationalen Kulturmwelt bilden. 
Und wieder werden wir in die traulich treue Familienenge, 
aus welcher diejes heroifche Wirken hervorging, geführt, 
wenn Frig Jonas uns des Dichter? Schwiegermutter Quife 
von Lengefeld fchildert, Peterfen aus Lottes fpäterem Brief: 
wechſel mit dem Verleger Cotta Proben mitteilt. Dem 
reichen jchriftitelleriichen Erträgniffe der Abhandlungen haben 
nun die Marbacher Diufeumsleitung und die Verlagshandlung 
in 78, zum Zeil erftmalig zugänglich gemachten Abbildungen 
von Schilleritätten, feinen und feiner Freunde Bildern, Fat- 
fimiles einen prächtigen fünftlerifhen Rahmen gefchaffen. 
Freilich ift auf manden Seiten die Lejung etwas erichwert, 
wenn eine größere Beilenanzahl durd) das in ihre Mitte 
gefillte Bild auseinandergezerrt wird. Aber gerne nimmt 
man bie Fleine Unbequemlichkeit hin und erfreut fih bont, 
bar an dem Ehrendentmal, mit dem der Schwäbildhe Schiller: 
verein die geplante Reihe feiner größeren „Beröffentlichungen“ 
(Heinere Beiträge waren bereits in feinen acht Rechenichafts- 
berichten erjchienen) auf mwürdigfte eröffnet hat, wenn aud 
auffallender Weife gerade die hervorragenditen Schillerforſcher 
wie Weltrich, Minor, Bellermann, Ernſt Müller in dem 
Kreiſe der Mitarbeiter fehlen. M. K. 


zn Forfchungen. Hrög. v. K. Bollmöller. 16. Band. 

3. Heft. Erlangen, Junge. 

Snb.: M. Huber, Visio Monachi de Eynsham. Zum crften 
Male frit. berausgeg. — P.Marchot, Etymologies. — R. Jor- 
tan, Berod von Neele’d nt Inhaltsangabe ju einem Sammel- 
coder. Mit Einleitung u. Slofjar zum erften Dale herausgeg. — J. 


— 1905. 6. — Literarifhes Zentralblatt — 4. Februar. — 


218 
Ruzi, Die futfelvischen Dialekte (Lautichre). — A. Reiff, Hiftor. 
Formenlihre der Dialekte von Bournois-Beſançon. 


Miscellanea di studì storici e ricerche critico - bibliografiche 
‘sul Petrarca), raccolta per cura della società storica lom- 
barda, riccorendo il sesto centenario dalla nascita del poeta. 
Milano, 1905. Cogliati. ‚370 p. con ritratto, cinque facsimili 
e due tavole. 8.) j 


Sommario: I. Studî storici: F. Novati, Il Petrarca e i 
Visconti. — P. de Nolhac, Pétrarque à Bologne an temps 
d'Azzo Visconti. — A. Annoni, Il Petrarca in villa: nuove 
ricerche sulla dimora del poeta a Garegnano. — IL Ricerche 
eritico-bibliografiche: H. Cochin, Le texte des »Epistolae de 
rebus familiaribus« de Pétrarque d'après un ms. de la Biblio- 
thèque Nationale de Paris. — F. Novati, Chi e il postillatore 
del codice Parigino? — R. Sabbadini, Le »Periochae livianae« 
del Petrarca. — F. Novati, Un esemplare visconteo dei » Psalmi 
poenitentialese. — A. Ratti, Ancora del celebre cod. ms. delle 
operc di Virgilio giå di Francesco Petrarca ed ora della Biblio- 
teca Ambrosiana. — F. Novati, Un’ epitome poetica de >De 
viris illustribus« scritta nel quattrocento. — E. Motta, Il Pe- 
trarca e la Trivulziana: spigolature bibliografiche. — C. Fo- 
ligno, F. Motta, F. Novati e A. Sepulcri, Spoglio dei 
codici manoscritti petrarcheschi esistenti nelle Biblioteche 
Ambrosiana, Melziana, Trivulziana, nell'Archivio Visconti di 
Modrone, nell’ Archivio Capitolare Arcivescovile. Catalogo di 
tutte le opere petrarchesche a stampa esistenti nelle Biblio- 
teche Melziana e Trivulziana. 


KRunſtwiſſenſchaft. 

Luckenbach, H., Kunst und Geschichte. I. Teil: Abbildungen 
zur alten Geschichte. D. vermehrte Auflage. ansich 
1904. Oldenbourg. (96 8. Lex. 8.) .# 1, 50; geb. .# 1, 80. 

Mit groper Freude müffen wir eine neue Auflage von 

Luckenbachs ausgezeichnetem Buche „Kunſt und Geſchichte“ 

begrüßen. Iſt doch die Kunſt in erſter Linie geeignet, dem 

Schüler Verſtändnis für griechiſches Weſen zu erſchließen und 

Begeiſterung dafür zu erwecken. Befindet ſich erſt L.s Buch 

in den Händen aller Schüler (etwa von Quarta aufwärts), 

und das iſt doch wohl der Gedanke des Verf.s, ſo darf man 
mit Sicherheit eine Vertiefung der äſthetiſchen Bildung unſerer 

Schüler erwarten; nicht nur auf den Gymnaſien. Gerade 

bei Realſchülern, denen die Beſchäftigung mit der antiken 

Literatur fehlt, wird die Kunſt als alleinige Vertreterin der 

Antike um ſo tiefer wirken. Schon die dritte Geſchichts- 

ſtunde in der Realquarta läßt ſich mit Erfolg in dieſer 

Richtung verwenden. Bei der Beſprechung des Buches ſei 

es geſtattet, einige Wünſche zu äußern. Die Abbildungen 

ſind durchweg alle gut gelungen, nur einige ſind zu dunkel 
geraten, z. B. die Laokoongruppe (S. 45) und Menelaos 
mit der Leiche des Patroklos (S. 62). Die Wirkung einiger 

Bilder wird beeinträchtigt durch zu große Häufung auf einer 

Seite (z. B. S. 31, 44, 60). Die Münzen ſind durchweg 

als Randbilder gezeichnet. Vielleicht wäre es richtiger, den 

Münzen einen beſonderen Abſchnitt zu widmen. Den Per- 

gamon⸗-Bildern möchte Ref. einige Hinzufügen, z. B. die 

Gruppen der Phoibe und Hekate, die gut erhalten iſt. Ref. 

vermißt ferner eine Aphrodite-Darſtellung. Die ſtolze Schön⸗ 

heit der Göttin von Melos wird auf keinen Schüler in 
ſchlechten Sinne wirken. Ref. glaubt vielmehr, daß eine 
keuſche vornehme Darſtellung des Nackten nur von gutem 

Einfluß ſein kann. Neben den Apollon von Belvedere gehört 

vielleicht noch die Artemis von Verſailles. Von römiſchen 

Denkmälern in Deutſchland könnte noch das Moſaik von 

Nennig aufgenommen werden. Von Nutzen für das Buch 

wäre auch die Beifügung des Textes zu den Abbildungen. 

Ref. ſchließt mit dem Wunſche, daß recht bald jeder Gymna— 

ſiaſt und Realſchüler das Buch kennen und ſchätzen möge. 

H. Meyersahm. 


219 — 1905. X 6. — Literarif des 





Reil, Johs., Die frühchristlichen Darstellungen der Kreu- 
zigung Christi. Mit 6 Taf. Leipzig, 1904. Dieterich (Th. 
Weicher). (VIII, 128 S. Gr. 8) #4. 


Studien über christl. Denkmäler, hgb. v. Johs. Ficker. 2. Heft. 

Eine jehr fleißige Arbeit, ausgezeichnet durch umfafjende 
Literaturfenntnis und Beherrichung reichen Materials. Dem 
Grundgedanken der Eammlung entiprechend zerfällt fie in 
einen dogmengeichichtlichen und einen ifonographiichen Teil, 
beide natürlich auf einander angelegt: der erfte will den 
funftgefchichtlichen Befund des zweiten begreiflich machen. 
Dieſer met in Reils einleuchtender Gruppierung, von ver- 





einzelten früheften Berfuchen auf Gemmen und auf der Tür 


bon ©. Sabina (um 430) abgefehen, einen älteren und einen 
jüngeren morgenländifchen Typus auf, jener repräfentiert 
durch die Ampullen von Monza, deren Vorbilder R. an ben 
heiligen Stätten von Paläftina fucht (6.—8. Kahrh.), diefer 
u. a. durch einen Ägrifchen Silberteller (5.—6. Zahrh.), die 
Malereien der Rabbulagevangelien vom Jahre 586 (dod, 
wie R. auf3 neue erweilt, ficher übermalt) und römifche 
Gresfen vom 7.—10. Sahrh.; jener charakterifiert al3 Dar- 
ftelung der Kreuzesanbetung, ohne eigentlichen Erucifizus, 
diefer ald wohlgruppiertes Hiftorienbild mit Maria und 
ssohannes, dem Speerträger und Schmammhalter, den Mora 
jpielenden Soldaten, Ehriftus jelbft im Longen Wermelge: 
wande. Diejem Typus jchließen fich in bunter Mannig— 
faltigfeit die zahllofen Produfte der Rleinfunft in Elfenbein 
und Metall, in Miniaturmalerei und Stiderei an; auf ihn 
führt fich auch der wunderlich ftilifierte irifche Typus zurüd, 
während R. (abgejehen vom palatinifchen Spottfruzifir) einen 
abendländifhen Typus (?) nur in den Paffionstäfelchen des 
Britiichen Mufeums, in der Erwähnung eines nadten Eruci- 
fixus bei Gregor von Tours und in der Weltfarte des 
Sjidorcoder Ban Gallensis 237 nachmweifen fann. Die 
Beichreibung ift überall jehr genau, die Literatur reichlich 
verzeichnet, fieben Abbildungen erleichtern das Verjtändnis 
wejentlih. Dielen Befund will nun der erfte (verhältnis: 
mäßig zu ausführliche) Teil erklären durch die Thefe, daß 
da8 Morgenland dem SKreuzestode CHrifti ein viel größeres 
Beritändnis entgegengebracht habe al3 das Abendland, daß 
jpeziell die Syrer eine lebhafte Empfindung für da8 menfe. 
liche Leiden gehabt hätten, während die Lateiner nur ben 
deus crucifixus fahen, dem dann auch die germanischen 
Völker in dankbarer Treue fich weihten. Richtig ift hieran 
ohne Bmweifel, daß dem Abendland im erften Zahrtaufend 
noch jene Verfenfung in die Leidensgeftalt am Kreuze fehlt, 
die da8 Mittelalter charakterifiert, aber es ift Doch zu viel 
gejagt, daB das Abendland unfähig war, den Tod Chrifti 
zu begreifen. R. fieht Dier etwas durch die Brille des 
funftgejchichtlichen Befundes und lieft abendländifche und 
morgenländifche Quellen verjchieden. E3 ift jedenfalls etwas 
einfeitig, fih zur Feftftellung der Stimmung des Abendlandes 
(mit einziger Ausnahme Auguftins) an die Dichter zu halten, 
unter Sgnorierung von Männern wie Tertullian, Cyprian, 
Novatian u. a., die doch al Theologen und Prediger aud 
auf die Volksfrömmigfeit gewirkt haben. Bei den Orien- 
taten führt R. weit mehr Theologen ing Feld, abgefehen 
davon, daß auch unter den zitierten Dichtern gerade De, 
rühmte Dogmatiker fih finden, während die Tateinifchen 
Dichter zumeift nur halbchriftianifierte Nhetoren find, deren 
Anihauung gefättigt ift mit mythologifchen Bildern, beren 
Sprache zum Teil geradezu direkte Anleihen bei Heidnifchen 
Dichtern macht: ſollen dieſe wirklich die chriftliche Volksan- 
ſchauung am beſten wiedergeben? Obendrein betont Reil 
z. B. Sedulius V, 262 fg., was nichts als Anſpielung auf 
Joh. 10, 18 iſt, während er an der bedeutſamen Wendung 
V, 283 fg. vom Tod: semine vipereo culp& genetrice cre- 


| 


Bentralblatt — 4. Februar. — 220 





aris | et veniå regnante peris vorübergeht. Hiernady ift in 
Chrifti Tod die Gnade zur Herrichaft gelangt; da darf man 
doch wohl nicht von „einem völligen Unvermögen des Abend: 
(andes, dem Nreuzestode Chrifti ein direltes Heilzinterefje 
abzugewinnen” reden. Umgefehrt ift eg nur Schein, daß 
innerhalb der phylifchen Spekulation der griehiihen Theo- 
logie ein tieferes Verftändnis des Todes erwüdjje: er bleibt 
auh den Griechen ein Geheimnis, dad man nur in Kauf 
nimmt, weil e3 biblijh bezeugt ift, während die Grund- 
tendena zum Dofetismus führt. Nur die fgrifchen Theologen, 


. die fih) am meisten an die Schrift und ihre Gefchichte Halten, 


haben für das Leiden ein Verjtändnis, wie e3 andererjeits 


in nod tieferem Sinne Auguftin hat; aber aud bei ihnen 


überwiegt doh da3 Spiel mit der Baradorie: Gott — leidet. 


Sollte die Erklärung für das Auftauchen, die Wandelungen 


: Römer aufgewiefen. 
an vorhandene außercriftlicde Vorbilder zu berüdjichtigen. 





—————— — — — — ——— — — — —— — — — — — —— — — — — —— —— nn — — — — 


und Wanderungen des Kreuzigungsbildes nicht ausreichend 
in den von R. richtig betonten lokal⸗kultiſchen Verhältniſſen 
Paläſtinas gegeben geweſen ſein? Ein zweiter Faktor iſt 
von R. richtig in dem verſchiedenen äſthetiſchen Empfinden 
der Orientalen und der klaſſiſch gebildeten Griechen und 
Daneben wäre etwa noch Anknüpfung 


— An Kleinigkeiten ſei nur noch bemerkt, daß die byzan— 
tinische Kunfttragödie Xouorog € gra nicht ins 6., ſondern 
ind 12. Sahrh. gehört, in die gleiche fpäte Zeit auch die 
damit eng verwandte Rec. B der WBilatus-Alten. Das 
Aevrıov in Rec. A c. 10 hat alfo mit bem dacov xox- 
xıvov in B nicht8 zu tun: e3 ift ein Schurz wie %oh. 13, 4, 
woher e3 vermutlich ftammt. Denn gegen die beliebte Ab: 
leitung aus Bildern Spricht Hier wie bei den Namen ber 
Schäder und des Speerträgers (über die übrigens neuer: 
dings Eh. Meftle und Rendel Harris Expos. VI ser. I 
1900, 161—177 gehandelt haben), daß die literarifhe Be: 
zeugung älter ift al3 derartige bildliche Darftellungen. 
UndererjeitS ift die Heilung des Longinus durch das Blut 
Chrifti von Blindheit niht vor dem 12. Jahrh. und nur in 
abendländifcher Literatur nachweisbar, vgl. Kröner, Longinus- 
legende, 1899. Die fyrifhe Legende identifiziert ihn viel: 
mehr mit dem LZahmen vom Teiche Bethesda Joh. 5, 14 
(Salomo von Basra, Buh der Biene 44). Demnah wird 
der Blutjtrahl auf den Bildern von S. Maria Antiqua, 
©. Giovanni e Paolo und dem Evangeliar von Sankt allen 
nicht jo zu deuten fein. Xgıorog raoywv B. 1488 ift 
gegen Dübnerd Konjeltur zoonAw mit dem neueflen Her- 
ausgeber Bramb3 das überlieferte zouovAm EvAw beizube- 
halten al3 Hinweis auf die drei Holzarten im Kreuz, vgl. 
Eb. Neitle, de sancta eruce 113. Wbfürzungen wie HDG 
und SDG für Harnad und Seebergs Dogmengeidhichte Haben 
etwas hieroglyphenhaftes. Mehrfach wundert man fih, nadh 
MSL ftatt nach CSEL (üblicher al3 CSAV) zitiert zu finden. 
Das ift aber alles nebenfählid. Möge e8 dem fleikigen 
Berf. vergönnt fein, und bald mit feiner angekündigten 
Arbeit über „Bilderzyklen“ zu erfreuen. v. D. 


Stevenson, R. A. M., Velazquez. Uebersetzt und eingeleitet 
von Eberhard Frhr. v. Bodenhausen. München, 1904. 
Bruckmann. (166 S. Gr. 8. mit 23 Taf.) Æ 4. 

Dieſes Buch ift von einem Maler gefHrieben und handelt 
ausfchlieglih von dem Maler Velasquez. Für ales tat- 
ſächliche und Hiftorifche ift die Kenntnis von Zuftis Meijter- 
wert vorauggefegt. Der feinfinnige Ueberjeger erinnert an 
Hildebrands „Problem der Form”, und diejer Vergleich ift 
durchaus zutreffend. Stevenfon, der au3 der Schule ber 
Vontainebleauer und Carolus Durang hervorgegangen ift, 
jieht in Velasquez das Vorbild und den Uusgangspunft des 
modernen Smprejlionismus und ftudiert ihn wie einen ver= 


221 — 1905. 36. — Literarifhed Zentralblatt — 4. Februar. — 222 





ehrten Meifter. Mit innigfter Nachempfindung unterfucht 


l 
t 


er die Technik des Künftlers, über deren Bedeutung und | 
Würde er jchöne Worte jagt. Kompofition, Farbe, Modellierung ' 


und Pinjelführung werden geiftreich analyfiert; und auch wer 
widerfprechen folte, muß zugeben, daß hier ein Berufener 
jeine Stimme hören läßt. Es ift keine leichte Lektüre und 
himmelweit verjchieden von den jegt üblichen „Monogra: 


phien”; wer aber wirklich dem wejentlichen der Kunft näher WERTEN: Jene tungan. OOS 
Der SKunftwart. Hrögbr. $. Avenariud. 18. Jahrg. 8. Heft. 


zu fommen wünfjcht, dem fei Stevenfons Buch ala Feiertags- 
leftüre empfohlen. 


Alcan. (301 S. 8.) Fres. 5. 
Bibliothèque de philosophie contemporaine. 


Ein merfwürdiges Buch, aber ein gutes, ein fehr lefeng- 


wertes Buh. Merkwürdig, weil e3 von einem ftreng wiffen: ` 


Ihaftlihen Standpunkte aus, auf Grund einer gediegenen 
pbilojophifchen und äfthetiihen Bildung nah einem Hor 
disponierten Plane ausgeführt, fi) doc) in der Geftalt einer 
unterhaltenden Plauderei abwidelt. Der Titel des Buches ift 
irreleitend und man ijt verfudht, ihn auf die mufifalifchen 
Formen anftatt auf den Snhalt zu beziehen. Doch läßt 


Die Kunft- Halle. Hregbr. ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 8. 
Berlin, Harrwig Nadıf. 

"nh, ` ©. Galland, Der Kaifer u. die Kunfl. 2. — ©. $. 
Wolf, Zum Andenken an Unfelm Feuerbah (Feuerbach-Auéſtellung 
in Munden). — M.Rapfilber, Ein Hermann Preil-Werl. — Ein 
beutjcher Kunftfalon in Faris. — H. Pudor, Semper, der geiftige 
Vater ded neuen preuß. Erlafjed über die mwerfftättl. Erziehung der 


“ Handwerker u. KRunftbandwerfer. — ©. J. Wolf, Mündner Kunft- 


die Ueberjchrift des 12. Kapitel® Les conditions objectives de ` 
l’esprit musical: Rapports de la psychologie musicale et : 


de l'esthétique feinen Bmeifel über den Sinn, in welchem 
der Berf. dag Wort esprit verjtanden wiffen will. Nicht 
etwa um den Eiprit, den man den franzöfiichen Romponiften 


| 


bericht. — M. Rapfilber, Berliner Kunftfchau. 


Münden, Callwey. 
Inh.: F. Avenarius, Wie feiern wir Schiller? — J.G regori, 


Dauriac, L., Essai sur Pesprit musical. Paris, 1904. Felix ' Borlefeabende. — E. Tharl, Warum c8 der Operette fo fchledht geht? 


Mitteilungen des württembergifchen Runftgewerbevereind Stuttgart. 
1%04/1%W5. Heft 3. Göppingen, Zlig & Müller. 
.Inh.: Konr. Lange, Bernhard Pantol. — W. Klein, Dad 
wurttemberg. Mufitzimmer auf der Weltausitellung in St. Louis. 


Die Schönheit. Hrög. v. 8. Banfelow. 2. Jahrg. Heft 10. Berlin. 

Suh.: ©. Möhring, Eine alte Gefhichte. — K. Röttger, 
Schönheit u. fozialed Empfinden. — Myron, Spartanifche Erziehung. 
— MPohhammer, Ein Bejuh bei der Mode. — Sittlichkeit u. 
Sgamilienbad. — R. Sommer, Dottorinnen? — $H. Pudor, 
Moderne Gläjer. (Dit 6 Abb.) — Formgejep. — 3. Rapp, Ciniges 
über Hautpflege. 


Ter Städteban. Begr. von Th. Goede u. C. Sitte. 2. Jahrg. 
Heft 1. Berlin, Wasmuth. 
Snb.: TH. Soede, Bon den Beziehungen der Zonenbauordnung 
zum Bebauungsplane. — 3. Bartfhat, Ein Borfhlag zur Umge- 
Raltung d. Wilhelmplaped in Pofen. (Mit 1 Taf.) D Lane, 





nahrühmt im Gegenfage zur italienifchen Melodiefchwelgerei | Ausgcftaltung des Anlagenplagce an d. Balpiglerftraße in Münden. 
und der beutfchen Tiefe der Empfindung, handelt e3 fid, | (Mit 4 Taf.) — R. Stölder, Urhitekt od. Randmeifer? (Dazu 3 Taf.) 


jondern ganz einfach um den ideellen Gehalt, den Inhalt 
der Mufit überhaupt. Freilich täufcht fich der Verfafier, 
wenn er glaubt, mit feiner Definition etwas neues gejagt, 


| Ee 





einen Schritt vorwärts getan zu haben, nämlich daß die | 


Melodie die Bewegungen der Seele nadahmt (©. 298: 
la mélodie imite l'âme ... les sentiments, .. les érections .. 
les passions de l’äme; elle en imite ou reproduit les nuances 
et les rythmes, rien de moins, croyons nous, mais rien de 
plus). Dag find befanntlih faft Hanslids eigene Worte, 
welche grundlegend für den Aufbau der muſikaliſchen Aeſthetik 
der letzten 60 Jahre geworden ſind. Aber ſie gelten ſeit 
Fechner und Lotze nicht mehr für erſchöpfend; nicht mehr eine 
„Nachahmung“ der Affekte, ſondern einen direkten „Ausdruck“ 
derſelben ſieht heute die Aeſthetik in der Muſik. Ebenſo 
wie dieſer letzte Schluß bleiben auch frühere Ausführungen 
hinter den Ergebniſſen der deutſchen Muſikäſthetik zurück, 
z. B. die Behandlung des Problems der Vorſtellung der 
Tonbewegungen als Entwickelungen im Raum. Doch ſteht 
auch hier Dauriac auf gleichem Boden mit Steinitzer, Bücher, 
Lipps, indem er alle Arten der ſinnlichen Wahrnehmung 
auf allgemeines Körpergefühl (versation commune) zurückführt, 
von dem ſie nur Teile, Differenzierungen ſind. Die Grund: 
probleme der Melodik, Harmonik und Rhythmik werden 
übrigens kaum geſtreift; mit der Uebertragung von Delboeufs 
Bezeichnung des „Wortes“ als geste sonore auf muſikaliſches 
Gebiet (Phraſe) kommt Dauriac ebenfalls zu ſpät, da bereits 
vor Delboeuf Nietzſche dieſen Terminus direkt gebraucht hat. 
Doch können dieſe kleinen Ausſtellungen den Wert des Buches 
nicht in Frage ſtellen, das im Detail eine Fülle von An- 
regungen bietet und als Ganzes auf dem Standpunkte der 
heutigen Erkenntnis ſteht. H. R. 


Kunſtchronik. Hrsg. von E. A. Seemann. N. F. 186. Jahrg. 
Nr. 11. Leipzig. E. A. Seemann. 
Inh.: A. Haupt, Das Weßlarer Skizzenbuch u. der Giebel des 
Heidelberger Otto Heinrichsbaues. — F. H. Pofmann, Der Meiſter 
Anthoni des Heidelberger Kontrakts von 1668. 








— — — — — — — — — — — — —— — — 


Key, Ellen, Ueber Liebe und Ehe. Essays. Autorisierte 
Uebertragung von Francis Maro. 3. Auflage. Berlin, 1904. 
S. Fischer. (XV, 496 8. 8) GA: geb. #5. 

E3 wird in der Gegenwart nicht nur von den Vertretern 
des Nadifalismug, fondern auh von vorfichtig urteilenden 
Aeithetifern und Sozialpolitikern zugeſtanden, daß unſere we— 
niger durch die Sitte als vielmehr durch geſetzliche Vorſchriften 
aufrecht erhaltenen und kirchlich gebilligten Begriffe über die 
geſchlechtliche Sittlichkeit wie ſo viele andere ethiſche Werte einer 
eingreifenden Umgeſtaltung bedürftig ſind. Nun iſt ja aller— 
dings auch eine ſtarke Partei vorhanden, welche die ſtaatlich und 
kirchlich ſanktionierte Ehe als die allein berechtigte Grund— 
lage des Geſchlechtsverkehrs betrachtet und dieſe Inſtitution, 
da ſie angeblich im Tranſcendentalen wurzelt und ohne Zweifel 
ein Entwicklungsprodukt Jahrtauſende alter Kulturarbeit 
iſt, auch für alle Zukunft als unveränderlich und allgemein 
verpflichtend erflärt. Die Neuerer dagegen lafien alles Tran: 
jcendentale außer Betradht. Sie geben zwar zu, daß jede 
hiftoriich gewordene Einrichtung zu irgend einer Zeit unter 
gewifjen gegebenen Verhältniffen vernünftig und zmwedmäßig 
war, weiſen aber aud) darauf hin, daß alle Gebilde ber 
menfchlichen Rulturentwidlung ſich bei wejentlich veränderten 
gejelichaftlihen YBuftänden entweder been anpafjen oder 
unaufhaltfam zu Grunde gehen müfjfen. Bu diejen Neuerern, 
welche die Entwidlungslehre auh auf die höchiten Kultur 
güter der Menichheit angewendet wiljen wollen, gehört aud) 
die Verfafjerin der vorliegenden Schrift, die ſich ſchon durch 
mehrere gedanfenreiche und gemütstiefe Bücher iiber allgemeine 
Menfchheitsfragen in weiten Kreilen befannt gemadt bat. 
Sie befämpft in ebenjo feinfinniger und zartfühlender als 
entfchiedener Weife die heute allein zu Mecht beitehende Form 
ber Ehe als nicht mehr Eulturgemäß. Un ihre Stelle will 
fie eine freie, lediglich auf gegenjeitige Liebe begründete und 


223 


mit deren Erlöfchen ohne weiteres lüsbare Form der Ver- 
einigung treten laffen, welche zugleich einen freiwilligen oder 
notgedrungenen Nechtöverzicht in fih jchließt, neue Leben 
unter Bedingungen zu erzeugen, die diejelben minderwertig 
oder widerftandsunfähig im Stanıpf uns Dafein machen würbeı:. 
Ieder fol das Recht Haben, nad) eigener Wahl und auf eigene 
Weiſe mit feiner Liebe dem Ganzen zu dienen und unter 
eigener Verantwortung die Freiheit feiner Liebe gebrauchen, 
ohne von Staat oder Kirche feine Direftiven zu holen. Bon 
der fiegreihen Durchführung diejer Forderungen erwartet 
die Berfafferin ein Aufhören der Heute üblichen oft aus un: 
würdigen äußeren Nüdfichten geichloffenen Zivangsehe und 
auch der Proftitution. Sie gibt fih awar nicht der Hoffnung 
Hin, daß ihre Vorichläge [Hon in naher Zukunft allgemein 
durchdringen fünnten, aber fie will einzelne vorurteilsloje 
Paare zu entfchiedenem Vorgehen in der angedeuteten Nid)- 
tung ermutigen, und fie nimmt an, daß bereits in wenig 
Generationen die Beurteilung des Gefchlechtsvertehrs zweier 
Menſchen ſich nicht auf die Jorm ihrer Vereinigung jondern 
auf deren Folgen eritreden wird. — Das Buch gehört zu 
den beiten und Iejenswerteften, die vorn nichtmiedizinischen 
Standpunkte aus über die Probleme des Gejchledhtslebens 
geichrieben worden find. Die Darftelung überfchreitet nirgends 
die Grenzen der Wohlanftändigfeit. Nicht völlig befriedigend 
wird allerdings eine überaug wichtige Trage beantwortet, 
an der bisher alle Terfuche, die Freiheit der Liebe zum 
Siege zu führen, Schließlich doch gejcheitert find, nämlic) 
die Frage nach der Verjorgung und Erziehung der Kinder 
für den Fall, daß die nicht durd) Zwang zufammengehaltene 
Vereinigung der Eltern fih auflöft. 

Abhandlungen der Tal. Sefellichaft der Wifjenichaften zu Göttingen. 

Milologifd-hiftorifhe Klaffe. N. F. Bd. VIL Rr. å. 

Snh.: 3.Flemmingu.H.Liepgmann, Apolinariftifhe Schriften. 
Eyrifh. Mit den griebifhen Terten und einem fyriichegricchijchen 
MWortregifter. Berlin, Weidmann. (76 S. 4.) M 8. 

Chicago. The Decennial Publications. Vol. V. 


Cont.: E. D. Burton, Some principles of literary cri- 
ticism and their application to the synoptic problem. (72S. 4.) $ 1. 


Signugsberidte der f. bayr. Akademie d. Wiff. zu München. Jan. 1905. 

L Philofoppifchephilologifhe Klaffe: v. Amira, Die Handye 
bärden in den Bilderhandichriften ded Sacjenfpiegeld. (2. Hälfte.) — 
A. Srünwedel, Beriht über archäolog. Arbeiten in Idikutſchari 
und Umgebung, im Winter 1902/3. 

U. Matbematifhepboufitaliihe Klaffe: K. v. Linde, Ueber die 
Feftftellung der Dichte von gefättigten Wafferdämpfen u. des thermifchen 
Berhaltend von überhipten Wafjerdämpfen. — ©. Finfterwalder, 
Der „gefährlihe Ort” bim Rüdwärtsrinfchneiden auf der Kugel. — 
A. Korn u E. Strauß, Ueber eine Beziehung zwiiten Wanderungd:- 
geihwindigfeit und Form der Jonen. — D. Stolz, Beweis cines 
Sapesd über dad Borhundenjein ded fompleren Integrale. 

LI. Hiftorifche Klaffe: Prug, Die Autonomie des TZemplerordend. 
— Simondgfeld, Die Zufammenkunft Friedrih Rothbarts mit Papit 
Hadrian IV im Juni 1155 zu Eutri. — Traube, Palävgraphijche 
Forfhungen, V. Teil (Johanne? Scotus). 


Sigungsberichte der t. preuß. Akademie d. Wiff. zu Berlin. 


Phyfit.-mathemat. Klaffe. 1905. Nr. 2: Klein, Ueber Theodolith: 
goniometer. 

Philof.-Hiftor. Klaffe. 1905. Nr. 3: Stumpf, Erfcheinungen und 
piyhifche Funktionen. 


Univerſitätsſchriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt iſt.) 
Greifswald. (Kektoratswechſel.) E. Stengel, Die Bruchſtücke 


— 1905. Æ6. — Literariſches Zentralblatt. — 4. Februar. — 


der noch ungedruckten Chanson d'Anseis de Mes aus den Archives | 
von Saint-Hubert im belgiſchen Siaatsdepot zu Arlon: L. 12, x. | 


(48 ©.) 


Friedrih LXoeffler, Chronik der Königlichen Univerfität 
Greifswald für dad Jahr 1903/1904. 


| 


— (Inauguraldif. PHilot. Fat., Deutſche Philol.) Wilhelm | 


van Aderen, Die althochdeutfchen Bezeichnungen dir septem pec- 


224 


cata criminalia und ihrer filiae. (57 ©.) — Kranz Deibel, Dora 
thea Schlegel ald Schriftftellerin im Bufammenhang mit der roman: 
tiihen Schule. (61 ©.) — Carl Dittmar, Ueber den Riederdihter 
Johann Möller, ven Orünrer der Gottfingenden Gefelfhaft zu Greifen» 
terg i P. (89 S.) — Ctto Hermann Kirhgeorg, Die didteriihe 
Entwicklung J. J. W. Zatariäd. (52 ©) — SHceinrih Yühring, 
Iheaterbearbeitungen der „Räuber“. (104 ©) — Satob Shmip, 
Die älteften Yyaljungen des deutichen Romans von den fichen weiien 
Meiftern. 1122 ©.) — (Klaff. Philol.) Ricardus Dedo, De anti- 
quorum superstitione amatoria. 495.) — (Roman. Philol.) Ludwig 
Kußmann, Beiträge zur Uererlieferung ded |„Livre des quatre 
Dames“ von Ulain Chartier. (41 S.) — (Gefd.; Walther Barthel, 
Zur GcfhHidte der römijchen Städte in Africa. (67 S.) — Hand 
Dumreje, Unterfudungen zur Gefdichte der Reformation im fteicr 
märkiſchen Bauernſtande. 96 S.) — Nationalökon. Erich Schir— 
meifter, Marlo- Winfelbleh und fein Zukunftsftaat. (46 ©.) — 
Chemie.) Otto Bürger, Ucber Zfomerien bei acetylierten Bbenyl- 
bydrazonen aromatiſcher Oxyaldehyde. (37 S. — Johannes Lipski, 
Ueber Thiophenochinone. Ein Beitrag zur Konftitution der Pheno— 
hinone (5d ©) — Dtto Schröter, Ueber Pieudophenole aus 
p-Orptripbenglcarbinol, Calicplaldehyd und o-Nitrophenol, jowie einige 
ihrer Ummwantelungeprodufte. (62 ve, mit 1 Tab.) — [Yuriit. Sat.) 
Johannes Blod, Die Vorausjegungen rer mora creditoris nad 
gemeinem "Met und tem Rehte des BS.B. für das Deutiche 
Med, BO — Friedrid Bremer, Die Sıfamtgläubigerichaft nad 
dem Rechte des B.G. B. (48 S.) — Ulriy Dummer, Die Boraus: 
ſetzungen der Kollationspflicht. (101 S.) — Hugo Ecker, Die recht— 
liche Natur des regulären und irregulären Bankverwahrungsdepots. 
69 S.) — Joſef Geide, Die Einbringung von Sachen bei Gaſt— 
wirten. (48 S.) — Alwin Släpner, Die tedtlibe Natur der Zur 
lafjung von Wertpapieren zum Börfinbandel. (78 S.) — Otto Kern, 
Die brtugte Forderung. 86 S.) — Hugo Krohn, Pergleihung ter 
gemeinrcchtl. actio Publiciana und der Aniprüde aus den SS 1006 
u. 1007 deg 8.9.3. (52 ©.) — ğrana Lange, Dag Redt trer bes 
ſchränkten perſönlichen Dienſtbarkeiten. (00 Z.) — Jehannes Lange, 
Ueber den Erwerb did Eigentums turh Aneignung nad dem B.G. B. 
§§ 958-964. 46 ©.) — Heinrid Madert, Der Einfluß der Todes- 
erklärung auf dag Familienrecht. (38 S. — Erhard Müller, Die 
rehtlihe Stellung des Findera nah gemeinem Rehte und dem Rechte 
des B.9.B. f. pb Deutihe Reih. (77 S.) — Erft Müller, Die 
Anſprüche des unbeauftragten Geichäftsführere gegen den Gejdyäfte- 
herin aus der Geichäftsführung. (43 ©.) — Johannes Noad, Die 
rechtliche Stellung des nidıt recbtetühigen Vereine. (49 ©.) — Gart 
Dgorek, Die Begrenzung der Notwehr und ded Notitandes. (80 ©.) 
— &ridh Ohm, Die fretüchtige Ausrüuftung der Kauffahrteiichiffe und 
die Zutifatur der deutichen Berichte. (48 5.) — Konrad Plünticd, 
Das Verhältnis der Niederlaffung zur Einbürgerung burg Aumnabme. 
57 ©.) — Hermann Richter, Begriff und rechtliche Bedeutung des 
Zuberöre. (82 ©.) — Hermann Seidel, Das richterliche Beräußerungd«- 
verbot. (82 S.) — Rihard Seraphim, Zur Lehre von der Pro;ch» 
vollmadıt im Bergleih mit der Bollmadıt und dem Auftrage de B.G. B. 
82 ©.) — Baron kurt von Stempel, Wie unterscheiden fidh nad 
dem 38.8.8. Forderungsübertragung und Schuldübernahme hinficht- 
lich ihred Einfluifes auf Forderung, Einwendungen und Nebenrechte? 
(59 5.) — Medizin. Fal.) Mar Freytag, Ueber ein ungewöhnlich 
großes „Ofteem“ emes Ecjambeindg am Daumen traumatiihen Ur, 
iprungs. (38 S., mit 1 Taf.) — Borg Haase, Kajuiftil des Schuhartt- 
Schnittes. 30 ©.) — Bruno Kaminski, Ein Beitrag zur Toppili« 
tiiden Darmftenofe. 37 ©., mit 1 Taf.) — Alfons Kobylinefi, 
Ueber primäre Sarkome in der Lunge. 58 S.) — Alfred Laufer, 
Spontangangrän ded Borderarmed. (26 S., mit 1 Taf.) — Cacelaw 
Meißner, Die Chondrome der Finger. (36 S., mit 1 Taf.) — 
Georg Meyer, Die Behandlung der Oterfhentelbrühe mit trüf- 
zeitigen Bewegungen. (37 S.) — Paul Noeßke, Geburtehilfliche 
BZerftüdlungsoperationen. (31 ©.) — Erih Rohde, Ueber Krebfe im 
jugendlihin Alter. (62 ©.) — Jofeph Rojenberg, Ueber Aneuryd 
men der Öehimarterien. (51 ©) — %. Siegel, Die Ehrlihicdhe 
Diazoreaftion und die Gruber-Widalfche Agglutinationsprobe in ibrer 
Bedeutung bei Typhus abdominalis. (42 ©.) — Martin Stappen- 
bed, Ueb:r die Beihoßwirkung Eleinkalibriger Mantelgeichoffe. (Ein 
Vergleich der Kriegserfabrungen im Burentriege mit den Refultaten 
der Scießverfuhe auf Leihen der MedizinaleAbteilung ded K. Preuß. 
Kriegsminifteriumd.) (43 ©.) — Johannes Thiele, Ueber die Ur 
fahen der Spontangangrän der Ertremitäten. (57 ©) — Martin 
Zauled, Leberabfceije bei Blinddarmentzüundung. 


 Kritifche SFadpeitfchriften. 


La Cuitura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno XXIV. Nr.1. Rom. 


Somm.: E. Calandra, Vecchio Piemonte. G. Réval, La cruche casse. T . 
Carlyle, Passato e presente. A. Cougnoet, Il ventre dei popoli. (Laura 








225 


Gropallo.) — G. Marchesini, Le finzioni dell’anima. (G. Setti.) — Ari- 
stotelos’ Metaphysik übersetzt von Dr. E. Rolfes. (C. Giambelli.) — 
H.Winckler, Geschichte der Stadt Babylon. (R. Paribeni.) — W. Olsen, 
Die Schlacht bei Plataeae, (A. Solari.) — D. Besse, 
(P. P. Lonardo.) — E. Ch. Babut, La plus ancienne d6crstale. (N. Tamassia.) 
— U. G. Mondolfo, Terre e classi sociali in Sardegna nel periodo feu- 
dale. — E Düren, ' Nene Forschungen über den Marquis de Sade Ee 
Vidossich) — Correspondance du Duc d'Enghien. (C. Manfroni.) — G. 
Oxilia, La campagna toscana del 1548 in Lombardia. — K. Weissm — 
Beiträge zur Erklarung u. Beurteilung grioch. Kunstwerko. — B. Fischor, 
Archäolog. Erinnerungen aus einer Studienreise nach Griechenland. — R 
Thiele, Das Foram Romanum. — G. Richter, Die jüdischen Münzen 
zum ersten Aufstande unter Nero; Die Münzprä ung der Juden während 
des ersten u. zweiten Aufstandes unter Nero] u. Hadrian. (L. Cesano.) — 
Frida Schotimüller, Donatello. — P. Rossi, Il Sodoma nell arte 
senese. — O0. H. Giglioli, Pistoia nelle sue opero à` arte. — H. W. 
Singer, Der Kupferstich. — G. Pen nesi, Indice dei nomi dell'Atlante 
scolastico. (G. V. Callegari.) — C. Puini, 11 Tibet. (G. Mondaini.) — T. 
Stickney, Les sentences dans la possie grecque. (C. Pascal.) — B. 
Helbing, Die Präpositionen bei Herodot. (C. O. Zuretti.) — Isaei ora- 
tiones, ed. Th. Thalheim. Aristotelis Ethica Nicomachea, reoc. Fr. 
Susemihl. (A. Mancini.) — Ennianae poesis reliquiae. Rec. I. Vahlen. 

i.) — Horae semiticae N. III, IV. — O. Stauf von der March, 
Literarische Studien. — A. Baccelli, Studi giuridici e questioni forensi. 
— G. Amadori-Virgilj, La rendita-merce 6 la rendita-moneta. 


Mitteilungen aus der hiftor. Riteratur, hgb. v. d. hift. Gef. in Berlin. 
Rcd.: Ferd. Hirfh. 33. Jahrg. 1. Heft. Berlin, Weidmann. 


3nh.: SOTADA der Gelhichtäwiffenihaft XXV, 1. 2. kent — Mil- 
lard, — bistorique. L (Preuß.) — Hauchk, Kirchengeſchichte KN 
lands. IV. (Halın.) — Haller, Papfitum u. Bichenzeform. (Preuß.) 
ua Deutſche Geſchichte. 1V. V. 3. Aufl. (Röichhhorn.) — Deet 
Seihichte Bayerns. VI. (Moif.) — Roth, ne Ne — II. 
(Schmidt.) — v. Sickel, Römiſche Berichte. IV. V. (Wolf.) — Sufta, Die 
römifhe Kurie u. das Konzil von Zrient unter Pius IV. I. (Molf.) — Briefe 
u. Alten zur Sefchichte des I0jähr. Krieges in den Zeiten des vorwaltenden 
Einflufies der Wittelsbader. IX. Hrg. vo. Chrouft. (Vreuß.) — Schie⸗ 
mann, Geihihte Muflands unter Kaifer Nikolaus I. L (Girgenfohn.) — 
ü bner, Neun Jahre der Erinnerungen eines öfterr. Botfchafters in Paris 
unter dem zweiten Kaiferreih 1851—1559. I. (vd. Gruner.) — Beröffentl. der 
Hiftor. Rommiffion für Weftfalen. Rechtequellen. Wertfälifche Stadtrechte. I, 2. 
(Koehne) — Areng, Tas Tiroler Boll in feinen Weistümern. (Jiwof.) 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 3. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Contributions à l'histoire ancienne, III, 3; IV, 1 et 2. — J. Colin: 
Annibal en Gaule. — Eusèbe, Histoire ecclésiastique , p. Ed. Schwartz; 
La traduction latine < Rufin, p Mommsen, l Onomasticon, p. Klos ter- 
mann; la Théophani . Gressmann. — Sell, La religion des clas- 
siques allemands. — pi on, Portraits frangais. — Goorge Sand, Souvenirs 
et idées. — Ronan, Melanges religieux et historiques. — Münch, Notes 
au terto de la vie. — Pineyro, Le romantisme en Espagne. — René 
Worms, Philosophie des sciences ‘sociales. 


Rivista a italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupré. 
Anno X 


Somm.: A. Capecelatro, Problemi moderni. — P. F. Prat, La Bibbia e la 
storia. — A. Pandozai, La figura storica di Gesù? — A. Mori, Ele- 
menti di Geografa. — O. Cipolla , Pubblicazioni sulla storia medioevale 
italiana (1900). — F. Carlesi, Origini della città e del comune di Prato. 
— V. Lusini, L'arte del legname innanzi al suo Statuto del 1426. — 
M. Terlizzi, L’ Ugolino di Dante. — A., Micheli, Ugo Foscolo a Ve- 
nezia. — M. Bontempelli, Egloghe. — N. Doria- Cam bon, Petali al 
vento. — D. Ambr. M. Amelli, uidonis monachbi Aretini Micrologus. 


Reue philologifche Rundfhan. Hrög. von C. Wagener u. 
Ludwig. 1905. Nr 2. Gotha, F. A. Perthe. 


Inh.: F. Buherer, Anthologie aug den griehifchen Phrifern. (3. Sigler.) — 
Ed. Turner, Qnaestionis criticae in Platonis Lachetem. (Fr. Beyschlag ) 
— R. Ellis, "Catulli carmina, (G. Schüler.) — E. Hoffmann, Vergilii 
Aeneidos epitome cum delectu ex Georgicis et Bucolicis. (G. Koch.) — ®. 
Zelbrüd. Ginleitung in das Studium der indcgerm. S praden. (Fr. Stoh.) 
— 3. Wadernagel, Studien sum grieh. Perseltum. (H. Dielter.) — Joh. 
Kirchner, Prosopographia Attica. (Ad. Bauer.) — A. 3an te, Auf Aleran- 
ders d. Or. Pfaden. (U. Hanfen) — H. van Here erden, Appendix 
Lexici Graeci suppletorii et dialectici. (Ph. we — ae eifigte, Stadti 
oo Beamtenmweien im römifihen Aegypten. (D. Y. Ò Ae) Kahler, 
Lanfrey, La Campagne de 1809. (0. Klein.) — John og, ur fron, 
—3 Tree) = Dh. Blattner, Uebungsbuch zur fran). Grammatik. 
Lë. Bihler.) — Ch. Mills Gayley, Kepresentative English Comedies. 


Beochenihrift für Haffiihe Philologie. Grën, v. ©. Andrefen, 9. 
Drabeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Rr. 4. Berlin, Weidmann. 


Inh.: DB. Delbrüd. Einleitung in das Studium der indogerm. Spraden. (D. 
Beife.) — Valeri 'Flacci Argonauticon libri octo, rec. C. Giarratano. 
(Hublocher.) — J. Candel, De clausulis a Sedulio in eis libris, qui in- 
scribuntur Paschale Opus, adhibitis. (J. Hilberg.) — J. Pascoli, seda- 

gium. Carmen praemio aureo ornatum. Accedunt IV poemata laudata. 
f Birimin: Cornelius Gallus Parthenio; H. Damsté, Duo signa; P. 
Rosati, De telegrapho acrocodilo; X. Beuss, Ad Franciam. (H. Draheim.) 


Außerdem erfchienen 


ausführlide Aritiken 


Acta Borussica. platt Teil. I. Bd. (Fıhr. v. Schhrötter: 
Schmollers Jahrb 

Baer, L., Die Aue Siforienbäder des 15. Jahrh. 
dronit XVI, 13.) 

Brüll, 00. Ehronit der Stadt Düren. (Tile: Ztichr. d. Aach. Geſch.⸗ 
Ber. XXVL) 


Saint Wandrille. | 


(Singer: Kunft» 


-— 1905. XV 6. — Literarifhes Zentralblatt — 4. Februar. — 








x = — Sa e EE — — — — — 


226 


Claaßen, W., Die ſoziale Berufsgliederung des deutſchen Volkes nach 
Nahrungequellen u. Familien. (Seutemann: Schmollers Jahrb. 
XXIX, 1.) 

Cohen, H., Syftem ber — — J. (Grũnbaum: Viertelj. f. wiſſ. 
Philof. u. S03. XXVIII, 4.) 

Conrad, E., Die Organifation ded Arbeitänachweifes in Deutfchland. 
(Zahn: Schmollers Jahrb. XXIX, 1.) 

es Das weftpreuß. Provinzialmufeun 1880—1905. (Natur. 
Rundftau XX, 4.) 

Coquelle, P., Napoleon and England, 1803—13, transl. from 
the French by G. F. Knox. (Ropes: The Academy Nr. 1707.) 


Crohns, Die Summa theologica ded Antonin v. Florenz. (Schaub: 
Hiftor. Jahrb. XXVI, 1.) 
(Beil. z. Allg. 


Dürd, R. a Magner und die Münchener 18695. 
Z3tg. 

EE a. Die Rhythmik Fiſchatts. (Vogt: Studien z. vergleich. 

(v. Liebenau: Hiſtor. Jahrb. 

XXVI, 1. 

Ewald, D., Niepfched Lehre in ihren SD alles (R. Rigter: 
Biertelj. í. wif. Bhilof. u. So. XXVIII, 

Freeman, E. A., Western Europe in the eigth century and on- 
ward. {Rose: The Academy Nr. 1707.) 

v. Gerlach, Ernft Ludwig v. Gerladh. (Franz: Hiftor. Jahrb. XXVI, 1.) 


Lit.Geſch. 'V, 1.) 
Çubel, Bullarium Franciscanum. VII. 

4.) 
Franz. Das Rituale von St. Florian aud dem 12. Jahrh. 
Hiftor. Yahrb. XXVL 1.) 


(Drewes: 


BE ne Unabhängiges Shrifentun (Websky: Proteſt. Monatsh. 
Se Dë Ce KAunft des 19. Jahrh. (Uhder-Bernays: Beil. z. Allg. 
"E bon Niepiche. (NR. Richter: VBiertelj. f. will. Philof. 
Hüffer, H., Alfred v. Reumont. (Landsberg: Ztfhr. d. Aach. Geld. 


Ber. XXVI.) 

Hutchins and Harrison, A history of factory legislation. (9. 
Simon: Schmollerd Jahrh. XXIX, 1.) 

Ilgner, C., Die volkswirtſchaftl. Anſchauungen Antonins v. Sun 
(1389 — 1459). — — a Jahrb. XXIX, 


Schaub: Hiftor. Jahrb. XX 
Jacob, ©., Vorträge türtifer neibgs. (Globus LXXXVII, 4.) 
(Heip: Schmollere 


Kleinwächter, F., Lehrb. d. Rationalskonomie. 
Jahrb. XXIX, 1.) 
Kropatihet, Fr, Das — ber luther. Kirche. J. (v. Walter: 


Beil. z. Allg. Ztg. N 

Kroſe, A. D. — Deutſchlands. (Kollmann: Schmollers 
Jahrb. XXI 

Die Kunſtdenkmäler der Rheinprovinz, hrsg. v. Clemen. VIII, 2. 


(Hertel: Etudien 3 


(Didtmann: Ztfchr. d. Aach. Geid. Ber. XXVI. ) 
Lampredt, R., ale Sefhihte. (Barth: Viertelj. f. will. Philof. 
4.) 
Landau, P., SCH? Romane. 
Geſch. V, 1 
(R. Richter: Viertelj. f. 
wiſſ. pbiloſ. u. Soz. XXVIII 
Langguth, A., Chriſtian Hieronymus Esmarch u. der Göttinger a 
Lippert, ©., Leber die DVergleihbarkeit der Werte von internation. 
MWarenslichertragungen. (Roghé: Sdhmollers Jahrb. XXIX, 1.) 
f. wif. duet u. €v}. XXVIII, 4.) 
Mit D. .‚„ La crise du change en Espagne. (Weſtphal: 
Muſchner-Niedenführ, G., Das Rieſengebirge. 
Rundſchau XX, 4.) 
Ueberſ. v. 
M. u (Singer: Globug LXXXVII, 4.) 
Oehler, R no Niepfhe u. die Borfotratiter. (R. Ridter: 
Dldenberg, ée." ie — des alten Indien. 
un: Lit.Geſch. NV. : * 
(Guſti: Viertelj. f. wiſſ. 
Philoſ. u. 6c}. XXVII, 4.) 
Platter, 3., Die Grundlehren der Nationalökonomie. Heitz: Schmollere 
Jahrb. XXIX, 1.) 
Gcogr. Ztfhr. XI, 1.) 
% H. Schein, ne von Prüfer. (W. Niemann: Signale f. d. mufit. 
(Bufti: 


u. Soz. XXVIII, 
(Bobertag: Studien A, vergleich. Lit.: 
Rang, A., — — u. die men 
) 
bund. (Hohlfelp: Monatsh. d. Comenius-Geſellſch. XIV, 1.) 
Mauthner, F., Beiträge zu einer Kritik d. Sprache. (Barth: Vieitelj. 
chmollers Jahrb. oo 1.) 
Kaupfh: Natur. 
Nordenftjöld, Andersfon, Larfen u. Skottsberg, Antarctic. 
Biertelj. f. w . Philof. u. &0;. XXVIII, 4.) 
Dnden, B., Seid. d. 
Peters, K., England u. d. Gngländer. (Kirghoff: Globus LXXXVII, 4.) 
SE ments des Flöhagebirted im Erzgebirge. (Wagner: 
Welt Nr. 5/6 


Schmoller, ©., CTT d. allgem. Volkswirtſchaftslehre. 
Viertelj. f. wif. Philol. u. S0;. XXVIII, 4.) 


227 


(Gomme: 


(Sulger: 


Schröer, H., Methodik des Turnunterridte. (Schmale: Monatsfchr. 
f. d. Turnweſen XXIV, 1. 

Ehwarz, H., Der moderne za ale EEN u. Ge⸗ 
{&hichtspringip. Beil. 3. Allg. Org, N 

Cimon, K., Studien zum Tomaten. "Bohnbau in Deutfchland. 
un Runfthronit XVI, 13. 

Somtart, W., Der moderne Kapitalidmus. (Gufti: Piertelj. f. wiff. 
Philof. u. €v XXVIII, 4.) 

Spandau, F., bit Geſch. v. Reutzal-oreönet Loerſch: Ztiſchr. d. 
Aach. Geſch.Ver. XXVI.) 

Squire, Ch., The mythology of the British Islands. 
The Academy Nr. 1707. 

E taatóftreih oder Reformen. Politifhes Reformbud zc. I. Zeil. (Boeje: 
Schmollers Jabrb. XXIX, 1. 

Stoepel, K. Th., Die deutſche Kali⸗Induſtrie. (Schulte: Ebd.) 

Sturm, A., Geſchichte der Mathematik. (Eneſtröm: Bibliotheca 
mathematica V, 4.) 

Walzel, D., Unterfuhungen zur neueren Sprack⸗ u. LitGeſch. 
Gebing: Studien 4. vergleich. Lit.-Gefh. V, 1.) 

Witalel, St., Örundzüne d. EE Aeſthetik. (Spitzer: Biertelj. f. will. 
Philof. u. S0}. XXVIII, 4.) 

"Të 2 R., we Ibſen. I. (Jiriczek: Studien 3. vergleich. Lit.» 

e 

Ziegert, e eh Urfprung und Weſen = SCH deutfchen Dap, 
tismus. un Proteft. Monateh. I 

Zimmermann, F. W Die erften 50 She des ſtatiſt. Bureaus 
des herzogl. Braunſchw.⸗daneb. Staatsminiſteriums 1854 - 1904. 
Kollmann: Schmollers Jahrb. XXIX, 1.) 


Bom 18. bis 25. Januar ſind nachſtehende 


nen erſchienene Werke 
bei uns eingeliefert worden, beren Beſprechung ſich die Redaltion vorbehält: 

Adler, S., Da Schulunterbaltungsgeſetz u. die Ba: Bürger jüd. 
Blauben?. Frankfurt a. M. Kauffmann. (31 ©. 8.) 

Apulei Psyche et Cupido. Rec. O. Jahn. Ed. quinta. Leipzig. 
Breitlopf & Härtel. (16.) Æ 1, 50. 

Bökmentasaga Islendinga. AŬ fornu og fram undir siðĝabót 
samið hefur Finnur Jónsson. I. Kaupmannahöfn. Möller. 
(S. 1—240. 8.) 

Braafd, A. H., Die SE Strömungen der Gegenwart. Leipzig. 


Teubner. 8). 41 
rn B., Riterarifche Werte. II. Ausgewählte Briefe, brög. 
(®r. 8. mit 
i Bildn.) M 8. 


. ©. M. Cornelius. Leipzig. Breitkopf & Härtel. 

Daun, B., Die Kunſt des 19. Jahrh. 1. u. 2. Lief. Charlottenburg. 
Bürkner. (80 S. Gr. 8. mit Abb.) 

Eiermann, A., Lazarus von Schwendi Frhr. v. Hohenlandberg, ein 
deutſcher Feldoberft u. Staatdmann des 16. Jahrh. Neue Studien. 
Freiburg i. B. Febienfeld. (VII, 163 ©. ©r. 8.) 

zabriciugs, E., Die Befisnahme Badend dur die Römer. Heidel- 
berg. Winter. (8. mit 1 Karte.) 4 1, 20. 

Fechner, ©. Th., Die Taaedanficht gegenüber der Rachtanficht. 2. Aufl. 
Leipzig. Breitloyf & Hartel. (Gr. 8.) M 3. 

Florilegium patristicum. Digessit vertit adnotavitG.Rauschen. 
Fasc. M Bonn. Hanftein. (8.) Æ 1, 50. 

soerfter, W., UAftrometrie oder die Lehre von der Ortäbeflimmung 
im Kimmeldraume. 1. Heft. Berlin. Reimer. (Or. 8.) M 4. 

Gerold, TH., Gefhichte der — — Niklaus in rett. Mit 
4 Ratierungen. Ebd. (Fol) M 

Griſebach, E., le reales: Mit — u. en 
Anmerkungen. 2. Aufl. Berlin. Behr. (Or. 8.) © 

Grop, AR, Die Stidhomptbie e der ne Tragödie SE Komödie. 
Berlin. Weidmann. (Or. 8.) 

Sütfhow, Elfe, nn m m au Münhen. Oldenbourg. 
(Gr. HI Geh, , 50. 

SIE D. ie i. = Studium d. Numidmatif. 3. Sur Berlin. 
O. Reimer. (Gr. 8. mit 2 Tertilluftr. u. 8 Taf) 4 6 

Harnad, U, Die Notwendigkeit der Erhaltung des alten Symnaftumd 
in der modernen Zeit. Bortrag. Berlin. Weidmann. (8.) #0, 50. 

Haußleiter, Die Autorität der Bibel. Schd Vorträge. München. 


Bed. (8) K 0, 80 
Heiđarviga Saga. Udgiven for Samfund til udgivelse af gammel 
nordisk litteratur ved Kr. Kålund. Kopenhagen. Mollers 


Bogtrykkeri. (XXXIV, 136 S. 8.) 

Heliwig, Dag Jahr der SC S Rapeburger Zehntenregifters. 
(SA. a. „Ardhiv d. Ver. f. d. . d. Gera. Lauenburg VII, 3.) 

Derf., Das Dante Teile: des Dune Rapeburg. (S.A. aus 
Jahrb. L LXIX d. Ber. f. mediend. Geld.) 

Heves, H. J., Bibel u. Aegnpten. 1. TI. al? 12 —41. Münfter i. W. 
Alchendorff. (Gr. 8.) 4 9. 


— 1905. M6. — Literarifhes Zentralblatt — 4. Februar. — 


228 


Hrölfs Saga Kraka og Bjarkarimur. Udgivne for Samfund til 
udgivelse af gammel nordisk litteratur ved Finnur Jönsson. 
Kopenhagen. Mollers Be (XXX, 176 S. 8.) 

sen Dir rufl.-japan. Krieg. 2. Heft. Berlin. R. Schröter. 
(Gr. 8) 4 2, 50. 

Jahrbuch für die SGemwäffertunde Rorddeutichlande. Hab. v. d. preup. 
Landesanftalt für E Abflußjahr Ee 7 Hefte. Berlin. 
Mittler & Sohn. (Gr. 4. mit 6 Karten.) Æ 30 

Jhering, R. v., Der Bine im Redt. 1. u. 2. Bd. 4. Aufl. Erfte 
Audg. in volfetuml. Geftalt. Leipzig. Breitlopf& Härtel. (Gr. 8.) A 6. 

Derf., Scherz u. Ernft in der Jurisprudenz. 9. Aufl. Ebd. (8.) 4 3. 

Justin, Apologies. Texte grec, traduction française, intro- 
duction er index par L. Pautigny. Paris. Picard & fils. 
(8.) Fr. 2, 50. 

Keune, J. B., Die Flur Eablon in en Zeit. Meg. Druderci 
der Rotbringer Zeitung. (28 ©. ©r. 8 

Klein, U, Die zentrale RES im Deutichordendftaate 
SE am Anfang des 15. Jahrh. Berlin. Dunder & Humblot. 
(8.) A 

Knauth, H., Uebungsſtücke zum Ueberfegen ing Latein. f. Abiturienten. 
5. Aufl. Leipzig. Freytag. (8) Geb. Æ 1, 50. 

— ge Sc Rechts⸗Atlas. Keipzig. Dieterih (Th. Weiher. 
(4) Ge 

Kulentampff, R.. Dag Rehtögut der elektrifchen Arbeit im gelten: 
den Etrafrcht u. fein we Breslau. Schhletter. (Gr. 8.) #1. 40. 

Landfredissaga Islands. Eptir Þorvald Thoroddsen. IV, 2. 
Kaupmannahöfn. Möller. PIV. S. 161—410. 8.) 

Levi, Ugo, I monumenti del dialetto di Lio Mazor. Venedig. 
Visentini. (82 S. 8.) 

Loevinson, E., Giuseppe Garibaldi e la sua legione nello 
stato romano 1848/49. Parte II. Rom. Società editrice Dante 
Aligbieri. (8.) L. 2, 50. 

Roferth, 3., Salzburg u. een! im legten Viertel de 16. Jahrh. 
Graz. Styria. (Or. 8.) 4 4. 20. 


Piranesi, G., Le case ee Alighieri. 2. ed. Florenz. Lu- 
ınachi. (8. mit Abb.) L. 2, 50. 
Preuß, $., 


Da? Redt der D'ënn Schulverwaltung in Breuten. 

Beim. Pra er. (99 ©. Or. 8.) 

Neben, ©. Die halben (shriften u. der gange SE Delenjahelen 
des Aberglaubend. Grop Lichterfelde. pelt (8.) 4 

Reinte, J. Bhilofophie der Botanik. Leipzig. — 80 

Rouge, J., Frederic Schlegel et la genese du a 
allemand :1791—1797). Paris. Fontemoing. (Gr. 8.) Fr. 7, 50. 

Rydberg, G., Zur Geichichte des franzöfiihen e. IL 3. Monofyllaha 
im Franzofiſchen: Artikelfotmen und Objektpronomina. Upſala. 
Almaviſt & Wikſell. (VII, ©. 409- 618 Or. 8.) 

Sabatier, P., Examen de quelques travaux récents sur les 
opuscules de Saint François. Paris. Fischbacher. (48 S. 8. 
Samlung Böihen. Nr. 34. Kurze, Deutfche Gcehchichte im Seitalter 
der Reformation. Nr. 37. Klein, Chemie, anorgan. Teil. Rr. 51. 
Bürklen, Mathemat. Formelfammlung. Nr. 62. Heiderid, 
Länderfunde von Europa. Nr. 76. Jåger, Theoret. Phnfit, I. 
Rr. 84. Schulze, Nautil. Nr. 142. Haußner, Darftell. Geo 
metrie, I. Nr. 228. Rippert, Tierzudtiehre. Nr. 229. Mielke, 
Schhihte des deutfhen Romand. Nr. 230. Brunner, Badifde 
Sefhichte. Nr. 231. Benzinger, Geld. Israrle bis auf die griek. 
Zeit. Rr. 232. Rippert u. Rangenbed, Aderbau- u. Pflanzen: 
baufehre. Nr. 236. Bonderlinn, Schattenfonftruftionen. Leipzig. 

Böihen. (16.) Sch. je æ 0, 80. 
Skirnir tiöindi hins Islenzka bökmentafölags 1903. Reykjavik. 
Prentaöur i Prentsmidju Reykjavikur. (152 8. 8.) 

Stern, B., Pofttiviftifbe Begründung des — Strafrechtẽ 
(nad) Wilhelm Stern). Berlin. Walther. (98 ©. 8.) 
Suef- Rath, H., Die Frau. Eine Studie aus dem Leben. Wien. 

Defterreichifche Berlagsanftalt. (54 ©. Or. 8.) 
Syslumanna fir. Eptir Hannes Porsteinsson. II, 5. Reyk- 
‚javik. Prentsmidja Pjsdolfs. (S. 565—724. 8.) 
Timarit hins Islenzka bökmentafelags tuttugasti og fimti är- 
gangur. —— Isafoldarprentsmidja. (208 S. 8.) 
Berierlein, E., Heimat-ftunft. Leipzig. Bernb. Richter. (8.) 4 1, 20. 
Weißler, A., VGeſcichte der Rechtsanwaltſchaft. Leivaig. Pfeffer. 
(Gr. 8.) #4 12. Bei Beftellung big zum 2. März 1905 .# 10. 


Michtigere Werke Der ansländifchen Literatur. 
Amerilanifde. 


(Burghersh, Lady.) Correspondence of Lady Burghersh with 
the Duke of We lington; ed. by her daughter, Lady Rose 
Aveigall. New York, Dutton. (7, 220 p. 8) $ 2, 50. 


229 


Crashaw, R., Steps to the temple; delights of the muses 
and other collected poems; the text ed. by A. R. Waller; 
this edition contains the whole of Crashaw’s poems, Eng- 
lish and Latin, now for the first time collected in one vo- 
lume. New York, Macmillan. (10, 352 p. ill. 8.) (Cambridge 
English classics.) $ 1, 50. 

Ellesmere, F., 1st Earl of, Personal reminiscences of the 
Duke of Wellington; ed., with a memoir of Lord Ellesmere, 
by his daughter Alice, Countess of Strafford. New York, 
Dutton. (241 p. 12.) $ 3, 50. 

Gue, B. F, History of Iowa from the earliest time to the 
beginning of the 20th century; il. with photographic views 
of the natural scenery of the state, public buildings, pioneer 
life, etc., with portraits and biographies of notable men and 
women of Iowa. New York, Century History Co. 4 v., il. 
pls., maps, facsimiles. (12.) $ 18. 

Haklnyt, R., The principal navigations, voyages, traffiques, 
and discoveries of the English nation; made by sea or over- 
land to the remote and farthest distant quarters of the earth 
at any time within the compasse of these 1600 yeeres. New 
York, Macmillan. (16, 466 p. il. por. maps, 8.) $ 4. 

Library of Congress. List of references on recognition in 
international law and practice, on the budget of foreign 
countries, on the popular election of senators, on the British 
tariff movement; of books relating to proportional represen- 
tation and to the Germans in the United States. Compiled 
nnder the direction of A.P.C. Griffin. Washington, 1904. 
Government printing office. (6 Hefte von 18, 19, 39, 37, 30 
u. 32 S. Gr. 8.) 

Library of Congress. Notes for the Louisiana Purchase Expo- 
gition St. Louis 1904. Nr. 1—5. Washington, 1904. Govern- 
ment printing office. (73 S. Kl. 8.) 

Naid, W.C., The Nibelung’s ring: a study of the tone signi- 
fieance of Richard Wagner’s music drama. New York, Lane. 
62 p. 8.) $ 0, 35. 

'Poe, E. A.) The works of Edgar Allan Poe; with an introd. 
by E. Markham. Cameo ed. New York, Funk & Wagnalls 
Co. 10 v., 2 pors. and il. (16.) $ 7, 50. 

Roosevelt, Th., Works. Statesman ed. New York, Review 
of Reviews Co. 14 v., il. (8.) subs. $ 11; hf. leath. $ 23. 
Shipley, F. W., Certain sources of corruption in Latin ma- 
nuscripts: a study based upon two manuscripts of Livy. 

(Thesis.) New York, Macmillan. (92 p. 8.) $ 0, 60. 
Engliide. 


Acta mythologiea apostolorum. Transcer. from Arabic MS. in 
Convent of Deyr-es-Suriani, Egypt, and from MSS. in Con- 
vent of St. Catherine on Mount Sinai. Transl. by A. Smith 
Lewis. London, Clay. (312 p. 4.) (Horæ Semiticæ. Nos. 3,4.) 
Swd. sh. 6. 

English and Scottish popular ballads. Ed. by G.L. Kittredge 
and H.Ch. Sargent. Cambridge ed. Boston. (Cr. 8.) Sh. 15; 
on India paper sh. 25. 

Jessopp, A., William Ceeil, Lord Burghley. London, Jack. 
(Fol.) (Historical Monographs.) Sh. 42. 

Lamb, C., Letters. Newly arranged, with additions. Ed., with 
intro., notes, by A. Ainger. 2 vols. London, Macmillan. 
(852 p. Cr. 8.) (Eversley Series.) Sh. 8. 

Pooler, L. A., Studies in religion of Israel. London, Hodder 
& S. ‚288 p. Cr. 8.) Sh. 5. 

Strange, E. F., Japanese illustration. History of arts and 
vood cume and colour-printing in Japan. London, Bell. 
(182 p. 8.) Sh. 6. 

Swinburne, A.C., Works. In 6 vols. (Vol. 1 ready.) London, 
Chatto. (Cr. 8.) Sh. 36. 

Texts and studies. Contributions to biblical and patristic Li- 
terature. Lausiac history of Palladius. II. By Dom C. Butler. 
London, Clay. 382 p. 8.) Sh. 10, 6d. 

W hittaker, T., Origins of christianity. Outline of Van 
Manen’s analysis of Pauline literature. London, Watts. (232 p. 
Cr. 8.) Sh. 3, 6d. 


Zu Antiguarifche Kataloge. 


Gerhardt, Dtto, in Berlin. Rr. 47. Klaff. u. neuere Philologie, 
Geſchichte ıc. 907 Nm. i 

Härtel. R., in Plauen i. B. Nr. 24. Berfchiedened. 360 Nın. 

Harraffowig, Otto, in Leipzig. Nr. 285. Semitica, Hamitica. 
1383 Nm. 

Hedenhauer, I. 3., in Tübingen. Nr. 1565. Retë u. Etaatd- 
wifienfhaft. 3321 Nrn. 

Zacobfohn & Geo, in Breslau. Nr. 2008. Deutfche, engl. u. franzöf. 
BDelletriftit, Lit.-Gefh. u. Wörterbücher. (16 ©.) 





— 1905. 6. — Literarifhes Bentralblatt. — 4. Februar. — 


230 


Kerler, H., in Ulm. Nr. 335. Deutjche Literatur ded 18. u. bes 
ginnenden 19. Jahrh., Schiller. 2786 Wem. 

Klüber, Friedr., in München. Nr. 140. Aeltere Lit., deutiche Klaffiker, 
griech. u. röm. Autoren, Philoforbie, Beletriftit. 1028 Nın. 

Reffer, Heinr., in Breslau. Nr. 300. Kriegsmwefen, Gefh., Geogr., 
Länder u. Bölkertunde. 905 Nrn. 

Loreng, Alfr., in Leipzig. Nr. 157. Syftemat. Theologie. 3986 Nrn. 

Prager, R. L., in Berlin. Nr. 169. Rechtägefchichte, Rechtsphilo— 
fephie, röm. u. deutfches Recht. 1205 Nm. 


Neue Kataloge. 


Naturae novitates. Bibliographie neuer Erfchheinungen alfer Qånter 
auf dem Gebiete der Naturgeihichte u. der cralten Wiffenihaften. 
Hyb. v. R. Friedländer & Sohn in Berlin. 27. Jahrg. (1905,, 





Ter ord. Profeffor der Geographie Geh. Regierungsrat Dr. N. 
Partich in Breslau wurde zu gleicher Stellung in Leipzig. der a. ord. 
Profefjor Dr. ©. A. Wieland zum ord. Profejfor des jchweizerifchen 
Brivatrechtd in Bafel, der Privatdozent Dr. H. v. Halban in Wien 
zum a. ord. Profeffor der Piychiatrie und Neurologie in Lemberg, der 
Privatdozent der Zoologie Dr. A. Dirazek in Prag (zed. Univ.) zum 
a. ord. Profeflor, der frühere Privatdozent der Linguiftit an der 
Basler Univ. Dr. M. Biedermann zum a. ord. Brofejior an der 
Atademie in Neuenburg i. Shw., der Privatdozent Dr. M. Nieder: 
mann in Dall wm o, ord. 'Profefjor der vergleichenden Spradhwiffen» 
fhaft an der Alademie in Neuenburg ernannt. 

In Sreifewald habilitierte fih Dr. Fr. Curfhmann für mittel- 
alterlide Befcyhichte, in Wien Dr. W. Schlefinger für innereMedizin, 
an der deutichen tedın. Hocdhidule in Brünn Dr. F. Strung für 
Geihichte der Natumviffenichaften und NRaturphilojophie. 

Der Eymn.Profefior Dr. W. Hahn in Straliund wurde zum 
Direktor des Bymnafiumd dafelbft ernannt. 


Die böhmifhe Kaifer Franz-Sofephe Akademie der Willenfchaften 
in Prag ernannte den ord. Profejfor der Gefhihte Hofrat Dr. Paftor 
in Innsbrud zum Ehrenmitglied. | 

Die theol. Fakultät in Göttingen verlich dem a. ord. Profefjor 
der fvftematifchen Theologie Dr. K. Thieme in Keipzig die Würde 
eined Ehrendoktors. 

Ferner wurde verliehen: dem Direktor ded Hobenzollern-Mufeums 
Prof. Dr. Seidel in Berlin der rote Adlerorden 3. Klaffe mit der 
Schleife, dem Oberlehrer Prof. Brauned in Hamburg derfelbe Orden 
4. Klaffe, dem ord. Profefjor der Chirurgie wirkt. Geh. Rat Dr. v. 
Bergmann in Berlin der t. preuß. Kroncnorden 1. Klafje, dem Geb. 
Neg.-Rat Prof. Dr. Güßpfeldt in Berlin derfelbe Orden 2. Klafie, 
dem Schriftfteller und Kuftos der Bibliotheken in den fgl. Schlöffern 
Balduin Völlbhaufen in Potsdam derfelbe Orden 3. Ktlafle, dem 
ord. Profeffor Geh. Zuftizrat Dr. Dabn in Breslau der f. bayr. 
Berdienftorden vom heil. Mihael 2. Klafje mit dem Stern, dem a. vrd. 
Profeffor Geh. Medizinalrat Dr. Ewald in Berlin das Ritterkreuz 
1. Klaffe des großh. badifchen DOrdend vom Zähringer Löwen, dem 
etatsmäßigen Profefior an der techn. Hohidule Sch. Neg.-Rat Dr. 
Riedler dafelbft dad Komturfreuzg mit dem Stern des ?. viterreid. 
Franz Jolephordeng, den ord. Profefforen Geh. Juftigrat Dr. Gierte 
und D. Harnad in Berlin dad Kommandeurfreuz der fgl. italienifden 
Krone, dem ord. Profeffor Geh. Neg.Rat Dr. v. Wilamomwip- 
Moellendorff dafeluft dad Kommandeurfreuz des f. ital. St. Mau: 
ritiude und Lazarusordend, dem a. ord. Profeflor der Geologie Dr. 
Jaekel in Berlin der t. ruff. St. Annenorven 3. Klaffe, dem Inhaber 
und Leiter eines Pädagogiumd Dr. Ehaumburg in Kafiel die 
2. Stufe der 3. Klaffe des laif. Hinef. Orden vom doppelten Draden. 


Am 21. Januar + in Leipzig der Begründer und langjährige Reiter 
der „Zeitfchrift für — und naturwiſſenſchaftlichen Unter⸗ 
richt“ J. C. V. Hoffmann, 79 Jahre alt. 

Am 23. Januar + in Berlin der a. ord. Profejfor der Ohren 
beiltunde Dr. Louie Jacobfon, 52 Jahre alt. 

Am 25. Januar + in (Freiberg der Profeffor der Markicheidefunde 
und Geopäfie an der Bergakademie Oberbergrat Paul Uhlid. ` 

Am 26. Januar + in Berlin der Profejfor der Mathematik an 
der techn. Hocfchule Geh. Reg.-Rat Dr. Guido Haud, 60 Jahre alt. 

Am 27. Januar + in Freiberg der em. Rektor ded Gymnafiume 
DOberfhulrat Prof. Dr. Ridrard Frante, 73 Jahre alt. 

Am 28. Januar + in Münfter i. W. der Profeffor der Zoologie 
Dr. an gandois im bald vollendeten 70. Lchengjahre. 

or kurzem + in — der langjährige Direttor des Geh— 

Haus und Gtaatdarhivd Gtaatörat Auguft v. Schloßberger, 
77 Jahre alt. 


231 — 1905. A9 6 6. = Biterariiges GEERT 232 





Wiſſenſchaftliche Inſtitute und Vereine. ———— „Geſchi der Hedteverfäffung Sranfreid;ö“ (rant 
| 








Für ein an der Univerfität Halle a. ©. zu errichtendes bafterio- | furt a. M., 1845—50; franzöfiiche Ueberfegung von Bouland), ein 
lge Auftitut hat die Landwirtfchaftsfammer der Provinz Sacıfen | von jenem binterlaffenee wertvolles Manuffript zum Gefchent erbalten. 
175000 .# bewilligt. Dasjelbe führt den Titel: „„Sunere Deine des ANIE 

Der 26. balneologifche Kongref findet in Berlin vom 9. bis | Neihes nad) Landen und Bolfsftämmen im Mittelalter. Das 
13. Mai d. J. unter Borfig ded Pıofefjors Geheimrat Liebreic ftatt. aroßangelegte neunbändige Werk behantelt die biftoriiche Geographie 

Der 4. internationale Ornithologentongref wird im Juni (ver des mittclalterlihen Deutfchlandd und befaßt fich insbelondere mit 
mutlich in a Pfingfiwoche) zu London abgehalten werden. Den aacht e Ger petung N Dar riaa Jahre bindung er 
wird Dr. Sharpe führen, dem die Bogelabteilung ded Britifchen ert den Autor befhäftigt, und das von ihm in dem Danujfrip 
Mufeume unterfteht. nicdergelegte Material dürfte auch heute noch für die Erforfcher diejeg 

Der Bentralausfhuß der Geſellſchaft ‚für Verbreitung von fpeziellen Gebietes vielfah von großem Wert fein. Näbere Auskunft 
Boltsbildung hat in feiner Eikung am 21. Januar d. I. unter dem erteilt der Direktor der Etadtbibliothef Frankfurt a. M. 

Borfig des Prinzen Heinrich zu Schönaid-Garolath dın Etat der Ge Altertumsfunde, 

jelichaft in Einnahme und Auggabe auf 132165 4 feftgeftellt. Cs In der Gegend von Thonon, am Eüdufer des Genfır Seed, bat 
jollen verausgabt werden für lofale Bildungezwede 19 A, für | Qucian Jacquot etwa 50 vorgefchichtlibe Denkmäler entdedt, die 
Begründung von Volföbibliothefen 65600 w, für öffentliche Vorträge | von Archäologen „Schalen, Näpfcben und Bedenfteine“ genannt werden 
12200 æ, fùr die Beitfhrift der Ocjellfchaft „Die Volksbildung“ | und die Zeichnungen oder Zeichen der verfchiedenften Formen tragen. 
12325 6. für die Beichaffung von Lichtbildern 2000 W. Bon einer | Ein Teil ift wie ein rieſiget Holzſchuh geſchnitten. Man hält ſie für 
Sejchenfausgate von Echillers „Wallenftein“ werten 1000 Eremplare | Druiden-Denfmäler. In der Gegend von Chambéry hat Sandel 
zur Verteilung bei der Cchillerfeier in wenig bemittelten G:meinden | ähnliche Entdelungen gemacht. 


angefauft. Literarifhe Neuigkeiten. 
Wiffenfhaftlide Stiftungen und Zuwendungen. Bon der Clarendon Press in Orford wird in furzem ein inter- 

Die faif. Alademie der Wiffenfchaften in Wien hat in ihrer | effantes Werk über Die alten offen der Thebais‘ heraut- 
Sejamtfikung vom 24. November 1904 folgende Eubventionen bir | gegeben werden, cine anthropologifhe Unterfuhung der Einwohner 
willigt: 1) aus den Eubventionsmitteln der Alafje dem Profefjor E. | von Oberägupten von den älteften vorgefchichtlichen Zeiten bis zur 
Lippmann in Wien zur Weiterführung feiner Unterfuhungen über | mobammedanifsen Eroberung auf der Orundlage von 1500 Schädel- 
Dibenzylanthrazen 500 Kr.; 2) aug dem Wedl-Legate dem Regimentde | mefjungen, die Prof. Aıthur Ihomfon und Dr. Randal-Maciver vor- 
arzt Dr. 8. Bichl in Wien zur Fortfepung feiner Arbeit über die | genommen haben. 
intrafranielle Durchtrennung de3 Nervus vestibuli und ihre Folgen Im Berlage von Leo Liepmannſohn, Antiquariat, Berlin SW., 
600 Kr., dem Prof. Dr. Schattenfrob und Dr. R. Örapberger | Bernburgerftraße 14, erfebien ein anaftatiicher Neudrud deg feit langem 
dafelbft behufd Unterfuhungen über Raufhbrand 800 Kr. volltändig vergriffenen Wertes von J. W. v. Wafielewsti, Inftru- 

Die Stadtbibliothek zu Frantfurt a. M. þat, wie teren Direktor | mentalfäge vom Ende dis 16. bie Ende des 17. Jahrhunderts (alë 
mitteilt, von den Erben des 1897 verftorbenen Rechtshiftoriferd Dr. jur. | Mufifbeilage zu: „Die Violine im 17. Jahrhundert“) zum Preife von 
Wilhelm Schaeffne t daſelbſt, des Verfaſſers der noch heute FMOD SEANAR a 12 8. 











Alle Blicherfendungen erbitten wir unter ber Norefie ber Egped. d. RECETTE (Eindenſtraße 18), alle Briefe unter der des Herausgebers (Kaiſer Wilhelmſtr. 29). Nur ſolche 
Werke können eine Beſprechung ſinden, die der Red. vorgelegen haben. Bei Korreſpondenzen Über Bücher bitten wir ſtets den Namen von deren Verleger auzugeben. 





Literariſche Anzeigen. 


| Antiquariat 
Zum 100jährigen Todestag Schillers 9. Mai 1905. | #4; "ver sche Univ.-Bucht.. Giessen 


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Kuno Fischer 


—= Schiller-Schriften = 


Verlag von Otto Spamer in Leipzig 


J Japan Q 


das Land der aufgebenden Sonne 
einft und jest. 

Geihildert von Dr. J. Lauterer. Mit 108 Ab- 

bildungen und einer Porte, Eleg. geb. M. 8.50. 


Das vorliegende Werk ijt vorzüglich geeignet, 
über die einjclägigen Verbältnijje zu unterric- 
ten und dem Lejer ein eigenes und Jelbftändiges 
Urteil zu verjcaffen. Fr feffelnder Weife und 
nad eigener auf mehrjährigen Reifen durcb ans 
Japan gewonnener Anjcbauung entwirft der 
faffer ein anfcbaulidbes Bild des Landes mit fei, 
nen Städten und feinen unvergleicdhlicden landò- 
ſchaftlichen Schönheiten. Er ſchildert den Boden⸗ 
reicbtum Japans, feine Tier- und Pflanzenwelt, 


die geographifcben und klimatifcben Verbältnifie. 
EE EE EE EE EE EE TEE insbefondere aber feine Bewobner in ibren 


itt ib 
Cari Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg. HERE F Belonoers bervoti en Dad 
| die dem Werke beigegebenen vorzüglich ausge 


| führten Jlluftrationen, welbe mit Sabkunde 
| und Sorgfalt ausgewählt wurden, 


I. Reihe: Schillers Jugend- und Wanderjahre in 
Selbstbekenntnissen. — Schiller als Komiker. 


Geheftet 6M. In Leinwand 7M. In Halbfranz 8M. 


IL Reihe: Schiller als Philosoph. 2 Teile. 
Geheftet 6M. In Leinwand 7M. In Halbfranz 8M. 





Hierzu das Borlefungsverzeihnis ber Univerfität Roſtock S. S. 1905. 
Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnce in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 20. — Drud von Breitlopf & Gürtel in Leipzig. 


Literariſches 


Sentralblatt 


für Deutſchland. 


Begründet von Friedrich Zarncke. 
HYerausgeber Prof. Dr. Ed. Rarncke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 29. 


We, T. 


Mit der halbmonatlihen Beilage „Die fhöne Literatur“. 


Verlegt von Ednard Avenarius in Leipzig, Kindenſtrafſe 18. 


00. Jahrg, 








Eriheint jeden Sonnabend. 


> 11, Februar 1905. 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 





Morgan, Die Entwidlung des Frofdheie3. Cefàro, Elementares Lehrbuch 


Sußaft. 


EHeologie (233): Tie Bücher Samuelis, überf. u. erfl. v. Chlögl. 
Der evangeliſche Gottesdienſt. 

FVhiſoſophie (235): Fuchs, Vom Werden dreier Denlker. Dorner, Grund— 
probleme der Religionephilotophie. 
Geſchichte (226): Sehftrift zum Gedächtnis Philipps des Grofinütigen. Meyer: 
Benfey, Sriedrih Naumann. dv. Holleben, Gefhichte des Frühjahrafen. 

zuges 1513. Lanrezac, La manoeuvre de Lützen 1813. Hohenzollern⸗Jahr⸗ 
bud. 7. Jahrg. 1903. 
u. CP Bot 
turwiffenfdaften. Wai pat (211): Rei, Ecuador 1970—1374, SEL 2. 
Buhmann, Kritiide Nadhträge zur lora der nordweftdeutfchen Tiefebene. 


habetiſches Zußaltsverzeichnis. 
Bietet Be le Atbaniensium: Edidit F. G. 
Kenyon. (248.) 
Balassa, J., Magyar fonétika. (253.) j 
Buchmann, Y., Kritifche Nadträge zur Ylora ber 
nordweftdeutihen Tiefebene. (212. 
G@eiäro, ©, Elementares Lehrbud der algebraifchen 
Analyfis zc Deutih hgb. v. ©. Komalewesti. (211.) 
Dorner, U, Örundprobleme der Religionspbilofophie. 


(235.) 
SE d ders Srundriß der Handeldgeographie. Bd. 1 
0 


—2. 
ers AS Gedähtnis Philippe d. Großmütigen. (236.) 
uch 6, &., Bom Werden dreier Denter. (235.) 
Sellpad, W., Grundlinien einer Pfychologie der 
Hyfterie. (243.) 


Smend!, 


Theorie u. Praxis. 


Lanrezac, 
Lichtenbergs Briefe. 


Merter, 3., © 
einheimiſchen Recht in 


Theologie. 


Die Bücher Samuelis (erstes und zweites Buch der Könige). 
Uebersetzt und erklärt von Nivard Schlögl. Wien, 1904. 
Mayer & Co. (XXI, 1598. Gr. 8) #3, 40 


Kurzgefasster wissenschaftl. Kommentar zu den heil. Schriften 
des Alt. Test., auf Veranl. d. Leo-Gesellsch. hreg. v. Bernh. 
Schäfer. Abt. I, Bd. 3, 1. Hälfte. 

Der Anlage beë Schäferſchen Kommentarwerkes ent⸗ 
Tprechend wird nach einer kurzen (nur 8 Seiten umfaffenden) 
Einleitung in zwei Kolumnen eine vollftändige Ueberjeßung 
des Textes der Bulgata und des hebräischen Textes ges 
geben. Dadurh wird der Erklärung des Tertes fo viel 
arm entzogen, daß nur am Ende größerer Abjchnitte kurze 
Meprodultionen des Inhalts und in jehr gebrängten Unmer- 
Tungen die widtigiten tertfritiihen Erläuterungen gegeben 
werden Tonnen, ` Zn Iebteren fehlt e3 nicht an einzelnen 
guten Bemerkungen, aber im allgemeinen wirft die traditio- 
nene Unjhauung doch fo ftark ein, daß man bei vielen Fragen, 
svelche in der Gegenwart zu den Samuelisbüchern aufge- 
worfen werden, nicht nur feine wefentliche Förderung ber 
wiflenjhajtlihen Erfenntnis erhält, jondern auch nicht ein- 
mal da3 vorhandene Problem erfährt. Die Chronif wird 
ohne weiteres zur Erklärung beigezogen, Eli gilt al3 tbe, 
smaride, Samuel als Levit "e Doh nimmt auh S., 3. B. 
für I Sam. 17, 12 fg., eine eingefchobene Davidsgejchichte 
an. Die gelegentlichen chronologiihen Crörterungen führen 
ssaturgemäß nicht zu ficheren Refultaten. In einem wiffen- 
Schaftlihen Kommentar wäre ein fkritifch emendierter Tatei- 
niſcher Vulgatatert ohne Zweifel befier am Plat als eine 
Weberjegung, die Heritellung desjelben dürfte zur Beit aler- 
Ding no ihre Schwierigkeiten haben. Andererfeits ift ber 
zexttritiihe Apparat für den Laien, auch den gebildeten, ohne 

233 


erhunde (240): Edert, Grundrig d. Handelsgeographie, Bd.1—2. | 


ER Japenuny, hrg. dv. B. Seidel. 7. Jahrg. 

v. Hoiteben, Geſchichte des Frühjahrsfeldzuges 1813. 

Jónsbók og Réttarbætr. Udgivet v. Ó. Halldórsson. 
9 


( Jo 

la Cour, 3. 2., un und Kurzfhluß-Berfuh in 
., La manoeuvre de Lützen 1813. (237.) 
Hrögb. v. A. Leimann u. ©. 
Shiddelopf. 2. u. 3. Bd. (252. 

Litzmann, B. Goethes Fauſt. Einführung. (251.) 

er Kampf des Fremdrechtee mit dem 
raunſchweig⸗Luneburg. (245.) 
Meyer⸗Benfey, H. Friedrich Naumann. (237.) 


der algebraiſchen Analyſié. 
Ba (2439): Hellpad, Grimdlinien einer Biychologie der Syfterie. 
ed18- u. Staatswillenfdaften (215): Mertel, Der Kampf des Fremdredites 
mit dem einheimifhen Rehte in Braunjhweig Lüneburg. Traeger, Ter 
Kanfaldegriff im Strafe und Zipilreht. Bernwerth v. Bärnftein, Tie 
:  Tampfidhiffahrt auf dem Bodenfee. 
S vn Siſſenſchaften (217): Leerlauf u. KurzſchlußVerſuch. 
` $SpradAunde. Literaturgefdißte (21%): Aristotelis Res publica Atheniensium, 
;  ed.Kenyon. Wiese, Ultitalienifches Elementarbud. Jónsbók og Róttarbeætr, 
? udg. ved Halldórsson. 
2. u. 3. Bd. B 
$ — 
: Pädagogik (235): 


Litzmann, Goethes Fauſt. Lid;tenberge Briefe, 
alassa, Magyar fonétika. i S i 


— Duthefine, Das englifhe Haus, I. 
öhl, Entlafjungsreden. 


Morgan, Xp. d Die Entwidelung bes rofcheies- 
Ueberf. v.B. Solger. (242) 
Haus. 1. Bd. (254.) 


Muthefius, H., Das englifche 
Bernwertho. Bde s Die Dampffiiffahrt 
) 


auf dem Bodenfee sc. (247. 
eib, W., Ecuador 1870—1574. Heft 2, bearb. v. F. 
Zannbäuferu %.v. Wolff. (241.) 
opt. Ç.. Entlaffungsreden. (254.) 
ae Eamueli@, überf. u. erti. v. NR. Schlögl. 
33.) 


E mend, A. Der evangelifche Gottesdienſt. (234.) 

er Gr Der Kaufalbegriff im Straf- u. Zivil- 
redit. (246. 

Wiefe, 8., Aititalieniſches Elementarbuch, (249.) 


Hierzu die Beilage Die (Göne Literatur“: Kr. 4. 


Wert und beeinträchtigt die inhaltliche Erklärung. Jn ber 
Anlage des Ganzen ift e3 begründet, wenn e3 bem Verf. 
nicht gelingt, das Biel wiflenfchaftliher Eregefe wirklich zu 
erreichen. —ıl— 


Smend, Jul. Der evangelifhe Gottesdienft. Eine Liturgit nach 
evang. Örundfägen in 14 Abhandlungen ei Mc Göttingen, 1904. 
Bandenhoed & Ruprecht. (VII, 203 ©. Or. 8.) .# 3,60; geb. „4 4,40. 

Liturgifhe Erörterungen von evangeliſchem Geſichtspunkt 
aus können Heute auf eine ganz andre Aufnahme rechnen, 
ald nod) vor etwa 20 Jahren. Man weiß jebt, daß e8 hier nicht 
nur bBiftorijhe Antiquitäten auszugraben, fondern Reforms 
gedanken zur Geltung zu bringen gilt, die allerdings auf 
bie Gejhichte nicht minder al3 auf prinzipielle Denten 
fich jtügen müffen. Als Vorfämpfer auf diefem Gebiet wirken 
heute befonders die beiden Straßburger Profeſſoren Spitta 
und 3. Smend, namentlich in Beziehung auf Kirchenbau, 

Kirhenmufit und neuerdings die Abendmahlzfeier. Reform- 

gedanken diefer Art über Die genannten, aber auch noch weitere 

verwandte Gegenstände (Taufe, Konfirmation, Trauung, Gebet, 

Bekenntnis und dgl.) trägt S. in diefen Abhandlungen vor. 

Um eine wirkliche Liturgit zu fein, fehlt ihnen doch zu fehr 

die wifjenichaftliche, ingbefondere fyftematifche Haltung; aber 

fie lejen fich gut und wirken anregend als Ausftrahlungen echt 
evangeliiher Grundjäge und eines durchgebildeten Firchlich- 
fünftleriichen Sinne. Der Geift des Ganzen, in wefentlicher 

Kontinuität mit dem Schleiermachers, tritt in den beiden 

rien Aufjägen deutlich hervor. Ich flimme damit ganz 

überein, obwohl ich nur al Difjentierender zitiert werde, und 
freue mich) des allmählichen Durchdringens diefer Gedanlen. 
sm einzelnen fordern natürlich die NReformvorfchläge auch 
den Widerjprucdh heraus; z. B. in Betreff des Belenntnifjes 
und der „Saframente” halte ich fie für utopiich, folange bie 

SM 


235 


viel wichtigere Trage nach der Lehre ungelöft bleibt; mand: 
mal find fie mir zu Tühn, und ich fürchte, die freudige 
Hoffnung ©.3 wird an einem Kirchenwejen fcheitern, das 
doch mehr „petrefatt” (S. 91) ift, ald er denkt. Der Gemeinde 
und den Pfarrern traut er wohl zu viel Sinn für Kultus» 
und Runftfeinheiten (bejonders in Beziehung auf Bach) zu. 
Aber feine Gedanken find gut und tief und eine jedenfalls 
erfreuliche Unregung, nicht bloß richtig Fritifierend (namentlich 
an der preuß. Agende), jondern mutig aufbauend. 
H. Bassermann. 


Der alte Glande., Ev.-Iuther. Semeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Hrsg. v. W. Gußmann. 6. Jahrg. Nr. 16. Lpz., Wallmann. 
Inh.: H. Bezziel, Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen. — 
F. Weſtphal, Allerlei von der Taufe. — E. Röhrich, Die kleine 
Kirche zu Lvon. — S. Zehme, Modernes Heidentum. — E. Hoppe, 
Moderne Weltentſtehungsträume. 


Allgem. evang.-luther. Kirdenzeitung. Begr. von Chr. E, Lut- 
hardt. 1905. Nr. 4. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: Der Glückſucher. — W. Bold +, Die hriftl. Bolltom- 
menheit nach der bi. Schrift. 2. — An der Wiege ded Chriftentumd. 4. 
— Der Jall Fifher. — Kirbenpolit. Neujahrefhau aug Bayern. 


Proteftantifhe Monatshefte. Hrög. v. 3. Webdty. 9. Jahre. 
Heft 1. Berlin, Schwetichte u. Sohn. 
Snh.: H. Holgmann, Der Fall Loiſy. — L. Köhler, Bul- 
lingerfihriften. 


Protejtantenblatt. Hrag. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 5. Bremen, Schünemann. 

Inh: W. Benignud, Du Töfeft und! — Baentfd, Ent- 
ftehung, Art u. Gefdh. d. israelit. Monotheiðmug. 12. — Traub, 
Kirhe u. Sozialdemokratie. 1. — Braafh, Erni Haedeld „Lebeng 
wunder“. 1. — Drendorff, Die Huftav Wernerftiftung i. 3. 1904. 
— Beilage: Zum Fall Fiicher. 

Die Hriftlihe Welt. Hrag.: W.Nade. 19. Jahrg. Nr.4. Marburg. 

Inh.: Bott unfer hödhftie (Ging — O. Gerot, Cin Mann u. 
ein Wort der Berftändigung (Schmidt, Zur Entwidlung Jeſu). — $. 
Scholz, Zu unferer Kundgebung zum Fall Fiihde. — Schiele, 
Darf die Religiondwifjenfchaft ein Sonderbefig der Fachleute bleiben? 
— E.Lahenmann, Der Bruh zwifchen Frantreih u. d. Vatikan. 
4) Die Regierung u. die Trennung — H. Reup, Die Abfchaffung 
der Zodesftrafe.. — M. Robbe, Wohlfahrtöpflege. (SHI) 


Ahilo fophie. 


Zuchs, Emil, Bom Werden dreier Denfer. Wag wollten Fitte, 
Schelling und Schleiermacher in der erften Pıriode ihrer Entwidlung ? 
Zübingen, 1904. Mohr (Sichel). (XXIV, 381 S. Gr 8) #5. 

Der Verf. (Hilbert in anziehender, feinfinniger Art und 

Weife den Entwidlungsgang der Philofophie Fichtes, Schellings 
und Schleiermacher8 bis 1799 bezw. 1804. Dabei fommt 
e3 ihm weniger auf das Biographiiche al3 darauf an, zu 
zeigen, welche fachlichen Jntereffen diefe „nach dem Wahren, 
nicht nach dem Wirkſamen“ ſuchenden Männer in der Auf- 
ftellung ihrer Syfteme geführt Haben. Der dritte, wenn- 
gleich Fürzefte Teil dürfte der wertvollfte des Buches fein, 
das fich durch feine Elare Darftellungsweije fowie durch die 
zahlreichen wörtlidhen Unführungen bejonders zur Einführung 
in die Probleme der nachlantischen Philofophie eignet. Bchn. 


g um nn 


Dorner, A., Grundprobleme der Religionsphilofophie. Gét for, 
träge. Berlin, 1903. Schwetihle & Sohn. (VILL, 132 ©. ër 8.) 
AM 3, 20. 

Dorner ift einer der nicht allzubhäufigen Theologen von 
heute, die die Notwendigkeit der Metaphyfit betonen, und 
infofern find feine Gaben ftet3 eine heilfame Ergänzung des 
berrichenden Betrieb der Theologie. Für ihn ergibt Hä 
als Rejultat der piychologiichen Betrachtung der Religion, 


— 1905. 37. — Literarifhes Zentralblatt — 11. Februar. — 


236 


daß das Einheitsbedürfnis des menschlichen Geistes zufammen 
mit dem Abhängigfeitäberwu Btfein die Neligion begründen. 
Das Wefen derjelben beiteht demnach darin, da& wir unjeren 
Einbeitstrieb fo befriedigen, daß wir eine höhere Einheit 
poftulieren, Die über den Gegenjah des ’Hh und der Außen 
welt und über die Gegenjäge im ch felbit Hinausgeht und 
fie ausgleicht, und daß wir und nun von bdiejer Einheit 
abhängig fegen. Bon diefem Standpunkt aus befipricht er 
nun in den populären Vorträgen, die feinem „Örundriß ber 
Religionsphilofophie” in ähnlicher Weife parallel gehen, wie 
die Vorträge zur Gefchichte des fittlichen Denkens und Lebens 
jeinem „Syitem der dhrijtlichen Eittenlehre”" [wobei das 
Verhältnis der Ergänzung allerding3 beidemal ein anderes 
ift), zunächft die verfchiedenen Methoden der Neligionsphilo- 
jophie und die verfchiedenen Anfichten über da Wejen der 
Religion, begründet feine eigene Anjhauung von diefem 
Wefen und behandelt dann die verichiedenen fpezifiichen Ueuße- 
rungen de3 fubjeltiven Glaubens, wie Opfer, Mantik, Dogma 
u. a. Die beiden legten Vorträge find dem Verhältnis ber 
Religion zur Sittlichkeit, Wiffenihaft und Kunft gewidmet. 
Den Eindrud von der einheitlichen Kraft des religiöfen Lebens, 
den der Berf. geben will, wird das Buch auf die nicht 
verfeblen, die fih ber nicht ganz leichten Mühe des Durd- 
arbeiten3 unterziehen twollen. 
Wiffenfhaftlihe Beilage 3. 17. Sahresbericht (1904) d. pbhilof. 
Gefelfhaft a. d. Univ. zu Wien. Leipzig, Barth in Komm. 

Inh.: E Müller, Ueber mehrdimenfionale Räume. — ©. 
Erner, Ueber den zentralen Schaft. — R. GoldfHeid, Ueber 
die Notwendigkeit willendtheoret. Betrachtungsmweife neben ber erfonnt, 


nistheoretifchen. — R. Eisler, Der Wille zum Schmerz. Ein piy 
holog. Paradoron. (798.8) M 2. 


Bierteljahrsfchrift f. wiienfchaftl. Philofophie u. Soziologie, gegr. 
von R. Avenariud, brög. von P. Barth. 28. Jahrg. A. Seit. 
Inh.: J. KR. Kreibig, Meber ein Baradoron in der Logik Bol- 
zanod. — PB. Barth, Die Gefhichte der Erziehung in foziolog. Be- 
leuchtung. 4. — Zu Kant u. Rodes Gedådtnis. 


EE 


Geſchichte. 


Fostsehrift ↄ2um Gedüchtnis Philipps dos Grossmütigoeon Land- 
grafen von Hessen, geb. am 13. Nov. 1504. Hrsg. vom Verein 
für hess. Geschichte und Landeskunde. Kassel, 1904. Dufayel 
in Komm. (358 S. Gr. 8.) 6. 

Bu der vierhundertjährigen Qubelfeier der Geburt des 
größten Heifiichen Landesfürften haben die beiden bedeutendjten 
Geſchichtsvereine Kurheſſens und Heſſendarmſtadts Feſtſchriften 
herausgegeben. Gegen den prächtig und künſtleriſch ausge— 
ſtatteten ſtattlichen Quartband des Darmſtädter hiſtor. Vereins 
f. das Großh. Heſſen präſentiert ſich die uns vorliegende 
Caſſeler Feſtſchrift mit ihrem dünnen Oktavband in einem 
ſehr beſcheidenen Gewande mit einer für den Anlaß ihrer 
Veröffentlichung ziemlich dürftigen Ausſtattung. Das Papier 
iſt noch ſchlechter als in früheren Jahrgängen der Zeitſchrift. 
Die Feſtſchrift bildet nämlich zugleich den 38. Bd. der Zeitſchr. 
d. heſſ. Geſchichtsvereins und es iſt zu bemerken, daß das 
früher der Zeitſchrift beigefügte „Verzeichn. neuer heſſ. Lite— 
ratur“, das ſchon im vorigen Bande recht mager geraten 
war, diesmal ganz ausgefallen iſt. Man wird damit auf 
das nächſte Jahr vertröſtet. Als einzigen Schmuck enthält 
die Feſtſchrift ein bisher noch nicht reproduziertes Porträt 
L. Philipps von der Hand ſeines Hofmalers Mich. Müller, 
deſſen Original ſich im Caſſeler Rathaus befindet. Reicher 
und beſſer als die Ausſtattung iſt der Inhalt des Bandes, 
an dem faſt ausſchließlich Marburger Gelehrte, vorzugsweiſe 
die Beamten des dortigen Staatsarchivs gearbeitet haben, 
wobei mancherlei neues archivaliſches Material zur Geſchichte 


IT 


237 


des Landgrafen zu Tage gefördert ift. ES find im ganzen 
vierzehn verichiedene Uuffähe, die Durch einen zufammenfaffenden 
Vortrag über Philipp d. Gropm. eingeleitet werden, ben 
Profefior Wend auf der 7. ZYahresverfammlung der hiftor. 
Kommiflion für Heffen und Walded gehalten Hat. Einen 
intereffanten Beitrag zur Charafterijtit des 14jähr. Land» 
grafen gibt L. Armbruſt in der Entführungsgefchichte ber 
jungen Landgräfin Elifabeth, durch die Glagaus Angaben 
in den heff. Zandtagsalten ergänzt werden. W. Möllenberg 
unterfucht 2. Philipps Verhalten im Schmalfaldifchen Lager 
vor ©iengen und teilt u. a. einen bisher ungedrudten Brief 
des Landgrafen an Margarethe v. d. Saal mit, in dem es 
Heißt „Hette man mir gefolgt, wir wolten ben Keifer vor 
Sngelftadt ein gutten fampff gebben Habben. Aber zu vill 
roten und vil Heubter und fohe machen felten ein gutte 
foppen.” Die Auffäge von W. Derih und A. Huysleng 
behandeln die Anfänge der Reformation in Hersfeld, Hildes- 
beim und Marburg, während Fr. Gundlady Nachträge zum 
Briefwecdjel Philipps mit Luther und Melanchthon veröffentlicht. 
Friedr. Müd, der durch feine Bublikation des „Bolit. Archives 
d. 2. Philipp“ der Hiftorifchen Forſchung eine eigene Feftgabe 
eriten Ranges zur Philippfeier dargebradt Hat, fteuert zu 
unferer Zeitichrift drei Auffäge (über den Wormfer Reihs- 
tag, Einführung der Reformation in Geen, Philipps Stellung 
zum Klirchenbann) bei, die durch die Benugung und Ber: 
öffentlihung der „Denkzettel“ des Landgrafen bejonderes 
Snterefle beanfpruchen dürfen. Erwähnt jeinoch die Daritellung 
des Bauernfrieges in den Stiftern Fulda und Hersfeld von 
D. Merz, fowie ein ausführlicher Aufja von U. Huygfeng, 
der die Geichichte der Deutichordensballei Heflen in den fri- 
tiihen Jahren, da Philipp fie vergeblich zu fälularifieren 
juchte, zum Gegenitand hat. Ph. L. 


Meyer:Benfey, Heinr, Friedrih Naumann. Seine Entwidlung 
und feine Bedeutung für die deutfche Bildung der Gegenwart. 
Göttingen, 1904. Bandendord & Rupreht. (X, 194 ©. 8.) 
M 2, 40; geb. # 3. 

Bon Freunden und Gegnern der nationaljozialen Un- 
Ihauungen und Beftrebungen wird ziemlich einnütig aner: 
fonnt, daß Friedrih Naumann unter allen Männern unjeres 
Öffentlichen Lebens eine der jyinpathifchiten Perjönlichkeiten 
ift, und daher wird ein Werk wie da3 vorliegende, da3 ung 
diefe Perfönlihteit näher bringt, viele Freunde finden. Meyer: 
Benfey will nicht eine Biographie Naumanns im eigentlichen 
Sinne geben und feinen äußeren Lebensgang ausführlich It, 
dern, jondern er begnügt fi) damit, diejen in dem einleitenden 
Kapitel mit wenigen Strichen zu zeichnen, und gibt im üb» 
rigen eine fehr warm gehaltene, eingehende und anfprechende 
Analyfe von Naumann religiöfer, äfthetifcher und politiicher 
Entwidlung und gegenwärtiger Stellung. Das Heine Büchlein 
enthält eine Fülle von Anregungen und darf allen, die am 
Öffentlichen Leben Jnterefje nehmen, warm empfohlen werben. 


1) v. Holleben, Gefhichte des Frühjahröfeldzuges 1813 und 
feine Borgeichichte. Erfter Band. Mit 6 Zertjlizzen, 1 Ueberfidhte- 
tarte, 1 Plan und 4 Sien, Berlin, 1904. Mittler & Sohn. 
(XIV, 465 ©. Rep. 8) 4 12; geb. Æ 14. 

Geſchichte der Befreiungdtriege 1813—1815 in vier Einzelwerten. 

2.) Lanrezac, Col., La manoeuvre de Lützen 1818. Avec 18 
croquis. Paris, 1904. Berger-Levrault & Cie. (272 S. Gr. 8.) 
Fr. 10. 


(Ga lann faum größere literarifhe Gegenfäge geben, wie 
diefe zwei Bücher, welche zu gleicher Beit erfhienen und den 
gleichen Gegenitand in der Weije behandeln, daß die Urbeit 
Hollebend den vorderen Teil derjenigen Lanrezacd um 
faßt. Letztere bezieht fi nämlich nicht, entiprechend ihrem 
Titel, bloß auf die Schlacht, welche wir in Deutjchland als 


— 1%5. 7. — Literarifhes Bentraiblatt — 11. Februar. — 


238 





die von Groß-Görfchen bezeichnen, fondern auf den ganzen 
Srühjahrsfeldzug Napoleons. — Hollebens Werl (1) umfaht 
den der Darftellung nach jchwierigiten Teil der Mittlerichen 
Gejamtfamniung, bejonders jchwierig durch das allmähliche 
Eintreten Preußens in den Krieg und die damit zufammen- 
hängenden vieljeitigen und äußerjt vermworrenen Vorgänge. 
Der Berfaffer ift mit unermüdlihem Fleiße und großem Eifer 
an die Löjung feiner Aufgabe gegangen, bat Arhive und 
Riteratur Hot benubt, zeigt fih aber fchließlih, wiſſen⸗ 
Ihaftlih und in Geftaltungsfraft feiner Aufgabe niht ges 
wachſen. Ardivaliih betrachtet, darf Hollebens Wert als 
da3 fleißigite der ganzen Gruppe angejehen werben; um fo 
bedauerlicher ift e3, daß er (nad) der Lifte ©. XI) das 
neifenaufche, da8 Boyeniche, da8 Schweriner und das Hanno» 
veride Arhiv niht benußt Hat. Sorgfältig in der Angabe 
der Truppenjtärfen, übt der Verf. bisweilen eine veritändige 
Kritit, bringt mande treffliche Bemerkung, und zeigt bie 
und da, mie A B. beim Gefecht von Lüneburg (S. 271, 
272), den Rüftungen Napoleons zc., daß er anjchaulich Ichildern 
tann. Aber diefe Vorzüge werden leider durch Uebelftände 
verdunfelt. Der Verf. beherricht nicht den Stoff, jondern, 
man möchte falt jagen, er wird durch den Stoff überwältigt, 
und e3 fehlt ihm an Hiftorifher Schulung. Hieraus ergiebt 
fih dann alles: ein lojed Uneinanderreihen von Creignifien 
und Ercerpten, ein bisweilen fajt Hilflojes Umberjpringen von 
einem Gegenftande zum andern, ein Berreißen der gleichen 
Sade in verfchiedene Stüde, wiederholtes ſelbſt dreimaliges 
Burüdtommen auf denjelben Gegenitand, und jchließlich 
ein Berfallen in dürre fchematische Beitbehandlung. Weil 
der Berf. fidh feine Kenntniffe nicht zu verfagen vermag, 
bietet er zu viel Unmichtiges und Nebenfächliches, infolge 
defien das Wichtige nicht Ear hervortritt, ja bisweilen er- 
drüdt oder ganz mnebenjächlich erzählt wird. Namentlich 
Hären zu zahlreiche wörtlich” wiedergegebene Stüde aus 
Briefen, welche zwar bejagen, was der Schreiber beab- 
fichtigt, aber nicht, was8 er wirflich tut. Dabei fegt Holleben 
bisweilen zu viele, ein andermal zu geringe Kenntnifje bei 
Dem Lefer voraus. So erzählt er 3. B. febr verftändig Die 
Vorgejchichte der Konvention von Tauroggen, die Hauptjache 
aber, den Inhalt der Konvention, vermißt man. Die frans 
zöftichen und felbjt die rufiiichen Dinge werden mitunter ges 
radezu ffiszenhaft berichtet, die preußifchen daneben zu breit. 
Das volle ntereife des preußischen Seneral3 ift bei den 
Preußen; das entjpricht aber nicht der Abjicht und dem Titel 
des Buches. Auffallend ut der Mangel an Charakteridhil- 
derungen; fo hätte auf ©. 81 eine Charafteriftit des Königs 
Friedrih Wilhelm gehört, weil deffen Handeln eben auf 
feinem Wefen beruhte. Schon die Einteilung des Buches ift 
unglüdlih, voran find die Friegerifchen Ereignijje gegeben, 
und dann erft weit hinterher die gleichzeitigen politifchen, wäh. 
rend doch wohl richtiger mit diejen begonnen wäre. Man ver» 
mißt eine innerliche Verarbeitung des Stoffes; die Unklar: 
heit der Verhältniffe kennzeichnet fich gewilfermaßen in der Uns 
überfichtlichkeit der Darftellung. Wäre wenigfteng am Ende der 
Kapitel eine Zufammenfafjung der Vorgänge gegeben, fo 
würde den Lefern und Benugern ihre jchiwere Arbeit wenig. 
ftens etwas erleichtert fein. Kurz: e8 Handelt jich vielfach mehr 
um eine fleißige Sammlung von Notizen, al3 um ein dar: 
ftellendes Wert. — Ganz anders Lanrezac (2). Auf ardiva- 
fifche Forfchung verzichtet er eigentlich ganz: er begnügt fidh 
mit dem, was veröffentlicht ift; aber dies verarbeitet er Har, 
beftimmt, überfichtlich, jcharflinnig, lesbar. Wenn er aug 
zu fehr.von franzöjifcher Seite ausgeht und die Verbün- 
deten vielfach dagegen zurüdtreten, fo zeigt er fih doh ob- 
jeftin und läft namentli) den Preußen volle Gerechtigkeit 
widerfahren. Bei den NRüftungen mwirtfchaftet er zu viel 


239 


— 1905. A837. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. Februar, — 


240 





mit theoretifchen Zahlen; fo folte das Heer Napoleons nadh 
vollendeter Aushebung ungefähr 650,000 Mann betragen; 
viel wichtiger ift, zu willen, daß der Kaifer Ende April in 
Deutichland 226,000 Mann mit 457 Gefhügen befaß. Die 
preußijche Gefamtrüftung nah vollendeter Mobilmachung 
wird auf 250,000 Mann veranjchlagt. Uber al der Feld- 
zug begann, zählte man nicht mehr ald 80,000 Krieger. 
Nicht felten find die BZahlenangaben ungenau, A. B. daß 
Eugen an der Oder 50,000 Mann verfammeln und fie im 
Laufe des März auf 80,000 Mann bringen fonnte. Richtiger 
wäre geweien, wenn 2. jene mit 41,000 Mann bemeilen und 
Hinzugefügt hätte, daß bei Magdeburg ein neues Korps gebildet 
wurde, welche am 1. März 23,000 Mann zählte Mit der 
geringeren Kenntnis der Sachen bei den Verbündeten hängen 
mancherlei Fehler zufammen, fo fennt der Berf. da? pom- 
merfche Korps Borftelld nicht, von der Neutralität Schlefiens 
hat er eine völlig faljche Auffaffung, aus Hohenmöljen madht 
er Hölfen-Mölfen, aus Bwidau: Bwenfau, aus Dresden: 
Neuftadt einen Ort Neuftadt, den Waffenftillftand bezeichnet 
er noch alg den von Poijhwig ftatt Pläswig, und vieles 
andere. Es mangelt und der Raum näher auf die Dinge ein- 
zugehen. — Jm ganzen ift zu bedauern, dak niht die beiden 
Arbeitsträfte vereint gewefen find: der Fleiß und die Einzel- 
fenntnis Hollebeng mit dem Darftellungd- und Gruppierung? 
talente Zanrezacd verbunden, würde für die Beit ergeben 
haben, deffen wir jegt leider noch entbehren: ein in jeder 
Beziehung vollwertige Bud). v. Pflugk-Harttung. 


Hohenzollern-Jahrbudh, Forfhungen und Abbildungen zur Sefchichte 
der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen, brög. von Paul Seidel. 
7. Jahrg. 1903. Berlin und Leipzig, Did & Devrient. (VIII, 
298 ©. m. Abb. und 43 Vollbildern unb Beilagen. Well, 4 20 

Der vorlette Band des Hohenzollern-Sahrbuhs ift im 

Sahrg. 1904, Nr. 5, Sp. 159 fg. d. BI. angezeigt worden. 

Auh ber jeht vorliegende wird wieder feiner Aufgabe voll. 

fommen gereht. Die Yluftrationen gewähren wirkliches 

Sintereffe und find trefflich ausgeführt. Von den Auffähen, 

be beier Band enthält, ruhen mehrere auf bisher im wejent« 

fihen unbenugtem Material und bringen fo dem Hiftorifer 
eine erwünfchte Erweiterung feiner Kenntnig und Unjchauung. 

Rofer, der Biograph Friedrih des Gr., verwertet feine 

reiche Duellenfenntnig zu einer anjchaulidden Schilderung der 

Herren und Damen, die fih in der Zeit um 1750 am Ber: 

finer Hofe bewegten. Bejonders zu ftatten fommt ihm Hier- 

bei Dag erft vor wenigen Jahren der Forfhung erfchloffene 

Tagebuch des oftpreußifchen Grafen Ernit Ahasverus Heinrich 

von Lehndorf, deffen Original fich im Lehndorfichen Familien- 

arhiv au Steinort befindet. Ein oftpreußifches Familien- 
ardhiv, nämlich das Dohna’fche zu Schlobitten, hat auch das 

Material für den Beitrag von Borkowsh: „Königin Sophie 

Charlotte al Mutter und Erzieherin” geliefert. Die Königin 

Hatte für ihren Sohn, den fpäteren Friedrih Wilhelm I, 

al3 Gouverneur und Oberhofmeifter den Grafen Alerander 

zu Dohna gewählt. Arnheim, der bewährte Kenner der 
ſchwediſchen Geſchichte, jchildert „Guftan Adolf Brautwer- 
bung” als eriten Teil einer Biographie der Gemahlin des 

Schwedenkönigs Maria Eleonora von Brandenburg. Krieger 

berichtet über die Mrt, wie Die Mitglieder des Hohenzollern: 

Haufes ihre Bücher als ihr Eigentum zu bezeichnen pflegten 

(Er-Libris, Namenseinfchrift 2c.). Die Anwendung von Er- 

Libris-Beihen durch die Hohenzollern Täßt fih bis in bie 

zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts verfolgen. Spezielle 

Beiträge zur Kunftgeichichte Tiefern der Herausgeber Seibel 

ünd Baurat Geyer (in der Bortfegung feiner Erörterungen 

über die Baugefchichte des Töniglihen Schlofjes zu Berlin). 

In einer Heinen anjprechenden Stizze äußert fih Hinge über 


„Seit und Epochen der preußiichen Geichichte”. Wenn er 
übrigens ©. 72 behauptet, daß „in die dDumpfen Mafjen bei 
uns eigentlich erft feit dem 16. Sahrh. der Strom eines 
höheren geiftigen Lebeng eingedrungen ift”, fo fehlt es dod 
nit on Nadrihten über geiftige Regungen auch aus Der 
borausgehenden Beit. Wenn die Kirche fich veranlaßt fah, 
jelbftändige religiöfe NRegungen in der Mark zu unter 
drüden, jo können die Maffen doch nicht fo ganz „Dumpf” 
gewesen fein. Die „Roloniftenbevölferung” (von der Hinje 
ebenda fpricht) befand fih im Mittelalter in beijerer Lage 
als Später. Die genannten Beiträge find diejenigen, welde 
den Lefer am meiften fefleln werden. Aber auch noch anderes 
wird mit Dank aufgenommen werden. Zum Schluß Heben 
wir hervor, daß der Preis des Bandes in Anbetracht der 
glänzenden Ausftattung ein billiger genannt werden Tomm, 
was um fo mehr Anerkennung verdient, al3 man heute fo 
oft Anlaß bat, über unzwedmäßig Hohe Bücherpreife zu Hagen. 





Hiſtoriſches Jahrbuch. Im Auftrage der Görres-Geſellſchaft hrsg. 
von Joſ. Weiß. 26. Band. 1. Heft. München, Herder u. Co. 


Inh.: Funk, Die Echtheit der Kanones von Sardika. 1. — 
Lauchert, Der Freifinger Weihbiſchof Sebaſtian Haydlauf u. ſeine 
Schriſten. — Krirſch, Zum Verhalten des päpſtl. Stuhles bei der 
Kaiſerwahl Karls VII u. Franz' J. — Lorenz, Das Alter des heut. 
jüd. Kalenders. — Baumgarten, Die Ueberſendung des roten Hutes. 


Korreſpondenzblatt des Geſamtvereins d. deutſchen Geſch⸗u. Altert. 
Vereine. Red.: P. Bailleu. 53. Jahrg. Nr. 1. Berlin, Mittler & S. 


Inh.: Hauptverſammlung des Gcfamtvercing 9.—11. Aug. 1904 
in Danzig. (Fortf.) Vortiäge: Warſchauer, Schumacher und 
v. Nießen, UÜUeber die Erforſchung der Geſchichte der deutſchen Koloe⸗ 
niſation im Oſten; Wäſchke, Wie können die Geſchichtsvereine die 
Orténamenforſchung fördern? — Roſenfeld, Zum archival. Pro— 
venienzprinzip. — Reuſchel, Neue Zeitſchriften für Volkskunde. 


Länder- und NRölkerkunde. 


Eckert, Max, Grundriss der Handelsgeographie. Band 1. 2. 
Leipzig, 1905. Göschen. (XI, 229; XV, 5178. 8.) æ 11, 80. 


In dem zunehmenden, von Jahr zu Jahr fchärfer und 
rüdfichtölofer fich geftaltenden Wettbeiverb auf dem Welt- 
martte wird das Bolt am meiften gewinnen, deffen Kauf: 
leute und Industrielle die am gründlichiten unterrichteten 
find. Wer die Produftiong- und Konfumtiongverhältnifje 
aller Länder am Harjten überfchaut und ihre Einzelheiten 
am genaueften fennt, wird die größte Ausficht haben, feine 
Mitbewerber aus dem Felde zu Schlagen und dadurch nicht 
nur für feine eigene PBerjon den reichften Gewinn davon— 
zutragen, fondern auch den WoHfftand feines Volkes zu heben 
und für die Zukunft zu fihern. In Deutjchland wird gegen- 
wärtig viel für die Ausbildung der jungen Kaufleute durch 
ein zwedmäßig organiliertes Sachichulmwefen getan, das die 
Spige feiner Entwidlung in den trefflih eingerichteten 
Handelshochſchulen gefunden hat, die in den großen Verkehrs: 
mittelpunftten aufgeblüht find. Im Bufammenhange damit 


iſt auch die Literatur der einzelnen Handelswilfenichaften in 


den legten Jahren mächtig angewacjen. Um wenigften Hatte 
bei der fat treibhausartigen Entwidlung bißher die Handels- 
geographie gewonnen. Allerdings fehlte eë nicht an Qeit: 
fäden und Lehrbüchern für die Hand der Schüler, wohl 
aber an ftreng wiflenichaftlichen, das weite Gebiet aus- 
Ihöpfenden unmmfangreicheren Darjtelungen. Bwar Liegen 
mehrere nicht unglüdliche Verſuche vor, aber teils laffen fie 
volle Beherrihung des überaus weitichichtigen und zerjtreuten 
Stoffes vermifjen, teil3 find fie Ion nach wenigen Jahren 
veraltet, da das notwendigerweife aufzunehmende ftatiftifche 
Material nur bei rajch folgenden WUuflagen einigermaßen 
auf dem Laufenden erhalten twerden fann. Über das 


241 


— 1905. 47. — Literarifhes Bentralblatt — 11. Februar. — 


242 





fhwierige Problem, den fpröden Stoff zu meiftern, ift fo 
anziehend, daß immer neue Bücher diefer Urt auftauchen. 
Da3 jüngfte, das hier vorliegt, erwedt einen burchaus 
günftigen Eindrud. Schon aus den erften Seiten erkennt 
man, daß der Verf. nicht aus grauer Theorie redet, fondern 
die Bedürfniffe der Prarid genau kennt und die Erfahrungen 
feiner mehrjährigen Lehrtätigfeit an der Leipziger Handels: 
hodihule gejhidt verwertet. Die zu Grunde liegenden 
geographiichen ZTatjachen betrachtet er im Sinne feines 
Lehrers Friedrich Rapel. Wie diejer fucht er überall nach: 
zuweilen, daß die Wirtichafts- und Verkehrsverhältniſſe eines 
Erdgebietes in engen Beziehungen zu feiner Lage, feinen 
orographifchen,, Hydrographiichen, Elimatifchen und ethnolo- 
giſchen Verhältniffen ftehen und nur im Zufammenhange 
mit biejen verjtanden werden Fönnen. Dazu bat er mit 
großem Fleiß eine faft überreihe Fülle von durchgängig 
neuem, met amtlichen Duellenwerfen entnommenem ftati- 
Niihen Material gejammelt. Der nahe liegenden Gefahr, 
über die Maffe des Stoffes die Herrichaft zu verlieren, ift 
er im Gegenjab zu manchen feiner Vorgänger glüdlich ent- 
gangen, indem er dem Ganzen eine are, wifjenfchaftlich 
braudbare Dispofition zu Grunde gelegt und diefe ftreng 
durchgeführt Hat. Sein Werk umfaßt zwei Bände. Der 
erite enthält die allgemeine Wirtichafts- und Verkehrs» 
geograpbie, der zweite diejenige der einzelnen Wirtjchafts: 
gebiete nach ihrer politiihen oder natürlichen Gliederung. 
Das Deutihe Reich fteht mit Necht im Vordergrunde der 
Betrachtung, weil ja die Kenntnis der heimatlichen Exfchei- 
nungen die Brüde zum Berftändnis ber fremdländifchen 
Berhältnifje bildet. Auch bei der Beiprehung der außer- 
deutichen Wirtfchaftägebiete wird fortwährend auf die viel 
fahen Wechfelbeziehungen Hingewiefen, die fie mit unferm 
Baterlande verknüpfen. Die UWeberjichtlichfeit des Wertes 
wird durch die Einteilung in kurze Paragraphen, die Brauch: 
barkeit durch zwei ausführliche Sachregifter wefentlich er, 
leichter. Wer fih der Einficht nicht verfchließt, daß die 
Welt Heutzutage im Zeichen des Verkehrs fteht, und wer 
die geographiiden Grundlagen diejed riefig anwachſenden 
Verkehrs an der Hand eines gründlich unterrichteten Fad- 
mannes fennen lernen will, der wird aus dem Buche reiche 
Belehrung und Anregung fchöpfen. V. H. 


Gisbuns. Hrg.: H. Singer. 87. Bd. Rr. 4. Braunſchw., Bieweg u. S. 

Jnh.: ten Kate, Die blauen Geburtäflede. — Niebus, Das 
Ram-Feftfpiel Rordindieng. (Mit 7 Abb.) — Feblinger, Die Neger 
der Bereinigten Staaten. 





Haturmiflenfihaften. Mathematik, 


Beiss, Wilh., Ecuador 1870—1874. Petrographische Untersu- 
chungen ausgeführtim mineralogisch-petrographischen Institut 
der Universität Berlin. Heft 2: Die jüngeren Gesteine der 
ecuatorianischen Ostcordillere von Cordillera de Pillaro bis 
zum Sangay sowie die des Azuay u. eines Teiles der Cuenca- 
Mulde, bearb. v. F. Tannhäuser. Mit 1 Taf. Die älteren 
Gesteine der ecuatorianischen Ostcordillere sowie die des 
Azuay u. eines Teiles der Cuenca-Mulde, bearb. von F. v. 
Wolff. Berlin, 1904. Asher & Co. (S. 117—304. Gr. A 


Bon dem gropen Werte deg verdienftoolen Yorichungs- 
reifenden ift ein weiterer Abfchnitt erſchienen, welcher petro- 
graphifhe Unterfuchungen der Gefteine der Dftkordillere 
Ecuadors enthält. Die erfte Arbeit umfaßt die jungen 
Eruptivgefteine des Gebietes von der Cordillera del Pillaro 
nadh Süden big zur Mulde von Cuenca und hat, wie ale diefe 
Unterſuchungen, nur lokales Intereſſe, wie ja bei den vielen 
vorhergegangenen Beröffentlihungen über Hierher gehörige 
Gefteine taum anders zu erwarten war. Die zweite Arbeit 


behandelt die älteren Gefteine der Dftkordillere vom Cayambe 
bi zum Wzuay und der Luenca- Mulde und Hat infofern 
allgemeinere nterefje, al3 v. Wolff nachweift, daß diefe 
Gefteine dynamometamorph veränderte tonige und fandige 
Sedimente mit eingelagerten Diabafen, porphyrifchen Ge 
Veinen und Tuffen find, Gefteine, welche den in den Ar- 
dennen und im Taunus vorfommenden fehr ähneln. Da 
an der Faltung auch Kreideichichten teilgenommen Haben, 
ift e3 wahrfcheinlich, daß die bislang fehlenden Schichten des 
Paläozoicums, der Trias und des Jura in diefen dyna- 
mometamorphen Gefteinen vorliegen. 8. 


Buchmann, Franz, Kritische Nachträge zur Flora der nord- 
westdeutschen Tiefebene. Leipzig, 1904. Engelmann. (VI, 
74 S. Gr.8) 41,2%. 

Das Hauptwerk des durch feine rege Tätigkeit in dem 
bezeichneten Slorengebiete rühmlichft befannten Verf. ift im 
Sabre 1894 erjchienen (vgl. Jahrg. 1894, Nr. 43, Sp. 1565 
d. Bl.). Die vorliegenden Nachträge find nicht bloß folche 
neu binzugelommener Arten und Fundorte; e8 find vielmehr 
legtere einer volljtändigen jyitematiihen Aufzählung aller 
im Gebiet vorfommenden Arten an den entiprechenden Stellen 
eingefügt, jo daß dieje Zujammenftellung eine jehr bequeme 
„Ueberjicht über die Flora des deutichen Nordweitens“ ges 
währt, welche durch die am Schluffe gegebene „ftatiftifche 
Ueberjicht” (Vergleihung der im Jahre 1894 veröffentlichten 
Ylora mit den heutigen Angaben) noch vervollitändigt wird. 
Nach Iebierer find im Gebiete bis jebt 1124 Arten aus 
109 Familien der Pteridophyten und Blütenpflanzen befannt. 

Lssn. 


Morgan, Thomas Hunt, Die Entwickelung des Froscheies. 
Eine Einleitung in die experimentelle Embryologie. Nach 
der 2. engl. Aufl. übersetzt von Bernh. Solger. Leipzig, 
1904. Engelmann. (XV, 2931 S. Gr. 8) #6. 

TH. H. Morgans 1897 in erfter Auflage erfchienenes 
Budh The development of the frogs egg erwies Ré zu ba- 
maliger Beit, al3 e3 noh gar feine zufammenfaffenden Dar- 
ftellungen des entwidlungsmechanifchen Stoffes gab, al3 un- 
gemein nüblich. &3 machte den Anfänger mit dem am meiften 
unterjuchten und beftgefannten Gegenjtande entwidelungs» 
mechanischer Forfhung gründlich vertraut und Inüpfte daran 
in anregender Weile die theoretiihen Betrachtungen. Das 
Erjcheinen einer zweiten Auflage beweift am beiten, wie gut 
dem Verf. die Löfung feiner Aufgabe gelungen war. Der 
von Solger bejorgten deutfchen Ueberjegung hat Morgan 
eine Anzahl bemerkengwerter Ergänzungen Hinzugefügt, die 
der englifchen Ausgabe fehlen. Auch der Ueberfeher nimmt 
gelegentlich zu fachlichen Einwendungen dad Wort. 


Cesäro, Ernesto, Elementares Lehrbuch der algebraischen 
Analysis und der Infinitesimalrechnung mit zahlreichen 
Uebungsbeispielen. Deutsch hregb. v. Gerh. Kowalewski. 
Leipzig, ee Teubner. (II, 894 8. Gr. 8. mit 97 Fig.) 

. A 1b. l 


Diefes Wert, das der Berf. für die mathematische Jugend 
Deutichlands beftimmt Hat, ift zweifellos unter alen bisher 
erſchienenen Lehrbüchern der algebraiſchen Analyfis das 
vollſtändigſte und reichhaltigſte; es bietet aber noch weit mehr, 
als die ſonſtigen Lehrbücher dieſer Disziplin zu enthalten 
pflegen, denn es entwickelt auf der Grundlage der algebraiſchen 
Analyfis auh noh eine Darftelung der Differential und 
Sintegralrechnung, allerdings ohne dadurch ein ausführlicheres 
Lehrbuch diefer beiden Disziplinen entbehrlih machen zu 
wollen. Die vorgetragenen Lehren der algebraifhen Anas 
Iyjis werden mit volllommener Strenge entwidelt, Dagegen 
lag ed nicht in der Ubficht des DVerf.s eine erjchöpfende Dar- 

$s 


243 


ftellung der Prinzipien zu geben, fein Zwed war vielmehr, 
wie er in ber VBorrede fagt, den Lefer fne und ficher zu 
einer großen Ernte analgtifher und geometriiher Tatfachen 
zu führen. Wirklich ift die Zahl diefer Tatfadhen, die der 
Verf. in Säben und befonders in Beilpielen und Uebung®: 
aufgaben beibringt, ganz außerordentlich groß. Wie eingehend 
und reichhaltig ift, um nur zweierlei zu erwähnen, der Ab- 
Ichnitt über unendliche Reihen (S. 118— 177) und der über 
algebraifche Gleichungen (S. 377—485). Da3 ganze Wert zer- 
fält in 7 Bücher, die folgende Gegenftände behandeln: De» 
terminanten , lineare und quadratijhe Formen; Xrrationale 
Bahlen, Grenzwerte, unendlide Reihen und Produlte; 
Theorie der Funktionen; Romplere Zahlen und Quaternionen; 
AUlgebraifhe Gleichungen; Differentialrehnung; Integral—⸗ 
rehnung. Ein Anhang beipricht die Weierftraßiiche nicht diffe- 
rentiierbare Funktion und bringt einiges über Differenzenrech- 
nung, über Derivierte von Funktionen von Funktionen und über 
Bariationsrehnung. Den deutichen Studenten ift Hier für 
einen mäßigen Preig ein umfangreiches Wert geboten, deffen 
eingehende Studium ihnen von unfhägbarem Nugen fein 
muß und das fie während ihrer ganzen Studienzeit als 
Hand- und Nahjichlagebuch begleiten folte. Was ſchließlich 
die Ueberjegung angeht, fo genügt e8 zu erwähnen, daß 
man ihr nicht anmerft, daß fie eine Weberjegung ift. Der 
Ueberfeger Hat ein gutes Sachregifter beigefügt, wie e3 bei 
den neueren Erfcheinungen des Teubnerjhen Verlages die 
Regel ift. E—l. 


Bibliotheca mathematica. Zeitfchrift tr en der mathemat. 
MWiffenfhaften. Hrg. von Œ. Eneftröm. 3. FJ. 5. Band. 4. Heft. 
Leipzig, Teubner. 

Snh.: P. Duhem, Un ouvrage perdu cité par Jordanus 
de Nemore: le Philotechnes. — A. Favaro, Nuove ricerche 
sul matematico Leonardo Cremonese. — H. Bosmans, Note 
sur la trigonometrie d'Adrien Romain. — 4. v. Braunmübhl, 
Beiträge sur Gefhichte der Sntegralrehrung bei Newton u. Cotes. 
Mit3 Fig) — E. Hoffmann, Die Entwidelung der verfhiedenen 
Probleme der Marima der Anziehung. (Mit 8 Fig.) — ©. Eneftröm, 
Sé neuc literar. Hilfsmittel zur Verbreitung mathemat.-hift. Kennt 

e. — Det, Kleine Bemerkungen zur 2. Auflage von Cantors 
" Borlefungen über Srcihichte der Mathematik”. 


Aftrenomiiche Nadrichten. Hrög.v.H.Kreug. 167.Bd. Nr. 3990 
—91. Hamburg, Maute Söhne. 

Inh.: L. Courvoifier, Kimurad Phänomen u. die „jährliche 
Refraktion” der Firfterne. — F. Krüger, Farbige Firfterne zwifchen 
400 u. 600 nördl. Dellination. — N. lewdokimow, Var. RV 
Pegasi. — A. Taf, Neuer Beränderlicher 190.1904 Cassiopeiae. 
— W. Ruther, Beobachtungen deg Planeten 1905 PS. — M. C bell, 
Ephemeride ded Kometen 1904 d. — M. Wolf, Photograph. Aufe 
nahmen von feinen Planeten. 


Naturwiffenfhaftt. Rundfhan. Hrög.v.W.Stlaret. 20. Jahrg. 
Nr. 4. Braunfhweig, Pieweg u. Sohn. 

Sad: W. H. Pidering, Der neunte Saturmond. — ©. 
Elmann, Die Phullopoden, Cladoceren u. freilebenden Copepoden 
der flandinav. Hochgebirge. Ein Beitrag zur tiergeograph. Biologie 
u. Spitematit der arktifchen, nord» u. mitteleuropäifchen Arten. 





Medizin. 


Hellpach, wiy, Grundlinien einer Psychologie der Hysterie. 
Leipzig, 1904. Engelmann. (VIII, 502 S. Gr BI 49. 
Der Boben, auf dem der Berf. bei diefer wie bei der 


Mehrzahl feiner früheren Arbeiten fteht, fann Durch die beiden 
Namen Wundt und Lampreht bezeichnet werden; mit jenem 
teilt er die voluntariftifche Grundlage bei der Behandlung 
pſychologiſcher Probleme, von diefem hat er die Begriffe der 
Neizjamkeit und Lenkjamfeit übernommen, die, bejonders der 
leßtere, im Mittelpuntte feiner Unterjuchung ftehen. Er gebt 
davon aus, daB Unalyfe und Genefe der Hyfterie hei der 


— 1905. 437. — Literarifhes Bentralblatt — 11. Februar. — 


244 


vorliegenden Aufgabe ftreng zu trennen find. Die Lolali- 
fationslehre im Sinne Flehfigd wird weit abgelehnt, eben: 
fowenig ift für das vorliegende Einzelproblem von dem 
PBrinzipe des „piychophyfiihen Parallelismus“ etwas zu ge- 
winnen; Ddiefes ift Au erleben durch die Funktionalität im 
mathematischen Sinne, die an Stele einer Formel einen 
Begriff einführt. Die Aufgabe jeder Krankeitsforfchung ift 
nicht eine ontologifche, fondern einzig eine genetifche, mit 
anderen Worten: das Problem des Pathologiichen ift feine 
Unterfrage des phHfiologifchen Problems, fondern gehört 
ausichließlich der Biologie an. So ift auh das Wefen Der 
piychifchen Krankheit ein genetifches. Während als Tërper, 
liche Krankheit jede Abweichung der natürlichen Entwidlung 
auf den Tod zu bezeichnet werden fann, bie nicht mit Der 
natürlihen NRüdbildung fih dedt, wird diefe Definition ungu- 
länglich bei den pfychopathiichen Erfcheinungen; für diefe find 
als Mapftab ihre Tozialpiyhiihen Wirkungen anzujehen. 
Nah ausführlicher Begründung und Verteidigung diejes 
Sages geht der Verf. dazu über, deffen Nichtigkeit an dem 
Hyfterieproblem zu erproben. Bevor er indefjen diefes jelbft 
in Angriff nimmt, fegt er fih mit dem Begriff der Suggeltion 
auseinander: ausgehend von dem Verhältnis ded Suggeitiven 
zur pfychiihen Kaufalität erklärt er die Suggeftion als einen 
Erfolg von fompleter Sinnlofigkeit und Maplofigfeit. (Sinn 
und Maß gilt hierbei ald das Kennzeichen aller Erlebnifie, 
in denen das Yolgende als im Vorhergehenden begründet 
erlebt wird.) Das Hauptproblem wird mit einer vorerft 
analytifchen Unterfuchung über die Hyfterifchen Bewegungs: 
ftörungen begonnen: fie werden erfannt al3 Bewegungstom: 
plere, die in fpradhlihen Begriffen feitgelegt find; die Hyfte- 
rifche Lähmung ift eine beiwegungsbegriffliche, ebenfo wie die 
byiterifhe Empfindungsftörung eine glied- oder gebildbegriff- 
lihe ift. Nicht alle Hyiteriichen Erieinungen find indeljen 
pfouchogener Natur, einige, befonders Bar: und Hüperäjthefien 
find manchmal rein phufifh bedingt, in anderen Fällen 
Suggeftiverjcheinungen ; die An» und Hüperäfthefie ift ars 
eine apperceptive Empfindungsauslöfchung oder -Abihwädhung 
aufzufafien, die an fi noch nichts pathologifches ut ` die 
Verdrängung einer Empfindung dur die ihr entiprechende 
Begriffsvorftellung ift ein alltägliher Vorgang. Für die 
Ausgeftaltung des intellektuellen Seelenlebeng der Hyfterifchen 
ift das Vorherrichen der vorwiegend mit reproduftivem Mate: 
trial arbeitenden phantaftifchen Upperception maßgebend; und 
bier jchlägt Hd eine Brüde zu dem umfafjenderen Begriffe 
der Lenkjamkeit: in ihr it die Schwäche der aktiven Apper: 
ception, die für die Phantafietätigfeit bezeichnend ift, am 
deutlichiten ausgeprägt. E3 wird im Anfchluffe hieran aus- 
geführt, wie die phantaftiiche Upperception fehr wohl mit 
der erwähnten harakteriftiihen Empfindungsfhwädung ver 
einbar ift, und der bufteriiche Intellekt in dem erörterten 
Sinne jedenfall nicht aus einer afjociativen Belonderheit 
der Hyiterifchen begriffen werden fann. Die Unzulänglichkeit 
der analytischen Unterjuchungsrichtung bezüglich der Aufhellung 
des Hüfterieproblem3 ergibt fih aber jchließlich bei der Frage 
nah dem Hufterifchen Willen: die piyhophyfiiche Mapftörung 
zeigt Héi Dier darin, daß, analog wie bei der Lenkjanikeit, 
eine Disproportionalität zwifchen Affett und Wffeltausdrud 
beiteht (feine „Difjociation“ zwijchen Affelturfache und Affekt, 
wie von anderen Seiten angenommen wurde), und zwar 
eine Disproportionalität intenfiver, ertenjiver und qualitativer 
Urt; Durch diefe ift der weiteren Unalyfe der Weg verriegelt 
und die Unterfuhung auf den genetifchen Weg, die Forjchung 
nah den Quellen der Hüfterie, verwiefen. Dieje legtere 
fült den dritten Teil des Buches. Als Quellen der Hyiterie 
erfennt der Berf. die Verdrängung (hierin mit Breuer und 
Freud prinzipiell übereinstimmend, den Begriff aber über 


245 


dad Infantile und Sexuelle hinaus ermeiternd) und bie 
Lentjamkeit; einen dritten Ausgangspunft findet er in der 
Ausdrudsgemmung. Dieje drei Faktoren wirken in ber 
Weife gemeinfam, daß fich die „Höfterifierung” der Lenkjam- 
feit auf dem Wege der Affeltverdrangung vollzieht, unter 
Mithilfe der Ienkjamen Wusdrudsjchwäcdhe fowie der phan- 
taftiichen Upperception. Das Schwergewicht bei diefer Bes 
trachtung3weile legt der Verf. darauf, daß dadurch das Un- 
bewußte aus der Theorie der Hyiterie al3 überflüjfig voll- 
tommen ausfcheidet. Jn einer Kritif des Begriffes der 
Autofuggeltionen, die ftet3 das Unbewußte mehr oder me 
niger zu Hilfe nehmen mußten, fommt er zu dem Schluffe, 
dab diefe großenteild mit „juggejtiven” Prozeffen garnichts zu 
ichaffen haben. Die Spaltung der Hyfterifchen Pigche, für eine 
Anzahl Autoren dag Anfangsglied einer Theorie der Hpfterie, 
ift ihm das Endglied der Entwidlung, der Gipfel der Hüfteri- 
fierung: Spiel und Traum, im normalen Leben die beiden 
Endpuntte der Bewußtjeinzspaltung, find im Somnambulismus 
(„Zraumifpiel“) verfhmolzen. Den Schluß bilden Ausfüh- 
rungen über die jozial-pathologifche Seite des Hyfterieproblem3: 
wie in der bürgerlichen Kultur der Reizfamteit die Borbe- 
dingungen zur Neurafthenie gegeben find, fo enthält die prole» 
tarifche, noch in der Lentfamkeit befangene Kultur die Wurzeln 
der Hyiterie. Diefe ann ald Mafjenkrankheit nur Hiftorifch, 
dur Ueberwindung der Lenkjamkeit, überwunden werden. 
H. Hnl. 


Arhiv f. die geſamte Phyſiologie des Menſchen u. der Tiere. Hrög. 
von €. 3J. W. Pflüger. 106. Band. 5.—7. Heft. Bonn, Hager. 

Snb.: (6.) O.Wipel, Die Technik der Pankreaderftirpation beim 
Hunde. — Ed. Pflüger, Ob die Totalerflirpation des Pankreas 
mit Notwendigkeit Diabetes bedingt. — H. FZordan, Unterfuhungen 
zur Phnflologie ded Nervenipftemd bei Pulmonaten. 1) Einleitung. 
Der Tonu. Hypothetifhe Bajig diejer Unterfudhungen. (Mit 2 Fig.) 
— 16/7.) Mart. H. Fifher und Wolfgang Oftwald, Zur phufik. 
hem. Theorie der Befruhtun. — F. Bengen und ©. Haane, 
Ueber den Enzymgehalt der Magenichleimhaut ded Schweined u. den 
Wechſel defjelben während der Berdauung. — Dief., Ueber die Aen- 
terungen dee Säure- u. Fermentgehaltes im Mageninhalt des Schweine®. 
Dit 1 Fig) — J. Wengler, Aenderung de? Körpervolumend bei 
Aufenthalt in verdichteter Luft. — R. u. D. Adler, Ueber einige 
Reaktionen der Kohlehydrate. 1. Mitteilung. 


Schmidts Jahrbücher der in- u. ausländ. gejamten Medizin. Hreg. 
Y P. J. Möbius u. H. Dippe. Bd. 285. Heft 1. Lpig, Hirzel. 
Inh.: Arnfperger, Neuere Arbeiten über Typhus abdomi- 
nalis. — Bergemann, Ueber ferofulöfe Augenerkrantungen u. ihre 
Behandlung. 





Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Merkel, Johs., Der Kampf des Fremdrechtes mit dem ein⸗ 
heimiſchen Rechte in Braunſchweig⸗Lüneburg. Hannover, 1904 
Hahn. (XIV, 4 © ©r. 8) Æ 2, 40. 

Quellen und Darftelungen zur Gefhihte Riederfachfend. Band XIX. 

Die Literatur über die Rezeption des gemeinen Nechts 
in Deutichland erfährt durch vorliegende Abhandlung eine 
wertvolle Bereicherung. Shren Gegenftand bildet freilich 
ein geographiich eng begrenztes Gebiet: aber gerade diefe 

Beihränfung ermöglicht es, den für die deutiche Necht?- 

geihichte fo bedeutungsvollen Vorgang in feinem allmählichen 

Verden Hor au ftellen, die perfünlichen und fachlichen Um, 

jtände, die Die Aufnahme des fremden Rechts hervorriefen 

ober doch begünftigten, eingehend zu würdigen, ingbejondere 
ein deutliches Bild des Nechtslebens, wie es fih in dem 

Uebergangszeitpuntt, bei dem Widerftreit deg neuen und 

des alten Mechts, geitaltete, zu gewinnen. Dabei zeigt fidh 

wiederum, daß die landläufigen Vorftelungen, die éi out 

Grund der mehr univerjal gerichteten Forfhung al3 com- 


— 1905. 37. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. Febrnar. — 


246 


munis opinio gebildet haben, vielfach der Korrektur bedürfen 
oder fi) überhaupt als unzutreffend erweifen. Von einem 
ernfthaften Widerftreben weiterer Bevölferungstkreife gegen 
das fremde Nedt, einer durch die Rezeption erzeugten, von 
Ihmwermwiegenden Folgen begleiteten Nechtsunficherheit oder 
einer dur Anwendung deg fremden Redt eingetretenen 
Berfchlechterung der fozialen Lage des Bauernitandes tann 
für da8 von Merkel behandelte Territorium nicht die Rede 
fein. Hoffentlich wird der Verf. den von ihm ausgeiprochenen 
Wunjh nach weiterem Uusbau der Rezeptionsgefchichte durch 
fortgefegte Arbeiten auf demfelben Gebiet jelbit der Verwirk⸗ 
lihung näher bringen. O... 


Traeger, Ludw., Der Kausalbegriff im Straf- u. Zivilrecht. 
Marburg, 1904. Elwert. (XI, 391 S. Gr. 8) æ 7, 50. 
Der Verf. erörtert zunächft die allgemeine Bedeutung des 
Kaufalitätsproblem3, die Natur des Kaufalbegriffes, feine 
Verwendung im Sprachgebraudhe und im Gefeg und die 
Trennung der Kaufal- und der Schuldfrage, für deren Not- 
wendigfeit er mit Recht energifch eintritt. Sodann behandelt 
er den Kaufalbegriff in der Erfenntnistheorie und in der 
Naturwiffenfchaft und wendet fich dann zur Beiprechung der 
einzelnen juriftiichen Raufalitätstheorien und ihrer Verwertung 
im Bivil- und Strafredht. Die von ihm gegebene Weberfidht 
über ben Stand der Kaufalitätsfrage ift jehr vollitändig, 
ſeine Kritik maßvoll und foarffinnig. Er felbit fteht im 
wejentlichen auf dem Boden der adäquaten Verurfachung. 
Seine eigene Theorie „des generell begünftigenden ` Um, 
ftandes" fapt er felbit in folgende Worte zufammen: 
„Eine fih als conditio sine qua non eines beitimmten Er- 
folgeg erweifende Handlung oder fonftige Begebenheit ift 
dann Ädaquate Bedingung des Erfolge, wenn fie generell 
begünftigender Umftand eines Erfolges von der Art des einge- 
tretenen ift d. 9. wenn fie die objektive Möglichkeit eines 
Erfolges don der Urt des eingetretenen generell in nicht un» 
erheblicher Weife erhöht." Daß in diefer Faflung ein Fort- 
fritt gegenüber den bisherigen Theorien der adäquaten 
Berurfahung gemacht ift, Täßt fich wohl nicht verkennen. Es 
ift Dadurch eine fchärfere Beftimmung der Vorherjehbarfeit Deä 
verursachten Erfolges ermöglicht. Aber von dem grundfäßlichen 
Sehler aller diejer Theorien, daß fie nämlich Raujalhaftungs- 
und nicht Kaufaltheorien find, ift auch die Traegerjche nicht 
frei. Ste geben ung Wuffchluß darüber, in melden Fällen 
rechtliche Verantwortung für das Kaufalfein anzunehmen ift, 
nicht wann KRaufalzufammenhang vorliegt. Sie jtehen deshalb 
tatfächlich im Widerfpruch gerade mit der von Traeger Jar 
betonten Forderung, Raujal- und Schuldfrage zu trennen. 
Snnerlih ftehen fie alle in engftem Bufanmmenhange mit 
der in unfere Unfchauungen nicht mehr bineinpaffenden Tat: 
Sache der reinen Erfolgshaftung. Daß fie für die fachge- 
mäße Behandlung der fraglichen Delikte mehr leifteten als 
die Theorie der conditio sine qua non mit den befannten 
(fälſchlich als Unterbrechungen des Kauſalzuſammenhangs 
bezeichneten) Modifikationen iſt keineswegs dargetan. Selbſt 
der Begriff des generell begünſtigenden Umſtandes iſt noch 
viel zu weit, um nicht in vielen Fällen zu Entſcheidungen 
zu nötigen, die unſer Rechtsgefühl verletzen. — Ganz abgeſehen 
aber von der Frage der endgültigen Löſung des Kauſal— 
problems für das Recht iſt das Traegerſche Buch eine außer⸗ 
ordentlich anerkennenswerte Leiſtung, die um ſo höhern Wert 
beſitzt, als darin die gleiche Anſchauung für das Zivil- und 
Strafrecht durchgeführt wird. Gerade auch in dieſer Beziehung, 
als Beitrag zur Auslegung des B.G. B. dürfte es dauernder 
Beachtung ſicher ſein. K. v. L. 





247 


— 1905. 47. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. Februar. — 


248 





Bernwerth v. Bärnftein, Friedr., Die Dampffhiffahrt anf dem 
Bodenfee und ihre geihichtlihe Entwidlung während ihrer alte 
Hauptperiode (1824—1847). Unter Benüpung amtlicher Quellen. 
Reipzig. 1906. Deichert Nachf. (XIV, 241 S. Gr. 8.) Æ 5, 40. 


Ein allgemein intereſſierendes Werk über die Verkehrsge—⸗ 
ſchichte unſeres größten Sees nicht nur wegen der Mitteilungen 
über die nachbarlichen Verbindungen der Uferſtaaten, ſondern 
insbeſondere wegen der ſorgfältigen Unterſuchungen über die 
Entwicklung der einzelnen Verkehrsmittel und ihrer Be⸗ 
ziehungen zu einander. Nach einem mißglückten Verſuche 
1817 iſt dank der tatkräftigen Unterſtützung durch König 
Wilhelm J von Württemberg 1824 die regelmäßige Dampf— 
ſchiffahrt eröffnet. Der Entwicklung der alsbald ſich bilden— 
den Schiffahrtsgeſellſchaften und ihrem Betriebe bis zum 
Erſcheinen der erſten Eiſenbahn am Bodenſee 1847 iſt der 
vorliegende Band gewidmet. Intereſſante Einblicke werden 
in die Schwierigkeiten gegeben, welche die beſtehenden Segel— 
ſchiffereien, Staaten und Gemeinden den neuen Unternehmungen 
entgegenſetzten, in die ſog. Abfuhrgelder und Rheinzölle, deren 
vollſtändige Beſeitigung erſt vor 40 Jahren erfolgte. Die 
Genehmigungd- und andere auf die Schiffahrt genannter 
Beit bezügliche Urkunden find dem Buche als Anhang bei- 
gegeben. Coermann. 


Deutfche Juriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, DO. Hamm 
u. Œ. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 3. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Jaeger, Die Form der Glåubigeranfehtung. — Rofin, 
Die Anhörungspflicht beim Erlaß von Polizeiverordnungen. — Siber, 
Zur Haftpflicht für Tiere u. für Automobile. — Eger, Zur Abände- 
rung ded preuß. Enteignungsgefeged. — Neubeder, Bur Lehre von 
der Notwehr. — Stranz, juriftiihe Rundfhau. — Aldhrott, Zum 
Etat der preuß. Zuftizperwaltung für 1905. — Liebmann, Die 
Befteuerung der Sefellfchaften mit befchränkter Haftung. 


Statiftif ` Mounatjchrift. Hrög. v. der T. t. Etatift. Zentral-Kom: 
miffion. F. 9. Jahrg. 11. u. 12. Heft. Wien, Hölper. 

Inh.: F. v. Meinzingen, Die Ergebniffe der Berufserhebung 
bei der Kuel vom 31. Dez. 1300. (Fortf.) — Ernteergebniffe 
der wichtigften Körnerfrüchte i. 3. 1904. Nah amtlichen Quellen im 
t. t. Aderbauminifterium zufammengeftellt. (Mit 5 Diagrammın.) — 
R. Kridl, Der ouëmart, Handel der SCENE Monardie i. J. 
1903. — Beilage: Die Arbeitseinftellungen u. Audfperrungen in 
Defterreih i. 3. 1903. Grën vom Arbeitsftatift. Amte im LL 
SHandeldminifterium. (173 ©.) 


Das Hedt. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 2. Hane 
nover, puwing, 


Jnh.: Reinhard, Der Einfluß bk ont ët. ann 
tung auf die an eo Schadenerſatzklage. (Schl.) — G. Eichhorn, 
Einſtweilige Verfügungen in Eheſachen. — P. ege Aufrech⸗ 
nung u. Anweifung. — H. Sinzheimer, Lohnpfändung u. Lohnausfall. 


— — 


Techniſche Wiſſenſchaften. 

La Cour, J. L., Leerlauf- und Kurzschluss-Versuch in Theorie 
und Praxis. Mit 72 eingedruckten Abb. Braunschweig, 1904. 
Vieweg u. Sohn. (VIII, 127 8. Gr. 8) #3, 50. 

| Im erften Teil diefer Arbeit, welcher die Habilitationg- 
ichrift des Verf. bildete, wird gezeigt, daB es auf Grund 

der einfachen Leerlauf: und Kurzichlußmefjungen möglich ift, 

nicht allein das ganze Verhalten einer elektrifhen Majchine 
oder Anlage au ftudieren und ffar zu legen, jondern aud 
deren Eigenjchaften im einzelnen eraft zu bejtimmen, fofern 
nur die Beobachtungen finngemäß ausgeführt werden. Der 

Berf. Hat zu dem Zmwed die Methode weiter durchgebildet 

und für die verjchiedenften Majchinen und Apparate von 

dem einen Gelihtspunft aus analoge Formeln entwidelt. 

Der ald Anhang bezeichnete zweite Teil beichäftigt ſich mit 

der graphiichen Darftellung der Arbeitsweije eleftriicher Ma- 

ihinen. Das Büchlein jegt eine vollftändige Vertrautheit mit 
der Wechjelftromtechnit voraus und ift in erfter Linie für 


die Studierenden der Technifhen Hocdichule und die Inge- 
nieure der Braris beftimmt. 


Die hdemifche Inbuftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 2. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Englands hem. Jnduftrie SCH dem Weltmarkte. — M. 
Weger, Die Handelspetrofe. — U. Wintber, Zur Gedichte der 
Analyie des Anilinöled nach der Bromierungsmethode. — FJ. S piper, 
Bericht über die vom 16. bie 31. Dezember 1904 herausgegebenen 
Patente aud dem Gebiete der hemifchen Jnduftrie. 


SE SE rt v.B.Hannele. 42. Jahre. 
2. Heft. Berlin, Buftav Schmidt 
Inh.: Verkittete u. unverfittete Linfen. — Bordergrunditudien. 
— D. Prelinger, Cyanotypie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 
— hrsg. v. FJ. B. Uhren. 4. Jahrg. Nr. 2. Leipzig, Hirzel. 

NR Pietrudty, Ein neucd a für die Bereinigten 

Eis von Amerita. — ©. Keppeler, Fortichritte aud den Ge- 
bieten des Hrizungsd- u. Beleuchtungsweiend bie zur Mitte d. 3. 1904. 

— ©. Heinzelmann, Forticritte u. EECH T K Gg 
u. Preßhefefabtikation im 1. Semeſter 1904. N. KA 
Bericht üb. die Fortfchritte d. phufiolog. Chemie im m2. — 190 








Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Aristotelis Res Publica Atheniensium. Consilio et auctori- 
tate Academiae Litterarum Regiae Borussicae edidit Fridericus 
G. Kenyon. Berlin, 1903. Georg Reimer. (XIV, 160 S. 
Gr. 8.) æ 6, 60. 

Supplementum Aristotelicum. Editum consilio et auctoritate 
Academiae Litterarum Regiae Borussicae. Vol. III, pars II. 
Die Ausgabe bildet, wie der Titel angibt, gleich Diels’ 
Anonymus Londinensis einen Teil de3 Supplementum Ari- 
stotelicum und hat deffen Format. Niemand war zur Her: 
ausgabe geeigneter al ber editor princeps, dem dadurd) 
zugleich der Anlaß geboten wurde, nad fo vielen Leiftungen 
anderer fein Wert und die Urkunde jelbit nochmals zu revi- 
dieren. Die Ausgabe Hat eine furze VBorrede, eine gleichfalls 
furze adnotatio critica, in der nur die Lesarten des Papyrus 
und die Urheber von Berichtigungen angegeben werben, 
endlich unter diejer die ausführlich gegebenen testimonia der 
alten Schriftfteller. Dazu fommen am Schluffe die von Ernit 

Neuftadt verfaßten Indices: ein Index verborum und ein 

Index uominum. Qn der Mugabe ift die Hauptneuerung, 

daß die Kapiteleinteilung, welche bisher beim volumen quar- 

tum Halt machte und durch die Kolunmen der Hdichr. erfegt 
wurde, nunmehr durchgeführt ift: die Hinzugelommenen 

Kapitel find LXIV—LXIX. Gë war died dadurd möglich, 

daß die Herjtellung des volumen quartum durd) Wilden und 

andere, fchließlih durch den Hragbr. felbit beträchtliche Fort 
dritte gemadt hatte; Kenyon felbft aber Hatte jeht eine 
nicht ganz Heine Hilfe an zwei neuen Sragmentchen diefer 

Nolle, die nebft anderen, noch Fleineren der dritten, dem 

Britifhen Mufeum neuerdings aus Aegypten zugefommen 

waren. Ref. bedauert, daß feine eigene editio quarta etwas 

früher als die K.iche neue Ausgabe erfchienen ift, er Hat 
indes in vier Seiten Addenda nova, die von der Verlags: 
handlung nadträglich gedrudt find, fowohl die Kapitelein- 
teilung al3 das fonftige Neue der Ausgabe Furz verzeichnet. 

Entgangen find dem Ref. leider dabei zwei Stelen der dritten 

Rolle, zu deren ficherer Ergänzung jet neue Fragmenten 
eholfen haben: Kap. 49, 1 rovs rgoldgönovs, ol] cuves 

&v Datt zroo[deouovg, Soor av) (vorher Erruß]addeı, so 

Ô TOŬTO mit Reduzierung des Cingeflammerten), und Kap. 62,2 

rgWTOV o Önuog Tais utv, ohne ein erſtes —8 nach 

zewrov; R. bringt al3 Parallele zu noewzov — Errerra 
sr. Cpwv uoglwv p. 640a 14. Died aljo und anderes, 
namentlih in Kap. dy 1 (col. XXXI 4 fg.) und 67, 2 fg. 


249 


(col. XXXIII, 15 fg.), ift ficherer, wenn auch nicht gerade großer 
Gewinn; anderes ift und bleibt zweifelhaft, und auch PHo- 
tiades’ rajtlofe Bemühungen, durch die für die fachliche Aufs 
hellung und auch die Heritelung des Schlußabfchnittes über 
die Gerichtsverfaffung fo viel geleiftet ift, Haben doch in dem 
mittleren Teile von col. XXXIV die ungeheuere, im Papyrus 
immer noch gebliebene Lüde natürlich nicht ganz ausfüllen 
tönnen. Smmerbin ift der Gefamteindrud, wenn man bie 
allererfte Ausgabe R.3 daneben Hält, ein ausnehmend be- 
friedigender, daß doch fo viel geichafft und allem Zweifel ent—⸗ 
hoben ift, und im ganzen fih diefe Schrift nicht minder 
glatt Det mie irgend eine andere des Ariftoteles, oder viels 
mehr glatter al3 Die melen, weil fie ausgearbeitet und 
durchgearbeitet ift. Dies will freilich R., nah feiner in den 
Addenda ©. XIV gegen Ref. gerichteten Bemerkung, immer 
nod nicht recht glauben: mihi enim persuadere nequeo 
Aristotelem, stilo usum tam simplici atque plano, syllabas 
digito sedulo numeravisse. Ob der Stil einfady ift, nämlich 
nah Wahl des Schriftitellers, tut nichts zur Sade: es ilt 
unter allen Umftänden Kunftftil, zu Dellen Elementen eben 
nah Ariftoteles auh dag gehörte, was FR. nicht ganz zus 
treffend Zählen der Silben nennt. Biel einfichtiger urteilt 
darüber eine Rezenfion von My. in der Revue critique 
1904, 67 fg.: diefer Referent ertennt die numeri unumwunden 
und uneingefchränft als tatjächlih in der Schrift vorhanden 
an, und verlegt den Streit und die Unficherheit dahin, wohin 
fie gehören, in die Ronftituierung der einzelnen Stellen nad) 
RhytHmus und nach Tert. Er hat eben die Sade ftudiert, 
R dagegen, aus Mißtrauen vielleicht, offenbar nicht, und 
ohne Studium kommt man zu feiner Einfiht. Eine weitere 
Empfehlung der Uusgabe möchte überflüäffig fein: der Name 
des Hrögbr.3 empfiehlt allein, und das Werk entipricht dem 
Namen. F. B. 


Wiese, Berthold, Altitallenisches Elementarbuch. Heidel- 
berg, 1904. Winter. (XI, 320 S. 8) .# 5; geb. Æ 6. 


Sammlung romanischer Elementarbücher, hreg. v. W. Meyer- 
Lübke. I. Reihe: Grammatiken. 4. Band. 

Sn der grammatiihen Darftelung (Lautlehre, Formen: 
Iehre und bemerkenswerte Einzelheiten aus der Syntag) ver» 
Hält Réi Der Verf. in der Hauptjache berichtend, verzeichnet 
über ftrittige Punkte die ganze Literatur, begnügt fih mit 
fnappen, deren Winten, ohne fich auf lange Erörterungen 
einzulaffen. Bei der Vorführung des Lautftandes in vor- 
dantiicher Zeit geht er nicht vom Lateiniichen, jondern von 
der italienischen Schriftipradhe aus. E3 ift feine Ejelsbrüde, 
fondern ein Buch, in das man fi felbittätig und denfend 
einarbeiten muß, das aber dem Studenten die breitefte und 
fiherfte materielle Grundlage zum Privatftudium und dem 
Univerfitätslehrer den objektivften Stüßpunft bietet, den 
man fi wünfden fann, um Unterricht und Diskuffion 
darauf aufzubauen. Die Texte, 33 poetijche und profaifche 
Stüde, find aus allen Dialektgebieten gejchidt gewählt, und 
ein Inappe3 Glofjar und ein ausführliches Verzeichnis der 
behandelten Wortformen erleichtern die Orientierung. So 
hat man denn hier ein abgerundetes und gediegenes Ganzes, 
das Jedem, der fih mit altitalienifcher Sprache beichäftigt, 
die fchägenswerteften Dienfte leijten wird. K. V. 





Jónsbók, Kong Magnus Hakonssons Lovbog for Island ved- 
taget paa Altinget 1281 og Rettarbetr de for Island givne 
Retterbeder af 1294, 13056 og 1314. Udgivet efter Haand- 
skrifterne ved Ólafur Halldórsson. Kopenhagen, 1904. 
Møllers Bogtrykkeri. (LXX, 319 S. Gr. 4.) 


Während uns die Grágás, d. h. das bald durch neue 
Geſetzgebung außer Kraft geſetzte Geſetzbuch Islands, das 


— 1906. M 7. — Siterariſches Zentralblatt. — 11. Februar. — 


250 


alfo nur noch Hiftorifchen Wert hat, durch die vortrefflichen 
Ausgaben Finjens längst bequem 'zugänglich war, hat es für 
die Jönsbök, die dem Namen nach noch heute auf Island 
gilt, wenngleich jelbjtverftändlih im einzelnen ihr Inhalt 
größtenteild3 durch zahlreiche Verordnungen und einzelne Ges 
fege abgeändert worden ift, bisher an einer guten Ausgabe 
gefehlt. ©3 wurde vom König Magnús Hälonsfon dem 
Gefegverbefferer (1263— 1270) als Gejehbuh für Island 
erlafjen und feine Annahme auf dem isländischen Landtage 
von 1281 durh Jón Einarsfon durchgedrüdt, wodurdh es 
den Namen Jónsbók erhalten Hat, der zum eriten Male 
1287 in der berühmten Flateyhandichrift datierbar nachzu- 
weilen (H. Denn wenn Annalen beim Jahre 1281 angeben, 
daß „die Jonsbok als elek angenommen“ worden ift, fo 
ift daraus doch der Name als gebräuchlich nicht zu datieren, 
weil die Annalenaufzeichnung Später geichehen ift. Zahlloſe 
Handichriften beftehen von diefem Gejeßbuche, bie aber alle 
an dem Fehler kranken, daß jpätere Uenderungen und Bu: 
läge jtillfehweigend in den Tert aufgenommen find. Un 
dem gleichen Fehler leiden die alten Drude, vom Lögmann 
Són Jónsfon Bídalíin, Hólar 1578, die zweite, von der 
fein vollftändiges Eremplar vorhanden ift und die ald zu 
Nüpufell 1582 erjcienen angejehen wird, die beiden vom 
Biihof Björn Pporläfsfon zu Hólar 1707 und 1709 ver 
anftalteten, leßtere neu abgedrudt Afureyri 1858, und end« 
lich diejenige im vierten Bande von Norges Gamle Love 1885. 
Nach jahrelangen Vorarbeiten Yat ung nun endlich Konferenz- 
rat Dfafur Haldörffon eine Ausgabe befchert, die den Un- 
ſprüchen ſowohl der Juriſten wie der Philologen gleich ger 
recht wird. Schon 1783 machte Bogi Benediktsfon zu Hrappsey 
befannt, daß er eine Neuausgabe der Jónsbók beabfidtige, 
feit etwa 1820 arbeitete Magnus Stephenfen zu Viðey an 
feiner Ausgabe, die im Winter 1825 auf 1826 drudfertig 
war und in vier ftattlichen Bänden auf dem dänifchen Reihs: 
arhiv aufbewahrt ift. Aber da die Regierung glaubte, 
Jónsbók fei fo gut wie außer Geltung, verfagte fie die 
Unterftügßung zur Herausgabe Unter Benutung Diejes 
Material3 feiner Vorarbeiter, aber durchaus jelbftändig Hat 
nun Dlafur Haldorsfon nach nicht weniger al3 193 Hand- 
Ichriften den Tert der Jónsbók in der Geftalt Herausgegeben, 
wie er auf Grund der Kritit al3 Der urfprünglidfte anzu- 
leben ift. Der Plan und die Anlage des Werkes ift nach 
den NRatichlägen des jüngft verjtorbenen V. Finfen angelegt 
und zur Sicherung der Forderungen, die von philologiicher 
und Titerarhiftoriiher Seite an ein foldhes Werk geftellt 
werden, Haben auh Profefjor Finnur Jonsſon, Archivar 
Fon porkelöfon und Bibliothefar Kr. Kaalund ihre Hilfe 
bereitwilligft geleitet. Das Werk, ein beredte® Zeugnis 
ſtandinaviſchen Fleißes, enthält zunächft 70 Seiten Einleitung 
über Vorarbeiten, Verhältnis der früheren Ausgaben zu den 
Hdfhrr. und zu einander, Verzeichnig der Höfchrr., Inhalte: 
verzeichnis mit jedesmaliger Angabe der Quellen für bie 
einzelnen Teile des Gefebuchg, dann auf 300 Seiten den nach 
den Forderungen der modernen Kritik hergeftellten Text des 
Gejegbuchs und der Verordnungen (fogenannten Rettarbetr) 
von 1294, 1305 und 1314 mit einer doppelten Varianten» 
reihe, von denen die eine alle, auch die geringfügigften, 
Abweichungen in den als die beften erfannten Hdjchrr., die 
andere wichtigere Abweichungen der weniger guten nid, 
verzeichnet, und endlih auf 19 Seiten ein Wortregifter, 
enthaltend die juriftiihden Schlagwörter, das alfo unſers 
Erachtens beifer al3 Sachregifter zum Gejeßestert bezeichnet 
wäre, und von dem nur zu bedauern it, daß nicht den 
altweftnordifhen Schlagwörtern eine dänifche oder Iateinifche 
Meberjegung beigefügt ift, wodurd die Brauchbarleit bejon- 
ders für den Rulturhiftorifer bedeutend erhöht worden wäre. 


251 


Denn nähft dem Aurijten wird vielleicht der Kulturhiftorifer 
noh viel mehr Nuten aus diejer vortrefflihen Ausgabe 
eine3 bisher fo gut wie unzugänglichen Buches ziehen können. 


Ligmann, Berthold, Goethes Fauft. Eine LUNG: Berlin, 
1904. Fleifhel & Co. (IL 400 ©. 8.) 

Wir haben in diefem Werfe — Vorleſungen vor 
uns und es ſoll ſo wenig mie Litzmanns Kolleg ein „Rommen: 
tar“ ſein, ſondern nur „eine Reihe von Fragen beantworten, 
die ſich jedem ernſthaften Leſer aufdrängen, und die doch 
der Laie allein in den ſeltenſten Fällen zu löſen imſtande iſt“. 
Die Auswahl dieſer Fragen, die Art ihrer Behandlung und 
die Antwort, die darauf erteilt wird, das alles hängt na— 
türlich von der ſubjektiven Eigenart des Verf.s ab und es 
iſt ſchwer, hier ein zuſammenfaſſendes Urteil über das Buch 
zu fällen, da ſich die Kritik notgedrungen immer wieder an 
die Behandlung Der Einzelprobleme Halten wird: dennoch 
ſei hier geſagt, daß wir das Ganze als eine reife, ſchöne 
Frucht langjiähriger Bemühungen um unſer größtes Dicht— 
werk, zugleich als ein Muſter ſchöner, ſchwungvoller Dar—⸗ 
ſtellung und vor allem als Beleg für das künſtleriſche Fein— 
gefühl feines Verf.d vollauf zu würdigen wiffen, fo wenig 
wir in manden einzelnen Punkten mit ihm übereinstimmen 
fünnen. AnSbefondere bei den Ausführungen zum erften 
Zeile wird fih der Widerfpruch regen, während e3 dem Berf. 
beim zweiten mehr darauf ankommt, zu zeigen, wie viel 
weniger dunfel und fchwer verjtändfid der Gang der Hand- 
fung, wie viel zugänglicher im Ganzen der Gedanfengehalt 
der Dichtung ift, al3 das allgemeine Vorurteil anzunehmen 
geneigt ift; infolgedeffen begnügt fih L. mit febr kurzen 
Erläuterungen, brudt dafür weite Partien des Textes ab, 
was wir für überflüjfig halten, geht auch wohl über manche 
Schwierigkeit hinweg oder erfaßt die Probleme nicht immer 
in ihrer ganzen Tiefe, mwa3 eben durch den einführenden Zmwed 
der Borlefungen bedingt fein mag. Ber eigentlichen Er: 
Härung geht eine Stoffgejhichte voran. Hier möchten wir 
ausdrücdlich hervorheben, dap L. dem oft gefhmähten Verfaljer 
des alten Yauftbuches befjer gerecht wird al3 viele feiner 
Vorgänger, da er ihm bei aller geiftlos-fompilatorijchen Sir, 
beitöweije Doch eine gewiffe Einheitlichfeit der Grundauffaffung 
und ein wenn auch nur jehr mäßiges VBerjtändnis für das 
Titaniihe an feinem Helden nachzurühmen weiß. Dabei 
ift e8 freilich wieder intonfequent, wenn L. behauptet, daß 
der Bericht über den fittliden Ubjcheu FauftS gegen andere 
Sünder aus der Rolle falle; diefe Erzählungen weifen auf 
die früheren Stadien in Fauft3 Entwidlung hin, wo glei) 
fam feine beffere Natur noh gegen die VBerderbnis anfämpft; 
gegen den Schluß Hin wird der Held immer cunifcher. Diefe 
Charafterentwidlung bat der Verf. des Fauftbuches zwar 
fo ungefchidt wie möglich, aber er hat fie Doch angedeutet; 
andererfeits fann Ref. 2. durchaus nicht beiftimmen, wenn 
er den Anonymus von den moralifierenden Randbemerfungen 
zu entlaften fucht; fie find, teils deutfch, teils Lateinisch, 
nur für die gelehrteren, theologiichen Lefer des Büchleing 
beftimmt, bei denen e3 nach feiner Meinung auch nicht viel 
Ichaden wird, wenn fie wifien, wer der »baro ab Hardeck« 
war und vor denen der Berf. gerade bei feiner heimlichen 
Sympathie mit dem Titanigmu3 feines Helden feine Redt- 
gläubigfeit hervorzuheben allen Grund Hatte. Die Nachge- 
Ihichte, ingbefondere da3 Puppenfpiel, fommt recht Ächledht 
weg, den berühmten Erfurter Kapiteln der fpäteren Fauft- 
bücher wird 2. nicht gereit ` Er geht etwas herrijch mit 
dem vorliegenden Material um, wie er denn auch mit einem 
Spott über die Fauftphilologie Herfällt (e 67), den wir 
bei einem für die breiten, zu jelbftändigem Urteil meift un- 


— 1905. 437. — Literarifhes Zentralblatt — 11. Februar. — 


252 


fähigen Leferfreije beftimmten Buche, dag fih doch zudem 
die Ergebniffe der Fauft-Philologie in weiten Maße zu 
eigen macht, lieber nicht angetroffen hätten. Eric Schmidt 
hat auch gegen Auswüchle Front gemacht, doc ift fein Tadel 
maßvoller, was Q. nicht gern fieht, und er bringt mehr 
fonfrete Beweife. LBeigt Doch auch der Berf., dap er Dem 
Parallelenfuhen nicht jo ganz abgeneigt ift (S. 80), aud 
wo er jelbjt zugeben muß, daß fie nicht ziehen. Bor Den 
Ausjchreitungen aber, wie fie fih in diefer Richtung breit 
gemacht haben, bewahrt ihn fein gejundes Urteil, mit dem 
er auch dem „Urfauft” gegenübertritt und, unferes Eradıteng 
mit vollem Rechte, für Anfäge zur DOfterfcene und zur Gin- 
führung des Mephiftopheles in der älteiten PBhaje plädiert. 
Weniger gibt er fih mit der Duellenforihung ab, die Bes 
deutung Swedenborg3 für die magijche Betätigung Fauſts 
liebt der Lejer nicht ein, und die entjtchungsgefhichtlicden 
Partien haften mehr am Weußerlichen, als daß fie die innere 
Wandlung des Problens in den verjchiedenen Stadien des 
GSoetheichen Dichters verfolgten; mer freilich jchon für Die 
ältefte Periode die Erlöjung des Helden durch das unermüdliche 
Streben in Anfpruch nimmt (S. 87), wird über diefe Dinge 
nicht mehr viel zu fagen haben. Wa3 die berühmte Streitfrage 
nah dem Berhältnis zwifchen dem Erdgeift und Mephifto- 
pheles in der älteften Dichtung angeht, fo erfennt L. das 
von Fifcher konjiruierte Dienftverhältnis glücklicherweiſe nicht 
an und erflärt die zweimalige Erwähnung des Erdgeijtes (in 
„Wald und Höhle” und „Trüber Tag, Feld”) mit V. Balentin 
dahin, daß Fauft wohl an eine Verbindung des Geiftes mit 
Mephiftopheles glaubt, diefe aber damit noch nicht an fich 
erwiefen fei. Dagegen fünnen wir ung nicht damit einver- 
ftanden erffären, daß der Fauft des erften Monolog3 als 
Titan bei der Geifterbefhrwürung, der des zweiten ald „Typus 
der Menfchheit” beim Selbitmord enden miüffe; Hier Handelt 
e3 fih um Stimmungsumfchläge infolge des Erlebten, wozu 
Goethes eigene Bortentwidlung in Betracht zu ziehen ift. 
Dieſe letere fommt eben bei 2. nicht ganz zu ihrem Rechte, 
was auch den zweiten Teil jchädigt; die Paralipomena für 
die Helena-Handlung werden ausgebeutet, für den Homunfulus 
geichieht recht wenig. Gelegentlich treffen wir auf gewalt- 
jame Ausdeutungen, 3. B. der Stele von der „Speife, die 
nicht fättigt” ze, Doch fei es num genug der Einwendungen, 
die jchließlih doch nur unfer Sntereffe an der tüchtigen 
Reiftung befunden follen. 


SEH Briefe. Hgb. v. Alb. Leigmann u. Carl Shüdde- 

pf. 2. Band. 1782— 1789. Mit Abbildungen. 3. Band. 1790 

"Ai Nachträge. Leipzig, 1902/4. WE (Th. Weiher). IX, 
419; XII, 397 €. ©r. 8.) æ 10; geb. Æ 12, 50. 

Länger, al3 bei der Anzeige des — Bandes (vgl. 
Sahrg. 1901, Nr. 23, Sp. 932 fg. d. BL.) vorauszujehen 
war, hat e3 gedauert, biß diefe prädhtige Sammlung durd 
Unterftügung der Göttinger Akademie der Wiſſenſchaften und 
der Berliner Akademie zum erfreulichen Abſchluß gebracht 
werden fonnte. Dafür ift aber auch das Material noch 
über die früheren Hoffnungen der Herausgeber Hinaus an- 
gewacjen. Der zweite Band enthält 122, der dritte ein- 
fclieplich der Nachträge zu den beiden vorangehenden Bänden 
146 überhaupt zum erjten Mal gedrudte oder doch wefentlich 
vervollftändigte Briefe, außerdem der zweite 13, ber dritte 
27 Briefe, weldhe in den „Vermifchten Schriften” von 1846 
noh niht enthalten waren. Die Gefamtfumme der in den 
drei Bänden vereinigten Lichtenbergfchen Briefe ift damit 
auf 848 gefteigert worden. Die Mehrzahl der neu per, 
Öffentlichten Briefe ift an Lichtenbergd Verleger und Ge- 
vatter Dietrich, deffen Frau und Franz Ferdinand Wolff 
gerichtet, aber unter den Korreipondenten diejer erjtmalig 


253 


gedrudten Briefe befinden fih auch Heyne, Käftner, Gleim, 
Reimaru3, Blumenbad. Ein großer Teil der Briefe enthält 
für die Gelehrten: und Kulturgeichichte, im bejonderen die 
Univerfitätsverhältnifie Göttingen beacdhtenswerte Weuße- 
rungen. Für die Charakteriftif und Wertfchägung Lichten- 
bergs ift gerade die Fülle der Sammlung wichtig. Der geift- 
reiche Satirifer und fcharfe Beobachter, der ed auch jo gut 
veriteht feinen Freunden ein gemütvoller Freund zu fein, 
Lichtenberg3 Teilnahme an ber ganzen Geiftesberwegung 
feiner Beit, die Ueberlegenheit feines Urteil und die Form, 
in welche er e3 zu Heiden weiß, alles das fommt in den 
Briefen zum Ausdrud. Den Herausgebern gebührt für ihre 
reichhaltige Sammlung, welde fie mit Erläuterungen, einem 
Berjonenregifter und einem „Regilter der Schriften, Ent: 
würfe Lichtenbergs" ausgeftattet Haben, uneingejchräntter 
Dant. M. K. 


Balassa, József, Magyar fonétika. A hangok és a beszéd 
fiziologiai elemzése. ann 1904. Franklin-Tärsulat. 
IV, 166 S. Gr. 8.) Kr. 2, 50. 


Magyar Hangtan I. 


Siebzehn Jahre find es Der, daß unter dem Titel „Ele 
mente der PhHonetil” (A phonetika elemei) die erfte in 
ungarifher Sprache gejchriebene Phonetik erjchienen ift (vgl. 
Sahrgang 1886, Nr. 34, Sp. 1162 diejes Blattes). Der 
Verfafier derjelben war damals noch homo novus, und neu 
war auch jene Wifjenfchaft, deren fyftematifche Pflege Jofef 
Balafja mit diejem feinem Werke begann. NIS ungarifches 
Edo der Beitrebungen von Bell, Sweet, Sievers, Bietor, 
Zechmer trat damal3 B. auf. Am vorliegenden Büchlein 
gibt un3 B. eine „zweite volllommen unıgearbeitete Ausgabe 
der Elemente der Phonetit”. Diefe ungarische Phonetik ift 
aber feine neue Ausgabe, fondern ein neues Wert. Bon 
dem alten blieb in feiner urjprünglichen Form gar nichts. 
Anftatt jener wenigen und in einer Anmerkung erwähnten 
Bücher, deren ungarifcher Reflex die „Elemente der Phonetik” 
waren, befommen wir Dier al3 Anhang eine ganze phones 
tifche Literatur; gegenüber der originellen Syftematifierung 
des neueren Werkes befolgt das alte Wert Bell3 Syitem. 
Su dem früheren tauchen zeitweilig deutihe, franzöfifche, 
englijhe Beijpiele auf; Hier find die Bofalfyfteme diefer 
Spraden in den Anhängen zu den Stellen über die unga- 
rijden Syfteme kurz und fehr geichidt charakterifiert. Dort 
war von der Sprade al3 piychologiicher Tätigkeit in zu- 
fammenhängender Weile gar teine Rede, fanden wir teine 
afuftifche Einleitung, teine Befchreibung des Hörorganes, 
feine Abhandlung über die allgemeinen Gefege der Laut: 
bildung. Im alten Werke ift der Hinweis auf die ungarifchen 
Dialekte fpärlih, wird die Affimilation der Mitlaute gar 
nicht erwähnt. Hier hat die Betonung ein befonderes, fogar 
aus mehreren Zeilen beftehendes Kapitel erhalten. Ganz 
neu ijt der Unhang mit dem Kapitel über die Spradhjfehler. 
Sowohl diefen Anhang, al3 auh den textlichen Teil deg 
Buches jchließt der Abjchnitt: „Vergleichung der phonetijchen 
Schriften” ab, worin der Verf. die Orthographie der 
Finniſch⸗Ugriſchen FHorichungen, der Maitre Phonätique, der 
Keleti Szemle und der Ungarifhen Dialekt-Mitteilungen 
vergleiht. Dieje Teile machten jenes Sugendwerf zu einem 
unentbehrlichen Quellenwerl. Dur die zwei Jahrzehnte 
Hindurch fortgefegte Verbeiferungsarbeit befamen wir in der 
Ungarifhen Phonetil ein folhes Bud, das unter ben 
Büchern eines fi mit allgemeiner Spradmiffenfchaft Be- 
faffenden nicht fehlen darf. Mit Interefje jehen wir dem 
zweiten Teil, der Ungarifhen Lautgeichichte, entgegen. Für 
da3 aber, wa3 jchon bisher erichienen, gebührt dem Verf. 
Dant und Unerfennung. M. Rubinyi. 





— 1905. 7. — Qiterarif heg Zentralblatt — 11. Februar. — 


254 


Annales du Musée Guimet. Tome XVI. Conférences faites en 
1903—1904, 2e partie. Paris, Leroux. 


Somm.: G. Lafaye, Rome sous les rois et les der- 
nières fouilles. — Ph. Berger, Les origines babyloniennes 
de la poésie sacrée des Hébreux. — S. Lévi, La transmi- 
nn des ämes dans les croyances hindoues. — D. Menant, 

arsis et Parsisme. 


NRomanifche Forfhungen. Hrg. v. £. Bollmöller. 19. Bant. 
1. Heft. Erlangen, Junge (320 ©. ©r. 8.) 
Snh.: ©. Wenderoth, Eitienne Padquierd poctiiche Theorien 
u. feine Zätigfeit als Literaturbiftoriter. — R. Reis, Die Sprade 
im >Livre du bon Jehan, Duc de Bretagne« des Guillaume de 
Saint-André (14. Jabrh.'. — P. C. Juret, Etude grammaticale 
sur le latin de s. Filastrius. 


American Journal of Archacology. 2. Series. Vol. VIII. Nr. 4. 
New York, The Macmillan Comp. (XXV, S. 403—507. Gr. 8.) 


Cont.: C. S. Fisher, The Mycenaean Palace at Nippur. 
(Mit 3 Taf.) — F. B. Tarbell, Some present problems in the 
history of Greek sculpture. — A. Walton, »Calynthus« or 
Calamis. — T. W. Heermance, Excavations in Corinth in 
1904: Preliminary report. (Mit 2 Taf.) — Sarah Wyman Whit- 
man: In Memoriam. 

— Supplement to vol. VIII, 1904 (XV, 188 S. Gr. 8.): 


Cont.: Annual reports 1903—1901. 


Studien zur vergleichenden Literaturgefhicdhte. Hrg. v. M. Kod. 
5. Band. 1. Heft. Berlin, A. Dunder. 


Znh.: R. FJörfter, Kaifer Julian in der Dichtung alter u. neuer 
Zeit. — P. Beffon, Heincs Beziehungen zu Bictor Hugo. — $. 
Zardel, Zum Bolkdlied von den amei Raben. — J. Hertel, Gine 
indifhe Quelle zu Lafontaine, Contes et nouvelles I, 11. 


— — en nn — — —— — —— —— ———e —— —— — — — — — — — 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Muthesius, Herm., Das englische Haus. Entwicklung, Be- 
dingungen, Anlage, Aufbau, Einrichtung und Innenraum. 
I. Bd.: Entwicklung. Berlin, 1904. Wasmuth. (IV, 220 S. 
Fol. mit 208 Abb.) .# 25; gbd. æ 30. 


Ein anziehendes, gedankenreiches Buch. Von der erjten 
big zur lebten Seite fpricht zu ung ein feingebildeter, mett, 
fihtiger Manı, dem in der Fremde Augen, Herz und Sinn 
für die höheren Werte der Volkskultur, für die Schönheit 
des FSamilienhaufes aufgegangen find. Das „englifche Haug“ 
in feiner kunftgefchichtlichen Bedeutung ift eine junge Schöpfung. 
Sonah wird auh die ältere Entwidlung nur mit furen 
ftarfen Linien umriffen. Wir fehen in Wort und Bild gleich 
anfchaulid das trogige Normannenfchloß, die fpezifiich eng- 
fifhe „Halle“, die fih unter Eingliederung der Wirtjchafts- 
räume zum fpätgotifchen Vieredhaus mit Binnenhof entwidelt 
und im Beitalter Elifabeth3 wieder zur dreiflügeligen, fenjter- 
reihen Hufeifenform mit der „langen Galerie" und Den 
prunkvollen Treppen auflöft. Hier nun wird die Entwidlung 
Schroff durch die Balladianer, den ftrengen Inigo Jones + 1652 
und den freieren Chriftopher Wren (F 1723) abgebrochen, 
welche den italienischen Palaftftil in England heimiſch machten, 
und erft nachdem die Haffiziftifchen, neugotifchen und archai» 
fierenden Arditelten von 1750—1850 die melden Ideale 
gebrochen und fich felbft totgelaufen Hatten, fand die Haus- 
baufunft germanifcher Eigenart die Bahn frei. orbereitet 
durch die Präraphaeliten, die Schriften von Carlyle und 
Rustin, begleitet von ber Erneuerung bdeg Kunftgewerbes 
durch William Morris (1832—96) bradh die Bewegung feit 
1860 madjtvol dur. Freiheit von den Bauftilen, Rüdfefr 
zum Volkstümlichen, Herrſchaft des Praktiſchen, des Soliden 
und Werktüchtigen ſind die Loſungsworte der neuen Richtung, 
die zunächft unter der Bezeihnung »Queen Anne« geht und 
in dem Laien Ph. Webb, dem genialen Norman Shaw und 
feinem getreuen Scildfnappen ©. Gesfield (t 1888) ihre 
begabteften Bannerträger findet. In den Schülern eler 


255 


Männer fteigert fih mandhmal die puritanifhe Strenge bis 
zum Verzicht auf jede überfommene Kunftform und man Dot 
den Eindrud, ald habe in ihnen der angelfähliihe Stamm 
feine notorifshe Kunftlofigfeit zum Prinzip erklärt. Wier ge, 
rade diefe Architeften Haben das Haus als einen Organismus 
erkannt, deffen innere und äußere Geltaltung bis auf Die 
Heinften Einzelheiten in den Wirfungsfreiß des entwerfenden 
Baukünftler3 gehört. Ohne Stil und Formenreiz find bie 
Bauten etwa von Bethaby doch auf die feinften Gefühlswerte 
geftellt und in der Slasgower Edjule der Madintoih und 
Genoffen durch die delifateften Farben und Formen ber 
Sinnenräume dinn über Die Grenze des alltäglich Gebraudjs- 
fähigen gerüdt. Was die Ummälzung der Baukunft für 
die VBolfswohlfahrt bedeutet, läßt fich an den weitbefannten 
AUrbeiterfolonien Port Sunlight und Bourville erfennen. — 
Tas Buch bildet eine feltene, große, tapfere Erjcheinung auf 
dem beutfchen Büchermarkt. Die gründlichfte Sachfenntnis 
geht Dier im Gewand geiftvoller, unterhaltender Plauderei 
einher. Tiefe, ausgereifte Gedanfenarbeit wird uns greifbar 
vor Augen gerüdt. Meifterhaft ift die Verknüpfung von 
Kunft und Kultur gezeichnet. Und die englifchen Architekten 
fönnen jich immerhin für die philojophifche Verklärung, welche 
ihr Wirken in diefer deutichen Beleuchtung erfährt, reichlich 
bedanken. Net, wünfchte bloß, daB der Verf. uns bald mit 
einem „deutihen Haus” beglüdtee Er würde dann zeigen 
fönnen, daß wir den engliihen Bettern in der Haugkunft 
immer noch einigermaßen überlegen waren. Be. 


Kunfthronit. Hrsg. von ©. U. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 
Nr. 12/13. Leipzig, E. A. Seemann. 

Snd.: (12. B. Daun, Wittenberg die Gcburtöftätte der deutfchen 
Renaiffane. — K. E Schmidt, PBarifer Brief. — (13.) D. v. 
Shleinip, Die Wartd-Augftellung in der Londoner Akademie. — 
Das neue italienifche Antikengefeg. — Neues aus Benedig. 


Der Städtebau. Begr. von Th. Socde u. E. Sitte. 2. Jahrg. 
Heft 2. Berlin, Wasmuth. 
Snh.: Kicht, Architektonifhes in der Sartenkunft. (Mit 6 Abb. 
u. 4 Taf.) — R.Eberftadt, Die Bedeutung der Bodenparzellierung 
I dag Bauwefen. (Mit 2 Abb. u. 4 Taf) — D. Gruner, Gin: 
amilien« Wohnhäuferr.. — A. Abendroth, Die Großftadt ale 
Stäbtegründerin. 





— — — — — — — 


Pũdagogik. 


RIHI, $. Entlaffungsreden. Leipzig, 1904. Teubner. (58 ©. 8.) 
K © 


Diefes Heft fchließt fih den zahlreichen Sammlungen 
von Schulreden an, die bereit3 im QTeubnerjchen Verlage 
erichienen find. E83 enthält 16 meift Fürzere Anfprachen, 
bie der Berf., Direktor de3 Domgymnafiums in Halberjtadt, 
an feine mit dem Neifezeugnis abgehenden Schüler gerichtet 
hat. Meilt von einem Denkipruche antiker Weisheit aus- 
gehend, erinnert er die jungen Leute in eindringlichen Worten 
an das Gute, das fie bisher genofjen Haben, warnt fie vor 
den Gefahren und Berfuchungen, die daS fernere Leben mit 
Wéi bringt, und ermahnt fie zu treuer Pflichterfüllung in 
jeglihem Wirkungstreife. Auf dem Boden chrijtlicher Welt- 
anihauung ftehend empfiehlt er, unerfchütterlicd an den ides 
alen Gütern unferes Volkes feitzubalten, deren gemwiflenhafte 
Pflege allein im Stande ift, den drohenden Verfall unjerer 
fittliden Kultur aufzuhalten, den peffimiftiiche Beurteiler 
aus mancherlei betrübenden Erjcheinungen des privaten und 
öffentlichen Lebeng der Gegenwart vorausjagen wollen. 


Blätter für höheres Schulweien. Hrög. von Ritter. 22. Jahrg. 
Rr. 1. Berlin, Rofenbaum & Hart. 

Inh.: Ritter, Aus dem Landtage. (Sch!) — Aus Medienburg. 

— Halbfag, Auch eine Standispflidt. (Scht.) — E. v. Shengen. 


— 1905. 7. — Literarifhes Zentralblatt — 11. Februar. — 


256 


dorff, Cin obligator. Spielnahmittag an den deutfhen Echulen. — 
Baumann, Zwei Stimmen aug Franfreid. 


Körper und Geit. Hrögbr. K. Möller, F. A. Shmidt, $. 
Widenbagen. 13. Jahrg. Nr. 22. Leipzig, Boigtländer. 
Inh.: Schmidt, Ueber zugeordnete Armbaltungen und Arm- 
bewegungen. — Möller, „Mein Spyftem” von 3. P. Müller. — 
MWähmann, Semeinübungen am Barren. 


Neued Korrefpondenz- Blatt für die Gelchrtene und Nealfchulen 
MWürttemberge. Hrög. von Th. Klett u. D. Jaeger. 11. Jahrg. 
12. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 

Inh.: Febleifen, Die Tiara d3 Königs Saitapharnede. — 
Neftle, Die Schülerpatrone in der griech. Kirche. — Derf., „Heil 
unfrem König Heil!" — Daiber, Ueber die el Entfernung 
zweier Punkte. — Ootd, Ein hübicher, einfaher Berfuh zur Dar: 
ftellung engl. Schwefelfäure. — Klage auf Herausgabe von Scyulheiten. 
— Weller, Imagines Tubingenses. — Hirzel, Zweierlei Kreife. 


Monatsfchrift für das Turnwefen. Hrög. von Gebh. Edler u. $. 
Schröer. 24. Jahrg. 1. Heft. Berlin, Weidmann. 
Jnd.: H. Schröer, Wozu der Streit? Gine zeitgemäße Betradh: 
tung. — $. Edardt, Zurniehrer-Öberlehrer. — R. Weber, Wander: 
vogel. — Moldenhbauer, Preußifches od. badifched Schulturnen? 


Hermifchtes, 


Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger for 1904. Nr.11. 
Christiania, Dybwad in Komm. 
Inh.: G. Guldberg, Om en samlet anthropologisk under- 
Bogelse af Norges befolkning. (9 S. Gr. 8.) 


Videnskabsselskabets Skrifter. I. Math.-Naturv. Klasse. 1904. 
Nr. 8. 9. Christiania, Dybwad in Komm. 


Inh.: (8.) F. Harbitz, Untersuchungen tiber die Häufigkeit, 
Lokalisation und Ausbreitungswege der Tuberkulose, insbes. 
mit Berücksichtigung ihres Sitzes in den Lymphdrüsen u. ihres 
Vorkommens im Kindesalter. (164 S. Gr. 8.) — 9.) J. Sebelien, 
Fotokemiske studier over den ultraviolette del af Sollyset. 
(59 S. Gr. 8. Mit 2 Taf.) 


Univerfitätsjdriften. 
(Yormat 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Göttingen. Chronik der Georg-Auguft-Univerfität zu Göttingen 
für das Redhnungsjahr 1903. (64 ©.) 

— (Kaiferd Geburtstag.) Felir Klein, Ueber die Aufgaben und 
die Zukunft der philofophifhen Fakultät. (13 ©.) 

— (Feftreden zur aladem. Preisverteil.) Fridrih Leo, Die 
Originalität der römifchen Literatur. (18 ©.) — Satob Wadernagel, 
Studien zum griehifhen Perfeltum. (24 ©.) 

— Inauguraldiſſ. Theol. Fak.)) Karl Thimme, Lutberd 
Gtellung zur Heiligen Schrift. (48 ©.) — [Bhilof. Fal., Dentjche 
Philol.) Rihard Brill, Die Pfeudoncidharte. Eine Stilunterfuhung. 
(45 ©.) — Erih Franz, Beiträge zur Titurelforfhung. (52 ©.) — 
Eugen Slafer, Ueber dad mbd. Gedicht: Der Bufant. (124 ©.) — 
Bernhard von Jacobi, Rehte: und Haudaltertümer in Hartmannd 
Erec. Eine germaniftifhe Studie. (122 ©) — Paul Koldewey, 
MWadenroder und fein Einfluß auf Tied. (212 ©.) — Hand Legband, 
Die Alsfelder Dirigierrolle. (62 ©.) — Rihard Mandty, Unter 
fuhungen über Alphartd Zod. (49 ©.) — Raimund Piffin, Otto 
Heinrich Graf von Loeben. (51 ©.) — Georg Schaaffd, Synde 
tifhe u. afpndetische Paratare im Botifchen. (99 ©.) — Herm. Tiedge, 
Jörg Widram und die Volldbücer. (77 S.) — [Engl. Bhilo!.) Emil 
Bode, Die Kearfage vor Shakefpeare mit Ausfhlug des älteren 
Dramad und der Ballade. (150 ©.) — Theodor Erbe, Die Kocrine 
fage und die Quellen ded Pieudo-Shakefpearejchen Kocrine. ZTertaus 
gabe mit einer Einleitung. (72 ©.) — Hans Remus, Unterfuchhungen 
über den romanifhen Wortfhag EChaucerd. (38 ©.) — Karl Wild» 
ba nn Ueber die in »Eadwine’s Canterbury Psalter« (Trinity 
College Cambridge) enthaltene altenglifche Pialter-Interlinearverfion. 
34 ©.) — (Klafſ. Philol] Demetrius Detscheff, De tragoe- 
diarum Graecarum conformatione scaenica ac dramatica. (155 S.! 
— Hermann Jacobsohn, Quaestiones Plautinae metricae et 

ammaticae. (54 S.) — Eduardus Lisco, Quaestiones Hesio- 
eae criticae et mythologicae. (81 S.) — (Roman. Philol.) Emil 
Dreger, Ueber tie dem Menfhen feindlichen allegorifchen Figuren 
auf der Moralitätenbühne Franfreihe. (86 ©.) — Ludwig Krafft, 
Perfon und Numeru deg Berb im Franzöfiihen. (122 ©.) — Ancud 
Martiud, Zur Lchre von der Berwendung deg Futurs im Alt- und 





257 


Reuftanzöfiihen. (57 ©.) — Friedrig Otto, Der Gebraudh de? Sub» 
fantivumd an Stelle anderer Konftruftionen im Franzöfifhen. (153 ©.) 
— Rudolf Witte, Der Einfluß von Benoitd Roman de Troie auf 
die altfrangöfifhe Literatur. (102 ©.) — [Indifche Philol.) Eduard 
Thommen, Die Wortftelung im nachvediichen Altindiichen und im 
Mittelindifhen. (59 ©.) — [Semit. Bhilol.) Bernhard Screier, 
Eaadja Altaiimee arabifhe Pialmrnuberfegung und Kommentar 
Bfalm 125—150:. XXIII, 51 €.) — [Gefd.) Ernft Baumgarten, 
Der Kampf des Pfalzgrafen Gut Wilhelm tr den jülifd-bergifdhen 
Ständen von 1669—1672. Teil I. (54 ©) — W. Blumenthal, 
Die Stände Borpommernd bie 1720. Erfter Teil. (46 ©.) — Hand 
von 9H ommen Der erfte preußifche König und die Gegenreformation 
in der Pfalz. (66 S.) — Wilhelm Queder, Beiträge zur Gefchichte 
ded Urfprungs Le hannöverfhen Armee. (67 ©.) — Oerhard Noad, 
Das Stapels und Echiffahrtörecht Mindeng vom Jahre 1648 bis zum 
Jahre 1716. (41 E.) — Hermann PBoged, Beiträge zur Geichichte 
Des yeldzuged von 1715 gegen Karl XII von Schweden. (32 ©.) — 
[Kulturgeſch.) Otto Klauenberg, Getränke und Trinken in alt 
— Zeit, nach poetiſchen Quellen dargeſtellt. (161 S.) — 

[Runftgefch.]) Adolph Tronnier, Die Lübecker Buchilluſtration des 
e Jahrh.s. (71 S.) 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


Literaturblatt für german. und roman. Philologie. Hrsg. von D. 
Behaghel u. F.Neumann. 26. Jahrg. Nr. 1. Lpzg. Neiland. 
Iný.: Sütterlin, Tas Wefen der fpradl. Gebilde. (Hermann.) — a 

Er ie Sanptgefege der german. Ylußnamen ngepung, (Ehrismann.) — Bo 
ortwiederholung ein Stilmittel im Ortnitu. Wolfdietrich A. Bebai 

— Ee Tbe Nibelungenlied and Gudrun in England and America. 

(Panzer) — Parm entier, Le Mystère de la Papesse Jeanne en Alle- 


magne. (Kreutzberg.) — Hügli, Tie roman. Strophen in der Tichtung 
deutfher Nomantiler. (Brenner.) — George Mason, — angloise. 
Grgo. V. R. Brotanel. (Horn) — Schmidt, George uhar, fein Leben 


n. feine — (Pröſcholdt.) — Luce, Tennyfon. e Kee 
mann, Tie Stihmaderiätungen im — I. Erama bie ir Schließun 
Theater durch m uritaner. (Giöde.) — Blumenh aen, Sir Walter con 
als Ueberſetzer. löde.) — Wendt, Steeleg lit. Rriti! iiber Shatlefpeare. 
(Sre) — Kilob. Be riffövermandtfcaft u. Spradentwidlung. (Boßler.) 
II, Tie fran}. Kamen der Haustiere. (Bauner.; — Stiefel, Tie 
See italienifcher Dramen bei einigen Vorläufern Molieren. (Boßier.) 
— Rouanet, Intermèdes Espagnols. (Stiefel.) — Le Diable Predicateur, 
Comédie Espagnole, trad. par L. Rouanet. (BStiefel.) — EE de Fernan 
Gonçalez. Texto critico por C. C. Marden. (Zauner.) — Haebler, Tipografica 
ibérica del siglo XV; Ders., Bibliografia ibérica del siglo XV. Schädel.) 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 4. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Bérard, Les Phéniciens et l'Odyssée. — Assmann, Le radeau de 
l'Odyssée. — Schilling, Georges Monos. — Goguel L’Apötre Paul et 
Jesus Christ. — Weinel, Paul. — Huvelin, La notion de linjaria., — 
Hemme, Le vocabulaire latin. — R. Duval, Leg lettres d Ishoyahb II. 
— Scoti- Moncrieff, Le Livre des Consolations. — Jespersen, Que- 
stions de phonétique. — Van der Gaaf, Le passage de l'impersonnel au 
personnel dans le vieil anglais. — Clerc, Le capitulation de Baylen. — 
Oedipe à Colone, p. Schuckburgh. — Pasc al, Le Phénix de Lactance. 
— Traube, Les Actes d' ass et le premier volume de: Sources pour 
la philologie latine du moyen äge. — Schiwietz, L’ascötisme des trois 
premiers siècles. — Rasneur, ð concile de Cologne de 346. 


T für Mlaffifche Philologie. Hrëg. v. G. Andrefen, $. 
Draheim u. J. Harder. 22. Jahrg. Nr. 5. Berlin, Weidmann. 


3n$.: Omero, L'Iiade, commentata da O. Zuretti. (C. Rothe.) — R. Schubert, 
Unterfudungen über die Quellen zur Gefchichte Philipps II von Viafedonien. 
(Sr. Reng.) — %. Stein, Tacitus und feine Vorgänger über germonifce 
tämme (Rn. TAGA ı— R. Sabbadini Spogli Ambrosiani latini. (P. 
Wessner.) — Ter Teutfche Univerfitätsfalender, bear von Aiıyerfon, breg. dv. 
zb. Sheffer n. ©. Bieler. 66. Ausgabe. Winter 1904/05. 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Rritiken 


en vw, Das geiert im on abendländ. Schidma. 
Sefter: Argi f tath. Kirdenredt LXXXV, 1.) 
Biudniler, $ RE Sumpf u. Sege (Steinhaufen: Ardh. f. 
Kulturgeſch. III, 
GShmolion, —XRX ve a. „am: v. 5. Pflaum. 2. Bd. (Rampe: 
a Rundihau XX, 5.) 


Giermad, 


Defterreiche ser w Rettungsmeien am Anfang 
des 20. 


SA (Deutfche Arbeit IV, 4.) 

Driefb, H., Raturbegriffe u. Ratururteile. (v. Licbig: Umjchau IX, 5.) 

Dumm, J., Die Baukunft der Etrudter und Römer. 2. Aufl. (Kunſt⸗ 
roni? XVI, 14.) 

Eichmann, E., Der Recursus ab abusu nad deutfhem Recht. (Sefter: 
Arhiv f. tath. Kirdhenrehbt LXXXV, 1. 

Billmann, %., Das Inftitut der Chorbifchöfe. (Theol. Litbl. XXVI, 4.) 

Gwynn, St., Thomas Moore. (Shore: The Academy Nr. 1708.) 

Helmolt, — 8. Bd. (Steinhauſen: Arch.f. Kulturgeſch. III, 1.) 

Hilge Kire SCH Inder der verbotenen Bücher. (Zödler: Theol. ei 


— 1905. 7. — Literarifhes Bentralblatt — 11. Februar. — 


258 


arm es Pflege des Schönen. 2. Aufl. (Gomolindty: Gymnafium 

Holländer, E., Die Medizin in ber Tan, Malerei. (Rauffer: Arch. f. 
Kulturgeſch. IIL, 1.) 

Zufti, 2, Dürerd Dresdener Altar. (Friedlander: Kunftchronit XVIL 14.) 

Keller, S., Die fieben röm. Pfalzrichter im byzantin. Zeitalter. (Sauer : 
Archiv f. kathol. Kirchenrecht LXXXV, 1.) 

Kirchner, 3, Die Darftellung ded erften Menichenpaares in der bild. 
Kunft. (Lauffer: Arh. f. Kulturgeih. ILL 1.) 

Lamprecht, K., Deutfhe Gefhihte. 2. Erg- Bd., 2. Hälfte (Stein: 
haufen: Ebd.) 

Lyfias' a ana, Reden, hgb. v. Kleffner. (Wirmer: Gymnafium XXIII 3.) 

Paulus, Die deutſchen tun im Kampfe gegen Luther. 
Gen Theol. gb. XXVI, 5.) 

Pilatus (B. Naumann), Der Jefuitiðmus. Arhiv. f. tath. 
al me 1.) 

Prug, H., Dieeremte Stellung ded Hofpitaliter-Drdend. (Allmang: Ebd.) 

Rhodes, J. F., History of the United States. (Ropes: The 


Academy Nr. 1708.) 
ah ne se der Pharmazie. (Steinhaufen: Ar. f. Kultur: 


gefh. I 
— Großes Ortslexikon des Deutſchen Reichs. 


Starte 
(tert Beil. 3. Tägl. Rundfhau Nr. 10.) 
(Galley: Theol. bl. 
(Steinhaufen: Ard. f. 


(Geiner: 


Thimme, K., Qutherd Stellung zur heil. Shirt 
XXVI, 4.) 


Bogt und tog, o TE d. deutichen Riteratur. 
Kulturgefh. III 

Wasmann, E., Di moderne Biolo i u. die Entwidlungstheorie. 
(v. Hanſtein: Naturw. Rundſchau 


— — — ————a a a — ——— — — — —rü—— — — — — 


Bom "2 Janunar bis 1. Februar ſind nachſtehende 


nen erſchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaltion vorbehält: 

tt og Oplysninger til Statskollegiets Historie 1660 — 

Udgivne ved J. Lindbæk. 2. Hæfte. Kopenhagen. 

Gad iin Komm.). (II, S. 241—392. 8.) 

Das Nleranderlied Walterd von Chätillon. Bon vu —— 
Halle a. S., Buchh. d. Waiſenhauſes. (GOr. 8.) 4 

Die Bha avadgitä aus dem Sandfrit überfegt mit na Einleitung 
über ihre urſpr. Gehalt, — Lehre u. ihr Alter v. Rich. Garbe. 
Leipzig. Haeſſel. (8.) # 

Cohn, G., Ueber Fakultäten, deren Vereinigung u. Trennung. (S.A.) 
—R Dunder & Humblot. (8.) Æ 0, 80. 

Fiſcher, A. W., Ucber die volfstümlihen Elemente in ten Gedichten 
Heines. Berlin. Ebering. (150 ©. Gr. 8. 

Frenzel, &., Ueber die Grundlagen der erakten Naturwiffenfchaften. 
Deutide (Or. 8.) æ 3. 

Fuchs, C. J., nl u. Bolldwirtfchaft. Halle a. 
— (8.) 40. 

Gaederp, 8. SH = Or? Reuter. Leipzig. ©. Wigand. (Gr. 8. 
mit Abb.) Æ 2 

Derf., Wa? ich am Wege fand. Neue Folge. Ebd. Gr. 8.) M 6. 

Guiraud, P., Etudes man sur l'antiquité. Paris. 
Hachette & Cie. (Gr. 8.) F 

Hadmann, D. Bom Omi big Diane, Wanderungen an d. Grenzen 
von a Tibet u. Birma. Halle a. ©. Gebauer⸗Schwetſchke. 
(Sr. 8. mit über 200 Federzeichn., 2 Karten u. S Taf.) M8. 

Heffe, R., Abftammungdlehre u. ES 2. Aufl. Leipzig. 
Teubner. (8. mit 37 Fig.) Geb. M 1, 

Saffe, SH Das englifche Bankweien. 
(ër, BI Æ 5, 60. 

Re üb. d. höh. Schulweſen, hgb. v. Conr. Rethwiſch. 

8. Jahrg. 1903. Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) 4 18. 

— Sr Babylonifches im Neuen Teftament. Leipzig. Hinriche. 
(IL, 132 Gr 8.) 

Kerntier, "3 Die Ermittlung deg richtigen elettrodynamifchen 


. Gebauer- 


— Duncker & Humblot. 


Glementargefeped. Budapeſt. Peſter LloydGeſellſch. (29 S. 8.) 
Koepp, Friedrich, Die Roͤmer in Deutſchland. Leipzig. Velhagen & 
Kla ng. (Sr. 8. mit 18 Kartın u. 136 Abb.) Orb. M A 


Küngel, ©., Thierd u. Bismard. Kardinal Bernie. Zwei Beiträge 
zur Kritik franzöf. Memoiren. Bonn. Cohen. (8.) AS 2, 40. 
Ranzstiebenfeld, 3., Iheogoologie oder die Kunde v. d. Sodome. 
Acklingen u. dem Götter-Elettron. Wien. Moderner Perlag. (8. 
mit 45 Abb.) , 50. i 
Sarifh, R. v., Ueber Leferlichkeit von ornamentalen Shrijten. 
Wien. Shroll & Go (8) Æ 2. 
E istic Survey of India. Vol. II: Mön-khmer and Siamese- 
inese family. Vol. Ill, part III: The Kuki- = and Burma 
ae Vol. VI: The eastern Hindi lan Compiled 
and ed. by G. A. Grierson. Calcutta. Ofüce * the Super- 


269 


— 1905. 37. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. Februar. — 


260 





intendent of Government Printing, India. (II, 223; VII, 402; 
II, 276 S. Fol.) 

Ruda, E., Otto ner Sein Werk u. feine Perfönlichkeit. Wien. 
Braumüller. (158 ©. 8.) 

Meurer, %, Der rufl.-japan. Krieg in feinen Rüdwirtungen auf 
den Weltfrieden. Halle a. S. Gchauer-Schwetichle. (Gr. 8.) M2. 

Müller, Paul, Zur Schlaht bei Chotufig. Berlin. Ebering. (70 ©. 8.) 

Dettingen, W. v., Die Schidfale der Künſtler. Weftrede. Berlin. 
Mittler & Eohn. (Gr. 8.) Æ 0, 75. 

Peter, 3. B., u. Ad. Sottfhalk, Kurzer Lehrgang der franzof. 
use f- Kaufmännifhe Schulen. Leipzig. Neumann. (8.) Geb. 


AM 2, 80. 

Recueil des inscriptions juridiques grecques. Texte, traduction, 
commentaire par R. Dareste, B. Haussoullier, Th. Rei- 
nach. 2. serie, fasc. II et II. Paris. Leroux. (III, S. 179 
—388 Gr. 8. 

Regesta Habsburgica. rêg. vom Jnfitut für öfterr. Gefchichte- 
forſchung. J. Abt. Die Regeften der Grafen von Habburg bië 1281, 
bearb. v. Harold Steinader. Innebrud. Wagner. (Gr. 4.) A 10. 

Freihertl. Carl v. Rothſchild'ſche öffentl. Bibliothek. Verzeichnis der 
Bücher. Bd. 2. Frankfurt a. M. (VI, 711 S. Fol.) 

Schanz, M., Aegypten u. der ägyptiſche Sudan. Halle a. S. Ge⸗ 
bauer⸗Schwetſchke. (Gr. 8. 4 3. 

SchillerReden gehalten von Jakob Grimm, Ludw. Doederlein ꝛc. 
Ulm. Kerler. (VII, 144 S. Gr. 8.) 

Simmel, G., Die Probleme der Geſchichtsphiloſophie. 2. Aufl. 
Leipzig. Duncker & Humblot. (8) M 3. 

Stenglein, M., Lexikon des Deutſchen Strafrechts. Supplement bis 
1903, bearb. v. J. Galli. Berlin. Liebmann. (Gr. 8.) Æ 4, 50. 

Die Preugifchen Strafgefege. 2. Aufl. Erläutert v. A. Grofhuff, 
®.Eihhornu.H. Delius. 4. (Schi.-Rief. Ebd. (Gr.8.) „4 8, 50. 

Swoboda, H., Studien zur Grundlegung der Pfyhologie. Wien. 
Deutide. (8.) 4 2, 80. 

Uhlmann, Franz, Der deutfchruffifhe Holzbandel. Zubingen. Laupp. 
(®r. 8. mit Tabellen.) # 3. 

Varnhagen, H. Dad EECH beer unter Bourbafi bie zum 
Gefechte von Billerferel. Berlin. Eifenfhmidt. (IV, 110 ©. 4. 
mit 6 Bildn.) 

Vinogradoff, P., The RE of the Manor. London. 
Sonnenschein & Co. (VIII, 384 8. Gr. 8.) 

Borfhläge ded Deutfchen Juriftentages für die Art der Anführung von 
Rechtöquellen, Entfcheidungen u. wiilenfchaftl. Werken. 1. Ausgabe. 
Berlin. Outtentag. (48 ©. 8.) 

Waller, A. D., Die Kennzeichen ded Lcbend vom Standpunfte elel- 
trifher Unterfuhungen. Ueberf. v. E., P. u. R. du Boisd-Rey- 
mond. Berlin. Hirfhwald. (VIII, 228 ©. @r. 8.) 

Walter, M., Der Gebrauch der Fremdfprache bei der Lektüre in den 
Dberllaffen. Vortrag. Marburg. Elwert. (Or. 8.) æ 0, 70. 





Midtigere Werke der ausländifchen Literatur, 


Engliſche. 


Anwar-i-Suhaili; or, light of Canopus. Commonly known as 
Kalilah and Damnah. Adapted by Mulla Husain Bin Ali al 
Waiz al Kashifi from Fables of Bıdpai. Transl. from Persian 
by A. N. Wallaston. London, Murray. (8.) Sh. 15. 

Asakawa, K., Early institutional life of Tadel. Study in 
the reform of 645 A.p. London, Probsthain. (635 p- 8.) Sh. 10. 

Elson, H. W., History of United States of America. London, 
Macmillan. (Cr. 8.) Sh. 7, 6d. 

Gaye, R. K., Platonic conception of immorality and its con- 
nection with theory of ideas. Essay with obtained the hare 
prize, 1903. London, Clay. (270 p. Cr. 8.) Sh. 5. 

James, M. R., Western MSS. in library of Emmanuel College. 
Descriptive catalogue. London, Clay. (192 P: Roy. 8.) Sh. 5. 

— Western MSS. in library of Trinity College, Cambridge. 
Descriptive catalogue Vol. 4. Plates, addenda, corrigenda, 

R index. e Sh. 5. — ae 
apan in beginning o century. Compiled by department 
Ge EE and ee enden Murray. 836 p. 8.) 


Johns, C. H. W., eur onian and Assyrian laws, contracts, 
letters. London, Clark. (446 p. Roy. 8.) Sh. 12. (Lib. of 
Ancient Inscriptions.) 

MacCurdy, E., Leonardo da Vinci. London, Bell. (154 p. 
Cr. 8.) (Great Masters in painting.) Sh. 5. 

Omar Khayyam—Rubäiyät. Transl. into English verse by Ed. 
Fitzgerald. Reprinted of 1st ed. Text, notes, intro. De- 
corations by B. Marius. London, De La More Press. (32 p. 
Imp. 8.) 8h. 10, 6d. 


aradisus terrestris. Faith- 


Parkinson, J., Paradisi in sole 
1629. London, Methuen. 


fully reprinted from edition o 
(644 p. Folio.) Sh. 42. 

Poliphili Hypnerotomachia, ubi Humana omnia non nisi Som- 
nium esse ostendit, atque obiter Plurima Scitu Sanequam 
digna Commemorat. London, Methuen. (Fol.) Sh. 63. 

Shelley, P. B., Poetical works. Complete. Incl. materiais 
never before printed in any edition of the poems. Edit. with 
textual notes by Thom. Hutchinson. London, Frowde. 
(1051 p. 8.) Sh. 7, 6d. 


Italieniſche. 


Angeli, D., Mino da Fiesole. Florence, Alinari frères. (156 p 
8. fig. con dieci tavole.) 

Bersanetti, F., L’anabasi di Adriano: studio critico-filolo- 

gico. Torino, tip. Bona. (95 p. 8.) 


Antignarifche Kataloge, 


Baer & Co. in Franffurt a. M. Nr. 504. Gefchichte Franfreiche 
feit Ludwig XIV, 1938 Nın. Nr. 506. Gef. der Reformation, 
1482 Nın. Nr. 510. Die Kunft ded 19. Jahrh. (Bibliothek Eug. 
Müng, 6. Zeil). 2060 Nrn. 

Keil, Karl, in Rudolftatt. Nr. 4. Deutfche Schhichte. 261 Ren. 

Levi, R., in Stuttgart. Nr. 157. Gefdh., Zheol., Philof., deutſche 
u. fremdländ. Belletriftil, Mufil. 1516 rm. 

Lift & Srande in Leipzig. Nr. 368. Romanifche Linguiftit u. Lite- 


ratur. 2176 Nrn. 
Mueller, 3. Edard, in Halle a. ©. Rr. 106. Deutihe Geſch., 
Rr. 109. Deutide 


1942 Nın. Nr. 108. Theologie, 1666 rn. 
Rit., Folklore, GefH., Kunft, 919 Nrn. 
R. 2., in Berlin. Bericht Nr. 4. Rechte u. Staatswifien- 
fhaften. 763 Rrn. 
Serigſche Buchh. inkeipzig. Rechte u. Staatöwiffenfchaften. 2311 Rrn. 
Zroemer, VW, in Freiburg i. Br. Nr. 27. Neuere Philologie. 


959 Nrn. 
Auktion. 


20. Febr. n. folg. Tage bei H. Helbing in an 
Radierungen, e Aquarelle u. Handzei 
19. Jahrh. 2026 Nru. 


— — — — — — — — — — a 


Rodrtdten, 


Der ord. Profeffor der Chemie Geh. Bee Mot Dr. Elaifen in 
Kiel wurde zum ord. Honorar-Profeffor in Berlin, der Direktor des 
Jnftitut für erperimentelle Therapie Geh. Med.-Rat Prof. Dr. P. 
Ehrlih in Frankfurt a. M. zum ord. Hon.-Profeffor in Göttingen, 
der Profefjor der Mathematit an der Bergakademie Dr. U. Knefel 
in Berlin zum ord. Profeffor in Breslau, der Privatdozent der neueren 
Gefhihte Dr. A. Wahl in Freiburg i. Br., der Privatdozent der 
Hiftologie Dr. U. Kohn in Prag (deutfche Univ.) und der Privat: 
dozent der Mineralogie an der techn. Hohfhule Dr. M. Shwarz- 
mann in Karldruhe zu a. ord. Profefforen ernannt. 

In Reipzig habilitierte ih Dr. Herm. Schneider für Philofophie, 
in Münden Dr. Geint, Wieland für Chemie, in Straßburg i. €. 
Dr. Mar Stred \vormald Privatdozent in Münden und Berlin) für 
femitifhe Sprachen, insbefondere für Affyriologie, in Würzburg ber 
Scrichteajieffor Dr. M. Bagenfteher für Zivilreht und Zivilprogef. 

Der l. preuß. Oberlandedgeridhterat Zaefhmar in Pofen wurde 
u a a e in Leipzig, der Direftor ded Gyumnafiumd nekft 

ealfhule Dr. Prinzhorn in Hameln zum Direktor ded Lyzeums I 
in Hannover, der Oymn..Oberlehrer Dr. H. Seidel in Sagan zum 
Direktor ded Gymnafiumd in Gro-Strehlig ernannt. 


Die deutfche chemifche SGeicllichaft ernannte die Profefforen DDr. 


Kupfirftiche, 
nungen. 15. bis 


‚ Arrhenius in Stodholm, Pfeffer in Leipzig und Spring in 


Lüttich zu Ebrenmitgliedern, die Sendenbergifihe naturforfchende Ger 
fenihaft in Frankfurt a. M. den Erforfcher der Öryptotberiumböhlen 
Prof. Dr. R. Hauthal in La Plata zum korrefpondierenden Mitglied. 

Die tbeol, Fakultät in Bafel verlich dem Privatdozenten ver Kirchen. 
gelhiäte Dr. 8. ®ö$ dafelbft die Würde eines Ehrendoktors ber 

beologie, die medizin. Fakultät in Halle a. ©. dem Mitbefiger der 
hemifhen Fabrit E. Merd Dr. phil. W. Merk in Darmfladt die 
Würde eineg Dr. med. hon. causa. 

Ferner wurde verliehen: dem t. preuß. Haudardivar Dr. €. 
Berner in Berlin der Charakter ald Geh. Arhivrat, dem Archivar 
am ?. preuß. Haudardiv Dr. ©. Schufter der Charakter ald Ardyivrat, 
dem Nealfchuloberlehrer H. Hefe in Reihenbad L D Titel und 
Rang ald Profeffor, dem a. ord. Profeffor Geh. Med.-Rat Dr. Richter 
in Breslau der TL preuß. vote Adlerorden 3. Klaffe, dem Privatbogenten 


261 


— 1905. 7. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. Februar. — 


282 





der Medizin Prof. Dr. Dochle in Kiel, fowie den Oberlehrern Proff. 
M. Engelhardt in Bromberg, Dr. Thieme und Dr. Pfupl in 
Pofen der derfelbe Orden 4. Klaffe. 


Am 29. Januar + in Stodholm der ee der Archäologie 
und Intendant des eihnographifchen Reihemufeumd Dr. Hjalmar 
Stolpe, 64 Jahre alt. 

Am 31. Januar + in Wien der Profeffor der techniſchen Mecha⸗ 
nit und Rektor der techn. Hochfchule Hofrat Dr. Ludwig v. Tetmajer 
im 55. Lebensjahre, 

Am 1. Februar + in Wien der Profeffor der Phnfit an der techn. 
Hehitule Hofrat Dr. Leander Ditfheiner, 66 Jahre alt; in 
Mailand der Direktor des Staatdarhivs Graf Hippolyt Malaguzzi- 
Baleri; in Dufeldorf der Maler Prof. Oswald Uchenbad, 
78 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Inſtitute. 

Frau Geheimrat Krupp überwies der Unterrichtsverwaltung 
100000 JA zum Ankauf eines Grundſtücks in Aachen, auf dem ein 
eiſenhüttenmänniſches Juſtitut der dortigen techniſchen Hochſchule 
erbaut werden ſoll. 

Dem 6.7. Jahresbericht der Hiſtoriſchen Kommiſſion für 
Raſſau entnehmen wir, daß in den Berichtsjahren 1902/83 zwar 
feine Werte veröffentlicht, aber die Arbeiten am 1. Zeil ded Nafjau- 
iſchen Urkundenbuchs (Dr. Schaud), an den nafjauifchen Weistümern 
(Arhivdireftor Dr. Wagner), am Epfteiner Lehnbucdh (derf.), an der 
naffauifchen Bibliographie (Dr. Zedler) und an der Matrikel der 
Hohen Schule in Herborn (derf.) erheblich gefördert worden find. 

Altertumsfunde, 


Ein wertvoller Mäünzfund ift im Januar d. J. bei Keitum in 
Schleswig gemacht worden. Ein Zeil der 70 Silbermünzgen ftammt 
aus der Zeit Ottos ILI (983—1002), ein anderer aus der Zeit dee 
König? Knud von Dånemart (1014—35). Das Bepräge der Münzen ift 
vorzüglich erhalten. 

Zn NRegendburg wurde beim Abbruch eined größeren Anweſens 
eine Reliefftatue, darftellend die Kaiferin Agnes, Gemahlin Hein 
vih® III, aufgefunden und dem Mujeum der Ulrichdfirche einverleibt. 

Die geologifch-paläontologiiche Abteilung ded Mufeums für Natur- 
tunde zu Berlin ift diefer Tage durh die Aufftellung des faft voll- 
fländig erbaltinen Stelettes eines foffilen Gürteltieres (Glyptodon 
clavipes Owen) bereichert worden. Ed ftammt aus ber Pampas 
formation Argentiniens und ift ein Geſchenk des Tierarzted Dr. P. 
Knuth. Bon den jept lebenden Gürteltieren unterfcheidet fich dicier 
audgeftorbene Bertreter allein Ichon durch feine erhebliche Körpergröße. 
Er befipt, von der Echwanzfpige bid zum Kopfe gemefjen, 3 Meter 
Länge und ift etwa 1,25 Meter hod. ie Zufammenftellung ded un 
gemein dien, aus polygonalen Knochentafeln zufammengefepten, un 
bewealihen Rumpfpanzers ift noh in Arbeit. 

Bor einigen Woden wurden in der Umgegend von Bayreuth, die 
an Berfteinerungen vorweltlicher Ziere reich ift, zahlreiche Teile einer 
in Europa bisher noch nicht gefundenen Art des Anomofanrus aug- 

graben. Prof. Dr. v. Huene in Tübingen benannte diefe Art 
— Strunzii nach dem Findet Zimmermeiſter Strunz in 
Bayreuth, der eine reichhaltige Sammlung von Verſteinerungen aus 
der Trias befipt. ; 

Riterarifche Neuigkeiten. 


Demnädhit eriheint im Derlage von Ed. Hip in Sapate i. Œ. 
„DaB Stizzenbuch Albreht Dürerg in der tgl. öffentl. Bibliothet 
u Dresden“, 160 Blatt Handzeihnungen in Lidhtùrud (Format 
bk. Ze Zentimeter), mit einer Einleitung herausgegeben von Dr. Rob. 
Brud, zum Gubjfriptioneyreid von 40.4 bis 1. März 1905, fpäter 
50 Æ. Während eine ältere Publifation vom Jahre 1871 nur 
40 Blätter enthielt, bringt die neue die vollfländige Sammlung: außer 
Baffion- und Madonnenftudien, mannigfaltigen Entwürfen von Gefäßen, 
Arhitektur, Porträt und Landfchaft ıc., vor allem die Zeichnungen zu 
Dürerd Wert „Don menfchlicher Proportion”. 

Am Verlag von Ulr. Moierd Buchhandlung (. Meyerhoff) zu Graz 
erihien in anaftatiihem Neudrud cine Falfimile-Audgabe der Ger: 
bertfhen Seriptores ecclesiastici de musica saora potissi- 
mum. (Preis 75 AM.) 

Dm Berlag von H. A. Qudwig Deginer, Leipzig, wird erfcheinen: 
„Wer ift e8? Zeitgenofienleriton. Ein Nahfchlagebuh, heraus 
geben von Hermann A. L. Degener. Bon etwa 15000 Zeitgenofjen 
werden darin genauc Angaben über Namen, Stand, Titel, Lebenslauf, 
Reiftungen, Eltern und Borfahren, Parteizugehörigteit ıc. enthalten fein. 

Der jüngft erfchienene Antiquariatstatalog Nr. 335 von H. Kerler 
in Ulm enthält unter den Werken des Mlaffiichen Zeitalterd unferer 
Literatur insbefondere eine reichhaltige Zufammenftellung von Schriften 
Shillerd und über Schiller, die allgemeinered Intereije finden wird. 

Bon dem Oeubrud der Werte deg Ameritanerd Ralph Waldo 
Emerfon ift im DBerlag von Bel & Sons in London foeben der 


vierte Band erfhienen, deffen Borgäng:r wir im Jahrg. 1904, Sp. 1184, 
1280 und 1636 d. BI. anzeigten. Er enthält — 462 Seiten eine 
Sammlung von 38 Aufſätzen und Reden theologiſchen, hiſtoriſchen, 
kunſt⸗ und literargeſchichtlichen Inhalts aus den Jahten 1832 - 1882. 
Dem Vorwort des Herausgebers George Sampfon zufolge ift ver Ab- 
drud nah den Driginalbandfchriften voraecnommen und dadurdp eine 
Anzahl Fehler und Auslafjungen der früheren Ausgaben verbeffert 
worden. Der fauber gedrudte Band loftet gebunden 2 Spil. 


Zeitjchriften. 

Da „Arhiv für Stenographie‘‘ (Monatdblatt für die wiſſen⸗ 
fhaftliche Pflege der alten Tahygraphie und der neuzeitlihien Kurz 
Ir, die Älteste ftenographifche Zeitfchrift des Kontinents, die infolge 
Uebergangs der biöherigen Berlagsfirma in andere Hände während des 
Jahres 1904 nicht erfhienen war, erläßt cine von hervorragenden 
Fachleuten unterzeichnete Aufforderung zur Eubffription auf den Jahr 
gang 1906 (Preis 5.4). Beftcllungen nimmt der Oberlehrer O. Morgen: 
ftern, Groß-Richterfelde I, entgegen. 

Berfchiedenes, 

Aus dem Befig der Familie Rettih war der gefamte Briefmechfel 
de? Dichters Friedrih Halm (Frhr. v. Münd»Bellinghaufen) mit 
der Wiener Hofichaufpielerin Julie Rettih, deren Gatton Karl und 
deren Tochter Emilie, dazu viele von Halm eigenhändig gefchriebene 
dramatifhe Dichtungen und Entwürfe an den Inhaber der „Inter 
nationalen Anftalt für Literatur und Kunft“ 3. J. Blafchla in Wien 
Ubergegangen. Diefe Handidhriften find jegt von der l. L Hofbiblio- 
thet in Wien erworben worden, die fchon einen beträchtlichen Teil 
des Friedrich HalmNachlaffes befigt. 


Eurtius-Atiftung. 


Dad unterzeichnete Kuratorium bat den vorjährigen Zinfenertrag 
dem Stud. philol. Erih von Boß (aug Felin in Rußland) zur 
Förderung feiner wiffenfchaftlihen Studien verliehen. 

Leipzig, 2. Februar 1908. 


Dr. 8. Brugmann. Dr. R. Meifter. Dr. $. Lipfius. 





Erwidernng. 


Sn feiner Beiprechung meiner „Örundzüge einer genetifhen Schul⸗ 
grammatif der lateinischen Epradıe” (Halle, Buchhandlung ded Waifen- 
baufes 1903) im lauf. Jahrg. Nr. 4, Sp. 141 d. Bl. zitiert Herr 
— ds— zwei aus dem Zufammenhange geriffene Ausführungen, gründet 
darauf das Urteil, dag mein „Werk zu loben leider nicht anginge“ 
und fpriht zum Schluffe den Wunih aus, ich hätte mich (che ih 
mid an meine Aufgabe wagte) mit den „Refultaten ber modernen 
Epradmwifienigaft ein biöchen beffer vertraut” madhen folen. Ich 
erlaube mir darauf folgendes zu erwidern. 

Die infriminierten Ausführungen find in meiner Schrift, die ja 
die Form von Lehrproben hat und deshalb in Frage und Antwort 
abgefagt ift, Ausjagen von Zertianern; fie gehören zwei Abjchnitten 
an, in welchen ich ben Derfuh mache, die fogenannten Unrigelmäßig- 
teiten der dritten Deklination und Konjugation den Schülern diefer 
Klaffenftufe in ciner ihrer Faffungegabe entiprechenden Weife ale 
Ergebnijje fprachgeichichtlicher Entwidlung zum Berftändnie zu bringen. 
Daß derartige fprachlihe Unterfuhungen mit Schülern angeftellt 
werden können und im Intereffe einer zeitgemäßen Iprahlichen Augs 
bildung aller GE unferer gebildeten Stände aud angeftellt 
werden müffen, bat Rudolf Hildebrand in feiner epochrmacenden 
Schrift „Vom deutihen Sprachunterricht in der Schule” fon vor 
mehr als dreißig Jahren gezeigt; wenn die finngemäße Anwendung 
der bier für das Deutiche gemachten Borjchläge auf den Lateinunter- 
richt (dem doch der Lömwenanteil an der grammatijchen Ausbildung 
aller Oymnafiaften zufällt) biher im wefentlichen unterblieben ift, fo 
lag dieg meined Willen? vor allen Dingen daran, dag man e8 cins 
mal für unmöglich hielt, Hiftorifche Grammatik unter prinzipieller Bes 
fhränfung aut die im Maffifchen Latein vorfommenden Wortformen 
zu treiben, andererjeitd es fich nicht genügend Mar machte, dag das 
für unfere Schulen wertvolle an der modernen Spradwilfenfchaft vor 
allem ihre genetifh-fomparative Methode ift, und daß man diefe im 
Unterriht auh anwenden Tonn, ohne dem Schuler die Erlernung don 
Mortformen zuzumuten, die er für die Leftüre der Klajfiichen Schrift- 
fteller nicht braucht, bezw. bei feinen Ueberfegungen ind Lateinifche 
nicht verwenden darf und deren Einprägung daher teil eine unnötige 
Bılaftung, teild eine Gefährdung des praftifhen Kehrzieled bedeuten 
würde. a ih nun, wie der Herr Referent anzuerkennen die Güte 
bat, zu denjenigen „Önmnafialpädagogen” gehöre, denen „ob der Rüde 
fländigkeit unferer Schulgrammatif in allem, was die Erklärung ans 
langt, bisweilen dad Gewiifen fchlägt”, hate ih feit etwa zehn Jahren 
verfucht, unter den mir durd die oben angeführten Erwägungen, fowie 
dur den Gebraud der alten grammatiichen Terminologie auferlegten 
Belhränfungen mit meinen Schülern genetifh-fomparative Grammatik 


263 — 1905. M7. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. Februar. — 264 


und fo viele Möglichkeiten zur Ueberwindung ded hergebrachten gram- ichtigkeit ift und bleibt ein problematifcher Sewinf. — Dap d 

matiihen Schematigmud entdedt, daß ich zu dem Glauben fam, durh | von mir fritifierten Schniger „Ausfagen von ZTertianern” darjtellen, 
die Deröffentlihung meiner Erfahrungen und Berfuche einen braud« | verfchlägt nichte. Korrigiert fie der Lehrer nicht, fo befennt er nä 
baren Beitrag zur Yöfung ded auch vom Herrn Rezenjenten ald böhft | doch wohl zur felben Auffaffung. Audy find die von mir getadelten 
altue betrachteten Problem der Annäherung des Brammatifbetriebed | Stellen leider nicht die einan, die poſitiv Unrichtiges enthalten. Ich 
unſerer Gymnaſien an den unſerer Hochſchulen liefern zu können. Ich betone dies, um nicht dem Vorwurf zu verfallen, als habe ich mein 
hatte gehofft, für mein redliched Bemühen bei den ale Vertretern | Urteil allein auf diefen beiden Proben aufgebaut. (Dal. etwa noch 
den Paſſus ©. 26, wo u. a. uber ald urfprünglih zu den Adjeltiva 
auf -is, -e gehörig betrachtet wird, und ©. 27, wo man erführt, daß 
dag e Ted N. clades „aus i entftanden“ ift, notabene unter auĝs 
drudlicher Zuftimmung deg Katecheten). — Alle diefe Fehler hätten 
vermieden werden fönnen, wenn W. auh nur die 3. Auflage der 
Stolzſchen Grammatik (1900) gründlidy zu Rate gezogen hätte. Mert- 
würdigermeife bildet für fein im Sabre 1903 ach Büchlein 
noch die 2. Auflage (1890) die „wifjenichaftliche Grundlage” iVBorwort 
©. 8). — Sollte e8 Willing gelingen, in einer neuen Ausgabe 
wenigftend durch Vermeiden von folben offenbaren Irrtümern den 
Anforderungen moderner Sprahmwiffenihaft befjer gerecht zu werden, 
jo werde ich der erfte fein, der feine Bemühungen mit Danf anerkennt. 

Terdinand Sommer. 


der Wiffenfchaft Verftändnid und da, wo ich geirrt habe, fachliche Bes 
lehrung zu finden, jedenfalld habe ich es nicht für möglich gehalten, 
dap ich deshalb, weil ih mid an einzelnen Punkten dem Bigriffe- 
vermögen und der Borftellungsweife meiner Schüler vielleicht zu fehr 
angepaßt Habe, urbi et orbi alg Jgnorant denunziert werden könnte. 
Riegnig, 31. Januar 1905. 
Dr. Carl Willing. Oberlehrer. 


Hierauf erwidert der Herr Berichterftatter: 


Die gute Abfiht deg Verfafferd habe ich in meiner — der 
„Grundzüge“ vollauf anerkannt. Für die erſte Pflicht des Unterrichts 
halte ich es aber, daß nichts abſolut Falſches gelehrt wird, und 


zu treiben, und habe dabei ſo begeiſtertes Entgegenkommen gefunden u empfehlen. Leichtverſtändlichkeit auf Koſten der wiſſenſchaftlichen 
ie 
deswegen kann ich mich auch heute noch nicht entſchließen, W.s Werk 





Ale BHerfendungen erbitten wir unter der Abreſſe der Exped. d. BDl. ( Siudenſtraſe 18), alle Briefe unter der des Herauſsgebers (Kaiſer Wilhelmſtr. 20). Rur folge 
Werke konnen eine Befyreýung finden, die der Red, voorgelegen haben. Bei Rorreiponbengen Aber Bücher bitten wir ſtets den Namen von deren Berleger anzugeben. 





Literariſche Anzeigen. 


Verlag der DEED Buchhandlung] || Zum Loo uährigeen Todestag Schillers 9. Mai 1905. 
in Berlin. 


Soeben erschien: 


Die Notwendigkeit e 
EE Kuno Fischer 


Erh — Oo 
"EI mn use Schiller-Schriften 


in der modernen Zeit. I. Reihe: Schillers Jugend- und Wanderjahre in 
Selbstbekenntnissen. — Schiller als Komiker. 


Vortrag Geheftet 6M. In Leinwand 7M. In Halbfranz 8M. 


gehalten in der Versammlung der 
Vereinigung der Freunde des huma- ! : : 
nistischen Gymnasiums in Berlin II. Reihe: Schiller als Philosoph. 2 Teile. 


d Provi e 
* EE * Geheftet 6M. In Leinwand 7M. In Halbfranz 8M. 


von 


Adolf Harnack. 
8. (22 S.) 50 Pf. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg. | 





— — — 


Verlag von Ednard Avenarius in Leipzig. 


Unl. Wilhelm, Das deutfhe Lied. 

Aht Vorträge. Droid, M 3.—. 
geb. M 4.—. 

„Ein ſchönes und liebenswürdiges Buch. 

UHI verfolgt das deutſche Lied durch die 

legten Beiden Jahrhunderte. Und dag ge 


hicht mit fo viel Frifche, Daß e8 ein Ber 
gnügen iſt, dieſes Buch zu leſen.“ 


(Literar. Echo.) 













NEUE KATALOGE! 


Es erschienen soeben folgende Kata- 
loge des antiquarischen Lagers: 
162 Shakespeare. 163 Freimaurer, 
Rosenkreuzer. 164 Okkultismus, Theo- 
sophie, Mystik. 165 Medizin. 166 
Polytechnische und exakte Wissen- 
schaften. 167 Kunstgewerbe und Or- 
namentik. 168 Napoleon I. 169 Genea- 
logie und Heraldik. 170 Geographie, 
Ethnographie, Reisen. 171 Geschichte. 
Wir versenden einzelne gratis. 


v. Zahn & dJaensch, Antiquariat, Dresden. 


Antiquariat 


J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

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u. Hlersw je 1 Beilage von G, $. Sacha? Berlag und der Dieteri'f—en Berfagsbumhandfung (Theodor Weiber i 
Leipzig, von Reuther & Reihard in Berlin und 2 Beilagen von Heinrich) tnia in Um. ” EE EES 


Berantwortl. Nedakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmftraße 29. — Drud von Breittopf & Härtel in Leipzig. 





Kiterarifches Zentralblatt 


für Bentfohland, 


Gegründet von Sriedrih Barnde. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftrafe 29, 
Ar, S,, Hit der halbmonatlichen Beilage ‚Die fhöne Literatur. 56 DG 


Derlegt von Sdnard Avenarins in Keipzig, Kindenfiraße 18, 


Erieint jeden Sonnabend. > 18, Februar 1905. =e Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 
ee een nn hen 





3uhalt. 
To. (265): Pucins, Die Anfänge des Heili S e 
e fäng Heiligenkulte. Bader, Turm: und | 
POilofophie (265): Ott, Die Religionsphilofophie Hegels. Runge. Metaphyfir. i 
®gontifeum Daaica, L Danfen. E d — Dmna ber inbogerm, Gorden, Helbing, Die Právofitionen bei Er 
e ; S f ? 1 orna ella poesia estempor ; 
Ee eBärbensrganijation in Württemberg , I, 2. Ianfen, Norbweftdeutiche | und in Deutfchland. Milbelm, Die Gef ichte der re 


Sänder- u. Wölkerkunde (172): Wenle, Gedichte der Erdfenntnit. von Strider Karl d. Gr. Die Sonntagsbeilage der Bofi. Zeitung 1859 1903. 


Sagenkunde (231): Blöte. Tas Auflonimen der Sage von Brabon Silvius 
HMaturwifenfdaften. Mathematik (27:3): Engler, Monographien afrifanifcher unfwifeufgaft (26): Willi H identi rtrait miniature 

flamzen⸗Familien und Gattungen, VIII. Frick, sit Zenit, Lt. as a Aeh o et le me 2 ER DEE EES 
umbort, Cours d'analyse, II. YermifGtes (237): v. Etendhal, ffans. 


Mehti- n. StaatswifenfGaften ER Dernburg, Das bürgerliche Net, II. 
Der Pitaval der ®egenwart, I; IL, 1. Behr, Die Entftehung der Landeshoheit 
A e Ee hee 
e 277»): Decafos, Tie Landwi i 
Griechenland. Godberfen. Die Kiefer. an 
Sprahkunde. Literaturgefdihte (230): DBrugmann, Die Demonflrativpro- 





Alydabetiides Indaltsperzeignis. Fride, 3.. Phnfitalifge Technif. I, 1. (274. Nunze, ©.. Diet GR. 
Acta ae Danica. I. Bd. Udg. sf I. Moltesen. Be — ir aan. 4 ! Se Die nahen D ei Clem Zeitung 1858—1903. 
Ëss rupp, G. Kulturgeſchichte der römiſchen Kaiſerzeit. 253. 
Hader, R., Turm: und Glodenbüdlein. (267.) 2. Bd. (269.) 3 We v. Stendhal, Gffays. Aue d. Franzöf. v. A. S Gurig. 
B t p L AR — a Auffommen der Sage von Bra; | Del Ing: R., Zie EE bei Herodot. (281.) 7. 
A ` umbert, G., Cours d’analyse. T IL (255. Vitagli i 1 i 
ER MART, — ie HEES ber $ — l, EE * ikma ugi l X 
in dogerman. Sprachen. A i anfen, ©., Norbmweftdeutfhe Etudien. (271.) Wagner, H.. Zaflo daheim u. in Teutihland, (282. 
Beca ) Bi Lë Die Landwirtfchaft im heutigen Griedyen. = nf m ; eo: Papft SE IX en (270.) S ente, R? SR * — T ) 
d S ucing, & +, Tie An e des Heiligenkults. Hrég. (beim, F., Die Geſchichte d dfirir ° 
Ter — G.. Das bürgerliģe Redit. 2. Bd. (276.)| v. Œ. Anrid. ‚(265.) S Deilig Prä — wi SEET OS E noa 
Engler. 4, Monographien „aeitanifiher Pflanzen: | Murten, €.. Die Grundlagen der Eeefhiffahrt. (277.)| Williamson, G, How to identify portrait ministures. 
5 Poma Ch eve N ee Ur e Rn ion®philofo Bit (268.) (286.) 
, D. im Orere” | Ler Pitaval der Gegenwart. Hab. v. R. Frank, ©. | Wintterlin, %., SGefhichte der Behördenorganifation 
gau. (277) Roſcher, H. Schmidt. 1; N. 1. (278.) in Württemberg. 1. Bd. 2 ZI. (271.) en 








Th I ie, Der Berf. hat e8 verftanden, feinem Bilde Plaftit zu geben, 
eolog indem er meiſt die Quellen ſelbſt reden läßt. Ihre Sprache 
Lucius, Ernst +, Die Anfänge des Heiligenkults in der | jhon verjegt ben Leſer unwillkürlich in die Atmoſphäre jener 
christlichen Kirche. . von G. Anrich. Tübingen, 1904. | Seiten. Dabei ift aber da8 Mofaik fo gefchict gearbeitet, 
Mobr. (XI, 5268. Gr. 8) 4 12. daß es einheitlich wirkt. Ein leichter Hauch von Sronie 
Œ$ ift das Lebenswert eine? Mannes, ber leider zu ! Liegt über dem Ganzen und erjegt die oft fo fchwerfällige 
Fräg der Wiljenihaft entriffen wurde, von pietätvoller | Kritil. (Gë ift dem Berf. gelungen, da8 uns fremdartige 
Schülerhand vollendet und der Deffentlichfeit übergeben. | Empfinden jener erften Beit wirflih zum Verftändnis zu 
Zu Bedenken, wie fie gegen jolche poftume Werte iH oft | bringen: nicht be idealen Motive der Dankbarkeit, Liebe, 
aufdrängen, ijt Hier fein Grund; wenn au nicht abge | Ehrfurcht, Bewunderung :c. haben den Heiligenfult erzeugt, 
$chlofien, war das Wert doc reif, und der Hrögbr. hat es | fondern durchaus praftifche Motive, wie das Verlangen nad) 
wortrefflich veritanden, die opd unfertigen Teile im Stile | Schuß, nach geiftliher und Teibliher Heilung. Jn ben 
Des Berf.d zu ergänzen. Man mag e8 bedauern, daB zwei | Rahmen deg Kampfes mit den böjfen Mächten muß man 
noch geplante Kapitel, über die bisherige Forfchung (ald | wie die Märtyrer fo die Usketen und fchlieplich auch die 
Einleitung) und über die religionsgejchichtlichen Parallelen | „Sottgebärerin” (vgl. Apot. 12) Hineinftellen. „EI gab für 
in ben Religionen Indiens und im Alam (ald Schluß), | die chriftliche Frömmigkeit der erften Jahrhunderte nur eine 
nicht mehr zur Ausführung gelangt find. Aber dag Bor | Türe, welche in die oberjten Regionen des Himmels führte, 
liegende ift Doch ein abgerundeted Ganzes. Das 1. Buch | da3 Martyrium, dazu feit dem 4. Jahrh. eine Nebenpforte, 
(nach der Einteilung beë Hrögbr.3) jchildert in feiner Baralle | die Askeje.” Um diefe ganze Anichauungswelt Harzumaden, 
Lifierung des antiken und des dhriftlichen die Vorausfeßungen | verfolgt der Verf. nicht nur die Legenden, fondern auch den 
des chriftlichen Heiligenfult3 in dem antiken Weltbild über: | Kultus, ftellt er ung die Gegner und die Gönner der Heiligen: 
haupt und in dem antiten Toten- und Heroenkult insbejons | verehrung in ihren Motiven dar. Er unterjcheidet fcharf 
dere. Das 2. weitaus umfaflendfte Buh (S. 49—336) | genug zwifchen den Anfichten der offiziellen kirchlichen Autori» 
behandelt die Märtyrer, zunädhft im Zeitalter der Verfol- | täten und der Vollsftimmung; aber er zeigt zugleich, wie 
gung, dann im Beitalter des Friedend. Ein 3. Buch fapt | jehr jene mit diefer übereinfamen. Nur die Anfänge des 
Die Asteten und die bifhöffichen Heiligen zufammen. Das | Heiligentult3 will er vorführen. Darum bejchränkt er bé 
4. endlich ftellt ben erft verhältnismäßig jpät aufgelommenen | auf Quellen, bie nicht über das 6. Jahrh. hinausgehen. 
und nur aus den Motiven der vorigen richtig zu veriteben- | E& zeigt fih aber, daß fchon im 4. Jahrh. der Wunder- 
den Marienktult dar. Ein immenfes Material ift auf diefen | glaube und die Reliquienhäßung, turg die ganze jogenannte 
500 Seiten verarbeitet; aber auch wirklich jo verarbeitet, | mittelalterliche Frömmigkeit vol ausgebildet war. Das bes 
baf ber Geier e3 mit Genuß fberblidt. Mit echt deuticher | greift fi) daraus, daß es ein Erbe der Antile war. leber- 
ründlichleit verbindet fih etwas von franzöfiiher Eleganz. | zeugend ift der Nachweis, daß, wie ber ganze Heiligenkult 
265 266 


267 


feine Wurzeln in antilen Anjchauungen bat, jo jpeziell an 
einigen Orten einzelne Heilige direkt die Erbfchaft gefeierter 
Kriegs-, Heil- und Orafelgottheiten überfommen haben. Mag 
man bier und da Bweifel hegen: dag Nefultat al ganzes 
ift gerade durch die Umficht und Befonnenheit, die der Verf. 
in feinen Beweisführungen an den Tag legt, über allen 
Bweifel erhaben. Das bei dem übergroßen Stoffreichtum 
doh flott zu Iefende Buch wird ebenfo den Theologen wie 
den Philologen reihe Anregung und Belehrung bieten. 
Dem Hrögbr. aber gebührt für feine entjagunggvolle Arbeit, 
befonder8 auch für das jorgfältige Negifter, der Dank aller 
Leſer. v. D. 


Bader, Karl, Turm. und Glodenbüdlein. Eine Wanderung durdy 
deutfche Wächter: und Glodenftuben. Gießen, 1903. Rider. (XI, 
222 ©. Gr. 8., mit Abbildungen.) 4 4. 

Wenn e8 mit dem >»fulgura frango« auch eine nicht ein- 
wandfreie Bedeutung bat, jo hat da3 »vivos voco« und 
da® »mortuos plango« doch feine tief in das kirchliche Leben 
eingreifende Richtigkeit; e3 muß jogar gejagt werden, daß 
der Gebrauch der Glocken auch kirchenrechtlich von Wichtig. 
keit iſt. Nur den ſtaatlich anerkannten und mit den vollen 
Parochial⸗Rechten ausgerüſteten Kirchen ſtand wenigſtens in 
früheren Zeiten der Gebrauch der Glocken zu, nicht aber 
ſolchen Religionsgemeinſchaften, denen nur ein exercitium 
roligionis privatum von den Staatslenkern zugeſtanden 
worden war: ſie mußten ihre Gottesdienſte in der Stille 
und alſo ohne Glockengeläute abhalten. Dazu kommt, daß 
auch im bürgerlichen Leben das Läuten der Gloden An 
wendung fand: Feuerglode, Armejünderglode, auh Gloden- 
geläute bei den Natswahlen in den Städten, bei dem Cin: 
zuge von Fürftlichleiten u. dgl. mehr. So aber haben die 
Gloden denn auh ihre Geichichte, die mit der Gefchichte 
der Rirhen und Staaten in innigem Bufammenhange jteht 
und diefe in ihrer Art auch wiederfpiegelt, wie namentlich 
auch in den Smichriften, Die ihnen gegeben wurden. Von 
dem vorliegenden Buche darf nun gejagt werden, daß in 
ihm das Wifjenswerte mit großem Fleiße und eindringen- 
dem Berftändnifje zujammengeftellt worden if. Der Berf. 
behandelt nicht bloh die Gloden und ihren Gebrauch allein, 
fondern aud die Türme und deren Bau, die Treppen, die 
zu den Gloden führen, auch die Türmer und ihren Dienft, 
fowie auch ihr Leben in den Turmftuben nad ben ver- 
Ihiedenften Richtungen hin, endlih auch die TZurmipite und 
deren Abichluß: den Hahn, den Knopf, die Kreuzblume, 
Statuen al3 Turmabihluß a. Auch die dem Buche bet, 
gegebenen Abbildungen, intereflante Türme, Gloden und 
Zurmjtuben darftellend, find gut und dürfen al3 eine will 
fommene Zugabe bezeichnet werden. Mannigfaltigfeit und 
Genauigleit empfehlen das Buch allen nterefienten. Ps. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Semeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Hrög.v. B. Oußmann. 6. Jahrg. Nr. 17. Lpz., Wallmann. 
Snd.: H. Bezzel, Ich, Sch bin euer Tröfter. — Wolters, 
Abraham der Bater der Gläubigen. — W. Sdh mid, Die äthiopifche 
Bewegung. — E. Hoppe, Moderne Weltentftehungsträume. 


EEN luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 1905 Nr. 5. ei Dörffling u. Franke. 

Inh.: Dom Zotenfelde der Kirhe. — W. Bold +, Die driftl. 
SE nad der bl. Schrift. 3. — Un ber ge des Chriften» 
fumé, 5. — P. Grünberg, Spener als Lutheraner. 1. — Reugifche 
Tpeologentonferen;. 


Deutfher Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr. 2. Bonn. 


Inh.: Der Ultramontanidmus in Bayern. (Schi) — Römiſche 
Friedensfchalmeien. 


— 1905. 388. — Literarifhes Bentralblatt — 18. Februar. — 


268 


Rathanael. Hr3g. von Herm. L. Strad. 21. Jahrg. 1. Heft. Berlin, 
Ehriftl. Zeitfchriftenverein. 


‚Snh.: Billerbed, Vereindorganifationen innerhalb der Juden⸗ 
ſchaft Deutſchlands. Sqhi) 
Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 38. Jahre. 
Nr. 6. Bremen, Schünemann. 


Inh.: W. Neſthe, Spener u. der Pietismus. — Baentſch, 
Entſtehung, Art u. Geſch. d. israelit. Monotheismus. 13. — Traub. 
Kirche u. Sozialdemokratie. — Braaſch, Ernſt Haeckels „Lebens⸗ 
wunder“. 2. — Beilage: Der LH Fiiher. — Die moderne Ge⸗ 
meinfhaftsbewegung in Deutfchland. 1 


Die hriftlihe Welt. Hrag.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.5. Marburg. 


Inh.: 9.0. Schubert, Zum Gedächtnis Philipp Jakob Speners. 
— Niebergall, Gott u. Jefus. — Eine neue Religion? — Fr. 
Zimmer, Eine werdende Wiflenihaft. — Traub, Der Bergarbeiter- 
freit. — €. Thiele, Qutherd Zifchreden. 


Schweizerifche theol. — Begr.v. Fr. Meili, redig. v. A. 
A 22. Jahrg. 1. Vierteljahrsheft. Bürich, Frick. 


: N. Hauri, Kutters u. Fabers Kritik der Kirche. — G. 
STEIER Ueber den Bau proteftant. Kirhen.2. — D. E. Müller, 
Die Aufgabe der religiöfen Boltdlunde. — J. Wirz, Neue Plalmen- 
literatur. — P. W. Schmidt, Miecellen. 


Ahilofophie. 


Ott, E., Die Beligionsphilosophie Hegels, in ihrer Genesis 
dargestellt und in ihrer Bedeutung für die Gegenwart ge- 
würdigt. Berlin, 1904. Schwetschke & Sohn. (1268. 8.) „#3. 

Ott will eritend durch eine genetiihe Darftellung ber 
Religionsphilofophie Hegeld dem geichichtliden Berftändnig 
diefe8 Denkferd dienen, zweitens diefe Religionsphiloſophie 
ſelbſt in ihrer Bedeutung für die gegenwärtige Lage wür— 
digen. Den erſten Zweck ſucht er zu erreichen durch Rũckgang 
auf die treibenden Kräfte im Lebensgang des Philoſophen 
wie in ſeinem Syſtem, die zur Ausbildung der Religions— 
philoſophie getrieben haben, und gibt dann eine ausführ— 
liche Darſtellung dieſer ſelbſt, wobei er die erſte Auflage 
zu grunde legt, die bekanntlich in der Faſſung knapper, 

im Standpunkt ſelbſt aber reifer iſt. Die Bedeutung der 

Hegelſchen Religionsphiloſophie für unſere Zeit erblickt der 

Verf. mit Recht darin, daß der Hiſtorismus in der Theo— 

logie allmählich an ſich ſelbſt irre zu werden ſcheint und 

in Männern wie Tröltſch wieder eine Wendung zur Meta— 
phyſik macht. Zur Beantwortung der Frage, wie ſich aus 
dem chriſtlichen Gedankenkomplex ein zentraler, einheitlicher 

Inhalt herausſchälen laſſe, der für das fromme Bewußtſein 

als die unwandelbare Subſtanz der Religion vollkommen und 

bedingungslos gegeben iſt, ſcheint ihm eine Zurückſchiebung 
des Problems zu Hegel, mit ſeiner Löſung durch Den Be- 
griff des Gottmenſchentums, in der Tat neue Ausblicke zu 

bieten. Der Wunſch des Verf. nach einer zeitgemäßen, d. 

h. gekürzten und kondenſierten Neuauflage der Hegelſchen 

Religionsphilofophie wird in der Wusgabe, die U. Drews 

bei Œ. Diederichs vorbereitet, demnächft in Erfüllung gehen. 

M.C. 





Dune, Georg, Metaphyſik. Leipzig, 1905. 3. 3. Weber. (XL 
424 ©. RE 8) Geb g "' 


Webers JMuftrierte Katehidmen. 249. 


Bur allgemeinen Charatteriftit diefer „Metaphyfit” eignet 
fih wohl am beiten der Hinweis darauf, daß fie Tat aus 
Ihließlih analytifh ift und daß bei der Behandlung der 
Probleme fprachkritiiche Betrachungen eine vielfach dominie: 
rende Rolle fpielen. Der Verf. rechnet in den Bereich der 
Metaphyſik alles, was von fo allgemeiner Art ift, daß es 
in jede jonftige Wiffenfchaftsiphäre als elementare Kategorie 


269 


einfließt, und eine Beziehung auf die Frage enthält, wie Héi 
die beiden Kategorien des Realen und des Jdealen zu einander 
verhalten. Die zu behandelnden Probleme find alfo für ben 
Berf. „die aprioriihen Grundformen” „des Denkens über die 
Welt“, die „des wirklichen Dafeind der Welt“, „der allge 
meinfte denknotwendige Anhalt des erkennbaren Dafeing”, 
„die Einheit der gedachten und der wirklichen Welt“. Der 
Berf. bekennt, in feinen Unfchauungen, infomweit fie fich nicht 
aus jeinen eigenen, in bereits veröffentlichten Schriften wieder: 
gegebenen Unterfuhungen ergeben, Hauptlächlid) abhängig 
zu fein von Otto Liebmann und Ernft Mad, für die zweite 
Kategorie der Probleme von Julius Baumann und Eugen 
Poſch, im übrigen von Kant, Fichte, Schopenhauer, Tren- 
delenburg, Rojenkranz, Fechner, fowie Eugen Dreher, Paul 
Nee und Reinhold Hoppe. AB Buch der Belehrung ift 
dag von viel Gelehrjamkeit und Literarifcher Umficht des 
Verf.d zeugende Buch jedenfalld vortreffih. C. D. P. 


Geſchichte. 


Grupp, Georg Kulturgeſchichte der römiſchen Kaiſerzeit. 2. Band. 
Anfänge der chriſtlichen Kultur. München, 1904. Allg. Verlags⸗ 
Geſellſchaft. (VIII, 622 S. Gr. 8.) 9. 

Der unermüdliche Verf. hat ſchon ſeinen zweiten Band 
(vgl. 64. Jahrg. 1903), Nr. 36, Sp. 1205 fg. d. Bl.) 
folgen laſſen, der in 57 Abſchnitten die Anfänge des Chriſten⸗ 
tums umfaßt; etwas uneigentlich dehnt er dieſen Begriff 
vom erſten bis ins fünfte nachchriſtliche Jahrh. aus. Der Auf— 
bau iſt diesmal ſtraffer, wenn auch noch nicht gerade ideal; 
die beiden Teile, in die das Ganze zerfällt, ſcheidet mit 
Recht Konftantins Epoche, und in jedem folgen Kirchenver—⸗ 
fafſung, Kirche und Staat, Sitten, Bildung. Das Wirtſchaft⸗ 
liche, das in den Kap. 66 — 73 für beide Perioden gemein- 
Jam behandelt wird, ift glänzend ausgearbeitet, wie die Dar: 
ftelung überall elegant und im guten Sinne populär ift. 
Beim Fehlen rein wifjenfchaftlicher Ambitionen ift gegen das 
Zitieren in deutfcher Ueberfegung taum viel einzuwenden. 
Umgelehrt wird auch der Fachgelehrte, dank der wirklich auf 
fallenden Belejenheit ©.3, feine Rechnung finden; denn, wie 
wir früher vermuteten, ift ©. jet viel mehr auf feinem 
Gebiete und durchbringt e8 viel tiefer al3 im erjten Bande. 
Daß feine ftreng katholische Denkart fih lieber beim Lichte 
al3 beim Schatten unferer jungen Religion aufhält, darüber 
wird man wohl im Lager der Gegner mit ihm rechten; bei 
objektiver Betrachtung fcheint e8 mir, als habe er im großen 
und ganzen die richtige Mitte gehalten. Einzelheiten über- 
gehend, möchten wir zum Sclufje unjere höhere Meinung 
vom geiftigen Inhalte der Kultur betonen. ©. Hat nur 6 Ab- 
Schnitte, will jagen faum mehr als den zehnten Teil, für 
Seiftesgefchichte übrig, alles Uebrige, auch da3 Kirchenge- 
Schichtliche, beichäftigt fih durchaus mit der Welt der Tätig- 
feit. Ein ausführliches LiteraturverzeichniS und ein guter 
Sinder, jowie 67 Abbildungen zieren dag Budh, das fih ficher 
wieder viele Freunde erwerben wird. Fedor Schneider. 


Acta pontificum Danica. Pavelige Aktstykker vedrerende 
Danmark 1316—1536. I. Bind 1316—1378 (det Avignonske 
tidsrum). Udgivet af L. Moltesen. Kopenhagen, 1904. 
Gad (in Komm.). (VIII, 383 S. Gr. 8.) 

Dieje3s Wert ift der erfte Band eines Unternehmens, 
welches die auf Dänemark (im weiteften Sinne des Wortes) 
bezüglichen päpftlicden WUltenftüde teils im Wortlaut wieder: 
zugeben, teil® zu regiftrieren beabfichtigt. ©3 fol die Beit 
von 1316—1536 umfafjen. Der jet vorliegende Band, 
bi3 1378 veichend, enthält 759 Nummern, von welchen 


— 1905. 8. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Februar. — 


270 


Nr. 1—252 auf Johann XXII falen, 253—288 auf 
Benedift XII, 289—403 auf Clemens VI, 404—547 auf 
Snnoceng VI, 548—676 auf Urban V, 677—759 auf 
Gregor XI. Jede Nummer ift mit einer kurzen Jnhalts- 
angabe verfehen. Die Borrede gibt über die benugten Quelen 
Zuftdiup, ` Cin Namens- und Sachregifter befchließt ben 
gut ausgeftatteten Band. E3 ift ein großes Material, welches 
durh Die anerfennenswerte Arbeit der Wiffenfchaft zur 
Verfügung geftellt wird, und welches namentlich auch über 
die finanziellen Bezüge der Kurie aus dem Norden Licht 
verbreitet. Ein Bedauern fünnen wir indeflen nicht unter: 
drüden. Der Verf. bedient ih fowohl in der VBorrede und 
im Regifter, wie auch in den Inhaltsangaben zu den ein- 
zelnen Nummern der dänifchen Sprache, deren Kenntnis 
außerhalb Dänemarks doch nicht allgemein vorausgefeht 
werden tann. Für Arbeiten wie die vorliegende fcheint 
ung die lateinifche Sprache, in der doch auch die päpftlichen 
Ultenftüde abgefaßt find, die allein anzumendende zu fein. 
Nur fo fann das Werk für die Forfcher aller Nationen in 
gleicher Weile brauchbar gemacht werben. 


Yanfen, Mar, Bapft Bonifatius IX (1389—1404) und feine Bes 
jiebungen a Deutfhen Kirche. Freiburg i. B., 1904. Herder. 
(XI, 213 ©. ©r. 8) æ 3, 80. 

Studien und Darftellungen aug dem Gebiete der Gefchichte. Jm 
Auftrage der Börred-Wefeliichaft und in Verbindung mit der Re 
daktion des Hiftorifhen YJahrbuched Hrögb. von Hermann Grauert. 
MI. Bd., 3. u. 4. Heft. 

Borliegende Schrift will nicht eine Kirchengeichichte für 
die Beit beë Papftes Bonifaz IX bieten, fie befaßt fih viel- 
mehr mit den Hauptzügen deg HMerilalen Syftem3. Denn 
weil auf innerkirchlihem Gebiet gerade zur Beit diefes 
Papftes, der wohl „ein feiner Diplomat und ein guter, wenn 
gud ftrenger Landesherr (für einen meltlidden Thron wie 
geichaffen) war, Héi aber als Kirhenfürft den Aufgaben 
feines hohen Amtes nicht gewachfen zeigte”, die Beziehungen 
zwifchen der Rurie und Deutichland eine verhängnisvolle 
Wendung zum Scledhten genommen hatten (zumal da die 
Iharfen und drüdenden Forderungen des Papftes auf dem 
Gebiete des Provifiond-, des Nefervationgd- und Unnaten- 
weſens das Firchlihe Leben in Deutichland aufs fchwerfte 
gefährden mußten und feine Praris des Ablaßwefens die 
fittliden Anfchauungen der Bevölkerung bHeillo8 verwirrte), 
jo fann diefe von ultramontaner Seite verfaßte Einzelunter- 
juhung mit Rohlmollen aufgenommen werden, da ja die behan- 
delten Berbältnifie für die mittelalterlichen Reformbeitrebungen 
von großer Bedeutung find. Die anregend gejchriebene Dar: 
jtelung bafiert auf gebrudten und ungedrudten (gl. bay. 
Neihsardhiv, Kal. Kreisarhiv und Stadtarhiv in München, 
vatifanifches Archiv in Rom) Aftenftüden und auf den Aus- 
führungen der zeitgenöffiichen Gefchichtsichreiber und Publi- 
giften. Sanfen fehildert uns zunächit das Vorleben, die Wahl 
und das Bontififat Bonifaz IX (Petrus Thomacellus), fowie 
deifen politifhe Beziehungen zu Deutichland und deffen 
Herrihern Wenzel und Rupreht von der Pfalz, unterjudt 
dann eingehend die Mejervationen, Provifionen und Jntor- 
borationen zur Beit diefes Papftes, die Bejehung der deut: 
ihen Bifchofs- und Abteftühle, die camera apostolica und 
deren Verhältnis zu Deutfchland, das Jubeljahr und die Abs 
Täfle unter Bonifaz und ihre Beurteilung durch die Beitge- 
nofien. Das Schlußfapitel endlich erörtert die Bedeutung 
dieſes Bapftes für dag firchliche Leben und die Klofterreformen, 
feine Beziehungen zur Wiflenfchaft, zu den Univerfitäten und 
zu den Städten, feinen Charakter und endlich feine Stellung 
in der Geichichte des ausgehenden Mittelalterd. Hieran 
Ichließen fig drei Exfurfe, behandelnd 1) die Einziehung ber 


271 


dem Könige Rupreht 1403 vom Papfte bewilligten Behnten, 
2) die Käuflichkeit an der Kurie zu Bonifaz’ IX Beiten, 3) Inter 
falarfrüchte und Annaten in ihrer Entwidlung an der Kurie 
bi8 zum Konftanzer Konzil. Der erfchöpfenden und verdienft- 
lihen Unterfuhung find noch zwei urkundliche Beilagen 
(aug den Jahren 1389 und 1400) und ein die Benußbarkeit 
jehr erleichterndes Regifter beigegeben. 





Wintterlin, Friedr., Gefchihte der Behördenorganiſation in 
Württemberg. Hrög. von der Kommiffion für Landesgeichichte. 
Erfter Band: Bid zum Regierungsantritt König Wilhelms I. (2. Teil.) 
zn 1904. Kohlhammer. (XIII, ©. 168— 349. Gr. 8.) 

Der bei der Anzeige des erjten Teiles hier (vgl. 54. Jahrg. 
[1903], Nr. 9, Sp. 314 d. Bl.) ausgefprochene Wunſch, 
daß Fortfegung und Schluß des verdienftlihen Unternehmens 
nicht allzu lange auf fih warten laſſen möge, iſt, wenigſtens 
was die Fortfegung betrifft, rafcher in Erfüllung gegangen, 
als e8 bei derartigen Unternehmungen zu gehen pflegt. (Gë 
fiegt nunmehr der erfte Band, der big zum Regierungs. 
antritt König Wilhelms I reicht, abgefchloffen vor. Die ganze 

Sortfegung ift der Regierungszeit König Friedrichs gewidmet, 

deren Bedeutung gerade für die VBehördenorganilation Die 

ihr Hier gemwibmete ausführliche Darftellung vollauf recht: 
fertigt. Was zum Lob des erjten Teiles gejagt worden ift, 
gilt auch von beer Fortfegung. in zweiter Band fol 

nah dem Vorwort die DOrganifationen König Wilhelms I 

darjtelen. Möge auch diefer Band nit allzu lange auf 

fih warten lafjen. 


HYanfen, Günther, Norbwefdentfche Studien. 
Berlin, 1904. Gebr. Paetel. (VIL 366 ©. 
Für die Bereinigung der 15 fHon in verjhiedenen Beit- 
idhriften veröffentlihten Auffäge zu einer einzigen Sammlung 
find in eriter Linie lofalhiftorifche oder perfönlihe Rüdfichten 
maßgebend gewejen. Un der Spibe ftehen die Biographien 
des aus Oldenburg ftammenden ruffiihen Feldmarſchalls 
vd. Münnid und der Königin Amalie von Griechenland. Die 
meiften Auffähe find Beite und Stimmungsbilder. Literar- 
hiftorifche Bedeutung haben die Auffäte über Herderd Bög- 
ling, Herder als Freiwerber und Matthiad Claudius und 
Oldenburg. Sn der Darftellung der Vorgeichichte der olden» 
burgifchen Verfaffung treten die Beitrebungen Dänemarls 
und NRußlands, eine Uebereinitimmung zwilchen den Ber» 
faffungen Oldenburgs und Holfteins zu erzielen, hervor. 
Das Ende der GStatthalterjchaft Lynars in Oldenburg 
(1757 big Dezember 1765) ift jchon aufgeflärt. Um die 
KRoften einer Reife nah Kopenhagen aufzubringen, Hatte er 
gegen 4000 Rthlr. Oldenburg die Befreiung von der Ges 
ftellungspflicht zur Landmiliz zugejagt, mußte aber den Bes 
trag reftituieren und wurde ohne Penfion verabiciedet. 
A. L. 


Gefammelte Auffäpe. 
8) #6. 





Archiv für Kirhengefhichte. Hrög. von ©. Steinhaufen. 3. Bb. 
1. Heft. Berlin, A. Dunder. 

Inh: R. M. Meyer, Strumwelpeter. — &. Bauch, Flavius 
Wilhelmu Ratmundus Mithridated. Der erfte fahrende Kölner Hebraift 
u. Humaniftl. — D. Elcmen, Urteile überd Tanzen aus der Refor: 
mationdzeit. — U. Haas, Hofnarren am pommerichen Herzogähofe. 
— €. Fint, Abenteuer eined Alchemiften aus dem 17. Jahrh. — 
H. Erohns, Zur Gefhichte der Liebe ala „Krankheit“. 


Korfäungen und Mitteilungen zur Gefhichte Tirols und Borarl- 
bergs. Hrg. v. M. Mayr. 2. Jahrg. 1. Heft. Innsbrud, Wagner. 
Jng.: M. Straganz, Die Edlen von Riubad:St. Balentin: 
Sreifenheim. — B. Kleiner, Die Edlen von Schwarzach zu Schwar- 
ab. — %. Hirn, Der Aufenthalt Dr. Schneiders in ae be i. 
\ 1811. — U. PBernthaler, Klofter Säben zur Kriegdzeit 1796 
bis 1814. — DB. Kleiner, Zur Befchichte der Feldkircher Metger⸗ 


— 1905. M8. — Siterarifhes Zentralblatt. — 18. Februar. — 


272 


zunft. — 8. Rlaar, Zur Lebendgefchichte ded Briyner Malerd Andre 
Haller. — L. Schönach, Ein Bericht über diez Etmordung des Könige 
Heinrich IV von Frankreich am 14. Mai 1610. — K. Klaar, Ein 
vom Teufel beſeſſener Knabe in Fraſtanz 1662. — L. Schönach., 
Beitrag zur Geſchichte der Meiſterſinger in Schwaz. — M. Straganz, 
Regeſten zur tiroliſchen Geſchichte. 


Deutfche Gefhichtsplätter. Hrg. v. A. Tille. 6. Bd. Heft 4. 
Gotha, F. A. Perthes. 

Inh.: M. Hoernes, Die Hallſtattperiode. — H. Werner, 

Kirchen⸗ u. ſozialpolit. Publiziſtik im Mittelalter. 


Onean: Zeitſchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 


Bennece. 19. Jahrg. Nr. 3. Kaſſel, Scheel. 
Inh.: H. Keßler, Ueber die Koloniſation des Dſtens und das 
Städteweſen. (Schl.) — Heſſiſche Holzbauten (mit Abb.). — Erinne 


rungen eines Fuldaer Jungen an d. J. 1848/ 
gritt u. der Templer. Erzählung. 


Mitteilungen vom Freiberger Altertumsverein mit Bildern aus 
Freibergs Vergangenheit. Hrsg. von Konr. Knebel. 40. Heft. 
Inh.: K. Knebel, König Georg *. — Derſ., Geſchichte des 
Rathauſes zu Freiberg. — Wappler, Rapoleon I in Freiberg. — 
R. Knebel, Balistarii, Schußmeifter oder Armbruftmader .6. Beis 
trag 3. Gef. deg ält. Handmwerkes in Sachjen. — Wappler, Brand 


50. — Th. Nep, Mar- 


bei Freiberg in alter Zeit. — Q. Knebel, Die alten Freiberger 
Badftuben u. ihre Bader. — R. Wengler, Altägpptifhe Toten- 
figuren. — Bappler, Andenken an Herder und feine Freunde. — 


Derf., Der Dittmansdorfer Münzfund 1904. 


Läander- und Hölkerkunde, 


Wenle, Karl, Gefichte der Erblenutnis und der geographifchen 
Forfhpung, zugleich Berfuch einer Würdigung beider in ihrer Bedeutung 
für die Kulturentwidlung der Menichheit. Mit 40 Tafeln und Karten 
in Farbendrud u. 190 Abb. u. Karten im Zert. 2 Zeile in 1 Bd. 
Berlin, 1904. Bong & Co. GIL 180 und 256 ©. ker 8.) Æ 12. 


Nachdem feit 27 Jahren in Deutichland kein größeres 
zufammenfafjendes Wert über die Gelchichte der Erdkunde 
erichienen ift, treten jeßt zu gleicher Beit zwei umfang- und 
inbaltreiche Bücher über diefen Gegenftand an die Deffent- 
lichkeit. Das eine von Siegmund Günther (vgl. Jahrg. 1904, 
Nr. 36, Sp. 1195 d. Bl.) wendet fich Tediglich an die Fach⸗ 
gelehrten, das andere Hier vorliegende von Weule dagegen 
jucht feine Meier vorwiegend unter jenen Gebildeten, welche 
fih für dag weite Gebiet der Geographie und ihrer Hilfs- 
wiffenichaften, namentlich für die oft jo fpannenden Vorgänge 
der Entdedungs- und Rolonialgefchichte interellieren. Diejen 
Refern will der Berf. zeigen, wie fih vom Altertum an bis 
auf die Gegenwart die räumliche Kenntnis der Erdoberfläche 
erweitert bat, wie die Befiedelung allmählich fortichritt und 
damit auh im Laufe ber Zeit wejentlide Verfchiebungen 
in ben politiſchen und wirtfchaftliden Verhältniſſen eintraten, 
wie die Probleme der geographifhen Wiffenjhaft durch die Ar: 
beit zabllofer Gelehrter immer weiter ihrer Löfung entgegenge: 
führt wurden und welche Stellung endlich die Geichichte der Erd- 
funde in der gefamten KRulturentwidlung der Menjchheit ein- 
nimmt. Bunächft erwähnt er fur} die Berdienfte der orien: 
talifhen Völker um die Entjchleierung des Weltbildes. Dann 
geht er ausführlicher auf die Griechen und Römer ein. Hierauf 
wendet er fih dem chriftlichen Mittelalter und den Urabern 
zu und berichtet über die Erweiterung ded geographijchen 
Horizontes durch die Kreuzzüge. Weiterhin behandelt er in 
eingehender Weile das Zeitalter der großen Entdedungen 
und die Verfuhhe zur Löfung wichtiger Einzelproblente wie 
der nordweitlichen und nordöftlihden Durcdfahrt, der Er: 
forfhung des unbelannten Südlandes und der Erreichung 
des Ditrandes der alten Welt auf dem Landwege. Endlid 
childert er den Verlauf und die Ergebnifje der modernen 
wifienichaftlichen Erbforihung, durch welde nicht nur Die 
meiften bið dahin unbelannten Gebiete der einzelnen Erd- 


273 


— 1905. 38. — Literarifhes Bentralblatt — 18. Februar. — 


274 





teile, fondern auch die Weltmeere und beträchtliche Stüde 
der Bolarregionen erjchloffen wurden. — Die Darftellung 
ift dem Bwede des Werkes entiprechend überall leit ver- 
jtändlich und jegt keinerlei Fachlenntniffe voraus. Dem Schau: 
bedürfnis der Lejer fommt eine große Zahl von Tafeln und 
Abbildungen entgegen, Die met älteren Werken entlehnt 
find. Ueber die Notwendigkeit und den Nuten diefer Bilder 
fann man allerding3 verjchiedener Meinung fein, umjomehr 
alg fie mit dem Texte bier und da nur in fehr loſem Bu 
jamımenhange ftehen.. Dem Fadhmanne find die meiften 
anderwärt3 bequem zugänglid. Während manche wie bie "e, 
produftionen alter Karten für Lefer, die niemals einen Atlas 
des 16. oder 17. Jahrhunderts gejehen Haben, oder die Bild» 
niffe berühmter Sorfchungsreifender immerhin von Jntereffe find, 
fünnen andere nur al3 Kuriofitäten betrachtet werben. Jeder 
Sadlenner weiß, daß beijpielämeife den Rupfern in de Bry’s 
großer Reifefammlung feinerlei wiljenichaftlicher Wert bei- 
zumefien if. Manche Abbildungen find direkt überflüffig. 
Was fo A D die Darftellung des bibliihen Paradiefes 
nah Rubens und Breughel oder die Wiedergabe von mo- 
dernen Gemälden, deren Urheber Teinerlei wiljenfchaftliche, 
fondern lediglich Fünftlerifche Zwede verfolgten? (Ga fcheint 
inde3, daß weniger der Verf. als vielmehr die Verlagshandlung 
hierfür verantwortlich” gemacht werden muß. V. H. 


Globus. Hrêg.: H. Singer. 87. Br. Ar. 5. Braunfhw., Bieweg u. ©. 
Snh.: Herrmann, Die Iehten Fragen de Nilquellenproblemd. 

Mit 1 Karte) — Kies, Der Hoftamm in Deutih-Togo. (El 

Mit 4 Abt.) — Senfft, Religiöje Quarantäne auf den Weftlarolinen. 

— Gefiert, Auf der Flucht von Jnahab zum Oranienfluß. — Die 

cthnograph. u. polit. Berhältniffe in Nord-Nigeria. 

Korreſpondenzblatt de3 Bereind f. fiebenbürgifche Landeskunde. Red. 

v. A. Schullerud. 28. Jahrg. Nr. 1. Hermannfladt, Krafft. 


$.: Œ. Fifher, Rumänifhe Termini. — 9. Duldner, 
Sächſiſche Beiftlihe unter den Wittenberger Drbdinierten. 


A. Petermann Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 

Hrög. von A. Supan. 51. Band. 1. Heft. Gotha, 3. Perthes. 

Snh.: F.Ranfen, Die Urfachen der Meeresftrömungen. — A. 

3. Stahl, Neifen in Zentral- u. Weltperfien. 1) Bon Enzeli über 

Tcheran nach Isfahan. 2) Bon Jefahban nah Hamadan. — (ER, 

Wagner, Der 8. internat. Geographenkongreß. — Th. Fiſcher, 
Zur Erforfhung von Maroffo. 


Zeitfhrift der Gefelihaft f. Erdkunde zu Berlin. Hrg. von Gcorg 
Rolim. 1905. Nr. 1. Berlin, Mittler u. Sohn. 
Snb.: M. Ebeling, Die Ergebniije einer Studienreije im Gebiet 


des Zoftedaldbrae. (Mit 1 Taf.) — e Paffarge, Die Grundlinien 
im ethnograph. Bilde der Kalahari-Region. (Mit 2 Taf.) 


— — — — 


NUaturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Engler, A., Monographien afrikanischer Planzen-Familien 
und -Gattungen. VII. Se gen Leipzig, 1904. Engel- 
mann. (888. Gr. 4., mit 12 Fig. im Text u. 34 Taf.) æ 30. 

Die wifienfchaftliche Kenntnis der afrifanischen Sapotaceen 
fann noh niht als abgefchloffen betrachtet werden; jede 
größere Sammlung aus diejen Gegenden liefert neue Arten. 

Wenn auch bisher noch feine Species gefunden wurde, Die 

im tropifchen Afrifa wählt und ebenjo wertvollen Gutta- 

perha enthaltenden Milchfaft liefert, wie die Vettern bon 

Niederländifh-Andien und Malakla, jo haben doc) jehr viele 

Arten eine praftifhe Bedeutung wegen ihres dauerhaften 

Holzes, wegen eBbarer Früchte oder wegen ihrer Del und 

gett liefernden Samen. In Ufrifa wachen die Sapotaceen 

im Uferwald und Gebirgäregenwald, fodann im Bufchgehöfz 

Des Küftenlandes und in der Gebirgsbaumfteppe; jelbit die 

gemifchte Dorn- und Bufchiteppe weiſt einige Arten auf. Die 

Urten find durchgehende nit an fich formationsbildend, 


dodh gehören mande neben anderen Gewäcjlen zu den 
Charakterpflanzen einzelner Formationen. Bisher vermochte 
Engler vom fontinentalen Afrifa und den nächftgelegenen 
zum Feſtland gehörenden Snfeln 101 Arten feftzuftellen, 
a. die Flora of the tropical Africa nur 23 Species 
ennt. 





Fricks, J. Phyſikaliſche Technik. 
v. Dr. O. Lehmann. I. Bd., 1. Abt. Mit 2003 Abb. u. dem 
Bilde d. Berf.3 Braunfhweig, 1904. Bieweg & Sohn. (XXIII, 
630 © Rer. 8.) Æ 16; Gd. M 18. 

Wenn man aus der vorliegenden erften Hälfte des erften 
Bandes jchon auf das ganze Werk fchließen tann, fo darf man 
wohl fagen, daß es eine Fülle von Stoff enthält, wie fein 
anderes ähnliches. Der Inhalt der beiden erften Kapitel 
it zumächit dazu beftimmt, zur Neueinrichtung des phyfifa- 
lichen Ynftituts einer Hochjchule eine Anleitung zu geben; 
e8 find dabei alle neueren Hülfsmittel berüdfichtigt, und der 
Berf. bzw. der Bearbeiter hat dabei aus dem reichen Shape 
feiner Erfahrung die jchägbarften Winke gegeben, wie das 
Eine und Andere nicht fein fol und wie e3 fein fol. Aber 
auch in dieſen Mbfchnitten ift fchon fo viel enthalten, was 
ih mit gewifjen Veränderungen auch auf die phyfifalifchen 
Lehrzimmer der Mittelfchulen anwenden Täßt, daß auch diefe 
Abteilungen jedem Phyfiklehrer diefer AUnftalten zu Tefen 
angelegentlichjt empfohlen werden können. Die folgenden Ra- 
pitel aber, die fich mit der Einrichtung des Vorbereitungs- 
zimmers, der Sammlung, der Werfftatt zc. famt deren Inhalt, 
jomeit er zur Vorbereitung aller Verfuche nötig ift, beichäftigt, 
enthält eine jolche Menge von Höchft wertvollen Einzelheiten, 
daß man ohne Phrafe fagen fann: e3 ift dem Phyfitleprer, 
wenn er nicht fhon Meifter der Erperimentiertunft ift, un- 
entbehrlih. Bis herunter zu den Heinften Handgriffen beim 
Reinigen der Apparate, beim Ausbefjern derfelben durch Löten, 
Schrauben, Leimen, beim Glasbearbeiten, kurz alles, was 
in diefem Gebiete vortommen fann, ift mit der Tiebevollften 
Sorgfalt, die den langgeübten Erperimentator verrät, be- 
ihrieben. Der eine juht Angaben über Herftellung von 
Projektionsbildern, der andere möchte für jeine Anftalt einen 
Projeftiondapparat anihaffen: Hier findet er die Angaben, 
die er Draudt; Dort ift eine eleftriiche Gentrale entitanden; 
der Strom fol der Schule nußbar gemacht werden; wie 
wird man am beiten verfahren? Hier findet fi die Ants 
wort darauf. Eë foll eine moderne Luftpumpe angeichafft 
werden; bier fann man audfuchen, was den vorliegenden 
Berhältniffen angemeffen ift, und erfahren, woher das Ge— 
wählte zu beziehen ift. Denn bei allem, dem Größten wie 
dem Kleinften find gute Bezugsquellen und annähernd die 
Preife angegeben. Aber außer diefen rein praftiihen An- 
gaben finden fih viele Höchit beberzigenswerte Worte von 
allgemeiner Bedeutung. Vor alem wird die Unficht, die der 
Verf. vertritt in Bezug auf die Stellung des Phyfifunterrichts 
an den Mittelfchulen, wohl bei allen Lehrern diefes Baches 
Unflang finden. Freilich denkt der Verf. allzu günftig über 
die Geldverhältniffe unsrer phyfifaliichen Kabinett. Denn 
nad) den Erfahrungen deg Ref. dürften Mitteljchulen, die für 
phyjitaliihe Apparate „jährlic) mindeitend 300.4" aufzu: 
wenden Haben, wohl recht felten fein. Hoffentlich Haben aber 
diefe und ähnliche in diefer Richtung liegende Bemerkungen 
des Berf.s den Erfolg, daß Ddiefes und jenes phyfifalische 
Rabinett wieder einmal daraufhin durchgejehen wird, ob eg 
wenigftens die notwendigften Apparate, die modernen An- 
Ipridien genügen, enthält, und daß entdedte Mängel bald- 
möglichft befeitigt werden. Bon der im Titel verfprochenen 
Anleitung zur Selbftheritellung einfacher Demonjtrationg- 
Apparate ift in diefer erjten Abteilung noch nicht viel zu 


bah. 


Bolt. umgearb. u. verm. Aufl. 


275 


— 1905. M 8. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Februar. — 


276 





jehen, e3 liegt das aber in der Natur der Sade, da Dier 
hauptfächlich erit das „Handwerkäzeug“ und die allgemeinen 
Anwendungen deöfelben gelehrt werden. UWebrigens finden 
fih, wo der Raum zu ausführlicher Befchreibung nicht gegeben 
war, auch fehr brauchbare Literarische Nachweile. Hffm. 


Humbert, G., Cours d’analyse, professe äl’&cole polytechnique. 
Tome II: compl&ments du calcul integral, fonctions analy- 
tiques et elliptiques, équations différentielles. Paris, 1904. 
Gauthier-Villars. (XIX, 493 S. Gr. 8.) Fr. 16. 


Diefer 2. Band (über Bd. I vgl. 5. Jahrg. 1902, Nr. 48, 
Sp. 1634 d. Bl.) bringt das Werk zum Abjchluffe. Er enthält 
Ergänzungen zur Integralrehnung (Theorie und Anwendung 
der vielfachen Integrale, Kurven» und Flächenintegrale, ver- 
Ihiedene Anwendungen, Eulerihe Integrale), Theorie der 
analytilchen und befonders der elliptiicden Funktionen, endlich 
eine jehr ausführliche, an Beifpielen ungemein reiche Dar: 
ftelung der Lehre von den Differentialgleichungen. Jn einem 
Unhange wird eine Reihe von Aufgaben aus der Theorie 
der analytifhen und der elliptiihen Funftionen behandelt. 
Man Sieht aus diefem Werfe, wie gründlich und tiefgehend 
die mathematifchen Studien find, die den Schülern der Ecole 
polytechnique zugenutet werden ; das folte auch unjern deutschen 
Technikern zu denken geben. Meine dem erjten Bande mt 
gegebene Empfehlung Tann ich Dier nur nachdrüdlich wieder: 
holen. Ich möchte wünfchen, daß recht viele deutfche Stu- 
Denten da8 Humbertiche Werk durcharbeiten, e3 wird fie nicht 
gereuen. E—l. 


Zoologifher Anzeiger. Hrög.v. E. Korfchelt. 28. Bd. Nr. 13. 
Reipzig, Engelmann. 

Inh.: Enderlein, Ueber die Klaffififation der Gtephaniden. 
(Mit 6 Fig) — Nordenftisld, Zur Anatomie u. Hiftologie von 
Ixodes reduvius. (Mit 7 Fig) — Sabuffomw, zur Kenntnig der 
Zurkbellarienfauna ded Golfed von Billefrande fsm. — Mindert, 
Da? Genus Promachocrinus, zugleih ein Beitrag zur Fauniftif der 
Antarktis. (Mit 2 Fig) — Müller, Ein neuer gund der Lacerta 
serpa Raf. 


Ornithologiſche a bed Deutfchen Vereins 3. Schupe 
der Vogelwelt. Red. von E. R. Hennide u D. Tafhenberg. 
30. Jahrg. Nr. 2. Gera-lintermhaud, Köhler in Komm. 

Inh.: $. Henrici, Zur Rechtfertigung des neuen preuß. Wild» 
ſchongeſetzes. — P. Levertühn, Ein merfwürdiger Kolkrabenporft. 
— H. Krohn, Ueber den angeblich „holfteinifchen” Kormoran. — P. C. 
Lindner, Zum zweiten Male auf ornitholog. Tour in Bosnien u. 
der Herzegovina i. 3.1904. (Schl.) — H. Gehter, Auf der Nordic 
infel Neuwert im Winter 1903/04 beobadhtete MWintervögel mit Bes 
rüffihtigung der Witterungserfcheinungen. (Yortf.) 


Naturwiffenfhaftl. Rundfchau. Hrög.v.W.Stlarek. 20. Sahıg. 
Nr. 5. Braunfchmweig, Bieweg u. Sohn. 

Jnh.: A. S. Cuve, Ueber die durd die 3- und Y-Strahlen die 
Radiums veranlaßte Sekundärſtrahlung. — J. Eriksſon und ©. 
Tiſchler, Ueber das vegetative Leben der Getreideroſtpilze. 1) Puc- 
cinia glumarum in der heranwachſenden Weizenpflanze. 2) Puccinia 
dispersa in der heranwachſenden Roggenpflanze. 3) Puccinia gluma- 
rum in der heranwachſenden Gerſtenpflanze. — H. Klebahn, Die 
wirtswechſelnden Roſtpilze. — Derſ., Einige Bemerkungen über das 
Mycel des Gelbroſtes und über die neueſte Phaſe der Vincoplas: 
mahppotheſe. — P. Magnus, Puccinia Rübsaameni, eine einen 
einjährigen Hexenbeſen biſdende Atrt. — P. F. Schwab, Ueber das 
photochem. Klima von Kremsémünſter. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Rr. 3. Leipzig, Hirzel. 

Snh.: F. Auerbach, Ernſt Abbe. Machruf.) — J. Elſter u. 
H. Geitel, Weitere Unterſuchungen über bie Radioaktivität von 
Quellſedimenten. — A. Herrmann u. F. Peſen dorfer, Ueber die 
Radioaktivität des dem Karlsbader Sprudel entſtrömenden Gaſes. — 
H. Mache u. E. v. Schweidler, Ueber die ſpezifiſche Geſchwindig— 
keit der Jonen in der freien Atmoſphäre. — K. Schaum, Ueber die 
photograph. Wirkſamkeit des Ozons. — A. Bernini, Ueber den Ein⸗ 
fluß der Temperatur auf die elektr. Leitfähigkeit des Lithiums. — M. 
Edelmann, Univerſal⸗-Vorleſungs⸗Projektionslampe. — H. Lorenz, 
Die Waſſerſtrömung in rotierenden Kanälen. (Beitr. z. Turbinentheorie.) 


— — DEE —— — — — 








Rechts⸗ und Ataatswiſſenſchaften. 


Dernburg, Heinr. Das bürgerliche Recht des Deutſchen Reichs 
und Preußens. 2. Bd. Die Schuldverhältniſſe des Deutſchen Reichs 
und Preußens. 3., neubearb. Aufl. Halle a. S., 1905. Buchh. 
d. Waiſenhauſes. (XI, 436 S. ©r. 8.) AR 50. 

Uns beſchleicht regelmäßig eine Empfindung des Bedauerns, 
wenn der Autor eines größeren Werkes vor deffen Vollendung 
genötigt wird, früher erichienene Bände neu herauszugeben. 


ı Nicht nur, daß feine Weiterarbeit unliebfame Störungen 


erleidet. Auch die neue Auflage des früheren Bandes trägt 
gewöhnli die Spuren einer unerwarteten und unwill- 
fommenen Arbeit. Der Autor Hat geiftig mit dem fon 
behandelten Stoffe abgeichloffen und fih einem neuen zuge: 
wendet, und nun muß er wieder rüdwärt3 greifen auf 
Materien, für welche er die feither erjchienene Literatur und 
Sudifatur genau zu verfolgen nicht im Stande gemwefen war. 
So pflegt denn aud die neue Auflage nicht den mwifjenfchaft- 
lihen Anjprüden vol zu entiprechen. Anders ift unfere 
Empfindung diefem Buche gegenüber. Zn erfter und gleid- 
zeitig zweiter Auflage im Jahre 1899, d. h. noch vor dem 
Inkrafttreten des 8.9.8.8 erfchienen, war die erfte Abteilung 
des zweiten Bandes in der Tat reformbedürftig in Anbetracht 
der nur zu überreichen feitdem ergangenen Literatur und der 
mannigfachen einfchlagenden Audifatur. Wenn wir diefe 
neue Auflage mit der vorhergehenden auh nur äußerlich 
vergleichen, fo ift fie von 385 Seiten auf 436, alfo um 
50 Seiten vermehrt worden. Diefer Zuwachs fommt aber 
wejentlih den Unmerfungen zu gute, während der Tert 
feine einjchneidenden Wenderungen erfahren Hat. Darau 
erhellt (hon, daß die feitdem erfchienene Literatur zwar an: 
geführt tworden ift, indeljen eine materielle Berüdjichtigung 
in bedeutjamer Weife nicht gefunden hat. Sehr eingehend 
find Dagegen die Mitteilungen über die Sudifatur, welche 
der Verf. der emjigen Tätigkeit des Amtsrichter3 Dr. Qe- 
Iingfyg verdankt. Sie ftelen fich ald eine wejentliche Be: 
reiherung des Buches dar, und wenn diefes auch nicht, wie 
der Verf. in der Vorrede bemerkt, in mancher Beziehung zu 
einem gana neuen geworden ift, fo Doh jedenfalls in der 
jet erfolgten eingehenden Berückſichtigung der Präjudizien. 
So fünnen wir denn aud Hoffen, daß der Berf., Durch Diele 
Neuauflage nicht zu fehr in Anſpruch genommen, uns noch 
die Fortfegung und Beendigung feined großen Wertes 
ſchenken werde. 


Der Pitaval der degenwart. Almanach interessanter Straffälle. 
Hregb. von R. Frank, G.Roscher, H. Schmidt. Leipzig, 
1903.05. Hirschfeld. Bd. I (359 S.) Bd. U, Heft 1. 

Gut ausgewählte und gut dargeftellte Straffälle find von 
höchftem Werte für Praktiker wie Theoretifer des Strafredt3, 
Piychiater und Piychologen, ja für jeden, dem daran liegt, 
menfchliche3 Seelenleben in allen feinen Formen fennen zu 
lernen. Und dodh ift gerade diefer Zweig der Friminaliftijchen 
Riteratur von den Fachmännern faft ganz vernadjläffigt. 
Wer aber jemals etwa Yeuerbacdh3 Darjtellung merkwürdiger 
Berbrechensfälle gelefen Hat, wird der mannigfaden Anre— 
gung und Belehrung, die ihm dabei zu Teil ward, eingedent 
bleiben und es oft bedauert haben, daß ähnliche Verfuche 
wie 3. D Belmontes Tribunal eine fo Furze Lebensdauer 
gehabt haben. Der „Pitaval der Gegenwart” ift darum 
mit uno größerer Freude zu begrüßen, ald e8 den Be 
mühungen feiner Hrögbr. gelungen ift, ausfchließlich in Fach: 
freifen hervorragend geeignete Mitarbeiter zu gewinnen. Die 
jämtlichen big jegt veröffentlichten Fälle (im ganzen 20) find 
juriftifch wie rein menfchlich ungewöhnlich intereffant. Die 
Darftellung eutipricht den Anforderungen ftrengfter Wiffen: 


277 





ihaftlichkeit in einer auch für den nichtjuriftifh gefchulten 
Lejer anziehenden Form. Hoffentlich begegnet die Sammlung 
dauernd der Teilnahme, die fie in jeder Beziehung verdient. 








Fehr, Hans, Die Entstehung der Landeshoheit im Breisgau. 
Leipzig, 1904. Duncker & Humblot. (VI, 186S Gr.8) #4. 


Die herrſchende Auffaffung nimmt vielfach einen Zufammen- 
bang zwijchen der Bildung großer Örundherrichaften und ber 
Entitehung der Landeshoheit an: die größten Grundherren 
feien Zandesherren geworden. Für den Breisgau fcheidet aber 
nad) der fleißigen, das einjchlägige Quellenmaterial erjchöpfend 
berüdjichtigenden Unterfuchung Fehrs diefe Möglichkeit voll- 
tommen aus. Hier bat der Ausgangspunkt für die Landes- 
Hoheit dag Grafenamt, die alte Grafichaft, gebildet, ift die 
landesherrliche aus der Gerichtsgewalt entſtanden, an die 
ſich (in einer über das 14. Jahrh. hinausgehenden Entwick— 
kung) allmählich weitere, den Amtscharafter der Grafichaft 
durchaus bejeitigende Befugniffe (das Recht zur Teilung ber 
Srafichaft, die Gerichtshoheit, das Eremtionsrecht, die oberfte 
Schuggemwalt, einzelne Regalien) anfchlofien. Bon epochemadhen- 
der Bedeutung find für diefe Öeftaltung an äußeren Umftänden 
der Ausgang der Bähringer (1218) und die Teilung ber 
Breisgaugrafichaft (1318). Dementiprehend fchildert 3. den 
Gang der Entwidlung nad diefen Abjchnitten getrennt; ein 
dritter Abfchnitt befaßt fih mit dem Wachfen der nn 
lien Befugnijje im 14. Jahrhundert. O.. 


Murten, Grid, Die Grundlagen der Seefhiffahrt. 
nomifchpolitifche Studie. 
Or. 8.) Æ 2, 25. 


Der Berf. bietet eine Har und Logifch durcharbeitete, fehr 
lejenswerte, Öfonomifch-politiiche Studie über die geographiich- 
technijchen, die ölonomishen und die politifch-rechtlichen Grund: 
lagen der Handelsihiffahrt, die reich an neuen und guten 
Gedanken ift. Die ungeheuere Ueberlegenheit des Seetrang- 
port3 gegen den Landtransport wird gründlich erörtert; 
man bedenke nur, daß für den Kilometer die Fahrt auf 
einem NReihspojtdampfer nad) Sydney mit voller (außgezeich- 
neter) Verpflegung und 200 Kilogramm Freigepäd nicht die 
Hälfte des Schnellzugspreijes auf der Bahn (ohne Verpfle- 
gung) foftet! Dabei ift die Sicherheit auf Dampfern größer 
als auf der Bahn! Welche Rüdfichten die Schiffbautechnit 
auf die „Nentabilität" zu nehmen Hat, wird gut beleuchtet; 
dabei beftätigt der Berf., was Ref. don vor einem Jahr- 
zehnt über die geringe vollswirtichaftiche Bedeutung ber 
Schnelldanpfer geäußert. Diefe Kohlenfreffer bleiben nach 
wie vor die Zoftipieligen Neflamehengfte der Dampfergejell- 
fhaften. Sehr veritändig ift die Einrechnung der „unficht- 
baren Bejatung”, der Bergleute in den Kohlengruben, die 
bei einem Schnelldampfer dreimal ftärfer, al3 die wirkliche 
Beſatzung an Seeleuten und Heizern ift, während bei Long: 
famen Frahtdampfern die „unfichtbare” nicht größer als die 
ſichtbare Beſatzung iſt. Was billige Seefradhten für den 
Handel bedeuten, erkennt man daran, daß der amerifanifche 
Weizen noch mit dem inländichen in Preisfampf treten 
fann, trog des ſehr hohen Schuzolld. Der Schußzoll ift 
etwa fünfmal größer al3 die Frat, fo daß eine Tonne 
amerikaniſchen Weizens in Deutichland fo viel Foftet, als 
wenn fie auf einem Seewege von der Länge des Aequators 
zu ung gelommen wäre! Deshalb wirkt, wie Murten fagt, 
die Berbilligung der Frachtpreife Durch Verbeflerung der 
Berlehrämittel wie die Aufhebung eines Schußzolld. Aus- 
gezeichnet ift auch der Gedanle des Verf.s, dab Männer, 
Die die Naturfräfte in den Dienft der Menjchheit zwangen, 
für die Befjerung der Lebenshaltung der unteren Borts- 
schichten mehr geleiftet haben, ald alle fozialiftiichen Utopiften. 


Eine öfo- 
Berlin, 1904. Mittler & Sohn. (101 ©. 


— 1905. 8. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. Februar. — 


278 


Der Berf. verurteilt mit guten Gründen dag Fünftliche 
Prämieniyitem Franfreihs und hält auh da3 mit Staats- 
jubventionen erfaufte rafche Aufblühen der japanijchen Schiff. 
fahrt für eine bedenkliche Scheinblüte. Wollen Beifall ver- 
dienen feine Ausführungen über das Seebeuterecht, die darin 
gipfeln, daß die Freiheit beë Meeres nur dem zulommt, 
der fie gegen einen feindlichen Störenfried behaupten tann. 
G. Wis. 


am für fathol. Kirchenredht. Gd von Franz Heiner. 85. Bd. 

1. Heft. Mainz, Kirchheim u. Co. 

Snh.: PB. de Chaftonay, Die Canones von Sardica. — 
Marr, Zur Reformtätigkeit des Kardinallegatın Otto von St. Nito: 
laus in Weftfalen u. der Diözefe Bremen. — Röfh, Dad Kirchen- 
recht im Beitalter der Aufklärung. (Sch) — Klein, Ueber die Koften 
der Beitragspflicht der Pfarrbotationdländereien zu den Koften der 
Landwirtihaftsfammern in Preußen. — Heiner, Die Berfegung eined 
Pfarrerd auf dem Berwaltungdwene. — Wirk, Das franzöf. Kon- 
fordat v. 3.1801. — Konjiftorial-Allolution Pius’ X v. 14. Nov. 1904. 


Defterreihifhe Statiftik, hrsg. v. d. k. k. Statiſtiſchen Zentral: 
tommiffion. 71. Bd. 2.—4. Heft. Wien, Gerold's Cohn in Komm. 
Inh.: (2.) Statiftifhe Nachweifungen uber das zivilgerichtl. Depos 
ſitenweſen, die kumulativen Waiſenkaſſen u. über den Geſchäftsverkehr 
der GOrundbuchsämter (Veränderungen im Beſitz⸗ u. Laſtenſtande) in den 
Jahren 1900 u. 1901. (XXXVIII, 202 ©. Fol.) — (3.) Die Ergeb- 
niffe der Strafrehtspflege in den im Reicherate vertretenen König. 
riom u. Ländern in den Jahren 1900 u. 1901. (CVI, 259 &.) — 
(4.) 33. ftatift. Ueberidht der Berhältniffe der öfterr. Strafanftalten 
S der Gerichts-Gefängniſſe in den Jahren 1900 u. 1901. Bearbeitet 
im k. k. Juſtiz⸗-Miniſterium. (XXIX, 140 ©.) 


Zentralblatt f. freiw. Gerichtsbarkeit u. Notariat ſowie Zwangs ver⸗ 
— Hrog.v. A.Lobe. 5. Jahrg. 15. Heft. Leipzig, Dieterich. 
Fuchs, Die Tragung der Portokoſten für Schteiben der 
Bormünder an das Bormundfchaftsgericht in vermögendlofen Bormund» 
fhaften. — Pitel, Aufbringung der in vermögendlofen Bormund- 
fhaften vom Bormunde gemachten Aufwendungen. — E. Riek, Be 
Debt nady deutfhem u. preuß. Rechte bei einem Gigentumswechfel eine 
Benadrichtigungspflicht des Orundbuchamtes gegenüber den Hypothefen« 
gläubigern? — Entſcheidungen. 





Land- und Sorfimirtfchaft. 


Decasos, Panajotis, Die Landwirtschaft im heutigen Griechen- 
land. Berlin, 1904. Parey. (VIII, 140 8. Gr. 8) #4. 

Die vorliegende Arbeit ift die einzige, welche bisher in 
einer fremden oder in griehiicher Sprache über die Land- 
wirtichaft Griechenlands erichienen, weshalb ihr ein bejon- 
deres Intereffe entgegenzubringen ift. Der Verf. Yat es fih 
auch angelegen fein laffen, dag ber Regierung befannte 
Material heranzuziehen und für feine Arbeit zu verwerten. 
Leider erwies fi) das ftatiftiihe Material ald recht unvoll- 
fommen. Die vorhandene Literatur it in vollitem Maße 
benugt und aufgeführt. Diefe Hochintereffante Arbeit zer- 
fällt in einen allgemeinen und einen bejonderen Zeil. Jn 
eriterem wird zunäcdhit der geographiich-geologiihe Bau und 
die Oberflächengeftalt Griechenlands beichrieben, daran |chließen 
fih Schilderungen der Bodenbefchaffenheit, des Klimas und 
der Berfehrsverhältnifie. Was nun den Kulturzuftand und 
die fachlihe Ausbildung der Landwirte Griechenlands an- 
belangt, jo find niedere Volfsichulen jegt überall eingerichtet. 
Dm Sahre 1887 find dann drei Landwirtichaftsichulen, in 
Athen, in Tirynd und in Midin, Iebiere auf einem von 
einer Wohltäterin gefchentten Gute, eingerichtet worden. 
Leider haben fie ihr Ziel nicht erreicht, da e8 am Befuh 
fehlte. Hierauf werden die ftaatliden Maßnahmen zum 
Schub und zur Förderung ber Landwirtſchaft, ſowie die 
Kapital- und Kreditverhältniſſe einer eingehenden Betrach—⸗ 
tung unterzogen. Wie ſich aus der Auseinanderſetzung über 
die Kreditverhältniſſe ergibt, ſtehen Kredit und Kapital den 


279 


— 1905. #8. — Literarifhes Bentralblatt — 18. Februar. — 


280 





Landwirten nur in fehr geringem Umfange zur Verfügung. 
Der Landwirt muß feinen Real- oder Perfonalfredit ent, 
weder bei ber Nationalbanf mit einem Sprozentigen Zins 
deden, oder von Privaifapitaliften auf Hüypothefen Geld 
leihen. Hochinterefjant ift auch die Schilderung der Arbeits- 
und Urbeiterverhältniffe. Der Berf. jchildert das griechische 
Volk al3 mäßig in feinen Lebensanfprüden, fehr energiich 
in feiner Arbeit und intelligent, mit Ausnahme in Thefja- 
lien, two fich eine träge, energielofe Bauernbevölferung findet. 
Hieran fchließt fih eine Befchreibung der einzelnen Arbeiter- 
gruppen, nämlich der Tagelöhner, des Gefindes umd der 
Teilbauern. Den Schluß des erften Teiles bildet die Be- 
iprehung der Bewirtichaftsfyfteme Griechenlands, welche als 
im höchjften Grade traurig gefchildert werden. Der befon- 
dere Teil beginnt mit einer Erörterung über den auswärtigen 
Handel in feiner Beziehung zur Landwirtfchaft, dem die 
Unbaugrößen der verjchiedenen Früchte und der Stand des 
Aders und Getreidebaues folgen. Hierauf erfahren die Feld- 
infteme eine Beiprehung. Sie find in hohem Grade ertenfiv 
und auf Raubbau begründet, 3. B. wirtichaftet ber Bauer 
im Gebirge nach dem Syftem: 1) Brahe, 2) Brahe, 3) Brahe, 
4) Weizen; in der Ebene: 1) Brahe, 2) Weizen oder Gerfte. 
Die Anwendung von Kunftdüngern findet nur in jehr be 
Ihränktem Maße ftatt, und gleiches gilt von der Benubung 
landwirtihaftlider Mafchinen. Hierauf wird der Anbau 
von Uderbaupflanzen im bejonderen bejchrieben. E3 werden 
gebaut: Weizen, Gerfte, Mais, Hafer, Roggen, Hirfearten, 
Neis, Bohnen, Saubohnen, Erbjen, Kichererbjen und Linfen. 
Ferner Tabat, Baumwolle, Lein, Hanf, fowie verjchiedene 
Sarb-, Oel- und Gewürzpflanzen. Bon den Hadfrücten 
werden Kartoffeln, Zuderrüben und Tapinamburd gebaut. 
Als JTutterpflanzen treten die tiefwurzelnden Leguminojen 
in den Vordergrund. Der Garten- und der Weinbau werden 
jehr ausführlich, entiprechend ihrer Wichtigkeit für Griechen» 
land, geichildert. Dagegen tritt die Viehzucht erheblich zurüd. 
Die Pferdezucht liegt darnieder und die Einfuhr ift bedeutend. 
Belfer Steht e3 mit der Maultiererzeugung und der Efelzudt. 
Was die Rindviehzudht anlangt, fo find vier einheimifche 
Rafjen und Büffel vorhanden. Die Shaf- und die Hiegenzucht 
werden nomadijch betrieben, ingbejondere werden die Biegen 
jehr zahlreich gehalten, während die Schweinezudht nur eine 
ehr geringe Bedeutung Hat. Die Bienenzudht war von 
jeher fchon wegen des vorzüglichen Honigs des Hymettos 
befannt. Die Geidenraupenzucht ift ebenfalls jehr entwidelt. 
Der bejondere Teil fchließt jodann mit einer Abhandlung 
über den Waldbau. Das Werk umfaßt 139 Seiten und 
fein reicher Inhalt weift don darauf Hin, daß ung ber 
Berf. ein bisher in Iandwirtfchaftlicher Beziehung nahezu 
unbefanntes Gebiet erichloffen Hat. Diejer befigt offenbar 
jelbjt eine genaue Kenntnis der Landwirtichaft feiner Heimat 
und hat fein Willen aus möglichft ficheren Quellen zu er- 
gänzen gejudt. Hugo Werner. 


- Godberfen, Die Kiefer. Ihre Ergieung Belhüpung und Bers 

wertung aus der Prarid der Revicrverwaltung betradıtet. Mit 22 
in den Zert gedrudten Abbildungen. Neudamm, 1904. Neumann. 
248© 8) #5; geb. # 6. 


Ie mehr Willenihaft und Erfahrung fortjchreiten, bett 
mehr treten Monographien der forftwirtichaftlich zu behan- 
deinden Holzarten hervor. Das vorliegende Buch fol nament: 
lih dem Beliger eines mittleren oder Heineren Kiefernrevierg 
einen Leitfaden gewähren. 8 gliedert fi) naturgemäß in 
die Erziehung, Beihügung und Verwertung der Kiefer und 
findet am Scluffe au noch ein beherzigenswertes Wort 
für die Waldverfhönerung. Um den beabfichtigten Zwed zu 
erreichen, behandelt daS Buch auch allgemein forjtlicde Lehren. 


Da hierbei jede Weitjchweifigkeit vermieden wird, jo ift eine 
jorhe, dag Verftändnis erleichternde Ergänzung gutzubeißen. 
Der Berf. hat e3 verftanden, in die wifjenjchaftlihen Ab: 
handlungen über die Kiefer feine eigenen Erfahrungen ges 
hit einzuflechten, und damit ein Handbuch geichaffen, das 
gar mandem Waldbefiter willlommen fein wird. Nmstr. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 

Brugmann, Karl, Die Demonstrativpronomina der indo- 
germanischen Sprachen. Eine bedeutungsgeschichtliche Unter- 
suchung. (Des XXII. Bandes der Abhandlungen der philol.- 
histor. Klasse der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften 
Nr. VI) Leipzig, 1904. Teubner. (151 S. Hoch-4) #5. 
So vielfeitig die verwandtidaftlicden Beziehungen zwiſchen 
den Pronominaljormen der idg. Sprachen find, jo bunt 
und mannigfah ift das Gejamtbild, das fie ung bieten. 
Einen Teil diefer Formen, nämli die Demonftrativprono- 
mina, nah Zufammenhang und Urfprung aufzuflären, it 
der Zwed der zufammenfafjenden Unterfuchung Brugmanns; 
dabei beichränft fi) der Verf. auf die älteren idg. Sprachen 
und zieht die jüngsten Entwidlungsphafen nur herbei, fofern 
„Te für die Feftftelung der Bedeutung ... in den älteren 
Phafen . . . in Betracht fommen oder lehrreiche Parallelen 
zu dem bieten, wag in den älteren Zeiten zu beobachten 
ift” (©. 19). Daß bei einer folden zujammenfajjenden 
morphologiihen und bedeutungsgefhichtlihen Behandlung 
die Probleme fchärfer hervortreten, die Wege zu ihrer 
Löfung Teichter fih auffinden Taffen, hat D. fchon früher 
einmal (in dem Programm über die Begriffe der Totalität) 
gezeigt und zeigt ed nun auf neue. WS Ausgangspunlt 
wählt der Verf. nicht die Formen, fondern die im Pronomen 
zu tage tretenden Funftionen: der erfte Teil behandelt die 
verjchiedenen Demonftrationdarten der idg. Sprachen („Ver“-, 
„Ih“, „Du“, „Iener"Demonftration), der zweite Zeit et, 
örtert da3 Burüdtreten und Vergehen der demonjtrativen 
Bedeutung in einzelnen Bronominalftämmen. Daß jede ein- 
zelne Sprache duch B.8 Unterfuhung Uuflflärung empfängt, 
dafür möge 3. B. die Erörterung von oSf.-umbr. eizo-, 
des lat. ecce, ille und hic, deg got. sah und jains angeführt 
werden. Der unbefangene Wirklichfeitsfinn des BVerf.3 ge: 
währleiftet gegenüber fremden und eigenen Gypothefen vor: 
ihtige Prüfung; B. zieht es öfter vor, eine Sade in der 
Schwebe zu lafien, Statt eine Deutung al$ ficher und wahr: 
fcheinlich Hinzuftellen, man vergleiche 3. V. das unentſchieden 
gelaffene Dilemma, das ovrog bietet, oder die Beſprechung 
der ai. Pronomina amü-, ami-, der „Sch“ und „Jener“⸗ 
Deiris des idg. Å-Pronomens. Von den Punkten, in denen 
Ref. eine abweichende Anfiht vertreten möchte, fei nur 
einer hervorgehoben, die Frage der Nachitellung des Urtifel3 
im NRumänifhen und Bulgarifhen. Der Verf. lehnt die 
Annahme thrafiih-illyriichen Einfluffes ab und denkt an 
Beeinflufjung von feiten der in der Balkanhalbinfel anfälfigen 
Armenier. Lebteres hält Ref. für recht unwahrſcheinlich; 
bei der Beurteilung der genannten fpracdhlichen Tatfacdye Dot 
Der Berf. da3 Ulbanefilche außer Acht gelafien, das Ddiefelbe 
Erfeinung zeigt. Da die drei Völker auf gleihem etbno- 
graphijchen Untergrund erwacdjen find, fo Liegt e3 jehr viel 
näher, innerhalb diefer Völker, alfo in der gemeinjamen 
Örundlage, die Urfade der Erfcheinung zu fehen, als zu 
den nur zerjtreut und meift in Städten wohnenden Arme 
niern feine Zuflucht zu nehmen. Die Natur des Stoffe: 
bringt eë mit fih, daß B. gelegentlich auch glottogonifche 
Probleme erörtert. Auch das geichieht mit der Toten 
Zurüdhaltung, die der Grundzug der ganzen Schrift ift. 
Um bemerfenswerteften ift die Vermutung, daß vielleicht die 


281 


Pronomina ih” und „du” aug deiktiihen Pronomina er, 
wacdfen jeien; ob freilid die u-lofen idg. Formen *toj, 
*soj (neben *tuoj, *suoj) aus jener älteiten Entwidlung®:- 
ftufe des Perfonalpronomens zu erklären find, ift dem Ref. 
zweifelhaft; die Erklärung der u-lofen Formen ift mit od, 
fiht auf fonftige Doppelheiten von anlautendem Konfonant 
+ u doc wohl in anderen (lautlihen ?) Vorgängen au den, 
Die nah allen Seiten fördernde und immerfort anregende 
Unterfuhung B.3 zeigt wieder einmal, wie jchöne Refultate 
die von einem Meifter geübte berrichende Methode der 
Spradhwifjenfchaft zu ergeben vermag. Solches zu betonen 
ericheint dem Ref. nicht überflüffig gegenüber dem jüngften 
Angriff auf den „PRofitivismus“ unfrer Wiffenjchaft, der im 
lauf. Zahrg., Nr. 4, Sp. 134 fg. d. Bl. von andrer Geite 
bereit3 abgemwiefen wurde. Die Wilfenihaft wird nur ge: 
fördert durch eingehende pofitive Arbeit, in der ung allen 
B. ein Vorbild ift. A. Thumb. 





Helbing, Rob., Die Präpositionen bei Herodot und anderen 
ee Würzburg, 1904. Stuber's Verlag. (159 S. 
r. 8.) MI. 


Beiträge zur historischen Syntax der griechischen Sprache. 
Hrsg. von M. Schanz. Der ganzen Reihe 16. Heft. 

Die Höchjit forgfältig gearbeitete Abhandlung zerfällt in 
zwei Teile, einen allgemeinen und einen bejonderen. Der 
erite und fürzere gibt eine umfafjende Statiftit über den 
Vräpofitionsgebraud bei den Hiftorifern der verfjchiedeniten 
Beiten, von Herodot bis herunter zu Eufebius und Bofimog: 
für den etwas ftärferen oder fchmächeren Gebrauch von 
Präpofitionen überhaupt; für die ftärfere oder fchmächere 
Beteiligung der einzelnen Cafus; über die bei diefem und 
jenem Hiftorifer befonders häufig verwandten einzelnen Prä- 
pofitionen; über die fämtlicjen einzelnen Präpofitionen aud) 
nad ihrer Verbindung mit dem einzelnen Cafus, wie da 
das Zahlenverhältnis für den Gebrauch bei den verjchiedenen 
Schriftftellern fih ergibt. Jm zweiten Teile wird eine Prä- 
pofition nad der andern zunächit für Herodot, doch mit 
ftändiger Vergleihung Anderer (aud) der Dichter) in ihren 
verfchiedenen Gebrauchäweiien dargeftellt. "Es èv èri De 
ginnen, weil diefe nach I, § 4 bei Gerodot die am ftärkften 
gebraudten Präpofitionen find; auh weiterhin ift da3 Prinzip 
des ftärferen und fchwächeren Gebrauchs bei Herodot für 
die Unordnung maßgebend. Man erkennt leicht in der ganzen 
Schrift den Einfluß T. Mommfens, al3 deffen Nachfolger 
fi der Verf. aud betennt. B. 





— — — — — — — —— Seegen 


Vitagliano, Adele, Storia della poesia estemporanea nella 
letteratura italiana dalle origini ai nostri giorni. Rom, 1905. 
Loescher. (XVII, 269 S. Gr Hl 44. 

Stegreifdihtung findet fih wohl in allen Literaturen, 
aber bei feinem anderen Botte dürfte fie Ré zu fo hoher 
literarifcher Geltung erhoben und mit jo mächtiger Tradition 
bi3 in die neuefte Zeit herein behauptet haben, wie in Stalien, 
dem Baterlande der Stegreiftomdödie und der Dichterafademien. 
Wir begrüßen darum mit Freuden bieden erjten und im 
ganzen mit Geihid und Sadfenntnis geführten Zeriud 
einer zufammenhängenden Geichichte des merkwürdigen Phä- 
nomen. Die Berfafferin beichräntt fih auf die Stegreif- 
Dichtung als anerkannter und bemwußter Dichtungsgattung, 
und fomit Liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit im 18. Jahrh., 
dem Haffiichen Beitalter der Arkadia, während fie die volfs- 
tümlichen Jmprovifatoren bes Mittelalters nur in kurzen 
Bügen charatterifiert und da$ bereit Belannte zujammen- 
ftelt. Ueber die humaniftifche Smprovifation des Quattro» 
cento und am Hofe Leos X zeigt fie fi) wohl unterridtet. 
Das wichtigftie Produkt des Einquecento aber, die Commedia 


— 1905. 18. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Februar. — 


| 


282 


dell’ arte behält fie fih vor in einem befonderen Buche zu 
behandeln. Ueber Einzelheiten des interefjanten und lebhaft 
gejchriebenen Wertes wird Ref. im Literaturblatt für german. 
u. roman. Philologie berichten. K. V. 


Wagner, Hedwig, Tasso daheim und in Deutschland. Ein- 
wirkungen Italiens auf die deutsche Literatur. Berlin, 1904. 
Rosenbaum & Hart. (VII, 404 S. Gr. 8.) Æ 8; geb. Æ 9, 50. 

Was Sulger-Gebing in ausgezeichneter Weife für Dante, 

Söderhjelm nur flizzenhaft für Petrarfa durchgeführt hat, 

dad Bekanntwerden und die Einwirkung der italienischen 

Dichter in Deutfchland und ihre Einwirkung auf die deutiche 

Literatur zu fchildern, das ift für Arioft und Tafjo nod 

nicht verfuht worden. Für den Dichter des „Befreiten 

Serufalem“ und des Schäferdramad „Aminta” wollte nun 

Hedwig Wagner die fchwierige Aufgabe Iöfen. „Den guten 

Willen, der e3 jhuf” wird dem Wunfche der Verfafferin 

gemäß ficher Ten Beurteiler des Buches verfennen; aber 

im übrigen wird man fi von diefem Buche wenig befriedigt 

fühlen. Die Verfaflerin war von einem ganz richtigen Ge 

danfen geleitet, al3 fie die Geichichte Taffos in Deutjchland 

im Bufammenhang mit den Echidjalen der italienischen 

Riteratur und hervorragender Staliener wie Denina und 

Algarotti in Deutichland behandeln wollte. Aber fie bot 

dabei, wie bei anderen allgemeinen Erfurjen, nirgends das 

richtige Maß innezuhalten gewußt. Shre Darftellung leidet 
an Weitichweifigkeit und Wiederholungen in ganz unerträg- 
lihem Grade. Sn einzelnen Abfchnitten weiß man nicht 
mehr, ob fie eine Skizze der deutihen Literaturgeichichte 
geben oder ihr Thema behandeln will. Die Ausfälle gegen 

Dpis und Heinfe find ebenfo dilettantijch wie die wortreiche 

und doch nichts bietende Schilderung Diedrich von dem 

Werder. Bei im wie bei jpäteren Ueberjegern erhalten 

wir Feine anfhauliche Charakterifiif der Eigenart der Ber- 

deutihung. Mit der Beitfolge fommt die Darftelung fehr 
oft in Widerfprud. Während viele Seiten mit ganz Ent- 
behrlichem ausgefüllt werden, fehlt gerade wichtigites. So ift 

3. B. Bodmer gar nicht genannt, obwohl Leone Donati Unter- 

fuhung „Bodmer und die italienijche Literatur“ erjt 1900 die 

Bedeutung feines Verhältnifies zu Tafjo erörtert hat. Zedlitz' 

Taffodrama Bertier und Krone” (1831) ift der Verfafjerin 

ebenjo unbeltannt geblieben wie Aug. W. Schlegeld Tafjo- 

ftudie von 1827, durch welche Zedlig zu feinem Schaufpiel 
angeregt wurde. Bon Kflopftod ift viel die Rede, nur das 

Wichtigfte, feine Schulpfortaer Ausführungen, bleiben uner- 

wähnt. Ebenjo ift auper Aht gelafien, was aus „Wild. 

Meifterd Lehrjahren” für Goethes Verhältnis zu Tafjo zu 

entnehmen ift, und ift Goethes Kantate „Rinaldo“ vollftändig 

vergefien. Jm einzelnen find Irrtümer jehr zahlreidh; fo 
hat beifpielsweife Schlegel nicht den erjten, fondern den elften 

Gefang des „rafenden Roland” überfegt (S. 330); dad ©. 53 

fiber Binfgref3 Opitausgabe Gejagte entipricht Teineswegs 

den Tatfahen. Die Ungabe, Wedherlin fei aus „ritterlicher 

Treue” zum pfälzifhen Fürftenpaare nad) England gegangen, 

hat fchon Herm. Fifcher (Beiträge I 16) als unmöglich zurüd- 

gewiefen. inwiefern fann Werder als Vorläufer Herders 
bezeichnet werden (S. 71)? Das im „armen Heinrich“ 
dargebotene Blutopfer hat mit dem von Leifing getadelten 

Hindrängen zum Märtyrertode fo wenig gemein, wie Leifings 

„befreites Rom” mit Taffos Epos !S. 105 u. 109). Nicht 

Kacobi ift durch Heinje nach Düffeldorf gelodt worden (S. 120), 

Sondern Heinje durch Zacobi; Fouqus verdient manden Bor: 

wurf, doch ficher nicht den eines Mangels an Herrichaft über 

die Sprade (&. 306). Wie man nad Platens Herben Ur- 
teilen noch Waiblinger als feinen Schügling bezeichnen fann 

(S. 330), ift unerfindlih. Schlimmer al# derartige einzelne 


283 


Berfehen find aber die ganz phantaftifchen Ungaben über 
Shafefpeares Stellung in der deutjchen Literatur des 17. Jahr- 
hundert3 (S. 74fg.), ift der ganz ungenügende Abjchnitt über | 
die Pajtoralpoefie. Daß die Berfafjerin die neueften italie- 
nifhen Forfchungen über Tafjjos Leben zum Ausgangspunkt 
gewählt Hat, ift gewiß zu loben; aber die Vorwürfe, die 
aus der Unkenntnis Ddiefer neuejten Ergebniffe gegen alle 
früheren Tafjodihter und -Biographen abgeleitet werden, 
find nicht ganz gerechtfertigt. Auch glaubt Ref. wenigftens 
durchaus niht, dab die bisherige Auffaffung, die jchon das | 
„befreite”, nicht erft Da3 „eroberte Jerufalem” vom Geifte 
der Gegenreformation durchmweht fand, Durch die neueiten 
Sorfhungen über Tafjos Leben al widerlegt zu verwerfen 
fei. Die Verfafferin läßt hierbei wie überall tiefere gejchicht: 
lihe Auffaffung und Methode fo fehr vermiffen, daß der 
Wert ihres ganzen Buches bedenflih darunter leidet. 
M. K. 


Wilhelm, Friedr., Die Geschichte der handschriftl. Ueber- 
lieferung von Strickers Karl dem Grossen. Amberg, 1904. 
Böes. (VIII, 290 und 9 S. Gr H 8. 


Die Frage nah dem Handichriftenverhältnis der Gedichte 
des GStriders, insbejondere feines Werkes über Karl den 
Gropen, dag in zwei erheblich von einander verjchiedenen 
Handichriftengruppen vorliegt, gehört mit zu den verworreniten 
der mhd. Literaturgeichichte. Das liegt einmal an der großen 
Zahl der Handichriften (Wilhelm verwertet deren niht wes 
niger al3 20 vollftändige und 13 Brudjitüde), dann an der 
ziemlich unzuverläffigen und nicht eben fehr kritiſchen Ausgabe 
des „Rari“ von Bartich (1857) und endlih auch an dem 
merkwürdigen Umjtande, daß die tüchtige und von richtigen 
Borausfegungen ausgehende Arbeit B. von Sedling (Germania 
22, auh Wiener Diljertation 1877) von der Forihung fo 
gut wie unbeadhtet geblieben ift. Dem Berf. nun auf den 
vielfach verfchlungenen und unmwegfamen Pfaden feiner Unter: 
ſuchung, die ſich aus lauter Einzelheiten zujammenjeßt, hier 
zu folgen, ift weder die Aufgabe einer Anzeige in diejent 
Blatt, noch ift es überhaupt in Kürze möglid. Darum 
men wir ung begnügen, bier fein wichtigftes Ergebnis 
mitzuteilen. E3 befteht in dem Nachweis, daß die von Bartih 
hauptjächlich benugte Handichriftengruppe (HKR) für die Her: 
ftelung eines kritifchen Textes nicht verwendet werden darf, 
da fie nur von fehr nebenfächlicher Bedeutung ift; e3 muß 
vielmehr die andere Verfion, die durch 14 Haupthandfchriften 
vertreten ift, zu grunde gelegt werden. Denn jene Gruppe 
HKR ift nur ein fchlechter Kontaminationstert, nicht das 
Wert des Dichters, fondern bloße Schreiberarbeit. Auch 
die Ausführungen über das Verhältnis des „Karl" zur Chro: 
nit des Heinrich von Münden find jehr beachtenswert. Die 
mübfame Unterfuchung über die Handfchriften war eine uns 
umgänglich nötige Vorarbeit zu einer neuen fritifchen Mus- 
gabe des Karl, die der Verf. vorbereitet. Wenn fie, woran 
nicht zu zweifeln, mit gleichem Fleiß und derjelben Sorg: 
falt durchgeführt wird, fo dürfen wir ihr mit großer Spannung 
entgegenfehen und eine tüchtige Leiftung erhoffen. -tz-. 


Die Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitung 1858—1%03. Das 
Neueste aus dem Reiche des Witzes 1751. Bibliograpbisches 
Repertorium. Berlin, 1904. Behr. (XIX S., 1074 Sp. Lex. 8., 
mit Faksim.-Beilage) # 40 

Wohl niemand ahnt, welche Yülle von Material in diefer 

Sonntagsbeilage ftedt, deren Unfänge auf Leifing zurüd- 

gehen, welder allein ihren Inhalt fo gut wie ganz beftritt. 

reilii Tommt dann nahezu eine Lüde von 100 Jahren, 
denn erft 1858 beginnt die neue Serie. Wohlbelannte 

Namen erbliden wir da. Neben dem Redakteur Otto Lindner, 


— 1905. 38. — Literarijfhes Zentralblatt — 18. Februar. — 





284 


der politifch, mufifaliich, philojophiich tätig war, treffen wir 
auf Julius Frauenftädt, Theodor Fontane, Julius Noden: 
| berg, Hermann Grimm, Karl Frenzel, Qucian Müller, Gubig, 
Derd. Pflug, Mart Anton Niendorf, Carus Sterne, Ridhard 
Engelmann; die Namen der al3 gelegentliche Mitarbeiter 
Auftretenden ift Legion. Für bibliographifche Forjchungen 
ift dann von 1858 an jede Nummer mit ihrem Snbalt 
verzeichnet big um Schluß von 1903, es folgt ein 
Uutorenregifter, bei dem nah Möglichkeit Abkürzungen auf- 
gelöft find und Pjeudonymen gedeutet wurden. Das Sach—⸗ 
regifter fann man al Ideal bezeichnen. Die Ausftattung 
ift einer Feitfchrift würdig und enthält auch ein Fakjimile 
der Nummer vom Monat April 1751. 


Gymmnafinm. Hrög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Nr. 3. Paderborn, Schöningh. 
Snh.: Melentrup, Engl. Fortbildungdturfug zu Frankfurt a. M. 


a es Nundihan. Hrög.v. CE. Wageneru. E. Ludwig. 
905. Nr.3. Gotha, F. A. Perthes. 
: R. Salpeter, Ueber den Gebrauch des beſtimmten und 
des onbentmimten Artileld im Neuenglifchen. 


Danske Studier. Udgivne af M. Kristensen og A. Olrik. 
1904. Hft. 3. 4. 

Indh. : (3.) J. Miskow, Rejsende. UU) — M. Anholm, den 
bundne Jætte i Kavkasus. — A. Olrik & H. F. Feilberg, 
Mindeord F. Grundtvig, O. Davidsson, N. G. Djurklou. — 
Svenska landsmålen. — H. Ussing, St. Blicher og hans Ud- 
givere. — (4.) Th. Laub, Vore olkevise-melodier og deres 
fornyelse. — Kultur og folkeminder. — J. P. Jakobsen. 
smedens mortensgilde. — Fra sprog og literatur. 


Stunden mit Goethe. Für die Freunde feiner Kunft u. Weis heit. 
Hrög. von ®. Bode. 1. Band. 2. Heft. Berlin, Mittler u. Sohn. 
Inh.: W. Bulpiud, Die Familie Bulpius. — B. Cigmann, 
„An Schwager Kronoe“. ©. v. Öracvenig, Reifeverdruß. — 
Ueber die Familie Bulpind, — Die „Bemwiffendche” zwifhen Goethe 
u. Chriſtiane. — Wiſſenſchaftliche Betrachtungen u. Kunſtgenuß. — 
Ueber die Bühnenerſcheinung des Mephiſto. — Zwei Seelen wohnen, 
ach! in meiner Bruſt. — „Da iſt's dann wieder, wie die Sterne 
wollten.“ — Der Briefwechſei des Großherzogs Karl Alexander mit 
Fanny Lewald⸗Stahr. 


Zentralblatt f. Bibliotheksweſen. Hrg. v. P.Schwenke. 22. Jahrg. 
2. Heft. Leipzig, Harraſſowiz. 
Inh.: A. Sichler, Unterſuchung über die et von Bud 
rer — D. lemen, Zwei wenig befannte Beröffentlihungen 
uthers. 


Kagenkunde. 


Blöte, J. F. Das Aufkommen der Sage von Brabon Sil- 
vius, dem ere Schwanritter. Amsterdam, 1904. 
Johs. Müller. (V, 127 S. Lex. 8) #5 

Der Berf. Hat feine Unterfuchungen über die Schwan⸗ 

ritterſage zuerſt Ztſchr. f. dtſchs. Altert. 38, 272 (1894) 

vorgelegt, wo er einen mythiſchen Urſprung des Stoffes an— 

nahm; ſeither iſt er ganz von dieſer Auffaſſung abgekommen. 

Zwei Züge, in denen der unbefangene Forſcher ſonſt wohl 

die Angelpunkte der Sage ſieht, die Herbei- und Fortführung 

durch den Schwan und das Verbot der Frage, ſpielen bei 

V. nur noch eine ganz untergeordnete Rolle. Die Haupt: 

züge find für ihn die Errettung einer vermwitweten Zürftin 

von ihren Feinden und die Vermählung des Netter mit 

ihrer Tochter. In der Stier. f. rom. Philologie 21,176 

und 25,1 zeigt er, daß der Normannenfürjt Roger I von 

Toöni (F ca. 1040) die vermwitwete Gräfin v. Barcelona 

1018 gegen die Sarazenen beichübte, fi mit ihrer Tochter 

vermählte und fpäter wieder in feine Heimat, die Normandie 

zurüdging. In ihm fieht B. das Urbild der Sage, indem 
er daS UVebrige durch Vermutung hinzufügt. Obwohl da— 


285 


mals erblihde Wappen noch nicht gebräuchlich waren, habe 
Roger vielleicht einen Schwan als Abzeichen geführt; deshalb 
habe man ihn Schwanritter nennen fünnen. Diefe Benennung 
hörte er möglicherweife lieber al3 feinen Namen, und daraus 
tönne fpäter die Auffaflung entitanden fein, er habe verboten, 
nah jeinem wirfliden Namen zu fragen. — Bon bielem 
Puntte aus erflärt B. jede Unknüpfung der Sage an andere 
hiſtoriſche Berfönlichkeiten durch irgend eine genealogische Ber: 
bindung. Bwar tann er da3 Beitehen einer Volfsüberlieferung 
nicht ganz abweifen, indem er jelbjt zugibt, daß 3. B. Gottfried 
dv. Bouillon, der zuerſt als Nachkomme des Schwanritters 
bezeichnet wird, ſich ſicher dieſe Abſtammung nicht beigelegt 
hat. Im übrigen aber ſchließt B. die Möglichkeit einer 
freien Anknüpfung der Sage an ein volkstümliches Fürſten— 
geſchlecht aus. Wie die Erfahrung lehrt, iſt ſonſt der letztere 
Vorgang der naturgemäße; eine Vererbung durch Zwiſchen— 
heiraten wird in der Regel erſt eintreten, wenn nicht mehr 
das Volk der Träger der Sage iſt, ſondern die Fürſten ſelbſt 
an den ſagenhaften Urſprung, der beſonderes Anſehen ver— 
leiht, glauben machen wollen oder gar glauben. — Nachdem 
B. bereits Ztſchr. 42, 1 den Glauben an die Abſtammung 
von einem Schwanritter und das Fortleben der Sage im 
cleviſchen Grafengeſchlechte behandelt hat, ſucht er hier die 
Frage für das Haus der Herzöge von Brabant zu beant- 
worten: Glaubten die Herzöge jelbit an ihre Schwanritter- 
Abftammung und feit wann? Wie famen fie dazu? Hierauf 
werden die Formen der Brabant eigentümlihen Sage von 
Brabon Silvius einander gegenübergeftellt. 28. fommt zu den 
Ergebniffen: Eine Tochter Euftach3 III, eines Bruders (Gott, 
frieds v. Bouillon, heiratete Stephan v. Blois, König von 
England ; ihre Tochter Marie vermählte ficd mit einem Grafen 
dv. Flandern, deilen Tochter Mathilde 1179 durch ihre Ber: 
bindung mit Heinrich Ivon Brabant den diejer Ehe entiproffenen 
Kindern die Berechtigung gab, ihren Uriprung vom Schwan: 
ritter herzuleiten. (VBorausgejebt ift dabei, dak der urfprüngliche 
„biftorifhe” Schwanritter wirklich Roger I v. Toëni war, 
Delen Enkelin Godehild fih mit Balduin I v. Bouillon ver- 
mäßlte; daB ferner ihre Herkunft auf ihren Gemahl, dann 
auf Sottfr. v. B. und Euftach III (F ca. 1125) übertragen 
wurde. Die Vollsfage läßt dagegen Jda, die Mutter Gott- 
fried v. B., welche 1113 im Unfehen einer Heiligen jtarb, 
die Tochter des Schwanritters fein. BZujammenfafjend fagt 
B.: „Durch Abftammung von Mathilde von Boulogne bes 
tradhteten die Rinder Heinrihs I v. Brabant fih al3 Nad: 
tommen de3 Schwanritter3 (da3 ift freilich nicht fo fider). 
Ebenjo mächtig, vielleicht noch mächtiger als diefe Herkunft, 
mag fchließli der Drang einer Unfchauung gewirkt Haben, 
daß durch die Sdentität der Titel „Herzog dv. Niederlothringen* 
und „Herzog d. Brabant” der Schwanritter ein Herzog von 
Brabant gemwejen fei. Unachroniftiih ward dann die Ab- 
ftammung über das ganze Haus ausgedehnt. Und jo war 
e3 möglich, daß, obgleich daS tatjächliche Verhältnis einem Hein- 
rih I befannt war und feinem nädjften Nachfolger befannt 
blieb, fich verhältnismäßig rajch im Volk und bei den Herzögen 
felbft die Vorftellung von einem autochthonen Schwanritter 
bildete." Dieje Auffafjung von der Speifung der Bolksüber: 
lieferung durch die Heiraten der Yürften fcheint recht un: 
natürlih. Nef. betrachtet für den Hauptfehler 3.3, daß 
er bie Begriffe der Bolfsfage und der im Fürftenhaufe De 
wußt gepflegten Stammjage nicht fcheidet, jo daß er 3. B. 
©. 15 die Abftammung von Karl d. Gr. und diejenige 
vom Schwanritter vollftändig parallel ftellt. — Die Hauptzüge 
der Sage von Brabon Silvius find nah der älteften Ver- 
fion bei Hennen van Merchtenen (1414): Karl, ein Nachlomme 
des trojanischen Priamus, hat Swane, die Tochter des Kaiſers 
von Griechenland in feine Herrjchaft Nimmegen entführt und 


— 1905. 8. — Literarifhes Bentralblatt — 18. Februar. — 


286 


ift nach der Geburt zweier Kinder, Zul. Cefaerd und Swanes, 
geitorben. Dectaviaen, der Bruder der Witwe Swane, ſucht 
an der Spibe eined Heeres feine Schwefter und fchlägt in 
Cambrai ein Lager auf, von wo Breboen, an der Schelde 
einen Schwan verfolgend, big nah Nimwegen gelangt, die 
Fürftin findet, die den Schwan burd ihre Bitten fchüßt, 
und ein Erfennungszeichen von ihr nach Beliegung eines 
den Weg veriperrenden Riefen ihrem Bruder Octaviaen bringt. 
Bon diefem erhält er die junge Swane zur Frau, worauf dag 
Kand nah ihm Brabant genannt wird. Diefe „rationaliftifhe 
Variation der Schwanritterfage” fol nah B. 1320—30 
entitanden fein; die Zahl 1320 beruht aber auf zu unzu- 
verläffigen Schlüffen und nur 1330 ift al8 term. ad quem 
anzuerfennen. Die weiterhin aufgeftellte Entwidlungsreihe 
der Brabon-Ueberlieferungen und die eingehende Behandlung 
der Clarafien ift jehr willfommen und dürfte den wertvollften 
Teil deg Buches bilden. Die Methode läßt, wo es fich 
um Vollsüberlieferung Handelt, viel zu wünjchen übrig; der 
Berf. legt den Schlüfjen ex silentio einen unverhältnismäßi- 
gen Wert bei. Seine große Gelehrjamteit aber, fein Fleiß 
und feine Beobahhtungsgabe, die viele dunkle Punkte in 
helles Licht gefegt haben, müfjen rühmend hervorgehoben 
werden. Siller. 


Annftmiffenfchaft, 


Williamson, George, How to identify portrait miniatures. 
With chapters on how to paint miniatures hy Alyn Williams. 
ce Bell & Sons. (XIX, 126 S. Gr. 8. mit Abb.) 

eb. Sh. 6. 


Seit Yabeyg Triumphen auf dem Wiener Kongreß ift 
die Vorliebe für die Miniaturmalerei und damit diefe jelbft 
vom Kontinent fo gut wie verfchwunden. Etwas anders 
liegt e3 in England; man fammelt dort no Miniaturen, 
namentlich des 18. Kahrhunderts, und für Sammler derar- 
tiger Bibelot3 ift da3 vorliegende Buch bejtimmt, das fich 
allerdings im wefentlihen auf englifche und anglifierte Künftler 
beichräntt. Die beigegebenen Abbildungen zeigen, dap aud 
außer den berühmten Miniaturporträt3 Holbeind manche 
Miniaturarbeit als wirkliches KRunftwert zu bezeichnen ift; 
dag gilt namentlih von den Arbeiten Alerander Coopers 
und Rihard Cosway. Beigegeben ift eine kurze Anleitung 
zur Miniaturmalerei, die der jeßt „führende”" Miniaturmaler 
Alyn Williams gefchrieben Hat. 


Jaöll, Marie, L’intelligence et le rythme dans les mouvements 
— Avec 29 fig. Paris, 1904. Aloan. (172 S. 8.) 


Bibliothèque de philosophie contemporaine. 


Das Büchlein behandelt ziemlich breit die Theorie des 
Unfchlags im Klavierjpiel und feiner Bedeutung für den 
mufifaliichen Ausdrud, doch zweifeln wir daran, daß die 
nicht immer ganz Haren Ausführungen dem Klavierfpieler 
von großem Nußen feien. 

Die Kunft- Halle. Gréobt, ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 9. 
Berlin, Harwig Nadıf. 

Inh.: Der Ausjtellungdplan der Rationalgallerie. — 2. Brieger- 
Waffervogel, Franz Staffen. — B. Thomas, Londoner Kunftbericht. 
— NR. Hodner, Kunftgewerbliched aus Schledwig-Holftein. 

Der Aunftwart. Hragbr. FJ. Nvenariug. 18. Jahrg. 9. Heft. 
Münden, Callwey. 

Gah, ` M. Niffen, Die mittlere Linie. — €. D. Rodbnagel, 

Guftav Mahler. — Aus Hermann Wetted „Rraustopf”. 


——— — — 








287 


Die Schönheit. Hrög. v. K. Banfelow. 2. Jahrg. Heft 11. Berlin. | 
Snh.>A.v. Bleihen-Rußwurm, Benezianer Liebespaare. — 
©. Jfolani, Die Clairon. — 5. Kirchner, Zoilettenfünden. — | 
B.Schlegel, Die weibl. Schönheit u. ihre Farben. — M.Holma, ` 
Herber Weib u. Gefhleht. — R. Sommer, Zur geihlehtl. Auf: 
Härung der Jugend. — ©. Fuhrmann, Die Umgeftaltung der 
Männcrkleidung. — H. Pudor, Moderne Terratotten. | 


Aermifchtes, 
v. Stendhal, Eſſays. Aus dem Franzöj. u. mit Einleitung von 
Artur Shurig. Berlin, 1904. Hüpeden & Merzyn. (270 €. 8.) 


| 
| 
Was U. Schurig unter dem gänzlich ungeeigneten Namen 


„Eijays“ in diefem Bändchen vereinigt, ift folgende Blüten- 
lefe aus allen möglichen Büchern Bayles: aus der „Gelchichte 
der Malerei in Italien” die Abjchnitte „Einleitung, Cima: 
bue, Giotto, Lionardo, Michelangelo”, welche die ganze erfte 
Hälfte füllen; drei Heine Fragmente au8 dem Fragment 
„Leben Napoleons“, 30 Seiten aus dem „Tagebuch eines 
Reiſenden“ (fcil. in Frankreich), 12 Seiten auS dem „Leben 
Roffinis*, eine Kritit der Frau von Staël, Gedanken über 
die Erziehung der Frauen, ein paar Seiten über Rafael, und 
ein paer Plaudereien über Mailand in Jahre 1796, über 
einen Aufenthalt in Braunjchweig im Fahre 1806/7, und über 
feinen Uebergang über den großen Et. Bernhard im Mat 1800. 
Zwei Gefichtspuntte jcheinen den Ueberjeer bei diefer Auswahl 
geleitet zu Haben: der Wunjch, charalteriftiiche Proben von Bay: 


verjchiedenartige Dinge und Perfonen zu Worte tommen zu 
lafjen. Beides ift ihm wicht übel gelungen. Um allerdings 
einen tieferen Eindrud feiner ;Berfönlichleit zu vermitteln, 
dazu ilt alles Doch zu unzufammenhängend. Immerhin fühlt 
man überall die eigenftändige, ariftofratiihe Nüance des 
Berächter8 der großen Mafje und ihrer fchablonenhaften 
Herdendenkweije durh. Die Ueberjegung ijt gut, ftellenweife 
(3. B. in der „Stimme der Madame Pafta”) vortrefflidh, der 
bibliographiiche Anhang dantenswert. F. Fdch. 


Hochſchul⸗Nachrichten. Hrsg. v. Paul v. Salvisber g. 165. Jahrg. 
Rr. 4. Münhen, Atademifher Berlag. 
Inh.: P. v. Salvigberg, Aladem. Freiheit u. atadem. Mais 
geſetze. — Ph. Woter, Der nationale Charakter u. die internat. 
Bedeutung der Berner Hodfahule. 


Sigungsberichte der E. preuß. Akademie d. Wiff. zu Berlin. 1905. 

Sejamtfigung. Nr. 5: Möbius, Ueber die äfthetifhen Eigen- 
[haften der Infelten. — Koenigsberger, Ueber die aus der Bariation 
der mehrfahen Sintegrale entipringinden partiellen Differentialglei- 
hungen der allgemeinen Mehanit. — Dftwald, Slonoıkopijche 
Studien. — J. Siegel, IUnterfuhungen über die Wetiologie ber 
Sypbilid. — L. Holborn u. R. Auftin, Ueber die fpezifiihe Wärme 
der Gafe in höherer Temperatur. 


Dansk Tidsskrift. Red.: L.Moltesen. Oktober—December 
1904. Kopenhagen, Gad. 


Indh.: (Okt./Nov.) W. Scharling, Det 19de Aarhundredes 
Fremgang i Rigdom og Velvære. — (Okt.) E. Leh man n, Studen- 
terdannelse. — C. Nærup, Amalie Skram. — A. Andersen, 
Moderne Evangeliekritik. — F. Bajer, Om et fast Antal Fol- 
ketingsmænd. — J. Lindbæk, Karl XII og bans Modstan- 


dere. — A. H. Kohl, Fra Landet med de dødes levende 
Huse. II. — Japan og Japanerne. Et Svar til Magister, af 
Carl Kohl. Den tyske Kronprins'es Forlovelse, af Th. Brix. 


Social Litteratur, at F. Linderberg. — (Nov.) v. Brücker, 
Moral og Religion. — S. Müller, Orfeus og Eurydike. — P. 
Severinsen, Hvem blev evangelisk Præst 1537? — (Nov./Dec.) 
E. Givskov, De engelske Landlove. — (Nov.) H. Holten- 
Bechtolsheim, Tyge Brahes Afskedsdigt. — H. Hoff, Præ- 
sident Theodore Roosevelt. — (Dec.) E. Warming, Udvik- 
lingslæren i Nutiden. — Ch. Gulmann, Karl Larsen. — J. 
Jørgensgen, Hoffdings Religionsfilosofi. — Per-Vild, Fra 
Kulturens Overdrev. — A. Glahn, Horatsiske Digte. — Th. 
Bredsdorff, Bjernson: Daglannet. 


— 1905. M 8. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Februar. — 


Wa gner, Die Bevölkerungsdichte in Süd 


fe8 Stil zu geben, und der, fein Urteil über möglichſt viele und 


288 


Univerfitätsfdriften. 
(Format 8., wo ein anderes nidht bemerkt ifl.) 
Halle-Wittenberg. (Habilitationdfhr.) Herm. Hildebrandt, 
Pharmatologifhe Studien über funthetiich bergeftellte Bafen aus der 
Piperidinreihe. (41 e 
Leipzig. (Habilitationgichr.) Hermann Schneider, Das fau- 


| iale Denten in deutfchen Quellen zur Gefchichte und Literatur des 
10, 11. und 12. Yahıh.e. (115 ©.) 


Göttingen. (Inauguraldifi. Agen gal., Geogr.) Eduart 
annover und deren Urfachen. 
159 ©., mit einer Karte [1: 300000) und cinem Querprofil durch dag 
Reinethal bei Göttingen [1:200000)1.. — Hermann Wagner, Dro: 
metrie des oftfälifchen Hügellandes Tinte der Leine. (559 ©., mit 1 Karte. 
— [Geolog.] Eric) Meyer, Der Teutoburger Wald (Osning) zwifhen 
Bielefeld und Werther. (36 S.) — [Nationaldkon.) Thor Anders: 
fon, Das neue Haftpflichtgejep und die Unfallverfiherung in Schweden. 
(88 ©.) — ®. Durftpoff, Die Entftehung, Entwidelung und Re: 
jorm der oldenburgifchen Brandfafje. I. Zeil. (108 S.) — [Botanif.! 
Friedrich Kühlhorn, Beiträge zur Kenntnid des Etiolements. 187 S.: 
— Mar Schmidt, Grundlagen einer Algenflora der Lüneburger Heide. 
(101 ©., mit 2 Taf. u. 4 Abb.) — (Chemie.] William Edward 
Barlow, Unterfuhungen über die genaue Beftimmung ded Schwefele 
in Pflanzenjubflangen und anderen organifchen Stoffen. (87 ©., mit 
1 Taf.) — Arminius Bau, Ueber tryftalifierte Melibiofe. (45 &. 
— M D. Berthout, Ueber die Einwirkung von Formaldehyd auf 
p-fubftituierte Phenole. (58 ©.) — Erih Boder, Ueber die Gin- 
wirtung von Eyankalium auf Nitrophenole (77 ©.) — D. Aldous 
&lind, Ueber einige anorganiiche Kolloide und Metallacetylacetonate. 
55 ©.) — Walter Beal Ellett, Ueber die quantitative Beftimmung 
der Bentofen und der Methyl-PBentofen in Naturproduften. 50 ©.) 
— Ulrihb Franke, Ueber Siomerifierung cyklifcher Ketone. 92 S.) — 
Wilhelm Fritzſche, Studien in der Thujonreihe. (66 S.) — Walther 
Grimmer, Bur SKenntnid ded Cycloberanond. (46 ©.) — Albert 
Harzer, Ueber die Reaktivität ded Sulfurmld. (61 ©.) — Johann 
Huismann, Ueber das «-Sfomethylheptinon und feine Derivate. 
59 ©.) — Wilhelm Kempe, Ueber dad Pulenon. (48 ©.) — Riġ. 
Koch, Ueber Konftitution und Umformungen ded Mentbonidorime. 
(43 ©.) — Ugo Rocatelli, Weber cinige neue Purpurfäuren. (59 ©.) 
— Conrad Mertmwig, Ueber eine neue Reaktion der Scmicarbazone. 
(51 ©.) — Hand Muller, Ueber die Anlagerung von Oryden des 
Stidjtoffd an ungefättigte organifche Verbindungen. (75 ©.) — Aloys 
Mütber, I. Unterfuhungen über Fucudarten, Laminaria und Gar, 
ragheenmoo3, fowie die bydrolytiich daraus entftehbenden Subftanzen 
und über Derivate derfelben, bejonderd Fucofe und Tuconfäure. 
I. Zabellarijche Ueberficht über vie bie jept bergeftellten aromatijchen 
Hydrazone, Dfazone und Hydrazide der Zuderarten und der der Zuder 
gruppe naheftehenden Säuren. III Ueber den „Bloc Maquenne“. 
55 ©., mit 3 Tab.) — Mar Philippe, Zur Kenntnie des Acetyl: 
rylold. (45 ©.) — Eugen Röver, Zur Kenntnis der Einwirkung von 
Bromcyan auf tertiäre Diaminc. (51 ©.) — Rihard Schwarz, Zur 
Kenntnis der Einwirkung von Bromcyan auf tertiäre Bafen. (46 ©.) 
— Guggen Seldi, Ueber Pulegen und Gampholen. (88 S.) — Erich 
Sicde, Zur Kenntnis de Sarbofenhonone. (62 S.) — Mar Span- 
nagel, Ueber die Syntheie beterochklifcher Berbintungen aus 3,6:Diketon- 
jäureeftern. (635.;— Adolf Steindorff, Leber Pyragole au cykliſchen 
Ketonen und über Menthenon. 172 ©.) — up Streitberger, Ueber 
den Einfluß ungefättigter Seitenketten auf dag Kuppelungsvermögen 
von Phenolen und die (yärbung der refultierenden Orpazoverbindungen. 
(70 ©.) — Friedrih Tenhaeff, Beiträge zur Kenntnis des Phelan- 
dreng. (76 ©.) — Traugott Zeller, Ueber die Tautomerie zwifchen 
p-Oryazoverbindungen und Chinonhydrazonen. (62 ©.) 


— — — — — — — — 
Te u ⸗ñ t 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Göttingiſchegelehrte Anzeigen unter der Aufſicht der kgl. Geſell 
ſchaft der Wiſſ. 167. Jahrg. Nr. 1. Berlin, Weidmann. 


Inh.: e D Die Chronologie der althriftl. Literatur. II. (Guſtav Krüuͤger.) 
— Mogt, Sefhichte der norwegifch-isländifhen Literatur. (Finnur dente) 
— RB Braunmühl, Gefdidte der Zrigonometrie. I. II. (Paul Städel.) — 
Recueil des historions de la France. Ponill6s I—IV. (Alexander Cartellieri.) 
— Burkitt, Early eastern Christianity. (Tb. Nöldeke.) — Reuten, 
Geihichte der Mathematit im i6. u. 17. Yahrh. (A. o. Braunmiühl.) 


Dir. da G. Cortese e L. 


— — — — — — — — 


m IT mn ⸗ 


Bollettino di filologia classica. 
Valmaggi. Anno XI. Nr. 8. 


Somm.: Müller, Aesthetischer Kommentar zu den Tragödien des Sophokles. 
(G. Fraccaroli) — Taccone, Antologia della melica greca. (C. O. Zuretti ) 
— Levi, Licurgo. L’ orazione contro Leocrate. (P. Cesareo.) — Büttner- 
Wobst, Polybii Historiae, vol. IV e V. (C. O. Zuretti) — Kornemann, 
Die neue Livius-Epitome aus Oxyrhynchus. (V. Costanzi.) — Calvagna, 
Bull’ epigrafia poetica latina della decadenza. (G. Ferrara.) — Pascal, 


289 


— 1905. M8. — Titerarifhes Zentralblatt — 18. Februar. — 


290 





Dei o me (V.B la.) . Brugnola, Caes. B. 
C. 1. 7, 2 0 80. 4. — L viana). 


Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. 8. Speyer. 12. Jaarg. No. 5. Leiden, Schott. 


Iah.: Wundt, E ER 11-12. (Kluyver.) — Assmann, Das Floss 
der Odyssee. (M eton.) — Aeschylos en Sophokles, vert. d. Burgers- 
ãijk, L (Koster.) — Didymi de Demostkene comm., rec. Diels et Schu- 
bart. (Van Herweorden.) — Lucrèce, Livre IIL Comm. de Munro, trad. p. 
Reymond. :Woltjer.) — King, The seven tablets of enden (Kristensen. ) 
— Priok, De Verindisching van ons Nederlandsch. (ıJ. W. Muller.) — 
Prick, Holl. -Engelsche Raakpnnten, I. iJ. W. Muller.) — Simons, C 
walfs Wort«chatz. (Bülbring.) — Sehulte, Glossar zu Farmans Antell es 
der Rushworth-Glosse. (Kruisinga.) — Kjedergqvist, The Dialect of 
orao (Kruisinga.) — Bonnard et Salmon, Grammaire somm. de 
Wilde — (Sneirders de Vogel.) — Winckler, Die Gesetze Hammurabis. 

— Gay, L'Italie Méridionale et l’empire byzantin. (Hesseling.) 
— Ee "Aschtung und Verbannung im griec SE Recht. (Van Hille) — 
Dubuc, L'intendance de Soissons. (Blok.) — Thomae a Kempis Opera, ed. 
Pohl, Y et IK—IU). (Ven Slee.) 


Revue orit. d'histoire et de littérature. Dir.: 
De année Nr. 5. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Ramain, Les manuscrits de Térence. — Brachet, La nun: 
mentale des rois de France. — Alen gry, Condorcet guide de la Ré 
lution. — Cahen, Condorcet et la Révolution. — Maspero, Histoire Gs 
Y'Orient, te dd. — Littmann, Philosophes abyssins. — Cagnat, Epi- 
graphie latine, Supplément. — Legbelle, La Normandie sous la monarchie 
absolue. — Vernier, Xavier do Saxe. — Joret, Villoison et l'Académie 
de Marseille. — Ed. Cham ion, Itinéraire du domestique Julien. — 
Blanchard, Le théâtre de ugo ‘et la parodie. — Paszkowski, Lec- 
tures allemandes. — Giroux, Satire Ménippée. — Catalogue Rosen- 
thal. — Saint Francois de Sales, auvres, XIII. — De La Sizeranne, 
Kraus. — Jellinek, Bibliographie internationale de l'art, IL. — L'année 
cartographique. — Trübner, inerva, 


— Comunicesioni 
ueciarelli, Briciols 


: A. Chuquet. 


ae GEES Rundfhan,. Hreg. von C. Wagener u. &. 
Ludwig Nr. 3. Gotha, FJ. NA. Perthes. 

N zus Müller, EH Kommentar zu den Tragodien des Sophofles. 
etſch.) — Hans © an Poil Aurel, der Philofoph auf dem ifer 

In Wr Codermann.) — n Wijt, Der nominale Senetiv im Into 
ERD en. — Heinr. Sm "Studien über den Reim Be Kure de 
ile. (B. NRöttgers.) — B. Lavisse, Histoire de J. Jung.) — 

©. Stier, Kleine Syutar der franzöfifchen Eprade. Q. SE ) 


Bochenihrift für tlaffiiche Philologie. Hrög. v. &. Andrefen, $. 
we, þeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 6. Berlin, Weidmann. 


98%.: €. Rolfes, Ariftoteles’ Metaphufit, Überfett u. mit eine Einleitung w 
erflärenden un en verfehen. 2. Hälfte. Bud VIH—XIV. (4. Töring.) 

— & Zäubler, Die Bartbernahridten bei SE e egling.) — 

Die Saalbur Auf Grund der Ausgrabungen durch L. Jacobi. Von Archi⸗ 
tetturmaler Dol e. Mit be Veinen bem HR von. E. — (C. en 

— G. Ferrara, I carmen de synodo Ticinensi. — ilihaufen, 
Lateinifche DEEG für Schulen mit dem Frankfurter betreien 4. Aufl. 
von €. Bruhn. (H. Ziemer.) — Kritifcher Jahresbericht Aber die Fortſchritte 
der romanifchen % itölogte, von 8. Bollmöller. VI, 2. (9. Ziemer.) 


Außerdem erfchienen 


ausführlidye Aritiken 


über: 
Brugier, ©., Geld. d. an Lit. 11. Aufl. (Shmig-MRancy: Ztfhr. 
f. ialeinioſ⸗ höh. Schulen XVI, 5.) 
ahen, L., Condorcet et la Revolution frangaise. (Piganiol: 
Notes ont ues V, 39.) 
Calvert, he life of Cervantes. (The Academy Nr. 1709.) 
Gonrad, e "Die Drganifation ded Arbeitönachweifes in Deutfchland. 


(Haade: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 28.) 

Dernburg, H., Das bürgeri. Recht ded Deutichen Reihe x. V. Bd. 
Erbrecht. (Lobe: Ob f. freiwil. Gerichtsbarkeit V, 15.) 

Ehrenberg, R., Das Haug Parifh in Hamburg. (Conrad: Zahrbb. 
f. Rat. u. Statiftit XXIX, 1.) 

Ghmem, 3., Das landwirtihaftl. Kreditwefen in Bulgarien. (Heſſe: 


Notes critiques V, 39.) 
Eulenburg, Fr., Die Frequenz der deutfhen Univerfitäten von ihrer 
— bis zur Gegenwart. (Conrad: Jahrbb. f. Nat. u. Statiſtik 
Goethes Werke, hgzb. v. Heinemann. (E. Dahn: Paͤdagog. Archiv 
XLVII, 2.) 


Grotthuß, Seht: v., Bücher der E u. Schönheit. (Warmuth: 


Ztiſchr. LR . d. Unterrist XIX, 2.) 

Heitz, P., filigranes des papiers etc. (Schreiber: Zblatt f. 
Bibl. AL 2.) 

Hume, M 


pen influence on English literature. (The Aca- 


dem Nr. .) 
Aüch. nt Archiv des Landgrafen Philipp des Großmütigen 
von Sdt I . Bd. (Seeling: a Gei XIX, 3.) 
Landor, S., Gë and opal (The Academy Nr. 1709.) 
Langguth, Aa , Gömard u. Gs Böttinger Dichterbund. (Ebftein: 
alt, f. "Unterr. XIX, 2 
— T Die Rot der engl. — zur Zeit der hohen Getreide⸗ 


zoͤlle. EGSieinoͤruc Jahrbb. f. Rat. u. Statiſtik IX, 1.) 


Mach, E., Die Mechanik — mi Entwickl. hiſt⸗cxit. dargeſtellt. 
(Lampe: Bai, Rundſch. X 


Maiwald, Geſch. d. — in Böhmen. (Moliſch: Deutſche 
a iv, A 
Much, Die Heimat der ae im na der urgeſchichtl. 


Ewe (FoB: Bir. f . Unterr. 
üller, H., Die Mathematit Huf Gymnafien u. Laf? 
an Arhiv XLVII, 2.) 
Nauticus, Jahrb. f. ne Seeinterefien. 
f. Rat. u. Statitit XXIX, 1.) 


(Thieme: 
(Gonrad: Jahrbb. 


Noſtitz, H. pn, Die Grundzüge der Staatöfteuern im Kor. Sadıfen. 
(v. Hetel: Jahibb. f. Rat. u. Statiſtik XX 1. 
Partſch, 3., SE as. Fiſcher: Ztſchr. d. Geſ. f. Erdk. zu 
Berlin 1906, Rr. 
Eola véi" A life of William Shakespeare. (The Academy 
r E 
— „Das Tarifweſen in der SE der trang- 


(Harms: Jahrbb. f. Rat. u. Gtatiftit 

Sdnipler, =; Bartolomeo Cerretani. Quellen u. Forfhungen zur 
Geſchichte Savonarolas. II. (Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 27.) 

Shönfeld, D., Der ieländ. Bauernhof u. fein GC zur Sagazeit. 
(Heldmann: aakht, f f. Nationalöl. u. Statiftit XXIX, 1.) 

Seidler u. Freud, m Gifensahntaife in ihren Beziehungen aur Handel- 
politif. (Kopf: € 

Sorgenfrey, Th., Die Heiturienten des Rektors 3. H. Lipfius (Rilolai- 
fule in Reipaig). (6. Boigt: Ztfchr. f. d. Gymnwef. LIX, 1.) 

Waſſerzieher, E., — Lyrik aw L d. Schulgebr. (Weiſe: ghor. 


f. d. d. Unter. XIX, 
Weber, L., Wind u. Wetter. (Kaßner: Ztfhr. d. Gef. f- Erdl. zu 
(The Academy 
Nr. 1709. 


Berlin 1906, Rr. 
Whibley, L., A companion to Greek studies. 

) 
BWitlowäti, G., Das deutihe Drama des 19. Jahrh. (Eickhoff: 
Pådag. Arhiv XLVII, 2.) 


ee Dampfihiffahtt. 





Bom 1. bis 7. Februar ind nachſtehende 


nen erfcdienene Werke 
bei und eingeliefert worden, deren Beiprehung fig die Redaltion vorbehält: 
Des zn Silefius Cherubiniſcher ee Hgb. u. eingel. 


v. W. Bölſche. Jena. Diederihd. (8.) 
gäeren. P., u. P. Graebner, e, der a ineen 
fora. VI. Bd. (1. Abt.) 


Leipzig Engelmann 

T. 8.) M T 50; geb. Æ 25. 

Audollent, Aug., Carthage romaine 146 avant Jésus-Christ 
— 698 après ésus-Christ. Paris. Fontemoing. (XXXII, 
850 S. Gr. 8. mit 3 Karten.) 

Ders,, Defixionum tabellae ae ka innotuerunt tam in Graecis 
orientis quam in totius occidentis partibus praeter Atticas 
a pore Inscriptionum Atticarum editas. Ebd. (CXXVIII, 

.) 

Barnes, B., The Devil’s Charter. Edited from the quarto of 

1607 by R. B. nn Leipzig, ne London, 


Nutt. (Gr. 8.) .4 6, 80; für Abonn. 5, 60; Ex. auf Bütten- 
papier E 11, 50. 

Biſchoff, E "Der Koran. Leipzig, Grieten. (VIII, 125 ©. 8. 
mit 10 Abb.) 


Derſ., en Ebd. (8. mit Abb.) M 2. 

Boltenftern, D. Am Hofe König Jéiômes. Berlin. Mittler & 
Sohn. (Gr. 8.) M M 3. 

Das Bürgerlihe Gefepbuh für das Deutiche a geht dem Gin- 
führungsgefege. Kommentiert von 9. ee 4. Budh: Familien- 
teht. Breslau. Marcus. (Gr. 8.) M 

Burger, Frig, Gefhicdhte des florentinifchen Grabmal von deu 
älteften Zeiten bie a Etraßburg. EK, (Gol. mit 
2 Heliogr., 37 RLidtdrudtaf. u. 239 Abb.) Geb. 

Ceretti, Pietro (Theophilus Eleutherus; Saggio circa la ragione 
logica di tutte le cose pasaelogicos en. Versione dal 
latino del prof. Carlo Badini con note ed introduzione di 
Pasquale d’Ercole. Vol. V (ed. ult.): Essologia, Sezione IIl. 
La natura biologica (Biologia). Turin. Unione tipografico- 
editrice. (Gr. 8.) L. 8. 

Chadwick, H. M., Studies on Anglo-Saxon Institutions. Cam- 
bridge. University Press. (8.) Geb. Sh. 8. 

Glemensd Alerandrinus. L Band: Protrepticus und CH Hab. 
von Dtto Stählin. —— Hinrichs. (ër, H 

ehn, ©., Zur Politik des deutfchen Finanz«, Beta. u. Derwal: 
tungôwefenè. Reden u. Auffäge. Etuttgart. Ente. (Gr. 8.) M 14. 

Deibel, F., Dorothea Schlegl im Zufammenkang mit der toman: 
tifchen Säule. Berlin. Mayer & Müller. (Gr. 8.) Æ 5, 60. 


291 


Deligfh, Friedrich, Bibel und Babel. EE E: Stutt⸗ 
gart. Deutſche Verlagsanſtalt. (8. mit 21 Abb.) M 

Dict, ©. v., Aus der Zeit der Not u. Befreiung e DE in 
den Fahren 1806 big 1815. Berlin. Mittler & Sohn. (VIM, 
276 ©. ©r. 8.) 

Duhm, B., Die Gottgeweibten in der Altteffamentlihen Religion. 
Tübingen. "Mohr. (8.) æ 0, 60. 

Florenz, K., Beihichte der japanifhen Literatur. 1. Halbband. 
Leipzig. Amelang. 8.) æ 7, 50. 

SE zum Schug der Barenbegeicnungen, erl. pn 9. Seligfopn. 
2. Aufl. Berlin. Buttentag. (ur RI 4 7. 

De Karl, Quellenbuh zur Pibagogit. 
(Or. 8.) A 

Hertwi A D., Egebniſſe u. Probleme der Zeugungd- u. Vererbungs⸗ 
lehre. ortrag. Deng, ider, (Gr. 8. mit 5 Abb.) M 1. 

Hyperion. A facsimile of Keate’s — manuscript with 
a transliteration of the manuscript of the Fall of Hyperion 
a dream. With introductions and notes by E. de Sélin- 
court. Oxford. Clarendon Press. (50 S. u. 27 Taf. Fol.) 

Imbart de La Tour, P., Les origines de la Reforme. T. I: 
La France moderne. Paris. Hachette & Cie. (8.) Fr. 7, 50. 

'Ioeios. The speeches of Isaeus. With critical and explanatory 


Leipzig. Dürr. 


ey, a . Wyse. Cambridge. University Press. (8.) 

e 

Jahn, M., Ethik ald — a der Pädagogik. 3. Aufl. 
Leipzig. Dürr. (®r. 8) Æ 5, 4 


Juſti, F. Heſſiſches Trachtenbuch. Ke (Schluß-)Lief. Marburg. Elwert. 
(Gre, mit 8 BU. in Farbendr. u. 1 Karte.) Æ 6. 

Kaemmel, Dtto, Deutihe Gelhichte. 2 Teile 2. Auf. Dresden. 
Damm. (®r. 8.) Geb. Æ 12, 50. 

Kerntler, %., Die Ermittlung deg richtigen elettrodynamifchen Ele 
mentargefeped auf Srund allgemein anerkannter Xhatfachen. Buda. 
pet. Pefter Lloyd⸗Geſellſchaft. ©. 8.) 

Lukas, F., Pſychologie der niederſten Tiere. 

(VII, 276 ©. Gr 8.) 
Marcus, W., Choifeul u. die — ee (Franzöf.- 
) M 


Wien. Braumüller. 


Guyana) Breslau. Marcus. (Br. 
Menfe, & ns der Ga Unter Mitwirt. v. A. 
Baeltz, P. W le u. A. 1. Band. Leipzig. Barth. 


(®r. 8. mit 24 Abb.) M 

Monumenta Germaniae — Legum sectio III. Concilia. 
Tomi II. pars prior. Ed. A. Werminghoff. Hannover. 
Hahn. (4.) = 15. 

Nordenfvan, © Sopediſche Kunſt des 19. Jahrh. Leipzig. E. A. 
Seemann. (Sr. Si 

Perouse, G., Le — Louis Aleman, 
de Bäle, et la m du grand schisme. 
(XLI, 513 S. Gr. 8 

Reynaud, L., N. Lenau poète a Paris. Société nou- 
velle de librairie et d'édition. 

Saran, $., Der ——— A —“ — Halle a. S. 
Niemeyer. (VI, 455 

Schwarz, ©. Das — — Freiheit. Monatsſchrift, 107. Heft: 
Die Schule frei von der Kirche. Karldruhe. Selbfiverlag. (32 ©. 8.) 

Unterredungen mit Epiktet. Ausgewählt u. ind Deutfche übertr. v. 
J. Grabiſch. Jena. Diedverihe. (8) M 3. 

Derlegerliften für Schriftfteller. Hgb. v. der Redaktion der Feder. 
Berlin. Federverlag (Hirihfeld). (8.) 4 1. 


resident du concile 
aris. Picard & fils. 


Wegener, Georg, da im weftindifhen Mittelmeer. Berlin. Allg. 
Berein für deutfhe Literatur. (Gr. 8.) Æ 6. 
Winternig, M., Gefhichte der indifhen Literatur. 1. Halbband. 


"Ou Amelang. 8) 47, 
Wollny, $, Moderne Eultur. 


Eine philof. Betrachtung. Berlin. 
Simion Nf. (in Komm.) (376. 8 


Michtinere Werke der ansländifchen Literatur. 


Italieniſche. 


Bertoni, G., Nuovi studi su Matteo Maria Boiardo. Bologna, 
Zanichelli. (IV, 301 p- 15.) L. 4. 

Chialvo, G., L'estetica di A. Schopenhauer: saggio esposi- 
tivo- critico. Roma, tip. casa edit. lilian, (179 p. 8.) L. 4. 

Colaneri, G., Bibliografica araldica e genealogica d'Italia, 
con introduzione del conte Ferruccio Pasini-Frassoni, 
l’Araldica in Italia. Roma, Loescher e C. (XIX, 153 SE 8.) L. 6. 

Elia, A., Ricordi di un garibaldino dal 1847—48 al 1900. 
Roma, tip. lit. Genio civile. 2 voll. (IX, 306; 476 p. 16. 
con ritratto.) L. 5 

Galante, L., Studi su en Firenze, tip. Barbera di 
Alfani e Venturi. (124 p. 8) L Som.: L’atticismo nella 
commedia nuova. — L’atticismo A Procopio di Gaza. 


— 1905. N 8. — Literarifhed Zentralblatt. — 18. Februar. — 


292 


Gandiglio, A., Cantores Euphorionis: sulle relazioni tra 
Cicerone e i poeti della nuova scuola romana. Bologna, 
Zanichelli. (V, 130 p. 8.) L. 4. 

Mario, J. W., Garibaldi i e suoi tempi, illustrato = E. Ma- 
tania. Milano, frat. Treves. (VIII, 391 p. 4. fig.) L 

Neri, F., La tragedia italiana del eege — tip. 
Galletti e Cocci. (4) L. 7. 

O Sn F., a stoicismo a Roma. Roma, tip. erede Battisti. 
( ) L 

Rolla” A., so delle idee mache in Italia. Torino, frat. 
Bocca. (IX, 439 G, È 16.) 

Schiav dei a fama delle Shakespeare nel secolo X VIII. 


(185 p. 8 


—— — 


Antiquariſche Kataloge. 


Calvary & Co. in Berlin. "ir 227. Klaſſfiſche Philologie. II: 
Encykl., Gramm., Metr., Geſch., Kulturgeſch, Archäol. Numism., 
Mythologie. 3174 Nrn 

Edelmann, M., in Nürnberg. Rr. 25. Alte und neue Mufit, Boltë- 
u. Kirchenlied, 1107 Nın. Nr. 26. Gcfh., Kultur u. Gittengeich., 
1216 Nrn. 

Mayer & Müller in Berlin. Nr. 210. Deutfche Philologie u. Lit. 
(big 1750). (66 ©.) 

Müller, 3. Edard, in Halle a. ©. Nr. 107. ANg. Gefdidte, Gef. 
der an außerhalb Deutichlande. 1062 Nın 

LEE „im Haag. Nr. 2 . Handelsgefcichte, Handelspolitik, 

Nm. Nr. 327. Archäologie und Kunft der orientaliichen u. 
ee Bölfer, 42I Nın. Nr. 329. Induftrie, Arbeiterfrage, 
Sozialiemusd, Anarchie, 2603 Nın. 

mn A., in Klagenfurt. Nr. 169. Berfehiedene Wiffenichaften. 

Rheiniſches Buch⸗ u. er iquariat Bonn. Nr. 58. Scriptores 
graeci et latini. (1 ) 6000 Ar 

un“ Co. in — Nr. Ge Neuere deutfche Literatur. 

ESüddeutihed Antiquariat in Münden. Nr. 64. Aeltere deutiche Lit. 
big 1750, Folklore, deutfhe Sprache u. Lit.-Befh. 1029 Rrn. 

Troemers Univ. Budh. in Freiburg i. Br. Nr. 27. Neuere Bhile- 


logie. 959 Nrn. 
Auktionen. 


15. big 25. Februar d. J. bei J. M. Heberle in Köln a. R$. 
Theologie, Philof., deutfhe u. fremde Lit., Geſch., and, 
Jurispr., Hoiſchniit. u. Saal Golonienfla. 3191 R 

28. Februar bie 3. März d. 3. bei ©. Calvary & Go. in Berlin. 
Bibliogr., Kulturgeſch. Kunft, Geſch. Geogr., deutfhe u. fremde 
Hut. hineſ. u. japan. Driginalmalereien. (117 ©.) 966 Rın. 


Hadrichten. 


Der ord. Profeffor der Dogmatit D. Fr. Ubert in Würzburg 
wurde zum Erzbifhof von Bamberg, der ord. Profefjor der Mathe- 
matit Dr. P. Städel in Kiel zum etatSmäßigen Profefjor dieled Faches 
an der techn. Hohfchule in Hannover, der a. ord. Profefjor der Phyfio- 
logie Dr. Frana B. Hofmann in Leipzig zum ord. Profefjor in Inne 
brud, der a. ord. Profefjor der Anatomie und Phyfiologie der Haus- 
tiere an der Hochfchule für Bodenkultur Dr. A. Durig in Wien zum 
Ordinarius, L. Thomas aus Lüttich zum Lektor der franzöf. Sprache 
in Gießen ernannt. 

In Wien habilitierte fih der Staatsrealihulprofeffor Dr. A. 
Heimerl für foftematifche Botanik. 


Die fol. Akademie der Wi BViffenfaften in Berlin wählte die Pro: 
fefforen Geh. Hofrat Dr. W. Ditwald in Leipzig und H. Moiffan 
in Parig torrefpondierenden Mitgliedern der phyfitalifh-mathe 
matifchen Bag 

Die Royal Society in Edinburg ernannte den ord. Profefjor 
der Phpfiologie Geh. Med.Rat Dr. Pflüggr in Bonn zum Ehren 
mitgliede 

Dem Oberlehrer an der Dorotheenfhule B. Röttgers in Berlin 
wurde das Prädikat Profeffor, dem ord. Profeffor der Chemie Bep. 
eg, Rat Dr. Landolt in Berlin feitend des deutihen Kaifere 
die große Goldene Medaille für Wiffenihaft und dem Oberbibliothefar 
a. D. Prof. Dr. R. Reide in Königsberg i. Pr. vic kleine Goldene 
Medaille für Wiffenichaft, dem zweiten Gefretär de To, deutjchen 
arhänlog. Inflitutd Prof. Dr. Hülfen in Rom das Offizierfreuz des 
f. ital. St. Mauritiug- und Lagarusordene SE 


293 


— 1905. 338. — Literarifhed Bentralblatt. — 18. Februar. — 


- 


294 





Am 29. Januar + in Münden die Romanfchriftftellerin Nina 
Büthner, geb. Baronefie v. Fuche-Bimbah, im 70. Lebensjahre. 

Am 2. Februar + in Gardone (Gardafee) der Schriftfteller Ludwig 
Soyaur, 59 Jahre alt. 

Am 3. Februar + in St. Peteräburg der Schhriftfteller A. W. 
Polom;omw, Direktor ded Archivs des Hofminifteriumsd, 57 Jahre alt. 

Am 6. Februar + in Graz der Profeffor der Geographie Dr. 
Eduard Richter im 58. Bebendlahre: in Berlin der Schriftiteller auf 
dem Gebiet des militärifchen Erziehungs: und Bildungsmwefend Geh. Reg.» 
Rat Dr. Hugo Rüttmann; in Florenz der Erdbebenforfdher P. Timoteo 
Bertelli, 79 Jahre alt. 

Am 8. Februar + in Meran die Schriftftellerin Klara Schreiber, 
57 Jahre alt. 

Am 9. Februar + in Berlin der Hiftorienmaler Profeffor Adolf 
v. Menzel, 90 Jahre alt. 

Am 11. Februar + in Maderno am Gardafee Otto Erih Hart- 
leben im 42. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Gotha der Volköfchriftftichier Hermann No: 
bolsty, 66 Jahre alt; in Gyangtfe (Tibet) der amerikanifche 
Forfhungsreifende F. H. Nichols. 


Wiffenfhaftlihe Jnftitute und Vereine. 


Der Befuh der technifchen Hohfchule in Danzig beläuft fi 
in diefem Winterfemeiter auf 191 Studierende, 58 — und 
343 ſogenannte Teilnehmer, im ganzen 592 Perſonen. Im Etat für 
1906 ſteht die Hochſchule mit nahezu:/2 Mill. Mark für außerordent⸗ 
liche Ausgaben. 

Unter den Schweizer Univerfitäten zählt die Basler im laufen⸗ 
den Semeſter 512 immatritulierte Studenten und 114 Hörer; die Univ. 
Bern 1561 immatr. Stud. (darunter 538 Frauen) und 270 Hörer 
(darunter 149 Frauen), unter den Immatrikulierten 846 Ausländer, 
davon 186 Ruſſen und 474 Ruſſinnen; die Univ. Genf 883 immatr. 
Stud. und 383 Hörer, darunter 606 bezw. 195 Ausländer (davon 
311 bezw. 60 Ruffen). 

Der XV. dentfhe Geographentag findet am 13., 14. und 
15. Juni d. J. in Danzig flatt. Ald Hauptberatungsdgegenftände find 
in Audfiht genommen: 1) Eüdpolarforfchung, 2) Vultaniemus, 3) Mor- 
phologie der Küften und Dünenbildung, 4; Landeskunde Weftpreußend 
und ded Nachbargebiets, 5) Schulgeograpbifche Fragen. Die Anmel» 
dungen zu den auf diefe Punkte bezüglichen Vorträgen werden fpäteftend 
bis zum 15. März d. %. an Prof. Dr. H. Sonweng in Danzig 
erbeten. Eine geographiiche Ausftellung, welche hauptjächlich die Landes» 
funde ter Provinz Weftpreußen durch fonft fchwer zugängliche bezw. 
neu audzuführende Karten, Pläne, Modele zc. veranfchaulichen fol, 
wird vom DOrtdaudfhuß vorbereitet. Wifjenfhaftliche Ausflüge in das 
Beidiel- und Küftengebiet fowie in dic Höhen und Seelandichaft von 
Karthaus find geplant. Ständige Mitglieder des Geograpbentages 
sablen für dad Berfammlungsjahr nen Beitrag von 10 .4, wofür 
fie u. a. Stimmredt auf ter Tagung, fowie den Berhandlungsberidht 
und die fonftigen Drudiahen ohne weitere Nadyzahlung erhalten, wer 
dem Geographentage nur ale Teilnehmer beigumohnen wünfht, hat 
einen Beitrag von 6.4 zu entrichten (einzufenden an Prof. v. Brodel- 
mann in Danzig. Sanggajie 56). 

Der Gefhäftsberiht der Benfionsanftalt deutfher Journa⸗ 
lifen und Schriftfteller (Berficherungsverein auf Gegenfeitigteit) 
in Münden für dad Jahr 1904, der in den nädften Wochen zur 
Ausgabe gelangt, weift gleich feinen Vorgängern gunftige NRefultate 
aud. Die Zugangsziffer der ordentlihen Wiitglieder ift die höchfie, 
die feit dem Beftehen der Anftalt erreicht wurde. Das Bermögen ber 
Anftalt hat im Januar die erfte Million überfchritten. Das Bureau 
der Anftalt (München, May Fofepbftraße 1/0) erteilt Toftenlos jede ger 
wünfchte Auskunft über die Eintrittöbedingungen z<. (Mitteilung dee 
Borftand?.) 


Wiffenfhaftligde Stiftungen und Zuwendungen. 


Die Tei, Akademie der Wiffenfchaften zu Berlin bewilligte 
dur die phufil.-maihemat. Klaffe dem Dreier Dr L. Plate in 
Berlin zur Ausführung von zoologifhen Unterfuhungen auf den 
Bahama-Injeln 3000 g. 

Der Univerfität Gothenburg hut Konjul O. Elmann, der 
ftüher ſchon 460000 Kronen zum Neubau der Hochſchule geſchenkt und 
dieſes Geſchenk im un 1904 um 100000 Kronen erhöht bat, neuer« 
dings nochmals 100 Kronen überwieſen, weil die Koſten des Baues 
fich höher ſtellen, als anfangs berechnet wurde. 

Das Komitee zur Verwaltung der Erbſchaft Treitl bei der Afa- 
Demie der Sie in Wien bewilligte Dr. F. Werner die 
Erhöhung der Subvention für eine zoologifche Forihungsreife in den 
ägpptiihen Sudan von 6000 auf 8000 Kr., dem wirklichen Mitgliede 
Der Alademie Prof. Straup in Orar für feine Unterfuchungen über 
die Konflitution der Eimeißftoffe 5000 Kr., Prof. Finger in Wien 
für feine Unterfudgungen betr. die Uebertragbarkeit der Syphilid auf 


Affen 2000 Kr., Dr. R. Kraus in Wien für feine Unterfuhungen 
über die Immunität gegen Syphilid 2000 Kr. 

Die diesjährige Bopp- Stiftung in Höhe von 1350 Æ erhielt 
der Realgymn. Oberlehrer Dr. Zohe. Hertel in Döbeln. 

Der Univerfitätebibliorhet in Leipzig fohenkte die Gattin deg am 
12. Januar 1905 verftorbenen Berlagdbuhhäandlers® Dtto Dürr die 
von ihm feit Jahren gefammelte Schiller-Bibliothek, eine wertvolle 
Sammlung von Driginaldruden der Dichtwerfe Schillerd fowie von 
Echriften über den Dichter, außer den Brofhüren etwa 400 Bände. 
Stiftungegemäß wird diefe Bibliothek ald Ganzcd zufammenbleiben 
und in demfelben Zimmer, in dem Hirzeld Goethe: Bibliothek fidh bes 
findet, Aufftellung erhalten. 

Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Einige neue Gräberfunde in der Ecgend von Münchenbuchfee 
bei Bern find von Bedeutung für die viel umftrittene Frage, wie 
weit dad alamannifche Gebiet auf der fehmeizeriihen Hochebene 
nah Südweften reichte. Die neuentdedten Gräber find nämlidy un» 
zweifelhaft alamannijchen Urfprungee, wie namentlich” aus ben vor: 
gefundenen eifernen Gürtelihnallen und Defjerklingen hervorgeht, 
während faum 20 Minuten weiter füdlih an der Aare ebenfo uns 
zweifelhafte burgundifche Grabftätten gefunden worden find. Die 
Grenze zwifchen alamannifchem und burgundifhem Gebiet dürfte hier 
alfo ungefähr die Aare gebildet haben. 

Ueber den großen EE den Legrain in den Tempel⸗ 
ruinen von Karnak gemacht hat, liegt in dem eben erſchienenen 
»Archaeological Report« des Egypt Erploration Fund (1903/4) 
ein offizieller Bericht vor. Gefunden wurden 457 Etatuetten und 
Statuen in Granit, Alabafter, Kalkftein, Bafalt, Breccia, Tonfchiefer, 
Teldfpat, Smaragdit, Elfenbein, verkiefeltem Holz, 15 Stelen in 
rotem und fhwarzem Granit zc., 7 Sphinre von Stein, 6 Alabafter- 
vafen u. f. w.; an Metallgegenfländen Statuetten did Ammon, der 
Maät, ded Khonfu, fiebentaufend adıtbundert brongene Dfirisftatuetten 
von verjchiedener Größe, teilweife vergoldet. Unter den Königsftatuen, 
die von dem beben Alter der thebanifchen Tempel Zcugnie ablegen, 
findet fih eine des Khajufemui aus der II. Dynaftie und des Sahura, 
tes zweiten Königs der V. Dynaftie. Zahlreich find die Könige und 
Königinnen der XVII. Dynaftie, darunter ald dad Meifterwerk der 
ganzen Sammlung die Statue ded Zutmofid III, die als eines der 
Thönften und aus dem Altertum überfommenen Kunftwerfe anzufehen 
ift. Neben ihr und derjenigen des häretifhen Königd Amenophis IV 
fteht in erfter Linie eine Khonfuftatue mit den Zügen ded Tutanfh- 
Ammon, in der Zeit ded Hozembeb (ca. 1330 v. Chr). Aus der 
XIX. Dynaftie find eine Stele Seti’d, Koloffe und Statuen Ramfes’ II, 
darunter eine vorzüglich ausgeführte nicht firengen Stil, ferner foldye 
der Ammonspropheten aus der Zeit ded Namfed zu nennen. 

Der Neapler Profefjor Ettore Bais berichtet im Februarheft des 
»Century Magazine« von einem jüngft in Bompeji aufgefundenen 
Wandgemälde, das nunmehr reftauriert und im Neapler Muſeum 
aufgeitellt worden it. Man ift jet mit den Grabungen unter die 
aufgedcdte Stadt Heruntergegangen, denn die Stadt, die 79 v. Ghr. 
von dem Berfuv in Schutt und Afche begraben wurde, war eben erft 
wieder aufgebaut worden und viele Häufer lagen noh von einem 
16 Jahre früher erfolgten Erdbeben verjchüttet. Aug diefer unteren 
Schicht ftammt das neue Treöto, das eine ausführliche Darftellung der 
Grom und Mythen enthält, die fidh um die Gründungsgefdiichte Romë 

ebildet hatten. Sm Hintergrund erbebt fich ein fchr hoher Berggipfel, 
on in einer gewiffen Quftperfpettive geliehen, der den bedeutendften 
der Albanifhen Hügel, den Monte Eavo, vorftelien fol. Auf diefem 
lag in hiftorifchen Zeiten der Tempel des latinifchen Bundes und in 
mpthifchen Zeiten erhob fih in feinen Zäleın der Königspalaft von 
Alba Longa, der Mutter Rom. Ein wenig vor den albanifchen 
Bügeln bat der Künftler gefhidt die ruhig anfteigende Linie des 
Palatin gegeben, auf deffen Gipfel ein Meiner Tempel liegt. Auf dem 
fanft —— Abhang des Hügels läſſig gelagert, den Arm geftügt, 
ruht Rhea Silvia. Bor ihr erhebt Héi I einer Fleinen Anbohe ein 
weites Zempelchen, das durh das auf dem Altar davor brennende 
euer ald Beita-Tempel gekennzeichnet ift. Hoh oben in den Rüften 
ſchwebt, fidh herabfentend, ein gerüfteter Krieger, Mars, der iH der 
fhlafenden Beftalin nahen will. Der Sonnenwagen, von zwei weißen 
Rofjen gezogen, fährt hinter Wolken herauf. Drei Männer ın fledenlos 
weißen Togen feben erftaunt dem Schaufpiel zu. Mehr nah dem 
Bordergrunde zu fieht man auf einem Hügeldhen cine zweite Gruppe, 
zwei vorwärtdeilende Frauen. Die eine ift die Beftalin, deren Schuld 
entdedt worden ift und deren Gehärde und gebeugte Haltung tieffte 
Zertnirihung und Verzweiflung ausdrüdt; die andere ift ihre treue 
Freundin Antnos, die Toter deg Amulius, die auf vieles Bitten von 
ihrem Bater Gnade für Rhea Silvia erlangte, und die fie nun aug dem 
Gefängnis herausführt. Ganz vorn ift die legte und wichtigfte Ber 
gebenheit dargeftelt. Eine Geftalt, die nicht deutlich erkennbar ift, 
wird von Hermes geleitet, der in der linken Hand feinen Stab hält 
und mit der rechten auf zwei Keine Knäblein weit, die an den Zigen 
einer Wölfin faugen, Romulus und Remus. Sie find dargeftellt in 


295 


— 1905. 38. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Februar. — 


296 





der Grotte des Qupercal und neben ihnen erhebt fi der heilige Feigen- 

baum. Sn den Eden tes Gemälde finden fih zwei Frauengeftalten, 

die wohl Symbole von Quellen und Flüffen bedeuten. 
Forſchungsreiſen. 

In Rußland wird eine wiſſenſchaftliche Expedition vorbereitet, 
welche die große Chatanga-Bucht an der aſiatiſchen Nordküſte genauer 
aufnehmen ſoll. Der Plan geht von dem Petersburger Akademiker 
Friedr. Schmidt aus, der ſelbſt den größten Teil der Koſten, 
15000 Rubel, beifteuert, während den Reit von 10000 Rubeln die 
taif. ruf. Geographiihe Gefellfchaft bezahlt. Die Erpedition, die 
don Fenifjeist im Februar aufbrechen fol, fteht unter Leitung des 
Geologen 3. Zolmatihew; ihn begleiten der Aftronom Haflund und 
der Topogtaph Koſchewnikow. 


Literariſche Neuigkeiten. 


Wie wir Hören, follen die von ung im vorigen Jahrg. Nr. 52, 
Sy. 1785 fg. angezeigten Plautusüberfegungen von ©. Sdmitinst 
(Menaechmi und Rudens, Halle a. ©., O. Hendel) teine YFortiepung 
finden, da fi) anfcheinend dem Unternehmen feine genügende Teil- 
nahme zugewandt hat. Es wäre das zu bedauern, denn diefe Ueber 
fegungen find, namentlid für Philologen, von Intereffe und lehrreidh. 

Dm Februarheft der „Neuen kirhlihen Zeit? beipricht Prof. 
WB. Sellin den „Ertrag der Ausgrabungen auf den Trümmerfeldern 
des alten Orients, inöbefondere Paläftinad, für die Erkenntnis der 
Religion Yiraeld“. Der Berfafjer hat felbft lange Zeit an den Aug: 
rabungen Zeil genommen und vor furzem einen Vortrag über den- 
ben Gegenftand in Berlin gehalten. E3 ift danfengwert, daß die 
Berlagsbuhhandlung (A. Deichertfche Berl. Nadhf., Georg Böhme, in 
Leipzig) eine Sonderausgabe der wichtigen und interejfanten Abhand» 
lung veranftaltet hat. 

Nach englifhem Vorbild in Drudausftattung und Einband find 
im Infel-Berlag zu Leipzig jept die beiden erften Bände der Grof; 
herzog Wilhelm Ernft-Ausgabe deutfcher Klaffiker, hegb. im Auftrage 
von Alfr. Walter Heymel“ erfchienen. Für den Drudiag ift eine flare 
und große Antiqua gewählt, ein feines aber undurchfichtiges Papier ermög- 
licht die Bereinigung einer großen Stoffmenge in jedem diefer nur/1!/gcm 
ftarfen eleganten Hochoftav-Bändchen. Sy enthält das eine, hegb. von 


M. Heder, auf 669 Seiten fünf Dramen Schillers (Räuber, Fiesfo, 
Kabale, Don Karlos, Tech); der andere Band, hgb. von ©. Gräf, 
auf 615 Seiten von Goethe feh Romane und Novellen: Werther, 
Briefe aus der Schweiz, Unterhaltungen deuticher Ausgewanderten, Die 
guten Weiber, Wahlverwandtfchaften und Novelle. Der Preis jedes 
risiet WE Bändchensd beträgt in Leinenband 4 M, in Leder geb. 


Das Bibliograpbiiche Inftitut in Leipzig und Wien beginnt joeben 
mit der Ausgabe der 1. Lieferung die 3., meu bearbeitete und ver- 
mebrte Auflage von „Meyers Handatlas‘, im ganzen 115 Karten- 
blätter und 5 Zertbeilagen. Ausgabe A ohne Namenregifter fojtet 
in 28 Lieferungen zu je 30 Pf. .# 8, 40, geb. Æ 10; Ausgabe B 
mit Namenregifter jämtlicher Karten in 4O Heften zu je 30 Pf. æ 12, 
geb. M 15. Das weitverbreitete gediegene und preiswerte Karten 
wert bedarf keiner Empfehlung. 


Berjchiedenes, 


Die Kgl. Bibliothek zu Berlin hat die wertvolle Bad-Sammlung 
erworben, die von Franz Haufer (+ 1870) angelegt, fi zulegt im 
Befig feined Sohnes, ded Kammerfängerd Sojepb Haufer (+ 1904), 
befand und u. a. 194 Kantaten, die Driginalbandfchrift der Lufas- 
Paifion und verfchiedene Inftrumentalwerfe, im ganzen 282 Blätter 
von der Hand Joh. Seb. Bahs, 21 von Emanuel Bah, ferner Original- 
drude, zum Zeil von Joh. Seb. Bach felbft in Kupfer geftohen, und 
alte Abichriften von Walter und Penzel umfapt. 

Die Brellerfchen Odyffeebilder, deren Roslöfung von den Wänden 
des Römiſchen Hauſes in Leipzig dem Prof. Donadini glüdlih ge 
lungen ift, bat Domberr Dr. Baumgärtner nah Abfindung der Mit- 
erben dem fähfiichen Staate gejchentt. E3 wird beabfichtigt, mit den 
trefflih erhaltenen Freöten die Zreppenhalle der Univerfitätäbibliothet 
in Leipzig zu fchmüden. Auch den gleihfalld im Römijhen Haufe 
befindlich gewefenen Ajchenbrödel;uflus von Schwind hat Baumgärtner 
allein übernommen und der Stadt Leipzig zum Gejchent angeboten. 

Die Bibliotheken des Profefford Dr. v. Franklin in Tubingen 
Nehtswiffenichaft) und des verftorb, Profefjorgs Dr. Silbernagl 
in Münden (Kirchenrecht und Kirchengefchichte) find durch Kauf in den 
Pefig de Antiquariat? FJ. Heß in Ellwangen übergegangen. 


Alle Bügerfendungen erbitten wir unter ber Abrefle der Exyeb. d. BI. (Rindenftraße 18), alle Briefe unter der bed Herausgebers (Kaifer Wilhelmftr. 29). Nur forge 
Werte können eine Befpredjung finden, Die der Red. voorgelegen haben. Bei Korreiponbenzen Über Bücher bitten wir ftetd ben Namen von deren Berleger angugeben, 





Literarifhe Anzeigen. 


Hormann Böhlaus Nachfolger, Weimar. 


In unserm Verlage ist soeben er- 
schienen: 





Verlag von Otto Spamer in Leipzig, 


Antiquariat 
J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 





(Altkirchenslavischen) 
Sprache 


Grammatik — Texte — Glossar 
von A. Leskien 


Vierte umgearbeitete Auflage 
XVI u. 344 Seiten gr. 8° geh. 7,50 Æ 


Die vorliegende Auflage unterscheidet sich von 
der dritten namentlich in der Lautlehre in einigen 
wesentliehen Punkten, da eine der Hauptquellen 
der altbulgarischen Sprache, aus der der Verfasser 
schöpft, jetzt zum ersten Male genügend heraus- 
gege n worden ist. Die ganze Anlage des Buches 
st dagegen unverändert geblieben. 















9 JAPAN C) 


Mit 108 Ab- 
bildungen und einer Karte. Eleg. geb. M. 8.50. 


Das vorliegende Werk Ift vorzüglich geeignet, 
über die einfhlägigen Verbältni unterrich⸗ 
ten und dem Ceſer ein eigenes und Leit tändiges 
Urteil zu verjcaffen. Jn fejfelnder Weife und 
nad eigener auf mebrjäbrigen Reifen dur n3 

n gewonnener Anfhauung entwirft der Ver- 
affer ein anfcbaulicbes Bild des Landes mit fei- 
nen Städten und feinen unvergleiblicben land- 
f&baftliben Schönheiten. Er fcildert den Boden- 
reicbtum Japans, feine Tiere und Pflanzenwelt, 
die geograpbifchen und klimatifcben Verhältniffe, 
insbefondere aber feine Bewohner in ibren 
— Sittenundinibrer gan en 
Lebensweife. Befonders bervorzubeben find 
die dem Werke beigegebenen vorzuglib au 
führten Muitretionen, welbe mit Sadkun 
und Sorgfalt ausgewählt wurden. 


See) das Land 2. EE Sonne 
D nft und : 
Altbulgarischen Gefbildert von Dr. J. Cauterer. 








Kataloge kostenfrei. 
Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
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Bücherfreunden 


empichlen wir unser über 300 000 
tassendes Antiquariat. 
sische und deutsche Werke des 


Curiosa, Ilustrir 


TA TE etc er 


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Buchhandlung S. CALVARY å 
Berlin NW, 7, Neue Wilhelmat 





Hierzu je eine Beilage von Theod. Thomas, Verlagsbuhhandlung und Dr. med. Alwin Müller in Leipzig. 





Berantwortl. Nedakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmftraße 29. — Drud von Breitlopf 4 Härtel in Leipzig. 


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U A ëmgeet 





Literariſches Zentralblatt 


für DZdeutſchland. 


Begründet von Friedrih Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


Hit der halbmonatlichen Beilage ‚Die Fchöne Literatur“. 
Verlegt von Eduard Avenarins in Leipzig, Kindenfirafe 18, 


> 25. Tebruar 1905. ve 





AI. 


Eriheint jeden Sonnabend. 


56. Jaben, 


Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 











Inhalt. 
Theologie (297): MEA e We oder Reih Gottes. Sodeur, Luther und 
ne Haas, Sei hte des Chriftentums in Japan 
were Si9Qotogie (299): NoHl, Sokrates und die Gtit. Hein, Das 


Itbild 
Geſchichte. allen later (301): E ſen, Geſchichte der Bauen 

Itur. Willelmi Le GN uitgeg. door P ijnacker Hordijk. Mitfcdte, 
Anfänge u. Entwidlung der Maum neger Huffitenfone. Bittner, Ehronolog. 


Berzeihnis ar an: taatöverträge, I. Grafv. Hübner, Neun Jahre der 
innerun 
knuder- a BölherRunde (305): Iofef Enzensperger. Ein Bergfteigerleben. 


aturwifen aften. Mathematik (306): Alherfon u. Öraebner, Synopfis 


? der mitteleuropäifchen a Il, 2. v. Wafielewsti, Goethe u. GE 
`  bepiebre, Serret, Lehrbuch der Differential- u. Imtegraltechnung, II, 
| SG (308) : Fifcher, Der Gang des Menſchen, V 
WMecqts- und Staaiswiffenfdaften 1308): Windfheid, Sefammelte Neden u. 
Abhandlungen. UIbridh, Das öfterr. E Handtwörterbud) der ſchweizer. 
Volkswirtſchaft ꝛc. hab. v. Reiche ber 
vo. Wilfenfdaften (311): Michalke, 
ahnen 
Spradkunde. — (312): Plaut, Iapanifche Konverfations- 
| Grammatik. Lucilii carminum reliquiae, rec. Marx, I. Young. Michel 
Baron. The tragedy of Hamlet ed. by Verity. Berger, Shiler, I. 
$ girer enfdaft (315): Gofdhe, Mailand. Adler, Sit, Wagner. 
` Pädagogik (316,: Hoerfier, Yugendlehre; Lebensrunde. 


die bagabundierenden Ströme eleltr. 





Beti D ei 
Adler, aan SE Gul SS 


ET der fchweizerifchen rn 2c. 
gb. v. N. Reihelberg. I, 0.) 


Serret, I. A., SCH? der Differential. u. — 
2u rechnung, Deutſch v. A. Harnack. Hab. v. G. Bohl⸗ 
at ve 


ß- 

Afcerion. P., u. P. e SECH ber GC $. Das nn der $ nn u. Ga — 3. Bd. 2 9 en 

mittelensopälfcen Flora. 29.29 (306.) übner, Graf 9. eun Jahre ber Erinne- Soeur. G EH und die ae C 
Berger, wi Schiller. Bd. I. (313.) rungen 2c. (304.) © Wi Geſchichte der Gite Kultur. 
Bittner, — Berzeichnis der öfterr. SE O.. Religion oder Reich Gottes. (297.) dr 

Seu, e. C. el carminum reliquise. Rec. F. Marz. Vol. I.| U bri ch, Das — — Staatérecht. (310.) 
Bar (‚Inner CH Bag Bergfteigerleben. pO (312.) Waf ewiti W. v., Goethe und die Defcendenz- 

er Gang des Menihen. 5. TI. (308.)| Mihalle, E., Die vagabundierenden Ströme elel. | lebre. (307.) 

S — „Ingendlehre. (316 .) trifcher Bahnen. (311.) Willelmi Chronicon. Uitgeg. door C. Pijnacker 
—. iech, IT a Wi EE ‚ Anfänge und Entwidlung der Naum» | Hordijk. ( RT ) 
GEO ‚ Mailand = ste, Hu tenfag e. 1303.) Windfhetd, B., Gefammelte Neden und Abhand- 
Daas, o Geſq ichi⸗ ZE SR fientums in Japan. 2. ZI. mi orate und die Ethil. lungen. Hab. v. P. nen (308.) 


The — of Hamlet ed.by A. W. Verity. 1312) (12) 


Theologie, 


LH ogly, Heinrig, Religion oder Reich Gottes. Cine E 
Leipzig, 1904. Hintihe. (V, 402 ©. 8.) 4 3; geb. M 

Lhotzky erzählt Dier in feiner Art die nn 
indem er alle Gelehriamtkeit, auch jede Rout, beifeite Iäßt, 
dafür aber alle Hilfsmittel modernfter Feinheit für feine 
Darftellung zu Hilfe nimmt, oud am gegebenen Ort die 
Eünſchaltung träftigen Urteild nicht meidet. So ift ein im 
beiten Sinn geiltvolles und tiefe8 Buch entjtanden, lesbar 
für jeden Gebildeten, padend dur) Originalität der Auf 
faſſung, abbold allem Detail, aber wuchtig durch Größe ber 
Sedanten. Ein Grundproblem Hingt überall an: fol dag 
Reid Gottes gelten oder die in Lehre, Broud und Kirche 
erjtarrte „Religion“? Sol der Bujammenidluß mit Gott 
in Chriftus fiegen oder die Abhängigkeit von Dogmen und 
Saßungen (S. 245)? Seine Antwort: „Die Religionen 
werden alle zerfallen, auch die chriftlihen, aber Wegen und 
erlöfen wird das Reih Gottes” (S. 402). Natürlich ift 
Dieje Methode, eine Geihichte wie die der Apoftelgeichichte 
fo zu erzählen, wie fie überliefert ift, ergänzungsbebdürftig. 
Aber die Ergänzung holen wir ung gern anderswoher und 
danken es Lhotzky von Herzen, daß er dieſe vielen langweilig 
ſcheinende Geſchichte als „eine der rührendſten und zn. 
weglidften” erzählt Hat, die e3 gibt. 


Sodeur, G., Luther und die Lüge. Eine Schutzschrift. Leipzig, 
1904. Breitkopf & Härtel. (54 S. 8) #0, 80. 

Auch eine Schrift aus dem Streit um Denifle bervorge- 
gangen, und zwar eine gute und wahre, die gerade Durch ihre 
Dffenheit und ehrlihe Wahrheitsliebe überzeugt. Um den 
von dem Dominikaner gegen Luther gejchleuderten Vorwurf 

297 


(299.) 
a. Japanische Konverfationd-Srammatit 2c. 


Young, B.-E., Michel Baron. 2.) 
Hierin die Beilage „Die Del liain Mr. 5. 


der Lügenbaftigkeit zu widerlegen, läßt Sobeur, ohne De 
nifle8 grobe Polemik mit Sleihem zu vergelten, Har und ein- 
fach die Duellen reden, zeigt die Wahrhaftigkeit a18 vom Glau- 
ben geforderte jchlicht auf, behandelt Luthers Stellung zu den 
einzelnen Lügen (Notlüge, Scherzlüge zc), um ihn dann als 
angeblichen Verführer zur Lüge einer ftrengen Kritit zu 
unterziehen. Ganz offen werden die Schwächen Luthers 
anerkannt, er fann für die Mentalreitriktion eintreten, und 
fein Verhalten in der Doppelehe des heifiichen Landgrafen 
(da3 wir um der Wichtigkeit der Sahe willen gerne noch 
ausführlicher behandelt gejehen Hätten) ift nicht einwandfrei. 
Aber dennoch „bleibt er ein Menih ohne Arg und ohne 
galih, der treue, wahrhaftige, grundehrlide Mann und 
Chrift“, zudem „Luther Hat uns nicht im entfernteften die 
Autorität eines unfehlbaren Lehrer”. Hoffentlich wirkt dieje 
gerehte Schuhichrift fchügend im römifchen Lager! 
W. K—r. 


Haas, Hans, Geschichte des Christentums in Japan. II. Teil: 
Fortschritte des Christentums unter dem Superiorat des P. Cos- 
mo de Torres. Tokyo, 1904. Druck der Hobunsha. Berlin, 
Asher & Co. (XXVII, 383, VII S. Gr. 8.) 


Supplement der „Mitteilungen“ der Deutschen Gesellsch. f. 
Natur- und Völkerkunde Östasiens. 

Den zweiten Band (über den erften vgl. Jahrg. 1903, 
Nr. 7, Sp. 234 fg. d. BL.) der großangelegten, auf jechs 
Bände berechneten Kirchengeihichte Japans zeigen wir mit 
Freuden an. Er behandelt die Beit von 1551 bis 1570, 
oder die Tätigfeit der Sefuiten unter dem erjten Nachfolger 
bes Franz Xavier und oberften Leiter der Million, dem 
P. &Eosmo de Torres ( 1570), der 1549 mit Xavier nod 
Indien gelommen war. Jm erften Kap. befchäftigt ſich ber 
Verf. noh mit dem Begründer der Miffion und mein 

298 


299 


gegen LS. Kämpfer (Geih. und Beichhreibung von Sapan, 
dtid. v. Dohm Bd. II [1779] e 60) u. a. fchlagend nad), 
daß Xavier feine Miffionsarbeit in Japan durhaug nicht 
wegen „Enttäufhung” aufgegeben habe. Die Kapitel 2—10 
berichten über die Erfolge und Mißerfolge bei der Chrifti- 
anifierung des Landes vorzüglich im füdlihen Japan. E3 ift 
der Kampf des Evangeliums, dem vom Volke und von mandem 
Daimyo großes Interejfe entgegengebradht wird, mit ben 
buddhiftifchen Bonzen. Kap. 11, „Die Miffionspraris ber 
Sefuiten”, Tann, wie auch die Seiten 49, 80 und 227, eine 
Apologie ber jejuitifden Miffionstätigkeit genannt werben. 
Das lepte (12) Kap. handelt über den „Charakter und Leben 
der japanischen Ehriften”. Der „Unhang“ enthält Briefe des 
P. Cosmo de Torres und drei Kapitel aus der peregrinagäo 
des Diendez Pintos. "on allem bewährt fih der Verf. als 
ein genauer Kenner der jäpaniihen Sprade (vgl. 3. B. 
©. 22, Anm. 21, 22 und die Erklärung des Tempelnameng 
Daidöji ©. 55 Unm. 25, u. a.), der Geichichte des Landes 
(der Verf. berichtigt viele irrige Angaben des Venn Hoffmann, 
Solier, Chrafiet, Charlevoix, Fraiffinet, Maffei, Satow u. 
a. an vielen Stellen), japanifcher Kultur und des Bonzen- 
tum3. Wir zweifeln nicht, daß dies firchengefchichtliche Duellen- 
werk (Hauptquellen find die Sefuitenbriefe aus Japan), in 
dem wir feine in Betradht fommende einjchlägige Arbeit ver- 
miflen, wegen feiner edlen Objektivität und feines Haren und 
ftrengen biftorifchen Urteils „den Tatholiichen und proteftan- 
tifchen Lefern in gleicher Weife“ (Worw. ©. XI) gerecht wird. 
Kleinere Ausstellungen, jo bejonders einige nicht ganz richtige 
Bezeichnungen tatholifher Lehren und Gebräuche übergehen 
wir. Mögen die nächjten Bände bald folgen! lg. 


Der alte Glaube, Ev.-luther. Bemeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Hrsg. v. W. Gufpmann. 6. Jahrg. Nr.18. Lpz., Wallmann. 
Inh.: H. Bezzel, Plöglih rede ich wider ein Bolt u. König 
reih. — R. Guerrier, PH. J. Spencer u. feine kirhl. Heimat. — 
R. Wolf, Spener u. Luther. — ©. Auftriacud, Bom Donaus 
firande. — Fr. Erdmann, Das Jahrhundert deg Kindes. 


Allgem. evang.-luther. Kirdenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut» 
hardt. 1908 Nr. 6. Leipzig, Dörffling u. Frante. 

Inh.: Bom Stand der Prediger. — Der Streit um die neue 
Religion. — P. Grünberg, Spener alg Lutheraner. 2. — Die freie 
deutiche evang. Konferenz. — Die fähf. Gemeinfhaften u. die Polizei. 
— Aus Rußland. 


Theologiſches Literaturblatt. Hrsg. v. Hölſcher. 26. Jahrg. 
Nr. 6/7. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Feine, Stoizismus u. Chriſtentum. 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 7. Bremen, Schünemann. 

Inh.: R. Emde, Blinde fehen. — W. Neftle, Spener u. der 
Pietismusd. 2. — Baentfch, Entftehung, Art u. Gefch. d. israclit. 
Monotheidmud. (SHl) — Die religiöfe Arbeit an den Induftrie- 
arbeitern. — Defterreihiihe Los von Rom-Dichtungen. — Beilage: 
Der Fall Heyn. 1) Der gefhichtl. Hergang. — Zum Fall Fifer. 


a en Wr ne nenn 
Die hriftliche Welt. Hräg.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.6. Marburg. 
SInh.: VBolllommenpeit. — 3. Herzog, David Elginbrod. Roman 
von Grorge Mac Donald. — P. Wernle, Bon der Krifi in der 
egenmwärtigen Erforfhung ded Urchriftentumd u. wie wir aug ibr 
J—— follen. — H.Reuß, Abfhaffung d. Todesftrafe. (Scht.) 





Ahilofophie. Pſychologie. 


Nohl, Herm., Sokrates und die Ethik. Tübingen, 1904. Mohr. 
(89 S. Gr. 8) 4 1, 50. 
Diefe Schrift hat das Verdienft, auf einen für das Bers 
ſtändnis der Sokratik bedeutſamen Punkt hinzuweifen. Sie 
zeigt, daß die ſcharfe Ablehnung der Naturphiloſophie durch 


— 1906. M 9. — Literariſches Zentralblatt. — 26. Februar. — 


300 


Sokrates, mit der eine neue Epoche des menſchlichen Denkens 
beginnt (Mem. I, 1, 11fg.; IV, 7, 6fg.), hinſichtlich des von 
Sokrates dabei neben anderen gebrauchten Argumentes der 
wiſſenſchaftlichen Unhaltbarkeit in der zeitgenöſſiſchen Medizin 
ein Analogon hat. Auch in der Arzneiwiſſenſchaft wird 
eine Stimme laut, die den haltloſen und einander wider: 
ſprechenden Theorien der Naturphiloſophen das Urteil ſpricht. 
In der dem Hippokrateiſchen Corpus angehörigen Schrift 
ITeol agxalns inroınns, der fhon Gomperz (Griecdh. Denker 1. 
©. 238—249) eine eingehende Würdigung hat zu Teil werben 
laffen, wird die Unbraudhbarkeit der Naturphilojophie als 
Grundlage der Medizin eben wegen ihrer wifjenjchaftlichen 
Unbaltbarleit nahdrüdlidh betont. Aber unfer Verf. bietet 
diefen wertvollen Kern in recht ungenießbarer Schale. Er 
weist ohne weiteres der Medizin in diefer Erkenntnis, daß 
die Naturphilojophie abgemwirtichaftet Hat, die Priorität zu. 
Sokrates muß medizinische Studien getrieben haben. Die 
verjchiedenen fonjtigen Möglichkeiten (Veränderung der Beit: 
ridtung überhaupt, Vorgang fophiftifcher Kreife oder felbit 
Priorität de Sokrates) bleiben ohne Anfat. Er unterliegt 
ferner der Verjuhung, die vorhandene Analogie (und nog 
dazu in fehr unflarer Weife, wie überhaupt fein Uugdrud 
vielfach der Klarheit und Präzifion entbehrt) unberechtigter 
Weile auf die ganzen beiderjeitigen Verfahrungsweifen über- 
haupt auszudehnen. Er gerät dabei in allerlei phantaftifche 
und unklare Auseinanderfegungen über die fofratifche Ge- 
danfenwelt, Auseinanderfegungen, die teilweife weder unter 
fih, noh mit dem Hauptpunfte in erfennbarem Bufammen- 
hange ftehen. Schon der Titel „Sokrates und die Ethik“ 
mett out diefen Mangel Hin. Und endlich ift feine Stellung 
jowohl zu der Duellenfrage, wie zu den Vorarbeiten fchwan- 
tend und unzulänglid fundiert. Hinfichtlid der Quellen, 
indem er von Fal zu Fal nağ einer Urt von Sntuition 
annimmt oder verwirft (S. 3), Hinfichtlich der Vorarbeiten, 
indem er diejelben nur teilweife fennt und auch auf bie ihm 
befannten nur flüchtig Bezug nimmt. Drag. 


Hein, Karl, Das Weltbild der Zukunft. EineiUuseinanderfegung 
zwifchen Philofophie, Naturwiffenihaft und Theologie. Berlin, 1904. 
Shwetihle & Sohn. (IX, 29 ©. Gr. 8.) Æ 4; geb. Æ 5. 

Der Verf. erfennt vier zu einem Ziele ftrebende typifche 

Haupttendenzen des modernen Denkens: 1) die Tendenz, 

„die bleibenden Grundgedanken des Kantifchen Syftems immer 

völliger von allen jcholaftifchen Elementen zu reinigen“; 

2) die von Üvenarius und Mach „begonnene Berfegung des 

SH-Mythus, die die Problemftelung der bisherigen Gr 

tenntnistheorie bejeitigt und die volle Anwendung der natur- 

wiſſenſchaftlichen Forſchungsmethode auf das pfychologifche 

Gebiet in ſeinem ganzen Umfang möglich macht“; 3) „die 

Auflöfung der atomiftifhen Grundlage der bisherigen Phyſik 

und „die Ausdehnung der rein energetifchen Betrachtung auf 

das ganze Naturgebiet” ; A) bag burg die ganze theologifche 

Mpologetit des 19. Sahrhundert3 Hindurchgehende Suchen 

nad) einer von aller Metapgyfit und von allen philofophifchen 

Beweisgründen unabhängigen, nur in fih felbft ruhenden 

GÖlaubenzpofition“. Die Weltanfchauung, die der Verf. ala 

Bereinheitlihungsmöglichkeit diefer von ihm in geiftvollen, 

literarifh gut orientierten und gemeinverftändlichen Aus 

führungen charafterifierten Tendenzen vorträgt, Dot zur Ben: 
tralannahıme, daß wir e3 überall nur mit Verhältniffen zu 
tun haben, nirgends mit legten Einheiten. Die Durchführung 
diefer niht neuen und auch in mehreren modern Tonftituierten 

WWifjensgebieten uud Problembehandlungen bereits gut be 

währten Unnahme durch die Erjcheinungs- und Begriffäge- 

biete ift, wie Dieë allerdings bei der Art und Größe der 

Aufgabe im Rahmen diefes Buches kaum anders fein kann, 


301 


vielfach unzulänglid. Trogbem ift dem Verf. zu banten, 

daß er die Weltbetrachtungsweife nah Verhältniffen in ber 

geihehenen Urt in die aktuellen Diskuffionen hineinträgt. 
C. D. P. 





Zeitfgrift für Piychologie u. Phyfiologie der Sinnesorgane. Hrsg. 
von Herm. Gbbinghaus u. W. A. Ragel. 37. Band. Heft af 
Leipzig, IJ. A. Barth. 

Dnb, P. Cphruffi, Grperimentelle Beiträge zur Lehre vom 
Gedådtnis. (SHl) — R. P. Angier, Bergleihende Meffung der 
tompenfatorifhen Rollungen beider Augen. — E. Reimann, Die 
fheinbare Bergrößerung der Sonne u. ded Mondes am Horizont. 





Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Steinhauſen, Georg, Geſchichte der dentſchen Kultur. Leipzig, 1904. 
Bibliographifches Inftitut. (X, 747 ©. mit 205 Abb. u. 22 Taf. 
Or. 8.) eb. 4 17. 

Trog aller Arbeit der legten Jahrzehnte für die Rultur- 
geihichte Herricht immer noch das Dogma von ihrer Min: 
derwertigteit. Wllenfalls, denft man, mag fie von Runft- 
hiftoritern, Philologen, Nationalötonomen im Nebenamt ver- 
waltet werben. Bu Diejer Auffaffung trug der Mangel einer 
igftematiihen Darftellung wejentlich bei, die allein den Be 
weis zu erbringen vermag, daB die Rulturgefchichte eine feft- 
umgrenzte Wifjenfchaft ift, niht ein Konglomerat von folden. 
&3 gilt dabei, die Bielheit der Ericheinungen einem Gefichts- 
punft unterzuordnen. Welder dieg fein tann, bat wohl zu- 
erft 1770 Wegelin mit den Worten ausgefprohen, daf 
„zwilchen der Gejamtheit der äußern fichtbaren Tatfachen 
überall eine Summe geiftiger Kräfte, leitender Gedanken 
liegt, welche jene verbinden, durchdringen, beherrichen, eine 
Maffe von deen, welde organifch verbunden find und nur 
langfam verwirklicht werden können, und daß das Vleibende 
in der Gejchichte in der Natur und Entwidelung der Ideen 
gejucht werden muß”. Dem entjprit es, wenn St. in ber 
Schilderung des inneren Menihen da3 Wefentliche aller 
fulturgefchichtlichen Betrachtung fieht. Das deutſche Volkstum 
in feinen mannigfachen Lebendäußerungen ift der Gegenftand 
feines Werkes. Bei der Löfung diefer Aufgabe macht fih vor 
allem der Verzicht auf jede Tonftruftive Tendenz bemerkbar. 
St. hält e8 zum Glüd nicht für nötig, die Gejchichte durch 
pbilofophifche Begriffsbildungen zu heben; die Entwidelung, 
die er gibt, beruht allein auf dem tatfächlichen Material ber 
Duellen. Das tritt :befonderd flar bei der Periodifierung 
hervor, für die St. immanente Gefege, unabhängig von ber 
politiſchen &ejichichte in Anfpruh nimmt. Treffend ift das 
angezogene Beifpiel, die hergebrahter Weife vom politifchen 
Standpunkte al3 troftlog dargeftelte Beit nah bem Fall der 
Staufer, während der Qulturhiftorifer mit Freude eine frifche 
Regung bes Bollstums wahrnimmt. WBeftimmend für die 
Perioden find die großen Strömungen, die fih ouë der 
Beobadhtung ihrer Elemente in den verjchiedenen Kulturge- 
bieten ergeben. AlS folche ericheinen vor allem bie ftärfere 
oder ſchwächere Reaktion des Volkstums auf fremde (Gm, 
flüſſe und die wechſelnde Bedeutung der einzelnen Stände 
als Träger der Zeitkultur. Dieſes Herausheben der großen 
Zuſammenhänge erfolgt aber keineswegs auf Koſten der Gründ⸗ 
lichkeit, und das Regiſter, deſſen ſorgſame Ausarbeitung ſchon 
eine Mufterleiftung barftellt, erlaubt eine genaue Nachprüfung. 
Des Verfafjers felbftändige Borfcherarbeit auf zahlreichen 
Gebieten hat hier reiche Frucht getragen; Ref. erwähnt nur 
die Entwidlung des Gemütslebens, wobei er nur neben 
dem Verhältnis der Beichlechter das zwifchen Eltern und 
Kindern mehr berüdfichtigt gewünfcht hätte. Premde Dar- 
ftellungen erfahren, wo fie herangezogen werben, ftet3 felb- 


— 1905. 39. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. Februar. — 


302 


ftändige Beurteilung und gelegentlih Weiterbildung. 3 
fei hier auf die feinen Ausführungen über die Bedeutung 
ber Kanzlei für das Eindringen des Humanismus verwiefen. 
Daß der Spezialforicher immer noch Wünfche haben wird, 
fann bei der Uinerfchöpflichfeit des Stoffes feinen Vorwurf 
bilden. Die fchlagende Charatteriftif in mancher kurzen Bes 
merkung leuchtet wohl dem Kenner ein, hätte aber für den 
weniger Bewanderten durch nähere Begründung an Klar 
heit gewonnen. Das gilt beifpiel3weife von dem unleugbaren 
Kultureinfluß der richtig ald Ausdrud des Wandertriebs 
harakterifierten Wallfagrten. Die Unficht von der erjt durd) 
die Kreuzfahrer erfolgten Einfchleppung des Ausfahes dürfte 
fih jegt faum mehr Halten laffen. Bielfah mit Bedauern 
vermißt werden wird eine Erörterung der NRolandfrage. 
Den wertvolliten Teil bes Werkes bilden wohl die Mug- 
führungen über die Entftehung des modernen Geiftes unter 
dem Einfluß der neufranzöfiihen Bildung und der Hofgejell- 
Ihaft, ein Feld, auf dem St.s Forſchungen feit lange neue 
felbftändige Bahnen gewiefen haben. Hier ift aber aud) die 
einzige Stelle, wo unferes Erachtens der Wirklichkeit Zwang 
angetan wird zu Bunften einer vorgefaßten Meinung: in 
der Auffafjung des dreißigjährigen Krieges. Weil, wie St. 
Ihon früher nachweijen fonnte, viele nah diefer Periode 
hervorgetretene Schäden mit ihren Wurzeln noch vor diefe 
zurüdreichen, möchte er ihre Bedeutung herabdrüden, um bie 
Kontinuität der Entwidlung nicht zu unterbrecjen. Gerade 
diefe3 aber erjcheint dem Ref. al3 das Charafteriftiiche. Eine 
Beit der Ermattung war nah den vorangegangenen Qei- 
tungen Ende des fechzehnten Jahrhunderts wohl natürlich, 
aber warum hätte das deutiche Volkstum fie nicht überwinden 
jollen ohne derartig gewaltfame Krifis? Ein Hauptmoment, 
die Erziehung durch den modernen Staat, war fhon vor: 
handen und das Grundübel, die Hilflofigkeit gegenüber freme 
den Einflüffen, hätte nie folden Umfang gewinnen fünnen ohne 
die Entwöhnung einer Generation davon, im eignen Haufe 
Herr zu fein. Ein Bug nur, den St. nicht berüdfichtigt, 
ber zunädhft mwirtfchaftliche Einfluß de8 Judentums und 
feine Einwanderung von Often datieren erft vom großen 
Kriege, der ihnen zuerjt als Lieferanten und Wuffäufern, 
Ipäter ald Agenten und Kapitaliften ein günftiges Sein fchuf. 
Die hergebracdte Lüde zwilchen den Verfolgungen des fünf- 
zehnten und der Aufllärung des acdhtzehnten Jahrhunderts 
läßt zu vieles unerflätt. Da AUuftrationen heute ein un» 
vermeidliche8 Uebel auch ernfthafter Bücher geworden find, 
wollen wir wenigftend für die vornehme Beichränfung dant- 
bar fein, zumal fie überrajchend viel neues bieten trog ber 
früheren reihen Ernten auf dieſem Felde. Freilich nimmt 
das bequeme Leimpapier vielen Tertbildern die kraftvolle 
Schönbeit, herrlid) aber find einzelne der Tafeln in Farben: 
drud und Kupferätzung. Wenig geichmadvoll ift, daß bei 
den Standesiypen aus dem Sadjenipiegel für die Jungfrau 
die Darjtellung der wegen Notzucht Klagenden mit zerrauften 
Hoar und entblößter Schulter gewählt ift. Die Handichrift 
bietet ja noch eine ganz gejittete Darftellung, ebenfalls von 
grau und Jungfrau vor dem Nidter. Die fhöne typo» 
graphifche Ausftattung ift mit Dant hervorzuheben. Möge 
das Budh eine ftarte Wirtlung üben, zur Feftigung tultur- 
geihichtlicher Wiffenfhaft und nationalen Sinnes. G. L. 


Willelmi capellani in Brederode postea monachi et procura- 
toris Egmondensis Chronicon. — door C. Pij- 
nacker Hordijk. Amsterdam, 1904. Johs. Müller. (XLIV, 
299 S. Gr. 8) Æ 7, 20. 

Diefe reichhaltige und zuverläffige Chronik des Egmonder 

Mönche ift, nahdem fie früher auch von D. Lorenz nicht 

beachtet worden war, zuerft von K. Müller (1879) wegen 


303 


ihrer ausgezeichneten Nachrichten zur Geichichte Ludwigs des 
Baiern mit Erfolg verwertet, dann von &. v. Richthofen 
(1886) im Zufammenbang mit den übrigen Egmonder Quellen 
gewürdigt worden. Da die einzige Ausgabe von A. Mat- 
thaeus (1700) faum noh erreichbar, auh ibr Tert trog des 
von P. J. Blof in einer fonft fehr wertvollen Unterfuhung 
geäußerten günfligen Urteils der einzigen noch vorhandenen 
Hdfehr. (in Gamburg) gegenüber fih doch eben unzulänglich 
erwies, jo war e3 verdienftlich, diefe vortreffliche Duelle in 
einer allen billigen Anforderungen genügenden Ausgabe 
bereitzuftellen. Bon der fleißigen Arbeit des Hrögbr.s fei 
hervorgehoben der Fritifche Apparat, ein guter Inder und 
eine erjchöpfende Einleitung mit guter Charafteriftil der beiden 
nah Art der Darftelung verichiedenen Teile des Werkes 
(1206—1321, etwa3 |päter fortgeführt bi 1332). P. K. 


Nisichte, P., Anfänge und Entwidlung der Raumburger Hnifiten- 
fage. Naumburg a. S., 1904. Eicling. (16 ©. 8) #0, 30. 
Der Verf. unterjucht in diefem kleinen, dankenswerten 
Schriftchen den Urfprung der Sage von dem noch Heutzutage 
gefeierten Naumburger Kirfchfelt. An der Hand der über: 
lieferten Quellen wett er nach, daß die Huffiten niemals 
vor Naumburg gerüdt find, noch die Stadt belagert haben, 
jodaß fie aljo dur die Fürbitte der Kinder überhaupt nicht 
zum Ubzuge bewogen werden Tonnten. Auch den fächfiichen 
Bruberfrieg (1446— 1451) zieht er in den Bereih der Er- 
örterung. Er fommt fchließlich zu dem Ergebnis, daß das 
Naumburger Kirfchfeft (in der Tat nur eine alte einfache 
Scäulfeier) ert infolge dramatifcher Bearbeitung der Sage 
zum eigentlichen Voltöfeft geworden ift, und daß diejer Sage 
ein gefchichtliches Ereignis garnicht zu Grunde liegt. 


Bittner, Ludwig, Chronologisches Verzeichnis der öster- 
reichischen Staatsverträge. I. Die österreichischen Staats- 
verträge von 1526 bis 1763. Wien, 1903. Holzhausen. (XXI, 
228 S. Gr. 8.) #7. 


Veröffentlichungen der Kommission ftir neuere Geschichte 
Oesterreichs. 

Der Hrsgbr. bezeichnet feine Regeftenfammlung, welde 
für den im Titel angegebenen Beitraum 1120 Nummern 
umfaßt, als eine Borarbeit für die bereits in Angriff ge- 
nommene Ausgabe der Öfterreichifchen Staatsverträge. Diefer 
Band Regeften fol einen vorläufigen Ueberblid über Um, 
fang und Einteilung des vorhandenen Stoffes bieten. Der 
zeitliche Uusgangspuntt, das Jahr 1526, ift zweifellos richtig 
gewählt ; für das Schlußjahr 1763 war der Hubertsburger 
Friede und der äußere Umstand maßgebend, daß L. Neu- 
mann? Recueil des trait6s et conventions conclus par l’Au- 
triche avec les Puissances étrangères nad diejem Jahre 
beginnt. Die Definition des Begriffes öfterreichiicher Staat3- 
vertrag muß Bedenken erregen. Darnah Handelt e3 fid 
weniger um djterreichifche Staatsverträge, als vielmehr um 
folche der deutihen Habsburger-Regenten. Indem fih die 
Regeften nur auf den jeweiligen, der Veränderung unter: 
worfenen Gebiet3umfang eines Herrichers befchränfen, vermißt 
man eine fefte, genau umgrenzte territoriale Grundlage. 
Wenn diefe, zum mindeften unpraktifche Einteilung mit dem 
befremdlihen Sage zu verteidigen gefucht wird, daß bie 
völferrechtliche Geltung der Staatöverträge, welche Nicht: 
Habsburger für einzelne öfterreihifhe Gebiete geichloffen, 
erlojchen feien, fobald das Gebiet wieder habsburgifch ge- 
worden, werden abermals jchwere Bedenken auffteigen. Aus 
der mangel» und fehlerhaften Definition des Gegenftandes 
erwäcdjt nicht nur ein unbefriedigtes Gefühl in Bezug auf 
die Unordnung und Gruppierung des Snventars; es ergeben 
fih aud) im einzelnen empfindliche Nachteile. Während viele, 
oft nur ein paar Monate giltige Verträge über Winterguar- 


— 1905. 39. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. Februar. — 


304 


tiere und Nanzionierungen im 30jährigen Krieg oder rein 
Iofale Srenzberichtigungen, Dinge, die fi ind Taufendfache 
vermehren ließen, aufgenommen find, fehlen Hunderte von 
Staatsverträgen, 3. B. mit Gebieten des Deutichen Reiches, 
der Schweiz (für welche troß der vorhandenen, nicht erwähnten 
guten Drude von vielen Dubenden bloß 13 Stüde erwähnt 
find), mit geiftlichen Territorialfürften wie Bafjau, Salzburg, 
Briren, Trient 2c. Der Hrögbr. befchränft allerdings fein 
Inventar auf die Urkunden des Wiener Haus, Dot, und 
Staatsarhivs nebft wenigen aus dem Ynndbruder Archive 
und auf die gedrudten Sammelwerkfe. Bon lebteren jcheint 
er aber gerade bie neueren hiftorifchen Quellenwerfe jchlecht 
zu fennen; erftere bilden aber nur einen Zeil des zu verwer: 
tenden Materiald. Erwähnen wir no, daß die Negeften 
jelbft vielfach eine recht mangelhafte Formulierung zeigen 
und nicht felten den Eindrud einfach abgeichriebener Archiv: 
fignaturen maden, daß Sorglofigkeiten wie der Titel der 
Beilage „Alphabetifches Verzeichnis der vertragichließenden 
Staaten”, während eë fi doh um eine chronologiihe Bu- 
jammenftellung der Verträge einzelner Gebiete handelt, nicht 
vorfommen follten, fo wird man geneigt fein, der ganzen 
Publikation einen fraglichen wifjenchaftlicden Wert beizumefjen. 
Eine gute Ueberficht zur Ausgabe der Staatöverträge jelbft 
mit den fonft nötigen Negiftern hätte der Wiflenfchaft diefe 
Srühgeburt und der Kommilfion viel Geld erfpart. 
M. Mayr. 


Hübner, Graf Jof. Alerander v., Neun Jahre der Erinnerungen 
eines öfterreich. Botichaftere in Parie unter dem zweiten Kaiferreich 
1851/59. Berlin, 1904. Gebr. Paetel.(277 ©. ©r.8.) Kompl. M 14. 

Diefer Schlußband der Denkwürdigkeiten umfaßt den 

Beitraum vom 1. Januar 1857 big zum 4. Mai 1859, 

an welhem Tage der öfterreidhifche Botichafter Paris in 

Bolge des Ausbruchs des öfterreichiich-franzöfiihden Krieges 

verließ. E8 Handelt fih bei der Darftellung um eine nur 

turze Spanne Beit, aber fie war reich an VBerwidlungen und 
gab dem Botjchafter Häufig Gelegenheit, feine ſtaatsmänniſche 

Gewandtheit und feinen diplomatischen Takt zu beweifen. Bon 

befonderer Bedeutung und hervorragendem Snterejje find 

die Verhandlungen in der Neuenburger Srage, die Beratungen 
über die Heinen Staaten an der unteren Donau und nament» 

(ih die Entwidlung der politiihen Lage, die jchließlich zum 

Kriege zwiichen Defterreih und Frankreich-Sardinien führte. 

Befonders fchwierig geitaltete die Lage fidh für den öfter- 

reihiihen Botjchafter nach der bekannten Neujahrsaniprache 

von 1859, in der Napoleon vor Hübner zuerft die Maste 
lüftete. Neben diefen politiichen Dingen enthält auch ber 
zweite Band der vorliegenden Denkwürdigfeiten wie Der erte, 
früher beiprochene, eine Mafie perfönlicher Details, die für die 

Beit- und Kulturgejchichte nicht ohne Intereffe und Bedeutung 

find. A. Vorberg. 


Altpreugifhe Monatsfhrift. Neue Folge. Hrög. v.Rud. Reide. 
41. Bd. Heft 7/8. Königsberg, Thomas u. Oppermann. 

Inh.: W. Fendt, Der Einfluß der oftpreuß. Eifenbahnen auf 
die ftädt. u. einige andere Siedelungen. — 3. Sembrigty, Treidho 
u. Herder. Ein Beitrag zu Herders Jugendgefchichte u. zugleich ein 
Sedentblatt zu Trefhog 100Ojähr. Todedtage (39. Dt. 1904). — A. 
Kurfhat, Die Ruinen von Troti. 


Württembergiſche Bierteljahrshefte f. Landesgeſchichte. N. F. 
14. Jahrg. 1. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 
Inh.: K. v. Lange, Thomas Gainsborough u. ſeine Schule in 
der Stuttgarter Gemäldegalerie. (Mit 3 Abb.) — K.v. Stokmayer, 
Erinnerungen an das Konfliktsjahr 1804. — Schneider, Ein Brief 
Guſtav Rümelins an Heinrich v. Treitſchke. — Ohr, Lamparters Sold. 
— Krauß, Zu Gotthold Staudlind Ausgang. — M.v.Raud, Jakob 
Müller, Bildhauer und Steinmeg. — Biefel, Das Bohingerhaus 
zu Ehingen a. N. u. feine Bewohner. 


306 


Zeitſchrift |. die Gefchichte des Oberrheind. N. $. 20. Bd. Heft 1. 
ig en 2 E x SS 


‚_Inh.: Bericht über die 23. Plenarfigung der Bad. Hiftor. Kom- 
miffion vom 28./29. Oft. 1904. — KR. Hampe, Zur en d. Klofterd 
Marbadı im Elfaß im Anf. d. 13. Jahrh. — Joh. Müller, Die 
Ghinger von Konftanz. — ©. Boffert, Beiträge zur bad.-pfälz. 
Reformationg déi (Sch) — H. Walger, Schidjale der Ettlinger 
Reptuninfhrift. — A. van Been, Seks Briefe Gerlach v. aig. 
Ein Beitrag 3. Straßburger Kulturgefh. im 16. Jahrh. — A. Over- 
mann, Die Abtretung did Elfaß an Frantreih im Weftfäl. Frieden. 
— 8.Obfer, Drei bad. Fürftenbildniffe des 16. Jahrh. (Mit3 Taf.) 


Zeitſchrift f. hiſtoriſche Waffenkunde. Schriftltg. Karl Koetfhan. 
3. Band. 9. Heft. Dresden, Ver. f. hiſt. Warfentunde. 


SnG.: DO. Baron Potier, Aus dem Zeughauie der Befte Hohen- 
werfen. (Mit 6 Abb.) — Pid, Der Dresdner Münzpallafh. (Mit 
2 Abb.) — ©. Liebe, Der Schwerttang der deutfchen Handwerker. 
— E. v. Ubiſch, Alte Fahnen u. ihre Erhaltung. — R. Wegeli, 
JInſchriften auf mittelalterl. Schwertllingen. (Mit 24 Abb.) — P. 

iyi, Entwidelung u. Gebraudh der Handfeuerwaffen. (Mit 4 Abb.) 
— F. M. Feldhaus, Zur Geſchichte der Windbuͤchſe. 


Länder- und NRölkerkunde. 


Josef Enzensperger. Ein Bergsteigerleben. Eine Sammlung 
von alpinen Schilderungen nebst einen Anhang: Reisebriefe 
und Kerguelen-Tagebuch. Hrsgb. vom Akadem. Alpenverein 
Mtinchen. München, 1905. Vereinigte Kunstanstalten. (XV, 
276 S. Lex. 8. mit 14 Kupferdr., 2 Karten, 1 Panorama und 
zahlr. Textillustr.) Geb. .# 20. 

Das Schidjal des Verf. der im vorliegenden Wert ge 
jammelten Aufjäbe und Aufzeichnungen mup als tragi 
bezeichnet werden. Bon der Bugfpige, wo er als erjter in 
dem neuerbauten meteorologiichen Objervatorium die Stelle 
eines wiſſenſchaftlichen Beobachters verſah, meldete er fid 
zur Teilnahme an der deutſchen Südpolexrpedition; zuerſt, 
weil kein Poſten mehr frei war, abgewieſen, konnte er dann 
doch im letzten Augenblicke, als unerwartet eine Lücke eintrat, 
als Meteorologe ſich bei der Expedition beteiligen. Ihm wurde 
die Organiſation der Kerguelenſtation anvertraut; hier aber 
wurde er, kaum daß ſeine Tätigkeit recht begonnen, von Der 
Tropenfrantheit Beriberi befallen, der er nah mehreren Mo- 
naten fih ftetig veridlimmernden Leidens zum Opfer fiel. 
Dem fo vorzeitig Hinweggerafften haben mit dem vorliegenden 
Wert feine alademifchen Sreunde ein Denkmal errichtet, indem 
fie einmal feine alpinen Borträge und Aufläte, jodann feine 
Briefe und fein Tagebuch über die Südfeeerpedition zum 
Abdrud bradten. Sacdjlich bietet am meiften Interefje wohl 
das Kerguelentagebudh; es fegt etwas eintönig ein, gibt dann 
aber trog feiner Inappen Yallung ein jehr anfchauliches Bild 
bon Ddiejer wichtigen Zweigunternehmung der deutjchen Süd» 
polerpedition, deren Arbeiten von Anfang an durch Krankheit 
beeinträchtigt und erjchwert wurden; zum Schluß überwiegt 
da3 perfünliche und piychologiihe Element, und tragifch und 
‚ erfchütternd Hingen die äußerlich fo nüchternen Aufzeichnungen 
aus. — Die alpinen Abjchnitte jtehen durchaus unter der Sig- 
natur des Sported. Gewig hat Enzensperger auch ein Auge 
für die Schönheiten der Natur; aber bei ihm überwiegt 
doh ganz das fportlihe Sintereffe: da8 Hochgebirge ift 
ihm da3 Feld zur Betätigung von Kraft und Mut; die 
Ausfiht auf Arbeitsgenuß und die Freude an der Ueber- 
windung von Schwierigkeiten ift ihm der treibende Yaltor 
bei feinen Touren; am fportlihen Maßftabe mißt und wertet 
er die Leiftungen anderer. In der Betätigung diefer dod 
ftark einjeitigen Auffafjung des Bergfteigend ging Enzens- 
perger ftellenweife bi8 Hart an die Grenze des vor dem 
Nichterftuhle ber Befonnenheit noch Erlaubten ; freilich verlief 
für ihn dank feiner hervorragenden phyfiihen Qualitäten 
und feiner unübertrefflihen technifchen Wusbildung bie feine 
Sceibelinie zwilhen Wagemut und Tolltühnheit in einem 


— 1905. 19. — Literarifhes Bentralblatt — 25. Februar. — 


306 


höheren Niveau ala bei dem Durchfchnittäalpiniften. Unter 
biejer Einichränfung, daß der fportliche Gefichtspunft Port, 
mitunter vielleicht allzuftarf Hervortritt, lejen fich Enzensper- 
ger8 Beichreibungen feiner Bergtouren recht feifelnd: er ger. 
fteht e8 anziehend zu fchildern und anfchaulihe Bilder zu 
geben. Bleibt auch in feiner Darftellung die Landicaftliche 
Szenerie nicht direkt bei Seite, fo fteht doch ftet3 das pers 
fönlide Moment an erjter Stelle: vor allem finden wir leben: 
Iprühende Schilderungen der manchmal nicht wenig prefären 
Situationen, in die er Wë bei der Ausführung feiner Pläne 
hineinverjegt Jah, aus denen er danf feiner eminenten bergfteige- 
riihen Fähigkeiten aber ftet3 den glüdlihen Ausweg fand. 
Umgefehrt wie in dem ftreng fachlich gehaltenen Kerguelen- 
Iogebudh überwiegt fo in dem alpinen Teil deg Wertes durd 
aug da3 fubjeftive Moment; dem entiprechend werben diefe 
Aufläge vor alem auh auf den Kreis derer, bei denen 
gleihe oder ähnliche ntereffen vorhanden find, ihre Un- 
ziehungsfraft nicht verfehlen; die Zahl folder ift unter den 
gegenwärtig dem Alpinismus Huldigenden, vor allem in ber 
alpiniftichen Jugend Feineswegs gering. Die Ausftattung des 
Buches verdient alles Lob. Die Sluftrationen, die auge 
Ihließlih von Mitgliedern Deg Afademifhen Alpenvereins 
München heritammen, zeigen mehrfach einen fo fünftlerifchen 
Charakter, daß man kaum glauben will, bloß photographifche 
Wiedergaben der Natur vor Augen zu Haben. Nühmlicher 
Erwähnung wert ift endlich auch der nach einem Entwurf 
von ©. Pla angefertigte einfach-vornehme Einband. 


Globus. Hrsg.: H. Singer. 87. Br. Nr. 6. Braunfchw., Bieweg u. ©. 
inh.: Fuchs, über ein prähifter. Almenhaud. 1. (Mit 4 Abb.) 
— Lafch, Gregory über die älteften Epuren ded Dienfchen in Auftralien. 
— Sartori, DBotive u. Weihegaben des kathol. Volkes in Südə 
deutfchland. (Mit 10 Abb.) — Nordifhe Namenfitten zur Zeit der 
Bölkerwanderung. — Halbfaß, Weitere Unterfuhungen der foto 
tifden Lake Survey. 
BZeitfhrift für Schulgeographie. Hrög. von &. Ruf. 26. Jahrg. 
Heft 5. Wien, Hölder. 
Jnd.: M. Reidmayr, Sternlunde im Bolte. — Neues über 
den Vulkanismus. — E. Oppermann, Deutſch⸗Südweſtafrika. (Schl.) 





Katurmifenfhaften. Mathematik, 


Ascherson, Paul, und P. Qraebner, ENN der mitteleuro- 
päischen Flora. 2. Bd. (2. Abteil.) Leipzig, 1904. Engelmann. 
(IV, 530 8. Gr. 8) 4 13, 60. 

Die vorliegende Abteilung des 2. Bandes, deffen erfter 
Teil (vgl. Zahrg. 1902, Nr. 50, Sp. 1682 d. BI.) die 
Gräſer behandelte, bringt zunädhit die große Familie ber 
Niedgräfer (Cyperaceae), bei deren Bearbeitung fih die 
Berf. der Unterftügung Küfenthalg, des vorzüglichiten Mono- 
graphen befonders der Gattung Carex, zu erfreuen hatten. 
Daran fchließen fich die Heinen Familien der ja meift Exoten 
enthaltenden Palmen und Wraceen, aus denen auch die im 
jüdlichften Teile des Wlorengebieted (dem nördlichen Mittel- 
meergebiete) im Freien angepflanzten (vejp. bisweilen ver- 
wilderten) Urten Aufnahme gefunden haben. Die Korrektur 
der Lemnaceen bat Hegelmaier, der Monograph der Familie, 
Durchgejehen. Aus den Familien der Bromeliaceen, Comme- 
liaceen und Pontederiaceen finden wir die im jüdlichften 
Gebietsteile angepflanzten Arten. Jn der Familie der in 
Mitteleuropa zahlreicher vertretenen Juncaceen find die Berf. 
ber meifterhaften Darftelung von F. Buchenau gefolgt, der 
die Bearbeitung auch durch weitere Beiträge unterftügt Hat. 

Lssn. 


Sg 


307 


Wafielewsti, Wolvemar von, Goethe und die Defcendenziehre. 
Franfurt a/ M., 1903. Liter. Anftalt Rütten & Loening. (VI, 61 &. 
©r. 8.) Æ 1, 80. 


Goethe wird häufig, auch in wiſſenſchaftlichen Schriften, 
als einer der Begründer der heutigen Deſcendenzlehre genannt 
und gerühmt. Aber ſollte nicht ſchon mancher Naturforſcher, 
der auch leidlich ſeinen Goethe kennt, bei aller Ehrfurcht im 
Stillen gezweifelt haben, ob die Nennung des Dichters neben 
Lamarck und Darwin ganz berechtigt ſei? Waſielewskis 
Schrift bringt hier willkommene Aufklärung. Der Verf. legt 
in klarer, gründlicher und vor allen Dingen unbefangener 
Weiſe dar, in wie weit Goethe den Gedanken einer Ab— 
ftammung der Organismen wirklich gedacht und ausgeſprochen 
hat. Den wohlgemeinten Verfuchen, auf Grund unbeftimmter 
und vieldeutiger Bemerkungen die Sahe fo Hinzuftellen, als 
hätte Goethe bereits eine dee vom Wirken der BZuchtwahl 
gehabt, tritt der Berf. entgegen. Und er fagt mit NRedt: 
„Wenn man genugfam ftöbert und interpretiert, wird man 
auch aus dem Pentateuh die Dejcendenzlehre herausflauben 
fönnen, e3 gibt in folden Dingen eine Grenze, hinter der 
aus der Yorjhung Spielerei wird.” 


Serret, J. A., Lehrbuch der Differential- und Integral- 
rechnung. Deutsch bearbeitet von Axel Harnack. 2., durch- 
one Auflage, hrsg. von G. Bohlmann u. E. Zermelo. 

. Band. 2. (Schluss-) Lieferung: Differentialgleichungen und 
Variationsrechnung. Mit 3 Figuren. Leipzig, 1904. Teubner. 
(XII, S. 305—479. Gr. 8) #43. 


Der im 54. Jahrg. (1903), Nr. 24, Sp. 810 d. BL. 
angezeigten erjten Lieferung des dritten Bandes ift endlich 
auch die zweite gefolgt, das mit Redt gefhägte Lehrbuch 
wäre aljo volitändig, wenn nicht inzwischen der erite Band 
Won wieder vergriffen wäre. Die vorliegende Schluß: 
Lieferung behandelt in drei Kapiteln die partiellen Differential- 
gleihungen und die Variationsredhnung. Kapitel 7 und 8 
find gegenüber der früheren Mugabe nur wenig verändert, 
bloß in Kap. 7 find Beweife für die Eriftenz der Löfungen 
von Spyitenten partieller Differentialgleichungen neu Hinzu: 
gefügt. Dagegen iſt das Kap. 9 über Variationsrechnung 
ganz neu bearbeitet. Im Anhange iſt der Aufſatz über das 
Eriftenztheorem bei den Funktionen einer komplexen Ver— 
änderlichen wieder abgedruckt, ben Harnad feiner Uebers 
ſetzung des Serretſchen Werkes beigefügt hatte, und auf 
©. 465—470 find eine Reihe von Literaturnachweijen ge- 
geben, die e3 dem Lejer erleichtern folen, einzelne im Terte 
nur geftreifte Probleme weiter zu verfolgen. Am Schluſſe 
findet man ein ausführliches Sacregifter zu Band IH und 
zahlreihe Berichtigungen zu Band I und U. E—l. 


Aftronomifhe Nahridten. Hrög.v.H.Kreug. 167.Bd. Nr. 3992 
— 94. Hamburg, Maute Söhne. 

Inh.: (3992.) T. J. J. See, Researches on the internal den- 
sities, pressures and moments of inertia of the principal bodies 
of the planetary system. — Elemente u. Ephemeride des Kometen 
1904 e. — Wolf, Bcobadtungen deg Planeten 1905 PV. — Ueber 
den 6. Jupitermond. — (3993/3994.) TH. Albreht, NAudgleihung de 
zentraleurop. Zängenneped. — E.C. Pickering, New variable stars 
in Scorpius. — Der s., Sixteen new variable stars in Sagittarius. 
— R. C. Dunér, Ueber die Rotation der Sonne. — M. Wolf, 
Ueber einen farbigen Stern. — A. Abetti, Pianeta (516, Am- 
herstia. — Neuer Planet 1905 PW. — 3. Palija, Beobachtungen 
von kleinen Planeten. — M. Wolf, Photograph. Aufnahmen von 
Heinen Planeten. — G. Fayet, Sur une nouvelle comète A 
courte période (1904 e) — €. Strömgren, Ephemeride deë 
Kometen 1904 e. — J. Baufdinger, Numerierung neu entdedter 
Planeten. — Beobahtungen deg Kometen 1904 e. 


Naturwiffenf hafti. Ruudfhan. Hrég. v. W.S larer. 20. Jahrg. 
Rr. 6. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 
Inh.: W. Spring, Berfepung einiger faurer Sulfate infolge 
medantiher Deformation. — R. Lydeftler, Die Tiere Afrikas. 








— 1905. 439. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. Februar. — 


308 
Medizin. 


Fischer Otto, Der Wang des Menschen. V. Teil: die Kine- 
matik des Beinschwingens. Mit 5 Doppeltafeln und 8 Text- 
figuren. Leipzig, 1903. Teubner. (S. 319—418 Lex. 8.) #5. 


Abhandlungen der mathematisch-physischen Klasse der Königl. 
ae Gesellsch. der Wissenschaften zu Leipzig. XXVIII. Bd. 

r. D. 

Die vorliegende Arbeit ift ein weiterer Schritt zu dem 
Biele, da3 fi der Verf. geftedt Hat, die Mechanik des 
menihliden Ganges aufzudeden; fie ift fpeziell der Kine— 
matif des fchwingenden Beines gewidmet. Der Verf. zeigt 
in der Einleitung, daß diefe Phafe des Ganges befonders 
auffällige Meinungsverjchiedenheiten hervorgerufen hat, deren 
Entiheidung nur von einer genauen Unterfuchhung deg wirt- 
lihen Bewegungsvorganges zu erwarten ift. Wie der Verf. fidh 
in Verein mit W. Braune fchon vor Jahren durch Verfuche an 
über 100 Perjonen überzeugt hat, ift der Wanderjchritt eine 
überaus typifche, nur in geringem Grade individuellen Bers 
Ihiedenheiten unterworfene Bewegungdart. Shre wejentlichen 
Merkmale künnen daher bereit aus der genauen Analyfe des 
Ganges eines Individuums entnommen werden. Zur Löfung 
der Frage, ob Mustfelträfte bei dem Schwingen de Being 
beteiligt find, Heft der Verf. die Berwegungsgleihungen für 
die Öliederabichnitte des VBeind auf in der Form, daß Links 
vom Gleichheitszeichen da8 Prodult aus dem Trägheitämo- 
ment des betrachteten Gliedes und die Winkelbejchleunigung um 
feinen Schwerpunft, recht3 die Summe der Drehungsmomente 
Der Musfeln, der Schwere und der Effektivfräfte zu jtehen 
fommen. Alle diefe Größen, mit Ausnahme des refultierenden 
Drehungsmomentes der Muskeln, find bejtimmbar bezw. aus 
den dhronophotographifchen Aufnahmen des Verf. und beren 
Bearbeitung befaunt, fo daß das legtere Moment aus der 
Gleichung berechnet werben fann. Die Abhandlung erbringt 
jodann die Winkelbejchleunigung der Glieder für jede Hundertel- 
fefunde ihrer Ehwingungsperiode und weiter die Geichwindig- 
feiten und Beichleunigungen ihrer Schwerpunkte in tabella- 
rifcher fowie in graphiicher Darftelung. Die Verwertung 
diejer Größen zur Auflöfung der Gleichungen d. 5. zur Be 
ftimmung der etwa wirtjamen Mustelfräfte bleibt einer fol- 
genden Abhandlung vorbehalten. v. Frey. 


Archiv f. die gefamte Phyfiologie des Menfchen u. der Tiere. ré, 
von E. 3. ®. Pflüger. 106. Band. 8./9. Heft. Bonn, Hager. 

Snh.: W. AUchelid, Ueber tripolare Nervenreizung u. über die 
Entartungsreaktion bei ermüdeten Nerumudkelpräparaten. (Mit 2 Fig.) 
— 3. Schend, Zufag zu der Abhandlung von W. Adhelid: „Ueber 
tripolare Nervenreizgung” ı. — H. Pflüder, Ucber reizloje Aus- 
fhaltung ded Rungenvagud durh Anclektrotonue. (Mit 8 Jig) — 
M. Iſhihara (Japan), Ueber das für die Lungenvaguswirtung ncu- 
trale Zungenvolum. (Mit 11 Fig.) — F. Schend, Ucber ten Lungen: 
vagus. (Mit 7 Fig) — S. Seemann, Ueber den Einfluß der Be 
Ge auf den Kontraktiondaft. 1) Wirkung von Epannungsände- 
tungen auf die ifometr. Zudung. (Mit 18 Fig) — A. Lobmann, 
Beihreibung einer einfachen, felbfttätigen Vorrihtung zur künftlichen 
Atmung. (Mit 1 Fig.) 


Rerhts- und Atantsmiffenfhaften. 


Windſcheid, Bernh, Gefammelte Reden und Abhandlungen, 
Hragb. von Paul Dertmann. Leipzig, 1904. Dunder & Hum- 
blot. (XXXVI, 434 ©. Gr 8. mit Porträt.) æ 9, 60. 

Der Titel des Buches dedt nicht feinen Inhalt. E3 gibt 
zunäcjt mehr: Windfcheids Lebensgang, entworfen von einem 
ungenannten Berfafjer, defjen Skizze „auf genauefter Kenntnis 
der Berjönlichkeit und der Zebensbeziehungen des Verewigten“ 
beruht; und zweiten? aus der gewandten Feder des Hrsgbr.s 
eine von warmer Verehrung getragene, aber dabei der Yor: 
derung Der Objektivität entiprechende Würdigung W.3 als 


309 


Suriften. Undrerjeit3 verfpricht ber Titel mehr, als das 
Buch bringt, denn nicht alle Abhandlungen W.3 haben Auf 
nahme gefunden. &8 fehlen, was übrigens nur zu billigen 
ift, ale felbftändig erichienenen Einzelichriften (über Ungüls 
tigkeit der Nechtögeichäfte, Vorausfegung, actio und über 
Karl Georg von Wächter), fodann die Differtation De va- 
lida mulierum intercessione von 1838, ferner die vor 1850 
geihriebenen Zeitichriftenaufläge und endlich alle Hleineren, 
von W. teild in der Heidelberger Fritifchen Beitfchrift, teils 
in der Münchener Fritiichen Vierteljahresichrift veröffentlichten 
Reenfionen. Ein Verzeichnis aller Schriften W.8 einfchließlich 
der Beitichriftenaufjäge findet fih am Schluffe des Werkes. 
Bon bisher ungedrudten Arbeiten ift nur die 1879 gehal- 
tene Feitrede zum Gedächtnis von Savigny aufgenommen 
worden. Aus dem Vorworte erfährt man, daß noch andere 
ungedrudte Vorträge vorhanden find; Nef. felbft erinnert 
fih, dab W. Ende der achtziger Jahre einen Vortrag über 
den erften Enttwurf des B.G.B. im Leipziger faufmännifchen 
Verein gehalten hat. Interefjant ift die Mitteilung S. XVIII, 
daß das ehemalige Mitglied der erften Kommilfion eine Ges 
Ichichte diefes erften Entwurfes binterlafjen hat, die Hoffentlich 
zu geeigneter Zeit veröffentlicht wird, und daß W. auch ein 
Lebrbuh des bürgerlichen Necht3 begonnen hat, von dem 
aber nur eine nicht drudreife Skizze vorliegt. Das Bud 
zerfällt in Die beiden Hauptteile, die der Titel angibt: Reden 
und Auffäpe. Die Reden find größtenteild akademische Feft- 
reden, jo edit und Nechtsmwiflenichaft" (1854), „über bie 
geihichtlihe Schule in der Redtawiffenfhaft” (1878), bie 
oben erwähnte Rede über Savigny, den Gründer diefer 
Schule, und die Leipziger Nefktoratsrede: „Die Aufgaben 
der Rechtswifienichaft”, die urfprünglich betitelt war: „Redt 
und Rechtswiſſenſchaft“ (1884). Ermwähnt jei außerdem die 
Rede des nationalliberalen PBatrioten auf Bigmard (1885). 
Die abgedrudten Abhandlungen betreffen mit der einzigen 
Ausnahme des Nachrufe an den ihm durch die Wiljenfchaft 
gewonnenen Freund Berthold Delbrüd nur Gegenftände deg 
tömifhen Rechtes; fie find, foweit fie nicht Beitichriftenaufe 
füge find, Leipziger Delanat3programme oder fonjtige ofge 
demifche Gelegenheitsfchriften.. Da W. feinen Anfichten auch 
bis in die neuften Auflagen feiner Bandelten treu geblieben 
ift, fo haben diefe Abhandlungen durch die Zeit an Wert 
niht verloren. E3 feien unter anderen erwähnt: „Die 
Wirfung der erfüllten Bedingung” (gegen die Lehre von der 
rüďmwirtenden Kraft), „Die ruhende Erbichaft und die vers 
mögensrechtliche Perjönlichkeit”" (Anerkennung der jubjeltlojen 
Rehte, „Wile und Willenserflärung” (W.8 befanntes 
Willensdogma) und „Die VBorausfegung” von 1892 (Bers 
teidigung feiner 1850 veröffentlichten Echrift gegen feine 
Krititer). Mit der. von dem Hrögbr. getroffenen Auswahl 
darf man einverftanden fein, da mehr nicht geboten werden 
folte. Eine Sammlung, wie die vorliegende, dient in erfter 
Linie einem praktiſchen Bedürfniffe: die Benutzung der 
„Ihmwer zugänglichen und in Zeitfchriften verjtreuten Reden 
und Abhandlungen” (Vorwort) zu erleichtern. Aber daneben 
gibt fie einen Sporn, von den überragenden Windfcheidichen 
Bandeften mit ihrer inhaltfchweren Knappheit hinweg fid 
in Rindfheidfhe Einzel- und Kleinarbeit hineinzuverjegen, 
und außer diefem gewährt fie noh den andern, höheren Ges 
nuß, W. ald Foricher, Zuriften, Patrioten, Freund, kurz als 
Menichen tennen Au lernen. Den ernften order hält nicht 
der Ueberdruß an einem fchon zu oft behandelten Thema 
oder die niederdrüdende Erfahrung unnüß geleifteter Gedanten- 
arbeit von erneutem Studium ab; „das einmal angeregte 
Problem muß auch gelöft werden” (S. 274 und ©. 216). 
W. als Juriſten bot Dertmann treffend gezeichnet; aber eë 
bat einen eigenen Meiz, felbfttätig die einzelnen Züge aus Den 


— 1905. 339. — Literarifhes Zentralblatt — 25. Februar. — 


310 


Einzelfhriften Hervorzuholen und zufammenzuftellen. Der 
große Dogmatiker und Denker, der bei dem in feiner Natur 
begründeten Hange zur „VBegriffsjurisprudenz” den Bebürf- 
niffen des Lebens nicht immer gerecht zu werden vermochte, 
ift fih doch ftet8 der fefundären Bedeutung aller Dogmen 
bewußt gewejen; er warnt vor der naheliegenden Gefahr, 
„daß wir bei unferen Gedanfengängen ben feften Boden deg 
Keben unter den Füßen verlieren, und daß wir Begriffe 
aufitellen,, zu denen die Wirklichkeit der Dinge fich gleich 
gültig verhält” (©. 216); denn nie dürften wir vergeflen, 
„daß die Dogmata durch uns find, gröper aber al wir 
die Dinge” (S. 222). Darum begrüßt er fo freudig be 
Mitarbeit der Braftifer: „Der Rechtswiffenichaft, deren Höchites 
Biel ut, den Bedürfniffen und Syntereffen des Lebens zu 
dienen, muß jede Stimme aus dem Leben willfommen fein“ 
(S. 292); und al3 Mittel zu diefem Wunfche ftellt er bie 
Nechtägeihichte Hin (S. 78). Wir wiffen auch fonft von 
ihm, daß er fih zur gefchichtlichen Schule befannt Hat; aber 
eine Sonderftellung nimmt er doch injofern ein, ol die 
Grenze der geichichtlichen Erforfhung des römischen Rechtes 
für ihn das Geſetzbuch Juſtinians iſt. Dieſes römiſche Recht 
nennt er ein „echt praktiſches Recht, das noch für viele 
kommende Jahrhunderte, vielleicht für alle, eine Schule und 
Quelle geſunder Auffaſſung der Lebensverhältniſſe ſein wird“ 
(S. 226). Aber nicht weiter reicht deſſen Bedeutung. Der 
deutſchen Rechtswiſſenſchaft ſtellt W. bereits 1853 die Auf— 
gabe, daß fie das römiſche Recht meſſe mit dem Maße un⸗ 
ſeres nationalen Bewußtſeins, ausſcheide, was demſelben 
widerſtrebt, als unſer Recht begreife, was ihm entſpricht. 
Dieſem Gedanken gehört die Zukunft. Es muß eine Zeit 
kommen, für welche der Gegenſatz zwiſchen Romaniſten und 
Germaniſten ein verklungener iſt, wo der deutſche Juriſt 
nichts iſt als der Pfleger des deutſchen Rechtsbewußtſeins“ 
(S. 194). „Sollten wir nicht auch dadurch eine deutſche 
Rechtswiſſenſchaft anzubahnen uns beſtreben, daß wir latei⸗ 
niſche Kunſtausdrücke vermeiden, wo wir ſie durch deufſche 
erſetzen können?“ (S. 215, Nr. 1). Genug der Beiſpiele 
von goldenen Worten, wie wir ſie in Fülle in den W.ſchen 
Aufſätzen finden; aus ihnen erſt lernen wir wahrhaft den 
größten „Pandektiſten“ kennen. H. K. 


Ulbrich, J., Das öſterreichiſche Staatsrecht. 3., neubearbeitete 
a Tübingen. Mohr. (XII, 20 ©. Gr. 8) Æ 7T; geb. 
M 8. S 


Wenn man diefe dritte Auflage des Buches mit der 
erften im Jahre 1884 erichienenen vergleicht, jo wird man 
das Buch faum wiedererfennen. So eingreifend ift Die Um, 
geftaltung gemweien. Schon äußerlich betrachtet, find aus 
den früher 190 Seiten jebt 290 geworden. Aber aud) 
inhaltlich ift das Buh ziemlich verändert. Die Syſtematik 
ift verbeffert, die Darftellung erweitert und vertieft. Nur 
die Literaturangaben reichen auch jegt noch nicht aus und 
die Verweifungen auf das dfterreihiiche Staatswörterbud) 
vermögen diefe Lüde nicht zu ergänzen. Alles in allem 
genommen, wird man fagen müffen, daß dad Buch in feiner 
jeigen Geftalt volllommen dem entjpridht, was man von 
einer Tompendiöfen Darftelung der Materie im Rahmen 
des Gefamtunternehmens verlangen darf und muß. 





Handwörterbuch der schweizerischen Volkswirtschaft, So- 
zialpolitik und Verwaltung. Hreg. von N. Reichesborg. 
Bd. I, 2. Hälfte u. Bd. II, 1. Hälfte. Bern, 1904. Verlag Enoy- 
klopädie. 

On Fortfeßung der bereits früher Hier angezeigten eriten 
Lieferung des obigen Handwörterbuchs ift nunmehr der Schluß 
des 1. Bandes und die 1. Hälfte des 2. Bandes eriienen. 
Die einzelnen Artikel find bis zum Worte „Handelögerichte” 


311 


fortgeführt. Sie alle entipredhen dem Programm des Wertes, 
dem Sn» und Ausländer die Möglichkeit zu geben, die volf3- 
wirtichaftliche und fozialen Verhältniffe der Schweiz kennen 
und würdigen zu lernen. Hoffentlich fchreitet da3 Unter» 
nehmen rajh vorwärts, damit bei deffen Abichluß nicht die 
Abhandlungen der eriten Bände zu jehr veraltet find. Wiflen- 
Schaft und Politit wird bie rafche Durchführung des Wertes 
mit befonderem Dan? anerkennen. 


Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Statiftil. Hrög. von J. Conrad. 
3. Folge. 29. Band. 1. Heft. Jena, Fifer. 
Inh.: W.Stieda, Die Mittelftandebewegung. — G. Dy hren. 
furt h, Die weibl. Heimarbeit. — A. Hefe, die wirtfhaftl. Gefep- 
ebung Oefterreih Ungarn i. J. 1903. — Shadner, Monopol» 
etrieb auf den neuen preuß. Waflerftraßen. — Derf., Sozialpolitit 
u. Betrichdform auf den neuen Preuß. Waflerftraßen. — H. Pudor, 
Däne marks genofjenfhaftl. Buttererport i. 3. 1904. — D.JZ. Richter, 
Die Auswanderung aus Rußland u. Finland. — WB. Kähler, Die 
Sahresberichte der deutfchen Gewerbeauffihtöbeamten. — B. Harm, 
Die Kiteratur zur Arbeitöfammerfrage. 


Das Net. Hrög. v. H. Ih. Soergel. 9. Zahıg. Nr. 3. Hans 
nover, Helwing. 

Inh.: GG Jofef, Die Ergebniffe der Rehtålehre auf dem Ge- 
biete der freiwilligen Gerichtöbarkeit, während ded zweiten Halbjahres 
1904. — 3. Freund, Die Ergebniffe der Rechtslehre Ki Recht ber 
Zwangsvoliftredung in Srundftude. — D. Streder, Die Ergebnifie 
der Rechtslehre zum Liegenſchaftöérecht. 


Deſterreichiſche Statiftik, hrsg. v. d. k. k. Statiſtiſchen Zentral⸗ 
kommiſſion. 72. Bd. 1. Heft. Wien, Gerold's Sohn in Komm. 


Inh.: Bewegung der Bevölkerung der im Reichsrate vertretenen 
Königreihe u. Länder i. 3. 1901. (VIIL 245 ©. vol 





Techniſche Miffenfchaften. 
Michalke, Carl, Die vagabundierenden Ströme elektrischer 
Bahnen. Mit 34 Abb. Braunschweig, 1904. Vieweg & Sohn. 
(VII, 85 S. Gr. 8) 4 2, 50; geb. # 3. 
— —— in Einzeldarstellungen, hreg. v. G. Benischke. 
© e 
Die Literatur über Stromentweihungen aus den zur 
Leitung benubten Schienen eleltrifher Bahnen ift bereits 
jehr umfangreich, findet ich aber in verjchiedenen Beitjchriften 
zerjtreut, jodaß es für den Bachmann fchwierig ift, fich einen 
Gefamtüberblid zu verichaffen, und ferner auch, fih über 
biefe oder jene Spezialfrage eingehender zu informieren. Wenn 
e3 daher der Verf. unternommen hat, dag vorhandene Ma- 
terial zu jfammeln, zu fichten und zu einem Ganzen über- 
fihtlih zufanımenzufügen, jo darf er des Danteg der Fad- 
genofjen gewiß fein. Die Darftellung ift Mar und die Red- 
nungen find jtet8 nur mit elementaren Hilfsmitteln durch 
geführt, fodaß da8 Büchlein auch den Studierenden der höheren 
technischen Schulen angelegentlichit empfohlen werden tann. 


Die hemifhe Induftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 3. Berlin, Weidmann. 


Snh.: Der Schlupftein deg 5. Jnternat. Kongreiird f. angewandte 
Chemie. — Berufsgenofienfchaft ber Gem. Jnduftrie. — M. Hafen» 
clever, Zur Lage der hem. Gropinduftrie. — Landgraf, On 
gegenüber dem Gebrauchsmuſterrecht das Recht der Borbenugung ane 
EUREN. — Zur Sefhichte ded Schwefelfäuretontaftverfahrend in 

ußland. — %. Spiper, Bericht über die vom 1. bid 15. Januar 
1905 herauegegebenen Patente aud dem Gebiete der Hem. Jnduftrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Eentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, råg. v. J. DB. Uhrens. 4. Jahrg. Nr. 3. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: &. Rauter, Fortfchritte der hem. Großinduftrie u. der 
Snduftrie anorgan. Hem. Präparate im 3. Vierteljahr 1904. — ©. 
Keppeler, Fortiäritte aus den Gebieten ded Hrizunge- u. Beleud- 
tungdwefens bis zur Mitte d. J. 1904. (SHl) — ©. Heinzelmann, 
— u. Neuerungen in der Spiritus⸗u. Preßhefefabrikation im 
. Semefter 1904. (SHl) — H. Rühle, Die Nahrungsmittelchemie 
im 2. Vierteljahr 1904. 


EE U UL — U — — — — — 0 —_ —__——__—{ 


— 1905. 39. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. Februar. — 


312 


SAprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Plaut, Hermann, Japaniſche Konverſations-Grammatik mit Leſe⸗ 
Pia und Gefprächen. Heidelberg, 1904. Groo. (XI, 376 ©. 8.) 
M 6. 


Methode Gaspey⸗Otto⸗Sauer. 


Die japaniſche Sprache iſt hier nach der bewährten 
Methode Gaspey-Otto⸗Sauer bearbeitet. Die Darſtellung 
des Zeitworts iſt beſonders gelungen. Die Leſeſtücke find 
ſehr gut und inſtruktiv ausgewählt, auch die Höflichkeits⸗ 
ſprache iſt vortrefflich ausgeführt. Irreführend iſt bei den 
Höflichkeitsausdrücken (S. 19) die Ueberſetzung von anata 
mit Mann und omae mit Frau; ed fieht aus als ob Diefe 
Worte das auf deutich heißen follten, während e3 doh nur 
Pronomina find, oder was im Yapaniihhen an Stelle von 
Bürmörtern fteht. ©. 146 ift dann im Gegenfab Dazu 
gejagt, daß die Frau den Mann mit omae san anredet, 
was übrigens für die oberen Stände faum zutreffen wird. 
Shire nai (©. 223) ift Drudfehler für shiranai. M. C. 


C. Lucilii carminum reliquiae. Recensuit enarravit Frideri- 
cus Marx. Volumen prius: testimonia, fasti Luciliani, car- 
minum reliquiae, indices. Leipzig, 1904. Teubner. (CXXXVI, 
169 S. Gr. 8) M8. 

Daß F. Marg mit einer tommentierten Ausgabe ber 
Refte des Lucilius befchäftigt war, wußte man feit Jahren, 
daß fein Spürfinn auch in fcheinbar erledigten Fragen tiefer 
eindringen würde, fonnte man erwarten. Der vorliegende 
Band beftätigt diefe Hoffnungen in vollem Umfange; nament: 
Déi Dot Marz die wichtigfte Borfrage, die nad) der Anordnung 
der Lucilius-Fragmente bei Nonius, erheblich gefördert und 
anfcheinend erledigt. ndeg möchte Ref. jett noch nicht ge- 
nauer auf da3 Wert eingehen; denn es Hängt hier fo viel 
von der Erflärung und Tritifhen Herftelung der Fragmente 
ab, daß es richtiger ift, das Erjcheinen de3 zweiten Bandes 
abzuwarten, der den Kommentar enthalten fol. Da3 Syftem 
der Ordnnungsbuchitaben, welche den aus Nonius genommenen 
Tragmenten beigefegt find, ift fo kompliziert, dap nur we: 
nige Lefer die Ausdauer Haben werden, fih hineinzufinden. 

W. K. 


Young, Bert-Edward, Michel Baron acteur et auteur drama- 
tique. Paris, 1904. Fontemoing. (326 S. Gr. 8) Fr. 12. 


Young bat ung mit dem erften Hauptabfchnitte feiner 
Grenobler Differtation, Biographie de Michel Baron, einen 
wertvollen Beitrag zur Geihichte des franzöfifchen Theaters 
geliefert. snsbefondere erfreuen die Streiflichter, die auf 
Molieres Gemütstiefe fallen. Der zweite Abfchnitt Dagegen: 
Michel Baron acteur dramatique krankt an Ueberſchätzung 
der dramatilchen Produktionskraft des genialen Schaufpielers. 
Kapitel 5 (les adaptations de Terence) und Kapitel 6 (Baron 
collaborateur) de8 zweiten Teiles beanfpruchen jedoch dauern: 
des, wenn auch däer Fritifches Snterefie. Der Stil verrät 
infofern die einigermaßen gehemmte Darftellungsfraft bes 
augländiichen Autors, al der leichtgefchürzte Inhalt flüchtiger 
Modeluftipiele recht jchwerfällig refümiert wird. 


The Tragedy of Hamlet edited for the use of students by 
A. W. Verity. Cambridge, 1904. The University Press 
(London, Clay and Sons). (LXXI, 339 S. Gr. 8.) Geb. Sh. 3. 
The Student's Shakespeare. 


Profefjor Verity ift fein Neuling in der Shaleipeare- 
Kunde. Die von ihm in der »Pitt Press« herausgegebenen 
zehn Dramen gehören zu den beiten und am meilten ge- 
braudten Schulausgaben in England. Binnen wenigen 
Jahren Haben fie zum Teil bis zu adt Auflagen erlebt. 
Um auh den Anforderungen der Univerfität zu genügen, 


313 


— 1905. 39. — Literarifhes Bentralblatt — 25. Februar. — 


314 





bat HH 3. entichloffen, eine erweiterte und vertiefte Aus 
gabe zu Ichaffen, und in diefer Student’s Edition find big 
jeht Macbeth und Hamlet erfchienen. Sowohl in Bezug auf 
Einleitung wie auf Tertbehandlung und erflärende Anmer- 
tungen bietet diefe Ausgabe aeg, was man wünſchen und 
fordern fann. Der Hrögbr. fußt überall auf dem neueften 
und beiten Material, ja man fann ohne Uebertreibung fagen, 
daB ihm in Shalejpeare-Dingen nichts fremd ift, wenigstens 
joweit die englijche Shalefpeare-Literatur in Frage kommt. 
gür die deutjche Wiflenfchaft gilt Died allerdings nur mit 
wejentlicher Einfchränfung. Man findet nämlich außer Elze 
und Gervinus feinen deutfhen Forjcher zitiert; und aud 
diefe beiden fcheint B. nur aus englischen Ueberfegungen 
zu fennen. WWenigftens läßt fich eine Bemerfung auf S. LXII 
faum anders deuten. Immerhin ftehen wir nicht an, 8.8 
Hamlet-Wusgabe für eine der beiten zu erflären, die wir 
befiten, und fie den deutfchen Studierenden auf das aller. 
wärmfte zu empfehlen. Ldw. Pr. 


Berger, Karl, Schiller. Sein Leben und feine Werke. In 2 Bon. 
I. Band. Münden, 1905. Bel. (VIL, 606 Gr 8) Æ 5; 
geb. Æ È. 

Ueber den größeren Schillerbiographien fHwebt ein Un- 
fern. Bwar wird niemand, der je ein Wehen Schillerichen 
Geiftes verjpürt Hat, bedauern, daß von Otto Brahms 
Schiller (1892) der dritte Band ausgeblieben ift. Uber Jal. 
Minor läßt nun jeit fünfzehn Zahren feinen Schiller an der 
Schwelle Weimar ftehen und Weltrih8 Schiller ift in den 
drei Lieferungen, die zwifchen 1885 und 1899 erfchienen 
find, gar nur bi Mannheim gelangt. Den Glauben an 
eine Vollendung von Weltrihg Monumentalwert werden auch) 
die ftärkiten Optimiftern heute nicht mehr hegen. So Tüchtiges 
nun goud Wychgram in feinem „Schiller dem deutichen Bolte 
dargeftellt“ geleiftet hat, der, zuerft 1895 erfchienen, nun bereits 
in vier volljtändigen Auflagen und einer gefürzten Bolts- 
ausgabe vorliegt, jo wird doch eine neue Schillerbiographie 
neben Woychgramd Wert nicht überflüffig erſcheinen. Ihre 
Borbedingung war freilich, daß fie in ftreng wiffenichaftlicher 
erneuter Prüfung und Vollftändigfeit da3 ganze ältere und 
neuere Material ausnätt und andererjeit3 nach einer tünft- 
Lerifch abgerundeten, anziehenden Darftellung ftrebt. Gerade 
diefe zweite Forderung war ja dur) Minors wiffenfchaftlich 
erihöpfendes Werk, das in den Unmerkungen dem Fachmann 
fo reiche vieljeitige Belehrung bietet, leider nicht genügend 
erfüllt worden. Bon dem erjten Bande der Sciller-Bio- 
graphie Karl Bergers, der bi zum Antritt der Jenenſer 
Brofefiur führt, ift nun erfreulicher Weife die Harmonifche 
Erfüllung beider Forderungen zu rühmen. Wenn der ab» 
fchließende zweite Band, dem nun freilich mit der Behand: 
fung der philojophifchen Schriften, der Gedichte und Dramen 
des legten Zahrzehnts eine bedeutend jchwerere Aufgabe zus 
fällt, nicht Hinter dem vorliegenden zurüdbleiben wird, fo 
dürfte B.s Urbeit unter den wirklih vollendeten Schiller: 
Biographien zweifello8 der erfte Plat gebühren. Jn jeder 
Hinfiht gelungen erfcheint der vorliegende Band in feinen 
23 Kapiteln, deren zehn erfte die Heimatsjahre, das 11. bis 
17. die Bauerbad- Mannheimer Jahre, dag 18. big 20. die 
Ruhezeit im Schoße von Körner Familie, die lebten bie 
Arbeitsinonate des Hiftoriler8 in Weimar und die Boll- 
ftädter Ydylle in fachlich wohl begründeter Gruppierung dar 
ftellen. Ueberall empfängt man den Eindrud erfchöpfender 
Beherrihung des Stoffes, einer von Liebe und Verftändnis 
geförderten vorfichtigen und tief eindringenden Ritt Aud 
der mit dem Stoffe vertraute Fachmann wird durch Die ges 
fchidte, man möchte fait jagen fpannende Urt der Taren 
und lebhaften Darftellung gefeflelt. Man kann bieden eriten 


Teil (der zweite foll 1906 folgen) ohne jede Einfchräntung 
und Einwendung als eine ganz vortreffliche, für weitefte 
Kreife geeignete und zugleich wiflenfchaftlih durchaus ge 
diegene Schillerbiographie rühmen. M. K. 


Arkiv för nordisk Filologi. Utg. genom Axel Kock. Ny följd. 
Lund, Gleerup. Leipzig, Harrassowitz. 


Inh.: A. Gebhardt, Register zu Bd. I—X VI (Bd. I—IV 
u. Ny följd Bd. I—XII). 2. Lieferung. 4 4. 


Homenaje a D. Francisco Codera en su jubilación del pro- 
fesorado. Estudios de erudición oriental. Con una intro- 
ducción de D. Eduardo Saavedra. Zaragoza, 1904. Escar. 
(XXXVIII, 656 S. Lex. 8.) 

Ind.: J. Alemany, Milicias cristianas al servicio de los 
sultanes musulmanes del Almagreb. — R. Altamira, Notas 
sobre la doctrina histórica de Abenjaldún. — M. Asin y Pa- 
lacios, El averroismo teológico de Sto. Tomás de Aquino. 
— L. Barrau-Dihigo, Contribution à la critique de Conde. 
— R. Basset, Extrait de la description de E tiré de 
l'ouvrage du Géographe anonyme d'Almeria. — F. Carreras 

Candi, Relaciones de los vizcondes de Barcelona con los 
abes. — R. Chabäs, Moche£hid, hijo de Yüsuf, y Ali, hijo 
de Moch&hid. — H. Derenbourg, Notes critiques sur los 
manuscrits arabes de la Bibliothèque de Madrid. — L. Eguilaz 

y Yanguas, Origen de las ciudades Garnata 6 Illiberri y de la 

Alhambra. — E.Fagnan, Les tabakät malekites. — M.Fer- 

randis, Rendiciön del castillo de Chivert á los Templarios. 

— R. Garcia de Linares, Escrituras árabes pertenecientes 

al archivo de Nuestra Sra. del Pilar de Zaragoza. — M. G aspar, 

Cordobeses musulmanes en Alejandria y Creta. — L. Gauthier, 

La racine arabe $> et ses dérivés. — P. Gil, Los manu- 


scritos aljamiados de mi colección. — M. J.de Goeje, Quel- 

ues observations sur le feu grégeois. — M. Gómez-Moreno, 

rte cristiano entre los moros de Granada. — L. Gonzalvo, 
Apunte sobre algunos musulmanes madrileños. — I. Guidi, 
Il codice vaticano siriaco 196. — E. de Hinojosa, Mez- 
quinos y Exaricos. Datos para la historia de la servidumbre 
en Navarra y Aragón. — O. Houdas, Protestation des habi- 
tants de Kano contre les attaques du sultan Mohammed-Bello, 
roi du Sokoto. — E. Ibarra, Cristianos y moros. Documen- 
tos aragoneses y navarros. — D. Lopes, Quem era o re 
Esmar da batalla de Ourique. — D. B. Macdonald, Ibn al- 
“Assäl’s arabic version of the Gospels. — A. F. Mehren, 
Vues d’Avicenne sur l'astrologie et sur le rappor de la re- 
sponsabilité humaine avec le destin. — M. Menéndez y 
Pelayo, La doncella Teodor (Un cuento de Las Mil L Una 
Noches, un libro de cordel I una comedia de Lope de Vega). 
— R. Menéndez Pidal, Sobre Aluacaxi y la elegia árabe 
de Valencia. — J. Miret y Sans, La carta de franquicias 
or el Conde de Barcelona & los judios de Tortosa. 
— C.A.Nallino, Intorno al Kitäb al-Bayan del giurista Ibn 
Rushd. — M. de Pano, EI recontamiento de Almicded y 
Almayesa.. — A. Prieto y Vives, Numismática africana. 
Los Fatimitas en Fez. — J. Ribera, Origen del Colegio 
Nidami de Bagdad. — E. Saavedra, Cuestiones de prosodia. 
Beréber y Almorávid. — C. F. Seybold, Otobexa=Abixa= 
Oropesa y Anixa=el Puig de Cebolla=Onusa (?). — R. de 
Ureña, Familias de jurisconsultos. Los Benimajlad de Cór- 
doba. — M. Viscasillas, Paralelo entre los verbos defec- 
tivos árabes y los respectivos caldeos, siriacos y etiopes. — 
A. Vives, Indieacion del valor en las monedas aräbigo-6s- 
paholas. — A.Zequi, M&moire sur les relations entre l'Egypte 
et l'Espagne, pendant l'occupation musulmane. 


Die neueren Sprachen. Hrdg.v. Wild. Biëtor. 12. Bd. 10. Heft. 
Marburg, Elwert. ` 

Snb.: R. J. Lloyd, Glides between consonants in Eng- 
lish. III. — Hörnig, Ueber den Stand des engl. Unterrichts an 
den fähl. Gymnafien, Realgymnafien u. NRealfhulen. — 9. Kugel, 
Ferienkurfe in Marburg. — K. A. M. Hartmann, Bur Frage der 
fremdfpradgt. Rezitationen. — G. Panconcelli-Calzia, pho- 
nétique expérimentale. 


Neuphilologiſches Bentralblatt. Hr3g. v. W. Kaften. 19. Jahrg. 
Nr. 2. Hannover, Meyer. 

Inh.: Verzeichnis neuphilolog. Vereine in Deutſchland. — Sachs, 
Goethes Bekanntſchaft mit der engl. Sprache u. Literatur. (Fortſ.) 
— Kluth, Jodelle considéré comme précurseur des classiques. 
(Suite) — Philippsthal, Der Berein für neuere Sprachen in 
Hannover von der Gründung am 10. Febr. 1880 bé zum J. 1905. 
EE EENS, 


otorgada 


` Lem — —— — —— 


315 


— 1905. 339. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. Februar. — 


316 





KRunſtwiſſenſchaft. 
Goſche, Agnes, Mailand. Leipzig, 1904. E. A. Seemann. (224 S. 
Or. 8. mit 148 Abb.) Æ å. 
Berühmte Kunftftätten. Nr. 27. 


Auch dieſer Band der geihmadvoll ausgeitatteten und 
verdienftlihen Sammlung „Berühmte Kunftftätten” it mit 
Dank zu begrüßen. Die Verfaflerin, Fräulein Ugnes Gofche, hat 
e3 trefflich verftanden, den Lefer in anfprehender und lebeng- 
voler Darftelung über die fünftleriiche Bedeutung Mailands 
zu belehren. Denn im Vergleich zu Rom, Benedig, Siena 
oder Allıfi liegt diefe fogufagen niht auf der Hand, ab» 
gejehen davon, daß Mailand3 natürliche Lage jih an Schön» 
heit nicht mit der von Florenz, Rom oder Neapel melen 
fann. Agnes Gofjche überblict in drei Ubfchnitten die gefchicht- 
lie Entwidlung Mailands und zwar 1) die Beit bi zu 
den Bisconti, 2) das Beitalter der Visconti und Sforza und 
3) Mailand nah den Sforza. Denn die Höhepunfte ber 
mailändifchen Kunft Enüpfen jo entichieden an bejtimmte ge 
Ihichtliche Perfönlichkeiten (u. a. Giangaleazzo Visconti, Lodo- 
vico Sforza) an, daß ein ftreng hiftorijher Gang für die 
tunfthiftorifche Würdigung Mailands geboten Idien, Jedem 
der drei genannten großen zeitlichen Hauptabfchnitte wird eine 
umfaffende und gründliche Funjthiftorifche Erläuterung an- 
gegliedert, wobei Agnes Gofche mitunter vom Hiftorifchen 
Gange abweicht, um die Berteilung eines zufammengehörigen 
Gebietes (3. B. die AUbfchnitte über den Dom, S. Ambrogio, 
das Kaftell) zu vermeiden und um die gefchichtliche und Fünft- 
lerifde Entwidlung mander Kunftdentmäler möglihit in 
einem Kapitel zu behandeln. Wir erfahren zunächit genaueres 
über die Kumft des erften Jahrtaufendg, über die Ambrofius- 
firche und die übrigen mailändifchen Kirchen bi8 zum 13. Jahr- 
Hundert, jowie über die verfchiedenen mittelalterlichen Pro: 
fanbauten. Die Gotif, wie fie vor allem am Mailänder 
Dom und andern gotifchen Kirchen diefer Stadt ſo ſchön zu 
Tage tritt, und die Skulptur des Trecento, wied es 14. bis 
16. Jahrh. finden eine eingehende und Tiebevole Würbi- 
gung. Auf da3 Caftelo bei Porta Giovia, diefe für bie 
Kultur und Kunft Oberitaliens fo bedeutfame Stätte, geht 
die Verfafjerin des näheren ein und zieht in ihre Betrachtung 
no% die Certofa bei Pavia hinein, weil diefe durch ihre Ges 
ihidhte und Qunft eng mit Mailand zufammenhängt und von 
Dort aug von jedem Runftfreunde gern bejucdht zu werden 
pflegt. Befonders lehrreih find die eingehenden Darlegungen 
über die zahlreichen Künftler (4. B. Lionardo da Vinci, Bra- 
mante, Michelozzo und Filarete, ferner die Nachfolger und 
Schüler Lionardos und die altlombardiihen Maler), an die 
und Mailands Kunftichäge noch Heute in Ehrfurcht gemahnen. 
gür die Beit nach den Sforza wird jomohl die Hochrenaifjance 
und das Barof, al3 auch der Niedergang der Plaftit und 
Malerei ausführlich beleuchtet. Dem mit 148 vortrefflichen 
Abbildungen gefchmüdten Buche ift neben einem Namenre» 
gifter a13 Anhang ein Kapitel über die nichtlombardifchen 
Maler beigefügt. 





Adler, Guido, Rihard Wagner, Borlefungen gebalten an der 
Univerfität zu Wien. Leipzig, 1904. Breittopf & Hättel. (XI, 
3726 Gr BI #6. 

Diejed Buch hat für die Wagner-Literatur dadurch grund» 
legende Bedeutung, dah e3 Wefen und Werte des bedeutendften 
Muſikdramatikers des 19. Yahrh.3 zum erften Male kritiich 
gründlich und ausführlid unterfuht. Die vorhandenen 
Biographien find, fo dankenswert ſie auch das Material 
bereichern (an erfter Stele natürlich Glafenapp), einfeitig 
auf „für oder wider” eingeftelt; zu einer wirflihen Prüfung 
lagen Anläufe in Auffägen und Brofhüren vor, eine wirt- 


lihe Durdführung der Aufgabe, eine Ueberwindung bes 
PBarteigeiftes fcheiterte daran, daB der hiftorifche Sinn in 
der mufifalifchen Welt zu fchwach war, teilweife deshalb zu 
Ihwad, weil ihm die Fachvertreter der Mufikwiffenichaft zu 
wenig moderne Nahrung zuführten. Seit die Mufifbiographie 
fih den der Seit näher ftehenden Größen zugemwendet, ift 
die Sadjlage eine andere geworden, noch mehr haben Die 
neu aufgenommenen Unterjuchungen über die Geidhichte Der 
Oper eine wiljenichaftliche Betrachtung Wagners ermöglicht 
und an die Hand gegeben. Bon vornherein war fie gerade 
jo berechtigt und notwendig wie in der politifchen Gefchichte 
die Arbeiten von E. Mards über Bismard und Wilhelm I 
und mußte nun endlih kommen. ©3 ift aber beionders 
erfreulich, daß fie von dem Leiter der „öÖfterreichiichen Dent- 
mäler“ gebradt und damit der leider nicht überflüffige Be- 
weis wiederholt wird, daß die Autorität in Faurbourbong 
und älterer Mufit fi mit Beherrichung der neueren wohl 
vereinen läßt. Die Anlage diefes von nun an maßgebenden 
Wagnerbuch3 geht vom Allgemeinen ins Befondere und von 
da wieder zum Allgemeinen zurüd. Auf die Beantwortung 
von Grundfragen al3 Wagners Stellung zum Verhältnis 
von Ton und Wort, von den Künften unter einander, zu 
den dichterifchen und geiftigen Strömungen feiner Beit folgt 
die Darftellung feiner Entwidelung von Wert zu Werk, ihres 
Zujammenhangs mit dem äußeren und inneren Leben des 
Künftlers, ihrer an Neihtum und Logik immer twachjenden 
mufifaliichen Formen. Die Stärke der Arbeit liegt darin, 
daß der Berf. neben der wifjenfchaftlihen Schulung, Die 
philofophifch-äftHetifche eingeichloffen, fouverän über das mufi- 
falifch-technifche und das Hiftorifhe Rüftzeug verfügt, das 
vom Thema verlangt wird. Dadurh ift eë um möglich 
geworden, Wagners geichichtlichen Pla genau zu beftimmen 
und den Charakter und die Bedeutung feiner Reformen tlar 
zu machen. &3 follte fortan ausgefchloffen fein, den großen 
Meister als ifolierte Erfcheinung und in den Ertremen der 
Vergdtterung und Verfegerung zu betradhten. Möge nur 
da3 von Adler an Wagner gegebene Beilpiel der Mufikkritif 
auch für andere Fälle zur Richtichnur dienen! Darin liegt 
der allgemeine Wert des Buches. 


Kunſtchronik. Hrsg. von Œ. A. Seemann. 16. Jahrg. 
Nr. 14/15. Leipzig, €. U. Seemann. 

Inh.: (14. W. Bode, Guſtav Ludwig *. — (15.) K. E. Schmidt, 

Ein Kunſtminiſter für Frankreich — K. Simon, Hans Makart u. 

Graf Athanaſius Raczynski. — H. Keſſer, Rudolf Koller. — W. 

Schäfer, Oswald Achenbach 4. 


Muſeumskunde. Zeitſchr. f. Verwaltung u. Technik öffentl. u. privat. 
Sammlungen. Hrsg.: K. Koetſchau. J. Bd. 1. H. Berlin, G. Reimer. 
Snh.: W. Bode, Das Kaifer Friedrih-Mufeum in Berlin. Zur 
Gröffnung am 18. Oft. 1904. — J. Menadier, Die Reueintichtung 
des Tal, Münzlabinettd im Kaifer Friedric-Mufeum in Berlin. — €. 
Brindmann, Die Inftandfegung der Naffael-Teppihee — F. A. 
Bather, Museum reports: A suggestion. — 9. Lihtwarf, 
Das Nächitliegende. — ©. v. Koch, Ueber die Modellierung tünfi. 
Körper für die dermoplaftifhe Darftelung von Wirbeltieren. — 8. 
Koetfhau, Die Wiener Verhandlungen über die Erhaltung von 
Kunftgegenftänden. 


N. F. 





Pũdagogik. 


1) Foerſter, F. W., SNE Ein Bu für Eltern, Lehrer und 
Beiftlihe. Berlin, 1904. ©. Reimer. (XVI, 7246 Gr. 8.) 
M 5; geb. M 6. 


2) Derf., Lebenstunde. Cin Buh für Knaben und Mädchen. Ebenda, 
1904. (XI, 375 © Gr Bi Geb. M 3. 


„sn der jungen Generation die Selbittätigkeit des Geiftes 
gegenüber Natur und Schidjal aufzurufen, dazu fol vorlie- 


317 


gende Buch mithelfen“, dieje Ubficht des Verf.3 wird durch 
die Leltüre feines Werkes (1) ohne Zweifel verwirklicht. Von 
der Tatfache auagehend, daß der durch die heutige Kultur 
begünftigten Anjfammlung möglichft vielen Wiffend gegenüber 
gerade der inneren Ausbildung zu ihrem Rehte verholfen 
werben ımüfle, zeigt er im 1. Teil in den „allgemeinen 
Gefichtöpuntten”, daß ed darauf anfomme, in dem ange- 
borenen Eharafter felber die Tendenzen aufzujuchen, die mit 
derjenigen Willensrihtung verwandt find, die erzeugt und 
befeftigt werden fol. Das Kind muß zuerjt aus feinen 
einfahen Zätigfeitstrieben heraus Freude erleben an den 
höheren Funktionen feines Willens im Kampf mit dem ties 
riihen Selbft, dann wird das Erlebnis der Freude an der 
höheren Leiftung ein Motiv werden, da® Gute um feiner 
jeloft willen zu tun. Sn den „ethifchen Gefichtöpuntten 
für verichiedene Lehrfächer” wird die Forderung aufgeftellt, 
daß die ethifche Lehre den ganzen Unterricht durhdringen 
fol und in allen Unterrichtsftunden gelehrt werden muß 
und zwar ganz bejonders in den naturwifjenfchaftlichen als 
Gegengewicht gegen den durch die Technik bewirkten Ma- 
terialismus. "on Bezug auf „Schulleben und Moral 
Bädagogif” folgt der Rat, die vielen Fünftlihden Bwang®- 
und Ordnungsmittel der Schule jo weit als möglich zu er: 
jegen durh Einwirkungen, die die natürlichen Kräfte deg 
Kindes in den Dienft der verlangten Selbjtüberwindungen 
Helen, ` Der Zwang muß beibehalten, aber in das nnere 
bes Kindes verlegt werden. Bu Haufe ( „sugendlehre im 
Haufe”) folen die Rinder fo erzogen werden, bdag fie De 
greifen, daß fie das Höhere nicht nur folen, fondern eigent: 
ih auch felber wollen, ja wollen müffen. Der Verf. warnt 
bier vor den Werfen von W. Bulch, 3. B. vor Mag und 
Zonk, Das Verhältnis zur Religionslehre fol nicht derart 
fein, daß durch die ethilche Lehre die erftere verdrängt oder 
entwertet wird; eine pädagogifche Methode der religiöfen 
Unterweifung fol erreichen, daß das Kind durch die Beipre- 
dung feiner eigenen Beobachtungen und Erfahrungen all- 
mählich für das Verftändnis der Höchiten Erlebnijje, Aus: 
blide und Löfungen vorbereitet werde. Nad) einem Ueberblid 
über die moralpädagogiichen Beftrebungen in ben verfdies 
denen Ländern (Amerita, Frankreich, England, Schweiz) jchliekt 
der 1. Teil mit dem Hinweis, daß die Hauptquelle für den 
Lehrer nicht die Hilfgliteratur, jondern das Leben jelbit ift, 
und der kurzen Angabe pafjender Hilfsliteratur (Bibel, Dante, 
Thomas a Kempis, Shaleipeare, Goethe, Schopenhauer, 
Georges Elliot, Doftojewsti, Jeremias Gotthelf). 

Der 2. Teil enthält Beifpiele und Erläuterungen, die 
mter dem Titel „Lebenskunde“ zufammengefaßt und nod) 
gejondert herausgegeben find (vgl. unten). Der 3. Teil be- 
Ihäftigt fich mit der jeruellen Bädagogit. Der Verf. beginnt 
mit einer eindringlichen Betonung der fchädlichen Folgen, 
welde eine vernachläffigte richtige Aufklärung auf diefem 
Gebiet nah fidh ziehen, und gibt dann Anweifungen, wie die 
Kinder ohne Verfchleierung der Tatfachen über die feruellen 
Borgänge aufzuklären find. Ausführungen über die Leitung 
und Behandlung während der Flegeljahre, ferner in welder 
Beije die beiden Gejchlechter über ihr Werhältnig zu eins 
ander zu unterrichten find (jeruelle Gefundheit, Proftitution, 
freie Liebe), fowie Erörterungen über einige andere gegen- 
feitige Beziehungen derjelben, A. B. Nitterlichkeit, Keujchheit, 
frühe Heirat zc. bilden ben Schluß. Jm 4. Teil findet fid 
die Anordnung des Lehrjtoffes mit Plänen von Dispofitionen 
desfelben angegeben und im 5. und legten werden Einwände 
und Schwierigkeiten, die ih Hindernd in den Weg ftelen 
fönnten, abgehandelt. Jn einem Anhang fpricht fih der 
Berf. über das Strafen des Kindes aus, wobei er dag Weſen 
und die Bedeutung ber Strafe, Spencerd Theorie derjelben 


— 1905. 439. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. Februar, — 


318 


und die körperliche Züchtigung, als deren radikalen Gegner 
er fih befennt, des Näheren würdigt. Eine Ueberficht über 
die Hilfsliteratur für ethilche Yugendlehre macht den Beichluß 
des in jeder Beziehung vortrefflihen Werkes. 

Die „Lebenskunde” (2) ijt ein Abdrud aus der „Jugend: 
lehre”“, in dem die dort zur Erläuterung des Terte? aug 
geführten Beifpiele zu einem Band vereinigt find. Der 
Grundgedanke ift der von J. 2%. Spalding bereit3 ausge 
Iprodhene: „Der ficherjte Weg, unfere Mitmenjchen zu befiern, 
beiteht darin, fie jo zu behandeln, alö wären We, mag fie 
fein follten.“ Ale für die Erziehung wichtigen Momente, 
fowie alle Gefichtöpunfte, von denen aus ein erfolgreicher 
Einfluß auf das Findliche Gemüt und auf fein Denten, Bor- 
ftelen und Handeln gewonnen werden kann, find berüdjichtigt 
und werden in fehr anjpredender Form (Erzählungen, Rat- 
Ihläge, Betrachtungen zc.), die niemals langweilig oder ers 
müdend wirkt, dem jugendlichen Meder dargeftellt. Wenn 
gud an einzelnen wenigen Stellen dur das Gebotene ber 
findlichen Fafjungsfraft etwas zu große Zumutungen gemadt 
werden, 3. B. bei der Schilderung der verderblihen Folgen 
übermäßigen Altoholgenufjes, jo Täßt fi dodh rajh durch 
einige erflärende Worte das volle Verftändnis herbeiführen. 
Jedenfalls wird jedes Mädchen und jeder nabe, die das 
Buch unter Leitung eined Erwacdfenen Tefen, hoben und 
unvergänglichen Nuben für da3 gejamte fittliche Innenleben 
und ebenfo eine fegensreiche Wirkung auf das äußere Ber» 
halten und Auftreten verjpüren; ja aud) demjenigen, ber 
nicht mehr zu der Jugend zählt, übermittelt da3 Buch außer 
der lebhaften Anregung auch die Fähigkeit, auf dem verant: 
wortungsvollen Gebiet der Kindererziehung den richtigen Weg 
einzufchlagen und inne zu Halten. Klwtr. 


Pädagogifhes Arhiv. Hrg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
2. Heft. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: E. Friedrich, Lehre von ben Urteilsformen in Prima. — 
E. Meyer, Ueber Frage und Antwort. 


Jahresberichte über das höhere Shulwefen, brg. v. C. Rethwif d. 
18. Jahrg. 1903. Berlin, 1904. Weidmann. (VII, 904S. Or.8.) „418. 
Inh.: C. Rethwiſch, Mannigfaltigkeit u. Cinpeit im Dber 
ſchulweſen Deutſchlands. — K. Erbe, Schulgeſchichte. — L. Viereck, 
Schulverfaſſung. — H. Petri, Evangel. Religionslehre. — J. N. 
Brunner, Kathol. Religionslehte. — R. Jonas, Deutſch. — H. 
Ziemer, Latein. — Av. Bamberg, Griechiſch. — E. Haud- 
knecht, Franzöfiſch u. Engliſch — P. Pomtow, Geſchichte. — F. 
Lampe, Erdkunde. — A. Thaer u. K. Weiſe, Mathematik. — 
C. Matzdorff, K. Weiſe u. E. Loew, Naturwiſſenſchaft. — F. 
Flinzer, Zeichnen. — R Schreiner, Geſang. — J. Küppers, 
Turnen u. Schulgeſundheitspflege. 


Körper und Geif. Hrsgbr. K. Möller, F. A. Schmidt, 6. 
Wickenhagen. 13. Jahrg. Nr. 23. Leipzig, Voigtlaänder. 
Inh.: Meisner, Die vor der Einſtellung erworbenen Fehler u. 
Gebrechen der Unbrauchbaren im Heere. — Moeſtue, Joh. Bernh. 
Baſedows Bedeutung für die Turngeſchichte. 


Neues Korreſpondenz⸗Blaätt für die Gelehrten⸗ und Realſchulen 
Württembergs. Hrsg. von Th. Klett u. O. Jaeger. 12. Jahrg. 
1. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 

Jnh.: Cramer, Kandidatenlifte auf 1. Jan. 1905. — Thierer, 

Zur deutfhen Sprahlchre. — Realiftifhe Dienftprüfung 1904. 


Die Mäpchenfchule. Hrög. von 8. Heffel. 18. Jahrg. 2. Heft. 
Bonn, Marcus u. Weber. 
Inh.: H. Wendt, „AbsFragen.” — H.Heim, Zur Reform der 
franzöfiihen Orthographie. 
Beitfchrift für das Realfhulwefen. Hrög. von Em. Gzuber, Ab. 
Behtelu. M. Slöfer. 30. Jahrg. 2. Heft. Wien, Hölber. 
Inh.: J. Langl, Der 2. internat. Kongreß zur Förderung des 
Zeichenunterrichte in Bern 1904. — B. Robaut, Zur Trifettion 
cines Wintel. — Eine Aufgabe über die orthogonale Projettion des 


Kreiſes. Aus den nachgelaſſenen Schriften des + Prof. F. Haluf hta 
mitgeteilt von R. Horny. — J. Weyde, Welke Borteile tann die 


319 


Gtenographie dem Spracdhunterrichte gewähren? — F.Remeny, Die - 


hauen Ungarnd nebft Kroatien - Sltawoniende im Gchuljahre 
902/3. — Berein zur Pflege des Yugendfpieles in Wien. 


ST f. lateinlofe höhere Schulen. Hrög.v. Shmig-Mancy. 
abrg. 5. Heft. Leipzig, Teubner. 
a Die foziale u. polit. Bedeutung der Schulreform vom 9. 
1900. —- Ehmip- Mancy, Goethes Reben u. Werte. — D. Winne» 
berger, Zur Würdigung deutfcher Leſebücher. 


SONAT den deutjchen Unterricht. Hrg. von O. Lyon. 19. Jahrg. 
2. Heft. Leipzig, Teubner. 
— R. 


Inh.: D. Gerdin, Ueber würde” mit dem Infinitiv. 
Seyfert, Bum Auffagunterrichte in der Volksſchule. — O. Laden⸗ 
dorf, Sprachgeſchichtliches. — L. Fränkel, Ein kürzlich verſtor⸗ 
bener deutſcher Lehrerdichter, Richard Deye. 


a Beitfchrift. Hrög. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 

2. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Snb.: H. Spanuth, Probleme u. Reformbeftrebungen im Ge— 
biete deg Religiongunterrihtë der Gegenwart. (Fortf.) — V. Kirch⸗ 
ner, Jeſu Namen u. Bezeichnungen in alphabet. Folge. Skizzen zu 
ciner größeren Reihe von Gottesdienſten mit der konfirmierten Jugend. 
(Fortſ. — O. Umfrid, Lektionen über das Leben Jeſu. — A. 
Geyer, David u. Goliath. Ein Lehrbeiſpiel für die Unterſtufe in 
korrekt⸗ aufbauender (entwickelnd⸗darſtellender) Form. 


Rermifchtes., 


Académie Royale des Sciences et des Lettres de Danemark. 
1904. No. 6. 


Somm.: Th. Madsen, L. Walbum et H. Noguchi, 
Toxines et antitoxines. L'influence de la température sur la 
vitesse de réaction. (32 S.) — Th. Madsen et Noguchi, 
Toxines et antitoxines. Saponine-Cholestérine. (8 S.) 


Situngsberichte der !. prenup. Alademie d. Wif. zu Berlin. 1905. 


Phyfital..mathem. Klaffe. Nr. 6. Engler, Ueber floriftifhe Ber 
wandtihaft zwifchen dem tropifchen Afrika u. Umerita, fowie über die 
Annahme einc verfunfenenen brafilianifhräthiopifchen Kontinente. — 
van't Hoff, Unterfuhungen über die ozeanifhen Salzablagerungen. 
XL. Eriftenzgrenze von Tahhyprit. 

Philofoph.-hiftor. Klaffe. Nr. 7. Schmidt, Ein ungedrudtc 
Schema zu Goethes Helena. — D. Franke, Hat «8 ein Land Kha- 
rogtra gegeben ? 


Britifche Sadyzeitfchriften. 


Revue orit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 6. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Cheine et Black, Encyclopédie biblique, IV. — Hommel, L'ancien 
Orient. — Lagrange, Les religions sémitiques. — Frank, L'attraction 
modale en ancien latin. — Ho ppe, Syntaxe et style de Tertullien. — 
Krausse, Les Celtes en Allemagne. — EW Wagner, Le saga de Fridthiof. 
— Gris elle, Bourdaloue — R. M. Werner, Hebbel. — Co quelle, 
Napoléon et l’Angleterre. — Levasseur, Histoire des classes ouvriers 
1789—1870, 2e éd. — Hauréau, Notices inédites, — Clémow, La góo- 
graphie des maladies. — Sigwart, Logique. 


Rivista SE italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X 


Somm.: F. Tarducci; Vita di 8. Francesco d'Assisi. — F. Z. Molfino, 
Codice diplomatico "dei Cappuccini Liguri (1530—1900). — G. Chinali. 
Caprese e Michelangelo Buonarroti. — A. Cervesato, Primavera d'idee. 

Ballerini, 
alla scienza moderna, — T. 
Mazzocca, 


erh für Maffifhe Philologie. Hrg. v. ©. Andrefen, $. 
Drabeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 7. Berlin, Weidmann. 

P. Foucart, Le culte de Dionysos en ANE (H. Gulischewekt,) — 
Plato, The Phaedo, by H. Williamson. (H. Nohl jr.) — Caessris Commen- 
tarii de bello civili, hrsg. v. R. Novát. 2. Aufl. (Ed. Wolff.) — C. Pas- 
cal, Morte e resurrezione in Lucrezio. (O. Weissenfels.) — C. Pascal, 
Sul carme »de ave Phoenice« attributo a Lattanzio. — W. Kroll. Das 
Studium der Haffiiben Philologie. (D. Weißenfels.) — N. Leidt, Lazarus, 
der Begründer der Bölkerpfychologie. (4. Döring.) 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 
Baftian, Nd., Die Lehre vom Denten. (Beller: Jahrb. f. Philof. u. 


fpet. Theol. XIX, 3.) 


Principio di causalità e 1' esistenza di Dio di fronte 
Ribot, Le malattie della volontà, — G. 
Memorie di un attore. 


Inh.: 


— 1905. 9. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. Februar. — 


320 


Baumgarten, P. M., Der Papft, die Regierung u. Verwaltung der 
Kirhe in Rom. (Schnütgen: Zur. L Hri. Kunt XVII, 11.) 
Denel, St., Fra Angelico da Fiefole. 2. Aufl. (Schnütgen: Ebd.) 
Beiträge zur Weiterentwidiung der Grip Religion. (P. Meyer: 
Oymnafium XXIII, 4.) 
WE E., on Köhly. (Martens: Btfhr. f. d. Gefh. d. Dber: 
ıheind X ) 
Bredt, W., Die ea er ter Epistolae obscurorum virorum. 
(Beil. 3. Alg. Bta. Rr. 37.) 
Dad Breviarum Ormani, bab. v. Ecato de Brieg. 
Ztihr. f. gënt, gunn XVIL 11.) 
Chauvin, V., 2 ST des ouvrages arabes. 
V ) 


(Schnütgen: 
(Jordan: Beil. 


Eichler, F., Das Nachleben des panë Sachs vom 16. bis ins 19. Jahrh. 
(Zangen: Beil. a, Allg. Ztg. Nr. 40.) 

Eisler, R., Wörterb. d. Let Sg 2. Aufl. (Wild: Gobrb f. 
Philof. u pet. Theol. XIX, 3.) 

Fort u. Sslömile, Lehrb. d. analyt. Geometrie. J. Th., 
(Bergmann: Ztiſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 2.) 

u a dur die Welt der Großſtadtkinder. (Natur u. 

Schule 

Gruber, er Deutfäged Wirtſchaftsleben. (Pollak: Ziſchr. f. d. Real⸗ 

ſchulw. XXX, 2.) 


Das PA TRR T Urbar. II, 2. Hgb. v. Schweizer u. GIL 
(Schulte: Ztſchr. f. d. Gef. d. Doertheind XX, 1. 


bef. D. Heger. 


Heinrici, ©., Die Leipziger —— der Pfalmen. (Bigener: 
Beil. 3 KI tg. Nr. 

Rt) Der E Tbeol. Lbl. XXVI, 6.) 

Hötzſch, D., Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. (Strobl: 


Hr, H 8 Realihulm. XXX, 2. 

Jenfen, D., Der engl. Peteröpfennig u. die Lchndfteuer au8 England 
u. Irland an den Papftituhl im MA. (Walter: Theol. bi. XX VL, 7.) 

Köhler, W., Luthers 95 Thefen :c. (Galley: Ebd. XXVL 6.) 

Köpp, Fr., Die Römer in Deutfhland. (Beil. 4. Alg. Ztg. Nr. 39.) 

Kohlrauſch, R., Klaſſ. Samen u. ihre Stätten. 2. Aufl. (P. Meyer: 
Gymnafium XXIII, 4 

Lafenestre, G., L’exposition des Primitifs français. (Ztidr. f. 
chriſtl. Kunft XVII, 11.) 

on Kunft u. Gefhichte. 2. TI. (P. Manns: Gymnafium 


Def., Olympia u. Delphi. (Ebd.) 

Mc Spad den, J. W., Synopses of Dickens’ novels. (The Aca- 
demy No. 1710.) 

Müller, Paul TH., Vorlefungen über Infektion u. Jmmunität. (9. 
Sachs: ümſchau IX, 8.) 

Niederhuber, I. È., Die Lehre des Heil. Ambrofius vom Reihe Gottes 
auf Erden. (Dier: Sahro. f. Philof. u. fpct. Theol. XIX, 3.) 
Nippoldt, A., Erdmagnetismus, Erdſtrom u. Polarliht. (Seidler: 

Stihr. f. d. Realfchulm. XXX, 2. 


Peter, M., Die Entwidlung der Petom Reederei E Beginn deg 
19. Jahr , (U Neumann: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 33.) 
Richt, B., Die Münchener Plaftit in = Fe vom MAX. zur Renaii- 


fance. (S chnütgen: Ztſchr. f. riti. Kunt XVII, 11.) 

Ritter, R., Platon Dialoge. (Klett: Korr.-BL. f. d. böh. Schulen 
Württ. XII, 1.) 

Rülf, J., Metaphofit. V. Bd. Echultes: Jahrb. f. Philoſ. u. ſpek. 
Theol. XIX, 3.) 

Letters of John Ruskin to Charles Eliot Norton. (The Aca- 
demy No. 1710.) 

Russell, G., oe Smith. (Ebd.) 

Eägmülkr, 3 Lehrbuch d. a Sron (Haug: Jaþrb. f. 
Philof. u. ed ' Theol. XIX, 3.) 

Sauermann, E., Die mittelalterl. Tauffteine der rn ne 
Holftein. (A. Ehmid: Ztfchr. f. riti. Kunt X 

Schäfer, D., Die Hanfe. (Strobl: Btidr. f. d. a. Wess: 

ei &t., Das morgenländ. Mönhtum. I. Bd. (Löhr: Jahrb. 

Philof. u. fpık. Theol. XIX, 3.) 

chmid, M., SECH Kunſtgeſch. d. 19. Jahrh. Giſchr. f. chriſtl. Kunft 


Sch 

Schmidt, Bat Lehrb. d. Mineralogie u. Geologie. (Scheid: Natur 
u. Schule IV, 3.) 

Schmidt, $. gr., Zur Entwidelung Jefu. (Theol. Ldi. XXVI, 7.) 


Schwarzzkopff, P., Die SECH der Religion. (Schulted: Jahre. 


f. Philoſ. u. Di Theol. X 


Ne) ‚ The growth of the Manor. (The Academy 
o 
Weech, Fr. v. Geſch. d. Stadt Karlstuhe. III. Obſer: Ziſchr. f. d. 


Geſch. d. Sberrheins XX, 1.) 
Winds, a ri Zechnit der Schaufpielkunft. 


(Kilian: Beil. 3. Alg. 
Big. Nr. 34.) 


321 


— 1905. M9. — Literarifhes Zentralblatt — 25. Februar. — 


322 





Wintterlin, Fr., Geſchichte der eh anifation in eating 
I, 2. (Ludwig: Out, LR berrheins XX 

Zimmermann, K. Onkel Sam. een Reife u. LA (G. 
Below : Unterh. Beil. 3. Tăgl. Rundihau Nr. 35.) 





Bom 8. bis 15. Februar find nadftehende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprechung fi die Redaktion vorbehält: 


Amira, A., Storia del soggiorno di Carlo XII in Turchia, 
pubblicata da N. Iorga. Bucarest. Socecu. (98 S. Gr. 8.) 

Annual list of new and important books added to the Public 
Library of the city of Boston, 1903—1904. Boston. Published 
by the Trustees. (IV, 230 S. Gr. 8.) 

Politiſches Archiv des SE Philipp ded Grogmüt. y. Heffen. 
Inventar der Beftände bgb. v. Friedr. Küd. I Band. Leipzig. 
Hirzel. (Gr. 8.) Æ 28. 

Berendt, D., Sa taufmännifche ee feine Bedingungen 
u. ormen. Leipzig. Hirihfeld. (8.) æ 

Binding, 8. nn a gemeinen — Strafrechts. Beſon⸗ 
derer Zeil. IL — . 2. Abt. 2., verm. Aufl. Leipzig. Engel⸗ 
mann. (VII, 362 "gi" ©. 363—1005. Or. 8.) Seh. Æ 8 u. 14, 
in Bi. A8 10 u. ' 16. 

Bjerre, P., Der geniale Wahnfinn. Etudie D Niepiches Gedächtnis. 
Autorif. Ueberf. a. d. Schwed. Leipzig. Naumann. (119 ©. 8.) 

Bülow, H.»., Hull. Der noe? ie dE, d Dresden. 
Blafewip. v. Srumbtow. (81 

Engler, U, Die natürlichen Se stehen nebft ihren Gattungen 
u. wichtigeren Arten, indbef. den Nuppflanzen. 221. Rief. Lichenes 
(Flechten). B. A Zeil, von 9. Zahlbrudner. Leipzig. Engel- 
mann. ge 97—144. Gr. 8. mit 106 Einzelbild. in 20 Fig) 

Grman, SC me Religion. Berlin. ©. Reimer. g mit 


165 Abb 
wi — der Baumaterialienkunde. Heft II. 1. Lief. 


Foerſter, 
Die —X E Leipzig. Engelmann. (6. 117—246. Ler.-8. 
M 
(8. mit 


mit 47 Abb.) 
rech, F., Aus der Borzeit der Erde. 
49 Abb.) Geb. e 1, 2b. 

Zriedblaender, © KT Robert Mayer. Leipzig. Thomas. (8. 
mit Bildn.) M 3. 

Das Gudrunlied in Auswahl u. ae Hgb. v. W. Hübbe. 
Leipzig. Freytag. (Kl. 8.) Geb 

Guttenberg, H. v., Beiträge zur phyſtolog. Anatomie d. Pilzgallen. 
Leipzig. Engelmann. (®r. 8. mit 4 Taf.) æ 2, 60. 

Heinrich, :G., Egyetemes irodalomtörténet. Második kötet. 
Rómaiak és Románok. (Algem. Literaturgefhidte. 2. Bd. Römer 
u. Romanen.) Budapeft. Frantlin-Gefelfhaft. (XV, 915 ©. Gr. 8. 
mit 218 Abb. u. 31 Ta 

ren — veiſorũwhes Chriſtentum. Freiburg i. B. Waetzel. 

eb. 


at chfeld, "et Berlins drittes Geſchlecht. 5. Aufl. Berlin. $. 
Seemann Nachf. 8) #1. 

vant Hoff, J. H., Bur Bildung der ogeanifchen ar 
1. Heft. Sraunfämcig Dieweg u. Sohn. (Gr. 8. mit 4 

Jordan, Rhythmiſche SE e der altchriftl. latein. — 
Leipzig. RN (®r. 8. 


Leipzig. Teubner. 


Derſ., Rhythmiſche ale D der älteren Chriftenheit. Ebd. 
(®r. 8.) = 0, 60. 
Kraufe, 8. Chr. Fr., 


Se > u a a 
Hgb. v. P. Hohlfeld 


Kriegõartitel für da Heer. Der A Geet ge Kg — der 


EE angenäherte Faſſung. (S.⸗A.) Leipzig. Scheffer. 
(Kl. 8.) 4 0, 20. 
nt 


g. de, Dad Boltåbuh. Aus sam); überf. v. 

Alfr. Paep. Leipzig. Hirihfeld. (Gr. 8.) æ 2. 

Laner, P., Pluridmusd oder EE Gine naturw.-philof. Studie. 
Berlin. Kohler. (8.8) 41 

Reonbardi, H. Frhr. v., we Ehriftian Friedrih Kraufe al philo» 


fopbifcher nun 29 v. P. Hohlfeld u. A. Wünfche. Leipzig. 
Dieterih. (Gr. 8.).4 2, 

Liebmann, 9, Richteuflidifge Geometrie. Leipzig. Söfchen. (8. 
mit 22 Sal ) Geb. AM 6, 50. 

Löffler, E., Dänemarkd Natur u. Boll. Kopenhagen. Lehmann & 
Etage. av. 120 €. 8. mit 39 JM. u. Karten.) 


Lovera, R., In Stalia. Stalien. eow mit deutfcher Ueber 
fegung x. Kee Haberland. (Gr. 8.) Geb. .# 2, 50. 
ar es Charles Darwin. Eine Apologie u. eine Kritik. 
ig. Thomas. (8. mit Bildn.) Æ 2, 40. 
— n, M., Die hohere Mädchenſchule in Deutſchland. Leipzig. 
Teubner. (8.) ©eb. Æ 1, 25. 


Da? Nibelungenlied. (Ueberf. nah der Hdfhr. A.) Auswahl, ak v. 
Döt. Hente. 3. Aufl. Leipzig. Freytag. (RI. 8.) Geb 
Riebergall, F- Wie predigen E modernen enigen? 1 Teit, 
2. Aufl. Tübingen. Mohr. (Gr. 8) M 3. 
Niedner, F., Carl Mihal Bellman, ber nen: Anafreon. 


Berlin. Weidmann. (Gr. 8. mit Bildn.) 

N L., Cien Key. Gin Lebendbild. Leipzig. 
Haberland. (Gr. 8. mit Abb.) Æ 3. 

Plato, Suy dems "With revised text, introduction, notes and 
indices abg E. H. Gifford. Oxford. Clarendon Press. (8.) 

ee KR., Die en ihre wirtfchaftl. Entwidelung. Leipzi 
Zeubner. (8.) Geb. 1, 25. rent 

Reichel, H., Die Katrin der Vormerkung. er Beitrag zum 
Reichegrundbuchrecht. Leipzig. Hirfchfeld. (8.) Æ 1, 60. 

Rein, 3. 3, Japan nad) Reiten u. Studien. I. Bd. a. neu bearb. 
Aufl genat, Engelmann. (XV, 749 e Gr 8. mit 2 Zertabb., 

Zaf. u. 4 Karten.) Æ 24; geb. Æ 26. 
—— G., Die europäiſchen Raubmoofe. 11. ES Lief. Ebd. 
‚6. 641—733. ©r. 8. mit 12 Taf.) 4 4 

Schirmader, &., Die moderne Frauenbewegung. Ein geſchichtl. 
Ueberblick. Leipzig. Teubner. (8.) Geb. M 1, 25. 

RR N W. A., Hymenopteren Studien. nie En laden (148 ©. 

mit 13 Abb.) ER 

— Will., Sat Für den Echulgebr. hgb. v. E. Regel 
Leipzig. Freytag. (8. 8.) Geb. Æ 0, 60. 

Sophotleg, Antigone in der Ueberf. v. — in neuer Bearb. hgb. 
v. F. un Ebd. (Ki. 8.) Geb. *8 60. 

Stöckl, A. Lehrbuch ber Philoſophie. Neubearb. = G. Wohlmuth. 
1. Db. aa Mainz. Kirhheim & Co. (Sr. 8.) A 6. 

ers > , Zur Piychologie des Geifted. Leipzig. Naumann. 

Bogel, P., AA nm ausgewählten Reden. Leipzig. 
Freytag. (45 ©. 8.) 

Wagner, P., — Paläographie > gregoziantigen Ge⸗ 
ſanges. Freiburg i. Sch. Univ.Buchh. in Komm. (Gr. 8.) Æ 10. 

Weilheim, A., Raag einer Wiener lneonnln. Dien. 
Braumüller. (8) 8 

Wie ftudiert man Innfitmifenfchaft? Leipzig. Roßberg. (8.) #1, 20. 

MWohlthat, A., Die Haffifchen — nach Inhalt u. Aufbau. 
Leipzig. Freytag. (8.) Geb. A 2 


Mirchtigere Merke der ansländifchen Literatur. 
Schwediſche. 


Antarctic. Två år bland sydpolens isar af Otto Nordenskjöld, 
Gunnar Andersson, C. A. Larsen og C. Skottsberg. Med 
öfver 350 illustrationer (hvaraf närmare 150 helsidesbilder) 
samt 4 A i färgtryck. I—II. (XXXIV, 486 (6) s., 1 portr., 
33 pl, 1 karta; (12), 552, (8) s., 2 portr., 39 pl, 3 kartor. 
Stockholm, Bonnier. "I 34 hfn. à 50 öre. Kompl. kr. 17, indb. 
i två band kr. 22. 

Bergman, G., Hans Thoma. Ett införande i hans kunstvärld. 
m RE A 23 pl. 4.) Stockholm, Wahlström & Widstrand. 
nd 

Fahbibeck, P., Sveriges författning og den moderna la- 
mentarismen. Lund, Gleerup. (VI, 247 s. 8.) Kr. 

Hahr, A., Studier i den klassiska gäe Med 35 illustr. 
Stockholm, Norstedt. (VI, 114 s. 8.) Kr. 4. 

Hedin, S., Tibetanska äfventyr. Med närmare 150 illustr. och 
en stor karta i fär ryck. Stockholm, Bonnier. ([10), 333 s., 
1 karta, 34 pl. 8.) 1 11 hfn à 35 öre. Kmpl. kr. 4, inb. kr. 6. 

Kataloger öfver i svenska offentliga bibliotek befintliga in- 
kunabler. Uppsala, Almqvist& Wiksell i distr. 1.Isak Collijn, 
Katalog öfver Västeräs läroverksbibliot&ks inkunabler. Med 
1 bill. (64 s.) Kr. 2, 50. 

Rydbeck, O., Medeltida kalkmålningar i Skånes kirkor. 

und, Gleerup. (156 [4] s., 10 pl. 4.) Kr. 5. 


Antiguarifhe Kataloge. 


Carlebad, Ernft, in Heidelberg. Rr. 268. Deutfhe Literatur nag 
1750. Almanadır, REES Mufit, Kuriofa. 1279 Rın. (Biblio 
thet C. Weitbrecht. II.) 

E — in Leipzig. Nr. 257. Alt⸗ u. neuengl. Sprache u. Lit. 


SE & un i Wien. Anzeiger Rr. 73. Deutiche Lit. 

Geſch. 840 Nın. Nr. 74. Autograpben berübmter Beriönlikeiten 

de 15.—19. Zabıh., Urkunden u. Hdfchrr. orte u. familiengefchichtt. 
Inhalte. 3077 Rn. 


323 


— 1905. 39. — Literarifhes Zentralblatt — 25. Februar. — 


324 





Hauptvogel, M., in Gotha. Nr. 31. BerfHiedene Gebiete. Städte 
anfſichten, Porträts. 1519 Nrn. 

Heß, J. in Ellwangen. Nr. 73. Kirchenrecht, Kirchengeſch. 1218 Nrn. 

Lehmann, Paul, in Berlin. Nr. 113. Militaria, Kriegswiſſ., Jagd 
u. Sport. 1237 Nrn. 

Nutt, D. in London. Nr. 75. Griedh. u. latein. Klaffiter. 1075 Nm. 

Rofentbal, 3, in Münden. Rr.35. Geheime Wiffenfchaften, Kol 
lore. 1826 Nru. 

Schaper, M. & H., in Hannover. Nr. 86. Theaters u. Lit.-Gefch., 
deutfhe Gramm. u. Lerifographie, volldtüml. Lit., Shatefpeare. 


2046 Nrn. 
ne Go. in Leipzig. Nr. 212. Neuere deutfche Literatur. 
rn. 


2025 
Auktion. 


13. März u. folg. Tage bei Lift & Frande in Leipzig. Neuere 
Sprachen, Mufif- u. Theater-fit., Kunftgeich., Theol., Philof., Rechtö- 
wifi., Med., Naturw., GcfH., Kuriofa, Autographen. 3479 Rm. 


Aachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor des kanoniſchen Rechts Dr. Ign. Fahrner 
an der kath.stheol. Jat. in Straßburg wurde zum Ordinarius, der 
Hon.-Profefjor ded Strafrecht? Oberlandisgerihterat Dr. H. Hars 
burger in Münden zum Rat am bayr. oberften Landesgericht, der 
Privatdozent der Kirhengeihihte Dr. A. Bödenhoff in Münfter 
zum a. ord. Profeffor in Straßburg, der Privatdozent der Kunftge- 
fhihte Dr. U. Weefe in Münhen jum a. ord. Profeffor in Bern, 
der Privatdozent der Nationalötonomie und Statiftit Dr. F. Culen» 
burg und der Privatdozent ter Gefhihte Dr. R. Kögf hte in Leipzig 
zu a. ord. Profefforen ernannt. 

Jn Bonn habilitierten fih Dr. 8. Grube für Phyfiologie und 
Stabsarzt Dr. O. Burhardt für Laryngologie, in Freiburg i. Br. 
Dr. €. H. Riefenfeld und Dr. M. Th. Traupg für Chemie, in 
Leipzig Dr. €. Deuffen für Chemie, in Czernowig Dr. A. Rappa 
port in der jurit. Fakultät, in Wien Dr. J. Trubrig für Forf 
und Sagdgefhichte, an der techn. Hehfchule in Hannover Dr. €. 
Zänede für phofikalifche Chemie, an der techn. Hochſchule in Karls⸗ 
tuhe Prof. Dr. M. Tolle für Mafıhinenbau. 


Die Parifer Nabelaid-Sefelihaft (Société des études rabe- 
laisiennes) wählte den ord. Profeffor der roman. Philologie Dr. 9. 
Schneegand in Würzburg zum Bizepräfidenten, die Parifer Société 
d'études législatives den ord. Profeffor des röm. Rechts Dr. K. 
Crome in Bonn zum Mitglied. 

Die Univerfität Zürich ernannte den Oberfhulrat Frael in 
Dresden-Blafewig wegen feiner Berdienfte um die Peftalogziforfhung 
zum Ehrendolttor der Philofopbie. 

Die Ulademie der Wifjenfchaften in Berlin verlieh dem Profeffor 
der Hiftologie und patholog. Anatomie Ramöon y Cajal in Madrid 
die Helmholp- Medaille. 

Ferner wurde verlieben: dem Profeffor an der techn. Hocfchule 
Baurat H. Stier in Hannover der Charakter ald Geh. Baurat, dem 
Privatdogenten der Kunftgefhichte Dr. €. Polaczet in Straßburg, 
dem Direktor ded Statiftifchen Amte Dr. Joh. Raht in Charlotten: 
burg u. dem Bibliothekar der kgl. Mufeen Dr. F. Laban in Berlin dad 
Prädikat Profeffor, tem ord. Profeffor und Direktor der Univ.-Bibl. 
Dr. Pietfymann in Göttingen der l. preuß. rote Adlerorden 
4. Klaffe, dem Berlagsbuhhändler Frhr. v. Lipperbeide in Berlin 
der k. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, dem ord. Brofeffor au der tedn. 
Hochſchule Beh. Rat Rucas in Dresden das fürftl. fhmwarzb..rudol- 
ſtädt. Ehrenkreuz 3. Klaſſe. 


Am 12. Februar + in Inndbrud der Dekan der italienischen 
Rechtöfatultät Prof. Dr. Tullius Ritter v. Sartori-Montecroce 
im 42. Lebensjahre. 

Am 13. Februar + in Graz der ord. Profefjor der Klafiifchen 
Arhäologie Dr. Wilhelm Burlitt, 61 Zahre alt; im Heidelberg der 
a. ord. Profeffor der Chemie Dr. Auguft Bornträger, 85 Jahre alt. 

Am 14. Februar + in Berlin der Hiftoriker Realichulprofeffor 
Dr. Bruno Gebhardt, 47 Jahre alt; in Münden der Komponift 
Profeffior Mar v. Erdmannsdoerffer im 57. Lebensjahre; in 
Leipzig der PVerlagsbuchhändier Rudolf v. Poellnig, Inhaber des 
Snfel-Berlagd, 39 Jahre alt. 

Mitte Februar + in Grawfordöville (Indiana) der General und 
belletriftifche Scriftfteller Lewis Wallace, 78 Jahre alt. 

Am 17. Februar + in Dresden der frühere Präfident des Randes- 
medizinaltolleniums Gebeimrat Dr. Rudolf Guenther, 76 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Meran der frühere Direktor des Botanifchen 
Mufeumd und Laboratoriumd für Warentunde Prof. Dr. R. Sade: 
bed; in Zerbft der Flaffifhe Philolog und Hiftoriter Geh. Ardivrat 
Prof. Franz Kindfcher, 81 Jahre alt; in Wien der Agrikultur- 


Gemiler Prof. Dr. Emmerih Meipl, Seltiondchef im öfterr. Ader- 
bauminifterium, 50 Jahre alt; auf feinem Gute im Gouvernement 
Tula der ruffifhe Schriftfteller Eugen Lwowitfh Kotfchetow (Pfeudo- 
nym Eugen Lwow). 


Berichtigung zu Nr. 1, Sp. 40: Die theolog. Fakultät in 
Greifswald verlieh dem Profeſſor der Theologie Dr. Rig gen bach in 
Baſel die Würde eines Ehrendoktors. 


Altertumsfunde, 


Bei Bodmann ftieß man im Bodenfee in Iepter Zeit auf Spuren 
einer Bfahlbanfiedelung; die reichlichen Funde beftchen aus fcdhon 
verzierten Zontöpfen, Steinbeilen, Beilen in Hirfhhorngriffen, Feuer: 
fteinpfeilen, Nadeln, Schabern, Sägen (eine iſt aus Feuerſtein, fin 
Be eingelegt), Spinnwirteln, Schmudgegenftänden aus Horm und 

ein x. 
Forſchungsreiſen. 

Der engliſche Afrikaforſcher Major Powell⸗Cotton hat ſeine 
letzten Fahrten und Abenteuer in einem ſoeben zu London erſchienenen 
gropen Werte „In unknown Africa“ gefdhildert. Da? widtigfte 
naturwiffenfhaftlihe Ergebnig feiner Reife war dag Auffinden der 
fünfhörnigen Giraffe. Ciner der bemertengwerteften Stämme nörblid 
vom Kenia, die der Forfcher befuchte, waren die Tepeth, ein Hochland- 
vol, dad no in Höhlen wohnt und auf einer fehr tiefen Kulturftufe 
Debt, Die Höhlen find in den Felien eingebauen und haben al Ein- 
gang nur eine Meine Deffnung; fie fcheinen von Menfhenhand ge 
macht, doch Tonnen die jepigen Höblenbewohner mit ihren Lleinen 
ſchwachen Herten unmöglich dicfe Arbeit vollbradht haben. Sie felbfl 
fhreiben die Erfchaffung der Höhlen einem Gotte zu. Powell-Eotton 
meint, daß eine nähere Erforfhung der Tepeth⸗Sprache Aufſchlüſſe 
über die Religion und Mythenbildung einer frühen Kultur ergeben 
würde. 


Literariſche Neuigkeiten. 


Dem am 26. Januar d. J. in der Akademie der Wiſſenſchaften 
zu Berlin vorgetragenen Bericht ded Geh. Rate Prof. Diele aufolge 
wurden am Thesaurus linguae latinae im Jahre 1904 Band Í, 
Bog. 90—112 und Band IL Bog. 85—105 (wozu noh die 14 Bogen 
ſtarke Zitierlifte tommt), alfo zufammen 58 Bogen fertiggeftelt. Band I 
A—Am wird in einigen Wochen vorauefichtlich vollendet fein, Dagegen 
zieht fidh Ber Abfchluß von Band II megen des Buchftabene B binaug, 
der zwar arm an gewöhnlichen Wörtern, aber befonderd reich an Eigen: 
namen ift. &8 kommen bier 67 Kaften voll Zetteln mit Eigennamen 
auf nur 40 fonftiger Wörter, ein ganz ungewöhnliches Verhältnis. 

Im April d. J. wird im Kommilfiongverlag von F. & D. Brod: 
mann Nadıf. zu Dresden unter dem Titel: „Die Dresdner Handidhrift 
der Chronik des Bischofs Thietmar von Merieburg. Mit Unter 
fügung der Generaldireftion der fgl. fähf. Sammlungen für Kunft 
und Wiffenfchatt, der König-Fohann-Stiftung und der Zentraldireltion 
der Monumenta Germ. histor. in Fakfimile herausgegeben“ eine voll» 
fländige YFakfimile-Audgabe der genannten, im Befige der Königlichen 
öffentlichen Bibliothek zu Dresden befindlihen Handichrift ericheinen, 
die, wie befannt, eine teild cigenhändige, teild von Thietmar diftierte 
Niederichrift aus dem Anfang deg 11. Jahrh. ift. Der Preis eines 
aug 385 photograph. Blättern beftehenden Eremplard beträgt 200 æ, 
für die nadh dem 1. Aprif 1905 Hinzutretenden Käufer 250 4. 

Bon den Neudruden der altniederländiſchen Volksbücher, die 
im Berlage von Mart. Nijhoff im Haag erfheinen und ein getreues 
Bild der alten Ausgaben in Drud und Quartformat bieten, aud 
die altertümlichen Holzfchnitte gut wiedergeben, liegen jept folgende 
Hefte vor: 1) Ulenspiegel, Antwerpen ca. 1512, $1. 4; 2) Dat leven 
van Sinte Kunera, ca. 1515, fl. 2, 75; 3) Historie van den 
edelen Lantsloet ende die scone Sandrijn, Gouda ca. 1486, 
$1. 2, 50; und 4) Historie van Mariken van Nieumeghen, Ant- 
werpen ca. 1518, LL 3, 25. 

Die in den Tatholifhen Randfchaften Deutihlande weitverbreitete 
„Seihichte der Deutfchen Literatur‘ von Buftav Brugier (Frei. 
burg i. B., Herder; XXIX, 818 ©. Gr. 8. .4 6, 50, geb. L 9; 
hat vor kurzem ihre 11. Auflage erreiht. Sie behandelt ihren Stoff 
von der Urzeit big auf die Gegenwart und ift mit vielen Proben aug 
den Dichtwerken erläutert; ein Anhang bringt eine turzgefagte Poetit, 
ein Slofjar für die abd. und mhd. Beifpicle (die durdgängig über 
fest find) und ein gutes Perfonen- und Sachregifter. Yhre Beliebtheit 
verdankt fie ihrer gemeinverftändlichen Darftellungsweife in drifttid. 
fatholifierendem Sinne. 

Die Société Gaston Paris in Parid wird demnähft eine voll- 
ftändige Bibliographie der Schriften des verflorbenen Romaniften 
beraudgeben, die von feinem Nachfolger am Collège de France, 
Prof. J. Bédier, und dem Dozenten an der Ecole normale MR. Roques 
H — Die Geſamtſumme der Werke, Artikel ac. beläuft bé 
au 

Des franzöfifhen Marinefhriftieller® Pierre Boti inhaltreiches 


325 — 1905. M9. — Literarifhes Bentralblatt — 25. Februar. — 326 


Bug über feine indifhe Reife, dad er dem Präfidenten Krüger, „dem | nn „Die Gefdhihte des Pfarrers von Kahlenberg” AH gegenwärtig 


Helden von Zrandvaal”, gewidmet Hatte, ift vor furzem unter dem 
Titel ‚Indien ohne die Engländer‘ in autorifierter deutfcher 
Ueberfegung von M. Zouffaint bei Hüpeden & Merzun, Berlin, 
erfhienen ‘405 ©. 8., „4 4, geb. 4 5). Die befannten Schilderungen 
der Tropenlandfchaft wie der einheimiichen Bevölkerung Indiens, ihrer 
Sitten und Bräuche, ihrer Baumerfe, ihrer Hunger&nöte, ihrer Religion 
feffeln und bier in fließender deuticher Sprache. 


Zeitſchriften. 

Im Verlag von G. Reimer zu Berlin wurde ſoeben das 1. Heft 
einer neuen Zeitſchrift für Verwaltung und Technik öffentlicher und 
Privatſammlungen, betitelt „Muſeumskunde“, unter Redaktion des 
Ditektors des kgl. hiſtor. Muſeums Dr. Karl Koetſchau in Dresden 
herausgegeben. Dieſes von berufener Hand geleitete Unternehmen er⸗ 
ſcheint in vier Heften jährlich, ein Jahresband zum Preiſe von 20 M. 
Unſere Leſer finden das Verzeichnis des intereſſanten Inhalts des 
1. Heftes oben Sp. 316. Weitere lehrreiche Auffäge ftellt der Profpett 


in Ausſicht. 
Anfrage und Bitte, 


Unterzeichneter bittet die verchrlichen Bibliothelöverwaltungen, 
bezw. die nefchäpten Fadıgenofien um allfälig freundlihe Mitteilung, 
in chen Befige die bei ®oedele, Grundriß zur Gefchichte der deutfchen 
Dihtung? I ©. 344 unter Nr. 4, 5, 8 genannten Drude des Boiltd- 


efinden. 
Dr. Bittor Dolimayr, Znaim, Mähren. 


Berlags-Ceilhahber gefudht. 

gür feinen dur langjährige Gefundheitsftörung zum 
Ausscheiden genötigten Gejellihafter jucht der Mitbefiter 
eines fjüddeutichen ausficht3reich aufblühenden, gehaltvollen 
Verlags von beftem Rufe einen vermögenden Erfahmann, 
der zur Einlage mindeftend 100000.# fogleich verfügbar 
hat. Der Verlag ift zwar niht an feinen jebigen Ort ge 
bunden, würde aber bier zunächit wenigitens mit Vorteil 
verbleiben. Suchender oi fenntnisreicher, erfahrener Bers 
leger eignet fi) auch befonders zur Einführung eines Nicht 
fahmannes in das BVerlagsgeihäft. Anträge werden unter 
L 991 erbeten duch Haafenftein & Vogler A. ©. Frant- 
furt a. M. 


Berichtigung. 


In Nr. 7, Sp. 242 im Titel lied Buhenau Hatt Buchmann 
in Rt. 8, Ey. 287, 3. 13 u. 25 lied Beyles. 








Alle Bücderfenbungen erbiiten wir unter ber Übrefle der Exped. D. BL. (Bindenfirafe 18), alle Briefeunter ber beß Herausgebers (Kaifer Wilgelmr. 20). Rur folde 
Derby Genen eine Beipreung finden, die ber Red. vorgelegen haben. Bei Rorrefpyonbenzen über Bäder bitten wir fietö Den Namen von deren Verleger angugeben. 





Literarifihe Anzeigen. 


Verlag von J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), Straßburg i. Els. 


Soeben erschien: 


Der Kampf um den Stil. 


Aussichten und Rückblicke 


von Benno Ruettenauer. 
Preis M. 3.50. 


Inhalt: Kunst und Religion. — Stilisten der modernen Landschaft. 
— Ein heimlicher Kaiser. — Wilhelm Trübner. — Bei Auguste Rodin. — 
Münchener Kunst. — Die Malerei der Gegenwart. — Der Deutsche Künst- 
lerbund. — Die Kunst auf der Gasse. — Vom letzten historischen Stil. 
— Ein vergessener Ästhetiker. — Eine „neue Ästhetik“. — Von hohen 
Staufen und von niederen Stufen. — Aphorismen. 


Anfang März erscheint: Verlag von Eduard Avenarius in Leipzig. 
J.F. Becker, Wasser und Schiff Adslt Bartels 


Betrachtu über das fahrende Schiff 
"und das Wasser seiner Umgebung. Rritiker und Rritikaster 
geh. M. 1.50, geb. M. 2.—. 
In allgemein verständlicher Form wird en a 


Aufschluß über ein Gebiet gegeben, zu 
dessen Erforschung Regierungen und |Das Judentum in der deutschen Literatur. 
8 Bogen. M 1, —. 


Private Millionen opferten. 
Für Seeoffiziere, Schiffbau- und Wasser- 
Sn diefer Schrift fegt Dë ber bekannte Rite» 
tarhiftorifer in fehr energifcher und amüfanter 


bauingenieure ist die Kenntnis des In- 

baltes dieser Schrift zur Vermeidung von Dt H 

Unglücksfällen und kostspieligen Fehlern | Beife mit feinen Gegnern auseinander, gibt 
aber zugleih eine gründlihellnterfuhun 
über das Wefen der Kritil und Gtrei 


unentbehrlich. Für Seereisende höchst 
interessant. lichter über heutige deutfche Verhältniffe, die 
Verlag: Julius Fordinand Bockor, Sehifhautochn. | neifetos alle GBebilbeten aufs höchfte inter 


Bureau, Hamburgi1.Besugdurch jede Buchhandlung. | effieren werden. 





Verlag der Weidmannfden Buchhandlung 
in Berlin. 


Soeben erfdien: 


Carl Mihael Bellman 
der fhmedifhe Anakreon. 


Don 
feliz Riedner. 
Mit dem Bildnis Bellmans. 


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Inhaltsüberfidt: 
Erftes Kapitel: Bellman und Stodholm. 
weites Kapitel: Bellmans Jugend. 
Drittes Kapitel: Bellmans goldene Zeit. 
Diertes Kapitel: Bellmans Hauptwerk: 
$redmans Epiftlar. 
Sünftes Kapitel: Bellman und Guftav IL 
Sedhftes Kapitel: Bellmans legte Jahre. 
Siebentes Kapitel: Bellmans Dichterruhm. 








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J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


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327 


Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Theodor Weicher, Leipzig 
gegründet im Jahre 1760 in Göttingen. 


Soeben ist erschienen: 


J ordan, H., Lic. theol., Privatdozent der Theologie in Greifswald, 
Rhythmische Prosa in der altchristlichen lateinischen 
Literatur. Ein Beitrag zur altchristlichen Literaturgeschichte. 

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(das apostolische Symbol, Novatian de Trinitate I und Novatian- 
predigt I) für Seminarübungen. Mit Angabe der Rhythmen. 

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Krause, Karl Christian Friedrich, Vorlesungen 
über psychische Anthropologie. Aus dem handschriftlichen 
Nachlasse des Verfassers herausgegeben von Dr. Paul Hohl- 
feld und Dr. August Wünsche. M 4— 


Lehmann, C. F., a. o. Professor an der Universität Berlin, 
Babyloniens Kulturmission einst und jetzt. Ein Wort der 
Ablenkung und Aufklärung zum Babel-Bibel-Streit. Mit 9 Ab- 
bildungen. = Zweite unveränderte Auflage. = A 1.20. 


Leonhardi, Hermann Freiherr von, Karl 
Christian Friedrich Krause als philosophischer Denker. 
Aus dem philosophischen Nachlasse des Verfassers herausgegeben 
von Dr. Paul Hohlfeld und Dr. Aug. Wünsche. A 2.40. 

(Als Anhang zu, Krauses Psychischer Anthropologie.) 





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Acta Pauli. Handausgabe mit Zusätzen. Übersetzung, Untersuch- 
ungen und koptischer Text. Hrsg. von Privatdoz. Lic. Dr. Carl 
Schmidt. gr. 8°. (LV, 240 u. 80 S.) 

M. 12.—; in Halbsaffian geb. M. 14.50. 

Clemens Alexandrinus, hrsg. im Auftrag der Kirchenväter- Com- 
mission der Kgl. Preuss. Akademie der Wissenschaften von Prof. 
Dr. Otto Stählin. Gr. 8°. Band I: Protreptikus und Paeda- 
gogus. (LXXXIII, 352 S.) M. 13.50; in Halbfranz geb. M. 16.—. 

(Die griech. christl. Schriftsteller der ersten 3 Jahrh., Bd. 12.) 


Delitzsch, Prof. Dr. Friedrich: Babel und Bibel. Erster Vor- 
trag. 56.—60. Tsd., 5., neu durchgearbeitete Ausgabe. 80. (82 S. 
mit 53 Abbildungen.) M. 2.—; kart. M. 2.50; in Leinen geb. M. 3.—. 


Wiedemann, Prof. Dr. Afr.: Magie nnd Banberei im alten Ägypten. 
80. (32 ©.) (Der Alte Orient, VI, 4.) M. —.60. 


Sethe, Prof. Dr. Kurt: Beiträge zur ältesten Geschichte 
Ägyptens. Mit einem Beitrag von Eduard Meyer. Lex. 8°. 


(147 S. mit 2 autogr. Tafeln.) M. 26.50. 
(Untersuchungen x. Gesch. u. Altertumskunde Ägyptens, Bd. III.) 





— 1905. 9. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. Februar. — 
— —— 


328 








Eduard Avenarius, Leipzig. 





Soeben erschien: 


Studien 


zur 


Palaeographie und Papyruskunde 


herausgegeben von 
DR. C. WESSELY. 
Heft IV: Mk. 6.—. 


Inhalt: Papyrus Ptol&Emaiques par 
Seymour de Ricci. — Zur Gründungszeit 
des Peribolos von Soknopaiu Nesos von 
C. Wessely. — Arsinoitische Verwaltungs- 
urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C.W. — 
Papyrus Lipsiensis 13. II. 4 v. C. W. — 
Zur Kritik der Papyrustexte v.W.Croenert. 
— Zur Koptischen Kunst v. C.W. — Frag- 
mente eines alphabetischen Lexikons zu 
Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 
Papyri der öffentl. Sammig.in Grazv.C.W. 

Literatur der Papyruskunde. — Indi- 
ces zu Heft 1. II. IV. 





Früher erschienen: I. Heft 1901 (20 u. 
38 S. 40). In Mappe Preis Mk. 6.—. 2. Heft 
1902 (S. 21—52 m. 1 Lichtdrucktafel u. 
S. 39—74 in Autogr. 40). In Mappe Preis 
Mk. 6.—. 3. Heft 1904 (II. BI. u. 136 S. in 
Autogr.). In Mappe Preis Mk. 12.—. 


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Verlag von 0. R. Reisland in Leipzig. 


Jetzt liegt vollständig vor: 
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der lateinischen Sprache 


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1901. VI. 1020 S. gr. 80. M. 32.—, 
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Il. Band: Adjectiva, Numeralia, Pro- 
nomina, Adverbia, Präpositionen, 
Conjunctionen, Interjectionen. 


1892. XI, 999 S. gr. 80. M. 32.—, 
geb. M. 34.40. 
III. Band: Das Verbum. 
1897. II, 664 S. gr. 80. M. 21.—, 
geb. M. 23.—. 
IV. Band: Register. 
1904. 251/4 Bogen. M. 16.—, geb. M. 18.—. 


Hierzu eine Beilage von Neuther & Neichardt, Berlagsbuchhandlung, Berlin. 
Berantwortl. Redaktenr Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leivzig. Kaifer Wilhelmftraße 29. — Drud von Breitlopf & Gürtel in Leipzig. 


Literariſches 


Sentralblatt 


für Reutfdland, 


Kegründet von Sriedrih Barnke. 
Deransgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


KW. 


Hit der halbmonatlichen Beilage „‚Die fchöne Literatur‘‘. 
Verlegt von Eduard Avenarins in Keipzig, Eindenfirafe 18, 


06. Jahre, 





Eriheint jeden Sonnabend, 


> 4, März 1905. «- 


Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 





Sußalt. 
Theologie (329): Jacquier, Histoire des livres du Nouveau Testament, II. 
4 Die ne: ehre des aan —— Poitiers EaR 
ofop örin e der grie en ilofophie, ände. 
Pi ULIT IC dng Ger, © i A A 
ee Kofer, König eiedrid d. Sr. 
— A ac. Düffer. Der 
Gü De — Deutſche Gefchichie 1 
[Rerkunde (342): v. — Im Herzen von 





Das — Rer. Macler, 
‚2. Horn, Grfurts 
rieg des Jahres Ion LH. a 


Wel in der Thermodynamik. Raffar-Cohn, Allgemeine — —— für 
aniſch⸗chemiſches Arbeiten. Sturm, Gefchichte der Mathem 
ue ts- u. Staatswiffenfdaften (346): Behre, Die Cigentamenerhtnfe im 
beléien itterrecht des Sachfenſpiegels re. Niedner, Die Ausgaben des preuß. 
Staats für die evangel. Landeskirche zc. Ouellenfammlun zum Bermwaltungs- 
recht des Deutfchen Neiche®. Verhandlungen des Bereins f Sozialpolitif zc. 
— iteraturgeſchichte (349): — e a Grammatik. 
allon, Grammaire copte. eifter, Dorer u. A Macci Plaati 
— roco Lindsay, I. St teig: Adim von — 2c. Reclam, 
b. Benj. Michaelis. Adalbert GStiftere Sämtlihe Werle, I. hgb. v. Saner. 


turwifen Gaften. Mathematik (344): Wegner, Die Gë teit der Natur ? PN (355):Cornelius, Auffäge über Mufit u. Kunft, hgb. v.3 fel. 


Hüffer. O.. Der Krieg tes Jahres 1799 u. die zweite 


Koalition. L II. (340. 

Jacquier, 
ment. Il. (3 
o 


Aſphabetiſches Zuhaſtsverzeichuis. 
Be pi eier GH des heiligen Hilarius von 


Œ., Die ——— m ehelichen 
Säterrehi des eo Glo el® ıc. 


SG orueli fei ilber dat Sg Runp, Bob, Hemifches Arbeiten. (34 


Eé * le d chiſchen Philofophi Mallon k nes ee ? 

rın ichte der griechiſchen oſophie. allon, rammaıre co 

2 nu" (33 2.) — Meiner, ‚ Torer u. gäer. a 
Niedner, Sr Die Aus 


oe L. R., Das Kiever HöhlenTlofter 2e. (33%.) 
ta, er v., Jm Be HR de. (34 2.) 


So Fier Stadtverfeflung und Stadtwirt- | T. Macci 


Bett (33 T.L (351.) 


Theologie, 
Jaoquier, E., Histoire des livres du Nouveau Testament. II. 
Paris, 1905 Lecoffre. (511 S. 12.) 
(Bibliothèque de l'enseignement de l'histoire ecclésiastique.) 


Der 2. Teil der im Jahrg. 1903, Nr. 21, Sp. 697 d. VI. 
angezeigten Einleitung in das NT. umfaßt. nur die Shynop- 
tifer. Mit bejonderer Vorliebe find wieder die fprachlichen 
and tertlritiichen Sragen behandelt. Ueberhaupt ift die Dar- 
Stellung eine jehr detaillierte. 250 Seiten minutiöfer Unter- 
faschung bes jynoptiichen Verhältniffes erjegen dem Studenten 
fat eine Synopfe; die VBollftändigfeit, mit der auf 73 Seiten 
alle je anfgeitellten Hypothefen bis auf Wrede und Loify 
herab Revue paffieren, hat für den Anfänger faft etwas er- 
drüdendes; jelbft der Einfluß des Buddhismus wird erörtert. 
Sehr genau werden auh bie Beugen für die Benubung ber 
einzelnen Evangelien in den erften zwei Jahrhunderten Ger, 
Hört. Mit diefer eingehenden Darftellung des Tatbeftandes 
Fontraftiert dann auffallend die Zurüdhaltung im Urteil, 
eine gewifle Unentichloffenheit, feite Refultate zu formulieren. 
Bei aller Unerfennung der jchriftftelleriichen Tätigkeit ber 
einzelnen Evangeliften wiegt doch da3 Beftreben vor, fie nur 
reproduzieren zu laffen, was in der Tradition fchon geftaltet 
war. Jn ben Conclusions générales (©. 355) wogen münd: 
fiche Urform zu Tatechetiichen Bweden, mehrfach griechiſch 
überſetzt, ſchriftliche Quellen in unbeſtimmter Zahl, eigne 
fchriftftellerifche Urbeit und wieder Abhängigkeit von ber 
mündlichen Ueberlieferung durcheinander, mehr ald Möglich. 
feiten denn als Mare, feftbegründete Einfiht. Im Ginters 
grund fieht als Lieblingsidee die catéchèse apostolique, die 
dar Matthäus, Markus und Lulas je jelbftändig ihre 

329 


ire des livres du Nouveau Testa- 
dë ! R., BE, Briedrid d. Gr. 2. On. 2. Hälfte. En 
véi far-Eobn, dr degt für organiſch⸗ St Stifters gel, Werte. I. Hgb. v. U. DI er. 


(350. 
gaben des preuß. Staats für die ner, 
— Landesfirche er älteren Teningen. 1347.) 


Plauti comoediae, recogn. W., M 


ER zum Berwaltungsredht des Deutihen 
RE v. 8. v. Stengel. 1347.) 

Reclam, Johann Benjamin Midaelie. (354.) 

.‚ Adim von Arnim u. Jacob und Pilem 


1352.) 
orff. ©., Roptifhe Grammeti?. (349. 





FR Id 


Sturm, U. Seihichte der Mathematik. 315 
Berbandlun en des Bereing n Sorialpolitif über die 
A ber — befchäft. Arbeiter. (318.) 

R., inheit der Raturfräfte in ber 
Thermodynamit. (344. 


re TE Aen berg. En. Dentfhe Geſchichte 


Lage der 


indsay. | Zwie 
DL 


Iëruttidie Figierung erhalten Hat; wozu da der ganze große 
Apparat? Anerkennung verdient, daß bie Unterſuchung ganz 
auf den griechiſchen Text aufgebaut iſt, hauptſächlich im An⸗ 
ſchluß an Heinekes Synopſe wie es ſcheint; warum iſt S. 36 
die Synopſe von Huck nicht genannt? Beim Abendmahl 
wird ſogar die Textdifferenz in Lukas beachtet (S. 169). Die 
Worte an Petrus Mt. 16,17 —19 ſind, vom Evangeliſten 
hier eingeſchoben, vermutlich bei anderer Gelegenheit von 
Jeſus geſprochen (S. 113). Joh. 21, 26 muß man „die orien⸗ 
taliſche Uebertreibung“ in Abzug bringen (S. 302). Die 
ſpäteren Lebensſchickſale des Matthäus (S. 368 ausführlich 
über FF und tr?) werden al3 renseignements légendaires, 
die nicht zur Sache gehören, abgelehnt. Jm Großen und 
Ganzen bleibt e8 aber doch bei der „Tradition“. v. D. 


Beck, Anton, Die Trinitätslehre des heiligen Hilarius von 
Poitiers. Mainz, 1%03. Kirchheim. (256 S. Gr. 8.) .# 7, 50. 


Forschungen zur christlichen Literatur- und Dogmenge- 
schichte. Hregb. von A. Ehrhard und J. P. Kirsch. 
III. Band, Heft 2/3. 


Der Verf. zeigt zuerft die allgemeinen philofopbifchen 
Orundlagen der Lehre des Hilarius und beipricht dann bie 
Trinitätslehre, insbejondere dag Herborbringen bes Sohnes, 
die Zeugung und dad »principium quo« des göttlichen 
Thung, den heiligen Get Er zeigt wie Hilarius aus der 
Unermeßlichleit und Unbegreiflichteit der Schöpfung auf Gott 
ichließe, das unerfennbare Wefen, das für uns unerforjch- 
fich fei, da wir nur das Wahrnehmbare erfennen können. 
Um Gottes inneres Zielen zu erfennen, dazu ift Offenbarung 
nötig. Wenn Gott von iH Zeugnis gibt, fönnen wir dieſen 
Offenbarungsinhalt mit dem Verſtand erfaſſen und haben in 

330 


FE Et äh 


— V—— — — — — 


331 


ſolcher Erkenntnis Gewißheit. Die geoffenbarte Wahrheit 
kann als Wahrheit erfannt werden. Hilarius verlangt hies 
nach Unterwerfung des Willend unter die Offenbarung in 
ber Schrift, die aber dann in ihrer Wahrheit erfannt werden 
fol. Dies gilt befonders von der Trinitätslehre. Da wider- 
legen fi die Häretifer gegenjeitig. Die Sabellianer er- 
fennen die Gottheit, die Arianer die Subfiltenz des Sohnes 
an. 3 bleibe nur die Aufgabe zu zeigen, daß die Sub- 
fiftenz des Sohnes al3 göttliche mit dem Monotheigmus bes 
Hehe, Bu dem Hmed erörtert der Berf. die Lehre deg Hi- 
farius von dem Gein, das ihm universitas (AU der Realität), 
tätiges, intelligentes, freidentended und mollendes Gein ift. 
Ein folches Sein bringt notwendig aus feiner Natur ein ihm 
ähnliches Sein hervor. Das Tun Gottes fei fein Wort; 
jo Tonn Gott nicht ohne Wort gedacht werden, da3 aber 
jelbft Tätigkeitöprinzip fei. Der Bater, der das Wort Der, 
vorbringt, wird erft durch das Wort Vater, durch den Sohn. 
Der Sohn ift das Spiegelbild des Vaters, beide feien inein- 
ander, auf Grund derjelben göttlihen Natur, haben gegen: 
feitig Freude aneinander. Der Verf. meint, daß Hilarius 
auch die Lehre von dem Geift Dor ausgebildet habe. Er 
fei unendlich freies Weien, das tätig fet und eigene Subfifteng 
habe, wie Bater und Sohn. Er ift auch eine Subfiftenzweile 
der göttlihden Natur. Er geht aus dem Vater durch den 
Sohn Hervor: d. H. Gott Bater und Gott Sohn find 
beide zufammen Urheber des Einen Geiftes, der Vater aus 
fih, der Sohn fofern er al3 gezeugter, ihn aus fih, feiner 
göttlichen Natur hervorbringt. Der Geift ift die dem Bater 
und Sohn gemeinfame göttlihe Natur, fofern fie felbft- 
ftändig wirffam ift. Jn dem Geift find Vater und Sohn 
eins; in diefem Geichent vermögen Vater und Sohn die 
innigfte Lebensgemeinshaft zu führen. Zugleich wird die 
Tätigfeit der Trinität nah außen als eine allen drei Per- 
fonen gemeinfame bezeichnet. „Ein Ewiger, der endlos ales ift, 
Bater (infinitus in aeterno); in deffen Gebilde, Sohn kommt 
bieg aeg zum NAusdrud (species in imagine); in deffen Ge- 
fhent liegt der Genuß von allem (usus in munere).” Ref. 
vermag nicht zu behaupten, daß diefe Schrift wefentlih zur 
Klärung der Lehre des Hilarius beigetragen habe. Dazu 
ift fie zu fcholaftifch angelegt. E8 werden zwar die einzelnen 
Begriffe, persona, subsistentia, essentia, species, forma, 
genus, imago 2c. erörtert. Aber man befommt feine Leberficht 
über die Örundtendenz des Hilarius. Bald fcheint in der 
göttlichen natura eine Dreiheit von Subfiftenzen enthalten, 
bald fcheinen Sohn und Geift doh nur Produkte der Tätig- 
feit des Bater, und der Bater ift in der Bräponderanz. Auch 
ift die göttliche Immanenz und die Altion nah außen in 
der Darftellung nicht immer auseinandergehalten. Welches 
religiöfe AInterefje durch diefe Lehre befriedigt werde, wird 
auch nicht gezeigt. Die ganze Arbeit ift mehr formaliftifch, 
in einzelne Kleine Abfchnitte zerteilt, deren Zufammenhang 
nicht recht deutlich wird. Der Verf. behauptet die Ubhängigfeit 
bes Hilarius von Tertullian, tut aber niht viel anderes, 
um diefe zu beweilen, al3 daß er einzelne Stellen von 
Tertullian, gewöhnlid ohne Erläuterung zitiert und dem 
Meier überläßt, die Abhängigkeit herauszufinden. (Eine Aus» 
nahme ©. 25, wo er den Wusdrud status für substantia 
auf Tertullien zurüdführt, und ©. 63.) Das Beftreben 
ift jedenfalls deutlih, Hilarius al ortbodor hinzuftellen 
und alle von der DOrthodorie abweichenden Wuffafjungen 
des Hilarius abzulehnen. Auf fein Verjtändnis feitens der 
mittelalterliden Scholaftifer geht der Verf. vielfadhy ein. Aber 
im Ganzen hindert feine mehr die einzelnen Begriffe tren- 
nende und für fih firierende Methode, daß man fih ein 
Mares Bild von der Lehre des Hilarius maden fann. Die 
Schrift greift nicht in die neueren Verhandlungen über die 


— 1905. 38 10. — Literarifhes Bentralblatt — 4 Mär. — 


332 


Trinitätslehre und ihre Entwidelung ein. Man hat gelegent- 
Déi ben Eindrud, als fei e3 ihm darum zu tun, den Hila- 
rius al3 den Athanafius des Ubendlandes dem Uthanafius 
des Morgenlandes überlegen nadjzumweilen (S. 27). 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Semeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Prä, pn DB. Bußmann. 6. Jahrg. Rr. 19/20. Lpz., Wallmann. 

Snh.: (19) M.S lage, Der Ort, darauf du ftcheft, ift cin Heilig 
Land. — (19/20) ©. Mau, Chriftentum oder niht? — (19.) R. 
Guerrier, PH. 3. Spener u. feine firdhi. Heimat. — F.Kuhn, Er 
wedungen. — Fr. Sincerud, Der Audftand im Ruhrgebiete. 
(20.) M. Slage, Ein Weifer rühme fih niht feiner Weisheit! — 
Gr. Bud, Zum Gedadhtnis Wilhelm Hofaderd. — J. Pentzlin, 
Kraudtopf. 2. Zeil. 


Allgem. a une Kirdjenzeitung. Begr. von Chr. Œ. Lut- 
bardt. 1905. Nr. 7. Leipzig, Dorffling u. Franke. 

Jnh.: Arbeiten, nicht verzweifeln. — GG. Haad, Religion und 
Kunft. 1. — An der Wiege des Chriftentume. 6. — P. Grünberg, 
SC als Lutheraner. 3. — Streiflichter aud dem Lager der modernen 

eologie. 


Deutfher Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr. 3. Donn. 
Snb.: Cardinal Bernis. — Mittelalterl. Freimut gegenüber dem 
Papſttume. 


Der chriſtl. Orient. Hrsg. von Lepſius. VI. 1. Heft. 
Verlag der deutſchen Orient⸗Miſſion. 

Inh.: Die Deutſche Orient⸗Miſſion. — Aus unſern Stationen 

Choi, Urmia, Urfa u. Diarbekit. — Aus der Muhammedanermiſſion. 


Proteftautenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifher. 38. Jahre. 
Nr. 8. Bremen, Schünemann. 

Inh.: R. Herrmann, Dad Leben ein Kunftwer. — Ths. 
Adeli, Beiträge zur Kulturpfpchologie der Gegenwart. — Geb- 
bardt, Chriftentum u. Kultur. 1. — W. Heymann, Bon der 
Religion der alten Römer. 1.— ®. Schönwald, Die ruff. Kirche. 1. 
Beilage: Bum Streif. Ein Rüdblid. — Die moderne Gemeinfchafte- 
bewegung in Deutfchland. 


Das Reih Chrifti. Hrögbr.: 343. Lepfiud. 8. Jahrg. Rr. 1. 
Or. Lichterfelde, Reih Chrifti Berlag. 
Inh.: ©. Jäger, Zeichen der Zeit. — J. Leyfiug, Die Po- 
pular-Religion der modernen Theologie. — Johs. Ametaranian, 
Duhammedanifcher Gottesbegriff. — Belenntniffe eines Stundiften. 


Die hriftlihe Welt. Grën, ` W.Rade. 19. Jahrg. Nr.7. Marburg. 

Inh.: 3. Burgaraf, Schillers Räuber. Predigt. — E.Foerfter, 
Die Entftehung der Sivjet iven öffentl. Rechte des Individuums (Jellinek). 
— F. Küchler, Die Bibel u. Babel⸗Literatur. 13) Friedrich Delitzſchs 
Schlußvortrag. — Kneiſel, Geſpräch des Sokrates mit Ariſtodemos. 
Zur Wunderfrage. — W. Köhler, Das kathol. Staatslexikon u. die 
Syllabus⸗Kontroverſe. J. — Zum Streit der Richtungen. 

Se für Theologie und Kirche. Greg. von J. Gottſchic. 
15. Jahrg. 1. Heft. Tübingen, Mohr. 

Inh.: Herrmann, Der Glaube an Gott u. die BWiffenfchait 
unferer Zeit. Vortrag. — Hoffmann, Zeitgemäß oder Beitlod? — 
Traub, Die Gegenwart ded Gottesreidhd in den Parabeln vom 
Senftorn u. Sauerteig, von der felbfiwachienden Saat, dm Unfraut 
u. dem Fifdneg. — Wobbermin, Loify contra Hamad. (Das 
Wefen ded Chriftentumsd in cvangel. u. fathol. Beleuchtung.) 


Philofophie, 


Döring, A., Geschichte der griechischen Philosophie. Ge- 
meinverständlich nach den Quellen. In zwei Bänden. Leipzig, 
1903. Reisland. (XI, 670; VI, 585 S. Gr. 8) #2. 

Der in weiten reien befannte Verf. ftellt mit dem vor- 
liegenden Werke, deflen Beiprechung ich auf befonderen Wunfch 
der Redaktion übernehme, den Bearbeitungen der antiten Phi- 
Iofophie, die wir Zeller, Windelband und Gomperz verdanten, 
eine neue zur Seite. Das Bedürfnis Hierzu feint er aus 
dem Zuge unferer Beit herzuleiten, allen wertvollen Wifjen?- 
ftoff möglichft vielen dentenden Perfünlichkeiten zugänglich 
zu maden. Man muß dem Verf. Recht geben, wenn er 


Berlin, 





333 


— 1905. M 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4. März. — 


334 





eine gejhichtliche Belehrung über die Philofophie vornehm- 
Déi gegenüber dem Dilettantismug nötig findet, „ber Längft 
dagewefenes al3 neue Einfiht bewundert“. Und es mag 
zutreffen, daß viele allgemein Gebildete neben all den wes 
niger Gebildeten an den ausgedehnten Anmerkungen, an 
den Literaturangaben, an dem Kleindrud, an dem Bitaten- 
apparat und an anderem Unftoß nehmen, was man bisher 
in der Darftellung der alten Philofophie nicht umgehen zu 
Innen glaubte. Der Heine Seller machte in feiner viel: 
fagenden Kürze vielleicht zu viele ftillfchweigende Voraus: 
fegungen, die bei manchem nicht gegeben waren. Windel: 
band und Gomperz erfcheinen mit ihren geiftvollen Parallelen 
und glänzenden Eulturhiftoriichen Begründungen demjenigen, 
der zum erften Male in diefe Gegend eindringt, zu Hoc). 
Döring jest bei feinen Lefern außer dem gefchichtlichen 
Interejle, gewiflen geographiichen Vorkenntniffen und einem 
gefunden Menjchenveritande möglichjt wenig voraus. Er 
hat e8 verftanden, die hierzu erforderliche Entfagung von 
Anfang bis zu Ende zu üben; volle KRonfequenz ift dabei 
unmögli, da fih die unterfte Grenze der zum vollen Ber 
jtändni8 der Sahe unumgänglidhen VBorbildung nicht un- 
zweideutig feftftellen läßt. Die Hauptmittel des Verf.s find 
tarer, einfacher Uusdrud der Gegenftände, behagliche Breite 
der Darjtellung, chronologiihe und fachliche Kennzeichnung 
jedes neu eingeführten Berfonennamens und Unlehnung ber 
Ortsnamen an befanntere geographiiche Vorftelungen. Die 
eingelegten Erzählungen (3. B. die über Pyrrhon und Hypatia), 
Anefdoten und ftiliftifhen Blumen wirten belebend und fefjelnd. 
Gin Nachteil wurde trogdem oder eben Deswegen nicht vermieden: 
die dem Bived zuwiderlaufende räumliche Ausdehnung des Bu- 
he3. Ein Band von etwa 800 Seiten hätte den Unfprüchen 
bed Bublitums, da3 fich ber Verf. denkt, nicht nur vollauf ge- 
nügt, fondern wäre ihnen auch befler entgegengefommen. Gin- 
Ihränfung der ohnehin vielfach redht fragmürdigen anekdo- 
tiihen Einzelheiten, Ausfcheidung oder doch Zurüddrängung 
unbedeutenderer Perjönlichkeiten und Aufgabe des Verfuchg, 
in jedem einzelnen Falle zu rechtfertigen, weshalb gemiffe 
Dinge teilweife da, teilweife dort erörtert werden, Hätten 
die Lektüre ftark erleichtert. Nur ein Beifpiel. Auf die 
feineswegs hervorragende Schule des Demofritos zu Ubdera 
it etwas mehr Raum verwendet als auf Anarimandros; 
von den 121/, Seiten diefes Ubfchnitt3 kommen dann über 
5 auf Anaxarchos, den Begleiter Uleranderd des Großen, 
und die Rutten diefer 5 Seiten wiederum find zum größten 
Teile mit Anekdoten oder Upophthegmen beftritten. Das 
ift doh ein Mibverhäftnis. Vielfach konnte der Ausdrud 
auh Fürzer gefaßt und konnten Täftige Wiederholungen ver 
mieden werben. Außerdem lag e3 im nterefje einer „gemein- 
verftändlichen* Darftellung, inhaltlich Verwandtes nad Mög- 
Iihleit im Bujfammenhang zu behandeln und Fragen, die 
nit volltommen geflärt oder Hauptfächlih nur für den 
Gelehrten wichtig find, beifeite zu fchieben. Aber Döring 
verfolgt neben der Abficht gemeinverftändlich zu fein noch 
die andere, „in der Auffafjung und Geftaltung des Stoffes 
neue Bahnen einzufchlagen“. Die Vermengung beider Ab- 
fihten ift, wie er felbft erfennt, ein Wagnis. Die Art und 
Weile, wie er der Schwierigkeit begegnet, hat erheblich zum 
Anfchwellen des Umfangs der Daritellung beigetragen. Aber 
auch die Ueberfichtlichkeit hat gelitten. Der Pythagoreismus 
ift an nicht weniger ald fünf, der platonifche Staat an drei, 
bie Stoa an fieben, Ariftoteles mit feiner Schule und ber 
Epilureismus an je vier von einander getrennten Stellen 
zur Sprade gebradt. Sieht man von diejer üblen Folge 
ab, fo läßt fich nicht Ieugnen, daß Döring mit großem 
didaktiihen Geichid den Anhalt der phHilofophiegefchichtlichen 
Brobleme auseinanderfegt und feine eigenen wie die von 


anderen Gelehrten beigebrachten Gründe zu ihrer Löfung 
darlegt. Er hat e8 fo erreicht, mit feinem Werke, das bis 
in die Einzelheiten wohl durchdacht ift und die Früchte einer 
ausgebreiteten Literaturfenntnis fi zu nuße madıt, ou 
der gelehrten Sorihung Anregung zu bieten und die An- 
triebe, die er ihr fchon zuvor in kürzeren und ausführlicheren 
Sonderabteilungen gegeben hatte, zu verftärfen. E83 wird 
fih in Bulunft empfehlen, neben Beler, Windelband und 
Gomperz auch Döring einzufehen und zu ihm Stellung zu 
nehmen. Died gilt vor allem vom erften Band, ber noch 
bis zu Platon gelangt. Natürlich ift viel Problematifches 
in feiner Uuffaffung. Befonders werden die Abjchnitte über 
die Wandlungen der pythagoreifhen Lehre und über die 
Hortichritte in der geiftigen Entwidlung Platons Zweifel, 
ja zum Zeil ftarfen Widerfpruch hervorrufen. Und bier 
zeigt fich ein andrer Nachteil der von Döring gewählten 
Behandlungsweile. Da3 Bublitum, das er im Auge Hat, 
bejigt jchwerli die Geiftesgegenwart, jedesmal fofort zu 
unterjcheiden, wo er die Konjequenz aus einer feiner gelehrten 
Vermutungen zieht und mo er eine gutbebezeugte Tatfache 
verwertet. So lieft man I, ©. 508: daß bei Euflid die Be- 
Ihäftigung mit Parmenides fchon um 394 vorhanden war, 
beweife der um diefe Zeit verfaßte „Iheätet” Platos. Es 
beruht aber lediglich auf Vermutung, daß der Theätet 394 
verfaßt fei. Ja, gute Gründe fprechen für die Beit nach 369. 
Im Anfang des Dialogd wird ein athenifcher Feldzug ers 
wähnt, mit Detten Wd die dorifchen Megarer und der 
Ipartafreundliche Platon augenfcheinlich fympathifieren. Das 
trifft nicht auf die Zeit um 392, fondern nur auf die um 
369 zu, in der Athens Politit ganz im Fahrwaffer Spartas 
fegelt. Berner ift um 399 Theätet noch recht jugendlich 
(etwa 16—18 Sabre alt). Zur Zeit jenes Feldzug3 dagegen 
ift er ein (wohl vor allem al3 Mathematiker) bedeutender 
Mann, den der ältere. Euflid freundlich bittet, in Megara 
abzufteigen, den diefer ernfte Mann eine erhebliche Strede 
Wegs geleitet” und an dem er die Prophezeiung des So- 
frate3, der Jüngling müfje, herangereift, fi) befondern Ruhm 
erwerben, in erjtaunlicder Weife beiwahrheitet findet; ift e3 
wahrjcheinlich, daß all dies von einem jungen Manne gelten 
fol, der inzwiichen nur etwa 5 Lebenzjahre zurüdgelegt Hat 
und nicht älter al3 21—25 Jahre ift? Endlich fpricht vom 
Tode des Sokrates Platon ohne alle Erregung. Solche 
und andere Erwägungen, die auf Rohde und Gomperz zu- 
rüdgeben, wären ficher einigermaßen zum Uusdrud gekommen, 
wenn D. niht den gelehrten Apparat ganz verjchmähte. 
Bon einer durchgängigen fachlichen Kritit feiner Auf- 
ftellungen muß an diefem Orte Abftand genommen werden. 
Die Prüfung der Unficht, daß der platonifche Timäus nicht, 
wie man bisher annahm, dem höheren Alter Platong, jondern 
der Beit unmittelbar nah den Reifen (393/2) angehöre, ers 
forderte allein ein ganzes Buch, in dem vor alem aud 
das Verhältnis des Philojophen zum Pythagoreismus forg- 
fam unterfuht werben müßte; die ©. 594 aufgeführten 
Gründe Dörings find weder alle gleichwertig noch durch» 
Ihlagend. Nur noch ein Wort über feine Behandlung des 
Theätet. Döring findet e8 (S. 568) jeltiam, daß das Ge⸗ 
ſpräch am Schluß des Dialogs kurz vor die befannte Ges 
richtsverhandlung gegen Sokrates verlegt werde, während 
im Anfange nicht davon die Rede gewefen fei und auch ber 
„Euthyphron” auf den gleihen Zeitpunkt angefegt werde. 
Des Nätjeld Löfung ift einfach die, daß beide Geipräde 
nicht am Tage des eigentlichen Prozefjed, jondern im Bor: 
ftadium desjelben ftattfinden, während deffen Sokrates mehr- 
mals Beranlaffung haben fonnte, Wë in das Amtslokal 
des fogenannten „Urdhon-Königs" zu verfügen, dag von ber 
„Serichtshalle” (Döring) wohl zu untericheiden ift. (Gë 


335 


billig, diefe und andere Behauptungen zweifelhaften Wertes 
dem Verf. nicht allzu hoch einzufchägen. Denn fein Stoff 
ift nicht nur ehr groß, fondern au jehr jhwierig, und 
es leuchtet aus allen feinen Ausführungen und Truiden 
Urteilen ein fo ehrliches Streben nah voler Objektivität, 
daß man auch ein Verjehen gerne überfieht. Ueberdies ent: 
hält das Werk eine Füle treffender Bemerkungen. 

Lebhafter müflen wir uns gegen einen Gedanken des 
Berf.3 wenden, ber von weittragenden Folgen ift. Der 
Berf. meint (S. 1 und 4), der Entwidlungsgang der Philo» 
fophie und die Hauptabichnitte ihres Verlaufs feien aus der 
Beitimmung „ihres Wejend und Begriffs” „abzuleiten“. 
Die Darftellung habe dann nur die Aufgabe, die vorher 
gefundene Auffaffung von der Grundeigentümlichfeit der 
(alten) PHilofophie zu erweifen und zur Anfhauung zu 
bringen (©. 4). d Hatte geglaubt, die in dem Worte 
„ableiten“ Tiegende grundfägliche Unfchauung vom Wejen der 
Seichichte fei längst abgetan. Zn der Tat gibt auh Ð. 
©. 1fg. feine Ableitung des Entwidlungsganges aus dem 
Begriffe der PHilojophie, fondern eine auf Erfahrung ge 
ftügte Unterjcheidung zwifchen antifer und chriftlicher Philo- 
fophie. Die Einteilung ©. 4 fg. geht zwar von dem allge- 
meineren Begriff der Entwidlung aus und fordert deinnach 
auch für die alte Bhilofophie die drei Perioden ded Werdeng, 
der Vollendung und der Abnahme. Aber e3 ift eben fraglich, 
ob nicht die Merkmale jenes allgemeinen Begriffs aus der 
Erfahrung von Entwidelungen ftammen; Hegel wenigjtend 
zieht in feiner Gejchichte der Philofophie Beipiele heran, die 
er der Erfahrung entnommen Hat. Aber auh die Begriffs- 
beftimmung jelbft, wie fie D. aufftellt, ift bedenklih. Sie 
hat zwar ben Vorteil, nicht3 von der Verſchwommenheit 
der von ihm gerügten „modernen Auffaffung” an Wéi au 
tragen, nach der PHilojophie „die alles umfafjende Univerfal- 
wiflenichaft” ift (©. 2), aber fie ift dafür recht einjeitig. 
Philofophie fol in Wahrheit nicht? anderes als Güter- und 
Stüdfeligfeitölehre fein. Es ift fofort erfichtlih, daß unter 
diefer Vorausfegung die gejamte Natur: und Geichichts. 
philofophie aus der Geihichte der Philofophie augsfcheidet. 
D. Ichildert trogdem bdag Sein und Werden der antiten 
Katurpbilofophie von Thales an aufs forgfältigfte und 
widmet ihr eigene Studien und Vermutungen. Cr will fein 
Verfahren grundjäglich rechtfertigen durch den Hinweis auf 
die Tatfade, dab der Entwidlungsgang „auh der nad) 
folgenden Philofophie" durchaus von der älteren, nicht 
ariologijchen Naturphilojophie beeinflußt fei, und auf bie 
perfünlihe Bedeutung, die den alten Naturforihern nod 
heute zufommt. Ift denn aber diejer Nechtfertigungsverjuch 
eine „Ableitung? Und Hätte D. niht vielmehr einerjeit3 
zu Anfang prinzipiell zeigen müflen, wie Wriologie aus 
Naturforſchung erwachſen fan, und andrerfeits im Verlaufe 
der Darftellung nachweijen follen, daß tatlächlich die Ethik 
bes Demofritos und des Sokrates aus der voraufgegangenen 
naturphilofophiihen und metaphyfifhen Periode unmittelbar 
hervorging? So lange ihm das nicht in zureichendem Maße 
gelingt, ziehen wir e8 vor, der Philojophie weitere Grenzen 
zu ziehen al er, und glauben dadurd die gejchichtlichen 
Tatfachen einfacher und beffer bewältigen zu Tonnen. 

A. Dyroff. 


Archiv f Sefhihhte der Bhilofophie. Hrög. v. L. Stein. 18. Band. 
2. Heft. Berlin, ©. Reimer. 


Snh.: D. Buel, Die Atomiftit u. Faraday Begriff der Materic. 
Eine logifhbe Unterfuhung. — P. Salmann, Boltaire al Philo» 
op. — W. Uebele, Herder u. Tetens. — Derenbourg, 

e commentaire arabe d'Averroès sur quelques petits écrits 
physiques d'Aristote. — L. M. Billia, Vétilles d'un lecteur 
de Platon. — 8. Zungmann, Die „Seihichte der Philofophie” 


— 1905. X 10. — Qiterarif hes Zentralblatt — 4 März — 


336 


am 2. philofoph. Kongreß in Genf (4.—8. Sept. 1904). — $. v. 
Gtruve, Die poln. Philofophie der legten 10 Jahre (1894— BA 


Zahrbud für Philof Di und fpelulative Theologie. Hrög. von €. 
Gommer. 19. Bd. 3. Heft. Paderborn, Schöningh. 

Inh.: M. Slofner, Zum Kantjubiläum. (Falckenberg. Windel. 
band. Balentiner. Cohen. Freudenthal. Buffe. Deupen.) Revue deo 
métaphysique et de morale. — P. Jofephus a Leoniffa, 
Scotiftifhe Theologie. — F. Zigon, Zur Lehre des hi. Thomas von 
Wefenpeit u. Sin. — O. Demtó, Die menfdl. Freiheit u. die 
Freiheit der Wiffenfhaft. (Rektoratdrede.) Aus dem Ungar. über. v. 
P. Balufcfat. 





Kulturgeſchichte. Geſchichte. 


Goetz, Leop. K., Das Kiever Höhlenkloster als Kulturzentrum 
des EE Russlands. Passau, 1904. Waldbauer. 
(XXXIV, 242 S. Gr BI ZY 

Im religiöfen Leben Auplands Hat heute noch Das 

Höhlenklofter in Kiev eine große Bedeutung, aber auch feine 

Vergangenheit ift mit der kirchlichen und kulturellen Gejchichte 

des Landes aufs engite verknüpft. Davon gibt diefe Buch, 

welches die erfte Periode diefer „national-ruffiihen Schöpfung“, 
von 1051—1240 umfaßt, eine deutliche Vorftelung. Jm 

1. Teil wird der äußere Verlauf der Gejchichte des Klofters, 

im 2. die Organijation und der ganze Kompler der geift- 

Den uud weltlichen Lebensäußerungen zur Darftellung ge 

bracht. Vielleicht einzigartig in der Geihichte des Mönchtums 

ift da3 Nebeneinander ftrengfter Astefe (inclusi) und Herren: 
mäßiger Lebensformen. Die mäßigen Kulturleiftungen diefer 

Klofterleute wollen in Blid auf das damalige Niveau ruf 

fifcher Bildung abgeſchätzt werden. Intereſſant find die Mit- 

teilungen über den Heiligenbildermaler Alipij (©. 154 fg.). 

Der Berf. hat e2 verjtanden, die Ergebnifje feiner quellen 

mäßigen Forjchungen zu einem anziehenden, inhaltreichen 

Bilde zufammenzufchließen. Empfohlen hätte Wë ein Ein 

geben auf parallele Berhältniffe in der Mönchsrepublit auf 

dem Athos, die vielleicht Hier und da direkt eingewirkt Haben, 

in jedem Falle aber manches verftändlicder maden. V. 8. 


Macler, Frederic, Histoire d’Héraclius par l'évêque Sebèos, 
traduite de l’armenien et annotée. Paris, 1904. Imprimerie 
nationale, Leroux éd. :XV, 166 S. Lex. 8.) 

Sn der hiftorifhen Ueberlieferung der Byzantiner Dot 
bon der Mitte des 7. bis zum Unfang des 9. Yabrh. eine 
bedenkliche Lüde. An Theophylaftos Simofatte® und Die 
Dfterchronif, die beide der Zeit des Kaijers Herakleios (610 — 
651) angehören, fehließen fich unvermittelt Konftantin Por: 
phyrogennetos (912— 959) in der Reihe der Gejchichtichreiber 
und Georgios Synfellos (geft. nad) 810) in der Reihe Der Chro⸗ 
niften. Zum Glüd wird diefe Lüde durch orientalifhe Schrift- 
fteller, igrifche, äthiopifhe und vor allem armenijche, auöge- 
fült. Ein weiteres Glüd ift, daß die meisten diefer Schrift: 
Heller in brauchbaren Weberjegungen vorliegen. reilich 
nicht alle. In der Reihe der armenischen Gejchichtichreiber 
fehlten uns big jebt vor allem Sebeos, Johannes Katholi- 
tos und Stephanos Afolif. Aber auch diefe fehlten nicht 
volftändig. Denn von Johannes Katholifog eriftiert eine, 
wenn auch Schlechte Ueberfegung ind Franzöfiihe von St. 
Martin. Bon Stephanos Afolit Hat Dulaurier die erften 
zwei Bücher franzöfifch herausgegeben. Eine deutjche Leber: 
jeßung fämtlicher drei Bücher bereitet Aug. Burdhardt feit 
Jaren vor. Leider ift fie bis jet nicht erfchienen. Aung 
Sebeos war vor Macler bereits überjegt. Abgeſehen von 
Heineren Stüden, welde Dulaurier, Zanglois, Prud'homme 
(Patkanian) und Hübichmann geliefert haben, bejaßen wir 
eine Ueberjeßung des ganzen Wertes ing Ruffijhe, die Pat- 


337 


— 1905. 310. — Literarifhesd Bentralblatt — 4 Mi — 


338 





Tonon im %. 1862 herausgegeben bat. Freilich ift das 
Auffiihe nicht jedem zugänglihd. A3 Ref. im J. 1894 
(Byz. Ztſchr. III 330 fg.) feine Differtation über „Die per» 
bilden Feldzüge des Kaiferd Heralleios” erjcheinen ließ, war 
er gezwungen, nach einer anderen Ueberfegung zu greifen. 
Heinrich Selzer bot ihm eine Handichriftliche deutfche Ueber: 
fegung dar. Das Werk des Sebeogd, wie ed fi uns in 
den beiden armenifchen Ausgaben (1. von Thaddäus Mihr- 
tad Mihrtadiang, Konftantinopel 1851; 2. von R. Patlanian, 
St. Peteröburg 1879, beide nach der einzigen Hdjchr. zu 
Etihmiadzin) darbietet, befteht aus drei Büchern. Bon diejen 
fann nur da3 dritte Buch (in der Ausgabe von Patlanian 
©. 22—153) wirffih dem Biſchof Sebẽos zugeſchrieben 
werden. Nur diefes, zugleih das widhtigfte, hat Macler 
überjett. Was die Ueberfegung betrifft, fo war Ref., der 
Das Urmenifche nicht beherricht, in der Lage, fie mit feinen 
Auszügen nach Gelzerd Hhandfchriftlicher Ueberjegung zu Det 
gleichen. Er muß Lonitatieren, daß ihm eine Abweichung 
beider Ueberjegungen von einander nirgends aufgefallen ift. 
Allein der Berf. bietet und nicht nur eine Weberfebung, 
fondern auch Hiftorifch-philologifhe Bemerkungen in Geitalt 
von Fußnoten dar. Hierbei möchte Nef. einer abweichenden 
Anficht Ausdrud geben. Zwar muß er dem Verf. zugeben, 
Daß ed nur feine Aufgabe war, eine Ueberjegung, nicht aber 
eine biftorifche Kritit des armenischen Textes zu geben (Ein- 
leitung ©. VII). Trogdem meint Ref., dap der Berf. an den 
Stellen, wo hiftoriiche Kritit vorlag, diefe ftärter Hätte auf 
fiġ wirten laffen Tonnen. So hätten in den Kapiteln 26 
und 27, die fih mit der Differtation des Nef. deden, die 
geographifchen Feftjtellungen diefer Difiertation, die doch auf 
Selzer, zum Teil auf Nöldele (vgl. Macler 81, Gerland 
355 über Mrcvin) zurüdgehen, häufiger berüdfichtigt werden 
ënnen, or allem aber hätte der Verf. die Benugung der 
älteren Literatur da, wo fie nur irre führen fann, unter» 
laffen folen. ©. 79 hat der Verf. da3 34. Jahr des Chos: 
ru, eine? der wenigen Daten, die Sebeos gibt (vgl. Gerland 
335), richtig al3 a. d. 623/4 ertlärt. gien ©. 81 läßt 
er den Auszug des Kaijers zum afiatischen Feldzug am 5. April 
622 (nad Le Beau und Muralt) ftattfinden. Damit würde 
fih Sebeos felbit widerjprechen. Hier hat der Verfaſſer 
überfehen, daß Sebeos in feiner Erzählung Tüdenhaft ift. 
Den ganzen eriten Feldzug des Kaifer Heratleios (622 n. Chr.) 
bat der armenifche Schriftiteller ausgelaffen, um gleich mit 
dem zweiten Feldzug, deffen Anfang ins Jahr 624 fällt, 
zu beginnen (Gerland 349). Dieje merkwürdige Tatiache 
hätte der Berf. zur Orientierung des Leferd in feinen Juf- 
noten bemerten folen. — Allein Ref. muß hier abbrechen. Er 
würde nicht imftande fein, die ganze Ueberjegung des Sebeos 
in der Weife kritifch Durchzufehen, wie er das für die Seiten 
77—87 (Rap. 26 und 27) getan hat. Wë jei ihm daher 
vergönnt, nad) einem allgemeinen Eindrud mit der Bemerkung 
zu Schließen (foweit das einem Nichtlenner des Urmenijchen 
erlaubt ift), daß uns hier eine Ueberfegung vorliegt, welche 
allen Anforderungen billiger Kritit zu genügen fcheint. Die 
byzantiniſche Geſchichtsforſchung muß jedenfalld für Dies neue 
Hilfsmittel zu bejonderem Dante verpflichtet fein. 
E. Gerland. 





Kofer, Reinhold, König riedrih der Große. Zweiter Band, . 


E Hälfte. Lepte —— (1763 - 1786.. Erſte und zweite 
uflage. Stuttgart u. Berlin, 1903. Cotta Nachf. (S. 337—693. 
@r. 8.) #4 4. 
Bibliothet deutfher Gefchichte, unter Mitwirkung von mehreren Ge- 
fehrten brêg. von H. v. Zmwiedined-Südenhorft. 
Bon Kofers Friedrid-Biographie liegt der erfte Band 
bereit3 in britter Auflage vor. Das Wert ift im vorigen 
Jahre durch Verleihung des Verbunpreijes geehrt worden. 


Die in diejen beiden Tatfachen fich ausfprechende Anerkennung 
bat der Autor in vollftem Maße verdient: Kofers „Friedrich 
der Grope” gehört inhaltlich wie äußerlich zu den glänzenbften 
Leiftungen unjerer zeitgenöffiichen Hiftoriographie, und man 
fann mit Zug behaupten, daß der große König in &. einen 
homogenen Biographen gefunden hat. Man weiß taum, 
was man mehr bewundern fol, ob die Fülle und Antenfität 
der geleijteten Worarbeit, oder die Kunft, dem Lefer gegen- 
über diefe Vorarbeit zurüdtreten zu laffen und ihm ein nicht 
nur Solide, jondern in Harmonifcher, anjcheinend felbit- 
verftändlicher Schönheit prangendes Bauwerk vorzuführen, 
bei dem bloß der Sadjverjtändige fich der vorausgegangenen 
überaus mühjamen Yundamentierung bewußt wird. Dies 
gilt in ganz bejonderem Maße von dem bier zu beiprecdhen- 
den Schlußhalbbande.e Sah bei den früheren Partien Q. 
feine Aufgabe dadurch erjchwert, daß e8 galt, eine zu faft 
unüberjehbarer Fülle angefchwollene Literatur zu verarbeiten 
und Fritiich zu verwerten, jo war hier beinahe da3 Gegen. 
teil der Fall: für viele hier zu behandelnde Punkte mangelten 
Vorarbeiten ganz, und da, wo folde vorlagen, trugen fie 
einen durchaus anderen Charakter als etwa beim fieben- 
jährigen Kriege oder Friedrich! Jugendzeit: fomeit über die 
Ipäteren Negierungsjahre des Königs Material vorhanden 
ift, fteht e3 ganz unter dem Zeichen der aus dem Bufammens 
hange losgelöften Einzelunterfuhung. R. fand fi für den 
von ihm zu fchaffenden monumentalen Bau felbft da, wo 
ihm überhaupt brauchbare Studien Anderer zu Gebote jtanden, 
auf ganz unbehauene NRohfteine angewielen, die in einen 
fünftlerifhen Rahmen bloß einzufügen es fchon eines nicht 
geringen Könnens des Baumeifterd bedurfte. Jn fehr vielen 
Fällen aber war er genötigt, felbft die wiljenichaftliche Roh» 
arbeit zu beforgen, d. 5. auf die Urchivalien zurüdzugehen: 
ein großer Teil diejes Bandes beruht auf felbjiändigen arcdhis 
valiihen Studien des Autord. Dem entipricht e8, daß wir 
hier durchaus niht bloß eine Fritifche und zuverläffige Hu: 
fammenfaffung des gegenwärtigen Standes Der Forſchung 
erhalten, jondern und an fo manden Stelen ganz neue 
Aufichlüffe und Ergebnifjfe geboten werden: e8 fei beilpiels« 
weife verwielen auf die Darlegung der Berdienfte, die fich 
Prinz Heinrih um die Teilung Polen? erwarb. Der be 
wundernöwerten Beherrfhhung des ardivaliihen und litera- 
rifhen Materials, mit dem &. big in die entlegenften Wintel 
hinein vertraut ift, ift e8 zu danken, daß äußere und innere 
Politit des Königs mit gleicher Liebe, gleicher Ausführlich- 
teit und gleiher Sadjlenntnis behandelt werden. Man muß 
doch fagen, erft durh R. befommt man einen wirklichen 
Begriff von der allumfafjenden Friedensarbeit diejed wunder: 
baren Herrichers, defien Uufmerfjamkeit abjolut nicht, weder 
Großes noch Kleines, auf irgend einem Gebiet ftaatlicher 
Tätigkeit entgeht, der fih überall um das Detail kümmert, 
ohne darüber je den Weberblid über die großen Zujammen- 
hänge und Aufgaben zu verlieren. Nicht weniger als fünf 
von den zehn Abichnitten diefes Halbbandes (Retablifjement; 
VBerwaltungsreformen und Schub der nationalen Erwerbs» 
tätigfeit; Weftpreußen; Staatshaushalt und Heerwefen ; Juftizs 
pflege und Kirchenpolitit) fchildern in eingehender Weile die 
fo großartig univerjelle Kulturarbeit des Monarden. Da- 
neben ftehen die wahrhaft glänzenden Ubjchnitte, die ung 
den „intimen” König vorführen: den König im Verhältnis 
zu feinem Hof, zu feinen Zertrauten, zu der Bildung, zu 
der Literatur feiner Beit. — Eine befriedigende Biographie 
eines Genius vom Schlage Friedrichs fan nicht vom ntellekt 
allein, will auch mit dem Herzen gefchrieben werden: deut- 
lih genug merit man e8 R. an, daß nicht nur feine Feder, 
fondern auch fein Herz feinem Gelden gehört. Das läpt 
ihn aber doch nie die Pflichten der Objektivität des Hiſto⸗ 
ke 


a a — — 


339 


— 1905. 3 10. — Literarifhesd Zentralblatt — 4 Mi. — 


340 





rifers außer Acht laffen. Er ift gegen die Fehler und Mif- 
griffe des Königs nicht blind: bei ihm ift nichts zu finden 
von jenem bis ins fchemenhafte und fleifchlofe idealifierten 
Heros der pfeudopatriotifhen Geſchichtsſchreibung; Koſers 
Friedrich it vielmehr der geniale Nealpolitifer, mit allen 
menschlichen Schwächen, aber auch aller menschlichen Größe, 
die fih überhaupt derart in einem Individuum vereinigen 
fann. Diefe durchaus realiftiihe Würdigung des Königs 
treffen wir fowohl bei der Einzelichilderung (jo wird beijpiels- 
weile der Fürftenbund als ein moraliiher Gewinn Preußens, 
aber Doh nur alg ein Augenblidserfolg, der den Bedürf- 
nifjen der Zukunft nicht genügen kann, gefennzeichnet), wie 
vor allem in dem mufterhaften zufammenfafjenden Schluß- 
fapitel über die bleibenden Ergebnifje von Friedrichs Regie- 
rung. Auh nah Wbzug alles nur Tranfitoriihen und Un: 
dauerhaften ift das Fazit überaus imponierend: „Yriedrich 
Hat feinen Staat zu einer europäilchen Großmadt, zu Der 
deutichen Großmadjt erhoben; er hat feinem Boite auch dag 
für eine Großmadht unentbehrliche Selbitgefühl gegeben. In 
fonzentrierter Kraft und Schärfe Hat dies preußische Selbft- 
gefühl in dem Organ fortgelebt, durch dag der große König 
diefen Geift geichaffen hat, in dem preußifchen Heere." Mit 
feinen Zügen wird ein Bild von der allgemeinen Stimmung 
der Zeit gegenüber dem großen König entworfen: neben dem 
zahlreichen Chor der Verehrer und Bewunderer fommen aud) 
die Stimmen aus dem Lager der Mikvergnügten und ber 
Fronde zu Gehör. Der wahrhaft vornehmen Unbefangenheit, 
durch die fich inhaltlich das Werk auszeichnet, entipricht auch 
die Form der Darftellung: KR. verfchmäht es, durch äußeren 
Prunt oder durch rhetorisches Pathos zu wirken, wird aber 
trogdem nie langweilig und uninterefiant. Mit großem Ges 
Ihid weiß er auch dadurch zu feileln, daß er in ausgedehnten 
Mape dem gropen König felbft dad Wort erteilt: dadurch 
betommt feine Erzählung eine Frifhe und Lebendigkeit, die 
fih auf andere Weife faum Hätte erzielen laffen. Freilich 
war bie Borbedingung Hierfür eine umfaffende Bertrautheit 
mit den literarifchen ebenjo wie den amtlichen Ueußerungen 
des Königs, wie fie in dDiefem Maße außer R. wohl niemand 
befigt. Lange genug hat König Friedrich auf eine feiner 
würdige Biographie harren müfjen: die Ehrenjhuld, die 
die deute Hiftoriographie diefen Heros fchuldete, der als 
Geichichtsfchreiber feiner und feiner Ahnen Taten aud ein 
Hiftorifer erjten Ranges war, bat jeht R. in vornehmfter 
Som abgetragen, und die deutfche zeitgenöffifche Gejchicht2- 
Ihreibung hat allen Grund, auf diefe aus ihren nn Ae 
borgegangene Leiftung get zu fein. W. 


Horn, Wilh., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft. 
Jena, 1904. G. Fischer. (XIII, 271 S. Gr BI #7. 


Sammlung nationalökon. u. statist. Abhandl. d. staatswise. 
Seminars zu Halle a. S., hrsgb. v. J. Conrad. 45. Bd. 

Borliegende, au Conrad Schule Hervorgegangene gründ» 
fihe und umfangreiche Unterfuhung enthält einen danlens- 
werten Beitrag zur Verfafjungsgefcichte und Sozialpolitit 
der deutichen Städte. Der Berf. gibt und auf Grund von 
literarifchen und ardhivaliihen Studien (vor alem fam das 
Erfurter Stadtardid in Betracht) einen umfaffenden Ueberblid 
über die Entwidlung der Wirtfchaft und Verfaffung Erfurts 
vom Mittelalter an bis herauf zur Gegenwart, wobei vor 
allem der Stadthaushalt des 19. Jahrh.3 eine eingehendere 
Berüdfihtigung gefunden hat und bei der Erörterung ber 
einzelnen Bmeige der Finanzverwaltung auf die früheren 
Jahrhunderte zurücdgegrifien ift. Bor allem lag e8 Horn daran, 
ein Bild von der (zwilchen der mittelalterlihen Blütezeit 
und den Jahren der modernen fommunalen Selbjtverwaltung 
liegenden) Periode des abjoluten Iandesherrlihen Regiments 


zu entwerfen, um die Bafl3 zu zeigen, auf der die Stäbte- 
ordnung des Freiheren v. Stein vom Jahre 1808 beruht. 
Auf die Vergangenheit näher einzugehen, lag (ma3 vom 
Standpunkte des Hiftorifers lebhaft zu bedauern ift) niht 
in Horna Ubficht, da es ihm anicheinend zu viel Beit gefoftet 
hätte und das Altenftudium ihm zu mühlam war. Denn 
nach feiner Angabe lag das Altenmaterial in verfchiedenen 
Städten und Archiven verftreut und brauchbare Quellen- 
publifation von alten Erfurter Stadtrechnungen fehlten. Jn 
Sinficht auf die neuere Beit (alfo nah Verleihung der Selbit- 
verwaltung) greift der Verf. hauptfächlich einige der wich 
tigften Vermwaltungdzmeige heraus und gibt im übrigen einen 
allgemeinen Ueberblid über die gefamte Gemeindevermwaltung, 
ohne auf Einzelheiten (wie kulturelle und joziale Eigenarten) 
näher einzugehen. Damit der Lefer Die moderne Stadtver:- 
waltung beffer beurteilen Tönne, hat H. noch einen größeren 
Abfchnitt über die Grundzüge des preußifhen Stadtrecht 
im 19. Sahrhundert eingeichaltet und bei den einzelnen 
Berwaltungszmweigen die darauf bezüglichen Rechtöporfchriften 
furz ffizziert. Der Anhalt diefer Schrift ift folgender: Jn 
der Einleitung behandelt der Berf. in großen Zügen die 
Entwidlung des Städtewejend bis zum 19. Jahrhundert 
nebjt den Aufgaben der ftädtifhen Verwaltung in diefer 
Beit und belehrt ung im 1. Teil über die Entwidlung der 
wirtichaftliden Verhältniffe und der Stadtverfafjung, jowie 
über die Bevölkerung zu Erfurt vom Mittelalter bis zum 
Ende des 19. Jahrhunderts. Das ſtädtiſche Finanzweſen 
wird im 2. und 4. Teil ſehr eingehend unterſucht und zwar 
zunächſt die Zeiten vom Beginne des 19. Jahrhunderts 
(1802), als Erfurt an Preußen fiel, bis zur Einführung 
der Selbſtverwaltung im Jahre 1822 (Kaſſen-und Rechnungs⸗ 
weſen, Einnahmen und Ausgaben, Uebergang zur Selbſtver—⸗ 
waltung), ſodann die Zeiten bis zur Gegenwart (Ausgaben 
für Armenpflege, Schul-und Bauweſen, Ortspolizei, Schulden 
und Stadtvermögen, Kommunalabgaben [wie direkte und ins 
direkte Steuern, Gebühren], Aufgaben der Stadtvermwaltungen 
in Vergangenheit und RButunft). Der 3. Teil erläutert, wie 
ihon gefagt, die Grundzüge des preußiichen Stadtrecht3 im 
19. Jahrh. (die Verfaffung der preußifchen Städte und das 
Sinanzreht im bejonderen). Im Anhang findet fih ein 
Erfurs über die Eventualitäten für die weitere Entwidlung 
der Kommunalabgaben und vier auf das Finanzivefen Bezug 
habende Tabellen. Wenn auh HQ. die Abgrenzung feiner 
Schrift im nterefle der Gefchichtsmiljenichaft hätte weiter 
faffen können, jo fann man feiner eingehenden Unterjuchung 
nur Anerkennung zollen, und zwar um jo mehr, weil ihm 
einerjeit8 die Erfurter Verhältniffe vor Beginn feiner Arbeit 
völlig fremd waren, und er andrerfeits für Studien an Ort 
und Stelle nur wenige Wochen zur Verfügung hatte. 


Hüffer, Herm., Der Krieg des Jahres 1799 und die zweite 
Koalition. I. Band. Mit Plänen der Schlachtfelder von Stok- 
kach, Cassano, an der Trebbia und Novi. II. Band. Gotha, 
1904/5. F. A. Perthes. (XXIV, 472; XII, 384 S. 8.) Je 10. 


Der ftärkite Eindrud, den das Werk von der eriten bis 
zur legten Seite macht, ift der der abjoluten Beherrichung 
des Stoffes durch den Verfaffer. Seine guten Quellenpubli- 


‚ Tationen aus der von ihm behandelten Beit liepen dieg big zu 


einem gewifjen Grade erwarten; aber e3 ift bod ein anderes, 
den Stoff zu fammeln und ibn mit fiherer Hand Au einer 
Haren und tfunftool gefapten Darftellung zu verarbeiten. 
Der Gegenitand machte dies keineswegs leicht: der Verf. ftellt 
die Triegerifchen und politifchen Ereignifje des Jahres 1799 
in ihrer eigenmächtigen Entwidelung und ihren gegenfeitigen 
Einwirkungen aufeinander dar; er zeigt, wie gerade die 
Vielgeftaltigkeit der zweiten KRoafition, in ber fich die Jnter- 


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— 1905. G 10. — Literarifhes Bentralblatt — 4 Mäyg — 


342 


Th ne en ee 


efen fait aller europäifchen Höfe ineinander wirrten, die 
Bolitit der Verbündeten zu einem fortwährenden XWechiel 
in Richtung und Biel verdammte und dadurch die glänzendften 
friegeriichen Erfolge immer wieder in Frage ftellte. In der 
Berjolgung diefer großen Grundlinien, die, um ed nochmals 
zu betonen, überall fehr fcharf und Har gezeichnet find, ver- 
weilt der Verf. nun befonders eingehend bei den Buntten, 
bie noch einer intenfiveren gefchichtlichen Aufffärung harrten, 
wie bei der Kapitulation von Neapel, dem Raftatter Ge- 
fandtenmord und dem Feldzuge in der bataviichen Republit, 
oder aud bei den Bunlten, deren Schwergewicht am ftärkften 
auf den Gang der Ereigniffe einwirkten, wie bei den jäh 
wechjelnden Stimmungen und launenhaft verfteiften Wünfchen 
Pauls I von Rußland. Wenn der Ref. auh um des fonft 
fo feitgeichlofjenen Charakters des Werkes willen gewünfcht 
hätte, daß die quellenkritifchen Unterfuchungen, wie die über 
den Bruch) der Kapitulation von Neapel, in einen Anhang 
verwiejen worden wären, fo muß er doch geftehen, daß er 
auch bei der Verfolgung diefer befonderen Fragen das Gefühl 
gehabt Hat, von ficherer Hand geleitet zu fein. Sollte eine 
Ipeziellere Unterfuchung gegen den einen oder anderen Punkt 
Widerjpruch erweden, jo wird dies der inneren Kraft diejes 
Ichönen Buches keinen Ubbruh tun. — Von einigen Drud- 
fehlern erwähne ich nur einen ftörenden: Band I, ©. 236, 
B. 5v. u. muf e3 Ruffo ftatt Ruffo heißen. 
Fritz Wolters. 


Bwiedined:Sübenhorft, H. v., Deutfhe Gefchichte von der Auf 
löjung des alten big zur Errichtung ded neuen Kaiferreichd (1806 
— 1871). 3. Band. Die Löfung der deutfchen Frage und das Kaifer. 
tum der Hohenzollern (1849— 1871). Stuttgart u. Berlin, 1908. 
Gotta Radj. (X, 504 ©. Rer..8.) 4 6. 


Bibliothek deutjcher Gefchichte, unter Mitwirkung von mehreren Ge 
Ichıten bıög. v. Zwiedinel-Südenhorft. 

Der jüngft erichienene dritte Band fchließt das groß- 
zügige Werl Zwiedined-Südenhorft3, deffen zwei erfte Bände 
früher angezeigt wurden (vgl. 55. Jahrg. [1904], Nr. 44, 
©p. 1458 fg. d. BL), in würdiger Weife ab. Das erfte 
Buch diefe3 dritten Bandes behandelt „Die Wuseinander- 
fegung der deutichen Großmäcdhte” und endet bei der Nieder- 
lage Defterreih3 im Jahre 1866, dag zweite das „Kaifer: 
tum der Hohenzollern”, dag fih aus der dominierenden 
Stellung Preußens im Norbdeutichen Bunde, der wachlenden 
nationalen Strömung und dem gewaltigen Erfolg der deutjchen 
Waffen im deutichfranzöfiihen Kriege beraugfryftallifiert. 
Der Berf. gewinnt für die fchier unüberfehbare Menge von 
Zatfahen und VBerwidlungen, die jchließlich einem großen 
Biele zudrängen, ein Hares Urteil und helle Ueberfichtlid- 
teit. Aufeinem breiten gundamente wiffenfchaftlicher Forihung 
fowohl in Hinficht der innerpolitifchen Verhältniffe al8 aud) 
der Kriegsgeichichte der Kahre 1866 und 1870/71, baut er 
feine Dëppe. nicht felten durch feine ureigenfte, ehrliche 
Reflerion gewürzte Darftellung auf. Die Niederlagen Defter- 
reich3 im Jahre 1859 und 1866 leitet er von der Lage ber 
Dinge in naturnotwendiger Folge ab; die Kataftrophe von 
Koniggrätz erjcheint da als Refultat eines blinden Ehauvi- 
nismus, das weit entfernt erjcheint, al3 ein Verjchulden 
DBenedels, eines einzelnen Heerführers aufgefaßt werden zu 
Dürfen. Der Berf. ftübt fich bei feinem Nachweije auf Die 
gediegeniten Friegswifienichaftlichen Unterfuchungen und zeigt, 
wie Bismardö meitichauender Geift die weltgejchichtliche 
Führung übernimmt. Wie dann in der Beit ohnmächtiger 
Revanchegelüſte des öſterreichiſchen Reichskanzlers v. Beuſt 
der deutſchnationale Gedanke erſtarkt und mit Richard Wagner 
ſelbſt in der Kunſt greifbare Form annimmt, wie dann 
Bismarck nicht auf Aeußerungen dieſer Revanchegedanken erſt 
wartet, ſondern im richtigen Momente mit eiſerner Fauſt 





das geeinigte deutſche Volk zum Siege führt und dadurch 
das Kaiſertum der Hohenzollern zur geſchichtlichen Tat 
macht, ſchildert der Verf. mit wahrhaft dramatiſcher Span⸗ 
nung. Für dieſen Höhepunkt der Entwicklung hat er fleißig 
die von Ottokar Lorenz in ſeinem letzten Werke „Kaiſer 
Wilhelm und die Begründung des Deutſchen Reiches“ mit— 
geteilten authentiſchen Einzelheiten benutzt. Die bekannten 
Kriegsereigniſſe nach der Proklamation von Verſailles, kurz 
ſkizziert, bilden den lapidaren Schluß des Zwiedineckſchen 
Werkes. Die rückhaltloſe, ſtreng objektive, dabei friſche und 
fließende Darſtellung einer Epoche, deren große Folgen 
unſere Zeit ausmachen, leiſtet nicht nur einem wiſſenſchaft— 
lichen, ſondern auch einem aktuellen Intereſſe Genugtuung. 
F. 


Beiträge zur alten Gefhichte. Hrg. v. C. F. Lehmann und E. 
Kornemann. A Bd. Heft 3. Leipzig, Dieterih (Weider). 

Inh: A. Hoed +, Zur Geſchichte des Thrakerkönigs Kotys I. 
— D. Seed, Quellenftudien zu ded Ariftoteles Verfaffungsgeichichte 
Athene. 2—6. — LL. Holzapfel, Die Anfänge des Bürgertrieges 
awilhen Cäfar u. Pompejus. 2) Tumultus u. bellum. 3) Die Pom» 
pejaner verlaffen Rom. — 2. Borhardt, Die deutich. Ausgrabungen 
in Aegypten im 3. 1904. — U. Wilden, Die angebl. Abdankung 
Euergetes’ I. — ©. FJ. Lehmann, Aus u. um Kreta. — Derf., 
Sarapis contra Djerapid. — Seymour de Ricci, Zur Sammlung 
der griech. Infchriften. l 


Heffenland. Zeitfchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 

. Bennede. 19. Jahrg. Nr, A Kaſſel, Scheel. 

Inh.: O. Weber-Thudihum, Die Landgrafen von Heffen: 
Homburg von 1622—1866. — P. Heidelbadh, Zur Beraubung deg 
MWilhelmshöher Schloffed unter Jérôme Napoleon. — TH. M eg, Mar 
gritt u. der Zempler. Erzählung. (Fortf.) — Bom Kafeler Hoftheater. 


Korreipondenzblatt des Sejamtvereind d. deutfchen Gefch.- u. tert, 
Bereine. Red.: BP. Bailleu. 53. Jahrg. Nr.2. Berlin, Mittler & S. 
Inh.: Hauptverſammlung des Geſamtvereins in Danzig 9. bie 
11. Aug. 1904. (Vorträge: Dragendorff, Ueber das Erdlager von 
Kneblinghaufen; Peifer, Ueber röm. Münzen in Oftpreußen; An- 
trag der Altertumsgefellichaft Prufjia betr. Schug vor- u. frühgeſchichtl. 
Alterrumer; Hollad, Ueber Borgefhichte ded Samlande.) — 
Anthed, Röm.germ. Funde u. Forfchungen. — Lorengen, Badifche 
butter, Riteratur., 


Zeitjchrift des Hiftorifchen Bereind für Niederjachfen. Jahrg. 1904. 
4. Heft. Hannover, Hahn. 

Inh.: 3. Kresfhmar, Der Plan cincs Hiftor. Atlajjed ber 
Provinz Hannover. — E.Shuhhardt, Ausgrabungen in der Düjfel- 
burg bei Rebburg. — H. Mad, Ludwig Hänfelmann +. — A. Wolf- 
ffieg, Dtto v. Heinemann. NRadıruf. — OD. Clemen, Nod etwas 
von Til Eulenfpiegel. — C. Shuhbardt, Spätröm. Münzen von 
der Heifterburg. — E. Dodemann, Niederfähhliiche Literatur. 


Länder- und Hölkerkunde, 


Gedin, Evn v., Jm Herzen von Afien. Zebntaufend Kilometrr 
auf unbefannten Pfaden. Mit 407 Abbildungen, darunter 154 Sc» 
parate und VBollbilder und 8 bunte Tafeln, und 5 Karten. Autoriſ. 
Ausgabe. 2 Bde. Leipzig, 1903. Brockhaus. (XIV, 659 u. X, 
570 ©. Ger, BI Geb. Æ 20. 


In ganz ähnlicher Yaflung, wie der große fchwebilche 
Bentralafienforfcher den Bericht über feine frühere Expedition 
nah dem Hochland Pamir und Oftturfiftan in dem zwei- 
bändigen Wert „Durch Aftens Wüften“ niedergelegt hatte, 
führt er uns auch feine noch weit umfafjendere Sorfchungs- 
reife der Jahre 1899—1902 in dem Wattgen oben ger 
nannten Buch vor, das die Verlagshandlung auch wieder 
ebenfo vortrefflich ausgeftattet hat wie das frühere. Drei 
Hauptaufgaben hatte fih Sven v. Hedin für die neue Reife 
geftellt: die genaue Aufnahme des Tarimftroms, die vollitän- 
digere Entfchleierung der rätfelreichen Metamorphoje deg Lop- 
nor und das Eindringen ind Herz von Tibet. Er bat fie 
alle drei mit glänzendem Erfolg gelöft. Der Riefenatlas, 


343 


der fein auf Koften des fchwedifchen Neichdtagd fveben in 
Ausführung begriffened monumentaled Werk über die wiflen- 
Icyaftlihen Ergebniffe der Expedition begleitet, wird uns 
zum erjtenmal den gewaltigen, windungsreihen Tarim in 
allen Einzelheiten jeines Laufes naturgetreu darftelen. Aug 
den Beichreibungen des vorliegenden, auf einen weiteren 
Referkreis berechneten Buches erhellt aber fchon die bisher 
unterjhäßte Wafjerfülle diefer einzigen ausgedehnten Strom- 
ader Bentralafiens und ihr wildes Ungeftüm, das im weich. 
frumigen Wüftenboden es vermag, tagereifenlange neue Kanäle 
fih zu erichließen, um die ihnen zur Seite ziehenden alten 
Stromlaufftüde baldigft verfanden zu laffen. Erft von ber 
Einmündung des iafjerreichen Iinfgfeitigen Nebenflufjes 
Alju-darja nimmt der bis dahin arkent-darja genannte 
Strom den Namen Tarim an; der weiter oben einmündende 
Raichgar-darja ift gar Ten dem Sarkent-darja ebenbürtiger 
Quellarm, fondern ein wafjerarmer Nebenfluß, deffen zwei 
Mündungsarme zur Beit von Sand, Schlamm und Bege: 
tation eng verjtopft find. Noch veränderlicher erwies fich 
der Lop-nor. Ein eraltes Nivellement, dag Hedin zufammen 
mit einem der ihn begleitenden Kofaten durch das verlafjene 
Beden dieje3 Sees ausgeführt hat, lehrt und neben der ges 
nauen Ort3lage desfelben die erjtaunliche Ebenheit der ganzen 
Gegend tennen, in der von jeher der Tarim mit gewiß ftet# 
rafch jich verlegenden Armen (jet mehrarmig) ausmünbet. 
Bwilchen dem Trodenbeden de3 ehemaligen Lop-nor, des alten 
„Salzjee3” der Chinefen, und den heutigen Aufnahmelagunen 
des Zarim im Süden jchneidet der 40. Parallelfreid hin- 
durch. Sndeflen e8 Handelt fich nicht, wie man nun erft 
erfährt, um eine einmal und fefular langjam vollzogene Waffer- 
verlegung, fondern um die Erjcheinung eines merkwürdig uns 
fteten Wanderfeed. Seit den vier Jahren, in denen Hedin die 
Landfchaft nicht gejehen hatte, waren großartige Veränderungen 
vorgegangen: die beiden von Prichewalsfi entdedten längs 
lihen Zlachfeen, in die fi) da8 Tarimwafjer zum größten 
Teil verliert, zeigten fi von dichtem Ramiih-Echilf faft 
ganz verwadjlen, dafür hatte fi) am Nordweitufer des zweiten 
jener beiden Flachjeen oder Schilfjümpfe, des Kara⸗koſchun-köll, 
ein tieferes, noch ganz offenes Seegebilde entfaltet, das in 
Geftalt eine® T gen Nordweit big über den 40. Parallel 
hinüberreicht. Hedin ift der Anficht, daß beim weiteren 
Hindrängen der Gewäljer in nördlicher Richtung fih der 
alte d. bh Der eigentlihe LXopsnor wieder erneuern müſſe 
(daß wir die modernen Uufnahmefeen des Tarim auch Lop- 
nor zu nennen pflegen, Tonn ja eigentlich nur der Bequem 
licheit verziehen werden, Die den altgewohnten Namen nicht 
mit neuen vertaufchen mochte, ihn folglih auf völlig andere 
Gebilde übertragen mußte), Wir fönnen an diefer Stelle 
nicht weiter eingehen auf die abermals Hedin nebenbei ge- 
glücdten Entdedungen verfhütteter Städte, die vermutlich 
in Sandjtürmen dereinft erftidt find und von denen Holz 
ornamente, jpärlide Schrift: und Gerätrefte jorgfältig ges 
jammelt wurden; auch nicht auf den fürzeren öftlihen Vor» 
ftoß in die mongolifche Gobi und den mit ganz gewaltigen 
Strapazen erlauften entjeglih mühevollen Durhzug Durk 
Tibet, wo der Zutritt nach Lafa zwar unerreicht blieb, aber 
der mittlere und weftliche Teil diefes eigentlichen „Dades der 
Erde" umfaffender als je einer gründlichen Aufnahme und 
Durdforihung unterzogen wurde. Die Fabel vom nieder 
Ihlagsarmen Tibet (bei durchjchnittlicher Montblanc-Höhel) 
muß fortan aus der Wiffenichaft Ichwinden. Vielmehr ericheint 
uns Tibet ald das Wunderland, wo auf Tage wüftenhafter 
Trodenheit, an denen der Boden unter ärgiter Verdunftung 
in zahliojen Riffen beritet, die furchtbarften Entladungen von 
Gewitterftürmen, Hagelihlägen, Schnee und Regenfällen 
intenfivfter Art und mehrtägiger Dauer folgen. Was Hedins 


— 1905. X 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4 të, — 


344 


Karawane in Tibet fo fchredlich dezimierte, ja fie mit völligem 
Untergang bedrohte, war eine ganz eigenartige Wirkung 
folder Wetterfataftrophen, nämlich das Verlinken von Menih, 
Reit- und Lafttier in den mächtigen, zu Brei erweichten Kies- 
ichotterlagen, die Ebenen wie Gebirge, Gehänge wie Ramm- 
höhen überdeden. AU das zieht am Auge beë Velerë vorüber 
in der Form eines fchlichten Neifeberichtes, der doch fo fehr 
feflelt, weil er mit einer durch treffliche Bildbeigaben Hod) 
gefteigerten Unfchaulichkeit perfönliche Erlebniffe untrennbar 
verfettet mit den padenden Eindrüden der majeftätiichen 
Natur mnerafiendg und des unvergleihlih vereinfamten 
Bölferdafeins in diejen Eindden. Nicht zum wenigjten aber 
fühlt man fih beim Studium der zwei mwuchtigen Bände 
im Bann der Tiebenswerten Perjönlichkeit des Verf.s, ſeines 
warmen Herzens, feiner Reinheit von eitler Selbftjucht, feines 
echt germanischen Wagemuts, feiner tief gegründeten Be- 
geifterung, die dag Leben einfegt für Erforjchung der Wahrheit. 
K— f. 


Globus. Hrg.: H. Singer. 87. Bd. Nr.7. (Rih. Andree zum 
70. Geburttage gewidmet. Braunfchweig, Bieweg u. Sohn. 

Inh.: Srabowsty, Mufitinfttumente der Dajaten Südoft- 
Borneod. (Mit 9 Abb.) — Thileniugd, Kröte u. Gebärmutter. (Mit 
3 Abb.) — Seler, Mifbformen merifan. Gottheiten. (Mit 5 Abb.) 
— Seidel, die Bewohner der Todi-Infel (Deutfch-Weftmifronefien). 
— Berthan, Helwân, ein Kurort in der Wüfte. (Mit 2 Abb.) — 
von den Steinen, Proben einer früheren polynef. Geheimſprache. 
— Schmidt, Die Größe der Zwerge u. der fog. Zwergvölket. — 
Fubfe, Hügelgräber in der Nähe von Gandersheim (Braunfchmeig). 
(Mit 6 Abb.) — Sapper, Der Eparafter der mıttelamerifan. In⸗ 
dianer. — Rhamm, Die Ethnograyhie im Dienfte dir german. Altere 
tumötunde. — Preuß, Der Kampf der Sonne mit den Sternen in 
Merito. (Mit 6 Abb.) — Kollmann, Neue Gidanten übır das alte 
Problem von der Abftammung ded Menfchen. (Mit 3 Abb.) — 
H. Andree, Kurzer Rüdblid auf Rich. Andrees literariſche Zätigkeit. 
Geographifhe Zeitjchrift. Hräg. v. Alfı. Hettner. 11. Jahrg. 

2. Heft. Reipzig, Teubner. 

Inh.: F. Frech, Die wihtigften Ergebniffe der Erdgefchichte. (Mit 
GC Abb.) — Joh. Müller, Dag fpätmittelalter!. Straßen- u. Zrand- 
portwefen der Schweiz u. Tirold. Eine geograph. Parallele. 1) Die 
wichtigften mittclalterl. Alpenftraßen der Schweiz u. Zirold. — D. 
Schlüter, Das öfterr..ungar. Ofkupationdgebiet u. fein Küjtenland. 
Eine geograph. Skizze. 3) Das Klima. 4) Die Karftformen. Geolog. 
Gefdh. deg Landed. 5) Vegetation u. Anbau. — 8. Fifher, Zum 
1. Jahrg. des ZJahrbuches für Gewäſſerkunde Norddeutſchlands. 


Haturmiffenfihaften. Mathematik. 


Wegner, Rich., Die Einheit der Naturkräfte in der Thermo- 
dynamik. Mit zahlr. Fig. Leipzig, 1904. Veit & Co. (VII, 
132 S. Gr BI #4. | 

Eine intereffante Arbeit, in welcher verfucht wird, alle 

vorfommenden Energieformen allein aus der Finetiichen 
Energie bewegter Mafjen herzuleiten. Dabei Handelt es fich 
jedod zunädhft nur um eine in ihren Orundzügen entworfene 
Theorie, bezeichnet al Interferenztheorie, die noh in allen 
ihren Teilen ber Durchbildung und Vertiefung bedarf. Es 
läßt fich daher auch jeßt noch nicht entfcheiden, ob oder wie 
weit die aus der Wegnerichen Theorie entipringenden Fol- 
gerungen mit den Zatfachen im Einklang ftehen. Die mathe» 
matifhe Behandlung hat der Berf. febr einfa% gehalten, 
jodaß fie jedem, der fih mit Thermodynamit befaßt Hat, 
ohne weiteres verftändlich wird. 


Lassar-Cohn, Allgemeine Gesichtspunkte für organisch-che- 
misches Arbeiten. Hamburg, 1904. L. Voss. (798. 8.) æ 2. 
Aus den vielen Einzelangaben der „Arbeitsmethoden” 
haben fich einige allgemeine Gefichtspuntte ergeben, welche 
der Verf. in der vorliegenden Abhandlung vereinigt Hat 


345 





und jo braudbare Hinweije für das prattifhe Arbeiten gibt, 
welche ebenjo wie die „Urbeitömethoden” jedem Prattifanten 
willlommen und unentbehrlich fein dürften. E83 werben im 
wefentlichen behandelt: Das Teitlegen jehr realtionsfähiger 
Wafleritoffatome durch Einführen geeigneter Welte, das Abs 
tönen von Reaktionen, die Verbefferung von Reaktionser⸗ 
gebnifjen durch Berüdfichtigung der Verhältniffe, unter denen 
fih die entftehenden Körper bilden, und den Einfluß benad) 
barter Atome und Komplexe. 8. 


Sturm, Ambros, Geschichte der Mathematik. 
Göschen. (152 8. Kl. 8. mit 7 Fig.) Geb. 4 


Sammlung Göschen. 226. 


&3 erjheint gewagt, auf 143 Seiten Heinften Yormats 
eine Geichichte der Mathematik biß zum Ende des 18. Kahrh.s 
zu geben. Man muß jedoch anerkennen, daß der Verf. eine 
recht hübjche, wirklich lesbare Ueberficht über den reichen 
Stoff gegeben Hat. Dem Ultertume find 49, dem Mittel 
alter 24 und der Neuzeit (vom Ende des 15. Zahrh.3 an) 
find 72 Seiten gewidmet. Cin forgfältiges Regifter erhöht 
die Brauchbarkeit des Büchleins. E—l. 


Leipzig, 1904. 
0, 80. 


Zoologifher Anzeiger. Hrög. v.E.Rorfchelt. 28. Bd. Nr. 14/16. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Thor, Eine intereffante neue Milbengattung oui ber 
fhweiz. Sammlung des Herrn Dr. W. Bolz. (Mit 1 Sig) — Qari. 
— , Kurze Mitteilungen über UAnthozoen. 4. (Mit 3 Fig.) — Galli— 

alerio, Einige Parafiten von Arvicola nivalis. — de Buffy, 
Die erften Entwidlungsftadien ded Megalobatrachus maximus. (Mit 
18 Fig.) — Wolterftorff, Zur Biologie der Rana temporaria L. 
— Zoldt, Ueber die nennen in der Euticula von Ascaris 
megalocephala Clogqu. (Mit 3 Fig.) — Literatur. 


Beiträge D" Geopäufit. Zeitfchrift für phnfitalifche Erdkunde. Hrag. 
von ©. Gerland. 7. Band. 3. Heft. Leipzig, Engelmann. 
Inh.: Th. Arldt, Die Geftalt der Erde. (Mit 5 Abb. u. 1 Taf.) 
— %. 5. Hoffmann, Ghemifhe Sleihungen der Bildung foffiler 
Brennftoffbildung. (Mit 4 Abb.) — E. G. Harboe, Die Fortpflanzungs⸗ 
ua der Erdbebenmwellen. (Mit 5 Abb.) — Ausbruch des 
Klammpulland Otman-Bafy-Dag bei Batu am 23. Nov. 1904. 


Jahrbud) der Radioaktivität und Elektronit. Hrg. von J. Start. 
1. Band. 3./4. Heft. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: (3.) W. Wien, Ueber die Theorie der Röntgenftrablen. — 
Y. Debierne, Ueber radivaktived Dlei, Radiotellur u. Bolonium. — 
©. Berndt, Die elektr. Speltra von Bafen u. Gasgemiſchen. — 
. Start, Die Glektrolyfe in Safen. — F. Garm, Die eleftr. 
rfheinungen bei der Phosphororgdation. — O. W. Rihardfon, 
Die Abgabe negativer Elektrizität von beißen Körpern. — (4.) 9. 
Kauffmann, Ueber Fluorefenz. — F. Biefel, Unterfuhungen 
über das Emanium (Altinium). — Ev. Schmweidler, Die lichtelektr. 
Erfheinungen. (Die Emifjion negativer Elektronen von belichteten 
Oherflähen.) — M. Laue, Bur Theorie der kontinuierlichen Speftra. 
— MR. Jtlé, Literatur der Radioaktivität vor dem 3. 1904. 


Aſtronomiſche SEN Hrög.d. H. Kreug. 167. Bd. Rr. 3995. 
` Hamburg, Maute Söhne. 

Inh.: E. W. Maunder, The solar origin of the distur- 
bances of terrestrial magnetism. — E. C. Pickering, Stars 
having peculiar spectra. — $. Anderfon, Oppofitiong-Gpheme» 
ride deg Planeten (92) Undina. — Th. Laffen, Elemente u. Epbe 
meride des Planeten (522) (1904 NC). — M. Wolf, Beobachtungen 
von kleinen Planeten. — D. Knopf, Emft Abbe +. 


Ratur und Schule. Hrög. von B. Landberg, D. SHmeil u. 
B. Shmid. 4. Bd. 3. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: A. Koſſenhaſchen, Der botan. Unterriht im Freien. 

— B.Weftberg, Das Nep der Kreuzfpinnen. (SH) — K.Remuß, 
Etwas über das Wetterprophetentum der Infelten. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrag. v. W. Stlarek. 20. Jahrg. 
Rr. 7. Braunfhweig, Vieweg vu Sohn. 
Inh.: E. W. Maunder, Die am kgl. Obſervatorium zu Green⸗ 
wich EI H magnet. en von 1882—1903 u. ihre Bers 
bindung mit den Sonnenfleden. — W. Branco, Fraglihe Refte u. 


Fußfägrten des tertiären Menfhen. — €. Baur, Zur Netiologie 


— 1905. 48 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4 Mär — 


346 


— — — 





der infektiöſen Panachierung. — G. Hell mann, Ueber die relative 
egenarmut der deutſchen Flachküſten. 


Unterrichtsblätter füt Mathematik u. again Hrsg von 
F. Pietzker. 10. Jahrg. Nr. 7. Berlin, Sale. 

Ind.: 3. Walther, Mechanik u. Turnen. — O. Leſſer, Wie 
verteilen fich die freien Eckpunkte aller pythagoreiſchen Dreiecke über 
die Ebene, wenn die Dreiecke mit einer Kathete über einer feften 
Geraden ſtehen, u. allen der auf dieſen Geraden liegende Hypotenuſen⸗ 
endpunkt gemeinſam iſt? — E. sau. Ueber den einleitenden 

eometr. Unterriht in Quarta. — ®. Holzmüller, Porfhlag zum 
inemat. Modell eines befonderen ®elenkvieredd. 


Segni L wiffenfhafti. Milroftopie u. f. milroftop. Technit. Hrég. 
v. E. Küſter. Leipzig, Hirzel. 

nh.: Regiſter II zu Bd. XI bis XX (Jahrg. 1894—1903). 
(IX, — S. Gr. 8.) 4 16. SCH | 


Phyfitalifche Beitfägrift. Hrög. v.E. Rieden. 6. X. Gimen. 
6. Jahrg. Rr. 4. Leipzig, Hirzel. 


Inh.: J. PafHen, Ueber die Wärmeentwidlung ded Radiums 
in einer Dleibülle — H. M. Dadourian, Die Radioaktivität der 
Bodenluft. — H. Rebenftorff, Ueber das Berhalten der Schwefel- 
fäure bei der Bildung von Nebeln. — B. Filher, Eine Bemerkung 
über Gravitations: u. elettr. Maffe. — J. Zenned, Theorie u. 
Pragi in der drahtlofen Telegraphie. — auf die Bemer⸗ 
fung von Herrn ©. F. Huth.) — A. Bernini, Ueber die Magne⸗ 
tiſierung einiger Alkalimetalle. — J. J. T. Chabot, Ein SEA 
Quedfilber Kommutator. — U. Föppl, Ein Berfuh über die all- 
gemeine EE — 8. Honda, D. Yoſhida u. T. Te⸗ 
rada, Ueber die fefunrären Wellenbewegungen der Meereögezeiten. — 
3%. o Schulz, Sonnen-Korona u. Kometen. 


m nn mn mn — — — — —— nn —— — 


Nechts- und Staatswiſſenſchaften. 


Behre, Ernst, Die Eigentumsverhältnisse im ehelichen 
Güterrecht des Sachsenspiegels und —— Rechts. 
Weimar, 1904. Boehlau Nachf. (VII, 111 S. Gr. 8) 4 3. 

Das fächfiiche eheliche &üterrecht des Mittelalters ift 
in der rechtögeihichtlichen Literatur oft betrachtet worden. 

Befiten wir doch, abgejehen von den Lleineren Arbeiten, 

die fih mit einzelnen Materien jenes Nechtöftoffes befaßt 

haben, über diejes wichtige Güterrecht (dad man, wie der 

Berf. meint, „al Grundlage des durch dag Bürgerliche 

Gejegbuh zum gejehlichen Güterftande erhobenen Syftems 

der Verwaltung und Nubrießung des Mannes bezeichnen 

darf”) eingehende Unterfuchungen von Martig, Agricola und 

Schröder, deren Ergebnifje nicht ganz befriedigten. Während 

die mehr Eulturhiftorifche Urbeit von Martig nur wenig die 

Erkenntnis der juriftiihen Konftruftion Ddiefes Güterrecht3 

förderte, und Agricola, um diefem Mangel abzuhelfen, in 

der fogenannten Gewere zu rechter BVormundfdaft das 

Grundprinzip des Güterrecht3 zu erlennen glaubte, ift Die 

Unterfuhung Schröders weit erfolgreicher gewejen. Denn 

er bat die Behauptung, daß die von der Frau eingebrachte 

Ungerabe bereit3 während der Ehe in de3 Mannes Eigen- 

tum ftehe, in überzeugender Weije dargelegt und begründet 

und damit die richtige Erfenntnis der Grundzüge des oft 
fäliſchen Güterrechts angebahnt. Die berrjchende Meinung 
ift Schröders Darlegungen aber nicht gefolgt, fie fteht wieder 
auf dem Martibfchen Standpuntt. Um nun bier Wandel 
zu fchaffen und um einerjeitS die Grundprinzipien des wich 

Hoen mittelalterlicden Chegüterrecht3 Iarzulegen, anderer- 

feit um einen Weg zur Erkenntnis ber zahlreichen auf dem 

Sacjfenfpiegel bafierenden partitularen Süterrechte zu finden, 

unterſucht Behre in geiftvoller Weife die Eigentumsverhält- 

nifje im ehelichen &üterrecht des Sacdjjenipiegeld und bes 

Magdeburger Mechts und zwar zunächft das gefehliche ehe- 

liche Güterrecht in Bezug auf die Gerade (im allgemeinen, 

Witwen: und Niftelgerade) und Ungerade (Eigentumsmwechlel 

der fraufichen Ungerade und Beitpuntt berfelben), fowie in 


ees 


347 


Hinfiht auf den Urbeitderwerb der Frau. Das zweite Buch 
behandelt dann das vertragsmäßige eheliche Süterrecht (ge- 
lobte Morgengabe, Leibgedinge), wie eë fih in den beiden ge- 
nannten Rechtsbüchern findet. Dit den einzelnen aufgeftellten 
Theorien fegt fih ber Verf. auseinander, vor allem befämpft 
er die irreführenden Anfihten und Ausführungen Agricola 
über die Gerade, insbelondere über die Gerade des ehelichen 
Süterrehts. Jn einem Schlußwort faßt Behre kurz die Er- 
gebnifie feiner danfenswerten Unterfuchung, welche al3 wert: 
voller Beitrag zur Literatur des fächhfifhen ehelichen Güter- 
recht? im Mittelalter begrüßt werden kann, zufammen und 
hebt darin die dem oftfälifhen Güterreht eigentümlichen 
Necht3erfcheinungen hervor. 


Niedner, Johs., Die Ausgaben des preussischen Staats für 
die evang. Landeskirche der älteren Provinzen. Ein Beitrag 
zur Geschichte der evang. Kirchenverfassung in Preussen. 
Stuttgart, 1904. Enke. (X, 319 S. Gr. 8.) 


Kirchenrechtliche Abhandlungen, hrsg. von U. Stutz. 13. und 
14. Heft. 

&8 kann nur als erfreulich bezeichnet werden, wenn neuer: 
dings das evangelifche und namentlich das partitulare Kirchen- 
reht zum Gegenftande monographiicher Behandlung gemacht 
wird. Das vorliegende Buch füllt aber eine bisher vor» 
bandene, kaum auch nur bemerkte Lüde unferer Kenntniffe 
in vortrefflicher Weile aus. Freilich, daß der Staat fein 
Budget mit Ausgaben für die evangelifche Kirche belaftet, 
ift Schon oft Gegenftand politifher Erörterung namentlich 
derjenigen gewejen, welche eine Trennung ber Kirche vom 
Staate auf ihr Programm gefeht haben. Uber auf melden 
Nechtstitel Hin der Staat an die Kirche die Eriftenzmittel 
gewährt und welche Konfequenzen fih daraus für deren ge- 
jamte Nechtsftellung ergeben, das Hat vor dem Verf. noğ 
niemand unterfucht. Und doch find die Ergebnifje fehr be- 
merfenäwert. E3 erhellt deutlich, daß hetreffs der Verpflich- 
tungen des Staates bie leitenden Gefichtspunfte vollftändig 
gemwechjelt haben, daß aus der Säfularifation (und das hat 
man vielfadh behauptet) fein Nechtstitel fich ergibt, daß 
eine Dotation der Kirche als eine von dem Staate Io, 
gelöften Wejend unter der Herrichaft des Territorialfyftens 
überhaupt nicht eintreten fonnte, daß e3 erft eines Long, 
famen Entwidelungsprozeffe3 bedurft hat, um überhaupt der 
Landeskirche Nechtsfähigkeit zu verfchaffen. Und auch die 
Konfequenzen der ftaatlihen Dotation für die Kirche be- 
leuchtet der Berf., und unternimmt es hierbei, die Redt- 
Iprehung deö Oberverwaltungsgerichtes zu begründen, wonach 
die Kirchenbehörden zwar feine Staatsbehörden feien, git, 
beftomweniger ihre Mitglieder ald Staatsbeamte angefehen 
werden müßten. Mag man nun aud in dem einen oder 
anderen Punkte von den Meinungen be Vert 8 abweichen, 
jo wird man do durhaus anzuerkennen haben, daß fie 
ftet3 juriftifch gedacht und wohlfundiert find. Der Verf. 
entfchuldigt Wë gewillermaßen in der Vorrede, daß er in 
die Darjtellung da Material mit aufgenommen habe. Wir 
jeden darin um fo mehr einen Vorzug des Buches, als diefe 
Materialien zum Teil ungedrudt waren, zum Teil zerftreut 
und jchwer zugänglich find. 


Se e — re —— 
uſammengeſtellt von Karl v. Stengel. Leipzig. Hirſchfeld. (X, 
Be Or. 8.) Æ 8, 40. $ > 
A. u. d. 2.: Quellenfammlungen zum Gtaatd-, Berwaltungsd- und 
Böllerreht. In DBerbindung mit Herm. Rehm, Karl v. Stengel, 
Walther Shüding und Karl Zeumer vornehmlich m akademiſchen 
Gebrauche hrsg. von Heinrich Triepel. Band II. 


Das vorliegende Buch iſt ein Glied jenes Triepelſchen 
Unternehmens, welches an erſter Stelle bezweckt, den Stu⸗ 


— 1905. 3 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4 März — 


348 


dierenden für die einzelnen Disziplinen des öffentlichen Rechts 
eine ausreichende Quellenfammlung in die Hand zu geben, 
andererjeitö aber auch den Praftifern eine handliche Sammlung 
gewähren will. Der Hrsgbr. gibt unter 111 Nummern die ein- 
ichlagenden Gefebe, wichtigeren Ausführungsverordnungen und 
einzelne Staat3verträge in Kronologifcher Reihenfolge, regel- 
mäßig im vollftändigen Terte, und gruppiert das gejanıte 
Material in einem fyftematifhen Anhaltsverzeichniffe unter 
zwölf Abteilungen. Daß der gebotene Stoff ausreichend ift, 
zumal für eine Disziplin, die für die Studierenden dod 
nicht al3 eine Hauptfächlicde bezeichnet werden fann, muf 
ohne weiteres zugegeben werden. Fraglich ift nur, ob nicht 
zu viel geboten wird. Und diefer Befürchtiing können wir 
und nicht ganz entichlagen. Das Bette ift nur zu häufig 
ein Feind des Guten, und der durch den großen Umfang 
bedingte nicht unerhebliche Preis des Buches wird manchen 
Studierenden von feiner Unihaffung abhalten. Dabei tommt 
auch in Betracht, daß jede folde Sammlung danady ftrebt, ein 
in Wéi abgeichloffene® Ganzes zu geben, und fo aud der 
Vollftändigleit wegen Stüde mit aufnimmt, die fchon 
in gleichartigen anderen Sammlungen, ja fogar folden, Die 
auch Beitandteile des Gefamtunternehmenz find, zum Ab- 
drude gelangt find, die alfo dber Studierende in duplo er- 


"werben und bezahlen muß. So enthält }. B. die Samm: 


lung Auszüge aug der Reichsverfafjung, die doch Hon gang 
und gar in der Triepelfhen abgedrudt ift. Nicht anders 
verhält e3 fich mit dem Börfen-, dem Hypothekenbankgeſetz zc., 
die alle in hHandelsrechtlihen Sammlungen angetroffen werden 
und in diejen mit den einichlagenden Verordnungen, die ber 
Hrögbr. fortgelaffen Hat, jo daß er dod in diefer Beziehung 
feine Volftändigkeit erzielt. So gut wie bie angegebenen 
Gejege hätten auch die Paragraphen des H.G.B. über 
Handelsregifter, Die einfchlagenden Beitimmungen des Ge: 
jeßes über freiwillige Gerichtsbarkeit abgedrudt werden müffen, 
die der Hrögbr. mit Recht fortgelafien Hat. Wir werben 
abwarten müflen, ob der vom Hrögbr. gewünfchte Erfolg 
gud wirklich erzielt werden wird. 


Verhandlungen des Vereins für Sozialpolitit über die Lage der 
in der Seefchiffahrt befchäftigten Arbeiter und über die Störungen 
im deutihen Wirtfchaftsleben während der Jahre 1900 fg. Leipzig 
1904. Dunder & Humblot. (318 ©. Gr. 8.) 6, 80. 

Schriften ded Bereind für Sozialpoliti. Band CXII. 


In der General-Berfammlung des Vereins für Sozial. 
politif, die vom 14.—16. September 1903 in Hamburg 
abgehalten wurde, berichteten am erjten Verfammlungstage 
Profeſſor FSrande-Berlin und Kapitän Bolis-Hamburg über 
die Lage der in der Seeidhiffahrt tätigen Arbeiter, indem fie 
in furzen Zügen von verichiedenen Standpunften aus Die 
Ergebnifje der Enquete zufammenfaßten, die der Verein über 
diefen Gegenjtand veranjtaltet Hatte. Um 2. Tage befchäf: 
tigte man fih mit den Störungen im beutfchen Wirtichafts- 
leben feit Dem Yahre 1900. Bunächit referierte Profeflor 
Sombart-Breslau über die Krifis in der Produktionsiphäre, 
alfo namentlih über den Anduftriefrah, dann Geheimrat 
Heht-Dannheim über die noch in allgemeiner Erinnerung 
ftehenden betrüblichen Erfcheinungen auf dem Geldmarkt und 
im Bankwejen, endlich Privatdozent Zaftrow-Berlin über Die 
damaligen Verhältniffe auf dem Wrbeitmarklt. Der 3. Tag 
verging unter anregenden Debatten. Der vorliegende amt- 
lihe Bericht gibt ein wortgetreues Bild der intereflanten 
Verhandlungen auf Grund ftenographifcher Niederjchriften. 





349 


— 1905. 8 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4 Mir. — 


350 





Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


1) Steindorff, G., Koptische Grammatik mit Chrestomathie, 
Wörterverzeichnis und Literatur. 2., gänzlich umgearbeitete 
— EE Reuther & Reichard. (XIX. 242 u. 

. O) d LA. 


Porta linguarum orientalium, pars XIV. 
2) Mallon, A., S. J., Grammaire copre avec E 
e u. 


chrestomathie et vocabulaire. Beyrouth, 1904. (XII 
148 S. 8.) 


E3 find hon 10 Jahre verfloffen, feitdem die erfte Auf- 
lage von Steindorffs Budh (1) uns die Kortichritte vergegen- 
wärtigte, welche die Toptiiche Philologie feit dem Erfcheinen 
der immer nod unentbehrlich gebliebenen Grammatit Ludwig 
Sterns (1880) gemadt. Diejed Jahrzehnt aber hat wieder 
anf beinahe allen Gebieten der ägyptiihen Sprachforfchung 
eine fo weientlihe Ummwälzung der Gefichtspunfte gebracht, 
daß Die neue Auflage fih zu einem in manchen Stüden 
neuen Buch geftaltet Hat. hren Gipfel erreichten bie Sort, 
jchritte jener Zahre in der epochemacdhenden Arbeit R. Setheg, 
„jenem neuen Markftein in der Geichichte der ägyptifchen 
Grammatik“, wie fie St. mit Recht bezeichnet. Doch auf 
einem Gebiete ftügen fih auch die Korfchungen Ermans 
und Sethes auf grundlegende Unterjuhungen St.8: ver- 
danten wir doch ihm die ert methodiich richtige Dar- 
ftellung einer ägyptilden Lautlehre. So ift e3 denn na- 
türlih, daß fih Uenderungen in diefem Teile feines Buches 
bejonder8 bemerflih machen. Lautlihe Vorgänge werden 
vielfach anders beichrieben oder erflärt, neue Tatfachen werben 
fonftatiert und manche fcharffinnige Schlußfolgerung daraus 
gezogen. Aber auch die Formenlehre Hat fih jegt mehrfach 
umgeftaltet; Gruppierung und Anreihen von Nominal- oder 
Berbalklaffen ergibt fih öfters al3 neu, wag wohl haupt- 
fäġlidh einer voleren Würdigung des von den Halbfonfo- 
nanten ausgeübten Cinfluffes zuzufchreiben fein dürfte. Nicht 
am wenigiten haben die wichtigen, der Herkunft der Hülfs- 
verba gewidmeten Wbjchnitte eine Umarbeitung erfahren; 
denn eben in Sadjen der Etymologie find die neueren For» 
fhungen befonders fruchtbar gewejen. Hie und da vermifjen 
wir freilid an der neuen Auflage einige dem jogenannten 
„Reuägyptiichen” entnommene Etymologien; dodh ift dieg 
durh unfere noh immer mangelhafte Bertrautheit mit jener 
Spracdhperiode genügend gerechtfertigt. Aus einem ähnlichen, 
wenn jhon noch tiefer begründeten Mißtrauen zu unjeren 
heutigen Kenntnifjen ift der noch immer ftrenge Verzicht auf 
jede Heranziehung demotifcher, alfo dem Koptifchen zeitlich 
am nächften ftehenden Spracdhformen zu erllären. Allein 
heute ift e3 nicht mehr zu leugnen, daß die ftetige Nicht- 
berüdjichtigung jenes Ydioms eine, die Ausfüllung dringend 
erheiihende Lüde in der Eoptiihen Spracdhforichung bildet. 
derner hat St. jet beinahe ſämtliche Vergleichungen Io 
(der mit den Parallelformen anderer Mundarten ausge- 
ihieden, indem er fich die Behandlung fehterer für einen 
bejonderen jchon in Vorbereitung begriffenen Band vorbehält. 
Die das Bud fchließenden Lejeftüde find, bis auf einige 
Tertveränderungen, unverändert geblieben; fie folen nod 
ald Erfah Dienen, big wir die vom Verf. fchon angekündigte 
CHreftomathie befommen. Dagegen hat da3 fih Hier anfchlie- 
Bende Vofabular durch das von Dr. J. Leipoldt zufammen- 
geftelte Verzeichnis der einfchlägigen griechiihen Wörter eine 
nügliche Bereicherung erfahren. Einer Revifion ift auch die 
grammatifche Terminologie unterzogen worden: jebt 3. B. 
wird wieder für die Zuftands- bez. Eigenichaftöform des 
Tatwortes die frühere, von Stern eingeführte Bezeichnung 
„Qualitativ“, anftatt des weniger pajjenden „Barticipium“ 
angewendet. Ob dagegen die Erjetung ($ 350) von „Ber 


baladjeftiv” durch »Participium conjunctivum« eine Beflerung 
zu nennen fei, mag u. E bezweifelt werden. Schließlich 
ift auch die äußere Geftalt des Buches vielfach eine andere 
geworden: häufigere Paragrapheneinteilung und Typenver- 
jchiedenheit, fowie die vermehrte Unzahl Vermweifungen find 
der Klarheit und Meberfichtlichleit fehr zu gute gelommen. 
AS geeignetjtes Mittel zu einer gefchichtlihen Darftellung 
des koptiſchen Sprachbaus hat St. den fühlichen (fa‘idifchen) 
Dialekt erwählt. Die getroffene Wahl kann jeder, der das 
relative Alter und die größere Einfachheit fa‘idifcher Formen 
erfannt bat, nur billigen. Schon Stern war Jich ja jener 
Vorteile bewußt, hat e8 aber vorgezogen, feinen europäifchen 
fowie einheimifchen Vorgängern darin folgend, eher von einer 
boheirifchen (d. D. nördlichen) Grundlage auszugehen. Auch 
die neue von der Seluitenhochichule zu Beirut ausgehende 
Grammatik (2) fehließt fich in diefem Punkte der altherfömm- 
lihen Sitte an. Dap Pater Malon fih aus meift praf: 
tiihen Gründen zu diefem, fonft faum anders als reaftionär 
zu nennenden Schritt entichloffen, darf wohl angenommen 
werden. Sein fonft jehr verbienftuolles Buch fol gewiß in 
erfter Linie der Propaganda im Niltal, wo höchitens Diefe 
Mundart heute ftudiert wird, zur Stüße dienen: darauf 
mögen au% die vielen erflärend beigefügten arabiichen Bes 
zeichnungen und Parallelen binweifen. Uebrigens hat er fih 
in Bezug auf phonetifhe und morphologifche Darftellung 
den deutijhen Grammatifern ziemlich eng angeichloffen, ohne 
daß es ihm aber an einer originellen, oft erfreulich Haren 
Betrahtungd- und Ausdrudsweife fehlt. Willlommen zu 
beißen find auch die bei jeder Gelegenheit beigefügten Tabellen. 
Die ältere Sprade wird faum berüdfichtigt; ausdrücklich 
richtet fich das Buch nicht an Uegyptologen. Die legten 100 
Seiten bringen eine gut getroffene Auswahl boheirifcher Ate, 
raturterte mit vollitändigem Wörterverzeichnig. 
W. E. Crum. 


Meister, Richard, Dorer und Achäer. Erster Teil. Leipzig, 
1904. Teubner. (99 S. Lex. 8.) 


Abhandlungen der k. sächs. Gesellsch. d. Wies., philol.-histor. 
Klasse XXIV. Bd., Nr. 3. 

Die Sprachwilienichaft ift in gewiljen Sinne eine Hilf- 
willenihaft der Geihihtee Wie fie int burd die Ent- 
dedung des Zufammenhangs der indogermanilchen Sprachen 
unfern Gefichtäkreis erhellt hat, fo wird fie auch auf engerm 
Gebiete noch vieles zur Aufhellung geichichtlihder Vorgänge 
beitragen tönnen. Auf feinem Sprachgebiete ift größere 
Ausfiht vorhanden dies zu erreichen, al3 auf dem griedhifchen. 
Neben der alten literarifhen Ueberlieferung treten Jahr 
für Jahr immer neue Urkunden für die verjchiedenen Dia- 
Iette and Tageslicht, und wenn e8 auch jchon längt gelungen 
ift, aus dem allgemeinen Verhältnis der Dialekte Hiftoriche 
Schlüfjfe zu ziehen, fo find wir doch noch lange niht am 
Ende unjrer Erkenntnis. Jn neuerer Beit Haben die Ber- 
fude eingefegt, au3 ben Dialelten noh weiteres über die 
Wanderungen der griechiichen Stämme zu entnehmen. Wenn 
Wanderungen ftattgefunden haben, fo müffen verjchiedene 
Dialekte nebeneinander, die der Herrfcher und die der Be: 
fiegten, oder Mifchdialekte entftehen. Schon im Jahre 1888 
griff D. Hoffmann in feiner Differtation De mixtis graecae 
linguae dialectis bag Problem an, aber die Beit für die 
Löfung diefer Srage war noch nicht gefommen, wenngleich 
man Hoffmanns Verdienfte nicht vergeffen folte. Im Rhein. 
Muf. N. 3. 58, ©. 598 fg. hat Solmfen in neuerer Det 
überzeugend über die thefjalifhen Verhältniffe gehandelt, 
und fchon feit Jahren arbeitete R. Meifter daran, da3 Ber- 
hältnis des Dorifchen und Wchäiichen aufzullären. Seine 
Ergebniffe legt er in der jebt erjchienenen Abhandlung vor, 


351 


— 1905. M 10. — Literarifgesd Zentralblatt — 4 März. — 


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die nichtö weniger bezwedt ald nadyzuweijen, daB fih in ben 
von Dorern eroberten Gebieten noch eine Verjchiedenheit der 
Sprache des urjprünglich einheimischen „achätichen“ Elements 
und der der eingewanderten und erobernden Dorer nachweijen 
läßt. Dies Ergebnis wird dadurd gewonnen, daß SM. ge: 
meinfame Eigentüimlichkeiten der Sprache in Zalonien, Argolis 
und in Kreta erfennt, neben denen andere, die wir bisher 
die eigentlichen dorifhen genannt haben, die M. aber als 
die achäifchen anfieht, in einem weiteren Gebiet des dorijchen 
Dialektgebietes wiederfehren. Zu den echt dorifchen Eigen- 
tümlichkeiten gehört 1) die Verhaucdhung des intervofalifchen 
s in Latonien und Argos, was fi) allerdings nicht auf 
Kreta findet, 2) die fpirantifche Ausiprache des 9, 3) Die 
BEE Ausfprache des ò und die Vertretung des C dur 

ô (ò), 4) die Schreibung p für F, 5) die Wandlung des 
Re durch o oder j getrennten e vor a- und o-Lauten 
zu e. M. bemerkt, daß fat alle diefe Eigentümligpfeiten 
don von einzelnen Borihern ala echt doriih in Anſpruch 
genommen find, und er fieht fein Verdienft nur darin, fie 
alle zufammengefaßt zu Haben. Uber darin liegt die Be⸗ 
deutung der Schrift nicht, ſondern in dem Nachweis (und 
der ſcheint mir durchaus gelungen), daß in Lakonien, in 
Argos und in Kreta noch in ſpäten Zeiten auf engem Raume 
nebeneinander durch weſentliche Punkte unterſchiedene Dia⸗ 
lekte geherrſcht haben. Ausgezeichnet wird dadurch z. B. 
die Tatſache erklärt, daß in Lakonien s in den Inſchriften 
bald geſchrieben, bald durch h erjett wird. Bis jetzt er—⸗ 
klärte man es durch einen Uebergang von s zu h, der in⸗ 
folge Eindringen der «own in der Schrift wieder rück⸗ 
gängig gemacht wurde, während in der römilchen Kaiferzeit 
in ardhaiftifcher Weife Dag s wieder weggelafien wurde, eine 
in der Tat recht komplizierte Annahme. 3 ift nicht leidt, 
über alle Aufjtellungen M.3 in kurzer Beit zu urteilen, und 
man wird vielleicht in Einzelheiten jpäter zu einem andern 
Ergebnis kommen, aber feiner wird leugnen künnen, daß in 
diejer Abhandlung ein großer Schritt getan ift zur Aufhellung 
der griechiichen Dialektverhältnifie, daß wir ihr mannigfache 
Aufklärung über die griehiiche Gefchichte verdanken, und daß 
bier ein Beitrag zur Frage nah den Miichdialekten vorliegt, 
wie wir ihn für fo alte Beit zu erhalten faum Hoffen durften. 

H. Hirt. 


T. Macei Plauti comoediae, — orev que adnotatione 
critica instruxit W. M. Linds a Amphitruo, Asinaria, 
Aulularia, Bacchides, Captivi, — Cistellaria, Curculio, 
Epidicus, Menaechmi, Mercator. Oxford, 1904. Clarendon 
Press. (33 Bog. 8.) Sh. 6. 


Oxford classical texts. 


Neben den drei neuen Gejamtausgaben der Plautini- 
ihen Komödien, von denen jede ihren befondern hohen Wert 
bat, ift Lindjayg Edition von geringer Bedeutung. Aber 
die Bedeutung des Herausgeberd madt fie doch beachteng- 
wert. Das hübihe Buch fol neben Palmers Amphitryo 
ftehen. Bon Weußerlichkeiten mißfällt da8 Fehlen der Jite, 
die namentlid in den jebt fo polymetrifchen Liedern (hwer 
vermißt werden: das Nachfehen im Schema da inten ift 
böchft unbequem. Sogar in den Euripidesliedern fcheinen 
mir vielfah mehr die Wort- al8 die Verdaccente entbehr- 
Dë, Sodann ift im Drude die Apotope von s, Die man 
fih in Fällen wie Bach. 786 quali’ sit im Trimeterjchluß 
gefallen ließe, nicht bloß wunderlich, fondern fatih. Gedruckt 
wird auch ill’ apsq’ nemp’ und fogar hasc’ vor Konfonanten. 
Erwähnt fei noch, dah L. in dem Buch Ancient editions of 
Plautus (Ogford 1904) fein Fritifches Verfahren begründet. 
Leider hat fih 2. durch feine Auftraggeber, die einen mög- 
lidit urktundlichen Tert haben wollten, binden Iafien. Solche 
Ausgabe ift nach ber befreienden Heinen Teubnerausgabe 


eine wahre Plage. Man muß Wéi die jchönen Emendationen 
aus der Tiefe holen, während einftens freilich die gute Ueber- 
lieferung unten thronte. Um fchlimmiften ift, daß die fiderften 
Korrekturen oft gänzlich fehlen, und daß andrerfeits der Hraögbr. 
eine Füle von verkehrten Einfällen unten ausfchüttet. Ge- 
wißlich jpielt hier das fubjektive Empfinden eine große Rolle, 
aber m. ©. muß ein Plautustert, der dem gegenwärtigen 
Standpunft der Forjchung entipricht, anders ausfehen. Dabei 
finden fi natürlich Lichtftrahlen, wie denn überhaupt 2. ein 
ebenfo gejcheiter wie arbeitfamer Gelehrter ift, deffen Wage: 
mut und rüdfichtslofefte Selbjtändigfeit freilich mehr Staunen 
al3 Bewunderung erregt. Sein Fleip ift ihm gerade zum 
Yallitrid geworden. L. hat ein Suftem der Verderbnifle im 
BL. aufgeftellt und nun wühlt und tappt er in den Bud- 
ftaben herum und vergißt darüber oft genug Gedantengang, 
Sprachgebraud) und Berdmelodie. Wie man mit einem Reim- 
lerifon fein Dichter wird, Ip au mit einem Forruptelen- 
Igftem Ten Uriftard. Erft da3 Nad- und Anempfinden, 
dann kann die Erläuterung der Berderbnis Gewißheit bringen. 
Bach. 140 lieft L. aug haec intus luftig Hyacintus heraus 
und fchlägt damit gewaltig vorbei. Die Anfpielung auf 
Schönheit ift Hier abgefchmadt, dem Sinn entipricht adu- 
lescens. — 453 jteht unmetriich im Text Pistocleri, in ber 
adn. heißt e3: uix Pistocli. Nein, unmöglih! Eine Gloſſe 
zu gnati Hat optumus, bag einzig paffend im Munde des 
paedagogus censor ift, verdrängt. Alle mit uix eingeleiteten 
Einfälle find zu ftreichen, jo Eurc. 508 suädendo, Men. 316 
hereule, 352 (pyrrhichifches) fiat, 771 iurigi (= iurgi), 1003 
auidet (=audet); überflüffig find die mit uel eingeführten 
Borichläge wie opino vor Konfonanten, med vor Berjonen- 
weclel. Der Wunperlichkeiten gibt3 viele: Men. 838 wird 
ein alus (= olens) entbedt, 821 fteht innere fogar im Text, 
Caf. 378 prius, Men. 601 detetuli, Afin. 199 cetera als 
Ubl., 241 portorum (= portuum) im Tert. Das find lauter 
byperkritiiche Phantaftereien. ` Weer gefallen mir feine ge 
waltjamen Wenderungen. Merc. 970 trifft fein degeneres 
fiunt den Sinn, heißen muß e3 aber maculam capiunt. Bon 
zahlreichen verfchwiegenen Korrekturen will ih nur Epid. 493 
Wagners pugnasti vopws erwähnen und den Kenner des Mar 
tial an Epigr. 13,7. III 46,8 erinnern. In der Hiatfrage hat 
L. einen eigentümlichen Standpunft: Bacch. 332 nimmt er des 
Hiates wegen eine Umſtellung vor, um qui habeat als erlaubten 
Hiat zu ftatuieren, vielleicht (solido) soceis. Die Anführung 
der Gewährsmänner für Ronjekturen ift mehrfah ungenau, 
die Bezeugung oft unpraktifch und mangelhaft. Doc könnte 
ih Dier nur Broden anführen. Daher betone ih lieber aus- 
drüdlich, daß ich nicht felten Lindfays Tertesgeftaltung billige, 
und daß troß alledem eine Fortfebung feiner mühevollen 
Arbeit im Intereffe der Sache erwünfcht ift. Bur Prüfung 
feien ihm dazu drei Vorfchläge gewidmet: Moft. 1113 inui- 
tassim fidicinas tibicinas (f. 960), Rud. 411 lanus) succincta 
(f. 406), Truc. 56 detque (f. Rud. 1371). 
Max Niemeyer (Potsdam). 


Steig, Reinhold, Adhim von Arnim und Jacob und Wilhelm Grimm. 
Mit se? Porträts. Stuttgart, 1904. Gotta Nadf. (683 ©. Sr. 8.) 


— von Arnim und die ihm ſtanden. Hrsgb. von Reinh. 
Steig u. Herm. Grimm. 3. B 

Von dem großen no zu dem Héi einft Der, 
mann Grimm und Reinhold Steig verbanden, Arnim und 
feinen Freunden ein literarijches Ehrenmal zu errichten, folgt 
nach zehnjähriger Frift jegt auf den erften der dritte Band. 
Hermann Grimm ift inzwifchen e verftorben. Nach dem 
urfprüngliden Plane der Hrsgbr. "eben noch die beiden 
Teile des 2. Bandes aus, die „Arnim als Menfh und 


353 


— 1905. 310. — Literarifhes Jentralblatt — 4 März — 


354 





Dichter Goethe gegenüber” und „Arnims und Bettinend Liebe 
und Familienleben” behandeln folen. Man wird alfo nod 
geraume Zeit auf die Vollendung der Urnim-Biographie 
warten müfjen. Da3 mag bedauerlich erjcheinen, findet aber 
in der ungebeuren Stofffülle hinlänglich Erklärung. Ift doch 
diefer dritte Band, der Arnims Briefmwechlel mit Jacob und 
Wilhelm Grimm enthält, faft doppelt fo ftart al3 der erfte, 
und die Mannigfaltigfeit des AImhaltd der Briefe zwang 
den Hrögbr., die verjchlungenften Seitenpfade einzufchlagen, 
wo oft das Titerariihe Material jchwer zu beichaffen war, 
um überall Klarheit zu fchaffen. Dabei ift dann freilich 
ein erheblicher Gewinn herausgefommen; zahlreiche Srrtümer, 
namentlih in den „Kleinen Schriften“ der Brüder Grimm, 
werden berichtigt, wertvolle Literarische Yunde find gemadt, 
wie 3. B. Urnims bisher ganz unbemerfte Anzeige von Jacob 
Grimms deutſchen Rechtsaltertümern in Gubitz' Geſellſchafter 
vom 24. Februar 1830 (S. 596 fg. des Buches). Vor alem 
aber gewinnen wir einen Einblid in das reiche fchriftitelle- 
vide Schaffen der drei Yreunde; die Genefis ihrer Haupt- 
werte läßt fi nun bis in die feinften Einzelheiten verfolgen. 
Mit Recht hat St. mehrere feiner Kapitel nach diefen Haupt. 
themen benannt, die, immer wiederfehrend, oft mehrere Jahre 
Long ben Briefwechjel geradezu beherrihen. Dahin gehört 
3. B. die verichiedene Aufiaflung der Freunde über „Nature 
und Runftpocfie” (Rap. 5, ©. 115 fg., aber auh fonft oft), 
die zu feiner Bereinigung führte. Die Arbeit der Brüder 
Grimm an den „Rinder: und Hausmärchen“, Jacobs „Deutſche 
Grammatik“, Arnims Roman „Die Rronenwmädter” werden 
in den Briefen genau erörtert. Was St. über den Gefamt: 
plan de3 legtgenannten Romans vorbringt (©. 382 fg.), 
wird man im allgemeinen billigen tönnen. — Neben diefem 
Titerargefhichtlichen Inhalt verleiht das Perjönliche und das 
Zeitgefhichtlihe St.3 Buche feinen bleibenden Wert. Ja, 
gerade da3 Perfönliche, das hier zu Worte kommt, gibt ihm 
eine höhere Weihe. Obwohl Ref. auch heute noch an feiner 
bei Beiprehung des 1. Bandes im 46. Jahrg. (1895), 
Nr. 25, Sp. 891fg. d. Bl. geäußerten Anficht über bie 
Art, Briefe zu veröffentlichen, feithält, gefteht er doch gern 
zu, daß e3 St. gelungen ift, hier auf Grundlage der Briefe 
eine töftliche, Iebensmarme Darftellung zu fchaffen. Diejes 
Bud der Freundichaft würde im hHöchiten Grade anziehend 
fein, auch wenn die drei Briefjchreiber teine jo berühmten 
Namen trügen, denn faum jemals ift ed und vergönnt, jo 
tief auf den Grund einer edlen, liebenswürdigen Menjchen- 
feele zu fchauen, wie uns hier etwa Wilhelm Grimm erfcheint. 
Jeder der Freunde charakterifiert nicht nur fih felbit durch 
feine Worte, fondern er nimmt auch Lob und Tadel des 
andern gern und freudig hin. Man lefe nur, wie offenherzig 
3. B. Wilhelm über den Charakter feines Bruders jchreibt 
(©. 126. 157. 516) und vergleihe damit pelen Selbit- 
Eharatteriftit S. 234. Das Bild Arnims als Typus des 
frommen, tüchtigen märkifhen Landedelmanned gewinnt hier 
noch viel feftere Umrifje als durch den Brentano⸗Briefwechſel. 
Hier handelt e3 fi faft um ein Vierteljahrhundert. Gt.3 
Bud jest ein mit dem ren freundſchaftlichen Begegnen 
in Rafjel 1808” und endet mit Bettinend wundervollem Brief 
vom 1. Februar 1831, in dem fie den freunden in Göt- 
tingen den am 23. Januar erfolgten Tod ihres geliebten 
Gatten meldet. Welche Fülle geichichtlicher Ereignifie fällt 
in biefen Zeitraum! Ueber die Zreiheitäfriege verbreitet 
Fich der Briefmechfel nur wenig; St. verweilt hier auf Bd. I, 
Gap. 17. Deito mehr erfahren wir über die ihnen unmittelbar 
Folgende Beit. Die Grimms fchildern wiederholt die traurigen 
Detten Buftände,;, Arnim nimmt an der neuen inneren 
Entwidlung Preußens ben lebhafteften Unteil. Wie er Steing 
Zerdienfte rühmend hervorhebt, bleibt er doch auch dem ihm 


uniympatbifchen Hardenberg gegenüber gereht (S. 510 fg). 
Er ahnt bereit8 am 25. Nov. 1815 die kommende Reaftions- 
zeit (S. 335), mißbilligt gleich den Freunden mit fchärfften 
Worten die törichten Demagogenheten und ift empört über 
die Yuli-Revolution und ihre Folgen (S. 609). — Viel Tieke 
fih noh über den verjchiedenen Stil der Freunde fagen, 
namentlich Arnimsd Schreibweife ift in ihrer Derbheit bier 
bezeichnend; manche hübfche jprahlide Wendung wäre als 
neu zu verzeichnen. Doch wir glauben, daß die gegebenen 
Hinweije genügen, dem Buche feinen gebührenden Pla zu 
ihern. Als einen Vorzug diefes8 Bandes betrachten wir dag 
Sehlen von Schlußanmerkungen; ein treffliches Namen» und 
Sadıregifter erleichtert das Nahjichlagen. Der Drud ift big 
auf ganz geringe Verfehen (3. B. ©. 284, vgl. mit S. 277) 
jehr genau. Die beigegebenen Bilder der jugendlichen Brüder 
Grimm nah Bleiltiftzeichnungen ihres Bruders Ludwig find 
in der Runftanftalt von O. Felfing in Berlin mufterhaft 
bergejtellt worden. Franz Violet. 


Neclam, Ernft, Johann Benjamin Michaelis. Cein Leben und 
feine Werte. Leipzig, 1904. Bogtländer. (VIII, 160 ©. ©r. 8.) .4 4,80. 


Probefahrten. Erfilingdarbeiten aus dem deutfchen Seminar in Leipzig, 
hrög. v. 9. Köfter. 3. Bd. 
Der dritte Band der „Brobefahrten“ fteht Hinter feinem in 
Jahrg. 1904, Nr. 47, Sp. 1589 d. BI. beiprochenen Vorgänger 
nicht unwefentlih zurüd. Das liegt nicht an der Urbeitsweife, 
denn diefe ift ebenfo forgfältig wie umjfichtig, fondern an der 
Wahl des Stoffes, der erjtensd nichts Neues bietet; zweitens 
hat der Berf. feinen Helden aus der Schar der dii mino- 
rum gentium ouëgeludt ` Gleims Günftling Michaelis, ber 
außer Igrifchen und Gelegenheit3-Gedichten eine Anzahl Fabeln, 
Epigranıme, Satiren und Operetten fchrieb und jchon in jungen 
Sabren ftarb. Die Lebensbeichreibung ift Hor zufammen- 
geftellt, ebenfo die Bibliographie. Bon M.s Werfen Dot der 
Berf. nur die Sabeln (von denen „Der Milhtopf" noch in 
unferen Schulbüchern fteht) auf ihre Duellen Hin unterfucht, 
die übrigen dagegen einer jpäteren Abhandlung vorbehalten. 
Die Erkurfe am Schluß bringen Beiträge zur Anrede „Sie*, 
zu den Wörtern „Satire” und „Hhupochondrie”, über M.s 
Verhältnis zu Klog, endlich eine Wiedergabe deg bisher un- 
gedrudten „Liedes einer Tyrolerin“. 





Adalbert Stifterd Sämtlihe Werte. I. Band. Studien, 1. Bd. 
Hrögb. von Aug. Sauer. Prag, 1904. Galve. (LXXXII, 414 ©. 
Or. 8. mit 1 Bildn. u. 2 Lichtdrud-Tafeln.) Æ 5. 


Bibliothek deutfcher Schriftfieller aus Böhmen 11. Bd. 


Der erfte nunmehr vorliegende Band der „Sämtlichen 
Werte Stifterd”, deren Wusgabe von der „Belellichaft zur 
Förderung deuticher Wiffenihaft, Kunft und Literatur in 
Böhmen“ beichloffen wurde, umfaßt von den Studien fol- 
gende: „Der Condor”, „Teldblumen", „Das Haidedorf” und 
„Der Hohmwald“; zweifellos ift damit die befte Ausgabe 
diefer „Studien“ geichaffen worden; ob aber der ftreng philos 
giihe Ballaft von Lefearten und Unmerkungen (85 Seiten) 
in der Ausgabe eines volfstümfichen Schriftitellers nötig ift, 
läßt fih wohl bezweifeln. Die Angabe der Drude hätte 
wohl genügt und ber Verf. hätte aus denjelben in jedem 
Falle die nach feiner Weberzeugung richtigfte und verläß- 
lichfte auswählen Tënnen, Es wird wohl faum ein Lefer 
bier dem verwidelten Pfade folgen, der da für die Konfta- 
tierung mander Stellen beë Terted eingefchlagen wurde. 
Uebrigens ift da die Entſcheidung für eine beftimmte Stelle 
vielfach Gefhmadsjache. Das harte Urteil über den fleißigen 
Forfher Aprent (S. XXIV der Einleitung) berührt jchon 
deshalb fonderbar, weil S. fi) deifen bewußt fein mußte, 
daß feinem bisherigen Hrsgbr. die Mittel zur Verfügung 


355 


ftanden wie in dem gegenwärtigen aug edlem Xofalpatrio- 
timu entjprungenen Anlaufe. Wuch wird in der Einleitung 
die Würdigung mehrerer Stifterverehrer vermißt, die es fid 
von Herzen angelegen fein lieben, Stifters Andenken zu einer 
Beit zu erhalten, da dasjelbe unverdienterweije zu verblafjen 
begann, fo des geiftreichen Emil Kuh. — Als fhöne Bierden 
find dem Bande ein Farbendrud (des vierzigjährigen Dichters 
Bild nach einem Aquarell Daffingerd) und zwei zart aus- 
geführte Lichtpructafeln der ©. Hedenaft’ihen Ausgabe (die 
Zitelbilder des 1. und 2. Bandes der Studien) beigegeben. F. 


University of Michigan Studies. Humanistic series. Vol. I: 
Roman historical sources and institutions, ed. by H. A. 
Sanders. New York, 1904. Macmillan & Co. (402 g Gr. 8.) 


Cont.: H. A. Sanders, The myth about Tarpeia. — W. 
Dennison, The movements of the chorus chanting the Car- 
men saeculare of Horace. — M. G. Williams, Studies in the 
lives of Roman empresses: Julia Mamaea. — D. R. Stu art, 
The attitude of Dio Cassius toward epigraphic sources. — 
H. A. Sanders, The lost Epitome of Livy. — J. H. Drake, 
The principales 'of the early empire. — G. H. Allen, Cen- 
turions as substitute commanders of auxiliary corps. 


een Der — — 


Runſtwiſſenſchaft. E 


Cornelius, Peter, Auffäte über Mufif und Kunft zum crftenmal 
gefammult u. begb. v. Edgar Pa Leipzig, 1904. Breittopf & 
Härtel. (XVI, 250 ©. 8.) 


Cornelius, P., Literarifche — 
trage feiner Famılie bpb. UI. 


Diefe Auffäge find dadurd) eine wichtige Ergänzung der 
borausgegangenen Briefe, daß fie Cornelius als Xejthetifer 
breiter zu Wort tommen laffen. Auch er ift Antiformalift 
und verlangt von der Mufif Ausdrud und Zufammenhang 
mit dem Get und der Kultur der Beit. Durch die Durch: 
führung diefer Forderung wirken feine Aufjäe ungemein 
bildend, jelbit in Keinen Nezenfionen an und für fih unbes 
deutender Kompofitionen finden junge Mufifer durch Hifto- 
rilche Exkurfe, durch die Berührung fünftlerifcher Grundfragen 
große Anregungen. Eine liebenswürdige, an Rodlig und 
Schumann anlehnende Form kommt Hinzu. Daß im ein- 
zelnen mande Unfichten des DBerf.g mittlerweile überholt, 
monde, darunter al3 auffälligfte die Bewunderung von 
Meyerbeers „Prophet“, ſchon für die Entjtehungszeit unhalt- 
bar find, fann den Gefamtwert des Buches nicht beeinträch- 
tigen. Sein Schwerpunft liegt natürlich in der Wagner- 
propaganda. Unter den hierher gehörenden Stüden ift der 
Bericht über „Tannhäufer in Münden” (S. 126 fg.) des- 
halb hervorzuheben, weil in ihm von einer Oper „Romeo” 
Otto Ludwigs erzählt und vom Herausgeber des Bandes 
dabei ein Irrtum von Cornelius angenommen wird. Da 
die Ausführlichkeit und Beftimmtheit der Mitteilung diejer 
Unnahme widerjpricht, empfiehlt e3 fih dem Fal nachzu- 
geben. 


Die Kunft Halle. ER ©. Galland. 
Berlin, Harrwig Nadf. 

Snb.: Adolph v. Menzel +. — ©. Galland, Der Kaifer u. 
die Kunft. 3. — P. Wilhelm, Die Plaftit-Ausftelung der Seceffion 
in Bin. — M. Bodmer, Rheinifche non — 5%. 
Bünther, Dresdner Kunftberiht. — ©. 3. Wolf, Müncner Kunft 
1870 big 1880. — M. Rapfilber, Berliner Kunftichau. 


BEER BE bildende Kunft. Hrg. von E. A. Seemann. N. Ş. 


e e A 


Erſte Geſamtausgabe, im Auf 


10. Jahrg. Rr. 10. 


6. Jahrg. 6 . Heft. Reipaig, €. A. Seemann. 
Inh.: $. Mactowëty, Ein Heldenleben. — T. Hedberg, 
Bruno Eiljefore, — W. Bode, Ueber Be Renaiffancebrongen. 


— Th. Schreiber, Franz v. Lenbadh. — 


.d. Dechelhäuſer, 
Wetzlater Stizzenbuch. 





— 1905. M 10. — Literariſches Zentralblatt. — 4. März. — 


356 


Beitfchrift f. hriftlihe Kunt. Hrög. von A. Schnütgen. 17. Jahrg. 
11. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Inh.: Firmenih-Riharg, Die kunfthifter. Audftellung in 
Düileldorft 1904. 1) Stephan Kochner (Marienaltärhen aus feiner 
Werkftatt. Mit Abb). — Schnütgen, Die kunfthifter. Ausftcllung 
in Düfjeldorf 1902. — Spätgotiſcher Kruzifir⸗Leuchter aus Meſſing 
der Stiftokirche zu Gappenberg. (Mit Abb) — H. Didtmann, 
Der einftige Yenfterfhmud der dur Brand zerftörten Magdalenen- 
fire zu EEN i. E 





Mermifhtes, 


Oversigt over det Kgl. Danske Videnskabernes Selskabs For- 
handlinger 1904. Nr. 6. 


Inh.: K. Hude, De formentlige modsigelser mellem Hero- 
dot og Thukydid. (12 S.) — Kr. Nyrop, Gaston Paris og 
Diez. (11 S.) — H. Pjetursson, Om forekomsten af skalfe- 


rende skurstensler i Búlandshöfði, Snæfellsnes , Ísland , med 
bemærkninger om molluskfaunaen af Ad. S. Jensen. (22 S.) 
— 0. T. Christensen, Om fremstillingen af boroversyrens 
Alkalisalte og disses reaktioner. (28 S.) 


Siyungsberichte der l. preuß. Akademie d. Wiff. zu Berlin. 1908. 


Sefamtfipung. Nr. 8.: Erman, Horudfinder. — Eonze, Mit 
teilung über die Ergebniffe der Ausgrabungen deg Toi, archäolog. 
Inftiturd in Pergamon im Eept. bie Nov. 1904. 


Situngsberidhte der philofophifch-philotogiichen und der hiftorifchen 
le der TL. bayr. Akademie der Wiffenfchaften zu Münden. 1904. 
Heft 4 

Snb.: U. Torp u. ©. Herbig, Einige neugefundene etruskijche 

Infhriften. (Mit 4 Taf) — ©. Frhr. Hertling, AuguftinusCitate 

bei Thoma von Aquin. 


— — — — — — —a —— ——— ———— ———he —— —— ———— E e * 


Kritifche Fachzeitſchriften. o 


La Critica. Rivista di letteratura, storia e filosofia, dir. da 
B. Croce. Anno III, fasc. 1. Neapel. 


Somm.: B. Croce, Note sulla letteratura italiana nella seconda metà del 
sec. XIX. 10. Olindo Guerrini (Lorenzo Stecchetti). Con Nota bibliografica. 
— Piero Martinetti, Introduzione alla metafisica: I. Teoria della cono- 
scenza, (Gio. Gentile.) — Karl Detlev Jessen, Heinses Stellung zur bil- 
denden Kunst und ihrer Aesthetik, zugleich ein Beitrag zur Quellenkunde 
des Ardinghello. (Alfredo Gargiulo.) — Michele Romano, Bicerche su 
Vincenzo Cuoco politico, storiografo, romanziere, giornalista. Giovanni 
Olivieri, Notizie su la vita di Gabriele Pepe con la giunta di alcune 
lettere inedite. (Q. Gentile.) — Adele Vitagliano, Storia della poesia 
estemporanea nella letteratura italiana dalle origini ai nostri giorni. (B. 
Croce.) — Annali bibliografici e catalogo ragionato delle edizioni di Bar- 
bèra, Bianchi e comp. e di G. Barbèra con elenco di libri, opuscoli e pe- 
riodici stampati per commissione: 1s54—18Sı. (B. Croce.) — Francesco 
Cosentini, La filosofia italiana contemporanea dal 1549 al 1104. (G. 
Gentile.) — Giovanni Lanzalone, Accenni di critica nuova. (B. Croce.) 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 7. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Crönert, Les papyrus d’Herculanum. — Schmid, Le rossignol chei 
les anciens. — Cicéron, Lettres, I, 3e éd. p. Tyrrell et Purser. — In- 
gold, Histoire de l'édition de saint Augustin. — Waitz, Les Pseudo- 
clömentines. — Niederm ann, Phonétique historique du latin. — La 
Bible polychrome, trad. Driver Bennett, Moore, Cheyne, Toy. 
Wellhausen. — Carpenter, Les évangiles d'après la critique moderne. 
— Fouard, Saint Jean à la fin de l'àge apostolique. — Michaut, La 
comtesse de Bonneval. — Funck- Brentano et d'Estrées, Les non- 
vellistes. — Thackeray, Lettres à une famille d'Amérique. — B. Bouvier, 
L'œuvre de Zola, — Les Voyages des Lænnrot. — Fr. Hermann, Luden. 
— Schiemann, Histoire de la Russie sous Nicolas I. 1. — zurean. 
Pouillé du diocèse d' Angers. — Decurtins, La littérature néoprovençale. 


Wochenſchrift füͤr klaſſiſche Philologie. Hrsg.v. ©. An drefen, $. 
Draheim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 8. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Th. Mommſen, Reden und Aufſätze. (J. Zral A orn, Platon- 
Aubien. Stene Folge: sone Parmenides, Th ophiñ. Staate. 
mann. (A. Döring.) — R. Burdhardt, Dauthnere —— (R. Gute.: 
— G. Zottoli, Parigin Veneris. 


Außerdem erfchicnen 


ausführliche Britiken 


über: 

Bad, 3., Zakob Balde. (Walter: Theol. Lbl. XXVL 8.) 

Chwolion, Lehrbuch d. Phufit. I. Ucberf. v. 6. Pflaum. (Walentin: 
Ztſchr. f. d. öſtt. Gymn. LVI, 1.) 

Dannemann, Fr. Grundriß e. Geſch. d. Naturwi ſenſchaften. II. (Weiſe: 
Ziſchr. f. math. u. naturwiff. Unterr. XXX S 

Diel, Fl, Die pfarramti. Aufzeichnungen au St. Arben in Maini. 
Hgb. v. Falt. (Walter: Theol. Ebl. XXVI, 8 


357 


Grman u. Gorm, —— der deutfchen Univerfitäten. II. (€. 

Roth: Pn — Stg. N 45.) 

Gaudier, P mosaïque See (musivum opus). (Süthner: 
Ztiſchr. CH . öftr. Gymn. LVI, 1.) 

Heim, R., — nn der Zukunft. (U. Hoffmann: Proteftant. 
Monatöh. IX 2.) 

Hemme, Ad., Das latein. Sprabmaterial im Wortihag d. deutjch., 
franz. u. engl. Sprache. (Golling: Ztichr. f. d. öfter. Gymn. LVI, 1.) 

Hoffmann, ©., Die Lehre von der fides mp solle innerhalb d. tath. 
icche. Kito Proteft. Monatsh. IX, 

Jante, A., Auf —— d. Gr. Pfaden. (Lammert: Neue Jahrbb. 
f. d. tlaff. alt. , 2.) 

Sena, Gd. v., J—— Goeben im Feldzuge 1866. (Thimme: Ziſchr. 
d. hiſt. Ber. f- Niederfachfen 1904, H. 4.) 

Jeremia, A., Das Alte Teftament im Lichte ded alten Orients. 
(Fried: Neue Jahrbb. f. d. taf. Alt. XV, 2.) 

Kienip-Gerloff, %., Bakterien u. Hefen. (Levin: Unterr.. BM. f. Math. 
u. Rat. XI, 1. 

Derf., Methode deg botan. Unterr. (Ebd.) 

Roten, E., Paläontologie u. EE (S. Günther: Ztiſchr. f. 
math. u. naturw. Unterr. XXXV, 7; 

Lavisse, E., Histoire de France. VI. Loſerth: Ztiſchr. f. d. 
öſtt. Ki LVI, 1. 

Lejcune⸗Dirichlets Bringen üb. d. Lehre v. d. einfachen u. mehr 
jadhen beftimmten Integralen. Hgb. v. Arındt. (Grünfeldb: Ebd.) 

Liepmann, M., Duell u. Ehre. (BU. |. Rechtspfl. in Thüringen 
u. Anhalt XXXIL 1/2.) 

v. Lindheim, Aufgabe u. Bedeut. d. Krankenpflege im modernen Staat. 
(Hodbaus: Zbl. f. allg. Sefundheitspflege XXIV, 1/2. 

Meyer, El. H., Mythologie der Germanen. (Sermüller: Ztiſchr. f. d. 
öſtr. Gymn. LVI, 1. 

Meyer, E. R., Schleicrmachers u. C. G. v. nn SCH durch 
die —RW (Kölbing: Proteſt. Monatsh. J 

Notrenberg, J., Geſch. d. naturwiſſ. Unterr. an d. höh. eaula Saia 
(Berghoff: Btfcr. f. math. u. naturw. Unterr. XXXV, 7/8.) 

Oftwald, W., Die EG der Chemie. I. (Brüfh: Unterr-BA. f. 

Philippfon, A., Das Mittelmeergebict. (Ruge: Neue Jahıbb. f. d. 

fon, Alt. XV, 2.) 


Reydhler, A., Phofil.schem. Theorien, bearb. v. B. Kühn. (Böttger: 
Btidr. f. math. u. naturw. Unterr. XXXV, 7/8.) 
Schläpfer, R., Raturwiffenfhaftl. Repertorium. (Weife: Ebd.) 


Schmid, Lehrb. d. Mineralogie u. Geol. 
Bu. f. Math. u. Nat. XL 1.) 

Shmidt, C., Die alten PBetrusakten im Zufammenhang der apofryphen 
Apoftel-tit, Bödler: Theol. Cbl. XXVI, 8. 

Scholz, gr, Die moralifihe mes (DU. f. NRehtöpfl. in Thür 
ringen u. Anhalt XXXI, 1/2,) 

Schüp, C. H., Die Lehre von dem Wefen und den Wanderungen der 


(Schoenichen: Unteres 


magnet. Pole. (©. Günther: ZBtídr. f. math. u. naturw. Unterr. 
XXXV, 7/8.) 
Schwertfeger, Der l. hannov. Gen.-Leut. A. Fr. Frhr. v. d. Busiche- 
Ivpenburg. $ Meier: Ziſchr. d. hiſt. Ber. f. Nfadf. "1904. D. Ai 
Seliwanoff, D., Lehrb. d. EES (Wicleitner: Unterr. 
BA. f. Math. u Nat. XI, 


Erring, M., Die Bererbunn ZS ländl. Grundbeſitzes im Kgr. Preußen. 
VI. Prov. Hannover, bearb. v. Gropmann. (Reibftein: Ztichr. d. 
Dit. Ber. f. Niederfachfen 1904, H. 4.) 

Gittenberger, H., Grillparzer. (Neue — f. d. klaſſ. Alt. XV, 2.) 

Verworrn, M., Beiträge zur Brose d. naturwifl. Unterrichtd an d. böh. 
Schulen. (v. Hanſtein: Naturw. Rundftau XX, 8. — Ztidr. f. 
d. ofr. Gymn. LVI, 1.) 

eber, M., Der indosauftral. Arhipel u. die Geld. f. an (S. 
Günther: Ztfdr. f. math. u. naturw. Unterr. XXXV, 7/8.) 

zT ©., Tibet u. die engl. Erpedition. (Deftreidh: Beograph. 

iſcht. XL 2.) 

Zehnder, L., Die Entſtehung des — I— * Krancher: Ziſchr. 

f. math. u. naturw. Unterr. XXXV, 7 








Bom 16. bis 22. Februar find nahflebende 


nen erfihienene Werke 


dei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaltion vorbehält: 


Auffahrt, Aug., Die religiöfe Frage u. die Eule. 1. u. 2. Heft. 
Tübingen. un (8.) Æ 1, 50 u. 1, 25. 


Bagindky, A SN der Kinderkrankheiten. 8. Aufl. Leipzig. 
Hirzei. (Gr. 8.) M 22 

Baire, R., Lecons sur — — discontinues. Paris. 
Gauthier-Villare. (Gr. 8.) F 3, 50. 

Bonacci, G., Saggio sulla Itona civile del Giannone. Florenz. 


Bemporad & Figlio. (8.) L. 2, 50 


— 1905. M 10. — Literarifhes Bentralblatt. — 4. März. — 


358 





Borel, É., Leçons sur les fonctions de variables réelles et les 
développements en séries de polynomes. , Paris. Gauthier- 
Villars. (Gr. 8.) Fr. 4, 50. 

Budde, ©., Bildung und Jeftigteit. Gefammelte Aufiäge zur ncu- 
ſprachi. Viethodit. Hannover. ©. Meyer. (8.) A 1, 25. 

Chandra Shekhar. A Bengali novel by the late Rai Bahadoor 
Bankim Chandra Chatterjee. Translated by Manmatha 
Nath Ray Chowdhury of Santosh. London. Luzac & Co. 
(8.) Geb. Sh. 6. 

Correspondance d’Hermite et de Stieltjes publiöe par les soins 
de B. Baillaud et H. Bourget. Tome I. Paris. Gauthier- 


an (8. mit 2 Portr.) Fr. 16. 
Efiti, E., Pofitive Daten über die Nahrung unferer Bögel. (S.A. 
a. Aquila” XI. Bd.) Budapeft. Hormyandıly. (49 ©. — 
ie 


Gaudnohomsti, W. B. v., Das elettrifche — 
Leipzig. Hirzel. (Lex.8. mit 36 Abb. u. 15 Tab) —4 

Dippel, L., Diatomeen der Rhein⸗Mainebene. Mit 372 farb. Abb. 
Braunfchiveig. Bieweg & Schn. (Gr. 8.) M 24. 

Edart, R., Luther im Urteile bedeutender Dinner, Berlin. Kohler. 
(Sr. 8.) KE 

v. François, Der Hottentotten-Aufftand. Studie über die Bor- 
gänge im Namalande vom Ian. 1904 bid Jan. 1905 u. die Aus- 

RP L EN IWEIUNG de8 Aufftanded. Berlin. Mittler & Sohn. 

rich, Ott, H., Handbuch der Friedendbewegung. Wien. Berl. d. 
Defterreich. gie ut haft. :VIIL 464 ©. 8.) 

van Ginneken, Jac., S. J., Eon anne en KE psycholog. 
Taalwetenschap. Lier. van In Co (VIII, 239 S. Gr. 8.) 

Gröpler, H., Wann und wo entftand dog Qutherlicd „Ein fefte 
infer Gott”? Magdeburg. Evang. Budh. (Holtermann.) 

r 

Dalle, C., Roger van der Weyden u. Roger van Brügge mit ihren 
Säulen. Etraßburg. Heip. (Rer.-8. mit 15 Taf.) Æ 6. 

Hauer, Y. v., Lebeneweife u. landwirtichaftl. Bedeutung der Saat 
krähe ꝛc. (6. «A. a. „Aquila“ XI. Bd.) Budapeſt. Hornyandzky. 
(10 &. Ger mit 1 Karte.) 

Hegyfoty, "3. Da Wetter zur Zeit deg maffenhaften Wegzugeg der 

Ebd. 


— J. 1898. (S.A. a. „Aquila“ XI. On 
(8 ©. Ler.-8.) 

Heiberg, J. L., Zi die Schaufpieltunft eine moralifch berechtigte 
Kun? Aus dem Dänifchen überf. von Hulda PBrehn. Leipzig. 
Haeſſel E «æ 0, 60. 

Herman, D , Rabrung der Bögel. Beridt. (SA. a. Aquila” 
XI. Br.) Budapefl. Hornyandy. (13 ©. Ger H 


Derf., Bom Bli ded Bogeld. (SUA. a. Aquila” XI. Bd.) Ebr. 
(7 ©. Rer.8.) 

Hippel, R. v., Altenftüde zum Strafprogeß für Lebrawede. 2. Aufl. 
Leipzig. Hirzel. (4) # 2. 

Liber Jesu filii Sirach sive Ecclesiasticus hebraice secundum 
codices nuper repertos addita versione latina cum glossario 
hebraico-latino ed.N. Peters. freiburgi. Br. Herder. (Gr.8).43. 

Johnston, W.D., History of the Library of Congress. Vol. I. 
1800—1864. Washington. Government Printing Office. (535 S. 


Hägb. v. d. Kal. Preuß. Akademie der 


Werte, 2. Bd. Berlin. ©. Reimer. 

Kloftermann, E., Jefu Stellung zum Alt. Zeh. Ein Berfud. (Por: 
trag.) Kiel. Gorde. (28 ©. ©r. 8.) 

Koehler-Gera, 2 Das Buch im Strom des Berkehrd. Heidelberg. 
Winter. (8) M 4 

Randoig, $., Das Studium der Zoologie mit bef. — auf 
das geichnen der Tierformen. Freiburg i. Vr. Herder. (Or. 8. mit 
685 Abt) 4 15. 

Lenz, M., Ausgewählte a a u. Auffäge. Berlin. Erpedition ber 


Deutichen Bücherei. 
Library of o À. L. A. Catalog. Editor M. Dewey. 
Washington. Govern- 


Gr. 8.) 

Kants gefammelte Schriften. 
Wif. Band II. 1. Abt.: 
(Sr. 8.) æ 10. 


Part 1: Classed. Part 2: Dictiona 

ment Printing Office. (485 8. Gr. ) 

McKechnie, W. Sh., Magna Carta. A commentary on the 
great charter of king John. Glasgow. Maclehose & Sons. 
(Gr. 8.) Geb. Sh. 14. 

ZC Alfr., Rühl. Cin Eifäffer aus der Revolutiongzeit. Straf. 
burg. Heip. (Or. 8.) Æ 2, 50. 

Montanaro, U. %., Binte für Erpeditionen im afritan. Bufc. 
Aus d. Engl. überj. v. Glaunig. Berlin. Mittler & Eohn. (RI. 8.) 41. 

Navarra, $., „Chineſiſche Sinn prüche. Heidelberg. Winter. (8.) .# 1,20. 

Palad, H. Œ., Eregetiihe Bemerkungen zu Matth. 6, 9—13 u. 
Quf. 11, 2—4. Bortrag. Straßburg. Heig. (Or. 8.) M 2. 

Die Patentgelepe von Drutichland, Drfterreih, Ungarn, Schweiz, Ror» 
wegen, Echmweden, Dänemark, Großbritannien. Eine fpftemat. Ucher- 
fot v. L. Fifhern. B.Rocdiger. Berlin. Heymann. (fer.-8.) 45. 


359 


Peènik, C., Praktiſches Lehrbuch der floven. us d. Selbſt⸗ 
unterricht. 3. Aufl. Wien. Hartleben. (KI. 8.) 

The diary of Samuel Pepys. Ed. with add. by E. Wheatley. 
Vol. V. VI. London. Bell & Sons. 8.) Geb. 

Pungur, J., Der Herbftzug der Kaudfäimnlbe he in — 
(S.A. a. “Aquila” XI. Bd.) Budapeft. Hornyánêzfo. (256 S. Ler.-8.) 

Ra — li, = Pulse di scienze filosofiche. Mailand. Hoepli. 
( ) Geb. L. 

Rétif de la SE e. Monfleur Nicolas’ erfte Abenteuer. Das 
entbüllte Menfchenherz. Deutfb v. 3. GER 1. Bd. Siena u. 
Berlin. Eihenberg. (XXIII, 385 &. 8.) 

Richter, ©., Der franzöf. Emigrant Chal Henry u. d. Entftebung 
der Rathol. Pfarrei Sena-Weimar. (1795—1815.) Fulda. Fuldaer 
Altiendruderei. (8.) .# 0, 60. 

Derf., Die EE Kapitulare des Stift Fulda zc. (1627—1802.. 
Ebd. (8) Æ 0, 30. 

Derf., Statuta maioris ecclesiae Fuldensis. Ungedr. Quellen zur 
firhl. Recht- u. Berfaffungsgefhichte der Benediktinerabtei Fulda. 
Ebd. 8.) 4 2. 

Romanifche Forfchungen. Hgb. v. 8. Bollmöller. 18. Bd.: Decur- 
tin, Engadiniih. Dad 18.Jahrh. Erlangen. Sunge. (Or. BI M 16. 

Ruettenauer, B., Der Kampf um den Stil. Straßburg. Heip. 
(8.) 4 

Schenk, J. Kukukmimicry.“ (S.A. a. „Aquila“ XI. Bd. (8 ©. Ler.-8.) 

Sgirrmeif er, ©., Das bürgerlihe Reht Englande. Kommentar. 


Bd. 1: 1. Bud. aig Zeil. 1. Lief. Berlin. Heymann. (Gr. 8.) M 5. 
Schrocder, Erih, Grundbud-Entfcheidungen. 4. Band. Leipzig. 
Dieterich (Weiher). (Br. 8.) Æ 5, 40. 


Seibel, A., Syſtematiſches —E der franzöſ. Umgangsſprache. 
Wien. Haitleben. (R&I. 8.) Æ 2. 

B de — G. SCH jurift. Kriterium deg Staates. Zübingen. Mohr. 
(Gr 

Seuffert, Geet zur Eivilprogeßordnung. 9. Aufl. 5. u. 6. Lief. 
Münden. Bed. (Gr. 8.) AS 6, 80. 

Sooô8, L., Die Nüplichkeit u. Schaͤdlichteit der Saatkrähe. (S.⸗A. a. 
„Aquila“ XI. Bd.) Budapeft. Hornyandıly. (25 ©. Vert H mit 
1 Karte u. 1 Tab.) 

SE F. W., Kurzgefaßted Wörterbuh zum griech. Neuen 

Tet. 2. Aufl. Reipzig. Dörffling & Franke. (Gr. 8.) M 3. 

Tezner, Friedr., Die Succeffiond u. Berwandtfchaftsrechte des Prinzen 
Alcyander von Oldenburg genannt Graf von Weldburg. Berlin. 
Heymann. (8.) Æ 2. 

Thomae Hemerken a Kempis Opera omnia ed. Mich. Jos. Pohl. 
Vol. VI. Sermones ad novicios. Vita Lidewigis virginis. 
Freiburg i. Br. Herder. (8. mit 10 Taf. Fatim.) Æ 4, 40. 

Mllrih, Rih., Benugung u. Einrichtung der Rehrerbibliothefen an 
bib. Schulen. Berlin. Weidmann. (8) Æ 2, 80. 

Unfere Zutunft liegt auf dem Wafler? Rrit. Unterfuch. S deutfchen 
Weltpolititerd. Münden. Schweiger. (VIII, 225 ©. 8.) 

Dalentiner, W. R., Rembrandt und feine ERA Straßburg. 
Heip. (Rer.-8. mit 7 Lichtdrudtaf) M 8. 

Voss, E., Murner’s translation of two of the letters of Erasmus. 
(S.-A. a. >The Journal of English and Germanic philology, 
_ed. by Cook and Karsten« Vol. V, no. 3.) (16 8. Gr. 8.) 

Kögelspil. (S.-A. a. »Modern Philology« Vol. II, no. 1.) 
fe S. Gr. 8.) 

Walde, A., Rateinifches etymologifched Wörterbuch. 1. Lief. Heidel» 
berg. Winter. (8) Æ 1, 50. 

Wretſchko, Alfr. v., Graf Demelius. — u. Wirken 1869 

Jnnobruck. Wagner. (Gr. 8.) 0, 40. 

Wyler, M., Für ein eidgenöffifchee ene sa Bafler 

Bud u. Ant. sHdlg. (vorm. Geering). (8.) Fr. 1 


Antiquariſche Kataloge, 


Deigbton, Bell & Co. in Cambridge. N. F. Nr. 15. Engl. Rit., 
Theol., Math., Naturw. ar, (50 ©.) 

Gerbardt, D., in Berlin. Rr. 47. Klaff. u. neuere ‘Philologie, 
Gefh. 907 N 

VE SE in Münden. Anz. Nr. 14. JMuftr. Werte deg 15. big 


9. Jahrh. 94 Nın. 
Rr. 301. Theol., Philoſ. u. Pädag., 


SCC Heinr., in Breslau. 
Kunft, Theater, Mufit. 810 Nın. 

Meyer, Friedr., in Leipzig. Nr. 62. Klaff. Philologie u. Altertumd- 
tunde. 884 Nrn. 

Nardechia, Attilio, in Rom. Nr. 36. — 1320 Nın. 

Süddeutfdes Antiquariat in Münden. Nr. 66. Praftifhe fathol. 
Theologie. 969 Nrn. 

Weigel, Ad., in Leipzig. Mitteil. Nr. 21. Curioſa, Folklore, Politik, 
Romane deg Audlande. 570 Nın. 


-N 


— 1905. 3 10. — Literarif he3 Bentralblatt — 4.-Märy — 


360 


Nachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Anatomie Dr. R. Fick in Leipzig wurde 
zum Ordinarius in Prag (deutfche Univ.), der Privatdozent der patho» 
logifhen Anatomie Dr. M. Se in Königsberg i. Pr. jum 
ord. Brofefjor in Genf, der Privatdozent an der tedn. Hochſchule get, 
Dr, vr Rapel in Karlörube zum ord. Profeffor der Architektur, der 
Privatdozent der Afiyriologie Prof. Dr. F. Peifer in Königsberg i. P. 
jum a. ord. Profeffor ernannt. 

Sn Breslau m fih Dr. U. Gerhardt für Zoologie, in 
Gicpen Dr. 8. Thomac für Chemie und Dr. A. Brüning für 
Chirurgie, in Heidelberg der Oberleutnant a. D. Dr. 8. Stäblin 
für neuere Gefhichte, in Leipzig der Pfarrer Dr. A. Jeremia in 
der theolog. Fakultät, in Münden Dr. M. Bonn für Staatswiffen- 


haften. 


Die Toi, wiffenfchaftlihe Gefelihaft in Lüttich ernannte den 
Profeffor der Chemie an der techn. Hodhfhule Dr. 3. Traube in 
Charlottenburg zum forrefpondierenden Mitglied. 

Dem Mbteilungschef im Zeipmwert Dr. PB. Rudolph zu Jena iſt 
von Seiten der »Royal Photographic Society of Great Britain« 
in London die Medaille für Fortforitte auf dem Gebiete der photos 
grapbifchen Optik für 1905 verliehen worden. 

gerner wurde verlichen: dem a. ord. Profeffor der Aftronomie 
Dr. Lehmann: Filhég in Berlin, den Gymn.Direltoren Dr. 
Doempke in san Dr. Gtuhrmann in Deutſch⸗Krone, 
dem Realgymn.⸗Direktor Dr. Fricke in Danzig, den Oberlehtern Proff. 
Ed. Schumann u. W. Klein in Danzig, E. Herford in Thorn, 
Dr. O. Schneider in Elbing, H. v. Schaewen in Marienwerder 
u. E. pof fenfelder in Kulm, fowie dem Privatgelehrten und Mit- 
glied ded Kolonialrate P. Staudinger in Schöneberg Berlin der f. 
preuß. rote Adlerorden 4. Klajfe. 


Am 17. Februar + in Berlin der a. ord. Profeffor der Haffifchen 
a Dr. Auguft Kaltmann im 52. Lebensjahre. 
Am 18. Februar + in Treyfa en der Mufitfchriftfteller 
Dr. Arey von Dommer, 77 Jahre alt. 
Am 20. Februar + der Luftípieldihter Thilo v. Trotha, 543ahre alt. 
Am 22. Februar + in Leipzig der Antiquariatsbuhhändler Felir 
Oswald Weigel im 57. Lebensjahre. 
Am 23. Februar + in Karlöruhe der Profeffor der Malcrei an 
der Akademie der bildenden Künfte Bittor Weidhaupt, 57 Jahre alt. 
Bor kurzem + in Port of Spain (Infel Trinidad) der Ethnograph 
Prof. Dr. Adolf Baftian, Direftor de “Berliner Mufeums für 
Völkerkunde, im bald vollendeten 80. Lebensjahre; in Antwerpen der 
vlämifche Schhriftfteller Juliud de Geyter; in Rondon der Mufit- 
fohriftfteller Prof. €. ©. Dannreuther, 61 Jahre alt. 


Wiffenfhaftlihe Yuftitute und Vereine. 


Die Gefamtauegaben der zehn preufifchen Univerfitäten unt 
bé Lyceum Hofianum in Braundberg betragen 15426684 Æ nad 
den Etatd für das Etatsjahr 1905, g „gegn 14830314 Æ im Borjabte 
und 14457993 Æ im Etatsjahre 1 

Die wiſſenſchaftlichen Ferienfurfe für Volksfchullchrer an der 
Univerfität Bonn follen, da Be Do bei dem erften Berfuch im Jahre 
1904 bewährt haben, zu einer dauernden Einrichtung werden. Der 
diesjährige nn findet in den Ofterferien Datt, 

Der 22. Kongreß für innere Medizin findet am 12. und 
13. April 1905 in Wiesbaden ftatt. Anmeldungen von Borträgen 
und für die damit verbundene Ausftellung find an Gcheimrat Dr. G. 
In fer, Wiesbaden, Parkfiraße 13, zu richten. 

Eine Internationale Bereinigung von Anatomen fol in 
einer für den 7. big 10. Auguft d. J. nah Genf einberufenen Ber- 
fammlung gefhaffen werden. Die Anregung dazu ift von den Anatomen 
der Echweizer Univerfitäten ausgegangen und hat die Unterflügung 
der anatomifhen Gefellfihaften in Deutfchland, Franfreih, Italien, 
England und Amerıfa erhalten. 


Wiffenfhaftliche Stiftungen, Zuwendungen, Preife. 

Die Egl. Akademie der Wiffenfhaften in Berlin bewilligte 
burh die phyſikaliſch-mathematiſche Klaſſe 5000 8 zur Anſchaffung 
von 16 Deklinatorien zum Behuf einer ſpezielleren magnetiſchen Landes⸗ 
— im Anſchluß an die Neien Arbeiten der tgl. Landes» 
aufnab 

Die Akademie der Wiffenihaften in Stodholm verlieh dem 
Borftieher ded Nordifhen Mufeumd Dr. Galin für fein in deutjcher 
Sprache berausgegebened Wert „Die altgermaniiche Zierornamentif“ 
bie Hälfte des Letterftedtfchen Preifed und dem Profefjor der Anatomie 
am Karolinifhen SInftitut Dr. & ©. Müller für dad in deuticher 
Sprache veröffentlihte Wert „Morphologie des Gefäßſyſtems“ eine 
goldene Denkmünze über Linné. 


361 


— 1905. XÆ 10. — Literariſches Zentralblhatt. — 4. März. — 


362 





Kapitän Gmitý in Baltimore hat fein gropes Herbarium, 
daè aus über 100000 aufgezogenen Bogen befteht und mit einer 
botanifhen Bibliothek von fat 1600 Bänden verbunden ift, der Smith. 
fonian Inflitution in Wafhington zum Gefhent gemadt. 


Breisausfchreiben. 


Die Bataviſche wege für ge Philoſophie 
in Rotterdam hat eine Reihe von wiſſenſchaftlichen Preisfragen ge⸗ 
ſtellt, um die ein internationaler Wettbewerb eröffnet wird. Die 
wichtigſten Themen ſind folgende: 1) Eine experimentelle Unterſuchung 
des Atomgewichts eines Elements, das bis dahin noch nicht genügend 
beſtimmt geweſen iſt. 2) Erfoiſchung der Urſachen für die Ausnahmen, 
die das Oſtwaldſche Löſungsgeſetz eileidet. 3) Meſſungen des osmo⸗ 
tiſchen Drucks in Löſungen von beſtimmter Dichte. 4) Eine Forſchung 
ũber den Urſprung und die phyſiologiſche Bedeutung des grünen Farb⸗ 
ſtoffs im Körper grüner Gliedertiere. 5) Experimente zur Aufklaͤrung 
der Bildung und Umbildung des Saftes in Oummipflanzen. 6) Eine 
Unterſuchung über die elektriſchen Eigenſchaften gewiſſer metalliſcher 
Miſchungen. 7) Eine Arbeit über die Urſachen der Phoephorescenz, 
namentlich bei den niederen Lebeweſen. 8) Eine Beſchreibung der 
Lebensgeſchichte und Eigenſchaften einer oder mehrerer Arten von Pilzen, 
Särmitteln oder Batterien, die für die Induftrie wichtig find. 9) Die 
Birkung von Schwefel- und von Kupferfalzen auf pflanzlide Schäd⸗ 
linge, owie von Mineralfalzen auf die Entwidlung von Pilzen. 
10; Die Bedeutung der Kleinlebewefen für die Bildung von Humus 
im Erdboden. 11) Eine Unterfuhung über die Durkhdringlichkeit der 
roten Blutkörperchen für die Jonen von Kochlal;, eiert ee und 
fhwefelfaurem Natrium. 12) Eine Abhandlung über die örtliche Bers 
teilung der Funktionen im Kleinhirn. — Geologifhe Fragen find: 
13) Eine tbeoretifhe Audeinanderfegung ded Urfprungd der Nicder- 
Iande und 14) Eine Fritifche Unterfuchung der Bulkane im oftindifchen 
Snfelmeer. — Für Rationalölonomen und Geographen ſind beachtens⸗ 
wert die Themen: 15) Statiftifche Unterfuchungen über tie holländifchen 
Polder und 16) Eine Abbandlung über einen der Hauptfluffe Hollande. 
Die Arbeiten find in befländifcher, deutfcher, Frangöfiicher, englijcher 
oder latcinifher Eprahe big zum 1. Februar 1 an den Gefretär 
der Gefelihaft einzufenden. Der Preis befteht in einer goldenen 
Medaille oder teren Wert in Gold. 


Altertumdfunde. Ausgrabungen. 


Sn der Bia Stabiana yu Pompeji wurde jüngft ein Gebäude 
freigelegt, dad an Pradt und Reichtum der Ausdftattung das durd 
feine veizenden Fredten befannte Haus der Bettier übertrifft. Dupende 
von Statuen, Büften und Brunnenmadten wurden im Periftyi aufs 
efunden, außerdem foftbare Gladmedaillond mit Amorettenfiguren, 
owie WBandbilder aud dem bomerifchen Eagentteife. 


a Böotien hat Gotiriadid das tong geluhte Heralleion 
(Burfian, Geographie von Griehenland I, ‚ Anm. 2) außerhalb 
Theben gefunden. 


Das Wilingerfhiff, das im vorigen Jahre aus einem Grabhügel 
bei Zönsberg (Rorwegen) ausgegraben wurde, ift nach erfolgtem Ueber. 
eintommen mit dem Befiger ded Hügeld in den DBefip des Staates 
übergegangen. Der Kaufpreid beträgt ca. 12000 W, während der 
Staat antänglid nur die Hälfte geben wollte. In Ghriftiania ift 
De SOME eine befonderen Gebäudes für die alten Schiffefunde 
geplant. 


Ein vorgefhichtlihes Grab mit Schmudgegenftänden wurde bei 
Stadtſulza (Thüringen) freigelegt; die gefundenen Gegenflände fommen 
ind Beimarifhe Mufeum. 


Forſchuugsreiſen. 


In einer jüngſt im New⸗Yorker Jachtklub gehaltenen Anſprache 
erklärte Commander Peary, die von ihm ausgerüſtete Nordpol⸗ 
expedition werde am erſten Juli d. J. von Buckport (Naine) aus 
abgeben. Das für die Expedition beſtimmte Schiff, ein Dampfer mit 
Segelausrüſtung, wird gegenwärtig fertiggeſtellt und iſt von außer⸗ 
gewöhnlich ſtarker Konſtruktion. Die Fahrt geht zuerſt nach ber Mel⸗ 
villebai und Kap Sabine, wo eine Vorratsſtation errichtet wird, und 
von dort nad der Nordküfte vun Grönland, wo die Ueberwinterun 
fattfinden fol. Jm Februar 1906 wird dann verfudht werden, a 
Schlitten den Pol zu erreichen. Im Falle ded Nichterfolged gedentt 
Peary ein weiteres Jahr in Grönland zu verbleiben und einen node 
maligen Berfud zu maden, zum ‘Pol vorzudringen. Dad Schiff wird 
mit Apparaten für Funfentelegrapbie audgerüftet, durch Grrichtung 
von Funfentelegrapbenflationen in Grönland und Labrador fol eine 
telegraphifche Verbindung mit Montreal ermöglicht werden. 


Im Indifhen Ozean beginnt im Frühjahr eine englifhe Tief- 
feeerpebition Yorihungen, wofür die englifhe Admiralität gegen- 
wärtig das Kriegsfhiff „Searlat” in fand fegen läßt. Forſchunge⸗ 
ebiet iſt der nordweſtliche Teil des Ozeans; der „Searlak“ geht im 
pril von Ceylon aus in ſuüdlicher Richtung bis zum Chagodarchipel 
und fept dana% die Reife in der Richtung gegen Afrifa bis zu den 
Seychellen fort. Dann wird die zwifchen eher Gruppe und Mauri» 
tius liegende unterfeeifhe Erhebung erforfht. Von den wiſſenſchaft⸗ 
lihen Teilnehmern find 3. Stanley Gardiner und Forfler Cooper 
u nennen, denen die biologifhen Forfhungen obliegen. Diele werden 
nicht bloß die Organidmen der Zieffee, fondern auch Korallenriffe um- 
faffen, deren Bildung eine umftrittene Frage ift. Auf einem Teil der 
beabfidhtigten Kinie, nämlidh Ceylon-Ehagosarhipel-Seychellen, wirkte 
feinerzeit au die deutfche „Valdivia”-Erpedition. 


Literarifhe Renigleiten. 


Die nordamerifanifhe University of Michigan in Ann Arbor 
hat vor kurzem den erften Band von Studien zur Philologie und 
Philofophie veröffentliht, der Beiträge zu den romifchen —* 
quellen und Staatseinrichtungen bringt. Unſere Leſer finden den 
Inhalt oben Sp. 366 verzeichnet. Nach der Vorrede find verſchiedene 
Bände in Vorbereitung, deren jeder einem beſonderen Verfaſſer oder 
Herausgeber übertragen ift. 


Berſchiedenes. 


Der Thüringer Studentenſchaft haben nunmehr die ſämtlichen 
Hochſchulen Deuticland ſowie alle deutſchſprachigen Hochſchulen des 
Auslandes ihre Zuſtimmung erklärt zu einer gemeinſamen Schiller⸗ 
feier, die auf Anregung der Univerfität Tübingen am 9. Mai d. J. 
in Weimar an ber dech des Dichters flattfinden fol. In fämtlichen 
Räumen ded Schiller-@oethe-Mufeums dafelbft wird vom 9. bi 15. Mai 
eine allgemeine nationale Schillerausfteflung veranftaltet. 

Die Serre’fhge Zweig-Schillerftiftung in Dresden befaß am 
Schluß des Jahres 1903 ein Stammvermögen von 1161104 .4, das 
ih im Icptvergangenen Jahre auf 1166244 .# erhöhte. Bon dem 
42254 .# betragenden Reinertrage wurden fapungdgemäß vier eech 
alfo 33 803 4 an den Vorort der Deutſchen Schilerſtiftung abgegeben, 
4225 Æ wurden zum Stammvermögen gefhlagen und 4 ef zu 
Ehrengaben und Unterflügungen verwendet. 





“_ Brof. Dr. Sanneg in Sudan, der fon 1874 in den „Neuen 
Jahrbb. für Pädag.” eine anfehnliche Probe feines in umgekehrter alph. 
Reihenfolge, d. H. nah den Endungen geordneten lat. Bocabulariumd, 
u. a. den ganzen Buchflaben -B, gegeben Hat, ftelt diefed Worterbug, 
fowie ein cbenfolched grieh. Qerifon und eine gleihfall® nach dem 
Ende der Wörter ftreng alpbabetiih angelegte ausführliche Beiſpiel⸗ 
fammlung zur franzöf. Wortbildungslehre hiermit zimedö baldiger Heraus- 
gabe zur gefl. Derfügung. 


Israelitifche Anltusgemeinde Wien. 
dr Berl Bappapari- Stiftung für Preisausfhreibungen. 


Das Komitee der von Dr. Yalob Rappaport zum Andenfen an 
feinen Bater Dr. Morig Rappapoıt errichteten Stiftung veröffentlicht 
hiermit folgende Preidfrage: 

n DaS Judentum zu Eube des jäbiihen Staates.‘ 


Es follen die politifhen, fozialen und religiöfen Berhältnifie, 
mée zu Ende deg jüdifhen Staates befanden, dargelegt umd die 
Bedingungen nachgewiefen werden, welche den Beftand der jüdifchen 
Religion au nad tem Untergange des jüdifhen Staates und unab⸗ 
hängig von demfelben ermöglichten. Als Preisfumme für die befte 
EShrift wurden Kronen Dreitaufendfünfhundert (Kr. 3500) beftimmt. 

Diejenigen Perfonen, melde um diefen Preid zu konkurrieren bes 
abfihtigen, haben die Preisfchrift bid längftend 31. Dezember 1907, 
mittagd 12 Uhr an das Sekretariat der idrael. Kultusgemeinde Wien, IL, 
a 4, I. Etod, ohne Namendfertigung mit einem Motto 
verfehen, einzufenden und in einem Kouvert, welches dasfelbe Motto 
trägt, verfiegelt Rame und Adrefie anzugeben. 

Bemerkt wird, daß ftiftbriefgemag dem Autor das Recht des 
Eigentums bleibt, und daß, falld der Autor die Publizierung der 
Preisfchrift nicht felbf vornimmt, dem Borftande der ireal. Kultus- 
gemeinde Wien das Net zufteht, über Borfchlag des unterzeichneten 
Kuratoriums die Publigierung zu veranlaffen. 


Bien, 15. Februar 1905. 
Das Kuratorium der Dr. Morik Rappaport-Stiftung. 


Oil Büerfendungen exbitten wir unter ber Hbrefle ker Oesch, K, BL, (Bindeufizaße 18), alle Briefeunter ber bes Herandägehers (Ralfes Wilkelufr. 20). Aus folde 
Korreſpondengen Bezteger augugeben. 


Werte nnen cine Belyreitung eben, Ke ber Geh, vorgelegen haben. Bei 


über Bäder bitten wir Reid don Namen von deren 


u u u EEE 


363 


— 1905. 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4 Mär — 


364 





Literarifhe Anzeigen, 


Das Rroblem des Komifchen 


in jeiner geſchichtlichen Entwicklung 


von 
Dr. Franz Jahn. 
81/3 Bogen ME. 2.50, gebunden ME. 3.—. 


Der Berfaffer gibt uns in feinem von ber Houf fehr günftig be 
urteilten Werte eine Bufammenftellung der verjchiedenartigen Auffaffungen 
des Romifchen von ber älteften Beit bis zur Gegenwart. Er läßt alle 
bebeutenderen Bhilofophen nicht nur felbft zu Worte tommen, fondern zieht 
auch Vergleiche zwifchen den abweichenden, oft widerfpredhenden Anſchau⸗ 
ungen. Eine umfaſſende Zuſammenſtellung des über dieſes Problem vor— 
handenen Materials verleiht dem Buche einen ganz bedeutenden Wert. 


A. Stein's Verlagsbuchhandlung, Potsdam. 








Zeitschrift für Verwaltung und Technik 

Museumskunde. öffentlicher und privater Sammlungen, her- 
Soeben erschien ausgegeben von Dr. Karl Koetschau. Jähr- 
Band I Heft I. lich 4 Hefte mit Ilustrationen. Preis M.20.—. 


Einzelne Nummern werden nicht abgegeben. Prospekte gratis und franko. 


Archiv für Stenographie. 


Soeben erschien: schrift aller Zeiten und Län- 

Neue Folge. Band I Heft I. der, herausgegeben von Dr. 

Curt Dewischeit. 56. Jahrgang. Neue Folge. Band I. Jährlich 12 Hefte. 
Preis per Jahrgang M. 5.—. Probehefte liefert jede Buchhandlung gratis. 
Herausgegeben von 


Kanťs gesammelte Schriften. Herausgegeben von 


demie der Wissenschaften. Band II (Erste Abteilung Werke: Band II). 
Preis geheftet M. 10.—, gebunden M. 12.—. BB” Bis jetzt erschienen: 
Band I—IV (Werke), Band X—XII (Briefwechsel). 


e Deutschland und die große Politik anno 
Schiemann, Th., 1904. Preis geh. M. 6.—, gebd. NM. 7.—. 


e sæ Bericht der Ältesten der Kauf- 
Berliner J ahrbuch für mannschaft von Berlin. Jahrgang 
Handel und Industrie. 190. 2 Bände. Preis M. 10.—. 
BandlI wird den Abnehmern des ersten Bandes nach Erscheinen nachgeliefert. 


Band I ist erschienen; 
Veröffentlichungen Dr: L.Glier, Die Meistbegünstigungs- 


dén klausel. Eine entwicklungsgeschicht- 


Monatshefte für die wissen- 
schaftliche Pflege der Kurz- 


liche Studie ne SE E Berück- 

sichtigung der deutschen Verträge mit 

Mitteleuropäischen den Vereinigten Staaten von Amerika 
Wirtschaftsvereins. und mit Argentinien. 

Heft II Früher erschienen Heft I: Materi- 

í alien, betreffend den Mitteleuropäi- 

schen Wirtschaftsverein, herausgegeben von J. Wolf. Preis M. 1.—. 

gF In Vorbereitung Heft III: Handelspolitisch privilegierte Staaten 

von Prof. Dr. J. Wolf. 

















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Anfang März erscheint: 


1|J. F. Becker, Wasser und Schiff 


Betrachtungen über das fahrende Schiff 
und das Wasser seiner Umgebung. 


geh. M. 1.50, geb. M. 2.—. 


In allgemein verständlicher Form wird 
Aufschluß über ein Gebiet gegeben, zu 
dessen Erforschung Regierungen und 
Private Millionen opferten. 

Für Seeoffiziere, Schiffbau- und Wasser- 
bauingenieure ist die Kenntnis des In- 
haltes dieser Schrift zur Vermeidung von 
Unglücksfällen und kostspieligen Fehlern 
unentbehrlich. Für Seereisende höchst 
interessant. 


Verlag: Julius Ferdinand Bocker, Schifbantechn. 
Bureau, Hamburgii.Besugdurch jede Buchhandlung. 








D. Baeffel Verlag in £eipsig. | 


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des Nordpole. 
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Xorwegifchen von 
Margarethe” Cangfeldt. 


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18 Bogen. 8. | 

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Die Expedition von 1893-1895 
nach dem südlichen Eismeere. 


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Antorifierte Überfegung aus dem 
Lorwegifhen von 


Margarethe Langfeldt. 

Mit 16 Dollbildern, 1-Tert-Jlluftration, Ei 

2 Plänen und 3 farbigen Tafeln, 
15 Bogen. 8°. 


M. 4.— geheftet, M. 6.— gebunden. | 


Durch jede Buchhandlung zu begiehen. 


























































































365 


ber Serderfden Berlagshandlung zu Freiburg im Breisgau tit joeben er: 
wert und In durch alle Buchhandlungen bezogen mwerder: 


Störungen im Heelenleben. o Frius Befmer S T 


(IR aud ale 87. Ergänzungsheft zu den „Stimmen aus Maria⸗Laach“ erſchienen.) 

Inhalt: Störungen der — — Störungen der Phantaſie. — Störungen des Gedächtnifſes. — 
Störungen des köorperlichen Schmerzes und der körperlichen Luſt. — Störungen des ſeeliſchen amaer und 
der feelijhen Luft.— Anormale Affertzutände. — Störungen im Triebleben.— Die Störungen des Gedanlen- 

S ő des GSelbfibewußtjeins. — Wahnideen und Wahnſyſteme. — Störungen der religiöfen 
und fittlichen Gefühle. — Störungen in den eigentlichen Willensalten. — Das normale Bewußtjein. — Seelifhe 
Etörungen in der Hupnofe. — Störung bei ergiftung des Zentralnervenfuflems. — — — Anfälle 
Pati: Störung bei Epilepfie und Huflerie. — Wefen_ der geiftigen Krankheiten. — Die Dielandolie. — 

ie Manie. — Die Stupidität oder Br märe heilbare Dementia. — Der halluzinatorifhe Wahnfinn. — 
Ratatonie und periodifches Irrefein. — Die Berrüdtheit. — Das paralytifche Srrelein. — Das Jrrefein der 
Greife. — Der völlige Ruin im apatbifhen Blödfinn. — Die Idiotie. — 


Im Erscheinen begriffen: 


DIE 
HIEROGLYPHEN-BILDSCHRIFT 
DER MAYA-VÖLKER 


IN IHRER STUFENWEISEN ENTWICKELUNG BIS ZUR ORNAMENTBILDSCHRIFT 
DARGESTELLT UND 
AN DEN HIEROGLYPHEN DER 20 MONATSTAGE ERLÄUTERT 
VON 


A. EICHHORN 


REGIERUNGS-BAUMEISTER, 


ER) 


BERLIN. 
GEORG REIMER. 
1905. 


gr. Quart. 31 Bogen mit 1081 Figuren. Ladenpreis: 16 Mark. 


chicanil u 
Die Erklärung der 


can caanil. 
Weisheit des Himmels. 


Baumgärtners Buchhandlung, Leipzig. 


Eine neue Architekturgeschichte: 


Geschichte der Baukunst 


von Dr. D. Joseph. 
2 Bände mit 773 Abbildungen. Eleg. geb. 20 Mark. 





Aus einer ung der Ulustrierten Zeitung Leipzig 


(vom 20. Oktober 1904): 

„Für Wilh. Lübke’s nunmehr veraltete Geschichte der Architektur wird 
jetzt endlich Ersatz geboten in diesem neuen Werke. Der Verfasser, der 
Professor für Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Brüssel 
ist, hat mit demselben ein geradezu ideales Lehrbuch geschaffen, 
das sich von allen Phrasen freihält und in einer überaus wohltuenden sach- 
lichen Klarheit die einzelnen Baustile erst in ihren Systemen, danach in 
ihren einzelnen bedeutenden Kunstwerken erläutert. Das beste Lob, 
das sich überhaupt über ein Lehrbuch sagen läßt, kommt 
diesem im vollsten Umfang zu; man lernt ungemein. Wer es 
dAurchgearbeitet hat, hat die Geschichte der Baukunst in 
ihren Haupterscheinungen erfaßt.“ 


— 1905. 10. — Literarifhes Zentralblatt — 4 Miyg — 











366 


ESESESESESESENENESENES 


Die Dieterich’sche Verlagsbuchhand- 
lung Theodor Weicher in Leipzig sucht 
die Portraits der Publizisten: 


G. F. v. Martens 

F. Saalfeld — F. Murhard 

Karl Samwer — Julius Hopf 
(event. leihweise auf kurze Zeit). 


£2 £2 £2 £2 £2 £2 R2 R2 G2 E2 RB 
Verlag von Eduard Avenariusin Leipzig. 
Kristoffer Nyrop 
Das Leben der Wörter 


Autorisierte Uebersetzung a. d. Dänischen 
von 
Bobert Vogt. 


17 Bogen. 80. 3 4 geh.; 4 .# geb. 


In ungemein geistreicher und anziehen- 
der Weise bespricht der Verfasser in 

ossen Zügen das Leben der Wörter, in- 

em er die wechselvollen Schicksale ihrer 
Bedeutungsentwicklung darstellt. Das 
Buch ist als ein vollendetes Muster der 
schönsten Art von Popularisierung wissen- 
schaftlicher Forschungsergebnisse anzu- 
sehen: unterhaltend wie der beste Roman, 
hält es den Leser von Anfang bis zum 
Schlusse in regster Spannung, es ist für 
ihn eine Quelle reinen Genusses, umfassen- 
der Belehrung und reichster Anregung. 





Theodor Ackermann, 
Münohen, Promenadeplatz 10. 


An neuen Katalogen gab ich aus: 


519. Rechtswissenschaft. 1020 Nrn. 

520. Deutsche GE Goethe, 
Lessing, Schiller, Shakespeare, Faust, 
Literatur. 1781 Nrn. 

521. Philosophie. 2156 Nrn. 

522. Bavaria. 1600 Nrn. 

623. Allgemeine u. vergleichende Sprach- 
wissenschaft. Orientalische und andere 
nichteuropäische Sprachen. 1565 Nrn. 

524. Volkslieder, Kinderreime etc., Sprich- 
wörter, Sentenzen, Rätsel, Inschriften 
etc. Dialektdichtungen. 627 Nrn. 

625. Allgemeine Weltgeschichte. Atlanten. 
Deutsche Geschichte. 3868 Nrn. 

526. Weihnachts-Katalog: Auswahl von 
wertvollen Werken aus verschiedenen 
Gebieten, etwa 2400 Nrn. 

528. Bibliotheca philologica classica. II. 
24655 Nrn. 

529. Musik (Geschichte, theoret. Werke). 
Theater (dessen Geschichte). Tanzkunst. 
969 Nrn. 

633. Militärwissenschaft. Kriegsgeschichte. 
1648 Nrn. 


Anzeiger 172: Kompendien für Studierende. 


Antiquariat 
J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Worke 
Angebote erbeten. 





367 — 1906. M 10. — Literariſches Zentralblatt. — A März. — 368 





DEMNÄCHST ERSCHEINEN: 


JOHANNA LUISE HEIBERG 
EINE KERNFRAGE, DIE SCHON 


IST DIE SCHAUSPIELKUNST EINE | mancmes merz weer nu 
MORALISCH BERECHTIGTE KUNST? | H=? SPRICHT EINE sous 


LERIN J. L. HEIBERG, DIE SCHWER 


DEUTSCH VON HULDA PREHN MIT SICH GEKÄMPFT HAT, DAS 
BEFREIENDE WORT. 


4 BOGEN 8° PREIS 60 PF. 


AUF GRUND ERNSTEN QUELLEN- 


RICARDA HUCH 
STUDIUMS ENTWIRFT RICARDA 


HUCH EIN HÖCHST LEBENDIGES BLÜTEZEIT DER ROMANTIK 


BILD DER IHR SO WAHLVER- 


WANDTEN EPOCHE. 
DIE NEUAUFLAGE DES BUCHES DRITTE AUSGABE 
IST EIN BEWEIS FÜR SEINEN IN- ZWEITE, DURCHGESEHENE AUFLAGE 
NEREN WERT. 
M. 5.— GEHEFTET M. 6.— GEBUNDEN 


RICARDA HUCH 


DEN LESERN „URSLEUS DES 
JÜNGERN“UND DER „TRIUMPH- 


DREI ERZ AHLUNGEN GASSE“ WERDEN AUCH DIESE 


DREI FEINEN, POETISCHEN NO- 


(MONDREIGEN VON SCHLARAFFIS — TEUFELEIEN | VELLEN DER VON KENNERN IM- 


MER HÖHER EINGESCHÄTZTEN 
— HADUVIG IM KREUZGANG) DICHTERIN EINE ERFREUENDE 


GABE SEIN. 

NEUE AUSGABE HINGEWIESEN SEI AUF DEN BIL- 
LIGEN PREIS DER SCHMUCKEN 
NEUAUSGABE. 








M. 3.— GEHEFTET M. 4.— GEBUNDEN 


H. HAESSEL VERLAG - LEIPZIG. 





Berantwortl. Redakteur Brof. Dr. Eduard Zarnde in Leivzig. Kaifer Wiltelmftraße 29. — Drud von Breittopf & Härtel in Leipzig. 


Literariſches 


Sentralblatt 


für Rentfchland, 


Gegründet von Sriedrih Barnuke, 
Heransgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


Dr UL. 


Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die fchöne Literatur‘. 
Verlegt von Ednard Avenartns in Leipzig, Kindenfirafie 18, 


06. Jahrg, 








Ericheint jeden Sonnabend. 


> 11. März 1905. ve 


Preis einfchl. Beilage jährl. Æ 30. 








Inhalt 


nart. 
Theologie. et ege vie (369): Beiträge zur Weiterentwidlung d. rikr. 


gä Ei GEN eg Niekid ben Friedrich Ni 2 

oſophie (372): riter: Nie e, Dag Leben edr gë. D. 

abelon . Dag Problem der Willensfreiheit. TT 

Bt ie Gel D reng a Zerehei 
u 


atronate der Heiligen 


Mann. Eduard KReuß’ Briefmechjel mit feinem Schü 
Graf. Immanuel, Der gopr che Krieg, 2. 
kue n. PólkerkRunde (378): Wefendong, Mufte eg fein? 


aturwifenfGaften. Mathematik (379): Berthold, Unterfuchungen ie y 
e 


SEA der pflanzlihen Organifation, II, 1. Monographien aus der 
der Chemie. hgb. v. ©. Kahlbaum. 7. u 8. Heft. 


S l ‚ Ausgewählte Urkunden sc. Heding, 
wig der Bayer u. die niederrhein. Städte Me er Luther als dentier 
e 


t u. freunde Karl Heinr. 


edizin (381): Gefammelte Arbeiten zur EE bgb.v.B.Chrlid. 
echts und Staatswiffenfdaften (351): Gefet, betr. die Anfechtung v. Regte 
bandlungen eines Schuldners, ert v. Bernhardi. Finger, Lehrbud des 
deutihen Strafredits, I. v. Hedel, Die Fortfhritie der direkten Beſteuerung 
in den deutfhen Staaten (1580—1905). 
va Wiffenufhaften (383): d’Ocagne, Lecons sur la topometrie. 
, Spradkunde. Fiteraturgefhidte 1354): Seidel, Grammatil der japanischen 





Schriftjprade. Horn. Platonftudien, N Sommer, Griedifhe Laut- 
udien. Padovan, L'uomo di genio come poeta, Anders, Shakespeare's 
oks. Engert-Windegg, Eduard Mörike. Briefivechfel der Brüder Grimm 

mit Ernf v. d. Malsburg. 

Aunftwiffenfhaft (359): Daad, Die Kunft bes 19. Jahrhunderts. 








Eggert-Windegg. W., Eduard Mörike. (388. Monographien aus der Gefchichte der Chemie, bab. v 
Alphadetifges Inhaltsuereiguis. d oe R., 84 Problem der ———— 1876, G. Kerle aum. 7. u. d eft. ch “o 
Altmann, W. n. €. Bernheim, Ausgewählte Ur- bin er, U, Lehrbud) des deutfchen Strafrechtd. L (382.) | Mußte e8 fein? Briefe v. 8. Wefendong. (373.) 
Runden ze, (375.) on u s bide, €., Das Leben Friedrich Niekfches. | d’Ocagne, M., Leçons sur la topométrie. (383. 
í 


Anders, H. B. D., Shakespeare's books. (387.) 

Cefammelte Arbeiten zur Immunitätsforfchung. :Hgb. v. 
P. Ehrlich. (381. 

Beiträge zur Se chriſtlichen Religion. 
Dah. v. U. Deifmann, A. Dorner, R. Eucken ꝛc. 


Berthold, ®., Unterfuhungen zur ologie der 
pflanzlichen SE 111. WE e 

Briefwechfel ber Brüder Grimm mit Ernft v. d. Male | Kerler, D. 8 
burg. Bon W. Schoof. (388.) 


uldners ze, erl. v. 
aad, 


in den deutichen 


, bete. die Anfechtun 
© $ 


orn, Y., Platonftudien. N. Y. (355.) 
mmanuel, Der tuff. japan. Krieg. 2. Heft. (377.) 
., Die Patronate der Heiligen. (370.) 
Melger, H., Luther ald deutfher Mann. (376.) 


Padovan, A., L'uomo di genio come poe 3S6.) 
Eduard Reuf’ Briefioedfel mit f. Schüler u. Freunde 
Karl Heinr. Graf. GgD. v. R. Buddeu.$.9.H01%- 


von Nedhtehandlungen eines 
. Bernhardi. (331.) 


., Die Runft de8 19. Jahrhunderts. (359.)| mann. Fa 
edel, M.v., Diefortjchritte der birelten Beftenerung | Seidel, U, Srammatif der japanifchen Schriftfpradge. 
taaten. (382.) 384 


Sommer, $., Griedifche Lautfiubien. (385. 

u ar ng e — N Are die nitdercheinifeien 
e. D 

Hierzu die Beilage Ple ſchöne Aiterature Ar. 6. 





Theologie. Religionswiſſenſchaft. 


Beiträge zur Weiterentwicklung der christlichen Religion. 
Hrsg. von A. Deissmann, A. Dorner, R. Eucken etc. 
München, 1905. J. F. Lehmann. (V, 386 S. Gr. 8) Ææ 5; 
geb. Æ 6. À 

Einer Anregung des Verlegers folgend Dot H Dier eine 

Anzahl Gelehrter aus verichiedenen Berufen und Wiffen- 

Ihaften zu ber Aufgabe verbunden, den Stand ber Religion 

im Leben der Gegenwart darzulegen und zu fördern. Sie 

alle ftehen auf dem Boden des Chriftentums, find aber zus 

gleich überzeugt, daß die Religion nicht in den alten Formen 
verharren darf, während Pé das Bild der Natur, ber Ges 

\hihte, des Menfchen und das Leben felbft grundlegend ger 

ändert bat. Diefer Bwiefpalt zwifchen der Religion und 

der Kultur, der Gewiffensverwirrung und Unwahrhaftigkeit 
àur Folge hat, muß befeitigt werden, und das vorliegende 

Bud) fucht Diefe Aufgabe durch offene Darftellung des Standes 

der gegenwärtigen Sorjchung auf den verfchiedenen Gebieten 

zu löfen. Bei der Neichhaltigkeit des Inhalts ift es un. 
möglih, auf Einzelnes einzugehen. Alle find mit Bes 
geifterung an ihre Yufgabe herangetreten und, wer fih über 
die Lage der heutigen Forschung auf dem Gebiete der Reli- 
gion unterrichten will, fann wohl feinen befferen Führer zur 

Hand nehmen als das vorliegende Werl. Wir geben zum 

Schluß die Titel der einzelnen Auffäge an: 1) L. von Schrö- 

der, Weien und Urjprung der Religion. 2) H. Gunkel, Das 

Alte Teftament im Geifte der modernen Forfchung. 3) U. 

Deißmann, Evangelium und Urchriftentum. 4) U. Dorner, 

Heilöglaube und Dogma. 5) W. Herrman, Neligionn und 

Sittlikeit. 6) FJ. Meyer, Chriftentum und Germanen. 

IR. Euden, VWiffenihaft und Religion. 8) W. Rein, Reli- 

369 


gion und Schule. 9) ©. Traub, Die gemeinfchaftbildende 
Kraft der Religion. 10) &. Wobbermin, Das Wefen des 
Chriftentums. Gustav Pfannmüiller. 


Kerler, Dietrih_Heinrih, Die Patronate der Heiligen. Gin 
alpbabetifhed Rahfhlagebuh für Kirchen, Kultur und Kunft- 
biftorifer, fowie für den praltifqen Gebrauch des Beiftlichen. Ulm, 
1905. Kerle. (V, 49 ©. 8.) #6, 50. 


Das vorliegende Buch ift da3 Refultat einer langjährigen, 
ungemein mühevollen Arbeit. &3 beabfichtigt „die Anrufung 
der Heiligen in den verjchiedenen Lebenslagen, gegen Krant: 
heiten, Uebel aller Urt, für den Schub von Pflanzen, Tieren, 
Körperteilen, von Befigtum aller Urt, dann für den Schuß 
der Handwerfe und Gewerbe, der Künfte und Wiffenfchaften, 
überhaupt aller Stände” und, fügen wir noch Hinzu, der Ort- 
Ihaften und Länder zu verzeichnen. Wehnliche Werke find 
ihon von den Sranzojen Broc de Segange und Cahier, fowie 
von dem Deutichen Samjon publiziert worden. Aber das 
vorliegende Buch übertrifft feine Vorgänger dur die Fülle 
des Stoffes, indem e8 über 1000 Schußheilige und beinahe 
4000 Patronate behandelt. Die Anordnung ift dabei eine 
jehr zwedmäßige, indem zunädft die Patronate in alphabe« 
Didier Reihenfolge aufgeführt, dann aber die betreffenden 
Heiligen verzeichnet werden unter fteter Verweiſung auf 
den Hauptteil. E38 folgt weiter ein Ortsregifter, welches 
aud den Lokafgejchichtlihen Bedürfnifien gerecht werden will, 
und endlich eine fyftematifche Bufammenftellung. Die Be, 
deutung der Materie ift nicht zu verfennen. Für die Kirchen- 
geihichte, die Kulturgefchichte im allgemeinen, die Numis, 
matil, die Kunftgefchichte wird ein wertvoller Stoff geboten, 
denn der Berfafler notiert auch die Attribute der ein, 

370 





371 


zelnen Heiligen und unterläßt e3 auch nicht, bei ben ein- 
zelnen Patronaten kurze Notizen über deren Uriprung zu 
geben. Diefer ift ja, da Firchengefehliche einfchlagende 
VBorfhriften faft ftets fehlen, mannigfaltiger Urt. Nament- 
lih treten ung in diefen Batronaten Entlehnungen aus dem 
Heidentum entgegen, wofür auf Tredes befanntes Buch, von 
dem wir nicht erjehen, ob e3 dem Berf. befannt war, hin- 
gewiefen werden fann. Aber auch zahlreiche andere Mo: 
mente, über die der Verf. Mé ©. II äußert, fommen dabei 
in Betradt. — Fragen wir nun, ob eine wifjenjchaftliche 
Erledigung der Deaterie durch den Verf. erreicht worden fei, 
fo muß da3 freilich geleugnet werden, ohne daß deswegen 
gegen den Berf. ein Vorwurf erhoben werden könnte. Dazu 
wäre bei jedem Artikel eine Angabe der Quellen notwendig 
gewefen, auf welchen feine Mitteilungen beruhen. Der Be: 
nuer beg Budes Hat diefe auf Treu und Glauben Hinzu. 
nehmen. Er fann weber ihre Richtigkeit prüfen, noch findet 
er Bermweifungen, wenn er fih näher informieren will. Wenn 
wir nichtsdejtoweniger diefen Mangel dem Verf. nicht als 
eine Schuld anrechnen, jo geichieht das, weil feine Befeiti- 
gung fih faktiich ala unausführbar herausftelen mußte. An 
Stelle des einen Bandes, melden der Berf. gegeben hat, 
wäre eine ganze Reihe von Bänden erforderlich gewejen. 
Die einzelnen Artikel hätten zu Abhandlungen anjchwellen 
müffen, mwenn fie die verjchiedenen Deutungsverfuche der 
Batronate fritiich beleuchten, die zahllojen Kontroverjen hätten 
bejeitigen wollten. Dazu würde aud die Kraft eines Einzelnen 
nicht ausgereicht haben, ja e8 fol auh nur der Mann ge 
funden werden, der in allen den zahlloſen hagiographiſchen, 
mythologifchen 2c. Fragen gleihmäßig wiffenichaftlich De, 
fhlagen wäre. So wollen wir ung mit dem bejcheiden, 
was der Sammelfleiß des Verf.s mühjelig zufammengebradt 
bat. Daß ihm nichts ferner gelegen hat alg eine Satire 
auf die Produkte Tatholiihen Volfsglaubens, geht aus jeder 
Seite feines Buches hervor. Er will nit etwa bom evan- 
gelifhen Standpunkt aus (mir wiljen nicht einmal, ob der 
Verf. diefer Konfeſſion zugehört) kritiſieren, ſondern objektiv 
regiſtrieren, was er in ſeinen Quellen vorgefunden hat. 


Theologifhe Arbeiten aus Ke rhein. wiſſenſch. Prediger⸗Verein, 
hrsg. von Simons. N. F. 7. Heft. Tübingen, Mohr. (128 S. 
Gr. 8.) = 5. 


Inh.: N. Geyſer, Der Kampf um das Alte Teſtament. — G. 
v. N Das Weſen der Strafe im ethiſchen u. ſtrafrechtl. Einne. 

— W. Wolf f, Beiträge zu einer Reformationdgefhichte der Stadt 
Aachen, 3. Zeil. — 4. Müller, — aus der Geſchichte der 
Gemeinde Hörſtgen im 17. u. Jahrh. — W. Rotf EE 
Sefuitia. — K. Sell, Gut E von U. Haudrath. — 
Bösken, W. Rotfcheidts Sammlung „Aus der Väter — 


Hefte zur „Chriſtlichen Welt“. Hrsg. v. M. Rade. 51. Heft. Tü—⸗ 
bingen, Mohr. 
Inh.: Erich el Der evangel. Sinn unferer Kirchenver- 
faffung. (23 ©. 8) .# 0, 26. 


Allgem. evang. une Kirchen Tat, Begr. von Chr. È. Lut» 
hardt. 1905. Nr Leipzig, ene u. Franke. 


Inh.: Das böſe Auge. — E. Haack, Religion und Kunſt. 2. 
— P. Grünberg, Spener als Lutheraner. 4. — Der Belagerungs⸗ 
zuſtand der evangel. Kirche. — Der Toleranzantrag des Zentrums, 
beleuchtet von der Denkſchrift des deutſchen evangel. Kirchenausſchuſſes. 


Mitteilungen u. Nachrichten des deutſchen Paläftina-Bereind. Hrsg. 
von H. Guthe. 1905. Nr. 1. Leipzig, Bädeker in Komm. 


Inh.: G. Schumacher, Die Ausgrabungen auf dem Tell el⸗ 
Muteſellim. 7) Die Ausgrabungen im Fruͤhjahr 1904. 


Proteſtantiſche Monatshefte. Hrsg. v. J. Websky. 9. Jahrg. 
Heft 2. Berlin, Schwetſchke u. Sohn. 

Inh.: Th. aD: Ze Geſchichte der evangel.irchl. 
Selbſtändigkeits⸗ A . Staert, Bur Methode der 
ſchriftl. Auslegung. — Beier t, Bur — der Seele 
in Predigt u. Unterriht. — m Kirmß, Nachſchrift 


— 1905. X 11. — Literariſches Zentralblatt. — 11. März. — 


.magica. Quaestiones selectae. ( 


372 


Broteftantenblatt. Hrg. von R. Emde u. M. Jif Her. 38. Jahrg. 
Rr. 9. Bremen, Schünemann. 

Snh.: Ein vergefiened Gebot. — Gebhardt, CHriftentum u. 
Kultur. 2. — Aus dem Nahlap J. St. Mile. — W. Heymann, 
Bon der Religion der alten Römer. 2. — ©. Schönwald, Die ruf. 
Kirche. 2. — Beilage: Kundgebung ded Deutfhen Proteitanten- 
verrind. — Die moderne Gemeinihaftsbewegung in Deutfchland. 3. 
— Aus der inneren Gefhihte Bayernd im 19. Jahrh. — König: 
reih Sahjen (Yabrbuch der fühf. Miifionsfonferenz). 


Dnellenihriften zur Geſchichte des Proteſtantismus. Hrég. 
Kunze u. C. Stange. 2. Heft. Leipzig, Deichert Nachf. 


Inh.: G. Mentz, Die Wittenberger Artikel von 1536. (Artickel 
der criſtl. Lahr, von welchen die Legatten aus Engelland mit dem 
Herrn Doctor Martino gehandelt anno — Lateiniſch u. deutſch 
zum erſten Male herausgegeben. (79 S. 8.) 4 1, 20. 


Stimmen aus Maria⸗Laach. Kathol. Blaͤtter. Jahrg. 1905. 2. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 


Inh.: U Huonder, Bon Mandfhurija nah Port Arthur. 1. 
— HN. Krofe, EE Bevölkerungswewegung in der Echweiz 
von 1850 bie 1900. 1. — %. Rnabenbauer, Der Berfaffer des 
vierten Evangeliumd u. Loify. — H. Hoffmann, Rüdblid auf die 
Sahrhundertfeier Kantd 1904. (Sch) — A. Sa TE BALINE Der 
fpaniihe Humorift P. Jofeph Frang de Sala, S. J. 
Die Studierſtube. Theologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrsgbr. 

Jul. Boehmer. 3. Jahrg. 2. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 


Inh.: ‚Kütgert, Gewiſſensfragen. — Schian, Seebergs „Grund—⸗ 
wahrheiten” u. die theolog.-firchl. Lage. — J. Boehmer, Die Heilande- 
namen im bibl. u. firhl. Syprahgebrauh. 2. — Fragen tes pratt. 
Amte. — Saromy, Spenere Lehre vom geiftl. Amt. — Mayer, 
Das 5Ojähr. Jubiläum ded Berliner Domſtifts. 


Religiondgefhihtliche Verfudhe u. Vorarbeiten, rêg. v. Albr. 
Dieterih u. Rih. Wünfd. 2. Bd. 3. Heft. Gießen, Rider. 


Juh.: Ludov. Fahz, De poetarum Romanorum doctrina 
S. 8) M1 


Die driftlige Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.8. Marburg, 


Inh.: Altes u. Neued. — Ad. Harnad, Eine Vorlefung (tie 
ea der Glaubwürdigkeit der evangel. Beihichte, — = 
Köhler, Das tathol. Staatelcerifon u. die ES pllabug-Kontroverfe. 2 
— Stimmen tirhl. Laien zum Konfiftorialbefiheid in Saden Fiicher. 1. 
— Barum wir Naturwunder ablehnen. — Röthig, Arbeiterverkehr. 


Ahiloſophie. 


— e, Eliſabeth, Das Leben Friedrich äere 
2. Band, dee an SI 1904. &. ©. Raumann. (VI, & 
— 944. si. 8.) 


E3 find adt Kee vergangen, feit die erjte Abteilung 
des vorliegenden Bandes erjchienen ift. Teils perfönliche 
Berhältnifie, Krankheit und Tod der Mutter und des Bru: 
der3, teil3 die Abficht, die Anjchauungen Niebjches im Zu: 
jammenhange darzuftellen, haben die Arbeit jo lange verzögert. 
E3 mußte erft die Herausgabe des großen Hauptwerfes 
wäit Zille zur Macht“ abgewartet werden, ehe diefe Auf: 
gabe gelöft werden fonnte. Aber aud diefe Herausgabı 
befriedigt die Verf. nicht, daher gibt fie ung biede Bud 
bier in einer neuen, erheblich Türzeren Redaktion, die abeı 
immerhin noch über 100 Seiten füllt. Mag auh gern zu 
geftanden werden, daß die leitenden Gedanken Hier Hare: 
und deutlicher hervortreten al in dem 15. Bande be 
Gejamtausgabe, vielleicht Harer, al3 wenn Niebfche felbf 
fie zufammengeftellt hätte, fo ift doch wohl des Guten zı 
viel getan, zumal wenn diefer Band in neuer (Gehalt heraus 
gegeben werden fol, wie dieg die Verf. anfündigt. eben 
falls liegt da3 Qntereffe diefer Biographie nicht in diefe: 
gelehrten Arbeit, fondern vielmehr in dem biographiſcher 
Material, da3 Hier zufammengetragen ift. Wir begleiter 
Niegfche auf allen feinen Wanderungen, wir hören von fei 
nem Berlehr, von der Urt, wie er d al3 Menich unte: 
Menfchen gab, wie feine Werke entftanden; in intimen Briefen 


v. Joh. 





373 


— 1905. JG 11. — Literarifhes Zentralblatt — 11. März. — 


874 





die noch nicht veröffentlicht find, enthüllt fih ung mandes 
Charafteriftifche, auch von. fich felbft teilt die Verf. manches 
Intereflante mit, und wir möchten diefe Züge in dem Gefamt- 
bilde am wenigſten miſſen. Allerdings fehlt auch manches. 
Aus der legten Selbjtbiographie »Ecce homo« wird viel 
zitiert, e3 wird auch zart angedeutet, daß hie und da etwas 
Krankhaftes darin fei, aber gerade diejes Krankhafte wird 
wohlweislich verſchwiegen. Ebenſo werden die „unfreunds 
Den Briefe”, die Niegiche gefchrieben hat, größtenteils 
unterdrüdt; daß er jehr unfreundliche Briefe jchreiben konnte, 
zeigen die wenigen Proben, die wir davon fennen. E3 wird 
uns erzählt, daß Niebfche auf feinen Meilen eine ſchwere 
Bücherfifte mit hatte, die er (herzhaft den Klumpfuß nannte; 
was darin war, erfahren wir nicht. Auch daß er das Bes 
bürfnis Hatte, eine größere Bibliothek zur Benugung in ber 
Nähe zu haben. Was waren e8 für Bücher, die er brauchte ? 
Und wo einmal etwas Genaueres von feinen Studien be 
richtet wird, ftreift die Sache zumeilen and Komilhe. So 
wenn die Berf. aufzählt, was er alle in vier Semeftern 
feiner Studentenzeit bewältigt Hat, „große, umfangreiche 
philologifche Arbeiten und Vorträge, viel Theater, Muſik, 
moderne Literatur und Freundfchaft" und dann fortfährt: 
„Dazu Hat er in jener Beit, was bisher noch viel zu wenig 
betont worden ift, die gejamte Philofophie der Vergangen- 
heit und Gegenwart gründlich durchſtudiert.“ Immerhin 
it da3 bier gebrachte biographiihde Material reich genug, 
fo reich, daß es das Bild Niepjches weit larer al3 bisher 
hervortreten läßt, ja e3 vielleicht in mwejentlichen Zügen ganz 
umgeftaltet. Nietiche befaß das, was der Franzofe esprit 
nennt, in einem ungewöhnlichen Maße, und die Neigung, 
alle mit esprit zu behandeln, blieb ihm treu vom Anfang 
bis zum Ende feiner Laufbahn. Während feiner Studienzeit 
ſchreibt er an Frau Ritſchl: „Sch Habe leider Neigung für 
das Parifer Feuilleton, für Heines NReifebilder ar und effe 
ein Ragout lieber alg einen Rinderbraten. Was Hat es 
mi für Mühe getoftet, ein moiljenfchaftliches Geficht zu 
machen, um nüchterne Gedankenfolgen mit der nötigen De 
zen; und alla breve niederzufchreiben”, und nicht lange vor 
feiner legten Erkrankung fchreibt er an Brandes: „Ich hänge 
den ernfteiten Dingen einen Heinen Schwanz von Poffe an.” 
Und fo war er auh im Bertehr, liebenswürdig, geiftreih; 
er lachte gern und wußte vorzüglich zu unterhalten. Mber 
neben biejem gibt e3 noch einen ganz anderen Niebfche. 
Gerade in den Jahren des tiefiten Tiefitandes feiner Gejund- 
heit war es über ihn gefommen, er wähnte fich dazu berufen, 
der Menjchheit neue Wege zu weien gleich den gropen Re- 
Iigiongftiftern, die an einer Wende der Beiten jteben, ein 
neuer Chriftug oder Untichrift. Darum auh die Teierlichkeit, 
mit ber er den Gedanken ber ewigen Wiederfunft ausfpricht, 
er füHlte wohl: ohne Ewigkeit feine Religion. Nun gibt 
ed laum zwei Dinge, die miteinander weniger vereinbar 
find, al3 esprit und die Aufgabe des Neligiongftifterd. Das 
heitere Spiel des Geiftes, dag man esprit nennt, ift faum 
möglich ohne Uebertreibungen, feltjame Vergleiche, fragwür- 
dige Anfpielungen und Wortfpiele, fünftliche, unnatürliche 
Beleuchtung, und wir genießen feinen Reiz nur da in voller 
Unbefangenbeit, wo im Grunde auf Wahrheit wenig anlommt. 
Wo e3 Hd dagegen um ernfte, bebeutende Dinge handelt, 
wirft der esprit geradezu abftoßend, und es gilt da opd 
immer bdag Wort, da3 Goethe von Voltaire jagt: „Uns 
ward die parteiifche Unredlichleit Woltaired und bie Bers 
bildung fo vieler würdiger Gegenjtände immer mehr zum 
Berdruß.”" Der esprit fann zu einem gefährlihen Anftru- 
ment werden, unter deffen feinen Stigen die zarten Gefühle 
der Ehrfurdt, Liebe, Teilnahme langfam verbluten, fo daß 
fchließlich das Gera lalt und arm wird; er Tann viel zer- 


ftören, er vermag nichts zu bauen. Darum kommt Nietzſche 
gud über das Negieren nicht hinaus. Er mag Ro noch 
jo jehr vornehmen: „Ich will nicht anlagen, ih will nicht 
einmal die Ankfläger anlagen. Wegfehen fei meine einzige 
Verneinung!” Er ftedt doh immer wieder in lauter Ver 
neinungen und ift darum aud) eine wahre Fundgrube für 
die Leute, deren Metier e3 ift, da3 Ungefehene und Bers 
ehrte lächerlich zu madhen und berunterzureißen. Niebjche 
hatte vielleicht ein VBorgefühl davon, wenn er ausruft: „Ich 
fragte mich, auf welche Art von Freundichaft ich noch herunter» 
fommen würde, nachdem ich auf Wagner und Cofima per, 
gitet hatte, verzichten mußte.” Nur einmal hat er den 
Unfag zu etwas rein Bofitivem, Schöpferifhem gemacht, 
in feinem Barathuftra. Die Verf. zeigt an einigen hübfchen 
Beijpielen, wie hier alles aus feinen perjönlichften Erlebniffen 
heraus erwachfen ift. Aber zum Teil ift Da3 hier Borgetragene 
fo perjönlich, fo wenig aus dem rein SIndividuellen in ben 
Bereich de3 allgemein Menfchlidhen emporgehoben, daß dies 
jelben Stellen, die den Autor al3 Erinnerungen an eigene - 
Erlebniffe zu Tränen rührten, anderen garnichts ſagen, zuin 
Teil iſt es abſichtlich in Dunkel gehüllt. Und dies hängt 
mit einem Charakterzuge Nietzſches zuſammen. Ob ihn ein 
geſunder Inſtinkt davon abhielt, ſich zu ſeiner Miſſion frank 
und frei zu bekennen, ob er nach Art ſo mancher geiſtreicher 
Menſchen eine Freude am Verftedipiel Hatte und lieber ers 
raten al3 einfach veritanden fein wollte, er trug eigentlich 
immer eine Maste. Die Berf. drüdt das fehr zart aus: 
„Er wandelte gern in diefem verhüllenden Pilgertleid eines 
liebenswürdigen und geiftreichen Menichen unter den Leuten 
und nannte e3 feinen Vordergrund, feine Maske, die er ge 
rabe im Verkehr mit Menfhen unbedingt nötig hatte, fo- 
wohl jeinetiwegen al3 ihretwegen." Sndeffen er trug diefe 
Maske nicht nur im perjönlichen Verkehr, jagt er doch felbit 
in einem Briefe an feine Schweiter: „Alles, was ich bisher 
geichrieben habe, ift Vordergrund; für mich jelber geht es 
er immer out den Gedankenftrichen los. E3 find Dinge 
gefährlichiter Art, mit denen ich zu tun Habe; Daß ich da- 
zwiichen in populärer Manier bald den Deutfchen Schopens 
hauern oder Wagnern anempfehle, bald Barathuftrag aus 
denfe, da3 find Erholungen für mich, aber vor allem auch 
Berftede, Hinter denen ich eine Beit lang wieder figen fann.” 
Wohl jehnte er fi) danadı, die Maste abzumerfen, fich einer 
Schar verehrender, anbetender Jünger zu offenbaren. Wie 
eine Vorahnung diefer Seligfeit erfchütterte ihn die Neußerung 
von Peter Gaft: „Unter welche Rubrik Ihr neues Buch ge 
hört? ch glaube faft unter die Heiligen Schriften.“ Aber 
auf die Ungelhalen, die er auswarf, wollte niemand ane 
beißen, die Sünger kamen nicht, und fo hielt er die Maste 
frampfhaft feft, bis er Ende 1888 in Turin zufammenbrad. 
Die Maste fiel, und er unterzeichnete feine Briefe mit „Dios 
nyfos“ oder „Der Gekreuzigte”. Diejes ift, mit wenigen 
Strichen gezeichnet, das Bild Niebjches, das und aus bdiefer 
Biographie entgegengetreten if. ES ift nicht das Bild, das 
die Verf. zeichnen wil. Zu einem natürlichen Bilde gehört 
Licht und Schatten, und die Verf. fieht nur Licht. Um einen 
Gegenstand in feiner Ganzheit zu erfafien, muß man in 
einiger Entfernung von ihm ftehen, und niemand hat Niegiche 
jo nahe geitanden wie die Verf. AUndrerjeits ift auch niemand 
imftande, eine folhe Fülle authentijcher Daten über das 
äußere und innere Leben Niegiches zu geben wie die Berf., 
und daß fie das getan, und getan in ber ihr eigenen ans 
mutigen, reizvollen Form, dafür fchulden ihr Dank nicht 
fomwohl die jogenannten Nietzſcheberehrer (die nehmen ſchließ⸗ 
lich Nietzſche am wenigſten ernſt) ſondern vielmehr diejenigen, 
die redlich bemüht ſind, dieſes ſeltene geiſtige Phänomen zu 
begreifen und ſeine Bedeutung zu erfaſſen. -A. 


D 


375 


Bahrion, Karl, | 

en un Löfung. Heidelberg, 1904. 

4100. 

Das Schriftchen führt Far und lebendig die Sauptichiwierig- 
feiten des Freiheitsproblem3 vor und eignet fich bejonders zur 
Drientierung für Gebildete. Die Inappen pofitiven Anden- 
tungen des Verf.s (Heinen in dem Gedanken zu gipfeln, daß 
da3 erfahrungsmäßige Freiheitsgefühl Tein bloßer Irrtum fein 
tönne, weil fonft alles menjchliche Handeln in Schein auf 
gelöft werde. A. Ki. 


Das Problem der Willens eiheit. Ein neuer 
inter. (63 ©. 8.) 


Geſchichte. 

Altmann, Wilh., u. Ernst Bernheim, Ausgewählte Urkunden 
zur Erläuterung der Verfassungsgeschichte Deutschlands im 
Mittelalter. Zum Handgebrauch für Juristen u. Historiker. 
Berlin, 1904. Weidmann. (XIV, 461 8. Gr. 8.) Geb. .# 7, 40. 

Es ift gewiß ein Zeichen großer Brauchbarkeit, wenn 
ein biftorifchen Unterrichts- und wefentlic” Seminarzweden 
gewwidmetes Buch e3 im Laufe von dreizehn Jahren zu einer 
dritten Auflage zu bringen vermag. Darum ift e3 aud 
verftändlih, daß die Hrögbr. den Plan ihres bewährten 

Unternehmens nicht abgeändert, und fi damit begnügt 

haben, nur Zufäge zu den früheren Ultenjtüden zu machen. 

Als solche find jebt 39 Hinzugefonmen, deren Aufnahme 

durchaus gebilligt werben fann. Mber wir meinen dod, 

daß das Buch auch in Zukunft auf feinem bisherigen Niveau 
erhalten bleiben folte. Gemwiß wäre e3 um fo fchöner, je 
größer die Zahl der abgedrudten Mftenftüde ift und um jo 
freier dadurch die Uuswahl des Lehrers bei den Seminar» 
übungen wird. Uber Unterrichtsbücher dürfen einen geilen 

Umfang und einen beftimmten durch diejen gegebenen Preis 

nicht überfchreiten, wenn fie nicht ihren Beruf verfehlen follen. 

Diefer Umfang fcheint ung mit den jet abgedrudten 212 

Urkunden und dem oben angegebenen Ladenpreis erreicht zu 

fein. Wenn irgendwo, fo gilt für Bücher diefer Art das 

ne 'quid nimis. Die Hinzufügung eined chronologiich ge: 
ordnieten Urkundenverzeichnifjes ift ein Gewinn für das 
inftematifch gegliederte Buch. 


Ueding, Paul, Ludwig der Bayer und die niederrheinischen 
Städte. Paderborn, 1904. Schöningh. (55 S. 8.) #1, 40. 


Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung. Hrsg. von 
Al. Meister. N. F. 3. Heft. 

Für die deutiche Neichd- und Städtegefchichte ift diefe 
Heine Abhandlung, welche die einjchlägige Literatur und 
das in Drudwerken vorhandene Quellenmaterial ausreichend 
verwertet hat, gleich wertvoll, denn fie verichafft und einen 
überfichtlichen Einblid in die deutjche Reichspolitif und deren 
Verhältnis zu den niederrheinifchen Städten in der erften 
Hälfte des 14. Jahrhunderts. Zunächſt wird vom Verf. 
die Stadt Köln in das Bereich feiner Unterfuchung gezogen 
und ihre Stellung zu dem Kampfe der Gegenkönige (Ludwig 
ber Bayer und Friedrih der Schöne von Defterreich), ihr 
Verhalten im KRampfe Ludwigs mit Papit Johann XXI 
und Kölns Stellung zu dem Bündnis mit England und dem 
Ausgang des Firchenpolitifchen Kampfes eingehend beleuchtet. 
Die Beziehungen diefer Stadt zum Kaifer waren relativ fehr 
gering, denn ihre nterefien lagen in ganz anderer Richtung, 
fobaß es für den Raifer zwedlos war, fih um ihre Freund- 
fchaft zu bemühen, und diefer daher zufrieden war, wenn 
es fih paffio verhielt. Denn für Köln war die Rüdlicht 
auf das Verhältnis zum Erzbifchof und auf den Handel mit 
England ausfchlaggebend. Was nun Dortmund und Die 
Heineren niederrheinifchen Städte anlangt, die der Verf. kürzer 


— 1905. M 11. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. März — 


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behandelt, jo Hatte Dortmund das größte Sntereffe daran, 
fih die Gunft Ludwigs zu erhalten, da diefer Stadt immer 
die Gefahr drohte, durch Verpfändung in die Hand ihres 
gefährlichen Nachbarn, des Kölner Erzbiihof3, zu gelangen. 
Zudwig, der die Wichtigkeit diejer Stadt für feine Pläne 
wohl erfannte, fam ihr daher oud in jeder Weile entgegen, 
fümmerte fich ehr um deren innere Angelegenheiten und 
fuchte ängftlich jeden, die gegenfeitige Sreundichaft ftörenden 
Mibton zu vermeiden. Neben Köln und Dortmund war 
von den niederrheiniichen Städten Aachen von befonderer 
Wichtigkeit, die ald Krönungsftadt treue Anhängerin des 
Bayern war, die übrigen Keinen NReichsftädte am Niederrhein 
dienten ihm al3 wichtiges Mittel, um feinen Berpflidtungen 
gegen jene Großen nadhzulommen, an deren Unterftügung 
ihm viel gelegen war. Wenn fih auh bier und da ber 
Widerjtand der Städte regte, jo war doh Friedrich des 
Schönen Ohnmadt in diefen Gebieten, die Macht der rhei- 
nischen Großen und die GefchloffenHeit ihrer Territorien im 
Verhältnis zu der Kraft jener Städte zu groß, um gegen 
Ludwigs Politik erfolgreich zu opponieren, fodaß fih Diefer, 
obwohl er ein Freund der Bürger war, jchweren Herzens 
entichließen mußte, diefe Städte preiszugeben, gezwungen 
Durch die Forderungen der Not. Denn die im Reiche Dda- 
mals herrſchenden Verhältnifie waren auch Hier mächtiger 
a13 Zudwig der Bayer. Der anregend gefchriebenen Unter: 
dung ift am Schluß als Beilage eine turze Betrachtung 
über die Stadt Aachen und das Interdikt unter Ludwig dem 
Bayern beigegeben. 


Meltzer, Hermann, Luther als deutscher Mann. Tübingen, 
1905. Mohr. (77 S. Gr. 8) «æ 1, 20. 

Un der Hand der Lutherifchen Schriften behandelt der 
Berf. in fließender Darftellung die vaterländifche Gefinnung 
des großen NReformators, feine Terndeutiche Sprade, feine 
Bedeutung für das deutiche Lied, die Schaffung einer natio- 
nalen Kirche und des evangelifhen Pfarrhaufes, Luthers 
Stellung zum eignen Bolfe und feine vom Wittenberger 
Bilderiturm und vom Bauernfriege ab Herben Urteile über 
die Bollsmafien, feinen Rummer über die deutfchen National 
lafter, fein Verhältnis zu Kaifer, Papft und den Füriten, 
ingbefondere zu feinem Landesherrn, endlich feinen echt Deut: 
Idéen groß angelegten Charakter. Ohne Neues bieten zu 
wollen, ift daS Buch eine gewandte Zufammenftellung des 
bisher befannten Materials. 


Reuss, Eduard, Briefwechsel mit seinem Schüler und Freunde 
Karl Heinrich Graf. Zur Hundertjahrfeier seiner Geburt 
(ie v. K. Budde und H. J. Holtzmann. Giessen, 1904. 
Ricker. (IX, 661 S. Gr. 8. mit 2 Bildn.) 4 12; geb. .# 14, 50. 

Die beiden deutichen Gelehrten, deren Briefwechjel Hier 
vorliegt, ftanden anfangs in dem Verhältnis des Lehrers zum 

Schüler zu einander, welches dann aber bald in das der 

innigiten Freundfhaft fih ausreifen folte. Und jo haben 

fie denn länger al3 drei Jahrzehnte hindurch, d. H. fo lange 
bis der Tod das Verhältnis Löfte, in vertrauten Briefmwechjel 
mit einander gejtanden, fich gegenjeitig anvertrauend, was 
ihr innerfte Leben bewegte, wie das in ihrer Häuslichkeit, 
jo au auf dem Gebiete der Wiffenfchaft, infonderheit aud 
auf dem der theologiichen Forihung. Der Briefmechiel be, 
ginnt mit dem %. 1837, aljo in einer Beit, al3 das Strauß: 
ihe „Leben Jefu” die Gemüter ganz bejonders bewegte, und 
ift bi8 zum 5%. 1869 fortgeführt worden, wo der eine ber 

Freunde, und zwar der jüngere, Graf, aus diefem Leben 

abberufen wurde, und e8 braucht nicht gejagt zu werden, 

welche Kämpfe auf allen Lebensgebieten e3 waren, die Dielen 

Beitraum deutjcher Geichichte erfüllten. Alle dieſe Ereigniſſe 


377 


— 1905. B 11. — Literarifhesd Zentralblatt — 11. Mär, — 


378 





finden wir nun aber hier, wie fie fih in den Seelen beer 
beiden ebenjo gelehrten, wie ehrlichen und wahrhaftigen Per- 
fönlichfeiten wiedergefpiegelt haben, mit furzen Worten, wir 
finden hier die Geihichte diefer drei Sahrzehnte im "Keller 
der Eeelen dieser beiden treu miteinander verbundenen Freunde, 
und da3 ift e3, was bieden brieflihen Mitteilungen ihre Be- 
deutung, man darf wohl jagen, ihre Weihe gibt. Da ift 
nicht3 von Nebenintereifen, was da3 Urteil hätte trüben 
fönnen, und in wie viele Kreile gleichjtrebender Menjchen 
jehen wir und da doh auh eingeführt. Da ift zumächft der 
Straßburger Kreis, die Baum, die Schmidt 2c., dann aber 
auch die gelehrten Kreife im übrigen Deutfchland, mit denen 
die beiden Freunde in Beziehungen traten, und alles beurteilt 
mit aufrihtigem Geifte, dem ed um Wahrheit zu tun ift. 
E3 wäre in der Tat fchade gewejen, wenn gerade Deler 
Briefwechjel uns hätte entzogen bleiben folen! Wuch haben 
die beiden Hrögbr. reblich das Ahrige getan, um die Cingel- 
beiten den ferner jtehenden verftändlich zu machen, wie Dies 
in den „zur Erläuterung” Hinzugefügten Unhängen geichehen 
ift, die auf den eingehendften Studien, die Zeitgefchichte bes 
treffend, beruhen. ps. 


Zmmannel, Der suffifh-japanifche Krieg. In militärifcher und 
potitiicher Beziehung dargeftellt. 2. Heft. Berlin, 1905. R. Schröber. 
(128 ©. ©r.8) #2, 8. 

Das 2. Heft behandelt die Friegeriichen Ereignifie von 
Anfang Februar big Ende Mai 1904, die eriten Bufammen- 
ftöße zur See vor Port Arthur, den beiderjeitigen Aufmarfch, 
die Schladhten am Yalu und bei Kintihou umfaffend und 
mit einer Darjtellung der Kriegslage Anfang Juni abfchließend. 
Mit Redt Debt ber Verf. hervor, daß der Verlauf des Krieges 
in feinen Einzelheiten bei dem Deangel an ausführlichen 
amtlichen Nadrichten und den einjeitigen Schilderungen ber 
Kriegsberichterftatter noch zu wenig Hargejtellt ift, um lehr- 
reiche taktifche und ftrategifche Schlußfolgerungen zu ziehen, 
wenn fih auch jchon jet die Eigenart der beiderfeitigen 
Kriegführung und Kanıpfesweife mit genügender Deutlichkeit 
erkennen läßt. Sedenfall3 verdient das Werf, dem gute 
und Hlare Skizzen beigegeben find, die Beachtung aller der- 
jenigen, welche fi über die Verhältniffe auf dem Nriegs- 
Ihauplag in DOftafien und den Verlauf der Kämpfe im Bu- 
fammenhang orientieren wollen. — Das näcdjfte Heft wird 
die Ereigniffe zur See big Ende Uuguft 1904, die Schlachten 
von Banfankou und Ljaojang und den Beginn der Belagerung 
von Port Arthur behandeln. | 


Beiträge e Geſchichte der Stadt Roſtock. Hrsg. von Karl Kopp: 
mann. 4. Band. 2. Heft. 

Inh.: K. Koppmann, Das Vogteigebäude zu Warnemünde. — 

G. Dragendorff, Aus der älteren Geſchichte des Amts ber Buch 

binder zu Roſtock. — K. Koppmann, Gereimte Rollen der Gold⸗ 

ſchmiede⸗ u. Barbier⸗Lehrlinge. — F. Crull, Der Ochſenkopf auf 

den Roſtocker Biertonnen. — E. Dragendorff, Die Roſtocker Bur—⸗ 


ſptaken. — K. Koppmann, Ordnung des gemeinen Kaſtens vom 
. 1567. — A. Vorberg, Die Disziplinar⸗ u. StrafReglements 
der Roftoder Bürgergarde (1848-1853. — W. Pohl, Zur Ger 


fhichte des Oberlandesgerichte-Gebäuded. — K. Roppmann, Be 
richte über die Konftituirung der Kollegien der Hundert-Münner und 
der Sehzehner. — ©. Kohfeldt, Zur niederdeutfchen Birgitten- 
Literatur. 


Deutſche — — Hrsg. v. A. Tille. 6. Bd. Heft 5. 
Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: H. Schmidkunz, Geſchichtliche Studien zur Pädagogik 
der Wiſſenſchaften u. Künſte. 


Niederlauſitzer Mitteilungen. Ziſchr. der Niederlaufitzer Geſell⸗ 
ſchaft für Anthropologie u. Ältertumstunde. 8. Band. 7.u.8. Heft. 
nh.: R. Mielke, Die Wandlungen des Landſchaftsbildes in 
gentil Cor mit befond. Beziehung auf die Mark u. Laufig u. ihr 
Einfluß auf dte Bewohner. — A. Prenzel, Aus der Innungslade 


des Ehrb. Handwerks der Schneider zu Forſt i. L. — R. Scharn⸗ 
weber, Bier Urkunden au Rudau i. 2. 1702 bis 1727. — Derf,, 
Bolldtuml. aus der Ludauer Gegend. — H. Jentſch, Vorgeſchichtl. 
Soldfpirale u. andere Grabfunde von Kuppern, Kr. Buben. (Mit 
17 Abb.) — Herzog, Urnenfund bei Kirchhain i. NR. 


Studien u. Darftcllungen aus dem Gebiete der Gefchichte. Hrög. v. 
Heım. Srauert. 4. Band. 1. Heft. Freiburg i. Br., Herder. 
Inh.: Anton Dürrwädhter, Chriftoph Gewold. Ein Beitrag 
zur Gelchrtengefhichte der Begenreformation u. zur Gefchichte des 
Kampfes um die pfälzifhe Kur. (VII, 134 ©. 8.) æ 2, 60. 





Länder- und Bölkerkunde, 


Mußte e8 fein? Zweite Auflage. Briefe von Karl Wefendong 
an feire Pflegefchweiter Ruth. Münhen, 1904. Rothbart. (148 ©. 
8) 4 3; geb. 4 4. 

An zweiter Auflage tritt Da3 von anonymem, dennoc) 
aber wohlbelanntem Verf. unter dem Titel einer Frage ge 
Ichriebene Büchlein vor die Lefer. Das aktuelle Jnterefje 
an hem (edd unferer beiten Siedelungdfolonie Dot ihm 
einen zahlreichen Zejerfreis verichafft, jchildert Doch der Verf. 
an der Hand amtliher Daritellungen und privater aber 
zuderläffiger Nachrichten in Geftalt einer Erzählung eine 
Kolonialverwaltung, die geeignet ericheint, den Eindrud zu 
erweden, als fei fie fih durchaus Selbjtzwed, als fei der 
Kolonift nur dazu da, um ihr Gelegenheit zur Ausübung 
befehl3haberifcher Tätigfeit zu geben. Die beiden Farmer 
Rapp und Brun repräfentieren die ganze deutfche Bevölkerung 
des Landes, und man hört aus ihren Klagen die Bejchwerden, 
unter denen wohl die gefamte Anfiedlerjchaft gelitten haben 
mag. Hochmuth der Beamten gegen die Anfiedler neben 
urteil3lofer Unterwerfung nad oben, auffallender Mangel 
an Kenntnis des Landes und feiner farbigen Bevölkerung. 
Dabei Eilfertigfeit im Erlaffen von Verordnungen, in denen 
aus unbegreiflicder Schwäde die Eingebornen ftet3 zu Uns 
gunften der Europäer bevorzugt werden. Aus den Klagen 
der beiden Farmer über die verfehlte Zollpolitif ergibt fich, 
daß der Bwed der Kolonie, die Möglichkeit der Erpanfion 
unferes Volfes auf Grund erleichterter Erwerbsbedingungen, 
auf Seite der Verwaltung verfannt wurde. Geld aus ber 
Kolonie zu machen, fcheint dort das U und D Eolonialpoli- 
tifcher Weisheit gewefen zu fein. Erjchredend wirkt die Rurze 
fichtigfeit der Behörde gegenüber der von allen Farmern 
und Landeskennern vorausgefagten Aufftandsgefahr. Daß 
man die Wirkung des famofen Erlafjes über die Verjährung 
der Schulden von Eingebornen an Weiße nicht vorausfah, 
beweist einesteild, wie wenig man fortgefchritten war in ber 
Erkenntnis des Eingeborenendharalters, andrerjeit3 aber auch 
daß man dem Wohlbefinden der Anfiedler ein außerordentlich 
geringes Maß von Verftändnis entgegenbrachte. Als endlich 
der Aufftand ausbradh, lag eine unglaubliche Kriegsunbe- 
reitjchaft vor, die ung umfo eigentümlicher berührt, al3 gerade 
in diefem Punkt bei uns Klagen felten irgend welche Be- 
rechtigung haben. Auch die Burenfrage berührt der Berf. 
und behandelt fie in dem Sinne, wie fie von jedem Kenner 
der Verhältniffe behandelt und angejchaut worden ift. Heute 
hat man aus ber Not eine Tugend gemadht und e3 find 
an 1000 Buren in die Reihen unferer Truppen eingeftellt. 
Hätte man diefe allerdings nicht fehr Tympathiichen, aber für 
uns höchſt brauchbaren Leute ald Unfiedler herangezogen, 
fo hätte der Aufftand von Unfang an eine andere Wendung 
genommen. Wiewohl die Darftellung in den maßvollften 
Formen fih bewegt, Elingt doch überall durch das Buch Der 
Potfchrei nah Erlöfung von dem Regiment des heiligen 
Bürokratius, der allerdings in Sübweit-Ufrila eine Willfür- 
berrichaft ansgeubt zu haben feint. Und wie leicht wäre 
es boch gewefen, ben Verlauf der Dinge anders zu geftalten. 

>» 


379 


immer aber fpielt die Berfonenfrage eine zu fchwierige Rolle. 
Nur derjenige ift befugt, in den Kolonien zu regieren, der 
ih nach oben angenehm zu machen verfteht, d. D. der von 
dem entfernten grünen Tijch bereitwilligft ale Befehle entgegen: 
nimmt, ohne jemals feine Stimme für oder gegen deren Zweck⸗ 
mäßigfeit zu erheben. Kein Wunder, daß die Dinge famen, 
wie fie famen. Mußte das fein? Wir glauben es nicht, und 
das Büchlein zeigt, daß unjer eigenes Verjchulden in Südmwelt: 
Afrita ein großes gewefen ift. Mögen die Ereigniffe ung 
belehren, in welcher Weife wir eine Beflergeftaltung der Ver: 
Hältnifje herbeizuführen vermögen, dann wird auch Der Hued 
beë Vert 8 erreicht fein. 


Globus. Hrag.: H. Singer. 87.Bd. Nr.8. Braunfhw., Bieweg u. ©. 


Inh.: Engell, Eine Dünenerfheinung an der prov.nzalifchen 
Steilfüfte (Mit 1 Karte u. 2 Abb.) — Fuchs, Ueber ein prähifto- 
rifche® Almenhausd. (Schi) (Mit 4 Abb.) — Halbfaß, Neuere Unter 
fuhungen am Bierwaldftätter Sce. — Lorenzen, Die chincfifche 
Weltkarte Ferdinand Berbieftd vom Jahre 1674. — Weiteres über 
die fhottifhe Süpdpolarerpedition. — Einheitlihe Bezeichnungen für 
die Bertitalausmeflungen der Gezeiten. 


Hnturmiflenfchaften. Mathematik, 


Berthold, ©., Unterfuchungen zur Phufioiogie der pflanzlichen 
Drganifation. Zweiter Zeil, 1. Hälfte. Leipzig, 1904. Engelmann. 
(257 ©. ©. 8.) æ 6. 

Der jebt vorliegende Teil des Werkes, deſſen erſter 
Band im Jahrg. 1899, N. 29, Sp. 992 d. Bl. angezeigt 
wurde, beginnt mit einer Einleitung, in welder der Verf. 
die Biele und Wege feiner Unterfuhungen unter Berüdjidh- 
tigung der Unfchauungen anderer Autoren darlegt. „Yür 
die zunächit notwendige Durcharbeitung der Fragen der Ors 
ganijation vom phyliologiihen Standpunkt aus liegen nun 
(für den Verf.) die Verhältniffe augenblicklich jo, daß es nicht 
in eriter Linie darauf anfommt, zu ermitteln, welches bie 
potentielle Befähigung der einzelnen Belen, Gewebe zc. ift 
und weldes im Einzelnen bei den Organifationgvorgängen 
die auslöfenden Urjadhen find, fondern daß zunädjft von 
Wichtigkeit ift die eingehende Analyfe des tatſächlichen Ver⸗ 
haltens im Organismus, daß alfo zu ermitteln ift, welches 
die tatfächlich vorhandenen Differenzierungen im Organismus 
find, im fertigen Buftande und während der Entwidlung, 
und feitzuftellen, wie weit diefe Differenzierungen definitive 
find, oder ob und wie fie ineinander übergehen fönnen, wann 
fie auftreten und in welcher Reihenfolge, und wie weit ihnen 
auch in quantitativer Hinficht ein ganz beftimmter Entwids 
lungsverlauf von vornherein vorgezeichnet ift oder nicht“ 
(S. 3). Auf die außerordentliche Menge der zum Teil jehr 
ipeziellen anatomischen Detaild bier einzugehen, ift nicht der 
Bwed diejes Blattes. Der béi für diejelben intereffierende 
Botaniker muß ja doch die einzelnen Kapitel zur Morphos 
logie des typifchen Sproffes, über das Marl, die primäre 
Rinde, den Verlauf der Entwidlung in Mar und Ninde, 
jowie die zufammenfaffende Ueberficht über die Entwidlung 
und NAhythmil des Sprofjes eingehend ftudieren. Lesen. 


Monographien aus der Geschichte der Chemie, hrsg. v. G. K ahl- 
baum. VI. Heft: Jakob Berzelius, Selbstbiographische 
Aufzeichnungen, hrsg. v. H. G. Süderbaum, nach der wört- 
lichen Uebersetzung v. E. Wöhler bearb. v. G. Kahlbaum. 
Amedeo een re und die Molekulartheorie, v. J. Gus- 
reschi, deutsch v. O. Merckens. VIII. Heft: Justus v. Liebig 
und Friedrich Mohr in ihren Briefen von 1834—1870, hrsg. 
in Gemeinschaft mit O. Merckens und W. I. Basar von 
G. Kahlbaum. Leipzig, 1903/4. Barth. (XIV, 194; LVIII, 
274 S. Gr. 8. mit 2 Bildn.) 4.5 und # 8. 


Das fiebente Heft der Monographien enthält zwei wid) 
tige Beiträge zur Geihichte der Chemie, zuerft die Selbftbio- 


— 1905. Mil. — Literarifhes Bentralblatt — 11. Miyz — 


380 


graphie von Berzeliut und eine Lebensbeichreibung von Avo 
gadro. Sn der erfteren  fchildert der große Chemiker, der 
auf die Entwidlung der Chemie in Deutichland fo gewaltigen 
Einfluß ausgeübt Hat, wie er nach nicht immer erfreulicher 
Jugend fich mühfelig ald Student und junger Forfcher all- 
mählih unter großen Schwierigfeiten durchlämpfen mußte 
Dë zu feinem großen Erfolge. Während fo Berzelius ent- 
Iprechend feiner Bedeutung in aller Welt gebührende Aner- 
fennung erfährt, hat Avogadro vielfach unverdiente Ber: 
Heinerung und Zurüdjeßung erfahren. Sogar der von ihm 
herrührende allen befannte Sat ift lange Beit anderen fFäljch- 
licher Weile zugejchrieben worden. Und von dem Manne 
feldft erfährt und weiß man nichts. Daher ift e3 nur an: 
erfennenswert, wenn dur diefe Abhandlung Avogadros 
Bedeutung für die Molekulartheorie und andere Forfchungs- 
gebiete ing rechte Licht geitellt wird. Jn dem achten Heft 
befindet ſich der Briefwechſel zwiſchen Juſtus von Liebig 
und Friedrich Mohr. Dieſe Briefe umfaſſen den Zeitraum 
von 1834 bis 1870, jene Periode, die auf allen Gebieten und 
nicht zum wenigſten auf dem wiſſenſchaftlichen großen Auf— 
ſchwung und gewaltige Umwälzungen mit ſich brachte, und 
offenbaren den lebhaften Anteil, welchen beide Forſcher an 
den Fragen ihrer Zeit nahmen. 8. 





Zoologiſcher Anzeiger. Hrsg. v. E. Korſchelt. 28. Bd. Nr. 16/17. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Depdolla, Unterſuchungen úber die Spermatogeneſe von 
Lumbricus terrestris. — $ägerffiöld, Bunonema richtersi n. 
g. n. ap. Ein eigentüml. neuer Landnematode aus dem Schwarzwald, 
von Kerguelen u. Poffeifion-Island (Crozet-Infeln). (Mit 1 Fig.) — 
Earl u. Lebedindty, Materialien zur Höhlenfauna der Krim. 2. 
(Mit 6 Fig.) — Literatur. 


Shemifdhe Novitäten. Bibliographifhe Monatefchrift. 1. Jahrg. 
Mr. 2/3. Leipzig, Fock. 
Inh.: (2/3.) BP. Ehrlich u. H. Gads, Ueber die Beziehungen 
wifhen Torin und Antitoyin und die Wege ihrer Erforfhung — 
Bibliographie. 


Naturwiffenfhaftl. Rundfchan. Hrêg. v. W.S larer. 20. Jahrg. 
Rr. 8. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 
Inh.: M. Gomberg, Ueber dreiwertigen Kohlenſtoff. — G. 
Zornier, Bau u. Betätigung der Kopflappen u. Haldluftfäde bri 
Ehamäleonen. 


Verhandlungen der Breslauer Naturforfcher-Berfammlung über den 
a u. mathemat. Unterricht an den bëberen Gëulen, Hrëg. 
von A. Wangerin. Leipzig, 1905. Bogel. (77 e Gr. 8.) 


Inh.: K. Fride, Die Heutige Lage des naturwifjenickaftl. Unter 
rihts an den hob. Schulen. — £ elein, Bemerkungen zum mathe 
matifchen und phpfifalifhen Unterriht. — Fr. Merkel, Wünice, 
betr. den biologifchen Unterriht. — ©. Leubufcher, Schulhygie 
nifhe Erwägungen. 


Zeitſcrift für mathemat. u. naturwiſſenſchaftl. Unterricht. Begr. von 
J. ©. DB Hoffmann. rêg. von H. Schotten. 35. Jahrg. 
7.18. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: E. Kampe, Ueber den Begriff Logaritmu? einer Zahl“ 
für eine Bafi b. — A. Pledtot, Bemerkungen zur geometr. Köfung 
der quadrat. Gleihungen. (Mit1 Fig) — Derf., Ueber die Bere» 
nung der Parabelflähe. (Mit 2 Fig.) — C. Hildebrandt, Erz 
gung fonfofaler Kegelfchnitte mit Hilfe ded Dandelinihen Sapes. (Mit 

Big) — F. Hausdorff, Eine neue GStrahlengeometrie. — €. 
EAhardt, Der Lehmud-Steinerihe Sag. (Mit 1 Fig) — Derf, 
Zwei Beweife für den Sag über die Mittellinie nach einer Dreied“ 
feite. (Mit 2 Fig.) — ert, Darftelung von a + bI + ct — bx: 
— c2a? — 8?b? durch die vierte Poteng einer Strede. (Mit 1 Fig.) — 
H. Wieleitner, Zwei Anwendungen der fog. Echeitelgleihung der 
Kegelichnitte. (Mit 1 Fig) — 8. Bohomw, Ginfadhfte Berechnung 
des regelmäßigen 20-648. — "3. Dietmann, Zur Auflöfung der 
homogenen quadrat. Gleichungen mit zwei Unbefannten. — O.S teng el, 
Ueber den Räberungswert za — Y10. — B. Goering, Bur Bered- 
nung der Zahl v. 








381 
Medizin, 


Gesammelte Arbeiten zur Immunitätsforschung. Hregb. v. 
P. Ehrlich. Mit 12 Figuren. Berlin, 1904. Hirschwald. 
(XI, 776 8. Gr. 8. 


Da3 vorliegende umfangreiche Werk befteht aus 28 Ab- 
Handlungen, die teil3 vom Hrögbr. allein, teil3 mit anderen 
gemeinjchajtlich bearbeitet worden find. E3 würde zu weit 
führen und außerhalb des Rahmens diefes Blattes liegen, 
folte auf den Inhalt der einzelnen Arbeiten jpeziell einge: 
gangen werden. Der Hauptziel des Werkes ift, die Lefer 
in ba8 Zielen der Immunitätsvorgänge einzuführen und 
zu beweijen, daß die Immunitätsreaktion nur die Nepro- 
duftion gewifjer Vorgänge des normalen Stoffwechiels iſt. 
Für diejenigen Leſer, die ſich noch nicht eingehend mit der 
Immunitätslehre befaßt haben, dürfte es ſich empfehlen, die 
29. Abhandlung von Dr. J. Morgenroth und die 30. Ab: 
handlung von Prof. M. Neiſer, welche über die Technik der 
experimentellen Unterſuchungen Auskunft geben, zuerſt zu 
leſen. In der letzten Arbeit weiſt der Verf. die Entgeg⸗ 
nungen Grubers überzeugend zurück und kommt zu dem 
Schluß, daß die Angriffspunkte desſelben nur Stützpunkte 
für die Theorie bed Verf.s ſind. Der Gefamteindrud, den 
Ref. von den in dem Werk enthaltenen Arbeiten erhalten 
þat, ift ein vorzüglicher und das Wert tann Alen, die 
ih mit Immunitätslehre befafjen wollen, zu eingehendem 
Studium dringend empfohlen werden. 


ee u er nl a le nn ee br nein 
Arhiv f. die gefamte Phyfiologie des Ey n u. der Tiere. Hrög. 
von G. J. W. Pflüger. 106. Band. 10./12. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: BP. Srüpner, Ein Beitrag zum Mechanismus der Magen: 
verdauung. (Mit 13 Fig.) — U. Baer, Ucher gleichzeitige elektrifche 
Reizung zweier Großhirnftellen am ungehemmten Hunde. (Mit 28 Fig.) 
—. Boljg. Oftwald, VBerfuhe über die Biftigkeit des Seewaffers für 
Süßwaſſertiere (Gammarus pulex De Geer). (Mit 2 Fig. u. 6 Taf.) 
— R. Höber, Ueber den Einfluß der Salze auf den Aubefltom des 
Froſchmuskels. 


ET E 
Ceutralblatt f. allgem. Geſundheitspflege. Hrsg. v. Lent, Stübben 
u. Kruſe. 24. Jahrg. 1./2. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: Steuernagel, Die Eölner Kläranlage. — ©. Heim, 
Hygieniihe Neuigkeiten von der Weltauäftellung in St. Louis. — 
Lent, Bericht über die Generalverfammlung deë Niederrheinifchen 
Bereind für öffentliche Gefundheitöpflege am 29. Dt. 1904 in M.- 
Sladbach. Borträge: Schulpe, Ueber Ehwimmpallen und Braufe- 
bäder; Haffner, Wie ift den Schädigungen, welche die Zleifchver- 
forgung der Städte dur die Freizügigkeit des Fleiiches erleidet, am 
wirkjamften zu begegnen? Schufte, Inwieweit bedarf die ſchulärzt⸗ 
liche Einrichtung noch der Erweiterung ?). — Belämpfung der Kinder- 
Rerblichkeit im Reg.»-Bez. Aachen. — Das ESäuglingdheim zu Dresden. 
— Der erfte Allgemeine Deutfhe Wohnungstongreß. — Die öffentl. 
Geſundheitspflege in Gelſenkirchen. 


Schmidts Jahrbücher der in⸗u. len Medizin. Hrög. 

v. P. 3. Möbius u. H. Dippe. Bd. 285. Heft 2. Lpzg., Hirzel. 

Inh.: W. Voigt, Ueber Influenza. — Hand Arnfperger, 
Reuere Arbeiten über Typhus abdominalis. ($ortf.) 


eitfgrift für Schulgefundheitspflege. Begr. von L. Kotelmann. 
ee von Fr. Erismann. 1905. Nr. 1. Hamburg, Bop. 

Inh.: Hillenberg, Ueber hygienifchen Unterricht in der Schule. 

— D. Sähmitt u. F. Beigl,, Die Schulbank in den Hilfällaffen 

für Shwahbefähigte. — 8.Baldrian, Die Hygiene im Dienfte der 

Zaubftummenbildung. — Die Schularztinftitution in Norwegen. Eine 

Ueberfiht von M. K. Hkonſon⸗ en Ueberf.v. 2. Burgerftein. 


Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaften. 


Geſetz, betreff. die Anfechtung von Rechtshandlungen eines 

chuldners außerhalb ded Konkurdverfahrend vom 21. Juli 1879 

in der Fafjung der Befanntma ang vom 20. Mai 1898 erläutert 
von H. Bernhardi. Berlin, . Häring. (53 &. 8.) 


Das Büchlein ift das vierte Heft eines Unternehmens, 
welches deutiche Einzelgefeße mit furen Kommentaren den 


— 1905. M 11. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. März. — 


382 


Praktikern zugänglich machen will. Dabei ſoll auf die Lite— 
ratur wenig, auf die Präjudizien dagegen reichlich hingewieſen 
werben. Bon dem vorliegenden Hefte kann geſagt werben, 
daß e3 dem oben angegebenen Programme wohl entjpricht. 
Unter Voranfhidung einer Einleitung werden die 13 Para- 
graphen des furzen Gefeged abgedrudt, wobei jedem fyfte- 
matijch geordnete, furze und fachgemäße Erläuterungen bei- 
gegeben werden. Ein Sadıregifter bildet den Schluß. 





Finger, Buet, Lehrbuch des dentfchen Strafrechts. Eıfter Band 
Berlin, 1904. Heymann. (XIV, 616 6. Gr BI 49. 

Bei dem bier zur Verfügung ftehenden Raume ift die eins 
gehende Würdigung eines Lehrbuches nach feiner willenfchaft- 
lien Eigentümlichkeit nicht wohl möglich. (Ge muß deshalb 
genügen darauf hinzuweifen, daß finger feine Aufgabe vom 
Boden der Bindingjchen Normentheorie aus au löſen unter 
nimmt. Wuch in Einzelfragen fchließt er fih häufig Bindings 
Anjhauungen an, ohne jedoch dabei auf wiflenfchaftliche 
Selbftändigkeit der Begründung und Löfung irgendwie zu 
verzichten. Das Lehrbuch erörtert zunächft das Verhältnis 
von Strafrecht und Kriminalpolitit, dann die Strafrecdhts- 
theorien und die Gejchichte des Strafrecht3. Der allgemeine 
Teil behandelt im eriten Abfchnitt das objektive Strafrecht, 
d. h. das Verhältnis von Norm und Strafgefeß und beren 
Geltungögebiet. Der zweite Abjchnitt: Das fubjeltive Straf: 
recht, beichäftigt Héi zunächft mit dem Strafklagerecht und 
Delen Inhabern (Lehre vom Antrag), fodann mit der Ent- 
jtehung des Strafrechts durch da3 Verbrechen, d. h. den mög- 
lihen Berbreensfubjelten (Delikt3- und Straffähigfeit), der 
Lehre von der Schuld (Burechnung und Schuldarten, wobei 
ald Gründe des Ausichluffes der Burechnungsfähigkeit Biwang 
und Sertum ericheinen), der Tatjeite beim Verbrechen (Han- 
bein und Unterlafjen, Vollendung und Berfuch), den verjchie- 
denen Formen Deë verbrecherifchen Subjekts (Lehre von ber 
Teilnahme), dem Bujammentreffen ftrafbarer Handlungen 
(einjchließlih des Rüdjalls), den Gründen ausnahmsweifer 
Nichtentftehung ftaatlihen Strafrechts (d. H. den die Rechts» 
widrigfeit ausichließenden Tatfachen wie Notwehr, Notftand, 
ausnahmsweile Berechtigung, fowie den perfönlichen Straf: 
ausfchließungsprivilegien der Fürften, der Volfsvertreter zc.), 
der Lehre von der Strafe und ber Strafanwendung (ein« 
Ihlieplih den Strafzumefjung bei Verbrechenskonkurrenz) 
und endlich dem Untergang des entftandenen Strafrecht3 (o, 
wohl ded Strafflagerecht3 wie des Strafrechts felbft). Ein 
ausführliches Sachregifter erleichtert die Benugung des ems 
pfehlenswerten Buches. 





Heckel, Max v., Die Fortschritte der direkten Besteuerung 
in den deutschen Staaten (1880—1905). Leipzig, 1904. Hirsch- 
feld. (XU, 284 S. Gr. 8) 42, 40. 

Sn der Beit, wo die Reichöfinanzreform im Vordergrund 
bed politifhen SInterefjes fteht, erfcheint obige Schrift be. 
jonders willfommen. Sie zeigt, in welch hervorragender Weife 
die einzelnen Bundesftaaten während der legten 25 Jahre am 
Ausbau ihrer Steuergefeßgebung gearbeitet haben, wie e3 
ihnen gelang, unter großen Schwierigkeiten die relativ beften 
Erwerbsſteuerſyſteme bei Réi einzuführen. Charakteriftiich 
ift für diefe Reformepoche der Bug zur und der Sieg der Per» 
fonalbeftenerung und eine nunmehrige gewifje nationale 
Einheitlidgleit der Subjeltbeiteuerung in ihrem organischen 
Aufbau. Nur eine Heine Zahl deuticher Einzelftanten fteht 
nod abfeit3 dieſes Beſteuerungsſyſtems (Mecklenburg, Elſaß— 
Lothringen, Bayern), doch ſind auch bereits Zeichen eines 
baldigen Uebergangs zum gleichen Steuerprinzip in Sicht. — 
Die Schrift iſt ſehr verdienſtvoll. Bei Fortſetzung der Arbeit 
empfiehlt ſich, die Statiſtik der Finanzen der Bundesſtaaten, 


383 


wie fie das Raif. Statift. Amt feit drei Jahren publiziert, 
mit zu verwenden. 


Blätter f. Rechtöpflege in Thüringen u. Anhalt, hrg. von A. Unger. 
N. F. 32. Band. 1./2. Heft. Jena, Pople. 

Snh.: Schmid, Die Beftätigung ded Eigentumdübergangd nad 
weimar. Reht. — Weft, Zur Reform des Strafprogeffed. — Ort- 
loff, Die Stiftung. — Yäntfh, Die anbalt. Gerichtöverfailung 
feit 1848. — © o e del, Dad Staatsrecht d. Herzogt. Sachjen-Meiningen. 


Deutihe Yuriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. €. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 4. Berlin, Liebmann. 
Inh.: Schmidt, Zur Wahlrehtöreform. — Sello, Die Diden- 
burger Vorgänge. — Micheld, Die Abänderung ded Zivilprogep- 
verfahrend vor den Amtsgerichten. — Stranz, juriftifhe Rundidau. 


Das Redt. Hrög. v. H. Th. Spergel. 9. Jahrg. Nr. 4. Hane 
nover, Helwing. 

Jnh.: E. Danz, Lebensverfiherung „zu Gunften der Erben”. 

— Neumiller, Zur Anwendbarkeit ded Derfäumnisverfuhrend in 

Ehefahen. — NR. Bauer, Der Haftbefehl des Unterfuhungsrichtere. 


Beitfchrift für Socialwiftenfhaft. Hrg. von 3. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft 2. Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: U. Oppel, Gegenwart und Zukunft der Baumwolle. 1. — 
zb. ©. Mafaryf, LafalleStudin. — M. Treu, Der Kampf um 
den Strafvollzug. — BB. Wittfhewädty, Die finanzielle Kriege 
führung Rußlande. 1. 


Terhnifche Wiffenfchaften. 


d’Ocagne, Maurice, Lecons sur la topometrie et la cubature 

des terrasses, comprenant des notions sommaires de nomo- 

graphie, professées à l'école des ponts et chaussées. Paris, 

— GEERT (VI, 235 S. Gr. 8. mit 146 Abb.) 
r. 7, 50. 


Ein Lehrbuch der praftiihen Feldmeßkunft, hervorgegangen 
aus einer Sammlung von Borlejungen, welche der Verf. an 
ber École des ponts et chaussées feit 1896 gehalten hat. Es 
befteht aus fechs Kapiteln, von denen die drei eriten die 
Methode der Horizontalaufnahme und des Nivellement, fo- 
wie die gebräuchlihen Anjtrumente und deren Theorie De, 
handeln. Jm vierten Kapitel wird die Abftedung der Ueber, 
gangskurven und in den beiden legten die Berechnung der 
Straßenprofile gelehrt. Das Werk ift ganz auf franzöfiiche 
Berhältniffe zugeichnitten und daher für den deutfhen Land- 
meer, dem vorzüglicde nationale Bücher über fein Arbeits» 
gebiet zu Gebote jtehen, in der Hauptjache nur von geringem 
Wert. A Beifpiel führt Ref. Hier an, daß der Längen- 
meffung mitteljt Latte oder Landmaß, fowie der Punftbe- 
ſtimmung durch Rüdwärtsichnitt nur je eine Seite Tert ges 
widmet ift. Anterejlant find dagegen die vom Verf. ent- 
widelten Methoden de3 graphiſchen Rechnens, der „Nomo— 
graphie“, die zuweilen mit Vorteil Anwendung finden können, 
bei uns aber bisher nicht gebräuchlich ſind. 


Chemiker⸗Zeitung. Hrsg.: G. Krauſe. 29. Jahrg. Nr. 1-8. Cöothen. 

Inh.: (1.) C. Bauer, Ueber Bleizucker-Fabrikation. — E. Ha— 
nauſek u. R. Zaloziecki, Papierſtoffgarne. (Mit Abb.) — Eine 
neue Ultraviolettlampe. — (2.) A. Klages, Organiſche Syntheſen 
mit Hilfe der Grignardſchen Reaktion. — Chemiſches Repertorium 
Nr. 1. — 6.) G. W. A. Kahlbaum, Altinautographie, vorläuf. 
Mitteil. (Mit Abb.) — B. König, Ueber eine räuml. Benzol⸗Formel. 
— E. Baſch, Die Zerſetzung des Baryumnitrates in ber Hitze. — 
J. Maſtuſchek, Ueber eine Methode zur Darſtellung von Stickſtoff⸗ 
oxyd neben StickſtoffdioxvDd. — R. Escales, Ueber die Einwirkung 
von Stickſtoffſäure auf Chinon. — Utz, Beittag zur Frage über die 
Aufſpaltung der Gallusgerbſäure. — C. Goldſchmidt, Ueber die 
künſtl. Bereitung von Siegellack u. Kopalharz. — E. Jordis, Zur 
Kenntnis des Natronwaſſerglaſes. — K. Braun, Ueber einen Anti⸗ 
körper gegen die fettſpaltende Wirkung der Samen von Abrus pre- 
catorius. — F. Allihn, vereinfachter Bunſenbrenner mit Siebauf— 
fag. (Mit Abb.) — H. Schumacher, Apparat zur kolorimetriſchen 
Beſtimmung von Kohlenſtoff im Eiſen nach der Eggertzſchen Methode. 
(Mit Abb.) — (4.) W. Strzoda, Ueber ein neues Eiſenmaterial 


— 1905. M 11. — Literarifhes Zentralblatt — 11. März. — 


384 


von hervorragender Säurebeftändigkeit zu Apparaten für die hemifche 
Induftrie. — (5.) Ern Abbe +. — UA. Bolig, Die chem. Induftrie 
in Stalien vom finanziellen Standpuntte — H. Straup, Zum 
Arfennahmweid nah Butzeit. — M. Dennftedt, Bereinfahte Ele: 
mentaranalyfe. Schnellmethode. — H. Höft, Ucher Zrodenfubftanz 
beftimmung in fyormalinmiid. — H. W. 8. Moedebed, Kriege 
mäßige Wafferftoffergeugung beim Oftfibir. Feldluftfhirfer-Bataillon. 
— % Henneberg, Waidbereitung in Thüringen. (Mir Abb.) — G. 
Boldfhmidt, Eine neue Bereitungsdweife von Chrommetall. — 
BI Die Pharmazie im legten Bierteljahre. — 17.) L. Reuter, Ameri» 
cana. — E.Rothe, Bereinfachte Farbenpbotographie. — 3.A&bed, 
Ueber Probenahme bei filberhaltigem Werkblei in Blöden. (Mit Abb.) 
— G. Buchner, Ueber indifhes Bienenwahe (Ghrddamahs). — 
8.Goldihmidt, Ueber eine Bereitung von metalliibem Gatmium. 
— €. Gutzeit, Zuder u. Ulohol. — R. Fieber, Apparat zur 
Unterfuhung von Safen. (Mit Abb.) — (8.) TH. H. Behrens +. 
— QGhemifdhes Repertorium Nr. 2. 


Die Hemifche Fnduftrie. Red. von Otto N. Witt. 28. Yabıg. 


Nr. 4. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Klamroth, Geſchichte u. Entwidlung der deutichen 
Dünger⸗Induſtrie nach ihrer volkswirtſchaftl. Seite. — Klippert, 
Die Entwicklung der Technik der Düngerinduſtrie. — F. Spitzer, 
Bericht über die vom 16. bis 31. Januar 1905 herausgegebenen 


Patente aus dem Gebiete der chem. Induſtrie. 


Photographiſche Mitteilungen. Hrsg.v. P.Hanneke. 42. Jahrg. 
3./4. Heft. Berlin, Guſtav Schmidt. 

Inh.: (3.) Zuſatz von Fixiernatron in Entwicklerlöſungen. — $. 
Schmidt, Ueber farbige Photographie. — (4.) Entwicklung anko⸗ 
pierter Ariſtobilder mit Pyrogallol in verſchiedenen Tönen. — ©. 
Scharf, Regeln für Gummidrucker. — Diapoſitive auf Bromſilber⸗ 
gelatineplatten. 

Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt ef. die Fortſchritte der geſamten 
Chemie, hrsg. v. F. V. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 4. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: K. A. Hofmann, Bericht über die neueſten Fortſchritte 
auf dem Gebiete der anorgan. Chemie, inſonderheit der radioaktiven 
Materien. — G. Rauter, Fortſchritte der chem. Großinduſtrie u. 
der Induſtrie anorgan. chem. Präparate im 3. Viertetjahr 1904. (Schl.) 
— B. Neumann, Fortſchritte auf dem Gebiete der Metallurgie u. 
Hüttenkunde. — K. Schwalbe, Farbſtoffe. — H. Ruhle, Die 
Nahrungsmittelchemie im 2. Vierteljahr (OM (Schl.) — E. Sier— 
mann, Neuerungen an Vakuumapparaten. 


Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Seidel, A., Grammatik der japaniſchen Schriftſprache. Wien 
1904. Hartleben. (VIIL 1834 © 8) 42. 

Das Buch Hilft wirffich einem lange gefühlten Bedürfnis 
ab, da Afton allmählich doch nicht mehr genügt. Die frühere 
Zufammenfügung der Schrift: und Umgang3fpradhe hat Seidel 
mit Recht jebt aufgegeben und beides getrennt (die Umgangs: 
ipradhe f. 53. Jahrg. [1902], Nr. 33, Sp. 1113 fg. d. BI.). 
Die Anordnung ift praftifh, bag Material richtigerweile 
nur aus bereit3 vorhandenen guten Texten genommen. Für 
eine Neuauflage weift Ref. auf folgendes zu verbeilernde Hin: 
kishikadamo (©. 24) ift Drudfehler für kishikadomo; bei 
mezurashiki (S. 26) fehlt die Ueberfegung „felten“; öf’ku- 
gippo ift Drudfehler für öf’kugippu; hats’'ka und misoka 
heißt nicht 20 und 30 Tage, fondern der 20. und der Tetite 
Tag des Monatd. Sake folte Heute nicht mehr mit Reis- 
bier überfegt werden. Bei den Formen für wir” folte an- 
gegeben werben, baß warera und wareware die häufigften 
find. — Der Grammatif folgt ein fyftematifh geordneies 
Wörterverzeichnis, fowie Texte mit Erläuterungen, Wörter- 
verzeichniffen und Ueberjegung, bei denen bejonders die Xırf- 
löfungen der japanifchen Perioden höchft lehrreich find. Ein 
ausführlicher (70 Seiten) Abriß des Schriftwejens ift bri- 
gegeben, zunächit Katakana und Hirakana, dann die 214 
hinefifhen Nadifale, weiter die chinefiihen Zeichen der Fir- 
wörter, Bahlmwörter, Verhältniswörter, Bindewörter wid 
Hilfszeitwörter, fchließlich die häufigsten hinefiiden Schrift— 
zeichen nach den Radilalen geordnet, etwa 270 an der Zalıl. 

M. C. 


385 


— 1905. 11. — Biterarifhes Bentralblatt — 11. März}. — 


886 





Horn, Ferd., Platonstudien. Neue Folge: Kratylos, Parme- 
nides, Theätetos, Sophist, Staatsmann. Wien, 1904. Hüölder. 
(X, 416 S. Gr. 8) æ 8, 40. 

Im Jahrg. 1893, Nr. 34, Sp. 1191 fg d. BI. ift der 
in jenem Sabre erfchienene Band diefer Platonftudien op, 
gezeigt und die Methode angegeben, durch die der Verf. die 
Srage nad der Echtheit und Reihenfolge einer Anzahl Plas 
tonijcher Dialoge löfen zu können Hoff. Er bietet jet eine 
neue Folge, die nur die gegenjeitigen Beziehungen von fünf 
Dialogen behandelt, von Kratylos, Parmenides, Theätetog, 
Sophift und Staatömann. Wie er im erften Bande bie 
widtigiten ethijchen Gefipräde in ihrem Zufammenhange be- 
trachtet bat, jo unterfudht er jet in gleicher Weife die 
dialektiiden Gejprähe, um das Keimen und Wacjjen ber 
Platonijhen Gedanken auf diefem Gebiete big zu dem Puntte 
zu verfolgen, auf dem Platon die Summe feiner Lebens- 
arbeit in den Büchern vom Staate zufammenfaßte, die nur 
injoweit, ald es erforderlich heint, herangezogen werden. 
Er hält die Prüfung des Lehrgehaltes der Platonifchen 
Schriften für den einzig erfolgreichen und der geftelten Auf- 
gabe würdigen Weg zur Löfung der Platonifhen Frage, 
legt alfo den mannigfahen fpradhlichen, ftiliftiichen und 
Hronologiishen Beobachtungen nur einen untergeordneten 
Wert bei. Die Ergebniffe diefer Unterfuchhungen find in 
Kürze folgende. Nachdem Platons tbe Kampffchriften 
gegen die Sophiftit mit dem Gorgias ihren Abjichluß ger 
funden Hatten, werden die erfenntnistheoretifchen mit dem 
Kratylos eingeleitet. Ahm fchließt béi der Parmenide an, 
in dem die vorher nur auf dichteriihem Schauen beruhende 
Sdeenlehre zum erjten Male dialektifc behandelt wird. Beide 
Dialoge find einerjeit3 al3 eine Satire gegen die Sophiften 
und Erijtifer aufjzufalfen, andererfeit3 Vorläufer des ThHeätet. 
Der Kratylos zeigt, daß das Weien der Dinge durch die 
Sprade nicht erfaßt werden tann, der Parmenides behandelt 
im eriten Teile die Frage, ob eë beharrende Wejenheiten 
der Dinge gibt. Der kritiſch propäbdeutifche Theätet fragt, 
wie man zur Erfenntniß derfelben gelangen tann. Daran 
Ichließt fih unmittelbar der Sophift, der an die im zweiten 
Teile beë Parmenides begonnene Polemit anknüpfend bie 
einjeitige Lehre der Eleaten befämpft und pofitiv zeigt, auf 
welche Weije die Einheit mit der Bielheit und das Sein 
mit dem Nichtjein zu verbinden ift. Im Staatsmann chlägt 
Platon injofern ganz neue Wege der Unterfudung ein, als 
er der theoretiichen Spekulation völlig entjagt und zu den 
Problemen der praftiichen Philofophie zurückkehrt. Auch 
beier zweite Band der Studien zeigt denjelben tiefen Exnt, 
diefelbe eindringende Sorgfalt, dasjelbe ehrliche Streben zu 
objektiven Ergebniffen zu gelangen, wie fein Vorgänger, und 
trägt dadurd zum befferen Verjtändnig der behandelten 
Dialoge dankenswertes bei. Die konjtruierte Reihenfolge ift, 
fo weit fie Theätet, Sophift und Staatsmann betrifft, nicht 
neu. Ob freilich diefe Schriften auch hintereinander ver- 
fapt worden find, ob nicht andere dazmwiichen entitanden find, 
ift noch eine andere rage. Whlrb. 


Sommer, Ferdinand, Griechische Lautstudien. Strassburg, 
1906. Trübner. (IV, 1728. 8) æ 5. 

Diefes neue Buch Sommers bejteht aus vier Abfchnitten: 
1) Spiritus afper als Vertreter eine? h im Wortinnern ; 
2) Berwandlung von Tenues in Tenues aspiratae durd 
inlautendes -h- aus -s-; 3) die Vertretung eines anlauten- 
den f- dur Spiritus ajper; 4) die Vertretung von idg. i- 
durch £ im Griehiihen. E83 Handelt fih in den erften drei 
Kapiteln um Probleme, die in der neueren Zeit Unlaß zu 
mannigfachen Erörterungen gegeben haben, während der vierte 
die ziemlich allgemein verbreitete Annahme eines fpirantischen 


idg. j, die fich, bei Licht befehen, einzig auf das @riechifche 
jtügte, zu bejeitigen jucht. Der Verf. kommt dabei zu folgen- 
den Ergebniffen: 1) Durch ein im Inlaut aus -s- zwifcdhen 
Vokalen oder vor fonjonantifchen Sonorlauten entjtandenes 
-b- wird a) anlaut. Bofal afpiriert: Evo aug *eŭow, luepog 
aus *luuegos; b) anlaut. Tenuis afpiriert: Jọvúov aug 
*zoioov, Jeivas auß *roı-ovad; c) anlaut. F- afpiriert: 
éagov aus *feoagóyv, Evvvuı aus *feovvur; d) anlaut. 
į- über jh zu L-: Lew aus *ıEow, Swwrvuı aus *ıwovuuı. 
Da aber zweifellos nicht überall ein h entiteht, fo wird der 
Lautwandel dahin beichräntt, daß ber h-Borfchlag unter- 
bleibt, wenn der Hauptton unmittelbar folgt. 2) Außerdem 
wird ein F- gu ° und ein z- zu L- a) vor einem o im 
Wortinnern: torwg aus Florwe, Lworne aus *ıwornp; 
b) bor einem g + jtimmlofem Konfonanten in Egon aus 
*F£ooa, Loos aus *ıogd. 3) Wird i- noh über hi zu 
G- vor v: [vyov aus *jugöm. Was die im vierten Ab- 
Ihnitt aufgeftellten Unfichten über die Behandlung des idg. 
i- im Griedh. betrifft, jo jtimmt Ref. dem Berf. rücdhaltlog 
bei, und er freut fi, daß e83 Sommer gelungen ift, das 
idg. fpirant. j zu befeitigen. Die im erften Kapitel ver- 
tretenen Anfhauungen Hat Ref. zum Teil fchon in feinem 
Handbuch der griech. Laut- und Formenlehre aufgeftelt und 
ih durch Solmfeng Widerfpruh auch nicht einen Augen. 
blid beirren laffen. Für die Beihränfung des Lautwandels 
durch ein bejonderes Gejeß Fünnen wir Sommer zu Dant 
verpflichtet fein. Für den zweiten Ubfchnitt Tonn Ref. in- 
Dellen große Bedenken nicht unterdrüden. Bwar wird man 
Bälle wie Foivad, Hovor, ëng, auh YAouög als Bei 
piele von Ajpiration anerkennen dürfen, aber bei pıaın, 
xairn verjagt mein Glaube. Und zr&og ai. päsas zeigt für 
mich unmiderleglih, daß inlaut. -h einen einfadden Verichluß- 
laut nicht afjpiriert bat, vor allem da die Beilpiele für das 
Gegenteil durhaus nicht chlagend find. Hier ift Sommer 
im Eifer der Forfchung entfchieden zu weit gegangen. Mir 
dent die Afpiration nur für Tenuis + r, vielleiht auch 
l erwiejen zu fein. Wuch der dritte Abjchnitt trägt manches 
zur Förderung bei, wenngleich auch hier nicht alles einwands- 
frei gelöft wird. Mit der Widerlegung des idg. Spiranten v 
hätte fit Sommer nicht fo lange aufzuhalten brauchen. Jm 
übrigen gelingt e8 ihm zweifellos, eine Reihe von Hauchen 
an Stelle deg F lautgejeglih zu erllären. Mit Redt 
opponiert Sommer gegen viele Uufitelungen Solmfens in 
feinen Unterfuchungen zur griech. Laut- und Verslehre, ein 
Buch, das überhaupt viele Ihwahe Partien enthält. Alles 
in allem bedeutet Sommers Budh eine Förderung gemiffer 
Probleme der griech. Lautlehre. Die Darftellung ift fo ans 
gelegt, daß fie auch der, der nicht fpeziell [prachwilienichaft- 
lih gefhult ift, verjtehen Tonn, dadurch aber etivad breit 
geraten. H. Hirt. 


Padovan, Adolfo, L’uomo di genio come poeta. Mailand, 1904. 
Hoepli. (VIII, 376 S. Gr. 8) L. 4. 

Ohne Rüdfiht auf die bezügliche Literatur bietet der Verf. 
eine ziemlich breitfpurige Erörterung über die Unterfcheid- 
barkeit einer vornehmlich plaftiichen, einer vornehmlich mas 
leriichden und einer vornehmlich mufifaliichen Weife des Dich. 
teriiden Schaffens und eremplifiziert diefe drei Weifen nicht 
ohne Gfüd an den Dichtungen von Dante und Carducci bezw. 
Petrarca und Pascoli bezw. Metaftafio. Plaftifh nennt ber 
Berf. eine Poefie, wenn der Vers fynthetiih, die Strophe 
rajh und gedrängt, dicht und Tongi ift; malerifch, wenn fie 
reih an hromatifhen Worten, an gefhidt wiedergegebenen 
Bildern und Gefichtspunften ift; mujfifalifch, wenn der Dichter 
auf den Klang, die Harmonie der Berfe und auf Bewegung 
das größte Gewicht legt und viel AWdjeltiva und Flangvolle 


387 


Wörter in Anwendung bringt. Bu diejen Unterjcheidungen 
tommen noh Ausführungen über das Zielen von Genie und 
Talent, die ebenfowenig neu und die Erkenntnis erheblich 
zu fördern geeignet find, zumal jegliche über die phrafeolo- 
giiche Konverjationg-Pfychologie hinausgehende piychologijche 
Unterſuchung ſelbſt dort fehlt, wo nur durch fie eine frucht- 
bare neue Einficht fich gewinnen läßt. C. D. P. 


Anders, H. R. D., Shakespeare’s books. A dissertation on 
Shakespeare's reading and the immediate sources of his works. 
Berlin, 1904. G. Reimer. (XX, 316 S. Gr.8) #7. 


Schriften der deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Band I. 


Es ift in hohem Maße erfreulih zu beobadten, was 
für ein friiher fchaffensfreudiger Geift unfere deutiche Shafe- 
ipeare-Gefellichaft wieder belebt, die vor noch gar nicht langer 
Beit an Ultersfchwäche zu leiden fchien. Diefer neue Get 
betätigt fich in erfter Linie in dem Shakeſpeare-Jahrbuch, 
been legte Bände ihre unmittelbaren Vorgänger an Um- 
fang und Anhalt überragen, fodann aber in der Schaffung 
der Schriften, deren erfter Band uns Heute zur Beiprechung 
vorliegt. Möge e3 gleich zum voraus gejagt fein: das An- 
derö’ihe Buch eröffnet das neue Unternehmen in vielver- 
Iprechender Weife; zunäcdhit ift e3 außerordentlich glüdlich 
in der Wahl feines Gegenftands, und jodann liefert e3 den 
vollgültigen Beweis, daß der Verfafler feinem weitichichtigen 
Stoff vollauf gewadhjen war. Auch rühmt es im Schüler 
den Meifter, denn der Verf. ift fowohl für die Stellung der 
Aufgabe al3 auch für die Methode ihrer Löfung feinem Lehrer 
Brandl verpflichtet. Hervorgegangen ijt das Bud aus einer 
Berliner Difiertation (Shateipeares Belejenheit, Berlin 1900), 
die der aus Südafrifa ftammende Verf. in deutfcher Sprache 
eingereicht und zum Drud gegeben bat. Warum hat nun 
der Vorftand der deutichen Shafejpeare-Sejellichaft nicht darauf 
beftanden, Daß auch das erweiterte vollftändige Werf in deutfcher 
Spracde eridien? Eine engliiche Govethe-Gefellichaft würde 
eine Reihe etwaiger Goethefdriften ficherlich nicht mit einem 
in deutiher Sprache geichriebenen Buche eröffnen. Jmmer- 
hin fol die Anders’sche Arbeit und aud in englifchem Ges 
wande herzlich willfommen fein. Bon ihr fann man wirklich 
einmal mit Zug und Recht fagen, daß fie einem längft em- 
pfundenen Mangel abhilft. Wohl befigen wir ältere Werte 
‘ über die von Shaleipeare benugten Duellenfchriften (man 
denfe nur an Collier-HazlittS »Shakespeare’s Library«, an 
Simrods „Quellen des Shafeipeare” u. a.), aber nod) feines 
hat diefe Quellen al8 Bildungsmittel fo unmittelbar mit 
dem Dichter in perjönliche Beziehung gejegt. Seit dem 
Ben Konfon’ichen Worte von Shafeipeares >»little Latin and 
less Greek « hat fich die VBorftellung von des Dichter8 durchaus 
unzureichender Bildung wie eine ewige Krankheit fortgeerbt, 
und es ift erft neueren Biographen gelungen, diefe falfe 
Meinung ridtig zu ftelen. Jhnen tritt Anders als ftarker 
Bundesgenofje zur Seite, indem er Shafejpeares Belanntichaft 
mit den Schriftitellern des Haffiichen Ultertums (fei e8 im 
Original, fei e3 in Ueberfegungen), mit der modernen Lite 
ratur von Frankreich, Stalien und Spanien, bei der gleich» 
fals Uebertragungen mit in Betracht kommen, vor allem 
aber mit dem Schrifttum feines eigenen Volles nachweift. 
E3 wird niemand den Schaufpieler und Dramaturgen des 
Globe- und Bladfriard-Theaters fih wie einen zünftigen 
Profefjor der Philologie oder Literaturfunde in die Studier- 
ftube gebannt vorftellen wollen, aber ebenfowenig ift man 
berechtigt, ihn gleihfam für einen Analphabeten zu halten. 
Mit diefer den Baconianern Wafler auf die Mühle treibenden 
Annahme wird durch das Anders’iche Buch gründlicher als 
je aufgeräumt. Wir zweifeln nicht, daß e3 fih bei allen 
Freunden des Dichters biesfeit? und jenjeit? des Kanals 


— 1905. 11. — Literarifhes Zentralblatt — 11. März. — 


388 


Anerkennung verichaffen wird, und bejonders erfreulich würde 
e8 ung fein, wenn ber Verf. feine jugendfrifche Kraft weiter- 
Hin in den Dienft der deutichen Shafefpeare-Gefellichaft ftellen 
wollte, der er ja in der Einleitung zu feinem Buche eine 
ftattliche Reihe wichtiger Aufgaben zu baldiger Löfung em- 
pfohlen Hat. Hoffentlich entichließt er fih dann auh dazu, 
etwaige weitere Studien in deuticher Sprache zu veröffent- 
lihen; daß er ed Tann, dafür hat er in feiner Promotions- 
[hrift den Beweis bereit3 geliefert. Ldw. Pr. 


Eggert⸗Windegg, Walther, Eduard Mörike. Stuttgart, 1904. 
Kielmann. (105 ©. 8.) 4 2; geb. Æ 2, 60. 


Ziele fura gehaltene Zubiläumsjchrift beginnt mit einer 
Darlegung des Berhältniffes zwiihen Mörife und feiner 
Mitwelt und zwildhen (Dm und der Gegenwart. Am Ende 
diefer Einleitung erflärt der Verf. (S. 7), er „Ichreibe dieles 
Leben mit der Abficht, daß ed Mörifes Werke nicht nur ers 
gänzt, fondern fih ihrer Art, ihrem Geilte, ihrem Anhalt 
gleichfegt und fie damit erflärt“. Soweit ed bei der Ge: 
drängtheit der Anlage, bei der räumlichen Beichränkung 
möglich war, ift dem DVerf., was er beabfichtigte, faft oe, 
glüdt. Als eine alles Breitwerden vermeidende und fih auf 
die Hauptzlige bejchränftende Biographie mit gelegentlichen 
Eingehen auf den Anhalt der Werfe, deren Entjtehungsge- 
fhichte erzählt wird, ift das Büchlein gewiß gar wohl am 
Plate. E. v. Komorzynski. 


Briefwechfel der Brüder Grimm mit Ernft v. d. Maldburg. Bon 
W. Shoof. (E.-A. auf Ztichr. f. deutfche Philol. Bd. 36, Heft 2.) 
Halle a. ©., 1904. Buchhandlung ded Waifenhaufee. (62 ©. 8.) 


Eine Höchft anziehende und mannigfacdh aufflärende Ber- 
Öffentlihung der Briefe, welde Ernit F. G. O. v. d. Mals⸗ 
burg (f. Allg. Difche. Biogr. XX, 148) mit Yalob und 
Wilhelm Grimm ausgetaufht Hat: daher die reichhaltige 
befannt gemachte Korreipondenz der legteren willlommener- 
weife aus der Sphäre ihrer Geburt und Jugend ergänzend. 
Die Malsburgichen Originale liegen im Grimm-Schranfe ber 
Berliner Kgl. Bibliothek, die der Brüder im Malsburgſchen 
damilienarhiv auf Schloß Eicheberg bei Raffel, deffen inter- 
ejlanten Beftänden Ref., wie er jchon in der „Btichr. für 
Bücherfreunde” (1902/1903, S. 214) angekündigt, näher zu 
treten vorhat. L. Fr. 


Arhiv f. Stenographie. Hrög.v.C.Demwifcheit. 56. Jahrg. 1. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh: D. Morgenftern, Cicero u. die Stenographie. — G. 
PBreufhen, Die Stenographie im Leben ded Drigened. — 3. Durich, 
Der gegenwärtige Stand der Stenographie bei den Slawen. — A. 
v. Kunowski, Stenographiſche Pſychologie. — 3. Braun, Ueber 
ſtenogt. Polylogogramme. — C. Weſſely, Der Vertrag eines Tachy⸗ 
graphielehrers aus Aegypten. — B. Vikar, Hiſtor. Stenogramme 
aus Ungarn. 


Münchener Beiträge zur roman. u. engl. Philologie. Wé? v. H. 
Breymann u. J. Schick. 33. Heft. Leipzig, Deichert Nachf 
Inh.: Ant. Lohr, Richard Flecknoe. Eine literarhiſtot. Unter⸗ 
fudung. (XU, 114 ©. 8.) æ 3, 25. 


Wiener Beiträge zur engl. Philologie, Hrög. v. I. Shipper. 
19. Heft. Wien, Braumüller. 
Jnd.: Emil Odmwald, Thomas Hood und die foziale Tendenz 
dihtung feiner Zeit. (VIL, 120 ©. Gr. 8.) 


Gymuafinm. Hrög. von P. Meyer u A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Rr. 4. Paderborn, Schöningh. 
Inh.: Linde, Die Haftpfliht der Schule. — Programmicdau. 
Deutfh«Defterreih 1903: Klein, Zum neufpradl. Unterrihte. P. 
Meyer, Zum franzöf. Unterrihte. Kefßler, Zur Mathematik. 


Neue Jahrbücher für das Llaffifhe Altertum, Gefhihte u. deutfche 
Literatur und 1 Pädagogik. Hrög. von Johs. Jlberg u. Bernd. 
Gerth. 8. Jahrg. 15. u. 16. Bandes 2. Heft. Leipzig, Teubner. 

nh.: (1. Abt. 15. Bd.) O. Dittriġ, Die Grenzen: der Sprad- 
wiffenfhaft. Ein programmatifher Berfugd. — D. Schroeder, 


389 


Binnenrefponflon in den Singverfen be Griechen. — O. Waſer, 
Das helleniſtiſche Reliefbild. (Mit 4 Taf.) — O. Ladendorf, 
Wielands Cyrus. — (2. Abt. 16. Bd.) E. Sihler, Amerikaniſche 
Bemerkungen zu Weißenfels' Daanan der Gegenwart. — R. 
Methner, Der fogen. Jrrealig der Gegenwart im Lateinifhen. — 
P. Meyer, Aug der Jugendzeit der Furftenfhule Grimma u. dem 
Leben ded Martin Haynecciud. — 3. Teufer, Das deutfhe Mädchen» 
gymnafium. — O. Immiſch, Ein Geſpräch mit Goethe. 


Nene philolog. Rundſchau. Er v. C. Wagener u. E. Ludwig. 
1905. Rr. 4/5. Gotha, F. M. Perthes. 
Inh.: R. Salpeter, Ueber den Gebrauch des beſtimmten und 
des unbeſtimmten Artikels im Neuengliſchen. 


Studi medievali. Red. daFr. NovatieR. Renier. Fasc. 1/2. 
Turin, Loescher. 
Somm.: (1.) C. de Lollis, Dolce stil novo e «noel di 

de nova maestria». — L. Torretta, Il «Wälscher Gast» di 
Tommasino di Cerclaria e la poesia didattica del secolo XIII. 
— U. Cosmo, Una nuova fonte dantesca? — B. Sanvisentij, 
Su le fonti e la patria del «Curtial y Guelfa». — C. A. Garufi, 
Carte e firme in versi nella Diplomatica dell’ Italia meridionale 
nei secoli XI—XII. — F. Novati, Un distico dell’ «Epita- 
phium Lucani» usato come sottoscrizione notarile nel secolo XI. 
— M. Vattasso, Contributo alla storia della poesia latina 
ritmica medievale. — A. Ferretto, Documenti intorno ai trova- 
tori Percivalle e Simone Doria. — 4/2.) ) R. Renier, Bullettino 
bibliografico. — (2.)A.Sepulcri, Le alterazioni fonetiche e mor- 
fologiche nel latino di Gregorio Magno e del suo tempo. — G. 
Bertoni, Un rimaneggiamento toscano del »Libro« di Uguçon 
da Loadho. — A. Th omas, Jaques Milet et les humanistes 
italiens. — C. Pascal, Spi olature su Prospero Aquitano. — 
C. A. Garufi, Di uno stabilimento balneare in Salerno nel 
secolo XII. — R. Sabbadini, Frammento di grammatica 
latino-bergamasca. 


Studien „gut engl. Philologie, hrög. a Halle a. E. 
1 iemeyer. Heft 12. 15. 16. 18—20. (© 

Inh.: (12) O. Boerner, Die Sprache Sher Mannyngs of 
Brunne S a Berbältnid zur neuengl. Mundart. (X, 313 ©.) 4 8. 
— (15.) 2. L. Shüding, Die Grundzüge der Sapverfnüpfung im 
Beowulf. 1. Teil. 149 ©) æ 4. — (16.) Th. Erbe, Die Locrine- 
fage u. die Quellen dee Pſeudo⸗Shakeſpeareſchen Rocrine. (72 ©.) 
42. — (18) Fr.Roeder, Der altıngl. Regius-Pfalter, eine Inter: 
linearverfion in Hs. Roy al 2. B. 5 des Brit. Muf. (XIL 306 ©.) 
æ 10. — (19. €. gud tot. Das perſönl. Geſchlecht unperſönl. 
Subſtantiva einſchließl. der Tiernamen im Mittel⸗Engliſchen ſeit dem 
Ausſtetben des grammatiſchen Geſchlechts. RVI, 136 S.) 4 4. — 
20.) E. H. Schomburg, The Taming of the Shrew. Gine Studie 
zu Ehafejpeared Kunft. 1122 ©.) Æ 3, 60. 


Zeitfchrift für die öfterreichifhen Gymnafien. Red.: J. Hucmer, €. 
Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 1. Heft. Wien, Gerold? S. 
Inh.: M. Landwehr v. Pragenau, Defterreidhifch-fpanifche 
Politit 1663 bis 1673. — €. Witlaczil, Der biologifhe Natur 
gefhichtöunterriht. — A. Mayr, 100jähr. Beſtand des Staatsgym⸗ 
nafiums in Wr.Neuſtadt. — K. Ziwſa, Alois Egger v. Möllwald +. 


Zeitſchrift für deutſche au eisen Hrg. v. Fr. Kluge. 6. Br. 

3./4. Heft. Straßburg, Trübner. 

nb.: : U. Maag, Ae? u. feine Sippe. — W. Feldmann, 

DModewörter deg 18. Jahrh. 2. — Sar Bartholomae, Beiträge 
sur Etymologie d. german. Sprachen. 3 — B. Piper, Der deutfche 
Rame der Ecilly-Infeln (Gorlingd). — a Hoffmann, Binfenwahr- 
Ri Hundehaar; Kramall. — R. F. Arnold, Errungenfchaft. — 

B. Hintner, Berlurft, verlurftig, verlürftig; Sartıod. — D. Be: 
bagbel, Zum Gebrauh von „und“. — Derf., Schnellen. — ©. 
Wahl, Ein ne der deutfchen Rechtöfprache. — Ruff. nemecy 
„Deuticher“. — B. Hintner, Tiroliid Köse f. „Schirmdah im 
Freien für Sarben“. Nachtrag. — H. Ullrich, Zur "bölen Sieben“. 
— R. $. Jellinet, Saune. — R. Mothes, Leipziger 
Juſtizwelſch. Nachttag. 


Aunſtwiſſenſchaft. 

Haack, Friedrich, Die Kunst des XIX. Jahrhunderts. Mit 
3 farb. Taf., 1 Helio r., 1 Lichtdr. und 291 Abb. Stuttgart, 
1905. Neff. (VII, 414 S. Lex. 8) .# 8, 50. 

A. u. d. T.: Lübke, W., Grundriss der Kunstgeschichte. 
12. Auflage. V. Band. 

&3 gehört ein gewifler Mut dazu, eine KRunftgeichichte 
des 19. Zahrh.s zu fchreiben, eines Jahrhunderts, für das 


— 1905. 3 11. — Literarifhes Bentralblatt — 11. März}. — 


390 


einen einheitlichen Standpunft zu gewinnen faum möglich 
ift, wenn man den fo unendlich verfchiedenen Erfcheinungen 
Dë oul die neueite Beit gerecht werden will. Dies Lebtere 
þat Haad mit Gefhid und recht gutem Erfolge verjudht. 
Ueberall tritt dies Beftreben, die Runftrichtungen Hiftorifch 
zu begreifen, wohltuend hervor. WUmüfanter mag e3 fein, 
bon einem feiten Standpunft au8 Verbammungsurteile zu 
fällen, jachlider und bei einem wejentli auf Hiftoriiche 
Belehrung abzielenden Werke vorzuziehen ift jedenfalls die 
andere Art. Extreme Standpunkte werden vermieden, auch 
in dem Schlußfapitel über die Moderne. Urteile über ein- 
zelne3 anzufehten, fann bier nicht die Aufgabe fein. Klaffi. 
zismus und beionderd Romantik find ficherlich die beten 
Kapitel. Die zwilchen ihnen und der Moderne liegende Beit 
wird in einen recht geräumigen Sad geftedt, „Renaiffancis- 
mus". Im einzelnen ift der Stoff forgfältig behandelt, „Augs 
land” und „Baukunst“, bisher vielfach Stieftinder des alge: 
meinen Snterejjes, feien bejonders erwähnt. Bedenken flößt 
die Gliederung ein, wie der Verf. fich gewiß bei dem Thema 
von vornherein auf eine ungewöhnlich große Reihe „guter 
Ratichläge” gefaßt gemacht hat. Er gliedert innerhalb ber 
einzelnen Epochen nah Künften; beifer würde fein: nad) 
Völfern. Denn fo wird man im Gefchwindichritt etwa auf 
dem Gebiete der Malerei durch die einzelnen Völker durch» 
geichleppt, um in einer neuen Kunft, etwa Plaftit und Bau: 
funft, diefelbe Reife noch ein- und zweimal zu machen. Der 
organifhe Zufammenhang der einzelnen Künfte innerhalb 
der Epochen des einzelnen Volkes wird damit verdunfelt. 
Warum die franzöfiihen Romantiler fi im „Renaiffancis- 
mus" bebhaglicher fühlen folen al3 eben in der „Romantik“, 
wird vielen nicht einleuchten. Cbenfo wenig, daß die Prä» 
raffaeliten in die Moderne verjegt werden, weil fie erft in 
diefer Beit angefangen haben auf Deutichland zu wirken. 
Qn einer allgemeinen Literaturgeihichte wird man doh Shales 
peare au) nicht an das Ende des 18. Yahrh.3 rüden, weil 
er erft um Diele Zeit auf Deutichland wirkt. Außerdem ift 
von diejer Wirkung der Präraffaeliten im Anfchluß an fie 
bei H. durchaus nicht3 zu jpüren, fondern e3 folgen die 
Umerifaner u. a., dann Deutichland mit Menzel und Leubl. 
Daß Marses und Abd. Hildebrand in verfchiedenen Kapiteln 
untergebracht werden, nimmt gleichfall3 wunder. Dieje Urt der 
Gliederung ift das Schwädfte an dem Buch, felbft zugegeben, 
daß Etilettes immer Gewaltjamkeiten einfchließen, und daß 
die Etifettierung der Hunt des 19. Zahrh.s feine befonderen 
Schwierigkeiten Hat. Mehr äußerlicher Art ift das Vordrängen 
von allerhand Perjönlidem; wozu die fämtlihen Aemter 
und Würden des Herrn Dr. Bol? Oder die Mitteilung, 
daß der Runfthändler Gurlitt ein Bruder des Kunfthiftoriferg, 
W. Wirkner ein Freund des VBerf.3 ift? „Jm Neich der 
Kunft, wo Raum und Licht fo teuer”, follte man möglichft 
fomprimieren. Auch entipricht das gar nicht dem oft recht 
unperfönlichen Stil, wo Werle „als die beiten gelten”, „nicht 
Hodh anerkannt werden” 2c.; auch „Sempers Stil gilt als 
ein epochemachendes Werl". Die Ubbildungen find vers 
hältnismäßig recht gut, auch in der Auswahl. Sie werden 
al8 Typen oft eingehender beiprochen, wenn irgend möglich 
auf demjelben Seitenpaar. Weniger praftifch find die Unter- 
fhhriften. Für völlige Laien ift eine Unterfchrift wie: Paolina 
Borghefe ald Venus von Canova nicht unmißverftändlich. 
Warum nicht das fürzere: Canova: :.? Das Bud ift 
forgfältig und jahlid, im einzelnen gut orientierend: ber 
nicht geihmadvollen Reklame auf dem Umichlag, EE 
Lipp' und Kelchesrand, hätte es nicht bebdurft. K. 8 


391 

SE ber Kgl. Preuß. —— Hrögbr.: W. Bode, 
D. Zihudi, H. Woölfflin. Ne.: F. Laban. 26. Band, 
1. Sit Berlin, Ki Grote. 


Snh.: Amtlihe Berichte aud den Kal. Kunftiammlungen. — "E. 
Laban, Heinrich Friedrich Füger, der Borträtminiaturift. (Mit 27 Abb. 
u. 4 Ta f) — ®. Suida, Einige florentinijhe Maler * der Zeit 
des — * vom Duecento in Trecento, I. Die Madonna Ruc 
cellai. (Mit 8 Abb.) — C. v. Fabriczy, Giuliano da Majano in 
Macerata. (Mit 1 Abb.) — A. Soldichmidt, Eifenbeinreliefd aug 
der Zeit Karl ded Großen. (Mit 12 Abb) — 3J. S., Eine neue 
Zeihnung vom Meifter ded Haudbuhsd. (Mit 1 Taf.) 


Runfthronil. Grën, pen E. A. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 
Rr. 16. Leipzig, E. A. Seemann. 
Snh.: E Waldmann, Eine neue Dorrichtung zur diebedfidheren 
Befeftigung von Bildern kleinen Formated. — F. Hermanin, Die 
Herkulanumdfrage. 


Der Kunftwart. Hrögbr. F. Avenariud. 18. Jahrg. 10. Heft. 
München, Sallwey. 
Snh.: M. Niffen, Die mittlere Linie. (SHl) — O. Enting, 


Zur Kultur unferer e DEN Feſte. — Ph. Wolfrum, Weber 


Bearbeitung Bahifcher Werte. 


Vermiſchtes. | 


Sigungsberichte der LL preuß. Akademie d. Wiff. zu Berlin. 1905. 
Philof.-Hiftor. Klaffe. Nr. 9: Kofer, Ueber die Haltung Kur: 
brandenburgsd in dem Streite zwifchen Jmperialiömud und reichöftäne 
difcher Libertät feit 1648. — 5. N. Find, Die Grundbedeutung deg 
grönländifchen Subjeftivg. 
Phyfital.smathem. Klaffe. Nr. 10: Fifcher, Ueber dad Verhalten 
verfchiedener Polypeptide gegen Pankreasferment. 


Sigungsberichte der mathem.-phyf. Plane der £.d. Akademie der ten, 
fchaften zu Münden. 1904. Heft 3 
Inh.: ©. Merzbader, Forfcjungsreife im Zian-Schan. — N. 
Rotbpleg, Die foifilen oberoligocänen Wellenfurhen des Peißen- 
SC u. ihre Bedeutung für den dortigen Bergbau. (Mit 1 Taf.) — 
A. Föppl, Ueber abfolute u. relative Bewegung. — ©. Günther, 
Erdppramiden u. Büßerfchnee als gleichartige Erofiondgebilde. — D. 
Maas, Bemerkungen zum Spftem der Medufen. — E. v. Weber, 
Das & Imaginäre in der Geometrie der konfofalen Flächen 2. Ordnung. 
K. Th. v. Heigel, Anfprache zu Chren Sr. Kgl. Hoheit des Prinz. 
tegenten. — 8. Göbel, Ueber die Lleiftogamen Blüten und die An- 
pafjungstheorien. — ©. v. Orff, Relative Schwere-Mefjungen in 
Bayern. — R. Hertwig, Erperimentelle Unterſuchungen über die 
GER des Geſchlechts bei Rana temporaria u. Rana escu- 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 8. Paris, E. Leroux. 


Somm.: La pan -Sütra de Drähyayana , avec le commentaire de Dharvin, p- 
uter, I. — Howardy, Syllabaire assyrien, I. — Stokes et Strachan, 
Thesaurus palaeohibernicus, II. — Valerius Flaccus, Argonautiques, p- 
Giarratano.— Vanderk indere, La formation des principautds belges. 
Lintilhac, Le théàtre sérieux du moyen âge. — Combet, Louis XI et 
le Saint-Siège. — Huguet, Les métaphores et comparaisons de Hugo. — 
Lamprecht, La science de l'histoire. — Les Chants des Setukez, par 
uht, 1. — Labande, Duguesclin et les Etats pontificaux do France. — 
Agats, La Hanse et le trafic de la baie. — Salzar, Le Grand Electeur 
dans la. première guerre du Nord d'après Pufendorf. 


Rivista SE italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno 


Bomm.: A. Gabrielli, Gaetano Donizetti. — G. B. Baccioni, Igiene degli 
alimenti. — E. Arrigoni, Manuale di ornitologia italiana, — G. 
Scotto, La Maddalena nella letteratara italiana. — G. Pascoli, Poesia. 
— G, Carducci, Prose. — L. Grilli, Il libro dell’ anima. — A B 
lotti. Vita nova. — G. Sartori- Borotto, I martiri di Belfiore. — 
G. B. Menghini, Manuale novissimo di sacre Ceremonie. — De oratione 
uadraginta horarum. — G. Lo Re, Guida agli addetti al coro per lo studio 

el gregoriano sulle edizioni di canto genuino tradizionale. 


PA für flaffifhe Philologie. Hrg. v. G. Andrefen, $. 
Draheim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 9. Berlin, Weidmann. 


ný.: H. Butcher, Harvard Lectures on Greek Subjects. (J. Ziehen.) — 4. 
Sante, Auf gier anders d. Gr. Pfaden. (N. Dehler, — R. Laqueur, 
FS EE zum aweiten Maffabäerbu (W. Bauer. = — Stoi- 
corum veterum fragmenta, collegit J. ab Arnim. IJI. Chrysippi fr — 

(A. Bonbòoffer. — Ter- 


moralia. Fragmenta successorum Chrysippi. 
qui Senis in bibliotheca 


zaghi, Index codicum Latinorum classicorum 
publica adservantur. — Y. SHurg, Kleine latein. Spracdlehre. 24. Aug. 

BR Führer. ($. Ara — Wie ftudiert man Arhäologie? Ein Weg. 
—2 (O. Weißenfel 


— 1905. M 11. — Literarifhed Zentralblatt — 11. März} — 


392 


Neue ERR SE Hrdg. von ©. Wagener u. E. 


Zudwig. 1905 . 4. Gotha, F. A. Pertheð. 
Inh.: 8. Blandes, Ne Sophocleum. (Buderer.) — R. N. Neil, The 
Knights of Aristop hanes. (K. Weissmann.) — 9. Bertram u. dron 


Lortzing. Platona Protagoras. (8. Vinde.) — B. A. Müller, De Ascle- 
piade Myrleano. (J. Bitzler.) — Guftav Roloff, Probleme aug der gried. 
Kriegsgeihichte. (Aem. Pintfhovius ) — Herm. Pergam eni, Histoire géné- 
rale de la littérature française. (C. Friesland.) — Adolphe 3 ün D, 2 rquet. 
Tas franzojiiche Alphabet in Bildern. (&. Rolin.) — J. W. Duff, Byron, 
Sel: cted poetry. (H. Jantzen.) — A. de Froe, An English ade or com- 
mercial schools and colleges. (M. Steffen.) 


Außerdem erfchienen 


ausführlide Aritiken 


über: 


D, Seb. Bah ER für Anna Magdalena Bah. (1725.) 
"rette Arbeit IV, 5.) 
Bahmann, R., Am Römerwall. (W. Schwarze: Ztfdr. f. d. deutfc. 
Unterr. xix, 3.) 
(Globus 


Beblen, $., ée Pug u. dag Pflügen bei den Römern zc. 
LXXXVII, 


Blohmann, R., Di drahtlofe Telegraphie in m Verwend. f. naut. 
Zwecke. (Roepfel: Ardiv d. Math. u. Phyf. VIIL 4.) 

Bonus, A., Der lange Tag. Meditationen. (P. Jaeger: Die dër, 

(Areng: Gymnaſium XXIII, 5. 


Welt XIX, 9.) 

Brenning, ©., Seid. d. deutfch. Lit. ) 

Brunner, 8., Die bad. Schulordnungen. L (Cohr: Theol. 801. XXVI, 9.) 

Cerny, "D. Sterne, Hippel u. Jean Paul. (Deutfhe Arbeit IV, 5.) 

Dedert, e Nordamerika. 2. Aufl. (Singer: Globus LXXXVIL 8.) 

Dicht, ‚ Die Schulordnungen d. Großh. Heſſen. (Cohrs: Theol. 
Lol. XXVI 8.) 

Dudenfing, W., Ueber dic durch e. allg. dreigliedr. algebr. Gleihung 
definierte Funttion x. (Hefter: Arhiv d. Math. u. Poyi. VIIL 4.) 

Endred, Das St. Jakobeportal in Regengburg u. Honoriu Augufto- 
dunenfie. (Swarzendfi: Kunftchronit XVI, 17.) 

Euſebius, Onomaſtikon. Hgb. v. E. Stater (Bury: Classical 
Review XIX, 1.) 

—, Theophanie. Hgb. v. $. Greßmann. (Burtitt: Ebd.) 

Galenus, De causis continentibus libellus, ed. C. Kalbfleisch. 
(Allbutt: Ebd.) 

A.Gellii Noctium Atticarum libri XX, ed. C. Hosius. (Lindsay: Ebd.) 

Grillparzer, f. d. Shulgebr. hgb. v. ai, Lichtenheld u. Greg 
(Zipper: Ztihr. f. d. öftr. Oymn. LVL 1.) 

Gyiszalovics, N., De carminibus Geet Siculi. 
nafium XXIII, BI 

Hale and Buck, Latin grammar. 
Review XIX, 1. 

Handbud d. Wirtſchaftskunde Deutſchland. pe im Auftr. d. deutfchen 
Berbandes f. d. kaufm. Unterrichtäwef. II. (Zimmermann: Blobud 


LXXXVII, 8.) 
(Pfülf: Stimmen aug Maria 


pafil, P., Joſeph Maria v. Radowig. 
aadh 1905, 2. Heft.) 

Sé A., Der Menfh. (v. Hanftein: Raturw. Rundfhau XX, 9.) 

Hemme, Ad., Das latein. — im Wortſchatz d. deutſch., 
franz. u. engl. Spr. (Dutch: Gymnafium XXIII, 5.) 

Horace, The Odes and Carmen saeculare, by W. C. Green. 
OE Classical Review XIX, 1. 

Horneffer, ©., Plato gegen Sofrates. (Bury: Ebd.) 

NC d Ueber e. zeitgemäße Umgeftaltung des NT 

d. böh. Schulen. (Grimfehl: Phufital. Atfchr. V 

Rlein, $., Aftronomifche Abende. (Nord u. Sud, G. 33 

Krager, A., Lehrbuch d. Abetafunktionen. (M. Kraufe: SE d. Math. 
u. Phyf. VIII, 4.) 


(Lazic: Gym: 


(Sonnenschein: Classical 


Reder, P., Lehrbuch ded Handeld- u. Gewerberedht3. (Spiegel: Deutiche 

Arbeit IV, 5.) 

Luckow, E., u d. Zurnunterriht x. (Binnow: Monatsſchr. 
f. d. Turnw XXIV, 2.) 

Muͤller⸗Fraureuth, Aus der Welt der Wörter. (BZtfhr. f. d. deutich. 
Unterr. XIX, 3.) 

Dfiwald, W., Die Shule der Chemie. (A. Schmidt: Gymnafium 
XXIII, 5.) 

Philippſon, A., Das Mittelmeergebiet. (Bludau: Ebd.) 

Rein, W., Enzuflopäd. Handbuch der Pädagogik. (Siegert: Ziſchr. f. 
Rehrmittelwefen u. pädag. Lit. e 1.) 

Rethwifh, C., Jahresberichte üb. d. Höh. Schulwefen. XVII. (Stein: 
berg: Oymnafium XXIIL 5.) 

Seiler, Fr. Griech. Fahrten u. Wanderungen. (W. Schwarze: Zticr. 
f- d. deutfch. Unterr. XIX, 3.) 

Weber, H., Enzyflopädie der elementaren Algebra und Analyſié. 
(Sämering: Gymnaſium 5. 

Woltmann, Politifhe Anthropologie. (Hogland II, 5.) 


Zahn, Th., Srundriß e Seid. d. neuteftamentl. Kanone. 2. Aufl. 
.) 


(Theol. 2b. XXVL 9 





393 


Bom 23. Februar bið 1. März find nachfiehende 
nen erfhienene Werke 


dei nna eingeliefert worden, deren Befprehung fih die Redaktion vorbehält: 

Arndt, A., Betrachtung zu einer Erneuerung unfereg Lebeng. Halea. S. 
Gebauer-Schwetichke in Komm. (Gr. 8.) Æ 2, 40. 

Bélart, G., Ernft Hädeld Naturphilofophie. Berlin. Wunder. 8.) 41. 

Bellermann, Ludw., Schillerd Dramen. Beiträge zu ihrem Ber 

Kan 1. u. 2. 21. 3. Aufl. Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) Geb. 

je E 

Beßmer, 3, 8. J., Störungen im Geelenleben. Freiburg i. Br. 

Herder. (Gr. 8.) Æ 2, 50. 

Bibliothek der angelfähfiichen Profa. Bear. v. Chr. Grein. Fortgef. 

v. R. Wüller. 6. Bd. Kleinere angelfächf. Denkmäler, 1. Hgb. 

v. ©. Leonhardi. Hamburg. Grand. (8.) 10. 

Bittlinger, ©, Die Materialifierung religiöfer Borftellungen 
Tübingen. Mohr. (8.) Æ 2, 40., 

Bloch, Mózes, EEE Eletönek kilencvenedik évfor- 
dulója alkalmából kiadják tanitványai. Budapest. Singer & 
Wolfner. (XXIV, 243 u. 137 S. Gr. 8.) 

= z a a EE e des gemeinſamen 

ebens im Lüchtenhofe zu esheim. Fürſtenwalde. Seyfarth. 
(111 ©. ©r. 8.) i SE 

Brüll, Ad., Die Mifchehe im Judentum im Lichte der Gefchichte. 
Bortrag. Frankfurt o, M. Hofmann in Komm. (23 ©. 8.) 

Cathrein, GyözV, A nöi kérdés. (Die na) Forditotta 
Gallovich Jend. Budapest. Selbstverlag. (8.) Kr. 2. 

Drews, P., Die Reform des Strafrehts u. die Ethik des ‚Chriften- 
fumé, Zübingen. Mohr. (8.) æ 0, 50. 

(Friedrich, P.) Apollon u. Dionyfos. Ein Beitrag zur dualiftifchen 
Weltanfhauung. Berlin. R. Schröder. (8.) Æ 0, 60. 

Die Briefe König Igriedrih Wilhelms I an den Fürften Leopold zu 
Anhalt-Deffau 1704— 1740. Bearb. v.D. Kraudte. Berlin. Parey. 

ol e SH Die ë ſſch Mit 50 Ş 
eißler, Kurt, Die Kegelfchnitte. Mi ig. auf 19 Taf. Sena. 
Schmidt. (Gr. 8.) M 5. 

Gerard, E., Leçons sur l'électricité. Tome II. 7. éd. Paris. 
Gauthier-Villars. (Gr. 8. mit 432 Fig.) Fr. 12. 

Gieſebrecht, Fr., Die Degradationdhppothefe u. die altteftamentl. 
Selhichte. Leipzig. Deichert Nachf. (8.) Æ 0, 60. 

Hahn, Rob., Dag Redt auf CR ung des Pflihtteild nach dem 
2.0.3. (Gë 2325 fg.). Berlin. alle (8) # 2, 80. 

Heimberger, J., Zur Reform ded Strafvollzugd. Leipzig. Deichert 
Nadf. 8) 4 1. 

Hellwig, K., Klagreht u. Klagmöglidkeit. Ebd. (8) A 2. 

Hinterberger, Al., If unfer Öpmnafium eine zwedmäßige Infti- 
tution au nennen? Wien. Braumüller. (8.) Kr. 1, 80. 

Horten, H., Schadenerfag u. Strafe. Bortrag. Wien. Manz. (46 ©. 8.) 

Kirn, — SE der evangel. Dogmatik. Leipzig. Deichert Nachf. 

.) æ å, ZU. 

Kriegdmann, NR. H., Der Rehtögrund (causa) der Eigentumdüher« 
tragung nad dem Recht des 3.8.8.8. Berlin. Bahlen. (8.) .# 2, 80. 

Library of Congress. A list of the more important books on 
banks and banking, of books on immigration, of books re- 
lating to railroads in their relation to the government and 
the public. Select list of books relating to the far east. Check 
list of large scale maps published b — overnments. 
Compiled under the direction of A. P. C. Griffin and Ph. L. 
um Washington. Government Printing Office. (55, 76, 
72, 75, 58 S. Lex.-8.) 

Macleod, Fiona, Wind und Woge. Aus d. Engl. überf. u. eingel. 
D. W. Meny. SGena. Diederichd. (8.) 4 4. 

Mandot, C., Die Milhlühe der St. Gertrud-Bemeindepflege in 
Hamburg 1889—1904. Erfahrungen und Ergebniffe auf dem Ge 
biete der Säuglingd-Ernährung. Feftfchrift.. Hamburg. Bonfen. 
(®r. 8) #1. 

Marvin, W. T., An introduction to systematic philosophy. 
New York. The Columbia University press. Macmillan Co. 
(XIV, 572 8. Gr. 8. 

Novum testamentum latine secundum editionem S. Hieronymi. 
Rec. J. Wordsworth. Partis lI fasc. I. Actus apostolorum. 
Oxford. Clarendon Press. (4.) Sh. 12, 6 d. 

Bagenfteher, M., Zur Lehre von der materiellen Rechtöfraft. Berlin. 
Bablen. (Gr. 8.) IO. 

Panzini, A., Dizionario moderno. Supplemento ai dizionari 
italiani. Mailand. Hoepli. (Gr. 8.) L. 6, 50. 

Der Bitaval der Gegenwart. Almanad intereffanter Etraffälle. Bd. I 
u. Bd. II, 1. Heft. Leipzig. Hirfhfeld. (8.) Der Bd. M 6. 

Rietfchel, Siegfe, Dad Burggrafenamt u. die hohe Gerichtöbarkeit 
in den deutfhen Bifchofsftädten während des früheren Mittelalters. 
Leipzig. Veit & Co. (Gr. 8.) Æ 10. SCH 

Sellin, &., Die Spuren der griech. Philofophie im Alt. Teft. Leipzig. 
Deichert Ragf. (8.) æ 0, 60. 


— 1905. A 11. — Siterarifges Bentralblatt. — 11. Mär. — 


394 


Suyematfu, Baron, Wie Rußland den Krieg verfchuldete. Aus 
dem Engl. über. v. F. Müller London. Probfthain & Co. 
(61 ©. Sr. 8) ` 

Un decennio di bibliografia dantesca 1891—1900. Per cura di 
G. L. Passerini e C. Mazzi. Mailand. Hoepli. (8.) L. 12. 

Borwert, B., Die Automobilhaftung nadh beftehendem Recht und 
de lege ferenda. Düffeldorf. Selbftverlag. (8) Æ 1, 20. 

Warberg, P., Religion u. Kultur. Zeitgemäße Betrachtung eines 
fathol. Theologen. Würzburg. Stahel. (8.) Æ 1, 50. 


Antiquariſche Kataloge. 


grenddorff, Œ., in Berlin. Anz. Nr. 5. Rugland. 932 Nm. 

®amber, J., in Parid. Nr. 28. Baria. 1124 Nrn. 

Gilhofer & Ranfhhurg in Wien. Anz. Nr. 73. Baria. 840 Nrn. 

Harraffowig, D., in Leipzig. Nr. 286. Italienifche Geſch. Sprache 
u. Lit. (darin Bibliothek des + Gch. Rat Dr OD Hartwig;. 1904 Nın. 

Dttofhe Buchhdlg. in Leipzig. Nr. 557. Kunftgeich., Aeftpetit, Holz- 
fhnittwerfe, Archäologie, Baukunft ıc. 1280 Nrn. 

Zauffig, J. in Prag. Anz. Nr. 137. Schiller. 638 Nrn. 

Bölder, R. TH., in Frankfurt a. M. Nr. 252. Gefchichte u. Hulfe- 
wiflenfchaften. 2147 Nrn. 


Hardhrichten. 


Der frühere öfterreih. Yinanzminifter Dr. v. Böhm-Bawert 
wurde zum Profeffor der Nationalöfonomie in Wien, der ord. Pros 
feffor der pathologifhen Anatomie Dr. H. Ribbert in Göttingen 
u gleiġer Stellung in Bonn, die a. ord. Profefforen der Theologie 

r. P. Wernle und Dr. P. Bertholet in Bafel zu ord. Profeforen, 
der Profeffor an der Akademie für praktifhe Medizin Dr. D. Min- 
fomwsti in Köln zum ord. Profeffor in Greifswald, der a. ord. Pros 
fefjor der Mathematit an der techn. Hochfchule Dr. K. Zfigmondy 
in Wien zum Ordinarius an der deutfchen techn. Hochfdhule in Prag, 
der frühere a. ord. Profeffor der Kunftgefhichte Dr. Fr. Leitfhup 
in Straßburg zum ord. Profeffor in Freiburg i. Schw., der Privat. 
dogent der Augenheillunde Dr. U. Sahfalber in Graz zum or. 
Profeffor, Dr. Anders in King Williamd Town (Kapland) zum 
Lektor der englifhen Sprache in Jena ernannt. | 

In Bredlau habilitierte né Dr. P. Schröder für Pfychiatrie, 
in Freiburg i. Br. Dr. M. Zraug für Chemie, in Greifswald Dr. 
Wittmaad für Ohrenþeilfunde, in Heidelberg Dr. E. Ebler für 
Chemie und Dr. H. M. Pidert für Zahnheiltunde, in Krakau Dr. 
W. Demetrykiewicz für präßiftorifche Archäologie, in Tübingen 
Dr. Otfried Müller für innere Medizin und Dr. 3. Findbh für 
Jrrenheiltunde, in München Dr. 2. Jordan für romanifche Philologie, 
in Münfter i. W. Dr. W. Heufer für englifhe Philologie, an der 
techn. Hohfehule in Karlsruhe Prof. M. Tolle für Mafchinenbau 
einfchliegl. der technifhen Mecanit. 

Der wifienfchaftliche Hilfdarbeiter beim Zeughaus Dr. D. Kümmel 
in Berlin wurde zum Konfervator der flädt. Sammlungen in Frei» 
burg i. Br. ernannt. 


Die Sendenbergifche naturforfchende Gefellfchaft in Frankfurt a.M. 
ernannte den Privatdogenten der Zoologie Prof. Dr. A. Bauer in 
Marburg zum Lorrefpondierenden Mitglied. 

Die tehn. Hohfhule in Stuttgart verlich dem Ingenieur Geh. 
Hofrat Mar v. Eyth die Würde eined Dr.-Ing. honoris causa. 

Die kaiferlih Leopoldo-Garolinifhe Akademie deutfcher Naturs 
forfher zu Halle verlieh dem Profeffor Geh. Rat v. Leyden in Berlin 
wegen feiner Tätigkeit auf Hinifchewillenfchaftlichem Gebiete die goldene 
Cotheniud-Medaille. 

Ferner wurde verliehen: dem Dozenten am Seminar für oriental. 
Sprachen Dr. P. Darmftaedter in Berlin das Prädikat Profeffor, 
dem Direktor der Kaifer Wilhelmd-Bibliothek Prof. Dr. Jod in Pofen 
und dem GSeminardireftor Dr. B. Polad in Frankenberg (Reg.-Ber. 
Kaffel) der rote Adlerorden 4. Klaffe, dem ord. Profefjor der roman. 
Philologie Geh. a Dr. W. Foerfter in Bonn dad Komtur- 
treug deg f. ital. Mauritius und RazarudOrdend. 


Am 26. Februar + in Stodholm der Leiter des Freiluftmufeume 
Gtanfen Dr. Gunnar Hazelius, 34 Jahre alt. 

Am 26. Februar + in Bodcombe dei Bournemouth der englifche 
Novellendichter und Dramatiker Gay Boothby im 38. Lebensjahre. 

Am 2. März + in Leipzig der ord. Profeffor der altteftamentlihen 
Gregefe und femitifchen Spraden an der Univ. Züri Dr. Pittor 
Ryfel 55 Jahre alt. : 

Bor kurzem + in Arnheim (Holland) der frühere Greter der 
Theologie an der Univ. Leiden Dr. 3. H. Gunning, 75 Jahre alt. 








395 


Wiſſenſchaftliche Iuſtitute und Vereine. 


An den deuntſchen Univerſitäten ſtudierten im Winterſemeſter 
1904,5 indgefamt 1755 Frauen, davon 122 Immatrikulierte und 
1633 Hörerinnen. Bon ligteren waren in Berlin 657, in Straß» 
burg 224, in Breelau 119, in Bonn 94, in Königsberg und Leipzig 
je 91, in Göttingen 69, in Halle 56, in Freiburg 51, in Jena 36, 
in Heidelberg 30, in Tübingen 28, in München 21, in Kiel 15, in 
Marburg 10, in Würzburg 5 und in Erlangen 2 eingefchrieben (Breife- 
wald, Roftod und Münfter wurden in diefem Winterfemefter nicht von 
rauen befuht!. Bon den Immatrikulierten ftudierten in München 47, 
$ See eeng 32, in Freiburg 31, in Erlangen, Tübingen und Würz 

urg je 4. 

Die feit einem Jahre beftehende Englifche Atademie hat, um 
ihre Verhandlungen zu publizieren, mit der Berlagshandlung D. Frowde 
(Orford, Univerfity Breg) einen Vertrag en Cè folen fol- 
gende Reden und DBorträge demnächft zur Beröffentlihung fommen: 
1; Die Presidential adress, von Lord Reay. 2) Das SKonklave 
Klemens' X, vom Kulturhiftoriter Baron Bildt. 3) Fdcalidmus und 
Ertenntnietheorie, von Dr. Edward Caird. 4) Studien zur früheften 
irifchen Gefhichte, von Prof. John Rbys. 5) Drientaliihe Studien 
in England und andern Ländern, von Rhys David. 6) John Lode 
al ein Faktor im modernen Denten, von Prof. Campb:ll Frajer. 
7) Sriedhifhe Papyri in ihrem Verhältnid zur Tertkritit, von ©. %. 
EE 8) Das Gentenarium von Santé Tod, von Shadworth H. 

odfon. 

Die- bei der Sefchäftsftelle des Gefamttatalogd der preußifchen 
Bibliotheken eingerichtete Augkunftsitelle wird vom 1. April ab in eine 
Austnnuftsftelle für deutfche Vibliothelen umgewandelt werden. 


Das vor Sahresfrift feitend der Derked-Sternwarte (Williamdbai 
bei Chicago) auf Monnt Wilfon in Kalifornien eingerichtete Berg: 
obfervatorium, auf dem mitteld eine fehr gropen, orizontal mon» 
tierten Fernrohrs hauptſächlich ſpektroſtopiſche Beobachtungen angeſtellt 
werden ſollten, iſt jetzt ganz von der Carnegie⸗Stiftung übernommen 
worden und ſoll fortan als neue Sonnenwarte dienen. Leiter iſt der 
bisherige Direktor der Yerkesſternwarte Prof. G. E. Hate. 


Wegen des Oſterſonntags ift die Gencralverfammlung der dent- 
je“ Shatefpeare - Gefelfhaft in Weimar vom 23. April auf 
onnabend den 29. April verlegt worden. Den Feftvortrag hat Dr. 
Hugo dv. Hofmannsthal (Wien) ubernommen. gar den Abend ift die 
Hurführung „Richards II" auf der Shakefpeare- Bühne in Auaficht ge 
nommen. 


Ultertumsfunde, Ausgrabungen. 


Ueber tie auf der Snfel Elephantine gefundenen aramäifchen 
Papyri fhreibt W. Mar Müller der „DOrientalifchen Riteraturztg.”, 
daß fie aus elf großen, teilweife mehr al& meterlangen, fehr fhön 
beſchtiebenen Papyris beſtehen. Sie find alle nach den Regierungd- 
jahren Darius’ I datiert und gehen wohl auf die ftarte perfiiche Be— 
fagung in Agypten zurüd, wie denn auch neuere Publikationen, A. B. 
die der Penniylvania Univerfity über die Ausgrabungen von Nippur, 
jegt vorzügliche Anhaltspunkte über dad Eindringen der aramäifchen 
Sprache in das perfifhe Mefopotamien geben. Der aramäifche Fund 
von Elephantine tft von großer Wichtigkeit für die Semitiftit, und dag 
Kairener Mufeum wird ihn in Photographie und Fakfimilezeichnung 
herausgeben. 

Ein in ſeiner Art einzig daſtehendes Denkmal iſt nach den eben 
erſcheinenden Mitteilungen des kaiſ. deutſchen Archäolog. Inſtituts, 
Abteilung Athen, kürzlich in das dortige Zentralmuſeum aufgenommen 
worden. Es iſt ein viereckiger Marmorpfeiler, unten abgebrochen, 
ſonſt völlig erhalten. Er iſt 2,39 Meter hoch, 0,22 Meter breit, 
0,16 Meter tief, oben ein wenig verbreitert, ſo daß die Vorderfläche 
cin Rehted von 0,26 Meter Breite bei 0,48 Meter Höhe bietet. Auf 
der Borderfläche bid zu ihrer Berbreiterung ringelt fih in Wellen- 
linie eine mächtige Schlange empor; über ihrem flach aufliegenden 
Kopf ftcht in flüchtiger Schrift des 4. Jahrh. eine Weihinfhrift. Auf 
der verbreiterten Fläche war mit zwei Eifenftiften ein merfwürbigegd 
Bildwert ans Marmor befeftigt, die Eohle einer Sandale mit dem 
feinen flahen Relief eines nach rechts fehreitenden, in feinen Mantel 

ehüllten bärtigen Manned. Er erhebt anbetend die rechte Hand, die 
inte hält einen Stab, der nur mit Farbe angegeben war. Der 
Fundort des Weihgeichented in der Nähe dd Militärkrankenhaufes, 
füdlih vom Dionyfostheater, deutet auf Derfchleppung aus dem nahen 
Aftlepiosheiligtum. Hocflwahrfcheinlich liegt irgend eine fonderbare, 
im Zempelfchlaf erteilte Borfährift, etwa zur Heilung eines Fugübeld 
zugrunde. 

Beim Thefeion in Athen wurde in der Nähe des zweiten Militär- 
lagarettd am 17. Februar eine 50 Zentimeter hohe Marmorbildfänle 
gefunden, die Athenals, die Tochter ded Heroded Attikos, darftellt. 


Forſchungsreiſen. 
Die frauzöſiſche Südpolarexpedition des Dr. Charcot, die Tange 
Zeit ald verfhollen galt, ift in Puerto Madrin im Golf de Nueve 


— 1905. M 11. — Literari des Zentralblatt. — 11. März}. — 


396 


(patagonifhe Ofttüfte) aufgefunden worden. Alle Mitglieder der Erpe- 
dition find woblauf, doh glaubt man, dap bai Erpeditiongfchiif 
„Trangaije“ nicht mehr aktionsfähig ift. 


Entdedungen. 


Prof. Perrine auf der Lidfternwarte (Nordamerika), der vor acht 
Wochen den fehlten Yupitermond entdedte, hat am 25. Februar den 
fiebenten Jupitermond alð Stern 16. Größe aufgefunden, der am 
Entdedungstage im Pofitiondwintel von 62° (von Nord über Oft ge- 
zählt) und in 21 Bogenminuten Abftand vom Hauptplaneten fih be, 
fand und fi von diefem zunächft weiterhin um 1 Bogenminute täglic 
in füdöftlicher Richtung entfernt. 


Literarifche Nenigleiten und Funde, 


Die große ruffifhe Encyllopäbie der Firma Brodhaud- 
Efron in St. Piteröburg wurde vor furzem vollendet. Das im 5, 
18% zunähft nah dem Vorbild ded Brodhausjchen Konv.-Leritong 
begonnene, dann aber bedeutend erweiterte Unternehmen entbäalt 41 Bände 
von je 60 fompreß gedrudten Bogen Ler.:8, mit etwa 110000 Artikeln, 
4000 Abb. in Teryt und 4000 Karten, Plänen und fonftigen Beilagen. 
Die Hauptredaltion wurde von drei namhaften Gelehrten: 3J. E. An- 
drejewftij (+), €. Zb, Petruftemwflij (+) und 8. K. Arfjenjew beforgt, 
denen 746 Mitarbeiter zur Seite ftanden. 

Das Wörterbuch der dentfchen Nechtsfprade, das auf An- 
regung Heinrih Brunner von der Berliner Alademie der Wiffen 
fhaften aud Mitteln der WenpgelHedmann-Stiftung bearbeitet wird, 
ift tefanntlih fcit 1898 einer Kommijfion zur Bearbeitung übertragen, 
die aus Pirtretern des gefamten deutfhen Sprachgebietd zufammen:- 
gefegt ift. Derfelben gehören zur Zeit die Proff. Brunner, Gierke 
und Roethe in Berlin, Frenddorff in Göttingen, Schröder in Heidel. 
berg, Freiherr v. Schwind in Wien als Borfigender des öfterreichiichen 
und Huber in Bern ale Borfipender de jchweizeriichen Ausfcuffes 
an. Al Hilfdarbeiter waren bezw. find an dem Arhiv tätig von 
1898 bið 1901 Prof. R. Hi (jegt in Königsberg), von 1901 bis 1904 
Dr. H. N. Rott, feit 1901 Dr. Guftav Wahl und Dr. L. Perel; 
Reiter der gefamten Arbeiten ift Prof. Dr. Schröder in Heidelberg. 
Dag Unternehmen fol die gefamte Sprad- und Nechtsentwidelung 
von den Anfängen deutfcher Rechtdaufzeichnungen bi zur Mitte des 
18. Jahrh. Kn fih jedoh auf die deutihe Rechtsſprache be— 
fhränten; insbefondere werden alfo die ffandinavifhen und gotiic- 
burgundifchen Quellen nur infoweit berüdfichtigt werden, al® es fih 
um gemeingermanifche Worte handelt. Die langobardifchen, friefifchen 
und angelfähfiihen Quellen werden dagegen in dad Unternehmen ein 
bezogen. Die bisherige Zätigkeit der Kommiffion und ihrer Mit: 
arbeiter galt hauptfählid der Sammlung did Materiald und dem 
Zufammenbringen der zu verarbeitenden Belege durh Erzerpieren dir 
Rchtödenkmäler und fonftigen Urkunden. Bid zum Beginn des 9. 
1905 waren bereitd über 800 folher Quellenwerke bearbeitet, die Zahl 
der Erzerptenzettel beträgt bereitd uber 300000. Das für das Wörter: 
buh angelegte Arhiv ift in einem feuerfiheren Raum ber Heitel 
berger Univerfitätsbibliothck untcrgebraht. Çine groge Anzai von 
Mitarbeitern aus allen Teilen Deutfhlande, Dfterreihe, der Schweiz 
Belgiend und Holandë haben fih in den Dienft des Woörterbuchs 
geet; der weitere Zutritt geeigneter Kräfte würde mit Freuden be: 
grüßt werden. 

Die in Malmö aufgefundene ältefte GEN des Shafefpeare: 
WE „Titus Andronicns‘ von 1594 (vgl. Rr. 4, Sp. 158 d. BL 
ft von dem Befiger, einem Pofterpediteur in Malmö, für 40000 .4 
an eine Londoner Buhhändlerfirma und von diefer für 60000 Æ an 
einen amerifanifchen Diiliionär verkauft worden. 


Am 20. Februar machte Stridland Gibfon, ein Wardein der 
DBodleyanifchen Bücherei in Orford, der Bibliographiichen Geſellſchaft 
in London wertvolle Mitteilungen über die Entdelung eines erften 
Shafefpeare: Folianten, und zwar ded einzigen, der ale et on 
gejehen werden fann. Jm Sabre 1611 verfprah tie „Stationere 
Company”, d. H. die Londoner Buhhändler-Bilde, der Bodleiana die 
Ginjendung eines Stüdd von jedem in London veröffentlichten Buche, 
in Ausführung diefer Zufage wurde am 17. Februar 1624 ein erjier 
Holiant der eben veröffentlichten Shakefpeare-Ausgabe alè Befchent 
an diefe Bibliothek abgefandt, die aber jept nur den dritten Folianten. 
hh bie Ausgabe ded Jahres 1674 befigt. Die erite Folio-Ausgab: 
ift ihr vermutlich während des Bürgerfrieged im 17. Jahrh. abhanten 

etommen; feit 150 Jahren befindet fih beer Foliant im Befip der 
amilie Zurnbutt in Doten Hal in Derbyfhire. 


Zeitfchriften. 


Der Badifhe Berein für Bolkstunde, der am 24. Juli 1904 in 
Baden-Baden zum Bwed der Sammlung, Bearbeitung und Erhaltung 
der Boltsüberlieferungen im Großh. Baden gegründet wurde, gibt mit 
Beginn des lauf. Jahres im Berlag von an in Freiburg i. Rr. 
eine Zeitfchrift heraus: „Blätter des Babifchen Vereins für Bolts: 


397 — 1905. M 11. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. März. — 


tande’’ (Hıögbr. Prof. Dr. Fr. Pfaff in Freiburg), deren 1. Heft 
folgende Auflage enthält: ©. Haffner, Die Pflege der Volkskunde 
in Baden. B. Kahle, Ueber einige Voltdliedvarianten: 1! Das Boltd- 
lied vom Eiienbabnunglüd; 2, Die Mordtat ded Goldaten. Derf. 
und J. Pfaff, Umfragen zur Bollekunde. 


898 


Auf Beranlaffung ded Herrn! Berfafferd der im lauf. Jahrg., Rr. 5, 
Ep. 169 befprodenen Schrift: „Mikroftopifhe Faltungsformen”, ift 
zu dem dort gegebenen Referat verbeffernd beizufügen, daB der Berf. 
alè hebende Kräfte nicht Luft und Wafferdampf, fondern andere hoch 
gefpannte Gafe annimmt. 








Ale Bücdgerfendungen erbitten wir unter der Abreflie der Exrped. d. BI. (Linpenfirafe 18), alle Briefeunter der bes Herausgebers (Ratfer WHilheimfre. 39). Rur folde 
Werte Fünnen eine Befpreidung finden, bie ber Red. vorgelegen haben. Bei Korrefpoubenzen über Bücher bitten wir etö den Namen von Deren Berieger angugeben. 





Literarifhe Anzeigen, 





Verlag der J. C. HINRICHS’schen BUCHHANDLUNG in LEIPZIG. 





Letzte Neuigkeiten: 
Koetschau, Dr. Paul: Beiträge zur Textkritik von Origenes’ 
Johanneskommentar. (VI, 768.) 
Harnack, Prof. D. Adolf: Analecta zur ältesten Geschichte 
des Christentums in Rom. (9S.) 
Klostermann, Privatdoz. Lic. Dr. Erich: Über des Didymus 
von Alexandrien in epistolas canonicas enarratio. (8S.) 


Preis der drei Arbeiten (= Texte u. Untersuchungen z. Gesch. d. 
altchristl. Literatur N. F. XIIL 2.) 8°. M. 3.— 


Pröbster, Dr. Edgar: Ibn Ginni’s Kitäb al- Mugtasab. Heraus- 
gegeben und mit einer Einleitung und Anmerkungen versehen. 
(XXII, 64S.) 80. (Leipziger semitistische Studien I, 3.) M. 2.70 
Mit Pröbster wurde vollständig: 

Leipziger semitistische Studien herausgegeben von Proff. Dr. 
A. Fischer und Dr. H. Zimmern. Erster Band. 8°. 

M. 18.—; in Halbfranz geb. M. 20.50 


H. HAESSEL VERLAG, LEIPZIG. 





Erschienen ist: 
Die Bhagavadgitä, 


aus dem Sanskrit übersetzt, mit einer Einleitung über 
ihre ursprüngliche Gestalt, ihre Lehren und ihr Alter 


von 


RICHARD GARBE. 
"A xo 158S. Bé MA EH 
3 N 

An Übersetzungen der Bhagavadgitä, dieses berühmten indischen Lehrgedichts, ist kein Mangel. 
Trotzdem unternimmt der Verfasser dessen Verdeutschung noch einmal, da er, ausgerüstet mit 
gründlicher Kenntnis der indischen Literatur und Philosophie, selbständig zu der schon oft erörterten 
Frage nach der Einheit des Gedichtes Stellung genommen hat. Er weist jede bloss enthusiastische 
Würdigung zurück und hat auch für die Schwächen und Widersprüche des Werkes ein offenes Auge. 
Theistische und pantheistische Anschauungen liegen darin unvermittelt nebeneinander und verwirren 
durch ihre Widersprüche den unbefangenen Leser. Auf Grund sorgfältiger Untersuchungen kommt 
der Verfasser zu dem Schlusse, dass die ursprüngliche Fassung die nicht vedantisierte sei. Der 
sich daraus ergebende Text ist durch grössere Antiqua kenntlich gemacht, während die Überarbeitungen 
und Einschicbungen in kleinerer Schrift gesetzt sind. 

Es ist selbstverständlich, dass diese manchmal auf subjektiver Anschauung beruhende Scheidung 
von der Kritik nicht immer geteilt werden wird. Die Übersetzung schliesst sich eng an den indischen 
Text an, sie will vor allem deutlich sein und verzichtet auf poetischen Schmuck. Eine sehr wertvolle 
Einleitung unterrichtet über den Text und die Bedeutung des Gedichts und der sich daran schliessen- 
den Fragen. 

Gerade jetzt, wo religionsgeschichtliche Fragen allgemeineres Interesse in Anspruch nehmen und 
das Wesen des spezifisch Religlösen im Mittelpunkte unseres Forschens steht, wird die Bhagavadgitä 
als wichtigste indische Religions-Urkunde In ihrer neuen Gestaltung auch unter den Nichtfachmännern 
viele Leser finden. 


Antiquariat 
J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
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Eduard Avenarius, Leipzig. 


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Studien 


zur 


Palaeographie und Papyruskunde 


herausgegeben von 
DR. C. WESSELY. 
Heft IV: Mk. 6.—. 


Inhalt: Papyrus Ptol&maiques par 
Seymour de Ricci. — Zur Gründungszeit 
des Peribolos von Soknopaiu Nesos von 
C. Wessely.— Arsinoitische Verwaltungs- 
urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C. W. — 
Papyrus Lipsiensis 13. II, 4 v. C. W. — 
Zur Kritik der Papyrustexte v.W.Croenert. 
— Zur Koptischen Kunst v.C.W. — Frag- 
mente eines alphabetischen Lexikons zu 
Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 
Papyri der öffentl. Sammig. in Graz v.C.W. 

Literatur der Papyruskunde. — Indi- 
ces zu Heft 1. Il. IV. 





Früher erschienen: I. Heft 1901 (20 u. 
38S. 4°). In Mappe Preis Mk. 6.—. 2, Heft 
1902 (S. 21—52 m. 1 Lichtdrucktafel u. 
. 39—74 in Autogr. 40). In Mappe Preis 
Mk. 6.—. 3. Heft 1904 (II. BI. u. 136 S. in 
Autogr.). In Mappe Preis Mk. 12.—. 


Léi 





Berlag von Eduard Avenarins im Leipzig. 


Uhl, Wilhelm, Das dentfche Lied. 
Acht Vorträge. Mira, 4 3.—. 
geb. Æ 4.—. 


„Ein (Hënes und Liebenswürbiges Buch. 
Uhl verfolgt Das beutfche Lieb durch bie 
legten beiden Jahrhunderte. Und dag ges 
ſchieht mit ſo viel Friſche, daß es ein Ber: 
gnügen iſt, dieſes Buch zu leſen.“ 

(Literar. Echo.) 


399 | — 1905. MI Literariſches Bene na 400 


we 





In der Herderschen Verlagshandlung ; zu i Freiburg im Bröhgau ist soeben erschienen wa 
“kann durch alle Buchhandlunge ezogen werden: 


Das Studium der Zoologie | = -- 


mit besonderer Rücksicht auf das Zeichnen der Tierformen. Unter den Nndhbam 
“Ein Handbuch zur Vorbereitung auf die Lehrbefähigung für den natur- l 
geschichtlichen Unterricht an höheren Lehbrànstalten. | des Nordpoles. 


Von Dr.: Hermann Landois, Don 


Professor der Zoologie an der Universität Münster i. W. 
e e 
Grond Heteup, 


Mit 685 Abbildungen. Lex.-80 (XX u. 802) 4 15.—; geb. in Leinwand # 16.40. 


Über Zweck und Bestimm ung des Buches sagt der Verfasser im Vorwort: „Mit vorliegen- 
o 


dem Buche beabsichtigen wir nicht, Zoologen von Fach auszubilden, sondern es soll die Studierenden riſtert üb ung aus dem 
der: Zoologie auf den Lehrberuf an höheren Schulen vorbereiten, ihnen ein Repetitorium zum Examen Auto 5 erſetz 3 
sein und den Lehrern bei der Ausübung des Lehramtes als Manuale zur Unterlage des Vortrages Norwegiſchen von 
dienen.... Unser Buch soll’ kein Lehrbuch der Zoologie sein, welches ‚Zoologen von Fach' allseitig 

. genügt. Derartige Lehrbücher hat die deutsche Literatur in hinreichender Anzahl und vortrefflichster Margarethe Langfeldt. 
Art aufzuweisen, sondern es bezweckt, wissenschaftlich wie praktisch geschulte Lehrer der Zoologie i 

i ar ann ieh heran- und fortbilden zu helfen. Um das vorliegende Bu — oe füch wicht der Mit 12 Vollbildern, 

+ Forst- und Landwirtschaft dienlich zu gestalten, wurde den forst- und landwirtschaftlich wichtigen , 

‘ Tieren besondere Berücksichtigung a Auch den Ärzten dürfte das Buch genügen... ." 6% Tert- Slluftrationen und 5 Karten. 





18 Bogen. :80, 
M, 4.— geheftet, M. 5.— gebunden. 


Südwärts! 
Die Expedition von 1893-1805 
nach dem südlichen Eismeere. 


Don 
J. Bull. 
UAutorifterte Überfegung aus dem 
Norwegiſchen von 
Margarethe Langfeldt. 
Mit Le Dollbildern, 1 Tert-Jlluftration, 
2 Plänen und 3 farbigen Tafeln, 
15 Bogen. 80, 
M. 4— geheftet, M. 5.— gebunden. 








Paumgartners Buchhandlung, Leipzig. 


Eine neue Architekturgeschichte: 


Geschichte der Baukunst 


von Dr. D. Joseph. 
2 Bände mit 773 Abbildungen. Eleg. geb. 20 Mark. 


Aus einer un der Tann Zeitung Leipzig 
(vom 30. Oktober 1904): 

„Für Wilh. Lübke’s nunmehr veraltete Geschichte der Architektur wird 
jetzt endlich Ersatz geboten in diesem neuen Werke. Der Verfasser, der 
Professor für Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Brūssel 
ist, hat mit demselben ein geradezu ideales Lehrbuch geschaffen, 
das sich von allen Phrasen freihält und in einer überaus wohltuenden sach- 

- lichen Klarheit die einzelnen Baustile erst in ihren Systemen, danach in 

‚ Ihren einzelnen bedeutenden Kunstwerken erläutert. Das beste Lob, 
das sich überhaupt über ein Lehrbuch sagen läßt, kommt 
diesem im vollsten Umfang'‘zu; man lernt ungemein. Wer es 
durchgearbeitet.hat, hat die Geschichte der Baukunst in 
ihren Haupterscheinungen erfaßt.“ 





Durd; jede Buchhandlung zu beziehen. 













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GE von J: H. ED. HEITZ (Heitz & Mündel) 
_ Y STRASSBURG i. Elsaß. - ,, 


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—— — für Konfirmanden. 


Ven Heinrich. Am Scheidewege. Richtlinien und Leitsterne für 
„unsere ins. Leben hinaästretende Söhne. M.5.—, eleg.gebd. M. 6.—. 


Gudrun. Die alten Teile des Gedichtes nach Kari Müllenhoffs 
Text übersetzt. von Ern st Martin. Mit Bildern von Julius J ürß. 


ren: Alfred: Ih memoriam. Aus dem Englischen übersetzt 
von Jakos Feis. Gèbd: ganz Leder M. 3. 


o 
RU) ` ` ` 7 Ae Dalag mmenigeiäähh 
Hierzn je eine Beilage von — Sex? Go. in Sentier e, N. und Ber Diererig fihen Berlagsbnmhanblung Gerber 
Weiher) in Beiyzi g. 


f. Dr. Eduard ER ende in Leifyig, Kaifer Wilgelmfrage 29. — Drud Ron Zeiten A Härter in gelte. 





re Zu beziehen dürch jede Buchhandlung. 


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Berantwortl. Rebattenr 








Literariſches 


Sentralblatt 


für Deutſchland. 


Kegründet von Friedrich Zarncke. 
Heransgeber Prof. Dr. Ed. Rarucke in Leipzig, Baifer Wilhelmftrafe 29. 


Ir. 12. 


Erieint jeden Sonnabend. 





Sudatt. 
H (401): GE e EE century English biblical version. Tas 


rommel: Geden 
Hate Ep (404): Beiler, Rante thit. 
fAtGIe (105): Eihorius, Die römiſchen Denkmäler in der Dobrudſ 
a£ an, Histoire de Afrig ue ot de l'Espagne intitulée Al-Bayano 'l Mo 
T. IL Bojfelm ann, ‚Die —— Politi? König Ruprechts von * 
falz r. v wv KA ein aifer Wilhelm I und Leopold v. Orlid. 
ini beten, 3. Ze tiederici. Berittene Infanterie in China 2c. 
4 T- 8e Pólherkunde (408): Sundbärg, Sweden, its people and its in- 
dustry. Bend, Neue Karten und Reliefs der fC 
Naturwiſſenſ aften. Mathematik (110): Iacobi, Tiergeographie. Netto, 
Elementare Algebra. 


Hit der halbmonatlihen Beilage „Die fhöne Literatur“. 


Derlegt von Ednard Avenarins in Leipzig, Lindenfrafe 18, 


> 18. März 1905. e- 


96. Jahre. 


Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 


EE :Lobedanf, Tie Sefumbetäpfege des Giultinden im Elternbaufe. 
ts- u Staatswifenfdaften 412): v. Moeller, Die Rechtögefchichte der 
u. — oland. Arndt, ——— Soen, für die Pren. Staaten zc. 
ie Entwidiung des beutfhen Wirtfchaftsieben® im 19. Jahrh. 
pi Wifenfdaften (414): Bethmann, Die Hebezeuge. 
pradfhunde. &Fiteraturgefdidte (115): Socine arabifche Grammatil, bearb. v. 
Brodelmann. C. Valeri Flacci Balbi Setini Argonauticon libri octo, 
reco Giarratano. Huguet, Le sens de la forme dans les metaphores 
de Victor Hugo. Garnettand Gosse, English Literature, IL IV. Enders, 
Zeitfolge der Hedichte und Briefe Johann Chriſtian Günthers. 
— 33 (420): Pollar, Jofeph von Kopf ale Sammler. 
sage (421): Schröder, Methoni des Qurnunterrichte. 
erm es (122). Aritiken 122 


Re (426 427 
AAA LE ene Werke (426). Kataloge (427). 


&Kiterarifde es gen (431). 





Mobabetiihes Intalisvergei@nis. SE 
arih Abeten, 3. verm. Aufl. (407.) 
zndt, A., ANg. Berggefeg f. d. ‘Brent. —— (413.) 
— D.. Die Hel ejenge. (414. 
Ciġorins, G., Die römischen Dentmäler in der 


Das Fromme 
— 1103) 
Garnett 
Vol. naiv (417 


Berittene Infanterie in Ehina u. 
andere Fel —— (408. 
edenfwerl. 7. Band. Hrög.v. O. F. 


— d osse, English Literature. 


Netto, — on ei ebra. (410. 
century 


u 

‚ Reue Karten u. Reliefs der Alpen. (409.) 
Poble. L., ' Die Entwidlun * deutſchen Wirtſchafts⸗ 
Teen! Sei 19. Jahrh. (413. 


nglish biblical 


( 
Tobrudida. (405. Huguet, E., Le sons is la forme dans les meta- | Bollat, 2., Iofeph von San als Sammler. (420.) 
epet Rea p: hr. v., Raifer Wilheim I nnd SE de Yictor Hug * tue) D ech, EN SC — A .) 
T aco eographie. ocin® ar e ti ea v vo ⸗ 
Enders, C. Zeitfolge ber un und Briefe Johann | Yo er er Sing, ege des Schultindes im mann. di — 


Chriftian Sünthert. 

aan, E. Histoire bh N frique et de l'Espagne in- 

u ulee Al- Bay ano `l PN Tome 1I. (406. 

C. Valeri Flacc) Balbi Setini Argonauticon lib 
Beeogn. C. Giarratano. (416.) 


Elternhaufe. 


Haupt robieme (404. 
Ze E. v., 
land. (4 2.) 


octo. | D 


Theologie. 


Paues, Anna, A fourteenth century English biblical version. 
age 1904. University Press. (LXXXVI, 263 S. Gr. 8.) 


Dr. Anna VW Paues drudte den in diefem Bande ent- 
haltenen Tert nebft einleitenden Abhandlungen über die 
Geſchichte der mittelenglifhen Bibelüberfegungen, privatim 
ald Dottor. Differtation für Upfala fhon im Mai 1902. 
Nunmehr veröffentlicht fie den Tert mit einer befonderen 
Einleitung und beabſichtigt ſpäter die geſchichtlichen Abhand⸗ 
lungen ergänzt und erweitert für ſich herauszugeben. Die 
vorliegende Einleitung behandelt a) die Hdſchr. ſowie ben 
Inhalt und die Quelle dieſer Ueberfegung; b) wie man 
dazu kam, dieſe Ueberſetzung anzufertigen; e) die Sprache; 
d) die Ueberſetzung. Darauf folgt dann der Text mit 
kritiſchem Apparate, S. 1-208, und zwar: Prolog, 1 Pet 
1,3—5,11; 2 Pet; Jak; 12 3 Joh; Aud; Röm 5,19—8; 
Rap. 12; 13; 1 Ror 1, 10—3; Rap. 5—7; 11—13; 2 Ror 
Rap. 6; Gal 6, 2—6, 17; Eph Rap. 4—6; Phil 1,27—2,18; 
Rap. 3—4, 1; 4,4—9; Rol 1,9—4,8; 1 Th 1,2—5, 25: 
2 T$ 1, 3—3, 16; Deb i 1—13, 21; 1 Tim; 2 Tim 1, 
4,5; Tit 1,5—3, 11; Upg 1,1—15,32; 15, 84—28, 28. 
30—31; Rat 1, 1—6, 13. Der erfte Anhang (S. 209—225) 
enthält die Tatholifchen Briefe au8 MS. Douce 250, der 
zweite Anhang (S. 226—229) die Lesarten aus dem ME. 
Holfhfam 672. Auf S. 230—255 findet man Unmerlungen 
zum Terte, ©. 256—261 eine Lifte von Wörtern und 
©. 262, 263 eine Lifte ber Beichen und Abkürzungen. 

&leich bei dem erften Coder in Selwyn College, Cam: 

401 


(4112 
MReffer, A., Sonit Ethik. Gine Einführung in ihre 
ie Rechtögeicicte der Infel Helgo- 


5.) 
— G., See its people and its industry. 
) 


0 
Boffelmann, U., Die ige Botitit König 
Rupreht von ber Play. ( 


bridge, bermipt man eine deutliche Ungabe feines Inhaltes, 
nur bab e3 in ber brittlegten Beile als „die Deiere ber 
zwei vollftändigen Hdfchr.” bezeichnet wird. Man denkt an 
ein volftändige® N. T. Die zweite Hdichr. im Corpus 
Chrifti Cambridge wird ebenfalls nachläſſig beſchrieben, da 
nur geſagt wird: „Der Inhalt der zwei Hoſchr. iſt derſelbe“, 
und das iſt nicht fonderdar, da die zweite Hdſchr. aus der 
eriten abgejchrieben ift. Die dritte Hdichr. in der Cam- 
bridger Univerfitätsbibliothet enthält bloß Upg aus dem 
N. T. und liegt dem Dier gebrudten Terte der Apg au, 
grunde. ALS vierte Hdfchr. mit Brudftüden aus Mat Upg 
Kath ift in der Bodley- Bibliothek in Orford Douce 250. 
Die fünfte und legte Hödfchr. ift in Holldam Hal Nr. 672 
und enthält Homilien, Kath und Paul in der Hier gedrudten 
Ueberjegung und die vier Evv in der fogenannten früheren 
Wyoclif-Ueberfegung. Die Ueberjegung, wie aus ben Wor, 
worten erhellt, ift zu einem großen Teile von einem Mönd,, 
wahricheinlich aus Kent gebürtig, aus der Qulgata für bie 
Aufklärung der Mönche und Nonnen beforgt worden, und 
zwar auf dringende Aufforderung eines Klofters, vielleicht 
eines Srauenklojterd. Yräulein Baues behandelt die Sprache 
©. XXXII—LXVI jehr eingehenderweife, um die Herkunft 
der Ueberjeger3 durch die Volaljchattierungen und die Wort- 
bildungen feitzuftellen.. Sie meint, daß dag meifte, und 
zwar das Vorwort Jal 1. 2 Pet 1 Joh Paul ans Südmeft- 
england, das übrige Mpg 2. 3 JoY Zud Mat wahrfcheinlich 
au3 Nordengland oder aus Nordmittelengland beritammt. 
Die peinlich genaue Beiprechung der Ueberjegung (S. LXVIU 
—LXXXVI) führt zu der Unficht, daß diefe Leberjegung in 
bezug auf Genauigkeit den fogenannten Wyclif-Ueberjeßungen 
nachftehe, in Klarheit aber und im idiomatifchen Gebraud 

i 402 


403 


des Englifchen teilweife der fpäteren Ueberfegung ebenbürtig 
zur Seite ftehe und die frühere übertreffe. 

Der Tert ift Schön und deutlich gedrudt und der Apparat 
zeigt, worin er von den Hdfchr. gelegentlich abweicht. Die 
Ueberjegung von Sat 1. 2 Pet 1 %oh in dem erjten Unhang 
ift deutlich ganz anderer Färbung und geht anjcheinend von 
einem anderen Terte aug. E3 wäre vielleicht gut geweſen, 
wenn in dem Apparat oder in den Anmerkungen der Ber- 
gleich diejes Textes mit dem Hauptterte mehr gepflegt wor- 
den wäre. Die Unmerkungen liefern einen Bergleih mii 
dem Coder Amiatinus, gelegentlich mit anderen Bulgata- 
Quellen. 

Das Buch ift eine wertvolle Leiftung und Täßt das befte 
für die verjprochene Geichichte der mittelenglijchen Ueber: 
fegungen Hoffen. Caspar René Gregory. 


Das Frommel-Gedentwert. Hrg. von der Familic. 7. Band. 
Freude und Friede. Ausgewählte Predigtin von Emil Yrommil. 
Hrg. von Otto F. FJrommel. Berlin, 1904. Mittler & Eohn. 
(XI, 320 © Gr BI M 4. 

Ter vorliegende Band zeigt uns den Berliner Garnifon= 
und Domprediger in feinem eigentlichen Berufe: auf der 
Kanzel, und der Sohn des Berewigten, der diefen Band 
aus der Fülle des Materiald, das fih ihm darbot, aus: 
gewählt Hat, Hat wohlgetan, daß er „fih weniger von dem 
Wunjche möglichjt großer Abwechjelung, als von dem Ze, 
fireben Hat leiten laffen, den DVerewigten in feiner ganzen 
Eigenart, jo weit die in dem Nahmen eines nicht allzu Starken 
Bändchens überhaupt denkbar ift, zu Worte fommen zu laffen”. 
Sn der Tat finden wir Dier den Prediger, wie er gewejen 
ift, in feiner gangen individuelen Eigentümlichkeit, aber auch 
als einen Beugen Jefu Chrifti, in welhem deffen Leben aud 
Leben gervorden war, perjönliches Leben, das fich jelbft nun 
in feinen Predigten zum WAusdrude gebracht hat. Eben 
darauf Hat doch wohl der große Einfluß beruht, den Srommel 
in weiten reifen bat ausüben fünnen, und gerade das 
macht dieje Predigten fo hoch intereffant. Sie find Zeugen 
bon einem Leben, das des Predigers eigenes Leben geworden 
ift. Einer bomiletifhen Schablone entipredden fie freilich 
nicht, und auch ein Profeffor der Homiletit möchte vielleicht 
mit allerlei Einwendungen in Beziehung auf ihre Form bei 
der Hand fein, aber das tut dem Eindrude, den diefe Pre- 
digten madhen, durchaus feinen Abbruh. Frommel war 
eben fein Dann der Schablone, und doch aud ein Mann, 
der dem Inhalte auch die rechte Form zu geben mußte, 
weil e3 ber Inhalt feines eigenen Lebens, des gemachten 
Erleben? war. So tritt denn aber auh des Mannes 
eigentümliche Stellung zu ben verjchiedenften Lebensfragen 
bier zu tage, auch zu kirchenpolitifchen Fragen, wie in ber 
am 1. Sonntage nah Epiphaniag 1874 gehaltenen, als 
eben die Bivilehe eingeführt worden war (S. 81). Weit 
entfernt, hier eine Schädigung des Tirchlichen Lebens, wie 
fo monde damals, zu befürchten, erkennt er in biefem (Gr, 
eignifje vielmehr eine Entlaftung und Reinigung bes Lebens 
in der Gemeinde, und wer dürfte heute noch ihm Unrecht 
geben ? ße. 


Der alte Öfaube, Ev.-luther. Bemeindeblatt f. die gebildeten Stände. 
Hrsg.v. W. Gußmann. 6. Jahrg. Nr. 21. Lpz., Wallmann. 


Inh.: M. Glage, Und der Herr, Herr wird die Tränen von 
allen UAngefichtern abwifhen. — O. Kanig, Chriftentum oder Bud- 
dhismus? — A. Frepybe, Gemeindepflege und ®emeindefitte. Gin 
Bild aus dem Leben. — W. Studemund, Hädeld Thefen zur 
Drganifation ded Monidmus. 


Allgem. — Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut- 
hardt. 1905. Nr. I. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Sah.: A zum gemeinfamen Gebet für die Kire. — 

Grepbe,. Die Würdigung der Legende vom Ende de 18. Jahrh. an 


— 1905. 4812. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Miyg. — 


404 


bis in unfere Zeit. 1. — Die Thüringer kirhl. Konferenz. — Der 
al Kifcher im preuß. Abgeordnetenhaufe.. — Präfident Roofevelt 
ber die Iutberifhe Kirche. 


Iheologifhes Literaturblatt. dreg. v. Hölſcher. 26. Jahrg. 
Nr. 7/9. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Feine, Stoizismus und Chriſtentum. 


Deutfher Merkur, Hıda.: Mülhaupt. 86. Jahrg. Rr. 4. Bonn. 


Inh.: WB. Schirmer, Buchmanniana. — Bilder vom römijchen 
Karneval am Ausgang ded Mittelalters. 


Proteftantenblatt. Hrg. von R. Emde u. M. Fifder. 38. Jahrg. 
Rr. 10. Bremen, Schünemann. 

Snh.: D. Koch, Arbeiter zur Ernte. — W. Heymann, Bon 
der Religion der alten Römer. 3. — G. Freybe, Robert Reinie.1. 
— G. Schönwald, Die ruſſ. Kirche. 3. — Rauchs „Königin Luife”. 
Beilage: Der Fall Heyn. — Zur bremiſchen Kirchenverfaſſung. 


Römiſche Quartalſchrift f. chriſtl. Altertumskunde u. f. Kirchen⸗ 
SÉ Hrg. von Ant. de Waalu. Stepb. Ehies. 18. Jahız. 
4. Heft. Freiburg i. B., Herrer; Rom, Spithöver in Komm. 

Inh.: A. de Waal, Bur neunten Säkularfeier der Abtei von 
Grottaferrata. — P. Orsi, Contributo alla Sicilia cristiana 
(Licodia Eubea, Grasullo, Priolos Siracusa). — A. de Waal, 
Zierbilder in Berbindung mit heiligen Zeichen auf altchriſtl. Monu— 
menten. — dan Bulif, Pio Frandi de’ Savalieri’d hagiegraphifce 
Schriften. — N. de Baal, Nittriftlihe Zonfhufjeln. — Kirſch. 
Anzeiger für Hriftlihe Archäologie. — Eubel, Aus den Ausgabe 
biden der Schisma⸗Päpſte Klemens VII und Beneditt XIIL. (Géi 
— Ehjed, Kardinal Lorenzo Campeggio auf dem Neihdtage ron 
Augsburg 1530. 2. — Poftina, Beitrag zur Gefhihte des Trienter 
Konzil. 2. Periode. 


Die hriftliche Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.9. Marburg. 


Inh: Niebergall, Der liebe Bott. — H. Defer, Multatuli 
al8 Beunrudiger. 1. — D. Balger, Heyne Greiföwalder Predigten. 
— B. Köhler, Das kathol. Staatslcriton u. die Spllabud-Kontro- 
verfe. 3. — Traub, Rah dem Bergarbeiterftreif. 


Zeitfchrift für die neuteft. Wilfenichaft u. die Kunde ded Urdhprüften 
tums, brëg, v. Œ. Preufchben. 6. Jahrg. 1. Heft. Diepen, Rider. 
Inh.: E Shürer, Die fiebentägige Woche im Gebraudhe ber 
Kriftlihen Kirche der erten Jahrhunderte. — 9. Harnad, Zum 
Ursprung des fog. 2. Slemendbriefe. — ©. Krüger, Das Tauf: 
betenntnid der römischen Gemeinde ald Niederfhlug deg Kampfes 
gegen Marcion. — G. H. Box, The gospel narratives of the 
nativity and the alleged influence of heathen ideas. — O. 
Holgmann, Die Jerufalemreifen des Paulus und die Kollekte. — 
Č. Kloftermann, Zu den Agrapha. — J. Leipoldt, Gin fani 
ſches Bruchſtück des Jakobus⸗Protevangeliums. — Eb. Reftle, Zum 
Vaterunſer. 





Ahilofophie, 


Messer, August, Kants Ethik. Eine Einführung in ihre Haupt- 


robleme und Beiträge zu deren Lösung. Leipzig, 1904 

eit & Co. (XI, 107 8. Gr. 8) 49. 

Die erfte Abficht des Mefierichen Werkes ift die einer 
Einführung in das Studium ber Ethit Kants. Der Berf. 
gibt demgemäß ausführliche Analyfen der ethilchen Haupt 
Ihriften Kants und legt Dag Verhältnis diefer zu einander 
dar. Wuch verfehlt er nicht, an verjchiedenen Stellen auf 
die Entwidlung der ethiihen Unfichten Kant einzugeben. 
Uber der Berf. Hat fi) daneben eine noch höhere Aufgabe 
gefeßt: e3 fol „das Problem des Wefens d GSittlichen“ 
bez. bes oberjten Moralprinzips und das der Willensfreiheit 
einer neuen Unterfuhung unterzogen werden. Dabei fol 
die jeit 1877, dem Erfcheinungsjahre von Cohenz „Kants 
Begründung der Ethik”, veröffentlichte Spezialliteratur ein- 
gehend berüdfichtigt werden. Dies ift nun auch geichehen, 
doh wil e3 Ref. bedünfen, dab der Berf. dabei in etwas 
zu gleihmäßiger Weife Wertvolles und weniger Bedeutendes 
würdigt. Das Wert fol nadh des Berta Abficht twohl eine 
Art Fortführung und Ergänzung ber erwähnten Gohenfchen 


406 


Shrift enthalten. Damit erhebt der Verf. freilich einen hohen 
Aniprud, dem er nur in den biftorifchen Teilen gerecht zu 
werden vermag. Wer über Kants fyftematiiche PHilojophie 
arbeiten will, der muß eben, wie Cohen, felbft ein jyftema- 
tifher Kopf fein. Um auf einiges Einzelne einzugehen, fo 
operiert der Berf. zu viel mit dem Begriffe der „Berjön- 
lichkeit“ Kants, aus der fich verfchiedene feiner Lehren er- 
Hören folen. Im VI Kap. (Vernunft oder Willens-Apri- 
ori) {heint ber Verf. den Ausführungen von Schwarz doch 
zu viel Bedeutung beizumelien. Die Ethik diefes „Philos 
fopben“ it durch ihren Kardinalbegriff des „Sittlich⸗Beſſeren“ 
Hinreichend gefennzeichnet. Im wefentlichen zuftimmen können 
wir den Ausführungen des Verf.s über den formalen Cha» 
after des Tategorifchen Smperativs (Rap. VII), aud die 
Auseinanderjegung mit Staudinger ift wertvoll. Trog ber 
Ablehnung einiger pfychologiicher Umdeutungen der Kantichen 
Kehre verfällt der Berf. jelbft in den Fehler der Ueberichäbung 
pfyhologiicher Erörterungen für die Ethik (f. Rap. X). Das 
XI. Rapitel beweilt (wa freilich nichtS neues), daß von einem 
ethifchen „Rigorismus” bei Kant feine Rede fein Tann. Die 
Lehre von den Poftulaten (Kap. XII) wird mit Cohen abge 
lehnt. Die Abjchnitte 14—17 behandeln die Freiheitälchre 
Kants. Der Gegenfah von Determinigmus und Andetermi« 
nimus fcheint und durch die Kantiche PBofition im Grunde 
überwunden, jedenfalls ift die Löfung des VBerf.3 (S. 404) 
wenig befriedigend. Das Bud ift gut ausgeftattet, durch 
den leichtfaßlichen Stil, der allerdings bisweilen troden ift, 
fowie durch die zahlreichen Literaturangaben empfiehlt e3 Wéi 
auch für Anfänger. Cohens Wert bleibt freilih daneben 
in feinem Werte al$ »standard work « beitehen, e8 wäre daher 
eine Neuauflage diefer vergriffenen Schrift ermünfcht. Leider 
hat das M.iche Werk recht zahlreiche Drudfehler aufzumeifen; 
bier tann nur auf einige wenige aufmerffam gemacht werden: 
S. 26 8. A v. u. lies „Meine; ©. 27 Unm. 2.1. 8. 
fie »iueunda«; S. 117 8. 7 ift wohl eins der „wenn“ 
zu ftreichen; ebda. 8. 22 lied »aquam«; ©. 200 3. 16 
Dei „auseinandergetreten“ ; ebda. 8. 23 lied „Hineinkonftru- 
ieren“; ©. 216 8. 2 v. u. lies „durch finnliche Begierden 
affizierten Willen”; S. 269 8. 26 lies „alfo“; ©. 270 
8. 3 v..u. fehlt „das”; ©. 271 8. 4 lies „vertretenen“; 
©. 284 8. 8 lies „dem. Bchn. 


Arhiv für fyftematifhe Philofophie. Greg. von W. Dilthey, 2. 
Erdmann, P. Natorp, H Stein und Ed. Zeller. 11. Bd. 
1. Heft. Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: 8. Geißler, Ueber Notwendigkeit, Wirklichkeit, re 
teit u. die Grundlagen der Mathematit. — Bemußtfein u. Wirklid. 
keit. Auð dem Nadlaffe von A. Surewitid. — B. Remte, De 
lege modus. — N Marenzi, Der energetifhe Mutualidmud. 
— 9%. Lindfay, Theistic idealism. — 6. Bos, La philosophie 
en France 1904. 





Geſchichte. 


Cicherius, Conrad, Die römischen Denkmäler in der Do- 
brudschs. Ein Erklärungsversuch. Berlin, 1904. Weidmann. 
(42 S. 8) 41. 

Sn diefer dem Andenten Theodor Mommfens gewid- 
meten Schrift unterfucht Eichorius auf Grund eigener An- 
ſchauung die Reſte antiler Bauwerke in der Dobrudiha und 
die hiftorifhen Beziehungen, in welchen diefe zueinander 
fiehen. &3 find dies die Wallanlagen in der jüdlihen Do- 
brudfcha , ferner da3 berühmte Tropaeum von Wdamktifii, 
wonach dieſer Ort im Altertum Tropaeum Traiani bieß, 
befanntlich das Streitobjekt in der Kontroverje zwifchen Benn- 
dorf und Furtwängler, endlih, diefem benachbart, da3 Fun: 
dDamıent eines Grabaltard und bdie Subftrultionen eines 


— 1905. M 12. — Literarifhes Bentralblatt — 18. März — 


406 


Rundbaus. Der Grabaltar wird durchaus überzeugend als 
ein von Domitian errichtetes Denkmal des Totenkultes für 
den Praefectus praetorio Cornelius Fuscus und etwa 3800 
Soldaten erwielen, welche fämtlich etwa im %. 86/87 bei 
Wankliffi in einer ungewöhnlich verluftreihen Schladht 
gegen die Daler gefalen fein mülfen, der Rundbau als 
ein von demfelben Kaifer gejtiftetes Grabmonument (Heroon) 
für Suscus perfönlich, auf welches au ein Epigramım Dar: 
tial3 anfpielt. Der gleihen Zeit dürfte auch ein Teil der 
Wallanlagen in der Dobrudiha angehören. Jn dem Tros 
paeum fieht C., abweichend von Benndorf, ein dem Mars 
Ultor gemweihtes Siegeszeihen, welches Trajan ald Sieger 
über die Dater im X. 109 anläßlih der Wiedereroberung 
des unter Fuscus bei Adamkliffi verlorenen Legionsadlers 
an der Stätte jener Niederlage, deren Schmah nunmehr 
gelühnt war, aufrichten Dep. Die Schrift darf in ihrer 
Haren und zwingenden Beweisführung als ein Mufterbeifpiel 
metHodifcher Denfmälerforfchung gelten, die durch fcharfe 
Einzelbeobahtung zu großzügigen Hiltoriihen Ergebniflen 
gelangt. Unfere bisher jehr Tüdenhafte Kenntnis der dakfifchen 
Kämpfe Domitiand wird durh E.8 wertvolle Unterfudung 
um wejentlide Züge vermehrt. A. v. Premerstein. 


Fagnan, E., Histoire de P’Afrique et de l’Espagne intitul&e 
Al-Bayano ’I-Mogrib traduite et annotée. Tome II. Alger, 
1904. Fontana. (II, 541 S. Gr. 8.) Fr, A 50 

Das Werk, defien erfter Band früher hier (Jahrg. 1901, 

Nr. 37, Sp. 1596 fg. d. BL.) angezeigt wurde, ift nunmehr 

abgeichloffen. Während jener Nordafrifa behandelte, erhalten 

wir hier die Geichichte des arabiihen Spaniens bis zur 

Beit des Chalifa Hiiham II und feine Minifterd al Manfür 

(Almanzor), genauer bi 387 H. (997 n. Chr.). Ueber die 

Bedeutung ber Chronik, die ung viele untergegangene Quellen 

eriet, wurde fchon früher gefprochen. Die Aufgabe des 

Ueberfeger8 war bier fchwieriger al8 im erften Teil; Die 

Sprache bejonderd der Berfe, wo in gezierten Worten fade 

Gedanken ausgedrüdt werden, dazu die Ydentififation der 

geographiihen Namen ließen auch dem Urabiften und Kenner 

der Verhältniffe mandhe Bedenken übrig. Zur Ortskunde 
haben die jpanifchen Gelehrten Fr. Codera und E. Saavedra 
einiges beigetragen (S. 537 fg.). Der Ertrag der mühlamen 
und Höchft verdienftlichen Arbeit fommt in erjter Linie ber 
fpanifchen Gefchichte zu gute, jodann aber auch der arabifchen 

Kultur und Literaturgefhichte. Ref. erinnert nur an bie 

Bemerkung über die Anfänge der ZäAhirija in Spanien 

(S. 234 Anm. 5= arah. II 146, 6). Aus einer Stelle des 

Textes (II 4, 4 fg.) fchließt J. wohl mit Recht auf die fremd» 

iprachliche Bildung des Verf. (S. II). Ferner erfahren wir, 

daß der Spanier Fr. %. Gonzalez um 1860 etwa die erfte 

Hälfte des Bandes in feiner Mutterfprache erjcheinen Tieß 

(Granada, 335 ©.). Die Ueberfegung wird aber von feinem 

Landsmann %. Pond Boigues nicht gelobt. ©. 294 gehört 

Anm. 2 nicht zu >passdrent«, jondern zu »fut consacréec. 

©. 421 Anm. 11. Dhakyira. Auch Gotha wäre Hier zu er- 

wähnen gemejen. 


Vosselmann, Anton, Die reichsstädtische Politik König a 
re SCH E Pfalz. Paderborn, 1904. Schöningb. (NI, 
.8) #2. 


Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung. Hregb. von 
Al. Meister. N. F. 4. Heft. 

Borliegende anihaulich und flott gejchriebene Erftlingsarbeit 
eines jungen Hiftoriterd beruht auf eingehender Verwertung 
ber gedrudten Quellen und der einichlägigen Literatur, die 
beide in einem beionderen, der Unterfuchung vorangeidhidten 


‚Verzeichnis zufammengeftellt find. . Der Verf. gibt zunädhit 


einen Turzen einleitenden Weberblid über die Stäbtepolitif 


407 


König Wenzels, behandelt dann eingehend die Anerkennung 
Rupreht bei den Städten big zum Nomzuge und feine 
Lage nach diefem mißlungenen Unternehmen. Auch die Qand: 
friedenstätigfeit, Hauspolitit und die Geldnot diefes Königs 
nebft ihren Folgen zieht er in den Bereich feiner Unterfuchung 
und geht jchließlih auf den Marbacher Bund und die Ans 
erfennung Ruprechts durch die Städte Aachen und Lübed 
bes näheren ein, fodaß die Arbeit Boffelmanns al3 dantens- 
werter Beitrag zur deutlichen Neichsgefchichte am Anfang bes 
15. Sahrhundert3 willlommen geheißen werden Tann. 


Egloffftein, Herm. Frhr. v., Raifer Wilhelm I und Leopold v. Orlik. 
Berlin, 1904. Gebr. Paetel. (VIIL 93 ©. 8. mit 2 Bild. u. 
1 Fall) 43. 

Diefe Beiträge zur Biographie und Charafteriftit des 
Prinzen von Preußen, des nachmaligen Kaifers Wilhelm I, 
find aus Schriftitüden im Befite der Familie von Orlich 
geihöpft. Sie erichienen bereit früher in der Deutichen 
Nundihau und Liegen Hier ald Sonderabdrud vor. E3 handelt 
fih um 24 eigenhändige Briefe des Prinzen aus den Jahren 
1848—1860, die im Wortlaut und genau der Schreibung 
der Originale entiprehend wiedergegeben und durch Anmer⸗ 
tungen erläutert werden. Sie enthalten mandjerlei inter- 
eifante Selbitbefenntnifje des Verf.3, durch welche anderweite 
Beröffentlihungen über fein Leben in diefer Periode Hier 
und da ergänzt werden. Sie find fämtlih an Leopold von 
Orlich gerichtet, der dem Prinzen lange Jahre perfönlich 
nahe ftand und ihm regelmäßig Berichte und Stimmung 
bilder über den Verlauf feiner Reifen und politifchen Be: 
obacdhtungen im Auslande, namentlich in Dftindien überjandte. 
Diefe Berichte find nicht mit abgedrudt, da fie bisher nicht 
aufgefunden werden konnten. Worausgeichidt ift eine furze 
Biographie Orlich8, die verichiedene bisher unbelannte Lebens: 
umftände verzeichnet und auh das faft immer irrig anges 
gebene Todesdatum berichtigt. 


Heinrich Abelen. Ein fchlichtes Leben in —— Zeit, aus Briefen 
— — 3., verm. Aufl. Berlin, 1904. Mittler & Sohn. 
a © ©r. 8. mit 1 Bildn. u. 2 Falim.) Æ 6; geb. 

Der Name Abelen ift bei feinen Lebzeiten faum in die 

Deffentlichkeit getreten. Nur wenige Eingeweihte Tannten 

den Theologen, der in den preußiichen diplomatischen Dienft 

getreten war, und würdigten Die feingeiftige Natur des 

Mannes, der ein Vertrauter feines Königs, ein jelbftlofer 

Helfer feines Chefs war und fih ftet3 befcheiden in ben 

Hintergrund ftellte. (echt im Jahre 1870, wo er ben König 

nad) Ems begleitete und mittätig war bei der Benedettifchen 

Affäre, erregte er zeitweife die öffentliche Aufmerkfamfeit, bis 

dann Bufd in feinem Buche „Graf Bismard und feine Leute” 

die Heinen Schwächen Ubelens, der Bismard ins Feld ge 
folgt war, de3 Mannes, dem er in moralifcher Beziehung 
niht wert war die Schuhriemen aufzulöjen, mit hHämijchem 

Spott geißelte und ihn zu einer Art von komifcher Figur 

zu jtempeln unternahm. Ubelen ift dann im Jahre 1877 

geftorben, und im Jahre 1898 Hat feine Witwe dies Bud 

herausgegeben, welche in wenigen Jahren jebt die Dritte 

Auflage erreiht Hat. Wir freuen uns aufrichtig über bie 

ftarlfe Verbreitung diefer Biographie. Sie ift ein mwoltuendes 

Zeugnis für unjer deutiches Publitum, daß e3 fein SIntereffe 

noch nicht verloren hat an Perfönlichkeiten, wie fie allmählich 

ausfterben, an Männern, deren Fundament auf Goethe bes 
ruht, welde im Gebiete ihrer amtlichen Tätigkeit ihre Indi— 
vidualität nicht einbüßen, fort und fort geiftig tätig bleiben, 
und ihren Ehrgeiz darin finden, unentwegt ihre Pflicht zu 
tun, welde fih dem Größeren willig unterordnen und bes 
\heiden im Hintergrunde bleibend nicht um bie öffentliche 


— 1905. 3 12. — Literarifhed Zentralblatt — 18. März. — 


408 


Gunft buhlen, fondern ihre Süd in dem Gefühl ber Pflicht- 
erfüllung finden und in der Hochſchätzung des Freundeskreiſes. 
Allerdings darf bei der Würdigung der Verbreitung und ber 
wohlmollenden Aufnahme, welde das Buch gefunden Hat, 
eines nicht überjehen werden: Abelen hat an allen wichtigen 
Ereigniffen, welche die neuere Gefchichte Deutjchlands be. 
ftimmt Haben, an den Kriegen von 1866 und 1870 in 
maßgebender Stellung teil genommen, in unmittelbarer 
Berührung teil mit dem Könige, teil mit dem Leiter der 
deutichen Politil. So gibt denn dad Buch über viele wichtige 
Fragen Aufihluß und geftaltet fich zu einer wertvollen Quelle 
für die neuere deutiche Gefchichte. Webrigens ift diefe dritte 
Auflage kein abfoluter Abdrud der vorhergehenden. Vielmehr 
weift fie mannigfadhe Ergänzungen auf, auch über die Emfer 
Tage, welche dem Kriege von 1870 vorangegangen find. 


Friederici, Georg, Berittene Infanterie in China und andere 
Feldzugs-Erinnerungen. Mit 70 Abb. im Text u. einer Karte. 
Berlin, 1904. Dietrich Reimer. (VII, 355 8. Gr. 8.) Geb. .4 6. 


Hauptmann a. D. riederici fchreibt eingehend, anjchaulid) 
und mit vernünftiger Offenheit des Urteils die Erlebnifje 
der berittenen Kompanie des 5. Negiment3 in China, gibt 
eine turze Hiftorifche Skizze der berittenen Infanterie über: 
haupt und empfiehlt nach feinen Erfahrungen diefe aud bei 
uns befonders für die Orenzgarnifonen. M. C. 


Archiv f. Reformationdgefhichte. Terte u. Unterfuchungen. Hrög.v.8. 
Sriedendburg. 2. Jahrg. 2. Heft. Berlin, Schwetichte u. Sohn. 
Inh.: E Schäfer, Die alte Inftruktionen- Sammlung ber 
fpan. Inquifition. (SHl) — D. Clemen, Zur Einführung der 
Reformation in Weimar. — M. Wehrmann, Dom Vorabend bei 
Schmalkaldifchen Krieged. — H. Ulmann, Nnalekten zur Gefchichte 
Leos Sek Clemens VIL — 8. Wendel, Eine vergeifene Schrift 
Luthers 


Neue Arhiv für die Gefchichte der Stadt Heidelberg u. der rhein. 
Pfalz. 6. Band. 3. Heft. Heidelberg, Köfter in Komm. 
Inh.: O. Heilig, F. J. Mones Bruhrainiſches Idiotikon. (Scht.) 
— Wilckens, Zum Bericht über das Gefecht bei Wiesloch vom 
3. Dezember 1799. — K. Hofmann, Die Verpfändung des pfälz. 
Dberamtd Borberg an das Bistum Würzburg und den Deutſchorden 
(1691 bie 1740. 


Oberbayeriſches Arhin für vaterländifche Gefchichte. 51. Band. 
1.—3. Heft. Münden, 1901/65. Franz in Komm. 
Anh.: Legband, Münchener Bühne u. Literatur im 18. Jahrh. 
(VII, 546 ©. ®r. 8.) 


Zeitfchrift der Hiftorifhen Gefellfhaft für die Provinz Pofen. Hrsg. 
von R. Prümers. 19. Jahrg. Poſen, Jolowicz. 

Inh.: A. Warſchauer, Die Epochen der Poſener Landesgeſchichte. 
— W. Bilerih, Zur Sefhichte ded Buchdrudd und Buchhandels 
in Lifa. — A. Bötticher, Zchn Pofener Leichenpredigten der Marien: 
tirchenbibliothet zu Frankfurt a. O. — + 8. Anderih, Der Streit 
der Schumachergewerke zu Meferig u. Schwerin im 17. Jahrh. — D. 
Sollmann, Des Landgrafen Friedrih von Heffen Todesritt von 
Pofen nah Koften. — R. Prümerd, Der große Brand von Pofen 
am 15. April 1803. — 8. Schottmüller, Dad preuß. Friedens- 
Se von 1712 u. König Stanislaus Leſzezynſti. — H. Morißtz, 
Geſchichte Frauſtadts im Mittelalter. — E. v. Schönfeldt, Aus 
bewegter Zeit. Tagebuchblätter u. Briefe aus der Zeit der polniſchen 
Unruhen 1793 u. 1794. — M.Laubert, Ein Wahlkonflikt im Kreiſe 
Kröben 1826. 


Länder- und Mölkerkunde, 


Sundbärg, Gustav, Sweden, its people and its industry. Histo- 
rical handbook published by order of the government. Stock- 
holm, 1904. Norstedt & Söner. (XI, 1141 S. Gr. 8.) 

Diefes Ichöne im amtlichen Uuftrage bearbeitete und ver: 

Öffentlichte Werk, ein ftattlicher Band von über 1100 Seiten, 

gibt ein treffliches und zur Orientierung auf allen Gebieten 

völlig ausreichendes Bild von Schwedens Land und Bolt. Mehr 


409 


als 100 Gelehrte, Darunter nicht wenige von europäifchem Auf, 
haben fich vereinigt, und jeder bat die Spezialabteilung des 
Buches bearbeitet, die feinem Studiengebiete am nädhiten lag. 
Die umfihtige Redaktion hat mit Geihid und Sorgfalt alle 
fih etwa ergebenden Wiederholungen oder Differenzen be 
feitigt, fo daß der Charakter der Einheitlichleit gewahrt 
blieb. Das Werk zerfällt in zwei Hauptteile. Der erfte um- 
foßt die geographifhen und ethnologifchen, der andere bie 
ölonomiichen Verhältnifie des Landes. Die Einleitung bes 
richtet über die phufische Geographie, über Bodenkonfiguration, 
Klima, Geologie, Pflanzen: und Tierwelt. Der nädfte Ab» 
fchnitt behandelt das ſchwediſche Volk einjchließlich der Lappen 
nah Geihichte, anthropologiihen Merkmalen, Sprache, Cha- 
rofter, Lebensweife und Sitten. Weitere Kapitel beziehen 
ih auf VBerfaffung und Verwaltung, Tirchliche und foziale 
Yuftände, auf das Erziehungsweien, auf die Pflege der Künfte 
und Viffenschaften und deren Hauptvertreter, fowie auf Mu- 
feen und Bibliothefen. Der zweite Teil fchildert zunächft 
die Beihäftigung der Bewohner im allgemeinen, dann im 
einzelnen Aderbau und Biehzucht, Yorftwirtichaft, Jagd und 
Filerei, Bergbau und Metallproduftion, die verichiedenen 
einheimischen Induftriezweige, Handel und Verkehr, Schiff 
fahrt und Eifenbahnmwejen, Geld und Kreditverhältniffe, endlich 
die indufirielle, fommerzielle und foziale Gefeßgebung. Ein 
ausführliches Negifter ermöglicht das jchnelle und fichere 
Auffinden jedes gejuchten Gegenjtandes. Bahlreiche farbige 
Karten und Diagramme, fowei mehrere hundert wohlgetroffene 
Abbildungen, namentlich) Zandichaftstupen, Unfichten hervor- 
ragender Bauwerke und Bildniffe bedeutender Perfonen dienen 
zur Beranihaulifung und Erläuterung des Terted. Das 
für lange Zeit grundlegende Wert, das eine ungewöhnliche 
Hülle zuverläffigen ftatiftiichen Materials verarbeitet, ift in 
Iëmebuder. franzöfiicher und englischer, Leider aber nicht 
in deutiher Sprade erichienen. . Hoffentlich bleibt eine Ueber- 
jegung nicht lange aus. Jebem, der fih über Schweden 
orientieren will, namentlich auch allen Reilenden, die eine 
Bahrt nah dem Lande der Mitternachtsjonne vorbereiten, 
fann das Buch beftens empfohlen werden. V. R. 


Penok, Albr., Neue Karten und Reliefs der Alpen. Studien 
über Geländedarstellung. Leipzig, 1904. Teubner. (112 8. 
Gr. 8.) æ 2, 80. 

Mit der ihm eigenen Klarheit und gründlihen Sachkennt⸗ 
nig unterzieht der Berf. alle in den legten Jahrzehnten er- 
Ihienenen irgend bedeutjamen Karten des gefamten Alpen- 
gebietes oder einzelner Teile einer jehr lehrreichen Beiprechung 
unter Hervorhebung ihrer Vorzüge und Mängel. Karten 
Heineren Maßftabes al3 1 : 1000000, fowie Schulfarten 
fhließt er von vornherein aus, dagegen beichäftigt er fich 
in zum Teil fehr eingehender Weife mit den gropen amt- 
Dien Landesaufnahmen der verjchiedenen Ulpenftaaten, ferner 
mit den Karten in den Bublifationen de Schweizer Ulpen- 
Hub3 und des Deutfchen und Defterreichifchen Ulpenvereing, 
jowie mit den Erzeugnifjen einzelner hervorragender Karto- 
graphen wie S. Finfterwalder, R. Leuzinger und J. M. Bieg- 
ler. Die minder bedeutfamen Erzeugniffe der privaten Karten. 
induftrie behandelt er dagegen in der kürzeren Form eines 
beihreibenden Kataloge. Die von ihm erwähnten Karten- 
werte unterzieht er nicht nur nach ihrer wiſſenſchaftlichen und 
touriftiichden Bedeutung, jondern vor allem auch nach der Seite 
der Technif einer Würdigung und ftellt dabei eigene bead 
tenswerte Borfchläge über Zeichnung, Schraffierung, Höhen- 
Ihichtendarftelung, Beleuchtung, Sarbengebung und ähnliche 
technifche Probleme auf. Zum Schluß berichtet er über neuere 
Reliefs einzelner Gebiete der Alpen, wie fie zunädft von 
Heim, dann au von Simon, Ymfeld, Beder und anderen 


— 1905. 12. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. März} — 


410 


in trefflicher Ausführung Hergeftellt wurden. Sie find aus 
der Erkenntnis entftanden, daß die Schwierigfeiten, welche 
der Wiedergabe der Steilformen beë Hochgebirgägeländes 
entgegenjtehen, völlig befriedigend nicht durch Fartographifche 
Darjtellung, fondern nur auf plaftiidem Wege gelöft werden 
können. 


Bijdragen tot de taal-, land- en volkenkunde van Neder- 


andsch-Indi&. LVIII, 4. Haag, Nijhoff. 


Inh.: H. Sundermann, Niassische Texte mit deutscher 
Uebersetzung. — C.Poensen, Amängku Buwänä II (Sepuh). 
Ngajogyäkartä’s Tweede Sultan. (Naar aanleiding van een Ja- 
vaansch Handschrift.) — C. M. Pleyte, Een oud Indonesisch 
sprookje in Lödasch en Tobasch gewaad. — H. Kern, Eenige 
plaatsen uit de Nägarakrötägama betreffende Hayam Wuruk. 
— Ders., Iabadioe. 


Globus. Hrëg.: G. Singer. 87. Bd. Nr.9. Braunfhw., Bieweg u. ©. 


Inh.: Geiner, Die widtigften neuen Aufgaben in Deutfch- 
Südmweftafrita. — Die Wafferverbindung zwifchen Niger u. Tfadfee. 
(Mit 1 Karte u. 7 Abb.) — BZeitberechnung bei den Evbe in Togo. 
— GSenfft, Ueber die Tätowierung der Weftmifronefier. (Mit3 Abb.) 
— Singer, Die Verwendung ded Afrilafonde. — Seidel, Erfte 
Namengebung bei den Evhe-Negern in Togo. 

Zeitſchrift der — f. Erdktunde zu Berlin. Hrsg. von Georg 
Kollm. 1905. Nr. 2. Berlin, Mittlet u. Sohn. 

Inh.: S. Paſſarge, Die Grundlinien im ethnograph. Bilde 
der Kalahari Region. (SHl.) — A. Boelglow, 6. Beriht über eine 
Reife nad Oftahrita zur Unterfuhung der Bildung u. des Aufbaues 
der Niffe u. Infeln des weftl. Indifchen Ozeans. (Mit 1 Taf.) — ©. 
Uplig, Bericht über die Erpedition der Dito Winter-Stiftung nad 
den Umgebungen ded Meru. 


Haturmiffenfchaften. Mathematik, 


Jacobi, Arnold, Tiergeographie. Leipzig, 1904. Böfchen. (152 ©. 
Ri. 8. mit 3 Karten.) (vn 0 e 


Sammlung Göſchen. 218. 


Unſere Sammlung Göſchen vereinigt demnächſt alles 
Wünfchenswerte bei ihren Heinen Preifen, und Zweck und 
Biel, in Einzeldarftellungen eine Hare, Teichtverftändliche und 
überfichtlihde Einführung in das betreffende Gebiet zu ges 
währen, wird mehr und mehr erreicht. Auf 140 Seiten, 
denn der Mett entfällt auf Inhalt, Regifter ıc., bringt ung 
der Vertreter der Zoologie an der Fgl. Forftafademie Tharandt 
in Inapper Form die Nefultate der neueften Yorfchungen. 
Nach einer Einleitung mich die allgemeine Tiergeographie 
abgehandelt, welcher die fpezielle folgt. Im eriterer finden 
wir die Tierwelt und den Erdraum, die Raumbemwältigung, 
die Verbreitungsmittel, die Verbreitungshemmniffe, die Raum- 
befeßung, den Kampf um Raum, die Qebensbezirte und Ver 
breitungdbedingungen, die typifchen Verbreitungsweifen. Jm 
zweiten Zeil folgen nach einem gejchichtlichen Weberblid 
die Grundjähe für Tiergebiete des Feftlandes, die Gültig- 
teit von Landgebieten, die Einteilung von Sclater und 
Wallace, die Tiergebiete für Säugetiere und Vögel zc., denen 
fih die Verbreitung der einzelnen gropen Familien anreiht. 
Xmmer und immer wieder fei darauf bingewielen, daß wir 
unfern Rinden mehr Gute tun, wenn wir ihnen folgen 
Lefeftoff bieten, anftatt ber fo viel gelauften Indianers 
geichichten. 


Netto, Eug., Elementare Algebra. Akademische Vorlesungen 
für Studierende der ersten Semester. Mit 19 Fig. im Text. 
Leipzig, 1904. Teubner. (VIII, 2008. Gr.8.) Geb. .# 4, 40. 

Das Büchlein ift aus Vorlefungen für Studierende ber 
erften Semejter hervorgegangen, ber Verf. hat deshalb mit 

Recht auf ftrenge Syftematik verzichtet und bei jchwierigeren 

Begriffen, wie dem des Srrationalen oder bes Grenzüber- 

+$ 





411 


— 1905. X 12. — Literarifhes Zentralblatt — 18. März. — 


412 





gangs fich nicht auf eine wirkliche Begründung eingelafien, 
die den Anfänger do nur abjchreden würde. Für den, 
der die Mathematik al8 Fach betreibt, ift das Büchlein eine 
vorzügliche Vorbereitung auf dag Studium der Höheren Algebra, 
andererfeitö bietet e8 dem Nichtmathematifer, A, B. dem Stu- 
dierenden der Naturwilfenichaften, eine Zujammenfaflung 
aller für ihn wichtigen Probleme und Löfungsmethoden. 


Arhiv der Mathematik u. huit, Begr. 1841 duch J. A. Grunert. 
3. Reihe. Hrg. von E. Lampe, W. F. Meyer, E. Jahnke. 
8. Band. 4. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Œ. Study, Ueber dag fog. Prinzip von der Erhaltung 
der Anzahl. — A. Guldberg, Ueber lineare bomogene Differenzen- 
gleihungen. — H.J. Jonas, Kurven von fonftanter Steilbeit auf 
der Kugelflähe. (Mit 1 Fig) — 3. Kürfhät, Anwendung der Tom, 
pleren Zahlen zum Beweije eines elementargeometr. Sapes. — B. F. 
Menyer, Kant u. das Wefen ded Neuen in der Mathematil. — "9. 
KR. Sumec, Der einphafige Indultiongmotor. (Mit 9 Fig.) 


Drnitbologifhe Monatsfchrift des Deutfchen Vereind 3. Schupe 
der Bogelwelt. Red. von 6. R. Hennide u. D. Taſchenberg. 
30. Zahrg. Nr. 3. Gera-intermbaug, Köhler in Komm. 


Snb.: ©. B. Klunzinger, Zur Krammetsvogelfrage. — 2. 
Ritter v. Tfhufi zu Shmidhoffen, Ankunfte- u. Abzugsdaten 
bei Hallein (1904). — H. Bedhter, Auf der Nordfeeiniel Neumert 
im Winter 1903/4 beobadıtete Wintirvögel mit Berudfichtigung der 
Witterungserſchheinungen. Schl.) — E. Rzehak, Ingluvialien⸗Unter⸗ 
ſuchungen. — P. Wichtrich, Beobachtungen an Sümpfen u. Teichen 
in der näheren u. weiteren Umgegend von Leipzig (Frühjahr 1904). 


Aftronomiiche Nahridten. Hrög.v. H. reug. 167.Bd. Nr. 3996 
—3999. Hamburg, Maute Söhne. 


Inh.: (3996.) ©. W. Wirg, Drtöbeflimmungen des Kometen 
1904 I. - Derf., Gelegentlihe Beobachtungen. — Campbell, 
Elemente u. Epbemeride ded Kometen 1904 e. — A. Wedemever, 
Clemente deg Kometen 1904 e. — P. Chofardet, Observations 
de comètes. — :3996/98.) Kleine Mitteilungen. — (3996.) €. %. 
PBehüle, Beobachtungen des Kometen 1904 II (1904 d). — M. 
Wolf, Photographifche Aufnahmen von Beinen !Blaneten. — (3997.) 
K. Bohlin, Ueber die Beftimmung did Nadianten eined Stern- 
fhnuppenfalles uebft Anwendung auf die Bicliden 1904. — L. Cours 
voifier, Beber einige Regiftrierverjuhe nad) dem Koinzidenzverfahren. 
— Derj., Ueber die Anwendung einer Selenzelle zur Herftellung eines 
Sekundenkontaktes bei Pendeluhren. — J. Holetſchek, Beobach— 
tungen über die Größe u. Helligkeit des Enckeſchen Kometen 1904 b. 
— E. Becker, Kometenbeobachtungen. — Paul Henry +. — 13998.) 
R. Harzer, Peber dic Beftimmung deg Aper. — A. Antoniazzi, 
Pianeta 1905 PS. — Beoboätungcn deg Kometen 1904 e. — (3999.) 
D Bergftrand, Ueber die Wirkung der atmojpbär. Diiperfion auf 
die Beftimmung der jährlihen Parallaren der Firfterıne — A. NA. 
Nijland u. K. v. d. Bilt, Beobachtungen des Endeihen Kometen 
1904 b. — L. Ambronn, Beobahtung des Endefben Kometen 
1904 b. — A. Perberidh, Ephemeride des Planeten (127) (1897 DJ)). 
— % Pidour, Berichtigung zu AG. Albany 7195. 


Naturwiffenfhaftl. RundfHau. Hråg. v. W.S laret. 20. Jahrg. 
Rr. 9. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 

Inh.: N. L. Roth, Gegenwårtige Aufgaben der Meteorologie. 

— ArF. Blakeslee, Geſchlechtl. Fortpflanzung bei den Mucorineen. 


Das Weltall. Hrsg. von F. S. Archenhold. 5. Jahrg. 8./ 10. Heft. 
Berlin, Schweiſchke u. Sohn. 

nh.: (8,9) Homann, Und fie bewegt fih doh. — (8.) A. 
Križ, Dag perfifdrarabifhe Aftrolabium des Abdul Aiméh. (Schl.) 
— (8u. 10.) J3. S. Archenhold, Der geſtirnte Himmel im Februar 
und März 1905. — (9/10.) E.Liedfeldt, Die Entftehung und Ent- 
widlung der Weltkörper. Betrachtungen eined Ingenieurs. — F. 
Siting, Welches Bolt Hatte die erte Ahnung von der Weltmitte? 
— W. Krebs, Tornados. — (10.) J. S. Archenhold, Die vier 
Sonnenfledengruppen am 9. Februar 1904. — 8. ene, Neues 
über Prager Tychonica. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 5. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: B. Zölß, Elektrizitätszerſtreuung in Kremsmünſter (1903 
bis 1904). — A. Boltz mann, Luftelektriſche Beobachtungen auf dem 
Meere. — P. Ewers, Die Spitzenentwicklung in ein⸗ u. zweiatomigen 
Gaſen. — O. M. Corbino, Ueber die dielektriſche Viskofitaͤt der 
Dielektrifa. — G. Seibt, Ueber den Zuſammenhang zwiſchen dem 


direkt und dem induktiv on Senderfuftem für drabtlofe Tele- 
raphie. — R. H. Weber, Zur Frage nah der Mitführung ber 

aftlinien. — F. Koläcet, Magnetoftriftion. — %. Barnes, 
Ueber das Spektrum ded Maagnefiumd. — E. Bofe, Ueber Moment: 
aufnahmen mit Schlipverihluß vor der Platte. — M. Geddig, 
Ueber „Wahdtume“-Erfcheinungen an Quedfilbertropfen. — B. N. 
Slarte, Beftimmung einiger Mifhungswärmen. 


Medizin. 


Lobedank, Die Gesundheitspflege des Schulkindes im Eltern- 
hause. Hamburg, 1904. Voss. (VII, 219 S. Gr. 8.) 4 2, 50. 


Ueber Schulgefundheitspflege haben wir neuerdings ein 
ziemlich umfangreiches Material zufammen, aber die Ge- 
fundheitspflege der Schulfinder im Elternhaufe dürfte an fi 
wohl faum einen Vorgänger aufweilen. Dabei wird jelbit- 
verftändlich ein großer Zeil aller [hulhygienischen Beitrebungen 
jtet3 erfolglos bleiben, wenn die einfichtSvolle Mitwirkung 
des Elternhaufes fehlt und ausbleibt. Der Berf. fchildert 
denn zunäcit die gefundheitlicden Maßnahmen vor dem 
Eintritt des Kindes in die Schule, er befpriht die Ernährung 
des Schulfindes, gegen welche befanntlich jo ungeheuer viel 
gefrevelt wird, er zieht die Maßregeln der Eltern gegen die 
Ueberbürbung in den Kreis feiner Erörterung, und madt 
ung mit den Krankheiten der Schulkinder und ihrer Be: 
handlung wie Abwehr befannt. Den Edhluß von 28 Seiten 
bildet die Törperlicde Ausbildung der Schulfinder mit Ab: 
härtung, Turnunterricht, Bewegungsipielen, Spaziergängen, 
Schwimmen, Rudern, Tanzen, Hantelübungen. AIZ Arzt 
hebt Lobedant felbftverftändlih die Gefahren der Ueber: 
bürdung hervor, befpriht die Ausftattung der Schlaf. und 
Arbeitszimmer und berührt die Kleidung. Möchte das Bud 
und feine Natichläge befolgt werden. 


Arhiv f. die „geanie Phyfiologie ded Menfhen u. der Tiere. Hrsz. 
von Œ. FJ. W. Pflüger. 107. Band. 1./2. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: W. Biedermann, Studien zur vergleichenten Phniio- 
logie der veriftaltiihen Bewegungen. 2) Die lotomotor. Wellen der 
Schnedenfohle. (Mit 2 Fig. u. 2 Taf.) — H. Kihtenfelt, Ueber 
den Berbrauh an Febenemitteln in Süditalien. — PB. Jenien, Zur 
Mechanik des Gchirnkreislaufe. — H.Koeppe, Ueber das Radfarkın- 
werden der roten Blutiheiben. 2) Die „femipermeable Wand“ ber 
Erythrochten. — 3. ®. Rangelaan, Bemerkungen zu dem Auffag 
von Wertheim Salomonfon: „Die Effeltgröße ald Funktion der 
Reizgröße”. 


Rerhts- und Ktaatswiſſenſchaften. 


Moeller, Ernst v., Die Rechtsgeschichte der Insel Helgoland. 
Weimar, 1904. Böhlau Nacht (VIII, 267 S. Gr. 8) #4 6. 


Als "beachtenswerter Beitrag zur deutihen Rechtsge— 
Igichte fann vorliegende umfangreihe und kritiih abgefaßte 
Unterfudjung willlommen geheißen werden, da fie in über- 
fihtfiher und anregender Darjtelung den Leer über die 
rechtshiftorifche Entwidlung der am 1. Juli 1890 von Eng: 
fand abgetretenen, am 18. Februar 1891 mit der Provin; 
Schleswig-Holftein (Kreis Süder-Dithmarjchen) vereinigten 
Inſel Helgoland orientiert. Wenn aud diejes grüne Eiland 
ohne Zweifel fhon feit alten Beiten bewohnt war, fo ift 
wie der Verf. in der Einleitung berichtet, ein Einblid in 
die Nechtögeichichte Helgolands erft feit dem Ende des 
15. Zahrh.8 möglid. Sn der Neuzeit gehörte Helgoland 
zunädjlt big in den Unfang des 18. Kahrh.8 den Herzögen 
von Schleswig-Holitein-Gottorp, fiel 1714 an Dänemark, 
das fhon 1684—1689 vorübergehend Beihlag darauf ge 
legt Hatte. 1807 fete fih England hier feft und behauptete 
feinen Bejig big zum Vertrage von 1890. Der mehrmalig: 


413 


Wechlel in der politiihen Zugehörigkeit Helgolands war auf 
feine Rechtögeichichte nicht ohne Einfluß. Wenn auch das 
Jahr 1714 die Rechtsentwidlung faft unberührt liep, fo 
wurden doch wejentliche Neuerungen gleich beim Beginn der 
englifhen refp. deutichen Verwaltung und in der Folgezeit 
eingeführt. Unter diefen Gefichtspuntten Hat der Verf. natur- 
gemäß feinen Stoff gruppiert. Im erjten Abjchnitt (S. 11 
big 28) werden die Anfänge der Helgoländer Rechtögefchichte 
bis aum Ausgang des Mittelalterd kurz gejchildert. Der 
zweite, fehr ausführliche Abjchnitt (S. 29— 242), auf dem 
der Schwerpuntt der gehaltvollen Unterfuchung liegt, um- 
fat die Zeit der Holfteiner Herzöge und der Könige von 
Dänemark, mithin das 16.—18. Farh. Wir erfahren Dier 
genaueres über die politifchen, wirtfchaftlichen und fozialen 
Berhältnifie einerjeit3, andererjeitd über die NRechtöquellen 
und die fandesherrlichen (3. B. Landvogt) wie Yandesbeamten 
ij. B. die NRatsleute, Duartieräleute und Xelteften).. Auch 
die meinen Helge der Verwaltung (Finanz, Kriegs, 
Kirchen, Schul-, Lotjen,, Strandungs- und Bergungswefen) 
und das Gerichtäwefen mit Einichluß des Straf: und Privat- 
rechts werden eingehend erörtert. Die Einrichtungen und 
Buftände, welche wir in diefer Zeit auf Helgoland finden, 
find durch die mittelalterliche Entwidlung vorbereitet worden 
und bildeten die Grundlage für die weitere Ausbildung im 
19. Jahrh. Der dritte Abichnitt (S. 243—265) endlich) 
behandelt die Zeit der englifchen Herrfchaft und unterjucht 
ebenfalls kurz die Necht3quellen und die Verwaltung, jowie 
das Gerichtswefen nebit dem Straf- und Privatrecht. Zum 
Schluß gibt v. Möller auf den zwei legten Seiten feiner 
Schrift einen Inappen Weberblid über die Verfaflung Helgo- 
lands unter dem Shupe der Hohenzollern. Außer gedrudten 
Nahrichten find in der vorliegenden Schrift die handfchrift- 
Iihen Quellen (4. B. Verordnungen, Protofolle, Chroniken), 
wie fie fih u. a. im Staatsardiv zu Schleöwig, im Umts- 
gericht Altona, in der biologifchen Anftalt auf Helgoland 
und in der Univerfitäts:Bibfiotget zu Kiel vorfanden, in 
ausreichender und Fritiiher Weile benubt worden. Eine 
genauere Charakteriftit des gedrudten wie handjchriftlichen 
Material3 bietet der Berf. in der Einleitung zu feiner dankens» 
werten und inhaltsreichen Schrift, welche mit Zug und Redt 
als wertvolle Bereicherung ber verfaljungsgejchichtlichen Liter 
ratur angejehen werden tann. 


Arndt, Adolf, Allgemeines Berggefeg f. d. Preuß. Staaten ‚in 
feiner jepigen Fallung nebft kurzgefaßtem vollftänd. Kommentar. 
3. Aufl. Leipzig, 1904. Pfeffer. (230 ©. 8.) Geb. .# 3, 80. 

Die neue Auflage des wichtigen Gefeges ift angenehm 
und nüglih. Denn niht nur, daß das Preußiiche Berggejeh 
fat 40 Jahre alt ift und infolge deffen mannigfahe Mens 
derungen erfahren hat, daß eine Fortbildung durch Novellen 
eingetreten ift, worüber die alten größeren Kommentare 
feinen Aufichluß geben können: aud) das B.6.B, die Reichd- 
juftizgefeße, felbji das H.G.B. hatten neue Fragen hervor: 
gerufen, die einer Beantwortung bedürfen. So haben denn 
in diefer neuen Auflage die Anmerkungen eine Vermehrung 
um faft zwei Drudbogen erhalten, während man die Wort 
laffung der auf das Kefielwelen bezüglihen Ausführung?» 
borfchriften taum als einen Berluft beklagen wird. 


Bohle, 2., Die Entwidiung des dentfchen Wirtfchaftsiebens im 
19. Jahrh. Leipzig, 1904. Teubner. (VI, 132 © 8) #1. 


Aus Ratur und Geifteöwelt. 57. 


Die Schrift enthält Vorträge, die der Verf. über obiges 
Thema im freien deutichen Hochftift zu Frankfurt im Winter 
1903 gehalten hat. Er gibt zunädhjft einen Leberblid über 
den Gelamtverlauf der ölonomijchen Entwidlung Deutichlands 


— 1905. M 12. — Literarifhes Bentralblatt — 18. März — 


414 


im 19. Jahrhundert und behandelt fodann im Einzelnen 
Landwirtichaft, Handwerk, Hausinduftrie, Großinduftrie, Han- 
del und Verkehr. Jn einem Echlußwort refumiert er Die 
Einzelausführungen dur) den Hinweis, daß wir freier, 
mächtiger, reicher geworden; diefe gewaltigen Fortidritte find 
dem Eindringen der modernen großfapitaliftiichen Betriebs» 
formen in Gewerbe, Berfehr, Handel, Bantwejen und der 
dadurch bewirften Umgeftaltung der deutichen Bolfswirtichaft 
zu danken. — Die Schrift it eine wertvolle Bereicherung 
der Sammlung „Aus Natur und Geifteswelt". Bei Angabe 
der benußten Literatur wäre noch die ausgiebig veriwertete 
Neichsitatiftit zu erwähnen gemejen. 


Deutihe Juriften- Zeitung. Hrög. von PB. Laband, D. Hamm 
u. E. Heinitz. 10. Jahrg. Nr. 5. Berlin, Liebmann. 
Inh.: Mayer, Die Reform des Militärſtraftechts. — Keyßner, 
Die Hinderung der Proteſterhebung durch höhere Gewalt. — Galli, 
Das neueſte Heft der Entſcheidungen des Reichsgerichts in Strafſachen. 
— Eltzbacher, Das Anwendungsgebiet der Notwehr. — Holtze, 
Voltaires Zuſammentreffen mit der preußiſchen Juſtiz. 


Statiſtiſche Monatſchrift. Hrsg. v. der k. k. Statiſt. Zentral⸗Kom⸗ 
miffion. R. %. 10. Jahrg. 1./3. Heft. Wien, Hölder. 

Inh.: F. Vv. Meinzingen, Die Ergebnijfe der Berufderhebung 
bei der Bolkdzählung vom 31. Dez. 100. (Schl.) — pn Öruenebaum, 
Aufnahmen in den öfterr. Staatdverband u. Entlajjungen aug dem» 
felben in den 3. 1893 bie 1902. — R. Kridl, Der auswärtige 
Warenverkehr von Bosnien u. der Herzegowina i. 3. 1903. — Oeſter⸗ 
reichifcher Schiffsverkehr mit Belgien u. Holland. — U.K. L ö we, Oefter 
reihs Banten i. J. 1903. — v. Zwiedinet⸗Schidlo, Die Ergeb⸗ 
niffe ded Konkureverfahrend i. 3. 1903. — Yorft- u. Zagrftaftiftik 
für dad %. 1902. — Bericht über die Tätigkeit des flatift. Seminars 
an der Univerfität Wien im Winterfemefter 1903/4. 


Zentralblatt f. freim. Serichtöbarkeit u. Notariat fowie Ziwangsver- 
fteigerung. Hrög.v.A.Lobe. 5. Jahrg. 16/17. Heft. Lpag., Dieterich. 
Inh.: (16.) Entiheidungen. — (17.) Kregfhmar, Die Berüde 
fichtigung did Zubehörd bei der Beleihung von Grunditüden. — 
Skhulpge, Zt, wenn auf weitere Befchwerde dad Kammergericht die 
Sade an das Landgericht zurüdgemwielen hat, für die Beichwerde gegen 
eine vom Landgericht innerhalb deg erneuten Berfahrens erlafjene 
Derfügung das Kammergeriht oder das örtliche DOberlandesgericht 
zuftändig? — Entſcheidungen. 


— 


Techniſche Wiſſenſchaften. 
Bethmann, Hugo, Die Hebezeuge. Elemente der Hebezeuge, 
Flaschenzüge, Winden und Krane. Ein Handbuch für Ent- 
wurf, Konstruktion und Gewichtsbestimmung. Mit 704 Abb. 
und 74 Tabellen. Braunschweig, 194. Vieweg und Sohn. 
(XII, 475 S. Gr. 8) 4 12; geb. 13. 

Außer Unlehnungen an gute Werke über Hebezeuge, wie 
von A. Ernft und „Hütte bringt der Berf. eine Menge 
eigener Gedanken und gibt für einen billigen Preis dem 
Studierenden und dem von der Schule kommenden Ted) 
niter gute Gelegenheit, fih in das Gebiet des Hebezeugbaues 
hineinzuarbeiten. Das erſte Drittel des Werkes umfaßt die 
Elemente der Hebezeuge, wie Seile, Ketten, Seil- und Ketten- 
rolen, Seil- und Kettentronmeln, Haten, Kurbeln, Hafpel- 
räder, Zahngeſperre, Klemmgeſperre, Bremſen, Bahnräbder, 
Schneckengetriebe, Reibungsräder, Wendegetriebe, Kupplungen, 
Lager und Laufräder. Hierdurch iſt es dem Verf. möglich 
geworden, in den nun folgenden Abſchnitten, die verſchiedenen 
Hebezeugausführungen enthaltend, ſich kürzer zu faſſen und 
vielfach an Stelle von Konſtruktionszeichnungen nur Bilder 
zu bringen. Im zweiten Abſchnitt behandelt der Verf. die 
Flaſchenzüge, im dritten Abſchnitt die Winden und im vierten 
Abſchnitt die Krane und zwar, Wanddrehkrane ohne und 
mit Laufkatze, freiſtehende Drehkrane, Uferkrane, Drehſcheiben⸗ 
krane, Velozipedkrane, mit Dampf oder Elektrizität betriebene 
Drehkrane, Portalkrane, Scheerenkrane, Schwimmkrane, Bock⸗ 
krane und Laufkrane mit Hand⸗, Seil⸗, Wellen⸗- und elek⸗ 


415 


trifhem Antrieb. Bei den Lauffranen ift die Seitenfteifigkeit 
der Rranträger nicht berüdfichtigt worden. Wenn aud die 
vom Verf. gemachten Preisangaben für den Konftrufteur feinen 
Wert haben, weil fie den durh Art und Beit bedingten 
Schwankungen unterworfen find, fo können fie dodh dem 
Lernenden ein ungefähre Bild der Moien geben. Das 
Wert erfüllt feinen wed und fann daher jebem befteng 
empfohlen werben. L. Klein. 


Chemiler- Zeitung. Hrög.: ©. Kraufe. 29. Jahrg. Rr. 9—15. Cöthen. 
Inh.: (9.) Bewerbi.-voltöwirtfhaftl. Jahresbericht. — Das neue 
gandelömartengeeh für die Vereinigten Staaten von Amerifa. — D. 
f, Das hem. Snftitut der tehn. Hochfchule zu Danzig. (Mit 
Abb) — 9. Stuger, Zuder u. Alkohol. — (10.) 3. Matufchel, 
Ueber eine Methode zur Herftellung von Ritroproduften organ. Ver⸗ 
bindungen. — Chemiſches Repertorium Nr. 3. — (11.) Die phyſikal. 
Chemie in ihrem Verhältnis zur anorgan. u. organ. Chemie. — J. 
Bronn, Ueber verkoppelte Reaktionen. — G. D. Hinrichs, Die 
induftive Beftimmung der näheren Beftandteile der dem. Elemente. 
— PB. Diergart, Ueber die Gründe der biöherigen fnnthet.-techn. 
Mißerfolge in der Terrafigillata-Forfchung. — M. Ratufin, Ueber 
ein einfaches Verfahren zur aan des jpeg. Gewichtes von feften 
Fetten u. Wachsarten. (Mit Abb.) — ZH. Körner, Eine neue Zentrie 
fuge für Laboratorien. — (12.) 6. Sroßmann, Zur Wertbeftim- 
mung von Natriumfuperoryd. — M.Rakufin, Ueber das Ipezifiiche 
Gewicht der Kataobutter. — ©. Otto, Erzeugung ded Eifend un 
mittelbar aug dem Grze. — M. Uebel, Apparat mr E P 
von Wafferftof oder Kohlenfăure. (Mit Abb.) — (13.) &. Mai, 
Neuerungen in der Darftellung pharmazeut.schem. Bräparate, — R. 
Ratufin, Zur Frage über die Syntheſe der Naphtha u. beren Ur 
ſprung. — ©. Bruni, Phyfital. Chemie u. Kryftallographie. — F. 
W. Küfter, Ueber Gasentwickelungsapparate, im befond. Schwefel. 
wafferftoffentwicelungsapparate. — (14.) K. v. Buchka, Deutſches 
Nahrungsmittelbuch. — A. Nold, Zur nn (Mit Abb.) — 
.Ditmar, Zur Chemie did Kautfhuld. — Baſch, Die Härte 
natürl. Wåffer. — Gold auð Meerwaffer. — Upg, Ueber das Ber» 
fahren Frerichs zur Beftimmung der Salpeterfäure im Waifer. — 
Gerhardt, Eine techn. Methode zur Deftimmung der freien Phos- 
Aa in Superphosphaten. — E. Bictor, Ueber Zinnanalyfen. 
— 6. Bauer, Neues über die Fabrikation von efjigjaurem Natrium 
aus Holzeffig, — A. A. Bonnema, Unterfuhung pafteurifierter 
Milch. — C. Bovening, rien im Tabat. (Mit Abb.) — F. Hirfd: 
fon, Neue thermoelettr. Pyrometer. (Mit Abb) — N. Senne 
Abforptiondgefäß A, Auffangen von Schwefelwafferfloff bei Schwefel. 
beftimmungen in Stahl u. Eifen. (Mit Abb.) — (15.) Die phyfital. 
Chemie in ihrem Berhältnid zu anderen Disziplinen. Im Schneider, 
Ueber Nomentlatur-Reform. — Gerhardt, Tabellen zur Berechnung 
von Ammoniakfuperphosphaten. — U. Kraus, Berfuche über den 
Einfluß von Borfüäure u. Borar auf den menſchi. Organismus. — 
A. Atterberg, Die rationelle Klaſſifikation der Sande u. Kieſe. — 
Neue Laboratotiums · Vakuumpumpen. (Mit Abb.) 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Socins arabische Grammatik. Paradigmen, Literatur, Uebungs- 
‚ stücke und Glossar. 5., verb. Aufi., bearb. von K. Brockel- 
n is an: e 1904. Reuther & Reichard. (XIV, 176 u. 


Porta linguarum orientalium, pars IV. 


Der Hrögbr. diejer neuen Auflage von Socins längit 
bewährter Elementargrammatit Hat fih darauf beichräntt, 
in der Formenlehre dieg und jenes zu präzifieren oder, wo 
ed nötig Idien. durch Zufäte zu ergänzen, mit möglichiter 
Beibehaltung der äußeren Einrichtung des Buches. Cine Um- 
arbeitung der Syntar ftellt er für eine fünftige Auflage in 
Ausficht; fie fol fich der in der „Porta“ fpäter erfcheinenden 
Neubearbeitung der Chreftomathie anpaflen. Die Biblio- 
graphie ift in zmweddienlicher Auswahl bi zur Gegenwart 
fortgeführt und mehrfach berichtigt worden. Daß B. dem 
Buche feinen bisherigen Charakter gelaffen und feine leicht 
faßliche Darftellung nicht mit fprachwiffenfchaftlichen Termini 
und GErörterungen belaftet hat, wird den Benugern, zu 
denen ja auch viele Nichtphilologen, wie Zuriften und an- 
gehende Diplomaten zählen, angenehm fein. Erfreulich find 


— 1905. 3 12. — Literarifhes Zentralblatt — 18. März. — 


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feine Bemühungen, merkfwürdigen grammatifchen Erfcheinungen 
auf den Grund zu gehen und mit allerlei alten Theorien 
aufzuräumen. Nur dürfte die Ausdrudsmweife mandmal 
etwas deutlicher fein, 3. B. in $ 4 über die Nunation, wo 
Ref. nicht ficher ift, ob er B. recht verfteht, oder in § 2 c) 
und d), wo einmal betont werden follte, daß die durch) das 
perpendiluläre Alif geforderte Ausfpracdhe von Be „Leben“, 


5 „Thora“ zc. mit der Konjonantenjchrift in direktem 
Widerjpruch fteht und ihr eine jüngere Ausfpradje unterjchiebt. 


> und — (Taf. II) ſind alte, echte Formen, 


und 31,,5 jüngere vom WUramäifchen beeinflußte. Vielleicht 
ift die Schreibung mit dem perpenditulären Alif erft fu 
an der Lehre, daß man im Higaz diefe Wörter mit einem 
dunfeln a bzw. & geiprochen habe; aber jelbft wenn diefe 
Ausfpradhe wirklih eriftiert hätte, würde damit die alte 
Orthographie nicht erklärt. Der Drud ift, foweit Ref. ihn 
nachgeprüft, Torreft, die Auzftattung wie bisher. 


C. Valeri Flacci Balbi Setini Argonauticon libri octo. Reco- 

powi Caesar Giarratano. Mailand, 1904. Sandron. (LVI, 

2 S. Lex. 8) L. 15. 

Der Hrögbr., der eine Abhandlung über das Leben des 
Balerius Flaccus hat ericheinen lafjen (Neapel 1903, Ren- 
diconti della Reale Accademia di archeologia, lettere e belle 
arti), veröffentlicht nunmehr eine neue Ausgabe der Argos 
nautica mit reichlicjem Fritifchen Apparate und ausführlichen 
Prolegomena. Jn den legteren, denen ein Riteraturverzeichnis 
borangeht, handelt er 1) über die bisherigen Ausgaben (zu 
Bangens Kommentar vgl. jet $. B. Hublocher im Lands⸗ 
Huter Programm für 1903/4); 2) über Namen (f. o. den 
Titel) und Leben des Dichterd (wahrjcheinlich zu Setia in 
Kampanien geboren, Duindecimvir, geftorben zwischen 79 
und 90); 3) über die Hödichrr. (befter Hührer der Baticanus, 
für den mitunter der Monacenfis eintreten muß; in zweiter 
Linie ift auf den (au8 dem Matritenfi und dem Oronienfis 
zu refonftruierenden) Sangallenfi8, der aus der nämlichen 
Vorlage wie der Bat. herftammt, erft in dritter und aud 
dann nur mit Borficht auf den aus dem gleichen Ardhetypus 
herzuleitenden codex Carrionis zu refurrieren); 4) über eine 
Reihe einzelner Stellen; 5) über die leidige Frage, ob für 
die Unvollitändigleit des Werkes der Tod des Dichter oder 
die »temporum iniuria« verantwortlich zu maden ift. Giat- 
ratano enticheidet fih, Hauptjähhlih auf Grund metrifcher 
Beobadhtungen (da8 8. Buch met eng ebenfo forgfältige 
Tehnit auf wie die vorausgehenden; im ganzen Gedichte 
fein unvollendeter Vers), für das letztere. C. W—n. 


Huguet, Edmond, Le sens de la forme dans les métaphores 
de Victor Hugo. Paris, 1904. Hachette & Cie. (VIII, 392 S 
Gr. 8.) Fr. 7, 50. 

Huguet bezeichnet fein interefjantes Sammelmwer? als 
»musée«<; der Katalog der darin aufgeführten Metaphern 
weiſt ein Kan originelle »classement« von zehn Abfchnitten 
auf. Auf die bizarr arbeitende Phantafie B. Hugos fällt mit 
diefer Unterfuhhung eine ganz neue Beleuchtung. Noch wert- 
voller würde da3 reiche Material wirken, wenn es ſchließlich 
hronologijch geordnet, Aufichluß böte, ob der Dichter mit 
zunehmendem Alter quantitativ und qualitativ wahrnehm- 
boren Ziedel in der Wahl der Metaphern eintreten Liep? 
E3 wird nicht leicht einen zweiten Dichter geben, der bie 
Metapher fo Häufig fatirifhen Bweden dienftbar machte. 
Huguet fühlt fih fogar (S. 12) zu der ftarten Yeußerung be- 
rechtigt: Déjà, dans Notre Dame de Paris, nous le voyons 
punir ainsi la sottise des architectes. Er jcheint jomit 


417 


— 1905. 3 12. — Literarifhes Zentralblatt. — 18. Mir. — 


418 





V. Hugos Stellung zur arditeftonifchen fowie zur rein deto» 
rativen Kunft muftergültig zu finden. Wer das aufdringlic) 
perfönliche Kunftgepräge des in Guernfey bewohnten Dichter: 
heimd aud nur aus Abbildungen tennt, wird diefem Urteil 
iġwerlih bedingungslos beipflichten. 


Garnett, Rich., and Edm. Gosse, English Literature. An 
illustrated record in four volumes. Vol. II. From the age 
of Henry VIII to the age of Milton. Vol. IV. From the age 
of Johnson to the age of Tennyson. London, 1904. Heine- 
mann. (New York, The Macmillan Company.) (XIV, 389; 
XI, 462 S. Lex. 8.) Geb. je Sh. 16. 

Mit den vorliegenden zwei Bänden ift das verdienftliche 
Unternehmen Garnett3 und Goffes zu einem roden und 
erfreulihen Abjchluß gebracht worden. Jn ihre Urbeit haben 
fih die beiden Verf. fo geteilt, daß Garnett den zweiten 
Band bis Shafejpeare einfchließlih, Goffe den Reft diefe 
Bandes und den ganzen vierten Band hergejtellt hat. Gewiß 
fieht diefe Einteilung, nah dem Umfange des Arbeitögebiets 
bemefien, vecht ungleih aus; ein Blid in die beiden Bände 
lehrt aber, daß der rechte Stoff dem rechten Manne Auge, 
falen ift. Im zweiten Bande erweift fih Garnett als ein 
unumfchräntter Kenner der weitausgedehnten elifabethanifchen 
Literatur, und die beiden ausführlichen Kapitel, die er Shake— 
Ipeare widmet (S. 191—-256), find ein wahres Kabinettftüd 
feinfinniger Literaturbetrachtung. Auf Schritt nnd Tritt hat 
man die wohltuende Empfindung, daß man fih einem un- 
bedingt ficheren Führer anvertraut hat, dem ber verborgenfte 
Winkel und das entlegenfte Fledchen in den Werten des 
Dramatilerd wohlbelannt if. Und nicht nur dag; au% 
die VPerfönlichkeit des Dichters fteht ihm in fcharf umriffenen 
Bügen vor der Seele; er jpürt ihrem Werdegang nach und 
weiß fih in das Wejen und die Entwidlung des genialen 
Menichen mit folder Unmittelbarfeit zu verjegen, daß er bie 
Schwierigkeiten, die die in vieler Hinficht fo dunkle äußere 
Lebensgeichichte des Dichterd dem Biographen bietet, mit 
bewundernswerter ube und Sicherheit überwindet. Wo an- 
dere fih in fühne HYypothejen verfteigen, bleibt er auf dem 
jeiten Boden der Wirklichkeit und entwirft fo ein Bild 
von dem Lebensgange Shalejpeares, wie e3 anichaulicher 
und glaubwürdiger mit den dem Literaturforfcher gegenwärtig 
zur Verfügung jtehenden Mitteln nicht wohl gezeichnet werden 
lann. Gerne Hätte man auh Ben Jonfon und die übrigen 
Dramatiler aug jafobinifher Beit von Garnett behandelt 
gejehen, aber e3 würde ungerecht fein, wollte man nicht an. 
ertennen, daB auch Goffes Darftelung in jeder Hinficht Be, 
friedigt. Daß in einer Beit, in der jo überragende Größen 
wie Shafefpeare Hervortreten, die Heineren Geifter mehr in 
den Hintergrund gedrängt werden, darf nicht wunder nehmen, 
wenn auch der zweite Band nur einen Beitraum von etwa 
70 Sahren behandelt, während der erite fich über eine Strede 
von mehr al8 700 Zahren ausdehnte. Der vierte Band umfaßt 
die Zeit von 1780 bis zum Tode der Königin Viktoria und läßt, 
wie e8 in einer Literaturgefchichte recht und billig ift, die noch 
lebenden Echriftfteller außer Betradht. Welhem Kapitel 
von Gofjes meitichichtiger Arbeit man die Krone zuerfennen 
fon, ift Schwer zu fagen und wird nicht am wenigften davon 
abhängen, welcher Art von Literatur der Beurteiler jelber 
das wärmfte Intereffe und regfte Verftändnis entgegenbringt. 
Die englifche Literatur des 19. Jahrhunderts ift ſo überreich 
an hervorragenden Männern, daß e3 für den einzelnen 
ſchier unmöglich ift, allen gleich freundlich und unbefangen 
zu begegnen. Und wie für den bloßen Xefer, fo Tonn aud) 
für den Gefchichtsfchreiber der Reichtum und die Dielge- 
ftaltigfeit der neueften Literatur zur Klippe werden, an der 
feine Kunft fcheitert. Uber es ift gerade einer der bemunderns- 
wertejten Eigenjchaften Goffes, dak er den großen Natur: 


forjhern des vorigen Sahrhunderts diefelbe Bedeutung ab» 
zugewinnen weiß wie den Pbilofophen, Hiftorifern und 
Ditern. Für ihn war die Aufgabe weifer Beichräntung 
und vorfichtiger Auswahl noch fchwieriger oi für feinen 
Mitarbeiter in Bezug auf die elifabethanifche Beit. Diefe 
legtere liegt weit hinter und, und das Urteil über fie ift 
geichichtlich geflärt; über die Schriftiteller des viktorianifchen 
Beitalter8 find dagegen die Alten noch nicht gejchloffen, und 
gar mander wird fpäter hoch eingejhäbt werden, an dem 
die Gegenwart achtlo8 vorübergegangen ift, während mancher 
Bde des Tags vom Sodel des flüchtigen Ruhms geftürzt 
und der Vergefjenheit überliefert werden wird. Jm Anhang 
bringt der vierte Band die Umfchreibung der Manuffripte 
und der fakjimilierten Briefe. Sie wäre wohl beffer an Ort 
und Stelle gegeben worden, wie es Wülfer in feiner englifchen 
Literaturgefchichte getan Dot, Ein ausführliches, 62 Seiten 
umfafjendes Inhaltsverzeichnis erhöht den praftiichen Ges 
brauchäwert des Gejamtiwerf3 ganz wefentlih. Immerhin 
ift zu bedauern, daß nicht jeder einzelne Band fein Sonder» 
verzeichnis hat; denn da die Bände einzeln verkauft werben, 
jo ift die Benußung der erften drei Bände ohne den vierten 
unangenehm erjchwert. Noch ein Wort fei ung zu dem Bud- 
Ihmud zu fagen geftattet. Im allgemeinen find die Bilder 
gefhict ausgewählt und technifch nahezu vollendet hergeftellt. 
In der Auswahl zeigen die beiden vorliegenden Bände eine 
größere Unabhängigkeit von Wülfer als die zwei früher erfchie- 
nenen; Ref. fonnte nur in 16 Fällen völlige Uebereinftimmung 
feftftellen. Mit der Wiedergabe von Titelblättern alter Drude 
hätten die Verfafjer etwas fparfamer fein künnen; auch ift 
nicht einzufehen, warum der Schreibtifch einer Schriftftellerin 
in einer Literaturgejchichte verewigt werden mußte (vgl. Bd. IV, 
©. 95). Um Schluffe feiner Arbeit wirft Goſſe die Srage auf, 
ob die Methode der eraften Naturforichung, der Grundjaß der 
Entwidlungslehre nicht auh auf die äfthetifche Literaturbe- 
trahtung Anwendung finden müffe? Dadurch allein könne 
der oben angedeuteten Gefahr einfeitiger Abihäßung vorge- 
beugt werden, dadurch allein fei e3 zu ermöglichen, daß jeder 
einzelne noch jo verjchieden gearteten Geijtesrichtungen gerecht 
werde. Zugegeben daß dem fo fei, fo ift doh den beiden 
BVerfafjern Garnett und Goffe, objchon fie der jet noch oft, 
gemein herrichenden individualiftiiden Methode anhangen, 
gelungen, ein Werk zu fchaffen, durch das fie fih den Dant 
und die Anerkennung aller Freunde des englifhen Shrift- 
tums auf lange Beit hinaus gefichert Haben. Mögen fie auch 
das von und gebotene Scherflein freundlich annehmen. 
Ldw. Pr. 


Enders, C., Zeitfolge der Gedichte und Briefe Johann Chri- 
stian Günthers. Zur Biographie des Dichters. Dortmund, 
1904. Ruhfus. (232 8. er. BJ 4 5. 

Der bereits angekündigten kritiſchen Geſamtausgabe von 
Günthers Schriften, die wir trotz der bisherigen Ausgaben 
von Tittmann, Fulda, Litzmann noch immer entbehren, dürfen 
wir nach der vorliegenden Probe von Enders' Arbeitsmethode 
mit beſten Erwartungen entgegenſehen. Die zur Vorbereitung 
jener Ausgabe dienenden Unterſuchungen führen bereits ganz 
weſentlich über alle früheren, zum Teil ja bereits ſehr tüchtigen 
und fördernden Arbeiten auf dieſem Gebiete hinaus. Unter 
Heranziehung von Handſchriften und ſorgfältigſter Ausnützung 
aller Nachrichten und Merkmale hat E. in ſicher gehandhabter 
Kritik Günthers Gedichte, von denen er 13 als zweifellos 
unecht ausſcheidet, in die drei Gruppen der zeitlich beſtimm⸗ 
baren (S. 15— 74), hypothetiſch datierbaren und (S. 80 — 
83) gänzlich unbeſtimmbaren geſondert. Ihrer chronologiſch 
geordneten Aufzählung läßt er dann (©. 85—176) für ale, 
bei denen die zeitliche Feftitellung fich nicht von felbft ergibt, 


419 


— 1905. 12. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. Măr}. — 


420 





eine zum Teil fehr ausführlide Begründung feiner Hrono» 
ogifhen Einreihung folgen. Dieje Begründung mußte in 
zahlreichen Fällen durch Aufhellung der perjünlichen Bezieh- 
ungen zu einem Kommentar deg Gedichtes ausmachen. ALS 
legten Teil des Buches folgt dann die Erörterung von zwölf 
einzelnen Punkten wie Günther Verhältnis zu Menantes 
und Schmolde, zur Unafreontif, der Nachweis über die Fa 
milie feiner Schweidniter Lenore, die Dichterfrönung. Ein 
alphabetisches Verzeichnis der Liedanfänge in einer bis jebt 
nirgends gebotenen Volljtändigkeit jchließt die treffliche und 
ergebnisreiche, mühevolle Studie ab. 


Arkiv för nordisk Filologi. Utg. genom Axel Kock. Ny följd. 
70. Bandet. Häftet 3. Lund, Gleerup. Leipzig, Harrassowitz. 


Inneh.: C. Grimberg, Undersökningar om konstruktionen 


ackusativ med infinitiv i den äldre fornsvenskan. — L. F. A. 
Wimmer, Til tolkningen af Vedelspang-stenene. — F. Jóns- 
son, ig:io i norsk-islandsk. — Ders., Stærke nutidsformer 


i oldsproget. — B. Kahle, Zu den Handschriften des kürzeren 
pättr Porvalds ens viäforla. — S. Bugge, Oldnorske sammen- 
sætninger paa -nautr. Nye bemærkninger. — Kj., Svante, 
Svente. — A. Kock, Med Tillägg. — W. Ranisch, Anmälan 
av „Axel Olrik, Danmarks Heltedigtning. Förste del.“ — B. 
Erichsen, Bibliografi for 1903. 


Blätter für das Gymnafial-Schulmwefen. Redig. von Joh. Melber. 
41. Band. 1. u. 2. Heft. Münden, Lindauer. 

Inh.: 8. Köberlin, M. Phil. Jac. Gropbugë, Rektor des 
St. Anna-Öymnafiumd in Augsburg 1704—1742. — K. Hoffmann, 
Bur Konzentration deg Unterrichtes. — H. Stadtmüller, Zur 
Kritik des Euripides und zu Bakchylides V, 30; XVI, 68. — Ga. 
Hauck, Zu Plutarh Perikles XXVI, 2. — Chr. Eidam, Coe n'est 
done rien que cela. Ein Beitrag zur Frage der Her⸗Ueberſetzung 
und zum Grammatitunterriht. — M. Dietrich, Ueber tag {dief 
abgefürzte Priema. — Sof. Bleiher, Anfhauungsmittel für den 
geographifchen Unterriht. — Job. Waldvogel, Die Gymnafial- 
matbematit in der Beleuchtung deg Herrn Dr. Lindemann. (Entgegnung.) 


Symnafium. Hrg. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Nr. 5. Paderborn, Schöningh. 
Snh.: Uerpmann, Zum deutfchen Auffage in der Reifeprüfung. 
— Röstend, Zur Erflärung von Hor, carm. I, 1 


The Classical Review. Ed.J.P.Postgate. Vol.XIX. Nr.1. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 

Cont.: The classical association of England and Wales. 
— Earl of Halsbury, Classical studies. — Latin ortho- 
graphy: An appeal to scholars. — R. M. Henry, The use 
and origin of apostrophe in Homer. — J. B. Bury, Two 
literary compliments. — C. H. Moore, The shorter selection 
of Euripides’ Plays. — Ders., On Euripides Medea 714—15. 
— Ch. M. Smiley, On Euripides Alcestis v. 16. — L. H. G. 
Greenwood, Suggestions on the Nicomachean Ethics. — 
H. Richards, Notes on Marcus Aurelius. — H. D. Naylor, 
Probibitions in Greek. — W. Headlam, Greek prohibitions. 
— A. Pallis and W. H. D. Rouse, Modern Greek as a belp 
for old Greek. — H. W. Garrod, Note on the messianic 
character of the fourth eclogue. — D. A. Slater, Virgil, 
Aeneid VII, 695—6. — H. W. Greene, Virgil, Aeneid XI, 690. 
— À. O. Prickard, On Horace Ars poetica vv. 125 foll. and 
240 foll. — W. C. Summers, The authorship of the Her- 
cules Oetaeus. — E. O. Winstedt, The Ambrosian MS. of 
Prudentius. — F. Haverfield, Notes on roman Britain. — 
C. J. Brennan, On Euripides, Orestes 503—505. — H. Sharp- 
ley, On Aristophanes, eq. 347. — D. A. Slater, On Catullus 
XXV, 5. — H. W. Eve, On Horace, ep. I, v. 1. — A. Souter, 
The opening sentence of the Verrines. — J. Greenidge, 
Proceedings of the Oxford Ne deeg society, Michaelmas 
term, 1904. — W. Lobban, The classical association of Scot- 
land. — Th. Ashby jun., Recent excavations in Rome. — 
H. R. Hall, The excavations at Phylakopi. — Cl. Gutch, 
Walters’ Catalogue of British Museum terracottas. — R. Ph. 
Spiers, Butler's Architecture and other arts. — P. Gardner, 
Studniczka’s Trophy of Trajan. — E. A. Gardner, Helbig’s 
Athenian knights. 


Zeitfchrift für franzdf. Sprağe u. Litteratur, hrg. v. D. Behrens. 
28. Bd., 1. u. 3. Heft. Berlin, Gronau. 

Inh.: E. Brugger, Beiträge zur Erklärung der arthurifchen 

Geographie. IL — €. Stengel, Die Refraind der Oprforder Ballettes. 


— ©. Baift, Wortgefhichtlihed: Corneau. — D. Behrend, Wort- 
efhichtlihed: afra. crinque; wall. ringuèle. — W. Martini, 
ictor Hugos dramatifhe Tednit nah ihrer hiftorifhen und pſycho⸗ 

logifhen Entwidiung. II. Zeil. 


Aunſtwiſſenſchaft. 
Pollak, Ludwig, Joseph von Kopf als Sammler. Rom, 1905. 
Loescher & Co. (VII, 106 S. 4.) L. 15. 

Der vor zwei Jahren zu Rom verftorbene Profeffor 
Joſeph v. Kopf war ein feinfühlender Bildhauer, wie feine 
zahlreichen geiltreich aufgefaßten Porträtdarjtellungen, unter 
denen feine Büften von Kaifer Wilhelm I und der Kaiferin 
Augufta algemein befannt find, bezeugen. Er bejaß ferner 
ein Hares Verftändnis für die Runftentwidlung auf anderen 
Gebieten und war dadurd) ermächtigt, mit fiderm Blid unter 
den in Rom und auswärts fih gelegentlich zum Anfauf dar- 
bietenden Werken feine Auswahl zu treffen, welche ihn mit 
der Bett in den Belig einer reichhaltigen, vieljeitigen Samm- 
lung bradte. Als langjährigem Bekannten war e3 Ref. oft 
geftattet, in feinen Räumen zu verfehren, und er vergibt 
nicht die belle Freude, die Kopf an ben neu erworbenen 
Gegenjtänden Hatte, und die Liebe, mit der er an ihnen 
hing. Nach feinem Hinjcheiden hat nun die kunftfinnige 
Witwe in pietätvoller Weile eine Herausgabe des Anhaltes 
ber Sammlung veranftaltet, für welche Dr. Polat eine kurze 
Einleitung und dann mit Prof. Maruchi, lebterer für die 
ägyptiiche Abteilung, wiljenichaftlihe Kunftnotizen geliefert 
haben, und nun liegt das jchöne Werk in Stattlidhem Format 
und reicher Ausjtattung vor. Die 459 Nummern umfaflen 
zur Hälfte Marmor, Bronze, Terrafotten und andere Gegen- 
ftände aus der Hafliichen und alten KRunftwelt, zur Hälfte 
Werte, meift Bilder vom 15. Jahrh. bis auf unfere Beit. 
Unter erjteren ragt durch anmutige Schönheit ein entzüden- 
des Köpfchen des Usklepios, ein Hochrelieffragment aus ber 
zweiten Hälfte des 5. Yahrh.S, griechiiches Original, hervor; 
ferner ein Satyr und ein Eros:Torfo nach Prariteles, eine 
weibliche Statuette mit dorifhem Chiton in der Urt ber 
Koren am Erechtheion, jowie die Bruftpartie mit forjettartigem 
Band einer Frau, griehifche Originalarbeit auß helleniftischer 
Beit. Unter den Bafen befinden fih Fragmente attijcher 
Ihwarzfiguriger aus der Yabrit des Erefias, eine Schale 
ftrengrotfigurig im Stil des Hieron, Schalenfragmente im 
Stil des Duris und des Philtias, ferner unteritalifche, Yelle- 
niftiihe und römijhe Gefäße. Die farbigen Terrakotten 
umfajjen den Zeitraum vom 6. Jahrh. bis zur Helleniftifchen 
Beit. Die ägyptifchen Ultertümer aus Bajalt, Stein, Holz, 
Bronze und Knochen find wirkungsbol. Unter den Bild- 
werfen befinden fih eine Madonna von Matteo di Giovanni 
(1435—95), ein männliches Porträt vom Meifter des Todes 
Mariae mit der Yahreszahl 1527, eine zeitgenöfliiche Kopie 
des ſächſiſchen Kurfürſten Johann Friedrihd nah Lukas 
Kranach. Aus der Frührenaiſſancezeit ſtammt ferner eine 
Terrakotta von A. della Robbia, aus der Hochrenaiſſance 
Kartons, Bronzen und ein Terrakottenrelief Madonna im 
Grünen, nach Bode bologneſiſche Arbeit. Aus dem 16. zum 
17. Jahrh. beſaß Kopf Bilder von Cavedone, Pietro da 
Cortona, de Kejſer, Francisco de Herrero, Cuyp, Boone 
und eine Majolikatafel gezeichnet D. Giacomo fedelo Cipro 
f. f. 1616. Aus dem 17. bis 18. Jahrh. ſtammen folgende 
Bilder: T. v. d. Hejde und R. de Welde, Straße in einem 
holländiſchen Städtchen, in Spanien erworben; Magnasco, 
Solimena, Art des Tiepolo, zwei ſchöne Roſa da Tivoli, 
C. W. Hamilton, F. de P. Ferg. Unter den Erwerbungen 
zum 18. bis 19. Jahrh. finden ſich die Namen Camuccini 
mit dem Porträt des Poeten G. Belli, J. L. David mit 


421 


einem weibliden Kopf von pilantem Ausdrud, Delaroche 
mit Selbitporträt, P. Krafft, Chr. Reinhold, Tifchbein mit 
italienischer Landihaft, Wicar mit dem Bruftbild Dantons. 
Die lebte Serie umfaßt beinahe 100 Bilder, Aquarelle, 
Skijzen und Zeichnungen von Kopfs Beitgenofjen, darunter 
Wiedergaben feiner jelbit durch Lenbadh, Bödlin, Herkonmer 
und Baffini, feiner Frau durch Lenbach und Romato, feines 
jüngften Töchterchend durd, Otto Brandt, eine Gouache:-Studie 
zum Gaſtmahl Platons von A. Feuerbach, einen Eremiten von 
M. v. Schwind, Radierungen von Stauffer-Bern, Greiner und 
Klinger, eine reizende Landichaft mit badenden Frauen von 
Böcklin, Mädchenkopf von Defregger, Kohlenzeichnung von 
Menzel 1882 u. v. a. Dem Künftler ift durch Veröffent- 
fihung diejes Werkes ein jchönes, bleibendes Dentmal gejebt, 
welches jeinen Namen aud al3 intelligenten Sammler 
auf die Nachwelt bringen wird. Diefe Herausgabe ift mit 
dem Bilde Ropfs nad Lenbah und Bödlin und anderen 
19 Tafeln mit 135 der beiten Nunftwerfe in Heliogravüren 


ausgeitattet. F. B. Roma. 
Aunfihrenil. Hrig. von Œ. A. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 
Rr. 17 u. 18. Leipzig, E. A. Seemann. 


Inh.: (17.) L. Baer, Die „Eva“ des Beit Stop. — (18.) Literatur. 
Ter Städtebau. Begr. von Th. Goede u. ©. Sitte. 2. Jahrg. 
Heft 3. Berlin, Wasmuth. 


Inh.: C. Geufen, Reue Bebauungspläne Düffeldorfe. (Mit 
T af.) — A. Abendroth, Die Großftadt ald Gtädtegründerin. 
(Mit 1 Taf.) — J. Stübben, Enteignung und Umlegung. 


Pädagogik, 


Schröer, H. Methodik des Turnunterrichts. Leipzig, 1904. 
Zeubner. (IV, 102 ©. Gr. 8) #1, 20. 


Methodik des Bolkd- und Mittelfchulunterrichtd. Hrög. v. H. Gehrig. IV. 


Ein jchlechte8 Leichen für die Weiterentwidelung des 
Zurnens im allgemeinen und des Schulturnens im bejonderen 
it e8 nicht, daß die hierauf bezügliche Literatur von Jahr 
zu Jahr wädlt, denn e3 beweift, daß auf diefent Gebiete 
ebenfall$ fleißig gearbeitet wird. Das vorliegende Werfchen 
wil zwar nicht die fon vorhandenen Schriften ähnlichen 
Inhaltes verdrängen und erjegen, denn ber Verf. jagt feldft, 
daß er nicht den „Anfpruch auf Ulleingültigkeit oder Bol- 
endung“ erhebt und daß er „feine (des Werkes) Mängel 
jelbft empfindet”. Dafür ift aber auh das Schriftchen nur 
da3 Kapitel „Turnunterricht” eines größeren allgemeinen 
Methodenwerkes. Dennoch enthält es foviel praftifche Winte 
und Ratichläge, daß wir es angehenden Turnlehrern und 
Turnlehrerinnen warm empfehlen fönnen. Und auh mander 
andere wird Anregungen genug darin finden, jodaß fich, 
bei dem billigen Preife, die Unfchaffung fchon Lohnt. — Der 
Snbalt des Heftes ift aus folgenden Abjchnitten zu erfennen: 
PiychologifchemetHodifche Einführung; Aufgabe und Biel des 
Zurnunterridhtes; der Stoff des Schulturneng; der Betrieb 
und das Lehrverfahren im QTurnunterriht; Gefundheitliche 
Türforge beim Turnen; Methodik der einzelnen Uebungsarten. 
Beionders anzuerkennen ift e8, daß ber Berf. das Schul. 
turnen durchgängig als ein Erziehungsmittel betrachtet und 
e3 deshalb nicht über oder unter, fondern neben die anderen 
Unterrichtsfächer geftellt willen will. Die auf S. 14—22 
gegebenen „Srundfäge” find gejchidt zufammengeftellt und 
ganz an ihrem Plate, denn fie können nicht oft genug wieder- 
holt werden, weil fie bd jeder, der fi mit Turnunterricht 
beihäftigt, genau einprägen folltee Allerdings lann man 
gud manches, ohne der Sache zu fchaden, anders madjen 
als e3 der Verf. in feinem „Lehrverfahren” angibt, aber 


— 1905. JG 12. — Literarifhes Zentralblatt — 18. Măr}. — 


422 


e3 findet ficher der noch nicht in fich gefeftigte Turnlehrer 
manden Anhalt, der ihm bei Befolgung der gegebenen Rat- 
ichläge gewiß bald die nötige Sicherheit bringen wird. Den 
Schluß des Werfchens bildet eine „Ueberficht ber gejchichtlichen 
Entwidelung des Schulturnens mit Literatur-Angabe*, bei 
der wir, trog der Neichhaltigfeit, einige recht brauchbare 
Bücher vermiffen. L. Schützer. 


Die erperimentelle Pådagogil. Org. v. W. A. Lay u. €. Meu» 
mann. 1. Band. 1./2. Heft. Wiesbaden, Nemnid. 


Sn: E Meumann u. W. A. Qay, Bur Einführung — M. 
Kobfien, Eramen und Leitung. — ©. Meumann, Neue Erfah 
tungen über Sntelligenzprüfungen an Schulfindern. — W. A. Lay, 
Borfhlag zum Arbeitöplan. — Derf., Ueber die Darmftädter Lehrer 
verfammlung afademifh gebildeter Lehrer. — Derf., Das Univerfi- 
täteftudium der Bollsichullehrer. Kritifche Bemerkungen zur deutfchen 
Lehrerverfammlung 1904. 


Zeitfchrift f. Lehrmittelwefen u. pädagogifche Literatur. Hrög. von 
F. Friſch. 1. Jahrg. Nr. 1. Wien, Bihler Witwe & Sohn. 

Inh.: W. Schoenichen, Welche Anforderungen find an die für 
den naturgefhichtlichen Unterricht beftimmten Anihauungstafeln zu 
fielen? — Ed. Scholz, Augenpräparate von Bon taurus. — %- 
Werner, Schul-Terrarien. — F. Piuhl, Ein Apparat für den Rad- 
weis, daß das Pulficren des Blutes fih nicht auf die Blutadern über 
tragen tann. — M. Hübner, Zur Beranfhaulihung des Nährwertes 
unferer wichtigften Nahrungamittel. — 3. Klima, Gefahrloje Wailer- 
ftoffergeugung. — U. Malfertheiner, Die Sualburg. — 8. Schein⸗ 
eder, Der fFreihandzeichenunterriht in der Bürgerfchule. — Das 
Stioptifon in der Schule. 


Hermifchtes, 


Anzeiger d. Akademie d. Wiffenichaften in Krafau. Mathematifch 
naturwiflenfchaftliche Klaffe. 1904. Nr. 8/10. 

Somm.: (8) M. Smoluchowski, Sur la formation des 

veines d’efflux dans les liquides. — St. Loria, Recherches sur 


la vision oblique. — H. — Revue critique de la 
flore de Galicie. IIL — (9.) J. Buraczewski et L. March- 
lewski, Recherches sur la matière colorante du sang. — J. 


Nusbaum, Recherches sur la régéneration de quelques Poly- 
chètes. — L. Bykowski et J Nubain, Contributions à 
la morphologie du téléostéen parasite Fierasfer Cuv. — W. 
Gadzikiewicz, Sur lą structure histologique du coeur chez 
les Crustacés décapodes. — A. Wrzosek, Recherches sur le 
passage des microbes du sang dans la bile dans les conditions 
normales. — (10.) A. Denizot, Sur la théorie du mouvement 
relatif avec une application au pendule de Foucault et au pro- 
blème du mouvement d'un corps A la surface terrestre, en 
ayant égard à la rotation de la terre. — J. Morozewicz, 
Sur la béckélite, un céro-lanthano-didymo-silicate de calcium. 
— E. Godlewski, Recherches expérimentales sur l'influence 
du système nerveux sur la régénération. — L. Marchlewski, 
L'identité de la phylloérytrine, de la bilipurpurine et de la 
choléhaematine. — C. Kraft et C.Zakrzewski, Une méthode 
pour déterminer les directions Pape et les constantes 
optiques dans le cas de la birefringence combinee avec le 
ouvoir rotatoire. — Vi. Kulczyüski, Fragmenta arachno- 
ogica. — R. Nitsch, Expériences sur la rage de laboratoire 
(virus fixe). II. — C. Wize, Les maladies du Cleonus puncti- 
ventris Germ. causées par des champignons entonaophytes en 
insistant particulièrement sur les espèces nouvelles. — St. 
Opolski, Sur l'action du chlore et du brome sur les homo- 
logues du thiophène sous l'influence de la lumière et de la 
chaleur. — M. Szymański, Contribution à l'helmintologie. 


Kritifche Sadjzeitfchriften. 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. no . Nr.2. Rom. 


Somm.: G. Carducci, Prose. Doers., Opere su Lodovico Ariosto e Torquato 
Tasso. G. Bertholet, Storia e rivelazioni sul Conclave ldel 1903. P. 
D. Pasolini, Gli anni secolari. M. Morasso, La nuova arma: 
macchina, D. Bizzarri, La base fisica del male. (Laura Gropallo.) — 
L. Croci, Naufrago. L. Falchi, Libro di visioni. L. Tioli, Congedo. 
C. Martinetti, Ridolenze. Euple Gadola, Le mie note d'amore; Le 
mio dolenti note. (G. Bertacchi.) — P. Dahlko, Aufsàtzo zum Verständnis 
des Buddhismus. (P. E. Pavolini) — E. Ott, Die Religionsphilosophie 
Hegels. — W. Windelband, Immanuel Kant und seine Weltanschauung. 
(C. Giambelli.) — G. S6aillos, Les affiirmations de la oonscience moderne. 


423 


R. de la Grasserie, Essai d'une sociologie globale et synthétique. (L. 
Colini Baldeschi.) — W. Michel, Apollon und Dionysos. —R. Puccini, 
L'educazione della donna ai tempi nostri nei popoli più civili. (Emilia 
Santamaria.) — A. C. Giangiacomi, Istruzione ed educazione., — P. 
Dubuc, L'intendance de Soissons sous Louis XIV. (C. Manfroni.) — A. 
Bogrè i teatro pubblico di Pisa nel seicento e nel settecento. — C. Bus- 
lepp, De Tanagraeorum sacris. (A. Solari.) — E. Gohl, Die Münzen der 
Eravisker; Szarmata Ermek a Römai csäszärsag Koräböl. (L. Cesano.) — J. 
Btrzygowski, Der Dom zu Aachen und seine Entstellung. — P. Leroy- 
Beaulieu, Le Sahara, le Soudan et les chemins de fer transsahariens,. 
(G. Grasso. ) — P. Jo usset, L'Italie illustrée. — A. Levi, Gli accattoni 
nei poemi omerici. (P. Lonardo.) — R. Biese, Zu Platons Protagoras. — 
G. Jaffei, Il mondo dei morti nelle tragedie di Sofocle. (A. Professione.) 
À. Nairn, The mimes of Herodas. (G. Setti.) — Le bucoliche di 
Vir ilio con introduzione e comm. di E. Stampini. (C. Pascal.) — Della 
edicina di Aulo Cornelio Celso; volg. del dott. Angiolo Del Lungo. E 
Pascal. ) — A. Bartoli, Stilistica latina. (P. Rasi.) — P. Chistoni, 
seconda fase del pensiero dantesco. iP. Vianello.) — A. Zenatti, Laura. 
— Th. Nöldeke, Compendious syriac grammar. — Contes syriaques. — 
G. B. Zoppi, La morale della favola. — G. Vicai re, Emaux Brossans. 
— L. G. Torande, Voyage autour de mon berceau. (L. Gamberale.) — 
G. Targioni-Tozzetti, Menotti Garibaldi. (A. Belardinelli.) 


Literaturblatt für german. und roman. Philologie. Hrög. von D. 
Behaghel u. F. Neumann. 26. Zahrg. Nr. 2. Lpzg. Reisland. 


Inh.: Dittrich, edd NH ber GEES (Siebed.)— Stern, Tropue 
u. Bedeutungswande (Subal) — Denne, Körperpflege u. Kleidung bei den 
Danom. (Bebaghel.) — Panzer, Das altdeutihe VBolfsepos. (Behaghel.) 

uifto? (Helm, )— Ianpen, Literaturdentmäler 

des er u. 15. Yahrh.e. (Helm) — Haß, Die Stereotnpe in der altdeutichen 

Die iag (Helm.) — Bielfhomaty, Goethe. 2. Bd. (Siebed.) — Golther, 

ie — Grundlagen der tingdichtung Ridhard Wagners. (Panzer.) 
Jordan, Die altengl. Säugetiernamen. (Binz.) — Brie, Eulenfpiegel in 
England. (Edardt) — Hemme, Tab lat. Ehrammaterial im Wortichage 
der deutichen, franz. u. engl. Sprade. (Meyer⸗Lubke. — Klöpper u.Schmidt, 
sen Stiliſtik. Slöde.) — Groß, Seffrei Saimar. Die Kompofition DE 
eimchronik u. fein Verhältnis zu den Quellen. (Bifing.) — Henry- 
comte Dumas. (v. Wurzbach.) — Monaci, Poesie prov. allogate 
da Dante nel De Vulgari Eloquentia. (Vossler.) — Torraca, Su la più 
antica poesia toscana. | Vossler.) — Torraca, Sul'Rimo cassinese', (Vossler.) 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 9. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Van der Bergh, L'influence du bouddhisme sur l'Évangile. — Neu- 

mann, Jesus. — Harnack, Études et discours. — SE Les ori- 

nes de la poésie lyrique en France au moyen 20 éd. — Arons, 

utumes du Tyrol. — Tilley, La littérature de la Rönnissauce française. 


— G. Weil, Histoire du mouvement social en France, — Gerth ram- 
maire grec ue, Te 6d.— Natoli, Les acteurs du drame grec. — Platon, 
Apologie, riton et Phédon, p. 


hrist. — Odyssée sbrégée, p. Christ. 
ultess, Hérode Atticus. — Kinch, Fouilles à R Blod des. — Gia- 
nola, Le De natura deorum. — Tite Live, XLIV p.Zingerle.—Pironne, 
La dernire élégie de Properce. — Tacite, Histoires, DI, p. Summers. 
= Ferrara, propos de l’Agricola.. — Babba dini, Manuscrits am- 
rosiens. 


Neue e E SE Hrsg. von C. Wagener u. Ç. 

Ludwig. 1906 5. Gotha, F. N. Perthes. 

Inh.: C. —8 — der Elektra von Sophokles. (R. 1 
— P. Shorey, The unity of Plato's thougt. (Linde.) — René kon, 
Lactance. (G. Gehrich.) — Joh. Heumann, De un Ee (J. 
Bitzler.) — Léon Levrault, L'Histoire. — G. Boretih, Die Anfänge 
der roman. Philologie an den deutfchen Univerfitäten. — D. %. Schmidt, 
Iulius Sandeau. (8. Engelke) — ©. Dameg, Roger none Da y” 
(©. Jangen.) — R. Kipling, Traffcs and Discoveries. (A Herting.) 


Vocdhenfhrift für flaffifhe Philologie. Hrög. v. ©. Andrefen, $. 
Draheim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 10. Berlin, Weidmann. 
Iný.: R. Woill, Recueil des — Egyphonnes du Sinai. (A. Wiede- 
mann.) — M. 81 uys, De Maccabaeorum libris I et IL quaestiones. (W. 
Bauer.) — 8. Dietericd), Kulturbilder von den kleinaſiatiſchen Inſeln. (G. 
Zang.) — B. Hauréau, Notices des manuscrits latins 553 eto. de la bi- 
bliothöque nationale. — C. Rice, The Etymology of E reggio, 
grezzo; T 3 The Etymology of the romance words or “to go". iemer.) 
ee lni a GE — mée ber E a en 
n. (Nodl.) — Weftfchri (der, Die ofophie im Beginn 

des 20. Yahrb.8. Hrög. v. W. — Dr de A 9 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


Bain, N., Scandinavia: a politienl Ct of Denmark, Norway 
and Sweden. (The Academy N 

Baffermann. H., Ueber Reform deg Abendmable, (Schmidt: Theol. 
Litbl. XXVI, 10) 

Beiträge z. alten Gefh., hab. v. Lehmann u. Kornemann. II. (Reif- 
finger: Be d. Gran, ⸗Schulw. XLI, 1/2.) 
Benfow, D., Die Lehre von der Berföhnung. (Cremer: Theol. Okt. 
XXVI, 10.) 

Dismard ald Erzieher. München, Lehmann. (Fey: Deutfchland ILL, 6.) 

Bronner, F. J., Baperifh Land u. Boll. (Markhaufer: Blätter f. 
d. Oymn.-Schulm. XLI, 1/2.) 

Brunier, L., Marie Antoinette Königin v. Franfreih. (Stih: Ebd.) 


Bufolt, ©., Grieg. Geſch. bis 3. Shlaht von Ehäronea. (Melber: Ebd.) 
— Ais life and letters of R. S. Hawker. (The Academy 


Conwenp, H., Die Gefährdung der Naturdentmäler u. Borichläge zu 
a Erhaltung (H. Fiſcher: Ztſchr. der Geſ. f. Erdk. zu Berlin, 
„Nr. 


— Sc 


— 1905. 12. — Literarifhes Bgentralblatt. — 18. März. — 


424 


Cremer, F. Ø., Zur EE) der Alten. (Schnütgen: Bticr. f. 
hriftl. Kunt XVII, 12. 
a R., Schweizeriſche Geſch. Loſerth: Ztſchr. f. d. öſtr. Gymn. 
) 
Darmſtädter u. Du Bois⸗ßReymond, 4000 Jahre Pionierarbeit in den 
A — (Marcuſe: Ztiſchr. d. Geſ. f. Erdk. zu Berlin 


©., Soin u. Denfmalpflege im 19. Jahrh. (Beil. 3. 

g. 3t r 

Dent, Al. — his life and works. (The Academy No. 1711.) 

Dirmeäste, A., Chriſtoph Gewold. (Ehſes: Rom. Quartalfchr. 
) 


XVIII, 3/4. 

Eisler, R., Wörterbuch 2 SE Begriffe. (Offner: Blätter 
f. d. Grenn. :Schulw. X 1/2.) 

Encyllopädie d. mathemat. Bilkenfaaften. Leipzig, Teubner. (v. Braun» 
mübl: Ebd.) 

Ermoͤnyi, Petzvals Leben u. Verdienſte. (Wallentin: Ziſchr. f. 
d. öſtt. Gymn. LVI, 2. 


) 
Eh, Solger, Oppenheim u. Jaetel, Beiträge zur Geologie von 


an (Baflarge: Btfhr. d. Gef. f. Erdl. zu Berlin 1905, 

r 

Euripided’ Medea, df v. Chr. Muff. (Stadtmüller: Dad bumanift. 
Gymn. XV], 1/2 


Flörte, H., Die — des Kunſthandels, das Atelier u. die Sammler 
in e Niederlanden vom 15.—18. Jahrh. (Beil. 3. Allg. Org 


Nr. 54.) 

Frick, J. le Eiere 7. Aufl, bearb. v. DO. Lehmann. (Ratur- 
mut, Rundib. XX, 10.) 

Gerhard, H., Die S eniai Entwicklung des Südens der Ber. 
Staaten v. Amerita 1860—1900. (Krebd: Globus LXXXVII, 9.. 

Gille, A., Philofoph. Lefebuh in fyftemat. Anordnung. (Holymüller: 
Ztfhr. f. lateinlofe böh. Schulen XVL 6. 

Gindelys Lehrb. d. allg. Geſch, bearb. v. Mayer. III. (Zroger: Ztfchr. 


f. d. öftr. ®ymn. LVI, 2.) 
Somperz, TH., Griedh. Denter. II. (Dyroff: Blätter f. d. Gymun. 
(v. Hanftein: Naturw. Rundſch. 


Schulw. XLI, 1/2.) 

Graeler, C., Der En der Bögel. 
XX, 10.) 

Gruber, r Deutfches Wirtfchaftslehen. (Koh: Blätter f. d. Gymn.- 
Edulw. XLI, 1/2.) 

—, Geographie ald Bildungsfah. (Bünther: Ebd.) 

Gein Sé Adalbert Stifter. (v. Weilen: Btfchr. ` d. oſtr. Gymn. 

) 

Herrig, L., British classical authors, ed. by M. Förster. (Chriftopb: 
Brätter f. d. Gymn.-Schulw. XLI, 1/2.) 
Deutſche u. niederländ. Holzbildwerte im Berliner Privatbefig. Lpzg., 
Hierfemann. (Kunftchronit XVIL 18.) 
Holzhaufen, P., Bonaparte, Byron u. die Briten. (Sulgbah: Beil. 
3. Allg. Org, Nr. 52.) 
—, Heinrich Heine T er (Stemplinger: Blätter f. d. Symn.- 
Sdhulm. XLL 1,2 

Homers Odyſſee, — v. H. Wolf. (Wunſch: Ztſchr. f. lateinloſe 
höh. Schulen XVI, 6.) 

Haddy i M., Matilda countess of Tuscany. (The Academy 
No. 1713.) 

Saprbuh der l. preuß. Kunftfammlungen. XXV. Bb. 
Kunfthronit XVI, 18.) 

Innes, The life and times of general Sir James Browne, » Buster 
Browne«. (The Academy No. 1712.) 

Jullian, C., Vercingetorix, bgb. v. Gieglerfhmidt. (Blätter f. d. 
Gran, Schuiw. XLI, 1/2.) 

Klein, F., Ueber cine zeitgemăge Umgeftaltung deg mathem. Unter: 
— an d. höh. Schulen. (Ziſchr. f. lateinloſe höh. Schul. XVI. 6.) 

ee ‚ Die Patrozinien der Kirchen u. Kapellen im Erzbist. Köln. 

8. Shäfer: a. Quartalfhr. XVIII, 3/4.) 

ee, G., E ES des primitifs francais. (Dülberg: 
Kunſtchronik Zi 1 

Likowski, E., Die duet, nm EE. genannt „Union 
von Bref”. (Eubel: Röm. Quartalfhr. XV 

Œ., Entftehung u. Blüte der altoriental. — Cyrus. 


(Reumwirtb: 


Lindl, 
(Blätter f. d Gymn.⸗Schulw. XLI. 1/2.) 

Lorenz, K. Die kirchl.polit. Parteibildung in Deutſchland vor Beginn 
de 30j. Krieges im Spiegel ber konfeſſionellen Polemik. (Ebd.) 


Luckenbach, H. Kunſt u. Geſchichte. (Das humaniſt. Gymun. XVI, 1/2.) 

Ruta, F., Pfyhologie a niederften Tiere. (Lichtenheld: Ztiſchr. f. 
d. öftr. Gymn. LVI, 2 

Lyall, The life of the marquis of Dufferin and Ava. (The 
Academy No. 1711.) 

M. Manilii Astronomicon liber primus, ed. Housman. (Prin; : 
Sr f. d. öſtr. Son L ) 

lier, H. C., Dante Gabriel Rossetti. (v. Schleinitz: Kunſt⸗ 

chronik XVI, 18.) 


425 


— 1905. M 12. — Literarifhes Bentralblatt — 18. März — 


426 





Rerter, M., Die Maffai. (Baffarge: Ztfhr. d. Gef. f. Erdl. zu 
Berlin 1905, Nr. di Marg f À 
Rever, M. W., Die Raturtråfte. (Zwerger: Blätter f. d. Gymn.. 

Edulw. XLI, 1/2.) 

Molitor, R., Deutiche Choralwiegendrude. (Springer: Zbl. f. Bibl.. 
Weſen XXII, 3.) 

Moore, St., Albrecht Durer. (The Academy No. 1712.) 

Müller, Ad., Aefthetiiher Kommentar zu den Tragödien ded Sophofled. 
(Wedlin: Blätter f. d. Oymn-Edulw. XLL 1/2. — Sieß: Ziſchr. 

Si : at 2er ee EE E E 
ünfterberg, D., Japanifhe Kunftge e. I. Machod: Ziſchr. d. 
Gef. f. Erdt. zu Berlin 1905, Nr. 2.) í 

Nansen, Fr., The Norwegian North Polar Expedition 1893— 
96. IV. (Groll: Ebd.) 

Retie, W., Euripides, der Dichter der griech. Aufflärung. (Meller: 

tſcht. f. d. öſtr. Gymn. LVI, 2.) 

Nuntiaturberichte aus Deutſchland 1660 - 1572. III. Nuntius Delfino. 
Bearb. v. S. Steinherz. (Ehſes: Röm. Quartalſchr. XVIII, 3/4. 

SEI — SE Iſtaels bis auf Alexander d. Gr. (Beil. 3. Alle. 

tg. Nr. 51. 

Oldenberg, H., Die Literatur des alten Indien. (Blätter f. d. Gymn.⸗ 
Schulw. XLI, 1/2.) 

Paſſarge, S., Die Kalahari. (Singer: Globus LXXXVII, 9.) 

Paftor, L., Ungedr. Aften A. Geſch. d. Paͤpſte vornehml. im 15. bis 
17. Jahrh. J. (Ehſes: Röm. Quartalſchr. XVIII, 3 /4.) 

Philippſon, A., Das Mittelmeergebiet. (Müllner: Ziſchr. f. d. öſtr. 
Gymn. LVI, 2.) 

Pinder, W., Einleitende Vorunterſuchung zu einer Rhythmik roman. 
Innenräume in der Normandie. (Gerland: Kunſtchronik XVI, 18.) 

C. Plini epistularum libri novem, etc. Recogn. C. F. W. Müller. 
(Ammon: Blätter f. d. Gymn.Schulw. XLI, 1/2.) 

Poincaré, H., Wiffenfchaft u. Hypothefe. Ueberf. v. Lindemann. (Holz 
müller: Ztſchr. f. lateinloſe höh. Schulen XVI, 6.) 

Rathsburg, A., ee des Tzlöhagebieted im Erzgebirge. 
(Günther: Naturw. Rundih. XX, 10.) 

Riehl, W. H., Kulturftudien auð drei Jahrhunderten. (Thomas: 
Blätter f. d. Öymn.-Schulm. XLI, 1/2. 

Runge, C., Theorie u. Prayid der Reiben. (Mandl: Ztichr. f. d. öftr. 
Gymn. LVI, 2.) 

Eauermann, E., Die mittelalterl. Zauffteine der Provinz Schledwig- 
Holſtein. (Dölger: Röm. Quartalſchr. XVII, 3/4.) 

Shiaparelli, ©., Die Aftronomie im Alt. Zei. überſ. v. W. Lüdtke. 
(Dertel: Beil. 3. Allg. Zt. Nr. 48.) 

un a Zonge, d. 19. Jahrh. J. (Neuwirth: Kunſtchronik 

‚ 18.) 

Ehrehe, H., Geid. d. Reihllaraklofterd in Mainz. (Eubel: Röm. 
Quartalihr. XVIIL 3/4.) 

Semon, R., Im auftral. Bufh u. an den Küften dr Korallenmeerrd. 
(Heimerl: Ztfchr. f. d. öftr. Oymn. LVI, 2.) 

Eisler, 3., Ein äfthet. Kommentar zu Homerd Ddpyffee. (Seibel: 
Blätter f. d. Symn.Schulm. XLI, 1/2.) 

Stein, 2., Der foziale Optimismus. (v. Stromer-Reichenbad: Beil. 
à Allg. Zig. Nr. 53.) 

Gteinhaufen, Gefch. d. deutfhen Kultur. (Schmig-Mancy: Ztfar. f. 
lateinlefe boh. Schulen XVI, 6. 

Steinmeg, K., Eine Reife dur die Hochländergaue Oberalbaniend. 
Hgb. v. ©. Pati. I. Heft. (v. Zahn: Zifchr. d. Gef. f. Erdl. zu 
Berlin 1905, Rr. 2.) 

Stephani, KR. ©., Der ältefte deutihe Wohnbau u. feine Einrichtung. 
(Bergner: Kunfihronit XVI, 18.) ` ` 

Stowafler, I. M., Grieh. Schnadahüpfeln. (Wiömeyer: Blätter f. 
d. Oymn.-Edhulm. XLI, 1/2.) 

Sundbärg, G., Sweden: its people and its industry. (The Aca- 
demy No. 1712.) 

Sufta, J, Die röm. Kurie u. das Konzil von Trient unter Pius IV. 
1. Bd. (Chfes: Röm. Quartalihr. XVII, 3/4. 

Taciti de Germania libellus, ed. L. Okęcki. (Blätter f. d. Gymn. 
Sġulw. XLI, 1/2.) 

Toynbee, P., The letters of Horace Walpole. (The Academy 

o. 1713. 

Iropfle, 3, Gef. d. Elementarmathematit. (Wielcitner: Blätter f. 
d. Gymn.Schulw. XLI, 1/2.) 

Urkundenbuch des Kloſters Kaufungen in Heſſen. Hreg v. H. dv. Roques. 
(Rëm. Quartalſchr. XVIII, 3/4.) 

Vogel, E., Eine Mittelmeerfahrt von Hamburg über Gibraltar nach 
dem Bosporus. (Blätter f. d. Gymn.Schulw. XLI, 1/2.) 

a G., Reifen im weftindifhen Mittelmeer. (Range: Ztfchr. d. 

ef. f. Erdl. zu Berlin 1905, Nr. 2.) 

—, Tibet u. die engl. Erpedition.. (riederichfen: Ebd.) 

Dernide, A., Die Lehre von der Glaftizität u. Feftigteit. 
müller: Stfchr. f. Tateinlofe Höh. Schulen XVI, 6.) 


(Holz. 






Bom 2. bis 8. März find nahfehende 
nen erfcienene Werke 


bei ung eingeliefert worden, deren Beiprehung fi die Redaktion vorbebält: 
——— , A. W., Studia de accentu latino. Lund. Möller. 
. 8.) 

Basler Biographien. Se, von Freunden vaterlaändiſcher Geſchichte. 
2. Bd. Baſel. Schwabe. (8) M 4. 

The battle of Maldon and short poems from the Saxon chro- 
nicle. Ed. by W. J. Sedgefield. Boston. Heath & Co. 
(XXIV, 96 8. Kl. 8.) 

Berlage, H. P., Gedanken über Stil in der Baufunfl. Leipzig. 
Beitler. (8) .# 1, 50. 

Bibliographie der beutfchen Univerfitäten. Syſtematiſch geordnetes 
Berzeihnid der bid Ende 1899 gedrudten Bücher u. hb über 
das deutihe Univerfitätäiwifen, bearb. v. W. Erman u. ©. Horn. 
2., befonderer Teil. Leipzig. Teubner. (XX, 1236 ©. Gr. 8.) 

Binder, Chr., Bürttembergife Münz- u. Medaillentunde. Neu bearb. 
v. %. Ebner. Heft 2. Stuttgart. Kohlhammer. (6. 55—82, 4. 
mit 3 Dopyeltaf.) 

Bossert, A., Essais sur la littérature allemande. 
Hachette & Cie. (8.) Fr. 3, 50. 

Brunot, F., Histoire de la langue française des origines à 
1900. Tome I. De l'époque latine à la Renaissance. Paris. 
Colin. (Gr. 8.) Fr. 15. 

Daude, P, u. M. Wolff, Die Ordnung ded Rechtöftudiumd u. der 
erften juriftifchen Prüfung im Kgr. Preußen. Halle a. ©. Budh. 
d. Waifenhaufed. (8) 4 1. 

Delbrüd, Rudolph v., Lebenderinnerungen. 1817—1867. Mit einem 
Nachtrag aug d. J. 1870. 1. u. 2. Bd. Leipzig. Dunder & Humblot. 
(®r. 8) Æ 15, 60. - 

Das Skizzenbuch von Albreht Dürer in der Tel, offent, Bibliothek 
zu Dresden. Hgb. v. Robert Brud. Straßburg. Heip. (Fol. mit 
160 Taf.) In Mappe Æ 50. 

Kaan einn secundum Johannem. The gospel of Saint John 
in West-Saxon, ed. by J. W. Bright, with a glossary by 

L. M. Harris. Boston. Heath & Co. (XXXIX, 2608. Kl. 8.) 

Euangelium secundum Mattheum. The gospel of Saint Matthew 
in West-Saxon, ed. by J. W. Bright. Ebd. (IV, 1478. Kl. 8.) 

Fröberg, Th., Beitr. z. Geſch. u. Sharakteriftit des deutich. Sonette 
im 19. Jahrh. St. Petersburg. Eggers & Co. (Gr. 8.) 4 4. 

Fuch s, K., Das Künſtlergeſchlecht Pendl. Wien. Konegen. (88 S. 
8. mit 4 Bildn.) 

Die Gatha's des Aweſta, Zarathuſtra's Verepredigten, überſ. v. Chr. 
Bartholomae. Straßburg. Trübner. 8.) 4 3. 
Gieſenhagen, K., Studien uͤber die Zellteilung im Pflanzenreiche. 

Stuttgart. Grub. (Gr.8. mit 13 Abb. u. 1 lithogr. Doppeltaf.) M 4. 

Goch, 8 8., Der Ultramontanidmusd ald Weltanfhauung auf Grund 
ded Eyllabus quellenmäßig dargeft. Bonn. Georgi. (Gr. 8.) Æ 3, 50. 

Graphit u. Wiltanfhauung. Eine Studie. Leipzig. Beitler. (8.) 41,20. 

Grimm, Jac. u. Wilh., Deutfhes Wörterbub. 10. Bd., 15. Lief.: 
Epipmarder—prechen. Bearb. v. M. Heyne. Lpz. Hirzel. (Leg.8.) A2. 

Herrmann, ®., Dir Blaute an Gott u. die Wiffenfchaft unferer 
Beit. (S.N.) Tübingen. Mohr. (8.) .# 0, 50. 

Jahresbericht über die Fortfhritte im der Lehre von den pathogenen 
Mikroorganismen, umfaffend Bacterien, Pilze u. Protogoön. Gë, 
v. P. vœ. Baumgarten u. F. Tangi. 18. Jahrg. (102), 2. Abt. 
Leipzig. Hirzel. (Gr. 8.) Æ 30. 

Judith. An old English epic fragment. Ed. by A. S. Cook. 
Boston. Heath & Co. (XXIV, 72 S. Kl. 8. mit 1 Faksim.) 

Juliana. Ed. by W. Strunk. Ebd. (XLIV, 133 S. KI. 8) ` 

Katalog literatury neun Deal) wydawany przez Komisyg 
Bibliograficzng Wydzialu an a oe? Aka- 
demii Umiejętności w Krakowie. Tom IV. Rok 1904. Zeszyt 
IL i IL. Krakau. Univ.-Druckerei. (32 S. Gr. 8.) BR 

Kerfhbaumer, X, Wahrzeichen Niederöfterreichd. Eine Studie. Mit 
74 Zduftr. 2., verm. Aufl. Bien. Kirfh. (Gr. 8.) Rr. 3 0 

Lipot, 2., Darftellung und Kriti? der Grundprinzipien der Ethik 
Wundtd. Erfelujvar. Duke, Sohn, (IV, 128 ©. 8.) 

Robftein, P., Wahrheit u. Dichtung in unferer Religion. (6.4) 
Tübingen. Mohr. (8.) Æ 0, 60. 

Loncao, E., La Sicilia romana. Palermo. Reber. (Gr. 8.) 


Rofch, gp. Der erſte lippiſche Erbfolgekrieg. Gin Borfpiel aur lipy. 
Frage. Delfungen. Hopf. (8.) æ 0, 30. 

Autbird Großer Katechismus. 3. Aufl. Zwidau i. ©. Herrmann. (8. 
mit 1 Bildn.) Æ 1, 40. . 

Martin, M., Die Anäftdefie in der ärztl. Prarid. Münden. I. F. 
Lehmann. (8.) æ 1. un 
Miceli, V., Le fonti del diritto dal punto di vista psichico- 

sociale. Palermo. Reber. (8.) L. 4. 
Mittnacht, Frhr. v:, Erinnerungen an Bidmard, R. F. (1877— 
1889). Gtuttgart. Gotta Raf. (8) Æ 1, 50 


Paris. 


427 


— 1905. 43 12. — Literarifhes Bentralblatt — 18. Mir — 


428 





Muthefius, H., Das englifhe Wohnhaus. IL. Yd.: Anlage und 
Aufbau. Berlin. Wasmuth. (237 ©. Fol., mit Abb.) 
Perfonalftatud der Oymnafien, Progpmnaften u. Lateinfchulen im Kor. 
Bayern nah dem Stande vom 1. Febr. 1905. Münden. Selbft 
verlag ded Bayr. Gnmnafiallehrervereind. (119 ©. ©r. 8.) 
Rasmussen, E., Jesus. En sammenlignende studie. Kopen- 
bagen. Nordiske Forfatteres Forlag. (106 S. KI. 4.) 
Rothert, Ed., Die acht Großmächte in ihrer räuml. neun feit 
1750. Karten u. Sfizzen. Düffeldorf. Bagel. (Gr. 8.) Geb. „4 6,50. 
Stiebler, ©., Dad Raufmanndgericht. Zafchenhandbuh x. Halle 
a. ©. Budh. d. Waifenhaufed. (8.) Æ 1, 50. 
Unruh, Œ. v., Die Welträtiel u. Profeffor Ernft Hädel. Ebd. (8.) Æ 1. 
Zivilprogeßordnung und — tung eIrp für das Deutfche 
Reih. Grläut. v. R. Skoniepli u. M. Gelpde 1. Lief. 
Berlin. Bahlen. (Gr. 8) M 3. 


Antiquariſche Kataloge. 


Baer & Co. in Frankfurt a. M. Nr. 509. Lit. d. Reformation. 921 Nın. 
Ba, ©., in Leipzig. Nr. 260. Gefcichte. 1082 rm, 
effer, Heinr., in Breslau. Nr. 302. Rechtd- u. Etaatdwifl., Natur 
wif., Math., Aftton., Land: u. Forftwiff., Architektur. 750 Ren. 
gift & Frande in Leipzig. Nr. 370. Deutfhe cé, 3264 Nın. 
Perl, M., in Berlin. Nr. 59. Theater und Mufll. 550 Ren. 
Schöningh, Ferd., in Ddnabrüd. Nr. 60. Deutfhe Lit. 3101 Nrn. 


Nene Kataloge. 


Heath & Co., Boston, Descriptive AU Oun of books publi- 
shed by H. & Co. 1904. (182 S. 8. mit Bildnissen.) 


Nachrichten. 

Der a. ord. Profeſſor der klaſſiſchen Philologie Dr. Ft. Vollmer 
und der a. ord. Profeſſor der altchriſtlichen und klaſſiſchen Philologie 
Dr. K. Weyman in München wurden zu Ordinarien, der Privat— 
dozent der Chemie Dr. W. Bilg in Göttingen zum ord. Profeffor 
an der Bergakademie in Klaudthal, der Privatdozent Dr. Jaftrow 
in Berlin aum a. ord. Profeffor der Berwaltungsmwifjenichaft, der 
Privatdozent der pathologifhen Anatomie Dr. O. Buffe in Greifd- 
wald zum Profeffor am kl. hygienischen Inftitut in Pofen, der Privat» 
dogent der Chemie an der techn. Hochſchule Dr. H. Bucherer in 
Dresden zum außeretatdmäßigen a. ord. Profefjor, Dr. Lieöter zum 
a. ord. Profeffor der Rechtöphilojophie in Freiburg i. Schw. ernannt. 

In Berlin habilitierten ih Dr. M. Belomäty für Mineralogie, 
Dr. H. Ktabbo für Gefdihte, Dr. Ed. Grüneifen für Phyfit und 
Dr. Fr. Knapp für Kunftgeihichte, in Freiburg i. Schw. Dr, 3. 
Dalmont für Elektrotehnit, in Heidelberg Dr. Pedert für Zahn- 
beiltunde, in Jena Dr. R. Walther fur Mineralogie und Geologie, 
in Königdberg i. Pr. Dr. W. Rindfleifh und Dr. €. Rauten: 
berg für innere Medizin, in Roftod Dr. A. Henninge für Zoologie, 
in Straßburg Dr. A. Klog für aide zuge und Dr. %. 
Straus für Chemie, an der techn. Hodfchule in Dresden Dr. R. 
Diep für anorganifhe Chemie, an der techn. Hochichule in Münden 
Dr. P. Gwers für Pyyhe. 


Die philofoph. Fakultät in Zürih ernannte den Altuar der Çr 
zichungsbireltion des Kantong Zürih Fr. Bollinger wegen feiner 
literarifchen und praltifhpädagog. Verdienſte zum Ehrendoktor. 

Die Et. Andrews-liniverfität in Echottland verlieh dem Profeffor 
der Kirchengeihichte Dr. FJ. Overbed in Bafel den Grad eines 
Doctor of divinity. 

Ferner wurde verliehen: dem Provinzialihulrat Dr. 4. Otto in 
Kafel und dem em. Epmn.Direltor Prof. Dr. Groß in Epandau 
der Eharakter ald Geh. Regierungsrat, dem em. Rektor der Fürftenfchule 
DOberftudienrat Prof. Dr. H. Peter in Meißen Titel und Rang alg 
Geh. Oberftudienrat, dem Konreftor Prof. Dr. 8. Kellner in 
Zwickau i. S., dem Gpmn.-Profeffor Dr. Urbadh in Dreöden und 
dem em. Oymn.Profefior Dr. € Schleicher in Wurzen Titel und 
Rang ald Etudienrat, den Privatdogenten der Staatswiffenfhaften 
Dr. 8. Ballod und Dr. H. Dade in Berlin, dem Privatdozenten 
der Geſchichte Dr. H. Onden dafelbfi, dem Privatdozenten der 
deutfhen Philologie Dr. ©. Saran in Halle a. ©. und dem Literar: 
biftorifer Adolf Bartels in Weimar dad Prädikat Profeffor, dem 
ord. Profeffor Geh. Medizinalrat Dr. Fifcher in Bredlau der trote 
Adlerorden 2. Klaffe mit Eichenlaub. 


Bor furzem + in Roftod der ord. Profeffor der orientalifchen Philo- 
logie Dr. Yriedrih Philippi, 62 Jahre alt; in Florenz der Philo- 
foph Augufto Conti. 


Berichtigung Nr. 12, Sp. 394: Prof. V. Ryſſel ſtarb am 
2. März in Zürich (nicht in Leipzig). * 








Wiſſenſchaftliche Juſtitute und Bereine. 


Die vom Verein für wiſſenſchaftliche Ferialkurſe veranftalteten 
Vorträge finden in dieſen Jahre vom 1. bis 15. September in Salz⸗ 
burg ſiatt. In der juriſtiſchen Fachgruppe werden folgende Kurſe ab⸗ 
gehalten: 1) Prof. J. Kohler (Berlin): Das Recht der Natur⸗ und 
Halbkulturvölter. 2) Derſ.: Das Recht der Kulturvölker des Alter⸗ 
tums. 3) Derſ.: Modernſte Nechtsprobleme. 4) Prof. J. Binder 
(Erlangen): Grundfragen des Zivilprozeſſes. 5) Univerfitätsdozent G. 
Waltker (Wien): Der Geiſt des öſterreich. Zivilprozeſſes. 6) Prof. 
Le. Wahrmund (Innsbruck;: Die Ehe in ihrer rechtlichen und ſozialen 
Bedeutung. — In der humaniſtiſchen Fachgruppe: 7) Prof. R. Lamp- 
recht Leipzig): Probleme der vergleichenden Geſchichtswiſſenſchaft.— mit 
Skioptikonbildern. 8) Prof. O. Seeck (Greifswald): Die wirtſchaftl. 
Entwidlung ded rom. Neihed. 9) Prof. E. Reiſch (Wien): Die 
Götter Griechenlands im Volksglauben und in der Kunſt, mit Skiop⸗ 
tifondemonftrationen. 10) Prof. A. Dieterih (Heidelberg): Der 
Untergang der antifen Religion. 11) Prof. R. Meringer (Graz): 
Das deutiche Haug, der Hausrat u. ihre Ramen. 12) Prof. R. Sieger 
(Wien): Der moderne Begriff der Nation und feine geograpb. Grund» 
lagen. 13) Prof. A. Saucr (Prag): Gef. der deutfchen Lit. von 
1830—1848. 14) Prof. GH. Shneegang (Würzburg): Rabelais u. 
die fatir.-polit. Literatur der franzof. Renaiffance. 15) Prof. A. 
Schröer (Köln: Grundzüge und Haupttypen der engl. Lit.-Befh. von 
den älteften Zeiten bið zur Gegenwart. 16) Prof. G. Simmel (Berlin): 
Schopenhauer u. Niepfhe. — In der naturwiflenfchaftlihen Gruppe: 
17) Prof. W. Oftwald (Leipzig): Raturpbilofophie. 18) Prof. A. 
Lampa (Wien): Phyfit der radioaktiven Subftanzen. Außerdem find, 
wie in den Borjahren, Erkurfionen, und zwar eine prähiftorifhe und 
eine naturwiffenfchaftliche, geplant. 

Die diesjährigen Ferienfurfe an der Univ. Jena finden vom 
3. big 13. Auguft und in Berbindung damit die Hauptverfammiung 
der Bäbagogiiden Geſellſchaft am 14. Auguſt fatt. 

Die Zahl der Studierenden hat in Deutſchland im laufenden 
MWinterfemefter die böchfte Zahl erreicht, die jemale feftgeitellt ift. Gë 
find nämlich auf den 21 Univerfitäten ded Deutfchen Reihs 39719 
Studierende immatrituliert gegen 38614 im Sommerfemefter 1902, 
37551 im Winterfemefter 1903,04 und 36665 im BWinterfemefter 
1902/03. Gegenüber dem entiprehenden Winterfemefter ded Borjabre 
hat alfo eine Zunahme um 2168 oder 5,8 0.9. ftattgefunden. Geht 
man zchn Jahre zurüd, fo ift die Zahl der Studierenden um 11935 
oder niht weniger alë 43 v. H. geftiegen. Bon den einzelnen Uni: 
verfitäten hat die meiften Studierenden Berlin mit 7774 (im Semefter 
1903/04 7154); dann folgen Münden mit 4766 (4609), Leipzig mit 
3880 13772), Bonn mit 2568 (2317), Halle mit 1881 (1757), Breslau 
mit 1780 (1763), Göttingen mit 1574 (1389;, Freiburg mit 1501 
(1331), Tübingen mit 1407 (1387), Straßburg mit 1395 (1339), Heidel« 
berg mit 1371 (1359), Würzburg mit 1298 (1283), Marburg mit 1276 
(1123), Münfter mit 1256 (1187). Gießen mit 1069 (1071), Jena mit 
953 (816:, Erlangen mit 942 (982), — — 932 (9271, Kiel 
mit 745 (798), Greiföwald mit 705 (674) und Roftod mit 555 (519 
Studierenden. Eine Abnahme hat alfo nur in Gießen, Erlangen und 
Kiel ftattgefunden. Bon den einzelnen Fakultäten zählt die evangelifch 
theologische 2106 (1903/04 2093) und die katholifchetheologifche 1678 
(1648) Studierende. Auf die juriftifhe Fakultät entfallen 11782 
Studierende. Die ftarfe Zunahme hält hier noch immer an; im St 
mefter 1903/04 wurden 11267 AYuriften SCH, 1900;01 10511, 
1898 9294, 1895/96 8160, 1889/90 6872, 1886,87 5588. Aui 
Berlin allein entfallen 2756 Juriften, alfo faft ein Biertel der Ge 
famtzahl. Die Zahl der Mediziner beträgt 5953 gegen 5959 im 
Borjahre. Jn der philofophifhen Fakultät find 6538 (1903/04 nur 
6034) Studierende der alten und neuen Philologie, Philofophie und 
Beichichte und 4892 (5023) der Mathematik, Naturwifienichaften und 
Chemie. Ferner ftudieren 1576 11698) Landwirtfchaft, Forftwirtichaft, 
Aufturtechnit u. f. w., 1542 (1284) Pharmazie, 149 (156) Tierheillunde 
(in Gießen) und 756 fonftige Studienfächer. (Boff. Bte.) 

Die öfterreihifhe Unterrichtöverwaltung bat foeben durch einen 
Erlaß den Privatbozenten der Hochfchulen die Führung des Titels 
Dozent oder Univerfitätsdozent unterfagt. Fortan dürfen fie nur den 
Titel Privatdozent führen. 

Der 9. Dentfche Hiftoritertag wird vom 17. bid 21. April 1906 
in Stuttgart abgehalten. PVorfigender des Berbandes ift zur Zeit Prof. 
Dr. ©. v. Below in Tübingen. 

Die GefelfHaft für Verbreitung von Bolfsbildnng Hat im 
Raufe des Jahres 1904 2884 Voltdbibliothefen mit 82731 Bänden 
begründet und unterftügt. Hiervon entfallen auf Brandenburg 606 
Bibliotheken mit 14186 Bänden. Seit Anfang 1897 bie Ende 1904 
hat die Sefellichaft indgefamt an 10197 Bibliothelen 336754 Bände 
unentgeltlich nt Die für Melen Zwed in demfelben Zeitraum 
aufgewandten Barmittel a. fi auf über 320000 M. Dazu 
fommen fehr erhebliche Bücherfchenkungen, die mit zur Berwendung 


‚gelangt find. Geit dem Jahre 1901 hat die GefelfHaft auch 1265 


anderbibfltotheten von je 60 Yänden errichtet, die über 60000 Düğer 


429 





enthalten und alljährlich erneuert werden. Die Wanderbibliotheten 
eignen fi befonderd für kleinere Gemeinden. Auskünfte erteilt die 
Kanzlei der Sefellfchaft, Berlin NW., Lübeder Etr. 6. 


Wiffenfchaftlide Stiftungen. 
Das ſchweizeriſche naturwiſſenſchaftliche Reiſeſtipendium für 
1904/56 im Betrage von 5000 Fr. fúr botanifhe Etudien an der Tropen⸗ 


Hotten Buitenzorg auf Java ift vom Bundesrat dem a. ord. Profeffor 
der Botani! Dr. Alfr. Ernft in Zürich verliehen worden. 


Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Die Entflebung der Laofoongruppe ift durch die neueften In- 
f&hriftenfunde auf der Aktopolid von Lindos in ein neues Licht ges 
zudt worden. E83 ift, wie man der „if. Ztg.“ fchreibt, aus neuen 
Künftlerinfchriften offenbar, daB das berühmte Kunftwert ert in 
augufteifher Zeit gefertigt wurde, fo daß es fchr wahrfcheinlich ift, 
dag e3 bereite unter der Einwirkung Bergile Geht, Genaueres hierüber 
wird eine Feftichrift bringen, welde die Dänen für die Teilnehmer am 
athenifchen Arhäologentongreije vorbereiten. 

Sm neueften Hefte dé Bullettino della Commissione Archeo- 
logica Comunale di Roma (1904, IV) berihtet Q. Mariani über 
eine erft ncuerlih aug zahlreichen Brudftüden zufammengefepte weib- 
Tide Statue im Konfervatoren-Mufenm des Kapitol. Die Bruh- 
Rüde ter Bildfäule waren ald Baumaterial in einer antiten Mauer 
verwendet worden und find 1879 unweit des fogenannten „Auditoriums 
des Mäcenad” in Bia Leopardi auf dem Edquilin zum Vorfchein ge 
tommen. Der Bildhauer D. Bernardini hat aug den im flädtifchen 
Magazin des Zabulariumd liegenden 44 Stüden die Statue zufammen- 
gefegt. Wie die Abbildung im „Buletino“ zeigt, handelt es fi um 
ein deforatived Wert aus römifcher Zeit, und zwar um eine gute Kopie 
ciner trefflichen griehiichen Statue des erte Etild. Sie ift 
aus yenteliihem Marmor, 2,30 Meter boh und ftellt eine auf dem 
linten Jupe rubende jugendlihe Frau von vollen, kräftigen Formen, 
uppigem, in der Mitte geicheiteltem und in Loden auf den Naden 
faßenrem Haar und ernftem Gefihtdeausdrud dar. Eie ift in einen 
faltigen Chiton und cin über den gebogenen linken Arm gefchlagenes, 
breit behandeltcd Himation gekleidet. 

Sn den legten Heftin der »Civilta Cattolica« fuht F. Groff 
Gondi im Einklange mit Ranciani nachzumeifen, daß das Tusculanum 
Gicero8 fi auf dem Colle delle ginestre« (®infterhügel) im oberen 
Zeil der Zorlonia- und Muti-Billen bei Frascati befunden babe, wo 
Reſte einer Billa der legten republifanifchen Zeit vorhanden find. 


Literarifche Neuigkeiten. 


Eine literarifcde Scillerfpende zum 9. Mai wird Prof. Mar 
Koh in Bredlau ald Sonderheft der „Studien zur vergleichenden 
Literaturgeichichte” veröffentlihen. Bon ten vielen Beiträgen dürfe 
namentlih eine Abhandlung über Schillers „Braut von Meffina” aus 
vem Radhlag Paulus Kafjeld, die Herm. Krüger heraudgibt, in weiteren 
Kreifen Jntereffe begegnen. 

Zn Fortfegung der York Library (Berlag von Bel & Song 
in London) erfähien vor furen ein ncuer Band von Gamuel Taylor 
Goleridge (1772—1834), hegb. von T. Afhe (XIX, 446 &. 8., 
geh. 2 Ehill.). Er enthält »Table Talke, zuerft gedrudt 1835, und 


»Omniana« (zuerft 1836), Beides nadh der vermehrten Ausgabe von 


1884 in Bohn’d Standard Library. Aus dem mannigfaltigen Inhalt 
der Tifchgeipräche intereffieren ung befonderd die Aeuperungen über 
Schiller, Goethe, Kant, Luther ıc. Cin Inder von 24 Spalten bes 
fhliept dad Bud. — In Bell’s Miniature Series of Great Writers, 
veranftaltet von derfelben Berlagõhandlung, liegt al8 neueftcs Bändchen 
die Biographie von Samuel Yohnfon (1709—1784) vor ung, zierlich 
ifluftriert durch feh Abbildungen (darunter drei Porträte) und zwei 
atfimiled (83 ©. Kl. 8.; geb. 1 Shill.). Der Berfafier John Dennis 
hildert den Lebenslauf des ausgezeichneten Schriftftillerd, befpricht 
kurz feine Werte und vermweilt in einem befonderen Kapitel eingehen- 
der bei Jobnfond Tegter literarifher Arbeit »The lives of the poets«. 
Ale 92. Band der „Philoforhiichen Bibliothet” (Berlag der Dürr 
(gen Buchhandlung zu Leipzig) erfchien focben eine Teutfche Uebers 
ſetzung von Baruch de Spinozas „Ethik“ aus der Feder von Otto 
Baenſch (XXVI, 311 ©. 8., Preis 3 A). Die Üchertragung ift 
ewandt und klar, das Borwort oricntiert über die bisherigen deutiden 
eberfegungen der Ethik, die Einleitung dagegen über Spinoza Philos 
fopbie, indbefondere über die Ethik; 12 ©. Anmerkungen geben nähere 
Erläuterungen zum Tert, ein audgirbiged Namen und Sadıregifter 
(46 Epalten) bildet den Ehluß. — Bleichzeitig wurde und (leider 
u fpät jür cine Beiprechung) ein engliiched Buch zugefandt, das unter 
dem Titel „A study of the Ethics of Spinoza (Ethica ordine 
ometrico demonstrata) by Harold H. Joachim. Oxford, 
901, Clarendon Press“ (XIV, 316 ©. ©r. 8., Preig geb. Sb. 10, 6) 
umfafiende und eingehende philofophifche Betrachtungen über feinen 
Begenfland enthält. 
Aus dem Titerarifhen Nachlaß des Bremer Senators Otto 
Bildemeifter (1823—19%02), des bekannten Ueberfegerd der Werke 


— 1905. G 12. — Literarifhes Bentralblatt — 18. Märg. — 


430 


Byrone, Ghakeipeared, Ariofts und Dantes, it im Berlag von Georg 
Neimer in Berlin ein flattliher Band „„Shalefpeare-Dramen‘ er 
Ihienen, mit einem orientierenden Vorwort Hgb. von Privattozent 
Dr. Heintih Spies (XV, 524 ©. Or. 8., Preis Æ 7, geb. Æ 9). 
Diefe bier zum erften Male veröffentlichten Ueberfegungen umfaffen 
„Romeo und Julia” (vollendet am 13. März 1870), „Othello“ (ver- 
fat im Epätjahr 1871), „Qeat” (cine Jugendarbeit des hochbegabten 
Mann:d 1840) und „Viacheth“ (niedergeichrieben im Auguft 1871, 
vom 19. KE AE 1886 big Ende Juni 1887 fechzgehnmal im Deutfchen 
Theater zu Berlin aufgeführt). Die gediegene, fließende Uebertragung 
bedarf keines Lobes. 

Durch wohlfeile „Ausgaben in volkstümlicher Geſtalt“ macht die 
Verlagshandlung Breitkopf & Härtel in Leipzig neuerdings die be» 
rühmten Werle Rud. v. Iherings „Der Zweck im Recht“ (2 Bde.: 
XX, 445 u. XXVIII, 568€. Wr. 8., Preis 6.4) und „Scherz nud 
Eruft in der Jurisprudenz” (VIII, 428 e Gr, 8 Pris 3 A) 
weiteren Kreifen zugänglich. Befonderd anzuerkennen ift bei dem billigen 
Ka gute Ausftattung in Papier und Harem Drud (Schwabader 

tift). 


Zeitſchriften. 

Die Zeitfchrift „„Deutfhe Erde (Berlag von Yuftus Perthes, 
Gotha) Hat mit Beginn diefcd Jahres einen Shriftleitunge-Ausihuß 
von hervorragenden Fachgelchrten erhalten, der dem Herausgeber Prof. 
P. Langhand beratend zur Eeite Debt, Mit der fo angeftrebten wiffen- 
ihaftlihen Vertiefung fol eine fählihe Erweiterung Hand in Hand 
schen. In einer neuen Unterabteilung „Deutfchtunde im fchöngeiftigen 
Schrifttum” werden die cinfclägigen Deröffentlihungen auf ihren 
Wert für die Deutfhlunte geprüft, während eine andere („Deutfche 
Ipradige Beröffentlihungen des Audlandes*) zum erften Male eine 
volftändige Ueberficht über die deutfchen Erfdheinungen, befondere des 
überfeeifhen Büchermarkted bieten wird. Ferner fol eine neue Bei» 
lage unter dem Titel „Deutſche Schutzarbeit“ regelmäßigen Bericht 
erftatten über die Vorgänge an den deutjhen Sprachgrenzen und in 
den zerftreuten deutichen Siedelungen ded ANuslantes fowie über die 
Zätigkeit der deutichen Schupvereine dis In» und Auslanded. Der 
Preis ded 4. Jahrgang betrăgt wie bisher 8 M. 

Die Berlagõhandlung O. Nemnih in Wiedbaten veröffentlicht 
focben das 1. Heft einer neuen pädagogiichen Zeitichrift: „Die expert: 
mentelle Pädagogik. Organ der Arbeitögemeinfchaft für erperimentelle 
Pädagogik mit befonderer Berudjichtigung der erperimentellen Didattif 
und der EE und abnormer Kinder. Begründet 
und hegb. von W. A. Lay in Karldrufe und Ç. Meumann in 
Zürid.” Die Zeitfchrift erfcheint zmanglos in Heften oder Doppel 
heften von ca. 4, bezw. 8 Bogen Gr. 8. zum Preife von 2, bezw. 4 M, 
im Abonnement für den Band von 4 Heften Æ 6, 50. Geplant ift 
vorläufig die Herausgabe von zwei Bänden jährlid. Der Inhalt des 
1. Heftes ift oben Sp. 422 verzeichnet. 

Sm Laufe ded Dionatd März wird in Inndbrud die erfte Rummer 
einer ladinijhedeutihen Monatszeitung „Der Ladinerfreund” aus- 
gegeben, der eine wifjenfhaftliche Beilage, „Arhiv für rätoromanifche 
Eprabforfhung und Voltdkunde” beigefügt wird. Herausgeber und 
Chefredakteur beier Zeitfchrift ift der frühere ES chriftleiter der „Defter- 
reich. Alpenpoft”, Wilh. Moroder. Die Redaktion der wifjenfhaft- 
liden Beilage hat Univerfitätäprofeffor Dr. Theodor Gartner über- 
nommen. Der „Ladinerfreund“ ift dad Organ de im Gntftehen bes 
EE großen Bundes der Dolomiten-Ladiner und erfhheint in den 

ommermonaten Juli und Auguft zweimal und illuftrierr. Alle E 
ladinifchen Zal-Mundarten von Gröden, Enneberg. Fafla, Buchenftcin 
und Ampezzo werden berüdfidtigt und dem ladini shen Tert die deutfche 
Meberfcgung beigeicpt. 

Sm Februar it bci O. DB. Böhmert in Dresden das erfte Heft 
eined neuen bibliographifd » kritifhen Sentralorgand: „‚Kritifdge 
Blätter für die gefamten Sozialwiflenfchaften‘ ausgegeben 
worden. Herausgeber it Dr. Herm. Bed in Berlin in Verbindung 
mit Dr. 6. Dorn in Münden und Dr. Othmar E pann in Berlin. 
Die monatlihd im lmfang von 5—6 Erabagi erfcheinende Beit. 
fhrift koftet jährlih 24 M, das Einzelheft „#2, 50, ein Doppeibeft 
4 M. Dad 1. Heft enthält in 17 Unterabteilungen zahlreiche gut 
orientierende Befprechungen. 

Eine neue illuftrierte „„Zeitihrift für Lehrmittelweien und 
pädagogifche Literatur“ erfibeint feit furzem im Berlag von A. Pichlers 
Witwe & Sohn zu Wien, zum Preife von 5 Kr. für den Jahrgang 
von 10 Heften. Der für Pädagogen Ichrreihe Inhalt deg 1. Heftes 
findet fih oben Ep. 422. 

Ceit diefem Monat erfchrinen „Philologiae Noritates. Biblio- 
graphie neuer Srjheinungen aller Länder aus der Sprachwifienfaft 
und deren Örenzgebieten. Hreg. ven Ltto Fider, Leipzig, Rürn⸗ 
bergerftraße 45." Der Preis beträgt für 12 Rummern jährlich Æ 1, 60 
poftfrei für Deutfchland und Defterreich, nach dem Ausland sh. 1, 6 d. 
= fr. 1, c8. Außer den felbfländigen Schriften follen aud die 
— und eine Liſte wichtiger Rezenſionen Aufnahme 

nden, dazu Mitteilung von Perfonalveränderungen. 


431 


Berjchiedenes. 


Am 25. März begeht der Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Adolf 
Wagner feinen 70. Geburtötag. Jn den Kreijen deo Staatäwijjen 
fhafıliden Seminars der Univ. Berlin ift der Wunfch hervorgetreten, 
die ehemaligen und jegigen Schüler und Schülerinnen Adolf Wagners 
ohne Unterfchied ihrer polit. und wirtfchaftepolit. Richtung zu einer 
gemeinfamen Kundgebung der Dankvarfeit gegen ihren Lehrer zu vers 
einigen. Dad gewählte Komitee richtet an diefe die Bitte, ihren 
Namen und Wohnfig an die Adreffe des GStaatswijjenichaftlichen 
Seminare, Berlin NW., Dorotbeenftr. 95/96, mitzuteilen. 

Zur Sıilfer-Gedädtnisfeier wird, wie die Allgemeine Zeitung 
mitteilt, die königliche Hofe und Staatöbibliothef in München, wie 
früher bei dem Hang Sade- und dem Gutenberg Jubiläum, eine Aus 
telung intereffanter Autographen, Bildniffe und Drude veranftalten, 
um damit das Leben, das Schaffen und die Nachwirkung ded natio» 
nalen Dichters in anjchaulicher Weife zu vergegenwärtigen. — Jn 
Wien wird anläßlich der Schillerfeier eine Schillerausitellung vor- 
bereitet, die vorausfichtlich viel Intereffanted bieten wird, u. a. die 
Niederfchrift dw erften Don Garlod-PBland aus dem Befige des 
Skillerbiographen Prof. Dr. Minor, der die foftbare Handichrift von 
Shillerd Entel, Frhrn. Ludwig -v. Sleihen-Rupwurm als Gejcent 
erhielt, und eine Wallenfteinausftellung, die der Wallenfteinforfcher Dr. 
Hallwid veranfialtet. 

Der Wiener Antiquar J. 3. Plafhfa, über deffen Verkauf eines 
Teiles von Friedr. Halmd literariihem Nachlag an die f. t. Hof 
bibliothek in Wien in Nr. 7, Sp. 262 d. Bl. berichtet wurde, hat 
noch eine zweite wertvolle Sammlung von Manujfripten und Briefen 
Friedrid Halms, fowie Urkunden und Briefe, betr. die Familie 
Rettich ꝛc.,, die fidh big jegt in Wiener Privatbefig befunden hat, cr- 
worben. Der etwa 600 Nrn. ftarfe Nachlaß enthält beinahe vier- 
hundert Gedichte, Fragmente von Theuterftüden, darunter Iphigenie 
in Delphi zc. von Friedrih Halm, ferner Briefe und Gedichte an die 
Familie Rettih von Anfchüg, Benedir, Brachvogel, Fanny Elfler, 
M. Ent von der Burg, L. Gabillon, Gupfow, Antonie Heizinger, 
Heyfe, Laube, Lingg, Meirner, Baler, PBüdler, Putlig, Raumer, 
Schmerling, Weiße, Weißenthurn u. a., fowie viele Gelegenheitsjchriften. 

Bon hinterlafjenen Bibliothefen ift die des Hiftoriterd Prof. 
Bruno Gebhardt zu Berlin in den Befip des Antiquariats P. 
ehmann dafelbit übergegangen, die hiftorifhe Bibliothek v. Arnim- 


— 1905. M 12. — Literarifdhe3 Zentralblatt — 18. März. — 


432 





Denjen (reich an feltenen Werken zur Geichichte der Mart Branden: 
burg) in den Befig der Berliner Firma Mar Perl, die aus geichicht- 
lihen, ‚philofophiichen und arhäologiihen Werken beftehende Bücher 
fammlung des Bibliophilen geiftl. Rats C. Ettmayr in Münden 
in den Befig der dortigen Firma U. Buchholz, ebenfo die etwa 2000 
deutfche und frangöfiihe Bände Erftausgaben aus der Klaffiter- und 
Romantikerzeit umfaffende Bibliothek des fühl. Selandten in Münden 
Frhrn. v. Fabrice, der fie al ehemaliger Vorlefer dd im 3. 1854 
Kä Königs Friedrih Auguft von dieſem als Gefchent erhalten 
atte. 

Jn London wurde Anfang März das eigenhändige Manujkript 
von Joh. Seb. Bachs — und Fuge für Orgel in B=moll 
bei Miffre. Sotheby für 1320 Æ verkauft. E3 gehört zu den vier 
Präludien und Fugen der Leipziger Zeit, die Spitta ald „gigantijce 
Schöpfungen“ bezeichnet. 


Prof. Dr. Sauneg in Ludau, ber Ion 1874 in den „Neuen 
Jahrbb. für Pädag.” eine anfehnlihe Probe feines in umgefehrter alph. 
Reihenfolge, d. H. nah den Endungen geordneten lat. Bocabulariumg, 
u. a. den ganzen Buchftaben -8, gegeben bat, ftellt diefes Wörterbud, 
fowie ein cbenfolded griech. Qeriton und eine gleichfalld nach dem 
Ende der Wörter ftreng alphabetifch angelegte ausführliche Beifpicl- 
fammlung zur franzöf. Wortbildungslehre hiermit zwedd baldiger Heraud- 
gabe zur gefl. Verfügung. 


Grossherzoglich. Badische 
Techn. Hochschule Fridericiana zu Karlsruhe, 


(Allgemeine Abteilung — für Mathematik uud allgemein 
bildende Fächer — Abteilungen für Architektur, Ingenieur- 
wesen, Maschinenwesen, Elektrotechnik, Chemie, Forstwesen). 
— Das Sommersemester beginnt am 15. April. Von diesem 
Tage an werden die persönlichen Aufnahmen entgegengenom- 
men und finden die Einschreibungen statt. Beginn der Vor- 
lesungen: 27. April. Die Aufnahmebedingungen sind vom 
Sekretariat zu beziehen, ebenso das Programm gegen Einsen- 
dung von 50 Pf. (und 10 Pf. Porto). 


Der Rektor: Schur. 





Alle Bücherfendungen erbitten wir unter ber Abrefle ber Erpeb. d. BI. (Lindenftraße 18), alle Briefe unter ver bed Herausgebers (Kaifer Wilpelmftr. 29). Marx folde 
Werte können eine Befprechung finden, bie ver Red, vorgelegen haben. Bei Rorrefpondenzen über Bücher bitten wir ftetö ben Namen von Deren Verleger angugeben. 





Literarifhe Anzeigen, 


Baumgärtners Buchhandlung, Leipzig. 


Eine neue Architekturgeschichte: 





von Dr. D. Joseph. 
2 Bände mit 773 Abbildungen. 


Aus einer Besprechung der Illustrierten Zeitung Leipzig 
(vom 20. Oktober 1904): 
„Für Wilh. Lübke’s nunmehr veraltete Geschichte der Architektur wird 


jetzt endlich Ersatz geboten in diesem neuen Werke. 


ihren einzelnen bedeutenden Kunstwerken erläutert. 


ihren Haupterscheinungen erfaßt.“ 


Geschichte der Baukunst. 


Eleg. geb. 20 Mark. 


Der Verfasser, der 
Professor für Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Brüssel 
ist, hat mit demselben ein geradezu ideales Lehrbuch geschaffen, 
das sich von allen Phrasen freihält und in einer überaus wohltuenden sach- 
lichen Klarheit die einzelnen Baustile erst in ihren Systemen, danach in 
Das beste Lob, 
das sich überhaupt über ein Lehrbuch sagen läßt, kommt 
diesem im vollsten Umfang zu; man lernt ungemein. Wer es 
durchgearbeitet hat, hat die Geschichte der Baukunst in 





Antiquariat 


J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


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brei „Abenden” eingerichtet von Ad oli 
Wilbrandt. Zweite Aufl. Broid. 
M 4.—, geb. M 5.—. 


Hierzu eine Beilage der C. H. Beck'ſchen Verlagsbuchhandlung (Oskar Beck) in München. 
Berautwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zaſrucke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 20. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 


Literariiches 


Sentralblatt 


für Ddeutſchland. 


Gegründet von Friedrich Zarncke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 29, 


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Hit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die [Schöne Literatur‘‘. 
Verlegt von Eduard Avenarins tn Keipsig, Kindenftrafie 18. 


06. Jahrg. 








Ericheint jeden Sonnabend. 


> 25. März; 1905. re 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 





nieft, 


Geologie (433): Consolo, Un poco più di luce sulle interpretazioni della 


arola MD. Glemen. Paulus, I x. II. 
PVhiſoſophie. un. fogie (437): Bahni en, Wie id wurde wa® id ward. 
artenber a8 ıdealiftifhe Argument in der Kritit des Materialismus. 
Të e Urkundenbud des Hodftifts Hildesheim, II. Wurginger, 
ilder ans Iglauß Vergangenheit. ener. Etädtifches Leben im 16. Ja 
François, Der Öotientotten — Martens, 
e Soben ollern: -Zahrbud, 8 
der- n. Völkerkunde (141): Tchr. v. Edweigch Lerhenfeld, Die rouen 
a Orients 2c. Bartfh, Mitteleuropa. 
Katurwifenfgaften. Mathematik UI 43): Keller, Raturgeihichte der Haustiere. 
Fousöt, Leçons élémentaires sur la theorie des fonctions analytiques, IL 
Arlegskunde (444): pn Berdy du Bernois, Studien über den Krieg, IH. 


Alphabetif@es — 
Aristophane, La paix. Publ. par P. Mazon. (449.) 
Babnfen, 3., Wie ich wurte keet id) ward. Hgb. v. | Goethes Briefe, bgb. v 

R. onie. (437.) Die 
Clemen, €., Paulus. 1. u. 2. Teil. Ka 
Collignon, A., Pétrone en France Kr 
Konrad, Die ———— des Ar tenachweifes 

in —R (446.) ne 
Consolo, F., Un ne più di luce salle interpretazioni 


e a 


brb. 
Geſchichtswieder · 





v. Bereit Der Hottentotten-Aufftand. (459.) 


ug, Militär. en iein, VE U0) 445.) 


gro ben 

pethe- Briefe, hgb. v. ae 
Ge —8 des Kumait. Get. 
Siten gahrbuq. Hgh. d. PB. Seidel. 8. Yahrg. 


Je Ter Traum, ein Leben. (450.) 
eller, Ç., Naturgeihidte der Caugtiere. (443 


Be Militär-Lerilon,, Erg.-Heft IL Püttmann u. Meier, Der 

ffizier als englifcher Dolmetfcher. 

Mets- nnd EEN aften (445): EE Revifion u. Reviftonsfumme. 
Koehne, Tag Redt der Mühlen bis zum Ende der GEES Conrad, 
Die aaa SE SE in Deutfchland. 
en. Wiffen les 
— i iileretargejgigte no Die — des Kumait, hab. v. 

Horovitz. Ariatophane, La paix, publ Mazon. Collignon, Pétroneo 
en France. Hod, Ter $raum, ER geben, “Goethe Briefe, hgb. v. Stein, vI. 
Goethes Briefe, H bpb. von v. d. gn ‚IV. 
denen, (451): Xübed, doniehult und Ehriftentum auf Malta. 
Ko, roan (453): Dreedn er, Der Weg der Kunft. 


ädagogiR (454). 
455). Aritiken (157 E EE 
D bei SA ka * (460). Kataloge (161). 


Büttmann u. et Der Offizier als englifcher 
Tolmetiher. (445.) 

or E., Stäbtifches Leben im 16. Jahrh. (Ou) 
Schweiger. Ser@enfelD. A. Frhr. v. Die Grauen 
des Drient® sc. (441.) 

Urlundenbuh des KHodftifts en, 5 L Biſchöfe. 
Bearb. v. H. Hoogemweg. 3 

Berdy du Bernois, I. v., — Maka RIG 
3. TL, 3. Geft, L Gruppe, 2. Abt. (444.) 


b. Detten TV. (450.) 
3. Gorovig. 


della parols moo. E Sochne, C., Das Recht der Mühlen bis zum ee OEL ENDEN: M., Das — — Argument in der 
Dresdner, Der We Runft. (453.) der Karolingerzeit. (416.) Kritit des Vlaterioliemus. (438.) 
ifder, D., "Sieg i. eeo fona fumme 3c. (445.)| Fübed, &., Sbonistultn. Ehriftentum auf Malte. (451.) 


Foust, E., Lecons #l6mentaires sur la theorie des Mariene, 


fonctions analytiques. U. (443.) 


Theologie, 
Consolo, F., Un poco più di luce sulle interpretazioni della 
parola So. Florenz, 1904. Seeber. (20 S. Text und 15 S. 
Musiknoten. Gr. 8.) 


Nach einer Teineswegs erfchöpfenden Aufzählung der bis- 
ber aufgeitellten Theorien über die Bedeutung des hebräiſchen 
Wortes »Sela«, das im Pſalmbuche 71 mal, im Buche Habak⸗ 
tut 3 mal vorfommt (die wichtige Stelle Bi. 68, 5, wo “5O 
neben Ausdrüden des Gefanges erjcheint, erwähnt C. gar 
nicht), und nach kurzen Schilderungen der hebräifchen Tempel- 
mufit gelangt der Berf. zu dem Tängit feititehenden Sape, 
daß die altisraefitiiche Mufit bloße Rezitation ohne Melo- 
die war; auch in der gregorianifhen Mufik findet er feine 
Melodie. Jm ganzen Jet die hebräiiche Mufit der Monodie 
der griechiichen Kirche vergleichbar; Johannes Damascenus 
babe im 8. Sahrh. den eigentlichen orientalifchen Gejang auf- 
bewahrt. Das nun folgende Kapitel, über die Namen ber 
„MRartyria” genannten Beichen, gehört nicht zur Sache, und 
deren Ableitung aus gewifien bebräifchen Vokabeln (S. 15) 
will dem Ref. gar nicht einleuchten. Zu feiner eigenen Er- 
Härung des Wortes »Sela« verhalf ©. die Wahrnehmung, 
wie Guido d’Urezzo die Verbindung zwiſchen Geſang und 
Ton bewerfftelligt babe; ein Blatt aus deſſen Mikrolog iſt 
bier photographijch beigegeben. Demnach definiert E. »Bela« 
als Verbindung in der Kunft der Töne, die fehr mannigfacdh 
(Preludium, Symphonie, Ouverture zc.) fein fann; eine fprad- 
liche Begründung gibt C. nit. Jn einer Beilage umfchreibt 
H die monoforden Töne des Guido auf Violoncello, um 
die Verbindung zwiichen Sefang und Ton praftifch zu be, 
monftrieren, ein Mufiflünftler, der dem Ref. die Noten 

433 





‚ Sefhichtswiederbolungen 3c. (440.) 
Partſch, * Mitteleuropa. 


— — F.. Bilder aus Iglaus Vergangenheit. 
WA a Die Beilage „Pie (Qne Literatur“ Rr. 7. 


vorfpielte, beftätigte den auh ihm gewordenen Eindrud, daß 
man e3 hier wefentlih mit der tut der römifch-Fatholifchen 
Kirche zu tun habe. Das ift immerhin ein Fingerzeig, und 
infofern fann &.3 Schrift ald Beitrag zur Erklärung des 
Wortes »Sela« für brauchbar erflärt werben. 8. K. 


Paulus. Sein Leben und Wirken. I. Teil: 
Untersuchung. II. Teil: Darstellung. Giessen, 1904. Ricker. 
(VII, 416; vi, 339 S. Gr. 8. mit 1 Karte.) Æ 8 und æ 15. 

Eine mwifienihaftlih wohl fundamentierte, zujammen- 
fafjende Unterfuhung und Darftellung des Lebens und Wir- 
tens des Baulus tann man al3 Aufgabe bezeichnen, welche 
der Löfung Harrt. Clemen bietet jet eine joldhde in einem 
zweibändigen Werl. Und gewiß war ©. dazu vor allem 
geeignet, da er von Beginn feiner Horfchungen an das Leben 
des Paulus al3 Spezialgebiet bearbeitet und viele Sonder: 
beiträge geliefert Hat. So zeichnet denn auh das Wert 
große Belefenheit aus. Eine präzife, umfangreiche, Tritiich 
befonnene Berichterftattung über die Refultate der Korichung 
wird dargeboten. In klarer Form werden bie Punlte, in 
welchen eine wejentlichde Uebereinftimmung erzielt ift, Ate 
fammengefaßt und für das Verftändnis des großen Upoftels 
nubbar gemadt. An die Spike geftelt find leitende Ges 
fichtspuntte, indem zum Wunders und Offenbarungsbegriff 

Stellung genommen wird. Danach folgt eine inhaltreiche 

Unterfuchung über die Quelen. Hier fann man jpeziell 

bie Uusführung über die paulinifchen Briefe al3 einen wich. 

tigen Beitrag zu der fogenannten neuteftamentlichen Einleitung 
bezeichnen. Nach C. find dem Upoftel folgende Briefe zuzu- 

fchreiben: &al., 1. und 2. Theffal., 1. Cor., 2. Tim. 4, 19— 

22*, 2. Cor. 10—13, 2. Cor. 1—9, Tit. 3, 12—14 (15), 

434 


Clemen, Carl, 


435 


Röm., Philem., 2. Tim. 4, 9—18, Phil. Dabei madt C. 
e3 fih gur Hauptaufgabe, eine zufammenfalfende Verteidigung 
der Echtheit diefer Briefe gegenüber den Einwürfen der Ra: 
dilalfritifer darzubieten. et Beurteilung der Fanonifchen 
Upoftelgejhichte wird zu Beginn der Gejichtspunft geltend 
gemacht: will man ihre Echtheit in Srage ftellen, fo muß 
man ihre Glaubwürdigkeit bejtreiten; da aber dies oft aus 
Gründen gejcheben ift, die nicht al8 zwingend anzufehen find, 
fo ift die erjte Frage die nach Benugung von Quellenfchriften 
durch den Berfaffer Der Apoftelgefhichtee C. nimmt zwei 
Hauptquellen an: während die eine big 11,26 reicht, febt Die 
andre 13,1 ein. Ueber Berfaffer, Beit und Ort der Entftehung 
der eriten läßt fich nichts beftimmen; die zweite rührt von 
Rutas aus Kleinafien her. Die Verarbeitung zu dem gegen- 
wärtigen Beitand der fanonifchen Apoſtelgeſchichte ſoll nicht 
viel jpäter ald dag Ericheinen der Untiquitates des Joſephus 
ftattgefunden Haben. Nach der Beantwortung der Frage, 
inwieweit die apofryphen Apoftelgefchichten Hiftorifches Mate- 
rial enthalten, wird eine eingehende, treffende Unterfuchung 
über die umijtrittene Chronologie dargeboten. Den Aus- 
gang bildet die Befehrung des Paulus. Und zwar fand diefe 
niht lange nah dem Tode Jefu ftatt. Die richtige Anjeßung 
des Todesjahres Jefu bietet einen ficheren Punkt zur chrono- 
Iogiihen Yirierung der uns befannten Hauptereignifjfe aus 
dem Leben des Apoftel3, deffen Tod mit der neronifchen 
Verfolgung zufammenhängt. Geht bisher Tertunterfuchung 
und Erörterung biftorifch-kritifcher Fragen Hand in Hand, 
jo verfudht ©. in einem zweiten Teil die Nefultate feiner 
Paulusforihung für einen größeren Kreis gebildeter Laien, 
insbejondere für Lehrer fruchtbar zu machen. E8 wird ein 
Bild des Lebens des Upofteld gezeichnet, fein Werben, bie 
erte Tätigkeit, Die zweite und dritte Miffionsreife, Ges 
fangenjchaft und Tod geichildert. Woran geht eine turze 
Schilderung des Buftandes des römischen Reiches, des Juden- 
tum3 und der urcdhriftlichen Gemeinde. Ten Echluß bildet 
eine Darlegung über die Perfünlichkeit, Miffionserfolge und 
die theologiiche Bedeutung des Paulus. Gegenüber verjchie- 
denen modernen Verfuchen, dag innere Leben des Wpoftels, 
feine religiöfe Eigenart zu eruieren, hält fih EC. mit Redt 
ftreng an die und zu Gebot ftehenden Quellen. Befonders 
hervorzuheben ift andererjeit3 da8 Bemühen, ben zeitgefchicht- 
Dëen Hintergrund des Wirkens des Paulus zu zeichnen. 
Dazu werden in Dankenswerter Weife alle neueren Forſchungen 
benugt. Vielleicht hätten die topographifchen Schilderungen 
einer Einſchränkung bedurft. Ob freilich das Ganze ohne 
weiteres „für gebildete und doch des Griechifchen unfundige 
Laien verftändlih” ift, muß Nef. bezweifeln. AB dankens- 
wert ift die in Die Darftellung verflochtene Wiedergabe 
des Gedankengangs der einzelnen Briefe hervorzuheben. Bu 
einer Augeinanderfegung über einzelne Punkte, die dem Ref. 
fraglich erjcheinen, ift Hier nicht der Ort. Nur zweierlei fei 
zur Sprade gebradt. Cinmal ift e8 die Stellung zu ben 
Duellen. Hinfichtlich der Datierung des Galaterbriefes nimmt 
jest ©. entgegen feinen früheren Arbeiten (doch vgl. bereits 
TH. 2. Big.) die Abfafjung in Korinth vor den beiden Theffa- 
Ionicherbriefen an. Die Argumente dafür find nicht alle beweis- 
fräftig. Größere Wahrfcheinlichkeit hat immer noh die alte 
Annahme der Abfafjung zwifchen dem erften und zweiten Tan. 
Korintherbrief. Auch die Verteidigung der fogenannten füd- 
galatijchen Hhypotbefe ift nicht einwandfrei. Die Lefer des Briefes 
find in der Landichaft Galatien zu fuchen. AUndererfeitö wäre 
die Benugung der aus dem 2. Tim. und Tit.-Brief ausge- 
Ihiedenen echten Beitandteile befjer unterblieben, da die Aug- 
Iheidung feineswegs allgemein anerkannt ift. Zedenfalls ift 
bei allen Berlegungsverfuchen die größte Vorficht geboten. 
Betreffs der Upoftelgeichichte entfteht die Frage, ob in einer 


— 1905. 13. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. März — 


436 


Paulusmonographie eine detaillierte Quellenunterſuchung auch 
des ersten Teild notwendig war. Indem darauf bingewiefen 
wird, daß, abgejehen von den Quellen, das Bud) im einzelnen 
zahlreiche zuverläffige Ueberlieferungen enthalte, und beftimmt 
die AUbfchnitte unglaubwürdigen Charakterd markiert werden, 
vermißt man einen ficheren Mapftab zur Beurteilung der 
Geſchichtlichkeit. Die theologifche Stellung des Verfaffers Hätte 
mehr in Betracht gezogen werden müfjen. Die Fragefte lung 
der Kritit Baurs ift zufehr hinter die Frage nach den Quellen 
getreten. Das tommt vornehmlich bei Beurteilung von AG. 
15 in Betracht. &8 ift charakteriftiih, wie fih dag Problem 
der Duellenfrage hier für E. äußerft fompliziert geftaltet. Hin- 
fichtlich der Acta Pauli wird mit Recht die pop Worten Wort 
finnig verfochtene Pofition verworfen und Schmidt zugejtimmt 
(vgl. jet auch den Uuffab Clemens in 3. f. neuteft. W. 1904, 
228 fg.). Was fodann die Darftellung der religiöfen Anjchau- 
ungen des Paulus anbetrifft, fo ift wegen der noh immer vor: 
liegenden Probleme auf die Schwierigkeit diefed Themas þin: 
gewiefen. Die aus dem Judentum und Hellenismus über: 
nommenen Anfjhauungen werden getrennt dargeftellt und 
die originalen Gedanktengänge zu eruieren verfuht. Nağd 
Meinung des Ref. kann diefe Methode einer jcharfen Soun: 
dierung nicht befriedigen. Der Einfluß des Judentums auf 
Paulus ift Hot überfhäbt. Durch den Kampf mit den Ju- 
daiften auf das Alte Teftament gewiejen, wurde dieje dem 
Upoftel der Hauptboden für die Formulierungen feiner An- 
Ihauungen. Endlich, die Schilderung des Judentums, welde 
C. al3 Unterbau betrachtet wiflen will, hätte präzijer ausfallen 
müffen. Um die Bofition des Paulus richtig zu beleuchten, 
wäre ausführlicher über Gefeßesauffaffung und Univerjalis- 
mus im Judentum zu reden gemejen. G. H—e. 


Beiträge zur fähfifhen Kirchengeihichte. Hrög. von F. Dibeliud 
und Th. Brieger. 18. Heft. (1904.) Leipzig, Barth. 

Snh.: D. Rade, Aus Briefen Ruthardtd an Hente. — OG olt: 
ammer, Die Einführung der Reformation im Bogtlande unter bef. 
Berüdfidhtigung der Ephorie Deldnig. — Barth, Zur Gejcichte der 
Dresdner Kreuzkirche. — Dibeliug, Kirdengefchichte im fächf. Kalender. 
— O. Dibelius, Sädhf. Kirhengebete und LXieder aud den Kriegd- 
zeiten des 17. u. 18. Jahrh. — D. Elemen, »Sant gehulfen 
capein«e bei Treuen. — D erf, Zur Reformationdgefhichte von 
Schlettau. — Derf., Zwei Liturgica aus der Zwidauer Rateihul- 
bibliothek. — 2. €. Kröber, Der Klingelbeutel. — Aug dem Thüringer 
firhlihen Jahrbuch. 


Der alte Glaube. Ev.⸗luther. Gemeindeblatt. Hrsg.v. W. Guß⸗ 
mann. 6. Jahrg. Rr. 22. Leipzig, Wallmann. 

Snh.: M. Glage, Warum ift denn die Tochter meined Bolte? 
nicht geheilt? — O. Kanig, Chriftentum oder Buddhismus? — 
R. Dehler, Bater Dolling. — ©. Bray, Die Bibel in den rom. 
Katakomben. — Literar. Beilage: Bom Reformtatholiziemug. 


Allgem. evang.-luther. Kirdenzeitung. Begr. von Chr. Ç. Lut- 
hardt. 1905. Rr. 10. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Anh.: Die evangelifche Gefchichte im Bette ded Profruftes. — 
Freybe, Die Würdigung der Legende vom Ende ded 18. Jahrh. an 
bið im unfere Zeit. 2. — Die evangel.-luther. Kirhe Rußlands in den 
Werken ihrer Unterftügungsfaffe im 3. 1903. — Ein neues Kirchen 
recht. — Zur Katechiömusfrage in Baden. — Beichlüffe der Studenten 
der ruffifchen Univerfität Jurjew chemald Dorpat. 


Theologifhes Liternturblatt. Hrg. v. HölfHer. 26. Jahrg. 
Rr. 10. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: E. Neftle, Die forifhen Evangelien. 


Mitteilungen u. Nachrichten des deutfchen Paläftina-Bereind. Hrsg. 
von H. Guthe. 1905. Nr. 2. Leipzig, Bäbdeler in Komm. 

Inh.: ©. Shumader, Die Ausgrabungen auf dem Tell el- 
Mutefellim. 7) Die Ausgrabungen im Frühjahr 1904. (eet) — 3. 
Benzinger, Römijher Meilenftein bei Ain ed-Dilbe. — Dalman, 
Das Land, das mit Milch und Honig fließt. — M. Blandenborn, 
MWetterberihte aus Paläflina. 


437 


— 1905. 13. — Titerarifhes Bentralblatt — 25. März. — 


438 





Proteftanteublatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifer. 38. Jahrg. 
Rr. 11. Bremen, Schünemann. 

Inh.: J. Beyer, Abendgang. — G. Freybe, Schiller⸗Predigten. 
— A. Kind, Gegen den Schmutz in Wort und Bild. — Eine Er- 
innerung an das neueſte röm. Jubiläum. — G. Freybe, Robert 
Reinick. 2. — G. Schönwald, Die ruſſ. Kirche. 4. — Beilage: 
Der Fall Heyn. 2. — Erfreuliches u. Unerfreuliches zum Fall Fiſcher. 1. 
— Die moderne Gemeinſchaftsbewegung in Deutſchland. 3) Statiſtiſches. 


Texte und Unterſuchungen zur Geſch. d. altchriſtl. Literatur. Hrsg. v. 
O. v. Gebhardt u. A. Harnad. R. F. 13. Bd., 2. Heft. Leipzig, 
1905. Hintihe. (Gr. 8.) Æ 3. 

mh.: P. Koetfhau, Beiträge zur Tertlritit von Origenes’ 

Sobanncdltommentar. (76 ©.) — Ad. Harnad, Analekta zur älteften 

Beihichte ded Chriftentumd in Rom. (9 ©.) — G. Kloftermann, 

Ueber deg Didymus von Alerandrien In epistolas canonicas enar- 

ratio. (8 ©.) 

Die driftlige Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.10. Marburg. 


Inh.: Burggraf, Shiller Lied an die Freude. — W. Kö h ler, 
Das kathol. Staatslexikon u. die Syllabus⸗Kontroverſe. 4. (Schl.) — 
Ad. Schulze, Eine Kriſis in der Brüdergemeinde. 1. — Stimmen 
tirchl. Laien zum Konſiſtorialbeſcheid in Sachen Fiſcher. (Schl.) 


Zeitſchrift des deutſchen Paläſtina-Vereins. Hrsg. von C. Steuer 
nagel. Leipzig, 1905. Baͤdeker. 


Snb.: 3. Benzinger, Regifter zu Band 16—25. (60 &. 8. 


u EEN EE EE —— — — 


Ahiloſophie. Pſuchologie. 


Bahnsen, Julius, Wie ich wurde was ich ward. Nebst 
anderen Stücken aus dem Nachlasse des Philosophen hrsg. 
von Rud. Louis. München, 1%06. Müller. (LXXV, 274 8. 8,) 
4 8; geb. Æ 10. 

Julius Bahnjen (1830 — 81) Hatte urfprünglich die 
Hegelihe Dialeftit, indem er dag Moment der aus ber 
Untithefe hervorgehenden Höheren Syntheje ausfchaltete, aus 
einer Dialektit der Entwidlung in eine Dialektit bes Seins 
mit nihiliftiihem Ergebnig umgedeutet. Indem Sa und 
Gegenſatz fih aufheben, ift das Nefultat = O. Er gab 
dann diejem Nichts durch Aufnahme des Schopenhauerichen 
VBillensmonismus einen pofitiven Inhalt, erfannte aber der 
Einheitlichleit des Weltwillend nur eine zweifelhafte Eriftenz 
zu, fo daß als die eigentlichen Realitäten der Welt nur die 
einzelnen, mit einem ewigen Gelbftantagonismus behafteten 
Willensmonaden übrig blieben. Diefe find ewige Subftanzen 
mit Wfeität, völlig entwidlungsunfähig, in immer neuen 
Einförperungen ein unfelige8 Dafein führend. Der ben 
Orundzug des Syftems bezeichnende Ausdrud „Realdialektik“ 
fol, zugleih im Gegenjage gegen die Hegelfche Begriffs- 
bialettil, den in jeder Monade vorhandenen Willensgegenjag 
bezeichnen. 8.3 Hauptwerk „Der Widerfpruh im Willen 
und Wefen der Welt“ erichien in zwei Bänden 1880 und 
1882. Ein warmer Verehrer des nunmehr fchon 24 Jahre 
dahingefchiedenen Denker bringt im vorliegenden Bande eine 
Unzahl meift noch nicht veröffentlichter Arbeiten desſelben 
(nur ein Peiner Zeil war bisher in Zeitfchriften erichienen) 
zum WUbdrud. Eine nah Jnhalt und Form jehr forgfältig 
gearbeitete und dabei höchſt taktvoll und feinfühlig gehaltene 
„Einleitung“ des Hrögbr.d (S. V—LXXVII) bietet alles 
zur Orientierung Erforderlide. Das umfangreichfte und 
bei weitem interefiantefte Stüd der Veröffentlichung: „Wie 
id wurde, was ich ward” (S. 1—147) Hat aud) dem Bude 
den Titel gegeben. Dieje Selbftbiographie wird freilich zu- 
Hä demjenigen eine Enttäufchung bereiten, der, verführt 
durch den Titel, in ihr ein Specimen der Realdialettit, eine 
erafte Studie über die dem Autor do am beiten befannte 
Willensmonade, das. eigene Jh, erwartet. Der Autor Täßt 
alle Metaphyfit bei Seite und bleibt durchweg auf dem 
Boden der populär-menjchlidden Betrachtungsweiſe ftehen. 


Das Stüd bereitet aber auch unter biefem Gefichtöpuntte 
einige Enttäufchungen. Bunäcft ift e3 mehr eine das Detail 
nur andeutende Selbitihau für den eigenen Bedarf, als 
eine memoirenartige Erzählung für Andere. E3 ift über- 
dies in Bezug auf mehrere bebeutfame Lebensabfchnitte un- 
vollendet geblieben und dazu fommt ferner, daß der Hrögbr. 
mehrfach gefürzt und gemildert und zwei Kapitel ganz von 
der Veröffentlichung ausgeichloffen hat. So find beijpiels- 
weile die perfünlichen Berührungen mit Schopenhauer ihrem 
Detail nach nicht aufgezeichnet worden. Sntereffanter ift der 
Bericht über die Beziehungen zu v. Hartmann, doch Hat 
gerade Dier ber Hrögbr. den ftreichenden Notftift fehr Hart 
walten laffen (©. XV). Jmmerhin ift auh in ber vor- 
liegenden Form bdie tragifhe Lebenslage de3 geiftvollen 
Denter3 in der Beleuchtung durch ihm felbft ein feflelnder 
Stoff. Mit Betrübnig nehmen wir u. a. wahr, wie im 
engen Sreife fi) der Sinn verengert und wie die Miföre 
des Kleinftadtlebend und des Lehrerberufs diefe grop an- 
gelegte, wenn auch frankhafte Natur allem Widerftreben zum 
Trotz vielfach ins Kleinliche hinabzieht. Betrübend iſt auch 
die Wahrnehmung, daß die Maxime unſerer Bureaukratie, 
originale Geiſter von nicht korrekter Geiſtesrichtung bewußt 
der Verkümmerung preiszugeben, ſich auch an B. gründlich 
betätigt hat. Die übrigen mitgeteilten Stücke ſind von ge— 
ringerem Werte und Intereſſe. Ein ſehr charakteriſtiſches 
Porträt, das dem Buche beigegeben iſt, bringt uns den 
Denker auch ſeiner äußeren Erſcheinunng nach näher. 
Drag. 


Wartenberg, M., Das idealistische Argument in der Kritik des 
Materialismus. Eine kritische Auseinandersetzung. Leipzig, 
1904. Barth. (72 S. 8.) .# 1, 60. 

Mit beachtendwerten Gründen wird Hier der Berfuğ 
gemacht, die Unzulänglichleit des erfenntnistheoretifchen Jde- 
alismus für eine Widerlegung des Materialismus nachzu⸗ 
weifen. Der Berf. belennt fih zum tranizendentalen Rea⸗ 
fismu3 im Sinne €. v. Hartmanns. A. Ki. 


eitfhrift für Piochologie u. Phyflologie der Sinnedorgane. Hrög. 
Sa Ebbinghaus u. W. A. Kagel. 37. Band. Heft 5. 
Leipzig, J. NA. Barth. 

Inb.: G.Aleranderu.R. Bärany, Phufiolog. Unterfuchungen 
über die Bedeutung ded GStatolithenapparates für die Drientierung 
im Raume an Normalen und Zaubflummen.. — B. Hammer, Jur 
erperimentellen Kritit der Theorie der Aufmerkjamkeitefhwantungen. 


Geſchichte. 


Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe. 
Bearbeitet von H. Hoogeweg. Dritter Teil: 1260—1310. Mit 
7 Siegeltafeln. Hannover und Leipzig, 1903. Hahn. (VII, 
949 S. Gr. 8.) #18. 


Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens. 
Hrsg. v. Histor. Verein für Niedersachsen. Bd. XI. 

Dem in Jahrg. 1903, Nr. 27, Sp. 901 d. BL. angezeigten 
zweiten Band des Urfundenbuchs des Hocdftift3 Hildesheim 
ift mit erfreulicher Schnelligleit der dritte gefolgt, und wir 
Iprehen dem Hrögbr. für die bier gebotene Yortiegung, Die 
wiederum mit großer Liebe und Sorgfalt gearbeitet ift, unjern 
lebhaften Dank aus. &3 ift ein verhältnismäßig Furzer Beit- 
raum von Jahren, deijen Urkunden wir jegt erhalten. Der 
Stoff wädhft fo jehr an, daß der Hrögbr., wie er’3 in dem 
Vorwort darlegt, fi zu namhaften Kürzungen entichloffen 
hat. Wir Tönnen fein Verfahren im Prinzip nicht mif 
billigen; ganz gewiß läht fih das maffenhafte Duellenma- 
terial der fpäteren Jahrhunderte des Mittelalter nicht mit 
ganzer Vollftändigfeit zum WUbdrud bringen. Wllein man 


— — 


439 


fann in den Kürzungen bod auch zu weit gehen, und nad) 
unferm Gefühl ift der Hrögbr. mitunter zu weit gegangen 
(zu Nr. 485 befennt Ref. z. B., daß er fih erheblih für 
den Inhalt einer Urkunde über eine Gebet3brüderjchaft inter- 
effiert). Kürzt man zu ftarf, fo ift die einfache Folge, dap Nad: 
träge geliefert werden müffen. Für den nächften Band möchte 
Ref. den Wunih ausiprechen, daß die Edition etwag aus- 
führlicder gehalten wird. Rüdt fie infolgebeffen Tangjamer 
vor, fo müffen wir dag einfadh in den Kauf nehmen. Was 
den Snhalt des vorliegenden Bandes betrifft, jo bietet er 
viel Nachrichten über die kirchliche Verfaffung, noch mehr 
über die ländlichen wirtichaftlihen Verhältnifie. Belonders 
jei auf das umfangreihe Stüf Nr. 484 (Einnahme, Aus- 
gabe» und Zinsregifter des Domdehanten Johann 1277—86) 
bingewiefen. Zu Nr. 164 vgl. Algen Bemerkungen in der 
Hiftor. Btichr. Bd. 94, ©. 140. Die in dem Referat über 
den vorigen Band geäußerte Bitte, daß der Hrögbr. die 
Nummern der Urkunden in den Kolumnenüberfchriften nennen 
möge, wiederholen wir. 





— Franz, Bilder aus Iglaus Vergangenheit. Brünn 
1906. Selbſtverlag. (155 S. 4.) Sr, A 

Den mähriſchen Städtegeſchichten, welche in jüngſter 
Zeit auf Anregung des mähriſchen Geſchichtsvereins verfaßt 
wurden und in gründlicher Weiſe die Schichſale deutſcher 
Sprachinſeln in dem zum größeren Teile von Slawen 
befiedelten Lande behandeln, hat der Verfafler nun aud 
„Geichichtsbilder aus Iglaus Vergangenheit” angereiht, eine 
Sammlung intereflanter Dokumente, die er mit erläuternden 
Noten verjehen hat. Das Buch ftüht fich vielfach auf ältere 
Bearbeitungen der Sglauer Geichichte, jo auf die Andreas 
Sterly8 und auf zerftreute Arbeiten in alten Brünner und 
Solauer Zeitungen und Zeitichriften. Hat fi ja gerade 
bier, auf einem Boden, auf dem bdeutiches Wejen zuerft 
Kultur begründete und fpäter von ber numerijch ftärferen 
flamifhen Umgebung eingeengt ward, auch fchon zu jener 
Beit ein lebhaftes Hiftoriiches nterefje befundet, da man 
andermwärt3 Iolaler Geichichte weniger Aufmerkjamfeit zuge 
wendet Hat. Literarhiftoriihen Wert hat unter anderem 
insbefondere die S. 37 fg. mitgeteilte „Reimchronit eines 
Sglauer Bürgers (1607 —1617)". K. F. 


Reyer, E., Btädtisches Leben im 16. Jahrh. Kulturbilder 
aus der freien Bergstadt Schlackenwald. Leipzig, 1904. 
Engelmann. (129 S. 8) 41. 

Eine Reihe anfprechender Schilderungdiı auf Grund ein- 
zelner Ulten des intereflanten Ardhivs von Schladenwald, 
die aber wertvoller geworden wäre, wenn der Berf. auch 
die bereit? vorhandene Literatur herangezogen und fich jo 
dfterd eine Wiederholung befannter Tatjadhen eripart Hätte, 


v. Francois, Der Hottentotten-Aufftand. Studie über die Bor. 
änge ım Namalande vom Januar 1 big Januar 1905 und die 
usfichten der Niederwerfung des Aufftanded. Berlin, 1906. Mitt- 

ler & Sohn. (IV, A © 8) #1, 60 
Für denjenigen, der zweds fpeziellen Studiums ber fries 
geriihen Vorgänge in Südwelt-Afrika die dort fih vollziehen- 
den militärifchen Operationen verfolgt, alfo bejonders für den 

Militärftatiftifer, dürfte das nur 94 Geiten zählende Büt- 

lein eine willlommene Gabe fein. 3 enthält eine ges 

drängte, aber die Tatfahen erjhöpfende Zujammenjtellung 
aller Operationen feit etwa Mitte des Jahres 1904 und 
einen Ueberblid über diejenigen im Halbjahr zuvor. Eine 
zwar nur auf Schäßung, aber wohlerwogener Shägung be- 
rubende Angabe der Streitkräfte der Hottentotten jcheint 
und wertvoll. Ebenjo das Butachten über den Einfluß ber 


— 1905. MB 13. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. März — 


440 


Zandesart auf die Kriegsführung. Nicht ganz verftändlich 
ift der Unterfchied, den der Verfafjer zwiichen der „Politit 
im Schußgebiet und der für das Schußgebiet“ Tonftruiert. 
Bor allem vermögen wir nicht völlig dem Prinzip Diefer 
Politik beizuftimmen, weil fie unferes Erachtens von lediglid 
militärifhen Gefichtspuntten diltiert wird. Ihr fehlt das 
Moment tolonialer Anfhauung des Koloniften. 


Martens, W., &eschichtswiederholungen hauptsächlich zur 
Vorbereitung auf Geschichtsprüfungen. Hannover, 1904. 
Manz & Lange. (2832 S. Qu.-8) .# 1, 70; geb. Æ 2. 

Die Gefchichtswiederholungen von Martens find mit 
großem Fleiß und umfaflender Kenntnis zujammengeftellt. 
Ueberichriften, die teild allgemeine Gefichtöpunfte enthalten, 
teilg die Namen der betreffenden Herricher geben, orientieren 
über die folgenden Beitabjchnitte.e Trogdem ift das Bud 
nah AUnfiht des Ref. nicht praftiih in der vorliegenden 
Jorm. Der Berf. bat op ben linten Rand einer jeden Seite 
Schlagwörter gejegt, Die die Fragen des Eraminatorg ver: 
treten folen. Sie wirfen aber ftörend. Ferner find des- 
halb die Zahlen an die rechte Seite gerüdt, ftehen aljo nad 
den Tatjahen. Das erjchwert die Einprägung, denn man 
will erft die Zahl, dann die dazu gehörige Tatjache erfahren. 
So wird e3 in allen Gefhichtsbüchern gehalten, 3.8. in dem 
ähnlichen Auszug von Ploeg und in Gauerd Tabellen. Ref. 
möchte vorfchlagen, bei einer neuen Auflage die Schlag: 
wörter in die Ueberjchriften aufzunehmen und ftatt deffen 
die Bahlen lint3 zu fegen. Statt des vorliegenden länglichen 
Formats ift das gewöhnliche Oftav-Format zu empfehlen. 

H. Meyersahm. 


Hohenzollern - Zahrbuch. Torichungen und Abbildungen zur Gr, 
fhichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen, brögb. v. Paul 
Seidel. 8. Jahrgang. Leipzig, 1904. Giefede & Devrient. (4, 
XVII, 243 ©. fol. mit Abb. u. Taf.) Æ 20; geb. Æ 24. 

Die Aufläte des vorliegenden Bandes des Hohenzollern: 

Jahrbuchs jtehen zum großen Teil in näherem Zufammenhang 

mit denen des Bandes für 1903, der im laufenden Jahrg. 

Nr. 7, Sp. 239 fg. d. Bl. angezeigt worden ift. So fett 

Arnheim feine eingehende Abhandlung über Guftav Adolfs 

Gemahlin Maria Eleonora von Brandenburg fort. Bor- 

tomwgfis Auffat über Erzieher und Erziehung König Friedrid 

Wilhelms I ferner (neben jener der umfangreichite Beitrag 

bes Bandes) ift zwar nicht äußerlich, aber fachlich die Sort, 

führung der im vorigen Jahrg. enthaltenen Schilderung ber 

Königin Charlotte al3 Mutter und Erzieherin von demjelben 

Berf., der fein Material wiederum vorzugsweife dem Doh- 

na’fhen Samilienarhiv zu Schlobitten entnimmt. Und eben 

daher ftammen die von Borkomwsfi mitgeteilten Aufzeichnungen 
von Johann Philipp von Rebeur über feine Tätigkeit als 

Informator Friedrih Wilhelms I. Diefem König ift aud 

der Aufiah Kojers „Aus den legten Tagen Friedrih Wil: 

Helms I” gewidmet, der fi) hauptjädhlich auf Papiere des 

Kabinetsminifterd H. v. Podewils "übt. Um auf die anderen 

Beiträge einzugehen, jo fucht Schufter nadj einigen Tritijchen 

Bemerkungen über die viel erörterte Herkunft der Hohenzollern 

eine zuverläjfige Stammtafel der Burggrafen von Nürnberg 

bis zum Erwerb der Mart Brandenburg feftzuftelen. Klinten: 
borg fommt in feiner Abhandlung über die Siegel der branden: 
burgifhen Landesherren von 1415—1688 der neuerdings 
ausgefprochenen Forderung, daß die Hiftorifer fi) mehr ber 

Siegelkunde befleißigen follten, nah. Aus dem Nachlaß ber 

verbienftuollen Brandenburger Hiftorilerd F. Wagner, auf 

den der legte Band einen warm empfundenen Nachruf gebradt 
hatte, wird eine Beichichte des Berliner Domes und Domftiftes 
bi zum $. 1535 mitgeteilt. Der Runfthiftoriter A. Y. Oet. 


441 


tingen fjchildert Chodowiedis Arbeiten für Friedrih d. Er. 
und feine Darftellungen der Töniglihen Familie; die mitges 
teilten Abbildungen liefern durch ihren Inhalt zugleich einen 
interefianten Beitrag zur allgemeinen Kulturgejchichte. Weiter 
notieren wir: Seidel, Bildniffe der brandenburgifch-preußifchen 
Herricher vom Großen KRurfürften bis zu Kaifer Wilhelm II; 
Berner, die Brautfahrt des Prinzen Heinrich von Preußen 
(1751); Droyfen, Friedrichs des Gr. Druderei im Berliner 
Schlofje; Seidel, da3 Potsdamer Stadtichloß bis zu Friedrich 
dem Großen. Borausgefchidt ift dem Bande mit befonderer 
Baginierung eine Seitfchrift zur Verbindung des Kronprinzen 
Wilhelm mit der Herzogin Cäcilie von Medlenburg- Schwerin, 
in welcher die Samilienverbindungen der Häufer Hohenzollern 
und Medlenburg durch die Jahrhunderte verfolgt werden. 
Wenn wir bei dem neuen Sahrgang ebenjo wie bei den 
vorigen die Trefflichfeit der literariichen Beiträge und Die 
Gediegenheit der Ausstattung dankbar anerkennen, fo wollen 
wir dodh auch da3 früher bereits ausgefprochene Defiderium 
wiederholen, e3 möchten die zur Veröffentlichung gelangenden 
Briefe nicht mit Heinen Lettern, jondern durhaus mit den 
Buchftaben des übrigen Textes gedrudt werden. Die hifto- 
rifchen Quellen find doch nun einmal troß aller Hochihäßung, 
die man den auf ihnen ruhenden Abhandlungen entgegen» 
bringt, wertvoller als dieje, mehr für die Ewigkeit bejtimmt. 


Neued Arhiv der eu für ältere deutfche Geſchichtskunde. 
30. Band. 2. Heft. Hannover, Hahn. | 
Inh.: M. Krammer, Kritifhe Unterfuchungen zur Lex Salica. 
1. TI. — D. Holder-Egger, Stal. Prophetien des 13. Jahrh. 2. 
— A.Wermingboff, Eine gefälfhte Synodalurfunde für die Abtei 
Maffay von angeblich 839. — RK. Zeumer, Ein Reidyeweistum über 
die Wirkungen der Königewahl aus dem J. 1252. — Y. Schwalm, 
Nachleſe zu früheren Reifeberichten. 1904. Mit Urkunden. — 2. 
Kruſch, Dr. B. Sepp ald Licht u. Leuchte der Legendenforfchung. — 
©. Hellmann, Die Bremenfer Handirift von ded Paulus Diaco- 
nug Liber de episcopis Mettensibus. — 3. Werminghoff, 
Pſeudo⸗Hinkmar. — E. Pereld, Bur Frage nah dem Berhältnid 
Ugen Nikolaus I u. Pfeudo-Zfidor. — M. Tangi, Der Bericht 
tto’d don Freifing über die Erhebung Defterreihd zum Herzogtum. 
— 8. 3eumer, Ludwigs ded Bayern Königswanlgefeg »Licet iuris«. 


HSeffenland. Zeitichrift für wt Sefhichte und Literatur. Red.: 

. Bennede. 19. Jahrg. Rr. 5. Raffel, Speel. 

Inh.: D. Weber-Thudihum, Die Landgrafen von Heffen" 
Homburg von 1622—1866. (Mit Abb.) (Fortf.) — P. Heidelbad, 
Zur Beraubung des Wildelmshöher Schlofjed unter Jöröme Rapolcon. 
(Sġl.) — Th. Mey, Margritt u. der Templer. Erzählung. (Fortf.) 


Jahresbericht de3 Vereins f. Gefch. der Stadt Nürnberg. 47. Bereind- 
jahr 1904. Nürnberg, SHrag in Komm. 


A. d. Inh.: F. T. Shula, Baus u. Kunftdentmålcr der Burg: 
firaße in Nürnberg. — H. Heerwagen, Slaven in Rürnberg? — 
©. v. Forfter, Die Nurnbergifchen Lande in urgeihichtl. Betrach⸗ 
tung. — Girt, Ein merfwürdiger Ret ‚ded alten Wallenfteinifchen 
Lagııd vom Sommer 1632 bei Altenberg. — Chr. Geyer, Kepels 
Pilgerfahrt nah Zerujalem im 3.1476. — N. Brabant, Eine Mobil- 
madung im heil. rom. Reidh teutfcher Nation 1757. — v. Dopauer, 
Bertehröverhältniffe Deutfchlande, bezw. Nürnbergd im Mittelalter. 
— ©. Reide, Der Bamberger Kanonitus Lorenz Beheim, der Freund 
Willibald Pirfheimers. — %.T. Schulz, Der Deumentenhof in Nürn 
berg. — A. Brabant, Die zweite Heirat des legten Markgrafen 
Friedrih v. Bayreuth. 





Lånder- nnd Völkerkunde. 


Stweiger:Lerchenfeld, Amand Freiherr von, Die Frauen des 
tients in der Sejhichte, in der Dichtung und im Leben. Mit 
11 farbigen, 15 fhwarzen VBollbildern und 338 Abbildungen im 
Terte. ien und Leipzig, 1904. Hartleben. (792 ©. 4.) In 
25 Lieferungen zu je #4 1. 
Der vielfeitige Schriftfteller Hat hier wieder einen jehr 
glüdtichen Griff getan. Die Frauen des Orients in Wort 
und Bild zu fchildern, war in der Tat eine Iodende Wuf- 


— 1905. 313. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. ën, — 


442 


gabe. Dem hiftorifhen Material ftand der Verf. allerdings 
nicht felbftändig gegenüber, er mußte da überall aus zweiter 
Hand ſchöpfen. Dafür konnte er infolge eigenen Aufenthalts 
in morgenländifhen Ländern feinen Ausführungen ein Lolal- 
folorit leihen, da8 den gelehrten Werten jo Häufig abgeht. 
Sein Buh ift in hohem Grade geeignet, dem Snterefie 
weiterer Kreife nach Belehrung über orientalifhe Dinge 
entgegen zu fommen, und oud die Wiljenihaft wird folche 
Mitarbeiterfchaft jympathifch begrüßen. Der Verfaffer fchaut 
alles mit europäischen Yugen, was ja von ihm nicht anders 
zu erwarten ift. Aber damit tut er feinem Stoffe dodh ges 
legentlich Unreht. Wer z. B. Hafis niht mit wenigfteng 
etwas perfiihem Empfinden zu genießen vermag, der fann 
dem Dichter nicht gerecht werden, der doch eben ein Perfer 
war und für Perjer gedichtet hat. Das Werk wird feinen 
großen Lejerfreis nicht verfehlen. Die Bilderausftattung 
ift vortrefflih. Daß die ©. 418 unten fo getadelte Haus- 
tracht perjiiher Frauen febr graziös fein Tann, zeigt die 
Abbildung Biba Khanoums bei Madame Dieulafoy, La 
Perse ©. 271, die übrigens anderer Meinung als v. Schw.- 
H. um, der grundfäglich alles vermeidet, was europäiichen 
Damen shocking ericheinen könnte. Auf S. 495 ift ein 
Ubja aus der türkfilhen Moderne Hineingeraten, die jamt 
ihren Frauen auf S. 750 fonft ganz ignoriert ift. 


Partsch, J., Mitteleuropa. Die Länder und Völker von den 
Westalpen und dem Balkan bis an den Kanal und das Ku- 
rische Haff. Gotha, 1904. J. Perthes. (XII, 463 S. Gr. 8. 
mit 28 Karten im Text und 16 farb. Kartenbeilagen.) .# 10; 
geb. Æ 11, 50. 

Diefes nah Form und Anhalt gleich ausgezeichnete Wert 
ift nicht für einen engeren Kreis geographiſcher Fachmänner, 
fondern für gebildete Lefer überhaupt beftimmt. 3 verdient 
in der. Tat einen recht weiten Lejerfreis gerade in unjerem 
Vaterland und folte vor allem in feiner deutichen Lehrer- 
bibliothek fehlen, da es, methodijch wie fachlich ganz auf der 
Höhe der Zeit ftehend, in harmonifchiter Weife und in ge 
ihmadvollem Stil Deutichland nebit feinen mitteleuropäifchen 
Nachbarländern den Hauptwejenszügen nad) darjtellt, wie 
e3 noch keinem bisher in voll ebenbürtiger Weile gelungen 
ift. Daß über den herfömmlich angenommenen Umfang von 
Mitteleuropa dabei weit hinausgegangen wurde bis zum Ein- 
ihlu fämtlicher Rarpatenländer, Rumäniens, ja des breiten 
Nordens der Balkanhalbinjel bis einichließlich Montenegro 
und Bulgarien, fällt dem Verf. nicht zur Laft, rührt viel- 
mehr von Kohn Mackinder in Oxford ber, in deffen großer 
engliiher Sammlung Tänderkundliher Monographien das 
vorliegende Wert (ind Englifche überjegt) einen Teil aus- 
macht. Die Wiffenfchaft wird diefe Ueberfchreitung des am 
beten wohl mit Deutihland im alten Sinn fih dedenden 
Begriffs Mitteleuropa nicht nahahmen; indeffen diejelbe Hat 
in der vorliegenden Darftelung manches Gute im Gefolge 
gehabt bei zufammenfaffenden Vergleichen diejes bisher nod) 
nie in gleihem Umfang zufammen bearbeiteten Länderraums, 
vornehmlich aber durch die fomit erzielte einheitlihe Schil- 
derung der Alpen wie der Karpaten. Nach kurzer Kenn⸗ 
zeichnung der Weltlage und Bedeutung de3 weit umfaflenden 
Bebiet3 entrollt ung der Verf. in einer ganz fnapp gehaltenen 
Skizze den geologischen Entwidlungsverlauf desfelben. Dann 
folgt, auf jo vorbereiteter Grundlage, da3 erite Hauptlapitel: 
„Relief und Landſchaftsbild'. Ohne ungehörige Exkurſe ins 
Geologiſche wird uns hier in glücklicher Auswahl des Ty- 
piſchen der Bodenaufbau unter ſtetem Hinblick auf das Wie 
ſeiner Entſtehung erläutert und in lebensvoller Schilderung 
der Landſchaftseindruck gedeutet, recht oft in farbenſatter 
Malerei nach eigner Wahrnehmung. Auf das Ganze greifen 
dann wieder zurück die Kapitel über Klima, Völker, Staaten⸗ 

+. 


443 


bildung und Wirtichaftsleben, wie am Schluß die beiden 
Kapitel über das Verfehrsleben und die geographifchen Be- 
dingungen der Landesverteidigung. Bor legteren beiden fteht 
aber das zweite Hauptfapitel: „Rulturgeographie". In ihm 
ift fehr anziehend zugleich mit den Siedelungen alle zu ob, 
gerundeten geographifchen Bildern zujammengefaßt, was fich 
in den einzelnen &liedern des großen Ganzen abjpiegelt 
bon den phofifchen, gejchichtlichen, ethnifchen und wirtichaft- 
lihen Erjcheinungen, die vorher im allgemeinen beiprochen 
waren. Daß hierbei nicht wie im früheren Hauptlapitel 
bloß phHfifche Abgrenzung die Gliederung beherricht, hat 
man dem Verf. mit Unrecht vorgeworfen. Die Schweiz, 
die Niederlande, Belgien, Ungarn find eben fulturgeogra- 
phifche Einheiten, und die moderne Känderfunde verliert fih 
zwar nicht in Staatenfunde, verjteht aber das politijche 
Element bei Kulturländern wohl zu würdigen. Sehr nüpß- 
lih zu näherem Berftändnis erjcheinen auch die fauberen 
jechzehn eingefügten Karten phyfiichen, gejchichtlichen und 
wirtichaftsfundlichen Inhalts. Sprachforſcher und Ethno: 
logen werden nur an der S. 161 aufgeſtellten Behauptung 
Anſtoß nehmen, daß das Frieſentum eine bloße Abzweigung 
aus dem niederſächſiſchen Stamm darſtelle. Ganz beſonders 
ſprachlich muß dasſelbe doch wohl als ſelbſtändiger Aſt 
zwiſchen dem Volkstum der Nord- und Südgermanen gelten. 
K-f. 


Globus. Hrög.: H.Singer. 87.Bd. Nr.10. Braunfchiw., Bieweg u. ©. 


Inh.: Jae SE Die em — Die Wafferverbin- 
dung zwilchen Niger u. Zfadfee. (Echl.) (Mit 5 Abb.) — Kretiſche 
Forſchungen. — Krebs, Ein Relitt vi Eiszeit ald gefeplich ge 
Ihügted Naturdentmal. 


Hnturmiffenfihaften. Mathematik, 


Keller, C., Naturgeschichte der Haustiere. Berlin, 1905 
Parey. (VII, 304 8. Gr. 8. mit 51 Abb) #9. 

Bereit vor drei Jahren hat uns der Verf. die Abftam- 
mung der älteften Haustiere in phylogenetifchen Studien 
vorgeführt. Heute gibt er eine Naturgejchichte diefer Ver— 
treter des Tierreiches, die um fo lieber begrüßt wird, als 
eine zufammenhängende Darftelung derjelben volljtändig fehlt. 
Da der Berf. feine Wiffenschaft nicht nur aus Büchern 
Ihöpfte, jondern wiederholt den Haustierbeftand in den 
Mittelmeerländern, in Aegypten wie in Arabien, in Methi- 
opien wie im äußerften Often Afrifa® bis zur Inſelwelt 
diefes Erdteiles perfönfich unterfuchte, auch) manche zum Teil 
neue Hilfsmethoden anmwandte, um den Werdegang der alt- 
weltlichen Haustiere zu ermitteln, muß man den Verf. be 
wundern, wie er eine Fülle von Tatfachen und Forichungs- 
ergebnifjen auf fol einen fnappen Raum zufammendrängte. 
Der allgemeine Teil umfaßt je Kapitel mit 70 Seiten. 
Im Speziellen werden einzeln abgehandelt: Hund, Kape, 
Rinder, Yat und Büffel, Biegen, Tamelartige Haustiere, 
Renntiere, Pferd und Efel, Schwein, KRaninden, Taube, 
Hühnervögel des Hausjtandes, Schwimmovögel desgleichen, 
Strauß, Seidenjchmetterlinge und Honigbiene. Das Buch 
follte eigentlich in den Befit jeder gebildeten Familie über- 
gehen. 


Fouët, Édouard, Leçons élémentaires sur la théorie des fonc- 
tions anal tiques. Seconde partie. Paris, 1904. Gauthier- 
Villars. Kä 299 S. Gr. 8) Fr. 10. 


Da3 günftige Urteil, das wir beim Erjcheinen des erjten 
Teiles Ddiefes Werkes ausgefprochen haben (vgl. 54. Jahrg. 
[1903], Nr. 51/52, Sp. 1757 d. BI), fünnen wir jet, 
wo das Buh abgeichlofien vorliegt, nur beftätigen. Das 


— 1905. M 13. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. März}. — 


444 


ganze Werk ift in zwei Bücher eingeteilt, von denen dag 
erite in fieben Kapiteln die allgemeinen Methoden zur De 
finition und zur Darftellung der Yunktionen behandelt, das 
zweite in drei Kapiteln die Theorie der analytiichen Funt 
tionen je nah dem Standpunkte von Cauchy, Weierſtraß 
und Riemann. Der zweite jett erjchienene Teil bringt die 
beiden legten Kapitel des erjten Buches: die Beweife für 
die Eriftenz der impliciten Funktionen und der Löjungen 
von gewöhnlichen und partiellen Differentialgleihungen, ing- 
bejondere der Laplaceihen Differentialgleigungen (Dirich— 
fetihde Probleme), endlich die Durch Funktionalgleichungen 
definierten Funttionen (die trigonometrifchen und die elip- 
tifchen). Hierauf folgt dag zweite Buch, deffen drei Kapitel 
durch die vorhin genannten drei Namen, Cauchy 2c. wenigftend 
annähernd charafterifiert find. Eine genauere Snhaltsangabe 
würde Dier zu weit führen, nur fei bemerkt, daß auch die 
neueften Unterfuhungen nah Möglichkeit berüdjichtigt find. 
Um dem Bude feinen elementaren Charakter zu wahren, 
bat der Berf. in den Tert nur die einfacheren Säge auf- 
genommen, während er fchwierigere Unterjuhhungen und 
gragen in die jehr ausgedehnten Noten unter dem Terte 
verwiejen bat, mo zuweilen der Weg zur Löfung angedeutet, 
immer aber auf die betreffende Literatur verwiejen if. Alles 
in allem können wir Foudts Werf nur dringend empfehlen. 
Sehr zu bedauern ift es freilich, daß fein Sadregifter bei- 
gegeben ift. E—]. 


Zoologiſcher Anzeiger. Hrg. v.C. KorfHelt. 28. Bd. Rr. 18. 
Leipzig, Engelmann. 
Snh.: Thon, Neue Luftorgane bel Milben. (Mit 3 Fig.) 


Hilzheimer, Ueber einige Tigerfhädel aus der Besse 100l03. 
Sammlung (Mit6 Fig) — Miculicich, Bur Kenntnis der Gattung 
Brachiella Cuv. u. der Organifation der Lernaeopodiden. (Mit 7 Fig.) 
— Döderlein, Ueber Eeeigel der deutjchen — 


Wee NRadrihten, Hrög.v. H. Kreup. 167.Bd. Nr. 4000 
E Maute Söhne. 

a ) ©. vw PBehüle, Kometenbeobadhtungen. — F. 
ae She Cora Mitteilung über die Rotation deg I. und 

U. Zupitertrabanten. — 5%. Baufdhinger, Numerierung neu ent: 
dedier Planeten. — Def, Bahnen neu entdedter Blaneten. — W. 
Ceraski, Deux nouvelles variables. — Entdedung eines fiebenten 
Yupitermondes. — (4001.) A. N. Panoff, L’attraction new- 
tonienne considéré comme une fonction du temps. — W 
Ceraski, Une nouvelle variable 41.1905 Cassiopejae. — Th. 
D. Anderson, New variable star 42.1905 Monocerotis. — 
D. won, Photographifhe Aufnahmen von ae Planeten. — E. 
Bianchi, (487) Venetia. — (4002.) €. W. Wirtz, Phyſiſche u. 
photometr. Beobahtungen ded Kometen 1904 L= H. Kreug, Zur 
Entdedung ded 6. Jupitermonded. — Planet 1905 PX. 


Naturwiffenfhaftt. Rundfhan. Hrdg.v.W.Stlarel. 20. Zahız. 
Rr. 10. Braunfchweig, Vieweg u. Sohn. 


Suh.: A. L. Roth, Gegenwärtige Aufgaben der Meteorologie. 
(Shl) — 3%. Kopf, Unterfuhungen über Gaftrulation u. Emb ryc- 
bildung bei den Ghordaten. 1) Die morpholog. Bedeutung des Keim: 
bautranded u. die Embryobildung bei der Forelle. 


RAriegskunde, 


Verdy du Bernois, J. v., Studien Über den Krieg 3. Teil: 
Strategie. 3. Heft: Einzelgebiete der Strategie, I. Gruppe, 2. At 
teilun nn Mit 4 Skizzen. Berlin, 1904. Mittler 
& Sohn. (V, 149 e r. 8.) æ 3, 50. 

In weiterer —— der Studien über den Krieg 
behandelt der General v. Verdy im 3. Heft des 3. Teils 
„Strategie“ die „Operationsbaſis“ in der bekannten meiſter— 
aften und belehrenden Weife. Den Anfidten von laufe 
wi und Moltfe werden als kriegsgeſchichtliches Material 

Darlegungen und Betrachtungen aus den Feldzügen von 1864, 

1866, 1870/71, den Perferfriegen Neranders des Großen 


445 


Më aum Tobe des Darius 334/331 v. Chr., ben Bürger- 
friegen 50/49 v. Chr. in Stalien, ben Feldzügen Bonapartes 
1798/99 in Aegypten und Syrien und im Herbit 1813 big 
zur Aufgabe der Elbbafis beigefügt. Ueberaug wertvoll für 
das friegSgefhidhtlihe Studium und die Belehrung in Bro, 
tegifhen Dingen find da3 Ergebnis der Studien im 3. und 
die Schlußbetradhtungen im 4. Abfchnitt, Die ben derzeitigen 
Standpunkt der Anfhauungen über Strategie flar tenn- 
zeichnen. 


Frobenius, Militär-Lexikon. Ergänzungsheft II. Berlin, 1904. 
Oldenbourg. (80 S. Lex. 8) 4 2. 

Zur Ausgabe ift nunmehr das 2. Ergänzungäheft gelangt, 
welches unter Beigabe von zahlreihen Tertilluftrationen, 
Tabellen und einem Doppelbild, die reitenden Mafchinens 
gewehr-KHompagnien in ber Schweiz behandelnd, wiederum 
eine Fülle von Material enthält, um dem hervorragenden, 
für den Offizier unentbehrlichen Werke eine bleibende Bedeu- 
tung zu fihern. Jm befonderen möge auf die Auffäte: 
Feldgeſchütze, Flotten- und Heeresorganifation in Frankreich, 
Rußland oder Japan Hingewiefen werden. 


Pättmann u. Meier, Der Offizier als englischer Dolmetscher. 
Berlin, 1%5. Müller & Sohn. (VIII, 245 S. Gr. 8) #4; 
geb. 4 4, 60. 

Das Buch eignet fi) zu einem vortrefflicden Hilfsmittel 
für die Dolmetfcherprüfung in der englifhen Sprade und 
fei alfen denjenigen Offizieren warn empfohlen, welche fih 
derjelben zu unterwerfen beabfichtigen. Der erjte Ubfchnitt 
enthält jorgjam und fachgemäß ausgewählte, der Kriegäge- 
ſchichte entnommene Leſeſtücke; die nächſten Abſchnitte geben 
eine Darſtellung des englifchen Heerwejens in feiner gegen- 
wärtigen Geftaltung, in denen auch auf die gleichartigen 
Einrihtungen im deutichen Heere Bezug genommen wird. 





Nechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Fischer, Otto, Bevision und Revisionssumme in rechtsge- 
schichtl. und rechtsvergleich. Ser Vortrag. Berlin, 
1905. Springer. (32 S. Gr. 8.) 


Mitteilungen der Internationalen Vereinigung für vergleichende 
Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre zu Berlin. H. 22. 
Sicher bietet hier wertvolles Material für die Beur- 
teilung des Gejegentwurfes über die Entlaftung des Reihs- 
gerichts. Er zeigt an Hiftorifchen Beifpielen, wie folhe Er⸗ 
höhungen erfolglo8 waren und nur ald Schraube ohne Ende 
zur fortichreitenden Verjchlechterung der Nechtsmittel geführt 
Haben. Ebenfo weijt er gegenüber der Haltlojen Behauptung 
der Motive nach, daß keine neuere Gefetgebung mit folchen 
Mitteln die Frage zu Löjen jucht, und zeigt, wie die Schweiz 
fogar genötigt war, ihre höhere Summe wieder herabzufeßen. 
An Stelle diefer plutofratiichen Degeneration des Rechtämittels, 
die aud nur zur Verjchleppung der Uebelftände führen wird, 
befürwortet er eine Annäherung an die franzöjiiche Caffation, 
aus deren Boden unfer Rechtsmittel entiprungen und in 
deren Sinn es im wejentlihen gedacht war. Wllerdings 
fordert die Durchführung diefer AUbhülfe etwas mehr Nad: 
denken vom Gejebgeber alg die bequeme Erhöhung der 
Summe, aber zweifellos liegt eine Höhere Garantie der Ge- 
rechtigfeit und der Nechtseinheit darin, wenn die Art diefe 
Rechtsmittels gleihmäßig für alle Berjonen und Saden bes 
Ichräntt wird, al3 wenn man einfach die Zahl dadurch ver- 
mindert, daß man den Einen das Mittel zu Gunften der 
Anderen entzieht. Schon vorhandene Schwächen foll man 
zu verbefiern und nicht noch weiter zu verichlechtern fuchen. 


— 1905. 313. — Literarifhes Sentralblatt — 25. März. — 


446 


Koehne, C., Das Recht der Mühlen bis zum Ende der Karo- 
mens Breslau, 1904. Marcus. (VII, 48 S. Gr. 8.) 
Untersuchungen zur deutschen Staats- u. Rechtsgesch., hregb. 
von O. Gierke. 71. Heft. 

Beranlaßt burd die Frage, ob die Waflermühlen im 
Trankenreihe im Eigentume der DMarkgenofienfchaften ober 
bon Privaten ftanden (eine Frage, twelche durch ihren Bu- 
Sammenbang mit der Beftimmung des Zielen? ber Mark. 
genofjenichaften und des älteften Wafferrecht3 für die Nechts- 
geihichte von groper Bedeutung ift und vor einigen Jahren 
der Gegenftand einer SKontroverfe zwifhen zwei Hervor: 
ragenden franzöfifhen Rechtshiftorifern Thevenin und BioNet 
bildete), unterfucht KRoehne in vorliegender Studie auf 
Grund der vorhandenen Quellen das Recht der Mühlen zur 
Beit des fräntiichen Meiches und Liefert damit einen mitt, 
fommenen Heinen Beitrag zur Gefchichte des deutichen (Ge 
werberechts. Koehne behandelt in den fünf Kapiteln feiner 
Schrift die Terminologie und Technologie der Mühle (alt: 
germanifche Handmühle, Arten der Mühlen bei den Römern 
und Germanen, da8 Mühleifen [vgl. deffen Vorkfommen u. a. 
im Wappen der Stadt Mühlhaufen i. TH.), Tret- und Wafler- 
mühlen) im früheren Mittelalter, das Eigentum und bie 
allgemeinen Benutungsrehte an der Mühle, die Necht3vor- 
Ihriften über die Anlage der Mühle, ben Mühlenfrieden 
und die Stellung der Mühlen im Rechte der Grundherrichaft. 
Koehne kommt zu dem Ergebnis, daß der gegenwärtig 
berrichenden Anfchauung (in der fränfifchen Beit fol die 
Gefamtheit oder auch nur irgend ein Teil der Mühlen von 
Marlgemeinden errichtet worden fein und diefen Genofjen- 
Ihaften gehört haben) beizuftimmen nicht möglih ift und 
daß diefe Unficht, wie fie in allen neueren, diefe Frage Des 
rührenden zufammenfaffenden Darftellungen (3. B.R. Schröder, 
Deutiche Rechtögeichichte 4. Uuflage, G. Schmoller, Grundriß 
ber allgem. Bollswirtfchaftslehre 1901, Rofenthals Artikel 
„Mühlenrecht" im Handwörterbucdh der Staatswiffenfchaften) 
und von hervorragenden Forfdern (4. B. Efrörer, Waitz, 
Lamprecht, Stug, Dafn zc.) in ihren Schriften vertreten 
wird, durch Burüdgehen auf ihren Urjprung und dur Nad 
prüfung ber für fie angeführten Gründe (was bisher nicht 
gefchehen ift) in einer Weife widerlegt werden Tann, die jeden 
Zweifel ausſchließt. Ein Verzeichnis der abgekürzt zitierten 
Bücher findet ſich am Anfang dieſer dankenswerten quellen⸗ 
kritiſchen Schrift. 


Conrad, C., Die Organisation des Arbeitsnachweises in 
Deutschland. Von der Univ. E EE EHS, Arbeit. 
Leipzig, 1904. Duncker & Humblot. 464 S. Gr. 8.) æ 10. 

Mit großem Fleiß ift da3 für das Thema einjchlägige 

Material zufammengetragen und fachlich wie formell trefflich 

zur Darftelung gebradt. Die Schrift gibt eine eingehende 

Schilderung ber verichiedenen auf dem Gebiet des Arbeits: 

nachweiles in Deutſchland beſtehenden Einrichtungen unp Dër: 

bindet damit zugleich eine kritiſche Beſprechung derſelben und 

Vorſchläge für die Zukunft. Was die letztere betrifft, ſo 

erachtet er als zweckmäßigſte Art der Arbeitsvermittlung 1) 

die öffentlichen Arbeitsnachweiſe für ungelernte Arbeiter. 

2) Facharbeitsnachweiſe mit paritätiſchem Charakter unter 

Führung der öffentlichen Arbeitsnachweiſe für gelernte Ar— 

beiter. Zur Durchführung des Zentralarbeitsnachweiſes hält 

er geſetzlichen Zwang nicht für erforderlich, es genügt nach 
ſeiner Meinung der moraliſche Druck des auf kommunaler 

Grundlage organiſierten Arbeitsnachweiſes den nichtwilligen 

Intereſſenten gegenüber. Die tatſächliche Weiterentwicklung 

des Arbeitsnachweiſes wird zeigen, ob nicht dieſe Meinung 

gar zu optimiſtiſch die Verhaltniſſ⸗ beurteilt. 


— — — 


447 


SARET —— Hrsg. v. U. Stutz. 16./17. Hft. 
Stuttgart, 1905. 


Inh.: grip SE Die Durgführung der tirgi. Reformen 
Jofeph II im onen: Breidgau. (XIL 248 ©. &r. 8) 49. 


Strafrehtlihe Abhandlungen, fin v. Ernft Beling. Heft 57 
bis 59. Breslau, Schletter. (Gr. 8.) 

Inh.: (57.) ©. Keller, Der Beweid der Notwehr. Eine rehid- 
hiſtor. Studie aus dem Sachfenſpiegel. (IV, 526) 41,590. — 
(58.) 5. Zint, Urkundenunterdrüdung u. Grenzfrevel in § 274 de 
Strafgefepbude. (XV, 120 ©.) Æ 2,80. — (69. R. Kulentampff, 
Das Rechtsgut der Ns Arbeit im geltenden GStrafreht u. fein 
Shup. (II, 49 ©) 41, 40. 


Das Redt. Hrg. v. H. TH. 
nover, Helwing. 

Inh.: Arndt, nen Berlin contra Neihegeriht in 
Gaden der Verkündung von Berordnungen. — Streder, Zur Aus 
legung deg § 55 GBO. — %. Balli, Unter weldhen Sefichtöpunften 
bepari die BEE: Verantwortlichteit für ärztl. Eingriffe der gejep- 
lien Regelung ? 


Studien zur Erläuterung des bürgerl. g brg. v. Rud. Leons 
hard. 13. Heft. Breslau, M. u. H. Marcus. 


Snb.: "on — Bruck, Bedingungsfeindliche Rechtsgeſchäfte. 
(182 S. Gr. 


Roſtocker A m Studien, hreg. wœ. 38. Matthiaß 
u. Ø. Geffden. 3. Bd., 2.—4. Heft. Lpzg., Deichert Nachf. (8.) 
Inh.: (2.) 8. Bett, Der Konkurs der Altiengefellfchaft u. ihre 
Erneuerung. (XII, 121 ©.) æ 2, 60. — (3.) J. Au erbach, Merk⸗ 
male u. Bedeutung deg  Gigenbefipes. Dargelegt me SE EEER 
der Entwidlung ded röm. u. deutfchen Nedtd. (X, 45 6) #1. 
(a SE Kuh — Ueber $ 866 Abſ. 3 der — enug 
) 4 


Wiener E — Hrsg. v. ©. Bers 
napit u. Œ. v. Philippovid. 6. Bd. 2. Heft. Wien, Deutide. 
Snb.: S Grat SE SE über die Landarbeiterfrage 

in Ungam. (XII, 159 ©. Gr. 8. mit 1 Karte) Æ 5. 


Zehnter Tätigleitspericht des Geiverbegerichtd Weimar (1904), Li 
fammengeft. v. deffen Vorfigenden 8. Frhr.v. Zhüna. Weimar, 1 
Inh.: Allgemeined. — Rechtdgrundfäge aus der 10jähr. Spruch⸗ 
prarid ded Gewerbegerihtd Weimar. — Die Tätigkeit ded Gewerbe» 
gerichtd ald Prozepgericht u. ald Einigungdamt. 


Unterfuchungen zur deutfchen Staatd- u. EE hrsg. v. 
Otto Gierke. 74. Heft. Breslau, M. u. H. M 


Inh.: Hermann Rennefahrt, Die gank im — Jura. 
(231 ©. 8) 47,20. 


a iſche geitiihrift f. Verwaltung. Hrsg. v. C. Ritter v. 
åger. i — .1—9. Wien, Perles. 

— (1) K. R. v. GE er, Der Kampf gegen den Beftand 
der Öefamtmonar — (2) M. Cafpaar, Zur Frage der Çin: 
ur in die Gefahrenklaffen der Urbeiter-Unfallverfiherung. — H. 

A. Herbatichel, Ein Borfhlag zur Sicherung einer einheitlichen 
Rechtöfprechung beim P. r. Bermwaltungsgerichtöpofe (5/6.) Ueber 
die angebliche &ewährleiftung einer Feng ı Berfaffung in 
der diesfeitigen Bea durb Ungarn. — (7.) Die Theorie des 
Anarhiömud. — (9.) H. Janota, Sur BC der Gemeinde: 
unternehmungen. 


Techniſche Miffenfchaften. 

Chemiker⸗Zeitung. Hrsg.: G.Krauſe. 29. Jahrg. Nr. 16—19. Cöthen. 

Inh.: (16.) Die phyfital. SE u. Dé Technik. — Chemiſches 
Repertorium RL 4. — (17) €. Meil +. — J. Loevy, Gold im 
Meerwaſſer. — B. Setlit, Ueber dag Calcium metallicum de 
Handel. — E. Nihoul, Ueber die Möglichkeit ded Gerbeng ver 
mitteld hydrodynamiſchen Drudee. — M. Betti, Gadbehälter mit 
fonftantem Ausflug. — (18) €C. Matignon u.R. Zrannoy, Ber: 
bindungen deg Eeer mit Ammoniat. — Ger Re» 
pertorium Nr. 5. — (19.) SG. Meyer, Dad Radium. — G. v. Lipp: 
mann, Fortfdritte der Rübenzuderğabrifation i. J. 1904. — 9. 
Filfinger, Kortfchritte in der Yabrifation von SHotolade u. ihr 
verwandten diätet. Präparaten 1903/4. — Wi. Zettel, Die Bünd- 
warenfabrifation 1903/4. — €. Bledher, Apparat zum Löfen und 
Filtrieren großer Quantitäten Gelatine, Agar-Agar zc. 





Soergel. 9. Jahrg. Rr. 5. Han 


— 1905. M 18. — Literarifhes Zentralblatt — 25. März. — 


448 


2 en Yubuftrie. Ned. von Dito R. Witr. 238. Jahrg. 
Nr. 5. Berlin, Weidmann. 


Snh.: Der Ausbau des Vertragdrcehts in den neuen Handeldver 
trägen. — Die deutfhe hemifche Induftric u. die neuen Handelöver- 
träge. — ©. Keppeler, Studien über den Hargreaved-Sulfatprogeß. 

y. Spiper, Bericht über die vom 1. bis 15. Januar 1905 herauf: 
a Patente aud dem Gebiete der chem. Induftrie. 


Chemiſche — Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 
Chemie, hrag. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 5. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: A. Werner und Pfeiffer, Fortſchritte in der Chemie 

der Campher bis Dez. 1904. — B. Neumann, Fortſchritte auf dem 

Gebiete der Metallurgie u. Hüttenkunde. (Géi) — 8. OS hmalbe, 
Farbftoffe. (Sch!) — E. Siermann, Neuerungen an Zentrifugen. 











Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Die Häsimijjät des Kumait. Hrsg., übersetzt und erläutert 
von Joset Horovitz. Leiden, 1904. Brill. (XXIV, 109 u. 
158 S. Gr. 8.) 


Der Hrsgbr. Hat diefe Gedichte des Schulmeifterd von 
Kufa um ihres Hiftorifchen, nicht um ihres von ihm gering 
eingeihägten Titerarifchen Wertes willen veröffentlicht. Die 
biographifche Einleitung ftellt den Dichter (F 126 der Hedſchra) 
in den hHiftoriihden Zufammenbang feiner Zeit und berüd- 
fihtigt außer den Häsimijjät, mit ihrer Verherrlihung Ali 
und überhaupt der Familie Mohanımeds und ihrer erbitterten 
Befehdung der regierenden Omajjadendynaftie, auch die übrigen 
Gedihte Rumaits, 4. B. die Kaffide gegen die Südaraber. 
Der Hrögbr. konftatiert auh für die Häsimijjät die von Well- 
haufen bervorgehobene Tatfache, daß der Stammesgegenjab 
zwifchen Nord: und Südarabern etwas in der DOmajjadenzeit 
Gewordenes ift und nicht ohne weiteres mit den fonftigen 
politifhen Gegenfähen verquidt werden darf. Die in der 
Einleitung ©. XIL oben angeführten Stellen beweiferr aller- 
dings nicht für die Unparteilichkeit des Dichterd in jenem 
Stammesgegenfaß, fondern bejagen, daß, wenn man feine 
legitimierte Erbfolge Hätte, die alte politiiche Zerfahrenheit 
der arabifhen Stämme wieder einreißen würde (II 48fg.), 
wie fie in der Heidenzeit bejtanden hatte (II 41). Rumait war 
lange ein geheimer PBarteigänger der Häsimiden, ohne den 
Mut zu finden, offen feine Perfon für fie einzufegen ; aud 
in den Gedichten IXfg., die unter dem unmittelbaren Çin: 
drud von Zeids Untergang entftanden find (IX 1), bezichtigt 
er fih der Tatlofigkeit. Die in der Einleitung (S. XIL Mitte, 
überjegten Worte aus der Hiz. enthalten eine beißende Be 
merfung über feine Gefinnungslofigfeit, die ihm geftattete, 
in einer gefährlichen Lage die früher verfuhten Omajjaden 
zu preifen. — Der ziemlich verbreiteten Sitte, Die Scholien 
mit all ihrem Ballaft abzudruden, Statt das Brauchbare aus: 
zubheben und dem Kommentar einzuverleiben, ift auch Horo 
vig gefolgt. Was den Kommentar anlangt, fo enthält er 
die Meberjegung der Belegverſe des Scholiond, die Ab: 
weichungen der Kairenfer Ausgabe und hin und wieder eine 
andere Notiz. Der Tert ift mit einer Ueberjegung ver 
jehen, und e3 verdient unfern Dant, daß Horoviß die 
Schwierigkeiten nicht gefcheut hat, die eine folde Aufgabe 
bei arabiihen Gedichten mit fi bringt. Es wäre jebod 
wünjchenswert, daß der Ueberjeger noch etwas mehr Sicher 
heit auf dem Gebiete des arabiſchen Sprachgebrauchs beſäße. 
Bolgendes find beijpielSweile Verbefferungen einiger ernft- 
Dëierer Mißgriffe aus den 103 Berjen des erften Gedichts, 
two jedoch noch mancherlei andere Verbeflerungen erforderlid 
find. 2.6 „wenn fein Brennftoff Brand in Brand fchlingt“; 
B. 26 Röhricht (ft. Wiefen); VB. 39 „der findet niht Bundes: 
treue noh Shug”; 3. 46 „bie Teben und tot find“ ()), 
„der Geleiteten unter ihnen und Leiter“; B. 54 „in 
Metta liep Alah das Licht erftrahlen”; V. 62 „der 


449 


Wéi tenntlih gemacht Hat“ (eine befannte Sitte); V. 72 
„dem Berflopfer der Feinde” (vgl. 3. B. “Amr Moal. 33); 


B. 86 „die (mid) tadeln” „ihnen zu Liebe” (et); V. 87 


henn, eead hängt von çh! ab; B. 91 „weber an einen, 
der mit Berluft (meinerfeit3) [— unter bem Wert] bot, nod 
an einen, der einen hohen Preis bot”; V. 92 irren meine 
Pfeile”; 3. 93 „mit einer nn. die (mid) 
am Genuß von Speife Hindert”; V. 98 „der Gipfel von 
Hügeln na (andern) Hügeln (über den "fie Hingegangen 
ift)”. Reckendorf. 


Aristophane, La paix. Texte grec publié avec une intro- 
duction, des notes critiques et k pA AnS par P. Mazon. 
Paris, 1904. Hachette & Cie. S. Gr. 8.) 

Die Ausgabe gehört der SÉ der Hachetteſchen Editions 
savantes an, die hauptſächlich durch die Weilſchen Ausgaben 
des Euripides und Demoſthenes auch außerhalb Frankreichs 
gut bekannt iſt; dadurch war ihr Charakter von vornherein 
beſtimmt. Eine knappe Einleitung orientiert über die Zeit— 
verhältniſſe ſowie über die Diaſkeuefrage (den Zweifel, ob 
Krates etwas gewußt haben kann, was Eratoſthenes nicht 
wußte, wird kein Kenner der alten Philologie unterſchreiben). 
Die Textgeſtaltung iſt konſervativ, was entſchieden das 
ſicherſte iſt; eigene Vermutungen ſind ſehr ſelten (die be— 
achtenswerteſte V. 452 EAxoiro für EAxoıro, Iharffinnig, aber 
faum beffer). Der Kommentar ift kurz und fläffig; im 
Vordergrund ftehen die Realien, wie denn der Hrögbr. fogar 
eine Monographie über ben Miftkäfer ftudiert hat, und nicht 
ohne Erfolg. Berwerflich ift das übertriebene aivirreodaı 
srE05 TO naxkuparov; den Seufzer zu B. 575, wo eine lieb- 
liche Idylle Icheußlich überfchmiert ift, verftehen wir wohl, 
aber dazu ift eben der gejunde Menfchenveritand da. Was 
Haben 3. 171 die Ehier mit zedw zu tun? Ja, wenn e3 
Rabelais wäre! Sprachliche Erklärungen treten zurüd; 
nad 3.21, 32 u. a. zu Schließen, bilden fie nicht des Hrögbr.3 
ftarke Seite. WUles in allem ift die Ausgabe zur eriten 
Einführung wohlgeeignet, aber wir befinden uns mit ihr 
nod nicht einmal auf dem Niveau von Leeuwen, von noğ 
höheren Bielen zu jhweigen. Undererfeits ift e3 eine Erft- 
fingsausgabe: Hoffen wir, daß feine Runft fih in der SCH 
zeit verfeinert und vertieft. 


Collignon, Alb., P6trone en France. Paris, 1905. Fontemoing. 
(IX, 198 S. 8.) Fr. 3. 

Der Berf. diefer Schrift ift Hauptjächlich durch feine 
Etude sur P6trone; la critique littéraire; limitation et la 
parodie dans le Satiricon (Paris, 1892, Hacdette) befannt. 
Er Hat ferner YAuffäte über Petron in den zu Nancy er- 
fcheinenden Annales de V’Est veröffentlicht; diefe Auffähe 
find überarbeitet und vervollftändigt worden in dem neuen 
Bud, das fi an das frühere anfchließt und tatjächlich eine 
Fortfegung davon bildet. Ich brauche wohl nicht zu bemerken, 
daß in dem vorliegenden Band nicht die berühmte Reife des 
Entolp nad Maffilia (Sragım. 1: Nam Massilienses...) zur Er» 
örterung ſteht. E83 Handelt fih um Petrons Wert, deffen 
Schickſal in Frankreich C. vom Altertum bis zur Gegenwart 
verfolgt, theoretiſch wenigſtens; denn vom Altertum und 
Mittelalter iſt niht viel au fagen, erft mit der editio princeps 
(1482) beginnt der eigentliche Gegenftand der Unterfuhung, 
ber vor allem da 17. und 18. Jahrh. umfaßt. Der Lefer 
kann verfichert ſein: trotz ſeiner Lücken hat das Buch in 
ſeiner Laufbahn im ganzen weniger Mißgeſchick zu erdulden 
nn al3 die famojen Helden des Romans. Richtig bemerkt 

©. (©. VII), daß man in feiner Shrift furze, aber genaue 
Angaben über die Hdicher., Ausgaben und Erläuterungen 


— 1908. 13. — Literarifhes Bentralblatt — 35. März — 


450 


des Satiricon finden werde, daß alle Arbeiten von wirklichen 
Wert mit dem Datum ihres Erjcheinens darin erwähnt feien. 
Dies ift meiner Meinung nadh niht da3, wag man in erfter 
Linie von ihm verlangen möchte, umfomehr dagegen das, 
wa8 er außerbem veripricht, nämlich zu jchildern, wie Petron 
in Sranfreich gelefen und gewertet worden ift, und welden 
Einfluß er auf die franzöfiihen Schriftfteller ausgeübt Hat. 
Da8 intereffiert ung vor allem Andern. Ich empfehle befonderg 
die Kapitel II (Petrone pendant la deuxième moitié du XVII’ 
siècle) und III (Pétrone au XVIII? siècle). Dort findet fich 
behandelt wa3 den Einfluß Petrond auf unfre galante Kite- 
ratur angeht, auf unsre Erzähler, die ihm zum Teil ihr 
»cachet d’elögance et de politesse«, »la finesse de l’obser- 
vation«, die pilante Lebhaftigkeit und Mannigfaltigfeit des 
Stil3 verdanken. Darin liegt der eigentlihe Schwerpunft 
der Darftellung; es ift zudem der befte Abfchnitt des Buchs. 
In dem Eingehen auf Kleinigkeiten und der Maffe der Aus: 
züge dagegen dürften meiner Anfiht nach feine Hauptfehler 
beruhen. Aber dag Budh bietet eine angenehme Lektüre, 
und man wird erfreut fein, darin Auszügen aus Handfchrift- 
lien Bemerkungen zu begegnen, die ein Hellenift des vorigen 
Sahrh.3, La Porte du Theil (1742—1815) für feine un- 
vollendet gebliebene Ausgabe des Petron (Pari, 1796 bis 
1800, bei Beaudouin) zufammengeftellt Hatte. M3 Anhang 
folgen no): l'Equivoque, conte d’ Andrieux und Observations 
sur la traduction de Pétrone par Laurent Taillade (einige 
glüdliche Stelen, aber fhlehter Tert und übermäßige Bhan- 
tafie). Emile Thomas (Lille). 


Hol, Stefan, Der Traum, ein Leben. Cine literarhifter. Unter 
fuhung. Stuttgart, 1904. Cotta Radyf. (VII, 214 ©. ©r. 8.) .# 5. 
Der Berf. Hat in der vorliegenden Arbeit wirklich und 
wahrhaftig eine Titeraturgefchichtliche Darjtellung geliefert; 
denn bei allem feinen und liebevollen Eingehen auf das 
innerfte Wejen de3 Dramas, das feiner Unterfudhung den 
Titel gegeben Hat, verliert er doch niemals die Gefamtent- 
widlung der Literatur aus dem Auge; ftet3 weiß er Die 
Fäden zu verfolgen und mit fanfter, aber ficherer Hand zu 
entwirren, welche Grillparzer3 Stüd mit feinen Vorbildern, 
mit der vorhergehenden und gleichzeitigen Produftion ver» 
fnüpfen. Seine Tertkritif ift jehr zu toben, der Einblid, 
den feine Arbeit in Grillparzers Berfönlichfeit und innerfte 
Gemüt ermöglicht, ift bedeutfam und wertvoll, Aufbau und 
Geftaltung der Unterfuchung find tadellos. Auch die Kultur 
geihichte wird von Gud? Arbeit Nuten haben; über die 
Wiener Zuftände im Vormärz ift u oft fo gut und fo 
fnapp gehandelt worden. E. v. Komorzynski. 


Br. VI. Dichtung 


1) Goethe-Briefe e pt von SE Stein. (XV. 300 e 


und Wahrheit 1808—1814. Berlin, 1905. Ginet, 
8. mit 1 Bilden) Æ 3; geb. M 4. 
2) Tan Briefe. Hrg. von Eduard von der Hellen. A. Op. 
(1797—1806). Stuttgart, 1904. Cotta Rad. (296 ©. 8.) Geb. M 1. 
Die beiden Briefausgaben fchreiten in ungleichen Ab- 
ftänden vor. Die ausführlichere von Stein behandelt jene 
Jahre, in denen die lien drei Bände von Goethes Auto: 
biographie entftanden, in der ja der Dichter felbit fein Opfer 
für die Nation erblidte, während er der eigentlichen Frei- 
heitäbewegung fühl gegenüberftand; die geichidt gewählten 
Briefe lehren den Wollenden nicht bloß Goethes Stellung 
zur nationalen Begeifterung verftehen, jondern diefe jelbft 
einigermaßen mit feinen Uugen anfehen. Bon der Hellen 
führt ung von Goethes Nüdkehr aus der Schweiz (1797) bis 
zum Ende des Jahres 1806, wo der Dichter feinen Fürften, 
im Hinblid auf fein höheres Alter und die Zeitverhältniſſe, 
um die endgiltige Ueberlaſſung ſeines Hauſes in Weimar 


451 


bittet. Dazmwiichen liegt die Blütezeit der Freundichaft mit 
Schiller und u. a. der Ubichluß des erften Teild des „Fauft“ 
im Manujtript. 


Berliner Beiträge zur german. u. roman. Philologie, hreg. v. €. 
E 28. Bd. (Germ. Abteil. Nr. 15.) Berlin, 1905. bering. 
Inh.: Aug. W. Fifer, Ueber die volldtumlichen Elemente in 

den Gedichten E eine (150 ©. Gr, RI 


Put: für Boltdbibliothefen und Lefehallen. Hrög.v. E.Liefegang. 
a. Nr.3 u. 4. Leipzig, Harraffowip. 

9. Wolgaft, Ueber den gegenwärtigen Stand der Jugend- 
Förientegune — €. Shulge, Mufterver Ban von Büchern 
der Schönen Literatur für Volksbibliotheken. — Raquer, Neuere 
Amerika⸗Literatur. — Das Preisausſchreiben des Komitees zur Maffen- 
verbreitung guter Volksliteratur. — G. Proch no w, Von der 
Kruppſchen Bücherhalle. 


Deutſche Dichter des 19. Jahrh. Aeſthetiſche Erläuterungen für 
Shule u. Haug. Hrg. v. O. Lyon. 15.—20. Heft. Leipzig, Teubner. 


(8.) Je æ 0, 50. 
Snh.: (15.) P. Heyfe, Kolberg. Eri. v er Slodl. 47 ©) — 
2 SC Libuſſa. Erl. v. Rich. M . Meyer. (38 ©.) 
— (17.) Th. Storm, Dein a Ein fliler Muſikant. Erl. 
v. O. Sg (40 ©.) — (18) € . Meyer, Der Heilige. Erl. 
v. K. Credner. (326) — (19.) B. aabe, Alte Refter. Eri. v. 
P. Gerber. (44 ©) — (20.) M. Stifter, Studien. Gr, v. R. 
Fürft. (44 ©.) 
Brobefahrten. Al Ee aus dem Deutfhen Seminar in 


Leipzig. Hrög. v. U. Köfter. 4. Band. Leipzig, Boigtländer. 
Inh.: Walther Panteniug, Das Mittelalter in Leonhard 
Wächter (Veit Weber) Romanen. Ein Beitrag zur Kenntnis der 
beginnenden Wiederbelebung deg deutfHen MA. in der Lit. deg 
18. Gabrb (III, 132 ©. 8.) æ 4, 80. 


Sear für die ana en Gymnafien. Red.: J. Huemer, €. 
Haul E 5.0. Arnim. 56. Jahrg. 2. Heft. Wien, Gerold? S. 
Inh.: F. Spina, ie rengo im deutſchen Unterricht 
(Runfergiehung") — 8. Beuder, Die Kartenftizze ala Merkbild. 
(Mit Abb.) — ©. Schilling, Berhandlungen über den mathemat.- 
J— oaii Unterriht an höheren Schulen auf der Berfamm- 
lung deutfcher Naturforfcher u. Aerzte (Bredlau 1904). 


Bentralblatt f. Bibliothelöweien. Hrög.v.P.Schmwente. 22. Jahrg. 
3. Heft. Leipzig, Harraffowig. 
Inh.: E. Heuſer, Der Umzug der Gießener Univerfitätäbibliothet 
im Herbft 1904. — Die Nationa bibliothet zu Turin nah dem Brande. 
— K. Molitor u. E. JaefHTe, Bu den Borfhlägen betr. einheit- 
lihen Zetteldrud. — @. Leidinger, Der Münchener rylographifhe 
Ablapbrief von 1482 ift eht. 


Neuppilologifhes Zentralblatt. Hrög.v.W. Kaften. 19. Jahrg. 
Heft 3. Hannover, Meyer. 

Inh.: Baperifcher Neuphilologen- .Berband. — Bureau inter- 
national do renseignements å l'usage des professeurs de lan- 
gues étrangères. — — Goethes Bekanntſchaft mit der engl. 
Sprache u. Literatur. (Fortſ. — Kluth, Jodelle considere comme 

recurseur les classiques. (Fin.) — Philipp Sthal, Der Berein 

D neuere Sprachen in See bon ber indur am 10. Febr. 

bið aum 3. 1905. eet 
SEN 


(Fortf) — Hartmann, 





Altertumskunde, 


Lübeck, Konr., Adoniskult und Christentum auf Malta. Eine 
Beleuchtung moderner Geschichtsbaumeisterei. Fulda, 1904 
Fuldaer Aktiendruckerei. (138 S. Gr. 8) #2. 

Das Büchlein von Dr. Q. Kübel ift eine Streitichrift 
gegen die Feine Studie von Richard Wünfh: Das Frühlings- 
feft Der Anjel Malta (70 ©. 1902); es ift zugleich eine 
Streitjchrift gegen die Rezenfenten von Wünfchs Arbeit, Die 
fih „im allgemeinen günjtig über fie geäußert hätten“, „nicht 
tief eingedrungen" und „flüchtig“ über feine unbewiejenen 
Borausjegungen Hinweggegangen wären. Da ber Verf. unter 
ihnen au den unterzeichneten namentlich nennt, fo feien 


— 1905. X 13. — Literarifhes gentralblatt — 25. Mäyg — 


452 


diefem zunädjit ein paar Worte pro domo sua geftattet. 
Cr Hat auf Wunfch der Redaktion im 54. Jahrg. (1903), 
Nr. 17, Sp. 578 fg. d. BL. die Studie von R. Wünſch 
angezeigt und bei aller Anerkennung des Yleißes, der ge 
Ihidten Gruppierung des Materiald, der Belefenheit zc. deg 
Berfafjerd Hauptthefen ald unbewiefen bezeichnet und, fo: 
weit das im Rahmen des ihm zur Verfügung geftellten 
Haumes möglih war, die Gründe dargelegt, warum er 
Wünfhs Deduftionen nicht teilen fann. Für jeden, der Re 
zenfionen zu Tefen verjteht, bedeutet feine Beſprechung eine 
Ablehnung der Schrift von Wünid. Da der Verf. felbft 
„die frappierende Belefenheit" (S. 9), „die bewunderungs: 
werte Gefchikfichkeit in der Gruppierung und Beleuchtung 
der Quellen“ (S. 131), die Wünjh dokumentiert, mehrfad 
anerkennt, jo muß Ref. feinesteild gegen die Snfinuation 
protejtieren, daß er die Arbeit von Wünfh „flüchtig“ und 
„oberflächlich“ gelejen, fich Habe „blenden“ Taffen und Daher 
dies Schriftchen günftig beurteilt Yabe. L. feint freilich 
Ablehnungen, die nicht mit groben Schimpfiworten gegeben 
werden, nicht zu verjtehen, und glaubt wohl, daß jede Re- 
zenfion den doppelten Umfang der rezenfierten Schrift haben 
müffe. Was veranlaßt ihn nun, fein fchwerfalibriges Ge 
ént gegen das elegante Kartenhäuschen der geiftreichen 
Konstruktion und Kombination von Wünfch zu richten? Nicht 
„die Eigenart und die Schwere der Fehler“, noh die etwaige 
„außerordentliche wifenschaftlihe Bedeutung" des Büchleins 
von Wünfch find der Grund für die eingehende Kritik des 
Berf.d gewejen; was ihn zu feiner Schrift veranlagt Hat, 
ift, wie er felbft in Sperrdrud angibt, „die Stellung, melde 
Wünjchs Studie zu einer Reihe von anderen neueren Publi» 
fationen einnimmt“. Qeder, der deutfch Ipricht und beutld 
denkt, wird diefen Sab dahin verftehen, dab Wünfch in feiner 
Schrift zu einer Reihe von anderen neueren Publikationen 
eine Stellung eingenommen babe, die den Verf. zur Abwehr 
veranlaßt, mit anderen Worten, daß Wünjch freundlich 
oder feindlih, wahrjcheinlich natürlich dag Iehtere, derart 
über andere Publikationen geurteilt Hat, daß der Berf. gegen 
diefe3 Urteil zu proteftieren fih gezwungen fieht. Diele 
fprahlih allein möglihe Auffaffung entfpriht aber nidt 
den Intentionen des Verf.s. Er meint etwas ganz anderes. 
Während man in früherer Beit nur mit einer gewiflen Re 
ferve und, wie der Verf. in feinem Haffifhen Stil Hinzufügt, 
„in einigen Punkten auch auf einige Gründe hin” Kirchliche 
Lehren, Einrichtungen und Gebräuche auf parallele Erfdei- 
nungen im antifen Heidentum zurüdgeführt habe, fei dies 
feit kurzem, mie bie Arbeiten von Röfh, Hislop, Fenfen, 
Neville, Moy, Trede und anderer bewiefen, faft modern ge 
worden. Jn die Reihen diefer Gelehrten jei nun auch Richard 
Wünjch eingetreten, da er in einem dhriftlichen Frühlingsfeft 
in Malta den Reft und die Fortbildung einer ehemaligen 
Adonisfeier ſieht. E8 ift alfo Beit, mit Deler fträflichen 
Richtung Abrechnung zu halten. DaB gerade Wünfch unter 
al den Genannten zum Prügelfnaben auserjehen ift, an 
dem ein Erempel ftatuiert werden muß, erklärt fich wohl 
vor allem daraus, daß eine Widerlegung feiner Iuftigen Hypo: 
thefen nicht große Schwierigkeiten zu bieten fhien. Wie fagt 
doh der Dichter? „Da merit man Abfiht, und man ift 
verftimmt." Wünfchs geiftreiche Hauptthejen find, wir wieder: 
Holen e3, nicht bewielen, unferer Unfiht nad auch nicht be 
weisbar; die wirklichen Gegengründe fachlich zu entwideln, 
dazu Hätte ein Artikel von hHöchitend einem Bogen genügt; 
von Wünfhs „Unmifjenheit in elementaren Tirchlich litur 
giihen Dingen”, von „abfichtliher Uenderung des Textes”, 
bon „unverzeihlicher Oberflächlichkeit” und „literarischer Leicht 
fertigfeit" und anderen zierenden Eigenjchaften zu reden, 
lag Hierbei an fih gar fein Grund vor. Diefer in gebit 


453 


deter GefeliHaft ganz unqualifizierbare Ton erklärt fih ent- 
weder aus perjönlicher Animofität des Verf.3 gegen den 
„Gießener vo. d. Profeffor“, oder aber aus der Hauptabficht 
der Streitichrift, den Vertretern der befämpften Nichtung, 
felbft H. Ufener nicht ausgenommen, einen heilfamen Schred 
einzujagen und fie Dadurch zur Umfehr zu bewegen, fo lange 
e3 nod Beit ift: ont fönnte auch ihnen eine ähnliche Ere- 
fution drohen. Q. fchlägt aljo, dem alten deutichen Sprich. 
wort gemäß, den Sad und meint den Efel; dem Müller 
burfchen mag da3 hingehen, die Wifjenfchaft aber ift eine 
zu ernfte Göttin, um dag zu ertragen; fie fchickt die Ne 
mefi3 aus, und die verwandelt die in blindem Eifer geführten 
Schläge in Lufthiebe. Hätte 2. fih darauf befchränft, Die 
Haltlofigkeit von Wünihs Konftruftionen und HYpothefen 
nadzumeijen, fein Büchlein hätte eine zivar nicht wichtige, 
aber immerhin wifjenjchaftliche Frage gefördert; fo aber will 
er auch jelbjtändige Yorfhung auf dem Gebiete der antiken 
Religionsgeihichte geben, und dokumentiert dabei (da3 ift 
die Nemefis) feine Intompetenz in diejfen Sragen mitzureden. 
Sein Kapitel über Aftarte und Adonis beweift dies befonders 
eflatant. &3 fommt in erjter Linie darauf an, den Urfprung 
des Adoniskultus feitzuftellen. Statt einer fritifchen Quellen- 
analyſe begnügt fih L. damit, die Adonisfage in „ihrer 
volljtändigen Ausbildung ohne NRüdliht auf ihre zeitliche 
und Iofale Entwidelung und Modifizierung” wiederzugeben 
und turg die verjchiedenen Anfichten der Gelehrten zu regift- 
rieren. Natürlich ift er daher auch nicht im Stande, eine 
Enticheidung darüber zu treffen, ob Adonis eine griechifche 
oder phönizifche Konzeption fei. Er Täßt die Frage offen, 
gibt aljo die Möglichkeit des phönizifchen Urfprunges des 
Adonismythos zu, behauptet aber trogdem, daß „von Anfang 
an (Sperrdrud des Verf.3) Adonis nicht zu der phönizifchen 
Aftarte, fondern nur zur griehiichen Aphrodite, einer rein 
griehiichen Göttin, in Beziehung gefegt worden fei”. ch 
denfe, diefe Probe genügt, um zu zeigen, daß L. niht berufen 
ift, die fehlerhaften Deduftionen WünfH3 vor feinen Rihters 
ftuhl zu ziehen. E. von Stern. 


om mm en es nn — —— — — — 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Dresdner, Albert, Der Weg der Kunst. Jena und Leipzig, 
1904. Diederichs. (VIII, 348 S. 8.) 4.6; geb. .# 7, 50. 

„Dies Buch ftelt fih die Aufgabe, die Künftler auf ben 
Weg des Lebens zu weifen, von dem fie abgeirrt find, und 
ben fchaffenden Kreijen des Volkes bemerklich zu machen, 
welche große, ja entjcheidende Bedeutung die Entwidlung 
und da3 Schidjal der Kunft für fie und all ihr Tun und 
Leben im gegenwärtigen Beitpunftte Hat. E83 wendet fich 
Daher zugleich an die Künftler und an alle tätigen Menfchen, 
die dad Bedürfnis empfinden, einen Sinn in ihrer Arbeit 
zu erfennen, und die die Hoffnung nicht aufgeben wollen, 
daß eine Beit fommen wird, wo ihr Schaffen beglüdter und 
beglüdender ift, a13 heute.” Das fcheint zunächlt eine Auf- 
gabe, die fi don monde Der zahllofen Funftäfthetifchen 
und »philofophifchen Bücher unferer Tage geftellt Haben. Und 
Dod ift diefe Aufgabe noh niemals fo originell, ar und 
überzeugend gelöft worden, und turmhoch überragt dieſes 
vortreffliche Buch die große Bahl von Arbeiten mit ähnlichen 
Bielen. Der Verf. will dartun, daß die Runft eine Funts 
tion des geiftigen Organismus des Menfchen ift, daß die 
moderne Beit unter einfeitiger Entwidlung die Tünjtlerijche 
Zunttion vernachläffigt hat, daß wir alle, jeder in feinem 
Bereiche, Künftler werden müffen. Er will von dem Sape 
»l’art pour l’art« nicht? wiffen, fondern verlangt, daß die 
Runft fruchtbar gemacht werde für unfer Sein und Wirken, 


— 1905. M 13. — Biterarifhes Bentralblatt — 25. März — 


454 


für alle Probleme unjere8 Lebeng. So werden denn im 
erften Kapitel „Die Kunft al3 Deuterin und Geftalterin des 
Lebens“ die Grundgedanken entiwidelt. Das zweite unterfucht, 
welche Künftler unferer Beit diefe Aufgabe der Kunft für 
das moderne Leben erfaßt haben; für den Verf. find es 
die Meifter von Fontainebleau, Millet, Meunier, Menzel, 
Bödlin. Das dritte Kapitel tommt in ganz trefflichen Er- 
Örterungen zu dem Ergebnis, daß der Impreffionismus mit 
feinem übertriebenen Teithalten am Realen und Weußeren 
die Lähmung der Fünftlerifchen Funktion fichtbar gemacht 
hat. Das legte Kapitel geht auf die bereit vorhandenen 
Beeinfluffungen unferes Lebens durch die Kunft ein und be 
trachtet mit Berüdfihtigung ihrer Ausfichten und Gefahren 
dieje Verfuche: die Tracht, den Tanz, die Erziehung. Man 
fann diefem glänzenden Buche in einer allgemein zu Dat, 
tenden Anzeige nicht im Einzelnen gerecht werden und muß 
auf die Lektüre felbjt verweilen, die jedem eine Fülle von 
Anregung bieten wird. M.-P. 


Die Runft. Red. v. 5. Brudmann. 6. Jahrg. 6. Heft. München. 

Inh.: F. v. DOftini, Adolf Hengeler. (Miti1 Bildn. u. 25 Abb.) 
— M. Jordan, Adolf Menzel. (Mit 4 Taf. u. 26 Abb.) — F. 
Wolter, Erinnerungen an Adolf Menzel. — E. W. Bredt, Jnnen- 
räume u. Einzelmöbel von B. Paul (Biedermeier, Empire, mit 27 Abb.) 
— 9. Muthefius, Der Weg u. das Endziel des Kunftgemwerbed. 
— 6. 8. Schneider, Gartengeftaltung. 2) Haus u. Garten. (Mit 
13 Abb.) — E.B. Bredt, Eugen Berner eiferne Pfeiler u. Träger. 
(Mit 7 Abb.) — F. Leifhing, Mährifche Damaftweberei. (Mit 5 Abb.) 


Die Kunft- Halle, Hıagbr. G. Galland. 10. Jahrg. Nr. 11. 
Berlin, Harrwig Nadf. 
Inh.: ©. Salland, Der Kaifer und die Kunft (III. Schi.) — 
9. Zimmern, Eine Florentiner — von Werken der Schmiede⸗ 
kunſt. — P. Wilhelm, Eine Wiener Bildhauerin. (Mit Abb.) — 
Derf., Wien: Die Plaftil-Ausftelung der Sezeifton. — ©. J. Wolf, 
Münchner Kunftihau. — M. Rapfilber, Berliner Kunftfhau. 


Der Kunftgewerbe-Markt. Eine Halbjahrefhrift dus görberung der 
Kunftinduftrie. Märzheft 1905. Leipzig, Zeitler. (103 ©. Gr. 8.) 
Inh.: J. Zeitler, Die Meile und dad Kunftgewerbe. — H. 
Scheffler, Der Fabrifant. — ©. Lehnert, Moderne Glåfer und 
Porzellane. — Neue Erzeugniffe der Kunftinduftrie. (Mit Abb.) 


Der Kunftwart. Hrögbr. F. Avenariud. 18. Jahrg 11. Heft. 
Münden, Callwey. 

Inh.: 5; Avenarius, Bon ber Karikatur. — 8. Brundty, 

Heitere Mufit. — Kaltfhmidt, Aus der Gefchichte ded Zerrbilds. 


ie f. Hriftliche Kunft. Hrg. von Al. Schnütgen. 17. Jahrg. 
12. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Snh.: St. Beiffel, Die funfthiftor. Ausftelung in Düffeldorf 
1904. 2. (Mit Taf.) 2) Darftellung der jungfräulicden Mutterfchaft 
Marien aud dem Provinzialmufeum zu Bonn. — A.Shmid, Kunfl- 
fymbolit. — J.G. Cremer, Ein Rüdblit auf die „moderne Kunft“ 
in der internat. Kunftausftelung zu Düffeldorf 1904.1.— Schnütgen, 
Die kunfthifter. Ausftelung in Düffeldorf 1902. 32. (Mit 4 Abb.) 
(SHI) 54) Holzfigur einer figenden Madonna mit Silberumkleidung 
im Domfhag zu Münfter. 55) Silbergetriebene, faft ganz vergoldete 
Etandfigur der bi. Agned im Domfhap zu Münfter. 56) Standfigur 
deg Hi. Johannes Daptit. 57) Standfigur des hi. Apofteld Petrus. 





Vũüdagogik. 


Pädagogiſches Arhiv. Hrsg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
3. Heft. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: E. Friedrich, Lehre von den Urteilsformen in Prima. 
(Schl.) — R. Geißler, Die Aſymptote der Parabel u. der unend⸗ 
lichen Ellipſe — H. Pudor, Japaniſche Erziehung. — Derſ., 
Japaniſche Frauenerziehung. — E. Riedel, Kritiſche Bemerkungen 
eines Laien zum Schrei bunterricht. — P. Plüſchke, Aus der Schatz⸗ 
kammer des Gedäͤchtniſſes. 


Comenius⸗-Blatter für a re Hrsg. von Ludw., Keller. 
13. Jahrg. 1. Heft. Berlin, Weidmann. 

Jnh.: Aufruf zur Erinnerungsfeier für Friedrihd Schiller am 

9. Mai 1W5. — F. Schulze, Die Studentenfchaft und der Alade 


455 


— 1905. JG 13. — Literarifhes Bentrarlblatt. — 25. März. — 


456 





mifche Bund „Ethos“. Im Auftrage des Vorftanded. — E. Devrient, 
Das Bolkdhaus zu Jena. Ein Erinnerungsblatt an Ernft Abbe. — 
©. Hamdorff, Dr. Mathiad Steenftrup. 


Körper und Geit. Hrögbr. K. Möller, F. A. Shmidt, $. 
Widenhagen. 13. Jahrg. Nr. 24 u. 25. Leipzig, Boigtländer. 
Inh.: (24.) Wela, Da Stabweitfpringen. — Radczwill, Der 
Reigen. — Ueber ein Shul- und Turntleid. — Frauengeift und Frauen: 
Heid. — Münzer, Spiele mit der fchulentlaffenen Jugend, Jugend: 
heime und Spielvereine in Oberfchlefien. — (25.) Widenhbagen, 
Gedanken über Unterriht und Erziehung. — Bollert, Etlihe Be 
merfungen zu Schröerd Methodik des Turnend. 


Neued Korrefpondenz- Blatt für die Gelehrten und Realfchulen 
Mürttembergd. Hrg. von Th. Klett u. O. Jaeger. 12. Jahrg. 
2. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 


Inh.: Elben, Vortrag üter die Fragen der Haudaufgaben. — 
Hammer, Aufgaben aus der realiftifhen Lehramtöprüfung in Tris 
gonometrie u. mathemat. Geographie. — Weller, Imagines Tu- 
bingenses. — Neftle, Zu der Mitteilung über Kaifer Trajan und 
Papft Gregor. 


Monatsichrift für dad Turnwefen. Hrög. von Gebh. Ealer u. $. 
Shröer. 24. Jahrg. 2. Heft. Berlin, Weidmann. 


Anh.: Neuendorf, Bon unferer Arbeitäfreudigkeit. — E. Fifcher, 
Schwedifhe Schulgymnaftit. 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. February 1905. 
Rahway, N. J., and New York. 


Cont.: The American Rhodes scholars at Oxford. — J. 
Conway, Catholic education in the United States. — G. McL. 
Harper, The new program of studies at Princeton. — F. A. 
Fitzpatrick, Reflections on an iconoclast. — J. Sachs, 
Modern languages in secondary schools. — Compulsory Greek 
at Oxford and Cambridge. 


BZeitfchrift f. den deutfchen Unterricht. Hr3g. von O. Lyon. 19. Jahrg. 
3. Heft. Leipzig, Teubner. 
Inh.: P. Loreng, Goethes Auffafjung vom Wefen des Glüds. 
— M. Evers, Der Segenfag ded Realidmud und Idealismus in 
Schillerd „Wallenftein“. — 8. Fränkfel, Ein wohlfeiles volldpäda- 
glo"? Sammelwerthen zeitgenöffifcher deutfcher Literatur. — ©. 
ohle, Etwas ausbaden müffen. — Ed. Damtöhler, Zur Sprad- 
grenze um Aſchersleben. 


Zeitfchrift f. Iateinlofe höhere Schulen. Hreg.v.Shmig-Mancy. 
16. Jahrg. 6. Heft. Leipzig, Teubner. 

O Snb: Sanfen, Die Auswahl der franzöf. Schullektüre. — 

Hörnig, Die Aufgaben der deutichen Reifeprüfungsarbeiten an den 

ſächſ. NRealfchulen von 1895 big 1904. — Th. Aridt, Die Stellung 

der Geographie an den fähl. Realfhulen. — K.Wislicenud, Zur 

Würdigung deutfcher Lefebücher. 


VUermiſchtes. 


Anzeiger d. Akademie der Wiſſenſchaften in Krakau. Philologiſche 
u. hiſtoriſch⸗philoſophiſche Klaſſe. 1904. Nr. 8/10. 

Somm.: (8) P. Bienkowski, Sur les statues des Grecs 
ans les monuments triomphaux d’Attalel. — St. Ketrzyüski, 
tudes sur la chancellerie de Casimir-le-Grand. 2. 3. — A. 

Jabłonowski, Atlas historique des territories ruthènes de 
la République de Pologne vers la fin du XVIe siècle. — (9/10.) 
E. Porębowicz, a) Chrétien de Troyes et le roman d'actualité 
au XIIe siècle. b) La théorie médiévale de l'amour courtois. — 
C. Morawski, De Athenarum gloria et gloriositate Athenien- 
sium. — L.Hammer, Des gros mots dans la langue de Cicero 
et de leurs sources, du langage familier et de celui de la 
oomédie. — T. Sinko, De Apulei et Albini doctrinae Plato- 
nicae adumbratione. — J. Makarewicz, La théorie du droit 
juste (richtiges Recht) de Stammler. 


Situngsbericdhte der ?. preuß. Akademie d. Wiſſ. zu Berlin. 1905. 


Sefamtfigung. Nr. 11. Müller-Breslau, Beiträge zur Lehre 
vom Gleihgewiht fandförmiger Mafien. — Dilthey, Studie zur 
EHE der Beifteswiflenihaften. — 3. Hirfhberg, Die ara 
bifhen Lehrbücher der Nugenheiltunde. Ein Kapitel zur arabifchen 
Riteraturgefchichte. Unter Mitwirkung von J. Lippert u. Œ. Mittwoch). 

Phyfil.-mathemat. Klaffe. Nr. 12. Bogel, Unterfuhungen an 
den fpektroffopifchen Doppeifternen Algol und Mizar. Reuere Unter: 
fuhungen über die Speftra feltener Erden. — van’t Hoff, Unter 


ſuchungen ozeanifher Salzablagerungen. 41) Die Bildungstemperatur 
des Kaliumpentacalciumfulfats. — Hartmann, Ueber monodroma: 
tifhe Aufnahmen des Drion-Nebeld. — 2. Holbornu. F. Genning, 
Ueber die Lichtemiffion und den Schmelzpunkt einiger Metalle. 

blot. Aer, Klaffe. Nr. 13. v. Wilamomwig-Möllendorff, 
Ueber die Athena von Zlion. — 2. Borhardt, Weber einen Fund 
in Theben in Aegypten. (Grab der Eltern der Königin Tii, ber be: 
rühmten Gemahlin Amenophis’ III und Mutter Amenophie’ IV, ver 
Tochter eines Priefterd. Bgl. unten Sp. 463.) 


Situngsberichte der faif. Akademie der Wilfenfhaften zu Bien. 
16. Februar 1905. 


Mathematifchenaturwiffenfchaftl. Klaffe. Jnh.: F. Knoll, Die 
Brennhaare der Euphorbiaceengattungen Dolechampia und Fragia. 
— 8. Rudolph, Pfaronien u. Marattiaceen. — Wiesner, Photo 
metr. Unterfuchungen auf pflanzenphyfiolog. Gebiete. V. Unterſuchungen 
über den Lichtgenuß der Pflanzen im Dellowftone-Bebiet u. in einigen 
anderen Gegenden Nordamerikas. — R. Nimführ, Beiträge zur 
Theorie der Drachen in ihter Anwendung für meteorolog. Hochaufſtiege. 
— A Defant, Gefegmäßigkeiten in der Verteilung der verfchiedenen 
Tropfengrößen bei Regenfällen. — Q. v. Fider u. U. Defant, 
Ueber den tägl. Gang der elektr. Zerfireuung u. des Staubgehalted 
auf dem Paticherkofel. — H. Madhe u. Steph. Meyer, Ueber die 
Radioaltivităt der Quellen der böhm. Bädergruppe Karldbad, Marien. 
bad, Teplig-Schönau, Dur, Franzensbad, fowie von St. Joahimsthal. 
— D. Made, Steph. Meyeru. Ev. Schweidler, Eine Methode 
zur quantitativen Unterfwhung radiumhaltiger Subflanzen. 


Univerfitätsiäriften, 
(Gormat 8., wo ein anderes nidht bemerft ifl.) 
Bonn. (Feftrede zu Kaiferd Geburtstag) Ulrich Stug, Die 
firhliche Nechtögefhichte. (50 ©.) Stuttgart, 1905. Ente. 


Leipzig. (Habilitationdfhr) Emft Deuffen, Zur Kenntnis 
der Flusfäure (71 ©.) 
Göttingen. (Jnauguraldiff. Philoſ. Fak., Phyſik.)) Adolf 


Bullerdied, Gültigkeit ded Maffenwirkungsgefeped für ftarke Elek 
trolyte. (78 ©.) — Waldemar Eonrad, Beiträge zum eleftrodyemifchen 
Berbalten des Bleid. (60 ©.) — Hand Gerdien, Ucber den Einflug 
der Torfion auf dad magnetifhe Moment zirfular magnetifierter Rigel: 
und Eifendräbte. (109 ©.) — Paul Herp, Unterfuhungen über un 
ftetige Bewegungen eines Elektrond. (81 ©.) — Wilhelm Kettembeil, 
Studien über elektrolytifche Amalgambildung und Verfuche zur Metall 
trennung durch Amalgambildung. (48 ©.) — Friedrih Krüger, Ueber 
PBolarifationdkapazität. (80 ©., mit 4 Fig.) — Alfred Rippoldt, 
Die tägliche Bariation der magnetifhen Deklination, eine Unterfuhung 
über die phyfifalifche Bedeutung der harmonifchen Analyie. 28 ©. 4. 
mit 4 Taf.) — Alfred Arthur Robb, Beiträge zur Theorie des Zeeman: 
effetteg. (67 S.) — Wladimir Salefty, Studien über die Jndifa: 
toren der Ncidimetrie und Alkalimetrie. (47 ©.) — Heinrid Schwiew 
borft, Erperimentelle und theoretifche Unterfuhhungen an der pofitiven 
ungefchichteten Kichtfäule. (79 ©.) — Alerander Siemeng, Elektro 
(ntifhe Abfcheidung wafferzerjegender Metalle aud ihren Salzlöfungen. 
(60 ©.) — Karl Wieghardt, Ueber die Statik ebener Fachwerke mit 
(hlaffen Stäben. (85 S.) — Mar Winkelmann, Zur Theorie des 
Marwellfchen Kreifeld. (77 e, mit 1 Taf.) — Maſchinenkunde. 
Wilhelm Hort, Die Entwidlung de Problems der ftetigen Kraft 
mafchinenreglung nebft einem Derfuch der Theorie unftetiger Reglung 
vorgänge. (47 ©.) — [Mathematik.] Albert AUndrae, Hilfdmittel zu 
einer allgemeinen Theorie der linearen elliptifhen Differentialgleichung 
2. Ordnung. (1116.)— Paul Böhmer, Ueber geometrifche Approrima 
tionen. (55 e, mit 2 Taf.) — Albert Kraft, Ueber ganze traw 
feendente Funktionen von unendliher Ordnung. (75 S.) — Walther 
Lietzmann, Ueber das biquadratiſche Reciprocitätsgeſetz in algebra⸗ 
iſchen Zahlkörpern. (8 S.) — Conrad H. Müller, Studien zur Ge— 
ſchichte der Mathematik insbeſondere des mathematiſchen Unterrichts an 
der Univerſität Göttingen im 18. Jahrh. Mit einer Einleitung: Uebet 
Charakter und Umfang hiſtoriſcher Forſchung in der Mathematik. 
(926) — Medizin. Fak. Eduard Ahrens, Die Cribra orbitalia 
und die Spina trochlearis der Göttinger anatomiſchen Schädelſamm⸗ 
lung. (22 S.) — Hermann Bennecke, Ein Beitrag zur Frage der 
elektiven Wirkung des Formaldehyds auf ſporenhaltigen Milzbrand 
ſowie andere Beobachtungen über das Verhalten von Desinfizientien 
auf pathogene Mikroorganismen. (44 ©.) — Wilhelm Cantug, Bei: 
trag zur Statiftif ded Derlaufed, der Prognofe und ded Audganges 
der Nephritie. (157 ©.) — Hermann Davidd, Ein Beitrag zur 
Lehre von den Magnetoperationen. (91 ©.) — Wilhelm Dresler, 
Blutdrudunterfuchungen mit dem Gärtnerfchen Zonometer. (37 ©.) — 
Otto Grahl, Eine Ecchondrosis physalifora spheno-oceipitalis 
(Chordom des Türfenfatteld) ungewöhnlichen Umfangs. (23 ©., mit 
2 Taf.) — Werner Gerftenberg, Weber Trichterbrufl. (22 ©.) — 
Hermann Grimme, NAnomalien der Halswirbelfäule. (42 ©) — 
Sriedrih Rütgerath, Ueber poftmortale Beränderungen des Zentral 


457 


— 1905. 13. — Literarifhes Zentralblatt — 25. März — 


458 





nervenfyftems — — om Rückenmark vom Dëien, (31 ©.) — | Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 


Robert Müller, Ueber die Berwendbarkeit und Berwendung deë 
Rurphyfnopfeð in der Magendarmhirurgie. (229 ©.) — Lüdwig 
Pflughöft, Erperimentelle Unterfuhungen über die Pathogenefe der 
Cholämie. (41 ©.) — Auguft o R. Pütter, Die Wirkung erhöhter 
Sauerftoffipannung auf die lebendige Suban. (43 ©) — Garl 
Rappe, Ueber Gefäße in den Herzllappen. (24 ©.) — Rudolf Reng⸗ 
Bert, Beitrag Fv Statiftit des Berlaufed, der Prognoje und des 
Ausganges der Rephritid. (115 ©.) — Rudolf Riedel, Beitrag zur 
Kenntnis der Hirnabiceffe. (127 ©.) — Udolf Schomerus, Sympto⸗ 
matologie ded Sanduhrmagend. (114 ©.) — Emil Schulte, Weber 
den Altoholaudzug autolyfierter und fettig degenerierter Lebern. (32 ©.) 
— Hermann Stölting, Ein Beitrag zur Kenntnid der Lebendfähig- 
teit der mit Pleinften Tröpfchen verfprubten Batterien. (31 ©.) — 
Bilhelm Zintemann, Ueber die Bebandlung der Rhaditis mit 
Phosphorleberthran. (43 ©.) — Franz Warnede, Ueber die Indi- 
fationen zur operativen Behandlung ded Ulcus ventriculi. (56 ©., 
mit 15 Zabel.) 


— 


Shulprogramme. 
(Bormat 4., wo ein anderes nicht bemerft if.) 

Amberg (Öpmnaf.), Julius Denkt, Zwei ehemalige !Lchr- und 
Erziebungsanftalten in Amberg. (55 ©. 8.) 

Ansbach (Gymnaf.), Adolf Ebert, Beiträge zu den deutjc- 
lateinifhen Wörterbüchern. Rah den Sammlungen von Oymnaflal- 
profeffior Jakob Bauer bearbeitet von Dr. A. Ç. (44 ©. 8.) 

ſchaffenburg (Oymnaſ.), Joſeph Jakob, Studien zu Platong 
Protagorad. (62 ©. 8.) 

Aue (Realfh. u. Progymnaf.), Pflugbeil, Welches Licht fallt 
aus der Benugung des Alten Zeftamentd durch Zefum auf die Zn 
fpiration der altteftamentlihen Schriften? (13 ©.) 

Augsburg (Öymnaj. bei St. Anna), Sigmund Fried, Beitrag 
zur Gefchichte der Verhandlungen deg (hmäbifgen Kreiſes mit Frank⸗ 
reih im Jahre 1796. (68 S. 8.) 

— (Gymnaſ. St. Stephan), Plazidus Glogger, Das Leidener 
ne Voss. lat. 4. 69. 2. Teil: Erklärungsverfuche. 
{ . 8. 

— (Realgymnaf.), Zriedrih Keppel, Patriotidmud ded Dichters 
N. Horatius Flaccud. (40 ©. 8.) 

Baden (Gymnaf.), Ernft Hermann, Die Elemente der bie 
jophie zum Gebrauch in Mittelihulen. (Schluß.) (32 ©.) 

Bamberg (Altes Gymnaf.), Friedrih Wucerer, Mittelfchul- 
wesen im Hodflift Bamberg. (44 ©. 8.) 

— (Neues Gymnaf.), Wilhelm Schott, Studien zur Gefchichte 
des Kailers Tiberiud. (48 ©. 8.) 

Bofel (Opmnaf.), Wilhelm Brudner, Der Helianddichter "ein 
Laie. (36 ©.) 

Bayreuth (Snmnaf.), Gustav Sattler, De Eudociae Homero- 
centonibus. (42 8. 8.) 

Bielig (Bpmnaf.), Hermann GSeidler, Die Mimatifhen Ber» 
ac von Bielig nach 3Ojähr. meteorolog. Beobachtungen. (30 ©. 8.) 

iftrig (Obergumnaf.), Michael Fleifher, Mufter von Leinen- 
ftidereien fähfifher Bäuerinnen aus dem Rösner Bau. (12 Tafeln in 
Lichtdrud nah Photographien.) (8 €.) 

Böhm.-LKeipa (Übergymnaj.), Adolf Wollmann, Der Begriff 
des Unendlichen in der Religondwiffenihaft. (S. 1—20.) — Bittor 
Löwenthal, Die Stellung der Platäer in Athen und die dreiund- 
jwanzigfte Rede ded Lyfind. (S. 21—25. 8.) 

Braunfhweig (Oymnaf. MartinosKath.), Auguft Feit, Ber- 
zeichnid der mathematifchen Aufgaben, die bei den Reifeprüfungen der 
neunftufigen höheren Lehranftalten des Herzogtumd Braunfbmeig von 
Dem 1892 bé Dien 1903 bearbeitet worden find. (21 ©.) 

Bremen (Snmnaj.), Odlar Henke, Beiträge zum Unterricht in 
der philofophifhen Propädeutik. (27 ©. 8.) 

— (Realfh. beim Doventor), Tb. Mar6dhal, Bericht über die 
Schulfeier beim Scheiden des Direttore Profefjor Dr. Buchenau am 
31. Mår; 1903. 

Breslan (Joh. Gymnaf.), B.Laudien, Lehrplan d. Anftalt. (47 S.) 

— (Ev. Reald., E Befhnidt, Hervorhebung von Redeteilen 
durch Stellung, reip. Verftärtung im Franzöfifhen. (33 ©.) 

Brody Gymnaſ.), Julian Kuſty, Entſtehungségeſchichte des 
k. k. Rudolſ⸗Gymnafiums in Brody. (26 S. 8.) 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Göttingiſchegelehrte Anzeigen unter der Aufficht der kgl. Geſell⸗ 
ſchaft der Wiſſ. 167. Jahrg. Nr. 2. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Komalemeti, Studien zur Pincologie des Peifimismus. (D. Külpe.) 
— Weierfirag. Matbematithe Werle. 3. 4. (O. Blumenthal.) — v. Dob- 
fhüg, Cie urdriftligen Gemeinten. (R. Bonwetfh.) — Yahuda, Pro» 
legomena. (91. Bader.) — Horae Semitieae. 3. 4. (Wellhausen) — P. de 
Koning, Trois traités d'anatomie arabes. (Fr. Merket.) 


— —— 








Valmaggi. Anno XI. Nr. 9. Turin, Loescher. 


Somm.: Mansion, Les gutturales grecques. (A. Levi.) — Costansi, Erodoto. 
Il secondo libro delle Istorie. Co Zuretti.) — Cocchia, La Grammatica 
elementare della lingua latina, 2. ed.; Id., Corso pratico di esercizi latini, 
vol. I, 2. ed. (A. G. Amatucci.) — Hingst, De spondeis et anapaestis in 
antepaenultimo pede versuum generis duplicis Latinorum. (S. Consoli.) — 
Smith, The Odes and Epodes of Horace, 2. ed. (V. Ussani.) — Zuccante, 
Fra il pensiero antico e il moderno. (C. Pascal.) — Communicazioni (A. 
Taccone, Quinto Smirneo e Callimaco.) 


Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. S. Speyer. 12. Jaarg. No. 6. Leiden, Sijthofl. 


Inb.: Eitrem, Die Phaiakenepisode in d. Odyssee. (Groeneboom.) — Nach- 
manson, Laute u. Formen d. Magnet. Inschriften. (Van Herwerden.) — 
Ennius rec. Vahlen?2. (Bierma.) — Stumme, Maltesische Studien. (De 
Goeje.) — Brieven v. Betje Wolff, uitg. d. Dyserinck. (J. W. Muller.) 1. 
— Chantepie de laSaussayoe, Hot leven v. N. Beets. (Van der Wyck.) 
— Luick, Deutsche Lautlehre. (Talen.) — Holthausen, Englische Aus- 
sprache bis z. J. 1750, 1/2. (Bülbring.) — Spiess, Studien z. Gesch. d. 
engl. Pronomens. (Bülbring.) — Hargreaves, Dialect of Adlington. (Bül- 
bring.) — F alz, De poetarum Rom. doctrina magica. (Vùrtheim.)—W atte 
Germaansche beelden. (Uhlenbeck.) — Huelsen, Forum Romanum. (Roos. 
— Lanne, Louis XVII. (Bussemaker.) — Le Blant, Les quatre mariages 
de Jacqueline de Bavière. (Proot) — Putnam, A Mediaeval Princess. 

root.) — Cooper, Flagellantismus, übers. v. Dohrn2 (Fredericg.) — 

audet, Do Maaltijd on de Keuken i. det Middeleeuwen. (Salverda de 
Grave.) — Livii libri XXIV—XXVI, m. aant, d. Van Oppen?. (Singels.) 
— Koenen, Uit onzo Letteren. (Draaijer.) 


Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 10. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Rolland, Flore populaire, V. — Grierson, Les parlers de l'Inde. 
— Wiener, Études sur ia loi biblique. — Hühn, La Bible — Grill, 
L'apôtre Pierre. — Briggs, L'enseignement moral du Christ. — Köberle, 
Le péché et la gräce. — Solari, Les relations diplomatiques entre la 
Grèce et la Perse. — Foucart, La province romaine d'Asie. — Holl, 
Amphiloque d'Iconium. — Gauthiez, Lorenzaccio. — Fitzmaurice- 
Kelly, Littérature espagnole. — Taccone-Gallucci, Eglises cala- 
braises. — Fortunato, L'abbaye de Monticchio. — Heim, Le monde 
de l'avenir. — Schnedermann, La valeur de Kant. — Etudes do l'école 
de Fries. — Otto, Systömes contemporains. — Elbe, La vie future — 
A. Krauss, Vademecum pastoral. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr 3. Florenz. 


Somm.: F. Tarducci, Vita di S. Francesco d'Assisi. — F. Z. Molfino, 
Codice Diplomatico dei Cappuccini Liguri (1530—1900). — G. Chinali, 
Caprese e Michelangelo Buonarroti. — A. Cervesato, Primavera d'idee. 
— G. Ballerini, ll Principio di cansalità e l'esistenza di Dio di fronte 
alla scienza moderna., — T. Ribot, Le malattie della volontà. — G. 
Mazzocca, Memorie di un attore. 


Wochenschrift für tlaffifde Philologie. Hrög. v. ©. UAn drefen, 9. 
Drabeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 11. Berlin, Weidmann. 


93nh.: The Homeric hymns, edited by Th. W. Allen and È. E. Sikes. (R. 
Peppmüller.) — Unterfuhungen zur älteren grieh. Profaliteratur, hgb. v. 
E. Drerun. (©. Thiele.) — Drerup, u Beriht über eine 
Stubdienreife zur Erforihung der Demofthenesüberlieferung. Mit Beiträgen 
zur X sefe ichte des Iſokrates, Aeſchines, der Epiſtolographen u. des Gor⸗ 

ia8. (©. Thiele.) — Tacitus, erTi. v. R. Nipperdey. 1. Bd. Ab excessu 

ivi Augusti I-VL 10. Aufl. v. ©. Andreien. (Cd. Wolff.) — Selected 
letters of the younger Pliny, edited by Tr. Mervill. (Th. Opitz.) — Œ. 
Berger, Stiliftifche Uebungen der lateinifhen Sprade. 9. Aufl. v. 9. 3. 
Müller. (SH. Ziemer.) — V. Roymwadomwsti, Wortbildung und Wortbe⸗ 
deutung. (D. DET A. emme, Was muß der Gebildete vom Griechi⸗ 
ſchen wiſſen? 2. Aufl. (O. Weiſe.) 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 
Aus dem literar. Nadlap von K. Marr, Fr. Engels u. F. Laffalle, 
Hab. v. F. Mehring. III. IV. (Sommerlad: Jahıbb. f. Nationalöf, 
XXIX, 2.) 


Beckenhaupt, C., Bedürfniffe u. Fortſchritte des Menſchengeſchlechtes. 
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Ztg. Nr. 56.) | 

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fġulw. XXX, 3.) 

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Nationalök. XXIX, 2.) 

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MWohnungdweien. (Eifter: Beil. A. Allg. Ztg. 


= 


Academy No. 1714 
Eberftadt, R., Das 
Nr. 56 


rt. 06.) 
Emery, L., Introduction à l'étude de la théologie protestante. 
(Zödler: Theol. Litbl. XXVI, 11.) 


459 


Feurftein, L., Logn u. Haushalt der —— des bad. 
Schmarmalde Dtt: Soziale Kultur XX 
Gille, A en eebu. (Salmann: Korr.. BI. f. d. höh. 
Shul. l. Württ. XII, 
Goethes Werte, hgb. v. Greg (Grop: Ebd 
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Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 57.) 
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Hemme, Ad., Was muß der Bebildete vom Briedh. wilfen? (Bechtel: Ebd.) 
Ilgner, C., Die voltdwirtfhaftl. Anfhauungen Antonins von Florenz. 
(Mermert: Sahıbb. f. Rationalöf. XXIX, 2. — Mumbauer: Soziale 
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Juriſch, K., Das — in der deutſchen Gewerbeordnung. (Raſch: 
Ghemiter-Stg. XXIX, 21.) 
Sep, H., Method. Lehr. einer GEES Erdkunde. 
(Bludau: EU XXIII. 6) 
Koenigsberger. L., Herm. v. Helmholtz. I-III. (Januſchke: Ztiſchr. f. 
d. Realſchulw. XXX, 3.) Wiehl 
(cht 


Komorzynski, J. v., Die nationalökonom. Lehre vom Kredit. 

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Rinde, R., SH Lüneburger Heide. (Regel: Petermannd Mitteil. LI, 2. 
— Strobl : Btfchr. f. d. Realfchulw. XXX, 3. 

Lohmeyer, Th., Die Hauptgefege der german. Slußnamengebung. Kirch⸗ 
hoff: Petermannd Mitteil. LI, 2.) 

Maiwald, B., Seih. d. Botanik in Böhmen. (Rothe: Ztichr. f. d. 
Realichulw. XXX. 3.) 

Mayer, H., Anleitung zur quantitativen Ems 4 organ. Atom» 
gruppen. 2. Aufl. (Bofe: Phyfital. Ztfhr. VI, 

Mayr, Rob., Einführung — Verſtändnis der Ge CH? (Seidler: 
Ziſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 3.) 

Muͤnz, B. Goethe als Erzieher. (Frank: GOymnafium XXIII, 6.) 

Muſchner⸗Niedenführ, G., Das Rieſengebirge. (Graber: Petermanns 
SEN LI, 2.) 

Ragel, B., Der Zug des Sanherib gegen Jerufalem. (König: Theol. 
dit. KE 11.) 

Dnden, A., Seh. d d. Nationalöfonomie. I (Sommerlad: Yahrbb. f. 
Nationalöt. XXIX, 2.) - 

Oppel, NA., Natur u. Arbeit. (Rothe: Ztfchr. f. d. Realihulw. XXX, 3.) 

Bartik, SR — (Kirhhoff: Petermannd Mitteil. LI, 2.) 

Pagat, 3. B., Schule u. Schülerfraft. (Sanufchle: Zifähr. f. d. Real- 
ſchulw. XXX, 3.) 

Paulſen, F., Die höh. Schulen Deutſchlands u. ihr Lehrerſtand in 
ihrem Verhältnis zum Staat u. zur geiftigen Kultur. (Salmann: 
Korr.»Bi. f. d. hob Eë, Württ. XII, 2. 

Pend, N., Reue Karten u. Relief der Alpen. (Hammer: Petermanns 
Mitteil. LI, 2.) 

Betritfch, L., Zur Lehre v. d. Ueberwälzung der Gteuern mit befond. 

2 auf d. Börfenvertehr. (R. Meyer: Jahrbb. f. Nationalöt. 

Pfüpe, CR EH GE Produftiv- u. Abfapgenofienfchaften in 
Frantreich. (Thief: 

Randa, A. v., Das set Vd ée mit Einſchluß des Genoſſen⸗ 
ſcaftsrechis. (Wiener Abendpoſt Nr. 38.) 

Rauter, G., Anorganiſche chem. Induſtrie. (Boſe: Phyſikal. Ztſchr. VI, 6.) 

Neukauf u. Winzer, Gef. der Apoſtel. (Hempel: Ztſchr. f. d. ev. 
Rel.-Hntert, AVL 2.) 

Rupp, E., Eol u. Haben in Deutfd-Südmeftafrita. (Harmd: Sabıbb. 
f. Rationalöt. XXIX, 2. 

Schmoller, G., Grundriß d. allg. Volkéwirtſchaftslehre. (Diehl: Ebd.) 

Schütz, E. H., Die Lehre von dem Weſen u. den Wanderungen der 
magnet. Pole der Erde. (Nippoldt: Petermanng Mitteil. LI, 2.) 

Schumann, E., Lehrbudy der ebenen Geometrie. (Korı.-BI. f. d. Höh. 
nn MWürtt. XII, 2.) 

Seidel, ©., Das jurift. Kriterium deg Staate. (Beil. 3. Allg. Ztg. 
Rr. eil 

Statiſt. Jahrbuch f. d. Sage Reich. 25. Jahıg. (Kühler: Yahıbb. 
f. Rationalöt. XXIX, 2 

Statiſt. Jahrb. deutſcher Städte, hab. pn Mech, (Gonrad: Ebd.) 

Trent, W., A brief history of American literature. (Baldwin: 
Educational Review XXIX, 3.) 

Terry, C. 8., Jobn Graham of Claverhouse, Viscount of Dundee 
1648—1689. (The Academy No. 1714.) 

un R., SH Studienaufenthalt in England. (Bork: Gymnafium 

) 

Bogt u. Kod, Bel. d. deutfhen Lit. II. (Klett: Korr.-Bl. f. d. hob. 

Schul. Württ. XI, 2.) 


— 1905. 4813. — Literarifhes gentralblatt — 25. Măr; — 


460 


An Sue. CR Zb Kä r eol. Da a 11.) 

ei Ge öfterrei oltsichule Bechtel: Ztſchr. f. 

d. Realſchulw. XXX, 3.) Vë 

Meltrih, R., Ric. e SE u. Yfolde ald Dichtung. (Hof 
miller: Be. } Alg. 3 .) 

Weule, K., Geſch. d. —2 — u. der geograph. Forſchung. (Singet: 


Globus LXXXVII, ge 
sch ý Philofophie. (Regler: Biertelj.- 


MWindelband, W., Lehrb. d 
Sdr. f. wifi. Philof. XX 

Wolpe u. E. Schulze, Ge limitis Romani Saalaburgense. 
mu, d. Gymn.Schulw. XLI, 1/2.) 

Wuftmann, R., Deutfhe Geſch. im Grundriß. I. (Ebb.) 

Xenophons Memorabilien, erti. v. R. Kübner. 6. Aufl. (Beyfhlag: Ebr.' 


Bom 9. bis 15. März find nadhflehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befprehung fi) die Redaktion vorbehält: 

Adamkiewicz, A., Die wahren Zentren der Bewegung sc der Aft 
des Willens. Wien. Braumüller. (8. mit 1 Abb.) Kr. 1, 40. 

Bäfede, D. Die Einrichtung der preuß. Herrfchaft auf d. Eichefelde 

1802 — 1806. „Göttingen. Bandenhoet & Rupreht. (Gr. 8.) M 2. 

Behrend, W. J., Lehrbuh der Botanik. Neu bearb. u. hegb. v. Frig 
Krüger. 7. Auf. Leipzig. Hirzel. (Gr. 8. mit 415 Abb.) Æ 3, 60. 

Beowulf nebft dem FinndburgBdrudftüd. Mit Einleitung, Sloffar u. 
Anmert. bgb. v. %. Holthaufen. 1. XI.: Terte u. Namenverzeichn. 
Heidelberg. Winter. (8.) 4 2, 40. 

Blok, P. J. Geſchichte der —— Verdeutſcht v. — — Hou⸗ 
trouw. 2. Bd. Gotha. F. A. Perthes. (Gr. 8.) M 

Brunner, R., Unfer Sdiller. Seftgabe. Pforzbeim. Bier $ in Komm. 
(Or. 8.) M 0, 50. 

Conmwmeng. H., Dad weftpreuß. Provinzial Mufcum 1880—1905. 
Nebſt bildl. Darfiellungen aus Weſtpreußens Natur u. vorgeſchichtl. 
Kunſt. Danzig. (54 S. Lex.8. mit 80 Taf.) 

Cousin, Georg., De urbibus 
zodis finem faciebat. (Thesis.) 
(Gr. 8.) Fr. 7, 50. 


uarum nominibus vocabulum 


ancy. Berger-Levrault & Cie. 

—, Rio le jeune E Asie mineure (408—401). Ebd. Gr 8. 
mit 1 Karte.) Fr. 1 

Dalla Torre, C. Fr de, et H. Harms, Genera Siphon 
marum ad systema Englerianum conscripta. Fasc. 1 
Leipzig. ere (S. 481—560. Gr. 4.) .# 6. 

Di a in d, SCH Grenzen der Genagetagieg Leipzig. Teubner. 
( 

galt, o, SE Deharbeſche — —— in veränderter Faſſung. 
Münden. Kirhbeim. (8) Æ 1, 50. 

Filel-Wittingbaufen, G. v., Maturitätöfeagen aus Geſchichte u. 
Vaterlandskunde. Wien. Deutide. (Br. 8) æ 1, 80. 

Georgii monachi chronicon edidit Carolus Ze Boor. Vol. I. 
textum genuinum inde a Vespasiani imperium continens. 
Leipzig. —— (8) # 10. 

Haade, W., Karl Ernft von Baer. einig. Zhomad. (Gr. 8.) L 3. 

Hahn, Ed. "Das Alter der wirtfchaftl. Kultur der Menfchheit. Ein 
Nucblid u. ein Ausblid. Heidelberg. Winter. (Gr. 8.) Æ 6, 40. 

Hartmann, L. M., Ueber hiftorifche gett (Glen Gotha. F. A 
Perthes. (8.) Æ 2, 40. 

Homburger, P., Die SE des Zindfußes in Deutichland v. 
1870—1903. Frankfurt a. Sauerländer. (Gr. 8.) Æ 2, 40. 

Jonson, Ben, The Staple De News. Ed. with nodas 
notes and glossa by De Winter. New York. Holt & Co. 
(LIX, 276 S. Gr. 

Kafiner, R., Die Moral der Mufit. Münden. Brudmann. (KI. 4.) 47. 

Koſchaker, P., Translatio iudicii. Eine Studie zum rom. Oe, 
prozeß. Oraz. Leuſchner K Lubensky. (Or. 8.) M 6. 

Landau, W. Frhr. v. Beiträge zur Altertumskunde des Orients. IN. 
Leipzig. PIETE (8. mit 4 Taf.) M 3. 

Lankow, A., Die aan des Kunftgefanges. 4. Aufl. Leipzig. 
ar & Härtel. (Br. 4) M 8. 

WE 8, Nüglihe u. fhädliche Infelten in Garten und Felt. 
Mit 2 Abb. auf 16 folor. Taf. Galle. Sefeniud. (Gr. BI Æ 2, 60. 

Nägeli, Th., Der Wortſchatz Ge Apofteld Paulus. Göttingen. Ban 
denhoed & Ruprecht. (Sr. 8.) 9 BO. 

Noebels, J., aan ` a a i i 
Hirzel. (8. mit 384 Abb.) © 

Nügliche ee u. ihre Gier. ZS — aus SH 25 Taf. mit 
Text. e a. S. Geſenius. Gr. 8.) Geb. 

Procli Dindechi in Platonis :Timaeum Ee Ed. E. 
Diehl. Vol. U. Leipzig. Teubner. (8.) # 8. 

Ricardo’d, D., Grundgefege der Bolldwirtfchaft und Defteuerung. 

u. UL Bò.: Sozialwifienfhaftl. Erläuterungen, 1. u. 2. 

2., ect verf. Aufl. v. K. Diehl. Leipzig. Engelmann. (XIII, 427: 
VIIL, 529 e Gr. 8.) M8, 60 u. Æ 11; geb. Æ 9, 60u. 41 


Leipzig. 


461 


Schwabe, 2., Kunft u. Gefhichte aus antifen Münzen. Tübingen. 
Mohr. (8.) Æ 0, 50. 

Sinding, D., Mariae Tod u. Himmelfahrt. Bilderheft. Chriftiania. 
Steen. (10 Taf. Or. 4.) 

Urkundendud der Stadt u. Landfhaft Zürih, bearb. v. 3. Gf Her u. 
P. Schweizer. 6. Bd., 3. Hälfte. Zurich. "Gan E Beer. (S. 201 
bið 314. Or. 4.) 

Berdy du Bernoid, J. v., Jm Hauptquartier der ruffifchen Armee 
in Polen 1863—1863. Perfönl. Erinnerungen. Berlin. Mittler & 
Echn. (IL 200 ©. Gr. 8.) 

Bogt, Buftav, Die Vorteile der Invalidenverfiherung u. ihr Einfluß 
auf bi else Boltdwirtfhaft. Berlin-Grünewald. Troſchel. 

T. 8.) Æ 6. 

White, N. J. D., Libri Sancti Patricii. The Latin writings of 
St. Patrick. Dublin. University Press. (8.) Sh. 2. 

Windelband, W., Die Philofophie im Sainn des 20. Jahrh. 
2. Bd. Heidelberg. Winter. (Gr. 8.) æ 5, 40. 

Bitte, G., Die Fommy sr Mecklenburger. (S.A. a. „Deutſche 
Erde” 1905, 1. Heft.) (8 ©. Gr H mit 1 Karte.) 

Brangel, F. v., Abweihende Anfihten. Leipzig. G. Wigand. 
(RI. 8.) Æ 1, 50. 


a eu ng ra Tr — 


Midtigere Merke der ansländifchen Literatur. 
Dänifde, 


Heidarviga Saga, udgiven for Samfund til Udgivelse af gammel 
nordisk Litteratur ved K. Kälund. Kopenhagen, Gyldendal. 
(172 8. 8.) Kr. 4, 50. 

Hrólfs Saga Kraka og Bjarkarımur, udgivne for Samfund til 
Udgivelse af gammel nordisk Litteratur ved F. Jónsson. 
Kopenhagen, Gyldendal. (208 S. 8.) Kr. 5, 50. 

Postvæsen, det kgl. danske. Personalhistorisk Pragtværk ud- 
ivet som Festskrift i Anledning af 100 Aars .Jubilæet for 
ong Christian den syvendes Forordning om Befordrings- 

væsenet. Redigeret af J. Madsen. Med en historisk In- 
ledning af J. Andersen, gennemset af F. Olsen, og et 
Afsnit om de postale Organisationers Historie af A. M. 
Duvantier, gennemset afP. A. Jerichau-Christensen. 
Das — Kopenhagen, Christiansen. (936 8. 
) Kr. 20. 

Traktater, Danmark-Norges, 1523—1750 med dertil herende 
Aktstykker. (Traités du Danemark et de la Norvège.) Paa 
Carlsbergfondets Bekostning udgivne af L. Laursen. 
1 — 1. Hæfte. 1523—1586. Kopenhagen, Gad. (240 8. 

) Kr. 4. 


Frauzsöſiſche. 


Aulard, A., Paris sous le consulat. Recueil de documents 
pour l'histoire de l'esprit public à Paris. 2 vol. (9 novembre 
1799-20 avril 1802). Paris, Noblet. (VII, 832; 855 p: 8.) 
Fr. 7, 50 le volume. (Coll de docum. rel. à l’hist. de Paris 
pend. la Révolution française, publ. sous le patronage du 
conseil municipal.) 

Carra de Vaux, Etrusca. I et II: Mots un expliqués 

ar le turc, suivi de: Complément sur le problème étrusque. 
aris (sans nom d'imprimeur). (27 p. 8.) 


Antiquariſche Kataloge, 


Alide, P., in Dresden. Nr. 53. Kunfl. 414 Nın. 

Alt, Johs., in Frankfurt a. M. Rr. 51. Dermatologie, 778 Rın. 
Rr. 562. RQaryngologie, Rhinologie, at 921 Rn. 

Eytelbhuber, B. in Wien. Anz. Nr. 105. Geſch., Kulturgeſch., 
Romane zt. 1150 Nm. 

Härtel, Ridh., in Plauen i. B. Deutiche Lit. von 1750 bis 1850. 
507 Rım. 


Hierfemann, 8. W., in seipnig. Rr. 310 u. 311. Bibliotheca 
Americana. 12 u. 1470 Rum. 
Kauffmann, 3, in Franffurt a M. Nr. 53. Hebräifche Intu- 
nabeln u. felt. Drude, Schriften der Karäer. 336 Nrn. 
Kerler, H., in Ulm Rr. Kunftgefh. 1567 Rın. 
.ı r, ©., in Breslau. Rr. 808. Arhäol., Kunft, Deutfhe Lit. 
Nrn 


Shöningb, Ferd., in DOsnabrüd. Rr. 60. Deutfche Literatur. 


3101 Rın. Bgl. Sp. 463.) N i 
Stargardt, J. A., in Berlin. Bücher u. Bilder zur Lit. u. Kunft. 
767 Rm. 





— 1905. X 13. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. März. — 


462 


Aachrichten. 


Der ord. Tit.Prof. der Botanik Dr. K. Fritſch in Graz und 
der a. ord. Profeſſor der Gärungschemie an der techn. Hochſchule Dr. 
F. Lafar in Wien wurden zu Ordinarien ernannt. 

In Bern habilitierte fich Ftau Dr. W. Schwenter⸗Trachsler 
für Hautkrankheiten und Frauenkrankheiten, in Freiburg i. Br. Dr. O. 
Wilckens für Geologie und Paläontologie, in München Dr. G. Hegi 
für Naturwiſſenſchaften, in Zürich Dr. K. Jung für Pſychiatrie, an 
der techn. Hochſchule in Karlsruhe Dr. Johs. Brode für phyſikaliſche 
Chemie und Elektrochemie. 

Der Oberlehrer am GOymnaſium Prof. Dr. Worthmann in 
Schweidnig wurde zum Direktor diefer Anftalt ernannt. 


Die kol. Akademie der Wifjenfhaften zu Berlin wählte den ord. 
Profeffor der alten Gefhihte und alt. Philologie Dr. B. Nieje in 
Marburg und den ord. Profeffor des römischen Rechte Geb. Hofrat 
Dr. ga Mitteid in Leipzig zu Lorrefpondierenden Mitgliedern der 
philoſoph.hiſtor. Klaſſe. 

Die geographiſche Geſellſchaft in Wien ernannte den a. ord. Pro⸗ 
Klo = Geographie Dr. E. v. Drygalsti in Berlin zum Ehren» 
mitglied. 

Der ord. Profeffor der Medizin Dr. Pit in Prag (deutfche Univ.) 
wurde zum Porrefpondierenden Mitglied der Akademie der Wiffen- 
fhaften in Bologna, der a. ord. Profeffor der Böltertunde Dr. 8. 
von den Steinen in Berlin dt Ehrenmitglied der New York 
Academy of sciences u. der Anthropological Society of Washing- 
ton ernannt. 

Die philofophifhe Fakultät in Kiel ernannte den ord. Profeffor 
der Phyfiologie Geheimrat Dr. B. Henfen dafelbft zum Ehrendottor. 

Der deutfche Kaifer verlieh dem Erfinder des Kehlkopfſpiegels 
Manuel Garcia in London anläßlidy feinee bevorftehenden hundertften 
Geburtötagsd die große goldene Medaille für Wiffenichaft. 

Ferner wurde verlichen: dem Genatdpräfidenten beim Reiche. 
NW Dr. Loewenſtein in Leipzig der Charakter ald Wirkt. Geh. 

at mit dem Prädikat Erzellenz, dem Privatdozentin der Gefchichte 
Dr. A. v. Ruvitle in Halle a. ©. und dem Mitglied der phyfik.-techn. 
Rıihsanftalt Dr. E. Orlich in Berlin dad Prädikat Profellor, dem 
Privatdozenten der Medizin Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Zobold in 
Berlin der rote Adlerorden 2. Klaffe mit Eichenlaub, dem Oberfchulrat 
der Stadt Kopenhagen Prof. Baudig und dem Konfjervator des ägypt. 
Mufeumd E. Brugfh-DBey in Kairo der fl. preuß. Kroncnorden 
3. Klaffe, dem ord. Profefor Geb. Med.-Rat Dr. Stinging in Jena 
das Ritterkreuz des großherzogl. ſächſ. Hausordens der Wachſamkeit 
oder vom weißen Falken. 


Am 16. März * in Bonn der ord. Profeſſor des Staats⸗, Völker⸗ 
und Kirchenrechts Geh. Juſtiztat Dr. Hetmann Hüffer, 76 Jahre alt. 

Mitte Maͤrz 4 in Blaſewitz (Dresden) der ord. Hon.Profeſſor 
in der ev.theolog. Fakultät der Breslauer Univerfität Generalſuperin⸗ 
tendent D. David Erdmann im 84. Lebensjahre; in Stuttgart der 
Privatdozent der wifjenichaftliden Photographie an der tegn. Hod 
fhule Dr. Eugen Englifh, 36 Jahre alt; in Freiburg i. Schw. der 
a. ord. Profeflor der romanifchen Literatur Dr. Jofeph Huonder, 
36 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitute. 

Vom 27. April bis 11. Mai wird an der Univ. Göttingen ein 
naturwiſſenſchaftlicher Ferienkurſus für Lehrer an höheren Schulen ge⸗ 
halten werden. 

Der diesjährige iaa Mr Ferienturfus findet, wie und 
mitgeteilt wird, in Bonn am 12., 13. und 14. April flatt. Voraud- 
Ahtlih wird die Frühjahrsverfammiung rheinifcher Schulmänner in 
Köln fih am 15. April anfhließen. Programme werden auf Wurf 
von dem Audfhußmitgliede Profeffor Dr. Seip in Elberfeld (Kaftanicn- 
ftraße 27) zugefandt. 

Wiffenfhaftlide Stiftungen und Zuwendungen. 


Die kgl. Akademie der Wiſſenſchaften an Berlin Hat durd 
die phyfſikmathemat. Klaſſe dem Profeſſor Dr. W. Bergt in Dresden 
zu einer geologpetrograph. Unterſuchung des „Hohen Bogens“ bei 
Furth im Bayeriſchen Walde 750 und durch die philoſoph.hiſtor. 
Klaſſe dem Profeſſor Dr. H. Glagau in Marburg für einen Aufent⸗ 
halt in Paris zur Fortſetzung feiner Berta über Ludwig XVI 
und die Franzöfltähe Revolution 1000 Æ bewilligt. 

Die NRobelpreife für 1905 werden 690 446,25 Kronen betragen, 
egen 704202,55 Kr. im vorigen Jahre. Auf den Kopf der fünf 
reiĝempfånger alfo 138089,25 Kr., gegen 140858,61 im Jahre 1904. 

Die Berminderung beruht darauf, daB der fchwediihe Staat voriges 
Jahr e Robel-Etiftung mit einer nicht unerheblichen Steuererhöhung 
bedacht hat. 

urch eine Stiftung von 100000 Æ, die Geh. Kommerzienrat 
Otto Müller vor zwei Jahren gemacht und jegt um 20000 .4 ver 


463 


— 1905. 3 13. — Literarifhes Bentralblatt — 25. März. — 


464 





mehrt hat, wird Görlip demnädhft ein neues Gebäude für eine Bolts- 
bibliothet von 100000 Bänden nebft großem Lefefaal erhalten. 

Dm Erdgeihoß des Alten Mufeums zu Berlin ift neuerdings die 
toftbare Sammlung antiler Helme audgeftellt, die Frhr. Franz von 
Lipperheide dem Antiquarium deg Alten Mufeumd nod, bei Leb- 
zeiten vorläufig leihweife überlaffen hat. In ſchönen Glasſchränken 
mit dunfelroten Holzleiften liegen etwa 120 meift von tiefgrüner und 
blauer Patina bededte, mitunter auch blanf gepupte Helme, in der Mehr. 
zahl aus Bronze, doh auh einzelne aug Eifen, ebedem im Innern 
mit Leder audgefüttert, der Zeit nach aus dem 6. Jahrh. v. Chr. bie 
ind 2. Jahrh. n. Chr., ihrem Urfprung nah aus Griechenland, Rom, 
Etrurien, Gallien und andern Ländern ded Mittelmeerd ftammen?. 

Breisaufgaben. 

Al Ergänzung der Notiz über die Preidaufgabe der Kant- 
gejellfhaft („Kante Begriff der Erkenntnis, verglichen mit dem deg 
Ariftoteles”) in Nr. 5, Sp. 188 d. BL. teilen wir mit, dap Abdrüde 
der nåheren Beftimmungen von dem Gefchäftsführer der Kantgefellichaft 
Prof. Dr. H. Baihinger in Halle a. ©. zu beziehen find. 

Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Der Amerikaner Theodor M. Davis entdedte in Luror dag Grab 
der Königin Tii, der Gemahlin des Königs Amenhotep ILI, fowie 
ihred Baters und ihrer Mutter. Die Mumien wurden audgemwidelt, 
um ibren Gold: und AJumelenihmud zu gewinnen. Tie Grab: 
Tammer enthielt goldgededte Särge, gefhnigte und vergoldete Stühle, 
Niabafterfrüge, religiöfe Ginnbilvder, eine große Papprudrolle und 
einen vollftändigen gr mit Rädern, Deichfel und Nadenjodh. Der 
Wagenrumpf war mit Blattgold belegt. Der Wagen, der cinzige voll- 
ftändige, der biher gefunden worden ift, wurde in das Mufeum in 
Kairo gebradıt. 

Der Borftand der antbropologifchen Sektion des naturwiflenfchaft- 
lihen Bereind der Pfalz, Prof. Dr. Chr. Meplis, hat im Auftrag des 
Berliner Mufeumd für Völkerfunde Ausgrabungen in den neolithifchen 
Stationen zwijchen Neuftadt a. H. und Speyer in Angriff genommen 
und biöher bier cine Kiesinduftrie feftgeftellt, die der nordifhen Flint 
fteinfultur im Ausgang der jüngeren Steinzeit parallel gebt. 


Kiterarifche Neuigkeiten und Funde, 


oh. Aug. Eherhards ‚‚Synonymifches Handwörterbud; der 
deutfhen Sprache” (Leipzig, Th. Griebend Verlag) hat unter der fad 
tundigen Hand feincd Bearbeiterd Otto Lyon zu den alten Freunden 
fih nod eine große Anzahl neuer erworben, jo daß auf die 13., zuerft 
von Lyon umaeltaltete Auflage von 1882 al&bald im Jahre 1888 die 14., 
im Jahre 1896 die 15. und jest die 16. Auflage folgte. Abermald 
ift das dem Philologen und Schulmann unentbehrlihe Buch den Ber 
dürfniffen der Gegenwart forgfältig angepaßt, ergänzt und vermehrt 
worden; die Seitenzahl ift gegenüber der 15. Auflage von XLIV, 1011 
auf XLIV, 1131 angewachien, der Preis aber derielbe geblieben (12.4, 
geb. Æ 13, 50). 

Im Berlage von Ed. Heiß in Straßburg veröffentlicht E. Jaefdh te 
eine deutfhe Ueberfegung von Giorgio Bafari’S (1512 —1574) »Vite 
de’ più eccellenti pittori, scultori ed architetti« unter dem Titel: 
„Die Lebendbejchreibungen der berühmteften Architekten, Bildhauer 
und Maler”, die ulet von Shorn und Förfter 1832 —47 übertragen 
worden waren. Der vorliegende 2. Band (VIII, 205 ©. A. 4., 





Preid 5.4) enthält die Florentiner Maler des 15. Yahıh.d (darunter 
Mafaccio, Lippi, Botticelli, Ohirlandajo), während der 3. die Bild- 
bauer und Architekten diejer Schule und der 1. Band die Künftler 
des Trecento bringen wird. Der deutfche Zert fließt Ré möglichft 
eng an das Driginal an, die Anmerkungen berichtigen faliche Angaben 
Bafarid und weifen den jegigen Aufbewahrungdort der Gemälde xc. nach. 

In rafcher Folge der Bell’s Miniature Series of Great Writers 
(vgl. Nr. 12, Sp. 429 d. BI.) erfchien foeben die Biographie von 
Robert Browning, verfaßt von Sir Frank T. Marzials Rondon, 
Bel & Song, 100 ©. Ki. 8. mit 7 Abb., Preid 1 Shill.). Nach den 
Rebendfchidialen diefe originellen englifchen Ryriferd und Dramatiferd 
(1812—1889) werdın feine Dichtungen, fein Stil und feine Kunft, 
indbefondere fein Poem >The Ring and the Book« (1868—69) be- 
ſprochen, und mit bibliographifchen Mitteilungen fließt dad Büchlein. 

Sn Ochfenfurt (Unterfranken) find durh Kaplan Hefner im Çin: 
band einer Handfchrift des Aal Stadtgerichtd von 1572—81 Brud- 
ſtücke eines mittelhochdeutſchen Alexauderliedes aus dem 13. Jahrh. 
gefunden worden, die den Kampf Alexanders d. Gr. mit Theben fhil- 
dern. Erhalten ſind 50 Verſe auf zwei Pergamentblättern und 26 un: 
vollſtaͤndige Verſe auf einem dritten Fragment. 


Mit auf die Beſprechung von Cornelius' Aufſätzen in 
Nr. 10, Sp. 355 geht uns von Herrn Dr. Iſtel die unſere Vermutung 
beſtätigende Nachricht zu, daß nach einer Mitteilung des Herrn Dr. 
A. Obriſt in Weimar ſich tatſächlich in einem Stoß eigenhändiger 
Handſchriften von Kompoſitionen O. Ludwigs (in Eduard Laſſens 
Nahlap, jedoh Eigentum der Tochter Ludwige) eine nicht ganz voll: 
ftändige Partitur „Romeo und Julie” befindet. 


Univerfität Münfter i. W. 

Das Sommer-Semefter 1905 beginnt bei der Küönigl. 
Univerfität am Dienftag, den 25. April, 

Die Ammatrikulationen finden in den eriten 3 Wochen 
des Semejter3 vormittags von 111/,—12!/, Uhr im Senats: 
faale ftatt. 

Das Vorlefungsverzeichnis für da8 betreffende Semefter 
ift vom Oberpedell (Bferdegafie 3) zu beziehen. 

Münfter i. W., den 15. März 1905. 
Der 3. Rektor R Zu, Univerſität. 


zopf. 


Bibliothekar-Gefud). 
Für eine technifche Bibliothet wird zum fofortigen Ein: 
tritt ein im Bibliothelweien erfahrener Leiter gejucht. 
Gel. Offerten unter Angabe der bisherigen Tätigkeit 
und der Gehaltsanfprüche nebft Zeugnisabfchrift und Photo: 
graphie find zu abreifieren unter M. C. 7428 an Rudolf 
Mofje, Münden. 








Alle Bücerfennungen erbitten wir unter der Abrefle ber Erpeb. 8. BI. (Binbenfizahe 18), alle Briefeunter ber bed Herausgebers (Ratier Wilheimfir. 39). Aur ſolche 
Werte Tönnen eine Befyredgung finden, die der Reb. vorgelegen haben. Bei Norreſpondenzen Über Blüdder bitten wir fets den Ramen von deren Verleger anzugeben. 





Literarifhr Anzeigen. 





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ſchieht mit ſo viel Friſche, daß es ein Ver⸗ 
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Verlegt von Ednard Avenarins in Leipzig, Kindenfirafie 18, 











Eriheint jeden Sonnabend, > 1. April 1905. = Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 


Inhalt. 2 (177): Probſt, Gehirn und Seele des Kindes. 
mn gie (465): Steude, Praltifche Npologetif, l ek Melanchthons ts- u. Staatswifenfdaften (178): v. Bonin, — ge der Rechtsver⸗ 
hre von der — ng. Proteſtantiſches Taſchen NN en KC deutiden Heeren. Weißler, Geſchicht⸗ der Rechtsanwaltſchaft. 
nit oydie ‚us ille, Philoſophiſches SR Falke, Giebt es eine Pröebſt, Die Berfaffung des Tentfden Reids. Vidari, Doveri sociali 
enwanderung del età ne 
one Je abetele Die Befignahme Badeng dur die Sie SG . Wiffenfdaften (150): Zeitfchriften. 
v. eih, Die Kölner Kanfmannsgilde. Kölner Inventar, II, bearb. v. H adRunde. Kiteraturgefdidte (431): The Srauta-Sütra of Dräbyäyans, ed. 
en richer „Luchot Sikaron Deßmann, Geſch.d.ſchleſ. SE S Reuter, I. La Chatelaine de Vergi, publ. par Brandin. Locock, 
Ander- a, Séier unde (474): Schwalbe, Die Vorgefhichte des Menichen. ı e examination of the Shelley manuscripts in the Bodleian library. With. 
Yendbuh des Deutfhtums im Auslande. $ umboldt, Geſammelte Sariften, 3 u. XII. 
Haturwifenufdaften. Mathematik (475): Biola, Grundzüge der Kruftallo- | Aung wiſſen —* Dal: Barth, Das Wefchimeide, II. Hang v. Bülow, Briefe 
graphie. eber, Wind und Wetter. Bathuis Roozeboom, Die hetero» \ und Sdri Ke 


VI, 
genen Gleichgewichte II, 1. Bermiſchtes⸗ (S. K "Bißliograpbifger Feir (©. 486). Rachrichten (S. 489.) 














TI EE Fabricius, Se Die Befiznahme Badens dur die! Loef 4, . v., Die Kölner Kaufmannsgilde im 12. Jahrh. 
Bathuie Roozeb heterogenen Ee (469.) (470. 
anne 2. Set. 1. Leil. m e alte, R., Giebt ed eine Serlenwanderung? (469.) * obt, , Gehirn und Seele des Kindes. (477.) 
Barth, È Das Gefhmeide. 2. Bd. ii her, È. . Melandhthons Lehre von der Belehrung. | Pro ne Ir v., Die Berfaffung des Deutfhen Reiche. 
Bonin, v., Grundzilge der geg art E ung in den | nr 479 
beutjcen Herren zu Beginn der Neuzeit. (478.) | tie rg, B., Luchot Sitaron. (472) Sch abe ©.. Die Bor Sean | des nn, dE 
— , D. p, Briefe u. Sdriften. VI. Briefe, hgb. Sitte, a we et Leſebuch. (468.) Steude, ©, Praftifche pologetif. 1. Heft. (465.) 
D. v. Bülow. 5. — — andbuch des de im Auslande. (474.) Beotefantifches Taſchenbuch. Hgb. v. a, u. O. 
Ke Chastelaine de Ve par L. Brandin. (481.);, Humboldt, Wilh. v., Sefammelte Schriften. Bd. X a re dt. (467.) 
Degmann, ©, Ge bt Vi fhlefifgen Ugrarer- | u. XIL (183.) Vidari, G., Doveri — dell’ età presente. (479.) 
faffung. (472. i Kölner a U. Bearb. v. 8. Höhlbaum. (470.) Biola? C. M., Grundzüge der —— 475.) 
The Srauts-Sütra of Drähysyana. Ed. by J. N.Beuter- |Locock, C.D., An examination of the Shelley manu- | Weber, 8. Wind und Wetter. 6.) 
Part 1. (481.) | scripta 'in the Bodleian library. (4s2.) | Weißler. CR Geſchichte der keaten waltidaft. (479.) 
T Ioni Auffafjung von der Beteiligung Gottes und des Menjen 
heologie. bei der Bekehrung eine bedeutſame Wandlung vom Moner- 


Steunde, Guſtav, Praktiſche Apologetik. Crftes Heft: Die Unfterb- | gidmus zum Synergismus durchgemacht habe. Auch folte 
Lichfeitöbeweife. Gütersloh, 1904. Bertelömann. (166 5.8.) 42,40. | er die anfangs fo energif® a Präbeftination im ge 
Der Berf., ein eifriger Mitarbeiter an der bekannten | amten Weltgeihehen wie |peziell auf religiöjem Gebiete auf- 
apologetifhen Beitfchrift s Beweis de3 Glaubens“, hat feine | gegeben Haben. Beides beftreitet F. und behauptet feinerfeits : 
dort erjdienenen Aufjäge Hier zufammengefaßt. Daraus | n Daß Melandthons Auffaffung der Betehrung zuerft ganz offen, 
ergibt fid [dom die ganze Haltung der Beweisführung. Nad | \päter mehr latent, aber ftets im tiefften Sinne monergiftifd. 
Erledigung einiger Borfragen werden erft bdie populären | präbeftinatianifă geblieben ift” (S. 177). Die Präbeftina- 
Uniterblichteitäbeweife beiprodhen, dann die theologifchen und | tionslehre fei von Melandthon niemals aufgegeben worden, 
Schließlich die philoſophiſchen, ſowohl bie metaphyfiichen als fonbern ihr ift in fpäterer Beit nur aus praftiid-jeeljorger- 
die „pneumatologijhen”. Der Berf. fteht im ganzen den | ligen Motiven ein „unfdeinbarer Play” (©. 179) zu Teil 
Beweijen fehr nüchtern gegenüber und verhehlt fich feines. | geworden. Den Schein des Synergismu3, den Melandthong 
wegs den Mangel an Stringenz, der fie fämtlih al3 Be- | Behre Hon zu feiner Beit bei vielen Theologen gewonnen 
weife entwertet. Aber er glaubt, dap durd fie doh wenigfteng | hatte, erklärt ber Berf. aus ber fpäter erfolgten Einarbeitung 
einige Bedenken und Bweifel gehoben werden tönnen. Man | der Uriftoteliigen Willenspiychologie in das theologiide 
fann über diejes Gebiet nicht gut anders reden als ber | Syftem: „diefe hat aber lediglih zu einem formalen Syner- 
Werf. redet, der aud die bisherige Literatur (die im Anhang | HiImus im Sinne einer dem natürlidrationalen Denen 
amfgeführt ift) reichlich verwertet, und man fann doch ber | möglichen Entiheibung über ein monergiftiih von Gott ge 
Ueberzeugung fein, daß im wefentlichen bei diefem Reden | wirkte neues Leben in ſeinem Bewußtſein geführt” (S. 181 fg. 
nichts heraustommt. M. Chr. ©. 148). Dieje Rejultate ruhen auf einer mit größter Akribie 
durchgeführten Unterfuhung ke ie GE 
Melandhthong und detaillierten Polemit (die letere ift fehr aus. 

nn — en ES Anschanuns Melsschthons führlich und ftört etwas ben glatten Fortgang der Gedankenbe⸗ 
tiber Monergismus und Synergismus unter bes. Berlicksich- | Wegung) gegen alle abweichende Interpretationen neuerer Theo⸗ 
tigung der psychologischen Grundlage und der Beier logen. Der Stringenz der meijten Beweife wird man ſich kaum 
tianischen Konsequenzen. Tübingen, 1905. Mohr. (VIEL | entziehen fönnen; daß bie gewonnenen Ergebniffe von nicht ge- 
182 S. Gr. 8) #3, 60 ringer Bedeutung find, ift jebem Sadfundigen fofort deutlich. 
Der ausführliche Titel deutet in Kürze den Hauptinhalt | Dem Berf. ift e8 fomit fchon in feinem Erſtlingswerke ge⸗ 


Diefer eriten Publifation deg Autors an, für die er vornehm- | (ungen, die wifjenichaftlihe Erkenntnis wirklich zu fördern. 
Lich von D. Stange Anregungen empfangen bat. Bisher 


R. H. Grützmacher. 
war e3 bie Iandläufige Anfhauung, dag Melangtgong | ———— T 
465 466 





467 


Broteftantifches Tafhenbud. Ein Hilfsbuch in konfeffionellen Streit. 
fragen. Jm Auftrage des Borftande ded Evangelifchen Bundes Hrg. 
v. Hermend und O. Kohlfhmidt. Leipzig, 1905. Buhh. dee 
Gvangelifchen Bunde. (IV, 2654 ©. 8) æ 15. 


Heutzutage bewegen die Fragen, twelche der Tonfeffionelle 
Streit an die Tagesordnung bringt, nicht bloß die Publi- 
ziftil und die Parlamente, fondern auch weite private Kreife. 
Se mehr aber aus Leicht verftändlichen Gründen die Konver- 
fationglerifa für die einichlägigen Fragen im Stich laffen, 
um fo fühlbarer madt fih das Bedürfnis nach andermeitiger 
Orientierung. Diefem Bedürfnis fommt der „Eovangelijche 
Bund" durch Herausgabe eines Tafchenbuch8 entgegen, das 
auf 2458 Oftapfpalten Heinen Druds, denen ftatiftifche Ueber: 
fihten, Regifter, Ablürzungsverzeichnis beigegeben find, eine 
ungeheuere Fülle Stoff8 in überfichtlichiter Form zugänglich 
madt. Aufgenommen find Urtikel über alle Lehren, Ein- 
richtungen, Bräuche, über die hervorragenden Männer und 
Frauen des Katholizismus, über die zum Vergleich Heran- 
zuziehenden Lehren und Einrichtungen des Protejtantismug, 
über die bedeutenden Männer desjelben (doch jo, daß nur 
ihr Verhältnis zum Katholizismus bezw. ihre Anfeindung 
durch denfelben behandelt wird), über die wichtigften Länder 
und ihre Eonfeffionelle Lage, über Redewendungen und Bir 
tate, die im Eonfeflionellen Kampf Bedeutung gewonnen 
haben (3. B. „der Zwed heiligt die Mittel”), über Kultur, 
Runft und andere Streitgebiete, dazu über viele andere Gegen: 
ftände; nicht8 Wefentliches fcheint überfehen. Die Artikel find 
fehr Inapp gehalten; der ausgezeichnete Artikel „Luther“ 
mit etwa 24 Spalten feint der längfte zu fein. Ueber 
Walfahrten, Reliquien würde man gern nod mehr ver- 
nehmen. Aber für weiteres Studium find Literaturangaben 
den Urtifeln beigefügt; fie weifen nicht die gejamte, aber 
die wichtigfte Literatur nach, und fie tun das in fachkundigfter 
Weiſe. Da über hundert Mitarbeiter für bag Wert gewonnen 
wurden, und unter diejen fi mehrere der herborragenbditen 
Reformations- und Kirchenhiftorifer befanden (Kamerau, 
Kolbe, Benrath, Mirbt, VB. Schulte, Zödfer), da außerdem 
ausgezeichnete Kenner des Katholizismus und der Diafpora- 
verhältnifie (Mield, Zeutich-Hermannftadt u. a.) ihre Feder 
zur Verfügung ftellten, jo fonnte für die Artikel ein hohes 
Map von ftrenger Buverläffigfeit erreicht werden. Cinige 
wenige troßdem notwendig gewordene Berichtigungen find 
am Schluß zufammengeftelt. Der Ton der Artikel ift 
durchaus fachlicherubig; jelten, aber nirgends unnötig, findet 
fih ein jcharfes Wort (z. B. Artikel Zefuiten). Inhaltlich 
wahrt da8 Ganze jelbftverjtändlich entfchieden den evanges 
lichen Standpunkt; vielleicht fieht auch zuweilen 3. B. be- 
treff3 der fatholifchen Propaganda (Sp. 1954) ein Mitarbeiter 
zu jchwarz, oder ein anderer macht zu fehr den Gefamtlatho: 
lizismus für Einzelnes verantwortlih (Sp. 1115 Artikel 
„Kinderraub”). Aber derartige Fälle find felten; faft überall 
begegnet man fchlichter, fachlicher Darlegung von Tatjachen 
oder, wo e3 fih niht um Gejchichte und Zahlen Handelt, 
Harer Aufführung der gegenfählichen Unfchauungen. Wo es 
auf Zurüdweifung Fatholiicher Angriffe anfommt (4. B. Urtikel 
Luther, Geſchichtslügen, Guſtav Adolf), iſt die wünſchenswerte 
Deutlichkeit nirgends zu vermiſſen; aber unnötige Schärfe 
iſt auch da glücklich vermieden. Die Hauptarbeit an dem 
großen Werk haben die beiden Hrsgbr. geleiſtet; neben der 
Ordnung des Ganzen iſt ihnen die ergänzende Durchſicht 
der Einzelartikel zugefallen. Die Energie und das Geſchick, 
mit dem ſie gearbeitet haben, verdienen die lebhafteſte Aner— 
kennung. Den Kreis der Benützer des Buchs werden ſie 
ſelbſt nur unter den Gebildeten ſuchen; aber es brauchen 
durchaus nicht nur die theologiſch Gebildeten zu ſein, welche 
von ihrer Arbeit profitieren. Parlamentarier, Redakteure, 


— 1905. 14. — Literariſches Bentralblatt. — 1. April. — 


468 


VBorftandsmitglieder von Bmweigvereinen des Ev. Bundes 
fommen oft in die Bwangslage, nad) einem foldhen Hilfs- 
mittel greifen zu müffen. Im lebten Grunde müflen e3 
beide Parteien begrüßen, wenn der Streit mit möglichiter 
Sadhfunde geführt wird; er wird boburd oft an Heftigkeit 
einbüßen. Sn. 


Der alte Glaube. Ev.-Tuther. Gemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Nr. 23. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: J. Jäger, Mein Volk tut eine zwiefahe Sünde. — C. 
3. Noösgen, Schriftwort u. Tertkrititl. — L. Dehler, Bater Dolling. 
— €. 8. Wulff, Prina Emil von Schönaid"Garolath. 


Allgem. evang.-luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. C. Lu t- 
hardt. 1905. Nr. 11. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: Zum Bater. — Stange, Dom Mißerfolg der Predigt. — 
Vrepbe, Die Würdigung der Legende vom Ende des 18. Bab. an 
bie in unfere Zeit. 3. — Ertlärung der Startenburger lutb. Konferenz. 


Deutfher Merkur, Hrde.: Mülbhaupt. 36. Jahrg. Nr. 5. Bonn. 
Jnh.: Bon d. Zeugniffen z. Rectfertig. d. Slaubend an Chriftus. 


Hrsg. v. WB. Gup- 


Vire eier Hrög. von R. Emde u M. Fiſcher. 38. Jahrg. 


r. 12. Bremen, Schünemann. 

Snh.: ON. dien, Die Wahıheit wird euch frei madhen. — Wie 
die Alten fungen ... — O. Hartwich, Klingers Beethoven. — 
8. Shönmwald, Die ruf. Kirche. 5. — Eduard Mörike. 1. 


Das Reih Chrifti. Hrögbr.: Ip. Lepfius. 8. Jahrg. Nr. 2. 
Or.-Lichterfelde, Reich Chrifti-Berlag. 
Inh.: M. Wilde, Brauchen wir die Kirche? — 3. Lepfius, 
DH das Alte Teftament Mythologie oder Offenbarung? — S. Awe» 
taranian, Muhammedanifcher Sottesbegriff. 


Die hriftliche Welt. Hrög.:W.Rade. 19. Zahıg. Nr. 11. Marburg. 


nb, ` Der Beginn des Todesweged. — H. Crome, Sft nod 
etwas Gemeinfames vorhanden, ift noh eine Berftändigung möglid 
zwifchen der altgläubigen evangel. Kirche u. ber radifalsmodernen 
Zheologie? — Rade, Unfere religiöfe Abhängigkeit von Ehriftus. — 
ad. Schulze, Eine Krifis in der Brüdergemeinde. (Sch) — R. 
Petich, Arbeiterpredigten von Dörrice. 


BZeitfchrift f. den evang. Neligiondunterricht. Hrög. von F. Fauth 
u. Zul. Köfter. 16. Jahrg. 2. Heft. Berlin, Reuther & Reicharb. 
Snh.: Regel, Rede am Reformationgfeft 1902. — Rothftein, 
Neue Bahnen? — Römpler, Die Lehrbarkeit der Religion und dag 
Endziel des Neligiondunterriht® an höheren Lebranftalten. — $. 
Fauth, Philoſophie u. Theologie. — Braeter, Entgegnung die 
Schulgebete betreffend. — Rinne berg, Schulgebete. — G. Heine, 
Ueber die Wege, das Weſen des Chriſtentums zu beſtimmen. 1. 


Zeitſchrift für kath. Theologie. 29. Jahrg. 2. Heft. Innsbruck, Rauch. 

Inh.: St.v.Dunin-Borktomfti, Die Methode bei Erforfchung 
alter Inftitutionen. — 3. Ern ft, Die Stellung der röm. Kirche zur 
Kegertauffrage. — €. Mihael, Walther v. d. Bogelweide u. feine 
Sprüche gegen d. Päpfte — M. &rabmann, Studien über Ulrich 
von Straßburg. 2. 





Ahilofophie, 


Gine, N, P kat 1e Lefebud in fyftemat. Anordnung. Hale 
a. ©., 1904. Hä des Waifenhaufed. (VII, 148 e Gr. 8 
M 2; geb. Æ 2, 50. 


Der Hrögbr. telt in dankenswerter Weife eine Reihe 


‚bon Heinen Uuflägen zur Erfenntnislehre und Logik, zur 


Piychologie, zur Nechts- und Staatsphilofophie und zur 
Eihit und Religionzphilofophie zufammen. Von Geſchichte 
der Philojophie und Metaphyfit wird AUbjtand genommen. 
Ueber die Unordnung im einzelnen Täßt fich ftreiten, nad 
Unficht des Mef. gehört die Logik vor die Erkenntniglehre, 
die Erfenntnislehre der mathematiichen Naturwiflenichaft vor 
bie der Kulturwifjenichaften, die Ethif vor die Nechts- und 
Staatsphilofophie. Die Unordnung fowie die Auswahl Lëbt 
erfennen, baß der Hrögbr. von dem Suterefie an ber Gin, 


469 


chologie geleitet wird. Bon dem Dargebotenen find wertvoll 
beionder3 die Beiträge von Zeller, Paul, Volkmann, Wundt 
und Ihering. Bon philofophifchen Klaffikern ift nur Kant 
vertreten. Statt der allzu zahlreihen Auszüge aus X. St. 
Min („aur Logit”) hätte Nef. Lieber gefehen, wenn Leibniz 
und einige moderne deutiche Zogifer Berüdfichtigung gefunden 
hätten. Das Gebotene ift Leicht faßlih und zum Teil aud 
zu weiterem Studium anregend. Da3 gut au3geftattete 
Büchlein, beten Preis zudem mäßig ift, fann daher jehr 
voohl als erfte Einführung in philofophifche Probleme dienen. 


Bchn. 


Falte, Rob., Giebt e3 eine Seelenwanderung? Halle a. ©., 1904, 
Strien. (135 © 8) .æ 2, 60. 


Einer vornehmlih vom Standpuntte chriftlicher Weltans 
fchauung, doch auch nicht ohne adäquate Kriterien gefchehenden 
Beurteilung der Seelenwanderungslehre, die mit einer ent- 
Schieden negativen Antwort auf die im Titel geftellte Frage 
endet, fhidt der Berf. eine bis in die Gegenwart reichende 
Seihhichte der Seelenwanderungsidee in ihren verjchiedenen 
FSaflungen voraus, die von wiljenichaftlidem Werte ift. 

C. D. P. 


2. Heft. Hrga. v. 


Abhandinugen der Fries’fchen Schule. N. F. 
ae 1905. 
) #48. 


G. — K. Kaiſer u. L. Nelſon. 
Vandenhoeck & Ruprecht. (S. 193—3%. Gr. 8. 
Inh.: H. ne Kant u. Fried. Die antbropolog. Wendung 
der Kritit der Bernunft in ihren wefentl. Punkten erörtert. — R. 
Relfon, Jakob Friede. Fried u. feine jüngften Kritifer. — C. Brin t- 
mann, Ueber fritifhe Mathematik bei Platon. Ein Beitrag zur 
Jdeenlehre. — E. Blumenthal, Ueber den Gegenſtand der Čr 
fenntnid. Gegen Heinrih NRidert. — 8. Nelfon, Bemerkungen über 
die Nicht-Eullidifche Geometrie u. den Urfprung d. mathemat. Gewißheit. 


Bierteljahrsſchrift f. wilfenfhaftl. Philofophie u. Soziologie, gegr. 
von R. Avenarius, brög. von P. Barth. 29. Jahrg. 1. Heft. 
Inh.: Herm. Wolff, Atomiftit u. Energetit vom Standpunfte 
ötonom. Naturbetradhtung — Herm. Pland, Die Grundlagen deg 
natürl. Monismusd bei Karl Ehriitian Pland. — Gerh. Stof, Die 
Gliederung der Gefellfchaft bei Schleiermadher. 





Geſchichte. 


Fabricins, Ernſt, Die Beſitznahme Badens durch die Römer. 
Heidelberg, 1904. Winter. (88 ©. 8. mit 1 Karte.) Æ 1, 20. 


Reujahröblätter der Bad. Hiftor. Kommifflen. R. F. 8. Heft. 
Wie im Jahre 1867 W. Brambadh in feiner Schrift 
„Baden unter römischer Herrichaft”, fo gibt nunmehr der 
Berf. eine dem gegenwärtigen Stande unjerer Kenntnis ent 
iprechende Behandlung diefes Themas, und zwar in einer 
im guten Sinn populären Darftellung. Er gibt einen Maren 
Ueberblidt de Gegenstandes, foweit ihn die jegt durch Die 
Arbeiten von Schumader u. a. weit fortgefchrittene Forjchung 
ermöglicht, und erfreut dabei auh den fachmännijchen Lefer 
dur mande treffende Bemerkung und gute Kombination. 
Der Berf. teilt feine Darftellung in vier Teile: er behandelt 
die vorrömifche Beit, die Beit von Cäfar big Veſpaſian, 
die der Flavier, die Beit bis Antoninus Pius. Ref. Debt 
die VBeichreibung des feltifhen oppidum bei Barten (Taro- 
dunum) hervor, bei bem außer Rottweil auh die Schanze 
bei Gerichtsftetten (Timesblatt 588) al3 Analogon genannt 
werden folte. Wichtig ift die Beobadhtung, daß aus der 
Elaudifhen Beit der Veröbung der „helvetiihen Wüfte” 
fih auch feine römifchen Funde ergaben. Gut ift die Turze, 
weitere Schilderung: das Dedland wurde zur Domäne (saltus) 
mit Teltifchen coloni, und aus diefer bildeten fih allmählich 
civitates unb vici. Mllerdings ift die Erflärung des Namens 
ber agri decumates eine gezwungene. Eingehend beſpricht 


— 1905. M 14. — Literariſches Zentralblatt. — 1. April. — 


470 


der Verf. die allmähliche Entwicklung des Straßennetzes. 
Einige Einzelheiten: nach S. 37 wäre die Stadt Aventicum 
zur Kolonie erhoben worden; vielmehr wurde dies die ei— 
vitas ber Helvetier, und Aventicum blieb lediglich ihr Haupt— 
vicus. Bu ©. 62: die obergermaniſche Proving wurde fpä- 
teftens 90 organifiert; an der Savolenusinfchrift, die dieg 
in Verbindung mit den Militärdiplomen luce clarius befagt, 
zu rütteln ift unftatthaft. Zu ©. 75: die Haupttruppen 
Itanden auch nad) Hadrian noch in zentraler Rejerve, nämlich 
die zwei rheinifchen Legionen. Wie Hätte auh ein Mann 
wie Hadrian nur für die Sperrung und nicht auch für die 
völlige Sicherung der Grenze forgen können? — Ref. tann 
die Leftüre der inhaltreihen und anregenden Schrift nur 
warm empfehlen. A. R. 


Loesch, H. v., Die Kölner Kaufmannsgilde im 12. Jabrh. 
Trier, 1904. Lintz. (II, 61 S. 8.) 4 2. 


Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst. 
zungsheft XII. 


Die Gefelichaft für rheiniihe Gefchichtsfunde Hat fih 
dadurch, dak fie die Herausgabe der Kölner Schreindurfunden 
des 12. Jahrh.3 und des damit zufammenhängenden Ma: 
terial3 auf ihr Programm feste und durcchführte, ein außer- 
ordentliches Verdienft erworben. Leider Hat der von ihr 
damit betraute Autor, NR. Höniger, der auf die Edition 
felbft viel Fleiß verwandt Hat, fih in der Interpretation 
der Quellen durchaus unglüdlich erwiefen (worauf nahdrüdlich 
Hinzumeifen notwendig ift, da feine Behauptungen noch neuer- 
dings von Forjchern, die der Sacdje ferner ftehen, verwertet 
worden find). Nur zum Teil fann ald Entjchuldigung dienen, 
daß die Nachrichten zur kölnischen Geichichte des 12. Jahrh.s 
öfters Tüdenhaft und mehrdeutig find. Nachdem neben an- 
deren befonders Hegel, Lau und Ref. (f. 3. B. Giftor. Beit- 
fchrift Bd. 76, ©. 481 und Bd. 91, ©. 485) die Unrichtigkeit 
der Ausführungen Hönigerd dargetan, fegt Q. v. Loeih in 
der vorliegenden Schrift diefe Kritit fort (vgl. 3. B. die 
Berftörung eines Phantafiegemäldes auf S. 43 Anm. 132). 
Aber die Bedeutung feiner Arbeit geht weit Darüber hinaus; 
He Bett ohne Bmweifel die gründlidjjte und urteilspollfte 
Unterfuhung ber fih an die Nachrichten über die Tölnifche 
Kaufmannzgilde tnüpfenden Probleme dar, die bisher ers 
fhienen ift, und das will etwas befagen, da die über diefe 
vorliegende Literatur jchon recht reih war. Näher auf den 
Anhalt einzugehen muß ich mir hier verjagen; ich vermweije auf 
meine ausführlicheren Darlegungen zur Sadhe im Märzheft 
des laufenden Jahrgangs der Beitichrift für Sozialwifien- 
Schaft. Es fei nur hervorgehoben, dap G. v. Xoeich in ber 
Einleitung, um einen Standpunft für feine Unterfuhung 
über Köln zu gewinnen, die Verhältniffe der Kaufmanns. 
gilden für verfchiedene niederländiiche Städte erörtert. Damit 
geht er über fein engeres Thema hinaus und liefert einen 
wertvollen Beitrag zur allgemeinen Gildegefchichtee Doğ 
enthalten auch die Kapitel, die fpeziell den Kölner Verhältnifien 
gewidmet find, vieles, was von allgemeinen ITNE ift. 

. V. Below. 


Ergän- 





Kölner Inventar. Zweiter Band: 1572—1591. Bearbeitet von 
Konstantin Höhlbaum. Mit einem Akten-Anhang. Leipzig, 
1903. Duncker & Humblot. (XVII, 1014 8. Gr. 4) 4 36, 80. 


Inventare Hansischer Archive des 16. Jahrh.s, hragb. vom 
Verein für Hansische Geschichte. Zweiter Band. Köln. 


Berhältnismäßig rold ift auf den erften, 1896 lët: 
nenen Band der Snventare hanfiicher Arhive ein zweiter 
gefolgt, umfang» und inhaltsreicher als der erjte. Höhlbaum, 
derfelbe Gelehrte, dem man die Anregung au der neuen 
wichtigen und ausfichtsvollen Unternehmung verdankt und 


471 


der burg die einftige zehnjährige Tätigkeit im Kölner Archiv 
dazu wie faum ein anderer befähigt war, hat auch ben 
zweiten Band gejpendet. Leider ift e3 feine lete Arbeit 
für den Hanfifchen Gejchichtsverein gewejen, dem doch wejent- 
lich feine Lebensaufgabe gegolten Hat. Nicht lange nach Der 
Vollendung diejes Buches Hat ihm der Tod die fleißige Feder 
aus der Hand genommen. Hoffentlich aber find damit nicht 
alle feine weitausfchauenden Pläne auf Inventarifierung aud) 
belgifcher, holländifcher, englifcher und anderer Arhive, gu 
der er hülfreiche Hand bieten wollte, über den Haufen ge 
worfen. Der zweite Band umfaßt einen fürzeren Beitraum 
als der erfte: nur 20 Jahre (jener 40 Jahre), jedoch eine 
für die Hanfe verhängnisvolle Beit. E3 ift die Periode, 
in der der Niedergang der Hanfe gegenüber den holländiichen 
Generalftaaten und der erjtarften englifhen Handelspolitif 
eine beffagenswerte Tatjache geworden ift, über die wir 
aufgeklärt werden. Mit dem Tode des eifrigen langjährigen 
verdienjtvollen Syndifus der Hanfe, Sudermann, auf dem 
Hanfetag in Lübed im Jahr 1591, fHliept der neue Band. 
Ueberaus reich ift da3 Material, auf dag hier erftmalig auf 
einem, foweit wir fehen, faft jungfräulihen Boden, aufmerffam 
gemacht wird. Nadh allen Richtungen: politiich, kommerziell, 
überhaupt wirtfchaftlich veripricht es Ausbeute. Die große 
Denkichrift der Hanfeftädte für den Kaifer vom 10. Januar 
1581 ift 3. B. ein Stüd von hervorragender Bedeutung. 
Daher wird das in Ausficht geftellte Sachregifter zu beiden 
Bänden des Snventars Hohwillflommen fein. Ein Verzeichnis 
der DOrt3» und Perfonennamen ift fchon beigefügt. Räumlic) 
überwiegen in diefem Bande die im Anhang gegebenen Aften» 
auszüge, die mehr ald zwei Drittel füllen, während dag 
eigentliche Inventar mit 2877 Nummern auf 331 Seiten 
gedrudt ift. Un fih find felbitverftändlich die Mitteilungen 
aus den Ulten jehr danfenswert, e8 bleibt jedoch wunderlich 
als einen Anhang bezeichnet zu ſehen, was ben Wert und 
die Bedeutung einer felbjtändigen Publikation Yat. Statt 
vom Inventar und feinem Anhange zu reden, hätte man 
beier den ganzen Stoff nachgewiejen als 1) Urkunden, Bes 
richte, Protokolle, Receffe und 2) Altenauszüge. Im übrigen 
ift der neue Band ein weiterer Beleg für den glüdlichen 
Griff, die Publikation der Snventare mit dem Kölner zu bes 
ginnen. Das Kölner Archiv ift für die Hanfijch-niederlän- 
diihen und Hanfisch-englifchen Beziehungen gleichfam das 
Bentralardiv. Es enthält außerdem eine Fülle von Stoff 
für allgemeine Hanfiihe Zuftände Demnadh ift durch die 
beiden vorliegenden Bände des Kölner Snventar& den fpä- 
teren Snventaren anderer Hanfifcher Arhive beftens vorge. 
arbeitet. Ohne daß deren originaler Charakter beeinträchtigt 
wird, werden fie wejentlich entlaftet ericheinen, indem auf 
das Kölner Inventar verwiefen werden tann. H. hat über: 
dies durch Heranziehung auch ber Heineren Arhive des ebe, 
maligen Kölner Quartiers der Hanfe auf da3 hanfische Leben 
und Treiben in Weftfalen, am Niederrhein, in der Grafichaft 
Mark, in Kleve und Geldern Liht falen laffen. Xa er hat 
fogar aug den Sammlungen des fönigl. preußiichen Hifto- 
rijden Inftituts in Nom, aus dem NReichgardhiv in Kopen- 
Hagen, aus dem hiftorifhen Archiv der Stadt Frankfurt fehr 
bedeutjame Ergänzungen hberbeizufchaffen verjtanden. Und 
auf diefe Weile it das Kölner Inventar beinahe das Xn: 
ventar für das ganze ehemalige Kölner Hanje-Quartier ges 
worden. So hat man alle Urjache, dem zu früh dabinge- 
gangenen Hrögbr. als einem unermüdlicden und ftreblamen 
Sorlder für alles, was er für die Erforfchung der Hanfe- 
geichichte geleiftet Hat, ein ehrendes Undenten zu bewahren. 
Bei diefer Gelegenheit fei e8 erlaubt, einer Anregung Aus- 
drud au geben. Referenten ift befannt geworden, dap bas 
Kölner Arhiv Jemanden, der auf das Inventar geftügt, 


— 1905. A 14. — Literarifhes Zentralblatt — 1. April. — 


412 


um Einfiht in gewifle Alten erjuchte, zurüdwies mit der 
Begründung, daß fchon ein anderer die Bearbeitung beafelben 
Themas in Angriff genommen Hätte. Wird diejer Grundjag 
allgemein anerkannt und befolgt, dann, glauben wir, könnte 
man die Drudkoften für die AInventare fparen. (Eë würde 
alsdann genügen, das Eremplar hHandichriftlich auf dem Archiv 
zur Benugung der Kommenden bereit zu halten. Arhive find, 
meinen wir, nachdem ihre Schäße durch Veröffentlihung von 
Snventaren bekannt gegeben werden, wie Bibliothefen zu be- 
handeln. D. H. man folte die Benutung derjelben Aften 
und Urkunden durch verjchiedene Perfonen nicht hindern. 
In Fällen von Ultenverfendung müßten demjenigen, der KG 
ipäter meldet, nach Verlauf des Termind, bis zu dem die 
Stüde ausgeliehen wurden, diejelben vorgelegt werden. Sonit 
tritt eine Stodung der Forfchung ein, die zu den feltjamften 
Konfequenzen führen tann. Jn dem erwähnten Fale ift Die 
Unterfuhung, zu deren Gunsten der fpätere Bewerber abges 
wieſen wurde, big jegt niht erichienen, obwohl mehr ala 
Sahresfrift verjtriden. An den Hanfiihen Geichichtöverein 
fei daher Dier die Bitte gerichtet, auf die Arcivdireftionen 
in dem Sinne einwirken zu wollen, daß nach Veröffentlihung 
von Snventaren die Benutung der in ihnen erwähnten Arhi- 
alien aus dem angegebenen Grund nicht verweigert werde. 


W. B8. 
Friedberg, B., Luchot Sikaron. ab der Rabbiner 


etc. zu Krakau, vom Anfang des 16. Jahrh. bis auf die Gegen- 
wart. Zweite, verm. Aufl. Frankfurt a. M., 1904. Kauffmann. 
(122 u. 14 S. 8) 4 3. (Hebräisch.) 

Der Verf. Hat, wie auf der Nüdfeite des Titelblattes 
au Tefen ift, hon eine Reihe Eleinerer Beiträge zur Gelehrten- 
geihichte der Yuden, namentlich in den öftlichen Ländern 
Europas geliefert. Sein umfangreichites Werk find bie 
Orabidhriften Krafaus, die er mit biographiichen Bemerkungen 
verjehen zuerft 1897 Herausgab und die nun in erweiterter 
gorm bier vorliegen. Die Anmerkungen enthalten die Auf- 
zählung von Rabbinern und Gelehrten in einer ganzen An: 
zahl von galizifhen und ruffiiden Städten, wie Chelm, 
Chmielnik, Ljubim, Lublin, Mate-Kfiezy, Opatow, Pinczow, 
Przedborz, Praemysl, Rzeszomw, Catanow, Stud, Szidlowea, 
Tomaszow und Wodzislaw. Gut gearbeitete, mehrfache Sn- 
dices erſchließen den Inhalt des an erſter Stelle als Nach— 
ſchlagebuch beſtimmten Werkes. 


Dessmann, Günther, Geschichte der schlesischen Agrarver- 
fassung. Strassburg, 1904. Trübner. (VIII, 2618. Gr. 8.) 47. 


Abhandlungen a. d. staatswiss. Seminar zu Strassburg. H. XIX. 


Die ſchleſiſche AUgrargefhichte, welche eine Fülle inter: 
ellanter Abweichungen von der allgemeinen ojtelbiichen Ent- 
widlung aufweijt, hat immer die Uufmerkjamfeit vieler Forſcher 
auf fih gelenft. Da aber bisher met nur Monographien 
über ein Kleines, räumlich eng begrenztes Gebiet, eine be 
ftimmte Epoche oder eine fachlich begrenzte Einzelfrage er: 
{hienen find, fo wil der Verf. mit diefer Arbeit, angeregt 
durch feinen Lehrer Prof. Knapp, eine Zufammenfaffung des 
reichen, aber febr zerftreuten Materials bieten. Unter Aus: 
haltung aller rein technifhen Fragen, fowie auf Grund 
ausreichender und Fritiicher Verwertung der einfchlägigen 
arhivaliichen und Literarifhen Quellen gibt Dejimann dem 
Leer mit feiner anregend gefchriebenen Unterfuhung einen 
guten Ueberblid über die Entwidlung der Ugrarverhältnifie 
Schlefiend. Der I. Teil orientiert uns über das Verhältnis 
des Herrn zum Bauer. Der Verf. jchildert Hier zunädhft 
die Zeit der Grundherrfchaft (Hauptmerfmal der Grundperr: 
Ihaft, die Slaven in Schlefien, die Befiedlung Schlefiens 
mit Deutjchen und die Ausbildung der Dominialgewalt) und 
die Ausbildung der Gutsherrihaft. Er unterjudt dann bie 


413 


Beziehungen zwilcden Gutöherrn und Untertan (u. a. geringe 
Ausdehnung des Gutslandes, Erbuntertänigfeit und bäuer- 
liche Trondienfte, Dreichgärtner und feine Leute, Bwangs. 
gefindedienit, fremdes Gefinde, Rechte und Pflichten ber Unter, 
tanen, Vergrößerungstendenz des Gutslandes) und beleuchtet 
eingehend fomwohl die Neformverjuche unter preußiicher Herr: 
ſchaft al3 auch die Reformgefeßgebung im19.Xahrh. Der I. Teil 
befaßt fih mit dem Adel, der Kirche und dem Staat. Hier 
erfahren wir genaueres über die Grundherren bes Mittelalters 
und über die Vergebung der alten Kammergüter, über bie 
Tendenz zur Vermehrung des Domanialbefiges in Schlefien 
im 18. Jarh. und über den ftaatlichen, Tirchlichen und pris 
vaten Großgrundbefig im 19. Zahrh. Außer einigen Tabellen 
find der danfenswerten, für den Hiftorifer wie National» 
öfonomen gleich wertvollen Unterfuchung noch einige Einzel- 
nachweije für die Entftehung der LZatifundien in den Herzog: 
tümern Schweidnitz⸗Jauer, Pleß⸗Rybnik, Oels, Glogau, 
Oppeln⸗Ratibor und Sagan beigegeben. 


Angeiger für —— Altertumskunde. N. F. 6. Bd. 1904/5. 
Nr. 2/3. Züri, Berlag des Schweizeriſchen Landesmuſeums. 

Ind.: A. Furrer, Die Grabpüg:l von Obergödgen. — A. Naef, 
Fibule de bronze trouvée dans le Val de Travers. (Mit 1 Taf.) 
— J. Mayor, Aventicensia Ill. (Saite) — Th. Burckhardt— 
Biedermann, Der thratifhe Gott Hero. — C. Schläpfer, Die 
Kirche Notre-Dame in Freiburg. — 3. emp, Zerratotta-Relief von 
1518 mit den Wappen deg Jatob Zechteimann u. der Regula Ammann. 
(Rit 1 Taf.) — 0. Major, Die Basler Goldjhmiedefamilie Fechter. 
(Mit 5 Zaf.) — Infchriftenfteine aus Windifh. — F. ZBimmerlin, 
E der Mepgeren Zunft zu Zofingen vom J. 1522. — Kultur⸗ 
aefhichtlihed aus Nidwalden. — F. v. Jedlin, Stadtbilder auf 
Bladgemälden von Wolfgang Spengler. — ©. Meier, Die Pfarr 
firhe in Zonen. — FA. Zetter-Gollin, Die alte Münze in Solo- 
thurn. — ©. Meier, jDie Wallfaprtöfapelle zu St. Antoni in der 
Emausd bei Bremgarten. 


Archiv Genk? čili staré písemné památky České i Moravské. 
Czechisches Archiv oder alte czechische und mährische 
chriftdenkmäler.) Red.: Jos. Kalousek. Dil27. Prag, 1904. 

Bursik & Kohout in Komm. (XX, 600 8. Gr. 4.) 


Inh.: Fr. Dvorsky, Dopisy Karla st. z Zerotina (Die 
Korrespondenz Karls d. ält. von Zerotin) 1591—1610. 


Münferfhe Beiträge zur Sefhichtöforichung. Drag: Al. Meifter. 
R. vw 5. Heft. Paderborn, 1905. Schöningd. (VII, 71 ©. 8.) 
Snh.: Theod. Kraanvanger, Die Organifation der preuß. 
Zufia u. Berwaltung im Fürftentum Paderborn 1802—1806. 


Korrefpondenzblatt des Gefamtvereind d. deutfchen Gefch.- u. Altert.> 
Bereine. Red.: P.Baillen. 53. Jahrg. Nr.3. Berlin, Mittler& ©. 


Inh.: Hauptverſammlung des Gefamtvereind in WË 9. big 
11. Aug. 1904. Borträge: JZoahim, Die Tätigkeit des Bereing f. 
Geh. v. Ofte u. Weftpreußen u. der Stand der Geihichtöforichung 
in DOftpreußen; Simjon, Die Danziger Stadtverfafjung im 16. u. 
17. Jahrh. — Berminghoff, Reuere Lit. über hiftor. Geographie. 


Mitteilungen ded Berein f. Gef. der Deutfhen in Böhmen. Red. 
v. A. Horcicta u. D. Weber. 43. Jahrg. Nr. 3. Prag, Galve. 
Inh.: 8. Shönah, Arhival. Studien zur Sugendgeichichte 
Raifer Karls IV. — 8.Siegi, Das Salbud der Egerer Klariffinnen 
v. 3. 1476 im Egerer Stadtarhiv. — F. Steuer, Zur Kritik ber 
Slugfhriften über Wallenfteind Tod. (Fortf.) — H. Ankert, Bild- 
dauer Zollinger. — Ein Radhıtrag zum Urkundenbuch der Stadt Brür. 


Dnellen und Forſchungen aus dem Gebiete der Gefchichte. Hrög. v. 
d. Börred-Befellfchaft. 10. Bant. Paderborn, 1905. Schöningh. 
Inh.: Nuntiaturberichte aus Deutfchland nebft ergänzenden Alten- 
Rüden 1585 (1584—15%. Zweite Abteilung: Die Nuntiatur am 
KRaiferbofe. 1. Hälfte: Germanico Malafpina und Filippo Sega. 
(Giovanni Andrea Galigari in Graz.) Bearb. u. brög. v. Rot. 
Reihenberger. (L, 482 ©. Or. 8.) 


Beihihtlihe Unterfuhungen, brög. v. K. Lampreht. 2. Bd. 
4. Heft. Gotha, 1900. F. A. Perthes. (115 ©. Gr. 8.) 4 2,40. 


Jah.: 9 
Quellen zur 





— 1905. M 14. — Literariſches Bentralblatt — 1. April. — 


474 


Länder- und Mölkerkunde, 


Schwalbe, G., Die Vorgeschichte des Menschen. Mit einer 
Figurentafel. Braunschweig, 1904. Vieweg & Sohn. (52 8. 
Gr. 8.) æ 1, 60. 

E3 wird in diefer Abhandlung die jchwierige Frage von 
der VBorgeihichte des Menfchen mit großer Umficht erörtert 
und dabei vor allem das gegenwärtig vorhandene paläonto» 
logifche Material verwertet. E3 befteht dies in den Reiten 
des Neandertalmenfchen und des Pithecanthropus. Die Merk: 
male der Schädel werden nach eigenen genauen Unterfuchhungen 
geihildert und fodann jene Formen herangezogen, denen wir 
auf der zweifellos zum Menjen führenden Bahn begegnen. 
Die Bedeutung und Stellung des Dryopithecus wird befon- 
ders eingehend behandelt und e3 werden zwei divergierende 
Reihen aufgetelt. Der Neandertalmenjh erhält mit dem 
Pithecantdropus eine befondere Stellung und der Neander:- 
taler fol von nun an al3 Homo primigenius bem übrigen 
Menihengeichlecht gegenüber geftellt werden. Der Neandertaler 
fol um die Mitte des Quaternär augfterben. Homo sapiens, 
der gegenwärtig in Rafjen gegliedert, die Erde bevölkert und 
beberrijcht, wäre alfo vom Neandertaler durch eine anjehnliche 
Kluft getrennt, wäre eine andere Spezies mit anderem Stamm- 
baum. „Hür den Neandertalmenjcen it die Annahme durchaus 
nicht nötig, daB aus ihm direkt der recente Menich hervorge- 
gangen fei.” Diefer vorfichtig formulierte Sat enthält den 
Kernpunkt der ganzen Unterfuhung infofern, al3 darin bie 
Borausfegung einer doppelten Wurzel des Menfchenge- 
Ihleht3 enthalten ift, einer Wurzel für Pithecantbropus 
und homo primigenius, und einer andern für den recenten 
Menfhen. Der Weg, um aug den großen Schwierigleiten 
der Vorgeſchichte des Menſchen herauszukommen, iſt recht 
originell, aber er führt zu der Annahme eines diphyletiſchen 
Stammbaumes. Wir hätten mit zwei verſchiedenen Spezies 
des Menſchen zu rechnen, von denen jede einen beſonderen 
anthropomorphen Urſprung beſäße. Man müßte alſo op: 
nehmen, daß es der Natur zweimal gelungen ſei, aus nie— 
deren Anfängen, auf dem Wege der Deſcendenz, den Menſchen 
in zwei Formen entſtehen zu laſſen. Es dürfte ziemlich 
ſchwierig ſein, für dieſe Annahme zahlreiche Anhänger zu 
gewinnen. K. 





SEET des Dentfchtums im Auslande. Einleitung v. Fr. Paul- 
fen. GStatiftifhe, geihichtlihe u. wirtfhaftlie Ueberficht v. F. H. 
Henod. Adregbuh der deutfchen Auslandihulen v. W. Dibelius 
und ©. Lenz. Mit 5 Karten auf einem Blatt. Hrög. v. Allgem. 
deutfhen Schulverein zur Erhaltung des Deutfchtumd im Auslande. 
Berlin, 1904. Dietrih Reimer. (IX, 2606 ©r. 8) #2. 
Mit dem zunehmenden Snterefje weiterer Freie an der 
Ausbreitung der Weltjtellung des deutfchen Volles Hat fidh 
in ben lebten Jahren die Zahl der Veröffentlidungen ver: 
mehrt, die fih mit den Verhältniffen des Deutjchtums im 
Auslande und mit dem großartigen Neß deutjcher Kultur- 
organifationen auf der ganzen Erde beichäftigen. E83 fei 
beifpielameife an Paul Langhans’ Ulldeutihen Atlas und 
an die „Deutiche Erde” erinnert. Auch bie vorliegende, vom 
Allgemeinen deutichen Schulverein herausgegebene nüßliche 
Bufammenftellung gehört zu diefen Werken. In der Ein- 
leitung führt Friedrih Pauljen feinfinnig aus, wie innige 
Beziehungen zwifchen deutfher und menjchheitlicher Geiftes- 
bildung bejtehen, wie feit Jahrhunderten ausländiiche Kultur 
elemente fördernd auf unfer Volk einwirkten, wie wiederum die 
Menichheitskultur Durch eine unvergleichliche Uusfuhr deutcher 
Bildungswerte wejentlich beeinflußt wurde und wie dadurch) 
das deutiche Wejen allmählich eine Urt Ullgegenwart auf 
der ganzen Erde erlangt Hat. Dann folgt unter Bugrundes 
fegung der neueften Vollszählungen und Schägungen eine 
+ 


í 


475 


Ueberfiht über die Zahl und Verteilung der Deutichen in 
allen Staaten am Ende des Jahres 1903. Shre Gefamt- 
fumme wird auf 82 Millionen berechnet. Bei jedem Lande 
wird kurz die Gejchichte der deutichen Einwanderung ges 
IKildert, darauf (abgejehen von Defterreich-Ungarn und der 
Schweiz) ein joftematifches Verzeichnis der deutfchen Konfulate, 
Schulen, Kirhgemeinden, Theater und Vereine, fowie der 
Beitungen mit nationaler Tendenz gegeben. Daran jchließt 
fih ein Adreßbuch der deutihen Echulen im Auslande mit 
Angabe der Klafien-, Lehrer: und Schülerzahl und des ber, 
zeitigen Leiter. Vor allem find die vielen Hundert Schulen 
in den Vereinigten Staaten und in Südbrafilien berüdfichtigt. 
Eine beigegebene große Karte ift geeignet, die Darlegungen 
zu veranichaulihen. Wie dad Vorwort mitteilt, bejteht der 
Plan, dag Wert, in dem fih viele Ungaben naturgemäß 
nur auf den Uugenblid beziehen, in Zukunft al8 Jahrbuch 
ericheinen zu laffen. Diefe Abficht ift vom nationalen Stand: 
punkt au8 nur zu billigen. Damit wäre auch eine paffende 
Gelegenheit gegeben, die noch vorhandenen Lüden auszu« 
füllen und die zahlreichen, in der gegenwärtigen Ausgabe 
ftehengebliebenen Drudfehler zu verbeflern. V. H. 


Globus. Hrög.:H.Singer. 87. Bd. Nr. 11. Braunfhw., Biewegu. ©. 

Snh.: Der Durhftih de3 Simplon. (Mit 1 Abk.) — v. E tenin, 
Dr. A. 4. Iwanowetyd Anthropologie Rußlande. — Meyer, Aus 
der Umgegend von Jalta. (Mit 5 Abb.) — Die Grwichtsfufteme dee 
11. u. 12. Jahrh. in den jepigen ruffifchen DOftfeeprovinzen. 


weree des Bereind f. fiebenbürgifche Landeskunde. Red. 
v. A. 


Schullerus. 28. Jahrg. Rr. 2/3. Hermannftadt, Krafft. 
Jnh.: v. Zieglauer, Der Bericht d«3 tgl. Kommiljärd an die 
Zentralregierung über die Feier der Jnftalierung des Gubernators 
Samuel Freiherrn v. Brukenthal. — 3. Duldner, Sädfifhe Geifl- 
liche unter den Wittenberger Ordinierten. — H. Ungar, Sprüche u. 
Reime aus Reußen. — A. Schullerus, Ueber den Namen Kolozs⸗ 
vår (Klaujenburg). 


A. Petermanns Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
Hrsg. von A. Supan. 5l. Band. 2. Heft. Gotha, F. Perthes. 
Inh.: Fr. Nanfen, Die Urfachen der Meereöftrömungen. (Schl.) 
— A. F. Stahl, Reifen in Zentral- u. Weftperfien. (Sch!.) 3) Bon 
amadan nad Tabriz. 4) Bon Tabriz nad) Aftara. — Q. Seidel, 
ie Bevölkerung der Karolinen und Marianen. — U. Supan, Die 
Infel Guam. — €. Beinip, Die geolog. Gefhhichte ded Weichiel- 
deltad. — E. Hammer, Die Ausgleichung de3 europäifchen Lången” 
nepeg. — 3. Friedel, Zur Kant-Laplacefen Theorie. — R. Sieger, 
Zur Eiedlungsgeographie Schweden®. 


Beitfhrift für Schulgeographie. Hrög. von G. Ruf. 26. Jahrg. 
Heft 6. Wien, Hölder. g $ $ 

Snb.: Die Geographie in NRordamerita. 
von A. Pend mitgeteilt von Hödl. — N. v. Shwarzleitner, 
Einführung in den geograph Unterricht mit bef. Rüdfiht auf die öfterr. 
Militärfhule. — T. Mayer, Bau der Oftalpen u. deg Karftgebietes. 


Geographie Zeitfhrift. Hrög. v. Alfı. Hettner. 11. Jahrg. 
3. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: P. Wagner, Alphond Stübel u. feine Bedeutung f. die 
geograyh. Forfhung3methoden. (Mit 1 Taf.) — Fr. Fred, Die wig: 
tigſten Ergebniſſe der Erdgeſchichte. 2) Verteilung von Feſtland u. 
Meer während der geolog. Berioden. — Sohe. Müller, Das fpät- 
mittelalterl. Straßen- u. Zrandportweien der Schweiz u. Tirol. Gine 
geograph. Parallele. B. Die Grundzüge des mittelalterl. Transport. 
weiend der Schweiz und Zirold. — R. Langenbed, Ueber Schul. 
Wandkarten. 


Nach einem Vortrage 


Haturmiffenfchaften. Mathematik, 


Viola, C. M., Grundzüge der Kristallographie. Mit 453 Abb. 
Leipzig, 1904. Engelmann. (X, 389 S. Gr. 8.) #11; geb. .412. 
Die vorliegenden Grundzüge behandeln das gefamte 
Gebiet der Rriftallographie im mweientlichen von Harmonifchent 
Sefichtspuntte aus. ULF Uusgangspunft dienen dem Verf. 
die Rohäfionsverhältnifie, an welde er die geometrifchen 


— 1905. M 14. — Literarifhes Zentralblatt — 1. April. — 


476 


Eigenfchaften anjchließt. Weitere Abfchnitte bilden der Jfo- 
morphismus und Bolymorphismus und die geometrifche Struk⸗ 
tur der Punttfyfteme. Un die einzelnen AUbjchnitte fchließen 
fih jeweilige gejchichtliche Ueberblicke. 8. 


Weber, Leonh., Wind und Wetter. Mit 27 Fig. und 3 Taf. Leipzig 
1904. Teubner. (V, 130 &. 8) #1. 


Aug Natur und Geifteswelt. 55. Bdch. 


Das Buch enthält fünf an den Kieler Voltspochichulkurjen 
gehaltene Vorträge, die zur erften allgemeinen Einführung in 
die Wetterkunde jehr wohl dienen können. Bejonders gelungen 
ift der zweite Abjchnitt über die Erforihung der höheren 
Ruftihichten, der in einem deutfchen meteorologiihen Ele: 
mentarbuche bislang fehlte. Ein zweites Bändchen, enthaltend 
die optifchen und elektriihen Ericheinungen der Atmofphäre, 
fol folgen. 


Bakhuis Roozeboom, H. W., Die heterogenen Gleichgewichte 
vom Standpunkte der Phasenlehre. 2. Heft: Systeme aus 
zwei Komponenten. 1. Teil. Braunschweig, 1904. Vieweg & 
Sobn. (XII, 4678. Gr. 8. mit 149 Abb. u. 2 Taf.) .æ 12, 50. 


Das vorliegende zweite Heft der „heterogenen &Teichge- 
wichte” (vgl. 53. Zahrg., Nr. 13, Sp. 435 d. BL.) enthält 
die Syjteme aus zwei Komponenten, foweit diejelben in feiter 
Phafe keine Verbindungen eingehen oder Mifchkryftalle bilden, 
und wo die flüffige Phaſe ſich nicht in zwei flüffige Schichten 
trennt. Die Phafen, welde bier nebeneinander bejtehen 
fönnen, find abhängig von drei Variablen: Drud, Tempe: 
ratur und Prozentgehalt.e. (Gë war daher nur möglih, an 
einer Raumfigur die Verhältniffe anjchaulich darzuftellen. 
Ein bejtimmtes Gebiet diefer Raumfigur ftellt die Sefamt- 
heit derjenigen Werte von Drud, Temperatur und Prozent: 
gehalt dar, bei melden die Komponenten in getiflen 
Phajen auftreten lönnen. Jn den Begrenzungsflächen diejer 
Gebiete können die Phajen der abgegrenzten Gebiete gleich 
zeitig beitehen. Die Flächen fchneiden fih in Raumturven, 
legtere in Punkten; in den Kurven und Punkten berricden 
dann wiederum beftimmte Verhältniffe, welche durch die 
Nahbargebiete geboten find. Aus der NRaumfigur läßt 
fih ferner ablefen, welche Veränderungen vor fiH gehen, 
wenn alein Drud und Temperatur variiert werden. Die 
verichiedenen Yälle, welche je nah Geftalt und Lage der 
lähen und Kurven möglich find, werden zunädft rein theo- 
retifch eingehend erörtert, und dann die abgeleiteten Süße 
mit den Ergebniffen der Verjuche verglichen. Lebtere find 
zumeift erft neueren Datums wie überhaupt dies ganze 
Borihungsgebiet. Der Verf. Dot fi) aber bemüht, jelbft 
die Refultate der legten Jahre möglichft vollitändig zu ver- 
werten, fo daß ein recht vollftändiger Ueberblid über den 
gegenwärtigen Stand unferes Wifjend auf diefem Gebiet gr 
währt wird. v. H. 


Mathematifhe Annalen. Hrög. v. F. Klein, W. v. Dyl u. 
D. Hilbert. 60. Band. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 


nb: J. König, Zum KontinuumProblem. — U Schoen- 
flieg, Weber wohlgeordnete Mengen. — F. Bernftein, Ueber die 
Reihe der trandfiniten — — E. Borel, Quelques 
remarques sur les principes de la théorie des ensembles. — 
®. Faber, Ueber die Abzählbarfeit der rationalen Zahlen. — H. F. 
Blichfeldt, The finite, discontinuous primitive groups of 
collineation in four variables. — G.Koloffoff, Ueber Behand 
lung aytflifher Syfteme mit Bariationsprinzipien, mit Anwendungen 
auf die Mechanik ftarrer Körper. — E. Meyer, Ueber dag in der 
tinematifhen Geometrie auftretende Rulfytem. — PB. Böhmer, 
Ueber eliptifh-fonvcre Ovale. (Mit 2 Fig.) — W. Liegmann, Bur 
Theorie der ntn Potenzreſte in algebraiſchen Zahlkörpern. — €. 
Buſche, Ueber eine Kroneckerſche Beziehung zwiſchen Geometrie und 
Zahlentheorie. — J. Kürſchak, Ueber den größten gemeinſamen 
Teiler zweier Formen. — E. Wendt, Notiz zu meiner Arbeit über 
Hamiltonſche Gruppen. 


477 


Aftronomifhe Nadricten. Hrög.v. H. Kreug. 167.2d. Nr. 4003 
u. 4004. Hamburg, Maute Göhne. 

Inh.: (4003.) W. Luther, Ringmifrometer-Beobadhtungen von 
fleinen Planeten. — A. Abetti, Pianeta (647) (1904PB). — o 
Palifa, Beobadtungen von kleinen Planeten auf der LL Stem: 
warte in Wien. — M. Ebell, Gphemeride ded Kometen 1904 II 
(1904 d). — W. Ceraski, Une nouvelle variable 43.1905 Mo- 
nocerotis. — @. le Paige, Anzeige ded Todes von François 
Jacques Philippe Folie. — Planet Marb. — M. JZwanomweli, 
Korr. von Planetenephemeriden. — (4004.) H. Meyer, Uusmeffung 
eines Sternhaufens in der Vulpecula. — W. Luther, Beobachtungen 
von kleinen Planeten. — M. Wolf, Photographiſche Aufnahmen 
E Heinen Planeten. — E. Strömgren, Epbemeride des Kometen 

e. 


Ratur und Schule. Hıög. von B. Landberg, D. GHmeil u. 
B. GHmid. 4. Bd. 4. Heft. Leipzig, Teubner. 

Jnh.: B. Landberg, Ein Bericht über den botan. Unterricht 
an engl. Anaben- u. Mädhenjhulen. — B. Bolowzomw, Die feruclle 
Frage in der Erziehung ded Kindes. — J. Rudta, Schulausflüge 
zur Einführung in die Beologie. (Mit 1 Ucherfichtätarte u. 1 Photo» 
graphie.) — F. Kienig-Gerloff, Eine angebliche Berichtigung zur 
Seihichte der Botanik. — M. Möbius, Phylobiologie. — Baftian 
Schmid, Ucher Raturfhilderung. — K. X. Fiſcher, Reuere Fort⸗ 
f&hritte in der Phyfit. (ortf.) (Mit 4 Abb.) 


Naturwiffenfhafti. Rundfhan. Hrög.v.W.Stlarek. 20. Jahrg. 
Rr. 11. Braunfhweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: A. Berberich, Reue Planetoiden des Jahres 1904. — 
€. Raunfiaer, Wie die geophptiihen Rhizoempflanzen die Tiefe ob, 
Ihägen, in der fih ihre Rhizome befinden. — Zoadh. [Biehringer, 
Clemens Winkler +. 


Die Wiſſenſchaft. Sammlung naturwiſſenſchaftl. u. mathem. Mono⸗ 
graphien. 4. Heft. Braunſchweig, 1906. Vieweg & Sohn. 

Inh.: Otto Frhr. v. Aufſeß, Die phyfikaliſchen Eigenſchaften 

der Seen. (X, 120 S. ©r. 8. mit 36 Abb.) Æ 3; geb. Æ 3, 60. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrog. v. €. Rieden. 6. Th. Simon 
6. Jahrg. Rı. 6. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: A. Battelli u. $. Maccarrone, Sind radioaktive 
Emanationen elektriſch? — O. Roſenbach, Zur Kritik des Problems 
der N⸗Strahlen. — J. Geeſt, Ueber die Doppelbrechung von Natrium⸗ 
dampf im magnetiſchen Felde. — S. Nakamura, Ueber die Diſper⸗ 
fion der optifden Symmetricadhfe im durhfichtigen inaftiven monos 
Flinifhen Kryftal. — O. M. Corbino, Ueber die Magnetifierung 
des Eifens bei hoben Frequenzen. — H. Wommelddorf, Ein neues 
allgemeines Polarifationdfyftem der Influenzmafhinen. — A. Heß, 
Methode zur Beftimmung der Bolumenänderung beim Schmelzen. 





Medizin. 


Probst, M., Gehirn und Seele des Kindes. Mit 9 Abb. und 
zahlreichen Tabellen. Berlin, 1904. Reuther & Reichard. 
(IV, 168 S. 8.) #4. 

er von en aus dem sn pT pidagog: 
8ychoiogio un 8101010. : von e er un 
Th Ziehen. VII, 2 i 3. SE SS = 
Gehirn und Seele find zufammengehörige Begriffe, Zu⸗ 
ftände und Veränderungen de3 einen gehen mit folchen der 
anderen Hand in Hand. Bur Erhärtung diejes Sages führt 
der befannte Wiener Hirnanatom in zulammenfaflender Dar- 
ftellung da3 vor, was Anatomie und Piychologie heute über 
die erte Entwidlung des kindlichen Nervenfgftens ausfagen 

Zongen. Die Entwidlung des fo komplizierten Denkorganes 

läßt in verjchiedener Uufeinanderfolge die mannigfachiten 

Stadien unterfcheiden, fodaß für verfchiedene Lebenszeiten 

ein verichiedener Bau und verfchiedene Leiftungen des Ge: 

Hirn3 verzeichnet werden Tünnen. Das neugeborene Kind 

fommt mit einem unreifen Großhirn zur Welt, da3 bes 

Nervenmarkes faft völlig entbehrt. Nur beftimmte Nerven- 

bahnen in den niederen Bentren haben jchon eine gewifie 

Ausbildung erlangt. Un einem großen Material eigener 

und fremder Unterjuchungen, die auch Befunde und Erperi- 

mente am neugeborenen und jungen Tiere in weitem Um- 


— 1905. 14. — Literarifhes Bentralblatt — 1. April. — 


478 


fange berüdfichtigen, wird nun verfolgt, wie in gang fyfte 
matifcher und gefegmäßiger Meihenfolge in den erften Ta- 
gen, Wochen und Monaten des ertrauterinen Lebens die 
einzelnen Ninden- und Bentralgebiete fowie die leitenden 
Nervenfafer-Bahnen zur normalen Funktionstüchtigkeit Beran, 
reifen, d. 5. mit Nervenmark verjehen werden. Nah Dar- 
legung bdiejed anatomischen Entwidlungsverlaufes, der den 
größeren Teil (über ?/;) der Abhandlung ausmacht, führt 
der Berf. die gradmweife Entftehung von Bewußtfeinsäuße- 
rungen beim Neugeborenen und Säugling vor und fann 
dabei zeigen, wie Schritt für Schritt in oft bis auf den Tag 
genauem zeitlihen Bufammentreffen Bemwußtjeinsphänomen 
(Empfindung, Willtürbewegung 2c.) und Reifung des ihm 
zugehörigen Hirnbezirt3 parallel gehen. Die Schwierigkeiten 
in der Beurteilung der beobachteten pfychiichen Erfcheinungs- 
formen wird dabei nicht überfehen; bringt e3 ja doch ber 
Gegenftand mit fih, daß das Kind, das der Verf. in den 
Bereich feiner Unterfuhung zieht, faft nur dag Neugeborene 
und der Säugling im erften bi zweiten Lebensjahre ift. Auf 
da3 Sintereffe der Lefer der Sammlung, in der die Arbeit 
erichienen ift (Abhandlungen aug dem Gebiete der päbago- 
siichen Piychologie und Phyfiologie), wird ber Verf. deshalb 
nur in beichränktem Maße zu rechnen haben, fo wichtig und 
intereflant feine eingehenden Ausführungen für jeden, ber 
fih mit Fragen der Seelenforihung überhaupt befchäftigt, 
fein werben. 





Arhiv f. die une Phyfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Hrög. 
von &. J. W. Pflüger. 107. Band. 3./4. Heft. Bonn, Hager. 

Ind.: H. E. Hering, Ueber die Erregungdleitung zwifchen Bor» 
fammer u. Kammer ded Säugetierherzend. (Mit 1 Taf.) — Derf., 
Nachweis der Automatie der mit den Vorhöfen oder Borhofreften in 
Derbindung ftehenden Kammern bezw. Verbindungdfafern dr Säuge- 
tierherzend dur Auslöfung ventrikulärer Ertrafvftolen. (Mit 1 Taf.) 
— Derf., Der Accelerans cordis befchleunigt die unabhängig von 
den Borhöfen fchlagenden Kammern de# Säugetierherzend. (Mit 2 Taf.) 
— Robert Müller, Unterfuhungen über die Mustkeltontraktion. 
1) Ueber die Höhe der Zudung bei wechfelnder Unterftügung. (Mit 
30 Fig) — E. Wlopgta, Die Synergie von Nllommodation und 
Pupillenreaftion. (Mit 3 Fig.) — H. Koeppe, Ucher dad Ladfarben- 
werden der roten Blutfcheiben. 3) Ladfurbene Blutkörperchen, die wieder 
dedfarben werden. — Derf., Ueber die Bolumenbeftiimmung der roten 
Blutkörperhen durch Zentrifugieren im Hämatofriten. 


Schmidts Jahrbücher der in- u. ausland. gefamten Medizin. Hrsg. 
v. P. J Möbius u. H. Dippe. Bd. 285. Heft 3. Lpg, Hirzel. 
Inh.: Arnsperger, Reuere Arbeiten über Typhus abdomi- 
nalis. (Schl.) — Medizinifche Bibliographie ded In- und Auslandes. 


Redts- und Atantsmiffenfhaften. 


Bonin, Burkhard von, Grundzüge der Rechtsverfassung in 
den deutschen Heeren zu Beginn der Neuzeit. Weimar, 
1904. Böhlaus Nachf. (XII, 175 S. Gr. 8) 44 - 

Ein neuerdings weniger bearbeitetes Gebiet der beutlden 
Nechtögeihichte hat in der vorliegenden Abhandlung eine 
gründliche Darftellung gefunden. v. 8. fchildert die Rechts» 
pflege deö Heeres vornehmlich im Zeitraum des 16. Kahrb.s: 
gerade in diefer Periode find, wie die auf ausgiebige Bers 
wertung der gedrudten und auf nur Handichriftlich vorhandene 
Quellen geftügten Ausführungen dartun, die Zufammenbänge 
zwifchen der Gerichtsverfaffung des Heeres und ihrer gegen 
Ausgang des Mittelalters im Reich und in den Territorien für 
die zivilen Verhältniffe fich bildenden Geftaltung noch offen: 
fihtlih, zeigt auch die militärifche Nechtöpflege, insbefondere 
in dem fog. Redt vor dem gemeinen Dann, als deffen übel 
berücdhtigter Anwendungsfall dag Hecht der langen Spieße 
ericheint, noch interefiante Unklänge an altgermaniiche Inſti⸗ 
tutionen. Neben den Gerichten von allgemeiner Bedeutung 


479 


werden auch die Sonderbildungen, die Nechtöverfaflungen 
der Neiterei und der Artillerie, Iebtere durch ein an tirg- 
liche SFreiungen erinnerndes Alylreht ausgezeichnet, und die 
außerordentlihen Gerichte des Wubuotfë, in einem Anhang 
endlich das Militärdisziplinarrecht erörtert. — Nad diefer 
Vorarbeit ift ber Verf. für die von ihm beabfichtigte Dar- 
ftellung der brandenburgifch-preußifchen Kriegsgerichtsgeſchichte 
vollauf legitimiert. 0... 


Weissler, Adolf, Geschichte der Rechtsanwaltschaft. Leipzig, 
1905. Pfeffer. (VIII, 623 S. Gr. 8) .4 12; geb. # 14, &. 
Die Aufgabe, die fih der Verf. geftellt Hat, ift feine 
geringe, da die Rechtöquellen wie die Literatur die Anwalt- 
ihaft und ihre Vorgängerinnen immer nur nebenfädhlid) 
behandelt haben, gleihwoHl muß die Löfung diefer Aufgabe 
vom gejchichtlihen wie vom Fritifchen Standpunkte aus als 
durchaus gelungen bezeichnet werden. Wie die Entwidlung 
des Rechts felbft, jo ift auch diejenige der Unmaltichaft in 
Deutihland eine zwiefpältige gewejen, auch bier hat man 
den von außen kommenden Einrichtungen zum Schaden der 
eigenen einen großen Einfluß eingeräumt. Wie groß Der, 
felbe war, "zeigen die getrennten Entwidlungen Weißlerö über 
die „Nechtsmweiler” des alten deutfchen Nedhts und über 
Udvofaten und Proluratoren. E23 Tonn bier unerörtert 
bleiben, ob die „Voriprecher” nicht eher zu den Richtern 
alg zu den Anwälten zu zählen find; W. Hat von feinem 
Standpuntte aus diefer Einrichtung eine eingehende Unter» 
fuhung gewidmet. Die mühfam gefammelten, fpärlichen 
Rechtsquellen haben e8 ihm nicht leicht gemacht, nicht nur 
die Tatfahen, jondern auch deren Urfahen und Wirkungen, 
den inneren Zufammenhang der ganzen Entwidliung heraus 
zufinden. Mit dem fremden Nechte ift jede freie Entwid- 
lung der Anmwaltichaft abgefchnitten. Zwar fehlt e8 nicht 
an Berfechtern der Ausbildung eines freieren Standes (man 
vergleiche nur Kammens Vorfchläge und die Eingenommen- 
heit Friedrichs U für diefe), die Oberhand behält aber die 
entgegengefegte, zur Berftaatlihung neigende Richtung. Das 
Wachfen ihres Einfluffes mußte fchließlih zu dem legten 
Schritte unferer Gefeßgebung, der vollen Freiheit des Standes 
führen. Darin ift W. beizupflichten, daß die wenigen Nad. 
teile, die das Gejeh von 1878 gezeitigt hat, nicht die großen 
Vorteile desjelben aufzuwiegen vermögen, und daß jede 
Beihränkung al3 Nüdjchritt empfunden werden müßte. 
Coermann. 


Proebft, May v., Die VBerfafiung des Deutfhen Reiks vom 
16. April 1871 in ihrer derzeit geltenden Geftalt nebft verfaffungs. 
rett, Ncbengefegen, Berträgen ar, 3., neubearb. Aufl. München, 
1905. Bed. VL 281 ©. SL HI Geb. 4 2. 

Diejed Heine Buch ift namentlich in akademischen Kreifen 
beliebt und entipricht in der Tat dem Bebürfniffe, befonders 
des Unterrihtd. Die Unmerkungen find kurz und jot 
und die Auswahl der Verfaffungsurfunde angemefjen. Nur 
zwei Wünſche möchten wir für eine neue Auflage äußern. 
Einmal, dap aud die Sädhjfifche Militärfonvention abgedrudt 
wird, wenn fie auch der Entitehung des Deutjchen Reiches 
zeitlih vorangeht. Daneben fünnten au die übrigen 
Militärkonventionen mit Datum und Fundort zitiert werben. 
Weiter aber, daß die AInhaltsüberficht durch Angabe der 
betreffenden Gejegesdaten genauer geftaltet würde. 


Vidari, Giovanni, Doveri sociali dell’ età presente. Letture 
educative popoia Lavoro segnalato dall’ Accademia della 
Crusca nell’ ultimo coneorso Rezzi. Mailand, 1903. Hoepli. 
(VIII, 246 8. Gr. 8.) L. 2. 


Um zur Erkenntnis der fozialen Pflichten m der Gegen- 
art zu gelangen, unterfucht der Verf. vorerft die wirtichaft- 


— 1905. 3814. — Literarifhe3 Bentralblatt — 1. April. — 


480 


Den, politiicd-abminiftrativen und geiftigen Zuftände unfrer 
Beit. Daraus ergibt fih (bm dann die Notwendigkeit ber 
fozialen Pflichten, als welche er bezeichnet: Die Gefamtwohl: 
tätigfeit, die Ausbreitung des Yamilienlebens, die individuelle 
nitiative und die Kultur. — Die Abhandlung ift febr Iejens- 
wert und gut gejchrieben. 0. 


Staats. u. fozialwiffenfhaftl. Forfdungen. Heat. v. ©. 
Shmoller u. M. Sering. 22. Band, 5. Heft. Leipzig, 1906. 
Dunder & Humblot. 

Inh.: Frip Wolters, Studien über Agrarzuftände u. Agrar: 

probleme in Frankreich von 1700 big 1790. (IX, 438 6. Gr. 8.) .4 10. 


Yahrbüäder f. Nationalökonomie u. Statiftit. Hrg. von I. Conrad. 
3. Folge. 29. Band. 2. Heft. "eng, Fifcher. 

Inh.: H. Levy, Die Entwidelungsgeihichte einer amerifan. Jn- 
duftrie. Studien über den Einfluß der Zolltarife und Zruftd auf die 
Weigplehinduftrie der Bereinigten Staaten. — Blum, Mitteilungen 
über das Eifenbahnwefen in den Ber. Staat. v. Amerita. — W. 
Horn, Ein Dreimarkftüd. — F. W. R. Bimmermann, Das Statifl. 
Amt ded Departement of Agriculture der Vereinigten Staaten von 
Nordamerika. — M. Wagner, Die Arbeitdlofenfürforge der deutfden 
Arbeiterberufövereine. — Fuld, Die Acnderungen des Kranfenver- 
fiherungsgefeged. — ©. Brodnip, Die flaatswifienfhaftl. Fort- 
bildung der Juriften. 


Deutfche Juriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. & Heinig. 10. Jahrg. Nr. 6. Berlin, Liebmann. 
inh.: Hamm, Zur Strafbeftimmung de 8 166 Ir. wegen 
Beſchimpfung einer Religiondgefelihaft. — Loening, NReidhöver- 
faffung u. Schiffahrtabgaben. — Bornhak, Staatd- u. völkerrehtti. 
Fragen im Falle Montignofo. — v. Ku me, Weitere Bemerkungen 
ur Reform der Strafprogeßordnung. — Rindenberg, Zur Frage der 
efämpfung übertragbarer Krankheiten in Preußen. 


Soziale Kultur. Red. v. Fr. Hige u. W. Hohn. 25. Jahrg. 
Heft 13. M.Oladbadı. 

Inh.: 1)W. Hohn, Soziale Kultur. Beleitwort. — D. Thiffen, 
25 Jahre fozialer Kulturarbeit. Aus der Geſchichte des Verbandes 
Arbeiterwohl. — 3. Siedbertd, Die Utopie des Generalſtreiks. — 
%. Bahem, Eine bemerkenswerte Wandlung in den Redtsanfchau: 
ungen. — (1 u. 3.) ®. Tiefe, Gefundheit u. Krankheit auf d. Lande. 
— (2) A. Pieper, Wie gewinnen wir die Gebildeten für die foziale 
Arbeit? — M. Brandt, Wohnungdnahmweis für Ledige. — (2/3) 
P. Oberdörffer, Die moderne Frauenbewegung. — (3) A. Weber, 
Gropftädtifche Berkehrsfragen. 


itfhrift für Socialwi t. 8g. . Wolf. 8. ; 
—— nen ocialwiffenfhaft. Hrg. von J. Wolf Jahrg 


erlin, ©. Reimer. 

Snb.: F. Bertheau, Randbemerfungen eines Juduftrielen zu 
den Theorien ded Karl Marg. 1. — Frhr. v. Durant, Die Frage 
der Bermehrung der Fideifommiffe in Preußen. — A. Oppel, Gegen 
wart u. Butuni der Baumwolle. — V. Wittſchewsky, Die finan⸗ 
zielle Kriegführung Rußlandé. (Schl.) 





Techniſche Miſſenſchaften. 

Chemiler- Zeitung. Hrög.: &.Rraufe. 29. Jahrg. Rr.20—23. Göthen- 
Snb.: (20.) A. Stuger, Die Fortfehritte auf dem Gebiete der 
Agritulturhemie i. 3. 1904. — H. Stodmeier, ortfchritte der 
hemifchen Metallbearbeitung und verwandter Zweige. — Chemifches 
Repertorium Nr. 6. — (21.) W. Ef H, FortfHritte auf dem Gebiete 
des Kautfhuld u. der Guttaperda i. J. 1904. — (22.) Gd. Bracfe, 
Die Brauntohlentecrinduftrie i. 3. 1904. — E. Hanauſek, Ueber 
Neuheiten in der Warentunde (Pharmatognofie) i. J. 1904. — (23.) 
Alerei Lawrentjewitíh Potyligin +. — H. Peters, Die Entdeckung 
ded Morpbiumd vor 100 Jahren. — Guft. Lunn, lieber Altinauto: 
graphie. (Mit Abb.) — A. Gockel, Radivaftive Emanation im Quell 
Ze von Zarafp (Engadin). — Th. Fifher u. H. v. Wartenberg, 
eber neue Qucdfilberorghalogene. — R. Jene, Ueber die Keblenftot. 
beflimmung im Yerrofilicium. — R. ©. Majftorovic, Die Be 
ftimmung der Betroleumverlufte in gefchlofienen Refervoiren vermitteld 
des Entflammungspunftede. — R. Doht, Einfadher Erfap für kleine 
Sheidetrihter. (Mit Abb.) — B. Kreciy, Ein neuer Apparat zur 
Derflüffigung ded Schwefeldiorydes für Borlefungdzwede (Mit Abk.) 
— NAutomatifher Sparbrenner. (Mit Abb.) — C. Shnuerle, Bor 
richtung gegen verfehentliches Trinken aus Flafchen für fharte Flüffig- 
teiten, fowie gegen Berftörung de3 Ylafchenkorfes. (Mit Abb.) — e 

Schulte, Stadtifhes Unterfuchungsamt zu Bodum. 





481 


Die Hgemifhe Yubnfrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahre. 
Rr. 6. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Die Auseinanderfekung mit Amerita. — ©. Keppeler, 
Studien über den Hargreaved-Eulfatprozgeß. (Fortf.) — Das neue 
Bandelömarkengefep für die Vereinigten Staaten von Amerika. — %. 
Spiger, Beriht über die vom 16. bie 28. Februar 1905 hiraue- 
gegebenen Patente aus dem Gebiete der chem. Jnduftrie. 
Photogtaphiſche Mitteilungen. rêg. v. P.H annete. 42. Jahrg. 

5./6. Heft. Berlin, Guftav Shmidt. 

Sn.: (5.) Œ. König, Die Pinatypie, ein neued Berfahren zur 
Herftellung farbiger photograph. Bilder auf Papier. — (5/6.) $. 
SHmidt, Ueber Ghrägftelen der Camera, Steigen der Objeltiv- u. 
Mattſcheibenwand. — (6.) Die Cooper: Hewittíhe Quedfilberdampf- 
Lampe. — H. Bahmann, Internationale Nuftelung ausgewählter 
Kunftphotographien in Wien. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortichritte der gefamten 
Chemie, hrg. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Rr. 6. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: @. Rauter, Fortfchritte der hem. Grofinduftrie u. der 
Fnduftrie anorganifher Präparate im legten Bicrteljahre 1904. — 
Pfeiffer, FortfdHritte in der Chemie der Campher big Dez. 1904. 
(Forti) — 3. Möller, Organifchselcttrochem. Reaktionen und deren 
Anwendung in der chemifchen Technik. — W. Herz, Die phnfilalifche 
Chemie im 2. Halbjahr 1904. — 8. Schaum, Die Fortfhritte auf 
dem @Bebiet der wifienfhaftlicden Photographie. 6. 


— 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


The Srauta-Sütra of Drabyayana, with the commentary of 
Dhanvin. Edited by J. N. Reuter. Part I. London, 1904. 
Luzac & Co. (216 S. 4.) Sh. 10, 6. 

Drahyayana’3 Srauta-Sütra gehört zu denjenigen Werken 
brahmanifch-theologifcher &elehrjamkeit, die im engften An- 
fchluß an den Veda und unter Verwendung feiner Sprüche 
den Vollzug der großen Opfer lehren und, ihre Vorjchriften 
auf die heilige Heberlieferung -Sruti- jtütend, neben den Grhya- 
Sütra’s das vedifche Ritual enthalten. Sie find in den Arbeiten 
von Hillebrandt, Dldenberg u. a. längft zugänglich gemacht 
worden; jegt bietet Reuter in feiner Ausgabe des Drahya- 
yana eine gewifje Ergänzung dazu. Drahyayana gliedert 
Réi on den Säma-Veda an, gehört zu der Schule der Ra- 
naāyaniya’3 (in Mahärästra oder nad) Bhau Daji, im »Dravid 
Desa«) und zeigt die größte Uebereinftimmung mit Lätyäyana, 
indem »the majority of the Sūtras are, indeed, identical 
with those of Lätyayana, and in many cases only the 
distribution of the text on various Sütras is different in the 
two works«e. DBejonderes niert dürfte der Kommentar 
des Dhanvin beanfpruden, den der Hrögbr. aus Fragmenten 
in verjhiedenen Manufkripten fompiliert hat: er ift völlig un- 
abhängig von dem Kommentare zu Lätyäyana und ift von 
Sayana benugt worden. Ueber diefe Punkte will Reuter in 
feiner Einleitung ausführlicd Handeln, die noh ausfteht, wie 
denn überhaupt erjt ein Drittel des Ganzen vorliegt. Bis 
dahin ift ein abjchließendes Urteil natürlich nicht möglich, doch 
wird die Ausgabe fiher ald Bereicherung einer höchit inter: 
effanten Literaturgattung anerlannt werden. 

Richard Schmidt. 


La Chastelaine de Vergi, Poème français au XIIIe siècle 
traduit en anglais par Ålice Kemp-Welch, publié d'après 
Raynaud, précédé d'nne introduction par L. Brandin et 
illustré d’apres un ivoire contemporain. Paris, 1903. Geuthner. 
(XXII, 95 S. 8., mit 4 Taf.) 

Die berühmte altfranzöfifhe VBersnovele, die uns Die 
tragische Liebesgeichichte der Kaftellanin von Bergi erzählt 
wird hier in einer wohlgelungenen englifchen PBrofaüberfegung 
mitgeteilt, der eine Einleitung und ein Abdrud des Raynaud- 
fhen Texte (au8 der Romania, Bd. 21) beigegeben jind. 
Jn die Einleitung bat fih (S. XIX) ein Berjeben einge- 
Ihliden, infofern ald Raynaud natürlich nicht gejagt Hatte, 


— 1905. 18 14. — Literarifhes Zentralblatt — 1. April. -— 


482 


eine niederländifche „Wusgabe“ fei im 14. Jahrhundert „im 
Drud“ erfchienen. Dantenswert find befonders die Hinmeife 
auf mehrere plaftiihe Darjtellungen der Begebenheit aus 
dem Mittelalter. Die vier Tafeln, die dem Bändchen bei- 
gegeben find, geben die Schnitereien eined im Britifchen 
Mufeun aufbewahrten Elfenbeinkäftchens wieder, und ftellen 
nicht weniger al3 18 verichiedene Szenen dar. Sehr zu 
bedauern ift, daß Feinerlei Kommentar Hinzugefügt ift; denn 
die Deutung der einzelnen Szenen ift nicht immer leicht. 
Der altfranzöfiiche Tert ift an wenigen Stellen verbefjert 
(3. B. 3. 393), an einigen auh durch Drudfehler entftellt 
(B. 126 lie Sel, 158 il, 451 vie, 550 ele, 814 tel, 
837 mi, 928 a celui). —ier. 


Locock, C. D., An examination of the Shelley manuscripts 
in the Bodleian library. Being a collation thereof with 
the printed texts, resulting in the publication of several long 
fragments hitherto unknown, and the introduction of many 
improved readings into Prometheus Unbound, and other poems. 
Oxford, 1903. Clarendon Press. (IV, 75 S. mit Facs. 4.) 
Gbd. Sh. 7, 6 d. 

Daß die Shelley-Handichriften in der Bodleiana hinterlegt 
waren, wußte man fchon lange. Auch find fie, wenigftens 
zum Teil, bereits wiflenfchaftlich ausgebeutet worden, und 
zwar nicht gulet von einem »inevitable German«, nämlich 
dem verjtorbenen Julius Bupita, der die Kollationen vom 
Prometheus Unbound und einigen Feineren Dichtungen in 
Herrigs Arhiv veröffentlichte. Auch Dr. Garnett Hatte Ein- 
blid in die Manuffripte gehabt, ebenfo wie fie einigen neu- 
eren Hrögbrn. nicht unbefannt geblieben find; aber zum 
Gegenstand eines wirklich eingehenden Studiums Dot fie feit 
Bupita erft Locod wieder gemacht, der fich dadurch gewiß 
ein Berdienft um den vielumftrittenen Shelleytert erworben 
hat. E83 mag ein faured Stüd Arbeit gewejen jein, dag 
fiehft man fon aus den zwei fakfimilierten Seiten, Die 
dem Buche beigegeben find. Die Schriftzüge find nicht nur 
flüchtig und unleferlich, fondern e3 finden fih auch viele 
Streihungen und übergejchriebene Worte in dem Manujfript. 
Dazu find die gegebenen Seiten noch bei weitem nicht Die 
Schlimmften. Häufig ift fo viel übergefchrieben, dak fih faum 
entfcheiden Täßt, was noch gelten fol und was nit. Nad- 
fontrollieren läßt fi) das von Xocod Gebotene natürlich nur 
in der Bobdleiana felbft,; jede andere Kritit muß auf dem 
Gefamteindrud fußen, den bie Arbeitsmweije 2.3 madt. Und 
e3 läßt fich nicht leugnen, daß der Gefamteindrud in fo fern 
ein günftiger ift, als er auf Bupverläffigfeit fchließen läft. 
Berihiedene Stellen, die noh Burton Forman in feiner 
Ausgabe für unheilbar verberbt hielt, find jegt endgültig 
wieder hergeftellt, fomwohl mas die metriiche Form ald was 
den Sinn betrifft; andrerfeits Hat fih aud eine gange Reihe 
früherer Konjekturen al3 irrig oder unnötig herausgeftellt. 
Schade ift nur, dah L. feine Ergebnifje in jo unüberfichtlicher 
Form bietet; ein auf bem Gebiet der Handichriftenverglei: 
hung erfahrener Forfcher hätte au3 dem vorliegenden Ma- 
terial viel mehr herausfchlagen und ein genießbarere3 Buch 
heritellen können. Aud ift der Ton, mit dem L. über ein- 
zelne feiner Vorgänger Herfährt, nicht überall der geeignete, 
beſonders wenn es fich um einen fo erfahrenen und verdienten 
Mann wie Dr. Garnett Handelt. Als abjchließend wird aud 
2.3 Arbeit nicht erachtet werben; jedenfall hat fie aber 
das Berdienft, die Bedeutung der in der Bodleiana nieder: 
gelegten Shelley-Manuffripte ins rechte Licht gerücdt zu haben, 
fodaß tein künftiger Hragbr. Shelleyfcher Werte e fih wird 
entgehen laffen, fie einer gründlichen Durchficht zu unterziehen. 
— Bum Scluffe fol niht unerwähnt bleiben, daß der Preis 
für das zwar gut ausgeftattete, aber doch wenig umfangreiche 
Büchlein 2.8 unverhältnismäßig hoch erjcheint. Ldw. Pr. 


483 


— 1905. MB 14. — Literarifhes Zentralblatt — 1. April. — 


484 





Humboldt, Wilh. v., Gesammelte Schriften, hrsg. von der 
Kgl. Preuss. Akademie der Wissenschaften. Band X u. XII. 
Berlin, 1904. Behr. (VI, 302; 606 S. Gr. 8) .# 6 u. 12; 
geb. # 8 u. 16. 

Sm 55. Jahrg. [1904], Nr. 33, Sp. 1106/8 d. BI. 
ift bereit8 Band XI der „Politifchen Denkichriften” beiprochen. 
Band X, der dem Ref. fpäter ald Band XI zugegangen ilt, 
und Band XII umfaffen den Reit der durh Humboldts 
Stellung im Stantsdienft direkt veranlaßten Schriften. Die 
Tätigkeit des Hrögbr.3 verdient wiederum hödjite Unerfennung, 
namentlich wegen der trog Inappfter Form jehr injtruftiven 
und die Bezüge der ebierten Stüde ftet3 deutlich erhellenden 
Anmerkungen. Die Bände bieten überrafchend viel, was 
außer von hiftorifchem und biographifhem Wert von aktuellem 
ntereffe ift; das gilt Hauptiächlich von den Neuerungen 
über die Kirche und das Unterricht- und Bildungsweien. 
Band X enthält zehn Auszüge aus den amtlichen Berichten 
der Periode 1802—1808, bie D. als preußiicher Refident 
bei der Rurie erftattet hat und 60 die mannigfaltigiten An: 
gelegenheiten der preußiichen Unterrichtsverwaltung von teil- 
weile fjehr großer Tragweite behandelnde amtliche Anträge, 
Gutachten, Entwürfe, Vorfchläge, Berichte aug den Jahren 
1809 und 1810, die nur zum Teil bisher gedrudt worden 
und nahezu fämtlich nach den Konzepten im Geh. Staats- 
archiv und in den Akten des Kultusminifteriums hier wieder: 
gegeben find. Gleichfals nur zum geringeren Teil feither 
veröffentlicht und zumeist dem Geh. Staatsarchiv entnommen 
ift der Inhalt von Band XI, der fih auf die Beit 1815 
bis 1834 bezieht: über den zweiten Parifer Frieden, Poli- 
tifches in Betreff des Deutches Bundes, über fundamentale 
Snftitutionen des Deutichen Bundes, über die Einrichtung 
des Staatsrat (1817), „Gemeindeordnung für das platte 
Land" (Hdichr. in Tegel, 1817), über die Steuerverfaflung, 
die Stellung und Befugniffe der Oberpräfidenten, über Bu» 
ftände in der Verwaltung und die Minifter an die Adrefje 
von Hardenberg, KRolonial- u. a. Bolitiiches aus der Periode 
al3 Gefandter in England, die Denkichrift über Preußens 
ftändifche Verfaffung (1819), ein Brief an den König wegen 
feines Eintritt3 in dad Minifterium (9. Februar 1819), 
fritiihe Bemerkungen zu drei innerpolitifchen Denkjchriften 
des Staatsminifters von Mob, Antwort auf die Kabinettö- 
orre vom 11. Januar 1819 betreffend Mikftände in Staat 
und Verwaltung, über die Karlöbader Beichlüffe, wiederum 
über mehrere Verfaffungs- und Berwaltungs-Einrichtungen 
und »Grundfäge in Preußen, über landichaftliches Kredit: 
iyitem, über die Biele und Statuten des Mufeums und der 
Alademie der Wifjenfchaften in Berlin. C. D. P. 


Germaniftifhe Abhandlungen, begründet v. K. Weinhold, bögb. 
v. Fr. Bogt. 23. Heft. Breslau, Marcu. 


Inh. W. Arndt, Die Perfonennamen der deutfhen Schaufpiele 
des Mittelalter. (X, 113 ©. Gr. 8.) .# 3, 60. 


Annales de la fac. des lettres de Bordeaux et des univ. du midi. 
4e série. XXVIIe année. Bulletin Hispanique. T. VII. No. 1. 


Somm.: M. R. de Berlanga, Estudios numismáticos. 
Dos monedas, al parecer falsas, que se atribuyen å Málaga. — 
H. de la Ville de Mirmont, Cicéron et les Espagnols. — 
J. Calmette, Une ambassade espagnole à la cour de Bour- 
gogne en 1477. — A. Morel-Fatio, Les origines de Lope 
de Vega. — E. Mérimée, »El Mistico«, de Santiago Rusiñol. 


Arhiv f. Stenographie. Hrdg.v.&. Demwifcheit. 56. Jahrg. 2. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: E. Preufhen, Die Stenographie im Leben ded Origenes. 
(Shi) — Fr. Maier, Die heiligen Tahygraphen Marcianus und 
Martyrius. — J. Braund, Ueber ftenographifhe Polylogogramme. 
(Sch) — H. Mofer, Sohn Byrom u. feine Kurzfchrift-Lieder. — D. 
Morgenftern, Herb. Spencer üb. |. Beziehungen zur Stenographie. 


Frankfurter Zeitgemäße Vrsfhüren. R. F., hgb. v. I. NM. 


Raid. 24. Bd. 5/6. Heft. Hamm i. W., Breer & Thiemann. 
Inh.: R. Heinrihs, Die Lohengtin-Didhtung. (56 ©. 8.) æ 1. 


EES zur neueren Riteraturgefhichte. Högb. v. FJ. Munter. 
28. Heft. Berlin, 1905. Al. Dunder. 

Inh.: Camilla Lucerna, Die füdflavifhe Ballade von Afan 
Agad Sattin u. ihre Nachbildung durh Göthe. (L, 70 ©. ©r.8.) 4 2. 


Gymnafium. Hrög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahre. 
Nr. 6. Paderborn, Schöningh. 

Snh.: Kühnau, Die Stellung der Grammatik im griech. Unter 

richte — Programmfhan: Werth, Zum evang. Religiondunterrichte. 


Neue Jahrbücher für das aide Altertum, Geihidhte u. deutfche 
Literatur und e Paäadagogit. Hrög. von Zohe. Jlberg u. Bernh. 
Gerth. 8. Jahrg. 15. u. 16. Bandes 3. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: (1. Abt. 15. Bd.) W. Neftle, Anfänge einer Soötterburledte 
bei Homer. — A. Müller, Sterbefaffen u. Bereine mit Begräbnie- 
fürforge in ber röm. Kailerzeit. — H. Blümner, Die Maltechnif dee 

Altertume. — H. Befhorner, Auguft der Starke alé Eoldat. — 

(2. Abt. 16. Bd.) R. Metbner, Der fogen. Jrrealid der Gegenwart 

im Rateinifhen. (Sch) — R. Gcigler, Wann verliert die Mathe» 

matit als Unterrichtögegenftand ihren eigentümlichen u. hervorragenden 

Wert? — PB. Meyer, Aus der Zugendzeit der Fürftenfhule Grimma 

u. dem Leben ded Martin Haynecciud. — 5. Zlberg, Rihard Richter. 


Nyelvészeti füzetek. Szerkeszti Simonyi Zsigmond. (Philo- 
logische Hefte, redig. v. Sigm. Simony1.) 15./16. Heft. Buda- 
pest, 1905. Athenäum. 

Inh.: (15.) Simony i, A nyelvtörténeti szótárról. (In Sachen 

des sprachhistorischen Wörterbuchs.) I. (IV, 123 S. Gr. 8.) Kr. 1. 

— (16) Berze, A hevesmegyei nyelvjárás. (Die Hewescher 

Mundart.) (59 S.) Kr. 1, 50. 


ie Studien. Begr. von E. Kölbing, hrsg. v. Joh. Hoops. 
. Band. 1. Heft. Leipzig, Reisland. 


Snh.: O0. Jespersen, The history of the English language 
considered in its relation to other subjects. — ©. Sarrazin, 
Reue Beowolf Studien. — K. D. Bülbring, Das Lay-Folks’ 
Mass-Book in der Handfdrift der Advocates Library in Edin- 
burgh. — W. Frang, Die Wortbildung bei Shatefpeare. 


Leipziger Semitiftifhe Studien. H3gb. v. A. Fifer u. $. 
Zimmern. 1. Band. 3. Heft. Leipzig, 1906. Hinrichs. 

Snh.: Edgar Pröbfter, Ibn Binni’d Kitab al Mugtasab. Mit 

einer Einleitung und Anmerkungen. (XXI, 64 ©. Or. 8.) # 2,70. 


Prager deutfhe Studien. Hägb. v. ©. v. Krau? u. A. Gauer. 
1. Heft. Prag, 1905. Bellmann. (I, 123 ©. ©r. 8.) 


Inh.: W. Kofh, Adalbert Stifter u. dic Romantik. 


Romanifhe Studien. Hgb. v. E. Ebering. 5. Heft. Berlin, 
Ebering. (230 ©. Gr, 8.) 
Ind.: W. Tavernier, Zur Borgefchidhte des altfranzöf. Rolande: 
liede (Ueber R im Rolandelied). 


Unterfuhungen zur neueren Sprad u. Literaturgefhidte, hgb. v. 

D. Walzel. 5. Heft. Bern, Frande. (VII, 66 ©. 8.) .# 1,20. 

SInh.: Aug. Steiger, Thomas Shadwell’s „Libertine“. A 
complementary study to the Don Juan-literature. 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Barth, Herm., Das Gefchmeide. Schmud und Edelſteinkunde. 2. Br.: 
Das Material ded Schmuded. Berlin, 1904. Schall. (371 S. 8. 
mit 1 farb. Zaf. und 8 Bollbildern) 4 4. 

Der vorliegende zweite Band des Werkes behandelt das 
Material des Schmudes. In intereffant gefchriebener Dar: 
ftellung wird der LXefer über Vorfommen, Zielen und Pe- 
handlung der für die Herjtelung von Schmudgegenjtänden 
in Betracht fammenden Stoffe (Metalle, Edeliteine und ber 
organifchen Welt angehörige Subftanzen) orientiert. So 
bietet diefer Band in Verbindung mit dem erften Gun, 
freunden einen willftommenen Beitrag zur Runftgefchichte und 
dürfte auch andern gebildeten Lejern viel Wiffenswertes und 
Sntereflantes bringen. 8. 


485 


— 1905. 14. — Biterarifges Bentralblatt — 1. April. — 


486 





Bülow, Hanë v., Briefe und Schriften. VI. Briefe von Hand 
v. Bülow, Hrg. von Marie v. Bülow. 5. Band, mit 2 Bildniffen. 
Leipzig, 1904. Breitlopf & Härtel. (XX, 642 ©. 8) 47. 

Noch weiter al3 im vorangegangenen, tritt in diefem 
neuejten Bande der Bülow-Biographie in Briefen das zeit- 
geihichtliche Hinter das perjönliche Element zurüd. Dafür 
ergreift aber bieleë den Lefer mit tragifcher Stärke. Wir 
fehen den Künftler infolge des Schidfalichlags, der ihn vom 

Freund und von der Gattin getroffen hat, tiefer und tiefer 

leiden. Die Jahre in Florenz und Bafel haben die Wunde 

nicht geheilt, zur Beit der erften Bayreuther Aufführungen 
bricht fie gefährlicher al$ je wieder auf, nur das Eingreifen 

Hang v. Bronfart3 rettet ihn. Diefer zieht ihn auch, nod, 

dem die ftrapaziöfen Virtuojenfahrten durh Rußland, Eng- 

land, Umerifa neue Enttäufcgungen gebracht haben, in feine 

Nähe, in eine Stellung mit normaler und wichtiger Tätig- 

teit. Mit dem Ende diejer hannöverfchen Epifode fchließt 

der Band. Um meijten feffelt an diefer Leidensgejchichte 
die Größe von Bülows Charakter. Was ihn 1876 zur 

Verzweiflung bringt, ift da8 Gefühl, von dem Ort verbannt 

zu fein, wo die Kunft, für die er fein Leben eingefegt Hat, 

ihren Haupttriumph feiert, er fteuert große Summen zum 

Beftipiel bei, unterftügt Belfannte mit beträchtlichen Neie, 

geldern und fällt Bronfart Heftig in den Arm, als beier 

fih weigert, an einer Begrüßung Wagners Teil zu nehmen. 

Daneben fegt der große, breite Bildungstrieb Bülows in 

Eritaunen. Was lieft er alles, wie nügt er jede Minute 

aus! Auch mufilalifh ift der Band Iehrreih, wenn man 

darüber Far ift, daB Bülows Geichmad von Bizarrerien und 

Unbeftändigfeit nicht frei ift. 

Beiträge zur Kunftgefhichte. R. %. 30 u. 31. Heft. Leipzig, E. A. 
Seemann. 

ab: (30.) L. Iuftt, Dürerd Dreddener Altar. (41 ©. Gr. 8. 
mit 7 Abb.) Æ 1, 50. — 81.) Kurt FJ. Müller, Der Reichenwagen 

Aleranderd de Gropen. (IV, 75 ©. mit 8 Abb. u. 1 Taf.) æ 2, 50. 


Die Kunft- Halle. Hrögbre. ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 12. 
Berlin, Harwig Radf. 
Inh.: G. Balland, Der neue Dom in Berlin. -M. Harrad, 
Die pompejanifhen TFredten im Mufeum zu Neapel. — M. Rap» 
filber, Pietro Canonica. — P. Wilhelm, Bon Wiener Kunfl. — 
©. 3. Bolf, Münchener Kunfihau. — M. Rapfilber, Berliner 
Kunftichau. 


Der Kunftwart. Hıögbır. FJ. Nvenarius. 18. Zabıg. 12. Heft. 
Münden, Gallwey. 
Ind.: F. Avenariud, Der Dom. — 8. Grunty, Wie man 
Zauberflöte fpielt. — Allerhand von u. über Fontane. 


— für bildende Kunſt. Hrög. von E. A. Seemann. N. F. 
16. Jahrg. 6. Heft. Leipzig, E. A. Seemann. 

Inh.: R. Breuer, Eugene Laermand. — H. Reffer, Reuc 
Schweizer Kunft. — 8. E. Schmidt, Jule Dalou und fein Dent- 
mal der Arbeit. — H. Sraeven, Die Wiedergabe griech. Kunftwerke 
durdy Bildhauer des röm. Trevererlanded. — A. Haupt, Die (Gët, 
beit der „Weplarer” Zeichnung des DOttorHeinrihbau-@iebelde. — 4. 
Marguillier, Radierer Eugen Béjot. — H. E. v. Berlepfd- 
Balendas, Nordifhe Freiluft-Mufeen. 


Hermifchtes. 


der f. bayer. Akademie der BWiffenjchaften. I. Ki. 
3. Abt. Münden, Franz in Komm. 

Inh.: W. Shmidt, Grundzüge einer Lautlehre der Khafi⸗Sprache 
in ihren Bezichungen zu derjenigen der Mon-Khmer-Spraden. Mit 
einem Anhang: Die Palaung-, Wa- und Riang-Sprachen des mittleren 
BSalmwin. (134 ©. 4) 4 4. 


Dversigt over det Kgl. Danske Videnskabernes Selskabs For- 
handlinger 1905. Nr. 1. 

Inneh.: W. Johannsen, Nogle forbigaaende Regulerings- 

forstyrrelser hos hvilende Planter. (5 S. mit 3 Abb.) — Th. 








Abhandlungen 
. BD. 


Madsen, Toxines et Antitoxines. Sur le poison du botulisme 
et son antitoxine. (10 S.) — K. Prytz, Optisk Kontakt mellem 
et Mikroskop og en spejlende Flade. 1. Til vejebringelse af 
Kontakten. (11 S. mit 4 Abb.) 


Separat:-Abdrud aus den Sipungêberihten der mathem.-phuf. Kla 
der f. bayer. Akademie der ifenfaften. Bd. 34. EA y 
Münden, Franz in Komm. 


Inh.: €. v. Weber, Das Imaginäre in der Gcometrie der Ion, 
fotalen Flächen 2. Ordnung. (37 ©. BI ZO 60 


e e a de en Lern... 
Sigungsberichte der f. preuß. Akademie d. Wiff. zu Berlin. 1905. 
Gejamtfipung. Rr. 14: Kekulev. Stradonig, Ueber röm. Kunft. 





Univerfitätsfdriften. 
(Format 8., wo ein andere® nicht bemerkt ift.) 


Berlin. ‘Borlefungeverzeichnid.) In Vergilii carminis buco- 
lici octavi v. 42 sqq. (18 ©. 4. 

— (Jnauguralij. (Philof. Fal., Gef.) Benno Hanow, 
Beiträge zur Kriegsgeichichte der ſtaufiſchen eit. Die Schlachten bei 
Carcano und Legnano. (47 S.) 

Braunsberg. (Lyceum Hofianum. Vorleſungsverzeichnis.) W. 
Switalsti, Die erfenntnistheoretifhe Bedeutung des Zitatd. Gin 
Beitrag zur Theorie des Autoritätsbemweifed. (22 ©. 4.) 

Bonn. (Atad. Fefrede.) Otto Nitfchl, Die freie Wiffenfchaft 
und der Fdealismus auf den deutjchen Univerfitäten. (32 ©.) Bonn, 
E SE ` Weber. M Wett e 

reslau. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Sprachwiſſ.) Ern 
Rewy, Die altpreußiſchen Perſonennamen. J. en 1) ! 
orpat (Jurjew). (Jnauguraldifi. heet, Set Karl Birgen- 
john, Die Religion, ihre pfyhifchen Formen und ihre Zentralidee. 
Ein Beitrag zur Löfung der Frage nad dem Wefen der Religion. 
(VIL, 218 ©.) Leipzig. Deichert Nadıf. 

Königsberg i. Br. (Borlefungsverzeichnis.) Arthur Ludwich, 
Revifion meiner Audgabe des Homerifhen Hermed-Hymnusd. Kritifche 
Miszellen (XXV—XXVIII). 24 ©.) 

Reiden, (Antrittövorlefung.) Ch. A. van Ophuijsen, Het 
Maleische volksdicht. 44 S.) Leiden, 1904. Brill. Fl. 0, 60. 

Leipzig. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Geſch.) Herwart 
Lohse, Quaestiones chronologicae ad Xenophontis Hellenica 
pertinentes. (107 S.) 

Münden. (Gabilitationsſchr. [Theol. Fak.)) Andreas Bigel⸗ 
we E GE von Derona. (VIII, 162 6.) Münfter i. W., 1904. Afchen- 

orff. 

Straßburg i. E. KKaiſers Geburtstag.) Georg Gottfried Dehio, 
Dentmalfhup und Denkmalpflege im 19. Jahrh. 27 S.) Straßburg, 
1905. eip. Æ 1. 

— Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak.) Johannes von den Driefch, 
Die Stellung des attributiven Adjektivs im Altfranzöfiſchen. (124 ©.) 

Tübingen. (Akad. Antrittsrede) Erich Adickes, Charakter 

und Weltanſchauung. (46 S.) Tübingen, 1905. Mohr. æ 0, 90. 


Kritifche fachzeitſchriften. 

Revue crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 

39e année. Nr. 11. Paris, E. Leroux. 
Somm.: King, Souvenirs de Tukulti-Ninib. — Beloch, Histoire grecque 
III, 2. — Hennings, L'Odyssée. — Teorzaghi, Créon, Prométhée. — 
La morale & Nicomaque, p. Susemihl-Apelt. — Bätrone p. Buecheler, 
de éd. — Actes de Paul, d'après un manuscrit copte, p. C. Schmidt. — 
Krumbacher, L'acrostiche des hymnes grecs. — Kircheisen, Le 
portrait littéraire en Allemagne, I. — Chi apelli, L'ancien art florentin. 
— Chérot, Icono hie de Bourdaloue. — Hubert, Le protestantisme 
à Tournai et dans le Limbourg. — Le Coz, Correspondance, p. Roussel. 
— Giraud, Chateaubriand. — Ardant du Picq, Études sur le combat. 


Wocheuſchrift für tlafifde Philologie. Hrg. v. G. Andrefen, $. 
Drabeim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 12. Berlin, Weidmann. 
Inh.: N. Terzaghi, Prometeo. Ders., Creonte. (H. Steuding.) — R. Dah ms 
De Atheniensium sociorum tributis quaestiones septem. Schneider.) — Th. 
EE Zog Klaufelgefeg in Ciceros Reden. (May.) — E, Ziegeler 





mwölf Reden Eiceros, disponiert. 2. Aufl. (Ww. Hirfhfelder.) — W. Shulze 
ur Gefichte Iateinifcher Eigennamen. (A. Zimmermenn.) I. 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 
Angelus Silefius’ Gherubinifher Wanderömann, Hgb. v. Bölfche. 
(Beil. 3. Allg. Steg. Rr. 64.) 
Baer, OG. D, Die Sirfauer Baufchule, 11. u. 12. Jabrh. (Bezold: 
Korr.Bl. d. Geſ.⸗Ver. d. deutſch. Geſch⸗Ver. LIII, 3.) 
See A., La morale scientifique. (Halbwachs: Notes critiqnes 
, 4L) 


487 


— 1905. M 14. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Upril. — 


488 





Benzigers CC BPibliothet. 1—3. (v. Hanftein: Naturw. Rund» 
ſchau ) 

m Werferth v. Worcefter ala Dialoge rule d. Or. 
Hab. v. H. Hecht. (Bülbring: Engl. Studien XXXV, 1.) 

Bouglé , C., Solidarisme et libéralisme. 
tiques VI, 41. 

Bradley, A. C., — a Lectures on Hamlet etc. 
(Tyrrell : The Academ E 

Brown, C., Cynewulf and Alcuin. Binz: Engl. Stud. XXXV, 1.) 

I, sh. a. Die Hauptparabeln Jefu. (Btfdhr. f. tath. Theol. 

Cazamian, e roman social en Angleterre 1830—1850. (Koeppel: 
Engl. Studien XXXV, 1.) 

Chriſtoph, Ueber den ré Sean Paul Fr. Rihters auf Thomas 


de Quincey. (Glöde: Ebd.) 
Ziſchr. f. tath. Theol. = 2.) 


(Piganiol: Notes cri- 


Commer, E., Die Kirche. 

Döller, 3, Geogr. u. ethnograph. Studien zum 3. u. d Babe der 
Könige. — 

Drvgalsti, E. v., Zum Kontinent des eiſigen Südens. (Günther: 


Naturw. Rundſchau XX, 12.) 
Eichhoff, Unſer Shatefpeare. (Zangen: Engl. Studiin XXXV, 1.) 
Encyclopaedia biblica, ed. b one and Black. III. IV. 
(Ztſchr. f. kath. Theol. XXIX, 
eu $., ne Etellung zu Shätefpcare. (Slöde: Engl. Studien 


1.) 

Fison, H Tales from Old Fiji. (The Academy No. 1715.) 

Friederichfen, DN., Merde in den zentralen Tien-fhan x. 
(Globus LXXXVII, 11.) 

(Gänple, Fr., Das Grundbuh- u. Hppothelenreht deg BGB. x. 
3. Aufl. (Randauer: Zbl. f. freiwil. Gerichtäbart. V, 18.) 

Grabmann, M., Die Lehre des bh Thomas v. Aquino von der Kirde. 
Ziſchr. f f. fath. Tholl. XXIX, 2. 

Greenough and Kittredge, Words and their ways in English 
speech. (Sütterlin: Engl. Studien XXXV, 1.) 

Harrison, Fr., Chatham. (The Academy No. 1715.) 

W. Hauff’s Tales. Translat. by S. Thesiger. (Ebd.) 

Heller, Zb, Grundriß der — (Ulrich: Ziſchr. f. Schul⸗ 
gefundheitöpflege 1905, Nr. 

Helwig, K., Rebrb. d. — Zivilprozeßrechts. I. (Kiſch: Zbl. f. 
freiwill. —8 V, 18.) 


a „ Gagiograppifiher Jahresbericht für 1903. (Beil. z. Allg. 

tg. Nr. 61.) 

Hilgers, SC Der Inder der verbotenen Bücher. (Ztfhr. f. Tath. 
Theol. XXIX, 2. 


Jeſperſen, Lehrb d. TORERE Herbert, v. Davidfen. (Sütterlin: Engl. 
Studien XXXV, 

amy Dad Bee Thomas Middletond zu Shakefpeare.. (R. 
(ger: 

Kirſch, Zur Win, d. kathol. Beichte. (Ztfchr. f. tath. Theol. XXIX, 2.) 

König, 8, Pius VII, die Säfularifation u. dad Reihätontordat. (Ebd) 

Krüger, ®©. Kritit u. Ueberlieferung auf dem Gebiete der Erforfhung 
deg NEEN DG beet, Litbl. XXVI, 12.) 

Leſſing, O. E., Grillparzer u. dad Neue Drama. (Sonntag: Beil. 
A Allg. Btg. Rr. 64. 

Qübed, 8., Adonidkult u. Chriftentum auf Malta. (Btfhr. f. tath. 
Theol. XX XIX, 2.) 


Martihefel, Der internationale Schülerbriefwechſel. (Cullimore: Engl. 


Studien XXXV, 1. 
WEE M., Geftalten u. Probleme. (3. Fräntel: Voſſ. Zig. 
) 

PBartfb, 3, Mittel-Europa. (Th. Fifher: Geogr. Ztihr. XL 3.) 

Kan „®. De) Der Jeſuitismus. äer f. kathol. Theol. 

Ricci-Riccardi, A., Galileo Galilei e Fra Tommaso Caccini. (ERR 

Schäfer, E., Sevilla u. Valladolid, die evang. Gemeinden Spaniens 
im Reformationgzeitalter. (Pitollet: Bulletin hispanique VII, 1.) 

Ey P Stabfarten der Marfhalf- Infulaner. (Weule: Geogr. 

r 

Shakespeare, Titus Andronicus, ed. by Baildon. (Koeppel: Engl. 
en ZXXV, 1. 

Sievers, ., Aflen. 2. Aufl. (Friederihfen: Geogr. Ztihr. XI, 3.) 

us, e ‚Spesimenz of Middle Scots. (Neilfon: Engl. Studien 


Spitta, W., ee landwirtihaftl. Orundkredit in Württemberg. (Hefe: 
Notes critiques VI, 41.) 

Eutro, Dad Doppelwefen der menfhl. Stimme. (Sütterlin: Engl. 
Studien XXXV, 1.) 

Titius, A. Religion u. Naturwiſſenſchaft. (Slüer: Theol. Litbl. XXVI, 12.) 

Topographie der biftor. u. Nee im 18 Böhmen. II. Der 


Domfhap in Pra dë odlaba u. €. Sittle tſchr. f. 
tath. 3. XXI — E danon 


Urtundenbucdpder Stadt Jena. IL Hgb. v. E. Devrient. (v. Kauffungen: 
(Korr. BI. d. Sef.-Der. d. deutihen Geh.. Ber. LIU, 3.) 

Rogrinec, N., Nostra maxima culpa ! (Boffert: Theol. Qitbl. SE 12.) 

Voigt, W., Thermodynamit. I. (Bohn: Natur u. Schule IV, 4.) 

Bolkommer, M., Die Quellen Bourguignon d’ mu In feine trit. 
Karte von Afrika. (Woltenhauer: Seogr. Ztihr. XL 

Weis, S. E., Julian von Speier. (Ztidhr. f. tath. dreit. KXIX 2.) 

Weifengrün, P., Der neue Kurs in der Philofephie. (v. ee 
Reichenbach: Beil. 3. Allg. Ztg. Rr. 63.) 

Wirth, Typifche Ze, in der Gei, engl. Bolfdballade. (Blöde: Engl. 
Studien XXXV, 1.) 


Bom 16. bis 21. Diärz find nacdftebende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprechung fih die Redaktion vorbegält: 

Altmann, D. Handbuch des deutſchen Vereinsrecht. Berlin. D. 
W. Müller. (8.) Kart. Æ 2, 40. 

Aus deutfhen Lefebuchern. Dichtungen in Poefie u. Profa, nn 

Eu, v. R. u. MD. Dietlein u. Sr Polad. 3. Band. 6. Aufl. 
Leipzig. Theod. Hofmann. (Gr. 8.) Æ 5, 50. 

Paltin, R, u. ®. Maiwald, Sammlung von Aufgaben aus ber 
Nrithmetit, Trigonometrie u. Stereometrie. 1.7. 2. Aufl. Leipzig. 
Teubner. (Gr. 8.) Geb. Æ 1, 40. 

Deauy, A. de, Stalienifche Sanbelötorrefpondenz für Anfänger. 
Leipzig. Göjcen. (8.) Kart. Æ 1, 30. 

Bernoulli, S. J., Die erhaltenen Darftellungen Aleranders d. @r. 
Münhen. Brudmann. (Gr. 8. mit 9 Taf.) æ 9. 

Bibliographie générale des travaux, one et EE 
publiés par les sociétés savantes de la France. ; 
de Lasteyrie. Paris. Imprimerie nationale. (E. pp 
(VIII, 287 S. Gr. 8.) 

Bloomfield, M., Cerberus, the u of Hades. Chicago. The 
Open Court Publishing Comp. S. 8. mit 1 Abb.) 

Breymann, H., Die Calderon: ee A bibliograph.-Ffritifche 
Ueberfiht. München. Oldenbourg. (Gr. 8.) Æ 10. 

Büdinger, K., Die Einwilligung zu e Eingriffen. Wicn. 
Deutide. (ër, 8.) M 2. 

Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urfundenbug der 
Reiheftadt Frankfurt. Hgb. v. Job. Friedr. Boehmer. ebe 
arbeitung. 2. Bd. Bearb. v. Fr. Lau. Frantfurt a. M. Baer 
& Co. (VIL 645 ©. Fol.) 

Danmark-Norges Traktater 1523—1750 med eorn hørende akt- 
stykker udgivne af L. HaurBen I. Binds 1. Hæfte 1523 
—1636. Ke Gad. (Gr. 8.) Kr. 4. 

Devrient, mag: der deutichen ara Reuausgabe 
in 2 Bdn. 1. Yd. a. Elöner. (Gr. 8.) Kompl. Æ 20. 

ee. N. v., Regeneration des phnfiicen — der 
Nation. Leipzig. be ' Wigand. (8.) Æ 1, 50. 

Čbert, $., — * ne 2., volf. neubearb. Aufl 
Leipzig. Barth. (XII, 4 , Gr. 8. mit 167 Abb.) 

Epftein, D., Prozefjuale Setzer der Juden in ee u 
nahbiblifcher Zeit. Frankfurt a. M. Kaufmann. (8.) Æ O 

Eſchelbacher, J. Das en x da? Weien dei Chriftentuns. 
Berlin. Poppelauer. (©r. 8.) æ 2, 50. 

Frid, ©., Wegwcifer durh die tĩaſſiſchen Schuldramen. 1. Abteil.: 
Reffing, Goethe. 4., erw. Aufl. Leipzig. Theod. Hofmann. (Gr. 8.) 45. 

Geffcken, Johs., Das griech. Drama. a Sophokles, Guri- 
pides. Ebd. CR 8. mit 1 Plan.) A 

Gmelin, H., Studien zur ee Verfaffungägefi, de? 19. Yabık. 
Stuttgart. Ente. (Or. 8 

Gossart, E., L’stablissement du régime espagnol 'dans les 
Pays-bas et insurrection, Brüssel. Lamertin. (XII, 331 S. 8. 

Grotenfelt, A, Gefhichtlihe Wertmapftäbe in der Gefhichtäphile: 
oe Ay: Së u. im Bolfdbewußtfiin. Leipzig. Teubner. 

a F. d Kirhenteht. I. Bd. 4. Aufl. Paderborn. 
Shöningd. (Gr. 8.) Æ 3, 60. 

Heliand J den Brudin der — Genefis, hgb. v. N. 
Geyne. A unt, Ebd. (Gr. 8.) 

enfe, 3., Grundzüge der ——— want 4 d. Gymnafia 
unterricht. Freiburg i. Br. Gerder. (8.) Æ 0, 70. 

Ionae Vitae sanctorum Columbani, Vedastis, Íohannis. Recogn. 


B. ren Hannover. Hahn. (Gr. 8.) æ 
Jăger, fom u. EN im Oymnaflal-Unterriht. Münden 
MR ei ë ) Sch. 

ietz, H 


‚Die Ste, Elternhauſe. Leipzig. Grethlein. G. 4 1. 

Klaiber, Th., waben in der Literatur der Gegenwatt. 
Stuttgart. Strecker Schröder. (8.) Kart. .# 1, 50. 

Kroman, 8., Etbit. I. Leipzig. Reisland. (BI Æ 2, 80. 

Lambe, L. M., On the squamoso-pariental crest of the horned 
dinosaurus Centrosaurus apertus and Monoclonius canadensis 


480 


from the Cretaceous of Alberta. (S.-A. a.: Transactions of 
the Eoyal — of Canada X, 4.) Ottawa. Hope & Sons. 
r. 


(12 S. . mit 2 Taf.) 

—, Progress of Vertebrate Palaeontology in Canada. (S.-A.) 
Ebd. (56 S. Gr. 8.) 

Lévy, L.-G., La ER de Maimonide. Dijon. Barbier- 
Marilier. (Gr. 8.) Fr. 2, 50. 


Mattbiad, Ad, Die foziale u. polit. SE der Schulteform 
v. 3. 1900. Berlin. Al. Dunder. (8.) Æ 0, 75. 

Mommert, E., Aus dem Leben eined Dorfpfarrers. Leipzig. Haber- 
land. (8) # 4, 50. 

Reue, F, Formenlehre der latein. Eprahe. 4. Bd.: Re 
v. &. Wagener. Leipzig. Reisland. (Gr. 8.) M 

Noffig, A, Die Erneuerung ded Dramad. 1. Zeil. 
cordia. (8.) Æ 3, 50. 

Peyoldt, 3., Gonderfhulen für hervorragend Befähigte. Leipzig. 
Keubner. (8) M1. 

Piloty,R., Autoritätu. Staatdgewalt. Tübingen. Mohr. (8.) A 0, 60. 

PBreuß, Sigm., Index Isocrateus. Leipzig. Teubner. (8) Æ 8. 

Eammlung Göfhen. Nr. 240/41: U. Begahn, Phufiolog. Chemie. 
1) Affimilation. 2) Diffimilation. Mit 3 Taf. Geb. 4 1, 60. — 
Nr. 245: H. Sievetking, Auswärtige Handelgpolitik. 
Böfhen. (KI. 8.) Geb. A 0, 80. 

Schiele, Fr. M., Deutiher Glaube. Ein Leſebuch religiöfer Profa. 
Reipzig. Dürr. (Gr. 8.) M 3. 

Sſcchultze, ©. A. F., „3h bringe das Schwert!“ Bibelbeweife für 
den Darwinidmud. Berlin. Siegiemund. (Gr. 8.) M 3. 

L Band. 

Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) M 6. 


Stade, B., Biblifche Theologie des Alten Teftamente. 
Et vun à, $ Meber antiten Dämonenglauben. Prag. Salve in Komm. 
(8.) Kr. 0, 20. 
Ein Berfuh in Skizze. 


Tellbeim, O., Jugend-Riteratur. 
Kempe. (RI. 8.) Æ 1, 20. 

Thumb, A, Handbuh ded Sandfrit mit Terten u. Gloffar. 1. TI.: 
Grammatit. Heidelberg. Winter. (8.) æ 14. 


ifter. 3. Aufl. 
I 


Berlin. Con» 


Leipzig. 


Leipzig. 


Antiquariſche Aataloge. 


Mittermüller, M., in Salzburg. Nr. 27. Deutſche Lit. von 1700 
bið auf die neuefte Beit, 950 Nın. Nr. 28. Predigt-kit. 498 Nrn. 
a A., in Klagenfurt. Rr. 170. Schöne Lit, Geſch., Muſit. 


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Auktion. 


17. April u. folg. Zage. Amdler & Ruthardt in Berlin. Kupfer 
fie, Radierungen, Holzfchn. u. Elairobfcurs deg 15. big Ende deg 
19. Jahrh. 1543 Nm. 


Nene Kataloge. 


Catalogue of Publications of the University of Chicago 
Press. Autumn, 1904. (64 S. Gr. 8.) 
Beit & Go in Leipzig. Verlagdfatalog 1901-1904. (38 ©. 8.) 


Nachrichten. 

Der Profeſſor an der landwirtſchaftl. Hochſchule Dr. Th. Remy 
in Berlin wurde zum Profeſſor der Landwirtſchaft an der Akademie 
in Poppelsdorf, der Privatdozent an der techn. Hochſchule Dr. E. 
Ja huke in Berlin zum Profeſſor der Mathematik an der Bergakademie 
daſelbſt, die Privatdozenten der inneren Medizin Dr. de la Camp 
und Dr. Magnug:-Levy in Berlin, fowie ter Privatdozent der pathos 
logifhen Anatomie Dr. U. Dietrih in a Ge u a. ord. Pros 
se orn, die Privatdozenten an der Bergakademie Dr. vw Peters und 
Dr H. Mener in Berlin zu a. ord. Lehrern, erfterer für Elettro» 
metallurgie, legterer für Thermocdhemie ernannt. 

An der Akademie für praktiihe Medizin in Köln wurde der a. ord. 
Brofefjor Dr. M. Matthes in Jena zum Profeflor für innere Medizin 
und der Profeltor Prof. Dr. L. Jored in Braunfhweig zum Profeflor 
der yatholog. Anatomie gewählt. 

Sn Freiburg i. B. habilitierte fih Dr. €. NRiefenfeld für 
Chemie, in Göttingen Dr. ©. Garatheodory für Mathematik, in 
Münden D. 3. N. Gåpenbdberger für Apologetit, in Wien Dr. 9. 
R eider für Verwaltungsreäht, an der techn. Hochfchule in Berlin Dr. 
Alft. Bylt für phyſikaliſche Chemie. 


Die belgiſche Akademie der Medizin ernannte den ord. Profeſſor 
Geh. Med.Rat Dr. Curſchmann in Leipzig zum Ehrenmitglied. 

Die Univerfität Wien ernannte den Präſfidenten der ſtatiſt. Zentral⸗ 
kom miſſion Sektionschef Dr. v. nee zum Ehrendoftor 
der Philofophie, deögleigen die philofophifche Fakultät in Tübingen 
den Kunfttiftorifer ©. v. Fabriczy in Etuttgart zum Ghrendoftor; 


— 1905. 14. — Literarifhes Bentralblatt — 1. April. — 


490 


die techn. Hochfchule in Münden verlieh dem Arditeften Gabriel 
A EH dafelbfk die Ehrenwürde eined Doktord Ider techn. Willen» 
alten, 

Ferner wurde verliehen: dem Profeffor an der techn. Hochfchule 
Baurat F. Benzmer in Berlin der Charakter ald Geb. Hofbaurat, 
den Privatdogenten der Medizin Dr. J. Blumenthal und Dr. B. 
Stoedel in Berlin, fowie den Oberlehrern an der höheren Töchter 
fhule Chr. Reufche und Dr. L. Kraad in Hannover dad Prädikat 
Profeffor, dem Senatöpräfidenten beim Neichegeriht Dr. Freied- 
leben in Leipzig der Stern zum roten Adlerorden 2. Klaffe mit Eichen» 
laub, dem Senatspräftdenten beim Reihdgericht Dr. Frhr. v. Bülow 
in Leipzig und dem ord. Profeffor Geh. Med. Rat Dr. Fr. Kraus 
in Berlin der l. preup. Kronenorden 2. Klaffe. 


Am 25. März + in Amiend der Romanfchriftfteller Jules Berne, 
77 Jahre alt. 

Ende März + in Karlörupe der Agrikulturhemiter Geh. Hofrat 
Prof. Dr. Julius Neler, 77 Jahre alt. 


Wiffenfchaftlihde Juftitute und Vereine. 


Am 3. April wird zu Wien das neue botanifche Univerfitätd- 
inftitut am Rennweg eröffnet werden. 

Die Univerfität London veranftaltet in diefem Jahre zum zweiten: 
mal einen Yerienturfus für Ausländer mit befhräntter Teilnchmer- 
kel? einen vollen 'Kurfus von fünfwöchiger Dauer (17. Juli bie 
18. Auguft) mit einer Höcftzahl von 150 Teilnehmern, und einen 
fürzeren von drei Wochen (31. Juli big 18. Auguft) und einer Höh fte 
Cé von 100. Prof. W. Rippmann, befannt al Führer der 

eformbewegung im neufprachlichen Unterricht in England, ift Leiter 
der Kurfe. Auskunft unter folgender Adreffe: The Registrar of the 
University Extension Board, University of London, South Ken- 
sington, London, SW. (Director of the Holiday Cours). 

Der erfte Nöntgen-Kongref findet vom 30. April big 3. Mai d. J. 
in Berlin ftatt und wird mit einer Auöftellung verbunden fein. Bors 
figender ift Prof. Dr. Eberlein von der tierärztl. Hochſchule daſelbſt. 

Die 16. ordentliche Hauptverfammlung des Bereins für Schul» 
reform wird zum 16. April nah Berlin einberufen. Vorträge halten 
Dr. Shmidkunz (Berlin) über die Notwendigkeit pådagogifher Lehrs 
fühle und Direltor Dr. Babft (Leipzig) über die Volkdcrzichung in 
Nordamerila, insbefondere den gemeinfamen Unterbau der höheren 
Schulen (Reifebeobahtungen). Die Tagesordnung der öffentlichen Ber- 
fammlung am Vorabend ift: Wefen und Wert der Reformfhule; Mite 
teilungen aus den Erfahrungen der Leibnizfhule (Gymnafium mit 
Realgymnafium) durch Gymn.-Direltor Ramdohr, Prof. Gurke und 
Prof. Haefeler au8 Hannover. 


Wiffenfchaftliche Stiftungen und Zuwendungen. 


Dir L Alademie der Wiffenfhaften zu Berlin bewilligte 
durch die philofoph..hiftor. Klaffe dem Profeffor Dr. L. Radermader 
in Öreiföwald zur Unterfuhung vatikanifher Handfchriften für eine 
von ihm beabfichtigte neue Ausgabe der Institutio oratoria des 
Quintilian 700 4. 

Aus der Albrecht: Stiftung der Univerfität Leipzig wurden 
dem Privatdozenten Dr. F. Krueger dafelbft 600 Æ überwiefen 
„aut Förderung feiner akuftifch-phonetifchen Unterfuchungen” (die Ton- 


| bhöbenbeiwegung der menichlihen Stimme genau zu beflimmen und 


daraus auf die feeliihen Zuftände ded Sprechenden zu fchließn. 

Die Heine-Bibliothet, die der Stadt Düffeldorf zum Gejchent 
gemadht wurde, ift diefelbe, die der Leipziger Buchhändler Friedrich 
Meyer zufammengebracht und darüber gegen Ende 1904 ein gedrudte® 
„Verzeichnis einer Heinrich Heine-Bibliothet” veröffentlicht hat. Sie 
enthalt über 1200 Nummern und foll den Forfchern in Tiberaler Weife 
zugänglich gemacht werden. 

Preisausſchreiben. 

Der Adams⸗Preis, der zum Gedaͤchtnis des berühmten Aſtronomen 
Adam von der Univerfitåt Cambridge verliehen wird, war im Jahre 1904 
nicht zur Bergebung getfommen. Für dag Jahr 1906 ift cin neuer 
Wettbewerb audgefchrieben worden mit dem Thema: „Die Ungleich 
heiten in der Mondbemwegung, die auf eine dirckte Wirkung der Pla- 
neten — noTN find.“ Bearbeitungen find bis zum 16. Dezem⸗ 
ber 1 an den Vizekanzler der Univerfität einzureihen. Der Preis 
beträgt 4500 M. 

ie mathematifche und phufllaliihe Sektion der fol. Gefelifchaft 
in Neapel hat einen Preig von 500 Lire für die befte Abhandlung 
über „Die Theorie der Elektronen und die Zerftreuung ded Lichts 
ausgeichrieben. Die Preidarbeiten in italienifcher, lateinifcher oder 
franzöflfcher Sprache find bi8 zum 30. Juni 1906 einzulicfern. 
Forſchungsreiſen. 

Profeſſor Ungve Sjöſtedt, der Leiter der WEE Abs 
teilung des Reihömufeumd in Stodholm, wird im April zufammen 
mit dem Konverfator ©. Sandberg in Boden (Rordfchweden) eine 


491 


wiffenfhaftliche Erpedition nah Dentf-Oftafrifa antreten. Zunähft 
find e8 zoologifche Forfchungen auf dem Kilimandfcharo, die ein Jahr 
hindurch fortgefept werden follen. 


Literarifhe Neuigkeiten. 


Bon ©. Th. Fechners Werk: „Die Tagesanficht gegenüber der 
Nahtanfiht” erfhien bei Breitfopf und Härtel in Leipzig eine zweite 
Auflage. Daß fie notwendig wurde, mag man ale ein Zeichen des 
zunehmenden Intereffed für idealiftifhe Geiftedrihtung und das Lieber- 
finnlihe überhaupt betrachten. Für die Philofophie des Spiritidmus 
enthält dad Buch bekanntlich wertvolles Material. 

Sn diefen Tagen erfdeint im DBerlage von Leufchner & Qubendty 
in Gro ein Bud des Kunftjchriftfiellere Hermann Kienzl: „Dramen 
der Gegenwart. Betrachtet und befprochen“, das beftrebt ift, den 
vollen Stimmungsgehalt der modernen Dramen und damit den Schlüffel 
zu ihrem VBerftändnid zu geben. 

Die Erpedition der „„Dentfhen Bücherei’ zu Berlin hat in 
der legten Zeit ald wohlfeile, gutauggeftattete Volldaudgaben (dad 
Bdh. 25 Pf., geb. 50 Pf., vgl. Jahrg. 1904, Nr. 44, Ey. 1481 d. BI.) 
folgende Werte veröffentliht: Nr. 111/14) G. Schwab, Die deutſchen 
Bollgbücher. 15) O. Ludwig, Aus dem Regen in die Traufe; Dag 
Märchen vom toten Kinde. 16/17) Adalb. Stifter, Bunte Eteine. 
Erzählungen. 18) M. Lenz, Ausgewählte Vorträge und Auffäge. 
19) D. Ludwig, Zwifchen Himmel und Erde. Erzählung. 20) Rod. 
Denedir, Audeinander. Skizzen. 

Nah dem Borbilde eined engliihen Büdhleind: »The hundred 
best poems (lyrical) in the English lan e, selected by A. 
Gowans« gibt Rolf embed im Berlage von W. Weiher zu Leipzig 
eine Auswahl aus unfern bervorragendften Lyrikern heraus: „Die 
beften Gedichte der beutfcdhen Sprache, erftcd Hundert“ (Tajchen- 
Bibliothek Nr. 1: XVI, 109 &. KI. 8., Preis .4 0, 75), alphabetifch 
nah den Autoren angeordnet, von Arndt big Uhland. 

Ein Band »Specimens of the Elizabethan drama from Lyly 
to Shirley (1580—1642)« wird demnähft bur die Orford Univerfity 
Preg (H. Frowde in London) veröffentliht. Nahezu 100 vollitändige 
Szenen find zu diefem Zwed von Prof. W. H. Williams ausgewählt; 
eine kurze Würdigung gebt jedem Stud voran, Anmerkungen find beis 
gefügt. Abgefeben von Lyly und Kyd, die von der Clarendon Prep 
jünaft herausgegeben wurden, find die Driginal-Quartod und Foliog 
zu Grunde gelegt, von Percy Simpfon revidiert. 

Im April d. J. wird nach einer Mitteilung der Verlagdhandlung 
H. Frowde in London der 8. Band dee Oxford English Dictionary, 
der von Ree bid Reign reicht, erfcheinen, von Mr. Eraigie verfaßt. 
Er enthält 1496 Wörter oder 844 mehr al in jedem andern biöher 
veröffentlihten Wörterbudy, ferner 991 Wörter, die biöher ohne Belegs 
ftellen waren, endlich 7004 erläuternde Zitate mehr ald in jedem bisher 
erfhienenen Dictionary. 

Aus Anlaß der Bermählung des Großherzogd von Heffen Hat dag 
Polytehnifhe Snftitut in Friedberg i. H. nadh dem Entwurf des 
Direktors R. Schmidt ein reihfomponierted Kunftblatt ald Zimmer 
anne GE das in Lihtdrud 6.4, in Kupferdrud (Heliogravüre) 

M toftet. 


Erwiderung. 


Segen die in Nr. 9 (25. Februar), Sp. 303 d. Bl. erfchienene 
Kritit meined „Chronologifchen Verzeichniffes der öfterreichifchen Staatd- 
verträge I.“ erwidere ich folgendes: 

1) Die Beihräntung der Sammlung auf die von den deutichen 
Haböburgern gefchloffenen DBerträge war aus inneren und äußeren 
Gründen geboten, die ich fihon im Borwort dargelegt habe. Cine 
einwandfreie „territoriale Grundlage” war bei der häufigen DBerände- 
rung ed öfterreichifchen Staatögebieted nicht zu gewinnen. Wenn 
man nicht ganz willfürliche Abgrenzungen vornehmen wollte, fo gab 
ed außer dem von mir eingefchlagenen Weg nur noh einen zweiten, 
nämlih das heutige öfterreihifch-ungarifche Staatdgebiet ald maß- 
gebend für die Auswahl der Etaatöverträge zu betrachten. Da nun 
nah des Rez. Meinung die von Nihthabsburgern gefchloffenen Ber 
SCH bei ber Uebernahme deg betreffenden Zerritoriumd durch die 
Habsburger ihre Geltung meiterbehielten und andererfeitd alle Staate» 
verträge, wenn e3 nicht ausdrüdlich beftimmt wird, für dad ganze 
dem Bertragfchließenden unterfiehende Gebiet gelten, fo hätte ich denn 
à D. alle von Bayern mit anderen Staaten bid 1779 aefchloffenen 
Berträge aufnehmen müffen, weil dad Innviertel Më 1779 bayrifch 
war, ebenfo alle venetianifchen Verträge, weil Dalmatien früher im 
Defipe Benedigd war, alle polnifchen, weil Galizien zum ehemaligen 
Königreich Polen gehörte u. f. w. Ueberdied wäre für alle diefe Gebiets» 
teile der Beginn mit dem Jahre 1526, den Nez. ja ald richtig ancı» 
tennt, hinfällig geworden. Man fieht alfo, wohin eine folde terris 
toriale Abgrenzung geführt Hätte. Die Dynaftie ift das einzige 
Bleibende in dem Wechfel der Gebietsveränderungen, fe war auh 
lange bi zur Erflarkung der Befamtflaatäidee das einzige, einigende 
Band zwiichen den einzelnen öfterreichifchen Territorien. 


— 1905. 14. — Literarifhes Hentralblatt — 1. April. — 


492 


2) Die Behauptung, daß „die völferrechtliche Geltung der Staatès 
verträge, weldhe Nihthaböburger für einzelne üfterreichifche Gebiete 
gefchloffen, erlofdhen fei, fobald das Gebiet wieder habdburgiich ge 
worden war”, habe ich ohne Einjchränfung nur für die Gegenfönige der 
Habsburger auögefprohen. Jm übrigen ift die ganze Frage unter den 
Völkerrechtslehrern noch ftrittig, praktifh erledigte fie Ré für mid 
durch die unter Punkt 1 dargeleyten Gründe. 

3) Reg. meint, daß „eine gute Weberfiht zur Ausgabe der Gtaatd- 
verträge” (alfo doh wohl nadh Abfchluß der landerweilen Publikation) 
mein „Chronologifche® Berzeichnis” überflüffia gemacht hätte Da 
eine Vollendung der länderweifen Publitation in dem Umfange in ab 
febbarer Zeit nicht zu erwarten war, fo befchloß die Rommiffion für 
neuere Geichichte Defterreihd vorläufig ein Inventar der Gtaatd- 
verträge erfcheinen zu laffen, weldes „einen Ueberblid über den 
Umfang und die Gruppierung deg vorhandenen Stoffes 
bieten und für’& erfte eine vollftändige Tertyublifation 
erfegen follte* Eo fteht e8 midi in meinem Borwort. Der 
„Kommiffion” wie aub mir ald Herausgeber war e8 wohl ebenfo Mar 
wie dem Rez., dap die fortfchreitende länderweife Publikation viele 
Ergänzungen zu meinem Inventar bringen würde. 

4) Radh diefen Erwägungen handelte es fidh alfo darum, Quellen 
gruppen zu finden, welche fih zur Schaffung einer folden Ueberfidht 
eignen würden. Als ſolche wurden die Urkundenbeflände des t. u. t 
Haug, Hof und Staatdarhivs und die gedrudten Sammelmwerte von 
Staatöverträgen erkannt. Eine Verwertung aller neueren biftorifchen 
Quellenwerfe, wie ei, meint, war gar nicht beabfichtigt. E8 wurden 
nur audgefprodhene Sammelwerfe von Staatdverträgen benupt, 
wie fie in dem meinem Buche beigegebenen Titeraturverzeichnid an- 
kn find. Jh wäre dem Rezenfenten fehr dankbar, wenn er diefes 

erzeihnid folder Sammelwerfe für die Zeit vor 1763 3. 3. für Me 
Schweiz vermehren würde. 

Die fonftige Beurteilung überlaffe ih dem Urteile aller jener, 
welche die Eigenart deg verarbeiteten Materials tennen, und bin jedem 
Sorfcher, der mi auf irgend eine Korrektur oder Ergänzung meiner 
Regeften aufmerffam macht, von Herzen dankbar. Gegen eine Bets 
fennung des Zwedd und Umfangs meiner Arbeit, die ich doch im Bor 
wort deutlich genug dargelegt habe, glaubte ich jedoch Wort ergreifen 
zu müffen. 

Wien. Ludwig Bittner, 

Hierauf erwidert der Herr Berichterftatter: 


Da die obige Erwiderung auf ®egenbeweife verzichtet und Mr 
zu 1) und 3) verjuchten Folgerungen des verehrten Herrn Herausgebers 
nur auf einem Mißverftändniffe feinerfeitd beruhen, ift eine Antwort 
überflüffig._ Wer von und beiden Ziel und Umfang der Arbeit ver- 
fannt hat, mag nad wie vor der Benuper entfcheiden. 

M. Mayr. 


Innsbruck. 
Preisaufgaben der Fürſtl. Jablonowskiſchen 
Helellfehaft für die Jahre 1905—1908. 


Der Yahresbericht der Füurſtl. Jablonowski'ſchen Geſell⸗ 
haft, März 1905 verkündet die erfolgte Krönung der ur 
Iprünglih für das Jahr 1902 eingereichten Tulturgefchicht: 
lichen Preisarbeit des Oberlehrers Lie. Dr. Ernft Shaumtelt 
in Ludwigglujt (Medlendburg), und läßt die für die Jahre 1905 
bi3 1908 zum Termin de3 30. Novbr. gejtellten Preisauf- 
gaben der beiden Sektionen folgen. Diejelben betreffen: 

I. Hiſtoriſch nationalökonomiſche Sektion. 

1) Für das Jahr 1905: Eine Darſtellung des griechi— 
ſchen Finanzweſens, die auf die literariſchen und beſonders 
die inſchriftlichen Quellen zu gründen und wenigſtens bis auf 
die Zeit der römiſchen Herrſchaft herabzuführen iſt. 

2) Für das Jahr 1906: Erörterung der Frage nach 
Dialektbildung und Dialektbegrenzung auf Grund direkter 
u Aufnahme eines beliebigen bdeutichen Dialett: 
gebiets. 

3) Für das Jahr 1907: Entwicklung der deutſchen 
Kulturgeſchichtſchreibung von dem Einwirken der Romantik 
bis auf den Ausgang von Freytag, Riehl und Burchhardt. 

4) Für das Jahr 1908: Eine ſyſtematiſch vergleichende 
Darſtellung der Wirtſchaftsgeſetzgebung der größeren deutſchen 
Territorien in der Zeit vom XV. Jahrhundert bis zum Be— 
ginn des dreißigjährigen Krieges unter beſonderer Hervor 
hebung ihres gleichartigen wirtſchaftspolitiſchen Ideengehaltes. 


493 


DI. Kathematifch-naturwiffenfchaftliche Sektion. 


1) Kür das Yahr 1905: E3 wird eine Fritifche Unter: 
ſuchung über die Urfachen, die Mechanik und die Bedeutung 
der Plasmaftrömung in den Pflanzenzellen gewünjct. 

2) Für das Jahr 1906: Eine Unterfuchung der den 
Bernoulliihden Zahlen analogen Zahlen, namentlich im Ge- 
biete der elliptiichen Yunktionen, welche die tomplere Multi- 
plifation zulafien. 

3) Für das Jahr 1907: E3 follen eingehende und ein- 
wandfreie erperimentelle Unterfuchungen angeftellt werden, die 
einen teientlihen Beitrag zur Seitftelung der Gefete ber 
Tichteleftrifchen Ströme liefern. 

4) Für dag Jahr 1908: E8 follen unter Berüdjich- 
tigung der den Gegenftand behandelnden Literatur auf erperi- 


— 1905. A214. — Literarifhed Bentralblatt. — 1. April. — 


494 


mentellem Wege Beiträge zur Löfung der Frage geliefert 
werden, von welchen beeinfluffenden Berhältnifjen bei kriftalli- 
fierenden Subftanzen die Entftehung der verjchiedenen gin: 
zelnen Kriftallformen oder bie gegenfeitige Kombination 
derjelben abhängig ift oder abhängig fein fann. e wird 
gewünfcht, daB dabei namentlich foldde Subftanzen in Be- 
tracht gezogen werden, welche eine Verallgemeinerung ber 
gewonnenen Resultate auf die natürlichen Mineralvortomm- 
nifje zulafjen würden und deren paragenetijche Erfcheinungen 
dem Berjtändnis näher bringen könnten. 

Die ouägelebten Preife find auf je 1500 Æ erhöht 
worden. 

Nähere Auskunft ertheilt für das Jahr April 1905—06 
der derz. Sekretär der Gefjellichaft Geh. Hofrath Prof. Dr. 
Wilhelm Pfeffer, Leipzig, Linneftr. 1. 





lie Büdgerfendungen erbitten wir unter ber Abrefle ber Exrpeb. db. BI. (Lindenftraße 18), alle Briefe unter ber bed Serausgeberd (Ralfer Wilgelmfte. 30). Rur folde 
Berleger anzugeben. 


Werte Tonnen eine Befyredgung 


finden, die der Red. voorgelegen haben. Bei Korrefyondenzen Über Bäder bitten wir fet ben Namen von deren 





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Geschichte Rußlands 
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Erbe Alexanders L auf die Zukunft übergegangen ist nnd namentlich die inneren 
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von Zeitgenossen das Drama des zusammenbrechenden Absolutismus unter dem 
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mus Kaiser Nikolaus’ I. schildert. 


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wird in diesem Bande eingehend geschildert. 


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C.Wessely. — Arsinoitische Verwaltungs- 
urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C. W. — 
Papyrus Lipsiensis 13. II. 4 v. C. W. — 
Zur Kritik der Papyrustexte v.W.Croenert. 
— Zur Koptischen Kunst v. C. W. — Frag- 
mente eines alphabetischen Lexikons zu 
Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 
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Mk. 6.—. 3. Heft 1904 (II. BI. u. 136 S. in 
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495 


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zur Ketzertauffrage ©. 258 
€. Mihael, Walther v. d. Bogelweide u. 
f. Sprüche gegen d. Päpfte ©. 299 
M. Grabmann, Studien über Ulrich von 
Straßburg (II. Abſchnitt) . ©. 315 


Nezenfionen. 1. M. Srabmann, Die Lehre 
d. hi. Thomas v. A. v. d. Kirche ald Gottes⸗ 
wert. 2. Commer, Die Kirche in ihrem 
Wefen u. Leben dargeftellt (©. Strobfader) 
©. 331 Fr. Muth, D. Heilstat 
Christi als stellvertretende Genugtuung 
(3. Stufler) S. 337. — P. A. Kirf, 
1. Zur Gefhicdhte d. kath. Beichte. 2. D. 
Beichte, ihr Neht u. ihre Sefhichte (9. 3. 
Gladder) ©. 339. — A. Bulgakov, O 

rinatii novago dogmata v rimskom 

atolicizme (Spaldäat; ©. 342. — J. Döl- 
ler, Geogr. u. ethnogr. Studien (2. Fond) 
©. 343. — A. Bugge, Die apa 
beln Jesu (l. Fond) S. 347. — Cheyne 
and Sutherland Black, Encyclo- 
paedia Biblica (8. Fond) ©. 349. — J. 
Hilgers, D. Index d. verbotenen 





Bücher (M. Hofmann) &. 351. — K. 
Lübeck, Adoniskult u. Christentum 
auf Malta (€. Dorfh) S. 353. — G. Di- 
vina, Storia del b. Simone da Trento 
(A. Rog) ©. 357. — Leo König, 
Pius VII. (A. rög) ©. 360. — J. E. 
Weis, Julian v. Speier (Œ. Mihael) 
©. 363. — A. Ricci-Riccardi, G 
Galilei e Fra T. Caccini (Œ. U. Aneller) 
©. 366. — Pilatus, D. Jcfuitiðmus (H. 
urter) ©. 369. — A. Podlaha, D 
Domschatz (X. Kröß) S.375. — U.Krofe, 
Konfeffiongftatiftit Deutihlands (R. Fond) 
©. 378. — Herder Konderjationd- 
leriton (©. Zidel; ©. 379. 

Analelten. Cin mißverftandened Zeugnis d. 
Hl. 3. Chryfoftomus für d. legte Olung (J. 
Kern) ©. 382. — Zum ‚Theol. Jahresbericht‘ 
(H. Strohfader) S. 389. — Zur Geidichte 
d. nordifhen Liturgie (W. Schmik) ©. 395. 
— Eftlefiaftitud (M. Fiunt) ©. 403. — 
H. v. Langenftein ‚De contemptu mundi‘ 
(9. Sommerfeldt; ©. 404. — D. Wieder 
täufer in Münfter (9. Kröß) ©. 413. — 
‚Der goldene Zirkel‘ (P. Sinthern) ©. 413. 

Kleinere Mitteilungen ©. 415 


giterarifcher Anzeiger Rr. 103 S. 7* 





Das Problem des Komiſchen 


in ſeiner geſchichtlichen Entwicklung 
von 
Dr. Franz Jahn. 
81/2 Bogen ME. 2.60, gebunden Mk. 3.—. 


Der Verfaſſer gibt uns in ſeinem von der Kritik ſehr günſtig be— 
urteilten Werke eine Zuſammenſtellung der verſchiedenartigen Auffaſſungen 


des Komiſchen von der älteſten Zeit bis zur Gegenwart. 


Er läßt alle 


bedeutenderen Philoſophen nicht nur ſelbſt zu Worte kommen, ſondern zieht 
auch Vergleiche zwiſchen den abweichenden, oft widerſprechenden Anſchau⸗ 


ungen. 


Eine umfaſſende Zuſammenſtellung des über dieſes Problem vor—⸗ 


handenen Materials verleiht dem Buche einen ganz bedeutenden Wert. 


A. Stein's Verlagsbuchhandlung, Potsdam. 


496 


Theodor Ackermann 


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turgeschichte. Grammatik. Lexikogra- 
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Französische Belletristik. . . . . . 2146 „, 
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Deutsche Belletristik seit 140 . . . 5429 „ 
Deutsche Literatur bis 1840 . . . . 16l, 
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528. 


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537. 
538. 


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Jm Verlage von Eduard Avenarius, Leipzig, erfcdien von | 
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> 8, April 1905. 


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Indal 
SHeologie (497): Realencyflopädie D Proteftantifáe Fa "E Ce Kirche, 1 
Gieſebrecht, Jeremias Metrit. Mathefius, 
ZOE ie (500): Liebmann, Gedanlen und Thatiaden, dy > 
ulturge anne nen (501): Howard, A history of sie insti- 
utions, 3 
Va 1, KREE he growth of tbe Manor. Guftav 
n. Herzog Get von Coburg im Briefwedfel, hgb. v. XZempeltey. P 


gier, 
Aus Tagebüdhern 1550—1599 


F£änder- und Völkerkunde (567): Select list of books relating to the Far East. 


Zopographifches Kartenbild vom re di 
EE Mathematik :508): Hann, Zlimatographie von Nieder- 


Vivanti, Leçons élémentaires sur la théorie des groupes de 


transfor mations. 


v toride 





renier Lempi byzantin, I. IL Raemmel, WE ee. 
ehtag 


Kests- und 5taatswiſſenſchaften ILS Leonbard, Die Beweislafl.e Ran» 
toromicz. Zur Pfycdologie der 
gand- nnd ForftwirtfGaft (512): Jahresbericht ilber die Erfahrungen un. Fort- 
m. = dem Delemsgebiete der Landwirtidhaft, 15. Jahrg. (1903), hgb. v. 
omfen u. 
EE — sa streben, Weltliteratur-Katalog. 
berle, Amusements ude d 8. Die Lieder der älteren — 
hab. v. Gering. Goedere, Srundriß Ar Bei, d. deutſch. Dichtung 
Ze olks- und Sagenkunde (516): Nitiöte. Eagenihat der Stadt hane. 
eine Re oft e Stidelberger, Das zlibrie 2c. Berlioz, Lite 
ifhe Wer 
Fädagogik Och — ehung. Ufer, Die Grgebniffe u. Anregungen des 
Kunfterziehungstages in Weimar. 
Yermifgtes (©. 520). Bißliographifger Beil (©. 321). Nagrigten (©. 525). 





[pdabeti ndalts ichni 
—AA00 
Be E., Amusements dans Vötnde de français. 


4.) 
Sn Freytag u. Dog Ernfi von Coburg im Brief. 
toech fel 1853—93. Gab o Ed. Tempeltey. (503) 
© — y., geg Metil. (498.) 
Goedekle, örundriß zur Sefhichte ber deutichen 
Fichtung. Bortgefähe v. &. Söße. 23. > Leonhar 
Grenier, P., L'empire byzantin, T. L I tiebmann, 
Oci? ebad. "e Weltliteratur. »Ratalog. Audi 


Kaemme 
Kantorowicyz, 
511. 


Dann, N. Rlimatographie von Niederüfterreich. (508.) 
How ard, oO E., A history of matrimonial institutions. | Mathefius, 
3 vols. (501.) Loeſche. de) 


Theologie. 


RR ealencytlopädie für REH Theologie und Kirche. Begründet 
von J. J. Herzog. Jn 3. verb. u. verm. Auflage 2c. brögb. von 
Alb. Haud. Bd. 15. Leipzig, 1904. Hintihe. (IV, ©. 
Gr HI 410. 

Neben ber Mrdengeldtdte ift diesmal der praftifchen 
Zheologie ein wejentlicher Teil des Raumes zugewiefen in 
einer Abhandlung von 124 Geiten über die Gefchichte der 
Predigt, jowie in verjchiedenen Tirchenredhtlichen Artikeln. 
Aus den kirhengeichichtlicden jeien Patriftit, Photius, Pela- 
gius und Pietismus hervorgehoben. Das ©. 490, 8. 21 
erwähnte jeltene Buch über die Pöfchlianer ift 1819 (0. Ð.) 
erichienen, handelt aber über dag Jahr 1817. Der „Pre: 
Diger Salomo“ gilt als Werk eines jüdiihen Weijen in 
HUlerandrien zwifhen 320 und 217. Sonft find die bibli 
chen Mrtifel, bei denen ed auf fritijhe Stellungnahme 
ankommt, wie immer in jehr fonfervativem Geifte behandelt, 
aber dabei überwiegend in eingehender Weile. Im höchiten 
Maße auffallend ift aber der Ausichluß der fämtlicden paus- 
Linifchen Briefe aus der ganzen Realencyklopädie. Schon 
in Der vorigen Auflage war e3 ein Uebelftand, daß fie in 
äußerfter Dürftigleit beim Wrtifel „Baulus” mitbeiprochen 
wurden. Sebt aber defretiert deffen neuer Bearbeiter mit 
einem Federftrih ©. 61: „über die Echtheit der 13” pauli» 
nifchen Briefe „Tann hier nicht im Worbeigehen gehandelt 
werden“, und damit ift zugleich jede Mitteilung über fie 
auch nad andrer Richtung ald der der Echtheit ausgejchloffen. 
Dem Hebräerbrief find 14 Seiten gewidmet, weil fein Berf. 
fo vorfichtig gemwejen ift, nur Einen Brief zu fchreiben, und 
Den zwei Petrusbriefen 10 Seiten, Paulus muß bie Aus- 

497 


eft. (5 
he non dda. 


Jahresbericht über die Erfahrungen und Fortfdritte auf ei Cie €. u. P., Sagenfhat der Stadt Weimar. 
dem Gefamtgebiete der Landwirtichaft. 18. Jahrg. 
„ul. hab. v. R.Thomſenu. M. et Bi) 

D., Kéi Sefhichte. ZI. 1, 

‚ Zur Biychologie der "alte 


(511.) 
Zopographiiches Kartenbild vom Wetterfleingehirge. (508.) 
2. Kun erer Mere in Weimar. (518.) 
* Die Beweisla 
E und Zatfagen. 2. Bd., 


Gob. v. €. Gering. E 
‚ Ausgewählte Werke. 4. Bd. Hgb. 


6.) 
gi li. U. Aus Tagebühern 1850—1899. (504.) 
2.) Realencyfiopäple für Stern ER u. Kirche. 
Hgb. v. U. Daud. Bd. 97.) 
Select list of books EE A the Far East. (507.) 
Stidelberger, €, Das Erlibris (Bibliothelegeichen) 
in der Schweiz und in Deut hland. (517.) 
Ufer, Chr., Die Ergebniffe un Anregungen des Kunft- 
erziehungsta e8 in Weimar. (518.) 
Vinogradoff, P.,, The growth ofthe Manor. (503.) 
Vivanti, G. , Leçons mentano. T la theorie des 
mus 'de transformations. (50 
Bern die Beilage Pie fAóne —E Ar. B. 


dehnung ſeiner Schriftſtellerei durch Ignorierung büßen, und 
die Redaktion hat nichts getan, um das zu verhindern. 
Schm. 


Giesebrecht, Friedrich, Jeremias Metrik am Texte dar TS 
Göttingen, 1905. Vandenhoeck & Ruprecht. (V 
Gr. 8.) æ 1, 80. 

Nadh einer turzen Uuseinanderjegung mit Sievers (Erbt), 
Cornil und Duhm und Angabe etlicher Grundregeln für 
die Lefung folgt ein Abdrud der metrifhen Stüde des De 
bräiichen Seremiatertes, unpunftiert, mit berichtigtem Tert, 
wobei den einzelnen Stüden jedesmal die Angabe des Vers» 
maßes vorausgeihidt wird. Das Charafteriftifche des Me- 
trums ift auch nad) Biefebrecht die Zählung der Hebungen, 
Wecjel von Hebungen und Sentungen findet ftatt, doch fällt 
auf die Zählung der Genfungen zwifhhen Hebungen tein 
Gewicht. Nachprüfung des Tertes kann nur in detaillierter 
Einzelunterfuchung gejchehen. Das Schriftchen eignet bé 
vorzüglich zu Uebungen im Lejen unpunftierter bebräijcher 
Terte überhaupt und metrifcher Texte im Bejonderen. —rI— 


Mathefins, Ih. Ausgewählte Werke. 4. Band: Handfleine. 


Hıda. von ©. —X he. Mit 2 Lichtdrudtafeln. Prag, 1904. 
Galve. (704 ©. Gr. 8) 4 10. 
Bibliotpet deuticher Schriftfieller aus Böhmen. 14. Band. 


Erſt nach ſechs Jahren erſcheint eine Fortſetzung der 
trefflichen Ausgabe des verdienſtvollen Matheſius⸗Biographen. 
Hatte den dritten Band (vgl. 50. Jahrg. [1899), Nr. 19, 
Sp. 650fg. d. BL.) Mathefius’ berühmteites Wert, feine 
Predigtenreihe über Luthers Leben gefüllt, fo bildet ben 
Hauptbeftandteil des vierten Bandes ein Auszug aus jenem 
Werke, das im erften Quellenverzeichnis des Grimmifchen 

498 


499 


Wörterbuchs ala fein fprachlich wichtigftes angeführt ift, aus 
der Sarepta oder Bergpoftill (Sarepta”im erjten Buch ber 
Könige = Schmelzhütte). Bwifhen 1552 und 62 Hat Mathes 
fius die 16 Predigten für Bergleute gehalten, von benen 
dann bi8 1679 14 Auflagen erjchienen. Loeſche Hat Die 
Nürnberger Uusgabe von 1578 zu Grunde gelegt, aus ber 
er die Vorrede, die 2., 3. und 15. Predigt (von Ankunft 
und Ausbreitung der Bergwerk, Vom Urfprung der Metalle, 
Bon dem Glasmaden) abdrudt. Außerdem bringt der Band 
je eine Schulfeft-, Peit- und De profundis-PBredigt, die Himmel- 
fahrt8predigt aus dem Zyflus der Predigten über das Leben 
Seju, je eine Huldigungs- und Leichenpredigt für Ferdinand I, 
den überhaupt erften Drud der Predigt auf die Königs- 
hönung Marimilians II von 1562, fowie 82 Briefe von 
und 4 Briefe an Mathefius, fämtliche bisher noch ungedrudt, 
aus den Jahren 1545—65 ftammend. Der forgjame Hrögbr. 
fonnte im allgemeinen und insbejondere für die bibliogra- 
phiichen Angaben auf fein zmweibändiges Werk über Mathefius 
verweilen (der Iettere Hinweis S. 623 mit Rüdfiht auf 
unfern a. a. O. geäußerten Wunſch iſt beſonders dankens— 
wert), und deshalb die einzelnen Einleitungen knapp halten; 
dafür Hat er in den „Erläuterungen“ (S. 622—699) 
reiches Material zujammengeftelt. Für da3 fpradlihe „Bers 
zeihnis" (S. 611— 621) erweifen Réi die ja nad ben per 
fchiedenften Seiten wichtigen Bergmwerföpredigten bejonders 
ergiebig. So ift denn nicht bloß Die geichicdt getroffene 
Auswahl diefer „Handfteine”, jondern au ihre Bearbeitung 
zu rühmen. Der Band bildet eine würdige Feſtgabe zu 
Mathefins’ vierhundertfiem Geburtstag (24. Juni 1904), 
zu dem in Rodhlit auch eine eigene Denftmünze mit dem 
Bilde von Mathefius und den vereinigten Wappen ber 
Städte Zoahimsthal und Rochlit geprägt worden ift. Die 


Abbildung beider Seiten der Medaille ift bem Bande beis 


gegeben. 


‚Der alte Glaube, Ev.-Iuther. Gemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Nr. 24. Leipzig, BWallmann. 
Jnh.: J. Jäger, Der Herr wird für euch ftreiten. — €. Ş. 
Nödgen, Ehriftwort u. Zertfriti. — R. Hardt, Die Dréit, Bers 
forgung der Diafpora im Auslande. — P. Jmmier, Die Freiheit 
der Wifjenfchaft. 


Aue evang.-luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E, Lut- 
hardt. 1905. Rr. 12. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Der Weg nah der Schrift. — Rade, Seelenbelenntnig 
oder Kirchenbefenntnie? — Bericht über die Chumniper Konferenz. — 
Innere Miffion in Norwegen. — Der bayerifche Pfarrerverein. 


Proteftantifhe Monatshefte. Hrög. v. J. Webäty. 9. Jahrg. 
Heft 3. Berlin, Schwetihte u. Sohn. 
Jnh.: Joh. Wendland, Inwiefern gründet fi unfer Glaube 
auf die Perfon Jefu? — Th. gp oltersdorf, Bur Geld, ber enangel.- 
kirchl. Selbſtändigkeitsbewegung. 2. 


NRathanael. Hrag. von Herm. 2. Strad. 21. Jahrg. 2. Heft. Berlin, 
Chrifti. Zeitfchriftenverein. 


Hrsg. v. W. Guß⸗ 


Inh.: J. de le Roi, John Moſes Eppſtein. — Die Barbican⸗ 
Miſſion in London. — Eich Chronitk. 


Proteſtantenblatt. Hrog. von R.Emde u. M. Fiſcher. 38. Jahrg. 
Nr. 13. Bremen, Schünemann. 
Inh.: Baars, Glaube u. Liebe. — E. Fritze, Die Stellung 
. die Aufgabe des freifinnigen Proteſtantismus im heutigen Deutſch⸗ 
land, — MM. Lone, Eduard Mörite. 2. — F. Bod, Bremifcher 
Geiſt u. kirchl. Ordnung. — Beilage: Nomët Kirche. Expedit. 
— Aus Württemberg. 


Die Studierfiube. Theologifhe und kirchliche Monatfchrift. Hregbr. 
Zul. Bocehmer. 3. Jahrg. 3. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Lütgert, Sewiffendfragen. — Mayer, NRandgloffen zu 
Seebergd Theologie. — Bönhoff, Die Taufe ded Herm. 2. — J. 
Boehmer, Die Heilandsnamen im bibl. u. u Sprachgebrauch. — 
Die bibl. Urgefchichte. 1. — E.Neftle, Beit e, Beiträge z. Bi Bibelforſchung. 


— 1905. M 16. — Literariſches Zentralblatt. — 8. April. — 


500 


Die Hriftlihe Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.12. Marburg. 


Inh.: Unterwegs. — H. Defer, Multatuli ald Beunruhiger. 2. 
— NR Kabifh, Die paulinifche un. im Konfirmanden» 
unterricht (Nichergall). — SFr. Zimmer, Diakonifienhausprinzipien. 


Ahilofophie, 


Liebmann, D., Gedanten und Thatfahen. 2. Bd., 3. u. 4. Heft 
a Straßburg, 1902/4. Xrübner. (©. 235508. Gr. 8.: 


Der Berf. deg mit Redt nicht nur hochgeichätten, fondern 
auch vielgelefenen Werkes: „Zur Analyfis der Wirklichkeit“, 
das ſchon in dritter Auflage erichienen ijt, hat mit den 
beiden vorliegenden Heften den zweiten Band feiner „Bes 
danken und Thatjachen” und damit da® ganze Wert zum 
Abſchluß gebradht. Die philofophiich intereflierte Welt wird 
ihm für diefe Schlußhefte zu Danke verbunden fein: denn 
fie bringen vieles und treffliches. Liebmann, der über au 
gebreitetes Willen verfügt und fo aus dem vollen ënn, 
trägt feine Gedanken in aniprecender, zum Teil feilelnder 
gorm vor, fo daß man fih (Hwer von dem, was er bietet, 
losreißen fann. Sn den beiden legten Heften behandelt er 
namentlich äfthetifche und ethifche Fragen, die dem jebt 
herrichenden philofophiihen Bedürfnis ſehr entgegenkommen. 
Das Problem des Pelfimismus ift zwar gegenwärtig mehr 
zurüdgetreten, aber die Abhandlung: „Trilogie des Pejffi- 
mismug”, in der ber Verf. ung nicht etwa Leopardi, Shopen: 
bauer und Hartmann vorführt, fondern Hegeliad, Timon 
und Buddha ald Vertreter der düftern Weltanficht in ir 
anfprehender Weile reden läßt, wird doch noch gern gelefen 
werden. Das jedenfall3 al3 richtig anzuerfennende Schluß. 
ergebnis ift dies, daß der Wert nicht eine Eigenfchaft bei 
Objekt ift, fondern eine Beziehung zum Subjelt. An den 
„Sedanken über Schönheit und Hunt“ meift er die „Sröten- 
äftHetil” wie auch die „Sötteräjthetif” zurüd, will eine 
MenfchenäftHetik, alfo eine relative, würdigt Kants „interefle 
lojes Wohlgefallen“ und zeigt ein tiefes Verftändnis wie ein 
feines Gefühl für die verichiedenen Künfte, erhebt fih aug 
jelbft zu einem dichteriichen Erguß über die neunte Symphonie. 

Im legten Heft bringt L. zunächft eine Wbhandlung über 
den „Urfprung der Werte“, worin er die Tranfzendental: 
philofophie für allgemein normative Giltigfeit Heranzieht, 
was freilich nicht von allen als richtig erfannt werden wird, 
fhiebt dann unter dem Titel „Epifoden, eine Gedanten 
iymphonie” fünf geiftuolle kurze Arbeiten (eine darunter ang 
dichterifch) ein, bietet dann „Gedanken über das XBefen der 
Moralität” als „ethifche Betrachtungen”, in denen Annäherung 
an das voll ausgebildete deal abjoluter, alles begreifender 
Vernunft und abjoluter mweltergreifender Liebe ald das hödhite 
Biel angefehen wird, was man nad) Platon duolwars zo 
Zem nennen Tann. Das Pojtulat diefer Annäherung trete 
mit der Kraft eines kategoriſchen Imperativs an unferen 
Willen heran. Den Schluß des Werkes bildet der Auffap: 
„Bang der Geichichte”, in dem auch die verftändnigvoll 


Abwägung 2.3 deutlich hervortritt. — So hat er das, was 
er in der Vorrede zum erften Bande zu geben verſprochen 


hatte, auch erfüllt: er Hat über fämtliche Gebiete des philo: 

fophiihen Nachdentens, von der Naturphilofophie bis zur 

Ethit und Wefthetil Hin gehandelt, Mar und fiher, Doch nid 

dogmatifch, in verftändlicher den Inhalt nicht etwa verhüllen: 

der Form. 

— und Aufſätze aus ber Comenius-Geſellſchaft. 
. 2. Se Berlin, Weidmann. 

Er W. Paftor, Sunar, eo at u. die Welt 
anfhauung Alleindlebre, (19 &. 8.) æ 0,75. — (2.) 8. Keller, 
Die a. u. die Freimaurer. Ein Ste zur Geiſtesgeſchichte. 
(49 S. 8.) æ 1, 50. 


— — — — — — — — —— — — — — 
— — —— — — m nn 


13. Sahrz. 


501 


— 1905. M 15. — Literarifhes Zentralblatt — 8. April. — 


602 





KRulturgeſchichte. Geſchichte. 


Howard, G. Elliott, A history of matrimonial institutions. 
3 vols. Chicago, 1904. University of Chicago Press. London, 
or Unwin. (XV, 473; XV, 497; XV, 4498. Gr. 8.) Geb. 


Bon diefem Werte Haben für den Ref. das meifte Jnter- 
efje die AUbfichnitte über die ehelichen Verbältnifje bei ben 
primitiven Stämmen und den alten Kulturvölfern jowie ben 
daraus hergeleiteten Entftehungsd und Entwidlungs-HYpo- 
thefen. Der Berf. behandelt nacheinander die patriarchale 
Theorie (1 3— 32), die matriarchale Theorie Je 33—89) 
und die Baarungstheorie (S. 89— 151), die Entftehung bes 
Heiratövertrages (S. 152 — 223) und die Gefchichte der Ehe: 
jheidung (©. 224— 250). Und zwar verfolgt er alle Theo- 
rien und Fragen von ihrem erften Auftauchen in der Literatur 
dur) alle Stadien biß in die neufte Zeit, mit nüchternem 
Sinn und befonnener Kritil. Er beruft fih dabei nicht allein 
auf Handbücher und zufammenfafjende Darftellungen, fondern 
zieht auch die ungeheuer große und ehr zerjtreute Beitichriften- 
literatur heran. Verhältnigmäßig felten lehnt er fich an ver: 
altete Autoritäten an, wie ©. 17 Unm. 5. Kurz, er bietet 
eine treffliche Einführung in jene fchwierigen und verwidelten 
Probleme. Sein eigener Standpunkt ift folgender: »Pairing 
has always been the typical form of human marriage. Early 
monogamy takes its rise beyond the border-line separating 
man from the lower animals. But, considering the aberrations 
from the type, development has been in a circle. At the 
dawn of human history individual marriage prevails, though 
the union is not always lasting. In later stages of advan- 
cement, under the influence of property, social organi- 
zation, social distinctions, and the motives to which they 
gave rise, various forms of polygyny and polyandry make 
their appearence, though monogamy as the type is never 
superseded« (cf. 1150). &3 ijt richtig, daß die Paarungs- 
theorie, welche die Tierwelt zum Vergleiche heranzieht, einen 
richtigen Ausgangspunft gibt, aber zwilchen diejen Zuftänden 
und der primitivften Form menfchlicher Ehe Hafft ein Nip, 
der eben dem Abftand von Tier und Menih entipridt. Und 
e3 muß fih in erfter Linie darum Handeln diefe Kluft zu 
überbrüden. Wenn die Korichung weiter fommen will, muß 
fie da3 planlofe Anhäufen von Materialien aufgeben und 
darauf ausgehen die Entwidlung in folhen Kulturfreijen 
Harzulegen, die wir möglichit weite Zeiträume Hindurch ver- 
folgen können, natürlich unter unausgefehter Verwertung 
vergleichenden Materiald. Jn zweiter Linie müfjen die das 
Zufammenleben von Mann und Frau begleitenden Sitten 
und Gebräuche forgfältiger ald bisher auf ihre Motive unters 
fucht werden. Denn e3 ift feineswegs gleichgültig, ob bie, 
felben eine phyfiologiihe oder pigchologiiche, eine joziale 
oder religiöje Wurzel haben. Die Entfcheidung darüber ift 
freilich nicht leicht. Findet fi 3. B. irgendwo der roud, 
daß die Braut über die Schwelle des Haufes gehoben wird, 
fo find die Sorfcher nur allzu rajh bereit, darin ein Au: 
Diment der fog. Raubehe zu fehen, während fih die Sade 
viel ungezwungener aud dem weit verbreiteten Schwellenaber- 
glauben erklärt, der jelbjt wieder mit dem Glauben an Haus- 
geifter zufammenhängt. Auf diejenigen Teile des Wertes, 
welde die Geihichte von Ehebraud und Eheredht in England 
und den Vereinigten Staaten Nordamerikas darftellen, Tonn 
Ref. nicht näher eingehen. Den Schluß bilden ein außer. 
ordentlich reichhaltiges Verzeichni® der Literatur (III ©. 263 
—402) und ein Namen: und Sağregifter (©. 403—449). 
Das Berk fann Ethnologen, Theologen und Juriften nidt 
angelegentlich genug zum Studium empfohlen 

—y. 





Grenier, Pierre, L’empire byzantin. Son évolution sociale 
et BE Tome I: l'être social. Tome II: l'être ponen: 
Paris, 1904. Plon, Nourrit & Cie. (XXXII, 340; 291 S. 8.) 

Auf jeden Fall ein interefjantes Buch. Der Verf. fchildert 
und die innere und äußere Entwidlung des byzantinifchen 

Meiches auf eine neue Art. Dabei fpricht er in Bildern. 

Das griehifche Volk erfcheint unter dem Namen „Soziales 

Weien", das Reih ald „politiiches Wejen“. Das foziale 

Wejen hat Körper und Seele. Die Schilderung des Körpers 

umfaßt Kirhe, Stände, Nationalität und Wirtjchaft, dies 

jenige der Seele Religion und Moral, Runft und Literatur. 

Das politifhe Wefen wird in ähnlicher Weife gegliedert. 

Innere und äußere Politit, Verwaltung und Triegerifche 

Bermwidlungen mit den Nachbarvöltern geben die Teilungs- 

prinzipien ab. Nun wirb man freilich einwenden, daß damit 

nur neue Namen für eine alte Methode gefunden feien und 
daß man einen derartigen Stoff von jeher in ähnlicher Weife 
und mit der nämlihen Dispofition behandelt habe. Dem 
vermag Ref. nicht zu widerfprechen. Allein interefiant bleibt 
ein folder Querjchnitt durch die Gefchichte eines bedeutenden 

Staatswejens immerhin, und ein derartiger Verfuch wird 

vielen willflommen fein. €8 fragt fih nur, mit welchen 

Mitteln der Verfuch durchgeführt ift. Das aber bildet den 

wunden Punkt des Buches. Man könnte zunächft einwenden, 

daß die Beit für einen folden Querfchnitt noch nicht ge 
fommen ift. Die Einzelforfchung ift gerade auf dem Gebiete 
der inneren byzantinischen Gejchichte noch fo wenig vorge» 
fhritten, daß fih einem derartigen Unternehmen von vorn- 
herein wenig günftige Uusfichten eröffnen. Hier aber liegt 
der Fehler noch tiefer. Der Verf. hat auch die vorhandenen 

Borfehungen nicht genügend gewürdigt. Man erkennt das 

bejonder8 auf dem Gebiete der wirtfchaftlichen Entwidlung. 

Was und bierüber gejagt wird, ift geradezu dürftig und 

läßt die Benußung der elementarften Hilfsmittel vermifien. 

In der Hinficht bildet da3 Buch den ftärkften Gegenfah gegen 

ein anderes franzöfiiches Wert der legten Jahre. Ach meine 

das Budh von Chalandon, mit dem befcheidenen Titel: Essai 
sur le r&gne d’ Alexis I" Comnöne. Während ung dort mit 
audgiebiger Benußung der vorhandenen Literatur, wobei 
bekanntlich die euffiiche befonders wichtig ift, ein anfchauliches 
und in jeder Hinficht neues Bild der wirtichaftlichen Buftände 
des byzantiniichen Neiches im 11. Jahrhundert gegeben wird, 
werden wir bier auf 34 Seiten mit einigen oberflächlichen 

Bemerkungen über Landwirtihaft, Induftrie und Handel 

abgefpeift. Das Ichließt nicht aus, daß andere Teile bes 

Werkes, wo e3 fih um Dinge handelt, über die die Forihung 

bereit3 weiter vorgejchritten ift, beffer gelungen find. Aber 

auch Hier begegnen wir Ungenauigleiten. So wird denn 
das Buch (und das ift bei feinem Stoffe fehr zu bedauern) 
auf die Yortentwidlung der byzantiniichen Studien wenig 

Einfluß gewinnen. Mit Anterefie gelefen, wird e3 bald 

zur Seite gelegt werden. Denn ed mangelt ihm das, was 

allein ein Fortwirken verbürgt hätte: eigene Sorfhung auf 

Grund der Quellen felbf. So fann ung benn da3 neue 

Gewand mit dem veralteten Inhalt nicht verfühnen. Es 

erinnert und nur an das befannte biblische Wort von dem 

neuen Lappen auf dem alten Kleid. E. Gerland. 


Kaemmel, Otto, Deutſche Geſchichte. Teil 1. 2. Zweite, durch⸗ 
giant und Anl Auflage. Dresden, 1906. Damm. (VIII, 

7; 6036. Gr 8.) ©cb. Æ 12, 50. 

Es iſt als fehr erfreulich zu begrüßen, dap von diefem 
bortrefflichen Werle fih eine zweite Auflage notwendig ger 
madt hat. Wie der Verf. in der Vorrede fchreibt, hat er 
feine Veranlafiung gehabt, den Aufbau und den Standpunft 
bes Buches zu ändern. E3 mag deshalb in der Hauptfache 


503 


genügen, auf die Beiprechung Hinzuweifen, die feiner Beit 
im $ahrg. 1890, Nr. 19, Sp. 656 d. BI. erfolgt if. Das 
Ganze ift jegt, wie damal3 auch empfohlen wurde, in zwei 
Bände zerlegt. Jm Einzelnen hat R. mannigfah nachge- 
beffert und gekürzt. Auf den deutjch-franzöfifchen Krieg ent- 
fallen immer noch eine verhältnismäßig recht große Anzahl von 
Seiten. US neuer Abjchnitt ift angefügt: „Das Deutfche 
Reich als der Zentralftaat des deutichen Volkstums ſeit 
1871.” @©3 ift außerordentli anzuerkennen, wie der 
Verf. Hier auf Inappem Raum der neueften Beit in allen 
ihren politifchen und fulturellen Beziehungen gerecht zu 
werden verftanden hat, wie fein Urteil überall maßvoll und un- 
befangen, feine Darftellung lebendig und fefelnd, ohne jemals 
in Rhetorif zu verfallen, ericheint. Ein umfangreiches, von 
W. Walther forgfältig gearbeitetes Namen-Berzeichnid ift 
dem zweiten Bande beigegeben. Möge das Tängft bewährte 
Buch, deffen Preis zudem verhältnismäßig nur gering ift, 
in immer weitere reife dringen, möge e3 namentlich allent- 
halben in die Hände unfrer heranwachlenden Jugend gelangen. 


Vinogradoff, P., The growth of the Manor. 
Sonnenschein & Co. (VIII, 384 S. Gr. 8.) 
Wo, wie in England, der Grundbefit troß Handel und 
Anduftrie eine foldde Macht erlangt und behalten hat, kommt 
feiner Gefchichte eine befondere Bedeutung zu. Kine reiche 
Riteratur hat dem Verf. zur Verfügung gejtanden, ein Blid 
auf die eingehenden, ebenfo fejfelnden wie wifjenfchaftlichen 
Ausführungen zeigt, daß er fie trefflich verwertet hat. Die 
Unfänge der Grundherrichaft reihen bi in die keltiſche Beit 
zurüd, in ihrem Entwidlungdgange werden die Feltifche, Die 
römische, die altengliihe und die Feudalzeit unterjchieden, 
jede ausgezeichnet durch jcharf hervortretende Eigenheiten. 
Bezeichnend ift der geringe Einfluß des römilchen Zielen? 
und der um fo größere der Angeljachlen, ber monde Er- 
innerung an die Geichichte unferer Vorfahren wachruft. Xn 
der Feudalzeit treten diefe mehr und mehr zurüd vor der 
England eigenartigen Entwidlung zu der jegigen Bedeutung 
des Örundbejiges. Coermann. 


London, 1908. 


Guftav rentag und Herzog Ernft von Coburg im Briefwechfel 
1853 bı8 18%. Øra. von Ed. Tempeltey. Leipzig, 1904. 
Hirzel. (XVIIL 420 e @r. 8., mit 2 Ubb.) Æ 9. 
Borliegendes wirklich prächtige und vom Berlage in ges 
wohnter Weife vortrefflich ausgeftattete Wert wird ficherlich 
nit allein jedem Geichichtsforfcher und Literarhiftoriter, 
fondern überhaupt jedem ®ebildeten hochwilllommen fein 
und allfeitig mit lebhaften Dank aufgenommen werden. 
Denn diefer Hier veröffentlichte Briefwechfel enthält manche 
wertvollen Ergänzungen zu Buftad Freytags reizvollen, 1886 
erihienenen „Erinnerungen aus meinem Leben” (Gejammelte 
Werte, Band I) und zu Ernft II, Herzogd von Sachfen- 
Coburg. Gotha, verdienftlihdem dreibändigen Memoirenwerte 
„Aus meinem Leben und aus meiner Beit”. Diefer in der 
Tat einzigartige Briefwechjel läht uns deutlich das feite und 
treue Verhältnis erkennen, welches zwiichen dem Dichter und 
dem Fürften beitand. Er legt Zeugnis ab von einem 
40 jährigen innigen Freundſchaftsbunde, wie er in fo wohl- 
tuender Wärme wohl felten zu verzeichnen ift und zwifchen 
einem erlauchten Fürften und begnadeten Dichter jo menfch- 
Dé Ihön, fo bürgerlich jchliht wohl ohne Beifpiel ift und 
rührender faum gedacht werden fann. Die Briefe (der erfte 
vorhandene Brief Yreytags ift vom 23. April 1853, der 
erfte des Herzogs vom 31. Dezember des gleichen Jahres 
datiert) ftammen aus einer großen Zeit, deren Pulsfchlag 
fie unabläffig durchbebt, denn Hinter jedem Briefe ftehen 
zwei wadere. Deutiche Männer, die uns lehren, daß das 





— 1905. G 15. — Literarifhes Zentralblatt. — 8. April. — 


504 


höchhfte Gut deg Mannes da3 Baterland und die reinfte 
Reidenichaft die Liebe zum Baterlande ift. Aus dem Herz- 
erfreuenden Briefwechfel diejer beiden Männer geht deutlich 
hervor, daß ein intimeres Verhältnis fchon vor dem Beginn 
bes Briefwecjjels beitand. Den Ausgangspunkt der Rorre- 
fpondenz bildete gemeinjame politifche Arbeit und fie gerade 
führte dazu, Freytag mit der Stätte (Siebleben bei Gotha), 
die er auer nur ald Sommergajt von Leipzig aus out, 
fuchhte, unlöslich zu verbinden. Wenn auch die Politik im 
Bufammentlang der beiden wohl eine ftar! betonte Note 
bildet, jo fann man den Briefwechfel doch feinen eigentlich 
politischen nennen. Die hier wiedergegebenen Briefe charal: 
terifieren fo recht das Verhältnis beider zueinander und 
maden ihren Freundicaftsbund gleihfam wieder [ebendig. 
Mit rüdhaltlojer Offenheit wird in den Briefen über Deffent- 
fies und Privates ebenjo wie über die eigenen Beziehungen 
zueinander gefproden; bei jelbitverftändlicher Beobachtung 
rüdjicht3voller Form fehlt e8 durchaus nicht an zuweilen 
recht jcharfer Kritit, zumal von feiten Freytag. Gerade 
wie fie geübt und aufgenommen wurde, fennzeichnet am 
beften das vornehme Freundichaftsempfinden ziveier innerlich 
fih zugeneigten und doch felbftändigen Naturen. Jm jugend» 
fräftigiten Dannesalter (Freytag war 1816, der Herzog 1818 
geboren) traten fih die beiden um die Mitte des vorigen 
Jahrhundert näher und blieben im briefliden wie perfün- 
lichen Verkehr mit altvertrauter Herzlichkeit ftet3 gute Freunde. 
Der legte Brief Freytags ift datiert vom 27. Juli 1893. 
Bald darauf, am 22. Auguft, ftarb der Herzog und zwei 
Sabre fpäter, am 30. April 1895, folgte Freytag feinem 
fürftfihen Gönner in die Emwigleit nad. Der Hrögbr., dem 
wir für feine höchft willlommene Gabe von Herzen dankbar 
fein müfjfen, und welder während eineg Menfchenalters 
(1862 — 1893) im Dienft und Vertrauen des Herzogs ge 
ftanden bat, infolgedeflen au mit Freytag freundfchaftlich 
verbunden war, bat bei der Fülle des vorhandenen brief- 
lihen Materials naturgemäß eine Auswahl treffen mäffen 
und mit peinlichiter Genauigkeit darauf geachtet, daß alles, 
was in den Briefen für das gegenfeitige Verhältnis beer 
beiden Männer irgendwie charakteriftiih und von Wert ift, 
aufgenommen wurde. Der Briefwechjel wäre aber nicht vol- 
ftändig geweien, wenn nicht auh Freytag Briefe an die 
im vergangenen Sabre verjtorbene Gemahlin Ernft3 IL, die 
Herzogin-Witwe Alerandrine, berüdfichtigt worden wären; 
eine Auswahl davon Jong Den Jahren 1855—1893) bietet 
ung der Hrögbr. auf S. 353—420. Somit wird uns in 
dem vorliegenden Buche, da8 nicht die Hiftorifche Bedeutung 
Ernft3 II und die literarhiftorifche von Guftav Freytag mwür- 
digen, auch feine politiihen Ueberrafchungen bringen will, 
das treue Bild eines einzigartigen Sreundfchaftsbundes ziviichen 
drei Hochgefinnten Dtenfchen geboten. Der verdienftuollen 
und anregenden Publikation, die viel Köftliches (auch zu 
weilen in Haffifcher Yorm) birgt und jedermann zur Lektüre 
angelegentlichjt empfohlen werben Tann, find zwei mohl: 
gelungene Abbildungen (Freytags Landhaus in Siebleben, 
in deflen Nähe der Dichter auf dem dörflichden Friedhof be: 
ftattet ift; Terraffe des von der Herzogin-Witwe Alerandrine 
mit Vorliebe bewohnten Schlofjes Kallenberg) als willtonmtener 
Schmud beigegeben. —en. 





a Adolf, Ans Tagebühern 1850—1899. Der autobiogr. 
phifchen Werke Band III. Münden, 1906. G. Müller. (376 ©. 8. 
A 5; Subffr.«Pr. M 4. 


Pikler, Ad., Sefammelte Werke. Band II. Aus Tagebückern. 
Wer Pichlerd Schriften über feine Kindheit und feine 

Studienzeit tennt, wird von defien neuem „autobiographifchen 

Werke" etmas anderes erwartet haben, als es bietet. Aller— 


505 


dings kann der Leer, der fich durcharbeitet, aus dem Buche 
die Lit: und Schattenfeite des Menihen Pichler tennen 
fernen, aber eë fann dieg faum ohne Ermüdung geichehen. 
Wenn nit aus dem Vorwort und aus der lebten Bud- 
feite flar hervorginge, daß P. felbft biede Literarifche Gabe 
für den Drud jo formte, wie fie nun vorliegt, müßte man 
denen, irgend ein unberufener Herausgeber habe bei der 
Sichtung der Tagebücher geringe Urteilsfraft bewiefen. Der 
Eingang nimmt zwar einen Anlauf zu gejchlofjener Dar- 
ftelung und da werden vor allem die wenigen Blätter ges 
fallen, welche der Reife des DVerf.3 nah Schleswig-Holitein 
(1850) gewidmet find (S. 9—21). Bald tritt aber eine 
ungeordnete Berfplitterung ein; wir wandern durch einen 
Wirrwarr perfünlicher Erlebnifje, kurzer Bemerkungen über 
eigene Schöpfungen und fremde Werke, politifcher Anekdoten, 
ffizzenbafter Charakteriftifen gejchiedener Freunde und Gegner; 
feine Naturbilder wechjeln mit der Erzählung erniter Züge 
und fchwanfartiger Begebenheiten aus dem Volksleben; da— 
zwifchen find etliche Briefe eingefireut und eine Menge von 
„Aphorismen”, unter denen eine Anzahl durch Gedanten- 
gehalt und uriprüngliche Bildlichkeit hervorragt; daneben 
finden fih bloße Schlagworte (3. B. ©. 107: Weitblid und 
Weltblid!) und manches, was nichts weniger als edel op, 
mutet. Nadh allen, was und das Buch offenbart, war P. 
ein Mann von großer allgemeiner Bildung. Die Heiltunde 
führte ihn zu den Naturwiffenichaften, bejonders zur Gev: 
logie. Daneben beichäftigte er Ré emfig mit Philojophie 
und Geihichte und dem Studium der altklaffiichen und der 
wicdhtigften modernen Literaturen; ebenjo zogen ihn aud 
Malerei und Bildhauerei an. Der Verfehr mit tirolifchen 
Künftlern fowie Reifen nah Münhen und Stalien förderten 
ihn in feinen Beftrebungen. Dreimal war er Supplent an 
der Snnsbruder Univerfität, immer aber mußte er wieder 
an das Gymnafium zurücdweichen, bi8 er endlich 1867 den 
Iangerjehnten Lehrftuhl an der Hochichule erreichte. Begabung, 
Fleiß und Kenntniffe waren genügend vorhanden, um P. 
an die Spite der deutichtirolifchen Literatur in der zweiten 
Hälfte des 19. Zahrh.3 zu ftellen. Seit Gilms Tode (1864) 
war er unbedingt der namhaftefte unter den Dichtern des 
Landes. Seine „Hymnen“, in der Schule Pindars und 
Platen? gereift, ein Teil feiner „Markjteine” (1874 und 1890), 
fein Buch „Aus den Tiroler Bergen” und einige jeiner 
„Allerlei Geichichten aus Tirol" find fhón und Haben auch 
auch außerhalb des Landes Anerkennung gefunden. 

Neben den guten Eigenfchaften P.3 tritt in dem vor 
Iiegenden Werke auch die Kehrjeite hervor. Er bejaß großes 
Selbfibewußtfein, das fich bis zur Eitelkeit fteigerte. Schon 
in den „Allerlei Gefchichten" dienen die Rahmenerzählungen 
in der Regel dazu, uns feine Perjönlichkeit zu vermitteln. 
Da erbliden wir ihn auf feinen Wanderungen, bald mit 
Homer, bald mit Dante bejchäftigt, wir lernen ihn als Bo- 
tanifer und Geologen fennen. Jn unferem Buche jagt er 
von feinen dichterifchen Leiftungen: „Ich wiederhole ruhig 
die Worte beë Römers: Non omnis moriar” (©. 43). Sein 
Abendlied des Fra Serafico nennt er in einem Atem mit 
Siefole und Dürer (S. 315). Von feinem Gedichte »Bal 
par6« betont er, daß e3 ihm in hohem Maße gelang (S. 326). 
Aber mehr als folche einzelne Züge beweiſt dieſe Selbit- 
fchägung die Haltung des ganzen Wertes. E3 Klingt wie 
ein ihm entfchlüpftes Selbitbelenntnis, wenn er den Sap 
aufftelt: „Verjage die Eitelkeit aus allen Winteln des Hauſes, 
plötzlich ſitzt fie auf dem Dachfirſt und ſchneidet dir eine 
Frape” (S. 344). Der Neid aber ift nah P.s Anſchauung 
„ber Bruder der Eitelfeit" (S. 338). Bon diefem Standpunfte 
aus erklären Dë mande feiner Urteile über Dichter und 
andere Beitgenofien. Wie fpricht er über Storm und Keler! 


— 1905. M 15. — Siterarifhes Zentralblatt. — 8. April. — 


506 


Nahdem er Storm Mangel an Feuer, viel „Mattes und 
Platte zumeift unter den Sprüchen”, einen gänzlichen 
Mangel an geichichtlihem Sinn und einen „entjehlichen“ 
Stil in feinem „Immenjee“ vorgeworfen, fagt er, er wolle 
nicht „nörgeln“, er dankte Storm für da8 Schöne, das er 
biete, e3 feien reine Perlen darunter. Er ftehe wohl hinter 
Keller zurüd. „Diefer war ein fehr gefcheiter Menfch, aber 
eine rohe, plebejiihe Natur; Saufen, Raufen! Lefen Sie 
doh die arme Baronin. Wie roh! Von der inneren Bor- 
nehmheit eine8 Goethe und Schiller ift bei ihm nichts zu 
bemerfen. ALS Lyriker reicht er nicht weit, da überragt ihn 
Storm” (S. 362 fg.). Im Gegenfage zu folcher Kritik erfreut 
die über Adalbert Stifter gefällte (S. 106). Am höcdjiten von 
allen Dichtern jeit Schiller und Goethe ftellt er Hebbel, den 
er perfönlih kannte (S. 287). Wie er Hier mit verjchie- 
denem Mape gemeffen Hat, fo tut er dies noch mehr in 
feinen Urteilen über tirolifche Beitgenofien, befonders Schrift. 
jteller und Politifer. Bon manchen entwirft er ganz hübjche 
Heine Bilder, jo von der bäuerlichen Ritornellen-Dichterin 
Walburga Schindl (S. 107fg.), von Balthafar Hunold 
(S. 197fg.), Johann Pfeifer (S. 275 fg.) und Kaſpar Speck⸗ 
Doder (S. 364fg.). Ob freilich hier alles vom gefchichtlichen 
Standpunfte aus fich jtichhaltig erwiefe, ift eine andere Frage. 
P. telt nämlich manchmal Teichthin Behauptungen auf, Die 
ganz falih find. So wurde Georg Vonbant nah ihm in 
„Schruns im Wlpental Montavon” geboren, er war aber 
ein Kloftertaler aus Braz. Cbenfo ift e3 unrichtig, daß 
Bonbant erit nach feiner Penfionierung die Schriftleitung 
der Eerifalen „Tiroler Stimmen“ übernommen Habe; dag 
gelha} mehrere Jahre vorher. E3 find das freilich Kleinig- 
feiten, aber fall3 man folche den Lefern auftijht, fo jollten 
fie wenigfteng der Wahrheit entiprechen, bejonder® wenn 
man für die Schilderung von Vorgängen Glauben heilcht, 
die fi nur unter vier Augen abfpielten. Am fchlechteiten 
tommen jene Männer fort, mit denen er in Streit geriet, 
und folche, die wirklich oder fcheinbar feine Pläne Freuzten. 
So geht e83 Tobiad Wildauer (S. 25fg.), Ignaz Bingerle 
(S. 29fg.), Dr. Zofef Streiter (S. 112fg.), Ludwig Steub 
(©. 143 fg.) und Anton von Schullern (S. 268 fg.) bei ihm 
\ehr übel. Der Lebtgenannte, ein feiner und durdhaus ehr- 
liher Mann, ift hier in einer Weife dargeitellt, die jeder 
aufmerfjame Lefer in fich felbft widerfpruchsvoll finden wird. 
„Ih erzähle diefe armfeligen Gefchichten ausführlih”, jagt 
B., „weil ih nicht weiß, was er in fein Tagebuch fchrieb.” 
C3 find wirklich „armfelige Gejhichten”, von denen der 
Präger des allerdings keineswegs neuen Aphorismus: „Rechte 
nicht mit Toten!” (S. 316) fi nicht losringen Tann, ob» 
wohl er e3 Streiter verargt, daß er angeblih ähnlichen 
„Kehricht”" zufammentrug und ihn druden Tieg (S. 112). 
Wildauer und Bingerle gelangten früher auf eine Lehrkanzel 
an der Univerfität ald Pichler. LBingerle war außerdem 
jhon in ben fünfziger Jahren in den germaniftifchen und 
auch in ben bdichterifchen Kreifen Deutichlands vielfach ges 
nannt und ftand in Beziehungen zu den Brüdern Grimm, 
Simrod, Wolf, Franz Pfeiffer, Alexander Kaufmann und 
anderen. Sein Verhältnis zu Pichler fhwantkte hin und her. 
Bingerle war gutmütig und ließ fi) manches gefallen; er 
zeigte immer Verfühnlichkeit und e3 mußten ernite Bwiftig- 
feiten fein, die endlich zum entichiedenen Bruce führten; 
dann wies er allerdings einen legten Verſöhnungsverſuch 
P.I zurüd. Al er diefem die „Schildereien aus Tirol” 
widmete, ftand er felbftverjtändlich mit ihm noch auf einem 
Iebr guten Buße und von einer Bewerbung von Bingerled 
Sohn um die Profefjur für deutfche Sprache und Literatur, 
wie P. glauben machen will, fonnte damals (1877) und 
noch längere Beit teine Rede fein. Sehr merkwürdig fchreibt 
gë 


507 


Pihler (5. 30): „A3 fein (Bingerleg) beftes Werk bezeichnete 
Müllenhoff die Sagen aus Tirol. Aber auch diefe find nnr 
mit Vorfiht zu gebrauchen. Ein Student erdichtete wichtige 
Beiträge vom Bireinerfee und dem Sonnwendjodh. Er rühmte 
ih nachträglich mir gegenüber, daß er den Nah Habe auf- 
figen laffen.” E38 Hat zu allen Seiten Leute gegeben, Die 
andere;gerne hänfeln, und gerade bein Sammeln von Sagen, 
Sitten, Infchriften 2c. ift deshalb Vorficht geboten. Nun 
find in Bingerles Buch: „Sagen, Märchen und Gebräuche aus 
Tirol” (Snnsbrud, 1859) drei Sagen über dag geheimnis- 
volle Gewäfjler des Bireinerjees mitgeteilt (S. 13, 74, 104). 
ALS Quelle des erjten Stüds nennt der Hrögbr. lediglich „Unter: 
inntal", al3?die des zweiten und dritten aber den Dr. U. Pichler. 
Die erjte und dritte Sage find in der Hauptfache nur Varianten 
des gleichen Stoffes, den P. auh in feinem Buche „Aus den 
Tiroler Bergen” (S. 241) verwertet. Sapienti sat! Wenn 
P. folden Auslaffungen nody anfügt, Bingerleg „Gedichte 
würden ‘feinen Namen nicht in die Zukunft tragen, jo wollen 
wir bemerken, daß fich in dem bei Wagner erichienenen Bänbd- 
hen doch fjehr Hübfche Balladen finden (3. B. „Die Orgel in 
Maria Maggiore”, „Des Juden Rade”, „Der treue Hirten- 
fnabe”,” Künſtlerlegende“), die ſich wenigſtens den beſten tiro— 
liſchen Erzeugniſſen dieſer Art an die Seite ſtellen dürfen, 
abgeſehen, von einigen Gedichten Gilms, wie „Jakob Stainer“, 
„Der Verſchollene“, „Der alte Schütz am Pragſer See“. 
Es wäre wohl noch manches über P.s religiöſe und 
politiſche Anſchauungen und über die Eigenart ſeines Witzes 
nachzutragen, es würde uns aber zu weit führen. Dagegen 
muß geſagt werden, daß der ungenannte Hrsgbr. ſich ſeine 
Aufgabe zu leicht gemacht Yat. Er führte weder eine forg- 
fältige Schreibung der Eigennamen durch, noch ergänzte er 
fehlende Jahresüberſchriften; er ließ manchen lapsus calami 
ſtehen (Album des liberalen, ſtatt literariſchen, Vereins 
von Nürnberg [S. 79], Geiſt von Shakeſpeares, ſtatt 
Hamlets, Vater [S. 236] zc.) und gab fich endlich mit 
dem Berjonenverzeichnid zu wenig Mühe. So fehlt in 
diefen 3. B. Ludwig Steub; Bilhof Gaffer von Briren 
wird Sofef Hatt Vinzenz, die Gräfin Terlago Therefe ftatt 
Karoline genannt; ein im Inder aufgeführter Sebaftian 
Kuf Heißt Ruf, und Chanzy, der berühmte franzöfifche General, 
muß wohl als folcher und nicht al3 Diplomat bezeichnet 
werden trog feiner kurzen Wirkfamkeit al3 Botichafter in 
St. Peteröburg; das verlangt ja aud die betreffende Stelle 
des Pichlerichen Tertes ganz Elar: „Gambetta und Chanzy 
tot! Taaffe und Philippowitih atmen noch!” 8. 


Anzeiger und Mitteilungen ded germanifhen NRationalmufeumd. 
Sahrg. 1904. 4. Heft. Nürnberg, Selbftverlag. 

Snh.: Chronik ded Germaniſchen Muſeums. — H. Böſch, Der 
Monatsreiter, Fechter u. Fahnenſchwinger Sebaſtian Heußler in Nü 
berg. — O. Lauffer, Die Bauernſtuben des Germaniſchen Muſeums. 
(Mit 1 Taf.) 4. 


SIE Beitfhrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede 18. Jahrg. Nr. 6. Kafel, Scheel. 


Snh.: ©. Eifentraut, GSpießrutene oder Gaſſenlaufen. — 
Nuhmestat eined beififhen Ingenieure. (Mit Bildnis.) — Th. Mep, 
Margritt u. ber Templer. Erzählung. (Yortf.) 


Länder- und Wölkerkunde, 


Select list of books relating to the Far East. Compiled 
under the direction of A.P. C. Griffin. Washington, 1904. 
Government Printing Office. (75 S. Lex. 8.) 


Library of Congress. 
Diefes Bändchen fommt einem aktuellen Bedürfniffe er- 
freulich entgegen. E38 gliedert fih inhaltlih in die Abtei- 


— 1905. 3 15. — Literarifhes Hrentralblatt — 8. April. — 


508 


lungen Rußland (Geichhichte, Politit, Erpanfion, Sibirifche 
Bahn); Tibet; Mandfchurei; Japan, Korea ; Beziehungen 
zwifchen Rußland und Japan, zwilchen dem Fernen Often 
und Amerika jowie Europa ; zwiichen Rußland und England; 
China. Borausgeihicdt um ein Furzer kritiſcher Ueberblick 
über die wichtigften Werke; ein Verfafler-Verzeichnis erleichtert 
die Benutung der Schrift, welche nicht nur jelbjtändige Bücher, 
fondern auch) Auffäße in Beitjchriften, aus dem Jahre 1904 in 
erftaunlicher Menge, berüdjichtigt. E38 wäre natürlich ver: 
fehlt, in einer folchen Lifte auch nur einigermaßen Bollftän- 
digkeit zu erwarten. Auch wird ja al3 der Gegenftand nur 
»the later conditions in the Far East«e und im befonderen 
»the political and economic aspects« bezeichnet. Smmerhin 
ericheint e3 Ref. bedenklich, daB gerade die Herborragendften 
wiſſenſchaftlichen Fachſchriften, wie die Veröffentlichungen 
der Deutſchen Geſellſchaft in Tökys, der verſchiedenen Zweige 
der Aſiatic Society in Japan, China und Korea, der Ecole 
Française d’Extröme Orient in Hanoi und der Japan So— 
ciety in London, gänzlid) unberüdfichtigt geblieben find. 
Tonangebende Namen wie Afton, Florenz, Satow zc. fucht 
man vergebens; von Hearn fehlen die feit 1895 veröffent- 
lichten Werke. Sedoch würde es bier zu weit führen, näher 
auf die lange Reihe der Lüden einzugeben. Nachod. 





Topographisches Kartenbild vom Wettersteingebirge im 
Maasse 1 : 33,330. München, 1904. Hub. Köhler. .æ 2, 50. 
Borliegende äußerſt willkommene und ſehr überſichtlich 
und plaſtiſch gezeichnete Karte verdient die Beachtung eines 
jeden Geographen und wird ſicherlich von allen Freunden 
unſerer hehren, das Herz erhebenden Alpenwelt mit lebhaftem 
Dank begrüßt werden und ihnen bei ihren Wanderungen 
durch das herrliche, groteske Wetterſteingebirge mit feinen 
herrlichen Gipfeln (z. B. Zugſpitze) von großem Nutzen ſein. 
Die farbig ausgeführte Karte (93 cm breit, 54 em hoch) 
umfaßt bdag Wlpengebiet von Garmifch und Ober-Leutaich 
im Norden und Süden und von Ehrwald und Mittenwald 
Scharnig im Weiten und Often. Sie reiht fih würdig den 
Karten an, weldje von dem um die deutiche Ulpenwelt fo 
hochverdienten Deutjch-Defterreichifchen Alpenverein veröffent- 
licht worden find. 


Naturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Hann, J., Klimatographie von Niederösterreich. Wien, 190%. 
Braumüller in Komm. (II, 104 S. Lex. 8. mit 1 Karte.) 


Klimatologie von Oesterreich. Hrsg. v. d. Direktion d. KK 
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. I. 

Die Direktion der Wiener meteorologiihen Zentralanftalt 
beabjichtigt die Herausgabe einer eingehenden Darjtellung des 
Klimas aller im Reih rat vertretenen Rönigreihe und Länder 
auf Grund der Beobadtungen von 1851—1900. Diele 
Einzeldarftellungen jollen von Fachleuten gejchrieben werden, 
die in den betreffenden Ländern leben. Damit fie möglidjit 
gleichartig ausfalen, wird die vorliegende Monographie von 
Niederöfterreih ald NRichtfcehnur und Mufter zuerjt publi- 
ziert. Sie hat den tüchtigften Klimatologen der Gegenwart, 
Julius Hann zum Verfaffer, der Hier zum erjten Male die fpe 
zielle Klimatographie eines Heineren Gebietes veröffentlicht, 
während feine bisherigen Eimatologifchen Arbeiten meift die 
ganze Erde betrafen. Seine Darjtellung ift dank des reichen 
Beobachtungsmateriald fehr eingehend und bringt in Tert 
und Tabellen eine folche Fülle von Angaben, daß, wenn 
die übrigen Kronländer au nur annähernd fo genau be, 
arbeitet werden, da8 ganze Wert eine wahre Fundgrube von 
Himatologijchen Studien und Daten fein wird. Ob es aber 


609 


der Land» und Yorftwirt, der Snduftrielle, der Techniker 
2c. lejen wird? Für diefe wird man beim Wbichluß des 
Ganzen einen leichten verdaulihen Auszug veröffentlichen 
müffen. Der Mapitab der beigegebenen Regentarte von 
Niederöfterreih Hätte mit Nüdfiht auf ihre Genauigteit 
nur halb fo groß zu fein brauchen. 


Vivanti, G., Leçons élémentaires sur la théorie des groupes 
de transformations professées à l'université de Messine, 
traduites par A. Boulanger. Paris, 1904. Gauthier-Villars. 
(296 S. Gr. 8.) 

Sranzofen und Staliener haben don längft eingefehen, 
daß die von Lie geichaffene Theorie der Transformationd- 
gruppen ein Gebiet ift, auf dem fih noh eine Fülle fchöner 
Entdeckungen maden läßt, nur die guten Deutjchen ver 
Schließen fi in ihrer überwiegenden Mehrheit noch immer 
diejer Erkenntnis. Bejonders find die Staliener beftrebt, 
die Liefche Gruppentheorie möglichit Leicht zugänglich zu 
machen: nicht weniger als drei elementare Lehrbücher diefer 
Theorie find in den legten Jahren von itatienifhen Mathe- 
matifern herausgegeben worden und eines davon, das Vivanti 
zum VBerfaffer Hat, liegt jebt fogar in franzöfiicher Ueber: 
jfetung vor. E8 enthält in Harer, Leicht lesbarer Darftellung 
die allgemeine Theorie der Transformationdgruppen, bie 
einfachften Anwendungen auf die Sntegrationstheorie und Die 
Theorie der Berührungstransformationen. Sehr erfreulich 
ijt e3, daß fi) der Berf. durchaus an die mohlüberlegten 
und zwedmäßigen Bezeichnungen von Lie hält, fein Werkchen 
ift dadurch nur um fo geeigneter, ald Vorbereitung auf das 
Studium der großen Driginalwerfe von Lie vorzubereiten, 
und e3 Tonn deshalb zu diefem Hmede auch den bdeutfchen 
Mathematiktern empfohlen werben. E—l. 


Zoologifher Anzeiger. Hıög.v.E.Rorjchelt. 28. Bd. Nr. 19/20. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Stuiter, Bemerlung über Öruppenbenennungen bei Afci- 
dien. — Enderlein, Läufeftudien. 3. (Mit 5 Fig) — Silveftri, 
Ueber die Projappgiden u. einige Zapyr-Arten. (Mit 7 Fig.) — Chun, 
Ueber einen unbelannt gebliebenen Flimmertrichter bei Gephalopoden. 
(Mit 3 Fig) — Meifenheimer, Die Organifation u. Fortpflanzung 
von Halopsyche Gaudichaudi. (Mit 3 Fig.) — Illig, Das Leuchten 
der Bnathophaufien. (Mit2 Fig.) — Derf., Eine neue Art der Gattung 
Thysanopoda. (Mit 3 Jig.) — Handlirfch, Phylogenetifches über 
Infetten. (Mit 4 Fig) — Sirta, Ucher den Urfprung der Säuge- 
tiere (Mammalia). — Literatur. 


Aftronomifhe Nahrihten. Hrög.v. H. Kreup. 167.3d. Nr. 4005 
u. 4006. Hamburg, Maufe Söhne. 
Inh.: (4005.) M. u. G. Wolf, Neue Beränderliche in der Um- 
ebung von d Aquilae. — A. St. Williams, New variable star 
831985 Andromedae. — ©. Beliawäty, Ueber den veränderlichen 
Stern 8 Lyrae. — G. Müller u. P. Kempf, Ueber die Periode 
De VBeränderliden W Ursae majoris. — 9. Kreug, Planet (475) 
Ocllo. — M. Wolf, Photograph. Aufnahmen von Beinen Planeten. 
— J. Palifa, Beobachtungen von fleinen Planeten auf der t. E 
Sternwarte in Wien. — D. Gill, Observations of comet 1904 e. 
— D. Guillaume, Mett betr. den Stern BD+177344. — (4006.) 
Rop, Mittlere Sternörter. — A. Abetti, Cometa Encke 1904 b. 
— Ders., Cometa 1904 e. — Ders., Cometa 1904 II (1904 d). 
— Rambaud et Sy, Observations de planètes et de la comète 
1904 I. — U. Bannetoet, Ginige Bemerfungen über die Helligkeit 
von Saturn. — H. Seeliger, Zufag hierzu. — 3. Holetichel, 
Beobachtungen über die Größe u. Helligteit d3 Kometen 1904 I. — 
W. Luther, Beobadhtungen ded Planeten 19056 PS. — G. Ludens 
dDorff, Rotiz betr. den Stern BD-+37°%855. — (122) Gerda. 


Raturwiffenfhafti. Rundfhan. Hrög.v.W.Stlarek. 20. Jahrg. 
Rr. 12. Braunfhmweig, Bieweg u. Sohn. 
Inh.: U. Brubenmann, Die kriftallinen Schiefer. 1) Allge 
meiner Teil. — B. Lidforß, Ueber die Reizbewegung der Mar- 
hantia-Spermatozoiden. 








— 1905. A315. — Literarifhes Bentralblatt — 8. April. — 


510 
Rerhts- und KAtaatswiſſenſchaften. 


Leonhard, grany Die Beweislaft. Berlin, 1904. Bahlen. (XIV, 
452 ©. 9.8) 49. 

Bei der praftiih fo ungemein wichtigen Beweislaftfrage 
Handelt e3 fi nicht um eine Rechtspflicht der Parteien zum 
Behaupten und Bemweifen (zutreffend met auch die vor: 
liegende Schrift auf die Parallele mit dem Sab casum 
sentit dominus þin). Das Intereffe der Parteien am gün- 
ftigen Ausfall des Nechtsftreits ift e3, mwelde3, noh bes 
ſonders angeſpornt durch Ausſchlußprinzip und Verhandlungs— 
maxime, die Verhandlungslaſt, und damit auch die Be— 
hauptungs⸗ und Beweislaſt begründet. Von der Beweis— 
laſtfrage hängt in allen den zahlreichen Fällen, in denen 
mangels Beweiſes die Feſtſtellbarkeit eines ſtreitigen, erheb— 
lichen Tatumſtandes mangelt, das Schickſal des Rechtsſtreits 
ab. Die Beweislaſt iſt, wie die vorliegende Schrift zu— 
treffend (ſofern man den richterlichen Eid außer Anſatz läßt) 
ſagt, zugleich die Lehre von den Folgen der Beweisloſigkeit. 
— In der Einteilung des prozeſſualiſchen Tatbeſtandes in 
Angriffs- und Verteidigungsmittel liegt zugleich die Ver— 
teilung der Behauptung der Beweislaſt einerſeits, der Bes 
ſtreitungs-, Gegenbeweis-, Widerlegungslaſt (letzteres Ausdruck 
dieſer Schrift) andererſeits. Mit der korrekten Abgrenzung 
von Klaggrund und Einrede (natürlich im Sinne der C. P.O.) 
iſt zugleich die Beweislaſtfrage gelöſt. Es handelt ſich eigent— 
lich um dasſelbe Problem. Damit zeigt ſich zunächſt, daß 
es techniſch fehlerhaft iſt, wenn die Beweislaſt im einzelnen 
durch ausdrückliche Beweislaſtgeſetze geregelt wird. Glück— 
licherweiſe iſt das auch im B.G. B. nur vereinzelt geſchehen. 
Im übrigen aber kann es nicht zweifelhaft ſein, daß die 
Einzelfragen nur durch Zuſammenhaltung des Einzelfalls mit 
der für die Entſcheidung in Betracht kommenden materiellen 
Norm gelöſt werden kann. Von der Beantwortung der 
Frage z. B., ob guter Glaube Vorausſetzung der Rechts⸗ 
wirkung iſt, oder ob böſer Glaube ſie hindert, ob es ſich, 
allgemein geſprochen, um eine fördernde oder hindernde 
Rechtswirkung handelt, wird die Beweislaſt abhängen. Die 
Frage iſt übrigens keineswegs rein formaliſtiſch zu ent— 
ſcheiden, etwa lediglich nach der poſitiven oder negativen 
Faſſung des Geſetzes, ſondern nach der inneren Bedeutung 
der Norm, der freilich eine gute Geſetzgebung auch die äußere 
Faſſung möglichſt anpaſſen wird. Auch die vorliegende 
Schrift hat in ihrer zweiten Hälfte ſich der Unterſuchung 
ber Einzelfragen gewidmet und dabei dieſe zweifellos ge— 
fördert. Es bleibt aber immer die wichtige Frage offen, 
ob ſich allgemeine Sätze auſſtellen laſſen, welche für die 
Löſung der Einzelfragen Methode und Richtſchnur zu bieten 
haben. Rechtsſätze gibt es in dieſer Hinſicht, wenigſtens im 
geltenden geſchriebenen Recht, nicht. Aber die Theorie kann 
verſuchen, Lehrſätze zu entwickeln, welche die Brücke von der 
prozeſſualiſchen Einteilung Klaggrund und Einrede zum mate— 
riellen Recht bilden könnten. Dem iſt der dritte Teil der 
erſten Hälfte des Buches gewidmet, welchem Dogmengeſchichte 
und Kritik der beſtehenden Anſichten vorausgeſchickt ſind. 
In den Ausführungen des Verf.s über die Rechtswirkung 
(SS 41-62) iſt der eigentliche Kernpunkt ſeiner Theorie zu 
finden. Das Axiom des Verf.s iſt, daß die für das Urteil maß— 
gebende Rechtswirkung nicht in dem Beſtehen, ſondern in dem 
Entſtehen des Rechtserfolges enthalten ſei. Was nicht dazu 
gehört, iſt in das Gebiet der Gegenwirkung zu verweiſen. Es 
bedarf dann aber bei Wirkung oder Gegenwirkung noch der 
weiteren Unterſcheidung von der dem Begehren unmittelbar zu 
Grunde liegenden Hauptwirkung und den Hilfswirkungen, die 
das erhobene Begehren allein nicht begründen können. So wird 
in eigenartiger Begründung das auch von der gemeinen Mei— 


611 


— 1905. M 1b. — Literarifhes Bentralblatt — 8. April. — 


512 





nung angenommene Ergebnis gewonnen, daß die Entftehungss 
tatfahen im Gegenjab zur Aufhebung zum Klaggrund ge 
hören. Für die Beweiglaft Hinfichtlih der Hilfgwirfungen 
jot ihre Stellung in dem Tatbeftande der Hauptwirfung 
maßgebend fein, fo daß bald ihr Wirken, bald ihr Nicht: 
wirken zu bemeifen ift. Ob aber überhaupt mit folen rein 
begrifflichen Erörterungen, au wenn Slarheit und Schärfe 
nichts zu mwünfchen übrig ließen, und wenn inZbejondere 
die privatrechtlichen und prozefjualifhen Geficht3punfte noch 
ftrenger auseinander gehalten würden, al3 e3 hier gejchehen 
ut. eine für die praftifhe Nechtsanwendung brauchbare 
Theorie für die Abgrenzung des SKlaggrundes oder Der 
Beweislaft gefchaffen werden fann, ift im höchiten Grade 
zweifelhaft. Jedenfalls Hält Ref. den Ausgangspunft diefer 
Theorie nicht für zutreffend. Vorausſetzung des verurteilenden 
Spruch, welcher das Biel des Rechtsitreites im Sinne feines 
Urbebers, des Klägers bildet, ift das VBorhandenfein fämtlicher 
pofitiver und die Abwefenheit fämtlicher denfbarer negativer 
Kondemnationsbedingungen. Daran Tonn feinerlei Dialeftil 
etwas ändern und damit fällt jene Theorie. Natürlich wäre 
e3 ganz verkehrt, daraus nun die Folgerung zu ziehen, daß 
Kläger die Bemweislaft für alles diefes habe. Der Schluß 
wäre ebenfo verfehlt, als wenn man a B. aus dem Wegfall 
der prozefjualiihen Konfumtion im Zufammenhang mit dem 
Umftande, daß die Logifche Bedeutung einer rechtsträftigen 
Klagabmweifung wegen Unvollftändigfeit des Klaggrundes nicht 
dahin gehe, daß das Klagbegehren ungerechtfertigt fei, den 
Schluß ziehen wollte, daß derartige Abweifungen ben Berlujft 
des Begehreng nicht nach fich ziehen; die Rechtswiſſenſchaft hat 
eben nicht Tediglich mit Begriffen und deren Konſequenzen 
zu arbeiten. Aber wenn man nun dem Kläger nicht die 
gefamte Beweislaft aufbürden darf, fo zeigt Héi, daß die 
Verteilung auf anderer Grundlage vorgenommen werden muß, 
al8 der in der in vorliegender Schrift verteidigten. wei 
Nebenpunkte mögen noch Tur erwähnt werden. Mit Redt 
fritifiert ber Verf. die peremptorifche Einrede des B.G.B. mit 
dem Sabe, daß es eine ganz fcholaftifche Künftelei fei, wenn ein 
Redt an fich beiteht, aber dauernd nicht ausgeübt werden Tann. 
Aber wie hat man fid zu Helfen, nachdem die zweite Kommilfion 
trog aler Warnungen diefe unglüdliche Einrede im B.G.B. 
belafien bot? Ob man die Tatvermutungen beweisbefreiend 
(jelbftverjtändlich bei dem Vorhandenfein ihrer Voraus: 
jegungen und bis zur Zeititellung des Gegenteil) oder 
mit dem Berf. beweiserleichternd nennen will, ift am Ende 
gleichgültig. Dagegen wird der Berf. den Rechtövermutungen 
(wie $ 891 B.©.8.) nicht gerecht, wenn er meint, daß fie fich 
in Wahrheit auch nur auf die Tatfachen richten, die dahinter 
ftehen, und der Gegenbeweis auf diefe Tatfachen zu richten 
fei. Denn fie befreien bei dem Vorhandenfein ihrer Voraus: 
fegungen nicht bloß dom Beweife, fondern auch von der 
Behauptung einer Begründung in einzelnen und fie befreien 
da3 Gericht von der redtlihden Prüfung, ob aus den Tat- 
faden (die eben gar nicht behauptet zu werden brauchen) 
die Rechtswirkung folge. Sie beeinfluffen neben der tat- 
lählichen Feftitelung auch die Rechtsanwendung. Und ihre 
Bejeitigung fann nicht durch bloßen Gegenbeweis, für den 
e3 zunächjt an jedem Gegenjtand fehlt, fondern nur durch die 
Darlegung erfolgen, daß troß ihres Vorhandenfeing die frag- 
lihe Rechtswirkung auf Teinerlei denkbare Weife eingetreten 
fein könne. O. Fschr. 


Kantorowicz, Wilh., Zur Biychologie der Kartelle. Berlin, 1904. 
Heymann. (87 ©. 8) #1, RL 
Eingangs macht der Berf. darauf aufmerkfam, daß die 
offizielle KRartellenquete noch in mannigfacher tatjächlichen, 
bejonders aber in fubjeltiver und piychologiicher Beziehung 


der Ergänzung bedarf. Indem er in feinen weiteren Uns: 
führungen das Kartellprinzip, die Kulturwidrigkeit der Kar: 
telle, die angeblichen Segnungen fowie die fonftigen Wir: 
tungen ber Kartelle unterjucht, kommt er zu einer abfälligen 
Beurteilung der Kartelle. Die Segnungen, die man ihnen 
beilegt, find bloß vermeintliher Natur. Zn Wirklichkeit 
fommen fie einer eng begrenzten Anzahl von Perjonen zu 
Hotten. bie ficd verbunden haben, um aus der Gunft der 
Berhältniffe einen Nuten zu ziehen, den ihre Mitbürger be: 
zahlen müffen. Die Tätigkeit der Kartelle ift unlauterem 
Wettbewerb gleich zu achten, und auch für unfre internatio: 
nalen Beziehungen wenig vorteilhaft. Man fole die [chlimmiten 
Ausmwüchle baldigft ernftlich bekämpfen, wenn nicht im Weg 
eines Gefees, fo durch Verwaltungsmaßnahmen (ftaatlihe 
Berüdfihtigung von Auslandsofferten, entiprechende Eifen- 
bahntarifpolitit) und zwar induftriellen jowohl wie Tandwirt- 
Ichaftlihen Kartellen gegenüber. 


Abhandlungen aus dem Staatd«, Berwaltunge- u. Völkerrecht. Hrög. 
v. Ph. Zorn u. $. Stier-Somlo. 1. Bd., 1. Heft. Tübingen, 


1905. Mohr. 
Snh.: H.PoHl, Die Entftchung ded Belgifchen Staates u. des 
ER Bundes. Eine ftaatdrechtl. Studie. (X, 54 ©. Gr. 8.) 
«æ 1, 60. 


Kirhenrehtlihe Abhandlungen. Hrög. v.Ulr.S tug. 18./19. Heft. 
Stuttgart, 1905. Ente. 
Inh.: L. K. Goetz, Kirchenrechtliche u. kulturgeſchichtl. Denk⸗ 
mäler Altrußlands nebſt Geſchichte des ar Kirchenrechts. Eingeleitet, 
ügerfegt u. erklärt. X, 403 ©. 8) æ 15. 


Das Recht. Grën, np D Th. Soergel. 9. Jahrg. Ar. 6. Ham 
nover, Helwing. , 

Inh.: Œ. Zitelmann, Das Erziehungdreht an Kindern aud 
einer vor 1900 gefhicdenen Ehe. — Laur, Die Einfiht ded Oruni: 
buchs. — E. Kaufmann, Erhebliher Anlap! Ein Beitrag zur 
Auslegung de § 75 HOB. 


Unterfuchungen zur deutfhen Staatd: u. Nechtsgefhichte, hrög. v. 
DO. Sierte. 75. Heft. Breslau, 1905. Marcus. 
Inh.: Z.R.Kregfhmar, Die Entfiehung von Stadt u. Stadt: 
recht in den Gebieten zwifchen der mittleren Saale u. der Laufiper 
Neiße. (X, 166 ©. Gr. 8. mit 1 Taf.) Æ 5. 





Land- und Sorfimirtfchaft. 


Yahresbericht über die Erfahrungen und Fortfchritte auf dem Gefamt: 
gebiete der Kandwirtfchaft. Begr. von Oeton. R. Buerftenbinder. 
18. Jahrg. (1903), Sog von R. Thomfen und M. BWillner. 
Braunfchiveig, 1904. ieweg und Sohn. (XXIX, 487 e H 
mit 71 Abb.) Geh. 4 10. 

Diefe Jahresberichte erfreuen fich auch Heute noch, 18 
Sabre nach ihrer Begründung, größter Anerkennung jeitens 
der Landwirte, weil fie die wichtigften Arbeiten, welche auf 
dem Gebiete der Landwirtfchaft in einem Jahre erjchienen 
find, enthalten, mithin eë dem Landmann erleichtert wird, 
den Fortichritten folgen zu fünnen. Der vorliegende Band 
enthält demnach die wicdhtigften Erjheinungen der Literatur, 
welche im Sabre 1903 zu verzeichnen geweien find. €: 
wird berichtet in der Pflanzenerzeugung über das Leben 
der Pflanzen, die natürliche Lage und Witterung, Die Ju 
fammenfegung und Unterfuhung des Bodens, Bodenver: 
beilerung und Moorkultur, mechaniiche Bodenbearbeitung, 
Khemilche, phyfifhe und biologiiche Vorgänge im Boden, 
Ernährung der Pflanzen und Düngung, Saatzucht, Saat: 
wechfel, Saatzeit und Muffaat, Pflanzenpflege und Pflanzen: 
franfheiten, Ernte und Aufbewahrung, Getreide, Hülfenfrüchte, 
Hadjrüchte, Handeldgewächle und Futterpflanzen, Wiefen und 
Weiden, Garten- und Gemüfebau, Objt- und Weinbau. Be 
züglich der ZTiererzeugung wird berichtet über Tierzüchtung, 
Tierernährung und «Haltung, Tierheillunde und Gefund: 
heitspflege, ferner über Pferdes, Rindvieh:, Schafe, Biegen, 


613 


— 1905. M 15. — Literarifhes Bentralblatt. — 8. April. — 


514 





Schweine, Geflügel: und Ziichzucht, fehließlih über Milch: 
wirtſchaft. Den letzten Abſchnitt bildet der WVericht über 
den Wirtichafsbetrieb. H. Werner. 


Jahrbuch des Schlefiſchen Forftivereind f. 1904. Eu v. Hellwig. 
Brelau, 1904. Morgenftern. (IX, 308 u. 28, 8 ©. mit 1 Karte.) 
Inh.: Verhandlungen der 62. Sencralverfammlung de3 Edhlef. 
Forftvereing in Militfh 4. big 6. Juli 1904 (Berichte: Hanff, 
Neue Srundjäge, Erfindungen zc. aug dem Bereiche dee eiert Al 
Detriebd u. der Jagd; Klopfer, Waldbifchädigungen durch Infelten, 
Raturereigniffe zc.; Frice, Wie ift der Privatforftbefig zu erhalten?. 
Stahli, Aufarbeitung u. Berwertung der Schnee- u. Windbruchhöfzer’ 
indbef. in Oberfchlefien; v. Salifdh, Aufforfungsbetrieb; Gar’ 
paeiti u. Schulz, Erkurfion in die Pofteler Forften; Richtfteig” 
iederwalbwirtihaft; Märker, Menderungen des Yagdichonzeit’ 
gefepes). — Entiheidungen deg Reiche, Oberverwaltungd- u. Kammer: 
gerichts ꝛc. — Geſchichte des Rittergut Poftel. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Grisebach, Eduard, Weltliteratur-Katalog. Mit literarischen 
und bibliographischen Anmerkungen. Zweite, durchweg ver- 
besserte und stark vermehrte Auflage. Berlin, 1905. Behr. 
(XI, 607 S. Gr. 8) Geb. Æ 12, 50. 

Wie dies in feiner Eigenart in deutihem Lande und Schrift. 
tum ganz und gar einzige Werk, mit der feinem Verf. ange- 
borenen äußeren wie inneren einheit und Sauberkeit voll- 
endet, nun ſtark bereichert und darum höchft ftattlich vor unfere 
Augen tritt, gerät man in Verjuhung, auf die Würdigung, 
be mp. Jahrgg. 1894, Nr. 40, Sp. 1463; 1895, Nr. 40, 
Sp. 1448; 1898, Nr. 18, Sp. 737 fg.; 1901, Nr. 16, 
Sp. 650fg. d. Bl. den Vorgängern zu teil geworden, einfach 
zu verweilen: nämlich dem „Ratalog der Bücher eines deut- 
fhen Bibliophilen” von 1894 und dem „Weltliteratur. 
Katalog eines Bibliophilen” von 1898, beren jeder mit 
ungemein forgjamen literarifhen und bibliographijchen Ans 
merlungen auggejtattet und von je einem Supplementhefte 
(1895 bezw. 1900) begleitet gewefen war. Obwohl wir 
nun an den angegebenen Stellen mit dem vollverdienten 
Lobe diejer bedeutfamen Veröffentlidhungen eines erjtaunlich 
büderfundigen Gelehrten Teineswegs gegeizt haben, fo läft 
fih dodh die jet notwendige Vorftellung diefer »editio de- 
finitiva« nicht Furzerhand mit einem forhen Rüdweis ab- 
madhen. Denn die3 wunderfam anziehende Verzeichnis von 
2681 Nummern Grifebachichen Befiges (Lefer, Benuber und 
Hezenjent dürfen den Iehteren Gefichtöpunft gar nie vergefien, 
vielmehr an ben viele Desiderata beffagenden Vorwort» 
fhluß denken, um nicht den Sammler ungerecht „einfeitig“ 
zu fchelten) ftellt fi) nunmehr, zumal mit dem mufterhaft 
genauen Namenregifter, mit feinem unerjchöpflich fprubeln- 
den Neichtume Titerarhiftorifcher, gelegentlih auch literar: 
äfthetifcher, und zwar von der belanntermaßen freien Warte 
des Dichters und Literaturkritiferd Grifebah aus, bücher: 
geichichtliher und insbefondere biblivgraphiicher Belehrung 
erft recht al3 das überaus praftifche Nachfchlagebuch für alle 
mögliden feltfamen Erzeugnifje der Weltliteratur und ftrittige 
Probleme in ihr dar, ald das wir fchon den erften Verfuch 
&.3 vor elf Jahren dankbarjt empfangen haben. Daher 
Tann allen Bücher und Literaturfreunden, voran den foge: 
nannten literarifchen Beinjchmedern, aber nicht weniger ben 
wirflihden Forichern auf dem Felde des „Ichönen Schrift: 
tums“ fowie den berufsmäßigen Männern des Buchmwejeng, 
feien dies nun Bibliothefare oder Untiquare, gar kein befierer 
Rat erteilt werden, al3 den neuen, ftarfen Band als ftän- 
digen treuen Berater fidh zur Seite zu Halten. Ulle jene 
Vermweifungen der erften Auflage auf die literar: und büder: 
geihichtliden Anmerkungen des „KRatalogs der Bücher eines 
Deutjchen BibliopHilen“ find nunmehr, berechtigtem Verlangen 


gemäß, durch diefe erheblich vermehrten und verbeflerten 
Stoffen felbft erfeßt worden; weggefallen ift nur die etwas 
aus dem Rahmen tretende Endabteilung „Philofophie“, die im 
demnächftigen (1905) Supplementbande zu Grifebah8 Schopen- 
hauer-Biographie fehr angewachfen auftreten fol. Dagegen 
Ipendet ©. nun aus feinen beiden Lieblingsgebieten einen 
wertvollen Unhang: A. Weltliteratur-Gefchichte. Wanderung 
der Märchen und Novellen durch die Weltliteratur. B. Biblio- 
graphie und Bibliophilie. Diefe für ihn Höchft bezeichnende 
zweitaltige Melodie rundet barmonifch feine Gabe ab, Die 
ebenfomohl ernft brauchbar wie Furzweilig zu ftudieren ift. 
Da8 (Mar Liebermanns Meifterhand verdantte) Scharfe Porträt 
des Berf.d aus dem 1894er Kataloge hätte wiederholt werden 
dürfen, um den Befragern des wahrhaft einzigartigen „Bäder 
freunde3" auf den Menfchen in effigie vor Augen zu ftellen. 
L. Frokl. 


Eberle, E., Amusements dans l’&tude du francais. Hors 
d'oeuvre de la grammaire française. Freienwalde, 1904. 
Rüger. (III, 125 8. 8) #2. 

Das Büchlein, das zur gelegentlichen Belebung deg frans 
zöjifhen Unterrichts, offenbar auch außerhalb der Shul- 
ftunden, bejtimmt ift, fann feinem Bmwed jehr wohl entjprechen. 

E3 enthält Mëttel verfchiedener Art, Pfänder- und andere 

Gefellichaftsfpiele, ein Kartenorafel, 100 Sprichwörter, bie 

Bedeutung der Blumen in der Blumenfpradhe und einige 

Bungendbreder. Bieles ift auch in Deutichland befannt, teils 

in franzöfifher, teil$ in deuticher Jorm, wie „Stirbt der 

Guchs, fo gilt der Balg” (S. 61). Nicht alles ift geiftvoll 

zu nennen, und die Berfe auf ©. 53, die nach der Melodie 

»J’avais un camarade« zu fingen find, Elingen gang un: 

franzöfifh. Auf feinen Fal gehören andere als echtfrangd- 

fifhe Spiele in ein folhes Buch Hinein! Da der Verf. im 

Vorwort ausdrüdliih um Mitteilung weiteren Stoffes er, 

fucht, fo jei er auf Canel, Recherches sur les jeux d’esprit, 

Evreur 1867, 2 Bde., und auf Joliet, Mille jeux d'esprit, 

Paris 1882, vermwiefen. —ier. 


Die Lieder der älteren Edda (Sæmundar Edda). Hrsg. von 
Karl Hildebrand. 2., vollig umgearb. Aufl. von Hugo 
Gering. Paderborn, 1904. Schöningh. (XX, 4838. 8.) #8. 


Bibliothek der ältesten deutschen Lit.-Denkmäler. VII. Band 


Mit Necht bezeichnet Gering in feinem Vorwort diefe 
feine Neuausgabe von Hildebrands Eddaliedern als „ein 
gana neues Buh”. Denn fie hat jowohl in der Tertgejtal 
tung wie in dem fritifchen Apparat die neuefte Yorjhung 
und ihre Ergebniffe in demjenigen Maße benutt und ver- 
arbeitet, in dem fie vor den Augen der Kritik beftehen Tann. 
Der Tert bat fein Ausfehen bejonder8 dadurd) verändert, 
daß die Schreibung der älteften Hdichrr. eingeführt ift, jedoch 
unter (ficherlich berechtigter) Beibehaltung deg i und u der 
Endungen, noch mehr aber durch die ausnahmsloſe Durch— 
führung der Langzeilen, ein Verfahren, da3 zuerjt von 
Müllenhoff, DU. V, 1 auf die Voluspy, dann von Sievers 
in feinen „Broben“ 1885 auch auf andere Eddalieder an- 
gewendet, von der Kritit aber, wenigjtens in Skandinavien, 
bis jebtZnoch nicht angenommen worden ift. Und ſchließlich 
ift ja der Streit, ob Lang- oder Kurzzeile, ein Streit um 
des Raifers}Bart, denn wenn aud) der Urfprung der nor- 
diichen Metra aus der altgermanifchen Langzeile unanfechtbar 
ift, fo ift damit noch nicht bewiefen, daß die Dichter der 
fogenannten Eddalieder nicht in Kurzzeilen gefühlt Haben. 
Ssedenfall8 aber gewinnt die Ueberfichtlichfeit bei der Anord- 
nung nod Langzeilen bedeutend. Aud fonft find felbft- 
verftändlich auf die Seftaltung des Tertes die Forderungen 
und Ergebnifje der modernen Metrit und Sprachforſchung 


515 


allenthalben angewendet und in fritiichen Noten alle Les- 
arten und alle Konjelturen foweit volljtändig aufgenommen 
worden, als fie von Belang find, und zwar auh dann, 
wenn fie offenbar nicht da8 Richtige treffen, aber geeignet 
find, al Ausgangspunkt für weitere Verjuche zu dienen. 
AN dieg fteht im Einklange mit dem Zwed und Biel einer 
Ausgabe in Heynes Bibliothef. Aber ebenfo möchte Ref. 
die Kritit al3 etwas zu fcharf bezeichnen, bie Gering in 
feinem Vorwort an Detter8 und SHeinzel3 Ausgabe übt, 
die ja ganz andere Biele verfolgt und ficherlih demjenigen 
einen willflommenen Erjaß für die Falfimile-Abdrüde bietet, 
dem diefe auf öffentlichen Bibliotheken nicht zugänglich und 
zur Gelbitanihaffung zu Foftipielig find. Andere Biele, 
andere Zaflung! Diefen Grundfag befolgt ja Gering jelbjt 
in feinen beiden Ausgaben der Eddalieder, bier und in 
Zachers Handbibliothef. Gegenüber Hildebrands Erftausgabe 
durh die zwar nur in Papierhöfchrr. überlieferten, aber 
fiherlich ebenfo gut eddifchen Lieder Gröugaldr, Fjylsvinns- 
mol und Grottasongr vermehrt, ift Gerings vorliegende Mus: 
gabe ein treffliches Buch für denjenigen, dem e3 auf den 
Tert in der Geftalt anfommt, wie er nach der heutigen 
Kritik hergeftellt werden fann. Hoffentli fommt auch das 
Gloffar, deffen zweite Auflage ſchon vor acht Jahren ers 
fhienen ift, bald in einer genau dem vorliegenden Terte 
entiprechenden Faffung heraus, jo daß wir in beiden Bänden 
zulammen eine vor allem für den Studierenden nicht zu 
teure und doc zuverläflige Lieder- Edda mit genau dazu 
ftimmendem Wörterbuch befigen. —bh— 


Goedeke, Karl, Grundriss zur Geschichte der deutschen Dich- 
tung aus den Quellen. Zweite, ganz neu bearbeitete Auflage. 
Nach dem Tode des Verf.s in Verbindung mit Fachgelehrten 
fortgeführt von Edmund Götze. 23. Heft. Dresden, 1904. 
Ehlermann.* (400 S.; Gr. 8) 4,9 


Der fiebente; Band” diefes großangelegten, dem Literar- 


hijtorifer unentbehrliden Handbuches und, Nachichlagewerfes 
war der Fortfepung der „phantaftifchen Dichtung” an der 
Wende des 18./19. Jahrh. gewidmet und befchäftigte fid 
mit einer ‚ungezählten Schar Fleinerer Geifter, aus; denen 
nur ©. M. Arndt, P. Hebel, Theod. Körner und unter ben 
Ueberjegern Hammer-Burgftall , hervorragen. Das: neuefte 
Heft, die erjte Hälfte de3 achten Bandes, bringt wieder 
größere Artikel, zunäcdft die Almanadhe und Tafchenbücher 
von 1795— 1830, dann Fr. Rüdert, Eichendorff, J. Kerner, 
Upland, G. Schwab, Wild. Müller, Müllner, Houmwald und 
Grillparzer. Die drei erjten Bogen, welde die Literarifchen 
Beitfchriften der genannten Periode behandeln, werden in 
golge Todes eines Mitarbeiters nachgeliefert. Bei den Ama- 
nahen (die öfterreihifhen ftehen bereit3 im fechften und fie- 
benten Bande an zehn verjchiedenen Stellen) findet der Lefer 
zwar die Namen der beitragenden Dichter und Schriftfteller 
aufgezählt, aber er vermißt genaue bibliographiiche Angaben 
darüber, welche Gedichte zc. diejer Autoren in den einzelnen 
Bändchen enthalten find, ebenjo über die fonftige Uusftattung 
mit Kupfern ufw. Diefe umfangreichen Mitteilungen hätten 
allerdings vielleicht den Rahmen des Bandes gefprengt, aber 
die höchit verdienftliche Arbeit mup endlich doh einmal oe, 
leiftet werden, damit fich der Fachgelehrte wie der Antiquar in 
dem Labyrinth diefer Literaturgattung zurechtzufinden"vermag. 


Commentationes philologae in honorem Iohannis Paulsen 
E cultores et amici. Gothenburg, 1905. Wettergren 
& Kerber. (214_S. Gr. 8.) 


Index: A. W. Ahlberg, De s finali et elisione quadam 
Plautina. — A. M. Alexanderson, Om betydelsen af ordet 
ITagefsıpeoia. — O. A. Danielsson, De locis duobus Aeschy- 
leis.”— E. Janzon, Regina elegiarum. — K.F. Johansson, 
Grek. reguiosıs. — L. Kjellberg, Studier till den grekiska 


— 1905. X 15. — Literarifhes Bentralblatt — 8. April. — 


616 


hjältesagan I. — O.Lagercrantz, De Hesiodi Op. 465469. 
— E. Lidén, Ett grekisk lånord. — C. Lindskog, Sparta 
och dess bundsförvanter enligt Tukydides’' framställning. — 
V. Lundström, Några anteckningar om de grekiska hand- 
skrifterna i Bibl. Naz. Vitt. Eman. i Rom. — M.P. Nilsson, 
Dödsklagan och tragedi. — P. Persson, De locis nonnullis 

anegyricorum latinorum. — R. Röding, Några’ord i den 
komeneas frågan. — J. Samuelsson, Det logiska subjektet 
vid valet af pronomina i ablat. absol. — O. Sylwan, Antik 
och svensk hexameter. — C. Thulin, Synonyma quaedam 
latina. — R. Törnebladh, Ad Statium adnotationes. — A. 
Wallerius, Platonismen hos Klemens af Alexandria. — L. 
Wåhlin, Collatio codicis Vegetii de re militari librorum Lun- 
densis. — J. Osterberg, Horatius, Maecenas och striden 
vid Actium. 


The Classical Review. Ed. J.P. Postgate. Vol. XIX. Nr.2. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 

Cont.: She spelling and printing of Latin texts. — A. P. 
McKinlay, On Eripides Alcestis 119-121: 130 f. — E. H. 
Binney, The Alcestis as a folk-drama. — J. Burnet, Pla- 
tonica D — N. P. Vlachos, Demosthenes and Dio Cassius. 
(D.C. 38, 36—46.) — H. Richards, Notes on Epictetus. — 
R.G.Bury, On SCH Contra Celsum I. — W.M. Lindsay, 
Plautina. — A. W. Young, Two notes on Lucan. — H. C. 
Elmer, Some faults in our Latin dictionaries. 


Semitic Study series, ed. by Rich. Gottheil and Morris 
Jastrow jr. Nr. 4/5. Leiden, 1905. Brill. 


Inh.: (4.) A selection from the Prolegomena of Ibn Khal- 
dün, with notes and an English-German glossary by D. B. 
Macdonald. (VI, 110 S. 8.) Sh. 2,6. — (5.) The Abu-Habba 
cylinder of Nabunä’id (V. Rawlinson pl. 64). Autographed text 
by R.J. Lau, with an introduction and a EI in English 
and German by J. D. Prince. (X, 40 8. 8.) Sh. 3, 6. 


Beröffentlihhungen der Butenberg- Gefelihaft. 3. Heft. 
Berlag der Gutenberg. Gefelfh. (51 ©. 4. mit 11 Taf.) 
Snh.: 1) Das Mainzer Fragment vom Weltgericht, der äftefte 
Drud mit der Dorat-Kalender-Type Gutenberg. a) Edw. Schröder, 
Philologifhe Studien zum Tert und zum Drud. b) Gottfr. Jeder, 
Typographiſche u. zeitl. Stellung. c) Heinr. Wallau, Tednifde 
Unterfudhung des Weltgerihtd-Druded u. feiner Typen. — 2) Der 
Canon missae vom Sahre 1458 der Bibliotheca Bodleiana zu 
Orford. a) Franz Falf, Der Canon missae von 1458 in litur 
ifher Beziehung. b) H. Wall au, Typographiſche u. druckäſthetiſche 
Erläuterungen. 





Main;, 


nn 


Aolks- und Angenkunde. 
Mitfchle, Ellen u. Paul, Sagenfhat der Stadt Weimar und ihrer 
Umgegend. Weimar, 1904. Böhlau Nadf. , (XVIIL 152 ©. 8. 
A 2, 40. 

Am Gegenfag zum ; Königreich , Sachjfen ‚I deflen‘, Sagen 
von A. Meihe durch feine umfangreiche und äußerft ver- 
dienftuolle Publikation „Sagenbuch des Königreichg Sachſen“ 
(LVII und 1085 Seiten, Leipzig 1903) ; weiteren reifen 
befannt gemacht find, um das längjt vergriffene Werk von 
Gräſſe „Sagenſchatz des Königreichs Sachſen“ (2. Auflage, 
Dresden 1874) zu vervollſtändigen und zu erleben. be ` 
figen wir für Thüringen feine ſgleichartige zuſammen 
fafjende Sagenfammlung. Seit einer Reihe von Jahren 
arbeitete der Großherzoglid Sädfifhe Ardivrat,a. D. Dr. 
Paul Mibfchle, ‚angeregt durh das Beifpiel der Städte 
Erfurt, Naumburg, Jena und Berka, welche feit Tängerer 
oder fürzerer Beit örtliche Sagenbücher bejiten, an der Samm 
fung der Sagenj von Weimar und Umgegend, um durd 
Herausgabe diefer ‚lehrreichen . und ausdrudsvollen Kundge: 
bungen der Boltsjeele, wie fie fi in den Sagen wieder 
Ipiegeln, der Heimatkunde einen Dienft zu leiften. Jm Laufe 
der Beit, durch andere Arbeiten in Anfpruch genommen, 309 
er feine Frau Ellen zur Mithilfe heran und überlieh ih 
Ichließlih) ganz die eigentliche Durchführung diefer Aufgabe. 
Das vorliegende, Hübjch ausgeftattete Bud bringt auf 12° 





517 


Seiten 204 Sagen, und zwar ift neben dem, was im engften 
Sinne Sage genannt wird, alle8 Geheimnisvolle und Selt- 
fame in Prophezeiungen, Vorzeihen, Naturwundern, Ahnun- 
gen, Traumgefichtern u. dergl. berüdfichtigt worden. Aud 
volfstüniche Benennungen, Redensarten, Sprichwörter und 
Auslegungen, die fih auf Perfönlichkeiten oder Orte des 
Sagengebietes beziehen, wurden mit aufgenommen, während 
die Hrögbr. im Gegenfa zu manchen Sagenfammlern alle 
feinen Anekdoten, Charakterzüge und VBorfommniffe, deren 
geihichtlihe Wirklichkeit "éi nachweifen läßt, berechtigter 
Weile ausſchloſſen. Won den in vorliegendem Buche mitge 
teilten 204 Sagen beziehen fih 108 auf die Stadt Weimar 
jelbft, die übrigen auf die DOrtichaften der Umgegend, beren 
geographische Begrenzung im Vorwort näher ffizziert wird. 
Die Sagen jelbit find auf Grund der beften Vorlagen in 
ſchlichter Weiſe und ohne ſchmückendes Beiwerk wiedergegeben. 
Die Arbeit erhebt keineswegs den Anſpruch auf Vollſtändigkeit, 
da die Hauptmenge ſchon gedruckter Weimariſcher Sagen ſehr 
zerſtreut in einer weitſchichtigen Literatur über die verſchie— 
denſten Gegenſtände ſteckt, daraus mühſam zuſammengetragen 
und vielfach erſt in angemeſſene Form gegoſſen werden mußte. 
Was aber die noch jetzt im Volke mündlich überlieferten 
Sagen anlangt, denen dieſe mythiſchen Erzählungen vielfach 
noch als Wahrheit gelten, ſo ſind die verſchiedenen Auffor- 
derungen der Hrsgbr. zwecks Einſendung von geeigneten 
Beiträgen faſt ungehört verhallt. Hoffentlich ſind dieſe jetzt 
nach Erſcheinen obigen Buches, welches neben den angeführten 
örtlichen Sagenſammlungen und dem anſprechenden Werke 
Auguſt Witzſchels „Sagen, Sitten und Gebräuche aus Thü— 
ringen“ als willkommene Bereicherung der thüringiſchen 
Sagenliteratur zu begrüßen iſt, mehr von Erfolg gekrönt, 
ſodaß bei einer künftigen neuen Auflage jede mündliche und 
ſchriftliche Mitteilung oder Ergänzung, welche die in Weimar 
lebenden Hrsgbr. im Intereſſe ihres Werkes mit Dank ent— 
gegennehmen, verwertet werden kann. Dem anſprechenden 
Bude find auf Seite 131—152 noh verfhiedene danteng: 
werte Quellennachweiſe und Anmerkungen beigegeben. 


Ex oriente lux. Hrsg. v. H. Winckler. 1. Band. 2./3. Heft. 
Leipzig, 1905. Pfeiffer. 

Inh.: Aug. WünfHe, Die Sagen vom Lebendbaum u. Qebeng: 

waffer. Altoriental. Mythen. (IV, 108 ©. ©r.8.) Æ 2; geb. 2, 50. 


Mitteilungen gut jüdifchen Volkdfunde. Hrög. von M. Grunwald. 
Reue Reihe. 1. Jahrg. Heft 1. Berlin, Calvary & Go. 
Snh.: M. Wolf, Etwad über jüdifhe Kunt u. ältere jüdifhe 
Künftler. — ©. BWeißenberg, Eine jüdifhe Hochzeit in Eüdrußland. 
— MM. Shmwab, Haggada-Illuftrationen. (Mit 61 Abb.) 


Runſtwiſſenſchaft. 

Stickelberger, Emanuel, Das Exlibris (Bibliothekszeichen) in der 
Schweiz und in Deutſchland. Ein Handbuch für Sammler und 
Freunde der Exlibris⸗Sitte. Baſel, 1904. Helbing & Lichtenhahn. 
(319 S. Gr. 8. mit vielen Abb.) Geb. Æ 12. 

Das vorliegende Buch iſt ein erfreuliches Zeichen für 
die Aufmerkſamkeit, die man neuerdings wieder der Exlibris⸗ 
kunde zuwendet. Es iſt, beſonders durch ſeine gut gewählten 
und ausgeführten Illuſtrationen bisher nicht veröffentlichter 
Exlibris, als eine Ergänzung zu dem vor einigen Jahren 
erſchienenen größeren Exlibriswerke des Grafen Leiningen— 
Weſterburg zu betrachten; in erſter Linie will es dem Laien 
Belehrung und Anregung geben und ihn in die Bibliothek— 
zeichenkunde einführen. Der Verf., der den Stoff völlig 
beherrſcht, gibt uns einen Ueberblick über die Exlibris-Sitte 
in der Schweiz und in Deutſchland von ihren Anfängen bis 
auf die Heutige Zeit und macht ung mit den hauptjächlichiten 
Künftlern, die Erlibris gejchaffen haben, befannt. Der An- 


— 1905. 415. — Literarifhes Zentralblatt — 8. April. — 


518 


fänger im Erlibris-Sammeln erfährt, welche Grundfäbe er 
bei der Anfchaffung eines Erlibris befolgen, deögleichen wie er 
feine Sammlung anlegen foll, während er in einem andern 
Kapitel über die Erlibrig-Literatur des Jn- und Auslandes 
belehrt wird und in einem Anhange eine Anleitung zum 
Berftändnig der Heraldik erhält. Da das gut ausgeftattete 
Buch eine Fülle von Abbildungen in den verfchiedenfiten Tech: 
niken bringt, fo ift es fchon aus diefem Grunde, abgejehen 
von feinem jonftigen Werte, auch allen denen, die bereits 
andere Publifationen auf diefem Gebiete befiben, aufs wärmfte 
zu empfehlen. Seite 243 ift der Germanift in den Archäo- 
logen Otto Jahn zu verwandeln. 


Berlioz, Hector, Literarifhe Werke. Gifte Gefamtaudgabe. 
Il. Band: Vertraute Briefe. IV. Band: Niue Briefe. Leipzig, 
1904. Breitfopf & Härtel. (VIIL 200; VIII 2596. 8.) Ge M5. 


Da diefe beiden Sammlungen von Briefen Berlioz im 
franzöſiſchen Text längft befannt find, darf fi die Anzeige 
ihrer gut gelungenen deutichen Ueberfegung auf den Hinweis 
beichränfen, daß jowohl die vertrauten, wie die neuen Briefe 
für die Kenntnis Berlioyg’ und feiner Zeit wichtig find. Die 
Virtuojität, mit der ihr Verf. den Kauferieitil Handhabt und 
mit Ergießungen einer großen Rünfilerjeele mifcht, macht fie 
auch für Laien zu dankbarer Lektüre. 


Runftchronit. Hrg. von ©. A. Seemann. 16. Jahrg. 
Nr. 19. Leipzig, E. U. Seemann. 
$nh.: Die neuen Erwerbungen der Berliner Nationalgalerie. — 
W. Bode, Rudolf Kann u. feine Sammlungen. 


Die Schönheit. Hrög. v. K. Banfelow. 2. Jahrg. Heft 12. Berlin. 
Snh.: Renatud, Schönheit u. Schamgefühl. — ©. Herman, 
Geſchlecht u. Geſellſchaft. 4) Hochzeits Heime. — Bon der Schönheit 
der Frauen. 17) Bewegungsfreiheit. — Marg. Bruns, Körper u. 
Kleidung. — H. Pudor, Der Spiegel. — A. Frhr. v. Gleichen— 
Rußwurm, Zur Kultur der Schönheit. — A. Finckbein, Ein⸗ 
faches Eßzimmer. — Ellen Key, Sinnlichkeit u. Sittlichkeit. — E. 
Stangen, Schönheitsſucher. — B. Arndt, Venus. (Novelle.) 


N. F. 


Aidagogik. 


1) Runfterziehung. Grgebniffe und Anregungen deg zweiten Kunft- 
erziehungdtagcs in Weimar, am 9., 10., 11. Oktober 1903. Deutfche 
u Dichtung. Leipzig, 1904. Doigtländer. (284 ©. 8.) 
#1, 25. 


2) Ufer, Chr., Die Ergebniffe und Anregungen des Kunfterzicehungg- 
tages in Weimar. Gine Beurteilung. Altenburg, 1904. Bonde. 
656 8) #1. 

Wie über den eren, der bildenden Kunft gewidmeten 
RKunfterziehungstag in Dresden 1901 hat der Voigtländerfche 
Berlag aud) über den der deutjchen Sprache und Dichtung gel: 
tenden zweiten Runfterziehungstag im Oktober 1903 in Weimar 
in gleicher gediegener und handlicher Ausstattung, bie por, 
bildlich ift, einen ungemein feffelnden Bericht (1) erfcheinen 
laffen, der fämtliche Vorträge und Verhandlungen mit allen 
Diskuffionen im getreuen Wortlaut bringt. Dadurch ift e8 
allen Streifen, die diefen Fragen Sntereffe fchenten, möglich 
gemacht, die zahlreichen Anregungen, die auch dieler Tag 
gezeitigt Hat, in aller Ruhe, fernab vom Gewirr der leb- 
haften Disfuffionen, an denen e3 auch diesmal natürlich nicht 
gefehlt Hat, zu überdenfen. Wenn auch felbftverftändlih 
Gegenjäge zu Tage getreten find, die vor der Hand eine 
Einigfeit ausschließen, fie überhaupt unmöglich ericheinen 
laffen, jo wird doh in jedem, der bieden Verhandlungen 
beigewohnt Hat oder fie nun Tieft, das „Gewifien für die 
Behandlung des Runftwerks gefhärft werden”, wie fich ber 
umfichtige Leiter Stadtfchulrat Kerfchenfteiner felbft ausdrüdte. 
Die Behandlung des dichterijchen Kunftwerts in der Schule 


519 


war der Mittelpunft aller Erörterungen, die fi nun auf 
das Leien, Vorlefen, die mündliche Wiedergabe, das freie 
Sprechen, den Aufjaß, die Auswahl 2c. richteten und in erfter 
Linie von Stephan Waegoldt, Otto Ernft, Pfarrer Haden- 
berg, Profeffor Diez, Heinrih Gart und Rudolf Lehmann, 
in gar fehr verjchiedener Weife, geführt wurden. Aud das 
Thema ber Jugendliteratur und der Schülervorftellungen 
wurde jelbftverftändlich beiprochen nnd Tieß die Geilter jcharf 
aneinander kommen. Weiteftes Intereffe werden jodann Die 
drei am lebten Situngstage gehaltenen öffentlichen Vorträge 
Alfred Lichtwarks: „Die Einheit der fünftlerifchen Erziehung”, 
Stephan Waeholdt3: „Der Deutiche und feine Mutterjprache“, 
Dtto Ernft3: „Der Deutfche und fein Verhältnis zur Did- 
tung”, ermeden, möge auh hier und da unjer Widerjprud) 
fih regen. C’est par le choc que naît la lumière, Darum 
ift die Fortfegung diefer Verhandlungen über eing unferer 
wichtigsten Kapitel aufs dringenbdfte zu wünjchen. Kein Lehrer 
und kein Erzieher überhaupt folte ohne dieje8 Dud fein. 
Wie notwendig diefe Verhandlungen in Weimar gewefen 
find, und wie ein derartiges Sichausfprechen noch recht häufig 
zu wünfchen ift, beweift gerade Ufers abjällige und zuweilen 
boshafte Beurteilung (2). Dem Berf. geht die Sade zu 
Iëmeft, und ein Erfolg erfdeint ihm in mander Beziehung 
garnicht wünjchenswert. Er zerrt Kleinlihes Hervor und 
überfieht bag Große diefer Bewegung. Er will nicht, daß 
auch Nicht-Lehrer in pädagogiihen Fragen mitreden. Die 
Hauptredner verfuht er zu widerlegen und Eritifiert fie in 
wenig feiner Urt, auch die Verdienite des glänzenden Vor- 
fienden, des Schulrats Kerfchenfteiner, und felbit des eben 
dahingegangenen Waeholdt grob antaftend. Er Hält alle 
Lehrer für gute Lehrer, die auch fo reichlich mit Arbeit 
belaftet jeien, daß die Aufgaben, die der Kunfterziehungstag 
ihnen noch zuteilen möchte, vom Uebel feien. Außerdem 
feifte die Schule bereit3 alles, und alle in Weimar ge 
machten Borfchläge feiern bereit3 von früheren Pädagogen, 
in erjter Linie der Herbart-Zillerihen Schule, in die Tat 
umgejett worden. Mit folden Gegnern, die aeg beier 
wifjen, die fchon alles für getan Halten und nicht zuhören 
wollen, ift e8 fchwer, fich zu einigen. Nur gut, daß fie 
die Bewegung nicht aufhalten können und deren Förderer 
folde Stimmen überhören. M.-P. 


Die Mäpchenfchule. Hrög. von 8. Heffel. 18. Jahrg. 3. Heft. 
Bonn, Marcud u. Weber. 
Snh.: H. Miglaff, Das Erwachen der Ratur. Lektion für 
Mädchenfchulen. — Wuttge, Lichtbilder. — Die höhere Mädchen- 
fhule in Bayern. 


Mitteilungen der Gefellfchaft für deutfche Erziehungs und Schul. 
gefhichte. Begr. v. 8. Kehrbad. 15. Jahrg. 1. Heft. 

Snh.: A. Heubaum, Die mittelalterl. Handichriften in ihrer 
Bedeutung für die Gefchichte ded Unterrichtöbetriebe. — L. Weniger, 
Ein Shulbild aus der Zeit nach dem 3Ojähr. Kriege. — F. Wagner (t+), 
Die Latein. Grammatit von Johann Greußer aus Rothenburg ob 
d. Zauber, mitget. von ©. Schufter. — D. Elemen, Zur Zerbfier 
Schulgefhichte in der ne — Jahresbericht (R. Galle, 
Das Mittelalter; R. Wolkan, Das Zeitalter des Humanismus; 
G. Mertz, Die Reformationszeit). 


Monatsſchrift für das Turnweſen. Hrsg. von Gebh. Edler u. $. 
Schröer. 24. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Weidmann. 
Inh.: P. Opitz, Spiel und Hausarbeit. — E. Kohlrauſch, 
Maſſen⸗Schwimmunterricht der Volksſchüler in Hannover. — H. Schröer, 
„Sport“ oder „Turnen“? 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. March 1905. 
Rahway, N. J., and New York. 


Cont.: S. N. Patten, University training for business men. 
— W.E. Schutt, Experiences and impressions of a Rhodes 
scholar. — J. Addams, Recent immigration: a field neglected 
by the scholar. — W. H. Taft, American education in the 
Philippines. — G. N. Carman, The secondary school in the 


— 1905. M15. — Literarifhes Bentralblatt — 8. April. — 


520 


Middle West. — R.C. Ringwalt, The teaching of speaking 
in colleges. 


Zeitfcgrift f. Lehrmittelmefen u. pädagogifche Literatur. Hrög. von 
5. Frifh. 1. Jahrg. Nr. 2. Wien, Pichlerd Witwe & Sohn. 

Inh.: W. Schoenichen, Welche Anforderungen find an die für 
den naturgefchichtl. Unterricht beftimmten Anfchauungstafeln zu ftellen? 
SH.) — F. Frant, Keimungsmodel. — R.Mayerhöfer, Reue 
einfache Apparate zu Scuiverfuhen über drahtlofe Telegraphie. — 
H.Kleinpeter, Die Einrichtung des phyfifal. Lehrzimmerd am Kom- 
munal-Öymnafium in Gmunden. (Fortf.) — H. Lihteneder, Be 
wegliche Lichtbilder f. d. Unterricht in der aftronom. Gcograpkie — 
R. Stela, Die verfhied. Darftelungsarten eined Geländeftüded. — 
A. Runzfeld, Ueber Zeihenmodcle u. ihre Bermendung im Unterriäte. 


Zeitfhrift für dad Nealfchulwefen. Hrög. von Em. Ezuber, M. 
Bechtel u. M. Glöſer. 30. Jahrg. A Heft. Wien, Hölbder. 


nh.: 3. Ellinger, Bemerkungen zu einigen Punkten der neu 
englifhen Syntar. — N. König, Bemerkungen über den zoolog. 
Unterriht in der 6. Klaffe der öfterr. Mittelihulen. — H. Seidler, 
Die Berwendung ded Krummungsradius im Mittelfchulunterrichte. 


Zeitfchrift f. die Reform der höheren Schulen. Begr. von Fr. Lange. 
Hrg. von Leng. 17. Jahrg. Rr. 1. Berlin, Sale. 

Snh.: Die 16. ordentl. Gauptverfammlung de Bercing für Schul: 
reform am 16. April 1905 in Berlin. — D. Keefebiter, Ueber 
bürdung und Scuireform. — Leng, Die Neformfhule u. die Stadt 
Berlin. — Biered, Zur Frage der Gleihberehtigung der höheren 
Schulen im Herzogtum Braunfdweig. 


Katehetifhe Zeitfhrift. Hrg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
3. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Inh.: H. Spanuth, Probleme u. Reformbeftrebungen im Ge 
biete ded Religiongunterrichtd der Gegenwart. (Schl.) — DB. Kirchner, 
Sefu Ramen und Bezeichnungen in alphabet. Folge (Fortf.) — D. 
Umfrid, Lektionen über das Leben Jefu. — A. Geyer, David u. 
Goliath. Ein Lehbrbeifpic! für die Unterftufe. (SHl.) — O. Harde: 
land, Bilder aud der Inneren Milfion. — Shlegelmild, Kon 
firmandenprüfung über 1 Kor. 13, 13a. — Künzel, Gine Konfir 
mandenprufung im Anfhluß an 1 Petri 1, 17—25. 


Mermifchtes, 


SE Hrg. v. Paul v. Galviĝber g. 15. Jahrg. 
Nr. 5. München, Alademifcher Berlag. 

Anh.: v. Salvisberg, Die afadem. Freiheit u. Graf v. Hont 
broed. Abfage eined Schweizer Studenten an bie antiuftramontan 
Bewegung. — #. Hertel, Die Ausfihten der richterl. u. ftaatè 
anwaltihaftl. Laufbahn in Preußen. Gtatift. Abhandlung — Şort 
bildungdturfe für Mittelfehullehrer in Dcfterreich. 


Separat-Abdrud aus den Gipungsberichten ber —— und 
der hiſtor. Klaſſe der Kgl. Bayer. Akademie der Wiſſenſchaften. 
1904. Heft IV. Münden, Franz in Komm. 

Inh.: ©. Frhr. v. Hertling, Auguftinug-Gitate bei Thoma? 

von Aquin. (68 &. 8.) Æ 1, 20. 


Univerfitätsfäriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Göttingen. (Rede zu Kaifers Geburtötag.) Edward Schröder. 
a in dem Jahrhundert nad feinem Zode. (236. Gr.8.) Göttingen, 
1905. Bandenhoed & Rupreht. Æ 0, 50. 

— (Inauguraliff. [Yar. Fat.) Iran Marie Allmann, Auger: 
ordentlidhe Strafe und Inftanzentbindung im Inquiſitionsprozeſſe nat 
den wichtigften Qurden bearbeitet. (82 ©) — Wilhelm Bauer, 
Die accefforifhe Natur der Teilnahme. (129 ©.) — Philipp B e prenè, 
Der Eigentumevorbehalt nah § 455 V.G.V. 156 ©) — H. van 
Biema, Das Unwahjungsreht unter Mitvermäcdhtnisnehmern. (74 ©. 
— Herman Gebhard, Die Gemein: und Sonderlaft, das Gemrir | 
und Sondervermögen der Landesverficherungsanftalten nah dem Ir 
validenverfiherungsgefeg vom 13. Juli 1899. (74 ©) — Bilkeln 
Krüger, Die Nachgriündung im deutfchen Aktienreht. (62 ©.) — 
Wemer Kummert, Ueber die Geffion ald Gingularfucceffion ir 
modernen Redt. (35 ©.) — Reinhold Polzin, Die gerichtliche Der 
unterfuhung. (27 ©.) — Frip Reimer, Die Verjährung der Gir 
reden nah dem 3.8.8. (5 ©.) — Gicgfried Rottenftein, Ti 
Aufbemahrungspflict des Kaufmanns nah H.G.B. § 379 Abi. 1. 
(62 ©.) — Mar Rumpf, Die Teilnahme an unerlaubten Handlunge 
nah dem B.6.8. (128 S.) — Guttop Schmidt, Firmenmißbraut. 
(81 ©.) — Wilhelm Schneider, Die Aufrehnung mit der get | 








621 — 1905. 8 15. — Literarifhes Bentralblatt — 8. April. — 622 
e rung gegen einen Dritten. (73 ©.) — Carl Schönewald, Ueber ee A Gualtiori, Bulla munici iszasiono, a 


wadtung von Handeldgefhäften. (56 6.) — Walther Schotte: 
liud, Das Dttonifhe Stadtrecht und feine Fortwirkung im Rede 
der Stadt DBraunfhmweig. (57 ©.) — Walther Shmwabe, Verträge 
in fremdem Ramen für eigene Rechnung. (48 ©.) — Johannes Telg. 
mann, Wirkung der Eintragung in dad Handeldregifter und der Ber- 
öffentlihung aud demfelben. 


Shulprsgramme. 
(Bormat 4., wo ein anderes nicht bemerkt iR.) 

Bruchſal (Bumnaf.), Heinrih Bertfh, Die Eprahwurzeln der 
seen Religiondgeihichtl..etymolog. Unterjuhungen. II. (33 ©.) 

Brünun (Erſtes Deutſches Staats⸗Gymnaſ.), Jakob Simon, 
Katalog der Lchrerbibliothet. IV. Teil. (S. 85—116. 8.) 

— (Zweites Deutſches Staats⸗Gymnaſ.), Johannes rue, 
Die Erziehungsideale ded Platon und Ariftoteled. (17 6. 8 

Budweis (Deutſches Gymnaſ.), Matth. Koch, —8 — der An⸗ 
ſtalt. Einweihung des neuen Gebäudes. (S. 1- 42 u. S. 1-20. 8.) 

Burghanfen (Gymnaf.), Franz Anton Winter, "Ueber den Wert 
der direften und indirekten es von Origenes’ Büchern 
sëontra Celsum«. II. Zeil. (62 ©. 8 

Gannftatt (Oberrealfdh.), Eugen Schmid, Die Cauchyſche Me- 
thode der Auswertung beflimmter Integrale zwiſchen reellen Grenzen. 


S.) 

Tapodiſtria (Gymnaſ.), Potris Stefano, L'arohivio dolla 
communità di Cherso (saggio di regesto). (S. 1—35.) — Giovanni 
Bisiac, Catalogo della biblioteca dei professori delľ i. r. 
Ginnasio superiore in Capodistria. (S. 36—41. 8.) 

Chemnik (Ryl. Gymnaf.), B. Arnold, Schulnadhridten. (33 ©.) 

Cilli (Gymnaſ.). Franz Lex, Papſt Gregor L L Teil. (21 S. 8.) 

Czernowitz (Gymnaſ.), R. Wurzer, Reiſebilder aus Italien. 
(Rah Erinnerungen und Tagebuhblättern.) L Benedig— Ravenna. 


©. 8.) 

Dillingen (Gymnaf.). Martin ode, SR aur SE SR 
der Stadt Jordheim im 17. Jahrh. (1618—1624). (60 

— EC Gymnaſ.), Wilhelm Götzmann, Se — 
der Anſtalt. (22 ©.) 

Dresden (Gymnaſ. zum heil. Kreuz), Heinrich Uhle, Bemer 
kungen zur ae bei griehifchen Schriftftellern, indbefondere bei 
Sophofles. (35 ©.) 

— (König Beorgd-Öymnaf ), Giefing, Schulnadridhten. (38 ©.) 

— (Vitzthumſches Oymnaſ.), Julius Adolf Bernhard, Mit‘ 
teilungen zur @eihichte des Bipthumfhen Öymnafiums. (Mit 4 Beil.) 
(32 ©) — Derf., Schulnadrichten. (22 ©.) 

— (BWettiner Granat, ), Otto Meilger, Schulnadridten. (30 ©.) 

Düffeldorf Dr, Gymnaf.), 3. Adbah, Karl Kiefel zum Ge 
dackhtnie. (47 ©. 8.) 

— (Gymnaf. u. Realgymnaf.), Lothar Bollmann, Katalog der 
Sdmivibiioibet E En Symnaflumd und NRealgymnafiumd zu 
Düffeldorf. (99 ©. 8 





Kritifche Samego; 


La Cultura di Rug — Bo — serie diretta da E. 
de Ruggiero. r. 3. Rom. 


Somm.: V. Henry, La N dans — — — P. Arfert, Odin als 
Gott des Geistes. — A. Sabatier, Les reli gone d'autorité et la religion 
de l'esprit — T. Valentiner, ' Kant und die platonische Philosophie. 
(C. Giambelli.) — A. Bülling, , Hegels 1 Nauzpn sonne im vollem Rechte 

enüber ihren Kritikastern. Gallarati Scotti, Giuseppe 
zini e il suo idealismo politico e ron ioso. — B. Russell. The prin- 
ciples of mathematics. (F. Porro ) — avro, Notes sur l'histoire gé- 
néralo des sciences. — R. Graf Du Moulin Eckart, Deutschland und 
Eom. (P. 8. Leicht.) — R. Colella, Linguaggio e cervello. — A. Mar- 
tini, Fatti psichici o fatti fisiologici. — antyves, La röforme in- 
telleotuelle du clergó et la liberté de l'enseignement. (L. Gamberale.) — 
R. Anderson, The story of extinct civilisations of the West. (L. 
Gamberale.) — L. Zeskauen, Sulla compilazione di un’ codice diplo- 
matico della Marca di Ancona. — L. Rossi, La guerra in Toscana (1447 
—48). (G. Mondaini.) — F. Pasini- Grassoni, Lucrezia Borgia. — C. 
Ricci, Vita barocca. (A. Professione.) — D. H. Müller, Die Gesetze 
murabis. — H. Winckler, Die Gesetze Hammurasbis. — V. Scheil, 
La loi de Hammurabi. — M.-C. Soutzo, Nouvelles recherches sur le 
système monétaire de Ptolomée Soter. (L. Cesano.) — L. M. Palmarini, 
Antologia di storia dell'arte. G. Natoli ed E. Vitelli, Storia dell'arte 
(A. Professione.) — H. Goldschmidt, Studien zur Geschichte der ital. 
Oper im 17. Jahrh. M erite D’Albert, Robert Schumann. (G. Barini.) 
— G. Zaniol, Idro a del circondario di Vittorio. (A. Biasutti.) — 
Gantser, De Thucy idis libri III capite 84 quid sit statuendum. — Anto- 
logia della molica greca con introd., comm., © app. SE ael — A. 
Taccone. (G. Barini.) — J. Kubik, ea maS s- 
unterricht bei der Lektüre des Vergil. (P. Basi.) lise Riel — ur 
Entwicklung der roman. Wortstellung aus der lateinischen. B. Schädel, 
© Mundart von Ormea. (G. Vidossich ) — T. Buran, Les esprite direo- 
teurs do la pensóéo française. (Q. Mondaini ) — &. Blanchard, Lo théàtre 
de Victor Hugo et la parodie. (G. Barini.) — M. Bontempelli, Ee 
V’ endecasillabo. — Maria Baciocchi Del Turco, Contemplazioni. (A. Be- 
lardinelli) — L, Wenger, Römische und antike eig ei — G. 
Bertrin, De la criminalité en Franoe daas les Coagrégations, leo clergé. 


dalari, Le mie confessione. (C. Manfroni.) 


Revuo crit. d'histoire et de littérature. Dir.: A.Chuqu et. 
39° année. Nr. 12. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Brueckner, Anakalypteria. — GER Le cam e do Platse, 
— Le commentaire de Proclus sur le Timée, I, p. B. Diehl. — Roeh- 
richt, Regestes da royaume de Jorusslem, additions. — J sacob, De 
Lützen ä oerdlingen. — Bossuet, Lettres de direction p. Cognac. — 
Jean Morvan, Le soldat impérial, II. — Turiello, Choix d'œuvres ən 
prose de Leopardi. — Ojansuu, Phonétique des dialectes Annois. — 
Bellier, Le Vieux Montmarte. — Le manuscrit des Minnesinger, IV, p. 
Pfaff. — Lebas, Les palinods et les poètes die pois. — Mmo Cosano, 
Hans Sachs et les Italiens. — Mignon, Adam Billaut. — Baumann, 
Lo mondo selon la poésie et la science — Hebbel, Journaux, p. Krum m. 
— Fischer, Dictionnaire souabe, X. — Revue historique de la question 
Louis XVIIL. — Joanne, Dictionnaire de la France, — Dacior, Le 

Musée de la Comédie française. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi- -Dupr®. 
Anno X. Nr 5. Florenz. 


Somm.: E. Ge Alcuni ricordi di Michelangelo Caetani duca di Sermoneta. 
— À. Duf TORR Conversione del Mondo p al Cristianesimo. — 
M. Hartmann Rovina del Mondo antico.—C. Triulzi-Belgioieose, 
La rivoluzione italiana nel 1848. — 8. Bartelomeo La Vita di San 
Nilo. — A. Leroy, Storia delle Piccole Suore dei Poveri. — La prodigiosa 
Immagine di Maria S Sp. d Montevergine. — N. Fosta, I poemi omerici. 
— B. Chiara, Il Romanzo moderno. — M. d'Uria, Saggio di uno studio 
sopra l'Orlandino. — A. Cesano, Hans Bachs ed i suoi rapporti con la 
letteratura italiana. — Un’ »edizione minuscola. della Divina Commedia. 
— R Puccini, L'educazione della donna ai nostri tempi ne’ popoli più 
eivili. — P. Lajolo, L'educazione d'oggi. — S. Petrolillo, Bricioli 
Pedagogici. — @. Barzellotti, Dal Rinascimento al risorgimento. 


Rene Le SE Prä, von G. Bageneru È 
Ludwig 6. mn Un Seen 
J. Arbuthnot — sde uıulaßoı. (F. B 
ee Die neue Livius. Gpitome. (týr. ee — 
Ch der Hellenen. — 9 en 
de.) — 8. Schent!Ll, Sriehifhes Elementarbud. ( 
Pellissier, et erite Bondois, Morceaux choisis du an 
xx Saas, OP et Bauret, Morceaux choisis du XVL au XX. siécle; G. 
P. et Soupey, Morceaux choisis du XL au IX. siècle. (B. Röttgers.) — 
Milosch Triwunatz, Guillaume Bud6s De l'Institution åu Prince. dë 
Kiessmann.) — Mar Meinide, Das Bräfir Re- im Yranzöfiiden. 
a Hmidt.) — ©. Dag, Billiam Shalefpeare, Julius Că — u. M 
roſieg le DOffin er A englifg Fe Wett 
E iſches Es Herder I lifches 
Unterrichtswerk. (Bahre ar —— “Die ſtud — ere 
Philologie. (R. are ` 


RS für faffifche Philologie. 
Drabeim u. F. Garder. 22. Jahrg. Nr 
Hab, ` Ae De: Attig, feine then und fein ut 48. in, act backen 
u cians 


Her. &. Andrefen, $. 
Nr. 13. Berlin, on: 


m der Sennie "i — !uclen, Traum, oder 
Beben ang und Ylaromeipp o e Simmel die ei? W. 
Schulze, Zur Geſchichte Victoi en —— 


Außerdem erſchienen 
au⸗fuhrliche Aritiken 


Basch, V., L’individualisme Een: Max Stirner. (Bog: 
Beil. $ Alg Rtg. Rr. .68.) 
Behlen, H., Der blug und dag gra bei den en ꝛe. Opper⸗ 
mann: Korr.-Bl. d. weitd. Stiche. f. Geſch. XXIV, 1/2.) 
Blinkenberg, Chr., Archäolog. Studien. (Gardner: ' The Classical 
Review A 
Bufolt, ©., rieh. Geld. I. (Durrow: Chr.) 
Catulli carmina. Recogn. R. (Housman: Ebd.) 
sand: S., Grundzüge der Theorie der er Snftrumente nach Abbe. 
2. Aufl. (Konen: Phyfilal. Ztidhr. VL 7.) 
Dill, S., Roman society from er to Marcus Aurelius. (Richards: 
The Classical Review XIX, 2 
E W., Orientis Graeci (asennot — I. (Ebd) 
— Bacchae. B Sandys. (Cruickshank: E 
Be er, H., Nouveau dictionnaire Frangais-Latin. (dow: Ebd.) 
Grimme, ER ‚Die SO, Bedeutung Arabiend. (Widmann: 
Oymnafium 7.) 
RA Unfere Eeminararbeit. (Edardt: Momatäfchr. F. d. Turmw. 


XXI a 

Guillon, Jean Clopinel dit le — Kl Roman de ia 
Rose. ahaa, Beil. z. Allg. Ztg. 

Hennig, N., A. G. Bievermannd St, wer Lige Erkenntnis. 
(Glüuͤer: Theol. gito. XXVI, 13.) 


The Homeric Hymns, ed. by Allen and Sikes. (Rouso: The 
Classical Review XIX, 2.) 
Hommel, Fr., Brundrig der Geogr. u. Gef. des Alten Diet, L 


Beil. z. AN Rr. 70.) 
i o alg. Sie wia (Opper. 


Keller, S., Die ficben rom. Pfalgrichter im byyen 
mann: Korr- Bi d. RE Hüér, f. © ` 
Koeze, ` A., Orania ethaia "Philippinica. (Under: Gisbus 


D LG 


623 


Rro BR At: K., Der letzte Scholaſtiker. (KZöckler: Theol. Litbl. 


Leibniz, Hauptſchriften zur Grundlegung der Philoſophie. Ueberſ. v. 
Buchenau, hgb. v. Caſſirer. (Vorländer: Gymnaſium XXIII, 7. 

Lüdemann, H., Was heißt bibl. Chriſtentum? (Websky: —X 
Monatsh. IX, 8.) 

Lufhin v. Gbengreuth, Allg. Münzkunde u. Geldgefh. ded MA. u. 
der neueren Zeit. (Beil. 3 . Allg. Ztg. Nr. 66. 

Rielfen, D., Die — 8 Mondreligion u. die moſaiſche Ueber⸗ 
iieferung (Hommel: Theol. Litbl. XXVI, 13.) 

Plato, P aedo. ie by H. Williamson. (Bury: The Classical 
Review XIX 

Ridert, H., Der CS ber Erfenntnid. 2. Aufl. (Beil. z. Allg. 


Bto. Rr. 71.) 
AT Hi. en der Arbeiterverfiherung. (Stier-Somlo: Htichr. 
Verſich.⸗Wi 
a AR , Das Hoferland bes Athos. (Mannd: Gymnaſium 
Shmoler, G. Grundriß be atig, Volkswirtſchaftslehre. II. (Manes: 


Btfar. f. Verfih.-Wifl. V 

The tragedies of Seneca. Transl. by Harris. 
Classical Review XIX, 2.) 

Buder, N., Ueber Etrafe u. Strafvollzug in Webertretungdfällen. 
(Wiener Abendpoft Nr. 66.) 


Bom 22. big 29. März find nachftehbende 


nen erfchienene Werke 
bei une eingeliefert worden, deren Befprehung fiH die Redaktion vorbehält: 
an K., nn Kinderarbeit in Erziehungsanftalten. Leipzig. 
underlig. (8.) æ 0, 80. 

Almanad für das ae Baden und dad Bundesgebiet Elfaß- 
Lothringen. Praktifches ns Jahrg. 1903 u. 1904. Straf- 
burg LG Stoll. (275 ©. 8.) 

Baumgartner, A., Lefe und lebun dbué für die ur bei 
SEH Unterrichts, Audg. B. Birid. Orel Fügli. (8) Fr. 1, 90. 

Dubois, Die Pfyhoneurofen und ihre pfy w Behandlung. 
Herbert, v v. Rin gier. Bern. A. Frande. (Or. 

Grimm, aer, u. ®ilp., Den UDEee Wörterbuch. 13. Br 4. Lief.: 
Sat Fähre Bearb. v. 8. v. Bahder. Leipzig. Hirzel. 

r 

nun R., Srundriß der Soziologie. 2. Aufl. Wien. Manz. 
(®r. 8.) Kr. 9, 60. 

Harper, W. R., The structure of the text of the book of 
Hosea. Chicago. an of Chicago Press. (4.) Doll. 1. 

Haff u , Zufammentaffende Gefhigtöimieberholungen für 

Prima. , burgef. Aufl. bei. v. 8. Schrader. Düren. Solinus. 
KE Latein. Ueb D f fü 
en m olfölatein. Latein. Ue Ne u sn 3 en Einführun 
3, Auf. Leipzig. Teubner. (41 ©. 8 S 
SUE, ‚ Die zugenbgeitföprift in ihrer Bag "Enttoidelung, er⸗ 
"we: EE u. künſtleriſchen Unmoͤglichkeit. Leipzig. 
no. A 1, 20. 
Göller, B:s Pani “srifien Anderfen und feine Måren. Ebd. 


d 

Hug, J., Kleine aw GE und Lefefchule mit phonet. Erläut. 
ER ` Orel Füpli. (8.) Fr. 1, 50. 

Jones, G. H., The ee of European civilization. London. 
Kegan Paul, ' Trench, Trübner & Co. (Gr. 8.) Geb. Sh. 12. 

Kublenbed, R., Die Rechtöwiffenihaft. in ihren ee n zu 
anderen Bifenfgaften. Zena. GCoftenoble. (Gr. 8 "Bo. 

Lehmann, ©., Die Mobilmahung von 1870/71. Berlin, Mittler 
& Sohn. e. 8.) Æ 6. 

Lemp, E., Schillers Welte u. Lebendanfhauung. Frankfurt a. M. 
Diefterweg. 8.) æ 3. 


(Summers: The 


E di -G., SCH famille dans l'antiquité israólite. Paris. Alcan, 

r 

Maddalena, E., [Per il bagno di Laura. en a. Baufleine 
j. roman. Philol.) Halle a. ©. Niemeyer. (4 ©. 8 


Mone's Bruhrainiſches Idiotikon, BC v.D. Heilig. (6. A.) Heidel⸗ 
berg. Koeſter in Komm. (46 ) 

Muſchner, G., Carl Hauptmanns Bergſchmiede. Ein Wort zur 
Einführung. Münden. Gallwey. (8.) Æ 0, 50. 

Rewe, TH., Die Bravitationslehre ein Irrtum. Einige Weltprobleme. 
Wien. Konegen. ©. 8. 

Nutting, H. C., Studies in the si-clause. I. Concessive si- 
clauses in Plautus. II. Subjunctive protasis with indicative 

apodosis in Plautus. (S.-A. a.: University of California pu- 

b ications, classical S 1, 2.) Berkeley. The Univer- 
sit — (60 8. 

Patſch, C — Unterſuchungen zur Geſch. d. roͤw. 


Prov. Dalmatien. 6 Wien. Gerold’ Sohn. (137 ©. Set, 
mit 1 Zaf. u. 186 Abb.) 


— 1905. A215. — Literarifhes Bentralblatt — 8. April. — 


524 


en SE Ge u. die evangelifche Kirche. Dreöden. Ungelent. 


The Diary of Samuel Pepys. Ed. by H. B. Wheatley. Vol. VII. 
VIII. ondon: Bell & Sons. ei Geb. je Sh. 5. 

Philippide, N., Altgriehifhe Elemente im Rumänifchen. (S.-A. a. 
Baufleine zur toman. Philol.) Halle a. ©. Niemeyer. (14 ©. 8.) 

oe ‚ Sundament eined neuen Staatredhtd. Dresden. Neipner. 


NReinbed, E., Die Haftung der —— A: Lëns 
theken u. Srundbuhfhulden. Münden. B (8) 4 
Répertoire méthodique de (histoire SE ge — 
e la France rédigé sous la direction de G. Brière, P. 
Caron. H. Maïstre. Année 1902. Paris. Société nouvelle 
de librairie et d'édition (Bellais). (XXXVI, 255 S. Gr. 8.) 
Ae M ‚ Berfönlihes Leben. Predigten. Tübingen. Mohr. (8.) 


Rëscht T., Javaansch Brievenboek, naar handschriften uit- 
ge even. Be druk, vermeerderd door A.C. Vreede. Leiden. 
(Gr 

Saul, Fr., Aë bie Kindertaufe die Wiedergeburt? Dredden. Un 
gelent. (8.) .# 0, 40. 

Scartazzini, G. A., Dr., Enciclopedia Dantesca, continuata 
dal prof. A. Fiammazzo. Vol. 3. Vocabolario — Concor- 
danza delle opere latine e italiane di Dante Alighieri, pre- 
un a biografia di G. A. Scartazzini. Mailand. Hoepli. 
GIL 

Diet er, 6., Die Schlange ded Paradiefed. Straßburg. Heip. 
(I, 39 ©. Sr. 8. mit 3 Taf.) 

Seedorf, H., Bon Bent ge Arbeit. Freimaurerifhe Borträge. 
Berlin. Wunder. 8) 41 

Seilomann, G., Judentum ay moderne Weltanfhauung. Frant 
furt a. M. Kauffmann. (8) æ 1, 80. 

Suida, B., Florentinifche ener um die Wende des 14. Jabrh.e. 
Strapburg. Heig. (II, 50 S. Reg.8. mit 35 Taf.) 

TaigararGamurcað, A., Die Bibliothek der Fandatiunes uni- 
versitarä Carol I. zu Gier) (S.A. a. „Zeitſchr. f. Bücheift. 
VIII, 8.) (7 S. Gr. 8. mit 7 Abb. 

Verwey, A., u. L. van Deyffel, Auffăpe über Stefan George 
u. die jüngfte dichteriſche Bewegung. Uebertr. v. Fr. Gundolf. 
Berlin. Juncker. (40 S. 4. 

Walker, G., GE bed Grelutiondrehte. Leipzig. Dunder & 
Humblot. (Or. 8.) AM 

Weber, H., Neue —* Briefe u. andere Dokumente. Münden. 
Bel. (Or. 8) 10. 








Antiguarifche Kataloge. 


an Co. in Frankfurt a. M. Nr. 252. Spanien u. Portugal. 


Belloli, G F., in Rom. Nr. 6. Alte u. feltene Ausgaben. 233 Nr. 

Boag, M., in Berlin. Rr. 48. Gerigtl. Medizin. 1299 Rm. 

Dorbon Père in Paris. Nr. 262. Franzöf. Bet. 1800 bi 1830. 
1162 Rın. 

Gerhardt, D., in Berlin. Nr. 48. Deutfche Lit. 626 Nrn. 

Bertier, H., in Ulm. Rr. 337. Graphiſche Künfte, 1002 Rın. Rr. 338. 


Architektur, A. 613 Rrn 
Sir, 8. Rehtöw., Nationalöt, 


Künzi- Loher, Ch., in Bern. 
RA R., a zu Nr. 158. Schiller, ſchwäb. Dichter, württemt. 


Sozialw. (12 S.) 

— & un in Kiel. Nr. 64. Marine-Rit. 1094 Rın. 
Nauftein, A., in Zürih. Nr. 253. Helvetica, 1142 Rın. Rr. 254. 
Sprachw., LitGeſch., 1796 Rın 
Schaper, M. & H., in Hannover. Nr. 87. Së — 2519 Rm. 

Bölder, RK, Th. in Frankfurt a. M. Rr. 253. Geſchichte. 2381 Rm. 


Auktion. 


1. Mai u. folg. Tage. Heintihd Shöningh in Münfter i. W. Gef. 
Theologie, Philol., fhöne Lit. (darunter die Biblicth. de + Prof. 
Landois u. des + Dberbibliothefar® Dr. Detmer). 


NAachrichten. 


Der etatsmäßige Profeſſor an der landwirtſchaftl. Akademie Gth. 
Reg⸗Rat Dr. F. Wohltmann in BonnPoppelsdorf wurde zum ot. 
Such: der Randwirtfchaftälehre in Halle a. ©., der a. ord. Hon 
Profefjor Dr. M. Borft in an um ord. Profeffor der pathologiſchen 
Anatomie in Göttingen, ber a. ee uk or der Haffifden Philologie 
Dr. St. Witkowski in AE um Ordinarius, der a. ord. Pre 
feffor Dr. M. Difteli in Stront urg zum ord. Profeffor der dar 
ſtellenden Geometrie an der techn. Hochſchule in Dresden, ber Land 





625 


mier Dr. B. Wilski in RE i. B. zum ord. hi der 
Martfcheidetunft und Geodäfle an der Bergakademie in tFreiberg 
(Eadjfen), der Adjunkt der forftligen Berfuhdanftalt Dr. A. Cieslar 
in Mariabrunn zum ord. Profeffor der forftlichen Produftiondichre an 
der Hohichule für Bodenkultur in Wien, der Privatdozent der Augen- 
beiltunde Dr. B e ft und der Privatdozent der Chirurgie Dr. Boettiger 
in Giepen zu a. ord. Profefforen, der Privatdozent Dr. J. Shap in 
Innsbruck zum a. ord. Profeflor der deutfchen Kiteraturgefchichte in 
Lemberg ernannt. 

Der Direktor ded eidgenöffifchen Polytehnitumd Profeffor der 
Chemie Dr. Robert Onehm in Züri wurde zum Präfidenten bei 
eidgenöffiihen Schulrated ernannt. 

Der ord. Profeffor der Maffifhen Arhäologie Dr. &. Körte in 
Roftok wurde zum erfien Sekretär ded Taif. ardhäolog. Inftituts in 
Nom ernannt. 

Jn Giepen Habilitierte ih Dr. I. ©. Möndeberg für allge 
meine Pathologie und patholog. Anatomie. 


Die Akademie der Wifjenfchaften in Parid wählte den ord. Hon.» 
Profeffor der Chemie Dr. van't Hoff in Berlin zum forrefpondieren- 
den Mitglied. 

G3 wurde verliehen: dem Privatdogenten der altteftamenti. Eregefe 
Dr 8. Steuernagel in Halle a. ©. dad Prädikat Profeffor, dem 
erften Schretär des Archäolog. Inftituts Prof. Dr. Peterfen in Rom 
beim Eintritt in den ARubeftand der rote Adlerorden 2. Klaffe mit 
Eihinlaub, dem Direltor der zoolog. Station Beh. Reg.-Rat Prof. 
Dr. Dohrn in Reapel derfelte Orden 2. Klaffe, dım a. ord. Pros 
feifor ber vergleichenden Anatomie Dr. H. Birhom in Berlin und 
dem Direktor der deutfhen Schule Fr. Kleber in Neapel derfelbe 
Orden A Klaffe, dem ord. Hon.-Profefior der GefKichte Dr. Th. 
Schiemann in Berlin und dem Direktor der vizefönigl. Bibliothek 
Prof. Dr. 3. Morig in Kairo der f. preuß. Kronenorden 3. Klaffe, 
dem oıd. Profeifor Sch. Reg. Rat Dr. Ufener in Bonn der l. bayr. 
Marimilianorten für Biffentaft und Kunft, dem Direktor de Q Hrer» 
feminar® Schulrat Henne in Diop das Ritterkreuz 1. Klaffe des 
t. fdf. Albrehtdordend, dem Gymn.-Rektor Prof. Dr. Bernhard 
in Dresden dad Ritterfreug 1. Abteilung ded großh. ſächſ. Haus⸗ 
ordens der Wacfamleit oder vom weißen Falken, den Spmn.Ober- 
leþrern Profeilor Dr. Saumip und Dr. M. Gebhardt dafelbit 
das Nitterkreuz 2. Abt. deffelben Ordeng, dem ord. Profeffor und 
Provinziallonfervator der Rheinproving Dr. Clemen in Bonn dad 
Nitterkreug 1. Klaffe des berzogl. fachien-erneftin. Haudordend, fowie 
der grofherrl. türk. Odmani&Orten 3. Klaffe und die ut, filberne 
Liafatmedaille, dem ord. Profeffer der Medizin Dr. Finkler in 
Bonn das Ehrenkfreuz 2. Klaffe des Turi), lippifchen Hausordend, dem 
Minifterialdirektor im Kultusminifterium Dr. Althoff in Beilin dad 
Grepfre ded f. dan. Danebrogordend und dem ord. Profeffor der 
Nehtewitlenikaft Dr. Stoerf in Greifdwald dad Kommanbeurfreuz 
des ft. beig. Reopoldordend. 


Am 22. März + in Inndbrud der tirofer Echriftiteller I. ©. Plat- 
ter im 47. Rebendjahre; in Parid der Hiftoriker und Kulturbiftorifer 
Antonin Brouft, 73 Jahre aft. 

Am 25. März + in Roftod der Hiftorifer Stadtardivar Dr. Karl 
Koppmann im 67. Lebensjahre; in Broß-Richterfelde der frühere 
Profeffor der metallurgifchen Hüttentunde an der Berliner Bergakademie 
Geh. Sean Bruno Kerl, 81 Jahre alt. 

Am H. März + in Göttingen der frübere ord. Profefjor der Phyfio- 
Iogie Dr. Seorg Meißner im 75. Lebendjahre. 

Am 1. April + in Münden der Literarhiftorifer Dr. Chriftian 
Pepet, 73 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Spilamberto bei Modena der Ajtronom Pietro 
Tacchini. 


Wiſſenſchaftliche Inſtitute und Vereine. 


In Bamberg finden -im Herbft d. 3. folgende Berfammlungen 
flatt: am 22. und 23. September der Tag für Dentmalspflege, 


am 25. September der 5. besti Ar ne vom 26. bid 28. Sep- 


tember die Hauptverfammfung des Dentichen Gefhichts- and Alter- 
tumsvereins. 

Der 2. internationale botanifhe Roungreğ wird vom 11. big 
18. Suni 1905 in Wien ftattfinden. Alle RE find an dad Ge⸗ 
neralfetretariat (Xuftod Dr. 9. Zahlbrudner Wien I, Burgring 7, 
u tigtin. 
® Bur Begründung einer Société des textes francais modernes 
bat fidh ein Komitee von bedeutenden franzöfifchen Literarhiftorifern (wie 
Bédier, Brunot, Huguet, Qanfon zc.) gebildet. Die Gefellfchaft will 
Neudrude von Büchern aus den lebten vier Jahrhunderten veranftalten, 
die biäher felten find oder in ungenügender Weife herausgegeben wurden. 

Die Gefellfchaft * dentſche Erziehungs⸗ und Schal⸗ 
eſchichte, deren oberſte Leitung gegenwärtig in den Händen des Geh. 
E verregietungêratè Dr. Matth 


— 1905. M 15. — Literarif es Bentralblatt. — 8. April. — 


iag in Berlin liegt, hat jüngft die 


626 


große Bibliographie, die von ihr ind Werk gejeht worden war, wieder 
eingeftellt, weil fie bei al ihrem Werte doch nicht in erfter Linie die 
Aufgabe einer zum Zwede gefchichtlicher Forfhung gegründeten Gefell» 
[haft war. Dagegen find die „Mitteilungen“ der Gefelfhaft zu 
einer ledbaren, allgemeine Beachtung erwedenden Zeitichrift für die Ges 
fhichte des Erziehungs» und Unterrichtöwefend ausgeftaltet worden. 


Ausgrabungen und Altertumsfunde. 


Der Wormfer Altertumdverein bat im März bei Wachenheim an 
der LH Grenze die Fundamente einer im Felde gelegenen rämi- 
fen Billa audgraben laffen, die zu einem im 3./4. Jahrh. n. Chr. 
angelegten tömifen Gutshof gehört Haben muß. Bisher ift die Wohn- 
— Heiztaum (pypoeausſstum), Badezimmer und Schwißbad 
reigelegt. 

Die letzten Ausgrabungen auf Kreta haben die Ruinen zweier 
Paläfte zutage gefördert, die nach demfelben Plan und aus denſelben 
Materialien (Stein und Mörtel) gebaut find wie der berühmte Palaft 
von Knoſſos. An allen drei Plägen ift eine große Zülle uralter Gegem 
ftände ausgegraben worden, Has für Zierat und Geräte zu häuf 
lihem und religiöfem Zwed, Bajen von Epedftein mit fünitlerifch volle 
endeten Geftalten in Relief, gemalte reäten, befchriebene Blöde oder 
Zafeln, menschliche und tierifche Figuren. Unter den Funden des Lleinften 
Palafted, der den Namen Hagia Triata führt, wird an erfter Stelle ein 
auf allen vier Seiten mit Darftellungen des Zotenopferd u. a. bemalter 
Sarfophag genannt. 

Prof. Flinders Petrie bat den alten Tempel von Serabit EI 
ne ausgegraben (fünf Tagercifen füdlih von Suez), der, femiti- 
fen Urfprungs, fih von en andern ägpptiichen Tempel unter- 
iheidet und zwei Höfe für Wafchungen und eine lange Reihe unterirdie 
fher Kammern befigt, die nacheinander von den Königen der 18. bie 
20. Dynaftie hinzugefügt wurden. Außerdem förderte Fi. Petrie viele 
biher unbefannte Hieroglypheninfchriften zutage, die fih auf Bergs 
wertderpeditionen in Aegypten bezichen, und eine febr ſchoͤne Büſte der 
Königin Tii, deren Grab in Luror am Nil kürzlich entdedt worden ift 
(vgl. Nr. 13, Sp. 463 d. BI). 


Literariſche Nenigkeiten. 


Bon dem 1. Bande der „Griechischen Tragödien“, überfept 
von Ulr. v. Wilamomwig-Moellendorff, ift bereit die 4. Auflage 
erfchienen (Berlin, Weidmannjche Buchhandlung. 369 ©. 8., geb. 6 M): 
Sophofled’ Dedipus und Euripides’ Hippolytod, der Mütter Bittgang 
und Herafled. Am meiften hat der Berfafler beim Dedipus zu ändern 
Béi bewogen gefunden, aber aud die andern Stüde revidiert. Gè ift 
erfreulich, A: Héi diefe Wilamowigfchen Uebertragungen auf unfern 
Bühnen eingebürgert haben; in den. legten Jahren find etliche von 
ihnen beifpieldweife in Berlin, Charlottenburg, Wien, Münden, Bonn, 
Straßburg i. E., Annaberg, Gera, zum Zeil öfter und mit großem 
Erfolg, in Szene gegangen. 

or kurzem erfchien in dritter Auflage da „Spielmanns bug. 
Novellen in Birfen aus dem zwölften und dreisehnten Jahrhundert, 
übertragen von Wilhelm Herp“ (Stuttgart und Berlin, 1905. Gotta 
Nachf. 4726. 8, Æ 6, 50). Das allbefannte Buch eined Meiftere 
der Ueberfipgunged- und Berdtunft mit feinem feflelnden Inhalt, bee 
gleitet von ciner lehrreichen Einleitung und ausführlichen Anmerkungen, 
bedarf keiner Empfehlung mehr. Selten wohl findet man Untere 
haltung und Belehrung in fo volllommener Weife vereinigt. 

Im Berlage von Felig Alcan in Parid erfcheint demnähft ein 
neues Budh von Faval, ra ohne Zweifel hohes Intereffe darbieten 
wird, mit dem Titel: Physiologie de la lecture et de l'écriture. 
Suivi de deductions pratiques relatives à l'hygiène, aux exper- 
tises en écriture, aux progrès de la typographie, de la carto- 
graphie, de l'écriture en relief pour les aveugles eto. 

Berit in 13. Auflage erfhien vor kurzem Helen Keller, Die 
Geſchichte meines Lebens. Mit einem Borwort von Felir Holländer. 
Deutfh von P. Slin: Autorifiert. Stuttgart. Rob. Lup. (XI, 
347 ©. 8.) Æ 5, 50; geb. Æ 6, 50. Diefe Aufzeichnungen der 
taubftummen Blinden erregten bei ihrem erften Erfcheinen berechtigte® 
Auffchen, und der Ruf der Schrift ifE zu verbreitet, ald dag fie ned 
einer befonderen Empfehlung bedürfte. 

„Suzutlopädie der praktifchen Medizin‘‘ betitelt fi ein reich 
iNuftrierted, das Gefamtgebiet der Medizin umfaflendes Lieferunge- 
wert in alphabetifher Anordnung, deffen 1. Lieferung, 1. Hältte 
(160 Spalten, enthaltend Aachen big Antifeptica) foeben bei Alfr. 
Hölder in Wien erfhienen ift. Die Hıdgbr. find unter Mitwirkung 
eines Stabes zahlreicher Fahgelchrten Redakteur Dr. Schnirer in 
Wien und Prof. Bierordt in Tübingen. Wir kommen auf das 
Wert noch eingehender zurüd. 

Im Verlag von W. Spemann in Stuttgart beginnt foeben ein 
Prachtwerk für das deutfche Haus: „Der Knuſtſchatz, Die Geſchichte 
der Kunſt in ihren Meiſterwerken, mit erläuterndem Zert von Dr. A, 
Kiſſa“ in 5 Lieferungen zu je 40 Pf. zu eiſcheinen. Die Probe⸗ 
vorlage in Folioformat enthălt eine Anzahl tafelgroßer und kleinerer 
Bilder von Rafaclk, Tizian, Dürer, Van Dyck ꝛc. in ſcharfen Abdrücken. 


627 — 1905. JG 15. — Literarifdes Bentralblatt — 8. April. — 628 





Preisausſchreiben. des Deutſchen Volkstheaters in Wien, XII (Hofſtallſtraße 2, Theater⸗ 

Der Berein des Dentichen Bollöthenters in Wien hat eine | gebäude, 2. Stol), mit dem Vermerk „Zur Preißbewerbung“ einzureichen. 
Deutihe Boltötheaterpreidftiftung errichtet, um wertvolle Bühnenwerfe Berſchiedenes. 

ernſten und heiteren Charakters zu gewinnen. Schillers Gedenkfeier Vom 1. bis 6. Mai gelangt bei ©. G. Börner in Leipzig die 


gibt dem Berein den würdigſten Anlaß, den Preis ſchon in dieſen wertvolle Muſik- und Knunſtſammlung Franz Hanfers (1794—1870) 
Jahre auszuſchreiben. Zur Bewerbung Tonnen nur bisher nicht auf- aus dem Nachlaß ſeines Sohnes, des Kammerſängers Joſeph Hauſer 
geführte, in deutſcher Sprache verfaßte Stücke zugelaſſen werden, in Karlsruhe, zur öffentlichen Verſteigerung. Sie enthaͤlt u. a. viele 
Me einen Theaterabend vollſtändig ausfüllen. Das Kollegium der Werke aus der Zeit J. Seb. Bachs, eine Abteilung „Goethe und Mr 
Vreisrichter Vorſitzender Dr. R. Steinhauſer, Schriftführer Dr. Romantik“, Kupferſtiche alter Meiſter Dürer, Rembrandt, Schongauer, 
R. Fellner in Wien) wird aus der Zahl der eingelaufenen drama⸗ Mecken 2c.), hollaͤndiſche Handzeichnungen des 17. Jahrh.s, franzoͤfiſche 
tiſchen Werke jene drei relativ beſten Stücke auswählen, die ihm in und engliſche Stiche des 18. Jahrh.s, Radierungen Chodowieckis, auch 
Anbetracht ihres Tünftterifchen Werte® unter allen zur Preisbewerbung | Beethovens Klavier aug den er Jahren des 18. Jahrh.3. Außer 
geeignet eriheinen. Die gewählten Stüde wird die Direktion des | dem gelangen zur Auktion Stammbücder ded 16. und 17. Zahıb.s, 
eutfchen Boltötheaterd im Laufe des nächften Spieljahred zur Auf | Inkunabeln, a aniNert des 16., fowie feltene Literatur und 
führung bringen. Drei Wohen nach der erften Borftcllung des legten | Kupferwerte des 17. Jahrh.. 
der zur Preiöbewerbung empfohlenen Stüde wird der Preis von 2000 Kr. Die J. Niderfche Univerfitäts:Buchhandlung, Sortiment und 
jenem Werte zugeiprochen werden, das die Preidrichter, mit Rüdfiht | Antiquariat, in Gichen, ift duch Kauf in den Befig des Herrn Emi 
auh auf den lebendigen Eindrud der Bühnendarftcllung, ald das werte | Legler übergegangen. Der Berlag, der nad wie vor im Befig der 
voifte bezeichnet Haben. Bewerber haben ihre mit einem Kennworte | Hern Töpelmann verbleibt, wird fünftig die Firma Alfred Töpelmann 
verjehenen Stüde bis Tängftend 1. September 1905 bei dem Bereine | (vormals J. Riderd Berlag) tragen. 


Alle Büdgerfenbungen erbitten wir unter Der Hbrefle ber Eryeb. DB. BI. (Linbeuftzaße 18), ale Briste unter ber bed Herausgebers (Kalfer Willgelur. 29). Nur isite 
Werke nuen etne Beiyreigung finden, Die ber ch. vorgelegen haben. Bel Korrefpondenzgen über Büdyer bitten wir ftetö ben Namen von Deren Berleger anzugeben. 


Liternrifhe Anzeigen. 





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J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

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VERLAG VON GEORG REIMER IN BERLIN W. 35. 
Soeben erschien: 


WIE SAH BISMARCK AUS? 


Von FRITZ STAHL. 


Mit 30 Tafeln in Heliogravüre und Autotypie. Preis elegant kartonniert M. 3.—. 

Dieses Bändchen pring nur tadellose Reproduktionen nach Gemälden, Zeichnungen 
oder Originalaufnahmen, darunter eine Anzahl noch nicht veröffentlichter Porträts von 
Lenbach, Menzel etc., die für dieses Büchlein aus dem Bismarck’schen Familienbesitz 
fresndlichst zur Verfügung gestellt wurden. 


Fräher erschien: 


WIE SAH GOETHE AUS? 


Von FRITZ STAHL. 


Mit 28 Tafeln in Heliograväre und Autotypie. Preis elegant kartonniert M. 3—. 
„Literarisches Zentralblatt“: 

... Sehr erwünscht und willkommen gesellt sich nun den beiden größeren Werken 
dies kleine Büchlein bei, das außer vier Silhouetten im Text 28 vorzüglich ausgefährte 
Bilder Goethes bietet. Die Auswahl darf wohl als eine glücklich getroffene gerühmt werden ; 
das nach Zarnckes grundlegendem Werke noch aufgefundene Material und die neuere 
Forschung sind verwertet, die ja so auffallende Verschiedenheit der Auffassung durch die 
Künstler wird erklärt. Das höchst gefällige Büchlein darf im Kreise der Goetheforscher 
wie in den weitesten Kreisen der freundlichen Aufnahme, die esıyoll verdient, sicher sein. 


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erstklassigen Autoren wünscht das 
Gebiet vornehmer Belletristik 
(Novellen und Romane) weiter auszu- 
bauen, und ersucht daher Schriftsteller 
von Namen um gefällige Einsendung 
von Manuskripten nach vorberge- 
gangener Anfrage unter Chiffre »Erst- 
klassig 1000« (durch Vermittlung der 
Geschäftsstelle dieses Blattes). 





Berlag von Eduarb Ayvcenarins in Leipzig. 
Mhl, Wilhelm, Das deutfche Lied. 








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uch zu leſen.“ 
des 


(Literar. Echo.) 
Mittelalters und der Neuzeit 


von FRANZ RÜHL, 


Professor der Geschichte an der Universität Königsberg. 
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gr. 8°. VIII, 312 Seiten. — Preis M. 6,50, in Kal. gebunden M. 7.50. 


. Prof. K. Krumbacher (München) in der Byzant. Zeitschr.: Der Verfasser „hat sich durch 
seine höchst klare und anziehende Darstellung der verworrenen, den meisten wenig 
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worben, die irgendwie mit historischen Dingen zu tun haben“. 


Hierzu je eine Beilage ber Dieterig’fchen Berlagsbuchhandlung in Leipzig und der Weidmanu'idhen Buchhandlung im Seit. 
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Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 


Hit der halbmonatlihen Beilage Die ſchöne Literatur“. 
Verlegt von Ednard Avenarins tn Leipsig, Lindenfirafle 18. 


> 15., April 1905. ve 


Preis einfchl. Beilage jährl. Æ 30. 





Jude 
— (529): Se | Die Me des Neuen Teftaments. Be: 
SERA Shrinentum. MWiclif$ De veritate sacrae scripturae, 
Buddenſieg. Hofmann, Zur Geſch. der Leipriger Gefang — 
to apple ingoto gie 1533): Bullinger, Hegels Phänomenologie des 


— ie Auoſtellung von Gert pſychologiſchen Appa⸗ 
er Er Mer 


. a er, J., Vie 


und Gittenaeihhichte. Kreund, Aus der deutſchen Geienſchaft des 18. ob: 
Fänder- u. Yölkerunde 1538): Błd zos, H Xeoodınoos Toü &ylov govs 
490. Wriedrich, Allgemeine und fpeziele Wirtihaftsgeographie. 


Autiurgeiäiäte 534: Sardthaufen. Auauftus und feine Zeit, 
d’Al-Hadjdjädj ibn Yousof. Caetani, Annali j 
deit aA 1 ee 'Anftand u. Etikette. Shram, Baufteine zur "Rultur : 


! Hatureli enfdaften. Mathematik (540): Poincaré, Wiflenfhaft u. Orpo 
thefe. Webster, The Dynamica of Particles. 
Nedis- u. taatswiffenfdaften (542): Dr, Die Geſchäftefähigkeit, 1. Hälſte. 


Fuchs, Zur Wohnurgéfrage. Frhr. v. Wiefer, Die deutfhe Steuerleiftung 
und der öffentliche Haushalt in Yöhmen. 

er WBiffenfhaften (514): Iuhl, Samera-Lunft. 
prahkunde. „iteraturgefhihte (5151: Rloren:, Gefdidite der japanifchen 
riteratur, I. Holbband. Apulei Psyche et Cupido, rec. Jahn, ed. quinta. 
Canfield. Corneille and Racine in England. Mener, Goethe. 

Altertums hunde (54V): Audollent, Detixionum tabellae. 

unfwiffenfdaft (550): Bollmann, Padua. 
ermifdtes (551): Germanicus, Die idere Not. 
$ Wisliographifhder Feil (S. 552. Nadriðten (S. 556). 


— — —— 





en: Sndaftsverzeignis. 


Ai Freund, $., 
Apulei Psycho et Cupido. Rec. O. Jahn, ed. V. (548.) 


Aus der deutichen @efellfchaft des — 
18. —— (538. ér 


. Rid., Goethe. 3. Nuff. 2 Bände. (547.) 


J. Vie d'Al- Hadjdjâdj ibn Yousof. (535, 


Aucdollent, A., Defixiouum tabellae. (549.) Friedrich, Allgemeine und ſpezielle Wirtſchafts⸗ 5 ' $. Wiffenfhaft und Hypotheſe. Deutſ 
Bidyos, R tod üylov Öpov; AIw. (538.) geographie, WR nu. L. Kindenmenn. (540. 
Böme, A Anfon und tirette nah den Theorien | Fude, “Bur Wohnungsfrage. 1543. Sdram, ‚ Baufteine zur Kulturs und Sittenge 


ber Humanißen, 537.) Sardigaufen, B., 
Breit, 3., Die Sehnäfkefähiateit. 1. Hälfte. 1542.) U, (534.) 
Bu Llinger, A., Georg Sin: Sriedr. Hegels Phäno- 

wrenologie des Geifies (533.) 

Caetani, L, — dell’ Islam. 1. (536 


Graue, P. 
Canfi old, D. , Corneille and Racine in England. 


ofmann, H., 
la. SM 


547.) 
Sloten, R., Gefhidte der japanifgen Literatur. | mente. (52. 
. Hal band. (545.) Suhl, E., Samera-Kunf. 


Theologie, 


Salsa: H., Die Entftehung des Neuen Teftamentd. Halle, 
Sebauer-Schwerfchte. 47 ©. 8) æ 0, 35. 


Religionsgeſchichtl. Volksbücher, Hrögb. v. Schiele. I. Reihe, 11. Heft. 
Der hochverdiente und hochgeichähte Verf. will in diefem 
Bändchen die „ebenfo naive wie aufdringliche und gemein» 
Tchädliche Ignoranz”, die tatfächlich auch noch in Bezug auf 
„die Entitehung des Neuen Teftamentes" Herrjcht, befänpfen. 
Daß er da3 in Harer, fachlicher, gewiffenhafter Weije tut, 
wird ihm niemand abjtreiten können. Er gibt in gemein» 
verſtändlicher Form (Ref. hat diefelbe erprobt) das, wag die 
Erforihung ber Songngcldtdte in den legten Jahrzehnten 
zu Tage gefördert Hat. Aus allem, was der Verf. fagt, 
leuchtet heraus willenichaftlide Ehrlichkeit und religiöfe 
Wärme. Man merkt es ihm an, dab ihm das N. T. etwas 
bedeutet. Die einzelnen Kapitel behandeln in einer die Haupt- 
fachen treffenden Kürze die Themata: Buchreligion, das neue 
Bud) des Ehriftentums, Kanon und Kirche, der werdende 
Kanon, der fertige Kanon, proteftantifche Stellungnahme. — 
Die Entitehung der einzelnen neuteftamentlihen Schriften zu 
behandeln, hat Prof. v. Soden übernommen. G. N. 


Graue, Paul, Unabhängiges Christentum. Berlin, 1904. Al. 
Duncker. (160 S. 8) 4 2; geb. 4 3. 

Der Sefamttitel umfchließt vier längere WUuffäbe, deren 
jeder für fih dafteht: Die freie chriftliche Perföntichkeit, 
Chriftentum und Kultur, Theodicee, Religiöfe und firchliche 
Gegenwartsfragen. Ein Sap e 16) zeigt den Standpuntt, 
von dem aus diefe Fragen behandelt werden: „E3 ijt mir 
perfönlich nicht zweifelhaft, 

629 


Auguftus nnd feine heit. 
KEEN Die fhmwere Not. (551. 
Unabhängiges Ehriftentum. 


Holgmann, $., Die Entftehung des Neuen Tefta. 


daB der evangeliihe Glaube 


I, 3. ſchichte. (538. ') 
Sommer, Tie —— von — Digg, 
logifhen Apparaten und Diethoden 2c. (533.) 


Bollmann. Padua. (550.) 


(52 
Geſchichte der — Belang bster, A. G., The Dynamics of Particles. (541.) 


iclıf6 De veritate sacrae scripturae, hgb. u. erläutert 
v. RN. Buddenfieg. 3 Bde. 1540.) 
(eier, Y. Şrhr. v.. Tie deutfche —— u. der 


(544.) öffent!. Laushait in Böhmen. (543. 


fih mehr und mehr als die hödfte Möglichkeit des Menjchen- 
geiftes herausstellen wird, je reiner und bewußter diejer Glaube 
an feiner Selbfterfenntnig und Selbftläuterung arbeitet." Zu 
diefer Selbfterfenntnis gehört wejentlih die Erkenntnis des 
ganz perjünlichen Charakters des Glaubens, zu feiner Selbit- 
läuterung die Befreiung von allem Wutoritativen, Dogma- 
tiihen, Katholiichen. Reine Gefinnung, Gefinnungslehre, 
Gefinnungsverpflichtung will Graue al3 Wichtigites empfehlen. 
Er tut e8 in geiftvoller, tiefgrabender Wuseinanderjegung 
mit den bebeutendften Ericheinungen der modernen Welt; 
und er Heidet feine feinen Gedanken in jchöne Form. Die 
Schrift wird allerdings in Folge ihrer Art und Anlage niht 
zur Gewinnung von Gegnern für ein freiered CHriftentum 
dienen, wohl aber Freunde eines foldhen zu tieferem Mod, 
denfen über einige feiner größten Probleme anregen. Sn. 





Wielifs De veritate sacrae seripturae, aus den Hdschrr. zum 
ersten mal hgb., kritisch bearb. u. sachlich erläutert v. Rud. 
Buddensieg. 3 Bde., mit 1 Schrifttafel. Leipzig, 1904. 
u... (Th. Weicher). (CXII, 408; 271; 877 8. Gr. 8.) 
æ 360. 


Buddenfieg gehört anerlannter Maßen zu den Hervor» 
ragendften Wiclif-Sorihern in unferen Tagen, und die Dier 
vorliegende Arbeit über die bedeutungsvollite Schrift des 
Profeffors am Baliolcollege zu Orford kann diejen feinen 
Nuf nur beftätigen. Sie ift nicht ein Werk des flüchtigen 
Tages, 22 Jahre vielmehr Hat ihm diefe Ausgabe getoftet 
und die ganze Spannkraft feines Geiltes in Unjpruch ges 
nommen, was um fo mehr anzuerlennen ift, als er in einem 
Umte fteht, das durch ein reichliches mit diefem verbundenes 
Schreibwert mannigfaher Wirt don die volle Kraft eines 
Mannes in Unfprudh nimmt. So ift diefe Arbeit denn „in 

580 


631 


der Hauptfache die Frucht von Berienmuße und Nadtitunden 
vor Tau und Tage”, aber mit welcher Liebe und Sorgfalt 
er fi) gerade diejer Urbeit unterzogen Hat, dag merft man 
auf jeder Seite an den Fußnoten, mit denen er den Tert 
des alten Borfämpfers für die Wahrheit und Autorität der 
heiligen Schrift begleitet Hat. Und allerdings war gerade 
diefe Schrift Wichif3 auch folder Mühe wert. Deutlich tritt 
in ihr der Standpunft ihres DVerfaflerd zu Tage, und daß 
man ihn als den Vorläufer der Reformation des 16. Sahrh.s 
bezeichnen darf, daran Tonn angeficht3 diefer Schrift fein 
Biweifel fein: er ftehft am Anfange der Bewegung, die in 
den Tagen Luthers und Calvinz zu fiegreihem Durchbruche 
gefommen ift, und namentlih die Stellung de3 Lebteren 
zum „Worte Gottes“ ift bei dem Manne des 14. Jahrh.s, 
der al3 Pfarrer von Lutterworth noh eineg ruhigen Todes 
hat fterben dürfen, fhon in ihren Grundzügen vorhanden. 
Welche Arbeit der Entzifferung der vorliegenden Manuffripte 
aber mag e3 getoftet Haben! Um da3 zu ermejjen, braucht 
man nur das Fatfimile von einer Seite Der Handfdrift an- 
zufehen, da dem eriten Bande beigegeben ift. Necht dankbar 
hat aber der Lefer auh dem Hrögbr. zu fein für die in der 
„Einleitung“ gegebene Ueberficht des Inhalts der Wiclifichen 
Schrift, denn dadurh wird das Verftändnis der oft recht 
verichlungenen Darftellung der Gedanken des Tertes bedeutend 
erleichtert, und überhaupt führt ung der Hrsgbr. hier in die 
Kämpfe jener Beit mit großem Verftändnis hinein, in welchen 
e3 Déi um die Frage handelte, „worauf denn die Herricher- 
gewalt beruhte, auf melde die Kurie”, wie ja auch nod 
heute, „Anfpruch erhebe, ob ihr bloß menjchliches oder gött- 
liches Recht zur Seite ftand, und was für eine Kirche das 
war, die da Land fham- und verantwortungslos ausfog, 
ob die Kirche der Bibel und deg Glaubens oder eine in 
Gormeltum und Herrichergefüfte verjenkte Weltmacht“. Die 
Antwort, welke der alte, glaubenstreue und gelehrte Rufer 
im Streite in jener uns fchon fo fern liegenden Beit gerade 
auf diefe Frage in diefem feinen Traftate mit allem Auf 
gebote von Gelehrjamtkeit, Scharfjinnigleit und Wahrhaftig- 
feit gegeben bat, dürfte fein Buch auch für unfere Tage noch 
wertvoll erjcheinen lafjen, wo e3 fi) doch eigentlich noch 
ganz um diefelbe Frage Handelt, die fon jene Zeiten jo 
ernftlih beichäftigt Hat. Eine Reihe von Unterfuchungen 
über die Echtheit, die Abfafjunggzeit, die Handfchriften und 
deren Verhältnis zu einander, fowie auch über den urjprüng- 
lihen Tert fchließen fih der Ueberficht des Inhaltes an, 
und e3 darf von ihnen gefagt werben, daß fie, weil rein 
objeftiv verfahrend, zu einem überzeugenden Ergebniffe ge- 
fonımen find, wie man denn auch den Grundfägen nur bei- 
ftimmen tann, von denen fih der Hrögbr. bei feiner Be. 
arbeitung des Wicliftertes hat leiten laffen. Bs. 


Hofmann, Hans, Zur Geschichte der Leipziger Gesangbücher. 
Eine hymnologische Studie. Leipzig, 1904. Hinrichs in Komm. 
228.4) #0, 7. 

Der Wert der vorliegenden Studie befteht vornehmlich 
darin, daB fie und mit dem älteften bisher gänzlich ver: 
fhollen gewejenen Leipziger Gejangbuch befannt madjt. Bor: 
dem galt dag Walter Schumannihe Gedangbud von 1539 
als die frühefte Leipziger Kirchenliederfammlung. Hofmann 
hatte jedoch Inn auf eine in Seidemannd „Beiträgen“ 
befindliche Stelle Hingetwiejen, aus ber hervorgeht, daß ber 
reit® 1533 ein bei Michael Blum in Leipzig gedrudtes 
Sefangbuch vorlag. egt ift e8 den Nachforfchungen H.3 
gelungen, ein Eremplar, wohl überhaupt da3 einzige, das 
erhalten ift, jenes Gejangbuchs zu entdeden. E83 befindet 
ih auf der Rgl. Bibl. zu Brüffel und enthält 63 Lieber, 
darunter auh „Ein feite Burg“. H.8 Zorihung, die von 


— 1905. MM 16. — Literarifhed Bentralblatt. — 15. April. — 


532 


Erfolg begleitet war, verdient den Dank aller Hymnologen, 
wie auch insbejondere der Yreunde der Geichichte Leipzigs. 
Georg Buchwald. 


Der alte Glaube, Ev.-lutber. Gemeindeblatt. Hrög.v. B. Buß. 
mann. 6. Jahrg. Rr. 25,26. Leipzig, Wallmann. 

Snh.: (25.) J. Jäger, Hie bin ih. — 3. Penplin, Die Un 
frutbarkeit der Predigt. — (25/26.) C. A. Wilkens, Zur Geſchichte 
der fpan. Inquifition. — (25.) ©. Weiß, Aus der Tiefe. — (26.) 
2. Züger, Seine Etimme wird man nicht hören auf ben Gate. 
— 3. Kleinpaul, Zur Frage des Einzelteih!. — Bom Faften. 
(Rutherworte.) — P. Klingenberg, Angeborened Berbredertum. 


Großftadt- Dokumente. Hrög. v. H. DOftwald. 6. Band. Berlin, 
IO, H. Seemann Nadf. (109 S. 8.) M 1. 


Inh.: Cherh. Buchner, Selten u. Seftierer in Berlin. 


The American Journal of Theology. Vol. IX. Nr.1. 
January, 1905. Chicago, the University of Chicago Press. 

Cont.: A. H. Sayce, The Babylonian and biblical accounts 
of the creation. — J. Wilson, The miracles of the gospels. 
— H. A. Redpath, Mythological terms in the LXX. — 8. F. 
MacLennan, The fundamental problem of religious belief 
and the method of its solution. — K. Budde, On the re- 
lations of Old Testament science to the allied departments 
and to science in general. — W. Rauschenbusch, The Zurich 
anabaptists and Thomas Miinzer. 


Allgem. evang.-lutber. Kirdenzeitung. Begr. von Ghr. G. lut: 
hardt. 1905. Rr. 13. Leipzig, Dörffling u. Frante. 

Inh.: 8. Graf, Gottesfohnifhaft u. Meffianität Jefu in ten 

fonopt. Evangelien. 1. — Der Karfreitag in Wolframë „Parzival“ 1. 


Broteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jabra. 
Nr. 14. Bremen, Schünemann. 
Inh.: A. König, Welch ein Menſch! — E. Fripe, Die Stellung 
u. die Aufgabe des freiſinnigen Proteſtantismus im heutigen Deutſch 
land. 2. — W. Kulemann, Die Dentkſchrift des deutſchen evangel. 
Kirchenaueſchuſſes über den Toleranzantrag. — Beilage: Zun Fall 
„Fiſcher“. (Entſcheid des Oberkirchenrats.) 


Das Reih ChHrifti. Hrögbr.: Ihs. Lepſfius. 8. Jahtg. Ri.8. 
Gr.Lichterfelde, Reich Chriſti⸗Verlag. 
Inh.: F. Röſch, Der geſchichtliche Wert der Joſephgeſchichte 
(Gen. 37—50) nad Schrift u. Inſchrift beurteilt. — E. Kleikanmd, 
Das religiöſe Organ. J. 2. — J. Paul, Sündloſigkeit? 


Kleine Texte für Theologiſche VBorlefungen u. Uebungen. Hrög. ven 
H. Liegmann. 9—13. Heft. Bonn, Marcus u. Weber. (8.) 
Inh.: (9.) Ptolemäus, Brief an die Flora, brög. v. Ad. Harnad. 
(10 & æ 0, 30. — (10.) Die Himmelfahrt des Mofe, hrög. v. ©. 
Clemen. (16 &.) Æ 0, 30. — (11.) Apocrypha III. Agrapba, Reue 
Drprbnndhuslogia, hrög. v. Œ. Kloftermann. (20 ©.) æ 0, 40.— 
(12.) Apocrypha IV. Dic apotryphen Briefe ded Paulus an die Laod 
cener u. Korinther, hrg. v. Ad. Harnad. (23 S.) Æ 0, 4. -— 
(13.) Ausgewählte Predigten II. Fünf Feftpredigten Auguftind in 
gereimter Profa, Hrëg. v. H. Liegmann. (16 ©.) æ 0, 30. 


Die Hriftlihe Welt. Hrêg.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr.13. Narvat 

Inh.: H. Defer, Multatuli als Beunruhiger. (Schl.) — Schiele, 
Ueber Bonus’ Buh vom Kulturwert der deutfhen Shule. — Blanter 
burg, Zum Kampf um das Wunder. — Laßwig, Wunder un 
Naturgefep. 


Eu EL cm a as ar en at et 
BZeitfchrift dca deutfchen Paläftina-Bereind. Hrg. von &. Gteutr 
nagel. 28. Band. Heft 2 u. 3. Leipzig, 1905. Bäbdeler. 


Snh.: W. Dehler, Studien aug dem deutfchen evang. arhäoley. 
Inſtitut zu Jeruſalem. 3} Die Ortfhaften u. Grenzen Galiläad nad 
Zojepbud. (Schl.) — M. Blankenhorn, Geologie der näheren Um 
getung von Jerufalem. — H. Guthe, Das Stadtbild Jerufalemè au 
der Mofailtarte von Madeba. — A. Sandler, Medizinifhe Biblie 
graphie für Syrien, Paläftina und Cypern. — H. Glaug, Komm 
Jerufalem auf der Schefchont-Lifte von Karnak vor? — Simonfen. 
Golgotha, eine Betonungsfrage. 


Biblifhe Zeitfrift. Oreg. von Joh. Böttöberger und Je 
Sidenberger. 3. Jahrg. 2. Heft. Freiburg t. Br., Herder. 
Inp.: ©. Aihder, MR im Sinne von „Duntelgeit*. — 3. $ 
Benner, Ein Beifpiel „Lolumnenweifer” Berjreibung. — B. Zar 
letal, Die vermeintlihen Einflüffe der griech. Philofophie im Yudt 
Kopelet. 2. (Sch) — I. Böttsherger, Zu Prov. 3, 18% nah LXX. 








533 


— 1905. 16. — Literarifhes Zentralblatt — 15. April. — 


534 





— P. Riefler, Die Urfprahe ded Buches Daniel. — R. Šanda, 
3u &;. 18, 10. — 3. Hejcl, Auusopexwdeiu. — C. Beman, 
Ru SS neuentdedten Pialmenhomilien deg Hl. Dieronpmug, — 9. 
Doller, Zum Namen „Mojes“ (Er. 2,10). — D. Bardenhewer, 
Yu Mariä Berfündigung — J. Sidenberger, Neuentdedte Herrn- 
werte. — $. Schubert, Das Jahr der Taufe Jefu bei Tertulian. 
— 3J. Gidenberger, Fragment eines verlorenen Evangeliums. 


ms 
e 


Ahilofophie. Afyıhologie, 


Bullinger, A., Georg Wilh. Friedr. Hegels Phänomenologie 
des Geistes behufs Einführung in die Philosophie und christ- 
liche Theologie auf ihren kürzesten und durchaus leicht- 
verständlichen Ausdruck reduziert. Mit einem Anhang, Leben 
Jesu-Schriften betreffend. München, 1904. 'Th. Ackermann. 
(51 S. Gr. 8) #1. 

Der Berf. behandelt zunädhft niht das ſchwerverſtänd⸗ 
liche Erſtlingswerk Hegels, ſondern die Phänomenologie, wie 
ſie ſich als ein Kapitel der „Enchklopädie“, näher des dritten 
Teils derſelben, der „Philoſophie des Geiſtes“, darſtellt. 
Er geht überhaupt in dieſem Zuſammenhange dieſen ganzen 
dritten Teil der Encyklopädie, wenn auch mit ſehr eilfertigen 
Schritten, durch. Erſt S. 30 geht er näher auf die ur- 
Iprünglide „Phänomenologie“ ein und zeigt, daß hier die 
wejentlihen Zeile ber gejamten fpäteren „Philofophie des 
Geiſtes“, jedoch noch nicht in der fpäter ihnen zu Teil ge- 
worbenen reicheren Ausgejtaltung und Differenzierung, bes 
handelt werden. Die urjprünglie Phänomenologie erfcheint 
ala Werdeftufe, ald noch) nicht vol entwidelte Vorftufe des 
Syftems, in dem Sinne, daß die fpäter reicher, fomplizierter 
und Differenzierter ausgeftalteten Kategorien fih erft teil- 
weile von einander gefondert haben. E3 wäre von Jnter- 
gie, Dielen für das Berftändnis der Schrift von 1807 aus 
Ihlaggebenden, aber unjeres Wifjend bisher wohl nicht ge- 
nügend beadteten Gefichtspunft durch detaillierte Vergleihung 
mit der Gefamtheit der das vollentwidelte Syftem darbieten: 
den Scriften volljtändig ins Licht zu ftellen. Was der 
Ber. am Schluffe vom Uebergange von der Logit zur Natur» 
philofophie anführt, trifft Doch die eigentliche Bedeutung der 
Natur bei Hegel al3 eines Gliedes im theogonischen Prozefje 
nicht. Hegel Hat fi) über diefen Punkt anderwärts deutlicher 
ausgefprodhen. — Der „Unhang” ift mehr perfönlicher Natur 
und ohne Beziehung zum Hauptgegenftande der Schrift. Dap 
diefe geeignet fein folte, in die PVhilofophie und chriftliche 
Theologie protreptiich einzuführen, ift bei ihrem Doch zu 
rbapfodiichen Gedantengange und dem unvermittelten Hervor- 
treten Der Hegelichen Terminologie doch nur in eingeſchränktem 
Mape zu erwarten. Drang. 





Sommer, Die Ausstellung von ex a be 
Apparaten und Methoden bei dem Kongress für experimen- 
telle Psychologie zu Giessen vom 2 —21. April 1904. Leipzig, 
1904. Barth. (788. 8) .4 2,4 

Das Büchlein gibt eine Befchreibung der erperimental- 
pigchologiichen Upparate, welche bei Anlaß des Rongrefies 
für experimentelle Pigchologie in Gießen (18.—21. April 

1904) ausgejtellt waren. Die Apparate find nach folgenden 

Öruppen geordnet: Piychophyfiologie der Sinne; Motorifche 

Methoden; Unterfuhung geiftiger Bunktionen,; Einrichtung 

pighopbyliicher Laboratorien, Beitmeflung, Reaktionsverſuche. 

Biele Abbildungen ergänzen den Tert. Das Büchlein orientiert 

über den gegenwärtigen Stand der erperimental-piycholo- 

gilchen Upparate und wird bejonders bei Anfhaffungen von 
jolden gebraucht werden können. 


lerne Jahrbuch. Hrsg. v. Cont. Gutberiet. 18. Bd. 
Sch Fulda, Altiendruderei in Komm. 
: A. Dyro H Das Ih und Empfindun 


Borftellung und 
Bewuptieindiage — Gutberlet, Die Lange⸗Ribotſche Se 


ühls⸗ 


theorie. — J. Somidlin, ram Otto von FFreifing. — 
J. Pohle, 3. D. Shmit Œ. Hartmann, Bibliographie der 
philoſoph. Erſcheinungen des a. 1904. — Erperiment. Tierpſychologie. 


Ba f. Piychologie u. Phyflol. der Sinnesorgane. Hrög. v. H. 
in u. WU Nagel. 37. Bd. Heft 6. Leipzig, Barth. 


R. P. Angier, DVergleihende Beftimmungen der Peri- 
alaale des trichromatiſchen und des deuteranopiſchen Auges. — 
G. Alexander und R. Baͤraͤny, Pſychophyſiolog. Unterſuchungen 
über die Bedeutung des Statolithenapparates für die Orientierung 
im Raume an Normalen und Taubſtummen. (Schl.) 


Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Gardthausen, V., Augustus und seine Zeit. I. Teil, 3. Band. 
1. SC 3. Band. Leipzig, 1904. Teubner. (IV, S. 1035— 
— . Gr. 8., mit 1 Karte u. 32 Abb.; S. 651—910, 'mit 9 Abb.) 

Damit läge nun dag grope Wert vollendet vor. Freis 
ih nicht ganz in dem urjprüngli geplanten Umfange. 

Die Kulturgefchichte fehlt im wejentlichen, wie die Vorrede 

mitteilt, aus äußeren Gründen. Einen ënn zum großen 

Teil drudreifen Abfchnitt Über die Kunft der Epoche hat 

Der Berf. zurüdgeftellt; über die Philofophie und die Jurig- 

pruden haben feine Freunde R. Hirzel und R. Helßig als 

eine Art Anhang je ein Kapitel beigefteuert. Das Ganze 
ift ein Werk erftaunlichen Fleißes, mit emſigſter Ausbeutung 
aller Quellen und Hilfsmittel und, ſo weit ſich nachkommen 
läßt, vollſtändiger Anführung der irgendwie beachtenswerten 
Literatur. Es wird daher auf lange Zeit hinaus für ein 
wertvolles Archiv und Werkzeug der Forſchung zu gelten 
haben, mit der Ausficht, nicht am wenigſten da benutzt und 
ausgebeutet zu werden, wo es nicht genannt wird. In 
dem Notenbande ſind manche Abſchnitte zu Feinen Mono- 
graphien angewachſen, wie die über Aliſo, das Grab des 

C. und L. Cäſar, das Mauſoleum des Auguſtus und die 

Oertlichkeit der Varusſchlacht. Daß dabei eine Anzahl Ver⸗ 

ſehen mit untergelaufen ſind, erklärt ſich bei einer ſolchen 

Arbeit leicht; fie find indeffen, wie uns jcheint, ausnahms- 

08 jo beichaffen, daß der Benuter fie fich gerade aus dem 

beigebradhten Material leicht felbit verbeifern fann. Aber 

Dag Buh will mehr fein und ift mehr. E38 ift eine wirt- 

lihe Geichichtderzählung, und zwar eine gute und geichmad- 

volle, welche fih vortrefflich Det und auch das Snterefje 
desjenigen Lejers feljelt, dem an der Gelehrjamkeit der Un- 
merfungen wenig gelegen ift. Bejonders hervorgehoben zu 
werden verdient auch die meifterhafte Ueberjegung der aus 
dem Wltertum erhaltenen Briefe. Man könnte die Dinge 
freilich anfchaulider, padender, dramatijcher erzählen, und 
dag. hätte fih jchon dadurch erreichen Toten. daß fie mehr 
in Kronologiisdem Zufammenhange, nicht nach fachlichen 
und darum gemwifjermaßen zerftüdelt vorgetragen würden. 

So zerfällt beier Band jebt in die vier Abfchnitte: die 

Söhne der Livia; die Söhne der Aulia; Rhein, Donau, 

Elbe und die lebten Jahre deg Auguftus, wobei man über 

dem Einzelnen Hier und da dag Gejamtbild zu verlieren 

Gefahr Läuft. Das ift indeflen Sache des Verf.s, dem man 

bei Werfen bieler Art feine Dispofition nicht vorichreiben 

darf. Auguftus felbft tritt in diefem Bande etwas zurüd. 

Bon den handelnden Perfonen ift Tiberius mit einer ges 

willen Vorliebe behandelt, was feinen Charakter anbetrifft, 

unferes Eradhteng nicht ganz mit Recht. Bei der Urt unferer 

Ueberlieferung bleiben freilich viele wichtige end 

Momente unllar. So müdten wir meinen, daB 3. 

Tiberius’ Selbftverbannung nad) RH0d03 auf das — 

zu Julia zu viel Gewicht gelegt iſt, während auf der anderen 

Seite die Angabe, Julia habe ihn ſchon bei Lebzeiten des 

Agrippa in ihre Netze zu ziehen geſucht (Suot. Tib. e 7), 


— — 








535 


— 1905. JG 16. — Literarifhes Bentralblatt — 15. April. — 


536 





wie eine fpätere ebenjo boshafte wie unwahre Ausftreuung 
des Tiberius ausfieht. Das fchließliche Vorgehen des Au- 
guftus gegen feine Tochter, welches (milde ausgedrüdt) fo 
unzwedmäßig wie möglich war, erflärt fi) nur aus einem 
der Zähzornanfälle, denen auch der alternde Mann nod 
ausgejegt war, und ber während der AUbwefenheit feiner 
Enter von Livia gefhidt hervorgerufen und benußt ward; 
er felbft hat ja fpäter erflärt, Dag wäre ihm nicht begegnet, 
wenn Agrippa oder Mäcenad noch gelebt Hätten (Seneca 
de benef. VI, 32). Ganz unhaltbar fcheinen und Garbt- 
haufeng Bemerkungen über das, wie er felbit jagt, unver: 
ſchuldete Schieffal des Agrippa Poftumus (I, S. 1252). Eine 
politifche Notwendigkeit lag nah feiner Seite Hin vor; wer 
aber vollends unter den „einden beg Hofs” zu veritehen 
fei, denen mit der Verbannung deg Knaben noh nicht genug 
getan war, bleibt unklar. &8 verfteht fich von felbit, daß 
bei einer jo eingehenden Nevifion der Quelen und der For- 
hung eine Menge von Einzelheiten neu feftgeftellt oder 
bejler begründet worden find, ebenfo aber au, daß über 
viele Aufftellungen die Meinungen auseinander gehen werben. 
Ref. ift 3. B. der Anficht, daß in Bezug auf die Münzen 
der Brovinzialitatthalter Müller gegen Mommfen Redt be- 
halten hat, er tann (ihon mit Rüdfiht auf Tacitus’ Ann. 
II, 7; vgl. Nipperdeys Note) Ulifo nicht an die Mündung 
der Alme verlegen und ift (mohl mit der Mehrzahl der 
FSorfcher) gegen Mommjens von Gardthaufen gebilligten 
Unfag der Bariantfchen Niederlage bei Barenau. Ueber 
dergleichen Dier zu reden wäre fehr unangebradt, wundern 
darf man Héi aber vielleicht, daß ©. noch immer den Lucius 
Cäfar da3 Ronfulat für feinen Bruder vom Volle erbitten 
läßt (I, S. 1119fg.), obwohl ihm die doch auch) au3 gramma- 
tiichen Gründen notwendige Ronjektur von Reiste zu Dio 55, 9 
woosyeıpioavro Watt roosxeipioaro nad) II, ©. 736, 
N. 35 nicht unbefannt war. — Ganz vortrefflich ift da3 
Schlußlapitel „Raifer Auguftus”, in dem die mehr al3 fonder- 
bare Behauptung von Eduard Meyer, Auguftus Habe gar 
nicht die Abficht gehabt, Monarh von Rom zu fein, ges 
bübrend zurüdgewiefen wird und Biel und Mittel des Kaijers 
tlar und verjtändig erörtert werden. Don den beiden An: 
hängen von fremder Hand ift Hirzel Aufjah von ©. felbit 
fehr gut dahin charakterisiert worden, daß er die Vhilojophie 
gewifjermaßen ind Bentrum der geiftigen Bewegungen der 
Beit ftelle; ihre Entwidelung bei den Römern, ihr alljeitiger 
und doc, beichräntter Einfluß auf Literatur und Leben find 
geihidt und fein dargeftellt.e Der Auffab von Helßig reicht 
vors und rüdgreifend weit über die Epoche des Auguſtus 
Ge gewährt aber eine treffliche und belehrende Ueber- 
icht. F. R. 


Périer, Jean, Vie d’Al-Hadjdjädj ibn Yousof (41—95 de 
l Hégire = 661—714 de J.-C.) d'après les sources arabes. 
Paris, 1904. Bouillon. (XXI, 364 S. Gr. 8.) Fr. 13 

Haggäg, der verdiente Statthalter der Omajjaden, ber 
mit Umficht und Energie feines Amtes waltete, und fo viel 
für die Befriedung der Verhältniffe im Reiche leiftete, ift ein 
dankbarer Gegenjtand für eine Monographie. E3 ift aud 
fehr wohl möglich, eine folhe Arbeit auf den Umfang von 
drei und einhalb hundert Seiten zu bringen dadurdh, daß 
man den Quellenftoff einer eingehenden Prüfung unterzieht, 
ſowohl was das Verhältnis der Quellen zu einander ald wag 
die Glaubmwürdigfeit der Berichte anlangt, ferner dadurd, daß 
man z.B. die mannigfachen hronologifchen und topographiichen 
ragen erörtert zc., die fih an das Wirken Haggägs Tnüpfen. 

AN da3 [ag indes offenbar dem ntereffe des Verf.s ferne. 

Bu einer Eritiichen Sonderung, Behandlung und Ubichägung 

ber Berichte find auch nicht einmal Unfäge gemacht. Aler 


Anekdotenkram ift unbejehen herübergenommen und Harmo: 
niftifch verbunden, feitenlange Dialoge der handelnden Per: 
fonen find getreulicd den arabifchen Hiftorifern nacherzäflt. 
Damit hat nun aber auch alle Gehäfligfeit, die in den ara 
bifchen Berichten über H. enthalten ift, ihre Stätte in der 
Biographie B.3 gefunden, der gänzlich unter dem Bann diefer 
Auffaffung fteht. So trieft denn das Buch von fittlicher 
Entrüftung über den fchredlichen Menfchen, deffen Tod fo 
gar nur die natürliche Folge feined maßlofen Wütend ge: 
wefen fein fol. Manche eigene Bhantafie des Verf.3 begegnet 
uns, 3. B. vage Vermutungen über die Motive Haggäg? 
und Anderer. Schließlih ift es dem Verf. bei aller Abetorit 
doh nicht gelungen, Haggäg in die großen Bewegungen feiner 
Beit zu Wellen, Reckendorf. 


Caetani, Leone, principe di Teano, Annali dell’ Islām. Vol. I. 
Introduzione. Dall’ anno 1al 6a. H. Mailand, 1905. Hoepli. 
(XVI, 740 S. Lex. 8.) L. 40. 

Das monumentale Wert, deffen erfter Teil kürzlich er: 
ſchienen iſt, will nicht Geſchichte im eigentlichen Sinn des Wortes 
ſchreiben, ſondern in Ueberſetzung einen treuen und exakten Aus— 
zug aus den orientaliſchen und anderen erreichbaren Quellen 
geben, nebſt einer inhaltlich wie bibliographiſch genauen Ueber— 
ſicht über die Reſultate der kritiſchen Arbeit der europäiſchen 
Gelehrten ſamt eignen Erläuterungen und Urteilen. Die An— 
ordnung iſt ſtreng chronologiſch. Am Ende jedes Jahresab—⸗ 
ſchnittes ſteht, nach dem Vorgang der arabiſchen Nationalhiſto— 
riker, eine Liſte der hervorragenden Perſonen der Wiſſenſchaft 
und Politik, die gerade geſtorben ſind, mit wichtigen Angaben 
über ihr Leben und ihre Leiſtungen. Das Werk iſt auf 
9 Bände berechnet und wird die Geſchichte der islamiſchen 
Völker (mit Ausſchluß der Osmanen) bis zum Jahr 1617 
enthalten, d. h. der Zeit, in welcher der Osmane Selim die 
cirkaſſiſchen Mamlukenſultane in Aegypten ſtürzte und den 
letzten Abbaſiden Mutawakkil III zwang, das Chalifat auf 
ihn zu übertragen. Weitere drei Bände ſollen ausführliche 
alphabetiſche Verzeichniſſe der Perſonen, Orte und Begeben— 
heiten bringen. Durch dieſe Anlage wird es auch dem nicht 
orientaliſtiſch ausgebildeten Hiſtoriker ermöglicht, ſich jedenfalls 
in weitem Umfange an der Forſchung zu beteiligen. Und 
ſelbſt der Arabiſt wird von dem bequemen Hilfsmittel großen 
Nutzen haben. Der erſte Band enthält außer einer großen 
Einleitung (©. 1—341) das Leben Muhammeds big zum 
Jahre 6 a. G. Er ift nit nur mit großer Gründlidfeit 
gearbeitet, fondern Tegt auch von dem Fritiichen Scharffinn 
und der hiftorifhen Urteilsfraft des Verf.d rühmliches Beug 
nið ab. Ref. hat diefes Urteil gewonnen bejonders aus 
dem Abichnitte über Weich und Wert der Gefchichtsüber: 
Tieferung (S. 1—77), über die Schladht von Bedr (S. 477 
—518) und über die Gefandtichaften (S. 725— 739). Im 
einzelnen fei Hierzu noch folgendes bemerfi.. In dem Lite 
raturverzeichnis (S. 13—27) vermißt man einige für das 
Studium der Tradition hervorragend nügliche Werke, mit 
Dhahabi, Tadhfirat al-huffäz, 4 Bände, Haiderabad; Dha: 
babi, Tadhhib al-Tahdhib, mehrfach in Indien litHograppiert: 
und die Cholafa des Ahmad al-Chazragi, Bulaq 1301. 
©. 28 fg. wird die der arabiichen Gefichtichreibung eigen: 
tümliche Form der „Traditiongfette” (isnäd) jorgfältig unter: 
judt, in Verbindung mit lehrreichen ftatiftiichen Beobachtungen 
und dem Nachweis der Spuren altenmäßigen Quellenmate 
rial3 in ber älteften Weberlieferung. Im einzelnen ift e ` 
natürlich oft unmöglich, eine ſichere Entſcheidung zu treffen, 
da von den älteften Gewährsmännern feine Aufzeichnungen 
vorhanden find. So ift e3 3. B. nicht ohne weiteres ermwiejen, 
daß die überaus häufige Berufung des "Orva ibn al-Bubait 
auf " Ada (auch bei bn Sad, den E. noch nicht benugen 


537 


fonnte) wirklich fingiert ift, wie ©. 31 Anm. 1 ausgeführt 
mn. ` Werner (RN e3 zwar aus allgemeinen Gründen möglich, 
ja fogar wahrfcheinlidh, daß die Behauptung des Jon Abbas, 
er habe einmal zu Füßen Muhammed3 und deffen Frau 
Maimüna auf der Matrabe gelegen, unmwahr ift, aber innerlich 
unglaubhaft ift Diefe Situation keineswegs (gegen ©. 51 oben). 
Man bedenfe doch, daß wir uns in einem Zeitalter befinden, 
in dem man 3. B. feinen Anftoß daran nahm, den zu adop- 
tierenden Sflaven, auch wenn er fchon erwachfen war, der 
grau deg Patrons an die Bruft zu legen (Jón Sad III, 
1, ©. 60; VII, ©. 198. 339, 4). Die wichtige Frage, ob 
die Isnad ſich aus den Bedürfniffen der heiligen Tradition 
ſpontan hervorgegangen, oder ob die Anregung dazu von 
fremden Vorbildern ausgegangen iſt, kann auch jetzt noch 
nicht entſchieden werden. Durchaus Zuſtimmung verdienen 
die Ausführungen ©. 517 fg., daß, entgegen der Beweis- 
führung Sprengers (II 131 N. 1), Jon Abbas nicht unter 
den Gefangenen von Bedr gewefen ift. Die Unterjuchung 
über die Gejandtichaften des Propheten an die Oberhäupter 
der damaligen Weltmächte gipfelt in dem Refultate, daß fie 
alle in dag Reih Der Legende gehören. Das jcheint richtig 
zu fein. Aber ©. Hat die Argumente noh Tängft nicht er- 
jHöpft, andererjeit3 find einige der von ihm geltend gemachten 
Inftanzen entichieden hinfällig. So fann 3. B. nicht beftritten 
werden, daß Muhammed eine wirkliche Weltreligion ftiften 
wollte und fih al® Prophet der Menfchheit fühlte (gegen 
©. 726 oben). E3 ift auch nicht undenkbar, daß ein drift- 
licher Biſchof in Aegypten chriftliche Sklaven an einen Heiden 
verichentte (gegen ©. 731 oben). Wenn Tabari in der Sa- 
fanidengefchichte von einem Briefe Muhammed an den legten 
CHo3ran nicht? weiß, fo ift damit noch nicht gejagt, daß 
die in einer anderen Stelle feiner Weltgefchichte erwähnte 
Sefandtihaft an den Großlönig eine Legende ift (gegen 
8. 738 N. 1). Vermißt wird in $ 45 [für qabl ©. 730 
8. 19 lied gibal] die Beipredung des in Journal asiatique 
1854 ©. 482 — 518 veröffentlichten Dokumentes, des angeb:- 
lien Driginaled von Muhammeds Brief an den Mugaugas. 
Die Urkunde befindet fi jet in Konftantinopel bei den 
anderen Prophetenreliquien und ift in der legten November: 
nummer de3 in Kairo erjcheinenden Hilal (Herausgeber 
Georgi3 Baidän) mit einer photographifhen Reproduktion 
aufs neue, aber feine3wegs einwandfrei, herausgegeben 
worden. Ref. (Hliept mit dem ernfthaften Wunfhe, dap es 
dem Berf. vergönnt fei, da3 gewaltige Wert, deffen Ans 
fänge fo vielverfprechend find, glüdlich zu Ende zu führen. 
8—y. 





Bömer, Alois, Anstand und Etikette nach den Theorien der 
Humanisten. (S.-A.) Leipzig, 1904. Teubner. (1108. Gr. 8.) 


Eine ganz vortreffliche Urbeit, die auf umfafjender Rennt- 
nis des einfchlägigen Materials beruht und es wohl ver- 
diente, als jelbftändiges Buch eine neue Auflage zu erleben. 
Ein einleitender Abjchnitt orientiert zunächit über bie ganze 
in Betradt fommende Literatur von den Tagen der Griechen 
und Römer bis in die Mitte de3 16. Kahrh.3, wobei al 
befonder3 dankenswert die Mitteilungen zu begrüßen find, 
auf welchen Bibliothefen Deutjchlands die verjchiedenen fo 
Schwer zu bejchaffenden Werke der Humanijten vorhanden 
find. Dann folgt die Darftellung des Themas, die eine 
wertvolle Weiterführung der Fulturhiftorifchen Zorjchungen 
von Alwin Schultz ift; der Berf. beginnt mit den Forde: 
rungen der Etifette bei der Morgentoilette, unterrichtet ung 
über die Modetorheiten der Beit, über die Ansprüche, die 
man an die förperlie Erjcheinung ftellte, über die Bor- 
fchriften beim Geipräh und bei den Mahlzeiten und gibt 


— 1905. M 16. — Literarifhes Bentralblatt. — 15. April. — 


638 


Ihließlich in dem Abfat über die Unfitte des Trinken inter- 
effante Zufäge zu Hauffens Arbeit über die Trinfliteratur. 





Schram, B., Baufteine zur Kultur und Sittengefdhichte. Brünn, 
1905. Srrgang. (162 ©. 4.) fir. 3. 

W. Sdram, Direktor der Landesbibliothet in Brünn, 
hat in dem vorliegenden Bande eine Neihe authentifcher 
urkundliher Nachrichten in chronologifher Ordnung zu: 
jammengeftellt, welche bezeihnende Momente der Eulturge: 
Ihichtlihden Entwidlung Defterreich8 erheen. Die Samm- 
lung beginnt mit dem Stüde „Der Tateinifche Krieg (1513 
bi3 1514)", das die damaligen blutigen Raufhändel zwifchen 
Studenten und Bürgerfchaft fchildert, und endet mit der 
Geihichte der „Wildenfteiner Nitterfchaft zur blauen Erde 
auf Burg Sebenftein (1790—1823)” ; bekanntlich gehörte 
diefer Gefellihaft Erzherzog Johann an. E83 ift ein buntes 
Bielerlei, da3 der Verf. bietet: „Kleiderordnung”, „Fifcherei- 
ordnung”, „Speifezettel”, „Ceremonialia beim kaiferl. Hof”, 
„Poſtweſen“, „Univerſitätsgebräuche“ ꝛc., lauter anziehende 
Bilder, die beſonders die Lokalgeſchichte Wiens betreffen. 
Nicht hiſtoriſche Kritik iſt ihr Zweck, ſondern lediglich der, 
die Lebensauffaſſungen und Lebensgewohnheiten zweier Jahr: 
hunderte in Oeſterreich in wohlgewählten Typen aufzuzeigen. 
Es ſollen eben nur „Bauſteine“ ſein, die einer zuſammen— 
hängenden wiſſenſchaftlichen Darſtellung tatſächlich in ausge— 
zeichneter Weiſe dienen können. K. P. 


Freund, Hubert, Aus der dentſchen Geſellſchaft des 18. Jahr⸗ 
hunderts. Nach Stammbuchblättern. 2 Teile. Berlin, 1902/4. 
Weidmann. (Mu 326 4) 41,40 u 41. 

Sm Befi des preußifchen Generals und Staat3manng 
Joſef M. v. Radowitz (4 1853) befand fich ein Stammbuch des 
Danziger Juriften Soermang (1750—1802) mit 283 Cin- 
ſchriften, das ſpäter die Kgl. Bibliothek in Berlin erwarb. Soer⸗ 
mans hatte auf zwei Reifen durch Deutichland 1774—77 bes 
rühmte Gelehrte und Schriftfteller, auch höhere Staatäbeamte 
aufgejucht, 3. B. Walch, Bafedow, Mendelsfohn, Namler, die 
Karſchin, Chr. F. Weiße, J. J. Engel, Denis u. a., die 
fih nad Sitte der Beit mit Denk: oder Wahlfprüchen in 
fein Album eintrugen. Der Berf. der vorliegenden Hefte 
fäßt und nun an der Hand de3 Stammbuches noch einmal 
im Geifte diefe Reifen durchleben, indem er als Frucht feiner 
Nahforihungen eine Uusmwahl der eingefchriebenen Perfön- 
lichkeiten in ihren Lebens» und Literariihen Berhältniffen 
uns vor Augen führt. Die lebhafte, anfprechende Darftellung 
bezeugt, wie eindringend fih der Verf. in die geichilderte 
Zeit verſetzt bat. 


Anzeiger f. ſchweizeriſche Geſchichte. 36. Jahrg. Nr. 1. Bern, Wyß. 

Inh.: G. Meyer v. Knonau, Eröffnungswort zur 24. Jahres⸗ 
verſammlung der Allgemeinen Geſchichtforſchenden Geſellſchaft der 
Schweiz. — M. Besson, Le siege épiscopal d'Avenches. — 
E. Wymann, Zur Sittengeſchichte des 15. Jahrh. in der Diözeſe 
Baſel. — Th. v. Liebenau, Abergläubiſches aus dem Teſſin. — 
H. Türler, Aus der ſavoyiſchen Kricgdrehnung über den Wallijer- 
krieg von 1384. 


ünder- nnd Nölkerkunde. 


Bidxoe, dıaxovos, H Xegoóvyoog roč dyiov ogovg Aþ9w. 
MeAkın ioropıxn xzai xoırıxn. Volo, 1904. Plataniotis. Leipzig, 
Harrassowitz in Komm. (XXIII, 376 S. Gr. 8) #5. 

Der herrliche „Heilige Berg” übt auf vorübergehende 
Neifende einen Bauber aus, wie viel mehr muß er die Ger 
danken feiner afketifchen Bewohner feffeln. Glüdlichermweife 
fangen die Mönche an, uns durch den Drud mit ihren An- 
fihten über Die Vergangenheit des Athos und feiner Klöfter 

+e 


539 


befannt au maden. Blaos will aber weiter geben. Jn 
obigem Bud bietet er eine Probe feiner Fähigkeit, ges 
Thichtlide Quellen zu beurteilen und die Ergebniffe feiner 
Forſchungen Inapp und fchlagend darzuftellen. Jn Borbe: 
reitung hat er vier Bände von „Beiträgen zur Gejchichte 
der Klöfter und Mönche auf dem heiligen Berge Athos”. 
Nach einer Einleitung, S. 8 —xy', beichreibt er die Halb- 
infel im allgemeinen und den Wthos insbejondere, indem 
er in überfichtlicher Kürze uns alles vorführt, wad man aus 
dem WUltertum über dortige Anfiedlungen und Städte weiß. 
Darauf bietet er auf drei Seiten eine Zufammenftellung der 
apofryphen MUeberlieferungen, die die Zeit zwiichen den 
Upofteln und den erften bekannten Anfiedlungen der Mönche 
auf dem Athos im zehnten Kahrhundert ausfüllen. Jeder, 
der djtliche Klöfter befucht Hat, weiß, daß faum ein Klofter 
ipäter al$ im vierten Jahrhundert entftanden ift, und es 
ift nur naturgemäß für diefen außerordentlich heiligen Berg, 
daß er zwar verichiedene Kloftergründungen aus dem vierten 
Sahrhundert behauptet, darüber aber kühn hinausgeht und 
die Jungfrau jelbft den Berg befuchhen läßt und deffen Be- 
wohner befehren. Unfer Verf. macht das alles auf drei 
Geiten ab und greift zur Geidhichte, die er (S. 16—130) 
in gejchidter, Earer Weile zuerft dur) Jahrhundert nad 
Jahrhundert vom 9. big zum 19. führt, um dann (S. 131— 
333) mit furzer Aufklärung über die Urten der mönchiichen 
Gejellichaften, die einzelnen der zwanzig Nlöfter vorzuführen 
und ihre Kirchen, Bibliothefen und Anhängjel zu befchreiben. 
Auf Seite 334—342 finden wir Natichläge für Bejucher 
de3 heiligen Berges, und ©. 343—365 enthalten eine Lifte 
der Schriften über den Athos. Die genaue Beichreibung 
der fofort zu veröffentlichenden Beiträge: Svußodal eis 
enn loroglav tõv Ev rw dylp Ges 49y uovõv xal 
uovaxav, in Dier Bänden, fteht S. 371—373, und Ref. 
hofft, daß die Bibliothefen des Weftens und alle Gelehrten, 
die fih für die Geihichte bes Ehriftentums im Often inter 
eifteren, fich beeilen werden, auf diefes Werk zu abonnieren. 
Der erfte Band in Quart, etwa 640 ©. ftart, toftet in Eu 
ropa zehn Franten, diefer Band behandelt 1) die Ueberlie- 
ferung (und bie Gut beier Ueberlieferung) in ber Beit 
vor dem 9. Jahrhundert; 2) die Jahre 824—961; 3) die 
Sabre 961—1000 und 4) die Jahre 1000—1100. Der 
Verf. Koou&s Båayzoş, Ödıaxovog Ayıogelins, bittet Sub» 
itribenten an ihn (Abdreffe els Ayrov” Ogos) fobald wie mög- 
lich zu fhreiben, damit er die Anzahl der Eremplare beftimme. 
Das Buch fließt (S. 374 fg.) mit der Bitte an Die 
Priejter und Kirchenvorfteher, die Bildermaler und die Holz 
Ihniger des Athos bei Bedarf zu berüdfichtigen. Die (Gm, 
fachheit, Klarheit und, wie e8 fcheint, Genauigkeit des Verf.s 
wird jeden Lefer anziehen. Möchte diefes Buch viele Lefer 
und fein großes Werk viele Ubnehmer finden. 
Caspar René Gregory. 


Friedrich, Ernst, Allgemeine und spezielle Wirtschaftsgeo- 
graphie. Mit 3 Karten. Leipzig, 1904. Göschen. (370 S. 
Gr. 8.) æ 6, 80; geb. æ 8, 20. 

Die Wirtfchaftsgeographie ift derjenige Teil der Anthro- 
pogeographie, der fich mit der menschlichen Wirtichaft be- 
Ihäftigt und den Verſuch unternimmt, diefelbe als eine 
Erjheinung der Erboberflähe zu betrachten und zu erflären. 
Die Wirtihaft umfaßt die Veranftaltungen des Menjchen zur 
Beihaffung der materiellen Befriedigungsmittel feiner Be 
dürfniſſe. Dieſe Beichaffung gefchieht durch zwedmäßige Ein- 
wirkung auf die Natur. Bei diefer Einwirkung erfährt der 
Menich aber einen Widerftand, da die Natur den Verände- 
rungen wiberftrebt, die er mit ihr vorzunehmen trachtet. Bur 
Ueberwindung diejes Widerftandes ift Die menschliche Arbeit 


— 1905. 3 16. — Literarifhes Zentralblatt — 15. April. — 


540 


nötig. Diefe ift alfo die Hauptquelle der Produktion, daneben 
vermittelt fie aber auch die Verteilung der gewonnenen Pro. 
dufte durch Handel und Verkehr. Dementiprechend zerfällt die 
Wirtichaftsgeographie in eine Produftiong- und eine Handels- 
und Berfehrögeographie. Ihre Aufgabe ift eine dreifache: 
fie fol die Wirtichaft der einzelnen Erdräume befchreiben, 
die Wirtichaft&bilder aus der Urt des wirtichaftenden Sub: 
jett3 und der Urt der natürlichen Ausftattung örtlich er 
Hären und endlih das Ergebnis und zugleich die Quelle 
der Wirtjchaft, die Bevölkerung, nach ihrer Dichte und ihren 
Unhäufungsverhältnis unterfuchen. Dieje Darlegungen über 
Weſen und Aufgabe der Wirtichaftsgeographie entwidelt der 
Berf. des vorliegenden Werkes im erften Abfchnitt feines 
Buches. Fm zweiten verfucht er eine Logijch einwandfreie 
Einteilung diefer Disziplin. Er zerlegt fie in einen allge 
meinen Teil, der die wirtichaftlichen Erjcheinungen über die 
ganze Erde hin behandelt, und in einen fpeziellen, ber die 
einzelnen Wirtichaftsräume der Erdoberfläche nach einander 
betrachtet. Die allgemeine Wirtichaftsgeographie gliedert er 
wiederum in eine dynamijche, welche die Hauptfaktoren der 
Wirtichaft, nämlich den Menjchen, das Land und das Wafler, 
die Breitenlage und das Klima, die Pflanzen und die Tiere 
nach ihrer Wirkfamfeit betrachtet, und in eine ftatifche, welche 
die örtlide Verteilung diejer Faftoren und der durd fie 
veranlaßten wirtichaftlichen Tatjachen über die ganze Erde 
verfolgt. Den größten Teil des Buches nimmt die fpezielle 
Wirtichaftögeographie ein, welche die einzelnen Erdteile und 
Länder nad ihren Erzeugnifjen auf den Gebieten des Ader- 
baus, der Viehzucht, des Bergbaus und des Gewerbes, nad 
Den Berfehröverhältniffen, nach der damit eng zujammen 
hängenden Bahl und Dichte der Bevölkerung und der Siede: 
lungen und nach den bei ihren Bewohnern vertretenen Wirt: 
Ichaftsjtufen befchreibt. Won folchen Stufen unterjcheibet der 
Berf. vier, nämlich die tierifhe oder Sammelwirticaft, 
welche die Naturprodukte nimmt, wie fie find, und deshalb 
von der natürlihen Ausftattung einer Gegend völlig ab 
hängig ift; dann die inftinktive Wirtfchaft, bei welder der 
Menjh unter Leitung feiner Inftinkte anfängt, zur Befrie 
digung feiner Bedürfniffe mit außerförperlicden Werkzeugen 
auf die Natur einzuwirfen; weiterhin die Stufe des Er 
fahrungsichages oder der Tradition, bei welcher die Gr 
fahrungen jeder Generation der Tommenden übermittelt 
werden; endlih die Stufe der Wiffenfchaft, bei welder 
durch ſyſtematiſche menſchliche Geiſtestätigkeit die Befreiung 
der Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwange angeſtrebt und 
in hohem Grade auch erreicht wird. — Es iſt das Verdienſt 
des Verf., das bisher von den wiſſenſchaftlichen Geographen 
meiſt nur beiläufig angebaute Gebiet der Wirtſchaftsgeo⸗ 
graphie in dem vorliegenden Werke gründlich theoretiſch unter⸗ 
ſucht und das Ergebnis dieſer Unterſuchungen in dem ſpe 
ziellen Teile praktiſch verwertet zu haben. Allerdings iſt 
ſein Satzbau ziemlich kompliziert, und ſeine Darlegungen 
ſind deshalb hier und da nicht leicht verſtändlich. Erleichtert 
wird die Benutzbarkeit des Buches durch ein ſehr ausführ⸗ 
liches Regiſter. Auch ſind drei farbige Karten beigegeben, 
welche die wichtigſten Stufen, Formen und Zonen der menſch 
lichen Wirtſchaft veranſchaulichen. 


Naturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Poincare, Henri, Wissenschaft und Hypothese. Autorisiertt 
deutsche Ausgabe mit erläuternden Anmerkungen v. F. und 
L. Lindemann. Leipzig, 1904. Teubner. (XVI, 342 8. 
8.) Geb. # 4, 80. 

Ref. Hat mit fteigendem SInterefle dag vorliegende Bud 
durchgelefen, in welchem fi der bekannte Mathematiker und 


541 


— 1905. M 16. — Literarifhes Bentralblatt — 15. April. — 


542 





Phyfifer mit ben erfenntnistheoretiichen Grundlagen mathe: 
matiſch⸗phyſikaliſcher Forſchung auseinanderfegt, um fchließlich 
zu Unfchauungen zu gelangen, welhe dem Kantifchen Stand» 
punkte nicht ganz ferne ftehen. Ein großer Vorzug des 
Buches liegt in ber Haren, man möchte faft fagen, durd 
fihtigen Behandlungsweife des oft recht komplizierten Gegen- 
ftandes, welche auch weniger mathematiich Gebildeten bie 
Lektüre verftändlich macht und andrerfeit3 zu eigenem Nach 
denken über mandhe Frage, welhe beiläufig angefchnitten 
wird, anregt. inhaltlich geht dad Buch, um das Wefent- 
De Hervorzuheben, von einer Betrachtung über die Natur 
der mathematiihen Schlußweifen und des Begriffs der Größe 
aus und wendet ji) dann zur Unterfuhung des Raumes. 
Sn dem der Kraft gemwidmeten Kapitel wird das Prinzip 
der Trägheit, die Beichleunigung, relative und abfolute 
Bewegung, Energie und Thermodynamik beiprochen. Weitere 
AUbichnitte behandeln die Hypothefe, die Theorien der mo- 
dernen Phyfit und die Wahrfcheinlichleitsrechnung. Die 
beiden legten Kapitel gehen auf die optifhen und ae 
Theorien ein. 


Webster a Arthur Gordon, The Dynamics of Particles and 


of rigi oaeiio; and fluid Bodies being lectures on mathe- 
es RER Leipzig, 1904. Teubner. (XII, 588 S. 
r. 8.) 


Teubners on von Lehrbüchern auf dem Gebiete der 
mathemat. Wissenschaften. Bd. XI. 


Ga handelt fih ber um ein fyftematifches Lehrbuch der 
Dynamit des Bunttes, des ftarren, des elaftiichen, des flüffigen 
Körpers; dies aber in einem nicht zu umfangreichen Bande, 
trog eingehender Behandlung nicht nur der Grundlagen, 
fondern aller, auch der neueren, Hauptpartien der Mecdanif 
und einer Menge einzelner wichtiger Bewegungserfcheinungen. 
Der Standpunkt ift zwifchen dem eines elementaren Lehr- 
buchs der Mecanif und dem des Werkes von Thomfon- 
Tait genommen: dag Budh fteht, durch rafche Einführung 
der Hamilton’schen Prinzipien, mathematisch jhon fo Hoch, 
daß ein vorgängiger Kurd über Mechanik nötig erjcheint; 
auf der anderen Seite werden die Schwierigkeiten wieder 
durch den durchwegs phufitaliichen Geift des Werles und 
die große Zahl guter Abbildungen geebnet. Wäre ed in 
beutfcher Sprache geichrieben, fo würde e3 ficher auch bei 
uns guten Boden finden. —r. 


Abhandlungen der t. l. zool.botan. GefelfHaft in Wien. 3. Band. 
1. Heft. Bien, 1905. Hölder. (45 ©. Or. 8.) AS A SO. 

Inh.: Vorarbeiten zu einer pflanzengeographifchen Karte Defter 

reihe. 2) 3.Nevole, Begetationdverhältniffe des Deticher- u. Dürren- 
fteingebietes in Niederöfterreich. ( (Mit 7 Abb. u. 1 Karte.) 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v.W.Sklarek. 20. Jahrg. 
Rr. 13. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: W. H. Julius, Diseperfionsbänder in Abſorptionsſpektren. 
— Werner v. Bolton, Das Zantal, feine Darftellung und feine 
Eigenfihaften. — A. Soette, Ueber den Urfprung der Lungen. 


Sammlung naturwifienfgafti. pari og. Abhandlungen, hreg. von D. 

Schmeilhu. W. B. Schmidt. and. 1. Heft. Leipzig, Teubner‘ 

Inh.: Mar Wehner, Die a de Erperimentes für den 
Unterriht in der Chemie. (62 ©. Gr. 8.) Æ 1, 40. 


Benin n matbemat. u. naturwiffenfchaftl. Unterricht. Hrg. v. 
Ehotten. 36. Jahrg. 1. Heft. Leipzig, Teubner. 

ee M. Rath, Zur Methodik des geomcetr. I Bee 
— Bie man vor Beiten e (Rathausvortrag, gehalten in Zürich, 
d. 14. Rov. 1901.) — P. Fifher, Noh einmal Hädeld Welträtfel. 
— R. Horny, Die Fläche u. der Kreidradius des Tangentenviereckes. 
— A. Schülke, Vom mathemat. Unterricht im J. 1811. — M. 
Großmann, Nahmweid und Konftruftion des Rn Kreisſchnitt⸗ 
fyftems eines fhiefen Kreistegeld. (Mit 1 Fig) — W en Dad 
Gefcp des mathemat. Pendeld auf dem Gymnafium. — G. Koftta, 
Wilhelm Fuhrmann. (Mit 1 Abb.) — W. Krebs, 75. Berfammlung 


Deutfher Raturforfher u. Aerzte in Kaffe. — H. Dreler, Achter 
Sidi. Seminarlehrertag in Annaberg i. €. 


EE Beitfchrift. Hrög. v. E Rieden. H. Th. Simon. 

6. Ja wat? Nr. 7. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: K. Shaum, Eugen Englifh +. — O. E. Meyer, Das 
phyſikal. Snftitut der Univerfität Bredlau. — 3. Zenned, Theorie 
u. Praris in der drahtlofen Telegraphie. — C. Heß, Notiz über dag 
Zeuhtendmachen evakuierter Röhren burg Reibung. — A. Cruſe, 
Ueber die elektr. Katapborefe des deftillierten Wafferd durch poröſe 
Zondiaphragmen (PBurallmafie), indbef. ihre Abhängigkeit von Tem- 
peratur u. Stromdihte. — U. Œ. Haag, Ueber ein Mapfoftem, dag 
die Längeneinheit u. die Lichtgefchwindigten als Grundeinheiten ent⸗ 
hält. — F. Gieſel, Ueber das Vorkommen von Radium u. radioat—⸗ 
tiven Edelerden in Fango-Schlamm u. in Ackererde von Capri. — 
J. W. Giltay, Ein geſchloſſener Queckſilber⸗Kommutator. — $. 
Lorenz, Die Waſſerſtrömung in rotierenden Kanälen. Nachtrag.) — 
S. Guggenheimer, Ueber die Anwendung der Theorie der univer» 
felen Schwingungen auf dad Gleihgewichtsproblem des Saturn und 
feiner Ringe. — W. v. żutotinfti, Cine Bereinfahung der Erpes 
rimente mit der fhiefen Ebene. — R. A. Houftoun, Ueber dic 
Wirkung einer Oberflächenſchicht bei Totalreflexion. — F. Fiſcher, 
Ueber die Wirkung ultravioletten Lichtes auf Glas. — S. Tereſchin, 
Die Wärmeabgabe glühender Fäden u. die Lorenzſche Formel. 


Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Breit, James, Die — — > pane Grundlegung. 
Qeipzig, 1903. NRoßberg. (336 ©. 

Die Vorfchriften des — = us 
und beichränfte Gefchäftsfähigkeit (daS eigentliche Thema des 
Berf.s) bezweden nach feiner Meinung Schuß des nicht oder 
nicht vol Gefchäftsfähigen; im Gegenjahe dazu dienen die 
gefeglichen Berfügungsbeichräntungen dem Shupe Dritter. 
Un der Ungiltigleit der Willenderflärungen der nicht (voll) 
Gefchäftsfähigen ändert ihr Dolus ebenjowenig etwas, wie 
der gute Glaube Dritter. Den Mangel der Geichäftsfähig- 
teit hat der Gegner zu beweilen. Die Geichäftsfähigkeit 
beichräntt der Verf. nah ihrem Wortfinne auf die Fähigkeit, 
Nechtögeichäfte abzufhließen; mwas aber ift Nechtögeichäft? 
Der Begriff Hat an fih Lediglich fyftematifche Bedeutung; 
aber da das B.G.B die Kategorie aufftellt, jo müßte aud) 
der Begriff des Mechtsgefchäftes, unter den übrigens das 
nichtige Rechtögefchäft nicht Fällt, nad) Mafgabe des B.G.B.8 
beftimmt werden. ndes fieht der Verf. davon ab; er Hält 
e3 für genügend, die Nechtsgeichäfte von den nichtrechtäge- 
Ichäftlihen Zatbeftänden zu fcheiden. Nah B.G.B. ift nun 
die Willenserflärung dem Nechtögeichäfte weientlih, und 
unter Meier verfteht er nad Wortſinn und Rechtsgeſchichte 
jede Offenbarung (Aeußerung) eines inneren Willens, der 
auf einen Rechtserfolg gerichtet iſt. Bewußtſein biefes 
Rechtserfolgswillens verlangt er trotz ſeiner Definition nicht, 
da er zugibt, daß vielfach nur wirtſchaftliche oder gefell: 
ſchaftliche Zwecke mit dem Rechtsgeſchäfte verfolgt werden; 
aber er bekennt, daß ihm eine dieſe Tatſache berüdfichtigende 
Formel für die Willenserklärung fehlt. Gehören auch die 

„Sollenserflärungen” (3. ®. Mahnung), die „Konjenser: 
Härungen" (3. B. Einwilligung, Genehmigung, Bevollmäch- 
tigung) und die „Geftändniserflärungen"“ (Unerkenntnis, Be. 
ftätigung) zu den Willenserflärungen im obigen Sinne? 
Anftatt diefes Problem zu Iöfen, bejaht er die Frage auf 
Grund der Forderung: „E3 muß unfer Beftreben fein, die 
Begriffe Nechtögeichäft und Willenserflärung fo weit als 
irgend möglich zu fallen." Und für das Verhältnis zwifchen 
Nechtögeichäft und Willenserflärung kommt er zu Dem 
Schluſſe, daß beide praftiich nicht von einander verichieden 
feien. Die beiden Klaflen des Nechtögejchäftes find Verträge 
und einfeitige Rechtsgeſchäfte; von den lepteren laſſen manche, 
wofür der Verf. mit Recht eintritt, auch einen Vertrag zu, 
3. D. die Aufrechnung. Hieraus zieht er eine interejjante 


543 


— 1905. M 16. — Literarifhes Zentralblatt. — 15. April. — 


544 





Folgerung. Nah B.G.B. $ 111 ift das einfeitige Rechts: 
geichäft, das ein befchränft Geichäftsfähiger ohne die erfor- 
derliche Einwilligung des gejehlichen Vertreter vornimmt, 
unwirtfam (ähnlid § 1831); wird aber der Inhalt des 
einfeitigen Nechtsgejchäftes zum Inhalt eines Bertrages ge- 
macht, fo wird diefer durch Genehmigung des gejeglichen 
Vertreters wirffam. Damit hängt zufammen, daß der $ 111 
auf Antrag und Annahme feine Anwendung findet, worin 
dem Verf. beizupflichten ift. Welche Stellung er zu ben 
zweifelhaften Fällen von einfeitigen Rechtögefchäften und 
Verträgen (z.B. Einigung, Verlöbnis) einnimmt, fann hier 
im einzelnen nicht ausgeführt werden; besgleichen muf es 
genügen, auf feinen $ 12: „Der Wechjel in der Gejchäftd- 
fähigkeit im Verlaufe eines rechtsgeichäftlicden Vorganges“ 
hinzumeifen. Nur was er im Anfchluß an die „Belik- 
gefchäfte" über ep und Befiberwerb jagt, joll erwähnt 
werden. Befit und tatjächliche (— rein natürliche) Gewalt 
fei- nicht dasjelbe, fondern Befih fei rechtlich gejchüißte 
Sahherrfchaft; er meint damit aljo, Befig fei ein Regts- 
verhältnis. Darum tönnten Geichäftsunfähige Befig ebenfo 
gut Haben wie Eigentum. Befiherwerb fodann fei fein 
Rechtögeichäft, alfo fei für ihn die Gejchäftsunfähigfeit be- 
deutungslod. Mber e3 frage fih, ob der Geihäftsunfähige 
die Erlangung der tatjächlihen Gewalt verwirklicht habe, 
und dazu müffe man feinen Befigiwillen, von dem ja ont 
das Gefeb abfieht, feitftellen.. Darnach unterſcheidet der 
Berf.: „Ein dreijähriges Kind wird wohl an Spielwaren, 
nicht aber an Pferden und Grundftüden Befig (originär) 
erwerben tönnen.” Durch Uebergabe aber könne ein Ge: 
chäftsunfähiger Befig erwerben unter der Borausfegung, 
daß er von dem Uebertragungswillen des Tradenten „weiß“; 
denn „mwillen” Tann er. Diefe vom Berf. vorgeichlagene 
Regelung fcheint in beiden Fällen wenig praftifch zu fein. 


Fuchs, C. Johs., Zur Wohnungsfrage. Vorträge und Aufsätze. 
Leipzig, 1904. Duncker & Humblot. (Ill, 203 S. Gr. 8. mit 
28 Abb. u. 2 Plänen.) .# 4, 60. 

Die Vorträge und Wufjähe, die der Berf. über die 
Wohnungsfrage 1899— 1904 verfaßt hat, find bier in einer 
trefflichen Schrift vereinigt. Sie behandeln I. Die Geichichte 
einer Theorie der Wohnungsfrage in fünf Abhandlungen 
(heutiger Stand der Urbeiterwohnungsfrage, Entwidlung 
derfelben in den legten 15 Jahren, Wohnungsmiete und 
Bodenpreis, Baukoften, Beiteuerung, ferner Rheinifhes Woh: 
nungsweſen, endlich Meliorationg» und Spekulationsverjchul- 
dung). II. Kommunale Wohnungsreform in England und 
Schottland (Glasgow, Mandeiter, Birmingham, Liverpool, 
Richmond, London). Erfreulicherweije ftellt der für Behand- 
lung des Themas fo kompetente Verf. für nächites obt 
ein größeres „Dandbuch der Wohnungsfrage in Deutjchland 
und im Ausland” in Ausficht. 


Wiefer, Friedrich Frhr. von, Die dentfhe Steuerleiftung und der 
öffentlihe Haushalt in Böhmen. Leipzig, 1904. Dunder & Hum: 
blot. (93 e Gr BI 42. 

Der Berf. jet fih die Aufgabe, feitzuftellen, welchen 
Zeil der Landeseinnahmen aus direkten Steuern die deutjche 
Bevölkerung Böhmens aufbringe.. Er gelangt zu dem be- 
merfenswerten Ergebniffe, daB die deutiche Steuerleiftung 
mindejtend die Hälfte der Gefamtjteuerleiftung des Landes 
betrage. E38 ift Mar, wie wertvoll diejes Refultat ift zur 
Beurteilung fowohl des politiichen Kampfes zwifchen den 
zwei in Böhmen feßhaften Nationen, wie des Weges, der 
zur Uusgleichung diejes Kampfes eingefchlagen werden muß. 
Die Unterjuchung, in deren Verlauf die ganze wirtichaftliche 
Struktur des Landes aufgerollt und analyfiert wird, ift in 


ebenfo fachgemäßer wie überaus vorfichtiger Weife geführt 
und bietet dem Berf. häufig Gelegenheit zu feinfinnigen 
Bemerkungen über die verjchiedenften wirtichaftlihden Be- 
ziehungen und BZujammenbänge. 


Deutfche Zuriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Ham m 
u. E. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 6. Berlin, Liebmunn. 

Snh.: Wadh, Die Schöffenverfaffung. — Niemeyer, Borjchläge 
zur Reform der ‘Prifengerichtöbarkeit. — Arndt, Zur Abänderung 
der preuß. Berggefeggchbung. — Hitten, Zur Abänderung ded § 833 
BGB. — Stranz, AJuriftifhe Rundfhau — Stratmann, Die 
Honorarverhältnifie der franzof. Avocats. — Bareid, Dad Redit 
an der in einer Aufter gefundenen Perle — Saagc, Der Unter: 
haltungsanfpruc ded unchelihen Kindes gegenüber feinem Bater. 


Defterreihifhe Statiftil, hreg. v. d. t. t. ftatift. Zentral- Kom: 
miffion. Wien, Gerold’d Cohn in Komm. (Fol.) 

Jnh.: (65. Bd., 6. Heft:) Die Ergebniffe ter Volkszählung vom 
31. Dezember 1900. Supplement: Die erweiterte Wohnungsaufnahme 
und die Aufnahme der Häufer in der Stadt Prag und den Vororte- 
gemeinden. — (72. Bd., 2. Heft:) Statiftil der Sparfajien in den 
im Reichörate vertretenen Königreichen u. Ländern für dad J. 1902. 
(XLIX, 73 ©) — (3. Heft:) Statiftif des ESanitätdivejend in den- 
felben Ländern für d. J. 1901. (XXXIX, 252 ©) — (73. Ðv., 
1. Heft:) Statiftit der Unterrichtlanftalten für d. %.1901/2. (KXXV, 
272 ©.) — (5./7. Heft:) Ergebniife der gewerblichen Betrichdzählung 
vom 3. Juni 1902. 5) Eteiermarf. 6) Kärnten u. Krain. 7; Küften- 
land u. Dalmatien. (VIIL, 59; XVIU, 31; XVIIL 45 ©.) 


Beitfchrift für die gefamte Derfiherungd-Wiffenfchaft. Red. A. Manee. 
5. Band. 2. Heft. Berlin, Mittler u. Sohn. 


Snh.: Gerhard, Der Gefepentwurf über den Verfiherungsver- 
trag ald Bundesratsvorlage. — Hagen, Prozehfragen aug trem Gc- 
biete des Berfiherungsrechtd mit bernd. Rüudfiht auf die Feuerver. 
fiherung und den Gefekentwurf über den Berfiherungsvertrag. — 
Schneider, Die Berfiherung für fremde Rechnung nady dem Gefep- 
entwurf über den PVerfiherungsvertrag unter Bergleihung mit dem 
Handelägefepbuh. — Rau, Die Schiedegerichtöflaufel in Berfihe- 
vungsverträgen nad der bicherigen Rechtiprehung mit befond. Bead: 
tung des Gefepentwurfs über den Berfiherungsvertrag. — B. €. 
Sdelfon, Das Perfiherungsrccht im Entwurf dee Ruffiigen Bürger: 
lichen Geſetzbuchs. 


Techniſche Wiſſenſchaften. 

Juhl, Ernst, Camera-Kunst. Eine internationale Sammlung 
von Kunst-Photographien der Neuzeit. Unter Mitwirkung 
von Fritz Loescher. Berlin. Gust. Schmidt. (107 S. mit 
zahlr. Taf. 4) .# 4, 50. 

Die Lage der Kunftphotographie in Deutfchland ift darum 
noch immer eine fchwierige, weil dem großen Publifum das 
Verftändnis für ihre Leiftungen fehlt. Ja felbft in ben 
befferen Amateurfreifen finden eigenartige Werke ernfter Runft- 
photographen nicht die gebührende Anerkennung. Die Kunft: 
photographie ift fo alt ala die Photographie felbft, wie Die 
mit 2 Abbildungen auh im vorliegenden Werke vertretenen 
Bilder von D. Oct. Hil aus den Jahren 1843—45 beweifen ; 
aber in Deutfdhland ift die Fünftlerifche Seite der Photo: 
graphie bewußt und erfolgreich erft feit Der internationalen 
photographifhen Augftellung vom Jahre 1892 in Hamburg 
gepflegt worden. Die Runftphotographen tönnen fih aber 
dauernd nicht damit begnügen, nur für einen einen Kreis 
von Kennern zu arbeiten, um ihre Arbeiten zu verftehen und 
zu würdigen, ift die Sammlung der auf diefem Gebiet Der, 
vorragendften Werke aller Länder, wie fie bier vorliegt, dor: 
züglich geeignet, wenn auch bei einzelnen das Schöne über 
dem igenartigen vergeffen ift, 3. B. beim Bilde „Dolor“ 
auf ©. 81. Auch Bilder wie dad auf ©. 76 und auf ©. 23 
Iheinen uns nicht geeignet, die neue Richtung und näher 
zu führen. Der begleitende Tert aus der Feder aner: 
fannter Bachmänner legt nicht nur bdie Biele und Grenzen ber 
Kunftphotographie dar, jondern geht auch auf die Technit 


545 


des Gummidrudverfahrend ein, das dem perfünlichen Ge- 
Ihmad des Photographen befonders viel Einwirkung geftattet. 
H. M. 


E Hrg.: G.K rauf e. 29. Jahrg. Nr. 24—27. Cöthen. 
(24.) E&.D. v. Lippmann, Alcdemiftifhe Poefie aud dem 
13. A, — Chemiſches Repertorium Nr. 7. — (25.) J. Neßler 4. 
, Ucber cinige Tagesfragen auf dem Gebiete der Kolloid 
demic. — Gerland, Ueber Neuerungen in der Elektrotehnit. — 
(26.) 3. Herzog, GR in der Chemie der natürlichen Fart: 
ſtoffe. — 127.) B. Keil +. — Schrobe, 3. Prieftleys Bierfaß; $. 
Davys Inſtrumente und Zuhörer. — F. Peſendorfer, Zufammen- 
fegung deg dem Karlsbader Sprudel entſtrömenden Gaſes. (Mit Abb.) 
— M.Rakufin, Ueber das Berhalten der See Naphtha 
gegen das polartiſierte Licht. — H. Lie nau, Ueber Friedelit. — Th. 
Fiſcher, Beſtimmung der Halogene in Ducdjilberhalogeniden. — R. 
Jene, Weber die Schwefelbeftimmung in Kiedabbränden. — M. NMN o n» 
haupt, Nadhweigs und Beftimmung der Borfüure in Butter. — ©. 
Goldſchmidt, Ueber Reaktionen mit Formaldehyd. — Engel, 
Die Baudouinfhe Reaktion beim Menihen. — F. Ug, Ueber die 
Flüchtigkeit der Milchſäure mit Waſſerdämpfen. — J. MeCtae, 
Analyſe einiger tieriſcher Exkremente. — M. Wielezynski, Dag 
Boryslawer Röhrenwahe. — R. L. Steinlen, Tiegeltühler zur Be 
timmung der Alfalien nah L. Smith. (Mit Abb.) — Modifizierte 
Buntefhe Gasbürectte nah Hand Schumacher. (Mit Abb.) — Neue 
Auslaufflafhe. (Mit Art.) — €. E. 3. See: Ertraftiong» 
un für größere Mengen von Pflanzenpulver u. dgl. (Mit Abb.) 
. Ölafer, Berbefjerter Kippfcher Apparat. (Mit Abb.) 


Die demifhe Induftrie. Red. von Dtto N. Witt. 28. Jahrg. 
Rr. 7. Berlin, Weidmann. 

Inh.: F. a. Bühler, Das Schnelltrodenverfahten. — ©. 
Keppeler, Studien Über den Hargreaves: ar (Schl.) — 
F. Spitzer, Bericht über die vom 1. bis 15. März 1905 herausé⸗ 
gegebenen Patente aus dem Gebiete der chem. Induftrie. 


Shemifche Zeitfgrift. Gentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 

Chemie, hreg. v. 5. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 7. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: ©. Rauter, Yortfchritte der chem. Großinduſtrie u. der 

Induftrie anorganifcher Präparate im legten Vierteljahre 1904. (Scht.) 
— el fer, Hortfchritte in ber Chemie der Campher bé Do. — 
(Schl.) — B. Neumann, Fortſchritte auf dem Gebiete der Metallur 
und Hüttenkunde. (4. Bierteljahr 1904.) — 3. Möller, del 
— Reaktionen und deren Anwendung in der chemiſchen 
Technik. (Schl.) 





a a — — — — — — 
— — ss un 


Sprachkunde, Literaturgefchichte, 


Florenz, K., Geschichte der japanischen Literatur. 1. Halb- 
band. Leipzig, 1904. Amelang. (X, 254 S. 8, æ 7, 50. 


Die Literaturen des Ostens in Einzeldarstellungen. Bd. X, 
1. Halbbd. 

Der Reihe geichätter, grundlegender Werfe der japano: 
logiſchen Wiſſenſchaft, welche wir bereits Florenz' Forſcher⸗ 
fleiße verdanken, geſellt ſich würdig ein neues Glied hinzu. 
Der Literatur in ihrer Geſamtheit gewidmet, unterſucht es 
eine im Auslande bisher weniger als andere Gebiete, wie 
etwa die geftaltende Runft, gewürdigte oder auh nur ge- 
fannte, wohl aber höchft beachtensmwerte Seite des japanifchen 
Seifteslebend. Die fachkundige Arbeit baut fih auf etwas 
breiterer und vertiefterer Grundlage auf als der erjte Verſuch 
auf diefem fo fchwierigen Gebiete, die ebenfalls fehr ver: 
dienjtvolle »History of Japanese Literature« von Afton 
(1899). Ebenfo wie ihre vortrefflihen Nihongi-Ausgaben 
bilden auch diefe Literargefchichtliden Werke beider Verfaffer 
eine erfreuliche Ergänzung zu einander, ohne fich jedoch etiwa 
gegenfeitig entbehrlich zu machen. Inhaltlich reicht die bis 
jegt vorliegende erjte Hälfte des Werkes von der Urzeit big 
zum lUebergange de3 Beamtenitantes in den Feudalftaat 
(1186). Bereit3 im Altertum hat Japan jchon einmal eine 
ähnliche, gründliche Umwandlung auf ftaatlihem, fozialem 
und geiftigem Gebiete wie in unferer Zeit erfolgreich durd. 
gemadht, eine Bewegung, welche damals nah dem Kultur: 


— 1905. JG 16. — Literarifhes Bentralblatt. — 15. April. — 


546 


Borbilde der glanzvollen dhinefiihen Tang-Dynaftie in der 
fogenannten Taitwa-Reform (645) fiegreich zum Burchbrucdh 
fam. Auh die ganze Fülle der Dier Fritifch beleuchteten 
fiterariihen Schöpfungen vom 7. bis zum 12. Jahrh., wo- 
runter viele in hinefiiher Sprache, lehnt fih eng an dag 
feftländiihe Muster an, gleichviel ob e3 fith um die Tratt, 
vollere Nara-Beit der kaiferlihen Machtfülle oder um die ver» 
weichlihten Fahrhunderteder Blüte und des Berfalles des mäd): 
tigen Yujimara:Gefchlechtes Handelt, in denen fchließlich die 
Literatur faft nur noch von weiblicher Hand, und zwar meift 
von Hochbegabten Hofdanten, erfolgreich gepflegt wird. Wie 
aber troß folcher deutlichen Anlehnung im Geiltesleben Ja- 
pang eine eigenartige, jelbjtändige Yortentwidelung nicht zu 
verfennen ift, diefen bedeutfamen Zug kennzeichnen Florenz’ 
treffende Worte: „So, wie dag Japan der Gegenwart alles 
Sute und Nüblihe von Europa fih anzueignen fucht, jo 
trachteten die damaligen Japaner auf den triebfräftigen, 
aber wild aufgewachjenen Stamm ihres VBolfstums die eier 
der hochentwickelten chinefiichen Kultur zu pfropfen. Sn beiden 
Fällen haben die Bervohner des Sonnenaufganglandes eine 
erftaunlide Aufnahmefähigkeit gezeigt; in beiden Fällen 
haben He Héi mm Heißhunger des Bildungstriebes nicht felten 
übernommen und in manden Beziehungen mehr Schaden 
als Nuten geftiftet; Damals wie jebt find fie aber im Fremden 
nicht auf die Dauer aufgegangen, fondern die nationale 
Eigenart ift immer wieder durchgedrungen” (S. 48—49). 
Wie der Berf. betont (S. VI. glaubt er dem Lejer nicht 
beffer jene fremdartige Welt von Gedanken und Gefühlen ` 
erichließen zu können als durch ein reiches Maß cdharafte: 
riftiicher Heberfegungsproben. Gerade in dicfen feinfinnigen 
Uebertragungen kommt die bereit3 in 5.3 anderen Werfen 
bewunderte Meilterichaft zur Geltung, die des Neimes wie 
thyihmifcher Versfüße entbehrenden (S. 14—15), an fi 
für ung oft nicht fehr Ichmadhaften, Ipröden Vorlagen, ohne 
ihre Eigenart allzufehr zu verwijden, in ein auh ung fünftle- 
riihen Genuß darbietendes Gewand zu Heiden. Anerkannt 
fei auch, daß nicht wie fo oft der Schönen Literatur faft 
allein, fondern auch den für politiihe und Kultur-Gefchichte 
wie für Necht3: und foziale Entwidlung wichtigen Erfchei- 
nungen öfters Aufmerkfantfeit gefchentt wird (fehr beachtens-» 
werte, geihichtliche Ueberblide z.B. ©. 132—3, 230—1). 
Eine wünfchenswerte Ergänzung würde Ref. in möglidhit 
füdenlofen bibliographifhen Angaben über alle bisherigen 
Ueberjegungen der betreffenden Texte erbliden, eine vielleicht 
im Schlußbande zu erfüllende Bitte. Nachod. 





Apulei Psyche et Cupido. Recensuit et emendavit Otto Jahti: 
Editio — Leipzig, 1905. Breitkopf & Hürtol. (XVI, 
84 S. 1 1, 50. 

Die zierlihe Jahnihe Ausgabe des Märchend von Amor 
und Piyche bietet bisher unftreitig den beiten Apuleiustert, 
der 3. B. den entiprechenden der Bearbeitung von van Der 
Bliet weit überragt (vgl. 54. Jahrg. [1903], Nr. 51/52, 
Sp. 1766 d. BL.). Bedauerlich ift e8 deshalb, daß Jahn feiner- 
zeit nicht auch einmal die ganzen Metamorphojen in Angriff 
genommen hat. Nur hinfichtlich der Zuverläfligfeit der Kolla- 
tionen der maßgebenden Höjchrr., des Laurentianus 68, 2 
(F) fowie feiner vor dem Korrektor entitandenen Abschrift 
29,2 (q), konnte man in Zweifel fein nad den Erfahrungen, 
die man mit dem Terte der Upologie gemacht hatte, und 
nah den von Beyte 1888 auf Diltheys Anregung veröffent- 
lichten Unterfuchungen. Heinr. Keil, Franz Eyſſenhardt, 
Aug. Wilmannz, Chrn. Lütjohann hatten nach einander den 
Tert verglichen, da aber an einzelnen Stellen Disfrepanzen 
fortbeftanden, fo Hat diefe auf Veranlafjung des jeßigen 
Hrägbr.s, Adolf Michaelis, erft Enrico Roftagno von der 


547 


Bibl. Laurentiana befeitigt. Der Fritifche Apparat ift er- 
Härlicher Weife im Vergleich zu früher etwas umfangreicher 
geworden; einige leichte Verbeflerungen hat der Hrsgbr. 
jelbft beigefteuert; fie jämtlich in den Tert aufzunehmen 
hätte auch Ref. Bedenken getragen. Die erfte Ausgabe 
erihien 1856; Zahn Vorrede, die, mit einigen Zujäten 
am Schluffe, wieder mitabgedrudt ift, war vom 28. Auguft 
1855 datiert; wir Haben e3 alfo mit einer Jubiläumsaus— 
gabe zu tun. Wünfchen wir ihr den gleichen Erfolg, wie 
er ihren Vorgängerinnen bejchieden war; ihre Ausstattung 
befriedigt auch verwöhnte Anjprüche. Hbrin. 


Canfield, Dorothea Frances, Corneille and Racine in England, 
A study of the English translations of the two Corneilles 
and Racine, with especial reference to their presentation 
on the English stage. New York, 1904. The Columbia Uni- 
versity Press ¡Macmillan Co.). (XI, 295 S. 8.) Geb. $ 1, 50. 

Die Berfafferin liefert mit ihrer Studie der englischen 

Veberjeßungen der beiden Corneille und Racines einen wert. 
vollen Beitrag zur Geichichte der englifhen Bühne. Sie 
hat viel neues, wiflenswertes Material zufammengetragen, 
und zwar, wie hervorgehoben zu werden verdient, vorwiegend 
aus hoſchr. Schäben des Britifhden Mufeums. Aber die 
Stoffverteilung ift troß einiger Hiftorifcher Fingerzeige nicht 
überfichtlid ausgefallen. Wielleicht wird eine neue Auflage 
bie Bahl der Abfchnitte verringern, eine beflere Gruppierung 
des komplizierten Stoffes von anderen Gefichtöpunften aus 
bewerkitelligen, und die Tritifche Beurteilung der einzelnen 
Veberfegungen nach beitimmten Prinzipien vornehmen. Bleibt 
die Berf., wie zu wünfchen ift, der Erforfchung diefes Hoch» 
intereflanten Gebieted treu, fo wird fie nur dann im Stande 
fein, ein wertvolles Kapitel der englifhen Literaturgeichichte 
einzufchalten, wenn fie den Einfluß der gejamten franzöfiichen 
Haffifchen Literatur (au) vor alem Molières) ing Auge 
fapt und fon Ermittelte8 mit neuen NRefultaten einheitlich 
verfnüpft. Die Tünftliche Abgrenzung englischen Intereſſes 
an den beiden Corneille und Racine bat fie bisher felbft 
an manchem freieren Ausblid gehemmt. Danktbar werden 
ihr aufmertjame Lefer für mandhe fein piychologifche Bemer- 
fung (3. B. ©. 99) fein. 


Meyer, Richard M., Goethe. Dritte vermebrte Auflage. Zwei 
Bände. Mit vierzehn Bildnissen und einer Handschrift. Berlin, 
1905. Ernst Hofmann & Co. (XIX, 448; XX, 463 S. 8. [449 
—911.)) Grössere Ausgabe. Zus. geb. 4 12. 

Unter allen ®oethebüdhern (und befanntlich gibt e8 deren 
eine Unzahl!) Haben wohl nur wenige ben gleichen Erfolg 
aufzumeifen gehabt, wie da8 vorliegende Werk. Allerdings 
ift auch anzuerkennen, daß Meyer fein Thema mit warmem 
Herzen erfaßt Hat, und daß er es geichidt zu behandeln ver- 
fteht (Öruppierung der Abjchnitte). Dazu gefellt fih drittens 
eine ganz erftaunliche Belefenheit. Alle diefe Vorzüge werden 
aber noch übertroffen durch die eigentümliche, felelnde Art 
der Darftellung. Die Diltion ift in diefem Buche nämlich 
auf jenen Ton abgeftimmt, der eine innige Verfchmelzung 
von gründlichen germaniftiichen Kenntniffen mit einer faft 
feuilletoniftifch zu nennenden Eleganz darftellt. Dieje Ber- 
bindung ift feit Wilhelm Schererd Zeiten häufig erftrebt, 
aber felten in ganzer Bolfommenheit erreicht worden. Meiftens 
wird die eine gute Seite diefes Stil durch die andere be: 
einträchtigt, und zwar gewöhnlich die philologiiche durch die 
ichriftftellerifche. Daß dies aber nicht der Fall zu fein braucht, 
dafür ift M.3 Goethebuh der befte Beweis. Der Umfang 
des Werkes ift gegen die 2. Auflage (1898) um 164 Seiten 
gewağfen; das Format ift größer, die Uusftattung vornehmer 
geworden. Dies Lete gilt namentlich in Bezug auf den hin- 


— 1905. Aè 16. — Literarifhes Zentralblatt — 15. April. — 


548 


zugetretenen reihen und glüdlih gewählten Bilderfchmud. 
Das Ganze wurde num in zwei gleiche Hälften zerlegt (zweiter 
Band mit Buchtitel und Inhalt); der befannte Sammlungs- 
titel: „Geifteshelden. (Führende Geifter.), Nr. 13—15” ift 
fortgefallen. Ebenfo fehlt jegt auf dem Titelblatte der Vermerk: 
„Preisgefrönte Arbeit.” Der Drud ift fauber und korrekt; 
Drudfehler find mir nur zwei aufgefallen: Bd. I, ©. XII Tieg 
unten die Zahl 199 ftatt 210; ebda. ©. 360 lied 8. 8 v. v.: 
„Anatomen". Die Anordnung der 36 Kapitel ift im wefent: 
lichen die alte geblieben. Der Schlußabichnitt: „Soethe und 
die Nachwelt” Tom neu Hinzu; er ift frifch gejchrieben und 
erfreut durch gute Beobachtungen (jo 3. B. ©. 681 das 
treffende Wort über die Einfeitigfeit des „&oethebundes“). 
Das frühere neunte Kapitel: (Goethes Lyrik) erfcheint jeht 
paflender an vierter Stelle (zwifchen: III. Leipzig, und \. 
Straßburg). Neu ift ferner das XI. Kapitel: „Goethe al 
Künftler”, mit deffen Ueberfchrift der Berf., laut Vorwort, 
nicht zufrieden ift. Eine pafjfende Devife läßt fid hier des: 
halb fo fchwer finden, weil Verjchiedenartiges unter einen 
Hut gebracht werden fol (Begabung und Technik); aljo 
wieder der alte Kampf. Hier hätte da3 PhHilofogiiche nod 
ftärfer betont werden müflen. Zu I, 204 fg. ift 3. B. zu 
vergleichen: Robert Riemann, Goethes Romantechnik. Leipzig 
1902. Sehr gut ift die Bemerkung I, 206 über Goethes 
„Sehergabe”. Bei diefem finnlichen, überfinnlichen Dichter 
muh Alles etwas dirett Greifbares bedeuten, ift Alles plaftijche 
Bedeutung. Das partizipiale Adjeltivum: „bedeutend“, ein 
Lieblingsausdrud ded alternden Goethe Inamentlih im 
Roman), ift alfo durchaus fein leeres Flidwort, wie man 
annehmen könnte. — Die „Ueberficht der Goethe-Literatur“ 
(II, 865 fg.), ein gelungener Berfuch, ift eine gejchmadvolle 
Auswahl für das größere Publitum. Die heikle Aufgabe, 
eine folcde Auswahl zu treffen, war Eategoriich geboten und 
ift troß ihrer Schwierigkeit glüdfich gelöft worden. Wertvoll 
ift auh das „Perjonen- und Sachjverzeichnis” (II, 880 fg.) 
Goethes Werke in chronologifcher Folge zu lefen, wird U, 
862 mit Recht empfohlen (vgl. des Verf.8 Grundriß der neuern 
deutichen Literaturgefchichte, Berlin 1902, ©. 42). Wer aber, 
leider, hätte wohl heute noch die Muße zur Fonjequenten 
Durchführung diefed Verfahrens. Ferner gibt e8 auch, meines 
Wiffens, biöher Feine Fommentierte oder fonftige Ausgabe, 
die auf diefen Stufengang bewußte NRüdficht nähme. Die 
andesübliche Dreiteilung (Lyrik, Epit, Dramatik) erjcäwert 
geradezu bag Berftändnis unferer Dichter. — I, 2 unten 
Sollte Togiicher Weife Klopftods Meffias an Stelle von Lej: 
fings Nathan auftreten. — Der Name des Frankfurter Malers 
Seelaz ift im Terte (I, 23) ohne t gefchrieben, auf bem 
Familiengemälde (I, 8—9) aber mit dem t (fo aud im Re 
gifter: II, 904°). W. Uhl. 

Arhiv f. Stenographie. Hrëg. v. C. Dewiſcheit. 56. Jahrg. 3. Heft. 

Berlin, G. Reimer. 


Inh.: V. Gardthauſen, Tachygraphie oder Brachygraphie des 
AkropolisSteines. — Ch. Johnen, Zwei Tironiſche — der 
Pariſer Rationalbibliothet. 1. Der Notenfommentar im Codex lat. 
1597 A. — D. Seig, Die gefhwindfchriftliche Aufnahme der Leipziger 
Disputation (1519). — A. v. Kunowski, Zahlenſtenographie. 


Gymnafinm. rêg. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahre 
Rr. 7. Paderborn, SHöningh. 


Snb.: Weinberger, Ucher Benugung und Vermehrung dir 
Lehrerbibliotheken. 


Jahresberichte für neuere deutfche Literaturgefhichtee Mit Mi. 
Unterftügung von Er. Schmidt hab. v. 3. Elia, M. Osborn, 
W. Fabian, K. Jahn, H. Daffid. XI. Bd. (Jahr IM. 
3./4. Abteil. Berlin, 1904. Behr. (IV, 174 ©. Sr. 8.) 

Snb.: L 5. Ad. Strad, Bollstunde 1900/01. — I, 10. Gom. 

Gurlitt, Kunftgefhichte 1900/01. — IV, 3. ER. Fürft, Cpr 

dee 18.19. Zahıh.e. — IV, 5b. E. v. Komorzynski, Geſch.d. 


549 


— 1905. 38 16. — Literarifhes Zentralblatt — 15. April. — 


650 





Tan Halten 1899/1900. — IV, 8b. Mar 3. Heder, Boetheö Reben 
900/01. — Autorenregifter, Giglentegifter. 

= a XII. Dvd. (Jahr 1902) 1. Teil. enn, 1905. (217 ©. Gr. 8.) 
Inh.: Bibliographie. I. Allgem. Teil. II. Bon der Mitte des 

15. bie zum Anfang des 17. Jahrh., III. bið zur Mitte deg 18. Jahrh., 

IV. bi zur Gegenwart. 


Reue philolog. Rundſchau. Hrsg. v. C. Wagener u. E. Ludwig. 
1905. Rr. 7. Gotha, F. A. Perthes. 
Sn.: R. Salpeter, Ueber den Gebraud ded beftimmten und 
bed unbeflimmten Artiteld im Neuenglifchen. (Kortf.) 





Altertumskunde, 


Audollent, Aug., Defixionum tabellae quotquot innotuerunt 
tam in Öraecis orientis quam in totius occidentis partibus 
praeter Atticas in Corpore Inscriptionum Atticarum editas. 
Paris, 1904. Fontemoing. (CXXVIII, 568 S. Gr. 8.) 

Audollent in Clermont Dot fih durch ein fehr gründ- 
fihes Wert über da3 römifhe Karthago (Carthage romaine 

146 avant Jésus-Christ — 698 après Jésus-Christ. [Biblio- 

thèque des écoles françaises d’Athönes et de Rome. F'asc. 84.] 

Baris, 1901. Fontemoing. XXXIU, 850 ©. Gr. 8. mit 

3 Rarten) befannt gemadt. Auch an dem neuen Werl, einer 

Sammlung ber auf DBfleiplättchen gejchriebenen Flüche, ber 

defixiones, hat Afrifa, hat bejonders Karthago hervorragenden 

Anteil, denn den wohlerhaltenen Gräbern von Karthago und 

Hadrumet find nicht weniger al$ 90 met gegen die feind- 

De Birkuspartei gerichtete Defirionen entnommen worden, 

während die übrigen Länder zufammen nur etwas über 

100 Defirionen ergeben haben. Der bejonders von Ufeners 

Schülern Dieterih und Wünfch geförderten Erforichung des 

antiten Bauberwefeng ift durch die Sammlung diefes met, 

verftreuten Materiald ein großer Dienft geleiftet worden. 

Richt nur ihr, denn die Defirionen erweitern auch ſonſt, nach 

vielen Seiten, unfere Kenntnis des antifen Lebens. Eine 

ausführliche Einleitung gibt die Gejhichte der Defirionen, 
forgfältige Indices belehren über die Füle der in ihnen 
enthaltenen Einzelheiten, verzeichnen unter andern die Namen 
der angerufenen Dämonen, der Pferde, deren Sturz und 

Tod die feindfiche Partei wünfchte, geben eine wohlgeordnete 

Ueberficht der für das Pulgärlatein und die Entwidlung 

der romanischen Sprachen Höchft Iehrreichen Grammatik der 

Defirionen. Auf Abbildungen, die allein die interejjante 

Paläographie und das magiiche Formelwefen der Defirionen 

wiedergeben können, mußte U. leider verzichten. Hoffentlich 

wird diefe Lüde bald ausgefüllt. Was die Defirion urjprüng- 

Dé ift, wie fih ber Begriff verändert hat, hätte Elarer, als 

e8 in Kap. 3 gefchieht, dargelegt werden fünnen. Die Be- 

griffe zaradeoıs, die „Gellelung” (lat. ligare, deligare f. 

d. Suder ©. 475), und defixio (gried. xaranarralevw |. 

d. Inder), dad »Zeftnageln«, bezeichnen offenbar urfprünglid) 

den Brauch, die zu verfluchende Berfon in effigie, in Geftalt 

einer Puppe, durh Schnüren und Nägel fymboliih zu 
bannen. So gefeffelt folte fie entweder nur unjchädlich 
gemadht oder auch den Mächten der Hölle überantmwortet 
werden. &8 find mehrere folder Glied für Glied mit vielen 

Schnüren umwidelter oder mit Nägeln durchbohrter Puppen 

erhalten (f. S. 32), auh Literarifche Zeugniffe vorhanden 

ſ. ©. LXXVII). Charafteriftifh ift, daß die Römer durd- 

aus die draftifchere defixio vorgezogen haben. Später madte 

man e3 Déi bequem, deutete die defixio nur noch an, fei e8 

durch eine Beihnung (N. 264: durchbohrte Herzen, N. 174, 

181, 245 Bild des Defigierten), fei e3, indem man das 

den Fluch enthaltende Plättchen —RXC oder mit 

Nägeln durchbohrte, und erſetzte im übrigen die ausgeführte 

durch eine ausgeſprochene defixio, indem man auf einem 


Bleiplättchen niederſchrieb, daß man den Betreffenden Glied 
für Glied durhbohre (N. 135: oculos .. defigo in has 
tabellas). Der Glaube war, daß Feffelung und Durg- 
bohrung Bauberkraft Hätten, daß fih die in effigie ausge: 
führte oder oud nur in tabella ausgefprochene Defirion 
dadurch in natura an dem Betreffenden vollziehe. Um bes 
Bauber3 ficherer zu fein, bedient man fi) bisweilen ber 
Hilfe eines Gotted oder Dämons (67—69, 74, 75, 248), 
indem man die Defirion unter feinen Schuß ſtellt (xaradw 
scoög rov “Egunv, |. Inder S. 475, implico tibi: N. 248). 
Auf diefe Weife geht Die Defirion in die devotio, in ben 
Fluch, über. Dean erklärt fchlieglich nicht mehr, daß man 
den und den „feitnagele”, jondern daß man ihn den und 
den Mächten überantworte (demando, devoveo) oder man 
ruft diefe Mächte direft an und bittet fie, den Betreffenden 
zu verderben. So macht fih auch in diefem dunklen Glauben 
ein Fortfchritt bemerkbar: an die Stelle des rohen Zauber, 
der »ex opere operato« wirken joll, tritt da8 Gebet. Der 
Bmwed bleibt derfelbe, daS Dlittel Yat fidh veredelt. Befonders 
intereffant find die Defirionen aus Karthago und Hadrumet, 
ein fprechendes Zeugnis des Birkusfanatismus der Afrikaner. 
Sie mahen ung mit der techniichen Sprache der Rennbahn 
und Hunderten von Pferdenamen befannt. Daß fie ganz 
oder zum Teil griehiich abgefaßt find, charakterifiert die 
Hellenifierung Nordafrifad® und die griedhifche Herkunft der 
Defirionen. Außer in Afrita tommen diejelben im Weiten 
am meiften in Rom und im griedifchen Sübditalien vor. 
An welden reien fie verbreitet waren, lehrt ihre miferable 
Grammatif. So belehren fie ung über eine Unterftrömung 
des Hellenismu®, über dag, was die Heinen Leute vom 
griehifhen Glauben annahmen. Während die Spigen ber 
Gefellichaft fih zu Plato und Epikur erhoben, fant ein 
Teil der Kleinen vom Glauben an die fchlichten Götter der 
Väter zum Verkehr mit Höllengeiftern und Fraben herab. 
Man wird bei der Würdigung des Hellenismus der Des 
firionen als einer Schattenfeite der griechifchen Kultur zu 
gedenten haben. Die Häufung einer Mafje von Dämonen- 
namen, Zauberformeln und magifchen Zeichen und die Bu- 
ſammenſetzung derſelben aus babylonifhen, ägyptijchen, grie- 
Orden, römiichen Elementen fpiegeln getreuer als die anderen 
Beugniffe den Pantheismus und Synfretismus des fintenden 
Heidentumg wieder. A. Schulten. 


Aunſtwiſſenſchaft. 
Volkmann, Ludw., Padua. lee 104. €. A. Seemann. (138 ©. 
®r. 8., mit 100 9 Abb.) 
Deruhmte Kunftftätten. * SS 


- Die Stadt des Heiligen Untonius und Mantegnas wird 
in vorliegendem Bande der „Berühmten Kunftftätten” in jehr 
iympathifcher Weife gejhildert, dem man ein Verwachjenfein 
mit und die Liebe zu dem Gefcdilderten überall anmerft. 
Nach kurzer Einleitung folgt die Urditektur der Stadt, dann 
da3 Zeitalter Giottos, die Plaftif mit Donatello an Der 
Spite, endlih Mantegna und die Werke der fpäteren Malerei, 
foweit fie in Padua entftanden find oder dort aufbewahrt 
werden. Ueberall zeigt fich da3 jelbjtändige Denten und 
Urteilen des gereiften Mannes, der mit feinem Buh manden 
veranlafien wird, an dem stillen, ernithaften m. ES 

„borüberzumallen“. 


Runfthronif. Hrg. von ©. A. Seemann. R. F. 16. Jahrg. 
Rr. 20. Leipzig, E. A. Seemann. 
Snd.: Hand Uebersberger, Hiftorifhe Ausftelung ruffifcher 
Porträts ir in Gt. Peterdburg. — A. Wolf, Neues aus Benedig. 


551 


Die Kunft- Halle. Hrêgbr. ©. Galland. 
Berlin, Harrwig Nadıf. 

Snh.: M. Rapfilber, Ein Berliner Bipd-Mufeum. — Rad. 
Hänge der Weltausftellung von St. Louid. — P. Wilhelm, Rudolf 
v. Alt +4. — © D Wolf, Münden: Frübjahrd- Ausftelung der 
Sezeſſion. 


Mitteilungen des württembergiſchen Kunſtgewerbevereins Stuttgart. 
1904/1905. Heft 4. Göppingen, Jilig & Müller. 

Snh.: E. Hänel, Der Etuttgarter Künftlerbund auf der Dree- 
dener Kunftausftellung 1904. — Fr. Wolter, Die freie Bereinigung 
württemberg. Künftler. — Felger, Greiner und Lang, Zur ug, 
ſtellung des Kunſtgewerbevereins. 


Der Städtebau. Begr. von Th. Goede u. ©. Sitte. 2. Jahrg. 
Heft 4. Berlin, Wasmuth. 

Inh.: Th. Goede, Der Wettbewerb um den Bebauungsplan 
für die Brandenburger VBorftadt zu Potsdam. (Mit 5 Abb. u. 10 Taf.) 
— A. Ubendroth, Die Großftadt ald Etüdtegründerin. (Schl.) — 
I. Stübben, Bebauungsplan für den füdl. Zeil der Stadt Flend- 
burg. (Mit 1 Abb.) — J. A. Kur, PBarkpolitit. — ©. Schüren, 
Billige Stadtparfe. 


10. Jahrg. Nr. 13. 





| Hermifchtes, 


EE Die fhwere Not. Leipzig (1903). Sacobfen. (280 ©. 
r. 8.) 


Dies Schriftchen erihien vor mehr als Jahresfriſt, kommt 
uns aber erft jet in die ände. Der pfeudonyme, aber 
in Leipziger Kreifen wohlbefannte Berf. maht auf da3 Ueber: 
handnehmen der Angehörigen ausländifher Völker Durch 
Einwanderung in das Deutjche Reich aufmerffam und unter- 
breitet Vorfchläge, wie dem abgeholfen werden könne. Das 
Riterariiche Zentralblatt ift feine Arena für politifche Tages- 
fragen, aber bei der Teilnahme, die in jegiger Zeit auch von 
der Wiſſenſchaft den Raffenfragen entgegengebradht wird, darf 
e3 wohl geftattet fein, auf die beachtendwerten Ausführungen 
des Verf. Hinzumeifen, umfomehr als diefer feinen Gegen- 
itand keineswegs hauviniftilch, Jondern mit anerfennenswerter 
Ruhe behandelt, nur allerdings vom deutjchen Standpunfte 
aus, wozu er ald Deuticher da8 unbejtreitbare Recht Hat 
oder wenigftens Haben folte. Er hält e3 im Jnterefje deg 
Deutichen NReich3 für unbedingt erforderlich, die Grenze gegen 
die Einwanderung von Nichtgermanen zu jchließen. Seine 
Darlegungen beanfpruchen nad verjchiedenen Seiten Hin 
unfere Anteilnahme, und jedenfalls ift ihm unfer8 Erachtens 
der Nachweis gelungen, daß, fall nichts gegen die fortgejeßte 
Ueberflutung des Neichd durch ausländiiche Moien, Haupt- 
fächlih Semiten und Slaven, gefhieht, dag deutjche Wolf 
in verhältnismäßig furzer Frift an feiner Lebenskraft ſchwere 
Schädigung erleiden und mit der Beit vielleicht fein felbft- 
ftändiges Dafein einbüßen muß. 


Alademie der Wiffenfchaften in München. Sigung v. 15. März 1905. 

Inh.: K. Th. v. Heigel, Zu Schillers Gedädtnie. (12 ©. 4.) 
#4 0,40. — Aug. Rothplep, Gchächtnisrede auf Karl Alfred v. 
Bittel. (23 ©. 4.) æ 0, 60. 


Separat-Abdrud aus den Sigungsberichten der mathem.-phyf. Klaffe 
der L bayer. Akademie der ifenfhaften. Bd. 35. 1905. Heft 1. 
Münhen, Frana in Komm. 

Inh.: S. Finſterwalder, Der gefährliche Ort beim Rückwärts⸗ 
einfchneiden auf der Kugel. (11 ©. 8.) Æ 0, 20. — A. Korn u. €. 
Strauß, Ueber eine SE MWanderungsgefchwindigkeit u. Form 
der Jonen. (7 ©. 8.) æ 0, 20. — O. Stola, Beweis einc? Sapes 
über das Borhandenfein des tompleren Integrald. (8 S. 8.) # 0, 20. 


Situngsberichte der ?. preuß. Akademie d. Wiff. zu Berlin. 1908. 


Philof.-Hiftor. Klaffe. Nr. 15. Lenz, Ueber die Entftehung der 
Statuten der Berliner Univerfität. — Tobler, Bermifchte Beiträge 
zur franzöf. Grammatik. (Fortf.) — Dilthey, Studie zur Grund» 
legung der GBeiftedwifjenfihaften. II. 

Phyfifal.-mathem. Klafje. Nr. 16. Frobeniud, Zur Theorie der 
linearen Bleihungen. — 3. Schur, Neue Begründung der Theorie 
der Gruppencharaktere. 


— 1905. X 16. — Literarifhes Bentralblatt — 15. April. — 


552 


Beginn der Borlefungen im Sommerfemeiter 1905. 


Univerfitäten: Bafel 25. April, Berlin 26. Npril, Bern 25. April, 
Bonn und Bredlau 26. April, Erlangen 1. Mai, Freiburg i. B. 
25. April, Siegen 27. April, Göttingen 26. April, Graz 27. April, 
Greifswald und Halle-Wittenberg 25. April, Heidelberg 26. April, 
Snndbrud 27. April, Sena 1. Mai, Kiel 17. April, Königsberg 26. April, 
Laufanne 8. April, Leipzig 26. April, Marburg, Münden u. Muünfteri. ®. 
25. April, Prag (deutfche Univ.) 27. April, Roftod 15. April, Straßburg 
wh ER 26. April, Wien 20. April, Würzburg 1. Mai, Zurich 

. April. 

Technische Hochfchulen: Aachen 1. Mai, Braunfchweig 2. Mai, 
Danzig 1. Mai, Darmftadt 26. April, Dresden 1. Mai, Hannover 
und Karldrupe 27. April, Münden 1. Mai, Stuttgart 26. April. 

Tierärztlide Hodfehulen: Berlin 27. April, Dresden 1. Mai, 
Hannover 26. April, Münden 25. April, Stuttgart 26. April. 

SERIES Berlin 2. Mai, Clausthal 27. April, Freiberg 

a 


Forftalademien: Eberöwalde und Hann.-Münden 10. April, 
Tharandt 3. April. 

Zandwirtfchaftlide Akademie in Bonn-Poppelddorf 27. April, 
MWeihenftepban 9. Mai, landwirtfchaftl. Hocdfchule Hchenheim 25. April. 

Akademie für Sozial: und Handelswiffenfdhaften in Frant- 
furt a. M. 1. Mai. 

Handelshochhfäulen: Aachen 25. April, Cöln u. Leipzig 26. April. 

Akademie in Pofen 27. April. 


Shulprogramme, 
(Format 4., wo ein anderes nit bemerlt ift.) 


Eger (Böhmen) (Gymnaf.), M. Neuhöfer, Zum Alkufativ. 
(8. 1—22.) — %. Koftlivy, Ueberficht der an der meteorol. Beobade 
tungêftation in Egeri. 5.1903 angeftellten Beobachtungen. (&.23—25.8.) 

Eidhftätt (Syumnaf.), Arnold Pifhinger, Der Bogelzug be 
den grichifchen Dichtern de8 Mlaffifhen Altertumd. in zweiter Bei: 
trag H Würdigung ded Naturgefühld in der antifen Poefie. (80 ©. 8.) 

Nwangen (Gymnaf.), Karl Stù gle, Die Sibyllen und Sibyl. 

linen. (Erfter Zeil.) (Bl ©.) 

Erlangen (Oymnaf.), Heinrih Beh, Ein gefhichtliches Kollegien- 
heft aud dem 16. Jahrh. (34 ©. 8. 

Eflingen (Gumnaf.), €. Mog, Mathematifdhe Aufgaben der 
evangelifchen u. Fathofifhen Konfure-Prüfungen 1891—1903. (61 ©. 8.) 

Feldkirch (Gymnaſ.), Joſef Kichl, Weitere Beiträge zur Be 
urteilung des Klimas von Feldfirch. Mit einem Anhange aus Pruggers 
Chronik über außergewöhnliche Naturerjceinungen. (23 ©. 8.) 

— (Priv.Gymnaſ. an der Stella Matutina), Joſef Paffrath, 
Meteorologifhe Beobachtungen aud dem Rheingebiete von Chur Eid 
zum Bodenfer. (56 ©. 8., mit 1 Zaf.) 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


Göttingiſchegelehrte Anzeigen unter der Aufficht der Tgl. Gefell: 
ſchaft der Wiſſ. 167. Jahrg. Nr. 3. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Widmann, Die Echtheit der Mahnrede Jufting d. M. (N. Bonwetie.) 
— The Vith book of the Select letters of Severus ed. by E. W. Brooks. 
(Fr. Schulthess.) — C. Valerii Flacci Argonauticon libri VIII recogn. C. 
Giarratano. (Fr. Leo.) — Crönert, Memoria Graeca Herculanensis. (P. 
Wendland.) — R&regiídmar, Guflav Adolfs Pläne und Ziele in Teutid- 
land. (M. Nitter.) — Practica cancellariae apostolicae, hrög. von Schmik- 
Kallenberg. (E. SGöller.) — H. Bulingers Diarium. Bullingere_Korreipon 
deng. Sd ultheß. H. Bullinger. (G. Meyer von Knonan.) — Quellen zur 
Sehhichte des Firhlichen Unterricht, hrag. dv. Neu. I, 1. (&. Kamwerau.) — 
Salin, Die altgermanifche TQTierornamentit. (A. Riegl.) — Wulff, Dir 
Koimefitirche in Nicäa. (G. Swarzensli) — Wiffomwa, Religion u. Kultus 
der Römer. (W. Krol.) — Die Häsimijjät des Kumait. (E. Brodelmann.) 


Riteraturblatt für german. und roman. Philologie. Hrg. von D. 
Behaghbelu. F.Neumann. 26. Yahıg. Nr. 3/4. Lpzg. Reisland. 


Inh.: Nordiska Siudier. Tillegnade Adolf Noreen. (Kahle.) — Ulfila®, brög. d. 
gar: und Wrede. 10. Aufl. (Behaghel.) — Scheel, Das alte Bamberger 
trafreht vor der Bambergenfis. Müller, Wortkritik in Adelungs Mörter- 
budh. (Ehrisinann.) — Unger u. Khull. Steir. Wortfhab. (Behaghel.) — 
Van Schothorst, Het Dialect der Noord-West-Veluwe. (Horn.) — Horse. 
Beiträge zur Gefcichte der englifhen Gutturallautee Köppel, Spelling- 
Pronunciations. (Rruifinga.) — Barbeau, Une ville d’eau Anglaise au 
XVllle siöcle. (Pröscholdt.) — Euphormio. Satirifher Noman dee oben 
Barclay. Ueberf. v. &. Walt. (Woerner.) — Bouvier, L'Oeuvro de Zols. 
(Haguenin.) — Mitgane, Edmond Roftand ale Dramatiter. (&löde.) — 
Anzalone, Dante e Pier Damiano. Petrarcastiteratur. (Boßler.) — P a- 
trucco, La storia nella leggenda di Griselda. (Widmann.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 13. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Ch. Waddington, La philosophie ancienne et la eritique historigut. 
— Taccone, Le trimätre iambique. — Virgile, Bucoligues, p. Stampisi. 
— Trubert, p. Ulrich. — Arndt, Les noms de personnes dans les drames 
allemands. — Hermant, Mémoires, I, p. Gazier. — Sicard, Les 
évêques pendant la Révolution. — Julia Cartier, Gérard de Nerval. — 
Boekemann, Les euphémismes français. — Scehelenz, Histoire de ls 
BERN, — Bertaux, Rome. — Welschinger, 'Strasbourg, — Fr. 
enoit, Hogarth. — A. Alexandre, Donatello. — Kahn , Boucher. 


— 


— — — —— EE — 





553 — 1905. A816. — Literarifhes Zentralblatt. — 15. April. — 554 

R philologifche — Hrsg. von C. Wagener u. E. JMeyer, Chr., Die „Ehre“ im Lichte vergangener Zeit. (Beil. z. Alle. 

Lud ei 108, Gotha, F. N. Perthes. À Btg. Rr. 76. CH g 

Inh.: J. van Leeuwen, ge hanis Plutus. (Pongratz.) — Œ. Rofenbern. Meyer, W., Die Raturkräfte. (Jaeger: Korr BI. f. d. böh. Schulen 
Die Oden und Epoden des Poraz. (8. Linde.) — 9. Collig u. F. Bedtel, Württ. XII, 8.) 


Sammlung der griehifchen Dialeltinfchriften. (Fr. Stolz ) — O. Wilpert, 

Das Shema PBindaricum; Derf., Der — des verbalen Prädikats bei 

den BE Ms eg, un Sanfen.) — Ch. Ronel, Cultes militaires de 

Rome. (Ed yro A Histoire generale de la langue franzaise. 

EH GH — V — inführung in die franzöfifche Ronverfation. 
ngelfe 


EE für klaſſiſche Philologie. Hrsg.v. G. Andreſen, H. 
Draheim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 14. Berlin, Weidmann. 


Inh.: B. B. Wri ‚ht, The campaign of Pliataes. (H. Gillischewski.) — N. 
Terza hi, Di una rappresentazione della lotta tra Peleo e Totide e 
delle relazioni di questo mito con le nozze sacre. (H. Steuding.) — P. N. 
Tospiny;, Ta ocvdera tàs Elinriexňs yłwoons. (Bsrtholomae.! — C. H. 
Sturtevant, Contraction in the caseforms o a Kain io- und ia-Stems 
and of deus, is and idem., (Bartholomae.) — C. kman, Sidoniana et 
— (Th. Stangl.) — Arhäologtide Sëch zu Berlin, März⸗ 

itung 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Kritiken 


Bauer, Fr., Die béi an e rg ae» Gpeitin Be 
(Staudinger: Zıfbr. d. Gef. f. Erd. zu Berlin 1905 Nr. 3.) 
Benjamin v. Tudela, Reifebefhreibungen, dab. v. Grünhut u. Adler. 

(Boidziher: Ztfbr. d. d. Paläftina-Ber. VIIL 2/3.) 
Bolgmann, 2., BVorlefungen über die Prinzipe der Mechanik. II. 
Se SC — XX, 14. 

orchgrevin as Feitland am Sudpol. (Kirchhoff: Ziſchr. d. 

Gef. f. Erd. zu Berlin 1905 Nr. 3.) $ 
Brunduber, K., Gir Philip — EE ihre Nachläufer. (Bric: 

A vergleich. Lit⸗Geſch. V 


Chun, C., Wiſſenſchaftl. Grgebnifie a deutſchen Tiefſee⸗Expedition 
17 ia VI. Brachyura, bearb. v. F. Doflein. (Naturw. Rundſchau 
Curtiſſ, S. 3., Au Religion im Bolldlchen d. u u 


.d. Buläftina-Ber. XXVII, 2 


(Rampffmeyer: Ziſchr. d 
(Sapper: — d. d f. Erd. 


Dedert, &., Nordamerita. 2. Aufl. 
A Berlin 1905 Nr. 3.) 


Dehn, P., Beititiäuft, Neubildungen. (Beil. . Ztg. Rr. 73.) 
Dimmier, 6 dé Ariſtoteliſche Metaphyſik. (Rol d hiloſ. Jahrb. 
Doller, ER Geogr. u. ethnogr. Studien zum IH. u. IV. Buch ber 


Könige. (Thomfen: at. d. d. Paläftina-Der. XXVII, 2/3.) 
Eisler, R., Wörterbuch d 


. philofoph. Begriffe. (Palágyi: Beil. 3. 
Alg. Ag. Rr. 74. aa i ; 


) 

Fiſcher, A. W., Ueber die volfdtümi. Elemente in den Bedichten Heines. 
(Sonntag: Eh». Nr. 73.) 

oppl, A, Die Medhanit im 19. en (Wangerin: Ziſchr. f. math. 
u. natur. Unterr. XXXVL 

Furtwängler⸗Urlichs, Dentmäler — u. röm. Skulptur. 
Lehrproben u. Fchrgänge 1905, 2. Heft.) 


(Menge: 


Gaudig, H.. Didatt. Kegereien. (E. Regel: Pädag. Arhiv XLVII, 4.) 

ur Sr Philof. Lefebuh. (Windel: Lchrproben u. Lehrgänge 1905, 

— G., Anfänge der Aufklärung in Altbayern. (Albrecht: Monatsh. 
d. Gomeniud-Oel XIV, 2. 

Graebner, T Handbuch d. P (Hod: Btidr. d. Gef. f. 
Erdk. z. Berlin 1905 Nr. 3.) 

Haudrath, A., Luthers eben, (Beil. 4. Allg. Ztg. Nr. 72.) 

Helmolt, Weltgefch. VII, (Grotz: Korr.Bl. f. d. vi Schulen 
Mürtt. XII, 3. 

Hergenrötherd Handb. d. na U, bearb. v. Kirſch. (Felder: 
Schweiz. en 1.) 

en ‚ Blaton ' gegen Sokrates. (Rolfes: Philof. Jahrb 

Pë, m — in die Goethe⸗Lit. (J. Ziehen: Pådag. 
t — 

Jäger, D 2 ‚Same, 1 Horaz im Oymn.-Unterriht. (Schädel: Beil. A 

8. tg. N 

Kacıft, 3., Die Sieg Idee der Delumene in ihrer polit. u. kulturellen 
— (W. Reſtle: Korr.. BI. für d. höh. Schul. Württ. XII, 3.) 

Keußler, G. v., Die van der Acfihetit. (Mëtten ` Studien z. 
ne gt. ⸗Geſch. V 

Königsberger, L., Die Ste ber Krane (Wangerin: Ztfchr. 
. math. u. natur. Unter. V 

Lehmann, R., Wege u. Ziele 7 philoſ. Diopädeutif (Windel: Lehr- 
proben u. , Gebrgänge 1905, 2. Heft.) 

—, Lehrb. d. philoſ TE (Ebd.) 


Lenfant, La grande route du Tchad. (®lobu8 LXXXVII, 13.) 

Merpbaıer, ©., Bericht über eine Forfchungsreife in den entralen 
Tian⸗Schan 190213. (Friederichfen: Ztſchr. d. Geſ. f. Erdl. zu 
Berlin 1906 Nr. 8 


Morgan, T. H., Die Entwidlung ded Feoi, Ueberſ. v. B. Solger. 
(v. Hanſtein: Naturw. Rundſchau XX, 14. 

Nieſe, B., Geſch. d. griech. u. — Staaten feit d. Schlacht bei 
Chäronen. III. (Goelhaaf: Korr.. BI. f. d. böh. Schul. Württ. XIL 3.) 

ne Frhr. v., Gnglifcher Smperialiömud. (Beil. 3. Allg. 
tg 


Dftermannd Tatein. Uebungsbudh. sr f Reformſchulen. (Bühring: 
Lehrproben u. Lehrgänge 1906, 2. t.) 

TU, Ze A., — SCH in die Podologie. (Gutberlet: Philoſ. 
ahrb 

Rieks, J., Smmerig-örntane (Fey: Theol. Litbl. XXVI, 14.) 

Sauber, 8. a" Keilinfhriften u. das Alte Tet. (Ritel: Bibl. 
uhr 


en, Ja. Bhilofoph. Propädeutit auf natur. Grundlage. 
(Gile: Rehrproben u. Lehrgänge 1905, 2. Heft.) 

— — EH Owen. (v. Etromer-Reihenbad;: Beil. 5. Alg 
tg. Nr. 71.) 

Stern, a. CC i: SC? d. Gegenwart. N. F. 
gleich. vii. efh. V 

Zoreau de Marney, — Grammatik. (Löoſchhorn: Lehrproben u. 
Lehrgaͤnge 1905, 2. Heft 

Zropfle, S., Seh. d. Glementarmathematit in ſyſt. Darſtell. II. 
une Ztiär. f. math. u. naturm. Unterr. XXXVL 1.) 

Vögele, A., Das Tragifhe in der Welt der Kunft. (Bietmann: Philof. 
Jahrb. XVIII, 2.) 

Bogt, O., Der goldene Spiegel u. Wielande polit. Anfihten. (Doell: 

tudien J. KC Lit.Geſch. V, 2. 

Voſen, Das Chriſtentum u. e Ce feiner Ge ie SC 
bearb. v. 6. Weber. (Schreiber: Philof. Jahrb. 

Voßler, K., Die philof. Grundlagen zum „füßen neuen le jr ©. 
Quinicelli, ©. Cavalcanti u. Dante. (Pohhammer: Studien }. 


vergleich. a »®efd. V, 2.) 
Wasmann, E., Menſchen⸗ Tierſeele. (Gutberlet: Philoſ. Jahrb. 
(Günther: 


XVIII, 2 ` 
Wegener, ©., Tibet u. die engl. Erpedition. 

(Stods: Theol. 
(Fried: Lebrproben u. 


undſchau XX, 14. 
eip, B., Der gJakobusbrief u. die neuere Kritik. 
(Lampe: Ziſchr. 


(Studien z. ver⸗ 


Naturw. 


Litbl. XXVI, 14. 
Willmann, ©., Aus Hörfaal u. Schulftube. 
Lehrgänge 1905, 2. Heft.) 
en €., Die Sandfhaften der Prov. Brandenburg. 
Gef. f. Erdl. 3. Berlin 1905 Rr. 3.) 





Bom 30. März bis 5. April find nachftebende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befprehung fi die Hedaltion vorbehält: 

Aus den Tagen der GBötterdämmerung. Aufzeichn. eines Kämpfers. 
Berlin. H. Seemann Nachf. (101 ©. 8.) 

Becker, H. K., Kleist and Hebbel. A comparative study. 
The Novels. Chicago. Scott, Foresman & Co. (71 S. Gr. 
Biernagti, Johs., Aug der Wertftatt des Dichterd u. Säriftfielers, 

Bortrag. Hamburg. Herold. (Gr. 8.) Æ 0, 50. 

Brunetiere, F., Histoire de la littérature française classique 
1515—1830. Tome I. De Marot à Montaigne 1515—1595. 
2we partie: La Pléiade. Paris. Delagrave. (8.) Fr. 2, 50. 

Caggese, R., Un comune libero alle porte di Firenze nel 
secolo XIII (Prato in Toscana). Studi e ricerche. Florenz. 
Seeber. (Gr. 8.) L. 4. 

Ciceronis opera. Oeuvres de Cicéron. De oratore liber primus. 
Texte latin avec un commentaire eto. par Ed. EEN 
Paris. Hachette & Cie. (LXXXVIU, 217 S. Gr. 8 

AR K. v., Lehrbudy der Inftitutionen des Gë Rechtes. 

Aufl. Bien. Zempsty. (X, 403 ©. Gr. 

Dedelind, R., Stetigkeit und nn Zahlen. 3. hun. Braun: 
ſchweig. Vieweg & Sohn. (8.) M 

Goedeckemeyer, A., Die eier: dee en Skeptiziemus. 
Leipzig. Dieterich Ei Beier. (Gr. 8.) Æ 1 

Boncourt, E u. 3. de, Die Frau im 18. Sg 1. Bd. Leipzig. 
Beitler. 8) M 4. 

Gubernatis, A. de, De Sacountala à Griselda. (Le plus 
ancien E contes ens.) Rom. Forzani e Co. (32 S. Gr. 8.) 

Günther, L., Ser otwelfh des deutfchen Gaunerd. Leipzig. 
®runow. (8. 

Ad. Harnad u. die 2 aturisiffenfäaft, Bon einem Rerum naturalium 
curiosus. Bafel. Schwabe (8.) # 1, 20. 

Jacob, R., Bismard u. die ZC Gljaß-Lotfeingend 1870/71. 
Straßburg. van Houten. (8) M4 


555 


— 1905. Ag 16. — Literarifhes Zentralblatt. — 15. April. — 


556 





Jonson, Ben, Poetaster. Ed. with introd., notes, and glossary 
by H. S. Mallory. New York. Holt & Co. (CIII, 282 S. Gr. 8.) 
Oeuvres complètes de Flavius Josèphe traduites en français 
sous la direction de Th. Reinach. Tome III: Antiquités 
judaïques, livres XI—XIV. Traduction de J. Chamonard. 
aris. Leroux. (Gr. 8.) Fr. 7, 50. 

Kants Kritit der reinen Bernunft, a. auf Grund ihrer Ent: 
fichungsgefhichte, v. H. Romundt. Gotha. Thienemann. (8.) A 2. 

Kayfer, H., Handbuch der Spectrofcopie. IIL. Bd. Leipzig. Hirzel. 
(®r. 8. mit 3 Xaf. u. 94 Fig.) M 3B. 

Rieng l, H., Dramen der Gegenwart. Betrachtet u. beiprocdhen. Graz. 
Leuſchner & Lubensſky. (Or. 8.) M 5. 

Krahmer, Das trandkafpiihe Gebiet. Berlin. Zuckſchwerdt & Co. 
(8. mit 1 Karte u. 2 Gfizzen.) M 6. 

Kronenberg, M., Etbifhe Präludien. Münden. Bed. 8.) M 5. 

Mauk, Th., Shiler-Ancfdoten. Stuttgart. Lug. (8.) Æ 2, 50. 

Meerwaldt, J. H., Handleiding tot de beofening der Bataksche 
taal. Leiden, Brill. (Gr. 8.) Fl. 3, 75. 

Menzinger, 8, u. 3% B. Prenner, Gewerbegerichtögefep in ber 
Faflung vom 29. Sept. 1901. 2. Aufl. München. Bed. (KI 8.) 
Geb. # 2, 20. 

Montelind, D., Dag Rad alg SE Sinnbild in vordriftl. u. 
&riftl. Zeit. Weber. v. Lorena cn. (S.A. a. Prometheus.) (22 ©. 4.) 

Pedantius. A Latin comedy formerly acted in Trinity College, 
Cambridge. Ed. by G. C. M. Smith. Leipzig. Harrassowitz. 
(L, 164 S. Gr. 8 mit 1 Abb.) 

Peſch, H., S.J., Lehrbuch der Nationdlonomic. I. Bd. Grundlegung. 
Freiburg i. B. Herder. (Gr. 8.) Æ 10. 

Reidh, O., Kari Ernft Adolf von Hoff, der Bahnbrecher moderner 
Geologie. Leipzig. Beit & Co. (B) M4. 
Reiner, J., Aug der modernen Weltanfhauung. Leitmotive für 

denfende Menfhen. Hannover. Tobied. (8.) M 5. 

Thomm, K., Cthnographifhe Beiträge zur german. (op, Altırtumd> 
funde. 1. Ti. Die Großhufen der Nordgermanen. Braunfchweig. 
Bieweg & Sohn. (Br. 8) M 12. 

Die Grammatica figurata ded Mathind Ringmann (Philefius Boge: 
figena) in Fakfimitedrud bah, mit einer Einleitung von Fr. R. v. 
MWiefer. Straßburg. Heig. (16 u. 63 ©. 8.) 

Romanifhe Meiftererzähler. Hgb. v. Y. Krau 3 I. Bd. Die hundert 
alten Erzählungen. Deutfh v. 3. Ulrich. Reipgig. Deutfche Ber- 
lagsactien geſellſchaft. (L, 141 ©. 8.) 

Shöffl, 3, Der Saazer Hopfenbau nah mehr ald 5Ojähr. Erfab- 
rungen u. Beobachtungen. 3. Aufl. Leipzig. Gebhardt. (8. mit 
52 Holzſchn.) #2. 

Skovgaard, N. K., Apollon-Gavlgruppen fra Zeustemplet i 
Olympia et forslag til nogle ændringer i opstillingen af 
figurerne. (Mit deutscher Uebersetzung.) Kopenhagen. Leh- 
mann & Stage in Komm. (32 S. Fol. mit 10 Abb. u. 1 Taf.) 

Stahl, F, Wie fah Bimard aud? Berlin. ©. Reimer. (KI. 8. 
mit 31 Taf.) Geb. M 3. 

Stemplinger, ©., Horaz in der Lederhoj’n. 
(8.) Seh. æ 1, 20. 

Waddington, A., Le grand électeur Frédéric Guillaume de 
Brandebourg. Sa politique extérieure 1640—1688. Tome I. 
Paris. Plon-Nourrit & Cie. (Gr. 8.) Fr. 8. 

Werner, A. v., Rede bei der Trauerfeier der tgl. Alademie der Künfte 
für Ad. v. Menzel. Berlin. Mittler & Sohn. (8.) Æ 0, 60. 

Wize, R. F., „In der Stunde der Gedanken.” Ueber die fHönen 
Künfte. Berlin. Trenfel. (IL, 111 ©. 8.) 

Wörner, N., Dag ftädtifche Hofpital zum Hl. Geit in Schwäb. 
Gmünd. Mit 1 Titelbild, 5 Taf. u. 34 Abb. Tübingen. Laupy. 
(®r. 8) Æ 12. 

un, M., Das dritte Reich. Ein Berfuh über die Grundlagen in- 
divibueller Kultur. Wien. Braumüller. (Gr. 8.) Kr. A 80. 


Antiguarifche Kataloge, 


Carlebach, E., in Heidelberg. Nr. 270. Germanifche Philologie, 

a a Rr. 271. Romanifche Philologie, engl. Sprache u. Vu. 
m. 

Friedländer & Sohn in Berlin. Nr. 451—453. Vergleih. Anatomie 
u. Phyſiol. J. Allgemeines, Zeitfchriften, II. Wirbeltiere, III. Wirbel- 
lofe Tiere. (78, 74 u. 66 ©.) Rr. 454. Entwidlungdgeih. u. Mor 
phologie der Tiere. (114 ©.) 

Greif, ©., in Wien. Nr. 42. Kultur u. Sittengefh., Wolklore, 
Sprihmw., alte Medizin, Napoleonica. 1308 Nrn. 

Loefher & Co. in Rom. Rr. 72. Theologie, 1553 Nm. Nr. 73. 
Arhäologie, Rom, 2921 Nın. 

Rofenthal, J. in Münden. Nr. 39. China, Japan u. die Phi- 
lippinen vom 16.—18. Jahrh. 432 Nın. 

Weigel, Ad., in Sa? Rr. 81. Neuere deutjche Literatur von 
GottfHed big auf die Gegenwart. 1643 Wen, 


München. Lindauer. 





Nachrichten. 

Der a. ord. Profeſſor der Mathematik Dr. St. Zaremba in 
Krakau wurde zum Ordinarius, der Privatdozent Dr. W. Bilg in 
Göttingen zum etatsmäßigen Profeſſor der Chemie an der Bergakademie 
in Clausthal, der Privatdozent Dr. R. v. Mayr in Wien zum a. 
ord. Profeffor deg öterrcich. Zivilrehts in Ezernowig, die Privat: 
dozenten der Medizin Dr. S. Garten und Dr. R. Hirf H in Leipzig, 
der Privatdozent ded römifihen Rehtd Dr. Bancura in Prag (tichedh. 
Univ.), der Privatdozent der flaviihen Rechtsgefhhichte Dr. Kadlec 
dafelbft und der Hon.-Dozent der Hydromehanit an der techn. Hod: 
fhule Dr. Hermanet in Wien zu a. ord. Profefjoren ernannt. 

Sn Oraz habilitierte fih Dr. PB. Kofhater für römiiches Redt, 
in Jena Dr. M. Walther für Mineralogie und Geologie. 

Der Profeffor der deutfchen Litceraturgefchichte Minifterialrat Dr. 
®. Heinrich in Budapeft wurde zum Generalfefretär der ungarifchen 
Alademie der Wiljenichaften gewählt. 

Der Hilfdarbeiter an der pbufifalifchetcchn. Reihsanftalt Dr. €. 
Drlid in Berlin wurde zum Mitglied derfcelben und gleichzeitig zum 
Profefjor ernannt. 


Die L Akademie der Medizin in Rom crnannte den Profejjor 
der Elektrotherapie und Nervenpathologie Dr. M. Benedift in Wien 
zum Ehrenmitglied. 

Die techn. Hohfchule in Aachen verlich dem Direktor ber Zog, 
afademie Geh. Bergrat Prof. Kochler in Clausthal die Würde eince 
Doktoringenicurd Ehren halber. 

Ferner wurde verliehen: dem ord. Profeffor der Phufit Dr. W. 
Nernft in Berlin der Charakter ald Geh. Regierungsrat, dem a. ord. 
Profeffor der Dermatologie Dr. J. Cafpary in Königsberg i. Pr. 
der Charakter ald Geh. Medizinalrat, dem Direktor des öfterreid. 
arhänlog. Inftitutd Hofrat Prof. Dr. D. Benndorf in Wien Titil 
und Charakter eined Eektionähıfe, dem Bibliothekar bei der l. Kriege: 
akademie Hauptmann a. D. v. Eharfenort in Berlin dad Präadifat 
Profeffor, dem Rektor der Bergakademie Geh. Bergrat Dr. Tedebur 
in Freiberg dad Komturkreuz 2. Klafje ‚des Lä Albrehtsordene. 

Am 2. April + in Danzig der Profeffor der Hemifchen Technologie 
an der techn. Hodhichule Dr. Baul Behrend im 52. Lebensjahre. 

Am 3. April + in Roftod der Privatdozent der GEynäbkologie und 
Schurtshülfe an der Kieler Univerfität Prof. Dr. Ludwig Glaevede, 
49 Jahre alt. 

Am 4. April + in Wien der ord. Profefjor der deutfchen Sprade 
und Literatur Hofrat Dr. Rihard Heinzel im 72. Lebensjahre; in 
Berlin der a. ord. Profeffor der Latiniftit Dr. Paul v. Winterfeld 
im 33. Lebengjahre. 

Am 5. April + in Kopenhagen der Schriftfteller Etatsrat Bra) 
Peter Hanfen, 65 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitute und Vereine. 

Zur Förderung der Geſchichte der Heilkunde wird an der Univer⸗ 
ſität Leipzig binnen kurzem die Puſchmann⸗Stiftung ins Leben 
treten. Ein Teil des Zinsertrages von 600 000 M ift zum Beitrag 
u den Koften eines Lehrſtuhls für dicfed Fach beflimmt, ein zweiter 

eil zur Beichaffung der wifjenfhaftliden Hilfämittel für den medizin 
gefhichtlichen Unterricht an der Univerfität Leipzig; der Reft fol al: 
gemein zur Anregung und Förderung der Forfhungen zur Gefhigte 
der Heilkunde verwendet werden. Die Stiftung rührt. von der Witwe 
des einftigen Wiener Profefors Theodor sign ber, der feine 
akademiſche Laufbahn als Privatdozent in Leipzig begann. 

Der neue alphabetifhe Bandlatalog der Univerfitäts-Bibfiothel 
in Wien ift am 30. März d. 3. nad 31/2 jähriger Arbeit vollendet 
worden. Er zählt nicht weniger ald 60 Foliobände. 

Ein von Direktor Trüper (Jena) audgegangener und von Prof. 
Ziehen (Berlini, Erziehungsinfpektor Piper, Gcheimrat Prof. Dr. 
Heubner u. 9. mitunterzeihneter Aufruf zur Begründung our 
Kongrefjes für Kinderpfychologie nnd Heilerziehung hatte zahl 
reihe Acußerungen über diefe Frage zur Folge. Außerdem fand eine 
vorberatende VBerfammfung in Berlin unter dem Borfige von Pror. 
Ziehen ftatt, wo Zeit und Ort ded Kongreficd beftimmt und über bie 
verichiedenen den Kongreß betreffenden Fragen Ausfprahe gepflogm 
wurde. Alle diefe Borverhandlungen hat Direktor Trüper zufammin 
geftellt zu einem umfangreicheren Bericht in der von (bm herauf 
gegebenen „Zeitfchrift für Kinderforfhung“. Poftfreie Zufendung ven 
Sonderabdrüden erfolgt durch die Berlagshandlung Beyer & Söhne 
in Langenſalza. 

Bom 26. bid 28. September wird in Bamberg die Hauptverſamm— 
lung ded Gefamtvereins der dentfhen Geihichts- und Altertums: 
vereine tagen (au voriger Nummer berichtigt wiederholt). 


Wiffenfchaftlihe Stiftungen und Zuwendungen. 
Die Igl. Akademie der Wiffenfchaften in Berlin bewilligt 
durch die philof..hiftor. Klafie Dr. 3. Karft aus Straßburg i. U. 








557 


— 1905. 16. — Biterarifhes Zentralblatt — 15. April. — 


558 





3 3. in ONT aur Bollendung feiner Ausgabe des Armenifchen 
Rechtsbuches 700 M. 

Das Komitee der Akademie der Wiſſenſchaften in Wien zur 
Verwaltung der Erbſchaft Treitl hat der Erdbebenkommiſſion für die 
laufenden Ausgaben 2000 Kr., für die Uebernahme des Erdbeben⸗ 
dienſtes durch die k. k. Zentralanſtalt 4000 gr. der Radiumkommiſſion 

Kr., dem Profeſſor Adamovic in Belgrad zu einer botaniſchen 
Forſchungsreiſe in den Balkanländern 6000 Kr., der Phonogramm⸗ 
Atchivkommiſſion 6000 Kr. bewilligt. 

76 Briefe von Chriftian Felig Weie an den Generaldircttor 
der Kunftafademien in Sachſen, Chriftian Ludwig von Hagedorn, aus 
den Jahren 1759—1779, wurden der Rripziger Univerfitätd-Bibliothet 
von Prof. &. Kirchner in Chemnig ald Befchent übermittelt. Aug: 
zuge aus ihnen teilte Kirchner unlängft im Euphorion, Bd. 11, 


©. 420g. mit. 
Preiſe. 


Die Senckenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft in Frankfurt a. M. 
erteilte den Sömmering-Preis, der zu Ehren deg Frankfurter Natur 
forfherd Samuel Thomae v. Sömmering im Jahre 1837 gegründet 
wurde und alle 4 Jahre demjenigen deutfchen Naturforfcher zuerkannt 
wird, der die Phyfiologie in dem verflojjenen Zeitraum am meiften 
gefördert bat, diedmal dem Profefior Dr. Haberlandt in Graz für 
jeine Arbeit über „die Sinnedorgane im Pflanzenreih zur Perzeption 
medhanifcher Reize”. 

Die franzöfiiche geographifche Gefellfchaft in Parid verlieh dem 
PBrofefjor Dr. v. Drygalsti in Berlin für feine grönländ. und antarft. 
— — die goldene Medaille des Alexandre de la Roquette⸗ 

reiſes. 

Der Preid von 500 , den die „Geſellſchaft für Literatur und 
Kunſt“ in Bonn im Sommer 1904 für die beſte Bearbeitung des 
Themas „Das Urteil über Schiller im 19. Jahrhundert. Eine 
Reviſion ſeines Prozeſſes“ ausgeſett hatte, it dem Oberlehrer an der 
Hohenzollernſchule Dr. Ludwig in Shönchberg (Berlin) zugefprohen 


worden. 
Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Sm November 1904 wurde beim Roden auf dem „Bogelgefang”, 
Gcmartung Ober-Ruftadt, zwifchen Landau und Germerdheim, ein 
Urnenfeld aus gallo:römifcher Zeit (etwa in der Wende unferer geit- 
tehnung) ausgegraben. Die Fundflüde, darunter eine blattförmige 
Lanzenfpige und ein im Griff feftftehended Meffer, fog. Knider (das 
Urbild des fränfifchen Sar', find jept durh Schinkung in dad Kreid 
mufcum zu Speyer gefommen. 

Die Ausgrabungen auf Aegina, die Prof. Dr. Furtwängler 
zufammen mit Dr. Curtius gegenwärtig mit Mitteln der Baffermann- 
Zordanihen Stiftung der bayr. Ufademie der Wiffenfchaften ausführt, 
haben foeben zur Aufdedung von Inichriften geführt, die den Beweis 
erbringen, daß dad am Fuße did Drod-Gipfeld, dd höchften Berges 
der nie. gelegene Heiligtum mit feinen mächtigen Zerraffenmauern 
das von Paufaniad erwähnte deg Zeug Panpellinios ift, erbaut gegen 
Ende d:8 6. Jahrh. v. Chr.; ferner zur Entdedung einer age 
prähiftorifhen Stadt auf der Drodfpige, fowie eined Bronzefchages 
mit einem SJdol von feiner Arbeit. 

Sm Bulletin de correspondance hell&nique veröffentlichen P. 
Jouguet und ©. Lefebure ein literarifches Vftraton, cine antite 
Schreibübung, die fie in Quffor bei einem Altertumshändler erworben 
haben. Der mit fchwarzer Zinte aufgetragene, in Jamben abgefaßte 
griehifche Tert behandelt die Gefdyichte vom reichen hartherzigen Sohn 
und dem bedürftigen Bater, der, ald alle Bitten um Unterftügung vers 
eblich find, mit ihm zum „Etythen” Anarharfig, dem fagenhaften 

eifen, gebt; aber der Sohn läßt fih nicht einihüchtern, fein Zyrann 
und fcin Richter könne ibn zwingen. Hier bricht die Schrift ab mit 
dem Datum: „Im 4. Jahre des Kaiferd Antoninod” (141 n. Ehr.). 

In einem alten Haufe der Aue de la Monnaic, gegenüber dem 
Srafenfhlofie zu cnt fand man unter mehreren Kalkichichten ein 
auð dem 15. Zahrh. ammende? MWandgemälde des „„Letten Abend: 
mahls“ mit faſt lebensgroßen Figuren und lebhaftem Kolorit, eine 
Delmalerei auf eigend dafür vorbereiteter Wand. 

Bei Ausfhadhtungsarbeiten in der Marktftraße zu Erfurt wurde 
ein bediutender Miünzfund gemacht, gegen 5500 deutihe Münzen aud 
der Zeit um 1500, meift thuringifchemeißnifchen, rheinischen, Prager 
und Goslarer un darunter auch viele fähfifche Hornpfennige 
und thüringifche Hohlpfennige, das feltenfte Stud eine fähfifhe Did: 


münze von 149% 
Literariſche Neuigkeiten. 
Die Verlagshandlung Heath & Co. in Boſton beabſichtigt die 
wichtigſten Werke der engliſchen Literatur vom Anbeginn bie zur Gegen⸗ 
wart in angenehm gedruckten und billigen Taſchenausgaben (ungefähr 
500 Bände) zu veröffentlichen, fo dap jeres Bändhen, dag über 160 &. 


enthält, nur 60 Cents, Meinere nur 40 Cent Toilen, Bon der 1. Ab- 
teilung diefer empfehlendwerten Heath Belles-Lettres Series, die 
den älteren Zeitraum bé 1100 n. Ehr. umfaßt, jind kürzlich er- 
dienen: Nr. 5) Judith, an old English epic fragment, ed. by 
A. RB Cook (XXIV, 726. mit 1 Faljim., A0 Et.) — Rr. 9) Ju- 
liana, ed. by W. Strunk (XLIV, 133 &., 40 Ete.). — Rr. 14) The 
Battle of Maldon and short poems from the Saxon chronicle, 
ed. by W. J. Sedgefield (XXIV, 96 ©., 40 @t8.j. — Rr. 15) The 
West-Saxon Gospel of Saint Matthew, ed. by J. W. Bright 
(IV, 147 ©., 40 6&t8.). — Nr. 16) The West-Saxon Gospel of 
Saint John, ed. by J. W. Bright, with a glossary by L. M. 
Harris (XXXIX, 260 e, 60 Cte.). 
Demnähft ericheint im Berlag der Hinrihefhen Buchhandlung 
D Leipzig Dia Hebraieg, Adjuv. professor. G. Beer, Fr. 
uhl, G. Dalman, S. R. Driver, M. Löhr, W. Nowack, J. W. 
Rothstein, V. Ryssel ed. Rud. Kittel. T. I. (Genesis bis 
Könige)“. Die zweite Hälfte foll in Zahregfrift folgen. 

Jn der „Chroni! des Wiener Goethe-Bereind” veröffentlicht Leo 
Brünftein einen Aufjag über die Bildniffe Joh. Heinr. Merde. 
Die in den verjchiedenften Archiven und im Privatbefig vorliegenden 
Bilder erfcheinen bier zum erften Male mit großer Sadjfenntnis und 
vielem Kunftverftändnid zufammengetragen. Merk wird auch heute, 
wie Grünſtein mitteilt, im Bilde vielfah mit 2. Meyer von Knonau 
verwechfelt. Schon aus diefem Grund ift die Abhandlung verdienftlic. 


Sn dem eben erfhienenen Aprilheft der „„Hiftorifhen Monats» 
blätter für die Provinz Pofen” (6. Jahrg., Nr. 4, ©. 59fg.) zeigt 
K. Scottmüller, dag Chr. Meyer in feiner Shrift: „Die Beuthen 
der Provinz. Pofen gegenüber dem polnifhen Aufftand im Jahre 1848” 

h darauf befhränkt hat, einige fhon früher betannte, zum Teil eigene 

eröffentlichungen woörtlid) abzudruden. Diefer Nachweis Hat ent- 
fprehende Nüdwirfung au auf die Anzeige ded Buchs im lauf. Jahrg., 
Nr. 2, Sp. 63fg. d. Bl., in der übrigend der Herr Referent die Gr, 
— des Urteils durch die fehlenden Quellenangaben hervor⸗ 
gehoben hat. 

Unter dem Titel „Volksbildung“ erſcheint vom 1. April d. J. 
ab das Organ der „Geſellſchaft für Verbreitung von Volksbildung“ 
Expedition in Berlin NW., Lübecker Str. 65, in den bisherigen 
34 Jahrgängen „Der Bildungsverein“ betitelt. Die Zeitſchrift iſt 
beſtimmt, das öffentliche Vortragsweſen, die Volksleſeanſtalten und 
alle übrigen Zweige des freiwilligen Bildungsweſens in Deutſchland 
zu fördern; fie bringt größere Abhandlungen und zahlreihe Mittei- 
fümgen über die freiwillige Boltshtlldungsarbeit. Als Halbmonatsihrift 
foftet fie vierteljährlih 1.4. 

Beridiedenes. 


Die Deutihe Kolonialfhule zu der (Kurheſſen) be⸗ 
ginnt ihr Sommerſemeſter Anfang Mai und iſt durch einen umfang⸗ 
reichen Neubau in der Lage, eine erheblich größere Schülerzahl als 
bisher aufzunehmen. Der Preis für Penfion und Unterricht beträgt 
600—750 Æ halbjährlich. 

Die Penſionsauſtalt dentſcher Journaliſten und Schriftſteller 
(Verficherungsverein auf Gegenſeitigkeit) in München verſendet einen 
Auszug aus ihrem demnächſt erſcheinenden Geſchäftsberichte für 1904, 
der vom Bureau (München, Max Joſephsſtr. 1) koſtenlos verſandt 
wird. Es wurden vereinnahmt an Mitgliederbeiträgen und Eintrit té— 
geldern 77200 Æ, an Binfen 36000 4 und an außerordentlichen 
Einnahmen 19 300 .4. Der Prämienreſerve in der Höhe von 716 000 4, 
die denjenigen Betrag darſtellt, der zur Erfüllung der rechneriſchen 
Berpflichtungen notwendig ift, ftehen 243 000 .4 an fogenannten freien 
Fonds gegenüber, die teild zu Referven, teild zur Beftreitung von Zus 
Ihüffen und Unterftügungen dienen. Das Gefamtvermögen der Anftalt 
bezifferte fih Ende 1904 auf 959 800 4 und hat in den erften Monaten 
des laufenden Jahres die erfte Million bereitd überfchritten. Die 
Anftalt bradte im 3. 1904 an Penfionen 11300 .# zur Auszahlung. 

Das Antiquariat von Leo ©. DIfchki in Florenz, deilen Inhaber 
felbft eine wertvolle DanteBibliothet beänt, hat die reichhaltige 
Dante-Bibliothet des Ingenieurd Leonidas Leonetti in Udine ers 
worben. Sie enthält, mit wınigen Ausnahmen, alle v. J. 1477—1904 
erihienenen Ausgaben, Weberfegungen zc. und mehr ald 3000 auf Dante 
bezügliche Abhandlungen in allen Sprachen und foll im ganzen wieder 
verkauft werden. i 

Dn Florenz ift von der Bibliographifchen Gejellichaft, unterflügt 
durch Lorrefpondierende Mitglieder in anderen italienifhen Städten, 
ein Alteninftitut (Istituto delle carte) begründet worden, um in. 
und ausländifchen Gelehrten Abfchriften und Photograpbien alter Hand» 
fohriften und Bücher, Kollationen, bibliographifdhe und paläograpbifde 
Forfhungen, Meberfepungen x. zu mäßigem Preife zu vermitteln. 
Mdreffe: Prof. Palmarini, Florenz, Bia delle Lane 7. 


Bille Büdgerfendungen erbitten wir unter ber Abrefle ber @zyeb. 5. BI. (Lindenftrafe 18), alle Brtefeunter ber bed Herausgebers (Ratfer Wilhelmis, 20). Rur fole 
Werte Finnen eine Befprechung finden, die ber Med. vorgelegen haben. BeiRorreipondenzgen Über Bücher bitten wir etd den Ramen von deren Berleger angugeben, 
EREECHEN 


559 — 1905. M 16. — Literarifhes Bentralblatt — 15. April. — 560 


Literarifhe Anzeigen. 








Soeben erschien: 


WALTHER VON DER VOGELWEIDE 


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und Inkunabeln Holländische Heinr. Christensen. 
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des XVII. Jahrhunderts des XVIII. Jahrhunderts 
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Gelehrten haben sich in den Dienst dieser neuen Publikation gestellt und sich zur Auf- complet, sowie andere com- 
gabe gemacht, das herrliche Bauwerk nach jeder Richtung zu würdigen und bis in die Cé. 
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Sauer. — Eine Kunstbeilage: Lukas Cranachs d. Ä. Barmherzigkeits-Bild von 1524 im Freiburger Münster. 


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Berantwertl, Rebaltene Brof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wildelmfirage 29. — Drud von Breittepf & Bärtel in Leipzig. 








Literariiches 


Sentralblatt 


für ZDeutſchland. 


Begründet von Friedrich Zarncke. 
Heransgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Baifer Wilhelmfiraße 29, 


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Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die fchöne Literatur‘. 
Verlegt non Eduard Avenartus tn Keipsig, Kindenfirafe 18. 


56. Jahrg. 





Erſcheint jeden Sonnabend. 


> 29, April 1905. 


Preis einihl. Beilage jährl. 4 30. 








E Inhalt. 
Vheologie (5611: Köberle, Sünde und Snade ıc. Lipfius, Kritik der theolog. 
Eıfenntnid. Müller, Ratehismus und Katehismusunterricht ıc. 
loſophie (566): Cohen, Ethik des reinen Willens. Comenin®, Das einzig 
otwendige, überf. dv. I. Seeger. 
GYerWigte (565): Suoronos, Tà soulaaza ot xpdrous züy Hrolsualwy. 
ufegtul, Einleitung in die Gefchichte Griechenlands. Lampredt. Deutſche 
@ridichte, I. 2. Weber, 1848. Bismards Briefmecfel mit Sch. v. Sdleinig. 
änder- u. WBölkerkunde (575:: Tsriederichfen, yorihungsreife in den zen- 
traien Zıan-fhan. Griffin, A list of books on the Philippine Islands. 


Haturwifemfhaften. Mathematik (577): Guentber, Der Darwiniemue. : 


antos- Dumont, Im Reih der Lüfte. Lejeune- Dirihlets Bor 
lefungen d ber die Lehre von Integralen, hrsg. v. Arendt. 


Aſph abetiſches Zuhaltsverzeichnis. 
Auer, A, Zur Pſfychologie der Gefangenſchaft. (581.) 
Birmarda Briefmechfel mit dem Miniſter Frhrn. v. 
Scieinig 125% bi@ 1861. 1574.) 
Bredt, WB., Lie Verfafier der Epistulae obscurorum 


Ser. 3, tom. 4: Chronica, I, ed. J. Quidi; Ser. 2, | M 
tom. wä: Dionysius bar Salibi, ed. H. Labouret. 
Scriptores Arabici, Ser. 3, tom. 1: Petrus ibn Rahib, 
recogn. P. J. Cheikho. 
Teetjen, W., Immermanns Jugenddramen. (592.) 
Briederihfen, D.. Borfchungsreife in den zentralen 


i an (580): Smwoboda, Tie Perioden des menihlichen Organismus. 
echts u. Staatswiffenfdaften (561): Auer, Zur Piychologie der Gefangen- 
fhaft. Staatsleriton, bob, p Bahmann, III-V. Bıdıer, Der deutiche Bud. 

? an. u. die Wiffenfhaft. Prager, Die „Ausfchreitungen de8 Buchhandels“. 

rübner, Wiffenfhaft und Buchhandel. Theorie und Praris; Antwort auf 
Büchers Denkſchrift. 

Sprachkunde. Kiteraturgefdidte (584): Corpus Scriptorum Christianorum 
Orientalium. /oatoc, by Wyse. Brecht, Die Lerfafler der Epistolae obsen- 
rorum viroram. Grundriß der romanifhen Philologie. bgb. v. Sroper, I. 1. 
Saran, Der Rhnthmus des franzöfifchen Berfer. Cl&m ent, Le poöte cour- 

; _tisan de Joachim du Bellay. Deetjen, Immermanns Jugenddramen. 

R SEN enfdaft (592): Wofinstn Die inkruftierte Krramit ıc. 

: Bermifdtes (S. 591). Bißliographifder Feil (S. 594). Wahristen (S. 597). 


üller, ©., Katehisnus und Katehismusunterricht 
im Albertinifhen Sacfen. (565.) 
P SN s RR, Die „Ausfchreitungen des Buchhandels”. 


Sanıos-Dumont, A., Im Reih der Lüfte. Ueberf. 
v. £. Golthof. (578.) 


1554.) 


(88.) 
K., Ter deutſche VBuchhandel u. die Wiſſen-Tisn⸗ſchan ꝛc. (575.) Saran, D Der Rhythmus de& franzöf. Berfes. 1590.) 
idaft. 3. Aufl. 1562.) . Griffin, A. P. C., A list of books on the Philippine | Staassterilon. Eech v. 3. Bammann. III-V. 15821 
Dufeptut, W., Einleitung in die Gefchichte Griechen | Islands. (576. Sporönos, J., Tà roulouara rof xpdrov; zwr 
lands. (570.) Grundriß der roman. Philologie, hgb. v. G. Gröber.| //rokeualwy. (568.) 
Clément, L., Le poète courtisan de Joachim du] 1. Bd., 1. Lief. 2 Aufl. (589.) Swoboda, ©., Die Perioden des menfdliden Orga” 
Bellay. (591.) Guenther, R., Ter Darwinismus ıc. 1577.) niemus. (550.) 


Goten. D., @thi? deg reinen Willens. (566.) 

Comenius, N., Das einzig Notwendige. (567.) 

Corpus Seriptorum Christianorum Orientalium. Scri- 
ptores Aethiopici, Ser. I, tom. 31 : Philosophi Abessini, 
ed. E. Littmann; Ser. 2, tom. 5, pars i: Annales 


ftimmten Integralen. 
du Roi Johannes I, eå. J. Guidi. Scriptores Syri, 





'Iaaiuç. The speeches of Isaeus. By W. Wyse. (536.) 

Köberle, J., Sünde und Ynade zc. (561.) 

Lampreht, 8., Deutihe Gefdhidte. 1. Abt. 2. Bd. (572.) 

wl eune-Diriclete en über die Lehre von 
e 

Lipftus, F a Git Re 


Theorie und ven Antwort auf Dr. Karl Büchers 
Dentichrift. (52. 

Trübner, 2.., Wiffenfhaft und Buchhandel. (552.) 

Weber, D.. 1848. (574.) 

Wofinsty, M.. Die intruftierte Keramif 3c. (592.) 


Arendt. (578.) 
Aierte Me Petlage Die IMöne Literatur‘ Rr. 9. 


, D. ©. 
theol. Erkenntnis. (563.) 








Theologie, 


Sünde und Gnade im religiösen Leben des 
bie auf Christum. Eine Geschichte des vor- 
München, 1905. Beck. (VIII, 


Köberle, Justus 
Volkes Israel 
christl. Heilsbewusstseins. 
685 S. Gr. 8) 4 12. 

Die vorliegende gründliche und gelehrte Lnterfuchhung 
fann als eine außerordentlich erfreuliche Erjcheinung auf dem 

Gebiete der altteftamentlichen Theologie bezeichnet werden. 

Bwei gang zentrale religiöfe Begriffe, Sünde und Gnade, 

werden in ihrer geihichtlichen Entwidlung verfolgt von ben 

Tagen des Mofe bis in die des Evangeliums. So ergibt 

fi tatjächlih eine Geichichte des vorchriſtlichen Heilsbewußt⸗ 

eng. Bei der Behandlung zweier fo bedeutungsvoller Bor- 
ftelungen muß natürlid) auch) in eine ganze Reihe anderer 
hinübergegriffen werden; und fo findet der Leer noch viel 
mehr, al3 er auf Grund des Titels erwartet. Der Anfang 
zu ähnlichen, auh das nachkanoniſche Judentum hineinbe— 
ziehenden Unterſuchungen iſt ja ſchon früher gemacht, aber 
ſo umfaſſend und gründlich dürfte eine ſolche bis jetzt noch 
nicht durchgeführt ſein, und es iſt nur zu wünſchen, daß 
andere ähnliche folgen. Das Buch gliedert ſich naturgemäß 
in vier Teile: 1) Das alte J3rael (S. 1—95); 2) Die Beit 
der gropen Propheten (S. 96—250); 3) Dag ältere Juden: 
tum (©. 251—386); 4) Da3 fpätere Judentum (S. 387— 
676). Die Unterfuhung zeichnet fich überall in erfter Qinie 
duch Sründlichkeit, befonnenes Ubwägen und wohlbegründetes 
Urteilen aus. Manchmal freilich ift das Urteil faft zu vor- 
fihtig, um nit zu jagen, diplomatiihd. (S. 13 „doc ift 
es Doch wohl etwas zu fchroff ausgedrüdt“ ift allerdings 

661 


vermutlich Drudfehler.) In den drei erjten Kapiteln gebt 
der Berf. weniger neue und originelle Wege, wohl aber ift 
umfafjend der ganze Stoff wie die bisherige Literatur be- 
rüdfichtigt, da Problem richtig angefaßt, die Behandlung 
Iharf gegliedert und jede Einzelfrage literarkritiicher wie 
religionsgejhichtliher Art in voller Selbftändigteit beant- 
wortet. Dagegen macht der vierte Teil bis jegt unbebautes 
Land geradezu zum rien Male urbar; fo tief in die Aen, 
tralen VBorftelungen von Sünde und Gnade ift beim jpäteren 
Judentum nod nie jemand eingedrungen. Die große 
Schwierigkeit, Hier einigermaßen jcharf zu gliedern, über- 
windet der Berf. glüdlihd. Stellenweife hätten die Titel 
freilich nod beffer getroffen werden können; die Scheidung 
in vormalfabäifche, ältere griehifche Beit und offiziellen 
Judaismus ift 3. B. leicht irreführend; die ältere griechiiche 
Beit ift nach gewöhnlicher Bezeichnung gerade die vormatta- 
bäifche. Bei einem fo außerordentlich reichen und vieljeitigen 
Stoffe, wie er in diefem Buche geboten wird, ift e8 natürlich 
nicht möglih, H im Rahmen einer Anzeige über Einzel- 
heiten auseinanderzujegen. So feien nur zwei Punite all- 
gemeinerer Natur berührt. So gewiß im allgemeinen der 
Verf. im erften Teile die altisraelitiiche VBorftellung von 
Sünde und Gnade objektiv und richtig wiedergibt, jo fcheint 
er diefe Periode doch nicht in jeder Beziehung religion. 
geichichtlich Hoch genug einzufchäten. So ausgezeichnet Dier 
der dilettantifche Verjuch zurüdgewiejen wird, die israelitifche 
Religionsgefhichte ald Ubzweigung der babylonifchen zu ver» 
eben, fo meng wird befriedigend pofitiv erflärt, wie und 
warum nun in Jzrael die Entwidlung der Begriffe einen 
fo ganz anderen Weg ging als bei den anderen jemitifchen 

662 


563 


Völkern. Der Berf. ertennt eine Offenbarung in Israel an, 
aber die Realität derfelben erkennt er nur darin, daß bie 
Propheten, die allerdings Vorgänger gehabt haben müßten, 
die altisraelitiihe Auffaffung von Sünde und Gnade über 
ih hinaushebend die ganze Geihichte des Volkes unter 
einem beitimmten teleologiihen ®efichtspunft betrachteten 
(S. 49 fg.). Das ift gewiß ein richtige8 Moment, aber doc) 
nur ein neben anderen. Wir tun bier nur die Gegenfragen: 
Wurde nicht fchon feit der mofaiichen Religionsftiftung das 
Verhältnis des Volkögotted zum Volke anders aufgefaßt als 
bei allen anderen femitifchen Nationen? War nicht (ot, 
fählih, wenn aud noh ohne jebe dogmatische Fixierung, 
die Auffafjung von Jahwe fdhon in Ultisrael eine Höhere 
al8 die der Nachbarvöffer von ihren Göttern? War nicht 
tatfählih die Sittlichfeit Ultisraeld troß aller Ausnahmen, 
die die Negel beftätigen, eine höhere alg bei diefen? Cndlidy, 
find das Gelbitzeugnis der Propheten und der religiös-fittlich- 
ewige Gehalt ihrer Neden nicht weitere DBeweile für die 
Realität der ihnen zu teil gewordenen Gottesoffenbarung ? 
Zum anderen. Nef. verhehlt fih niht, daß bei einer fo 
groß angelegten religionsgeichichtlihen Unterfuchung es nicht 
immer leicht ift, die charakteriftifchen Unterjchiede, Forts 
dritte ar, der einzelnen Perioden auf einzelne flare Formeln 
zu bringen, ja, daß da8 eine gewiffe Gefahr in fidh birgt, 
einem Schema zu liebe den Tatjahen Gewalt anzutun. 
Dennoh Hätte er in diejem Fale gerne etwa3 mehr dag 
Beitreben bemerkt, Har, präzife und überjichtlich am Schluffe 
der einzelnen Kapitel zufammenzufaffen, zu refapitulieren, 
be Wort, bezw. Rüdichritte Herauszuftellen. Das entworfene 
Bild erhält fonft leicht etwas zu Verfchwommenes, bei ber 
Ueberfülle de3 vorgeführten Materiald kommt e3 nicht ge- 
nügend zu Haren und bejtimmten Eindrüden. &3 ift Ref. 
bei der Lektüre de3 Buches bisweilen ähnlich ergangen wie 
bei der von Smend3 altteftamentlicher Religiondgefcichte: 
vor lauter Wald fieht man die einzelnen Bäume nicht mehr 
genügend. Das find zwei Defiderien; andere werden andere 
haben, aber Dant von allen Seiten für feine fleißige und 
gründliche Arbeit wird dem Verf. daneben gewiß fein. 
Sellin. 


Lipsius, Friedr. Reinhard, Kritik der theologischen Erkennt- 
nis. Benin: 1904. Schwetschke & Sohn. (III, 212 8. Gr. 8.) 


Der erite Eindrud, den man aus dem vorliegenden Buch 
gewinnt, ift der der vielfeitigften Bildung und einer geradezu 
ftaunenswerten Belejenheit des Berf.3. Er ift nicht nur (von 
der theologifchen Literatur garnicht erft zu reden) mit der 
neueren und neuelten Philofophie aufs genauefte vertraut, 
fondern ebenjo auf den verjchiednen Gebieten der Natur 
wiflenfhaft, Chemie und Phyfit jo gut wie Biologie, zu 
Haufe. Terner fchreibt er einen Elaren und gewandten Stil, 
dem große Mannigfaltigfeit der Ausdrudsformen und oris 
ginelle Bilder noch einen befondern Neiz verleihen. Aud 
der Drut ift mufterhaft forgfältig; dem Ref. find menigftens 
nur auf dem legten Bogen ganz wenige und geringfügige 
Berjehen aufgeitoßen. Sieht man freilich näher zu, fo ver- 
mit man zunädjit einmal deutlichere Hinweife auf den Ges 
dankenfortichritt auch innerhalb der von Lipfius gemachten 
großen Abjchnitte. Ferner fragt man fih, ob einzelne Hypo- 
thejen, wie namentlich die des piychophyfiihden Parallelismus 
wirtlih fo ausführlich behandelt werden mußten und ob 
nit vielmehr andre Probleme, be A in reichiter Fülle 
aufwirft, eingehender zu prüfen geweien wären. Bor allem 
aber Tonn Ref. eben den Löfungen, bie L. gibt, im einzelnen 
mehrfach und daher auch im ganzen nicht zuftimmen, troß beg 
vielen Richtigen, das er in feinen Ausführungen auch dort 


— 1905. 8 17/18. — Literarifdes Zentralblatt. — 29. April. — 


564 


findet, wo fie mweitverbreiteten Anfchayuungen entgegentreten. 
— 8. erftredt feine Rritif auf die theologifhen Erfenntnis- 
mittel und den theologijchen Erfenntnisgegenitand und be, 
ginnt damit, den moraliichen Gottesbeweis ald unhaltbar 
zu erweifen zu fuchen. Ref. tann, fo wenig er aud die Be- 
ftimmung des Berhältnifjes der fittlichen Ideen zum Gefühl 
und ihre LZoslöfung von der Metaphufil für richtig hält, 
dem doch infofern zujtimmen, als neben jenem Schluß immer 
noch der entgegengejeßte Ausweg übrig bleibt, auf das Leben 
zu verzichten; aber diejen Ausweg wird man um jo weniger 
einichlagen, wenn au nod andre Erwägungen nad) jener 
umgefehrten Richtung Hinweifen. Bon dem Gefühl, das 2. 
an zweiter Stelle prüft, wird man daß freilich nicht behaupten 
fönnen; e3 gibt Teine unmittelbare Erfahrung Gottes. Uber 
daraus folgt do noch nicht, daß „die Dogmatil des libe» 
ralen Proteftantismus, weit entfernt den chriftlichden Glauben 
und das Wiffen unferes Seitalter zu verjöhnen, mit lep- 
terem in niht geringerem Grade zerfallen ift, wie die der 
Orthodorie”. Schon unter den Erfahrungen des frommen 
Gefühls verftet doh der Liberalismus und no mehr Die 
Bermittlungstheologie vielfach etwas andres, ald 2. hier im 
Auge Hat, und aud er felbjt prüft daher an zweiter Stelle 
nod die Erfenntnismittel der rationalen Theologie, wenigftens 
die wichtigiten. Uber erftens den ontologifchen Gottesbeweis, 
den er freilich nur in der Saflung A. Dorners berüdfichtigt, 
lehnt er wieder (und mit Net) ab; in andern, ebenjo nicht 
urfprüngliden Formen erjcheint er unter anderem Namen, 
jo zunädjit al8 kosmologifched Argument Loges. L. wider- 
ipriht auch diefem, 3. T. allerdings (fo namentlich bei der 
Burüdweifung Liebmanng) mit ungenügenden Gründen; aber 
wenn man den Wundtihen Kaufalitätsbegriff zu Grunde 
legt (der dann freilich etwas eingehender Hätte bewiefen 
werden folen), dann ift in der Tat zu jener Argumentation 
fein Unlaß. Anders fteht e3 dagegen mit dem von L. fo- 
genannten biologiihen ottesbeweiS aus der Entwidlung 
der organischen Welt. Gibt doh auh er jelbjt zunächit zu, 
daß neben der Taufalen die teleologifche Betrachtungsweije 
als gleichberechtigt, aber fchlechterdings nicht damit zu ver- 
mengend möglich fei. „NRüdwärt3 gelefen zeigt die Kette 
der Ereigniffe nur jchlichte Urfachen, vorwärts gelejen führt 
fie ung Schritt für Schritt auf Zwecke.“ Aber dann meint 
er doch, einer ſolchen teleologiſchen Weltanſicht ſtellten ſich 
von Seiten der Erfahrung unüberwindliche Hinderniſſe ent⸗ 
gegen; ja auch da, wo er ſpäter (S. 180) auf unſre Frage 
nochmals zurückkommt und von Leibniz übernimmt, daß 
es unverſtändig wäre, eine Welt ohne Uebel zu verlangen, 
bleibt er doch dabei, daß damit eine in den Dingen ſebſt 
liegende Notwendigkeit zugeſtanden würde, der gegenüber 
Gott ohnmächtig ſei. Ref. bedauert hier ganz beſonders, 
daß L. fich ſtellenweiſe eben doch zu ſchnell zufrieden gegeben 
hat (alles, was vor und nach der Entſtehung der organiſchen 
Welt kommt, hat er außerdem ſo gut wie völlig bei Seite 
gelaſſen); ſonſt wäre er auf dieſem entſcheidenden Punkte 
gewiß zu einem andern Reſultate gekommen. — Den erkennt⸗ 
nistheoretiſchen Gottesbeweis, wie er ihn nennt, den Schluß 
aus dem Zuſammenſein von Natur und Geiſt und der Ueber— 
einſtimmung von Denken und Sein können wir ihm in der 
Tat preisgeben und auch die Kritik des theologiſchen Er— 
kenntnisgegenſtandes, d. h. des dogmatiſchen Gottesbegriffes 
iſt im weſentlichen berechtigt, wenn wir auf der einen Seite 
den philoſophiſchen Begriff des Abſoluten zu Grunde legen 
und auf der andern bei Perſönlichkeit an ein Analogon zur 
menſchlichen denken. Beides iſt aber eben unberechtigt, und 
macht man dieſe Vorausſetzung nicht, ſo erledigen ſich die 
angeführten Schwierigkeiten. — Dagegen dürfte L. ſeinen 
eignen kritiſchen Gottesbegriff nicht genügend gerechtfertigt 


565 


haben. Er lehnt e3 ja zunächft auch felbft ab, die Einheit 
der Welt, die ed garantiert, daß fih die heute abgezogene 
empiriiche Regel auch morgen noch beftätigt, zu einem von 
der Welt ablösbaren Wefen zu hypoftafieren, meint aber dann 
dodh, da alles Prozeß, Werden, Entwidlung fei, und diefe 
Entwidlung zur Schöpfung geiftiger Größen führe, jene 
Einheitsidee ald bemwußt-perfönlichen Geift bezeichnen zu 
können. Das ift infofern willfürlih, a13 e3 fih nah 2.3 
Borausjegungen Teinesweg3 von felbft verfteht, daß ber 
Seift dad wichtigite in der Entwidlung ift; nimmt man e3 
trogdem an, fo fest man gegen 2.3 Annahme voraus, daß 
die erfennende Bernunft doch nicht das vornehmfte im Menfchen 
ift. Und nun fann er allerdings, wenngleich nur in gewifjem 
Sinne, aud) nody Religion zu haben behaupten; aber daß 
e8 Glaube im prägnanten Sinne des Paulus und der "fe, 
formation fei, wenn man auf die Gejehmäßigfeit des Welt: 
laufe3 vertraut, ja daß in Jefu Verkündigung vom Himm- 
liihen Bater da denkbar Höchfte Symbol für den abfoluten 
Veltgrund gegeben fei: das ift durchaus zu beftreiten. Jm 
Munde Jefu hatte der Vatername eben nicht fosmologifchen, 
jondern religiöfen Sinn, und Paulus und Luther glaubten 
an Gott, weil- fie in ihm aud für ihre Seele Ruhe fanden. 
Gewiß ift damit 2.3 Anfhauung nicht widerlegt, wohl aber 
ward jchon oben angedeutet, warum fie ungenügend und 
unhaltbar je. Er hat das gewaltige Material, dag er fih 
angeeignet, doh noh niht völlig verarbeitet oder, nod rid- 
tiger audgedrüdt, über den vielen neuen Aufſchlüſſen den 
Bid für dasjenige verloren, wag auh durch fie noch nicht 
erlärt ift. Und doc ift eine folche umfaffende Unterfuhung, 
wie natürlich viel fchwieriger, fo auch (jelbft wenn in ihrem 
Rejultat ungenügend) unendlich wertvoller, al3 die mehr oder 
minder gleichgiftigen Spezialunterfuchungen, über die manche 
Zeit ihres Lebens nicht hinausfommen, während fie fidh ben 
legten, jchwierigiten Problemen gegenüber mit unflaren oder 
unfonfequenten Annahmen begnügen. 2. ift den Dingen 
wirflih auf den Grund gegangen und hat mit rüdficht3lofer 
Offenheit ausgefprochen, was er da gefunden zu haben glaubt: 
jo werden ihn feine unbeftechlihe Wahrheitäliebe und fein 
Scharfſinn auch meitertreiben und zu Nefultaten führen, 
die zugleich die von ihm 3. 3. noch viel zu wenig beachteten 
Gemütsbedürfniffe befriedigen. C. Clemen. 


Müller, Georg, Katechismus und Katechismusunterricht im 
Albertinischen Sachsen. Leipzig, 1904. Dürr. (44 8.4.) 4 2. 
Auf Grund forgfältigfter Forfchungen jchildert der Berf. 

die Bedeutung und Benubung, die Luthers Katechismus 
feit Einführung der Reformation im albertinifhen Sadjjen 
(1539) gefunden bat. Luthers Katehismus wurde in Leipzig 
reugedrudt. nsbefondere die von Balentin Babft (1543) 
veranftaltete Ausgabe ift von hohem Werte. Bald fand 
der Katechismuunterricht im albertinifchen Sacjjen die forg. 
famfte Pflege, wie Müller altenmäßig nacdjweift. 1580 wurde 
Luthers KRatehismus nad) hartem Kampfe in das Konfordien- 
buy aufgenommen und gewann dadurd an autoritativer 
Bedeutung. Die Geftaltung des Katehismusunterricht3 gegen 
da8 Ende des 16. Jahrh.s ftellt der Verf. auf Grund mehrerer 
Katehismusauslegungen und Anweifungen für den Katedhis- 
mu8betrieb in der Schule dar. Bon großem Einfluß für 
den Ratechißmusunterricht war die Orthodogie, die mit Hutters 
Kompendium,jenem auf lange Zeit das Gepräge verlieh. Der 
Pietismus $ förderte den Katechismusunterricht insbeſondere 
dur die Bellerung der Methode, fowie durch Begründung 
von SKatechetenitelen. Den Einfluß der Aufflärung, der 
Sotratit und der Peftalozzianer auf den Katehismusunter:- 
richt behandelt der Iette Abfchnitt der vorliegenden Schrift. 

Georg Buchwald. 


— 1905. 1 17/18. — Literarifhes gentralblatt — 29. April. — 


566 


Dentih-Evangelifch. Zeitichrift f. d. Kenntnis u. Förderung d. deutfchen 
ed. Diafpora im Audlande. Hrög. v. E. W. Bufmann. 4. Jahrg. 
3. Heft. Marburg, Elwert. 


Jn.: H. Guthe, Der deutfhe Muriftan in Jerufalem 1881 u. 
1904. — Deffelberger, Die deutfchevang. Diafpora u. die Aus- 
bildung der Theologen. — ©. Shreiner, Dag Taufpatenwefen in 
Braſilien. — E. Fuché, Was haben wir, von unferen Erfahrungen 
in Broß-Britannien aus, zu fagen über Wedfelwirkung von Frömmig- 
keit u. Nationalität? (Fortf.) — Freytag, Die Propaganda der 
Miffouri-Spnode in Brafilien i. 3. 1903. — Braunfhmeig, Die 
evang. Bolkdfchule Defterreihd in Sei. u. Gegenwart. (1. Hälfte.) 


Allgem. evang.-luther. Lirenzeitung. Begr. von Chr. GG. Gut, 
bardt. 39. Jahrg. Nr. 14. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: K. Graß, Gottesſohnſchaft u. Meſſianität Jeſu in den 
ſynopt. Evangelien. 2. — Der Karfreitag in Wolframse „Parzival“ 2. 
— Die Autorität des preuß. Oberkirchenrats oder des „Falles Fiſcher“ 
2. Teil. — Bayern u. der Toleranzantrag des Zentrums. — Laien— 
predigt, Gemeinſchaftspflege u. Stadtmiſſion in Schleswig-Holſtein 1904. 


Deutfher Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Nr.6/7. Bonn. 


Inh.: (6/7.) Bon der Zcugniffen zur Rectfertig. ded Glaubend an 
Chriſtus. (Schl.) — (7.) Die Jefuiten u. die röm. Kirche. 


Monatſchrift f. Gottesdienſt u. kirchl. Kunſt. Hrsg. v. F. Spitta 
u. J. Smend. 10. Jahrg. Nr. 4. Göttingen, Vandenhoeck u. Ruprecht. 
Inh.: Simons, Die Einweihung des Berliner Dong, (Mit 

3 Abb.) — Sell, Einzelkelch in der Waldenſerkircche — Ihme, 
Herz u. Herz vereint zuſammen. — Flöring, Der neue Verſuch zur 
Löſung des Problems der Choranlage. — Spitta, Gedanken über 
Baffiondgottesdienfte.— Rehfe, Konfirmation u. erfter Abendmahldgang. 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg 
Nr. 15. Bremen, Schünemann. . 
Inh.: Einfam u. doch nit allein. — ©. Frige, Die Stellung 
u. die Aufgabe des freifinnigen Proteftantiömus im heutigen Deutich- 
land. 3. — WB. Kulemann, Die Denkichrift des deutichen evangel. 
Kirhenaudfchuffes über den Toleranzantrag. 2. — Sulze, Kann der 
„Sall“ Weingart doh nod einen Gewinn bringen? — W. und A 
Sonntag, Proteftantifhe Etimmen aug Franfreih. — Beilage: 
Der Beiheid des evangelifhen Dberfirhenratd. — Aus der inneren 
Geſchichte Bayerns im 19. Jahrh. 


Die hriftlihe Welt. Hrög.: W.Rade. 19. Jahrg. Rr. 14. Marburg. 

Ynh.: Setbiemane.. — Ad. Harnad, Ueber die Glaubmwürdig 
feit der evangclifhen Gefhihte. — Troeltfh, Ethik u. Kapitalie- 
mu. — H.Weizfäder, Kichl. Duldung der natürlichen Kepereien. 
— Noch einmal der Beicheid deg evang. Oberlirhenrat zu Berlin 
an Pfarrer Fifcher. 





Ahilo ſophie. 


Cohen, Herm., Ethik des reinen Willens. Berlin, 1904. 
Cassirer. (XVII, 641 S. Lex. 8.) .# 16; geb. .# 17, 50. 


A. u. d. T.: Cohen, H., System der Philosophie. 2. Teil. 


Xn ber modernen Ethik laffen Pé hauptfädlih zwei 
methodifche Charakterzüge beobachten, enmol dag Streben 
na% einer genauen pfyhologifhen Analyfe der fittlihen Er- 
fheinungen, fodann die enge Anlehnung an die fontreten 
Tatbeftände der Sittengefchichte.e Ohne Hiveifel find damit 
gewilfe Nachteile verbunden. Die pfychologiihe Analyje zeigt 
una zu den meiften fittlihen Regungen außerfittliche Ana- 
foga und verbunfelt dadurch Teicht den ausgezeichneten Wert 
der Moralität. Die Buntichedigfeit der empiriihen Sitten 
und Gebräuche Scheint mehr auf fluftuierende ois oul konftante 
Pflihtvorftelungen Hinzudeuten. Da ©. weder der piydho- 
logien noh der fittengefchichtlichen Empirie einen prinzi- 
pielen Einfluß auf feine Ethit geftattet, hat er auch nicht 
mit den erwähnten Nachteilen zu kämpfen. Er bedient fich 
vorwiegend eines begriffäfritifchen Verfahrens, das mit Kants 
trangfcendentaler Methode verwandt ift. Seine Darlegungen 
erhalten auf diefe Weife einen hohen Grad von Objektivität 
und fyftematifcher Gejchlofjenheit. Der energifche, Tonjequente 
Nationalismus, der fich in der xeftlojen Ergründung des 


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ethischen Kategoriengerüftes tundgibt, erinnert lebhaft an die 
Beit der gropen fpelulativen Syfteme. Die originelle Grund» 
pofition, duch die Œ. Kants transfcendentale Methode 
wefentlich ergänzt Hat, beiteht in dem Verjudh, die Rechts— 
wiffenfchaft al8 Orientierungsmittel für den Aufbau der thit 
zu benugen, ähnlich wie die mathematifche Naturwiffenichaft 
zum Aufbau der Logik herangezogen wurde. Mit Redt 
maht ©. auf das methodifhe Mibverhältnis zwiſchen 
der „Kritil der reinen Vernunft” und der „Kritif der prat: 
tiichen Vernunft“ aufmerffam. „Während Kant in der Kritik 
der reinen Vernunft die eigentlichen mietaphyfifchen Grundlagen 
der Naturwiffenschaft ermittelt und aufgerichtet hat, jo ift er 
anders in der Ethik verfahren. Ju der Kritik der praftiichen 
Vernunft hat er Teineswegs in einer nur irgend vergleid)- 
baren Weile auf die NRechtswifenihaft Bezug genommen 
und an ihr Dë orientiert, wie dort an der Naturwillen- 
haft. Er hat vielmehr das analoge Faktum einer Wifjen- 
Ichaft als ein Defiderat bezeichnet und dagegen nur dag Anas 
logon eined Faltums in Anfprud genommen" (©. 215). 
Die Fruchtbarkeit der rechtswiffenfchaftlichen Orientierung tritt 
befonders bei den ethiichen Problemen der Perjönlichkeit und 
der Handlung zu Tage. Zwei Hlaffen von Tugenden werden 
unterfchieden, die „Tugenden erjten Grades”, die fih auf 
die „Allheit“ (d. b. auf das Ganze des Staates und Der 
Menschheit) beziehen, und die „Tugenden zweiten Grades“, 
die „relative Gemeinfchaften” (3. B. die Familie) betreffen. 
US Grundaffett der erften Klaffe betrachtet E. die Ehre, 
al3 Grundaffeft der zweiten Klafje die Liebe. Die Cha- 
rafteriftif der einzelnen Haupttugenden (Wahrhaftigkeit, Be- 
fcheidenheit, Tapferkeit, Treue, Gerechtigkeit, Humanität) ift 
mit feinfinnigen begriffsgeichichtlihen SUuftrationen ges 
ihmüdt. Auch auf die bedeutendften Fragen des modernen 
Öffentlichen Lebens fallen intereflante Schlaglichter. Trop- 
dem das Wert feiner ganzen Anlage nah fih auf den 
Höhen abitrafter Dialektif bewegt, jo wird es doch nicht 
nur bei Philojophen, fondern auch im weiteren Kreife der 
Gebildeten dankbare Aufnahme finden. ©. weiß durch feine 
geiftvolle Darftellungsweije die Lefer in eine höhere Region 
hinaufzuheben. Das ift eine gewiß feltene, aber überaus 
nüglie Art von Popularität. A. Ki. 





Comenius, Amos, Das einzig Notwendige. Unum necessarium. 
Aus dem Latein. übertr. v. J. Seeger, bioaraph. Einleitung von 
R, Keller. Jena, 1904. Diederichs. (209 ©. 8.) # 3; geb. „4 4,50. 

In der Sammlung von Werfen älterer Myjtifer, welche 

Diederihs’ Verlag in neuem Gewande herausgibt, ift nun 

auch des 76 jährigen BrüderbifchofS Amos Comenius greifen- 

hafte8 Unum necessarium erjchienen. Das Jateinifche Ori» 
ginal wurde zuerjt 1668 in Umjterdam gedrudt. Der ehr: 
würdige Verf. überjchaut darin im Ungeficht des Todes dag 

Gejammtergebnig feines langen, an Gefahren und Mübhjfelig- 

teiten reihen Lebeng. Ale feine irdifchen Hoffnungen find 

fehlgeichlagen. Seine Bemühungen, zwilchen Fürjten, Völfern 
und Glaubensbelenntniffen Frieden zu ftiften, hat er ala er 
gebnislos erfannt. Auch feine Beitrebungen, die Menichheit 
burg eine Umgeftaltung des Sugendunterrichtd zu beffern 
und ihre Wunden zu Heilen, find im wefentlicden eine fchöne 

Theorie geblieben. Da erkennt er, daß alles Srdifche eitel 

und nichtig if. Sein ganzed Leben vergleicht er mit einem 

Labyrinth, aus dem er lange Jahre feinen Ausweg zu finden 

vermodte. Mit den Strafen de3 Sifyphus und des Tantalug 

fühlt er fich gequält. Stet3 war er ein Mann der Sehn- 
fucht nach dem einzig Notwendigen. Er unterfucdht, was da8 
fei, und findet, dap e3 nichts Notwendigeres gebe, alg der 

Qehre Chrifti zu folgen. Nun wendet er fih an die Ges 

ledrten, die Theologen, die Polititer und zeigt ihnen, wie 


fie fi und die Völker nad Chrifti Worten leiten und befiern 
tönnten. Dann fchildert er feinen eigenen Lebenslauf, die 
zahllojen Fehler und Irrtümer, die er überwinden mußte, 
um endlid im Ungeficht des nahen Todes dag einzig Not- 
wendige zu ergreifen. Damit au) andere den Weg zu diefem 
Biele finden folen, Hat er das Buch geichrieben, dag die 
reife Frucht der Erfahrungen eines langen Lebens ift. Die 
neue Ausgabe zeichnet fih, wie dag bei bem Verlage jelbftver- 
ftändlich ift, Durch fchönen Drud und gutes Papier aus. Die 
Ueberfegung hat fich trefflich dem altertümlichen, wunderlichen, 
Hagenden Stil des Originald angepaßt. 


— —— 


Geſchichte. 
Svorönos, Joh. Ta vouisuer« Toö xgarovg av IITois- 
aalov. Athen, 1%04. Beck & Barth. (3 Bde. Kl.-Fol.) .# 80. 
1) Eioaywyn, anovoun xai xzararakıs (XU S., 506 Sp.). 
2) TMegıyoapn ıwy vousouarwr (322 S., 1 Bl.) 
3) 64 Divaxes ıWv vouisuctwr. 

ALI im Jahre 1880 der früher in Ulerandria anläjfige 
Großlaufmann Johann Dimitriu dem helleniichen Staate 
feine Antilenfammlung fchenkte, fiel dem atheniihen Münz- 
fabinett eine Serie von Ptolemäermünzen zu, die nicht nur 
durh ihre große Stüdzahl, fondern vor allem durch Die 
Schönheit und vortrefflide Erhaltung der einzelnen Crem- 
plare alle ähnlihen Sammlungen übertrifft, eine Gerie, 
wie fie eben nur ein mit ficherem Blide und feinem Gefchmade 
begabter Kenner zujammenzubringen vermag, der an der 
Duelle figt und dem feine Mittel die beneidenswerte Mög— 
lichkeit bieten, unter allem, was auf den Markt fommt, die 
erite Auswahl zu treffen. Schon 1869 hatte F. Teuardent 
einen Katalog der damals in Dimitrius Befige befind: 
lihen PBtolemäermünzen veröffentliht und gerade um bdie 
Beit, wo die Sammlung in den Beli des Staates über: 
ging, war er im Begriffe eine neue Bearbeitung jenes Tängit 
nit mehr dem wirklichen Stande der Sammlung entjpre- 
chenden Katalogs erjcheinen zu laffen. Aber Svoronos, der 
rührige Direktor des atheniihen Münzlabinetts, vertrat die 
Unficht, daß die Herftellungstoften diejes Katalogs nicht er: 
beblidy geringer feien al die eines abjchließenden Corpus 
der Ptolemäermünzen, für das der Katalog eben nur als 
Vorarbeit Wert habe. Darauf überließ ihm Feuardent fein 
Manuffript und ©. entichloß fih feinerfeits, ein ſolches 
Corpus in Angriff zu nehmen. Nachdem er fi durd 
Verarbeitung des reichen athenifhen Materials gründlich 
mit feinem Gegenjtande vertraut gemadt Hatte, bereifte er 
im Herbft 1900, von Jmboof-Blumer auf das Liberalfte 
mit einem NReifeftipendium unterftügt, Stalien, die Schweiz, 
Deiterreich, Deutichland, Dänemark, Holland, Belgien und 
Tranfreihd und arbeitete in 45 üffentliden und privaten 
Sammlungen den Beitand an Btolemäermünzen dur). Unter 
den deutihen Sammlungen lobt er befonders die Schlebe- 
haug’sche im Mujeum in DOsnabrüd, die einft auch in Ale- 
gandria zujammengebradt ift. Bon einem Bejuche des Bri- 
tiihen Mufeums Hat er Abftand genommen, da deffen 
Ptolemäermüngen 1883 in einem vortrefflihen Kataloge 
veröffentlicht find. Dies die PVorgefchichte des jüngit in 
drei Bänden in der von dem griechiichen Patrioten Maraslis 
ins Leben gerufenen Bibliothek wifjenichaftlicher Werke er- 
fhienenen Corpus. Schon auf den erften Blid nimmt die 
Neichhaltigkeit der Abbildungen febr für das Werk ein: 
während in dem Londoner Katalog auf 32 Tafeln 291 
Münzen abgebildet find, bildet der Berf. auf feinen 64 
großen Tafeln deren 1760 ab! Damit ift dem Benuper 
eine jichere Grundlage gegeben, auf der er den Tert tom- 


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trollieren und überall felbftändig urteilen fann. Der Geier 
wird fich zunäcdhit dem zweiten Bande zuwenden, in dem 
alle in Aegypten und feinen auswärtigen Befitungen während 
der drei Jahrhunderte von der Belebung Aegyptens durch 
Ulerander d. Gr. bis zur Einnahme Alerandriend durch 
Oktavian (332—30 v. Chr.) geprägten Münzen befchrieben 
werden. Da einzelne Stempel fih oft nur durch einen ab» 
weichenden Buchitaben oder durch ein mechjelndes Beizeichen 
boneinander unterjcheiden, jo lag die Verfucjung nahe, folde 
Barianten unter eine Nummer zu bringen. Aber der Verf. 
hat mit Recht jeder Variante eine bejondere Nummer gegeben 
und e3 fo big auf die bei der ftereotgpen Wiederkehr ber, 
jelben Münzbilder etwas Hoch ericheinende Zahl von 1919 
Nummern gebracht. Aber diefe jorgfältige Trennung der 
einzelnen Varianten erleichtert dag Sdentifizieren der Münzen 
in hohem Maße und macht feine Beichreibungen noch über- 
ſichtlicher. Im übrigen ftedt in diefem Bande eine folde 
Unmenge von Arbeit und Geduld, daß man der Hin- 
gebung des Verf.3 die wärmfte Anerkennung nicht verjagen 
fann. Zu jeder Nummer zählt er die einzelnen Sammlungen 
auf, die von dem betreffenden Stüd ein Exemplar befiten, 
fodann gibt er alle Gewichte, die er ermittelt hat; oft zählen 
diefe nach Dubenden; zu Nr. 1424 verzeichnet er fogar 103 
Wägungen. Die Bejchreibungen find durchweg eraft und 
zuverläffig; aufgefallen ift mir nur, daß der Verf. den in 
zwei Spigen außlaufenden Budel auf dem ovalen Teltifchen 
Schilde, der oft als Beizeichen vorkommt, ſtets als „Blitz“ 
bezeichnet. Es wäre auch gut geweſen, die Verweiſungen auf 
die Abbildungen nochmals zu revidieren, ſo fehlt bei Nr. 210 
der Hinweis auf Taf. 7,4; bei 1869 der auf Taf. 62, 24. 
Wa3 den Tafelband angeht, fo ift zunächft bedauerlich, daß 
die Abbildungen nicht genau in derjelben Reihenfolge gegeben 
find wie die Nummern des Terted. Offenbar waren bei Aus- 
arbeitung de3 Tertes die Tafeln bereit3 bergeftellt. Aber 
bei einer Münzreibhe, die fich fo energifch gegen eine Hrono 
logiiche Anordnung fträubt wie die Ptolemäermünzen, hätte 
e3 fi) doch wohl empfohlen, die Tafeln erft während ber 
Ausarbeitung der Beichreibungen zufammenzuftellen; dann 
wäre e3 gewiß auch nicht vorgefommen, daß 4. B. von den 
beiden Abbildungen der Nr. 1793 die eine fih auf Taf. 
44, 22, die andere Taf. 45, 26 fände (vgl. auh Nr. 1799, 
1800, 1807). Mit der Ausführung der Lichtdrudtafeln 
fann man fonit durchaus zufrieden fein; fie find faft alle 
recht frifh und jcharf. Bereit3 bei Benubung der vom: 
Werf. herausgegebenen, fo viel neue Material bringenden 
numismatiihen Beitfchrift ift mir aufgefallen, daß der Photo- 
graph, der in der Lichtdrudanftalt die Vorlagen für die 
Tafeln aufnimmt, die Marotte hat, alle Köpfe ftet3 jcharf 
von vorn zu beleudten. So befommen die Gefichter unge- 
mein Harte und fcharfe Konturen, während der Ausdrud 
faft ganz verloren geht oder recht verblajen erjcheint. Diefer 
Uebelftand lehrt auh in diefem, fonft prächtigen Tafelbande 
wieder. Hätte der Photograph die Köpfe von Hinten be 
leuchtet, wie e3 fich gehörte, jo hätten die Gefichter Leben 
und Ausdrud betommen. Man fehe nur einmal, wie vors 
teilhaft fich hier die Tafeln des Londoner Katalogs auszeichnen. 
Während Ion Reihen griehifcher Münzen den Bejchauer 
fchon durch den Reig und die Schönheit ihrer Arbeit fowie 
durch den bunten Wechjel ihrer Bilder zu feffeln pflegen, 
bringen die Münzen der Lagiden in biejer Hinficht einige 
Enttäufchung Ihr Stil freilich ift nicht viel geringer als 
der der andern gleichzeitigen griehiichen Münzen, abgejehen 
etwa von den ben eriten Btolemäern gleichzeitigen ficilifchen; 
auch mancher jauber durchgearbeitete Borträtkopf Fällt angenehm 
auf, aber bald reißt jener glatte Öraveurftil ein, Hinter dem 
nicht Fünftleriihe Individualität, fondern wohlgejhultes Hand- 


werfertum ftedt, und der uns ja auch die modernen Münzen 
(Ausnahmen in Ehren) fo langweilig erjcheinen läßt. Aber 
Ihlimmer nod ift die in den Münzbildern berrichende Ein- 
fürmigfeit; diefe fann den weniger langmütigen Befdhauer 
zu einer Art von Verzweiflung bringen. As Bild ber 
Vorderfeiten herrfcht weitaus der Kopf des eren Ptole- 
mäerd vor und zwar bis in die legte Beit ber Prägung 
hinein, während auf den Rüdfeiten der Adler auf WO die- 
jelbe Rolle jpielt; nur das Kupfer Dot auf der Vorbderfeite 
melt den Ammonskopf. Sonft finden wir auf einzelnen 
Reihen Frauenköpfe, denen auf der Nüdfeite vielfach ein 
Doppelfüllhorn entipriht. Die Köpfe der fpäteren Herricher 
fommen freilich auh vor, aber fie treten alle Hinter bem 
Porträt des Begründers der Dynaftie zurüd. Auh bie 
Umjdpriften bieten nicht viel Befonderes. Wenn man zwanzig 
Ptolemäermünzen bei einander hat, fann man ficher fein, 
mindeftens fünfzehnmal die Umfchrift Iefen zu müflen JTroAe- 
ualov BaoılEwg oder owrnoogs. Bei diefer Sachlage bes 
fremdet e3 nicht, wenn e8 Numismatiler gibt, denen die Ptos 
lemäermüngen für die langweiligiten unter allen griechifchen 
gelten. Uber nicht3 wäre verfehrter ald aus diefen Münzen 
auf künftlerifche oder geiftige Ohnmacht zu Schließen; davor be» 
wahrt uns jchon ein Blid auf die Toreutit und Glyptik, 
die ja in Ulerandrien eine herrliche Nachblüte erlebt haben. 
Aus diefen Stüden fpricht vielmehr der Geift jenes für das 
Lagidenreich fo harakteriftifchen, bis zur äußerften Konfequenz 
entwidelten Berwaltungsfyftems, das rüdfichtslos durd 
greift, wo e3 feine Biwede fordern. E3 wird der ägyptifchen 
Regierung von vornherein große Mühe gemacht haben, die 
Eingeborenen überhaupt an die Münze zu gewöhnen, eben, 
fals Ließ fich dies nur bei möglichfter Gleichförmigkeit des 
Gepräges erreihen. Daher eben bei den bejonders für die 
Eingeborenen beitimmten Sorten, wie dem Kupfer und ben 
Vierdrachmenftüden, diefe Unwanbelbarkeit der Bilder. Mit 
Necht erinnert ber Berf. hier an den Mariatherefientaler 
und die Rolle, die diefer heute noch in Norboitafrila und 
Arabien fpielt. 

Dem erften Band folen in der nächften Nummer d. BI. 
noch einige Worte gewidmet werden. H. Willers. 


Byseokyar, B., Brexenie BE mcropim Ipenim. (Busesskul, 
W., Einleitung in die Geschichte Griechenlands.) Zweite 
Ausgabe. Charkow, 1904. Darre. (VIII, 533 S. Gr. 8.) 

Bon dem Bufefltulihen Budh „Einleitung in bie Ge- 
Ihichte Griechenlands“ ift nach Zahresfrift eine zweite Auf- 
lage erforderlich geworden. Eine beachtenswerte Tatjache 
bei dem allgemeinen Feldzug, der in Rußland von oben und 
unten, von Regierung und Preffe gegen die Klajficität ge- 
führt wird, eine Tatjache, die beweilt, daß das Snterefie 
an der antifen Welt doch noch in größerem Maße vorhanden 
ift, a13 man bier anzunehmen geneigt war. Das B.iche 

Werk ut aus Univerfitätsporlefungen hervorgegangen. Jn 

diefer Entftehungsart liegen die Vorzüge, freilich aud) einige 

Schwächen des Buches begründet. B. Hat bei feiner Dar- 

ftelung ein ganz beftimmtes Bublitum im Auge. Diele 

Nüdfiht des erfahrenen Univerfitätslehrers veranlaßt ihn, 

feine Ausführungen möglichft Kar und aud für den Anfänger 

verftändlih zu formulieren, unnügen Bitatenballaft zu ver- 
meiden, die Hauptpunkte fharf zu beleuchten; freilich bringt 
e3 bie oben erwähnte Entftehungsart mit fih, daß der Berf. 
bei ihn fpeziell intereifierenden Fragen ausführlicher verweilt, 
als e3 die Delonomie de3 ganzen Wertes erfordert, oder 
die Klippe der Wiederholung nit immer glüdliih umjdifft. 

Der erfte Teil des Buches handelt über die Quellen ber 
griechiichen Geichichte. Wohl um den Studenten und dag 

gebildete Publitum vor der Vorftellung zu bewahren, daß 

+$ 


571 


man aus ben Darlegungen der antiken Hiftorifer allein bie 
Baufteine zur Rekonftruttion der Geichichte Griechenlands zu 
entnehmen habe, fpriht B. zunädhlt über die Bedeutung des 
fprachwifienichaftliden Materials, über Mythos und Sage, 
die Baus und Runjtdentmäler, Snfchriften und bandfchriftliche 
Dokumente, die Werfe der griechifchen Literatur (S. 1—48). 
Meinem Urteil nach wäre bier weniger mehr gewelen. Die 
Fülle von Literatur- und Quellennachweifungen wirkt Hier für 
den Nichtipezialiften eher verwirrend al3 Flärend und andrer: 
ſeits Tonn bei all diejer Fülle doch nicht annähernd aud 
nur das Wichtigfte genannt werden, dazu find die vom Verf. 
berührten Gebiete viel zu groß und umfangreih. E8 hätte 
fi bei einem jolden fummarijchen Ueberblid über die ge 
nannten Disziplinen empfohlen, nur auf die beiten Handbücher, 
mit Beifeitelafjung aller Spezialliteratur zu verweilen und 
auf jedem Gebiet neben der allgemeinen Charafteriftif ein 
oder zwei belonberë prägnante Beiflpiele herauszugreifen, um 
die Bedeutung von Spradmiffenfchaft und Mythologie, Kunft 
und Literatur für das Berftändnis des Hiftorifchen und Tut, 
turellen Lebens der Griechen zu illuftrieren. — Den Haupt: 
inhalt des erften Teiles bildet naturgemäß die Darftelung 
der Entwidlung der griechiichen Hiftoriographie (S. 48 big 
283). Jm Vergleich zu dem belannten Buche von Wachs⸗ 
muth zeichnet fih 8.3 Werk durd) befjere Diepofition, größere 
Meberfichtlichkeit und concinnere Darftelung aus. In der 
zweiten Auflage find mit Recht einige Unebenheiten ausgeglichen 
und namentlih das allzu ausführliche Kapitel über Arifto- 
teled’ 49. zcoA. verkürzt worden. Jm Großen und Ganzen 
zeugt der Abriß der griechifchen Hiftoriographie von großer 
Belejenheit, von ausgedehnter Literaturfenntnig und von ge- 
fundem Urteil de3 Verf.s. Selbitverjtändlich find die Lite 
raturnachweife des Verf.s, der überall natürlich auch bie 
ruffifhen Wrbeiten berüdfichtigt, nicht Lüdenlos und über 
Einzelheiten in der Auffafjung Tieße fich mandherlei bemerken, 
` aber e3 würde viel zu weit führen, derart auf das Detail ein- 
zugehen. Auch Tännten folhe Ausftellungen den günftigen 
Eindrud, den die Darftellung des Verf.3 Hinterläßt, in feinem 
wejentlihden Punkte beeinträchtigen. Nur eine Bemerkung 
allgemeinerer Natur möchte Ref. Hier nicht unterdrüden. 
Im Verhältnis zu Herodot und PBolybios ift Thufydides im 
Abriß des BVerf.d zu kurz gelommen, nidht nur, was die 
Ausführlichkeit der Darlegung betrifft, fondern auch inhaltlich. 
DB. ift dber Bedeutung des Thufydides, der in jeder Würdigung 
der griedhifchen Hiftoriographie den Zentralpunft einnehmen 
muß, nicht voll gerecht geworden. — Der zweite Teil behandelt 
die Bearbeitung der griehifhen Gejhhichte vornehmlich im 
19. und im Anfang des 20. Jahrh.s (©. 283 — 517). 
Nah kurzen, aber treffenden Bemerkungen über die hifto- 
rifchen Arbeiten de3 16. und 17. Jahrh. und den Charalter 
der deutichen Renaifjfance im 18., geht B. in einem Ab- 
fchnitt, der die Meberjchrift trägt „von Wolf bis Grote“ 
zur Charafteriftil von Wolf, Niebuhr, Boedh, R. O. Müller, 
rouen 2c. über. Der nädjfte Abjchnitt, „Bon Grote big 
zum Ende der 60er Sahre” ift dann hauptjächlich den ber, 
porragenderen engliichen Hiltorifern, der Würdigung von Sdh- 
mann, Ernit Eurtius, Mar Dunder, Zuftel-de-Coulanges, 
unter ben Ruffen v. Kutorga und Qugebil gewidmet. Der 
folgende Abjchnitt Handelt „über die Ausgrabungen ber 
fiebziger und achziger Jahre und die Entwidelung der Epi- 
graphit”, e3 folgt dann ein Wbrik über „die Bearbeitung 
der Geichichte Griechenlands in dem gleihen Zeitraum“: 
€. Wadsmuth, wieder Dunder, Julius Schwarcz, Holm, 
Bufolt, Gilbert, Freeman, Mahaffy, von den ruffifchen 
Gelehrten W. Latyihew, E. v. Stern, Mifchtichenfo. Weiter 
handelt dann der Berf. „von den Entdedungen und Funden 
der neunziger Jahre und zu Anfang des neuen Jahrhundertz” 


— 1905. A 17/18. — Literarifdes Bentralblatt — 29. April. — 


572 


(die 49. moh. bes Ariftoteles, die Petrie'fhen Papyri, der 
Anonymus Argitinenfis, die Ausgrabungen in Pergamon, 
Delphi und Kreta bilden den Hauptinhalt diefe3 Kapitel3), 
und zum Schluß gibt er einen Ueberblid „über die neueften 
Arbeiten auf dem Gebiet der griechiichen Gejchichte”, noch— 
mal3 Bufolt und Gilbert, dann eine Charakteriftif der ver: 
Ihiedenen Geichichtsauffallungen und Richtungen und endlich) 
eine eingehende Analyje der Werle von Beloh, C. Meyer, 
Pöhlmann, v. Wilamowig, C. Rohde, und dazu gleichjam 
al3 Anhang einen kurzen Abriß über die neueften Arbeiten 
auf dem Gebiet der griehiihen Geihichte in Frankreich, 
England, Italien und Rußland. Aus diefer gedrängten 
SSnhalt3angabe ift erfichtlich, daß B. chronologisch etwa nad 
Sahrzehnten disponiert, ebenfo wie Meyer in feiner Gefchichte 
der deutichen Literatur im 19. Jahrh. Dieſes Einteilungs— 
prinzip hat große Nachteile. Der Verf. ift dadurch genötigt, 
an verichiedenen Stellen über einen und denjelben Hiftorifer 
zu handeln, 3. B. über Dunder, Bufolt, Gilbert zc., oder, 
wo er da3 vermeiden will, ift er gezwungen, im Kapitel 
über die Arbeiten der 60 er Jahre von Crnft Curtius’ Stadt: 
geihichte von Athen zu jprechen. Außerdem find durch diejes 
Kronologiiche Prinzip eng zujfammengehörige Abfchnitte, wie 
„die Ausgrabungen in den fiebziger und achziger Jahren“ 
und „die Entdedungen und Funde in den neunziger Jahren“ 
unnüß auseinandergerifien. Jedes andere Einteilungsprinzip, 
vor allem Dag nah jahlihen NRubrifen mit allgemeiner 
Berüdfihtigung der chronologiichen Folge, verdient meiner 
Anficht nach den Vorzug. Sieht man von diefer nicht glüd: 
lihen Stoffanordnung ab, fo muß diefem Abriß über die 
neueren Bearbeitungen der griechifchen Gefchichte alle Aner- 
fennung gezollt werden. Ruhig und mit fachlicher Begrün- 
dung werden die Vorzüge und Schattenfeiten der einzelnen 
Arbeiten befprohen, die wichtigften Gefichtöpunfte und Eigen- 
tümlichleiten der einzelnen neueren Hiftorifer gut charatte 
rifiert, die Streitfragen prägnant formuliert. Der gut ge 
fchriebene Ubriß erfüllt fomit feinen Bwed, al Einführung 
in das Studium der griechifchen Gejchichte zu dienen, voll- 
fommen. Da3 ganze Wert, deffen Benugung dur ausführ- 
lihe Inhaltsangaben und gutes Negifter wejentlich erleichtert 
ift, wird auh dem Mitforfher gute Dienfte leiiten und legt 
ehrende3 Beugnig vom Fleip und ber AUrbeitsfreube des 
Verf.s ab. E. v. Stern. 


Lampreht, Karl, Dentfhe Gefhidte. Erte Abteilung: Urzeit und 
Mittelalter. 2. Bd., 3. durchgeiehene Aufl. Freiburg i. Br., 1904. 
Heyfelder. NI 411 ©. Gr. 8.) 4 6; in Halbfr;br. Æ 8. 

Die vorliegende dritte Auflage des zweiten Bandes be 
eriten Abteilung von Lampredht3 „Deuticher Gejichichte”, welche 
das fünfte bis fiebente Buch (Anfänge der Rarolinger bis 

Konrad II) umfaßt, ift von einem feiner Schüler, AYuftus 

Hashagen (Bolontär am Stadtardiv in Köln), mit großem 

Geſchick und Fleiß bearbeitet worden. 2. Hat diefen Ausweg 

gewählt, weil die Bearbeitung der jpäteren Bände weit mehr 

Aufwand an Beit und Kraft erforderte, al3 der Verf. urfprüng- 

li angenommen hatte, und er e3 für feine erite Pflicht hielt, 

den Abichluß des ganzen Werkes fobald al3 möglich in die 

Wege zu leiten. Das Urteil, welches beim Erjcheinen des eriten 

Bandes im 42. Jahrg. (1891), Nr. 19, Sp. 648 d. PI. 

ausgeſprochen worden iſt, nämlich daß Lamprechts Deutſche 

Geichichte unter den gleichnamigen Werfen „einen gang eigen: 

artigen Plah einzunehmen berufen fcheint” und daß fie „neue, 

von ihren Vorgängerinnen nicht betretene, größtenteil3 aug 
nicht gefannte Bahnen“ einjchlägt, können wir auch Heut: 
nad) eingehender Lektüre der dritten Auflage jenes Bande 
wiederholen. Deffen neuer Bearbeiter bat eë ausgezeichnet 
veritanden, die ihm gejtellte Aufgabe mit großem Geld! 


573 


und peinlichfter Genauigkeit zu löfen. Seine zahlreich bes 
merkbaren Tertänderungen zeugen von feinem jelbftändigen 
Eingreifen, jodaß einzelne bei den früheren Auflagen ſeitens 
verschiedener Kritiker nicht ohne Berechtigung nachgemiefene 
Dehler und vorgebradte Bedenken fowohl verbeffert ald auch 
gehoben find. Da fich aber auch viele diefer Ausftellungen 
bei eingehender objektiver Nachprüfung als übertrieben und 
unberecdhtigt erwiefen haben, jo fann man von diefem revi- 
bierten und willenfchaftlich eigenartigen Band wohl fagen, 
daß er jet ausreichender den Anforderungen entjprechen wird, 
welche der heutige Stand der Geihichtsforihung von einem 
Hiftorifer fordert. Jn aniprechender, mitunter poetifcher 
Darftellung jchildert der Berf., der das Hauptgewicht nicht 
auf die Erzählung äußerer Gejchehniffe, jondern auf die Cnt: 
widlung der inneren Zuftände legt, zunädit im 1. Kapitel 
de3 fünften Buches die Entftehung, die Blüte und den Ber- 
fall des Karolingiihen Weltreiches, jo vor allem die Beit 
Bippins mit feiner Reform und Organifation der fränfiichen 
Kirche, die Lage des Papfttums in Stalien und die Be 
gründung de? Kirchenftaats, ferner die deutiche und die Uni- 
verjal-Bolitif Sortië des Großen und enblih die Verfuche 
zur Begründung dynajtifcher Reichgeinheit. Auch die Scid- 
fale de3 Univerjalreiches biß zu defjen Untergange am Schlufle 
des 9. Jahrhunderts werden eingehend erörtert. Jm zweiten 
Kapitel folgt die Würdigung der farolingiihen Renaifjance, 
fowohl was die Terfönlichkeit Karla des Großen, feine Um- 
gebung und fein Hof- und Familienleben anlangt, al3 aud) 
in Hinfiht auf die Kunft und Literatur der Tarolingifchen 
Renaiffance und deren Wirkungen fpeziell auf Deutichland. 
Der Unterjuchhung über die wirtjchaftlichen, fozialen und pos 
Hitifhen Wandlungen vom achten big zehnten Jahrhundert 
(3. B. Verihiebung der Eigentumsrehte am Grund und 
Boden, Entwidlung der Großgrundherrichaft und deren Ein- 
wirfung auf die foziale Schihtung, die Ausftattung ber 
Srundherrichaft mit politischen Nechten, Entitehung des 
Lehnsweieng dur) Verbindung der Bafallität mit dem Benes 
fizialwejen) und einer Schilderung der Scidjale des oft 
fräntiichen Reiches (Wiederaufleben der deutichen Herzogtümer 
und Kampf zwischen Königtum und Herzogtum) ift dag dritte 
Kapitel gewidmet. Das folgende jechite Buch zerfällt in drei 
Abfchnitte und behandelt die Gründung des deutichen Reiches 
und die Erneuerung des Kaifertums (Heinrih I, Dtto I, 
Otto II), ferner dag nationale Geiftesleben im neunten und 
zehnten Jahrhundert, die Dttonifche Renaiffance, bie Kirchen- 
reform und Univerjalpolitit um die Wende des zehnten und 
elften Sahrh.8 (Otto IH), fowie den Ausbau des römischen 
Heiches deuticher Nation unter Heinrich II, Konrad II und 
Heinrih II. Das fiebente Buch endlich umfaßt die Beit 
von Heinrich II big Konrad IH. Hier orientiert der Berf. 
den Lejer in geiftvoller Weife Über das Verhältnis von 
Kirche und Reih in der erften Hälfte des elften Sahrh.s 
(befonders beadhtenswert ift hier 2.8 Würdigung der fird: 
dien Reformgedanten über Nikolaitismus und Simonie, 
Sowie die Betrachtung des Verhältniſſes zwiſchen regnum 
und sacerdotium) und über den Kampf von Königtum und 
Papſttum (S. 352—353: gropartige Charafteriftit Gregors 
VII) unter Geinrih IV. Das legte Kapitel zeigt ung ben 
Sieg ber Drëtten "been (über Papfttum und Kaifertum 
zugleih) und gelangt zu dem Schlußergebniß, daß Dei Ron, 
zada II Tode das deutiche Königtum infolge des unglüd- 
Lichen zweiten Kreuzzuges und des Verluftes von Italien, ſowie 
svegen der Umtriebe der Fürften im Reihe am Scheidewege 
Seiner Geichichte ftand. Jm Gegeniag zu dem neuerdings 
in eriter Auflage erichienenen fechften Bande vermiffen wir bei 
dem vorliegenden, wirklich anregenden Teile des Gejamt- 
zwwerfes ein für leichtere Benubbarkeit jehr erwünfchtes Regilter. 
BEE 


— 1905. X 17/18. — Literarifhes Bentralblatt — 29. April. — 


674 


Weber, Dttocar, 1848. Sede Borträge. Leipzig, 1904. Teubner. 
(VII, 138 ©. 8) 41, 25. 


Aus Nature und GBeifteswelt. 53. Boch. 


Webers Schrift erfüllt durchaus ihren Zwed, einem grös 
peren Leferkreis eine kurze zutreffende Orientierung über das 
Sturmjahr 1848 in gut leöbarer Form zu bieten. Der 
Verf. beherricht feinen Stoff und ift offenbar auch mit der 
neueren Literatur ganz vertraut; da8 Urteil ift befonnen 
und maßvoll, jo daß weder gegen die Auswahl und bie 
Gruppierung des Tatjadhenmaterial3 noch gegen die an ben 
Parteien und Perfonen geübte Wertfritit mwejentlide Cin- 
wendungen zu erheben find, höchitens fällt Hier auf, daß 
W. trog der Publikationen Nachfahl8 an dem Harten Urteil 
über die Politit Friedrich Wilhelms IV feithält. Daß 
Defterreich mit bejonderer Vorliebe und mit einer zu dem 
Gejamtumfang des Buches etwas unverhältnismäßigen Aus- 
führlichkeit behandelt ift, ift fein Fehler, da gerade die Bor- 
gänge in Defterreih dem größeren Bublitum viel weniger 
befannt au fein pflegen al3 die Ereigniffe in Deutichland 
und Preußen. Etwas allzufehr merkt man dem Wert an, 
daß ed aus DVorlefungen hervorgegangen ift: die einzelnen 
Abichnitte (1. Paris, 2. Wien, 3. die Öfterreihiichen Pros 
vinzen, 4. Berlin, 5. Frankfurt, 6. dag Ende) ftehen durdh- 
aus jelbitändig nebeneinander; die jo intime und weitgehende 
gegenfeitige Verlnüpfung der Gefchehniffe an den einzelnen 
Uktionsfchauplägen kommt nicht genügend zur Geltung, ins» 
bejondere wirkt ftörend, daß Frankfurt und Berlin in ber 
Daritellung ganz getrennt behandelt find. Dadurch gewinnt 
der Lefer fein rechtes Bewußtjein von dem fo engen Zufammen- 
hang der deutichen und der preußiichen Frage. Die Schilderung 
ift mwohlgelungen, erhebt fich wiederholentlih zu wirklich 
plaftifcher Lebendigkeit und Anfchaulichfet.e. Im ganzen 
beichränkt fich der Verf., was ihm bei dem Biel, daS er 
fih gejeßgt, nicht verübelt werden darf, auf den äußeren 
Verlauf der Dinge; die tieferen Zufammenhänge ber ganzen 
Bewegung werden nur in der Einleitung und am Schluß 
furz geftreift. 


Bismards Briefwechfel mit dem Minifter Freiheren v. Schleinig 
1858 big 1861. Stuttgart, 1905. Cotta Radf. (VII, 186 ©. 
©r. 8.) #3. 

Als eine willlommene Bereicherung der Literatur über 
unjern eriten Reichstanzler ift vorliegende dantendwerte Publi- 
fation zu begrüßen. Denn aus dem Briefwechfel Bismards 
mit dem preußifchen Minifter des Wuswärtigen Yreiheren 
von Schleinig waren bisher nur vier Briefe Bismards 
befannt, die bereit3 in dem zweiten Bande ded Anhangs zu 
den „Gedanken und Erinnerungen” („Aus Bismard3 Briefs 
wechjel”) abgedrudt find. Da fic) aber feitdem 48 bisher noch 
unbelannte Briefe des eifernen Kanzlerd an Schleinig vor- 
gefunden haben, welde aus Bismards letter Frankfurter 
Beit und aus feinen PBeteräburger Sahren ftammen, jo werden 
fie in vorliegendem Band wegen ihres bedeutungsvollen Jn 
halt? al3 wichtige Ergänzung zu den „Bedanken und Er- 
innerungen” veröffentlicht. Der Vollftändigkeit halber hat man 
auch die bereit3 befannten Briefe des Minifters v. Schleinik 
wieder mit aufgenommen. Der Band enthält 66 Briefe 
(52 von v. Bismard, 14 von v. Schleinig), welche die 
Beit vom 7. November 1858 bis zum 28. Juni 1861 
umfaffen. Hier bricht der Briefwechjel wieder ab, weil bald 
darauf die längere Beurlaubung Bismardd und das Aus- 
icheiden des Minifters v. Schleinig aus dem Minifterium 
der auswärtigen Ungelegenheiten erfolgte. Im Yrühjahr 1862 
wurde Bismard befanntlih aus Petersburg zurüdberufen, 
er ging als Gejandter nah Paris und wurde im Herbit 
des gleichen Jahres zum Minifter ernannt. Der vorliegende 


575 


Briefwechfel geftattet uns fomit einen guten Einblid in das 
politifche Verhältnis jener beiden Männer und verdient gleich 
den übrigen im gleichen Verlage erfchienenen fchönen Bismards» 
publifationen die Beachtung der Gefchichtsfreunde und aller 
Berebrer unferes großen Kanzlers. 


Heidelberger Abhandlungen zur mittleren u. neueren ®eichichte. 
Hgb. v. R. Hampe, ŒE. Mard u. D. Schäfer. 9. u. 10. Heft. 
Heidelberg, 1905. Winter. 


Inh.: (9) Albert Elfan, Die Publiziftit der Bartholomäus: 
naht u. Mornays »Vindiciae contra Tyrannos«. Mit einem Brief 
Momayed. (X, 178 &. 8.) 45. — Adolf Hafenclever, Die 
Rurpfälz. Politik in den Zeiten des fchmalfald. Krieges (Jan. 1546 
big Jan. 1547. (XVI, 179 ©. 8) 4 4 8. 


Deutſche Geſchichtsblätter. Hrg. v. A. Tille. 6 Bd. Heft 6/7. 
Gotha, F. U. Perthes. 

Inh.: A. Dopfh, Die Herausgabe von Quellen zur Agrar 

geihichte des Mittelalterd. — M. Wingenroth, Die Ausgeftaltung 
der Dentmälerverzeichnifie. 


Monatshefte der Gomeniud-Gejellfhaft. Hrög. von Ludw. Keller. 
14. Jahrg. 2. Heft. 

Inh.: 2. Keller, Schillerd Stellung in der Entwidlungsgeihichte 
des Humaniemud. — Y.Pertmann, Ueber Herdersd Bildungeideal. 
Monatsfhrift für Gefhichte u. Wiljenichaft ded Judentums. Hrög. 

vy M. Brann. N. F. 13. Jahrg. 1./2. Heft. Breslau, Koebner. 

nb, ` W. Bacher, Rafhi u. Maimuni. — A. Bühler, Dag 
Nusgiepen von Wein u. Oel ald Ehrung bei den Juden. — S. Po} 
nangfy, Die jüdifhen Artikel in Zbn al-Diftid Gelehrtenleriton. 
— %.Schulge, Geih. der Familie Wallih. — M. Steinfhneider, 
Mathematik bei den Juden (1551—1840). — D. Simonjfen, Eine 
Konfrontation zmwijchen Glüdel Hamelnd Memoiren u. den alten Hams 
burger Srabbühern. — 3. Rofenthaler, Zur Biographie Wolf 
Heidenheims. 


Württembergiſche Bierteljahrshefte f. Landesgeſchichte. N. F. 
14. Jahrg. 2. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 


Inh.: Krauß, Spiegelungen des Karl Eugenſchen Zeitalters in 
Schillers Jugenddramen. — Maier, Schillergenealogie. — Giefel, 
Warum iſt Bibliothekar J. W. Peterſen 1794 aus den herzogl. Dienſten 
entlaſſen werden? — Maier, Herzog Ulrich auf dem Lichtenſtein. 


Länderund Nölkerkunde. 


Friederichsen, Max, Forschungsreise in den zentralen Tiön- 
schan und dsungarischen Ala-tau (Russisch Zentral- Asien) 
im Sommer 1902. Mit 86 Orig.-Abb. auf 52 Tafeln und 
2 Orig.-Karten. Hamburg, 1904. Friederichsen. (VI, 311 8. 
Gr. 8) 4 20. 


een der Geographischen Gesellschaft in Hamburg. 
Band XX. 


Der Berf. fchifdert feine Reife in den zentralen Tiön- 
han und den djungariihen Wlastau, die er im Anſchluß 
an eine unter Zeitung Sapofchnilomws, Profejjorg der Botanif, 
ftehende und von der Univerfität Tomst ausgehende Erpe- 
dition im Sommer 1902 gemadt hat. Bmwei große Karten 
(1 : 300000) und 78 landichaftlide DOriginalaufnahmen ver- 
feihen der Darftelung grope Anfchaulichkeit. A Anhang 
ift eine petrographiiche VBejchreibung der dort gejammelten 
Eruftallinen Gejteinsarten von Dr. ob. Peterjen und Die 
paläontologiihe Beftimmung der allerdings wenigen Ver- 
fteinerungen durch Prof. Schellwien beigegeben. Die zahl 
reihen barometrifchen und trigonometriichen Höhenmefjungen 
und die NRoutenaufnahmen find mit dem vorhandenen Karten: 
materiale zu zwei Karten durch den Kartographen und Bater 
des Verf. Dr. 2. Friederichfen zujammengearbeitet worden. 
Neben der Wiedergabe des Reifejournales gibt der Verf. 
auch zufammenfafjende Darftellungen der oro-hydrographiichen, 
morphologischen und geologischen Verbältniffe. Darnah be 
ftehen beide Kettengebirge aus palänzoifhen ZTonjchiefern, 
Sandfteinen und Kalkfteinen, die Hart aufgerichtet, gefaltet 


— 1905. 4 17/18. — Literarifhes Zentralblatt — 29. April. — 


576 


und zufammengefchoben, zugleich aber von großen Mafien 
granitifcher Gefteine bdurchjegt find, denen gegenüber die 
Sedimentgefteine oft weit zurüdtreten. Das Streichen der 
Schichten verläuft meift ziemlich parallel zur Richtung der 
Gebirgsketten. Jüngere mefozoifche oder tertiäre Meeres- 
ablagerungen fehlen vollftändig, dahingegen bilden die jüngeren 
oft recht mächtigen Han-hai-fhichten eine dDisfordante Dede auf 
den Denudationsoberflädhen des alten Gebirges. Sie be- 
ftehen bauptlächlid aus breccienartigen Konglomeraten und 
oft roten Sandfteinen, deren Schichten teild fanft, teils 
fteil (30—40°) geneigt find. Der Berf. erklärt fie ihrer 
Entftehung nad als fubasrische Gebirgsschutt-Ahlagerungen 
und meint, ihre oft ftarfe Neigung durdy Abfat in weiten 
und tiefen Kontinental-Beden, alfo nicht durch teftonifche 
Störungen erflären zu können (?). AS jüngfte Bildungen 
finden fih im Hochgebirg überall mächtige Moränen und 
Schottermafjen, melde die weiten trogfürmigen Täler mit 
ihren vielen Karen bis Hodh herauf ausfüllen und fid 
auch ftellenweile weit in die Täler und Mulden der niederen 
Gebirgsteile fortjegen, fchließlich aber horizontalen Shotter: 
molen und dem Löß, der mancherort3 viel Limnäen und 
Planorben führt, Play madhen. Darnah feint e3, daß Die 
dortigen Gebirge jehr alt find und fich während einer langen 
Beitlandsperiode in den tieferen Lagen mit mädtigen Shutt- 
maffen umgaben, gleihwohl aber dadurch weder von ihrer 
Höhe no von ihrer Wildheit allzu viel eingebüßt haben. 
Nun erit folgte eine allgemeine Vergletiherung des Gebirges 
während der großen Eiszeit und damit erhielten die Täler 
gud in den Heute Tängit nicht mehr vergleticherten Teilen 
die charakteriftiihe Trogform und die Talgehänge ihre zahl. 
ofen Rare. Auffälligerweife jpielen die Gletjcherfeen Hier 
nur eine ganz untergeordnete Rolle. &3 ift begreiflich, daß 
während der furen Beit der Expedition in einem jo auss 
gedehnten, fchwer zugängliden und noch fo wenig befannten 
Gebirge fih dem Berf. viel mehr Fragen aufdrängten als 
er zu beantworten im ftande war. Aber auh jo hat er 
jedenfalls einen wichtigen Beitrag zur Erforihung des Tiön- 
fihan geliefert, der fih ergänzend an die Unterjuchungen 
anichließt, die &. Merzbacdher diefem Gebirge während zweier 
Sabre gewidmet hat und beren Veröffentlihung bereit3 im 
Gange ift. Rothpletz. 


Griffin, A. P. C., A list of books (with references to periodicals) 
on the Philippine Islands in the Library of Congress, with 
chronological list of maps in the Library of Congress by 
P. Lee Phillips. Washington, 1903. Government Printing 
Office. (XV, 397 S. Gr. 8.) 


Library of Congress. 

Sir bie Philippinen ift feit ihrer Erwerbung durch bie 
Vereinigten Staaten in den beteiligten Kreifen ein Iebhaftes 
Intereſſe erwacht. Die Amerifaner wünfchen naturgemäß 
ihre neue Befigung und deren Bewohner wenn nicht aus 
eigener Anjhauung, jo Doch wenigftens mit Hilfe der vor: 
handenen reichen Literatur möglichft eingehend fennen şu 
lernen. Die Leitung der Kongreßbibliothef in Waihington 
Dat e3 fih nun feit Jahren mit Erfolg angelegen fein laffen, 
den literarifchen Bedürfniffen ihrer Landsleute fo rajch und 
gründlich al8 möglich entgegen zu kommen, indem fie eine 
Reihe von biblivgraphiichen Nadhjichlagewerken über Willens: 
gebiete herausgab, die gerade im Vordergrunde des öffent 
lichen Intereſſes ſtanden. Zu dieſen Werken gehört auch die 
vorliegende reichhaltige Zuſammenſtellung von Literatur über 
die Philippinen und die benachbarten Inſelgruppen. Dieſe 
umfaſſende und ſorgfältige Arbeit zerfällt in zwei Haupt— 
teile. Im erſten gibt G. nach einer kurzen geſchichtlichen 
Einleitung ein Verzeichnis aller in der Kongreßbibliothek 
vorhandenen Werke und Auffätze in Geſellſchafts- und wiſſen⸗ 


577 


Ichaftliden Beitichriften, welche fih auf die Philippinen als 
Ganzes bi8 zum Ende der fpanifhen Herrichaft beziehen. 
Buerft fommen die allgemeinen bibliographiichen Schriften, 
dann folgen die Arbeiten über einzelne alphabetifch geordnete 
Spezialgebiete von Agriculture, Botany, Commerce ete. an 
bis Voyages. Belonderd reich ift die Abteilung Miffions- 
und SKirchengeichichte vertreten. Daran reiht fih die Lite. 
ratur über die einzelnen nfeln der Gruppe, gleichfalls in 
alphabetifcher Folge, ferner über die Sulu-Infeln und Ma: 
rianen, jowie über die amerikanische Beligergreifung und 
Berwaltung big auf die Gegenwart. Den Schluß bildet 
eine chronologisch geordnete Lifte von Aufjägen aus Maga: 
zinen und ähnlichen populären Zeitichriften. Der zweite 
Hauptteil, bearbeitet von P. Lee Phillips, gibt einen Rata- 
log von 860 Karten, Plänen und Anfichten der Infeln von 
der Beit der Entdedung bis zum Jahre 1903. Die Benubung 
beider Abteilungen ift durch forgfältig bearbeitete Perjonen- 
und Sacıregifter wejentlich erleichtert. Das Wert ift für jeden 
unentbehrlich, der fih mit den Philippinen in irgend einer 
Weiſe wiſſenſchaftlich beſchäftigt. V. H. 


Globus. Hrég.: H. Singer. 87. Band. Nr. 12/ 13. Braunſchweig, 
Vieweg u. Sohn. 

Inh.: (12.) Hellwig, Die jüdiſchen Freiſtädte in ethnolog. Bes 
leuchtung. — Vogt, Die Victoriafälle des Iguazü. (Mit 1 Karte 
u. 4 Abb.) — Die Stadt Mangafıja und dad Mangafejifhe Land. 
— Smaflstand. — (13.) Paffarge, Die Mambulufhu. 1. (Mit 
12 Abb.) — Hutter, Bölkirbilder aud Kamerun. 1. — Parkinſon, 
Ein auf den Admiralitätsinfeln. — Geidel, Togo im Jahre 
1904. — Förfter, Deutid«Oftafrita 1903/1904. 


Mitteilungen d. deutfchn Soag: f. Natur: u. tc Oſtafiens 
in Totyo. 10. Band. 1. Teil. (Berlin, Aſher & Co.) 
Inh.: T. Wada, — Schmaa⸗ u. Edelſteine bei den Chineſen. 
SE G. v. Erdert, Die wirtfhaftl. Verhältniffe des Holtaido. — 
D. oew, Ueber dic Anwendung deg Froftes bei der Herftellung 
einiger japanifcher Nahrungsmittel. — Derf., Kakifhibu. — $. 
Haas, Der heilige Kanon des Buddhismus in Japan. 


A. Petermann Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
Hrög. von A. Supan. 51. Band. 3. Heft. Gotha, J. Perthes. 
Inh.: Th. Thoroddien, Die a Zeland u. ihre Be 
iehungen zu den Bultanen. — U. Senfft, Die Karolineninfeln 
Dieai u. Lamutril. — PB. Niffen, Die Kartographie Norwegens. 
Eine kurze Meberfiht. — P Nanfen, Die Urfahen der Meered- 
ſtrömungen. (Schi.) — W. Göß, Serbifche Siedelungskunde. 


EE - Tagan f. Erdlunde au Berlin. Hrëg. von Georg 
Kolim Berlin, Mittler u. Sohn. 

Inh.: Voeltzkow, 4. Bericht über eine Reiſe nach Oſt⸗Afrika 
zur Unterſuchung der Bildung u. des Aufbaues der Riffe u. Inſeln 
des weſtl. Indiſchen Dzeans. (Fortſ.) — Filchner⸗Tafel'ſche Erpedition. 
— Bericht über den Anfang der deutſch⸗oſtafrikaniſchen Erpedition 
der Otto Winter⸗Stiftung unter Leitung von Prof. Dr. C. Uhlig. 


Bh für ae Hrög. von ©. Rufch. 26. Jahrg. 
Het 7. Wien, Hölder. 
Inh.: D. JZauker, Eduard Richter +. — Adolf Baftian +. — 
9. v. Shwarzleitner, Ginführung in den ge on Unterricht 
mit befond. Rüdfiht auf die öfter. Militärfhule. (SHI) 





Haturmiffenfchaften. Mathematik. 


Guenther, Konr., Der Darwinismus und die Probleme des 
Lebens. Zugleich eine Einführung in das einheimische Tier- 
leben. Freiburg i. B., 1904. Fehsenfeld. (XV, 460 8. Gr. 8.) 

Ein fompathifches Buch, auch für den Fahmann, der den 
theoretiſchen AUnfichten des Werf.s vielleicht nicht immer zu: 
ftimmt ; gebildeten Laien, für die e3 in erfter Linie bejtimmt ift, 
wird es gewiß jehr gefallen. Der Stil ift nicht glänzend, aber 
frifch und lebendig und von einer warmen Natürlichkeit. Bejon- 
berg gut ift dem Verf. Die gemeinverftändliche Darftellungsweife 
geglüdt. Wer das Buch zu lefen beginnt, braucht von natur: 


— 1905. 3 17/18. — Literarifhes Bentralblatt — 29. April. — 


678 


wifjenfchaftlichen, fpeziell zoologifchen Dingen nicht mehr zu 
wifien, al8 eben jeder Gebildete weiß. Und fo gefchidt ift der 
ganze Gedanktengang angeordnet: zu Unfang nur Leichtes und 
Naheliegendes, dann Schritt für Schritt die fchwierigeren und 
jcäwerften Brobleme, daß auch der Ungeübte bi3 zum Schlufie 
zu folgen vermag und fich fchließlich vielleicht wundern wird, 
daß er das alles begreift. Nach einer kurzen Einführung, 
in der die Grundbegriffe ded Darwinismus erläutert werden, 
beginnt der Verf. mit der Mitteilung des Tatfachenmaterials. 
Dementiprechend gliedert fich diefer Abfichnitt wie ein Lehrs 
buch der jyftematifhen Zoologie: die erjten neun Kapitel 
behandeln in anregendem Plauderton Säugetiere, Vögel vim. 
bi zu den Urtieren. An bieden fyitematifchen Tert ift aber 
das Theoretiiche von Anfang an hinein verwoben. Un das 
Rapitel „Säugetiere” fchließen béi 3. B. Betrachtungen über 
den Urfprung der Smitinkte, bejonders der Spiele, bei ben 
Vögeln wird die gefchlechtliche Uuslefe und die vollendete me- 
haniiche Anpafjung an den Flug behandelt. Die Reptilien 
geben dem Verf. Gelegenheit zu einem Erfurs in die Pa- 
läontologie, die Fiiche bringen ihn auf rudimentäre Organe 
und morphologiiche VBerwandtihaft. Natürlich fommt bei den 
Snjelten die Schußfärbung und Mimilry zur Sprade, und 
der Lamardismus wird an der Hand der Chitingebilde auf 
feine Leiftungsfähigfeit geprüft. Bis zum Kapitel Urtiere find 
jo die Grundzüge der Darwinichen Lehre durchgeiprocen. 
Und wie von feldft gliedern fich Dier Betrachtungen an über 
Entwidelung und Vererbung, Leben und Tod, Herkunft des 
Drganifchen auf der Erde ar Darauf werden die Pros 
bleme fchiwieriger. Die neuen Theorien über Veränderlichkeit, 
der Kampf um Mechanismus und Pitalismus, Teleologie find 
die nächiten Gegenftände, dann fommt Erlenntnistheorie, Bes 
griffe und Naturgefebe, Entftehung von Gut und Böfe, das 
Gewiſſen, die Sprade, der Schaden der Kriege und der 
Wehrordnung, Niebfche, Sinn des Lebens, Pflichtbegriff zc.; 
zulegt wird e3 Doch ein bischen viel. Und das ift faft das 
einzige, wa3 wir an der Faffung des Buches auszujegen 
hätten: e3 war doch nicht nötig, daß der eifrige und warm 
empfindende Verf. in diefem einen Buche fih alles er der 
Seele redete. 





Santos-Dumont, A., Jm Re oi) der Lüfte. Autorif. Ueberfegung 
v.L. Holthof. Stuttgart, 1 Deutfhe Berlagsanftalt. (176 ©. 
Gr. 8. mit zahle. Abb.) M4. 


Raturwiffenfchaftu. Tehnikin gemeinverftändi. Einzeldarftellung. 3.3. 


Die Erfolge des Verf.3 mit feinen Ientbaren Quftichiffen 
find auch in Deutichland fo bekannt geworden, daß eine deutiche 
Meberjegung der vom Erfinder felbit in franzöfifcher Sprache 
veröffentlichten Gejchichte der allmählichen Entwidelung feiner 
„Qentbaren” vielen willftommen fein wird. Die Darftellung 


| ift ungemein anregend und feflelnd und. dürfte dem großen 


Publitum jehr gefallen, für Fachleute aber bietet fie faum 
etwas Neues. 


Lejeune-Dirichlets Vorlesungen über die Lehre von einfachen 
und mehrfachen bestimmten Integralen. Hrsg. v. G. Arendt. 
Braunschweig, 1904. Vieweg & Sohn. ( T, 476 S. Gr. 8.) 
æ 12; geb. 4 13. 

(Gë handelt fih hier um Vorlefungen, die Diridlet vor 
genau fünfzig Jahren an ber Univerfität Berlin gehalten 
hat und die der Hrögbr. nach einer damald von ihm ane 
gefertigten fehr forgfältigen und ganz lüdenlofen Uusarbei- 
tung veröffentlicht. Allerdings find fhon einmal Vorlejungen, 
die D. über diefen Gegenitand gehalten hat und zwar im 
Sommer 1858 in Göttingen, für ein Buch verwertet worden, 
nämlich von Guftav Ferdinand Meyer in feinem Lebhrbuche 
der Theorie der beftimmten Integrale, da 1871 bei Teubner 
erihienen und jett vergriffen ift. Uber während Meyer 


679 


die D.fchen Vorlefungen nur im allgemeinen zu grunde legte 
und im einzelnen vielfach davon abwich und darüber hinaus» 
ging, weil er ein fyftematifches Lehrbuch der Theorie jchreiben 
wollte, jo haben wir in dem Arendtichen Buche den reinen, 
unverfälfchten D. vor und. An der Tat fühlt man, wenn 
man in diefem Buche lieft, überall noch etwas von ber 
Wärme de3 mündlichen Vortrags und manchmal glaubt man, 
D. jelbft reden zu Hören. Schon das verleiht der Veröffent- 
fihung einen Wert, den freilich der einzelne Mathematiker 
je nach feiner perjünlicden Unlage verjchieden anfchlagen wird. 
Wir unjererfeit3 fünnen dem Hrögbr. fo recht die Freude 
nadfühlen, die e3 ihm bereitet hat, nach fo langen Jahren 
dieje Vorlefungen noch herausgeben zu können. Aber aud, 
wenn wir da3 Gefühl gar nicht mitreden laffen, werden 
wir dem Hrögbr. für feine Urbeit dankbar fein, denn diefe 
D.ihen Vorlefungen können auh heute noch den Studieren- 
den als eine leichte und angenehme Einführung in die Theorie 
der bejtimmten Integrale von großem Nupen fein, auch wenn 
fie natürlich den heutigen Anforderungen an Strenge nicht 
überall genügen. Von dem reichen Sinhalte des Buches 
wollen wir bier nur erwähnen, daß al3 Anwendung ber 
Lehre von den vielfachen Sntegralen unter anderem die 
Uttraktion der Ellipfoide fehr ausführlich und auf verfchie- 
dene Arten behandelt wird; dag ift von befonderem Suter: 
effe, weil ja die Beftimmung diefer Attraktion mit Hilfe des 
von D. felbft eingeführten RQontinuitätsfattors eine ber 
Ihönften Anwendungen diefes Faftors ift. Von Jntereffe 
ift auh eine Bergleihung der D.fdhen Vorlefungen mit den 
von Netto 1894 herausgegebenen Vorlefungen Kroneders 
über denfelben Gegenftand. Daß für den Anfänger bie 
D.fchen geeigneter find, unterliegt feinem Bweifel. eben, 
false muß man dem Hrögbr. und nicht minder dem Ber- 
leger für die Beröffentlihung diefer Vorlefungen dankbar 
fein, aber ein Sadhregifter hätten fie beigeben follen. 
E—l. 





Zoologifher Anzeiger. Hıög. v.E.Rorfchelt. 28. Bd. Nr. 21/29. 
Leipzig, Engelmann. 

Snh.: Stafford, Trematodes from Canadian vertebrates. 
— Klunzinger, Zur Berfähleppung bzw. Einbürgerung von Las 
certen. — Koenife, Zwei neue Waffermilben aus den Gattungen 
Megapus und Diplodontus. (Mit 4 Fig) — Enderlein, Zur 
Klaffififation der Evaniiden. (Mit 2 Fig) — Derf., Die Lauffäfer 
der Erozetsnfeln. (Mit 4 Fig) — Loman, Decolopoda Eights 
oder Colossendeis Jarz. — Collett, On some fishes from the 
sea of the Azores. — Zadhariad, Einige neue Planktonorganid:- 
men der fürjchweiz. u. oberital. Scebeden. — Miculicich, Weitere 
Mitteilungen zur Kenntnis der Gattung Brachiella Cuv. — Literatur. 


Ornithologiſche ee ded Deutfchen Vereins 3. Shupe 
der Bogelwelt. Red. von €. R. Hennide u. D. Zafhenberg. 
30. Jahrg, Nr. 4. Gera-Untermhaud, Köhler in Komm. 


Inh.: 2. v. Borberger, Nochmald der Bogelfhup im Wild» 
Ihongefegp. — I. Robmweder, Der „Seerabe” in Holftein. — P. 
BWihtrih, Beobachtungen an Sümpfen u. Zeichen in ber näheren 
und weiteren Umgegend von Leipzig (Früjahr 1904). (Shi) — $. 
Krohn, Die Brutverbreitung der Möven u. Seefhwalben in Deutich- 
land. — Sonnemann, Zwei frühere Brutftätten ded Kranichs in 
Nordweſtdeutſchland. 


Aſtronomiſche Nachrichten. Hrsg.v. H. Kreutzz. 167. Bd. Nr. 4007 
u. 4008. Hamburg, Maute Söhne. 


Inh.: 4007.) V.Cerulli, L'image de Mars.— J.Guillaume 
et P. Lagrula, Observations de la comète 1904 I. — V. 
Cerulli, Osservazioni della cometa 1904 I. — €. B. Wirg, 
Beobachtungen berg Endeichen Kometen 1904 b. — M. Mündler, 
Beobachtungen von Meinen Planeten. — R. Pirovano, Beobad: 
tungen von Sternbedelungen. — Neuer Komet 1905 a. — 4008.) 
9. Rofenberg, Helles Meteor von 104 März 21. — A. Panne: 
fort, Einige Bemerkungen zur „jährlichen Refraktion”. — W. Krebs, 
Die Icheinbare Ausdehnung ded Erdfchattend über den Rand deg pare 
tiell verfinfterten Mondes. — H.D ften, Bahnberechnung des Planeten 
(502) [1903 LC]. — &.%. Peg üle, Ueber einen in BD. nicht vor⸗ 


— 1905. 3 17/18. — Literarifdes Bentralblatt — 29. April. — 


580 


tommenden Stern 9mO nahe BD. + 6071358. — R. Gautier, 
Ephéméride pour la recherche de la 1r° comète périodique de 
Tempel (1867 II) à son retour en 1905. — A. NA. Nijland, 
Beobachtungen des Gegenſcheine. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hreg.v. W.Stlaret. 20. Jahrg. 
Nr. 14. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: O. H. Tittmann, Der gegenwärtige Stand der Geodäſie. 

— 5. Hergeſell, Ueber die Drachenaufſtiege auf dem Mittellän⸗ 

diſchen Meere und auf dem Atlantiſchen Ozean an Bord der Jacht 

S. H. des Prinzen von Monaco im Jahre 1904. — R. Falck, Die 

Sporenverbreitung b. d. Bafidiomyccten u. d. biolog. Wert d. Bafidie. 


Uunterriht3blätter für Mathematit u. RaturwiffenfHaften. Hrg. von 
F. Piegpter. 11. Jahrg. Nr. 2. Berlin, Salle. 

Inh.: Tagesordnung der 14. Hauptversammlung deg Bereing zur 
Förderung des Unterrichtd in der Mathematit und den Naturwiffen: 
haften zu Jena, Pfingften 1905. — WB. Dftwald, Zur Gefchichte 
der hemifhen Lehrlüher.. — ©. Kemitich, Höhere Analyjis im der 
Schule. — Th. Adrian, Rahtrag zu den z-Formeln. — ©. Holz: 
müller, Ueber dad bicentrifhe Biered. — K. Dunter, Thejen 
betr. die Stellung ded mathemat.naturwilfenihaftl. Unterrichts und 
feiner Vertreter im Organiemusd ded höheren Schulwejene. 


Beitfrift f. wiffenfhaftl. Mikroftopie u. f. mittojtop. Technik. Hreg. 
v. €. Küfter. 21. Bd. 4. Heft. Leipzig, Hirzel. 


Inh.: A. Köhler, Ernft Abbe +. — B. Bafoin, Ueber die 
Beränderungen des Rüdenmarkes bei der Firierung — F. R. Stud- 
nickta, Weber die Anwendung des Abbeichen Kondenfore alg eines 
Dbjeltived. — Derf., Das „pankratifche” Präparier-Mikrojtop. — 
A. Fleifhmann, Notiz über einen Apparat zur Herftllung von 
Wachsplatten für die Rekonftruktion. — P. Mayer, Ueber die Ber: 
wendung did Plantonfudherde. — L. Sanzo, Apparecchio utile in 
embriologia per la fissazione automatica a tempi voluti di 
embrioni in via di sviluppo. — B. Schläpfer, Ueber cine Mo- 
difitation der Cornetfhen !PBinzette. — F. Fuhrmann, Ueber einen 
Univerfal-Paraffineinbettungsthermoftaten. — 3. Peifer, Gin Mitro- 
ffopierihirm. — 3. Zandler, Ueber einen einfachen Apparat zum 
Zeichnen und Photographieren mitrojfopijcher Schnitte. — 3. Ries, 
Ein erfchütterungslofed Stativ für Mitrophotographie. — Derf., 
Nadel zur Blutentnahme für Unterfuhungsdjwede. 


Medizin. 


Swoboda, Herm., Die Perioden des menschlichen Organismus 
in ihrer psychologischen und biologischen Bedeutung. Leipzig 
u. Wien, 1904. Deuticke. (XII, 135 S. Gr. 8) #4. 

Swoboda geht aug von der Beobachtung, daß fich bei ihm 
und andern die Wiedererinnerung früher gehörter Eindrüde 
pünktlich nad) 46 Stunden einftellt. Unter Hinweis auf eine 

Fülle verwandter, Höchit beachtenswerter Beobachtungen, jo 

die von Fließ angegebenen Perioden der menftruellen Erjaß- 

phänomene, gelangt er zu einer Reihe von mweittragenden 

Schlüſſen. Jeder Organismus zeigt regelmäßige Schwan- 

tungen, die fidh phyfiich und pfychiich Tundgeben, vor allem 

zwei Typen, ben weiblichen von 28 und den männlichen 
von 23 Tagen; an Hleineren Perioden fommt eine 23ftün- 
dige beim Mann, eine 18ftündige beim Weib in Betracht; 
gud Wechlel des Perivdenrhythmus kommt vor. Belondere 

Aufmerklamfeit verdienen die Traumbeobadhtungen. Die Aus: 

führungen über die pfychologifchen und biologiihen Konie- 

quenzen find bejonders weit auögefponnen, manchmal geradezu 
verblüffend; ja an einzelnen Stellen, wie bei der frage der 

Beziehungen zur Periodizität der Himmel$förper, fönnte man 

glauben, dap bag Budh fih über feinen Lefer luftig maden 

will. Ungeachtet derartiger Auswüchſe und der prätenziöſen 

Ausfälle gegen die exakte, experimentelle Pſychologie muß 

dem Buch ein außergewöhnlicher Gehalt an wertvollen An- 

regungen zugeſprochen werden. -yg- 


Arhiv f. die gefamte Phyfiologie des MenfHen u. der Tiere. Gre. 
von Œ. F. W. Pflüger. 107. Band. 5./6. Heft. Bonn, Hager. 

Jnh.: H. Boruttau, Elektropatbolog. Unterfuhungen. 2) Zur 

Elektropathologie der marklofen Kephalopodennerven. (Mit 4 Fig.) — 





581 


R. M. Dertes, Bahnung u. Hemmung der Reaktionen auf taktile 
Reize duch akuftifche Neize beim Frofche. (Mit 11 Fig.) — A. Ku- 
liabto, Ueber die Erfcheinung der Tonusfhwankungen am ifolierten 
Kaninchenherzen bei Veratrinvergiftung. Mit 1 Taf.) — J. Loeb, 
Weitere Bemerkungen zur Theorie der antagoniftifhen Salzwirfungen. 
— UA. Brüdner u. €. TH. v. Brüde, Nochmald zur Frage der 
Unterfcheidbarkeit rechte u. linkdäugiger Eindrüde. (Mit 1 Fig) — 
©. Hep, Zur Lehre vom Erregungsvorgange im Gehorgan. 

Gentralblatt f. allgem. Sejundheitöpflege. Hrög. v. Cent, Stübben 

u. Krufe. 24. Jahrg. 3./4. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: PB. Selter, Hebamme und Säuglingdernährung. — $. 
Laſer, Zur Verhütung der Uebertragung von Ynfeltiongtrankheiten 
dur Zrinkbecdher in den Schulen. — Bärenfünger, Sft ein Gin, 
fluß des Rheins auf die Brunnen der Wafferwerke der Stadt Köln 
zu Eonftatieren? — Pröbfting, Bericht über die 29. Berfammlung 
des deutichen Vereins für öffentliche Gefundheitspflege in Danzig vom 
14.—17. Sept. 1904. — Die Beziehungen zwilhen Schulbank und 
Klaffenraum. 


Beitfrift für Schulgefundheitspflege. Bear. von L. Kotelmann. 
Hrg. von Fr. Eriemann. 1905. Nr. 2. Hamburg, Bop. 

Ind: M. Cohn, Edhulihlug und Morbidität an Mafern, 
Scharladh u. Diphtherie. (Vortrag) (Mit Abb.) — R.Wihmann, 
Ueber bejonderd ermüdende u. unangenehme Schulfächer gefunder u. 
tranfer Lehrerinnen. — A. Filah, Eine Bemerkung zur Atemgym- 
naftit. — Schulg, Die Borfhriften zur Berhütung der Uebertragung 
anftedender Krankheiten durch die Schulen u. die Tätigkeit des Shul- 
arzted auf Grund diefer Vorfchriften. (Bortrag.) 


Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Auer, Fritz, Zur Pſychologie der Gefangenſchaft. Unterſuchungs⸗ 
baft, Oefängnis- und Zuchthausſtrafe, geſchildert von Entlaſſenen. 
Ein Beitrag zur Reform der Vorunterſuchung und des Strafvollzugs. 
Münden, 1905. Beck. (VI, 138 S. GEr. 8.) Æ 1, 50. 

Das Buch enthält, außer einer kurzen Einleitung, die 
über ſeine Entſtehung Auskunft gibt, und einem ganz kurzen 
Nachwort, nur Berichte über erlittene Unterſuchungshaft (10), 
Gefängnisſtrafe (12) und Zuchthausſtrafe (7). Sind dieſe 
Berichte wahr? Der Hrsgbr. nimmt es an und jedenfalls 
iſt ihm zuzugeben, daß keiner den Eindruck der Lüge macht. 
Darum kann der Inhalt doch ſtark ſubjektiv gefärbt ſein 
(namentlich die Urteile über die Beamten) und einzelne 
Berichterſtatter eine überdurchſchnittliche Empfindlichkeit für 
die unangenehmen Eindrücke beſitzen, denen ihre Verhaftung 
und Beſtrafung ſie ausſetzt. Die Berichte ſind deshalb gewiß 
mit Vorſicht zu benutzen, gleichwohl aber war ihre Heraus⸗ 
gabe ein ſehr guter Gedanke. Denn ſchließlich können wir 
doch nur von denen mit Sicherheit etwas darüber erfahren, 
wie der Strafvollzug wirkt, die ihn am eigenen Leibe er- 
probt haben. Durcgehend betätigen alle Berichte, daf 
die Unterfuchungshaft jchwerer empfunden wird, wie bie 
Strafe. Um das zu verftehen, bedarf eë feines großen 
piychologiihen Scharffinneg. Ebenso übereinftimmend ift 
die Klage über Härten der Unterfuhungshaft, die in teiner 
Weile dur ihren Bwed geboten ericheinen. Wuc daz ift 
leider febr glaublih und beftätigt nur die glüdlicherweife 
mehr und mehr verbreitete Meinung, daß die Unterfuhungs:- 
Haft einer der wundeften Punkte unjered Strafprozeßrechtes 
ift. gür die Strafpaft find ganz übereinftimmend die Klagen 
über deren verhängnisvollen Einfluß auf Körper und Get, 
Tamıentlih die Mangelhaftigkeit der Verpflegung, der Det, 
zung und Der Buweifung der Leltüre wird fo allgemein 
betont, daß ein Zweifel an der Berechtigung diefer Klagen 
faum auffommen fann. Daß alles in den Meinen Gefäng⸗ 
niſſen am meiſten zu wünſchen übrig läßt, wird niemanden 
befremden. Auffallend dagegen iſt die verſchiedene Bewer⸗ 
tung der Einzel- und der Gemeinſchaftshaft, wenn auch den 
meiſten die erſtere als die vorzuziehende Form des Straf— 
vollzuges erſcheint. Auf keinen der Berichterſtatter hat Die 


— 1905. M 17/18. — Literarifdes Bentralblatt. — 29. April. — 


582 


Beſtrafung moraliſch fördernd eingewirtt. Daraus allge- 
meine Schlüffe zu ziehen wäre voreilig. E38 liegt in der 
Natur der Sade, daß „Unbußfertige” bereiter find, fi 
über ihre Beftrafung vernehmen zu laffen al „Bußfertige“. 
Ueberhaupt ift die Bahl der Verichte noch zu fein, um 
weittragende Schlüffe für die Art der notwendigen Reformen 
daraus zu ziehen, groß genug aber, um auf fchwere Uebel: 
ftände Hinzumeifen und die Legende von der übertriebenen 
Humanität unferes Strafvollzuges zu zerftören. Gerade aug 
Neiem Gefichtöpunfte ift nicht nur den Sachleuten, fondern 
jedermann das Studium diefer Berichte dringend zu empfehlen. 
K. v. L. 
EE 
Staatslexikon. Zweite, neubearb. Auflage. Unter Mitwirkung von 
Fachmännern hrsgb. im Auftrage der Görres⸗Geſellſchaft ꝛc. von 
Julius Badmann. (19.—45. Heft.) Bd. DIN: Hegel— Zwifchen- 
herrſcher. Freiburg i. B. 1901/4. Herder. (1444; 1440; 1511 Sp. 
Gr. 8.) Jedes Seh «# 1, 50; tompl. A£ 67, 50, geb. .# 82, 50. 
Das Staatöleriton der Görres-Gefellfchaft, das in 2. 
Auflage nunmehr zum Wbjchluß gelangte, ift in ber jetzigen 
Neubearbeitung, wie ſchon bei Beſprechung der erſten Hefte 
ber neuen Yuflage (vgl. 52. Jahrg. [1901], Nr. 37, Sp. 1504) 
bemerkt wurde, ein recht verdienftliches ſtaatswiſſenſchaftliches 
Nachſchlagewerk geworden. Bei ſtrenger Innehaltung des ka— 
tholiſchen Standpunktes iſt durchweg in den einzelnen Artikeln 
den neuzeitlichen ſtaatlichen Verhältniſſen gebührend Rechnung 
getragen. Die Verfaſſer (Politiker, Staatsmänner, Volkswirte 
auf dem Boden der Zentrumspartei ſtehend) haben ſich mit 
großer Gründlichkeit ihrer Aufgaben entlebigt und im vereinten 
Zuſammenwirken ein Staatslexikon geſchaffen, das im Hin⸗ 
blick auf die große Bedeutung des Zentrums in der Staats⸗ 
politik einem zweifelloſen Bedürfnis entſpricht und als er— 
giebige Quelle katholiſch-politiſcher Auffaſſung häufig benutzt 
werden wird. 
EEE EN ER SEENEE- HIERHER 
1) Bücher, Karl, Der beutfche Buchhandel und die Willenichaft. 
— im STE eer cn) u 


Dritte, vermehrte und verbefferte Auflage. "Oe 1904. Teubner. 
(XII, 364 © ©r. 8) .# 2, 40; geb. Æ 3. 


2) Prager, R. L., Die „Ausſchreitungen des Buchhandels“. 
Antwort auf die Denkichrift des Akademifchen Schugvereind. (Sonder: 
Abdrud a. d. Börfenbl. f. d. deutfchen Buchhandel.) Reip;ig, 1903. 
Börfenverein der deutfihen Buchhändler. (142 ©. Gr. 8.) 41,20. 


3) Trübner, Karl, Wiffenfchaft und Buchhandel. Zur Abwehr. 
Denkſchrift der deutſchen Verlegertammer unter Mitwirkung ihres 
derzeitigen Borfigenden, Guftav Fifer in Jena, bearbeitet. Jena, 
1 giiher. (128 © Gr 8) 4 0,80. 

4) Theorie und Praxis. Antwort auf Dr. Karl Büher’d Dent: 
[hrift „Der deutfhe Buchhandel und die Wiffenfhaft” bearbeitet 
vom Borftande ded Berbandes der Kreigs und Drtövereine im deut- 
fhen Buchhandel. Hamburg, 1903 ‚(Leipzig, Staadmann in Komm.). 
(U, 169 ©. Gr Bi #1. 

Die Bücherſche Schrift (1) wurde im ihrer erften Aus- 
gabe von anderer Seite im 54. Jahrg. (1903), Nr. 38, 
Sp. 1275fg. d. Bl. beiprochen. Die Bewegung, die fie 
ganz unvermittelt Hervorrief, ift allmählich in ruhige Bahnen 
gelenkt worden. Das wiflenfchaftliche Werdienft der Arbeit, 
beren Schärfe und Kampfftimmung hätte vielleicht gemildert 
oder vermieden werden können, beruht auch nicht ſowohl auf 
ihren praltiihen Bielen al3 vielmehr auf der kritifchen, 
glänzend gefchriebenen Unterfuhung der Organifation des 
deutihen Buchhandels und damit in der fcharffinnigen Er- 
fafjung eines höchft komplizierten wirtfchaftspolitifchen wie 
wirtihaftstheoretiichen Problems. 3 genügt an diefer Stelle, 
in Kürze hervorzuheben, was ber Verf. feit der erften Auflage 
zu ändern oder zu beffern Gelegenheit genommen hat. Schon 
bie zweite Auflage war eine ftark umgearbeitete. Gewiſſe 
Ausführungen find korrigiert und von Lüden befreit, und 


583 


zwei ganz neue und jehr wertvolle Kapitel über die „Ueber- 
produftion“ und die „Yulunft des Sortiments” find Hinzu: 
gefommen. Die Anlagen find von vier auf fieben erhöht. 
Der Neudrud in diefer erweiterten Form ftamınt aus dem 
Herbite des Jahres 1903. Die dritte Auflage, im Jahre 1904 
erichienen, ift ebenfalls eine vermehrte und verbeflerte. Sie 
hat zahlreiche Zufäge erfahren, namentlich in den Abfchnitten 
über den Verlag und die Bücherpreife. Außerdem ift wiederum 
ein neues lehrreiches Kapitel, einen Drudbogen ftark, über die 
Rabattfrage in England Hinzugefommen. Gleich nach dem 
eritmaligen Erjcheinen der Bücdherfchen Denkichrift und zum 
Teil zwiichen der zweiten und dritten Auflage veröffentlichten 
eine Reihe angefehener Verleger, Spezialjfortimenter und 
fonftige dem deutihen Buchhandel naheftehende Perjonen 
Gegenfchriften, darunter auch die vorliegenden von Prager (2) 
und Trübner (3), die al3 Denkjchrift der deutichen Verleger: 
tammer bezeichnet ift, und dazu fam dann nod eine weitere 
Verteidigung, bearbeitet vom Vorftande deg Verbands der 
Kreis- und Ortövereine (4). Erfreulich an diefer ebenfalls jehr 
intereffanten Gelegenheitsliteratur ift, daß fie fih, fo polemifch 
fie auch ift, im großen und ganzen eines vornehmen und un- 
perfönlichen Tons befleißigt. Wenn man bedenkt, wie jchwierig 
e3 für einen nationalöfonomifchen Gelehrten ift, in die intimen 
Berbältniffe einer fo alten, angejehenen, mächtigen und mehr: 
fach mit geheimen Berabredungen arbeitenden Organifation, 
wie e3 der Buchhändlerbörjenverein, die Verlegerfammer und 
der Berband der Kreis und Ortsvereine find, einzudringen, fo 
wird man zugeben müflen, daß Bücher in feinen tatächlichen 
Angaben doh nur in einigen weniger wichtigen Punkten 
widerlegt worden ift. Gë kommt wirklich nicht viel darauf 
an, ob fih Bücher in den Spejenberechnungen verrechnet hat, 
oder ob die Preife der engliihen Bücher nah Silben- 
zählungen oder nad Wort: und Bogenzählungen fejtgejtellt 
werden müffen. Recht behalten Hat er in erfter Linie darin, 
daß die buchwirtichaftlihen PVerhältniffe in Deutichland 
angefränfelt find durch ein Nebermaß von Fünftlich erhaltenen 
Bwifchenhändlern. Man hat verjucht, zu beitreiten, daB es fih 
bei unferer Buchhändlerorganifation überhaupt um Kartelle 
handle. Gë ut das nach meinem Dafürhalten nur ein Streit 
um Worte. Natürlich läßt fich das Buchhändlerkartell im Hin» 
blid auf die Eigenart der hier in Frage kommenden Ware mit 
einem induftriellen Syndikat nicht ohne weiteres vergleichen. 
Nicht nur der Warencharafter, fondern auch die Grundfäße der 
Warenbewertung, der Preisbemefjung, der Bedarfsentjtehung, 
der Iofalen Bedarfsverteilung und der allgemeinen Abjapbe- 
dingungen Haben ihre offenfundigen Eigentümlichkeiten, und na- 
mentlich, wa3 eine etwaige, höchft wünjchenswerte Broduftiong- 
einfchränfung anbetrifft, Hat der fonft jo mächtige Buchhändler: 
unternehmerverband fih al3 ganz machtlos erwiefen. Die 
Buchhändler, Verleger wie Sortimenter, find Unternehmer 
und ihre Vereine Unternehmerverbände im nationalöfono- 
milden Sinne. Dieſe Unternehmerverbände find allerdings 
feine Produktionskartelle, wohl aber eine Abart von Preis— 
kartellen. Ref. iſt kein Gegner verſtändiger und beſonnen 
geleiteter Kartelle, aber wie man leugnen kann, daß hier 
eine Kartellbildung vorliegt, ift ihm unerfindlich. Die Runden: 
rabattfrage erfcheint ihm weniger wichtig, als anderen. Da- 
gegen meint er mit Bücher, daß etwas Ungejundes darin 
liegt, daB die Verleger den Buchhändlermitteljtand, die 
Sortimenter, & tout prix in feiner Gejamtheit und manig- 
faltigen Rüdfjtändigfeit zu erhalten und defjen Gewinnanteile 
im Zwiſchenhandel zu garantieren, ja zu fteigern trachten. 
Das widerjpriht den natürliden Entwidlungstendenzen im 
volfswirtfchaftlichen Leben. Auh überjchägen die Verleger 
die wirklichen YZunktionen der Sortimenter, wenigftens der 
großen Mehrzahl. Nur ein vieljeitig gebildeter und befonders 


— 1905. 38 17/18. — Literarifhes Jentralblatt. — 29. April. — 


584 


geichieter Sortimenter Tonn bei unferer heutigen Speziali- 
fterung in allen Disziplinen den Wünfchen feiner Kundfchaft 
gerecht werben. 

Nef. muß es fih verfagen, auf weitere Einzelheiten ein- 
zugehen. Er möchte nur noch auf die fehr zeitgemäßen Worte 
hinweifen, die B. in feinem Kapitel: „Bücherfäufer und 
Autoren“ über die mittelftandspolitiihen Beitrebungen ganz 
allgemein ausipriht. „Auf den Tribünen der Parlamente, 
in Brofhüren und Leitungen fpielt der Konjument nicht 
mehr mit. Da gibt ed nur noch Produzenten und zwar 
durchweg notleidende. Notleidende Gutöbeliger, notleidende 
Handwerker, notleidende Fabrifanten, notleidende Kleinhändler 
und alle ftreden die Hand aus und verlangen, daß der 
Staat fie aus den Tajchen der Konfumenten fülle, daß er 
wenigftend die Augen zudrüde, wenn fie durch Preisfartell 
und Preisverabredungen fih Diefe jelber nehmen. Nod 
vor 50 Jahren war’3 anders. Da war der Konjument Der 
Angelpuntt der gejamten Wirtjchaftgpolitif; ihn zu erleichtern, 
feine Lebenshaltung auf die Höhe eines Fulturgemäßen Da- 
feing u erheben, das fien das jchönfte Biel, welches Staat 
und Gejellfchaft der Verwirklichung näher zu führen hätten.“ 

M. Biermer. 


Strafrehtlihe Abhandlungen. Begr. v. H. Bennede, Hrg. 
v. ©. Beling. 60. u. 61. Heft. Breslau, 1906. Schletter. 
uk, ` (60.) Arthur Eulau, Geteilter, bedingter, unter Borbehalt 
eftelter Strafantrag. (35 ©. 8.) Æ 1. — (61.) Leo Kiginger, Das 
Dergehen des Nachmwucersd gemäß $ 302 RELGB. (46 ©. 8.) 4 1,30. 


Dad Redt. Grën, v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 7. Han 
nover, Helwing. 

Inh.: E. Sehling, Zum Montignofo gal. — Brüdner, Das 
gefegl. Pfandreht ded Bermieterg im Streit mit den (nachftebenden) 
Anfprüchen eines Pfändungepfandgläubigere, insbef. Art u. Zeit feiner 
Geltendmachung. 


Thünen⸗Archiv. Organ für exalkte Wirtſchaftsforſchung. Hrsg. v. 
R. Ehrenberg. J. Bd. 3. Heft. Jena, Fiſcher. 

Inh.: „Selbſtintereſſe“ u. Geſchäftsintereſſe. (Die herrſchenden 
Anſchauungen, Motive der Erwerbéarbeit, Das Geſchäftsintereſſe, 
„Selbſtintereſſe“ des Unternehmers, Ermittelung des Geſchäftsintereſſes 
in der modeinen Unternehmung, Tragweite der Ergebniſſe, Material der 
Unterſuchung.) — Der Geſichtskreis eines deutſchen Fabrikarbeiters. 
(Erlebniſſe u. Wahrnehmungen eines Fabrikarbeiters, Der Bericht des 
Aufſichtsrats⸗Vorſitzenden, Vergleich beider Berichte) — Aus den Be⸗ 
triebsergebniſſen eines mecklenburgiſchen Rittergutes. 


Oeſterreichiſche Zeitſchrift f. Verwaltung. Hrég. v. C. Ritter v. 
Jäger. 38. Jahrg. Nr. 10—15. Wien, Perles. 
Inh.: (10/12 u. 14/15.) B. IZrůmmel, Ueber die geicglichen 
Borausfegungen zur Schließung oder Auflöfung der Krantentafjen. — 
(13.) 5. & Müller, Zur Befteuerung der Gemeindeunternehmungen. 


Bentralblatt f. freim. Gerichtöbarkeit u. Notariat fowie Zwangever- 
fteigerung. Hreg.v. A. Lo be. 5. Jahrg. 18/20. Heft. Lpzg., Dieterid. 
Snh.: (18.) Entiheidungen. — (19/20.) Baepold, Dad BEE 
Erbauseinanderfegungsverfabren nah dem preuß. Sefrpe v. 8. Juni 
1896, betr. dad Anerbenreht bei Renten» u. Anfledelungsgütern. — 
Löwenbach, Die heut. Bedeutung ded 87 Abſ. 1 des Geſetzes v. 
16. April 1860 über die allgem. Gütergemeinſchaft in d. Prov. Weſtfalen. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium curantibus 
I. B. Chabot, I. Guidi, H. Hyvernat, B. Carra de Vaux. Pari- 
siis, Carolus Poussielgue. Lipsiae, 1904. Harrassowitz. 


1) Scriptores Aethiopici, Ser. 1, tom. 31: Philosophi Abessini, 
edidit et interpretatus est E. Littmann. Textus. Versio. 
(65 und 67 S. Gr. 8.) 4 5, 60; die Uebers. allein # 2. 


Bara Yaqob ift im Jahre 1592 unferer Zeitrechnung als 
Sohn eined arumitiihen Priefterd geboren und erhielt Die 
Erziehung eines künftigen Kleriters. Er lernte aber aud Die 


685 


Anfhauungen der römiichen Katholifen tennen, war e8 dod 

im Jahre 1626 dem Sefuitenpater Alphons Mendez gelungen, 

den damaligen äthiopijchen König zu feinem Glauben herüber- 

zuziehen. Schon damals fing er an, über die engherzigen 

Schranken, welche Konfejlionen wie Religionen gegen eins 

ander aufgerichtet haben, hinwegzufehen und fih eine private 

Religion der Gottes« und allgemeinen Menfchenliebe zurecht 

zu legen. Bejonderd ein Dorn im Auge waren ihm bie 

niedrige Beurteilung der Ehe und die finnlojen Speifever- 
bote. Ganz evangelifch muten feine Worte an: „Sch weiß, 
daß unfer Herz in Gottes Hand ift und daß der Herr aud 
die unglüdlichften und elendeften beglüdt und felig maden 
tann.“ Nach mandherlei AUnfehtungen und PVerfolgungen 
landete er fchließlich im Lande Enferaz und fand bei einem 
wohlhabenden Einwohner namens Habtü gaftliche Aufnahme. 

Un dem Sohn diefed Mannes, Walda Heymat, gewann er 

einen ergebenen Schüler, der jpäter nicht nur die Bita des 

Rehrers herausgab, fondern aud) feine eigene, über den Kon- 

fejfionen ftehende, Qebensweigheit in einem Büchlein zufammen- 

fapte. aft mit dem Eifer eined Luther bekämpft er den 

Eölibat der Geiftlihen und das Möndtum. Kulturbiftorifch 

intereflant find feine praftifchen Unweifungen zum ehelichen 

Leben. Am Sclufje fordert er den geneigten Lefer auf, 

falls er das Zeug dazu habe, ebenfall® aufzujchreiben, was 

Gott ihn gelehrt habe. ES wäre interejlant, die Quelen 

zu fennen, welchen diefje beiden erleuchteten Geifter mit ihre 

Anregung verdanken. BBielleicht erweilen fich in diejer Be- 

ziehung zwei Sabeln (S. 53. 57 äthiop.) von Wichtigkeit. 

Die Ueberfegung ift zuverläffig, nur ift fie, ohne Not, oft 

deutlicher und wortreicher al3 das Original. 

2) Soriptores Aethiopici, Ser. 2, tom. 5, pars 1: Annales du 
Roi Johannes Ier (A’läf Sagad), edidit et interpretatus est 
J. Guidi. Textus. Versio. Ebd., 1903. # 3 u 4 1, 60. 

Diefe Annalen jchließen zeitlih etwa an die zuletzt be⸗ 
ſprochene Schriſt an, da der König Faſiladas (alias Alam 
Sagad), unter bem Walda Heywat lebte, der Vorgänger 
von Johannes J iſt. Die Dispoſition des Stoffes iſt rein 
chroniſtiſch und verteilt ſich auf 21 Jahre, bis zum 17. Okt. 
1681. Der Inhalt iſt für Kirchen-, Profan- und Kulturs 
geihichte von großem Jntereffe. Tert und Ueberjegung find 
untadelhaft, wie alles, was aus Guidis Meifterhand hers 
vorgeht. 

3) Scriptores Syri, Ser. 3, tom. 4: Chronica, pars prior, edidit 
et interpretatus est J. Guidi. Textus. Versio. Ebd., 1903. 
(95 und 106; 39 und 32 S.) æ 2 und 4 0, 80. 

Die erfte diefer Chroniken, die fog. Chronit von Edelja 
An Jon mehrmals herausgegeben worden, zulegt von Ludwig 
SHallier, Leipzig, 1892; die andere Chronik, welche die 
Ereigniffe im Safanidenreihe vom Tode deg Hormizd IV 
big aum Untergange des Neiches berichtet, ift ebenfalls tein 
Novum mehr, fondern jhon 1891 von Guidi ferbft publi- 
ziert (in den Akten des achten Drientaliftenlongrefjes) und 
1893 von TH. Nöldele überjegt und erklärt worden (Sigungs- 
berichte Wien, phil.hiſt. Klaſſe B, CXXVIII). Bur Zeck 
herſtellung ſtand Guidi diesmal außer dem ſeinerzeit von 
ihm entdeckten vatikaniſchen Codex noch die Abſchrift eines 
anderen orientaliſchen Codex zur Verfügung. 

4) Soriptores Syri, Ser. 2, tom. 93: Dionysius bar Salibi, ex- 
ponto liturgiae, edidit et interpretatus est H. Labouret. 

extus. Versio. Ebd., 1903. (55 und 56; 146 und VIII, 174 S.) 

æ 5 und 4 3. 

Dionyfius bar Salibi ift einer ber berühmteſten Schrift⸗ 
fteller der fyriichen jakobitifchen Kirche, in jedem Falle der 
fruchtbarfte. Der Tert der vorliegduden Abhandlung ift 
nad) vier Handichriften hergejtellt, drei Parijer und einer rös 
mifchen. Zur Erläuterung vorausgejdidt ift der in der Tat 


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jehr inftruftiven Ordo communis liturgiae secundum ritum 8y- 
rorum Jacobitarum des Eufebius Renaudot, ein Abdrud aus 
der Liturgiarum orientalium Collectio tom. II pars I—U 
und bdie Liturgia seu Anaphora Sancti Jacobi Apostoli 
Fratris Domini (au3 demfelben Werte S. 29—43). Das 
Ganze hat augsfchließlich Liturgifchen Wert. 


5) Scriptores Arabici, Ser. 3, tom. 1: Petrus ibn Rahib, Chro- 
nicon Orientale, edidit et interpretationem olim ab Abrahamo 
Ecchellensi institutam tum a Í. S. Assemano revisam iterum 
ad fidem arabici textus recognovit P. J. Cheikho, S. J. Tex- 
tus. Versio. Ebd. 1903. 

Dieſe Chronik behandelt die Weltgeihichte von Adam 
bi3 zum Eijjubidenfultan Manſur Nureddin, bis zum Sabre 
657 der mohammedanijhden — 1259 ber driftlichen Wera. 
In der vormuhammedanijchen Beit werden die Regenten der 
verichiedenen Länder, von Adam bis Heraflius durchgezählt, 
wobei ald Summe die Zahl 156 herausfommt, und bei 
jedem in Rubrifen die Bahl feiner eigenen Qebens- bezw. 
Negierungsjahre jowie die verfloffene Zeit der Weltära 
(nah Zul. Ufrifanus) verzeichnet. Der muhammebdanifche 
Teil der Chronik hat vier Rubriken für die Summen ber 
einzelnen Regierungsjahre na) Mond- und Sonnenrechnung, 
für die jeweils verfloffene Zeit nah muhammebanifcher- wie 
Beltära. In dem dritten Teile, der Chronik der Patriarchen 
von Ulerandria, enthalten ebenfall3 vier Nubriten die Re- 
gierungszeit jedes Patriarchen, die Namen der Kaifer bezw. 
Sultane, fowie Die Summen der jeweils verftrichenen Jahre 
der chriftlichen und der Weltära. Da der Berf. ein ägyp- 
tilher Chrift war, wird die Darftellung bei ägyptifchen 
Ereigniffen naturgemäß ausführlicher und enthält darum 
gud Angaben, die fonft niht befannt find. Der dritte 
Teil feines Werkes hat in diefer Berziehung bejonderen Wert. 

Der in den früheren Ausgaben (von Abrahamus Ecchellen⸗ 
jiß, Barid 1651, 1685; von Jofeph Simon Affemani, Benedig 
1729) allein benugte Batitanifhe Coder ift auch jetzt wieder 
zu Grunde gelegt worden. Leider fonnte der Cober des 
Britifhen Mufeum in London niht benugt werden. (Ga 
wäre dringend zu wünfcden, daB das wenigftens nachträglich 
geihähe, die Mühe wird firh reichlich lohnen. Denn fo große 
Mühe fich auh Der gelehrte und fleikige Pater Scheifho ges 
geben Hat, die Zahl der dunkeln oder unficheren Stellen ift 
noch eine ziemlich große. Un Gaz E 27, 6 bes arab. 
Textes nimmt er unbegründeten Anftoß. Das Wort (perfifchen 
Urjprungs) ift gar niht felten, 3. B. Tabari II 1491, 13 
neben > wie bei Ibn NRahib; Baihaqi Mahafin 212,4 
und fcheint eine Urt Leibgarde zu bedeuten. Ab, 815 


des arab. Textes heißt nicht fowohl armiger al® vielmehr 
„Steigbügelbalter”, welche Bedeutung gerade an der Stelle 
vortrefflich paßt. Die Vermutung, daß ©. 65, 10 (arab.) 
‚zum zu lejen fei für e<>, wird burd Tabari IM 1434,4, 
Sbn Athir VI 53, 15 beftätigt. Ueberhaupt ift die übrige 
biftorische Literatur in ganz ungenügender Weife berange 
zogen. E3 ift auh zu tadeln, daß der Hrögbr. die gram- 
matifchen Fehler der Handichrift Forrigiert Hat; auf diefe 
Weile hat er ung vielleicht um die Kenntnis fehr intereffanter 
bulgärer Spracherfcheinungen gebradt. Schließlich ift nod 
darauf aufmerffam zu machen, daß die Lieferungen bes 
Corpus außerhalb Frankreihs nur durch Harrafjowig in 
Leipzig bezogen werden können. Be, 


Ioalog. The speeches of Isaeus. With critical and explana- 
tory notes by William Wyse. Cambridge, 1904. University 
Press. (3, LXIV, 736 S. 8.) Geb. Sh. 18. 

Dies bedeutende Werf langen, eindringenden Studiums 
und unermüdeten Fleikes befteht aug dem Terte mit Eritifchem 


587 


Apparat, einer Einleitung über die Handjchriften und fonftigen 
Hilfsmittel und, was weitaus das Umfänglicäfte, einem 
ausführlichen Kommentar, der mit gleihder Sorgfalt Sachliches 
und Spradliches, dabei natürlid auch die tertfritifchen 
gragen behandelt. Noch nirgends ift fo genau über be 
fämtlihen Handfhriften, auh über ihre Herkunft und Schid- 
fale, unterfucht worden, und der Verf. zeigt dabei richtiges, 
bejonnenes, von allem Ertremen fich fernhaltendes Urteil. 
Sehr große Unerfennung verdient auch der Kommentar, in 
welchem über die verjchiedenften Gegenftände und Ausdruds- 
melen, wie fie etwa im Terte vorfommen, mit aller Ges 
nauigfeit und mit erichöpfenden Belegen gehandelt wird. 
Alem diefem gebührenden Lobe ift nur ein Abzug entgegen: 
zuftellen: in der Beurteilung des Nednerd und der von ihm 
vertretenen NRechtsfachen jcheint W. von dem Grundfage aus- 
‚zugeben, daß der Advofat Jaios regelmäßig tatlächlidh im 
Unrecht fein müfle. Da3 fteht bereit in der ganz kurzen 
Borrede: richtig urteile Dionyſios von Halikarnaſſ über 
dieſen Redner: 005 uEtv Tov avrldırov dıazwovngeverau, 
zone è dixaarag xaraorearnyei, Toig dë sreayuaoıy, 
ünto wv 6 Aöyog, Ex navrög meigäraı Bondeiv. Ders 
felbe Dionyfios jagt freilich auch dies: bei Ylaiog wie bei 
Demofthenes jchöpfe man aus der fihtlihen Kunft Verdadjt 
gegen die Gerechtigkeit der vertretenen Sahe, bei Lyfias 
Dagegen meine man, der anfcheinenden Schlichtheit wegen, 
die Sache Tänne Wë gar nicht anders verhalten haben; aber 
trüglich fei Diefes und jenes Urteil. E83 gibt ja Advolaten, 
zu denen vorwiegend Klienten mit faulen Sachen kommen; 
von Deler Art dent indeffen von den Genannten feiner 
gewejen zu fein; aber natürlich vertraten auch fie nicht ftet3 
Saden mit zweifellojem Rechte. Wir können aus der eins 
feitigen Darftellung nicht den Unspruch nehmen, mie Richter 
entjcheiden zu wollen; wo indes auch von der einen Seite 
þer etwa3 von der andern burchicheint, Hat ber Kommen 
tierende da8 hervorzuheben, und das Plaidoyer der anderen 
Partei fih nad) Möglichkeit zu refonftruieren. Aber voraus: 
zujegen, daß die Sache fih in der Tat umgefehrt verhalte, 
liefert, nach der Wahrfcheinlichkeit, vielleicht in der Hälfte 
der Yälle ein faljches Ergebnis. Wir können an der erften 
Rede, über Kleonymos’ Erbichaft, prüfen wie der Berf. eg 
maht. Die vertretene Partei, Schwefterfühne des kinderlos 
Beritorbenen, ficht ein Teftament an, das derjelbe vor längerer 
Beit zu Gunften entfernterer Verwandten, die etwa Vettern 
fein mochten, abgefaßt hat. Dagegen wird geltend gemacht, 
dap Kleonymos tatfählih noch vor feinem Tode etwas 
daran hatte ändern wollen. Ferner würden, bei der Erb» 
folge ab intestato, die Schweiterfühne die einzig Berechtigten 
gewejen fein; zur Beit des Todes ftanden fie mit ihrem 
Oheim jehr gut, zur Beit des Teftamentes waren fie noch) 
minorenn und unter der Bormundfchaft eines gewillen 
Deinias, mit dem fich Kleonymos überworfen hatte; berout 
wird das Teftament zurüdgeführt. W. nun, um bie Gegen, 
feite zu ftärfen, fuggeriert eritlich, daß in dem Teftamente 
wahrjcheinlich einer der Gegner adoptiert gewejen fei. Davon 
fteht in der Rede nicht eine Silbe; aber gerade deswegen 
wird e3 vermutet. Yndes nicht wahrjcheinlih: dann würde 
diejer Adoptierte der einzige Erbe und Gegner gewefen fein, 
und weshalb war die Adoption nicht fogleich ausgeführt? 
Bweitend, da fi der Sprecher auf ein Schiedsgericht beruft, 
in welchem Verwandte der Gegner ein Kompromiß vors 
Ihlugen, jo macht W. daraus einen „großmütigen" Vorfchlag 
der Gegner felbft. Sodann drittens (S. 177): Da Kiev» 
nymo3 bat ändern wollen, e3 fragt fi nur in welchem 
Sinne, fo ift nit außer Betracht zu laffen, daß die Abficht 
durch die Gegner vereitelt wurde; dies lágt der Verf. außer 
Betradt (S. 177). Biertens: die Gegner behaupten, Kleo- 


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588 


nymo Habe torrigieren und (im übrigen) ihnen die Bu 
weilung des Bermögeng beftätigen woen, wogegen Jfaios 
argumentiert. WW. beichränft die Behauptung auf Korrektur 
und fagt nur, daß fowie man für „Beftätigung“ „Korrektur“ 
einjege, die Argumentation zujammenfalle. Natürlich ja; 
aber wa3 gibt ein Redt das einzufegen? Fünftens fchliet 
er aus $ 31 fg., die beabfichtigte Korrektur möchte in einer 
Herabjegung des Anteils eines der Erben, mit dem er fid 
entzmweit Hatte, beftanden Haben. Möglich; indes dies mußte 
die Gegenpartei jagen, und es ift ein merkmwürdiges Ber: 
langen an den Mbdvofaten der anderen, daß er diefe Mög 
lichkeit habe ing Auge faffen müffen. Und zu weflen Gunften 
berabjegen oder ftreihen ? Alfo der Kommentierende madt 
den Advokaten der Gegenpartei, was doch nicht fein Beruf 
ift, und wenn einmal Iſaios Datt von Cor oder noch ge: 
nauer tevi in einer nachträglichen Antithefe einfach ode jagt, 
fo deflamiert er über den Wdvofaten wie ein Abdvofat 
(S. 212). Dazu beeinflußt diesfelbe Vorurteil gelegentlich 
auch die Tertkritil. Gleich zu Anfang fagt der Sprecher, 
daß ihm Kleonymos Liv xarelıne ınv ovolav, eine nidt 
nur falfche, fondern unmögliche Behauptung, zu berichtigen 
einfach dur xarekeırre (Lugebil); aber, je ärger falig, 
befto mehr in faio?’ Art. Und während e8 die Pflicht 
des Kommentierenden ift, den Intentionen des Nedners, der 
boh auh ein Künftler war (wenngleich fein fo großer wie 
Lyfſias oder Demofthenes), überall nachzugehen und fie ans 
Licht zu ziehen, jo wird dies mit Ausnahme diefer einen 
Seite etiwad vernacdläfligt; al8 ob Xfaios wirklich nichts als 
Nechtöverdreher gewejen wäre. Wir wollen noch einen Jal 
anführen: in VII Tieß fich wirklich für die Gegenfeite nicht 
viel maden; aber dafür wird eine längere rechtliche De- 
duktion niht nur al fophiltiih, fondern auch mit Aus 
drüden wie dishonesty und ugliness verurteilt: eine De 
duktion, die fih auf das notorifch dunkfe folonifche Gefeg 
über die Erbfolge bezieht, und darauf beruht, daß ein, nad 
WB. allgemein gültiger Sat nur auf das Nächftuorhergehende 
bezogen wird. Wir haben das Gejeb al3 Einlage einer 
pfeudodemofthenifchen Rede, aber mit einer ftarfen Lüde in 
der Mitte. Beitände bei uns ein fo unflares (f. Ariftoteles 
ITokıreia 9, 2), jo würden nicht nur unfere Udvofaten das 
Berichiedenfte daraus deduzieren, fondern auch unjere Ge: 
rihtöhöfe entgegengejegte Interpretationen geben. Cin Ad- 
vofat, der nichts fchlimmeres tut al3 ein Gefeh in nicht zu- 
treffender Weife auslegen, ijt nicht dishonest. Doch genug 
davon. Ein ausführlicher Inder der im Kommentar be 
bandelten Sachen mangelt nicht; aus ber Vorrede verdient 
noh Erwähnung der Sa: The man who shall make an 
index to Isocrates will deserve the epithet bestowed by 
the ancients on Didymus. Alfo Preuß ô yalxévregos. B. 


Brecht, Walther, Die Verfasser der Epistolae obscurorum 
virorum. Strassburg, 1904. Trübner. (XXV,383S. Gr. 8.) æ 10. 


Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte 
der german. Völker. Hrsg. von A. Brandl, E. Martin, 
E. Schmidt. 93. Heft. 

Da3 interefjante Wert will die Frage, wer die Verfafjer 
der Epistolae obscurorum virorum feien, dur eine mi 
geihichtliche Unterfuchung beantworten. Dadurch ergibt fid 
naturgemäß eine Teilung in zwei Hauptabjchnitte, Do Der 
zweite Teil der Epistolae ftiliftifch von dem erften fich wejent- 
ih unterjcheidet, aljo nicht von deffen Verfafier bercham men 
fann, mußte die Unterfuchung für jeden der beiden Zeile 
gefondert durchgeführt verden. Qag im erften Teil der Arbeit 
das Hauptgewicht auf der philologifhen Unterfuhung, fo 
mußte fie mit zwingender Notwendigkeit den einen beftimmten 
Berfafier ergeben, neben dem ein oder mehrere andere Ber: 


689 


fafler wieder aus philologifhen Gründen nicht in Frage 
tommen können. Bur Verjtärfung der inneren Gründe, die 
den beftimmten Berfafler erwiejen, hätten dann noch äußere 
Beweile herbeigezogen werden können, welche die Probe auf 
die Nichtigkeit der gefolgerten Schlüffe gewejen wären. Diejen 
Weg Hat der Verf. nicht eingejchlagen und damit ift ihm 
unferes Erachtens nicht gelungen, was er im erften Teile 
feiner Unterfuchung nachweifen wollte; und e3 fonnte ihm 
auch (zu feiner Rechtfertigung fei dies gejagt) bei dem der- 
zeitigen Stande unferer Kenntnis nicht gelingen. Ueber bie 
Berfafler der zahlreichen vor und kurz nach dem Erjcheinen 
der Epistolae veröffentlihten anonymen Schriften tappen 
wir noch recht jehr im Dunkeln. Der Berf. fonnte ung 
zwar den Stil des erjten Teils der Epistolae bis ing ein- 
zelne Harlegen und er hat dies in ganz ausgezeichneter Weiſe 
getan, aber diefe Unterfudung allein fonnte ihm doch nicht 
den Berfaffer ergeben; fehlte ihr doh das wichtigfte, bie 
Stilvergleihung, die da3 unbelannte Wert an dem Stil 
der Werte befannter Autoren hätte mefjen und aus diefer 
Bergleihung heraus einem beftimmten Verfafjer Hätte zu- 
weifen fünnen. Breht jchlug einen anderen Weg ein. Er 
ftellt zunäcdhjft die äußeren Beugniffe, die Anfichten der Beit: 
genofien zufanımen, unter denen eigentli” nur ein einziges, 
die Responsio ad Apologiam Joh. Croti Rubeani, den Crotus 
NAubeanus als Verfaffer des erften Teiles der Epistolae hin: 
ftellt. Da aber, was wir an ficherem Eigentume des Crotus 
befigen, für eine eingehende ftiliftiiche Unterfuchung nicht 
binreicht, nahm der Verf. das, was er erit beweifen follte, 
daB bdie anonyme Responsio mit ihrer Unficht Recht Habe, 
al3 erwiejen an und führt feine tiliftifche Unterfuchung mit 
beftändigem Hinweis auf Crotu3. So gewiß oud Ref. 
Erotus als den Berfaffer, oder wenn man mit vorfichtiger 
Beichränktung will, al3 den Endredafteur des erften Teils 
der Epistolae betrachtet, erwiefen ift er durch die Unter: 
ſuchung 8.8 Teineswegs, feine Ergebnifje find mehr negative 
als pofitive; ber erfte Teil ift niht von mehreren verfaßt, 
fondern weift nur auf einen Verfafler und nichts widerftreitet, 
mit ber Responsio Erotus al3 foldhen zu betrachten. Diejem 
erjten Abfchnitt ift ein Unhang beigegeben, der eine Reihe 
anonym überlieferter Schriften auf Grund ftiliftiicher Ueber- 
einftimmungen dem Berfaffer des erjten Teils der Epistolae 
zuweift; da fann man gut zuftinnmen; ftammen die Epistolae 
von Erotus Rubeanus, dann find auch dieje Schriften fein 
Eigentum. Biel leichter war die Frage nah dem Berfafier 
des zweiten Teil3 der Epistolae au beantworten. Crotus 
ift ausgeidloffen; die äußeren Beugniffe weifen auf Gutten 
bin; feine Werke, fein Stil find ung befannt. Hier hatte 
die Stilvergleihung feiten Boden und konnte zu deren 
Refultaten gelangen: der zweite Teil mit Ausnahme von 
fech3 Briefen, deren Verfafjer fih nicht mit Sicherheit ers 
weifen läßt, ift ein Werk Huttend. Sehen wir von den 
methodifhen Bedenlen ab, die dëi gegen die Beweizführung 
des erften Teils richten, fo ift die Analyje des Stils nur 
zu loben, bie, mit großem Bedaht und Fleip gearbeitet, 
fichere Urteilskraft verrät und die Schrift troß ihrer Mängel 
u einer der anregendften Urbeiten macht, welche die Ges 
fchichte des deutichen Humanismus beißt. R. W—n. 





Grundriß der romanischen Bhilologie, unter Mitwirkung von 
S. Baift x. bregb. v. Prof. Buftav Gräber. I. Bd. 1. Lief. 
2., verb. u. verm. Aufl. Straßburg, 1904. Trübner. (256 ©. 


Or. H 
Wenige Jahre nah dem AUbichluß des zweiten Bandes 
im Drud ift der raftlofe und vorbedachte Hrögbr. des „Brund- 
riffes der romanijchen Philologie” bereits in der Lage, mit 
der Beröffentlichung einer zweiten Auflage des erften Bandes 


— 1905. 8 17/18. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. April. — 


590 


zu beginnen, beffen erfte Auflage ja fġon vor 16 Jahren 
abgeichlofjen und feitdem Durch den Hortichritt der Wiflenfchaft 
einigermaßen überholt worden ift. Die Verlagshandlung 
gedenft, die Hierfür geplanten vier Lieferungen in rafcher 
Tolge erfcheinen zu laffen, beabfihtigt aber nicht, auch eine 
neue Auflage des zweiten Bandes daran zu reihen. E&3 muß 
bier genügen, aug dem für die 2. Auflage aufgeftellten Plane 
das Wefentliche hervorzuheben, wodurch fie fih von der erften 
Auflage unterfdheiden wird. — Bon den Mitarbeitern find 
bisher Shum, Deede und Guftan Meyer durch Tod aus- 
geihieden. Daher ift das Kapitel „Die fchriftlihen Quellen 
der romanishen Philologie” von ©. Breßlau überarbeitet 
worden, wobei in Schums Behandlung die vorfarolingifche 
Bücherihrift und die Urkundenlehre eine mejentliche Umge- 
ftaltung erfahren haben. Daher hat ferner W. Meyer-Lübte 
für den Artikel „Staliihde Sprachen" Deede und für den 
Abſchnitt „Die lateiniſchen Elemente im Albanefifchen” 
©. Meyer erfegen müflen, während derjelbe Gelehrte bei dem 
Ürtilel „Stalieniiche Sprache" als alleiniger Verfafler (nicht 
mehr mit Ovidio zufammen) auftritt. Die jonjtigen Verän- 
derungen in der Mitarbeiterjchaft und in der Anlage beichränten 
fih darauf, daß Morel-Fatios „Katalanifch” für den jebigen 
Urtifel „Ratalaniiche Sprache” von Saroihandy durchgejehen 
worden ift, daß fih an Toblers Abhandlung „Methodik der 
philologiſchen Forſchung“ eine Sonderabhandlung desſelben 
Gelehrten „Methodik der literaturgeſchichtlichen Forſchung“ 
reihen ſoll, und endlich daß Suchier ſeine einheitliche Ab— 
handlung „Die franzöſiſche und provenzaliſche Sprache und 
ihre Mundarten in zwei getrennte Abſchnitte zerlegt hat. 
Auch iſt für den Schluß eine beſondere Betrachtung des 
„Creoliſchen“ (ohne Angabe des Verf.s) verheißen. — Was 
die uns zunächſt vorliegende erſte Lieferung anlangt, ſo macht 
ſie die Titelbezeichnung „zweite verbeſſerte und vermehrte 
Auflage“ durchaus wahr: außer dem Abſchnitt von Schum 
und Breßlau, von deſſen Verhältnis wir oben geſprochen 
Haben, ift Gröber ſelbſt der alleinige Verfaſſer, und ſeine nach⸗ 
tragende und beſſernde Hand hat vielem mit dem Gepräge 
einer noch tiefer gehenden und noch greifbaren Auffaſſung 
ein weſentlich anderes Geſicht verliehen. Der Geſamtumfang 
iſt von 199 Seiten auf 266 gewachſen, Gröbers Abhandlung 
„Geſchichte der romaniſchen Philologie“ allein von 189 auf 
185 Seiten. — Hoffentlich erfüllt ſich die Verheißung des 
baldigen Erſcheinens der weiteren Lieferungen. Kn. 


Saran, Franz, Der Rhythmus des französischen Verses. Halle 
a. S., 1904. Niemeyer. (VI, 455 S. Gr. 8.) æ 12. 


Ueber den Rhythmus des franzöfiichen Verjes Herrichten 
und berrichen noch immer recht verjchiedene Vorftellungen. 
Manche leugnen überhaupt die Möglichkeit einer auf objektive 
Geltung Anſpruch habenden rhythmiſchen Analyſe und ers 
klären ihn ſchlechthin für einen ſyllabiſchen Vers, andere 
wollten dem Wortaccent eine die Gliederung der Verſe derart 
beſtimmende Rolle zuerkennen, daß z. B. die Alexandriner 
eines und desſelben Gedichtes je nach ber beliebig variierenden 
Zahl betonter Wortſilben in eine prinziplos wechſelnde Zahl 


von Talten zerfallen, wieder andere endlich behaupten, daß 


auch dem franzöfifchen Berfe ein beftimmter Rhythmus inne» 
wohnt, der nur in einem mehr oder minder ftarten Wider- 
ipruh zu der Wortbetonung der ungebundenen Rede trete. 
Die legte AUuffaffung teilt auh Saran, präcifiert fie aber 
im vorliegenden Buche dahin, daß die Alternation rhythmifch 
leichter und fchwerer Silben dag den franzöfifhen Vers alter 
und neuer Heit beberrfchende Prinzip fei und tritt dafür 
eine fehr ausführliche und verfchiedenartige Beweisführung 
an. ch begnüge mich Hier mit der Undeutung feiner Ergeb- 
nie für den Ulerandriner. Diefer baut fih ihm aus ber 


591 


— 1905. M 17/18. — Qiterarif e8 Bentralblatt — 29. April — 


592 





Verbindung von ein big zwei Silben zu einem Glied, von 
ein bis zwei Gliedern zu einem Bund, von zwei Bünden 
zu einer Reihe, von zwei Reihen zu einer Kette (Tangzeile) 
auf. Da jedes Glied eine, aber auch nur eine Hebung, 
jeder Bund alfo eine oder zwei und jede Reihe in der Regel 
drei Hebungen aufmweilt, jo begegnen fhon für die Glieder, 
mehr noch für die Bünde und erft recht für die Reihen eine 
große Zahl verjchiedenartiger Typen. Eine jehr jorgfältige 
Statiftif ergab nun, daß der bei weiten Häufigfte Reihen- 
Typus für die Alerandriner fowohl der altfranzöfiichen Rart- 
reife wie der Athalie Racines der folgende ift: <—X; 
—x, —([x), d. D. der Typus, in welchem jich die beiden zu 
einer Neihe verbundenen Bünde (bier durch; getrennt) am 
meiften dem Gleichgewicht nähern (der erite Bund befteht 
allerdings nur aus einem bdreifilbigen Gliede, der zweite aus 
je einem von zwei und einer Silbe). Die Reihe feint alfo 
meift nicht in drei, fondern nur in zwei Takte geteilt werden 
zu müflen, wie e8 auch tatjächlich von Becq de Fouquières 
verlangt wird. Doh Hat Saran durd) eigene forgfältige 
Beobachtung in Baris Tonitatiert, daß ſechs Hebungen, ſelbſt 
bei ber Recitation auf der modernen Bühne, noch deutlich 
ins Ohr fallen; ja ©. Holborn hat in feiner Difjertation: 
„Wortaccent und Rhythmus im provenzalifch- franzöfiichen 
Behnfilbfer, Greifswald 1905" ©. 10 Unm. aus Sarand 
Statiftit berechnet, daß in nahezu zweifünftel Alerandrinern 
der Rarlöreife und in noch mehr von Racines Ulerandrinern 
die Verteilung der Wortaccente ganz und gar mit dem alter- 
nierenden Rhythmus übereinftimmt, und daB in dem proven: 
zalifch Franzöfifchen Hehnfilbler ältefter und neuerer Beit diefe 
Mebereinftimmung noch fchärfer zu Tage tritt. Es iſt mir 
unverjtändlich, daß jomwohl Ph. Aug. Beder im Lbit. f. germ. 
u. rom. Philol. 1904 Nr. 11 wie K. Voßler im Arch. f. 
d. Stud. d. neueren Spr. B. 113 Sarang Budh für völlig 
mißglüdt, feine Theje für gänzlich verkehrt erklären konnten 
und daß VBoßler fogar den Verdzergliederungen und Typen: 
unterfcheidungen Sarang deshalb mifjenfchaftlihen Wert 
abipricht, „weil die einzige Einheit, aus der fih die mannig- 
faltige Bielheit der einzelnen Derje ableiten und erklären 
läßt, nicht in den Mieren jelbit, nicht in den Versflafien 
oder typen, nicht draußen in den Objekten liegt, jondern 
fediglich drinnen im Geifte des Dichters“. Auf S.3 Beweis: 
führung im Einzelnen einzugehen, fehlt Dier der Raum und 
verweife ich dafür auf meine demnädft in der Beitjchrift 
f. franz. Spr. u. Lit. ericheinenden Ausführungen. Dant 
und Anerkennung für die mühevolle und meiner Anfiht nad 
auh in der Hauptjache erfolgreiche Unterfuhung fei dem 
Verf. aber um fo unverhohlener ausgedrüdt, als er fich dabei 
in ein feinen eigentlihen Studien fernliegendes Gebiet ein- 
arbeiten mußte. E. Stengel. 


Clément, Louis, Le poète courtisan de Joachim du Bellay. 
Paris, 1905. Revue de la Renaissance. (418. 8.) 

In vorliegender turzer Abhandlung unternimmt der 
Berf. des ausgezeichneten Wertes über Henri Cftienne die 
Löfung der wichtigen Frage, welcher oder welde zeitgenöffiichen 
Dichter Du Bellays Satire »Le podte courtisan« zum Prototyp 
gedient haben. Clément betritt fomit da3 engere Arbeitsfeld 
Chamards und Leon Sches. Die vielverbreitete Anficht, daB 
Melin de Saint-Gelayd Du Bellayd Spott zur Bieljcheibe 
gedient habe, wedt mandes Bedenten. Mit Hilfe einer 
Reihe treffend gewählter Zitate erbringt nun ©. den ficheren 
Nachweis, dah die fpöttifhen Angriffe fih eng an Didter- 
ausiprüdhe Saint-Gelays, Fontaineg und (vereinzelt) Pafchals 
anlehnen: pour arriver par touches et reprises à un por- 
trait d'ensemble, artistement fondu, bien fait pour exercer 
la curiosité des gens malicieux. Als Datum der Entftehung 


hält ©. das Jahr 1559 feft; feine feinfinnige Argumentation 
ftügt fih auf das „ftiliftifche" Moment. 


Deetjen, Werner, Immermanns Jugenddramen. Leipzig, 1904. 
Dieterich {Th. Weicher). (200 S. Gr. 8. mit 1 Bildn.) 4 5; 
geb. Æ 6. 

Ernft und Gründlichkeit, Gewiffenhaftigteit und philo- 
Logifches Bewußtfein zeichnen vor alem andern die vorliegende 
Arbeit in gleiher Weife aus. Des Verf. Unterfuchung 
wendet béi nod einer Düblden Ueberfiht über dag deutiche 
Drama um da8 Jahr 1820 Zmmermanng Anfängen zu 
und behandelt fodann ausführlicher „Das Tal von Ronceval”, 
„Edwin“, „Die Verfchollene” und „Petrarca”, befpricht des 
weiteren Immermanns erften Schritt in die Deffentlichkeit, 
fein Verhältnis zu Goethe und gibt nad) Beiprehung der 
Dichtungen „König Periander und fein Haus“, „Das Auge 
ber Liebe” und „Cardenio und Celinde” in einem „Nachwort“ 
die Refultate des Behandelten und Gefundenen. Die tüchtige 
Arbeit verdient alles Lob und ift al3 eine wertvolle Berei- 
derung ber Yorichung auf dem Gebiet der neueren Literatur: 
geihichte zu begrüßen. E. v. K. 


N£os 'EiAnvournuwv, Toumvaov nepiodızov ovyypauua 
Ixdıd. und Er. Acungov. Touos A’, revyos d. Athen, Sa- 
kellarios. 

Inh.: 
usoawrıxois xwdıkı za yEıpoypagoıs avAkoyais Eanegior io- 
yiov. — N£os xüdıE rov Nixolaov Meaapltov. —- Ipprrides 
Tõv televraiwyv ITaAcıoloywv xal tõv "eg avrous. — Pv- 
koyırn dinyros Tod vrreporiuov xpaoonereoos [lEıgov toŭë Zugo- 
uovorov. — Xeıpoygagoı Epnusgides tov aywvos. — Karadoyos 
av xwdixwr rot Ev Ev Adna BıBlıodnxar analyy tàs Eë. 
ans. A Kodıxes ins Bißhuodnens ıns Bovins. 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Wosinsky, Moritz, Die inkrustierte Keramik der Stein- nnd 
Bronzezeit. Mit 1447 Abbild. auf 150 Tafeln. Berlin, 1904. 
Asher & Co. (188 S. Gr. 8) 4 20. 

Die vorliegende Urbeit, bei Gelegenheit der Antritt3vor- 
lefung Wofingtys der ungarifchen Alademie eingereicht, er- 
heint in deuticher Ueberfegung. Die Kliche8 zu den fo 
überaus zahlreihen, gut ausgewählten Abbildungen find 
größtenteild den Spezialarbeiten verjchiedener Snftitute und 
Gelehrten zu verdanken. Entiprechend ihrer Herkunft, konnte 
natürlicherweife an eine einheitlide Ducchbildung dieſer 
Zeichnungen nicht gedacht werden, jedoch es fehlt nirgendwo 
an Klarheit und fie genügen für den vorbeitimmten Bmwed. 
Die einichlägige Literatur wurde nicht völlig erichöpfend, 
aber zur Sache durchaus hinreichend benußt. Wenn ich auch 
in gewiljen Einzelheiten die Hypothefen des DVerf.s nicht 
teilen fann, fo finde ih do die auf der Höhe unferes 
Willens ftehende Arbeit gediegen, geiftvoll, intereffant, bes 
fehrend und anregend, daher meinen deutichen Kollegen und 
Sreunden vorgejchichtlicher Archäologie durchaus empfehlens: 
wert. W. verwirft die übliche Einteilung der prähiftorifchen 
Tongefäße, indem er fie nach ihrem Ornament in drei Arten 
gruppiert: in plaftiich, im vertieft verzierte und in Gefäße, 
deren Ornamente durch Bemalung gebildet find. Die zeit- 
lihe Uufeinanderfolge diefer Urten fei geographiich ungleich. 
Zu feiner Bearbeitung inkruftierter Keramif bat der Verf. 
es nur mit der zweiten, der vertieft verzierten Gefäßart 
zu tun; er unterjcheidet drei Unterabteilungen Dderielben: 
1) Gefäße mit Schnureindrüden, 2) durch einfade Linien 
ohne Snkruftation und 3) durch vertiefte, weiß ausgefüllte 
Ornamente anfprechende, alfo die eigentlichen infruftierten 
Gefäße. Auf chemilchem Wege ftellt W. zunädit feft, daß 
die ornamentefüllende weiße Maffe aus zweibrittel Knochen: 


693 


alde und eindrittel Salkpafta beiteht. Die Gefäße, welche 
diefen Schmud zeigen, jollen nicht alltäglichem Gebraucdhe 
fondern nur den Rindern und dem Totenkulte gedient haben. 
Dann bejchreibt er die verfchiedenen Fundorte der Gefäße 
mit Ralkeinlage in Ungarn, teilt dDiefelbe in fünf geographiich 
beichränkte Typen, zieht feine Folgerungen aus diefen Reful- 
taten, geht dann zur Beichreibung und Gruppierung der 
Keramik mit Kalleinlage außerhalb Ungarns über, die er 
in drei Gruppen zufammenfaßt, vergleicht die Unalogien, 
verfucht die Enticheidung der Frage nadh Urfprung, Ber- 
breitungsmweije, Beitbeftimmung, und kommt fchließlich zu 
folgendem Rejultate: Aegypten dürfe wohl al Ausgangs: 
punkt Ddiefer Delorationsweile gelten. In Unterägypten, 
an der Nilmündung bot fich günftige Verbindung zu ben 
gegenüber gelegenen Snjeln Kreta und Cypern. Für eine 
zweite Verbreitung, die fich nördlich bewegte, feien bisher 
nur drei Linien nachweisbar. Bon dem Mittelmeere aus 
bringe eine Woge dur den Balfan nad Rumänien und 
Siebenbürgen, ziehe eine zweite durch Bosnien, Kroatien, 
Slavonien und Kärnten zu den Stationen der öÖfterreichifchen 
Pfahlbauten, eine dritte aus Süd-Spanien, das weltliche 
Küftengebiet Europas entlang nad Frankreich, Holland, 
England, Schleswig-Holftein und Dänemark. Am Norden 
Europas treffe die Kultur mit einer anderen zufammen, die 
von Süden ausgehend, durch) Europa nad) Nordweiten ziehe. 
Das Tal der Donau bezeichne bis zur Quelle diefes Stromes 
die Richtung der Wanderung ded aus dem GSüdoften ges 
fommenen fteinzeitlichen Volles; im Duellengebiet der Dos 
nau ben Nedarfluß findend, fei die Keramik in die Täler 
des Rheined und feiner Nebenflüffe gelangt. Das die 
Spiral-Mäander-leramit ausübende Volt ftieß am Rhein 
auf die Träger der Hintelfteiner infruftierten geometrijchen 
Motive, habe nad) längerem Bujammenjein die Kalfeinlage 
gud in die urfprünglich nicht mit Kalfeinlage verjehene 
Spiralverzierung gebracht und teilweije die der infruftierten 
Technik eher entfprechenden, einfachen, geometrifchen Mufter 
wieder angenommen. Die von Süden zuftrömende Rulturmwoge, 
fiġ am Rhein und feinen Nebenflüfjen mit der des oberen 
Donautals berührend, ziehe die Donau entlang durch Ungarn 
big zur unteren Donau und nah Rumänien. Die von der 
Elbe, Saale und Dder nah bem Süden ziehende Kultur 
Dringe in Sadjfen, Böhmen und Schlefien ein. Im Urfprungs- 
gebiete, Uegypten, erjcheine die Verzierung mit Kalfeinlage 
um dag Jahr 3000 v. Ehr.; die Funde von Ballad Naquada, 
unter welhen aud mit Kalk eingelegte Gefäße vorfommen, 
werben in die Beit vor 3000 verfeßt, die gleichartigen Gefäße 
von Sicilien, Cypern und Kreta in die Mitte des dritten 
vordriftlihen Zahrtaufende. Die inkruftierten Gefäße ber 
unterften Stadt Troja fege man gleichfalls in die Zeit von 
2 500 big 2000 vor Chr. An den angedeuteten verjchiedenen 
anderen Ländern beginne diefe Jniruftationg-Ornamentit 
verichieden und ende auch ungleich. Am Beginne der Eijen- 
zeit verjchwinde fie jedoch in ganz Europa. Die Zeënt 
der Pafta aus gebrannter Knochenaſche entwickelt ſich in 
ſüdlichen Teilen Europas, in den Pfahlbauten der Schweiz 
und Oeſterreichs, in Ungarn und Oberitalien weiter. Es 
erſcheinen rote und in einem Falle, in Szervas (bei Eſzek) 
Einlagen in roter und blauer Farbe. Dieſe Einlagen 
werden ſtellenweis durch glänzendes Weiß erſetzt, und damit 
der Farbengegenſatz noch wirkungsvoller erſcheine, grundierte 
man die Gefäße mit Graphit und drüdte aus papierdünnen 
Binnplätthen bergeftellte glänzende Verzierungen in dieſe 
tiefſchwarze Oberfläche ein. Statt Zinn finden wir zuweilen 
Bronze, in Geſtalt von Plättchen, Nägeln, Drähten. Die 
Metalleinlage ſcheint dann durch die in derſelben Gegend 
verbreitete Herſtellung noch ſchönerer Gefäße, nämlich durch 


— 1905. M 17/18. — Literariſches Zentralblatt. — 28. April. — 


694 


die aus reinem WBronzebleche angefertigten, erjegt worden 
zu fein. Constantin Koenen. 


Der NKunftwart. Hrögbr. F. Avenarius. 18. Jahrg. 13. Heft. 
Renzel-Heft. Münden, Gallwey. 

nb.: F.. Avdenariud, Menzel. — Moderne Märhen? — D. 

Bernhard, Arnold Mendelsfohn. 


Hermifchtes, 


Separat-Abdrud aus den Sipungäberihten der philof.-philol. und 
ber Mer, Klafje der Kgl. Bayer. Akademie der SEN. 
1905. Heft I. Münden, Sa in Komm. (486. 8.) .# 0, 80 


Inh.: H. Prug, Die Autonomie des Templerordend. 


Sigungsberichte der f. preuß. Alademie d. Will. zu Berlin. 19086. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 

Sefamtfipung. Nr. 17. Hertwig, Kritifhe Betrachtungen über 
neuere Erflärungsverfuhe auf dem Gebiete der Befruchtungdlehre. 

Pooufifaliih-mathem. Klaffe. Rr. 18. Pland, Rormale u. ano 
male Difperfion in nichtleitenden Medien von variabler Dichte. — W. 
DBergt, Das Grabbromaifiv im bayr.«böhm. Örenzgebirge. — 6. 
Klemm, Unterfuhungen an den fogenannten ua: u. den meta” 
morphen Echiefergefteinen der Teifiner Alpen. 2 

Philof.-Hiftor. Klaffe. Nr. 19. Zimmer, Ueber die Kriterien zur 
Beflimmung der altirifchen Procliticae. 


Britifche Sadzeitfchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuqu et. 
9e année. Nr. 14. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Lemaréchal, Dictionnaire japonais- français. — Woltjer, Platoa 
juge des philosophes antérieures. — Flickinger, Plutarque et ce zE 
nous apprend du théâtre grec. — Herzog, Problèmes de phong 

p ise. — Laurin, p. Schorbach. — Des Marez, Le travail à Bruzel = 

Ve siècle. — Bertin et Audier, Adam de Crapponne. — D. F. 
Can field, Corneille et Racine en Angleterre. — Rasmussen, Lazzaretti, 
un Christ de nos jours. — Troeltsch, Psychologie et scienco religieuse. 
— Budde et Holtzmann, Ed. Reuss et Graf. — Nobl, Bocrate et la 
morale. — Baumgarten, Herder et la religion. — Hoenigswald, Hume 
et Kant. — Zimmer, Pédagogie du peuple — E. Heyfelder, Goethe 
et l'illusion esthétique. — Gille, Anthalogie philosophique. —Seripture, 
La méthode acoustographique. 


Wochenschrift für Flaffifhe Philologie. 


Draheim u. F. 
aahi 








Hrög.v. ©. Andrefen, D. 
Harder. 22. Jahrg. Rr. 15. Berlin, Weidmann. 


9. Hirt, Hantbud der griech. Laut: und yormenlehre. (Bartholomae.) — 
. Taccone, Antologia della Melica Greca. (J. Bitaler.) — Cicero, Philo⸗- 
gelt Sitten. auswahl von $. ern. 1. Heft. Tie Tushu- 
laniſchen Gefpräde, Bud I und V. Teryt u. Rommentar. (O. Weigenfels.) — 
W. Barthel, Zur GefHidte der tömi hen Städte in Write. F Deb D 
= Keine) Seite, inleitung in das Studium der Rumismati?. 3. Auflage. ( 
egling. 


— erſchienen 


augführlice Aritiken 


Adamet, O., Die aiian PTT ‚von Lehrern der Ge 
ſchicie x. (Zeehe: Ztiſchr. f. d. oͤſtr. Gymn. 'LVI, 3.) 

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BM. f. d ymn. .Zchulw. XLI, 3/4.) 

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Katalog d. Hdfchrr. d. Univ.-Bibl. in Heidelberg. II. Bd.: Die deutſch. 
The poems of John Wee ed. by E. de Selincourt. (The Aca- 
f d zn 
(Zoege: Ebr.) 
Lejeune ·Dirichiet, 
Meyer, Th. A., Das use der Sec, (Jeruſalem: Ziſchr. f. d. 
Aubnen 3, gebr, d. Phyſik. (Arbes: Ziſchr. f. d. ON ®ymn. LVL 3.) 
Schmidt, Ad., Schülcrtommentar zu Liviu?’ Bug I, II, XXI, XXII. 
Schweiger, $., .. — deutſchen Kunſt. (Schnütgen: Btfar. f. 
BU. f. d. nen. XLI, 3/4 
Et en „ Gmft v. Rafaulr. — Oll. f. d. Gymn.⸗Schulw. 
Vollmann, R., Werttunde in der Eule. (Thomas: Bil. f. d. Öymn.- 
(Buchenau: RE neueren Sprachen XIII, 
Weber, Ad., Bodenrente u. Bodenſpekulation in der modernen Stadt. 


(Sorialififhe — 1905, 1. Bd.; Jahrbuch der Bodenreform 
1905, 1. Bd.; Neue Preuß. Ztig. Rr. 168/7.) 

Weber u. Welftein, Enzyklopädie der Elementar-Mathematif. (v. Brauns 
mübl: BA. f. d. Oumn.-Schulw. XLI, 3/4. 

Wernide, A., Lehrbuh der Mechanik. I. II. (Holzmüller: Unterrichtsbll. 
fe Math. u. Naturw. XL, 2.) 

v. Bilamowig-Moellendorff, Griech. Tragödien. I. 


(SchmigMancy: 
Btfdr. f. lateinlofe Höh. Schulen XVI, 7.) 


— 


Bom 6. bis 13. April find nachſtehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaltion vorbehält: 
Alciphronis rhetoris epistularum libri IV, ed. M. A. Schepers. 
Accedunt duae tab. phototyp. Leipzig. Teubner. (8.) -Æ 3, 20. 
Apulei Platonici Madaurensis Pro se de magia liber (apologia). 
Rec. R. Helm. Ebd. (8.) .# 2, 40. 
Arrighi, G. L., La religione nello stato socialista. Una cri- 
tica a Fil. Masci. Florenz. Paggi & Co (15 8. 8.) 
A tini De civitate dei libri . Tertium recogn. B. 
ombart. Vol. II. Leipzig. Teubner. (8.) Ææ 4, 20. 


— 1905, 4 17/18. — Literarifhges Bentralblartt. — 29. April. — 


596 


Bär, A., Charlotte von SCH? ald Freundin u. Braut Schillers. 
Weimar. an Rachf. (8) 40, 80. 
Ba a SCH Lehre vom Dinten. 3. Teil. 
(Sr. 8.) A 
Brauer, €. o Feſtigkeitslehre. Kurz gefaßtes Lehrbuch nebſt Samm⸗ 
lung techn. Aufgaben. Leipzig. Hirzel. (XI, 247 ©. ©r.8. mit 292 Abt.) 
Corbu, 3., Neue Theorien über die Bildung der Sterniyfteme u. den 


Berlin. Dümmler. 


Bau des Univerfumd. Aus dem Rumänijchen überfegt. Biftrip. 
Matheiu. (SKI. 8.) Kr. 0, 30. 
Daun, B., P. Bilder und N. Krafft. Mit 102 Abb. Bielefeld. 


Belbagen & Klufing. 

Dhaleine, L., N. Hawthorne. Sa vie et son œuvre. Paris. 
Hachette & Cie. (510 S. Gr. 8.) 

Aeli Donati quod fertur Commentum Terenti. Accedunt Eu- 
graphi commentum et Scholia Bembina. Rec. P. Wessner. 

ol. II. Leipzig. Teubner. (8.) .# 12. 

Eipenberger, 3.R., Die apologetiihen Beftrebungen des al 
Huct don Avranched. Freiburg i. B. Herder. (Br. 8.) 

Foucher, A., Etude sur l'iconographie Bouddhique de N inde 
d'après den textes inédits. Paris. Leroux. Gr. 8. mit 
7 Fig.) Fr. 4. 

Bang, R., Einführung in die Biltoranalyfig mit Anwendungen auf 


(Gr. 8.) Kart. Æ 4. 


die mathem. wu Reipaig. Teubner. (Gr. 8. mit 31 Fig.) 4 2, 80. 
Georgy, E. A., Das nl als Gejep dee cen ve 
Berlin. Kohler. (Gr. 8.) Æ 4, 50. 


Gockler, L., La pédagogie de Herbart. Exposé et discussion. 
Paris. Hachette & Cie. (XII, 404 S. Gr. 8.) 

Guillaume, J., Notions d’ électricité, son atilisation dans l'in- 
dustrie. Paris. Gauthier-Villars. (Gr. 8. mit 154 Fig.) Fr. 7, 50. 

Haag, L., Die Einigung ded Liberaliömus un der Demokratie. 
Frankfurt a. M. Suuerländer. 8) Æ 0, 60 

Herders Konverfationd-Rıriton. 3. Aufl. 4. Bd. (6 bie Kombattanten‘. 
Freiburg i. Br. Herder. (ler.8.) Geb. 4 12, 50. 

Herman Zumpe. Pirjönlihe Erinnerungen nett Mitteilungen aug 
feinen Zagebuhblätiern und Briefin. Mit Gcleitwort von E. v. 
Pofjart. Münden. Bed. (Gr. 8. mit Portr.) Kart. AM 5. 

Hobenlobe-Ingelfingen, Prinz Kraft, Aud meinem ar 2. Bd. 
1856—1863. Berlin. Mittler & Sohn. (Gr. 8.) A 7 

Kraemer, NA., Elementar: Geometrie in Anwendung auf die Gewerbe 
der Bodenkultur (Lantwirtfchaft, Gartenbau, Foritwifen. Berlin. 
Parey. (Gr. 8. mit 478 Abb. u. 4 Plänen.) Geb. M 

Oeuvres de Laguerre publ. par Ch. Hermite, H. Poincar 
et E. Rouché. Paris. Gauthier-Villars. (Gr. 8.) Fr. 22. 

Lavisse, E., Histoire de France. Tome VI, 2. Henri IV et 
Louis XIII (1598—1643), par J. H. Mariéjol. Paris. Hachette 
& Cie. (493 S. 4.) 

Library of Congress. List of the Vernon-Wagner manuscripts. 
Papers of James Monroe. Washington. Government Printing 
Offce. (148 S. Gr. 8. mit 4 Faksim.; 114 S. mit 12 Faksim., 

—, List of references on the United States consular service 
with appendix on consular systems in foreign countries ; 
Select list of references on impeachment. Ebd. (27 u. 168. Gr. 8.) 

Littmann, E., Modern Arabic Tales. Vol. I. Arabic text. 
Leyden. Brill. (VII, 272 S. Gr. 8.) 

Maddalena, E., Moratin e Goldoni. Capodistria. Cobol & 


Priora. (10 S. 8.) 

MecierGraefe, A. 3, Der Fall Bödlin u. die Lehre von den Gir 
heiten. Stuttgart. Jul. Hoffmann. (Gr. 8.) M 3. 

Merguet, H., Handlerifon zu Eicero. 1. Heft (A—D). Leipzig. 


Dieterich (To. Weiher). (Rer.-8.) In 4 Heften zu je 6 M. 
Meyer, Arnold, Die E Chriſti. Tübingen. Mohr. (8.) æ 3. 
Müller-Emd, Ridh., Otto Yudwigd Erzäblungstunfl. Berlin. 

Kohlır. (8.) Æ 2, 50. 

Petronii saturae et liber Priapeorum. Quartum edidit Franciscus 
Buecheler. Adiectae sunt Varronis et Senecae saturae 
similesque reliquiae. Berlin. Weidmann. (8.) æ 3. 

Der Pitaval der Gegenwart. 2. Bd., Heft 2: Der Leipziger Bant: 
prozeb, hgb. v. Staatsanwalt Weber. Leipzig. Hirfchfeld. (83 E. 8.) 

T. Macci Plauti Comoediae ex rec. G. Goetz et F.Schoell. 
Fasc. II. eh, Captivi, Casina. Ed. altera. Leipzig. 
Teubner. (8.) æ 1, 20. 

Poésie latine. Ee Textes choisis et commentaires 
publiés par Frédéric Plessis. Paris. Fontemoing. (8.) Fr. 4. 

Polybii historiae ed. a L. Dindorfio curatam retractavit Th. 
Büttner-Wobst. Ed. altera. Leipzig. Teubner. (8.) .# 4, 40. 

Pradeid, M. D., Emanuel Geibel u. die franzöf. Lyrik. Münfter i. R. 
Shöningh. (II, 170 €. 8.) 

Procopii Caesariensis Opera omnia. Recogn. J. Aau er LU. 

Do Bellis libri I—VIII. Leipzig. Teubner. (8.) æ 

— P., Se negli »Eusebi chronici canones« $S. Girolamo 
parli realmente dell’ anno di nascita di Lucilio. (S.-A. a. Atti 
del Congresso internazionale di scienze storiche vol. II.) (138. 8. 





697 


— 1905. 43 17/18. — Biterarifhes Zentralblatt — 29. April. — 


698 





Regeften zur Geichichte der Bifchöfe von Gonftanz von Bubulcus bis 
Thomas Berlower 517—1496. 2. Br. 7. (Schl.-Rief. Nachträge, 
Register, bearb. v. Karl Rieder. Inndbrud. Wagner. VIL 
©. 461—603. Gr. 4.) 

Reusner, M. v., Die ruffiihen Kämpfe um Recht und Freiheit. 
Halle a. E. Gebauer-Schwerfchle. (8.) Æ 2, 20. 

Richter, M. M., Leriten der Koblenftoff-Berbindungen. Supplement III, 
A Litteraturjahre 1903 u. 1904. Hamburg. Boß. (Ler.-8.) 

Rofher, ©., Handbuch der Daftyloffopie. Für den Gelbftunterricht 
—— Leipzig. Hirſchfeld. (GOr. 8. mit 4 Abb. u. 1 Muftertaf.) 


41, 20. 

Sammlung Göſchen. Rr. 24: J. Sahr, Deutſche Lit.Denkmäler d. 
16. Jahrh. II. Hans Sachs. 2. Aufl. — Nr. 233/4: ©. Rauter, 
Die Induſtrie der Silikate (Glas⸗ u. keram. Induſtrie), der künſtl. 
Bauſteine u. des Mörtels. J. II. Mit 24 Taf. — Nr. 237: €. 
Withfield, Engl. Handelskorreſpondenz. — Nr. 239: K. Grunsky, 
Mufilgeſchichte des 17. u. 18. Jahrh. — Nr. 242: K. Walther 
u. M. Röttinger, Techn. Wärmelehre (Thermodynamit). Mit 
54 Fig. — Nr. 243: G. Mahler, Phyſitaliſche Äufgabenſamm- 
lung. Leipzig Gofchen. (8.) Jede Rr. geb. .# 0, 80. 

Schiller⸗Feier des Wiener Konzert-Bereind v. 22. März 1905. (10 ©. 
4. mit 1 Radierung v. M. Klinger.) 

Selge, P., Wem gehört die Zukunft? Zwei Auffäge zur Reform 
der böheren Schulen. Leipzig. R. Gerhard. (8.) Æ 1, 35. 

L. Annaei Senecae Oe: quae supersunt. Vol. I. fasc. I. 
Dialogorum libr. XII. Ed. E. Hermes. Leipzig. Teubner. 
(8.) Æ 3, 20. 

Thiaudiėre, E., La réponse du Sphinx. (Notes d'un pessi- 
miste.) Paris. Fischbacher. (16.) Fr. 2, 50. 


Antiquariſche Kataloge. 


Bielefelds Hofbuchb. in Karlsruhe. Nr. 222. Kunſtgeſchichte 
1158 Mom. Nr. 223. Echiller, 1121 Nrn. 

Frenddorff, E., in Berlin. Anz. Nr. 6. Geſch., Lit.Geſch., Ver⸗ 
fhied. 880 Rra. 

Gerhardt, D., in Berlin. Ar. 48. Deutfhe Spr. u. Lit. 626 Nrn. 

Härtel, Rid., in Plauen i. B. Nr. 26. Kuriofa, alte Drude, Rayo- 
leon. 160 Rrn. 

Harraſſowitz, D., in Leipzig. Nr. 287. Drientalia II. Indica, 
Franica. 1760 Rrn. 

Haupt, Rudolf, in Halle a. ©. Nr. 5. Aegyptologic, topt. E prade 

u. Rit., afritan. Ethnographie u. Qinguifti?. 1685 Rrn. 

Jolowica, 3., in Pofen. Nr. 153. Pådagogif, 1534 Nın. Nr. 154. 
Freimaurerei u. verwandte Orden, Dccultiömugd, Magie, 637 Rrn. 

Kende, ©. in Wien. Nr. 3. Oberöftr. Urkunden, Urbare, Mitt. des 
14.—18. Zahıb., Autographen zc. 531 Nın. 

Klüber, Fr., in Münden. Nr. 141. Werte aus allen Biff., 775 Rn. 
Rr. 142. Kulturgefch., Kuriofa, Humoriftica, alte Medizin, Dccul« 


tismus, 957 Nrn. 
Kymmel, N. in Riga. Schiller. (12 S.) 
Lazarus, Herm., in Berlin. Moderne Lit., Theater. 464 Nm. 
Liſt & Frande in Leipzig. Nr. 371. Anthropologie, Ethnologie zc. 
1838 Arn. 
Ped, F., in Hannover. Nr. 47. Sefhichte, Städteanfichten. 939 Nrn. 
Perl, M., in Berlin. Nr. 60. Deutfche Lit. feit 1750. 1357 Rrn. 
Ropbergiihe Buch. in Leipzig. Nr. 4. Theater u. Mufil. 3024 Rrn. 
(Bibl. 3. Kurfchner. 1.) 
Spaeth, J. MR., in Berlin. Kunft, Lit., Theater (185 ©). Geos 


graphie (16 ©.). 
Anktion. 


16.—19. Mai d. J. bei H. ©. Butefunft in Stuttgart. Seltene 
Blätter und Holzfchnitte deuticher, boländ. u. ital, Meifter deg 
16.—19. Jahrh. (87 ©. mit 15 ©. Abb. 4.) 


Aachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der neuteſtamentl. Exegeſe am Lyzeum zu 
Paſſau D. Kiefl wurde zum ord. Profeſſor der Dogmatik und chriſtl. 
Symbolik in Würzburg, der a. ord. Profeſſor des Maſchinenbaues an 
ber techn. Hochſchule Reg⸗Baumeiſter O. Denecke in Braunſchweig 

um Ordinarius, der Oberingenieur C. Körner zum Profeſſor des 

aſchinenbaues an der deutſchen techn. Hochſchule in Prag, der pathol. 
Anatom des k. hygien. Inſtituts Prof. Dr. O. Buſſe in Poſen zum 
Profeſſor an der k. Alademie dafelbft, der Privatdozent der Landwirte 
ſchaftslehte Dr. H. Bode in Halle a. ©. und der Hon.Dozent der 
Hydromechanik an der techn. Hochſchule Dr. J. Hermanek in Wien 
zu a. ord. Profeſſoren ernannt. 

An der tieraͤrztl. Hochſchule in Dresden habilitierte ſich der Pro⸗ 
feffor an der landwirtfdhafti. Afademie TetfhenLiebwerd Dr. Rob. 





Müller für Tierzucht, an der Univ. Wien Dr. J. Hahn für Mathe- 
matit, Dr. ©. Loewi für he und Toritologie, Dr. R. 
Bartſch für deutfhed Neht, Dr. 3. Mauczta für öfterr. Privat- 
teht, Dr. R. Breuer für innere Medizin und Dr. &. Raimann 
für Piyhiatrie und Neurologie. 


Die Real Academia de la historia in Madrid wählte den ord. 
Profeffor der romanifchen Philologie Dr. H. Sugier in Halle a. &. 
zum torrefpondierenden Mitglied. 

Die t. dân. NAfatemie der Wiffenfhaften in Kopenhagen ernannte 
den Präfidenten der Akademie der Wiſſenſchaften Dr. €d. Suef in 
Wien, den ord. Profeffor der Pflanzenphyfiologie Hofrat Dr. 93. 
Wiegner dafclbft und den ord. Profellor der Zoologie Dr. Boveri 
in Würzburg zu Mitglicdern. 

Die philofoph. Fakultät in Münden ernannte den Oberbiblios 
thefar an der f. Hofe und Staatebibliothet I. Aumer dafelbft zum 
Ehrendottor. 

Ké wurde verliehen: dem ord. Profeffor der Germaniftit Hofrat 
Dr. W. Braune in Heidelberg der Charakter ald Geb. Hofrat, dem 
ord. Profeffor der Geographie Dr. R. Credner in Greifswald der 
Charakter ald Gch. Regierungsrat, tem Privatdozenten deS röm. u. 
deutfhen burger, Reht® Dr. A. Langen in Greifswald und dem 
Privatdozenten der Hygiene Dr. D. Spitta in Berlin dad Prädifat 
Profefior, dem Schulrat a. D. Geh. NReg.-Rat Sternkopf in Soit 
der rote Adlerorden 3. Klaffe mit der Schleife, dem etatömäßigen 
Profefior an der Bergakademie &. Franke in Berlin, dem Landes- 
geologen Prof. an der Bergafatemie Dr. Keilhad dafelbft, dem 

ircttor der höheren Mädchenfchule Prof. Dr. M. Hoymann in Köln, 
dem Lehrer am aladem. Ynftitut für Kirchenmufit der Univ. Prof. Dr. 
Bohn in Bredlau, den em. Gpmn.Dberlihreın Dr. A. Heyne in 
Thorn, Proff. O. Jacobi in Kaffel, K. Hunrath dafelbft, bisher 
in Rendsburg, G. Rebban in Hufum, Dr. Brandt in Salzwedel, 
Dr. 3. Shola in Friedenau bei Berlin, ©. Lued in Wartenburg 
(Kr. Allenftein), bidher in Elbing, Dr. Blath in Magdeburg, Wald- 
beim in Hannover und Th. Koch in Eiegburg der rote Adlerorden 
4. Kaffe, dem em. Öymn.-Direltor Dr. Monfe in Breslau, bisher 
in Schweidnig, und dem Direktor der Gueridefchule Prof. Dr. Jfen- 
fee in Magdeburg der Adler der Ritter deg T. Haudordend von Hohben- 
Bi dem em. Konreltor am Rralgymnafium Prof. Dr. Raufhte 
n Bwidau da Ritterkreuz 1. Klaſſe des k. ſächſ. Albrechtsordens, 
dem a. ord. Profeffor der Pfychiatrie Dr. Mendel in Berlin das 
EHrenkomturkreug des Tür. bohenzoll. Haudordend, dem Gymn.» 
Direltor Dr. Shund in Sigmaringen das Ghrenkreuz 3. Klaffe 
deffelben Ordens. 


Am 6. April + in Graz der em. Profeffor des Waflerbaues an 
der techn. Hochfchule Neg.-Rat Wilhelm Heyne im 75. Lebensjahre. 

Am 11. April + in Madrid der Dichter Federico Balart, 
74 Jahre alt. 

Am 13. April + in Karlêruhe der Aftronom Prof. Dr. Otto 
Wilhelm Struve im 86. Lebensjahre; in Greifswald der ord. Pros 
feffor der Mineralogie Dr. Emil Cohen, 63 Jahre alt. 

Am 17. April + in Leipzig der Präfident des Neichögerichtd 
wirkt. Geb. Rat Dr. Karl Butbrod im 62. Lebensjahre. 

Am 19. April + in Madrid der Dichter Juan Balera im 
81. Lebensjahre. 


Berichtigung zu Rr. 16, Ep. 556: Prof. R. Heinzel flarb im 
67. Lebensjahre. 


Wiffenfhaftlihe Yuftitute uud Vereine. 

Das Programm der in der Zeit vom 1. bið 15. September d. 3. 
ftattfindenden Salzburger Hohfchulkurfe (vgl. lauf. Jahrg., Ar. 12, 
Ep. 428 d. Bl.) bat eine Erweiterung dadurh erfahren, daB Prof. 
Dr. Arthur Shattenfrod (Wien) eine Borlefung auf dem Gebiete 
der Hygiene angekündigt hat. 

Dm Auguft d. J. werden an der Univerfität Edinburg drei 
Ferien-Sprackurfe abgehalten, jeder aus zwei Halbkurfen von je 
14tägiger Dauer beftebend, jeder Halbkurd 22 Porlefungen und 
8 Stunden praftifhe Uebungen enthaltend; in den Borlefungen werden 
Literatur, Sefhichte, Pädagogik, fowie Srammatif, Eapbildung, Phor 
netit behandelt. Der erfte Kurfus in englifher Sprade ift bejonderë 
für Deutfche, Franzoien und andere Ausländer (Damen wie Herren), 
der zweite in frangöfifcher und der dritte in englifher Sprache haupt- 
fählih für Engländer beftimmt. Programm und nähere Austunft 
durh Prof. Dr. Kirtpatrid, The University, Edinburgh. 

In der Shlußfigung des Ardäologenfongrefled zu Athen wurde 
am 13. April der Beichluß bekanntgegeben, den nädhften Kongreß in 
Kairo abzuhalten und alle zwei Jahre zufammenzufommen. 

Die 48. Berfammlung denticher Philsiogen und Schulmänner 
findet vom 3. bie 6. Dftober 1906 in Hamburg unter dem Präfidium 


699 


— 1905. JG 17/18. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. April. — 


600 





des Schulratd Prof. Dr. Brütt (Hamburg) und ded Prof. Dr. Bend- 
land (Kiel) ftatt. Zahlreiche Vorträge für die allgemeinen Sipungen, 
fowie für die Gigungen 1) der philologiichen, 2) der pädagogifchen, 
3) der arhäologifhen, 4) der germaniftifchen, 5) der hiftorifch-epigra- 
phifhen, 6) der romaniftifchen, 7) der englifchen, 8) der indogerma- 
nifhen, 9; der mathematifchsnaturwifienfhaftlichen und 10) der orien- 
talifhen Sektion find bereitd angemeldet. Außerdem ift die Bildung 
einer Sektion für Paläograpbie und Handichriftentunde in Ausficht 
genommen. Anmeldungen zu Vorträgen für die Sektionen 6, 7, 9 wolle 
man bis zum 1. Juni an die betreffenden hamburgifhen Obmänner 
(Realgymn.»Direktor Prof. Dr. Tendering, Dberrcalfhul Prof. Dr. 
Wendt und Oberrealfchul-Direltor Prof. Dr. Thaer) einjenden. 
Die neugegründete Dentſche laryngoſkopiſche Geſellſchaft hält 
ihre erſte Tagung am 13. Juni d. J. zu Heidelberg unter dem Vorſitz 
des wirkl. Geh. Rats Prof. Dr. Moritz Schmidt aus Frankfurt a. M. 
ab, wobei Geh. Med.Rat Prof. Dr. Bernh. Fränkel aus Berlin 
über die Zukunft der Laryngologie ſprechen wird. 
Zu dem 15. internationalen mediziniſchen Kongreß, der vom 

19. bis 26. April 1906 in Liſſabon ſtattfindet und deſſen Arbeiten 
auf 17 Sektionen verteilt find, wurden bereits 188 Vorträge und eine 
roße Anzahl freier Referate angemeldet. Anfragen und Einſendungen 
And zu richten an @eneralfetrctär Dr. Miguel Bo mbarda, Hofpital 
de Rilhafolled, Liffabon. 
` ` Die ordentlihe Mitgliederverfammlung ded Vereins dentfcher 
Bipliothefare findet vom 13. big 17. Juni d. J. in Pofen ftatt. 
Berbandiungsgegenftände find: 1) Die Kaifer- Wilhelm-Bibliothet in 
Pofen. 2) Einheitliche Katalogifierung und Zetteldrud für die deut- 
[hen Bibliotheten. 3) Die DOrganifation des Bibliotheksweſens in 
den Bereinigten Staaten von Nordamerika. 4) Ueber Jeremias David 
Neuß und feine Bibliothel. (Dal. unten Sr. 600 d. 21.) 

Die Murhard'ſche Bibliothek der Stadt Caffel it im März 
in dad neue Bibliotheldgebäude übergefiedelt. Dasfelbe ift eine 
Schöpfung ded Arditelten Hagberg in Friedenau und ftellt nadh dem 
Urteil aller Sadhverfländigen den nönften neueren Bau Gajjel® dar, 
umal er in dem herrlich gelegenen, der Murbard’fhen Stiftung ge 
Beien Hanaufben Park errichtet werden konnte. Die Baufumme 
betrug ca. 460000 ÆW. Der Anfhaffungsfond der Bibliothek (bid jept 
128000 Bände), die neben den allgemeinen Aufgaben ciner wifjenichaft- 
lihen Stadtbibliothek vor allem die Staatswiffenfhaften pflegen 
fol, ift mit Beziehung ded Neubaues ganz bedeutend erhöht worden. 
Aus Anlap der Eröffnung des Neubaues ift dem Borftand, Dr. ©. 
Steinhaufen, eine außerordentliche Gehaltserhöhung von 1000 M 
zu Zeil geworden (zurzeit 5500 Al. Das wiffenichaftlicie Beamten. 
yerfonal wurde um einen Hilfsbibliothefar vermehrt und diefe Stelle 
dem Dr. phil. Legband aus Braunjchweig übertragen. (Mitteilung 
des Dorftandes.) 


Wiffenfchaftlide Stiftungen und Zuwendungen. 


Der Berein deutfcher Papierfabritanten in Berlin Britt der 
tehnifhen Hochfchule in Darmftadt 9000 Æ zur erten Einrichtung 
von Hocfchulturfen für Studierende der PBapierinduftrie zur Bers 
fügung; er wird außerdem für die nächften zwei Jahre je 4000 æ, 
im dritten Jahre noh 2000 4 zuſchießen. 

Der Kommerzienrat R. Baffavant-Gontarb bat der Stadt 
Frankfurt a. M. die Summe von 100000 .# für wiffenfchaftliche 
Studien auf dem Gebiete der Medizin zur Berfügung geftellt, 
vor allem zur Bekämpfung der Zuberkulofe. 

Altertumsfunde. Ausgrabungen. 

Auf der Feldmart des Dorfes Gräbichen bei Breslau wurde ein 
en Friedhof aufgededt und biäher gegen 300 Grabſtätten 
bloßgelegt, in jeder Grabftåtte mehrere Urnen, Teller, Schüffeln, Töpfe 
und Schalen, bronzene Nadeln, Broſchen und andere Schmudjachen. 

Bei Errichtung eined Neubaued unweit Gorredo im Nondtal 
(Südtirol) fand man fürzlid ein altes Grab, darin zwei große Dafen 
aus Kupfer und eine Bafe au Ton mit Afhe und Knocenreiten, drei 
Ringe, zwei au Bronze und einer aus Gold, mit je einem Edelſteine 
u — wappenartigen Zeichnung, und zwei ſchön gearbeitete goldene 

rgehaͤnge. 

$ Die auf dem Gipfel ded Orog, ded hböchftien Berge ber Jnfel 
Aegina (vgl. Rr. 16, Sp. 557 d. BL.), audgegrabene prähiftorifche 
Stadt, die fih in mehreren über einander liegenden auan Tere 
raffen erhob, deren Iytlopifhe Mauern zum Teil noh über 3 Meter 
bod ftehen, zeigt in zahlreichen Funden eine nahe, biher in Griechenland 
noch nirgendd nachgewiefene Derwandtichaft mit den Schliemannfchen 
Funden in Troja, fo die harakteriftifchen Sefihtsvafen, Vaſendeckel 
mit Henkelgriff ıc. In einem Haufe wurde ein Schapfund von Bronze” 
geräten gemacht, Sicheln, Mefjer, Meißel u. a. Werkzeuge. Die Blüte. 
zeit der Anfledlung fcheint, nach den audgegrabenen mylenifchen Bafen 
zu urteilen, der Jegen trojaniichen Stadt gleichzeitig zu fein. 

Forſchungsreiſen. 

Der Forſchungsreiſende Wilhelm Filchner, Leutnant im k. bayr. 

1. Inf.Reg. König, hat von Siningfu aus von Mitte Juli bis Mitte 


Oktober 1904 unter großen Gefahren von Seiten des Räubervolkes der 
Ngolok den Oberlauf des Gelben Fluſſes (Hoangho) in Tibet erforſcht 
und kartographiſch aufgenommen. Sein Reiſewerk wird vorausſfichtlich 
im Gerb d. J. bei Mittler & Sohn in Berlin erſcheinen. 


Literariſche Nenigkeiten. 


Einen Sammelpunkt für die Forfhungen über Einzelheiten aus 
ber Deutſchen Verfaſſungsgeſchichte beabſichtigt Prof. K. Zeumer in 
Berlin zu ſchaffen durch Herausgabe kleinerer Monographien unter dem 
Sammeltitel: „Quellen und Studien zur BVerfafſungsgeſchichte 
des Deutſchen Reiches in Mittelalter und Neuzeit.” Die Samm- 
fung foll in zmwanglofen Heften von etwa 3—10 Bogen im Berlag 
von H. Böhlaud Nahf. in Weimar ausgegeben werden. 


Berſchiedenes. 


Der Schwäbiſche Schiller⸗Verein gedenkt im Schiller⸗Muſeum 
zu Marbach alles zu ſammeln, was an Feſtſchriften, Gedenkreden und 
Berichten über die Schillerfeier des Jahres 1905 erſcheint. Damit 
dieſe Sammlung, als Gegenſtück zu der über die Feiern im Jahr 1859, 
ſpäteren Zeiten ein möglichſt vollſtändiges Bild der diesjährigen Feiet 
überliefere, bittet der Schwäbiſche Schiller⸗Verein die Verfaſſer und 
Verleger der Schiller⸗Schriften wie auch die Zeitſchriften und Zeitungen, 
alles oul bie Feier des 9. Mai 1905 Bezuglihe an das Shiller: 
Muſeum in Marbach o, N. einſenden zu wollen. 

In Weinsberg hat ſich ein „Juſtinus Kerner-Verein“ gebildet, 
um durch die Beiträge ſeiner Mitglieder und ſonſtige Spenden die 
Mittel zuſammenzubringen, das dortige KernerHaus und das darin 
befindliche KernerMuſeum ſowie eine Parkanlage mit dem ſogenannten 
„Alexander⸗Häuschen“, dem Aufenthaltsorte Nikolaus Lenaus, zu et: 
werben und dauernd zu erhalten. Das Haus Juſtinus Kerners iſt zur 
Zeit noch im Beſitz feines faſt Mjährigen Sohnes, des Arztes Dr. 
Theobald Kerner, der es im Sinne des Dichters pietätvoll verwaltet hat. 

Prof. Ambergs wertvolle Sammlung phyſikaliſcher Apparate 
iſt vom preußiſchen Staat angekauft worden und wird in rer Urania 
ju Berlin zum Unterricht und zur Fortbildung der mit Phyfil Ré be 
häftigenden Lehrer aufgeftellt. 


Derein Dentfcher Kibliothekare. 

Die diesjährige orbentlide Mitgliederverfammlung findet am 
15. Juni Borm. 81/7 im Gebäude der Kaifer-Wilhelm-Bibliothef in 
Pofen ftatt. Zagedordnung: Gefhäftsbericht und Rechnungsablage; 
Entlaftung ded Bereindausfchuffes. 

Ebendafelbft tagt am 14. und 15. Juni die 6. Berfammluug 
Deutſcher Bibliothelare, zu der alle Kollegen ergebenft eingeladen 
werden. Dad Programm der Berhandlungen geht den Bibliotheken 
und den Mitgliedern des DB. D. B. zu und wird außerdem auf Wunſch 
vom Schriftführer (Berlin NW, Kol. Univerfitätd-Bibliothek) verfandt. 

Der Bereinsausfhuß. 


Beneke'ſche Preisſtiftung. 


Die für das Jahr 1905 ausgeſchriebene Beneke'ſche philoſophiſche 
Preisaufgabe fand keine Bearbeitung, ſo daß die Zuerkennung eines 
Preiſes für dieſes Jahr nicht in Frage kam. 

Für das Jahr 1908 ſtellt die philoſophiſche Fakultaͤt gemäß den 
u in §. 2 des Gtiftungd-Statutd die folgende neue Preid- 
aufgabe: 


„Die Sonntagdruhe in England und Schottland ift befannt- 

lich die Frucht der kirchlichen Neformation. Es ift aber noch im 

Einzelnen nadhzumeijen, und died wird gegenwärtig gewünfdt, 

wie durch Firchliche und weltlihe Drdnungen im Laufe der Jahr 

hunderte die neue Gitte der Sonntagdbeiligung allmählich zur 

Herrfdhaft gelangt it. Sowohl für die Erlenntnið des allgemeinen 

Zufammenhanges von Regt und Gitte, wie für die befonderer 

Aufgaben der fozialen Gcfeggebung, find hier wichtige Aufichlune 

zu gewinnen.“ 

Bewerbungsfchriften find in einer der modernen Spradhen abzu- 
faffen und bie zum 31. Auguft 1907, auf dem Titelblatt mit einem 
Motto verfehen, an die Fakultät einzufenden, zufammen mit einem ver 
fiegelten Briefe, der auf der Außenfeite dad Motto der Abhandlung 
und innen den Namen, Stand und Wohnort des Berfaffers anzeigt. 
In anderer Weife darf der Name des Berfaffers nicht angegeben werben. 
Auf dem Zitelblatt muß ferner die Adreffe verzeichnet e an welde 
die Arbeit zurüdzufenden ift, fal ihr ein Preig niht zuertannt wird. 
Der erfte Prei beträgt 3400 Æ, der zweite GBO .4., und die gefrönten 
Arbeiten bleiben unbefchränttes Eigentum ihres Berfajjers. 

Die Belantmachung der zuerfannten Preife erfolgt am 11. März 1908 
in öffentliher Sigung der pbilojophifchen Fakultät zu Göttingen. 

In den Radırichten ber le Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 
Geihäftlihe Mitteilungen, von 1908 und 1904 finden fih die Preis 





601 — 1905. 8 17/18. — Literarifhes Zentralblatt. — 29. April. — 602 


aufgaben, für welche die Bewerbungsfchriften bie zum 31. Auguft 1905 Befoldung 3500 Mark, fteigend von 3 zu 3 Jahren um 
und SS an ne TT je 300 Mark bis zum Höchftbetrage von 5000 Mart. 
BU an Die philofophifche Fakultät. Die Unftellung erfolgt unter dem Vorbehalt Dreimonatiger 
Der Dekan. Kündigung nah Maßgabe des Ortsitatuts vom 31. März 
W. Fleiſchmann. und 12. Juni 1900, betreffend die Anſtellung und Ver⸗ 
ſorgung der Beamten der Stadtgemeinde Schöneberg. 
Die Stelle EES Bewerber wollen und ihre Meldungen nebit Lebenslauf 


erken Bibliothekars und Zeugnisabſchriften bis zum 16. Mai 10908 einreichen. 


der hieſigen Volksbücherei mit der Eigenſchaft eines höheren Schöneberg, den 17. April 190. 
Beamten ſoll alsbald durch eine wiſſenſchaftlich und biblio— Der Magiſtrat. 
thekstechniſch durchgebildete Kraft beſetzt werden. Wilde. 


Wille Dütgerienbungen erbitten wir unter ber Ubrefle Der Erpeb. 5. BL. (Bindeuftzahe 18), alle Briefe unter ber be Geranudgebers (Reaifer Wilheimir. 39). Rur folde 
Werte Tönnen eine Befyredgung finden, Die Der Ned. vorgelegen haben. Bei Korreſpondengen Über Büdder bitten wir Retö Den Namen non deren Berieger augugeben, 





Liternrifhe Anzeigen, 


Soeben ist in der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau er- 
schienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Soeben erschien: 


Die Welträtsel 


und 


Professor Ernst Haeckel 


von 


Pesch, Heinrich, S. J., Lehrbuch der Nationalökonomie. 


Erster Band: Grundlegung. gr. 80 (XIV u. 486) M 10.—; geb. in Leinwand 
M 11.50 


Das ganze Werk ist auf drei Bände berechnet; der zweite Band wird die „Allgemeine National- 
ökonomie‘‘, der dritte Band die „Besondere Nationalökonomie‘ behandeln. 


Aus dem Vorwort: Ich habe mich bemüht, ein einheitliches System der Volkswirtschaftsichre auf- 
zubauen, dessen Besonderheit in der konsequenten Durchführung der anthropozentrisch-teleologischen Auf- 
fassung (der Mensch Subjekt und Ziel der Wirtschaft) besteht, in der Verbindung der kausalen und te- 
leologischen Betrachtung, in der Betonung des Staatszweckes und seiner Bedeutung für die Erkenntnis des 
Zieles der Volkswirtschaft, in der Hervorhebung des praktischen Charakters der Volkswirtschaftslehre, in 
der Verbindung der induktiven und deduktiven, der analytischen und synthetischen Methode. Das ganze 
System ist beherrscht von der Idee der sozialen Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit nicht nur für den 
einzelnen, sondern auch für das Ganze, jede Klasse, jeden Stand. Das Solidaritätsprinzip, im Sinne sozialer 
Rechtsforderung, erscheint als das höchste und letzte Organisationsprinzip der Volkswirtschaft, der Soli- 
darismus als ein zwischen Individualismus und Sozialismus vermittelndes System. Den unsere Zeit bewegen- 
den besondern Fragen der sozialen Reform soll jedesmal eine ausführlichere Behandlung zu teil werden. 


Ernst von Unruh. 


"8. geh. 1.4. 


Buchhandlung des Waisenhauses 
Halle a. S. 





Verlag von J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel) 
Straßburg i. Elsaß. Berlag von Eruard Avernarins in Leipzig. 


JOHN RUSKIN. 


Die Steine von Venedig. Ba.ı. | Die Steine von Venedig. Ba. ıı. 


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Der Dogenpalast. 


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der Gegenwart. 
Die Alten und die ungen. 


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Einfache Studien christlicher Kunst für Reisende. 
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603 


— 1905. 3 17/18. — Literarifhes Zentralblatt — 29. April. — 


604 





Wertvollste wissenschaftliche Festgabe zum 9. Mai 1905, 





Ergänzungsheft der „Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte“. 


I. Abhandlungen. 


Schillers Beziehungen zur vergleichendenLiteraturgeschichte. 
Von Max Koch. Breslau, 

Schillers Altertumsstudien in seinen Briefen an Wilhelm von 
Humboldt. Von Karl Menne -Borbeck. 

Schiller und Horaz. Von Eduard Stemplinger- München. 

Vergleiche zu Schiller. Von Richard MariaWerner-Lemberg: 

I. Schiller und Gryphius. 

ll. Maria Stuarts Abschied von Leicester. 
HI. „Die Jungfrau von Orleans“ und Voltaires „Pucelle“. 
IV. Eine Nachwirkung Schillers. 

Schillers Dramentechnik in seinen Jugendwerken im Ver- 
gleich mit der Dramentechnik Shakespeares. Von Walter 
Bormann - München. 

Schillers „Räuber“ in England. 
in Wales. 

Die französische Übersetzung des „Don Karlos“ durch Lezay- 
Marnésia. Von Fernand Baldensperger- Lyon. 

Anklänge an Racines „Britannicus“ in Schillers „Wallenstein“ 
und „Maria Stuart“. Von Otto Warnatsch-Glogau. 

Schillers „Maria Stuart“ im Ausland. Ein Versuch in Literatur- 
vergleichung und Bibliographie. Von Karl Kipka - Breslau. 

Schillers „Braut von Messina“. Aus dem Nachlasse von 
Paulus Cassel (+), herausgegeben vonHermannKrüger- 
Westend-Altona. 

Schillers „Wilhelm Tell“ in den Wiener Bearbeitungen von 
Grüner und Schreyvogel. Von Eugen Kilian-Karlsruhe. 

Bibliographisches zu Schillers „Demetrius“. Von Ed. 
Bullough-Cambridge. 

Schiller in Platens Jugendlyrik. Von 
Erich Petzet- München. 

Beobachtungen zu Schillers Stil und 
Metrik. Von Albert Fries -Berlin. 


Umfang: etwa 25 Bogen. 


Von Thomas Rea-Bangor 





Schillers Abhandlung 


„Über naive und senti- 
mentalische Dichtung“. 


Studien zur Entstehungsgeschichte. Von Dr. U.Gaede. 
Geh. M. 2.—. | 


= . schön geschriebene und ebenso ausgestattete G. Abhand- 
lung, welche neben dem gerade bezeichneten nächsten Zwecke, den 
allgemeinen Vorteli der Einführung in die Schillersche Begriffswelt 
gewährt.“ Deutsche Litteraturzeitung. 


Wie entstand 
Schillers Geisterseher? 


Von Dr. Adalbert von Hanstein. 
Geh. M. 2.—. 


„Die sehr beachtenswerte Arbeit zerfällt in einen polemischen und 
einen aufbauenden Teil . . . Jedenfalls ist diese kritische Prüfung ein 
erwünschter Kommentar zu dem von der Schillerforschung meist zur 
Selte gelassenen Werke.“ i Liter. Zentralblatt. 


INHALT. 


Schiller 





II. Briefe. 


Ein Brief Schillers an Griesbach. 
Günther - Leipzig. 

Ein Billett Schillers an Wilhelmine Andrä. Erläutert von 
Ernst Müller - Stuttgart. 

Die Autographen der Münchener Hof- und Staatsbibliothek. 
Von Erich Petzet- München. 

Briefe von Schillers Eltern an Friedrich und Charlotte 
Schiller. Mitgeteilt von Ernst Müller und Erich Petzet. 

Briefe an Schiller. Mitgeteilt und erläutert von Ernst 
Müller - Stuttgart. 


Ill. Kleinere Beiträge. 


. Eine russische Übersetzung von Schillers „Fiesko“. Von 
Robert F. Arnold-Wien. 

Zu Schiller in England. Von Robert F. Arnold- Wien. 

Alxinger über die „Xenien“ und „römischen Elegien“. 
Von Theodor Distel -Blasewitz. 

Zur ersten Aufführung der „Braut von Messina“ in Lauch- 
städt. Von Theodor Distel. 

Wieland üb. Fried.Schlegels „Alarkos“. VonTheodorDistel. 

Die Anrede mit „Er“ in Schillers Gohliser Freundeskreis. 
Von Theodor Distel. 

Die einzige Trägerin des Dichternamens „Schiller“. Von 
Theodor Distel. 

Schiller im Urteile zweier seiner Zeitgenossen. Von 
Aloys Dreyer - München. 

Schiller und „das gerettete Venedig“. Von Emil Suiger- 

Gebing-München. 


Mitgeteilt von Otto 


⸗ 


di 0 Sd SHR gx: 


IV. Neueste Schillerliteratur. 


Kritische Übersicht von Max Koch 
und Walter Bormann. 


Preis: etwa M. 7.50. 








Schiller-Wagner. 
Ein Jahrhundert der Entwickelungs- 
geschichte des deutschen Dramas. 
Von Dr. M. Berendt. 


Geh. M. 3.50; gbd. AM 5.—. 


»... und doch habe ich mich seines freien und selbständigen 
Urteils gefreut und seine Ausführungen um all des Feinen, Schönen 
und Warmherzigen willen, was der Verfasser zu sagen weiß, mit Ver- 
gnügen gelesen. Heinr. Bulthaupt in der „Weserzeitung“. 

















Der einteilige 
Theater-Wallenstein. 


Ein Beitrag zur Bühnengeschichte von Schillers Werken. 
Von Dr. Eugen Kilian. 
Geh. M. 2.70. 
„In übersichtich klarer Darstellung schildert der Verfasser alle 


Versuche... wo ich Sorgfalt und Klarheit der verdienstlichen Schrift 
unumwunden anerkenne. Liter. Echo. 











ALEXANDER DUNCKER, Kgl. Hofbuchhandlung, BERLIN W. 35. 


6056 


— 1905. 3 17/18. — Literarifhes Zentralblatt. — 29. April. 





In der Herderschen Verlagshandlung zu Zreidurg im Breisgau sind soeben er- 
schienen und können durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Espenberger, Dr Joh. Nep., Die apologetischen Bestre- 


bungen des Bischofs Huet von Avranches. Historisch 


und kritisch gewürdigt. Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg. 
gr. 80 (VIII u. 104) M 1.80 


Aus dem äußerst fruchtbaren literarischen Schaffen philosophisch-theologischer Richtung des frommen, 
aber skeptisch beeinflußten Bischofs Huet von Avranches werden die bislang nicht berücksichtigten apolo- 
getischen Bestrebungen einer sehr eingehenden Würdigung unterzogen. 


Meinertz, Dr Max, Der Jakobusbrief und sein Verfasser 
in Schrift und Öbscheferang: gr. 80 (XVI u. 324) M 7.— 
(Bildet das 1.—3. Heft des X. Bandes der „Bidliscken Studien“.) 


Die Schrift will die Persönlichkeit des Jakobus auf Grund der ältesten uns erreichbaren Nach- 
richten ermitteln sowie den Spuren des Jakobusbriefes nachgehen. 


Rainfurt, Dr Adam, Zur Quellenkritik von Galens Pro- 
treptikos. gr. 80 (VII u. 60) M 1.50 
Der Verfasser vergleicht Galens Protreptikos mit ähnlichen Erscheinungen der griechischen und 


römischen Literatur. Dabei weist er auf zahlreiche Zusammenhänge mit der kynisch-stoischen Diatribe 
hin und sucht besonders den Einfluß des Poseidonios festzustellen. 


Verlag von Reuther & Reichard in Berlin W. 9. 
Für das Studium der mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichte: 


CHRONOLOGIE 


des 


Mittelalters und der Neuzeit 


von FRANZ RÜHL, 


Professor der Geschichte an der Universität Königsberg. 


Mit zahlreichen Tabellen. 
gr. 8. VII, 312 Seiten. — Preis M. 6,50, in Kal. gebunden M. 7.50. 


Prof. K. Krumbacher (München) in der Byzant. Zeitschr.: Der Verfasser „hat sich durch 
seine böchst klare und anziehende Darstellung der verworrenen, den meisten wenig 
bekannten, vielen unheimlichen, ja verhaßten Hilfswissenschaft den Dank aller er- 
worben, die irgendwie mit historischen Dingen zu tun haben“. 





Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin SW. 


Soeben erschien: 


Schillers Stellung 


in der Entwicklungsgeschichte des Humanismus. 
Von 


Dr. Ludwig Keller, 


Gebeimer Archiv-Rat in Berlin-Charlottenburg. 





Vorträge und Aufsätze aus der Comenius-Gesellschaft 
XII. Jahrg. 3. Stück. 





87 S. gr.8. M. 1,50. 


Schillers einzigartige Bedeutung liegt in der Vermählung der tiefsten 

philosophischen Gedanken mit der vollendeten poetischen Form, die ihn 

. im Bunde mit der gewaltigen sittlichen Kraft seiner Persönlichkeit zu einem 

Herrscher über die Geister gemacht hat. Indem Keller in der obigen 

Schrift den Wurzeln der Schillerschen Gedankenwelt nachgeht, zeigt er an 

der Hand neuer Tatsachen, auf welchem Wege Schiller zum Vorkämpfer 
„edler Menschlichkeit“ geworden ist. 


Soeben erschien: 


WALTHER VON DER VOGELWEIDE 


Textausgabe 
von 
W. Wilmanns. 


Zweite durchgesehene Ausgabe. 
8. geh. .# 2.40, gebunden 4 3.—. 


DAS ALEXANDERLIED 
WALTER'S VON CHATILLON 


von 
Heinr. Christensen. 
gr. 8. geh. # 6.—. 


Buchhandlung des Waisenhauses 
Halle a. S. 


D O q 


Eduard Avenarius, Leipzig. 





Soeben erschien: 


Studien 


zur 


Palaeographie und Papyruskunde 


herausgegeben von 


DR. C. WESSELY. 
Heft IV: Mk. 6.— 


Inhalt: Papyrus Ptol&maiques par 
Seymour de Ricci. — Zur Gründungszeit 
des Peribolos von Soknopaiu Nesos von 
C.Wessely. — Arsinoitische Verwaltungs- 
urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C. W. — 
Papyrus Lipsiensis 13. II. 4 v. C. W. — 
Zur Kritik der Papyrustexte v.W.Croenert. 
— Zur Koptischen Kunst v. C. W. — Frag- 
mente eines alphabetischen Lexikons zu 
Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 
Papyri der öffentl. Sammig. in Graz v.C.W 

Literatur der Papyruskunde. — Indi- 
ces zu Heft I. II. IV. 





Früher erschienen: I. Heft 1901 (20 u. 
38 S. 40). In Mappe Preis Mk. 6.—. 2. Heft 
1902 (S. 21—52 m. 1 Lichtdrucktafel u. 
S. 39--74 in Autogr. 4%). In Mappe Preis 
Mk. 6.—. 3. Heft 1904 (II. Bl. u. 136 S. in 
Autogr.). In Mappe Preis Mk. 12.—. 


> 


607 
Berlag von Hermann Böhlaus Nachfolgern, Weimar. 


ale neunten Mai 1905, dem hundertjährigen Todestage Schillers, erjchien in unjerm 
erlage: 


Goethe in meinem Leben 


Erinnerungen und Betrachtungen 
von 


Bernhard Rudolf Abeken 


Nebst weiteren Mitteilungen über Goethe, Schiller, Wieland und ihre Zeit aus 
Abekens Nachlaß 


herausgegeben von Dr. Adolf Heuermann 
VIII u. 278 Seiten. 80. Preis geheftet #4 4.—, gebunden A 5.—. 


Dieses, schon Ende Oktober 1904 erschienene und inzwischen glänzend besprochene 
Buch bietet sich, trotz seines Titels, als erstes und vielleicht weihevollstes Ge- 
denkblatt zum 9. Mai 1905 dar. Die hier zum ersten Malinihrer ursprüng- 
lichen Gestalt wiedergegebenen Gespräche Schillers mit Christianen 
von Wurmb, wie die weiteren Mitteilungen über Schiller und seine Familie 
sind von unschätzbarem Werte. 


Schiller-Gedenkbuch 


herausgegeben von 


Eleonore von Bojanowski 
Mit einem Bildnis Schillers 
IV u. 384 Seiten kl. 80 im Charakter damaliger Zeit ausgeſtattet. Gebunden A 3.60. 


Zum Gedächtniſſe Schillers aus ſeinen eignen Worten zuſammengeſtellt, ſoll das Buch 
dennoch nicht nur ein ſchöner Beitrag zur ernſten Feier des nationalen Erinnerungstages 
ſein, es will auf weite Jahre hinaus das Andenken an unſern deutſcheſten Dichter hier wach— 
erhalten, dort neu erwecken. 

Die Einrichtung iſt ſo getroffen, daß jedem Tage des Jahres auf der linken Seite je eine 
halbe Kolumne mit einem Ausſpruch oder einer Strophe Schillers gewidmet iſt, während die 
en — Hälfte der rechten Seite für Einzeichnungen frei bleibt. Zugleich ſind auf den 
linten Seiten die Namen derer eingedruckt, die mit Schiller vereint die geiſtige Kraft des 

ahrhunderts darſtellen, oder durch ſeine machtvolle Perſönlichkeit ſich in die engeren oder weiteren 

eiſe ſeines Genius hineingezogen fanden. 

Das Schiller-Gedenk dr ift alfo weit mehr als ein — „Vergißmeinnicht“, deren 
es ja ſo viele gibt, es iſt ein Buch von hohem inneren Wert. Dem gegenüber ift nicht 
nötig, auf die befonders gute Ausstattung — die wir ihm gegeben haben: edle Steine 
faßt man nicht in Blei. Nur das ſei noch erwähnt, daß die Herausgeberin ihr Honorar der 


Schillerſtiftung überwieſen hat. 


Charlotte von Lengefeld 


Freundin und Braut Schillers 


von 


Adolf Bär 


40 Seiten. 80. geheftet Æ —.80. 


Auch unter der jegigen Hodflut an Schillerliteratur folte diefes Schriftchen nicht unbe- 
achtet bleiben. Nicht dem Dichter felbft, nur feiner Lotte zu Ehren gejchrieben, zeichnet 
e3 doh Schillers inneres Xeben rührender, eindringlicher und Harer, als EE an⸗ 
ſpruchsvollere Werk. 

Wie aus dem Unſtäten, Umgetriebenen, der von ſich ſelbſt ſagte, daß alle ſeine Triebe zu 
Leben und er abgenüßt feien, dah er eine elende Exiſtenz Wier elend durch den inneren 
— ſeines Weſens: wie aus dieſem Unglücklichen durch ſeine Liebe zu Charlotten der 

ann wurde, der ſeinen Genius wieder fühlte, ſeinen Glauben an das Ideal wiederfand und 
ſo zu dem ſich herausbildete, von dem wir mit Goethe ſtolz noch heute ſagen: denn er war 
unjer — das zeigt uns deg Berfafjerd Schilderung in dem Bilde Charlottens. 

dolf Bär gibt fein fogenanntes gelehrtes Bud, das gründliche Studium, auch die 

eranziehung noch ungedrudten Material3 (dad nur durch ein Sternchen kenntlich gemacht 

ijt) verbergen fih Hug und bejcheiden hinter der anziehenden Form. EF ift ein lesbares 
uch, von dem wir wünjchen, daß weite Kreije fih dafür interejjieren möchten. 


— 1905. M 17/18. — Literarifhes Zentralblatt. — 29. April. — 








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turgeschichte. Grammatik. Lexikogra- 
phie. Metrik. Inscriptiones. Palaeogra- 
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Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 








%Heologie (609): SEH a gitt Grügmadher, Studien zur fufte 
matifhen Xheologie, 1. n. eft. Peabo dad: Der Charakter Sefu IS 
Wësse Ge Wi tte, Das Broblem des Sue bei Niegfche. Krifche, 


Hefdißte (613): Spyoröno®, Tà roulouara Tod xparovs ray Hroisualwv. 
Brette, Recueil de documents etc., II. ilrft Herbert v. Biemards politifche 
Reden. HDertslet, Der Treppenwis der e a 6. 

Sänder- und Wölkerkunde (618): Rath ie GE i ihre wirtfchaftl. 
Entwidelun Dé Dove, Wirtfchaftliche SE der deutjhen Schupgebiete. 

Rasen nen an: Mathematik (619): Leonardo da Vinci, Il Codice 

Atlantico etc., AXXXV. SE über die Fortichritte in der 
Lehre von den ans Organismen, hab. v. KoH, 11. u. 12. Jahrg. 1900/1. 


ANN a PA a G A a A — 


Regts- und Htaatswiffenfdaften (621): Sammlung von Reichsgeſetzen Puar 
ee alts, von Schmitt. Schr. v. Canftein, Das Zivilprozegredt, L 
Henderson, Modern methods of charity. Fifher, Grundzüge ber Organi. 

fation deg deutfchen Buchhandels. 

Jechn. Wifenfhaften (623): Pohl u. Soſchinski, Die Leitungen, Schalt: u. 
E eeh der eleftrifchen Starfftromanlagen, 1 

Spradkunde. Kiteraturgefdihte (121): Die Bhagavadgitä, überf. v. Garbe 
Corpus Seriptorum Christianorum Orientalium. Jordan, Ränthmifche Profa 
in d. altchriſtl. lat. Lit.; Rhythmiſche an d. älteften Ehriftenheit. Briefe 
von u. an Gotthold Ephraim effing, hgb. œ. Munder, Iu. 

Pädagogik (623): P m, Getätdbte des KE Bildungswefens feit ber 


Mitte des 17. I 
Bermildtes (631). Wißliographifher Fell (631). Wahrilten (635). 





AlpHabetifdes GE 
Die Bhagavadgitä, hd R. Garbe. oan 
Fikrt Herbert v. Se ad potitifce Reden eſamt⸗ 
ausgabe von 3. Benzler (61 
Brette, A., Recueil de EE rose à la con- 
voc. des États gén. de 17»9. IIL (615 
Briefe von u. an asien —— — — ab, v. 
, WH under, 1.u.3. Bd. 1628.) 
Canftein. R. Frhr. v., Tas "Zioilprogeftecit, I. (622 ) 
Corpus Scriptorum Christianoram Orientalium. Scri- 
ptores Aethiopici, SC 2, tom. 17: Vitae sanctorum 
antiquiorum. Ed. K. Conti Rossini. (625.) 
Tove, Q., einige Landeskunde der dentichen 


iſch 
R a? 


logie. 1. u. 2. Heft 
Henderson 
Hertölet, W. x. 

(6. Aufl.) (616) 


weſens ꝛc. Hd 


Sährungs-Organismen. 
12. Jahrg. 1900/1. 


$ biet Jord A —— Profa a 
` "is mische Profaterte 2c 
ei CW Të Pfalmen. (609.) ei Cd ` Ercelflor. t Da. Ka 


Theologie, 

Ehrlich, Arnold B., Die Psalmen. Neu übersetzt u. erklärt. 
Berlin, 1905. Poppelauer. (VI, 438 Gr. 8) 4 10; 
geb. Æ 11 u. 12. 

Arnold EHrlihs Pfalmenkommentar bietet eine deutjche 
Ueberjegung der Palmen mit Anmerkungen, deren Juhalt im 
wejentlichen in Einzelbemerfungen zum Xert beiteht. Eine 
allgemeine Einleitung fehlt, da ber Berf. die Beit für Die 
Erörterung folder Fragen noch nicht für gelommen hält. 
Auch ont vermiffen wir vieles, was in Pjalmenfommentaren 
behandelt zu werden pflegt; von jeder Erörterung der Ueber- 
Ihriften, der Verfafler, der Abfafjungszeit wird abgejehen, nur 
in einzelnen Randbemerkungen gibt fi) die Stellung bes 
Berf.3 zur lebteren Frage zu erlennen. Die Frage fei jeht 
lange nicht mehr, ob der Pjalter malfabäifche Lieder ent, 
hält, jondern ob überhaupt vormaffabäifche Dichtungen darin 
fih finden. GleichwoHl finden wir nicht, daß der Verf. einen 
wejentlichen Unterjchied zwilchen Sirael und dem Judentum 
madt. Ueber Metrum, über die Entjtehung der einzelnen 
Plalmenfammlungen (und doch feien die Pfalmen entjchieden 
ausgewählte Haffiiche Gedichte) hören wir nichts näheres. 
Zuele unjered Eradhtend zu weit gehende Burüdhaltung 
fontraftiert merfwürdig mit der fchranfenlojeiten Freiheit 
der Qritil gegenüber den Einzelfragen des Tertes und ber 
Auslegung. Hier finden fih in der Tat eine Menge eigen» 


tümliher Notizen und Sonderauffaffungen, über welde fid | 


zujammenfafjend nicht referieren läßt. Die Polemik gegen 
andere Auffafjungen tritt faft ganz zurüd; der jüdiiche Stand- 
punkt des DVerf.s it erfennbar, macht bé aber wenig in 
der Richtung der traditionellen jüdifchen Erxegeje geltend. 
Neben Bielem, was als willfürlich abgelehnt werden muß, 

609 


nr der Organifation des deutfchen 
Grüymader, R., an zur ſyſtematiſchen Theo⸗ 


. R., Modern methods of charity. (622.) P e VI 
, Der Treppenwig der Weltgefchichte. 


Heubaum, 2. Sefcichte et deutfchen Bildungs: 
(6 

Jahresbericht üher die Fortſchritte dë der sie von ‚ber 

(620.) 


Leonardoda Vinci, Il Codice Atlantico nella Bibl. 
ee di i Milano. Trascr. diìi G.Piumati. EH 
ven od ns ae Charafter Jefu Chrifi. Ueb 
"di feni of (614. 


9.0.8. et hinsti, Die Leitungen, Schalt» 
und ‚Sicherpeitsapparate sc. 1. Abt. (623. 
Rathge Die GH und ihre wirtſchaftliche 
Entwidelung. (618.) 

Sammlung von NER frafregtligen Inhalte. 
Bon H. Schmitt 1.) 

gb. v. A. Rod. Svoronos, 3., Tà 
Itolsualov. (SYl.) (613. 

(627.) Senay ©., Dag Problem des Trazifhen bei Niegfhe. 


6 
Bier Die BWellage „Die fHöne Literatur‘ Mir. 10. 


'roulouaza roũõ xgáTOV TÖV 


fehlt e8 doch auch nicht an guten Einzelbemerfungen, fo daß 
diejer Kommentar ald Ergänzung der fonjtigen Pfalmenaus- 
legung immerhin feinen Wert Hat. Bon dem Biel, da3 der 
Willenichaft Hier vorfchwebt, ift er freilich noch weit entfernt. 
Die äfthetifhe und religiondgefchichtliche, vollends die wirklich 
religidfe Würdigung und Gelamtauffaffung der einzelnen 
Lieder ift Hier fo wenig erreicht wie in ben meiften Nuz- 
lfegungen des Pſalters, diefe® mit am meiften gebrauchten 
und am wenigften verjtandenen Buches des Alten Teftaments. 
-rl- 


Re Rihard, Studien zur fyitematifhen Theologie. 
1. Heft: Die Quelle und das Prinzip der theolog. Ethik im Grift. 
Charatter. 2. Heft: Hauptprobleme der gegenwärtigen Dogmatit. 
Die Forderung einer modernen pofitiven SE — 1908. 
Deichert Nadr. (98 u. 111 ©. 8.) Æ 1, 60 u 


Der Berf., der fih vor einigen Jahren durch fein gründ⸗ 
liches Budh „Wort und Beift“ in der theologischen Leſerwelt 
auf da3 befte befannt gemacht hat, beginnt in den beiden 
vorliegenden Heften „Studien zur fyftematifhen Theologie” 
zu veröffentlichen, von denen man fich eine anregende Für. 
derung der Diskuffion der Hauptfragen der fyitematifchen 
Theologie verfprechen darf. Daß die Entwidlung der fyftes 
matifhen Studien in den lebten Dezennien mit den Sortichritten 
ber Hiftorifchen Theologie nicht gleichen Schritt gehalten hat, 
ift ebenfo unleugbar, wie daß im Antereije der Willenichaft 
und der Kirche diefe Rüdftändigteit Iebhaft zu beklagen ift. 
Um fo erfreulicher find folche Beiträge wie die vorliegenden 

„Studien". In dem erjten Heft verjucdht der Verf. ald den 
Softematifchen Mittelbegriff in der theologiichen Ethik ben 
„Hriftlichen Charakter" zu erweilen und entwirft zu dem 
Zwed einen kurzen Abriß der Ethik, der durch die Klarheit 
und Bräzifion des Bufammenbangs einen guten Eindrud 

610 


611 


— 1905. 3 19. — Literarifhes Bentralblatt. — 6. Mai. — 


612 





macht. Trotzdem können gegen diefe Beitimmung der GD 
al8 der Wiflenfchaft vom fittlichen Charakter erhebliche Bes 
denken erhoben werden. Der Begriff „Charakter“ ift eins 
mal vieldeutig.‘ Fapt man ihn aber al& den erworbenen 
Charafter, wie der Berf. tut, jo fehlt dem Begriff die 
Doppelbeziehung zu Gott und Menich, die doh der Mittel- 
begriff von einem Leben, da8 Gott im Menjchen beginnt 
und durchführt, Haben müßte; ayıch daß der Begriff Charafter 
an béi nicht eine fittliche Entwidlung, fondern einen relativ 
abgeichloffenen Zuftand bezeichnet, Täßt ihn ala ungeeignet 
ericheinen, al3 „Quelle und Prinzip" gebraucht zu werden; 
man denke fih nur, daß jemand den „Urftand” oder den 
Buftand der ewigen Vollendung fo benugen wote. 

Das zweite Heft der „Studien“ bringt in dem erften 
Teile eingehende Auseinanderjegungen mit Tröltih, Shmels, 
Seeberg und Harnad über bdie Prinzipien der chriftlichen 
Lehre, der zweite Teil tritt in ausführlicher Erörterung und 
mit feinem Verftändnis der religiöfen Lage der Gegenwart 
für die „Forderung einer modernen pofitiven Theologie“, 
wie fie von Seeberg wie auh TH. Kaftan erhoben wird, 
ein, wobei bejonder3 die Begriffe modern und pofitiv, Ent- 
widlung und Offenbarung genauer beiprocdhen werden. Das 
Arbeitsprogramm, das der Berf. hier entrollt, ift groß 
und umfafjend, man fann nur wünfhen, dap fih zur Ber- 
wirflichung viele Mitarbeiter finden. Mber jedenfalls wird e8 
jedermann intereffant fein, fih aus ©.3 Schrift über die 
Stimmungen und Probleme zu orientieren, die in nicht ganz 
Heinen reifen der Jüngeren unter den „pofitiven Theologen“ 
bereichen. Dabei ift es befonders lehrreich zu beobachten, 
wie der Verf. den biblifchen Pofitivismus Cremers nah an 
den Ritichl-Harnadihen Standpunft heranrüdt und als uns 
fruchtbar verwirft. Die Darftelung ift Hor, ſcharf und leb- 
haft. Man fühlt fih immer angezogen und verfteht, was 
der Verf. will, auh wenn man hie und da manhe Schwierig: 
feit für größer anfieht, als fie fih dem Verf. darftellt. Bu 
bedauern ift, daß beiden HeftenInhaltsüberfichten fehlen. 


— — 


Peabody, F. G., Der Charakter Jesu Christi. Autoris. Ueber- 
en E. Müllenhoff. Giessen, 1905. Ricker. (31 S. 8.) 
, 6&0. 





Diejes Schrifthen enthält geiftreiche Bemerkungen über 
das Charakterbild Jefu. Betont wird befonders die ethifche 
und intellektuelle Kraft. „Der prattifhe Chriftus genügt, 
um ein praftifches Beitalter zu befriedigen.“ 


Der alte Sande, Ev.-Iuther. Bemeindeblatt. Hrög. v. W. Guß⸗ 
mann. 6. Jahrg. Nr. 27/28. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: 27.) L Meyer, JH tenne des Menfhen nicht. — Sefu. 

— Fr. Müller, Religiöfe Erwedungen. — 3. Benglin, Gottfried 

Kämpfer. — (28.) L. Meyer, Heute wirft du mit mir im Paradies 

fein. — Öußmann, Jeud. — U. Reuter, Im Pilgerhafen der 

Chriftenheit. — M. Weidhaupt, Die Stationen ded Adam Krafft. 


Allgem. evang.-Iuther. Kirdenzeitung. Begr. von Chr. E, Rut- 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 15/16. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Snb.: (15.) Am Grabftein Jefu. — (15/16) 8. Grap, Gottes- 
ſohnſchaft u. Meſſianität Jeſu in den fynopt. Evangelien. 3. 4. — 
Der Karfreitag in Wolframë Parzival” 3. 4. — 16.) Freiheit der 
ruffifchen Kirhe? — (16.) BPingoud, Der Herr Jefus u. der Tod. 
— Die Miffiondfonferenz der Provinz Sadfen. 1. — Zur Mifftons: 
debatte in der Landesfynode zu Braunfchmeig. 


Deutjcher Merkur, Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr.8. Bonn. 


Snb.: Einzelne réi, Bräuche der ftillen Woche in Italien. — 
Wie denten wir über da Faften? 


Der Hriftl. Orient, Greg. von Lepfius. VI. 3./4. Heft. Berlin, 
Berlag der deutfhen Drient-Miffion. 

Inh.: 8.) Aus dem Waifenhaus in Choi. — Mollah Nadreddin. 

— Bulgarijher Evangelifcher Prediger- Bund. — (3/4.) Klinik in Urfa. 


— Belenntniffe eined Stundiften. — i4.) Aus Diarbelir. — Die 
St. Georgs⸗Kirche. 


Proteſtantenblatt. Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 38. Jahrg. 
Nr. 16/17. Bremen, Schünemann. 

Snb.: (16) 8. Müller, Bir leben u. fterben dem Herrn. — €. 
Frige, Die Stellung u. die Aufgabe des freifinnigen Proteftantidmud 
im heutigen Deutihland. 4. — (16/17) P. Mehlhorn, Sul: 
forgen. — (16.) Braafdh, Scillerpredigten. — (16/17.) Reuefte 
aftronom. „Fetftelungen” zum Leben Jefu. — (17.) P. Kirmß, 
Oftern für mih. — Auferftehn! Eine Ofterlaienpredigt. — W. Wohl: 
beredt, Mein Befuh der Grabestirhe in Jerufalem. — Beilage: 
(16.) Aus dem Reichdlande. — Aus der inneren Gelhihte Bayerns 
im 19. Jahrh. — (17.) Bobjedonodgew. Der Priefter ded unbelannten 
Botted. — Berliner Brief. 1. (Domweihe. Fall Filcher.) 


Die Studierfiube,. Theologifche und kirchliche Monatjchrift. Hrögbr. 
Jul. Boehmer. 3. Jahrg. 4. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Snb.: Lütgert, Gewiffendfragen. 3. — Chriftlieb, Sf R. 
Geebergd Theologie modern u. pofitiv zugleih? — Bönhoff, Die 
Zaufe de Herm. 3. — Spanuth, Bur Reform der Konfirmation. 
— Die biblifhe Urgefhichte. 2. — Wiefinger, Ofterbotfhaft und 
Dfterglaube. | 


Die Hriftliche Welt. Grën. W. Rade. 19. Jahrg. Nr. 15/16. 
Marburg. 


Inh.: (15.) Fefu Schweigen. — D. Mayer, Zum Toleranzantrag 
ded Zentrumd. — Stimmen der Båter: Kien Neander. — Die 
fiebentägige Woche im Gebrauch der hriftl. Kirdhe der erften Jahr: 
hunderte. — Jefus ein vegetarifcher Abftinent? — (16.)Liehtenhan, 
Tod u. Sieg. — 9. Scholz, Dftergefpräh. Nad einem wirklichen 
Erlebnid. — J. Burggraf, Bocthe, Schiller, Schleiermader. 1. — 
Müncdhmeyer, Der Late Kirchenftreit. 


Ahilofophie. 


Witte, Erich, Das Problem des Tragischen bei Nietzsche. 
Halle a. S., 1904. Kaemmerer & Co. (126 S. 8) æ 2. 

Einer Anregung Beitler3s folgend, behandelt Witte zu- 
fanımenfafjend die Anfchauungen Nietiches über die Tragödie 
in den drei Perioden feines Wirfend. Er Dat at bloß 
dad gedrudt vorliegende Material forgfältig ausgenüßt, 
fondern auch ungedrudte Stüde berüdfichtigen dürfen. Un 
Vergleichen mit andern Wefthetifern fehlt e3 nicht, doch if 
die Literatur nicht eigentlich fyitematifch benut, und vor 
allen wagt fih das eigene Urteil des BVerfaffer nicht ge 
nügend hervor, wie denn fein etwas trodener Ton oft 
unangenehm gegen die ausgehobenen Niegjcheitelen ab- 
ftiht. Jedenfalls Hat W. far bewiejen, daß Niehiche weder 
in feiner Augendepoche mit ihrer wunderliden Scheidung 
von dionyfiicher und apollinifcher Kunft, noch in der fpäten 
Uebermenjchenzeit zur wiffenichaftlich-pfychologiihen Begrün- 
dung der Weithetit fähig war, daß er anfangs das indivi- 
duelle Element, befonders in der Charafterzeichnung unter-, 
nachher überfchäßte. Zn der zweiten Periode feines Wir- 
ten3 aber fieht er, wie Dubos im 18. Jahrh., den Wert 
der tragischen Wirkung in der Emotion, der Stärkung des 
Willens zum Leben, weshalb er Pé von Schopenhauer und 
dem Dichter des „Triftan” mit innerer Notwendigkeit ab- 
wenden mußte. Warum er aber dem fpäteren, daS Leben 
bejahenden und tatfreudigen Wagner nicht folgen Konnte, 
wäre einer eingehenderen Uuseinanderjegung in diefem Bu- 
fammenhange wert gewejen. 


Krische, Paul, Excelsior. Kurzer, gemeinverständlicher Abriss 
über eine neue Religion und Lebensphilosophie. I. Band. 
Leipzig, 1904. Lotus-Verlag. (XIV, 401 8. Gr. 8) 4 4; 
geb. # 5. 

Dem Verf. ift e3 bei feinem Verkehr mit Leuten aus 
den breiten Schichten deg Bolkes aufgefallen, daß biefelben 
weder Berftändnis noch ntereffe für die gropen ewigen 





613 


Fragen über Urfprung, Bwed und Biel der Welt und des 
Menichenlebens zeigten. Er hat den Urfachen diefer bedauer- 
Dien Ericheinung nachgeforfcht und gefunden, dah diefe Fragen 
in der Literatur und in der Prefje, welche jenen Bolksichichten 
zugänglich ift, entweder überhaupt nicht oder in viel zu ger 
Iehrter und deshalb für Ungebildete unverftändlicher Cins 
Heidung behandelt werden. Da aber nad feiner Ueberzeugung 
die geiftige und fittliche Kultur nur dann erweitert, vertieft 
und zu allgemeiner Unerfennung und Vorberrichaft gebracht 
werden fann, wenn fie durch vollstümliche Daritellung ihrer 
wichtigsten Grundlagen auch dem Verjtändnis des gemeinen 
Mannes nahe gebracht wird, jo unternimmt er in dem vor: 
liegenden Werke ben Verfuh, in möglichjt populärer Form 
die Summe der bedeutfamften Ergebnifje zufammenzufafien, 
die das naturwifjenichaftlide und Logifche Denken über Wejen 
und Bwed der Dinge bisher zu verzeichnen Hat. Vor allem 
beabfidhtigt er mit feinem Buche, die durch oberflächliche 
Beitungsleftüre in den breiten Mafjen erzeugte Unflarbeit 
über religiöfe und andere allgemein menjchliche Probleme 
wegzuräumen. Ex möchte jedem felbjtändig Denkenden, der 
ein bewußtes individuelles Innenleben führt, dem aber mangel» 
hafte Schulbildung oder einjeitiges Fachmiffen die Tore zu 
einer Haren und einheitlichen Weltanfchauung verjchließen, 
einen‘ Wegweifer an die Hand geben. Das Werk fol zwei 
Bände umfaffen, deren erfter die theoretifche, der andere 
die praftiiche Philofophie behandelt. Der bier vorliegende 
erfte Teil bringte eine furze und nur für ganz fenntnisarme 
Lefer berechnete Hiftorifhe Ueberficht der wichtigsten bisher 
zu allgemeinerer Anerkennung gelangten religiöfen, pbilofo- 
phifhen und naturwifjenihaftliden Weltanihauungen und 
fucht im Anichluß daran die gerade in der Gegenwart fo 
fehr geichiedenen Pfade der Religion im Firchlichen Sinne 
und der eralten Wilfenfchaft einer einigenden dee, dem 
Ercelfiorgedanten unterzuordnen, welde eine unabfjehbare 
Aufwärtsentwidlung der MenfchHeit lehrt und Baufteine für 
eine neue Religion bereiten fol. Jm wefentlichen jcheint 
bai biede Lehre mit bem PBofitivismus Comtes zu deden. 
Ein Urteil muß indes bi8 zum Erjcheinen de3 Schlußbandes 
ausgefeht werden. Ob e3 dem Verf. gelingen wird, feine 
PHilofophie an die breiten Maffen heranzubringen muß da- 
bingeftellt bleiben. Die bisherige Erfahrung lehrt allerdings, 
daß die Menfchen, zu denen er reden möchte, dide philofo- 
phifche Bücher faft niemals Iejen, noch feltener aber taufen. 


Geſchichte. 


Srorönos, Joh., T& voulouare Too xg«rovg Cor IIroAe- 
naiv. 3 Bde. Athen, 1904. Beck & Barth. (Schluss.) 

Wenn die Ptolmäermünzen nah dem in Nr. 17/18, 
Sp.568 fg. d. BI. Ausgeführten dem Freunde reiner griechifcher 
Schönheit und dem auf Bereicherung des Typenjchahes erpichten 
Archäologen keinen fonderlichen Reſpekt einzuflößen vermögen, 
ftellen fie Doch auf der anderen Seite der Forihung Probleme, 
Die vielfach die tüchtigften Kräfte in ihren Bann gezogen haben, 
aber jich einer vollen Löfung noch immer entziehen. Die 
Hauptaufgabe befteht darin, in das wirre Chaos diefer Münzen 
eine möglichft genaue chronologifhe Ordnung zu bringen, 
Da fie nur fo der Wiflenfchaft wirklichen Nuben gewähren; 
in zweiter Linie handelt es fi darum, alle die merkmür- 
digen Vereicherungen zu ermitteln, die jene Münzen der 
Geldlehre zu bringen vermögen. In den Prägungen der Ptole. 
mäer ftehen nämlich brei Währungen nebeneinander, unter 
denen bie des Kupfers jeltfamerweife die eigentliche Wert- 
trägerin ift. Der Ausbau und Zufammenbang diejer Währungen 
ift für uns trog einer gediegenen Vorarbeit von Brugich noch 





— 1905. 19. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Mai. — 


614 


recht dunkel; Teiber stellt auch der Verf. feine Unterjuchungen 
auf diefem Gebiete erft für einen vierten Band in Ausficht. 
Weit energier ift dagegen die Chronologie der Lagiden- 
münzen in Angriff genommen worden, jo daß Jon Der Von, 
doner Katalog eine in diefer Hinficht recht achtbare Leiftung 
darftellte. Aud unfer Berf. hat neben der Herjtellung eines 
möglichft vollftändigen Ratalog3 der Lagidenmünzen feine 
Hauptaufgabe auf die dronologische Anordnung diefer Münzen 
gelegt und diefer feinen erjten Band gewidmet. Hier gibt 
er in den einzelnen Abfchnitten je zunächft eine Gejchichte der 
einzelnen Regierungen, die auf umfafjenden eigenen Fors 
fdungen beruht und durch die forgfältige Yusnubung des 
ganzen epigraphiihen Materials bejondern Wert erhält. 
Dann erörtert er alle Indizien, auf Grund beren er im Ho, 
talog die einzelnen Dünzgruppen bejtimmten Regenten zuge- 
wiefen Hat. Während man früher nur foldde Budftaben alg 
Sahreszablen gelten Dep, die fih von vornherein durch die 
borgejette Sigle L als folche Tennzeichnen und eigentlich nur 
auf den in Phönizien und auf Ehpern gefchlagenen Stüden 
anzutreffen find, fieht der Verf. auch in einzelnen, auf zu» 
fammengehörenden Gruppen von Stüden alphabetifch fid 
folgenden Buchftaben Bahlzeichen und meilt fo befonders der 
Regierung des PBtolemäos Philadelphos eine lange Reihe 
von bisher nicht recht unterzubringenden Münzen zu. Eine 
Gruppe bietet die Buchftabenfolge — 2, AA— 22, A mit 
Häfen, B mit Häfchen; diefe ift nad Sporonos geprägt 
in den Jahren 270—220. Eine andere Klaffe läßt er mit 
dem Tode de3 erften Ptolemäers beginnen, eine dritte mit 
dem Jahre 285/84 ap Auf goldenen Oftadrachmen kommt 
hinter dem Frauentopfe der VBorderfeite faft immer ein Ä vor; 
dies faßt der Verf. als Zahlzeichen und erkennt dann in den 
fo bezeichneten Goldftüden Erinnerungsmünzen, die am 10. 
Jahrestage der Hochzeit der einzelnen Königinnen ausgegeben 
feien. Alle diefe Deutungsverſuche bedürfen forgfältiger 
Ueberlegung; follten fie fiġ al3 richtig erweifen, fo wäre 
ein erheblicher Yortfchritt in der Chronologie der Lagiden- 
münzen erreiht. Sonft pflegt man die Buchftabenferien als 
Bezeichnung der einzelnen Stempelfähe zu faffen; in Deier 
Verwendung find ja die Bahlenalphabete auh dem Epigra» 
phifer durchaus geläufig, fo daß nicht an ZTempelinventare 
und VBerfagmarken erinnert zu werden braudt. Der Berf. 
macht bei Beiprecjung diefer Buchltabenreihen auh einen 
Borftoß in das Gebiet des römischen Münzwejend und jucht 
einen Müngvertrag zwifhen Rom und Philadelphos (im 
Unihluß an die Gefandtihaft vom 3. 273) nachzuweijen. 
E3 gibt nämlich eine fhhöne Serie von tampanifden Di- 
drachmen mit Romalopf, Viltoria und der Beildhrift RO- 
MANO. UIs Beizeichen finden fich auf diefer Reihe ebenfalls 
bie Zugaben A—R und AA— 22. Daraus fließt 
der Verf. auf den genannten Vertrag und behauptet, diefe 
Reihe fei gemäß des Vertrages in den Jahren 271—221 
in Unteritalien gefchlagen. Hier hat dem Verf. feine offen- 
bar vor nichts zurüdichredende Phantafie einen Heinen 
Streich gefpielt. Rom prägt feit 269 fein Silber durchaus 
auf der Bafis der alten Rechnungseinheit für das Silber, 
des Scripulums (al8 Münze Sefterz genannt), fo den Denar 
in der hauptftäbtifchen Münze, den Duabdrigatus in Capua, 
ebendort und in andern unteritalifchen Münzftätten den Bic- 
toriatus. Xeber andere Fuh ift feit der Einigung Italiens 
von der römifchen Prägung ausgeichloffen. Die genannten 
Didrachmen hat Rom dagegen bald nad) der Erwerbung 
Kampaniend im 3. 343 in Capua fchlagen Toten, um bie 
neuen „Bundesgenoffen“ mit einer ihnen geläufigen Münz 
forte zu verforgen. Auch ber Stil beweit, daß fie Tange 
bor 271 geprägt find, weiter die Gleichförmigfeit ihrer ganzen 
Arbeit, daß ihre Herftellung fih auf einige Jahre zujammen- 


615 


gedrängt hat. Um den Münzbund zwifchen Rom und Aeran- 
drien ift e3 alfo fchlecht beftellt. Hoffentlich läßt der noch 
in Ausficht geftellte vierte Band nicht zu lange auf fih 
warten, ba befonders die Unterfuchungen über die ptolemäifche 
PBarallelmährung erwüniht find. Mit feinem fchönen Mate: 
rial wird der Verf. gewiß zu außerordentlich günftigen Er- 
gebnifjen gelangen. So läßt fi 3. B. die heute noch ftrit- 
tige Frage nah dem Normalgewicht der jchweriten ptole- 
mäifhen Kupfermünzen an der Hand des Berf.s fofort ers 
ledigen. Die bier in Betracht Tommende Sorte verzeichnet 
er unter fünf Nummern: Nr. 412: 10 Exemplare: Durd- 
fchnittögewicht 91.8498; Nr. 446: 23 Er. D. 90.432; 
Nr. 462:2 Er. D. 94.31; Nr. 478:2 Er. D. 92.35; 
Nr. 1403:4 Er. D. 89.202. Damit ift bewiefen, daß die 
Ichwerjten Kupfermünzen genau ein ägyptifches Pfund (90.968) 
gewogen haben. Daß die zweitichwerfte Sorte 8 Lot (Kite), die 
drittichwerfte 5 Kite (1, Pfund) gewogen haben, kann ich Dier 
nur andeuten. Das alles wird ung ja der Berf. genauer 
auseinanderjegen. Ich kann nur wiederholen, daß Sporonos 
durch fein monumentales Werk nicht nur der Numismatil, 
fondern der Erforihung des ptolemäilchen Aegyptens über- 
haupt eine Förderung hat angedeihen laffen, wie e3 wenigen 
Borfchern beichieden fein wird. Eine folde Daterialfammlung 
großen Stild Hatte ung Griechenland bisher nicht geboten 
und e3 ift ein gutes Beichen für die Zukunft feiner wifjen- 
Ichaftlihen Arbeit, wenn reiche Gönner ein folches Anterefle 
für ein derartiges Unternehmen zeigen und felbjt König 
Georg an dem Werke einen folden Anteil nahm, daß ber 
Berf. e3 ihm widmen durfte. H. Willers. 


Brette, s ormand, Recueil de documents relatifs à la convo- 
cation des Etats généraux de 1789. Tome 3me. Paris, 1 
Imprimerie nationale. Leroux. (765 S. Lex. 8.) 

Gë bedarf faum mehr eines Iobenden Wortes über bie 
verbienftvollen Publilationen Jes Verf.s, deren bisher er- 
fhienene Bände jedem Erforfcher der franzöfiihen Nevos 
Intion unentbehrlich) geworden find. Der neue Band wird 
e3 nicht minder fein. Er führt uns in die Mittelpunfte 
der Wahlbezirke und behandelt die, welche durch das Haupt: 
wahlreglement vom 24. Januar 1789 zu einer Einheit zu- 
fammengefaßt wurden. Der Stoff ift fo geordnet, dah jedem 
Wahlbezirk eine Note vorausgeichict ift, die fura feine hifto» 
riihe Entwidlung darftellt und auf die Alten der Archives 
nationales hinweift, die fih auf ihn beziehen; dann folgen 
die Namen der oberen Beamten am Site der Verwaltung; 
darauf ausführliche Negeften ber wichtigiten Alten des Wahl: 
bezirkes über die Wahlen zu den Generalſtänden und endlich 
noch ein Abſchnitt »Sources accessoires«, ber die Drud: 
ſchriften anführt, die ſeit 1789 über ben Wahlbezirk erichienen 
find. E38 ift alfo im Grunde weit mehr als eine Aftenpubli- 
fation über die Berufung der Generalftände geliefert. Ver: 
dienftlich ift auch die Vorbemerkung zu biefem Bande, die 
einen Ueberblid über die Juftizverwaltung des alten Frant 
reih gibt und ein Mares Bild von der unentwirrbaren Un- 
ordnung bietet, die in den Titeln und Rechten der Beamten, 
in den territorialen wie in ben Kompetenzabgrenzungen der 
Gerichtöverwaltungen herrihte. Da aber die Gerichtsbezirke 
die Unterlage für die Einteilung der Wahlbezirke bildeten, 
jo wurde die Unordnung auch hierhin übertragen und gerade 
diefer Umjtand erfchwert fehr eine genaue territoriale Abgren- 
zung der Wahlbezirk. Wenn der große Atlas, der diefem 
Bande beigegeben ift, trogdem diefe Aufgabe Löft und das 
graphiich nicht mehr Darftellbare durch Hare Tabelen übers 
bliden Täßt, jo verdient auch dies volle Anerkennung. 

Fritz Wolters. 


— 1905. M 19. — Literarifhes Zentralblatt — 6. Mai. — 


616 


Fürft Herbert v. Vismards politifche Reden. Geſamtausgabe. 
veranftaltet vu Miss Venzler. Berlin u. Stuttgart, 1905. 
Spemann. 426 ©. CH 8) 4 7; geb. Æ 8, 50. 

ae = dem am 18. September vorigen Sahres 
veritorbenen älteften Sohne des großen Kanzlers nicht ver: 
gönnt war, ald Staatsmann eine jo lange öffentliche und 
für Preußen und das Deutfche Reich fo jegengreiche Tätig- 
teit, wie fein Water, zu entwideln, fo ift doh vorliegende 

Ihöne Publikation mit lebhaftem Dank zu begrüßen, da fie 

eine durchaus berechtigte Ergänzung zu den Reden des eijernen 

Ranzler3 und eine willlommene Bereicherung der quelen- 

mäßigen Bismardliteratur bildet. Denn oi Sohn ar 

Herbert v. Bismard naturgemäß der nächite Vertrauengmann 

des eriten Reichslanzlerd. Wie feine verichiedenen Reden und 

Heußerungen beweifen, Hat er Wë die Anfchauungen feines 

großen Vaters zu eigen gemadt und hütete fie auch nad 

defien Tode als heiligftes Erbe. Gleich den politischen 

Reden bdeg alten Bismard find die in vorliegendem ftarten 

Bande veröffentlichten, mit kurzen Erläuterungen verjehenen 

Reden und Weußerungen feines Sohnes für die Ddeutjche 

Neichsgeihichte und für die verichiedenften politifchen und 

wirtfchaftlihen Fragen von hohem und nadhaltigem Inter: 

effe. 65 längere und Fürzere Neben bietet ung obige Ge- 
famtausgabe. Sie ftammen aus den Jahren 1878 (16. Juni) 
big 1904 (3. März) und find meift Reichstags- und Wahl: 
reben; daneben finden fih aud einige Reden auf Parteitagen 
und im Herrenhaus, fowie Anfprahen bei feftlihen Gelegen: 
heiten und verfchiedene perjünliche Bemerkungen. Die Reden 
bis zum Sommer 1898 erfcheinen Hier genau in der Geitalt, 
wie fie Penzler früher fchon einmal mit Beihilfe des Fürften 
herausgegeben Hat; die feit jenem Zeitpunfte gehaltenen 

Neben aber find im Einverftändnis mit der Fürftin fo, wie 

fie der Verftorbene felbft gefammelt hat, veröffentlicht worden. 

Der mit dem wohlgelungenen Bilde des verewigten VBerfaflerd 

(nad einer Aufnahme des Hofphotographen Pilark in Kif- 

fingen) gejhmüdten Publikation geht eine turze und lidt: 

volle Würdigung von deffen parlamentariicher Tätigkeit 
voraus, die aus der Feder Wilhelm v. Rardorffs auf Wabnig 
ftammt und einen Teil jenes fchönen Nachrufes bildet, den 
genannter Herr feiner Zeit dem verewigten Fürjten im „Tag“ 
gewidmet Hat. Ein ausführliches Negifter erleichtert Die 
Benutzung des willkommenen Werkes weſentlich. 


Hertslet, W. L., Der Treppenwitz ber GE Geſchicht⸗ 
liche Irrtümer, Entftellungen und Erfindungen Aufl., durchaus 
neu bearb. v. Hand $. Prenet: Berlin, 1905. Haude & Speni. 
(VIIL, 509 ©. 8.) Geb. 4. 

Indem Mef. diefes altbelannte Buch in neuer, von 
fahfundiger Feder forgfam durchgeprüfter Form und unter 
daffend ergänztem Titel wärmfteng begrüßt, freut er fih anf- 
richtig über das Fortleben, welches damit die eigentwüchfige 
Verfönlichleit des Verf.s, diejes in Deutfchland geborenen 
und ganz in beutldem Wefen und Willen aufgewachjeren 
Sohnes engliiher Eltern, gewinnt. Zm 50. Bande ber 
„Allgem. dtichn. Biographie" ift joeben de3 Unterzeichneten 
Artikel über ihn erfchienen, ein breiteres Lebens- und Charafter: 
bild im Drud. Möge dadurch diefer einfamfleigige Arbeiter, 
ein längft nicht nach Gebühr gewürdigter Mujter-Encyllopäbdift, 
richtig zu Ehren fommen und fein hier neu vorliegendes Haupt: 
werk dazu. Was ©. Widmanns „Geichichtfel”, B. Duhr 
„Sefuitenfabeln” u. a. Tendenzichriften von einfeitigem Stand- 
punkte ouë darbieten, das übertrifft bei weiten Die jchön 
borgetragene Füle „geichichtliher Irrtümer, Entitellungen 
und Erfindungen”, die H. aus ausgedehntefter Lektüre ge 
fammelt, Eritiih unterfucht, geiftreich gloffiert und anmutig 
wiedergegeben bat, zujammengefaßt unter dem gefchidkten 
Schlagworte „der Treppenwib der Weltgeiichte" als wür: 








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617 


diges, felbftändiges Seitenftüd zu den in demielben Berlag 
erfhienenen „Beflügelten Worten” Büchmannd. Die „auf 
gelegentliches Bellern, Ergänzen oder auch Weglaffen“ be 
Ihräntte Durchficht von Seite für Seite, die der bewährte 
Redakteur von Meyers Geſchichts⸗Kompendien H. F. Helmolt 
vorgenommen, hat eine reiche Anzahl Belege aus der aller: 
neueften Sorfchung eingefügt oder nach lehterer berichtigt, in®- 
befondere aber die aus älteren Auflagen wieder eingejegten 
unerläßlichen Negifter der befprochenen Perjonen, Ereignifie 
und,biftoriihen Worte" (inbegriffen Liederanfänge u. å.) will- 
Zommen vervollftändigt. So erübrigt nur der Wunidh, die 
fiher nicht Iange ausftehende fiebente Uuflage des frifchen, 
feſſelnden, lehrreichen Nachſchlagebuchs möge das mit der 
vierten Ausgabe, aus heute keinesfalls mehr ſtichhaltigen 
Gründen geſtrichene Kapitel „Bibel und Kirche“ erneut in 
ſein Recht einſetzen, ſowie den gleichfalls ſeitdem beſeitigten 
Abſchnitt „Geſuchtes“ d. h. Nichtaufgeklärtes (34 teilweiſe 
hundertfach erörterte ſog. Geſchichtsfabeln) durch die heutzu⸗ 
tage mögliche Beantwortung erledigen oder nochmals zur 
Diskuffion ftellen. Einige gute Berichtigungen Tiefert M. 
Kemmerichs ſehr EE Anzeige, Beil. z. Allg. Big. 
1905, Nr. 69, ©. L. Fmkl. 


Reued Arhiv E fähf. Sefhichte u. Altertumdtunde. Hrög. von 
Hubert Ermifch. 26. Band. 1. u. 2. Heft. Dreöden, Daeng. 
Inh.: 6. Ermifh, König Georg + 15. Oktober 1904. — D. 
Glemen, Paul Bahmann, Abt von Altzele. — ©. Bau, Der 
Kai Nat u. Humanift Heinrich von Bünau, Herr in Zeuchern. — 
D. Fürfen, Das kurfähf. Salzweien feit dem Tode des Kurfürften 
Au uft u. feine Bedeutung. — Zur Geihichte Augus des Starten: 
A .Ziekurſch, Die priniſchẽ Politik der Wettiner im 18. Jahrh. 
2, D. E Schmidt, Zur Sharakteriftit Auguftd des Starten. 3) P. 
SE Erklärung. — E. Schlefier, Lit. Leben in Pirna vor 100 
ahren. — L. Bönhoff, Der Tod des Bifhofs Arm v. Würzburg. 


Zorfhungen und Mitteilungen zur Gefhichte Tirold und Borarl- 
bergs. Org. v. M. Mayr. 2. Jahrg. 2. Heft. Innsbruck, Wagner. 
Inh: R. Röhriht, Yerufalemfahrt des Grafen Saudenz von 
Kirchberg Bogte von Matfh (1470). — A. Bernthaler, Paltione- 
darfiellungen in Klaufen. — R.v. Zingerle, Zur Gage von Kaifer 
May auf der Martinewand. — J.€. BWadernell, Eine bibliograph. 
Duelle. — 8. Unterfirdher, Zirolifch- ‚vorarlberg. Bibliographie. 


rn: Beitfchrift für Heifiihe Gefhichte und Literatur. Red.: 
Bennede. 19. Zahıg. Rr. 7/8. Kaffel, Scheel. 

Sanh.: (7/8.) D. TE Die SAREA a In PSN Bren 
Homburg von 1622—1866 E ) — 7) H.Altmüller, Morgen- 
ftunden in der Kaffeler Galerie. 3 — (7/8.) TH. Meg, Margritt u. 
der Templer. e hi (Fort) — (7.) Die Murharkiäe Bibliothek 
in Raffel. — (8.) J. Wiegand, Die Oe der Abendmahle- 
m. in Rafel. — $. Reul, Der Maler Heinrich; Fauft. (Skizze.) 
— W. Schoof, Neue Briefe der Brüder Grimm. 


Korreipondenzblatt ded Gefamtvereind d. deutfhen Gefch.- u. Altert.- 
Bereine. Red.: P. Bailleu. 53. Jahrg. Nr. 4/5. Berlin, Mittler& ©. 


Inh.: Hauptverfammlung in Danzig 9.—11. Aug. 1904. (Brenner, 
Anbahnung einer geograph. Statiftit der Haudtypen. Frhr.v.Friefen, 
Sammlung von Flurnamen. Kleefeld, Ueber die Beftrebungen des 
Bereind je Erhaltung der Bau- u. Kunftdentmäler Danzigs. Schmid⸗ 
kontz, Ueber deutſche Sagen u. Geſchichtswiſſenſchaft im wechſelſeitigen 
Dienſte. Wolfram, Aufnahme von Wegekreuzen. Krauske, König 
E Wilhelm 1. Bär, Die geihicdhtl. Entwidlung der Prov. 

eftpreußen.) — A. Gpe, Bor daer. Forfhungen u. Funde. — 
Jahresbericht des Roͤm⸗German. Centralmuſeums in Mainz. 


— Zeitſchrift f. ER Kunſt. Hrsg. v. H. Graeven 

. J. Ganfen. 23. Jahrg. 4. Heft. Trier, Ling. 

Inh.: Schumacher, Das roͤmiſche Straßennetz u. Beſiedelungs⸗ 
weſen in Rheinheſſen. — A. v. Domaſzewſki, Aus Schannats 
Papieren. — M. Stiebourg, Odyſſeus am Niederrhein. — Mu: 
feographie über dag Jahr 1903. Redig. von H. Braeven. 1) WeR- 


deutfhland. (Mit 10 Taf.) 2) Bayri de Sammlungen. 





— 1905. 19. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Mai. — 


618 
Länder- und Mölkerkunde, 


ge gen, Karl, Die Japaner und ihre Rer Ent- 


EE Leipzig, 1905. Teubner. ( , Geb. 
Aus Ratur und Geifteswelt. 73. Doc. 


Der Verf. ſchildert zunächſt anſchaulich die Bodenbe—⸗ 
dingungen, ſowie den in Zuſammenhang damit erwachſenen 
Volkscharakter und gelangt dabei zu dem Ergebniſſe: „Auch 
für Japan beginnt das Zeitalter des Individualismus“ 
(S. 17). Er geht dann näher ein auf die Wirtſchaftspolitik 
und die Währungsfrage des modernen Japan. Treffend 
betont er hierbei als „einen der entſcheidenden Wendepunkte“: 
„Mit der Aufnahme der Barzahlungen (1886) beginnt der 
lange gehemmte wirtfchaftliche Aufihwung“ (©. 39). Hierauf 
erörtert er den Staatshaushalt und den Außenhandel feit 
ber Erfchließung des Landes. Jn einem weiteren Abfchnitte 
wird jodann die ganze Unhaltbarfeit der fo beliebt gewordenen 
Phraſe von der „gelben Gefahr” auf wirtichaftlichen Gebiete 
mit kühlen Sachverftändnis Hargelegt und zum Schluß ein 
Rüdblid auf die gefamte innere Umgeftaltung des modernen 
japanijhen Wirtichaftslebeng geworfen. Jedem Einzel-Ub- 
fdnitt find die Titel einiger der wichtigften und neuejten 
Quellen-Schriften vorangeftellt. Die ganze forgfältige Dar- 
ſtellung ftügt fih auf in ftattlider Yülle beigebrachtes und 
nicht ohne kritifche Vorficht verwerteted, geichidt gruppiertes 
Bahlen-Moaterial, gefchöpft aus den neueſten amtlichen Quellen. 
Die große Schwierigkeit, dem in leter Beit fo überaus wider: 
fpruchsvoll und unter Uebertreibungen aller Urt beurteilten 
Land und Voll von Japan in feiner Gejamtheit in einer 
Inappen und doch zutreffenden Würdigung gerecht zu werden, 
faßt der Verf. in die treffende und bei einem der wirt- 
lihen Renner befonders bezeichnende Yeußerung zufammen: 
„Se genauer man die Dinge fennen lernt, um jo zaghafter 
wird man, die Beurteilung eines ganzen zahlreichen Volkes 
in furze Worte zufammenzudrängen" (©. 11). Dennod ift 
wohl noch jeten fo viel Richtiges über dad moderne Japan 
in einem Buche fo Inappen Umfanges gejagt worden, twelches 
übrigens weit über den Rahmen der wirtichaftlihen Zuftände 
hinaus in die verichiedenjten Sragen der ganzen, jo erjtaun- 
lien Entwidelung in höchft beadhtendwerter und forgfältiger 
Weile Hineinleuchtet. Nachod. 


Dove, K., Wirtschaftliche J,andeskunde der deutschen Schutz- 
gebiete, Leipzig, 1905. Huberti. (VIII, 113 S. Gr. 8., mit 
ustrationen und Karten.) Geb. .4 2 2, 15. 


L. Huberti’s Moderne kaufmännische Bibliothek. 


Brofejjor Dove, der befannte Meteorologe und Erforicher 
Südweltafrilas Hat ein Bändchen über die Landeskunde 
unjerer Schußgebiete erjcheinen laffen, in dem er in eriter 
Linie alles dasjenige zufammenfaßt, was dem Raufmann 
in unferen Kolonien wiflenswert erfcheinen muß. Natur» 
gemäß nehmen die Himatischen Verhältnifje eines jeden Shug. 
gebietes den Mittelpunft der Darjtellung ein, doh ift mit 
derfelben Ausführlichleit dargelegt, inwieweit der Aufbau 
eines jeden Landes geeignet ift, den Snlandöverfehr und 
damit die wirtfchaftlihde Entwidelung zu beeinflujien. Bon 
beionderem Sinterefje dürfte die von Dove bier fonjequent 
durchgeführte Methode fein, alle Bahlenwerte auf ihre op: 
meinfhaftlihe Einheit zu beziehen. Der auf diefe Weife 
gewonnene Mafftab wirft auf das Verhältnis zweier Länder 
oder Völker zu einander ein neues bedeutfjames Licht. Wie 
zu erwarten war, it Südweltafrifa am ausführlidjiten bes 
Handelt worden. Kleine Karten der Schupgebiete ermög- 
lichen leichtes Orientieren. Sedem kaufmänniſchen Leſer können 
wir das Büchlein aufs befte empfehlen. 


619 


Globus. Hrsg.: H. Singer. 87. Band. Nr. 14/15. Braunfhiweig, 
Pieweg u. Sohn. 

Snb.: (14) Laufer, Zur Geſchichte der chineſiſchen Juden. — 
Bogt, Derba- und Holzgewinnung im Miſiones-Territorium. (Mit 
5 Abb.) — Mehlis, Wilſers „Germanen“. — Förſter, Die Vie— 
toriafälle des Sambeſi. (Mit 1 Karte.) — Geſſert, Einige Mit— 
teilungen über die Verhältniſſe in der Orange River-Kolonie. — (15.) 
Deece, Läßt ſich der e Dorënner" als vercifte Echncewehen auf: 
faffen? — Weißenberg, Die Feb und Fafttage der füdruffiichen 
Juden in etbnograph. Beziehung. (Mit 9 Abt.) — Krebs, Deutſcher 
Anteil an der internat. Forſchung der nordeurop. Meere. — Förſte— 
mann, Die ſpäteſten Inſchriften der Mayas. 


au pondenzblatt des Vereind f. — Landeskunde. Red. 
.Schullerus. 28. Jahrg. Nr. 4. Hermannſtadt, Krafft. 

We nh.: ©. Kifdh, »Clus-castrum« u. »Clus-monasterium«. — 

Gë: Duldner, Saͤchfifche Geiſtliche unter den WittenbergerOrdinierten. 


a En 


— der Gelehrten Eſtniſchen Geſellfchaft. —R 
2. Heft. Jurjew (Dorpat), 1904. Mattieſen. 
Inh.: Oskar Kallas, Die Krasnyjer Eſten. (70 S. 8.) M 4. 

















Naturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Leonardo da Vinci, 11 Codice Atlantico nella Biblioteca 
Ambrosiana di Milano. Riprodotto e pubblicato dalla Regia 
Accademia dei Lincei sotto gli auspici e col sussidio del 
Re e del Governo. Trascrizione diplomatica e critica di 
Giovanni Piumati. Fasc. XXIX—XXXV (Schl). Mailand, 
1903/4. Hoepli. (S. 1137—1311; Taf. MCX XI— MCCCLXXXIV. 
Fol.) Gesamtpreis L. 1500. 


Mit den vorliegenden fieben Lieferungen (XXIX von 
Fol. 335 Rb—345 Ra; XXX von 345 Rb—355 Ra; 
XXXI von 355 Rb—364 Rc; XXXII von 364 Va—374 Rb; 
XXXIII von 374 Va—386 Ra ; XXXIV von 386 Rb—396 Re; 
XXXV von 396 Rd— 401 Ve) ijt die Herausgabe des großen 
Werfed zum Abichluß gekommen (f. die Bejprechungen von 
Sahrg. 1894, Nr. 30 an bi8 1903, Nr. 44, Ep. 1465 
d. BL). Es fehlen nur noch der Negifterband und das 
techniihe, von L. Beltrami zu erwartende Wörterbud. — 
Diefe legten Hefte fchließen inhaltlich ganz an die eriten 
an: Leonardo tritt uns überwiegend al3 Kinematifer und 
Majchhinenkonftrufteur entgegen. Seine Bewegungsmecha- 
nigmen zeigen eine unerfchöfliche Fülle der Formen; Räder, 
Nuten und Zähne, Echjrauben ohne Ende, Federn und 
Hemmungen 2c. werden mannigfadjft modifiziert und Tom, 
biniert, um Bewegungen um gefreuzte Uchjen in einander 
überzuführen, intermittierende oder oSzilliernde Bewegungen 
zu erhalten ze. WIE eine unmittelbare Folge erfcheint die 
Konftruftion oder Skizze von mechanifhen Uhrwerfen (348, 
388, 397, 399), wie auh von Waljeruhren (343, 362, 
373, 384). E83 finden fi wieder die Zeichnungen einer 
Menge großer Trieb- oder Arbeitsmafdhinen; fo von [ehteren 
auf 363 Hub-, Eäge- und Bohrapparate, 393 Rb eine 
Holzbohrmühle, 377 Ra und 397 Ra GSpinn- und Web- 
maschinen, 397— 398 Tuchicheermafdjinen. Unter den vielen 
Bump: und WBafferwerfen jei auf die Saugdrudpumpe 386 Rb 
hingewiefen. Die vielen Einzelftudien beweilen, daß diefe 
Majchinen für den praftiihen Gebrauch Tonftruiert waren; 
gelegentlich freilich waltet die Phantafie, wenn etwa Leonardo 
da3 Pumpwert 395 V mit Renaifjancefhmud augftattet oder 
wenn er 387 R vier große Armbrüfte an den Kreuz cines 
NRades anbringt, das durch zahlreiche Männer getreten wird. 
Viel beichäftigt fih 2. mit Terrainbewegung, weniger jetzt 
mit Kriegsapparaten (ſ. hauptſächlich die fahrbare, nach einer 
Mauer zu ſchlagende Brücke, 391, 392); zur Hydraulik ſind 
nur einige Pläne (336) anzuführen: auf 346 Va findet fich, 
wie e3 fcheint, eine Schiffsichraube. Ein großer Heide, 
apparat 394 Ra, zur Belchreibung einer Ellipje, ift eben» 
falls zu erwähnen. Daß der Phylifer L. noch nicht frei 
von dem Gedanken an das perpetuum mobile war, zeigen 


— 1905. 48 19. — Literarifhes Zentralblatt — 6. Mai. — 


620 


die hydroftatiihen Unordnungen auf 400. Richtig ift wieder 
da3 Prinzip der virtuellen Gejchwindigfeiten angegeben 
(354 Ra), ebenjo die beim Pendel in feinen verjchiedenen 
Lagen wirkffam werdende Kraft (365 Va); daher ift aud die 
Angabe deg auf fhiefer Ebene wirkjamen Gewichts (354 Ve): 
„umgefehrt proportional der Echiefe” richtig gemeint. Anderes, 
wie das Gewicht des auf der Wagichale Hetternden Mannes 
(381 Va), der Begriff de3 fpeziiiichen Gewichts (335 Vb), 
ift nicht richtig. Intereffant aber ift die Bemerkung (349 Bin, 
daß man die Schwerlinie eines in verichiedenen Stellungen 
befindlichen (natürlich auch ſo ſtizzierten) menſchlichen Körpers 
ſo beſtimmen könne, als ob derſelbe ſtarr wäre; und ebenſo 
der Vergleich der Ausbreitung von Ton und Licht mit der 
freisfürmigen der Wafjerwellen (373 Rb). Bon Aftrono- 
miihem und Kosmographiihem findet fih 347 cin Tier: 
freig mit bem Planetenfyftem, da3 fih an BZahnrädern um 
die Erde dreht; 349 der Bufammenhang der Mondhöfe mit 
der Feuchtigkeit der Luft in verichiedenen Höhen; 363 ein 
Borichlag zur Meſſung der Erdfriimmung, 375 einiges über 
die Bewegung des Waflerd um die Erdoberflähe dur Er- 
wärmung feiten der Sonne. Daß vu. feine Berechnungen 
nur annähernd meint, erfieht man aus der Wiedergabe 


3 
von Y100 dur 5 (auf 354 Ra‘. — Eine Menge überall 
zerftreuter Heiner Skizzen von Köpfen, Ornamenten oder 
arditektonifcher Art fann nur im allgemeinen erwähnt werden, 
ebenfo manche Bemerkungen über Malerei. Auf 370 ift 
eine große Anzahl von Ausjprücden, in Form von myjtifchen 
Borausfagen, deren einfaher Sinn in den Ueberjchriften 
angedeutet ift, vereinigt, 348 Ra enthält Verierfragen und 
Kunfiftüde. Auf dag Leben 2.3 beziehen fich die befannten 
Briefentwürfe 335, 372, 389, vor alem 391 Ra; aud 


Mögen jebt die Bibliotheken ihre Pflicht erfüllen, das 
nunmehr gejanmelt vorliegende Material der Willenichaft 
zugänglich zu maden; fie wird dann Harzuftellen Haben, 
wag Q. in der Naturerfenntnis und in der Technif feiner 
Beit verdankt, mas feinem eigenen Genie, wie weit er nod 
zwifchen überfommenen Vorurteilen und intuitiven Lidt- 
bligen Herumfchwanft oder fih Ion zu Faren, neuen Ans 
Ihauungen aufihwingt. Allen Beteiligten aber an dem 
großen Unternehmen der Herausgabe deg Codex: der italie- 
nijhen Regierung und der Accademia dei Lincei, dem opfer: 
fähigen, von hohen Snterefjen geleiteten Verlag Hoepli, den 
in Sorgfalt und Fleiß unermüdeten Mitarbeitern, gebührt 
wärmſter Dank von Eeiten der Willenfdaf. N.....r. E. 


Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den 
Gäbrungs-Örganismen. Unter Mitw. v. Fachgenossen bearıı. 
u. hreg. v. Alfred Koch. 11. u. 12. Jahrg. 1900/1. Leipzig. 
1904. Hirzel. (VIII, 408; VIII, 535 S. Gr.8) # 14 u. .£ lt. 

Wie alle die Sahresberichte nimmt auch diefe Publikation 
ftetig an Umfang zu. Der Umfang für 1900 (1903 er: 

ihienen) umfaßt VIII, 408 Seiten, fein Nadjfolger für 1901 

(1904 erjchienen) bringt e8 auf VIII, 535 Seiten. Gegen 

Den erjten Jahresbericht finden wir im zwölften die Zahl 

der aufgeführten Titel vervierfadht und fetbft gegen feinen 

Bordermann ift er um 247 gewachſen. Dah Derartige 

Mafjen das pünftliche Erſcheinen immer ſchwieriger geſtalten, 

iſt klar, andererſeits verfehlen die Jahresberichte ihren Zweck, 

wenn fie drei Jahre nah dem Erjheinen der Bublifationen 
erft vorliegen. Gewiß erleichtert die Einfendung von Arbeiten 
die Zujammenftelung, aber die Hauptjache liegt an der 
ftetig unverhältnismäßig wachſenden und zu bewältigenden 

Literatur. Dadurch wird auch eine ſtets größere Spaltung 

und eine ſtärkere Trennung der Referate von Nöten. 

Zwiſchen dem elften und zwölften iſt beiſpielsweiſe der Ab⸗ 


Notizen in 336, 378, 379, 395. 


621 


— 1905. 319. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Ma. — 


622 





Ichnitt über die Morphologie der Bakterien und Hefen ge 
teilt. Ohne diefe Hilfsmittel vermöchte ja leider Niemand 
mehr audzufommen und jo muß man e3 ftet3 dankbar on, 
erfennen, wenn fi) aufopferungsfreudige Gelehrte finden, 
welche folche Bufammenftellungen ung zu Gebote ftellen. 


Afronomiihe Nadridhten. Hrög.v.H. Kreup. 168.Bd. Nr. 4009 
u. 4010. Hamburg, Maute Söhne. 


Snh.: (4009) F. Gayn, Abweichungen des Diondrandes von 
der lm. — €. Hartwig, Ortöbeftinmungen und Elemente 
neuerer veränderlicher Sterne. — ©. Hagen, Notiz betr. var. 
190.1904 Cassiopejae. — €. GC. Pidering, Beobadhtung des 
6. Zupitermondede. — e, Pidour, (92) Undina. — Neuer Komet 
1905 a. — E. Strömgren, Elimente u. Ephemeride deg Kometen 
1905a. — (4009;10.) J. Palifa, Beobachtungen an an Planeten 
auf der k. k. Sternwarte in Wien. — (4009.) E. C. Pickering. 
15; Eunomia. — €. Millojevid, Pietro Zachini. — (4009/10. 
M. Wolf, Photograph. Aufnahmen von tleinen Planeten. — (4010.) 
H. E. Timer ding, Die Genauigkeit der Ortsbeſtimmung aus zwei 
Fe — O. Bird, Bellimmung der Polhöhe von Göttingen. 

St. Williams, On the variable VX Cygni. — Eleminte 
u. Ephemeriden des Kometen 1905 a. — U. Berberih, Epbeme 
trite deg Planeten (311) Claudia. — W.Ceraski, Trois nouvelles 
variables. — H. H. Turner, New variable 47.1905 Aurigae. 
— Planet Mari. 


Raturwiffenfhaftt. Rundichan. Hrag.v.W.Stlaret.20. Jahrg 
Rr. 15,16. Braunfchweig, Bieweg u. Sohn. 

Snh.: (15.) Ueber die Srignardiche Reaktion. — ©. Tifchler, 
Ueber das De tonnen von Statolithen bei wenig oder gar nidt 
geotropiihen Wurzeln. — (16.) Zorwy u. Puifeur, Unterfuhung 
der Mondphotographien. Betrachtungen über dın Gang der Erftarrung 
im Innern eined Planeten. — Keyffelig, Ueber flagellate Blut- 
parafiten bei Fijin. — D. Trebour, Zur Stidjtorfernährung der 
grünen Pflanze. 


SR für Mathematik u. Phyfit. Begr. von d. Schlömild- 
reg. o. R. Mehmleu. C. Runge. 51. Bd. 4. Heft. Lpzg. Teubner. 


ee Ermenyi, an Theorie der Tonfyfteme. (Mit 
2 Fig.) ) (El) — 9. Hahn, ©. Herglop u. 8. Schwarzfhild, 
lleber das Strömen deg Waffers in Nöhren u. Kunälen. — ®. Fifßer, 
Eine Analogie zur Thermodynamit. — E. Runge, Bemerkungen über 
vennebergs Aufſatz „Zur Torſionsfeſtigkeit“. 


Ponfitalifge Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 

a Nr. 8. Leipzig, Hirzel. 

Ind: U.H. Buhırer, Dad Feld eines rotierenden Elektron. 
— O. M. ee Ueber Kräftepaare, welche durch ein rotierendıd 
Feld auf einer leitenden Kugel hervorgerufen werden. — S. 3. C. 
Müller, Ueber einen einfachen Kondenfator mit veränderlicher Kapa- 
zität für Abflimmungsverjude. — B. Macküu, Ueber den elektrotyt. 
Wellendeteltor. — W. van Bemmelen, Meffungen der luftelektt. 
Zerſtreuung während der ringförmigen Sonneninfiernis am 17. März 
1904. — B. Davis, Das Veirhältnis zwiſchen elektr. u. Gravita— 
tionstraft. — E. v. Schw eidler, Leber das DVBerhältnid der Gravis 
tationdtonftante zur fpezifichen Ladung des Elektrons. — H. Reiß— 
ner, Eine Bemerkung über GOravitations⸗ u. clektt. Maße. — R. B. 
Wood, Die Jutenſität von Gitterſpektten. — W. H. Julius, 
Das ungleichmäßige Strahlungsfeld u. die Disperſionsbanden. 





Rechts⸗ und Ataatswiſſenſchaften. 


Sammlung von Reichsgeſetzen ſtrafrechtlichen e Textausgabe 
mit Anmerkungen und Sachregiſter von Herm. Schmitt. München, 
1905. Bet. (X, 339 S. Kl. 8.) Geb. 4 2, 25. 

Es handelt ſich um eine Textausgabe der ſtrafrechtlichen 
Nebengeſetze, die nicht einer anderen größeren Geſetzesgruppe 
in anderen Geſetzesausgaben desſelben Verlages ſchon an—⸗ 
gegliedert ſind. Es fehlen deshalb die Gewerbeordnung, die 
Arbeiterverſicherungsgeſetze, die Zoll- und Steuergeſetze, die 
das Seeweſen betreffenden Geſetze, die Geſetze zum Schutz 
des geiſtigen Eigentums. Dagegen wurden aus Zweckmäßig— 
keitsgründen die Geſetze betreffend die Entſchädigung für un— 
ſchuldig erlittene Straf- und Unterſuchungshaft aufgenommen. 
Den einzelnen Geſetzen ſind kurze Vorbemerkungen über deren 
Entſtehung vorausgeſchickt, zu den einzelnen Paragraphen 


find die wichtigſten der in bezug auf ſie ergangenen Reihs- 
gerichtsentſcheidungen angeführt. Die Sammlung kann als 
ein handliches und wertvolles Hilfsmittel für das Studium 
und die praktiſche Handhabung des Strafrechts fleißiger 
Benutzung empfohlen werden. 


Canstein, R. Frhr. v., Das Zivilprozessrecht unter besonderer 
Berücksichtigung der Rechtssprechung des — Gerichts- 
hofes systematisch dargestellt. I. Band. 3., auf Grund der 
neuen Zivilprozessgesetze umgearbeitete e Berlin, 
1%5. Heymann. (XX, 1026 S. 8) 420 


Kompendien des Österreichischen Rechtes. 


C3 handelt fih um den erjten Band der dritten Auflage 
de3 „Konpendiums" des Berf.3, die zugleich das in zweiter 
Wuflage vorliegende „Lehrbuch“ ergänzen fol. Diefer Band 
umfaßt auf 1026 Geiten nur den allgemeinen Teil, in dem 
jreifih viel mehr fteht, als nad) des Ref. Anficht Hinein- 
gehört. Die öfterreichiichen Studierenden müflen fehr viel 
fleißiger fein al3 bie unferen, wenn fie für eine einzelne 
Disziplin folde umfangreiche Werke ald Kompendium Be 
nußen. Das Werf gründet fih jegt felbjtveritändlih auf 
die neue öfterreichifche Gejebgebung. Das frühere Syftem 
ift beibehalten. Begründung, Fortentwidelung, Inhalt und 
Ende des „Prozeßrechtsverhältniffes”, von dem freilich) auch 
in der Öjterreichifchen C.P.D. fein Wort fteht, find die Grund- 
pfeiler. mmer ift e3 aber zu einer aus diefem Rahmen 
heraustretenden allgemeinen Erörterung über die Prozeß- 
handlungen gefommen, welcher die übliche, aber ohne fach» 
Dë unzwedmäßige Berreißung faum durcdhführbare Unter- 
\heidung von- Barteihandlungen und nen 
zu Grunde liegt. 


Henderson, Charles Richmond, Modern methods of charity. 
An account of the systems of relief, public and private, in 
the principal countries having modern methods. ew-York, 
1904. The Macmillan Co. (XIV, 7158. Gr.8.) Geb. Doll. 3, 50. 

Geit dem 1870 verfaßten und daher inzwifchen veralteten 

Wert von Emminghaus fehlt e3 an einer vergleichenden Dar- 

jtellung des Armenwejens der Kulturftaaten. Die vorhandene 

Lüde wird durch das vorliegende Buch vortrefflich ausgefüllt. 

In kurzen Abriffen wird das Armenmejen der hauptfächlichiten 

Kulturftaaten überfichtlich geichildert. Hinfichtlich der deutjchen 

Darftellung ift Hervorzuheben, daß Hier unfer befanntefter 

Spezialift auf dem Gebiete de Armenwejeng Münfterberg 

mitgearbeitet bat. E83 märe fehr zu münchen, daß eine 

(möglichft billige) deutfche Ausgabe diefe3s Werkes veranftaltet 

würde. 


Fischer, Gustav, Grundzüge der Organisation des deutschen 
Buchhandels. Jena, 1903. Fischer. (X, 234 8. Gr. 8.) 44. 


Sammlung nationalökon. und statistischer Abhandlungen des 

staatswissenschaftl. Seminars zu Halle 8/S., hregb. v. Joh. 
Conrad. Bd. 41. 

Das vorliegende Buch ftammt aus der Feder des Adoptiv- 
ſohns des befannten Jenenſer Verlegers. Es ſteht ganz 
außerhalb des durch die Bücherſche Schrift eingeleiteten 
Kampfes um die deutſche buchwirtſchaftliche Organiſation. Es 
iſt vor dem Streite geſchrieben, und der Streit ſelbſt findet 
nur in der Vorrede eine kurze Erwähnung. Dort begnügt 
ſich der Verf. mit der Erklärung, daß er im Gegenſatz zu 
Bücher der Ueberzeugung fei, daß der deutfhe Buchhandel 
nad) fchweren Kämpfen und in ernfter Arbeit zu einer Ors 
ganifation gefommen fei, welde der deutichen Literatur die 
befte Verbreitung verbürge und den deutichen Buchhandel 
für das Ausland vorbildlih made. Ich muß bei beier 
Gelegenheit darauf verzichten, auf die Reformfrage, über die 
faum noch etwas Neues gejagt werden fann, einzugehen 


623 — 1905. 319. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Mai. — 624 


Betrachtet man die Fildherfche Studie, wa3 fie ja fein fol, 
als einen Verjuh, ein Gejamtbild der Entwidlungsgefchichte 
des deutichen Buchhandels, der buchhändleriichen Betriebs» 
formen, de buchwirtichaftlichen Gejchäftöverfehrd und des 
buchhändferiihen Vereinsweiens zu geben, fo wird man aner- 
fennen müfjen, daß diefer VBerfuch wohlgelungen ift. Fifer 
Ihöpft aus zuverläffigen Quelen, die dem Außenftehenden 
in gleihem Umfange nicht zur Verfügung ftehen. Bejonders 
lehrreih ilt das Schlußfapitel, in dem das buchhändlerijche 
Vereinsmweien behandelt wird. Diefer Abjchnitt ftellt einen 
wertvollen Beitrag zur Kenntnis der Unternehmerverbände, 
der Unterftügungsvereine und ber Gewerkvereine dar. Freilich 
ift das über die Gehilfenvereine Gejagte äußerft napp. 
Sie find aber von anderer Seite wiederholt ausführlich 
behandelt. E83 ift felbftverftändlih, daß %. durchaus ben 
Standpunkt des Leipziger Börjenvereind und feiner Verbün- 
beten vertritt. Er tut das aber in fachlicher Weife und mehr 
beichreibend als Toto, Sein Buch befommt dadurch den 
Charakter einer mehr handelswiffenfchaftlihen ala national- 
öfonomifchen Unterfuhung. Wer aber fich lediglich unterrichten 
will, in welden Formen der Geichäftsvertehr fich bewegt, 
und wie er fich herausgebildet hat, wird das Werk mit reichem 
Nuten verwerten können. E83 empfiehlt fih für Handels- 
ſchulen und Fachkurſe als brauchbares Lehrmittel. 
M. Biermer. 


Deutfhe Yuriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. Œ. Geinig. 10. Jahrg. Nr. 8. Berlin, Liebmann. 

Inh.: DO. Mayer, Die Elfaß-Rothringifche Verfaffungsfrage. — 
Düringer, Gemährleiftung beim Bertauf von Wertpapieren. — 
Damme, Die Reform des Patentrehts im Reihdtage.. — Dans, 
Zum vertragsmäßigen Ausfhluß der Haftung. — Strang, Juriftifhe 
Rundfhau. — Bageur, Die Tätigkeit des Staatdanwaltd im Gr, 
mittelungsverfahren. 


Zeitfrift für Socialwiffenfhaft. rêg. von 3. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft A. Berlin, ©. Reimer. 

Anh: vw Bertheau, Randbemerfungen eined Induftrieflen zu 
den Theorien des Karl Mary. 2. — R. Fuld, Die 100jähr. Geltung 
des Code civil. — Ph. Faltenburg, Die Heiratshäufigfeit der 
niederländ. Frauen in trer 2. Hälfte des 19. Jahrh. — W.G. Biers 
mann, Jt Robert Owen ein Jndividualift oder ein Gogzialit? — 
A. Oppel, Gegenwart und Butunft der Baumwolle. 3. 





Techniſche Wifenfhaften, 


Pohl, H., u. B. Soschinski, Die Leitangen, Schalt- und 
— der elektrischen Star N 
ann u Abb. Leipzig, 1904. Hirzel. (XXIV, 8. 

x.8) M 


a. der Elektrotechnik, hrsgb. v. C. Heinke. VI. Bd. 


Sm vorliegenden erjten Teil des fechiten Bandes des 
Handbuch der Clektrotechnit (vgl. Jahrg. 1901, Nr. 9, 
Sp. 366 d. BI.) beipricht der Berf. die mannigfaltigen 
Bubehörteile zu elettriihen Anlagen, insbejondere die Lei. 
tungen, Konftruftion von Kabeln, die Schalteinrichtungen 
und Apparate zur Sicherung ber Leitungen gegen Uebers 
fpannungen und atmofphärifche Entladungen, an beren Bon, 
ftruftion mit dem enormen Auffhwung, welchen die Start- 
ftromtechnif in der Neuzeit genommen hat, immer höhere 
Unforderungen geftellt wurden. Jn ber eingehendften Weile 
erörtert der Verf. alles Wiffendwerte, die Eigenfchaften ber 
verwendeten Materialien, ber Leiter und Sfoliermittel, deren 
Borfommen, Gewinnung, Verarbeitung und Prüfung, die 
Herjtellungsweife der Apparate, bie hierbei zur Verwendung 
fommenden Mafchinen und endlich die wichtigften und ver- 
breitetften Ronftruftionsformen der bebeutenderen Firmen 
des Zn- und Wuslandes. Die zur Geltung kommenden 


phyfifaliihen Gelee und praltiihen Erfahrungen werden 
Har erläutert und deren Bedeutung für die Konftruftion 
auseinandergefebt, insbejondere haben auch die vom Verband 
deuticher Eiektrotechnifer herausgegebenen Borjchriften und 
Normalien für Kabel und Leitungen die gebührende Berüd- 
fichtigung gefunden. v. H. 


Chemiler- Zeitung. Hrög.: &.Kraufe. 29. Jahıg. Rr.28—31. Eöthen. 

Snh.: (28.)A.v. Bartal, Beiträge zur Darftellung u. Reinigung 
von Tetrabromktohlenftof. — Chemilh.e Repertorium Nr. 8 — 
29.) Paul Behrend +. — F. Rohuffen, Fortfchritte auf dem Ge 
biete der Terpene u. ätheriihen Dele. — B.M.Margofhesd, Zur 
Beflimmung der Altalien in Gilicaten nad der Methore von Smith. 
— R.Nettel, Eine neue Biekofitätbeftimmung für helle Mineralöfe. 
(Mit Abb.) — 30.) K. Reuf dh, Jahresbericht uber die Induftrie der 
Mineralfäuren, der Soda u. des Ehlorkalled. — K. Wolf, Die Bat- 
teriologie im 3. 1904. — R. Kipling, Die Erdöl-Induftrie im $. 
1904. — Weigmann, Höft und Gruber, Fortihritte auf dem 
Gebiete der Chemie, Hygiene u. Balteriologie der Mil u. ihrer Er« 
zeugniffe. — (31.) Die Pharmazie im 1. Bierteljahre 1905. — Die 
Invalidenverfiherung im 3. 1903. — €. Haeuffermann, Ueber 
die ln der Pyrorgpline. — R. Ehrenfeld, Zur Kenntnid 
der Benzidine (Benzidinfluorbydrate und Benzidinfiliciumfluorhydrat). 
— 6. Goldfhmidt, Zur Metallurgie ded Silberd. — (32.) A. 
Mailhe, Ueber die funthetifchen Naphthene und deren Derivate. — 
3. Matufchet, Ueber die Einwirkung von Chlorammeonium auf 
Ferricyankaliumcyanid. — R. Ehrenfeld, Berfuhe zur quantita: 
tiven Scheidung der Fluorwaflerftofffäure und Schwefelfäure. — D. 
Zihbernobajeff, Zur Beflimmung von Perdhloraten u. Chloraten 
im Salpeter. — € Rupp, Ueber techn. NRatriumfuperoryd. — G 
Boldfhmidt, Ueber die fünftlihe Bereitung von Kopalharz. — G. 
M. Biola, Poyfital. Chemie u. Kriftallographie — G. Yung, 
Apparat zur automat. Beflimmung der Kohlenfäure in Raudpgafen. 


Die Hemifhe Fubuftrie. Red. von Dito R. Witt. 28. Jahre. 
Nr. 8. Berlin, Weidmann. 


Sn.: E. Kloeppel, Der deutihe AYuriftentag und die Kartell- 
bag — 5. 4 Bühler, Das Schnelltrodenverfahten. (Eë) — 

. Etienne, Die gefchloffene Zür in franzöfifchen Kolonien. — B. 
Dyes, Der Moskauer Chemilalienmarkt im 3.1904. — F. Spiger, 
Bericht über die vom 16. bid 31. März 1905 herausgegebenen Patente 
aus dem Gebiete der chem. YInduftrie. 


Land» u. Wohnhans- Motive modernen Charakters. 1. Heft. Ostar 
Fiſcher, 10 Tafeln Entwürfe. Lübed, 1904. Goleman. (10 Taf. 
mit 2 ©. Tert Fol.) 


Shemifäe Beitfgrift. Gentralblatt f. die Kortfchritte der gefamten 
Chemie, ré, pu. D. Ahrens. 4. Jabıg. Nr. 8. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: Bechhold, Wiſſenſchaftliches und Techniſches von den 
Kolloiden. — B. Neumann, Fortſchritte auf dem Gebiete der Me—⸗ 
tallurgie u. Gùttentunde. (4. Vierteljahr 1904.) (Fortſ.) — O. Gutt⸗ 
mann, Schieß⸗ u. Sprengmittel. (Sericht über das J. 1904.) — B. 
Zielſtorff. Die Agrikulturchemie im J. 1904. 





Sprachkunde, Literaturgefihichte, 


| 
Die Bhagavadgitä, aus dem Sanskrit tibersetzt, mit einer Ein- 
leitung über ihre ursprüngliche Gestalt, ihre Lehren und ihr 
SC von Richard Garbe. Leipzig, 1906. H. Haessel. (159 S. 
Die unter dem Namen Bhagavadgit& belannte Epifode 
bes gropen indifen Epos vertritt bei den Hindus geradezu 
die Stelle unjerer Bibel. Fromme Vaifhnavas benuben fie 
als tägliches Erbauungsbud, und Vorlefungen aus der Gita, 
von Ueberjegung und Erklärung in der Vollsiprache begleitet, 
entiprechen unter den gebildeten Jndern unferm Gottesdienft. | 
Me Belant und andere Upoftel der modernen Theofophie 
machen fih die Heiligkeit jenes Buches zu Nuge und erregen 
Beifallgftürme unter ihren braunen Hörern, wenn fie ihrer 
Bewunderung für 'Sritriffna’ rebnerifhen Ausdrud ver 
leiden. €E8 war fein Zufall, fondern erflärt fih aus der I 
großen Popularität der @ita, daß fie als erfte Probe ber 
Sandkritliteratur ind Englifcde übertragen wurde. Die eng 


625 


liche Weberfebung von Willind erfchien zu London im 
Sabre 1785. Seitdem Haben viele europäische Gelehrte das 
tieffinnige philofophiiche Gedicht zum Gegenftande der Unter, 
fuhung gewählt. Schon W. von Humboldt bemerkte, daß 
bie Ga Ten einheitliches Ganzes bildet, fondern Wideriprüche 
enthält, die er auf Einichiebungen und Zufäte zurüdführte. 
Andere Foricher gelangten zu der Anficht, daß fie urfprünglich 
ein rein pantheiftifches Gedicht gewejen und erjt fpäter durch 
Anhänger des Pilhnu - Krifhna umgearbeitet worden fei, 
wobei fie ihre gegenwärtige Geftalt empfangen habe. "on der 
Ihönen Neujahrsgabe, mit welcher Garbe, einer der beiten 
und verdienteiten Kenner der indifchen Philojophie, die deutiche 
Leferwelt erfreut, überrafcht er uns durch die Mitteilung, 
daß nad) feiner Ueberzeugung die Sahe fih gerade umge 
tehrt verhält. Die urfprünglide Bhagavadgitä war ein 
frifhnaitifches, durch die Theoreme des Samthya und Yôga 
beeinflußtes Werk, das feine jegige Yorm dadurch gewann, 
daß es fpäter im Sinne der Vedäntalehre bearbeitet wurde. 
Garbe begründet in der Einleitung diefe neue Theorie in 
forgfältiger und fcharffinniger Urt und verlegt die Abfaffung 
bes urfprünglicden Gedichtes in das zweite Jahrh. v. Chr. 
und die der ung erhaltenen Redaktion in das zweite nad). 
hriftliche Jahrhundert. Eine weitere Begründung liefert die 
auf die Einleitung folgende deutjche Ueberjehung. Hier find 
nämlich alle diejenigen Berfe, welche nach Garbes Unficht 
der jpäteren Bearbeitung angehören, ungefähr ein Viertel 
des Ganzen, durch Heineren Drud unterjchieden. Ein kurzer 
Anhang gibt die Gründe der einzelnen Atheteſen. Durch 
diefe Ausfcheidungen entiteht nirgends eine wirkliche Qüde, 
fondern wird, wie Garbe bemerkt, an verichiedenen Stellen 
der unterbrochene Bufammenhang wieder hergeftellt.. Da 
fih be Interpolationen auf die 18 Gefänge fehr ungleich 
verteilen, vermutet ©., dap die urjprüngliche Gita aus einer 
Heineren Zahl von Kapiteln beftand und die Einteilung in 
18 Gefänge derjenigen des Mahbäbhärata in 18 Bücher 
nachgebildet wurde. Dieje furzen Andeutungen werden ger 
nügen, um Garbes neuem Werke die verdiente Aufmertfamteit 
zu fichern. Die Ueberjegung ift in fchlichter, verftändlicher 
Profa abgefaßt und von erflärenden und Tritiihen Anmer- 
tungen begleitet. E. H. 


Corpus Seriptorum Christianorum Orientalium curantibus 
I. B. Chabot, I. Guidi, H. Hyvernat, B. Carra de Vaux. Pari- 
siis, Carolus Poussielgue. Lipsiae, 1904. Harrassowitz. 


Seriptores Aethiopiei, Ser. 2, tom. 17: Vitae sanctorum anti- 
quiorum. I. Acta Yäröd et Pantalöwon, edidit Karolus Conti 
Rossini. Textus. Versio. (Romae, excudebat Karolus de 
Luigi). (60 und 56 S. Gr. 8.) 

Conti Rojfini präfentiert ung bier wieder zwei Hod 
gefeierte ätbiopifche Heilige. Der erfte ift Jared, der als 
Urheber be3 abeifinifchen Kirchengefangs gilt, jowohl des 
Textes wie der Melodie und bed ganzen, auh mit Tanz 
verbundenen, Bortrags. Ueber da3 Wefen diefer eigentüm- 
lihen Art, Gott zu verherrlichen, dürfte aud) ein gründlicher 
Kenner der Mufitgeihichte aus den in europäifchen Biblio- 
thefen vorhandenen, mit Noten verjehenen Tertbüchern faum 
Klarheit gewinnen; dazu wird gründliche Beobachtung im 
Lande jeldft nötig fein. WAusdrüdlich heißt e8 auch in ber 
erften Schrift, daß diefe Weije einzig und allein in Uethio- 
pien befannt fei; alfo wäre in biejem einen, aber hoc) 
wichtigen Punkte die abeifiniihe Kirche auch von der top- 
tifchen ganz verjchieden, von ber fie doch font einen inte 
grierenden Teil bildet. Möglicherweife ift bier altheimijcher 
religiöfer oder profaner Braud von Einfluß geweien. Wie 
bem aber auch fei, nach der Ueberlieferung bat (eren den 
Kirchengefang allein gejchaffen, und zwar, wie dieje Schrift 


— 1%. .@19. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Mai. — 


626 





berichtet, indem er ben Hymnus der Seraphim nadhbildete, 
den er, in den Himmel entrüdt, jelbft gehört hatte. Der 
Berf. polemifiert übrigens gegen foldhe, die den himmlischen 
Urfprung von Zareds rituellem Singen leugnen und diefes 
jogar bemängeln. Man fönnte daran denken, daß mit 
diefen Kritifern Anhänger der römifchen Kirche gemeint 
wären, aber dann würde fich jener wohl deutlicher ausge: 
drüdt Haben; die Schrift fcheint auch älter zu fein ald das Er- 
fcheinen der „ranten“ in AUbelfinien. — Unfer Schriftiteller 
vermweilt mehrmals auf eine Biographie (gadi) Jared, aber 
e3 ift anzunehmen, daß dieje an tatjächlichen Mitteilungen 
faum viel mehr enthielt als fein eigenes Wert. Solde 
Angaben Haben wir bier nämli nur fpärliġ, und aug 
von ihnen fann hödfteng ein Heiner Zeil annähernd Hijto- 
rd fein. Nicht einmal darauf darf man fi gang vers 
lofjen, daß Jared zur Zeit des Königs Gabra Masgal, aljo 
in der erften Hälfte des 6. Kahrh.3 n. Chr., gelebt habe, 
denn in jene Beit wird eine ganze Anzahl hochgefeierter alter 
Heiligen verfegt, von denen man nichts Rechtes weiß. Die 
Schrift enthält neben einigen Wundern im koptiich-äthiopifchen 
Geſchmack hauptſächlich ermüdende Lobpreiſungen des in— 
ſpirierten Heiligen mit zahlreichen Bibelſtellen. Von Inter⸗ 
eſſe iſt aber folgende Erzählung: Ein Würmchen will an 
einem Baum hinaufkriechen und läßt, obgleich es immer 
wieder herunterfällt, nicht ab, bis es endlich zu dem Laub 
gelangt, nach dem es getrachtet hatte; Jared beobachtet das, 
nimmt ſich ein Muſter daran und beginnt wieder ſeine Pſalm⸗ 
ſtudien, die er aufgegeben Hatte, weil er gar teine Fort» 
iġritte machte, und erreicht nun in Fürzefter Beit fein Biel. 
Merkwürdig find einige, gelegentlich gegebene, Notizen aus 
der Neichsgeichichte: König Degnäyezan verliert das Weich 
an „feinen Knecht" Marära; diefer ftirbt eines jchredlichen 
Todes. Nah ihm kommt die Dynaftie der age gur 
Regierung. Sener König (mit wenig veränderter Namens» 
form) ift in den Liften bei Dillimann ZOMG 7, 349 und 
in Botenberg3 Katalog 253* zwar einer ber lebten, aber 
nicht der legte Fürft der alten Dynaftie, und Maräri (DIN: 
mann ©. 350) oder Marä (ib.) ift nach den Liften fchon felbft 
der erfte Zäg”&-König. Möglicherweife Dot Dier, namentlich 
in Bezug auf den Lebtgenannten, das Jared⸗Buch das 
Richtigere. Den in ihm genannten Zäg’e-König, der Heng 
Petrös, der auf einem unglüdlihen Buge nah Damöt fiel, 
fennt das Verzeichnis bei Dillmann S. 350 gar nidit. 
Dem Buche angehängt ift ein langer Hymnus auf Färed, 
der deffen einzelne Glieder begrüßt und deshalb ala „Semälde 
Säreds“ bezeichnet if. Unferm Gefchmad behagt dies Ges 
dicht fo wenig, wie die Verherrlichung des Heiligen in Profa. 
Das Gedicht fann aber als typifches Beifpiel diefer Dichtungs- 
art gelten. &3 befteht aus 49 fünfzeiligen Strophen, bie, 
mit Ausnahme der erften und ber drei lebten, alle beginnen 
„Heil feinem ... (3. B. Haupthaar, Knie "cl. Die Runft- 
form befchräntt Ré, abgejehen eben von der Anwendung 
der Strophen, darauf, daß die fünf Zeilen jeder Strophe 
auf einander reimen, wobei zu bemerken, daß der äthiopifche 
Neim ziemlich unvolllommen if. Bon irgendweldhem 
Metrum kann nit die Rede fein. Die Zahl der 
Wörter reip. der Silben in den entfprechenden Zeilen ſchwankt 
Hart. 3.8. Hat die zweite Beile ein bis fjechs Wörter. Da 
ber Reim die Abteilung ber Zeilen fihert und der Tert aud 
fonft ziemlich feft fteht, fo find Hier Verfuche, durch gemolt, 
fame Uenderungen ein Metrum berzuftellen, ausgeichlofien. 
Und doh find auh dieje fo ungleihmäßigen Berfe zum 
Singen bejtimmt: freilich wird die Mufif trog ihres Jimm 
fifhen Urfprungs recht primitiv fein. Wielleicht darf man 
aber auch bei anderen Literaturen nicht ohne weiteres op: 
nehmen, daß Berfe ein feites Metrum baben müßten und 


627 


daß ein folches eventuell auch gegen alle Tradition ihnen 
aufzuzwingen fei. 

Der zweite Gottesmann (im äthiopifhhen Tert ©. 43 
big 60) ift Pantaleon, einer der neun Heiligen, die in einer 
frühen Zeit aus dem römischen Reich) nad) Aethiopien eins 
gewandert fein und dort das Chriftentum ausgebreitet und 
befeitigt haben follen. Leider ift aber auh das Wenige, 
was in den Einzelichriften über diefe Hiftorifch fein tann, 
noch nicht als echte Weberlieferung gefichert. Bedenklich ift 

B., daß diefe Legenden gar feine Spur davon zeigen, daß 
die abejjinifche Kirche, wie aus ihrer Sprache erhellt, in ältefter 
Beit in enger Beziehung zu Syrien (im weitejten Sinne) 
geitanden haben muß. Die Erpedition des Königs von 
Atjüm nah Jemen wird wie mit dem heil. Arägäwi, fo 
auch mit dem heil. Pantaleon in Verbindung gebradjt; es 
ift aber jeher die rage, ob fi) in Abeifinien jelbit über: 
Haupt irgend eine nähere Kunde über diefe Eroberung er: 
halten bat und ob folhe nicht erft fpäter aus griechiicher 
(toptiiher?) oder gar arabiicher Quelle wieder dorthin ger 
tommen ift. Der böfe Yinehäs ift ja ficher erft aus dem 
Dhunawas der Araber entftellt. Natürlich wird aber Die 
Erzählung des Krieges mit Eraffen Wundern verziert. Von 
unferm Heiligen erfahren wir außer folden Miraleln, wie 
daß er viele Jahre ganz ohne Nahrung zugebradht hat und 
einmal zugleicd) an zwei Orten gewejen ift, auch nicht viel 
Tatlächliche. ALS feinen Todestag gibt die Legende ben 
7. Teqemt an, den fie aber unrichtig dem 8. Kanon (No: 
vember oder Januar) gleichjegt, während er dem 4. Tijchri 
(Oktober) entipräche. Ausnahmsweife erhalten wir auch das 
Todesjahr: 246 Diocletiani = 529 n. Ehr. Das künnte 
ungefähr oder genau richtig fein; aber, wie man abeffinifchen 
Daten gegenüber immer argwöhnifch fein muß, fo mahnt 
hier zur Vorficht, daB jenes Jahr in die Regierungszeit des 
Auguftus gelegt wird, obgleicdy vorher beim Krieg gegen den 
Judenkönig in Jemen richtig Maler Zuftinus genannt war. 

Dem Hrögbr. ftand nur je eine Hdichr. zu Gebote, aber 
faft überall bietet er und einen guten Tert. Seinen Ber- 
bejjerungen wird man durchweg beiftimmen. Ein Lapfus 
ift nur der in der Ueberfegung zu 33, 6 gemachte Vorſchlag, 
für aig zu leſen aigan, denn das verftößt gegen den Reim, 
und "ae Dot im Geez (f. Dillmann) wie in Tigre (Reinisch, 
Bilin II, 69) die Bedeutung „Wafjerbeden, Teich“. 

Die Tateinifche Veberfegung Habe ich nur gelegentlich ver» 
glihen, aber e3 verfteht fih von jelbft, daß fie treu ift. 
Conti Roffini Hat fih auh durd diefe beiden Hefte um bie 
Kenntnis abeffinifhen Wejens verdient gemacht. 

Th. Nöldeke. 


1} Jordan, Hermann, Rhythmische Prosa in der altchristlichen 
lateinischen Literatur. Ein Beitrag zur altchristl. Literatur- 
geschichte. Leipzig, 1905. Dieterich. (79 S. Gr.8) #2. 


2) Ders., Rhythmische Prosatexte aus der ältesten Christen- 
heit (das apostolische Symbol, Novatian de Trinitate I und 
Novatianpredigt I) für Seminarübungen. Mit Angabe der 
Rhythmen. Ebenda, 1905. (238. Gr. 8.) .# 0, 60. 


Der Verf. will zunädhft auf theologifcher Seite für dag 
Gebiet der rhythmiſchen Proſa Intereſſe erweden, fodann 
auch an einigen Punkten diefe Forichung felbft fördern. Er 
gibt darum (1) einen Ueberblid über die neuere Literatur, 
die fid) mit dem Projarhythmus befchäftigt, nur referierend, 
nicht Fritifierend, und führt in gedrängter Kürze die Grund» 
züge der lateiniihen rhythmihen Profa vor. Nüblich ift 
hier die Zufammenftelung der Klaufeln zweier Schriftiwerfe, 
die den Rhythmus nicht Fennen: Ps.-Cypriani de duplici 
martyrio (Erasmud) und Harteld3 Einleitung zum Cyprian. 
Die theoretiichen Erörterungen bieten etwas Neues nicht. 
Lebhaften Widerfpruch fordert der praftifche Teil heraus. 


— 1905. M 19. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Mai. — 


628 


Das apoftolifhe Symbol erfcheint zwar in der Tabelle am 
Schluß als frei von unrhythmiſchen Klaufeln. Aber gleich 
die drei erften Klaufeln find der Vorjchrift zuwider gebaut: 
omnipotentem, dominum nostrum, Maria virgine. Die Dritte 
verliert durch die von Qordan ohne Grund vorgenommene 
Umstellung erft den Rythmus. X. mißt virgine! Bon 
forgfältiger Beobachtung des Rhythmus tann alfo teine Rede 
fein, und damit fallen auch die Folgerungen, die %. daraus 
zieht. Außerdem wird Novatian behandelt. Für die Schrift de 
trinitate werden allgemeine Tabellen aufgeitellt, die geringen 
Wert haben, da die Art der nah $. unrhytämiihen Schlüfje 
nicht erörtert wird. E3 folgen da3 1. Kapitel und die 1. Pre- 
digt als Probe. Hier mehren fih die Ungenauigfeiten : imago 
serviret fol die Stlaufel -—- + daritellen, die e8 garnicht 
gibt, während ein Kenner der lateinischen chrijtlicden Literatur 
doc) wiffen fote, daß diefes -o feit dem 1. Jahrh. Eurz ift. 
Daß in der doppelcretifchen Klauſel ſtatt des erſten Creticus 
ein Choriambus nicht ſelten ſteht, weiß J. nicht; ſonſt hätte 
er nicht S. 47 ſo mit der Klauſel vino oriens aspicit um— 
gehen können. Schlimm iſt überhaupt die Unklarheit in der 
Frage der Synalöphe und des Hiats, aber das Schlimmſte 
ſind die für den geringen Umfang zahlreichen proſodiſchen 
Fehler: utiquoe in ipsum redit, caröō, compõsitum est. Dak 
auch öfters Klaufeln falſch bezeichnet oder an falicher Stelle 
Klaufeln angejegt find, fei nebenbei erwähnt. Eine Förderung 
der Lehre vom Profarhythmus finden wir alfo in der Schrift 
nicht, und die mangelnde Kenntnis der Klaufelpraris führt 
den Berf. oft in die Irre. Daher find auch die in einem 
befondern Hefte wiederholten Proben (2) nur mit größter 
Borficht zu benupen. A. Klotz. 


Briefe von und an Gotthold Ephraim Leffing. In fünf Bänden. 
Hrag. vd. Franz Munder. I. Band: Briefe von Leifing aus ren 
Jahren 1743—1771. III. Band: Briefe an — aus den Jahren 
1746 - 1770. Leipzig, 1904. Göſchen. 
©r. 8.) Je M 5; geb. Æ 6, 50. 


AU Anhang zu der von ihm bejorgten Leffing Ausgabe 
veröffentliht Munder jet eine neue Ausgabe der Briefe von 
und an Lejling, die fünf Bände umfafjen fol. Wenn aud 
auf Ddiefem Gebiete durch Redlih3 WUusgabe der Briefe 
(Gempel Bd. 20, Teil I u. II) in vortrefflider Weife vor: 
gearbeitet war, fo ijt doh M. überall, foweit die möglid) 
war, von neuem auf die hHandjchriftliche Ucberlieferung zurüd: 
gegangen; auch verzeichnet er in chronologifcher Ordnung die 
verloren gegangenen Briefe, deren Eriltenz fih aus den 
Briefen Leifings oder feiner Korrejpondenten erjchließen (opt, 
Der Humodä an bisher unbefannten Briefen ift nicht be- 
deutend; erwähnt feien zwei Briefe des Vaters Lejfing, der 
über Geldnot Hagt, und zwei Verfügungen des Herzogs von 
Braunfdhweig in Bibliothelsangelegenheiten. 


(X, 429 e 3 ©. 


Se der Züudifch-Riterarifchen Sefellfchaft. (Sig: Frankfurt a. M. 

904 - 5665. Frankfurt a. M. 1904. Kauffmann. (408 S. Gr. 8.; M 12. 

Inh.: L. Lewin, Neue Materialien zur Geſch. der Bierlände, 

ſynode. — Ql. Wreſchner, R. Akiba Egers Leben u. Wirken. 1. — 
H. Kottek, Bachers Beſprechung des Doroeth Hariſchonim II. — 

Barth, gwei neuentdeckte althebräiſche Siegelinſchriften. — Akt. 

Biberfeld, Die Entwidelung did Königtums im altın Israci. — 


a Unna, Hiftorifches aus den Refponfen des R. Joel Serkes (72) 
— Epp enftein, Ueberfiht über die hebr.-arab. Spradvergleicun; 
bei den jüd. Autoren des Mittelalter, mit bef. Bezichung auf tu 
Geſchichte der Exegeſe. — A. Sulzbach, Gin alter Frankfurt: 
Wohltätigkeitsverein. — S. H. ern. Handſchriftliches zut Geſt 

der Juden in Prag in den a 1744—1754. — 1. Berliner, Gu 
bråifhe Büdertitel. — S. Bamberger, Die neucften Berófen:- 
lichungen aus dem arab. Miſchnakommentar des Maimonides. — 3. 
Blumgrund, Bur Hebr. Lerifographic des Talmud? u. deg Midra't- 


629 


American Journal of Archaeology. 2. Series. Vol. IX. 
Nr. 1. New York, The Macmillan Comp. (IV, 143 S. Gr. 8.) 


Cont.: E. Pais, The temple of the Sirens in the Sorren- 
tine Peninsula. — A. Marquand, The palace at Nippur not 
en but Hellenistic. — W. Dennison, A new head 
of the so-called “Scipio” type: an attempt at its identification. 
(With 1 pl.) — B. Powell, The temple of Apollo at Corinth. 
iWith 2 pl.) — Proceedings of the General Meeting of the 
Archaeological Institute, Boston and Cambridge, dec. 28-30 1904. 


NAãdagogik. 
Heubaum, Alfr., Geschichte des dentschen Bildungswesens 
seit der Mitte des 17. Jahrh. I. Band. Bis zum Beginn der 
allgemeinen Unterrichtsreform unter Friedrich d. Gr. 1763 fg. 
Das Zeitalter der Standes- u. Berufserziehung. Berlin, 1900. 
Weidmann. (XII, 403 S. Gr. 8.) #8. 
„Das Wert, deffen erfter Band Hiermit erjcheint, will 
darlegen, wie Hd das Bildungõwefen der Neuzeit nad 
DOrganifation, Inhalt und Methode in Wechfelwirkung mit 
dem politischen, jozialen und geiftigen Leben geftaltet hat.“ 
E3 zieht das geſamte Bildungswejen von der Dorfichule 
big zur Univerjität und Alademie in feinen Bereich, das 
gelamte deutiche Bildungswesen. Freilih fteht dem Verf. 
wenigftens in diefem eriten Band das preußiſche Schulweſen 
im Weiittelpunft. Er begründet dad damit, daß „nirgends 
eine jo hervorragende über da3 ganze Kand verbreitete tat: 
fräftige Ausführung der Schulordnungen wie in den preußischen 
Landen” während de3 gejcdhilderten Beitraung zu bemerfen 
jei (S. 179); vgl. S. 341: „Der Hortjchritt des Erziehungs- 
und Bildungswejens . .. . hing mit dem Wachstum des 
brandenburgifch:preußifchen Staates zufammen“ (j. au) ©. 3). 
Celbftverftändlidy verfennt er nicht, daß fruchtbare An- 
regungen zur Entwidlung de modernen Bildungswejens 
abgejehen vom Ausland aus anderen deutjchen Staaten in 
den preußijchen übergegangen find, und gejteht insbejondere 
Sadjen den Vorzug zu, tühtige Schulmänner hervorgebracht 
und das deutihe Schulwelen gefördert zu haben. Wenn 
aber Preußen immer wieder in den Vordergrund tritt, jo 
hängt das nicht bloß mit des Berf.s Heimatsrecht zufammen, 
jondern vor allen mit dem Grundgedanken des Budes: 
Die „Verweltlihung und Berftaatlihung” des Bildungs- 
weiens, die Trennung der Schule von der Kirche ift fein 
Thema. Daher jegt er auch mit der Mitte des 17. Yahrd.? 
ein; denn nicht nur die mittelalterliche Schule, ſondern aud) 
die der Reformation erjcheint ihm noch unter der Abhängig: 
feit von der Kirde. Ob in der Tat durch diejen Zeitpunft 
eine jo jcharfe Scheidung vollzogen wird, fünnte bejtritten 
werden. Denn nad dem in der Schule herrjchenden Get 
muß doch gerade die unter der Herrichaft des Pietismus 
ftehende Schule von 1700 big 1750 als Eirchlicy bezeichnet 
werden, was der Berf. felbft am wenigjten leugnet (©. 180); 
denkt man aber an die äußere Stellung des Schulmwejens, 
fo ijt mindejtens der Schule der Reformation einzuräumen, 
daß ſie bereits aus einer Firchlichen eine jtädtifche geworden 
ijt, eine Wandlung, die vielfach jchon früher begonnen hat; 
die Landesihulen vollends nmiadhen den Anfang mit Der 
Staatshoheit. Dieje nun ift eg, nicht die ftädtijhe Gewalt, 
die der Verf. unter „Verftaatlichung” im Auge Hat, und 
da ijt e3 eben der Staat des Großen Kurfürjten, der ihn 
zu diejer Grenzbeftimmung geführt hat. Dazu auch nod 
ein anderer elichtöpunft. Weit der „Verjtaatlihung” ver- 
bindet fih ihm die „Verweltlihung”, dadurd herbeigeführt, 
dap mit der mwirtichaftlichen und wifjenschaftlichen Entwid» 
Yung des 17. Sahrh.3 der „praftiihe Nealitätsfinn” in Die 
Schule eindringt und ihre Bildungsmittel vervielfältigt: Die 
Jugend folte lernen was fie im Leben unmittelbar gebrauden 


— 1905. M 19. — Literarifhes Zentralblatt — 6. Mai. — 


630 


fonnte. Da drohte ihr nun die Gefahr, mit Bildungsftoff 
überfchüttet zu werden, und fie ift niht überall vermieden 
worden. Aber die Lateinjchule war in dem alten Gleife zu 
feft gefahren, und dag Bedürfnis führte zu einer Trennung 
in die Adelsfchule, die Gelehrtenfhule, die Bürger- oder 
Nealihule und die Dorfichule. Eo kommt der Berf. dazu, 
die erfte Hälfte des 18. Jahrh.3 al3 das Beitalter der 
„Standes: und Berufserziehung” im erften Bande darzu- 
jtellen. Freilich überall haben wir nur Anfänge; die eigent» 
liche Sachbildung insbejondere gehört erjt bem 19. Jahrh. 
an, und fo fonnte mon mt Dem Verf. wohl aud über diefe 
Bezeihnung rechten. Laffen wir aber alle nörgelnde Kritik 
und freuen wir uns des bedeutenden Buches, das, aus ums 
faffenden Einzelforichungen hervorgegangen, die Fülle der 
Erfheinungen in dem begrenzten Gebiete überfichtlich und 
wirkungsvoll behandelt. Die erjte Hälfte des 18. Jahrh.s 
fteht in der Bildungsgeihichte Deutfdylands äußerlich nicht 
gerade glänzend da; aber auh das Budh dez Verf.g wird 
zu einem gerechteren Urteil über diefe Reit mit ihrem red- 
fihen Streben und ihren glüdlihen Anfängen und ernften 
Berjuchen beitragen. Der ihm vorgejeßte Leitipruch, den er 
feinem Lehrer Wilhelm Dilthey verdankt: „Das genetische 
Berftändnis wurzelt in dem Gefühl des Eigenwertes jeder 
geſchichtlichen Erſcheinung“ iſt für ihn feine Ieere Bhrafe, 
fondern ernjter Grundjaß; gerade in der Gegenwart, wo 
pädagogische Fragen faft immer mit Leidenschaft behandelt 
werden und feldft gefchichtliche Darftellungen einfeitige Biele 
verfolgen, ift e3 eine wohltuende Erjcheinung, wie der Verf. 
allen redlichen Beitrebungen gerecht wird; beherzigenswert 
in3befondere find die Säge ©. 270: „Man darf fi durd) 
die ritit niht irre machen lafien. Der Tadel und dag 
Bellerwiffenwollen ift nirgends fo jchnell und ausgibig da 
wie im Schulwejen; und die Neigung, das Mangelhafte zu 
leben, treibt Dier (re reide Blüte.“ Der eindringlichen 
Forſchung des Verf.s ift e3 gelungen, eine Reihe von Pers 
fönlichkeiten in den Vordergrund zu rüden, die bisher in 
der Geihichte der Pädagogik nur eine oberjlädhliche Wür- 
digung erfahren haben. Für den Ref. ift e3 befonders ers 
freulich geweſen, daß der Zittauer Rektor Chriſtian Weiſe 
den ihm gebührenden Platz in der Bildungsgeſchichte Deutſch⸗ 
lands erhalten hat. Aber ſeinem Nachfolger Gottfried Hoff— 
mann wird der Verf. nicht ganz gerecht, wenn er ihn nur 
als Vertreter der Weiſeſchen Richtung betrachtet; denn ab⸗ 
geſehen davon, daß Hoffmann von pietiſtiſchem Einfluß nicht 
frei ift, zeigt er ſich in ſeinem noch jetzt leſenswerten Die 
cur hie felbftändig genug und jo weitblidend, daß er in 
vielen Stüden ald ein Vorläufer von Matthias Gesner 
gelten fann. So mag nody mandje Einzelforfchung die Cr- 
gebnifje des Buches ergänzen und hier und da berichtigen; 
aber die Grundlinien find gezogen, und mit Epannung jehen 
wir der Sortiebung de8 Werkes entgegen. Bier. 


Pädagogifhed Arhiv. Hrg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
4. Hıft. Braunfhweig, Tieweg u. Sohn. 

Snh.: C.X. Walter, Paul Nennlihe philofophifhe Weltanfkauung 
in ihrer pädagoyifchen Anwendung auf die Cchulreform der Segenwart. 
— Aurispruten; und Realgumnafium in Eadien. — D. Pudor, 
Moralunterritt in Japan. — Mitteilungen des PBereindverbandes 
akudemifch gebildeter Lehrer Deutihlundd. — Zur Reform des Schuljahres. 


Körper und Geif. Hröger. K. Möller, 5 A. Edhmidt, $. 
Widenbagen. 13. Jahrg. Nr. 26. Leipzig, Voigtländer. 
Inh.: K. Möller, Rom GBeifte ter Zurnichrerinnenbildung. — 
Frankenberg, Ueber gleichzeitige Bervendung verfchiedener Geräte 
im Eduultuinen. — Aus dem 14. Jahresbericht 1904 de Vereins für 
Sugendipiel in Hamburg. — M. Völler, Märdenjpiele in Hamburg. 





631 
Mermifchtes, 


Separat-Abdrud aud den Sipungsberichten der mathem.-phyf. Rlaffe 
der E. bayer. Akademie der Wiflenfchaften. Bd. 35. 1905. Heft 1. 
Münden, Franz in Komm. 

Jnh.: J. Reindl, Ergänzungen und Nadträge zu v. Gümbeld 
Grötebenfatalog. (38 ©. 8. mit 1 Taf.) Æ 0, 60. — J. B. Meſſer— 
fhmitt, Magnetifhe Drtsbefliimmungen in Bayern. (15 ©. 8.) 
Aæ 0, 40. — 3%. Felir, Ueber einige foffile Korallen au Columbien. 
(9 &. 8.) æ 0, 20. 


Situngsherichte der ?. preuß. Akademie der Wiflenfchaften. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 


Gefamtfigung. Ar. 20. Dreffel, Ueber die Münzen von Pricne 
und dag Tempelbild ter Athena Poliad. 


Situngsberichte der philofophifch-philologifhen und ber hiftorifchen 
Klaffe der t. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. 1905. Heft 1. 
Münden, Franz in Komm. (132 ©. 8.) 

SInh.: H. Prug, Die Autonomie ded Zcmplerordend. — W. 

Ehrift, Sriehifche Nachrichten über Italien. 


— en — — — —— — —— —— ————— — — 
— — — — ———— — — — — — —— — — — — — — 


Kritifche Sadjzeitfchriften. 


La Critica. Rivista di letteratura, storia e filosofia, dir. da 
B. Croce. Anno III, fasc. 2. Neapel. 


Somm.: Note sulla letteratura italiana nella seconda metà del secolo XIX. 
IX. Mario Rapisardi. — G. Gentile, La filosofia in Italia dopo il 1850. 
IL I platonici. 1. La «Filosofia delle scuole italiane». — Jules Ga y, L'Italie 
méridionale et l'empire byzantin depuis l'avènement de Basile I9" jusqu’ à 
la prise de Bari par les Normands 567—1071). (M. Schipa.) — Prof. Giu- 
seppe Salvioli, Filosofia del diritto. (Gio. Gentile.) — Theodor Lipps, 
Aesthetik: Psychologie des Schönen und der Kunst. 1. Teil: Grundlegung 
der Aesthetik. (Alfredo Gargiulo.) — Prof. Igino Petrone, Lo Stato mer- 
cantilo chiuso di G. Am. Fichte e la premessa teorica del comunismo 
— (B. Croce.) — Karl Vossler, Positivismus und Idealismus in 
er Sprachwissenschaft. (B. Croce.) — Gaetano Filangieri, Il libro IV 
della Scienza della legislazione intorno alle leggi che riguardano l'edu- 
cazione, i costumi e l'istruzione pubblica. (G. Gentile.) — Ugo Segrè 
Luigi Lanzi e le sue opere. (B. Croce.) — Gabriele Grasso, Bico 
monumentali a Pasquale Stanislao Mancini ed a Francesco de Sanctis in 
Ariano di Paglia. (B. Croce.) 


1905. 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 


de Ruggiero. Anno XXIV. Nr.4. Rom. 


Somm. : G. De Rossi, Baciami e poi... G. Baffico, La rivelasione G. 
Anastasi, La sconfitta; L'ineluttabile. O. Grandi, Tallo Diana. Clarice 
Tartufari, L'eroe. U. Val SE Il sogno di un genio. L. Materi, 
Jl matrimonio di Marcello. Bostock, Le dressage des fauves. (Laura Gro- 
reg, — F. Delitzsch, Babel und Bibel. (L. Colini-Baldeschi.) — F. 

acry Correale, Letturo sul positivismo; La religione e la coscienza; 
Introduzione allo studio della filosofia integrale. — L. Valli, Il fonda- 
mento psicologico della religione, (F. Pometti.) — V. Staley, The natural 
religion; Gibier, Le obbiezioni contemporanee contro la religione. (L. 
Colini Baldeschi.) — W. Crönert, Eine attische Stoikerinschrift. (C. O. 
Zuretti.) — J. L M’Intire, Giordano Bruno. (L. Colini-Baldeschi.) — G. 
Morando, Esame critico delle XL proposizioni rosminiane condannate 
dalla S. R. U. Inquisizione, (F. ee] — A. Kalthoff, Zarathustra’s 
Predigten. (G. Amendola.) — J. Bourdeau, Les maftres de la pensée 
contemporaine. (G. Mondaini.) — R. Colella, Nervosismo e civiltà. (A. 
Professione) — B. Freydank, Kleiner Buddhistischer Katechismus. — 
G. Fanti, Dal vecchio al nuovo. (L. Gamberale.) — V. Costanzi, La 
rivolta di Pavia e al catastrofe di Stilicone. (A. Solari.) — G. Poli, La 
battaglia di Maclodio secondo un nuovo documento. (P. Lonardo.) — Napo- 
léon et sa famille. — J. DeF oville, Un aureus inédit de l'empereur Tacite. 
L. Cesano.) — H. Berlioz, Grosse Instrumentationslehre. (G. Barini.) — 
h. M. Widor, Die Technik des modernen Orchesters. — R Wagner, Sur 
les poèmes symphoniques de Franz Liszt. — K.Kretschmer, Historische 
Geographie von Mitteleuropa. (G. Salvioli) — A. Philippson, Das 
Mittelmeergebiet. (G. Mondaini.) — J. Bubenicek, Nach Montenegro. — 
L. Deo Milloué, Conférences au Musée Guimet. (P. E. Pavolini.) — F. 
Bcerbo, Il Cantico dei cantic. — N. Riedy, Solonis elocutio quatenus 
pendeat ab exemplo Homeri. — E. Horneffer, Platon gegen Sokrates. 
— E, Wüst, Beiträge zur Textkritik und Exegese der platonischen Poli- 
teia. — G. Gentile, I dialoghi di Platone posseduti dal Petrarca. — E. 
Stemplinger, Studien om den (äus des Stephanos von Byzanz. (A. 
Solari.) — F. Völker, — der griechischen Papyri. — L. Ceci, 
Grammatica latina. — A. Tilley, The literature of the French Renais- 
cance. (L. Colini-Baldeschi.) — H. F. Tozer, Dante's Divina Commedia, 
— J. Schmitt, Die Chronik von Morea als eine Quelle zum Faust. — 
G. Deschamps, La vio et les livres. — G. Leto, Le nullità nel pro- 
cedimento penale. (G. Salvioli.) — A. Menger, L'Etat socialiste. (A. Gra- 
ziani.) — H. Hermann, Die Goldminen im Transvaal. — P. Bleicken, 
Der Handel auf altrnistischer Grundlage. (A. Graziani.) — F. Buhl, Die 
socialen Verhältnisse der Israeliten. 





Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. 8. Speyer. 12. Jaarg. No. 7. Leiden, Sijthoff. 


Inh.: Vendryes, Accentuation grecque. (Hesseling.) — Apophoreton von der 
Graeca Halensis. (J. C. Vollgraft) — Wagner, De deterior. Juvenalis 
codd. memoria, (Meerum Terwogt). — Brakman, Sidoniana et Boethiana. 
(Damsté.) — Berger, Inscriptions du Temple d’Esmoun. (Eerdmans.) — 
Van den Bergh v. ei a, Ind. Einflüsse auf evangel. Erzählungen. 
(Bpoyer.) — Brieven v. Betje Wolff, uitg. d. et (J. W. Muller), 
JI — Perret, The Story of King Lear. (Kok.) — Oswald, Thomas 


— 1905. M 19. — Literarifhes Bentrarbtlatt. — 6. Rai. — 


632 


Hood. (Steinmetz) — Paul, George Band. (Bourguin.) — Butten, Leer- 
boek d. Russische Taal. (Van Wijk.) — Sluys, De Maccabaeorum IL I 
et II. ıOort.) — Laqueur, !Krit. Untersuchungen zum 2. Makkasbäerbach. 
(0Oort.) — Cumont, The Mysteries of Mithra, transiated by McCormack. 
(Kristensen.) — Preisigke, Stădt. Beamtenwesen im röm. Aegypten. 
(Boeser.) — Rodriguez Villa, Ambrosio Spinola. (Bussemaker.) — Bi- 
bliotheca reformat. neerl., uitg. d. Cramer en Pijper, II. (H. C. Rogge.) 


Revue critique d’histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 15. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Euripide, I, p. Murray; Hippolyte, p. Weil. — Gom perz, Les 
enseurs de la Gröce — Krohn, Le Kalévrala, — Martinet Lienhardt, 
ietionnsire des dialectes alsaciens, II, 3. — Et. Clouzot, Les marais 

de la Sèvre niortaise. — Poulet, Thiaucourt. — Mme Roland, Mémoires, 
p. Perroud. — Gosset, Les bataillons de Reims. — Joliclerc, Lettres, 
p. Funck-Brentano. — Cugnac, La campagne de Marengo. — Ku- 
soinski, Les anciens et les cing-cente. — Duquet, La victoire de Sodan. 
— Stryienski, Les soirdes du Stendhal-club. — Garofalo, Études. — 
Valmaggi, Le Foram Alieni. — Persichetti, La via Salaria. — Com- 
mission archéologique de Westphalie. — Schlossmann, Les nexi. — 
Wibel, Einhart. — J. de Walter, Robert d’Arbrissel. — R6gestes de 
Nicolas II, p. Gay, 2 — Haskins, L'Universit6 de Paris au XIllIe sidcle. 
— H. Clouzot, Le censier de Niort au XIJIe siècle. — Quignon, Les 
an nous de Beauvais. — J. Boulenger, La supplicatio pro apostasia 
e elais. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr 6. Florenz. 


Somm.: S. Rameri, Legge e Regolamento per gli infortuni degli operai sn! 
lavoro. — Annuario statistico italiano 1903. — M. Pantaleoni, Scritti 
vari di Economia. — E. Michel, F. D. Guerrazzi e le cospirazioni poli- 
tiche in Toscana dall’ anno 1530 all'anno 1535. — N. Rodolico, La de- 
mocrazia fiorentina nel suo tramonto (1578—1592). — A. Battistells, 
]1 8. Officio e la Riforma religiosa. — A. Favaro, Amici e corrispon- 
denti di Galileo Galilei. — C. Ferrari, Il censimento della popolazione 
nel territorio Veronese copo la peste del 1630. — E. Lasinio, Un antico 
inventario della badia di 8. Salvatore a Settimo. — F. Scerbo, Il Can- 
tico dei Cantici. — A. Melli, Agostino Cagnoli. — D. Bassi, Attornv 
alla culla di Gesù. — 8. Bonsignore, Lo stato religioso considerato in 
relazione all'individuo ed alla Società. — C. Spadoni, Nelle Fedo o nella 
vita. — Le piccole preghiere. 


Neue EE Rundſchau. Hrsg. von C. Wagener n. E. 








Ludwig. 1 Rr. E. Gotha, F. N. Perthes. 
Inh.: T. G. Tucker, The Choephori of Aeschylus. (W. Hamelbeck.) — Herm 
Menge, Zaichenwörterbudh der griehifhen und deutihen Sprache. (Aug. 


Scleußinger.) — A. Hemme, Tas lateinifhe Eprahmaterial im Wortihape 
der deutfhen,, franzofiihen und englifhen Sprade. (el. Babfl.) — Jules 
Verne, Maitre du Monde. (W. Buhle.) — E. E. B. Lacombi6, Comple- 
ment de l'histoire de la littérature française. (Bahrs.) — 0. Knörk et G. 
Puy-Fourcat, Le français pratique. (M. Steffen.) — O. Reuter, Ter 
Chor in der Ka ragodie. (Aug. Andrae.) — Sheffer n Zieler, 
Deutiher Univerfitätslalender. 


Wochenschrift für flaffiihe Philologie. Hrög.v. G. Andrefen, $. 
Drabeim u. J. Harder. 22. Jahrg. Rr. 16. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Fr. Gommel, Grundrig der Geographie u. SGefchichte des alten Oriente. 
L Ethnologie des alten Drients. Babylonien u. Chaldäa. 2. Aufl. des _ib- 
riffes der Gefhicdhte des alten Orients“. (3.8. Brasel.) — G. Laird, Studies 
in Herodotus. (H. Gillischewski.) — Platon. ?adyed und Euthyphron, bänk. 
v. A. v. Bamberg. Tert n. Kommentar. (DO. Weißenfels.) — H. d’Arbci: 
de Jubainville, Eléments de la Grammaire Celtique. (Bartholomas). — 
— R Cagnat, Cours d'épigraphie latine. Supplément à la troisième ed 
— W. Wartenberg, Borfdhule zur lateinifhen Yeltüre für reifere Schuler 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 
Bernheim, E., Lehrb. d. hiſtor. Methode u. der Geſchichtsphiloſoptie. 
3./4. Aufl. (Steinhauſen: Archiv f. Kulturgeſch. III, 2.) 
Bliemeprieder, Fr., Das Gceneralfonzil —— abendländ. Schiena. 
(Pfülf: Stimmen aus Maria⸗Laach 1905, 3. H. 
SC Dr Der Stufenbau u. die Sefege der Weltgefh. (Die Hili: 
‚ 10.) 


Bunge, ©. d., Lchrb. d. Phnfiologie ded Menfhen. (Gredt: Zaprt. 
f. Philof. u. fpekul. Theol. XIX, 4.) 

Cabrol, F., Dietionnaire d’arch&ologie chrétienne IN rr 
Wiegand: Beil. z. Allg. 318 Nr. 88.) 

Corpus script. eccl. latin. Vol. XXXVI. Augustini retractatio- 
num libri duo, ex rec. Knöll. (Tol. 261. XXVL 17.) 

—, Vol. XXXXIIII. Augustini epistulae ex rec. Al. Goldbach r. 
p. III. (Ebd. XXVI, 16.) 

Dieft, ©. v., Aus dem Leben eines Glüdllihen. (Kobfeldt: Arhiv 
Kulturgefch. ILL, 2.) 

Döhlemann, K., Geometr. Trandformationen. I. (IH. Schmid: Ztirr. 
f. ab u. Phyfit LI, 4.) 

ne age u. Sotteöglaube. (Bogrinz: Gymnafi = 

Eisler, R., Eoziologie. (Bredt: Jahrb. f. Philof. u. fpeful.Thceot.XIX, I 

Franke, B., Der Ausbau des heut. Schupzolliuftems in Frantre t 
(Leudfeld: Zahıbb. f. Nationalöt. u. Stat. XXIX, 3.) 

Sröberg, Ih., Beiträge 3. Gefch. u. Eharakteriftit des deutichen Son: :: 
im 19. 36. (Beil. 3. Allg. Ztg. Rr. 87.) 

"ois, —— u. Wege weibl. Bildung in Deutſchl. (Comenius⸗ - 


633 


Hemme, Ad., Was muß der Gebildete vom Be wiffen? 2. Aufl. 


(Rusta: Südwent. Schulbll. 1905, Nr 
Jastrow, M., The study of religion. (U. Schnedermann: Theol. 
(Boſſert: Ebd.) 


Lbl. xXVL 17.) 
Kolde, Se Lë bayr. Kirhengefh. X. BP. 

‚ Die fozialen Aufgaben des Boltöfchuliehrers. (Eomeniu®- 
Bi. XIII, 2.) 
(Rneller: 


Krüger, Œ 

Kukula, R. G., Die en de? Auguftinus. 
Stimmen aug Mariafaah 1905, 3. 9.) 

Landridge, J., William Blake. (v. Schleinißz: — Br 22.) 


Lienhard, F., Schiller. (A. Eifter: a ) 
aka Se d. techn. Phufit. I SE Stier. L Math. u. 
yfi 


Luſchin v. e Allg. Münzkunde u. Seldgefch. d. MA. u. der 
neuern Zeit. (Kute: Wed. Ztichr. f. Gef. u. Kunft XXI 4.) 
Müller, Jof., Das D Leben der dl. Rulturvölfer (Schnee: 


Globus LXXXVII, 1 
Berfhauer: Sahrbb. f. Rationalöf. u. Stat. 


Unden, H., Raffalle. 
XXIX, 3. 

Oppel, N., Natur u. Arbeit. (Steinhaufen: Archiv f. Kulturgefch. IIL2.) 

Pilatud Ki Ann, Der Zefuitidmud. (Reihmann: Stimmen aug 
Maria-faah 1905 

Portig, ©., Das eeh des Heinften Kraftaufwandes in den Reichen 
der Natur. 1. (©. Koh: Jahrb. f. Philof. u. fpekul. Theol. XIX, 4.) 

Realencyllopädie f. prot. Theol., hab. v. A. Haud. XV. (Bonwetfd: 
Theol. L61. XXVI, 16. 

Gd. Reup’ Briefwedfel mit 8. 9. h — v. Budde u. Holtzmann. 
(Marti: aut theol. Hild, A 


Ringholz, O., Geſch. d. fürſtl. Benedittinerfiftes u. L. $ von Ein- 
fiedeln. L (Pfürf: Stimmen au8 Maria-taah 1905 .) 
Ehana, P., Apologie deg Chriftentum8. I. 3. Aufl. (L. — Jahrb. 


f. Philof. u. fpeful. Theol. XIX, 4.) 
E dora, Koloniale u. polit. Auffäge u. Reden. 


b. v. er. 
(Eifter: Ban f. Nationalöt. u. Stat. SCC P. polome 


E dlüter, D., Die Gicdelungen im nordöftl. 26 (Ule: Ebd.) 
sun) > „„ Erythräa u. derägupt. Sudan. (Globus LXXXVIL 15.) 
Schrader, D , Die e EE der Hageftolz. (Rih. M. Meyer: 


an Kultur efh. IIL 2 

Simmel, ©., Die Probleme e GA Ke 2. Aufl. (RQ. 
ee Beil. 1 Allg. Btg. Rr. 

Sohnrey, H., Kunft auf dem Lande. — nen XVI, 22.) 

Stern, AD., Studien zur Lit. der Gegenwart. N. F. (Klee: Zifhr. f. 
b. D. Unterr. XIX, 4/5.) 

Suida, W., Die FJugendwerte des Bartolommeo Suardi, gen. Bra⸗ 
mantino. (Runfhronit XVI, 22.) 

Balentiner, W. R., Rembrandt u. f. — (Bode: Ebd.) 

Vorbrodt, G., Beiträge z. rel RE SC Pſychobiologie u. 
Gefühl. (Birgenfohn: Theol. Lb. XX 

Weiß, L., Die Tarife der deutichen — x. (Kopf: Jahrbb. 
f. Rationalöt. u. Stat. XXIX, 3.) 

Zereteli, ©., Die Abkürzungen in den we Handfchrr. zc. 2. Aufl. 
(Weſſely: Arhiv f. Stenogr. LVI, 4 





Bom 13. bie 26. April find nagftehende 


nen erfhienene Werke 
bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung fi die Redaltion worbebält: 

Aſtronomiſche Arbeiten des k. k. Gradmeſſungs⸗Bureau, EE 
unter Leitung von Th. v. Dppolzer, hogb. v. &. Weiß u 
Scähram. XII. u. XII. Bd.: Längenbeftimmungen. Wien. een 
(VIII, 175; IV, 187 ©. Gr. 4.) 

The Brhad- devatä attributed to Saunaka. A summary of the 
deities and myths of the Rig-Veda. Critically ed. by A. A. 
Macdonell. Part I: Introduction and text and appendices. 
Part II: ee u. ze Cambridge Mass. Harvard 
University. GE 8.) D 

Bremen, Die ege: Volksſchule. Geſetze und Verord⸗ 
nungen onmia iei und erläutert. Stuttgart. Gotta Rağf. 
(Br. 8.) .4 11, 50. 

Brunetiere, Ferd., Histoire de la littérature française clas- 
sique 1515—1830. Tome I. De Marot & Montaigne 1615—1595. 
II. partie: La Pléiade. Paris. Delagrave. (8.) Fr. 2, 50. 

Catalogue of the Sanskrit manuscripts in the Library of the 
India Office. Part VII: Samskrit Literature. Ed. by Jul. 
Egg oling. London. Printed by order of the Secretary of 
State for India in Council. (S. 1415—1628. Gr. 4.) 

Dahlmann⸗Waitz, SE der deutfhen Geſchichte. Hsgb. 

| v. Erih Brandenburg. 7. Aufl. 1. Halbband. Leipzig. Dieterich 
(Th. Weiger). (Gr. 8.) — M 16. 

Elkin, W. B., Hume: the relation of the treatise of human 
nature (book 1) to Te concerning human understan- 
ding. Now York. o. (Gr. 8.) Doll. 1, 50. 


— 1905. 319. — Literarifhes Bentralblatt — 6. Mai. — 


634 


Kleinere mittelhochdeutiche Erzählungen, Yabeln u. ae te. I. Die 
Meller Handichrift, hgb. v. A. Leigmann. Mit 1 Taf. in Ligt- 
drud. Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) Æ 2, 40. 

Fried, J. F., Wifen, Glaube u. boana, Reu Hgb. v. L. Relfon. 
Göttingen. Vandenhoes & Ruprecht. (Gr. 8. Æ 2, 

“rn el, ty Führer für Bibliothelöbenuper. Leipzig. Hirzel. (VIII, 


Haffner, d Terte zur EE Lexikographie. Nach Hoſchrr. begh. 
Leipzig. Harrafjowig. (Br. 8.) æ 20. 

Haflinger, $., Seege Studien aug dem inneralpinen 
Wiener Beden u. feinem Randgebirge. Mit 11 Tertabb. u. 1 Taf. 
Leipzig. Teubner. (205 ©. Gr. 8.) 

Gaud, K., Elifabeth Königin von Böhmen, Kurfürftin a So Diaz 
in ihren legten Rebengjahren. EE Winter. (8.) 

Heudler, Fr, Chemiſche zn it zahlr. A — 
Teubner. (XVI, ©. Gr. 

Jante, Ludw., Das hemifche etita zu Bremen 1877 
bis 1901. Bremen. Rühle & Schienker in Komm. (Gr. 8.) Æ 5. 

Janfen, M., Kaifer Marimilian I. Mit 80 Abb. Münden. Kirde 
þeim. (Rer..8.) Geb. M 4. 

Knörich, Wilh., Franzöſ. Schulgrammatik mit e. ausführl. Sant 
ut als —B Hannover. C. Meyer. (GOr. 8.) Æ 3, 50. 

Krauß, S., Thoodule Ribots SE Dargeftellt. 1. ZI. Jena. 
en (XVI, 170 &.,8 

Landberg, Comte de, Études sur les dialectes de l'Arabie 
méridionale. Vol. II. Datinah. rem te partie. Textes et 


EE un Brill. (Gr. 8.) Æ 8 
Lechat, H, La sculpture attique avant Phidias.. Paris. Fon- 
———— (VIII, 510 S. Gr. 8. mit 48 Fig.) 
Lévi, 8., Le Népal. E GE ue d’un royaume Hindou. 
Be L Paris. Leroux. r. 8. mit Abb. u. 2 Taf.) 
Liſzt, F. v., allge gutt u. Borträge. 2 Bde. Bertin. 
uttentag. (Or. 8.) 


Littmann, Enno, — Inscriptions. New York. Tho Cen- 
tury Co. London, Heinemann. (230 S. Gr. 4.) 

MacKinley, A. E., The Su e franchise in the thirteen 
es in America. P iladelpbia. Ginn & Co. (V, 

en W., Die Schöpfung der Sprache. Leipzig. Örunom. 

LB 

Monumenta Boica. Vol. XLVI. Monumenta episcopatus Wirzi- 
burgensis (1097—1400). Faidit zen scientiarum Boica. 
on Akademie. (4.) 4 1 

Rödgen, K. %., Der heilige Zug, fein Wefen RE Sé Art feines 
Wittens. Berlin, —B & Sohn. (Gr. 8.) 

Rainfurt, Zur Quellenkritik mans rettet. Frei 
burg i. — Herder. (Or. 8.) 4 1 

Rapel, F., Glüddinfeln u. Träume. — Aufſaͤtze aus den 
Gren boien. Leipzig. Grunow. (Gr. 8. M 7. 

a May, Altyhilologifhe Beiträge. 2. Heft: Terminologifche 

tudien. rg Dürr. 8) AL, 

Shönbadh, A. E., Ueber Lefen u. Bildung. 7., ftark erweit. Aufl. 
Graz. —5 e Zubendty. (Gr. 8.) A A 50. 

Smith, The organization of ocean commerce. Phila- 
delphia, Ginn & Co. (VIL, 155 S. Gr. 8. mit Karte.) 

Bancja, M., Geihichte RRE Oberöfterreichd. 1. Bd. : Bis 1283. 
otha. %. o Perthes. (Er. 8.) Æ 12. 

Belazquez. Des Meiftere Gemälde in 146 Abb. Mit einer biograpb. 
Einleitung v. W. Genfel. Stuttgart. Deutſche Verlagsanſtalt. 
(®r. 8.) Geb. M6. 

Vignaud, H., Études critiques sur la vie de Colomb avant 
Sen découvertes. Paris. Welter. (Gr. 8.) Fr. 10. 

Weinftein, B., Thermodynamit u. Kinetit der Körper.. III. Band, 
1. Se "Die verdünnten Löfungen, bie Difiociation, Thermos 
dynamif der Elektrizität u. Wé: SCH netismuß (1. Teil). Braunfdiweig. 
Bieweg & Cohn. (Gr. 8.) M 

Wendling, E., Ur Marcus. — einer Wiederherſtellung d. älteſten 
Mitteilungen über das Leben Jeſu. Tübingen. Mohr. (8) 4 1, 50. 

Williams, W. H., Specimens of the Elizabethan — from 
Lyly to Shirle . 1580—a. d. 1642. With introductions 
and notes. rley a; Clarendon Press. (Gr. 8.) Geb. Sh. 7,6 d. 

u — Weck Südweft-Afrika. Ein offenes Wort. Kempten. 
Köfe 

Wrangell, j Reipzig ©. Wigand. 

) A 

Das Königreich Württemberg. Hegh. von dem K. Statiſtiſchen un. 
amt. 2. Bd. Ehwarzwaldfreis. Stuttgart. Kohlhammer. (Br. 8 
mit Abb. u. 1 Karte) Æ 5, 60. 

Zacharias, Johs., u. Mathias Müfch, Kenftrultion und Hand- 
habung eetiromediginlfgrr Apparate. Mit 209 Abb. Leipzig. 
Barth. (Er. 8.) 8 

2 


8.) æ 0, 50. 
. v., Rußlande innere Lage. 


635 
Antiquariſche Kataloge, 


Baer & Co. in Frankfurt a. M. Nr. 511. Röm. Geſch. u. Alter⸗ 
tumskunde zur Kaiſerzeit, 2031 Nrn. Nr. 513. Statiſtik, Verſiche⸗ 
rungswiſſenſchaft, 680 Rın. 

Boas, M. in Berlin. Nr. 49. Naturwiſſenſchaften, Ethnol., Geogr., 
Forſtwiſſ. 2799 Nrn. 

Cſlauſen Nachf. in Turin. Nr. 126. Statuta, Constitutiones Le- 
gesque tam civilia et criminalia quam ecclesiastica diversorum 
oppidorum Italicorum. (34 ©.) 

Kommel, R., in Riga. Nr. 64. Baltiihe Gef. u. Landeskunde. 


2012 Rın. 
Lipfius & Tifher in Kiel. Nr. 65. Schleswig-Holſtein, Nieder⸗ 
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ſachſen. 930 Nrn. 
15. Mai u. folg. Tage. Dr. J. HSirſch, Münden, Arcisſtr. 17. Seltene 


altgrieh. Munzen, 4627 Nın. (mit 58 Taf. in Lichtdrud). 





Aaıhricdhten; 


Der ord. Profeffor des Zivilprogefjed und des deutfchen bürger- 
lihen Rehtd Dr. €. Jaeger in Würzburg wurde zu gleicher Stellung 
in Leipzig, die a. ord. Profefforen der Medizin Dr. Fr. Sanghofner 
und Dr. U. Epftein in Prag (deutfche Univ.) zu ord. Profefforen, 
der a. ord. Profeffor der mehanifchen Tehnologie und des landwirt- 
fhaftlihen Mafhinenbaued Dr. ing. U. Nahtmweh in Halle a. ©. 
zum außeretatömäßigen Profeffor an der techn. Hochfchule in Hannover, 
der Privatdozent der Gefchihte Dr. W. Kolbe u. der Privatdozent der 
Geographie Dr. R. Figner in Roftod zu a. ord. Profefforen ernannt. 

Der ord. Profeffor an der Harvard-Univerfität in Cambridge Maff. 
Dr. Hugo Münfterberg hat den Ruf ald Ordinarius der Philo- 
fophie an die Univerfität Königsberg i. Pr. abgelehnt. 

Sn Jena habilitierte ih Dr. W. Staerd in der theol. Fakultät, 
in Marburg Dr. 8. Fries für Chemie, in Wien der bisherige Privat: 
dozent der Pharmakologie an der Univ. Marburg Dr. D. Loewi. 

Die Regierungs: und Schulräte Dr. Hinze und Paul Meyer 
wurden zu Geh. Regierungdräten und vortragenden Räten im E. preuß. 
Kultusminifterium, ber SÖymnaflal-Profeffor Dr. Johs. Poeſchel in 
Grimma zum Rektor der Fürftenfchule in Meißen, der Hilf&bibliothefar 
an der Tel, Bibliothek Dr. Priefad in Berlin zum Bibliothelar an 
der Univ.-Bibliothet in Göttingen ernannt. 





Die Royal Society of Literature in London ernannte den Bors 
fand der Heidelberger Univ.-Bibliothel Prof. Dr. J. Wille zum 
Ehrenmitglied. 

Dem Direktor des fürftl. Hobenzoll. Mufeumd Hofrat J.®röbbeld 
in Sigmaringen und dem Privatdozenten der Rehtöwiffenihaft Dr. 
A. Langen in Münfter i. W. wurde das Prädikat Profefjor, dem 
ord. Greter Sch. Med.-Rat Dr. Fıhın. v. La Balette St. George 
in Bonn der rote Udlerorden 2. Klaffe verliehen. 


Am 21. April + in Wien der em. Profeffor der Zoologie und 
Botanit an der techn. Hochichule Hofrat Dr. Andread Kornhuber 
im 81. Lebensjahre. 

Am 24. April + in Graz der ord. Profelfor ded Straf. und 
Strafprogegrechtd Regierungsrat Dr. Karl Hiller im 60. Lebensjahre; 
in Zürih der Profeffor der e) an der veterinär-mebdizinifchen 
Fakultät Dr. Johannes Hirzel, Fahre alt. 

Am 25. April + in Wien der ord. Profeffor der erperimentellen 
Pathologie Dr. Samuel Ritter v. Bafch, Jahre alt, und der 
Shriftfteller Johannes Ziegler im 68. Lebensjahre. 

Am 27. April + in Wien der ord. Profeffor der alten Gefchichte 
des Orients Dr. Jatob Krall, 54 Jahre alt. 


Wiffenfchaftlihe Inftitute und Vereine. 

Die 77. Berfammlung der Gefellihaft Dentfcher Naturforfcher 
und Aerzte wird vom 24. big 30. September d. %. in Meran ftatt- 
finden. In einer für den Vormittag ded 28. September in Ausfiht 
genommenen ®efamtfigung werden Prof. Langley (Cambridge) über 
die neueren Erfahrungen in der Nervenlehre, Prof. Dr. Correus 
(Leipzig) und Prof. Dr. Heider (Inndbrud) über die Dererbungd: 
gefege Tprechen. 

Für den vom 7. big 10. Auguft d. 3. in Genf flattfindenden 
Anatomentongreß hat der Schweizerifche Bundesrat einen Beitrag 
von 5000 Fr. bewilligt. AB DBertreter ded Bundesratd wurde Prof. 
Dr. Forel in Laufanne abgeordnet. 

Der Berein zur Förderung bes Unterrichts in der Mathe: 
watt und den Naturmiffenfhaften Hält feine dt Haupt⸗ 
verſammlung zu Pfingſten in Jena ab; er zählt zu ſeinen Mitgliedern 
(1200) faſt ſaͤmtliche Lehrer der Mathematik und der Naturwiſſen⸗ 
ſchaften an höheren Schulen. Borträge find angemeldet von Baftian 


— 1905. 19. — Literarifhes Zentralblatt. — 6. Mai. — 


636 


Schmidt (Zwidau), „Raturwifienfhaften und philofophifdhe Propå: 


heut: Höfler (Wien), „Pbilofophifhe Elemente innerhalb aller 
Lehrfächer und philoſoph. Propädeutik als eigenes Fach“; K. Smalian 
(Hannover), „Grundbegriffe der vergleichenden Anatomie, Entwicklungs⸗ 
lehre und Paläontologie zur Vertiefung des biologiſchen Unterrichts“; 
Pietzker (Nordhauſen), Bericht über den Stand der Arbeiten der 
von der Breslauer Naturforſcherverſammlung gewählten Schulkommiſ—⸗ 
fion; Knopf (Jena), Aſtronomie; Pulfrich (Jena), Stereoſlopie; 
K. Dunker Gadersleben), Organiſationsfragen. 
Wiſſenſchaftliche Stiftungen und Zuwendungen. 

Die Akademie der Wiſſenſchaften in Wien hat auf Antrag 
der philoſophiſch-hiſtor. Klaſſe dem Lehrer R.Bünker in Dedenburg 
zur Herausgabe ſeiner Märchenſammlung in der Mundart der Heanzen 
(eines deutſchen Volksſtammes mit bayer. Dialekt im Wieſelburger, 
Oedenburger und Eiſenſtädter Komitat) 200 Kr. bewilligt. Ferner 
erteilte die Akademie aus den Zinfenerträgniffen der Berliner Savigny. 
Stiftung, die jedes dritte Jahr der Wiener Akademie zur Ber 
fügung ftehen (5000 4), folgende Subventionen: Zur Unterftügung 
des Honorarfonde der SavignyZeitfchrift 600 .4, dem öfterreichifchen 
Komitee zur Förderung de deutfchen Nechtswörterbudhs 600 Æ, dem 
Profeffor W. v. Slanvell in Graz au Vorarbeiten zum 2. Bande 
feiner Ausgabe der Schriften des römifhen Kardinalpriefterd Deus 
dedit aug dem 11. Jahrh. 1800 A8. dem Profeflor L. Wahrmunt 
in Inndbrud zur Herausgabe einer Qucllenfammlung ded röm.:fanon. 
Prozeffed im Mittelalter 500 4, dem Profeffor H. Sievefing in 
Marburg für Fortfegung feiner Unterfuhung der italien. Handlunge- 
bücher 1500 W. Endlih find für die Unternehmungen der inter 
nationalen Affoziation der Akademien die folgenden Jahresbeiträge für 
die nächften drei Jahre gewährt worden: Für die Herausgabe einer 
Encyllopädie des Felam jährlidy 2500 Kr., für die Fritifhe Ausgabe 
des Mahabharata jährlich 1000 Kr., für das Korpus der griechiichen 
Urkunden des Mittelalterd und der neueren Zeit jährlih 1000 Kr. 

Der verftorbene Bibliothefar der Stadt Schlettitadtt Dr. Geny 
hat der dortigen Etadtbibliothet feine Bücherfammlung binterlaffen, 
die befonders reich an Brofhüren, Differtationen und anderen gelehrten 
Auffäpen über die Anfänge der Reformation im Eljaß, in Süddeutſch⸗ 
fand und der Schweiz ift. 

Altertumsfunde. Ausgrabungen. 

Die lepte Papyrusaudgrabung in Oxyrhynchos (Januar bie 
März; 1905) ift wiederum sehr erfolgreich geweien, fo dag Grenfell 
und Hunt mehrere Dugend Papyrud-Kiften nah England haben befördern 
lönnen; der weitaus größte Zeil der Ausbeute befteht Hug öffentlichen 
und privaten Urkunden der früheren Kaiferzeit. 

Berfchiedenes. 

Die diesjährige Hauptverfammlung der Gefellfhaft für Ber- 
breitung von Bollsbildung findet nad einem Beichluffe des Zentral. 
ausichuffes der Gefellfhaft am 27. und 28. Mai d. 3. in Berlin flatt. 
Zur Verhandlung fommen die Bibliothelsarbeit, die Vortragstätigteit, 
indbefondere die Sana un von Richtbildervorträgen. Der Zentrale 
ausfhug hat ferner die Errihtung einer Audfunftöftele im Bureau 
der Selelfhaft (Berlin NW., Lübeder Straße 6) befhlofien. Ad 
Shillergabe hat die Befellihaft 1750 Eremplare einer Gejchent- 
ausgabe vom „Wallenftein“ an wenig bemittelte Körperfchaften ver 
teilt. Zur Begründung und weiteren Ausftattung von Bolfebiblio- 
(heien wurden vom 1. Januar big zum 31. März d. 3. an 1256 Biblie- 
thefen 18758 Bände abgegeben. Die Gefellichaft hat zur Zeit 4294 
törperichaftliche und 4251 yerfönlihe Mitglieder. 


Bekanntmachung. 
Die Stelle des D 
eren Bibliothekarg 
der hiefigen Volfsbücherei mit der Eigenfchaft eine® Höheren 
Beamten fol alsbald durch eine wiflenihaftlih und Biblio: 
thefstechnifch durchgebildete Kraft beſetzt werben. 
Beloldung 3500 Marf, fteigend von 3 zu 3 Kahren um 
je 300 Mart bis zum Hödjtbetrage von 5000 Mark. 
Die Anstellung erfolgt unter dem Vorbehalt dreimonatiger 
Kündigung nah Maßgabe des DOrtsftatut3 vom 31. Mär; 
und 12. Juni 1900, betreffend die Anjtelung und Ber: 
jorgung der Beamten der Stadtgemeinde Schöneberg. 
Bewerber tvollen uns ihre Meldungen nebft Lebenslau' 
und Beugnisabjchriften Bis zum 15. Mai 1905 einreichen. 
Schöneberg, den 17. Wpril 1905. 
Der Magikrel, 
Wilde. 








637 — 1905. 319. — Literarifhes Zentralblatt. — 6. Mai. — 638 


Verlag von Reuther & Reichard in Berlin W. 9. 





Für das Stdlum der mitlalterichen und éiden Seite e a syn 


CHRONOLOGIE ene DEE We 


Ankauf ganzer Bibliotheken u. elnz.Werke 
des Angebote erbeten. 


Mittelalters und der Neuzeit 


von FRANZ RÜHL, 


Professor der Geschichte an der Universität Königsberg. 


Mit zahlreichen Tabellen. 
gr. 8°. VIII, 312 Seiten. — Preis M. 6,50, in Kal. gebunden M. 7.50. 


Prof. K. Krumbacher (München) in der Byzant. Zeitschr.: Der Verfasser „hat sich durch Soeben erschien: 
seine höchst klare und anziehende Darstellu — verworrenen, den meisten wenig 


bekannten, vielen unheimlichen, ja verhaßten Hilfswissenschaft Ven Dank aller er: Studien 
werben, die die Irgendwie mit historischer mit historischen Dingen zu tun EE E 


GREEN |Palacographie und Papyruskunde 


Be G. Cotta'ſche Buchhandlung Nachfolger, Stu Stuttgart. nad Berlin erli 


Soeben erfhienen: (*) 


Deutſche Geſchichte DR. C. EEN 


im Husgange des Miltelalfer« (1438 —1519) nen u ME N 


Inhalt: Papyrus Ptol&maiques par 
Erlter en p —— IE EDEN Albreiite II. Seymour de Ricci. — Zur Gründungszeit 


ne Piktor von Braus des Peribolos von Soknopaiu Nesos von 
C. Wessely. — Arsinoitische Verwaltungs- 


Beheftet M. 8.— In Halbfranzband M. 10.— S — 
DET Zu deziehen durd die meiften Buhhandfungen u urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C. W. 


Papyrus Lipsiensis 13. II. 4 v. C. W. — 
CO ou aer Papyrustexte v.W.Croenert. 
geen | amp, | — Zur Koptischen Kunst v. C. W. — Frag- 


Im Berlage von Perdinand 5chöningh in Paderborn ift erjhienen und mente eines alphabetischen Lexikons zu 
in jeder Buchhandlung zu haben: Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 


Papyri der öffentl. Sammig. in Graz v.C.W 


Hanobuch der chriſtlichen Archäologie. Literatur der Papyruskunde. — Indi- 


ces zu Heft 1. II. IV. 
Zon Goart Maria Kaufmann. 
> Mit 239 Illuftrationen. 1 








Eduard Avenarius, Leipzig. 














herausgegeben von 








Früher erschienen: I. Heft 1901 (20 u. 


; ; — 38 S.40). In Mappe Preis Mk. 6.—. 2. Heft 
Biffenfhaftlihe Handbibliothek.) 1902 e 21-52 m. 1 Lichtdrucktafel u. 
XVII u. 632 Seiten. gr. 8, br. ME. 11,—, geb. ME. 12,20. S. 3974 in Autogr. 4). In Mappe Preis 


Tas Fehlen eines wiflenichaftlichen Kompendiums der lihen Archäologie ift um fo nachhaltiger 
empfunden morden, ala pleje junge Fis ji [in bant den TER efolgen ires A ga ën e 6.—. : SN e (II. Ge SS 136 S. in 
anni Battita de Roffi der biftorifhen Theologie fowohl, wie der Kunft- nnd Kulturgeichichte vollig A i . 12.—. 
neue Gefihtepuntte eröffnete. SC, Profpelt durch je ede Buchhandlung, utogr.). In Mappe Preis 





| Verlag von Reuther & Reichard in Berlin W. 9. 
| 
| 


Soeben erschien: 


Schiller als Philosoph 


und seine Beziehungen zu Kant. 


Festgabe der „Kantstudien‘‘ 


Mit Beiträgen von 
R. Eucken, O. Liebmann, W. Windelband, J. Cohn, 
F. A. Schmid, Tim Klein, B. Bauch und H. Vaihinger 
herausgegeben von 
Hans Vaihinger und Bruno Bauch 
(Halle) 


Mit 3 Schillerportäts. Gr. 8%. Mk. 3.— 





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DIE 
HIEROGLYPHEN-BILDSCHRIFT 
DER MAYA-VÖLKER 


IN IHRER STUFENWEISEN ENTWICKELUNG BIS ZUR ORNAMENTBILDSCHRIFT 
DARGESTELLT UND 
AN DEN HIEROGLYPHEN DER 20 MONATSTAGE ERLÄUTBRT 
VON 


A. EICHHORN 


REGIERUNGS-BAUMEISTER. 


chicanil u | can caanil. 
Die Erklärung der KON Weisheit des Himmels. 


BERLIN. 
GEORG REIMER. 
1905. 


gr. Quart. 31 Bogen mit 1081 Figuren. Ladenpreis: 16 Mark. 


Soeben ist im Verlage von Ferdinand Schöningh in Paderborn erschienen: 


Nuntiaturberichte aus Deutschland 


Nebst ergänzenden Aktenstücken 1585 (1584—1590). II. Abtlg. Die Nuntiatur 


am Kaiserhofe: 1. Hälfte. Germanico Malaspina und Filippo Sega (Giovanni 
Andrea Caligari in Graz). Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte. 


Herausg. v. d. Görresgesellschaft. X. Bd. Bearbeitet u. herausg. 
von Dr. Rob. Reichenberger. L u. 482 S. 8. br. Mk. 20,—. 


Das Broblem des Komiſchen 


in jeiner geichichtlihen Entwidlung 


von 
Dr. Franz Jahn. 
81/ Bogen ME. 2.50, gebunden Mi. 3.—. 


Der Verfaffer gibt ung in feinem von ber Kritit fehr günftig De 
urteilten Werke eine Bufammenftellung der verjchiedenartigen Auffaffungen 
des Komifchen von der älteften Beit bis zur Gegenwart. Er läft ale 
bedeutenderen Bhilofophen nicht nur feldft zu Worte kommen, fondern zieht 
gud Vergleiche zwifchen den abweichenden, oft wiberfprechenden Unfchau: 
ungen. Eine umfaffende Zufammenftellung des über Diejes Problem vor: 
handenen Materials verleiht dem Buche einen ganz bedentenden Wert. 


A. Stein's Verlagsbuchhandlung, Potsdam. 








Im Verlage von Ferd. Schöningh in 

Paderborn ist soeben erschienen: 
Heliand 

nebst den Bruchstlicken der alt-säch- 

sischen Genesis. Mit ausführlichem 

Glossar herausgeg. von Dr.M. Heyne. 

(Bibliothek der ältesten deutschen Lite- 

ratur-Denkmäler IL) 4. verbess. Auf- 
lage. 4028. 8. br. Mk. 6,—. 


Eine erhebende 


v v 
Schillerfeier 
in jedem deutſchen Haus möglich 
durch Aufführung der Feſtkomödie 
„Fürſft und Künſtler,“ 
von Dr. RGeugnagel. 


Berlag von 
Schäfer & Schönfelder, Leipzig. 
Preis ME. 1,20. 


Dekorationen unnötig. 
„Wunderbare Berje‘ (Der Bund). 


Verlag von Eduard Avenarlusin Leipzig. 


Kleines Verzeichnis 
griechisch-deutscher 


Fremd- und Lehnwörter 


von Prof. Dr. Ad. Homme, 
Direktor an der Oberrealschule zu Hannorer. 
45 S. 1%1. Kartonniert æ 1, —. 


„Was der Verfasser mit seiner kleinen 
Schrift beabsichtigt hat, sagt er selbat i» 
der Vorrede: „Bei der Auswahl, 'die ich 
in vorliegendem verkürzten Verzeichnisse 
aus dem reichen Schatze der griechiest 
deutschen Fremd- und Lehnwörter ge 
habe, habe ich vor allem die Bedürfuisse 
der Zöglinge unserer höheren Schulen und 
derjenigen Gebildeten im Auge gehabt, die 
keine eingehenderen Fachstudien treiber. 
Es sind daher neben den im täglichen Ver 
kehr, indenZeitschriften und inden Werkes 
derallgemeinenLitteratur uns —— 
Worten diejenigen technischen Ausdriäekt 
behandelt worden, welche auf den ver 


| 


schiedenen Gebieten des höheren Schar ` 


unterrichts zur Anwendung kommen wai 
welche zum Verständnis der Lekti 
riechischer Schriftsteller in deutseke 
ebersetzung, sowie zur Einführung in dr 
griechische Kunst- und Kul schicht 
unerlässlich sind.“ Seine Absicht hat € 
erreicht; das Büchlein kann nur wars 
empfohlen werden.“ 


(N. Preussische Kreux-Zeitung). 






Hierzu je eine Beilage von Rudolf Haupt in Halle a. S. und C. A. Schwetſchke & Sohn in Berlin. 
Berantworti. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wildelmfraße 29. — Drud vor Breitlopf & Härtel in Leipzig. 





| 


ben legten vier Kapiteln, 
‚ legendäre Sragmente”, „Sterne am Baulus-Himmel oder die 
; Freunde und Belaunten beë Upoftels“, 


i 


| 





Sirop) ches 


Sentralblatt 


ür Reuifhland, 


EE von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Jarucke in Leipzig, Kaifer Wilhelmftraße 29, 


Ir. 20. 


Mit der halbmonatlihen Beilage „Die fhöne Literatur“. 


Verlegt von Ednard Avnenartus in Keipzig, Kindenfrafie 18. 


06. Jahrg. 








Ericheint jeden Sonnabend, 





Sußalt. 

Theologie (641): vom Baufut. Scharling, Dogmatikens historiske Forud- 
sætninger. Riedel and Crum, The canons of Athanasius of Alexandria. 
Foitefopgie (644): Eisler, Wörterbud) der philof. Begriffe, I, II. Witafet, 

Gtruntzilge der allgemeinen Aefthetitk. 

Geſchichte 6646); Brunner Badiſche Geſchichte. Kretzſchmar, Guſtav a. 
Pläne u. Zielein Deutfchland. Bullingers Karrefpondenz zc., I Ggb.v Schieß. 
— Biémarcks Bildung. Biographiſches Jahrbuch ꝛc., b96. v. Bettel⸗ 

eim, VII. Conway, Autobiography, Memories and Experiences, 2 vols. 

&änder- und Völkerkunde (511: OS udmundefon, Island. Barbean, Une 
ville d'eaux anglaise au XVIIIe siècle. 

— Matematik (652): Roth. Die europ. Laubmoofe, I, I. 

Thomfon, Cleftrizităt u. Materie. Bolgmann, Prinzipe der Mechanik, I. 


A Oadetifdes Qapan semane. 
un von engen! d 2c. (660.) 
Une ville d'eaux anglaise au XVIIIe 


(€ SCH 
.. Borlefungen über die Prinzipe der por 
(653. 


, Badifche Geſchichte. 1646.) 
Brunner, K., Unfer Schiller (660. 
Bnllingers Rorrefpondenz mi a Graubündnern. 1. TL 
Gab. v. &. Schieß. (647 
Conway, M.D. Autobiography. 2 vols. (649.) 
Ternburg, D. Tas bürgerliche Redt. 5. Bd. (655.) | Deutichland 2c. (146.) 
Edwards, E. = tude phonétique de la — rn B., Rechts 
Drogen d (657. mp, Œ. 
Aler 


it 
ANE E 





, Baulu 


eim. 7 
EE 
Klein, 


a ©.. Schiller. 


— 1653.) 

Tas Leben Tsriedrich EE (660.) 
Sudmundsfon,®., Island am Beginn d. 
an an Tänifchen von R. Palledke. .) 


b 
ee EE be eaan Nefrolog. gb. v. 


Leſſings Dein Se 65 
WK der green — I. (602) 
(560 
Kresfhmar, J., Guſtav Ndoife Pläne und Ziele in 


8.Atlas. 
Schillers Welts u. Lebensanſchauung. (60.) 
Mirterbud ter philof. Begriffe. (644.) Maren, a., Berfiherungeieien. (655.) 


> 13, Mai 1905. 


Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 


AMedizin (653): Fritſch, Geburtshilfe. 


‚ Medts- und Staatswifenf aften (654): Rriidmann, Rehte- Atlas. Dern. 

burg, Tag bürgerlihe Regt :c, V. Manes, B-rfiherungsiwefen. 

TE jane Kiteraturgerhißte (657): Edwards, Etude phonétique de la 
angue japonaise. Mazon, Essai sur la composition des comedies d’Aristo- 
hane. T. Macci Plauti Comoediae ex rec. Goetz et Schoell, II. Qettner, 
efjinge Tramen zc. Riegler, Shiller. Müller, Schiller Büdlein. Gründ. 

ler, Das Leben Friedrihd Schillers. Brunner, Unfer Schiller. Lemp. 

Schillers — u. Lebensanſchauung. en Charlotte von Lengefeid als Freundin 

und Braut Schillers. Könnede, (er 

e kee — an der griechi ſchen Kunfl, L 


gei 
‚Ei (664): Zeitfd 
des (664). Bistioarapfifger Self (665). fedridien (663). ` 


P., Essai sur la composition des comédies 
reg (657.) 
Diüller, Schiller-Büdlein. 2. Aufl (pu. 

. Macci Plati Comoediae ex rec. G. Goetz et F. 
'Schoell. Fasc. IL (Bän ) 
ETS D. Biémarcks Bildung. 

Biedel, W, and W. E. 





0. Jahrh. 


(618.) 

‚rum, The canons of Atba- 
nasius of Alexandria. (643.) 

— G., Die europäiſchen Laubmooſe. Bd. 1. 2. (652.) 
Scharling, C. H., Dogmatikens historiske Forud- 
DEN, Aabenbaring og hellig Skrift. (6172) 
Thomfon, 3. Glettrizität u. Dlaterie. Ueberf. v. 
$. Eiebert. ne 

Witafet, Et. a allgem. Acfthetit. (644.) 

Ziegler, Th., Schiller. (659.) 


2. Aufl. (654.) 





Theologie. 


Heim, Nikolaus, Banlnd. Der Bölterapoftel nach Bibel, Geichichte 
und Tradition. Mit Lihtdrud-Titelbild, einer hronologifchen Zabelle 
und einer nach dem Zert gezeichneten farbigen Karte. Salzburg, 
1905. Buftet. (XXXI, 766 ©. 8) #4 8; geb. Æ 9, 70. 

Das vorliegende Leben des Paulus ift zwar durchaus 
und in jeber Beziehung vom ftreng-fatholifchen Standpuntte 
aus und auch für gebildete Laien verjtändlich gefchrieben, 
aber doch zugleich für wiflenfchaftliche Theologen auh andrer 
Konfeifion oder Richtung nicht ohne Bedeutung. Es bringt 
nämlih eine Unmaflfe von (manchmal allerdings nur in 
ziemlih entfernten Bufammenhang mit dem Thema ftehen- 
den) Notizen, die man in ben befannten Darjtellungen be3- 
jelben vergeblich fucht, die namentli in die eregetifche 


- Tradition der PBroteftanten nicht übergegangen oder wieder 


aus ihr verſchwunden find. Ganz bejonders gilt da3 von 
in denen Heim „Hiftorijche und 


„Baulus-Stätten 
und Heiligtümer”, „Die Glorie des Weltapojteld" behandelt: 
fo vollftändig find diefe Dinge wohl noch nirgends zufammen- 
' geftellt worden. freilich zeigt fih hier auch bejonders deutlid) 
die dogmatifche Gebundenpeit bes Verf.S; wo dagegen folde 


ı Rüdfidten niht in Betracht tommen, urteilt er meift febr 


! 
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nüchtern und zutreffend. So fcheut er Wë ou nicht, von 
alatholiſchen Autoren zu lernen, und wenn ſchon er ſie ge— 
legenilich ſcharf kritiſiert, ſo tritt das doch nicht allzu ſehr 
in den Vordergrund. Alles in allem kann man ſich alſo 
freuen, daß „dem chriſikatholiſchen Volke“, das nun einmal 
nur fur eine ſolche Darſtellung zu haben iſt, dieſe in der 
vorliegenden Form dargeboten wird. 


641 


Scharling, C. Henrik, Dogmatikens historiske Forudsæt- 
ninger, Aabenbaring og Se Skrift. Kopenhagen, 1905. 
Gad. (244 S. Gr. 8.) 

Der Berf. ift auch in Deutichland fehr gut befannt. Er 
ift Brofeffor der Theologie in Kopenhagen und ift nicht allein 
theologifcher, jondern auch belletriftiicher Schriftiteller. Bon 
feinen theologifchen Werfen find die „ChHriftliche Sittenlehre" 
und „Hunanität und Ehriftentum“, von feinen belletriflifchen 
befonders „Nöddebo“ Hervorzuheben. Die hier vorliegende 

Schrift ift im Gropen und Ganzen al3 Cinleitung in bie 

Dogmatik zu charakteriſieren. Nach einer Einleitung über 

Theologie und Dogmatik zerfällt das Werk in vier Abtei⸗ 

lungen, die Offenbarung, die heilige Schrift, das Bekenntnis 

der Kirche und die evangeliſch-lutheriſche Dogmatik. Der Verf. 
zeigt ſich als Schrifttheologe durch und durch. „Von dem 

Bekenntniſſe der Kirche ſuchen wir zurück zu der heiligen 

Schrift, und von dieſer wieder zu der Offenbarungsgeſchichte.“ 

Er wendet ſich ſcharf gegen den modernen Subjektivismus, 

bekämpft Ritſchl und ſeine Schüler, will auch nicht Frank 

noch Martenſen, von dem er übrigens eine intereſſante Cha⸗ 
rakteriſtit gibt, folgen, ſucht dagegen Thomaſius', Giſle 

Johnſons und Luthardts Lager. Er meint ſagen zu fönnen, 

daß ganz fo, wie Schleiermahers Gejühls-Theologie den 

Rationaligmus befiegte und neues Leben fchuf, jo hat aud 

die von Schleiermacher befonders beeinflußte Ritfchl’sche Theo 

logie durch feine Werturteile wieder den Nationalismus er» 
reicht, weil hier wie im Rationalismus das Chriftusbild nad 
den inneren fubjeltiven Forderungen angemefjen ift. Die Dog- 
matit fol dagegen nah Scharling „Ausdrud fein des willen» 

Schaftlich reflektierten Gtaubensbemwußtjeins der Gemeinde auf 

Grund der Lehre und Darftellung der heiligen Schrift”. 

Die Dogmatik Hat die Offenbarung als Trite VBorausfeßung, 

642 


643 


bie fie weder bemeifen fann noh fol, die fie aber burd) 
den Glauben erreicht hat, und ihre Aufgabe wird dann bie, 
jenige werden, den Gedankeninhalt diefer Offenbarung dar- 
zuftellen. — Man kann Scharlingd Buch nehmen, wie man 
will, jedermann muß erkennen, daß er feinen Standpunft 
mit großer Energie und Logik verteidigt, und daß er bie 
Schwäcen feiner Gegner, namentlich feiner fubjektiviftiichen 
Gegner, genau herausgefunden hat. Seine eigenen Schwad): 
heiten find erftens, daß er die moderne Bibelfritit, die doch 
immer für einen Bibliciften recht läftig ift, zu fehr unter: 
Ihägt, und zweitens, daß er das fchwierige Verhältnis 
zwiichen Glauben und Offenbarungsgefchichte, zwischen Subjelt 
und Objekt nicht ganz befriedigend beftimmt hat. Was er 
aber gibt, das ift wie alled, was er fchreibt, geiftvoll ge: 
dacht und jhön ausgedrüdt. A. Th. J. 


Biedel, Wilh., and W. E. Crum, The canons of Athanasius 
of Alexandria. The Arabic and Coptic versions edited and 
translated with introductions, notes and NEEN Lon- 
don, Vi Williams & Norgate. (XXXV, 59u. 154 S. Gr. 8. 
mit 1 Taf.) 


Works issued by the Text and Translation Society. 


Das vorliegende Werk macht zum eriten Mal ein ehr- 
würdiges Dokument der ägyptilchen Kirche des vierten ahrh.3 
Befonnt, ` Renaudot hatte diefe ECanones in der arabifchen 
Ueberjegung gelannt, aber e8 fchien ihm ausgeichloffen, daß 
fie von Athanafius berrühren konnten; daher ift es wohl 
gefommen, daß fie bis zu unjeren Tagen ganz unbeadtet 
geblieben find. Die arabijche Ueberjegung, die in mehreren 
Höfchrr. vorliegt, ift von Michael, Bilchof von Tinnis, im 
11. Zahrh. gemadt. Nachdem aber Crum Fragmente eines 
foptiichen (Tahidishen) Textes diefer Canones teils in einem 
PBapyrus des Britifhen Mujeums aus dem 6.—7. Jahrh. 
teil8 in einigen Pergamentblättern aus dem Weißen Klofter, 
jegt in Neapel und in Wien, gefunden Hatte, mußte die 
ganze Frage, in welchem Verbältniz diefe Canones zu Atha: 
nafius ftehen, auf neue bearbeitet werden. Sn der vor- 
liegenden Ausgabe der beiden Texte Hat Riedel in der Ein- 
leitung, tie uns jcheint, mit guten Gründen nachgewiejen, 
daB obihon Athanafius al8 Autor nur vom arabifchen Ueber: 
feger genannt wird, eine Reihe von Tatjachen dafür Iprechen, 
daß die Schrift der Beit des großen alerandrinischen data 
entitammt und wahrjcheinlidh von ihm verfaßt if. Den ara- 
bifchen Text, mit englifher Ueberfegung von Riedel beforgt, 
vermag Met, nicht zu beurteilen. ©. Hat die foptifhen Frag- 
mente mit gewöhnlicher Alribie herausgegeben und mit eng- 
Dlder Ueberfegung verjehen; von ihm ftammen auch die 
guten Smdiced. Die fahidische Ueberjeßung deutet auf ein 
griedhiiches Original Hin, die arabifche Ueberfegung ift aber 
nit au dem Sahidiichen gemadt; fie beruht vielmehr auf 
einer bohbeirischen Bearbeitung. Die Wusftattung ift mie 
bei allen Publitationen der Text and Translation Society 
vorzüglich. H. O. L. 


Der alte Glaube, Ev.-uther. Gemeindeblatt. Hrëg. v. W. Guf: 
mann. 6. Jahrg. Rr. 29. Leipzig, Wallmann. 


Inh.: Fr. Braun, Der Stein den die Bauleute verworfen haben, 
it aum Edein worden. — F. BWilligisd, Wiedergeboren d einer 
lebendigen Hoffnung — U. Reuter, Im Pilgerhafen der Ehriften- 
peit — 3. Rudolf, LN.R.I Frohe Botfchaft eincd armen Sünders. 


Allgem. evang.-luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut- 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 17. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Ein Wort Jefu an die Auferflehungdgmweifler. — R. Graf. 
Bottesfohnihaft u. Diejfianität Jefu in den fynopt. Evangelien. 5. 
— Ein päpftliher Beitrag zum Toleranzantrag ded Zentrumg. — 
Die 9. braunfchweigiihe Landesfynode. — Die — der 
Provinz Sachſen. 2. — Das evangel. Theologenheim in Wien. — 
Das deutſche evangel. Inſtitut f. Altertumewiſſenſchaſt des hl. Landes. 


— 1905. M 20. — Literariſches Zentralblatt. — 13. Mai. — 


644 


Proteftantenblatt. Hrög. von R.Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 18. Bremen, Schünemann. 


Inh.: Mifbrauh des Gebeted. — Koh, Die Abfolutheit deë 
Chriftentum:. — Kühner, „Die Religion des Geiſtes, wie ber Or, 
bildete zu ihr Stellung nimmt.“ — ©. Hollmann, Die Schriften 
des Neuen Teftamentd. — Ein Stüd praftifhe Sozialpolitit. — Das 
Einlogiererwefen in deutihen Städten. — ©. Wrenbe, Zur Be 
fümpfung des Eided. — DB. Gerlach, NReucfte aftronomiiche „weil. 
ftellungen“ zum Leben Zefu. 3. — Beilage: Deutfdher Proteftanten- 
verein. — Berliner Brief. 2. 


Stimmen aus Maria-faah. Kathol. Blätter. Jahrg. 1906. 3. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 

Inh.: St. Beiffel, Der Shuphcilige deutfhHer Jäger. — A. 
Huonder, Bon MRandihurija nah Port Arthur. (S¢1.) — H. 4A. 
Krofe, Konfefjionelle Bevölterungdwewegung in der Echweiz von 1850 
big 1900. S41.) — M. Mefcler, Religiöje Charakterbildung. — 
A. Baumgartner, Der fpantfhe Humoriit P. Jofeph Frana de 
Isla 8. J. (Schl.) 


Die hriftlihe Welt. Hrög.:W.Rapde. 19. Jahrg. Rr.17. Marburg. 


Inh: NRiebergall, Die Maht Gotted. — J. Burggraf, 
Gocthe, Schiller, Schleiermader. (Schl., — Bad nun? Ginigung oder 
Scheidung? YFortfepung des Briefwecfeld in Ar. 11. — Zum fozialen 
Frieden (Imle, Gewerkliche Friedensdokumente). — W. Landgrebe, 
Gine Wuppertaler Diatonijfin ohne Müpe (Tante Hanna). 


Schweizerifche theol. Zeitfchrift. Gear, pn är Meili, redig. v. 9. 
Waldburger 22. YJahıg. 2. Vierteljahräheft. Zürich, Frid. 

Ind: R. Hauri, Kutterd u. Fabırd Kritik ver Kirche. (Schl.) 
— A. Brudner, Lavater ald Qrititer. — Gotti. Shindler, 
Ueber den Bau proteftant. Kirchen. 3. — Th.Fohner, Anmerkungen 
zum Bortrage des Herin Prof. Dr. Bolliger: „Die Bedeutung der 
Erkenntnis für die Religion”. — 2. Köhler, Neue Wege der neu- 
teftamentlihen Forfchung. 


Ahilofophie. 


Eisler, Rud., Wörterbuch der philosophischen Begriffe. 
Historisch-quellenmässig bearbeitet. 2., völlig nen bearbeitete 
Auflage 1. Band: A—N. 2. Band: O—Z. Berlin, 19%. 
Mittler & Sohn. (746; 91 S. Gr. 8) æ 25. 

Wie jehr ein pHilofophifches Wörterbud (jo fönnen wir 
das Werk Eiglerd nennen) dem Bedürfnis vieler in eut, 
land entgegenfam, beweift der rajche Abjat der erften Auf: 
lage, die in vieler Beziehung eine mangelhafte war. Aber 
trogdem: vier Jahre nod dem Erjcheinen diejer erften im 
vorigen Jahr eine zweite, die fi auf dem Titel mit vollem 
Redt eine völlig neu bearbeitete nennt. Der Berf. Hat mit 
einem eiſernen Fleip den Stoff bedeutend vermehrt, aud 
nad) Seiten der verjchiedenen philofophifhen Disziplinen hin, 
ihn überfichtlicher geordnet, die Begriffe genauer und au 
führlider in eigener, öfter auch jelbjtändiger Weife beftimmt 
und neuere ausländiiche Autoren berüdjichtigt. E3 find dies 
Borzüge der vorliegenden Auflage, die er jelbit in der Bor: 
rede namhaft maht, und zwar mit Redt. Gë ut ode 
gebefjert, weitaus nicht alles. Die Reihenfolge der zitierten 
Autoren jcheint nah wie vor dem Huot mehrfady über 
laffen worden zu fein; auch fehlt e8 an einer genaueren 
Entwidelung der Begriffe. Die Beitimmung der Termini 
ift zum Teil einfeitig; wenn e3 3. ®. bei Apperzeption heit, 
daß unter diejer jet verftanden werde „die Klariwerbung 
bez. Klarmacdhung eines Borjtelungsinhaltes durch aufmert: 
james Erleben desfelben”, fo werden fich viele Piychologen 
damit nicht einverftanden erllären. Über alles in allem: 
die Brauchbarleit ded Wörterbuch8 hat wejentlid gewonnen. 


Witasek, Stephan, Grundzüge der allgemeinen Aesthetik. ` 
Leipzig, 1904. Barth. (VII, 410 S. 8) æ 4. 
Was des Verf.d auf einen größeren Lejerkreis berechnete, 
doch in jeder Beziehung auf wiffenichaftliche Einfiht und Er: 
fenntnisförderung bedadhte Darlegung der äfthetifchen Pre- 





645 


— 1905. 3 20. — Literarifhes Bentralblatt. — 13. Mai. — 


646 





bleme Tennzeichnet, ift da8 Bormwalten pjychologifcher Gefichts- 
punkte. Das pfychologische Antereife bat fih durchgefeßt, 
trobem der Berf., indem er vom äfthetifchen Gegenftande 
ausging, feiner Bevorzugung offenbar hat entgegenwirken 
wollen. Ref. ift um fo mehr mit bem zufrieden, was vors 
liegt, al3 die befondere Tüchtigleit des Verf. dabei am 
günftigften fich ausgewirkt Hat. Das Bentralgebiet des äfthe- 
tiſchen Tatſachenmaterials, jo definiert der Verf., (8 durch 
die Gefamtheit der mit äfthetiichen, in ihrer Wefenheit ide, 
alen, nicht ohne Relation zu dem Verhalten eines Subjelts 
mögliden Eigenfchaften ausgeftatteten Dinge gegeben. Jne 
dem der Verf. jolhe Gegenjtände, deren äjthetifche Eigen» 
Ichaften fi nicht ald Summe der äfthetifhen Eigenfchaften 
der Komponenten de3 Gegenftandes erweifen und die alfo 
nur dem Gegenftande ald Ganzem anhaften, „äfthetifche Ele- 
mentargegenjtände” benennt, unterfcheibet er vier Klaffen von 
folden: einfache Empfindungsgegenftände, Geftalten (etwa 
im Sinne von „fundierter Gegenftand”), Gegenftände von 
Bertihönheit (normgemäße Gegenftände, die nicht wegen 
ihrer Geftalt an fih, fondern in ihrer Gattungsgemäßheit 
oder Norm äfthetiich bedeutfam find) und Gegenftände von 
innerer Schönheit (da8 Ausdrudd- und Stimmungsvolle). 
Der genaueren vornehmlich piychologiichen, jehr Hor und 
präzis gehaltenen Charakteriftif jedes der Gegenftandstypen 
ift der Hauptteil des Buches gewidmet. Was davon im 
einzelnen in Anbetracht deg gegenwärtigen Standes der bes 
züglichen Diskuſſionen beſonders zu beachten ift, würde bier 
auseinanderzujegen zu weit führen. Hauptjächlic Hat fi 
der Berf. dabei um Determinierung der äfthetiichen Gefühle 
bemüht, und die erheblichen Beiträge, die er jelbft zu ber 
Beitimmung des Begriffs der „Einfühlung” und der ben 
Einfühlungsgefühlen nebengeordneten Unteilsgefühle in Spes 
zialarbeiten geleiftet hat, find vorteilhaft wiedererfennbar. Die 
äfthetifchen Gefühle des Gefallen und Mibfallens find, fo 
Iautet das bezügliche Hauptergebnis der Ausführungen des 
Berf.s, Gefühle der Luft oder Unluft, al3 deren pigchifche 
Borausfegung anfchauliche Vorftelungen fungieren, und zwar 
fo, daß es bejonders ihr Inhalt (Empfindungsinhalt gegen: 
fäglih zu Empfindungsaft) ift, der dabei gefühlsanregend 
und gefühlsbeftimmend zur Geltung fommt. Der äfthetiiche 
Buftand, heißt e3 weiter, ift im wejentlichen diefes Gefühl 
zufammen mit feiner Borausfegung; als Vorausjegung dienen 
anſchauliche Borftellungen von Gegenftänden, die fich in mannig- 
faltigfter Art aus den äfthetiihen Elementargegenitänden zu- 
jammenjegen. Auch in den nicht elementar-piygchologifchen 
Ausführungen ift mandes jchägbare, fo daB das Bud in 
der Füle der fyftematifhen Behandlungen der Wefthetit 
älteren und neueren Datums einen guten Plaş behaupten 
wird C. D. P. 

Arhiv f. Sehhichte der Philofophie. Hreög. v. L. Stein. 18. Band. 

3. Heft. Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: F. Picavet, Paul Tannery, historien de la philo- 
sophie. — @oededemeyer, Ginteilung der griech. Philofopbie. — 
Artur Buchenau, Zur Geſchichte des Briefwechſels aw. Leibniz u. 
Malebranche. — P. Sakmann, Voltaire als Philoſoph. — P. 
Wapler, Die geſchichtl. Grundlagen ber Weltanfhauung Schopen- 
hauers. — G. L Duprat, La psycho-physiologio des passions 
dans la philosophie ancienne. — C. Bos, La béatitude chez 


Spinoza et chez Fichte. — Q. v. Struve, Die polnifche Philos 
fophie der legten 10 Jahre (1894—1904). 


Yahrbuh für Philofophie und fpetulative Theologie. Hrög. von Ç. 
Commer. 19. Bd. 4. Heft. Paderbom, Schöningh. 

Inh.: M. Gloßner, Das zweite Dezennium des Jahrbuchs. — 

J. Gredt, Gleichartigkeit u. Ungleichartigkeit der Teile in der bes 

lebten u. unbelebten Subſtanz u. die an der Elemente in der 

hem. P erung. — Fr. G. Feldner, Das „Werden” im Sinne der 

Scholaſti orbertus del Prado, De Concordia Molinae. 


Geſchichte. 


Brunner, Karl, Badiſche Geſchichte. 
(172 S. Kl. 8. mit 4 Stammtafeln.) 


Sammlung Göſchen. 230. Bdch. 


Als einſtiger wiſſenſchaftlicher Beamter am Großherzog⸗ 
lichen Generallandesarchiv zu Karlsruhe war der jetzt als 
Gymnaſialprofeſſor in Pforzheim wirkende Verf. dieſes ſehr 
zu empfehlenden Büchleins am beſten geeignet, einen für 
weitere Kreiſe beſtimmten, orientierenden Ueberblick über 
die badiſche Geſchichte abzufaſſen. Jn kurzer, überfichtlicher, 
zudem flotter und anregender Darftellung, die auf aus 
reichender Verwertung der einichlägigen Literatur (fiehe die 
auf Seite 5—6 vorangeihidte Literaturüberficht) beruht, 
maht und B. mit der Geichichte Badeng von der vorge- 
Ihichtlichen Beit an bis herauf zu unfern Tagen belannt. 
Wir erfahren bier mancherlei über die Römer in Baden, 
und lernen jomwohl die freien Alemannen wie die Alemannen 
im Sranfenreihe zur Beit der Einführung des Chriftentums 
tennen. Die folgenden Zeitabfchnitte beleuchtet der Berf. 
unter folgenden Gefichtöpunften: 1) da8 erneuerte Stammes» 
berzogtum der Bähringer bis zum Ausgang der Staufer, 
2) die wichtigften Territorien bis zum Ende des Mittelalters 
und da3 mittelalterliche Rulturleben, 3) die Entwidlung der 
Territorialherrijchaften von ber Reformation bis zum weft- 
fälifhen Frieden, 4) die Zeiten der Reformation, Gegenrefor- 
mation und des dreißigjährigen Nrieges, Joie die Ereigniffe 
vom weſtfäliſchen Frieden bis zur franzöfifhen Revolution, 
5) die einzelnen Territorien vom weſtfäliſchen Frieden bis 
zu ihrer Vereinigung im Großherzogtum und 6) Baden 
unter ſeinen 5 Großherzögen. Der wirklich dankenswerten, 
ſehr zu empfehlenden und zuverläſſigen Ueberſicht ſind außer 
einem Regiſter und einer Zeittafel nach 6 Tabellen (Herzöge 
von Schwaben, das badiſche Fürſtenhaus, die Pfalzgrafen 
bei Rhein, Regenten der vorderöſterreichiſchen Lande, Biſchöfe 
Don Konſtanz, Biſchoͤfe von Speyer) und 4 Stammtafeln 
beigegeben. 


Leipzig, 1904. Göſchen. 
Seh. #0, 80. 


Kretzſchmar, Joh. Guſtav Adolfs Pläne und Ziele in Deutfchland 
und die Herzöge zu — — und Lüneburg. Hannover, 1904. 
Hahn. (UL 526 6. Gr BI æ 10. 


Quellen und Darſtellungen zur Geſchichte Niederſachſens. Band XVII. 


Als eine Vorarbeit für Kretzſchmars demnächſt erſcheinende 
Darſtellung des Heilbronner Bundes iſt das vorliegende dankens⸗ 
werte, durch zahlreiche wertvolle Beilagen ſehr umfangreich 
ausgefallene Werk anzuſehen, das deshalb dringend erforder⸗ 
Dë war, weil die bisherigen Unterſuchungen feine aus» 
reichende Auskunft über die Grundfrage gaben, warum be 
deutihen Stände fo fchnell fih von den Schweden (ihren 
Nettern vor dem drohenden papiftifchen Joche) abwandten 
und zum Teil fogar deren Gegner wurden. Nicht politifche 
Unfähigkeit oder Undankbarleit war es, die fie zu diefem 
Vorgehen veranlaßte, fondern das ganze von Guſtav Adolf 
entworfene und verfolgte politifde Syitem mup als Trieb» 
feder angejehen werden. Dieje Grundfrage hängt innig mit 
ber Frage nach den Urfachen zufammen, warum die deut: 
jhen Stände (vor alem die mächtigiten unter ihnen, Die 
Kurfürften) fih von Unfang an dem Schwedenkönige gegen: 
über fühl und mißtrauifch zeigten. Ueber beide Punkte geben 
und nun die erhaltenen Alten mandherlei wertvolle Auskunft 
(jo vor allem die mit den deutjchen Ständen abgeichlofjenen 
oder entworfenen Verträge Guſtav Adolfs, z. B. die Verhand⸗ 
lungen mit Brandenburg, Mecklenburg und Braunſchweig), 
welche der Verf. in vorliegender Schrift klar und anſchaulich 
darzulegen verſucht. Ueber die Verhandlungen mit Brandenburg 
gedenkt der Verf. in Kürze einen Aufſatz in den „Forſchungen 


647 


zur brandenburgifchen und preußifchen Gefchichte* zu veröffent- 
Den. ` Die Verhandlungen mit Braunfchweig und Lüne: 
burg waren in ihrem wahren Verlaufe bis jegt noch fait 
ganz unbelannt, rein. haben die gefamten politifchen und 
militärifhen Verhältniſſe in Niederfachfen bisher eine met 
unflare und entitellte Wiedergabe erfahren, jo daß infolge 
ihrer großen Wichtigkeit eine auf gründlichen archivalifchen 
Studien beruhende Darftellung, die jet ein wejentlich 
anderes Bild ergibt, zur Notwendigkeit wurde. Die poli- 
tiichen Verhältniffe und die verjchiedenen Allianceverhand:» 
ungen find für das Vorgehen des Schwedenkönigd außer 
ordentlich charakteriftiich, weil man mit ihrer Hilfe die ganze 
Entwidlung in allen ihren Phafen und die durch fie beein- 
flußten militärifchen VBerhältniffe bequem überjchauen Tann. 
Der darftellende Teil (S. 1—219) unterfuht daher die 
diplomatischen Verhandlungen mit den Herzögen von Braun 
ſchweig und Lüneburg, jchildert Hierauf die Kriegsereignifle 
in Niederfachfen und geht dann des näheren auf Guftav 
Adolfs Pläne und Ziele in Deutichland ein. Der zweite, 
die urkundlichen Beilagen bringende Teil (S. 221—515) 
enthält zunäcdft eine Reihe von Vertragsentwürfen oder 
Uliancen (Nr. 1—11), deren Wortlaut in extenso mit- 
geteilt wird. Für die Berhandlungen mit Medlenburg ijt 
hier vor allem die unter Nr. 11 abgedrudte Relation Coth: 
manng, deg Kanzlerd von Medlenburg-Güftromw, über die 
Ullianceverhandlungen mit Guftav Adolf in Frankfurt a. M. 
(18. Mai 1632) und der darin enthaltene Ullianceentiwurf 
Drenftiernas mit den mecklenburgiſchen Abänderungsvorſchlägen 
bon großer Wichtigkeit, die beide mit zu den lehrreidhiten 
Altenftüden für die oben angeführten Fragen gehören. Hieran 
Ichließt fih dann der Briefwechjel Guftav Adolfs mit den 
Welfenherzögen nebft einigen andern verwandten Aftenftüden 
(im ganzen 113 Nummern). Diefer in feiner Gefamtheit 
äußerft wichtige Briefwechjel, der bis auf einige wenige 
Side nod) ganz unbelannt war, ift in moderner Ortho: 
graphie mit Weglaffung aller entbehrlichen Kurialien wieder: 
gegeben. Ein die Benubbarkeit jehr erleichterndes Regiſter 
ift der jchönen Publikation am Schluß beigegeben. Die 
Geichichtswiffenichaft aber fann und wird dem Hrögbr. für 
diefe wirklich wertvolle und kritifche Gabe von Herzen dankbar 
fein und fie ftet3 als willfommene Bereicherung der Lites 
ratur über den dreißigjährigen Krieg zu fchähen wiffen. Mit 
Spannung fehen wir daher auch de3 Verf. demnächlt er- 
fcheinender Darftellung über den Heilbronner Bund entgegen. 


Bullingers Korrespondenz mit den Graubündnern. I. Teil. 
Januar 1533—April 1557. Hrsg. von Traugott Schiess. 
Basel, 1904. Basler Buch- u. Ant.-Handlung (Geering). (XCI, 
481 S. Gr. 8) 4 11. 


Quellen zur Schweizer Geschichte. Band XXIII. 


In diefem eriten Teil bringt der Verf. die Korrejpon- 
deng des Büricher Reformatord Bullinger mit den Grau- 
bündnern von 1533—1557 nad) den Driginalien des Zürcher 
Stadtarhivg, der Stadtbibliothet in Züri, der Kantons- 
bibfiothek in Chur und dem Archiv der Familie Salig-Bizers. 
Eine Neuausgabe fcheint gerechtfertigt, obwohl das meifte 
Material don von Rofius a Porta in feiner Historia refor- 
mationis ecclesiarum Raeticaram 1772—1776 publiziert 
wurde, indem diefe Sammlung lüdenhaft und das Wert 
jelber felten geworden ift. Ueber die Bedeutung diefer 
Rorreipondenz verbreitet fih der Berf. in einer Abhandlung: 
Die Beziehungen Graubündens zur Eidgenoſſenſchaft, beſon⸗ 
ders zu Zürich im 16. Jahrh., im Jahrbuch für Schweiz. 
Geſchichte XXVII, S. 144fg. Dieſe Briefe ergänzen die 
offiziellen Urkunden, gewähren ſehr lehrreichen Einblick in 
die privaten Beziehungen zwiſchen Graubünden und der 


— 1905. A: 20. — Literarifhes Zentralblatt — 13. Mai. — 


648 


evangelifchen Eidgenoflenihaft, vor allem Hürd, in ben 
Verkehr der Gelehrten und da3 geiftige Leben jener Beit. 
In der Einleitung Wellt der Hrsgbr. die Perjonalien der 
melt nur wenig bekannten Briefichreiber in fachlicher und 
verdienftlicher Weife zufamnmen. So findet man da Aufichluß 
über Comander, Blafius, Gallicius, Baling (Pfifter), Sa- 
celus, Bontifella, Heim, Ticharner, Salet, du Fraiffe, Magius, 
Seger, Chinlius, Travers, Salis, Parijotus, Niger, Mai: 
nard, Renatu3, Maturus, Bergerius, Martinengug, Gading, 
Paravicini, Julius dela Rovere, Beccaria. Die Briefe find 
hronologifch geordnet und mit Regeften verfehen; dagegen 
find die erläuternden Anmerfungen etwas zu mager aug: 
gefallen. Ein Regifter wird erft am Schluffe des zweiten 
Bandes erjcheinen. E8 wäre zu wünjchen, daß die Quellen 
zur Schweizergejchichte gelegentlihd auch einen Briefwechſel 
aus dem tatholifhen Lager zum Ubdrud bräcdten, entweder 
von Tihudi oder Guilliman. —ch—. 


Pruty, Hand, Bismards Bildung, ihre Quellen und ihre Aeußerungen. 
Berlin, 1904. ©. Reimer. (IV, 247 ©. 8.) 4 3; geb. .£ 3, 80. 
Obwohl die noh fortwährend wachjende Bismardliteratur 

bereits zu einem außerordentlihen Umfange angejchwollen 

ift, hat man bisher noch nicht den Verjuch gemadt, in einem 
einheitlich zufammenfaljenden Bilde zur Anfhauung zu 
bringen, mit welchem geiftigen Rüftzeug Bismard verjehen 
war, ald er in das öffentliche Leben eintrat, was doch für 
die volle Erkenntnis feines Wefend von hoher Wichtigkeit ift. 

Diefe Lüde in der Kenntnis des großen Kanzler bemüht 

ih der verdiente einftige Rönigäberger Univerfitätäprofefior 

und Berfafjer der befannten vierbändigen „Preußifchen Ge- 

Ihichte" Hans Prug mit der vorliegenden geiftvoll gejchrie: 

benen Unterfuhung einigermaßen auszufüllen. Da für die 

erihöpfende Beantwortung der Frage das Material nicht 
entfernt volljtändig vorliegt und in feinen einzelnen bisher 
zugänglichen Beitandteilen fehr ungleichwertig ift, \o will 
und fann die Arbeit de3 Berf. nur als Verjuch beurteilt 
werden. Prug benugt al3 Quelen für feine äußerft inter: 
efjanten Darlegungen vor allem Bismards Briefe und Reden, 
feine befonders ergiebig zwanglofen Meußerungen im $Preife 
feiner amtlichen bez. parlamentarifhen Mitarbeiter oder in 
heiterer Zafelrunde, fowie gelegentliche Mitteilungen von 

Perfonen, die mit ihm in Berührung famen und diefem 

Gebiet angehörige Aeußerungen von ihm Hörten. Der Beri. 

geht zunädjit auf die Shul- und Studienzeit Bimar des 

näheren ein und betrachtet dann in anregender Darfiellung 
nadeinander die Elemente der Gemütsbildung Bismards 

(Verhältnis zur Bibel, Sprihwörter und Volkslied), fein 

Verhältnis zum Haffiichen Altertum, zur deutfchen Literatur 

(bejonders zu den deutjchen Klaffikern), fowie zu den neueren 

Sprachen und deren Literaturen. Auch die Hiftorifchen An- 

Ihauungen des Schöpfers der deutjhen Einheit finden eine 

eingehende und liebevolle Würdigung, fodaß diejer Die alge- 

meine Bildung de3 Kanzler umfalfend charakterifierende 

Berfu al3 wertvolle Bereicherung der Bismardfiteratur 

allfeitig mit lebhaftem Dank begrüßt werden kann. 


Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Unter 
ständiger Mitwirkung von G. Adler u. a. hrsg. von Anton 
Bettelheim. VII. Band: vom 1. Januar bis 31. Dezember 
1902. Mit dem Bildnis von Rud. Virchow in Heliogravure. 
Berlin, 1906. G. Reimer. (VI, 472 S. u. 132 Sp. Gr. 8. 
#4 12; geb. # 14. 

Wenn das Unternehmen in der bisherigen Weife weiter 
fortichreitet, dann wird die durch die zeitweife Stodung ein: 
getretene Lüde bald ausgefüllt fein. Der Hrögbr. verfprict 
dag für das nädjte Jahr, wo im Frühjahr Band 8 mit 
den Nefrologen des Jahres 1903 und im Herbite Band 9 


649 


mit denen des Jahres 1904 ericheinen folen. Wir haben 
bei der Promptheit, mit welcher der Hrögbr. bisher alle 
derartigen Verſprechungen erfüllt bat, keinen Grund, der 
jebigen zu mißtrauen. Der vorliegende Band enthält die 
Biographien bez. die Totenlifte der im Jahre 1902 Ber- 
ftorbenen. Dabei ift wie auh [Hon in den früheren Bänden 
ein gewifjes Mißverhältnigs zwifchen diefen beiden Kategorien 
nicht vermieden worden, vielleicht auch (denn der Hrögbr. 
ift von feinen Mitarbeitern abhängig) nicht zu vermeiden 
geweien. Jm erften Teile finden wir manche Perfonen be, 
handelt, bezüglich deren wir e3 für ausreichend erachten, 
wenn fie Tediglih in der Lifte aufgeführt worden wären, 
während wiederum in der Lifte Namen verzeichnet find, die 
eine ausführliche Biographie zu beanjprucdhen hatten. Wir 
nennen in leßterer Beziehung nur Ernit Dümmler, die Medi- 
ziner ärer, Dote, Hebra, Krafft-Ebing, Kußmaul, weiter 
Wilh. Herg, Herzog, Köftlin, Lieber, Quthardt, Scheffer- 
Boichorft, Wislicenus, Woedtfe. Die Biographien find von 
verichiedener Bedeutung. Gut Haben ung gefallen die des 
Königs Albert von Sachjen durch Kaemmel, Belcredis durch 
Graf Schönborn, Bennigjend durch Onden, Goplerd durch 
Schrader (etwas zu panegyrifch), ebenfo auch die Sichererd 
durch Seuffert, Lord Actons durch Lady Blennerhaffett, 
Birhows durch Hanjfemanı. Dagegen entbehrt Yitgers 
Netrolog auf Dtto Gildemeifter der ruhigen Gejchlofjenheit. 
Am wenigiten haben ung die militärifchen Biographien von 
Rorenzen angeiprochen, die zu fjehr al8 Notizjammlung aus 
den Akten erjcheinen und vielfach auch Perfonen von nicht 
hervorragender Bedeutung gewidmet find. Das Iebtere ift 
auch bei denjenigen der Sal, welche Laudert über katholijche 
Theologen geichrieben Hat. Auch von + Friedrich Nagel, 
der von Anfang an dem Unternehmen feine rege Teilnahme 
gewidmet Hatte, it noch ein Beitrag abgedrudt. 


Conway, Moncure Daniel, Autobiography, Memories and Ex- 
periences. With two portraits. 2 Vols. London, 1904. 
Cassel & Co. (404 u. 428 8. 8.) Sh. 30. 


Conway ift in hohem Grade mit den perjönlichen Eigen» 
ichaften ausgeftattet, die zur Abfafjung einer anziehenden 
und wertvollen Selbftbiographie erforderlich find. Er wurde 
am 17. März 1832 im Staat Virginien geboren und ftammt 
von einem vornehmen englischen Gejchlecht ab, hat aber, von 
der mütterlichen Seite franzöfisch-hugenottifches Blut in den 
Adern, und diefe Mifchung hat ihm jedenfall3 bezüglich der 
Beichaffenheit und Entwidelung feines Charakter3 zum Vor⸗ 
teil gereiht. Won den beiden Stammpätern wanderte Der 
englifche {hon im 3. 1640 und der franzöfiiche beinahe ein 
Sahrhundert fpäter nach Amerika aus; fie jcheinen aud) jehr 
fruchtbar gewejen zu fein und die zahlreichen, aus Wechjelhei- 
raten mit den hervorragenditen Familien in Birginien entiprun- 
genen Sprofjen haben fich immer al3 tüchtige Männer und 
ebelfinnige, freiheitsliebende Staatsbürger erwiejen. Jn den 
erften, feine Jugenderinnerungen enthaltenden Kapiteln wird 
über bie damaligen nicht bejonders erfreulichen politifchen, 
fozialen und kulturellen Buftände in Virginien berichtet. 
Mehrere merfwürdige Gefchichtchen bringen die jelbft in dem 
befjeren, fogenannten gebildeten Kreifen herrichende Beichräntt- 
heit, Engherzigkeit und zur Verhüllung und Bemäntelung 
der eigenen Schwächen und Untugenden dienende Srömmelei 
in belehrender und beluftigender Weife zur Anfhauung. Jn 
dDiefer Beziehung fdeinen die Conway’jhen Stammeltern 
und Berwandten vom Anfang an fih als auffällige und 
rühmtliche Ausnahmen erwiefen zu haben. Sie zeichneten fich 
Durch warme Freiheitsliebe, ftarken Gerechtigkeitzfinn. und 
fefte Ueberzeugungstraft aus, die namentlich dur ihren 
iebhaft empfundenen Har und kräftig ausgejprochenen Abjchen 


— 195. A820. — Literarifhes Zentralblatt — 13. Mai. — 


650 


vor der Sklaverei allgemeines Aufjehen erregten, und haben 
diefe vorzüglihen Eigenfchaften als erblihe Anlagen auf 
Den Berf. de3 vorliegenden Werkes in vollem Maße über- 
tragen. Er jtudierte zuerjt das Recht und war bereit feine 
Praris al3 Anwalt anzufangen, als er fich entichloß Pre- 
diger der Methodiftengemeinde zu werden, war aber zu frei- 
finnig und fortichrittlich, um an dem Beruf eines „wandernden 
Seelenhirten” Gefallen zu finden, und trat zu den Unitariern 
über. Darauf bejuchte er zwei Jahre lang al3 Student die 
theologische Fakultät der Harvarduniverfität, wo nicht nur 
die Brofefforen, jondern namentlich die bedeutenden Schrift: 
Weller und Philofophen wie Cmerfon, Hawthorne, Longfellow, 
Lowell, Thoreau und der radikal-rationafiftiiche Geistliche 
und eifrige Abolitionift Theodore Barker einen tiefgreifenden 
und weittragenden Einfluß auf ihn ausübten. Auf die ver- 
jhiedenen Stufen feines geiftlichen Entwidelungsganges und 
die einzelnen Begebenheiten feines ereignispvollen Lebenslaufes 
fünnen wir bier nicht näher eingehen. Cine höchft inter- 
ejlante und charakteriftiihe Epifode ift die Art und Weife, 
wie er nad) dem Ausbrud des Bürgerfrieges die Sklaven 
feines Baters in Freiheit fegte und nah dem Staat Ohio 
brachte, wo e3 ihnen geftattet wurde, fih angufiedeln. Kurz 
nachher im Jahre 1863 reifte er auf Wunjch des befannten 
Ubolitionisten Wendel Phillips nad) England, um dur 
Öffentliche Vorträge die der Union äußerft feindjeligen Eng- 
länder eines Befjern zu belehren und richtige Anfichten über 
den Zwed des Bürgerkrieges zu verbreiten. Jn London hat 
die freireligiöje Gemeinde, South Place Chapel, ihn enge, 
laden dort zu predigen und er behielt diefe Pfarritelle big 
zum Sabre 1884. Unterdeffen war er ala Schriftiteller und 
Kournalift fortwährend tätig. Er ftand in Verbindung mit 
den hervorragenditen Zeitungen und Beitichriften in Amerika 
und England, war Kriegsforrefpondent während des deutich- 
franzöfifchen Kriege® und pflegte einen mehr oder weniger 
innigen Verkehr mit den Hauptvertretern der Literatur, Philo- 
fophie, Politif, Theologie und Wifjenfhaft in faft allen 
Ländern. Da er auch ein Tagebuch jorgfältig führte, find 
feine Mitteilungen fehr genau und zuverläffig und befigen 
einen hohen hiftorifhen Wert. Davon wäre eg leicht zahl- 
reiche Beifpiele anzuführen, aber wir müfjen leider darauf 
verzichten. Das Werk können wir unbedingt empfehlen. 
E. P. Evans. 





Archiv für Kulturgefchichte. Hrag. v. ©. Steinhaufen. 3. Band. 
2. pelt. Berlin, Dunder. 

Inh.: Herm. Freytag, Preuß. Serufalempilger vom 14. bie 
16. Jahrh. — Reo Jordan, Materialien zur Geihichte der arab. 
Zahlzeichen in Frantreih. — Alfr, Hagelftange, Nadhrichten über 
Baudenkmäler fowie Kunft- u. Kuriofitätentammern in einer handfchriftl. 
Neifebefchreibung von 1706. — Heinr. Jund, Caglioftro in Strap- 
burg nah der Schilderung eined Augenzeugen. 


Trierifhes Arhiv. Hrg. v. Kentenidh, Lager u. Reimer. 
Heft 8. Trier, Ling. 

Inh.: W. Fabricius, Taxa generalis subsidiorum cleri 
Trevirensis. — Paul Rigter, Der kurtrieriiche Sekretär Peter 
Maier von Regenburg (1481—1542). Sein Leben u. jeine Schriften. 
— Lager, Ein Berzeihnig milder Stiftungen und Schenkungen D 
Gunften des Domtapitel® zu Trier. — Kentenid, Die Einkünfte 
de? Klofterd St. Maria ad martyres bei Trier im 3. 1392. (Ein 
Beitrag zur Geſchichte des Kloſters u. des päpſtl. Finanzweſens.) — 
Deri., Weistum von Ehrang vom J. 1572. — Verzeichnis der Hand⸗ 
ſchriften des hiſtor. Archivs der Stadt Trier. 

—, Ergänzungsbeft 4: Lager, Johann II von Baden, Erzbiſchof u. 
KRurfürt von Frier. (110 &. 8.) æ 3, 50. 


Mitteilungen des Berein für Geichichte Dreödend. 17. u. 18. Heft. 
Dresden, 1905. Baenfh. (XI 164 ©. 8.) 
Inh.: A. Hanpfh, Ramenbud der Straßen u. Pläge Dresdene 











Së 


651 


— 1905. 7 20. — Literarifhes Zentralblatt — 13. Mai. — 


652 





Länder- und Mölkerkunde, 


Guðmundsson, Valtýr, Island am Beginn des 20. Jahrh. Aus 
dem Dänischen von Rich. Palleske. Kattowitz O. S., 1904. 
Gebr. Böhm. (XV, 233 S. Gr. 8. mit 109 Abb.) æ 6; geb. 


1, 

Endlih einmal ein größeren deutichen Lejerkreilen zu- 
gängliches Buch über Fsland mit richtigen und zuderläffigen 
Angaben. Leider ift ja, fo viel auch gerade über Iland 
gefchrieben wird, dies faft alles faljch, und Ssland fann vor 
allem geradezu das MHaffifche Land der entjtellten Orts- und 
Berfonennamen genannt werden. Hier aber haben wir e3 
zu tun mit einem Bude, deffen Verf. ald geborener Jeländer 
und Mitglied des isländischen Landtages einerfeits, al3 Dozent 
an der Univerfität Kopenhagen andererfeit3 jowohl die nur 
aus eigener Anichauung zu erwerbenden Kenntnifje bejigt, 
als aud das gefamte ftatiftiiche und gelehrte Material zur 
Verfügung Hatte und richtig zu benugen verftand, und deffen 
Ueberfeßer, ein begeifterter Islandfreund, nicht nur eine 
treffliche Verdeutſchung geliefert, jondern in höchft danfen?- 
werter Weife auch noch alg Anhang Winte für Sglandreifen 
und ein Verzeichnis guter deutfcher Bücher über Island bei⸗ 
gefügt hat. Was das Buch enthält, jagt uns der Titel bei 
feiner Kürze dennoch erihöpfend: eine Darftellung des Bu 
ftandes der gefamten Kultur auf der Jnfel um die lebte 
Jahrhundertwende, geiftig, politifch, wirtichaftlich, der eine 
turze Befchreibung der Natur des Landes vom Meifter Th. 
Thoroddfen vorangeht, eine Sammlung vorzüglid” auöge- 
wählter Proben isländischen Schrifttums nachfolgt, in Der 
der Meberfeger in übergroßer Beicheidenheit nicht eigene, 
fondern fremde Verdeutichungen gibt. Eine ftattliche Aus- 
wahl von Abbildungen veranichauliht das Worgetragene, 
und Anfpruh auf befonderen Dant Dot fih die Verlags- 
handlung erworben durch Beifügung eines in der dänifchen 
Ausgabe fehlenden Farbendruds, der die Stimmung der 
iSfändiichen Natur vortrefflich zur Unfchauung bringt. Ueber: 
haupt ift das Buh auch äußerlich prächtig ausgeftattet, ab- 
gejehen von der Druderichrulle, in isländiihen Namen ftatt 
ö dad magyarifche 8 zu gebrauchen. Den üblichen Wunfdh, 
daß das Buch recht viele Veler finden möge, fann Ref. Hier 
mit gutem Gewifjen durd) die Behauptung erjegen, daß ohne 
feine Benutung eine dem jegigen Stande des Willens ent- 
Iprechende Kenntnis von IJsland unerreichbar ift, wenn auch 
leider dem Budhe ein Regifter fehlt. —bh— 


Barbeau, A., Une ville d’eaux anglaise au XVille siècle. 
La société élégante et littéraire à Bath sous la reine Anne 
et sous les Georges. Paris, 1904. Picard & fils. (VIII, 398 S. 8.) 

Seit dem Ende Deë 17. Jahrhunderts entwidelte fich in 

England neben London namentlich die Stadt Bath zu einem 

Lieblingsaufenthalte der Ariftofratie der Geburt, des Geiftes 

und des Geldes. Diefe Anziehungskraft bewahrte fie etwa 

100 Jahre. Manche Bejucher wurden durch die landichaft- 

Den Reize der Gegend angelodt, andere durch die Heilkraft 

der Bäder, die meiften aber lediglich Durch die Gewißheit, 

bier Angehörige der höchiten Gejellichaftskreife, dazu Gelehrte, 

Künftler, Dichter und Schriftjteler von Ruf anzutreffen. 

Eine Beitlang gehörte eë zum guten Ton, einen Teil des 

Jahres in Bath zu verbringen, und ein Fremder, der das 

Leben und die Sitten der herrichenden Klaſſen Englands 

fennen zu lernen wüufchte, hatte hier die bequemite, aller- 

dings oud jehr Eoftipielige Gelegenheit. Wiele perjünliche 

Beziehungen, die fpäter ihren Ausdruck in der Politik, in 

der Literatur und im öffentlichen Leben fanden, wurden hier 

angefnüpft. Ebenjo entftanden Hier mancherlei Gebräuche, 

Höflicgkeitsformen und Lebensgewohnheiten, die allmählich in 

ganz England und dannu auch auf dem Kontinent in Auf- 


nahme famen. Eine Schilderung bes gejelligen Treibens in 
Bath nach feinen anziehenden und abjtoßenden Seiten ift 
deshalb ein dankenswerter Beitrag zur Kultur- und Sitten: 
geihichte des 18. Sahrhunderts. Jn dem vorliegenden 
Werte ift eine jolhe Schilderung mit Glüd verjudht. Der 
vielbelefene Berf. bejchreibt zunäcdit das äußere Ausjehen 
der Stadt und ihrer öffentliden Gebäude, dann den Cha- 
ratter der Bewohner, Hierauf die Bujammenjehung, das 
Leben und die Vergnügungen der Badegejellihaft. Endlich 
erwähnt er eine Reihe von bedeutenden Vertretern der Kunft, 
der Literatur und der Wiffenfchaft, welche bé teil längere 
Beit in Bath aufbielten, teils die Stadt in ihren Werten 
verherrlichten.. Bu nennen find namentlich unter den Künft- 
fern Lawrence und Sainsborougb, unter den Schriftjtellern 
Sheridan, Smollett, Pope, Warburton und Jane Auften, 
unter den Gelehrten endlich der Aitronom Herjdel. Ein- 
gehende bibliographiihe Nachweile und ein febr ausführ- 
liches Regifter beichließen das auf gründlichen Quellenftudien 
beruhende und anregend gejchriebene Buch. 


Globus. Hrdg.:H.Singer. 87.Bd. Nr.16. Braunfhw., Biewegu. ©. 


Inh.: Roſen, Ueber Kinderſparbüchſen in Deutſchland u. Stalien. 
Mit 1 Abb.) — Dr. Theodor Kochs Forſchungsteiſe in Braſilien. — 
Die Wormſer Steinzeitfunde. (Mit 10 Abb.) — Rhamm, Ehe und 
Schwiegerſchaft bei den Indogermanen. — Die innere Koloniſation 
Japans. 


Haturmiffenfchaften. Mathematik, 


Roth, Georg, Die europäischen Laubmoose. Bd.1.2. Leipzig 
1906. elmann. (XIII, 589 sg mit 52 Taf. u. XVI, 7 
mit 50 Taf. Gr. 8) æ 44. 

Wenn auh mit Carl Müller Hal., dem langjährigen 
Reiter der „Natur“, wohl einer der beften Kenner der Mooje 
Dabingegangen ift, fo beet da nunmehr abgejchlofjene 
Wert doch, daß die Bryologie noch über andere Meifter 
verfügt. Hoffen wir nur, daß e3 dem Verf. gelingt, aug 
die erotifchen Arten nun in gleicher Weile zu bearbeiten, 
wofür bereits umfangreiche Vorarbeiten und viele Zeichnungen 
angefertigt find. Wenn fo manhe Moosliebhaber der Anficht 
find, daß e3 genüge, die Umfänge der Blätter ohne Zellne 
und nur vereinzelte Zellpartien in größerem Maßſtabe zu 
zeichnen, jo zeigen die auf das forgfältigfte ausgeführten Heich- 
nungen Roth, daB fich durch die Art und Ziele, wie fid 
die Zellen aneinander reihen und wie die verichiedenften Bell- 
formen bei ein und demjelben Blatte in einander übergeben, 
erft die wahre Horm und Gejtalt des Blattes beurteilen Läßt ; 
e3 ergibt fih dadurch auch vielfach erſt eine Anſchauung 
darüber, ob das Blatt flach oder hohl, glatt oder faltig 
ift 2c. Die Tafeln find geradezu großartig, wenn auch im 
Intereſſe der Benutzer zu wünſchen wäre, die Figuren ſeien 
nicht ſo zuſammengedrängt worden. Bei dem überaus 
niedrigen Preiſe muß man an ſich ſchon das Gebotene be— 
wundern. Unangenehm ſind die Nachträge, welche notoriſch 
in der Regel ihren Zweck verfehlen und nicht beachtet werden. 
Bis zum Schluß des Drudes fann ja doch die neue Kite 
ratur nicht immer berüdfichtigt werden. 





Thomson, J. J., Elektrizität und Materie. Autorisierte Uober- 
setzung von G. Siebert. Braunschweig, 1904. Vieweg & 
Sohn. (VIII, 100 S. 8., mit 19 Abb.) Æ 3; geb. æ 2, 60. 


Die Wissenschaft. Sammlung naturwissenschaftlioher und 
mathematischer Monographien. 3. Heft. 

Gine Reihe geiftvoler Vorträge, in welchen die Bedeu: 
tung der neuen Yortfchritte in der lektrizitätslehre für 
unjere Unfichten über die Ronftitution der Materie unt die 
Natur der Elektrizität erörtert wird. Fyre Bedeutung liegt 


653 


vor allem darin, daß fie eine auch weiteren Kreijen vers 
ftändlihe Verbindung zwifchen den Marwell- Saradayichen 
Borftelungen und der modernen Elektronentheorie daritellen 
und dabei gleichzeitig des berühmten Verf.3 eigene Anichau- 
ungen über den Aufbau der Utome entwideln, wobei bie 
radioaktiven Elemente eine bejonders eingehende Beipredhung 
erfahren. Die Ausführungen enthalten nur vereinzelte mathe- 
matifche Ableitungen und find in fließendem Stil gefchrieben, 
jo daß ihr Studium dem Studierenden fowohl al8 dem 
Tahmann mehr Vergnügen ald Arbeit bereiten wird. 


Boltzmann, Ludw., Vorlesungen über die Prinzipe der 
Mechanik. II. Teil, enthaltend: Die Wirkungsprinzipe, die 
Lagrangeschen Gleichungen und deren Anwendungen. Leip- 
zig, 1904. Barth. (X, 336 S. Gr. 8., mit 10 Fig.) #4 9; 
geb. 4 10. 


Dem erften 1897 erichienenen Teile (vgl. 48. Jahrg. 
[1897], Nr. 45, Sp. 1458 d. Bf.) folgt jebt erjt der zweite, 
das Prinzip der Heiniten Wirkung und die Hamiltonfchen 
Prinzipe Tritiich erörternd. Der Sinn der Variationen, die 
Grundlegung, welde diefe Prinzipe der ganzen theoretischen 
but geben, wird Höchft eingehend und forgfältig behandelt, 
unter vielen treffenden Beifpielen und originalen Bemer: 
tungen. Aber fo ungewohnte Bezeichnungen, wie „jflero- 
nome, rheonome Syfteme” follten auch definiert werden. 

—T. 


Zoologifhper Anzeiger. Hrög. v. E. Korfchelt. 28. Bd. Nr. 23. 
Leipzig, Engelmann. 

Snh.: Woodland, On a new mode of persistence of the 
posterior cardinal vein in the frog (Rana temporaria): With 
a suggestion as to the phylogenetic origin of the post-caval 
vein. With 6 fig.) — Noad, Bären au der Mongolei. — Derf., 
Analyfe der Herberftainfchen Abbildungen deg Ur u. des Wifent. (Mit 
2 Jigs) — Saint-Hilaire, Sur l’organe phagocytaire des 
crustacés décapodes. — Lönnberg, Pelagiiche von der fhwed. 
Südpolar-Erpedition 1901—1903 erbeutete File. — Corti, Erio- 
fidi nuovi o poco noti. (Con 2 fig.) 


A ftronomif He Rahrichten. Hıög.v. H. Kreug. 168.3d. Nr. 4011. 
Hamburg, Raute Söhne. 


Inh.: L. Tertän, Photometrifhe Beobadhtungen veränderlicher 
Gteine in O-Gyalla. — P. Mofcit, Bemerkungen zu dem Artitel 
„Helles Meteor ron 1904 März 21” in Aftr. Radyr. 4008. — Beobad 
tungen deg Kometen 1905 c. — A. Abetti, Cometa 1905 a. — 
3. Bali a, Beobachtungen von Meinen Planeten u. Kometen. — P. 
B. Neugebauer, Ephemeride des Planeten (498) Tokio. — €. 
Strömgren, GEphemeride deg Kometen 1905 II (1904 e). — Gle» 
mente u. Ephemeride des Kometen 1905 a. — A. A. Nijland, "3. 
v. d. Bilt, Ephemeride ded Kometen 1904 I. — M. Wolf, Photo- 
graph. Aufnahmen von Leinen Planeten. 


Raturwiffenf hafti. NRundfhan. Hrög.v.W.Stlaref. 20. Jahrg. 
Rr. 17. Braunfhweig, Pieweg u. Gohn. 


nh.: Sir James Dewar u. Rob. Abbott Hadfield, Die 
Wirkung der Temperatur flüffiger Luft auf die mehan. u. anderen 
Cigenfhaften des Eifend u. feiner Legierungen. — Emil Abder- 
halden, Abbau u. Aufbau der Ciweiflörper im tierifhen Organig- 
mus. — C.M ez, Reue Unterfuhungen ŭber das Erfrieren eiðbeftån:= 
diger Pflanzen. : 





Medizin. 


Fritsch, Heinr., Geburtshilfe. Eine Einführung in die Praxis. 
Leipzig, 1904. Hirzel. (VILI, 467 S. Gr. 8. mit 73 Abb.) 4 10. 


Sammlung medizin. Lehrbticher. XVII. 


Das Lehrbuch trägt den modernen Anfchauungen über 
ben medizinifhen Unterricht Rechnung. Theorien und Hilfs- 
wifienichaften find nur fo weit herangezogen, als e8 unbedingt 
zum Verftändniffe nötig ift. Dieles, was feit 100 Jahren 
in jedem Lehrbuche der Geburtshilfe fteht, ift weggelaflen. 
Dafür hat anderes für den Prattiter Wichtiges Plat gefunden. 


— 1905. 48 20. — Literarifhes Zentralblatt — 13. Mai. — 


654 


Jn den 20 Jahren, während welder der Verf. mit dem 
Sedankten umging diefes Buch zu Schreiben, hat er fein Urteil 
über entbehrlichen Ballaft einerjeit8 und notwendige Ergän- 
zungen und Bereicherungen andrerjeit3 wohl zu jchärfen oe 
wußt. Die Unordnung des Stoffes weicht bezüglid der 
Gruppierung an manden Stelen etwa ab. — Durd all 
dies gewinnt das Ganze an Frifhe und Urfprünglichkeit. 
Trog der fpärlihden SUuftrationen wirkt da Buch anregend; 
überall leuchtet gründliche Beherrichung und forgfältige, präzife 
Bearbeitung des Stoffes, fowie Liebe zum Fache hervor. 
H. M. 
Arhiv f. die gefamte Phyfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Hräg. 
von Œ. F. W. Pflüger. 107. Band. 7./9. Heft. Bonn, Hager. 


Snh.: Rob. Müller, Unterfuchungen über die Mudfelkontraktion. 
2) Ueber den Berlauf der Ermüdungsreibhe des ifolierten quergeftreiften 
Froſchmuskels bei eingefchalteten Reizpaufen. (Mit 44 Fig) — B. 
Bölg, Ueber den Einfluß verjchiedener Eimeipkörper und einiger 
Derivate derfelben auf den Stidftoffumiag, mit befonderer Berück⸗ 
fihtigung des Afparagind. — Derf., Ueber den Einfluß des Veit, 
tbind auf den Eiweißumfag ohne gleichzeitige Alparaginzufuhr u. bei 
Segenwart diefed Amidd. — K. Bürker, Eine neue yorm der Zähl- 
tammer. (Nit 2 Fig.) — B. Danilewäöty, Weitere Untergudhungen 
über die unipolare eleftrofinetifche Reizung der Nerven. (Mit 11 Fig.) 


Shmidt Jahrbücher der in- u. auslind. gejamten Medizin. Hrög. 
v.®. I Möbiud u. H.Dippe. Bd. 286. Heft 4. Lpzg., Hirzel. 
Snh.: Grube, Ueber Diabetes mellitus. — Zaudy, Bericht 


über neuere Arbeiten aus dem Gebiete der Phyfiologie u. Pathologie 
ded Blutes. 


Rerhts- und Ataatsmiffenfchaften. 


Krüdmann, Paul, NRecdhts-Atla8. Zmeite vermehrte Auflage der 
Anihauungsmittel für den Rechtsunterricht. Unter Mitwirkung von 
Rechtsanwalt Dr. Friedriche. Leipzig, 1905. Dieterih (Tb. 
Weichen). (VIIL 384 ©. 4.) Geb. 4 8. 

Der um die VBeranfhaulidung und Popularifierung des 
Rechts bemühte und verdiente Verf. hat den Stoff, welchen 
er in der im Jahre 1900 erjchienenen und von uns mit 
Freuden begrüßten erften Auflage des vorliegenden Wertes 
(vgt. 51. Jahrg. [1900], Nr. 48, Sp. 1981 fg. d. BL.) geboten hat, 
erheblich vermehrt, jodaß der „Nechtsatlad" um fait 100 ©. 
gleichen Format3 ftärker ift, als die „Anjhauungsmittel für 
den Reditsunterricht”" e3 waren. Wir zweifeln nicht daran, 
daß diefe Vermehrung, welche hauptjächlich dadurch herbei. 
geführt ift, daß den Grundbud-Formularen ein viel größerer 
Umfang als in der erften Auflage eingeräumt ift (fie nehmen 
die ©. 33 big 198 an Stelle von ©. 35 big 95 der erften 
Auflage ein), von mander Seite für eine erhebliche Ber- 
beflerung angejehen werden wird, weil dadurch den Stu- 
dierenden aller größeren Bundesftaaten des Deutjchen 
Reiches die Möglichkeit geboten wird, die Einrichtungen 
ber Grundbücher ihres Heimatftaates fchon auf der Univer- 
fität Durch eigene Anfchauung kennen zu lernen; wir glauben 
jedoch, daß der für die Grundbücher verwendete größere 
Raum zwedmäßiger für die Mitteilung der wichtigften 
Urkunden und VBerhandlungsformulare aus dem Gebiete 
bes Prozeßrechts benubt worden wäre, weil e8 bier dem 
Studierenden gerade am meiften an der erforderlichen An- 
ichauung fehlt, und weil die Aneignung deg Inhaltd ber 
zahlreichen procefjualen Beftimmungen durh dag Mittel finn- 
licher Wahrnehmung wichtiger ift al3 die der verhältnis- 
mäßig einfacheren Einrichtung der Grundbüder. — Die Aug- 
ftattung des Werkes ift vortrefflich, jodaß auch feinem Verleger 
ein erheblicher Teil des Verbienfte® gebührt, wenn Durd 
feine Benugung Lehrern und Lernenden ber Rechtsunterricht 
leichter und erfolgreicher gemacht wird. N. 


ee — —— — — — — — — 


655 


Dernburg, Heintih, Das bürgerliche Hecht des Deutfchen Reiche 
und Preußend. 5. Band. Deutfched Erbredt. Halle a. S., 1905. 
Buch. d. Waifenhaufed. (XIV, 5% ©. Gr. 8.) æ 12. 


Wir beglüdwünichen den VBerf., daß es ihm befchieden 
gewefen ift, da3 im Hohen Alter begonnene Wert fo rüftig 
zu fördern, daß auf die unlängft erjchienene dritte Auflage 
der erften Abteilung des zweiten Bandes jebt fchon beier 
fünfte Band gefolgt ift. Er gibt die Darjtellung des Erb- 
rechtes, für welches wir ja freilich fchon das mufterhafte Buch 
von Strohal befigen, welches dem Berf. feine Arbeit welentlich 
erleichtert hat. Die Vorzüge der Dernburgfchen Bearbeitung 
diefer Materie find die gleichen, welche wir auch jchon für 
die übrigen Bände hervorzuheben Hatten: Eine ungemeine 
Klarheit der Darftellung, die diefe felbft einem Nichtjuriften 
verftändlih macht, eine vollfommene Herrichaft über bie 
romaniftifchen Grundlagen der Materie, eine unbefangene 
Kritif gegenüber den Beitimmungen des 3.6.3.3, eine natür- 
Dër und praftiiche Auffafjung der Rechtsfäge und ein Ber- 
Ihmähen gefünftelter Ronitruftionen. Uebrigens ift mit diefem 
Bande da3 Gejamtwerf noch nicht abgeichloffen. Der Verf. 
verheißt noch einen jechiten Band, welcher die Lehre von 
der Nechtsverwirklihung jomie das Urheberrecht umfaſſen 
und ein Oeneralregijter zum Gefamtwert bringen fol. Möge 
e3 dem unermüdlichen Berf. befdhieden fein, fein Wert in 
der geplanten Weife zum AUbjchluffe zu bringen. 


Manes, Alfred, Versicherungswesen. Leipzig, 1905. Teubner. 
(XII, 468 S. Gr. 8) «æ 10. 


Teubners Handbiicher für Handel und Gewerbe. Hrsgb. v. van 
der Borght, Schumacher und Stegmann. 


Bon dem gelamten Berjicherungsmwejen find nah dem 
Plane der Sammlung, von welcher das vorliegende Buch 
einen Band bildet, die Arbeiterverficherung, die Berfiherungs» 
mathematift und das VBerficherungsrecht bejonderer Behand: 
fung vorbehalten, jodaß der Band eine wirtichaftlidhe Dar- 
ftelung des gefamten nicht-[ozialpolitifchen Berficherungsmefeng 
bilden fol. Eine weitere Richtfehnur für die Behandlung 
des Stoffes bot der Umftand, daß das Bud ein Handbud 
und Lehrbuch fein will. Hieraus ergab fih be Forderung 
einer woltuenden Beichränfung auf die einerjeit3 für dag 
gejfamte Verjicherungsmweien, andrerjeits für die deutfchen Ber- 
hältnifje wichtigen Tatjachen und nicht zulegt einer anregenden 
Darftellung, durch die fih das Werk auszeichnet. Dies gilt 
ingbejondere von dem erften Teil: Die Verficherung im allge- 
meinen. Das erfite Kapitel handelt von dem Begriff und 
Zielen der VBerficherung und trägt zur Veranfchaulidung der 
vom Berf. gegebenen, wohlerläuterten Definition des Begriffes 
der Berficherung durch eine Beiprechung der Vorausjegungen 
und Grenzen und eine Abgrenzung gegen verwandte eran, 
ltaltungen in hohem Maße bei. In kräftigen Zügen bringt 
das zweite Kapitel eine Ueberficht über die Entwidelung der 
Berlicherung, während Einzelheiten für die Erörterung der 
einzelnen Bweige im zweiten Zeile aufgehoben werden. 
Daran fchließt fih die Darftellung der wirtichaftlichen Be- 
deutung und eine zahlenmäßige Ueberficht über die Ausbreitung, 
welche die Berficherung im 19. Jahrh. gefunden hat. Daß 
im dritten Kapitel „Organifation der Verficherung” die ein- 
zelnen Unternehmungsformen loSgetrennt von den einzelnen 
Berficherungszweigen behandelt werden, ermöglicht eine um- 
fafjendere und tiefergehende Erörterung der hier auftretenden 
Sragen, al3 e3 fonjt möglich gewefen wäre. Der Abfchnitt 
über „Verbände der Unternehmer und der Berficherten“ 
findet fih bier wohl zum erften Male in einem Buche über 
das Verfiherungswefen und bringt, wie auch der Abfchnitt 
über daS Vermittlerwefen eine umfo dantenswertere Vervoll- 


— 1905. 38 20. — Literarifhes Zentralblatt — 13. Mai. — 


656 


ftändigung gegenüber früheren Werfen, ald gerade diefe Ge 
biete für die wirtichaftliche Bedeutung nicht ohne Einfluß 
find. Mit welden Schwierigkeiten die praftifche Durchführung 
des Verficherungegedantens zu kämpfen hat, und welche be: 
jonderen Einrichtungen zu ihrer UWeberwindung getroffen 
wurden, zeigt dag vierte Kapitel „Berficherungs-Technif“, 
welches durd) Einzelheiten bei Beiprechung der verichiedenen 
Berjicherungszmweige ergänzt wird. Von befonderen: Snterefle 
ift gerade jegt, wo die Neichäregierung in eine gefegliche 
Regelung des Verficherungsmejiens eingetreten ift, das fünfte 
Kapitel „Berficherungspolitif”. Die Probleme der Staatsauf: 
fiht, der Berfiherungs-Sriminalpolitit, der Verficherungs- 
Sinanzpolitif und der ftaatlichen Regelung des Berficherungs- 
vertrages, jowie die Yöfung, welche fie in den verichiedenen 
Kulturftaaten gefunden haben, werden hier erörtert, nicht ohne 
den Hinweis darauf, daß der durch ftaatliche Regelung den 
Berficherten zu gewährende Schuß im Breife der Verfiherung 
feine Grenzen findet. Im letten Kapitel des erften Teiles 
beichreitet der Berf. ein im wefentlihen noch unbebautes 
Seld, wenn er am Echluffe den Berfuch madt, eine Literatur: 
gefchichte des Verficherungsmejens zu geben. Diefer Paragraph 
wird gerade für denjenigen bejonders erwünscht fein, der in 
der einen oder anderen Richtung eingehendere Nachrichten zu 
finden wünjcht, als fie ihm ein jo weite Gebiete um|pannender 
Band wie der vorliegende naturgemäß bieten fann. Der vor: 
hergehende Paragraph „Berficherungsmifienfchaftlicher Unter: 
richt" lehnt fih an des Verf.3 Monographie „Berfiherungs- 
wiflenichaft auf deutichen Hochichulen“ (vgl. 55. Zahrg. [1904], 
Nr. 11, Sp. 366 fg. d. Bl.) an, nachdem zuvor gezeigt war, 
welde Entwidelung die Verfiherungswifjenfchaft bisher ge- 
nommen hat. — Der zweite Teil: „Die einzelnen Berficherungs- 
zweige“ jcildert, wie fich diefelben im einzelnen nady außen 
und nad) innen entwidelt haben, welche befonderen technijchen 
Einrichtungen fich bei ihnen finden, und melde Kombinationen 
von Berficherungsmöglichkeiten fich bei ihnen bieten. Außer 
den großen Zweigen (Tebend, Unfall», Haftpflicht, Trans- 
port», Hagel: und Vieh-Verfiherung) werden auch die tleineren 
(Glas-, Wafjerleitungs-, Sturmfchäden-, Diebftahl-, Kurs: 
verluft-, Kredit-, Hhypothefen-, Unterjchlagungsverficherung) 
und die Heinjten (Ölodenbrud-, Dahfhäden-, Hausihrwanm-, 
Majhinen, Werkzeug, Streit:Berficherung) in dem Maße 
beiprochen, als fie an Umfang und wirtfcaftliher Bedeutung 
ih Gewicht zu verjchaffen gewußt haben. Das ESdluf- 
fapitel ift der Nüdverficherung gewidmet, die faft alle be 
beutenderen Berfiherungszmweige umfaßt, die allein eine 
jolhe Ausdehnung der bedeutendften Zweige ermöglicht hat. 
Eine Zufammenftellung der mwörtli” angeführten Stellen, 
ein alphabetijches Perfonenregifter und ein fehr eingehendbes 
alphabetijches Sacdıregifter tragen neben dem Inhaltsver— 
zeichnis wefentlich zur leichten Orientierung in dem inhalts: 
reihen Bande bei. 





Eifenbahnrehtlihe Entfheidungen und Abhandlungen. Hrsg. 
von ©. Eger. 21. Band. 5 Heft. ` 8 Ste 


Ind.: E. Dronke, Einfluß des Verſchuldens von Angeſtellten 

ded Beihädigten auf die Haftung des Eifenbahnunternehmere. — 2. 
guld, Art. 10 des internationalen Uebereintommens über den Gite, 
bahnfrachtverkehr u. die Lage der Grenzſpediteure. — Mar Sleijcd- 
mann, Die Entfhädigung der öffentl. Betriebsunternehmer bei poli. 
E verfügter Straßeniperrung. (Fortf) — Mar Reindt, Zur 
rage der Aufrehnung verjähtter Begenforderungen der Eifenbahnen. 
— Sendpiehl, Die Lagergeldforderungen der Eifenbahn. — 5. 
Baumgarten, Rehtl. Folgen des Strikes der Eiſenbahnäangeſtellte 
in Ungarn. — Georg Eger, Beiträge zur Erläuterung des pronk. 
en vom 28. Juli 1892. 5) Benugungsfrift u. Ermwerte: 
Vorbehalt in Verträgen der Gemeinden mit Straßenbahnunternehmerr. 





667 


Jahrbücher f. Nationalölonomie u. Statiftit. Hrög. von I. Conrad. 
3. Folge. 29. Band. 3. Heft. Jena, Fifcher. 

Inh: M.Meiling, Die Reform des fommunalen Finanzwefend 
auf Grund des Geſetzes v. 24. Juli 1893 u. der Berliner Gemeinde 
haushalt. — Alb. Heffe, Die wirtichaftl.' Gefergebung ded Deutfchen 
Reiches im 3. 1904. — Ferd. Goldftein, Die Uebervölferung Deutich- 
lande. — E. Reyer, Leiftungen und Ziele der Bibliothefen, Kritik 
der Bibl.-Statiftit. — F. Eulenburg, Calwerd Wirtfchaftsjahr f.1903. 


Das Redt. Hrg. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 8. Hans 
nover, Helwing. 

Inh.: H. Wittmaad, Die Dardanellenfrage. — Bewer, Zus 
Nundigkeit der Gewerbegerihte auf dem Gebiete der Eibzollgerichtd- 
barkeit. — Beder, Betrachtungen zur Militärftrafgerichtdordnung. 
Die Zweiteilung in der Berhandlungsleitung. — Schilling, Ein 
Faliftrid des Rechts. — E. Zofef, „Modelftehen“ ein unfitt!. Bertrag ? 


Edwards, Ernest Richard, Etude phonötique de la langne 
japonaise. Thèse pour le doctorat d'université de Paris, pre- 
sentée À la faculté des lettres à la Sorbonne. Leipzig, 1903. 
Druck von B. G. Teubner. :208 S. m. Fig. Gr. di BEI 

Der Verf. will mit modernen phonetifchen Mitteln eine 
möglidhjjt genaue Wiedergabe des Tofyo-Dialeftes heritellen, 
und bat dazu außer feinen Kindheitgerinnerungen dad Ma- 
terial während eines zweijährigen Studienaufenthaltes in 

Japan gejammelt. Die Arbeit ift von Paffy angeregt und 

ihm gewidmet, die Tranjfription ift diejenige der internatio- 

nalen phonetifchen Zereinigung; fie fieht ein bischen unge, 
füg aus, dient aber dem Zwed ehr gut; außerdem find 
die Abbildungen der Kurven des Regiftrierzylinders beigefügt, 
alfo möglichite Eraftheit erreicht. Ueber die alte Streitfrage 
der japanifchen Betonung jcheint auch Edwards noch nicht 
das lehte Wort geiprochen zu haben. M. C. 


Mazon, Paul, Essai sur la composition des comédies d’Aristo- 
phane. Paris, 1904. Hachette & Cie. (181 S. Gr. 8.) 

Zwanzig Jahre nach dem Erjcheinen meines Buches über 
denselben Gegenſtand unterwirft der Verf. die darin ent- 
widelten Gedanken einer erneuten forgfältigen Prüfung. 
Seinen Standpunkt präziliert er in der Einleitung ©. 5: 
id Hätte die Komödie in eine Folge von Jet organifierten 
cadres aufgelöft, deren Ordnung willfürlich wäre, wogegen 
er in den cadres jelbjt eine gewilje Freiheit und in ihrer 
Ordnung eine gewifje Gejeglichkeit fündte.e Da meine ich 
zunädft, daß der Gegenjag nicht vorhanden ift. ch bin 
vom formellen ®efichtspunfte ausgegangen, er geht vom 
realen aus; was ilt das richtige? Offenbar beides. Es 
ift mie in der Pindariihen Lyrif. Bom formelen Stand- 
punft haben wir Strophe, Antiftrophe, Epode, vom realen 
den mytbologifchen, ethifchen, perjönlichen Teil. Daß fih die 
fo gewonnenen Gliederungsthemen zum Zeil deden, ift 
ebenfo natürlich, wie daß fie fih niht gang deden. Hätte 
ich mein Buch jebt noch einmal zu fchreiben, fo würde ich 
nach wie vor den formellen Gefichtöpuntt in den Borders 
grund ftellen, nicht als ben richtigeren, wohl aber als den 
fruchtbareren. Für den zweiten Teil würde ich die Ergebniffe 
Poppelreuterd verwerten, die fih in mein Schema trefflich 
einfügen lafjen; für den erjten Teil den einleuchtenden Ges 
danten Ufener3 über den Uriprung des Agons (Arh. f. 
Religionswiſſ. VII 313); von den Ausführungen deg Verf.s 
bauptjädlich die gefällige Unalyje des Prologs (S. 170 fg.). 
Die Barabaje wäre dadurch erjt recht als der Schlußteil der 
Urkomöddie erwiefen; der Verf. Hat in feiner Oppofition 
(S. 174 fg.) nit alle Momente erwogen, und fein Haupt: 
einwand zieht nicht: die Erodo8 war in der Urkomödie das 
UnHängfel der Barabaje. Bor allem würde ich den Diasteue- 


— 1905. 820. — Literarifdes Bentralblatt — 13. Mai. — 


658 





fragen nur eine felundäre Stellung einräumen; daß ich fie mit 
der Kompofitionsfrage fo innig verquidte, war ein Mißgriff, 
der der Verbreitung der Wahrheit fehr gejchadet hat. So 
darf ich denn auch mit diefer Revifion, wie überhaupt mit 
dem Ecdhidjale meiner been über die Komödie niht ungu- 
frieden fein: das Richtige (und defjen ift nicht wenig) hat 
id durchgerungen, und nad) dem Salfchen braucht fein Hahn 
zu krähen. Th. Zielinski. 





T. Macci Plauti Comoediae ex recensione Georgii Goetz et 
Friderici Schoell. Fasc. II Bacchides Captivos Casinam 
complectens. Editio altera emendatior. Leipzig, 1904. Teubner. 
(XVIII, 161 S. 8) .# 1, 20 

Bon der Heinen Plautus-Ausgabe, die 1892—1896 in 
fieben Heften erjhienen ift, hatten GoeB und Schoell das 
zweite Heft (Bacchides, Captivi, Casina) zuerft herausgegeben. 

Dieſes liegt jegt in zweiter verbeflerter Auflage vor. Darin 

ift auh ber Plan der Ausgabe in der Vorrede ©. III fg. 

wieder abgedrudt; doc) wird er wohl bei weiterem Fort- 
dreien der Neuauflage dahin, wo ihn jeder Lefer fucht, 
in bie Vorrede des erjten Bandes gebracht werden. Jn der 

Einrichtung ift nichts wejentliches geändert: fie Hat fi} be- 

währt und Yat diefe Ausgabe rafch beliebt gemacht. Aber 

fonft ift mancherlei anders geworden: überall haben die ver- 
dienten Hrögbr. forgfältig nachgeprüft, wo Forichungen und 

Bunde der legten anderthalb Jahrzehnte neue Ergebniffe ge, 

liefert Hatten. So wurde in den Superlativen die Endung 

-um- durchgeführt außer bei minim-, durchweg nihil ftatt 

nil hergeftellt und feltener mi ftatt mihi nach der Ueberlieferung 

oder nad) dem Metrum zugelaffen. Für die Ueberlieferung 
famen Hinzu die genauere Unterfuchung von Lindskog über 
die Ledarten zweiter Hand im Vetus, namentlich aber die 

Lesarten der Höichr. aus Sens, des fogenannten codex Tur- 

nebi, deffen Bedeutung nun nad Lindjays Fund von feiner 

Seite mehr angezweifelt wird. Für die Gouf einzelner 

Ihwieriger Stellen bringt die Vorredte S. IX—XVIH in 

fnapper Form eine Nacdlefe von Beiträgen aus neuejter 

Beit. Der Eritifche Apparat unter dem Tert felbft ift reicher 

und jpezieller geworden und bleibt dabei doch außerordentlich 

überfihtlid. Damit haben die Hrögbr. den richtigen Blid 
bewiejen. Denn weder dem Studenten noch dem Philologen 
draußen in der Diafpora fteht in der Regel die große 

Plautus-Ausgabe oder gar Spezialliteratur zur Verfügung, 

und doch geht fein Interefje für einzelne Lesarten nicht felten 

weiter, al3 e3 der Eritiihe Apparat der erften Auflage De, 
friedigen konnte. Gn. 


Kettner, Suftav, Leffings Dramen im Lichte ihrer und unferer Zeit. 
Berlin, 1904. Weidmann. (VII, 511 ©. Gr 8) @bd. M 9. 
Bon dem vorliegenden Werte find einzelne Teile, ins- 
bejondere die Abjchnitte über die dramatifhe Entwidlung 
des Ronfliftes in der Minna, über die Umbildung der Bir- 
ginia unter dem Einfluß Richardfons und der bürgerlichen 
Tragödie, jomwie der Leibnizfhen Piychologie, namentlich 
feiner Nouveaux essais, über die ethifhen und religiöfen 
Unjhauungen im Nathan bereits früher erfchienen und Haben 
mit Recht faft allgemeine Zuftimmung gefunden. Der Verf. 
behandelt nach einer gediegenen und verhältnismäßig recht 
eingehenden Einleitung, welche die Entwidlung des bürger- 
lihen Dramas bis auf Lefjing enthält, die Stüde Minna 
von Barnhelm, Emilia Galotti und Nathan den Sieten. 
Die Ausführungen über die erftere beginnen mit einer Dar- 
ftellung der Entjtehung des deutihen Dramas überhaupt 
und der Wirkungen des fiebenjährigen Krieges mit feinem 
Soldatenleben auf Leifing und feine Dichtung vor der Minna 
und gehen dann zur Schilderung der Literarifhen Einflüfje 


659 


auf dag Stüd über, behandeln aljo die Beziehungen Lellings 
zu Diderot und der Rührfomödie, fowie den Zufammenbang 
des Dramas mit der älteren Komödie, und entwideln endlich 
den bramatiihen Hintergrund und Konflikt nebft der Rom- 
pofition in anfchauliher Form. Sn ähnlicher Weife verfährt 
der Verf. bei der Emilia Galotti wie beim Nathan und zwar 
bei letterem bejonders eingehend. Yntereffant find bei erjterer 
zunädjft die Nachweife über dag bürgerliche Traueripiel und 
defen Entwidlung von Miß Sara Sampfon zur Emilia, 
fowie über die Beziehungen des Iehtgenannten Stüdes zu 
Richardſons Clariſſa und zu Leibniz Nouveaux essais, dann 
hauptfächlich da8 ganze vierte Kapitel, welches, unter Der 
Ueberihrift „Das tragiiche Weltbild“ den Hintergrund ber 
Beit, das Spiel de3 Bufas und die innere Gebundenheit 
und Freiheit des Menfchen darftellt. Beim Nathan er: 
fheinen recht beachtenswert die Kapitel, in denen der Bu- 
fammenhang des Dramas mit der Rührlomödie Hinfichtlich 
des Milieus, der Rollen und der Motive der Handlung 
entwidelt, dann weiter der Einfluß der Tragödie Voltaireg, 
das Verhältnis der Religionen zu einander auf Grund ber 
Parabel von den drei Ringen nebit den ethifchen und reli- 
giöfen Anfhauungen im Nathan Hargelegt werden, auch ge- 
zeigt wird, wie man eine genaue, religionsgejchichtlich nachweig- 
bare Stufenfolge der Charaktere im Stüd annehmen tann. 
Rebteres gefchieht in der durchaus richtigen Weife, Dap Daja 
und der Patriarh al3 NRepräjentanten des religiöfen Fana- 
tismus, der Klofterbruder und der Derwilch dagegen als 
Bilder des Quietismus aufgefaßt und charakterifiert werden, 
während der Tempelherr, Saladin und Gittah die Huma- 
nität, endli Nathan und Reha das deal wiederjpiegeln. 
Ueberall hat der Berf. den geiftigen und fittlichen Kern ber 
Dramen feines Helden richtig erfaßt und Tor gejchildert, 
indem er bei feinen Ausführungen den einzig geeigneten Weg 
dazu eingeichlagen, nämlich die eigentümliche Yebensauffaffung 
bed Dichter3 aus den Anjhauungen, Stimmungen und Strö- 
mungen der Seit erflärt hat. Da ein ähnliches wiflenjchaft- 
Déeg, auf Lejfing bezügliches Werk, welches auch die Berüd- 
fihtigung der Hleinften Einzelheiten für feinen Zweck nicht 
verfhmäht hat, bisher noch nicht vorliegt, wird das N.jche 
Buch für alle Unterfuchhungen auf diefem Gebiete lange Beit 
vorbildlich bleiben. Perfönliher Polemit hat fih der Verf. 
enthalten, auch im Hinblid auf die febr genauen und über- 
fihtlihen Angaben in Erich Schmidts glänzender Leifing- 
Biographie abfichtlich feine Riteraturnachweife gegeben. Seden- 
falls ut e8 dem Verf. recht gut gelungen feitzuftellen, was 
Leffing feinen Vorgängern verdankt und mie weit mehr er 
ganz felbitändig Großes gefchaffen Hat. Karl Löschhorn. 


1) Ziegler, Theobald, Schiller. Mit dem ro $ illere von 
Kügelgen. SE Dia 1905. Teubner. (VII, ) E 


geb. M1, 
Aus NRatur: und Geifteðwelt. 74. Bändchen. 


2) Mäller, Ernft, Shiler- BüHlein für Schule und Haus. 2., vets 
befferte und vermehrte Kl Leipzig, 1905. Freytag. (I, 191 ©. 
8., mit 40 Abb.) Geb. 

3) Gründler, Adele, Das Sriedri Schillers. Zur 100 jähr. 
Wiederkehr feines Todes dem deutichen Bolke erzählt. Berlin, 1905. 
Ur. Meyer. (224 ©. 8., mit Abb.) Æ 0, 80; geb. Æ 1, 20. 
4) Brunner, Karl, Unfer Schiller. Feftgabe zur 100. Wiedertehr 
bed Todestages Friedrich Schillers (9. Mai 1905.) Pforzheim, 1905. 
Rieder in Komm. (46 ©. Gr. 8.) æ 0, 50. 

6) u. ‚ Schillers Welt: und en Frant- 
furt i a. R., 1905. Dicfterweg. (VIII, 300 & Æ 3; geb. 
M 


6) Bär, Adolf, Charlotte von Lengefeld als — und Braut 
Schillers. Weimar, 1906. Böhlaus Nachf. (40 S. 8). æ 0, 80. 
Wirft man einen vergleichenden Blick auf die Schiller⸗ 
Literatur des Jahres 1869, ſo fällt vor allem die Unmaſſe 


— 19056. 48 20. — Literarifhes Bentralblatt — 13. Mai. — 


660 


populärer Biographien in der Gegenwart auf. &3 mag ja 
bei der Löblichen Abficht, die Schulkinder mit jochen Lebens: 
bejchreibungen zu beichenten, ein praktiiches Bedürfnis für 
folde Literatur verhanden fein; für die wifjenfchaftliche 
Kenntnis Schiller3 bedeuten fie teine Förderung. Selbft 
ein al3 Denker und Darfteller fo hHochftehender Gelehrter 
wie Theobald Biegler (1) hat mit dem Drude feiner Volls- 
borlejungen, denen er einiges aus feinen afademifhen Bor: 
lejungen über Schillers Philojophie beigab, nicht3 eigenartiges 
zu geben vermodt. Wenn Biegler (S. 10) jagt, Schiller 
babe aus Abers Mund zuerit Shakefpearefhe Berfe ver- 
nommen, fo ift boh daran zu erinnern, daß Übel die Profa: 
überjegung Wielands anführte und feinem aufhorchenden 
Schüler lied. Wenn Biegler die „Braut von Meifina“ 
tadelnd eine burdouë antififierende „Schidjalstragödie im 
vollen Sinne de3 Wortes“ nennt, fo möchte Ref. lieber der 
Unfiht von Paulus Eaffel im Scillerhefte der „Studien 
zur vergleichenden Literaturgejhichte" und Wolfgang Kirch- 
bad) zuflimmen, die beide in der „Braut“ moderne Elemente 
nachweiſen. Kirhbadh zieht in feiner Höchft anregenden, 
ausgezeichneten Studie „Schiller der Realift und NRealpoli- 
tiler” geradezu eine Barallele zwifchen der Schidjalsauffafjung 
in der „Braut“ und in Sbiend „Geipenitern”. — Um faft 
30 Seiten und 28 Abbildungen vermehrt hat Ernft Müller (2) 
fein vor vier Jahren auer erfchienenes „Schiller-Büchlein“, 
zu deffen Abfafjung ja der Shwäbilche order durch feine 
zahlreichen und gediegenen Urbeiten über Schiller vor anderen 
berufen war. Cine etwas erzwungene Kindlichkeit zeigt Adele 
Gründlers (3) Erzählung von Schiller Leben, in der in 
alter Weije wieder viel zu fehr der fanfte, leidende ftatt 
des heldenhaft vormwärtsichreitenden Schillers ericheint. Den 
Vorzug der Kürze Hat Brunner Skizze (4), der er 
auf 21 Seiten eine Auswahl von Sprüden Schillers und 
Urteilen über ihn beigefellt. In viel größerem Maßftabe 
gibt eine folche Blumenlefe aus Schillers Poelie und Profa 
Eleonore Lemp (5). Sie Hat ihre gut getroffene, umfang: 
reihe Auswahl in die fechd Gruppen: Religion, Leben, 
Natur, Staat, Kunft, Wiflenichaft gegliedert und verjucht, 
dabei bejonders die Entwidlung von Schillers Anfhauungen 
erfennbar zu machen. Ohne das Berdienftlicde der Samm- 
lung zu verfennen, wird man doc dem verwandten Bude 
bon Sonas „Schiller3 Seelenadel” entichieden den Borzug 
vor der Lempfhen Anthologie geben müflen. — Wie Schiller 
ferbft, ift auch feine Gattin anläßlich der Jahrhundertfeier 
wieder der Gegenftand biographifher Berfuche geworben. 
Aber jo freudig man Wychgrams reizendes Büchlein über 
Charlotte in Bobeltig’ Sammelwert „Frauenleben“ begrüßen 
wird, fo wenig fann man Bärs Charalteriftit (6) eine bejonyere 
Dafeinsberechtigung zubilligen. Die im Vorwort angellün- 
digte Benugung von Charlottend ungedrudten Nachlak be 
ſchränkt fi tatfächlich auf zwei ganz kurze Ausfprücdhe, von 
denen der ©. 33 über die Ehe mitgeteilte allerdings febr 
bübfh und für die glüdliche Ehe Schillerd und Lottens be- 
zeichnend ift. M. E. 


Könnede, ©., Schiller. Eine Biographie in Bildern. Feſtſchrift 
zur Erinnerung an die 100. Wiederkehr feined Todedtagee SS 
9. Mai 1905. DVermehrter S.A. a. d. Bilderatlad z. Geſch. d 
deutih. Nationalliteratur. Mit 208 Abb. u. 1 Zitelbilde. Marhurg 
1905. Elimwert. (IV, 486. Gr 4) 4 2, 50. 

Wie 1899 zum 150. Geburtstag Goethes fo gibt Rönsede 
jet auh zum Sciller-Jubiläum die auf diefen bezüglihen 
Tafeln feines prächtigen Bilberatlafjes, in der Hauptjade 
bie Seiten 300 bis 319, in einem ftarf vermehrten, forg: 
fältig ausgewählten Sonderabdrud als eine warm zu em: 
pfehlende Jeftgabe Heraus. Neben den bewährten Abbir 
dungen aus dem Atlas finden fich aber unter den 209 Stüden 


661 


der Sonderausgabe aud eine Reihe neuer Dokumente, und 
auch diefe 33 Stüde find in gewohnter kritifcher Sorgfalt 
auf ihre zweifelloje Echtheit Hin geprüft. Neben Porträts 
von Sciller® Augendfreunden und Kindern find e3 vor 
allem eine Silhouette und ein Nelief von Schiller felbit aus 
den Jahren 1782 und 1794, welde dem Sonderabdrude 
felbftändigen Wert geben. Die Wiedergabe aller Bilder 
darf al8 muftergültig gerühmt werden. M. K. 


une — für das claſſ. Alterthum. Hrsg. von Otto 
rufiu 1. Heft. Leipzig, Dieterih (Th. Weider). 
CH b.: a at Marginalien. — ©. N. Gerhard, Unter: 
ſuchungen zur Geſchichte des griech Briefeg I. — €. Drerup, Bei⸗ 
träge zur Topographie von Alt-Athen. — D. Leuze, Metellus 
caecatus. — J. P. Postgate, Ad siluas Statianas Siluula.. — 
. Quterbader, Ehronologifche Fragen zu Livius XXI. — D 
ruſius, Aus antiten Schulbühern. — D. Schroeder, „Euri« 
pides an die Nacht“. (Ar. Ran. 1331 fg) — €. Bidel, Zur Be 
deutung ded Ammon-Drafeld. — PB. Diergart, Ouere see und 
veudapyvoos in hemifcher Beleuchtung. — T. W. Dougan, Hec- 
tora Hectorem. Zu Cicerog Tusc. Disp. I. 44, 105. — Th. Breiter, 
Die Planeten bei Manilius. — A. Jund, Beiträge zur Erklärung 
u. Ueberfegung der rom. Komiler. 


Rendiconto delle tornate e dei lavori dell'accademia di ar- 
cheologia, lettere e belle arti (società reale di Napoli). Nuova 
serio, anno XVII, aprile-dicembre 1903; anno XVIII, gennaio- 

aprile 1904. Nap oli, stab. tip. nella r. o ivora di Alfonso 
essitore e gea. (P. 157-396, 1-130. 8.) 

Somm.: F. Colagrosso, Sulla stilistica. — G. A. Ga- 

lante, Relazione sulla catacomba di s. Gaudioso in Napoli. 

— C. Pascal, Una probabile fonte di Rutili Namaziano. — 


C. Giarratano, De Valerii Flacci vita. — G. Luppino, 
L'argomento e il 'titolo del poema di Lucano. — E. Martini, 
Spigolature bizantine. — A. Sambon, Le vicende politiche 


di Neapolis durante il V ed il IV secolo a. C. — R Bi agini, 
Sull'interpretazione d'un luogo di Ovidio e di us — E. 
Martini, Per l'officina dei papiri ercolanesi. — M. K erbaker, 
Sommario del Mahābhärata coordinato alla traduzione di luoghi 
scelti del poema. — E. Dalbono, Eleuterio Pagliano: com- 
memorazione — E. Cocchia, L'opera di Francesco De 
Sanctis nell’evoluzione storica del pensiero italiano. 


2 Ba ae: Nundſchau. Hrsg.v. C. Wagener u. E. Lud wig. 
Nr. 8. Gotha, F. A. Perthes. 

= Y.: R. Salpeter, Ueber den Gebrauch des beflimmten und 

des unbetimmten Artikels im Neuengliſchen. (Fortſ.) 


Die neueren Spraden. Hrög.v. Wilb. Biötor. 
Marburg, Elwert. 
Inh.: A. Schroöer, Frederid Jame? Furnivall. — W. Grote, 
Realienfunde u. Realientenntnid. — A. Gdermann, Der erfte Lon. 
doner Ferienturfus für Ausländer. 


Studien zur vergleichenden Literaturgefchichte. 
5. Band. 2. Heft. Berlin, A. Dunder. 
Inh.: &. Manacorda, Konrad Celtis’ Gedichte in ihren Be 
ziehbungen zum Klafjiziemus und italienifhden Humanismus. — H. 
Geiger, da: Befhichte der Schidjalddramen - Dichter. — R. M. 
Werner, Bergleihende Studien au Goethe: 1) Zum „Ewigen Juden”. 
2) Eine Parallele zum Fauſt. 3) Die Laune deg Berlicbten und Gellert. 
— &. Borinsti, Ein brandenburgijcher Regentenfpiegel und das 
Fürftenideal vor dem großen E — O. däer, Don Juan und 
Reontiud. —R. Schlöffer, Zur Datierung von Platend Aphoridmen. 


Stunden mit — Für die Freunde feiner Kunft u. Weisheit. 
brén, v.W. Bode. 1. Bd. 3. H. Berlin, Mittler u. Sohn. M1. 
Inh.: M. Diez, Bas it ung Schiller? — J. Burggraf, 
Die Götter Sriehenlande. — W. Bode, Scillerd Sc — 
L. Martens, chillers Beſtattung“ von Konr. Ferd. Meyer. — 
W. Quinge, Der Shhillerftil unferer Bühnen. — Karl Auguft und 
Schillers Dramen. — Die Furftengröße Karl Augufd. — Bremer 
Shiller-Predigten. — Das Griechenland der konten Klaffiler. — 
Ueber den Hellenigmud Schillerd. — Eine Bocthe-Stiftung. — Ueber 
Selbſterkenntnis. 


ange zur neueren Sprach u. on a wv O. Walai. 
6. Heft. Bern, 1905. Frande. (X, 229 «æ 3, 60. 


Junh.: B. Ohfenbein, Die Aufnahme SC Ee in Deutfdy% 
fand und fein Einfluß auf den jungen Heine. 


13. Bd. 1. Heft. 


Hrsg. v. M. Koch. 


— 1905. M 20. — Siterarifhes Zentralblatt. — 13. Mai. — 


662 
Se für Bücherfreunde. 9. Jahrg. 1. Heft. Bielefeld, Belhagen 
& Kla 


Snb.: A. Soge Tangi Die un de? Rationarium 
Evangelistarum (Mit 15 Abb.) — H. Meiner, Die aferei u. 
ihre Heilmittel. Ein Beitrag zur Kuriofitäten-Qiteratur. (Mit 4 Abb.) 
— 9. Houben, Fäbndrid Piftol. Eine Gpifode aus dem Leben 
Heintih Raubed. — V. Shaar, ©. Bargum, R. Genée u. M. 
Maas, Neue Shakefpeare- Funde (Mit 2 Abb.) 


Neuphilologifhes Zentralblatt. Hrèg. v. W. Ka ften. 19. Jahrs. 
Heft 4. Hannover, Meyer. 

Inh.: Sachs, Goethes Bekanntſchaft mit der engl. GE u. 
Literatur. — Philippéthal, Der erſte wiſſenſchaftl. engliſche Fort⸗ 
bildungskurſus für preuß. Oberlehrer an der Akademie für Sozial- 
u. Handelewiffenfhaft in Frankfurt a. M. 


Aunftmiffenfchaft. 


Klein, Wilhelm, Geschichte der griechischen Kunst. Erster 
Band: Die griech. Kunst bis Myron. Leipzig, 1%4. Veit 
& Co. (4738. Gr. 8) 4 13. 

Geihichte der griechifhen Kunft auf Grund unferer 
heutigen Kenntnifje zu fchreiben, verlangt nicht nur ein aus- 
gebreitetes Willen, eine unbefangene Kritik, welche die eigene 
Meinung dem befjeren Wifjen anderer unterzuordnen vermag, 
ein gleichmäßiges Sntereffe für alle Seiten antiler Runft- 
übung, Klarheit im Denken und Darftellen, fondern vor 
allem auch die Fähigkeit, die wejentlihen Züge, den Faden 
der Entwidfung herauszufinden und den Stoff überfichtlich 
zu gruppieren. Bon diefen Eigenichaften befigt der Verf. 
die beiden legten am wenigften. Schon die Epochenteilung 
geht einer fcharfen Gliederung aus dem Wege. Das erfte 
Kapitel behandelt „Die griechifche Kunft vor der Rezeption 
des Mythos", das zweite von da big zum Beginn der 
Marmorplaftif, im dritten wird die griehiiche Kunft an den 
Tyrannenhöfen gejchildert, im vierten dasjelbe Thema fort- 
geiponnen. Endlih finden fi im nächften Kapitel zwei 
feite geichichtlihe Grenzen: von Beififtratos bis zu ben 
Perjerfriegen. Aehnlich ſchwankend find die Ziele der Schil⸗ 
derung im einzelnen. Gibt es wirklich ſo wenig Zuſammen⸗ 
hang zwiſchen dem politiſchen Leben oder der Kulturbewegung 
jener Zeiten und dem Fortſchritt der bildenden Kunſt, daß 
gar keine Parallelen zu finden ſind? Bisher waren wir 
der Meinung, die Kunſtentwickelung könne nur als integrieren⸗ 
der Teil der allgemeinen Geſchichte richtig begriffen werden. 
Wie das im vorliegenden Fall zu verſtehen iſt, lehrte uns 
im engſten Rahmen noch jüngſt die Kunſtgeſchichte Springers 
und ihres Fortſetzers Michaelis. Hier werden wir dagegen 
in eine endloſe Diskuſfion über die verſchiedenſten Probleme, 
mitten in die Arbeit des Forſchers und nur ſelten vor klar 
zu überſehende, ſachlich wohlgeordnete Reſultate geführt. 
Keine Unterabteilungen, keine orientierenden Stichwörter oder 
Randtitel etwa wie in Gurlitts Handbuch, keine Verdeut⸗ 
lichung der Beſchreibungen durch Textbilder oder Tafeln, 
keine Regiſter; nur ein lakoniſches Inhaltsverzeichnis an 
Stelle des Vorwortes, die fortlaufende Wiederholung der 
Kapitelüberſchriften als Seitenköpfe und eine Hervorhebung 
der ſehr reichlich zitierten Autorennamen in geſperrter Schrift. 
Charakteriſtiſch iſt ſchon der Anfang. Auf ein paar ein: 
leitende Worte über die Legende als Vorſpiel aller Ueber 
lieferung folgt eine Beſprechung der beiden Pioniere myke⸗ 
niſcher Forſchung: Schliemann und Evans, eine knappe 
Beſchreibung der cyklopiſchen Mauerringe, der Kuppelgräber, 
der Palaſtbauten, der Schachtgräber mit ihrem Inhalt, der 
Goldbecher von Vaphié und einiger neueſter Funde; das 
mykeniſche Ornament, die helleniſche Nationalität der Träger 
dieſer Kultur, ihr Verhältnis zu derjenigen Aegyptens wird 
beſprochen, die phönikiſche Frage und die Urſache der raſchen 


663 


Berarmung einer der glänzenditen Epochen griechiicher Bor- 
zeit werden berührt. Das alles zeugt von ausgebreiteter 
Kenntnis der Literatur und in der überall eingeftreuten 
Polemik auch von UVeberlegung, gelegentlih von Scharffinn. 
Aber Schon in diefem Anfang, noch mehr in jpäteren Teilen 
des Werled vermikt man die durch Autopfie gewonnene Ber: 
trautheit mit den Dentmälern, ein feineres Gefühl für ftiliftifche 
Wandlungen und befonder8 das Jntereffe für den Entwid- 
fung3prozeß als folhen. Wir wünjchen ein Wort über die 
vormpfenifche Kultur, über die fozialen und religiöjfen Be- 
dingungen diefer Epochen, überhaupt weniger Einzelheiten und 
mehr Differenzierung, da wir do fchon jebt die grobe myte- 
nifhe Kultur in ihrem Werden und Vergehen nach örtlichen 
Gruppen verfolgen können und den Unterfchied der Schöpfungen 
in Kreta von denjenigen in Mytene deutlich empfinden. 
Die polemifchen Neigungen des Verf. treten in den fpäteren 
Teilen noch mehr hervor. Fn einer Runftgeichichte ift tein 
Diop für eine ausführliche Darlegung der Schwierigfeiten 
einer Relonftruftion des homeriſchen und des hefiodeischen 
Schildes. Solcher Probleme gibt e3 aber in der Archäo- 
logie nur zu viele und fie alle reizen den Verf. in den 
Streit mit einzugreifen, jehr zum Schaden für den gleich 
mäßigen Fortfchritt der Darftelung. Daß fih überall Ge- 
legenheit zum Widerfpruch darbietet, ift bei der Natur des 
Gegenstandes und des Autors begreiflih. Der Verf. hat 
eine ausgeiprocdhene Vorliebe für feine engeren Land3leute, 
zitiert gewifjenhaft die Wiener Schule und ignoriert dafür 
gegnerifche Auffaffungen (3. B. bei der Behandlung der 
polygnotiſchen Lesche); er Tann fich auch von alten, zum Teil 
ehr anfechtbaren Vorurteilen und von gewiilen aus der 
titerarifhen Quellenforfhung gewonnenen Fehlichlüffen nicht 
frei maden, wie an Beifpielen leicht zu ermweilen wäre. 
Was den Stil betrifft, jo empfindet man im Vergleich mt 
früheren Werfen des Verf.3 wohltuend eine größere Natür- 
Det des Ausdrudes. Aber Hin und wieder finden Dé 
noch ffurrile md geiflreihelnde Wendungen wie „der bes 
rühmte Urkundenmeier” (S. 401) und „der DOftratismosg, 
der nahe Verwandte der Lieblingsinichriften”" (©. 295), 
oder „das Tropaion, der Ahnherr unferer Bogelicheuchen“ 
(S. 99. Manhe Säge werden in ihrer verfchnörfelten 
gorm (ich denfe u. a. an den Schlußjag von ©. 253) nur 
von dem Fachgenofjen veritanden werden, und nur biejer 
wird die Geduld Haben da3 Werk auszulefen, ber Lernende 
e3 allerdings auch zur Einführung in das Gewirr kämpfen⸗ 
der Meinungen mit Nuten verwenden fünnen. Jm Bitieren 
ift der Berf. von jeher nadläffig gewejen, er fchreibt rege, 
mäßig Löjchke, Wilamowih, und überfieht eine Menge zum 
Teil fehr ärgerliher Drudfehler, mit deren Aufzählung ich 
den Qefer niht beläftigen mwil. Trog aer dieſer Aus— 
ftellungen ijt buë Werf ein Zeugnis ausdauernden, mwiffens 
Ihaftlichen Fleipes und bringt Anregungen die Menge; wir 
leben ber Fortjegung mit Spannung entgegen. Die Uus- 
ftattung in Papier und Drud macht dem Verleger alle Ehre. 
Theodor Schreiber. 


Die Kun. Red. v. %. Brudmann. 6. Jahrg. 7. Heft. Münden. 
Inh.: P. Elemen, Auguft Rodin. (Mit 55 Abb. u. 2 Grav.) 

— 5. Rofenhagen, Dice Neuerwerbungen der fgl. Nationalgalerie 

zu Berlin. — Ein Madintojh-Teehaus in Glagow. (Mit 28 Abb.) 

— Die Kunftgewerbefähule in Nürnberg. (Mit 9 Abb.) — M. Creutz, 

Ein märkfifched Landhaus. (Mit 10 Abb.) — Porzellan-Arbeiten. 

Kunfthronit. Hrsg. von Œ. A. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 

Rr. 21. Leipzig, €. A. Seemann. 


Snb.: W. Senfel, Die Menzel-Ausftellung in der Berliner 
Nationalgalerie. — 8. E. Schmidt, Parifer Brief. 





— 1905. 38 20. — Literarifhes Zentralblatt — 13. Mai. — 


664 
Die Runft- Halle, Hrögbre. ©. Galland. 10. Jahrg. Rr. 14. 
Berlin, Harrwig Rad. 

SInh.: E. Sagliardi, Dad Mufeum Barracco in Rom. — ©. 

J. Wolf, Conftantin Meunier +. — Balland, Die Menzel-Aus- 

telung in der Nationalgalerie. — Menzel tein Amateur- Photograph. 

— P. Wilheim, Bon Wiener Kunft: Die Hagenbund-Ausftellunr. 
— H. Eßwein, Hans Baluſchek. (Mit Illuſtr.) 


Der Kunſtwart. Hrsgbr. F. Avenarius. 18. Jahrg. 
München, Callwey. 

Inh.: F. Avenarius, Bom Kunf-Etudium. — A. Bogel, 
Gedichte in der Volksſchule. — K. Grunsky, Klaviermuſik und 
muſikal. Bildung. — Schultze⸗Naumburg, Zur Baukunſt von heute. 
— Aus „Asmus Sempers Jugendland“ von Otto Ernſt. 


NAãdagogik. 


Frankfurter Zeitgemäße Brofchären. 
Raid. 24. Bd. 1. Heft. 


14. Heft. 





N. F., hgb. v. J. M. 

Hamm i. W., Breer & Thiemann. 
Inh.: 3. 3. Seidenberger, Die preuß. Schulreform u. die 

Stellungnahme für Katholiken. (39 ©. 8.) .4 0, 50. 


Neued Korrefpondenz: Blatt für die Gelehrten und Realfchuicn 
Württemberg. Hrg. von TH. Klett u. D. Jaeger. 12. Jahre. 
3. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 

Inh.: Elben, Bortrag über die Frage der Hausaufgaben. — 
Rayhrer, Jahresbericht des MWürttembergifden Bereing fur neuere 
Spradhen im Jahre 1903/1904. — Neftle, Zu Markus 9, 43—47. 
— Weller, Imagines Tubingenses. 


Lehrproben und Lehrgänge aug der Prarig der Gymnafien und Real: 
(hulen. Hrg. von W. Fried u. R. Menge. 83. Heft. palle a. S., 
Buchhandlung des Waiſenhauſes. 

Inh.: G. Schneider, Der Begriff der Frömmigkeit in Leſſings 
Nathan und in Platod Euthyphron. — O. Altenburg, Dic Latein: 
übungen der Prima im Anflug an die Lektüre. I. Proben nab Hora; 
Od. B. I—II. — W. Böhme, Gin Wort für die Lektüre von Opite 
Faften in Unterfetunda.. — M. Wilberg, Gine Durdnahme ter 
verba muta in Unter-Tertia. — Lindemann, Die Sagen tes 
Haffifhen Altertumd als Einführung in den Atlas antiquus. — N. 
Herold, Die außereuropätfhen Erdteile. — Trompa, Das gleik: 
Ichenklige Dreieck. (Mit 3 Fig) — L. Schädel, Der Betrieb in 
ftequenteren Gymnafialfeminarien. 

Zeitfchrift f. Tehrmittelwefen u. pädagogifche Literatur. Hr&g. von 
g. grif. 1. Jahrg. Nr. 3. Wien, Pichlers Witwe & Sohn. 

Inh.: A. Kietebuf h, Friedrih Schiller u. die deutihe Schule. 
— 9. Kleinpeter, Die Einrihtung ded phyfikal. Kehrzjimmerd am 
Kommunal-Öymnafium in Gmunden. (Sch!) — K. Kraus, Model 
zur Veranſchaulichung des Akkomodationsvermögens des menſchl. Auges 
von J. Huber. — F. Czekanſky, Zum Aufſatze „Gefahrloſe Waſſer⸗ 
ftofferacugung” in Nr. 1 d. Ztſchr. — Th. Krug, Feuererſcheinung 
beim ren von Metallen. — O. Rabeg, Ueber Schülerarbeiten 
im Anfchluffe an den biolog. Unterriht. — D. Wiedemann, Ueber 
die Berwendung des Tiermodells im Zeichenunterricht der Unterfiufe. 


Katehetifche Zeitfhrift. Hrög. v. A. Spanuth. 8. Japra. 
4. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Sn.: K. Knofe, Die beiden Katehidmen von Joh. Spangen. 
berg aus d. J. 1541. — D. Umfrid, Lektionen über das Leben 
Sefu. — DB. Kirchner, Jefu Namen u. Bezeichnungen in alphabet. 
golge. (Fortf.) — D. Zug, Liebe, die du mid zum Bilde. — Th. 
S hun tt, Themata und Skizzen zur Satechefe bei der Konfirmanten: 
prüfung. 


m m —— — ——— — — — — —— — — — — — 


Vermiſchtes. 


Siyungsberichte der 8. preuß. Akademie der Wiffenichaften. 1905. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 
Philofoph..hiftor. Klaffe. Nr. 21. Burdah, Ueber den Peja 
dialog „Der Adermann aug Böhmen” vom %. 1399. 
Phyfikul.mathem. Silo, Nr, 22. Warburg, Ueber die Reflirion 
der Kathodenftrahlen an dünnen Metaliblättchen. Nach Berfuden von 
©. Wiliams. — H. Jung, Ueber die allgemeinen Thetafunktioner 
von vier Veränderlichen. 


Situngsberichte der faif. Akademie der Wiffenfchaften zu Bien. 
Mathematifcdnaturwilfenfchaftl. Klaffe. Sigung vom 6. April 1908. 
Inh.: A. Plangger, Neue Indolinbafen. — W. Duregyer. 
Ein Orpdationsproduft der Homoogpfaligpifäure. — R. Kremenn, 





665 


— 1905. A820. — Literarifhes Zentralblatt. — 13. Mai. — 





licher fatalytifche Eſterumſetzung. — F. iv. Hemmelmayer, Weber 
die Ginwirtung von Phosphorpentafulfid auf Harnflorf u. Thioham- 
ae — 3d. 9. Straup, Berichtigung über die Diaminofäurn aud 
Kalen u. Belatine. — Siegfr. Wihowsti, Kondenfation v. Naphthals 
aldehydfäure mit Metbyl-m-tolyifeton, Pinakolin u. Acenaptbthenon. 
— R. Daublebgty von Gterned, Ucber die Kombinationen der 
Potenzrefte einer Primzahl zu beflimmten Summen. — 6. Brüdner, 
cher die Reduktion von Sulfaten. 


Videnskabs-Selskabets Skrifter. Christiania, 19056. Dybwad 
in Komm. 


I. Math.-naturv. Kl. 1%4, Nr. 7: Verzeichnis über den 
wissenschaftlichen Nachlass von Sophus Lie. 1. Mitteilung von 
Carl Stermer. (31 8. Gr. 8.) 


IL Historisk-filosofisk K1. 1904, Nr. 4: A. 
Statistische Beiträge zur Beleuchtun der ehelichen Fruchtbar- 
keit. 3. Abschnitt, mit 4 graph. Beilagen. (Udgivet for H. 
A. Benneches Fond.) (VII, S. Gr. 8.) 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Rerue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuqu et. 
39° année. Nr. 16/17. Paris, E. Leroux. 


Somm.: (16.) Klöpper et Schmidt, rn ue frangaise. — Mortet, Les 
Institutions de Cassiodore. — Trene ncien Testament et le frangais 
du moyen âge. — Peyron, Les manuscrits de Turin. — Plan, Biblio- 
gra hie rabelaisienne. — Poeto, L'bistoire de Paris. — Lindner, Philo- 

ie de l'histoire. — A. Cartellieri, Les méthodes de l'histoire; La 
wo itique des Hohenstaufen. — Charasson, Fonlques de Neuilly. — 
oehmer, Saint François d'Assise. — Peltzer, Aix-la-Chapelle «t les 
rois de France. — Baehler, Caroli. — Cau chie et M aore, instructions 
des nonces de Flandre. — F rensdorff, Les rapports de Münchhausen. 
— Boye, Le butin de Nancy. — R. de Bäze, Baylen. — Doellinger, La 
ME trad. Giraud-Teulon. — Donnadieu, Le Saint-Suaire de 
urin. — R Musset, L'église do France au XVII. siècle. — Brizon, 
L'Église et la Révolution — La Chesnais, L'Église et les États. — 
Gu — L'Église au XIX. siècle. — Bossi, Jésus n'a jamais existé. 
— (17. Hémon, Sur le Yang-Tse. — Les Hymnes homériques , p. 
Allen a CES — Eschine, p. Drerup. — M. Heyse, Quelques manu- 
ecrits d’Eschine. — X6nophon, De l'équitation, p. Tomm asini. — Bernard 
Monod, L'élection épiscopale de Beauvais. — Schn úrer, La règle da 
Temple. — Duc de Choiseul, Mémoires, p. F. Calmettes. — Cochin et 
Charpentier, La campagne électorale de 1789 en Bourgogne. — Cham- 
ponei Souvenirs, p . M. Faure. — A.Lumbroso, Le procös de l'amiral 
ersano. — U. BEE Derniers soldats de Napoleon. Lettre 
de M. Chiappelli et r6ponse de M. Salomon Reinach. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr 7. Florenz. 
Somm.: A. Carlini o G. Gasperoni, La Giovane Italia. — I. Boccazzi, 
Lettere inedite di Daniele Manin, — P. Pisani, Une élection épiscopale 
a Paris en 1798. — F. A. Marmontel, Storia del pianoforte. — Memorie 
e notizie di storia patria. — A. Foà, Il Fausto di W. Goethe e il Pursival 
di W. d’Eschembach. — D. Santoro, Due studi sulla Divina Commedia. 
— Studi sul Parzanese. — E. Calvi, Bibliografia analitica petrarchesca 
1877 1904. — A. Giordano, L'Ugolino di Dante. — A. Chioccola, 1l 
cor ch' egli ebbe ... — OU. Ferrario, Curve graduate e raccordi a curve 
graduate. — G. Bizzarrini, Nozioni d'igiene. — C. Rinaudo, Atlante 
storico. — P. De Nardi, Filosofia del genio di Vittorio Alfieri. — Studi 
antropologici su Rosmini, ‘Gioberti e Manzoni. — M Massa, Genova bella. 


N. Kiær, 


ra EE E RETINA Hrg. von C. Wagener u. Č. 
Ludwig H. Gotha, F. A. Perthes. 

Inh. m Stier, Mar a Homers Ilias. VU: up) — Æ. Rode, 
R. Schnee, Euflas’ andgew. Reden. (&. Wörpel.) — A. Goldbacher, 
Augustini Epistulae. — Jr. Hommel, un der alten Geogr. u. Selm. 
des alten Driente. (R. Sanfen.) — Ph. Plattner u. J. Kühne, Unter 
rihtswert der —*88— Sprache. (Knobloch.) — R. Hitchens, The Garden 
of Allah. (Th. Prosiegel.) — 3. Ellinger, Neufipragl. Reformbibliothef. 
13. ®d.: Treasure Island, by R. L. Stevenson. ( . aa Fölſing 
Koch. Lehrb der engl. Sprache. (Karl un — 8.2udm 8. Beimatsonte 
der deutfchen Lit. (Aug. Schleußinger.) — arnad, Die en keit 
der al des alten Gumnafiume in ur modernen Beit. (Cdm. Frige.) 
— Dede 


Wochenfhrift für Flaffiihe Philologie. Hrög. v. &. Andrefen, $. 
Drabeim u. %. Harder. 22. Jahrg. Nr. 17. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Euripidis fabulae, rec. G. Murray. II. (K. Busche.) — R. H. Woltjer, 
De Platone prae- -socraticorum philosophorum existimatore et iudice. (H. 
Schenkl.) — GEicero® rhetorifhe Schri iten, Auswahl von W. Reeb. (O. 
Beißenfels.) — Pseudacronis scholia in Horatium vetustiora, rec. 0. Keller. 
II. scholia in sermones, epistulas artemque poeticam. (J. Endt.) — 0. lieg 
mann, Avollinaris von Yaodicea und feine Shule. (Y. X. Minga, — — 
Hymns, selected by W. A. Merrill. (M. nen, Bellan 
Recherches sur Saint Orens; Note sur la légende de Bant Orens; 
sur Orientius et Colomban, 


Außerdem erjchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 
breng, B., Scherz u. Ernft in der Mathematit. 
f. d. @ymnw. LIX, 2/3.) 
Batt, The treatment of nature in German literature from Günther 
to Goethes Werther. (Arnold: 3tíģr. f. d. Atert. XLVII, A) 


roße® Konverfations-Lerikon. 


(Goldbeck: Ziſchr. 


666 

Braaſch, Die relig. Strömungen der Gegenwart. (Ziegler: Prote 
Monatéh. IX, 4. . : SZ — 
Gåfars Bürgerlrieg. Ertl. v. H. Kleift. (Walther: Gymnafium XXII, 9.) 
Pi Die Bruchftüde der Skeireind. (Jelinek: Ztih. f. d. Altert. 


Dörwald, 2. Mu Wortihap. (Kohl: Ztidr. f. d. Gymnw. LIX, 2/3.) 
Falk u. Torp, Ee ordbog over det norske o 2 
— sprog. (Holtpaufen: Btfdr. f. d. Altert. XLVII, 4 
Gile, A., Philof. Lefebuh in fyt. Anordn. (Jonas: Ztfdr. f. r 

Symnw. LIX, 2/3.) 

Größler, Q., Wann a wo entftand dad Lutherlied „Gin feite Burg 
ift unfer Gott”? (Migfchle: Shwähifche Kronif, Eonntagsbeil. A 
Shwähifhen Merktur Nr. 106.) 

Günther, ©., Befd.d. Erdkunde. (Klaupfh: Naturw. RundihauXX, 18.) 

Hann, $., Klimatograppie v. Niederoͤſterreich. (Günther: Ebd.) 

Heim, K., Da3 Weltbild der Zulunft. (Lipfiug: Prot. Monatsh. IX, 4.) 


—, Piyhologismus oder Antipſychologismus? (Ebd.) 
Hock, Die Vampyrſagen u. ihre me in d. deutih. Fit. (Singer: 
Ztiſchr. f. SE Altert. XLVIL 4.) 
Hormeffer, E., Platon gegen Eofrated. (M. Hoffmann: Btihr. f. ®. 
Gymnw. Tir 2/3.) 
Jakobsen, Færøske folkesagn. (Rahle: Ztfdr. f. d. Altert. XLVII, 4.) 
Kaifer, Hilde ur Gandza et curae. (v. Winterfeld: Ztfdr. f. d. 
Altert. XLVII, 4 
Kirchner u. driter. — der Blütenpflanzen Mitteleuropas. 
(Günthart: Ratur u. ‚Säule I V, 5. 
Koepp, %., Die vn in ae (Schuchhardt: Ztiſchr. d. hiſt. 
Ber. f. Nah. 1 
Lehmann, R., Bän, A phifof. Propädeutil. (Zehme: Our, f. d. 
Gymnw. LIX, 2/3.) 
Aa E. u. P., Sagenſchaßz der Stadt Weimar. (Lämmerbhirt: 
cutihland 1904, Nr. 299; Hergt: Mitt. d. Thür. Wald-Ber. 
Weimar 1904 Nr. 9; Weimarer Ztg. 1904, Ar. 250; Dorfzeitung 
1904, Nr. 265.) 
Möntemöller, Zur Geld. Ge ———— in Hannover. (Becker: Ziſchr. 
d. hiſt. Ver. f. Nſachſ. 1 I.) 
Molière, Le misanthrope. Ze se, étude et commentaire p. H. 
Bernard. (&. Meyer: Ztidhr. f. d. Gymnw. LIX, 4.) 
Morris, Hortbeo-Studien. 2. Aufl. (At: Ztſcht. f. d. Altert. XLVII. 
Müller, A., Ueübet. Kommentar zu Gophofled. (Otte: Our, LR 
GOymnw. LIX, 2/3.) 
Nerrlih, Jean Pauls Briefwechfel mit f. Frau u. Chr. Otto. (Walzel: 
Btidr. f. d. Altert. XLVII, 4.) 
Philippfon, A., Das Mittelmeergebiet. (Rohrmann: Zifhr. f. d. 
Gymnw. LIX, 4.) i 
Bfilander, Die niederdeutfhe Apokalypfe. (Bordling: Zıfhr. f. d. 
Altert. XLVIL 4. 
a — bleibt die Schulreform? (Kruſe: Ztiſchr. f. d. Gymnw. 
) 
Schnitzer, J., Quellen u. SCH d, z. a Savonarolae. IH. 
Geretant. (Bödler: Theol. Lbl. X 18.) 
rg rs A., Hymenoptcrenfludien. (V. Sg Raturw. Rundidhau 
) 
Sicler, F., Griech. SEN u. Wanderungen. (Beder: Ztiſchr. f. d. 
Gymnw. 'LIX, 2/3.) 
Siebert, P., Kirhengeic. f. b00. Schulen. (Bench: Ebd.) 
er VI Te d. pſychophyſiolog. Optik. (K. eut: Phyſital. 
tfhr. VL 
Studien, miio aiiai: no — 70. Geburtdtag ©. 
) 


Warned. (Palmer: Theol. Lol. X 
Berworn, M., Beiträge zur Frage SS Gieres Unterrtété an db. 
höh. Schnien. (Norrenberg: Ziſchr. f. Gymnw. LIX, 2/3.) 


Bom 27. April bis 4. Mai ſind nachftehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befpredung fi die RedaTtion verbehält: 
Avenariud, R., Der menfhlihe Weltbegriff. 2., nag dem Tore 
des Berf.ê Mat, Aufl. Leipzig. Neidland. (Gr. 8.) BEI 
Bellermann, 2, Scillerd Dramen. Beiträge zu rn — 
3. Tl. 3. Aufl. Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) Geb 
Bericht über die Gemeinde⸗Verwaltung der Stadt Bein = den Vei⸗ 
waltungêjahren 1895 — 1900. 3. T1. Berlin. Heymann. (8686. Gr. 8.) 
Biblia BJ a A edidit Rud. Kittel. Pars I. Leipzig. Hinrichs. 


(Gr. 8.) 4 
Börnflein, R, u. W. Mardmwald, Gihtbare und unfidibare 
Strahlen rn dargeftellt. Leipzig. Teubner. (8. mit 
82 Abt.) Geh. 4 1 
Sauer, B., Beigaben zu Jliad u.Odpffee. Leipzig. Freytan. (B.) 40, 80. 
GChiedow ti 6, Giena. 1.3. Berlin. Gaffirer. (XVI, 259 ©. Ler.-8.) 
Danmarkes riges historie. Af J. Steenstrup, RK Erslev, 
A. Heise, V. Mollerup, J. A. Fridericia, E. Holm, 


667 


A. D. Jørgensen. 155.—165. Hæfte. See o a on: 
dal, Nordisk Forlag. (Bd. II, S. 473—730 u. VII 8.) 
gournier, A., a. I. 2. B». 
Froehlich, J. a. Der Wille zur höheren Einheit. Heidelberg. Winter. 

(Or. 8.) y 4, 40. 


2. Aufl. Leipzig. Se 


Er , Katpolifcher Glaube und die Entwidlung We Geifteê. 
lebens. ae Et. Bernhardd-Berl. in Komm. (Gr. 8.) æ 1. 
Soldihmidt, L., Kants „Privatmeinungen“ über dad Senfeitd u. 


die Kant-Audgabe ber K. preuß. At. d. Wif. Gotha. Thienemann. 
(8.) # 2, 40. 

Goncourt, d u. Cdm., Die Liebe im 18. Jahrh. Leipzig. Zeitler. 
( \ 

Grimſehl, ee er Potentialtheorie in element. Behandlung. 
Leipzig. Gofchen. (8.) G 

Groß, K., Aurea dicta. eg Schüler der an fünf Alafien des 
Gymnafiumê. Bamberg. Buchner. (8.) Æ 0, 60. 

Haade, Jr., Entwurf eined arithmet. Eehrgangel f. höh. Schulen. 
Reipzig. Teubner. (Gr. 8.) Geb. 4 0, 8 

Haberlandt, ©., Die AAE ter Laubblätter. Mit 
8 Tertfig., 3 fithogr. u. 1 Lichtdrudtaf. Leipzig. Engelmann. (VIII, 
143 ©. Or. 8.) # 6. 

Harnad, Ad., Militia Christi. Die unt, Religion u. der eo 
fand in den erten drei Jahrh. Tübingen, Mohr. (Gr. 8.) M 2. 


Herders Bilderatlad zur Tanig eſchichte. 1. Th.: Altertum u. Mittel- 
alter. hr Br. Herder. (76 Taf. mit 720 Bildern. Quer-Fol.) 48. 

Hövermann Zur Reform des Etats⸗ Kaffen: u. Rechnungsweſens 
einſchließl. der Berbältniffe der Rehnungs« u. Kafjenbeamten. Bonn. 
Cohen. (©r. 8.) 4 2, 40. 

HL für neuere GE Literaturgeſch, hgb. v. J. Elias, 

M. Osborn, W. Fabian, K. Jahn, H. Daffie. XII B». 

(1901). 3./4. Abt. Berlin. Behr. (Br. 8.) 

Kampmann, ©., Die graphifchen Künfte. 2. Aufl. Leipzig. Göfchen. 
(8.) Geb. 4 0, 80. 

Kohl, H., Die Reform der Voltsverfiherung eine Aufgabe der Eozial- 
pelt, Leipzig. Fod in Komm. (Gr. 8.) A 3. 

Kraepelin, GG. Ginführung in die SE Klinik. 33 Vorlefungen. 
2. Aufl. Leipzig. Barth. (Gr. 8.) A 9. 

Kraus, R. v., Deutiche Gefchichte im — e de Mittelalter. 
1. Bd.: 1438—1486. Stuttgart. Cotta Fahr, (Br. 8) æ 8. 


Kúnos, $., eD Boltfdmärdhen aud Stambul. Leiden. Brill. 
(XXXII, 410 6 ` 

v. SE Zur Ge des Krieges. Berlin. Mittler & Eohn. 
8.) 

Linde, E., Religion und Kunft. Zübingen. Mohr. (8.) Æ 0, 50. 

Sinfenmayer, A., Die Befämpfung des Ehriftentumd durch den 
römischen Staat bis zum Zode des Kaiferd Julian (363). Münden. 
Rentner. — 8) b 80. 

Meinerg, M., Der Jalobusbrief u. ſein Verf. u. Herbert 


meili, G, Freiburg i. Br. Herder. (Gr. 8.) 
E La filosofia di Schopenhauer. Florenz. Seeber. (8.) 


Meyer, Thes Zen, Das ärztliche Bertragdverhältnid. Berlin. Heymann. 

(Or. 8.) M 

Modestov, B, In che stadio si trovi oggi la questione etrusca. 
(S.-A. a. Au del congresso internaz. di scienze stor. Vol. II.) 
Rom. Accademia dei lincei. (28 S. Gr. 8.) 


Molière, L'Avare. Text et Notes. Publ. p. H. Bornecque. 


Leipzig. Teubner. (8.) 4 1. 
Mude, 8 R., Das A der Völkerverwandtichaft. Greifswald. 
Abel. (Gr. 8.) MN 


Otto, B. Warum feiern wir Schillers ee Halle a. ©. Budh. 
d. Waifenhaufes. (®r. 8. mit 2 Abb.) «æ 0, 20 

Popovici, G., Anul dela Martie in Moldova A timpul lui 
Alexandru cel Bun. Bukarest. Socecu. (31 S. Gr. 8.) 

Reidh, ©., Das Apofteldekret nach feiner SE Zertgeftalt 
unterfucht. Leipzig. Hinrihd. (Br. 8.) Æ 5, 50. 


Sardemann, F., Das fteucrfreie — minini al® Beneficium 
competentiae u. Armutsprophylare. Leipzig. Hirfchfeld. (8.) æ 1, 80. 
Schanz,M., Marokko. Hallea.S. Gebauer-E chwetichle. (Gr. 8.) „03,60. 
Schend, R., Kıiftallinifche Fluffigkeiten und flüffige Kriftalle. Mit 
86 Abb. Reip;ig. Engelmann. (VII, 159 €. Gr. 8.) æ 3, 60. 
Schüßler, R., EE Aronometrie. Leipzig. Teubner. (Gr. 8. 


mit 29 Taf.) © 
e E., Arier und Mongolen. Halle a. ©. Gefenius. 
Heft 5—10 (Sählettftadt, 


(Or. 8) 43 
Städte und Burgen in Elſaß⸗Lothringen. 
Hagenau, Mülhaufen, Golmar, Mep, Straßburg). Straßburg. Heiß. 
(RI. 8.) 6. 5—7 je æ 0, 50; 6. 8—10 je æ 0, 25. 
Sranane Medaillen u. Platetten v. Paul Sturm. Leipzig. Zeitler. 
(®r. 8. mit 14 Abb.) Æ 1, 50. 


— 1905. A320. — Literarifhes Bentralblatt — 13. Mai. — 


668 


Stern, A., Sefchichte a. von 1890-1848. 1. Bd. Stuttgart 
Gotta Rachf. (Sr. 8.) .# 12. 

Streider, NA., Schillers Fludt von Stuttgart und Aufenthalt in 
a (1836.) Neu Hrögb. v. H. Hofmann. Berlin, Behr. 
( 

Vanson, général, Crimée, Italie, Mexique. Lettres de cam- 
pagne es 1854—1867. Paris. Berger-Levrault & Cie. (XXXIX 

S. Gr. 8. mit 3 Abb.) 


Vater, R., Dampf u. Dampfmafdine. Leipzig. Teubner. (8. mit 
44 Abb.) CR? «æ l, 
Bolbebr, Th., Se u. Reben der bildenden Kunfl. Ebd. (8. mit 


44 Abb.) Seh. A 1, 25. 
— D., Dobäi deutfher Profa. 2. Aufl. Leipzig. Teubner. 
G 
Werniee, A., Schiller u. d. deutfhe Jdcaliömud. (S.-A.) Bayreutt, 
Eiwanger. (60 ©. 8.) 
Wied, C., Grammatik der deutfhen Sprade I Deutihe u. Aué. 
länder. 2. Aufl. Wien. Hartleben. (8) Æ 2 


Antiquariſche Kataloge. 


Alicke, P., in Dresden. Nr. 54. Kupferſtiche, Holzſchnitte, Hand⸗ 
zeihnungen. 303 Rın. 

Bielefeld, A., in Karlsruhe. Nr. 223. Schiller. 1124 Nrn. 

Hierfemann, 8. W., in Leipzig. Nr. 312. Numismatif. 1350 Rın. 

Muclier, 3. Edard, in Halle a. ©. Rr. 110. Klaff. Philologie, 
782 Rın. Rr. 111. Naturwiſſ., Math., Phyfik, Chemie, Geogr., 
Reiſen, 833 Rın. 

Nielſen, Th., in Hamburg. Nr. 29. Rehtsmwiff., 1186 Rın. Rr. 30. 
Nutionalölonomie, Staatswiff., 2116 Rrn. 

Shlaypp, H. L., in Darmftadt. Nr. 44. Jagd. 676 Nm. 

Bölder, K. Th., in Frankfurt a. M. Nr. 254. Gelbichte, II 
(Europa excl. Deutihland). 1800 en, 

Weigel, Ad., in Leipzig. Mitteil. Nr. 22. Reue Ermwerbungen. 


457 Rn 
Weigel, Dew., i in Schu, Nr. u. EE 2228 Rm. 


Nachrichten. 


Der ord. Profeſſor Geh. Reg⸗Rat Dr. Warburg in Berlin 
wurde zum Präfidenten der phyſikaliſch⸗techniſchen Reichſsanftalt, der 
Hon.Profeſſor Dr. A. Tobler zum ord. Profeſſor der angewandten 
Elektrizitätslehre am Polytechnikum in Zürich, der a. ord. Profeſſot 
der Scographie Dr. A. Hettner in Heidelberg zum ord. Hon.-Pro- 
feffor, Dr. Zebntbauer zum a. ord. Profeffor der deutfchen Rite 
geichichte in Aa Shw., der Privatdozent Dr. Ettmayeı 
v. Adelsburg in Wien zum a. ord. Profeffor der romanifden 
Sprachen in Freiburg i. Schw., der Privatdozent der Zoologie Prof. 
Dr. Plate zum etatdmäßigen Brofeffor der landwirtfchaftliche Hog: 
Ihule in Berlin ernannt. 

In Königsberg i. Tr habilitierte fid Dr. Alfr. Benrath für 
Chemie, in Strapburg Dr. 6. Fuhes für Anatomie, in Genf Fri. 
Julie Cartier für d 

Der Staatdarhivar Arhivrat Dr. M. Bär in Danzig wurre 
zum Ardhivdirektor, der Öymn.Direltor Dr. W. Schwarz in Dorften 
zu gleicher Stellung in Bodum, Prof. Dr. K. Ballon in Berlin 
zum Mitglied des tgl. ftatift. Bureaus dafılbit ernannt. 











Die L fchwed. Akademie der Landwirtfchaft ernannte den Direkter 
der f. bont, agrikulturbotanifhen Anftalt und as der land⸗ 
wirtfh. Bakteriologie an der techn. Hochſchule Dr. &. Hiltner in 
Münden zum auswärtigen Mitglied. 

Die Univ. Züri promovierte den Dikter Karl Spitteler zum 
Ehrendoktor der Philoſophie. 

Es wurde verliehen: dem Landesgeologen Dr. E. Dathe in Berlin 
der Charakter als Geh. Bergrat, dem Realgymn.-Direltor Dr. Stein 
bart in Duisburg der Charakter ald Sch. Regierungsrat, dem ord. Pre» 
feffor Konfiftorialrat D. ®@ cebel in Bonn, den cm. Oymn.-Profefjoren 
Dr.Sagorsti in Pforten, © rahn in Hannover, Wernede in Frant 
E a. O., 8. Bogt in Marburg, Dr. ae u. I. Herz in ğrant 
urt a. R., den Oberichrerin a. D. Dr. Rudolph in Raffel, biber in 
Limburg a. d. Lahn, Dr. Schäfer in Marburg und Ad. Bill in 
Limburg a. d. Lahn der rote Adlerorden 4. Klaffe, dem ord. Profeffor 
der Augenteilfunde Gch. Med.-RatDr. Shmidt-RimplerinHallea. €. 
der ?. preuß. Kronenorden 3. Klafje mit Schwertern am Ringe, dem 
em. Realgpumn.-Profeffor Dr. Luft in Friedenau (Kr. Teltow), biher 
in Berlin, und dem em. Oberlehrer Prof. Dr. Thormann in Frant 
urt a. M. derfelbe Orden 3. Klaffe, dem Konrektor am Realgumnafium 

rof. Dr. Raufcte in Zwidau das Ritterkreuz 1. Klaſſe des k. ſächſ. 
Albrechtsordens. 


669 


Am 30. April + in Ravendburg (Württemberg) der Privatdozent 
der ze am Lyceum Hofianum in Braundberg D. Aloys Bordert 
im 38. Rebendjahre. 

Ee Dai + in Gießen ber ord. Profeffor der Phyfiologie Geh. 
Med.. Rat Dr. Konrad Edhard, 83 Jahre alt; in Berlin der Hiſto⸗ 
riter Prof. Dr. Reinhold Roehricht, 63 Jahre alt. 

Am 2. Mai + in Berlin der ord. Hon.-Brofeffor der Kirchen. 
geihichte wirkt. DOberkonfiftorialrat D. Bruno Brüdner, 81 Jahre 
alt, und der Pädagog wirtl. Geh. Oberregierungsrat Karl Schneider, 
79 Jahre alt. 

Am 5. Mai + in Berlin die Jugendfchriftftellerin Elifabeth 
Ebeling, 77 Sahre alt. 

Vor furzem + in Potödam der Numismatiker und hiftorifche 
Shriftfieller Julius Lange, 90 Jahre alt. 


Wiffenfhaftlige Fnftitute nnd Vereine. 


Die biologifhe Abteilung des Taiferl. Gefundheitdamtes in Berlin 
it in eine felbftändige VBiofogifhe Anftalt für Land- und Forft- 
wirtfchaft umgewandelt und ju deren Direktor der biðherige Reiter 
diefer biolog. Abteilung Geh. Regierungsrat Dr. Rudolf Aderhold 
ernannt worden. 

Bom 1. bið 3. Juni d. %. findet in Karlsruhe die Hauptver- 
— der Bunſen⸗Geſellſchaft (erſten deutſchen Chemiker⸗Geſell⸗ 

aft) Ratt. 

Die deuten Gefhicdts: und Altertumsvereine halten ihre 
diedjährige Hauptverfammlung vom 26. bi 28. September in Bam- 
berg ab. Jn den Berfammlungen fprehen u. a. Prof. Dr. Fefter 
(Erlangen) über Franken alë territoriale Einheit, Dr. Wolfram 
(Bamberg) über den fränt. Fürftbifchof Franz Ludwig v. Erthal, Arhiv- 
fetretär Dr. Altmann über das Bistum Bamberg al Staat. Der 
Hauptverfammlung wird in Bamberg vorangehen am 22. und 23. Sey- 
tember der Tag für Dentmalspflege und am 25. September der 
Archivtag. 

Wiſſenſchaftliche Stiftungen und Zuwendungen. 


Andrew Carnegie ſchenkte am 27. April die Summe von 40 Mill. 
Mart au cinem Penſiousfonds für Univerſitätsprofeſſoren In den 
Vereinigten Staaten, Kanada und Neufundland. Univerfitäten, die 
von ihren Profeſſoren verlangen, daß fie einen gewiſſen Glauben an= 
erkennen, ſind von dieſer Schenkung ausgeſchloſſen. Carnegie ernannte 
14 Adminiftratoren für den Fontd, darunter die Präfidenten der 
Harart-, Dale, Columbias, Princeton» und Ehicago-Univerfität. Die 
Adminiftratoren ftellen felbft die Beflimmungen über die Berwaltung 
des Fonds und die Benfionen auf; fie wählen ihre eigenen Nachfolger. 
Die Penfionen find für Profefforen berechnet, die im Alter von 
65 Fahren in den Rubeftand treten, und follen die Höhe von mindeftend 

und höchftend 9600 Æ haben. Der Plan tritt fofort in Kraft. 
Bei Meier Gelegenheit fei erwähnt, daß die Schenkungen und Stif- 
tungen, die Carnegie biher gemadt hat, die Gejamthöhe von 
85408 000 € erreichen. (Beil. 5. Allg. Bta.) 

Dant der Treigebigkeit des Chicagoer Kaufmanns %. Rofenwald 
erwarb die deutiche Abteilung der Univerfität Chicago die 9000 Bände 
umfailende Bibliothek des vor einigen Jahren geflochenen Münchener 
Literarhiftoriterde Michael Bernays. 


Breife. 

Der Bollsichillerpreis (3000 A) wurde am 7. Mai vom Ber 
liner Preisrichterfollegium im drei Teile zu je 1000 Æ geteilt für 
die Dramen „Rofe Bernd” von Gerhard Hauptmann, „Die Berge 
IHmiede* von Karl Hauptmann und „Der Graf von Eharolaid“ von 
Beer-Hofmann. 

Den von der Univ. Zürich audgefchricbenen Hauptpreis für die 
Bearbeitung de Thema? „Eë find neue Unterfuchungen über den 
Urfprung dad Entocards und der Blutkörperchen bei Amphibien an» 
zuftellen®, erhielt Fräulein Kati Marcinowsti aus Breslau. 


Euntdedungen. 


Prof. W. Bidering, Borfieher der Sternwarte des Harvard 
College in Cambridge (Maff.), hat diefer Tage den zehnten Saturn: 
mend entdedr, mie fton früher den neunten (Phoebe). Diefer zehnte 
Satellit it Tichtihwächer ale der fiebente Hleinfte und Tichtfchwächfte 
(Hyperion), alfo etwa 16.Öter Größe; feine Umlaufszeit beträgt 21 Tage, 
die Entfernung vom Saturn 11/5 Millionen Kilometer. 


Literariſche Funde. 


Unter ben Beſtänden der Friedrich v. Raumerfchen Bibliothek, 
die das preuß. Kultusminiſterium der Bromberger Stadtbibliothek 
Uberwiefen hatte, befintet fi ein Eremplar von Jöchers Allgemcinem 
Öelehrtenleriton, deffen vier Bände zahlreiche den Tert ergänzende 

andnotigen und drei auf befonderen Blättern eingefügte ausführliche 

ujäge von der Hand &. €. Leifings enthalten, die Prof. Dr. Franz 

under in den 1906 erf&einenden 22. Band feiner Reffingaudgabe 
(Rahträge) aufnehmen wird. 


— 1905. 320. — Literarifhes Bentralblatt — 13. Mai. — 


670 


Literarifche Nenigkeiten. 


In den Tagen der Schillerfeier widmet die Goethe-Befelfchaft 
ihren Mitgliedern die treue Nachbildung der Handfchriften von Schillers 
Dichtungen „Die Huldigung der Künfte“ und Marfad Monolog (Deme- 
tring), Sowie ded Goethefhen „Epilogd zur Bode“. 

Eoeben erfhien: „Rudw. Bellermann, Schillers Dramen. Bei 
träge zu ihrem Berftändnid. Teil 1—3.” Dritte Auflage. Berlin, 
1905. Weidmann. (VI, 348; V, 332; 328€. 8} Geb. in Leinen 
4 18. Die feiner Zeit in zwei Bänden erfchienene erfte Auflage 
wurde im 40. Jahrg. (1889), Nr. 29, Sp. 987 fg. und 43. Jahrg. 
(1892), Nr. 44, Ep. 1582fg. d. Bl. gewürdigt. Nachdem 1897 eine 
wenig veränderte Auflage erfchienen war, liegt nun die dritte vor, 
über deren Neugeftaltung die Borrede unterrichtet. Abgefehen davon, 
daß der dramatifche Nahlag Schillers mit einbezogen wurde, „ift Plan 
und ee Buches auch jept unverändert geblieben.” Dad 
außgezeichnete Werk ift jchon zu bekannt, als daß e# noch einer be» 
fonderen Empfehlung bedürfte. 

Als willfommene Zubiläumdgabe veröffentliht Dr. Hand Hof. 
mann in den „Deutichen Literaturdentmalen des 18. u. 19. Jahrh.“ 
(Rr. 134, Berlin, Behr) einen Neudrud „Schillers Ylndt von Etutt- 
gort und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bie 1785“ (XIL, 167 ©. 

. AM 3) Das feflelnde Büchlein erfchien zuerft im Jahre 1836 bei 

Cotta in Stuttgart aud tem Nachlaffe des am 25. Mai 1833 zu 
Wien verftorbenen SKlavierlehrerd und Pianofortchindlere Andreas 
Streicher, der als treuer Freund in jenen fhmweren Tagen Schiller 
begleitet und aufopfernd unterftügt batte. Die von Hofmann beis 
aean Anmerkungen nebft dem Geleitwort orientieren in forge 
D tiger Weife. 

Bon den gut eingeführten „Örundzügen der le Riteratur- 
geihichte für höhere Schulen und zum Gelbflunterricht” von Prof. 
Dr. Sotthold Klee ift vor kurzem die 7., verbefferte Auflage er 
Ihienen (Berlin, Bondi; VII, 188 ©. 8., geb. 2.0). Das treffliche 
Bud jchildert den Entwidlungsgang der deutfchen Literatur in knapper 
Marer Darftellung. 

Die ©. J. Göſchenſche Verlagshandlung in Leipzig kündigt das 
Erſcheinen einer billigen Volksausgabe von Eduard Mörikes Ge⸗ 
ſammelten Schriften zum Preife von 5 A£ für zwei Leinenbände 
und von 4 6, 50 für zwei Halbfrangbände für ten 1. Zuli an. 
Inhalt und Einteilung find, wie fie mitteilt, genau fo belaffen worden 
wie in ber bisherigen YAudgabe, und wie e8 der Dichter, bezw. nach 
nah feinem Tode feine Witwe und feine Echwefter „Rlärchen” felbft 
angeordnet hatten. Die Beranftaltung diefer Ausgabe ift fehr dankend» 
wert, denn Diörike verdient e8 wie wenige andere, in die weiteften 
Kreije zu dringen. 

Dic Firma K. W. Hierjemann in Leipzig erhielt vor kurzem zum 
Alleinvertrieb für alle Länder (außer Rußland) die im Erfcheinen ber 
riffene Publikation ded Großfürften Nikolai Mihailowitfch von 
Ausland „Rufe Porträts des 18. und 19. Jahrh., eine Samme 
lung von 'Borträtd denfwürdiger Perfönlichfeiten aus der Regierungs- 
zeit der Kaiferin Katharina II und der Kaifer Paul I und Alerander L, 
1762—1825“. Das in der faiferl. Erpedition zur Anfertigung der 
GStaatöpapiere in St. Peteröburg hergeftellte, auf 10 Bände in Quart: 
format (35 >< 27 cm) berechnete Prachtwerk wird in jedem Bande zu 
100 Tafeln (50 in Heliogravüre auf Chinapapier, 50 in Richtdrud 
auf Briftol-Karton) über 200 Porträtd mit begleitindem Tert ent- 
halten, bei dem Subjffriptionspreis von 120 Æ für den Band indgefamt 
1200 4 toften und in etwa fchd Jahren vollffändig vorliegen. 


Berſchiedenes. 


Der Altertumsverein in Biberach hat das dortige Gartenhaus 
Wielands angekauft, um darin ein Wielandmuſeum zu errichten. 
Von Verwandten ſind wertvolle Stiftungen für das Muſeum in Äus⸗ 
ſicht geſtellt worden. 


Junger Mann, der die Univerſitätsſtudien beendet hat, 
wird geſucht als Bibliothekar in Italien. Off. mit Bei- 
fügung von Referenzen und Photographie unter „Biblio- 
thefar”, bahnpoftlagerud Halle a. ©. 


Gegen Tafchengeld, event. »au pair« fucht Schriftftellerin 
Stellung an einer Frauenzeitung (Specialität Frauenbrief 
taĵften). Diefelbe ift ftaatl. geprüfte Sprachlehrerin und 
beherricht die franz. und engl. Sprache wie ihre Mutteriprache. 
Leiterin von Lejefränzch. in engl. deutfch. und franz. Sprade. 
Ungen. Aufenth. Beding. Ausgefch!. Berlin, Frankfurt a. M. 
Mannheim und Umgeb., Bevorz. Ausland, Stalien, Mittel: 
oder Sübbdeutichland, Schweiz. I. Referenz. Offerten unter 
F. U. R. 5361 an Rudolf Mofje, Frantfurt a. M. 

















— 1905. M 20. — Literarifhes Bentralblatt. — 13. Mai. — 


Literarifhe Anzeigen, 


In der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau sind 
soeben erschienen und können durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Hoberg, or Gottfried, "rear Moses und 


der Pentateuch. (Biblische Studien, X. Band, 4. Heft.) gr. 8 
(XIV u. 124) M 2.80 


Die Frage über die Entstehung des Pentateuchs ist dahin beantwortet, 
daß wir einen mosaischen Pentateuch, aber nicht eine von Moses veranstaltete 
Ausgabe besitzen. Von den entgegengesetzten Ansichten sind jene, die nur 
noch historischen Wert haben, einfach referiert; einer Kritik unterzogen ist 
die neuere Urkunden-Hypothese, die nach ihren Hauptstützen Reuß-Graf- 
Wellhausen benannt wird. 


Janssens, br Laurentius, o.s. 8., Summa Theologica 


ad modum commentarii in Aquinatis Summam praesentis aevi studiis 
aptatam. Cum approbatione superiorum. gr. 80 

Tomus VI: Tractatus 
XLIV—XLIX; LXV—LXXIV. 


de Deo Creatore et de Angelis. (LO. 
Q. L—LXIV; CVI—CXIV.) (XXXIV u. 1048) 
M 12; geb. in Halbsaffian M 14.80. — Früher sind erschienen: — I: Trac- 
tatus de Deo Uno. Pars prior. — Ili: Tractatus de Deo Uno. Pars 
altera. — Iil: Tractatus de Deo Trino. — IV: Tractatus de Deo- 
homine sive de verbo incarnato. Pars prior. Christologia. — V: Trac- 
tatus de Deo-homine sive de verbo incarnato. Pars altera. Mariologia. 
— Soteriologia. — Im Anschluß hieran werden zunächst erscheinen: 


De Homine seu de Hominis Natura, Elevatione et Lapsu (1 vol.). — De 
Gratia (1 vol.). 


Weiss, or Hugo, ur u nem Die messiani- 
schen Vorbilder im Alten Testament. Ein Beitrag 
für den Religionsunterricht. gr. 80 (VIII u. 100) M 2.50 


Das Buch sucht das zwischen Altem und Neuem Testament bestehende 
organische Verhältnis an den messianischen Vorbildern und deren allmäh- 
lichen Entwicklung bis Christus hin nachzuweisen. Die einzelnen Beziehungen 
zwischen Vorbild und messianischem Gegenbild werden festgestellt, so daß 
das providentielle Walten Gottes in der heiligen Geschichte deutlich zu Tage 
tritt. Die Schrift dürfte deshalb dem biblischen Studium überhaupt, beson- 
ders aber dem Religionsunterricht in Schulen gute Dienste leisten. 








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. .. „Dem Werke iſt zu hohem Verdienſt anzurechnen, daß es unbedingt viel 
zur gerechteren neu der Beit des [legten Ritters intra et 
extra muros beitragen wird, denn fathol. Hiftoriker, die jo frei und ob- 
jeftiv über die gejchichtlicden Gefchehnifje urteilen, müfjen fih die Anerkennung 
auch der erbittertiten Gegner mit der Beit erzwingen; der Wahrheit tiderjteht 
auf die Dauer teine Maht.” „Rene Züricher Zeitung“ 1905 Wr. 113. 


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onhar 
Jheoſogie (673): Brill, Der Brimat des Betrus. Bonwetid, Drei deorsiſch 
erbaltene Schriften von "Hippo nutus. GoeB, Die Abendmahldfrage 2 
Siten? a Kant's gefammelte Schriften, IH. Bergemann, Gigir als 
rpbilofopbie. 


Heräigte (1761: Begesta Regni Hierosolymitani (MXCVII—MCCXCI), ed. Röh- 
t. Edart mta Ge EE bedeutender Männer. Lamprecht, Da 
Wär 2. Abt, Hälfte. Salzer, Ter Uebertritt te® Gro 


Rurfücken ıc. dv. Wortes Am £ofe önig Isrömes. 

ånder- ófkerkunde (680): Beters. Enaland u. die Engländer. 
aturmiflen Saften. Mathematik 681.:Halácsy. Conspectus florae graecae, 
DL La correspondance de A. Volta et M. van Marum publ. p. Bosscha, 
Wallentin, Cinleitung in die theoretifqe Eleftrizitätslehre. 





Sr edizin (183): Bosma, Nervöfe Kind 

echts· u. 5 aatswifenfdaften (684): Steffen, Die Grundlagen 

condictio. Serhliemli nungen des Deutichen Bereins für 8 

fhaft, hob, o Manes I, I 

E n. Site aften hier Roef her, Die Bildnig- Photographie. 
iteraturgefdidte 1687): pranin Nilanders „Theriala” u. 

leripharmar a”. Bellum Africanum, hgb. u. erfi v. Schneider. H. v. Kleiſte 

Rette, bob. v. ESO? 1—3. DD, Seller. Schillers Siellung in der Ent⸗ 

widlungsneidichte des Humanismus. 

unhwiffenfdaft (692): Lyra +. D. M. Luthers Deu:fhe Meile. 

(erg (093): Boatoavos, Ti xata tòr Onoia lorogızı) xal nolırıxı) 


Wermifhten (634). Wißliographifger Keil (691). Wasristen (609). 


ber modernen 
ngewifien- 





abetiſches Inhaltsverzeihuis. 
Pauma ses bi e erti, Ean 


( 
Bergeman, P., thit arg Rulturphilofophie. (676. 
HOH D. v.. Am m Hofe H SO Jsroines. Galt: 
Bonwetid ©. n Drei georgiſch erhaltene Schriften 
bet — (673. 
Bosma, $. Nervöte Kinder. 1683.) 
Boaroavog, M., Ta xara zör Onola lorogıxı) sol) Kon 
aolırım) — ergngla. 2 Zeile. 1693.) 1. am, 
e itander® „Theriala” u. „Uleriphar- 5 d N 
mata” ra 
Gaart, e Zen im Urteile bedeutender Männer. (677.) nr 
Goetz, R. G ie Abendmahlsfrage 2c. (0714. P Steg C., 


Grill, 93., Der Primat deg Petrus. (673.) 
Halácsy, E. de, Conspectus fiorae graecae. Vol. II. 


(681.) 
aut Sand Sonn Bd. IIF. (675.) 
Schillers te der Entwidiungs- 
ade des Humanismus. 
ve SUIR? Werte. Hgb. v. el IS lamt Br. 1—3. 
recht, Ee Deutſche Geſchichte. 2 Abt. 3. Bd. 


E f ‚Die a ee (08) a 6 


1003 Zë 
England und die Engländer. (650.) 


BI de A n, R., Die Grundlagen der modernen condictio. 


sta Regni Hisrosoly mitan (MXCVII — MCCICH. 
d. R. Röhricht. (676. 

Salzer, €, Der Uebertritt des Grofen Hurfürften von 
der fhwed. auf die poln. Seite während des erfter 
nord. Kriene®. (679.) 

Beröffent!. des Deutfhen Bereins für VBerfiherungs: 
wifienfhaft. Hgb.v. A. Dianes. Heft II u. IV. (884.) 

La correspondance de A. ec et M. van Marum 
publ. p. J. Bosscha. (682) 

.(Wallentin, 3. . Einleitung in die theoretifhe Viet, 

trigitätslehre. (652 ) 
Kiergu die Beilage „„Die IGöne Literatur‘ Ar. 11. 


zZ Z Z Z Z ee [ZZ zz —— — — — 


Theologie, 

Grill, Julius, Der Primat des Petrus. Eine Untersuchung. 
Tübingen, 1904. Mohr. (III, 798. 8) .æ 1, 50. 

Dieſer neue Löfungsverjuch der umftrittenen Stelle Matt. 
16, 17—19 tann, allein Idéen wegen feiner großen Künft- 
fichfeit, nicht befriedigen. Die Endthefe lautet, daf das 
Wort urfprünglih ein Wort Gottes an Jefus bei der Ber 
Härung geiprochen, exit jpäter auf Petrus übertragen und um 
190 in den Tert des Meatthäusevangeliums eingejchaltet 
worden fet. Der Gang der intereffanten Unterjudhung ift 
der: nach einer eregetijchen Erörterung folgt eine Beiprechung 
der äußeren Beugniffe und der inneren Beglaubigung ber 
Namensauszeichnung des Petrus. Diefer war feine fo übers 
ragende Perfönlichkeit. Erſt jpäter trat feine Rangerhöhung 

infolge der kirchlichen Verhältniſſe ein. 


Bonwetsch, G. Nath., Drei georgisch erhaltene Schriften 
von Hippolytus. Der Segen Jakobs, der — Moses, die 
Erzäblung von David und Goliath. Leipzig, 1 Hinrichs. 
(XVI, 98 8. Gr. 8) æ 3, 50. 


Texte und Untersuchungen zur Gesch. der altchristl. Literatur. 
H > 7 O. v. Gebhardt u. Ad. Harnack. N. F. Bd. XI, 

8 
Wer von biefem Werichen erwartet, was der Titel ver: 
fpricht (e8 handelt fih um „den Segen atob”, „den Segen 
Mofes” und „die Erzählung von David und Goliath“), täufcht 
fi ehr. Nicht die georgifch erhaltenen Schriften werben 
uns geboten, fondern jemand hat von ihnen jhhledt und 
recht eine ruffifche Ueberjegung gemacht und dieje Ueberjegung 
Dat Bonmwetich abermals fchlecht und recht ing Deutiche 
übertragen. So etwas paßt nun einmal nicht mehr für 
unfere Beit, fo gut es auch gemeint ift. Die Einleitung tut, 
673 


als ob Dé bie genannten Stüde im Original nur einmal 
und zwar in der berühmten und alten Schatberder Höjchr. 
(Nr. 1141) der Tiflifer „Gejellihaft zur Verbreitung von 
Bildung unter den Georgiern” fänben, dodh fie ind, nas 
mentlich die beiden erfteren, auch noch in den Hdichrr. 2785 
und 292 derfelben Gejellihaft erhalten, vgl. D. Karidjchajch- 
wili, Katalogi ktarthveltha schoris tsera kithkhvis gamavr- 
tzelebelis sasovado ebis tsignth -satzavisa, Tiflis 1905, 
©. XII u. 1904 ‚S. 30—31. Bor alem ift auf das ar- 
menifhe Original dieſer georgiſch erhaltenen Schriften von 
Hippolytus hinzuweiſen, wovon ſich Hdoſchrr. auf S. Lazzaro 
bei Venedig, s. Matenadaran hajkakan thargamanutheanz 
nachneaz, Benedig 1899, ©. 556 und im armen. $alobus- 
Hofter zu Jeruſalem finden, vol. Marr, Predvariteljnaï 
ottschet orabotach zr. ©. Petersburg 1903, ©. 17. Ueber 
eine weitere georgifhe Hdjchr. diefer Texte in Jerufalem 
L ebendort. Erft wenn diefe Materialien bzw. ihre Varianten 
herausgegeben find, Tonn mon fid au mit der 
deutſchen Weberjegung beichäftigen. . G. 





Goetz, Karl Gerold, Die Abendmahlsfrage in ihrer geschichtl. 
SE DE Ein Versuch zu ihrer ann Le eipzig, 1 1904 
Hinrichs I, 311 8. Gr. 8.) 4 9; geb. .# 

Der Verf. fieht einen mwejentliden Mangel ber neueren 
Arbeiten über feinen Gegenftand darin, daß fie auf dem 
engbegrenzten Boden neuteftamentlicher Forſchung erwuchſen. 
Das N. T. gibt auf Me Frage, was das Abendmahl tat⸗ 
ſächlich geweſen, von ſich aus keine befriedigende Antwort; 
vielmehr iſt erſt bei Hinzunahme des Zeugniſſes der ſpateren 
Geſchichte darüber Klarheit zu gewinnen. Nicht nur tragen 
pauliniſche und johanneiſche Ausführungen über das Abend⸗ 
mahl durchaus fremdartige Elemente ein, ſondern die vor⸗ 

674 


675 


liegenden biblifhen Berichte über dad Mahl find bereits 
durch Anſchauungen fpäterer Tage maßgebend beeinflußt. 
Goeg glaubt unter Berüdfichtigung diefer Tatfachen vom 
Boden der Rirchengeichichte aus fejtitellen zu können, daß 
efus den Jüngern nicht8 anderes hat bieten wollen als eine 
naheliegende „finnbildlihe Sleichnishandlung“”, die ihnen 
lediglich ein3 unvergeßlich machen follte, nämlich daß er, fein 
perjönliches Leben, ihren Seelen gewähre, was ihrem Leibe 
Speije und Tranf gewähren wollen. Die Unterfuchung ift 
in ihren beiden erjten Teilen (Mittelalter S. 1—34; Refor- 
mationgzeit ©. 35—100) von fummarifher Kürze, fegt fid 
aber in ihrem dritten Teile mit der gefamten neueren Fors 
hung in fehr gründlicher und anziehender Weife auseinander. 
Um Schlufje eines jeden der Teile wird das Ergebnis zu- 
fammengefaßt. Ein Namen: und Sachregifter beizufügen, 
wurde ©. leider durch Krankheit verhindert. Sm. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Semeindeblatt. Hrög.v. W. Guf” 
mann. 6. Jahrg. Rr. 30. Leipzig, Ballmann. 
Inh.: Jr. Braun, Ich laffe Dih nicht, Du fegneht mich denn! 
— A. Peſchko, ao Bänge. — Ed. König, Reuere Funde 
in Babylonien. — 8. Reymann, Einiged von Carlyle. 


Allgem. evang.-luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. G. Lu t- 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 18. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Was bleibt und von der Dfterfreude?r — U. Frepbe, 
Der große — des kleinen luther. Katechismus. — F. Schneder⸗ 
mann, Zum Gedächtniſſe Schillers „ 9. Mai 1805). 1. — Aug 
Amerika. — Zur Trennung von Kirche und Staat in Frankreich. 


Proteſtantiſche Monatshefte. Hrsg. v. J. Websty. 9. Jahrg. 
Heft 4. Berlin, Schwetihte u. Sohn. 
Inh.: Emil Sulze, Urfahen und Wirkungen unferer Rüdtehr 
gm fathol. Kirhentau. — Ferd. Jal. Schmidt, Der Begriff dir 
ffenbarung. — Theod. Wolterddorf, Zur Gefhichte der evangel.. 
fir. Selpftändigteitöbewegung. (Scht.) 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifher. 38. Jahrg. 
Nr. 19. Bremen, Schünemann. 

Inh: W.Nithal-Stapn, Schiller. — W.Reftle, Schiller ald 
Ideendichter. — E. Zurhellen⸗Pfleiderer, Schillers Familien⸗ 
leben. — J. Burggraf, Die Chriſtustendenz in Schillers Natur. 1. 
— Die Schillerkirche zu Wenigenjena. — Beilage: Schillers Tods: 
tag u. die kirchl. Zeitgeſchichte. — Theſen zur Sektionsfitzung des 
deutſchen Proteſtantenvereins in Braunſchweig am 18. Mai: Die 
proteſtant. Lehrfreiheit. 


Sammlung gemeinverſtändl. Vorträge u. Schriften aus dem Gebiete 

der Theologie u. Religionsgeſchichte. Heft 41. Tübingen, Mohr. 

Inh.: Karl Holl, Die geiſtl. Uebungen des Ignatius von Loyola. 
Eine pſychologiſche Studie. (36 S. 8.) .# 0, 60. 


Bibliſche Studien. Hrsg. von O. Bardenhewer. 10. Band. 
1.—4. Heft. Freiburg i. Br., Herder. 

Snh.: (1/3.) M. et Der Zakobusbrief u. fein Berfaffer 

in Schrift u. Ucberlieferung. (XVI, 323 S.) 4 4. — (4.) Gottfr. 

Hoberg, Mofes u. der Pentateud. XIV, 124 ©. &r.8.) Æ 2, 80. 


Die hriftlihe Welt. Hr8g.:W.Nade. 19. Jahrg. Nr.18. Marburg. 


Inh.: Niebergall, Der Zorn Gottes. — W. Nithack⸗Stahn, 
Schiller alè Prophet. — E. Fuchs, Kunft u. Gittlichkeit. Auch eine 
Erinnerung an Ehiller. — Th. Köftlin, Sozial-Ariftofrat. 





BAhilofophie. 


Kant’8 gefammelte Schriften. Sr von der Kol. Preuß. Ata- 
demie der Wiffenfhaften. Band II. (Erte Abteilung: Werke, 
3. Band.) Berlin, 1904. Reimer. (IX, 594 e GEr. 8.) 4 11; 
geb. 4 13. 

Der Ausgabe des größeren Teild ber erjten Auflage 
von Kants Kritit der reinen Vernunft, bie Inn mn dem 
borausgedrudten 4. Band der Werke 1902 erichienen war 
(vgl. 54. Jahrg. [1903], Nr. 45, Sp. 1532 fg. d. BL.) ift 
jegt die vollftändige zweite Uuflage aus dem Jahre 1787 


— 1905. 3 21. — Literarifhes Zentralblatt — 20. Mai. — 


676 


gefolgt und zwar beforgt, wie der Teil der erjten Auflage, 
von B. Erdmann, der fih um die Schriften Kants mwefent: 
Dë verdient gemadt bat, namentlihd um die Brot ber 
reinen Vernunft; Hat er diefe doh im Jahre 1900 Jon 
zum fünftenmal Herausgegeben unter Bugrundelegung ber 
zweiten Auflage. Daß er in der Wlademie-Ausgabe bei 
der Herjtelung des Textes gegenüber den vielen zum Teil 
fehr unnötigen VBerbefjerungsvorichlägen möglichit fonfervativ 
verfahren ift, verjteht fich von felbjtl. Die fachlich wefent- 
fihen Unterjchiede zwijchen den beiden Auflagen find aus 
den Unmerfungen unter dem Tert zu erjehen, die auf die 
Ausgabe der erften Auflage hinweilen. Zn den Hinter bem 
Tert angefügten Anmerkungen gibt Erdmann zuerjt eine 
furze orientierende Einleitung über Kant3 eigene Stellung 
zu ber zweiten Auflage, bringt ein Verzeichnis der Spezial: 
ausgaben de3 Werkes und tertkritifher Spezialarbeiten zu 
ihm und beren Lesarten. Sadjlicde Erläuterungen find 
nicht hinzugefügt. 


Bergemann, Paul, Ethik als Kultarphilosophie. Leipzig, 1904. 
Th. Hofmann. (VIII, 640 S. Gr. 8) 4 12. 

Der Verf. folgt in der Dispofition feiner Ethif Wundt, 
indem er zunädjlt (S. 24—136) die „Entwidelung der fittlichen 
Tatfachen”" auf Grund des Materials der Kulturgefchichte, 
im weiteften Sinne des Wort3, jkizziert. Daran fchließt 
fih ein Kapitel über die „Entwidelung der fittlihen An- 
Ihauungen” (S. 136—273), worin die widtigften Moral- 
iyiteme von den alten Griechen biß zur Gegenwart dargeftellt 
und friti gewürdigt werden. Damit ift der Boden für 
die nun folgende fyftematifhe Erörterung geebnet, die fid 
in zwei Kapitel gliedert. Da3 eine Kapitel (©. 274—475) 
beichäftigt fich mit den für das fittlihe Handeln maßgebenden 
individual» und fozialpiohologiihen Momenten und Ber- 
hältniffen. Das andere Kapitel behandelt die „Verwirklichung 
des Gittlihen im praftiihen Leben“ (S. 475—632), wobei 
viele aftuelle Fragen der angewandten Ethik gejtreift werden. 
Die Entwidlungsidee bildet dag leitende Prinzip ber ganzen 
Unterjuchung, ähnlich wie bei Wundt, nur daß hier anfcheinend 
der individualiftiiche Yaktor etwas mehr berüdjichtigt wird. 
Die reihen empiriichen Detail® und die friiche, anregende 
Schreibweife werden dem Buche ohne Zweifel viele Qefer 
verichaffen. A. Ki. 


Beitfchrift f. Piychologie u. buet, der Sinnesorgane. Hrög. v. 9. 
A u. W.A. Nagel. 38. Bd. Heft f. eipig, Barth, 
Inh.: Karll. Schaefer u. Paul Mahner, Vergleihende pfyche 
phyfiolog. Berfuche an taubftummen, blinden u. normalen Kindern. — 
©. Alerander, Zur Frage der phylogenet., vikariierenten Ausbil. 
dung der Sinnedorgane. — R. Päaräny, Erperiminteller Zieitrag 
zur Piychologie des Urteils. 


Geſchichte. 


Regesta Regni Hierosolymitani (MXCVII—MCCXCI). Addi- 
tamentum, ed. Reinhold Röhricht. Innsbruck, 1904. Wagner. 
(IV, 136 $. 8.) 

Seinem trefflih ausgearbeiteten, für Me Rrenjzugs 
geihichte fo wichtigen, im Sahre 1893 erjchienenen ‘Werte 
Regesta Regni Hierosolymitani (vgl. 44. Jahrg. [1893), 
Nr. 25, Sp. 877 d. BL.) hat Nöhricht als Additamentum 
eine weitere Sammlung von Megeften unter obigem Titel 
folgen laffen. &3 ift darin mie im Hauptwerfe die dirono- 
logijhe Reihenfolge eingehalten. Die zu ben einzelnen der 
im Jahre 1893 edierten Megeftennummern aufgefundenen 
anderweitigen Nachrichten führt er unter ben in bur ge 
nannten Ausgabe verzeichneten Nummern im Abditamentum 


BE —— — — — — —— 
LEE EEE Je dÉ r — 





677 


wieder an. Urfunden aber, die feitdem zu feiner Kenntnis 
gelangt find, regiftriert er jeweils in dem betreffenden Jahre 
ihrer Abfaffung im Anjchluß an die im Hauptwerfe ver: 
zeichneten Nummern, jedoh im Unterjchied von diefen fie 
mit Buchftabenbeifügung hervorbebend. Der neuaufgenom- 
menen Regeften find e3, wenn wir richtig gezählt Haben, 
445, die vornehmlich auf Grund des von Delaville le Roulg 
herausgegebenen vierbändigen Foliowertes Cartulaire de 
l’ordre de St. Jean de Jérusalem (Pari, 1894—1904) 
“gefertigt worden find. Zu dem im Mbditamentum unter 
Nr. 360 aufgeführten Negeft zur Urkunde Hugos des Abtes 
S. Mariae de valle Kojaphat fei ung Dier eine Bemerkung 
zu machen erlaubt: NRöhricht hat dasſelbe nach der von 
Ch. Kohler auf der Bibliothek zu Palermo gefertigten Kopie 
diefer Urkunde in die Zeit zwifchen 1101 und 1119 jegen 
zu müffen geglaubt, wahrfcheinlich weil er überfah, daß der 
im Manuffript neben dem Patriarchen E(bremar) und dem 
König Balduin genannte römische Kardinal, deffen Namen 
Rögriht mit „MR . . . .” bezeichnet, Rifius war, denn ber 
Name lautet im Manuskript diefer Urkunde, welches von 
Ch. Kohler feinerzeit ung ebenfalls zur Einfichtnahme freund- 
fihft mitgeteilt worden ift, bei näherer Prüfung >»Risii«. 
Ebremar war befanntli Patriarch bis zum Jafre 1107, 
und Rifius ift im Sabre 1105 Kardinal geworden (f. Zaffe, 
Reg. Pont. rom. 2 ed. I p. 702), fonad) bilden die Jahre 
1105 und 1107 die Zeitgrenze, zwiichen welcher diefe Ur- 
tunde abgefapt worden fein muß. Ihre Einreihung Hätte 
fonah im Additamentum anftatt ind Sahr 1101 frühefteng 
më Jahr 1105 gefhehen folen. Wuch diefem mit großer 
Sorgfalt und Saclenntnid auegearbeiteten Woditamentum 
find in ähnlicher Weife wie dem Hauptwerfe ein Index per- 
sonarum jowie Index locorum beigegeben, die dem ®ebraudhe 
desfelben fer zu ftatten kommen. H. Hr. 


Elart, Rutolf, Luther im Urteile bedeutender Männer. Berlin, 1905. 
Kohler. (II, 14 ©. Gr. 8) 42. 

Gegenüber den Verunglimpfungen, die der große Refor: 
mator in jüngiter Zeit von Tatholifcher Seite erfahren, hat 
béi der Verf. bewogen gefühlt, „die Stimmen bedeutender 
Männer aus vier Jahrhunderten Aber Luthers Perfon und 
fein weltbemwegendes Lebenswert zu einem Ganzen zu ver- 
einigen”. Go bietet er denn dem Lefer, um bie verfdhie- 
benften Seiten von Luthers Tätigkeit und Nachwirkung zu 
beleuchten, eine chronologifch aneinandergereihte Sammlung 
von Urteilen und Weußerungen mit Angabe der Quelle (die 
nur beim erften Bitat fehlt), indem er zunächit die Zeitgenofjen 
Zuthers abhört, wie Erasmus, Hutten, Dürer, BZwingli zc., 
am ausgiebigften Mathefius und Melandhthon, im 17. Jahrh. 
(bag am fchwächiten bejegt ift) indbejondere Spener, im 
18. Kahrh. Friedrich d. Gr., Möfer, Goethe, Herder, I. M. 
Schrödh, im 19. Gervinus, Fr. v. Schlegel, €. M. Arndt, 
Fichte, H. Heine, ©. Freytag, Uhland, Döllinger, W. Menzel, 
L. v. Ranke, W. Wadernagel, Carlyle, R. v. Raumer u. a., 
unter den Lebenden &. Lampreht und E. Mard3. Wie 
lebendig im Reformationgzeitalter 3.8. Die Bedeutung Luthers 
ald Sprahichöpfer gefühlt wurde, zeigt der Ausfprud von 
Kuftus Jonas (+ 1555, ©. 25): „E83 haben auch die Ron, 
leien gum Zeil von ihm gelernt vecht Deutjch jchreiben und 
reden. Denn er hat die deutfche Sprache wieder recht hervor. 
gebradht, daß man nun tann recht Deutjch reden und fchreiben, 
wie das viel hoher Leute müfjen zeugen und befennen.“ 
Das geihidt ausgewählte Schriftchen ann felbftverjtändlich 
nur als ein erjter Wurf betrachtet werden, um fih zu einem 
Sammelwerle auszumachen, wenn e3 Unklang findet. 


— 1905. 3 21. — Literarifhes Bentralblatt — 20. Mai. — 


678 


Lamprecht, Karl, Dentfche Geichichte. 2. Abteilung: Neuere Beit. 
Zeitalter des individucden Geelenlebend. 3. Band, 1. Hälfte. 
Freiburg i. B., 1905. Hevfelder. (XV, 396 ©. Gr 8) .# 6. 


Der vorliegende Band führt die Gefchichte der deutichen 
Kultur bis zur Mitte des 18. Sahrh.3 fort, „big zu jener 
gewaltigen Scheide der Beiten, welche das moderne Beit- 
alter des Subjeftivigmus von dem nächftfrüheren des Audi- 
vidualißmug trennt”. Das erjte Kapitel des XIX. Buches 
gibt eine gedrängte Weberficht der fremden Kultureinflüffe 
vom 16. big in3 18. Jahrhundert mit befonderer Rüdficht- 
nahme auf die Einwirkung Stalieng und Frankreichs. An 
diefer Stelle wird auch fura der niederländiiche Einfluß 
jfigziert, „Die lebte große Leiftung der Niederlande für das 
gemeinfame Vaterland“. „Eben in dem Aufihwung des 
16. bi$ 18. Sahrh.3 entfernten fie fih troß alles alten 
Bufammenhangs von diefem fo fehr, daß fie feitdem den 
Weg einer befonderen Entwidfung gegangen find.” Gebührend 
wird die Tatjache hervorgehoben, daß Mitteleurpa nur auf 
literarifhem Gebiete eine wirklich antife Renaiffance erlebte, 
auf Fünftlerifchem dagegen nur eine Rezeption der italienischen 
Nenaifjance. Das zweite Kapitel beleuchtet die fozialen Ber: 
Ihiebungen, da3 Hervortreten der Fürften und des Adels, 
das Auftauchen neuer Kdeale weltmännifcher und gelehrter 
Bildung, das Eintreten der Patrizierkreife in diefe neue 
Bildung, da3 Zurüdweichen der Geiftlichleit aus der bisher 
führenden Stellung und die Uuffüllung des niederen Adels 
durch einen bürgerlichen Amts- und Briefadel. Der Ent: 
widlung des Intelleftualismus, der Höhezeit und den Green 
des rationaliftifchen Denkens ift das 3. Kapitel gewidmet. 
Nach einer kurzen Skizze des äußeren Entwidlungsganges 
wird in drei Abfchnitten die Weiterbildung der Mechanit 
und Aftronomie, die Entwidlung der Erfenntnistheorie und 
Metaphyfit, der Philofophie von Leibniz und der rationalijtifche 
Ausbau der Geifteswiffenfchaften vorgetragen. Daran fchließt 
fih das vierte Kapitel, worin die Bopularifierung der ratio- 
naliftiichen Wiffenichaft, die Zeit der Aufklärung und bie 
Parallelftrömung des Pietismus behandelt werden. Die 
Macht der Aufklärung ift ihrem vollen Umfange nad) ge- 
würdigt. Die beiden erften Kapitel deg XX. Buches bringen 
die Gefchichte Der Sun deg Barod und Rotofog und ber 
Nenaifjancedichtung in ihren unmittelbaren Abwandlungen, 
wobei zur Förderung des Verftändniffes ein eigener Abjchnitt 
dem franzöfiihen NRofoto gewidmet if.“ Das allgemein 
Bezeichnende für den Ausgang der Kunft diefer Periode 
findet 2. in dem Wahn ihrer Jünger, daß fie ein Teil 
des Willens und der Vernunft fei, und er zeigt, wie fid 
diefer Irrtum von feinem erften Auftauchen im 16. Jahrh. 
bis in das 18. fortgepflanzt hat, wo er in Meng?’ „Gedanten 
über die Schönheit” einen deutliden Uusdrud fand. AMZ 
volles Gegenftüd zu der Entwidlung ber bildenden Künfte 
verläuft die der Schönen Literatur in dem Jahrh. des gropen 
Krieges und ber erften Hälfte des 18. Jahrh. In den 
beiden legten Kapiteln werden die beginnenden Unterftrö- 
mungen eines neuen ®emütslebend® und die Titerarifchen 
und mufifalifhen Uebergänge aufgezeigt. Der Uebergang 
zum Subjeltivismus wird zunädft in ber Geichichte ber 
Mufit verfolgt, die immer eine Uusnahmeftcllung infofern 
eingenommen hatte, als fie Réi nicht rationalifieren ließ. 
Auf dem Gebiete der bildenden Künfte zeigen fi die An- 
fänge einer neuen, hellenifchen Wenaifjance, die von der 
GSelehrjamkeit ausgeht. Die Schlußbetrahtung faßt ben 
Berfeßungsverlauf des individualiftifchen Seelenlebens durch 
das emporflutende Gemütsleben kurz zufammen und eh 
gleichzeitig auf das Kortleben rationaliftifcher Elemente im 
fubjektiviftiichen Zeitalter hin. Das Lob, da3 Ref. dem 
vorigen Bande fpenden mußte, verdient auch diefer in gleichem 


679 


Mape. Was bedeuten Kleine Einzelirrtümer (fo ift, um ein 
Beilpiel zu zitieren, die „Vida de Lazarillo de Tormes” 
nah Morel-Fatios und Lauferd überzeugenden Ausführungen 
nicht von Mendoza verfaßt) gegen bie Weite des Blid und 
den ünftleriihen Schwung der Darftellung ? C. N-r. 


Salzer, Grup, Der Uebertritt des Grofen Kurfürften von der 
fhwed. auf die poln. Geite wäbrend des erfien nord. Krieges ꝛc. 
Heidelberg, 1904. Winter. (NL Oe Gr. 8) #2, 40. 


Heidelberger Abhandlungen z. mitt. u. neuern Gefch., hrög. v.R. Hampe, 
GE. Mard? u. D. Schäfer. 6. Heft. 

Wie befannt, hat Pufendorf zunächfi die Geichichte Karl 
Buftavs von Schweden gejchrieben, als er in jchwedilchen 
Dienften war, und dann die de Großen Kurfürften, nachdem 
er in brandenburgifche Dienfte getreten war. Er behandelt 
demnach denfelben Gegenftand erft nach jchwediichen Stant3- 
atten und dann nach brandenburgiichen, die ihm in beiden 
Sällen zur Verfügung geftellt wurden. Die Frage liegt 
nahe, wie weit ſich Bufendorf bei der Darftellung des zweiten 
Wertes die Unparteilichkeit feines Urteil gewahrt hat, die ih 
in denjenigen’ FăäNen befonders zeigen muh, in denen Branden- 
burg und Schweden einander al3 Gegner gegenüberftanden. 
©. führt dieje methodologifche Unterfuhung an einem De 
fonder8 markanten Beilpiele dur. Beide Werte find offi- 
ziele Gefhichtöwerle und Pufendorf hat mit aller Schärfe bie 
Einfeitigfeit jedes von ihnen betont, er hat als feinen Grund: 
fat ausgefprochen, nicht nur auf altenmäßiger Grundlage 
ohne Liebe und Hab darzuftellen, fondern auch „die Senti- 
mente desjenigen Herren, dem er dient, zu egprimieren”. Cr 
ift alfo bewußt einfeitig, die srage ift nur, ob er aud ten- 
denzids ift, die Tatfachen zu Gunften feines Herrn „des 
Brot er it” beichönigt und entftellt. S. weiſt nun nad, 
daß Pufendorf in diefen Bartien der brandenburgiihen Ges 
Ihichte fein früher gejchriebenes fchwediiche: Werk ftart be- 
nut hat, und verfucht darzutun, daß der Unterjchied in ber 
Darftellung nicht tendenziöjer Art ift, fondern feinen Urjprung 
eben in jenem Grundjage hat, die Sentimente feines je 
weiligen Herren wiederzugeben. Pufendorf wil alfo nur 
denfelben Gegenftand von einem andern Standpuntte aus 
beleuchten, zuerit von dem der (hwedifhen Sntereffen, dann 
von dem der brandenburgiichen. Sm allgemeinen ift dem 
Berf. diefer Nachweis durchaus gelungen; aber au) S. muß 
zugeitehen, dab Pufendorf durch diefen Grundjah an mehreren 
Stellen bis hart an die Grenzen deg Tendenziöjen geführt 
worden ift (vgl. S. 24, 43, 63); mander Qefer wird vielleicht 
fogar der Meinung fein, daß er fie bier überjchritten Hat 
und daß einzelne Stellen de3 fchwediichen Werkes zu Gunften 
des neuen Herrn umgearbeitet worden find. 


Boltenftern, Dito v., Am dofe König Jérôme. Erinnerungen 
eines weftfålifhen Pagen und Offiziere. Berlin, 1905. Mittler & 
Eohn. (V, 106. Gr BI Æ 3; geb. Æ 4, 50. 

Der furhejfifhe General von Lebften wurde durch die 
Depojjedierung feines angeftammten Yandesherrn um jo härter 
betroffen, al3 diefer dem feit vierzig Jahren in feinen Dienften 
ftehenden Soldaten jegliched Wartegeld verweigerte. So 
wurde er aus finanziellen Gründen genötigt, in den Dienft 
des neuen Königs von Weftfalen, Jérôme, au treten, und 
fonnte fih nun auch der früher abgelehnten Bropofition nicht 
mehr entziehen, feinen Sohn zum Töniglichen Pagenkorps 
berzugeben. In feinem 14. Lebensjahre trat alfo am 1. März 
1808 der junge Karl Auguft von Lehften in dag Pagentorps, 
welches gleichzeitig die Stelung einer Radettenanftalt eins 
nahm, und gehörte ihm an, big er 1813 aum Offizier ers 
nannt wurde. A3 folher hat er an den friegerifchen Ereig- 
niſſen der Folgezeit bis zum Sturze Joͤromes Anteil ge 


— 1905. M 21. — Literarifhes Bentralblatt — 20. Mai. — 


680 


nommen und bat dann als kurhejliicher Offizier die Yeldzüge 
bon 1814/15 mitgemadt; 1818 nahm er den Abjchied und 
it 1854 auf feinem Gute Lefjendorf in Schlefien geftorben. 
Ueber jeine Erlebniffe hat er in den Jahren 1844—50 aus 
früheren Notizen Erinnerungen zufammengeftellt und hinter- 
laffen, wele die Erben dem Verf. des vorliegenden Buches 
zur Verarbeitung übergeben haben. Dieſes charakteriſiert 
Wéi al8 ein ungemein anmutiged, welches dem Lefer zum 
Zeil mit den Worten Lehitens felbft die intereflante und 
lefjenswerte Darftelung einer nun Schon um ein Jahrhundert 
zurüdliegenden Beit gibt. Bor allen Dingen ift die Schilde 
rung beg Hofes von Jérôme intereffant. Sie zeigt huelen 
Herriher doch in einem viel günftigeren Lichte, al3 er ben 
feindfeligen Beitgenofjen und der aus den Berichten biefer 
Ihöpfenden Geichichte erihien. Jérôme war der nobelfte 
in feiner Familie, von einem liebenswürdigen Leichtfinn und 
einer Leichtlebigfeit, die zu dem verzopften Kurfürften in 
wohltuendem Gegenjage fteht. Wenn er fein Land finanziell 
ruinierte, fo hing Da3 doh aud damit zufammen, daß er 
fein Landes, fondern nur ihm nicht zugreifbares kurfürf- 
lihes Hausvermögen vorfand und daß er ftetS genötigt 
war, den das Land ausfaugenden Forderungen feines Taifer: 
lichen Bruders nadhzulommen. Selbit feine fittlihen Quali- 
täten find nicht fo fchlimm, mie böswilliger Klatich fie ge- 
jtempelt Hat, wie denn ja auch noch der alte Jérôme am 
Hofe Napoleons III die am meiften fympathiiche Perjönlid;: 
teit der Ffailerlichen Familie gewefen ift. Die Erzählungen 
aus der Offizierslaufbahn Lehftend beaniprucdhen nur den 
Wert, welde Erinnerungen eine® Subalternoffiziers für 
friegerifche Ereignifje Haben können. Aber aud fie gewähren 
eine auf Wutopfie beruhende Darjtellung der Kämpfe von 
Bleicherode, Großgörichen, Sroßbeeren, Dennewig und Leipzig. 
Mit der Aufhebung des Königreich Weitfalen fchließen die 
Aufzeichnungen des Tiebenswürdigen Pagen und Dffiziers. 
Shre Lektüre wird jedem Lefer fo belehrend wie erfreulich fein. 


a a, Jahrbücher, 13. Jahrg. 2. Heft. Heidelberg, 
vefter. 

Inh.: Morig Cantor, Hieronymus Cardanus. Ein wiflenfaftl. 
Lebenebild aud dem 16. Jahrh. — B. Kahle, Ludwig Holberg. — 
Rolf Kern, Die Reformation des Kloſters Bronnbach durch Bert 
heim und die Gegenreformation burg Würzburg. 


Beitfegrift des Hiftorifhen Bereins für Niederfachfen. Jahrg. 1906. 
1. Heft. Hannover, Hahn. 

Snb.: Fr. Widmann, Unterfuhungen zur älteren Gefdicte 
des Bistums Berden. (Fortf.) — Schwertfeger, Hannoverfche Re 
imentögefhichten feit dem 24. Yan. 1899. Eine vergleichende Ueber 
ht. — E.Shuhhardt, Pfahlbaufunde aus d. Steinhuder Meere. 


Zeitfchrift f. Hiftoriihe Warenkunde. Schriftltg. Karl Koetfchau. 
3. Band. 10. Heft. Dresden, Ber. f. hiſt. Waffenkunde. 

Snh.: v. Preradovid, Das WA von Sinj in Dal 
matien (Die Halta). (Mit 3 Abb.) — Otmar Baron Potier, Die 
Paradewaffen der erzbiftöfl. Trabanten am Hofe von Salzburg. (Mit 
2 Taf.) — P. Sisil, Entwidelung u. Gebraudh der Handfeuerwaffen. 
(Mit Nbb.) — Rud. W egeli, JnfHriften auf mittelalterl. E wert: 
fingen. (Mit 16 Abb.) 





Länder- und Hölkerkunde, 


Peters, Earl, England u. die Engländer. Berlin, 1904. Schwetſchke 
& Eohn. (VII, 285 © Gr. 8) #5; geb. .# 6. 

Bei den lebhaften Wechfelbeziehungen, bei der zunehmenden, 
zumal Handelspolitifchen Rivalität zwifchen England und 
Deutihland ijt ein Werk mit Freude zu begrüßen, das fid 
zur Aufgabe gejegt hat, eine möglichit objektive Schilderung 
der tatfächlichen Zuftände bes nfelreiches in der Gegenwart 
zu geben. Viele Zrrungen, viele Mißverftändniffe, viele faliche 


681 


Ürteile und Anläffe von Konflikten würden fchwinden, wenn 
h die Nationen beffer fennten, und eine erfolgreiche Politik 
ift ohne folde Kenntnis überhaupt nicht durchführbar. Won 
diefem Gefichtspunfte aus hat der Verf. über „England und 
die Engländer” gejchrieben. Er fehrt daher alle jene Momente 
hervor, die zur Kennzeichnung der politiichen und Weltmacht: 
Stellung des britifchen Reiches dienen, während demgegenüber 
bie Darlegung der kulturellen Verhältnifjie mehr in den 
Hintergrund tritt. Unter Beibringung eine reichen ftatiftifchen 
Materiald werden die Grundlagen der engliihen Volf3wirt- 
Ihaft und des englifhen Volfshaushaltes, die Verhältnifie 
in Politit und Preffe, Heer und Zlotte beiprocdhen, wobei 
noch eine eingehende Erörterung den Tagesfragen und ins» 
befondere dem Smperialismus und der Bollpolitit Chamber: 
laing, für deffen Beftrebungen der Berf. jehr eingenommen 
ift, gewidmet wird. Ueber die Erziehung, überhaupt über 
da3 geiltige Leben in England (die Literatur wurde ganz 
ausgefchaltet) Haben andere vor Peters (wir erinnern beijpield- 
weife an Hippolyte Taine und aug neuerer Beit an Steffen) 
viel Neichhaltigere® und Gründlicheres geboten. Aud die 
Mitteilungen über englifches Volfsleben und die englijche 
Sejellfchaft find, fo manches intereffante und amüfante Streif- 
Licht fie auch auf das Engländertum werfen, doc ziemlich 
oberflächlich gehalten. Der politifche Teil des Werkes jamt 
den zu Grunde gelegten pofitiven Daten ift ohne Zweifel 
der ftärfere. Da man in deutihen Landen vielfach zur 
Unterfhägung Englands neigt und jedenfalls fih in mett 
verbreiteter, bebauerlicher Unkenntnis der einfchlägigen Ber- 
bältnifje befindet, fo ift die Lektüre des Buches allen, die 
in diefer Hinfiht aus reicher perjönlicder Erfahrung ent- 
fproffene Belehrung zu erlangen fuchen, auf das wärmite 
u empfehlen. PBerfennen läßt fih freilich nicht, daß der 
Verf. troß feines erfichtlichen Strebeng nad) Objektivität, doch 
von fo jtarfer Vorliebe für engfifhes Welen und englifche 
Einrihtungen erfüllt ift, daß fie fih manchmal auf Kojten 
einer völlig gerechten Beurteilung heimijcher Zuftände geltend 
madt, eine Erjcheinung, die ja bei lange und erfolgreich im 
Uuslande wirkenden Deutichen Ceber Attelage Deoa a 
C. Seefeld. 


Globus. Hrög.: H.Singer. 87.3. Rr.17. Braunfhw., Viewegu. ©. 

Inh.: Krämer, Dad ncue Kolonialalphabet in feiner Anwen: 
dung auf die Südfe. — Paſſarge, Die Mambukuſchu. Echl.) 
(Mit 14 Abb.) — Hutter, Bölkerbilder aus Kamerun. (Fortf.) — 
Bauer, Dad Kameruner Berwaltungdfuftem. — Die Tätigkeit des 
franzöf. Maroflo-Komities. 


Zeitfchrift der Gefellichaft f. Erdkunde zu Berlin. Hrög. von Georg 
Kolim. 1905. Rr. 4. Berlin, Mittler u. Sohn. 

Snb.: F. Erb, Beiträge zur Geologie u. Morphologie der füdl. 
MWefttüfte von Sumatra. — U. Boelgtomw, Berichte über einc Reife 
nah Dftafrika zur Unterfuchung der Bildung und des Aufbaues der 
Riffe und Infeln des weftl. Indifhen Ozeans. (Schl.) 


LO a en ee ne 
Seographifhe Zeitfhrift. Hrög. v. Alfı. Hettner. 11. Jahrg. 
4. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Otto Schlüter, Das öfterr.-ungar. Oftupationdgebiet u. 
fein Küftenland. Gine geograph. Efizze. 6) Die Stellung des Po 
biete® in der geihichtl. Seguna — FJritz Frech, Die wichtigſten 
Ergebniſſe der Erogeſchichte. 3) Der Einfluß der geolog. Vorgeſchichte 
auf die ſpätere Eniwicklung. — Eugen Oberhummer, Die Karten 
Martin Waldſeemüllers. (Mit 1 Karte.) 





— ` Eer e Eeer — 
e ` E, — 


Naturwiſſenſchaften. Aathematik. 


Halácsy, E. de, Conspectus florae graecae. Vol. III. Leipzig, 
1904. Engelmann. (XXV, 519 S. Gr. BI AR 
Endlich liegt dag vortrefflihe Werk fertig vor ung und 
gibt ung neben »Fontes florae Graecae: in weitem Sinne 
eine Introduktion, welche für Naturwiſſenſchaftler und Geo: 





— 1905. M 21. — Literarifhes Bentralblatt — 20. Mai. — 


682 


graphen von Wichtigkeit ift. Das Anhaltsverzeichnis läft 
die Hauptbezeichnungen der Arten in fettem Drud hervor» 
treten, während Synomyme in Petit erjcheinen. Jm ganzen 
fünnen wir nur wiederholen, was wir bei den Anzeigen 
einzelner Teile hervorgehoben haben, daß, da e3 nun einmal 
dem befannten Kenner der griedhiichen Flora, Heldreich, nicht 
vergönnt war, die Flora graeca wohl von feinem berufeneren 
en und in muftergültigerer Urt gejchrieben werden 
onnte. 





La correspondance de A. Volta et M. van Marum publ. p. 
J. Bosscha. Leiden, 1905. Sijthoff. (XX, 203 8. Gr. € 
Der mit großer Sorgfalt und Vollftändigkeit zufammen« 
getragene Briefmwechfel zwifchen Volta und van Marum ge: 
ftattet einen äußerft intereflanten Einblid in den Gang ber 
Unterfuhungen und Entdedungen des berühmten Phylikers. 
Es find im Ganzen 28 Briefe wörtlich wiedergegeben; davon 
rühren 17 von Bolta Der, in denen er feinem Holländifchen 
Freunde die Ergebnifje feiner Yorichungen, feine been, 
Hoffnungen und Bweifel mitteilt. Die Originale diejer für 
die Geihichte der Elektrizität äußerft wichtigen Briefe find 
zum größten Teil im Befite. der Société hollandaise des 
Sciences in Harlem, außerdem befinden ich einige im Isti- 
tuto Reale Lombardo di Scienze e Lettere in Mailand 
jowie in den Händen von Nahfommen Voltas. 


—h— 


Wallentin, Ignaz, Einleiſtung in die theoretisehe Elektrizi- 
tätslehre. Mit 81 Abbildungen. Leipzig, 1904. Teubner. 
(X, 444 S. Gr. 8.) Geb. æ 12. 


Teubners Sammlung von Lehrbüchern auf dem Gebiete der 
mathematischen Wissenschaften. Band XV. 


Das Dud, eine Einleitung in alle theoretiihen Teile 
der Lehre von der Elektrizität und dem Magnetiömus und 


: au8 Vorlefungen für Studierende hervorgegangen, wendet 


fih an Studierende und führt fie in einfacher und anfchau- 
liher Weife in das weite Gebiet ein; e3 leitet big an die 
Schwelle der neueren Ideen, ohne den unentbehrlichen mathe- 
matifchen Apparat zu jehr Hervorzudrängen. —T. 





DOrnitbologifhe Monatsfchrift ded Deutfhen Bereind 3. Schupe 
der Dogelmwelt. Red. von 5 R. Hennide u D. TZafhenberg. 
30. Jahrg. Nr. 5. Dresden, H. Schulge in Komm. 

Inh.: Aler. Bau, Zum neuen preuß. Wildfhongefeg. — R. 
Srofhupp, Optifche Hilfämittel bei omitbolog. Beobahtungen. — 
Dtto Natoryp, Beobadtungen über Sumpfmeifen in Scleflen. — 
H. Krohn, Die Brutverbreitung der Möven und Seefhwalben in 
Deutfchland. (Zorti.) — P. C. Lindner, Zum zweiten Male auf 
ornitholog. Tour in Bosnien u. der Herzegovina im "3. 1904. 2. 


Aſtronomiſche en Hrög.v. H.Rreup. 168. Bd. Nr. 4012. 
Hamburg, Maute Söhne. 

Inh.: A. A. Nijland, Dad Mira-Minimum vom Rov. 1903 
nebft Berichtigung zu A. R. . — 8.Gourvoifier, Erwiderung 
auf Herin PBanneloetd Bemerkungen zur „jährlihen Refraktion”. — 
H. Kreudler, Ueber eine im Sonnenfpeltrum beobadhtete Umtehr 
der DzeLinie. — R. Lucas, Ueber die Temperatur der Sonne — 
W. Autber, Beobadhtungen von Eternbededungen. — M. Ernft, 
Sternfchnuppen am 13. Dez. 1904. — Ephemeride des Planeten (250) 
Bettina. — M. Ebelt, Ephimeride ded Kometen 1904 IL (1904 d). 
— %. Balifa, Beobachtungen von Heinen Planctin u. Kometen. — 
E. C. Pickering, Elements of comet 1905 a. — Entdedung 
eines neuen Saturnmondes. — Berfammlung deuticher Naturforfcher 
u. Aerzte. — Korrektionen von Planetenephemeriden. 


EE 
Natur und Schule. Hrög. von B. Landberg, D. SEhmeil u. 
B. Schmid. 4. Bd. 5. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: W. Schwarze, Aus der Prarid ded biologifhen Unter- 
rihtd in den Oberklaffen. — E. Detto, Mimifry bei Pflanzen. (Mit 
3 Abb.) — A. Hanfen, Der pädagog. Wert des Linnejhen Syftemè 
f. d. Shule. — 8. X. Fifher, Neuere Fortſchritte in der Phyfit. 
(Fortf.) (Mit 2 Abb.) — H. Bohn, Phyſikal. Beobachtungen. (Mit 
A Abb.) — F. Hör, Halliers neue Unterſuchungen zum „Stamm⸗ 

gé 


683 


— 1905. 3 21. — Literarifhesd Bentralblatt. — 20. Mai. — 


684 





baum der Pflanzen“. — Franz Küfpert, Einwurfapparat zur it: 
tylendarftelung. (Mit 1 Abb.) 


Naturwiffenfhafti. Rundfchan. Hrag.v.W.Stlaret. 20. Jahrg. 
Ar. 18. Braunfhweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: W. H. Julius, Erklärung der fpektroheliograph. Ergeb- 
niffe durh anomale Disperfion. — Chaf. R. Barnes, Die Theorie 
der Atmung. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke n. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 9. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: C. Schaefer, Lichtelektr. Verſuche an Elektrolytoberflächen. 
— A. S. Eve, Die Eigenſchaften geringer Radiummengen. — E. 
Rutherford, Anmerkung zu der Arbeit von A. S. Eve. — A. H. 
Bucherer, Die Rotation eines Elektrons mit Volumladung. — ©. 
C. Simpſon, Atwmwoſphär. Elektrizität in hohen Breiten. — W. 
Boege, Ueber den Einfluß fremder Jonen auf die Funkenentladung. 
— K. Przibram, Das Verhältnis der Jonenbeweglichkeiten in 
ſchlechtleitenden Flüſſigkeiten u. ſeine Beziehung zu ben polaren Unter- 
ſchieden bei der elektr. Entladung. — J. Pollat, Der Potential. 
verlauf im Queckſilberlichtbogen. — V. J. Laine, Ueber „abgeſtimmte“ 
Lichttelegraphie. — M. Laue, Die Krümmung der Interferenzſtreifen 
beim Stufengitter. — T. Tamaru, Eine Beobachtungsmethode mit 
gedämpften Schwingungen bei fortrückender Ruhelage, beſonders für 
ein Elektrometer. — A. Hay, Ueber die Stromlinienmethode der 
Unterſuchung zweidimenſionaler magnet. Probleme. 


— — ——— — —— —— ————— ——— — —— —— — —— — — — — 
— — — — — — — s— a U Ser: > re 


Medizin. 


Bosma, H., Nervöse Kinder. Medizinische, pädagogische u. 
allgemeine ee Aus d. Holländ. übersetzt. Giessen, 
1904. Ricker. (100 S. 8.) .# 1, 60; geb. .# 2, 30. 


Der Berf. befpricht in dem Heftchen die Entftehungsur- 
fachen, die Erfcheinungen, die Behandlung und die Verhütung 
der Nervofität beim Kinde und bietet in napper Form das 
Wejentlihe aus diefem umfangreichen Gebiete. Bejonders 
empfohlen jei den Pädagogen das Studium der Kapitel über 
Behandlung und Prophylare, in denen béi nit nur vor. 
trefflihe Ratjchläge für die Befämpfung der Nervofität im 
Kindesalter, jondern auch recht beherzigenswerte Wine für 
die Erziehung gefunder Kinder finden. 


Arhiv f. die gefamte Phyfiologie ded Dienfchen u. der Tiere. Hrög. 
von Œ. J. ®. Pflüger. 107. Band. 10./12. Heft. Bonn, Hager. 
Inh.: K. Grube, Ueber die Berteilung des Glykogens in der 
Leber. — Derf., Weitere Unterfuhungen über Glykogenbildung in 
der überlebenden, künftlich durftrömten Leber. — B. Rükicka, 
Ueber tinktorielle Differenzen zwifchen lebendem u. abgeftorbenem Pro- 
toplagma. — F.W. Bancroft, Ueber die Sültigfeit des Pflügerfchen 
Befiged für die galvanotrop. Reaktionen von Paramaecium. (Mit 
9 Fig) — U.Herligfa, Ueber den Einfluß ded arteriellen Druded 
auf die Tätigkeit ded ifolierten Säugetierherzend. (Mit 23 Fig.) — 
K. Marbe, Erzeugung Lurzdauernder Lichtreize mit Hilfe des Pro. 
jettiongapparates. (Mit 1 Fig.) — 9.9. Watt, Ueber die Hcligfeit 
einmaliger u. periodifch wiederfchrender Lichtreizge. — O. Prym, Milz 
u. Bantread. 2. Zeil. Berfuche mit Jnfufen beider Organe. — P. 
Bermbad, Die Unterfuhung deg Blutes mittelft eimweißprägzipie 
tierender Scra. — Derf., Ueber Präzipitine u. Antipräzipitine. 


Internat. Arhiv f. Schulhygiene. Hrög. v. A. Johanneffen u. 
9. Sriedbad. 1. Bd. 2. Heft. Leipzig, Engelmann. 

Snh.: Viet. Bridou, Le röle de la gaieté dans l'éducation. 
— C.J. Thomas, Some forms of congenital Aphasia in their 
educational aspects. (Mit 3 Fig.) — &. Burmeifter, Ueber die 
Verwendung von ftaubbindenden Fußbodenölen in Schulen. — M. NA. 
Nudnit, Zur Frage der Verbreitung ded Kropfed unter den Scul- 
finden. — U. Haunftrup, Schulbauten in Dänemark. (Mit 4 Fig.) 
— Billy Hellbadh, die Hyfterie u. die moderne Schule. — Albert 
Mathieu, Neurasthenie et dyspepsie chez des jeunes geng, 
— Jean Philippe et @. Paul Boncour, A propos de lexa- 
men me&dico-p@dagogique des écoliers épileptiques. — Cervera 
Barat, Foncion de la alegria en la higiene escolar. — N. 
Mageldien, Ueber dad Kopfweh (hauptfådhlih Migräne an der 
Mittelfchule. — Ralf Wichmann, Ueber die Lage u. Höcftzapl der 
täglichen Unterritöftunden an Mädchenfchulen. 


Rn nn ne 


Nerhts- und Ataatswiſſenſchaften. 


Plessen, Rich., Die Grundlagen der modernen condictie. 
Leipzig, 1904. Deichert. (VIII, 61 8. 8) .# 1, 40. 


Rostocker rechtswissenschaftliche Abhandlungen, hrsg. von 
Matthiass und Geffcken. II, 5. 

Die Heine Schrift will nicht die gefchichtlihen Grund- 
lagen deö Bereicherungsanfpruches nah $ 812 8.6.8. out, 
decken, ſondern deſſen Borausjegungen betrachten. Erwãähnens⸗ 
wert von den Ausführungen des Verf.s iſt im weſentlichen, 
daß er für die im.S 812, Abſatz 1, Satz 1 und 2 ange 
führten Fälle des Bereicherungsanſpruches ein einheitliches 
Prinzip ausfindig machen möchte. Er glaubt es darin ſetzen 
zu dürfen, daß dem Bereicherungsanſpruche unterliegt, wer 
zufolge der Leiftung eines Andern oder zufolge eines fonftigen 
Umftandes etwas ohne rechtlichen Grund „hat“. Nach dem 
fo formulierten Grundgedanten de3 Bereiherungsanfpruches 
müßte der fäumige Schuldner ftet3 auf die Bereicherung 
beffagt werden können, da er eine folhe durch Das unbe- 
rechtigte Burüdhalten der gefchuldeten Leiftung in feinem 
Vermögen hat. Die Folgerung aus diefer Auffaffung, daß 
nämlich der Bereicherungsanfprudh mit allen miögliden An- 
fprüchen konfurriert, zieht der Verf. allerdings im Schluß. 
paragraphen; wenn er aber diefe „Konfurrenzfähigfeit” Damit 
begründet, daß Haben einer Sade und Anfpruh auf fie 
zwei verfchiedene Dinge find, fo hat er überjehen, dap diefer 
elementare Saß hier nicht zutrifft: denn auch der Bereicherung?- 
anfpruch ift natürlich nicht ein Haben der gefchuldeten Sadıe, 
fondern eben auch nur ein obligatorifcher Aniprud. Wie 
zudem obige Auffaffung mit feiner Lehre von der Bedeutung 
des rechtlichen Grundes fi) vereinigen läßt, hat er nicht 
unterfucht. Diefe Ietere Lehre ift übrigens die von Jung 
vertretene; die vom Verf. befämpfte Lehre von Kofchembahr- 
Rystomsti und von Stammler hat er nicht verftanden. Das 
Begriffämoment der Leiftung fodann nah § 812 ift nad) 
feiner wohl richtigen Meinung nicht identifch mit demjenigen 
der Leiftung nah § 241 B.G.B. Daß dagegen jemand 
„auf Roften“ eines bloßen Befidieners bereichert fein Tonne, 
ift eine anfechtbare Behauptung. 





Veröffentlichungen des Deutschen Yereins für Versicherungs- 
wissenschaft. Hregb. v. Alfr. Manes. Heft III: Vorschläge 
zur Förderung der Versicherungswissenschaft. Materialien 
zur Besteuerung der Versicherung. IV: Statistische und 
mathematische Abhandlungen zur Versicherungswissenschaft. 
Pip In Mittler. (110; III, 224 S. Gr. 8. mit 1. Tab.) 
së A H. MOD. 


Heft III bringt die zu ben beiden Hauptpunften ber im 
Oktober 1904 abgehaltenen Mitgliederverfammlung erftatteten 
Referate und die fi daran Fnüpfende Disfuffion. Im Border: 
grunde des Snterefjes ftanden die Vorfchläge zur Förderung 
der Verficherungsmifjenichaft.. Bon den zu diefem Punkte 
erftatteten fünf Referaten verdient an erfter Stelle dag von 
Bifchoff, betreffend die Forderungen der Praris, genannt 
zu werden. Bon den Schwierigkeiten, weldhe einer wifjen: 
Ichaftlihen Mitarbeit der Praftifer entgegenftehen, Hebt er 
befonder8 die Hervor, „daß bei dem Praftifer zroar die 
Einzeltenntniffe vorhanden find, daß es aber an Den rechten 
allgemeineren und höheren Gefiht3punften fehlt, ohne welde 
die Wiffenichaft num einmal nicht ausfommen Tann“. Wo es 
ih aber um die Pflege der gefamten Verfiherungstiflenschaft 
handelt, wird gerade das Referat des Praftiters von allge 
meineren Geficht3punften geleitet, während die Referate der 
Gelehrten fih auf fpezielle, ihnen bejonderd naheliegende 
Gebiete beichränfen. So fpriht Moldenhauer über den 
Unterridt in Berfiherungsrect und Berficherungswiffenfchaft, 
Bietjch über den Unterriht in Berfiderungsmatljematit, 


685 


— 1905. A221. — Literarifhes Bentralblatt — 20. Mai. — 


686 





Slorfhüg über den Unterricht in Verficherungsmedizin und 
Maneg, abgejehen von der Bufammenfaffung der Ergeb- 
nie der Referate und der Kommentierung der vorgelegten 
Reitjäge, über die unmittelbare finanzielle Förderung durch 
das Reih. Nach der anfchliegenden Debatte wurden die von 
dem Referentenkollegium vorgeichlagenen Leitjäge mit einem 
formulierten Zufat von Defenberg angenommen. Al od, 
trag zu diefem Teil des Heftes folgt ein Gutachten von 
Beilhenfeld betr. Einführung des Medizinbefliffenen in 
die Verfiherungswiflenichaft. Der zweite Teil bringt Ma- 
terialien zur Beiteuerung der Verjiherung in Deutjchland 
und zwar Referate von Emmingbaus und Ribbed, welche 
auf die Bielfältigleit der Befteuerung von Verlicherungs- 
unternehmungen binweilen und Unterfuchungen über die Be 
rechtigung einer Beſteuerung anftellen. E83 entjpricht der 
Wichtigkeit der Frage, daß die weitere Behandlung an eine 
in der Fachabteilung für Verficherungsrecht und Verficherungs- 
wirtjchaft zu wählende befondere Kommilfion vermwiefen wurde. 
Bon den 10 Abhandlungen des vierten Heftes beruhen fieben 
auf Borträgen, welche in der Fachabteilung für VBerficherungs- 
mathematit in den Sahren 1903 und 1904 gehalten find. 
Sie geben und einen guten Ueberblid darüber, womit fich 
die Fadhabteilung feit ihrem Beftehen beichäftigt Hat. Die 
erfte Frage, welder fie ihr Jntereffe zumandte, war die nad 
der Herftellung ftatiftifcher Grundlagen für die Invaliden- 
berfiherung, an denen e3 feider ebenfo wie bei der Witwen- 
und Waifenverficherung noch jehr fehlt. Das Referat Blei» 
ders, Weber die Notwendigkeit der Erhebung einer umfaflenden 
Hamilienftatiftit ald Grundlage der Witwen- und Waifen- 
verficherung, bringt Vorfchläge, in welcher Ziele die amtliche 
Statiftilzur Befeitigung diefes Mangels eingreifen fann. Außer: 
bald der Fachabteilung fteht Möllers Beitrag: Die Sterb- 
Iichleits- und Heiratsverhältnifie der Hamburgiichen Staats» 
beamten. Ein aftuelles Intereſſe beſitzt Bohlmanns Abhand— 
lung: Die Berechnung des Sterblichkeitsgewinnes bei einer 
Lebensverſicherungsgeſellſchaft. Der Verf. zeigt, wie man den 
Sterblichkeitsgewinn nach zwei verſchiedenen Methoden berech— 
nen kann, und vergleicht die Genauigkeit beider Methoden. Zur 
Ermittelung des Invaliditäts⸗ und des Sterblichkeitsgewinnes 
bei der Invalidenverſicherung teilt Radtke zwei Methoden mit, 
von denen die eine das ganze Geichäftsjahr, die andere die ein- 
zelnen Teile der Geichäftsjahre vor und nach Beginn des Bers 
fiherungsjahres betrachtet. Von befonderem mathematischen 
Jntereffe ift die Abhandlung bes verftorbenen Friedrich, 
Berficherungstechnifche Rechnungen mit herausgegriffenen UI: 
tern in n-jährigen Abftänden. Ferner enthält das Heft noch 
Summenformeln für die Verfiherungspraris von Hartung 
und zwei Referate zu dem Gejeßentwurf über den Verfiche- 
rungövertrag, nämlich Liebetanz, Der umgearbeitete Gejep- 
entwurf über den Verficherungsvertrag vom Standpunkt der 
Berfiherungsmathematik (2 Seiten) und Ziegel, Die Redul- 
tion der Lebensverfiherungsjumme bei unrichtiger Alters» 
angabe feitens des DVerficherten und der Gejegentwurf über 
den Verficherungsvertrag. Der Iehtgenannte Berf. teilt ferner 
eine Methode des Wechjels der Sterbetafel für den Beltand 
einer Lebensverficherungs-Gelellichaft mit. 





Abhandlungen aus dem Staat», Verwaltungd- u. Völkerrecht. Hrög. 
v. Ph. Zorn u. F.StiersSomlo. 1. Bd., 2. u. 3. Heft. Tübingen, 
1905. Mohr. 


Inh.: (2.) Friedr. Giefe, Die Grundrehte. (X, 133 ©. Or. 8.) 
4 3. 60. — (3.) Konrad Zorn, Ueber die Tilgung von Etaatd- 
fhulden. (VIIL 121 ©. @r. 8.) 4 3, 20. 


EE 
Jahrbücher f. Nationalötonomie u. Statiftit. Hrög. von J. Conrad. 
3. Folge. 29. Band. 4. Heft. Jena, Fifcher. 
Inh.: Fr. Kleinwähter, Bebühren u. Verfehräfteuem. — 2. 
Földes, Die Getreidepreife im 19. Jahrb. — 5. Eulenburg, Zur 


biftor. Bevölferungdftatiftit in Deutfchland. — Die Schulbildung der 
im Erfapjahr 1903 in das Hecr u. die Marine eingeftellten Rekruten. 
— W. Horn, Die Reformbedürftigkeit dd MWechfelproteftverfahrene. 
— ©. R. Anton, Koloniale Literatur. — Boltdwirtfhaftl. Chronik. 


Deutfhe Juriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. Œ. Geinig. 10. Jahrg. Nr. 9. Berlin, Liebmann. 


Indb.: Stampe, Rechtsfindung durch Konſtruktion. — Kronecker, 
Die Beſchlüſſe der Kommiſſion zur Reform des Strafprozeſſes. — 
Matthiaß, Luftrechtl. Ftagen. — Grünewald, Das Verkehrs⸗ 
ſteuergeſetz für Elſaß-Lothringen. — Stranz, Juriſt. Rundſchau. — 
Brief aus Bayern. — Anita Augſpurg, Die Berückſichtigung des 
weibl. Geſchlechtes im Text der Geſetze. — Schulz, Lit.Ueberſicht. 


Beröffentlichnugen des Deutſchen Vereins für Verſicherungs⸗Wiſſen⸗ 
ſchaft. Hrsg. v. A. Manes. 5. Heft. Berlin, 1905. Mittler u. S. 


Inh.: Ludwig Pfeiffer, Die Impfklauſeln in den Weltpolicen 
der Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaften. Ein EE 4. inter 
nationalen Kongreß für Berfiherungd- Medizin. (II, ©. Gr. 8.) 


Beitfchrift für die gefamte Staatewiffenfhaft. Hrög. v. K. Bücher. 
Ergäanzungsheft 15. Tübingen, 1905. Laupp. (237 S. Gr. 8.) M 6. 
Inh.: Ottomar Thiele, Salpeterwirtihaft u. Salpeterpolitit. 


Eine voltsmwirtfhaftl. Studie über das chemalige europäifche Sal: 
peterwefen, nebft Beilagen. 


Zentralblatt f. freim. Gerichtöbarkeit u. Rotariat fowie Zwangdver- 
fteigerung. Hrag.v.A.Robe. 5. Jahrg. 21. Heft. Lpzg. Dieterich. 

Snh.: Schulpe-Görlig, Das Recht der Befchwerde gegen Ber 
fügungen des Landgerichts, die den Charakter erftinftanzlicer haben, 
und das zur Entfcheidung über fie zuftändige Obergericht. Unzuläffig- 
keit der weiteren Beichwerde. Ueber die Gründe des Nechts zur Ab- 
lehnung eines Sachverſtändigen. — Freſe, Die ſofortige Beſchwerde 
nach den Vorſchriften der Civilprozeßordnung in Angelegenheiten der 
freiwilligen Gerichtsbarkeit. — Entſcheidungen. 


Techniſche Wiſſenſchaften. 


Loescher, Fritz, Die Bildnis-Photographie. Ein Wegweiser 
für Fachmänner und Liebhaber. Berlin, 1903. Gust. Schmidt. 
(XII, 180 S. Gr. 8. mit zahlr. Abb.) .# 4, 50. 

Der Anftoß zur Befeitigung der fhablonenhaften Bildnis- 
photographie wurde vor etwa 10 Jahren von Liebhabern 
gegeben. Den Beitrebungen der fog. „Kunftphotographen“ 
fchloffen fi) nah) und nad) Fahphotographen an, die indefjen 
beim großen Publitum wenig VBerjtändnis fanden. Smmerbin 
haben aud) tatträftige Kachphotographen mit den alten Regeln, 
der alten Künftelei gebrochen und der Bildnisphotographie 
neue Bahnen gemwiefen. Qoejcher verfolgt nun den doppelten 
Zweck, den Bildnisphotographen die neuen Wege zu weifen 
und dem großen Publikum das Verjtändnis für die neuen 
Werte zu erleichtern. Er geht dabei Hiftorifch vor, wobei 
er darauf hinweift, daß vereinzelt fon bald nad) Erfindung 
der Photographie Tünftlerifche Portrait3 gejchaffen wurden 
(D. B. von Hill-Ölasgow 1843—45). Eine große Reihe 
von Abbildungen aus allen Zeiten in allen Manieren der 
Borträtirkunft Iaffen die Unterfchiede zwifchen den alten und 
neuen Arbeiten erfennen. Eingehende Angaben über Stellung, 
Beleuchtung, Kompofition, fowie über die Technik des Poſitiv⸗ 
verfahrens, ſpez. auch über den Gummidruck berüchſichtigen 
die Praxis der Bildnisphotographie. H. M. 





Chemiter-Beitung. Hrög.: ®.Rraufe. 29. Jahrg. Rr.33—35. Eöthen. 

SInh.: (33.) Alerander Andrejewitih es +. — Augufto Pic 
cini +. — H. Svoboda, Maerder-Bühringiche "ang, Wagner 
Gitratmagnejiamirtur u. Eifencitratmagnefiamirtur. — (34.) J. Sa⸗ 
melfon, Die Weindebatte im Reihstage. — U. Mailhe, Die 
Katalyfe burg fein verteilte Metalle. — C. Niegemann, Beitrag 
ur Frage der techn. Reinigung von pflanzlihen Dclen. — Häpke, 
Die Erdölinduftrie in der Lüneburger Haide. 2. — H. Svoboda, 
Ueber gebrocdhenes Melten unter Anwendung der Hegelundfhen Melt- 
methode. — (35.) Die Prüfung der Nahrungsmittelchemiker. — Die 
Tätigkeit des deutfchen Patentamtes im F. 1904. — R. Vidal, 
Ueber die Konftitution der Nitrofophenole u. die Nuffaffung der ortho-, 


687 


— 1905. Æ 21. — Literarifhes Zentralblatt. — 20. Mai. — 


688 





meta- u. para-Stellungn. — €. Lippmann, Ueber vereinfachte 
Elementaranalyfe. — R.2. Steinlen, Zur Beftimmung der Altalien 
in Silicaten nah der Methode von Smith. — A. Rifyler, Labos 
ratoriumdapyarat zur Unterfuhung des Steinfohlinteeree. (Mit Abb.) 
— Automat. Dampfentwidler mit Ueberhiger nad J. Thiele. (Mit 
Abb.) — 3. Fleifher, Tridteraufiag zur Parafrinbeftiimmung in 
Mineralöldeftillaten. (Mit Abb.) — G. Wegelin, Behandlung von 
Flüffigkeiten mit Gafen unter Umrühren. (Mit Abb) — J. Kap, 
Berbefierter Saugtrichter mit lofe eingelegter Filterplatte. (Mit Abb.) 
— Ein neuer Echüttelapparat nah van Rijn. (Mit Nbb.) 


Die Hemifhe Jupnfrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 9. Berlin, Weidmann. 


Inh.: R. Lüderd, Die Kortfchritte u. Neuheiten der chem. 
pharmazeut. Induftrie im J. 1904. — N. Etienne, Unfere Be 
ziebungen zu sie —F. a Bericht über die vom 
1. bi 15. April 1905 herausgegebenen Patente aus dem Gebiete der 
chem. Induſtrie. 





Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 
Chemie, hreg. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 9. Leipzig, Hirzel. 


Inh.: B. Neumann, Fortſchritte auf dem Gebiete der Me» 
tallurgie u. Hüttenkunde. (4. Vierteljahr 1904.) (Schl.) — O. Gutt— 
mann, Schieß⸗ u. Sprengmittel. (Bericht über das J. 1904.) (Schl.) 
— W. Zielſtorff, Die Agrikulturchemie im J. 1904. (Fortſ.) — 
Carl Schwalbe, Farbſtoffe. Bericht über das 4. Vierteljahr 1904. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Brenning, M., Nikanders „Theriaka“ und „‚Alexipharmaka‘‘ 
übersetzt. S.-A. aus Allg. Med. Central-Ztg. 1904, Nr. 6/7 
u. 17 fg. (16 u. 42 S. 8) 

Brenning hat die Abficht, die Hier vorgelegte Probe in 
Buchform erjcheinen zu laffen und dabei auch die philologische 
Geite ausgiebig zu berüdjichtigen. Dann werden auch die 
dur des Berf.s Abwefenheit bedingten zahlreichen Drud: 
fehler verjchwinden. E3 ift nur zu billigen, daß auf folde 
Weile die Kritif vor der endgültigen Tertfaffung zu Worte 
tommen fann. Nach einer fehr kurzen Einleitung, die fi 
auf Angaben von Berendes und Wellmann ftüßt und als 
Tertgrundlage Schneiderd Ausgabe angibt, fegt fofort Die 
Ueberjegung mit erläuternden Anmerkungen ein. Die Ueber: 
jegung [lieft fih im allgemeinen, abgejehen von einen Ans 
ftößen und zu mwörtlihen, daher undeutjhen Wendungen 
(3.8. ©. 10: Sie erfcheint.... . von der gleichen Geftalt wie 
jene), leicht, glatt und angenehm; ftellenweije folgt fie dem 
dichterischen Schwunge der Vorlage, deren Schwulft an anderen 
Stellen natürlich nicht befeitigt werden fonnte, Uber Feilung 
des Ausdruds und Befeitigung Heiner Mißverftändnifje wird 
ab und zu noch Plat greifen müffen. Für die Anmerkungen, 
die meift gefchichtliche, geographijche, mythologische oder phar- 
makologiſche Gegenftände betreffen, ift zu empfehlen, daß 
die neueren Werte ausgiebiger benubt werden, ala e8 biher 
geichehen ift. Unfere geographifhen Werte erlauben eg 
meiftenteil8, auch die modernen Namen der Flüffe und Ge- 
birge hinzuzufügen oder genauere Zofalifierungen beizugeben. 
Die botanischen und zoologifchen Deutungen find mehrfach 
veraltet, 3. B. über Silphion. E38 ift allerdings eine fehr 
mühjame und zeitraubende Urbeit, alle neuejten Deutungen 
aufzufuchen und zu prüfen, aber dem Lefer fann fie unmöglich 
zugemutet werden. Sicherlich findet der Verf. bei den vielen 
Spezialiften bereitwillige Unterjtübung. Benubt er alle diefe 
Nachweiſungen, fo wird das größere Werk gegenüber der 
jegt Schon recht erfreuliden und dankengwerten Probe jo 
bedeutend gewinnen, daß es für lange Beit al3 abjchließende 
Ueberjegung für den Handgebraud des Arztes und God, 
mannes wird dienen können. 


Hrseb. u. erklärt v. Rudolf Schneider. 
(VIII, 159 S. 8 


Bellum Africanum., 
Mit 2 Karten. Berlin, 1905. Weidmann. 
CEO 

Es iſt erfreulich, daß fi) dem Bellum Africanum, dieſen 

Dë wichtigen Kriegsberiht, die Aufmerkjamteit der Ge 

Iehrten in erhöhten Maße zumendet. Die früheren Hrsgbr., 

bejonders Nipperdey, hatten ein ftarfes Vorurteil gegen den 

Berfafler, deffen Sprade ja viel Eigentümliches aufweilt un? 

von der gebildeten Nedeweife jehr abweicht: Uber ganze 

Partien der Schrift zeigen, daß er in feiner Weife (potiri 

auch mit Gen. und Uff.; postquam auch mit Konj. Plus 

quampf. u. a. m.) einfach und Har auszudrüden wußte, wa} 
er fagen wollte, und man darf annehmen, daß dort, wo 

Ausdrud und Stil gar zu abnorm find, die Schuld in ber 

Mangelhaftigfeit ber Ueberlieferung zu fuchen ift. Wir fennen 

den Buftand diefer Hdichrr. (3) aud Cäjars Bellum civile, 

wo es oft kaum möglich ift zu ermitteln, was Cäfar gejhrieben 
hat, und wir wiljen, daß man aud) vor fchtveren Uenderungen 
nicht zurüdzufchreden braudt. Und feiner ift darüber befer 
orientiert a13 R. Schneider, der in feinen vortrefflichen Cäjar: 
Sahresberichten diefen Punkt wiederholt und aufs genaueft 
behandelt und dabei zur Kritif und Erklärung der Schriften 
der „Kortfeßer Cäfars“ fehr beachtenswerte Beiträge geliefert 
hat. So ift die vorliegende Ausgabe die Arbeit eines gründ 
lichen Kenner, und die Erwartungen, mit denen man fi 
in die Hand nimmt, werden in der Tat nicht getäufdt. 

Unter dem Tert gibt Sh. die handfchriftliden Varianten 

in ausreichender Vollftändigfeit nach lauter neuen Kollationen. 

Er Hat für den Text viel geleiftet. Hahlreiche Konjekturen, 

die von großem Scharffinn zeugen, fallen in die Wugen, an 

manden Stellen ift ihre Nichtigkeit nicht zu bezweifeln. 

Undersmwo bleibt Unficherheit beftehen, und nicht felten legt 

die Rühnheit der Uenderung den Gedanken nahe, e8 könnte 

auch etiva3 anderes dageftanden haben, al3 was wir gedrudt 

Iefen. Uber feine Berbefferungen maden ben Zeg auf) an 

fchwwierigen Stellen lesbar, bringen Konfequenz in die Schreib 

weile des Verf.s, ftellen den inneren Bufammenhang der 

Gedanken ber zc., fo dap derjenige, welcher fi mit ber 

Kritik dDiefer Schrift befchäftigen will, in diefer Ausgabe eine 

vorzügliche Anleitung und die befte Hilfe findet. Bu hm 


nn Ce . ru O a 


bleibt freilich noch viel. 5,5 rührt die ungefchicte Anbringung ` 


des Namens Cäfars vermutlich vom Verfaffer her, dann aber 
folte § 1 das an fi anftößige ei geftrichen werden. — 
Wenn 48, 2 im Texte eis gelejen wird, wundert man fiğ, 
daß dies 28, 4. 32, 1. 35, 5. 85, 10 in iis geändert worden 
ift. — 6, 6 follte das Komma vor, nicht hinter ex veterans 
itehen, wie auch fonft die Interpunttion, wohl dur Schuld 


des Korrektors, zu wünſchen übrig läßt (z. 8. 8, 1 foke 


hinter frumentique ein Komma ftehen). — 9, 1 könnte man 
an revertit (ftatt convertit) benten; vgl. 8 2. 11 3. IV4, 4. - 
14, 1 et in (ftatt cum) suorum paucitate. — 17, 1 maximal. 
— 19, 6 peditum mit Streihung von ac. —31, 1 ift Nipper 
deys Cinfügung von causa abzulehnen. — 51, 7 vieleift 
interim (militaum); denn interim ift zwar überflüffig, abe 


nicht anftößig. — 63, 2 ändert der Hrögbr. postea in Di ` 


quam; follte nicht posteaquam vorzuziehen fein ? Vgl. 87,4. — 
78, 2 empfiehlt ich sinistraque nach 81, 1. — 83, 3 vieleicht 
fundarum, (sagittarum), lapidum nad} VII 81, 2. Das Wich 
tigſte und Beſte an der Ausgabe iſt der unter der Adno- 
tatio eritica befindliche Kommentar, welcher eine reiche il 
intereffanter, auf den Sprachgebraud des Schriftitellers und 
auf den Inhalt der Schrift bezüglicher Bemerkungen exthält 
Hier liegt eine ehr forgfältige Arbeit vor. Namentlich au 
den fpraclichen Notizen ift viel zu Iernen, da im ber Regel 
der Spracdgebrauh Cäfard und anderer Geichichtidreik! 
zum Vergleich herangezogen wird. Die Unmerkungen zu 39? 


689 


— 1905. M 21. — Literarifhes Zentralblatt. — 20. Mai. — 


690 





imperat und zu 41, 3 qui find zu ftreidhen. Wie Sch. bei 
der Bearbeitung des Tertes die vorhandene Literatur gewiffen- 
haft benugt hat, fo aud bei der Klarlegung der militärischen, 
geichichtlichen, geographifchen und typographiichen Verhäftniffe ; 
befonder3 Hat er das Werk des Baron Stoffel benukt, der, 
wie es im Vorwort Heißt, zum Berftändnis des Bellum Afri- 
canum mer beigetragen Hat als alle anderen zufammenge- 
nommen. Den Schluß bildet eine Lifte der Eigennamen 
mit eingehenden Erörterungen, eine Beittafel und zwei aus- 
führliche Erkurfe über das Gefecht bei Rufpina und die Schlacht 
bei Thapjus. H. I. 


Q. v. Rreift3 Werte. Im Derein mit G. MindePouet und Reinh. 
Steig rgb. von Crid Shmidt. Kritifch durchgefehene und er- 
läuterte Gefamtauðgabe. Bd. 1—3. WW 1904/5. Bibliograyh. 
Jnftitut. (46 u. 464 ©. mit 1 Bildn. u. 1 Falfim; 467; 442 &. 8.) 
Sb. je M 2. 

Von der längſt erſehnten „kritiſchen“ Kleiſt-Ausgabe ſind 
in raſcher Folge die drei erſten Bände erſchienen, die wir 
mit einem kurzen Wort als eine hervorragende, viele Zweifel 
löſende und in jeder Hinſicht neu anregende Leiſtung kenn⸗ 
zeichnen wollen. Dieſe drei Bände bilden gewiſſermaßen 
ein abgeſchloſſenes Ganzes, denn ſie enthalten des Dichters 
dramatiſche und epiſche Meiſterwerke, ſie haben in Schmidt 
allein ihren nicht nur philologiſch geſchulten, ſondern auch 
dem Dichtergenius gegenüber feinſinnigen Bearbeiter gefunden. 
Ein abſchließendes Urteil über die Ausgabe wird erſt möglich 
fein, wenn Der A. Band, den Reinhold Steig bearbeitet, 
zugleich die Einficht in die „Lesarten” aller Werke geftattet. 
Sm 5. Bande wird Georg Minde-PBouet Kleifts Briefe 
in neuer, verbefjerter Geftalt bringen. Ueber die Ausftattung 
des Werts bedarf e3 laum eines Wortes; e3 ift ganz dazu 
angetan, auch in Die weiteften Kreife unferes Volkes zu 
dringen, denn es ift mujftergültig. Den erften Band ziert 
das befannte Kleiftbild, die Miniatur Krügers von 1801. 
als Handichriftprobe ift das Gedicht „Un den König von 
Preußen, zur Feier jeines Einzugs in Berlin im Jahre 1809 
(wenn fie Watt gehabt hätte)” als Zalfimile wiedergegeben. 
Diefer Band enthält zunäcjit eine „Biographiiche Einleitung 
(S. 5—46), in der der Hrögbr. in knappſter Form ales 
Wejentliche erörtert. K.3 geheimnisvolle Würzburger Reife 
erhält ohne törichte Verjchleierung ihre richtige Deutung. 
Maßvoll iſt Schmidts Standpunkt gegenüber der nicht aus» 
zurottenden Auffaſſung, K. pathologiſch aufzufaſſen; ſchön iſt 
ſein Wort über K.s ſittliche Größe, verdienſtlich feine Feſt⸗ 
nagelung der Hardenbergſchen Randnote über K.s Tod. 
Wie Inapp hier alles zujammengefaßt wird, zeigt die inhalt: 
reihe Darftellung S. 19, die fast Kleiftifch dahinjagt. Der 
1. Band bringt dann „Die Familie Schroffenftein”, das 
„Buislard- Fragment”, den „Amphitryon” und den „Ser 
brochenen Krug”. Boran geht jedesmal eine fnappe (8—10 ©.) 
Einleitung des Hrögbr3.”, die das betreffende Stüd analyfiert 
und ihm feine richtige Stellung anweift, forwohl im literariichen 
Schaffen des Dichters wie in der Literaturgefchichte überhaupt. 
Ganz furze, gelegentliche Anmerkungen unter dem Tert er- 
läutern die Stellen, über die der Lejer vielleicht „Ttolpern“ 
könnte. Sehr Inappe „Unmerkungen” am Schluß (©. 451 
—463) erörtern Duellenfragen, bringen zeitgenöffifche Urteile 
und beiprechen ftrittige Punkte; fie find vorwiegend für den 
Soricher beftiinmt, der hier auch alle Literaturnachweife findet. 
Hier werden wir dem Hrögbr. allerlei SMleinigfeiten auf 
mugen können; bei der Bweiteilung der Unmerkungen laufen 
auch leicht Wiederholungen, Heine Unftimmigfeiten mitunter, 
obwohl auch auf diefem beichränkten Raum die Arbeit mufter- 
gültig ift. Die genaue Berg: und Beilenzählung erleichtert 
wefentlich die Benugung der Noten. — Der 2. Band enthält 
die „Penthejilen”, „Käthehen von. Heilbronn“ und „Die Hers 


mannsſchlacht“. Die „Einleitungen” find wieder durchaus 
erichöpfend. Was über die „PBenthefilen” gefagt ift, charalte- 
rifiert diefe® „prächtige Ungeheuer” glänzend. Auch den 
„Brühlingszauber“, der das „Käthchen” durchwebt, fpüren wir. 
„Die Hermannsihlacdht” follte „eine Dramatifche Eroifa” fein; 
aber e3 blieb doc bei dem „folte“, auh in dem Stüde 
jelbft. Bon Kleinigkeiten ift uns aufgefallen: „Pentheſilea“ 
©. 129, Verd 2332: „Rift” befriedigt den Hrsgbr. felbft 
nicht, wie wäre ed mit „NRing”? „Käthchen” ©. 257 unten: 
"Schürze" vielleicht Drudfehler für „Schärpe"? ©. 463: 
Der „Morgenjtern" Fommt nicht exit im „16.”, fondern 
on im „14.“ Jahrh. vor; der Unachronismus bleibt des- 
wegen doch beftehen. — Der 3. Band bietet N.3 lieber, 
wert: „Prinz Friedrich von Homburg“ und die „Erzählungen“. 
Wie der Hrögbr. feinem Dichter gerecht wird, dafür fei bier 
nur ein Wort aus der „Einleitung“ angeführt (©. 13): 
„K., der 1810 den Mut Hatte, eine Sandfläche mit einem 
Berberigenftrauch und einer einfamen Krähe al3 malerifchen 
Vorwurf zu rühmen, fand da3 Feld der Heimatögeidhichte 
für den Dramatiker „etwas dürr, aber eben dadurd) faft, 
möcht” ich fagen, reizend”: er fenkte nicht bloß da3 fremde 
Lorberreis in bieden „märffchen Sand“, wo der Kurfürft 
noch fein folches Gewähs Hat fprießen fehn, fondern auch 
die romantifchen Nachtviolen des Somnambulismus". Famos 
wird analyfiert, wie Homburg die Schuld zuerjt garnicht 
verjteht, die fcheinbare „ZTodesfurdht“ richtig al3 echt menfe: 
fiher „Nervenhhof” erklärt. — Daß die „Erzählungen“ jehr 
ungleichwertig find, geht auch aus Eric) Schmidts „Einleitung“ 
deutlich hervor, obwohl er milde felbit den geringeren gerecht 
zu werden fudht. Nur der „Kohlhaas” Fennzeichnet R. als 
einen neuen „Epiler eriten Ranges” unter den Beitgenoffen. 
— Spradlidhe Einzelheiten ließen fich Hier noch viel erörtern ; 
zu dem „Echt-Märkifchen” rechnen wir im „Sindling“ ©. 363, 
Beile 30: „Saravinen”; das italienische Lehnwort war ala 
„Waffer-Caramwine* noch vor 40 Fahren allgemein gebräuchlich 
in der Mart und in Pommern. Franz Violet. 


Keller, Ludwig, Schillers Stellung in der Entwicklungs- 
eschichte des Humanismus. Berlin, 1905. Weidmann. (875S. 
r. 8.) Æ 1, 50. 
vorige u. Aufsätze aus der Comenius-Gesellschaft. 13. Jahrg., 
3. Stück. 


Die Unterfuhung, welche Keller zum 9. Mai Schillers 
Stellung zum Maurerbunde widmet, wie er zum 18. De- 
zember 1903 Herders Verhältnis zu den Kultgejellichaften 
des Humanismus beleuchtet Hat, verdient in jedem Yalle 
befondere Beachtung. Während Herder und Leifing, Wie- 
land und Goethe der Loge beitraten, hat Schiller ihr nies 
mals angehört. Auf den Grund diefer Ubjonderung gebt 
KR. nicht ein, er fucht aber nachzumweifen, daß der Maurer» 
bund ftet3 im Geheimen Schiller Teilnahme und Schuß er- 
wiefen Habe, fogar fein Einfluß den Herzog Karl Eugen 
von einer Verfolgung des Deferteurd abgehalten habe. Der 
Nachweis, daB Abel und Schwan wie die beiden Dalberg, 
Körner wie Baggefen und der Herzog von Auguftenburg 
Maurer gewejen feien und als fole ih SHillers anges 
nommen hätten, baß vom Bunde aus der ftürmifhe Didter 
auf den Don Karlos-Stoff Hingewiefen worden fei, bringt 
für Schillers Biographie neue Gefichtöpunfte. Karl Eugen 
und feine pädagogifchen Wbfichten find jedenfalls von Q. 
ganz einfeitig und viel zu günftig aufgefaßt. Die Bugehörig- 
teit zu den „KRultgejellichaften ded Humanismus“ Hat dodh 
wenig erzieherifh auf den württembergiichen Selbftberricher 
gewirkt. K.s Neigung, jede Sprachgejellihaft, den Palmen- 
orden und den Hain wie den engeren dichtenden Freundes- 
reis in der Militäralademie mit dem Maurerbunde in 


691 


— 1905. X 21. — Literarifhes Bentratblatt. — 20. Mai. — 


692 





Bufammenhang zu bringen, dürfte taum den Tatjachen nt 
Iprechen; aber für die Einwirkung der Loge auf die Schüler 
der Militäralademie bat er durch die Mitteilung über das 
eifrige Maurertum von Abel, Haug, Werthed den Beweis 
erbracht. Bei den Unthologiegedichten und philofophiichen 
Briefen, bei Don Karlos, dem Lied an die Freude und dem 
Geifterfeher vermag er Anklänge an das Maurertum hervor: 
zubeben, da8 Schiller durch feine Freunde immer nahe ges 
bradht wurde. Ein abichließendes Urteil darf der Unein- 
geweihte fih in bieler Frage des heimlich wirkenden Ein- 
Muffes der Loge ja nicht anmaßen. Uber wenn R. in 
Einzelheiten, wie 3. B. wenn er Kaifer Sofef Hutt des 
„Biesto” für das Burgtheater „Rabale und Liebe“ bear- 
beiten läßt, der Ueberjhägung von Schröderd Einwirkung 
(S. 72), der Einihätung von Schillerd Freundichaften (S. 20) 
auch tatfächlich irrt, fo ift feine ganze Auffaffung von Schillers 
Leben und Werfen vom freimaurerifchen Standpunkte aus 
doch außerordentlich Iehrreich und bietet wirklich Neues. 
M. K. 


Arhiv f. Stenographie. Hrög. v.C. Demwifceit. 56. Jahrg. 4. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Snh.: Chr. Jonen, Zwei Tironifhe Handihrr. der Parifer 
Nationalbibliothel. 1) Der Notentommentar im Cod. lat. 1597 A. 
(Fortf) — Wlad. Refil, Gef. der poln. Stenographie. — Adolf 
Manpel, Das Regelwerk der flenograph. Syfteme. — Albr.v. Ku« 
nomwffi, Zablenftenographir. (Scht.) 


Uppsala Universitets Arsskrift 1905. Filosofi, spräkveten- 
skap och historiska vetenskaper. 1. Uppsala, Akademiska 
bokhandeln. (IX, 150 S. Gr. 8.) 


Inh.: Olof Ostergren, Stiliska studier i Törneros’ språk. 


Blätter für das Gymnafial-Schulmelen. Redig. von Joh. Melber. 
41. Band. 3. u. 4. Heft. Munden, Lindauer. 

Inh.: E&.Stemplinger, M. Opip u. die Antife. — H.Rop: 
peneder, Streifzug auf dem Gebiete der latein. Syntar. — Fr. 
Ohlenfhlager, Horatiana. — K. Rüd, Neuere Lit. über Palla» 
diug. — J. Faulland, Method. Behandlung der Zinfeszind- und 
Rentenrehnung. — Fr. Ernft, Die Verteilung ded Gefchichtäftoffes 
auf der Unterftufe. — Fr. Littig, Friedr. Rapel Iepted Wert. — 
Œ. Brand, Statiftifdes. 


Gymuafium. Hrög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Nr. 8. Paderborn, Schöningh. 
Inh.: Stürmer, Zur Homerkriti. — Programmidhau: P. 
Meyer, Zur Padagogit. " 


Materialien zur Kunde des älteren englifhen Dramas. Hrög. v. W. 
Bang. 9.u.10. Bd. Löwen, 1905. Uyftprunft. Lpg., Harraffowig. 
Snb.: (9) E. Kocppel, Studien über Shafelpeares Wirkung 

auf zeitgenöffifhe Dramatiker. (XI, 103 ©. 8.) 4 5, 60. — (10.) 
W. Bang and W.W.Greg, Ben Jonson’s Every man in his 
Humor, reprinted from the Quarto 1601. (II, 88©. 8.) #4, 80. 


Vorträge und UITARE aus der Somenind-Gefellfchaft. 13. Jahrg. 
3. Stüd. Berlin, Weidmann. 
Inh.: Ludw. Keller, Schillerd Stellung in der Entwidlungd- 
gefchichte ded Humanismus. (87 ©. ®r. 8.) æ 1, 50. 


Zeitfehrift für die öfterreichifchen Onmnaften. Red.: A Huemer, €. 

Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 3. Heft. Wien, Gerold? &. 

Inh: Fr. Stolz, Boltdtundlihe Ortdönamenforfdyung. — Egon 

v. Komorzyndki, Dag Urteil einc? Alt-Defterreihers über ben 

zweiten Teil des „Kauft“. — V. J. Dusek, Der Geſchichtsunterricht 
u. das Lehrbuch in den oberen Öymnafialklafien. 


Bentralblatt f. Bibliothetöwefen. Hrög.v.P.Schmente. 22. Jahrg. 
4./5. Heft. Leipzig, Harraffowip. = 
Snh.: Herm. Haupt, Der Neubau der Univerfitätsbibliothet zu 
Gicpen. (Mit 2 Abb.) — Otto Günther, Der Neubau der Danziger 
GStadtbibliothet. (Mit 7 Abb.) — Die neue Benupungsordnung der 
fol. Bibliothek zu Berlin. — Das Auskunftsbureau ber deutfchen 
Bibliotheten. — Bu den Borfdlägen betr. einheitlichen Zetteldrud. 
— W.MoIledorf, Eine Handfchrift d8 Speculum humanae sal- 
vationis in Breslau. — Friedr. Meng, Eine wiedergefundene Straf. 
burger Handfchrift. — A. Wolfftieg, Vellucent (durhfict. Leder). 
—, Beiheft XXIX: Adalbert Horgfhandty, Bibliographie des 
Bibliotheks- und Buchweſens. (VIII, 133 ©. Gr. 8) Æ 5. 
— — l —— 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Lyra +, J. W., D. M. Luthers Deutſche Meſſe und Ordnung des 
Gottesdienſtes in ihren liturgiſchen und muſikaliſchen Beſtandteilen 
nach der Wittenberger Originalausgabe von 1526 erläutert aus dem 
Syſtem des Gregorianiſchen Geſanges. Mit prinzipiellen Erörte⸗ 
rungen über liturgiſche Melodien und Pſalmodie, ſowie mit muſikal. 
Beilagen. Hgb. v. D. M. Herold. Gütersloh, 1904. Bertelé- 
mann. (VIIL 192 ©. Gr BI æ 3, 60; gebh. Æ 4, 50. 

Diefes Budh Hätte das (mmer nod fehlende Bademecum 
für die mufifalifche Liturgie der evangelifhen Kirche werden 
fönnen, wenn der richtige Grundgedanke eine entfprechende 
Durchführung gefunden hätte. Der Berf., ald fchöpferifcher 
Breund geiftlicher Mufit befannt, ging, wohl von Kliefoth 
angeregt, bei feiner Darftellung der mujfifaliihen Liturgie 
auf Quthers deutihe Miete zurüd, die in der Tat der ver- 
nünftigfte und nächftliegende Ausgangspunkt für alle Reform: 
beitrebungen ift. Statt aber diejfes Dokument einfach mit 
einer Gebraudhsanweilung vorzulegen, erjtidt er e3 mit einem 
Tert, der al3 die Frucht fleißiger aber größtenteils verfehrter 
Studien bezeichnet werden muß. Weder Lyra noch fein 
Teftamentsvollitreder find ficd darüber Far geworden, worauf 
e3 ankommt: die Syjtematif des Liturgifchen Sologejang3. 
Das liegt wohl daran, daß fie trog der Borrede und mandher 
anderer fhönen Worte über den Gregorianifdhen Geſang 
in deffen Wefen nicht eingedrungen find. Hier und da 
werben die Elemente des Accentz geftreift, zu einer fünftlerifch 
fachlichen Erklärung derjelben, zur Aufftellung einer in be- 
ftimmten Regeln gehaltenen Grammatif fommt ed aber nicht. 
Anfolgedejien bietet das Buch Feine Belehrung und ift im 
Gegenteil fehr geeignet zu verwirren. Eine Verfennung des 
Bwed3 des Ultargefangs, wie fie in der Orgelbegleitung zum 
Baterslinfer und zu verwandten Stüden zum Wusdrud fommt, 
follte 1904 doch nicht mehr Öffentlich geboten werden! 


FingfHriften des Bundes Heimatfhug. Rr. 2. Halle a. ©., 1905. 
Gebauer⸗Schwetſchke. 

Inh.: Paul Schultze- Raumburg, Die Entſtellung unſeres 

Landes. (67 S. Gr. 8. mit 71 Abb.) 


Kfunſtchronik. Hrsg.von E. A. Seemann. N. F. 16. Jabra. 
Nr. 23/24. Leipzig, & A. Seemann. 
Inh.: (23.) O. v. Schleinitz, Die Whiſtler⸗Ausſtellung in 
London. — (24.) Das Museo Baracco. — Karl Eugen Schmidt, 
Pariſer Brief. 


Die Kunſt⸗Halle. Hrösgbt. G. Galland. 10. Jahrg. Rr. 15. 
Berlin, Harrwitz Nachf. 

Inh.: G. Galland, Kunſthandel und Modekunſt. — G. J. 
Wolf, Frana von Defregger. Zu feinem 70. Geburtdtage. —- ©. 
Galland, Zur Eröffnung der großen Berliner Kunftausftellung. — 
B. Thomas, Bon Londoner Kunt. — P. Wilhelm, Frubjıhıe 
audftellung der Wiener Sezeifion. — 8.3.Bolf, Mündner Kunftf hau. 
— M. Rapfilber, Berliner Kunftfchau. 


Mufeumstunde. Zeitfchr. f. Verwaltung u. Technik öffentl. u. prvat. 


Sammlungen. Hrög.:8.Koetfhau. 1.20.2.H. Berlin, O. Reimer. 
Snh.: A. Pit, Audftattung von Mufeumdräumen. — H.D de- 
tam, Reifeftudien. — Zul. Leifhing, Mufeumdlunde — ujt. F. 
Pazauret, Feuerögefahr in Mufen. — Hand Lehmann, Zur 
Feuerverfiherung der Kunftwerke und Altertümer in den Mufern. — 
Heinr. Lenz, Drehtarer Schaufaften. 


Die Schönheit. Hrög. v. 8. Banfelow. 3. Jahrg. Heft 1. Berlin. 

Inh.: Renatus,Das verlorene Paradied. — A. v. Bleicdyen« 
Rußwurm, Bon der Schönheit der Frauen. 18. — M. Pod: 
hanner, Frauenbewegung und Frauentleidung. — K. Rött zer, 
Bon der Schönheit des ftillen Landes. — E. Möhring, Am Zaun. 
— 9. Kohut, Bon der Schönheit der Frauen. 19) Henriette ‚der;z. 


Ter Städteban. DBegr. von Th. Goede u. C. Gitte. 2. S hrg. 
Heft 5. Berlin, Wasmuth. 

Inh.: H. Bernoulli, Ausbau ded Badeorte Salzhaufer in 

Dberbefien. (Mit 2 Taf.) — H. Chr. Nupbaum, Berge u. W ıffer 


693 


— 1905. 3 21. — Literarifhes Zentralblatt. — 20. Mai. — 


694 





läufe im Bebauungdgebiete der Städte. — ©. Sitte, Bebauung: 
plan für Hrufgau. (Mit 1 Taf.) — Peters, Die Bebauung deg 
fog. Sterngeländesd in Magdeburg. (Mit 1 Taf.) 


Zeitfgrift f. bild. Kunft. 40. Jahrg. 7. Heft. Lpag., E.A. Seemann. 

Inh.: 3. Brann, Dad Windelmannporträt von Anton Raphael 
Menge. — A. Bramfen, Der dänifche Maler Wilhelm Hammershöi. 
— W. Suida, Andrea Mantegna. — F. Hermanin, Die Wieder: 
berftelung des päpfti. Palafted in Biterbo. — H. Bergner, Ein 
Handbuch der burgeri. Baukunft in Franfreiih. — W. Bode, Kritik 
u. Chronologie der Gemälde von (D. P. Rubend. — €. v. Berlepfd, 
Balendas, Nordiihe Freiluft-Mufeen. 2. 


Zeitfgrift f. Hriftliche Kunft. Hrög. von dl. Schnütgen. 18. Jahrg. 
1. Heft. Dufjeldorf, Schwann. 

Inh.: E. Firmenih-Riharg, Die kunfihifter. Ausftellung in 
Düffeldorf 1904. 3. (Mit 2 Abb.) — Zu Wilhelm von Herle und 
Hermann Woynrich von Wefel“. 3) Kölnifches Ylügelaltärdhen im Befig 
des Frhrn. v. Ehorlemer, Liefer. — Fübed, Die Tiere an der Krippe 
des Erlöferd. — Schnütgen, Zwei neue Altarfreuze roman. Stile. 
(Mit 2 Abb.) — Derf., Reue Kanzel bochgot. Stild in der Marien- 
fiche zu Bonn. (Mit’Abb.) — F. G. Eremer, Ein Rüdblid auf 
die „moderne Kunft” in der internat. Kunftaugftellung zu Düjfeldorf. 


NAãdagogik. 


Beatoavog, Mutddns, Ta xzara tov Onosa iorogıxn xal 
ohren MED Ver 2 Teile. Athen, 1903/4. Leoni. 
(272 u. S. Gr. 8) Dr. 7. 


Die beiden Bände diefes Werkes Toten nur 7 Drachmen, 
alfo wenig mehr ald 3 Æ. Aber auh der geringe Preis 
tann ung niht hindern, unfer Bedauern darüber auszusprechen, 
daß diefer jchlechte, BHiftoriihe Roman, der zur zrodırırn 
ëmt xal sraldevoıg der griedhifchen Jugend geichrieben 
ift, einen Berleger, der noh dazu zahlreiche Abbildungen 
meift nah antiten Bildwerfen fpendiert Hat, finden tonnte. 
Wäre Referent griechiiher Gymnafialdireftor, würde er die 
Lektüre dieſes Machwerks einfach unterſagen müſſen. Jetzt 
ſeien wenigſtens die deutſchen Leſer davor gewarnt; denn 
auch die Beſchreibung der Reiſe, die Bratſanos im März 
1879 nach Skyros und Euboia unternommen hat und von 
der ©. 218—222 (mit einem Konterfei des Verf.s!) erzählen, 
ift völlig wertlos. —n 


Pädagogiſche Abhandlungen. Heft 90—92. Bielefeld, Helmicdh. 
SInh.: (90.) Otto Heine, Die Krüppel in der Schule. (23 ©. 8.) 
æ 0, 50. — (91.) Albert Heitmann, Mißftimmungen im Lehrer: 
vereindleben. Ein Beitrag zum NRektorenftreit, zur Univerfitätäbildung 
u. gehaltt. Sleichftellung der Lehrer. (18 ©.) 40, 40. — 9. Bebhlen, 
Friedrih Schiller. Zum 100. Todedtage. (18 ©.) 4 0, 40. 
—, R. F., hrsg.v. C. Rademacher. X. Bd., 10. Heft. XI. Bd., 1. Heft. 
Inh.: (X, 10.) Ernſt Krüger, Eberhard von Rochow. (14 S. 8.) 
— (XI, 1.) Ernſt Schreck, Schillers pädagog. Bedeutung. (20 ©.) 
Je M O, 40. 


Blätter für höheres Schulwefen. Hrg. von Ritter. 22. Jahrg. 
Nr. 4. Berlin, Rofenbaum & Hart. 

Inh.: Ritter, Der Antrag Keruth mit NRandbemerlungen. — 
Rede des Herrn Prof. Dr. Eidhoff im Neihdtage über medlenburg. 
böbere Schuien, 11. März 1905. — Aus Medienburgd Bergangenbeit. 
— Karl Zentfh, Ueber die Schäpung der gelehrtin Stände in 
Schottland. — Die körperlihe Züchtigung an höheren Lehranftalten. 


Gsmenius-Blätter für Boltderziehung. Hrög. von Ludw. Keller. 
13. Jahrg. 2. Heft. Berlin, Weidmann. 

Snd.: Baul Siymant, Die freiftudentifhe oder Finkenjchaftd- 

bewegung an den bdeutfhen Hochſchulen. — ©. Fritz, Eine neue 
Schrift uͤber die däniſchen Volkshochſchulen. 


Monatsichrift für das Turnwefen. Hrög. von Gebh. Gler u. $. 
Shröer. 24. Jahrg. 4. Heft. Berlin, Weidmann. 
Inh.: Neuendorff, Ein weitered Kapitel von der Arbeitd- 
freudigkeit. — H. Schröer, Berlin und das Schultumen. 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. April 1%. 
way, N. J., and New York. 

Cont.: Calvin Thomas, The new program of studies at 

Columbia College. — Michael E. Sadler, The school in some 





of its relations to social organization and to national life. — 
J. M. Greenwood, President Hall's work on adolescence. 
— W. H. P. Faunce, Annual survey of moral and religious 
progress. — Andrew S. Draper, Educational legislation in 
the United States in 1904. — Nicholas Murray Butler, The 
university and modern life. 


Zeitfchrift f. Iateinlofe höhere Schulen. Hrög.v.Shmip-Mancy. 
16. Zahrg. 7. Heft. Leipzig, Teubner. 

SJnh.: Rih. Cidhoff, Die Zulaffung der Oberrealfchul-Abitu- 
tienten zum medizin. Studium. — A. Holzmann, Derzeitiger Stand 
der fog. „Berechtigungen“ der lateinlojen Mittelfhulen in Baden. — 
%. Quandt, Wege u. Ziele der philoſoph. Propädeutik. — Wilh. 
Kung, Rabelaid u. Montaigne alg Pädagogen. 


Zeitfehrift für dad Realfchulmeien. Hrg. von Em. Czuber, Ad. 
Behtel u. M. Glöfer. 30. Jahrg. 4. Heft. Wien, Hölder. 
Jnh.: Balentin Pollat, Zur Charalteriftit Leopolds I u. der 
Zeit zwifchen 1663 und 1674. Rad Privatbricfen ded Kaifer. — 
oh. Urbes, Sollen vierftellige Logarithmen an den öfterr. Mittel» 
fhulen eingeführt werden? — M. Scrtić, Cin geometr. Problem. 
— Franzöfiihe Fericnfurfe zu Grenoble 1905. 


Zeitfhrift f. den deutfchen Unterridht. Hr3g. von D. yon. 19. Jahrg. 
4./5. Heft. Leipzig, Teubner. 9 N 
Inh.: D. Lyon, Schillergedähtnid u. Schule. — Bruno Daum: 
garten, Schiller ald Erzieher. Eine Würdigung feiner afthetifchen 
Shriften. — Wild. Neftle, Moderne Schillerkritit. — Paul Ber- 
keet, Dichtfunft u. deutiher Unterriht. — Th. Matthias, Zwei 
Aufiagmufter. — Paul Loreng, Goethes Auffaffung vom Werfen 
des Giuͤcks. Schl.) 





Mermifchtes, 


Shulprogramme. 
(Yormat 4, wo ein anderes nicht bemerkt if.) 


Floridsdorf (Gymnaf.), Ferdinand Holzner, Das mitteldeutiche 
EShahbudh in feiner Eigenart gegenüber der Quelle, dem lateinifchen 
Shahbuhe des Zacobus de Gefjolid. (20 ©. 8.) 

Frankfurt a. M. (Realich. d. idr. Gem.), H. Baerwald und 
S. Adler, Geſchichte der Realſchule der israelitifhen Gemeinde 
(Philanthropin) zu Frankfurt a. M. 1804 - 1904. (167 S. BI 

Frankfurt a. O. (Gymnaſ.), Ottomar Bachmann, Die Abi—⸗ 
turienten der Fricdrihäfchule und des Friedrichs Gymnafiums Oſtern 
1789 bie Dftern 1904. (66 ©.) 

Freiburg i. Br. (Gymnaf.), Rudolf As mug, Yuliand Baliläer- 
fhrift im Zufammenhang mit feinen übrigen Werten. Ein Beitrag 
zur Erklärung und Kritil der julianifhen Schriften. (60 ©.) 

— (Dberrealfh.), Karl Schmid, Jean de Montreuil ald Kirchen» 
polititer, Staatdömann und Humanift. (39 ©.) 

Freifing (Gymnaf.), Meinrad Sirh, Die Quelen de Palla. 
diu in feinem Werte über die Landwirtichaft. (55 ©. 8.) 

Freiſtadt i. Ob.Oeſtert. (Gymnaſ.), Friedrich Falbrecht und 
Franz Sommer, Ueber den Unterricht in der bildenden Kunſt am 
Gpymnafium. II. Arditeltur. (5. 1—36.) — Franz Schauer, Ge⸗ 
fhichte des Gnmnafiumsd in Freiftadt in den erften 25 Jahren feines 
Beftandes 1867—1892. II. Teil. (©. 37— 55. 8.) 

Friedel (Gymnaf.), Eduard Bottet, Die feicrlihe Eröffnung 
des l. t. Kronprinz Rudolf-Gymnafiums. (S. 1—15.) — Franz In» 
grilh, Martin Opig und Ewald von Kleift. (S. 16-43. 8.) 

Friedland (Onmnaf.), Schirmer, Beiträge zur Gefhihte Kaifer 
Friedrichs IL. (62 ©.) — Karl Ubbelohde, Am 23. März 1903. 
Ehre. (Zwei Entlafjungsreden.) (8 ©.) 





Kritifche Sadjeitfchriften. 


Mitteilungen aug der Hiftor. Literatur, hgb. v. d. Hift. Gej. in Berlin. 
Red.: Ferd. Hirfh. 33. Jahrg. 2. Heft. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Gotti, Die Grenzen der Gef. (Rohfeldt.) — Weiß, Weltgeih. XIV— 
XIX. 4. u. 5. Aufl. ETA — Schmid, Geld. der Erziehung. V, 3 
) eo 





(Slemenz.) — Göt. Eifer graphie. (Bitor) — Lufhin von Eber. 
greuth, Ang. Munzlunde u. Geldgefhidte. (Hirfh.) — Nitel, Genefis n. 
Keilihriftforfhung. (Breuß.) — Schreiber, Studien über das Bildnis 


Aleranders d. Gr. Iante, Auf Aleranders d. Gr. Pfaden. (Wintelfefler.) 
— Grupp, Kulturgeih. der röm. Kaiferzeit. II a ae 
chrétienne. I u. II. (Preuß) — Adhelis und lemming, Die und: 
Didastalia. (Löfhhorn.) — Böhmer, Regesta imperii I. 2. Aufl. I, 2. 
Koehne, Dag Redt der Mühlen bis zum Ende der Karolingerzeit. Perrero, 
Die tirgi. Zehnten im faroling. Reiche. (Bahn.) — Rotbfhild, Die Juden- 
emeinden zu Mainz, Speyer u. Worm von 1349-1433. Wagner, Das 
ngeld in den fhwäb. Städten bis } 2. Hälfte des 10. Iahrb. (Bflüger.) — 
Nrfundenbuch der Stadt Friedberg. 1. Dobeneder, Begesta diplomatica 
necnon epistolaria historine Thuringiae, III, 1. (Hendenreih.) — Das Lehn- 
buch Wriedrih® (IL) des Strengen, hbrögb. v. Yippert u. Beſchorner. 


695 


— 1905. 3 21. — Literarifhes Zentralblatt. — 20. Mai. — 


696 





(v. Kaufjungen.) — Urfundenbud des Etiftes u. der Stadt Hameln. II, hab. 
v. Bint. (Kregfhmar) — Grohns, Die Summa Theologica des Antonin 
von Florenz u. die Schätung des Meibes im Herenhammer. (töfhhorn.) — 
Kuste, Das Schuldenwefen der deutjchen Städte im MA. Hartwig, Der 
Yübeder Schoß bis zur Reformationszeit. (Koehne.) — Steinberg. Studien 
ur Geld, ber Juden in der Schweiz während des MA. (Fok) — Strieder, 
Zur Genefis des modernen Kapitaliamus. (Roehne) — Meng, Johann 

iedridh der Grogmiltige 1503—1554. I. (Barge.) — Nuntiaturberidhte aus 

eutfhland nebft ergänzenden Altenftüden. IL. 3. (Wolf.) — Dehr, Gänn, 
lie VBerhältniffe im Herzogtum Braunfhweig Wolfenbüttel im 16. Jabrh. 
(Rregidmar.) — Gardiner, Oliver Cromwel. Salzer, Ter Uebertritt 
l tfürften von der fhmwed. auf die poln. Seite während des erften 
nord. Krieges in VBufendorfd „Carl Guftav” u. „Iriedrih Wilhelm“. Lam- 
predt, Deutiche Seidichte. (Hirih.) — Bol. Ialob Wegelin als Geihidhtd- 
theoretifer. (Robfeldt.) — Wiicher, Napoleon I. Gaethgens zu Dien- 
torff, Napoleon I im deutfhen Trama. Kirkpatrik, Lectures on the 
history of the nineteenth century. (Mahrenholg.) — Bühring, Geihidte 
der Stadt Arnftadt 704-1404. Ta Kauffungen.) — Badhımann, Deflerr 
Neichegeihicdte, 2. Aufl. Kaindl, Gedichte der Bulowina. 2. Aufl. (Imof.. 


LE 
Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 


P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 

J. 8. Speyer. 12. Jaarg. No. 8. Leiden, Sijthoff. 

Inh.: Excerpta historica iussn Constantini Porphyrog. confecta, vol. I, ed. de 
Boor. (Van Gelder.) — Pernot, Mission en Turquie. (De Jong.) — Plüsz, 
Das Jambenbuch des Horaz. (Van Wageningen.) — Persius, = Némethy. 
(Karsten) — Jacob, Der Divan Mehmeds d. Zweiten. Gibb, A history 
of Ottoman Poetry, III. (Houtsma.) — Mnl. Marialegenden, uitg. door De 
Vooys, 11. (Leendertz.) — Havelok ed. by Holthausen. (Bülbring.ı — 
Bettegast, Quellenstudien z. gallo-rıman. Epik. (Loke.) — Lichten- 
stein, Eusebius v. Nikomedien. (Meyboom.) — Dieterich, Eine Mithras- 
liturgie erläutert. (Caland.) — Martinet, Leopold I. (Den Beer Poor- 
tugael.) — v. Wurzbach, Niederländ. Künstlerlexikon, I. (Martin.) — 
Hertz, Moderne Rassentbeorien. (H. Kern.) — Wijnaendts Francken, 
Drie aesthetische Studien. (J. H. Groenewegen.) — Koenen, Bekn. Hand- 
woordenboek d. Nederl. Taal. (Draaijer.) — Poutsma, A Grammar of 
Late Modern English, I 1 (Fijn van Draat.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 18. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Brown, Les cas en fonction d’adverbes. — Nyrop, Grammaire histo- 
rique de la langue française, I. — Lot, Etudes sur le règne do Hugues 
Capet; Fidèles ou vassaux? — O. Cartellieri, Pierre d'Aragon et les 
Vêpres Siciliennes. — Chiapelli, La trilogie de Dante. — Medicus, 
Kant et la philosophie de l'histoire. — Janin, Histoire de Montluçon. — 
Perrod,Moise, 6veque du Jura. — ChavanonetSaint-Yves, Joachim 
Murat. — A. Mittelstaedt, La guerre de 1159. — Rondot, Medailleurs 
et graveurs. — Bidez, Sur les lettres de Julien. — Dictionnaire des 
antiquités grecques et romaines, XXXXI. — Le Limes. — Revue d'histoire 
ecclösiastique. — R.-M. de La Broise, La Sainte Vierge. — Beowulf, p. 
Holthausen, I. — Stiefel, D’Ouville — Dufour Les Institutions 
— de Rousseau. — V. Pi erre, Les seize carmélites de Compiègne. 
— J. Boulenger, Hugo et Rabelais. 


Wocheuſchrift für klaſfiſche Philologie. Hrsg.v. G. Andrefen, $. 
Draheim u. F. Garder. 22. Jahrg. Nr. 18. Berlin, Weidmann. 


Sný.: F. Cornish, Studies on Hesiod. II. The shield of Hercules. (R. Pepp- 
müller.) — r. Budherer, Anthologie aus den gried. Luritern. (3. Sitzler.) 
— Horaz, Auewahl von K. P. Schulze. II. Anmerkungen. 2. Aufl. (O. Weißen⸗ 
feis.) — DM. Philipp, Zum Sprachgebrauch des Paulinus von Nola. 1. 
be gumid) — D. Schrader, Zotenhocdhzeit. (PB. Stengel.) — H. Nohi, 
Ru Salluft Yugnrtba 3. 


Außerdem erfhienen 


ansführlicye Kritiken 


über: 

Arendt, R., Grundzüge d. Chemie u. Mineralogie. 8. Aufl. (Pepold 
Ztſchr. f. d. math. u. naturw. Unterr. XXXVI 2.) 

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©Gymnw. LIX, 4.) 

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f. Rationalöt. u. Stat. XXIX, 4.) 

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Btidr. f. bh Gymnw. LIX, 4.) 

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Schwarz: Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX, 4.) 

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math. u. naturw. Unterr. VL 2.) 

un SR Nordamerika. 2. Aufl. (Rohrmann: Ztidhr. f. d. Oymnmw. 

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WA 

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roth: Ztſchr. f. d. Geſch. d. DOberrheins XX, 2.) 

v. ZwiedineckSüdenhorſt, Deutſche Geſch. 1800 —70. (Stutzer: Ztſchr. 
f. d. Gymnw. LIX, 4.) 


Vom 4. bis 10. Miai find nadıftehende 


nen erfhienene Werke 
bei uns eingeliefert worden, deren Befprehung fih die Redaltion vorbebält: 
Neuefte Armee-Einteilung. Vollft. Meberfiht u. Unterkunftslifte des gei. 
deutichen Neichäheered 2c. 40. Jahrg. Berlin. R. Schröder. (8.) LO, 40. 
Bartel, A., Dad Weimarifdie Hoftheater ald Nationalbühne für 
die deutfche Jugend. Weimar. Böhlaud Nahf. (8.) Æ 0, 50. 
Bau 2 8 — Otto, Ueber Kindererziehung. Tübingen. Moht. B. 
«æ 0, 80. 
Behmann, A., Der Kauf nah gemeinem Reht. IIL TL, 1. Hälfte. 
Leipzig. Deihert Nadf. (8.) Æ 5. 
Blütenfranz des heil. Franciscus von Affifi. Aug dem Stal. überi. 
v. D. Schr. v. Taube. Mit Einführung v. H. Thode. Jena. 
Diederihd. (Gr. 8.) M 6. 





697 


— 1905. 3 21. — Literarifhes Bentralblatt — 20. Mai. — 


698 





Biumentbal, F., GStoffwecfeltrantheiten. Wien. Hölder. (8. 

Di A ffwechſ h $ IB 
affen, W., Ehriftus heute ald unfer Zeitgenoffe. München. Bed. 
(Al. 8.) Geb. #1. Ken S 

Dentwürdigkeiten aug dem Leben des ad ern Krieges 
minifters Grafen v. Roon. 5. Aufl. 1. Lief. Berlin. Trewendt. 
(8.) Bonn, in 14 Lief. zu je Æ 1, 50. 

Dieffel, ©, Die wahre Zoleranz. Gin Beitrag zur Aufllärung 
— konfeſſionellen Frieden. Münſter i. W. Alphonſus⸗Buchh. 
(8. 5 

Drews, N., Hegel Religionsphilofophie. In gelürzter Form. Jena, 
Diederihe. (Gr. 8.) A 13. EEN S 

Giler, R, Allgemeine Kulturgefhichte. B. Aufl., vollft. neu bearb. 
Reipzig. J. J. Weber. (8.) Geb. Æ 3, 50. 

—, Deutihe Kulturgefhichte. Ebd. (8.) Geb. M 3. 

Fauth, Ainneberg u. Everd, Handbuh der evangel. NReligiond- 
lehre. Zum Gebrauch an höh. Echulen. Bd. I. (Serta bid Quarta.) 
Leipzig. Freytag. (Gr. 8.) Geb. M 2, 80. 

Forrer, R., Sefhichte ded Gold» u. Silberfhmuded nad Originalen 
der Straßburger hifter. Shmud-Audftelung von 1904. Straßburg. 
Beuft. (56 ©. Ler.-8. mit 290 Abb.) 

Franti, D., Der Jude in den deutfchen Dichtungen de 15., 16. u. 
17. Jahrh. M.Oſtrau. Papauſchek. (GOr. 8. M 2. 

Froude, Oceana. Für den Schulgebr. hgb. v. Edm. Koͤcher. Leipzig. 
Freytag. (Or. 8.) Geb. 4 1, DO. 

Geiger, W., Dipavamfa und Mahävamfa u. die gefhichtl. Ueber: 
AA in Ceylon. Leipzig. Deichert adi "BIZ A 50. 
Gilg, Ç., Lehrbuh der Pharmakognofie. Berlin. Springer. (8. mit 

Abb.) Sch. 4 7. 

Gomperz, H., Weltanfhauungslehre. I. Bd. Methodenlehre. Jena. 
Diederihe. (Gr. 8.) Æ 13. 

Oruber, 8., Zeitgenöffifche Dichtung des Elfaffed. Straßburg. Beufl. 
(Br. 8) AS 5. 

Grundriß der theolog. Wiffenfchaften. U. ., 1. Bd. Gornill, 
D. H., Einleitung in die fanonifhen Bücher ded Alten Teftaments. 
5., völlig neu bearb. Aufl. Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) Æ 5. 

BAC u. Lenſchau, Auswahl aus den höfiſchen Epikern des deutjchen 

ittelalters. 2. Boch.: Wolfram v. Eſchenbach. Leipzig. Freytag. 
(8.) Geb. æ 0, 60. 

Haymann, %., Die Schenfung unter einer Auflage. Berlin. Bahlen. 

(8.) æ 4, 20 


—, TFreilaffungspfliht u. Reurcht. Ebd. (8) Æ 1, 50. 

Hevefi, L., Rudolf von Alt. Wien. Koncgen. (96 ©. 4. mit 6 Abb. 
u. 1 Schriftprobe.) 

Horovig, Joſef, Spuren griech. Mimen im Orient. Mit e. Anhang 
über das egyptiſche Schattenſpiel von Friedrich Kern. Berlin. 
Mayer & Muller. (8.) Æ 2, 40. 


Midtigere Werke der ausländifchen Literatur, 
Amerikaniſche. 


Brady, Cyrus Townsend, The conquest of the southwest: 
the story of a great spoliation. New York, — (13, 
293 p.) (Expansion of the republic ser.) $ 1, 50. 

Firth, J. B., Constantine the Great: the reorganization of 
the empire and the triumph of the church. New York, Put- 
nam. (12, 368 p.) (Heroes of the nations ser.) $ 1, 35; hf. 
leath., $ 1, 60. 

Greenidge, A. H. J., A history of Rome from the tribunate 
of Tiberius Gracchus to the second consulate of Marius, B. C. 
133-104. New York, Dutton. {508 p. 8.) $ 3, 50. 

Santayana, G., The life of reason: or, the phases of human 
progress. In 5 V. V.1: Introduction and reason in common 
sense; V. 2: Reason in society. New York, Scribner. (9, 291; 
8, 205 p.) $ 1, 25. 


Antiquariſche Kataloge. 


Blackwell, B. H., in Oxford. Nr. 97, Teil II. Lateiniſche Schrift⸗ 
ſteller, griech. u. röm. Geſch. u. Kunſt. 1463 Nru. 

Gentral-Antiquariat in Wien. Rr. 1. Architektur u. Kunſt, 
Kunſtgewerbe, Technologie. (48 e 

Dörling, $., in Hamburg. Ar, 74. Deutſche Lit. d. klaſſ. u. romant. 
Periode. 2110 Nrn. 

@eorg & Co. in Bafel. Nr. 98. Botanik. 815 Rin. 

Kerler, H., in Ulm. Nr. 839. Franzöſ. Sprache, Mu. Geſch., Kunſt, 
Belletr. 8137 Nm. (Bol. Sp. 704.) 

Lorenz, Alfr., in Leipzig. Nr. 160. Philofophie, 4389 Rrn. Nr. 158. 
Bermaniftit, 3648 Nın. Nr. 159. Deutfche Lit. d. Mafl. u. nad. 
Haifiihen Zeit, 3528 Nm. 

Leſſer, O., in Breelau. Mr. 804. Euriofa. 588 Rın. 

a. e d R. L., in Berlin. Rr. 167. Staats⸗ u. Volkawirtſchaft. 
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E ani A tr, A., in Klagenfurt. Rr. 171. Berfchtedene Wiſſenſchaften. 
m. 

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Selig berg, B., in Bayreuth. Nr. 268. Gefchichte u. Hilfewiff. 

Süddeutf hes Antiquariat in München. Nr. 65. Pädagogik, Univ.: 
u. Gelehrtengefch., 1508 Nın. Nr. 67. Kulturgefch., 1522 Nın. 

Zauffig, 3. in Prag. Nr. 138. Gcheime Wiffenfchaften, Theofophie, 
Myfit. 1000 Nru. 


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wiff., IV. Außereurop. Länder, Orientalia, Jubaica. 1142 rm, 


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22. Mai u. fg. Tage. Gugo Helbing in Münden. Kupferftichiz 
Radierungen, Si chn. des 16.- 17. Jahrh. (dar. Dürer, Rembrandt), 
Helvetica, Roffica und Americana. 2453 Nrn. 

26. u. 27. Mai 1905. Leo Riepmanngfohn in Berlin. Wertvolle 
Autograppenfammlung (dar. Shiler, Gocthe, Wieland, Iffland, 
Bismard, Fr. Schubert, Rob. Schumann, R. Wagner zc.) 1062 Rın. 

29. bið 31. Mai 1905. Lift & Grande in Leipzig. Neuere Lit., 
Theol., Kunſtgeſch, Muſik, Geſch. vw. 1968 Nın. 


e — — — — — — 
ST — 








Aachrichten. 


Der otd. Profeſſor der Phyſik Dr. W. König in Greiféwald 
wurde zu gleicher Stellung in Oießen, der a. ord. Profeſſor der roma⸗ 
niſchen Philologie Dr. R. Zenker in Roſtock, der a. ord. Profeſſor 
der indogermaniſchen Sprachwiſſenſchaft und des Sanskrit Dr. H. 
Lüders daſelbſt und der a. ord. Profeſſor der Hochbaukonſtruktions⸗ 
lehre an der techn. Hochſchule Dr. Emil Edler v. Mecenſeffy in 
Wien zu Ordinarien, der a. ord. Profeſſor Dr. H. Lüt hje in Tübingen 
um a. ‚ord. Profeffor der kliniſchen Propädeutik und Geſchichte der 

edizin in Etlangen, der Privatdozent der Geodäſie an der techn. 
Hochſchule Dr. J. Bifhoff in Münden und der Dozent dcg land- 
wirtſchaftl. Meliorationsweſens Dr. J. Spoettle an derjelben An» 
Bolt zu Hon.Profefforen, Landbauinfpeltor Klingholz in Mainz 
zum ord. Brofeffor der Architektur an der tehn. Hochichule in Darm 
ftadt, der Generaljetretär des fächl. Kandeskulturratd Dr. Raubold 
zum GE der Landwirtfhaft an der tierärztl. Hochfchule in Dresden 
ernannt. 

An Heidelberg habilitierten ih Dr. R. D. Reumann für Hygiene 
und Dr. €. Gbler für Chemie, in Laufanne Dr. A. Weith für 
una ad in Leipzig Dr. H. Reichel in der jurift. Fakultät, im 
Marburg Dr. M. Bartels für innere Medizin, in Etragburg i. €. 
Dr. Alft. Klop für Maffifhe Philologie, in Wien der bieherige Privat- 
dozent an der Wiener techn. Hodhidhule Dr. $. wi er für allgemeine 
un. und Dr. 8. Ritter v. Stejefa Gr innere Diedizin, 
in Graz Dr. P. Koſchaker für römiſches Recht. 

Der Privatdozent der Staatswiſſenſchaften wirkl. Legationsrat 
Prof. Dr. R. Sei reié in Berlin wurde zum vortragenden Rat in 
der Kolonialabteilung ded Auswärtigen Amts dajelbit ernannt. 

Der Hilföbibliothefar an der kgl. Bibliothet Dr. Lede in Berlin 
wurde zum Dibliotpelar an der fgl. u. Univ.»Bibliotbek in Könige 
berg i. Pr., der wiffenfchaftl. Hilfdarbeiter am Kaifer Friedrih-Mufeum 
Dr. 8. Simon in Pofen zum wifjenfhaftl. Affiftenten an diefem 
Snftitut ernannt. 


Der Oberbibliothelar der großh. bad. Hof und Landesbibliothek 
Hofrat Dr. A. Holder in Karldrube wurde vom franzöf. Minifter 
de l'instruction publique, des beaux arts et des cultes zum 
Öfficier de l'instruction pabligus ernannt. 

Der Stadtrat a. D. Prof. Dr. W. Simon in Königäberg i. Pr. 
wurde zum Ghrenmitglied der Kantgefellfchaft, der OberbibliotHetar 
Dr. Kerler in Würzburg von der Royal Society of Literature in 
London zum Ehrenmitglied ernannt. 

Die medizinifhe Fakultät der Univ. Marburg verlieh dem er, 
Profeffor der Zoologie Dr. Boveri in Würzburg die Würde eine 
Ehrendoktors. 

Ferner wurde verliehen: dem Vorſteher des großh. Haus und 
Zentralarhind Arhivrat Dr. ©. Scello in Oldenburg der Eharatteı 
ale Geh. Arhivrat, dem Arhivar Arhivrat Dr. R. Arnold in Berlin, 
den em. Sumn.-Profefforen Hofrat Dr. Panic in Eveft, Dr. Shimpf 
in Friedrihshagen (Kr. Niederbarnim), biöber in Bodum, D. Perthes 
in Bielefeld, H. Lucas in Rheine (Kr. BUN): Dr. Woll» 
mann und 3. Schrammen in Köln, Dr. Bering in Düffeltorf, 
Dr. Todt in Weplar, bisher in Giffen a. d. Rubr, Dr. Theid in 
Bedburg (Kr. Bergheim), W. Glabbad in Et. Jobann-Eaarbrüden, 
Fr. Hengftenberg in Liffa (Pofen), F. Jörling in Steslitz (Kr. 
Teltow), bisher in Gnefen, und E. JZadwip in Bromberg, bishet in 
Shrimm, dem em. Snmn.-Dberlehrer W. Eifer in Prüm, dem Kreigs 
fchulinfpetter Echulrat Kauft und dem Realgymn.Profefjor Rreu p 
berg in Neiße, dem Kealfpuldirektor H. Bilder und dem Ober 


699 


lehrer Prof. H. Maertend in Naumburg a. ©. der f. 'preuß. rote 
Adlerorden 4. Klaffe, den cm. Opymn.-Profefforen Dr. Wilbrand in 
Bielefeld, Dr. Peters in Bodum und W. Heper in Honnef (Siep- 
treid), bicher in Hagen i. W., der TL preuß. Kronenorden 3. Klaffe. 


Am 6. Mai + in Bitfchweiler (Elfaß) der ord. Profefjor der 
grich. und röm. Gefhichte an der Univ. Freiburg i. Schw. Dr. Karl 
Holder, 39 Jahre alt. 

Am 7. Mai + in Marburg i. H. der Privatdozent des römifdhen 
Rechts Juftizrat Dr. Bittor Schmidt, 79 Jahre alt. 

Am 10. Mai + in Graz der frühere a. ord. Profeffor ber Chemie 
an der Univ. Lemberg Dr. grana Pleg, 86 Jahre alt. 

Bor kurzem + durh Abitur vom Hohfhmwab (nordfteierifhe 
Alpen, der a. ord. Profeffor des Kirchenrehte Dr. Biltor Wolf Edler 
v. ® lanvelt im 35. Lebendjahre und der Privatdozent der Nationals 
öfonomie Dr. Leo Petritih im 34. Tebendjahre, beide an der 
Grazer Univ.; in Paris der Profeffor der angewandten Eleftrizitätd- 
lebre am Seminar der Lehrer für erafte Wiffenfchaften Alfred Potier, 
65 Jahre alt. 


Wiffenfhaftlidde Yuftitute und Vereine. 


Nah dem Borgange von Paris Hat nun aud die Univerfität 
Grenoble unter Leitung ded Profefiors Roffet, eines Schülerd von 
Paffy und Lund» Burguet, ein Laboratorium für Erperimental- 
phonetit gegründet und den fremdländiichen Studierenden eröffnet. 

Die Oberlanfigifche Gefellfchaft der Wiffenfchaften in Görlig 
bält am 14. Juni d. 3. im großen Bürgerfaal zu Baugen ihre 
204. Hauptrerfammlung ab. Auf der Tagedordnun tehen zwei Bor: 
träge: „Weber dad Baugener Ratdarhiv” (Prof. Dr. Arras) und 
„Weber Beziehungen der alten Hauptftadt Budiffin zu den andern fünf 
Städten” (Prof. Dr. Zeht). Die 1779 gegründete Gefellfhaft gibt 
feit 1781 Zeitfchriften beraus, zulegt feit 1821 das Neue Raufigifhe 
Magazin, deffen 81. Band jegt im Drud ift. Dazu find von ihr 
Urfundenbücher veröffentlicht worden, fo von 1896—1904 vom Wiel 
fhaftefetretär Dr. Jecht der Codex diplomaticus Lusatiae superioris, 
der die Gefchichte der Dberlaufig von 1419—1437 urkundlich feftlegt. 

erner ift eine Ausgabe der älteften Görliper Natdardive von 
375 u. fig. im Erfheinen begriffen. Die Gefelfdhaft befigt eine 
etwa 70000 Nin. umfafjende Bibliothet, die befonders reich an Lau: 
fiber Schriften und allgemein gefhichtlichen Büchern ift. 

Der Hanfifhe Gejchidhtsverein wird (id mit dem Berein 
für niederdeutfhe Sprahforfhung am 13. und 14. Juni d. 9. 
in Halberftadt tagen. Am 13., in der gemeinfamen Sigung beider 
Bereine, wird nadh einem Erinnerungswort für den kürzlich verftorbenen 
hanfifhen Forfcher Karl Koppmann feitend des Bremer Syndilug 
Dr. v. Bippen Prediger Arndt (Halberftadt) über „die Beziehungen 
Halberftadtd zur Hanfa” und Privatdozent Dr. Borchling (Göttingen) 
über "literarithes und geiftiged Leben im Klofter Ebflorf (unweit Uelzen 
in Hannover) gegen Ausgang dis Mittelalter” fprehen; darauf in 
gejonderter Sipung de8 Hanfavereind Prof. Dr. Reuter (Rübed) uber 
„Lübel und Stralfund bid zum Roftoder Kandfrieden 1283”. Am 
jweiten Zage wird in der gemeinfamen Gipung Prof. Damtöhler 
(Blankenburg a. H.) über „die Herkunft der Bewohner ded Harzes” 
Bortrag halten, im Haniaverein aber Prof. Dr. Stein (Göttingen) 
die „Berfaffung der Hanfa” erläutern u. Ardivrat Dr. Zimmermann 
(Wolfenbüttel) „Herzog Julius zu Brauufchweig und Lüneburg“ fchildern. 
Ferner werden die niederdeutfchen Handfchriften der Halberftädter, 
Quedlinburger und Wernigeroder Bibliothefen ausgelegt und von fad» 
verftändiger Seite beiprochen, auch der Dom und andere Sehenswürdig⸗ 
feiten der alten Harzftadt in Augenfchein genommen werden. Für 
ten 15. Juni endlih ift ein Ausflug nah Quedlinburg und Thale in 
Audfiht genommen. (Boff. Org, 

In Würzburg ift vor kurzem eine Gefellfchaft für Dee 
Gedichte gegründet worden, um in foftematifcher Weite für die 
Bearbeitung und Herausgabe von Quellen zur fränfifchen Gefhichte 
zu forgen. Mit der vorläufigen Gefchäftsführung find Prof. Dr. Chrouft 
und der Vorftand des Würzburger Kreisarhivg, Reiharhivrat G db I 
beauftragt; die erfte Hauptverfammlung foll demnähft in Bamberg 
ftattfinden. 

Unferen Mitteilungen über die ee Penner Biblio⸗ 
thekare in Poſen am 14. und 15. Juni d. 3. (Nr 17/18, Sp. 599 
u. 600 d. Bl.) fügen wir noch ergänzend hinzu, daß Richtmitglieder 
des Vereins Deutſcher Bibliothekare am Ort der Verſammlung eine 
Teilnehmertarte im Betrage von 3 M zu löfen haben und Anmeldungen 
zum Beitritt an den Schriftführer, Bibliothelar Dr. Raetebug 
(Berlin NW. 7, Kgl. Univ.-Bibliothef) erbeten werden. 


Wiffenfchaftlihe Stiftungen und Zuwendungen. 

Die Biblioteca Leonina deë Batikans, die vor 15 Jahren im 
Anflug an die Eröffnung des vatifanifchen Ardivs begründete um- 
faffende Nahfhlagebibliothet, erhielt neuerdings dur die laif. Afa- 
demie der Willenihaften in St. Peterburg und zablreihe andere 


— 1905. V 21. — Literarifhes Zentralblatt — 20. Mai. — 


700 


wiffenfchaftlie Inftitute und Befellihaften Ruflande mehrere tauiend 
Bände an wertvollen und feltenen ruffifchen Publikationen, Deren Auf- 
Rellung in Rom als cin wiffenfchaftliches Ereignis bezeichnet werten darf. 

Die Königin-Witwe Carola von Sahfen hat dem nad ihr be- 
nannten Carvla-®pmnafium in Leipzig den größten Zeil der in ihrem 
Befitze befindlichen Waſa-Bibliothek als Geſchenk überwieſen. Die 
Bibliothek, die namentlich wertvolle geſchichtliche Werke und ſolche der 
deutſchen Literatur umfaßt, war d im Befige ded Prinzen Guſtav 
Wafa, ded Paterd der Königin-Witwe, fowie ibred Großvaterd, des 
Königs Buftav Adolf IV von Schweden. WVoſſ. Ztg.) 

Ein Anonymus überfandte dem ShillerHaufe in Weimar „iu 
dauerndem Befige” zwei noch unveröffentlichte Briefe Schillers und 
feiner Gattin an den Verlagsbuchhändler Göſchen. 


Breife. 

Das erfte Preisausfhreiben aus der Dr. Elfe Neumann: Stiftung 
wird foeben von der Berliner pbilofophifhen Fakultät erlaffen: ein 
Preig von 1000 Æ fol am 18. Februar 1906 zur Auszeichnung 
der herporragendften Arbeit auf phulilalifhem oder mathematifchem 
Gebiete, die innerhalb des Sahred 1905 der philofophiihhen Fakultät 
eingereicht ift, vergeben werden. Zur Bewerbung ift jeder zugelaften, 
der an der Univerfität Berlin die Doftorprüfung beitanden oder 
wenigften® zwei Eemefter an diefer Hochfchule ftudiert und dag 30. Lebeng- 
jahr nicht überfchritten hat. 

Jn ihrer jüngft atgehaltenen Generalverfammlung hat tie Rant- 
Gefelfchaft veichloffen, den Preig für die von ihr geftellte Preie: 
aufgabe „Kante Begriff der Erkenntnis verglichen mit dem des Arifto- 
teled” von 500 .# auf 600 .# zu erhöhen und einen zweiten Preid 
von 400 .# audzufegen. Die Bedingungen der Preidbewerbung find 
von Prof. Dr. Baihinger in Halle a. ©. zu Lezichen. 

Altertumsfunde. Ausgrabungen. 

Der Pioneer vom 27. März; 1905 bringt die Rahridht, daß kei 
den Ausgrabungen, die zu Sarnath, dem Ecdauplage von Buddhas 
erfier Predigt, unter der Leitung von F. D. Dertel flattfanden, eine 
Säule mit einer Infchrift in älteften Brahmi-Charafteren gefunden 
wurde. Die Infchrift ift nicht ganz vollftfändig erhalten, aber dic 
Bezeichnung ded Könige ald devanani piye und die Schriftzüge laffen 
feinen Zweifel darüber, daß wir es bier mit einer neuen Urkunde deg 
Könige Afoka zu tun Haben. Die Edule trägt aud noch [pätere Jn: 
dritten, darunter eine von einem Könige Aivagbosa. Unter den 
übrigen zahlreichen Funden verdient eine folofjale Buddha-Statue und 
der dazu gehörige Stod eined Schirmed hervorgehoben zu werden. 
Beide tragen Infchriften, nah denen fie im Jahre 3 deg Kusan 
Königs Kanista von zwei Gatrapen, Kbaripallana und Panaspara, 
errichtet wurden. 

Prof. Dr. Steindorff aus Leipzig, der pur Beit in Aegypten 
Ausgrabungen an der Cheops:-Pyramide vornimmt, Hat mit Hilje 
von 400 Arbeitern bie jept 50 Grabbauten aug Stein oder Ziegel 
freigelegt. Die Shädte find bisweilen 10—15 Meter tief in den 
Selin gehauen ; unten öffnet fich meift eine kleine Kammer, worin der 
Tote beigefegt war. Die Gräber flammen met aus dem 3. Zahır- 
taufend v. &hr.; fie enthalten eine große Menge Erzeugniffe dung, 
tifher Kunft, befonderd gut erhaltene lebendwahre Steinfiguren von 
Mürdenträgern, Beamten, Dienern, Fleifhtochern, Milhfeihern, Bier 
brauern, Schlädhtern, Bädern ꝛc. 

Das fhönfte Stüd der neuen Ausgrabungen von Prof. Herzog 
(Tübingen) im Asflepieion von Kos ift ein mwohlerhaltener über 
Icbendgroßer behelmter Sünglingstopf aus Marmor, mobil aus tem 
4. Jahrh. v. Chr. Außerdem wurden u. a. gefunden ein überlchen?: 
großer Asllepiodtorfo, eine Adklepiod- und eine Hygieia-Statuette ohne 
Kopf, und ein fhöner archaifcher halblebendgroßer Athenakopf. 

Am Pudelberg, einer Anhöhe bei der medlenburgifchen Kandftatt 
Teterow, wurde in der zweiten Hälfte ded April ein Doppelgrab 
aug dem 2./3. Jahrh. n. Chr. freigelegt. In den zwei aus Steinem 
gebildeten Grablammern wurden als Reihenbeigaben cin großes breitet 
eiferned Schwert mit bronzenem Band in einer mit Knochen verfleideten 
Holzfcheide, ein fehmwarzer tönerner Xrintbecher, eine Schale mit bron: 
enem FZußring, brongenem Haldbefhlag und hölzernen MWandungen, 
owie die Refte von zwei römiichen Schalen aug geblafenem grünlichen 
bezw. blauen dünnmwandigen Glas, ferner ein römifcher Würfel (quadrat: 
förmig, die Augen mit Doppelringen eingrapiert), ein römifdher Gpicl 
fein in Kegelform, einige abergläubifchen Zweden dienende fogenannte 
Krähenfteine und ein mit Henkel verfehener Bronzekefjel aufgefunden. 

Bei den Ausgrabungen in Gräbfchen bei Dredlau (vgl. Rr. 17/18, 
Ey. 599 d. BI.) wurden bisher gegen 400 Gräber und 150 Wohn 
gruben aufgededt. Die älteften Gräber befanden fih an ber Oort, 
grenze ded Seländes; cd waren Beftattungen aud der früheren Bronze 
eit. Wohl ein halbed Jahrtaufend jünger find die aufgefundenen 

mengräber. E8 gelang, unweit vom füdlihen Gräberfelde aud die 
Rage deg bronzezeitliden Dorfes und etwa ein Dugend Hüttenplåge 
feftzuftellen. Bei einer Stele wurde ein ganze Arfnal von Spim⸗ 
und Webegeräten angetroffen. (Boff. tg.) 


701 — 1905. A 21. — Literarifhes Zentralblatt — 20. Mai. — 702 


Nene Zeitjchriften. 
Im Berlag von E. Berteldmann in Gütersloh ift vor kurzem ein ; Anfrage, e SE E A 
neues Zentralorgan für die Einigungsbeftrebungen im deutfchen Pro» Die Geſellſchaft der franzöfiihen Bibliophilen beabiihtigt eine 


Studie über die Bilderbandicriften von Et. Augustins De civitate 
dei herauszugeben ; deshalb ift ed erwünfcht, den gegenwärtigen Be- 
figer ber Handfchrift zu ermitteln, die in der Auktion Hamilton bei 
Mr. Sotheby am 23. Mai 1889 für 500 Pf. Sterl. verfteigert wurde. 
(Gett. Nachricht erbeten an Mr. Comte de Laborde, Paris, 5 Avenu 
du Trocadero. 


teftantismug Zog evangelifhe Deutfchland‘’ (Herausgeber Dr. 
Gottlob Mayer in Jüterbog) erfchienen, in Monatdheften von 2 big 
3 Bogen zum Preife von 5 .4 jänrlıh. Das vorliegende erfte Heft 
enthält drei Abhandlungen (©. Mayer, Ueber die Einigungsbeftre- 
bungen im bdeutihen Protiftantismug; J. Werner, Der freie Ber- 
band — evang. TOR at: Das — nach 
theolog. Verſtändigung, ein Weg zur Einigung der deutſchen evang. 
Kirchen), ferner allgemeine Mitteilungen, landeskirchliche Umſchau, lite Mitarbeiter 


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rariiche Beſprechungen, Büchertiſch. für das Gebiet der Kulturgeſchichte der niederſächſiſchen 
| 
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‚Mitteilungen der Zentralitelle für deutjche Berfonen: und A TSN KH 
Gt Tan ST Seen Gi DAIT A AAN Zoe. ein periebifgeß Unternehmen gef. Gel 
. unter e it; 


betitelt fib ein neurd Bereindorgan, das der Pflege der Familien: 
Für Bibliotheken! 




















arfchichte gewidmet ift. Außer gefhäftlichen Berichten enthält e8 zwei 
Vorträge: * von den ee Wert und Pflege der Ahnentafel ; 
Kekule v. Stradonig, Wifjenfchaftlihe Genealogie alè Lehrfacd. —— 
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arteien richtet an das deutfche Volk einen Aufruf zur Errichtung z Ke 23 TT: 
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bis zur Ornamentbildschrift dargestellt und an den Hieroglyphen der 20 Monatstage erläutert. Mark 16.— 
Das vorliegende Werk erbringt die Beweise dafür, daß der staunenswerte Reichtum an Ornamenten bei den zentralamerikanischen Bauten ein 
Ergebnis des hohen, wissenschaftlichen — — der Baukünstler im alten Mayapan darstellt. Dabei ist der Zusammenhang zwischen der heiligen 
und hieroglyphischen Bildschrift der Maya-Völker einerseits und der Kunst der Ornamentierung andererseits noch ein so inniger, daß ein jedes 
beliebige Ornament ohne weiteres in Maya-Sprache lesbar ist. Infolge ihres wissenschaftlichen Aufbaues hat die Ornamentierungskunst der 


Maya auch eine über die Grenzen von Mayapan hinausreichende, universelle Bedeutung für die Baukunst aller Völker erlangt. 


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fchieht mit fo viel Frifche, Daß e8 ein Ber 


des nügen ift, diefes Budh zu elen." 
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seine höchst klare und anziehende Darete lung ent verworrenen, den meisten wenig 
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worben, die irgendwie mit historischen Dingen zu tun haben“. 





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Me (206) Sinking Maha ins Himmelfahrt. E E 


Quellen zur GSefhichte des Tirhl. Unterrichts 2c., 
sien —— un) Abhandlungen der ries'ihen ZS ute, 
rener, Studien zu Methodenlehre und e 1. 


deit ais E Bansi a, Gefdichte Nieder- und Oberöſterreichs, J. Ke rÍ de 


Le umer, Wahrzeichen Niederöfterreiche. Wild, Lothar Franz von Schönborn. 


eg 
änder- gek —— (714): Steindorff, Durxch die Libyſche Wüſte ꝛc. 

urwifenfdaften. Mathematik (714): Reinke, Philoſop ie der — 
Bauer. Chemie der Kohlenftofjverbindungen. Annuaire pour 


‘an 1905, publ 
par le Burean des longitudes. 


le Borgefchichte der franzöfifchen Revolution, I. Unfere Zufunft liegt auf 





Medts- und Staatswiffenfdaften (716): Indices Digestorum Justiniani com- 
posuit Krueger. Kramer, Gegenfeitige Berträge. Kiginger, Die inter 
Sales kriminaliſtiſche Bereinigung. 

Grof unde. iteraturgeſchichte (719): Cowell, Lifo and letters of Edward 
AR Cowell. Harrison, Studies in Theognis. White, Libri Sancti Patricii. 
— Das Nachleben des Hans Sady8 vom 16. bis ing 19. Jahrh. Landau, 

Toon GEN Romane. 

Pa aft (723): Paris, Essai sur l'art ot l'industrie de l'Espagne 
Wee m I et IL. Meyer, Tonatello. Schottmüller, Tonateflo. 
ED . Donatello u. die Relieffunft. Schubring, Urbano da Cortona. 
Vibagogik (126): Naiti d Die höhere Dläpchenfchule in Deutfhland. Selge, 


ebört die Zufunft? 
— geed e (727). Si Hograpbifger Feit (728). Zedridien (735). 





Alpdabetifdes Inhaltsverzeignis. 
Abhandlungen der Fries'fhen Säule 
S AR 8- R. 
eft 
Annuaire pour l’an 1905, publi6 par le Bureau des 
longitudes. 


715. 
Bauer, ©., gid der Kohlenflofiverbindungen. (715.) 


ausratb, 


Ste u. 8. Rellon. 
déck banmer, 


Ñ ‚ Luthers Leben. Bd. 1. 2. 
Deb. d See — Justiniani composuit P. Krueger. 


A., Wahrzeihen Niederöfterreiche. 
Kißinger, S: Sch internationale Triminaliftifche Ber 


(705.) Neu, 3. M: Quellen zur GefHigte des Tirgi. Unter. 
tita 2c. 1. TI. (707. 

S — F., Donatello. (724.) 

S Toring, p., Urbano da Cortona. (721.) 

Sel u Wem gehört die Zufunft? (726.) 

Sinding, D., 


Mariae Tod und mmerfabit. (705.) 
einigung. Stein dorf, o. Durg die Libyfhe Wüfte zur Amone- 
Coweli, G., Life and letters of Edward Byles Cowell, zeohmen, Fk Begenfeitige Verträge. (716.) (714.) 
8. Landau, P., Karl von Holtei® Romane. H 721.) Unfere Sech ven auf dem Wafler? (712.) 
Drie T S F., edlen zur Methodenlehre u. Ertennt- mi r A * 2., Die Höhere Mädchenfchule n Deutſch⸗ SA 5 n Q, Se Geihihte Nieder und Oberöfterreiche. 
nisfriti an . 0.) 
Eidler Das Ras) eben des Hans Sad vom 16. | Meyer, A. ©., Donatelo. (724.) Wahl, A, Borgeichichte der franzöfifden Revolution. 
bie ing 19. Jahrh. (720. aris, P., Essai sur GE et l'industrio de l'Espagno 1. BY. (712.) 
Fedheimer. &., Donatelo u. die — (724.) primitive, Tome I e White, N. J. D., Libri Sancti Patrici. (719.) 


Harrison, E, Studies in Theognis. ( Reinte, 


Theologie, 


Sinding, Olav, Mariae Tod und Himmelfahrt. Bilderheft. 
Gedruckt mit Beitrag von »Letterstedske forenings norske 
afdeling«. Christiania, 1903. Steen (inKomm.). (10 Taf. Gr. 4.) 

Bu der im Jahrg. 1903, Nr. 28, Sp. 929 (vgl. Sp. 1070) 

d. Bl. angezeigten Schrift Sindings ift das angefündigte 

Bilderheft Längft erjchienen, an diefer Stelle aber bisher 

nicht angezeigt worden. &8 enthält auf 10 Blättern 20 per, 

fhiedene Darftellungen, leider die menigften nach photo 
graphiihen Aufnahmen. Neiches Material zu diefer Trage 
bietet die in diefem Sahre in Grottaferrata veranftaltete 

Ausstellung byzantinisch-italifcher Kunft, wo font faft unzu- 

gänglihe Kunftihäge aus allen Teilen Staliens, wie der 

Codex Rossanensis, Tragfreuze aus Gadta und Coſenza und 

mandes andere zujammengebradt ift. Vgl. auch Muñioz, 

Iconographia della Madonna, Rom 1904. 


Hausrath, Adolf, Luthers Leben. Band 1. 2. Berlin, 1904. 
Orcte. (XV, 572; 5602 ©. Gr. 8) æ 18. 

Seit einer Reihe von Jaren Hatte Adolf Hausrat 
fleinere und größere Studien zum Leben Luthers veröffent- 
Yicht, weiteren Kreifen ift davon wohl das reizende Büchlein 
über „Luther? Romfahrt” bekannt geworden. Seht nun, 
nad jorgjamer Vorbereitung, erhalten wir in zwei jtattlichen 
Bänden den ganzen Luther. Ein Meifterwerl, mit dem 
Feinfinn, dem Eiprit und dem Haud) von Pilanterie und 
beißender Satire gefchrieben, wie fie bei dem Heidelberger 
Kirhhendiftoriker einzig find! Diefen „Luther“ werden unfere 
Gebildeten Tefen, denn er ftolziert nicht auf den Hohen 
Kothurn theologifcher Gelehrjamkeit und Tüftelei einher, 
Sondern gibt fih anmutig, ftetS gefällig, ohne doch etwa zur 
Weichheit Herabzufinten. Im Gegenteil, G. Hat im, man 

705 


.) 
MRredk ke IK Botanil. (714.) 





Wild, 8. Lothar Tranz von Schönborn. (711.) 


möchte jagen: etwas Bismardifches beigegeben, er ift auch fo 
ein Inorriger Stamm vom Sadjfjenwalbe, ferndeutich bis in 
die Knochen, grob durchfahrend, wo e3 fein muß, und doc) 
wunderfam gemütvoll, wenn da3 Herz fprechen darf. Das 
Kapitel „Der alte Luther”, eines der wmohlgelungeniten, 
zwingt faft zur Parallele vom Alten in Friedrichsruh, Humor 
und Galle milden Wéi, und der grollende Adill, wie D. 
einmal fagt, tritt doch wieder, wenn die Not e3 erfordert, 
auf den Kampfplat. Jn der Anordnung des Stoffes ift G. 
ziemlich frei verfahren, nicht immer ftreng Hronologifh; in- 
Sofern zum Borteil der Sade, al fachlich Gleichgeartetes 
hier zufammengeftellt ift und dem Lefer über vielen Einzel- 
heiten die großen GefichtSpunfte nicht verloren gehen. Be- 
fonderen Wert Hat H. auf die Milieufchilderung gelegt; in 
anderer Weife al3 e3 Rolde und Berger in ihren Biographien 
getan haben. H. jchildert nicht die Zuftände, fondern die 
PVerfonen, in meifterhafter Kleinmalerei fchafft er Porträts 
der Perfönlichkeiten, mit denen Luther in Berührung fam, 
und von bdiefem Hintergrunde Debt fih dann Luther ab. 
Die Emfer, Ed, Murner, dann wieder in präcdtiger Scil- 
derung Hans Sachs und Albreht Dürer, der „Schlingel“ 
Buper, der Maller Agricola, der Gelehrte Erasmus, fie alle 
find mwohlgetroffen, viel Schatten, viel Licht, je nad ver- 
dienten Maß, aber Luther ald die Sonne überjtrahlt fie 
alle, und fie leben auh alle nur von ihm, die Freunde wie 
die Feinde. Neues Hat H. niht bringen wollen, und doc 
ift feine Biographie eine originale Leiftung. Nicht nur ber 


| Form wegen. Der Menfch Luther, fpeziell auch der Politiker 


Zutber, find nirgends fo fcharf beleuchtet in ihrem Wirken 
wie bier. Q. Hat ftarfe Neigung, Quther von der politischen 
Seite zu nehmen, wenn man fo fagen fol, nicht al3 wenn 
er ein Staatsmann oder gar Diplomat gemwelen wäre, nein, 
in gefundem Menjchenverjtande Ientt er dag politifche Steuer, 

706 


707 


ruber beffer al ale Politifer von Beruf, durhfhaut die 
Situationen am Hariten. Un feiner Auffaffung der Bitte 
um Bedentzeit in Wormd als eines politifhen Schachzuges 
hält D. trog Lehmanns eingehendem Gegenbeweis (Gött. gel. 
Anzeigen 1899) feft, wie er denn überhaupt in Künftler- 
fouveränität fih um die neuere Literatur wenig gefümmert 
hat (Hier ift die Raweraufhe Biographie weit gründlicher). 
Einige Fehler find dabei untergelaufen, für das Große und 
Ganze nicht weiter wichtig, wir wollen fie hier nicht auf 
zählen, da das großzügige Wert mit Kleinkritil nicht ange- 
taftet werden fol. Nur dem wollen wir Ausdrud geben, 
daß Die und da unter ben Selten Der Darftellungskunft 
die religiöje Wucht Luthers nicht jchwer und gewaltig genug 
zum Ausdrud kommt. Luther im Klofter z. B. ift zu pifant, 
zu phyfiich, zu wenig pigchiich-religiös dargeftellt, und wenn 
al3 Gegenbild gegen Luther, um diejen beranszuftellen, 
Erasmus als Aufklärer und Nationalift gezeichnet wird, fo 
ift diefer Gegenfat gewiß da, aber Erasmus wird dabei 
Luther aufgeopfert. Die neuere Forihung (8. Müller, 
Werne) hat Erasmus immer mehr al3 religiöjen Theologen 
zu würdigen gewußt, er vertritt die Neligiofität des Laien, 
Ihlicht, einfach, chrijtlicher al8 der Pauliner Luther. Mit: 
unter auch ermüdet die Lektüre etwas, bejonders im zweiten 
Bande bei der Darftellung der politifchen Begebenheiten. 
Doh alles in allem, ein prächtige Werk, fein Luther für 
die Theologen, wohl aber, wie er felbjt jagen würde, für 
„leine lieben Deutichen“, die Hier einmal zu fpüren befommen, 
was fie an Luther Haben. In der Einleitung Hat G. kurz 
aber meilterhaft da3 Deniflefhe BZerrbild abgefertigt, und 
da3 Wert Ichließt mit den Worten: „Wir zählen Luther unter 
die Patriarchen des Menfchengefchlehts, denn auch ihm ift 
die Verheißung geworden: JH will dich zum großen Bolte 
machen, und du follit ein Segen fein.” 

Reu, Joh. Mich., Quellen zur Geschichte des kirchlichen 
Unterrichts in der evang. Kirche Deutschlands zwischen 
1530 und 1600. I. Teil: Quellen zur Geschichte des Kate- 
chismus-Unterrichts. I. Süddeutsche Katechismen. Gütersloh, 
1904. Bertelsmann. (XIV, 8478. Gr.8) #16; geb. # 18. 

Der Verf. Hat fih die Aufgabe gejtellt, die Fatechetifche 

Literatur zwifchen 1530 und 1600 in einer bisher nicht 

vorhandenen Bollftändigfeit vor die Augen zu führen und 

jo dem Bachmann wie dem praftifhen Pädagogen und Kates 
delen eine Fülle wertvollen und fchwer zu bejchaffenden 

Materiald zugänglid u maden. Der 1. und 2. Band 

jolen bie füddeutfchen und norbbeutfchen Katechismen ent, 

halten, der 3. Band die Quellen zur Gejchichte des Unters 
riht3 in der biblilchen Gejchichte und in der Heil. Schrift 
überhaupt, ein Schlußband fol endlich eine zufammenfaffende 

Darftellung des ganzen Firchlichen Unterriht8 an der Hand 

der mitgeteilten Quellen geben. Schon der 1. vorliegende 

Band zeigt, daß der Berf., der ald Profeffor in Amerika 

fern von öffentliden Bibliothefen lebt, mit ungeheuerem 

Bleiß ein Quellenmaterial in bisher unerreichter Vollftändig- 

feit zufammengebracdt hat. Wir fehen daher mit Spannung 

den folgenden Bänden entgegen. Gustav Pfannmilller. 


Das evangelifhe Deutfchland. Hıragbr. ©. Mayer. 1. Jahrg. 
2. Heft. Gütersloh, Bertelmann. (Heft 1 vergl. Sp. 701.) 
Inh.: ©. Mayer, Einheit u. Einigung. — Derf., Ueber die 
Einigungsbeftrebungen im deutichen Proteftantigmug. 2. — +t Ledler, 
Religiöfe, nationale u. zeitgefchichtl. Motive für den Zufammenfchluß 
der Landeskirchen. — &. Planig, Einigungsbeftrebungen der deutfchen 
Proteftanten in der 2, Hälfte des 16. Jahrh. 


Der alte Glaube, Ev.-Iutber. Gemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Rr. 31. Leipzig, Wallmann. 
Snh.: Fr. Braun, Der Herr it mein Hirte. — R. Schaefer, 
Luther u. Schiller. — A. Pefchto, Liturgifhe Sänge. — ©. Lorenz, 
Wag ift deutih? — NR. Schmid, Die Fortbildung der Religion. 


Hrsg. v. W. Guß⸗ 


— 1905. V 22. — Literariſches Zentralblatt. — 27. Mai. — 


Allgem. evang.⸗luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 


hardt. 39. Jahrg. Nr. 19. Leipzig, Dörffling u. Franke. 


Inh.: F. Schnedermann, Zum Gedächtniſſe Schillers 2 — 
Die große landeskirchl. Verſammlung in Berlin. — Die kränkende 
Behandlung der ev.stheol. Fakultät in Wien. — Die Gewährung der 


Blaubensfreiheit für Rußland. 


Deutfcher Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr.9. Bonn. 
Snh.: Nahllänge zur Zangermann» Feier in Köln. — Politi! 


und Religion. 


Pure Hrda. von R. Emde u.M. Fifcher. 38. Jahıa. 


r. 20. Bremen, Schünemann. 


Inh.: ©. Freybe, Ringet danad, daß ihr ftille feid. — 3. 
Burggraf, Die Chriftustendenz in Schillers Natur. 2. — J. Jo- 
bannfen, Gewifjensjreiheit als Pfliht. — A. Portig, Eine ernfte 
foziale Oegenwartsforderung. — Das Einlogiererwefen in beutihen 
Städten. 2. — Beilage: Zum Programm ter Tagung des deutjcen 
Proteftantenvereind in Braunfhweig am 18. Mai: Die Seltionen. 


— Aktenſtücke zur kirchl. Zeitgeſchichte. — Aus der inneren Geſchichte 
Bayerns im 19. Jahrh. (5. Die Aera Harleß.) 


Stimmen aus Maria⸗Laach. Kathol. Blätter. Jahrg. 1905. 4. Heft. 
Freiburg i. Br. Herder. 

Inh.: A. Baumgartner, Friedrich v. Schiller. Zum 100. Gc- 
dächtnistage ſeines Todes. — Chr. Peſch, Religion u Kirche. 1. — 
C. A. Kneller, Louis Paſteur. (Mit 2 Fig.) 1. — H. Peſch, Die 
Handwerkerfrage der Gegenwart. 1. — K. Frick, Vorausſetzungsloſe 
Wiſſenſchaft. 


Die chriſt liche Welt. Htsg.: W.Rade. 19. Jahrg. Nr. 19. Marburg. 


Inh.: Ad. Harnack, Die Glaubwürdigkeit der evang. Gefchichte.3. 
— Merkſprüche für Erziehende. — P. Lobftein, Zur Beurteilung 
der Prozeffe wegen Gottesläfterung. — Fr. Kühler, Die Bibel- u. 
Babelstiteratur. — M. Ehriftlieb, Gottad Gälularaudgabe von 
Schillers Werken. 





Ahilofophie. Afyıhologie. 


Abhandlungen der Fries’schen Schule. Neue Folge. Hsgb. 
v. Gerh. Hessenberg, Karl Kaiser und Leonard Nelson. 
1. u. 2. Heft. Göttingen, 1904/56. Vandenhoeck & Ruprecht. 
(XII, 392 8. Gr. 8.) # 4 u. 4 4, 8. 

Dieje beiden Hefte enthalten folgende acht Auffähe: „Die 
fritifche Philofophie und das Verhältnis der Piychologie zur 
Philofophie" (I); „Salob Friedrich Fries und feine jüngften 
Kritifer" (V); „Bemerkungen über die Nicht-Euflidifche Geo- 
metrie und den Urfprung der mathematifhen Gewißheit“ 
(VII), ae drei von dem Hrögbr. Leonard Nelfon. Ferner 
von ©. 3. Upelt „Ueber Begriff und Aufgabe der Natur. 
philojophie” (nach einem Kollegienheft) (ID); ©. Heſſenberg 
„Das Unendliche in der Mathematit” (III); Eggeling „Kant 
und Fries" (IV); Brinfmann „Ueber Eritiide Mathematit 
bei Platon” (VI) und endlih Blumenthal „Ueber ben Gegen: 
jtand der Erkenntnis” (gegen Ridert gerichtet) (VII). Die 
Berfailer diefer Abhandlungen gehen alle von der Unficht 
aus, daß die mwifjenichaftliche Vhilofophie „die von Kant be- 
gründete und von Fries und Upelt fortgebildete” ift. Aus 
biejer Borausfegung heraus polemifieren fie gegen alle anders 
gerichteten modernen philojophifchen Beftrebungen, befonders 
infofern fie die Fries’ihe PHilojophie für überwunden er- 
achten. Mit bejonderer Heftigkeit wendet fi Nelfon gegen 
den „jogenannten Neu-Rantianismus“; Nef., der felbft der 
Marburger Schule angehört, möchte daher mit einigen Worten 
auf = Berhältnig der Fries’fchen zur Cohen fhen Philofophie 
eingehen. 

Eë ift da3 Hiftorifhe Verdienft der Fries’ihen Philo- 
jopbie, den Halt- und grundlofen Spekulationen der philo- 
fophifchen Romantiler einen feften Damm entgegengefegt zu 
haben, bei dem allgemeinen Raufche allein nüchtern geblieben 
zu fein. Der eigentliche, bleibende Wert der Fries-Apeltichen 
Lehre liegt aber in der engen Beziehung, in die fie mathe 


108 


709 


matiſche Naturwiſſenſchaft und Philoſophie gefebt Hat, in 
der Betonung der „wiſſenſchaftlichen Methode“, zu der die 
Philoſophie gleich der Mathematik erhoben werden ſoll. An 
dieſem Punkte begegnet ſie ſich nun durchaus mit der modernen 
Erkenntniskritik, wie ſie von Hermann Cohen begründet 
worden iſt. Es bleibt allerdings zwiſchen beiden Richtungen 
gerade in dem ihnen Eigentümlichen ein ſcharfer Gegenſatz 
beſtehen, der in beiden Fällen eine Ergänzung bezw. Ber- 
tiefung der Kantiſchen Poſition beabſichtigt. Fries und 
Apelt glauben nämlich, der „Vernunftkritik“ eine „anthro— 
poſogiſche“, alſo pſychologiſche Unterſuchung vorausgehen 
laſſen zu müſſen, während Cohen Pſychologie und Erkenntnis— 
kritik ſtreng ſcheidet und als das Zentrum der letzteren die 
tranſzendentale Methode entdeckt, wodurch der Kantiſchen 
theoretiſchen Philoſophie erſt das eigentliche Fundament ge— 
geben wird und damit das Ganze der Lehre einen neuen, 
vertieften Sinn erhält. Ueber die Fries-Apeltſche Anthropo⸗ 
logie hat nun die Geſchichte ihr Urteil geſprochen, denn 
gerade hier iſt der ſchwache Punkt des Fries'ſchen Syſtems, 
an dem es dem Anſturm der ZSeitideen nachgegeben hat. 
Dagegen hat die Philoſophie, insbeſondere die Erkenntnis— 
kritik der letzten 30 Jahre, ſeit ihr durch Cohen die Augen 
geöffnet worden find, erkannt, daß in der Tat die transs 
Izendentale Methode ben Edftein der „Kritif“ bildet. Eben 
aus der Vernadläjligung und der Verlennung des Trans» 
Isendentalen erflärt e3 jich, daß eine ſolche Hochflut roman— 
tiih-dogmatifher Spekulation nah Kant überhaupt nod 
möglich war. — Auf den Anhalt der acht Uuffäbe im einzelnen 
einzugehen, ift an diefer Stelle nicht möglih, e3 mag nur 
darauf Hingewiefen werden, daß fie eine Reihe grundlegender 
Probleme in zum Teil recht wertvoller Weife behandeln, 
wenn auch der Ton der Polemit, bejonder? in den Nelfonjchen 
Wuffägen, bisweilen unangenehm berührt. Wird in diefer 
Beziehung die Schärfe etwas nacdjlaffen, fo unterliegt es 
feinem Bweifel, daß die Abhandlungen der Fries’ichen Schule 
die ihnen gebührende Beachtung und Schätung finden — 
Behn. 


Dreyer, Friedrich, Studien zu Methodenlehre und Erkenntnis- 
kritik. II. Band. II. Die Continuitätsmethodik eines Drei- 
dimensionalen. Anhänge. Mit 20 Figuren im Text. Leipzig, 
1903. Engelmann. (XXI, 498 S. Gr. 8) #4 6. 


Der erte Band der Studien, der im Jahrg. 1896, 
Nr. 40, Sp. 1459 d. BI. angezeigt worden ift, enthielt Er- 
örterungen der „Qebenstraft” und des Verhältnilied der 
wiffenschaftlichen Hypothefen und Begriffe zu den Zatjachen. 
Im zweiten Band fukt der Verf. feinen philofophifchen 
Standpuntt, den „Eritiihen Phänomenalismus" des näheren 
zu begründen, und zwar vor allem durch die Unterfuchung, 
wie „die Fläche der Gefichtstatfächlichkeit”", die nur gwei- 
dimenfional ift, zum dreibimenfionalen Raume wird. Er 
findet, daß die dritte ebenjo wie die vierte ober zehnte 
Dimenfion eine HHypothefe ift. Auch beleuchtet er den Begriff 
der „objektiven" oder abjoluten Größe. Belanntlich hat 
oh. Müller gelehrt, die Netzhaut empfinde fich jelbit räum- 
lid ausgedehnt. „In der Größe, in der und die unmittel- 
bar auf ihr Tiegenden Objekte, 3. B. die Aderhautgefäße, 
ericheinen, fah er bdie abfolute Raumgröße, fozujagen den 
Raum an fih" (Wundt, Die Piychologie im Beginne des 
20. Jahrh.s, in ber Feftfchrift für R. Fischer). Dreyer mett 
nun nad, daß es eine objektive Größe gar nicht gibt, nur 
objeltive Größenverhältniffe, daB bdie abfolute Größe ein 
Unding ift, wie die abjolute Bewegung in ber Phoronomie. 
Die Fosmologifche Untinomie Kants ift nah D. hinfällig, 
weil „unendlich” ein Unbegriff, „unbeichräntt” ein empirisch 
ohne Schwierigkeit gewonnener und geltender Begriff ift. 


— 1905. M 22. — Literarifhes Bentralblatt — 27. Mai. — 


710 


Ferner fucht er zu erweilen, daß zwar die „Tatfächlichkeit3- 
fläche“ fphärifh, die tatjächlihe Geometrie alfo ebenfalls 
Iphäriih, die fphärifhe Krümmung aber Dupotbetid ift 
(S. 177). Im fünften Abfchnitte erweitert fi) das Thema 
zur Betrachtung der „afjoziativen” Komplikation überhaupt. 
Das Buch fcheint Ref. ein jehr wichtiger Beitrag zur Frage 
des Verhältniffes der piychologifchen und der Iogifchen Ele- 
mente der Raumanfchauung. P. B. 


Beiträge zur Pfuchologie der Audfage. Hrög. von L. W. Stern. 
2. Folge. 2. Heft. Leipzig, 1905. Barth. Æ 4, 80. 


Snh.: Bogdanoff, Erperimentele Unterfuhungen der Mert- 
fähigkeit bei Gefunden u. Geifteötranten. — Lobfien, Ueber das 
Gedächtnis für bildlich dargeftellte Dinge in feiner Abhängigkeit von 
der Zwifhenzeit. — Clara u. William Stern, Erinnerung u. 
Ausfage in der erften Kindheit. — Lipmann, Ein zweites piucholog. 
Erperiment im friminalift. Seminar der Univ. Berlin. — Stern, 
Leitfäge über die Bedeutung der Ausfagepfychologie für dad gerichtl. 
Berfahren. 


En der Geſellſchaft für pſychologiſche Forſchung. 15. Heft. 
(3. Sammlung.) Leipzig, 1906. Barth. (110 S. 8.) 4 3, 60. 


Inh.: Rich. Baerwald, Pſychologiſche Faktoren des modernen 
Zeitgeiſtes. — Paul Möller, Die Bedeutung des Urteils für die 
Auffaſſung. 


— — — ——— — ———— — r — —— — — — — — — E — — — — 


Geſchichte. 


Vanosa, Max, Geschichte Niedere und Oberösterreichs. 
I. Band: Bis 1283. Gotha, 1905. F. A. Perthes. (XIV, 
616 S. Gr. 8.) .4 12. 


Allgemeine Staatengeschichte, hgb. v. K. Lamprecht. III. Abt.: 
Deutsche Landesgeschichten, hgb. v. A. Tille. 6. Werk, 1. Bd. 
Dant einer Reihe von wiflenichaftlihen Körperfchaften 
in Defterreih, Ip ber Lt Zentralfommilfion für Erhaltung 
der Kunft- und Hiftor. Dentmale, des Wiener Wltertums- 
vereines, bed Wereind für niederöfterreihiiche Landeskunde 
und namhafter Gelehrter ift in den legten Dezennien eine 
hier unüberfehbare Menge von Phafen djterreichijcher 
Landesgeichichte erhellt worden. Zum eritenmale hat es nun 
M. Banca unternommen, ba8 reihe Material zu fichten 
und im Rahmen der von Armin Tille redigierten „Deutichen 
Zandesgefchichten”" zu einer enzyflopädifchen Darftellung zu 
vereinigen. Sn gefchloffenen Bildern, die unter einander 
hinwiederum in pragmatifchen Bufammenhang gejegt werden, 
läßt der Verf. im vorliegenden erften Bande feines WWerles 
die Gefchichte der alten Oftmarf, da3 Stammland der öfter- 
reih-ungarifhen Monarchie, bis zur Belehnung Albrechts J, 
des erften habsburgifchen Herzogs vorüberziehen. Mit Hugem 
Blide weiß er das Wefentliche der Einzelforfhungen heraus- 
zugreifen und zufammenzufaffen. Ein Mufter Hiftoriicher, 
zugleich wiffenichaftlicher und volfstümlicher Darftellung ift 
das Schlußtapitel: „Defterreich al3 wiedergemmonnenes deutiches 
Reichsland“. Niederöfterreich ift naturgemäß ald das eigent- 
lihe öftliche Vollwert breiter behandelt als Oberöfterreid, 
das jenem gegenüber jederzeit nur eine Urt von Hinterland 
darftellte. — Ein alphabetifches Namen» und Sadregifter 
erhöht die Brauchbarfeit des Werkes, das nicht nur dem 
Sahmanne alg Wegweifer, fondern auh dem Laien zur 
Selbftbelehrung willlommen fein wird. K. F. 





— Anton, Wahrzeichen Niederöſterreichs. Eine Studie. 
it 74 IUuftr. 2., verm. Aufl. Wien, 1905. Kirfh. (106 ©. 
©r. 8.) Kr. 3. 

Die 2. Auflage diejes Hübfchen Büchleins ift durch zahi- 
reiche Bilder vermehrt und fein ausgeftattet, aber immer 
noch mehr eine angenehme Plauderei al3 eine yitematifche 
Arbeit trog einer weitjchichtigen Gruppierung in 12 Wbfchnitte, 
worin zahlreiche Sachen untergebradht find, die nicht als 


711 


Wahrzeichen gelten Können. Uber der Gedanke ift gut und 
follte mehr zur Nachfolge anfpornen. Be. 


Wild, K., Lothar Franz von Schönborn, Bilhof von Bamberg 
und Erzbifhof von Maina 1693—1720. Ein Beitrag zur Staatd- 
und Wirtfchaftögefchichte deg 18. Jahrhunderts. Heidelberg, 1904. 
Winter. (VIL 204 ©. 8.) æ 5,20. 


Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Gefchichte, 
brög. von 8. panne, Œ. Marde und D. Schäfer. 

Diefe auf gründlidem Quellenftudium beruhende Schrift 
bietet in ruhiger, geit, und Tichtvoller Darftelung einen 
Einblid in die verichlungenen Fäden der Politit und Re 
gierungsmweife eines tüchtigen geiftlichen Territorialfürften im 
Ausgang des 17. und Anfang des 18. Sahrh.d, eines 
Mannes, der als charakteriftiicher Vertreter einer Generation 
von geiftlichen Fürften gelten darf, die mit allen ihnen zu 
Gebote ftehenden Mitteln ihre Macht zu fteigern und zum 
Ausdrud zu bringen juchten, und zwar in einer Beit, als 
die geiftlichen Staaten, die fich in Deutichland noch erhalten 
hatten, immer mehr hinter den Fräftigeren weltlichen Staaten 
an Macht und Anjehen zurücdtreten, um endlich durd) Säfulari- 
fation ganz zu verfchwinden. Wir lernen in diefer Schrift 
Lothar Franz von Schönborn, der im Jahre 1693 zum 
Bifhof von Bamberg und im Sahre 1694 zum Erzbiichof 
von Mainz erwählt wurde und dieje zwei geiftlichen Staaten 
bis zu feinem 1729 erfolgten Tode regiert hat, in feiner 
Tätigfeit a13 Yandesherr kennen, der feinen Territorien durch 
eine zielbewußte Aufrichtung der Fürftengewalt ftaatliche 
Drdnung und Einheit gegeben Hat, der als Fürft und 
Direktor des fränkifchen Kireifes den militärifchen Bujfammen- 
Ihluß der füddeutichen reife (Franken, Schwaben und 
Bayern) erreichte und den Verfuch Preußens, im fränkischen 
Kreife Gebiet zu erwerben, mit Erfolg zu vereiteln mußte. 
Wir lernen ihn fennen al3 Kurfürften und Erzlanzler des 
Reiches, der in äußeren Neichdangelegenheiten, 3. B. während 
des jpanifchen Crbfolgefriegeg und in fpäteren Verwidlungen 
ftet8 auf Seiten Defterreich8 zu finden war, während er in 
manchen inneren Angelegenheiten fih als deffen Gegner er- 
wies; dann al3 Kirchenfürft in feinem wenig freundlichen 
Berhältnis zur Kurie, denn er war nicht gefonnen, fih zum 
Bannerträger der päpftlichen Politit im Weide zu machen, 
und in feinem gewalttätigen Verfahren gegen die PBroteftanten. 
Allerdings wie er fein Umt als Kirchenfürft und Zandesherr 
ausgeübt Hat in bezug auf da3 Herenunwefen der damaligen 
Beit, ob er vielleicht in den Fupftapfen jenes Bamberger 
Weihbifhofs Friedrich Hörner gewandelt, unter deffen Regi- 
ment in ben Jahren 1625—1630 gegen 600 Heren ver- 
brannt worden find, über diefe nicht ganz nebenfächliche 
Trage gibt und der Verf. leinen Auffchluß. Der ganze 
Wald von Galgen vor den Toren Bambergs, welcher den 
Reifefchriftfteller Baron von Pölwis mit Schauder erfüllte 
(S. 91), und bag drafonifche Gefeg, dag Lothar Frang ein- 
geführt Hat, wonad bei gröperen Fehlbeträgen al3 500 Gulden 
der Beamte gehängt werden müffe (S. 138), laffen faft ver- 
muten, daß er, troß feiner mannigfahen Reformen, in bes 
treff des Herenwahns Teinem Fortfchritt gehuldigt Habe. 
Bulegt führt ihn ung der Berf. al3 einen begeifterten Ber- 
ehrer der Kunft vor und zwar als den eifrigen Bauherrn 
mehrerer Schlöffer und verftändnispollen Sammler prächtiger 
Gemälde ` befonderd Habe. ihn in feinem zunehmenden Alter 
feine perfönlihe Neigung zur Kunft Hingezogen, die ihm 
höher als dag ganze Firchliche und politifche Gebiet geftanden 
babe. Wild benupte vornehmlich das reiche Aktenmaterial 
Der Rreisardhive zu Würzburg und Bamberg, fowie des 
Schönbornihen Familienarhivs zu Wiejentheid in Unter- 
franten und „befand fih dabei in mancher Hinficht auf einem 


— 1905. 8 22. — Literarifhes Bentralblatt — 27. Mai. — 


712 





Boden, auf dem laum die erften Spatenftiche der Forfchung 
getan find“. Seine Schrift ift ein fehr willfommener Bei- 
trag zur weiteren Kenntnis der Staats: und Wirtichafte- 
geichichte der geiftlihen Territorien von Bamberg und Mainz, 
und bietet in politifcher und Zulturhiftorifcher Beziehung jo 
viel des Lebrreihen und Antereffanten, daß fie wohl oer, 
dient, aufs Ungelegentlichfte empfohlen zu werden. H. Hr. 


Wahl, Adalbert, EE der franzöfifhen Nevolntien, 
Gin Berfuh. I. Band. Tübingen, 1905. Mohr. (XVI, 370 &. 
Gr. 8.) M7. 

Eine Aufzählung ber Cinzelergebnifje dDiefes Buches, aud 
nur der wichtigeren, würde eine Nummer d. BL. für fi 
allein beanfpruchen. Seine Tendenz ift (nad) ©. 369), „die 
Willenihaft von einem Wut von Uebertreibungen, Ber: 
feumdungen, Mißverftändniffen und Klatih zu befreien“, 
und diejer fchönen Aufgabe ift der Berf. dant einer feltenen 
Verbindung von ausgebreiteter Kenntnis der Originalquellen, 
feitifhem Scarflinn in der Duellenbewertung und freiem, 
unvoreingenommenem Urteil in fachlicher Beziehung in einem 
ungemein hohen und erfreuliden Maße gerecht geworden. 
Ohne gründlichfte Durchprüfung dieſes Buches ift fürber 
feine Darftellung der Borgejchichte und der Urfachen ber 
Revolution mehr möglid. E3 erjtredt fih auf die Zeiten 
Ludwigs XV und XVI bis zum Jahre 1786 und berichtigt 
eine foldde Unmaffe fchiefer, einfeitiger und geradezu ver: 
fehrter Urteile, daß auch, wer diefe Zeit gut zu tennen 
glaubte, oft gang erftaunt ift. Häufig Handelt e3 béi frei- 
Dë nur um eine andere Nüancierung, tie denn nicht zu 
verfennen ift, daB bei dem fortwährenden Abmwägen des 
Pro und Contra 1) das früher Angenommene nicht immer 
fo Wort erjchüttert wird, al3 e3 den Anfchein Hat, 2) ber 
Verf. bisweilen die Schattierung wohl etwas zu ftart in 
dem neuen Sinne abtönt. Doc fann dies an dem Gefamt: 
urteil nichts ändern. Will man durdaus verjucdhen, Das 
Gejamtergebnis in eine Inappe Formel zu preffen, fo könnte 
man vielleicht fagen: 1) Das alte Frankreich vor 1789 war 
durchaus Fein Land faulender Stagnation, auh unter Qud: 
wig XV nicht, fondern in einer ununterbrochenen und äußerft 
fruchtbaren Reformtätigkeit auf den verfchiedeniten Gebieten 
begriffen, jo daß in diefer Beziehung die Revolution ledig- 
Déi die Fortfegung des Ancien Régime war (Vertiefung 
der Thefe, die Wahl in feinen „Studien“ aufgeftellt Hat, 
vgl. 52. Jahrg. [1901], Sp. 1608 d. BL). 2) Der Haupt: 
fehler der beiden Regierungen war ihre Schwäche gegenüber 
dem ihren Abjolutismus tatfächlich ftark befchränfenden Par- 
lament, gegenüber ihren eigenen Organen und Beamten und 
gegenüber allen widerfpenftigen Elementen im Volk. Nicht 
weil ihre Reformarbeit erlahmte, fondern weil fie nicht 
durchzugreifen, nicht eigentlich zu berrichen verftanden, if 
die Revolution möglih geworden. 3) Died um fo mehr, 
als die Revolution fein Kampf um die noch nötigen, freilich 
jehr zahl- und umfangreichen Reformen, fondern ein Kampf 
um die Macht war, ein Punkt, der allerdings auch früher 
\hon allgemein anerlannt war. F. Fdch. 


Unfere Zukunft liegt auf dem Wafler? Kritiihe Unterfuchungen 
und Folgerungen eined deutfchen Weltpolititere. Münden, 1%5. 
Schweiger. (VIII 2256 8) 42. 

Der Berf. fut zunädft im Gedanfenfolgegange eines 
vor zwei Jahren über die Bagdad-Eifenbahın erichienenen 
Beitungsartifel3 nachzumweifen, daß überall im Auslande, 
bejonder8 aber bei England, Franfreih, Rubland und ben 
Vereinigten Staaten von Amerika eine internationale Mif. 
jftimmung gegen Deutjchland berriche, und beflagt es im 
Unichluffe hieran, daß der „Deutihe Michel“ bei allen 


713 


Gebietövergrößerungen, die feine Rivalen auf dem Welt- 
marite vorgenommen Haben, die Rolle des Bufchauerd ge- 
jpielt Habe. Deutfchland fei allerdings durch feine geogra: 
phifche Lage, die farge Natur des Landes, durch einen ges 
wiffen Mangel an politifcher Befähigung feiner Bewohner, 
durch feine jahrtaufendelange Abhängigkeit von Rom und 
durch feine Vorliebe für fremdes Wefen überhaupt gegen- 
über anderen Nationen bejunders ungünftig geftellt. Jeden- 
falls ftehe Deutichland weder nah Innen noch nach Außen 
nod auf der Höhe, die e3 in den 80er und 90er Jahren 
gehabt Habe. Um fo mehr fei es Pflicht eines jeden unab» 
hängigen deutſchen Vaterlandsfreundes (und als einen folchen 
bezeichnet fih Der ungenannt gebliebene Verf.), auf die Ge- 
fahren, die ung bedrohen, aufmerffam zu machen, und in 
diefem Sinne fol aud) die etwa 220 Seiten ftarfe Schrift 
aufgefaßt werden. WIZ einzige Möglichkeit zur Führung 
einer erfolgreiden und friedlichen deutfchen Weltpolitik be- 
zeichnet der Verf. dann, „im Bufammenfchluffe mit Deiter: 
reih und in beiderfeitigem feftem Bündnifje mit der Türkei 
ih die ausfchlieglide Schugherrfchaft über die europäifchen 
und afiatifchen Befigungen der leßteren zu fichern”. Die 
Kaiferworte, die der Berf. als Titel für feine Schrift ge 
wählt hat, find nad feiner Meinung nicht al8 das Beftreben, 
weiter überjeeiihe Kolonien zu erwerben, fondern als ein 
Anfporn für die deutfche Großlaufmannfhaft aufzufafjen, 
üh auh ohne neuen Nolonialerwerb weitere Abſatzgebiete 
zu verſchaffen. Das Buch iſt, wie man ſieht, im Tone der 
alldeutſchen Flug- und Streitſchriften gehalten, wenn auch 
der Verf. ausdrücklich hervorhebt, daß er nicht auf einem 
einſeitigen Parteiſtandpunkt ſteht. Weſentlich Neues bringt 
uns der Verf. nicht und die am Schluſſe ausgeſprochene 
Hoffnung, ſeine Stimme möge ein aufmerkſames Ohr und 
Erwägung an einem Orte finden, der über das Schickſal 
der Menſchen und Völker entſcheiden wird, wird ſich ſchon 
um deswillen ſchwerlich erfüllen, weil das Buch durchgehends 
Gründlichkeit und die Würde der Darſtellungsweiſe und des 
Ausdrucks vermiſſen läßt, die der Ernſt des behandelten 
Gegenſtandes erfordert. Wäre die hohe Politik ſo leicht zu 
erlernen und zu betreiben, wie dies der Verf. meint, der 
ſie öfters ziemlich eingehend mit dem Skatſpiel vergleicht, 
ſo bedürften die gegenwärtigen Leiter unſerer Geſchicke aller⸗ 
dings keiner größeren Fähigkeiten, als wie ſie ihnen der 
Verf. zuzutrauen ſcheint. 


Heſſenland. Zeitf a für bei Hië NA E ie ER Red.: 
. Bennede 19. Jahrg. Rr. 9. Raffel, & 

Snb.: Fritz Seeling, Eifer Beziehungen e Landgrafichaft 
Heffen-Raffel. — DW. Bennede, Die Schiller-Aufführungen am Hof 
ne in Raffel. — Der Maler Heinrih Fauft. Stize. (SHl) — 

Shoof, Neue Briefe der Brüder Grimm. (Schl.) 


Pubblicazioni del R. Istituto di studi su 
rfezionamento in Firenze. Sezione di 
lorenz, 1905. Tipografia Galletti & Cocci. 
Somm.: Angelo Pernice, — Eraclio. 

di storia bizantina. (XXVIII, 327 S. Gr. 8 ) L. 6. 


Zeitfchrift f. die Seichichte des Oberrheind. N. F. 20. Bd. Heft 2. 
nn Winter. 

: P. Albert, Die habsburg. Chronik des Konftanzer Bi- 
ſchofe Heinrich v. Klingenberg. — Ad. Hafenclever, Neue Alten 
üde zur ng der em wiſchen Frankreich 
und England im J. 1545. — L. Pfleger, ged Hildbah, ein 
oberrhein. Schulmann dee 16. SE — Fr. Frankhaufer, Gedichte 
von Auirin Mojherofh zur Wilftätter Kirchenweihe von 1657. — 
T9. Specht, Die Beziehungen des Klofterd Salem zur Univ. Dillingen. 
— M.Bingenroth, Die in den lepten anne Jahren aufgededten 
Wandgemälde im Broßh. Baden. — W. and, Yojeph Geny +. 
— B8.Bofjert, Nicolaus Thomae im Mai 1 25. — ert, Hedioe 
Nahfolger ald Domprediger in Straßburg. 


eriori pratici e di 
osofia e filologia. 


Saggio 





— 1905. 3 22. — Literarifhes Bentralblatt. — 27. Mai. — 


Raum. 


714 


Länder- und Hölkerkunde, 


— Georg, Durch die Libyſche Wüſte zur Amousoaſe. 
Mit 113 Abb., meit nah Aufnahmen des Fıhrn. Curt v. Grünau, 
u 1 a Bielefeld, 1904. Velhagen & Klafing. (163 ©. Or. 8.) 

eb. 


un u. Leute. Monographien zur Erdkunde. Hrsg. v. A. Scobel. 
Die Erpedition, weldher der Verf. als Aegyptologe an⸗ 
gehörte, Hatte fich Die Erforfchung der Denkmäler der Amons- 
oafezur Hauptaufgabe gemadt. Sie reifte im Winter 1899/1900 
von Qairo über Gize ing Natrontal, von da weftlih den 
Weg Hornemanns über Gära nah Siwe oder dem Amonium, 
zurüd nad) der Dafe el Bahrije, aljo ben Weg der ägyptiichen 
von ©. Rohlfs geführten Expedition, von da übers Faijüm 
ind Niltal zurüd. Ulles, was bier in Betracht kommt, 
Klima, Topographie, Eingeborene, Klöfter, Altertümer, 
Sitten, Voltöfunde, Sprachliches, die Geichichte des Oratels zc. 
wird hier fahfundig, vollftändig, gemeinverftändlich, feffelnd 
beichrieben. Der nicht faymännische Lefer fei daran erinnert, 
daß wir hier die Stätten betreten, two dag hriftliche Klausner- 
leben feine ältefte Heimat hatte, und daß das Dralel der 
Dafe einst einen Ruf befaß, der fogar den großen mazebo- 
nifhen Eroberer anlodte. Der ©. 48 erzählte Streit erinnert 
an Gen. 26, 19—21; zu der ©. 111 (oben) erwähnten 
Sitte verweife ih auf Jacut 1, 542, 13 fg; E. Doutte, Les 
Djebala (1899) ©. 23 (nah Moulieras). (Gë éent "éi um 
alte berberifche Unfitten zu handeln. Für die Berichtigung 
der arabifchen Orts und Perfonennamen fehlt mir hier ber 
K. Vollers. 


orig: H.Singer. 87.Bd. Nr.18. Braunfhw., Viewegu. ©. 

: Shmidt, SE Pygmäen. — Karup, Bon den 
Bajaren Zurfeftand. 1. (Mit 4 Abb.) — Krebs. Das meteorolog. 
Jahr 1903/1904 und die ER (Mit 6 Karten.) — Das 
indifhe Erdbeben vom 4. April 1908. 


A. Petermann Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
"Hrög. von A. Supan. 51. Band. 4. Heft. Gotha, J. Perthes. 
Ind: R. Hanfen, Küftenänderungen in Sübderdithmarjchen im 
9. Jahrh. — J. V. Danes u. R. Thon, Die wefthercegovinifhe 
A — 9J. Hoffmann, Die tiefften Temperaturen auf 
den Hocländern des jüdäquatorialen trop. Afrila, indbef. des Seen⸗ 
bodhlandee. — M. ©. Engell, Cine nadhtertiäre Wärmeperiode in 
Grönland. — Theob. Fifcher, Der Diebel Hadid im nordbweftlichen 
Atlasvorland von Marokko. 





Haturmillenfchaften. Mathematik, 
Bene: E ale der Botanik. Leipzig, 1905. Barth. 
(VI, 20 8.) Æ 4; gob. #4 4, 80. 
Natur- u. R Bibliothek. I. Bd. 


Seit 1750 Qinné feine Philosophia botanica erfóġeinen 
lieb, ift tein Budh desfelben Titels erichienen. Während aber 
jener Heroe der Wilfenihaft da3 Spezielfte und Pofitivfte 
der scientia amabilis zufammenträgt, verjucht da8 vorliegende 
Bud, des Kieler Botaniker allgemeine Gedanken aus der 
Botanil der Gegenwart zu erörtern. So ftehen denn aud 
die Kapitel einzeln da, wenn auch ein gemwifjer roter Faden 
fih durch alle Hindurchziehft. Um den Anhalt etwas näher 
zu charalterifieren, fo finden wir einen Abjchnitt über Tat- 
fahen und Hypothefen, ein zweiter behandelt die Kaufalität 
und Finalität; dann werden die Kräfte und die Bele ab- 
gehandelt. Das Wefen und die Geftalt der Pflanze be 
ichäftigt weiterhin unferen Naturphilojophen. Die An- 
paflungen führen zur Abitammungslehre mit ihren tatjächlichen 
Unterlagen, den Vorgängen und Problemen der Kreuzung 
und fpelulativen Ausbliden. Die Herkunft des Lebeng be- 
Ichließt da8 Buch und als charalteriftiiche Worte des Verf.s 

Sé 


715 


fei der Schluß Hier mitgeteilt: „ALS Naturforfcher fage ich, 
die Organismen find gegeben, als Naturphilojoph bemerke 
ih: fie find gejchaffen.” — Wir wollen gleich Hier auf weitere 
Bände der natur- und Eulturphilofophiichen Bibliothek Hin- 
weijen, auf welche wir fpäter zurüdzufommen gedenken. Es 
werden in Ausficht geftellt:: Geiftige Ueberbürdung von Marie 
de Manaceine, bearbeitet von L. Wagner; Die Grenzen 
des Lebens, von U. Götte; PHilofophie der Erdgeichichte, von 
G. Gaag, und Geihichte des Vitalismus, von H. Drieidh. 


Bauer, Hugo, Chemie der Kohlenstoffverbindungen. I. II 
Aliphatische Verbindungen. III. Karbocyklische Verbin- 
dungen. IV. Heterocyklische Verbindungen. Leipzig, 1904 
Göschen. (154; 161; 157 ; 134 S. Kl. 8.) Geb. je .# 0, 80. 


Sammlung Göschen 191—194. i 


Die Bändchen 191—194 der „Sammlung Göfchen“ 
behandeln dag Gebiet der Kohlenwaflerftoffverbindungen und 
ftellen in überfichtlicher Anordnung alles Wifjenswerte und 
Wichtige zufammen, fo daß dieje Bändchen eine dem Jnter- 
efientenfreife willtommene Gabe fein dürften. Die beiden 
eriten Bändchen enthalten die aliphatifchen Verbindungen, 
während der dritte die carbocyfliihen und der lebte bie 
heterocyklifchen umfaßt. 8. 


Annuaire pour l'an 1905, publié par le Bureau des longitudes. 
Paris, 1905. Gauthier-Villars. (780 S. 16.) Fr. 1, 50. 


Diejes neue Jahrbuch fchließt fh den voraufgegangenen 
nad Form und Inhalt im wejentlihen an. &3 enthält alle 
wichtigen Daten über Chronologie, aftronomifche Ephemeriben, 
unter denen diejenigen der veränderlichen Sterne jehr aus- 
führlich mitgeteilt find, und ferner tabellarifche Angaben über 
Maße und Gewichte, Geographie, Statiftif und Erdmagne- 
Hëmuë unter bejonderer Berüdfihtigung der franzöfiichen 
Berbältniffe. Der niedrige Preis und die große Reichhaltigkeit 
des Snhalt3 Haben dem Yahrbuh auch in Deutfchland, wo 
ihm fein ähnliches Werk zur Geite geftellt werden tann, 
Eingang und Verbreitung verjchafft. 


Mathematifche Annalen. Hrög. v. F. Klein, W. v. Dyg u. 
D. Hilbert. 60. Band. 3. Heft. Leipzig, Teubner. ? 
Snb.: E. Study, Kürzefte Wege im komplexen Gebiet. — © 
gaber, Ueber analyt. Zunktionen mit vorgefchrieb. Singularitäten- 
— $%.Lürotb, Eine hiftor. Bemerkung zur Funftionentheorie. — Ad- 
Knefer, Beiträge zur Theorie der Sturmstioupillefchen Darftellung 
willtürliger Yunktionen. — D. Kellogg, Unftetigfeiten bei den 
linearen Sntegralgleihungen mit Anwendung auf ein Problem von 
Riemann. — S. Bernstein, Sur la déformation des surfaces. 
— H. E. Hawkes, On quaternion number-systems. — D. 
Perron, Ueber eine Anwendung der Jdealtheorie ur die Frage nah 
der Jrreduzibilität algebr. Sleihungen. — WW. Hamel, Cine Dabé 
aller Zahlen und die unftetigen Löfungen der Funltionalgleihung : 
fix +y)=f(x)+ fly). — FBernftein, Zum Kontinuumproblem. 


Zoologifher Anzeiger. Hrög.v. &. Korf Helt. 28. Bd. Nr. 24/25. 
Leipzig, Engelmann. 

Snb.: Roux, La famille des Ranidae. — v.$hering, Eine 
notwendige Nomenclaturregel mit Rüdficht auf brafilian. Eigennamen. 
— Areljon, Einige neue Gollembolen aus Finnland. — Scheyo- 
tieff, Ueber Organifation u. Knojpung von Rhabdopleura. (Mit 
7 Fig) — Thor, Eine neue Milbengattung Nilotonia n. g., von 
Dr. ©. Rordenftiöld al Teutonia loricata Nordenskiöld befchrieben. 
— Schimfewitfch, Ueber die Schreibweife flamwifcher und fpeziell 
ruffifher Autornamen. — Fiteratur. 


Naturwiffenfhaftl. Rundfhan. Hrög.v.W.Sflaret. 20. Jahrg. 
Rr. 19. Braunfhweig, Dieweg u. Sohn. 
Snh.: W. Ballentamp, Ueber den Berlauf des Regens. Eine 
neue Methode der Rezenmellung. — Chaf. R. Barnes, Die Theorie 
der Atmung. (Scht.) 


Zeitfegrift für mathemat. u. naturwiffenfchaftl. Unterricht. Hrg. v. 
H. Schotten. 36. Jahrg. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: W. Killing, Eine elementare Behandlung der Polaren- 

theorie für den Kreie. — E. Edhardt, Ueber die Dreiede, in denen 


— 1905. X 22. — Literariſches Zentralblatt. — 27. Mai. — 


716 

at = bt + ct. (Mit 1 Fig) — K. Hagge, Ueber Umtreife u. Trans- 

verfalen deg vollftändigen „n*feitd. (Mit 7 Fig) — € S683, Die 
1 1 1 1 

i i i `=- ++... + — T. l, 

diophantiſche Gleigung — = + = +..+7 F. Meiſe 


NW 
Ueber die übl. Erklärung der Brennweite einer Linſe. — F.Ludvwig. 
Weitere Abſchnitte aus der Biometrie. (Mit 7 Fig.) 





Rechts⸗ und Ataatswiſſenſchaften. 


Indices Digestorum Justiniani composuit Paulus Krueger. 
Additamentum Corporis Juris civilis. Vol. I. Berlin, 1905. 
Weidmann. (S. 873—904. Gr. 8.) 

Bon diefen drei Mbbitamenten find die zwei erften neue 
Bearbeitungen der Iden der Mommfenfchen Digeftenausgabe 
beigegebenen. Die erfte Beilage enthält die von Bluhme 
zuerft nachgewiefene Reihenfolge der Auszüge innerhalb der 
Digeftentitel. Heute zweifelt wohl, namentlid nad den 
Darlegungen Mommfens, Krügerd und Jörg’, faum mehr 
jemand an ihr. Die neue Ausgabe enthält nur unbedeutende 
Henderungen. Die zweite Beilage gibt nunmehr ftatt eines 
einfachen Index librorum eine wahre Palingenefie, natürlich 
unter Verwertung der Forfchungen Lenel3 u. a. Wer bie 
Lenelfche Palingenefie nicht befigt, Tann mit Hilfe dieles 
Inder fih leicht die Werke der Juriften und deren Bücher, 
fomweit fie in den Digeften erhalten find, zufammenftellen. 
Freilich bedarf es (hon eine geübten Yuges, um die zweifel- 
Iofeften Snterpolationen zu erfennen. Mit Redt ift die 
alphabetifche Reihenfolge eingehalten. Bei der Unficherpeit 
ber Lebenszeit vieler Zuriften wäre die dronologifche Reihen- 
folge nicht ohne Willfür möglich gewejen. Bei den Titeln 
der Werke wird auf die Nummer der erften Beilage ver- 
wiefen. Was im Index Florentinus verzeichnet, aber in 
den Digeften fehlt, wird nad dem Znder bezeichnet; was 
im Inder nicht aufgeführt, aber in den Digeften enthalten, 
durch einen Stern hervorgehoben. Auch die Reihenfolge, 
in der die Exrzerpte in den Werken der Juriften geftanden 
Haben, ift nah Möglichkeit wiederzugeben verfucht worden. 
Sind zufammenhängende Ausführungen durch die Kompila- 
toren zerriffen, jo wird dies durch ein ~ angedeutet. Ebenſo 
wertvoll und unentbehrlich ift die dritte Beigabe: libri ad 
Edictum. Angeführt find die Kommentare Ulpians, Paulus 
und de3 Gaius (ad ed pol Wo diefe Werke in ber 
Reihenfolge von einander gelegentli abweichen, ift dem 
Ulpian der Vorzug gegeben. Dem Leneliden Werf, aud 
der franzöfiiden Ausgabe gegenüber, enthält der Tert nid 
ganz wenige Abweichungen, die fih als Präzifierung berau?- 
Wellen dürften. Bei unficheren Rubrifen ift dem Charafter 
des Werkes entiprechend auf Konjekturen verzichtet. Möge 
bald die Fortjegung erfcheinen. W. Stintzing. 


Krahmer, Horfl, Gegenfeitige Verträge. Studien zur Syftemati! 
des NReichörehte. Halle a. S., 1904. Buhh. des Waifenhaufer. 
172 ©. ©r. 8) æ 3, 60. 

Da8 B.G.B. Hat in den SS 320—327 allgemeine Bor: 
Ihriften Über die gegenfeitigen Verträge aufgeftellt; fie fegen 
Rechtöfolgen für den al der Nichterfüllung, der Unmöglid; 
feit der Erfüllung und deö Verzuges feit. Mit diefen Pare: 
graphen beichäftigt fih der Verf. Im erften Teile des 
Buches legt er fie aus, aber er verbindet damit zugleid 
eine zweite Aufgabe. Jn den jenen Paragraphen vorher 
gehenden Borjchriften des B.G.B. über das Necht der 
Schuldverhältniffe im allgemeinen find nämli ebenfall: 
Unmöglichkeit der Erfüllung und Verzug behandelt, und der 
Berf. unterjucht deshalb jogleich im Anjchluffe an die Einzel 
auslegung ber SR 320—327 ihr Verhältnis zu den ent 
Iprechenden noch allgemeineren Vorichriften über den Snhalt 


117 


— 1905. JG 22. — Literarifhes Bentralblatt — 27. Mai. — 


718 





der Schuldverhältniffe und über die obligatorifchen Verträge 
überhaupt. Nun enthält aber das B.G.B. auch im befon- 
deren Teile des Rechtes der Echuldverhältniffe, alfo bei der 
Regelung der einzelnen gegenfeitigen Schuldverhältniffe, Be: 
fimmungen über Nichterfüllung, Unmöglichkeit der Erfüllung 
und Verzug, und e3 fragt fih daher, inwieweit in diefer 
Sonderregelung die allgemeinen VBorfchriften der §§ 320—327 
wiederholt oder abgeändert oder ganz verdrängt find, und 
ob nicht bei erjterer ein Widerfpruch zu legteren untergelaufen 
it. Dazu Tommt noch eine Reihe reichsrechtlicher Einzel: 
gejege mit privatrechtlihdem Inhalt, die ihrerfeit3 die Ma- 
terie der SS 320—327 B.©.B. befonders regeln, vor allem 
da3 Handelsgejegbuh und die Gewerbeordnung; e3 Heft 
fih daher auh für diefe Cinzelgefeke die oben aufgeworfene 
Trage ein. Ihre Beantwortung in dem angegebenen Um- 
fange unternimmt der Verf. im zweiten, dritten und vierten 
Teile feiner Arbeit. Vorerft aber war zu unterfuchen, welche 
Verträge zu den gegenfeitigen gehören, um da3 Gebiet der 
Anwendung der SS 320—327 feftzuftellen. Außer den 
gangbarften: Kauf, Miete, Dienft- und Werkvertrag und 
den fih an jie angliedernden, wie Abzahlungs-, Kommiffions», 
Speditiond-, Fracdhtgejchäft, Verlagsvertrag und anderen, 
Wett der Verf. hierher Vergleih, Spiel und Wette, Lotterie- 
und Ausfpielgefchäft, Gefellichaftsvertrag und Mäflervertrag. 
Zu diefen reichägefeßlich geregelten gegenfeitigen Verträgen 
tritt die Gruppe der nicht bejonders geregelten Austaufch- 
geihäfte, 3. B. die unbenannten über den Austaufch von 
Saden, Dienften oder Werfen gegen Sadhgebraud, Dienfte 
oder Werke, jodann Trödel- und Verficherungsvertrag. End- 
ih gibt e3 bejonders geregelte einfeitige Verträge, die aber 
auch al3 zweijeitige gefchlofjen werden können, 3. B. Ber- 
wahrung gegen Vergütung. Für die Anwendung der SS 320 
—327 UE aber weiter zu beachten, daß nicht alle Verpflich- 
tungen aus gegenfeitigen Verträgen fynallagmatiich find, 
und im S 8 jondert der Verf. diefe aus. Die verdienftliche 
Einzelunterfuchung des VBerf.s, wie fich die Sondervorichriften 
des B.G. B. und ſonſtiger Reich3gejebe zu den SS 320—327 
ftellen, Tann Dier auch nicht in gebrängtefter Kürze wieder- 
gegeben werden; e3 muß genügen, ihre allgemeinen Ergeb- 
niffe hierher zu fegen. Nach des Berf.3 Anficht ift die 
Boranftellung der SS 320—327 im mwejentlichen fyftematifch 
gerechtfertigt, und gliedern fich deren Vorichriften, von jeltenen 
Ausnahmen abgejehen, richtig in die Sondervorjchriften ein, 
d. Ņ. fie werden entweder wiederholt, oder fie werben in 
der Sonderregelung infolge der Abänderung des Tatbeftandes 
jelbft geändert (gemäß dem vom Verf. fogenannten Gefebe 
der Schlüffigfeit oder Folgerichtigkeit); fomweit für den gleichen 
Tatbeftand verjchiedene Rechtsfolgen feftgefegt find, tritt 
Sdeallonkurrenz ein, fo daß der Berechtigte wählen Tann. 


Kitzinger, Friedr., Die internationale kriminalistische Ver- 
einigung. Betrachtungen über ihr Wesen und ihre bisherige 
Wirksamkeit. München, 1905. Beck. (164 S. 8) .4 3, 50. 

Die internationale Triminaliftiche Vereinigung Hat fid 
das Studium der anthropologifchen und foziologiihen Tat- 
faen des Verbrechens und feiner Belämpfung zur Aufgabe 
gelebt und damit das Arbeitsfeld der fogenannten Haffischen 

Richtung verlaffen, ohne fofort ein neues Dogma aufzuftellen. 

In ihren Erfolgen ift fie nicht fo fchroff in einen Gegenfat 

zu den Haffiichen Schulen getreten, ald man da3 erwartete: 

die gemeinfame Urbeit mäßigt eben ftar! die Schärfe der 

Anihauungen des Einzelnen. Vortrefflich ftellt Kitinger bie 

Entwidlung der Arbeit in der Internationalen friminaliftichen 

Bereinigung dar; mit Recht bedauert er, daß fo vieles nur 

angefangen und nicht durchgeführt wurde, und jchiebt er dag 

darauf, daß die Urbeitämethode nicht immer jehr geeignet 


war; man legte zu großes Gewicht auf die Kongrefle, während 
die eigentliche Arbeit in den Referaten und Rommiffionen 
ruhen mup. In der kritiihen Beiprehung ber einzelnen 
Urbeiten fteht wohl obenan die jcharfe und fehr zu bead: 
tende Rritit der bedingten Verurteilung. Als beſonders 
wertvolle Arbeiten nennt R. die Herausgabe der „Straf: 
gejeßgebung der Gegenwart”, die Förderung der NRüdfall- 
ftatiftit und des Jugendlichenprobfems, die Erforfhung von 
Landjtreicherei und Bettel, die Erörterung der Gelditrafe. 
Diefe Hiftorifch-Eritifche Betrachtung einer mifjenfchaftlichen 
Bereinigung ift im ganzen eine fehr beachtenswerte literarische 
Erfcheinung. 


Blätter für Gefängnidkunde. Redig. von v. Engelberg. 39. Band. 
1. u. 2. Heft. Heidelberg, Winter. 

Inh.: Sihart, Die Freiheitsftrafe im Anklageftande und ihre 
Verteidigung. — Kirſch, Zur Deportationdfrag. — Fliegen- 
jhmidt, Zur Gefchichte des Strafvolljugs in Ruthenen. — v. Sichart, 
Fliegenſchmidt u, Reich, Gutachten der Vereinsverſammlung in 
Dresden. — J. König, Ausnutzung einer protein⸗ u. fettreichen bezw. 
sarmen Koſt beim Menſchen. — Seyfarth, Ein Wort zur freundl. 
Beachtung für die Strafanſtaltsverwaltungen u. die mit dem „Deutſchen 
Hilfsvere in für entlaſſene Gefangene“ verbundenen Lokalfürſorgevereine. 
— Kopp, Dr. Fritſchi *. 


Das Recht. Hrg. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 9. Han 
nover, Helwing. 

Inh.: v. Bomhard, Iſt der Vorfitzende berechtigt, an dem Ber- 
halten des Angeklagten oder Zeugen moraliſche Kritik zu üben? — 
Rintelen, Zum Anfechtungsrecht. — Crönert, Zur Abkürzung u. 
Anrechnung der Unterſuchungshaft. — Meikel, Namensrecht, Vorname 
oder Familienname. 





Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Cowell, George, Life and letters of Edward Byles Cowell. 
London, 1%4. Macmillan & Co. (X, 480 S. Gr. 8.) Geb. 
Sh. 12, 6. 

Diejes Leben Cowes fält mehr in den Rahmen der 
Bamiliengeichichten al3 der für weitere Kreife geeigneten Bio- 
graphien. Das reichliche Detail, daS der Berf., ein naher 
Verwandter des verjtorbenen Sangtritijten, bietet, geht jehr 
häufig über dag hinaus, was man Fernerftehenden zumuten 
fann, während für die Samilienangehörigen ja jeder Heinfte 
Bug von mtereffe ift. C.3 eben ijt an äußeren Ereignifjen 
ehr arm gewejen. Bwar Dot er jieben Jafre in Indien 
verbradt, aber auch dort waren doch eigentlih nur das 
Studierzimmer und der Lehrjaal der Schauplag, wo fih 
fein Dafein abipielte, wie e8 dies fein ganzes Leben der 
Tall gemwejen ift. Und dabei Hatte ©. ein lebendiges Jnter- 
ejle für alles Mögliche, er war ein hervorragender Polyhiltor. 
Welhe führende Rolle hätte ein entichiedener, zur Initiative 
geneigter Charakter mit feinem wahrhaft eritaunlichen Wiffen 
ſpielen können! ©. war e3 aber genug, im Stillen zu 
wirken, und Anerkennung und äußerer Erfolg haben ihm 
ja troßdem nicht gefehlt. Daß er fie erlangt hat, war im 
Grunde dag Verdienft feiner um 14 Sabre älteren Frau, 


-mit der er noch die goldene Hochzeit Hat feiern können. Sie 


Hat ihn (er war von Haufe aus Kaufmann) zunädhft zum 
Univerfitätsftudbium veranlaßt und ift auh fpäterhin fein 
spiritus rector geblieben; ohne fie wäre der jchüchterne 
Mann faum dazu gelommen, mit anderen in den für ihn ` 
jo erfolgreihen Wettbewerb einzutreten. C.3 Lieblings- 
jprade war urjprünglid das Perfifche, er Dot Der ganz 
hervorragende Kenntnifje bejeflen und Fih&erald boren 
eingeführt. Daß er Perfien nie bat bejuchen tönnen, ift 
ihm immer fchmerzlich geblieben. Den größten Raum in 
dem Buche nehmen Briefe von und an ®. ein. Der Hrögbr. 
war tein Kahmann und fonnte daher die Bedeutung feines 


719 





Helden ald Gelehrten nicht felbjt entwideln; fo mußte er 
dafür die Heußerungen und Urteile anderer anführen, worin 
er häufig etwas viel getan bot Er Hat vieles gedrudt, 
was Ç. felbft al3 of real interest but not worth printing 
(©. 309) bezeichnet haben würde. Auch die langen Aus- 
züge aus Aufſätzen ©.3 Hätten nicht felten Türzer gehalten 
fein Können; denn viele Mitgeteilte ift Heute längjt allge: 
mein belannt. Wenn ein Orientalift eine Korrektur gelefen 
hätte, wären auch Lefefehler in den Briefen, wie öfter Shär- 
náma, Kanthar, Sfeuzler (Stengler!), Jatäla (jo immer) 
vermieden worden, die Safuntala wäre (S. 7) nicht al per- 
ſiſch, Chajjam's Ruba'is nicht als »a poem« (©. 154) ber 
zeichnet worden. Jedenfalls hat ſich aber der Hrsgbr. durch 
ſein Buch, das auf jeder Seite von ſeiner hohen Verehrung 
für den Verſtorbenen zeugt, den Dank aller Freunde C.s 
erworben. 


Harrison, E., Studies in Theognis. Together with a text of 
the poems. Cambridge University Press (London, Clay and 
Sons‘. (XII, 336 S. Gr. 8) Gbd. Sh. 10, 6 d. 

Das Wertvollfte an diefem Buche ift die ©. 1—64 
vorangeftellte prächtige Sonderausgabe der beiden unter 
Theognig’ Namen gehenden Elegienbüher. Nur an drei 
Stellen, ®. 288, 733 (nit 933, wie ©. XI verdrudt) 
und 1380 find neue Lejungen in den Tert aufgenommen, 
die freilich nicht für jeden überzeugend find. Der gejamte 
übrige Inhalt befaßt fi” mit den fchwierigen Problemen, 
die fih an Theognis und feine Gedichte Inüpfen. Der Verf. 
beherricht das einjchlägige Material; aber er Hätte fidh viel 
türzer faffen können, befonders in der ritit feiner zahlreichen 
Vorgänger (Welder, eraf, Niebiche zc.)., Deren Anfidten 
werden ausführlich wiedergegeben, obwohl fie für den Theo» 
gnisforfcher al3 bekannt vorausgefegt werden follten, und 
ebenfo ausführlich ift die WUuseinanderjfegung mit ihnen. 
Für den Verf. gilt fo ziemlich alles Ueberlieferte als echtes 
Theognideifches Gut. Uber um die Echtheit von ’ EAeyelwv B 
im Ganzen zu beweifen, dazu bedarf e3 noch jtichhaltigerer 
Gründe. 3. 1245 durfte ovuuläceraı dann auh nicht 
ftehen bleiben. Die Anterpretation der Platoftele (Menon 
95 C) èv molos Eneco; ift viel zu gelehrt die Worte 
jegen einfah den Dialog fort und bedeuten niht3 weiter 
als: „wo denn?“ W. 1219 Haben die meiften Hrögbr. mit 
vollem Bedat dvouevsi (S. 221 N. 4) geichrieben, und 
zwar wegen des Parallelismus mit plAw. Wie dabei dag 
xal Unftoß erregen kann, verjteht man nicht, wenn man deffen 
fonftigen beliebten Gebrauch bei Theognis (4. B. B. 36, 
149 u. ö.—fġon, fogar, noh dazu) berüdjichtigt. Wenn es 
nach alledem dem Berf. auch nicht gelungen ift, die Schwierig- 
teiten der Theognisfrage zufriedenftellend zu befeitigen, jo 
bleibt ihm doch das Bechen, das reichhaltige Material, 
deffen wir zur Kritil und zur Löfung der Probleme bedürfen, 
überfichtlich zufammengeftellt zu haben. Hbrin. 


White, Newport J. D., Libri Sancti Patricii. The Latin 
E of St. Patrick. (8.-Ab. a. Proceedings of the Royal 
Irish Academy Vol. XXV, Sect. C, No. 7.) Dublin, 1906. 
University Press. (126 $S. 8.) Sh. 2. 

Dies Heine aber inhaltreihe Buch wird über die Frage 
nah der Echtheit der Patriciusfchriften, die im Gegenlah 
zu Wh. Stoled von 3. v. Pflugk-Harttung unbedingt ver- 
neint worden ift, neue Disfuffionen anregen und zwar von 
einer jolideren Bafis aus, als fie bisher möglich war. 
Nämlich gerade hierfür erjcheint der autbentiiche Tert der 
in Frage kommenden Schriften ungemein wichtig, und es 
muß rühmend anerfannt werden, daB der Verf. bei der Her» 
ftellung desjelben nicht nur alle zu Gebote ftehenden Mittel 
jorgfältig benugt hat, fondern auch mit großer lImficht ver- 


— 1905. 1 22. — Literarifhes Zentralblatt — 27. Mai. — 


120 
fahren ift. Den Kern des Buches bildet eine Neuausgabe 
der Confessio (diefe Aufichrift fehlt im Book of Armagh 
und ift daher kaum echt) und der Epistola ad Corotium 
nod allen befannten Handichriften, von denen das Armagh: 
buch die bei weiten ältefte und befte Ueberlieferung reng, 
fentiert, die auch bier in ihre volle Geltung eingejegt wird. 
Für die Confessio fonnte der Berf. eine allerding3 nur 
fragmentarifhe, neue Höjchr. benugen, nämlich Rouen N. 1391, 
deffen Iehte Seiten (von Omont im Catal. I, 375 überjeben; 
das Werk teilweife enthalten. Bunädjft werden die Hand: 
Ichriften forgfältig gegen einander abgewogen und Die gruppen: 
weile erjcheinenden Lesarten vorgeführt. Hierauf gebt der 
Verf. näher auf die geichichtlihen Daten ein, welche fih anê 
den zwei Schriften für die Lebensumstände des Patricius 
gewinnen laffen, und erörtert die Frage nah Der von 
Batricius benugten Bibel: Mehrmals ftimmen feine Bibel: 
lesarten mit denjenigen des Jrenäug und deg Cyprian, aug 
ericheint wenigftengd Eine bemerkenswerte Kongruenz mit einer 
Bibelftelle bei Auguftin; im allgemeinen aber ift für Patricius 
diejenige Bibelverfion zu poftulieren, welche in Südgallien, 
wo er wahrjcheinlich feine theologifche Ausbildung erhalten 
hatte, verbreitet war; und eine folde Bibel wird er nag 
Irland mitgenommen haben. Die Ausgabe felbft, welder 
eine englifhe Ueberjegung folgt, läßt durch Kurfivdrud die 
teilweife jehr ftarfe Anlehnung des Batricius an den biblifchen 
Ausdrud erkennen, wofür in einem fpäteren Teile die aus: 
führlicden Belege gegeben werden. Außerdem aber gewinnt 
man bier ein Mares Bild von der wirklichen Schreibart des 
Irenapoſtels, die eine allerdings arg verwilderte Sprache 
ertennen läßt. Ob nun freilich im Urmaghbudh die genuine 
Orthographie ded Patricius vorliegt, und nit vielmehr 
diejenige, weldhe die iren im 9. Jahrh. übten, bleibt nog 
eine offene Frage. Merkwürdig ift jedenfalld, daß in der 
Epistola, die in jener alten irischen Hdfchr. nicht überliefert 
wird, die Orthographie fich wejentlich anders fiellt als in 
der Confessio. Es ſcheint darnach, daß der Verf. die als 
eigentlich irijch befannte Orthographie (f. Traube, Poet. lat. 
aevi Carol. II 795 und die dort genannte Literatur) in 
feinem Zert dem Urmaghbuch verdankt, während die übrigen 
Handichriften, wie di aus feiner list of unimportant vari- 
ations (©. 318 fg.) ergibt, nur in gang befdġränttem Mafe 
daran teilnehmen. Auf die Ausgabe folgen Noten, welche 
die zuweilen recht jchiwierigen Stellen des Textes erllären 
und vor allem jpracdhliche Bejonderheiten erörtern. Sehr 
danfenswert ift der ziemlich umfangreiche Anhang, in welchem 
fämtlihe Bibelftellen und die biblifchen Ausdrüde unter Be: 
rüdfichtigung der gedrudten Lateinischen Bibelverfionen auf: 
geführt werden. M. M......8. 





Eichler, Ferd., Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis 
ins . Jahrh. Eine Untersuchung zur Geschichte der 

deutschen Literatur. Leipzig, 1904. Harrassowitz. (IX, 
234 8. Gr. 8) 4 5. 

Wird durch das vorliegende Werk das Bild, das wir 
ung bisher von der Nachwirkung des Hand Sach auf die 
ihm folgenden Jahrhunderte machten, noch nicht in wefent: 
lihen Punkten geändert, fo wird e3 doh ungemein vertieft 
und in fġarfen Umrifjen gezeichnet. Der Verf. hat fiy nicht 
auf eine einfache Negiftrierung von Tatiachen befchräntt. 
indem er jomohl unterfucht, wie der Dichter durch feine 
Werte fortlebte, al auch der Auffaffung und Beurteilung 
des Dichter in den Werken anderer Schriftiteller vom 
16. Jahrh. bið auf die Romantifer und Ridhard Wagner 
nadging, reifte feine Schrift zu einer wertvollen literarifchen 
Urbeit, die nicht nur dem engeren Kreije der Hang Sad 
Boriher mannigfache Belehrung bietet; die gefamte Literatur 


121 


Der Folgezeit erhält von diefem bejonderen Standpunfte aus 
mandes interefjante Streiflicht, deffen Neiz bie Lebendige 
Sprade des Berf.S noch wejentlich erhöht. 





Landau, Paul, Karl von Holteis Romane. Ein Beitrag zur 
Geschichte der deutschen Unterhaltungs-Literatur. Leipzig, 
1904. Hesse. (III, 168 S. Gr. 8) .# 4, 50. 


Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte, hregb. v. M. Koch 
u. G. Sarrazin. I. Heft. 

Im Herzen eines jeden Schlefierd wird das Andenken 
an den treueften Sohn diejes Landes, den „Vater Holtei”, 
welder in feiner Heimatftadt Breslau eine populäre Per- 
Tönlichleit war und den jedes Kind als den „alten Holtei“ 
fonnte, unvergänglich fortleben. War er e8 doch, der zuerft 
es verſtand, Schleſiens Dialelt für die Boefie verwendbar 
Au maden. Denn neben feinen vielen erzählenden Schriften 
find Holteis wirffih reizvolle „Schlefifhe Gedichte" wohl 
vor allem in den meilten Familien des Schlejierlandes, welche 
fih an feinem Humor, feiner Gemütgtiefe und innigem Em: 
pfinden gern erfreuen, al3 Tiebes Hausbuch Hoch geichäßt. 
Leider gehört er jedoch in der Gejchichte des deutfchen Schrift: 
tum3 zu den Dichtern, deren Werke infolge der neueren und 
neueften Literaturftrömungen fehr in den Hintergrund gedrängt 
worden find, jodaß einer feiner jüngften Biographen DO. Storch 
in Waldenburg i/Schl. in feiner Gedentichrift zu Holteis 
100 jährigem Geburtstag (24. Januar 1898) fagen fonnte, 
daß er „zu den ohne ihr Verjchulden faft Schon verfchollenen 
Literaturgrößen Deutichlands zähle". An dem Verf. der 
vorliegenden Schrift ift dem Tiebenswürdigen fchlefifchen 
Nationaldichter und Sänger der Heimat, welche Holtei bis 
zu feinem am 12. Februar 1880 erfolgten Tode aufs innigfte 
geliebt hat, ein Verteidiger erjianden, der Holteiß zwar breit 
angelegte, aber jehr gemütstiefe Romane eingehend und liebevoll 
unterfucht und bejtrebt ift, die ihm gebührende Stellung in 
der deutichen Literaturgejchichte zurüdguerobern. Nach kurzer 
einleitender Vorbemerkung, welche die äfthetifchen Seiten der 
damaligen Unterhaltungsliteratur, Holtei3 Beitgenofjen und 
die fpäteren Urteile über defien Romane beleuchtet, erfahren 
wir genaueres über Holtei ald Erzähler bi zum Erfcheinen 
feines Romans „Die Vagabunden“ (1822—1851). Das 
zweite, fehr umfangreiche Kapitel unterjucht eingehend Holteis 
Romane in Bezug auf Form (Kompofition, Erregung von 
Spannung, Motive, Charaktere, Realismus, Sentimentalität 
und Humor) und Anhalt (Theater-, Literatur» und Kultur- 
gefchichtliches, Perfönliches, Schlefiiches). Vorangeſchickt iſt 
eine turze Skizzierung von Holteiß eigenen Anſchauungen 
über den Roman. In der Schlußbetradhtung, die noch Tur 
auf die Entjtehungsgeihichte und Aufnahme der Romane, 
jowie auf Die Beeinfluffung dur andere Schriftfteller ein- 
geht, fommt der Verf. zu dem Refultat, daß Karl v. Holtei 
„neben den gewaltigen und machtvollen Naturen, die im 
Guten und Schlimmen die Literatur beherrijchen und eine 
große Wirkung ausüben, doch im Eigeniten nur ein befcheidenes 
und ftille8 Gemüt war“, daß aber „diefe beihaulihe Einfad- 
heit manchen Seiten feiner Romane eine feine und liebe 
Stimmung geliehen hat, die länger dauert und erfreut, als 
al das Gewaltiame und Spannende, was ihn mit andern 
Sähriftftellern verband“. Landaus flott und anregend ge 
foriebene Unterjuhung (ein Teil davon ift ala Breslauer 
Doktor:Differtation im Druderjchienen) verdient die Beachtung 
eined jeden Literarhiftorifers, da fie danlenswerte Bemer: 
fungen zur Piychologie der noch fo wenig erforichten Unter: 
haltungslektüre enthält, welche allein einen Aufſchluß über 
die Geſchichte des Geſchmackes des leſenden Publikums zu 
geben vermag. 





— 1905. M 22. — Literarifhes Bentralblatt — 27. Mai. — 


122 


Breslauer Beiträge zur Literaturgefchichte. Hrög. v. M. Koch u. 
®. Sarrazin. 3. Heft. Leipzig, 1905. Hefe. 
Inh.: Emil Sulger-Gebing, Gugo v. Hofmanndthal. Çine 
literarifhe Studie. (93 ©. Gr HI Æ 2, 50. 


Altorientalifhe Yorfchungen v. H. Windler. 3. Reihe. 2. Bd. 
2. Heft. Leipzig, Pfeifer. M 4. 
Sn.: Zur Gefhihte u. Geographie Zaraeld. — Aftronomifch- 
Mythologiihed. 5—18. — Die medifhebabylon. Örenzbeftimmung. 


EE 
Das humaniftifhe Öymmafinım. Hrsg.v. O. Jägeru. G. Uhlig. 
16. Jahrg. 3. Heft. Heidelberg, Winter. 

Inh.: Karl Berger, Schiller, fein Leben u. feine Werke L befpr. 
von D. Jäger. — 2. Thumfer, Die Entwidlung des deutfchen 
Gymnafiumë in Defterreih feit 1849. 1. — D. Jäger, Bom Eberhards 
LudwigsGymnafium in Stuttgart. — Aus den Berhandlungen des 
preuß. Ubgeorbnetenhaufes v. 2. März 1905. Mit Nachwort v. Uplig. 


— ie m 
Rheinifched Mufenm f. Philol. Hrög.: F. Bucheler, H.Ufener, 
U. Brinkmann. R.F. 60. Bd. 2. Heft. Franff. a. M., Sauerländer. 
Inh: MP. Nildfon, Karanzoı. — E. Biel, Zu Senecad 
Schrift über die Freundihaft. — M. Manitiug, Rısarten u. Scholien 
zu Juvenal aug dem Dresdensis De 153. — Karl Dieterich, Be: 
deutungegeihichte grieh. Worte. — L. Radermacher, Interpre- 
tationes Latinae. — Garl Thulin, Minerva auf dem Gapitol u. 
— in Praenefte. — F. Skutsch, Firmicus de errore pro- 
anarum religionum. — Konr. Ziegler, Neue Firmicud-Refungen. 
— Karl Zittel, Der Pinienzapfen als Röhrenfhmud. — W. Kroll, 
Randbemerkungen. — 2.Radermacher, Lucian, Philopfeudes Kap. 11 
u. 24. — E. Bickel, De Merobaude imitatore Senecae. — F 
Bücheler, iugmentum, offimentum, detramen. — O.R naag, 
Nohmald zu Strabon IM 139. — F. Jacoby, Zur Entftehung der 
römiſchen Elegie. 


Probefahrten. Erſtlingsarbeiten aus dem Deutſchen Seminar in 
Leipzig. Hrsg. v. A. Köſter. 5. Band. Leipzig, Voigtländer. 


Inh.: Gottfr. Riemann, Die Dialogliteratur der Reformations—⸗ 
zeit nach ihrer Entſtehung u. Entwicklung. Eine literarhiſtor. Studie. 
(92 ©. 8.) #43, 60. 


Schiller⸗Gedenkblatt des Altonaer Tagebl. u. der Ottenfener Nadr. 

Inh.: W. Bode, Ueber die Freundfchaft zwifhen Spiler und 
Goethe. — M. Kohn, Schillers Bezichungen zu den Schaufpielern. 
— 9. Krüger, Wie entftand Schillers Geifterfeher? 


Die neueren Spraden. Hrög.v. Wilh. Biëtor. 13. Bd. 2. Heft. 
Marburg, Elwert. 
Inh: Konr. Meier, Ueber Shalefpeared „Macheth”. 1. — R. 
J. Lloyd, Glides between consonants in English. — 8.Scriba, 
Bericht über dad 8. Bereingjahr des neuphilolog. Bereind in Bremen, 
— R. Petite, Jahresberichte 1901/2, 1902/3, 1903/4 des Vereins 
alademijch gebildeter Lehrer der neueren Sprain zu Breslau. 


Studien zur vergleichenden Literaturgefchichte. Grën, p M. Koch. 
5. Band. Ergängungdheft. Berlin, A. Dunder. 
nh.: M. Koh, Schillerd Beziehungen zur vergleichenden Litera- 
turgefhihte. — 8. Menne, Schillers Altertumsftudien in feinen 
Briefen an Wilhelm v. Humboldt. — Ed. Stemplinger, Schiller 
u. Horaz. — Ridh. Maria Werner, Vergleihendes zu Schiller. 1) 
Schiller u. Gryphius. 2) Maria Stuart Abfchied von Leicefter. 3) „Die 
Jungfrau von Drleand” u. Boltaired „Pucelle“. 4) Eine Nahwirkung 
Shilerd. — Walter Bormann, Schillers Dramentehnit in feinen 
Zugendwerten im Bergleih mit der Dramentechnit Shatefpeared. — 
Ahomad Rea, Shillerd „Räuber“ in England. — Fern. Baldend- 
perger, Die jranzöj. Ueberfegung des „Don Karlos” dur Lezay⸗ 
Marneiia. — Otto Warnatfh, Anklänge an Racines „Britannicus“ 
in Shiller „Wallenftein“ und „Maria Stuarı“. — Karl Kipka, 
ESdillers „Maria Stuart” im Autlande. Ein Berfuh in Literatur: 
vergleihung u. Bibliographie. — Kırm. Krüger-Weftend, Schillers 
„Braut von Meffina“. Aus dem Natlaffe von Paulus Gaficl (+). 
— Eug. Kilian, Schiller „Wilhelm Tell“ in den Wiener Bear 
beitungen von Grüner u. Schreyvogel. — Edw. Bulloug b, Biblio 
raphi hes zu Schillers „Demettius“. — Erih Peget, Shiller in 
latens Jugendlyrik. — Albert Fries, Beobachtungen zu Schillers 
Stil u. Metrik. — Otto Günther, Ein Brief Schillers an Sries— 
bach. — Ernſt Müller, Ein Billet Schillers an Wilhelmine Andreå. 
— Crih Pepet, Die Autographen der Münchener Hof u. Staate- 
bibliorhel. — €. Muller u. E. Pepet, Briefe von Schillers Eltern 
an Friedrid u. Charlotte Schiller. — € Müller, Briefe an Shiller. 
— Rob. $. Arnold, Eine tuff. Ueberſetzung von Schillers „Fiesko“. 
— Derf., Englifhe Zeitgenoffen über Schiller. — Theod. Difel, 
Alrfinger über die „Kenien” u. „römifchen Eligien“. — Derj., Zur 
ét 


723 


— 1905. 8 22. — Literarifhes Zentralblatt — 27. Mai. — 


1724 





erften Aufführung der „Braut von Meifina” in Lauhftädt. — Derf., 
Die Anrede mit „Er“ in Schillers Sohlifer Freundestreid. — Derf., 
Die einzige Trägerin des Dichternamend „Schiller“. — A. Dreyer, 
Schiller im Urteile zweier jeiner Zeitgenoffen. — E. u 
Schiller u. „Das gerettete Benedig”. — M. Koh u. Walter Bor: 
mann, SKritifche Ueberficht der neueiten Schillerliteratur. 


Zeitfchrift f. deutiches Altertum u. deutfche Literatur. Hrg. v. Edw. 
Schroeder u. ©. Roethe. 47. Bd. 4. Heft. Berlin, Weidmann. 
Snh.: v.Winterfeld, Rythmen- u. Sequenzenftudien. 7 Welche 
Sequenzen hat Notter verfapt? — Meißner, Staimbort chludun. 
— Mapver, Die volaliiche Alliteration im Heliand. — Bone, Zwei 
Bruhftücde mittelhohdeuticher Gedichte. 1) Aug einem höfiichen Epos. 
2) Aus Herzog Emft D. — Dieter ich, »De Heinrico«. — Schönach, 
Brünner Fragment aus Striderd Karld. Gr. — Wrede, Zur Terte 
tevifton der gotifchen Sprachdenfmäler. 1) Die Bibelüberfegung. 2) Die 
Urkunden. — Die frit. Wieland-Ausdgabe der Berliner Alademie. 


Zeitfhrift für das Gymnafialwefen. Heraudg. von H. J. Müller. 
59. Sabre. 2./3. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: H. Gloöl, Schickſal und Charakter in Schillerd „Braut 
von Meſſina“. — R. Stoewer, Betrachtungen über die Beurteilung 
u. Korrektur der deutſchen Auffäge in den oberen Klaffen. — 9.Denide, 
Wider einen Paragraphen in der Drdnung der Reifeprüfung. — ©. 
Budde, Zur Reform des fremdiprachl. Ertemporaled. — B. Huchner, 
Fünfter altphilolog. Ferienkturfus in Bonn 1904. 


KRunſtwiſſenſchaft. 

Paris, Pierre, Essai sur Part et l’industrie de ’Espagne 

primitive. Tome premier et second. Paris, 1903/4. Leroux. 

(XV, 357 S. Lex. 8., mit 323 Abb. u. 12 Taf.; 327 S. mit 
464 Abb., 11 Taf. u. 1 Karte.) 

ALS der Begründer der Spanischen Urchäologie gilt aud) 
dem Verf. Emil Hübner. Seit feinen 1861fg. für dag 
Corpus unternommenen Reifen hat Hübner neben der Epi- 
graphit auch die Archäologie der iberifchen Halbinjel aufs 
eifrigfte gefördert. Davon Iegt außer zahlreichen Aufjägen, 
die gefammelt zu werden verdienten, jedes Kapitel bdeg 
C. L. I. II, da8 Werf »Monumenta Linguae Ibericae« und 
die » Arqueologia de España« Beugnis ab. Seitdem haben 
ſich beſonders franzöſiſche Forſcher um die Altertumskunde deg 
Nachbarlandes verdient gemacht. Ich nenne Cartailhac mit 
ſeinen beiden Werken über die prähiſtoriſchen Denkmäler der 
Halbinſel und die Monumente der Balearen, das Pracht— 
wert der Gebrüder Siret: »Les premiers Agen dp metal 
en Espagne« (1887), den Bericht Engeld über die Skulp- 
turen vom »Cerro de los Santos« (Nouv. Archives des 
Missions scient. 1892), Bonjort3 Auffag über die prähifto- 
riihen Anfiedlungen des Bätistales® (Revue Arch. 1899). 
Während alle diefe Werke der Prähiitorie gewidmet find, 
will P. Paris die fortgejchritteneren Erzeugnilje, die iberifche 
„Kunſt“, darſtellen. Diefe äfthetiiche Faffung des Themas 
hat den Nachteil, daß zeitlich und Eulturell weit augeinander- 
liegende Dinge zufammen geitellt werden. Künfte, melche 
die von phönizifhem und Helenifhem Einfluß berührten 
Stämme der Küfte bereits fehr früh beherrichten, mögen in 
die Berge und Steppen des Inneren erft in der Kaiferzeit 
eingedrungen fein und andererjeit3 Kulturformen, die dort 
längft aufgegeben waren, hier noch lange fortbeftanden haben. 
Man muß fih bieden Gefichtspuntt bei der Leltüre des 
Buches ftet3 gegenwärtig halten und nicht etwa denken, daß 
alle Sberer in einer beftimmten Epoche 3. B. cyflopijche 
Mauern aufgeführt und Stein- durch Metallgerät erjeht 
hätten. Jm übrigen will das Buch ein „Verfuch” fein, ein 
Inventar ded vorhandenen, bei dem Mangel genügender 
Ausgrabungen noch recht geringen und einfeitigen Materials 
geben: als foles verdient eg jedes Lob. Faft alle Kapitel 
bringen eine Menge ganz neuen, zum großen Teil (mie die 
Keramik) vom Verf. felbft gefammelten Materials. Hervor- 
gehoben fei der Abjichnitt über die Skulpturen vom »Cerro 


de los Santos« in Murcia, eine vollitändige Sammlung 
diefer höchft bedeutenden, für die Beeinfluffung der iberifchen 
Kunft durch hellenifche (und orientalifche?) Vorbilder jehr charaf- 
teriftifchen Denkmäler, deren nahe Verwandte die „Dame“ 
von Elche, ein Pruntjtüd des Louvre, ift. Nur im eriten, 
der Arhiteftur gemwidmeten Abfchnitt vermißt man dieſe 
Vollſtändigkeit. Hier fehlen wichtige Beiſpiele cyllopiſcher 
Bauart (wie das »Castel de Ibros« in Andalufien). Da noch 
nicht durch Ausgrabung einer phöniziſchen und griechiſchen 
Anſiedlung der Import und durch genaue Unterſuchung der 
wichtigſten Ibererſtädte der verſchiedenen Gegenden die ein— 
heimiſche Arbeit von den älteſten Zeiten an bekannt iſt, 
fehlt den langen Auseinanderſetzungen: ob die einzelnen 
Motive phöniziſch oder mykeniſch oder griechiſch ſeien und 
welcher Zeit das betreffende Produkt angehöre, eine feſte 
Grundlage. Beſonders dürfte der ſtarke „mykeniſche“ Einfluß, 
wie er ſich z. B. in den luſitaniſchen »Castros« äußert, 
intereſſieren: man ſieht, daß die Sphäre dieſer Kultur vom 
öſtlichen Mittelmeer bis an die portugieſiſche Küſte gereicht 
hat. Bei den luſitaniſchen Kriegerſtatuen fehlt der Hinweis 
auf Strabo (S. 184), wo der kleine Rundſchild bezeugt iſt; 
die wichtige Stelle Strabo (S. 164), der Beleg für Den 
eigentümlichen Kopfpug der Statuen vom »Cerro de los 
Santos«, wird nur in einem fremden Bitat angeführt. Ueber— 
Haupt hätte ber Verf. aus Strabo, deffen ausgezeichnete, 
auf Vofidonius und Polybius beruhende Landeskunde be 
rieng die Grundlage jeder Arbeit über die iberifchen Alter: 
tümer fein muß, mehr Nuten ziehen können. Bu dem auf 
fallenden Gegenfag, der zwifchen den fünftlerifch Teiblichen 
Skulpturen vom »Cerro de los Santos« und Eile und ber 
Roheit der Menfchen- und Tierfiguren de3 Inneren befteht, 
gibt Strabos Darftelung von der höheren Kultur der Küften- 
jtämme, der Barbarei der Jberer des Inneren den Kom: 
mentar, A. Schulten. 





1) Meyer, Alfred Gotthold, Donatelo. Mit Porträt und 140 At. 
bildungen nah Skulpturen. Bielefeld u. Leipzig, 1903. Belbagen 
& Klafing. (131 © Gr HI Geh. # 3. 

Künftler : Monographien. In PBerbindung mit Andern Hrg. von 
H. Knadfug. LXV. 


2) Schottmüller, Frida, Donatello. 
ständnis seiner künstlerischen Art. München, 1 
mann. (I, 140 8. Gr. 8., mit 62 Abb.) # 6. 


3) Fechheimer, S., Donatello und die Reliefkunst. Eine 
kunstwissenschaftliche Studie. Mit 16 Lichtdrucktafeln. 
Strassburg, 1904. Heitz. (96 S. Lex. 8) # 6. 

Zur Kunstgeschichte des Auslandes. XVII. 

4) Schubring, Paul, Urbano da Cortona. Ein Beitrag zur 
Kenntnis der Schule Donatellos und der Sieneser Plastik in 


Quattrocento. Nebst einem Anhang: Andrea Guardi. Mit 
30 Abbildungen. Ebd., 1903. (92 S. Les BI GG 


Zur Kunstgeschichte des Auslandes. XV. 


Die feit 1886 ftark angefchiwollene Donatello-Literatur 
hat durch diefe vier Werke Höchit wichtige Bereicherungen 
erfahren. Un die Allgemeinheit freilich wendet fich nur des 
jo früh Ddahingegangenen, durch feine gediegenen Arbeiten 
befannten U. ©. Meyer Monographie (1), die zu den beiten 
der Sammlung gehört. Die gefamte Sorfhung aud in 
ihren Spezialftudien berüdfichtigend Hat der Verf. unter 
energiiher Bulammenfaffung aller Ergebniffe eine treffli 
und reich illuftrierte, allgemein unterrihtende Biographie 
für weite Kreife gefchrieben und doch aud den Fahmännern 
eine Füle neuer Anregungen geboten. Er geht gründlid 
auf alle Streitfragen ein und bringt als Nefultate eigener 
ernjter Unterfuchungen fehr interefjante neue Datierungen 
und Bergleihe, alles ficher begründend und den Bmeiflern 
nur felten Gelegenheit zum Widerjpruch Iaffend. Die Dar: 


Ein Beit zum Ver- 
. Bruck- 


125 


— 1905. 48 22. — Literarifhes Bentralblatt — 27. Mai. — 


726 





ftellung, der weiteite Verbreitung zu wünfchen ift, ſchließt 
mit einem Ubfchnitt über Arbeit3art und Technik des Künftlers. 
Die anderen drei Bücher vermag nur der Gelehrte und 
intime Renner zu zwingen, da fie fchiveres wifjenfchaftlicheg 
Gejhüb auffahren. Frida Schottmüller (2) will niht Dona» 
tello3 äußeres Leben Elarlegen, weshalb fie alle Daten über 
jein Schaffen und da3 urkundliche Material am Schluffe 
in einer vorzügliden Tabelle zufammenordnet, fondern feinen 
fünftleriichen Werdegang, feine Bedeutung begreifen, und 
zwar nad den von Hildebrand in feinem „Problem ber 
Form in der bildenden Kunft” aufgeftellten Gefichtspunften. 
dt auf die Würdigung des einzelnen Nunftwerfes, das 
fie übrigens immer fein analyfiert, fommt e3 ihr an, fon- 
dern auf das Erfennen einzelner Darjtelungsprobleme. Die 
aufiteigende Entwidlung Donatellos fowohl in der Form, 
im Relief und in ber Freifigur, wie in feiner Piychologie 
darzutun, ift Da3 Ziel der Urbeit, die gediegenes Willen 
und größte Sorgfalt befundet und eine neue von Wölfflin 
geübte Methode erfolgreich anwendet. Gerade bei diefem 
Bude ijt die fchwere Darfjtellungsweife ganz befonders zu 
beflagen, da eö durch fie ungeeignet wird für große Kreife, 
die aus ihm künftlerifch fehen und plaftische Werke betrachten 
lernen tönnten. Da die Arbeit bereit3 im Sommer 1903 
abgeichlofjen wurde, fonnten die feitdem erfchienenen Bücher 
von TFechheimer und Schubring nur noch gelegentlich in Fup 
noten zitiert werden ; e8 zeigt fih aber, auch wo das nicht 
noch jchnell angedeutet werden Tonnte, in manchen Urteilen 
und Auffafjungen die verichiedene Stellung der Berfaffer. 
Fechheimer (3), um die befondere Leiftung Donatellos, den 
er al3 den einzigen wirklich jchöpferifhen Get out dem 
Gebiete der neueren Relieftunft betrachtet, befjer hervortreten 
zu lafien, zeichnet zuerft kurz die Entwidlung des antiken 
Nelief, wobei er im römijchen Relief eine Umwandlung, 
die erjte und notwendige VBorausfehung zu einer Fortent« 
widlung des Reliefs erkennt, fodann dag romanische Nelief 
und unterzieht dann, lebhaft gegen andere Auffafiungen 
polemifierend, das Relief Donatellog einer jorglamen Be 
trahtung. ©3 ut ungemein fchwer, dem Gedanfengange 
des Autors zu folgen, und man muß feine in einem zu- 
weilen recht gejuchten und gewundenen Stile gejchriebenen 
Erwägungen und Beweisführungen wiederholt Iejen, wenn 
man erfaflen will, worauf er ausgeht. Er jchreibt fo über- 
mäßig abitraft, ja an vielen Stellen fo verworren-geiftreich, 
arbeitet jo endlos mit leeren Begriffen, daß auch andere als 
Ref. Mühe haben werden, das Tatjächliche herauszufinden. 
E8 fehlt der Raum, um Dier mit dem Autor zu diskutieren 
und von ihm Erläuterungen zu manchen dunfel gebliebenen 
Ausführungen zu erbitten. Klar und prägnant dagegen Hat 
Schubring (4) die bejcheidenen Leiftungen Urbanos gewürdigt. 
Sn der Abficht, deffen Anteil an den Arbeiten Donatellos 
in Padua von 1444—1450 zu bejtimmen, vertieft er fich, 
ohne in eine Ueberihäbung zu verfallen, in feine Eigenart, 
liefert mit diefer ergebnisreichen Urbeit einen Höchit verdienft« 
lichen Beitrag zu unferer Kenntnis der Schule Deë Zong, 
tello und bringt fchätenswertes Material zum Schaffen 
diefer Schüler und ihres Meifters und der Sienefer Plaftit 
herbei, mit feinen Ergebniffen neue Aufgaben anregend. 
Dieler Unterfuchung, der eine Zufammenftellung aller Dotu- 
mente über Urbano mitgegeben ift, folgt als Anhang ein 
Kharffinniger Efjat über Andrea Guardi, dem der Berf. die 
Spinadhorrelief3 in Pila, damit zu Wilhelm Bode, der als 
ihren Urheber Andrea Buggiano bezeichnet hat, in Gegenjaß 
tretend, und noch weitere Arbeiten in PBija zuteil. M.-P. 
Die u Red.v.%.Brudmann. 6. Jahrg. 8. Heft. Münden. 


nh.: $. v. Oftini, Albert v. Keller. (Mit 29 Abb.) — p. 
Rofendagen, Die Zukunft der Kunftausftellungen. — Die Menzel- 


Ausftellung in Berlin. — F. v. Oftini, Die Fünfjahresausftelung 
der Erzeffion in Münden. (Mit 27 Abb.) — Zwei neue Münchener 
BWarenhäufer. (Mit 25 Abb.) — A. Müller: Magdeburg, Ardhitekton. 
Entwürfe u. Metallarbeiten. (Mit 11 Ab6.) — PB. Hauftein, Oberheil. 
Zöpfereien. — Amerifan. Runftphotographen. (Mit 6 Abb.) — Das 
Krefelder Mufeum. 


Der Kunftwart. Hrögbr. F. Avenarius. 18. Jahrg. 15. Heft. 

Münden, Gallwey. 

Snb.: ©. Kühnemann, Zum 9. Mai 1905. — A. Stern, 
Schiller im Spiegel des 19. Zahıd. — F. Avenariug, Schillers 
Gedichte u. die Phantafie — F. Gregori, Shiller u. die Bühne 
von heute. — R. Batta, Shiller u. die Muft. — A. Schütz, Die 
Mufit zu Schillerd Dramen. 


Die Schönheit. Hrög. v. R. Banfelomw. 3. Zahıg. Heft 2. Berlin. 
‚ Inh.: Georg Fuhrmann, Schönpeit u. Bodenreht. — Hofer 
Kirchner, Das Nadte in der Periode des Barod. — G. Jfolani, 
Bon der Schönheit der Frauen. 20) Herzogin Dorothea zu Sagan. 
— Heinr. Pudor, IelandsFahıt. — Frau Altmann-Reih, Gr 
get Schönheit. — Sefblcht u. Gefelfchaft. — Ellen Key, 
ännlihe Schönheit. 5. — E.v. Sihart, Sport u. Reformtradht. 
Zeitfrift f. bild. Runft. 40. Jahrg. 8. Heft. pag., E. A. Seemann. 
Inh.: H. Hymans, Conftantin Meunier +. — J.P. Ridter, 
Da? Wallace-Mufeum in London. — Woldemar Hottenroth. — $. E. 
v. Berleyfh-Balendas, Nordifche Freiluft-Mufeen. — Rüdlin, 
Die moderne Schmudkunft im Lichte der Weltausftellung in St. Loui. 
Beitfhrift f. Hriftlihe Kunft. Hrög. von A. Schnütgen. 18. Jahrg. 
2. Heft. Düffeldorf, Schwann. 


Snb.: St. Beiffel, Die tunfthifter. Ausftellung in Düffeldorf 
1904. IVa. (Mit 8 Abb.) 4) Gebetbud des Fürften Salm-Salm. — 
Schnütgen, Neuer Arhivichrant fpätgot. Stilart. (Mit Abb.) — 
Derf., Cinfacher neuer Beichtftuhl fpätgot. Stile. (Mit Abb.) — 
Derf., Einfache neue Kirchenbant frühgot. Stils. (Mit Abb.) — F. 
.Cremer, Ein Rüdblid auf die „moderne Kunft” in der internat. 
Kunftaugftcllung zu Düffeldorf 1904. 3. — E. Teichmann, Petrarka 
und der antife Symboligmud. 


NAdagogik. 
Martin, M., Die höhere Mädchenſchule in Deutſchland. Leipzig, 
1905. Teubner. (VI, 130 a Geb. Æ 1, 25. SZ 
Aus Natur u. Geifteöwelt. 65. Bde. 


Das Buch gibt eine Veberficht jowohl über die Hiftorifche 
Entwidlung ald den gegenwärtigen Stand des höheren 
Mädchenichulmejend in Deutfchland, zugleich mit einigen 
Bliden auf die Verhältniffe in den übrigen Kulturländern. 
Die Berfaflerin dedt fchonungslos, aber mit großer Sad): 
funde und ohne dah fich gegen ihre Behauptungen ernitHafte 
Widerjprüche geltend machen könnten, die Schäden in dem 
höheren Mädchenfchulmwelen Deutichlandg, zumal Breußens, auf. 
Zugleich aber läßt fie überall feinen Zweifel darüber, daß 
bei einigem guten Willen der Regierung die Uebelftände ohne 
große Schwierigkeit befeitigt werden fünnen. Wer fih ein 
Bild von dem, was ift, und von dem, was werden müßte, 
machen will, wird aus diefem Bude die befte und anregenbfte 
Belehrung fchöpfen Tonnen. W. 





Selge, Paul, Wem gehört die Zukunft? Zwei Aufſätze zur Reform 
der höheren Schulen. Leipzig, 1906. R. Gerhard. (Dë e 8.) 
41, 35. 

Der Verf., Lehrer der neueren Sprachen an einer 
Oberrealſchule, gehört zu denjenigen Schulmännern, die in 
der Oberrealſchule die Schule der Zukunft ſehen. Aber auch 
mit ihrem Lehrplane iſt er nicht ganz zufrieden: die Mathe⸗ 
matik ſoll eingeſchränkt werden. Franzöſiſch und Engliſch 
ſollen mit 57 bez. 38 Wochenſtunden den Unterricht beherrſchen; 
an zweiter Stelle ſtehen ihm die Naturwiſſenſchaften mit 
36 Stunden, doch ſo, daß ſie als Phyſik und Technik in ben 
oberen Klaſſen den fremden Sprachen das Gleichgewicht 
halten. „Jeder Schüler, der meine Einheitsſchule der Zu— 
kunft verläßt, wäre in nuce ein Maſchinenbauer, ein Uhr— 


127 


— 1905. JG 22. — Literarifhes Zentralblatt — 27. Mai. — 


128 





moder, ein Schiffbauer, Techniker oder wa8 ihr wolt, aber 
er wäre nicht bloß ein Handwerker, fondern bei den einfachiten 
Berrichtungen fo fehr an das Denken gewöhnt, daß ihm bei 
allem, was er fieht und hört, die wirkenden Naturkräfte zum 
Bemwußtfein fämen.” Sn dem zweiten Auffat jpricht fich der 
Berf. über die Methoden deg neufprachlichen Unterrichtz aus, 
ohne daß er fich gerade einfeitig für die Sprechmethode 
entfcheidet. Erfreulich ift, daß er fchließlih über die Me- 
thode die Tüchtigkeit des Lehrers ftellt, und anerfennenswert, 
daß er feine Sache cum studio, aber sine ira führt. Bier, 


Budde, Gerhard, Bildung und Fertigkeit. Gefammelte Aufläpe 
jur ll Methodik. Hannover, 1905. ©. Meyer. (65 ©. 8.) 
41, 26. 

Inh.: Der neue Kurs im höheren Schulweſen. — Die neuſprachl. 
Reformbewegung in kulturhiſtor. Beleuchtung. — Die Grenzen einer 
Reform des neufprachl. Unterrichts. — W. Münchs Stellung zur neu⸗ 
ſprachl. Reformbewegung. — Die Zukunft der Oberrealſchule. — Die 
hiſtor.⸗literar. Vorbiſdung der Neuſprachler. — Randgloſſen zum Kölner 
Neuphilologentage. — Organiſation u. Methodik des — 
Unterrichts am preußiſchen Gymnaſium. — Entwurf eines Lehrplanes 
für das Engliſche am Gymnaſium. 


Pädagogiſches Archiv. Hrsg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
5. Heft. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: C. L. Walter, Schiller als Freiheitsdichter und Volt!” 
erzieher. — F. Söhns, Der tote Schiller. — Boeſſer, Schiller u. 
die Jugend. — R. Herold, Neue Bahnen im Unterricht. — E. Stier, 
Der Geſangsunterricht in höheren Knabenſchulen. 


Körper und Geift. Hrögbr. K. Möller, F. A. Shmidt, $. 
Widenbagen. 14. Jahrg. Nr. 1. Leipzig, Voigtländer. 
Inh.: M. Radczwill, Kunſt u. Leibeserziehung. — Siebert, 
Das Turnen an den höh. Schulen. — F. A. Shmidt, Die Spiel- 
bewegung in Schweden. 


Zeitſchrift f. lateinloſe höhere Schulen. Htsg.v. Schmitz⸗Mancy. 
16. Jahrg. 8. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Vorläufige Einladung zur 9. Hauptverſammlung des Vereins 
zur Forderung des lateinloſen höh. Schulweſens. — Schmitz⸗Mancy, 
Zu Schillers Gedächtnis. — J. Ruska, Was muß der Gebildete 
vom Griechiſchen wiſſen? 


Zeitſchrift f. Lehtmittelweſen u. pädagogiſche Literatut. Hrsg. von 
F. Friſch. 1. Jahrg. Nr. 4. Wien, Pichlers Witwe & Sohn. 

Inh.: F. Pfuhl, Der Pflanzengarten, ſeine Anlage und Ver—⸗ 
wertung im Unterricht. — A. Schwaighofer, Die Vorteile eines 
eigenen Lehrzimmers für den Unterricht in der — an 
Mittelichulen. — 8. Haffad, Ueber Laternbilder. — I. Deifinger, 
Ein Apparat zur Darftellung ded Hebelgefeped. — H. Kellermann, 
Tehnolog. Lehrmittel für Burgers und Fachſchulen. — R. Köhler, 
Ueber die Meinholdfhen Märhenbilder. — F. Berfhintka, Klaffifche 
Aunft. (Edizione inalterabile.) 


Katehetifhe Zeitfhrift. Hrg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
5. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Inh.: an, Erbauliche Anſprache auf einer Kreisichrerfonferenz. 
— W. Krebs, Die Bedeutung der Schrift Auguftind „de rudibus 
catechizandis“ für den ‚Religiondlehrer der Gegenwart. — Ebers 
Hard, Die Katehetit im Feuer pabagogu ger &ritit. — O. Umfrid, 
Lektionen über das Leben Jefu. — B. Kirhner, Jefu Namen und 
Bezeichnungen in alphabstifher Folge. (Fortf.) — DO. Hardeland, 
Bılder aud der Inneren Miffion. (Fortf.) — H. Tögel, Neue Sprüde 
Sefu. — D. Hardeland, Schillers Stellung zur Örifffipen Religion. 


Vermiſchtes. 


le ae ee Hrg. v. Paul v. Salvidberg. 15. Jahrg. 
Rr. 4. Münden, Alademifher Berlag. 

Snh.: P. v. Salviðberg, Cinheitlihe Normen für die fluden- 
tifhen Gefamtvertretungen und Ausihüffe — K. Thie, National- 
ötonomifhe Studien an den deutjchen Hochfchulen. — Ueber dir ans 
gebliche mangelhafte Doticrung der öfterreichiichen Univerfitäten. 


Sigungsberichte der ?. preuß. Akademie der Wiflenjchaften. 1906. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 
Gefamtfigung. Nr. 23. Warburg, Ucher die Sun ung des 
Sauerftoffd dur Spigenentladung. — D. Kalifher, Das Grop 
bien der Papageien in anatom. u. phufiolog. Beziehung. 





Bhnfital.-mathem. Klaffe. Nr. 24. pat Pott, Unterfuchungen 
über die Bildungsverhältniffe der ozean. Salzablagerungen. 42; Dic 
Bildung von Slauberit. — H. Kronedcer u. 3. Spalitta, Relr 
wirkung der Bugusdganglien bei Screfhildfröten. 


Philofoph.-hiftor. Klaffe. Nr. 25. Piichel, Ueber den Urfprung 
des hriftl. Ziihiymbole. — TH. Wiegand, 4. vorläufiger Bericht 
über die Uudgrabungen der Kal. Mufern zu Milet. 


Situngsberichte der philofophifch-philologifhen und der hiftorifchen 
Klaffe der E. bayır. Akademie der Wiffenfchaften. 1905. Heft 1. 
Münden, Franz in Komm. (132 ©. 8.) 

"nb: a Drun, Die Autonomie ded Templerordend. — B. 

EhHrift, Sriehifche Nachrichten über Italien. 


Borträge und Auffäge aus der Comeniud-Gefellfhaft. 13. Jahrg. 

4. EStüd. Berlin, Weidmann. nn 
Snh.: Paul Siymant, Die freiftudentifhe oder Finkenichafte. 

bewegung an den den deutfhen Hohfchulen. (20 ©. Or. 8.) 


Univerfitätsihriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Halle-Wittenberg. (Atad. Preidbewerbung.) Hermann Fitting, 
an Handfchrift der lateinifchen Ueberfegung des Codi. (13 ©. 4., 
mit af.) 

7 (Habilitationsjhr. [Philsf. Fal.])_ Ludwig Brüel, Ueber 
die Scfchlechtd- und Berdauungdorgane von Caliphylla mediterranea 
costa. Ahr morphologifcher Wert und ihre Gägbele di: Leiftung. 
(IV, 116 &., mit 5 Fig.) — Alfred Henze, Die Entwidelung der 
Forftdüngungsfrage. Mit einem Anhange: Die Forfidüngungsperjuce 
der Landwirtfchaftsfammer für die Provinz Sadfen. (73 ©.) 

— (Jnauguraldifi. [Theol. Pal.) Emt Fifher, Melang. 
thon Lehre von der Belehrung. (53 S.) — [Bhilof. Fat., Philof.| 
Nicolaus Amrentieff, Kulturethifhed Ideal Niepfhed. Darftellung 
und Kritik. (153 ©.) — Felir Behrend, Pfychologie und Begründung 
der Erkenntnidiehre. (42 ©.) — William John Chapman, Die 
Teleologie Kants. (55 ©.) — Erih Witte, Dad Problem des Tra- 
gisen bet Nietzſche. (128 S.) — (Deutfhe Philol.) Otto Freitag, 

ie ſogenannte Chronik von Weihenſtephan. Ein Beitrag zur Karls— 
fage. (43 S.) — Ernſt Kegel, Die Verbreitung der mittelhochdeutſchen 
erzählenden Literatur in Mittel- und Niederdeutſchland. Nachgewieſen 
auf Grund von Perſonennamen. (40 S.) — Hans König, Pamphilus 
Gengenbach als Verfaſſer der Totenfreſſer und der Novella. (31 EÈ. 
— Arthur Plog, GOrabbe als Menſch und Dichter. (70 S. — 
(Engi. Philol.) Mar Stier, Chapman’ „All Fools“ mit befon- 
derer Berüdfidhtigung feiner Quellen. (95 ©) — Klafſ. Philol. 
Adolphus Gross, De — in tragoedia comoediaque 
Graecorum usu et origine. (61 S.) — Richardus Lohmann, 
Nova studia Euripidea. (32 S.) — [Roman. Philol.) Paul Jif d- 
mann, Molière al Schaufpicldireftor. (32 S. — Paul Peifert, 
Molière Leben in Bühnenbearbcitung. (67 S.) — Alfred Sha big, 
Die Entwidlung der Bortonvotale im Anglonormannifhen. (102 ©. 
— Hand Zwirnmann, Das Berhältnid der altlothringifhen Ueber 
fegung der Homilien Gregord über Ezehiel zum Driginal und au der 
Meberfegung der Predigten Berngard. (47 €. — [Nationaldfon. 
Paul Borherd, Dergleichende Unterfuhung über dad Gewerbe 
infpiftorat in Deutfhland und im Audlande, insbefondere in Grof- 
britannien, Srankreih, der Schweiz; und Deftirreih. (XI, 186 S.) — 
Eigidmund de Gaftellati von Dyianott, Organijation des länd 
lihen Hypothetenkredits in Polen. (182 ©.) — Hugo Engelmann, 
Die wirtſchaftliche Eutwicklung des Kreiſes Worbis (Eichsfeld). Wirt 
ſchaftliche Monographie. (223 S.) — Franz Mendelfon, Die volt“ 
wirtſchaftliche Bedeutung der deutſchen Schafhaltung um die Wende 
des 19. Jahrh. (44 S.) — Karl Schröter, Die Steuern der Stadt 
Nordhauſen und ihre Bedeutung für die Gemeindefinanzen hiſtoriſch 
dargeſtellt. 63 S) — Franz Sunder, Das Finanzweſen der Stadt 
Osnabrück von 1648 — 1900. (69 S.) 


Schulprogramme. 
(Format 4., wo ein auderes nicht bemerlt iſt.) 
ürth (Gymnaf.), Siegmund Preup, Index Isocrateus. (96 &.8. 
era (Gymnaf.), 9. Grumme, Diepofition ded erften Budé 
der Schrift Eiceros uber die Pflichten. (27 ©. 8.) 

Gevelsberg i.W. (Realfh.), Fr. Zintgraff, Befchreibung dei 
neuen Realfhulgebäuded. (S. 1—5.) — F Halver Heid, Gir 
weihung ded neuen Realichulgebäudes. (S. 6—19. 8.) 

Sleiwig (Gymnaf.), Hand Nolte, Die Entftehungdweije vor 


Hebbeld „Zudith”. Zum Andenken an Theodor Mommfen. (28 ©.) 


Slogan (Gymnaf.), Friedriih Muth, Unterfuhungen zum Fried 
von Rikoldturg. (37 ©.) en oe 

Gmünd (Realgymnaf.), Shumaher, Abhandlung über rai 
elementare Kriftallzeichnen. (18 ©.) 


729 


— 1905. M 22. — Literarifhes Zentralblatt — 27. Mai. — 


730 





Görs (Gymnaf.), R. Dzurald, Zur Phonetik des Dialekted von 
Polftrau. (16 ©. 8.) 

Graudenz (Oymnaf.), Alfred Preuß, Grammatifhe Schulung 
nad logifchen und pfychologifchen Brundfägen. (65 ©. 8.) 

— (Oberrcalid.), Hugo Manftein, Die Annalen der Stadt 
Oraudenz; von 1563—1660. (77 ©. 8.) 

Graz (Erfted Bymnaf.), Jofef Holzer, Die Entwidlung des 
fteirifchen Mittelfchulmwefend feit dem Erfcheinen ded „Organifationd- 
Entwurfes”. I. Das Mittelfehulmwefen der Landeshauptitadt. 31 ©. 8.) 

— (Zweites Gymnaj.), Hand Guticher, Jftrien und Dalmatien 
im Blajjiichen Unterricht. (46 ©. 8.) — Derf., Bor: und frübgeichicht- 
liche — Iſtriens und Dalmatiens zu Italien und Griechen⸗ 
land. (34 ©. 8.) 

— (Landed-Realf.), Frana v. Hemmelmapyr, Ueber dad Beits 
alter der Alchemie. (16 ©. 8.) 

Grimma (Fürftenih.), Joh. Shmidt, Euripide’ Verhältnid 
zu Komi? und Komödie, Teil I, Kap. 1 u. 2. (38 ©.) 

Günzburg (Öumnaf.), W. Heydenreidh, Gefchichte der dänijchen 
Sprache von Dr. Berner Dahlerup, Dozenten a. d. Univerfitat Kopen- 
bagen. Unter Mitwirk. des Berfafjerd überfegt von Dr.W. 9. (45 ©. 8.) 

Hall (Gymnaf.), Pius Priewaffer, Die Prüpofitionen bei 
Kallimahusd und Herondas, verglichen mit denen bei Bachylided und 
dem bereitö für Pindar befannten Refultate. (Schi.) (43 ©. 8.) 

Hechingen (Realih.), Ehlen, Bücherverzeichnie der Lehrerbiblios 
thet und Scülerbibliothet. (92 ©. 8.) 

Heidelberg (Öymnaf.), Karl J. Bauer, Ludwig Wilhelm, Mart- 
graf von Baden. „Der Türtenlouig”. Ein Rebengbild. Feftrede. 

— (Oberrealíidh.), Wilhelm Dorn, Meine Erfahrungen an eng: 
liihden Schulen. (50 ©.) 

Hermannftadt (Öymnaf. u. Realfh.), Hand Connert, Die 
Rechte der Szefler vom Yahre 1562—1691 mit Berüdfihtigung ihrer 
Entwidelung in den vorangehenden Jahrhunderten. (Fortf.) (53 ©.) 

Hof (Öymnaf.), Franz Adami, Die Entftchung und der Per: 
lauf des Gleichftrome, des Ein- und Zweiphafenftrome, ſowie des Dreh⸗ 
romë. (22 ©. 8.) : 

Horn (N..De.) (Gymnaf.), Zofef Krefhnecka, Die Inkunabeln 
und Frühdrude bid 1520, fowie andere Bücher ded 16. Jahrh.s aus 
der na gen Piariften- und Hausbibliothet de Uynmnafiumd in Horn. 
(Jortj) (©. I-XIN.) ON 

— (Real u. Obergymnaf.), Auguftin Bahinger, Neue Beiträge 
jur Flora von Horn. (S. 1—11. 8.) 

Iglau (Gymnaf.), Wilhelm Weinberger, Zum griechifchen 
Elementarunterridt. (S. 1—10.) — Ludwig Lauter, Ein verbefjerter 
Stöpfeltachytrop (Univerfaltahntrop. Phnfit). (S. 11—15.) 

AIngolftadt (Bymnaf.), May DO ffner, Zurehnung und Berant: 
wortung. (VI, ©. 49—103. 8.) , 

Junsbruck (Gymnaſ.). Anton Strobl, Zur SHulleltüre der 
Annalen des Tacitud. (S. 1—22. 8.) — M. Hchfellner, Katalog 
der Lehrerbibliothek. (Fortſ.) (S. 101 - 102. 8.) 

Jülich (Progymnaſ. [Gymnaſ. t. E.), Kreuſer, Die Einweihung 
ded Erweiterungdbaues. (12 ©.) 





Britische Sadyzeitfchriften, 


Böttingifhegelehrte Anzeigen unter der Aufficht der kgl. Geſell⸗ 
{haft der Bit. 167. Jahrg. Rr. 4. Berlin, Weidmann. 


Iný.: Gaffer, I. M. v. Radowişg. I. (F. NRadıfahl.) — Armstrong, The 
emperor Charles V. (A. Hasenclever.) — Acta Pontificum Danica. Í. (A. 
Brackmann.) — Scheffere, Anwendung der Differential- und Integral. 
tehnung auf Geometrie. (G. Diüller.) — Steinhauſen, Gelſchichte der 
deutfhen Kultur. (KR. Yampredt.) — Laqueur, Kritifche Unterfuhungen zum 
zweiten Maflabäerbudh. (Wellhaufen.) 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XI. Nr. 11. Turin, Loescher. 


Somm.: Gross, Die Stichomythie in der griech. Tragödie und Komödie. (P. 
0.) — Baker, De comicis Graecis litterarum iudicibus. (Q@. Setti.) 
— Usener o Radermacher, Dionysii Halivarnassei Opuscula. II, 1. (C. 
O. Zuretti.) — Marx, C. Lucilii Carminum Reliquiae, I. (C. Pascal.) — 
Ramorino, Le Satire di A. Persio Flacco. (V. Brugnola.) — Keller 
Pseudacronis Scholia in Horatium vetustiora, IL (R. Sabbadini.) — Leoni 
e Staderini, Sull’ Appia antica — Ph. Caccialanza, De Inarima et 

de Auluoıs schedula critica. 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno . Nr.5. Rom. 


Somm.: L. Frapió, La Maternelle. G. Fraccaroli, La questione della 
scuola. M. Baratta, Curiosità vinciane. E. Boutet, I] romanzo della 
scona. G. C. Abba, La vita di Nino Bixio. L. Vulicevic, Leggendo 
l' »Ecclesiastee. G. Jaffei, Il mondo dei morti nelle tragedie di Sofocle. 
(Laura Gropallo.) — Atti del Congresso internazionale di scienze storiche, 
Vol. XI. — W. Rheinhard, Schönheit u. Liebe. (G. Mondaini.) — B. La- 
banca, La Bibbia e la filosofia cristiana. (Emilia Santamaria.) — Orsola 
Maria Barbano, Il rinnovamento spirituale in 8. Agostino e Dante. (G. 
Amendola.) — E. Buonsiuti, Storia dei dommi. (F. Pomeltti.) — A. 
Barbieri, Gli studi psico-fisici ed i prodotti dell’arte. — G. Sergi, 








Problemi di scienza contemporanea. A. Houtin, L’Amsricanisme. (R. 
Bianchi.) — G. De Molinari, Les problèmes du IX. siècle. — R. E. 
Anderson, The story of extinct civilisations of the East. (L. Gamberale.) 
— Th. Mommsen, Gesammelte Schriften; Ders., Reden u. Aufsätze. — 
K.Hofbauer, Die »erste« Christenverfolgung. (N. Tamassia.) — F. Koepp, 
Die Römer in Deutschland. — J. Kohler, Handelsverträge zwischen Genua 
u. Narbonne. L. König, Pius VII. P. Holzhausen, Bonaparte, Byron 
u. die Briten. (C. Manfroni.) — E. Babelon, L'iconographie monétaire 
de Julien l'Apostat; J. Maurice, L’iconographie par Ten médailles des 
empereurs romains de la fin du DI. et du IV. siècles. (L. Cesano.) — St. 
Beissel, Fra Giovanni Angelico. — H. Thode, Franz von Assisi u. die 
Anfänge der Renaissance in Italien. — G. Grasso, San Pietro in Fine o 
San Pietro in Fiesso? (D. Olivieri.) — P. Ernst, Der schmsle Weg zum 
Glück. Schottmüller.) — J. Grau, Versuch des Nachweises, dass 
positionslange Silben nicht durch Satzung ete. — L'Odissea, trad. di I. 
Pindemonte, con note di N. Festa. — G. Hompl, The salian Hymn 
to Janus. — C. Marchesi, L'etica nicomachea nella tradizione latina 
medievalo. — Homenaje à D. Francisco Codera. — Part II of the Lubäbu 
’1-Albab of Muhammad 'Awfi ecc.... byE.G.Browne.—G.Pacchioni, 
Corso di diritto romano. (R. De Ruggiero.) — E. Hermann, Zur Ge- 
schichte des Brautkaufs bei den indogerman. Völkern. B. Brugi, Isti- 
tuzioni di diritto civile italiano. (N. Tamassia) — P. Léon, Fieuves, 
canaux, chemin de fer. (A. Graziani.) — F. Hueppe, Alkoholmissbrauch 
und Abstinenz. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 19. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Thumb, Manuel du sanscrit. — Didyme, Commentaire de Démosthène, 
p. Diels et Schubart. — Polybe, IV—V, p. Büttner-Wobst. — 
Marc-Aurèle, Pensées, trad. Co uat. — Del Calzo, L'Italio dans la litté- 
rature française. — A.Sorel, L'Europe et la Révolution française, VI—VIH. 

Derocquigny, Lamb. — W eiso, La langue allemande, be éd. — Vrai, 

Ephémérides de la papauté. — Cuvelier, Inventaire de l'histoiro des 

Pays-Bas. — Seignobos et M étin, Histoire contemporaine. — L. Cohen, 

Le Grand Bureau des pauvres de Paris. — Boissonnade, La mendicite 

dans le Poitou. — Vernier, Le fonds de Saxe aux archives de l'Aube. 

— Berlière, Documents du Vatican sur la Belgique. — Martinien, 

Tués et blessés de l'armée de Versailles. — Schiemann, L'Allemagne et 

la politique de 1904. — Bischoff, Bredenbrücker. — Turcs et Grecs 

contre Bulgares en Macedoino. — Mitzschke, Lo folkloro de Weimar. 

— Lambros, Le Nouvel Hellénomnémon, IV. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr. 8. Florenz. 


Somm.: A. Mangini, F. D. Guerrazzi. — P. Sabatier, Examen de quelques 
travaux récents sur le opuscules de Saint François. — L. de Lanzac de 
Laborie, Paris sous le Consulat provisoire et Consulat a temps. — F. 
Magri, S. Sebastiano soldato e martire. — V. Lusini, L` Arte dol leg- 
name innanzi al suo Statuto del 14:6. — R. Barbiera, Verso l'ideale. 
— L. Alcott, Piccoli uomini. — Una nuova edizione milauese dei »Pro- 
messi Spusi« e la gioventù del Manzoni. — A. Panzini, Dizionario wmo- 
derno. — A. Marenduzzo, Di una versione del »Parto della Vergine« 
di J. Sannazaro. 


Neue philologifhe Rundfhan. Hıög. von €. Wagener u. Ç. 
Rudwig. 1905. Nr. 10. Gotha, F. A. Perthes. 


ný.: P. Dessoulavy, Bacchylide et la Illme ode. (J. Sitzler.) — Edm. 
Bogt u. Fr. v D fe, Satiren des Horaz. (Ludwig, — Ehr. Blinten- 
berg. Armäolog. Studien. (P. Weizfäder.) — ©. Grupp, Kulturgefdhidte 
der rom. Kaiferzeit. (O. Wadermann.) — 8. Ssailles, Das fünftierifche 
Genie. — U Seidel, Spftemat. Wörterbud) der franzdj. Umgangsfprade. 
X: Seine.) — F. W. Hirst, Adam Smith. — L. Herrig, Max Förster, 
ritish Classical Authors. (F. Pabst.) — 9. Conrad, unter der engl 
Sprade für Schulen. (Bahre.) — R. Hall, Lehrb. der engl. Sprache. (Fr. 
Blume.) — J. A. Bruins, An English Reading-Book for advanced Pupils. 
(M Steffen.) — Bruno Buffe, Wie ftudiert man neuere Sprachen? (iyrie®.) 
— A. Harnad, Rede bei der Begrübnisfeier Th. Diommfens. (Edın. rige.) 


WochenfHrift für flaffifhe Philologie. Hrög. v.®. Andrefen, D. 
Drabeimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 19/20. Berlin, Weidmann. 


Inb.: (19.) A. Springer, Bande: d. Runftgeicichte. I. Tas Altertum. 7. Aufl. 
von A. Michaelis. — N. Terzaghi, Ad Hesiodi Theog. v. 535 sq. (R 
paar) — R. Ellis, Catullus in the XIVth century. (K. P. Schulze.) 
— Florilegium patristicum digessit vertit adnotavit Q. Rauschen. II 
Monumenta minora saeculi secundi. (J. Dräseke.) — P. Rasi, Saggio di 
alcune particolarità nei versi eroici e lirici di S8. Ennodio. (I. Hilberg.) — 
R. Lubeck, Adoniskult u. Chriftentum. (A. Mayr.) — (2V.) Euripide, Hippo- 
lyte, par H. Weil. Nouvelle edition revue et corrigee. (K. Busche.) — J. 
Vendryes, Traité d'accentuation grecque. (H. Hirt.) — Caefars Bürger- 
Trieg, bearb. v. O. Kleift. (Ed. Wolff.) — Seneca, The tragedies, rendered 
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Außerdem erfchienen 


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(Owen: 


(McMurry: 


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Bom 11. big 18. Mai find nadftehende 


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ftufenmweifen Entwidelung bi® zur DOmamentbildihrift dargeftellt. 
Berlin. ©. Reimer. (oli M 16. 

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46 ©. 8. mit 1 Bildnie.) 

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im Auszug aus dem Dänifchen von H. Bottfcher. Ebd. (8. mit 
2 Portr.) M 3. | 
Kneib, Ph., Wiffen u. Glauben. Mainz. Kirhheim & Go. (Gr. 8. 
4 1, 50 


Koptifchegnoftifhe Schriften. 1. Bd. Die Piftid Sophia. Die beiden 
Bücher des Zeh. Unbekanntes altgnoftifhe® Wert. H3gb. v. C. 
Schmidt. Leipzig. Hinrihs. (Gr. 8.) Æ 13, 50. 

Das Krankenverficherungsgefep mit den Abänderungefegen. Mit Gin 
leitung u. Kommentar v. 3. Hahn. 4. Aufl. Berlin-Grunemalt. 
Trofhel. (ër 8.) Æ 6, 50. l 

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Flötnerd in dem Verzeichnid de Nürnberger Patrizierd Paulus 
Behaim. Gtragburg. Beuft. (Kol. mit 20 Taf.) Geb. Æ 14. 

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Bafng S berbayern). Selbftverlag. (Or. 8.) Æ 1; jåähri. 4 Hefte 
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ared by Th. Solberg. Washington. Government Printing 
fiice. (468 S. Gr. 8.) 

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Mit 20 lithogr. Taf. u. Karten. Berlin. ©. Reimer. (475 ©. Ler.-8.) 


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Verlag d. Echriftenver. der fep. ev.-Tuth. Gem. in Sadıf. (8.) Æ 0, 40. 

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C. Z. Feltoe; with Greek text and Eng. notes. (Cambridge 
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in full and exactly as written; ed., with introd., notes and 
index, by R. G. Thwaites. 7 V., with atlas, making 8 V., 
pors. maps, facsim., 8., per set. New York, Dodd. $ 1, 50 
ed. de luxe $ 3, 75. 

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prints, engravings, original water cols., pen and ink draw- 
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150 copies. $ 150. 

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mencé par feu W.H. Waddington, continué et complété 


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et portrait de J. Olivier. 18.) Fr. 3, 50. 

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Antiquariſche Kataloge. 


Fock, ©., in Leipzig. Nr. 264. Deutſche Spr. u. Lit. 1787 Nrn. 
Gambier, J. in Paris. Nr. 29. Geſchichte ꝛc. 1000 Nrn. 
Gilhofer&Ranſchburg in Wien. Nr. 75. Kirchengeſchichte. 975 Nrn. 
Harraffowig, D., in Leipzig. Nr. 288. Dftafien. 1699 rm. 
Revi, R., in Stuttgart. Nr. 159. Kunft, Sport. 1059 Nrn. 
Mayer & Müller in Berlin. Nr. 211. Klaff. Philol. II. (70 S.) 
Nr. 213. Chemie, Phyfit: Schriften gelehrter Sefellfchaften, Zeit: 
fohriften. (16 ©.) 
Simmel & Co. in Leipzig. Nr. 213. Americana. 368 Nrn. 
Zroemerd Univ.. Buhh. in Freiburg i. Br. Nr. 29. Medizin u. 
E Nın. Nr.30. Orientalia, proteft. Theologie, Philof., 
rn. 


NAachrichten. 


Dr. Joh. Piltz in Praga (Warſchau) wurde zum a. ord. Pro» 
feſſor der Pſychiatrie und Nervenkrankheiten in Krakau, G. Bertoni 
in Modena zum a. ord. Profeſſor der roman. Sprachen und Litera⸗ 
turen in Freiburg i. Schw. und P. Tuor zum a. ord. Profeſſor der 
Rechte daſelbſt ernannt. 

In Baſel habilitierte ſich Dr. E. Wölfflin für Augenheilkunde, 
in Bern Dr. DO. Heller für Hygiene und Balteriologie, in Breslau 
Dr. Q. YFräntel für Seburtähilfe und Gynäkologie, in Halle a. ©. 
Dr o Berndt für Philofophie, in Kiel Dr. Aug. Beder für Phnfit, 
in Straßburg Dr. Alfr. de Quervain für Meteorologie. 

Der Realfchuldireltor Dr. O. Liman in Bromberg wurde zum 
Direktor ded Oymnafiumd in Rawitfch, der Direktor Dr. U. Kreufer 
in old zum Direktor ded Gpmnafiumd dafelbft ernannt. 


Die t. Alademie der Wifjenfchaften in Berlin wählte den Pro» 
feffior der Phnfit Dr. H. A. Loreng in Leiden zum forrefpondierenden 
Mitglied in der phyfilal.-mathemat. Klaffe, die fol. Akademie der 
Wiflfenihaften in Brüffel den ord. Profelfor ded Strafrehte Dr. $. 
v. Rifzt in Berlin und den ord. Profefjor der mittel- und ncugried,. 
Philologie Dr. 8. Arumbader in Münden zu auswärtigen Mit- 
gliedern, die Reale Accademia medica in Rom den Profeffor der 
phnfiolog. Chemie Dr. FJ. Hofmeifter und den Privatdozenten deg 
gleihen Fades Dr. K. Spiro in Straßburg zu forrefpondierenden 
Mitgliedern. 

Dem ord. Profeffor der pharmazeutifchen Chemie Dr. € Schmidt 
in Marburg wurde durch die Vorfipenden der brit. pharmazeut. Ge- 
fellihaft, der Londoner chem. und der Linn&Befellichaft die Hanburg- 
Medaille verliehen. 

Es murde ferner verliehen: dem Oberbibliothefar an der Kal. 
Bibliothet Dr. H. Baalzow in Berlin dad Prädikat Profeffor, dem 
Studienrat a. D. Prof. Dr. Metger in Ködlin, dem Direktor der 
Kaifer Wilhelm I. Realfhule H. Ahrens in Göttingen, dem Öymn.- 
Prof. J. Buğler in Pantow (Kr. Niederbarnim), den em. Ober 
AEN Proff. Dr. Werdboven in Breslau und Dr. Flemming in 
Eichwege und dem em. Oberlchrer A. Krauth in Kaijel der E. preuß. 
tote Adlerorden 4. Klaffe, dem Reichögerichterat Pelargus in Leipzig 
da8 Ehrenkreugz ded Drdend der württemberg. Krone, dem Schriftfteller 
Dr. Œd. v. d. Hellen in Stuttgart die württemberg. goldene Medaille 
für Kunft u. Wiffenfhaft am Bande des Friedrichdordeng, dem Verlagd- 
budhändler Dr. Hermann Meyer in Leipzig (Bibliograph. Inftitut) 
e Rittertreuz 1. Klaffe des großh. bad. Ordens vom Zähringer 

öwen. 


Anm I8. Mai * in Berlin der Lehrer des Engliſchen am Seminar 
ür oriental. Sprachen Profeffor Dr. Karl Lengner im 61. Lebengjapre. 


Am 14. Mai + in Roftod der Privatdozent der franzöf. Sprade 
u. Literatur Dizekonful Dr. Zulius Robert im 86. Lebensjahre; in 
Neapel der ord. Profeffor der Botanif Dr. Federico Delpino. 

Am 15. Mai + in Münden der ord. Profeffor der Moraltheologie 
D. Johann Baptift Wirtbmüller im 71. Lebendjahre; in Nom der 
ord. Profejior derNiervenpathologie Dr. Eziv Sciamanna, 55 Jahrealt. 

Am 19. Mai + in Poffenhofen bei Starnberg der ord. Profejior 
der Pharmazie und angewandten Chemie an der Univ. Münden DO:ber- 
medizinalrat Dr. Albert Hilger, 66 Jahre alt. 


Wiffenfchaftliche Inftitute und Vereine. 


Der 15. dentfche Geographentag findet in der Pfingftwoce d. $. 
zu Danzig ftatt. Nah einem ziwanglojen Begrüpungsabend am 
12. Juni im Feftfaal des „Danziger Hofs” erfolgt dafeltfit am 13. Juni 
vormittags die 1. Sitzung, deren Beratungsgegenſtand die deutſche 
Südpolar⸗Expedition bildet; Vorträge: Prof. Dr. E. v. Drygalski, 
„Allgemeiner Bericht über die Arbeiten der Erpedition und deren Ber: 
wertung“ ; Prof. Dr. €. Banhöffen, „Einige zoogeographiide Gr 

ebniffe der Erpedition“; Dr. H. Bazert, „Mitteilungen über das 

ortommen und die Tätigkeit der Bafterien im Meer”; Dr. €. Phi: 
ippi, „Ucber Grundproben und geologifchpetrograpb. Arbeiten ber 
Erpedition”; Dr. W. Meinardug, „Ueber die Windverhältnijie an 
der Winterftation des Gaup“; Dr. J. Bidlingmaier, „Erdmague 
tifhe Probleme und die deutfche Sudpolar-Erpedition” ; Dr. K. Qupnfen, 
„Sromagnetifche Arbeiten auf der Kerguelen-Station”; Schlußmwort 
des mit, Geh Rate Prof. Dr. ©. v Neumayer. Die 2. Sipung 
am Nachmittag (Beratungsgegenftand: Schulgeographie) eröffnet der 
Bericht des Vorfigenden der ftändigen Kommiffion für erdlundlichen 
Schulunterricht, Oberlehrer Geint, Fifcher (Berlin), dann fpricht Dir. 
Dr. Sebald Schwarz (Rübed) „Dom Bild im Seographie-Unterricht” ; 
Privatdozent Dr. Ad. Marcuje (Berlin) „Ueber die Notwendigkeit, 
auch Aufgaben der mathemat. Geographie mehr ald bisher, befondere 
al Anwendungen beim mathemat. Schulunterricht zu berüdfichtigen“ ; 
Prof. Dr. Stoemwer (Danzig) „Wie weit Tonnen geolog. Fragen in 
dem Unterricht der bob. Lehranftalten berüdfichtigt werden?”. Abende 
8 Uhr gefchieht der Empfang des deutfchen Gcographentaged durch die 
ftädtifchen Behörden im Artushof. Die 3. Sigung am Bormittag deë 
14. Juni beratet über Dulfanidmusd. Borträge: Prof. Dr. Sapyer 
(Tübingen), „Ergebniffe der neueren Unterfuhungn úber die mittel- 
amerifan. und weftindiichen Bulfanausbrühe 1902 und 1903“ imit 
Fihtbiltern); Hauptmann a. D. Herrmann (Berlin), „Die tätigen 
Bulkane nördlih vom Kiwu-See*; Dr. 3. Hundhauien (Gurt, 
„Bilder aus den vulfan. Gebieten von Neujerland, Hawat x.” (mit 
Lichtbildern); Privatdogent Dr. M. Friederihien (Böttingen:, „Dr. 
Morig Alpbond Stübeld (+ Verdienfte um die moderne Bulfanologie”. 
Am Nahmittag in ber A Sigung wird der Bericht der Zentral 
fommijfion für wifjenfchaftliche Landesfunde von Deutichland eritatter. 
daran fchliegt fid die Beratung über Morphologie der Kujten- und 
Dünenbildung, wobei Dir. Dr. F. W. Paul Lehmann (Stettin 
über „Die Gefegmäßigkeit der Alluvialbildung an den deutjchen Oſiſee— 
Küften”“ und Dr. %. Solger (Berlin) „Ueber foffile Dünenformen im 
norddeutichen Flahland“ fprehen. Am 15. Juni vormittags in der 
5. Gigung werden die üblichen Wahlen und die Beichlußfaffung über 
den Ort der nächften Tagung vorgenommen, ebenfo gefchäftliche Anträge, 
dann über Landeskunde Weftpreußend und des Rachbargebietd ver 
handelt; Borträge: Reg» u. Baurat Bindemann (Berlin), „Die 
Veränderungen der Mündungsdarme der Weichfel”; Prof. Dr. Kumm 
(Danzig), „Yur Pflanzengeographie von Weftpreußen‘; Oberlebrer Dr. 
Rafowig Danzig), „zemperaturverbältniffe in weftpreuß. Seen”. 
Prof. Dr. Shub crt (Eberswalde), „Wald und Niederfhlag in Weft 
preußen, Pojen und Schlefien“. Für den Nachmittag find Dechen 
gungen unter fachhkundiger Führung in Ausficht genommen (geogra, 
phifche Austellung im FranzidfanersKlofter, weftpreußifched Provinzial, 
Mufeum, Provinzial-Kunftgewerbemufeum zc.), für den 16.—18. Jun, 
Ausflüge in dad Weichfeltal und in die Kafjubifhe Schweiz. Anmel, 
dungen find zu richten an Prof. A. v. Brodcelmann, Danzig 
Qanggaffe 56. i 


Wiffenfchaftliche Stiftungen und Zuwendungen. 


Die Alademie ber Wiffenfchaften in Wien verwilliate ncuer- 
dings folgende Subventionen: 1) aus der Bou&-Stiftung Dr. Alfr. 
Grund in Wien für eine Studienreife in die Alluvien des alten 
Ephelod 2000 Kr.; 2) aud dem Regate Wedl Dr. K. Helly in Wien 
ur Fortfegung feiner entzündungstheoret. Studien 400 Kr.; Dr. Paul 

b. Müller in Grag zur Fortjepung feiner Hygien. Unterjuhungen 
500 Sr: 3) aug Mitteln der math.snaturwiff. Klajje Prof. Dr. 8. 
W. v. DallasTorre und 2. Graf Sarntheim in Innöbrud zur 
Heraußgabe des 4. Bandes ded Wertes „Zlora von Zirol, Vorarlberg 
und Kiechtenftcin” 1000 Kr. 

Aus der Yagor-Stiftung der Stadt Berlin, einem Bermädhtnid 
des im J. 1900 verftorb. Forfgungsreifenden Dr. Feodor Fagor, fin? 
im Jahre 1905 feh Gelehrte mit indgefamt 14 400.4 bedadht worden, 


137 


— 1905. M 22. — Literarifhes Bentralblatt — 27. Mai. — 


738 





und zwar erhiclt Prof. Dr. Flamm in Berlin 5000 Æ für feine 
Arbeiten über die Unterfuhung der Schiffefchrauben, Prof. Dr. O. 
Jaekel daſelbſt 4000 Æ für Erforfhung der devonifhen Wirbel: 
tierformen von Wildungen, Dr. Biefel in Braunfchmweig 3000 M zur 
che miſchen u. phyſikal. Unterſuchung der Ausſtrahlungen des Emaniͤns 
und des Radiums und 800 4 zu phyſikal. Arbeiten auf dem Gebiete 
der Radioaktivität, Prof. Dr. Markwald in Berlin 1000 Æ zur 
Beſtimmung des Atomgewichtes des Tellurs, die Radiumforſcher Elſter 
und Geitel 600 Æ zur Weiterführung der Unterfuchungen über 
Radi oaltivität. 

Der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. wurde von der Baronin 
Edmond v. Rothſchild in Paris eine koſtbare Pentatench⸗Hoſchr. 
geſchenkt. Der ſtarke Foliant aus feinem Pergament, im Jahre 1296 
in Süddeutſchland zierlich geſchrieben, enthält zahlreiche Illuſtrationen, 
die teils für die Koſtümkunde, teils als Familienwappen für den 
Heraldiker wertvoll ſind. 

Wie und aus Chicago mitgeteilt wird, enthält die Bücherei von 
Michael Bernays, die in den Befig der Univ.Bibliothet Chicago 
übergegangen ift (vgl. Nr. 20, Sp. 669 d. BI), eine wertvolle Samm- 
lung von Driginaldruden des 18. Jahrh. und der Romantik, ſowie 
von Schriften über die bedeutendften Dichter und Profaiften jener Beit 
in Deutfhland, Franfreih und SJtalien, und ift außerdem reich an 
Material über Dante, Petrarca, Arioft, Zoo a. Dazu tritt eine 
nicht unbedeutente Anzahl von Werken über Philofophie, politifche 
und Kirhengefchichte. 

Literarifhe Nenigkeiten. 

Die Berlagsbuhhandiung von Eugen Diederih® in Jena, der 
wir fehon manchen wertvollen Beitrag aus dem Kreife unferer Klaffiker 
verdanten, bat zur Schillerfeier einen vornehm ausgeftatteten Neudrud 
des „„Briefwechjels zwifchen Schiller und Goethe’ in zwei Bänden 
herausgegeben (XXXII, 513 u. 674 ©. 8.; Pr. 6 Æ, geb. 9 M), 
nit nur die Briefe der von Goethe felbft biforgten erften Ausgabe 
1828/9, fondern auch die feither befannt gewordenen Nachträge, und 
im Anhang 41 Briefe aus tem Briefwechfel Goethes mit Frau Char 
lotte Shiller, 2 Briefe zwifhen Schiller und Herzog Karl Auguft 
und den Brief Schiller an Prof. Süpvern in Berlin. Befonderen 
Wert verleiht dem Buche die über Schillerd Verhältnid zu Goethe gut 
orientierende Ginleitung aus der Feder H. St. Chamberlaind, fowie 
am Schluß die umfangreichen Regifter: 1) Bvethid und 2) Echillerd 
Arbeiten und Pläne, 3) ne von Goethe und Echiller, 
4) Ramen» und Sadregifter. as Einzige, was wir zu beanftanden 
hätten, ift die Wiedergabe in moderner Orthographie Dutt in ber 
ursprünglichen. — Eine zweite Feftgabe desfelben Verlags ift dag ane 
iehend geichriebene Bub: „Schiller und der Herzog von Auguſten⸗ 
Kerg in Briefen. Mit Erläuterungen von Hand Schulz” (186 ©. 8. 
mit 1 Bildnid,; Pr. 4 3, geb. Æ 4, 60). Indem der Hrögbr. alle 
hierher gehörigen, bisher verftreut gedrudten Dokumente und Briefe 
zum erften Male vereinigt und durch fortlaufende Erläuterungen zu 
einem Ganzen verbindet, gibt er einen geihichtlichen Weberblid über 
die geiftig bedeutfamen Beziehungen ded Dichterd zum Herzog Friedrich 
Shriftian von Schledwig-Holftein-Auguftenburg, die Dë in den Jahren 
1792 —% abfpielten und die durh Jeng Baggelen vermittelt waren, 
weshalb auh treffen Briefmehfel mit Schiller und dem Minifter Grafen 
v. Ehimmelmann eingeflodhten ift. 

Ein Monumentalwert, dag man biher von der Goethe-Beiellichaft 
in Weimar erwartet hatte, unternimmt die ruhmlic, befannte Berlagd- 
firma Wilh. Engelmann in Leipzig: die Herausgabe der ën: 
Bildniffe. 110 Blatt Gr. 4. mit erläuterndem Tert von Prof. Dr. 
Karl Heinemann” in 11 Lieferungen zu je 6 Æ. Das Werk wird 
fämtlihe Bildniffe des Dichterd unmittelbar nad den Originalen ent 
a... in Reproduftionen, die auf der Höhe der Technik fieben, die 

elgemälde, Büften und Reliefð ald Heliogravüren (etwa 50), die 
Beihnungen und Schattenriffe al Autotypien und Lichtdrude (etwa 60); 
nur die Medaillen find audgeichlofien. 

Der Verlag von Julius Zeitler in Leipzig veröffentlichte vor 
kurzem Ueberfegungen zweier Bücher von Edmond und Jules de Gons 
esurt, die zuerft 1862 in franzöfifher Spradhe zu Paris erichienen 
find und intereffante Beiträge zur Kulturgefchichte Franfreichs bieten: 
1) „Die ran im 18. Deet A. Erfter Band, deffen fünf Kapitel 
„Geburt, Klofter, Bermählung”, „Die Sefellfchaft, die Salong”, „Die 
BZerfireuungen der Sefenfhatt“, „Die Liebe” und „Das Leben in 
der Ghe” behandeln (VII, 240 ©. 8., Pr. 4 Æ). 2) „Die Liebe 
im 18. Jahrh., ein Sonderabdrud de3 vierten Kapiteld aus dem 
ebengenannten Wert (66 ©. 8., Pr. #4 1, 50). i 

Diefelbe Firma veranftaltete einen Neudrud von Friedrich Schillers 
‚‚Avertiffement zur Rheinifchen Thalia‘ vom 11. November 1784, 
nah dem Original der Kol. Landesbibliothet Stuttgart (12 ©. 4.), 
old Erinnerungdgabe zum 9. Mat 1905; ferner eine deutiche Ueber 
tragung der Fulturhiftorifh belangreihen Hegenbulle des Papftes 
Sunocenz VIII »Summis desiderantese vom 4. Dezember 1484, 
herausgegeben und mit einer gefchidhtlihen Würdigung verfehen von 
Pau! Friedrih (15 ©. Br. 8.). 


Karl Weinholds „Kleine wittelhochdeutfhe Grammatil‘‘, 
welche die Formeniehre enthält und fi durch ihre uberfichtliche fcharfe 
Stoffgliederung befonters für Anfänger eignet, ift fochen in 3. Auflage, 
neubearbeitet von Prof. Ehriömann, bei W. Braumüller in Wien 
erfehienen (IL 111 ©. 8., Pr. 2 4). Wir empfehlen dad braudbare 
Büchlein in feinem neuen Gewande auf das MWärmfte. 

Freunden unferer älteren Literatur hat ber Inhaber des Guten⸗ 
berg-Berlagd Dr. Ernft Schulge in Hamburg durdh den fplendid 
ausgeftatteten Neudrud: „Walthari-Lied, Der arme Heinrich, 
Rieder der alten Edda. Leberfept von den Brüdern Grimm, mit 
Buhfdhmud von Eınft Liebermann” (180 ©. Gr. 8.) eine Freude ber 
reitet, indem er diefe Denkmäler aus der Jugendzeit der germaniftifchen 
Wiffenfhaft vor unverdienter Birgeffenheit bewahrte. Indbefondere an 
der Ueberfegung ded „Armen Heinrich” haftet eine edle nationale Er⸗ 
innerung: mit dem Ertrage diefed in Hefien vielgefauften Buchleind 
rüfteten Jakob und Wilhelm Grimm, felbft unbemittelt, im Jahre 1813 
ihre jüngeren Brüder Karl und Ludwig ald Freiheitsfämpfer aus. 


Zm Berlage der Hahn’fhen Buchhandlung, Hannover, wurde foeben 
die 2., vermehrte und verbefjerte Auflage von Grotefends ‚„‚Tafchen: 
bad der Zeitrechnung des deutfchen Mittelalters und der Neuzeit” 
ausgegeben (IV, 186 ©. 8., geb. „4 3, 50), für Hiftorifer fehr brauch⸗ 
bar zur fchnellen Drientierung in mittelalterlichen und neuzeitlichen 
Kalenderfragen. 

Alg neuefter Band der York library (Berlag von ©. Bell and 
Sons in London) erfhien ein Neudrud ded intereilanten Buches von 
Anna Jamefon, Shakespeare’s Heroines, Characteristics of 
women: moral, poetical, and historical (X, 341 ©. 8., geb. 2 Ehill.), 
pai 1832 veröffentlicht und hier nach der revidierten Ausgabe von 
833 wiedergegeben. 

Im Berlag von 8. W. Hierfemann in Leipzig beginnt foeben 
zu erfheinen: „Die Ardhiteltur von Griechenland und Rom. 
Eine ZC ihrer hiftor. Entwidelung von W. 3. Anderfon (+) und 
R. Phen Spierd. Autorif. Ueberfegung aus dem Englifchen von 
Konr. Burger.” (Ca. 400 ©. Br. 8. mit 185 Abb., in 5 Lieferungen 
zum Preife von je 3 M.) ` 

Nah einer Mitteilung der Verlagshandlung F. A. Perthes in 
Gotha über die „Allgemeine Staatengefhicdhte, herausgegeben von 
R. Qamprecht“ werden in der I. Abteilung „Belhicdhte der europä- 
ifhen Staaten” der zweite Band der „Sefdhichte Böhmend” von Prof. 
Bahmann in Prag, die „Rumänifche Gejhichte” in zwei Bänden 
von Prof. Jorga in Butareft, die „Sefchichte Benedig” in einem 
Bande von Dr. Kretfhmayr in Wien noch vor Schluß des Sommer- 
ſemeſters ausgegeben. 

Im Verlag von Duncker und Humblot zu Zug erſchien „Han⸗ 
ſiſches Urkundenbuch. Sechſter Band. 1416 bis 1433. Bearbeitet 
von Karl Kunze“ und „Hanſereceſſe von 1477 bis 1530, be⸗ 
arbeitet von Dietrich Schäfer. Siebenter Band.” 

Die Deutſche Verlags⸗Anſtalt in Stuttgart veröffentlicht ſoeben 
im Anſchluß an Marſhalls „Tiere der Erde“ ein neues gemeinverſtänd⸗ 
liches Werk: „Unſere Haustiere“, hogb. von Prof. Dr. Rig. Klett 
und Dr. Ludw. Holthof” (volftändig in 20 Liefg. zu je 60 Pf.). 
Die vorliegende 1. Fiefg. behandelt den Hund in feinem Berhältnie 
um Denfchen, nach Abftammung, innerem und äußerem Bau, GEigen- 
khajten, Aufzucht und Dreffur, Pflege und Nahrung. Der anfprehende 
Tert und die reichhaltige INuftrierung dürften dad Bud zu einem 
„Haus: und Bolldbud fir Yung und Alt” werden laffen. 


Berſchiedenes. 


Jn einem Bürgerhaus zu Offenburg wurde ein von altersher dort 
hängendes Bruſtbild in Lebensgröße, ein ſegnender Chriſtus mit Dornen⸗ 
trone, als echtes Dürerbild erkannt; es trägt Dürers Monogramm 
und die Jahreszahl 1524. 

An die Ausftellung für künſtleriſche Kultur zum Gedächtnis 
Schillers im Reſidenzſchloß zu Jena wird ſich ein Vortragacyklus 
ſchließen: Frhr. Alexander v. GleichenRußwurm, „Schiller als 
äfthetifcher Erzieher”; Direktor Prof. ©. Treu (Dresden), „Rodin”; 
Pfarrer Burggraf (Bremen), „Shiller als religiöfer Erzieher“, Bild- 
bauer Obrift (Münden), „Wifenfhaft und Kunft alè Freunde und 
Feinde” ; Prof. F.Schumader (Dresden), „Boethe und die Architektur”. 

Bei der Firma Frederit Muller & Co. in Amfterdam ift ein 
wichtiger, wiffenfchaftlich bearbeiteter Katalog von Büchern über Geo» 

raphie und Reifen (3500 Rn.) ericienen, indbefondere über die 
Entvedungsreifen des 19. Japıh.d im Inneren der größeren Kon» 
tinente Amerikas, Afrikas, Afiend und Auftraliend. Vieles ift wichtig 
wegen der Gefchichte der erften Niederlaffungen von Auswanderern in 
Auftralien, NeusSeeland, den Bereinigten Staaten und Kanada. Auch 
find vertreten fchöne alte Atlanten mit wichtigen Karten, feltene ġol» 
ländifche Reifen des 17. und 18. Japıh.d, Bücher über Niederländiſch- 
Dftindien, geographifche Zeitfchriften 2. Wegen der vielfachen An 
merkungen zu den dE Side Büchern und wegen der vielen feltenen 
Titel bat diefer Katalog bibliographifhen Wert. Derfelbe wird auf 
Wunſch zugeſandt. 


139 


— 1905. 38 22. — Biterarifhes Zentralblatt — 27. Ma. — 


740 





Aufruf zur Mitarbeit am Mäbner'fchen Wörterbnd). 


Rah dem im vorigen Jabr erfolgten Tode Hugo Bielingd, 
did langjährigen Mitarbeiterd Eduard Mäpnerd und Fortfegers 
feine legten großen Lebendwerked, ift die Beendigung deg im Berlage 
der Weidmannihen Buhhandlung in Berlin erfcheinenden mittel» 
englifchen MWörterbuchd („Altengl. Eprahproben nebft einem Wörter: 
buh“) vom Unterzeichneten übernommen worden. 

Die erfte Lieferung cerfhien im Jahre 1872, die Tegte, bid „mis- 
bileven“ reichend, 1900, der Drud fteht bei „moine“ und Material 
ift noh für den Ret von M vorhanden, der 1906 ald Abichluß dee 
dritten Bandes erfcheinen wird. Ee gilt jegt, das Wörterbuch mit 
ur einer größeren Organifation und Arbeiteteilung zu einem rafchen 

nde zu führen, Zu Melen Zweck ſoll nicht mehr, wie biöher ge 
fheben, die me. Literatur zur Zeit nur auf einen Buchftaben hin 
dur&gefehen und ausgezogen, c# foll vielmehr das Material für N—Z 
auf einmal planmäßig gefammelt werben. 





Cs ergeht nun an die Angliften, indbefondere an alle diejenigen, tie 
ein Werk der mittelengl. Literatur herausgegeben oder bearbeitet baten, 
der Ruf, fih buré Uebernahme cincd oder mehrerer Dentmäle an 
ter Sammlung der Belege nadh gewiffen Leni im Drud vorliegenten 


ı Örundfägen zu beteiligen oder einzelne dad Wörterbuch fördernde Bet. 


träge zu liefern und mit diefer praktifchen Betätigung wiffenfchaftliben 
Sinterejfed eine Ehrenpfliht der angliftifcen, ja der deutihen Willen 
{haft überhaupt, erfüllen zu helfen. 

Freundliche Zufagen werden erbeten an den Herausgeber Privat- 
dozent Dr. Heinrich Spieß, Berlin W. 57., Kurfürftenftraße 4. 


Mitarbeiter 


für das Gebiet der Kulturgeſchichte der niederſächſiſchen 
Landesteile, für ein periodiſches Unternehmen geſucht. Gefl 
OH, unter E. A. 1. 








le Bücerfenbungen erbitten wir unter ber Ndreffe der Exrpeb. 5. BI. (Binbenftrae 18), alle Briefe unter ber bed Geransgebers (Ratfer Wihelmfr. 29). Rur folge 
Werte Finnen eine Beipredgung finden, bie ber Ned. vorgelegen haben. Beil Korrefponbenzen ber Büdger bitten wir Retö Den Namen von Deren Berieger angugeben. 


I. Ist die Reform der höheren Schuien zum Ab- 





Literarifihe Anzeigen. 








| —— Verlag von Justus Perthes in Gotha. — | 


MITTEL-EUROPA. 
Die Länder und Völker 


von den Westalpen und dem Balkan bis 
an den Kanal und das Kurische Haff 


dargestellt von 


Prof. Dr. J. Partsch. 


Mit 16 farbigen Kartenbeilagen und 28 schwarzen 
Karten und Diagrammen im Text. 


Preis geheftet 10 Mark, gebunden 11.50 Mark. 


Dieses Werk ist kein Kompendium oder Nachschlagebuch, sondern 
eine flüssig geschriebene, jeden Gebildeten interessierende Schilderung 
des erwähnten Gebiets nach allen Seiten hin. Die Darstellung wurzelt 
in den Ergebnissen tiefer gehender wissenschaftlicher Forschung, aber sie 
ladet in ihren Schatten die ganze Welt der Gebildeten und versucht jedem 
das Verständnis zu vermitteln für den Werdegang und die Oberflächen- 
gestalt des Bodens, für das Wirken des Luftmeers, das darüber sich spannt, 
für das räumliche Ringen und das wirtschaftliche Streben der Völker, die 
dieses Bodens sich bemächtigt haben. Der systematischen Schilderung 
der Landoberfläche, des Klimas, der Völker, der Bedingungen wirtschaftlichen 
Lebens folgt das Kulturbild der einzelnen Länder, aus dem die wichtigsten Be- 
völkerungszentren, in näherer Würdigung ihrer Lage und Bedeutung hervor- 
leuchten. Den Schluß macht, diese vielgestaltige Welt nochmals einend, der 
Überblick über das Verkehrsleben, das sie wie ein Netz von Adern durch- 
zieht, und — als Gegenstück zu diesem normalen Bilde friedlicher Wechsel- 
wirkung — eine Rundschau über die natürlichen Bedingungen und die 
künstlichen Vorkehrungen der Landesverteidigung dieses wehrhaftesten 
Teiles der Welt, der allen Nachbarn Frieden gebieten muß, wenn er nicht 
wieder zum Schauplatz und zur Beute fremder Eroberungsgier werden will. 





Soeben erschien: 


dem gehört die Zukunft: 


Zwei Aufsätze zur Reform der höheren Schulen 


von Paul Selge, 
Oberlehrer an der Oberrealschule zu Grob» LCicdhtericide. 


schiuss gelangt? Theorie seiner Methoden. 
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Das Bud) wird Im Streit um die höhere Schule künftighin mit an erster 
Stelle genannt werden. Es gehört deshalb in die Bibliothek jedes Gebildeten. 


— (eag yon Raimund Gerhard in Leipzig, === — 








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Antiquariat 
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Uhl, Wilhelm, Das deutfche Lied. 
Acht Vorträge. Broh. A 3.—. 
geb. M 4.—. 


„Ein ſchönes und liebenswürdiges Buch. 
Uhl verfolgt das deutſche Lied durch die 
letzten beiden Jahrhunderte. Und das ge— 
(hiet mit fo viel Frifche, baf e8 ein Ber 
guägen ift, diefes Budh zu Tefen.” 

(Literar. Echo.) 


Soeben erschien: 


Mitteilungen aus 
Dr. Schmidt’s Laboratorium für 


Krebsforschung 


Band I, Heft I: Über das Vorkomnen eine: 

protozoonartigen Parasiten in den maligrer 

Tumoren und seine Kultur außerbalb des Tier- 

körpers. — Weitere Resultate einer spezifische: 

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Rathematische Abhandlungen. . . . 2 2: 2:0 vo rn M. 2.50 Ëm, 
>nysikalische Abhandlungen. Mit 16 Tafeln . . 2 2 ee ern > 24.50 Us Bu eu Bee Die 
’hilosophische und historische Abhandlungen. Mit 10 Tafeln . ...... > 30.— 

Als Separat- Ausgaben erschienen: Die wertvollite 
Hirschberg, J., Die arabischen Lehrbücher der Augenheilkunde. Ein Kapitel 
— a Literaturgeschichte. . . . 222 2 22020. u... > 450 

eis, L., Über drei neue Handschriften des syrisch-römischen Rechtsbuchs > 2.60 Eri 
Schäfer, D., Zur Beurteilung des Wormser Konkordats .. ........ » 2.50 nnerung an 
Siegel, J., Untersuchungen Über die Ätiologie der Pocken und der Maul- und 

Klauenseuche. Mit 1 Tafel. . 22: Co Co mr re. > 50 


— Untersuchungen über die Xtiologie des Scharlachs. Mit 2 Tafeln .. .. 
Struve, H., Beobachtungen von Flecken auf dem Planeten Jupiter am Refraktor 
der Königsberger Sternwarte . . 2 2 2: 2er ren > 


Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu 
Berlin. Jahrgang 1W5. . 2. 22 0 m anne — 


> 12. 
sonder-Abdräcke der Mitteilungen daraus sind zum Preise von M. —.60 bis M. 2.— einzeln känflic 


Verlag von Eduard Avenarius in Leipzig. 


Soeben erschien: 


AUSTRIA ROMANA. 


Geographisches Lexikon aller zu Römerzeiten in Östreich 
genannten Berge, Flüsse, Häfen, Inseln, Länder, Meere, 
Postorte, Seen, Städte, Strassen, Völker. Mit einer Karte. 
Von FRITZ PICHLER, Professor an der Universität zu Graz. 


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— Untersuchungen über die Ätiologie der Syphilis. Mit 2 Tafeln. . ... . » 2. 
1 

2 


bildet der neue im obigen Ver- 
lag eridiienene 


Roman von Wilhelm 
Arminius (Weimar) 


Wartburg- 
kronen 


U ETIERU ET U RUFT TU Fr ui U ET U ET U ET RU ET U ET 












Preis: elegant geb. und mit 
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Quellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geographie 

hrsg. von Professor Dr. W. Sieglin. Heft 2/4. Was fih an widtigen Ge- 
fchehniffen politiich- und kulture 
hiltoriich«merkwürdiger Art in 
den erhabenen Räumen der 
itolzen Thüringer Burg unter der 
Herrichaft des berühmten kand- 
grafen Hermann und zur Zeit des 
denkwürdigen Sängerkrieges 
abgeipielt hat, das ift in den 








Preis: Teil I: Einleitung (mit farbiger Karte) 7 Bogen . . . M. 8.50. 


Teil I/II _(Schl.): Lexikon — Beilagen. 22 Bogen . M. 8.80. 
Die Karte apart kostet (aufgezogen auf Leinwand mit Stäben) M. 7.—. 


Ein ähnliches Nachschlagewerk war bisher nicht vorhanden, weder für Österr.- 
Ungarn, noch für einzelne Provinzen; dasselbe ist nach vieljährigen Studien und 
Ausgrabungen an Römerorten verfasst. Nach einer das Prähistorische betref- 
fenden Einleitung bietet das Lexikon den eigentlichen Kern des Unternehmens. 


Verlag von Gerdes & Hödel, Berlin W. 57. 
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Aus der deutschen Literatur. Dichtungen in Poesie und Prosa, aus- kronen 
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älteste Zeit. — Die mittelhochdeutsche Zeit. XII und DU Seiten] 9 in glühender Farbenpradit, mit 
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unter Benutzung des gleichnamigen Werkes von Lüben und Nacke, beraus- | Beiprediungen beitätigt das. 
gegeben von Johannes Meyer. I. Band: Die älteste Zeit. — Die 
mittelbochdeutsche Zeit. XVI und 656 Seiten gr. Oktav. Broschiert | Emu Stu Stu Stu u Gëf 


Wartburg- 











Mm. 6.—, elegant gebunden M. 7.—. Ausführlicher Proipekt Iteht zur 
Jedes der beiden Werke Ist aut a Bände berechnet. Austührlicher Prospekt steht zur Verfügung. 
Beide Werke bilden ein zusammengehöriges Ganze. Das erste „Aus der deutschen Literatur“, will Verfügung. 
das Beste von dem darbieten, was unsere herrliche Literatur im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht bat. Die 


Grundsätze, die dem Uert. für die Auswahl leitend gewesen sind: Beschränkung auf das wirklich Wertvolle, das | ffe ffe ffe ffe Rtu TU 
hen noch lebt r wengie zu d — — — Abdruch SE SE Pa un } 

Originalausgaben oder wenigstens nach anerkannı zuverlässigen Neudrucken, Binzufiigung von Zwischenzeilenüber- 

seizungen bei den in gotischer und althochdeuischer Sprache geschriebenen Dichtungen, dürften des Beilalls jedes Zu beziehen durch jede 
Sachverständigen sicher sein. Das zweite Werk „Einführung in die deutsche Literatur” bringt alles, was 

zum sprachlichen und sachlichen Verständnis der Cexte wie zu ihrer ästhetischen und geschichtlichen Würdigung Budihandlung. 
notwendig ist, und zwar in einer Welse, die das Werk sowohl zum Privatstudium wie auch für die Vorbereitung 

auf den deutschen Unterricht an höheren und niederen Schulen in besonderem Maße geeignet macht. In ihrer 

Vollendung wird die „Einführung“ gleidgzeitig eine vollständige Geschichte der deutschen Literatur von ihren An- 


fängen bis zur Gegenwart darstellen. ae 


743 


— 1905. M 22. — Literarifhes Zentralblatt. — 27. Mai. — 744 


Vorteilhafte Gelegenheit 


für Bibliotheken. » = = a = 





Studien zur 


vergleichenden Litteraturgeschichte. 


Herausgegeben von Prof. Dr. Max Koch, Breslau. 


Bd. I—IV (1901—1904) anschließend an Zeitschr. f. vergi. L. G. Bd. XIV. 


Archiv für 


Kulturgeschichte. 


Herausgegeben von Dr. G. Steinhausen, Kassel. 


Bd. i—i (1903—1904) anschließend an Zeitschrift f. K. G. Bd. 


Forschungen zur 


neueren Litteraturgeschichte. 


Herausgegeben von Prof. Dr. Franz Muncker, München. 


Bd. I1— XXVII (1896 —1905). (inhaltsverzeichnis auf Verlangen.) 





Politische Korrespondenz 


Bd. I—XXX. Friedrichs des Grossen. 


Preußische Staatsschriften aus der 


Regierungszeit Friedrichs des Grossen. 


Rerausgegeb. v. Droysen-Duncker; Koser; Krauske. Bd. 1— IlI. 


Friedrich der Grosse 


und die französische Malerei seiner Zeit. 
Herausg. v. Paul Seidel. — Mit 50 Taf. in Lichtdr., darunter 12 farb. usw. 





— 
ALEXANDER DUNCKER 


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Berantwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Raifer Seegen 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 


Literariſches 





Sentralblatt 


für Aeutſchland. 


Gegründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Kaifer Wilhelmfiraße 29, 


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Mit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die Schöne Literatur‘‘. 
Verlegt von Eduard Avenartns tn Leipzig, Kindenfirafie 18, 


86. Jahrg, 








Ericheint jeden Sonnabend. 


> 3. uni 1905. «- 


Preis einfchl. Beilage jährl. Æ 30. 





Inde 
— — = — des Neuen Tiat L unbe Das Comma 
oanneoum. Zur Gefhidte der evangelifhen Beichte, 
ich (747): Weber, Neue Samanniana. Dresmer, Zur 
inchologie des Pefens bei — a Srwadjfenen. 

u de, (748): Rodocanachi, Capitolo romain antique et moderne. 

L'Italie méridionale et ai yzantin. Zieturfh, Sadfen und 
Preußen um die Mitte des 18.96. Shram, Ein Bud für jeden Brünner, V. 
Erman u. Horn, Bibliographie Der „pensicen Univerfitäten, IL 
änder- mw. Völkerkunde (754): Heilborn, Der Dienich. 
aturwifenfdaften (755): en Studien "über die Zellteilung im 
Pllanzenreide. Yriedlaender, Julius Robert Mayer. 


satt des Snbaltsverzeiänis. 
(Berghoeffer Kg eih — von Rot⸗ 
ſchildſche AA Bine Bd. 2. (762.) 
Teon Brink, J., Geschiedenis der Noord- Nederiundsche 
ren in de XIX. Eeuw. 3 Bde. (763.) 
— H., u. W. E Die Zuderindufirie. 1. ei 
eilborn 


Bibliographie der St 


anzenreiche. 755. 
ee ei l 


— wB., E ler, A., 
deutfchen SE (783.) Kühner, R., BE H 
Aeli Donati quod fertur Commentum Terenti. Rec. P. Sprade. 2 Tu. 2 


er Vol. IL. — 
sis Ser, ‚ Zur Gedichte der evangelifchen Beidhte. 


E €., met ale ERR (764.) 
Friedlaender, ‚ uling Robert Mayer. (755.) 


Theologie, 


Die Religion des Neuen Teftaments. Crfter Band: Die Quellen 
des Lebend Jefu; Zıfus; Das apoftolifche Zeitalter; Die Paulus: 
briefe; Paulud. Halle a. ©., 1 Come ésgt te. (89; 
VL 103; V, 72; 81 u. et 113 ©. 8.) Geb. : 


Religiondgefgichtliche un für die deutfche ee Gegen⸗ 
wart. Hrsg. von Fr. M. Schiele. J. Reihe, 1. Band. 

Die Aufgabe der religionsgeſchichtlichen Vollsbücher ſoll 
ſein „ſchlicht und ehrlich die Dinge ſo zu ſchildern, wie ſie 
heute die beſten Sachkenner ſehen“. Die hervorragendſten 
Vertreter der modernen Theologie ſind gewonnen, und nach 

dieſem erſten Bande zu ſchließen haben wir es mit einem 
Unternehmen zu tun, das die geſtellte Aufgabe in muſter⸗ 
gültiger Weiſe zu löſen verſucht. Freilich, wer in dieſen 
Büchelchen eine leichte Unterhaltungslektüre vermutet, wird 
ſehr enttäuſcht ſein. Denn die Verff. ſiellen burchweg hohe 
Anforderungen an das Verſtändnis ihrer Leſer. Wem es 
aber wirklich Ernſt iſt mit der Bildung einer religiöſen 
Weltanſchauung und einer hiſtoriſchen Betrachtung des 
Chriſtentums, dem können wir keinen beſſeren Führer geben 

als dieſe Heftchen, die den Intereſſierten anregen und 
tieferem Studium anreizen werden. Wernle unterfudt 
die Quellen de3 Lebeng Jefu, und wer fein Werk „Die 
ſynoptiſche Frage“ kennt, wird wiſſen, daß er als befonders 
geeignet hierfür erjcheint. Bouffet verzichtet abfichtlich auf 
ein „Leben Jefu” und doch gewinnt man aus feiner Scil- 
berung ein Tebhaftes und plaftifches Bild von Jefu Wirken, 
Predigt und Selbfibewußtjein. v. Dobſchütz ſchildert be⸗ 
ſonders auf Grund von Weizſäckers klaſſiſchem Werk und 
eigenen Studien das apoſtoliſche Zeitalter. Viſcher gibt 
ein Bild von den Paulusbriefen, wobei ſein konſervatives 
Urteil in der Echtheitsfrage auffällt. Den Schluß des 
745 


Künſtle, 


u. Erwachfenen (748.) 
|muthetine, H., 
766. 








—E 


i. s L'Italie méridionale et l'empire byzantin etc. 
Giefenhagen, 8., Studien über die Zellteilung im 


, Beitrag jur Gefhichte der — 
niſchen Breifafiung mA ———— (75 


Die Aktie bei Redhteirrtum. (757.) 
Lige Srammatil der gried. 
Bd. 3. Aufl. (760 

Das Comma loanneum. 1746.) 
Mefimer, e Zur Pincdologie des KH bei Kindern 


Das engliihe Wohnhaus. 


Be! 7561: Wörner, Das an zum bl. Geint in Schwäb. Gmünd. 
edts- u. eeler ten (757 dmann, Beitrag zur Gefchidhte der 
Komme Sreilaffung. 86 Die KEE bei Rechtsirrtum Seuffert, 
dE la C I. Neurath lemente der Bollswirtfhaftslehre. 
(äs 1759): Elaafien u. Barg, Die Zuderinduftrie, I. 
Kg é se Kühner, Ausführlihe Grammatif der 
rieh. Sprade 2. Aeli Donati quod fertur Commentum Terenti, rec. 
essner, 11. — Frhhrl. €. v. Rotſchildſche öffentl. Biblio 
el II. Ten a Geschiedenis der Noord- en Letteren in 
Eeuw. ridell, raus als PBbilofoph 
egen ZZ e Muüthefiu Das englifde Wohnhaus, II. 
iographifger Yeil (767). Hasristen (77 


N un Vi So Se Elemente der Bollswirtichaftsichre. 
u 
E Religion des Neuen Teftamente. 1. Bd. (745.) 
ae E., Lo Capitole romain antique et 
moderne. 


45.) 
Saran; D., Sin Bud für jeden Brünner. 5. Jahrg. 
Seu dur — zur Civilprozeßordnung. Bd. 1. 


e TS CR € pita aum $l. Oel 
in Schwäb. asf, S er nn N er 


3i ekurſch, — und Preußen um die Mitte 
des 18. 5 


2 Bd. (751.) 
Aire die Bellage Pie fAöne Literatur‘: Kr. 12. 


Bandes bildet Wredes „Paulus“, den ich formell und 
inhaltlih für bie bebeutendite Arbeit de3 Bandes halte. 
Er begnügt fih nicht mit einer Bufammenfaffung der feit- 
herigen Forſchungen, fondern ftelt felbjt ein ganz neues 
Gharafterbild de3 Paulus und eine neue Auffafjung ber 
Entjtehung feiner Theologie auf, mit ber fi) die neutefta- 
mentliche Wiffenfchaft ernftlich auseinanderjegen muß. 
Gustav Pfannmiiller. 


Künstle, Karl, Das Comma Ioanneum. Auf seine Herkunft 
EE Freiburg i. Br., 1906. Herder. (V, 648. Gr. 8.) 
Der Verf. Hat bei den Vorarbeiten zu feinen demnächit 
ericheinenden »Antipriscilliana« bemerft, daß die zur Be- 
glaubigung de3 Kommas angeführten Schriftiteller lauter 
pfeudonyme waren. Dies führte zu einer gründlichen Unter. 
juhung der lateinifhen Beugen, wobei Uuguft Bludau in 
Münfter, deffen Arbeiten über das Komma fo wertvoll find, 
und Rottmanner in München, der für die Genauigleit feiner 
Renntniffe in der Geichichte der Lateinifchen Bibel berühmt 
ift, Künftle zur Seite geftanden haben. Zunächſt ſtellt Der 
Berf. feft, daB das Komma in der griecdifch-orientalifchen 
Kirhe unbelannt war, daß es in den älteiten lateinischen 
Bibelhandichriften fehlt, und daB die großen antitrinitarifchen 
Theologen e3 nicht lennen. Darauf zeigt er, daß bdie vors 
prisciliianischen Beugen, die für das Komma beigebracht 
werden, e3 nicht enthalten. Zu Priscillian übergehend, Der, 
bindet Künftle das Komma mit der Sirrlehre diejes Spaniers, 
um dann alle Beugen vor dem 10. Jahrh. entweder, wie bei 
den meiften, ficherli, oder in wenigen Fällen mit ftarter 
Wahricheinlichkeit in Verbindung mit fpaniiher und prä, 
eillianifcher Weberlieferung zu feen. Wie der Verf. jagt, 
muß man an Priscilian ald dem Schöpfer des Kommas 
746 


747 


„teithalten, fo Lange feine ältere Belegitelle..... nachgemwiejen 

wird“. Das Heft ift ein Meijterftüd und wird jedem Ur» 

fundenforfcher, ob Philolog, Hiltoriker oder Theolog, gefallen. 
Caspar René Gregory. 





Fischer, E., Zur Geschichte der evangelischen B Beichte. 
II. Niedergang und Neubelebung des Beichtinstituts in Witten- 
berg in den Anfängen der Reformation. Leipzig, 1903. Diete- 
rich (Th. Weicher). (252 S. Gr. 8.) æ 4, 50. 

Studien zur Geschichte der a und der Kirche hrsgb. 
v. N. Bonwetsch u. R. Seeberg. Band, Heft 4. 


Band I diefes verdienftlichen Werkes führte und bis zu 
Zuther3 Stellung um Oftern 1520. Nunmehr wird das 
wichtigste Stüd der Vorgeichichte der evangelifch-Tutherifchen 
Beihihandlung dargeftellt: der Erfah der durch Larlitadt 
(Weihnachten 1521) abgejchafften Ohrenbeichte durch ein in 
Frage und Antwort formuliertes Beichtverhör, das fih aud 
auf Leben und Gittlichkeit erjtredte. Dies Glaubensverhör 
galt zunächft nicht al3 unerläßlie VBorbedingung zum Abend» 
mahlsempfang, geichweige als heilsverbindlih. Auch wurde 
eine eigentliche Beichte daneben von Luther dringend befür- 
wortet und aufrecht erhalten, doch diefe natürlih vollends 
ohne Zwang und als felbftändiges Erlebnis neben und außer 
dem Saframentögebrauh. Das Volk Hingegen hielt die 
Neueinrichtung durchweg für die neue Form der Obrenbeichte. 
Silder? Darlegungen find in diefem 2. Bande überfichtlicher 
geordnet al3 im erjten; die Anmerkungen find and Ende 
'verwiefen (S. 186—241). Das Perjonen- und Sadıregijter 
bezieht fidh auf beide Bände. Sm. 


Der alte Glaube. Ev.luther. Gemeindeblatt. Hrsg. v. W. Guß⸗ 
mann. 6. Jabrg. Rr. 32/33. Leipzig, Wallmann. 

Snb.: 2810. Armtnedt, Er gibt dem Müden Kraft. — R. 
Schacfer, Luther u. Ediller. — (32/33.) Lemmermann, Die Für 
forge der Kirche für die fonfirmierte Zugınd. — (32.) ®©. Mau, Rofe 
Bernd. — (33.) D. Urmfneht, Sınget dim Herrn ein neues Lied! 
— A. ee Die religiöfe Erwedung in Wales. — ©. 
Winter, Bon der Schillerfeier. 


Allgem. evang.-luther. Kirchenzeitung. DBegr. von Chr. C. Qut: 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 20. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: J. Kunze, Die Srwipheit von der Offenbarung. 1. — 
Der 4. Band von Haud? Kirdengejdh. Deutfchlande. — Die evangel. 
Landesſynode im Großh. Heſſen. J. — Zur Scillerfeier im tath. Wien. 


na been Hrag. von R. Emde u.M. Fifcher. 38. Jahrg. 
ge Bremen, Schüncmann. 

— : J. Heyn, Selig dg die reinen Herzend find, denn fie 
werden Gott fhauen. — 9. Holpmann, Zur fahi. Würdigung der 
Agitation gegen D. Fifder. 1. — Fifter, Die Stellung unferer 
Kirche im Leben unferes Bolkid. 1. — W. Kulemann, Der Zwe 
heiligt dad Mittel. — Zimmer, Ein Kapitel zur Mädchenerzichung. 
— Beilage: Die landestirhl. Berfammlung. 1. — Drthotore Er- 
Mufivität. — Die „Zentralftelle für das evangel. Deutichland” und 
die Pfarrvereinv. 


Die Hriftlihde Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 20. Marburg. 
Inh: Niebergall, Gott unfer Erzieher. — Bruns, Eine 
Moftififation über Kierkegaard. — Kayer, Nachllänge zur Santfeier. 
— 5 Kübel, Der geifllihe Stand ein notwindiged Uebel. — 
Henning, —W für Erziehende. (Schl.) — Die Erweckung in 
Wales und der ſchottiſche Kirchenſtreit. — Die Profeſſorenliſte der 
Evangeliſchen Kirchenzeitung. 
— Ek SE Zeg rich Welt”. Hrsg. v. M. Rade. 53. Heft. 
N. F. 3. Heft.) Tübingen, Mohr. 
` zb o Rade, Unbewußted Chriftentum. (23 ©. 8.) „4 0,30. 








= — — eg 


Philoſophie. Pſychologie. 


Weber, Heinrich, Neue Hamanniana. Briefe und andere Doku- 
mente, erstmals hregb. Mit einer Faksimile-Beilage. Miinchen, 
1905. Beck. (IX, 183 8. Gr. 8) æ 10. 

Daß fih bei der vorliegenden Dokumentenfammlung 

„einige Kantianer mit den Notizen über Kant begnügen 


— 1905. X 23. — Literarifhes Bentralblatt — 3. Juni. — 


748 


werden” Hat der Hrögbr. ganz richtig vorausgejehen. Sin 
ber Tat fann e3 fih an diefer Stelle nur darum Handeln, 
auf die 3. T. recht interefjanten und wertvollen Bemerkungen 
über Sant aufmerffam zu machen, die auch für die genaue 
Datierung der Kantifchen Werke einiges Wichtige enthalten. 
Danktenswert ift bejonders die Bujammenftelung S. 129 
—135. Aus dem „Unhang” erjieht man, daß e3 auch Iden 
zu Kants Lebzeiten beliebt war, Hume gegen ifn augşu- 
Ipielen. &3 mag bier nur erwähnt werden, daß die Sammlung 
im ganzen 43 unedierte Briefe, ferner Negeften und einen 
Anhang enthält; die Ausftattung ift vornehm, der Preis 
allerdings au im Verhältnis zu der geringen Bogenzahl 
recht hod. Bchn. 


Messmer, Osk., Zur Psychologie des Lesens bei Kindern u. 
Erwachsenen. Mit 5 Fig. Leipzig, 1904. Engelmann. (109 S. 
Gr. 8.) M 2. 

Sammlung von sand zur psycholog. Pädagogik, hrs vV. 
E. Mes, I. Bd., Het” S — en 

Der Berf. ift mit mir nicht zufrieden, daß ih in „Ver: 
fpreden und Berlefen” die Lejefehler nach dem Reſultate 
angeordnet Habe, nicht nad) den Entftehungdurfahen. Mit 
feiner Einteilung bin id aber auch nicht ganz zufrieden. 

Ih habe ©. 129 gejagt: „Beim Sprechen entjcheidet bei 

der Subftitution Sinn- und Klangähnlichfeit, beim Zeien 

fommt dazu noch die Aehnlichkeit des gedrudien Wortes.” 

Mepmer jagt dazu: „Diele beiläufige Bemerkung gibt für 

die piychologiiche Betrachtung gerade die Hauptgefihtspuntte 

an." Meßmer fieht alfo jelbit, daß mir die Sache keineswegs 
entgangen if. Wad M. in Bezug auf die Spradye ber 

Kinder fagt, darauf werde ich zurüdfommen, wenn andere 

drängendere Urbeiten e8 mir geltatten werden, und auf den 

Hauptinhalt der vorliegenden Schrift werde ih in „Ber: 

fprehen und Berlejen“, II, eingehen. Borläufig wil id 

M. bloß danken. Nicht nur die Piychologie, auch die Sprady- 

wifjenjchaft ift an den Ergebniffen folder Forihungen inter: 

eifiert. Mich freut es übrigens jehr, feftjtellen zu können, 
das „B. u. B.” aud eine jehr verdienftliche Unterfuchung 
der Schreibfehler verurjacdht hat: Julius Seifert, Zur Piycho- 

Iogie der Schreibfehler. R. Meringer. 


—— — — e L — 


Deſchichte. o 


Rodocanachi, E., Le Capitolo romain antique et moderne. 
La citadelle. Les temples. Le palais sénatorial. Le palais 
des conservateurs. Le musée. Ouvrage contenant 74 
vures dans le texte et 6 planches hors texte. Paris, 1904. 
Hachette et Cie. (XLIV, 223 S. Fol.) Fres. 12. 

Der durch feine Römischen Studien wohlbefannte Berf. 
gibt in einem ftarken, jehr Wänn ausgeltatteten Quartband 
eine umfangreiche Darſtellung der Geſchichte des Kapitols 
von der früheſten Zeit bis auf die Gegenwart. Der erſte 
Ubichnitt, Le Capitolo dans l'antiquité, der wohl als Ein— 
leitung gedacht ift, bringt feine eigenen Forſchungen, iſt 
aber eine fleißige und ziemlich ausführlihde Bufammenftelung 
der Nachrichten aus den Altertum über die Geichihte und 
Topographie des Kapitol3 und feiner Bauten. Kritik wird 
nicht gehandhabt: die Erzählungen des Livius und Dionys 
von Halifarnaß werden zugleich mit den Mefultaten ber 
neueren Yorjchung vorgetragen. Für diefe benubt der Verf. 
die Römifchen Zeitfchriften (namentli Bull. com. und Die 
Ssahresberichte der Römifchen Mitteilungen), außerdem Jor- 
dans Topographie. Für einzelne Abjchnitte, wie für Die 
Geihichte des Jupitertempels, werden Münzbilder zur Er- 
läuterung herangezogen, aber die neueiten Sorichungen über 
diefen Tempel find von ihm nicht benußt. Er bringt als 


749 


— 1905. 3 23. — Literarifhes Zentralblatt — 3. uni. — 


750 





Hauptanficht des Yupitertempeld auf befonderem Plan die 
jet gänzlich aufgegebene, auf unzulänglicher Kenntnis der 
Neite berubende Nekonitruftion Caninad. — Der zweite 
Abichnitt, Le Capitole au moyen age, ift, wie auch ber 
dritte, breit angelegt und bringt Wefentliches und Unmejent- 
liches in reicher Fülle. Beginnend mit den Legenden der 
Mirabilia behandelt er in anfprechender Weije ihre Weiters 
und Umbildung. Zm Mittelpunkt des Abjchnittes ftcht die 
Geihichte des auf dem Tabularium fich erhebenden Senatoren» 
Balaltes; daneben wird die Geihichte deg bis in dag 
13. Jahrh. zurüdreichenden Konfervatorenpalaftes, des als 
Salzniederlage dienenden Tabulariums, der Kirche 8. Maria 
in ara Celi von den Anfängen an verfolgt, auch der Monte 
Caprino und die Gründung des Palazzo Caffarelli wird 
geichildert. Außer den Bauten werden aus der jehr umfang: 
reichen, mit großen Fleiß benußten Literatur die auf das 
Kapitol bezüglichen oder mit ihm zufammenhängenden Ereig- 
niffe, Einrihtungen und PBerjönlichkeiten gefchildert. Neben 
MWichtigerem fehlt Hier au Umbedeutendes nicht, wie die 
Beichreibung von jeten und Hinrichtungen, allzu fehr ing 
Detail geht doc) wohl die Lite der Namen der Romman« 
Danten der feinen Garnifon auf dem Kapitol aus ben 
Sahren 1464—1490. E3 bedurfte folder Aufzählungen 
nicht, um zu zeigen, mit welchem Fleipe die umfangreiche 
Literatur über das mittelalterliche Rom benubt ift. Die 
zur Erläuterung beigebrachten Abbildungen find die befannten 
Beduten 2c.; irreführend, namentlich für franzöfifhe Lefer, 
dürfte e8 fein, daß ald Urheber dreier derjelben, le Lion 
symbolique auf ©. 21, einer Darftellung von Santa Maria 
Aracoeli (©. 31) und des Obelisfen auf dem Kapitol (©. 87), 
Hülien genannt wird, aus deffen Schrift über das Kapitol 
fie vom Berf. entnommen find. Die erjtere ftammt viels 
mehr aus einem Zlorentiner Stizzenbuch, die beiden anderen 
find von Heemäterd. Die neben den Veduten gebrachten 
PHotographien find nicht gut. Sie find durchweg jo bunfel, 
daB man nur mit Mühe etwas erkennt. — Der umfang: 
reichte und wichtigite Teil des Buches ift der dritte Ab- 
fhnitt Le Capitole moderne. Die da3 ganze Kapitol und 
feine Bauten umgejtaltende Tätigkeit des 16. und 17. Jahrh.3 
wird mit großer Ausführlichleit dargelegt und mit gleich 
zeitigen bildlichen Darftellungen erläutert. Die Aufftellung 
der Statue Marc Aurel3, die Neugeftaltung des Kapitols- 
plate, der Aufgänge, und die drei großen Paläfte des 
Senatord, der Konfervatoren und des Kapitolinifhen Mu- 
feum3 werden vom Beginn der Arbeiten biz zu ihrer Bol- 
endung unter fteter Heranziehung von Wltenftüden und 
Stnichriften behandelt. Unter erfteren befinden fih fogar 
detaillierte Rechnungen über Baukoſten (vgl. ©. 128 fg.). 
Auch die innere Ausfhmüdung des Konfervatorenpalaftes 
findet eine ausführliche Darftelung; jehr willftonmen find 
dabei die photographifhen Nahbildungen aus den Fresken 
des Cavaliere D’Urpino. Neben der Beichreibung geht, wie 
gud im vorigen Abfchnitt, die Darftellung der Geichichte 
des Kapitol3 einher, die fich durch das Verhältnis zwischen 
den Päpften und der Stadtverwaltung befonders interefjant 
geitaltet; neben diefen politifhen Wirren bringt er aud in 
diefem Abjchnitt die Schilderung von Feften, Dichterfrönungen, 
Hinrihtungen zc. Ein befonderes Kapitel widmet der Verf. 
der auf Beranlaffung von Paul IV durch Paulus Manucius 
in Rom in einem bei der Fontana Trevi gelegenen, der 
Kommune Rom gehörigen Haufe gegründeten Buchdruderei, 
deren Bücher die Bezeichnung in aedibus populi Romani 
trugen. Die daraus entftandene Meinung, die Buchdruderei 
fei im SKonfervatorenpalaft geweien, weift er in Ueberein- 
fiimmung mit dem Direktor der Kapitolinischen Arhive, 
Coletti, der darüber eine befondere Publikation plant, zurüd. 


— Bon ganz befonderer Wichtigkeit und jehr intereffant find 
die legten Kapitel über die Kapitolinischen Mufeen. Der Verf. 
verfolgt zunächit die Gefchichte der Sammlungen des Kons 
fervatorenpalaftes von der älteften Beit an, wo dur Nito» 
laus V und Girtus IV die erften Gefchente, der Koloflal« 
fopf des Nero und die Wölfin dorthin tamen, bis auf die 
neuere Beit, darauf folgt in gleicher Weile die Geichichte 
der Entitehung des Rapitolinifshen Mufeums. Zum Schluß 
diejes Abjchnittes bringt er zwei Beichreibungen der Mufeen 
aus franzöfiichen Quellen des 18. Kahrh.3 (lettres familières 
de M. le president de Brosses XLV und Voyage d’un 
Frangais en Italie 1765. IV. 249). — Ein Anhang enthält 
unter anderem die Rede, die Petrarca bei feiner Dichter: 
frönung hielt, und ein Breve Benebikt3 XIII über dag Lotto» 
jpiel. Er verbot, wie ©. 191 gejdhildert ift, diefes Spiel. 
Mit dem Kapitol hängt dies infofern zufammen, ald nad) 
der bald erfolgenden Aufhebung des Verbotes die Lotterie- 
ziehungen auf dem Kapitolsplaß ftattfanden. — Das Bud 
ift bei feinem überreichen Inhalte und großer Augführlich- 
feit doch nirgends ermüdend. Der Verf. verfteht es, durch 
geihidte Gruppierung des nicht Teicht zu bemwältigenden 
Stoffes und gewandte Darjtelungsart überall zu intereffieren 
und zur Vertiefung in den Gegenftand anzuregen. O. R. 


Gay, Jules, L? Italie méridionale et ’empire byzantin depuis 
l'avènement de Basile Ier jusqu’ à la prise de Bari par les 
Normands (867—1071). Paris, 1904. Fontemoing. (XXVI, 
636 S. Gr. 8. mit 2 Karten.) Fr. 20. 


Bonn des écoles françaises d'Athènes et de Rome. 
Fasc. XC. 

Der Berf. ift dem deutfchen Publitum don feit 10 Jahren 
befannt. Denn die erfte Nrbeit, Die er bem hier behandelten 
Problem widmete, ift im 4. Bande der Byzant. Beitichrift 
(1895) erichienen. &3 folgten darauf big zum 3. 1901 fünf 
weitere Abhandlungen, die alle denfelben Stoff, und zwar 
zumeiſt die kirchlichen Verhältniſſe Unteritaliens während und 
nach der byzantinischen Herrichaft betrafen. Alle diefe Ar: 
beiten zeichnen fi durch gründliche Gelehrjamteit, Herbei- 
ziehung bisher unbelannten handiriftlicden Material und 
reichliche Benubung der vorhandenen gedrudten Literatur aus. 
Sp konnte man von einer zujfammenfafjfenden Darftellung 
nur das Befte erwarten. Ref. darf wohl behaupten, daß 
diefe Erwartung durch das nun vorliegende Buch vollauf 
beftätigt worden ift und daß died Buch auf geraume Zeit 
hin al3 die grundlegende Arbeit wird gelten müjjen. Wenn 
Ref. fih trogdem eine Ausftellung erlaubt, jo möge man 
das damit entichuldigen, daß der von ihm betonte Umjtand 
in der byzantiniichen Wiljenichaft fon mehr ald einmal 
hervorgetreten if. E83 handelt fih um das Außeradjtlajjen 
der ruflifhen Literatur. Für den Verf. Tom außer den 
etwas älteren Werten, wie Brun (1883) und Wefelowsty 
(1893), namentlich ein jüngft erfchienenes Buch in Betracht, 
auf das Ref. (hon mehr al einmal hinzumeifen Veranlafjung 
hatte. E3 ift das die Arbeit von Wafiljew, Byzanz und Die 
Araber, 2 Bde., St. Betersburg 1900 u. 1902. Belanntlich 
zeigt fidh die Bedeutung des Werkes von Wafıljew vor allem 
in zwei Bunfkten, einmal in den chronologischen Berechnungen 
und zweitens in der ausgiebigen Derbeiziehnung der arabifchen 
Duellen. Zn feinen Beilagen bat uns Wafiljew eine ganze 
Reihe wichtiger Quellenftellen aus arabiihen Schriftjtellern 
durch Ueberfegung und Kommentierung bequem zugänglich 
gemacht. Seine hronologifchen Berechnungen aber zeichnen 
fih dur Genauigkeit und umfichtige Benußung der vors 
bandenen Weberlieferung aus. Nun fällt das Wert Wafiljews 
auf weite Streden bin mit dem Buche unjeres Verf. zu- 
fammen. Eine Benutung diefes Werkes wäre alfo dem Verf. 


751 


nicht nur zur Kontrolle fehr dienlich gewefen, fondern e3 hätte 
auch feine Urbeit bedeutend erleichtert. &3 fei mir erlaubt, 
ein Beifpiel anzuführen. Ich wähle Hierfür die Kämpfe mit 
den Urabern am Garigliano (915 oder 916). Unfer Berf. 
behandelt die Frage nah der Datierung diejfer Ereignifje in 
einer Anmerkung (S. 162), Wafiljew hat ihr vier Seiten 
(II 204—207) gewidmet. Das Refultat ift ein verjchiedenes. 
Was mich betrifft, fo Tonn ich nicht umhin, ohne mich fachlich 
entjcheiden zu wollen, auf Seiten Wafiljews größere Genauig- 
feit und Umficht in der Quellenbenugung anzuerfennen. Allein 
der Berf. unjeres Buches läßt ung an der angeführten Stelle 
erkennen, daß die chronologifhen Duisquilien nicht fein 
Snterelie finden. Ref. fann dag völlig begreifen. Die Abficht 
des BVerf.3 war e3, ung dag byzantinifhe Jtalien in feiner 
Gefamtheit, namentlich auch die innere Entwicklung der byzan- 
tinifhen Herrichaft vorzuführen. Diefe Ubficht ift (Dm vol- 
ftändig gelungen. Wag er ung über die Bedeutung der 
bafilianifchen Klöfter, über die byzantiniiche Verwaltung in 
Unteritalien zu jagen weiß, gehört gewiß zum Beten, mas 
über diefen Punkt geichrieben worden ift. So bildet da3 
Buch einen neuen Beweis für die fräftige Sortentwiclung 
der byzantiniſchen Geſchichtsforſchung in Franfreih, mit 
der die Hiftorifche Sorfhung in den anderen Ländern kaum 
noh Schritt zu Halten vermag. E. Gerland. 


Ziekurſch, Johs, Sachſen und Preußen um die Mitte des 18 Jahrh. 
Ein Beitrag int Geſchichte des öſterreichiſchen Erbfolgekrieges. Bres⸗ 
lau, 1904. arcus. (VII, 228 S. Or HI Ze 

Der Verf. dieſer (auch als Breslauer Habilitationsſchrift 
erſchienenen) verdienſtvollen Unterſuchung, welcher ſich vor zwei 

Jahren in die geſchichtswiſſenſchaftliche Forſchung durch ſeine 

gründliche Abhandlung „Die Kaiſerwahl Karls VI (1711)* 

vorteilhaft eingeführt hat, ſchildert in gewandter, zuverläſſiger 

und klarer Darſtellung die einzelnen Stadien der Brühlſchen 

Politit vom Regierungsantritt Maria Thereſias bis zum 

öſterreichiſch⸗ſächſiſchen Bündnis vom 20. Dezember 1743. 

Die Erkenntnis, daß von den verſchiedenen Forſchern (u. a. 

Ranke, Arneth) für die Geſchichte der Friderizianiſchen Beit 

und Maria Thereſias bisher nur wenig die erdrückende Maſſe 

der ſächſiſchen Akten benutzt worden iſt und ſie vielmehr den 
preußiſchen und öſterreichiſchen Geſandtſchaftsberichten, ſowie 
den weltberühmten Schilderungen Friedrichs d. Gr. in ſeiner 

»Histoiro de mon temps« folgten, veranlaßte den Bert. ſich 

(unter Heranziehung der meiſt noch unbenutzten Akten des 

Kgl. Sächfiſchen Hauptſtaatsarchivs in Dresden und mit Be⸗ 

rückſichtigung der im Berliner Geh. Staatsarchiv befindlichen 

preußiſchen Geſandſchaftsberichte aus Dresden) eingehend mit 
der ſächſiſchen Geſchichte, ſpeziell während des öſterreichiſchen 

Erbfolgekrieges zu beſchäftigen. Denn die Ereigniſſe dieſes 

Beitraumd waren von großer Wichtigkeit für die fernere 

Entwicklung Deutſchlands. Mit dem Beginn des 2—. ſchle⸗ 

fiſchen Krieges bricht ſeine Darſtellung ab, da die Politik 

Sachſens in der Folgezeit einerſeits weit bekannter iſt als 

die der erſten Jahre des öſterreichiſchen Erbfolgekrieges, 

andrerſeits von den gleichen Geſichtspunkten geleitet wurde 
und ähnliche Ergebniſſe im Gefolge hatte. Ziekurſch gibt 
zunächſt eine Ueberſicht über die Lage Sachſens beim Tode 

Kaiſer Karls VI (1740) und behandelt dann die Ereigniſſe 

bis zu dem von Sachſen und Bayern geſchloſſenen Frankfurter 

Partagetraktat (19. September 1741), dem ſpäter auch Frant- 

reich und Preußen als Gegner Oeſterreichs beitraten. Dieſer 

Vertrag bedeutete für die Politik Brühls eine ſchwere 

Niederlage. Auf den überaus wichtigen Herbſtfeldzug (1741) 

an der Donau und in Böhmen geht 8. im 3. Kapitel näher 

ein und ſchließt daran eine Schilderung des mähriſchen Feid⸗ 
zuges. Der letzte Abſchnitt endlich zeigt uns einerſeits die 


— 1905. M 23. — Literarifhes Zentralblatt — 3. Juni. — 


752 


politifche Lage nah diefem Feldzug, die völlige Vereinfamung 
Sadhjensd und die Folgen des Breslauer Friedens, andrer» 
jeit3 die Haltung Sacdjend bi8 zum Abichluß der Wiener 
Allianz vom 20. Dezember 1743 und das Entftehen einer 
europäifhen Koalition gegen Preußen. Die plöglide Er- 
Öffnung des 2. fchlefiichen Krieges durch Friedrich den Großen 
und der unvorbergejehene Durhmarih der Preußen burg 
das Sadjenland machte dem Grafen Brühl einen argen Strih 
durch alle feine Berechnungen, denn die von ihm geplanten 
Koalitionen waren noch niht zum völligen Abichluß gelangt 
und alle feine Verfuche der legten zwei Jahre, den Frieden 
zwiichen dem Haer, Dejterreich und Sranfreich zu vermitteln, 
waren Lläglich geicheitert. Mit einer furen Betrachtung 
über den Ausgang der Beitrebungen Brühls jchließt die 
ftreng fritifche und anregende Unterfuchung, welche zu dem 
Ergebnis kommt, „daß Sadien né um die Mitte bes 
18. Sahrhundert3 politifch und namentlich wirtichaftlich nur 
dann weiter entwideln fonnte, wenn ihm die Eroberung 
Niederjchlefiend glüdte”, Brühl mithin rein fächfiiche Snter- 
ejlen verfolgte. (Vergleiche dagegen Dr. Paul Haakes aus- 
fürfihe Burüdweifung beer Thefe im „Neuen Arhiv 
für fächliihe Geihichte und WAltertumsfunde”, 25. Band 
1904, ‘Seite 321 fg.) Da Preußen Hindernd in den Weg 
trat, Tonnten fi) die beiderfeitigen Sinterefien nicht aus- 
gleichen, fodaß Sadjen und Preußen Todfeinde wurden 
und lebteres das Mebergewicht über Sacdjen erlangte. Bum 
Schluß gibt der Verf. noch eine kurze zuſammenfaſſende 
Charakteriſtik der Brühlſchen Politik, er beitreitet, daß bie 
Pläne von Sachjjens leitendem Minifter, welche auf eine Ber- 
Ichmelzung Sadjens mit Polen BHinzielten, „Hirngeipinfte 
eines vom Ehrgeiz verzehrten Diplomaten waren”, fondern 
er fieht in ihnen die einzig richtige Politik, „auf bie ein 
Napoleon zurüdgreifen mußte, al8 er in Sachen ein Gegen- 
gewicht gegen Preußen fchaffen wollte”. Diefe Behauptung ift 
aber, wie au P. Haate an der angegebenen Stelle wohl mit 
Recht ausführt, wenig wahricheinlih. Hiervon abgejehen, fann 
aber vorliegende Shrift, die im Anhang nod einige wert 
volle Briefe und Staatsfchriften wörtli zum Abdrud bringt, 
als eine willlommene Bereicherung der Literatur des Fri- 
derizianifchen Beitalters angejehen und mit lebhaften Dant 
aufgenommen werden. 


Schram, B. Ein Bun r jeden Brünner, V. Jahrg. Brünn, 
A, Gelbftverlag. u A 8) Kr. 2. Se 

Seit Jahren jammelt Schram, dem in feiner Eigenfchaft 
al3 mährifher Landesbibliothelar mannigfaches Quellen: 
material zur Verfügung fteht, in geichlofienen Bändchen 
harakteriftifche Hiftorifche oder Kulturbiftoriiche Einzelheiten, 
bie in ihrer Gefamtheit wertvolle Elemente für die Erkenntnis 
ber Landesgefchichte bilden. Der eben erichienene fünfte Jahrg. 
umfaßt zumeift Urkundliches aus dem 18. und 19. Jahr, 
jo die Kapitel: „Die großen Ueberfäwenmungen von 1827, 
1830, 1840 und 1845", „Neues über die Haft der Karbo- 


nari in den Kerkern de3 Spielberg", „Wanderungen auf ` 


dem Schlachtfeld bei Aufterlig”; Eine Brünner Chronik aus 
dem Jahre 1796" zc. E3 werden ferner Titerarhiftorifche 


Detail von allgemeinem AJnterefje berührt, fo in den Stüden: 


„Der Dichter Saphir in Brünn“, „Eine Beziehung Goethes 
zu Brünn”. Aud Hiftorifche AUltertümer in Brünn werben 


bejchrieben und nach ihrer Bedeutung gewürdigt, fo „Einige 
im Hofe ded Sranzensmujeums befindliche alte Grabfteine“. | 


So ift auch diefer Jahrg. gleich feinen Vorgängern beftimmt, 
in erfter Linie einem lolalen Sntereffe pietätvoll zu dienen, 
in weiterer Folge aber auh, Materialien für die allgemeine 


| 
| 


Banbesgeichichte dem Staube der Bergefjenheit zu entreipen. 
K. F. 





153 


Erman, Wilb., und Ewald Horn, Bibliographie der deutschen 
Universitäten. Systematisch geordnetes Verzeichnis der bis 
Ende 1899 gedruckten Bücher und Aufsätze über das deutsche 
Universitätswesen. Im Auftrage des preuss. Unterrichts- 
Ministeriums bearbeitet. 2., besonderer Teil, unter Mitwir- 
kung von W. Erman bearbeitet von E. Horn. Leipzig, 1904. 
Teubner. (XX, 1236 S. Lex. 8) æ 40; geb. æ 46. 


So liegt denn bag mächtige Wert, deffen 1. Band wir 
im 55. Jahrg. (1904), Nr.39, Sp. 1288 fg. d. BI. eingehend 
befprahen, vollendet vor ung. Diefer zweite Teil, jpeziell Wéi 
mit den einzelnen Univerfitäten bejchäftigend, führt 50 diefer 
Hodichulen auf, bald mit wenig Literatur, fo beifpielsweife 
bei Dsnabrüd eine Seite umfafjend, bald mit einem wahren 
Wuft von Drudjachen, die bei Berlin von Seite 39—71 
reichen, bei Göttingen 52 Seiten umfaffen, bei Halle deren 
50 beanipruchen, auch ebenfoviel bei Heidelberg, bei Leipzig 
auf 86 Seiten verzeichnet find me, Sntereffant ift auch für 
weitere Kreife das Vorwort, in dem ber Verf. feine Arbeit 
fhildert, wie er an fie heranging, wie fie fich ihm unter den 
Händen geftaltete und wie fie endlich wurde. DBernünftige 
Bibliographien würden einer größeren Hocdhadjtung begegnen, 
wenn derartige Worte einen weiteren Lejerfreis fänden. 
Uber ein Vorwort! | GSelbitverftändlich werden dem Verf. 
einige Einzelheiten entgangen fein, aber dem Werte diefer 
mit jo unendlich vieler Mühe zujammengebracdhten und wohl- 
geordneten Menge Titel tut das feinen Abbruh. Man 
kann jet auf dem Gebiet fih orientieren und mit Sider: 
heit annehmen: Steht etwas im Horn nicht, fo ift der Titel 
wohl zweifelhaft. Freilich fo recht gebraudhsfähig wird der 
zweite Band wie der erjte erft, wenn wir den Inder haben, 
umfaßt doch der zweite Band beifpielaweife 21 725 Nummern. 


Beiträge zur alten — Hrsg. v. C. F. Lehmann und E. 
Kornemann. 5. Bd. Heft 1. Leipzig, Dieterich (Weicher). 
Inh.: L. Weniger, Das Hochfeft de Zeug in Olympia. 2) 
Olymp. un — E. Breccia, Mitridate I il Grande, 
di Partia. — Stähelin, Die griech. Hiftoriferfragmente bei 
Didymos. I. — Ç. Kornemann, Polig u. Urb. — Th. Büttner- 
Wobf, Studien zu Polybiod. Attalos II u. Nilomeded Monodus. 
— B. Groebe, Triumph über die Taurisfer (CIL V 2, 8270). — 
e. Hol al Der Endtermin der gallifchen Statthalterfcaft Cãſars. 
— W. tau, Inwieweit kann die Apoſtelgeſchichte als hiſtor. 
Duelle Sec — 8. Regling, Ausgleidhung von Münzfüßen. — 
C. %. Lchmann, Zur Arfakiden-Aera. — 23. Sundwall, Bemer 
tungen zur Prosopographia Attica. — Derf., Zu Sarapie. — €. 
Kornemann, Zur neuen Riviudepitome. — %. Münzer, Anmer 
tungen zur neuen Lipiusepitome. 


Münf ech Beiträge zur Geſchichtsforſchung. Hrsg.v. A. Meiſter. 
N. F. 6. Heft. Münſter i. W., 1905. Coppenrath. 
Inh.: Caspar Wolfſchlä — Be a I von Köln 
als Für u. Politiker (1193 — 1205). (112 


Bijdragen en mededeelingen van het Historisch Genootscha 
— d — ee deel. Amsterdam. Müller. (LXIII, 
r. 8.) 4 


Inh.: F.J.L.Krämer, De gebeurtenissen op den Amster- 
damschen doelen in 1748 verhaald door een doelist. — J. P. 
Jliz, Armenzorg te Leiden in 1577. — R. Fruin, Correspon- 
dentiën te Mid elburg en te Goes. — W. A. F. Bann er, 
De inventaris van het archief van Filips van Marnix benevens 
eenige brieven uit dat archief. — . Kernkamp, Me- 
moriën van den zweedschen resident Harald Appelboom. 


Hiſtoriſches Jahrbuch. Im Auftrage der Goörres-Geſellſchaft hrsg. 
von Joſ. Weiß. 26. Band. 2. Heft. München, Herder u. Ço. 
Inh.: Funk, Die Echtheit der Kanones von Sardika. Echl.) 
— Schrörs, Die pfeudosifidorifche Exceptio spolii bei Papft Nie 
tolaus L. — Ehfed, Hat Paolo Sarpi für Kine Geſchichte des Konzild 
von Trient aus Quellen geſchöpft, die jetzt nicht mehr fließen? — 
Guggenberger, Die Anerkennung Urbans VI durch die in Avignon 
weilenden Kardinäͤle. — Sommerfeldt, Zwei polit. Sermone des 
Heinrich v. Oyta u. des Nikolaus v. Dinkelsbühl (1888 u. 1417). — 
Duhr, Zur Biographie des P. Friedrich Spe. — Kirſch, Die An— 
erkennung der Erbrechte Maria Therefias durch den hl. Stuhl. 





— 1905. M 23. — Literariſches Zentralblatt. — 3. Juni. — 


754 


Monatsblätter der Gefellfchaft für pommerfche Gefhichte u. Alters 
tumêfunde. Mai 19085. 
A. d. Inh.: H. dv. Petersdorff, Die rien Aufführungen 
Schilierſcher Stücke in Pommern. — M. Wehrmann, Schillers 
„Räuber” in Stralſund (12. März 1783 in der Bearb. v. Thomas). 


Monatshefte der Comenius⸗Geſellſchaft. Hrsg. von Ludw. Keller. 
14. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Weidmann. 


Inh.: G. Beißwänger, Ueber die panſophiſchen Schriften des 
Comenius. — G. Albrecht, Eberhard v. Rochow. Ein Gedenkblatt 
zu ſeinem 100jähr. Todestage. — L. Keller, Die italien. Akademien 
des 18. Jahrh. u. die Anfaͤnge des Nauterbundes in den roman. u. 
den nord. Rändern. — Schiller u. die Romantit. — H.Romundt, 
Zur Kantliteratur. — Klingner, Karl Chriftian Friedrih Kraufes 
Philofophie im Lichte feiner „Rebenlehre oder none = Geſchichte“. 
Mit einem Nachwort von P. Hohlfeld. G. Fritz, Die Voſſiſche 
Zeitung. Geſchichtl. Rückblicke auf drei  Fahrhunderte. — Ein Brief 
des Oberpräfidenten Zerboni an Schiller. 


Länder- und Mölkerkunde, 


Heilborn, Ad., Der Menfh. SeH Borlefun ngen aus dem Gebicte 
der Ant topologie. Leipzig, 1904. Teubner: (1106.8.) Geb. 4 1,25. 


Aus Natur und GBeifteswelt. 62. Boch. 


Auf 104 Seiten Heinen Formats die „Frage aler 
ragen”, nämli die vom Urfprung und von der Ent- 
widlung de8 Menichen, vollstümlich fchildern zu wollen, 
wie das der Berf. hier verfucht, ift ein fehr Tühnes Unter, 
fangen; vieles für da3 Verjtändnis ehr Wichtige wird nur 
flüchtig geftreift werden können; andere® muß fogar ganz 
außer Ucht gelafien werden. Der Berf. Hat fih redlich 
bemüht, den engen Raum nad möglichft vielen Geficht3- 
punkten auszunugen: er gibt eine fnappe Geichichte ber 
Defcendenztheorie mit befonderer Beziehung auf den Menfchen, 
verjucht im’ 2. Kapitel einen Einblid in die vergleichend ana» 
tomifchen und embryologifchen Belege für die Stellung des 
Menſchen in der Natur zu geben, und gibt im 3. Kapitel 
eine Skizze der anthropologifhen Meßmethobe; Kapitel 4 
handelt von den Rafjen der Menihen, Kapitel 5 von den 
anatomischen Raffenverjchiedenbeiten, das Iebte endlich vom 
tertiären Menfchen. Dan muß anerkennen: das ift vielerlei, 
aber darum auch kann der Verf. nirgends in breiter Front 
vorgehen und bis zu genügenden Tiefen vordringen ; überall 
Hat er fih auf mehr oder minder vereinzelte Belege be- 
Ichränfen müffen und fo nur mit halber Sraft operieren 
fünnen. Das ift vor allem der Fal bei der Aufzählung 
der rudimentären Beftandteile und der Nüdjchläge, den ohne 
Zweifel wirkfamften und überzeugendjten Argumenten für 
unfere Stellung in der Natur. Eine ungleich ftärfere Heran- 
ziehung des Wiedersheimerihen Werles „Der Bau des 
Menichen al3 Beugnis für feine Vergangenheit” bei einer 
zweiten Auflage könnte dem Büchlein nur förderlich fein. 
Auch in dem NRaffenkapitel jollte Heilborn fernerhin weniger 
Willfür walten lafen; warum ftellt er gerade Wilfer als 
den Urheber der Dreiraffentheorie hin? Hier müßten vor 
allem wohl Fowler genannt werden und W. Köppen, deffen 
befheidener Globugartitel (Bd. 68) Überhaupt viel zu wenig 
gewürdigt wird. Auch die Stragfche Einteilung hätte heran- 
gezogen werden müfjen. Nötig ift bei ber ferneren Auflage 
unbedingt die Aufnahme eines Berzeidhniffes der Hauptfäd: 
lichſten anthropologiſch⸗urgeſchichtlichen SE l 

. Weule. 


Globus. Hrg.: H.Singer. 87.Bd. Rr.19. Braunfhw., Diewegu. ©. 
Inh.: Schmidt, Prähiftorifche nein (Shi) — Karus, 
Bon den Bazaren Zurkeftand. 2. (Mit 4 reup, Der Ur 
fprung der Religion u. Kunft. 2) Der — der BS Mehi iè, 
Eine neue neolithifhe Station in der Vorderpfalz it 4 Abb.) 


bb.) — 


755 


a für Schulgeographie. Hrög. von ©. Ruf. 26. Jahrg. 
eft 8. 


ft Wien, Hölder. 

Inh.: F. Schulze, Eine Landfchaftsfchilderung ald Ergebnid 
deg grograph. u. deutfhftilift. Unterrichts. — Av. Schwarzleitner, 
Einführung in den geograph. Unterricht mit bei. Nüdfiht auf dic 
öfterr. Militärfhule.e — Fr. König, Fahrten u. Studien in Sür- 
Echweden. — U. Herdegen, Zeitungsaftronomie. 


Haturmiflenfihaften. 


Giesenhagen, K., Studien über die Zellteilung im Pflanzen- 
reiche. Ein Beitrag zur Entwicklungsmechanik vegetabilischer 
Gewebe. Stuttgart, 1905. Grub. iv, 91 S. Gr. 8. mit 13 Abb. 
u. 1 lithogr. Doppeltaf.) # 4. 


Der Berf. gefteht felbft zu, daß in diefer Schrift Tat- 
fähliches mit HYypothetifhem gemifcht fei und daß er eine 
weitausfhauende Theorie auf unzureichendem Beobachtungs— 
material aufgebaut habe. Eë wird deshalb gut fein, die 
weitere Entwidelung abzuwarten, ehe wir an diejer Stelle 
Genaueres über jo jpezielle Studien befannt geben. 


Friedlaender, S., Julius Robert Mayer. Leipzig, 1905. Thomas 
(210 S. 8. mit Bildn.) «4 3; geb. # 4. 

Klassiker der Naturwissenschaften, hreg. von L. Brieger- 
Wasservogel. Band. 


Heute berichtet Ref. über den erften Band einer neuen 
Sammlung „Klaffifer der Naturwiffenfchaften”, welche nad 
der Ankündigung eine Reihe von Biographien derjenigen 
Männer geben fol, welche fich durch ihre wifjenfchaftliche 
Tätigkeit ein Berdienft um die Förderung der Naturwiljen- 
Ichaften erworben haben. E3 ift mit Julius Robert Mayer 
der Unfang gemadht worden, jenem Heilbronner Arzte und 
Entdeder des Wärmeprinzipe. (Gë wird gewiß nicht bloß 
den Fahmann, auch manchen gebildeten Laien intereffieren, 
näheres zu erfahren über diejen bei Lebzeiten fo verfannten, 
unterfchäßten, ja ins Srrenhaus geftedten und erft fpät, fehr 
jpät gewürdigten Sorjcher. ubaltlich zerfällt das anregend 
gefchriebene Buch in eine eingehende Lebensfchilderung, eine 
recht erjchöpfende und Dabei leicht verjtändliche Darftellung 
des Inhaltes feiner Lehre und in einen Abfchnitt, welcher 
die Stellung und da3 Verhältnis Mayer zu feinen Beit- 
genoffen und Nachfolgern behandelt und fchließlich in eine 
fritiche Betrachtung von philojophifhen Standpunfte aus- 
klingt. 8. 


Jahrbuch ber Radioaktivität und Elektronik. Hrsg. von J. Stark. 
2. Band. 1. Heft. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: FJ. Soddy, Die Definition der Radioaktivität. — W. $. 
Bragg, Die -Strahlen de Radium. — eent. Radioaftive 
Eigentaiten der Luft, de Boden u. des Wafferd in u. um Halle. 
— J.H. Poynting, Die Strahlung im Sonnenſyſtem. — BW. S eig, 
Zerſtreuung, Reflexion und Abſorption der Kathodenſtrahlen. — %. 
Krüger, Ueber die Theorien der Elektrokapillarität. — Georg v. d. 
Borne, Die radioaktiven Mineralien, Geſteine u. Quellen. 


Aſtronomiſche Nachrichten. Hrsg.v. H. Kreuz. 168. Bd. Nr. 4013 
bis 4016. Kiel, Selbſtverlag. 


Inh.: (4013.) J. Pidoux, Positions de petites planètes. 
— C. Pulfrich, Krit. Bemerkungen über neuere Methoden der Ent⸗ 
fernungsbeſtimmung der Fixſterne. — A. A. Nijland, Das Mira— 
Minimum von Oktober 1904. — M. Wolf, Ein ſchöner Spiralnebel. 
— A. Abetti, Sulle due stelle dubbiose BD. + 28°518 9:5 e 
+ 37903 95. — M. u. Wolf, Variabilis 59.1905 Lyrae. — M. 
Nyren, Dito Wilhelm Struve +. — (4014/15.) E. Weiß, Beobadı- 
tungen von Planeten, Kometen u. Bergleichiternen. — M. Knapp, 
Beobachtungen Tleiner Planeten. — E. Millosevich, Catalogo 
Millosevich-Tringali. — ©. Strömgren, Cin afymptotifher Fall 
im Dreilórperproblem. — E. C. Pickering, A tenth satellite 
of Saturn — €. D. Perrine, Ueber dwn 6. u. 7. Jupitergmond. 
— (4014/16.) M. Wolf, Photograph. Aufnahmen von kleinen Pla- 
neten. — (4014/15. 3. Balifa, Beobahtungen von Kleinen Planeten 
u. Kometen. — J. Hadenberg, Ephemeride did Planeten (276) 


— 1905. 8 23. — Literarifhed Zentralblatt — 3. Quni. — 


756 


Adelheid. — A. St. Williams, Variabilis 59.1905 Lyrae. — 
T. D. Anderson, New variable star 60.1905 Ophiuchi. — 
Ueber die Helligkeit des Planeten (250) Bettina. — (4016.) Ch. L. 
Poor, The periodic comet Brooks (1889 V, 1896 VI, 1903 V;. 
— M. S. de Mello e Simas, Elements and ephemeris of 
Planet (478) Tergeste. — W. Ceraski, Deux variables. — 99. 
Wolf, Notiz betr. den Etern BD. + 177344. 


Naturwiffenfhaftl. RundfHan. Hrëg. v. W.S tla ret. 20. Zahra. 
Nr. 20. Braunfhweig, Pieweg u. Sohn. 
Snb.: ©. L Nihol u. ©. Merritt, Der Einfluß des Lichtes 
auf die Abforption u. die cleftr. Leitfähigkeit fluorefzierender Löfungen. 
— Die Eerebrofpinalflüffigfeit. (Sammelreferat.) 


Phyfitalifche Zeitschrift. Grën v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 10. Leipzig, Hirzel. 

Snb.: H. Th. Simon, Ueber die Dynamik der EN WE 
gänge ü. über Lichtbogenhyſtereſis. — W. Holtz, Ueber die Kichten- 
bergſchen Figuren u. ihre Entſtehung. — A. Godel, Ueber eine Ab: 
änderung der Elſter u. Geitelſchen Iſolierhaken. — J. Precht u. E. 
Stenger, Unterſuchungen über die Grundlagen der Dreifarbenphote— 
graphie. — Dieſ., Energiewerte der chem. Strahlung hinter Drei— 
farbenfiltein. — Dieſ., Strahlungsempfindlichkeit von Bromfilber— 
gelatine gegen weißes, grünes und orangerotes Licht. 


Medizin. 


Wörner, A., Das städtische Hospital zum hl. Geist in Schwäb. 
Gmünd in Vergangenheit und Gegenwart. Mit einer Ab- 
handlung iiber die Geschichte der Hospitäler im Altertum 
und Mittelalter und einem medicinisch - wissenschaftlichen 
Anhang. Unter Mitwirkung von J. N. Denkinger. Mit 
1 Titelbild, 5 Taf. und 34 Abb. Tübingen, 1%5. Laupp. 
(X, 308 u. 265 S. Gr. 8.) #12. 


Der Wert Diefes Buches liegt für weitere Kreife wohl 
bauptjächlich in der Arbeit über die Gefchichte der Hofpitäler 
im Altertum und Mittelalter von U. Wörner, während die 
des einzelnen in Gmünd mehr lofalgefchichtlich ift, aber aud) 
genaue Einblide in die Entwidelung von 1260 an geftattet. 
Da eine Reihe von Urkunden abgedrudt find, die Kranten: 
und Urmenpflege in früheren Jahrhunderten nicht fo fcharf 
gejhieden waren wie zur Sebtzeit, werden auch weitere 
Kreife, wie Nationalöfonomen, Hiftorifer 2c., Vorteil von 
dem Buch haben. 


Archiv f. die gefamte Phyfiologie des Dienfchen u. der Tiere. Hrag. 
von Č. 3. W. Pflüger. 108. Band. 1./5. Heft. Bonn, Hager. 

Sinh.: (1/2) R. Magnus, Berfuhe am überlebenden Dünndarm 
von Säugetieren. 5) Wirkungdweife und Ungriffepunft einiger Gifte 
am Kapendarm. (Mit 48 Fig.) — D. Schulge, Die Kontinuität der 
Drganifationdeinheiten der peripheren Nervenfafer. (Mit 2 Fig.) — 
A. Basler, Ueber die Pupillarreaktion bei verfchietenfarbiger Be 
lihtung. Nad) gemeinfam mit Frau ©. Höfer audgeführten Unter, 
fuhungen. (Mit 1 Fig) — U. Wertheim Salomonfon, Die 
Erfeftgröße ale Funktion der Reizgröße. Eniwiderung an 3. W. Lange: 
laan. (Mit 1 Fig.) — 9. Bertram, Ueber Orydation dur Harn. 
— (3/5.) Ed. Pflüger, Ein Beitrag zur Frage nah dem Urfprung 
deg im Panfread-Diabetes audgefchiedenen Zuderd. — 8. Moedel, 
Der Sefamtfettgehalt und die Yyettverteilung im Körper cines fetten 
Hundes. — G.Xh.v. Brüde, Zur Phnfiologie der Kropfmustulatur 
von Aplysia depilans. (Mit 12 Fig) — Th. Bokoıny, Ueber 
Reaktionen der Ichenden Zellen auf ftarf verdünnte Löfungen ver 
Ihiedener Stoffe. — ZUM Feucrbad, Die Muskulatur der 
Kammceroftien. Zur Tätigkeit, Tage u. Bewegung de? Herzend. Rab 
einem Herziähuffe u. Trodenpräparaten. (Mit 2 Taf.) 


Schmidts Jahrbücher der in- u. ausländ. gefamten Medizin. HBrög. 
v. P. 5. Möbiud u H.Dippe. Bd. 286. Heft 5. Rpjg., Hirzel. 
Snh.: Heubner u. Salge, Bericht über die wichtigeren orte 
Ihritte der Kinderheil funde im F. 1904. — Grube, Ueber Diabetes 
mellitus. (Sdl.) — Zaudy, Beriht über neuere Arbeiten aud dem 
Gcbiete dr Phyfiologie und Pathologie des Blutes. (Sch. 


Zeitfhrift für Schulgefundpeitöpflege. Begr. von L. Kotelman n. 
Grën, bon Fr. Eridmann. 1905. Nr. 3/4. Hamburg, eg, 

SInh.: Ed. Quirsfeld, Zur phyfifhen u. geiſtigen Entwicklung 

des Kindes währen? der erten Schuljahre (Mit 17 Abb.) — Q. 

Bafedomw, Die Edulbant in den Hilfsklaffen für Schwachbefäbigte. 

— O. Koppe, Wie beftimnen wir die Konftitution der Schüler? 

SE 





wë gegen, Ne, ` gen, — 


157 





— 1905. 3 23. — Literarifhes Bentralblatt — 3. uni. — 


758 





Rechts⸗ und Ataatswiſſenſchaften. 


Goldmann, Emil, Beitrag zur Geschichte der germanischen 
Freilassung durch Wehrhaftmachung. Breslau, 1904. Marcus. 
'IX, 71 S. Gr. 8.) 4 2, 40 


Untersuchungen zur deutsch. Staats- u. Rechtgesch., hrsgb. 
v. O. Gierke. 70. Heft. 

Borliegende dankensmwerte, Karl von Amira gewidmete 
Schrift (H. mie der Berf. im Vorwort angibt, die Neben» 
frudt einer zur Beit noh niht abgeichloffenen Arbeit über 
die vielverfchlungene Tangobardifche gairethinx - Frage. Jn 
der Einleitung jfizziert Goldmann zunädjt fur bie herrſchende 
Lehre über das Freilafjungsrecht der germanifchen Urzeit, 
bei dem man die private und Öffentlich-rehtliche Freilafjung 
(duch Wehrbaftmahung) al3 zwei in ihrer Jorm und redt: 
lihen Wirkung verjchiedene Freilaffungsarten zu unterjcheiden 
habe. Jn den folgenden vier Kapiteln unterfucht der Verf. 
dann eingehend die fogenannte Freilafjung durch Wehrhaft- 
machung im ſächſiſchen, Tangobardifchen, angeljächfiichen (ang- 
lonormannifchen) und nordgermanifchen Volfsrechte und prüft 
fritifch die Herrichende Lehre über die Manumiſſionsform. 
&.3 Darlegungen führen zu dem Refultate, „daß ein großer 
Teil der Argumente, die man für die Annahme einer ur: 
germanischen Freilaffung durch Wehrhaftmachhung ins Treffen 
geführt Hat, der zureichenden Begründung entbehrt, daß 
fonach die herrichende Lehre in diefem Punkte einer Revifion 
bedarf; auf der andern Geite laffen fie die Behauptung, 
daß die Freilaffung zu vollem Redt urjprünglich vor der 
Bolksverfammlung ftattfinden mußte, unangetaftet“. Denn 
mit Ausnahme der anglonormannifchen Freilaffung dürfen nad 
©. einerfeit3 die andern drei Volksrechte nicht mehr für Die 
Hypotheje von dem Beftehen der genannten urgermanifchen 
Sreilaffung herangezogen werden, andrerjeit3 muß die rechts» 
Hiftorische Zorihung noch prüfen, ob die Eriftenz der ang» 
Ionormannifchen reilafjuug dur Wehrhaftmachung ausreicht, 
um biede Hhypotheje genügend zu ftüğen. Man muß nad 
ihm die Frage, ob in urgermanifcher Beit obige öffentliche 
Sreilaffungsart beitanden habe, Lieber unentichieden laffen, 
ftatt jie entichieden zu bejahen. Am Schluß find der in reng 
juriftifch-fritifcher Weile abgefaßten Unterfuchung noch einige 
Nacdträge und Berichtigungen, jowie zwei Nachbildungen des 
Breifafjungsbildes der Heidelberger und der Oldenburger 
Sacjfenfpiegel-Bilderhandichrift beigegeben. 


Köhler, Aug., Die Strafbarkeit bei en: (München, 
1904. Beck. (IV, 123 S. Gr.8) #4 

Der Verf. beipricht Die Beridjiebenen über den Nedhtö- 
iertum aufgeftellten Theorien Tritiih und kommt Dabei zu 
dem Ergebnis, daß da3 geltende Redt die Kenntnis Der 
Rechtswidrigkeit nicht als Beſtandteil des Vorſatzes anſehe, 
daß andererſeits aber auch die Unterſcheidung von ſtrafrecht—⸗ 
lichem und außerſtrafrechtlichem Irrtum unhaltbar ſei. Wohl 
aber müſſe unterſchieden werden zwiſchen dem Irrtum bloß 
über das Strafgeſetz (d. h. über deſſen Verbotsbeſtimmungen) 
und dem Irrtum über andere Umſtände, ſeien es auch Rechts⸗ 
ſätze oder Rechtsbegriffe. Seine Kritik des geltenden Rechts 
fapt Köhler ſelbſt dahin zuſammen: „Der Geſetzgeber hat 
in 859 keine ausnahmlos für alle ſeine Tatbeſtände gültige 
Regel aufgeſtellt, er hat uns vielmehr in Gemäßheit ſeines 
regelmäßigen Willens, nur ſchuldhafte Handlungen zu be— 
drohen, bei jedem einzelnen Deliktstatbeſtand die Prüfung 
nicht erſpart, ob die einzelnen Tatbeſtandsmerkmale ſchon 
dann vorſätzlich erfüllt ſind, wenn der Täter die tatſächlichen 
Vorausſetzungen ihres Gegebenſeins gekannt hat, oder ob 
das von ihm vorausgeſetzte Delikt ſeiner rechtlichen Natur 
nach erſt dann vorliegt, wenn der Täter auch das Gegeben- 


ſein beſtimmter Begriffe oder Rechtsverhältniſſe als ſolcher 
erkannt hat.“ De lege ferenda müſſe das Bewußtſein der 
Rechtwidrigkeit in den Vorſatzbegriff aufgenommen werden. 
Bei ſchuldloſer Unkenntnis der Rechtswidrigkeit entfalle auch 
die Fahrläſſigkeit. Kenntnis der ſpeziellen Norm könne nicht 
gefordert werden, ebenſo wenig Kenntnis der Strafbarkeit. 
Jedoch könne bei Unkenntnis der Strafbarkeit eine mildere 
Strafe eintreten, wenn die Vorſtellung des Täters von der 
ſtrafrechtlichen Bedeutung ſeiner Tat hinter der wirklichen 
unverhältnismäßig zurückgeblieben iſt. 


Seuffert, Kommentar zur Civilprozeßordnung in der Faſſung der 
Bekanntmachung vom 26. Mai 1898 nebft dem — 
9., neu bearb. Aufl. Bd. 1 (1.—4. LQief.) u. 5. u. 6. Lief. Münhen, 
1905. Bed. (XXX, 688; 320 6. ër BI 4 13, 60 u. 6, 80. 

Das Werk, melches troß feines großen Umfangs nun 
bereit3 in neunter WUuflage erfcheint, genießt bejonders in 

Süddeutjchland die verdiente Anerkennung und Verbreitung. 

Wir fönnen dasfelbe aber auh den Praftifern Süddeutſch⸗ 

lands nicht warm genug empfehlen, denn es zeigt eine 

wiſſenſchaftliche Beherrſchung des Prozeßrechts und einen 

Blick für die Bedürfniſſe der Praxis, wie ſie in ſolcher 

glücklichen Vereinigung nicht eben häufig find. Seine inneren 

Vorzüge werden noch erhöht durch die vortreffliche äußere 

Ausftattung, welche die Verlagsbuchhandlung ihm hat op: 

gedeihen laffen. Wir haben das Buch bei vielen fchwierigen 

gragen deg Prozebrecht3 zu Rate gezogen und die gemwiünfchte 

Aufklärung faft immer erhalten. Die vorliegende Auflage, 

welde bie neuften Enticheidungen des Neichögerichtd, des 

Baprifchen oberften Yandesgerichts und der Oberlandesgerichte 

nadjgetragen hat, zeigt gegenüber der vorangegangenen man- 

nigfache Veränderungen, welche durch Umarbeitung und Neu» 
einfügung von Erläuterungen zum Gejegestert veranlaßt find. 

Die uns vorliegenden Lieferungen der neunten Auflage reichen 

big zum § 723 der 3.P.D. Die Vollendung des Wertes 

it in nahe Ausficht geftellt und wird daher un 
bald von uns angezeigt werden Tönnen. 


Reurath, Wilh., Elemente der Se le de 
Wien, 1903. Dan. (XVI, 357 ©. 

Der Hauptvorzug diejed nun in vierter Auflage 
vorliegenden Lehrbuches der Nationalöfonomie bejteht darin, 
daß e3 ftrenge Wiflenfchaftlichkeit mit volfstümlicher, auf 
das BVerftändnis jedes Gebildeten berechneter Darjtellungs: 
weife verbindet. Wer immer Wufffärung über volfswirt- 
Ichaftliche Fragen fucht, und dieje Aufklärung tut heutzutage 
Sedermann, nicht bloß dem Studenten im, engeren Sinne, 
not, dem wird fie Neuraths Wert in verläßlicher und gründ« 
lider Weile bieten. Der eigentlichen Darjtelung der Bolts- 
wirtfchaftslehre geht ein überfichtlid) und präzis gehaltener 
Abriß der Geichichte der Nationalöfonomie voraus, die vom 
Mittelalter bis in die neuefte Zeit unter Kennzeichnung der 
verfchiedenen Syfteme und Theorien diejer Wifjenjchaft und 
ihrer Vertreter entwidelt wird. Was nun die Volkswirt 
Ichaftslehre felbft betrifft, jo Hat fih der Verf. nicht mit 
der Eritiflofen Wiedergabe der herrfchenden Theorien begnügt, 
fondern auch die Refultate feiner eigenen, felbftändigen For- 
Ihungen, die namentlich die Ueberproduktionskriſen und die 
Mittel zu deren Hintanhaltung in ein völlig neues und 
überraſchendes Licht gerückt haben, dargelegt. Ein nicht ge⸗ 
ringes und gewöhnliches Verdienſt des Verf.s liegt in ſeiner 
philoſophiſchen Auffaſſung, derzufolge er jedes wirtſchaftliche 
Gebilde als organiſches Glied des geſamten Wirtſchaftslebens 
der Geſellſchaft zu begreifen und zu würdigen ſucht, ſowie 
darin, daß er in dieſem Wirtſchaftsleben auch der Ethik den 
ihr oft beſtrittenen Platz einzuräumen und zu ſichern beſtrebt 


4. Aufl. 


759 


ift (vgl. hierüber auch N.S „Gemeinverftändlicde national- 
ökonomische Vorträge“, beiprodden im Jahrg. 1903, Nr. 46, 
Sp. 1573 fg. d. BL.). Der neuen Auflage ijt ein ftimmungs: 
volles Vorwort der Witwe des Verf. vorangeidhidt. 

C. Sfd. 


Deutíhe Juriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. Œ. Heinip. 10. Jahrg. Nr. 10. Berlin, Liebmann. 

Ind.: Dernburg, Ausbeutung der Nechtöfraft gegen die guten 
Sitten. — Lufenfty, Empfiehlt fi) die Errichtung cined Zollgerichte- 
hofs für dad Deutihe Reih? — Nagel, Bedingte Begnadigung u. 
bedingte Verurteilung. — Schellhag, Die Redtsentwidelung im 
3. 1904. — Dep, Zum § 763 BGB. — Reumenyer, Bur Abs 
grenzung zwiſchen Privatfürſtenrecht u. gemeinem Recht. — Fried 
länder, Die Vertretungsmacht des Inhabers der elterlichen Gewalt. 


Zeitſchrift für das Privat⸗ u. öffentl. Recht der Gegenwart. Hrsg. 
von C. S. Grünhut. 32. Band. Heft 2. Wien, Hölder. 

Inh.: Schloßmann, Die Geſtellungsbürgſchaft im röm. For—⸗ 
mularprozeß. — B. Mayer, Das ſog. Publizitätsprinzip im öſterr. 
Handelsrechte. — K. Edler v. Ohmeyer, Die tegt. Natur die 
Befriedigungsrechtet. 


Techniſche Miffenfchaften, 

Claassen, H., und W. Bartz, Die Zuckerindustrie. I. Die 
Zuckerfabrikation. Leipzig, 1906. Teubner. (X, 270 8. 
Gr. 8. mit 79 Abb.) æ 5, 60; geb. # 6. 

Teubners Handbicher für Handel und Gewerbe, hrsg. von 
van der Borght, Schumacher und Stegemann. 


Während der vorliegende Band die Zuderfabrifation be» 
handelt, wird uns für Januar 1906 die Darjtellung des 
Zuderhandel3 verheißen, alfo eine Themas, das fih an 
weit größere Kreife wendet, ald e8 dem vorliegenden natur: 
gemäß beichieden ift. Immerhin wird diefer Band im Reiche 
feiner Anterefjenten hoch geichäßt werden, zumal er die 
Fabrikation des BZuder8 von der Berfleinerung der Rübe 
an bi8 zur Sertigftellung der verbrauchsfähigen Ware dar- 
ftellt; al Sntereffenten muß man-alfo nicht nur die an der 
Induſtrie unmittelbar Beteiligten, fondern auh den Kauf— 
mann, den Volkswirt, den Staatsmann zc. Hinftellen. Die 
beiden Hrögbrr. haben fi fo in den Stoff geteilt, daß 
D. Slaaßen die Nohrzuderfabrifation befchreibt, während 
W. Bart die Raffination des Huderë zufiel, mithin der 
größere Teil des Buches. Bedenkt man, daß im Jahre 
1902/3 die Produktion an raffiniertem Zuder 21 Millionen 
Bentner betrug und die an das Deutjche Neich zu entrichtende 
Buderfteuer jett über 100 Millionen Mark beträgt und zwar 
alljährlich, fo ift doch weiteren Kreiſen zu raten, béi einmal 
etwas näher mit diefem intereffanten Kapitel zu befafen, 
dag durch die Verf. jo mundgerecht dargeftellt wird. 


Chemiter- Zeitung. Hreg.: &.Xraufe. 29. JZahıg. Nr. 36—40. Cöthen. 

Inh.: (36.) Welhen Wert hat der Profefforenaustaufch zwifchen 
Deutihland u. Amerika für die deutichen Chemiter? — Ghemifches 
Repertorium Nr. 9. — (37.) ©. Ambühl, Die DOrganifation der 
Lebendmittelpolizei u. der Nahrungsmittel-Unterfuhungsftationen in 
der Schweiz. — U.Kraud, Unterjuhungsämter u. Nahrungsmittel» 
fontrofle in Franfreihd. — €. Nacf, Lebendmittelchemiter in Eng- 
land. — A. Bolig, Rahrungdmittel- u. Handeldchemie u. «Chemiler 
in Stalien. — R. Lucion, Einiged über öffentl. Laboratorien und 
Chemiker in Belgien. — €. H. Schulge, Zuverläffige Schnellme- 
tboden zur Beltimmung: von Ralf, Kali u. Rhoaphorfäure — W. 
Schloeſſer, Reduktion des bei der Temperatur t beobachteten Bo- 
lumend von Zitrierflüffigkeiten auf dasjenige bei der Normaltemperatur. 
— %.Matufchet, Ueber die Einwirkung von Salpeter auf Schwefel« 
erze. — Univirfal-Berfuhhsfilterpreife. (Mit Abb.) — 88.) Was ift 
Bier? — Chemiſches Repertorium Nr. 10. — (39.) 10. Berfammlung 
niederländ. Naturforfcher u. Aerzte in Arnheim vom 27. bis 30. April 
1905. — Die Zätigkeit dis öfter. Patentamte® im 3. 1904. — 6C. 
S Crop u. C. 3 Bevan unter’ Mitwirkung von 3. Traquair, 
Die niederen Acetylderivate von Stärke u. Eellulofe. — D. Meifter, 
Die fpontanen rötliden Fleden auf hargierter Seide. — P. D. 


— 1905. 1323. — Literarifhes Bentralblatt. — 3. Juni. — 


760 


Zacharias, Adforption oder Abforption. — M. Tortellt, Das 
ZThermoleometer, ein Apparat für den Nachweis der — von 
Olivenöl u. anderen Pflanzen- u. Teerölen. (Mit Abb.) — (40.) J. 
Gadamer u. ©. O. Gaebel, Fortſchritte der Toxikologie in den 
J. 1903/,04. — A. Skrabal, Ueber die Einwirkung von Oxydations⸗ 
mitteln auf Jodwaſſerſtoff u. die Reaktionen der unterjodigen Säure. 
— G. Fendler, Zur Kenntnis des Pottwaltranes. — E. Gutzeit, 
Zur Aſchenbeſtimmung pflanzlicher Subſtanzen. 


Die chem iſche Induſtrie. Red. von Otto NR. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 10. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Landgraf, Das Warenbezeichnungsrecht von Kollektiv⸗ 
Perſonen, insb. von induſtriellen u. kommerziellen Verbänden. — A. 
Etienne, Einwirkung des oſtaſiat. Krieges auf den Export der chem. 
Induſtrie. — R. Lüders, Die Fortſchritte u. Neuheiten der hem.» 
pharmazeut. Induſtrie im J. 1904. (Schl.) — F. Spitz er, Bericht 
über die vom 16. bis 30. April 1905 herausgegebenen Patente aus 
dem Gebiete der chem. Induſtrie. 


Photographiſche Mitteilungen. Hrsg.v. P.Hanneke. 42. Jahrg. 
7./10. Heft. Berlin, Guſtav Schmidt. 

Inh.: (7.) K. Martin, Einges über Projektionsapparate. Ueber 
Gamerazubehör. — (7/8) H. Schmidt, Ueber Schragſtellen der 
Camera, Neigen der Objektiv⸗ u. Mattſcheibenwand. (Schl.) — (8.) 
Linden, Die Standentwicklung mit Brenzkatechin. — (9.) Farben⸗ 
empfindliche Platten u. Gelbſcheiben. — (9./10.) Internat. Ausſtellung 
fünftl. Photographien in Berlin. — (10.) Ein« u. mehrfarb. Brom- 
filberbilder. — Internat. Nusftellung ded Wiener Photo Club. 


Chemifhe Zeitfgrift. Eentralblatt f. die Fortfhritte der gefamten 
Chemie, hrg. v. $. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 10. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: K.Pietrus fy, Die Induftrie der ftabihärtenden Metalle, 
insb. in den DBereinigten Staaten von Amerita. — W. Zielſtorff, 
Die Agriktulturhemie im 3. 1904. (Edhi.) — E. Shwalbe, Farb 
Hoffe, Bericht über das 4. Vierteljahr 1904. (Schi) — E. Sier: 
mann, Neuerungen an Zerkleinerungsvorrichtungen. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 

Kiühner, Raphael, Ausführliche Grammatik der griechischen 
Sprache. 2. Teil: Satzlehre. 3. Aufl. in zwei Bänden. In 
neuer Bearbeitung besorgt von Bernh. Gerth. 2. Bd. Han- 
nover, 1904. Hahn. (IX, 714 8. Gr. 8) æ 14. 

Dem 1898 erjchienenen I. Bande ber griedhifchen Satz⸗ 
lepre folgt nun der II.: er enthält in der dem Kühnerfchen 
Plan entiprechenden Reihenfolge den Snfinitiv, das Particip, 
da3 Adverb, Beiordnung und Unterordnung, den Fragefap, 
die indirekte Rede; die Kapitel über einzelne Spradeigen- 
tümlichkeiten, über Betonung und Topit, die Periode bilden 
den Abichluß. Unlage und Dispofition de urjprünglichen 
Wertes, aud) Da3 Material der Belegftellen iftim allgemeinen 
beibehalten, ber Charalter der Kühnerſchen Syntax bleibt 
im wefentlihen gewahrt, dodh jo, daß Gerth überall die 
moderne Forjhung zur Geltung zu bringen fucht, daß er, 
wo immer nötig, beffert, tilgt und ergänzt. Eine Aufzählung 
der Wenderungen (manche betreffen eingreifende, umfafjende 
dragen) ift Hier nicht möglich, doch vermweifen wir a 1B. auf 
die jeßige, durch Ablehnung des hiftorijhen Konjınktivs 
teilweife bedingte Behandlung der Modi, auf das über Ent- 
jtehung des Bedingungsfaged® aus dem Wunfchfabe, über 
den voluntativen Konjunktiv bei rein Gefagte, auf die Notiz 
über Entwidelung des artifulierten Snf. von Homer big auf 
Demofthenes, auf die überlichtlide Zufammenftelung ber 
formelhaften Infinitivverwendungen, der Modi im (ob refien 
Fragefag. Man findet Neues über die Negation ov, wenn 
fie für erwartete uý erjdeint, über die Anwendung von drws 
Ga in amtlicher Sprache und fein häufiges Vorlommen in 
Infchriften, über polare Ausdrudsmeije, «oa fcheidet aus der 
Reihe der konfirmativen Udverbien, indefinites Suffir z! wird 
mit Brugmann geleugnet (die Begründung eines einheitlichen 
TE „auch“ mag vielleicht manchem zujagen). Bon den vier Formen 
der Bedingungsfäbe Heißt bie erte die logifche; die B:fürdh 
tungsjäge folgen im Unfchluß an die Finalfäge (natürlich findet 


761 


man auch bei Gerth, was die Auffaffung jener ald Frage- 
jäge erffärlih madt). Die Belegftellen hat Gerth gründlich 
gefichtet, Tert und Jnterpretation oft forrigiert, Ungehöriges 
durch Treffendes erjegt und diejem wertvollen Beftandteil 
bed Buches eine reiche Bugabe gewährt. Wenn auch mande 
Abichnitte völlig oder nahezu unberührt blieben, die Zahl 
der Wenderungen ift dod eine überaus große, und dabei 
wird niemand behaupten, daß Gerth nicht {chonend verfahren, 
eher da8 Gegenteil, daß fchon der Anichluß an die Ausdruds- 
weile oft zu pedantifch fei, daß Gerth Elementares, Trivi- 
aled grammatifcher Erläuterung übergehen oder kürzen, diefe 
und jene Ueberfegung, Erläuterungsverfuche zu verderbten 
Stellen ftreihen, den eigenen Weg freier verfolgen fonnte. 
In einem Bud, das reich ift an Tontroverfen Problemen, 
findet begreiflicherweife jeder etwas, das ihn weniger befriedigt, 
das ihm nicht erjchöpfend erjcheint. Es iſt ja au 3. 8. 
Ichwer, den Unterfchied von et soi und xal ei in einer 
beftimmten, da3 Chararakteriftiiche treffenden Formel zu 
bezeichnen oder eine einheitliche Erklärung für das pleo- 
naftiiche sun beim Infinitiv zu geben. Natürlich will Gerth, 
um wenige Einzelheiten noch anzuführen, das Hysteron pro- 
teron (troß der Bemerfung auf ©. 603) nicht auf Präbdifate 
beſchränkt wiſſen, es folgt ja auch die Stelle zupyovg re 
vewv xal rapoov ixovro, aber nicht fehlen follte xAaivav re 
xırava re, ein für Erkenntnis von Grund und Wefen der 
Eigentümlichkeit nicht unmwichtiges Beifpiel. IT 861 pyy - 
tuneis ano Ivuov OAkooaı ift na% Gerth dléooar tonje- 
futio zu zurreis, u. E. abhängig von PInn: die auffällige 
SInfinitivfonftrultion ift wohl gewählt, um da3 Zuſammen⸗ 
treffen von zwei Participien zu vermeiden (mit Necht aber 
wird w 344 der Optativ Zrrıßoioeıav nach der Parenthefe 
anf dıarevyıog nnv bezogen). Das Amperfektum in 000° av 
Eywye EoraciaLov (Anab. VI 1, 32) bedeutet nach ©. ne ego 
quidem »movissem«, nad) des Ref. Meinung fteht es im Sinne 
bon »moverem«, tie fi und aus VI 1, 29 ergibt. Trach. 
305 ift zu und’, ei rı dgdasıg, tod ye Cwong Erı einfad) 
dezaons zu ergänzen, nicht eioldorui ge, bo mit code bie 
Sprederin bezeichnet if. Bu Herod. III 124 muß e3 ftatt 
„ihm träumte“ natürlich „ihr träumte* heißen, der Tochter 
des Polyfrated. Hippol. 49 entfpricht ro um ot sragaoyeiv 
der beiten Ueberfieferung und ift niht als „Wenderung“ 
abzumeifen. — Bei Eureng konnten die trochäifchen Formen 
Eurcav und Eure angefchlofien werben: Tebteres jteht (menig- 
ftiend nad Schröder) Pind. N. IV 36, nicht Spondeifches 
tua, wie Gerth angibt (die Worte xal vuv xehaðnoóue’a 
finden fi) nicht in der XI., fondern in der X. olympifóen). 
— Der Drud ift jegt jehr Iorreft geworden, und es blieben 
nur wenige Verfehen, wie roréga ovvolosı ro. (©. 60), 
vuv in der Inhaltsangabe ©. 116, oüy apederaı (©. 587), 
Exarov (S. 110, ftatt örrörega, vuri, ois, Exarov), die 
Silbentrennung &yavax-roŭvra, Hes. Op. 327 toov ð ög 
ftatt loov os. Beraltete Schreibung ift der modernen 
gewichen, doch begegnen noch Formen wie rioaı, GO Äüouogt, 
Ewväuudev. Kommt die Beit für eine neue Auflage, fo 
wünfjcht man vielleicht für Syftem, Theorie, Faffung (fpeziell 
für Einteilung der Nebenjäge) ein entichiedeneres, weiter 
gebendes Verzichten auf die Eigenart der Kühnerfchen Gramma- 
tif, dazu etwa eine noch umfafjendere Berüdfichtigung der 
nadjllaffiifhen Literatur; manche Bereicherung und Löjung 
wird vielleicht dann auch gewonnen durch das, was weitere 
Dialektforfchung und neue Anfchriften erfchließen; indes ift 
mit der jehigen Bearbeitung Sahrzehnten ausreichend gedient, 
und Gerth hat durch einfichtige, 3. T. penibele, entjagungs- 
volle Arbeit die Brauchbarkeit eines vielen unentbehrlichen 
Buches wejentlich erhöht. H. St. 


— 1905. M 23. — Siterarifhes Bentralblatt — 3. Juni. — 


762 


Aeli Donati quod fertur Commentum Terenti. Accedunt 
Eugraphi commentum et Scholia Bembina. Recensuit Paulus 
en r. Vol. II. Leipzig, 1905. Teubner. (VIII, 560 8. 
) M12. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Der zweite Band der Mugabe, deren erfier (o Jahrg. 
1903, Nr. 1, Sp. 23 d. BI. angezeigt wurde, enthält die 
zweite Hälfte des Donatlommentares (Mdelphoe, Hecyra, 
Phormio). Da der Kommentar zum Heautontimorumenos 
befanntlich nicht erhalten ift, bleiben für den Schlußband 
der Rommentar des Eugraphius, die Scholia Bembina und 
die verjchiedenen, in unferem Fall befonders wichtigen Indices 
übrig. Die führenden Hdfchrr. des erften Bandes liepen 
den Hrögbr. für den größten Teil der im zweiten vereinigten 
Stüde im Stiche, fo daß er fi) der wenig zuverläffigen 
Führung der Orforder Hdfchr. C, zu der fih im Phormio der 
nah verwandte Coder Rliccardianus) gejellt, überlaffen und 
die verderbte Ueberlieferung an nicht wenigen Stellen durch 
Konjektur Heilen oder mwenigftens verbefjern mußte. Hierin 
wurde er namentlih von Schoell beftens unterftüßt. Die 
treffliche Ausgabe hat nur den einen Fehler, daß fie fo teuer 
ift: der vorliegende Band ift um ein paar Druckbogen ſchwächer, 
toftet aber um ein paar Marf mehr, al® der ohnedies nicht 
billige erfte Band. 


(Berghoeffer, Ch. W.), Freiberrlich Carl von Rotschildsche 
öffentliche Bibliothek. Verzeichnis der Bücher. Band 2. Mit 
Autoren- und Titelregister. Frankfurt a. M., 1899—1904. 
(VI, 711 S. Fol.) 

Der vorliegende ftattliche Band übertrifft feinen Vorgänger 
(vgl. Jahrg. 1899, Nr. 39, Sp. 1329 d. BL) niht nur in 
der Seitenzahl und in der Anzahl der Titelaufnahmen (10002 
gegen 7871), jondern au im Drudformat um ein Bedeu- 
tendes. Trog deg erheblich größeren Formats ift die Seiten- 
zahl von 594 (Seite 595 ift nachträglich gedrudt!) auf 711 
gejtiegen. Dabei enthält der Band in zeitlihem Anfchluß 
an ben erjten die Titel der Erwerbungen nur aus den Jahren 
1899—1904, während der erjte Band Héi auf ein volles 
Dezennium feit Stiftung der Bibliothek erftredt. Ein redendes 
Beugnis für das gefteigerte Wachstum der Bibliothek! Ab- 
weichend von dem eriten, „jelbitändig” neben den Titeldruden 
erfchienenen, ift der neue Band aus den periodifch veröffent- 
lichten Titeldruden der Bibliothek ermachlen, deren Beftim- 
mung e3 ift, auf Zettel geklebt und zur Herjtellung ber 
„doppelt geführten“ drei Benugungsfataloge (Nominalkatalog, 
Perjonal- und Lofalrepertorium, Realfatalog) verwendet zu 
werden. Die Titelaufnahmen find deshalb, um für alle 
Kataloge braudbar zu fein, ausführlicher gehalten, als im 
eriten Bande, bei dem e3 wefentlich auf kurzen Nachweis des 
Buwadfee anfam. So find die Vornamen ergänzt, bie 
bibltiographiiche Beichreibung des Umfangs (bei einbändigen 
Werfen) in der jebt üblihen vereinfachten Form und die 
Angabe de3 Berleger3 oder in deffen Ermangelung des 
Druders Hinzugefügt. Außerdem find die „Spezialtitel von 
Sammelmwerten“ befonders aufgeführt, mit Verweifung auf 
den Haupttitel, der jehr zwedmäßig dur Furjiven Drud 
ausgezeichnet ift. Beachtenswert ift die Neuerung, daß bie 
Lebenszeit oder das Geburtsjahr der DBerf., joweit möglich, 
angegeben wird. UL Fortichritt begrüßen wir die Wieder: 
holung der Berfafjernamen (Familienname und Vornamen) 
vor dem Buchtitel. Daß die Uushebung der Vornamen fich 
nit auf die gebräuchlichen beichräntt, Sondern fämtliche Bor- 
namen ergänzt werden, entipricht dem früheren, heute abge- 
tommenen Verfahren. Soweit die Vorlage die Vornamen 
bietet, find fie zum Unterfchiede von den anderweitig ermittelten 
gefperrt gedrudt. Mit Recht ift Gewicht darauf gelegt, bie 
Anzahl der niht in die Paginierung einbegriffenen Tafeln 





163 


und fonftigen Beilagen auch bei mehrbändigen Werfen, deren 
Seitenzahl der neueren Prarig gemäß auper Anfaş bleibt, 
„genau” anzugeben. Um fo weniger Halten wir für richtig, 
daß zu Nr. 5476 die Angabe der im Titel genannten Tafeln 
hinter der Seitenzahl unterblieben ift, wodurd der Krrtum 
erregt wird, daß fie in der Paginierung mit enthalten find. 
Bon gedrudten Snterimsaufnahmen, die für die Katalogi- 
fierung dur handfchriftliche erjegt werden, ift abgejehen, 
um mehrfache Titeldrude zu vermeiden. WUndererjeit3 um: 
faffen die Sranffurter Titeldrude nicht bloß die neuen, fondern 
alle Erwerbungen der Bibliothef. Auffällig ift, daß die 
Sormatangabe im Gegenfat zum erjten Bande (vgl. dafelbit 
Borbemerkungen ©. VI) ohne ein Wort der Begründung 
überall fehlt. Jm übrigen ftehen wir nicht an, die Einridj 
tung der Frankfurter Titeldrude ald mujftergiltig und durchaus 
nahahmenswert zu bezeichnen, und wünfchen ihnen guten 
Fortgang. Das Werk ift ein erneuter, erfreulicher Beweis 
für die Sachjlunde und Tatkraft des verdienten Leiters der 
Bibliothef. S—n. 


Ten Brink, Jan, Geschiedenis der Noord-Nederlandsche Let- 
teren in de XIXe Eeuw. In Biographieen en Bibliographieen. 
1830—1900. Grootendeels herzien door den auteur, verder 
bezorgd en bijgewerkt door Taco H. de Beer. 3 Bände. 
Rotterdam. D. Bolle. (468, 544, 634 S. 4.) Fl. 6, 60, geb. 
Fi. 8, 25. 

De mortuis nil nisi bene: diefe Mahnung Hat man 
leider dem verjtorbenen Berf. gegenüber nur zu wenig bes 
herzigt. Jan ten Brink gehörte zur alten Garde und wurde 
von den Modernen feindfelig betrachtet. Er befag große 
Urbeitsfraft und ein riefigesg Gedächtnis; was er gelefen, 
vergaß er nicht leicht wieder. Streng wiljenfchaftli waren 
feine Auffäße weniger; er verftand es, fie in ein leichtes 
Gewand zu Hüllen. 

Das vorliegende Buch, drei umfangreiche Bände, ent, 
haltend eine Deenge Erinnerungen an bolländiihe Schrift: 
jteller, ift denn auch weniger gelehrt al3 unterhaltend. Gë 
find meiftenteil3 Aufjäge aus früheren Sahren, welche damals 
fon gejammelt waren und nun vermehrt und nad dem 
Tode des Verf. von Herrn Taco de Beer, einem tüchtigen 
Kenner der Literatur, weiter bearbeitet vorliegen. Leider 
wird ed aus dem Buch nicht Mar, wo die Bearbeitung 
Ten Brint? aufhört und die von Taco de Beer anfängt. 
Sn einer furen Einleitung wird dargelegt, wie die hollän- 
diihe Literatur nah 1830 entjtanden ift. „Es it“, fagt 
der Berf., „jehr eigentümlich, daB das 19. Jahrh. für die 
meiften niederländifchen Schriftfteller erft nach 1830 anfängt. 
Holand befand fih damals in einem ganz beionderen Hu, 
ſtand. Erſt nad) 1830 fonnte uniere Literatur unter den 
Einfluß der überall Herrichenden Romantik geraten.” In 
erjter Linie fand die engliiche Romantik im übrigen Europa 
Nahahmung. In Holland vornehmlich Walter Scott; der 
geidjichtlihe Roman von van Lennep, Oltmang, Bosboom 
Toufjaint entitand. Später Byron. Er hat einen fehr großen 
Einfluß auf die neuere Literatur in ganz Europa ausgeübt. 
Allerdings Hat Deutichland den genialen jungen Dichter 
Auer verjtanden. „Iede Geichichte der Literariihen KRunft 
in Europa in der erften Hälfte des 19. Jahrh.s iſt in erſter 
Linie die Geichichte des Einfluffes von Scott und Byron 
auf die Literatur des Kontinents.” Und weil größere Länder, 
Deutichland und Frankreih, durch ihn beherricht wurden, 
fonnte fih ihm eine Heine Nation wie die holländifche um 
fo weniger entziehen. Der Einfluß der deutjchen Romantik, 
der in zweiter Linie in Betracht fommt, tritt unter befon- 
deren Umftänden in die Erfcheinung. Bon 1791—1830 waren 
es vornehmlich Roßebue, Uuguft Lafontaine, Affland, Bichokfe, 
deren Werke zu Ueberfegungen Unregungen gaben. Später 


— 1905. 3 23. — Literarifhes Zentralblatt — 3. Juni. -- 


764 


erft tommen die Dramen Goethes und Scillerd. Frankreich 
endlich war weit im Rüdftand. Die niederländifche Romantit 
begann faft gleichzeitig mit ber franzöfiihen. Nur das 
Schiehte und Mittelmäßige ward in Holland eingeführt: 
von Viktor Hugo nur fünf Dramen, von Uler. Dumas Père 
drei unbedeutende Kleinigkeiten, während Eugene Sue, Soulig, 
Béval und Scribe, der franzöfifche Kogebue, viele Lefer fanden. 
Leider hat der Berf. den weiteren Gang unferer literarifchen 
Entwidlung nad) dem Berjchwinden der romantischen Ein» 
füffe nicht beenden Tonnen, 

E3 würde unmöglich fein, Hier die verjchiedenen Aufjäge 
ausführlich zu behandeln. Ten Brint kannte viele der Schrift: 
fteller perfönlih und erzählt ung feine Erinnerungen, 3. 8. 
wie er al3 ganz junger theologiiher Student dem genialen 
und frommen Dichter Zfaac da Cofta begegnete. Sehr aus: 
führliche Aufjäge find außerdem über die folgenden Schrift: 
jteller in dem Werke enthalten: Da Cofta, Ban Lennep, DIt- 
mang, Ban Koetsveld, Hafebroef, Beets, Bo3boom-Touffjaint, 
Ten Kate, Ter Haar, Potgieter, Aberdingt Thym, Hofdijt, 
M. P. Lindo, Kodewijf Mulder, Schimmel, Bosmaer, Bujten 
Huet, Cremer, De Beer, Keler, De Géneftet, Haverfchmibt, 
Schaepyman, Zuftus van Mauri, Werumeug Buning, Mul- 
tatuli, Jan ten Brint (von F. Smit Kleine), Melati van Java, 
Emants, Fiore della Neve, Frederif van Eeden und Cou- 
perus, letere, wie wir meinen von Taco de Beer. Der Ar- 
titel über Multatuli ift von Buffen Huet. De Beer hat dann 
in furzgefaßten Ueberfichten noch eine ganze Reihe jüngerer 
Schriftiteller behandelt, wodurd wohl eine ziemlich volljtän- 
dige Ueberfiht über die ganze Holländiiche Literatur von 
1830—1890 erreicht ift. Zedem Artikel ift eine Bibliographie 
Hinzugefügt, wenn wir nicht irren von Louis D. Petit, deſſen 
Name ung Bürge dafür ift, fie möglichjt Tüdenlos zu befigen. 
Bum Schluß verzeichnet ein umfangreiches Perjonen-Regifter 
die Namen der behandelten Schriftiteller. 

Den Befitern be großen literarhiftoriihen Werkes Ten 
Brints, welches notgedrungen nur febr fura gefaßt einige 
Schriftfteller des 19. Sahrh.3 behandelt, da eë die gejamte 
niederfändifche Literatur zum Gegenftande hat und an Um: 
fang nicht zu fehr anfchwellen follte, ift das Wert alg Fort: 
jegung unentbehrlid. Glücklichermeife ermöglicht der mäßige 
Preis die Unfhaffung in den weiteiten reien, 

J. Brouwer. 


Fridell, Egon, Novalis als Philosoph. München, 1%4. Bruck- 
mann. (111 S. Gr. 8) 42. 

Das feit etwa einem Jahrzehnt in engem Zufammenbange 
mit der neuromantijchen Literaturftrömung jo lebendig empor: 
gediehene geichichtliche Intereffe an der Romantik ift vor 
allem Novalis, dem NRomantiker xar' 280xnv, zugute ge: 
fommen. Snöbejondere ift durch Heilborns Neuausgabe dem 
wiflenichaftlih vertieften Studium des Dichterphilojophen 
eine, wenn auh keineswegs abichließende, fo doc immerhin 
wejentlich breitere und ficherere Fundamentierung gejchaffen 
worden. Auf fie gründet fih auh Fridelld Unalyje der 
philofophifchen Leiltung und Bedeutung des myjtiichen Dich- 
ter3? und Denkerd. Die geihmadvoll geichriebene Studie 
verrät in Anlage und Grundauffaflung, wie auch in ber 
Einzelausführung, ja bis auf Weußerlichkeiten der Sprade 
und bes Stils herab die Schule Kuno Filchers, dem fie ge- 
widmet ift. Namentlich die flare und überfichtliche Dispo- 
nierung, da3 erfolgreiche Bemühn, die Gedanken aus dem 
Geifte ihres Urhebers Heraus ftreng fachlich zu entwideln, 
die oft ehr glüdlihe Brägnanz und Bointierung der Sprache, 
jowie die reichliche und gefchidte Verwertung von Zitaten, 
zu der freilich Novalis’ epigrammatifcher Aphorismenftil un- 
mittelbar auffordert, erinnern zum Vorteil der Heinen Schrift 


165 


an die weltkundigen Vorzüge des Ultmeifters. Freilich ift 
e3 zugleich unvermeidlich, daß dieje Erfafjungsmeife mit ihrer 
gleihmäßigen logifhen Straffheit und Präzifion, zumal in 
folder Kürze, mehr nur einen Duchblid durch die verfchlun- 
genen Gedanklengänge des großen Fragmentiften und Bor- 
ahner3 al3 eine erjchöpfende Darjtellung und perjpektivifche 
Adjchattierung der Motive, Entwidlung und Ergebniffe feines 
Denkens und der mannigfachen Anregungen und Einflüffe, 
die es erfahren, zu liefern vermag. Immerhin ift e3 auf» 
fallend, daß, um nur dies Eine zu erwähnen, der Beeinflufjung 
von Novalis’ Philofophemen durh Jakob Böhme und bie 
theojophifhe Müyjftit überhaupt mit feinem Worte gedacht 
wird. Auch die nähere Beitimmung des VBerhältnifes, in 
dem der „magifche Sdealismus" Hardenbergs zu Kants Friti- 
zi3mus, Schillers äfthetifchem Moralismus, Fichtes fubjeltivem, 
Scellingd objeltivem Idealismus fteht, würde wejentlich 
zu tiejerem Berftändnig des erjtern beitragen. Indeſſen ſo 
viele ragen, Zweifel und Aufgaben 5.3 Studie noch ungelöft 
läßt, die entfcheidenden Grundlinien von Novalis’ eigenartiger 
Sedankenbildung find flar und prägnant herausgeftellt, und 
vor allem tritt ung, dem Titel der Arbeit entiprechend, die 
geniale Berfünlichleit des philojophifchen Dichterd aus ber 
Entwidlung feiner Sdeenreihen fahlih und mit deutlichen 
Zügen entgegen. Die typographifche Ausftattung des Dë, 
leins verdient alles Lob. Rudolf Unger. 


BEES Hrag. von P. Meyer u. A. Wirmer 23. Jahrg. 
Rr. 9/10. Paderborn, Schöningh. 
Snb.: i9.) Frommelt, Die Heimatkunde in der Schule. — (10.) 
P. Meyer ‚ Abfeitd von A Heerftraße. 1) Neue Erziehungsanftalten. 
— Programmihau: P. Meyer, Bur Pidagogit. — P. Meyer u. 
Widmann, Zur Pådagogit u. Schulgeihichte. 


— Zeitſchrift f. ER Philologie. Hrg. von Friedr. Leo u. 
. Robert. 40. Band. 2. Heft. Berlin, Weidmann. 


U. v. Bilamowip- ⸗Möllendorff, Leſefrüchte. — M. 
Ihm, Beiträge zur Textgeſchichte des Sueton. 4) Die maßgebenden 
Hdſchrr. — H. Magnus, Ovids Metamorphoſen in doppelter Faſſung? 
— W.M.Lindsay, Festi codicis Neapolitani novae lectiones. 
— H. Kühlcewein, Die Schrift zept Gëpur vdarwrv Torwr in der 
latein. Ueberfepung des Cod. Paris. 7027. — M. Pohleng, Plutarhs 
Gëtt negi evdvuias. — H.Dield, Ariftotelica. — ©. Knaag, 
Periitera. — ©. Landgraf, Horatiana. 


Neue Jahrbücher für das Hait, Altertum, Hrög. v. 5. Jlberg u 
B.Berth. 8. Jahrg. 15. u. 16. Bandes 4. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: (1. Abt. 15. Bd.) Th. A. Meyer, Schiller ald tragifcher 
Dichter. — 8. Hartmann, Arrian u. Epiltet. — Johs. Ilberg, 
Aus Galeng Prarie. Ein Kulturbild aus ber rom, Kaijerzeit. — 
(2. Abt. 16. Bd.) E.Rojenberg, Aus Goethe für Horazend Lieder. 
— L8.Lehbmann, Die Feldherrntunft im Altertum. — E. Schwabe, 
Studien zur Entſtehungs geſchichte der kurſächſ. Kirchen-⸗ u. Schulord—⸗ 
nung v. 16880. — J. Knepper, Eine altelſäß. Figurengrammatik. — 
Martens, Ein Vortrag in der Schule üb. „Geſundheit u. Sittlichkeit“. 


Schillerfeier te 's-Gravenhage 9 mei 195. Festrede von E. 
F. Kossmann. Met eene Nederlandsche Schiller- Biblio- 
graphie door Wouter Nijhoff. Haag, 1905. Nijhoff. (Gr. 8.) 

Inh.: Festrede (S. 1—16;, Zusätze (S. 17—19:. — Die nieder- 
ländischen Schiller- Ausgaben : Gesamtwerke, Gedichte, Blumen- 

lesen, Dramen, Prosawerke, Schriften tiber Schiller (S. 21—83). 


ST für Bücherfreunde. 9. Jahrg. 2./3. Heft. Bielefeld, Belhagen 
& Alafing. 


Inh.: P. Schwente, Aus Karoline v. Wolzogend Nachlaß. — 
A. Köfter, Schillerd Handbibliotbef. — L. Gerhardt, Shiller 
Werte in der Beleuchtung eines franzöj. Zeitgenofjen. — A.v. Gleichen⸗ 
Nußwurm, Scillerausgaben im Wandel ber Zeit. — F. Jonas, 
Gin Neujahrewunfch auf das Jahr 1799 mit Berfen, die vielleicht 
von Schiller verfaßt worden jind. — E Müller, Schillerhbaud und 
Shillerdentmal in Marbah am Nedar. — ©. Weisftein, Scillere 
Clegie auf den frübzeitigen Zod Joh. Ehriftian Wederlind. — €. 
Ebftein, Skill u. zu — 2. Hirfhberg, Bergeffene Illu⸗ 
firationen zu Schillerihen Werken. — P. Zrommesdorff, Ein un- 
gedrudter Brief von Konz an Schiller. — J. Minor, Cin Billet 
uber Schiller? „Spaziergang”. — ©. Weidftein, Der „Springende 


— 1905. 3 23. — Literarifhe3 Zentralblatt — 3. Juni. — 


766 


Löwe” auf dem Zitelblatt der „Räuber“. — H. Oswald, Gelegen: 
heitdliteratur zu Schillers 100. "Seburtötage. 


Zeitfcehrift für die öfterreihifhen Gymnafien. Red.: J. Huemer, €. 
Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 4. Heft. Wien, Gerold? ©. 
Inh.: F. Herold, Zur 100. Wiederkehr von Schillerd Todes: 
tag. — U Mihadalid, Demetrius. — R. F. Arnold u. 3. Pri- 
jatelj, Schilier-Weberfegungen in Ocfterrcih Ungarn. — 8. Lind: 
bauer, Bilderfhmud in der Schule. — H. Weiß, Mathematifche 
Anlage und mathematifcher Unterricht. 


Zeitſchrift für deutſche Wortforſchung. Hrsg. v. Fr. Kluge. 7. Bd. 

1. Heft. Straßburg, Trübner. 

Inh.: A. Gombert, Bemerkungen a einige Schlagworte. — 
G. Chdtte u. 9. Wope, Altfräntiih. — U. Götze, Teufels Groß— 
mutter. — ©. Walther, Gegner. — A. Kluge, Hundenamen. 
Lobhudeln. Terrjade. — O. Tadendorf, Kleine Beiträge. — W. 
geldmann, Zmwitterworte. — J. Stofd, Umwelt, milieu. — A. 
Gombert, Die grüne Internationale. 


Neuphilologiſches Zentralblatt. Hrg. v. W. Ka ften. 19. Jahrg. 
n 5. Hannover, Meyer. 


: K. Gad, Goethes Betanntfhaft mit der engl. Sprache 
und Balir (Fortj.) 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Muthesius, Hermann, Das englische Wohnhaus. II. Band: 
Anl an Aufbau. Berlin, 1904. Wasmuth. (237 S. Fol. 
mit ) 4 30 


Der zweite Band diefes bedeutenden Buches (vgl. Lauf. 
Sahrg., Nr. 7, Sp. 254 fg. d. BL.) bringt nunmehr die 
tiefere Begründung des modernen englilchen Hausbaues dur) 
Bloßlegung der bildenden Faktoren, wie fie in Klima, fozialen 
Berhältnifien, Bodenreht (Baupadt) und (jehr weitherzigen) 
Bauordnungen auf die innere und äußere Geftaltung gewirkt 
haben. Hierauf werden eingehend die vier markanten Typen 
geihildert, da3 große Landhaus mit vorbildlicher Verteilung 
und Bwedmäßigfeit der Räume, anhängendem Dienerjchaft3- 
baufe, wirtichaftliden Gebäuden und Gärten, das Fleinere 
Landhaus (cottage), eine reduzierte Nachahmung des eritern, 
das Neihenhaus der Großftadt, in welchem der Haushalt 
fih auf 5—6 Etagen verteilt, und das Vorjtadthaus, eine 
Reduktion des vorigen in Liliputformen. E3 werden dann 
die Elemente des Aufbaues, Wand, Fenfter, Erfer, Türen 
und Dad, und die technifchen Einrichtungen, Heizung, Ent» 
wäfjerung zc. jachlundig befprochden. Die Eigenheiten eng- 
liſcher Wohnweiſe find mit einer beneidenswerten Beobachtung» 
gabe erfaßt. Die fanatiiche Naturliebe, da8 Phlegma und 
Nuhebedürfnis (privacy), das Kaminleben, den faft frant- 
haften Bequemlichkeit3- und Reinlichkeitstrieb muß man erft 
tennen, um die Erfcheinung auh in ihren fomifhen Aus- 
wüchfen zu begreifen. Künftlerifch angejehen erreicht das 
englifche Haus der Gegenwart felten die Höhe unfres älteren 
Bauernhaufes. „PBhantafie, Originalität, ardhiteltonifche Auf 
madhung, Schmudformen, Ornamente, fie haben nad) englifcher 
Voritelung am Haufe ebenfowenig ihren Pla wie am Anzug 
des Hausherren, der ed bewohnt." Ueberall regiert die nadte, 
folide Bedürfnisform: Houses are built to live in, not to 
look at. Jn Wahrheit ift für ung unendlich viel daran zu 
lernen. Mit welchen Augen fieht man unfern verfünftelten 
Villenftil an, oder gar die Mietsfafernen. Aber die Gegen- 
läge bes deutichen Wohnens find doc jo groß, in ber Tiefe 
unferd Lebens und unfrer Gejelligfeit begründet, daß eine 
„englifche Manier” nicht zu fürchten, aber auh niht zu hoffen 
ift. In diefem Sinne wird das Buch von großem Segen 
fein, wenn eë nur in die Hände recht vieler Bauherrn und 
Baumeifter kommt. Be. 


767 


Beiträge zur Baumwiffenfchaft. Heft 4. 
Berlin, Wasmuth. 
Inh.: Walter Mactowmty, Giovanni Maria Noffeni u. die 
Renaiffance in Sadfen. (110 ©. Ver, H mit 50 Abb.) 


Die Kunft- Halle. Hrögbr. ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 16. 
Berlin, Harrwig Nadıf. 
Inh.: Zur Naturgefhichte des Künftlere.. — Kunft und Natur: 
wiffenfhaft.e — H. Zimmern, Florenz: Die 1. Augftellung to8- 
tanifcher Kunft. — N. Neiffer, Parifer Brief. — P. en 


Hrsg. v. C. Gurlitt. 


Wien: 22. Jahredausftellung im Künftlerhaus. 1. — ©. 3J. Wolf, 
Münchener Kunftihau. 

Der Kunftwart. Hıdgbr. F. Apenariud 18. Jahrg. 16. Heft. 
München, Sallwey. 

Inh.: Œ. Kaltfjhmidt, Bon allerhand Fertlichkeit. — Ab. 


Bartel, Der Don Quijote. — K. Grunsky, Deutſche Mufit in 
Paris. — W. Paftor, Menzel u. die deutfche Malerei. 


Kritifche Sadzeitfdhriften. 


La Critica. Rivista di letteratura, storia e filosofia, dir. da 

B. Croce. Anno III, fasc. 3. Neapel. 

Somm.: Note sulla letteratura italiana nella seconda metà del sec. XIX. XII. 
Pietro Cossa, Felice Cavallotti, con Nota bibliografica. (B. Croce.) — M. 
de Wulf, Introduction à la philosophie néo-scolastique. (G. Gentile.) — 
Alfredo Rolla, Storia dolle idee estetiche in Italia. — Roberto Tee) 
La perennitä del positivismo. (Giuseppe Lombardo- Radice.) — Luigi V a li 
U fondamento psicologico della religione. — J. E. Spingarn, La critica 
letteraria nel Rinascimento. Trad. ital. del Dr. A. Fusco. e 'Gentile.) 


Literaturblatt für german. und roman. Philologie. Géi, von D. 
Behaghelu. 3. Neumann. 26. Jahrg. Nr. 5. Lpzg., Reisland. 
Inh.: Walde, Tie german. E EE Nele Odin 

als Gott des Seiftes. (Helm) — Te Winkel, De Noordnederlandsche 
Tongvallen. ıHorn.) — Brunhbuber, Sir Bhilip Sidneys Arcadia u. ibre 
Nachläufer. (Fränkel.) — Molanges de philologie offorts à Ferd. Brunot. 
(Tobler.) — Gohin, Les transformations de la langue fr. pendant la 
Je moitié du XVllle siècle. (Herzog.) 


Revue critique d'histoire et de litt6rature. Dir.: 
39° année. Nr. 20. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Joret, Les plantes dans l'Iran et l'Inde. — Eitrem, L'épisode des 
Phéaciens. — C. Ransom, Les lits antiques. — Howo, Listes des prótres 
romains. — Schulte, Les Fugger a Rome. — Servières, L'Allemagne 
française sous Napoléon Icr, — Herriot, Mme Récamier et ses amis. — 
Chambon, Notes sur Mérimée. — Dres sl er, Le monde comme aspiration 
au Soi. — Lettre de M. Achille Luchaire. 


Spa bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi- -Dupré. 
Anno X. N. 9. Florenz. 


Somm.: G. Coon, La supposta decadenza della Gran Brettagna e il risveglio 
deit Orionte Äsiatico. — U. Spilmann, Il Bilancio della Prussia. — C. 
Sabini, A proposito di una novella teorica francese sulla solidarietà 
sociale. — E. Colo m bo , La Repubblica Argentina nolle suo fasi storiche, ete. 
— B. Hodin, L'Asia sconosciuta. — À. Persio Flacco, Lo Satire. — M. 
Tullio Cicerone, I tre libri «de officiis». — A. Serena, Appunti letterari. 
— M. Abate, "D opera poetica di Luigi Carrer. — U. Coppens, Come 
si creano nuovi Santuari in Palestina. 


ge für klaffifche Philologie. Hrêg. v. G. Undrefen, $. 
Drabeim u.%. Harder. 22. Jahrg. Nr. 21. Berlin, Weidmann. 


Inh. : W. v. Biffing, r Aegypteng im Umriß. Der Bericht des Diodor 
über die E el LI — 9. Windler, Die Weltanfdauung des 
alten Orients. (D. Dieufel. y — Q0. Berg, Metaphor and comparison in tbo 
dialogues of Plato. (H. Blümner.) — €. Rornemann, Die neue Livins: 
Epitome aus Orprbyndhus. Tert und Unterfudungen. (%. Reinhold.) 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 


Abraham, Recueil d'expériences élémentaires de physique. 
(Eamter: Arhiv d. Math. u. Phyfit IX, 1.) 

Bödel, E., Hermann Köhly. (Eipler: Yymnafium XXIII, 10.) 
Carlier, A. De l'incapacité de recevoir des congrégations reli- 
gieuses ete. (Holder: Arhiv f. kath. Kirhenreht LXXXV, 2.) 
Chabot, Synodicon orientale ou recueil de synodes Nestoriens. 

(Bonwetid: Zheol. «bl. XXVL 20.) 


A.Chuquet. 


a H., Naturdentmäler. (Wehrhahn: Natur u. Schule IV, 6.) 
Dh D wegen (fer: Arhiv d. Math. u. 
Phy ) 
Dreyer, A., en Stieler. (Beil. 3 Big. Nr. 112.) 
. d., Zum Kontinent P WE Südens. — u. Eù, 


Ona S 


Erbt, D Ieremia u. f. Beit. (v. Orelli: Theol. Lb. XXVI, 21.) 

Franto Germanus, Frankreichs Verſundigungen on Kirche u. Chriften- 
heit 843 - 1904). (Heiner: Archiv f. kath. Kirchenrecht UXXXV, 2. 

Geier, Fr., Die Durchführung der kirchl. Reformen Joſephs II in 
Vorderoͤſterreich. (Moſer: Ebd.) 


— 1905. X 23. — Literarifhes Zentralblatt. — 3. Juni. — 


768 

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d. Math. u. Phnfil IX, 1.) 

Gril, Der Primat des Petrus. (Zödler: Theol. Hp XXVI, 20.) 

Günther, Sefh. d. Erdfunde. (Braunmühl: Bibliotheca mathem. 
I, 1. — Bludau: Gymnafium XXIII, 10. 

Büpfeldt, R., GER der aftronom. egeograph, DOrtöbeftimmung x. 
(Bradpering: Arhiv d. Math. u. Phufit I 

Hauck, A. Kirchengeſch. Deuiſchlands. IV. Boffert: Get, Lbl. XXVIL,21. 

Fabtbuqh d. deutſch. Burſchenſchaft, Jahrg., hgb. v. Böttger. 

(Sſymanl: Kritiſche Blätter 5, S. 132.) 

Sta Die Stinographie im alten Köln. (Frickenhaus: Arhiv f. 
Stenogr. LVI, 5.) 

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Monatsſchr. XLIL 1/2.) 

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Archiv d. Math. u. Phyfit IX, 1 

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Realfhulw. XXX, 5.) 

Loria, Spezielle algebr. u. tranfcendente — Kurven, überſ. v. Schütte. 
(Willgrod: Arhiv d. Math. u. Phyſik IX, 1.) 

Loyer, O., Les sténographes célèbres, Breton. (v. Janto: Archiv 
C einat LVI, 5.) 

Rütgert, B., Die Liebe im N. Tet. (Theol. Q6. XXVI, 21.) 

Müller, J., Die biſchöfl. Diözefanbehörden (Heiner: Arhiv f. tath. 
Kirchenrecht LXXXV, 2.) 

T Bodenkunde. 2. Aufl. (Klausih: Naturwifl. Rundfchau 

Rethwiſch, K., Jahresberichte über das höh. Echulwefen. 17. Jahrg. 
(Ztſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 5.) 

Rockwell, W., Die Doppelche ded Carr Ph Philipp v. Heffen. (Allmang: 
Arhiv f. fath. Kirchenrecht LXX 

Schneller, Th., Lehrb. der wer u. Se Arithmetil. (Kaller: 
Ziſchr. f. d. Realfhulm. XX 

Schoedlerd Buh d. Natur. 23. Aufl. IL, 1. 


Dabmd: Natur u. 
Säule IV, 6.) 

Senn, F., L'institution des avoueries ecclésiastiques en France. 
(Holder: Arhiv f. kath. Kirchenrecht LXXXV, 2. 

a. Lehrb. der Differential» u. Integralrehnung. Ueberf. v. Harnad. 

Aufl., bgb. v. Bohlmann u. Zermelo. II. Bd. (Wallenberg: 

Setz b, Math. u. Phnfit IX, 1.) 

Eilbernagl, 3., Berfaifung u. gegenwärt. Bıftand fämtl. Kirchen deg 
Driente. 2. Aufl. Bietih: Archiv f. kath. Kirchenreht LXXXV, 2.) 

Eoden, Frhr. v., Paläftina u. feine Gefchichte (A. Horn: Ztfchr. f. 
d. Realſchulw. XXX, 5. 

S Be der Dynamen. (E. Müller: Arhiv d. Matt. u. 
Phyſik 

Thomae Homerkei a Kempis Opera omnia ed. Pohl. Vol. II. 
III. V. VI. (8. Edulze: Theol. Q61. XXVI, 20.) 


Bom 15. bie 24. Diai find nadftehende 


nen erfhienene Werke 

bei une eingeliefert worden, deren Befprehung fih die Nedaltion vorbehält: 

Agioropavovs Eier, The Peace of Aristophanes. Edited 
with introduction, critical notes and commentary by H. 
Sharpley. Edinburgh. Blackwood & Sons. (Gr. 8.) Sh. 12, 6d. 

Baffermann, H., Wie ftudiert man evangelifde Theologie? Stutt 
gait. Biolet. (Or. 8.) 4 2, 50. 

Benoist-Hanappier, L 
Paris. Alcan. (Gr. 8.) Fr. 

en F., Syſtem der on u. Wirtſchaftsphiloſophie. 
2. Bd. München. Bed. (Sr. 8.) 

Bertani, C., Il maggiore noeh — Carlo B e il 
Petrarchismo del seicento. Mailand. Hoepli. (Gr. 8.) L. 4. 

Beta, D., Dic andere Ehe ne Quelle feelifcher u. fozialer Ertenntnie. 
Nudolftadt. Keil. (8) A 

Burguete, R. Dinamismo espiritualista. Cuestiones previas. 
La vida en sus tres dimensiones. Sary histórico de ética 
española. Madrid. Fortanet. (8.) Pes. 3 

Ders., El problema militar. 200 mil soldados; mås de 50 millones 
de economia. España ante los grandes imperios del por- 
venir. Palma. Soler. 82 8 8.) 

Ders., Preparación de las tro — para la EE (Nuevo Ve- 
gecio). Estudios de ética mi Madri (8.) Pes. 2. 

Carnegie, N., Das Gv aagelnm: ve Reichtumd u. andere Beite u 


ke wee naturaliste en Allemagne. 


Streitfragen. "Autorif. Ueberf. v. P. Leonh. Brutt Sonde 
v. Schaliha-Ehrenfeld. (XXVIL 325 ©. ©r. 8.) 
Collignon, M., Lysi Pë Laurens. 


J. Etude critique. Paris. 

(Gr. 8. mit 24 Abb.) 2, 50. 

Dalton, $., Wiistellanzen zur Gef. d. evang. Kirche in Rußland 
nebft Radciana. N. F. Berlin. Reuther & Reihard. (Gr. 8.) æ 12. 

Fahlbeck, P., La constitution suédoise et le parlementarisme 
moderne. Paris. Picard & Fils. (8.) Fr. 3, 


769 





— 1905. MM 23. — Literarifhes Zentralblatt — 3. Ami. — 770 
Gottlieb Fichte. Ein Evangelium d iheit. Hgb. 
Sa Rich Sea Die a Ho u einge» | Mirhtigere Merhe der ansländifhen Literatur. 


Fritſch, H. Die un o EE 11. Aufl. Leipzig. Hirzel. 
(Sr. 8. mit 325 Abb.) M 

rólig, D., Die iu = elektriſchen EE 
EE ale. & Sohn. (8. mit 124 Abb.) M 6 

FZroft, 2, Johanna Schopenhauer. Ein Frauenleben aus der non 
Zeit. “pein Schwetihle & Sohn. (8. mit 4 Portr.) M 2, 

®ramberg, A., TZehnifhe Meffungen indbef. bei air 
fuchungen. Berlin. Epringer. (XII, 222 ©. ©r.8. mit 181 Fig.) 

Sabresberichte der a im Auftr. d. Hiftor. Sefellich. 
u Berlin bob. E. u XXVI. Jahrg. (1903). 2 Bde. 

erlin. Beenaa (®r. 8.) Æ 36. 

Juderias, J., Rusia contemporánea. Estudios acerca de su 
situación actual. Madrid. EA. (8.) Pes. 2, 50. 

Kilian, Œ., Dramaturgifhe Blätter. Auffäge u. Studien. München. 
®. Müker. (IV, 400 ©. (ër 8.) 

K nörk, O., et G. Puy-Fourcat, Le age pratique. IL. 
L’industrie et le commerce de la France partie. Berlin. 
Mittler & Eohn. (8.) Æ 2, 50. 

Deutihe Koloninireform. Bon einem Auslanddeutfchen. 

„Stautöftreih oder Reformen“. Züri 

Kruisinga, E, A grammar of the dialect of West Somerset 
descriptive and historical. Bonn. Hanftein. (Gr. 8.) Æ 6. 

Qebmann, M., Freiherr vom Stein. 3. TI. Nad der Reform 1808 
— 1831. Leipzig. Hirzel. (Gr. 8) 4 11. 

Morote, L., Los frailes en España. Madrid. Fortanet. (8.) Pes. 2. 

Reumann 6 trela, 8., Fetfdhrift zur Hochzeit bed Kronprinzenpaares. 
Die ER ber Hohenzollern vom Großen E bie zur 
Gegenwart Idenburg. Stalling. (8. mit Abb.) Æ 0, 75. 

Ottolenghi, R., Voci d’oriente. Studi di storia religiosa. 
Vol. L Florenz. Seeber. (Gr. 8.) L. 4. 

Pahaly, P., Aufgaben über den religiöfen Unterrihtöftoff = ns 
Schulen. 1. Boch. Alt. Teft. Leipzig. Engelmann. (VII, 9 
Gr. 8.) Rart. # 1. 

Haxrıxos, T., 260 dSnuwdn éhinvixà &ouata. Tóuos A’. Athen. 


Brauns 


2. Zeil von 
. Zürcher & Furrer. (©r.8.).4 3. 


Satellario®. (Or. 8.) Dradm. 8. 

Perrot, Se — Étude critique. Paris. Laurens. (Gr. 8. 
mit 4 A b.) Fr. 2, 50. 

Peterſen, REE: Moral und Strafreht. Dünen. 
3. 9. Rehmann. (Sr. 8 4 5. 


Pottier, E., Douris e Ga ` eintres de vases grecs. Etude 
eritique. Paris. Laurens. (Gr. 8. mit 24 Abb.) Fr. 2, 50. 
Radel, P., Gedichte aus alter u. neuer Zeit. Für Handels, Deal, 
u. Mittelichulen zufgeftellt. Leipzig. Dieterich. (Gr. 8.) Geb. Æ 1, 40. 
Rauihen, ©., Die wichtigeren neuen Funde aus nn Gebiete der 

älteften firen noefhihte. Bonn. Hanftein. (8.) M O0 


, 80. 
Richter, erichtsärztliche Diagnoſtik und Technit. Leipzig. 
Hirzel. si. 8. mit 7 Fig) 4. 
eso, 


Ka e NC STE Geſammelte Aufſätze. 

"dt — 8.) 

Sand J. E., —— ere on the ern of learning. 
Cam Oe University Press. (8.) Geb. Sh. 4, 6 d. 

Sari, ‚ Zur Duplit ech Hrn. Prof. ES hüding. Streiflichter. 
Berlin. en (Sr. 8) .# 1, 50. 

Friedrih Schiller. Aeſthetiſche Grjiehung- Saum. u. eingel. v. Al. 
v. Bleihen-Rugwurm. Jena. Diederihe. (8.) M 

Spira, E., Die Zuhthaud- u. Sefängnieftrafe, ibre Differenzierung 
u. Stellung im GStrafgefege. Münden. Bed. (Gr. 8.) Æ 4, 50. 

Thiele, Ridh., Ehülerto etai zur Auswahl aud Ciceros rhetor. 
Schriften. Leipgig Freytag. (8.) Geb. Æ 1, 60. 

Tigerftedt, R., Xehrbud der —— des Menſchen. 2. Band. 
3. Aufl. Reip; ig. Hirzel. (©r. 8. mit 194 Abb.) Æ 12. 

Deutfger Univer N begr. v. F Af SE on. Ze Ausgabe, 

Sommerfemefter 1905. Hgb. v. TH. Kg oi u. ©. Bieler. 1. TL: 

Deutfhed Reih. Leipzig. S heier. (RI. 8.) æ 1, 50. 

Wacernagel, J., Altindiſche Grammatik. II, 1. Einleitung zur 
TE Rominalfompofition. Göttingen. Bandenhoc & Rupreht. 
(Or 

Deeg Geſchichte der SEHR SES 
im Mittelalter. e mp Hannover. Hahn. (Gr. 8.) M 

PWilbrandt, Ad., Erinnerungen. Stuttgart. Gotta Radf. T8) BEI 

Wolffohn, a. Der Einflug Gazali’d a Chisdai Crescas. Frant- 
furt a. M. Kauffmann. (Gr. 8. Æ 2 

Zapletal, V., Das Buch Kohelet, kruͤiſch u. metriſch unterſucht, 
un u. oi, Freiburg i. Schw. Univ.»-Buhhhdig. in Komm. 
(Or. 8.) 4 

(Zeitler, 3.) Deutfche Liebeödriefe aus neun Jahrhunderten. Leipzig. 
Seitler. (VI, 468 ©. Or. 8.) 

Singmeifter, 3. Die Birtfcnftöfrage im Eifenbabnwefen. Leipzig. 
Engelmann. (IV, 143 © M 2. 


mn m —— — 


Engliſche. 


Aeschylus, Prometheus bound. Edit., intro., transl., notes, 

d Case. London, Dent. (140 p. 16.) Sh. 1: Ithr. sh. 1, 6d. 
(Temple dramatists.) 

Asakawa, K., Russo-Japanese conflict: its causes and issues. 
Intro. by Fred. W. Williams. Ilus. London, Constable. 
(400 p. 8.) Sh. 7, 6d. 

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way, Sweden, 1513 to 1900. Cambridge 
(Cambridge historical series.) 

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pe an responsibilities. By S writers. Ed. by L. Villary. 

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don, Cook & S. (Cr. 8.) Sh. 

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London, Cassell. (Roy. 8.) Sh. 

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notes and ades by Sir A.C. Lawrie. London, MacLehose. 
(546 p. 8.) Sh. 1 

Clement, C. E., Women in the fine arts from 7th cen 
B.C. to the 20th cen A.D. London, Gay & B. (Cr.8.) Sh. 12. 

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tectorate of Uganda, especially anthropology and ethno 
of its indigenous races. Pref. by ar H. Johnston. te 
London, Hutchinson. (400 d 8.) Sh. 2 

Dodd, Catherine, Intro. to Herbartian Ge of — 
Intro. E W. Rein. London, Sonnenschein. (208 p ) 

Dunbar, C. F., Economic Setz Edit. by 0.M. W. Sprague. 
London, Macmillan. (8.) S 

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glossary, Ee. by R. Ford. London, Gardner. (318 p. Si Sh. 5. 

Franklin, B., utobiography. Now first printed ın England 
from full and authentic text. Edit. with bibliographical pre- 
face and historical account of Franklin’s later life by W. 
Macdonald. London, Dent. (338 p. Cr. 8.) Sh. 3, 6d. 
(Temple autobiographies.) 

pall eito on ar G. CH System of metaphysics. London, Macmillan. 
(Roy. 8.) 

eh Zei com anion to). Edit. for syndics of Univer- 
sity proar by L. Whibley. London, Clay. (702 p. Roy. 8.) 

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eat pilgrimage of A. H. 1319; A.D. 1 i by A. 
va mböry. London, Lane. (314 p. 8.) Sh. 12, 

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from EA introduction down to 1840. London, Gill. (212 p. 
Cr. 8.) S 

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Nash. (340 p. Cr. 8.) S 

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ceedings of of Pritish Academy. Vol. London, Frowde. 
(Roy. 8.) S 

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London, Black. (244 p. and plates. 8.) Sh. 20. 

Mason, D. G., Beethoven and his forerunners. London, Mac- 
millan. KC p. Cr. 8.) Sh. 8, 6d. 

Mitchell M., Great religions of India. Pref. note — 
Mitchell, Port., map. London, Oliphant. (290 p. Cr. 8.) Sh. 5. 

a o d e, Sturge, Albert Dürer. London, Duckworth. (358 p. 

r. 8.) 

Murray, D. Museums: their history and their use. Biblio- 

graphy; list of Museums in the United Kingdom. 3 vols. 


of Denmark, Nor- 
niv. press. Sh. 7, 6d. 


don, MacLehose. (356, 368, 346 p 8.) Sh. 32. 
Plato, Myths. Transl. with intro. an oe EE by 
J. A. Stewart. London, Macmillan. ) Sh. 14. 


Sexti Properti omnia. Commentary by H. E. Ce, len 
Constable. (Cr. 8.) Sh. 8, 6d. 
Squire, C., i ythology of British Islands. Intro. to Celtic 
myth, ie end och, romance. London, Blackie. (456 p. 8.) 
1 


Sh 
Wilde, O., Ze — London, Methuen. (152 p. 8.) Sh. 5. 
Wilson, H . W., an’s fight for freedom. Story of war 
between Russian = Japan. Illus. Vol. 1. London, Amal- 
gamated press. (Fol.) Sh. 12, 6d. 


London, 





771 


— 1905. 23. — Literarifhes Bentralblatt — 3. Juni. — 


772 





Antiguarifche Antaloge, 


Breyer, Mirto, in Agram. Nr.2. Croatica, Eerbica, Rojfica, Hun: 
garica zc. m. 
Carlebach, Œ., in Heidelberg. Nr. 272. Kunft, 950 On, Nr. 273. 
u Holzihnitt- u. Kupferwerke, Koftüme, Anfichten, Wappenbücher, 
rn 


Gerhardt, D., in Berlin. Nr. 49. Drude d. 16. u. 17. Jahrh. 300 Nrn. 

Silhofer & Ranfhburg in Wien. Nr. 75. Kunftgefh. 975 Nrn. 

Jacobfohn & Co. in Breslau. Nr. 202. Kunſtgeſch., Geſch. Geogr., 
Silefiaca, Deutiche Litgefch. 2c. (74 ©) Nr. 293. Theol., Philof., 
Ton, Philol., Silefiaca zc. (49 ©.) 

Kerler, H., in Ulm. Nr. 340. Engl. Sprade u. Lit. 2185 Nrn. 

Heller, Heinr., in Breslau. Nr. 305. Deutfche, franzöf., engl., poln. 
Lit. u. Sprache, Drientalia. 944 Nrn. 

Liffa, ©., in Berlin. Nr. 40. Selt. Bücher d. 16./20. Jahrh. 659 Nın. 

Prager, R. L., in Berlin. Bericht Nr. 1. Rechts⸗ u. Staatswiſſ. 


1282 Nın. 
Nr. 41. Stammbüder vom 16. bie 


Rofentbal, 3., in Münden. 
18. Yahrb. (65 ©. Qu.8.) 

Shöningh, Ferd., in Odnabrüd. Nr. 61. Kulturgeich., 2423 Nın. 
Nr. 62. Griech. u. lat. Sprade u. Philologie, 15623 Mem, 

Seligsberg, B., in Bayreuth. Gef. u. Hülfewiff., 1746 Nın. 

Süddeutfhed Antiquariat in Münden. Nr. 68. Süddeutichland 
u. Schweiz, 994 Nın. 

Würzner, Alfr., in Leipzig. Nr. 156. Deutfche u. ausi. Lit., Geſch, 


Geogr. ıc. (16 ©.) 
Auktion. 


19. Juni d. J. bei Emft Sarlebah in Heidelberg. Kupferftiche, 
Kunftblätter, alte Mannheimer Drude, 400 Nrn. 


Nachrichten. 


Dr. W. Kolbe in Athen wurde zum a. ord. Profeſſor der griech. 
und röm. Geſchichte in Roſtock, der Dozent Dr. G. Raſch an der 
techn. Hochſchule in Aachen zum etatsmäßigen Profeſſor der Elektro— 
technik, Dr. G. Cohen aus Saint-Joſſe⸗ten-Noode zum Lektor der 
franzöſ. Sprache an der Univ. Leipzig, Dr. G. Funaioli zum Lektor 
der ital. Sprache in Bonn ernannt. 


Dn Bern habilitierte fih Dr. Seiler-Brugiffer für innere 
Medizin, in Siegen Dr. vw Bogt für mittelalterlihe und neuere Ge 
fhichte, in Göttingen Gerichtdaffeffor Dr. H. Waldmann in der 
jurift. Fakultät, in Wien Dr. A. Brofch für pathologiihe Anatomie 
und Dr. O. v. Fürth (biöher in Straßburg) für phyfiologifhe Chemie, 
an der techn. Hochfchule in Berlin Dr. 3. Ullmann für Technik der 
fünftl. Farbftoffe, an der techn. Hochfchule in Stuttgart Dr. &. Bauer 
für Hygiene, an der tierärztl. Hochfchule in Dresden Dr. A. Strubell 
für erperimentclle Pathologie und Therapie. 

Der Opmn.-Direltor Dr. J. Werra in Attendorn wurde zum 
Direftor des Nealgumnaflumd in Münfter i. W., der Gymn.-Dber- 
lehrer Dr. I. Kanmann in Boholt zum Oymn.-Direltor in Atten» 
dorn, der Gymn.-Profefjor ‚Dr. A. Puls in Altona zum Gpmn.- 
Direktor in Hufum ernannt. 


Die k. k. Sefellihaft der Aerzte in Wien ernannte den Profeffor 
der Augenbeillunde Dr. Helfreih in Würzburg und den Profeffor 
a — Dr. Martius in Kiel zu korreſpondierenden Mit⸗ 

iedern. 
Die Pariſer Akademie für Medizin wählte den Bakteriologen 
Prof. Dr. Ehrlich in Frankfurt a. M. zum auswärtigen Mitglied, 
die kgl. Sozietät der Wiſſenſchaften in Upſala den ord. Profeſſor der 
Pathologie Geheimrat Dr. v. Leyden in Berlin zum ord. Mitglied. 


Die Univerſität Oxford verlieh dem Dichter Gerhart Haupt-— 
mann ben Grad eines Doctor litterarum honoris causa. 


Ferner wurde verliehen: dem ord. Profeſſor des Sanskrit Geh. 
Hofrat Dr. Windiſch in Leipzig Titel und Rang als Geh. Rat, dem 
ord. Profeſſor D. Kirn daſelbſt Titel und Rang als Geh. Kirchen⸗ 
rat, dem ord. Profeſſor Medizinalrat Dr. Tillmanns daſelbſt Titel 
und Rang als Geh. — dem ord. Hon.Profeſſor Direktor 
der Univ.Bibliothek D. v. Gebhardt daſelbſt und dem ord. Profeſſor 
an der techn. Hochſchule Dr. Hallwachs in Dresden Titel und Rang 
als Geh. Hoftat, den Rektoren Proff. Dr. Schütze in Zittau und 
Dr. Bernhard in Dresden Titel und Rang als Oberſtudienrat, den 
Konrektoren Proff. Dr. Abendroth in Dresden und Dr. Wörner 
in Leipzig Titel und Rang als Studienrat, den Seminardirektoren 
Shneider in Löbau, Löhmann in Baugen und dem Bezirtdfchul- 
inipeltor Sieber in Großenhain Titel und Rang ald Schuirat, dem 


erften wiffenfchaftl. Affiftenten bei der landwirtfchaftl. Berfuhesftation 
Dr. Köhler in Mödern (Leipzig), dem Laryngologen Dr. ©. Spieß 
in Frankfurt a. M., dem Stadtbibliothelar Dr. K. Kunze in Stettin, 
dem Direftor Dr. Schmidt in Ofchap, den Dberlehrern Dr. Haupt 
in Burgen, Dr. Holland, Dr. TZrautfholdt, Dr. Raab und 
Uhlig in Leipzig, Dr. Salle und Dr. Koch in Zittau, Dr. Brüudner 
in Baupen, Dr. Liedloffin Grimma, Melzer in Chemnig, Stiehler 
in Döbeln, Neftler in Meerane, Dr. Danzig in Rodlig, Tieb- 
mann in Löbau, Sevffartb und Erdmann in Dresden, dem Ober: 
lehrer an der flädt. Sewerbefhule Dr. Wilde in Leipzig und dem 
Lehrer an den techn. Staatslchranftalten Dr. Pengold in Chemnig 
Titel und Rang ald Profefjor, dem Univ.-WMufitdireltor Zoellner in 
Leipzig und dem Mufitfchriftiteller Schmid in Dresden der Titel Pro» 
feffor der Mufit, dem Arcivfetretär Dr. Befhorner am l. Haupt: 
ftaatsarhiv in Dresden der Titel Staatgarhivar, dem Gymn. Pro 
feffor Dr. Lehmann in Wittflod (Kr. Oftyriegnig) und dem Chemifer 
Prof. Dr. Bifhof in Wiesbaden der l. preuß. rote Adlerorden 
4. Klaffe, den ort. Profefforen der Philojophie Geh. Rat Dr. Wundt 
und ©ch. Rat Dr. Heinze in Leipzig und dem ord. Profefjor der 
Hygiine Geb. Med.:Rat Dr. Hofmann dafelbft dad Komturfreuz 
2. Klafje des 8. fühl. Vervienftordene, den Oberregierungdräten beim 
Hauptitaatdarhiv Dr. Poffe und Dr. Ermifch in Dresden, dem 
Direktor deg botan. Gartens Geh. Hofrat Dr. Drude dafelbft, dem 
ord. Profeffor der taff. Philologie Dr. Marr in Leipzig, dem Semi- 
nardireftor Schultat Nigelnadel in Dresden, den Bezirksicdhul- 
infpeltoren Schulrat Prof. D. Müller und Schulrat Zimmlier in 
Leipzig das Nitrerfreuz 1. Klaffe deffelben Drdend, dem Bibliothekar 
an der Pal. öffentl. Bibliotbet Dr. Schmidt in Dridden dad Ritter- 
freuz 2. Klaffe defjelben Drdend, dem Direktor des Hauptſtaatsarchivs 
Seh. Rat Dr. Haffel in Dresden dad Komturfreuz 1. Hlaffe des k. 
fähf. Albrechtdordend, dem derzeitigen Rektor der Univ. ord. Profefjor 
Sch. Kirhenrat D. Nietfchel in Leipzig, den ord. Profefforen Geh. 
Hofräten Dr. Strohal und Dr. Neumann daielbit, dem ord. Pros 
feffor an der techn. Hochfchule Sch. Hofrat Weißbah in Dredden 
das Komturfreuz 2. Klafje desfelben Ordens, dem Berlagsbuhhändier 
Dombert Dr. Baumgärtner in Leipzig dad Dffizierätreuz deffelben 
Drdeng, dem Aalen! an der Bergakademie Oberbergrat Undeutfc 
in Freiberg das Ritterkreuz 1. Klaffe deffelben Ordend mit der Krone, 
den ord. Profefforen an der techn. Hodhichule Görged, Grübler und 
MWeihardt in Dresden, den Nealfchuldirektoren Proff. Dr. Jacobi 
in Reihenbah und Dr. Schubertb in Großenhain, den Konrektoren 
Proff. Reuther in Leipzig und Dr. Wilifch in Zittau, dem Dber: 
lehrer Prof. Engelhardt in Dresden-Neuftadt, den Srminatober- 
lebrern Gerrig in Annaberg und Hager in Löbau, den Oberlchrern 
Prof. Dr. Hennig und Pröffel beim Kadettentorpd in Dredden 
das Ritterkreuz 1. Klaſſe des k. ſächſ. Albrechtsordens. 


Am 21. Mai 4 in Graz der vormalige Profeſſor des Maſchinen⸗ 
baus an der techn. Hochſchule Hofrat Dr. Franz Hlawatſchet. 

Am 22. Mai * in Blaſewitz (Dresden) der frühere Univ.NRichter 
der Univ. Leipzig Oberiuftizrat Frana Albert Hegler, 81 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Delft der frühere Profeffor der ArHiteftur am 
Polytehnitum E. Gugel, 72 Jahre alt; in Wiesbaden der Chirurg 
Dr. Karl Rofer, früher Privatdozent in Marburg; in Wien der 
Privatdozent der Kinderheillunde Dr. A. v. Hüttenbrenner. 


Wiffenfhaftlihe Juftitute und Vereine. 


An der Univerfität Wien ift am 18. Mai ein neues Inftitut für 
erperimentelle Pharmakologie unter Rritung des Profefford Dr. Horft 
Meyer (bieher in Marburg) eröffnet worden. 


Der 33. deutſche Aerztetag fintet am 23. und 24. Juni d. G. 
zu Straßburg i. E. im Sängerhaufe ftatt, während dafelbfi am 
22. Juni der „Berband der Uerzte Deutichlande zur Wahrung ihrer 
wirtfhaftlichen Sntereffen” im Ziviltafino tagt. 

Die 14. Hauptverfammlung ded Allgemeinen deutſchen Sprad; 
vereins tagt vom 12.—14. Juni d. 3. in Duidburg. Geh. Reg.-Rat 
Prof. Dr. Bilmannd (Bonn) Hält den Feitvortrag über Mundart 
und Schriftfprahe; dann wird der Richterfpruch über dad 11. Preig- 
ausfchreiben „Wie ift die Sprachverderbnid im deutichen Handeldftande 
zu befämpfen ?” verfündet. 


Wiffenfhaftlide Stiftungen und Zuwendungen. 


Der in Tilfit verftorbene Sanitäterat Dr. Goburref hat zur Ge 
währung zindfreier Durichen an Medizin ftudierende Frauen 250000 .4 
leptwillig binterlaffen. 

Bon Mommfens Bibliothek ift ein Teil bereits für die Berliner 
Univerfitätd-Bibliothet Bar Hehe und die weiteren Beflände werden 
voraudfichtlih unter eine Reihe preußifcher Univerfitätd-Bibliothelen, 
je nad ihren Bedürfniffen, verteilt werden. 


773 


— 1905. M 23. — Literarifhes Bentralblatt — 3. mm — 


774 





Altertumsfunbe. 


In cinem Weinberge bei Poggiomarino am Veſuv wurde ein 
SFrauenftelett gefunden, umgeben von Loftbarem Gefchmeide, u. a. vier 
diden goldenen Armfipangen mit Smaragden, zivci goldenen Hald- 
bändern mit Smaragden und Perlen, großen Obrringen mit orienta- 
lifhen Perlen, Ringen mit Smaragden ıc., wahrfcheinlihd aus den 
Tagen ded Untergangs Pompejie. 

Literarifde Funde. 


Bon dem älteften poetifhen Dentmale der englifchen Sprache, 
dem Hymnns Gaedmons, hat Dr. Paul Wüft in der Bibliothèque 
municipale ¿u Dijon und der Bibliothèque nationale zu Parið 
zwei bisher unbekannte Handfchriften duiae inben, die er demnächſt 
in der „eitſchrift für deutſches Altertum“ herausgeben und bears 
beiten wird. 


Literariſche Neuigkeiten. 


Von dem verdienten Verfaſſer der Wörterbücher zu Ciceros Reden 
und philofophifhen Sdriften, H. Merguet, beginnt im Berlage der 
Dieterihihen Berlagdbuhhandlung (Theodor Weiher) in Leipzig ein 
„Handlexikon zm Cicero’ zu erſcheinen. Auf das ſoeben erſchienene 
erfte Heft (A—D; 200 ©. Gr. 8.) folen binnen Jahresfriſt drei 
weitere (zu je 6 æ) folgen. Das Buch foll feiner ganzen Anlage nad 
„Sowohl Studienzweden dienen, wie auch namentlic für den praftifchen 
Ehulmann bei dem Unterricht in der lateinifchen Sprade ein leicht 
ugängliched, bequemed und aus giebiged Hilfsmittel fein” (Vorwort). 


Diejer Aufgabe verfpricht e8 nach der vorliegenden Lieferung vollauf 
gerecht zu werden. Wir werden nach der Dollendung auf dad Werk in 
einer Beiprehung zurüdfommen. 

Bor turzem erihien im Berlag von H. Barddorf, Berlin, die 
weite Auflage des Pulturgefchichtlicd bemerkenswerten Buches Die 

ffentlihe Sittlihleit in Deutfchland‘‘ von Wilh. Rudee (VII 
514 ©. Gr. 8. mit 58 bhiftor. Jluftr., Pr. 10.4). Gegen die erfte, 
bei H. Goftenoble in Jena erfchienene Auflage ift diefe Ausgabe bes 
fonderd in den Abbildungen ftart vermehrt. 

Die neuefte Erfcheinung von Bell's Miniature series of great 
writers becht in einer Biographie John Miltong von George ©. 
MWilliamfon (onton, 1905, Bell & Sons, 113 ©. 8. mit 5 Porträts 
und 2 Fatfim., Pr. geb. 1 Shill.) Nah einem Lebendabriß des 
Dichterd beipriht dad Buch feine Proiawerke und Dichtungen, in 
einem befonderen Kapitel >Samson Agonistes«, und zum Schluß 
fun die hauptfählichften Werke über Milton, fowie die Entftehung 
und Schidfale ber Milton-Bildniffe. 

Berjchiedenes. 


Die „Aerztlihe Rundihau” (Nr. 21, S. 250fg.) legt entrüftet 
Proteft ein genen einen von dem Ophthalmelogen Prof. Greeff am 
10. Mai über Schiller als Arzt gehaltenen Feftvortrag, in dem diefer 
offenbar auf Grund unzureichender Quellen eine fehr berbe Kritit an 
des Dichterd medizinischen Fähigkeiten geübt hatte. Der Auflag in 
der genannten Wochenfhrift weift diefed Urteil mit fachlichen Gründen 
ald gänzlich verfehlt zurüd. 





Ule Büdgerfenbungen erbitten wir unter ber Abrefle ber Erpeb. 5. BI. (Linbeuftraße 18), alle Briefe unter ber bes Herausgebers (Ratfer Wilgeluftr. 29). Rur ſolche 
Geck Tönuen eine Befpreung finden, die der Reb. vorgelegen haben. Bei Korrefponbenzen über Bäder bitten wir Retö ben Namen von beren Berleger angugeben. 





Literarifihe Anzeigen, 





geess In unserem Verlage erschien: wma |® 


Das Leben 


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von seinem Enkel Viscount Goschen. 


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der verworrenen, den meisten wenig 
Ilfswissenschaft den Dank aller er- 


Prof. 
seine höchst klare und anziehende Darstellun 
bekannten, vielen unheimlichen, ja verhaßten 
worben, die irgendwie mit historischen Dingen zu tun haben“. 





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des Peribolos von Soknopaiu Nesos von 
C. Wessely. — Arsinoitische Verwaltungs- 
urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C. W. — 
Papyrus Lipsiensis 13. II. 4 v. C. W. — 
ZurKritik der Papyrustexte v.W.Croenert. 
— Zur Koptischen Kunst v. C.W. — Frag- 
mente eines alphabetischen Lexikons zu 
Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 
Papyri der öffentl. Sammig. in Grazv.C.W. 

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ces zu Heft I. II. IV. 





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1902 (S. 21—52 m. 1 Lichtdrucktafel u. 
S. 39—74 in Autogr. 40). In Mappe Preis 
Mk. 6.—. 3. Heft 1904 (II. BI. u. 136 S. in 
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Eckermann und die Königin Friederike von Hannover. — Eckermann und Ernestine Voß. — Eckermann 
und die „Revue encyclopédique“. — Verschiedene Briefe und Briefentwürfe Eckermanns. — Eckermanns 
Beziehungen zu Goethe und seiner Familie. — Eckermann und die Herausgabe der Werke Goethes. — 
Eckermann über Gedichte und die Handschrift Goethes. — Eckermanns Verhandlungen mit dem Buch- 
handel wegen seiner Gespräche mit Goethe. — Eckermann über seinen Streit mit Brockhaus. — Nach- 
trag zur I. Abteilung. — Verschiedenes. — Erläuterungen. 



































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lendung 1805—1832. Versuch einer Darstellung seiner Denkweise 
und Weltbetrachtung. 3. verbess. Aufl. Dn (XIII, 326 8.) 4 5 —; 

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Herrmann, Johannes: Die Idee der Sühne im Alten Testament. 
Eine Untersuchung über Gebrauch und Bedeutung des Wortes kipper. 
Gr. 8°. (VII, 112 8.) M 3.50; geb. Æ 4.50 


Meissner, Prof. Dr. Bruno: Aus dem altbabylonischen Recht. 
Skizzen. 8°. (32 S.) (Der alte Orient VII, 1.) A — 60 


Müller, Prof. P. Joh.: Die Entstehung der Welt. Zeitgemäße 
Gedanken eines Naturforschers. 8°. (32 8.) A — 30 


Resch, Pfarrer Gotthold: Das Aposteldecret nach seiner außer- 
kanonischen Textgestalt untersucht. 8°. (V, 179 8.) .4 5.50 


(Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alichristl. Literatur N. F. XIII,3.) 


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sches Werk. Herausg. i. Auftrag d. Kirchenväter-Comm. d. kgl. 
preuß. Akademie d. Wissenschaften von Privatdoz. Lic. Dr. Carl 
Schmidt. Gr. 8°. (XXVTI, 410 S.) M 13.50; geb. 4 16 — 

(Die griech. christl. Schriftsteller der ersten drei Jahrh., Bd. 13.) 


Weiss, Prof. D. Bernhard: Die vier Evangelien im berichtigten 
Text mit kurzer Erläuterung zum Handgebrauch bei der Schriftlek- 
türe. Zweite Auflage. 8°. (VILI, 6168) #4 8—; geb. A 10 — 

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Inhalt. : rig des fatbolifchen Kirchenrehts. Mauczta, Der Nechtsgrund des Schaden. 
Foie (177): Beinel, Paulus. Seeberg, Das Evangelium Chrifi. Hein, : erjates. Berwaltungsbericht des Rates der Stadt Leipzig für dag Jahr 1902. 
ie Saframentslehre des Johannes a Lasco. ` Spradkunde. EE (791): Pseudacronis scholia in Horatium ve- 
Fhpifoſophie. FVſychoſogie (7150): Ruyssen, Essai sur l’6volution psycho- >  tustiora rec. Keller, IL Renter, BoeveAmlethus. Bartels, Geidhichte 
Wie du jugement. NRittelmener, Triedrih Niekfche und bie Religion. < ber deutichen Literatur, 2 Bde. Sonntag, Hermann von Gilm. Noffig, 
Yergigte (781): Theophraftus Paracelfus, Volumen Paramirum u. Opus Para- : Tie Erneuerung des T'ramas, I. 


mirum, bgb. v. Strung. Schmidt, Kurfächfifche Streifzüge, I. Imbart ` Aftertumskumde (796): Pontremoliet Dia Schäfer, 
deLa Tour, Les origines de la Réforme, I. Stahl, Wie fah Bismard aus? : Tie Müfterien des Ofiris in Abydos unter König Gefoftris II. 

Sänder- und Völkerkunde (784): Stavenhagen, Skirze der Entwidelung u. ; Aunftwiffenfdaft (797): Reinach, Apollo. Riehl, Die Mindener Plaftit 
des Standes des Kartenweiens des außerdeutfchen Europa. : Ip ber Wende vom Mittelalter zur Nenaiffance. 

Haturwifienfdaften. Mathematik (785): Behrens’ Lehrbud der Botanik. ` aa iR (799): Ullrich, VBenugung und Einrichtung der Lehrerbibliothelen. 
Wasmann, Die moderne Biologie und die Entwidlungstheorie. e Bermifdtes 1500): Lindau, Untritifhe Gänge. Library of Congress, editor 

Nedts- und StaatswiffenfYaften (755): Mabl,Schedl-Alpenburg, Grunde , Dewey, I. 1I. Biöltograpdifger Feit (801). Nachrichten (804). 





Alpbaßetifdes Indaltsverzeidnis. Noffig, A, Die Erneuerung des Dramas. 1. TI. (74.) Schmidt, O. E. Kurſächſiſche Streifzüge. 2. Bd. (781.) 
Bartele, A., Gefdidhte der deutihen Literatur. (793.) | Theophraftus Paracelfus, Volumen Paramirum u. Opus Seeberg, A., Das Coangelium Chrifti. (779.) 
Behrens‘, W. 3., Lehrbudh der Botanik. Hgb. v. F. Paramirum. Dg. v. Y. Struna. (ni, Sonntag, A., Germann von Gilm. 1794.) 

7 Stahl, %., Wie fah Bismard aus? (783.) 


) 
Krüger. (755.) Pontremoli, E., et B. Hausonullier, Didymes. ! ğ 
D in ‚ 8., Tie Satramentslehre des Johannes a Lasco. | (796. Stavenhagen, W., Skizze der Entwidelung und des 


) 
; Pseudacronis scholia in Horatium vetustiora rec. O, Standes des Kartenwefens des außerdeutfhen Curopa. 
ImbartdeLa Tour, P., Les origines de la Röforme. | Keller. (791 784 


Tome I. (732.) Reinach, 8., Apollo. (797. 





kb Ullrid, R., Benu ung und Einrichtung der Lehrer- 
Library of Congress. 8000 volumes for a popular |Riehl, B., Die Münchener Plantit ıc. (797.) bibliothefen an höh. Schulen. (799. 

library. Ed. M. Dewey. Part 1. 2. (800.) Nittelmenyer, iriedrid Niepfche und die Religion. | Berwaltungsbericht des Rates der Stadt Leipzig für 
Lindau, 9., Unkritifhe Gänge. (800.) (781.) das Jahr 1902. (789. 


Mehl-Schedl-Alpenburg, %. 9I., Grundriß des | Ruyssen, Th., Essai sur l'évolution psychologique | Wasmann, Č., Die moderne Biologie u. die Ent. 
tatholifchen — (788.) du jugement. — widlungstheorie. (7>5.) 

Mancala, 3., Ber Rechtsgrund des Schadenerfages. | Schäfer, H., Die Digfierien tes Ofiris in Abydos. | Weinel, 9.. Paulus. (777.) 

CH (796.) Benter, R., Boeve- Amlethus. (791.) 





da nicht auch bier auf die andre, faßlidhere Betracdhtungs- 

Theologie, weiſe ee zurüdgreifen, die der Lehre vom 

Weinel, Heinr., Paulus. Der Menih und fein Werk. Die Anfänge | Geift parallel gebt? W. findet in der paulinifchen Theologie 
des Ghriftentumd, der Kirche und des Dogmas. Tübingen, 1904. nur „Wpologetif, Verteidigung feines heiligen Erlebens gegen 
Mohr. (VII 316 6. 8) W 3; geb. M4. Einwände von neuen Zweifeln und alten Heiligtümern ber“, 
Schon der Titel des Buches zeigt, dap wir e3 hier nicht | gewiß wieder infofern mit Net, al3 fie dem Apoſtel mit 
mit einer Biographie des Apoftels im gewöhnlichen Sinne | dem Erlebnis vor Damaskus nicht fofort feititand; aber fein 
des Wortes zu tun haben. Weinel will vielmehr, ähnlich | ganzes Leben und Denten nah diefem umgeltalten fonnte 
wie feinerzeit Schenkel von Jefus, ein Charakterbild von | er doch erft, nachdem fidh ihm feine Theologie herausgebildet 
Paulus geben und fchildert daher nacheinander den Phari- | Hatte. Und ebenjo geht feine Erlöfungsethif, wie e8 W. nennt, 
Wer, Sottfucher, Propheten, Apoftel, Gründer der Kirche, | auf die VergeltungsetHit zurüd; Paulus behauptet: ber 
Theologen und Menfhen. Wenn er in diefem legten Kapitel | fromme Menfch ift fittlih nur deshalb, weil er e3 fol und 
do nur einige wenige Charafterzüge des Upofteld nambaft | num auch tann. Hier muß Ref. alfo wideriprechen, fo fehr 
magt (mehr aus unfern ja nur ganz fragmentarifchen | er auch im einzelnen zumeift mit W. übereinftimmt; jeden- 
Duellen berauszulefen und namentlich auf Grund deffen ein | fals ift hier nicht der Ort, die abweichende Stellung zu 
Urteil über Paulus abzugeben, ift er mit Recht zu vorfichtig), | bezeichnen, die er auch in mehreren Fragen der äußern Ge- 
jo wird das doc ergänzt und fo die Fafjung des Titels | fchichte des Upoftels einnimmt. Nur einen Bunft möchte er 
gerechtfertigt durch das ganze Borangehende. Denn bier | noch zur Sprache bringen, nicht weil er meinte, die jeßt 
juht W. eben den Apoftel von vornherein al3 religiöfen | herrfchende entgegengefegte Anihauung aus dem Felde jchlagen 
Menihen zu begreifen; vom Theologen ift erft im vorlegten | zu können, fondern weil damit andre Dinge zufammenhängen, 
Kapitel die Rede. Ref. ift natürlich auch der Meinung, daß | in beren Beurteilung er eher auf Zuftimmung wird rechnen 
diefe Seite an Paulus früher viel zu einfeitig betont worden | können. W. findet bei Paulus nicht nur mit vielen andern 
it; er überfieht auch nicht, daß W. die eine Zeit lang üb» | bereit? eine fatramentale Schägung von Taufe und Abend» 
liche Unterjchägung ihrer Bedeutung fchon wieder einfchräntt; | mahl, fondern aud die fpätere, Tatholifche Auffafjung ber 
aber er glaubt doch, daß man in diefer Richtung noch weiter | Kirche. „Die Kirche ift nicht eine unfihtbare Gemeinschaft 
gehen muß. WUllerdingd wird jeder ganz unmwillfürlih an | (denn in Paulus und Crifpus und Gajus fann man fie 
einer gefchichtlichen Perfünlichkeit, zu der er fih Hingezogen | greifen), aber fie ift auch nicht Paulus und Crifpus und 
fühlt, eben die ihm fympathifchen Züge hervorfehren, und | Gajus, fofern man fie zufammendenlt, fondern jofern fie 
jo bleibt dag Urteil über fie in gewiffem Sinne immer fub- | faframental eine bejondere Sphäre in biefer Welt bilden, 
jeltiv. W. fieht in Paulus in erfter Linie den „Propheten“, | einen Zauberfreis gleihjam auf der Erbe.” "Ref. glaubt, 
und wer, der feine Lehre vom Geift tennt, wote leugnen, | dah aud andre mit ihm davon bei Paulus ſchlechterdings 
daß er das wirklich war? Aber wenn wir jetzt alle ſolche nichts werden entdecken können, ſelbſt wenn ſie jene jetzt 
Erfahrungen pſychologiſch zu verſtehen ſuchen, müſſen wir weitverbreitete Auffaſſung von Taufe und Abendmahl SS 
777 77 


779 


— 1905. 3 24. — Literarifhed Bentralblatt — 10. Juni. — 


780 





Paulus für richtig halten. Ya auch den kirchlichen Organifator 
in ihm werden fie wohl entfernt nicht fo Hart betonen, wie 
e8 W. fchon früher einmal getan hat. Und wenn er dem 
Apoftel endlich Schuld gibt, er habe in feinen fittlihen For- 
derungen zuerft mit der Welt paltiert und fo die Kirche 
vorbereitet, jo hat Ref. wenigftens aus den z. T. einander 
widersprechenden Urteilen W.8 nicht zu erfennen vermocht, 
welche Stellung er felbft für die richtige Hält. Immerhin 
fonnten bei Baulus im gleihen Sinne am ehejten, wie die 
Anfänge des Dogmas (und des ChHriftentums?), fo der 
Kirche gefunden werden; aber aud hier hätte der Unterfchied, 
der viel größer ift al3 die Wehnlichkeit, weit mehr betont 
werden müffen. W., deffen perfönliche Stellung ja Won aus 
feinen frühern Arbeiten erhellt, ift hier wohl doch, zugleich 
unter dem Einfluß Lagardeg, Nietiches und namentlich Wernleg, 
der von ihm Kar erfannten Gefahr, für die prattifhen Auf» 
gaben jeiner Zeit Gefchichte fchreiben zu wollen, verfallen, 
ähnlich wie feinerzeit der eingangs erwähnte Schenkel; fonft 
hätten feine Auffäge, die zum größten Teil fchon in der 
Ehriftlihen Welt für 1903 erjchienen waren, ja auch nicht 
nacdhträglic” in die „Lebensfragen“" aufgenommen werden 
fünnen. Wie vortrefflih e8 W. im übrigen verjteht, einen 
weiten Kreis für religiöfe Fragen zu intereflieren und zu 
begeiftern, ift zu befannt, al3 daß e3 au an diefem Buch 
von neuem hervorgehoben zu werden brauchte, Ref. freut 
fih um fo mehr daran, als er fih wohl bewußt ift, wie 
mannigfach fein eignes Leben des Paulus hinter jenem deal 
zurüdbleibt. C. Clemen. 


Seeberg, Alfr., Das Evangelium Christi. Leipzig, 1905. 


Deichert Nachf. (IV, 1398. 8) 43. 

Das Buch bietet eine Ergänzung zu des Verf. „Kate: 
Hismus der Urchriftenheit” (vgl. 54. Jahrg. [1903], Nr. 47, 
Ep. 1593 fg. d. BL). Und zwar fo gezeigt werden, daß 
der Hauptinhalt des Evangeliums fhon bald nad) dem Tod 
Chrifti fi zu einer formelhaften Geftalt ausgeprägt habe. 
Die Ausführungen, vor allem der Hinweis ‚auf die jüdijche 
Profelytentaufe und auf die Verwendung einer Sittenlehre 
bei der jüdifchen fowie chriftlichen Taufe, find fehr gefchidt 
und bieten viel Anregung dar. Aber der Beweis Tann nicht 
als gelungen gelten. Denn fon daz verwandte jüdische 
Material läßt Teineswegs jo fichere Schlüffe zu, wie eg ©. 
darftellt. Beachtung verdienen die eregetifchen Ausführungen 
über „die Glaubensformel” und „das Evangelium". 


Hein, Karl, Die Sakramentslehre des Johannes a Lasco. 
Berlin, 1904. Schwetschke & Sohn. (188 S. Gr. 8) EB 


Der Wert des Buches befteht wefentlich in den Beridh- 
tigungen, die bier die Arbeit deg Lutheraners Kruske (Joh. 
a Lasco und der Saframentzftreit, 1901) erfährt, ob auch 
ihwerlich in dem Umfange, wie der (reformierte) Verf. ans 
nimmt. Der auf andern Gebieten Hochverdiente, vor allem 
in Sachen kirchlicher Organiſation hervorragenbe viel ge 
prüfte Theolog (1499—1560) entbehrt in feiner Theologie, 
was Hein verfennt, durchgängig jeder Eigenart. Jn vieler 
Hinficht dem ihm befreundeten Bucer ähnlich, wird er in ben 
mancherlei Abwandlungen feiner Anfiht vom Abendmahl 
allerdings nicht wie dieſer durch politifche Motive geleitet, 
jondern durch rein religiöje Sntereffen und durch ein ehren- 
wertes Streben, jederzeit zu lernen und umzulernen. Sm. 


Der alte Slanbe. Ev.-luther. Gemeindeblatt. 
mann. 6. a Nr. 34. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: O. Armknecht, Suchet den Herrn, ſolang er zu finden 
iſt! — A. Sſtermann, Die religiöfe Erwedung in Wales. 1) Ein- 
leitended. Selbfterlebtee. 2) Evan Roberts. — A. Reuter, Dem 


Hrsg. v. W. Guß⸗ 


Fleißigen gibt Gott alles. — Fr. Erdmann, Chriſtliche Sittlich— 


keit und Politik. 


Allgem. evang.⸗luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. Jahrg. Nr. 21. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: J. Kunze, Die Gewißheit von der Offenbarung. 2. — 
Die aa Randesfynode im Großh. Heffen. 2. — Zu dem Gegen: 
feitigleitövertrag zw. d. Allg. luth. Konferenz u. den Vereinsluthera nern. 


Deutfher Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr.10. Bonn. 


Snh.: Beiträge zur Weiterentwidiung der hriftl. Religion. 1. — 
Bel Stroßmaver und das vatifanifche Konzil. 


Monatfhrift f. GSotteödienft u. kirhl. Kunft. Hreg.v. %. Spitta 
u. J. Smend. 10. Jahrg. Nr. 5. Göttingen, Bandenhocdu. Rupredt. 


Inh.: Laſſch, Sohnreys Kunſt auf dem Lande. (Mit 5 Abb.) — 
Spitta, Der Streit über die Entſtehungszeit des Lutherlie des. — 
Nelle, Gerhardt, Riſt, Terſteegen, Gellert in unſeren heutigen Ge— 
ſangbüchern. — Diehl, Geſchichth. ne zur Organiften- 
frage. — NRehfe, Dad Sündenbefenntnid der Liturgie. — Ernft, 
Sprüche bei einer Abendmahläfeier. 


en Hrg. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Japra. 
r. 22. Bremen, Shünemann. 


SE C. Böhme, Wahrheit u. Freiheit. — 9. Holkmann, 
Zur fahl. Würdigung der Agitation gegen D. Fiſcher. 2. — Ay 
Die Etellung unferer Kire im Leben unſeres Volkes. 2. — Koch, 
Unſere Stellung zu den Gebetsmahnungen a — P.Torge, Davidè 
Klagelied um Saul und Jonathan. — Ahelid, Zum Datum 
des Karfreitag. 


Die Studierftube. Theologijche und kirchliche Monatfhrift. Hregkr. 
Sul. Boehmer. 3. Jabra. 5. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 


Inh.: Lütgert, Gewiſſensftagen. — Heuduck, Dag mue 
Denken. — Spanuth, Zur Reform der Konfirmation. — Schmidt, 
Schiller u. das Chriſtentum. — Spiſeß, Kirchbaufragen. — Kro— 
patſchek, Vom Gebiete neuteſtamentl. Forſchung. 


Die chriſtliche Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 21. Marburg. 

Snh.: ©. Juh, Was ift ein religiöfed Erlebnige? — Gin 
trauriged Jubiläum. Brief aus Rußland. — Rußland u. die Armenier. 
— F. Friedrich, Der Evangel. Bund. Eine Gelbfifritif u. ein 
Programm. — Bom fhottifihen Kirchenſtreit. (Schl.) 


Philoſophie. Pſychologie. 


Ruyssen, Theod., Essai sur l’6volution psychologique du 
jugement. Paris, 1904. Alcan. (382 S. Gr. 8.) 


Bibliotheque de philosophie contemporaine. Bibliotheque de 
la fondation Thiers. V. 


Der Berf. beabfidhtigt eine Unterjuchung der pjychologiichen 
Entwidlung der Urteilsfähigteit. Er will dabei alle „meta- 
phyliichen” Spekulationen vermeiden und fi ausichließlich 
auf die beiden Prinzipien der »habitude« und der »adap- 
tation« ftüßen, die nur den Wert von allgemeinen Bezie: 
Hungen zwifchen den Tatjadhen haben folen. Der ere Zeit 
Der Unterjuchung ift faft ganz phyfiologiich, doh dann erhebt 
fih diefe zum Problem des reflexiven Bewußtſeins und ver— 
wendet beſondere Sorgfalt auf eine pſychologiſche Analyſe 
des Begriffs ded Glaubens (croyance) in dem Sinne deg 
Bon - etwas - unmittelbar » überzeugt - Seins. Der DBerfafler 
ift mit der einfchlägigen modernen engliijden und deutfchen 
Literatur gut vertraut, das einleitende hiftorifche Kapitel ift 
allerdings oberflächlich und würdigt Pratos und Kants Piycho- 
logie nicht in der gebührenden Weife. Auch hätten bei der 
Betrachtung des Ich-Problems die hierhergehörigen Schriften 
von Natorp und Münfterberg Berüdfichtigung verdient. Das 
Buch verbreitet fih über mande Einzelfragen in anregender 
Art und Weije, geht aber nicht in die Tiefe; auch Hat der 
Berf. den Ref. von der zentralen Bedeutung der beiden 
an die Spite geftellten „Prinzipien“ nicht zu ng 
vermocht. 





181 


Rittelmeyer, Friedrich Nietzſche und die EE Bier Borträge. 
Ulm, 1904. geriet, (IV, 94 ©. Gr RI 1, 80. 

Bier Vorträge eine Nürnberger Pfarrers, eines weit- 
berzigen Chriften und zugleich eines vortrefflihen Stiliften. 
Nietzſche iſt fanatiſcher Feind des Chriſtentums, aljo aud 
ſein Feind; aber lehrt nicht das Chriſtentum: „Liebet eure 
Feinde“? Und können und ſollen wir nicht auch vom Feinde 
lernen? Das will der Verf. denn auch; er findet, daß die 
Chriſten von Nietzſche ſogar recht viel lernen könnten, und 
im Grunde ſagt er ihnen ſchlimmere Wahrheiten als ſeinem 
Feinde, den er vielmehr höchlich bewundert als Denker, Dichter 
und Menſchen. Seine bleibende Bedeutung ſieht der Verf. 
vor allem darin, daß er den Atheismus zu Ende gedacht 
und ſo jedem, der Augen hat zu ſehen, gezeigt hat, wohin 
er führt, nämlich zu einem grandiofen Abgrund. „Nur Einen 
Baum wollte Niegfche umfchlagen, den uralten Gotteöglauben, 
aber e3 ftellte jich heraus, daß diefer Baum durch ein un: 
lösliches, unterirdifches Wurzelgefleht verbunden ift mit 
anderen Bäumen, mit Moral und Wiflenichaft und allem, 
und daß man den ganzen Wald umbauen müßte, unter 
dejlen Schatten die Menjchheit jeit Jahrtauſenden geruht hat.” 


Seitfórift f. Pſychologie u. Phyfiol. der Sinnesorgane. Hrsg. v. 
Ebbinghaus u. W. A. Nagel. 38. Bd. So äi Leipzig, De 


Inh.: U. v. Szily, Dewegungsnahbild u. Bewegungsfontraft. 

— Hans Piper, Beobahtungen an einem Fall von totaler Farben: 
Blindheit des Nephautzentrumd im einen u. von Biolettblindheit dee 
anderen Auged. — H. Zwaardemater, Riehend fchmeden. Nebft 
Bemerkungen von W. Nagel. 


Geſchichte. 


Theophraſtus Paracelſus, Volumen Paramirum u. Opus Para, 
mirum. Hrsg, eingeleitet u. mit Anmerkungen von Franz Baur 
Sena, 1904. Diederiche. (XVI, 401 &. 8.) 412; gb. #1 
Hrögbr. und Verleger haben Mühe und Koften nicht 
geipart, um dem vor faum Zahresfrift in foftbarem Neu- 
drud erſchienenen »Paragranum< (vgl. 54. Jahrg. [1903), 
Nr. 50, Sp. 1714fg. d. BL.) das Bmwillingsgeichwilterpaar 
der beiden »Paramira« in ebenfo fauberer Neugeftalt folgen 
zu lafien. Wieder bat der hier ziemlich gute Hujerjche Text 
hauptſächlich als Grundlage gedient. Eine Ffurze Einleitung 
führt in Tertgejhichte, Entjtehung und Gedanfengang des 
Doppelmwerkes ein, dem Enappe Unmerkungen fortlaufend zur 
Erklärung dienen und dem Aer zweifellos willlommen jein 
werben, wenn fie auch auf Volftändigfeit und erjchöpfende 
Kommentierung feinen Anfpruch erheben und in ihrem medi- 
zinisch-naturwiflenfchaftlichen Teile nicht allenthalben völlig 
einwandfrei erjcheinen. Das Ganze it eine vecht hübjche 
Zeiftung, die zweifellos mit dem „Paragranım“" viel dazu 
beitragen wird, den naturwillenichaftlichen und medizinischen 
Denter Hohenheim in weiteren gebildeten Kreifen befannter 
zu machen und ihm Freunde zu gewinnen. Ob die beiden 
großen theoretifchen Werke des »Volumen« und des »Opus« 
Paramirum wirflih in ihrer Entjtehungsart fo nahe zu- 
jammen gerüdt werden dürfen, bleibe weiterer Unterjuchung 
vorbehalten: Schreibart und Gedanfenentwidelung jcheinen 
uns laut dagegen zu [prechen. Hoffentlich findet die neue 
populäre Paracelfusausgabe fleißig Lefer und Käufer, damit 
das Unternehmen nit mit diefen beiden hervorragenden 
Werken vorzeitig zum Schluffe gelangt. K. S. 
Schmidt, Dtto Eduard, Kurfädfifhe Streifzüge. 2. Band: Wan- 
— in der Bäscht Ep." A Grunow. (VIII, 
359 6. 8.) #4 3, 50 
Die günftige Beurteilung, die der im Jahre 1902 er: 
fchienene erite Band der Kurfächfifchen Streifzüge (vgl. 


— 1905. M 24. — Literarifhes Zentralblatt — 10. Suni. — 


782 


54. Jahrg. [1903], Nr. 11, Sp. 382fg. d. BL.) allfeitig 
erfahren, hat den Berf. veranlaßt, jeht eine Fortfebung 
folgen zu laffen. Die Vorzüge des erften Teiles, die vor» 
nehmlich in der Iebensvollen, von echter vaterländifcher Bes 
geifterung getragenen Darftellung beftehen, find auch diefem 
zweiten Bande in vollem Maße zu eigen. Der Berf. jchildert 
hier feine Wanderungen in ber ehemals kurjächfiichen Nieder 
laufig, die ihm Gelegenheit geben, eingehende, zum großen 
Teile auf arhivaliichen Forihungen begründete gejchichtliche 
Betrachtungen anzufnüpfen. Mit Vorliebe verweilt er bei 
den Zeiten Auguft des GStarfen und feines Nachfolgers; 
namentlich find e3 die Berjönlichkeiten des Minifter3 Grafen 
Brühl und feines Intendanten Heinefen, die ald Beliger 
großer Echlöffer und Güter in jenen Gegenden wie billig 
befondere Berüdjichtigung finden. Der Dier vorgetragenen, 
bon der berfümmlichen nicht unmwefentlich abweichenden Yuf- 
faflung der polniiden Pläne Augufts des Starken (S. 124 fg.) 
vermag Ref. freilich nicht beizuftimmen. Daß die Ermwer- 
bung der polnifchen Krone in gewiftem Sinne al3 der Ab- 
ihluß einer feit Heinrih dem Erlauchten betriebenen Politik 
anzujehen fei, die den Zmwed gehabt habe, Sadjjen den un- 
geftörten Bezug der polnischen Rohprodufte und den Abjat 
der ſächſiſchen Induſtrieprodukte nach Oſten zu ſichern, iſt 
eine Behauptung, für die jeder Beweis fehlt. Es hieße 
moderne Anſchauungen in die Vergangenheit hineintragen, 
wenn man den Wettinern den Gedanken einer ſolchen weit— 
ausſchauenden zielbewußten Wirtſchaftspolitik zuſchreiben 
wollte; namentlich bei Auguſt dem Starken ſind ohne Zweifel die 
dynaſtiſchen Intereſſen die allein maßgebenden geweſen, als 
er ſeinen Blick nach Oſten richtete. Der Kritik der „Schaukel⸗ 
politik“ Brühls wird dagegen wohl jeder beiſtimmen, nicht 
minder aber auch der Verurteilung des Verhaltens Fried— 
richs d. Gr. gegenüber dem Privateigentum ſeines bitter 
gehaßten Feindes; es iſt ſehr bedauerlich, daß ſelbſt die 
moderne preußiſche Hiſtoriographie dieſen ſchlimmen Zug in 
dem Charakterbilde des großen Königs nach Möglichkeit zu 
vertuſchen geſucht hat. — Die Entdeckung, daß das Dorf 
Schlaben bei Neuzelle ſeinen Namen nach der ſlawiſchen 
Nationalität ſeiner Inſaſſen erhalten habe, Schlaben alſo 
— Slawen ſei (S. 154fg.), hätte der Verf. beſſer ſich 
behalten. 


Imbart de La Tour, P., Les origines de la Réforme. Tome I: 
La France moderne. Paris, 1905. Hachette & Cie. (XIII, 
572 S. 8.) Fres. 7, 50. 


Wenn ein Buch große Ubfichten hat, fo ift dies fhön, 
fhöner wenn e8 fie audy verwirklicht: beides ift bei dem vor- 
liegenden der Fall. Bon dem Gedanken audgehend, daß 
ebenfowenig wie die Seen der großen Revolution auh Die 
der Reformation fhon ihren Abihluß gefunden haben, will 
der Berf. die Urfprünge der legteren erforfchen, um den fran- 
zöſiſchen Proteſtantismus »un des plus grand faits de notre 
histoire« in jeinem Zielen zu erfennen. Er wil feinen 
Urfachen nachgehen und dem Milieu, in dem er zuerft erjchien; 
darftellen, wie er auffeimte und fich umformte, wie aus der 
Idee eine Doktrin, aus der DVoltrin eine Kirche, aus der 
Kirche eine Partei wurde; warum die Nation Fatholifch 
blieb und welches die Einflüffe der Reformation auf die 
Geihichte Srantreihd wurden. Der vorliegende Band bietet 
das Studium der Gefellichaft, in der die Reformation ge- 
boren wurde. Er fchildert die fozialen Veränderungen am 
Ende Deg Mittelalterd, die den religiöjen Ummwälzungen 
boraufgingen. Dieje Veränderungen frijtallijieren fidh eines- 
teild um ein politifhes Zentrum, die Bildung eines großen 
Prationalftaates, anderesteild um ein wirtichaftliches Zentrum, 
die Ausdehnung und Umformung des Reichtum. Danad 


783 


gliedert fih bas Werk in drei Bücher, von denen das erfte 
den Ubfolutismus, dag zweite die Renaiffance des Wirtichafts- 
lebend, da3 dritte die foziale Evolution behandelt. Mit 
großer Feinheit fehildert der Verf. da8 Wachstum der dee 
des abioluten Königtum3 auf dem Boden des römijchen 
Nechtes und der wachjenden Verehrung der Untife, die 
Ueberwindung der feudalen Rechtsformen durch die fong: 
Den und die immer tiefer greifende Bentralifation und 
Unifizierung. Aber nicht minder tief erfaßt er den gewal- 
tigen Umfchwung des Wirtichaftslebens, Die Vermehrung des 
Grundeigentums in den Händen der Roture und den Be- 
ginn des modernen Pachtbetriebes, den Wufichwung der 
industrie und des Handels, aber mit diefem Aufichwung 
zugleich das Einfegen der ftaatlihen Regelung und Ueber. 
wadhung der Arbeit: die forporative Bindung, der „Etatis- 
mus” und Merkantilismus, wie We das Ende des römilchen 
Reiches fah, lebten mit bem beginnenden 16. Sahrh. in 
Franfreih wieder auf. Wie diefe politiichen und öfono- 
mifchen Revolutionen den fozialen Organismus zwar noch 
nicht in feiner äußeren Struftur, aber völlig in feiner inneren 
Bufammenfegung änderten, zeigt das dritte Buh. Der 
Klerus erlangte durch die Verbindung mit dem Königtum 
eine neue Machtftellung, der Adel ging unrettbar feinem 
Untergange zu, die Bourgeoifie.ift der Gewinner im fozialen 
wie im geiftigen Leben. Aber fie hat dieje Höhe nur da 
durch erreichen können, daß fie neue Klafjen jchuf, d. H. durch 
ihre Uufhöhung fanten die Land- und Stadtarbeiter in eine 
Stufe tieferen jozialen Elendes hinab als bisher und Dier 
häufte méi daher der Zündftoff auf, der zur Erplofion nur 
des religiöfen Funfeng bedurfte. So der Verf. und hier 
ift der Punkt, wo fih am ftärkften die Frage aufdrängt, 
ob der Verf. Recht Hatte, die politifchen und wirtichaftlichen 
Umwälzungen als die primären Urjadhen BHinzuftellen, oder 
ob nicht vielmehr auch fie eine tiefe Veränderung des Seelen» 
lebens zur Vorausſetzung Haben. Bielleiht bringt der fol- 
gende Band, der den Katholizismus behandeln foll, darüber 
Aufihlup. Wenn er mit gleich tiefer Ausſchöpfung ber 
zeitgenöffiihen Quelen und der Archive abgefaßt ift, fo 
hoffe ich, abermals von einem fchönen Buche reden zu künnen. 
Fritz Wolters. 


ur BO Wie fah Bismard ang? Berlin, 1905. ©. Reimer. 
©. mit 31 Taf. RI. 8.) Geb. M 3. 

— eine hübſche Gabe, mit welcher der Hrsgbr. 
die Bismarckliteratur bereichert hat! Auf 31 durchweg vor⸗ 
züglich ausgeführten Tafeln wird uns der Schmied der deutſchen 
Einheit im Bilde vorgeführt. Wir ſehen ihn hier u. a. als 
elfiährigen Schüler der Plamannſchen Anſtalt, als flotten 
Studenten, als Regierungsreferendar, als glücklichen Bräu⸗ 
tigam, als Geſandten (auf S. 26, Zeile 6 von unten muß 
es heißen Tafel 9 ſtatt Tafel 8), als Kanzler des norddeutſchen 
Bundes und endlich als Reichskanzler. Das letzte Bild zeigt 
uns den „treuen Diener Kaiſer Wilhelms J“ als achtzig—⸗ 
jährigen Mann im Jahre 1895. Die wiedergegebenen Bilder 
ſtammen zum größten Teil aus dem Bismarchkſchen Familien⸗ 
befitz zu Friedrichsruh und Varzin. Aber auch verſchiedene 
im Bismarck-⸗Archiv zu Stendal, im Schloß Schönhauſen und 
in der Kgl. Nationalgallerie zu Berlin befindliche Bilder, 
ſowie die bekannte, dem Korps Hannovera in Göttingen ge- 
hörige Silhouette Otto von Bismarcks haben als Vorlage 
gedient. Daneben finden ſich noch einige Reproduktionen von 
photographiſchen Aufnahmen. Unter den Künſtlern, die den 
eiſernen Kanzler im Bilde oder durch Skulpturen verewigt 
haben und von denen ſich hier Wiedergaben finden, ſind zu 
nennen Adolf v. Menzel, Franz v. Lenbach und Reinhold 
Begas. Voraus geht dem Schriftchen eine ausführliche Er⸗ 


— 1905. 824. — Literarifhes Zentralblatt. — 10. Juni. — 


784 


fäuterung der gebotenen Bildnifje nebft Turzen biographischen 
Skizzen. Geder Bismardverehrer wird fiherlih an diefem 
geihmadvoll ausgeftatteten und preiswerten Werlchen eine 
reine Freude haben. 


Monatsfchrift für sack u. Wiffenihaft des Judentums. Hrsg. 
v “i Brann. N. F. 13. Jahrg. 3./4. Heft. Breslau, Koebner. 


: Ph. Bloch, Die Kabbalah auf ihrem Höhepunkt u. ihre 
Meifler. — A.Adermann, Der märk. Hoftienfhändungeprogeg vom 
3%. 1510. — H. Schultze, Geſch. der Familie Wallih. (Fortf.) — 
M. Steinfhneider, Mathematik bei den Juden (1551—1840). 
(Fortf.) — Simonfen, Hartwig Weflilye Todestag. 


A Monatsihrift. Neue Folge. Hrög. v.Rud. Reide. 
42. Bd. Heft 1/2. Königsberg, Thomas u. Oppermann. 


Inh. W. Fendt, Der Einfluß der oftpreug. Eijenbahnen auf 
bie ftädt. u. einige andere Siedelungen. — H. Bont, Das Lohftädter 
un in hiftor. Zeit. — M.Bruhne, Insula inferior. (Mit 1 Karte.) 

O. Schöndörffer, Kants gefammelte Schriften. Alademicaud: 
gabe. Band 3. Die Kritik der reinen Bernunft (1787). — ©. Kujot, 
Hat Bütow urfprünglih zur Diözefe Kammin gehört? — D. Sem: 
brigfi, Die Memeler Edelfhmiedekunft u. ihre Bertreter. 


Zeitfhrift f. Numismatit. Hrög. v. H. Dannenberg, H.Dreffel 
u. J. a 25. Band. 1./2. Heft. Berlin, Weidmann. 


Snh.: H. Gaebler, Zur Münztunde Mafedoniend. 3. (Mit 
3 Taf.) — 8. Regling, Zur griech. Münzlunde A. — R. Weil, 
Das Münzmonopol Athens im erften un Seebund. — H. Dannın 
berg, Der Denarfund von Polna. — Derf., Roh drei efthnifche 
Denarfunde. — Th. Kirfch, Der Münzfund zu Schalte. (Mit 1 Taf.) 

— J. Maurice, L'atelier monétaire de Cyzique pendant la 
période Constantinienne. (Mit 2 Taf.) 


Länder- nnd RNölkerkunde. 


Stavenhagen, W., Skizze der Eutwickelung und des Standes 
des Kartenwesens des ausserdeutschen Europa. Gotha, 
1904. J. Perthes. (XXVIII, 376 S. Lex. 8) .# 16. 


Petermanns Mitteilungen aus J. Perthes’ Geograph. Anstalt. 
Ergänzungsheft Nr. 148. 

Sn den legten Jahren Yat der Verf. in verjdiedenen 
angejehenen geographiichen Heitjchriften eine Reihe von Auf- 
lägen veröffentlicht, in denen er die Entwidlung des Rarten- 
wejeng der mwidhtigften Staaten Europas biß auf bie Gegen, 
wart in großen Zügen darzuftellen fuchte Für die Zwecke 
einer oberflächlichen allgemeinen Orientierung für nicht mit 
der Sache vertraute Lefer waren diefe Abhandlungen ohne 
Bweifel geeignet, bei näherer Betrahtung aber zeigten fie 
ämtlich nicht unerheblihe Mängel, Lüden, Mißverjtändniffe 
und Srrtümer. Das Gleiche läft fi auch von dem bier 
vorliegenden Werle behaupten, in dem der Autor dag 
Sejamtergebnis feiner bisherigen Studien überfichtlich zu- 
fammenfafjen will. Inwieweit er damit den Uniprüchen 
feiner militärifhen Fachgenoffen genügt, vermag Ref. nicht 
zu beurteilen. Bom rein biftorifch-geographiiden Stand: 
punkte aus müflen allerdings mandherlei Einwände gegen 
das Buch erhoben werden. Bekanntlich ilt.e8 bei dem beu- 
tigen Stande unferer Kenntnis überhaupt noch nicht möglich, 
eine allfeitig befriedigende Gefchichte de3 Kartenweiens zu 
reiben. 3 fehlt noch alzufehr an foliden, auf Grund 
einwandfreier Quellenfenntni gearbeiteten Monographien 
und fonftigen Vorftudien. Ueber die Weltkfarten, Vote über 
die Karten Ameritas ift man ja bis gegen Ende Des 
16. Sabrh.3 durch Nordenftjölds, Kretichmers und anderer 
Verdienfte Hinlänglicd unterrichtet, aber was die meiften 
europäifchen Staaten anlangt, fo find die wichtigften Quellen, 
nämlich die Originalfarten felbit, vor allem die großen viel 
blättrigen Landesaufnahmen, keineswegs vielverbreitet und 
allgemein zugänglihd. Namentlich die älteren find in ber 
Regel nur wenigen Bibliotheld- und Urchivbeamten befannt 


185 


und bisher nur zum Kleinen Teil genügend befchrieben oder 
reproduziert. Große und mwohlgeordnete Kartenfammlungen 
find in Deutichland nur in geringer Zahl vorhanden und ent- 
ziehen fih meift ber unbefchränkten öffentlihen Benußung. 
Auh gute Sartenfataloge, welche wenigitens die Titel in 
einer den modernen bibliographilchen Anforderungen ent- 
Iprechenden Weife verzeichnen, find für die ältere Zeit noch 
febr felten. Wer daher, wie der Verf. des vorliegenden 
Werkes, in den meiften Fällen auf Autopfie verzichten und 
fih mit der Benugung der vielfach unzuverläfligen litera- 
dien Hilfsmittel begnügen mußte, wird mit Notwendigkeit 
in zahllofe Irrtümer und Mißverjtändnilfe verfallen. Die- 
jelben einzeln aufzuzählen ift hier nicht der Ort und muß 
den Faczeitichriften überlafjen bleiben. Der Verf. hat ohne 
Zweifel den guten Willen gehabt, fein Heftes zu geben, und 
in großen Dingen genügt e3 ja befanntlich, gewollt zu haben, 
bejonderd wenn e3 fih um Unternehmungen handelt, melthe 
zur Beit die Kräfte eines Einzelnen überjteigen. Wie man 
aus verfhiedenen Bemerkungen entnehmen fann, plant er 
nod ein weiteres Werf über die Gefchichte der Fartogra- 
phiſchen Darſtellung Deutſchlands. Sollte er auf biefer 
AUbfiht beharren, fo dürfte e8 fich empfehlen, wenn er fid 
mit Sacdlennern au3 den einzelnen Landesteilen in Ber- 
bindung fete, damit wenigjten3 allzu auffällige so. 
vermieden werden fönnen. 


Globus. Ve DEIngert, BI, Dn Nr.20. Braunfchmw., Viewegu.6, 

Jnh.: pn Boecntoémaln, Die indian. Mufchelberge in Süd: 
brafilien. Mit 36 Abb.) — Preuß, Der Urfprung der Religion u. 
Kunft. (Gott) — Andree, Böhmifche Sprachenkarten. — Die Fahrt 
ter „Neptune”“ in den ameritan. Polarmeeren. 





Haturmiflenfchaften. Mathematik, 


Behrend’, Wilhelm Julius, Lehrbuch der Botanik. Neu bearbeitet 
und br. von CR Krüger. 7. Auflage. ek E Hirzel. 
(VI, 372 ©. ©®r. 8. mit 415 Abb.) 4 3, 60; geb. M 4 

Wer die früheren Auflagen ded Buches, das ja DS in 
feinem Titel Aenderungen aufweift, fennt und benugt Dot, 
wird mannigfache Kürzungen und andererjeitd Erweiterungen 
in der fiebenten vorfinden. Die Geftaltlehre hat Fritz Krüger 
fo gut wie unverändert gelafjen. Die Phyfiologie hat jtärlere 

Ausdehnung erfahren. Die Defologie mußte einer wejent- 

licheren Umarbeitung unterzogen werden. Jn der Syfte- 

matik Dat mun endlich das Englerihe Syftem Einzug ge 
halten, wodurh das Buch wilfenichaftlihen Anforderungen 
gerecht wird. Aus demfelben Grunde fei der ganz neue 

AUbfchnitt über Pilanzengeographie (S. 335—351) hervor- 

gehoben. Eine Reihe von neu ne Zeichnungen 

erjebte alte Figuren oder fam ergänzend Hinzu. Der Behrens» 

Krüger ift wieder auf der Höhe der Wifjenfchaft. 





Wasmann, Crih, S. J., Die moderne Biologie und die Ent- 


widiungötheorie. 2., vermehrte Auflage. Mit 140 Abbildungen 
We 4 Zafeln in Farbendrud. Freiburg i. B., 1904. Herder. 
XII, 324 e Gr BI Ab: geb. Æ 6, 20. 


Die Wasmannſche Schrift, die ſeit ihrem Erſcheinen in 
zweiter Auflage ſogar in der Tagespreſſe Staub aufgewirbelt 
hat, weil hier zum erſten Male ein katholiſcher Theologe, 
ein Jeſuit, die Abſtammungslehre anerkennen ſollte, war 
für die Fachzoologen keine Ueberraſchung, eher eine Ent- 
täufhung. Daß W. feit lange eine Umwandlung der Arten 
zugab, war befannt. Hat er doch in feinen ausgezeichneten 
Studien über Ameifen, Termiten und ihre Gäfte neues, 
wertvolles Material zur Kenntnis der Anpaffungserichei- 
nungen beigebracht, ja fogar die gegenwärtig jich vollziehende 


— 1905. „12 24. — Literarifhes Zentralblatt — 10. Suni. — 


786 


Spaltung und Verwandlung einer Spezied aus der Réier, 
gattung Dinarda demonstrieren können. Wenn aber mancher 
dachte, daB W. in folgerichtiger Durchführung feiner Gedanfen- 
arbeit fchließlich zu einer unbedingteren Anerkennung des 
von der wiljenjchaftlichen Biologie vertretenen Standpunftes 
gelangen werde, jo hat W. diefe Hoffnung nicht erfüllt. — 
Die Schrift Holt weit aus: Geihichte der Biologie, mifro- 
jfopifche Technik, Bau und PhHyfiologie der Zelle, Teilung 
und Befruchtung, auch einiges von den Ergebniljen ber 
Entwidelungsmecdjanif werden in feh Kapiteln ziemlich ein- 
gehend dargeftellt, ohne daß in diejen fompilatorifchen Abs 
Ihnitten Neues oder Bemerfenswertes Ar finden wäre. Jm 
Kapitel „Zelle und Urzeugung“ erhebt der Verf. feinen erjten 
Widerfpruch gegen eine verbreitete Lehre, indem er die Ur- 
zeugung von Organismen für unmöglich erklärt: fchon der 
niederjte Organismus, die Zelle mit ihrem Kern, fei viel 
zu fompliziert, um aus anorganiicher Materie von felbit 
entitehen zu können, aljo liege ein Schöpfungsalt vor. Daß 
e3 einfachere Organismen, als Bellen mit Kernen, gebe, be- 
jtreitet er einfadh. E3 folgen nun „Gedanken zur Entwidlungs: 
theorie". Nah W. lautet ein Hauptprinzip ber dritten 
Naturforihung, daß wir ein unmittelbare Eingreifen des 
Schöpfer nur dort herbeiziehen dürfen, wo wir die Tat: 
Iodien durch natürliche Entwidelung nicht erflären Tonnen, 
Nad) diejer Regel beweist das Vorhandenfein des menfchlichen 
Geijtes ebenfalls einen Schöpfungsaft, denn die Kluft, die 
die menjchliche Seele von der tierifchen fcheidet, wird ala 
ihlehthin unüberbrüdbar hingeftelt. Auch die Umgeltaltung 
der genealogifchen Reihen aus „inneren“ Gründen (Darwins 
Selektionstheorie wird Tat vollig abgelehnt) beweilt für W. 
das Eingreifen des Schöpfer. W. glaubt nicht an eine Ab- 
ftammung aller Arten von einer einzigen Urform, fondern 
nimmt eine Vielzahl jeparat erfchaffener Stammarten an, deren 
Berwandtichaftskreife ald „natürliche” Arten im Gegenfag zu 
den fyftematifhen bezeichnet werden. — Nun folgt ein fhönes 
Kapitel, das beite des Buches: „KRonftanztheorie oder Defzen- 
denztheorie.” Hier fpricht der Verf. über fein eigentliches 
Forichungsgebiet, ift Har und fcharf und faft in jedem Worte 
zuverläſſig. Er jchildert nochmals die Entwidelung der 
Dinarden und Lomedhufen, die kaum glaubliche Anpaſſung 
der Dorylinengäfte, die Geichichte der Keulenkäfer und 
PBauffiden und feine wunderliche Termitoxenia, eine Fliege 
mit verfümmerten Flügeln und jeltfam aufgetriebenem Hinter- 
leid. Alle diefe Dinge vermag nur die Deizendenztheorie 
zu erklären, und fo „verherrlicht fie die Weisheit und Macht 
des Schöpfers in höherem Grade”. Gegen diejes Kapitel, 
das auch Yachzoologen mit Nuten Iejen fünnen, fällt da3 
näcdhjftfolgende: „Bur Anwendung der Delzendenztheorie auf 
den Menfchen” ganz mertwürdig ab. Obwohl W. felber 
jagt, von Geiten des Glaubens ftehe nichts im Wege, die 
förperliche Abftammung des Menfchen von niederen Tier- 
formen anzunehmen, eifert er 20 Seiten lang gegen alle 
Beweife und Theorien, die in diefer Sade von HBoologen 
und Anatomen beigebracht worden find. Uber mit welcher 
Logif! Man glaubt nicht den felben Autor zu lefen, wenn 
man Sieht, mit welcher Gefchwindigkeit und Oberflächlichkeit die 
ernfteften anatomischen und entwidelungsgefchichtlichen Gründe 
auf die Seite geworfen werden. Nur ein eine ` Wir 
willen durch Selena, daß Die Placentabildung des Menſchen 
mit der der anthropoiden Affen in Einzelheiten übereinſtimmt, 
nicht aber mit der der übrigen Affen. W. meint ſehr über— 
legen, es gäbe ja auch andere Tiere, ſogar einen indiſchen 
Skorpion „mit einer Placenta“, da müßten wohl die placen- 
talen Säuger, wenn diefed Argument einen Wert bejäße, 
einen indifhen Skorpion zum Urahnen haben. Gelegentlich 
fönnte, wer W. nicht perfönlich kennen und jchägen gelernt 
++ 


187 


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hat, geradezu auf den Gedanken tommen, der Berf. nehme eg 
mit der Unparteilichfeit der Darftellung nicht genau. 3. B. 
führt er gewifienhaft und ziemlich alles ironijc) an, womit 
früher die Beweiskraft des Neandertalichädels als Reit einer 
primitiven diluvialen Menjchenrafie beftritten worden ift: 
daß es der Schädel eines Jdioten gewefen fei, daB er viel 
jüngeren Datums und nur durh Zufall in den diluvialen 
Lehm geraten fei, 2c. Die entjcheidende Tatjache aber, daß 
Schädel von genau der gleichen Beichaffenheit und von un- 
zweifelhaft diluvialem Ulter feitvem in Spy und Frapina 
gefunden worden find, wird fo hinterdrein und nebenbei er- 
wähnt und überdied mit einem ganz ungerechtfertigten Frage- 
zeichen verfehen. Das Gefamturteil über das Buch Tann 
demnach Fein fehr günftiges fein. Die Fachbiologen finden 
zu wenig Neues und zu viel Faljches darin. MS Lehrbud) 
für folche weiteren Kreife, die der Ubftammungslehre big 
jegt ungläubig oder feindlich gegenüberftanden, ift e3 aud 
nicht recht geeignet; dazu ftellt e3 wohl etwas zu hohe An- 
fprüche, auch find die Beilpiele, die W. feinem Spezial- 
gebiete entnimmt, gerade für Unfänger jchwieriger zu ver- 
ftehen. Der wahre Wert des Buches jcheint Ref. darin zu 
liegen, daß e3 jenen Kreifen zeigt, wie viel fie nach AUnficht 
eines Sefuiten von der Abftammungslehre glauben dürfen. 
E3 ift gegen früher immerhin nicht wenig. Und hoffentlich 
fühlen fich viele dadurch veranlaßt, ein wirkliches Lehrbuch 
der Deizendenztheorie, woran fein Mangel ift, in die Hand 
zu nehmen. z. 8. 


Zoologifher Anzeiger. Hıdg.v.E.Korfhelt. 28.2. Nr.26. 
Leipzig, Engelmann. 
Inh.: Enderlein, Die Plecopteren Feuerland. (Mit 5 Fig.) 
— Thor, Lebertia-Studien. 1. (Mit 4 Fig) — Thon, Ueber dic 
Goraldrüfe bei Holothyriden. (Mit 3 Sig.) — Monti, Ueber eine 
türalih entdedte Hydrahnide (Polyxo placophora R. Monti n. 
n. 8p.; Hydrovolzia halacaroides Sig Thor n. g. n. sp.) (Mit2 Taf.) 


Arhiv der Mathematit u. Phyfit. prag. vE. Lampe, W.F. Meyer, 
Œ. Jahnte. 3. Reihe. 9. Band. 1. Heft. Leipzig, Teubner. 

uh, ` Ed. Riede, Neuere Unfchauungen der Elektrizitätdlehre 
mit bef. Beziehung auf Probleme der Auftelektrizität. (FJortf.) — G. 
A. Miller, The groups generated by two operators which 
have a common square. — 8. Ewojdzinfti, Diftanzrelationen 
zwifchen Punkten u. Geraden der Ebene, fowie Puntten u. Ebenen 
im Raume. — J. Kraus, Ueber die Algorithmen von der Form 
ar} — 2ar) +1 Hri +2= ka]. — NR. Kraufe, Ueber jenäre Raum» 
follineationen. — F. G. Teixeira, Sur quelques intégrales dé- 
finies. — %3. de Brieg, Our Ginführung in die normalen Koordi: 
naten. — DB. Weftphal, Ueber die wichtigften Beziehungen zwifchen 
elektr. u. opt. Konftanten, indbei. über den von Hagen u. Rubend 
nacdhgemwiefenen Zufammenhang ded Refleriondvermögend mit dem elektr. 
Leitvermögen. — Sigungsberichte der Berliner Mathemat. Gefellfchaft: 
R.Nothe, Ueber eine mechan. Auswertung der ellipt. Tranfcendenten. 
(Mit 2 Fig) ©. Schirdemwahn, Ueber ein befond. rechtwinfliges 
Koordinatenfpftem für ebene Dreiede. G. Wallenberg, Konftruf- 
tionen mit Lineal und Eihmaß fowie mit dem Lineal allein. (Mit 
5 Fig.) M. Zahariad, Pierede mit rechtwinfligen Diagonalen. 
(Mit 1 Fig) H. Reißner, Mehan. u. elektr. Maffe. 


Bibliotheca mathematica. Zeitfchr. f. Gefch. der math. Wiffen- 
T&haften. Hrög.v. ©. Eneftröm. 3.%. 6. Bd. 1. Heft. Qypzg., Teubner. 


Inh.: ©. Eneftröm, Ueber die Bedeutung Hiftor. Hypothefen 
für die mathemat. Gefchichtöfchreibung. — P. Duhem, Sur l’algo- 
rithmus demonstratus. — ©. Eneftröm, Der Briefmechfel zw. 
8. Euler u. Joh. J. Bernoulli. 3. — 8. Schlefinger, Ueber den 
Begriff der analyt. Funktion bei Jacobi u. feine Bedeutung für die 
Gntwidlung der Funktionentheorie. — ©. Eneftröm, Ueber den 
Nupen der Begründung eined Matbematikerarhivd.. — F. Rudio, 
®. Eneftröm u. P Suter, Kleine Bemerkungen zur 2. Aufl. von 
Gantord „Borlejungen über Gefchichte der Mathematit“. — P. Tan- 
nery, Sur la division du temps en instants au moyen äge. — 
H. Suter, Ueber die Bedeutung ded Ausdrudesd >rngula coeci«. 
— A A. Björnbo, Walter Bryted Theorica planetarum. 


Ornithologiſche — des Deutſchen Berein z. Schutze 
der Vogelwelt. Red. von C. R. Hennicke u. O. Taſchenberg. 
30. Jahrg. Nr. 6. Dresden, H. Schultze in Komm. 

Inh.: Killermann, Zur Singdroſſelfrage. — H. Löns, Der 
Bornbuſch. — H. Krohn, Die Brutverbreitung der Möven u. Sees 
ſchwalben in Deutſchland. (Schl) — E. Rey, Mageninhalt einiger 
Bögel. — P. C. Lindner, Zum zweiten Male auf ornitholog. Tour 
in Boönien u. der Besen im 3.1904. (Scht.) — J.Rohmweder, 
Zur DBorgefhichte der Bogelwarte Helgoland. — BW. Schufter, Der 
holftein.-norddeutfche bezw. nördlich littorale Kormoran. 


Aſtronomiſche Nadhridhten. Hrög.v. H. Kreup. 168. Bd. Nr. 4017 
bid 4020. Kiel, Selbfiverlag. 

Snh.: (4017.) TH. Albreht, Proviforifche Refultate der internat. 
Breitendienfted in der Zeit von 1904.0—1%5.0. — AA. Nijland, 
Beobachtungen der Nova Persei. — Der f., Beobachtungen der Nova 
Geminorum. — Derf., Bededung des Sternd BD. —6°%6191 durd 
Jupiter 1903 Sept. 19. — A. Abetti, Cometa 1904 II (1904 d). 
— $.Palifa, Beobahtungen von Beinen 'Blaneten. — A. Wede: 
meyer, Clemente deg Kometen 1905 II (1904 e). — C. W. Wirp, 
Bur Frage der Beränderlichkeit der Zupiterfatelliten. — Planet 1905 PS. 
— Ueber ein neues Quarzleillolorimeterr. — E. C. Pickering, 
The variable star 154428 HR Coronae borealis. — ®. Luther, 
Epbemeride des Planeten (58) Concordia. — (4018) M.u.9. Wolf, 
Beobachtungen von älteren u. Entdedung von zehn neuen Deränder- 
lihen um y Aquilae. — E. C. Pickering, The 24-inch reflect- 
ing telescope. — Ders., Variability of (15) Eunomia. — Ders., 
Brightness of Jupiter’s satellites. — L. Gabba, Osservazioni 
di piccoli pianeti e di comete. — Ders., Osservazioni della 
cometa 1905 a. — M. Knapp, Beobachtungen von Kometen. — 
D. Knopf, Beobadhtung der partiellen Mondfinfternid vom 19. Febr. 
1905. — (4019/20.) A. Aumere, Weitere Nachmeije der Grund: 
lagen für die neuen Stern-Ephemeriden des Berliner Jahrbuchs. — 
W. Balentiner, Ueber die Helligkeit ded Planeten (250) Bettina. 
— €. Strömgren, Ephemeride ded Planeten (536) [1904 OF]. — 
M. Wolt, Varisbilis 60.1905 Ophiuchi. 


Naturwiffenfhaftl. Rundjchan. Hrög.v.W.Sflarek. 20. Jahrg. 
Rr. 21. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 
Inh.: W. H. Julius, Diöperfiondbänder in den Spektren von 
d Orionis u. Nova Persei. — ®.Bolz, Zur Geologie von Sumatra. 
Beobachtungen u. Studien. — ©. v.d. Crone, Ergebniffe von Unter- 
fuhungen über die Wirkung der Phosphorfäure auf die höhere Pflanze 
u. eine neue Nährlöfung. 


Das Weltall. Hrsg. v. F. S. Archenhold. 5. Jahrg. 11./ 16. Heft. 
Berlin, Schwetſchke u. Sohn. 

Inh.: (11. E. Förſtemann, Die Schlangenzahlen der Dres dner 
Mayahandſchrift. — E. Lieckfeldt, Die Entſtehung u. Entwicklung 
der Weltkörper. Betrachtungen eines Ingenieurs. (Schl) — M. Wolf, 
Der große Nebel bei & Persei. (Mit1Xaf.) — (12/13) 4. Shmidt, 
Die Gefege der Lichtbrehung, angewendet auf die Phyfit der Sonne. 
— (12.) M. Lampadiud, Baldwind Ientbared Ruftihiff in Gali» 
forniendg Himmeldhöhen. — (13.) B. Cerulli, Dad Maretild. — 
(13/14.) W. Lehmann, Sonnenfinfterniffe, Kometen u. andere Phäno- 
mene in merifan. Annalen. (Mit 20 Abb.) — (13) W. Krebe, Ein 
Beitrag zur Wiederentdelung Aleranderd v. Humboldt. — (14.) Derf., 
Ungewöhnlich ſtarke Szintillationen des Sonnenranded. Beobachtet zu 
Sroßflottbed in Holftein. — H. Wirtbmwein, Zu Wilhelm Konrad 
Röntgend 60. Beburtätag (27. März 1905). — (15/16.) P. Polig, 
Ueber die tägl. Periode meteorolog. Elemente unter bej. Berüdfid; 
tigung der Negiftrierungen ded Uachener Obfervatoriume. — (15.; 
E. Shwending, Trübung ded Seewaflerd durdy Erdbeben. — (16.) 
F. ©. Arhenhold, Der Eiffelturm ald Blipfänger. (MitlXaf.) — 
N. Stenzel, Die Entftehung der Eidzeiten. 


Rechts⸗ und Ataatsmiflenfchaften. 


Mahl-Schedl-Alpenburg, Fr. Jos., Grundriss des katholischen 
Kirchenrechts mit bes. Berücksichtigung der österreich. Ge- 
setzgebung. 2., verb. Auf. Wien, 1 Hölder. (XII, 
280 S. Gr. 8) æ 4, 80. 

Der Verf. bereitet Studierende zur Prüfung im Kirchen: 
tet vor und hat zu deren Nuten das vorliegende Wert 
verfaßt. Schon daraus ergibt fih, dah mir feinen wiffen- 
Ihaftliden DMeaßftab daran anlegen dürfen. Wir haben ja 
gud in Deutichland zahlreiche derartige Repetitorien, bie 
freilich nicht in einem äußerlich jo vornehmen Gewande auf- 





789 


treten, wie da3 vorliegende, und auch den kirchenrechtlichen 
Stoff nit in folhem Umfange darbieten, da diefer bei den 
deutichen Staatsprüfungen nicht die Rolle fpielt, wie in 
Defterreih. Das Buch ift in zweiter „verbeflerter” Auflage 
erihienen. Sollte e8 zu einer dritten gelangen, fo fann 
auch diefe wiederum eine verbeflerte fein. Wenigftens fehlt 
e3 nicht an zahlreichen Irrtümern, die indgefamt erkennen 
laffen, daß der Berf. feine unmittelbaren Quellenjtudien 
gemadt, Sondern Lediglid aus mittelbaren und teilmweife 
veralteten geichöpft hat. Nur beijpielsweije führen wir an: 
©. 14 Jacob Syrmond (sic) au3 Jena. ©. 15: Benedikt 
Revita war Diaton und Levite in Mainz. ©. 17 die Be- 
deutung von Mercator beim Namen Pjeudoifidors ift unbes 
tannt (da3 trifft zu für den Berf.) ©. 25: die Casselana 
wird auh Bambergensis genannt. ©. 27: „Klemens V hat 
feine Sammlung zurüdgezogen. Johann XXL ließ fie um- 
arbeiten.” So viel Fehler wie Worte. ©. 29: (Gë obt 
Stofien, die fih ald Paleae bezeichnen nach Paucopalea. 
©. 46: Der Diakonat verleiht einen character indelebilis. 
©. 226: Frankreich ift da3 Vaterland der Bivilehe. Diefe 
Lifte Tännte nach Belieben fortgejegt werden. Doc wird 
das Angeführte genügen, um unfer obiges Gejamturteil zu 
begründen. 


Mauczka, Josef, Der Rechtsgrund des Schadenersatzes 
ausserhalb bestehender Schuldverhältnisse.e Mit besonderer 
Berlicksichtigung des österreichischen und deutschen Privat- 
rechts. Wien, 1904. Deuticke. (XVIII, 493 S. Gr. 8.) 48. 


Das Gebiet, deffen wiffenichaftliche Unterjuchung fich der 
Berf. zur Aufgabe gemacht Hat, ift dasjenige der „unerlaubten 
Handlungen“ im Sinne der SS 823g. B.6.B. Als Anhänger 
der rechtövergleichenden Unterfuhungsart zur Entwidlung 
und Begründung von Nechtöbegriffen Welt er die Beftim- 
mungen des franzöfiichen, jchweizerifchen, öfterreichiichen und 
deutihen Rechts zufammen und prüft ihre Begründung in 
den Berhältnifjen des praftiichen Lebeng. Das Ergebnis 
ift, daß bei Schadensverurfahung mehr Recht mit Recht 
als Recht mit Unrecht zufammengeftoßen ift. Die Vereini- 
gung diefer Sntereflen bietet die Schwierigkeiten, welche 
8$ 823f9. B.G.B. bei der Gejehberatung verurfacht und 
nach Gejeterlaß eine umfangreiche Sonderliteratur hervor: 
gerufen haben. Mit ftaunenswerter Gründlichleit Dot der 
Berf. die Meinungsverihiedenheiten gefammelt und kritifiert, 
for und zielbewußt feine Nechtsjäge aufgeftellt und die 
Schlüffe aus diefen gezogen. Unter der rein wifjenjchaft- 
Dëen Literatur zum neuen bürgerlihen Recht muß das 
Buch Auffehen erregen. Coermann. 





Berwaltungsbericht ded Rates der Stadt Leipzig für dad Jahr 1902. 
Leipzig, 1904. Dunder & Humblot. (IV, 723 ©. Lex. 8.) 4 10. 
Sn einem vornehm ausgeftatteten Band von 723 Seiten 
erftattet der Rat der Stadt Leipzig Bericht über das Ver- 
waltungsjahr 1902. In überfichtlicher Weife ift der Bericht 
in 58 MWbfchnitte gegliedert, und ein ausführlies alpha» 
betiſches SInhaltsverzeichnig ermöglicht auh dem nicht mit 
ftädtiichen Berwaltungsgefchäften vertrauten Lefer, fih über 
die verfchiedenften hierin gehörigen Fragen leicht zu orien- 
tieren. Wenn auch in erfter Linie für die Leipziger Bürger- 
fchaft berechnet, bietet ber Bericht in einer großen Bahl 
feiner Abichnitte fowohl für den Kommunalvermaltungs- 
beamten wie für den Sozialpolitifer und Volkswirtichaftler 
allgemeineres SInterefje. Der 1. Abjchnitt gibt in einem 
geichichtlihen Rüdblid auf das Berichtsjahr zugleich einen 
Ausblid auf die zahlreichen der Löfung harrenden Aufgaben 
der Zukunft. Der 2. Abichnitt berichtet über die Ser, 
änderungen ded Stabtgebiet3, das eine Vergrößerung um 


— 1905. N 24. — Literarifhes Zentralblatt. — 10. Juni. — 


790 


14,1 a erfahren hat und am Schluſſe des Berichtsjahres 
5704,26 ha umfaßte. Dieſe Zahl, die erſt im Bericht über 
das Tiefbauamt im 20. Ubjichnitt mitgeteilt it, würde zwed- 
mäßig auch in diefem 2. Abjchnitt genannt werden, da fie 
bier wohl in erfter Linie erwartet wird. Nachdem dann 
die Witterungsverhältniffe des verflojfenen Jahres dargelegt 
find, behandelt der 4. Abjchnitt die Leipziger Bevölkerung. 
Er enthält die eingehend bearbeiteten Ergebnifje der legten 
Volkszählung über die Mutterjpracdhe, die in 98,90 % nur 
deutih, in 0,33 beutid und eine fremde Sprache und 
in 0,77% nur eine fremde Sprache war. Am bäufigften 
ift das Tichechifche vertreten in 1176 Fällen, dann das 
Polnifche in 1125 Fällen, da3 Englifhe in 734 Fällen, 
das Ruffiiche in 493 Fällen und das Franzöfiiche in 292 Fällen; 
außerdem find noch 31 fremde Sprachen in weniger als je 
200 Fällen vertreten. Beſonderes Intereſſe für die Beur— 
teilung der Wohnungsverhältniſſe bietet der folgende 5. Ab— 
ſchnitt über die neuentſtandenen Wohnungen des Jahres 1903 
und über die am 1. November 1903 gezählten leerſtehenden 
Wohnungen, während der 6. Abſchnitt intereſſante Aufſchlüſſe 
über die Beſitz-⸗, Vermögens- und Einkommensverhältniſſe 
der Leipziger Bevölkerung bietet. Die weiteren Abſchnitte 
berichten dann ausführlich über die eigentliche Verwaltungs— 
tätigkeit der ſtädtiſchen Behörden, auf deren Einzelbeſprechung 
jedoch aus Raummangel verzichtet werden muß. Einer be— 
ſonderen Hervorhebung wert erſcheint aber noch der Abſchnitt 
über dad Hochbauamt wegen der Beigabe von 98 vorzüg- 
ih ausgeführten Runftdrudtafeln, auf denen die wichtigften 
Schöpfungen des Umts in Grundriffen fowie Auken- und 
Snnenanfihten zur Anihauung gebracht werden, ferner ber 
Bericht über Meilen, Markt: und Budenwefen, in welchem 
der Bedeutung des Mek-Mufterlager-Verfehrs eine ausführ- 
lihe Darftelung gewidmet ift, die durch eine jehr inftruf- 
tive „Sarte der Standorte der am Leipziger Meb-Mufter- 
lager-Berfehr beteiligten AInduftriezweige“ erläutert wird. 


Franffurtergeitgemäße Brofhären. N. F., hgb. v. ZM. Raich. 
24. Bd. 8. Heft. Hamm i. W., Breer& Thiemann. (35 S. 8.) -æ 0, 50. 


Inh.: R. Vonſchott, Zur Reform des deutſchen Strafprozeſſes. 


— — — — —— — —— 


Statiftif ge Monatichrift. Hrög. v. der l. l. Etatift. Zentral-Kom- 
miffion. R. %. 10. Jahrg. 4. Heft. Wien, Hölbder. 

Inh.: H. Becker, Die Erkrankungs⸗ u. Sterblichkeitsverhältniſſe 
der Bedienſteten der k. k. öſterr. Staatsbahnen. (Ergebniſſe der Krank⸗ 
heitsſtatiſtik der Betriebskrankenkaſſen der k. l. öſterr. Staatsbahnen 

897 - 1903). — R. v. Pflügl, Die überſeeiſche öſterr. Wanderung in 

den J. 1902 u. 1903, mit einer Beleuchtung ber Einwanderungssver⸗ 
hältniſſe in den wichtigſten überſeeiſchen Gebieten. — H. Ehren⸗ 
berger, Oeſterreichs Sparkaſſen im J. 1903. 


Publikationen des ftatiftifchen Bureaus der Haupt u. Refidenzftadt 
Budapeft. 37. Heft. Berlin, 1905. Puttlammer & Mühitreht. 
Inh.: J. v. Köröfy, Die zwang der Haupt- u. Refidenz- 
ftadt Budapeft in den J. 1900—1902. (87 ©. Or. 8.) 4 2. 


Das Redt. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 10. Hane 
nover, Helwing. 
Inh.: Z Biermann, Die „Einheitlichkeit” der Befamthypothek. 
— E. Fuchs, Enthalten die S$ 1164, 1176, 1182 389. eine ding: 
liche Aenderung de Rangverhältnijee? — M. Wolff, Ueber Ka. 
tafterraub nah dem neuen Redt. 


BZeitfhrift für Socialwiffenfhaft. Hrsg. von J. Wolf. 8. Jabrg. 
Heft 5. Berlin, ©. Reimer. 

Snh.: 8.v. Samfon.-Himmelfljerna, Die neuere Ayrar 
gefepgebung in Livland, mit Ausbliden auf Agrargefepgebung und 
Agrarverhältniffe in Deutfchland. 1. — Fr. Bertheau, Handbemer- 
tungen eined Induftriellen zu den Theorien ded Karl Marr. (Schl.) — 
U. Oppel, Gegenwart u. Zukunft der Baumwolle (Shl) — D. 
Spann, Die finale Methode in der Sozialwiflenfhaft. — 5. Oppen- 
heimer, Große Bermögen. 


791 


Zeitfchrift für die gelamte Staatswiſſenſchaft. Hrsg. v. K. Bücher. 
Ergänzungsheft 16. Tübingen, 1905. Laupp. (VIII, 110 S. Gr. 8.) 
Snh.: H. Haniſch, Deutſchlands Lederproduktion u. Lederhandel. 


Zentralblatt f. freiw. Gerichtsbarkeit u. Notariat ſowie Zwangsver— 
ſteigerung. Hrsg.v. A.Lobe. 5. Jahrg. 22. Heft. Lpzg., Dieterich. 
Inh.: Landauer, Das württemberg. Geſetz v. 2. Dez. 1904 
betr. den Leibgedingyertrag. — Mainhard, Die bad. Ausführungs⸗ 
geſetzgebung zur BEN — Entfcheidungen. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Pseudacronis scholia in Horatium vetustiorarec. OttoKeller. 
Vol. II. Scholia in sermones epistulas artemque poeticam. 
Leipzig, 1904. Teubner. (XVI, 512 S. 8.) Kompl. Æ 21. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Wag im 55. Jahrg. (1904), Nr. 22, Sp. 723 fg. d. BI. 
über den eriten Band diefer foliden Scholienausgabe gejagt 
worden ift, trifft auch auf den zweiten zu. Der dort ge 
äußerte Wunjch ift Hier in. der Praefatio gum Teil erfüllt 
worden, beren erfter Abfhnitt über die Grundlage deg 
Textes, die Recensio § (Cod. Parisinus A nebft Dependenzen 
und Verwandtichaft), Handelt. Zu dem bisherigen Material 
hinzugefommen, aber leider nicht mehr früh genug benugbar 
waren Hamburger Fragmente de3 Eod. A mit Scholien zu 
Epod. 16, 33 — 17, 50. Abjchnitt II befpricht die aus 
Recensio $ und Porphyrio Fompilierte Recensio I’; UI 
gibt ein Schema der benusten Hdfchrr.; IV unterjudht Die 
rage, wie e8 fommt, daß fih der Name Acro an die 
Scholien geheftet hat; in Kap. V wird der Wert oder viel- 
mehr Unwert de »Commentator Cruquianus« erörtert, der 
in der vorliegenden Ausgabe mit Recht überhaupt teine Be: 
rüdlihtigung gefunden Hat (©. X Anm. * Soll es doğ 
wohl Froehde heißen). Die Geftaltung des Textes ift 
febr fonfervativ, fogar in orthographifchen Fehlern; ob überall 
mit Berechtigung, ericheint mir zweifelhaft. Manche Ber- 
befferung der früheren Hrögbr. Hauthal und Pauly Hätte 
Ref. gern im Terte Watt darunter gejehen. Von hohem 
Werte find die ausführlichen Indices und Appendices, be- 
jonders aud) die in den Ssnterlinearjcholien der Hdjchr.-Klaffe 
T überlieferten arra& Asyoueva und feltenen Wörter für 
die Iateinifche Gloffographie. Hbrin. 


Zenker, Rudolf, Boeve-Amlethus. Das altfranzösische Epos 
von Boeve de Hamtone und der EE der Hamletsage. 
Berlin, 1905. Felber. (XX, 418 S. Gr. 8) #9. 


Literarische Forschungen. Hregb. v. Jos. Schick u. M. Frhr. 
v. Waldberg. Heft XXXII. 

Wie Shafeipeares gewaltige® Hamletdrama fchon eine 
hier unabjehbare Fülle von Federn in Bewegung gejest und 
zu den mannigfadhjiten, oft im fchärfften Gegenfag zu einander 
ltehenden Erflärungsverjuchen und Urteilen veranlaßt hat, 
jo beginnt allmählich aud) die dem Drama in lebter Linie 
zu Grunde liegende Hamletfage den Scharflinn und bie 
Deutungsfunft der Gelehrten mehr und mehr in Anfpruch 
zu nehmen. Während man bé in älterer Beit mit ber 
Baffung der Sage, wie fie Saro Grammaticus in feiner dä- 
nifchen Geichichte überliefert, al der einzig befannten be- 
gnügte, hat die jüngfte Sorihung teils andere Verfionen zu 
Tage gefördert, teil in vergleichender Betrachtung auf die 
Wiederkehr ihrer Hauptmotive in den Sagen anderer Völker 
und Zeiten aufmerfjan gemacht, teil au) Märchen und felbft 
die Gejchichte mit herangezogen. So hat vor allem A. Olrit 
in feinen vortreffliden »Kilderne til Sakses Oldhistorie« 
die Duellenfrage erörtert, Siriczet hat (in den Germanift. 
Abhandl. 12) die junge isländiiche Ambalesfage and Licht 
gezogen und anderwärt3 eine perfifche Paralele entdedt, 


— 1905. I 24. — Literarifhes Zentralblatt. — 10. Juni. — 


792 


Elton hat in feiner englifchen Saroüberjegung die Gelegen: 
beit zu einem jagengefchichtlichen Erfurg benugt und fchließlich 
hat $. Gollancz 1898 in feinem wichtigen aber ftellenweife 
mit großer Vorficht zu benugenden Buche »Hamlet in Ice- 
land« eine große Fülle von Material verarbeitet (vgl. dazu 
des Ref. Anzeige in den Engl. Stud. 27, ©. 127 fg.). Das 
ung jegt vorliegende Buch bietet nun wieder eine neue Dar- 
flegung zur Geichichte und Entwidlung der Hamletfage. Waren 
die obengenannten Forjdher alle Germaniften von Fah, fo 
ift Zenfer Romanift. Er gelangte bei feinen Studien über 
das altfranzöfilche, aber in England entitandene Epos Boeve 
de Hamtone dadurch auf die Hamletjage, daß er den Kern 
der Boevejage als identisch mit der Hamletfage, wie jie Saro 
berichtet, erfannte. Bei dem Unternehmen, da Quellen: und 
Ubhängigfeitsverhältnig zu ergründen, fpannen fih nun feine 
Gedanten immer weiter, und tatfächliche oder vermutliche An- 
müpfungspunfte führten ihn dazu, nicht nur Die englifche 
und ffandinavifche, fondern au) die griehiiche, römifche und 
perfiihe Sagenmwelt in den Kreis feiner Betrachtungen zu 
ziehen und in einen gewiffen Huiommenbong au bringen. 
Das umfangreiche Buh, das aus diefen Erwägungen hervor: 
gegangen ift, zeugt von groper Belejenheit und Scarflinn 
und ift jedenfalls beachtenswert, bietet aber naturgemäß auch 
eine Anzahl von Angriffspunften. Eine ausführliche Kritik 
muß füglih den Fachzeitichriften vorbehalten bleiben; Hier 
jollen in möglichft Inapper Form die Gedankengänge und 
Ergebnifje des Verf.s nachgezeichnet und nur wenige Bemer- 
tungen daran geknüpft werden. Buerft erweilt B. die {hon 
erwähnte VBerwandtichaft zwilchen Boeve und dem Amlethus 
des Saro, den er in der Ueberfeßung von Jangen benugt. 
Ebenjo jei, worauf auch jchon andere hingewiefen haben, 
die englifche Haveloffage im Kern identisch mit Hamlet. Sie 
ericheint ihm entjtanden aus einer Verknüpfung der römifchen 
Servius Tulliusfage mit der Brutusfage, von der feiner 
Meinung nad die Hamletfage nur eine Umbildung ift, und 
der Mebertragung auf den Hijtoriichen Wilingerfönig Olaf 
Cuaran (+ 981). ALS eine Verfion der Hamletjage betrachtet 
er auch die altnord. Hrolfssaga Kraka und al3 verwandt 
damit die dänische Harald-Haldanjage (bei Sago). Cine eben: 
falls felbftändige Abzweigung fei die junge i3ländiiche Am- 
balesjage; die Stellung des Brjammärchens läßt er unent- 
Ihieden. Da dann die Hamletjage, wie zuerft Siriczef gezeigt 
hatte, ftarfe Wehnlichfeiten mit der perfiihen Sage von Rei 
Choro im Schahname deg Firdofi aufmweift und beide wiede- 
rum folche mit der griechifchen Bellerophonfage, jo kommt 
er zu bem Endergebnis, ed mülje „Die Hamlet-Chosrofage 
entiprungen fein aus einer Verjchmelzung der Bellerophon- 
fage, wie fie in dem Drama des Euripides vorliegt, mit 
der Brutusſage“ (S. 361/2). Auch die Heralfesjage wird 
nogh reichlich in die Unterfuchung verwoben, und ferner wird 
gezeigt, wie der Entwidlungsgang, die Urt der Wanderung 
und die Berfchmelzung fich vollzogen haben fünne. — Wie man 
fieht, führt der Verf. feine Lefer auf vecht verfchlungenen 
Pfaden, und wer feinen Ausführungen nicht felbit genau 
folgen fann, wird vielleicht den eben jtizzierten Gedanfengang 
überrafchend finden; indefjen mit manchen Behauptungen hat 
B. ficher recht, foweit e3 fih um den Nachweis von ähnlichen 
Motiven Handelt, fogar faft immer. Uber die Schlüffe, Die 
er zieht, fcheinen dem Ref. doch in vielen Fällen unzuläffig 
zu fein, weil fie jtet3 eine Entlehnung, eine Abhängigkeit 
Juchen, two doch nur Ähnliche aber unabhängige Entwidlung 
infolge ähnlicher Vorausjegungen vorzuliegen braudt. So 
ift nach deg Mef. Unficht die von 8. verfochtene Entjtehung 
der Hamletfage au der Brutusfage noh nicht erwiefen. 
Auch zwiichen Hamlet und Kei Chosro ift wohl, wie Ziriczef 
jelbjt auch betont, Fein direkter Zufammenhang vorhanden ; 


793 


ebenfo jteht e3 mit Bellerophon. Wie e3 mit folhen Theo- 
rien gehen kann, zeigt fich beim Verf. felbit einmal deutlich. 
Ehe er nämlich auf Bellerophon Tom, hatte er eine Verbin» 
dung mit der Heraflesfage unter Aufwand vieler Beweis» 
mittel darzulegen gefucht, weil Saro einmal feinen Amlethus 
mit Heralles vergleicht, eine Tatjache, die fich viel ungezwun- 
gener erflärt, wenn man fie einfach als ein zu dem Stile 
Sago3 jehr wohl pafjendes rhetorisches Mittelhen auffaßt, 
um feine Hajfiihen Kenntniffe darzutun. Nach der Entdedung 
des Bellerophon aber gibt 3. die Parallele mit Heraffes 
jelbft faft ganz auf. Bedenklich find ferner die zahlreichen 
und äußerft gewagten Hypothejen, mit denen B. arbeitet. 
Bald nimmt er Mikverftändniffe und falfche Deutungen ber 
alten Autoren an, bald Eonftruiert er Héi Zwifchenftufen einer 
Entwidlung, von der wir tatfächlih garnichts willen, bald 
läßt er ein griedhifche8 oder römifches Brutustrama eine 
Rolle ipielen, bald meilt er auf den denkbaren Einfluß mittel- 
griedifcher Epen Hin u. a. m. Das find alles Vorgänge, die 
zivar in das unbegrenzte Reich der Möglichkeiten gehören; aber 
fie als wirklich oder auch bLoß fehr wahrfcheinlich zu betrachten, 
dafür werden wohl nur wenige eintreten. Allem Anjchein nad) 
bat, wie das ja aud in der Natur folcher Unterfuchungen 
liegt, bei den Folgerungen und Annahmen von Abhängigfeits- 
verhältniffen die Lebhaftigkeit der Phantafie da eintreten 
müfjen, wo die eigentliche wifjenjchaftliche Forjfhung verfagte. 
Mit diefer Meinungsäußerung fol aber die Bedeutung deg 
Buches Teinesmegd herabgejegt werden; denn wenn aud 
pätere Uinterfudhungen vermutlich vorwiegend polemijch Do, 
ran anknüpfen werden, jo enthält e8 doch eine Fülle von 
Anregungen und ergiebigen Gefihtspunkten, deren Kenntnis 
und Beachtung von großem Werte ift. -tz-. 

vei 

Bänden. 3. und 4. Auflage. Xeipzig, 1906. ia. "dn 
687; VI, 720 © Gr. 8) Æ 10; geb. Æ 12. 

Die neue Auflage von Bartels’ Werte, da3 bereits im 
52. Jahrg. (1901), Beilage Nr. 12, Sp. 1035 zu Nr. 25 
d. B. und im 53. Yahrg. (1902), Nr. 17, Sp. 272 d. Bl. 
eingehende und mit den Anfichten des Ref. völlig überein- 
ftimmende Würdigung gefunden hat, läßt deffen Wefen und 
Richtung ganz unberührt. Die vorgenommenen Yenderungen 
find von feiner grundlegenden Bedeutung. So wurde ber 
die Romantik behandelnde Abichnitt noch in den eriten Band 
binübergenommen, ala Beginn der Geichichte der neueren 
Ziteratur demnach die Periode des „jüngeren Deutjchland“ 
angejegt. An Berichtigungen von Sertümern der erjten 
Auflage, überhaupt an textlichen Verbefferungen ift tein 
Mangel. Auch ift die Darftelung der neueften Beit in 
entiprechender Ziele erweitert worden. Die wmejentlichite 
Berbeflerung, beziehungsweife notwendige Ergänzung des 
Wertes ift freilich noch nicht vorgenommen worden, fondern 
wird uns erjt vom Verf. in Ausſicht geſtellt. Er wird 
nämlich den beiden Bänden noch ein „Handbuch zur Ge: 
ſchichte der deutſchen Literatur“ folgen laſſen, das die bisher 
mangelnden und für den Literaturſtudierenden doch nicht 
entbehrlichen biographiſchen und bibliographiſchen Nachweiſe 
enthalten ſoll. Es iſt jedenfalls eine erfreuliche Erſcheinung, 
daß dieſe Literaturgeſchichte eine ſich immer ſteigernde 
Verbreitung findet. Denn was auch an ihr ausgeſetzt 
werden kaͤnn (und eine alle Anſprüche befriedigende Geſchichte 
des deutſchen Schrifttums iſt überhaupt noch nicht geſchrieben 
worden), ſo hat ſie doch den unleugbaren Vorzug, daß ſie 
der Neuzeit zu ihrem in ähnlichen Werken ſtets verfürzten 
Rechte verhilft und daß ſie einen guten Ueberblick über die 
Entwickelung der deutſchen Literatur gewährt. 
vor allem an dem Werke anſpricht und ihm eine hohe er—⸗ 


Bartels, Adolf, Geſchichte ber deutſchen Literatur. 


— 1906. M 24. — Literariſches Zentralbhlatt. — 10. Juni. — 


Was aber 


794 


zieblide Bedeutung fichert, ift die fernige, echt deutfche Ge- 
finnung, die aus jeder Beile desfelben hervorgeht. Mit 
bemerfenswertem Mute tritt Barteld gegen den Schwindel 
geift auf, der, von fremden Elementen erzeugt und genähtt, 
im deuten Schrifttume immer mehr um fich greift. Manche 
von jenen Elementen tünftlih aufgeblafene Größe wird von 
ihrem Hohen Piedejtal herabgeftürzt und manchem mit Unrecht 
totgejchwiegenen oder vernachläjligten echten Dichter zu feinem 
Rechte verholfen. Ein Literarhiftoriter, der außerhalb alles 
Kliquenwejens fteht und den Mut der eigenen Meinung 
beiigt, verdient fchon aus diefem Grunde allein die Unter- 
ftügung aller jener, denen die Reinhaltung und das Wohl 
des deutichen Boltz- und Schrifttum am Herzen gelegen ift. 
C. Sfd. 


Sonntag, Arnulf, Hermann von Gilm. Darftellung feines éier 
SEH unge Münden, 1904. Lindauer. /IV, 156 
Silms Lyrik gehört auch zu den Blumen, die vergeffen 
im Berborgenen blühen. Greina Dot durch feine treffliche 
Ausgabe im Reclamverlag einen tüchtigen Schritt nah vor- 
wärt3 getan, um den Tiroler Dichter auch den weitelten 
Kreijen zugänglich zu machen. Gilms Lyrik ift aber fo fehr 
an Ort und Beit feiner perfönlichen Erlebniffe gebunden, 
daß uns ein „Kommentar“ zum vollen Genuß notwendig 
ift. Gier fegt nun Sonntag ein. Er beichäftigt fich ein- 
gehend mit jedem einzelnen Liederzyflus; das KRunftwerk ift 
ihm die Hauptfache, dag Leben zieht er nur zur Erklärung 
heran. Er berüdfichtigt mitunter die verjchiedenen Faffungen 
eines Gedichtes und veranschaulicht fo die Arbeitsweife Gilms. 
Hierbei greift er oft zum Handfchriftlihden Material, bringt 
e3 zum eritmaligen Abdrud; dadurd) gewinnt das Budh noh 
an Wert. Er berüdjichtigt aber auch das dramatische Schaffen 
de3 Dichters. Die Perjönlichleit Gilms tritt plaftifch hervor; 
er war ein echter öfterreichifcher Dichter; wie Grillparzer 
fonnte er fih von feinem Heimatlande nicht trennen, dag 
ihm fo viele bittere Stunden bereitet. Inniges Empfinden, 
kräftige Gefinnung wohnt in feiner Dichterfeele. Es wäre 
nur zu wünjden, daß feine Lyrik mehr gelefen und gejchäßt 
würde al3 bisher. Karl Thumser. 


Noffig, Alfıed, Die Erneuerung des Dramas. Eritcr Teil. Berlin, 
1905. Concordia Deutfche Berlagd-Anfalt. (190 &. 8) ASA 50; 
geb. .# 4, 50 

Das Buch ift eine Programmſchrift und Tämpft für ein, 
den Beitrebungen der Gegenwart entiprechendes Drama, been 

Grundzug, gegenüber der überlebten decadence, die „WUfcen- 

fion” fein fol. Der Berf. dringt auf „Größe” des Stoffes, 

die aber, wenn er fih gegen das bürgerliche Drama wendet, 
das zum Speluntendrama geworden jet, fchließlich mit einer 
gewiffen, jozialen Höhelage zujammenfällt; auch feine Wor, 
derung der Synthefe zwilchen jymboliftifcher und natura» 
Didier Praris, wie zwilchen Zdealismus und Realismus 
ift ja im Grunde nichts neues; um fie haben in ihrer Urt 
die Klaffifer gerungen und intenfiver, al3 fie, der bei Noffig 
niht genügend bervortretende H. v. Kleift. Im übrigen 
ſchweifen die Hiftorifch orientierten, theoretiihen Erörterungen 
des Berf.3 von Ailchylos und Ariftotele8 an auf allen mög- 

Den Gebieten der dramatifhen und dramaturgijchen Lite- 

ratur um, bringen eine große Fülle feiner Einzelbemerkungen, 

ohne doch irgendwo bis in die Tiefe zu dringen, und werden 
fomit zwar nicht der Wifjenihaft, aber dem genießenden 

Publikum über vieles die Augen Öffnen und dem werdenden 

Dramatiler hier und da das fünftlerifche Gemwiffen Ichärfen, 

obwohl auch Dier leichter Gejeße zu formulieren, als zu 

befolgen find. Der erite Band behandelt von einzelnen Prin⸗ 


795 — 1905. 48 24. — Literarifhes Zentralblatt. — 10. Juni. — 796 


zipien des „neuen Dramas“ die Probleme der Charakterführung 
und der äußeren (bejonders metriichen) Form. 


Novati, Francesco, Attraverso il medio evo. Studî e ricerche. 
Bari. Laterza & figli. (415 S. 8.) L. 4 

Somm.: Un poema francescano del Dugento. — Il lombardo 
e la lumaca. — Il passato di Mefistofele. — Il frammento 
Papafava. — I detti d'amore d'una contessa pisana. — I codici 
francesi dei Gonzaga. — Le poesie sulla natura delle frutta 
e i canterini di Firenze. — Una vecchia canzone a ballo 
(Madonna Pollaiola!. 


Ardiv f. Stenographie. Hrdg.v.6.Dewijceit. 56. Jahrg. 5. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Snh.: Chr. Johnen, Zwei Tironifhe Handichriften der Parifer 
Nationalbibliothet. 1) Der Notentommentar im Codex lat. 1597A. 
(Shl.) — Per Sonden, Stocdholmer ftenograph. Rateprotofolle aug 
dem 17. Jahrh. (Mit Taf.) — WI. Rest, Gef. der poln. Steno- 
graphie. (Schl.) 


Arkiv för nordisk Filologi. Utg. genom Axel Kock. Ny följd. 
70. Bandet. Häftet 4. Lund, Gleerup. Leipzig, Harrassowitz. 
Inneh.: C. Grimberg, Undersökningar om konstruktionen 
ackusativ med infinitiv i den äldre fornsvenskan. — A. Kock, 
Om ordet kärad och grunden för härads-indelningen. — Ebbe 
Tuneld, Till frågan om :-omljudet i gutniskan. Ett svar. — 
H. Hungerland, Anmälan av „Ueber die Bärdar saga Sn&- 
fellsáss von Joseph Gotzen“. — K. Mortensen, Anmälan av 
„Adolf Noreen, Vårt Språk. Nysvensk grammatik i utförlig 
framställning“. — F. Jónsson, Anmälan av „Paul Herrmann, 
Nordische Mythologie in gemeinverständlicher Darstellung“. 


Beiträge zur Afjyriologie u. femit. Sprachwilfenichaft. Grën, v. Fr. 
Deligfh u. P. Haupt. 5. Bd. 3. Heft. Leipzig, 1905. Hinrihs. 4 11. 
Inh.: A. Ungnad, Ueber Analogiebildungen im bebräijchen 
Berbum. — Johs. Hehn, Hymnen und Gebete an Mardut. — F. 
Bort, Zur Erllårung ber elamijhen Briefe. — ©. Hüfing, Semi- 
tiſche Lehnwörter im —8 


Euphorion. Zeitſchrift für unit hreg. v. Aug. Sauer. 
12. Band. 1. Heft. (1. Schiller-Heft.) Leipzig u. Wien, Fromme. 
Inh: A. Leigmann, Schiller Gedichtentwurf „Deutfche Größe“. 
— 9. Michel, Scillerd Anfichten über die Sprache. — 3. Beterfen, 
Shiller al Redaktor eigener Werte. 1) Die Räuber. 2) Gefchichte 
ded Abfalld der vereinigten Niederlande. 3) Der Beifterfeher. — R. 
veier, Vorfludien zur Gäfularausgabe der biftorifchen Schriften 
Schillers (Werfe XKII—XV). 1) Reden u. Rhetorif. 2) Die Fußnoten 
im „Abfall“. 3) Der Autor des Lykurg. 4) Zu den Borlefungen. — 
% € Wadernell, Scillerreliquien aus Tirol. — Rouid Bobe, 
Shiller u. Dänemark. — R. Wocrner, Schiller in Norwegen. — NR. 
Iſcher, Ein Urteil über Schiller aus der Schweiz (1795). — Georg 
Witlomsti, Zu Schillerd Gediht „An die Sonne”. — Derf., Zu 
Chillers Brief Nr. 1073 (Gonas, ER. M. Meyer, Zwei Frideri« 
cianifche Anekdoten bei Schiller. — A. Leipmann, Scillerliteratur 
der Jahre 1902—1904. 


Quelen und Forfhungen zur Spracd- und Kulturgefchichte der 
— Völker. Hgb. v. A. Brandl, E. Martin, E. Schmidt. 
5. Heft. Straßburg, Trübner. 
Inh.: F. W. Moorman, The interpretation of nature in 
English oo from Beowulf to Shakespeare. (XIII, 244 ©. 
Gr HI Æ 6, 50. 


The Classical Review. Ed.J.P.Postgate. Vol.XIX. Nr. 3. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 

Cont.: J. C. Wilson, On Odyssey XXIV. 336 sqq. — R. 
C. Seaton, On Iliad I. 418. — W. Hosdiem, Illustrations 
of Pindar. II. — J. E. Harry, A misinterpreted Greek opta- 
tive. — R. G. Kent, The date of Aristophanes’ birth. — A. 
Platt, Notes on Julian. — W. Peterson, Two notes on 
the Verrines. — T. Ashby, jun., British School at Rome. — 
A. J. Evans, On the linear script of Knossos. 


se für dad Oymnafiälwefen. Heraudg. von H. J. Müller. 
69. Zabıg. 4. Heft. Berlin, Weidmann. 

Snh.: ©. Reinhardt, Arhäologie u. Gymnafium. — Jahres- 
berichte: H. Röhl, Horatiud. (SHl) P. Deutike, Bergil. — LQ. 
Reinhardt, Was heißt vinci dolentem Hor. carm. 4, 4, 62? 


Altertumskunde, 

Pontremoli, E., et B. Haussoullier, Didymes. Fouilles de 
1895 et 1896. Paris, 1904. E. Leroux. (VIII, 212 S. Gr. 4. 
mit Abb.) 

In der kurzen Beit zweier Campagnen (1895 und 1896) 
ift c3 den Herausgebern diejes prächtigen Werkes gelungen, 
die Vorderjeite des Foloffalen Didymaion von Milet bloßzu- 
legen und aufs genauefte zu unterfuchen. Sie haben damit 
eine Aufgabe weitergeführt, die don wiederholt von ihren 
Zandsleuten, zulegt im Jahre 1873 von Rayet und Thomas, 
in Angriff genommen worden ift, aber der außerordentlichen 
Schwierigkeiten wegen (ein anfehnliches Dorf liegt mitten 
auf den Trümmern) immer nur ftüdweife vorwärts gebracht 
werden fonnte. Diesmal ift da3 Ergebnis zwar auch Fein 
abichließendes, trogdem bejonders erfreulich, weil fich bei der 
Arbeit da3 Wiffen und die Erfahrung eines ausgezeichneten 
Gelehrten mit dem Blid und der geübten Hand eines Ardhi- 
teften verbündet bat, dejjen meifterhafte Aufnahmen wir jeit 
Jahren zu bewundern gelernt haben. Die Einleitung des 
Wertes füllt eine Lüde aus durch einen zufammenfafjenden 
Bericht über die bisherigen dem Tempel gemwidmeten 
Unterfuhungen. Dann folgt ein intereflanter Abriß der 
Geſchichte des Heiligtums, welchen Hauffoullier dem reichen, 
bei den Ausgrabungen gewonnenen und vorher fhon in 
einem eigenen Werk veröffentlichten Infchriftenmaterial ent- 
nimmt. Der dritte Abfchnitt jucht den Tempel in die Cnt- 
widlung des ionifhen Stil einzureihen. Sn forgfältiger 
Analyſe wird die wiedergemonnene Faffade geprüft, durd 
zahlreiche Anfichten und Rekonftruftionen, Gelamt- und Detail: 
Aufnahmen erläutert, mit verwandten Bauten verglichen und 
in ihren Eigentümlichfeiten charafterifiert. Da von den beiden 
Arhiteften de3 Didymaion, Daphnis und Paionios, der 
zweite auch ald Baumeifter des ephefifchen Artemifions Be- 
fannt ift, fo liegt e8 nahe, beide Tempel mit einander zu 
fonfrontieren. Die gemeinfamen Büge, die Einflüffe des 
epbefiichen Baues auf den milefiihen werden dargelegt und 
in den uns fo jeltfiam berührenden Bültenfapitälen eine 
jelbftändige Erfindung der beiden Meifter erftannt. Leider 
find die Beweismittel für dieje Folgerungen noch etwas dürftig, 
und wie man weiß, ift die Abneigung noch weit verbreitet, 
bereit3 der Wleranderepoche ein forheg Mag von Barod 
zuzutrauen, wie e3 diefe Mifchhildungen offenbaren. Ref. 
trägt fein Bedenken, die virtuofe, dekorativ hödhft wirffame 
Breite und Routine diejer Kapitälftulpturen noch der beften 
hellenijtifchen Zeit zuzufchreiben. Die typographifche Aus: 
ftattung des Werkes ift dem Auf des Verlegers entiprechend 
in jeder Beziehung muftergültig. Theodor Schreiber. 


Schäfer, Heinr., Die Mysterien des Osiris in Abydos unter 
König Sesostris III nach dem Denkstein des Oberschatz- 
meisters I-cher-nofret im Berliner Museum. Leipzig, 1904. 
Hinrichs. (42 S. 4. mit 1 Doppeltafel) æ 9, 60; Subakr- 
Preis «4 8. 

Untersuchungen zur Gesch. und Altertumskunde Aegyptens, 
hregb. v. K. Sethe. IV, 2. 

Unter den Denkiteinen de3 mittleren Reichg im Berliner 
Mufeum ragt der des Oberfchagmeifters F-cher-nofret befon- 
derö hervor. Leider ift diefe Snfchrift wegen Verwitterung 
der Oberfläche jehr fchwer zu lefen; die vorliegende Lefung 
Schäferd ift daher eine bedeutende Leiftung; der Tert, den 
er un in der vorliegenden Publifation bietet, wird in alem 
wejentlichen abjchließend bleiben. Er gibt einen befonnenen 
philologischen und fachliden Kommentar der wichtigen Xn- 
Ihrift, deren Hauptbedeutung darin liegt, daß fie ung einen 
Einblid in die Feitipiele, in welchem Teile der Dfirisfage 
in Abydos dDramatijch dargeftellt werden, gibt. Sc. hat die 


797 


verijchiedenen Andeutungen in den ägyptiichen Texten, die 
fich auf diefe dramatischen Beftipiele beziehen, zufammengeftellt, 
und an der Hand unferer Anfchrift verjucht er mit ficherer 
Hand den Gang und die Reihenfolge der dargeitellten Epi- 
foden der DOfirisfage zu entwirren. Bu bemerken wäre, daß 
die Inichrift A 69 in Louvre (19. Dyn.) eine andere Reihen- 
folge der Vorgänge anzugeben feint. Der Verf. hat feine 
Aufgabe fdharf begrenzt, wogegen nichts einzumenden ift; 
aber man kann nicht umhin zu wünjchen, daß er gelegentlich 
die fchwierigen abydenifhen Formeln, die fo viele Anfpie- 
Tungen aud auf die Feftfpiele ficher enthalten, zu eingehender 
Behandlung aufnehmen möchte. Die abydenifchen Formeln 
find aus Anfpielungen auf irdiiche Kulthandfungen, mythifche 
Borgänge und jenfeitige Hoffnungen zufammengeftellt. Wie 
Schwierig diefe fich auseinander halten lafjen, zeigen die meiften 
diefer Terte. Cine Monographie wie die vorliegende ift eine 
wirkliche Bereicherung der Wiflenjchaft. H. O0. L. 


KRunſtwiſſenſchaft. 


Beinach, Salomon, Apollo, histoire générale des arts plastiques. 
Paris, 1904. Hachette et Cie. (XI, 336 S. 8.) 

Salomon Reinach, der ausgezeichnete, Franzöfiiche Archäo- 
Loge, tritt mit diefem Heinen, bot reichhaltig illuftrierten 
Büchlein in die Reihe der Univerfaltunfthiftorifer. Das 
Wert ift aus Vorlefungen an der Ecole du Louvre hervor» 
gegangen und verbindet mit einer flüffig gejchriebenen Dar: 
ftellung de3 großen Entwidlungsverlaufed der Kunft eine 
Inappe Weberjicht über die Literatur, welche eine ungewöhn- 
Lihe Belejenheit in der neuejten Sorichung verrät. Während 
der Berf. über alte unt als Fachmann fpricht, urteilt er 
über die neue mehr ald Liebhaber, und zwar al® Amateur 
im beften Wortverftand, daher auch mit jehr ausgeprägten 
Neigungen und gelegentlich mit einer faft forcierten Selb- 
ftändigfeit der Meinung. Seine Kritil der modernen deutichen 
Kunft (man lefe die Beilen über Boedlin und Klinger) läßt 
an Eigenheit und infeitigfeit nicht8 zu mwünfchen übrig; 
dafür ift er der franzöfifchen Bewegung mit um fo feinerem 
Berftändnis nachgegangen. Ref. tennt tein Werf, da3 in 
Heinftem Format fo viel Inhalt und fo viel gut gewählte 
Bilder enthielte. Theodor Schreiber. 


Riehl, Berthold, Die Münchener Plastik in der Wende vom 
Mittelalter zur Renaissance. München, 1904. Franz (in Komm.). 
(81 S. 4., mit 8 Taf.) ASA 


EE d. k. bayr. Akad. d. Wiss. II. K1., XXUI. Bd., 
4 t. 


Die Arbeit bildet eine Yortjegung der verbdienftvollen 
Einzeljtudien über bayrifche Plaftit, mit welchen Riehl be- 
fonder3 auh jhon in den Abhandlungen der f. bayr. Afa- 
demie hervorgetreten ift, wo im Sabre 1902 feine fleißige 
„GSeichichte der Stein und Holzplaftif in Oberbayern vom 
12. bi8 zur Mitte des 15. Jahrh.” erfdhien. Die umfang- 
reiche Kenntnis der bayrifhen Monumente, zu deren An- 
fammlung ihm feine Mitarbeiterfchaft an den Kunftdenk. 
mälern de3 Königreich Bayern” den Anftoß und günftigfte 
Gelegenheit bot, ermöglichte es ihm, ſeinen Forſchungen über 
baprifche Skulptur eine wefentlich breitere und fihrere Grund- 
fage fowie eine weitaus größere Vollftändigkeit zu verleihen, 
als fie den älteren VBerjuchen diefer Urt, wie 3. B. dem immer: 
hin für feine Zeit fehr verdienftvollen Buche Sighartd, wie 
auch ben meiften neueren, bauptjählih nur den Hervors 
ragenden Erjheinungen gewidmeten Arbeiten über deutjche 
Plaftit eigen find. R. Dot allerdings fein Thema diesmal 
auch eng umgrenzt, indem er als joldhes ausichließlich die 


— 1905. 8 24. — Literarifhes Zentralblatt — 10. Juni. — 


198 


Mündner Plaftit von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 
16. Zahrh.3 gewählt hat, deren auch außerhalb der Stadt 
ziemlich ausgedehntes WAusbreitungsgebiet er zunächit feft- 
zuftellen jucht. Entiprechend diefer geographiichen Abgren- 
zung de3 „Münchner Stile3”, deſſen Merkmale R. wohl 
fennen oder empfinden mag, aber nicht fchildert, beipricht 
nun auh R. erft die Werke der Stein- und Holzplaftik (oder 
Skulptur) der zweiten Hälfte de3 15. und dann der erften 
Hälfte des 16. Sahrh.3, je nah ihrem örtlichen Befunde, 
infolgedefjen Bebeutendes und Unbebeutendes, Zujammen- 
gehöriges und einander Fremdes in bunter Reihe auf ein- 
ander folgt. Da R. nun aber doh, wenn auch vielfad) 
ohne weiteren Nachweis, alle von ihm angeführten Werte 
der Münchner Schule zufchreibt, jo lag für die geographiiche 
Reihenfolge in der Beiprechung derfelben eigentlich tein 
Grund mehr vor und es dürfte jedenfall3 vorteilhafter ges 
weien fein, wenn er verjucht hätte, den Stoff nach dem 
inneren Bufammenhang der verfchiedenen Meijter, Schulen 
und Gruppen anzuordnen, ftatt nah jenem Schema. Jm 
Bemühen, troßdem AZufammengehöriges einander nahe zu 
bringen, fieht R. fih öfter genötigt, auf früher Gefagtes 
oder fpäter Folgendes zu verweilen, Joie bie jelbjtgezogenen 
Worten Schranfen Hin und wieder zu durchbrechen. A3 
notwendige Ergänzungen von R.8 Ausführungen dienen Die 
Tafeln der „KRunftdentmäler”, des großen Katalogs des 
bayriichen Nationalmufeums, auf welhe R. auch gewifjenhaft 
permet, ſowie acht jchöne Lichtdrudtafeln im Unhang feiner 
Abhandlung (darunter unter anderm drei Tafeln nad) den 
Ehorftühlen der Frauenfirche, fowie zwei foldhe nad) ben 
Ihönen Blutenburger Apoſteln). Cine Hauptitelle in der 
Münchner Plaftif des 15. und 16. Yahrh.8 räumt R. mit 
Neht dem Erasmus Graffer ein, dem Meifter des Arde- 
finger Grabmals in der Peteräfirche, des Uchatiusaltarg in 
Reihersdorf und ber fogenannten Marufchlatänzer im alten 
Rathaus. Don den zahlreichen Werken, die R. ihm oder 
feiner Schule außerdem zufchreiben möchte, Tonn Ref. aber 
nur das Grabmal der Boetichner in der Peterslirche fowie 
al3 Schulwerf das Kreuzigungsrelief in Ramersdorf gelten 
laffen, niht aber dag Grabmal Ludwigs deg Bayern, nod 
auh die Bruftbilder an den Chorftühlen der Frauenkirche 
in Münden, fowie verjchiedene® andere. Auch in Bezug 
auf die Blutenburger Figuren möchte Ref. nicht alle Werke, 
welche R. derjelben Richtung zumeist, als folche gelten laffen. 
Doh das Verdienft N.83, diefe3 reiche Gebiet urbar gemacht 
und energiich aufgeadert und bejät zu haben, bleibt ihm, 
trog obiger Bemerkungen, ungeichmälert. Möge er aud 
nod bie reife Ernte feiner Saat einheimjen und auf dem 
Ultar der Wiffenichaft darbringen. H. 8. 


Yahrbucdh der königl. preuß. Kunftfammlungen. Red.: F. Laban. 
26. Bd. 2. Heft. Berlin, Grote. 

Ind.: 3. Leffing, Zur Erinnerung an Ernft Ewald. (Mit 1 Bildn.) 
— 9 Grünmedel, Zur Erinnerung an Adolf Baftian. (Mit 1 Bildn.) 
— Fr. Sarre, Islamifche Tongefäße aud Mefopotamien. Mit einem 
Anhang v. Œ. Mittwod. (Mit 19 Abb.) — W. Suida, Einige 
florentin. Maler aug der Zeit deg Uebergangeg vom Duecento ing Tre 
cento. 2) Der Cäcilienaltar der Uffizien. 3) Pacino di Bonaguida. 
(Mit 7 Abb.) — E. Frhr. v. Bodenhaufen, Aus der Werfftätte 
des Hubert van Eyd. (Mit 1 Abb.) — A. Haupt, Peter Flettners 
Hertommen und Jugendarbeit. (Mit 2 Taf. u. 23 Abb.) — Bier 
lithograph. Ginzelblätter von Goya. (Mit 2 Abb.) 


Runfthronit. Hrg. von E. A. Seemann. NR. F. 16. Jahrg. 
Nr. 25/26. Leipzig, E. A. Seemann. 

nh.: (25.) R. C. Shmidt, Die Parifer Salons. — A. Wolff, 
VI. Internat. Kunftausftellung in Benedig. — M. Eiheridh, Pri- 
vater Kunftbefig in Wiesbaden. — (26.) Rembrandt „Triumph der 
Dalila” im Städtifhen Kunftinftitut. — Die Ausftellung italienifch- 
byzantinifher Kunft in Grottaferrata bei Rom. — Oftwalde Unter 
fuhungen über Maltechnik. 


799 — 1905. 3 24. — Literarifhes Zentralblatt — 10. Juni. — 800 


Der Städtebau. BVegr. von Th. Goede u. C. Sitte 2. Jahrg. 
Heft 6. Berlin, Wasdmuth. 
Snh.: ©. Ebe, Stadt: u. Haud-Gartenkunft. (Mit Abb. u. 5 Taf.) 
— D. Chr. Nußbaum, Berge u. Wafferläufe im Bebauungdgebiete 
der Städte. (Schl., mit 1 Taf). — 8. Hofmann, Wiederaufbau der 
Sch in Herborn. (Mit 2 Taf.) — Kallfen u. Stübben, Zur 
Abwehr. 


Aidagonik, 

Ullrich, Richard, Benutzung und Einrichtung der Lehrer- 
bibliotheken an höheren Schulen. Praktische Vorschläge 
zu ihrer Reform. Berlin, 1905. Weidmann. (XX, 148 S. 8.) 
M 2, 80. 

Diefer aus der „Zeitichrift für Gymnafialwefen” Bd. 58, 
1904, erweiterte Abdrud follte von den betreffenden Kreifen 
mit Aufmerfjamfeit gelefen und befolgt werden. Rechnet 
man allein jährlich 350000 Mark, welche in ‘Preußen allein 
für den genannten Zwed zur Verfügung ftehen, fo läft fid 
leider nur fagen, daß da3 gewaltige, feit Jahrhunderten fo 
angelegte und ftetig vermehrte Kapital die Binfen, welde 
man von ihm erwarten darf, nur für den Fleineren Teil 
der Lehrerbibliotheken herausbringt. Den Hauptnachteil ſieht 
der Verf. darin, daß die Bibliotheken nicht jederzeit, auch 
ohne Vermittelung der zuſtändigen Bibliothekar ſpielenden 
Kollegen zur Benutzung an Ort und Stelle zugänglich ſind. 
Freilich gehört dazu eine tadelloſe Aufſtellung der Bücher, 
ein brauchbarer Katalog und eine peinliche Ordnung in 
dieſen Dingen. Auch recht viele Nebendinge, welche der 
Laie meiſt als nebenſächlich betrachtet, gewinnen in einer 
gutgeleiteten Bibliothek recht weſentliche Bedeutung und der 
Verf. verſteht es mit vielem Geſchick, dieſelben ſeinen Kol— 
legen klar zu machen. Vom akademiſch-vbibliothekariſchen 
Standpunkte möchten wir auf S. 135: „Die Bücher ſind tun⸗ 
lichſt in Originalbänden zu kaufen“ beanſtanden, da dieſe 
in der Regel weniger halten als eigene gebundene Exem— 
plare. Die Schaffung eines eigenen Organes für Schul— 
bibliotheken könnte auch wohl beſſer unterbleiben, da der 
Stoff kaum gebieteriſch die Gründung einer neuen Fach— 
zeitſchrift erfordert. 


Körper und Geiſt. Hrsgbr. K. Möller, F. A. Schmidt, H. 
Wickenhagen. 14. Jahrg. Nr. 2. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Sparbier, Turnſpiel u. Methodik. — Meisner, Turn⸗ 

unterricht u. Zugendipiel. — Radezwill, Kunft u. Yeibeserzichung. 
(Sch) — Schend, Bemerkungen zum Schleuderballfpiel. 


Die Mädchenfchule. Hrg. von K. Heffel. 18. Jahrg. 4/5. Gett, 
Bonn, Marcus u. Weber. 
Ind.: Die höh. Mädchenfhule im preuß. Landtag (28. Febr. 1905). 
8. Heffel, Einige Bemerkungen über vorfichende Debatte. 


E en usa on un un ua 
Educational Review. Ed. by N. M. Butler. Mai 1%. 
Rahway, N. J., and New York. 

Cont.: St. D. Brooks, The extension of high-school in- 
fluence. — Ch. H. Morss, The practicability of the extension 
of high-school! influence. — W. Schuyler, The St. Louis 
philosophical movement. -- K ilpatri c k, Departmental teachin 
in the elementary schools. — W. T. Harris, The politica 
economy of school finances. 


Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der pädagog. Piycho- 
logie u. Phyfiologie. Hgb. v. Th. Biegler u. Th. Zichen. 8. Bd., 
2. Heft. Berlin, Reuther & Reihard. 

Inh.: L. W. Stern, Helen Keller. Die Entwidlung u. Erziehung 
einer Taubftummblinden als Ipfycholog., pädagog. u. ſprachtheoret. 

Problem. (76 ©. Gr. 8.) æ 1, 80. 


Beitfehrift für das Realfhulmefen. Hräg. von Em. Ezuber, Ab. 
Bat u. M. Glöfer. 30. Jahrg. 5. Heft. Wien, Hölder. 
Inh.: 3. Kreibich, Der erfte engl. Kerialturfus für Ausländer 
an der Londoner Univ. 1904. — 8. Tefat, Zur Frage der Behand» 
lung der InfinttelimaleRcchnung im WMiittelſchulunterrichte. 
m 


VUermiſchtes. 


Rindan, Hand, Unkritiſche Gänge. Berlin, 1904. Fleiſchel & Ce. 
(VII, 192 ©. 8) 4 2; geb. 6 3. 

Aus dem Titel ergibt fich fchon, daß der Berf. an die 
perjönliche und Literarische Eigenart der von ihm behandelten 
hervorragenden Männer feinen fritiihen Maßitab anlegen 
wollte, jondern lediglich beabjichtigte, dad, wag ihm an 
ihrem Wejen und ihren Werfen liebenswürdig oder vorbildlich 
erihien, hervorzuheben, um auch andere auf die Fülle von 
Anregungen empfehlend Hinzumeifen, die er felbft genofjen 
hatte. Die Sammlung umfaßt neun Auffäge, die fih mit allge- 
mein befannten, meiftzeitgenöffiichen Schriftftellern beichäftigen. 
Bunädjt wird Kurd La Bwig als Philofoph und al3 Märchen: 
dichter gewürdigt, dann Wilhelm Böljche, der begeifterte 
Üpoftel des Monismus, als Erzieher weiter Kreife zu finnigem 
Naturgenuß und zum Verſtändnis Goetheſcher Lebensweisheit 
und Lebenskunſt geprieſen, weiterhin Fritz Mauthner auf 
Grund einer Analyſe ſeines Werkes über die Kritik der 
Sprache als ſcharfer Denker und bilderreicher Stiliſt ge— 
ſchildert. Weitere Eſſays behandeln Karl Lamprecht und 
feine deutſche Geſchichte, Friedrich Pa ulſen und ſeine Schriften 
zur ſyſtematiſchen Philoſophie, ſowie die dichteriſche Perſön— 
lichkeit und die Hauptwerke Adolf Wilbrandts. Zum 
Schluß werden einige bedeutende franzöſiſche Schriftſteller 
beſprochen: Jules Caſe, der Verfaſſer ſchwermütiger Liebes— 
romane, düſterer Novellen und kulturhiſtoriſch merkwürdiger 
Sittenbilder, der Akademiker Anatole France, bekannt 
durch ſeine feinſinnigen und formvollendeten Schilderungen 
des modernen Pariſer Lebens, und Pierre Nicole, ein 
alter Philoſoph des 17. Jahrh.s, der ein anregendes Buch 
über die ſchwierige Frage geſchrieben hat: wie erhalte ich 
mir den Frieden mit meinen Mitmenſchen? 


Library of Congress. A. L. A. Catalog. 8000 volumes for 
a popular library, with notes, 1904. Editor Melvil Dewey. 
Part 1: Classed. Part 2: Dictionary. Washington, 1904. 
Government Printing Office. (485 S. Gr. 8.) 


Diefer 8000 Bände ftarte Katalog fol ald Führer für 
WVolfsbibliothefen dienen und gibt deshalb Beifpiele von 
Ratalogseinteilungen 2c. Bei der Aufzählung der einzelnen 
Werke berührt bejonders angenehn, daß fich bei den meiften 
Titeln Bemerkungen über den Snhalt der Bücher finden, 
bez. bejonders bemerfenswerter Abfichnitte in ihnen wie 
bibliographiiher Abjchnitte.e Der Schlagmwörterfatalog um- 
fapt allein die Seiten 373—403. Der zweite Teil gibt 
und dann eine alphabetiihe Aufzählung der Autoren im 
Gegenfaß zu der fyftematiichen Anordnung im erften Ubfchnitt. 
Auch Hier ift durch zahlreiche Berweife geradezu Muſter— 
gültiges geichaffen. Kleinere Bibliothefen Fünnen fih durd 
Ausmweiden in diefem praftiich eingerichteten Werte geradezu 
einen Realtatalog und einen alphabetiihen ohne befonvere 
Mühe jchaffen. 


Wrangel, F. v., Abweidhende Anfichten. Yeipzig, (1908). ©. 
Wigand. (166 ©. Ki. 8.) Æ 1, 50. 

Inh.: Bier Nationen, eine völferpfyholog. Studie. — 20 der 
Krieg nützlich oder ſchädlich? — Deutſchland u. un) — Erbredt 
u. Arbeit. — Nationalismus. — Zt die hriftl. Religion mit wiffen- 
Thaftlihem Denten vereinbar? — Preffe u. Kritit. — Bildung. — 
Bolköfhulmwefen. — Definitionen, Aphoridmen u. Betradhtungen. 


Anzeiger d. Akademie der Wiflenfchaften in Krakau. Philologiid: 
u. biftorifchephilofophifche Klaffe. 1905. Nr. 1/2. 

Somm.: J. B. Antoniewicz, 1) L’enigme de »la dere- 
litta; 2) Un Rubens ignoré: Sigismond roi de Pologne 
domptant l’herösie. -- T. Sinko, Les sources des exemples 
cités dans »La vie de l’honnöte homme« de Nicolas Rey. — 


801 


L. Chotkowski, Histoire politique des anciens couvents de 
femmes en Galicie 1773—1848. 


Separat-Abdrud aus den Sipungsberichten der philof.-philol. und 
der bier, Klaffe der tgl. bayer. Akademie der Wiflenfchaften. 
1905. Heft II. Münden, Franz in Komm. (100 ©. 8) Æ 1, 20. 

Inh.: K. Meifer, Kritifche Beiträge zu den Briefen deg Rhetors 

Altıpbron. 


Sitzungsberichte der l. bayr. Akademie der Wifjenfchaften in Münden. 
Mai-Sipungen. Franz in Komm. 

I. Philof.-philolog. Klaffe Krumbacher, Ueber einen vulgär 
griehifhen Weiberjpiegel. 

DH. Mathemat.phofifal. Klafie. 3. B. Mefferfhmidt, Beein- 
flufjung der Magnetographen-Aufzeichnungen durch Erdbeben und einige 
andere terreftriiche Erfcheinungen. — ©. Blungler, Dad Eruptiv- 
gebiet zwifchen Weiden und Tirfhenreuth u. feine kriftalline Umgebung. 
Ein Beitrag zur Kenntnis der friftallinen Schiefer. — H. Ult, Ueber 
die Derdampfungdwärme ded flüfjigen Sauerftoffs und Stidftoffe. 

III. Hiftor. Klaffe. Srauert, Ueber die Kaijergräber im Dome 
zu Speer. — Doeberl, Bayern und die Gründung des deutichen 
Bundes auf dem Wicner Kongreß auf Grund der bayer. Staatdaften. 


Situngsberichte der laif. Akademie der Willenjchaften zu Wien. 
Mathematifchenaturwiffenichaftl. Klaffe. Sigung vom 18. Mai 1905. 
Snb.: ©. Jinger, Unterjuhungen über die Syphilis der Affen. 
— Rol. Sraßberger, Spirilen. — F. Ehrenhaft, Die diffufe 
Zerftreuung des Lichtes an kleinen Kugeln. Ultramitroftopiihe Studie. 
— % M. Pernter, Erklärung des fälfhlich „weißer Regenbogen“ 
benannten Bougnerfchen Halod. — Ad. Prey, Ueber eine Borrichtung 
zur Bermeidung ded Mitichiwingend des Statived beim Doppelpendel. 
— A. Wagner, Helicinen-Studien; Monographie der Genera Pa- 
laeohelicina A. J. Wagner und Helicina Lamarck. — Fr. Hopfner, 
Theorie der folaren Wärmceftrahlung. 


Univerfitätsfähriften. 
(Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Breslau. (Rede zur Feier ded 100jähr. Zodestages Schillers 
am 9. Mai) Mar Koh, Zu Ehren Friedrih Schillere. (20 ©.) 

Leipzig. (Promotiondverzeichnid.) Auguft Shmarfow, Der 
Kuppelraum von Eta. Goftanzı in Rom und_der Lichtgaden altchrift- 
licher Bafllifen. 30 ©. 4. mit 3 Taf.) 

Marburg. (fFiltrede) E. Barrentrapp, Landgraf Philipp 
von Hefjen und die Univerfität Marburg. (47 ©.) Marburg, Elwert. 41. 

Prag. (Rektoratörede.) Alois Razah, Das Studium des Brie- 
hifen in feiner Bedeutung für Bildung und Unterricht. (50 ©.) 

Straßburg. Theobald Ziegler, Rede bei der Scillerfeier am 
9. Mai 1905. (22 ©.) Straßburg, Heiß. 

Halle-Wittenberg. (Inauguraldiff. [Bhilof. Zal., Dentiche 
Philol.) Hand Zuhhold, Des Nikolaus von Landau Sermone alg 
Quelle für die Predigt Meifter Edhartd und feines Kreifee. (48 ©.) 
— [Engl. Philol.) John 3. Martin, Shaftesbury’d und Guten d 
Berhältnis zu Hume. (124 ©.) — Alfred Merle, Maffingerd „Ihe 
Picture“ und Painter II, 28. (54 ©.) — Karl Poelhau, Sufannah 
Gentlivre’d Tragödie „The Cruel Gift“ in ihrem Verhältnis zur 
Quelle Boccacciod Decameron IV, 1. (121 ©.) Sort Métier, 
Beaumont und fFletcher'd „The Honest Man’s Fortune“ und feine 
Quellen. (50 S.) — Heinrih Sinning, Cupid's Revenge von 
Beaumont und Fletcher und Sidney’d Arcadia. (68 ©.) — [Runftgefdj.] 
Robert Corwegh, Die beiden Arten der flachgededten romaniichen 
Bafılita in fächfifchen Landen. (62 S.) — [Geogr.] Albert Müller, 
Die hudrographiiche Entwicklung der Fubneniederung. (21S. mit 1 Karte.) 
— [Bstanil.) Thomas Milburn, Ueber Uenderungen der Farben 
bei Pilzen und Batterien. (30 ©. mit 2 Taf.) — Eduard Riehm, 
Beobachtungen an ifoliertin Blättern. (36 ©.) -- Gerihon Seliber, 
Bariationen von Jussieua repens mit bejonderer Berüdfihtigung 
ded bei der Waflerform vorkommenden Aerendyms. (52 ©. 4.) — 
[(Chemie.) Ernft Neuer, Ueber das Atomyewicht des Jods. (47 ©.) 
— Karl Dahlem, I. Uzo- und Nzorpbenzogjäureefter. II. Dibrom:- 
diphenfäure. (44 ©.) — Daniel du T. Malherbe, Rur Kenntnid 
dee Zertiärbutyibenzold. (34 el — Abraham J. Perold, Ueber 
die Verbindungen der Wolle mit farblofen Aminen und Säuren. 
(39 ©.) — Ludwig Segelig, Ueber 3-Aethyläpfelfäure. (36 ©.) — 
Paul Weißheimer, Addition von Natriummalonefter an ungefättigte 
Berbindungen. (62 S.) — [Landw.] Kurt Müller, Unterjuhungen 
über den Futterwert ded gemeinen Heidelrauted (Calluna vulgaris). 
(546. 4) — [Mineralogie.) E Beder, Der Ropbergbafult bei 
Darmftadt und feine Zerfegungsprodufte. (80 ©. mit 2 Taf. und 
2 Skizzen.) — Phyſik.) Friedrich Kleint, Beiträge zur Kenntnis 
der inneren Reibung von Gemiſchen zwiſchen Sauerſtoff, Waſſerſtoff 
und Stickſtoff. (G2? S. mit 7 Taf.) — Richard Schenk, Radioaktive 
Eigenſchaften der Luft, des Bodens und des Waſſers in und um Halle. 


— 1905. M 24. — Literariſches Zentralblatt. — 10. Juni. — 


802 


(51 S. mit 1 Taf.) — Erich Ziegler, Ueber die Wärmeleitung von 
Aethan und Methan. (39 S. mit 1 Taf.) — Zoologie.] Hermann 
Pohl, Ueber den feinern Bau des Genitalſyſtems von Polycera 
quadrilineata. (26 S. mit 2 Taf. u. 2 Abb.) 


Schulprogramme. 
(Format 4., wo ein anderes nicht bemerkt iſt.) 


Berlin (Franzöſ. Gymnaſ.), Georg Schulze, Richtlinien für den 
Unterricht in der deutſchen Satz- und Wortlehre. (31 S. 8.) 

— (Königftädt. Gymnaf.), Hand Droyfen, Beiträge zu einer 
Bibliographie der profaifhen Schriften Friedrihe d. Gr. (24 ©.) 

— (eſfing⸗Gymnaſ.), Ernſt Siecke, Indras Drachenkampf (nach 
dem Nig-Peda). Berlin, Weidmann. (18 ©.) 

Bromberg (Realgymnaf.), Paul Schaube, Einführung in die 
Chemie in ichulgemäßer Behandlung. 2. Zeil. (27 ©.) 

Darmftadt (Neues Gnmnaf.), Wilhelm Büchner, Goethes Fauft 
am Hofe des Kaifere. (15 ©. 

Kaiferslautern (Oymnaf.), Friedrih renne, Der Zyklus der 
SE Romeroden. I. Teil. (Die dritte Ode.) (63 ©. 8.) 

empten (Symnaf.), Julius Nodcer, Ueber Beriuhe im Karten» 
zeichnen. Mit einer Beilage von Zeichnungen (16 Zaf.). (54 ©. 8.) 

Klagenfurt (Obergumnat.), Auguft Mayr, Untiphond Rede gegen 
die Stiefmutter. (18 ©. 8. 

Königsberg i. Pr. (Altftädt. Oymnaf.), ©. Lejeune-Diridhlet, 
Die Leichenrede ded Perikled. (Thucydides II, 35—46.) (8 ©.) 

— (Friedrihefoll.), Karl Soednid, Ueber dad Saint-Venantfche 
Problem. (52 ©.) 

— (Kal. Wilhelmd-Gymnaf.), H. Qullied, Zum Götterglauben 
der alten Preußen. (20 ©.) 

— (Realgymnaf.), Paul Stettiner, Der Tugendbund. (57 ©.) 

— (Öberrealfh. auf der Burg), Wilhelm Fuhrmann, Auf 
gaben aus der analytifchen Geometrie. (28 ©.) 

— (Löbenihtihe Realfch.), &. ande, Meder gewiffe Erfcheinungen 
in auffallendem und durchgehendem Kicht an bearbeiteten Flächen. (21 ©.) 

— (Steindammer Realjh.), ©. Albien, Der Zeichenunterricht 
ald Träger der Kunftbildung. (18 ©.) 

— (Borftädtifhe Realfh.), Johanne Kollberg, Beiträge zur 
Lehre vom Bedeutungdiwechfel der Wörter im Englifchen. Zeil I. Die 
ie ab einiger Wörter. (25 ©.) 

Königshütte (Db.-Sch!.) (Gymnaf.), Oglar John, Proben aug 
Ovid Ars amandi und Amores, in Stangen überfept. (13 ©.) 

Krems (Sumnaf.), Anton Maier, Ueber dad Dichterifche bei 
Platon. (19 ©. 8.) R 

Kremfier (Bymnaf.), Sofef Züret, Das FJdeal deg Redners 
bei Plato und Ciccro. (18 ©. 8.) 

Kronſtadt (Gymnaſ.), Julius Groß, Eine Schulreife nah Sizilien. 
(15 ©.) 


La Chang de Yonds (Öymnaf.), Max Niederman n, Spécimen 
d'un précis de Boom due historique du Latin à l'usage des 
Gymnases, Lycées et Athénées. Avec un avant-propos par 
A. Meillet. (37 ©.) 

Lahr (Gymnaf.), Kraentel, Zur Zahıhundertfeier der Mittel- 
{hule in Lahr. Chronik (indbef. feit 1854—1904). (18 ©.) 

Laibah (I. Staate-Gymnaf.), Bal. Korun, Katalog der Lehrer 
ne des k. k. J. Staatsgymnaſiums in Laibach. (Fortſetzung.) 
(45 S. 8.) 

Landau (Öymnaf.', Eugen Schumacher, Beiträge zur Gefchichte 
Grifos, des Sohnes Kart Martell. (38 ©. 8.) 

Landshut (Gymnaf.), J. B. Hublocher, Enarravit Petrus 
Langen C. Valeri Flacci Argonauticon libros octo. Recensuit 
J. B. H. (35 ©. 8.) ` 

RZandsfron i. Böhm. (Obergymnaf.), Karl Hachnel, Entwürfe 
zu Beulen Auffägen für die oberen Oymnafialtlaffen (Neue Folge). 
(16 ©. 8.) 

Leipzig (Gymnaf. zu St. Nikolai), Otto Kaemmel, Bericht 
über das Echuljuht 1904/5. (36 ©.) 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuqu et. 


39° année. Nr. 21. Paris, E. Leroux. 


Somm.: A. Thomas, Nouveaux essais de philologie française. — Winter- 
nitz, Histoire de littérature hindoue. — Kahle, Les versions arabes de 
la Bible. — Perrot, Praxitèle. — Pottier, Douris — Kharitonidis, 
Variétés philologiques, I. — Jacquier , Histoire des Evangiles synoptiques. 
— Bauchond, La justice criminelle du Magistrat de Valenciennes. — 
Costa de Bastelica, Sampiero Corso. — Fahlbeck, La noblesso de 
Suède et do Finlande. — Mason, Grammaire anglaise, p. Brotanek. — 
Duc de la Trémoille, Mon grand-père. — Wittichen, Lettres de Con- 
salvi. — Descostes, Joseph de Maistre inconnu. — Holzhausen, 
Bonaparte, Byron et les Anglais. — Lehmann, Mysticisme. — Lardan- 
chet, Les enfants perdus du romantisme. 


— — 





803 — 1905. 324. — Literarifhes Bentraflblatt — 10. Juni. — 804 

a bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. | Ewald, D. Richard Avenarius ale dl dee Empiriokritiziemus. 
Anno X. Nr. 10. Florenz. Berlin. & Hofmann & Co. (V, 177 ©. Gr. 8.) 

Somm.: F. G.Fumi, Avviamento allo studio del sanscrito. — 8. Minocchi, Fifher, E., Anleitung zur Siten organifcher Präparate. T. Aufl. 
I Salmi SE dal ae eg SE Dionis E — La Blaunſchweig. Vieweg & Sohn IV, 100 e mit 19 oz 
a ero. — P. F. r i en 

Ghetti toria polico. nazionale d'Italia dalla fin. dell’ Impero romano Fleiſchmann, M., Völkerrechtsquellen in Auswahl hgb. Halle a. 
occidentale fino si nostri giorni. — F. Orlando, Carteggi inediti o rari Buchh. d. Waifenh. (Or. 8.) # 6, 80. 
urn Gaass | Oreud, ©, Der Wip und feine Beziehung zum Unbemußten. ie. 
gregoriano. — P. de Vin centis, Belle letture in prosa e in poesia di Deutide. (Gr. 8.) M 


autori diversi. — C. Pariset, Un’ imitazione di Antonio Guadagnoli. — 
A. Maurici, Il divino nella Letteratura italiana, — M. Sappa, Balla- 
tette. — U. Frittelli, I sonetti siciliani. 


Wochenſchrift für tlaffifhe Philologie. Hrög. v. ©. Andrefen, 9. 
Drabeimu. $. Harder. 22. Jahrg. Nr. 22. Berlin, Weidmann. 


Inh: NR. Meifter, Dorer uw. Achäer I. (A. Fid.) — Sophokles, Oedipus Rex, 
denuo rec. M. Bl aydes. — Sophokles, Oedipus Colonens, denuo rec. M. 
Blaydes. — A catalogue of the Greek coins in the British Museum : 
catalogues of the Greek coins of Cyprus, by F. Hill. (K. Regling.) — E. 
Peterfen, Comitium Rostra, Grab des Romulus. — Cicero, Rede über 
den Oberbefehl des Pompejus, "Bob, v. H. Nohl. 3. Aufl. (W. —— — 
— Martini Rudolphi Hymnus vespertinus. 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 
Auffahrt, A, Die religiofe Frage u. die Schule. (Mehlhorn: Proteft. 
Monatsh. IX, 5.) 
Beiträge zur Weiterentwicklung der AL Religion. (Sulze: N 
Carnap, A., Friedr. Wilh. Dörpfeld. 2. Aufl. (Rarfeld: Ztſchr. f. d 
evang. Relig.-Unterr. XVI, 3.) 
Dedert, E., Nordamerika. (Bludau: Gymnafium XXIII, 11.) 
Dorsey, G., Traditions of the Skidi Pawnee. (®lobu8 LXXXV II,20.) 
Eihe, 2. gn. Ge den Sachſenlanden. (Sahr: Ziſchr. f. d. deutſch. 


Unterr. XIX, 
Frobenius, L., Bu Beitalter ded Eonnengotted. I. (Preuß: Globus 


LXXXVII, 20. 
Furtwängler, Ugeladad u. Stephanoe. (Waldftein: The Classical 
Review XIX, 4.) 
Sachtgend zu Dentor, Napoleon im deutfhen Drama. (Areng: 
1.) 


Gymnafium XXIII, 1 
Rütgert, Die Liebe im N. S (Theol. Q01. XXVI, 22.) 
Mary u. Tenter, Hilfðb. f. bh pang, Nelig.-Unterr. an höh. Lehr- 
anftalten. (Trommerðhaufen: Ztfhr. f.d. evang. Relig.-Unterr. XVIL 3.) 
Neumann, A., Jefu, wie er gefhichtlih war. (Bienwald: Chr.) 
Paſſarge, S., Die Kalahari. —— Naturwiſſ. Rundſchau XX, 22.) 
Platner, S. B., The topography and monuments of ancient 
Rome. (Laing : The Classical Review XIX, 4.) 
Se N Goethe u. der Materialidmus. (Beil. d. Hamb. Correſp. 
) 


Seydel, U., Unterricht in d. gr Religion. (Dittmar: Ztfdr. f. 
d. evang. Relig-üntert XVI, 3.) 

Steinmeg, Eine Reife buró die Hochländergaue Oberalbaniens. 
Oeſtreich: a Ztſchr. XI, 5.) 

Weiſe, O., Prakt. Anleitung zum Anfertigen deutſcher Aufſätze. 7. Aufl. 
Ziſchr. rt d. en Unterr. XIX, 6. 


MWobbermin, ©., Der rifti. Gonesglaube in $ Berhältn. 3. gegen: 
wärt. Philofophie. (Gamy Btidhr. f. d. evang. Relig.Unterr. XVI 3.) 
Wortmann, H., Dag 4. Aufl. 


Keulenfhwingen in Wort u. Bild. 
(Safıh: Monatsfchr. f. d. Turm. XXIV, 5.) 





Wom 24. big 30. Mai find nacdhftehende 


‚ nen erfhienene Werke 


bei ung eingeliefert worden, deren Beſprechung fich die Redaltion vorbehält: 
Almanad) der fol. bayr. NAfademie der Wiffenfhaften für d. 3. 1905. 
München. Franz in Komm. (8) M 1. 
Amira, 8. v., Die Han rt 8. in = a des 
Sachſenſpiegels. Ebd. it 1 M 4 
S: ee der iddi, SE Sranfenthat, Göhring 
Borgese, G. A., Storia della critica er in Italia. 
Neapel. Edizione della »Critica«. (Gr. 8.) L. 6, 50. 
Crohns, Hj, Zwei Förderer ded Herenwahng u. ihre Ehrenrettung 
ug die ultramontane Wiffenfhaft. Stuttgart. Streder & Schröder. 
( ) 
Drieſch, H., Der Bitalidmus als Gefhichte und alg Lehre. Leipzig. 
Barth. (Gr. 8.) æ 5. 
Die dritte a — Pfingften 25.—27. Mai E Bericht 


der Berhandlungen nah den ftenogr. Protofollen bIgb. un 
Lepſius. se. Deutie Drient-Miffton. 8) e 
Erichfen, An der Grenze des Secher SH Der ii 


Einfluß. neh Singer. (103 ©. 


Geſchichte eines N der Chrift wurde. (Die Gefdicte 
des Johs. Awetaranian.) Bon — ſelbſt erzählt. Großlichterfelde. 
Deutſche Orient-Miſſion. (Or. 8. mit 6 Abb.) Geb. Æ 2, 25. 

Haate, Wilh., Bom Strome deg Seine. a auf unfer fünftia:d 
Weltbild. Ceipzig. Thomas. (Or. 8.) Æ 1, 50. 

Haedel, ©., Ueber die Biologie in Jena mährend de? 19. Jahrb. 
Bortrag. IA Sena. Fifher. (Or. 8.) A 0, 50. 

Herfurth, F., Die Frauen in Schillers Umgang u. Poefic. 
ftadt (Ung.). Beibner. (8.) # 0, 38. 

SE E., Madame ae et ses amis. Tome I et II. 

2. éd. Paris. Plon-Nourrit & Cie. (Gr. 8.) Fr. 15. 

nen Joh8., Die Idee der Sühne im Alten Zeftament. Çine 
Unterfuhung über Gebrauch u. Bedeutung deg Worte »kipper«. 
Leipzig. a (Gr. 8.) Æ 3, 50. 


Kren- 


Höpfl, H., Die höhere Bibelkritil. Studie über die moderne ratice 
naliftifhe LE A heil. Schrift. 2. Aufl. Paderborn. 
Shöningh. (Gr. 8.) .# 3, 60. 


Ein Gelehrtenleben aus den 


Hofmann, R., Dr. Georg Agricola. 
F. A. Perthes. (Gr. 8. om 


Zeitalter der Reformation. Gotha. 
1 GE M 3. 


Huemer, 8, Die Maturitätöprüfung in ihrem Berhältnid zu Gym: 
are Univerfität u. Publifum. Vortrag. Wien. Hölder. (Gr. S 
—8 $. GE em: Berlin. E. Hofmann & Co. (8. mit 


1 Bilon.) M 

Kebra Nagafl. Die —— der Könige. Nadh den Handſchriften 
in Berlin, London, Orford u. Parið zum erften Mal im äthiopijchen 
Urtert hgb. u. mit beutfcher LEDAN verſehen von C. Bezold. 
— Frang in Komm. (Gr. 4.) 4 20; Ueterfegung allein „4 5. 


Kepler, 2., Vergleichende Religiondwiffenfaaft u. SInfpiration der 
heil. Schrift. Göttingen. Dandenhoed & Rupredt. (Gr. 8.) 4 2, 20. 

Krüger, 2., Ueber bie Audgleichung von bedingten Beobachtungen in 
zwei Gruppen, Leipzig. Teubner. (24 ©. Gr. 4.) 

ſel, — als Perſönlichkeit. Kronſtadt (Ung.). 

) Ææ 0, 

PE M. v., Die geiftige Ueberbürdung in der modernen 
Kultur. Ueberfepung, Bearbeitung u. Anhang: „Die Meberbürdung 
in der Schule” v. Yudw. Wagner. Leipzig. Barth. (Gr. 8.) 44. 

Martini, A, Schiller. Feftrede. Coblenz, Greng, (23 ©. Gr. 8. 

Medicud, F., J. G. GE ——— Vorleſungen. Berlin. Reuther 
& Reihard. (Gr. 8.) M 

Minor poets of the ine period. Vol. I. Ed. by G. Saints- 
bury. Oxford. Clarendon Press. (Gr. 8.) Sb. 10, 6d. 

Müller, S., Urgefbichte Europas. Grundzüge einer präßift. Arhäc- 
logie. Deutiche Ausg. bef. v. O. Q. Jiriczel. Straßburg. Trübner. 
(Gr. 8. mit 160 Abb. u. 3 Taf.) Æ 6. 

Netoliczka, O. Wag Se ung fein fann. Feftrede. Kronftadt 
(Ung.). Zeidner. (Gr. 8. mit 1 Bildn.) Kr. 0, 50. 

Oechelhaeuſer, A. v., Aus Anſelm EE Jugendjahren. 
Leipzig. E. A. Seemann. (4. mit 1 Bild.) 4 4 

Paoli, A., Il ns dell’ umanesimo del Pastor. Pisa. Van- 
nucchi. (97 S. Fol.) 

Paul, N., Kriſchnas Weltengang. Ein indischer Mythos. 
Piper & Go (132 ©. 8.) 

Revel, L'évolution de la vie et de la conscience du règne 
minéral aux règnes humain et surhumain. Paris. Bodin. (8.) Fr.3. 

—, Les mystiques devant la science ou essai sur le mysticisme 
universel. Ebd. (159 S. 8.) 

Risberg, B., Den svenska versens teori. Prosodiska och 
metriska undersökningar. 1. afdeln.: Rytmik och prosodik. 
Stockholm. Aktiebolaget Ljus. (76 S. Gr. 8.) 

Shermann, M., Der erfte punifche ie im Wéis der Livianiſchen 
Tradition. Tübingen. Raupp. (Or. 8) Æ 2, 50. 

Schiller, Wallenftein. Für den Er Dei v.%.Ullsperger. 
3. Aufl. Leipzig. Freytag. (8.) Beb. 25. 


Zeidnet. 


Münden. 


Schmidt, Charles, Le eg at A Berg (1806—1813. 
Paris. Alcan. (Gr. 8.) Fr. 10. 

Borwerg, D., — Heriſchdorf (Rieſengeb.). Selbſt 
verlag. (8) 4 1. 

—, Dffener Brief an die Mitglieder ded Alldeutichen Berbandes. (Gr, 
(8.) «æ 0, 50. 

Walzel, D. F., Friedrih Schiller. Rede zum Schillertage. Bern. 
Srande. (Gr. 8.) Æ 0, 60. 


805 


Wittihen, F. C., Preußen und die Revolutionen in Belgien und 
Lüttich 1789— 90. Göttingen. Bandenhoed & Rupreht. (Gr. 8.) 42,80. 
Wolff, M. Frhr. v., Unterfuhungen zur Benetianer Politi! Kaifer 
Marimiliang I während der Liga von Cambray. Innebrud. Wagner. 
(ër. RI Æ 3, 50. 





Wihtigere Werke der ansländifhen Literatur. 
Amerilanifde. 


Hepner, A., America’s aid to Germany in 1870-71: an abstract 
from the official correspondence of E. B. Washburne, U. S. 
Ambassador to Paris; the English text with a German trans- 
lation and prefaced. St. Louis, Mo., Hepner. (464 p.) $1,50. 

Wack, H. Wellington, The story of the Congo free state: 
social, political and economic aspects of the Belgian system 
of government in Central Africa. New York, Putnam. (15, 
634 p. il. maps.) $. 3, 50. 


Niederländifcde. 


Bibliotheek van middelnederlandsche letterkunde, onder re- 
dactie van J. Verdam en J.te Winkel. Groningen, Wolters. 
Afi. 73/74. Van ‚de doechden der vuriger ende stichtiger 
susteren van diepen veen. (hs. D.). Uitgeg. en toegelich 
door D. A. Brinkerink. 3. ged. (slot). (Bl. 193—368.) FLA 

Eeghen, P. van, Het werk van Jan en Casper Luyken. Met 
medewerking van J. Ph. van der Kellen. Met 56 platen. 
2 din. Amsterdam, Muller & Co. (4, 58, 926 en 5 bl. 8.) FI. 20. 

Henricus, Dat liedekin van Here Halewine. 27 lithographiën. 
Haarlem, De Erven Bohn. (Fol.) Op Holl. pap. (250 ex.) in 
poroi fl. 75; op Jap. pap. (30 ex. door den artist geteekend) 

. 125; in perkam. portef. fl. 175. 

Kiliaan, H. N., Madoereesch- Nederlandsch woordenboek. 
(Uitgeg. met De LE Sen het ministerie van koloniën.) 
DI. II. Leiden, Brill. (4, 384 bl. 4.) Fl. 7, 50. 

Kollewijn, N., en M. J. Kollewijn, Geschiedenis van 
Nederland voor school, huis en studie. Amsterdam, Gebr. 
E. & M. Cohen. (8.) Pro compl. (4 dln.) F1. 7,50; geb. fi. 9, 50. 

Wildeman, M. G., Itinéraire archéologique de Delft. Delft, 
Vis Jr. (97 bl. m. afb. en 17 pltn. 8.) Fl. 0, 75. 


Antiguarifche Kataloge, 

Hierfemann, 8.B., in Leipzig. Nr. 313. Spanien u. Portugal 
mit Kolonien. 1573 Nru. 

Loefher & Co. in Rom. Nr. 75. Belle arti, architettura, antiche 
guide di città. 1450 Rrn. 

Niiboff, M., im Haag. Nr. 331 u. 333. Gef. der europäifchen 
Länder. I. Allgemeined. II. Mittelalter. (1076 u. 1783 Nrn.) 
Weigel, Ad., in Leipzig. Nr. 78. Gef. u. Hulfewiff. III. Deutfdi. 
u. Deiterreih. 2258 Nm. 


Nachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Paläontologie und Geologie Dr. H. Haas 
in Kiel wurde zum ord. Hon.Profeſſor, der Dozent an der techn. Hoch⸗ 
ſchule Prof. Dr. Grunmach in Berlin zum etatsmäßigen Profeſſor, 
ber Privatdozent der Elektrotechnik an der techn. Hochſchule S. Brag⸗ 
ſtad in Karlsruhe zum a. ord. Profejjor ernannt. 

In Breslau habilitierte ſich Dr. B. Heile für Chirurgie, in 
Gießen Dr. A. Brüning für Chirurgie, in Göttingen Dr. E. Pfuhl 
für klaſſiſche Archäologie. 

Der Kreisſchulinſpektor Schulrat Dr. Berief in Aachen wurde 
zum Regierungs⸗- und Schulrat in Trier ernannt. 


Die t. Akademie der Wifjenfchaften in Wien wählte den ord. 
Profefjor der Zoologie Dr. R. Hertwig in Münden zum korreipon- 
dierenden Mitglied ihrer mathemat.naturwifl. Klaffe. 

Die TL t. Oefellihaft der Aerzte in Wien ernannte den ord. Pro- 
feffor der Pathologie Dr. v. Baumgarten in Tübingen zum Ehren- 
mitglied. 

I ord. Profeffor der Botanik Geh. Reg.-Rat Dr. Stras- 
burger in Bonn wurde die goldene Medaille der Linnean Society in 
London verlichen. WW 

Ferner wurde verliehen: dem Direktor ded f. preuß. Statiſtiſchen 
Landesamté (des bisherigen Statiftifhen Bureaud) Blend in Berlin 
der Charakter ald Wirt. Geh. Oberregierungdrat, dem ord. Profeffor 
der Pathologie Dr. U. Thierfelder in Roftot der Charakter ale 
Geh. Obermedizinalrat, dem Opbthalmologen Prof. Dr. Bagenfteher 
in Wiesbaden der Charakter ald Geh. Sanitätdrat, dem Kommiffar 
für Adeldangelegenheiten im tgl. fächflihen Minifterium ded Innern 


— 1905. 3 24. — Literarifhes Jentralbfatt — 10. uni. — 





806 


Profeffor Dr. C. Heydenreid in Dresden ber Titel und Rang als 
Regierungsrat, dem ord. Profeffior an der techn. Hodfchule Fr. 
Püger in Darmftadt und dem früheren a. ord. Profefjor der Ana- 
tomie an der Univ. Breifdwald Dr. B. Solger in Eöln-Rindenthal 
der f. preuß. rote Adlerorden 4. Klafje, dem em. Schuldircktor Dr. 3. 
Zieg in Hannover bert, preuß. Kronenorden 3. Klaffe, der Dichterin 
Sfolde Kurz in Florenz die württembergifche goldene Medaille für 
Kunft und Wiffenihaft. 


Am 27. Mai + in Berlin die Romanfchriftftellerin Ottilie Ba h 
im 68. Lebengjahre. 

Um 28. Mai + in Berlin der Roman: und Reifefriftfteller 
Balduin Möll haufen im 81. Lebendjahre. 

Ende Mai + in Parið der Baudevillit Erneft Blum im 
69. Lebensjahre. 

Am 1. Zuni + in Braunfchweig der frühere Profeflor der Arhi- 
teftur an der techn. Hochfchule Konftantin Uhde, 70 Jahre alt; auf 
feiner Befigung Friedrihesthal bei Radeberg der mediziniiche Schrift. 
teler Dr. Heintih Lahmann, 46 Jahre alt; in Tübingen der ord. 
Profeffor der Dogmatit an der fath.stheol. Fakultät Dr. Paul v. 
Shan; im 65. Febensjahre. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitute und Vereine. 


Der Internationale Fiſcherei-Kongreß tagte vom 4. bis 
9. Juni d. J. in Wien. Vortraͤge: Prof. Hulva (Breslau), Die 
Wahrnehmung der Intereſſen der Fiſcherei beim Waſſerbau; Prof. 
Heincke (Helgoland). Die Wanderungen der Aale, Heringe, Sardinen, 
Sardellen mit beſonderer Berückſichtigung ihrer Laichperiode; Hoek 
(Haag) und Trybom (Stodholm), Die Lahsarten und ihre Wande: 
rungen; Rofenfeld (Breslau) und Marti (Trieft), Der Nährwert 
der Wide: Prof. Hofer (München) und Lehrer Schilora (Haynau), 
Die Kreböpeft. 

Die 16. Tagung ded Evangelifch-fozialen Kongrefied findet 
am 13. und 14. Juni d. J. unter Ad. Harnad Borfig in Hannover ftatt. 

Am 24. September d. J. tagt in Mond unter dem Proteftorat 
des Königs der Belgier der Congrös international d’expansion 
économique mondiale (Präfidium: Staatminijter Beernaert), und 
awar in 6 Geftionen: Enseignement, Statistique, Politique écono- 
mique et douanière, Marine, Expansion civilisatrice vers les 
pays neufs, Moyens et agents d'expansion. Anmeldungen find zu 
rihten an dad Generalfefretariat in Brüfjel, Rue de la Loi 8. 

WDiffenfhaftlie Stiftungen und Buwendungen. 

Der New-Dorker Finanzmann Yalob Schiff hat der Garvard- 
Univerfität in Cambridge (Maff.) 200000 Æ geftiftet, damit fünf 
Sabre lang jeded Jahr eine Forfchungserpedition nad) Puläftina aud- 
geichicht werde. Weiter find der Univerfität von einem Ungenannten 
400000 „4 zugegangen ald Kondd für die Entwidlung der Abteilung, 
die fih mit der Ethik der fozialen Frage befchäftigt. (Beil. 3. Allg. Ztg.) 

Der jüngft verftorbene amerikanifhe Millionär William Ziegler 
bat laut Zeftament beftlimmt, daß ein größerer Zeil der Zinfen feines 
Dermögend, dad auf 200 Millionen Mart gefhäpt wird, daucrnd zu 
Bunften der Rordpolarforfehung verwendet werde. 

Literariſche Nenigkeiten. 


Auf den der diesmaligen Nummer beigefügten Proſpekt der Ber- 
lagsbuchhandlung Otto Liebmann, Berlin W. 57, betr. das auf 
Anregung des Reichs⸗Juſtizamtes herausgegebene, großangelegte Wert: 
„Vergleichende Darſtellung des Deutſchen und Ausländiſchen 
Stra rechts. Vorarbeiten zur Dentfhen Strafredhtsreform‘‘ 
machen wir unfere Lefer befonderd aufmerkſam. S 

Die Allgemeine Berlagsgefellihaft in Münden veröffentlicht foeben 
mit der 1. Lieferung eine neue ‚„„SUnftrierte Weltgeſchichte, hreg. von 
©. Widmann, P. Fifher u.W. Felten“, vollftäntig in 40 Liefe 
tungen zu je 1.4, mit ca. 1200 Zertabb. und 120 ein- und mehr- 
farbigen Zafelbildern. Der fhliht erzählende gediegene Zert, ver 
bunden mit dem gut audgewählten Bilderfchmud, lafjen dad empfehlene- 
werte Wert als eine reiche Quelle der Belehrung erfcheinen. ` 

Sn 20 Lieferungen zum Preife von je Æ 0, 30 eriheint im 
Berlage von J. Neumann in Neudamm eine volfdtumlich geichriebene 
„Runftgeichichte”‘, hreg. von Prof. Mar Schmid, nebfl einem 
furzem Abriß der Gefchichte der Mufit und Oper von Clarence Sher- 
wood, im ganzen 8340 ©. Tert mit 411 Abbildungen und 10 Zafeln 
in Farbendrud. N vn Be 

Die Deutfche Drient-Gefellfchaft überreicht ihren Mitgliedern zu 
gleih mit dem fiebenten Jahresbericht 1) eine auf Grund der bigs 
berigen Forfhung von Friedrih Deligfh zufammengeftellte baby: 
lonifd-afurifde Königstlifte, welche die Herricher a) alter und ältefter 
babylonifcher Zeit, b) von Sumuabu (ca. 2500 v. Chr.) bie Alerans 
der d. Or., c) in einem Anbange von Friedrid Garre die Königs- 
lite von Alerander d. Gr. bið zum legten Saäſäüniden enthält; ſowie 
2) eine MWeberfichtsfarte der alten Kulturländer Borderafiens 
(85:65 cm) nad Kiepert® Karte der Türkei. 


— — — — — — — — 


807 


— 1906. M 24. — Literariſches Zentralblatt. — 10. Juni. — 


808 





Die York library (Verlag von Bell & Song in London) bringt 
al neueften Band einen Neudrud von Arthur Mounge „Travels 
in France during the years 1787, 1788, 178% famt dem Edlup- 
rapite! über die franzöfiihe Revolution, zuerft 1792 erfchienen, jept 
mit Einleitung, Biographie und — hrsg. von Miß Betham⸗ 
Edwards nach dem Abdruck in Bohns Standard library von 1889 
(LIX, 366 S. 8.; geb. 2 Shill.). 


Berſchiedenes. 
Der Begründer des gleichnamigen Antiquariats Ludwig Rofen» 


und bibliographiſchen Seltenheiten reiche Kataloge der Wiſſenſchaft 
hilfreiche Hand geleiſtet haben, feierte im Mai d. J. das Feſt ſeiner 
50 jährigen Tätigkeit im Buchhandel. 

Die reichhaltige wertvolle Sammlung illuminierter Handſchriften 
und Miniaturen auf Einzelblättern, die der im J. 1881 verſtorbene 
Leipziger Verlagsbuchhändler und Antiquat T. O. Weigel in den 
Jahren 1810—1865 zufammengebradht hatte, iſt nach dem fürzlie 
erfolgten Tode ſeines Sohnes in den Beſitz der Fitma K. W. Hierſt— 
mann in Leipzig übergegangen und ſoll im ganzen verkauft werden. 
Im Jahre 1898 erſchien über dieſe Sammlung ein von den Profeſſoren 
Ficker und Springer verfaßter Katalog. 


thal in Münden, deffen Spürfinn und an Manuffripten, Inkunabeln 





Alle Bücherfendungen erbitten wir unter ber Abreffe ber Expeb. b. BI. (Lindenfirahe 18), alle Briefeunter ber bed Herausgebers (Soller Wilbelmfir. 29). Mur [side 
Werte Fünnen eine Befprejung finden, Die der Ned. vorgelegen haben. Bei Korrefponbenzen über Bäder bitten wir Reih ben Namen von beren Berieger anzugeben. 
eg 


Literarifihe Anzeigen. 


Antiquariat 


J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
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© Jn unserem Verlage erschien: 


Das Leben 
Georg Joachim Ööschens 


yon seinem Enkel Viscount Goschen. 


Deutsche, vom Verfasser bearbeitete Auflage, übersetzt von 
Th. A. Fischer. 


2 Bände, Lexikon-Oktav. Mit 45 Beilagen In 
Photogravüre, Lichtdruck und Autotypie. — 
Broschiert Mark 12.—, gebunden Mark 15.—. 


Zu taufen gejucdt: 


Jahrgang 55 (1904) Ar. 1 
des Fiterar. Zentralblatt f. DeutfGland 
BF zahle 75 J. -PE 
Leipzig. Eduard Avenarins. 


Ein wichtiges Dokument zur Geschichte der großen klassischen 


Periode unserer Literatur um die Wende des 18. Jahrhunderts ! 


amentlich enthält das Buch viel wertvolles Material über 


Goethe, Schiller, Klopstock, Wieland, Seume, Jffland_usw. 





G.J.Göschen’scheVerlagshandlung in Leipzig 


In August Neumanns Verlag, Sr. Lucas in 
Leipzig erschien soeben die vierte verbesserte 
Auflage, 7.—10. Tausend, von 


u Einführung es 


in den 
französischen kaufmännischen 
Briefwechsel. 


Zum Gebrauch an kaufmännischen 
Schulen und zum Selbstunterricht. 
Uon Professor Dr. 3. B. Peters. 
Leiter der kaufmännischen Schule zu Bochum. 
7.- 10. Tausend. 
Vierte verbesserte Auflage. Preis gebunden I8.2.—. 








In der Herderſchen ee an muß zu Freiburg im Breisgau find erjchienen 
und fünnen durd) alle Buchhandlungen bezogen werden: 

Belser, Dr. Joh. EV., der Universit m Tübingen, Das Evangelium 

1: ersetzt und erklärt. Mit Approbation des 

des heiligen Johannes. hochwürdigsten Herrn Erzbischofs von Frei- 

burg. gr. 80 (XIV u. 576) M.8.—; geb. in Halbsaffıan M. 10.—. 

Was eine abermalige Erklärung des Evangeliums als wünschenswert, ja notwendig 
erscheinen läßt, sind die gerade durch Vertreter der positiv-gläubigen Richtung ge- 
wonnenen Resultate, welche eine neue, durchaus solide Grundlage bilden für eine wirk- 
same Verteidigung des apostolisch-johanneischen Ursprungs der vierten Evangelienschrift. 


Sathrein, B., S. J., Die Grundbegriffe des Strafrechts. Eine 
rechtsphilofophtiiche Studie. 80 (VIL u. 172) Dè. 2.—. 
Nicht nur für Juriften und Politiker, fondern für alle Gebildeten ift die hier 
nt eingehende orientierende Charakteriſtik der verjchiedenen auf dein 
ebiete des Strafredht3 um die Herrichaft ringenden Schulen von größtem Tinterefle. 


Heigl, Dr. B,, Verfasser und Adresse des Briefes an die 


Hebräer. EineStudie zur neutestamentlichen Einleitun g.gr.80(VIIIu.268)M.5.— 

Der Verfasser sucht nachzuweisen, daß die Tradition, welche den Hebräerbrief dem 
Apostel Paulus zuschreibt und an die Judenchristen Palästinas adressiert sein läßt, nicht 
hypothetischer, sondern nur ursprünglicher Natur sein könne. Es werden auch die 
wichtigsten Hypothesen über den Verfasser des Briefes namhaft gemacht und der Nach- 
weis versucht, daß die traditionelle Ansicht von dem Bestimmungsort des Briefes ganz 
zu dem Inhalt desselben stimmt. 


Berlag von Eduard Avenarins in Leipzig. 


Uhl, Wilhelm, Das deutfhe Lin. 
Acht Vorträge. Bro. 4 3—. 
geb. Æ 4.—. 


„Ein ſchönes und Liebenswürbiges Bud. 
Uhl verfolgt das deutſche Lied durch die 
legten beiden Jahrhunderte. Und das ge 
jhteht mit fo viel Frifche, daß e8 ein Ber 
gnügen ift, Diefes Buch zu leſen.“ 

(Literar. Echo.) 








Hierzu je eine Beilage von Gebrüder Borntraeger, Alegander Dunder und Otto Liebmann in Berlin. 





m nn 


Berantwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmfiraße 29 — Drud von Breittopf & Härtel in Peipzig. 


— 


— 





Literariſches 


Sentralblatt 


für Deutſchland. 


Gegründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Barnke in Leipzig, Raifer Wilhelmftrafe 29. 


Ur. 25. 


Hit der halbmonatlihen Beilage Die fhöne Literatur‘. 
Veriegt von Eduard Ansmarins in Leipzig, Lindenftrafe 18, 


00. Jahrg, 





Ericheint jeden Sonnabend. 


> 17, Juni 1905. 


Preis dutt, Beilage jährl. 4 30, 





Inußalt. 

Ggeofogie (509): Corpus documentorum inquisitionis haereticae pravitatis Neer- 

andicae, uitgeg. door Fredericq. Baumstark, Liturgia romana etc. 
& te (812): Detmer, Bilder aus den religiöfen und fozialen Unruhen in 
er. Detmer (1) u. Krumbholg, :Zwei Schriften des Münfterfchen 
Wiedertäufere Bernhard Rothmann. Lé ifter, Die Amerilanifhe Revolution 
e a ichte, bgb. v.Helmolt, VI, 2. Aus der Franzofenzeit, 
gë 2 ne ein (816): Ragel, Glüdsinfeln und Träume. 
turwiſſen Beie (817): Bruhne, Kriftallographie. Luras, Pfuchologie 

der niederen Tiere. 

Beie, n. ŞtaatswifenfGaften (819): Simfon, Gefchichte der Danziger 


Aſphabetiſches Inhaltsverzeichnis. 

Baumstark, A. ee a (810.) 

Bruhne, W., Kriftallographie. (817.' 

Corpus documentorum inquisitionis haereticae pravi- 
eg Neerlandicae, Uitgeg. door P. Frederiog. 


ug ber Sranzofenzeit. 
— zul g 


) 
» Ò., Bilder aug den religiöfen und fozialen | Q 
Unruhen in Münfter. 2. (812. 

— u. R. yoi. wei Schriften des Münfter- 
fer Wiedertäufers Bernhard Rothmann. (812.) 

Eifelborn, 8., Lehrbuch des Tiefbaues. (822.) 


v. ©. Hofmann. (829.) 
Theologie, 


Corpus documentorum inquisitionis haereticae pravitatis 
Neerlandicae. Verzameling van stucken betreffende de In- 
bien in de Nederlanden, uitgegeven door Dr. Paul Fre- 

ericq (Professor a. d. Universität Gent) en zijne leerlingen. 

5. Bd. 1. Teil. Gent, 1903. J. Vuylsteke. (XLVIII, 485 S. 8.) 
Fres. 15. 

Der im Jafre 1900 erfHienene vierte Band diejes aus- 
gezeichneten Quelenwertes umfapt die Beit 1514 big 23. Sept. 
1525 (vgl. Jahrg. 1901, Nr. 23, Sp. 913 d. U... Der 
erite Teil des fünften Bandes fegt mit dem 24. Sept. 1525 
ein und jchließt mit dem 13. Juli 1528. Ein Anhang fügt 
nod Stüde aus dem Zeitraum Dez. 1520 big Quli 1528 
Hinzu. Eingangs ift in Fortfegung und Ergänzung des vierten 
B03. ein Verzeichnis der Reger und Kebereien von 1520 
— 1528, ferner eine Chronologie der Sinquifition von 1525 
— 1528 gegeben. Auh diesmal hat die Sorgfalt des Hrögbrs. 
und feiner Schüler e8 veritanden, aus geiftlichen und weltlichen 
Erlafien, Prozefien, Rechnungen, Chroniken, Briefen zc. eine 
überrajchende Fülle von Material zufammenzubringen, welches 
uns ebenjo in die große wie in die Heine Urbeit der nieber- 
Ländilhen Inquifition unmittelbar Hineinfchauen Täßt. (Ga 
finden fi in großer Zahl Stüde darunter, welche über ben 
engen $reis, dem fie zugehören, weit hinausreihen. Dazu 
zählen u. a. die intereſſanten Abrechnungen des Inquiſitors 
van der Hulit, wo auch die befannten Namen Jatob Latomus 
und Salob van Hoogftraten erfcheinen (Nr. 640), Der Pro⸗ 
zeß des Briefters Nikolaus Ehrifti am Beguinenhaufe in Bergen- 
op:Boom (Nr. 436, dazu 444. 509. 515) und Verhör und 
Erelution der Wendelmut im Haag 1527 (Nr. 652). Hin- 
gewieſen ſei auch auf die fhönen Märtyrer-Volfslieder Nr. 455 
und 654 und andererjeitd auf die an Kirchtür und Beicht- 
fühlen angehefteten Pasquille Nr. 489. Neben den Iuthe- 

809 


ogler, % 
(GIN) 


Lothar, 

HRAS 
arter ; 
(827.) u 


(815. 
vellenbuch zur Gefchichte des 
nafiums in Zittau. 1. Se ; er Gen 
Goethes i 
i 


Seid 
Kiſch, W. Elſaß⸗lothringiſches Landesprivatrecht. (820. 
., Beiträge zur Geſchichte der Rezeption 


—, Die logititmatio per rescriptum. 
.. Da8 deutfhe Drama der Gegenwart. (827.) 

Piuholonie der niederften Tiere. (817.) 
ve Da® deutfhe Theater im 19. Jahrh. | (815.) 


WinNtür. Kogler, Beiträge zur Gefhigte der Rezeption; Derf., Die legiti- 
matio per rescriptum. Ki ſch, Glfaß-Iothringifches Landesprivatredht. Rofcder, 
Dandbud der Daktyloffopie. 
) E Geh race (822): Effelborn, Kehrbucd des Tiefbaues. 
| pradAunde. Literaturgefgidte (824): Schulze, Zur Gefhichte Lateinifcher 
Eigennamen. Marterfteig, Das deutfhe Theater im 19. Jahrh. Lothar, 
Da® deutihe Drama der Gegenwart. Goethes Teinere Auffäge, in Auswahl 
von W. v. Seidlig. Schiller-Reden gehalten von Ialob Grimm ıc. Fif Ger, 
Schiller⸗Reden 1849 bis 1893. Broele, Friedrich Stoltze u. Frankfurt a. M. 
Pädagogik (830): Gärtner, Quellendbudh zur Gefhicdhte des Gymnaflums zu 


| Baar 1. pa 
Bibtiographifder Feil (831). Aachrichten (833). 








gb. v. F. RÜHT Pfifter, A., Die Amerifanifhe Revolution 1775—1753. 
2 Bde 14. 


E J., Friedrich Stoltze und Frankfurt a. M. 
Ragel, Y., Gfüdsinfeln und Träume. (816.) 
Rofher, ©., Handbud der Daktyloffopie. (821.) 
Schiller-Reden gehalten von Ialob Grimm 2c. (829.) 
a e, W., Zur Geihidhte Iateinifcher Eigennamen. 


Simfon, ®., Gefichte ber Danziger Willfür. (819.) 
VWeltgefdichte. Hob. v. 5. Helmolt. 8. Bd., 2. Hälfte. 


Zierzu die Beitage „Die fAöne Literatur: Mr. 13. 


. (830. 
In Auswahl von W. v. 


(819.) 


vijen Kebern werben mehrmald „Waldenfer“ erwähnt, 
einmal fogar „Tänzer“ (Nr. 573). Eine Abſchwörungsformel 
lernen wir Nr. 620 fennen. Meberall wird man auf eine 
weite und tiefgreifende Verbreitung des Luthertums im Bolts- 
leben Hingeführt, und die Behörden zeigen in der Erbrüdung 
derjelben nicht immer die Schärfe, welche die Geiftlichkeit 
wünfHt. &8 ift von großer Wichtigfeit, daß einmal in einem 
beftimmten Gebiete die Tätigkeit der päpftlichen und bifchöf- 
lien Inquifition mit folder Gründlichkeit big in die feinften 
Berzweigungen hinein Zlargelegt wird. Dadurch wird für 
die Gejamtbeurteilung ein höherer Standpunft gewonnen. 
Die durch Tangjährige dahinzielende Forfchungen erreichte 
volllommene Vertrautheit des Wiert a mit Diefem Gegenftande 
und jeine ftreng methodiiche Weife und objektive Haltung 
ermöglichten e8 ihm, ein Wert zu fchaffen, dem fein Land 
etwas auch nur ähnliches an die Seite ftellen fann. Ein 
jechfter Band ift in Vorbereitung. V. 8. 


Baumstark, Ant., Liturgia romana e liturgia dell’ esarcato. 
Il rito detto in seguito patriarchino e le origini del »canon 
missae. romano. Rom, 1904. Pustet. (192 S. Gr. 8.) æ 4, 80. 

Der Kanon der römischen Meffe ift in der überlieferten 

Geftalt nicht urjprünglich, jondern das Nefultat einer mehr 

oder weniger tief greifenden Entwidlung. Der Werdegang 

liegt im Dunfeln, und es Idien unmöglich, ihn genügend 

Harzuftellen. Süngft aber glaubte man, das Rätjel löfen 

zu können. PB. Drews meinte in der Schrift „Bur Ent- 

ftehungsgeichichte des Ranong der römifhen Meffe” (1902) 

zu beweifen, urfprünglich fei der jet mit der Oration Hanc 

igitur oblationem beginnende Teil der erfte, der jeßige erte 

Zeil Te igitur ete. der zweite gewejen und das nterceifiong- 

gebet Habe fo in der alten römischen Liturgie diejelbe Geftalt 

und Stellung gehabt wie in der fyrifchen, jpäter aber, durch 
810 


811 


— 1906. M 26. — Literariſches Zentralblatt. — 17. Juni. — 


812 





Papſt Gelafius, ſeien beide Teile umgeſtellt und dabei einige 
entſprechende Aenderungen vorgenommen, das Interceſſions⸗ 
gebet damit in zwei Orationen geteilt worden, von denen 
die eine vor, die andere nach der Wandlung ſteht, und ſo 
der heutige Kanon entſtanden. Die Auffaſſung unterliegt 
indeſſen erheblichen Bedenken, manche und nicht unwichtige 
Argumente ſind zweifellos fehlerhaft, wie ich im Hiſtoriſchen 
Jahrbuch 1903 gezeigt habe. Der Verf. der vorſtehenden 
Schrift verkennt die Schwächen der Beweisführung von 
Drews nicht; aber die Theſe ſchien ihm ſchon ſeit längerer 
Zeit im weſentlichen richtig zu ſein, und die ablehnende 
Haltung, die ich zu ihr einnahm, war einer der Gründe, 
die ihn beſtimmten, ſeine Auffaſſung in einer beſonderen 
Schrift vorzulegen (S. 24fg.). Hiernach iſt die Urform des 
römiſchen Kanons eine Schweſter der Anaphora der Liturgie 
von Jeruſalem; unter oder durch Leo J wurde ſie durch 
Aufnahme einiger Parallelſtücke aus einer mit der alexan— 
driniſchen verwandten Liturgie, aus der von Ravenna er- 
weitert; durch Gregor J wurden endlich bei ſeinem Streben 
nach Abkürzung die durch die Fuſion der zwei Riten ent— 
ſtandenen Duplikate entfernt und jo der heutige Kanon ge- 
bildet. Der Beweis wird mit feltener Sachkenntnig, großem 
Scharffinn und mit feiner Kombination geführt. Der erfte 
Sag mag au% richtig fein, aber die beiden anderen er- 
weden Bedenken. Die Ausführung über eine Fufion der 
altrömischen Liturgie mit der von Ravenna ijt nicht hin: 
reihend überzeugend. Ebenfo vermag die Zurüdführung 
des heutigen Kanong auf Gregor d. Gr. nicht ganz zu be, 
friedigen; derjelbe ift, wie ich in der Theologifchen Duartal- 
Ihrift 1904 ©. 600—617 gezeigt habe, allem nach älter. 
Trogdem ftehe ich nicht an, die Schrift für eine vorzügliche 
Leiftung zu erflären. Bringt fie, mwenigitend nad) meinem 
Urteil, dag mere Problem auh noch nicht zu einer vollen 
2öjung, fo bietet fie doch fo vieles Bedeutfame, daß tein 
Sorjcher auf dem Gebiet der altchriftlichen Liturgie fie un- 
beachtet laffen darf. F. X. Funk. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. Greg. v. W. © uf- 
mann. 6. Jahrg. Rr. 35. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: O. Armknecht, Wag betrübeſt du dich, meine Seele? — 
A. Oſtermann, Die religiöſe Erweckung in Wales. 8) Das Revival 
u. ſeine Kritiker. 4) Was wirkt im Revival u. wie wirkt es? — 
Lehmann, Ein kecker Beutezug. — F. Cohrs, Schiller u. das afte 
Zeftament. — Lit. Beilage Rr. 9: Æ. Raifer, Das Evangelium 
des Reichtums. 


Allgem. eron sIuther. Rirhengeitung. Begr. von Chr. Ç. Lut- 
bardt. 9. Sabra. Nr. 22. Leipzig Dörffling u. Frante. 
Inh.: 4 Kunze, Die Gewißheit von der Offenbarung. 3. — 
Kaftan, Konfeffion, Union, Konföderation. 1. — Die 10. Haupt« 
verfammlung der freien kirchl.fog. Konferenz. — Bon dem kirchlichen 
Reben in Baden. 


E Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr.11. Bonn. 
:W.TZangermann, Aphorismen. 1. — Beiträge zur Weiter 
entioftlung der hrii. Religion. 2. — Schirmer, Ueber Haudfeelforge. 


Protetantifhe Monatshefte. Hrg. v. 3. Websty. 9. Jahrg. 
Heft 5. Berlin, Schwetichte u. Sohn. 
Inh.: VG Sulze, Luther und Kant. — 8. Kühner, Albrecht 
TDürerd „Broße afkor. — 4. Dorner, Zu A. Kuypers „Refor: 
mation wider Revolution”. 


Der hriftl. Orient. Hrög. von Lepfius. VI. 5. Heft. 
Berlag der deutfchen Drient-Miffion. 
Inh.: Die Miffionsinduftrie der deutfchen Drient - Miffion in 
Perfien. — Konferenz der in Bulgarien unter den Armeniern und 
Mubammedanern wirkenden Paftoren. 


EE Hrög. von R. Emde u. M. Fifher. 38. Jahrg. 
. 23. Bremen, Schünemann. 

= Wohlleben, Gedanken zu Chrifti a — K. 

Röttger, Vom Glauben. — De Profundis. — ©. Jobbe, Die 


Berlin, 


ärztl. Miffion. 1. — ®. Schubring, Gart Spitteler. 1. — Bei- 
lage: Dielandesfichl. Berfammlung. — Der deutfche Proteftantenverein. 


Salz u. Licht. Vorträge u. Abhandlungen. Heft 9 u. 10. Barmen, 
Wupperthaler Traktat⸗Geſellſchaft. 
Inh.: (9.) Johs. Rasen wi Miffiondgedanke im Evan- 
gelium deg Lulas. (A 0, 40.) — (10.) €. TH. Müller, Das Rätfel 
de? Tode. (M 0, 30.) 


Tegte u. Unterfu CH zur Geſchichte der Sur: kit. Hrög. v. 
O.Y. Gebhardt u ee N. F. 13. Bd., 4. Heft. Leipzig, 
Hinrichs. (Gr. HI 

Inb.: Ad. Har — = Borwurf des Atheidmud in den drei 
erften Jahrhunderten. (16 ©) — Karl Shulge, Das Martyrium 

des Heil. Abo von Tiflie. (41 ©.) — Friedr. YAugar, Die Frau im 

rëm. Chriftenprogep. (82 ei 


EE aus dem Kirchenhiftorifgen Seminar München. 
2. Reihe, Nr. 6 u. 7. Münhen, Lentner. (Æ 4, 80 u. Æ 2, 60.) 
Inh.: (6.) A. M. Koeniger, Burhard I von Wormå und die 

deutfche — ſeiner Zeit (1000 - 1025). Ein kirchen⸗ u. ſittengeſchichtl. 

Zeitbild. II, 244 S. 8.) — (7. C. HSolzhey, Die Thekla⸗Akten. 

Ihre Verbreitung u. Beurteilung in der Kirche. (VIII 116 &. 8.) 


Religionsgeſchichtliche Verſuche u. Vorarbeiten, hreg. v. Albr. 
Dieterich u. Rich. Wünſch. 2. Bd. 4. Heft. Gießen, Töpelmann. 
Inh.: G. Blecher, De extispicio capita tria. Accedit de 
Babyloniorum extispicio Caroli Bezold supplementum. (82 ©. 
(är 8. mit 3 Taf.) Æ 2, 80. 


— des Heſſiſchen u. Naſſauiſchen theolog. Ferienkurſes. Heft 1 

2. Gießen, 1905. Töpelmann. (Or. 8.) „#4 1, 50 u. Æ 1, &0. 

nh.: (LI €. Chr. Adhelid, Der Dekalog als Tatedhitifches 

Lehrftüd. (75 ©.) — (2.) D.Holgmann, De Bee Gottesglaube. 
Seine Vorgeſchichte u. Urgeſchichte. (VIII, 80 S.) 


Die STRING: Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 22. Marburg. 

Inh.: M. Sell, Stimmungsbild aud Rom. — K. Röfener, 
Boltöbildung u. Bildungsideal. — Chr. Teutſch, Rofeggerd Leben 
Jefu u. die Theologen. — Die Bremer Eenfation. 


elek f. den evang. Religiondunterrit. Hrög. von J. Jauth 
Zul. Köfter. 16. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Reuther & Reicdhard. 
Inh.: Ed. König, Ein Sodel zu Jefu Lichtgeftalt. — zus 
fein, Beziehungen zwifchen Sgrael u. Babylon. — H. Nebe, Zu 
Schillers religiöfer Entwidlung. — ®.Heine, Ucber die Wege, das 
Wefen ded Chrijtentumd zu beftimmen. 22 — Marr, Katehidmud- 
u. Konfirmanden-Unterriht. — Hupfeld, Zur Frage der Schulgebete. 
Erwiderung — Sturm, 6. Konferenz der evang. Religiondichrer an 
den höh. Unterrichteanftalten Berling u. der Prov. Brandenburg. 





m 


Geſchichte. 


1) Detmer, Heinrich, Bilder aus den religiösen und sozialen 
Unruhen in Münster. II. Bernhard Rothmann. Münster i. W. 
1904. Coppenrath. (146 S. Gr. 8) #1, 75. 


2) Detmer, Heinr. (+), und Rob. Krumbholtz, Zwei Schriften 
des Münsterschen Wiedertäufers Bernhard Rothmann. 
Mit einer Einleitung über die zeitgeschichtlichen Verhältnisse. 
Dortmund, 1904. Ruhfus. (LXX, 132 S. 8) #4. 


E3 wäre eine padende Aufgabe piychologijch-motivieren- 
der Charakteriſtik, der Kunſt eines Konr. Ferd. Meyer würdig, 
das innere Werden des „Prädikanten“, „Apoſtels“ und 
„Worthalters“ im himmliſchen Königreich zu Münfter, Bernd. 
Rothmann zu fchildern, wie er aus einem Humaniften Eras- 
mifer Richtung ein Anhänger Luthers und Melanchthons 
wurde, wie er mit glänzender Redefraft und in dämonifder 
Gewalt über die Bollgmafjen die Reformation in der Stadt 
Münfter einzuführen wußte unter geichidter Ausnugung ber 
jozialen Spaltungen und der politiiden Situationen; wie er 
im Gegenfaş zu den Wittenbergern unter Einfluß der Straß- 
burger Neformatoren die Ubendmahlsauffaffung Zwinglid 
übernahm und dann auf der Höhe perjüönliden Erfolges 
den Waflenberger Prädilanten ein Eril gewährend dem fried- 
lihen Täufertum Melchior Hofmanns fih zumwandte, bis bie 


813 


— 1905. Rap — Literarifges Bentralblatt — 17. Juni. — 


814 





finfteren Sendlinge aud Holland Tamen, von denen auch er 
als Apoftel fih weihen ließ, bereit, mit Gewalt „die Tenne 
des Herrn zu fegen”. Ganz befonder8 merkwürdig find Die 
legten Wandlungen diejes Proteus unter den NReformatoren, 
wie er, der ehrgeizige Volfsheld und Gewalthaber über bie 
Mafien, feinen Einfluß in den Dienft der holländiichen Pros 
pheten Jan Matthys und Johann von Leiden ftellte und 
fih ihnen gang unterordnete, wie er, der Bortämpfer der 
Demokratie und nüchterne Beurteiler politiſcher Situationen, 
in chiliaſtiſcher Ekſtaſe den Kommunismus und die Monarchie 
des neuen Jeruſalem verteidigte und endlich wie gerade er, 
dem zeitlebens, beſonders aber ſeit dem Verkehr mit den 
Melchioriten, ein ernſter und ſittenſtrenger Charakter nach— 
gerühmt wird, die wilden Greuel im neuen Zion billigte 
und die Inſtitution der Polygamie nach einigem Sträuben 
nicht nur in Predigten rechtfertigte, ſondern auch praktiſch 
durch Eingehung mehrerer Ehen empfahl. AN diefe Wand- 
lungen hat Rothmann durchgemacht, wie zweifellos feſtſteht, 
ohne Heuchelei; er iſt bis zum ſelbſtgewählten Tod auf dem 
Schlachtfeld ein ehrlicher Fanatiker geweſen. Und die einzige 
Autorität, auf die er ſich beruft, von den erſten Predigten 
in der Mauritzkirche bis zur letzten unvollendeten Schrift 
„von irdiſcher und zeitlicher Gewalt“, iſt die heilige Schrift, 
die ihm namentlich in ſeiner chiliaſtiſchen Periode ſatte Farben 
liefern muß. i 

Der am 25. Januar 1904 verftorbene Oberbibliothefar 
zu Münfter H. Detmer jchildert im zweiten Heft feiner 
„Bilder“ (1) das Wirken diefeg Mannes, nicht in piycho- 
logisch firaffer Folge und ohne gerade Neues zu bieten, aber 
in aniprechender und für weitere Kreife berechneter Dar: 
ftellung. Start betont ift das ehrliche Wollen des Fana- 
tifer8; daneben gehört noch der Dtangel jeglichen hiftorifhen 
Sinns und eine gewifje Unfelbftändigfeit in das Charalter- 
bild des Mannes; e3 fehlt die Selbjtzuht, um die Mb- 
hängigfeit von den ihm zujubelnden Bolfsmaffen und von 
den ihn benötigenden PBerfonen abzuwehren. Jn die Mus- 
führungen Ober bag Werden der Hauptperjon find, wie ein 
Nebentitel andeutet, Schilderungen über die firchlichen und 
fozialen Wirren in Münfter von 1525—1535 und über 
den täuferiihden Kommunismus einverwoben. Die Ueber» 
febung des Wortes »tytlik« im Titel ber lebten Schrift 
Rothmanns mit „göttlih”" (S. 119; vgl. dagegen ©. 127) 
hätte nicht vorfommen follen. 

Detmer Hatte im Sinn, jämtlihe fünf von Rothmann 
verfaßten Traltate zu veröffentliden und hat vor feinem 
Tode noh den Tert der eriten Schrift »Bekenntnisse van 
beyden sacramenten« nah zwei alten Druden auf der 
Stabtbibliothet zu Hamburg und der fönigl. Bibliothek zu 
Münfter i. W. fertiggeftellt. R. Krumbholt hat das Frag⸗ 
ment ber lebten noch ungebrudten Schrift Rothmanng: 
»Van erdesscher unnde tytliker gewalt« nad dem Manu- 
ftript im Staat3ardiv zu Münfter Hinzugefügt und dem 
Ganzen eine Einleitung über die politifchen, geiftigen und 
fozialen Strömungen der Zeit, infonderheit über die Hu: 
ftände in Münfter vorausgefhidt (2). Won einer Veröffent- 
Yidung der drei übrigen Traktate Rotbmanns wurde Abftand 
genommen, weil für bieje bereits Neudrude des 19. Jahrb.3 
vorliegen. Es iſt ſehr dankenswert, daß durch diefe Ent, 
tionen neue Dokumente des Täufertums allgemein zugänglich 
gemacht werden. Jn ber eriten Schrift, die zugleich im 
Namen ber Waflenberger Prädilanten herausgegeben ift, 
tritt und Rothmann alg „Täufer der friedlichen Richtung“ 
entgegen und fucht für feine neuen been noch Verjtändnid 
bei ben Dberbeutfchen. In der Auffaffung des Abendmahl 
tritt er für Die Lehre Zwinglis ein; dagegen verlangt er 
für die Taufe den eigenen Glauben des Täuflings und be, 


fämpft Die Kindertaufe al3 greuliches Lafter, als den Ur» 
Iprung der Verwüftung und des ganzen Abfall der heiligen 
Kirche. Antereffanter noch ift der andere Trattat über die 
irdiſche und zeitlihe Gewalt, ein „Bericht aus göttlicher 
Schrift”, welcher in ben lebten Tagen vor dem Fal Mün- 
jterd zur Nechtfertigung eiligft niebergefchrieben und dem 
Landgrafen Philipp von Heffen gewidmet ift. Der Bwed 
der Schrift ift eine Verteidigung des Chiliaðmus durch 
Schilderung ber Verderbnis der irbifchen Gewalten und 
Obrigfeiten unter Zuhilfenahme des Danielifchen, von der 
Kirche rezipierten Gefchichtsbilde. Die irdifche Gewalt ift 
entjtanden aus dem Sündenfall und hat fi) unter Mehrung 
von Sünde und Gemalttat weiterentwidelt durch die vier 
Weltreihe und ift jet zu Ende gekommen, ba das fchon 
„Trachende* römifche Reich durch das Reih der Herrlichkeit 
abgelöft wird. Diefen Schluß näher zu fhildern, wie bie 
„trauten Hausgenofjen den Reichtum, Schmud und Herr- 
lichkeit des vierten Reiches al3 Beute teilen” werden (S. 112), 
daran ift Rothmann dur) das Ende der Münfterifchen 
Herrlichkeit gehindert worden. Beide Traftate find, wie 
überhaupt alle Schriften NRothmanns, in niederdeuticher 
Sprade in marligem, für die Propaganda berechneten Stil 
verfaßt und laffen heute noch den weitgehenden Einfluß 
verftehen, den fie ausgeübt haben. H. Hermelink. 


Pfifter, Albert, Die Amerilanifhe Revolution 1775—1783. Ent: 
widlungdgefhichte der Grundlagen zum Freiftaat wie zum BWeltreih 
unter DONE un des deutfchen Anteild. Zwei Bände. Stutt- 
— Cotta Rachf. (X. 400; VI, 429 S. Gr. 8., mit 2 Karten.) 


„Für das deutſche und amerikaniſche Volk geſchrieben“; 
„ich habe verſucht, mich ſo gut als möglich in Gedanken 
und Empfindungen der Amerikaner hineinzuverſetzen.“ Dieſe 
beiden Sätze bedingen die Vorzüge und Fehler des Werks. 
Es iſt klar, unterhaltend, mit Verzicht auf allen gelehrten 
Apparat geſchrieben, geht aber in letzterer Hinſicht entſchieden 


zu weit, wiederholt auch bereits ausgeführtes zu oft, ſo z. B. 


die Bedeutung der Hudſonlinie für den Krieg. Es iſt ferner 
ganz vom Standpunkte der Amerikaner dargeſtellt und wird 
dem engliſchen nicht gerecht. Pfiſter berichtet zunächſt in 
äußerſt feſſelnder Weiſe über die Entſtehung der 13 Kolonien 
aus religiöſen, politiſchen und wirtſchaftlichen Flüchtlingen, 
über die wirtſchaftliche und kulturelle Lage derſelben, über 
den immer größer werdenden Gegenſatz zum Mutterlande: 
die getrennten Kolonien. Er erzählt ſodann, wie dieſe zur 
Einigung gekommen ſind und zur Erklärung der Unabhängig⸗ 
keit. Der zweite Band iſt dem eigentlichen Kriege gewidmet, 
den Pf. begreiflicherweiſe in höchſt anſchaulicher, klarer Weiſe 
ſchildert. In beſonders helles Licht wird das Genie 
Waſhingtons geſetzt, ſcharf werden die außerordentlichen 
Schwierigkeiten beleuchtet, mit denen er zu kämpfen hatte. 
Etwas zu wenig wird da vielleicht nur der Umſtand ge⸗ 
würdigt, wie unfähig die Generäle Englands, vor allem 
Howe und Bourgoyne, geweſen ſind. Ein tüchtiger Feldherr 
hätte damals den Feldzug gewinnen müſſen. Mit Recht 
hebt Pf. natürlich den Umſchwung im Kriege hervor, der 
durch die Teilnahme Frankreichs eintrat. Der letzte Teil 
des Buchs iſt in kurzen Zügen der Entwidlung der ameri- 
kaniſchen Verfaſſung und einem Ausblicke auf das 19. Jahrh. 
gewidmet. Sehr willkommen iſt die ſtete Betonung des 
Anteils, den Deutſchland an jenen amerikaniſchen Geſchicken 
genommen hat. Mit Vorliebe weilt da Pf. bei der Stellung 
Friedrichs des Großen zu Amerika; dabei paſſiert es ihm 
einmal gelegentlich der Verhandlungen des Königs mit den 
Amerikanern wegen des Emdner Hafens, die Haltung Fried⸗ 
richs ängſtlich, kleinlich, kaum glaublich zu finden, während 
er bald darauf die ſehr richtige Erklärung angibt: den Mangel 


815 


einer Kriegsflotte (II, ©. 162, 165). Man bat überhaupt 
manchmal den Eindrud, als ob die legte Feile fehlte, als 
ob der Berf. da3 Buch, das er mit Liebe und Begeifterung 
geichrieben, zu rad aus der Hand gegeben hätte; jo hätte 
ih D (I, ©. 286) der Sag: „das Hauptjädhlichite Stüd 
am großen Soldaten hat ja feinen Sit im Charakter” wohl 
glüdliher ausdrüden laffen. Doc trog diefer Heinen Cin- 
ihränfungen muß das Buch als ein fehr gutes bezeichnet 
werden, dem die größte Verbreitung gewünfcht werden darf. 
ss —T. 
Weltgefhichte. Unter Mitarbeit hervorragender Fachgelehrten brög. 
von Hand F. Helmolt. Achter Band, zweite Halfte. D 
1903. Bibliograph. Snftitut. (©. 247—646 u. XIV ©. Ver, 8. 
mit Karten u. Tafeln.) Æ 4. 
Bon der Bedeutung diefes Teils der Helmoltfhen Welt- 
geihichte für das ganze Werk gilt daſſelbe, was über den 
eren Halbband des 8. Bandes geurteilt wurde (vgl. 53. Jahrg. 
[1902], Nr. 44, Sp. 1455 d. BL). Huert erzählt H. Fried- 
jung (auf 50 ©.) die Geichichte der Einigung Staliens 
und Deutichlands mit ruhiger Klarheit, mit feinem und be: 
jonnenem Urteil überall das MWefentlide hervorhebend. Der 
Ueberblid ©. Egelhaafs über Wefteuropa 1866—1902 
(50 ©.) wirkt ftark fompendienbaft, ift aber gleichfalls zu- 
verläffig und läßt nichts Wichtiges vermiffen. Der unges 
heuern Aufgabe, auf 200 Seiten Wefteuropad Wifjenichaft, 
Kunst und Bildungswefen vom 16. Jahrh. bis zur Gegen- 
wart darzuftellen, Eonnte man fih auf zweifache Weife ent, 
ledigen: entweder, indem man, unter ftrenger Befchneidung 
ales Namen- und Biffernwerkld, einen efjaiartigen, harat 
terifierenden Ueberblid über die Hauptftrömungen und ihre 
wiflenfchaftlichen und künftleriihen Ergebniffe fchrieb, ober 
indem man eine chronilartige Arbeit zum Nachichlagen lieferte, 
in der dann die Namen und Ziffern naturgemäß überwiegen 
mußten. R. Mayr bat den zweiten Weg vorgezogen und 
ift damit wohl dem Charakter des Gefamtwerf3 treuer ges 
blieben, ald wenn er fih die höhere WUufgabe gejtellt Hätte. 
Ref. hat trogdem mandhe feine Bemerkungen gefunden, aller- 
dings auch einige befremdende Urteile. Im übrigen muß 
er geitehen, daß die Mannigfaltigkeit der hier abgehandelten 
Gegenftände feine Kompetenz überfteigt. Ungemein inter- 
effant find bie fnapp 30 Geiten R. Weules über ben 
Ulantiihen Ozean, die den Band abjchließen. Seine ge 
Ihichtlihe Rolle befteht darin, das Schwergewicht der Ges 
Ihichte von den Kontinenten in fteigendem Maße aufs Meer 
zu verlegen und fie dadurch erdumfaflend zu machen; das 
Mittel ift die Erziehung erft der jüd-, dann ber norbeuropä- 
chen WVölfer zur Seetüchtigkeit gewejen, die er erft ermög- 
licht hat. Weule Wett kurz den Kampf um diefen Ozean 
dar und jchließt damit, zu zeigen, wie er durch die politifche 
Erftartung feines Weftrands fchließlich zu einem Mittelmeer 
geworden ift: eine überaus Tichtvolle, Iehrreiche Weberficht. 
— Bum Schluß zwei Kleinigfeiten: ©. 280 wird der nod 
regierende König von Dänemark zweimal Chriftian VIII 
ftatt IX genannt, und bdenjelben Irrtum wiederholt das 
Namenverzeichnid. Sodann: welden Sinn hat wohl bie 
Aufzählung der Unfangsbuchftaben aller Vornamen? Wem 
imponiert wohl der Graf J. NA. €. ©. ©. KR. von Erails- 
heim (S. 362)? F. Fäch. 


Aus der Franzosenzeit. Ergänzungen zu den Briefen u. Akten- 
stücken zur Geschichte Prenssens unter Friedrich Wilhelm III, 
vorzugsweise aus dem Nachlass von F. A.v. Stägemann, 
— von Franz Rühl. Leipzig, 1904. Duncker & Humblot. 
(XXVI, 326 8. Or BI 47, &, 

Publikation des Ver. f. die Gesch. Ost- und Westpreussens. 


Die in Weien Bude enthaltenen Briefe haben nicht 
bloß ein politifches, fondern auch ein Yiterarhiftorifches und 





— 1905. 25. — Literarifhes Zentralblatt — 17. Juni. — 


816 


Eulturgefchichtliches Jnterefje. Sie bilden die verfprochenen 
Ergänzungen zu ben Briefen und Uftenftüden zur Geichichte 
Preußens unter Yriedrihd Wilhelm III, vorzugsweife aus 
dem Nachlaß von F. U. v. Stägemann, welche der Hrögbr. in 
drei Bänden (1899—1903) im Auftrage des Vereins für 
die Gefchichte von DOft- und Weitpreußen veröffentlicht Hat. 
Außer einer orientierenden gefchichtlichen Einleitung (S. X— 
XXVI)bringt obiger, von genanntem Verein publizierter Brief- 
wechlel in fauberer, wortgetreuer Wiedergabe 247 (mit wenigen 
Ausnahmen) von v. Stägemann verfaßte reip. an ihn ge 
richtete Briefe aus der fog. „Hranzojenzeit”.. Diefe ftammen 
zum weitaus größten Teile aug deffen Nachlaß und umfaffen 
bdie Beit vom 16. September 1806 biß zum 10. Juli 1815. 
Der dankenswerten Publikation, die al8 willlommener Bei- 
trag zur deutfchen Gejchichte im Beitalter der Freiheitskriege 
zu begrüßen ift, find außer einem die Benugung wejentlich 
erleichternben Regifter und einigen Zufägen und Berichti- 
gungen noch je ein Verzeichnis der 27 Briefichreiber (3. B. 
Friedrich Wilhelm III, H. J. v. Auerswald, F. v. Bülow, 
Graf Ulerander von Dohna, TH. v. Hippel, Hufeland, TH. v. 
Schön, Berboni di Spofetti) und 15 Abdreffaten (a B. 
Friedrich Wilhelm IN, H. J. v. Auerswald, R. A. Fürft 
v. Hardenberg) beigegeben. 


Beiträge zur Geichichte, Landed- u. Volkäkunde der Altmark. 2. Br. 
1. Heft. Stendal, Drud von Fuhrmann. 

Jnh.: P. Kupta, Reue altmärk. Gräberfelder mit Gefäßen des 
äfteft. Taufiper Typus. — Derf., Das La-Tene-Gräberfeld auf dem 
Hermäöberge bei Hämerten a. &. — B. Bahn, Mittelalterl. Gin- 
gemeindungen in Stendal. — P. Kup ta, Kagelwit. — E.Bollefen, 
Aeltere Abendmahldgeräte in Werben und e EE — U Popi 
mann, Neue Sagen aus der Altmark. — P. Kupta, Beiträge zur 
Volksheilkunde. 


Deutſche u Hrög.v. A. Tille. 6. Bd. Heft 8. 
Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: A. Tille, Reuere Wirtfhaftögefhichte. 


Hilfsbücher zur Kunde des Alten Orients. 2. Band. Leipzig, 1905. 
Hintih8. (IV, ©. Or, BIZ A 
Inh.: Hugo Windler, Auszug aus der vorderafiat. Gefdichte. 


Mitteilungen der Deutfhen Drient-Gefellfhaft zu Berlin. Nr. 26/27. 

Inh.: (26.) A. Nöldele u. R. Koldewey, Ausgrabungen in 
Babylon. (Mit 2 Abb.) — Aus den Berichten W. Andraes aus 
Alfur. (Mit 15 Abb.) — (27.) Kohl, Die Erpedition zur Erforfchung 
der Synagogenruinen Galiläad. — W. Andrae, Zufammenfaffender 
Bericht über die Grabung in Affur 1903/5. (Mit 7 Abb.) 


FOE ded DBereind für Reformationsgefhicdhte 22. Jahrg. 
4. Gtüd. Nr. 84 u. 85. Hallea.6.,Haupt inKomm. Oe ALS. 
Inh.: (3.) R. Mulot, John Knor 1505—1572. Gin Erinne 


rungsblatt zur Zentenarfeier. — (4.) Auguft Korte, Die Send, 
politit Karld V in den 3J. 1538—1543. 


Säriften für das deutfche Bolt, Hrg. vom Berein f Reformations- 
gefhichte. Nr. 41. Halle a. ©., Haupt. (74 ©. 8.) 


Inh: W. Friedensburg, Die erften Jefuiten in Deutfchland. 





Länder- und BHölkerkunde, 


Ragel, Friedrich, Slädsinfeln uud Träume. Gefammelte era 
en Grenzboten. Leipzig, 1905. Grunow. (515 ©. Ər. 8.) 


Eins der Tiebenswürbigften Bücher, die in den legten 
Jahren erihienen find. Taufende fchägten in Sriedrich 
Rapel den ibeenreichen Gelehrten von feltener Vielfeitigkeit, 
den feinfinnigen Künftler, den Meifter des deutfchen Stils, 
wenige aber kannten ihn als Menfchen. Die hier gefanmelten 
Auffäge eröffnen einen tiefen Blid in fein überaus eigen- 
artiges Seelenleben. Selbft der leije Bug zur Myftit, der 
in den legten Jahren wohl infolge zunehmender körperlicher 


817 


Leiden bei ihm hHervortrat, ift nicht zu verfennen. Diele 
haben diefe Uufläge fchon früher mit Vergnügen in den 
Srenzboten gelejen, ohne den Namen des Verf.3 zu willen. 
Mande, wie die Slüdsinfeln und Träume und die Bilder 
aus dem Kriege mit Frankreich, find Bruchftüde einer leider 
unvollendet gebliebenen Selbjtbiographie. Andere, wie die 
altbayrifchen und füdmeftdeutichen Wanderungen, die Briefe 
eined Burüdgefehrten und die Blaudereien über das deutfche 
Dorfwirtshaus, enthalten überaus anregende Reifeerinne- 
rungen. Den vielen Schülern und Freunden NRabeld wird 
durch diejed trefflid ausgeftattete Buch eine fchöne Gabe der 
Erinnerung an den allzu früh Bollendeten geboten. Uber 
aud folde, die ihm nicht perfünlich nahe ftanden, werden 
mit Genuß diejen ftart perjünlich gefärbten Niederichlag 
eined reichen und arbeitsfrohen Lebens auf fi einwirken 
laffen. Beigegeben ift ein Bildnis Ragel aug ber legten 
Beit, deffen Züge fhon deutliche Spuren der tötlichen Krant- 
Det tragen, und ein Verzeichnis feiner übrigen, nicht mit 
abgedrudten Grenzbotenbeiträge, das allerdings einige Un: 
ftimmigfeiten zu enthalten jcheint. Schon heute fei darauf 
Bingewiefen, daß zum Herbit bei R. Oldenbourg in München 
eine weitere Sammlung teiner Schriften des Verewigten 
zugleich mit einer volljtändigen, gegen 1200 Nummern um: 
faffenden Bibliographie aller feiner jelbftändigen Werte, 
Abhandlungen und Bücherbeiprechungen erjcheinen wird. 
V. H. 


Geographiſche Zeitſchrift. Hrsg. v. Alfr. Hettner. 11. Jahrg. 
5. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: A. Penck, Die Phyfiographie als Phyflogeographie in 
ihren Beziehungen zu anderen Wiſſenſchaften. — K. Oeſtreich, Die 
Bevölkerung von Makedonien. — Ed. Brückner, Die Eiszeiten in 
den Alpen u. die „Einheitlichkeit“ der Eiszeit. 





Naturwiſſenſchaften. 


Bruhus, W., Kriftalisgraphie. Mit 190 Abb. Leipzig, 1904. 
Boihen. (144 © 8) Geb. ZU 80. 


Sammlung Göfhen. Bdh. 210. 


Das Bändchen fchließt fih in Ausftattung und Dar- 
ftellungsart den bereit3 erjchienenen Bändchen der Sammlung 
Sdfchen in ebenbürtiger Weife an. E3 enthält eine leicht faß- 
lihe Darftelung der Lehren der Kriftallographie. Dabei 
bat fi der Berf. nicht bloß auf die Erörterung der geo- 
metriihen Symmetrieverhältniffe, fowie auf die gejegmäßigen 
Berwahjjungen beichräntt, vielmehr geht er in durchaus übers 
fihtliher Weife auch auf die phyfifaliiden Symmetrie 
erjgeinungen und ihre Abhängigkeit von den geometrifchen 
genauer ein. Namentlich die Darftellung der Kriftalloptil 
Icheint Ref. befonders gelungen. 8. 


Lukas, Franz, Psychologie der niedersten Tiere. Eine Unter- 
suchung über die ersten Spuren psychischen Lebens im Tier- 
reiche. Wien, 1905. Braumüller. (VII, 276 8. Gr. 8.) 

In biologiſchen wie philofophifchen Kreifen wird Das 

Bedürfnis nah Aufflärung über das „Seelenleben” Der 

niederen Tiere immer dringender. Die vorliegende Schrift, 

die von den Urtieren, Coelenteraten, Stachelhäutern und 

Würmern Handelt und überall neben ben Reaktionen aud) 

deren anatomische Grundlagen : Nervenfyitem, Sinnesorgane, 

Bewegungsorgane in leichtfaßliher Yorm zur Darftellung 

bringt, tann al3 ein erfted Orientierungdmittel empfohlen 

werden. Lukas Steht nicht auf dem übererakten Standpunlte 
einiger Phyfiologen, die die Frage nad) dem Bewußtjein 
der Tiere als unwifjenschaftlich verwerfen oder gar verhöhnen. 

Sondern er betont, indem er die Unmöglichkeit voller Ger 


— 1905. 25. — Literarifhes Bentralblatt — 17. Sun. — 


818 


wißheit durchaus anerkennt, mit Redt unfer Snterefle, 
wenigftend zu erforjchen, bei welchen Tieren das Auftreten 
von Bewußtjein wahrjheinlih ift. A3 Kriterium fol der 
Nupen, den das Bemwußtjein für den betreffenden Organismus 
hat, verwendet werben. 8 ergibt fi) daraus, daß nicht 
Empfindung oder Gefühl die erften Stufen pfychiichen Lebens 
find, fondern ein „bewußtes Begehren”. Denn während 
Empfindung und Gefühl an fih feinerlei Nuten gewähren 
würden, fei da3 Begehren geeignet, zur Auslöſung zweck⸗ 
mäßiger Bewegung mitzuhelfen. Hierin verfährt der Verf. 
doch wohl nicht Fritifch genug. Er überfieht, daß die fhein 
bare Spontaneität einer Bewegung immer auf untontrollierten 
inneren oder äußeren Reizen berufen fann, und daß ber 
Vorgang durd die Hinzunahme „bewußten Begehreng” keines» 
wegs begreifliher wird. Auch überrafcht, daß der Berf. das 
Begehren zum erften Male bei Polypen findet, während doch 
Ihon bei Infuforien ganz ähnliche Dinge zu beobachten find, 
wie er aus Sennings’ Schriften hätte entnehmen können. 
E3 ijt überhaupt zu beflagen, daß die neuefte Literatur fo 
wenig berüdfichtigt ift. Daß die „Piychologie” der Protozoen 
feit den Arbeiten von Jennings fozufagen erft begonnen hat, 
und daß ähnliches für dv. Uerfülls Studien an Echinodermen 
gilt, ift dem Verf. unbelannt geblieben. Auch Pearls vor- 
treffliche Unterfuhung über den Plattwurm Planaria bleibt 
gänzlich unermähnt. z. B. 


Aftronomifhe Nachrichten. Hrg. v. H. Kreug. 168. Bd. Rr. 4021 
u. 4022. Kiel, Selbftverlag. 


Inh.: (4021) A. Taf, Borlåufige Mitteilung der Refultate 
photometr. Beobachtungen verănderliher Stemme. — Derf., Photos 
metr. Beobachtungen bed Beränderlihen 190.1904 Cassiopejae. — 
A. Antoniazzı, Osservazioni della cometa 1905 II (1904 e\. 
— A.St. Williams, On the variable 47.1905 Aurigae. — 
Pidering, Planet Marg. — (4022.) J. A. Miller and W. A. 
Cbgshall, Measures of double stars. — J. Pidoux, Comöte 
d’Encke (1905 I) et petites planètes. — B. Winkler, Stern 
bededungen. — M. Wolf, Beobakhtungen von Fleinen Planeten. — 
Derf., Photograph. Aufnahmen von Meinen Planeten. 


Natur und Shule. Hrg. von B. Landberg, DO. Shmeilu. 
B. Shmtd. 4. Bd. 6. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: W. Wagner, Parallelidmusd der biolog. u. morpholog. 
Gruppen unter den Hymenopteren. — WM. Detto, Mimitry bei 
Pflanzen. (SHI) — A. Liliu, Beitrăge jur Gef. deg natur- 
wiſſenſch. Unterrichts. — J. Fitſchen, Einige Bemerkungen zu dem 
Artikel von Prof. Dr. Hanſen: „Der pädagog. Wert des Linneſchen 
Syſtems für die Schule.“ — K. T. Fiſcher, Mitteilungen über den 
naturkundl. Unterricht in Amerifka. — O. Baumann, Eigentüml. 
Verbildung einer Blüte des Wieſenſchaumkrautes. — K. T. Fiſcher, 
Neuere Fortſchrite in der Phyſik. (Fortſ.) 


Raturwiffenfhaftl. Rundfhan. Hreg.v.W.EStlaret. 20. Jahre. 
Rr. 22. Braunfhweig, Pieweg u. Gohn. 


Inh.: E. Bandil, Das elektrodynam. Prinzip in feiner Anmwen- 
dung auf die Erfcheinung der „Maffenanziehung*. — E.Babltampf, 
Beiträge zur Biologie u. Entwidelungegefbichte von Amoeba limax, 
einf&hließl. der Züchtung auf künftl. Nährboden. — Jul. Wiesner, 
Ueber Froftlaubfall nebft Bemerkungen über die Mechanik der Blatt 
ablöfung. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. €. Riede u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Rr. 11. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: R. Hofmann, Ueber die Abſorptionskoeffizienten von 
Flüſſigkeiten für Radiumemanation u. eine Methode zur Beſtimmung 
des Emanationdgehalted der Luft. — E. Hoppe, Zur Konftiturion 
der Magnete. — A. Denizot, Zur Theorie der relativen Bewegung 
u. des Koucaultfhen Pendelverfuhrse. — P. Spieß, Elektiomagnet. 
DVorrichtung für den Foucaultfhen Pendelverfuh. — H. Alt, Urber 
die Verdampfungswärme des flüffigen Sauerftofs u. flüffigen Stick⸗ 
ſtoffs. — 9. Ont, Ueber die Beziehungen zwifchen dem Abjorptiond. 
vermögen für firahlende Energie und der chemifchen Beihaffenheit der 
Körper. 





$$ 


819 
Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaften. 


Simson, Payl, Geschichte der Danziger Willkür. Danzig, 
1904. Saunier. (207 8. Gr. 8.) 


Quellen u. Darstellungen z. Gesch. Westpreussene. 3. 


Die Kenntnis der Danziger Willtür, welche feit faum 
einem halben Jahrh. erft aug dem lebenden Recht verjhwunden 
ift, war biöher nur eine recht dürftige und ging über dunfle 
Borftelungen faum hinaus, weil diefem rechtögefchichtlich 
überaus wichtigen Gegenftand bisher noch nie eine zujammen- 
faffende Unterfuhung gewidmet worden war. BBorliegende 
ftreng fritifhe Schrift, welche Roi würdig des Berf.3 übrigen, 
Danzig und feine Gefchichte behandelnden trefflichen Arbeiten 
anſchließt, iſt daher für den Hiſtoriker, Juriſten und Sprad) 
forſcher in gleicher Weiſe wertvoll, da ſie ihn auf Grund 
von 64 benutzten, dem Verf. —*X zugänglichen Hoſchrr. 
der verſchiedenen Danziger Willküren in anregender und 
überſichtlicher Weiſe über dieſe Vorſchriften für das tägliche 
Leben orientiert, die durch Gewohnheit entſtanden waren 
und dann als Geſetze feſtgelegt wurden. Von den verſchie⸗ 
denen Willküren iſt die älteſte im Wortlaut zum Abdruck 
(©. 25—65) gebraht worden, von der zweiten, auch aus 
ber zweiten Hälfte de3 15. Sahrh.3 ftammenden Willkür 
werden nur die Ueberjchriften der einzelnen Artikel mitgeteilt 
(©. 81—91). Das Hauptgewicht hat Simfon naturgemäß 
auf die Hiftorifche Entwidlung, die Entftehung diefer einzelnen 
NRehtsdenkmäler und den Vergleich der verjchiedenen Nedal- 
tionen miteinander gelegt. Die völlige Ausnußung Des 
gewonnenen Materials in dogmatifchjuriftiihem Sinne tonnte 
(abgejehen von be Vert. 8 Hinweifen auf allgemeinere Bu- 
fammenhänge bei dem Nachweis des VBerfchwindend und 
Uuftauchens gefeglicher Beftimmungen) nicht die Sache des 
Hiftoriker8 fein. Died muß für die Zukunft vielmehr einem 
Suriften überlafjen bleiben, der, durch Simjong geiftvolle Arbeit 
angeregt, Dag von ihm gebotene wertvolle Material einer rein 
juriftiihen Durdharbeitung unterzieht. Die äußerft fachlich 
gehaltene Unterfuchung zerfällt in 8 Kapitel. Zunädhjit bietet 
der Berf. als Einführung eine danfenswerte Orientierung 
über die preußiihen Willfüren, befaßt fih dann eingehend 
fowohl mit den beiden älteften, wie mit den aus den Jahren 
1574, 1597 und 1761 ftanımenden Danziger Willlüren und 
Ihildert zulegt die Verhandlungen über die Revifion obiger 
Rechtöquelle während des 17. Jahrh.s und die legten Skid- 
jale diefer Sammlung von NRechtsgemwohnheiten. Als will: 
fommene Beilage find der verdienftvollen Arbeit 5 Tabellen, 
welde die einzelnen Willfüren miteinander vergleichen, beis 
gegeben. Die Benußung diefer rechtsgefchichtlich bedeutiamen 
Schrift erfährt durh das am Schluß angehängte Drts-, 
Perſonen⸗ Sad und Wortregifter eine mwejentliche Erleich 
terung. 


1) Kogler, Ferd., Beiträge zur Geschichte der Rezeption und 
der Symbolik der legitimatio E subsequens matrimonium. 
Weimar, 1904. Böhlaus Nacht (IV, 79 S. 8.) #2. 


2) Ders., Die legitimatio per rescriptum von Justinian bis 
zum Tode Karls IV. Ebd., 1904. (VIII, 120 8. 8) #3. 

Bon diefen beiden Schriften ift die zweite befonders er- 
Ihienen, während die erfte ein Sonderbrud it aus ber 
Beitichrift der Savigny-Stiftung Bd. 25, Germaniſtiſche Ab- 
teilung. Sie berühren fich beide durch ihr Thema, nehmen 
auf einander — ja enthalten teilweiſe die gleichen Aus⸗ 
führungen. So iſt denn auch ihre gemeinſame Beſprechung 
angezeigt. Beide find tüdtige specimina eruditionis. Gie 
zeichnen die dDogmengefchichtliche Entwidlung der Legitimation 
unebelicher Kinder, ohne fie freilich bis zu dem heute gelten- 
den Recht fortzuführen. Die erite Schrift gibt den inter- 


— 1905. M 25. — Literarifges Bentralblatt. — 17. Juni. — 


820 


effanten Nachweis, wie die römische Inftitution der legiti- 
matio per subsequens matrimonium, durch bas Fanonifche 
Recht umgeftaltet, zu einem Beftandteil des modernen ge- 
worden fei. Für eine wichtige dabei einichlagende Frage 
jheint und ber Verf. indeffen noh nicht Genügendes geleiftet 
zu Haben. Wenn Ulerander III in feiner Defretale Die 
Legitimation der libri naturales defretiert, hat er Damit nur 
für die geiftlichen Gerichte boë von biefen anzumwendende 
Necht feitftellen wollen, oder Hat er fih auh für befugt er- 
achtet, da8 weltliche Recht zu normieren und dem römischen 
Necht gegenüber abzuändern ? Die dag legtere annehmende 
Behauptung des Verf.3 fcheint mir nicht bewiefen zu fein und 
tann unmöglid auf die allgemeinen zitierten Bemerkungen 
von Stug begründet werden. Der Verf. konnte die nad 
feiner Schrift erfchienene Abhandlung von Villanueva, Die 
freilich auch ihren Stoff noch nicht erfchöpft (leggi e canoni 
in materia di diritto privato), noch nicht benugen. Demnad) 
icheint doch erft Smnocenz III, ber ja aud Auer per re- 
scriptum legitimierte, plenitudine potestatis den Vorrang 
des Tanonihen vor dem bürgerliden edit und die päpft- 
liche Befugnis dag Iebiere umzugejtalten entfchieden in Un- 
fpruch genommen zu Haben. Welchen fingulären Fal bie 
Dekretale Uleranderd III entichieden Hat, willen wir nicht, 
aber fo viel fteht feft, daß fie eine allgemeine Geltung dodh 
nur empfangen konnte, nachdem fie in die Compilatio I und 
aus diefer in die Defretalenfammlung Gregors IX über- 
gegangen war. Und weiter liegt dann nicht die Möglichkeit 
vor, daß Alerander IH, durch den Sprachgebraud feiner 
Beit (diefer bedarf nocd) einer mehr eingehenden Unterfuchung) 
verführt, unehelihe Kinder mit den liberi naturales des 
römifchen Necht3 identifiziert und jo gar nicht da8 Bemwußt- 
fein gehabt Habe, eine vom römilhen Met abweichende 
Entfheidung getroffen zu haben? utereffant find auch) die 
Ausführungen des Verf.d über die bei der legitimatio per 
subsequens üblich gewejenen Symbole, wenngleich ung deren 
Deutung doh auh noch nicht über jeden Zweifel erhaben 
zu fein fcheint. Die oben geltend gemachten Bedenken fallen 
für die zweite Schrift des Berf.3 fort. Wir pflichten ihm 
vollfommen in der Behauptung bei, daß die legitimatio per 
rescriptum papae gleich von vorn Herein auch eine fih auf 
das weltliche Redt erftredende Bedeutung Haben folte. Bei 
diefer Abhandlung bedauern wir nur, daß der Berf. feine 
Unterfuhungen mit Karl IV abichließt. Denn wenn es auch 
richtig ift, Daß jeitdem die Grundlagen des Amititutes wicht 
mehr verrüdt worden find, fo wäre e8 Doch nicht uninter- 
efiant gewejen, wenn wenigftens in einem Unhange die jpätere 
gejeglihe Firierung bi8 auf unfere Tage Tun dargelegt 
worden wäre. Beide fchöne und fleißige Urbeiten verpflichten 
dem Vert, gegenüber zu Dant. 


Kiſch, Wilh. Elſaß⸗lothringiſches Landesprivatrecht. Halle a. S., 
Lé Buch andi. d. Waifenhaufes. A7 1031 S. ©r. 8.) KE 


a. u. d. 2: Dermburg, Das bürgerl. Nebt. Ergänzungsband II. 


Das vorliegende Buch ift ein Glied jenes Unternehmens, 
welches fi die Aufgabe ftellt im Anfchluß an das befannte 
Wert von Dernburg das in Geltung gebliebene Partikular⸗ 
recht für Die einzelnen Staaten jyftematifch zur Darjtellung 
zu bringen. Wenn das Buch des BVerf.3 dabei an Umfang 
die gleichartigen bisher für Bayern und Sadjen erjhienenen 
wejentlich übertrifft, jo liegt der Grund einmal darin, daß 
der Verf. auch die Iandesgejeglihen Normen des Handels- 
recht, der freiwilligen Gerichtöbarleit, des Prozek- und 
Bollftredungsrehts mit verarbeitet, jowie daß er die Grenz 
linien zwilhen Privat- und öÖffentlihem Redt mit einer ge- 
wifjen Latitude gezogen Hat. Er bat dann aber auch feinen 
Stoff mit einer größeren Ausführlichleit behandelt, al8 fie 


821 


Lon bei Lehrbüchern üblich ift, fo daß er jelbft auf Fafuiftifche 
Einzelheiten einzugehen nicht verfchhmäht. Endlih bat er 
aber da3 frühere Landesrecht mit in die Darftellung Hinein- 
gezogen, allerdings nur in den Örundzügen und nur fo weit, 
al3 es noch für längere Beit Geltung beaniprucht oder zum 
VBerftändnis der Ueberleitungsporichriften geeignet erjcheint, 
wie er denn auch der dogmatiihen Darftellung wenigitens 
der wichtigern Materie einen Ueberblid über die geichichtliche 
Entwidlung vorauszufhiden für angezeigt gehalten hat. 
Wir können diefe Erweiterung des Stoffgebietes in allen 
betonten Beziehungen nur freudig begrüßen, und dag um 
jo mehr, al3 der Berf. fih in den verfchiedenen einjchlagen- 
den Rechtsgebieten wohl bewandert zeigt. Die Darftellung 
ift gewandt und flüffig trog der zuweilen etwas fterilen 
Natur der behandelten Materie. Der Berf. ift nicht nur 
tHeoretifch wohl gejchult; er hat audy praftifchen Sinn und 
Darum wird feine mühevolle und tüchtige Arbeit nicht bloß 
der Wiflenichaft zu dienen vermögen (infofern greift die Bes 
Deutung des Buches über Eljaß-Lothringen hinaus), fondern 
goud der reichsländiihen Praris. 


Boscher, G., Handbuch der Daktyloskopie. Für den Selbst- 
unterricht bearbeitet. Leipzig, 1905. Hirschfeld. (20 S. 
Gr. 8. mit 4 Abb. u. 1 Mustertaf.) æ 1, 20. 

Der Berf. ichildert die von ihm erdadhte Methode zur 
Erkennung der Berbreder in der Form und Beichnung der 
Finger. Praltiide Beobadtungen über die Schwierigkeiten 
der von dem Engländer Henry begründeten Singermeffungs- 
art haben feine Unterfuhungen zu einem neuen, einfacheren 
und fihereren Verfahren geführt, das in der Zählung ge 
willer Surhen und Wellenlinien der Finger nach vier ver- 
fchiedenen Muftern gipfelt. Coermann. 


Arbeiten aud dem Staatöwifjenfh. Seminar der Univ. Marburg. 


Hr3g. v. B. Shüding. 1. Heft. Marburg Ehrhardt. 
Inh.: Wilh. Dreyer, Die Tragweite des Schiedefpruhs im 
Lippifchen Thronfolgeftreite. (IV, 88 ©. Or. 8.) 


Arhiv für fathol. Kirchenrecht. Hrög. von Franz Heiner. 85. Bd. 
2. Heft. Mainz, Kirchheim u. Go. 

Snh.: Wire, Das franzöf. Konkordat v. J. 1801. (Shl.) — 
Hufzär, Religiöfe Erziekung der Kinder u. Rechtözuftand der ilegi» 
timen Kinder in dem Entwurfe de ung. allgem. bürger!. Gejepbuches. 
— Klein, Welde Bedeutung fommt den nah Fathol. Kirchenrecht 
beftehbenden Beſchränkungen drr Bun von res ecclesiasticae 
nach deutichem bürgerl. Rechte zu? — Hilling, Die Bedeutung der 
iusta causa für die Gültigkeit der Erfommunilationdfentenz. — 
gampert, Aufbebung des Simultaneumd auf einfeitigen Antrag 
nach fchweizer. Staatökirhenreht. — Heiner, Der Zölibat des fath. 
Klerus nadh Hoensbroehe „ultramontaner Moral“. — Sefter, Der 
Schu der öffentl. Sittlichkeit durch das deutfche Reichöftrafgefegbucd. 
— Konkordat zw. dem Heil. Stuhle u. Spanien bezügl. der religiöf. 
Drden. — Rom u. der allgem. Pfarrlonturd. — Der Nationalidmus 
u. die Kirche. — Entlohnung des Religiondunterrichted in Dcfterreic. 


Deutfche Juriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. Œ. Heinig. 10. Jahrg. Rr. 11. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Stölzel, Die neuefte Reichögerichtdentfheidung über 
Eventualauftehnung. — Dertmann, mn nah Zwangöver- 
fleigerung der Kauffahe. — Schneider, Der Gefepentwurf, betr. 
den Berfiherungdvertrag in feiner neuen Faffung. — Elversd, Die 
Tätigkeit ded Staatdanwalts in der Hauptverhandlung. — Strana, 
Jurit. Rundfhau. — Curti, Brief aug der Schweiz. — Bier- 
haud, Zur Auslegung des 8 1809 BGB. — E. Heinig, Zum Be 
richt der 12. Kommiflion ded NReichdtagd über den Entwurf eines 
Befeped, betr. Aenderungen der ZPO. — Sperl, Tod deg Einzel» 
tichtere vor Abfaffung des von ihm verfündeten Urteile. — Rie— 
dinger, Neued vom Juriftendeuticd. 


Neue Zeit: u. Steitfragen. Hrög. v. d. GeheS d 2. Jahrg. 
6. Heft. Dresden, v. Bahn u. Jaenfh. (43 ©. Gr. 8) #1. 
Inh.: Crid Wulffen, Reformbeftrebungen auf dem Gebiete dee 
Gtrafvollzun®. 


— 1905. 825. — Literarifhes Zentralblatt — 17. Juni. — 


doch zu kurz abgetan zu fein. 


822 


Defterreihifhe Zeitfchrift f. Verwaltung. Org. v. Œ. Ritter v. 
Jäger. 38. Jahrg. Nr. 16—22. Wien, Perles. 


Snh.: (16.) H. Janota, Bur Befteuerung der Gemeindeunternep» 
mungen. — (17.) R. Bif hoff, Zur Frage der Berjäbrung im politifchen 
Strafverfahren. — (18.) E.A.Shmid, Ueber Hilfeaktionen größeren 
Stile in der Armenpflege. — (19.) F. &. Müller, Zur Befteuerung 
der Semeindeunternebmungen. Gine awiite Erwiderung.. — (20.) A. 
Fuhrmann, Zur Reform der Gewerbeordnung. — (21/22.) U. Berg, 
Die Reform der Unfallverfiherung der Arbeiter. 


Techniſche Miffenfchaften. 

Esselborn, Karl, Lehrbuch des Tiefbaues. Bearb. von Lands- 
berg, Wegeleundv. Willmann. Mit 1471 Abb. Leipzig, 
1904. Engelmann. (XXXI, 782 S. Lex. 8.) 4 20; geb. .# o 
Diefes Wert behandelt den Erdbau, Grundbau, Straßen: 
bau, Eifenbayndbau, Brüdenbau und Waflerbau. Bei der Be- 
arbeitung ift der Normal-Lehrplan ber Mat Preußiihen Bau: 
gewerbefhulen zu Grunde gelegt. Der Erdbau behandelt 
zunächjit auf 70 Seiten Bodenarten, Bodengewinnung und Fun» 
dierung. Dabei find die nötigen Anmweilungen zur Beredynung 
der Arbeitsleiftungen und Koiten gegeben. Den Edjluß bildet 
eine Darftellung der Erdrutichungen und der zu ihrer Verbin: 
dung notwendigen Arbeiten. Die gediegenen Ausführungen 
werden dur) 110 Abbildungen unterftügt. Der Grundbau be- 
handelt in zwei größeren Abjchnitten auf 52 ©. mit 123 Abb. 
die Tragfähigkeit de3 Baugrundes, feine Fünftlihe Berbejje- 
rung, die Herjtellung und Trodenlegung der Baugruben fowie 
die einzelnen Gründungsarten in Enapper aber überlichtlicher 
Jorm. Der Straßenbau (75 Seiten mit 114 Abbildungen) 
zerfällt in zwei Abfichnitte, Landftraßen und Stadtitraßen. 
Erledigt werden Tracierung, Zubrwerke, Quer-, Längenprofile 
und Krümmungen der Straßen, Yahrbahn und Nebenanlagen. 
Bei den ftädtifchen Bebauungsplänen find die architeftonijche 
Seite und die künftlerifhen Anforderungen wegen Raum- 
mangels gar nicht behandelt worden. Wenn der Beiprechung 
diefes wichtigen Gegenftandes nur eine oder zwei Drudjeiten 
gewidmet worden wären, fo würde Dies zur richtigen Auf- 
faffung über gute Bebauungspläne feitend deg Belehrung 
Sudenden ganz wejentlich beigetragen haben. Die vorjtehend 
beiprochenen drei erjten Kapitel find bearbeitet von v. Will⸗ 
mann. Das vierte Kapitel von H. Wegele behandelt auf 
173 Seiten mit 439 Abbildungen den Eifenbahnbau und 
gibt in einer Reihe von Abjhnitten Einteilung und Geftal- 
tung der Eijenbahnen, Grundfäße und Regeln für die Linien- 
führung, Qorarbeiten, Grunderwerb, Oberbau, Kreuzungen, 
Weichen zc., Bahnhofsanlagen und zum Schluß Sicdherung$- 
anlagen. Das Tracieren im Plane ift eingehend an ber 
Hand vieler Figuren bejchrieben, ebenfo die Ermittlung ber 
Erbmaffen, ihre Verteilung nebft den Koften des Material- 
transportes. Die rechnerifchen Angaben für Bugfraft, Krüm- 
mungen, Steigungen, Ueberhöhungen find genügend weit 
ausgedehnt. Schienenprofile, Kreuzungen, Weichen zc. find 
durch eine große Zahl von Figuren erläutert. Das Signal- 
und Sicherungsmwefen jedoch fcheint ung bei feiner heutigen 
Bedeutung für ein fachwiffenfchaftliches Wert mit 18 Beilen 
18 Beilen muß heute jeder 
Zaie darüber fchreiben können. Das folgende Kapitel von 
TH. Landsberg behandelt auf 143 Seiten mit 283 Abbil- 
dungen den Brüdenbau. Der Holzbrüdenbau findet dabei 
eine dem derzeitigen WBebürfnis vollauf genügende Berück⸗ 
fihtigung; daß man im übrigen auf 143 Geiten nur bas 
Allernotwendigfte bringen tann, liegt auf der Hand. Dieſes 
Allernotwendigfte enthält aber tatſächlich alles, was man 
verſtändigerweiſe unter Berückſichtigung des Zweckes und des 
gegebenen Rahmens des Lehrbuches erwarten und verlangen 
fann. Im übrigen zeichnet ſich die vorliegende Bearbeitung 


823 


befonderd auch durch gute wohldurchdachte Stoffanordnung 
und zahlreiche meift jehr gute und wohl ausgewählte Ab» 
bildungen aus. Das jedhite Kapitel, der Wafjerbau, ijt von 
H. Wegele namentlich unter Zugrundelegung des Handbuches 
der Angenieur-Wifjenichaften bearbeitet. E3 umfaßt 253 ©. 
mit 404 Abbildungen. Das Kapitel zerfällt in Abfjchnitte 
über atmojphärifche Niederichläge, Grundwaffer und Quellen, 
ftehende und fließende Gemwäfler, Staumwerfe, Waflerverjor- 
gung der Städte, Fluß und Kanalbau. Ein 26 Geiten langes 
Sadıregifter bildet den wertvollen Beihluß des Werkes. 
Der vorftehende kurze Ueberblid zeigt, daß das Werk trog 
feines ftattlihen Umfanges von allen Disciplinen, wie bereits 
erwähnt, nur da Notwendigite geben fonnte. Die außer: 
ordentlich zahlreichen und guten Hinweife auf die Literatur 
bilden aber eine bejonders wertvolle Ergänzung und geben 
den Fingerzeig zur weiteren Vertiefung in den Einzelgebieten. 
Auf diefe Weife hat der Studierende alle8 Notwendigite 
gedrängt zufammen bei der Hand und ift doh in der Lage, 
bei jedem Gegenftand fich genauer zu orientieren. Das Lehr- 
bud trägt dadurch aud), wa jehr wertvoll ift, zur Vermehrung 
der Literaturfenntnid wejentlich bei. Die fehr zahlreichen, 
vielfach mit Maßen verjehenen meift vorzüglichen Abbildungen 
erleichtern dabei das Berftändnis ganz bedeutend; fie dürften 
auch den Dozenten eine gute Auswahl für die Beidenars 
beiten an der Tafel bieten. Das Werk ftellt nd als eine 
für feine reife wertvolle Bereicherung der Literatur bar 
und Tonn Technilern, Studierenden und jüngeren Ingeni— 
euren angelegentlich empfohlen werden. J. Brix. 


Ghemiler- Zeitung. Hr8g.: G. Krauf e. 29. Jahrg. Nr. 41—44. Cöthen. 

Inh.: (41.) Albert Hilger +. — W. Herz, Ueber ein Staats- 
eyamen der Chemiter an den Univerfitäten. — A. Windaus, Ueber 
Sacharinbildung aus Herofen. — A. J. J. Bandevelde, Ueber 
die Betimmung der Giftigteit Hem. Berbindungen durch die Blut: 
hämolyſe. — D. v. Gpindler, Ueber den qualitativen Nachweis 
von Borfäure mit befond. Berudjichtigung der Nahrungêmittelhemie. 
— H. Buelersde Florin, Zur Beftimmung der Trandparenz von 
Flüffigkeiten. (Mit Abb.) — ©. Schöler, Ein fhnellwirkender Kalis 
apparat. (Mit Abb.) — (42.) Zur Lage des techniichen Ehemilerd. — 
Jahreöverfammlung deg Iron and Steel Institute. — Chemifcdhes 
Repertorium Rr. 11. — (43.) H. Dig, Ueber die Orydation von 
Raphrhalin au Phthalfåure mit konzentrierter Schwefelfäure bei Gegen. 
wart der Oryde bezw. Salze der feltenen Erden. — O. v. Spindler, 
Einfahe Methode zur quantitativen Beſtimmung von Borfäure. — 
H. Lienau, Eine Methode zur Unterfuchung des Bauritd. — P. 
Heermann, Ueber die Berechtigung der Befichtd-, Geruhe- u. Ger 
ſchmacs empfindungen als analytifhe Daten. — O. Bid mer, Apparat 
zur Ermittelung minimaler Zudermengen (für Laboratorien u. Fabriks⸗ 
praris). (Mit Abb.) — M.Rofenfeld, Ueber eine neue Erplofiond 
flafche. (Mit Abb.) — 3. Pieraetd, Eine neue Pipette. (Mit Nbb.) 
— (44.)P. Rohland, Ueber einige neue Anwendungen der phufilal. 
Gem. Theorien auf organ. EES — O. Roew, Zur Konftitutiond- 
frage der Eiweißlörper. — Neumann-Wender, Die Seitentetten- 
theorie u. die Enzymwirkungen. — I. Szilafi, Mildhunterfuhungen. 


Die demifche Inbufrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Rr. 11. Berlin, Weidmann. 

Inh.: W. A. Dyes, Produktion u. Rentabilität der ruff. chem. 
Induftrie — U. Binz, Ueber Fortfhritte auf dem Gebiete tünftl. 
organ. Farbftoffe ët im 3. 1903. — Etienne, Die neueften 
Erfahrungen mit der Wertverzollung — $%. Spiger, Bericht über 
die vom 1. bid 15. Mai 1 herausgegebenen Patente aug dem 
Gebiete der chem. Jnduftrie. 


Photographifche Mitteilungen. Hrög.v.P.Hannete. 42. Jahre. 
11. Heft. Berlin, QBuftav Schmidt. Jade 
Inh.: H.S5hwarz, Photographie al Frauenberuf. — Platten: 
verforgung auf Reifen. — Internat. Ausftelung des Wiener Photo- 
Club. (Schl.) — K. Martin, Unverfittete contra verfittete Objektive. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, breg. v. . 3. Ahrend. 4. Jahıg. Nr. 11. Reipzig, Hirzel. 
Inh.: K.Pietrusty, Die Induftrie der flahlhärtenden Metalle, 
inb. in den Bereinigten Staaten von Amerika. (Sch!) — 8. Mes 
dicus, Bericht über die Fortfchritte der analyt. Chemie. 2. Halbjahr 


— 1905. XG 25. — Literarifhes Bentralblatt — 17. Juni. — 


824 


1904. — ©. Bornemann, Fette u. fette Oele. Bericht über dad 
3. u. 4. Vierteljahr 1904. — 3. Wolfmann, Zuderfabrifation. — 
VG. Siermann, Mehanifhe Beihidung von Feucrungen. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Schulze, Wilh., Zur Geschichte lateinischer Eigennamen. 
Berlin, 1904. Weidmann. (647 S. Gr. 4.) 4 40. 


Abhandlungen d. kgl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen. Philol.- 
hist. Kl., N. F. Bi V, Nr 

Zum Allgemeinbeſitz der Sprahmwiffenfhaft gehört Die 
durch die bekannten Unterſuchungen Auguſt Fid3 und anderer 
gewonnene ſichere Erkenntnis von der urſprünglichen Bildungs— 
weiſe der indogermaniſchen Perſonennamen, daß ſie mit dem 
Wortſtoff einer gewiſſen in jeder Einzelſprache enger um— 
grenzten Schicht von Nominalſtämmen geformte zweigliedrige 
Kompoſita waren (z. B. grieh. DıAo-vixo-s), die der Um- 
bildung durch bypokoriftiiche Kürzung, und zwar teild3 mit 
Verbleiben eines Metteg pop dem zweiten Kompofitiongbe- 
ftandteil (DıAo-väs), teild und öfter ohne dies (Dikog), 
ferner mit fakultativem Hinzutritt deminutiviſcher Suffixe 
(DiA-Loxo-s), audy mit gelegentlicher Anwendung Der Ser, 
doppelung inlautender Konjonanten (D/AA-axo-s), fähig 
waren. Sn den Sprachen der Jnder und Sranier, ferner 
ber Slaven, Griechen, Kelten und Germanen ift dies auf 
dem Gebrauch ber fogenannten „Bolnamen” und der aus 
ihnen erwachſenen morphologiſch verſchiedenfach variierten 
„Kurz: oder Kojenamen“ beruhende Prinzip ber Namenbildung 
lebendig geblieben. Was auf dem Boden der italiihen 
Spradfamilie, insbejondere des Latein, daraus geworden 
war, wie d. i. durch welchen Entwidlungsprozgeß bier an 
die Stelle jenes altererbten Syitemd ficd da8 eigenartige 
Verfahren der Perfonenbezeichnung durch den dreigliedrigen 
Verband von Praenomen, Gentilicium und Cognomen fhieben 
fonnte, da3 Iag Di3 jegt trog vereinzelter Anläufe zur Löfung 
des Rätſels noch faſt völlig im Dunkeln. Diefe Lüde nun 
füllt das vorliegende Werk W. Schulzes, ein Muſter um⸗ 
faſſender Gelehrſamkeit und unermüdeten Sammelfleißes und 
der Nutzbarmachung dieſer beiden Eigenſchaften durch Scharf—⸗ 
finn, Weitblick und Treffſicherheit der philologiſch⸗ſprachwiſſen⸗ 
ſchaftlichen Methode, in grundlegender Weiſe aus. 

Den Angelpunkt der ganzen weitverzweigten Unterſuchung 
mußte, wie ſich herausgeſtellt hat, die Frage nach dem ſach⸗ 
lichen und grammatiſchen Weſen des Gentilnamens, des 
mittleren in der traditionellen römiſchen Anordnungsweiſe, 
bilden. Und der Verf. bahnt ſich den Weg zu dem Urwald 
der in Angriff zu nehmenden Unmaſſe des überlieferten 
Namenmaterials durch ein einleitendes Kapitel über „die 
jüngſten Schichten der Gentilnamenbildung“: es wird uns 
hier vornehmlich vor Augen geführt, mit welchen Mitteln 
es die dem Römerreiche angegliederten Barbarenvölker bei 
der Aufnahme des Namenſyhſtems ihrer Herren fertig brachten, 
ſich die Form ihrer neu zu bildenden Gentilicia und der auf 
dieſen hinwiederum vielfach beruhenden Ortsnamen zu ſchaffen, 
wie da die latiniſierten fremden Völker einerſeits ſich zwar 
der lateiniſchen Analogie bedienen und z. B. mit dem aller— 
orts und zu allen Zeiten in dieſer Funktion fruchtbar auf— 
tretenden -ius Gentilicia aus barbarifhen Wortftänmen 
bilden, jedoch auch Suffire ihrer eigenen Spraden, fo die 
Kelten Gallien und Oberitalieng ihr -acus u. dgl., in An- 
wendung bringen. — Das durch die Dreinamigfeit charakte- 
rifierte Nameniyftem ift nicht etwas fpezififch römifches oder 
indogermanifchsitalifches, fondern an ihm haben alle alten 
Völker der Apenninhalbinjel Anteil; e8 ermweift Dé demnach 
al3 notwendige Forderung für die Unterfuchung, über die 
für viele onomatologifchen ragen gleichgiltigen Demarlations- 


825 


linien der italifhen Sprachen hinauszubliden. Das geichieht 
nun bejonderd in Hinfiht auf das Etrustifche: der große 
Abjchnitt über „etrusfifche Namenformen” (5. 62— 421) wird 
geradezu zum Mittelpunft und zur Grundlage der gefamten 
weiteren Deduktionen, die den Gegenftand des Buches bilden. 
Der Berf. durchmuftert die Hauptfäcdhlihiten Typen der 
etrusfifhen Gentilnamenbildung, von den anerfannteften ders 
jelben wie den Namen auf -na (-enna, -inna) auögehend, 
und ftellt feit, daß die meiften und wichtigften Erfcheinungen, 
die fie darbieten, bei den lateiniſchen und oskiſch-umbriſchen 
Namen wiederfehren: die etruskifchen Gentilicia find, wie 
die lateinifchen, zum größeren Teil aus Andividualnamen 
abgeleitet, e3 findet fich hier wie dort eine größere Anzahl 
übereinftimmender Suffirvariationen, mandmal begegnet 
augenfcheinlich derjelbe Namenftoff, öfterd Anpaffung etrus» 
filcher Nomina an die Wortbildungsgewohnheiten ber Tatei- 
nifhden Sprade in verichiedener Weiſe, teilweiſe fogar 
unvollflommene Latinifierung etrustifher Gentil- und Andi» 
vidualnamengebilde, e8 fehlen nicht die charafkteriftifchen 
Merkmale etrusfischer Qautgeftaltung, wie 3. B. die Ufpiration 
von Tenued, wo fie an Namen fih zeigt, mit großer Wahr- 
Icheinlichkeit ein Indicium etrusfifchen Spracdeinfluffes ift, 
der bis weit um den Süden der Halbinfel hinein, wie im 
Norden bis nah Rhätien, fih erftredt haben muß. Es iſt 
überrafchend zu jehen, wie e8 ©. gelingt, jelbft für gut 
lateiniih oder indogermanifch ausjehende Namenbildungs- 
elemente die etrugfifche Herkunft wahrscheinlich zu machen: 
fo für da3 -tor von Numi-tor, Tin-tor-ius, wonad) Numi- 
tor zu Numa ähnlich wie etrusf. vel-Jur zu vel, lar-Jur zu 
lar, Tintorius und Tintirius nicht Bezeichnungen einer 
„Bärberfamilie”, fondern an etrusf. tinJur anzulnüpfen ; 
für die Kategorie der Iateiniihen Cognomina auf -a des 
Typus Scaeva, Vacca, Saxa, Sura u. a. MWWiederholt aber 
betont der Berf. ausdrüdiih, daB zwar im einzelnen 
Mehrdeutigkeit vieler Namenbildungen beftehe, für mande 
Einzelnummer anderen an fih ebenfalld zuläffigen Er- 
Härungsmöglichfeiten der Vorzug gegeben werden dürfe, daß 
e3 aber überall auf Betrachtung des Typiichen in erfter 
Linie antomme, nur für die Typen der Wortbildung im 
allgemeinen fei Beweiskraft anzufprechen und der die Typen 
feitftellende Morphologe müffe in Fragen der Namendeutung 
ftet3 vor dem die Einzelheit und den Einzelfall in Behand: 
fung nehmenden Etymologen da3 Wort haben. So erweift 
fih denn in der Tat auch von der fpradjlihen Seite, troß 
aller Dunkelheit, die noch über der Etrusferfpracdhe lagert, 
wie dies Volt jo recht eigentlich der Sauerteig in der ganzen 
Kulturentwidlung des alten Staliens gemwefen ift; auch der 
gemein-altitaliihe Brauch der offiziellen Perjonenbezeichnung 
durch die Dreiheit von Sndividuals, Gefchlecht3- und Zunamen 
(Individual: oder Gentilcognomen) geht auf daS etruskifche 
Borbild aller Wahrfcheinlichkeit nach zurüd, bei den trus- 
tern Auer fand die Betonung der Gefchlechterverbände ihre 
Icharfe und durch die onomatologifche Terminologie dofumen- 
tierte Ausprägung. 

Sn den weiteren SHauptlapiteln des Buches kommen 
S. 422—521 „die lateinischen Gentilnamen“ mit ihren be- 
fonderen Erfcheinungen, foldhe Fragen wie die diefen Namen 
oft eigene „Konfonantengemination”, ihr Auftreten in den 
fogenannten „theophoren Namen”, die Verwertung ihrer 
grammatiichen Analyfe zur Ermittelung und Wiedergewinnung 
einer Maffe der älteiten italifchen Sndividualnamen, endlich 
©. 522—582 bdag Verhältnis von „Gentilnamen und Orts- 
namen” zur Sprade. J% muk e3 mir verjagen, auf den 
reichhaltigen und durchweg anregenden Inhalt auch bieler 
Wbichnitte näher einzugehen. Doch hebe ich den einen aud 
hier wie fonft durch das Buch fih Hindurchgiehenden Grund- 


— 1905. JG 25. — Literarifhes Bentralblatt — 17. Juni. — 


826 


gedanken hervor, daß das Iateinifche Gentilicium von Haus 
aus eine adjeltivifche Formation war, daher lange Beit 
ber abjeftivifchen Verwendung und der Motion fähig bleibend; 
der Gedanke ift zivar nicht neu, wird aber erft von ©. be- 
fonders fruchtbar gemacht, indem er zeigt, wie durch Jefi- 
haltung diefes Gefichtspunftes das richtige Licht auf manches 
andere falle; fo beifpielsweife auf das Verhältnis zu den 
theophoren Perfonens und Monatönamen, Märcius „ein 
Markicher, Nachlomme eines Marcus” vermittelt fih durch 
den aus *Mart-co-s entftandenen Namen feines Vorfahren 
und Gefchleht3eponymos mit dem Gott Marg, ähnlich Mär- 
tius, Mäius, Jünius al$ zugleich Bezeichnungen eines Monats 
und eines Gefchlehts. — Eine Reihe von Berichtigungen und 
Nachträgen und ausführliche Namen: und Wörterindiceg, 
beides Bartien, in die das Hinzufommende Namenmaterial 
ber erft nah Beginn des Drudes erichienenen legten Bände 
und Teile des Corp. Inscr. Lat. noch hinein verarbeitet 
werben fonnte, fchließen das Wert ab. 

Daß ein größeres Werk aus der Feder eines Yorichers 
wie ©. aud eine Fülle gelegentlich) geäußerter, zum Haupt: 
thema in entfernterer Beziehung ftehender Cinzelbemertungen 
bringt, die unmittelbar anfprechend find oder wenigftens Be- 
acdhtung verdienen, ift felbjtverftändlid. Ich erwähne als 
folde: ©. 136. 418 fg. bag über doppelte formale Charafter 
rifierung des Femining burd Motion und zugleich Demi- 
nutivbildung bei Maro und Marulla, puer und puella, 
gr. maïs und zaıudloaun, ahd. nevo und niftila u. ähnl. 
Gefagte; S. 435 Unm. 3 die Hübjche Deutung von gr. 
re déc und motos, got. hwaiwa al Kompofita, die im Schluß- 
teile Nominalbildungen aus ei- „gehen“ enthalten, eine auch 
Ion von anderer Seite anerfannte und weitergeführte Be- 
obahtung (Brugmann AIndog. Ford. 17, 355 fg. 369 fg.); 
die Ausführungen ©. 473 fg. über das Schwankten zwiichen 
o- und u-Stammbildung bei Eultifhen Namen als etwas für 
diefer Art Namen charalteriftifches, bei Sanco-s Sancius und 
Sancu-s Sanquälis Sanquinius, iäno-s Jäno-s und Jänu-8 
jänua Jänuälis Jänuärius und fonft im Latein, bei umbr. 
Fise Dat. von Fiso- nebit Adj. Fisim Fisier o8f. Fiisfais 
und umbr. Fiso Dat. von Fisu-, Udj. Fisovie,; ©. 543 fg. 
den Erläuterungsverjudh zu tab. Iguv. II b 1—7 (V b 8—18) 
mit der Unterjcheidung der „fingulariiden Ethnila” in 
Casilos Kasilate, Atiediate 2c. und der „pluraliiden Gen: 
tilicia“ in Claveniur, Iuieskanes, fowie die im Anjchluß 
daran gegebene Erklärung der Wortbildung und Sadbes 
deutung von lat. decuria, umbr. dequrier und tekvias, lat. 
centuria. — Underes ift freili auch dem Verf. entichieden 
mißlungen. Gar zu gefünftelt und gefudt S. 111 die 
neue Etymologie von proprius au *pro-ptr-io-s mit Be 
ziehung zu gr. roo-marog-es; zudem befteht ein lautliches 
Bedenken dagegen, wenn vielmehr die von Fay und Prellwig 
aufgeftellte Herleitung bdeg lat. vitricus ouë *vi-ptr-ico-8 
(vgl. Bezz. Beitr. 23, 69 Anm. 2. 321), die auh id jelb- 
ftändig gefunden Hatte, dag richtige trifft. Verfehlt ift ferner, 
auch don von Brugmann Jndog. Forih. 17, 360 bean: 
ftandet, die von Schulze S. 435 vertretene Auffaflung bes 
Bildungsverhältniffes der griechifchen Adjeltiva dooietog 
und dovAros; und über da3 ebend. Anm. 4 berührte Neben- 
einander der Stoffadjeftioformen yoúcosros und xevoeog hat 
inzwifchen TH. B. Zenfen Kuhns Beitichr. 39, 587 Anm. 
Annehmbareres gelehrt. Nicht einleuchtend ift mir aud ers 
ichienen, was wiederholt, S. 439 fg. 462 fg. 520 fg., zum 
Verftändnid geminierter Ronfonanz im Stammnamen neben 
einfacher im Deminutivum bemerft wird: mamilla neben 
mamma, ofella neben offa folen fih, wie bei den Eigennamen 
Metellus neben Mettus, nicht durch nachträglichen Lautverluſt, 

ı fondern durch urjprüngliches Unterbleiben der Hypoforiftiichen 


827 


Konfonantendehnung in der Deminutivbildung erklären, und 
das fei dann auf andere Yälle wie pusillus, quasillus durch 
mechanische Nahahmung übertragen worden; Schulze läßt 
dabei jolhe Fälle wie curülis: currus, canälis: canna, fa- 
rina: farr- außer Acht, wo e8 bd um andere Ableitungen 
als deminutiviiche handelt, aljo demgemäß doch wohl mit 
einem lautgefchichtlicden Vorgange der Konfonantenreduktion 
in vorhaupttoniger erfter Wortjilbe gerechnet werden muß; 
ich verbleibe bei meiner Auffafiung der Ericheinung Etym. 
Parerga 1, 40 fg. (vgl. auh Brugmann, Kurze vergleich. 
Gramm. 234 fg.). 

Der Berf. berüdfichtigt im allgemeinen forgfältig Die 
Arbeiten von Borgängern; dennoch ift ihm ein paarmal ent- 
gangen, dab jchon andere vor ihm dasfjelbe oder ähnliches 
wie er gejagt Haben. Die Erklärung des bei Laberius vor- 
kommenden levenna „Leichtfin” ©. 283 fg., wonad e3 
aus Iateiniihem Stamme mit unlateinifcher, nämlich etrus- 
tiicher Endung -enna gejhaffen fei, ein Analogon alfo zu 
franz. fuyard, vieillard, italien. vecchiardo, falsardo mit 
deuticher Ableitung -hard an romanischen Wortftänmen, fteht 
ſchon bei O. Weile Philologus 47, 48 fg. zu leſen. Bei 
cerrīitus al Anunrguöinnrog S. 467 hätte auf meine 
Bemerkungen Etym. Parerga 1, 30 fg. verwielen werben 
a Mit einem am- al3 ber aug am-b(i)-, am-bo, gr. 

l, &u-pw, ahd. um-bi zur entnehmenden einfacheren 
Prä igform, die nah Schulze S. 541 fg., wie in am-icire, 
fo nun anfpredender Weife auh in dem Namen der am 
Aternus gelegenen Stadt Am-iternum zu fuchen Jet, ope- 
rieren auch fchon J. Guftafsfon Bull. de la soc. linguist. 
12 (1902) p. LXV fg. und neuerdings U. Döhring Wölffling 
Arhiv 14, 138, diefe beiden übereinitimmend behufs einer 
allerdings fragwürdig bleibenden Etymologie des Verbums 
amäre. — Un Drudfehlern und äußerlichen Veritößen babe 
id mir nur ein paar irrige Angaben oder Ungenauigfeiten 
in Bitaten notiert: ©. 40 a 5 ließ Lagercrang Laut. 
geld, Statt „Spradgeid."; S. 387 Unm. 2 Niedermann 
38. 10, 239 — 10, E ©. 474 Unm. 5 v. Planta 

, 634 ftatt „2, 513”. H. Osthof. 


1) Warterfteig, Mar, Das deutfhe Theater im 19. Jahrh. 
Eine Se SS en: Leipzig, 1904. DBreitlopf & 
Härtel. S. Gr. 8.) 4 15. 


2) no Rudolph, Das ac Drama der Gegenwart. 
Mit 25 Bild. u. 117 Textill. München, 1905. Georg Müller. 
(IX, 343 S. Gr. 8.) #4 10; geb. Æ 12, 50. 

Eine tulturgefhichtlide Darjtelung will Marterfteig (1) 
geben, die engen Beziehungen von Kultur und Schaubühne 
darlegen, da bé um die Fünftlerifche Entwidlung, und im 
befonderen die bes Theaters, al3 Ergebnis der jeweiligen 
geiftigen Kultur, der politifhen, wirtichaftlihen und gefel- 
Ichaftlihen BZuftände erweift. Um diefe Entwidlung nad 
foziologiihen Gefichtspunften zu geben, greift er, weit aus» 
holend, in der Einleitung auf das indifche, griechifche, 
römische, fpaniiche Theater, auf das Theater des Mittel- 
alters, das engliiche Theater zur Zeit Shaleipeares zurüd, 
betrachtet fodann im erften Buche des deutjchen Theaters 
Kehr- und Wanderjahre in der Zeit des Humanismus, 
Ruther3 und der Reformation, des 30jährigen Krieges, geht 
zur neuen Dichtung der Haffiihen Periode, dem Goetheichen 
Theater ein eigenes Kapitel widmend, über, um dann in 
dem weiten bis vierten Buche uns von der Theaterkultur 
der Romantik biß zur neuelten Zeit zu führen. Der Ge- 
danke, daß eine äfthetilche Betrachtung allein die Entwidlung 
de3 Theaters niht lehren Tann, daß eine folche Darftellung 
vielmehr einer kulturgefchichtlich-vollswirtichaftliden Grund 
lage bedarf, tft richtig, und der Wunfch, fie zu geben, Höchit 


— 1905. M 25. — Literarifhes Zentralblatt — 17. Juni. — 


828 


verlodend. Wir müflen auch den ungeheuren Tleiß aner- 
fennen, mit dem M. diefer großen Aufgabe in feinem um- 
fangreihen Buhe gerecht zu werden verfuht Hat. Die 
Köfung diefer Aufgabe, die alles vorhandene Material auf 
dem Gebiete der Gefchichte, Vhilofophie, Sozialpolitik, Kunft 
und Literatur erfchöpfen müßte, verlangt aber eine Gelehr: 
famfeit, wie fie bei unjerer heutigen und notwendigen Teilung 
der Arbeit ein Einzelner, und auch der Berf., niht bejigen 
fann. M. ift ein belefener, erfahrener Theaterkenner, Der 
jein großes Wiffen gut anzubringen verftanden bat, aber 
das Thema ift zu vieljeitig. Er Ioun nicht überall auf die 
Dinge felbft zurüdgehen, jfondern muß Quellen zweiter und 
dritter Hand befragen; für den vielgeftaltigen Stoff verjagt 
zuweilen die Kenntnis oder das Gedächtnis, fo daß Irrtümer 
in der geihichtlichen Darjtelung, in der Angabe von Titeln, 
in der Aufführung von Namen begegnen; dad Streben, 
feine Einzelheit in der Theatergefchichte des 19. Jahırh.3 zu 
übergehen und diejes Einzelne doch wieder unter einem 
großen Gefichtspuntte zu bringen, erfordert ein jtörendes 
Hin und Her, |prengt die Dispofition und leitet vom Biele 
ab. Die beiten Teile der Arbeit find die, wo M. reine 
Theatergeichichte gibt, die Lentide Entwidlung zeigt und 
Dichter und Schaufpieler charakterifiert. Daß die Darftellung 
gerade der neuen Seit Urteile enthält, die nicht alle teilen 
werden, ift jelbftverftändlich und fann den Reiz nicht mindern. 
Auffälliger find fchon einige Widerfprühe. Uber durchaus 
gelungen find die Abjchnitte über das Weimarer Theater, 
über Laube und Dingelftedt, Hebbel, um nur das Belte zu 
nennen. So liegt der Vorzug ber Arbeit in den Einzel: 
heiten, und wer da3 [hwer zu lefende Buch mit feiner Stoff- 
füle (Dog Perfonens und Sachregifter umfaßt 30 Seiten) 
bewältigt Hat (und e3 ift nicht zu übergehen), der wird 
dennoch mannigfache Unregung und Wifjensbereicherung er, 
fahren. Eine Wanderung, die nicht zum Biele gelangt, fann 
darum doch reizvoll fein. 

Wil M.3 Buch hintereinander gelefen fein, fo läßt fi 
Lothars (2) in feuilletoniftiihem Plaudertone gejchriebene 
Darftellung, die die Hiftoriiche Betrachtung ablehnt, überall 
aufihlagen und feflelt immer. E3 ift eine Charafteriftit 
der Dichter und der Stüde, die heute geipielt, beiprochen 
und umjtritten werden, der technifchen Errungenfchaften, ja 
felbft der Kritit und des Publitums. Schon das Aller- 
neuejte ift verarbeitet. Wir werden dem Berf. zuweilen Hier 
eine Ueberihäßung, dort eine Unterihägung vorhalten, aud) 
meinen, daß er fih feine Aufgabe oft gar zu leicht gemacht 
Habe und daß bdie Bweiteilung „Da3 Werden des modernen 
Dramas" und „Dichter und Dramen” Wiederholungen Der, 
borrufen mußte, aber feine gründlihe Kenntnis unferes 
Theaters, die Srrtümer ausfchließt, anerfennen und an dem 
flotten, friichen Stile Freude haben. Das _alle8 und Die 
reihen, febr guten Borträt3 von Dichtern und Künftlern 
und die nie verjagenden Szenenbilder mahen das trefflich 
ausgeftattete Buch zu einer fchönen Gabe für das große 
tbeaterliebende Publikum. M.-P. 


Goethes kleinere Aufsätze. In Auswahl von W. v. Seidlitz. 
München, 1904. Bruckmann. (371 S. K1. 8) «æ 2, 50. 

Das Büdlein „will eine Reihe der fHönften Heineren 
Auffäge Goethes, die jedem Deutichen vertraut fein jollten, 
aber nur zum Teil allgemein befannt find, in einem Hand- 
lihen Bändchen vereinigen”. Das ift ein febr glüdlicher 
Gedanke, da die vielen Zeitfchriftenartifel Goethes, 3. T. 
wahre Perlen feiner Profa, in den „Auswahlen“ met 
nicht gedrudt, in den vollitändigen Ausgaben gewöhnlich 
überfehen werden. Mit ficherer Hand hat Seidli dad Wert- 
vollfte ausgejucht und in Gruppen geordnet (Kulturgejchichte, 


829 


— 1905. 25. — Literarijhes Bentralblatt — 17. Sun. — 


830 





Kiteratur, Runft, Naturwifjenichaft, Religion); mandes frei- 
lid wird man vermiffen, wie den Föftlichen Auffag über den 
Granit und die auf dem Sdeenaustaufh mit Schiller bes 
rubenden Ausführungen über epiihe und Dramatijche Diht- 
Tunn ` jo wichtige NRezenfionen wie die über Johs Budh in 
den „Srankfurter gelehrten Anzeigen“ mit den fchwerwiegenden 
Erklärungen zur Willensfreiheit jollten nicht fehlen, überhaupt 
verdienten diefe Sugendfchriften ftärfere Berüdfichtigung. Vor 
allem aber wird fih für eine zweite Auflage, die wir dem 
trefflihen Büchlein wünichen, die Beigabe eines Namen- und 
Sadıregifters empfehlen. 


1) Schiller-Reden gehalten von Jakob Grimm, Ludw. Doeder- 
lein, Fr. Theod. Vischer, Aug. Stoeber, C. Grunert, K. 
Gutzkow, Karl S. Schwarz, Ernst Curtius, Ernst Guhl, M. 
Carrière, Rud. Gottschall, W. Mangold, nebst Goethes Epilog. 
Ulm, 1905. Kerler. (VII, 144 S. Gr. 8.) 


2) Jiffer, J. O., Schiller-Reden 1849 bie 1893. Hrög. v. Hand 
Hofmann. Stuttgart, 1905. Zimmerd Berlag. (141 ©. 8.) 
æ 1, 50; geb. Æ 2 

Die Feier beë 9. Mai Hat niht blof zahllofe Shiller: 
reden neu hervorgerufen, fondern auch Anlaß gegeben ältere 
Reden wieder hervorzuziehen. Bwar wurden die zur Hundert: 
jährigen Geburtstagsfeier gehaltenen Neden, Unfprachen, 
Gedichte on 1860 in den zwei Bänden „Schiller-Dentmal“ 
gejammelt. Aber e3 darf als Töbliches Unternehmen (1) 
bezeichnet werden, aus diejen 1588 Seiten nun 14 Reden, 
eingeleitet durch Goethes Epilog, für einen Neudrud aus 
zuwäblen. Jn der nah Landesteilen geordneten alten 
Sammlung fehlte nur die Rede Fr. TH. Viicherd über 
„Schillerd Yreiheitsgedanten in feiner Entwidelung und 
Vollendung”. Bon den ausgewählten Feftrednern von 1859 
ift einzig noh Rud. v. Gottihal am Leben, der mit feiner 
Breslauer und Leipziger Feftrede vertreten ift. Außer ihm 
erjcheinen in der Ulmer Auswahl: Carriere, Eurtius, Döber- 
lein, atob Grimm, defjen Schillerrede vor kurzem auch in 
v. GrotthHuß’ „Büchern der Schönheit und Weisheit“ wieder 
abgedrudt wurde, Grunert („Schiller und die foziale Stellung 
des Schaufpielerd"), Buhl („Schiller und die bildenden 
Fünfte“), Outlow, Mangold, Stöber („Schillers Beziehungen 
zum Efjaß“), Zimmermann. So find auch in diefer Nus- 
wahl Vertreter aus verfchiedenen beutlden Landesteilen Ger, 
eint, deren Betrachtung verfchiedenen Richtungen und Wir- 
tungen Schiller gewidmet ift. 

Daneben taucht noh die befondere Sammlung (2) der 
24 Reden auf, welde Schillerd Stammesgenofie 3. O. Zifcher, 
da8 am längiten lebende Mitglied der um Uhland gejcharten 
fchwäbifhen Dichterfhule, während 44 Jahren bei den im 
greien ftattfindenden Scillerfeiern der „Stuttgarter Lieder: 
tranzgejellichaft”" gehalten hat. Mander wird diefe Samm- 
fung wohl ein wenig mißtrauifch zur Hand nehmen, bald 
aber dem Hrögbr. zugeftehen, daß er fih wirfliid „den 
ont aller Scillerfreunde zu verdienen“ gewußt habe. Die 
immer echte Begeifterung, die verftändnisvolle Liebe, mit 
welder der fernige fchwäbiiche Poet den größten Stammes- 
genofien feiert, die ftete Hervorhebung neuer Gejichtspunfte, 
ale diefe Vorzüge verleihen dem treuberzigen a auch 
für nichtſchwäbiſche Leſer eigenen Reiz. . K. 


Broelk, Zohe., Friedrih Stolge und Frankfurt am Main. Ein 
Zeit» und Rebensbilo. Frankfurt a. M., 1904. Neuer Franfurter 
Verlag. (VIL 30 © Gr. 8) AA 

Diefes „der Stadt Frankfurt am Main” gewibmete 

Lebensbild wird unter der trefflicden Weber des Verf.s zum 

weit ausgreifenden Bild der Zeit. Frankfurt als Sitz der 

deutſchen Freiheits⸗ und Einheitsbewegung bildet den Hinter⸗ 
grund, Stoltzes vielbewegtes Leben und Schaffen den Mittel⸗ 


punkt der kultur⸗ und literarhiſtoriſch gleich wertvollen Dar⸗ 
ſtellung. Im Einzelnen wie im Ganzen reich an ſchönen 
Reſultaten, iſt die vorliegende Arbeit in jeder Beziehung zu 
loben; eine Geſchichte der Literatur des 19. Jahrh.s, die 
nicht nur die Dichtung, ſondern auch die Schriftftellerei, die 
im 19. Jahrh. fo ungemein bedeutend wird, erjhöpfend 
behandeln will, wird in ihr eine mit Glüd zu benußende 
Borftubdie finden. E. v. K. 


Blätter für ae u. aan Ergänzungsheft 1. "Erem 
E (32 ©. Gr BI .4 0, 60. 

Inh.: E. Reyer, — Siudien zum volkstümlichen Biblio⸗ 

thetswefen der Gegenwart. 


Gymnaſial⸗Bibliothek. Hrég. v. H. Hoffmann. 


1. u. 39. Heft. 
an Berteldmann. 


Inh.: (1.) R. Menge, Troja und die Troad, nach eigener An- 
ZE — Se SC Wun, (VIII, 98 &. 8. mit 36 Abb., 
Zaf. u. 1 Karte; P 50.) — (39.) U. Chudzinsky, Stante 


äre we röm. — in elniai Darftelung. (XI, 
A.) 


176 ©. 8., Pr. 2 


Sataa der Grillparzer Gefelfhaft. Hrg. von Karl Gloffy. 
5. Jahrg. Wien, 1905. Konegen. (319 ©. Or. 8.) 

Snb.: D. Botltelt, Griliparzer ald Dichter ded Komifchen. — 
St. pod, Bon Raimund bie Anzengruber. — U. Shloffar, Un- 
gedrudte Briefe R. Hamerlingd an DO. Spielberg. — R. F. Arnold, 
Schiller und Grillparzer — W. v. Wurzbach, Joh. Gabr. Seidl. 
— ©. Bugig, Joh. Friedel. — F. Lemmermayer, Hebbel. — 
F. Ilwof, Briefe Teuchterdlebend an Zauper. — €. Reidh, Bericht 
über die 15. Jahresverfammlung der Grillparzer-Gefellfchaft. 


The Classical Review. Ed.J.P. Postgate. Vol.XIX. Nr. 4. 

London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 
Cont.: R. M. Henry, The place of the Doloneia in epic 
poetry. — J. W. Mackail, Note on Aesc — Agam. 1060—1. 
— T. W. Allen, Adversaria Graeca. — H. Richards, Notes 


on Demosthenes. III. — A. W. Verrall, On en Asso- 
ciation, and the disregard of it in Zongen: — — ore 
On Simplicius De Caelo 476, 11 s — Ch. N Con n 


Lucretius V, 43 sq. — F. Haverfie q, Caesar De Bello Gal- 
lico V, 12. — A. P. Savündranäyagam and Postgate, 
a raesentatio temporum in the Oratio obliqua of Caesar. — 
. Postgate, Tibulliana. — E. H. Alton, The zeugma in 
Horsce Epode XV. — J.P. Postgate, On Horace Epode XV. 
and Seneca Herc. Oet. 335 sqq. — S. G. Owen, On the Mont- 
ellier manuscripts of Persius and Juvenal. — L. Raquettius, 
De auctore carminis »Pervigilium Venerise inscripti. — H 
Richards, Some recent works on Aristophanes. — J. H. 
Vince, Edmonds’ and Austen’s Characters of Theophrastus. 
H. J. Roby, The imperative in St. John 20, 17. 


Pädagogik, 


Gärtner, Theodor, Quellenbuch zur Geschichte des Gym- 

nasiums zu Zittau. I. Heft: Bis zum Tode des Rektors 
Christian Weise (1708). Leipzig, 1905. Teubner. (V, 1428. 
Gr. 8) #3. 
Veröffentlichungen zur Gegen des gelehrten ISchulwesens 
im Albertinischen Sachsen. b. im Auftr. des sächs. 
Gymnasiallehrer-Vereins. Il. Teil rkundenbücher der sächs. 
Gymnasien. 1. 


Der erite Teil diefer Veröffentlichungen, der im Jahre 1900 
erichien, ift im 51. Jahrg. (1900), Nr. 41, Sp. 1709 fg. d. 
BL. beiprochen worden. Fünf Jahre Hat e3 gedauert, big die 
mühfeligen Worarbeiten ermöglichten, den zweiten Teil mit 
diefem erften Hefte zu beginnen. Er fol die Urkundenbücher 
ber jähfifhen Gymnafien enthalten; das Bittauer Oymnafium 
eröffnet den Reigen mit feinem Quellenbuh. Wenn beier 
allgemeinere Ausdrud ald Sondertitel gewählt ift, jo erffärt 
fih dies durch die Art der Quellen für die Gefchichte diefer 
Schule: faft alle eigentlichen Urkunden find der Stadt Bittau 
und jomit au) ihrer Schule Durch Brand, insbefondere durch 
die Einäfherung im Sabre 1757 verloren gegangen; fo 
mußten an ihre Stelle namentlich für die Zeit vor ber 


831 


Reformation zerjtreute Notizen aus den entlegenften Winkeln, 
insbefondere aus Handichriftlihen Aufzeichnungen treten. 
Dem Hrögbr. ftand diefeg Material ald Stadtbibliothelar 
am erjten zur Verfügung; aber e3 gehörte feine Sacdhlenntnig, 
fein Spürfinn und feine Sorgfalt dazu, diefes Duellenbud 
in fo jauberer Ausführung berzuftellen. Die VBollftändigkeit 
der bibliographifchen Angaben verraten den Bibliothelar; 
aber mitten unter den trodenen Notizen, die den Grunditod 
einer derartigen Sammlung bilden müflen, fehlt ed aud 
nit an Bemerkungen gemütlichen Inhalts im treuberzigen 
CHronijtenftil. Das vorliegende Heft behandelt die Gejchichte 
der Stadtihule und des daraus im Jahre 1586 Hervor- 
gegangenen Öymnafiums bis zum Tode des Rektors Chriftian 
Weile (1708). Erft kürzlich hat Alfred Heubaum in feiner 
Beichichte des deutichen Schulwejens diefem Schulmanne und 
feiner Schule den Pla angemwiejen, der ihm gebührt; fomit 
hat das Duellenbud, das Weifes Schulordnung in amtlicher 
Sorm veröffentlicht und über die Verhältniffe des Gymnafiums 
unter feinem Rektorat die vollitändigiten Nachrichten gibt, 
einen mehr als ort3geichichtlichen Wert; auh ift nit zu 
üiherjehen, daß unter ihm der befannte Rechenmeifter Chriftian 
Helde feine fruchtbare Tätigkeit begann, daß unter den 
Bittauer NRelktoren ein Liederdichter wie Chriftian Reimann 
bervorragt; insbejondere aber, daß Bittau ein Haffiicher Ort 
für die Schullomödie gewejen ift und zwar nicht erft unter 
Weile. Da da8 Duellenbuch auch darüber die genauften 
Nachrichten von den erjten Anfängen an bringt, jo verdient 
es auch von Seiten der Literaturforihung Beadhtung,; und 
e8 ift im nterefie de3 ganzen Unternehmens, das viel 
Mühe und Geldopfer erfordert, zu wünfchen, daß (Die jo 
glüctich begonnene Sammlung in weiteren Kreifen Abnahme 
findet. Blgr. 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 22. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Riedel et Crum, Les canons d'Athanase d'Alexandrie. — Dele- 
haye, Los légendes hagio aphiques. — Heil, Otton I et Lonis d'Outremer. 
— Ch.de Villermont 18 Rupelmonde à Versailles. — Schiller, Oeuvres 
compen, éd. Cotta. — Gosse , Profils français. — Lam prech t, Histoire 
d’Allemagne, II, et Conferences historiques. — Sophocle Antigone, p. 
Hüter. — Iliade, 21—24, p. Zuretti. — Odyssée, 17, p. Giardelli. — 
Hultzsch ‚ Inseriptions de l'Inde, II, 2. — Michel le Syrien, 6,p. Chabot. 
— Gobinean, Trois ans en Asie. — Conférences du Musée Guimet. — 
L. de Feis, Lorette et Nazareth. — Le Hardy, Nazareth et ses sanc- 
tusires. — W. Herrmann, Ethique. — Zapletal, La mätrique de 
T’Ecclesiasste. — Laqueur, Le second livre des Macchabdes. — Publi- 
cations de la librairie Mohr. — Windelband, Kant et sa conception de 
l‘univers. — Fahrion, Le problöme de la liberté. — Scotti, La méta- 
Kim dans la morale moderne. — Mac Taggart, La cosmologie de 

egel. — Latreille, Chateaubriand. — Niednor, Bellmann. — Bre- 
scian o, Edgar Poe. — Lapauze, Melanges sur !' art français, 


Wocheuſchrift für klaſſiſche Philologie. Hrsg.v. G. Andreſen, 6. 
Drabeimu. %. Harder. 22. Jahrg. Nr. 23. Berlin, Weidmann. 


Inh.: — Zeite bei den Tauriern, hgb. v. W. Böhme. (G. Schneider.) 
— R. S. Radford, Personification and the use of abstract subjects in 
the — orators and Thukydides. I. — g) — 3. Samuelsfon, 
Futurum historicum im Latein. (Le Blaje.) — A. Audollent Carthage 
Romaine 146 a. J.-Chr.—693 apräs. J.-Chr. (J. Ziehen.) — A. Profumo, 
Le fonti ed i tempi dello incendio Neroniano. (G. Andresen.) — I. 
g” nigfdh, Erinnerungen an vergangene Tage. (D. Weißenfels.) — 9. 
raheim, Noch ein fehlerhaftes itat in Yeifings Dramaturgie. 


Außerdem erfhhienen 


ansführlidye Kritiken 


über: 
Blankenhorn, M a nme (Baffarge: Ztihr. d. Gef. f. 
Erdkve. zu Berlin, 1 6.) 
Breönip v. Sydacoff, Sntimed aus dem Reihe Nikolaus’ IT. (Beil. 
à Allg. Ztg. Nr. 118.) 
Colesein. L., Karta figurativa a produselor agricole, animalelor 
domestice si pădurilor din Romania. (®rothe: Beil. 3. Allg. 


Big. Nr. 128.) 

Conweng, Die Heimatkunde in der Schule. (Lens: Ztichr. d. Gef. f. 
Erdkde. zu Berlin 1905 Nr. 5. 

Croce, B., Aeſthetik als Wiſſenſchaft des Augdruds. Ueberf. v. Federn. 
(Dopler: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 119.) 


— 1905. N 25. — Literarifdes Bentralblatt — 17. Juni. — 


832 


Fellner, Fr. Die Schätzung des Volkseinkommens. (Rollmann: Jahrbb. 
f. Nationalöt. u. Etat. XXIX, 6. 

Es D. Züuftr. Mythologie. 8. Aufl. (Siede: Ztſchr. f. d. Gymnw. 

Goethe, N Hab. v. H. Landsberg. (Beil. 3. Allg. Ztg. Rr. 122.) 

Heiß, El., Moderne Arbeiterfragen. (Harms: d'r 7 > Nationalöt. 
u. Stat. XXIX, 5.) 

Heldmann, 5. Die Rolandöbilder Deutfhlande. (Beitr. 3. Geſch., 
Landed- u. voitstde. der Altmark II, 1.) 

Hemme, A., Was muß der Gebildete vom Griech. wiſſen? (Büchſen⸗ 
ſchütz: Btfchr. .d. Öymnw. LIX, 5.) 

Herz, N., Geodäfle. (Berberih: Naturw. Rundfhau XX, 23.) 

Hofmann, F., Kleines Handb. f. d. deutfdh. Untere. (iepel: Ztfehr. 
f. d. Gymnw. LIX, 5.) 

Hüffer, H., Der Krieg von 1799 u. die zweite Koalition. II. (9. 
Hermann: Beil. 3. Allg. Big. Nr. 125.) 

Hüter, L., Schülerkommentar zu Sophokles' Antigone. (Gemoll: Ziſchr. 
f. d. Symnw. LIX, 5. 

Keller, 9, Die Gefhichte m. Lebens. (Gelbke: Pädag. Arhiv XLVIL 6.) 

Kettner, ©., Leifinge Dramen im Xichte ihrer u. unf. Get, (pm: 
Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX, 5. 

Kleiber-Scheffler, Phyſik ꝛc. (Schiel: Ebd.) 

Klein-Hattingen, O., Bismarck u. ſ. Welt. II. (Froboeſe: Ebd.) 

PN au ee ae nt . Allg. Ztg. Rr. 121.) 
eitſchu r.. Das Platettenwert Peter ötnere. tſchr. ri 

Sunt XVIL 3, — B í — 
exis, Das Unterrichtsweſen im Deutſchen Reich. (Eickho Ada 
Archiv XLVII, 6. De R 

Magner, S., Der Sport umd Dafein. (Beil. 5. Allg. Ztg. Nr. 121.) 

Meyer, ©. R., Schleiermaderd u. v. Brinfmanng Gang burg die 
Brüdergemeine. (Bienwald: Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX, 5.) 

Möbius, P. J., Ueber den ———— Schwachſinn des Weibes. 
(Grävell: Pädag. Arhiv XLVII, 6.) 

Müller, Ad., Aeſthet. na zu den Zragödien ded Sophoflee. 
(Beil. 3. ge 3tg. 27.) 

Nordenftjöld, D. ae ber, > run (Kirchhoff: Ztir. d. 
Gef. f. Erdtde. zu Berlin 1905 Nr. 5.) 

Peter, Salomon u. Meyer, Gett, Erperimente. (Ztfchr. f. math. 
u. naturw. Unterr. XXXVI, 3.) 

Philippfon, A., Das Mittelmerrgebiet, Ule: Ebd.) 

Rene, E., Samerun u. die deutfche Tfädfee-Eifenbahn. (Singer: Globus 
LXXXVII, 21.) 

Ruhland, ©., Die Lehre von der nn für Getreide. (Wieden: 
feld: Fabrbb. f. Nationalök. u. Stat. X 

Schiele, F. M., Deutſcher Glaube. (Kappſtein: Git HI, 9.) 

Schnee, H., Bilder aus der Südfee. (Maaf: Ztfchr. d. Gef. f. Erd 
tunde zu Berlin 1905 Nr. 5.) 

Schneider, H., Das taufale Denten in deutfhen Quellen zur Gef. d 

e Ge u. 12. Yabıh. (v. StromerrReihenbad : Beil. 3. Allg. 3ta. 


) 
Selin, C., Der Ertrag der Ausgrabungen im Drient f. d. Erkenntnis 
d. Entwidl. d. Religion Zeraeld. (Ebd. Nr. 124.) 
Gieberg, U., Handb. d. Erdbebenkunde. (Ule: Seite, fe math. u. 
naturw. Unterr. XXXVI, 3.) 
— Hand⸗Atlas. 9. Aufl. Kirchhoff: Ztſchr. f. d. GOymnw. 


Swoboda, H., Konkurrenzen für eine einfache Pfarrkirche ꝛc. (Heimann: 
Ziſchr. f. int. Runt XVIL, 3. 

Unruh, 3., Sammlung franz. Gedichte d. 19. JH. (Thambayn: Ztichr. 
f. d. Gymnw. LIX, 5. 

Walter, 3., Elementare anorgan. Chemie. Ueberf. v. ‚Egebredt u. 
Bofe. (Ztfchr. f. math. u. natumw. Untere. XXXVI, 3.) 

a $ Aeſthetik d. deutſch. Spr. Golzner: Ziſchr. f. d. Gymnw. 


Werner, R ‚ Hebbel, fein Leben u. Wirken. (Boettiher: Ebd.) 

Woide, Die se der Siege u. Niederlagen im Kriege 1870. Aus 
d. Ruff. überf. v. Klingender. (Heinide: Biet, Arhiv XLVII, 6. 

Ziehen, 3., Der Frankfurter Lehrplan u. die Art feiner Verbreitung. 
(Freytag: Ebd.) 





Bom 30. Mai big 7. Juni find nad ftehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprehung fi) die Redaktion vorbehält: 


Anderjon, W. J. u. Phene Spiersd, Die Architektur von Griechen 
SC u. Rom. Autorif. Meberfeg. aus d. Engl. von Q. Burger. 
e Sne Hierſemann. (Gr. 8.) Kompl. in 5 Lief. mit 185 


RE "2. Wille u. Charakter. Eine Erziehungdlehre auf 
Grundlage. 2, Aufl. Berlin. Reuther & Reichard. (8) Æ 1, 50. 
Bloch, J. Die Perverſen. Berlin. Ban-Berlag. (ër. BI A 1. 


833 


Boulen ger J., La Supplicatio pro apostasia et le bref de 
1536. (S.-A.) Paris. Champion. (25 S. Gr. 8.) 

—, Rabelais et Victor Hugo. (S.-A.) Ebd. (22 S. Gr. 8.) 

Brizzi, D., Nozze Camerini de Fabii. Gerone I e Simonide 
di Ceo. Maggio 1905. (11 S. Gr. 8.) 

Brodelmann, E., Syriihe Grammatit mit Paradigmenen, Lit., 
Goret. u. Sloff. 2. Aufl. Berlin. Reuther & Reihard. (8.) 4 8. 

Burdah, 8., Schiller-Rede. Berlin. Weidmann. (8.) «# 0, 60. 

Elemen, ©., Die Apoftelgefhichte im Lichte der neueren terts, quelen» 
u. biftor.«frit. Forfchungen. Ferienturd-Borträge. Gießen. Töpel- 
mann. (8) .# 1, 30. 

Comptes de Louise de Savoie (1515, 1522) et de Marguerite 
d’Angoulöme (1512 etc.) publ. p. A. Lefranc et J. Bou- 
lenger. Paris. Champion. e i 

Groce, B., Aefthetit al Wiffenfhaft des Ausdruds und allgemeine 
Qinguiftit. Aus d. Jtalienifhen überf. v. R. Federn. Leipzig. 
E. A. Seemann. (Gr. 8) M7. 

—, Lineamenti di una e come scienza. del concetto puro. 
Neapel, Giannini & figli. (140 S. Gr. 8.) 

Di S : m D 4 O., Die Orenzen der Geſchichte. (S.⸗A.) Leipzig. Teubner. 
. 8.) 

Dreyfus, R., La vie et les prophéties du comte de Gobineau. 
Paris. Rue de la Sorbonne 8. (358 S. 8.) 

See? für Bernhard Hübler. Zum 70. Geburtstage am 25. Mai 
1 überr. v. ehemaligen Schülern. Berlin. Bahlen. (Er. 8.) 47. 

Fries, A., ee zu Schiller? Stil und Metrit. (S.A.) 
Berlin. N. Dunder. (28 ©. Gr, 8.) 

Gaftrow, P., Tolftoj und fein Evangelium. Bortrag. Gießen. 
Töpelmann. (8) M 1. 

Blafer, ©., Zeit u. Lebendfragen. Bom Standpuntte einer natürl. 
Lebendauffaffung aus bHefprochen. 1. Lief. Bern. Frande. (Gr. 8.) 
Kompl. in 4 Rief. Æ 4, 50. 

Günther, L., Kepler und die Theologie. Mit dem Jugendbildnið 
Keplers (um 1597). Gießen. Töpelmann. (8.) Æ 2, 50. 

(H éi etc Alg6rie-Sahara-Soudan. Vie, travaux, voyages 
de Mgr. Hacquard des pères blancs (1860—1901) d'après sa 
correspondance par l'abbé Marin. Paris. Berger-Levrault 
& Cie. (Gr. 8. mit zahlr. Abb.) Fr. 18. 

Hed, PY., Der Sadfenfpiegel u. die Stände der Freien. Mit fprağl. 
Beitr. v. N. Dür?. Halle a. S. Niemeyer. (Gr. 8. mit 1 Karte.) Æ 22. 

Heigl, B., Berfaffer u. Adreffe des Briefed an die Hebräer. Frei» 
burg i. Br. Herder. (Gr. 8.) M 5. 

Herp, W., Sefammelte Abhandlungen. ae. v. Fr. von der Leyen. 
Stuttgart. Cotta adi (Gr. 8.) Æ 10. 

Heuffi, £, u. H. Mulert, Utlad zur Kirchengefchicdhte. Tübingen. 
Mohr. (Gr. 8., 66 Karten auf 12 BU.) M 4. 

Huygens, Chr., Oeuvres — publ. p. la Société hollan- 
daise des sciences. Tome X. Correspondance 1691—1695. 
Haag. Nijhof. (816 S. Gr. 4.) 

Immich, M. (1), Gefhichte des europäifchen Staatenfuflemd von 
1660 big 1789. München. Oldenbourg. (®r. 8.) # 12. 








Antiguarifche Kataloge, 


Boas, W., in Berlin. Anz. Rr. 13. Medizin, 1904 Rn. Kat. 
Ar. 50. Tierbeilltunde, 372 Nm. 

Gamber in Parið. Nr. 29. Berfchied. Wif., 1000 Rın. Nr. 30. 
Napoleon I, 285 Nın. 

Bildofer & Ranfhburg in Wien. Anz. Rr.74. Baria. 569 Nın. 

Haupt, R., in Halle a. ©. Nr. 6. Roman. Philol. 2274 Nın. 

Jacobſohn & Go. in Bredlau. Nr. 202. Kunfigefh., Geid., Si 
Iefiaca, Lit.-@efch. ıc, 1500 Nm. Nr. 203. Proteft. Theol, Mufif, 
Med., Landw. (50 ©.) 

Koppe, 3., in Rordhaufen. Nr. 25. DeutfHe Lit., Napoleon L 
Reifewerfe. (47 ©.) 

Mayer& Müller in Berlin. Rr.212. Befh.u.Hilfswiff., 2907 Nrn. 

Medlenburg d Antiquariat in Berlin. Mathem., Geodäfle. 760 Nrn. 

Raunecker, N., in Alagenfurt. Nr. 172. Verfchied. Will. 951 Nrn. 

Sſccheible's Antiquariat in Stuttgart. Nr. 361. Alte Holzjhnitt- u. 
Kupferwerte, 4871 Nın. Pr. 2 M. 

Bölder, 8. TH., in Frankfurt a. M. Nr. 256. Haffiaca. 1748 Nrn. 


Aachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der neueren Literaturgeſchichte Dr. A. Berger 
in Halle a. S. wurde zum ord. Profeſſot an der techn. Hochſchule in 
Darmſtadt, der a. ord. Profeſſor Dr. O. Bürgi zum ord. Profeſſor 
der Ghirurgie in ber veterinär⸗medizin. Fakultät in Zürich, der a. ord. 
KT der — Maſchinenkunde Dr. Ing. A. Nachtweh 





in Halle a. ©. zum etatömäßigen Profeffor an der techn. Hochſchule 


— 1905. M 25. — Literarifhes Zentralblatt. — 17. Juni. — 


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in Hannover, der Privatdozent der Chirurgie Dr. M. Borhardt 
in Berlin zum a. ord. Profeffor ernannt. 

In Bern habilitierte ih Dr. H. Berider für Mathematik, in 
Bonn Dr. H. Mannftaedt für Nationalölonomie, in Breslau Dr. 
K.Soebel und Dr. %. Sauerbrud für Chirurgie, in Heidelberg Dr. 
gr. Alfr. Schmid für Philofopbie, in Königeberg i. Pr. Dr. R. Stid 
für Chirurgie, in Münden Dr. W. Otto für Maffifhe Philologie 
und Dr. 8.Hörmann für Geburtshilfe und Bpnäkologie, in Noftod 
der bidherige Profeltor an der Univ. Leipzig Dr. G. Brüning für 
Kinderheiltunde, in Wien Dr. ©. Bunfhkelm Nitter v. Lilienthal 
für Zahnheiltunde, an der techn. Hochfiähule dafelbft Dr. &. Abel für 
phyfital. Chemie und Eleftrochemie. 

Der Seminardireftor Schulrat Dr. Aohe. Müller in Dresden 
wurde zum vortragenden Rat im fähl. Kultudminifterium, der Ober- 
lehrer am Symnadum Dr. Wiedenhöfer in Dorften zum Direktor 
diefer Anftalt, der Affiftent am Hiftorifhen Mufeum Dr. H. Kienzle 
in Ball wm Affiftenten an den funft- und Hiftorifhen Sammlungen 
ded groß. Landemufeumå in Karlsruhe ernannt. 


Die aif. Akademie der Wiffenfhaften in Wien wählte den ftellvertr. 
Borfigenden der Bentraldireftion der Monumenta Germaniae Geh. 
Reg.-Rat Prof. Dr. Holder-Egger in Berlin VE forrefpondieren- 
den Mitglied ihrer philof.-hiftor. Klaffe, die tgl. Akademie gemein- 
nügiger Wiflenihaften in Erfurt den Gymn.»Direltor Prof. Dr. 
Koetihau in Eifenah zum auswärtigen Mitglied. 

Die f. t. Gejellihaft der Aerzte in Wien ernannte den ord. Pro- 
feffor der Hygiene Geh. Med.-Rat Dr. Loeffler in Greifswald zum 
torrefpondierenden Mitglied. 

Die Dresdner techn. HGohfhule promovierte den Reftaurator deg 
Friedrichs baue am Heidelberger Schloffe Oberbaurat Prof. 8. Schaefer 
in Karldruhe zum Doktoringenieur ehrenhalber. 

Dem Profeffor der Chemie an der tierärztl. Hohfchule Dr. 9. 
Kunz-Kraufe in Dresden wurde Titel und Rang eined Medizinal- 
rateg, dem Privatdozenten an der techn. Hochfchule Regierungsbaumeifter 
Gieben in Haben das Prädikat Profeffor, den em. Seminarober- 
lehren Grufhe und May in Ofhag das Rittertreuz 1., bezw. 
2. Klaffe des E. fühl. Albrechtdordend, dem Univ. Mufitdirektor Prof. 
G. Zöllner in Leipzig dad Ritterkreuz 1. Klafie des großherzogl. 
fühl. Ordens der Wachjamkeit oder vom weißen Falten verliehen. 


Am 31. Mai + in Königsberg i. Pr. der Kantforfcher Dr. Emil 
Arnoldt, 78 Jahre alt. 

Am 2. Juni + in Stuttgart der frühere Profeilor ber Zierheil«- 
funde an der landwirtfhaftlihen Akademie Hohenheim Dr. Wilhelm 
v. Zipperlen, 76 Jahre alt. 

Am 4. Juni + in Laufanne der frühere a. ord. Profeffor des 
deutíhen Privats, Handeld- und Wechfelrehtd an der Univ. Bern 
Bundesrichter Dr. Emil Rott. 

Am 6. Juni + in Tübingen der em. ord. Profeffor des deutfchen 
Privatret? Dr. Otto v. Franklin, 75 Jahre alt. 

Am 7. Juni + in loreng der ord. Profeffor der romanifchen 
Philologie an der Wiener Univ. Hofrat Dr. Adolf Muffafia im 
71. Lebensjahre. 

Am 8. Juni + in wel? der ord. Profeffor der alten Sefhichte 
und Llaffifhen Philologie Seh. Hofrat Dr. Curt Wachsmuth, 
68 Jahre alt. 

Am 10. Juni 4 in Rom der Unterarchivar im Vatikaniſchen Archiv 
P. Entico Denifle. 

Bor kurzem + in Berlin der Muſikpädagog Prof. Albert Löſch⸗ 
born, 76 Jahre alt; in feiner Heimat am BSolſener See der Forſcher 
auf dem Gebiete der mittelalterlihen Befchichte PVize-Bibliothekar der 
Vatikaniſchen Bibliothek Abt Joſeph Cozza⸗Luzi, 70 Jahre alt. 


In Rr. 23 der Sonntagsbeilage ber „Voſſiſchen Zeitung“ findet 
ch ein Aufſaß, unterzeichnet Serapis, der ben Vorſchlag einer ing 
ert au fegenden ‚‚ratfonnierenden Bibliographie” bringt, d. $. 

einer periodifch erfcheinenden, alle WiffenfHhaften umfaffenden Biblio. 
graphie, welche durch kurze Bemerkungen den Lefer zugleih in ben 
Stand fept, von dem angeführten Bud oder Auffag fid eine Bor: 
ftellung zu machen. Dem Stande der Bibliothelfare fheint der Der- 
faffer nicht anzugebören, fonft würde er wohl nicht ald einzige Funttion 
diefer Beamten, die no als eine wifjenfchaftliche bezeichnet werben 
fang, die Führung der fuftematifchen Kataloge bezeichnen. Gr feint 
alfo keine Ahnung zu haben, wag für eine Reibe von Fragen faft 
tagtäglih an die Vibliothefare geftellt werden, deren Beantwortung 
ein gut Teil Wiffenfhaft erfordert, vieleicht hat er nur beftimmte, 
befonders geartete Derhältniffe im Auge. Auch dad möchte ich dem 
Berfafjer noch entgegenhalten, dag die fogenannten berechtigten Eigen- 
tümlichkeiten der fuftematifchen Kataloge der Bibliotheten teilweife 
einen recht bedeutfamen Hintergrund haben. Für Sonderbibliothefen 
auf beftimmten Gebieten wird möglihfte Bollftändigkeit nah Maf- 
gabe der verfügbaren Mittel angeftrebt, während andere Bibliotheten 


835 


bier natürlih nur die Hauptwerke anfchaffen und mit einem weit eins 
Kass foftematifchen Katalog audfommen. Da zudem jede Bibliothet 
o ziemlidy ein amdered Gebiet befondersd pflegt, wird es fih redt: 
fertigen, wenn jede in ihrem Spezialgebiet die fuftematifche Einteilung 
möglihft verfeinert, während für die Schwefternanftalten eine gröbere 
Eh äematiferung vollauf genügt. 

Died vorausgeihidt, wäre ja eine „raifonnierende Bibliographie”, 
wie fie der Berf. plant, fehr erwünfht. Aber Serapis fHeint fih 
feine Borftelung davon zu machen, welche ungebeuere Schwierigkeiten 
fi ihr entgegenftellen. Bereits die fofortige Bılchaffung der Literatur 
ift faum möglih, denn, abgefehen von den Büchern, müßte eine jede 
Zeitfchriftennummer an fo und fo viele Bibliothefare geben, deren 
jeder die feinem Wiffendgebiete entfprechenden Auffäpe zu lefen und 
zu beurteilen hätte. Beitpielsweife wäre cin folder Stab von medis 
zinifhen Bibliotbelaren überhaupt nicht zufammenzubringen. Auch 
müßte erft eine Bibliothek gefunden werden, welche dad Zeitichriften- 
material vollftändig darbietet. Als Mitherausgeber der Bibliographie 
der deutfchen Zeitichriftenliteratur, welcher ed nach der Meinung des 
Serapid an einer ftraffen von wiijenichaftlichen Orundfägen geleiteten 
Drganifation fehlt, weiß ich nur zu gut, welche Mühe ed macht, die 
einfhlägigen Beitfchriften auch nur annähernd zufammen zu befommen. 
Denn nicht die Verleger vielfach ihre Journale zur Verfügung ftellten, 
die Bibliothefen verfagen vielfach gänzlih! Wenn jahrein jahraus 
die Literatur baldigft vorliegen joll (wir druden beifpieläweife jegt 
die vom JulisDezember 1904), jo ift ed nicht möglich ftetd genau an 
den wiflenfhaftlihen Grundfägen feftzubalten. Hier heißt es roië 
zu arbeiten und die neueften Publikationen möglihft bald dem Jnter: 
efjentenkreife zu unterbreiten. Wenn der Einfender fchreibt: Man 
darf ruhig Reg daß die Mehrzahl der Jntereffenten auf eine 
foftematifche Durchficht der Bibliographien verzichtet, fo drüdt er feine 
perfönlie Anfiht ja deutlih aug, mup aber auh binnchmen, daß 
andere ebenfo behaupten, daß diefe einfeitig und falfh if. Mir alg 
Mitherausgeber der Zeitjchriftenliteratur geben oft genug dur die 
Poft Anfragen zu, welde fih auf die neuften Erfcheinungen beziehen 
und feine Anficht widerlegen. 

Eoliten aber fämtliche Auffäge gelefen werden und mit einer nod 
fo kurzen Inhaltsangabe dem zu fchaffenden Zentralorgan zugeben, fo 
dürfte das eine recht buntfchedige Zufammenftellung werden und wir 
hätten nur einen Jahresbericht mehr, deflen Herftellung unermeßliche 
Eummen verfählingen würde, und der infolge feiner hoben Koften fo 

ut wie feinen Abfap hätte Auch würde die Schnelligkeit des Er 
heinene durh unendlich viele Mitarbeiter natürlich fehr in Frage 
eftellt, da Wë unter vielen ftet# einige Säumige finden. So liebe 
h gegen die Ausführung diefed Planed natürlich noch viel fagen 
und e8 dürfte wohl noh geraume Beit vergehen, big diefe? Zentral: 
organ alle die zahlreichen Facdhbibliographien auffaugen, die Jahres» 
berite tot machen und gar Beflered und Billigered an ihre Stelle 
fepen würde. Sollen neben den Beitfchriftenauffägen Bücher, Differ- 
tationen 2c. herangezogen und beiprochen werden, denn nur fo fann 
der Dorfhlag — werden, ſo wäre als Grundlage zuerſt eine 
Bibliothek zu ſchaffen, welche jede Druckſchrift enthält und auch bald 
nach dem Erſcheinen erhält. Hier wäre zunächſt der Hebel anzuſetzen 
und zu fordern, daß für die öffentlichen Bibliotheken recht erhebt de 
Erhöhungen der Etatd bewilligt würden. Und das wird nicht ohne 
Weiteres zu bewerkftelligen fein. | 

Ernst Roth. 


Wiffenfhaftliche Iuftitute und Bereine. 

Die großherzoglihe Forftlehranftalt in Eifenad) wurde am 
3. Juni d. %. feierlich zum Range einer Forftatademie erhoben, 
wobei der Direktor der Anftalt Geh. Oberforitrat Dr. Stöger zum 
Dberlandeöforftmeifter ernannt und der erfte Lehrer Forftrat Matthes 
von der Univ. Jena zum Dr. phil. honoris causa promoviert wurde. 

Die Dentiche Gefellfchaft für ethifche Kultur hielt in Jena 
am 8., 9. und 10. Juni d. 5. ihren Gefellichaftstag ab. Borträge: 
Prof. AU. Döring (Berlin) „Örundgedanten der ethiichen Bewegung“, 
Dr. Levy (Berlin) „Moderne Armenpflege“, Dr. Benzig (Berlin) 
„Der Moralunterricht im der öffentlihen Schule”, Dr. Tür?! (Jena) 

Der fittliche Grundgedanke ded Pandora- und Eündenfallmythug“, 
r. Coit (ondon) „Ueber die internationale Zufammentunft der 
ethifchen Gefelfhaften im September 1906”, Prof. W. Foerfter 
(Charlottenburg) „Ucber die Ethik im Völkerleben”, Prof. B. Meyer 
(Berlin) „Kunft und Ethik“. 

Die Association littéraire et artistique internationale 
bält ihre 27. Berfammlung vom 18. bid 20. September d. J. in 
Lüttich ab. Anmeldungen und Anfragen find zu richten an den Generals 
fetretär 3. Robel, Pari, 22 rue de Châteaudun. 

Der erfte vereinigte internationale Anatomen-Kongreß wird 
vom 6. big 10. Auguft d. J. in Genf tagen; e8 ift dies zugleich die 
19. Verſammlung der Anatomiſchen Geſelſſchaft. 

In der 10. Verſammlung der Internationalen kriminaliſtiſchen 
Bereinigung, die vom 11. bis 15. September d. J. in Hamburg 


— 1905. M 25. — Literarifhes Bentralblatt — 17. Juni. — 


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ftattfindet, werden folgende Vorträge gehalten: Prof. Prin 8 (Brüffel), 
Ueber die Schwierigkeiten bed Strafproblemd der Gegenwart; Sin, 
denau (Berlin), Ueber das internationale Verbredhertum; Prof. Lifzt, 
Ueber die Behandlung der vermindert Zurechnungsfäbigen; Prof. von 
Hamel, Ueber vergleichende internat. Kriminaliitit; &. Le Poite- 
vin (Parie), Die Rehabilitation; Prof. Foinigfy, Ueber die Auf- 
bebung der ftrafrcchrlihen Folgen des Rüdfalle. 

Ein internationaler Kongreß für Radiologie und Yonifation 
wird vom 12. bie 14. September d. J. zu Lüttih in zwei ®ruppen, 
einer phyfitalifchen und biologifchen, abgehalten werden. 


Wiffenfhaftlide Zuwendungen. 

Zu wiffenfchaftlichen Unternehmungen bewilligte die Egl. Afa- 
demie der Wiflfenfchaften zu Berlin durch die philofopb.-hifter. 
Klaffe dem Prof. Diel dafelbft zur Fortführung der Arbeiten an 
einem Katalog der Handfchriften der antiten Medizin 3000 M; dem 
Prof. Kofer zur Fortführung der Herauögabe der politifhen Korre- 
fpondenz Friedride d. Gr. 6000 AM; der Deutihen Kommilfion zur 
Fortführung ihrer Arbeiten 3000 Æ; für die Bearbeitung des 
»Thesaurus linguae latinae« über den etatömäpigen Beitrag von 
5000 Æ hinaus noch 1000 .# und zur Bearbeitung der hieroglyph. 
Snfhriften der grieh.-röm. Epoche dir das MWörterbuh der Agppt. 
E prade 1500 .4 ; dem Prof. K. Brodelmann in Königsberg i. Pr. 
ur Herausgabe ded 3. Bandes von Zbn Qutaibad Ujün al ahbär 
500 4; aus den Erträgniffen der Bopp:Etiftung 900 M dem Pref. 
D. Schrader in Jena zur YFortfegung feiner Arbeiten auf dem Gr, 
biete der indogerman. Altertumdfunde und 450 Æ dem Prof. H. Hirt 
zu Leipzig in Anerkennung feiner Arbeiten über den indogerman. Accent. 

Das Bermächtnid ded am 18. Februar 1903 verftorbenen Amts 
erichtöratd a. D. Paul Rieg zur Verwendung im Snterefle ber 

hemie, Poyfit und Anatomie ift nunmehr im Betrage von 240000 € 
in den Befip der fol. Akademie der Wiflenichaften zu Berlin über 
gegangen. 
Ausgrabungen. 


Die Ausgrabungen des Taif. deutfhen archäologiichen Inftituts 
in Pergamon find neuerdingd an drei verfchiedenen Stellen fortgeführt 
worden, vor allem am großen ®pmnafion, an deffen groper oberer 
Terraffe, die das Gymnafion zur vewv (der Jungen) trug, ein Teil 
deg weiten Säulenhofes und der ihn umgebenden Halle und Säle auf: 
gededt wurde. Snichriften find in großer Zahl zu Tage gefommen, 
dagegen von Skulpturen außer einigen Statuen und Relicfè nur zahl- 
reiche Fragmente. 

Direktor Theod. Wiegand hat in Milet die jpätrömifhe Stadt- 
mauer (die fog. Sotenmauer), die Ueberrefte eined großen Turmes und 
darunter ein großes Prachttor von 27 Meter Breite mit drei Durd« 

ängen, ferner dad Stadion mit Marmortor und dag Heiligtum des Apollon 
une mit zahlreichen für die Stadtgefchichte wichtigen Infchriften 
teigelegt. 

Tä Kellmänz an der Sller (dem Coelio monte der Römer), wo 
fhon vor längerer Zeit ein Römerkaftell aufgededt wurde, hat Prof. 
Linder vor einigen Woden an einem der Sübdoftturme ded Kaftelie 
zwei Meter tief die lebendgroße Marmorftatue eined mit der Toga bes 
tleideten römiichen Feldherrn aufgefunden. 


Riterarifge Funde. 


Dir Literaturforfcher F. Baldeniperger hat im Parifer Rational 
archiv durch Zufall eine Anzahl Bricfe des Dichters Max v. Schenten- 
Dorf aufgefunden, von denen er drei im MärzAprilheft der »Revue 
Germ.« veröffentliht. Sie find im Februar 1813 zu Karldruhe ge 
fhrieben und an Dr. Köpfe, ten Generalfuperintendenten Boroweli 
in Königdberg und Ad. Hay in Gothenburg gerichtet. 


Kiterarifche Nenigleiten. 


Im Berlag von Belhagen & Klafing in_ Bielefeld erfchien vor 
furzem die 1. Abteilung der reich illuftrivrten ‚„„ Dentfcyen Befchichte‘‘ 
von Prof. Ed. Heyd, die von der Urzeit an Bolt, Staat, Kultur 
und geiftiged Leben der Deutfchen in gemeinverftändlicher Darftellun 
fhildert und in 10 Abteilungen zu je 3 M Ende des Jahres 1908 
vollftändig fein wird. Das vorliegende Heft bietet in Tert und 
hiftorifchen JMuftrationen ein anfhaulihes Bild der älteften Zeit 
Deutfchlands big zur Neichegründung durch die Franken im 5. Jahrh. 


Berſchiedenes. 


Die Bibliothekt von Goethes Enkel, des 1883 verſtorbenen 
Maximilian Wolfgang v. Goethe, iſt vor kurzem in den Beſitz des 
Antiquariates Lipſius & Tiſcher in Kicl übergegangen. Sie enthält 
außer einer reidhaltigen Sammlung philoſophiſcher Werke eine Reihe 
hervorragender Stücke unſerer klaſſiſchen Literaturperiode mit vielen 
handſchriftlichen Widmungen, auch eine Anzahl prächtig gebundener 
Bücher mit dem Ex libris des Dichterfürſten ſelbſt. 

In der am 24. Mai zu Berlin abgehaltenen Sitzzung des Geſamt⸗ 
vorſtandes der Comenius⸗Geſellſchaft iſt beſchloſſen worden, zu den 
im Abgeordnetenhauſe angenommenen Antrage Graf Douglas, betreffend 


| 


| 


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837 — 1905. JG 25. — Literarifhes Bentralblatt. — 17. Sun. — 838 


die Schaffung eines Voll&wohlfahrtdamtes, in einer Denkfchrift Stelung | Weidmann) befannt gemacht hat. Die Dentihrift Toll im Herbft 1906 
zu nehmen. Die Abfafjung der Denkfhrift ift von einigen auf dem | allen nädhftbeteiligten Inftanzen zugefandt werden. 


Gebiete ter Wohlfahrtspflege und der Bolfdcrziehung feit langer Zeit 
tätigen Fadhmännern übernommen worden, unter denen fi Oberftudien- 


Berihtigung. 


Direltor Dr. Ziehen bereitd burg feine im Zabre 1903 erfchienene In Nr. 22, Sp. 731, 3. 34 lied: v. Stromer⸗Reichenbach (ſtatt 


Schrift „Ein Reiheamt für Volkderziehung und Bildungsmwelen“ (Berlin, | Falter). 





Alle Büdperfenbungen erbitten wir unter ber Abrefle ber Exped. d. BI. (Lindeuftraße 18), alle Briefe unter ber bed Herausgebers (Kalfer Wilpeluftr. 29). Mur folite 
Däerfe fanen eine Beiyredung finden, Die der led, vorgelegen haben. Bei KRorreipsndenzen Über Bücher bitten wir ftetö ben Namen von deren Berieger anzugeben. 





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Dieses Werk ist kein Kompendium oder Nachschlagebuch, sondern 
eine flüssig geschriebene, jeden Gebildeten interessierende Schilderung 
des erwähnten Gebiets nach allen Seiten hin. Die Darstellung wurzelt 
in den Ergebnissen tiefer gehender wissenschaftlicher Forschung, aber sie 
ladet in ihren Schatten die ganze Welt der Gebildeten und versucht jedem 
das Verständnis zu vermitteln für den Werdegang und die Oberflächen- 
gestalt des Bodens, für das Wirken des Luftmeers, das darüber sich spannt, 
für das räumliche Ringen und das wirtschaftliche Streben der Völker, die 
dieses Bodens sich bemächtigt haben. Der systematischen Schilderung 
der Landoberfläche, des Klimas, der Völker, der Bedingungen wirtschaftlichen 
Lebens folgt das Kulturbild der einzelnen Länder, aus dem die wichtigsten Be- 
völkerungszentren, in näherer Würdigung ihrer Lage und Bedeutung hervor- 
leuchten. Den Schluß macht, diese vielgestaltige Welt nochmals einend, der 

berblick über das Verkehrsleben, das sie wie ein Netz von Adern durch- 
zieht, und — als Gegenstück zu diesem normalen Bilde friedlicher Wechsel- 
wirkung — eine Rundschau über die natürlichen Bedingungen und die 
künstlichen Vorkehrungen der Landesverteidigung dieses  wehrhaftesten 
Teiles der Welt, der allen Nachbarn Frieden gebieten muß, wenn er nicht 
wieder zum Schauplatz und zur Beute fremder Eroberungsgier werden will, 


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änder- und Wölkerkunde (849): Mei 


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Medlzin (851): 


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(ed. 


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Christi. 
— (844): Bauch, Luther und Kant. Beßmer, Stö⸗ 





Ka WA Mathematik (852): Ca p im Leitfaden ba Karen 


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Meyer, Lehrbuch des deutfchen Staatsrectet. Hatſchek 
d ans Zen, oft Altmann, Handbuch des deutfchen Vereinsrechts. 
een und (859): Martiny, Bor unibert Jahren. 
EE Ze ak) (300) Bil al-Sabi, Kitab al-Wuzara, ed. by 
PERE Sands hie dee © it, I. Ciceronis opera, De oratore, 
KE par — Gaascht an anol Muſſafia. Şri es, Platens 
Ze Ze Fiſcher, eins Wörterbud. I 
msAunde (867): Petrie, Methods and aims in archaeolog 
— Ran ven: Beifiel, fra Giovanni An le da Sa, 
vo R (868): Trinke, Lebens hrung einer beut hen Lehreri 
uiid d (869). Bißfiograpifger Teil (872). ere (876). 





en SE 
on EE: (858.)| Hil&l al-SAbi 
aud. Lut — Lant. 4.) Amedroz. 
Beifiel, KN a Giovanni an lio da her (867.) Rahle, P., 
Be mer, 3. törungen im Seelenleben Rlein eidam, 
BLod, 3., Das erfte Auftreten ber Syphilis. (854.)| tafeln. (854.) 
— opera. De oratore, publ. par E.Courbaud. M 


WA Ó., 


Altma na 


Gaud, 8. Karl „a EE rſt von ber OK P ) En snanski, 
En arabifchen Dibelüberfetungen. 


artiny, B., Bor hundert Jahren. (859.) 
vebrbuch bes aun Staat rechte. 


A (841.) 
uellen zur Seiaiäte der Séi Wien. II. Abt. 3. Bd. 
Bearb. v. 5.) 
(842) | Rein 


uzara. Ed. 


vn "le Bd. (849. 


9. 3., 
T.. Dte Verfonalerelution der Zwölf- Ee, — an Adolf Muffafia. (864.) 


Die innere Kolonifation Sapana. ( (848.) 
Thum , Handbuch des Sanshrit. 1 
Ste Tý. EE einer dentſchen gären. 


i Ce Ge ‚g., Shwäbifches Wörterbud. 1. Bd. (866.) Auf. b earb. v. ©. Anſchü 3. Aufl. (66 

rics, 4.. Platen: Forſchungen. — nise O., Leitfaden der For Infeftenfande. (852.) el Sr EES Kinetit der Körper. 
arnad, S Militia Christi. ( Ee W. M. F., Methods and aims in archaeology. | II. % 1. Halbband (852.) 

atfdet, 3., Englifhes Staatsrede. 1. Bd. (857.)| (867.) 


Theologie, 


Posnanski, Adolf, Schiloh. Ein Beitrag zur Geschichte der 
Messiaslehre. Erster Teil: Die Auslegung von Genesis 49, 10 
im Altertume bis zu Ende des Mittelalters. Ee Gë 1904. 
a. (XXXIII, 512 u. LXXVI S. Gr. 8.) 5; geb. 
M 16. 


Das großangelegte Buch bietet die eregetifche und Hifto- 
vifche Literatur zur Erflärung von Gen. 49, 10 bei den 
ubden, Chriften und Muhammebanern. Der vorliegende 
ere Band verzeichnet die Literatur big zur Reformations- 
zeit, ein zweiter fol die Erflärungen der Neuzeit bringen. 
Das Bud dürfte al3 gute Kluftration für den Begriff des 
wunterquidlichen theologischen Gezäntes dienen. Big zum Ueber» 
Druß werden faft ein Zahrtaufend Hindurch auf beiden Seiten 
die gleichen Behauptungen wiederholt, was vielfach durch den 
im Mittelalter häufigen Plagiatismus verurjacht wird. Leider 
Hat der Sammler, denn fo fann man Posnansti nur nennen, 
weil feine eigene Auffafjung bisher nicht zu Tage tritt, durch 
zwediofe Wiederholungen die Lektüre des Buches nn ob, 
Stoßender gemadt, als fie an und für fih fchon ift. Der 
eingehenden Inhaltsangabe, vielfach dem Tert wörtlich ent- 
nommen, folgt die Ueberjegung der betreffenden Stelle. Wir 
wollen mit dem Berf. niht rechten, ob der Stoff eine fo 
eingehende Behandlung verdient Hat. Was jedod) Hervor- 
gehoben zu werden verdient, ift der ungeheure Sammelfleiß, 
denn wir glauben, daß nur wenige Erklärungen übergangen 
find. Die Anmerkungen zeugen von großer Gelehrfamteit, 
enthalten freilich vielfach nicht zum Stoff Gehörendes, das 
ohne Nachteil Hätte fortbleiben fünnen. &3 wäre zu Hoffen, 
Daß ber zweite Band eine überfichtlihe Bufammenfaflung 
und des Wiert ë eigene Meinung enthielte. 





841 


ee €. 3., Hanau. (846.) 


Kahle, Paul, Die arabischen Bibelübersetzungen. 
mit Glossar und EE ZS 
(XVI, 66 S. Gr. 8) æ 4; geb. Æ 


Die Hier mitgeteilten Terte find I—IV, b. b. Gen. 22, 
1—19; Xud. 11, 29—40; 2 Reg. 9, 1—37; Matth. 6, 
9—13 na% ber römifhen Propaganda, ber britifHen Bibel- 
gefellichaft, der amerifaniihen Miffion, den Dominitanern 
bon Moſſul und den Jeſuiten von Beiruͤt; V Gen. 1—4 
nad‘ Sa’adja; VI Er. 4, 20—26 nad) Sa‘ adja und dem 
Samaritaner; VII Xob 1—2 nad Sa abja; VOII Gen. 8; 
9, 18—28 nah dem Raräer Jefet b. “Uli, VII—VIU in 
hebraiſcher Schrift. IX Pi. 78, 20—31. 56—60 nach dem 
Graecus Violeti. Die Einfeitung ift febr Iehrreich, der Tert 
und das Gloffar find im ganzen genau gearbeitet. ndeflen 
bebe ich hervor: ©. V, U. 1 „zuerteilt“ L. zugefchrieben, 
benannt nad; „auf Koiten“ L durh die Mühemwaltung; 
©. XIV, 8.7 I. Chazne; U. 1 I. al-mulakkab; bdie ©. XII 
erwähnte Auffaffung des Samaritanerd von Cr. 4, 24 (Dn 
fich einfacher durch die Annahme, daß er hamäthö, feinen 
Born, las; im Targum bot bag Ap, Petermanns ſogar den 
arabiihen Ausbrud; damit fcheint die Lesart der Polyglotte 
fynonym zu fein; ©. 42° haku, pl. sanus (?); 44° fehlt 
chutts, ob 1, 10; 48° [. salima; 49° T. mašakka; 53* 
L ‘Alam; 54" L firgah: 61° L naijir, Geftin; © . 33, 
Bi. 78, 25 ift zu ergänzen: lijatamalla ù ; in »o0ve v. 61 
Hedi wohl ein Derivat von “aga, trogen. So günftig ich 
nun über die Arbeit al3 Qeiftung urteile, fo ungünftig über 
ihre Tendenz und die Dadurch bedingte Geftaltung des Texte. 
Was würde man von einem Gräciiten jagen, der die Spradje 
des Neuen Teftamentes nach dem ftrengen Uttifismos fchul- 
meiftern mollte? | Etwas Analoges tut aber hier Rahle 
(und mit ihm die Meiften) mit dem Arabismus der Ehriften 

842 


Texte 
zig, 1%4. Hinrichs. 


843 


und Juden. Man zwängt biejen biederen Kferifern eine 
Sprache auf, die fie (abgefehen von bewußter und oft miß- 
glüdter Nachahmung der Sasih-Sprade) taum je gejchrieben, 
niemals aber gefprochen haben. Während nun fo der Hrsgbr. 
einem fpradliden Phantom nadjagt, Hat er e8 verfäumt, 
die vielen nüßlichen Belehrungen, be fih ouë ben Texten, 
befonderd V—IX, gewinnen laffen, ung vorzuführen und 
zu erläutern. K. Vollers. 


Harnack, Ad., Militia Christi. Die christliche Religion und 
der Soldatenstand in den ersten drei Jahrhunderten. Tübingen, 
1905. Mohr. (VII, 129 S. Gr. 8.) æ 2; geb. Æ 2, 80. 

Die Frage, welche Stellung die alte Kirche zum Kriegs» 
dienft eingenommen Habe, ift fġon mehrfadh behandelt 
worden. So von Neumann und Bigelmair, monographijch 
von Beurlier jhon 1892 (diefes8 Buch fcheint Harnad unbe- 
fannt geblieben zu fein) und noch neueftend von De Jong. 

Dadurh ijt aber die vorliegende Schrift, welche fi als 

nähere Ausführung von Gedanken cdharakterifiert, die in H.3 

1902 erjchienenem Buche über die „Million“ mehr angedeutet 

alg ausgeführt werden Tonnten, nicht unnötig geworden. 

Denn dag Problem ift bisher noch nicht fo tiefgründig et: 

Örtert worden, wie in diefem neueften Werfe des gelehrten 

Firchendiftorifers. E83 find eigentlich drei Fragen, welde 

der Berf. aufwirft. Einmal, ob die chriftliche Religion irgend 

einmal oder dauernd einen friegeriichen Charakter angenommen 
und Redt und Pflicht des heiligen Krieges gepredigt habe; 
zweitens, ob die Kirche militärifche Organifation zeitweilig 
oder dauernd bei fih eingeführt und ihre Gläubigen oder 
einen Teil derjelben ald Soldaten Ehrifti diszipliniert Habe. 

Und endlih (darüber Haben allein die oben angeführten 

Schriften gehandelt), wie fih die Kirche zum weltlichen 

Soldatenjtande und zum Kriege geftelt Habe. Das Büchlein 

enthält eine Reihe anregender Gedanken, deren Tragweite 

weit über da3 behandelte Thema hinausgeht, und ift mit 
gründlicher Gelehrjamfeit abgefaßt. Ein Anhang gibt das 
gefamte einichlagende Quellenmaterial im Wortlaute. 


Das evangeliſche Deutſchland. Hrsgbr. ©. Mayer. 1. Jahrg. 
3. Heft. Gütersloh, Berteldmann. $ ‘ro 
Inh.: ©. Mayer, Ein neues Pfingften für die Kirche. — ©. 
Planig, u &beftrebungen der deutfchen Proteftanten in ber 
2. Hälfte des 1 . Sabıh, (Fortſ.) — Bronifh und H. Drefcer, 
Gin Gefangbudh für dag evang. Deutfdland. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Nr.36. Leipzig, Ballmann. 
Inh.: O. Armtneht, JH will meinen Geift in euch geben. — 
W. Gerhard, Heilige Stile. — A. DOftermann, Die religiöfe 
Erwedung in Wales. 4) Was wirft im Revival und wie wirkt es? 
Di Betehrung u. Fürforge für die Belehrten. — J. Hübner, Dag 
Evangelium lauter und rein! 


Allgem. evang.-luther. Tee ung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 23. Leipzig, Dörffling u. Frante. 


Hrg. v. W. Guf 


Inh.: Pingoud, Der heilige Geift auf Erden. — Stange, 
Warum glauben wir an den heiligen Geift? — Kaftan, Konfefflon, 
Union, Konföderation. 2. — Bom „äußerften Meer”. 


Rathanael. Hrög. von Herm. L. Strad. 21. Jahrg. 3. Heft. Berlin, 
Chriſtl. Zeitfchriftenverein. 

Inh.: E. Bohn, Der lokalgefhichtl. Hintergrund zur Kindheitd- 

u. Sugendgefchichte des Sudenmifhonare Stephan Schulg. — 3. de le 
Roi, John Mofes Eppftein. 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emde n. M. Jif Her. 88. Jahrg. 

Nr. 24. Bremen, Shlnemann. 

‚ Inb.: I. R. Hanne, Begeifterung. — Wohlleben, Pfingſt⸗ 
Laienpredigt. — Fittbogen, Das Chriftentum der Gegenwart und 
der Vergangenheit. 1. — Hegemann, Die Gewalt der röm. Priefter. 
— ©. Jobbe, Die Ant, Miffion. 2. — ®. Shubring, Carl 
Spitteler. 2. — Beilage: Kirhlfozial u. evangel.sfozial. — Des 


— 1905. 26. — Literarifhes Bentralblatt — 24. Juni. — 


844 


Fales „Henn“ Ende. — Abendmahlsreform in St. Remberti zu 
Bremen. 1. — Randbemerlungen zum Fal Maurip. 
Das Reih Chrifti. Hragbr.: 3h38. Tepfius. 8. Jahrg. Rr. 4/5. 
Gr.⸗Lichterfelde, Reich Chrifti Berlag. 

Sn.: Stolte, Der Tod Chrifti. — E. Kleilamp, Das reli- 
iöfe Drgan. 3. — @. Heinatf h, Zur Frage der Sündlofigteit. — 
Den er, Sündlofigfeit? — 3. Lepf ius, Die Popular:Religion der 
modernen Theologie. I. Teil: Die Entdedung Zefu. 1) Die Quellen 
de Lebeng Jeſu. 2) Das Johannes⸗Evangelium. 3) Die Synoptiker. 


Die hriftlie Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Mr, 23. Marburg. 


Inh.: A. Schöttle, Stätkung. — C. Varrentrapp, Rankes 
religiöfe Anschauungen. — Die Erfcheinungen deg auferftandenen Herm 
vom EE Standpunft aus betrachtet. — Gin 
Brief. — Bremen. — C. Traub, Zur Berggeſetznovelle. 


Zeitſchrift für kath. Theologie. 29. Jahrg. 3. Heft. Innsbruck, Rauch. 

Inh.: H. Griſar, Luther gegenüber dem Geſetze der Wahrhaf-⸗ 
tigkeit. — J. Schmidlin, Die Eschatologie Ottos von Freiſing. — 
M. Grabmann, Studien über Ulrich von Straßburg. 3. — $. 
J. Cladder, Hebr. 5 11—10, 39. — H. Griſar, Konſtantiniſche 
Kunſt zu Sta. Coſtanza von Rom. — Th. Innitzer, Priorität des 
Epheſier⸗ oder des Koloſſerbriefes. — E. MRi hael, Reinmar v. Zweter 
u. ſ. Papſtſprüche. — G. Sommerfeldt, Heinrich von Bitterfeld. 


Ahiloſophie. Pſychologie. 


Bauch, Bruno, Luther und Kant. Berlin, 1904. Reuther & 
Reichard. (VI, 191 S. Gr. 8.) #4. 

Die Qantolatrie, die immer noh nicht zu Ende tommen 
will, treibt jeltfame Blüten. Nachdem das Wort von Kant 
als dem „Philojophen des Proteftantismus“ gefallen (Baulfen, 
Kaftan) und in der theologischen Literatur ein reged Inter: 
efje für Luther zutage getreten ift, macht fih unfer Berf. 
daran, in einem etwas gequälten Buche eine erhebliche &e- 
danfenharmonie zwiichen Quther und Kant zu erweifen. (Gr 
handelt in einem weitjchweifigen und doch ziemlich unklaren 
Abichnitte (S. 20— 91) über Luthers religiög-ethifchen Stand» 
punkt, geht dann in gleihem Sinne auf Kant über und 
zieht fchließlich den Vergleih, der natürlih nur in unter 
geordneten Punkten eine Wehnlichkeit aufweifen fann und 
den er felbft Hinfichtlich Luthers auf Schritt und Tritt durch 
Rautelen (Dogmatismus und Buchltabenglaube, widerjpruchs- 
volle Unflarheit u. dgl.) einfchränten muß. Unter Berufung 
auf Dilthey wird Luther die Behauptung fittlicher Autonomie 
beigelegt. Hier liegt doch wohl eine Verwechslung der Auto- 
nomie deg Individuums in der Aneignung des Heild gegen- 
über der Kirche und Hierarchie (allgemeines Prieftertum), 
die dann doch auch wieder durch die Lehre von der natür: 
lichen Untüchtigfeit, der Gnadenwirkung und Prädeftination 
zur Heteronomie wird, mit ber fittlihen Autonomie vor, 
während Kant die Iebtere in der Ablehnung aller Beein- 
fluffung des wahrhaft fittlihen Verhaltens durch empirifche 
Objelte, Zwede und ZTriebfedern ins Niefige überipannt. 
Bwilchen jenem Minimum von Autonomie bei Luther und 
biefer Eolofjalen Ueberjpannung bei Kant Hafft eine ungeheure 
Kluft, in beren Mitte die wahre fittliche Autonomie ihre 
Stelle findet. Daß ferner beide in dem Gedanten überein: 
fommen, beim Sittlihen fomme e8 auf die Gefinnung an, 
fann doch als fpezifiiche Uebereinftimmung taum ind Gewicht 
fallen, und daß bei Luther in vereinzelten Anflängen dem 
wahrhaft Religiösfittliden die eudämoniftifche Triebfeder ob, 
geiprochen wird (S. 154fg.), während doch bei beiden bie 
Harmonie von Tugend und Glüdjeligteit durch eine Höhere 
Ordnung der Dinge bewirkt wird, ift ebenfalls niht von 
effentieler Bedeutung. Der Verf. möge fi doch einmal 
die beiden erften Hauptftüde des fo Haffiich tief gedachten 
Heinen Slatehismus anfehen! Da wird die echt beteronome 
Lehre aufgeftellt, daB Bott vom Menfchen Furcht, Liebe und 





845 


Vertrauen fordert und daß auch die Erfüllung der religiös. 
fttlihen Einzelgebote nur Wert Hat, wenn fie aus beier 
Zurht und Liebe entipringt, jowie daß die Nichterfüllung 
dem Menihen Zorn und Strafe zuzieft.. Da wird bie 
Sühnung der Sünde an das „heilige und teure Blut Jefu” 
gefnüpft und die Aneignung diefer Sühnung burdh ben 
Glauben als durch eigene Kraft unmöglich dem Wirken des 
heiligen Geiftes durch das Evangelium zugejprocdhen. Gelbft- 
verftändlih fonnte nur auf dem Boden des durch Luther 
erfämpften allgemeinen Prieftertums der Moralismus Kants 
erwacdjfen, aber man Late doch in wahrhaft Hiftoriichem 
Denten Luther auf feinem Plage und Kant auf dem feinigen, 
und gehe unabhängig von Beiden daran, das auszubauen, 
was allein der Gegenwart und Zukunft frommen fann. Das 
iR das einzig Richtige auch gegenüber der in der „Schluß. 
bemerfung” (S. 170—191) zutage tretenden Tendenz, bie 
Reinigung des Ehriftentums vom ZJüdifchen im Sinne Kants, 
wenn auch mit einigen Modifilationen, auch für die Gegen- 
wart zu empfehlen. Drag. 


Panne Julius, S. J., Störungen im Seelenleben. Freiburg i. Br., 
1905. Herder. (VIL 172 ©. Or BI æ 2, 50. 


GErgänzungähefte zu den Stimmen au? „Mariaslaah”. Rr. 87. 
Das Bud ift eine umfichtige und fleibige, überfichtlich 

disponierte Kompilation von Material über akute und chro- 

nifche bezw. vereinzelt gelegentliche und periodiiche Störungen 


des normalen jeelifchen Geſchehens aus wiſſenſchaftlich vollgil⸗ 


tigen Quellen, das weiten Kreiſen gute Dienſte leiſten kann. 
Abgeſehen von einem vulgärpſychologiſchen Gebrauch der 
Begriffe „Verftand” und Wille” ſowie von einer bei dem 
Charakter des Berf.s jelbitverjtändlichen Analyfe der „reli- 
giöfen Gefühle”, ift an dem Buche faum etwas zu beanftanben. 
Der Berf. hat wohl daran getan, fich jeder „Philojophie” 
der Tatbeftände in unmittelbarem Anjchluß an deren Kenn- 
zeichnung zu enthalten und fie einem bejonderen Buche vorzu- 
behalten. Ein tulturpolitiich nicht unwichtiges Moment ſcheint 
dem Ref., daß das Buch von einem Mitglied der Geſellſchaft 
Jeſu verfaßt ift und bdie Approbation des EE GE 


biſchofs Hat. 


ar für Be he ee Hrg. von W. Dilthey, 
2 mann, P 2. Stein und Ed. Beller. 11. e 
2. Heft. Berlin, G. ZA. 

Inh.: B. Weiß, ale zu einer E Entwidelun S 
—— — K. Wurm, Künftleriſche Regelmä Bigleit. — F. Lif 

? hip, gur Methodologie der grote fiëeftrntéelt. — C. Bor 
La philosophie en France. — G. Della Valle, La dualità 
oggettiva universale come riflesso dalla forma dualistica dell’ 
appercezione mediata. — A.T umartin, Bericht über die deutiche 
äftbet. Literatur auè d. "3. 1900—1905. 





Geſchichte. 


Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. Hrsg. mit Unter- 
stützung des Gemeinderates der k. k. Reichshaupt- und 
Residenzstadt vom Altertumsvereine zu Wien. II. Abtei- 
lung. Regesten aus dem Archive der Stadt Wien. III. Band. 
Verzeichnis der Originalurkunden des städtischen Archives 
1458 — 1493. Bearbeitet von Karl Uhlirz. Wien, 190%. 
Verlag und Eigentum des Altertums - Vereines zu Wien 
(Konegen in Komm.). (VII, 660 S. Fol.) 


Sm 52. Jahrg. (1901), Nr. 13, Sp. 528 d. BI. ift 
der zweite Band der vorliegenden Edition angezeigt worden. 
Dafelbft find auch die Bedenten, die man ihr gegenüber 
(befonderd wegen der Trennung von Originalen und Kopien) 
etwa geltend machen fünnte, erwogen; wir kommen deshalb 
nicht mehr auf fie zurüd. Was zum Lobe der früheren 
Bände gefagt ift, das gilt auch von dem jeht gebotenen. 


— 19056. JG 26. — Literarifhes Bentralblatt — 24. Juni. — 


846 


Hätte ift zweifellos einer der erjten unter den jet leben- 
den Editoren. Aud der dritte Band enthält wiederum jehr 
viel neues Material: von den 2031 in ihm verzeichneten 
Urkunden waren bisher nur 466 veröffentlicht, von 359 Urs 
funden der Habsburger nur 144 befannt. Ganz bejonbere 
Erwähnung verdienen die der Edition beigegebenen Verzeich- 
nifje und Negifter: ein Höchit reichhaltiges Verzeichnis ber 
in den drei Bänden vorlommenden Waflerzeichen; ein Wer, 
zeichniß der zu Beitangaben verwendeten Feft- und Heiligen- 
tage (für den zweiten und dritten Band), ein danfenswerter 
Beitrag zur Chronologie; eine Bufammenftellung der Nad: 
richten, die die Urkunden zur Wiener Topographie enthalten; 
ein überaus ergiebiges Sachregiſter und Gloſſar. Das Sach—⸗ 
regiſter macht den rechts⸗ und wirtſchaftsgeſchichtlichen Inhalt 
der Edition beſonders anſchaulich. 


Bimmermann, Emft J., Ganan, Stadt und Land. —— 
und Chronik einer fränfi Kewetterauifchen Stadt und bemol, Grat, 
ſchaft. Mit bef. ng Der älteren Seit. a 2 
Selbftverlag. (XX, 800 VIE Gr, HI Geb. 

Bimmermannd „Hanauer Chronit nebft — a 

Sittengejchichte" (fo lautet der urfprüngliche Titel des Werkes) 

verdankt feine Entjtehung der 300 jährigen Jubelfeier der 

Gründung der Neuftadt Hanau i. J. 1897. Jn diefem 

Jahre erihien das erfte Heft des Werkes, dag jegt erft nad 

fieben Jahren abgejchlojfen vor ung liegt. Der Berf., Lehrer 

an der Hanauer Beichenafademie, hat im Laufe der Beit 
feinen Plan wejentlich erweitert. Während er uriprünglid 
mehr eine Chronik liefern wollte, iſt jetzt die Kulturgeſchichte 
durchaus in den Vordergrund getreten. Die Einteilung ift 
feine jehr glüdliche und überfichtliche. Eine unverhältnis- 
mäßig umfangreiche Einleitung von 86 Seiten verdient nur 
zum Teil diefen Namen. Sie erfhien 1903 gefondert als 

Beftichrift zur Erinnerung an die vor 600 Jahren erfolgte 

Erhebung Ulthanaus zur Stadt und enthält dementiprechend 

ein bejonderes Kapitel über Urjprung und Wachstum diefes 

Stadtteils, außerdem ein vortreffliches topographiiches Namens- 

verzeichnis der Stadt und Gemarkung vom 13. bi8 17. Jahrh. 

Sn dem eigentlichen Werte find zunädft die Ereigniffe in 

Stadt und Grafihaft Hanau von den älteften Zeiten bis 

zur Teilung in die Linien Münzenberg und Lichtenberg in 

rein chroniftiiher Form erzählt. Un die Darftellung der 
territorialen Entwidelung des Zandes in diejer Beriode fchließt 
fih dann eine ausführliche Genealogie und Gejichichte des 

Grafenhaufes bis 1458 und daran die fehr breit und um- 

ftändlich dargeftellte Kulturgefchichte des Landes bis in das 

16. Jahrh. Hier hat der Verf. bei aller Anerkennung feines 

außerordentliden Sammelfleißes entichieden des Guten zu 

viel geboten. E8 ift feine durchgearbeitete Kulturgejchichte, 
fondern eine allerdings Höchit fchätenswerte Materialien» 
fammlung, die durch Zuziehung recht entlegener Dinge und 
den überflüffigen Wiederabdrud mancher anderswo jchon ver» 

Öffentlichter Urkunden über Gebühr angeichmollen und dadurd) 

wie durch eingeftreute Erfurje und Berichtigungen früherer 

Partien recht unüberfichtlich geworden ift. Der zweite Teil 

bes Werkes ift kürzer gefaßt. Er beginnt mit der Refor- 

mationsgefchichte des Landes, an die fidd eine Darftellung 
des Rirchenwejens bi! zur Gegenwart direkt anfchließt. Erft 
dann folgt die Schilderung des wichtigiten Ereigniffes ber 
neueren Hanauer Stadtgefhichte, die Gründung der Neuftabt 
durch emigrierte Niederländer und Wallonen. Den Schluß 
bes Wertes bildet die Fortfebung der 1458 abgebrochenen 

Genealogie des Grafenhaufes fowie eine wieder rein dro, 

niftifche Erzählung der bemerlenswertejten Ereignifje von 1458 

bis 1900. Während für die ältere Zeit neben mancherlei 

neuem arcdhivalifchen Material namentlich die Handichriftlichen 





847 


— 1905. X 26. — Literarifhes gentralblatt. — 24. Juni. — 


848 





Vorarbeiten des hanauifchen Urchivard Joh. Ad. Bernhard 
(+ 1771) benugt find, Tehnt fi 8. gegen Ende feines Buches 
vorzugsweife an die Biegler-Emmeljche Chronik an, deren 
umfangreiches 9 Bände umfafjendes Manujffript im Beſitze 
des Hanauer Geſchichtsvereins iſt und bis auf den heutigen 
Tag fortgeſetzt wird. Die Geſchichte der von den Landen 
der Hauptlinie getrennt liegenden Beſitzungen der Linie 
Hanau⸗vLichtenberg, die nach dem Ausſterben des Grafenhauſes 
nicht an Heſſen⸗Kaſſel ſondern an Heſſen-Darmſtadt fielen, 
Dat B. leider ganz unberückſichtigt gelaſſen. Wir können von 
dem Werke nicht ſcheiden, ohne ſeinen ganz vortrefflichen 
Bilderſchmuck zu erwähnen, der wirklich über jedes Lob er- 
Haben ift. Unter den 340 Abbildungen ſind zahlreiche Repro- 
duttionen alter Rarten und Pläne, Grundriffe von Burgen 
u. dergl. m., die zum Teil hier zum erften Male und zwar 
in ausgezeichneter Wiedergabe veröffentlicht find. Dazu fommen 
viele Iandfchaftliche Aufnahmen, die der Verf. felbft photo- 
graphiert bez. gezeichnet hat, und nicht zuleßt die Menge 
Hanauer Porträts, unter denen Ref. nur die intereflanten 
Wagenknechtichen Silhouetten in ganzer Figur aus dem An- 
fange des 19. Zahrh.3 erwähnen will. Der Berf. wird Redt 
haben, wenn er annimmt, daß wohl teine zweite Stadt von 
der Größe Hanaus eine Chronik mit gleich reicher illuftrativer 
Ausstattung befigt. Diefem Vorzug fteht ein nicht genug 
zu beflagender Mangel gegenüber: dag Buch befitt fein 
alphabetifcher Negifter. Bei der Füle von Material, die 
in dem faft 1000 Seiten umfaffenden Werke angehäuft ift, 
das fowiefo aug dem oben erwähnten Grunde leider ftart 
an Unüberfichtlichkeit Frankt, (H Deier Mangel ganz befonders 
empfindlich und tann aud) durch das fehr eingehende Snhalts- 
verzeichnis in keiner Weile ausgeglichen werden. Wir wollen 
hoffen, daß der Berf. fein Vorhaben, das Negiiter nachzu- 
tiefern, möglichft bald und nicht ert „in einigen Jahren” 
ausführt, ert dann wird feine mühjame Arbeit auch ben 
Borjchern zu gute tommen, die feine Beit haben den ganzen 
diden Band dburchzulejen. Ph. L. 


Hand, Karl, Karl Ludwig, Kurfürft von der Pfalz (1617—1680). 
Leipzig, 1903. Breitlopf & Härtel. (IX, 334 ©. ©r. 8., mit 
Bildnifen) 5. 


Forſchungen zur Geſchichte Mannheims und der Pfalz, hrsgb. vom 
Mannheimer Altertumsverein. IN. 

Die Familie des Winterkönigs gehört zu den inter— 
eſſanteſten Fürſtenfamilien des 17. Jahrh.s; es iſt daher nur 
natürlich, daß ſie die Forſcher immer wieder zur Beſchäfti— 
gung mit ihren Schickſalen reizt. Mag auch noch ſo oft Tadel 
bei ihnen berechtigt ſein, ſo ſind doch ihre Charaktere an—⸗ 
ziehend und abſtoßend zu gleicher Zeit; intereſſante Menſchen 
bleiben ſie doch. Ihr lebhaftes Temperament hat ihre guten 
und ſchlechten Eigenſchaften zur vollen Entfaltung gebracht, 
ſodaß wir oft ſtaunen müſſen über die Schärfe der Gegen- 
läge, die in ihnen wohnten. Unter ihnen ift Kurfürft Karl 
Ludwig (F 1680), der berufen war nad) dem weftfälifchen 
grieden das [chwere Erbe feines Vater anzutreten, eine viels 
umftrittene Perjönlichleit.. Er fand fein Land verwüftet und 
verödet vor, rings umgeben von lauernden Feinden, die die 
Schwäche des ohnmächtigen Fürjten auszubeuten gedachten. 
Durch die Abtretung der Oberpfalz war er an Mat und 
Einkünften fo gejchmälert, daß er nicht m der Lage war, 
politiich diejenige Rolle zu jpielen, welche dem alten Qur- 
fürftentum zufam. Dazu befaß er ein ganz außerordentlich 
gefteigertes Selbitgefühl als Reichsfürft, eine Empfindlichkeit 
und ein Mißtrauen, die verbunden mit jeiner Leidenſchaft⸗ 
lichkeit und ſeinem ihranniſchen Weſen ihn in ſchwere Konflikte 
bringen mußten. Am unerquicklichſten ſind ſeine Familien- 
verhältniſſe, der bekannte Streit mit ſeiner Mutter, au Ber- 


würfniffe mit faft allen feinen Gefchwißtern und feine unglüd- 
fie Ehe mit Charlotte von Helfen, die ihn verleitete, eine 
zweite Ehe mit der Raugräfin einzugehen, ohne daß die erfte 
geichieden war. So war er Ichließlich in Politit und Familien- 
eben mit faft allen zerfallen und er mußte e8 erleben, daß 
feine redlihen Bemühungen, feiner unglüdlihen Heimat 
wieder aufzuhelfen, ohne Erfolg blieben. Er ift ein feltfames 
Gemifch von Falter und Herzlojer Berechnung und ungezügelter 
Leidenſchaft. Diejes recht unerfreuliche Bild Yat Gaud einer 
gründlichen Korrektur unterworfen. Er verlangt eine gerechtere 
Beurteilung des Fürften aus den unglüdlichen Berhältnifien 
heraus, in denen er aufgewacfen und in die er ohne eigene 
Schuld, nur dur) die feiner Eltern, geraten war. Er will 
ihn nicht rein walchen, nur feine Fehler erklären. Dabei 
ift e8 ihm freilich gegangen, wie jo mandem Anwalt, ber 
mit der Erflärung auch gerne entichuldigt. Die Liebe zur 
Heimat und zu dem vom Unglüd verfolgten Fürften Haben 
ihm zur Seite gejtanden. Er hat aber mehr, al bisher be 
fannt war, im einzelnen nachgewiefen, daß in der Tat bie 
Sorge für fein Land der Biel- und Ungelpunft des Kur: 
fürften gewejen ift und daß er fich buchftäblich für feine 
Heimat aufgeopfert bat. Diejer Aufgabe bat er feine eigene 
Perſon, feine Mutter, feine Gefchwifter und felbft feine auf- 
richtig geliebten raugräfliden Kinder untergeordnet. Jn 
harter Arbeit hat er fi bemüht, die Wunde, die der große 
Krieg geichlagen Hatte, fo gut es ging zu Heilen. Das wirft 
ein verjühnendes Licht auch auf viele feiner Maßregeln, die 
nicht zu entfchuldigen find. 


Takaoka, Kumao, Die innere Kolonisation Japans. Leipzig 
1904. Duncker & Humblot. (X, 106 8. 8) 42,60. 


Staats- und sozialwissenschaftl. Forschungen. Hragb. v. G. 
Schmoller u. M. Sering. Bd. XXIII, Heft 3. 


Die Schrift umfaßt nicht, wie dem Titel nach anzunehmen 
wäre, das gefamte Japan. Denn fie erftredt fich nicht etwa 
mit auf die lange Dauer der weit bi ind Mittelalter hinein- 
reichenden Befiedelung des Nordoftens der Hauptinjel dur 
die Japaner oder auf ihre mit der Beligergreifung von 
gormofa in neuefter Zeit erweiterten Ausdehnungs-Beftre- 
bungen nad) Südoften Hin. Ihren ausschließlichen Gegenftand 
bildet vielmehr nur der nördliche Kolonialbefit, die amtlich 
unter dem Namen Hoffaido, da8 ift die „Nord-See-Straße“, 
zufammengefaßte Injel Yezo nebft den Rurilen. Nur Hierauf 
bezieht fih da3 vom Verf. gefennzeichnete Biel der Arbeit, 
„unjere innere Kolonijation eingehend zu befpredden, und 
zwar die Gründe, welche den Staat veranlaßten, diefe Rolo: 
nilation zu beginnen, die Urt und Weife, in welder fie 
durchgeführt wurde, und die Ergebnifje, welche fie gezeitigt 
hat“ (©. 511). Zunädft gibt der Verf. einen kurzen Ueber- 
blid über die einftige Vorherrichaft der eingeborenen Ainu 
und über die gejchichtliche Entwidelung der fie ablöfenden 
Verwaltung unter den Daimyo von Matfumaye (1590—1798 
und 1821—1855) fowie unter der lehnsunmittelbaren Herr» 
haft der Tofugamwa-Shögune (1798—1821). Eingehend 
Ihildert er fodann die feit der Neugeltaltung Japang ein- 
jegenden, planmäßigeren, wenn auch nicht immer erfolgreichen 
Berjuche der Befiedelung Hollaidos unter den verfchiedenen 
Sefichtöpunkten der Verwaltung, Landwirtichaft, Fifcherei, 
Induftrie und Kolonial-Miliz. Hierauf erörtert er die Er- 
gebniffe der inneren Kolonifation und die Eingeborenen- 
Politi. In der Schlußbetrachtung weift er die in amtlichen 
Kreifen angenommene Möglichkeit eines Wachstums der ent 
eine Million betragenden Einwohner auf feh Millionen 
zurüd, indem er ald Marimum rund vier Millionen aus: 
rechnet. Vrieg’ allerdings nur noch für die Geichichte ber 
Erdfunde bedeutfame Fahrt nah Yezo (1643), welche u. a. 


849 


— 1905. JG 26. — Literarifhes gentralblatt — 24. Sun. — 


850 





zur Entdedung der Kurilen Jturup und Urup und zu beren 
freilich wirkungslos gebliebenen Befitergreifung für bie 
Niederländische Oftindifche Kompagnie führte, hätte vielleicht 
eine Erwähnung verdient. Nachod. 


Anzeiger g ſchweizeriſche Altertumskunde. N. F. 6. Bd. 1904 /5. 
Nr. 4. Zürich, Verlag des Schweizeriſchen Landesmuſeums. 

Inh.: J. Nüeſch, Das Keßlerloch bei Thayngen, Kt. Schaff⸗ 
haufen. Reue Grabungen u. Funde. — L. Rollier, Petrefatten aug 
der gelben Kulturfchicht des Schweizersbildes bei Schaffhaufen. — J. 
Mayor, Aventicensia IV. Un cachet d’oculiste romain. — €. 
Reinhart, Ueber die Eluniacenfer Borhallen. — 8. Eicher, Die 
Wandgemälde in der Dominikanerficche zu Bern. (Mit 2 Taf.) — €. 
Major, Glühwmadhêrecepte von Urs Graf. — Derf, Die Basler 
Ooldſchmiedefamilie Fechter. (Mit 2 Taf.) (Schl.) — H. Angft, Eine 
ſchweizeriſche Monſtranz im Auslande. (Mit 1 Taf.) — S. Sulpitius 
in Ober⸗Balm. — Dienſtbotenlöhne im 18. Jahrh. 


un... eitfhrift für Heffifhe Sefchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede 19. Jahrg. Nr. 11. Kafjel, Scheel. 

Anh: W. Shoof, Henriette Keller-SJordan. Zum 70. Geburts⸗ 
tag. (Mit Bildnid) — 8. Neuber, Zur Gefchichte der Kaffeler 
Rathäufer. (Sch!) — E. Happel, Die neuere Burgenftunde. — W. 
Shoof, Der Schillertultus in Heffen. (SHL) — H. Kellers Jordan, 
Karriere. (Novellette.) 


XXIV. Jahresbericht d. Gefellich. 
1904. Bonn. Georgi. (47 u. 89 


Inh.: Johs. Krudewi A Ueberfiht über den Inhalt der kleineren 
Archive der Rheinprovinz. III. Bd., 1. Heft: Der Kreis Schleiden. 


Korreſpondenzblatt des Geſamtvereins d. deutſchen Geſch.u. Altert. 
Vereine. Red.: P. Bailleu. 53. Jahrg. Nt. 6. Berlin, Mittler & S. 


Inh.: O. Merx, Jubiläumöliteratur über Landgraf Philipp den 
Großmütigen von Heſſen. — Loewe, Neue Literatur zur hannover: 
ſchen Geſchichte. 


Mitteilungen des Vereins f. Geſch. der Deutſchen in Böhmen. Red. 
v. A. Horcicka u. O. Weber. 43. Jahrg. Nr. 4. Prag, Calve. 
Inh.: H. Hallwich, Friedland vor 500 Jahren. — H. Rauch— 
berg, Die Entwicklung der Bevölkerung Böhmens im 19. Jahrh. (Mit 
1 Diagramm ald Beilage) — K. Siegl, Das Salbuch der Egerer 
Klarijfinnen v. 3.1476 in Egerer Stadtarchiv. (Fortſ.) — F. Steuer, 
Zur Kritik der Flugſchriften über Wallenſteins Tod. (Schl.) — Ludw. 
Shönadh, Zum tirolifhebrandenburg. Zaufchprojeft (1336). — J. 
Loferth, Dad Haus Lobkowig u. die Gegenreformation. (Uktenftüde 
— ſteietmärt. Landesarchiv.) — K. Ludwig, Wallenſtein in 
Karlsbad. 


. Rhein. Geſchichtskde. über d. J. 
S. Gr. 8.) 





Länder⸗ und Rölkerkunde. 


Rein, J. J., Japan nach Reisen und Studien im Auftrage der 
k. preuss. Regierung. I. Band. Natur und Volk des Mikado- 
reiches. 2., neu bearbeitete Auflage. Leipzig, 1905. Engel- 
mann. (XV, 749 S. Gr. 8. mit 2 Textabb., 26 Taf. und 
4 Karten.) .# 24; geb. Æ 26. 

Haft ein viertel Jahrhundert ift verftrichen feit dem eriten 
Ericheinen bteleë Werkes, welches damal3 wohl unbeftritten 
den höchiten Rang in der ganzen modernen Japan-Literatur 
einnahm und zum eriten Male verjuchte, alle die auf den 
verichiedenen Sondergebieten bi dahin erzielten Ergebnifle 
in einem grundlegenden Werke zu einem überfichtlichen (Ge, 
jamtbilde zu verarbeiten. Seitdem Hat fich unfer Wiffen 
von Sapan erheblich vermehrt und vertieft. Der Berf. darf 
daher auf allfeitige Zuftimmung rechnen, dap er fih der 
gewiß mühjamen Aufgabe niht entzogen bat, das Yängft 
vergriffene und in vieler Beziehung natürlich bereit3 vers 
altete und überholte Wert durchzufehen und beträchtlich er, 
weitert neuheraudzugeben unter Fortführung der Ereignifie 
big aum Jahre 1904. Der nunmehr vorliegende, um mehr 
al3 Hundert Seiten angewadjjene erfte Band, welder im 
wejentlihen die frühere Gliederung bis auf einzelne Unters 
abteilungen beibehäft, zerfällt in zwei Hauptteil... Der erite, 
„Die Natur Japans, eine phyliicde Geographie des Landes“, 


beanfprucht über ein Drittel (294 Seiten) des gefamten Um: 
fanges. Anhaltlich gliedert er fich in eine erläuternde Cin- 
führung nebft Statiftit, ferner in Meeresfunde, Geologie, 
Gebirgs- und Gewäſſerkunde, Klima, Pflanzen: und Tier: 
welt, die legten beiden Gebiete befonders ausführlich und 
mit fichtlicher Vorliebe gefchildert. Das Ganze bietet eine 
eritaunlihe Fülle von Einzellenntniffen aus des Verf.s 
eigenen naturwifjenjchaftliden Yorihungen fowie aus ber 
bereit3 zu gewaltigem Umfange gediehenen, modernen Fad- 
literatur dar, deren Vertretern das fachverftändige Urteil 
über diejen Teil des Werkes zufteht. Unter den Ref. auf: 
gefallenen, ftörenden Einzelheiten fei erwähnt, daß die größte 
Breitenausdehnung der Infel Honihü (mohl etwas zu niedrig ?) 
einmal mit 275 Kilometer (S. 4) und einmal nur mit bis 
240 Kilometer (S. 40) angegeben wird. Auch ift es nicht 
zutreffend, den erft „feit ber Reftauration der Mikadoherr- 
ſchaft und Beſeitigung des Feudalweſens hinzugekommenen 
Zanderwerbungen und Befiedelungen" Hoflaido und die Bonin- 
Infeln zuzurechnen (©. 5). Befonders dienlich aber erjcheint 
Ref. das oft rechte Schwierigkeiten darbietende Streben, dem 
eler durch Ueberjegung der vielen japanifchen Eigennamen 
deren Häufig fo finnige Bedeutung zu erjchließen. Der 
zweite Hauptteil, „Das japanifche Volk, Kurze Darftellung 
feiner Geihichte, Zivilifation und fozialen Buftände von 
Simmu-Tennö bi zur Gegenwart”, beginnt mit einer rund 
ein zweites Drittel des Werkes einnehmenden Gefchichte von 
Japan. Mit diefem fo wichtigen Abfchnitte vermag fi) Ref., 
abgejehen von der neueren Zeit, zu feinem Leidmwejen nicht 
einverftanden zu erflären. Bis zur ZTolugama : Herrichaft 
beichränft fih die annaliftifhen Anftrih tragende, etwas 
trodene Darftellung faft ausschließlich auf Triegerifche Ereig- 
niffe und auf die Nachfolge in der Herrichaft. Uebermäßig 
befchwert mit genealogiihem Ballafte bezüglich der Abitam- 
mung von zum Teil bedeutungslojen Berfönlichleiten, ver- 
nadhläffigt fie die in Wirtfhaft und Nedt, in Sitte unb 
Seiftesleben zum Wusdrud gelangende Entwidelung von 
Staat und Bol und die wirklichen treibenden Kräfte hierbei. 
Hierzu reichen allerdings die vom Verf. anjcheinend benugten, 
meift überholten Quellen nicht aus, unter denen er, in gleicher 
Reihe mit KRojiki und Nihongi, ald „das dritte Hauptwerk (!) 
für die Gefchichte Japand, und zwar des Mittelalters”, das 
Nihon Gwaifhi von Sanyo Rai anführt (S. 298). Die 
überzeugenden Nachweife Aftons von ber Unhaltbarteit deg 
Eroberungszuges der Raiferin Jing nach Korea und von 
der Bordatierung der Einführung der Schrift um 120 Jafre 
bleiben unberüdfichtigt. Alle jene al geſchichtliche Tatſachen 
nicht mehr anzufehenden Creignilfe aug dem jchriftlofen 
halbhiftorifchen Zeitalter, welche die Eulturhiftoriih ja aller- 
dings überaus wertvollen Schilderungen des Kojifi und bes 
Nihongi überliefern, werden immer nod im Lichte unbe- 
strittener Wirklichkeit vom Verf. vorgetragen. „Mit Jimmu- 
Tennö beginnt die japanifche Geichichte" (S. 299), alfo etwa 
ein Sahrtaufend, bevor man fchriftliche Aufzeichnungen davon 
maden fonnte. Die „TIhronfäle” Jimmug und feiner adt 
Nachfolger (S. 300) paffen fchleht zu deren einfachen Holz: 
hütten der Wirklichkeit. „Den Sapanern fehlte bis zum 
6. Jahrh. unferer Zeitrechnung die Schriftfpradde. Sie er- 
hielten biefelbe gleichzeitig mit dem Buddhismus aus China“ 
(298). In Wirklichfeit aber verbreitete fih vom Anfange 
des 5. Jahrh.3 an die Schreibfunft, und wie diefe, jo wurde 
der Buddhismus nicht aus China, jondern aus Korea ein- 
geführt. Won dem wirklichen ftaatliden und fozialen Wefen 
des alten Japan, A. B. von ber bereit vor Jahren durch 
Florenz Hargelegten Gliederung der Gejellichaftöflafien auf 
Grund der fo eigenartigen Einrichtungen des Uji-Verbandes, 
erfährt ber Lejer nichts. Die große „Zaitwa-Reform“ 
+$ 


851 


(645), eine der meuzeitlihen Ummälzung an Bedeutung 
faum nachftehende Ericheinung, wird mit ein paar wenig 
fagenden Beilen abgemadt (S. 307). Die 2. Periode um- 
faßt die Blüte der Fujiwara und ihre Ablöjung durch Die 
in langen Bürgerfriegen um die Herrichaft ringenden, mili- 
täriihen Gefchlechter Taira und Minamoto, fowie jchlieklich 
die Wiederherftellung der Ordnung dur) Yoritomo, dem 
Begründer des Feudalitantes und des Shögunates zu Kama: 
tura. Hier [deint fih der Verf. nicht auf die ja allerdings 
noch wenig verwerteten wirklichen Gejchichtäquellen zu üben, 
fondern zumeift auf Ueberiebungen aus den weniger nad) 
geihichtliher Treue als nach Flaffiicher, fejjelnder Darftellung 
ftrebenden Hiltorischen Romanen, unter denen das bejonders 
beliebte „Heile Monogatari”, im angeblichen Gegenjah zu diefer 
Literaturgattung, ausdrüdlich ala „eine Geichichte der Taira” 
(S. 320) bezeichnet wird, wohl nur im Anichluß an den 
unverdienten Titel in der Ueberfegung Turettinis (l’histoire 
des Taira). Bon der großen geijtigen Bewegung, wie etwa 
von den verjchiedenen Fortjegungen des Nihongi und ihrem 
Inhalte, vom NRechtsweien (Ryö no gige, Engishiki :c.), 
von den großen Gedichtiammlungen (Kokinshü, Manyoshü zc.), 
von der hohen Blüte der bildenden Hunt, von den tat: 
lächlihen Sitten und Bräudhen an dem üppigen Hofe zu 
Kyoto, wie von den Freuden und Leiden der unteren Pe- 
völferung, verlautet fast nichts. Jn ähnlichem Geleife ver: 
laufen die beiden nächiten Abfchnitte, die Kamakura-Zeit der 
Shillen aus dem H5j6-Gefchlechte und das Afhikaga-Shogunat 
mit dem Beginne der Beziehungen zum Ubendlande. Kritiklog 
werden bier die große Vorficht erheifchenden Angaben in 
dem Mendes Pinto zugeichriebenen Werke übernommen ohne 
Berüdjichtigung der neueren Forichunggergebnifle (3. B. von 
Hand). Die vielfeitige Kenntnis von Land und Leuten in 
den umfangreichen Sejuitenberichten, befonders den port, 
giefiichen und fpanifhen Sammlungen, foheint der Berf. zu 
unter[häßen (S. 414). Die fogenannten Gefege des Feyafu, 
bon denen gerade die befte Uebertragung und Bearbeitung 
von Rudorff ungenannt bleibt (S. 416), wird gerühmt „als 
die bervorragendite Legislative Leiftung Japans aus früherer 
Beit” (©. 417), eine im Hinblid auf Kodififationen wie 
die unberüdjichtigt gebliebenen Yorö-, Kembu- und Xöei- 
Gefege recht anfechtbare Behauptung. Ziemlich dürftig er- 
fheinen die Ausführungen über die Beziehungen zu ben 
Holländern in Rüdjiht auf das reichlich erichloffene Quelen: 
material hierüber. mmer wieder begegnen wir dem gegen 
fie wegen der in Defhima ertragenen Beichränfungen er: 
hobenen VBorwurfe, fih „in ihrer nationalen und indivi- 
duellen Würde aufs tieffte bemütigen zu laffen” (S. 441). 
Dabei wären die fonfurrierenden Nationen wie Engländer, 
Portugiefen und Franzoſen nur zu froh gewejen, unter 
gleichen Bedingungen den vergeblih erftrebten Butritt zu 
erlangen, und noh im 19. Jahrh. mußten fich die Abend- 
länder am Hofe zu China dem nicht weniger „demütigenden“ 
Zeremoniell fügen, ohne darob fo angegriffen zu werben. 
Mebrigeng erfennt der Verf. an anderer Stele (S. 443) 
jelbft treffend an, daß die Vertreter der holländifchen Kom: 
pagnie auf ihrer Hofreife „alle Ehren und Buvorfommen- 
heiten“ der Landesfürften (Daimyö) genofien. Recht einfeitig 
ift auch die ungerechte Beurteilung des allerdings dem eng, 
lichen und ruffiihen Wettbewerbe fo unbequemen, ftand- 
haften holländiichen Oberhauptes Doeff (S. 445). Etwas 
mehr Sorgfalt wäre dem Lefen der Korreltur zu wünfchen 
gewefen. Wird doch 3. B. zweimal (S. 301, 303) ver 
wiejen auf eine in der neuen Ausgabe ohne Angabe des 
Grundes leider weggelaffene, recht dienlich gewejene Karten- 
flige von Korea. Won einem der nacheinander nad Japan 
tommenden Gejandten Kublai Khans heißt es, der Shikken 


— 1905. M 26. — Literarifhes Zentralblatt. — 24. Juni. — 


852 


ließ ihn enthaupten, „und dieg wiederholte fih noh einmal“ 
(S. 342). Den Schluß des Werkes bildet eine Befprechung 
der Raflenfrage auf Grund der bewährten Yorjhungen von 
Bälz, jowie eine Beichreibung von Sprade und Religion 
(leider ohne Berüdfichtigung der Arbeiten von Hearn und 
Haas), von Sitten und Gebräuden fur} vor und feit der 
Erſchließung Japans, fomwie endlich) eine andermweit nirgends 
fo überfichtlih und inhaltsreich gebotene Drtsfunde, beren 
Wert und Brauchbarleit fih noch erhöht durch die vier 
ftattliden Karten. Nachod. 


SlobnB, Hrög.:H.Singer. Hi. Op. Nr.21. Braunfhw., Viewegu. 6 

Snd.: Schmidt, Die Bainingfprache, eine zweite Papuafpradıe 
auf Neupommern. — Die Ufambarababn. (Mit 1 Karte u. 5 Abb.) 
— Geidel, Deutfh-Samoa im 3. 1904. — Hutter, Bölterbilder 
aus Kamerun. (Schl.) 


A. Petermannd Mitteilungen aus Juft. Perthed’ geogr. Anftalt. 
Hrg. von A. Supan. 51. Band. 5. Heft. Gotha, J. Perthes. 
Inh.: €. Shne, Phänologifhe Karte des Frühlingsdeinzugs in 
Mitteleuropa. — 3.Hoffmann, Die tiefiten Temperaturen auf den 
Hodhländern des füdäquatorialen trop. Afrika, indb. ded Seenbod- 
landeg. (Forti.) — Baron v. Hoävell, Ueber die Herkunft des 
Namens „Eelebed“. 


Zeitſchrift der Gejelichaft f. Erdkunde zu Berlin. brén, pen Geor 
Kollm. 1%5. Nr. 5. Berlin, Mittler u. Sohn. $ : 
Snh.: H. Wagner, Erich v. Drogalsfid Polarwert „Zum Kon» 
tinent des eifigen Süden“. — UA. Pend, Fortfhritte in der Her- 
ftellung einer Erdkarte im Mapftabe 1:1000 000. (Mit 1 Taf.) — 
K. Th. Preuß, Der Einfluß der Natur auf die Religion in Merite 
und den Bereinigten Staaten. 








Haturmiffenfchaften. Mathematik. 


Nüsslin, Otto, Leitfaden der Forstinsektenkunde. Mit 356 
Textabb. u. den Bildnissen hervorragender Forstentomologen. 
Berlin, 1905. Parey. (XVI, 454 S. Gr. 8.) Geb. # 10. 


Der Verf. Hat in langer forftzoologifher Dozententätig:- 
teit Den Mangel eine3 turzen, praftifhen, doh auf der Höhe 
moderner Wifjenfhaft ftehenden Lehrbuches der Forftinfekten- 
funde oft empfunden. Sein Buch füllt die Lüde in better 
Weile aus. Nach einer anatomifch-biologifchen Einleitung 
werden in fyftematifher Reihenfolge alle forftlic) wichtigen 
(ſchädlichen und nützlichen) Inſekten angeführt, die wichtigeren 
genau beſchrieben; faſt überall ſind Beſtimmungstabellen bei— 
gefügt. Beſondere Sorgfalt verwendet der Verf. auf die 
Darſtellung des Vorkommens und der Verbreitung, der ge— 
naueren Biologie, der Mittel zur rechtzeitigen Erkennung 
und Abwehr der Schädlinge. Vortreffliche Abbildungen, teils 
Kopien nach Nitſche, Henſchel, Taſchenberg u. a., teils Ori— 
ginale, veranſchaulichen Körperbau, Fraß und Entwickelung. 
In der Nomenklatur hat Nüßlin ein originelles und für 
ſeine beſonderen Zwecke vielleicht erlaubtes Verfahren an— 
gewandt. Während er nämlich für die Gattungen und 
höheren Kategorien ältere, eingebürgerte Namen, z. B. Ce— 
rambyx, in ſehr weitem Umfange gelten läßt, erteilt er jeder 
einzelnen Art den modernſten, d. h. nach jetziger Kenntnis 
die Priorität beſitzenden Speziesnamen, was in der Tat in 
allen Fällen zur ficheren Kennzeichnung der betreffenden Form 
genügen dürfte. 





Weinstein, B., Thermodynamik und Kinetik der Körper. lil. 
Band, 1. Halbband: Die verdünnten Lösungen, die Disso- 
ciation, Thermodynamik der Elektrizität und des M 
(1. Teil). Braunschweig, 1905. Vieweg & Sohn. (X 
Gr.8) 4 12. 

Der dritte Band diejer bedeutenden Arbeit ift der Lehre 
von den verbünnten Löfungen und der Thermodynamik der 

Elektrizität und de8 Magnetismus einfchließlich der Elektro: 


etismus 
‚464 S. 


853 — 1905. 8 26. — Literarifhes Zentralblatt. — 24. Juni. — 854 


chemie gewidmet. Die vorliegende erfte Abteilung diefes 
Bandes handelt von der Theorie der verbünnten Löfungen 
in Verbindung mit der van't Hoffichen Theorie, fobann 
vom allgemeiniten Standpunkt aus von der Theorie der 
Difloziation. Daran anfchliegend wird die Lehre von der 
Dampfipannung und dem Gefrierpuntt der Löfungen ein- 
gehend vorgetragen. Das nädjfte Kapitel enthält die Ther- 
modynamit der Elektrizität und de Magnetismus. Hier 
find hervorzuheben die Abjchnitte über Ladung und Entla» 
Dung, Magnetifierung und Entmagnetifierung, über die Energie 
der eleltriihen Ströme und der Magnete, die Wärmeent- 
widelung in Stromfreilen, die Theorie der Thermoftröme 
und zulegt über die Lehre von den eleftromotorifchen Kräften 
und der Kontaftelektrizität. Die Eigenart des Werkes ift 
aub in diefem Bande gewahrt worden: überall find zur 
Klarftelung und Prüfung der Theorien die in Frage fom- 
menden experimentellen Ergebnifje in großem Umfange und 
f orgfältiger Bearbeitung eingeflochten worden. 


Zoologiſcher Anzeiger. Hrsg. v. E. Korſchelt. 29. Bd. Nr. 1. 
Leipzig, Engelmann. 


Inh.: Henders on, Notes on the infusoria of Freiburg 
in Breisgau. (With 6 fig) — Studer, Ueber einen Hund aus der 
paläolithifhen Zeit Nußlande. Canis Poutiatini. (Mit 2 Zaf.) — 
Gandzikiewicz, Zur Phylogenie d. Blutgefäßſyſtems bei Arthropoden. 


Mathematifche u. naturwifienfhaftl. Berichte aus Ungarn. 
Red.: 3. Küurfhalu F Schafarzik. 20. Bd. Lpzg., Teubner. 
(X, 410 ©. Gr 8. mit 6 Taf. u. 94 Tertabb.) 


Inh.: St. Bugarsty, Weber die Einwirtung von Brom auf 
Acetaldehyd in mwäfferiger Löfung. — M. Bauer, Zur Theorie der 
irreduziblen ©leihungen, der binomifchen Kongruenzen, der höheren 
Kongruenzen u. der geometr. Konftruftionen. — A. Högyeg, Bericht 
über die Tätigkeit des Budapefter Pafteur-Inftitutes im 3. 1902. — 
®. Szepligeti, Ueberfiht der Gattungen u. Arten der paläartt. 
Braconiden. — 3. Bernätety, Zur phyfiolog. Anatomie der Wurzel- 
tnöfihen der Leguminofen. — 8. Schilberfzty, Zur Anatomie u. 
Biologie der Blüte von Hedychium Gardnerianum Wall. — £. 
Flodvay, Ueber die Eigenfchaften von mit Hydrazin bereiteten am» 
moniatal. Cuprolöjungen. Kupferfpiegel. — I. Frifhauf, Die Ku 
batur des Tetraederd. — ©. Eng jun, Beiträge zur Kenntnid der 
PBeridineen. — U. Hirfhler u. PB. Terray, Ueber die Bedeutung 
der anorgan. Salze im Stoffwechfel did menfl. u. tier. Organidmu®. 
— H. Mehélny, Ueber das Entftehen überzähl. Gliedmaßen. — D. 
Korda, Verſuche über die magnet. Wirkung der Bewegung des elef- 
troftat. Kraftfeldes. — E.Szarvafy, Elektrolyfen mit Wechjelftrom. 
— %.5;aläll, Das Auge der Blindmaus (Spalax typhlus, Pall.). 
— R. Héthy, Ueber das Prinzip der Aftion und über die Klaffe 
medhan. Prinzipien, der ed angehört. — K.Tangl, Ueber die Nendes 
rung der Dielektrizitätätonftante einiger Flüffinkeiten mit der Tem” 
peratur. — Œ. Klupathy, Zur Theorie des Wehnelt-Unterbredherd. — 
F. Tangl, Beiträge zur Energetit der Ontogenefe. — 2. H 01168, 
Die Trüffel u. andere Hypogaen im Pefter Komitat. — Der]. Ueber 
die Trennung der ungar. Skleroderma-Arten. — Derf., Beiträge zur 
Kenntnis der Pilsflora im Kautafud. — Derf., Potoromyces lo- 
eulatus Müll. in herb. — ©. Bernatäöty, Ueber die a 
mationen des Rofvagebirges bei Bazias u. Fehertemplom. — ert, 
Ueber die Vegetation des Flugfandes an der Oftfee. — G. Polya 
u. D. v. Navratil, merugi über die Lymphbahnen der 
Wangenſchleimhaut. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v.W.Sklarek. 20. Jahrg. 
Nr. 23. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: S. Günther, Die Hellmannſche Sammlung von Neu— 
druden. — B. Sijpkens, Die Kernteilung bei Fritillaria imperialis. 


e 
Zeitfgrift für mathemat. u. naturwiffenfhaftl. Unterriht. Hrg. v. 
8. Schotten. 36. Jahrg. 3. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: K.Rrüfe, Die unendliche geometr. Reihe. — F. Ludwig, 
Weitere Apfchnitte aus der Biometrie. (Mit 7 Fig.) (Fortf.) — Ric. 
Müller, Ueber die Dreiede, deren Umfreid den Kreid der 9 Puntte 
orthogonal fhneidet. (Mit 2 Fig) — €. v. Weber, Einige Säge 
über die Krümmungsfreife eines Kegelfhnitted. — %. Adamczik, 
Konftrultion der Achfen bezw. konjugierten Durchmeffer der Projet- 
tionen des Schnittkreifes zweier Kugelflächen. 


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——— E ge 
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Medizin. 


Bloch, Iwan, Das erste Auftreten der Syphilis (Lustseuche; 
in der europäischen Kulturwelt. Gewürdigt in seiner welt- 
geschichtlichen Bedeutung, dargestellt nach Anfang, Verlauf 
und voraussichtlichem Ende. Vortrag gehalten in der Staats- 
wissenschaftlichen Vereinigung zu Berlin am 12. November 
1903. Jena, 1904. Fischer. (35 S. Gr. 8) .4 0, 60 


Mit großer Kunft der Darftellung entwidelt der junge 
Berliner Syphilidologe feine Unfchauungen über die ameri- 
fanifche Herkunft der Gefchlechtspeft, für die er ung vor 
drei Sahren in dem erjten Teile feines größeren Werkes über 
den „Uriprung der Syphilis” die Beweije vorgelegt Hat. 
Sn diejer tomprimierten Form wirken die Deduftionen noch 
beitechender und dennoch fheint ung dag legte Wort noch 
nicht geiprochen, wie berüdendes Leben die alte Hypothefe 
im Gewande moberniter Rrantheitsbiologie und Tulturhifto- 
rilcher Methodif auch gewonnen hat. 8. 


Arhiv f. die gefamte Phyfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Grën, 
von (Gg ®. Pflüger. 108. Band. 6./7. Heft. Bonn, Hager. 

Snh.: H. E. Hering, Nachmeisd, daß das Hie’iche Uebergangs- 
bündel Vorhof u. Kammer ded Säugctierherzend funktionell verbindet. 
2. (Mit 4 Fig. u. 2 Taf) — Derf., Ueber die unmittelbare Wir- 
fung ded Accelerans u. Vagus auf automatisch fchlagende Abfchnitte 
ded Säugetierherzend. 2. (Mit 2 Fig. u.5 Taf.) — E. Dertmann, 
Beflimmung der Körperwärme durch Dauermefjung. (Mit 5 Fig.) — 
R. Höber u. U. Königsberg, Yarbftoffausfheidung durch die 
Nieren. — S. Garten, Zur Definition von phyfivlog. u. phyfital. 
Elektrotonus. — K. Kiefel, Ueber weitgehende Spezifizität einiger 
Berdauungsfermente. 


Mitteilungen aug Dr. Shmidt Laboratorium f. Krebeforihung. 
1. Heft. Bonn, Hager. 


Inh.: D. Schmidt, Ueber das Borlommen eined protozoon: 
artigen Parafiten in ten malignen Tumoren u. feine Kultur außer- 
halb des Tierlörperd. — Gert, Weitere Refultate einer fpezififchen 
Therapie deg Karzinome. (Mit 3 Taf.) 

eitfchrift für Schulgefundheitöpflege. Begr. von L. Kotelmann. 
BECH Fa! Fr. Ké E? IE Rr. 5. Hamburg, Bop. 

Snh.: G. Roftomwzefi, Die prakt. Schwierigkeiten bei der Be- 
friedigung der hygien. Forderungen an die Subiellien. — E. Bayr, 
4. Rechenichaftsbericht des Vereing „Kinderfchugftationen“ (vom 1. Jan. 
bis 31. Des. 1904). — Ziehen, Ueber Krampffrankpeiten im fchul« 
pflihtigen Alter. Vortrag. — Hiridh, Die Hygiene deg Schulkindee. 
Vortrag. — v. Sigmund, Die Behandlung der feruellen Frage im 
natunwiffenfhaftl. Unterricht. Vortrag, — Altfhul, Zur Schularzt- 
frage in Defterreich. 


Kleineidam, Feodor, Die Personalexekution der Zwölftafeln. 
Breslau, 1904. Marcus. (IV, 2858. Gr. 8) æ 8. 


Durch bedädhtige und den Grundfägen ftrenger Methode 
entfprechende Auslegung und Wertung der befanntlih unzu- 
reichenden und obendrein unficheren Quellenzeugnifie fucht 
der Berf. das Erefutiondverfahren nach tab. III der Zwölf- 
tafeln zu ermitteln. Mande jchöne Erfolge Hat er erzielt; 
aber fon die Tatfache, daß er zu den neuejten Bearbeitern 
des fpröben Stoffes größtenteil3 in Gegenfaş tritt, läft 
vermuten, daß feine Ergebniffe nicht ungeteilten Beifall finden 
werben, fo bereit jeder Lefer feinem verftändigen-Buche un: 
geteilte Anerfennung zolen wird. Der Bwölftafelfaş: aeris 
confessi rebusque jure judicatis triginta dies justi sunto 
ſetzt nach des Verf.s biligenswerter Meinung für die beiden 
genannten Exekutivtitel al3 gemeinfame3 Erfordernið Geld- 
anfprüche: darum fteht aeris al zu beiden Gliedern gehörig 
voran; geht confessio wie res judicata nicht auf Geld, jo 
muß zur Ermöglichung der PBerjonalegelution die litis aesti- 
matio in einem Nachverfahren ftattfinden. Bur Berjonal- 
eretution aber fönnten nur actiones in personam führen, 


855 


nicht actiones in rem; denn bei leßteren gäbe es nur einen 
Zwang zur Naturalreftitution: auch hierin tritt Ref. dem 
Berf. bei. Nicht zu den Erefutivtiteln gehörte dag nexum, 
jondern im Gegenteil diente ed dazu, den confessus oder 
judiecatus vor dem Schlußafte des gejehlichen Erelutions- 
verfahrens, nämlich der Tötung oder dem Verkaufe ins Aus— 
land, zu bewahren; e3 jei eine andere, neue Yorm Der 
PBerfonalerelution, infofern der Schuldner auf Grund eines 
Bertrages mit dem Gläubiger in ein Abhängigfeitöverhältnig 
zu diejem träte, da3 weder Sklaverei, noch mancipii causa, 
jondern ein eigener Typus wäre, und dag dem Gläubiger 
das Net auf die Urbeitäfraft des nexus gäbe. Darnach 
dede fih diefer Neralvertrag mit der nicht notwendig form- 
{ofen pactio der tab. II. Dieje Löfung jcheint Ref. jehr 
beachtenswert, und ebenjo interefjant find die eingehenden 
und gründlichen Unterjuchungen des Berf.3 über die Bedeu- 
tungen des Worteö nexum. KNectere in feiner urjprünglichen 
Bedeutung von „binden“ bezeichnet in Anwendung auf den 
Schuldner deffen Törperliche Feflelung; in übertragener Be: 
deutung fei nexum der rechtliche Zuftand des Schuldfnechtes, 
d. H. das oben beichriebene Abhängigfeitsverhältnis, und 
endlich habe man mit nexum einen bejtimmten Vorgang, 
nämlic) das Kreditgeichäft, bezeichnet, dag zu jenem Buftande 
führen fonnte. Diejes Gefchäft fei ein per aes et libram 
gestum gewefen, alfo Hingabe von Geld, aber mit ber Ab⸗ 
rede künftiger Gegenleiſtung, und fo trifft der Berf. mit der 
herrichenden Meinung zulammen, daß nexum dag Darlehn 
gewefen fei. Ob diefes Kredit-Nerum die nunfupative Ver- 
fnechtungsabrede enthalten babe, oder ob aus ihm eine 
actio in personam erwadje, die nach confessio oder judi- 
catio zur gefegliden, aber durch pactio abzumendenden 
Perjonalerefution führe, läßt der Berf. dahingeftellt. Dar- 
nach fährt er in der Auslegung der tab. III fort. Warum 
die triginta dies, bie da8 Gefeg den confessi und judicati 
gewährt, justi genannt werden, vermag er nicht zu erflären; 
Ref. denkt fih, dap das Adjektiv von jus im fubjeltiven 
Sinne abgeleitet ift, alfo etwas bedeutet, worauf man ein 
Redt Hat. Nah Ablauf der Frift »manus injectio esto« 
und barna »in jus ducito«; nah dem Gefeßesterte müßte 
alfo bie legis actio per manus injectionem außergerichtlich 
fein. Da3 glaubt der Berf. nicht annehmen zu dürfen, und 
er faßt Daher die manus injectio der tab. III niht al3 einen 
einzelnen beftimmten Aft auf, fondern fieht darin einen Aus: 
drud für das gefamte Erefutionsverfahren: diefes darf nun 
beginnen, fage Das Gejeh. Aber wie tab. I, fo enthält auch 
tab. III lauter Einzelvorichriften über den Gang der Proze- 
dur, und damit dürfte der Verf. widerlegt fein. In jure 
Ipriht der Gläubiger die von Gajus IV, 21 überlieferte 
Formel aus, und zwar fol nah dem Berf. diefe Formel, 
die nur den judicatus nennt, aud Den confessus mitbegreifen, 
da er ja pro judicato fei; indes zwingt nicht? zu dieſer An- 
nahme, da Gajus Die actio judicati mit ihrer Formel aus 
drüdlich nur ald ein Beifpiel für die legis actio per manus 
injectionem anführt. Nach tab. IIE fann fich der judicatus 
nicht jelbft verteidigen, jondern ein vindex mup es für ihn 
tun. Ueber die Role des vindex läßt "éi der Verf. in 
eine ausführliche Polemik gegen Schloßmann ein; aber in 
einem Bunkte ftimmt er ihm zu: wenn Gajus IV, 21 vom 
judicatus jagt: vindicem dabat qui pro se causam agere 
solebat, fo tönne da3 pro se fih nur auf den vindex, nicht 
auf den judicatus beziehen. Der Berf. Hat dafür freilich 
eine eigene Erklärung: der vindex führe den ihm fremden 
Prozeß doch in eigenem Jntereffe, weil er materiell Boite, 
Aber Dier fcheint ung Bmwed und Folge verwechfelt zu fein. 
Er führt den Prozeß nicht, um zu haften, fondern um den 


— 1905. IG 26. — Literarifhes Bentralblatt — 24. Juni. — 


856 





pro se heißt ja: „zu feinen Gunften”, und damit Tann, jo 
auffallend die GStiliftif des Gajus fein mag, nur der judi- 
catus gemeint fein, der den vindex deshalb aud) „gab“; 
vgl. auch: adsiduo vindex adsiduus esto, Durch den Gin- 
tritt de3 vindex, fährt der Verf. fort, wird judicatus von 
feiner Haftung endgültig frei dem Gläubiger gegenüber, und 
der vindex führt den Prozeß mit dem Gläubiger in Der 
Form der legis actio sacramento in personam. Tritt fein 
vindex ein, fo wird judicatus vom Gläubiger abgeführt, 
was nah dem Verf. eine prätorifche addicetio vorausjeße. 
Eine ganz neue Erflärung gibt der Verf. vom partes se- 
canto: Die mehreren Gläubiger follten abjtimmen (vgl. das 
in partes discedere!), ob mit dem Schuldner paltiert, oder 
ob er getötet oder verfauft werden fole, und wag die Majo- 
rität befchlöffe, da3 foNe gelten (— se fraude esto). Der 
Verkauf des judicatus trans Tiberim gefhähe nummo uno, 
weil die Perfonalerefution pönal fei, mag der Verf. (S. 259) 
allerdings jelbft modifiziert. Wird judicatus getötet oder 
ind Ausland verkauft, fo tritt in fein Vermögen die Erb- 
folge ein: Dag feint auh dem Ref. am wahricheinlichiten. 
H. K. 


Meyer, —— Lehrbuch des deutschen Staatsrechtes. Nach 
e 


dem Tode des Verf. in 6. Aufl. bearb. v. Gerhard Anschütz. 
Far 1790: Duncker & Humblot. (XII, 893 S. Gr. 8.) 
A 16, 60. 


Vom 10. Juli 1899 war die VBorrede zur legten Auflage 
diejes Buches datiert gewejen und fon am 27/28. Februar 
des Sahres 1900 ift defien Berfafler unerwartet burd Den 
Tod abberufen worden. Seit der Beit ift das Buch längft 
vergriffen worden, und e3 wäre im höchften Maße bedauerlich 
gemwejen, wenn e3 dauernd gefehlt haben würde. Denn in 
immer fteigendem Maße Hat eg fih den Beifall der Lehren- 
ben wie der Lernenden erworben. Stellte ed doch den parti- 
fularen Rechtsftoff mit einer VBollftändigkeit und zugleich mit 
einer jolchen Konzentriertheit dar, wie da3 nod fein Lehr- 
buch vor ihm verftanden Hatte, und verband es doc) damit 
eine Hare Darlegung der ftaatsrechtlichen Grundbegriffe und 
eine mujterhafte Darjtellung des deutfchen Neichsftaatsrechts, 
wie fie in anderen Lehrbüchern jo nicht angetroffen wurde; 
ja man fann gern zugeben, daß es, je mehr die früheren 
Lehrbücher de3 GStaatsrecht3 wie die von Bağariae und 
Böpfl veralteten, und nachdem auch Schultes Buch veraltet 
war, welches allein nach Errichtung des Deutichen Reiches 
entjtanden, aber feine große Anerkennung zu erringen 
im Stande war, immer mehr dag einzige Werk in der 
deutichen Literatur wurde, aus welchen der geltende Redt- 
ftand erkannt werben konnte. Leber deutiche Lehrer des 
deutihen Staatsrecht3 Tonnte feinen Zuhörern fein anderes 
Buch empfehlen als diejes, und nicht bloß weil e3 Das 
einzige war, jondern auch meil es allen Anjprüchen genügte. 
E3 würde der Tendenz des verftorbenen Autors wenig ent- 
Iprodhen Haben, wenn das Buch unverändert zum Abdrud 
gelangt fein würde. Denn er richtete fein Augenmerk ja 
vorzüglihd auf Vollftändigleit der Literaturangaben und 
genaue Berüdfihtigung der Gejebgebung, die feit dem 
Sabre 1900, wenn fie auch auf dem Gebiete des Staat- 
recht nicht mit dem Ungeftüm gearbeitet hat wie auf dem 
des Privatreht3 und der übrigen Nechtsdisziplinen, doch 
feinesweg3 gefeiert Hat. So hat denn auf den Wunjch der 
Berlagsbuchhandlung der Nachfolger Meyer auf dem Heidel- 
berger Lehrftuhl, Anſchütz, die Neuherausgabe des Buches über- 
nommen. Die Prinzipien, von welchen diejer dabei ausgegangen 
ift, find durchaus zu billigen. Er ift niht dem Beilpiel anderer 
Herausgeber fremder Bücher gefolgt, welche fih Herausge- 
nommen Haben diefe völlig umzugejtalten. &8 braucht nur 


judieatus zu verteidigen, ber fich jelbjt nicht verteidigen darf; ı an Lehmann erinnert zu werden, welcher in Stobbes Bud) 


857 


ganz heterogene Beltandteile eingefügt hat, oder an Lofad, 
der feine Anfichten an die Stelle derjenigen des Verfafjers 
Gerber gefegt und deffen eigene in die Unmerfungen ver- 
wiejen hat, oder an Born3 Ausgabe des Rönnefchen Breußiichen 
Staatereht8, wo der politiiche liberale Standpunft des 
Berfafferd durch den Tonfervativen des Herausgebers erjegt 
worden ift. Bon allen folhen Mißgriffen hat Anihüg fid 
durchaus fern gehalten. Auch wo er die Meinungen Meyers 
mißbilligt, Hat er fie ftet3 unverändert zum Ausdrud tommen 
Iafien und nur an der Stelle, wo Meyer felbit die von 
feiner Anficht diffentierenden namhaft gemacht Hatte, feinen 
Namen Hinzugefeht, fall er fich über die betreffende Frage 
fchon Iiterarifch geäußert hatte. Und doch ift daS Buch von 
813 Seiten auf 893 gewadjen. Woher diefer erweiterte 
Umfang? Zunädft Hat Anjhüb mit großer Sorgfalt die 
feit 1900 erfchienene Literatur berüdfichtigt, und nicht bloß 
in der Weije, daß er die Titel der Bücher und Abhand- 
lungen aufführt, jfondern daß er auch) deren Anhalt angibt, 
und wo diejer zu Meyerfhen Anfichten in Widerfpruch fteht, 
auch zu widerlegen unternimmt. Da3 gejchieht oft in um- 
fangreihen Anmerkungen, die alfo nie der Widerlegung 
Meyerjcher Anfichten dienen, jondern im Gegenteil diefe feiter 
begründen und neueren Befämpfungen gegenüber jtügen jollen. 
Diefe Ausführungen von Anihüt haben einen felbitändigen 
wifjenichaftlihen Wert und find zum Teile geradezu erfreulich). 
Denn nur mit einer gewillen Beihämung werden unfere 
Nachkommen auf gewiſſe Auswüchje moderner ftaatsrechtlicher 
Literatur zurüdbliden, wie fie namentlich in dem Lippejchen 
Streitfall und vorzugsweife auf Seiten derjenigen zu Tage 
getreten find, welde die Schaumburgifchen Unjprüche zu 
vertreten unternommen haben. Nicht nur, daß Männer das 
Wort ergriffen haben wie Kohler, die auf anderen Rechts- 
gebieten der Legitimation dazu nicht entbehren, die aber jtaatd- 
rechtlich beiten Fals nur al3 Dilettanten bezeichnet werden 
können: E3 þat fih auh eine Richtung bemerkbar gemacht, 
die mit frommem Augenaufihlag zum Himmel, die Recht3- 
begriffe alle quer fieht, oder welche den glüdlich übertmundenen 
SPBatrimonialftaat wieder in das geltende Recht einjchmuggeln 
will. Ueber alle folhe Auswüchfe würde Meyer in Heiligen 
Born geraten fein und mit vollem Beifall würde er die zur 
weilen aber mit Recht fehr fcharfen Ausführungen Unfhüss 
begrüßt haben. Anbdererjeit? mußte aber aud die neuere 
Sejeßgebung berüdfihtigt und deren Ergebniffe auch wo 
nötig in den Text des Buches aufgenommen werden. Wir 
erinnern nur an die Umgeftaltung, welche das NReichdfinanz- 
recht durch die lex Stengel erfahren hat. — Uebrigens hat 
Anſchütz zwar nicht die bloßen Literaturangaben, aber fonft 
alle feine Zutaten durch edige Klammern tenntlih gemadt. 
So hat er, mit kurzen Worten, dem Buche nicht nur feine 
Braucdpbarkeit erhalten, jondern er hat fie vermehrt und feine 
wiffenshaftliche Bedeutung erhöht. Meyers Lehrbuch ift jegt 
wie früher da8 Lehrbuch des deutjchen Staatsredhtß. 





Hatſchek, Julius, Englifhes Stantsredt mit Berüdfichtigung ber 
für Schottland und Irland geltenten Sonderbeiten. I. Band: Die 
Berfaffung. Tübingen, 1905. Mohr. (XII, 669 e er. 8.) 
#4 18; geb. .# 19, 50. 


Handbuch des öffentlihen Redhte IV, I, 4, I. 


E3 Tann faum eine fchwierigere wiffenichaftliche juriftiiche 
Arbeit gedacht werden, als die fyftematifche Behandlung des 
englifhen Stantsrehtd. Wir wollen nicht von den äußer- 
Yihen Schwierigkeiten reden, der Mafjenhaftigfeit des Mate 
rialg, dad doch nur in England feldft befhafft werden Tonn, 
der Notwendigkeit rechtshiftoricher Studien, um in der Ber- 
gangenheit die Wurzeln der heutigen Rechtsinftitutionen zu 
ergründen, die in England eine ganz andere Bedeutung 


— 1905. 43 26. — Literarifhes Zentralblatt — 24. Juni. — 


858 


haben als auf dem Kontinente. Diefe Schwierigkeiten find 
für Die Darftellung des Staatsrechtes jedes andern Staates 
in größerem oder geringerem Maße diejelben. Nein, vor 
allen Dingen fommen zwei Momente in Betradht: England 
hat feine gefchriebene Berfaffung und die engliihe Juris- 
prudenz hat es felbjt noch nicht zu einer fyftematischen Er- 
fafjung de3 englifhen Staatsreht3 gebradt. E3 fehlen alfo 
alle Vorarbeiten, und wo folche, wie etwa in Mays Schriften, 
vorhanden find, da begnügen fie fi) damit, den Rechtsitand 
zu beichreiben und machen auch nicht einmal den Verjudy, 
ihn juriftifch zu erfaffen. Bwar Haben auch Eontinentale 
Scriftiteller wie Montesquieu und Gneift dem englischen 
Berfaflungsrecht ihre Studien zugemwendet, aber meift find 
diefe in ganz beitimmter politiiher Tendenz unternommen 
worden und betrachten fie das englijche Recht unter dem 
Wielen Winkel eines politiiden Parteiftandpunktes oder wohl 
gar in der ausgejprochenen oder verhüllten Ubficht, ein 
Modell für fontinentale Nachbildung aufzujtellen. So Montes» 
quieu mit feiner längit als irrig erkannten Lehre von der 
Dreiteilung der Gewalten, die freilich merkmwürdigermeife 
auf die Auffaffungen der Engländer felbjt eine Einwirkung 
ausgeübt Hat. So Gneift, deffen Darjtellung don Tängft 
mit Mißtrauen aufgenommen worden it, und Delen Miß— 
verftändniffe der Verf. vielfach Hervorzuheben genötigt ift. 
Der Berf. ift mit dem guten Rüftzeuge der deutjchen ftaats- 
rechtlichen und rechtshiſtoriſchen Jurisprudenz ausgerüſtet. 
Zwar operiert er nach unſerm Geſchmacke zu viel mit Gierke— 
ſchen Theorien und ſteckt tief in der Anſchauung ſeines Lehrers 
Jellinek. Aber der deutſche Leſer kann davon leicht abſtrahieren, 
und er wird genötigt fein, dem Verf. trotzdem vollſte An- 
erkennung zu zollen und ſein Werk trotz mancher zuweilen 
faſt feuilletoniſtiſcher Wendungen der Darſtellung für eine 
bedeutende wiſſenſchaftliche Leiſtung zu erklären. Ja wir 
möchten ſagen, nur die deutſche Wiſſenſchaft iſt fähig, ſich 
mit ſolcher Objektivität in ganz fremdartige Anſchauungen 
hineinzuverſetzen und die Ergebniſſe der Betrachtung ſyſte— 
matiſch zuſammenzufaſſen. — Der jetzt vorliegende Band 
behandelt die Verfaſſung. Der noch ausſtehende zweite ſoll 
die Verwaltung darſtellen. Er befindet ſich bereits unter 
der Preſſe. Nach einer kurzen Skizze der engliſchen Ver—⸗ 
faſſungsentwickelung erörtert der erſte Teil die Grundlagen. 
Hier wird die Geſchichte der Behandlung des engliſchen 
Staatsrechts gegeben, die Korporationstheorie in ihrer An— 
wendbarkeit für den engliſchen Staat geprüft, es werden 
die Quellen des engliſchen Rechts behandelt, überall mit 
Seitenblicken auf kontinentale Verhältniſſe verbunden mit 
einer Kritik der engliſchen. Der zweite Teil „Herrſchafts— 
bereich” behandelt Staatsgebiet und Staatsbevölkerung. Der 
dritte, auch dem Umfange nach der Hauptteil, ſtellt die 
oberſten Staatsrechte dar und zwar in ſechs Kapiteln das 
Parlament, in drei die Krone und die Rechtsſtellung der 
königlichen Familie. Namentlich den Abſchnitt über das 
Parlament haben wir mit größtem Intereſſe und nicht 
minderer Belehrung geleſen. Er gibt über das Weſen der 
ſogenannten parlamentariſchen Regierung vollkommen neue 


Aufſchlüſſe. 


Altmann, Paul, Handbuch des deutſchen Bereinsrechts. Zugleich 
ein Beitrag zu der Lehre von den juriſt. Perſonen. Berlin, 1906. 
H. W. Müller. (XII, 211 S. 8.) Kart. Æ 2, 40. 

Die Bedeutung der Beſtimmungen des BGB.s über die 
Vereine liegt in der Gewährung der juriſtiſchen Perjönlich- 
keit. Dieſer Umſtand hat in den weiteſten Kreiſen ein 
Intereſſe für die neuen Vorſchriften gezeitigt, das dieſe leider 
in der Praxis nicht ganz gerechtfertigt haben. Die gu aug. 
gedehnte Kontrolle der Mitglieder, insbeſondere aber die 


“a8 


859 





nicht gebührenfreie Eintragung der Vorftandsmitglieder bei 
jeder Neuwahl find wohl die Haupthinderungdgründe für 
die Füllung der Vereingregifter. Das neue Recht regelt nur 
die Grundzüge, die Grenze des Selbitbeitimmungsredht3 
diefem gegenüber ift aber im Gefehe Feineswegs deutlich 
hervorgehoben, jodaß eine fachkundige Bearbeitung des neuen 
Rechts, wie die hier vorliegende gemeinverftändliche, in weitejten 
Kreifen Anklang finden muß. Dem Laien genügt der Wort: 
laut der Daritelung im allgemeinen, der Jurift wird Die 
Anmerkungen mit ihren Streitfragen und Berweifungen be- 
fonder3 beachten. Die Anordnung des Stoffes jchließt fid 
an die gefegliche an, ein voran gejchhidter Abjchnitt behandelt 
die juriftiichen Berfonen im allgemeinen. Einige Ausführung3- 
vorichriften nebit einem Sabungsentwurf find im Anhange 
abgebrudt; e3 wäre praftifch gewelen, die einjchlägigen Bor- 
ichriften des BGB.3 aud Dier aufzunehmen. Coermann. 


EE Nationalölonomie u. Statiftil. Hrg. von J. Conrad. 

3. Folge. 29. Band. 5. Heft: Jena, Fifer. 

Snh.: ©. Brodnig, Die iriihe Agrarreform. — A. Heffe, 
Die wirtfchaftl. Gefepnebung der deutichen Bundeöftaaten im 3. 1904. 
— 9. Pfüge-Grottewip, Die Konlumvereine in Frantreih. — 
8. Haade, Beiträge zur Beleuchtung der ehelichen Fruchtbarkeit. — 

D. Földe, Die Gctreidepreife im 19. Jahrh. Nachtrag. — R. Lief- 
mann, Die deutfche Kohlen: u. Cifeninduftrie in der neueren Lites 
ratur. — I. Köröfy, Die gewerbl. Unfälle in Ungarn im J. 1901. 


Das Recht. Grën, v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 11. Hane 
nover, Helwing. 


Inh.: E. Ritter, Berhăltniwahlen. — Hellwig, Bedeutung 
deg Mangcle von Prozegvoraudfegungen. Heilung u. Nahholung. 
©. Werner, Die Schadendberehnung bei argliftiger Berleitung, zum 
Vertragsſchluſſe. 


EN ale Tages: Fragen. Hrög. v. Se $ d. kathol. Deutſch⸗ 
land. 33. Heft. M.Gladbach, 1906. 4 


Inh.: Auguſt Engel, —— gragen. Neue Aufgaben des 
Kleinhandels. 


Zentralblatt f. freiw. Gerichtsbarkeit u. Notariat ſowie Zwangsver⸗ 
ſteigerung. Hrsg.v. A. Lobe. 5. Jahrg. 23. Heft. Lpzg. Dieterich. 


Inh.: ©. Joſef, Inwiefern bedürfen ſchriftl. Anträge und Gr- 
klärungen in ber frteiwill. Gerichtsbarkeit der Unterſchrift des Be⸗ 
teiligten? — Entſcheidungçen. 


Land- und Sorfimirtfchaft. 


Martiny, Bruno, Bor hundert Jahren. Darftellung der Mild» 
wirtf haft Grop: Britanniend um das Jahr 1800. Leipzig, 1904. 
Heinfius Nadf. (KU, 217 ©. Gr. 8) Æ 6; geb. M 8. 

Der Verf. beipricht zunäcdhft die Vorausfegungen für den 
Entwidelungsgang der großbritanniichen, Milhwirtichaft um 
die Mitte des 18. zum 19. Jahrh., Ichildert fodann die 
Lage der gefamten Zandwirtichaft Englands und Schottlands 
und ihre vorangelchrittene Entwidelung in der Iandwirtichaft- 
lichen Literatur diefer Länder im Vergleich mit Deutfchland 
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.3, wo zu feiner Beit 
noh die abgeitandene Hausväter-Titeratur in Unfehen ftand. 
Nachdem auch noch das Staatswelen und die Volkswirtichaft 
Groß-Britanniens beiprochen, jchildert der Berf. den Um- 
Ihwung der Iandwirtichaftliden Verhältniffe, al8 aus dem 
Ugrarftaat ein Snduftrieftaat ich herausbildete. Nach diejen 
einleitenden Erwägungen wird zur Betradhtung der Mildh 
wirtichaft jener Zeit übergegangen. Hu dem Bwede wird 
zunächlt die Beteiligung der einzelnen Grafihaften am Milch- 
wirtjchaftsbetrieb nachgewiejen, Hierauf werden die damals 
vorhandenen Milchviehichläge, die Milchgewinnung, die Mol. 
fereiräume mit ihrer Ausftattung und die Molfereibedienung 
geichildert, dann folgen die verfchiedenen Arten der Milh- 
verwertung und die Ergebniffe des Molfereibetriebs , die 


— 1905. M 26. — Literarifhesd Zentralblatt — 24 Juni. — 


860 


Wiffenichaft der Milhwirtihaft und ihre Würdigung fonft 
und jet. Den Schluß bildet ein Hochintereffanter Anhang, 
welcher von der Bedeutung der vorgeführten geichichtlichen 
Nachweiſe Handelt und zu folgenden Säßen, welche er zu 
beweijen fucht, gelangt. 1) Die Marktpreije beftimmen ben 
gewerblichen Fortichritt; 2) Von jeder Hebung der in der 
Landwirtichaft erzeugten Werte zieht der Örundeigentümer 
den größten Nuten ; 3) Höhere Preije für landwirtfchaftliche 
Erzeugniffe fteigern den Wert des Grund und Bodens und 
erichweren den Betrieb der Landwirtfchaft. 4) Die gegen- 
wärtige GefellfchaftSordnung ermangelt der Gerechtigkeit, und 
führt nicht dazu, die Menjchheit zufriedener und damit glüd- 
fiher zu madhen. Hiermit jchließt das 121 Geiten ftarte 
Buch eigentlich ab, doch folgen auf nicht weniger al3 96 Seiten 
noh Duellenangaben, Anmerkungen, Ergänzungen und Sad): 
regiſter. Vom Verf., welcher zahlreiche landwirtſchaftliche 
und namentlich beachtenswerte milchwirtſchaftliche Werke ge⸗ 
ſchrieben hat, iſt bekannt, daß er mit deutſcher Gründlichkeit 
arbeitet. Das vorliegende Werk bietet hierfür einen neuen 
Beweis, da er faſt die geſamte engliſche und einen großen 
Teil der deutſchen landwirtſchaftlichen Literatur anführt und 
daraus vielfach Wichtiges im Auszuge mitteilt. Das Buch 
zeugt von einer außergewöhnlich großen Beleſenheit und 
einem ebenſo großen Fleiße. Es iſt nicht allein für die 
Milchwirtſchaft, ſondern auh für den gefamten landwirt- 
Ihaftlichen Betrieb und die Nationalölonomie von Bedeutung. 


Berichte über Land- und Forftwirtfchaft in Deutih-Iftafrifa. 2. Band. 
Heft 3 u. 4. Heidelberg, Winter. 


Inh.: (3.) F. Lindner, Ueber den Tabakbau im Gebiet der 
get (Bezirt Lindi). — K. Gruber, Ueber einige auf den 
Kautfchukpflanzungen Barifima-Liwale bei dem Anbau von Manihot 
Blaziovii gemachte Erfahrungen. — F. Tornau, Die geologifhen 
und hydrographiſchen Verhältniſſe an Karawanenſtraͤße Kilwa⸗ 
Songea. (Mit 1 Karte u. 1 Taf.) — W. Koert, Geologiſch-⸗agrono⸗ 
a Unterfuhung der Umgegend von Gett in Dftufambara. (Mit 
1 Taf.) — Graf, Forititatiftit für die Waldungen des Rufiyideltag, 
angefangen im Jahre 1902. — (4.) A. Pfüller, YJahredbericht der 
Anfledlun ng Kungumira bei Liwale. — A. Zimmermann, Zweiter 
Jahresbeticht des Kaiſerl. ee le Inſtituts 
Amani für das Jahr 1903/04 





Aprachkunde. Literaturgefchichte, 


The historical remains of Hilâl al-Sâbi, first part of his Kitab 
al-Wuzara (Gotha Ms. 1756) and fragment of his history 
389—393 A. H. SE M. Ms., add. 19360. Ed. with notes 
and glossary by Amedroz. Leyden, 1904. Brill. 
(71, 516 u. 7 S. GE a 

Seit M. v. remers Abhandlung über das Einnahme- 

budget des Abbafidenreich8 vom Jahre 306 H. (9918—19) 

(Dentihr. d. Wien. AF. 36) ift Hilald Buch der Wezire alz 

eine der wichtigften Quelen für die innere Gefhidhte des 

Bagdader Chalifats befannt. Die trodene Darftelung der 

Chroniften, auf bie ber Hiftoriter des Islams ſonſt meiſt 

angewiefen ift, wird bier einmal belebt durch lebendige 

Schilderungen und Erzählungen eined Staat3mannes, der 

aus der unmittelbaren Ueberlieferung der höchften Beamten 

Ihöpft und feine Behauptungen durch reichliches Urkunden- 

material belegt. Mag auch feine UAuffajjung der Perfönfich- 

feiten manchmal durch die Parteiftellung feiner Gemwährsg- 
männer Wort gefärbt fein, fo bleiben Doch feine Daten zur 

Berwaltungsgeihichte in ihrem Wert unanfehhtbar. Leider 

ift auch dies Werk, wie fo viele der älteften arabilchen Sitte, 

ratur, uns nicht ganz erhalten. Die einzige Gothaer Hdicr. 
enthält nur die Biographien des ut b. al Furät und feiner 
en Nachfolger Muhammed b. "Ubaidallah und “Ali ibn 

Tja, während ber Berf. mindeitend noch die Biographien 
bon vier weiteren Weziren und die zahlreicher Provinzial- 


861 


beamten in der Vorrede in Ausficht ftellt. Ebenjo wertvoll 
wie diefe Monographien muß die Chronik des Hiläl gewejen 
fein, die zwar von fpäteren Hijtorifern wie Ibn al Atir 
eifrig benußt wurde, ung aber bis auf ein die Jahre 398 
—93 b. H. umfafjendes Fragment verloren ift. Aud in 
Diejem Buche verleugnet Hilal den Berwaltungsbeamten nicht. 
An dem Konflikte zwifchen Heda, und Provinzialgewalt 
intereffiert ihn der Einfluß auf die Verwaltung am meiften. 
Die Totenfhau nennt zwar auh Dichter und Gelehrte, aber 
in erfter Linie doch immer Mitglieder der Beamtenhierardjie. 
Eine höhere Auffaffung der Ereigniffe führt ihn immer wieder 
zur Aftrologie, deren Angaben er ftet3 forgfältig bucht. 
Arabiſche Terte nah einer einzigen Hdichr. herauszugeben 
ift immer ein fchwieriges, in gewillem Sinne gewagtes Unter: 
nehmen, deffen Ausführung aber Amedroz gut gelungen ift. 
Zeider Hat er fi, offenbar durch allzu große Rüdfichtnahme 
auf die Tendenzen der Beirüter Sefuitendruderei, in der 
da3 Buch Hergeftellt ift, verleiten laffen, ©. 223 und 433 
je zwei Berfe ihres bedenflichen Inhalt wegen zu unter: 
drüden, ein Verfahren, das bei einer wiflenjchaftlichen Aus- 
gabe entjchieden al3 unzuläffig bezeichnet werden muß. Der 
von ihm hergeftellte Tert ift burdmeg lesbar, wenn natür: 
Déi auh manhe Namen, denen in den Hodjchrr. die Üccente 
fehlen, unficher bleiben. Hier noch einige Feine Beiträge 
zum Tert: 91,2 L yaläkin, 149,, 151 u. I. mit der 
Hdfchr. tafäqi‘ |. gloss. Tab. 256 ,, L min ad darrä'ati 
als Plur. zu dem daneben ftehenden darrä. 331) ma- 
sturin (anftändige Leute wie 416 ,) gibt feinen Sinn, lies 
mutasanuirin Einbrecher. 458, Shis L SUs) Gypeere 
wie 387 ,. 466 13 Das von M. für sus fonjizierte cl. 7 
gibt es nit, L Jl Die Benugung bes Buches hat 
der Hrögbr. erleichtert durch eine Amhaltsangabe mt nb, 
Den Hinweifen auf Parallelberichte in anderen, zum Teil 
Handiriftlihen Quellen und durh ein Gloffar, in dem 
namentlich die Kunſtausdrücke des Verwaltungsweſens mit 
Hilfe der Mafatih al “ulüm erläutert werden. Allerdings 
ift damit der gefamte Gewinn, den Hiläld Schriften ber 
arabifchen Lerifographie bringen, noch nicht erihöpft, was 
doch wünfjchenswert gewefen wäre. Man vermißt in dem 
Gloſſar folgende bei Freytag, Lane und Dozy fehlenden 
ober doch bei Dozy unbelegt gebliebenen Wörter und Wort: 
bebeutungen: baladija Landsmannfchaft 422, (vgl. baladı, 
compatriote Tha’älibi Hist. des rois de Perse 245,), 
talgija ein Trinfgefäß 217 ,, uhlüga üble Nachrede (Dozy 
mensonge) 396 „u, räkib li gelegen an (Dozy dominer) 4805, 
tasakkur trunfner Uebermut 430 ,,, tašaqqaq plagen (vom 
Meteor) 471,u, sania (ancien client D.) 254, Hat den 
Plur. şana’ 81,5, 1275, 132,, qubüd Quittungen 93;, 
kubbarät (durh3 Metrum fider; Humpen 190 ,;, (= kabire 
bei Dozy), karariz 391, (wenn der Tert in Ordnung) 
— karäzi Dozy 435??, algamahu hagaran bradite ihn zum 
Schweigen 327 ış b. Gauzi Adkijä 101 .,, (Dozy nur aug 
M.), hangama Tumult, Auflauf (natürli au3 perf. han- 
gāma), davon hangama ‘alā beſtürmen 407 13, 410 1, 468 17, 
483 un (Do3y aus Be in anderer Konftruftion und anderer 
Bedeutung). C. Brockelmann. 





Thumb, Albert, Handbuch des Sanskrit mit Texten und Glos- 
sar. Eine Einftihrung in das sprachwissenschaftliche Studium 
des Altindischen. I. Teil: Grammatik. Heidelberg, 1905. 
Winter. (XVIII, 505 S. 8) .# 14; geb. # 16. 


Sammlung indogermanischer Lehrbücher, hregb. v. H. Hirt. 
1. Reihe: Grammatiken. 
Eine Hiftorifche Grammatik wie ein etymologijches Wörter: 
buch des Sangkrit ift ein bringendes Bedürfnis. Leider ift 
Wadernagels gediegenes Wert noh nicht über Band I u. II, 1 


— 1905. X 26. — Literarifhes Bentralblatt — 24. Juni. — 


862 


hinausgefommen und fo jtelt Thumb3 in der Eammlung 
idg. Lehrbücher erjchienenes Buch die erfte vollitändige Sans- 
fritgrammatit vom vergleichenden Standpunkt dar. Der Verf. 
bemerft im Vorwort, daß das Jntereffe der meiften Philo- 
logen, welde fi) mit dem Sanskrit befannt machen, allein 
dur die Bedeutung bedingt ift, welche jene Spradhe für 
das Studium der übrigen idg. Sprachen noch immer befikt. 
„Auch im Sntereffe der indischen Philologie ericheine eg ihm 
notwendig, daß fie nicht den Zufammenhang mit der idg. 
Spradhmifjenichaft verliere.” Es ift unzweifelhaft, daß die 
Gefahr einer folhen Entfremdung droht und das für die 
Indologie ungleich bedenflicher ift als für die Haffiiche PHilo- 
logie. Denn jene verdankt in erfter Linie ihre Einführung 
an den Univerfitäten ihrer Beziehung zur Spradmwifjenichaft 
und wird ihre andere, orientaliihe Disziplinen fo weit übers 
ragende Anzahl von Lehrjtühlen mit Recht nur wahren Tonnen, 
wenn fie des Zufammenhanges béi bewußt bleibt und aug 
die Anfänge des Sanskrit in Rüdficht hierauf lehrt. Ber 
fonders bedarf die große Aufgabe, die der fommenden Gene- 
ration zufallen wird, das Wörterbuch der neuindiichen Dialekte 
zu durcdhforfchen und für die Sndogermaniftif zu verwerten, 
Bearbeiter, die ebenfomohl durch die philologifche wie lingus 
iftiihe Schule gegeben find. Wir müffen der Spracper- 
gleihung dankbar fein, daß fie die von den Sanäfritiften 
unerfüllte Aufgabe einer modernen GSangfritgrammatif in 
die Hand genommen und die Rejultate wie Anfchauungen 
der vergleihenden Grammatik Dier in diefem Handbuch zu- 
fammengefaßt Hat. Ber Sangkritift wird freilich vieles 
anders wünjchen und Hinzuzufügen haben, aber die erjtmalige 
Bearbeitung des großen Stoffes von fprachvergleichenden 
Gefihtspunft aus ift ein jo jchweres Werk, daß dem Verf. 
der Dank für die geleiftete Arbeit nicht durch viele Mus- 
ftellungen verkürzt werben fol. Für pädagogiiche Ziwede ift 
das Buch fo umfangreich geworden, daß der Verf. an manchen 
Stellen hätte kürzen und ſich auf das befchränfen können, 
wag unmittelbar im Rahmen feiner Aufgabe liegt. Wie 
Whitney, hat Thumb z. B. feiner Grammatik eine Ueberficht 
über die Sanstritliteratur vorausgeichidt; fie hätte aber weg- 
bleiben können, da Heute jeder Réi leicht anderwärts Nat 
Holen fann und eine fo turze Darftelung, auh wenn fie 
ganz richtig wäre, doh dem Schüler fein Hinlänglihes Bild 
bietet. (Gë mich aber in diefem Kapitel, wie in den fultur- 
geichichtlichen SS 15. 17. 18 mandherlei zu ändern fein, 3. ®. 
beipricht T. S. 20 von den 4 Samhitä3 ald „Hymnenjamm- 
fungen” f&ledhthin; ©. 22 von Saman ala „Lied”, ©. 24 
(auch 476) von der „dem indischen Geift eigenen Mablofigfeit“ 
©. 25 vom Raghuvanga, dem Geichlecht des Raghu, worin 
da3 Leben des Rama dargeftellt wird” [aber doch nicht nur 
des Rama], vorher (S. 15) von dem Bilramäditya von 
Ujayini, defien Exiftenz nicht erwielen ift. Die Werfe von 
Mabel Duff wie Vincent Smith, deffen early history aler» 
dings wohl erjt nach TH.8 Buch erichien, zeigen, daß doch all- 
mählich eine Gefchichtsfchreibung von Indien möglich wird zc. 

Außer diefen Kapiteln, für die nach des Referenten 
AUnficht kein unmittelbares Bedürfnis vorlag, Hätten einige 
allgemeine Ausführungen wie § 51. 56. 647 leicht wegs 
bleiben können, da fie den diefen Studien fih zumendenden 
ihon geläufig und in anderen, allgemeinen Vorlefungen jchon 
erörtert fein werden, ferner nach des Ref. Anficht einige der 
unficheren neueren Auffaffungen, die der Berf. mit „feint“ 
2c. vorträgt. Dagegen hätte der Accent in feiner [prachge- 
fchichtlichen Bedeutung eine eingehendere Erörterung verdient 
und Ref. hätte gern gefehen, wenn dabei der von ihm und 
Bartholomae auêgefprohene und faum mehr abzumweijende 
Gedanfe zweier verjchiedener, urjprünglicher Accentigiteme 
erwähnt worden wäre. Die Darftellung des erfpiratorijchen 


863 


— 1905. XÆ 26. — Literarifheß Bentralblatt. — 24. Juni. — 


N 


864 





Ulzentes nach der heutigen Ausfprahe möchte Ref. durd) die 
Ungabe ergänzen, daß man 3. ®. in vartate deutlich einen 
exipiratorifchen Haupt und Nebenaccent Hört, jo daß man 
ihn mit vartate oder aud) felbjt mit vártate wiedergeben tann. 
Bu den allgemeinen Bemerkungen möge man dem Ref. aus 
feinen Aufzeichnungen folgende bier hinzuzufügen geftatten. 
8 39. 646 vermilfe ich die Arbeiten Liebichd, $ 259. 285. 
Verweiſe auf JoY. Schmidt (KB. 27, 369 fg. rein. Plural: 
bildungen ©. 54); zu $ 124 wäre wohl auf die Beifpiele 
von Wechjfel zmifchen Labial und Guttural, rejp. Dental inner: 
halb einiger bedeutungsgleicher oder »verwandter Wurzeln 
des Sanskrit zu verweifen, wie ghas - bhas, par - tar, mluc - 
mlup, sap-sac, der durch die Bemerfung von Wadernagel 
8 114 nicht erledigt ift. ©. 125 fontrahiert wider den Sandhi 
catrüucatuh. $ 247 wäre die Bedeutungslehre für die Suf- 
fire bei Pänini herbeizuziehen, $ 337 die Verknüpfung von 
ms in pums mit lat. mas (vgl. Leumann, RZ. 32, 305) 
nachzutragen. 8 414 wäre über den Gebraud) von Norift 
und Perfeftum doch mehr zu fagen (vgl. Bhandarkar, sec. 
book® p. VII fg.), $ 435 würde ich annehmen, daß Die 
Form auf -antäm gerade im Griehifchen altiv umgedeutet ift. 
8 636 ift der Gebrauch des Abjolut. falfch definiert. $ 658g. 
ift e3 beffer, die Leicht zu merfenden indifhen Namen der 
Kompofita an Stelle der modernen Bezeichnungen dirett zu 
Grunde zu legen zc. Håt. 


Ciceronis opera. Oeuvres de Cicéron. De oratore liber pri- 
mus. Texte latin revu et publié d'après les travaux les plus 
récents avec un commentaire critique et oxplicatif, une in- 
troduction et une notice biographique par Edmond Cour- 
a. Paris, 1905. Hachette & Ce, (LXXXVIII, 217 S. 

r. 8.) 


Die vorliegende Uusgabe, der anjcheinend die übrigen 
Bücher von de Oratore nachfolgen follen, ift mit Gefhmad 
und Geſchick hergeſtellt. Die Einleitung enthält namentlich 
in dem Ubfchnitt L’art dans le de Oratore mande treffende 
Bemerkungen, der kritiihe Apparat ift praftifch angelegt, 
der Tert im ganzen mit treffendem Urteil geftaltet, bie 
Unmerkungen halten das richtige Maß inne und Iden fidh 
gut. Das ift viel, aber es ift nicht alles. ourbaub be» 
tradgtet Cicero, wie man ihn vor einigen Jahrzehnten al- 
gemein betrachtete: als eine ifolierte Erjcheinung, nicht als 
Glied in einer großen Entwidlung.e Daß man, um ihn 
richtig zu verftehen, Wéi mt der Gejchichte der griechiichen 
Philofophie und Ahetorik befaffen muß, ift ihm fremd wie 
fo vielen, die zur Erklärung lateinifher Autoren der Griechen 
nicht zu bedürfen meinen. En fennt er die durh Subhaus 
lesbar gemadten Schriften de3 Philodem nicht, die gerade 
für unfere Kenntnis der philofophiichen Polemik des 2. Jahrh.s 
und daher gerade für da3 richtige Verftändnis von de orat. I 
fo widtig find, er weiß nicht von dem, was v. Arnim 
(Dio von Prufa) und rol (RH. Muf. 58) über die ata: 
demifhe Rhetorif und Ciceros Abhängigkeit von (Dr er, 
mittelt haben; wenn man ihm glaubt, fo verquidt diefer 
die Lehren de3 Ariftoteles, Sokrates und Hermagoras mit 
den Nejultaten feiner eigenen Erfahrung. Wie er bier 
Cicero auf3 Wort glaubt, ohne zwifchen Den Beilen zu Iejen, 
jo läßt er fih auch weismadhen, daß dag Gefpräh zwijchen 
Crafjus und Untonius wirklich ftattgefunden und Cicero 
Kunde von feinem Inhalt durh Cotta erhalten habe, d. h. 
er ijt fih über die Vorausfegungen des platonifchen Dialoges 
niht flar. Bei der Konftituierung des Textes Hat er im 
allgemeinen ber früher unterfhäßten vollftändigen Hdichr. L 
Geredhtigkeit widerfahren Laffen, aber noch immer nicht genug. 
5 28 heißt e3: postero autem die, cum illi maiores natu 
satis quiessent et in ambulationem ventum esset dicebat, 
tum Scaevolam ... dixisse. So die unvollftändigen alten 


Hdfchrr. (M), denen man unter Tilgung von dicebat folgt. 
Aber L läßt et Hinter quiessent aus (wa3 €. überjehen 
bat) und lieft esse dicebat, und daß da3 beffer ift, kann 
man auch ohne von ber Klaufel zu wiffen (C. fheint nidts 
davon zu willen) Ieicht fehen. Die Klaufel empfiehlt auch 
in $ 29 consedisse dicebat, wo man jeßt en "e 





Hugo Schuchardt an Adolf Mussafia. Graz, 1905. Leuschner 
& Lubensky. (41 S., Gr. Fol. mit 65 Abb.) 


Bevor Adolf Muffafia fih der romanifhen Sprachwifjen- 
Schaft und Kiteraturgefchichte zumandte, hatte er vier Semefter 
Medizin ftudiert. Seine ruhmvolle wiffenihaftlihe Bahn 
führte ihm von der praftifhen zur theoretifhen Unfchauung. 
Die fcharfe und allfeitige Beobachtung des Phänomens in 
unendlihen Wandlungen durch Zeit und Raum, die feine 
Kunft der biologifchen Forfchung ift von Muffafia aus der 
Naturwiffenfchaft in die romanische Philologie herübergetragen 
worden; daher ihm denn vor allem die entwidlungsge- 
Schichtliche Erforfhung Titerariicher Motive und Quellen, und 
die Dialektforfhung eine unfchägbare Förderung verdanten. 
Nun ift Hugo Schuchardt, um den hochverdienten Jubilar 
an feinem 70. Geburtstag zu ehren, etwa den umgefehrten 
Weg gegangen, indem er die theoretifche Anjchauung wieder 
auf die praftifche zurüdführt, die Wandlungen der Worte 
durch die Wandlungen der entfprechenden Gegenjtände be- 
leuchtet. Dabei fnüpft er an eine der wertvolliten Arbeiten 
Muffafiad an: an den „Beitrag zur Kunde der norditali- 
enifhen Mundarten im 15. Jahrh. (Denkichriften der philof.- 
hift. Maffe der £. Akad. der Willenich. Wien 1873, Bd. XXII). 
Er ftellt neben die Worterflärung eine Reihe von Sacher: 
Härungen und illuftriert den »Orbis dietus durch den Orbis 
pietus«, denn alle Wortgenealogie „muß fih in Kulturge- 
Ihichte umfegen“. „Die Spracdhforfcher jollten fi mehr in 
Bilderwörterbücern, wie dem Larouffe umjchauen; aber es 
herrfcht bei ihnen zum Teil eine beinahe grundfägliche Ab- 
neigung gegen dag Bild, al3 ob es einen Gegenjag zum 
Wort, nicht deffen Ergänzung darftelte.” Demgemäß Hat 
Schucardt feine prächtige Feitichrift durch eine Fülle gelun: 
gener Zeichnungen und Photographien nicht nur geihmüdt, 
Sondern erläutert. Wir haben hier einen methodologiieh höchſt 
beachtendwerten und nahahmungswerten VBerfud, die Sprach— 
wiffenichaft aus ihrer lautgejeglihen Verknöcherung zu De 
freien und mit der lebendigen Anfhauung der Dinge felbft 
wieder in Verbindung zu bringen. Nicht eine allgemeine 
Zautformel, fondern die Einficht in das Bejondere und Indi—⸗ 
viduelle des jprachlichen Lebens wird Dier al bemußtes 
Forſchungsziel erftrebt; und hier vereinigen fih wieder die Be- 
mühungen beider Gelehrter, denn hier ift dag Biel der Spradh- 
willenjchaft überhaupt. Da zeigt es fih 3. B., wie die per, 
Ihiedenen romanifhen Namen für Yeuerbod durch Die oer, 
Ihiedenen Formen diefes Werfzeugs bedingt find (mailänd. 
cunin, frang. chevrette 2c.), ein Gedanke, der in ähnlicher Weife 
und zum Teil an denjelben Beifpielen verfolgt wird in Dem 
fürzlich neu aufgelegten Buch von Remy de Gourmont, Esthé- 
tique de la langue française, Paris 1905, S. 187 fg. Ganz be- 
fonder lehrreich iſt die romaniſche Wortgeſchichte von Haſpel 
und Garnwinde, die ſich unter Schuchardts Händen zu einer 
vergleichenden Weltgeſchichte der Technik des Haſpelns und 
Windens auswächſt. Vom Inſtrument und deſſen Gebrauchs— 
weiſe führt der Weg zur Anſchauungsweiſe und dann zum 
Wort. Die Namen für Haſpel und Garnwinde kreuzen ſich, 
weil ſich auch die Verwendung der Inſtrumente kreuzt. An— 
drerſeits iſt die „Drehung das hervorſtechendſte Kennzeichen 
der Garnwinde“ und nicht des Haſpels, daher Bezeichnungen 
wie tournetto, moulinet. An dem Hand-Haſpel wirh zunächſt 


865 


die alte lattenartige Form erfaßt, daher portugiefifch sarilho 
<*gericula, sera, und germanifch haspe — Riegel, Deidhjiel- 
frampe. Oder man dentt an den Gebraud: abhafpeln, tradu- 
cere, woraus ein provenzalijches tradolh, tresoul und fo fort. 
Wie eine heilloje Verwirrung in der Lerifographie entjtehen 
fann, wenn man die Worte ohne Zujfammenhang mit der 
lebendigen Wirklichkeit erfaßt und regijtriert, da3 zeigt die 
Geichichte einiger aus Petrus’ de Crescentii Opus ruralium 
commodorum entnommener Namen für Pferde-rankheiten, 
die, mißverftändfich Topiert und italianifiert, fi in Die 
Wörterbücher eingenijtet haben. Schließlich werden eine Reihe 
italienischer Bezeichnungen für gemwifje Tilchernehe: negossa, 
nigossa, nagossa, angossa, ganossa, navoussa, ligursa aus 
der Gebrauchsweiſe der Netze erklärt und auf den gemein- 
famen Stammvater negotium zurüdgeführt. Cin Analogon 
dazu haben wir, wenn in Südfrankreich da3 Tateinifche ars 
zu der Bedeutung „Neb” fpezialifiert wird. Diefe wenigen, 
willfürlih herausgegriffenen Beijpiele vermögen freilid von 
dem Reichtum individueller Erjcheinungen und geiftvoller 
Beobachtungen in Shudardt3 feitlihem Sendfchreiben faum 
eine Vorftellung zu geben. Ueberdies ift alles in einem 
beiteren, Tiebenswürdigen und edlen Briefitile vorgetragen 
und von einer warmen Verehrung und Teilnahme für die 
VBerjon des großen Gelehrten befeelt, dap man fih eine 
fchönere Huldigung nicht wünfchen tönnte. Karl Vossler. 


ries, Albert, Platen-Forfhungen. 1. Zu rem tramatifhen Nad- 
laß. 2. Zu den Werten und Tagebüchern. Berlin, 1903. Ebering. 
(126 ©. är, BI 


Berliner Beiträge zur germanifchen und romanijchen Philologie, ver- 
öffentliht v. Emil Ebering. VI. German. Abt. Nr. 13. 

Der dur jeine Unterfuhung zu Goethes „Achilleis" 
vorteilhaft befannt gewordene Verf. gibt in den „Platen 
Forfhungen” fehr detaillierte Beiträge zum nähern Studium 
des 1902 von ©. Pepet herausgegebenen „Dramatifchen 
Nachlafjes” Platens, andrerjeits zu den Werken und Tages 
büchern im allgemeinen. Wie er felbjt eingangs betont, 
Handelt e3 fih dabei vornehmlich um Materialfammlung für 
eine fpätere umfaffende und zufammenhängende Darjtellung. 
So werden mit minutiöfer, oft alzu gewifjenhafter Sorgfalt 
die Einflüffe Goethes und Sciller® auf die dramatijchen 
Entwürfe und Fragmente namentlich” des jungen Dichters 
aufgejudht; einzelne Entwürfe, bejonders die der „Charlotte 
Corday” und der „Sphigenie in Aulis" nah Plan und 
Aufbau eingehend interpretiert; Platens Lyrit, vor alem 
die venezianischen Dichtungen, und überhaupt die Oden, Hym- 
nen, Söyllen, Epigramme feiner Spätzeit an der Hand der 
Tagebuhaufzeihnungen in biographiicher, Hot, und zeitges 
Tchichtlicher, Kiterarifcher, metrifcher, ftiliftifcher und Hrono 
Logifcher Hinficht einer genauen Prüfung unterzogen. Der 
Ertrag ift bei der emfigen Spürkraft und milrologifchen 
Alribie des Verf.d nicht unbeträhtlih. Namentlich für die 
Datierung der Heinern Gedichte fowie für die Würdigung 
der Sprackunft und Verstechnit des großen Formkünſtlers 
ergeben fih manhe dantenswerte Einzelaufjchlüjie. Auch der 
Berfuh einer Refonftruftion des Ganges der Handlung in 
der fragmentariihen Augendtragödie „Charlotte Corday” 
verdient Beachtung, obwohl die ftarfe Heranziehung der einer 
wejentlich fpäteren Entwidlungsperiode des Dichter ange- 
hörigen Revolutiongizenen „Marat3 Tod“ methodijch bedent- 
lih bleibt. Wunderlich berühren dagegen einige höchft fub- 
jeftive, mit dem Thema in keinerlei fachlidem Bufammenhange 
ftehende Ergüffe des Unmut3 über beitimmte Rulturerjchei- 
nungen der Gegenwart. Auch die Formlofigkeit der Schrift 
mit ihren vielfachen Nachträgen, Bwilchenbemerkungen, Cin- 
Schaltungen zc. wirft unerfreulich und ruft den Eindrud über: 


— 19056. M 26. — Literarifhes Bentralblatt — 24. Juni. — 


866 


bajteten Ubichluffes hervor. Yries entjchuldigt das Unfertige 
feiner Arbeit mit dem Drange bejonderer Umftände. Möge 
ein günftigeres Geichid den Früchten feines anerfennenswerten 
Forſchungseifers fernerhin auch jenes Uusreifen ermöglichen, 
ohne das wifjenjchaftliche Leiftungen fo wenig wahrhaft be- 
friedigen können als Fünftlerifche. Rudolf Unger. 


Fischer, Herm., Schwäbisches Wörterbuch. 1. Band. A. B. P. 
Tübingen, 1904. Laupp. (XXIV, 1575 S. Gr. 4.) Subskrip- 
tionspreis æ 30. 

Der erite Band des Schwäbiſchen Wörterbuches liegt 
nun fertig vor. Er hält was die erſte Lieferung verſprochen 
hat reichlich und ſtellt den Anfang eines monumentalen 
Werkes dar. Die Vorrede in der 10. Lieferung gibt Rechen; 
Ihaft über Begrenzung und Ausführung der großen Auf: 
gabe. Aus den Vorarbeiten M. von Kellers Hat Fifer 
den Grundftod für die Wortfammlung entnommen, dazu 
noch nahezu die gleihe Anzahl von Zetteln Hinzu gebracht 
und dag Ganze verarbeitet. Die geographifhe Umgrenzung 
Ihließt außer Württemberg auch Hohenzollern, das bayrifche 
Schwaben, ein Stüd von Vorarlberg und das nordöftliche 
Baden ein, alfo auh das fränkifche Grenzgebiet. Diefes 
ift aber vom Benuger leicht abzufcheiden, da alle Wörter 
aus ihm mit F bezeichnet find. Außer der lebenden Mund- 
art ift die Umgangssprache der Gegenwart und dag Shrift- 
tum der Vergangenheit in weiten Umfang ausgezogen. Bu 
den einzelnen Wörtern find Belege in Sägen gegeben, 
Verweife auf die nahe ftehenden Mundarten, vor allem die 
des Elfafjes und der Schweiz. Die Etymologie ift mit Recht 
tura gehalten, die grammatiihen Formen dagegen fowie bie 
Zautvarianten find reichhaltig nachgewiejen. Die Anordnung 
ift die alphabetiihe. Die allgemeine Begründung Filchers 
für deren Wahl wird nicht völlig überzeugen. Dagegen 
fann die verhältnismäßige Gleichartigkeit des Lautmaterigles 
der behandelten Mundartgebiete dafür wohl ins Feld ge- 
führt werden. Der Preis der einzelnen Lieferung ift nach 
dem Erjcheinen der dritten Lieferung auf drei Mart ange» 
fegt worden, in Anbetracht der jelbitlofen Urbeit des Hrögbr.3 
und der Opferwilligkeit des Verlegers niedrig genug. Für 
die Verbreitung wäre ein Zuſchuß von einer Höhe, die 
Herabſetzung des Preiſes ermöglicht hätte, wohl zu wünſchen. 
Aber die Germaniſtik iſt in dieſer Rückſicht nicht u 


Euphorion, Zeitichrift für Literaturgefchichte hrög. v. Aug. Sauer. 
11. Band. 4. Heft. Leipzig u. Wien, Fromme. 

Inh.: H.Wendroth, Hondorff ald eine Quelle des Fauftbudhes 
— B. Manheimer, Grypbiud-Bibliographie. (Schl.) — F. Ebſtein, 
Aus dem Briefmechjel des Leibmedifu? Johann Georg Zimmermann 
mit J. Th. L. Wehr. — F. V. Kozglomwäti, Die Stellung Gleims 
u. feined Freundesfreifed zur franzoj. Revolution. Nach) ungedrudten 
Briefen. 2 — NR. Palleste, Der greife Klopftod nah der Dar- 
ftelung Shad von Staffeldt. — R. FJ. Arnold, Zur Bibliographie 
des deutſchen Philhellenismus. — M. Ortner, Gin Beriht über 
Heinr. v. Kleiftd Tod. 


Gymuafinm. Hrög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Rr. a Paderborn, Schöningh. 
: PB. Meyer, Abfeitd von der Heerftraße. 2) Sonderfchulen 
für Ee Befähigte. 


se für dad Oymnaflalwelen. Heraudg. von H. J. Müller. 
Jahrg. 5. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: €. Schmolling, Die fhriftl. Ueberfepungen (mé Gre, 
Hifhe in den Oberllaffen der Gymnafien. — Jahresberichte: P. 
Deutide, Bergil. (Ehi.) — OG Rothe, Homer. Höhere Kritik. 


Neuphilologifhes Zentralblatt. Hrög.v.W. Kaften. 19. Jahre. 
E 6. Hannover, Meyer. 

: Sachs, Goethed Bekanntfchaft mit der engl. Sprade u. 

diia. (Fortf) — Fauft, Lemuren und Clowng. — Kaften, 

Sprawie Hapina aus Deutſchland und Spanien. 








867 


Altertumskunde, 


Petrie, W. M. Flinders, Methods and aims in archaeology. 
With 66 illustr. London, 1904. Macmillan & Co. (XVII, 
208 S. 8.) Geb. Sh. 6. 

Ein Lehrbuch zur Einführung in die Technik und Wiffen- 
Ihaft der Ausgrabungen und zwar (da diefer Begriff jet [hon 
fo vieljeitig geworden) der Spatenarbeit fpeziel im Nil- 
lande. Selbit der Sachverjtändige wird mit Vergnügen 
diefe 14 Kapitel durchblättern, in denen der um feiner vielen 
gefchidt geleiteten und rafjch publizierten Ausgrabungen willen 
viel genannte Verfaffer über die Eigenichaften, welche der 
Ausgräber jelbit haben fol, über die Beichaffenheit des 
Bodens und die bewährteften Methoden ihn zu durchfuchen, 
über die verichiedenen Erforderniffe um gut zu beobachten, 
zu photographieren, das Gefundene zu fonfervieren, Die 
Epochen zu jcheiden, die Materialien zu bejtimmen, eine 
Unjumme von Erfahrungen niedergelegt und durch zahlreiche, 
gut gewählte Abbildungen erläutert hat. Sogar ein vor: 
trefflicher Inder it beigegeben. Wenn das Buch auch nicht 
im ftande ift, aus einem Laien einen Praktiker zu machen 
und jede Ausgrabung ihre bejonderen Schwierigkeiten zu 
haben pflegt, auf die fein Erfahrungsjag paffen will, fo 
wird e8 doc, bei der Unentbehrlichkeit archäologiicher For- 
fung für weite Gebiete der Altertumskunde, manchem 
Gelehrten eine erwünschte Aufklärung bringen und nament- 
lich auch denen helfen, die vorübergehend Gelegenheit haben 
bei Ausgrabungen mitzuwirfen oder fie auszunugen, ohne 
eine fpezielle Vorbildung genofjen zu Haben. 

Theodor Schreiber. 


| Aunftmiffenfchaft, 


Beissel, Stephan, S. J., Fra Giovanni Angelico da Fiesole. 
Sein Leben und seine Werke. 2., vermehrte und umgear- 
beitete Auflage. Freiburg i. B., 1905. Herder. (XII, 128 S. 
Lex. 8., mit 5 Taf. u. 89 Textbild.) «æ 8, 50; geb. # 11. 

Mit bejonderer Freude fei die prächtig gebrudte und 
illustrierte Neuauflage diefer meifterhaften Biographie an- 
gezeigt, mit der uns der mit der Gefchichte der chriftlichen 

Kunft tief vertraute Verf. aus dem Wirrwarr der Kunft 

unferer Beit zu dem lieblichen, romantischen Schaffen des 

ftrebfamen Künftler® und frommen Mönches von Fiefole 
zurüdführt. Das Buch, das vor zehn Jahren in erfter 

Wuflage erihien, Hat immer mit Net als ein nachahmens- 

wertes Beilpiel einer Künftler- Biographie gegolten, weil eë 

die Forderung, den Schaffenden aus feiner Beit und nad 
feinem inneren Gehalt zu beurteilen, reftlo8 erfüllt, und 
weil der Verf. die Gefchichte diefer Zeit und die Forſchung 

Rer beherrijht. Diefe neue Auflage berüdfichtigt die Urteile 

jüngerer Bearbeiter des Lebens Angelico und der Mun 

feiner Zeit und geht noch mehr auf die äußeren Einflüffe 
und die technifchen Seiten feines Werkes ein. Eë ift eines 
der jchönjten Bücher über die Gejchichte italienischer Früh: 
renaifjance, dem die weitefte Verbreitung auch in Nichtfach- 
freifen zu wünfchen ift. — Aengſtlich, zu ängftlich vermeidet 
der Verf. alles Subjektive;, um fo befremdender wirkt der 
eigenartige Vergleich des Angelico mit Bödlin und Makart, 
der, Doch wohl ganz unangebradht, dieje ernjte Arbeit fchliegt. 
M.-P. 


Die Kunft. Red.v. %. Brudmann. 6. Jahrg. 9. Heft. Münden. 

Snb.: H. Rofenhagen, Die Münchener Künftlervereinigung 
„Sholle*. (Mit 55 Abb.) — Die große Berliner Kunftnusftellung 
1905. — 6. U. Shmid, Meier-Gräfe contra Bödlin. — Jofeph 
Sattlerd Nibelunge. — Drei Villen von Frig Schumader. — 
Derlepfh » Balendad, Kine Denktihrif. — Derf., Münchener 


— 1905. 3826. — Literarifhes Bentralblatt — 24. Juni. — 


868 


on 1. — Ein Wohnzimmer von Bernd. Pantol. — Grat, 
denfmale von Herm. Dbrifl. — E. W. Bredt, Apboridmen zur 
„Bauernkunſt“. 


Runfthronit. Gr3g. von €. A. Seemann. N. F. 16. Fabry. 
Nr. 27. Leipzig, E. A. Seemann. 


Inh.: D. v. Schleinig, Londoner Brief. 


Die Runjt- Galle. Hrögbr. ©. Galland. 
Berlin, Harrwig Nachf. 

Inh.: Merkmale des Derfalld. — U. Neiffer, Paris: Der 
Salon der »Societe nationalee.. — P. Wilhelm, Wien: XXXII. 
Jahresausſtellung im Künſtlerhaus (Schl.). — M. Rapſil ber, Große 
Berliner Kunſtausſtellung 1906. Die Berliner. — M. R., II. Aue: 
Ne ded Deutfchen Kunftlerbundes (I). — ©. 3. Wolf, Mündner 

un 


hau. 
Beitfchrift f. hriftliche Kunft. Hrg. von N. SHnütgen. 18. Jabra. 
3. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Inh.: St. Beiffel, Die kunithiftoer. Augftelung in Düsleldori 
1904. IVb. (Mit 8 Abb.) Gebetbuch des Fürften Salm-Salm. (Schi. 
— Shnütgen, Die roman. Wandmalereien der Nheinlande von 
Glemen. (Mit 6 Abb. u. 1 Taf.) — F. G. Cremer, Ein Rüdblit 
au DI abe Kunft“ in der internat. Ausftelung zu Düffelderf 


10. Jahrg. Rr. 17. 


e e 


Bũüdagogik. 

Trinks, Thekla, Lebensführung einer deutſchen Lehrerin. 3., verm⸗ 
Aufl. Mit dem Bildnis der Verfaſſerin. Gotha, 1904. F. A. Perthes. 
(XII, 288 S. Hi Geb. 4 4. 

Die Verf. der vorliegenden Autobiographie iſt 1830 in 
Meiningen geboren. Sie bildete ſich in Elberfeld zur Leh— 
rerin aus, wirkte als ſolche einige Jahre an höheren Mädchen— 
ſchulen in Siegen und Weſel, ging dann als Erzieherin 
nach Irland, leitete hierauf ein Diakoniſſeninſtitut in Bukareſt, 
erhielt ſpäter eine Anſtellung am Lehrerinnenſeminar in 
Droyßig, war darauf längere Zeit bei einer vornehmen Fa— 
milie in England tätig und begründete endlich in ihrer Vater— 
ſtadt ein ſchnell aufblühendes Penſionat für junge Mädchen. 
Der große Stadtbrand von 1874 zerſtörte auch ihr Haus, 
und ſie ſiedelte deshalb nach Stuttgart über. Als ihre 
Kräfte nachzulaſſen begannen, kehrte ſie nach Meiningen zurück 
und entfaltete hier eine ſegensreiche gemeinnützige Tätigkeit 
namentlich durch Einrichtung einer Sonntagsſchule. Ihren 
Lebensabend verbrachte ſie in Braunſchweig, wo ſie hochbe— 
tagt und völlig erblindet im Jahre 1900 ſtarb. — Das 
ſchlichte, anſpruchsloſe Buch iſt als Dokument der modernen 
Frauenbewegung von Intereſſe. Es vertritt die chriſtliche 
und konſervative Seite dieſer Bewegung. Wenn es auch 
zunächſt für die Berufsgenoſſinnen der Verfaſſerin beſtimmt 
erſcheint, ſo enthält es doch ſo viele allgemein menſchliche 
Züge, daß es auch andere Leſer anzuziehen vermag. 


Pädagogiſches Archiv. Hrsg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
6. Heft. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Snh.: Meurer, Ein 400jähr. fürftl. Schreib» u. Sammelkeit. 
— NR. Herold, Geographie ald Bildungsfah. — ©. Amfel, Ecu!- 
mann u. Stenograph. — %. Pepold, Die Stenographie auf den 
preuß. böh. Knabenihulen. — ©. 2. Walter, Der pädagog. Zweed 
der Rihard-WagnewGefellfehaft für german. Kunft u. Kultur. 


Körper und Geit. Hrögbr. K. Möller, F U. Shmidt, $. 
Wickenhagen. 14. Jahrg. Rr. 3. Leipzig, Teubner. 
Snh.: Bollert (+), Wie kann die Freude am deutichen Dote, 
lied bei unferer Jugend gefördert werden? — Hartflein, Ein Ru: 
bli® auf unfere Sommcerturnfahrten. 


Neued Korrefpondeng-Blatt für die höheren Schulen Württemberzs. 
Hrög. v. TH. lettu. O. Jaeger. 12. Jahrg. 4./5. Heft. Sturt 
gart, Kohlhammer. 

Inh.: Statiftifhe Nagrihten über den Stand der humaniftijcer 

Schulen, der realiftifhen Schulen, der Elementarjchulen und des bit. 

Mäpdchenjhulmefend in Württemberg auf 1. Januar 1905. Anhang: 


869 


— 1905. 8 26. — Literarifhes Zentralblatt. — 24. Iuni. -- 


870 





Zuſammenſtellung der mit den Zeugniſſen der öffentl. höh. Schulen 
verbundenen Berechtigungen. — Ueberſicht über die der K. Miniſterial⸗ 
Abteilung für die höh. Schulen unterſtellten Lehranſtalten, nebſt An⸗ 
gabe der dabei angeſtellten Lehrer und Beamten nach dem Stande 
vom 1. April 1905. — Ordnung der techniſchen Inſpektionen der ein⸗ 
und zweiklaſſigen Latein- und Realſchulen Württembergs für Georgii 
1904/1907. 


Dionatsfhrift für dad Turnweien. Hrög. von Gebh. Edler u. 9. 
Schröer. 24. Zahıg. 5. Heft. Berlin, Weidmann. 
Inh.: P. Züllchner, Profeſſor Woldemar Bier. — K. Spar- 
necht, Ludwig Puritz. — W. Frohberg, Der Lehrplan für das 
Turnen an den Lehrerſeminaren des Königreichs Sachſen. 


Zeitfchrift f. Lehrmittelweſen u. pädagogiſche Literatur. Hrsg. von 
F. Friſch. 1. Jahrg. Nr. 5. Wien, Pichlers Witwe & Sohn.f 
Inh.: B. Landsberg, Welche neuen Aufgaben erwachſen dem 
biolog. Unterricht bei ſeiner Ausdehnung auf die oberen Klaſſen? — 
eiler, Cin Motorqueckilberunterbrecher, konſtruiert von J. 
Kravogl. — 5. Dreßler, Ein Verſuch zur Aufſtellung eines Nor⸗ 
malverzeichniſſes für die mathemat. Lehrmittelſammlung an Mittels 
ſchulen. — J. Stibitz, Die Jugendſchrift als Unterrichts- und Er⸗ 
ziehungsmittel. 


Zeitſchrift f. den deutſchen Unterricht. Hrsg.von O. Lyon. 19. Jahrg. 
6. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: G. Klee, Zu Adolf Sterns ſiebzigſtem Geburtstag. — 
2. Langer, Kinder und Getier bei Detlev von Liliencron. — ©. 
Schanze, Die pädagogiſche Bedeutung der Schularzteinrichtung. 


VUermiſchtes 


Abhaudlungen der k. bayer. Akademie der Wiſſenſchaften. 
. Bd. 3. Abt. Münden, Franz in Komm. 

Inh.: W. Shmidt, Grundzüge einer Lautlehre der Khafi-Sprache 
in ihren Beziehungen zu derjenigen der Mon-Khmer-Sprachen. Mit 
einem Anhang: Die Balaung., Wa- und Riang- Sprachen deg mittleren 
Salmin. (134 ©. 4.) 


Anzeiger d. Ulademie der Willenfchaften in Krafau. Mathematifch- 
naturmwiffenichaftliche Klaffe. 1905. Nr. 1/4. 

Somm.: (1.) L. Tochtermann, De l’action du chlorure 
de thionyle sur la thiobenzamide. — St. Niemczycki, Con- 
tribution à l'étude des synthèses effectuées au moyen du 
chlorure de zinc. — K. Panek, Etude bactériologique et chimi- 
que du „barszcz“, produit de la fermentation de la betterave 
rouge. — K. Krahelska, Sur le développement mérogonique 
des oeufs du Psammechinus. — A. Drzewina et A. Pettit, 
Sur des hyperplasies tissulaires consécutives A l’ablation de 
la rate chez les Ichthyopsidés. — (2.) S. Zaremba, Solution 
générale du problème de Fourier. — S. Niementowski et 
M. Seifert, Bichinolyles nouveaux. — L. Bykowski et J. 
Nusbaum, Contributions å la morphologie du téléostéen pa- 
rasite Fierasfer Cuv. (Suite.) — 8. Kępiński, Intégration de 
l'équation — + 0. — A. Bochenek, Recherches sur 


lesystème nerveux desinvertébrés (Anodonta, Distaplia, Synapta). 
— C. Reis, Contribution à la morphologie des ossicules de 








I. SL 


Weber ot de la vessie natatoire chez les Siluroides nebulosus. 


— (3.) VI. Kulczyński, Fragmenta arachnologica, II. — T. 
Browicz, Sur la fonction sécrétoire du noyau des cellules 
hépatiques. — M. P. Rudzki, Remarque sur le mémoire de 
M. Denizot „Sur la théorie du mouvement relatif etc.“ — K. 
Wójcik, Infraoligocène de Riszkania près de Uzsok. — (4.) 
T. Godlewski. 'actinium et ses produits. 


Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger for 1905. Nr. 1. 
Christiania, Dybwad in Komm. (14 S. Gr. 8.) 


Inh.: S. Eitrem, Kleobis und Biton. 


ze ten d.faif. Akademie der Wiffenfchaften in Wien. Philo- 
foph..hift. Klaffe. Bd. LI. (233 ©. 4.) Wien, Gerolde Sohn. 

InH.: W. Shmidt, Grundzüge einer Lautlehre der Monsthmer- 
Spraden. 


ohihul-Nahricdhten. Hrög. v. Paulv. Salvisberg. 15. Sahıy. 
on 2 Münden, Alademijcher Berlag. 

| Inh: P.v.Salvidberg, Die Unfallverfiherung der Studenten. 
PB. Siymant, Die Stellung der freien Studentenfchaft 3. konfefjionellen 
Fehde. — Eine Hochfehuldebatte im öfterr. Abgeordnetenhaufe. 





Situngsberichte der ?. preuß. Akademie der Wiffenfchaften. 1905. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 

Inh.: Gefamtfigung. Nr. 26. Roethe, Ueber Johann von Würz- 
burgs „Wilhelm von Deftreih”. — M. Samter, Die geographiiche 
Verbreitung von Mysis relicta, Pallasiella quadrispinosa, Ponto- 
poreia affinis in Deutfhland ald Ertlärungsverfuch ihrer Herkunft. 

Philofoph.hiftor. Klafje. Nr. 27. Schäfer, 1) Ueber die Ungarn: 
Ihladht von 955, 2) Ueber die agrarii milites ded Widulind (I, 35,, 
3) Ueber dad Straßburger Zollprivileg von 831. — Hold —— 
Jahresbericht über die Herausgabe der Nonumenta Germaniao hist. 


Phyſikal.mathem. Klaſſe. Nr. 28. Helmert, Ueber die Genauig⸗ 
keit der Kriterien des Zufalls bei Beobachtungsreihen. 





Sitzungsberichte der mathem.phyſ. Klaſſe der k.b. Akademie der Wiſſen⸗ 
ſchaften zu München. 1905. Heft 1. Franz in Komm. (131 ©. 8.) 


Inh.: K. v. Linde, Ueber die Feſtſtellung der Dichte von ge⸗ 
ſättigten Waſſerdämpfen u. des thermiſchen Verhaltens von überhitzten 
Waſſerdämpfen. — S. Finſterwalder, Der „gefährliche Ort“ beim 
Rückwärtseinſchneiden auf der Kugel. — A. Korn u. E. Strauß, 
Ueber eine Beziehung zwiſchen Wanderungsgeſchwindigkeit und Form 
der Jonen. — O. Stolz, Beweis eines Satzes über das Vorhanden⸗ 
ſein des komplexen Integrals. — J. Reind!l, Ergänzungen u. Nach⸗ 
träge zu v. Güuümbels Erdbebenkatalog. (Mit Taf.) — J. B. Meſſer⸗ 
fhmitt, Magnetifche Ortöbeftimmungen in Bayern. — J. Felir, 
Ueber einige fojjile Korallen aus Columbien. — U. Rothpletz, 
Beriht über die unter Aufficht des Kuftod Dr. Broili mit Unter 
flügung der Akademie veranftalteten Aufjammlungen permifcher Foffilien 
aus TZerad. — ©. Bauer, Bon der Kurve 6. Ordnung, welche der 
Ort der Brennpunfte der Kegelfchnitte ift, welche durch vier Kegels 
fhnitte gehen. — U. Blümde u ©. Finfterwalder, Zeitliche 
Aenderungen in der Gefchwindigkeit der Gleticherbemegung. — R. 
Hertwig, Bericht über eine von dem Drnithologen 8. €. Hellmayı 
ausgeführte Revijion der Spirfchen Typen brafilianifcher Bögel. — A. 
wv. Baeyer, Ueber den Zufammenbang zwifchen Färbung u. chemifcher 
Konftitution. 


Yidenskabs-Selskabets Skrifter. I. Math.-naturv. Kl. 1904. 
Nr. 6. Christiania, Dybwad in Komm. (164 8. Gr. 8.) 


Inh.: A. Blytt, Norges EE Efter forfatterens 
død gennemset og afsluttet af E. Rostrup. 


Univerfitätsfäriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 


Beirut. (Université Saint-Joseph.) Bulletin de la faculté 
orientale. I. Année 1904/5. Beyrouth, Imprimerie catholique. 
24 S.) 
| Breslau. (Habilitationdihr) Paul Schröder, Ueber ronde 
Altoholpiychofen. (82 ©.) 5 i 

Fraukfurt a. M. (Alad. für Sozial- u. Handeldwifenihaften). 
(Habilitationdfchr.) Aloid Kraus, Berfuh einer Befchichte der Handels. 
und Wirtfchaftögeograpbie. (VIU, 103 ©.) Frankfurt a. M., 1905. 
Sauerländer. Æ 2, 40. i i 

Zena. (Feftrede.) Emft Stahl, Matthiad Jalob SHleiden. 
Zur Såtularfeier feines Geburtêtages. (35 ©. 4.) 

— (Habilitationsfdhr.) Otto Pantow, Ueber dag Berhalten der 
Reukocyten bei gynäkologifchen Erkrankungen und während der Geburt. 
(79 ©.) 

Bafel. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Geſch.) Joſef Stödlin, 
Johann VI von Venningen, Biſchof von Baſel, 17. Mai 1468 bis 
20. Dezember 1478. (XII, 352 ©.) — [Nationalölon.) Die Aus- 
fihten der Konfumvereine und der Heinhändlerifchen Interefjenverbände. 
(105 ©.) — [Dentidhe PBhilol., Eugen Geiger, Hand Gah? alg 
Dichter in feinen Faſtnachtsſpielen im Berbältnis zu feinen Quellen 
betradtet. (XII, 109 S.) — Klaſſ. Philol.) Arnoldus Kordt, 
De Acusilao. (84 S.) — Philoſ.) Ernſt Gradmann, Subjekt und 
Objekt des äſthetiſchen Aktes. Eine pſychologiſche Unterſuchung. (6 S.) 
— [Botanif.) Theodor Frank, Kultur und chemiſche Reizerſcheinungen 
der Chlamydomonas tingens. (40 ©. 4. mit 1 Taf.) — Jacob 
Nikitindfy, Ueber die Beeinfluffung der Entwidlung einiger Schimmel» 
pi durch ihre Stoffwechfelprodufte. (93 &. mit 6 Kurventaf.) — 
(Geologie.]) Mar Käch, Geologifc-petrographifche Unterfubung des 
Porphyrgebieteg zwifchen Lago Maggiore und Baliefin. (120 ©. mit 
7 Zaf.) — [Zoologie.] Albert Graeter, Die Copepoden. (123 ©. 
mit 7 Skizzen u. 1 Doppeltaf.) — Rudolf Martin, Die vergleichende 
Ofteologie der Columbiformes unter bejonderer Berüdfichtigung von 
Didunculus strigirostris. Ein Beitrag zur Stammgeihichte der 
Tauben. (186 ©. mit 2 Taf.) — Mar Boigt, Die Rotatorien und 
Gaftrotrichen der Umgebung von Plön. (178 ©. mit 7 Taf.) 


Bonn. (Inauguraldiſſ. (Philoſ. Fak.) Carolus Theodorus) 
Sondag, De nominibus apud Alciphronem prospriis. (103 S.) 


871 





Breslau. (Inauguraldiſſ. Kathol.theol.-Fak.)) C. Timpe, Die 
firhenpolitifchen Anfichten und Beftrebungen deg Kardinal Bellarmin. 
(135 ©.) — Philoſ. Far., Philol.) Paul Gärthen, Die primären 
Präfentia mit o-Bofalismud in den indogermanijhen Sprachen. (61 ©. 
— Mar Leopold, Die Entwidlung ded Präfired ver- im Germas 
nifhen. (48 ©.) — Eınft Lewy, Die altpreußifchen Berfonennamen. I. 
(72 ©) — [Gefd.) Paul Weftphal, Die Frühzeit des SKlofter 
territorium ‘Pelplin. (Kapitel 1—9 der Studie: Ein chemaliged 
Klofterterritorium in Pommerellen.) (55 S.) — [Geogr.] Hcinrih 
Mann, Die Hodwaflır des Auguft 1813, feine Urfachen und fein 
Berlauf. (29 ©. Fol.) — [Nationalöf.) Eınft Hunde, Die Ent 
widlung von Einfommenfteuer und Einfommen in England in den 
legten zwanzig Jahren. (77 ©.) — Kurt Taeger, Die Einwirkung 
der legten Wirtfbaftefrifig auf die induftriellen Aftiengefellichaften 
in Deutichland. (73 ©.) — [Landw.) Rudolf TZudermann, Beitrag 
zur Frage des Atbaued der Kartoffeln. (92 ©.) — [Mathem.) Albert 
Krufce, Ueber Kurven und Flächen, welche Dë aus geradlinigen 
Flächen 2. Grades burg gemeinfame Lote zwijchen den Erzeugenden 
ableiten laffen. (58 ©.) — Gerhard Mürh, Die projeltive Erzeugung 
der Rotationgflähen zweiten Grades. (62 S.) — [Mitron.) Erid 9. 
G. Przybyllok, Ueber die Verwendbarkeit photograpbiicher Mond» 
atlanten zu Meſſungszwecken. (15 S. 4. — |Chemie.) Walther 
Becker, Atomgewichtsbeſtimmung des Eilicium3. (47 ©. mit 6 Şia.) 
— Erih Düring, Kondenfationen von y-Picolin mit Eäureanhydriden 
und Aldehyden. (42 ©) — Martin Hoffmann, Kondenjationen von 
o-Methylhinaldin mit einigen Aldehyden. (53 ©.) — Ernft Laqueur, 
Ueber dad Kafein ald Eure und feine Unterfhiede gegen dag durd 
Lab veränderte (Barakafein). Theorie der Labgerinnung. (37 ©.) — 
Hermann Matichke, Ueber die Einwirkung ciniger Aldehyde auf 
p-Metbyldinaldin. (60 ©.) — Paul Mucller, Borfäure, Wafer 
und Amylalfohol, ein Beitrag zur Moletulartheorie der Löfungen. 
40 ©.) — Hand Schäfer, Beiträge zur Charakteriftit ded Drala- 
tiong. (45 ©.) — Albert Schmidt, Ueber dad Verhalten der Ritro- 
hinaldine gegen einige Aldehyde. Weber das Para-Methnl-Hydruben« 
zazoin. (81 ©.) — Paul Ehmwarz, Beiträge zur Kenntnis der Al: 
debydine und der Azimide. (43 ©.) — Jame? Frederid Spencer, 
Die Beziehung zwiichen Ihalli» und Thalloverbindungen. (39 ©.) — 
Vrig Taurfe, Ueber organifche Siliciumverbindungen. (76 ©.) — 
Phyſik.) Milorad M. Popowitſch, Erperimentalunterfuhungen zur 
Theorie der Superpoſition kleiner einfacher Schwingungen. (46 ©.) — 
(Zoologie. Ulrich Gerhardit, Studien über den Geſchlechtsapparat 
der weiblichen Säugetiere. J. Die Ueberleitung des Eies in die 
Tuben. (64 S — Rudolf Laß wiß, Die Kreide-Ammoniten vdn Texas 
Collectio F. Roemer). (15 S. 4. mit 3 Fig.) — Otto Reche, Ueber 
Form und Funktion der Halswirbelſäule der Wale. (42 S.) 

Halle-Wittenberg. (Inauguraldiſſ. Jur. Fak.) Herbert Conrad, 
Entſtehungsgeſchichte und Grundlagen der 88 811 und 800 der Reichs— 
civilprozeßordnung. 41 €.) — Ernft Hagelberg, Der Begriff des 
Tierhalter in §§ 833, 834 B. G. B. BZugleih eine Grundlegung der 
Lehre von der Tierhaftung. (X, 103 ©.) — Wladidlav Mirkoff, 
Strafbare Handlungen wider die Ehre nah deutjhem und bulga 
tifhem Rehte. 104 S.) — Johannes Müller, Der Shug des Grund- 
dienftbarfeitbefiges im heutigen bürgerlihen Recht. (53 ©.) — Med. 
gal.) Jacob Gamronsty, Ueber Schornfteinfeger- und Paraffin: 
Treb. (32 ©.) — Ulerander Hähnel, Ucher Foctus papyraceus 
bei Zwillingsjchwangerichaft. (24 ©.) — Otto Jhfede, Ueber eine 
ungewöhnlihe Form innerer Hernie. (18 S.) — Bittor Mathes, 
Ueber die heutigen Anfhauungsweifen über Theorie und Therapie der 
Bafedowicen Krantheit. (69 ©.) — Etmund Rademacher, Hoden 
retention und Abdominaltumoren. (34 6.) — Ernft Rühlmann, Ueber 
die Urfachen der Erblindung. (37 S.) — Carl Schober, Ueber die 
therapeutifchen Wirkungen des Glyfojald. (23 ©. mit 1 Tab.) 

Würzburg. (Inauguraldif. [Philof. Fat.) Wilhelm Jahn, 
Ueber die fosmogonijchen Brundanjchauungen im Mänava-Dharma- 
Säftram. (78 ©.) 





Shulprogramme. 
(Bormat 4, wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Leitmerig (Obergumnaf.), Alois Bernt, Deutfhe Flugichriften 
und urkundliche Geſchichtsquellen des 16. Jahrh.s in der Tetſchener 
Schloßbibliothek. (15 S. 8.) 

Lemberg (II. Obergumnai.), Ladislaus Ziobicki, Ueber tie 
Theorien der galvanifchen Elemente. (61 ©. 8.) 

Leoben (Gymnal.), Franz D. P. Lang, Das Admonter Gym: 
nafium in Leoben 1786—1808. Gin Beitrag zur Gefchidhte des öfter- 
teihifchen Schulwefine. (39 ©. 8.) 

Liegnig (Gymnaf.}, Karl Willing, Zur Metbodit des Latein- 
unterrichtd in den unteren und mittleren Klaffen di8 bumaniftifchen 
Gymnaſiums. 36 ©. 8.) 

— (Öymnaf. Johanneum), Hand Mau, Katalog der mit der 
Sehrerbibliothet vereinigten Bibliotheca Rudolfina. Teil I: Libri 
philosophici et philologici. (II, 66 ©. 8.) 


-— 1905. As 26. — Literarifhes Bentralblatt. — 24. Juni. — 


872 


Ring (Gymnaf.), Frana Lehner, Homerifhe Göttergeftalten in 
der antiten Plaftif. (20 ©. 8.) 

Lörrad) (Öymnaf. u. Realprogymnaf.), Othmar Meijinger, 
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während der eritın 25 Jahre ihres Beftchend. (20 ©.) 

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— — —— — — 


Aruiſche Sachzeitſchriften. 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno . Nr.6. Rom. 


Somm.:H. Ward, The marriage of William Ashe. GraziaDeledda, Nostalgie. 
Duchesse de Rohan, Lande fleurie. R. Sonzogno, Sorridente. Paola 
Lumbroso, Kodak. E. Rivalta, Silvestro Bonduri. Clarice Tartu- 
fari, Roveto ardente. G. Zuccarini, Alla fonto della vita. (Laura 
Gropallo.) — H. Gomperz, Die Lebensauffassung der griech. Philosopher 
u. das Ideal der inneren Freiheit. — L. Luzzatto, Schizzi di tilosofia 
religiosa ebraica medievale., H. Schneider, Die Stellung Gassendis zu 
Descartes. (G. Amendola.) — D. G. Sichirollo , Lettere critiche sul libro 
»Scienza e fede« del P. ü. Semeria. (U. G. Mondolfo.) — E. Zyromski, 
L'orgueil humain. (L. Gamberale.) — P. Guénolé, L'étrange passion, la 
flagellation dans les mœurs d'aujourd'hui. (G. Amendola, — E. F. W. 
Meumann, Die Spracho des Kindes. — F. Jahn, Das Problem des 
Komischen in seiner geschichtl. Entwicklung. — G. Cantecor, Le posi- 
tivisme. — C A. Laisant, L'éducation fondée sur la science. (L. Gam- 
berale.) — Epistolario di L. A. Muratori. (N. Festa.) — C. Barbagallo, 
La produzione media relativa dei cereali e della vite nella Grecia, nella 
Sicilia e neli’ Italia antica. — L. Gaugusch , Das Rechtsinstitut der Papst- 
wahl. (N. Tamassia.) — G. Hergenrōther, Storia universale della 
Chiesa. (F. Pometti.) — E. Gorland, Gesch. des latein. Kaiserreichs von 
Konstantinopel. (C. Manfroni.) — A. Gruhn, Die byzantin. Politik zur 
Zeit der Kreuzzüge. — G. Arias, Ill sistema della costituzione economica 
e sociale italiana nell'età dei Comuni. (A. Professione.) — P. Lonardo, 
Contributo alla storia dei prezzi nelle provincie napoletane. — M. Hart- 
mann, Zur Wirtschaftsgeschichte Italiens im frūhen Mittelalter; La rovina 
del mondo antico. (G. Salvioli.) — C. Douais, La mission de M. de 
Forbin évéque de Marseille ... auprès du Gran duc et de la Grande duchesse 
de Toscane. Ch. de Cooynart, Los malheurs d'une grande dame son: 
Louis XV. — Duc de Choiseul, Mémoires. (C. Manfroni.) — J.M aurice, 
Extrait des Procès-verbaux de la Société nationale des Antiq. de France. 
(L. Cesano.) — C. Douais, L'art à Toulonse. (C. Manfroni.) — K. Brandi, 
Die Renaissance in Floreng u. Rom. — J. Jacobs, The story of geogra- 
phical discovery. (L. Gamberale.) — S. Minocchi, Per la Manciuria a 
Pechino. (G. Mondaini.) — A. Baragiola, ] »Mocheni« ossia i Tedeschi 
della valle del Fersina nel Trentino. (A. Tamassia.) — M. Heyse, Ueber 
die Abhängigkeit einiger jüngerer Aeschines-Handschriften. — A. Mayr, 
Antiphons Rede gegen die Stiefmutter. — L. Dittmeyer, Untersuchungen 
über einige Handschriften u. latein. Uebersetzungen der aristotelischen 


Tiergeschichte. — A. Romizi, Compendio di storia della letteratura la- 
tina. (P. Rasi.) — P. Kellermann, Die Sprache der Bobienser Cicero- 
Scholien. — G. Pacciucco, Elagabalo. (R. Cessi.) — Ch. U. Clark, The 


text tradition of Ammianus Marcellinus. (N. Tamassia.) — The Chronicle 
of Morea. Georgii Monachi Chronicon ed. C. De Boor. (N. Festa} — G. 
Schiavo, Tra la Selva sacra. — G. Mari, Storia e leggenda dì P. Are 
tino.) — H. Grein, Studien über den Reim bei Théodore de Nanville. — 
Giorgina Sonnino, Tre anime luminose fra le nebbie nordiche — A. 
Reggio, Au seuil de leur äme. (R. Bianchi.) — C. Musatti, Motti po- 
polari veneziani. — P. Usteri, Aechtung u. Verbannung im griech. Recht. 
— J. Stern, Rechtsphilosophie u. Rechtswissenschaft. — G. Fagnie:z. 
Corporations et syndacats. A. Finocchiaro-Sartorio, Il diritto marit- 
timo di Messina. (G. Balvioli.) — O. Zanotti-Bianco, Astrologia e 
astronomia. A. D. ]:all, Il suolo. (F. Porro.) 





873 


— 1905. 3826. — Biterarifdes Bentralblatt. — 24 Sun. — 


874 





Roruo eoritique d’histoire et de littörature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 23. Paris, E. Leroux. 


Bomm.: Hébert, L'évolution de la foi catholique. — Hauck, Histoire ecclé- 
siastique allemande, IV. — Wil elm, Le Karl de Stricker. — Souriau, 
Bernardin de Saint Pierre; Empsaöl et Zoraide;, Les Harmonies de la 
Nature. — Ruinat de Gournier, Amour de philosophe. — Roz, Ir- 
laade, Écosse et Galles. — Schmoller, Principes d'économie politique. 
— Radvanszky, Rimay. — Vacıy, Corres ondance de Kazinczy. — 
rotar, Arany et la Bible. — Gyalui, Mes livres favoris. — Sziget- 
vari, L'histoire littéraire. — Haraszti, Lo drame français de la Renais- 

sance. — Gulyas, La réforme métrique de Baif. — Mémoires de l'Aca- 
démie hongroise. — Revues hongroises. — Simonyi, La langue hongroise. 
— Bosnard, L'église de Cormeilles. — Revue de l'art français primitif. 
— George Sand, istoire de ma vie, p. Carette. 


Rivista SE italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno 11. Florenz. 


Somm.: O. Zanotti Bianco, Astrolo o astronomia, — T. Boveri, Il 

roblema della fecondazione. — S. Riccie l. Gentile, Trattato generalo 

archeologia e storia dell’ arte > — Atlante complementare, — L. 

Eossi, La guerra in Toscana dell'anno 1447—48. — A. Cocchi, 8. Ro- 

molo Vescovo di Fiesole. — G. M. Lombardo, Bianca Milesi. — 8. 

Gwynn, Thomas Moore. — E. Lev i Lirica italiana antica. — A. Linaker, 

L' Incisa a Francesco Petrarca. — Discorso agli alunni del Liceo Galileo 

a Firenze. — A. Dobelli-Noris, Giuseppe Giusti, i suoi tempi, l'opera 
sua. — A. Vicari, Alcuni versi. 


AE A 9:7 Aundihan. Hıög. von C. Wagener u. Ç. 
Nr. 12. Gotha, F. N. Perthes. 


ré eg d Marchant, a a opera. Tomus III. Ezpeditio Cyri. Ea 
Hansen.) — 93. ln f METER u mit Epitet, (Müde) — R. 
Asmus, Julians ‚Sat —— (B. Klimet.) — Sommer, Griet. 
Laut vien. ee we: ater, Griech. Biia überf. von W. 
Rob —— Mu got Lehr. u. SE Sbe eife di den latein. 
Se, "wë a Ioannides, Spreden Sie Attiig? — U 

B in Or der Weltliteratur V. Die f feamad. Tite — €. 
Müller. u. zer, Robert Louis Stevenfon. — in, Eny 
Hopädifdes Santbug er Pädagogil. — Dieyers Großes Lë 


Wocheuſchrift für klaſſiſche Philologie. Hrag.v. ©. Andrefen, $. 
Draheim u. F. Garder. 22. Jahrg. Nr. 24. Berlin, Weidmann. 


a, mu Elegiter, in Auswahl von A. Biefe. 2. Aufl. (R. P. Saul) = _ 
3. Geffden, Aus der Ben eit Des Chriftentums. (W. ottan) — G 

de causis continentibus a Nicolao Regino in sermonem Latinum ——— 

rimum edidit C. Kalbfleisch. (R. Tow] — J. Bidez, Notes sur les 

ettres do l'empereur Julien. (R. Asmus.) — A. Garnag, Die Notwendig 

Leit der Erhaltung des alten Oymnafiums in der modernen zeit. (O. Wei 

eis.) — Der deutiche Univerfltätslatender, begr. v. Afcherion, d v. 

Heffer u. ©. Bieler, 67. Ausg. I. Die reich@dentfchen Univerfitä 


Außerdem erfchienen 
ausführliche Aritiken 


Abeken, R. Goethe in en Beben. Hgb. v. Heuermann. (Jantzen: 
(Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 134.) 

Asschinis quae Gr epistolae, ed. E. Drerup. 
Ztſchr. f. d. öſtt. Gymn. LVI, 5.) 

The Anonimo. Notes on pictures and works of art in Italy, 
made by an anonymous writer in the 16. century, transl. by 


(Slameczka: 
P. Mussi, ed. by G. Williamson. ($rizzoni: Kunftchronit XVI, 28.) 

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man (Schlatter: Der Beweis des Glaubens XLI, 1.) 

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leiter: Ebd. XLI, 2.) 

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Btidhr. f. tath. Theol. X 

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B., Erfurter Steinplaftit d. 14. u. 15. JH. (Kunſtchronik 

Sinter, ©, Seh. d. Erdkunde. (Müllner: Zifchr. f. d. öftr. Gymrn. 

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Abfaſſungd. vierten fan. Evang. (Fond: Ztichr. |. kath. Teol. XXIX, 3.) 

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io AC of the text of the book of Hosea. (König: 

d 

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des Glaubens 


WE Yay KEN Univ. Wittenberg vor dem Eintritt Luthers. 

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bach: Sa H Allg. Hie 2.) 

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Gymn. LV , D 

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f. tath. Theol. XXIX, 3.) 

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Plautus, U ne Komödien. Ertl. v. J. riş. IV. Miles glo- 
riosus, u ‚ bearb. v. Niemeyer. (Kauer: Ztſchr. f. d. oͤſtr. 
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tX 
— wen 2. Aufl. I. (Janko: Ztfar. f. 


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d. öftr. os LVL 6. 
Gëtter, D. Die Siedlungen im nordöftl. Thüringen. (Kahle: Btfdr. 
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Te v ililoſophie. (Stufler: Ziſchr. f. tath. Theol. 

mom $ „Geſch. d. SE Rat.-Lit. 7. Aufl. (Wollmann: Ztfchr. 
f. d. Rea ulm. XXX, 6 

Wardernell, 3 E., Beda Weber u. die tirol. Lit. 1800—46. (Kummer: 
Ztſchr. f. d dvjir. Gymn. LVI, 5. 

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— gifchr. f. kath. Theol. XXIX. $ 
Weber, H., Hamann u an (Renner: Beet. ‚Schr. f. wiſſ. Philoſ. 
u. Eojicl. XXIX, 2 


(Biermann: 


875 


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Nr. 131.) 


Weiß, J., Die Sie des Johannes. (Barth: Der Beweis des 
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Wernle, P. Die Renaiſſance des Chriſtentums im 16. Ih. (Albrecht: Ebd.) 

Windelband, W., Die Geld, d. neuern Philofophie. (Regler: Biertelj.» 
Sgr. f. SE Philof. u. Soziol. XXIX, 2.) 

Wünſche, A., Dic EE vom Rebensbaum u. Lebendwafler. (Stode: 
Theol. epi. XXVI, 2 





Bom 7. bis 14. Iuni find nadjfichende 


nen erfchienene Werke 


bei nne eingeliefert worden, deren Befprehung fi die Redaktion vorbehält: 
Baernreither, 3J. M., YJugendfürforge u. Strafrecht in den Ber. 
Staaten von Amerifa. genug, Dunder & Humblot. (Gr. 8.) 47. 
Bartel, A., Adolf Stern. Der Dikter u. Literarhiftoriler. Dresden. 
Koch. (8. mit Bildn.) Æ 1, 20. 
Conrad, 3J., rundrip jum Studium ber polit. SE 1. EL: 
— 5. Auf. Jena. ider, (Gr. 8.) A 8. 
Curme, G sauna of the German language. New York. 
The der (Gr. 8.) Geb. Doll. 3, 50. 
enorman, F., Lehrbudh des Bürgerlichen Rechte. 8. u. 9. Aufl. 
IL. Bd., 1. Abt.: Sachenrecht. Berlin. Heymann. (Gr. 8.) .# 16. 
Feſtſchrift Adorf Zobler zum 70. Geburtötage dargebracht von der 
erliner Sejellfchaft für das an der neueren Sprachen. Braun. 
TE MWeftermann. (Or, 8 
Frey, A., Die Kunftform des — — Laokoon mit Beiträgen zu 
einem —RRE Stuttgart. Cotta Nachf. "BIZ A 
Herrmann, M., „Ein feſte Burg iſt unſer Gott“. Vortrag. Mit 
6 Taf. u. n bibliograph. Anhang. Berlin. Behr. (4.) Geb. M 4. 
Hirſchfeld, Die kaiſerlichen ee A big auf Dio. 
cletian. 2. Auf Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) AS 12. 
Höffding, H., Moderne Philofophen. Bl Unter Mitwirt. 
ded Berf. überf. von F. Bendiren. Leipzig. Reisland. (Gr. 8.) L 5. 
Serufalem, W., Der zul Frealidmus u. die reine Logit. Wien. 


Braumüder. 8.) Kr. 

—, ana u. Denker. Gefammelte Auffäge. Ebd. (Gr. 8.) Kr. 6. 

Köfter, A . Gedaͤchtnisrede zur Feier der 1005. Wiederkehr von 
Shillerd Todestag. Leipzig, Poeihel. (20 ©. 8.) 

Krifteller, B., Kupferftih u. uam in vier Saba. mit 259 Abb. 
Berlin. — (®r. 8. 

Kübnemann, € Ge H u. ar Ener ber Gegenwart. Pofen. 
Merzbad. (8.) 0 , 50. 

Bun Die frie Cl Ereigniffe in den deutichen Kolonien im 3. 

Berlin. Mittler & geb. (Gr. 8. mit 1 Ueberfichtöfkigge.) #1. 

Lipfius, 3. 6., Das Attifche Recht u. ier NEE mit Benugung 
des attifgen Proceſſes von M. H. E. Meier u. G. F. Schömann 
E . Bd. Leipzig. Reidland. (IV, 233 e Gr, 8.) 

gigmann, B., Schiller u. dad deutfche Drama der EEN u. 

ufunft. Bonn. Röhrſcheid & Ebbede. (Gr. 8.) 

Magnus, P., Die Pilze (fungi) von Tirol, Vorarlberg u. Lieten. 
ftein. Snndbrud. Wagner. (Gr. 8.) M u 22. 

Marfball, Handbuch der Boltöwirtfdaftslehre. 1. Bd. Nah 
der 4. an ` ves engl. Originals überſ. v. H. ran u. A. 
Salz. Stuttgart. Cotta Nadhf. (Gr. 8) 4 1 

Meillet, A., Etudes sur l'étymologie et le ae du 
vieux slave. II. partie. Paris. Bouillon. (Gr. 8.) Fr. 12, 50. 

Meyer, W. F., Differential. u. Integralrechnung. 2. Bd.: Anise 
rechnung. Leipzig. Göjhen. (8. mit 36 Fig.) Geb. M 1 

A Middle English Reader ed., with grammatical — 
notes, and glossar rs 0. F. Emerson. New York. The 
Macmillan Co. S. 8. 

Mommfen, TH., Su Wa — der Kulturvoölker. Leipzig. 
Dunder & Humblot. (©r. 8.) æ 3, 60. 

Müller, A., Gefhichtöterne in den Evangelien nad modernen Forfc., 
Marcus u. Matthäus. Gießen. Zöpelmann. (8.) Æ 3. 


Müller, ©., Urgeihichte Europad. de einer praͤhiſtor. Archäo⸗ 
logie. Deuifch Ausgabe bef. v. D. L. Jiriczet. EE 
Zrübner. (Or. 8. mit 160 Abb. u. 3 Taf. in Farbendrud.) M 


Neumann Drtd- u. Verkehrd-Leriton ded Deutfchen Reiche. 4. Aufl. 
hgb. v. M. Broefiteu. W. Keil. I. TI: A—L. Leipzig. — 
Inftitut. (641 ©. Gr. 8. mit 1 Karte u. 29 Städteplänen.) 

Didenberg, H., Vedaforigung. Stuttgart. Gotta Nadf. (8.) A 2, 50. 

Orientis Graeci inscriptiones — Ed. W. Dittenberger. 
Vol. II. SES irzel. (Gr. 8.) æ 22. 

Dr Be ‚ Kunft u. Wiffenfcaft. ae Leipzig. Veit & Co. 


Records of the Borough of Leicester. Being a series of extracts 
from the archives of the corporation of Leicester, 1500— 
1603. Ed. by Mary Bateson. Vol. IH. Cambridge. Uni- 
versity Press. (Gr. 8.) Geb. Sh. 2b. 


— 1905. M 26. — BLiterarifdes Bentralblatt. — 24. Mai. — 


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( r. 8.) 

Repertorium der verhandelingen en bijdragen betreffende de 

eschiedenis des vaderlands, in tijdschriften en mengelwerken 
tot op 1900 verschenen. Bewerkt door L. D. Petit. 1. aflev. 
Leiden. Brill. (Gr. 8.) .4 3; kompl. in 4—5 Lief. zu je3 €. 

ne. Fr. ‚Zolftoireligiöfe Borigaft Ulm. Kerler.(®r. 8.) „42. 

Rolfs, W , Neapel. . Die alte Kunft. Leipzig. €. A. Seemann. 
(®r. 8. mit 140 Aug) aM 3. 

Shanz, M., Sefhichte der römifchen Riteratur. 3. Zf.: von — 
117 bie Gonftantin 324. 2. Aufl. Münden. Bed. (Gr. 8.) 4 9. 

Sdhürer v. ann %-, Igna; Philippy Semmelweis. Lë 
Hartleben. (®r. 8. mit 2 Bortt.) Kr. 10. 

Scott, J.A, SE in the Greek vocative. (S.-A.) Evanston. 
Ilinois). (43 8. .) 

= “ff ert, de Bësch zur Civilproßordnung. 7. — 10. (Schl.Lief. 

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Stöhr, A., Leitfaden n Logik in Nr Darftellung. 
Wien. Deutide. (Br. 8.) M 4. 

Tafhenbucd de Patentweiend. Sammlung der den Gefchäftstreis des 
taif. Patentamts berührt. Gefepe u. erganz. Anordnungen nebft Lifte 
der Patentanwälte. Amtl. Augg. Berlin. Heymann. (8.) Kart. M 1. 

Albii Tibulli carmina. Accedunt Sulpicise elegidiae. Ed. G. 
Némethy. —— Akad zus der Wiss. (Gr. 8.) Kr. 6. 

Baihinger, H. u. B. Baud, Schiller ald Philoſoph u. feine Be 
ziebungen zu Rant. Feftgabe der e Sr en“. Berlin. Reuther 
& Reichard. (166 ©. Gr. 8. mit 3 3 

Derhandlungen ded 2. nternation. geg? für allgem. Religton®- 

efhihte in Bafel 30. aus. bis 2. Sept. 1904. Bafel. Helbing 
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Bifcher, Fr. Theod., Ehatefpeare-Borträge. 6. Bd. Julius Gäfar, 
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Weyman, C., Bier ann des Bl. Bapfiee Damaſus J. erklärt. 
Münden. Rentner. 8) 4 1, 2. 

Wippermann, 8, EH Gefhichtstalender für 1904. 2. op 
Reipzig. Grunow. (8.) M 

Wolf, J., GSefhichte der Denfurabfstation von 1250—1460. 2. Ti. 
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Aachrichten. 


Der Prafident der phyſikaliſch-techn. Reichsanſtalt Geh. Reg⸗Rat 

Dr. E. Warburg wurde zum ord. Hon.⸗Profeſſor an der Univ. 
Berlin, der a. ord. Profeſſor des Staatsrechts Dr. J. Hatſchek in 
eibelberg ER Profeffor an der Akademie in Pofen, der Gymu. 
berlehrer D r. 9. Bradmann in Marburg zum a. ord. Profeifor 

der Geihichte dafelbft, der Privatdozent der Chirurgie Dr. R. 

Borhardt in Hallea. ©. und ber Privatdozent der tedn. Mechanik 

an der techn. Hochſchule K. Kriemler in Karléruhe zu a. ord. Pro⸗ 
feſſoren, Dr. E. Grandmougin zum a. ord. Profeſſor der Chemie 
am Polytechnikum in Zürich ernannt. 

In Göttingen habilitierte fih Dr. R. Birnbaum für aut 
hilfe und Gynäkologie, in Budapeft der Gymn „Brofeffor Dr. 93. 
Bleyer für deutfdhe Literatur, in Wien Dr. ©. Marburg für Reure 
logie, Dr. B. Dibi für Gefhihte der Reweit, Dr. H. Steinader 
N Seihichte des Mittelalters und hiftorifche Wiffenfchaften und Dr. 

Kohn für organifhe Chemie. 

Der Direktor ded Progymnafiums PB. Kuhnd in Rienbur 
wurde zum Direktor bed Realgumnafiumd nebft Gymnafium ee Reer, 
der Gymn.-Profeffor Dr. Hånfel in Linden bei Hannover zum Direktor 
ded Progymnafiums in Nienburg a. W. ernannt. 


877 


Der Profeffor der Gefchichte Hofrat Dr. 2. Paftor in Inndhrud 
wurde zum Mitglied des öfterr. archäol. Inftitutd in Wien ernannt. 

Die theologifche Fakultät in Greifswald ernannte den Profeffor 
der fpflematifchen Theologie Dr. Ph. Bahmann in Erlangen, Me 
philofophiihe Fakultät in Genf den Dozenten der romanifchen Sprach⸗ 
wiffenfhaft an der Akademie für Handeld- und Sozialwifjenfhaften 
Prof. Dr. Morf in Frankfurt a. M. zum Ehrendottor. 

Es wurde verlieben: dem etatömäßigen Profefior an der techn. 
Hochſchule L. BPinzger in Aachen der Charakter ald Geh. Regierungd- 
rat, dem Lehrer afrilanifher Sprahen am Seminar für oriental. 
Spraden Paftor a. D. Meinhof in Berlin der Titel Profeffor, dem 
em. Realgymn.-Direltor H. Demong in Waldhaufen (Hannover) der 
L preuß. vote Adlerorden 4. Klafje, dem ord. Profeffor Geh. Bergrat 
Dr. Branco in Berlin dad Komturkreug des Faif. öfterreih. Frang 
Sofephordene, dem ord. Profefjor Geh. Neg.-Mut Dr. Förfter in 
Bonn dad Kommandeurfreug ded t. ital. St. Mauritius- und Lazarud- 
ordend, dem Direttorialafhftenten bei den tgl. Mufeen Prof. Dr. 
Winnefeld in Berlin die3. Klaffe ded großherri. türk. Odmanieordend. 


Am 8. Juni + in Florenz der Direktor der Biblioteca Nazio- 
nale Centrale Defiderio Chilopi. 

Am 11. Zuni + in Straßburg i. E. der frühere Chef der Medi» 
inalverwaltung Eljaß-Lothringend Geh. Obermedizinalrat Dr. Fran 
—*8 Krieger im 71. Lebensjahre. 

Am 12. Juni 4 in Prag der Profeſſor der Geſchichte an der 
tſchech. Univ. Dr. Wenzel Wladimoj Zomet, 82 Jahre alt; in Aachen 
ber Balneolog Geh. Eanitätdrat Dr. Georg Mayer, 80 Jahre alt. 

Am 14. Juni + in Breslau der ord. Profelfor der Chirurgie 
Dr. Johannes v. Mitlulicz-Radecti, 55 Jahre alt. 

Am 15. Juni + in Dörrberg (Thüringen) der ord. Profeffor der 
Binhiatrie an der Univ. Halle Geheimrat Dr. Karl Wernide im 
67. Lebendjahre; in Weißenbach (Steiermark) der Afritaforfcher Rajor z.D. 
Dr. Germann v. Wißmann im 52. Lebendjahre. 

Am 18. Juni + in München der Dichter Hermann v. Lingg im 
86. Lebensjahre. 


Wiſſenſchaftliche FJuftitute und Vereine. 


Die öfterreichifche Regierung plant die Errichtung einer zweiten 
tfchechifchen Nniverjität in Kremfier (Mähren), die im erzbifchöflichen 
Fl untergebracht werden foll, und einer deutfhen Univerfität in 

ähren. 

Der 11. Kongreß der Dentfchen Gefelfhaft für Bynäfslogie 
fand vom 14. bid 17. Juni d. S in Kiel unter dem *8 des 
Geh. Med.-Ratd Prof. Dr. Werth (Kiel) fatt. 

Die Hauptverfammlung der Goethe - Gejellfhaft tagte am 
17. Juni d. J. unter dem Borfig des Geheimratd Ruhland in 
Beimar. Prof. Suphand Feflvortrag „Schiller und Goethe” behan- 
delte ihre gegenfäplihen Naturen, ihren Freundihaftsbund, ihre Ein 
wirkung auf einander und ihr gemeinfames und befonderes Fortwirken 
als Kiaffiter der Ration. — Das Bermögen der Goethe = Geſellſchaft 
beträgt jept 90000 Æ, wovon 10000 auf die Herder⸗Stiftung 


entfallen. 
Wiſſenſchaftliche Stiftungen. 


Die kaiſ. Akademie der Wiſſenſchaften in Wien hat den 
Liebenſchen Preis bei der 18. Verteilung im Betrag von 2000 Kr. 
„für die in den legten Jahren in Oeſterreich erſchienene beſte Arbeit 
auè dem Gebiete der Chemie” je zur Hälfte den Profefforen Dr. R. 
Weonfheider in Wien und Dr.H. Meyer in Prag (deutfche Univ.), 
ven Haitinger-Preid im Betrag von 2000 Kr. dem Privatdozenten 
der Pit Dr. $. Hafenöhprt in Wien zuerkannt. 


Preisausſchreiben. 


Die Bereinigung öſterreichiſcher Hochſchuldozenten in Wien 
ſchreibt einen Preis von 300 Kr. aus für eine Schrift über „Die 
Lage und die rechtliche Stellung der Privatdozenten, indbefondere an 
den Hodfchulen Defterreihs und des Deutichen Reiches“. Dem Der 
faffer wird jin Betreff der ee, bed Gegenftandes volle Frei⸗ 
heit gelaſſen und nur Wert auf die möglichſt vollſtäͤndige Ver⸗ 
arbeitung des Materials ſowie auf Vergleichung mit den Hochſchul⸗ 
verhältniffen ded Audlandes gelegt. Die in deuticher Sprache abge⸗ 
faßten Manuffripte find bis 1. Januar 1906 an die Bereinigung 
ae HSohfehuldozgenten, Wien I. Univerfität, refommandiert 
einzufenden. 

Die ftaatöwiffenfhaftlicde Fakultät in Zürich ift durch hochherzige 
Sak en in den Stand gefegt worden, zwei Preidaufgaben über 

berfchug zu flellen: 1) „Die körperlihe Miphandlung von Kindern 
durch Peiſonen, welchen die Fürforgepfliht für diefelben obliegt.” 
2) „Die Ueberanftrengung von Kindern durch Perfonen, welden dte 


— 1905. JG 26. — Literarifhes entralblatt — 24 Juni. — 


878 


Fürforgepflicht für Diefelben obliegt, oder durch Perfonen, welchen die 
Kinder zu Arbeitdleiftungen überlaffen worden find.“ Der Wettbewerb 
it völlig frei, die Preife betragen je 2000 ranten. Die Arbeiten 
folen den Umfang von zehn Drudbogen nicht überfchreiten und in 
der üblichen Weile (mit Motto und Namen des Berfafferd in vers 
fhlofjenem Umichlage) bis fpäteftend 1. Juli 1906 an die ftaatöwiffen- 
Thaftlihe Fakultät der Züricher Hochfchule eingeliefert werden. 
Ausgrabungen. 

Das Britifhe arhäologifhe Inftitut in Athen wird demnädft 

auf der Stätte de alten Sparta Audgrabungen anftellen. 
Literarifche Nenigkeiten. 

Bon C. Brockelmanns ſehr brauchbarer „Syriſcher Gram⸗ 
matik“ hat fich bereits nach ſechs Jahren eine zweite Auflage nötig 
gemacht, die in verbeſſerter und vermehrter Geſtalt ſoeben im Verlage 
von Reutber & Reichard in Berlin erfhienen it (XVI, 144 u. 198 &. 8., 
Pr. 8 M, geb. Æ 8, 80). Gegenüber der erften Ausgabe find Berbal- 
paradigmen für die Anfänger hinzugefügt, die Eyntar erweitert, die 
Ehreftomathie und Bu Kee, das Gloſſar umgeftaltet worden, wie 
die Borrde ded Näheren darlegt. 

Benedetto Eroce’d größered Werk, deffen Original wir im 
54. Jahrg. (1903), Nr. 29, Sp. I71fg. d. BI. eingehend würbdigten, 
ift nunmehr auh in NEE deutfcher Weberfegung von Karl Federn 
unter dem Titel „Wefthetit als Wiffenfchaft des Ausdruds und 
allgemeine e im Berlage von €. U. Seemann in Leipzig 
erfhienen (XIV, 49 ©. Or. 8., Pr. 7 M). 

Bon Eugen Diederihe’ verdienftvoller Sammlung „Erzieher zu 
deutfcher Bildung” ift vor kurzem der dritte und vierte Band Heraud- 
efommen: 3) A Gottlieb Fichte. Ein Evangelium der Freiheit. 

råg. und eingeleitet von Day Rieß“ (XVII, 316 ©. 8., Pr. 3 A, 
geb. 4 4), ein feffelndes, getreued Bild von Fichte Leben, Perfön- 
lichkeit und Xebre, mit genauen Quellennadhweifen; die „Lehre“ be 
handelt eingehend Ethik, Hecht, Fürften, Adel, Boll, Gelehrte, Frauen, 
Erziehung, Gefhichtsppilofophie, Wag ift deutih?, Religion, Das 
Bermähtnid. 4) „Zriedrihd Schiller. Aeftpetifche Erzichung. Aus 
gewählt und eingeleitet von Alerander v. Gleihen-Rußwurm“ 
(165 ©. 8., Pr. 2 Æ, geb. 3.4). Der Urentel des Dichters fhildert 
in einer trefflihen „Kinführung” (22 ©.) Scillerd Philofophie des 
Schönen und gibt dann in drei Büchern: „Schiller ald äfthetifcher 
Erzieher”, „Anwendung der Afthetifchen Brundfäge auf die Dichtkunſt“ 
und „Schiller ald Kritiker” wohlgeordnete Schiller-Zitate mit forg- 
fältigem Quellennachmeid. 

Dm Nahlaffe der Hofdame Frl. v. Göchhauſen entdedte man 
1884 außer dem „Urfauft“ ein handfchriftlides Bedihtbuh Goethes 
mit dem Titel ‚Annette‘ aus der Keipziger Studentenzeit, dad feine 
Entftehbung Anna Katharina Schöntopf verdankt. Zuerft im 37. Bande 
der großen Weimarer Goethe-Ausgabe abgedrudt, wird die Gedicht« 
fammlung bier von neuem in Liebhaber- Ausgabe den Goethefreunden 
vorgelegt (XII, 46 ©. 8.), ald 3. Bänden ded Sammelwertd „Das 
Mukus“ im Pan-Berlag, Berlin. Der Herausgeber Dr. H. Lande 
berg hat eine Auswahl aus Goethes SA Liederbuch, fowie das 
von Anton Graff gemalte Bildnis Kätchen Schöntopfs beigefügt. 

„Romanische Meiftererzähler‘‘ betitelt HH eine in der deut- 
ſchen Verlagsakttiengeſellſchaft zu Leipzig auf Vollmöllerd Anregun 
erſcheinende Sammlung. Die »ciento novelle antiche« in Jato 
Ulrichs Ueberſetzung eroffnen ſie. Eine kurze Einleitung, in der ihre 
Gtellung zu andern Novellenbühern ded Mittelalters erklärt wird 
(freilich wird felbft der Laie etwa mehr davon zu hören wünfchen), 
gebt der Ueberfepung voran, deren Sprache im allgemeinen angemefien 
ft, wenn aud die Anmut der entzüdenden altitalienifchen Erzählungen 
nit wiedergegeben werden fann. Kurze Anmerkungen über die Hers 
funft der einzelnen Legenden und ein alphabetifched Gtoffverzeichnis 
find angenehme Zugaben. 

Jm Hempelfhen Berlag zu Berlin wird vom Juli ab eine 
Wochenfhrift für Heim-Kultur: „Das dentfhe Landhaus‘ zum 
Bierteljahrspreid von 3 Æ erfcheinen, die „das Leben im eignen 
Heim“ mit allen feinen Intereffen in fünftlerifäger, wiffenfchaftlicher, 
technifcher und Tapitaliftifcher Hinficht in ihr Bereich ziehen will. Das 
erfte Probeheft in vornehmer Ausftattung (32 ©. Ör. 4. ‚mit zahlr. 
Abd.) hat an Abhandlungen folgenden Inhalt: M. Ludwig, Alfred 
Meijel, mit Abbildungen an von ihm erbauten Landhäufer. Heim. 
wart, Heim-Rultur, am Anfhlug an H. Muthefius’ Prinzipien. 
W. Ro fed, Meine Billa. H. Netto, Berhardinerhunde. DO. Cordel, 
Der Garten. H. Bohlgemut, Die Hühner. 


Berichtigungen. 
Jn Rr. 25, Sp. 822, 3. 21 lied Berhinderung (ftatt Berbindung); 
Ai — 3. 20 Dittrig (ftatt Dittmar); Sp. 834, 3.25 v. u. Münden 
(ftatt Rom). 








Eee El ee —— —— —— ——— 
Sie Diüerfenbungen erbitten wir unter ber Wbrefie ber Exyeb. B. DI. (Binbenfrafie 18), alle Briefe xnter ber bed Gesansgeders (Raiers Wilhelmis, 30), Nus folge 


Beste Hiunen eine Defyregung finden, Me ber fen, vorgelegen haben. Bei 


Rorreiyonbenzen Über Bücher bitten wir Reiö ben Namen von deren Berioger augugeben. 


879 


— 1905. M 26. — Literarifhes Zentralblatt. — 24. Juni. — 


880 





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en NRationaldfonomen der Bergangen- 
deutichen Gelehrtenmwelt längft anerkannt und 


wertem Maße die Bereinigung der 
aa l mit den Lehren der gro 
eit. Da englifhe Original ift in der 


wurde fon — von einer Anzahl Univerfitätsprofejjoren 3 
ie nun erfcheinende deutjche Ueberfegung wird daher 


angelegentlidhft empfohlen. 
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richt f. d. J. 1 (A. rög) S. 538. — 

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Lehrbuch der Nationalökonomie I. Bd. 
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Bodenreform (M. Hofmann) ©. 548. — A. | Literarifher Anzeiger Nr. 104 





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fprühe (E. Mihael) S. 588. — Menologie 
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(M. Hofmann) S. 594. — Neuere Diöze- 
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feld (©. Sommerfeldt) ©. 600. 


Kleinere Mitteilungen ©. 606 





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528. Bibliotheca philologica classica Il. All- 

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turgeschichte. Grammatik. Lexikogra- 

phie. Metrik. Inscriptiones. Palacogra- 

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531. Französische Belletristik. `, . - - - 2146 „, 
532. Naturwissenschaften, Allgemeine Bota- 

nik. Zoologie . . s e «e >o es >» 1640 „ 
E Milari ce 5 7 a a e We nn 1643 „ 
534. Deutsche Belletristik seit 1840 . . . 5429 „ 
535. Deutsche Literatur bis 1340 . e A ISL o 
536. Auswahl von wertvollen Werken aus 

verschiedenen Gebieten . . . ... 2 
537. Aberglauben, Sagen, Märchen. . . . > 
| 538. Genealogie, Heraldik, Sphragistik, 

Ordenswesen, Porträts . . .... 1955 











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Uhl, Wilhelm, Das dentfche Lie. 
Acht Vorträge. DBroid. A 3.—. 
geb. M 4.—. 


„Ein ſchönes und liebenswürdiges Buch. 
Uhl verfolgt das deutſche Lied durch die 
legten beiben Jahrhunderte. Und das gt 
ſchieht mit ſo viel rife, daß e8 ein Ber 
gnügen iſt, dieſes Buch zu leſen.“ 

(Literar. Echo.) 


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mu te (881): Acta Pauli, bob. S Sat Köfers, Maria, die unbefledt Begis- e E enee ſenſchaſten 1693): Schwartz 


Ge (884): Zerbft, Die Bull. der Freude. 
d * : Benzinger, Geihidhte Igraels. Vie de Sévère 2 Jean, 
ener. Danmarks Gilde- ọ oE er ee) fra Middelalde eren, udg. 
PZ — zy OD. Sturmhoefel, ua Notionalgefühl ze, Grun: 
wald, Sam urge deutfhe Iuden. v. Delbriü — —— 
— er- und Vi Kerkunde (890): Das Romig Württember 
aturwiffeufdaften. 


egalten Naturwifienidaften. Guttmann, Brozenttabellen für die Elementar- 


— (892): Dictionnaire militaire, 19 & 20e livraison. 


u 





ee ort (891): Frenzel, Ueber die Grundlagen der 














edisin (892): ee Einführung in die bfochiatrifcıe Klinik. 
Das Billigkeitéurteil des 
Brand, Die Grundbuchſachen in der gerichtlihen Praris. 
Veh Go e Bodenrente und Bodenfpekulation. 
Dt Bien aften (594): Benifhte, Die E Drehftrommotoren. 
E STE iteraturgeſchichte (sos): Blaß, Die Interpolationen in der 
Odyffee. Passerini e Mazzi, Un decennio di bibliografia dantosca 1891 
—1400. Pedantius, ed. by Smith. ar us Sılegel. Aus Goethes 
ĩLebenskreiſe, Gdermanne Ttagtag, hgb. v. Temes, 1. 
—— dek Haft (900): Sauermann, ie mittelalterfidien zen 2c. 
et e Matthias, Die foziale u. polit. Bedeutung der Schulreform. 
arnad e Notwendigfeit der Erhaltung des alten Gymnafiums. 
water (902). Bißliographirder Feit (904). Mabrihdten (906). 








Acta ER rn etiſche⸗ —— die 
Benifchte, die feier ee, 
Lt ng ger, J., Geſchichte Israels bis auf die griech. 


ie Interpolationen in der Odyffee. (895.)| Guttmann, : y., 

ü. Die GSrundbuchſachen in der gerichtlichei analyſe. (891 .) 
Bragis. 893.) arnad, 

Danmarks Gilde- o SEH ifra Middelalderen. 
Udgivne ved C. Nyrop (887. 

Deidel, F., Dorothea P legel im Zuſammenhang 
mit der romantif en Schule. (898.) 

Delbrüd, R. v., Lebenserinnerungen. 1817—67. (888. 

Dictionnaire militaire, 19 & 20e livraison. (892.) 


Theologie, 

Acta Pauli. ais der Heidelberger koptischen Papyrushand- 
schrift Nr. 1. Hrsg. von Carl Seh chmidt. Zusätze zur ersten 
Ausgabe. Leipzig, 1905. Hinrichs. (LV S. Or Bi 4 2. 

KS WW erfreulih, daß Herausgeber und Berleger ber 

monumentalen Publikation, die wir im 55. Jahrg. (1904), 

Nr. 15/16, Sp. 486 fg. d. BI. eingehend beiprochen 

haben, nunmehr eine „Heine Ausgabe” zum Preife von 

12 Mart veranftalten, die den vorjährigen Tertband (LV, 

240 und 80 ©.) ohne die Eoftipieligen Tafeln und Fritifche 

Bufäşe des Hrögbr.3 enthält. Wir haben es Dier nur 

mit den Huigäben zu tun. Schmidt fegt fih darin mit 

den zahlreichen Rritifern feiner Ausgabe und einigen in- 
zwilchen erjchienenen befonderen Abhandlungen auseinander. 

„Hur KRompofition der Baulusakten” (S. VII—XI) bekennt 

er, von Clemens forgfältigem Wufjag in der Beitjchrift für 

nenteftamentlihe Wilfenichaft viel gelernt zu Haben, wenn 
er auch nicht fämtlihe Vermutungen Clemens annehmen 
wil. Bezüglih des „Geſchichtswertes der Paulusakten“ 

(S.XIV— XIX) ergänzt er jeinen von ung geteilten Standpunft, 

demzufolge diefer Wert gering anzufchlagen ift. Seine auf 

Rolffs fußende Interpretation des „getauften Löwen“ bei 

Hieronymus nimmt er auf des Nef. Vorhalt Hin zurüd und 

geht auf das unter dem Titel >The Epistle of Pelagia« 

von Goodipeed veröffentlichte, vom Ref. in der Btichr. f. 

neuteſt. Will. behandelte äthiopifche Apokryphon unter Ab⸗ 

druck der englijchen Ueberjegung näher ein (©. XIX—XXIX). 

ngn der Geitalt, in welcher und das Stüd im Wethiopifchen 

überliefert ift, Tonn eë niemals einen Ausfchnitt aus den 
alten zwgaseıs ITavAov gebildet haben.” Mag fein, aber 
auf die Form kommt’ ja nicht an, und jedenfalls dürfte 

881 


We? 


wiflenfchaften. (891. 
aus Vote —E 


(8909.) 
Srunwald, NM., 


Kraepelin, E., 
an (692.) 
atthias, A., Die fo 


Grenzer, C., Neber die Grundlagen der egalten Natur- 
Gab. v. vm Tewes. 1. Bd. 


amburgsé deutſche Juden big zur 
Auflöfung der Drei emeinden 1811. (887. 
rozenttabellen für die Elementar- 


N, Die Notwendigfeit der — des 
alten Ghmnafiums in der modernen Zeit. 900.1 

Köfters,L., Maria, die unbefledt Empfan = (882.) 
Einführung in die pſfychiatriſche 


iale und — Bedeutung | Im 
(900. 


ge Schulreform vom Sabre 1900. 


Passerini, G. L, e C. Mazzi, o decennio di 
bibliografia dantesca 1891—1900. ' (897 Ge 

Pedantius, Ed. eo. C. M. Smith. (89 

Sauermann, Die Ede Tanffteine ber 
Provinz Auge E 

Ery DACH = 08 Biligfeitaurteit des 8 529 

Vie de Bevaro. pit Jean, Supérieur. Publ. par M.-A 


Kugener. = .) 
Sturmboefel, R., Teutiches SE u. Ein 
8 


beitsftreben im = ' Zahrh. 
un ‚Weber Bodenrente u. T peru ation (893.) 
Das Sin Drog Wilrttemberg. 1. B 0.) 
t., Die Philofopbie der ne (884.) 
nr die Beilage ‚„„Die fdöne Literatur“: Si 14. 


feitgejtellt fein, daß nunmehr ber getaufte (warum nicht auch, 
wie Ref. meint, der redende?) Löwe aufgefunden ift. Folgen 
einige „Einzelbemerfungen“ (S. XXIX—XXXI) und eine längere 
Auseinanderjegung über „die angebliche Urgeftalt der Paulus» 
alten” (S.XXXI—L) mit Corjjeng Rezenfion des Schmidtichen 
Buches in den Gött. Gel. Anzeigen. Die Frage ift zu ver: 
widelt, um an diefer Stelle auch nur angejchnitten werden 
zu fünnen. „Ergänzungen und Verbefjerungen” (S. LI—LV) 
zum Hauptwerk bilden den Abichluß. G. Kr. 


SE Ludw., S. J., Maria, die unbefledt ee Regens⸗ 

burg, 1908. Man. (VIIL, 274 ©. 8.) 

Die 50 jährige Jubelfeier der Dogmatifierung der unbe» 
fledten Empfängnid Mariens Iodte, wie zu erwarten ftand, 
Preßäußerungen mannigfaher Art and Tageslicht, welde 
die Empfindungen neu belebten, mit welden vor einen halben 
Jahrhundert dag neue Dogma von verfchiedenen Seiten aufge- 
nommen wurde. Nur Aufgewärntes war e3, was und da 
vorgefeßt wurde, nichts Neues. Neues will aud die vor» 
liegende Schrift nicht bieten. Halb wifjenfchaftlihen, Halb 
erbaulichen Bmweden dienend, verfolgt der Verf. an der Hand 
der 1848 und 1855 erfchienenen deutichen Ausgabe der Schrift 
ſeines Ordensgenoſſen DP Perrone „Ueber die dognatische 
Definition der unbefledten Empfängnis” zunächft die Dogmen- 
geihichtlihe Entwidlung, um fih dann der Möglichkeit und 
Beitgemäßheit, endlich dem hijtorischen Verlauf der Definition 
felbft zuzumenden; ein Ueberblid über das Bild der Unbe- 
fledten in der Kunft bildet den Schluß. Da der Papft nach 
katholiſcher Glaubenslehre kein materiell neues Dogma fchaffen, 
fondern nur erflären fan, daß eine Lehre in Schrift und 
Ueberlieferung enthalten und daher von allen Gläubigen 
unter Heilsverluft feitzubalten fei, fo war dem Berf. die 

882 


883 — 1905. 3 27. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Juli. — 884 
Rneller, Louis Pafteur. (Sch) — H. Peich, Die Handwertkerfrage 
der Gegenwart. (Shl.) — 9. Stodmann, Die verbreitetfien Rce- 
mane des legten Jahres. 


Die Hriftlide Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 24. Marburg. 
Snh.: H. Bauer, Die Chöpfungegefhihte. — H. Bunkel, 
Die ägyptifhe Religion (Erman). — PB. Wernte, Neuere Literatur 
zu den Gleichniſſen Jeſu. — J. FJohannfen, Religiöfe Schriften 
im Urbeiterhauspalte. — U. Juft, Ueber den zweiten fozialen Aug: 
bildungskurfus. 
—, Hefte zur Chriftl. Welt. 54. Heft. Tübingen, Mohr. (38 ©. 8.: 
Inh.: Erih Foerfter, Weshalb wir in der Kirche bleiben! Ein 
Wort zur Derftändigung an die Veranftalter u. Befuder der landes: 


Aufgabe, die er zu löfen hatte, genau vorgezeichnet; fie wurde 
ihm freilich jouer genug. Obwohl er fih wiederholt mit 
der Frage beichäftigt, wie fich wohl diefer oder jener Kirchen» 
vater ausgeiprochen haben würde, wenn er die fpätere Lehr» 
entwidlung geahnt haben würde, obwohl er ferner alle Stellen, 
die von der unbefledten Reinheit Mariend handeln, ohne 
weiteres al3 Belege für die unbefledte Empfängnis verwertet, 
fo muß er doch felbft geftehen, der Lehre ftehe feine ſchlagende 
Stelle aus der Schrift, noch die alte Tirchlihe Tradition 
(die fih in ihren nambafteiten Vertretern, einem Suftin, Ters 


tullian, Origenes, Chryfojtomus, Cyril von Serufalem, Am 
brofius, Leo d. Gr., Gregor d. Gr. u. a. im Gegenteil aus- 
drüdlich dagegen ausipradh), noch auch die Uebereinftimmung 
der Väter und Scholaftifer zur Seite und Tönne fi nur 
auf Kongruenzgründe Hiken, denen eine unbedingte Beweis- 
fraft gleichfalls nicht zufomme (S. 145). Wie war nun aber 
die Definition gleihwohl dogmatifch möglih? Sehr einfach. 
Die unbefledte Empfängnis galt zur Beit der Dogmatifie- 
rung als kirhliche Glaubenslehre; nun bildet aber die gegen- 
wärtige Kirche mit der alten Kirche eine moralijche Perſon, 
die fi) von Anfang an ftetö gleich blieb und bis and Ende 
gleich bleiben wird; alfo ift der Glaube der jebigen Kirche 
auch Schon Glaube der alten und der hl. Schrift (S. 148). Wie 
fam e3 nun aber zur fpäteren allgemeinen Kirchenlehre? 
Sie ruht auf dem bekannten, fchon von Gerfon als unhaltbar 
nachgewiefenen Schluffe des Franzisfaner? Duns Stotus: 
potuit, decuit, ergo fecit; bag war dag entjcheidende, alle 
Bedenken niederichlagende Lofungsmwort, das feither nicht 
mehr verjtummte. Ihm gegenüber Tonnte die nüchterne Er- 
wägung der großen Dominikanertheologen, eines Thomas von 
Yauin an der Spite, nicht mehr aufflommen. Den Franzis- 
tanern traten die übrigen Orden bei, namentlich bie Jeſuiten, 
bei welchen die Verteidigung der unbefledten Empfängnis 
zur Ordenslehre gehörte. Bei dem ungeheuern Einfluß, den 
die Orden, allen voran die Sefuiten, im gelehrten Unterricht, 
in der theologijchen Literatur und Seeljorge auf Klerus und 
Volt ausübten, fonnte e3 niht fehlen, daß die Lehre im 
Slaubensbewußtjein des theologifch ungebildeten Bolles all- 
mählih Wurzel fapte; und weil fie in ber Kirche praftiich 
Unerlennung gefunden hatte, fo war fie „theologijch zuver- 
läffig und damit wifjenfchaftlich bewiejen“ (S. 163). Aber 
auf diefe Weife Tann man alles dogmatifieren, 3. B. auh bie 
Notwendigkeit einer weltlichen Herrichaft des Papftes; denn 
dafür, daß fie in der Kirche praftiih Anerkennung findet, 
läßt fich ja forgen. Uebrigens befennt der Verf. offen (S. 192), 
Pius IX Habe die Definition der unbefledten Empfängnis 
aus eigener Madhtvolllommenheit ohne Mitwirkung der Bis 
Ihöfe vollzogen, um einen praftifchen Beweis zu geben von 
der höchften Lehrgewalt des Papftes und feiner Unfehlbarfeit. 


Allgem. evang.-lutber. Kirddenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut: 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 24. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Die Gewigheit der Worte Jefu. — O. Zoͤckler, Die kathol. 
Orden einft u. jept. 1. — Raf tan, Konfeffion, Union, Konföderation. 3. 
— Bom Mifftondkturfus in Mölln. — Zwei Synoden in Frantreiğ. 
— Aus Rußland. 


Broteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifher. 38. Jahrg. 
Nr. 25. Bremen, Schünemann. 

Inh.: G. Freybe, Reines Herzend. — Goes, Deutſche Ge⸗ 
ſchichte u. deutſchet Beruf. — Fittbogen, Das Chriſtentum der 
Gegenwart u. der Vergangenheit. 2. — Schönwald, Der religiöſe 
Menſch u. die moderne Geiſtesentwicklung. — Th. Scheider, Michael 
Servet. 1. — Dreydorff, Einer, der darüber noch nicht nach⸗ 
gedacht hatte. — Beilage: Aus dem Koͤnigreich Sachſen. — Von 
den geiſtig Armen. 


Stimmen aus Maria⸗Laach. Kathol. Blätter. Jahrg. 1906. 5. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 

Jub.: J. Blöper, Der Hi. Bonifatius u. f. Kulturarbeit (755 

bis 1905). — Chr. Pefch, Religion u. Kirche. (SHl) — C. A. 


tirgi. E in Berlin u. ibre Gefinnungsdgenofien in den 
deutfchen evangel. Yandesficchen. (.# 0, 40.) 
Zeitfchrift für die neuteft. Wifienihaft u. die Kunde des Urchriftent., 
breg. v. E. Preufchen. 6. Jahrg. 1. Heft. Gießen, Töpelmann. 
Inh.: R. Kabifh, Die Entitehungszeit der Apotalypfe Mofe. 
— É. Greßmann, Etudien zum fyrifhen Zetraevangelium. 2. — 
B. W. Bacon, The Markan theorie of demonic recognition 
of the Christ. — ©. 9. Fried, Was bedeutet der Für ver Welt 
in 30h. 12, 31; 14, 30; 16, 11? — ®. Bouffet, Beiträge zur 
Achikarlegende. — H. Bollmer, „Der König mit der Domenfrone“. 
— &b. Neftle, Ueber Bahariag in Matth. 23. — W. Bacher, 
Cena para — Derf, Gin Name de Sonntags im Talmud. — 
R. Reigenftein, Ein Bitat aug den Ayia 'Inooŭ. — ©. Klein, 
Matth. 6, 2.. 


Philofophie, 


Zerbst, Max, Die Philosophie der Freude. 
C. G. Naumann. (214 S. 8) 44. 

Der Verf. bat zweifellos Necht, feine Beitgenoffen zu 
mahnen, daß fie im Banne mehr und minder ftabiler fowie 
mehr und minder zmangmäßig fi) aufdrängender Snftituti- 
onen vergefien oder nicht verftanden haben, das Sndivibuelle 
und Spontane ftet3 al das Wejentlichite des Lebeng ein- 
zuihäten, jowie die Luft al3 dag dominierende Lebenselement 
nad) Gebühr zur Geltung zu bringen und weije zu pflegen. 
Den bezüglihen pofitiven und fritiichden Ausführungen des 
Berf.3 folgt man mit Sntereffe nicht fowoHl natürlich wegen 
der Neuheit der Thefen al3 vielmehr wegen der eigentüm- 
Den, mm Milieu der Gegenwart mwurzelnden Konzeption 
des Ganzen, des Reichtums an geiſtvollen Bemerlungen und 
der kräftigen, wenngleich nicht ſelten gekünſtelten Sprache. 
Leider hat der Verf. nach berühmtem Muſter in ſeiner, alle 
objektiven und ſubjektiven Hemmniſſe eines Lebens in und 
zur Freude negierenden Begeiſterung eine Kleinigleit zu be- 
rückſichtigen vergeſſen, nämlich die Bewältigung der Arbeit, 
die zur Befriedigung ber notwendigen und kulturell erwor- 
benen Bedürfniffe einer ftetig modienben Zahl fozial ver- 
bundener, doch fämtlihd nah einem Marimum von Luft 
und Sndividualifation ftrebender Menfichen erforderlich ift. 

C. D. P. 


Leipzig, 1904. 


PIERRE INN. f. wiffenfchaftl. Philofophie u. Soziologie, gegr. 
von R. Avenarius, hreg. von P. Barth. 29. Jahrg. 2. Heft. 
Reipaig, Reiland. 

nh.: H. Renner, Abfolute, frit. u. relative PHilofophie. — 
©. Stofd, Die Gliederung der GefelfHaft bei Schleiermader x. 
— W. Freytag, Ueber die Erlenntnistheorie der Inder. — Çd. 
v. Hartmann, Abftammungslehre, Seleltiondtheorie u. Wege ber 
Artentfiehung. — PB. Barth, Zum 100. Todestage Schillers. 


Geſchichte. 
.„ Geſchicht 18 bis di iechi it. 
Reipzig, 0% en ie gt. SE Gig e 
Sammlung Böfhen. 231. 
Benzingers kurzer Ubriß ber Geichichte Israels leiſtet in dem 
Rahmen, in welchem er Déi nod dem Charakter der Samm 


Benzinger 


885 


fung Böfchen zu Halten Hat, das was billigerweife verlangt 
werden darf. Beherrichung des Stoffs, Kürze und Klarheit 
der Darftellung, UWeberfichtlichkeit der Anorbnung, relative 
Bollftändigfeit find überall zu beobadhten, fo daß man Dier 
auf Meinem Raum einen guten Ueberblid über die zur Beit 
faft allgemein geltende Auffaffung der Geihichte Israels 
erhält. Freilid nur über diefe, jede Auseinanderjegung 
mit anderen Auffaffungen mußte naturgemäß unterbleiben. 
Individuelle Sondermeinungen treten fait garnicht hervor, 
dod (obt fih deutlich erfennen, daB der Verf. keineswegs 
nur Wellhaufen, Stade und Guthe augichreibt, fondern felb- 
ftändig gearbeitet Hat. Wem daran liegt, die Auffaffung 
diefer Gelehrten in der allerfürzeften Form tennen zu lernen, 
mag B.3 Ubriß zur Hand nemen. 


—ri— 


Vie de Sévère. Par Jean, Supérieur de monastöre de Beith- 
Aphthonia. Texte syriaque publié, traduit et annotó par 
M.-A. Kugener. Suivi d'un recueil de fragments histori- 
ques syriaques, grecs, latins et arabes relatifs à Sévère 
(R. Graffin, F. Nau, Patrologia orientalis, Tome II, fasc. 3. 
Paris 1905, S. 121—316. Gr. 8.) Fros. 11, 90 (fir Abon- 
nenten der ganzen Reihe Fres. 7, 50). 


Sévère, Patriarche d'Antioche 512—518. Textes syriaques 
publiés, traduits et annotés par M.-A. Kugener. Deuxiėme 
partie. 

Im zweiten Heft feines Werkes über Severus von An- 
tiochia gibt Kugener zunäcft die Bita diejed Patriarchen 
von Johannes, Abt des Klofters Beth-Aphthonia. Während 
die das erfte Heft bildende Schrift des Scholafticus Bachha- 
rind (vgl. 55. Jahrg. [1904], Nr. 1, Sp. 7fg. d. BL.) 
wefentlich bie Kugendzeit des gefeierten Mannes darjtellt, 
fehen wir ihn bier vorwiegend als ftreitbaren Kirchenfürften 
und Barteiführer. Dem Verf. ift er der gottbegeilterte Vor- 
tämpfer ber reinen monophyfitiichen Lehre gegen alle Kleberei, 
mag fie von der Staatögewalt verworfen oder anerkannt 
fein. Aber von ZTatjachen erhalten wir nicht allzu viel. 
Sohannes gibt nicht einmal an, wo und wann Severus ges 
ftorben fei. Er fegt eben eine gewiffe Kenntnis der Haupt- 
begebenheiten voraus. Sehr auffallend ijt e8 jedoch, daß 
er gar nichts von dem Streit de3 Severus mit dem in ber 
Fortführung des monophyfitiihen Dogmas Tonjequenteren 
Julianus fagt. Auf alle Fälle ift diefe Schrift von einem 
glühenden Bewunderer des zelotiichen Patriarchen ein wid» 
tige Hiftorifhes Zeugnis. Sohannes jchrieb griechiich; 
erhalten ift aber bloß Die fyrifche Ueberjegung von dem 
Abt Sergis bur Bartz, Sie gibt den rhetorijch-Fünftlerifchen 
Stil de3 Driginalg möglichft wörtlich wieder. Wir haben 
hier alfo abermals ein richtiges „Ueberfegeriyriih", das oft 
nur durch Retrovertierung ind Griechifche verjtändlich wird. 

Diefer Biographie Täßt Kugener eine lange Reihe den 
Severus betreffender Auszüge aus fgrifchen und griechischen 
Werten folgen; dazu kommen nod einige lateinische und 
arabifche. Die fyrifchen Fragmente zeigen zum Teil direlte 
ober indirekte Benugung der Vita unfres Johannes, während, 
fo viel ich fehe, feine Stelle darin auf die ded Bacdjarind 
zurüdgeht. Die griehifhen Stüde rühren faft alle von 
fanatiichen Anhängern ded chalcedonifchen Konzils her, find 
alfo dem Severus äußerft feindlih. Sie übertreiben zu 
feinen Ungunften noch ftärter als feine Verehrer zu feinen 
Sunften. Namentlich jchildert ihn die nah Konftantinopel 
gerichtete Klagefchrift der ihm auffälfigen Stleriker und Mönche 
feiner Diözefe als den ärgften Verbrecher. Und all diefer 
tödliche Haß und Streit, weil man fich über die Formeln 
nicht einigen konnte, die Vernunftwidriges begreiflich machen 
often! 

Das Iepte arabiihe Stüd erzählt noch ein dem Severus 
zu Ehren gefchehenes Wunder, jo abgejhmadt, wie es fid 


— 1905. A3 27. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Juli. — 


886 


für die ägyptifhen Chriften ziemt. Dazu fann man halten, 
daß Aegypten auch der Schauplat bes ebenfo abgejchmadten 
Wunders ift, da3 nod der Schrift des Fohannes mit ber 
Leiche des Severus gejchah. 

Für den Tert der Vita ftand Kugener eine vollftändige 
und eine lüdenhafte Handichrift zur Verfügung, und dazu 
fonnte er nod einige andere Schriften heranziehen, welche 
aug der Bita gejchöpft Haben. Seiner Sprad- und Sad 
fenntnis ijt e8 jo gelungen, uns einen im gangen febr guten 
Tert zu geben. Einzelne unverftändliche Stellen bleiben 
allerding3 übrig: fo S. 212, 14. —230, 7 hätte die in ber 
Unmerfung 2 zur Ueberfegung angegebene, jedenfall3 rich- 
tige Berbeflerung in den Text gefegt werden folen. — 244,10 
it Kugener3 Emendation noch ein bischen weiter zu vers 
beilern: e8 mußte mfargjänjäthä heißen, denn „ergößen“ 


IB aD, nicht wel (to P.-8m.). — 245, 3 war 


die Handichriftliche Lesart beizubehalten, da fie ja bie 
üblihe Schreibweife darftellt. — 256, 12 wird mit Michael 


lAaso (mnätha) zu lefen fein; hieße felbft ads] „Führen“, 
fo könnte doch guide nur YısAaso, nicht |Aaso fein. — 258, 7 
wird faum etwas übrig bleiben al® Asa zu Tefen; 
Was} ift grammatifch unzuläffig. — 260, 1 Braut Th, niġt 
in Go verändert zu werben, denn aud jene Form Tommt 


manchmal rein adverbiell vor; vgl. übrigens fon Frot 
Dan. 3, 22. 7,7, 19. — 262, 6 ift die Lesart der Lon- 
boner Handidrift lo sanaso (mbhassam) vorzuziehen; 
fie entipricht einem griechischen Plusquamperfeltum, während 
die andere Lesart ein Zmperfeltum wiedergäbe. — 218, 11 
ipreche ih lieber dneqqaf aus. 

Kugeners Ueberfegung ift bei ber Eigenart bes Textes 
auh dem Kenner des Syrifchen ein wilfommenes Hilfs- 
mittel de3 Verftändniffes. Nur wenige Stellen habe ich in 
ihr bemerft, die wohl der Aenderung bebürften. So würde 
ih 210, 12 bypothetifch faffen: »ne se serait presents... 
car tous seraient . . e 

Bon den anderen Stüden, die nur zum Heinen Teile 
Snedita find, Dier aber in möglichjt berichtigtem Terte er- 
icheinen, habe ich nur einige etwas genauer angeſehen; ſo 
die auch aus dem Griehifhen ins Syrifche überjegten Lieder 
auf Severus (©. 327—331). 330, 5 ift zu überjegen: 
„(würdige ung), dap wir in ihren Belten deiner großen 
Barmherzigkeit (rahmaik, nicht rähmaik) Preid darbringen 
(nasseq)“. — 331, 3fg. ift der Text verdorben: ob die 
Uenderungen Tess] Tioas und as <O pa genügen, ift 
mir nicht ganz Mar. — 314, 5 und 315, 5 war bie aug 
durch Barhebraeus beftätigte Lesart |Zamo> nicht zu ver 
befiern; fie ift zwar faljch, aber Michael hat jo geichrieben. 

Wie im erten Heft gibt Kugener auch in beem zu 
vielen Ausdrüden bie griehiichen Driginalwörter an und 
hebt damit mandhe Dunkelheit. Auch die Bibelftellen, die 
zitiert werben oder auf die angejpielt mich, met er nad). 
Man kann dazu noch fügen, daß 223, 4 auf Pf. 83 (84), 
8 gebt. 

Dem Kommentar zu den Terten, den das nädjite Heft 
bringen und ber dies für die Kirchengejchichte jehr bebent- 
fame Wert vermutlich abjchließen wird, jehen wir mit Er- 
wartung entgegen. Th. Nöldeke. 


887 


— 1905. X 27. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Juli. — 


888 





Danmarks Glilde- og Lavsskraaer fra Middelalderen. Udgivne 
ved C. Nyrop af Selskabet for Udgivelse af Kilder til Dansk 
Historie. I. II. A pon REEN; 1899/1900; 1895/1904. Gad. 
(VII, 804; XX, 624 8. 8.) í 

Mit diefen zwei ftattlihen Bänden tritt wieder eing 
jener grundlegenden Werte in die Deffentlichkeit, mit denen 
die „Gefelihaft für die Ausgabe von Quellen zur dänifhen 

Geihichte” in fyftematifcher Arbeit und mit ftet3 gleichem 

Erfolge die Grundlagen unferer Kenntnis der Sorfchung zu- 

gänglich madt. Der Hrägbr. Nyrop Hatte fich anfangs nur 

mit den Zunftrollen (Handwerfer-Ordnungen) beichäftigt und 
war 1892 von der Gefellichaft beauftragt worden, diefe 
herauszugeben. Als (1895 und 1896) fchon zwei Hefte 
beier Arbeit erfchienen waren, fah er Wë veranlapt, eine 

Erweiterung des Planes auf die Statuten der Gilden ins 

Auge zu fallen, und fein Auftrag wurde dementfprechend 

geändert. Die äußere Anordnung ift dann fo getroffen 

worden, daß die Statuten der allgemeinen, ber Firchlichen 
und der Kaufmanns-Gilden einen erften, die der Bünfte einen 
zweiten Band bilden foten. Mit dem dritten Hefte der 

Bunftrollen ift im verfloffenen Kahre das Gejamtwerf zum 

Abichluß gekommen, deffen eriter Band alfo zwifhen dem 

zweiten und dritten Hefte des zweiten Bandes erjchienen ift. 

Die beiden Bände enthalten nicht wenig bislang ungedrudtes 

Material; ihr Hauptwert befteht aber in der Zufammen- 

ftellung bisher in allen möglichen Werfen zerftreuter Stüde, 

die erft durch ihre Sammlung recht verwertbar werden und 
das rechte Licht erhalten. Daß diefe Sammlung in mufter: 
giltiger Weife, nach allen Regeln der Editionstechnif Der, 
gejtellt wurde, dafür ift Schon der Name der Gefellichaft ein 
vollwichtiges Zeugnis. Auch braucht faum noh darauf hinges 
wiefen zu werben, daß da8 jeßt bequem zugängliche Mate- 
trial für unfere norddeutfche und befonders für die banfifche 

Geihichte von nicht geringer Bedeutung ift. Der innige 

Bufammenhang in der Entwidelung des faufmännifchen und 

Gewerbe: überhaupt de3 ftädtifhen Wejens diesfeit und 

jenfeit der Eider und die mandherlei deutfchen Einwirkungen, 

die über die See und den Grenzfluß binaus ftattgefunden 
haben, laffen fih bequemer und Harer überbliden. Wir haben 

Hier abermals Anla, der fruchtbaren und gewifjenhaften 

dänischen Gelehrtenarbeit auf biftorifhem Gebiete Dant aug- 

zufprechen. D. 8. 


Sturmhoefel, Konr., Dentfches Nativnalgefühl und Einheitäftreben 
im ar Jahrh. Leipzig, 1904. Seele & Co. (99 ©. Gr. 8.) 
Bi S 


r 


HohfhulBortråge. Heft XXXVI—XXXVIII. 


Die vorliegenden, von patriotifchem Geiſte durchdrungenen 
drei Vorträge geben dem Lefer einen eingehenden und über- 
fihtlihen Einblid in das deutfhe Nationalgefühl und Cin- 
heitzjtreben, wie e3 fih im 19. Jahrh. in der Literatur 
und Publiziftik, geleitet von den Strömungen der einzelnen 
Beitumftände, widerfpiegelt. Diejes äußerft anregend ger 
jchriebene Büchlein ift gerade jebt, two die fozialiftiichen Seen 
jo überhandnehmen, mit lebhaften Dank zu begrüßen und 
fann vor allem unferer Jugend zur Leltüre angelegentlichft 
empfohlen werden. 





Grunwald, M., Hamburgs dentfche Juden Bid zur Auflöfung der 
— 1811. Hamburg, 1904. Janſſen. (367 S. Gi. 8.) 


Borliegende, auf arcivaliihen Studien und auf ein- 
gehender Verwertung der einjchlägigen Literatur beruhende 
Arbeit will Uugichnitte aus der Gefchichte der Hamburger 
Juden, welche fi von Anfang an bis in die neuefte Beit 
hinein in Tontrëren Gegenfägen bewegte, Tiefern und bo 
durch manden Aufihluß für die allgemeine, insbefondere 


tulturelle Geichichte der Subden geben. Nach einer kurzen Cin- 
feitung fchildert der diefer Neligionsgemeinfchhaft angehörende 
Berf. zunächit das Zeitalter der Glüdel von Hameln (1645 
bi8 1719) und erörtert dann die Steuerkraft der Gemeinde, 
ben „Qubentumult von 1730° und beffen Urfadhen, das 
Leben in der Gemeinde, die Hitten Zuftände und Die 
joziale Stellung, den Beruf und da3 geiftige Leben. Aud 
den „Hamburger Amulettenftreit” zieht Grunwald in Das 
Bereich feiner Darfjtelung und orientiert den Meder über 
Hamburgs Juden in Bild und Karikatur, fowie über die 
bis 1860 erichienenen Hamburger, Wandsbeder und Altonaer 
Drude. Neben einer Reihe von wertvollen Beilagen zu Den 
obengenannten, von großer Belejenheit zeugenden Ausfüh- 
rungen ift der Shrift noh eine BZujammenftellung von 
jüdiſchen Vor- und Familiennamen, Grabichriften (bi8 1811 
berüdlichtigt), Bildern u. dgl., wie fie fih auf den Fried- 
höfen an der Köünigftrağpe Au Altona, auf dem Grindel und 
in Ottenfen finden, und verfhiedene Nbbildungen beigegeben. 
Die auf neun Bildtafeln reproduzierten wohlgelungenen 
27 Münzabbildungen veranichaulichen die auf S. 132—142 
tertlich gebotene, von Albert Wolf zujammengeftellte Ueber- 
fiht über die Hamburger auf oder von Juden geprägten 
Medaillen. 


Delprül, Rudolph v., Xebenserinnerungen. 1817—1867. Mit 
einem Nahtrag aus dem Jahre 1870. 1. u. 2. Aufl. Grfter und 
weiter Band. Leipzig, 1905. Dunder & Humblot. (XIV, 349; 

I, 430 ©. ©r. 8.) .# 15, 60; geb. # 18. 

Das vorliegende Buch ift eine der hervorragenditen lite- 
roden Erjheinungen auf dem Gebiete der zeitgenöffifchen 
Geſchichtſchreibung. In den Jaren 1900—1903 ift e3 
entttonben ` gefHrieben für die Gattin des Verf.3, daher nicht 
für die Publifation beftimmt, ift e3 auch nicht publiziert 
worden. Am 1. Februar 1903 ift aber Delbrüd geftorben 
und nun beichloß die Witwe die Veröffentlihungg. Wir 
fönnen ihr für diefen Entihluß nur dankbar fein, zumal an 
dem al Manufkript gedrudten Buche keinerlei Kürzungen 
oder Abänderungen (ganz geringfügige ausgenommen) vor: 
genommen worden find. Worin befteht die Bedeutung dez 
Buches? Sie ift verfchiedener Art. Cinmal gibt fie uns 
da3 ungeihmintte Bild eines Diannes, der an Deutjchlands 
Entwidelung in bervorragendem Maße beteiligt gewejen ift, 
und diejes fällt Doch ganz anders aus, als die Öffentliche 
Meinung, als aud diejenigen, welche zu Delbrüd in amtliche 
oder oberflächlich perjünliche Beziehungen geraten waren, es 
ih ausgemalt hatten. Weußerlih machte D. den Eindrud 
eines ftarren Bureaufraten, einer in Staatsintereffen vers 
fnöcherten Perjönlichkeit, ftarr, Tat, unnahbar. Er war fo 
unermüdlich in der Urbeit, daß man annehmen mußte, er 
Habe nur für diefe Leben und Beit. Hat er fih doh ech 
ein Jahr vor feinem Dienftaustritt am 1. März 1875 als 
beinahe Sechzigjähriger verheiratet. Vorher Hatte er feine 
ube für die Ehe. Und nun lernen wir aus dem Bude 
einen Mann tennen, der ein gutes Mahl und noh mehr 
einen guten Zrunf wohl zu würdigen weiß, in feiner Sugend 
ein bewährter Tänzer, Arrangeur von Liebhabertheatervor:- 
jtellungen, an denen er auch wohl felbit mitwirft, von gelieft, 
Ihaftlihen Vereinigungen noch weit in feine Berliner Beit 
hinein. Einen leidenjchaftlichen Touriften, der auch ſchwierigere 
AUlpentouren unternimmt, einen Freund Haffifcher Bildung, 
jowie Kenner der Künfte, Tur einen vielfeitig gebildeten 
Mann, Feinen Wkten«, jondern einen vollblütigen Menichen. 
Über die Bedeutung des Buches greift doch noch viel weiter. 
Unferer politiihen Einigung ift die handelspolitifche voraus: 
gegangen, ja die letere Dot der erfteren ald Grundlage 
gedient. Nun Hat freilich D. bei feinem Eintritt in ben 


889 


preußiiden Staatsdienjt den Zollverein fchon vorgefunden, 
aber jeit feinem Eintritt in das Finanzminifterium Hat e3 
feinen bedeutfamen Akt der preußiichen Handel- und Bol- 
politi? gegeben, an dem niht D. und je länger un jo mehr 
beftimmend Anteil gehabt Hätte. So ift dag Budh gleichzeitig 
eine Geichichte diefer Politit, gefchrieben von einem Manne, 
der fie fannte wie fonft fein Anderer, weil er dieje Gefchichte 
mit gemadt hat. Dabei hat der Lejer den Eindrud, daß 
die Darjtellung abfolut fachlich ift, Har und beftimmt, wie 
e3 die Urt Diefes Mannes gewejen ift. Freilih éin Be- 
dauern wird Niemand unterdrüden fünnen, daß dag Bud) 
aufhört mit dem Jahre 1867, wo D. in den Dienit deg 
Norddeutihen Bundes getreten ift. Welche Mitteilungen 
hätten wir von einem Manne erwarten dürfen, der big zum 
Jare 1875 eine leitende Stellung in Deutichland einge: 
nommen, der an jeder politiichen Aktion Bismard3 tätigen 
Anteil genommen Hat! Nicht einmal die Motive feines 
Austritt3 aus dem Neichsdienft, die in dem nicht zu ver- 
mittelnden Gegenfab zwiichen dem prinzipiellen Yreihändler 
und der Schußzollpolitif Bismard3 Tagen, werden dargelegt. 
Für diefe getäufchte Hoffnung fann ung auh Der furze 
NRadtrag, in welhem D. feine Tätigkeit betreff3 Der (Gr, 
richtung des Deutjchen Weiche und der Geftaltung der 
elſäßiſch-lothringiſchen Verhältniſſe im Jahre 1870 fchildert, 
nicht entfchädigen. Und doch ift auch diefes Abbrechen der 
Denktwürdigfeiten mit dem Jahre 1867 für D. charakteriftiich. 
Er jelbft motiviert e8 damit, daß ihm von da an die Beit 
gefehlt Habe, Tagebücher zu führen, und Aftenftüde habe 
er nicht gefammelt. „Sch würde es nicht unternehmen 
mögen“, fo fagt er, „ohne die durch forche Aftenftüce ge: 
botene fefte Grundlage, bloß aus dem Gedächtnis, eine zu- 
fammenhängende Darftellung zu jchreiben." Damit ift zugleich 
ein Urteil über den Wert und die Yuverläffigleit des in 
dem Buche Gebotenen gegeben. C3 find nicht bloß „Er: 
innerungen und Dentwürdigfeiten”; e3 ift nicht eine oratio 
pro domo. &3 ift wahre Gefchichtichreibung, die Hier vorliegt. 





Heidelberger Abhandlungen zur mittleren u. neueren Grihichte. 
Gab, v. R. Hampe, E. Mard u. D. Schäfer. 11. Heft. Heidel- 
berg, 1905. Winter. (VIII, 101 &. Or. 8.) 4 2, 60. 

Snh.: 8. Hampe, Urban IV u. Manfred (1261—64). 


Archiv f. Reformationdgefhichte. Terte u. Unterfuchungen. Hreg. d. W. 
Sriedendburg. 2. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Schwetichke u. Sohn. 
SInh.: D.Albredht, Zur Bibliographie u. Tertkritit des Kleinen 
Lutheriſchen Katechismus. — F. Roth, Zur Geſchichte des Reichstags 
zu Regensburg im J. 1541. 1. 


Zeitſchrift des Vereins für Geſchichte und Altertum Schleſiens. 
Hrsg. von C. Grünhagen. 39. Band. Breslau, Wohlfahrt. 
Bet S. Gr. 8.) 


Inh.: C. Grũnhagen, Breslau u. die Landesfürſten. 4) Breslau 
unter Friedrich Wilheim II. — J. Jungnitz, Das Breslauer Diöze— 
ſanarchiv. — H. Granier, Gneiſenau u. Humboldt u. das Dota- 
tionsgut Ottmachau. Rach ungedruckten Briefen u. Altenſtücken. — 
O. Linke, Zur Reiſe des Königs Friedrich Wilhelms III nach Schleſien 
1810. — 8. Kluge, Der Streit um das Patronatsrcht über die 
Stadtkirche zu Trebnip 1650 bie 1669. — ©. Bauch, Beiträge zur 

Santa d: des fhlef. Humanismud. 7. — BW. Shulte, Dag 
- Ende des Kirchenftreites zw. dem Breslauer Bifhof Thomas II und 
dem Herzog HeiniH IV. — P.A.Kirfh, Ein Franzoje im 18. Jahrh. 
alg Kandidat für den Breslauer Bilchofeftuhl. — M. Feit, Beten» 
berg in öfterr. Zeit. — W. Schulte, Die villa Martini u. die Un» 
echtheit der Stiftungsurkunde für Leubusd a. d. J. 1175. — Derf., 
Der Todestag Herzog Boleflaws I u. feiner Gemahlin Adelheid. — 
Shraadzcz, Zur oberfehle). Schulgefhichte in Friderizian. Zeit. — 
E. Urban, Ferdinand v. Echilld Familienbezichungen zu Schlefien. 
— Netrologe: Markgraf, Hermann Friedrich Knothe. Derf., Friedrich 
Wilhelm Schirrmader. C. Orünhagen, Salob Caro. Jungnip, 
Johannes Soffner. 
—, Regifter zu Bd. 26—35. (232 S. Gr. 8.) M 3. 








— 1905. M 27. — Literariſches Zentralblatt. — 1. Juli. — 


890 
Länder- und Bölkerkunde, 


Das Königreid) Württemberg. Eine Befchreibung nad Kreifen, 
Dberämtern u. Gemeinden. Hregb. v. d. K. Etatiftifchen Landeg- 
amt. Erfter Band. Allgemeiner Zeil u. Nedarkreid. Stuttgart, 
1904. Kohlhammer. (VHI, 676 ©. Gr. 8) æ 5, 60. 

Die Heimatkunde hat néi in Württemberg von jeher 
bejonderer Pflege erfreut, und fo begrüßen wir auch in diefem 
Buche einen lieben alten Belannten in neuem Gewande. E8 
ift die durchgreifende Neubearbeitung eines landestundlichen 
Werfes, wie e8 nur wenige Länder bejigen, und ein rühm« 
liches Zeugnis wiffenjchaftlicher Gründlichkeit wie vollstüm- 
licher Darftellung. Bon feinen 4 Bänden, die zugleich einen 
gewiſſen Erjaß für die zwar ausgezeichneten, aber immerhin 
mehr oder minder veralteten Oberamt3befchreibungen bieten 
folen, enthält der erjte einen gedrängten Ueberblid über das 
ganze Land und die Schilderung des die Landeshauptftadt 
und die meisten größeren Städte umfchließenden Nedarfreifes. 
Da eine landesfundliche Darftellung den verjchiedenften Inter— 
dien gerecht werden foll, jo Hat der Urheber deg nah lang. 
jähriger mühevoller Vorbereitung abgefchloffenen Wertes, 
der inzwifchen vom Amte zurüdgetretene verdienjtvolle Leiter 
der württembergiihen Statiftil, Oberjtudienrat Dr. v. Harts 
mann, nicht weniger al3 17 fachkundige Mitarbeiter gewonnen, 
während die Redaktion des gefamten Werfes der frühere 
Tübinger Hiftorifer Prof. Dr. Ernft übernommen Hat. Der 
154 Geiten umfaffende allgemeine Teil bringt auf engem 
Naume das Wichtigfte über Land, Butt und Staat. Den 
geichichtlichen Weberblid entwirft v. Stälin, die Geographie 
und Landichaftsichilderung, Geologie, Pflanzen: und Tierwelt, 
da3 Klima und die Bewäflerung haben im Tübinger Uni- 
verfitäts-Bibliothefar Dr. Gradmann einen trefflichen Bear- 
beiter gefunden, der auch in den Bezirksbeichreibungen die 
geographiihen Abjchnitte verfaßt hat. In das große Stapitel 
über das Volk teilen fih v. Hartmann, v. Paulus, Loſch 
und Bohnenberger, und zwar hat letterer im Verein mit 
Dr. Kapff vor allem die geographiihe Namenfunde über- 
nommen, während den wirtichaftlichen VBerhältniffen Finanzrat 
Dr. Ootd (mm bewährter Weife gerecht worden ift. Am dritten 
Hauptabjchnitt behandelt der Präfident des Landesamtes, 
v. Beller, die Staatorganifation. — Der Gejamtüberjicht 
folgt die Einzelbefchreibung, geordnet nach reifen, Ober: 
ämtern und Einzelorten. Sedem reife find allgemeine An- 
gaben vorangejtellt, den DOberämtern geht eine allgemeine 
geographifche und wirtichaftliche Charakteriftif voraus, worauf 
eine genaue Einzelbejchreibung aller Gemeinden und Parzellen 
folgt. In diefer Weife wird auf 500 Seiten der Nedartfreis 
mit der Stadt Stuttgart und feinen 17 Oberämtern erjchöpfend 
beichrieben. Reih an literarischen Hinweijen und ftatijtischen 
Tabellen, mit Abbildungen und 5 Karten wohl ausgeftattet 
und mit einem forgfam ausgearbeiteten Regijter verjehen, 
ift das groß angelegte Werk ald Nachichlage- wie als fhwä: 
bifched® Haus: und Familienbuch gleich empfehlenswert und 
muß als ein wichtiges Quellenwerf für landestundlicde Einzel- 
unterfuchungen bezeichnet werden. 


Giobuë, Hrög.: H.Singer. 87.20. Nr.22. Braunfhw., Biewegu. ©. 

Inh.: Götz, Bulgariend ungehobene arhäolog. Bodenfhäge — 
Tegner, Bur Volfötunde der Slowaten. (Mit 12 Abb.) — Preuß, 
Der Urfprung der Religion u. Kunft. (Fortf.) — Reindl, Die cher 
maligen Weintulturen bei Neuburg an der Donau. 


Zeitfchrift für Schulgeographie. Hrg. von G. Ruf. 26. Jahrg. 
Heft 9. Wien, Hölder. 
Inh.: H. Kery, Die Behandlung der länderkfund!. Lihreinheiten. 
— 6.0. Hahn, Eine Schülererturfion von Tiflis nah Etihmiadfin. 
— Ueber den Wert der Wetterprognofen. 











u, 


891 


Haturmiffenfchaften. Mathematik, 


Frenzel, Carl, Ueber die Grundlagen der exakten Naturwissen- 
schaften. Sechs Vorlesungen. Wien, 1905. Deuticke. (II, 
145 8. Gr. 8) #3. 

Diefe VBorlefungen wurden auf VBeranlaffung des Vereins 
zur Abhaltung volkstümlicher Hocichulfurfe ausgearbeitet 
und wenden fih jomit an das weitere gebildete Publikum, 
wenn auch bei der Niederichrift befonderd an die Lehrer 
gedadt ift. Bon allgemeinen Betrachtungen ausgehend be- 
fpricht der Verf. die Erfahrung, die Kaufalität, Hypothefen, 
die naturwiflenfchaftlichen Prinzipe, um daraus im jechften 
Kapitel die Erkenntnis herzuleiten. Mögen diefe Vorlefungen 
einen weiten Lejerfreis finden, welchen fie verdienen, da fie 
bei aller Klarheit und lüffigfeit der Sprache doch die Muf- 


merffamfeit des Lejerd verlangen, aber auch belohnen und. 


nicht mit jo manchen feuilletoniftiichen Vorlefungen auf eine 
Stufe zu ftellen find. 


Guttmann, Leo F., Prozenttabellen für die Elementaranalyse. 
un ne , 1904. Vieweg & Sohn. (VII, 43 S. Gr. 8.) 
eb. .# 2, 40. 


Borliegende Tabellen geben nad) Art der Zogarithmen- 
tafeln angeordnet den Prozentgehalt von Kohlenstoff und 
Waflerftoff in einer Subftanzmenge, deren Gewicht zwilchen 
0,1 und 0,2 g beträgt, unmittelbar und mehr ala ausreichend 
genau, berechnet für O=16, C=12 und H=1,01. Eine 
dritte Tabelle gibt da3 Gewicht feuchter N-VBolumen. Sie 
find alfo ein fehr praftiiches und, mie Ref. "d burd Stich: 
proben überzeugt Dot, zuverläfliges Hilfsmittel bei der Be- 
rechnung organischer Elementaranalyjen, welches mit bequemer 
Handhabung das Vermeiden der bei logarithmiichen Red: 
nungen fih leicht einftellenden Srrtümer verbindet. 8. 


Zoologifher Anzeiger. Org. v. E. Korſchelt. 29. Bd. Nr. 2/3. 
Leipzig, Engelmann. 

Snh.: Thor, Lebertia-Studien. 2-5. (Mit 26 Fig.) — Ender- 
lein, Eine neue Fliegengattung von den Falflandd-Infeln. (Mit2 Fig.) 
— Beder, Pseudachorutides Bogoyawlensky n.g. n. sp. (Mit 
4 Fig.) — Berhoeff, Ueber Scutigeriden. 5. (Mit 1 Schema.) 


Matdematifche u naturwiffenfhaftl. Beridte aus Ungarn. 
Red.: J. Kürſchak u. F. Schafarzik. 23. Bd. 1. Heft. Lpzg., 
Teubner. 

Inh.: V. Klatt u. P. Lenard, Ueber die Erdalkaliphosphore. 

— St. Bugarszky, Eine neue Methode zur quantitativen Beſtim⸗ 

mung des Aethylalkohols. — R. Kövesligethy, Die Berechnung 

ſeismiſcher Elemente. — A. Högyes, Bericht über die Tätigkeit des 

Budapeſter Paſteurinſtitutes im J. 1903. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg. WeStlaret. 20. Jahrg. 
Rr. 24. Braunfchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: K. v. Wefendont, Ueber die Urfache der Difjonanzen. — 
M. Treub, Neue Unterfuhungen über die Rolle der Blaufäure in 
den grünen Pflanzen. 


Unterrictsblätter für Mathematik u. Naturwiffenfchaften. Hrög. von 
g. Piepter 11. Jahrg. Nr. 3. Berlin, Ealle. 

Sng.: F. Piegter, Die Perfon de Lehrerd im mathrmat. 
naturw. Unterricht. — R. Dunter, Forderungen für dren mathimat.. 
naturw. Unterriht u. feine Bertreter. — O. Qc ffer, Rationale Zahlen 
in der Ebene u. im Raum. 


Zeitfehrift für wiffenfhaftl. Mikroftopie u. für mifroftop. Technik. 
Hrög. von ©. Küfter. 22. Band. 1. Heft. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: K. Strehl, Beugungsbild u. Abſorptionsbild. — S. L. 
Schouten, Reinkulturen aus einer unter dem Milroftop ifolierten 
Zelle. — F. C. C. Hanſen, Ueber Eiſenhämateln, Chromalaun⸗ 
hämateln, Tonerdealaunhämatein, Hämaternlöſungen u. einige Coche⸗ 
nillefarblöſungen. — Vl. Rüdbiéka, Zur Theorie der vitalen Färbung. 
— Di Cristina, Nuovo metodo per attaccare i tagli fatti da 
jezzi inclusi in celloidina. — U. Fifcher, Eine Sperrvorrichtung 
ür milroftop. Demonftrationen. — G.Arndt, Beiträge zur Technik 
u. Methodik der mikroftop. Doppelfäge. — C. Meg, Die Leipfche 
Dunfelfeldbeleudhtung bei Verwendung der homogenen Delimmerfion. 


— 1905. 8 27. — Literarifhes Bentralblatt. — 1 Juli. — 


892 


— H.Triepel, Ein Zylinder Rotationd-Mifrotom. — Henneberg, 
Neues Mifrotom von Leig. — 8. Melifiinod, Borrihtung zur 
gleichzeitigen fchnellen Färbung der auf Dedgläfern oder Objeliträgern 
aufgellchten Serienfchnitte. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. OG Rieden H.T.6imon. 
6. Jahrg. Nr. 12. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: H. Th. Simon u. M. Reich, Einige Demonſtrations— 
verſuche mit Wechſelſtrom höherer Frequenz. — F. Paſchen, Apparat 
zur Meſſung magnet. Feldſtärken. — W. Hallwahsd, Zu oner 
lichtelektr. Arbeit des Herrn C. Schäfer. — J. Hettinger, Schal— 
tung zur marimalın Auenutzung der Reſonanzeffekte in den Empfangs⸗ 
ſtationen für drahtloſe Telegraphie. — E. F. Huth, Theorie u. Praxis 
in der drahtloſen Telegraphie. — E. Grimſehl, Die Sichtbar— 
machung ſtehender elektt. Schwingungen. — T. Tamaru, Beſtimmung 
der piezoelektr. Konſtanten von kriſtalliſierter Weinſäure. — A. Happel, 
Das Geſezt der korreſpondierenden Zuſtände. 





Ariegskunde, 


Dictionnaire militaire. 19 & 20° Livr.: Montagne-Revolver. 
Paris, 1901/4. Berger-Levrault & Cie. (Lex. 8.) Je Fr. 3. 
Das Wert, fon wiederholt in diefem Blatte erwähnt 
(vgl. zulegt 52. Jahrg. [1901], Nr. 27, Sp. 1093) ift nun 
in langjamem, aber jtetigen Borwärtsichreiten big zum Worte 
Revolver fertig gejtellt. Wir fommen nad) Vollendung des 
Sen die Hoffentlich nicht mehr allzu lange ausfteht, darauf 
zurüd. 


Urkundliche Beiträge u. Forfhungen zur Gefchihte d. preuß. Heeres. 
Hrsg. v. Großen Generalftabe, Kriegegefchichtl. Abt. II. 7. Heft. 
Berlin, 1905. Mittler & Eohn. 


Snb.: Jany, Die alte Armee von 1655 big 1740. Formation 
u. Stärte. (VI, 159 ©. 8) æ 3, 60. 








Medizin. 


Kraepelin, Emil, Einführung in die psychiatrische Klinik. 
32 Vorlesungen. 2., durchgearb. Aufl. Leipzig, 1%5. Barth. 
IX, 3738. Gr. 8) 49. 


Diefe zweite Auflage hat gegenüber der erften, im Jahre 
1901 erjchienenen nicht nur eine Vermehrung durch Hingu- 
fügung zweier Vorlefungen erfahren, welche die angeborenen 
piychopathifchen Zuftände fowie die Erankhaften Verbrecher und 
Landftreicher behandeln, fondern namentlich auch unjere in- 
ziwiihen erweiterten Kenntniffe über die arteriofklerotifchen 
Piyhofen mehr berüdfichtigt. Außerdem werden einzelne 
KrankHeitsformen teil3 durch charakteriftiichere, teils durch 
zahlreichere Beifpiele erläutert. Das Buch kann dem Anfänger 
nach diefer Umarbeitung als beftes Hilfsmittel zur Einführung 
in die Plychiatrie empfohlen werden. 


Arhiv f. die gefamte Phyfiologie des Menfhen u. der Tiere. Hrg. 

von Œ. F. W. Pflüger. 108. Band. 8./9. Heft. Bonn, Hager. 
` Snb.: Eh. Rihet, Notizen über Thalafjin (ein in den Fühl— 
äden der Sceneffeln befindliches, Zuden hervorrufendes Gift). — Edw. 
Babá, Ueber die Wärmeregulation nad) der „Firniffung“ der Haut. 
Nah den gemeinfchaftl. mit A. Stich durchgeführten konn: u. 
falorimetr. Berfuhen. — D. Weiß, Uchber die Urjadhe des Arial- 
ftromed am Nerven. (Mit 2 Fig. u. 2 Taf) — N. H. Alcock u. J 
Seemann, Ueber die negative Schwankung in den Kungenfafern deg 
Bagus. (Mit 15 Fig) — $. Seemann, Ueber den Einfluß der 
Delaftung auf den Kontraktiondaft. 2) Wirkung von Spannungeän 
derungen auf die ifometr. Summationdzudung. (Mit 2 Taf.) — 3. 
Latihenbergeru. St. Bolandty, Ueber die Einflüffe auf die tägl. 
Schwankungen des Körpergewichted. (Mit 2 Taf.) — Ed. Pfüger, 
Das Fett wird alg Quelle ded Zuders fichergeftellt u. Magnus-Levn's 
mathemat. Beweis, daß das Eimweig u. nicht das Fett den diabet. 
Buder liefert, widerlegt. 


Internat. Arhiv f. Schulhygiene. Hrsg. v. A. Johanneſſen u. 
H. Griesbach. 1. Bd. 3. Heft. Leipzig, Engelmann. 


Snh.: H. Griesbach, Weitere N sen über Beziehungen 
zw. geiftiger Ermüdung u, Hautfenfibilität. (Mit7 Fig.)— Bibliographie. 








893 
Rechts- nnd Atantsmiffenfchaften, 


Schwartz, Joh. Chriftoph, Das Billigkeitöurtheil des S 829 B.O.B. 
Eine civiliftifhe Studie. Halle a. ©., 1904. Niemeyer. (IV, 
162 S. Gr. 8.) .# 3, 60. 

Das B.G. B. Hat die fubfidiäre Schadenserjabpflicht nicht 
voll zurechnungsfähiger Berfonen und ihren Umfang zunächft 
dadurch eingejchränkt, daß der Unterhalt des Schädigers und 
der von ihm zu unterhaltenden Perjonen nicht in Frage 
gelieft werden darf. Sodann Hat fie aber weiter den Erfa 
in quali und quanto davon abhängig gemacht, daß nach Lage 
des Falles die Schadloshaltung der Billigkeit entipricht, 
über die fih demzufolge im Streitfalle das richterliche Urteil 
auszufprechen Hat. Dadurch erlangt die Beftimmung Be: 
deutung für eine Reihe ragen von allgemeinem S$nterejfe. 
Neben der Abftellung des Rechts auf die Billigfeit find 
namentlich Entftehung und Verjährung der Forderung, Art 
der richterlichen Kognition und Rechtskraft dahin zu zählen. 
Der Berf. Hat diefe Punkte eingehend und jcharfjinnig behans 
beit, und als Prozefjualift audy den Fragen deg Brozeßrechts 
eine wirklich fachverjtändige und nicht bloß beiläufige Behand- 
lung zu Zeil werden lafjen. O. F. 


Brand, A., Die Gruudbuchſachen in der gerichtlichen Praxis. 
Berlin, 1904. Häring. (XVI, 509 ©. 8) #9. 

Das Werk entjpriht dem Zwecke, für welden e8 ges 
fchrieben ift, in vortrefflider Weile. E3 will allen im 
preußifchen Rechtsgebiete mit Grundbuchfachen befaßten Bes 
hörden, Beamten und Privatperjonen ein Hilfsmittel für 
die Praxis des täglichen Lebens fein, und e3 erreicht biejen 
Zweck durch eine Inappe, aber Hare und inhaltreiche fyfte- 
matiiche Darftellung des in jehr zahlreichen Gejehen, Ber: 
ordnungen und Verfügungen enthaltenen Rechtsjtoffes, durch 
die Einflehtung einer großen Bahl zwedmäßig gewählter 
und meift gut formulierter Beilpiele für die Faflung von 
Anträgen, Verhandlungen und Verfügungen und durch die 
eingehende Berüdjichtigung der oberjtrichterlichen Redtfpre: 
hung. Sehr erwünjcht wird den Praftifern die ausführliche 
Behandlung fein, welche der Berf. im fechjten Abjchnitt der 
gewillfürten und gefehlichen Vertretung widmet, indem er 
die für die Bevollmädtigung und die für die gejetliche 
Bertretung der natürlichen und der juriftiihen Perjonen und 
der Handelägejellichaften geltenden Nechtsfäge erörtert und 
zufammenftellt. Recht brauchbar find auh die Abichnitte 
7 und 8 geftaltet, in denen der Verf. das eheliche Güterrecht 
und erbrechtlihe Verhältniffe im Grundbuchverfahren und 
die Tätigkeit des Grundbuchamtes in bejonderen Fällen (in 
dem Bmangsverfteigerungd: und Biwangsverwaltungd-, dem 
Konkurs: und Enteignungs-Verfahren zc.) behandelt. Auch 
die äußere Ausftattung des Buches ift zmedmäßig und ge» 
diegen. N. 


Weber, Adolf, Ueber Bodenrente und Bodenspekulation in 
der modernen Stadt. Leipzig, 1904. Duncker & Humblot 
(XV, 211 S. Gr. 8.) Æ 4, 40. 

Der Berf. ift, wie er im Vorwort mitteilt, gehindert, 
in der nächften Beit feine umfangreiden Studien über die 
fädtifche Bodenreform zum Abichluß zu bringen, und ver: 
öffentlicht daher zunächft in dem vorliegenden Bande einen 
Teil feiner Urbeiten, nämlich einen kurzen Hiftorifchen Abriß 
der Bodenreformbewegung und eine Ueberficht der praftifchen 
ragen der Bodenreform. Wir müfjen ihm für diefe vor- 
läufige Gabe dankbar fein, denn fie enthält außerordentlich 
anregende und beacdhtenswerte Ausführungen. Bor allem 
weist Weber zutreffend darauf hin, daß die allgemeine Auf- 
faſſung, die Terrainipekulation fei allein oder hauptjächlich 
an der Steigerung der ftädtifchen Bodenrente fhuld, mit den 


— 1905. HM 27. — Literarifhesd Bentralblatt. — 1.X&li. — 


894 


Tatjachen nicht Übereinitimmt. E3 fann feinem Biweifel unter- 
liegen, fo führt er aus, daß die Grundrentenfteigerung in den 
fogenannten Gefchäftsgegenden noch um vieles beträchtlicher ift 
als in den eigentlichen Wohnvierteln. Die Hauptquelle des 
fteigenden Bodenwertes liegt im Zentrum der Stadt und bie 
Bodenwertjteigerung in den äußeren Bezirken, wo die Boden» 
fpefulation die Urjache der Preisfteigerung fein fol, ift tatfächlich 
viel mehr die Konfequenz der Bewegung im Jnnern. Daß 
die hohe Grundrente im wejentlichen eine Folge der Fünjt- 
Den Eindämmung des Ungebots durd) die Bodenfpefulation 
jei, ift unrichtig, denn fie hält keineswegs in der Regel Baus» 
land vom Marfte fern, um dadurdy den Bodenpreis zu 
fteigern. Ein Monopol auf dem Grunditüdd- und Wohnungs 
markt Tonn überhaupt nur ausnahmsweije beftehen, 3. B. in 
der City einer Großftadt, in Bezug auf Heine Wohnungen 
u. dgl. Das Bauland für Wohnungen ift in gewiffen Sinne 
beliebig vermehrbar. Ebenjogut wie man von „®oldpro- 
duftion“ pricht, Tann man die Verwandlung von Uderland 
in Bauland „Produktion“ nennen. Auf diefe wichtigen Ges 
dankengänge folgen dann insbejondere noch Ausführungen 
über die Höhe des „unverdienten Wertzumacjjes”, über den 
Anteil, den die Terraingejellihaften an diefem Zuwachs Wd 
jelber fihern und über die verjchiedenen Mittel im Kampfe 
gegen die Steigerung der Grundrente, auf die hier nur þin- 
gewiejen werden fann. Jn den Hauptpunften fcheint ung 
W. durhaus im Recht zu fein, wenn die für manche Be- 
bauptungen beigebrachten Beweije auch nicht eraft und zwingend 
genug find. Hoffentlich werden die jpäteren Veröffentlichungen 
des Verf.s diefen Mangel befeitigen. Auf ale Fälle ift die 
vorliegende Schrift ein bedeutfames Werf, mit dem Wé alle 
werden auseinanderjegen müffen, die wifjenfchaftlich die Fragen 
der ftädtifchen Bodenrente behandeln wollen. Wenn zum 
Schluffe noch eine formelle Bemerkung gemacht werden darf, 
fo fei darauf Hingemwiefen, daß die Verweilung der zahlreichen 
Unmerfungen (Weber hat befonders viel englifche und ameri- 
tanifche Literatur herangezogen) in den Anhang und das 
dadurch erforderliche ftetige Umblättern die Leltüre zu einer 
wenig genußreichen maht. Diefe Gepflogenheit wird Weber 
Hoffentlich nicht beibehalten. 


Deutfche Juriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, O. Hamm 
u. &. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 12. Berlin, Liebmann. 

Snb.: Pland, Anfehtung von Eheverträgen durd die Gläubiger 
eines der Ehegatten. — Laband, Der 58. Band der Entfheidungen 
des Reichsgerichts in Zivilſachen. — Fuchs, Der deutiche Richter im 
Anklagezuſſande. — Köhne, Jugendgerichte — Landauer, Von 
den Behörden der freiwilligen Gerichtsbarkeit in Württemberg. — 
Boehme, Jf die Beſtimmung des 8 3700 StrGB. in ihrer jetzigen 
Faſſung gerechtfertigt? 

Statiſtiſche Monatſchrift. Hrsg. v. der k. k. Statiſt. Zentral⸗Kom⸗ 
miſſion. N. F. 10. Jahrg. 5. Heft. Wien, Hölder. 

Inh.: K. Forchheimer, Zur Statiſtik der Gefällsuübertretungen 
in den 3. 1 bið 1899. — 9. Fehlinger, Die indifhe Boltd- 
zählung vom 1. März 1901. — R. Kridl, Der Zwiſchenverkehr der 
im Reidsrate vertretenen Königreiche u. Ränder mit den Lündern der 
ungar. Krone im 3. 1903. 


Terhnifche Miffenfchaften. 


Benischke, Gustav, Die asynchronen Drehstrommotoren, 
ihre Wirkungsweise, Prüfung und Berechnung. Braunschweig, 
1904. Vieweg & Sohn. (VIII, 172 S. Gr. 8. mit 2 farb. Taf. 
u. 112 Abb.) .4# 5, 50; geb. # 6. 


e in Einzeldarstellungen, hregb. v. G. Benischke. 
Heft 5. 

Das unter dem Titel „Eleftrotechnit in Einzeldar- 
ftelungen“ ericheinende Werk des Verf. hat bisher eine fehr 
günftige Aufnahme in Interefientenkreifen gefunden. &3 ift 





895 


in erfter Linie für die Studierenden der Technijchen God, 
Ihulen und für Sngenieure bejtimmt, die bereit3 in der 
Praxis ftehen und über einzelne Gebiete der Elektrotechnik 
unterrichtet zu werden wünfchen. Jn dem neu erfchienenen 
5. Bändchen wird alles dasjenige mitgeteilt, wa3 zur Be— 
urteilung der Wirkungsweije, der Prüfung und der Bered- 
nung von afynchronen Drehftrommotoren von Wichtigkeit ift. 
Borausgejegt werden im wmwefentlichen die Grundgejete ber 
Wechlelitromtechnik, die durch denjelben Verf. im 3. Bändchen 
eine fpezielle Darftellung erfahren haben. 


Chemiler- Zeitung. Hı3g.: ©.Rraufe. 29. JZahrg. Nr.45—48. Cöthen. 

Jnh.: (45.) 9. Schmid, Die Anwendung der Haltlaren Hydro: 
fulfite in der Druderei. — 7. Hauptverfammlung ber American 
Electrochemical Society. — Chr. Dralle, Neuerungen in der 
Slasinduftrie im J. 1904. — (46) W. Baubelu. E. Bartelt, 
Beitrag zur Beftimmung der Borfäure. — Chemifched Repertorium 
Nr.12. — (47.) 4. Jahresverfammlung der freien Vereinigung deutfcher 
Nahrungsmitteld;cmiter am 2. u. 3. Juni au Dresden. — 35. General. 
verfammlung deg American institute of mining engineers. — €. 
Balenta, Die Fortichritte auf dem Gebicte der Vhotodhemie im 3. 
1904. — 3. Scbelien, Bur Frage der Titerftellung von Normal- 
fäuren. (Mit Abb.) — (48.) 12. Hauptverſammlung der deutſchen 
Bunjengejellihaft für angewandte phyfiful. Chemie in Karldruhe von 
1.—4. Juni 1905. — F. Ulzer u. PB. Paftrovich, Jahresbericht 
über die Yortjchritte auf dem Gebiete der Napbthaprodufte in d. S. 
1903/4. — H. Matthes u. F. Müller, Nahrungsmittel-Unter: 
fuhungsamt der Univerfität Jena. 


Die Hemifhe Iudnftrie. Red. von Otto N. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 12. Berlin, Weidmann. 


Inh.: W. U Dyes, Produktion u. Rentabilität der ruff. chem. 
Induſtrie. (Fortſ. — U. Binz, Weber fFortfchritte auf dem Gebiete 
d. künftl. organ. Yarbftoffe indbei. im 3. 1903. (Scht.) — F. Spiper, 
Bericht über die vom 16. bid 31. Mai 1905 auegegebenen Patente 
aud dem Gebiete der chem. Imduftrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Gentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, hrsg. v. F. B. breng, A Jahrg. Nr. 12. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: 8. Hofmann, Neuefte Fortfchritte auf dem Gehbicte der 
unorgan Chemie. 1. Quartal 1905. — ©. Rauter, Bericht über 
die yortjchritte der anorgan. chem. Induftrie im 1. Vierteljahr 1905. 
— 5. Wolfmann, Zuderfabrilation. (Fortf) — 9. Rüble, Die 


Nahrungsmittelhemie im 2. Halbjahr 1904. — €. Siermann, 
Neuerungen an Yilterpreffen. — Derf., Der Urbeitövorgang in 
Kugelmüblen. 


— — ge en nn nn ge — — — 


Aprachkunde. Piteraturgefihichte, 


Blass, Fr., Die Interpolationen in der Odyssee. Eine Unter- 
suchung. Halle a. S., 1904. Niemeyer. (306 S. Gr.8.) 48. 
Der Verf. vertritt die Ueberzeugung, daß die Ddnffee 
ein einbeitliche3 Kunftwerk, fein Slidpoem, ber vielföpfige 
Homer ein Mythos ift, mit der ficheren Entfchiedenheit einer 
wiflenjchaftlicden Methode, die blinden Glauben an die Tras 
dition, willfürliche Konjeftur, Hang zum Baradoren gleicher: 
maßen ausſchließt. Blaß erfennt in der Ddyffee außer dem 
Homerifchen zwei Faktoren, unechte Elemente: e3 find erjtens 
zahlreiche Snterpolationen einzelner Berfe (46 fommen auf a, 
680 Berfe auf die ganze Ddyffee), im wejentlichen das Wert 
der Rhapfoden; auch die Gärten des Alfinoos rechnet B. 
zur erjten Klafje, nicht zur zweiten: diefe umfaßt die Dia: 
fteue, Zufäße, Erweiterungen, Epifoden von Nachdichtern; 
fie ift älter al3 die Ahapfodeninterpolation, ja teilmeife mit 
folcher ausgeitattet. Hier behandelt B. zuerft den nachho- 
meriſchen Schluß der Odyffee, dann die Zudichtung ber Ze, 
lfeuaften in den vorhergehenden Büchern (da8 ganze erfte 
Viertel des Epos ift nach B. von der Diaffeue frei geblieben) ; 
zu ihr gehören u. a. Theoflymenos (u. E. eine Parallele 
zu Halitherjes), Die Sphitosepifode, die Räumung der Waffen 
aus dem Männerjaal (von Herodot, meinen wir, in der Atys- 
lage berüdfichtigt), der Frauenfatalog und die Büßer mit 


— 1905. 3 27. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Juli. — 


896 


Minos und Herakles, das Lied von der Buhljchaft des Ares 
und der Aphrodite (mit dem man zur befferen Erfenntnis 
feiner Eigenart und Herkunft die Hymnen auf Aphrodite 
und Hermes vergleihen mag). Belonderd beacdhtenswert er: 
iheint ung auch das über differierende, fteigernde Iteration 
desjelben Motivs Gefagte, die Rechtfertigung der drei Freier: 
würfe, die Behauptung der Echtheit für die erjte Nefyia, die 
energiihe Verwahrung gegen eine fënt, die felbit das 
Ddyffeeproömium für eine „Stümperei” ausgibt, die Auf- 
fafjung der Telemadie als eines der Exrpofition dienenden 
Beitandteile8 der Ddylfee, die Scheidung zwijchen drono: 
fogifchen und fonftigen, zwifchen poetiihen und Hiftorijchen 
Widerſprüchen (freilich wird es nie an Gelehrten fehlen, die 
Telemachie und DOdyffee trennen, bei Vereinigung der beiden 
die hronologische Aporie für unlösbar halten). Ein an viel 
behandelten Problemen jo reiches Buch wird natürlich manchem 
Einwand begegnen. Bu tilgen ift u. ©. # 316 (der Bers 
fteht im Wideripruch zu 143; hier feßt Teleınad) geziemender 
Weife fein Hoffen auf Zeus, dort will er es, tindif drohend, 
niit eigener Kraft verjuchen); ferner nicht bloß e 108, fondern 
€ 107— 111: bei dem PBeinlichen feines Auftrages will Hermes 
nur Dolmetfher von Zeus’ Worten fein pat Gel, 
nicht eigened Hinzufügen. Werworfen wird, mit Unredt 
meinen wir, ọ 457, da où ri yımı ErAng hier der infini: 
tivifchen Ergänzung bedarf, mit Unreht auh ô 322—331. 
E3 ift entichieden naturgemäß, daß Telemacdh das gleide 
Anliegen in gleicher Form dem Neftor und dem Menelaos 
vorträgt; jene Berfe aber find nicht bloß paffend, jondern 
geradezu unentbehrlih: die Worte des Menelaos eipwras 
xal Aiocsaı (347) find ohne vorhergehendes Adaaouuı (323) 
ungehörig, nicht wenn man pedantijch, jondern wenn man 
ungezwirngen, korrekt interpretiert. Auf v 346 folgt (nad 
Ausscheidung der Bifion des Theoffiymenos) V. 390: aber 
dann fcheint yo ftörend, der Bufammenhang verlangt wohl 
eher eine fonfefutive oder fonfirmative Vartifel, aljo entweder 
deirvov utv dä tol ye ober o uèv deinvov toi yt 
— B. vermutet, u. ©. ohne ausreichenden Grund ð 640 
oveooı (für ovßwrn), X 309 zcıntovwv, ı 120 Erraxropes 
(eine Wortform alfo, die fich nicht bei Homer, auch jonft faum 
findet; Ref. würde, wenn zuonyerau unzuläffig, vorziehen: 
oVdE uw elgoıyvevol mor aygoraı, mit vor an gleider 
Versftelle wie in I’ 205); gewagt erjcheint uns y 232 uo- 
yroaı, oixade Ö’EAFEuevaı, ald ob andererfeits dem Age 
memnon die Mühen einer langen Srrfahrt erfpart, aber die 
Heimkehr überhaupt verfagt gewefen wäre; unzuläflig das 
Participium axovoag (y 94), da hier Orwra und axovw 
doch wohl gegenfäglih gebraudt find. Mit Recht ſchreibt 
B. 062 opwır (für opõv), aber ungern entbehrt man ya: 
Ref. liet où yae Zille yévoçş opõiv ye toxýuv (vgl. 
O 111 mit CAwie an gleiher Stelle des BVerfes). Wenn 
Odyſſeus den Eid angeboten hat (und zwar in biefer Form: 
ovx wvrwg uvdnoouaı, alla oùv vex), fo darf man 
an öuocas neg Ë 392 teinen Anftoß nehmen; bie Ron 
jeltur olov 0° ovd’ òuócari zeeg Ernyayov läßt fih, ogne 
der Sprache einige Gewalt anzutun, nur finnwidrig jo inter 
pretieren, daß DOdyfjens den Eumaios nicht zum Schwut 
bringen fonnte (nicht jo, daß Eumaios den Ddyfjeus nid! 
Ichwören ließ). Das trefflich paffende us ae Eoınev x 19% 
wird geopfert für 0362 Ey "Hug: man mag finden, daB 
" Huäe Heıyeveia vor dem gezüchtigten Melanthios zu feierlid 
und vornehm lautet, jedenfall3 genügt NYoıy&vera, wie aut 
fonft ein bezeichnendes Epitheton ohne Namen ber Gottheit 
jteht. Auf A 434 läßt ®. 442 folgen und lieft hier un ot 
aber bdie Beziehung diefed Pronomen auf Eoaogevnow — 
xal ý x evepyog Enoww iſt ſprachlich und ſachlich anfechtbar— 
Ref. vermutet u zw uüsev &ravrta ripavoxéuev (na 


897 


v 308 unde vo Enpaosaı unT &vðgðv pre yvvairzðv). 
Da ı 489 fällt, jo will B. 488 Erapoıcı d’EAav apodews 
èxéhevoa (für Errorgvvas Ex): Homer hat überall (aud) 
ie 124) &Aaav, wir möchten ändern in Eraenıwı Ö& zcor- 
zeyveıv Erelevoan. Auch B. verwirft e 47—49 (Stab de: 
Hermes), aber einen u. ©. ficheren Beweis für die Echtheit 
der Berfe enthalten die Worte, welche Kalypfo beim erjten 
Anblid des Gottes fpriht: "Egueia xovaogpoasrı 87, burg 
diefe Anrede ift Doh wohl eidero de Gaußdov 47 genügend 
geftügt. — Wenn überrajchende Rejultate nicht in großer Bahl 
von 3. geboten werden, die Homerliteratur nur effektifch, 
teilweife vieleicht einfeitig berüdlichtigt ift, neue Bahıen der 
Beweisführung (auh bei Verwertung der magifchen Jnter: 
polation in den Kegroi deg Julius Afritanus) faum er: 
fHloffen werden, fo muß man doch den hohen Wert eines 
Buches anerkennen, deffen Lichtvolle Auffaffung und Dar- 
ftellung einen Teil der auf homerischem Forfchungsfeld flat- 
fernden Srrlichter zu zerjtören vermag. H. Stadtmüller. 


Passerini, G. L., o C. Mazzi, Un decennio di bibliografia 
.. 1891—1900. Mailand, 1905. Hoepli. (669 S. 8.) 
Mit dem vorliegenden Bande tündigt fih ein gewaltiges 
Unternehmen in viel veriprechender Weife an: eine allgemeine 
Dante-Bibliographie. Die Berff., deren Name jeden, der 
Réi mit Dante beichäftigt, vühnich bekannt ift, Haben zu- 
nët da8 bemwegtejte und fruchtbarfte Dezennium der Dante- 
forfchung (1891— 1900) dargeftellt. E3 umfaßt4392 Nummern! 
Das ganze teilt fih in zwei Stüde, wovon das erjte ben 
Driginalausgaben und Ueberfeßungen, da3 zweite den Schriften 
über Dantes Leben und Werke gewidmet ift. Diefes enthält 
etwa zwanzigmal mehr Nummern als jenes. Ga ut nad 
den Nanıen der Autoren alphabetilch geordnet. Außerdem 
werden die wichtigften Rezenfionen der einzelnen Schriften 
verzeichnet, und, mo e3 angebracht fien, gedrängte, mög- 
ichit fachliche Inhaltsanalyfen beigefügt. Sehr geichidt find 
die Indices angelegt. Der erfte, ein Berfonenregifter, ver: 
zeichnet die in der bibliographiichen Abteilung verborgenen 
Berfafler der NRezenfionen, oder fonftwie erwähnte Berfünlich: 
feiten; der zweite gibt ein ausgedehntes Sachregijter, Der 
dritte führt die Fritifch behandelten Berfe aus der „göttlichen 
Komödie” und die wichtigften Stellen aus den fleineren 
Werfen des Dichter3 auf und verbindet fie mit den ein- 
Ichlägigen Nummern der Bibliographie. — E3 tft fehr zu 
wünfchen, daß diefe ausgezeichnete Leiltung die wohlverdiente 
günftige Aufnahme finde, die ce3 den Berff. und dem Ber- 
leger ermöglichen wird, ihre mühevolle und verdienftliche 
Arbeit zu rajcher Fortfegung und Vollendung zu führen. 
K. V. 





Pedantius. A Latin comedy formerly acted in Trinity College, 
Cambridge. Edited by G. C. Moore Smith. Louvain, 1905. 
Uystpruyst. Leipzig, Harrassowitz. (L, 164 8. Gr. 8. mit 
1 Abb.) 


Materialien zur Kunde des älteren engl. Dramas, hrsg. von 
W. Bang. VII. Band. 

Die „Materialien zur Kunde des älteren englifchen 
Dramas”, die Schon jo viele interefjante und wertvolle Bei- 
träge zur Theatergefchichte des Shafeipeareichen Beitalters 
an den Tag gefördert haben, berüdjichtigen mit Recht aud) 
da3 damalige lateinifhe Univerjitätsprama. Die Komödie 
Pedantius (verfaßt ca. 1580 in Cambridge), die hon von 
den Beitgenoffen Hoch gepriefen wurde, hat wohl von allen 
diefen Stüden am meiften einen Neudrud verdient. Wir 
fehen hier, wie öfter im lateinijchen Drama jener Beit, 
den Einfluß des italienischen Luftipiels Hervortreten, aus 
welchem vor allem der pedantiiche ZTitelheld ftammt. Diele 


— 1905. 43 27. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Xuli. — 


898 


Sigur, die fidh bald im Luftipiel aller Nationen einbürgerte, 
war allerdings nicht jo leicht im lateinifhen Drama zu ver- 
werten, denn Hier mußte ein Haupteffeft wegfallen, die dem 
Pedanten eigentümlihe Einmilhung Tateinischer Broden in 
die Volfziprache und die komischen Mißverftändniffe, die 
fich daraus ergeben. Aber doch ift der Pedant auh in 
diefem Sambridger Drama ehr Iuftig gefchildert. Er er 
Iheint hier wie fo oft vom Liebespfeil getroffen; er erklärt 
nicht mehr leben zu Tonnen absque hoc additamento vel 
corollario uxoris. Unterftüßt wird er in feinen Bewerbungen 
um die Shöne Lydia durch feinen Schüler Yudio, der aller 
dings nicht ganz uninterefjiert ift, denn er hofft, daß Lydia 
dem Pedantius einiges von der Kraft entziehen werde, die 
er auf da3 Prügeln feiner Schüler verwendet. Wie dem 
aber auh fei, er fudht Lydia zur Ehe zu überreden, vor 
allem durch die Ausficht auf die großen Latiniften, die fie 
voraugfichtlied mit Pedantius erzeugen werden. Dafür will 
auh Pedanting dem Qudio alle feine Bücher vermachen, 
ausgenommen da8 Lexicon Nizolii, mit dem er begraben 
fein will. Außerdem hat aber Bedantius noch einen Fürs 
fprecher in der Perſon des Dromodotus, der im Gegenfag 
zu feinem ciceronianifhen Freund ein Ariftotelifer ift und 
mit ihm einmal einen großen Streit über Sad und Wort 
gelehrfamkeit ausfiht. Aber trog aller Fürjprache zeigt fih 
Kydia nicht jehr bereitwillig (quousque tandem Lydia, abu- 
tere patientia nostra, ruft ihr Pedantius einmal entgegen) 
A in der Tat fchenkt fie zum Schluß einem andern ihre 
unft. 

Diefe8 merkwürdige Drama Hat Smith auf Grund 
zweier Hdfchrr. und eines Druds von 1631 jehr jorgfältig 
herausgegeben und mit lehrreichen Anmerkungen begleitet, 
in denen ehr viel Belefenheit und Arbeit ftedt. Sn der 
Einleitung ift vor allem die Unterfuhung über die im Stüd 
enthaltenen perfönlichen Anfpielungen von ntereffe. Schon 
durch eine gelegentliche Bemerkung des Pamphletiſten Naſh 
wußte man, daß in diefer Komödie der Cambridger Gelehrte 
Gabriel Harvey, einer der befannteiten Literaten des Elifa- 
betgifchen Beitalter3, verjpottet wurde. Smith hat nun auf 
Grund einer genauen Durhforjhung von Harveys Leben 
und Schriften eine ganze Reihe von dharakteriftiihen Zügen 
in der Role des Pedantius entdedt, die in der Tat auf 
Garvey paffen. Und zwar find darunter gerade foldhe Büge, 
die mit dem fonventionellen Charakter ded Pedanten nicht 
übereinftimmen, vor allem fein gedenhaftes WUeußeres und 
fein Beftreben, al3 eleganter Latinift eine Anjtellung am 
Hofe zu finden. Befonderd in einer Szene mit einem Tud- 
händler, dem Pedantius Geld fhuldig ift, treten diefe Züge 
hervor. Ueber den Berfaffer konnte Smith nicht? ficheres 
ermitteln; von den durch die Leberlieferung bezeichneten 
Berfönlichkeiten haben Forcett und Wingfield wohl das meifte 
Anrecht; die Ueberlieferung, wonach Cromwells Lehrer Beard 
der Berfaffer fein fol, wird offenbar mit Redt als irrig 
bezeichnet. C. 





Deibel, Franz, Dorothea Schlegel im Zusammenbang mit der 
romantischen Schule. Berlin, 1905. Mayer & Müller. (III, 
188 S. Gr. 8.) .# 5, 60. 


Palaestra. Untersuchungen u. Texte aus der deutschen und 
engl. Philologie. Hrsgb. v. A. Brandl, G. Roethe und Er. 
Schmidt. XL. 


Der Geift des Lehrers, Erich Schmidts, hat diefe Arbeit 
des Süngers befeelt. Die umfafjende Vollftändigleit des 
Materials ift faft Fünftlerifch geftaltet, die den Hauptteil 
der Unterfuchung bildende Analyje des Florentin” erhebt 
fich weit über fchulmeifterliche Zufammenftellung und Klaffi» 
fifation. Das Ganze der Darftellung hängt mit der Gejamt- 
literatur und mit dem Leben innig zujammen. Lebensfülle 


899 


und Frifche der Entwidlung find wertvollen Anhängen, Nad: 
trägen und Regiftern feinesmwegs Hinderlich, fo daß ber Wert 
der Arbeit ein nah alen Geiten großer, der Gejamteindrud 
ein böchft erfreulicher ift. E. v. K. 


Aus Goethes Lebenskreiſe. J. P. Eckermanns Nachlaß. Hsgb. 
v. Friedrich Tewes. 1. Band. Berlin, 1905. G. Reimer. (VIII, 
404 ©. Or. 8.) #8. 

Man wird diefen Band mit großer Erwartung zur Hand 
nehmen und mit nicht geringer Enttäufhung aus der Hand 
legen. Der die Hälfte des Buches (S. 3— 210) füllende Brief- 
wechfel Efermanns mit feiner Braut und mit Heinrid) Stiegliß, 
Delen Perfon ung Heute doh nur mehr wegen des Gelbit- 
mord3 feiner Gattin Teilnahme wedt, ift durchaus unbe» 
deutend. Die Wiedergabe einiger Urteile, wie über Bettina 
(S. 64), über Edernanns Glüdsgefühl in Goethes Nähe, 
hätte genügt. Bon Jntereffe ift nur, daß Edermanns Mit: 
teilungen an feine Braut über Goethilche Weußerungen wohl 
den eriten Anlaß zur Aufzeihnung von Goethes Gefprächen 
gaben. Zum Drude geeignet ermweilt fich bloß ein Teil der 
zweiten Hälfte des Buches, fo Edermanns Bericht über feine 
Kriegserlebniffe als Freiwilliger in Holftein und vor Ham- 
burg, die Zeugnifje von Dttilieng und ihrer Söhne tätiger 
FSreundichaft für Edermannd Sohn und Edermannz Er- 
zählung ſeines Traums. Höchſt wichtig find Edermanng 
Briefe und Gutachten über die Ausgabe letzter Hand und 
die vierzigbändige Ausgabe von 1840. Wenn E. ſelbſt die 
vom Verleger erzwungene Anordnung in der A. l. H. als 
das Gegenteil von wahrhaft ehrlich und gelungen bezeichnet 
(S. 294), ſo iſt dies ein neuer Beleg dafür, wie falſch es 
war, die Einteilung gerade dieſer Ausgabe zur Grundlage 
für die Sofien-Ausgabe zu wählen. Sehr beachtenswert iſt 
es, daß Eckermann ſchon 1841 den Autor der vier Lieder 
„Erwache Friederike“, „Ein grauer trüber Morgen“, „Ach 
du biſt fort?“, „Wo biſt du itzt?“ in „Lenz oder irgend 
einem anderen jungen Dichter, den die Schönheit der liebens— 
würdigen Friederike erregt hatte“ (S. 300), finden wollte. 
Der Wiederabdruck von Eckermanns Streitſchrift gegen Brod- 
haus iſt zu billigen, denn das objektiv unredliche Verfahren 
der Firma gegen den armen Eckermann iſt, wie Tewes mit 
Recht beklagt, von Düntzer und Geiger nicht nach Gebühr 
getadelt worden. Dagegen ſind Tewes' Erläuterungen nicht 
ſehr glücklich abgefaßt; der ſeltſame Irrtum, daß Liſzt zu— 
fällig die auf der Altenburg wohnende Fürſtin Wittgenſtein 
kennen gelernt habe (S. 402), iſt aus jeder Liſztbiographie 
richtig zu ſtellen. Da Fr. Tewes mehrere Bände aus Ecker—⸗ 
manns Nachlaß in Ausſicht ſtellt, ſo iſt die Mahnung, 
künftig doch mehr zwiſchen Unbedeutendem und des Druckes 
Würdigem zu unterſcheiden, angeſichts der im erſten Bande 
betätigten kritikloſen „Andacht zum Ungedruckten“ a 
nötig. . K. 
Gymuafium. Hrög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 

Rr. e Paderborn, Schöningh. 

Snh.: P. Meyer, Ferien. — PBrogrammihau: Golling, Zu 
griech. Schriftftellern. 

Die neueren Spraden. Hrög.v. Wilh. Biötor. 13. Bd. 3. Heft. 
Marburg, Elmert. 

Snh.: H. Büttner, Die fchriftl. Klaffenarbeiten. -K. Meier, 
Ueber Shafeipeares „Macbeth". (Schl) — R. J. Lloyd, Glides 


between consonants in English. — 9. Klingbardt, Der in 
baltlihe Wert der Lektüreterte im neufprachl. u. im altfprachl. Unterricht. 


Zeitfchrift für die öfterreichifchen Gymnaflen. Red.: 3. Huemer, €. 

Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 5. Heft. Wien, Gerold! ©. 
Inh.: J. Gaismaier, Zur Frage der Autorfchaft von Uhland- 
Kerners „Bären“. — R. griß Sranhifihe Löſung quadrat. Gleichungen 
So einer Unbekannten. — F. Sigmund, ae B dein der ferucllen 
e im naturkundl. Unterrihte — W. v. Hartel, 


rag Rede ans 
E plih einer Schillerfeier in n Bien. 


— — 


— 1905. X 27. — Literariſches Zentralblatt. — 1. Juli. — 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Sauermann, Ernſt, Die mittelalterlichen Taufſteine der Provinz 
Schleswig⸗Holſtein. Lübeck, 1904. Nöhring. (72 S. Lex. 8. mit 
52 Abb. u. 1 Karte.) 10. 


Schleswig-Holftein ift in Beziehung auf die Erforfchung 
feiner Bau- und Hunftdenfmäler befonders glüdlich gejtellt. 
E3 brauchen nur die Namen Haupt und Mathäi genannt 
zu werden. Dazu tritt nun diefe neue Monographie. Das 
Hauptgewicht legt der Verf. auf die Herkunftsgefchichte der 
Taufen und ftellt an der Hand deg Materials vor alem, 
dann auch der Form drei ausländiiche Bezugsquellen feft: 
Belgien (Namur), Wejer (Bentheim, Gildeshaus), Gotland. 
Der größere Teil ift heimatlicden Urjprungs. Der Bilder: 
freig ift ganz der biblifche und fymbolifche der romanifchen 
Epoche, deiien wejentlicher Snhalt uns verftändli ift. Die 
Deutung der Zagdicenen al® Monatsbilder, die der Berf. 
vermutungsweife ausipricht, fcheint mir an diefer Stelle uns 
möglich. Wu ift über die Bedeutung der Igmbolischen 
Köpfe an den Taufen noch lange nicht das legte Wort ge- 
\prochen; die übliche Beziehung auf die vier Paradiesflüfje 
(©. 41) wird von großen Schwierigkeiten bedrüdt. Der 
©. 2 erwähnte Kanon der Synode zu Lerida von 524 
(nit 500) ift ein mittelalterliher Zufad. Möchte die me- 
thodiſch muſterhafte, umſichtige und ertragsreiche E 
zu Nahahmung in andern Gebieten anregen. vs 


Beiträge zur EE N. F. 32. Heft. ne a 1905. €. 4. 
Seemann. (VIII, 72 ©. Gr. 8. mit 50 Abb. 
Snh.: PB. reinert, Erfurter Steinplaftit de 14. u. 15. Jahrh. 


Die Kunft- Halle. Hıögbr. ©. Galland. 10. Jahrg. Rr. 18. 
Berlin, Harrwitz Nachf. 

Inh.: H. Toball, Geſchäftliches für die Beſchickung der Kunſt⸗ 
ausſtellungen. — G. Galland, Die Dt deutfher Land- 
ichafter deg 19. Jahrh. — ©. Wolf, Münden: 9. internat. Kunft« 
ausſtellung und Lenbach-Ausſtellung. — M. Napfilber, rope 
Berliner Kunſtausſtellung 1905. — Wien: Die letzte Jahresſibung de 
öfterr. Kunftratid. — M. Bodmer, Frantfurt a. M.: Die Ex-libris- 
Ausſtellung im Kunſtverein. — E. Riesling, Reipziger Kunftbericht. 
— Derf., Eugen Urban. (Mit Illuſtr.) 


Der Kunftwart. Hrögbr. F. Apenarius. 18. Jahrg. Heft. 17/18. 
Münden, Callwey. 

Snh.: (17.) F. Avenariud, Meunieur. — Bonus, Wie die 
Erzählung entftand. — A. Halm, Brudner al8 Melodiler. — EN 
R. Batta, Freiluft-Mufitl. — 8. Aram, Willendfreiheit u. modernes 
Drama. — U Dresdner, Neue Berliner Baufunft. 


Zeitfhrift f. bild. Kunft. 40. Jahrg. 9. Heft. Lyya., E.A. Scemann. 

Jnh.: L. Kaemmerer, Audftellung von Werken Karl Zirglerd 
im Kaifer Friedrih-Mufeum zu Pofen. — 8. Hevefi, Otto Wagners 
moderne Kirche. — Ph. M. Halm, Eine Kompofition von Giovanni 
Bellini. — 9. €. Wallfee, Balentin Ruths. — P. Weber, Die 
roman. anomalien, der Nheinlande. — H.Schmidlunz, "Zong: 
niſche Kunſt. — M. Rapfilber, Kayferzinn. — 8. Groß, Die 
Wahrhaftigkeit im kunjtyewerbi. Unterricht. 


Pädagogik, 


1) Matthias, Ad., Die foziale und politifche Bedeutung der 
Sönteefrm vom gabe 1900. Vortrag. Berlin, 1905. Dunder. 
) M 


2) Harnack, Adolf, Die Notwendigkeit der Erhaltung des 
alten Gymnasiums in der modernen Zeit. Vortrag. Berlin, 
1905. Weidmann. (22 S. 8.) .# 0, 50. 


Der befannte Berf. der erftgenannten Schrift gehört zu 
den nicht zahlreichen Optimilten, die in der von Preußen 
eingeführten Schulreform einen erhebliden Fortiritt fehen 
und ihr eine joziale und politijche Bedeutung zujchreiben. 
Er findet, daß e3 eine Freude ift in folder Beit zu leben, 
und fchildert den jeßt geichaffenen Zuftand in hellen Farben. 


901 


Verkennen läßt ſich freilich nicht, daß er ſich ziemlich leicht 
über die Bedenken hinweggeſetzt hat, die von ſehr ernſter 
und einwandfreier Seite gegen die Schulreform erhoben 
wurden; es iſt, abgeſehen von der hiſtoriſch gehaltenen 
Entwicklungsüberſicht und den Bemerkungen über die Aus— 
landsſchulen, faſt leine Seite des Schriftchens, gegen die 
ſich nicht erhebliche Einwendungen machen ließen. Schlag— 
worte werden, dem Geiſt der Neuzeit entſprechend, in reichem 
Maße verwendet, wie uns ſcheint viel reicher, als man von 
einem Manne wie dem Verf. erwarten ſollte: „diejenigen, 
die an dieſer Wendung (von 1900) aus vollſter Ueberzeugung 
mitgewirkt haben, leben der Ueberzeugung, daß das große 
Erwerbsleben in Deutſchland nicht auf die Tätigkeit der 
Akademiker und der akademiſch gebildeten Bureaukratie 
zurückzuführen iſt“ (S. 21). „Sollte allein der Stuben— 
gelehrte wahre Gelehrſamkeit pflegen, nicht jeder wiſſenſchaft— 
liche Arbeiter, mag er ſchaffen wo er will?“ (S. 22). 
„Der Staat gab ſeine onkelhafte Vormundſtelle Jünglingen 
gegenüber auf, die denn doch nach zwölfjähriger Beauf— 
ſichtigung in wiſſenſchaftlicher und ethiſcher Beziehung ſelber 
wiſſen wollen, was ſie zu tun und zu arbeiten haben“ 
(S. 25). „Was nahmen ſie (die vom Gymnaſium vor der 
Reifeprüfung abgingen) mit ins Leben? Es fehlte der 
nötige Blick für praktiſche Verhältniſſe, die Feſtigkeit raſchen 
Ein⸗ und Zugreifens; es fehlte die Gabe und die Luft für 
die Heinen Dienfte des Tages und untergeordnete Han: 
tierungen für da3 gewerbliche, faufmännifche, praftifche Reben 
überhaupt.” „Wer Dier (auf den realen Wnftalten) fein 
Endziel nicht erreicht, der ift doch ein brauchbarerer Menich 
für da3 Leben al3 der verunglüdte Lateinfchüler; und er 
ift bei weitem nicht fo Hochmütig” (S. 26). „Wo heute 
das Deutichtum gefährdet ift, da zeigt fih, daß die Real- 
Schulen die beften Borfämpfer für unfere deutfhe Eigenart 
find” (S. 32)! — Seine etwas mitleidige Betrachtung ber 
„Breunde alter Beit und alter Ruhe” wird die Stepfi3 derer 
niģġt überwinden, die in der „Reform“ im gropen gangen 
eine „Neuerung” fjehen, die unjere wiljenichaftliche Ausbil- 
Dung erjchüttert, mag fie auf den erften Blid der Praxis 
des Lebens auch zu nügen deinen, Daß diefer Vortrag 
vor der Bereinigung für jtaatswiffenichaftliche Fortbildung 
in Berlin gehalten wurde, mag al3 Zeichen der Beit inter- 
effant erjcheinen. 

Harnads Rede (2), die in der Verfammlung der Freunde 
de3 bumaniftiihen Gymnafiumd in Berlin gehalten wurde, 
fapt in Harer und geiftvoller Weife alles zufammen, was 
an Argumenten für den Wert der bumanijtiichen Bildung 
vorgebracht werden fann. Wird diefe Aniprache mehr als 
eine jchöne Grabrede fein und die große Verfammlung, die 
ihr großen Beifall fpendete, mehr als eine Verfammlung 
von Freunden, die mé bewußt find, wag wir verlieren? 
Die Frage ift berechtigt, denn gegenüber den gymmafial- 
feindlichen Tendenzen der Gegenwart halten die Freunde 
der Humaniftifchen Bildung "éi doch nur in der Defenfive. 
H. glaubt niht, daß die Sorteriftenz des alten Gymnafiums 
ernftlih bedroht fei und dunkle Wetterzeichen vorhanden 
feien. ber er fagt felbft, daß die Prefie, wenige Aus: 
nahmen abgerechnet, mit Cinmütigfeit gegen das Haffische 
Symnafium Partei nimmt, und das ift Wetterzeichen, fcheint 
ung, genug. Wenn die Gymnafialpartei nicht im ftande 
ift, Hier ihrer Stimme befjeren Widerhall zu fchaffen, werden 
die Schulreformer das Öymnafium, das jet mit den anderen 
Schulgattungen gleichberechtigt ift, auh von diefem Stand- 
puntit aus zu verdrängen Juden. Sit das Gymmnafium Die 
befte Vorbereitung für Philologen, Staatmänner und 
Suriften, jo Hat e3 feinen wiljenfchaftlihen Nuten (und 
auf den fommt es an) andere als humaniftiich Vorgebildete 


— 1905. 38 27. — Literarifhes Zentralblatt — 1. Juli. — 


902 


zuzulafien. An Nachwuchs fehlt e3 doh nit. Daß der 
Aurift gerade auf realen Anftalten dag beffer lernen wird, 
was er fir die juriftifhe Praris braucht, ift fehr zweifel- 
haft, und beffere Dienfte würde dann die Wusbildung in 
einer Handelsfchule liefern, wenn nicht in einem Kontor. 
An bieden VBerbeugungen nad) der anderen Seite Hin liegt, 
icheint c8, die Schwäche der Gymnafialpartei. Sie Hat feiner» 
zeit, wie befannt, Die Petition eingereicht, alle drei Schul: 
gattungen gleichzuftellen, und war hierbei von den Wunfche 
geleitet, daS Humaniftiihe Gymnafium in feiner Eigenart 
twiederhergeitellt zu jehen. Da3 erfte ift gefhehen, da3 zweite 
nur in bejcheidenftem Umfange, und darum erjcheint taktifch 
jene Petition heute al3 eine Schwäcde, die im Intereſſe 
ihres Schüßling3 nicht gelegen hat. Ymmerhin können die 
Sreunde Humaniftifher Bildung H. nur dankbar für feine 
Ihöne, Tichtvolle Darftellung fein; den Gegner Überzeugen 
und Nuben ftiften wird fte nicht, fo lange fich nicht Die 
Treunde de3 Humaniftiihen Gymmnafiums zu energifcher Unter: 
jtügung der darin vertretenen Gedanken aufraffen. Ob nicht 
die Haffifche Philologie mit ihrem fih ing Detail verlieren- 
den Lehrbetrieb in manhen Fällen felbft eine der Urfachen 
gewefen ift, die durch ungeeignete Schulung der Gynmajial: 
lehrer die Freude der Yugend am Haffiihen Altertum zer: 
ftört Hat, ift eine Frage, die eingehendere Berüdfihtigung 
verdient, al3 ihr in allen Pro: und Contrafchriften zu teil 
geworden ift, hier aber nicht diskutiert werden fann. Hdt. 


Die Mädchenfchule. Hrg. von £. Heffel. 
Bonn, Marcus u. Weber. 
Inh.: Schöne, Die Jahreöberichte der Hoh. Mädchenfchulen. — 
©. Mejer, Biffenfchaftl. Fortbildungsfurfe in Göttingen. — $. 
Heim, Zur Reform der franzöf. Orthographic. 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. June 1905. 
Rahway, N. J., and New York. 

Cont.: E. L. Thorndike, The selective influence of the 
college. — W. S. Jackman, Nature-study and religious 
training. — G. B. Adams, The degree of doctor of philo- 
sophy. — I. E. Lord and J. I. Wyer jr., Bibliography of 
education for 1904. 


Zeitfchrift für das Realfchulwefen. Hrg. von Em. Czuber, Ab. 

Bechtel u. M. Glöſer. 30. Jahrg. 6. Heft. Wien, Hölder. 

Snh.: U. Würzner, Die Konzentration im Sprachunterrichte 

der Realfchule. — 6. Kleinpeter, Urter den Begriff der Kraft. — 

N. Kirhberger, Zur Behandlung der gemeinen Brüche auf ber 
unteren Stufe der Mittelfchule. 


Katehetifhe Zeitfchrift. Hrg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
6. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Inh.: Johs. Koehler, Die Schöpfungegefhichte auf der Unters 
gute, Ein Beitrag zur Theorie des Lehrpland für den Neligiond- 
unterricht. — O. Umfrid, Lektionen über dad Leben Jefu. — $. 
Tögel, Neue Sprüdhe Jefu. (Forti) — DO. Hardeland, Bilder aus 
der inneren Miffion. (Yorti.) 


18. Jahrg. 6. Heft. 


— — — —— 


Vermiſchtes. 


Sitzungsberichte der f. bayr. Afademie der Wiljenfchaften in München. 
Suni-Sigungen 1905. Franz in Komm. 

I. Philofoppifh-philologiiche Klaffe: A. Mayr, Aus den phöni« 
tıihen Nekropolen von Malta. Munder, Zu Schillerd Dichtungen: 
A) Die urfprüngliche Gealt der „Künftler“; B; Die Behandlung des 
Wunders in der „Sungirau von Orleang”. 

II. Mathematifchsphuftfat. Klaffe: U. Föppf, Ueber die Zorfion 
von runden Stäben mit veränderlihem Durchmefier. E. v. Fedorow, 
Ueber Eyngonielebre. 

IIl. Hiftorifche Klafje: Herm. Orauert, Forihungen und Terte 
zur Gefchichte des Kaifertumsd und Papfttumd im Mittelalter (Trac- 
tatus de iurisdictione Imperatoris et Imperii, 1300). Walter 
Gecp, Franz von Affifi und die Renaiffance. E. Brandenburg, 
Neue Unterfuhungen im Gebiet der phrygiiden Felfendentmäler. 


903 


Videnskabs-Selskabets Skrifter. I. Historisk-filosofisk Klasse. 
1904, Nr. 1. 1905, Nr. 1. Christiania, Dybwad in Komm. (Gr. 8. 


Inh.: A. Bugge, Vesterlandenes indflydelse paa Nord. 
boernes og særlig Nordmændenes ydre kultur, levesæt og 
samfundsforhold i Vikingetiden. (425 S.) — A. Torp, Etruscan 
notes. (68 S.) 


Univerfitätsfdriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Erlangen. (Kants 100jähr. Todestag.) Ridhard Falkenberg, 
ae auf Kant Die Erfenntnisichre und die Eittenichre). 
( . 4.) 

— (Reftoratdrede.) Philipp Allfeld, Die Bereutung dee Rechte: 
irrtumd im Strafrecht. (27 ©. 4.) 

— (Reltorwedjiel.) Hermanni Varnhagen, Do verbis non- 
nullis linguae veteris lrancogallicae una cum fabella quae 
sermone Italico composita et Maria per Ravenna inscripta 
T SS academica Erlangensi typis excusa asservatur. 
( 4.) 

— (Inauguraldiſſ. Theol. Fak.) Johannes Witte, Der Kom- 
mentar des Aponius zum Hohenliede. Unterſuchung über die Zeit und 
den Ort ſeiner Abfaſſung, über die Perſönlichkeit des Verfaſſers und 
über die Stellung des Kommentars in der Geſchichte der Auslegung 
des Hohenliedes, unter Zugrundelegung der erſten Ausgabe des ganzen 
Kommentars vom Jahre 1843. (97 S. — Philoſ. Fak., Geſch.) 
Jakob Batteiger, Der Pietismus in Bayreuth. 31 S. — Heinrich 
Goeſch, Unterſuchungen über das Weſen der Geſchichte. Ein Beitrag 
zur Methodenlehte. 36 S.) — Konſtantin von Kurnatowski, 
Georg Friedrich Markgraf von Brandenburg und die Erwerbung des 
Biétums Kurland. Ein Beitrag zur kurländ. Geſchichte des 16. Jaorh.s. 
(61 ©.) — Heinrich Reimersé, Die Quellen ber -Rerum Frisicarum 
Historia- des Ubbo Emmius. (64 S. — Franz Sachſe, Das Auf— 
kommen der Datierungen nach dem Feſtkalender in Urkunden der Reichs— 
kanzlei und der deutſchen Erzbistümer. Ein Beitrag zur Chronologie 
des Mittelalters. (128 S.) — [Geogr.! Adalbert Neifchl, Die 
Höhlen der fränfifhen EC chweiz und ihre Bedeutung für die Entſtehung 
der dortigen Täler. (94 ©. mit 24 Taf) — Hand Rid, Dic Klima: 
tologie in den Geographica Etrabos. Ein Beitrag zur phofifchen 
Geographie der Griechen. (62 ©.) 





Kritifche Fachzeitſchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XI. Nr. 12. Turin, Loescher. 


Somm.: Vendryes, Traitó d'accentuation grecue. (L. Valmaggi.ı -- Förster, 
Libanii Opera, vol. II (C. O. Zuretti, — Raeder, Theodoreti Graccorom 
affectionum curatio. (P. Cesareo.) — Stampini, Virgilio. Le Bucoliche, 
parte I, 3. ed. (A. Cima.) — Lafaye, Les Metamorphoses d'Ovide et lenrs 
modèles grecs. (G. Ferrara.) — Giarrata no, C. Valeri Flacci Balbi Setini 
Argonanticon libri octo. (P. Rasi.) — W cssnor, Aeli Donati Commentum 
Terenti. (B. Sabbadini.) — Callegari, Il Druidismo neh’ antica Gallin. 
(V. Costanzi.) — Comunicazioni (4. Taccone, Sulla lezione di alcuni 
luoghi melici dell’Alcesti euripidea. — R.Sabbadini, (uesito filologico: 
senex, iuvenis.) 


Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. S. Speyer. 12. Jaarg. No. 9. Leiden, Sijthoff. 


Inh.: Herodas, Mimes, ed. by Nairn. (Van Leeuwen. -- Politis, Meżirae, 
I— II. (Hesseling.) — Buck, Grammar of Oscan and Umbrian. (Van Wijk.) 
— Persius rec. Santi Consoli. (Brakman.) — Santi Consoli, Anno- 
tazioni crit. alle satire di Persio. (Brakman.) — Henry, Grammaire pålie. 
(Speyer.) — Mnl. Marialegenden, uitg. door De Vooys, IL (Leendertz), IL. 
— Bethmann, Die mhd. Dichtung v. Grafen Rudolf. (Frantzen. — Henk, 
Die Frage in der altengl. Dichtung. (Kruisinga.) — Meissner, Dio 
Strengleikar. (Boer.) — Petersen, Comitium. Rostra. Grab des Romulus. 
tKan.) — Matthias, Wohnsitze der Kimbern. (Koch) — Luchaire, 
Innocent III. Rome et l'Italie. (H. C. Rogge.) — Luschinv. Ebengreuth, 
Allg. Münzkunde. (Pierson.) — Payne, English Medicine in the Anglo- 
Saxon times. (Van Leersum.) — Heinichen, Lat.-Deutsches Schulwörter- 
buch, bearb. v. Wagener. (Beversen.) — Robert, Thrascologie frangaise. 
(Bourquin.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 24. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Sir Robert Douglas, L'Europe et l’Extröme-Orient. — Lechat, 18 





sculpture attique avant Phidias. — A. Thomas, Nouveaux essais de 
hilologie françaiso. — Michaut, Sainte Beuve ct lo Livre d'Amour. — 
ter, Ferenczi, Bodnar, Berkovies, Eötvös. — A. Lévy, 


Stirner ct Nietzsche. 
Wochenschrift für Flaffiihe Philologie. Hrsg. v. G. Undrefen, $. 
Drabeimu. $. Harder. 22, Jahrg. Nr. 25. Berlin, Weidmann. 


Inh.: S. Riemann, Handbud) der Mufifgeichichte. I. Altertum u. Mittelalter 
bis 1450. 1. TL — O. Jäger, Gomer u. Soraz im Gnmnafialunterricht. 
(Penchtenberger.) — A. Audollent, Carthage Romaine 148 a. J.-Chr.— 695 
après J.-Chr. (J. Ziehen) 2 — W. Wundt, Wöllerpfucologie. 1. Die 
Sprade. 2 Aufl. 2. ZI. (Mt. Schneidewin.) 


— 1905. A3 27. — Literarifhes Bentralblatt. — 1. Juli. — 


Außerdem erfchicnen 


ausführliche Aritiken 


Ahrens, W., Echerz u. Ernft in der Mathematif. (Beil. 5. Allg. 312. 


Nr. 135.) 

Baumgartner, A., Die franzöf. Lit. 
Raah LXVIII, 5.) 

Bellum Africanum, byb. pn R. Schneider. 
Gymnw. LIX, 6.) 


Goetz, L. K. Der Ultraämontanismus als Weltanſchauung?c. Zöckler: Ebd. 

Grunsky u. Bräubäuſer, Griech. Uebungsbuch. II. (G. Sachſe: Ziſcht. 
f. d. Gymnw. LIX, 6.) 

Gutjahr, F. S., Die Glaubwürdigkeit des irenäiſchen Zeugniſſes über 
die Abjaffung des vierten fanon. Evang. (Kneller: Stimmen aus 
Maria-vaach LXVIII, 5.) 

Harmer and Shipley, The Cambridge natural history. Vol. VII. 
(v. Hanftein: Naturm. Nundihau XX, 25.) 

Hauftein, A., Die Eiedelungen des fähf. Bogtlanded. (Roth: Globus 
ıLXXXVII 23.) 

Hellwig, Dic Teinit deë Unterricht in der deutihen Grammatif. 
Wetzel: Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX, 6.) 

Hüttenrauch, H., Die Augsburg. Konfeſſion ꝛc. 
Lel. XXVI, 25.) 

un F. Das Marmor Parium. (Munro: The Classical Review 
CIX, 5.) 

Kautzſch, Textbibel des A. u. N. Teſt. 


(Consbruch: Ztiſchr. f. t. 
.Gymnw. LIX, 6.) 


Krauß, Fr., Die. Volkskunde in den J. 1897 - 1902. 
Globus LXXXVII, 23. 

Lagrange, Etudes sur les religions sémitiques. 2. éd. (König: 
Theol. 6. XXVI, 25.) 

Lamprecht, K., Moderne Gefhichtswiiienfhaft. (Schilling: Deutſche 
Rultur I, 1.) 


Qinni, Der deutfdhe Auffag ar, 10. Aufl. (Severin: Ztichr. f. Tatcin- 


(oje böb. Echulin XVI, 9.) 
Lueilii carminum reliquiae, rec. Fr. Marx. (Lindsay: The 
Müller, R., Otto Ludirigs Erzählungdtunft. (Sonntag: Beil. 3. ADp. 
Necdhelput u. Heuten, Recueil de poèmes. II. 
d. Gymnw. LIX, 6.) i 
(Nord u. Süd H. 340.) 
Eaprer, 8., In den Bulkangebieten Mittelamerifad. (Bergeat: Globu 
LXXXVII, 23.) 
Seidel, P., Hohenzollern-Jahrbuch. VIII. (Heydenreich: Ztſchr. f. d. 
Gymnw. LIX, 6.) 
Zeydel, A., Unterricht in der chriſtl. Religion ꝛc. GBoetticher: Ziſchr. 
f. d. Gymnw. LIX, 6.) 
(Rohrmann: Ebd.) 
C. Valeri Flacci Argonauticon libri octo. Recogn. C. Giarratano. 
(Summers: The Classical Review XIX, 5.) 


(Amelung: Theol. 


Winternig: 


Classical Review XIX, 5.) 
Zt. Nr. 138.) 
(R. ent. duër L 
Dttmann, V., Rund um die Welt. 
Echindele, Nefte deutichen Volfdtumd füdl. der Alpen. (EbP.) 
Sciling, M., Gocthe u. der Materialiémug. (Bech: Deutiche Kultur L 1.) 
Sievers, W., Afen. 2. Aufl. 


Bom 14. bis 21. Juni find nachſtehende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befpredhung fi die Redaktion vorbehält: 


Briefe einer Braut aus der Zeit der deutichen sreiheitöfriege (1804— 
a Gat. v. Edith Freiin v. Cramm. Berlin. Fleifchel & Co. 
(8.) A 4. 

Gervanted, Der finnreiche Junter Don Quijote von der Manta. 
Ueberf. , eingel. u. erläutert v. 8. Braunfeld. Neue, rev. Xut. 
Ausg. 1. Hd. Straßburg. Zrübner. (Gr. 8.) .# 2, 50. 

Delaquid, E., u. J. Polec, Materialien zur Lehre von der Re 
babilitation. Berlin. Guttentag. (XLVII, 498 ©. ©r. Bi 

Ellenberger, W., $. Baum u. Herm. Dittrich, Handbud dir 
Anatomie der Tiere für Künftler. 3. Bd.: Anatomie ded Löwen. 
1. Lief. Leipzig. Dieterich (Th. Weichen). (Qu. 4 mit 6 Taf.) 49. 
fompl. in 3 Lief. 4 21 

Engler, A., Dad Pflanzentiih. Regni vegetabilis conspectus. 
21. Heft. IV. 23 B. Araceae-Pothoideae mit 618 Einzelbilten 
in 88 Fig. Leipzig. Engelmann. :330 ©. Ler.8.) Æ 16, 50. 

Franti, D., Frievrih Exhiller in feinen Beziehungen zu den Juden 
u. zum Judentum. 2. Aufl. Mähr.-Dftrau. Bapaufcet. (66 &. Or. 8. 

Günther, S., Bareniud. Leipzig. Thomas. (Gr. 8.) Æ 3, 50. 

Bundladh, W., Gedichte der Stadt Charlottenburg. 1. Bd.: Dar 
ftellung. 2. Bd.: Urkunden u. Erläuterungen. Berlin. Springe! 


(Binlf: Stimmen aus Martia: 


(Nitſche: Ztſchr. f. d. 


Clarke, The eternal saviour-judge. (Zödler: Throl. L01. XX VL 25. 
srante, RN., Die drini. Lichestätigkrit in Kurbefien. (Wiegand: Ebr.. 


906 — 1905. 38 27. — Literarifhes Bentralblatt — 1. Juli. — 906 





(XIX, 668 ©. Gr. 8. mit 170 Abb. u. 35 Beilagen; XXXVI, | Shönhuth, D., in Münden. Anz. — Deutſche Belletr., 668 Nrn. 
m 


604 ©. mit 21 Abb. u. 4 Beil.) 

Hera, P., u. ©. Ernft, Strafrecht der Militärperfonen. Handbuch. 
Berlin. — (Gr. 8.) Geb. M 18. 

Histoire de l'art depuis les premiers temps chrétiens jusqu’ à 
nos jours. Publiée sous la direction de André Michel. 
Tome I, 1. Paris. Colin. (Gr. 8. mit 207 Abb. u. 5 Taf.) Fr. 15. 

Knuth, Paul, Handbuch der Blütenbiologie. 3. Bd.: Dic bisher in 
außereuropäiſchen Gebieten gemachten oͤlütenbiologiſchen Beobach⸗ 
re Unter Mitw. von D. Appel bearb. u. hgb. v. Œ. Loew. 
2. Ži.: Clethraceae bi Compositae. Leipzig. Engelmann. (VI, 
601 ©. ©r. 8. mit 56 Abb.) Æ 18. 

Kroll, B., Die -Altertumswiffenfchaft im legten Bierteljahrhuntert. 
Leipzig. Reidland. (Gr. 8.) A 14. 

Kulifh, M., Syftem des öfterr. Gewerberechted mit Berüdfiht. des 

. neueften Regierungsentwurfes. 1. Bd. Inndhrud. Wagner.(Gr.8.) M4. 

Luther, A, Goethe. Sechs Vorträge. Yauer. Hellmann. (208 ©. 8.) 

Meli, R., Abhandlungen zur Gefchichte der Landflände im Erzbistum 
Salzburg. I. Ealzburg. Ningifhmwendtner & Rathmayr. (Gr. 8. 
mit 1 Lichtdr.) Æ 3, 50 


Palsografisk Atlas. Oldnorsk-islandsk afdeling. Udgivet af 


kommissionen for det Arnamagnæanske logat Kopenhagen. 
Gyldendal. (XVI S., 52 Phototypien mit Erläut. Fol.) 

Pescatore, ©., Die Wahlſchuldenverhältniſſe. München. Beck. 
(Gr. 8.) æ 10. 

Petſch, R. Freiheit u. Rotwendigkeit in Schillerd Dramen. Ebd. (8.) 46. 

Philoſophiſche Bibliothek. Leipzig. Dürr. (8) Bd. 33: Hegel, 
Encyclopädie der philofoph. Wiffenfchaften im Grundriffe, 2. Aufl. 
dab. v. ©. Laffon. (Æ 3, 60.) Bd. 36: Hume, Dialoge über 
natürl. Religion. Ueber Selbftmord u. Unfterblihteit der Seele. 
Ueberf. v. F. Paulfın, 3. Aufl. (Æ 1, 50.) Bd. 46: Kants tleinere 
Schriften zur Logit u. Metaphufit, hgb. v. R. Borländer, 2. Aufl. 
(Æ 5, 20.) Bd. 51: Kant, Phufiihe Geographie, hgb. v. P. 
Getan, 2. Aufl. («4 2,80.) Bd. 109: Goethes Philofophie aus feinen 
Werten. Mit audf. Einleit. hgb. v. M. Heunacher. («4 3, 60.) 

Sammlung Höhen. Nr.6:H.Derihsmweiler, Gefchichte Lothringens. 
(167 ©.) Rr. 27: 9. Steuding, Griedh. u. röm. Mythologie, 
3. Aufl. (146 ©.) Nr. 38: J. Klein, Chemie, Organifcher Teil, 
3. Aufl. (194 ©.) Nr. 48: H. Schubert, Beifpiel-Sammlung zur 
Arithmetit u. Algebra, 3. Aufl. (147 ©.) Nr. 77 u. 78: ©. Jäger, 
Zheoret. Phyfit, II. Licht u. Wärme (153 ©. mit 47 Fig.); DL 
Giektrizität u. Magnetiömus (149 &. mit 33 Fig.), 3. Aufl. Nr. 146: 
gr. Junker, Repetitorium u. Aufgabenfammlung gu Differential- 
rechnung, 2. Aufl. (129 ©. mit 46 Fig.) Nr. 148: RN. van der 
Borght, Finanzwiſſenſchaft, 2. Aufl. (172 ©.) Nr. 222 u. 223: 
8. Haffad, Warenkunde, I. bl Waren (144 ©. mit 
40 Abb.); II. Organifhe Waren (160 ©. mit 36 Abb.). Nr. 238: 
R. Loewe, Germaniſche Sprachwiſſenſchaft. (148 S.) Rr. 235: $. 
Regel, Landeskunde der Iberiſchen Halbinſel. (176 S. mit 8 
Kärtchen u. 8 Abb.) Nr. 261: F. Schmitthenner, Pharma⸗ 
E de Pflanzen» u. Tierreiches. (166 ©.) Leipzig. Böfchen. 
(Kl. 8.) Geb. je æ 0, 80. 

Sirén, D., Don Lorenzo Monaco. Straßburg. Heib. (Ler.-8. mit 
54 Lichtdrudtaf.) Æ 20. 

Stephan, H., Herder in Düdeburg u. f. Bedeut. f. d. Kirchengefch. 
Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) M 4, 50. 

Strakoſch⸗GSraßmann, G. Geſchichte des öſtert. Unterrichtsweſens. 
Wien. Pichlers Wwe. (Gr. 8. mit 95 Portr. u. 29 Abb.) 4 7, 50. 

Urkundenbuch der Stadt Eßlingen. 2. Band. Bearb. v. A. Diehl. 
Stuttgart. Kohlhammer. (Gr. 8.) Æ 6. 

Weyl, R., Syſtem der Verſchuldensbegriffe im VBGB. München. 
Schweitzer. (Gr. 8.) Æ 21. 





Antiquariſche Aataloge. 


Ackermann, Th., in München. Nr. 539. Mathematil, 735 Nın. 
Nr. 540. Kunſtgeſchichte, 2623 Nru. 

Alide, P., in Dresden. Nr. 56. Lit.Geſch., deutſche, engl., franz. 
Rit., Geſch., Geogr., Naturw., Muſik. 1067 Nrn. 

Baer S Co. in Frankfurt a. M. Nr. 50. Handſchrr. des 11. bis 
16. Jahrh. Inkunabeln, 507 Nrn. (136 S. 4. mit zahlr. Abb. u. 
8 Taf.) Nr. 515. Deutiche Geſch. von 1600 big zur Gegenwart, 
1360 Nrn. Nr. 516. Bibliographie, Buchdruck, Buchhandel, 1373 gien, 

Bell & Co. in Cambridge. Lit. u. Kunſt, Philologie. (35 S.) 

Dorbon Père in Parid. Nr. 265. Ludwig XVI, frangöf. Revo- 
lution. 1113 Nm. 

Eytelhuber, B., in Wien. Anz. Nr. 16. Berfchiedenee. (28 ©.) 

Hierfemann, 8. W., in Leipzig. Nr. 314. Koftümgefchichte, Uni- 
formen. 907 Rrn. 

Mueller, 3. Edard, in Halle a. ©. Nr. 112. Zheologie, 1809 Nrn. 


Nr. 2. Franz., engl., ital. Lit., 652 ; 
Bölder, R. TH., in Frankfurt a. M. Nr. 258. Nationalölonomie, 
Staatswifienfchaft. 1526 Nm. 


Aachrichten. 


Der a. ord. Proteffor der Phyfiologie Dr. D. Frant in Münhen 
wurde zum ord. Profeffor in Giehen, der Regierungåbaumceifter D. 
Domte in Sablon bei Meg zum etatömäßigen ‘Brofeffor der On, 
genieurwiffenfchaften an der techn. Hochfchule in Aachen, der Privat: 
dozent der Chemie an der böhm. techn. Hochfhule E. Botocet in 
Prag zum a. ord. Profefjor ernannt. 

Jn Freiburg i. Br. habilitierte fih Dr. €. Küfter für Hygiene 
und Balteriologie, in Göttingen Dr. ©. Pfupl für Maffifche Ohio, 
logie, in Münden Dr. W. Otto für Haffifche Philologie und Dr. R. 
Unger für neucre Riteraturgeichichte. 

Zum ©eneralredaftor des Thesaurus linguae latinae wurde an 
Stelle Prof. Vollmerd vom 1. Oktober d. 3. ab der bisherige Privat- 
dozent Dr. E. Lommagfch in Freiburg i. B. ernannt. 


Die l. t. Sefelichaft der Aerzte in Wien ernannte den Profefior 
Dr. 8. Shmaud in München zum forrefpondierenden Mitglied. 

Die techn. Hochfchule in Danzig verlieh dem Profeffor der Phnfit 
an der tchn. Hodhichule Seh. Reg.-Rat Dr. A. Wüllner in Aachen 
die Würde eines Doktor⸗Ingenieurs ehrenbalber. 

Ferner wurde verliehen: dem etatdmäßigen Profeffor an der techn. 
Hohihule W. Werner in Berlin der Charakter ald Geh. Regierungs. 
rat, dem Direktor der Höheren Mädchenfchule Dr. Heuermann in 
Dsnabrüd der Charakter ald Schulrat, dem ord. Profeffor Geh. Rat 
Dr. v. Heigelin München der E. preuß. Kronenorden 2. Klaffe mit dem 
Etern, dem ord. Profeffor der deutfchen Literatur an der techn. Hochfchule 
Seh. Hofrat Dr. U. Stern in Dresden dad Komturkreuz 2. Klaffe 
des k. ſächſ. Albrechtsordens, dem Verlagsbuchhändler Kommerzienrat 
E. Baenſch in Magdeburg die herzogl. ſachſ.coburg⸗gothaiſche Bers 
dienſtmedaille für Kunſt und Wiſſenſchaft, dem Verlagébuchhändler 
Dr. H. Meyer in Leipzig (Bibliogr. Jnftitut) der t. ruf. Stanis- 
laugorden 2. Klaffe, dem Profefor Dr. Shoenfeld in Jena dag 
Kommandeur-Öroßfreuz ded tunififhen Ordens „Nihain-Iftichar”. 


ei Am 18. Juni + in Upfala der Profeffor der Chemie Dr. Theodor 
eve. 

Am 19. Juni + in Wien der ord. Profeffor der Kunftgefchichte 
Dr. Alois Riegl im 48. Lebengjahre; in Oberdrauburg der Dichter 
Friedrid Mary, 75 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Wien der Profefjor der Hudromehanif an der 
tehn. Hochfhule J. Hermane! im 41. Kebendjahre und der ord. 
Profeffor der Phpflologie an der tierärztl. Hochfchule Dr. Johann 
Hot SE 58 Jahre alt; in Berlin der Numidmatifer Land» 
gerichterat a. D. Dannenberg. 


Wiſſenſchaftliche Iuftitute. 

Die Kongrekbibliothet zu Wafhington, welhe die Aufgabe 
übernommen hat, ald Nationalbibliothet für die Vereinigten Staaten 
au dienen, hat einen ausführlichen Jahresbericht für 1903/04 veröffent- 
iht, worau3 dag „Zentralbl. für Bibliotheföwefen” folgende Mittei- 
lungen madt. Die Bibliothek und da ihr unterftelte Copyright Office, 
einfhließlich der Ausgaben für dad Gebäude, erforderten indgefamt 
802 000 Dollar, davon 323000 für Gehälter, 101000 für Dermehrung 
der Bibliothet, 45000 für Mobiliar und Büchergeftelle, 185000 für 
Drudkoften und (Ginbänpe, Der Beftand am 30. Juni 1904 war: 
1800000 Bände (audichließlih der Law Library des Hödhften Gerichtd- 
bofed mit 96000 Bänden), 121000 Hantichriften, 76000 Pläne und 
Karten, 384100 Mufitalien, 158000 Stide und andere Kunftblätter. 
Der Zuwahd in der Drudichriftenabteilung betrug im vorlegten Jahre 
88000, im legten Jahre 80000 Bände und Brofhüren (darunter die 
fhöne Bibliothek ded Sandtritiften Albrecht Weber); an Handidhriften 
ist in der Hauptfache wertvolles Material zur ameritanifchen 

€ te. 
Wiffenfchaftlidhe Stiftungen und Buwendungen. 

Die fol, Alademie der Wiffenfchaften in Berlin bewilligte 
zu twoiffenfhaftlichen Unternehmungen durh die phnfifal.-mathemat. 
Klaffe: dem Prof. Dr. Engler in Berlin zur Fortführung des Wertes 
„Das Pflanzenreich” 2300 W; dem Prof. Dr. Ludwig dafelbfl zur 
Vollendung feiner Monographie der Holothurien ded Mittelmeered 
1000 Æ; dem Privatdozenten Dr. & Baur in Berlin zu Unter 
fuhungen an Pfropfbaftarden 600 M; dem Profeffor Dr. W. Bergt 
in Dresden a Fortfegung feiner geologifch-petrograph. Unterfuchung 
ded Hohen Bogen? bei Furth im Bayerifhen Walde 400 M; dem 
kr Dr. g Bernftein in Halle a. ©. dur Fortführung feiner 
Unterfuchungen an elektr. Fifchen 690 4; Dr. M. Blandenhorn in 





907 


Halenfee zu einer geologifch-ftratigraph. Erforfhung der jüngeren Bil- 
dungen im Niltal und Zordantal 4000 Æ; dem Profeffor Dr. M. 
Braun in Königäberg i. Pr. zu einer Reife nah Jëland und ev. 
den Faer-Der zmwedd Unterfuchungen an Walen 4000 .4; dem Pros 
felfor Dr. ir. Dahl in Berlin zur Yortjegung feiner Unterfuhung 
der deutfhen Spinnenfauna 650 .4; dem Profefior Dr. H. Slüd in 
Heidelberg zur Herausgabe eined Wertes „BDiologifHe u. morpholog. 
Unterfuchungen über Waffer- und Sumpfgewähle” 640 .4; dem Pro- 
feffor Dr. &. Klemm in Darmftadt zur Fortiepung feiner geolog. 
Unterfuhungen im Teffintal 250 .4; der Affiftentin am Zoologifchen 
Inftitut in Bonn Dr. Gräfin Maria v. Linden zur Fortiegung ihrer 
Unterfudhungen über Schmetterlingdfarbftoffe 500 A. dem Profefjor 
Dr. Ad. Loewy und dem Privatdozenten Dr. 8. Neuberg in Berlin 
jur Ausführung von Berfuchen über die Phyjiologie der Berdauung 
50 4; dem Privatdozenten Dr. Zul. Meyer in Bredlau zu Unter» 
fuhungen über dad Atomgewicht des Waflerfloffe 500 A; Dr. Frig 
Römer in Frankfurt a. M. und dem Privatdozenten Regierungsrat 
Dr. Ft. Schaudinn in Berlin zur Herausgabe des 4. Bandes der 
„Fauna Arctica“ 1200 A: dem Profefior Dr. €. Shellwien in 
Königsberg i. Pr. zur Fortfegung feiner geolog. Unterfudhungen in 
den Oftalpen 1000 A; dem PBrofeflor Dr. 8. Wernide in Hallea. ©. 
zur Herausgabe ded 4. Bandes feined Photographiichen Arlad des 
Behind 1000 4; ferner durch die philofoph..hiftor. Klaffe dem Pros 
feffor Dr. v. Bilamomwig-Möllendorff in Berlin zur Fortführung 
der Sammlung der griech. Infchriften 5000 M. 
Preisausſchreiben. 

Die theologiſch⸗philoſophiſche Stiftung in Baſel hat be— 
ſchloſſen, ihre im Dezember 1902 ausgeſchriebene Preisaufgabe: „Das 
Reichsgut in der Schweiz“ noch einmal zu ſtellen. Der Preig 
beträgt 2000 Fres.; Arbeiten ſind, mit einem Motto verſehen, bis 
zum 31. März 1907 an das Staatsarchiv des Kantons Baſel⸗Stadt 
einzuſenden und bleiben Eigentum des Verfaſſers. 


Altertumsfunde. 


Bei Erdarbeiten wurde Mitte Juni in Konftang cin Shap von 
400 Goldmünzen aus der Zeit von 1312 bid 1400 gefunden, 35 Münz- 
forten Hauptfächhlich italienifher und ungariicher Herkunft. 

Literarifche Neuigkeiten. 

Im Berlage von Karl W. Hierfemann in Leipzig erfhien foeben 
folgende Publikation des Snftituted für Defterreichifhe Geſchichts⸗ 
forfhung: „Befchreibendes Berzeichnid der iluminterten Handichriften 
in Defterreih, breg. von J. Widhoff.” I Band: Tirol. Be 
fhrieben von H. J. Hermann. (XVL 307 ©. Gr. Fol. mit 124 Nbb. 
in Autotypie und 23 Taf. in Lihtdrud und Heliogravire; geb. 120 M.) 
IL Band: Salzburg. Befhrieben von H. Tiege. (113 S. Gr.Fol. 
mit 40 Abb. und 9 Zaf.; geb. 40 4.) — Derfelbe Berlag eröffnet 
eine Subifription auf das demnähft in 4 Lieferungen erfcheinende 
Wert: „Altorientalifhe Teppihe. Im Anflug an das in ben 
Jahren 1892 big 1896 vom t. t. Handıldmufeum in Wien veröffent- 
lihte Wert ‚Orientalifhe Teppiche‘ brög. vom ?. t. Oefterreihifhen 
Mufeum für Kunt und Snduftrie in Wien.” (25 vollfarb. Taf., 
67 >< 50 cm, mit befchreibendem Tert in deuticher, franz., engl. 
Eprade.) Der Eubftr.:Preid beläuft fih auf 340 .£. 

Die genannte Firma erhielt zum Alleinvertrieb für alle Länder 
(außer Rußland) dad Pradıtwert: „Les Mosquées de Samarcande“, 
Fasc. I: Gour-Emir. Publié par ls commission impériale Russe 
archéologique. et Peterburg, 1905. (9 ©. und 18 Taf., davon 
11 Chromolithogr.; Preis 100 M.) Dad Wert fol in 4—5 Abtei 
lungen die durh die Pracht ihrer Arditeltur und Ornamentit be 
rühmten Mofcheen Samarfande vor Augen führen, die der funftliebende, 
große Eroberer Mittels und Klein-Afiend ZimurTamerlan (1336 bie 

405) erbauen ließ. 

Un Fachleute und Freunde des ägyptiſchen Altertum läßt der 
Berlag von Nierander Dunder in Berlin eine Einladung zur Sub» 
GE auf ein neues zweibändigs Werk ergehen: „Die Maſtaba 

es Geme⸗ni⸗kai, im Verein mit A. E. P. Wergall hisg. von F. W. 
v. Biſſinag.“ Der J. Band (46 S. mit 33 Taf.) liegt zur Ausgabe 
bereit, der II. Band (mit ca. 35 Taf.) wird vorausfidhtlih in 11/2 Jahr 
erſcheinen. Der Subſkt.Preis des ganzen Wertes beträgt 50 M, der 
deg I. Bandes 3O 6 Nadh dem 1. Oftober 1905 tritt eine Er 
böhung auf mindeftend 60 .4 ein. 

Verſchiedenes. 


Das Schiller-Muſeum in Marbach bot om 6. Mai d. J. eine 
Feſtausſtellung veranſtaltet, die den ganzen Sommer über geöffnet iſt 
und durch ihre reichen Sammlungen, über die ein eigenes Schriftchen 
„Schiller⸗Ausſtellung im Schillermuſeum zu Marbach 1906“ (Druck 
der Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, 40 S. 8.) orien⸗ 
tiert, allgemeine Anerkennung finden wird. 

Anlaßlich ſeines 120jährigen Beſtehens verſendet das Antiquariat 
Joſeph Baer & Co. in Frankfurt a, M. den mit reichem altertüm- 
lichen Bilderſchmuck ausgeſtatteten Katalog Nr. 500 136 S. 4. mit 


— 1905. M 27. — Literariſches Zentralblatt. — 1. Juli. — 


908 


8 Taf.). Er enthält 33 Handfchriften des 11. bið 16. Jahrh., darunter 
cin Benediktiner-Breviarium deg 11. Jahrh. (7500 .4) und die für 
Karl V von Frankreich 13723 gefchriebene altfranzöj. Ueberfegung 
Sean Corbihong von De proprietate rerum des Bartholomäug 
de Ölanvilla mit fhönen Miniaturen (15000 4); fodann 474 Infu- 
nabeln, alpbabetiih nah den Buchdruderftädten geordnet, al® toft- 
bartes Stüf dag Psalterium Bursfeldense de Johann Zuft und 
Peter Schöffer, un 1459 (96000 4). 

Der unlängft in Xeipzig verftorbene Profcffor der Haffiihen Bhilo- 
logie und alten Gefhidhte Dr. Kurt Wahesmuth bhat alè Manu- 
ftript eine Kulturgefcdhichte des Hellenismns hinterlafien, die nahezu 
vollendet it und nur nod geringfügiger Ergänzungen bedarf. 


Kerichtigung. 

Dem Herm Referenten meined Boeve-Amlethus in Rr. 24 d. BI. 
fühle ih mid für fein wolwollentes, wenn auch bezüglich der Haupt- 
ergebniffe nicht übereinftimmendesd Urteil zu Dank verpflichtet, tann 
aber nicht umhin, cin erleben, welches ihm untergelaufen ift, fofort 
richtig zu flellen, vornehmlich deshalb, weil der Herr Referent der 
angeblichen Zatjache, um die e3 fih handelt, prinzipielle Bedeutung 
beimipt. Der Herr Referent meint, auf weld fhwaden Fügen Theorien 
wie die von mir vertretene der Ableitung der Hamletfage aus einer 
Kombination der Brutud- und der Bellerophon-Gage ftänden, da® zeige 
deutlich der Umftand, dag ich erft „eine Berbindung mit der Herakles- 
fage unter Aufwand vieler Beweismittel darzulegen gefucht“, dann 
aber, nad Entdedung des Bellerophon, jelbft die Parallele mit Herafles 
faft aufgegeben habe. Diefe Angabe ift unzutreffend. Ih habe die 
Annahme der Einwirkung der Heraflesfage auf die Hamletfage keined- 
Dréi aufgegeben, halte fie vielmehr in ihrem vollen Umfange aufrecht, 
wie meine Bemerkungen auf ©. 352 und 388 beweiien. Sie tritt 
zwar in der Shafejpeareichen Fafjung der Sage nicht hervor, ift aber 
meineg Kractend unverkennbar in der idländifchen Ambaladfaga und 
bei Garo Grammaticus. Wichtig ift nur, daß, nachdem neben die 
Brutusfage ald zweite Hauptquelle der Hamletjage für mich die Bellero- 
phonfage getreten ift, ih nun nicht mehr von einer Beeinfluffung der 
Brutusjage, fondern nur nody von einer Beeinflufjung der fombinierten 
BrutugsBellerophonfage durch die Herafleöfage fpredhe. Die Annahme 
einer folhen Einwirkung läßt fi natürlich” mit der Ableitung der 
fonftitutiven Elemente der Hamlerfage aus der Brutud-Dellerophonjage 
vollfommen vereinigen: wir haben Bier eben eine jüngere Schicht der 
Eagenüberlieferung vor und. Gin Analogon bietet (worauf i$ bereits 
©. 354 aufmerffam gemacht habe) die von Zimmer, Zeitfchr. f. deutich. 
Altert. 32, 332 nachgewieſene Beeinfluſſung der iriſchen Cuchulinnſage 
des 7. Jahrh. durch die Heraklesſage; die Identität des Ercoil der 
Cuchulinnſage mit Hercules wird ſich ja wohl nicht in Zweifel ziehen 


laſſen. 
Roſtock i. M. Rudolf Benter. 


Hierauf erwidert der Gerr Beridterftatter: 


Allerdings hatte ich die Ausführungen auf S. 352 fo aufgefaft, 
als ob der Hr. Berf. nah Nufweifung des Zufammenhangcs mit der 
Bellerophonſage die Beeinfluffung dur die Heraklesfage mindeftend 
erheblih in den Hintergrund fchiebe. In der zweiten Hälfte des 
Buches find die oben angeführten Stellen die einzigen, wo der Name 
Heraflcd noh genannt wird, und aud in dem wichtigen Schlußfapitel, 
da die „Crgebniffe” zufammenfaft, ift er nicht mehr zu finden. Daf 
Herr 3. aber feine Nachweifungen über die Einwirkung der Sage auf 
die Ambaledfage und Sago, die er in der erften Hälfte des Buches 
gibt, widerrufen habe, wollte ih niht fagen und bedaure cd, wenn 
etwa mein Augdrud mißverftändlich fein folte. 

Königsberg i. Pr., 20. Juni 1905. 

Direltor Dr. Hermann Jangen. 


Entgegnung. 

Nody nie habe ich gegen eine Rezenfion meiner Schriften polemi- 
fiert, auh wenn fie offinbare Irrtümer enthielt. Die Befprechung 
meiner Schrift „Drei georgifdh erhaltene Schriften von Hippolytus” 
in Nr. 21 des Zentralblatte® aber zwingt mid dazu, ed zu tun. 
Fcder Lefer diefer Beiprehung muß eine falfche Vorftellung von meincr 
Arbeit empfangen. Daß ich meine Wiedergabe gleich in den erften 
Worten der Einleitung „durchaus nur alg eine Vorarbeit“ bezeichnet 
babe, wird verfchwiegen; ebenfo wird unerwähnt gelaffen, daß ich die 
Veberfegung aus Ambrofiu® und den Hinweis auf vie Tractatus 
Origenis beleuchtet und ihren Inhalt theologifch charakterifiert habe ufw. 
Noch fchlimmer ift die pofitive Unrihtigkeit, deren fich die Beiprecbung 
unter Berbähtigung meined Charakterd [chuldig macht, indem fie fagt: 
„Die Einleitung tut, ald ob fih die genannten Stüde im Original 
nur einmal... . fänden“, während ih doh gleih auf der erften 
Seite darauf hingewiefen habe, daß fi die armenifche Vorlage der 
georgifen Ucberfegung nod in Benedig vorfindet, und niht minder 
©. XVI die Zerufalemer Handichrift notiert Habe; andere armenifche 
Handfdriften kennt aber aug der Rezenfent nicht. — In Betreff der 





909 


— 1905. 3 27. — Literarifhes gentralblatt — 1. Yuli. — 


910 





Frage, ob eine folde Vorarbeit „für unfre Zeit” „paßt“, muß der 
ezenfent fih mit der Leitung der Kirchenväterausgabe der Berliner 
Akademie audeinanderfepen, von der die Aufforderung zu ihr an mic) 
ergangen ift, wofür ich ihr aufrichtigen Dant weiß. 

N. Bonwetid. 


Hierauf erwidert der Herr Berichterftatter: 


1) Eine „falfhe Borftellung” von der Yrbeit muß man fid 
auf Grund des von Bonwetfch gewählten Titeld machen. Der Titel 
nämlich lautet „Drei georgiihe Schriften... . herausgegeben 
von R. B.”, wonach jeder mindeftend einen georgifchen Tert erwartet. 
Vielleicht wird fih Herr B. entichlichen, ein fo wichtiged MWörtchen 
wie „Borarbeit“ zukünftig in den Titel zu bringen, um Srrtümer zu 
vermeiden. 2) Unter Original ift an der betreffenden Stelle meincr 
Kritit natürlih an den georgifchen Tert zu denken; Herr B. weiß 
da nur vom Borbandenfein einer Hdfchr., refy. tennt eigentlich bloß 
davon eine ruffifche Ueberfepgung. Um armenifhe Terte handelt eg 


ſich zunächſt gar nicht, denn ſchließlich iſt doch der armeniſche Tert 
von Hippolytusſchriften auch nicht Original. 3) Trotz der Berufung 
auf einen Auftrag der Berliner Akademie bleibe ich der Meinung, 
daß ed allerdingd nicht mehr für unfere Zeit paßt, wenn man, um 
Einfiht in einen georgifchen Tert zu verfchaffen, eine unfontrollierbare 
moderne ruffiihe Ueberfegung ind Deutfche übertragen läßt. 4) (Gë 
ift N in den a. gefommen, B.’3 Charakter dur 
meine Kritik verbäcdhtigen zu wollen. 
Gin 5 H. Gouſſen. 


Dr. phil., cand. theol. 28 Jahre alt, 14 Monate lang 
an ber Königl. Bibl. in Berlin als wiſſ. Hilfsarbeiter be—⸗ 
Ihäftigt gewefen u. 3. 8. Lehrer im Haufe eines Prinzen, 
\ucht, geftügt auf ausgez. Empfehlungen, geeign. Stellung 
an einer Bibliothet oder Lejehalle. Off. unter K 100 bef. 
die Erped. d. BI. 








Alle Büderfendungen erbitten wir unter der Abrefle ber Exrpeb. 5. BI. (Lindenftrae 18), alle Briefe unter der be Herausgebers (Ratfer Wilgelmfir. 29). Nur ſolche 
Werte Tönnen eine Beipredgung Ruben, bie der Red. vorgelegen haben. Bel Korrefpondenzen über Bücher bitten wir fletö Den Namen von beren Berleger angugeben. 





Literarifhe Anzeigen. 


Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar. 


Weimar, Ende Juni 1905. 


Um den in neuerer Zeit ftärfer hervortretenden Beftrebungen auf Erforfhung der deutfchen Derfafiung nicht nur des | 
F . Mittelalters, ſondern auch der neueren Zeit einen Sammelpunkt zu ſchaffen, hat es der Univerſitätsprofeſſor 
Dr. Karl Zeumer, Berlin unternommen, eine Sammlung von Einzelſchriften zu veranſtalten, die unter dem Titel 


Quellen und Studien zur Verfaſſungsgeſchichte Als erſtes Heft des erſten Bandes der 


des Deutſchen Reiches in Mittelalter und Neuzeit 


ſoeben in unſerm Verlage zu erſcheinen beginnt. Die Sammlung 
wird in zwangloſer Folge in Heften von etwa drei bis zehn Bogen 
ausgegeben. Redes Seit bildet ein felbftändiges Ganzes und ift 
einzeln Tënt, 

Daneben ift beabfihhtigt, den Beziehern fämtlicher Hefte 
die Möglichkeit zu Schaffen, fie nad Erfcheinen einer gemiffen An- 


saht gu einem Bande zujammenfaflen zu laffen. 


u diefem Zwede foll demjenigen (leiten) Hefte eines Ban- 
des, mit deffen Erfcheinen ein Befamtumfang von etwa 30 Bogen 
erreicht wird, ein Haupttitel und en Inhaltsverzeihnis 
beigegeben werden, die dann dem vollfändigen Bande vorzu- 
heften wären. 

Wir gedenfen denjenigen nern, die fidh bei 
Erfídheinen der erten Hefte zur Abnahme aller fol- 
genden verpflihten, einenermäßigten Preis fürjedes 
einzelne Heft einzuräumen, der um I6—20% niedriger 
fein foll, als der Einzelpreis. 

Ein Austritt aus der Subjfription fann, außer im Todesfall, 
nur bei Beginn eines neuen Bandes geftattet werden, 


Die gründliche Arbeit des Derfaffers eg fi 
verfaffung im 16. ouma Sie zerfällt in eine fr 
Ausgabe mit er 


Quellen und Studien zur Derfaffungsgefchichte 
des Deutfchen Reiches in Mittelalter und Neuzeit 


Herausgegeben von 
Karl Jeumer 
liegt zue Derfendung bereit: 


CTraftat über den Reichstag im 
16. Jahrhundert. 
Eine offiziöfe Darftellung 
aus der Kurmainzifchen Kanzlei. 


Herausgegeben und erläutert von 
Dr. jur. Karl Ranch, 


VII und 122 Seiten gr. 8%. Einzelpreis 4 %.20. Subffriptionspreis „A 3.%0. 


mit einer der wichtigften Auellenfchriften über die dentfche Reihs- 
itifhe, auf Grund der 
äuternden Anmertungen und in eine ausführliche Einleitun 


efamten Überlieferung hergeftellte 


Der Traktat über den Neidhstag im 16. Jahrhundert ift höchft geeignet, die Sammlung der Quellen und Studien 


auf das vorteilhaftefte zu eröffnen. 





Soeben erschien: 


Dänemarks 


Natur und Volk 


von Dr. E. Löffler, Professor in Geographie 
a. d. Universität Kopenhagens. Populäre, 
leichtfassliche Darstellung auf wissenschaft!. 
Grundlage. Zahlreiche, vorzügliche Illustrat. 
und Karten. Preis 2 M. 80. Zu beziehen 
durch alle Buchhandlungen und Lehmann 
& Stage, Kopenhagen. Løvstræde 8. 


Soeben erschien: 


Das Attische Recht 


und Rechtsverfahren. 
I. Bd. 15 Bogen gr. 8°. Preis M. 6.— 


Mit Benutzung des Attischen Prozesses 
von Meier-Schömann, dargestellt von 


J. H. Lipsius. 


Bohadtungsvoll und ergebenft 
Hermann Bohlaus Nachfolger. 





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J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

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911 


Verlag von Reuther & Reichard in Berlin W. 9. 
Für das Studium der mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichte: 


CHRONOLOGIE 


des 





Mittelalters und der Neuzeit 


von FRANZ RÜHL, 
Professor der Geschichte an der Universität Königsberg. 
Mit zahlreichen Tabellen. 
gr. 8°. VIII, 312 Seiten. — Preis M. 6,50, in Kal. gebunden M. 7.50. 


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Verlag von O. R. Reisland in Leipzig. 


Soeben erschien: 
Der 


menschliche Weltbegriff 


von 


Dr. Richard Avenarius, 


ord. Prof. der Philosophie an der Universität Zürich. 


2., nach dem Tode des Verfassers 
herausgegebene Auflage. 


10 Bogen gr. 80, M. 5§.—. 
INHALT: 


912 


Prof. K. Krumbacher (München) in der Byzant. Zeitschr.: Der Verfasser „hat sich durch Vorwort. — Einleitung: Allgemeine Be- 
scine böchst klare und anziehende Darstellu ng aer verworrenen, den meisten wenig merkungen zum Gegenstand. 
beka'nnten, vielen unheimlichen, ja verhaßten Hilfswissenschaft den Dank aller er- 5 
Erster Abschnitt: 


worben, die irgendwie mit historischen Dingen zu tun haben“. 
Der natürliche Weltbegriff. 


Verlag der J. C. HINRICHS’schen BUCHHANDLUNG in LEIPZIG. I. Kap.: Der natürliche Weltbegriff im 








Letzte Neuigkeiten === 


Bacher, Prof. Dr. Wilhelm: Die bibel- und traditionsexegetische 
Terminologie der Amoräer. Gr. 8°. (VI,2588) #11— 
Damit wurde vollständig: 

— Die exegetische Terminologie der jüdischen Traditions- 
literatur, Zwei Teile in einem Band. Gr. 8°. (VII, 207 u.VI, 258 8.) 

A 1950; geb. 4 20 50 

Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprachwissenschaft 


herausg. von Friedr. Delitzsch u. Paul Haupt. V. Band, Heft 3. Gr. 8°. 
(S. 233—412.) 4 11— 
Enthält folgende Arbeiten: | 

Ungnad, A.: Über Analogiebildungen im hebräischen Verbum. 

Hehn, Johannes: Hymnen und Gebete an Marduk. 

Bork, F.: Zur Erklärung der elamischen Briefe. 

Hüsing, G.: Semitische I,ehnwörter im Elamischen. 


Bischoff, Dr. Erich: Jesus und die Rabbinen. Jesu Bergpredigt 
und „Himmelreich“ in ihrer Unabhängigkeit vom Rabbinismus dar- 
gestellt, 80. (VI, 114 S.) Ææ 220; geb. Æ 3 — 

(Schriften des Institutum Judaicum in Berlin, Nr. 33.) 


Breest, Pastor Lic. Ernst: Suchet in der Schrift! Handreichung 
zum praktischen Gebrauch der Bibel nebst Erläuterung wichtiger 
biblischer Begriffe. Lex. 80. (IV, 275 S.) 4 3—; geb. #4 —; 

‘geb. und durchschossen #4 5 — 

Knapp, Albert: Ausgewählte Gedichte. Mit Anmerkungen, bio- 
graphischem Material und sechs Bildertafeln herausg. von Dr. Julius 
Kurth. Neue Ausgabe. 80%. (XVI, 272 S.) .4 180; geb. .# 2 50; 

Prachtausg. m. Goldschnitt Æ 3 50 

Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen 
Literatur herausg. von Oscar von Gebhardt u. Adolf Harnack. Neue 
Folge. XIII. Band, Heft 4. 8°, M 450 
Enthält folgende Arbeüen: 

Harnack, Adolf: Der Vorwurf des Atheismus in den drei ersten 
Jahrhunderten. (II, 16 S.) 
Schultze, K.: Das Martyrium des heiligen Abo von Tiflis. (41 8.) 


Augar, Friedrich: Die Frau im römischen Christenproceß. Ein 
Beitrag zur Verfolgungsgeschichte der christlichen Kirche im 
römischen Staat. (82 8.) 


Winckler, Prof. Dr. Hugo: Auszug aus der Vorderasiatischen 
Geschichte. Gr. 8°. (IV, 86 8.) A 3 geb. 4 3 50 
(Helfsbücher zur Kunde des Alten Orients, Band II.) 





II. Kap.: Die Introjektion im 
II. Kap.: 


allgemeinen. 


II. Kap.: Analytische Momente des na- 


türlichen Weltbegriffes. 


Zweiter Abschnitt: 


Die Variation des natürlichen 
Weltbegriffes. 


I. Kap.: Der natürliche Weltbegriff der 


Mitmenschen. 
meinen. 


ten Bestimmungen. 


Dritter Abschnitt: 
Die Restitution des natürlichen 
Weltbegriffes. 
I. Kap.: Zur Kritik der Introjektion. 


II. Kap.: Zur Ausschaltung der Intro- 


jektion. 
Anhang: 


Der natürliche Weltbegriff 
und das Welträtsel. 


Anmerkungen. 


Soeben erschien: 


Antiquariats- Katalog 1905 Nr. 15 
Italienische Litteratur. 


Dieser Katalog über eine reiche 
Büchersammlung (4200 Nrn.) aus der 
klassischen Litteratur, Sprach- und 
Litteraturgeschichte Italiens (Volks- 
poesie, Novellenlitteratur, Dialekte 
etc.) wird auf Verlangen kosten- und 
portofrei geliefert. 


Früher erschienen: 
Kat. Nr. 12: Palasographie, Bibliographie 


usw. 
» » 13: Allgemeine Geschichte Italiens 
und Städtegeschichte (A- 


e » 14: Städtegeschichte Teil II. 
(Fivizzano-Volterra). 
Bernhard Seeber 
Loescher & Seeber’s Nachf. 
Antiquariat und Sortiment 


Florenz, 20 Via Tornabuoni. 





Berantwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmftrage 29 — Drud von Breitlopf & Gürtel in Leipzig. 


allge- 


Die Introjektion nach konkre- 


Literariſches gentralblatt 


für Reuifhland, 


KBegründet von FSriedrih Barnke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftrafe 29, 
Ir 98 Hit der halbmonatlichen Beilage ‚Die Fchöne Literatur‘. 56 Jahrg 


Verlegt von Eduard Avenartns in Leipzig, Lindenfrafe 18, 














Erjheint jeden Sonnabend. > 8, uli 1905. ve Preis einfhl. Beilage jäbrí. 4 30. 

















njan: Kirchenrechtl. u. kulturgeſchichtl. Denkmäler Altruhlands. Reinbeck, Die Haf⸗ 
IBeofogie (013): Das Buch Henoch, hgb. v. Flemming. Neſch, Der Pauli⸗ tung d. Verſicherungsforderung. Göz, Das Staatsérecht d. Kgr. Würitembera. 
niemus u. die Logia Jeſu. rf Die religiöfen Etrömungen der Gegenw. d Sr rachkunde. Aiteraturgeſchichte ui ' Linguistic Survey of India, Vol. II, II, 
d 
d 


en (918): Heymans, Einführung in die Metaphufil. Haedel, Die I, ed. by Grierson. Schmidt, Grundzüge e. Lautlehre der Khafi-Sprache. 


ebenewunder. Monumenta Germaniae hist, Auct. antiqu. tomus XIV. Perle, Voici u. voilà. 
GefAiHte (920): Necrologia Germaniae, tomus II, 2, ed. Herzberg-Fränkel. Barnes, The Devil's Charter, ed. by McKerrow. Roeppel, Studien iber 
hilipp der Grofmütige. The Cambridge Modern History, ed. by Ward, Shatefpeares Mirlung auf zeitgenöffiiche Dramatifer. Ben Jonson's Every Man 
Prothero, Lesthes, III, VII Pichler. Zu meiner Zeit. in his Humor reprinted by Bang and Greg. }sriedrid; von Schwaben, hab. v. 
Känder- und PölßerAunde 926): Die EES des RM. Benjamin Jellinet. Kleinere mittelhochdeutfche Erzählungen zc., I, hgb. v. teigmann. 
von Tudela, überf. v. Grünhut u. Adler, 2 Teile. Schufter, Ter gefhichtliche Kern von Hauffs , ‚vichtenftein”. 
Katnrwifenidaften. Mathematik (926): Rathöburg, Geomorphologie des weit red (939): Hepding, Attig, feine Mythen u. fein Rutt. Ruhl, De 
E Kerntler, Die Ermittlung des ridytigen eleftrodynamifchen mortuorum iudicio. 
lementargeſetzes. Ctertumshunde (910): Pater, Griechiſche Studien, übertragen von Nobbe. 


Medts- und Stanismifenfdaften (925): Müller, Die bifhöflichen Tiözefan- ? ÄdagogiR (910): Gockler, La pédagogie de Herbart, 
behörden. Geier, Die Turdführung der Tirgi. Reformen Sofephs II. Goet, $ BPermifdtes (941). Bißliograpfifder Tell (942). Madridten (945). 


Alphabetifhes SEH Haeckel, E., Die Eon Wunder, (919.) Pater, W., Griehifhe Studien. Aus dem Englifchen 
Barnes, B., Tho Devil's Charter. Ed. by R. B. "we Das Bud Henod. Hab. v. EE (913.) übertr. v. W. Robbe. (910.) 
Kerrow. 1935.) SC pding, G.. Attig feine Mythen u. fein Kult. (939.) | Berle, %., Voici und oil, (935.) 
Braafdh. A. H.. Die religiöfen Strömungen deri Heymans, KA Einfiihrung in die Metaphyfit. (918.) Philipp der Großmütige, hgb. v. In. Ser, d. Grofh. 
Gegenwart. (Y18.) Ben Jonson's Every Man in his Humor, reprinted by Heffen. (920. 
The Cambridge Modern History, ed. by A. W. Ward, W. Bang and W. W. Greg. (Ou Pidler, A., 3u meiner Beit. (924.) 
G. W. Prothero, St. Leathes, In. VIIL (922.)  Kerntler, %., Tie Ermittlung des Nichtigen elettro’ Hathäburg, "Seomorphologie d. | löhagebietes. (926.) 
Kleinere mittelhodbeutfche Erzählungen 2c., L Die) dynamifichen Elementargefebes. (927.) Reinbed Die Haftung d. Berfi iherungsforderung. 
Melter Hdfhr., hab. v. A. Feitmann. (938.) Roe , Œ., Studien über Shaklefpeares Wirkung | (930.) 
Friedrich von Shwaben, T b. v. M. H. Yellinef. (936.) auf eitgenöifide Tramatifer. 1935.) Tie — des R Benjamin von Tudela, 
Geier, Y., Die Turdführung der firdlichen Neformen Linguistic Survey of India. Vol. II, II, 3, VI, ed. by | überf. > L. Srünhut u. M. Adler. 2 Zle. (926.) 


Zofephe I. (928.) G. Grierson. (431.) N gh 0 Ter PBauliniemus u. die ni Jeſu. (916.) 

Gockler, L., La pédagogie de Herbart. (940.) nme Germaniae bist. Auct, antiquiss. tom. XIV. | Ru De mortuoram iudicio. (139. ) 

Goetz, g ei — m Iulturgefhichtlihe | Merobaudes etc. 1133.) SE W., Grundzüge einer Lautlehre der Khafi- 
— Altruflande. (923 Müller, I, Die bifchöfl. Diözeianbehörden. (923.) Spradie. (933. ) 

®© ô Tas Staatsredit des gönigreichs Wilrttem- | Necrologia Germaniae, tom. II, 2, ed. S. Herzborg-| Shufter, M., Cer geihidtlihe Kern von Haufie 
berg. Dä.) Frånkel. (920.) „Lichtenftein”. (937.) 


, laffen, die Ref. um jo mehr willlommen heißt, als er felbit 

Th eologie. Religionswiſſenſch aft. bald nach a n a a Po 

j war, den Tert auf Grund des r. Nachlaſſes zu edieren, 

Me Leine 1008 piece i Ke E E von diefem feinem Vorhaben aber auf die Nachricht von der 
Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen | in Bonn geplanten Ausgabe hin gerne und ausdrüdlich zu 
Literatur, hregb. v. O. v. Gebhardt und Adolf Harnack. N. F. | Gunften Flemmings zurüdtrat und den Dillmannihen Erben 
VII, 1. (Der ganzen Reihe XXII, 1.) (leider erfolglos) die Ueberlaffung des betr. Nacjlafjes an 
Das berühmte Buch Genod, das bekanntlich in der im | den neuen Bearbeiter empfahl (in Briefen an Dr. TH. DiN- 

5. oder 6. Yahrh. entjtandenen ziemlich getreuen äthiopifchen | mann vom 14. Jan. und vom 16. März 1897). Der Verf. 
Ueberjegung eines ägyptifch-griechiihen Textes erhalten ift, | hat fi feiner Aufgabe in fehr dankenswerter Weife entledigt. 
der auf ein femitifches (hebräifches?) Original hinweift und | &8 gelang ihm, von den 26 vorhandenen Hodichrr. ded Werkes 
neuerdingd dur die Auffindung von Bruchitüden einer | 14 für die Neuausgabe zu verwerten, die er mit Necht nach 
griedifhen und dem Fragment einer Iateinifchen Berfion | den befannten zwei Gruppen der Bücher de3 äthiopiichen 
des Werkes bereichert wurde, war, wie fein erfter wiflen« | altteftamentlichen Ranong gejchieden Hat. Auch im Einzelnen 
Ihaftlicher Bearbeiter, A. Dillmann, noh turg vor feinem | wird man feiner Tertfonftitution, befonders bezüglich der 
Tode dartat (f. Theol. Littztg. 1893, Nr. 18), aud) nad) | gewifjenhaften Berüdjichtigung des Griechen und der Bevor: 
EHarles’ Ueberfegung noch der Neubearbeitung bedürftig. | zugung ber alten Londoner Höfchr. G nur beiftimmen können, 
Dillmann felbit wünfchte eine Neuausgabe des äthiopifhen | und es ift ebenfo erfreulich, daß fih Der Verf. dabei von 
Zerteë Au veranftalten, und zwar, wie aus einer feiner Hand» | aller unangebradhter Pedanterie ferngehalten und zumal in 
fchriftlichen Bemerkungen hervorgeht, unter Zugrundelegung | Gruppe I „von Fall zu Fall” entfchieden hat. Freilich bleiben 
einer Höfchr. des Britifhen Mufeum® (M), hat aber die | dadurch in Einzelheiten no Fragen offen, wie 3. B. die, 
Erfüllung diefes Wunfches nicht mehr erlebt. E3 darf daher | ob 82, 4 mä’ekala wamä’ekala nah GMT gegen alle 
mit befonderer Freude begrüßt werden, daß drei Gelehrte | anderen Hbicher. in den Tert aufzunchmen war. Betreffs 
ihre Kräfte vereinigt haben, um, unter gewifjenhafter Be- | Gruppe II ift gewiß zuzugeben, daß die „Berbefjerungen” 
nußung ihrer Vorgänger (Dillmanı, Halévy, Charles, Beer), | der Mamehherän „niht immer Verichlechterungen” waren; 
Tert, Ueberfegung und Kommentar des Henodh zeitgemäß | aber Aenderungen an dem Urfprünglichen bedeuten fie doch 
zu edieren. Der Kommentar aus der Feder U. Meyers fteht | wohl in den meilten Fällen, wenn fih diefe oft auch nur 
no% aus. Flemming und Radermadhers Ueberiebung (nebit | auf Kleinigkeiten beziehen. Jedenfalls erhalten wir hier einen 
Wiederholung des griechiſchen und lateiniſchen Textes) iſt im lesbaren Geſez-Text des Werkes, für deſſen Herſtellung ber 
54. — Seite we» 
würdigt worden. Auf fie hat nun glemming verhältnis | nigften® alles beigebracht zu haben, was zur Aufhellung 
mäßig rafch die Neuausgabe des äthiopifchen Textes folgen | und Erklärung“ etwaiger zufünftiger Funde dienen Tann. 
913 914 


915 


— 1905. M 28. — Literarifhes Zentralblatt — 8. Ali. — 


916 





Die genauere Methode, nach der der Fritiide Apparat zu- 
fammengedrängt, bam. verkürzt ift, läßt fi) aber aus ©. XII 
nicht erjehn. Und wie verhält jich 89,48 lazeku bezw. die Note 
„nur zeku Mi zu Dilmanng Ausgabe bezw. der annot. 
p. 29? — Handli ift die Einrichtung des Tertes, wonad) 
fich jet die Ueberjegung famt dem Griechifchen Teicht Tontro- 
tieren läßt. Den Wert des legteren für das äthiopifche Lerifon 
hat Iden Dillmann (Sigber. Berl. Al. 1892, ©. 1054) 
gewürdigt. Danah durfte aber aud 89, 44 bie Phraſe 
za'enbala tadlã als Wiedergabe von (ogeveo da.) Guodie 
nicht ohne weiteres durch „unziemlich”" überjet werden. — 
Sraglich bleibt auh, ob malä’ekt auf ©. 136 der Ueber: 
Iebung einmal durch „Herriher“, einmal durch „Engel“ und 
ein drittes Mal dur) „Türjten“ wiederzugeben war. — na- 
tabtäb ift gewiß auh an den Stellen 52, 2. 6 beijer mit 
„Sußmetall” oder dgl. zu überjegen, zumal ed 67, 4 neben 
na'ek „Binn” fteht. — Und von der fonft durchaus ange- 
ftrebten, möglichft wörtlichen Ueberfegung weicht der Hrsgbr., 
wie e3 fcheint ohne genügenden Grund, ab, wenn er 67, 6 
ella ashatu durch „die die Menfchen verführt haben“ (ohne 
Klammern) wiedergibt, oder wenn er 107, 3 bahebu’e ar'ajo 
kuelo gebra mit „er hatte ihm alle verborgenen Dinge ge» 
zeigt“ überjet. — Auf einige anjprechende Konjefturen, mie 
reui 73, 5 und käl’än 89, 39 (vgl. auch zu 76, 14, zu 
101, 4. 9 und zu 104, 6) fei bier befonder3 Hingewielen. 
— Der Drud, bei dem der Hrögbr. (auch) durch den nun- 
mehr verftorbenen vieljeitigen Bonner Dozenten L. Nir unter 
ftügt wurde, ift forrett, aber natürlich nicht fehlerfrei. Bu 
der Aufzählung von Berbefferungen, die H. Duenfing in den 
„ütt. gel. Unz.” 1903, ©. 632 beigefteuert Hat, füge auch 
©. 21, 8.13, wo am Schluß die naquet fehlen, S. 106, 
8. 10 (dsa auf dem Kopf), ©. 141, 8.1 (efe’i jtatt ere d 
und ©. 160, 8. 5 (baqui etomu ftatt baque’ etomu). Warum 
3. gegen die Grammatik bie erjten Perjonen äuredomu (11,1) 
und är’ejaka (83, 1. 10, 85, 1, |. dagegen 89, 57) mit 
furzem a druden Ließ, ift nicht abzufehen. Daß dem Text 
gud in feiner neuen Geftalt feine Rolle al3 eines Haupt: 
hilfgmitteld für das Studium der äthiopifchen Grammatif 
und des Lerifong erhalten bleibe, hat der Hrögbr. in danfens- 
werter Weife angejtrebt. Für die erftere ift feine baldige 
Verwendung zu erhoffen, für das legtere find jegt eine Reihe 
neuer Eintragungen ermöglicht, von denen hier nur lehesa 
III, 1 (107, 1) und der Scaltjab ijemaker „aufs Gerate: 
wohl” (67, 3) als Beilpiele angeführt feien. Uebrigens 
verdiente Dag Bud, mwenigftens die deutiche Ueberfegung, im 
nterefje einiger Afiyriologen an eine Kette gelegt zu werden. 
E8 ift verwunderlich, Daß gerade diefer Tert den modernen 
altral-mythologiichen Spekulationen noch nit zum Opfer 
gefalen ift. Wenn irgend einer, jo ruft er eine folche Menge 
Neminiscenzen an Babylonisch-Affyrifches wach, daß aud eine 
nüchterne Betrachtungsweife fich diejen nicht verichließen wird; 
vol. Zimmern an den KAT? 678 fg. regiftrierten Stellen. 
Wenn vielleicht auch die Vorftelung vom männlichen (oberen) 
und weiblichen (unteren) Urwafler (54, 8, vgl. 60, 7 fg.) 
nicht direft auf Babylonien zurüdgeht (ſ. Daiches, Z. A. 
XVII, ©. 397 fg.), fo erinnert doch gewiß der Ausdrud 
„Mündung der Ströme” (17, 8) unmittelbar an pi näräti, 
und in Kokabi’el (8, 3) bzw. Kokab’el, Kokabä’el (69, 2) 
ift wohl ficher ein Abkömmling des babylonifchen Kakkab- 
Bil (f. meinen Cat. V, p. 2016 b) zu erbliden. Die omi- 
nöfen Bedeutungen ber Windrichtung in Rap. 76 (vgl 82, 
16 fg.) find von den entiprechenden babylonisch-afiyriichen 
Omenterten der Rujundichikfjammfung (Cat. V, p. 2022 fg.) 
taum zu trennen und weilen mit diejen Berührungspunfte 
genug auf, wenn man bedenkt, daß zwifchen den Ubfafjungs: 
zeiten beider mehr denn ein Sahrtaufend inneliegt. Dod 


jol Hier in feiner Zeile dem zu erwartenden Kommentar 
borgegriffen werben, dem mit Spannung entgegenzufehen ift. 
3-3 Tertausgabe verdient den wärmften Dant aler Yethio- 
pilten. C. B. 


ge Alfr., Der Paulinismus und die Logia Jesu in ibrem 
GER CEh Verhältnis untersucht. Leipzig, 1904. Hinrichs. 
656 S. Gr. 8) # 20. 


* und Untersuchungen 2. Gesch. d. altehristl. Literatur., 
hrsg. von O. v. Gebhardt u. A. Harnack. N. F. XIL Bd. 


Seinen bisherigen Arbeiten über die „Ugrapha”, über 
„außerkanoniſche Parallelterte zu den Evangelien” und über 
die „Logia Jefu” läft Meld eine neue folgen. Er unter: 
juht die Frage nach dem Verwandtichaftsverhältnis zwischen 
der paulinischen Literatur und der fynoptiihen. Zu Grunde 
gelegt wird die von R. konftruierte „hebräijche" Logiafchrift. 
Bon da aus werden die Tertparallelen in dem Baulinigmus 
aufgewiefen, und den einzelnen in Betracht Fonımenden 
Worten, Begriffen fowie Borjtellungen fpezielle . Unter: 
juchungen gewidmet. Danah wird auf Grund der pauli- 
nifhen und evangelifchen Urkunden und bezüglich des Pauli: 
nimus als Gefamterfcheinung unterfucht, ob und inwieweit 
eine Gejamtvergleichung jowohl der eraften als der hypothe- 
tiihen inzelergebniffe gewiffe einheitlihe Gefee für die 
Entwidlung des paulinifchen Schrifttumd aus der fuppo- 
nierten Logiajchrift erfennen laffe. Das Endergebnis ift, 
daß das Problem der fonoptiid-pauliniihen Verwandtichaft 
nur dur die Annahme der Abhängigkeit der Synopje und 
des Baulinismus von einer gemeinfamen Quelle feine Löfung 
findet. Der Apojtel hat fchriftlihe Aufzeichnungen über die 
evangeliihe Geichichte benugt, die identiih find mit ben 
Logia Jefu. Das Refultat wird man verfchieden beurteilen, 
je nahdem man den Prämiffen von R., feiner Stoffbehand: 
lung und feiner Methode zuftimmt (vgl. darüber beiondersg 
44. Sahrg. [1893], Nr. 19, Sp. 673 fg. d. IL Auf jeden 
gall Herriht auch in diefer Unterfuchung cine viel zu ein: 
feitige Titerarifche WVortfritit vor. Urteile über die gefchicht- 
lihe Entwidlung treten leider zurüd. Jm übrigen ift da3 
in dem Werke peinlich zujammengeftellte Material, die genaue 
Sammlung aller Parallelen und Anffänge, überaus dankens— 
wert; und der ftattliche Band von 656 Geiten läßt den 
leik erfennen, welden R. auf die Röfung des interefjanten 
Problems verwandt hat. G. H—e. 


Braaf, Auguft Heinrih, Die religidfen Strömungen der zn 
wart. Leipzig, 1905. Teubner. (IL, 146 ©. 8) M 1, 


Aus Natur und Beiftcdwelt. 66. Bänditen. 


Der Berf. findet religiöfe Strömungen nicht bloß in 
der Kirche, fondern auch auf anderen Gebieten des Lebens. 
Er beipricht deshalb nur in der Einleitung das religiöfe 
Erbe unferer Beit in den beiden Kirchen, wobei er ihren 
Gegenfag und das bejondere Erbe des Proteftantismug 
(Orthodorie, Pietismus und Nationalismus) Mar heraus: 
hebt, und geht dann fofort zu den neuen Mächten über, 
die in den politischen Gegenfägen und der fozialen Be- 
wegung, in Naturwifjenihaft und populärer Naturphilofophie, 
in ben SHauptvertretern der Philofophie für unfere Beit 
(Qant, Schopenhauer, Niegfde), fowie in ber Poefie zju Tage 
treten. Crit im zweiten Teil fommt dann Theologie und 
Kirche ausführlich zur Sprade, indem die Entwidlung der 
Leben ˖Jeſu-Forſchung und der Bibelkritik ſowie der kirch— 
lichen Wandlungen aufgezeigt werden, die der Katholizismus 
und der Proteſtantismus im Laufe des 19. Jahrh.s SE 
gemat EE, M. 


917 


— 1905. X 28. — Literarifhes Bentralblatt — 8. Juli. — 


918 





Der alte Glaube. Ev.-Iuther. Gemeindeblatt. Hrög.v. W. © u f- 
mann. 6. Jahrg. Rr. 37 u. 38. Leipzig, Wallmann. 

Jundb.: (37) A. W. Hunzinger, Jhr folt Meinen Namen auf 
die Kinder Jörael legen! — (37./38.) 3. Thomä, Paulus. — (37.) 
M. Abner, Kirhenausfhug und Diafporapflege. — E. Berfier, 
Liebe und Liebeswerle. — (37./38.) 3. Hübener, Dad Evangelium 
lauter und rein! — (38! A. W. Hunzinger, Hüte dih, dag du niht 
des Herrn vergeſſeſt! — Skalsky, Aus Oeſterteich über Oeſterreich. 
— H. Freimark, Mir ward aufgetan! 


Allgem. evang.⸗luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 26. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Unerhörte Paſtorengebete. — O. Zöckler, Die katholiſchen 
Orden einſt und jetzt. II. — Vereinstage des Landesvereins für Innere 
Miſſion im Königreiche Sachſen. — Die Meißener Konferenz. — Aus 
Norwegen. 


Deutſcher Merkur. Hrsg.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Nr. 12. Bonn. 
Inh.: W. Tangermann, Aphorismen. II. — Die Spring— 
prozeſſion zu Echternach. 


Monatſchrift f. Gottesdienſt u. kirchl. Kunſt. Hreg. v. F. Spitta 
u. J. Smend. 10. Jahrg. Nr. 6. Göttingen, Vandenhoecku. Ruprecht. 
Inh.: Rogate und Exaudi. (Luther) — Spitta, Die neueite 
Entdedung zum Lutheriicde (mit 1 Abb.) — Rüdert, Noch einmal: 
„Ein neuer Berfuch zur Röfung des Problems der Choranlage für bad 
ev. Kirchengebäude.” — Baffermann, Liturgifche Ausdrudeformen. 
— Sturm, Weitere zur Organiftenfrage. — Nelle, Nadtrag zu 
dem Auffag: „Serbardt, Rift, Terfteegen, Gellert”. 


Broteftantenblatt. Hrg. von R. Emde u. M. FJifdher. 38. Jahrg. 
Rr. 26. Bremen, Schünemann. 

Snb.: H. Holgmann, Zaufformel und Trinitåtêlehre. — Th 
Adhelid, Erbiihe Streiflihter. — R. Shulge, Die Materiali” 
fierung religiöfer Borftellungen. — Th. Schneider, Michael Servet. II. 
Beilage: Der 15. evangelijch-foziale Kongreß. I. — Kreidiynotden. I. 
— Mbendmahldreform in St. Remberti zu Bremen. II. 


Verhandlungen des II. Internationalen Kongresses für allgem. 
Religionsgeschichte in Basel 30. Aug. bis 2. Sept. 1904. 
Basel, 1905. Helbing & Lichtenhahn. (VIII, 382 S. Gr. 8.) 4 8. 


Inh.: a. Dieterih, Die Religion der Muttır Erde. — Paul 
Deuffen, Ueber die innere Berwandtfchaft der indifchen Religion 
mit der hriftliben. — J. Reville, L’histoire des religions et 
l'histoire ecclésiastique. — 23. Weber, Ueber den Bejuh eines 
tamaiitiihen Kloftere in Tibet. — 8.9. Schröder, Ueber den Glauben 
an ein höchſtes gutes Weſen bet den Ariern (Intoygermanen). — Q. 
Furrer, Ueber den Wert der Religiondgefch. für den driki. Theologen. 
— E. Guimet, Lao-Tzeu et le Brähmanisme. — R. E.D. P. 
Sanjana, Ahura-Mazda in the Avesta. — 8. Watanabé, 
Der gegenwärtige Stand der japanischen Religionen. — A. W. Nicus 
wenbuig, Neligiöje Zeremonien beim Häuferbau der Babau-Dajat 
am obern Mahatam in Borneo. — Ed. Mahler, Kalenderdaten in 
teligionshiftor. Bedeutung. — P. Haupt, Die religiöjen Anſchau⸗ 
ungen des Budes Koheleth. — P. Sarafin, Ueber religiöfe Bor- 
fellungen bei niedrigften Menfchenformen. — A. Jeremias, Mono- 
theiftifhe Strömungen innerhalb der babylon. Religion. — NK. Rep: 
ler, Die religiondgefhichtl. Bedeutung der Mani-Religion (Manier 
häidmus). — B. Kohlbadh, Einfluß der bildenden Kunſt auf die 
Religion in Aegypten, Afivrien-Babylonien und Helas. — S. J. 
Eurtiß, Spuren der altfemit. Religion in den Mittelpunften deö 
Ilam und des Chriftentumd in Syrien. — W. H. R. Rivers 
The Religion of ihe Todas. — P. Berthoud, La Religiosité 
des Ba-Ronga. — E. Allégret, Les idées religieuses des Pap 
(Afrique occidentale). — €. Keller, Religiöfe und profane Malerei 
in Abeſſinien. — M. v. Zmigrodéki, Der Totemismus. — M. 
Maier, Sind die Chineſen religiös indifferent? — O. Schultzze, 
Die Bedeutung der Magie im Leben der Chinefen. — K. Watanabé, 
Der Vanihäismud im alten China auf Grund buddhit. Schriften. 
J- W. K. Müller, Mitteil. aug den in Ehinefifch-Zurkiftan wieder 
aufgefund. Reften der manihäifchen Literatur in mittelperſ. Sprache. 
— B. Laufer, Zur Sei. der hinef. Juden auf Grund ihrır In⸗ 
föhriften. — E. Guimet, Le Dieu aux Bourgeons. — E. Mahler, 
Die kosmolog. Anfchauungen der Aegupter. — B. Pörtner, Stern: 
fult und Tierkult bei den alten Argyptern. — E. Guimet, Les 
stèles à serpents. — B. Zapletal, Ueber den Unfterblichkeite« 
glauben Koheleth3. — Th. Reinach, Sur la date de la rédaction 
définitive du Pentateuque. — Cl. Huart, Le rationalisme mu- 
sulman au X'e siècle. — A. Tänzer, Die Stellung ded Juvens 
tums innerhalb der Entwidelungsgefch. der Menfhbheit. — J. Halévy, 
L'unité rédactionelle des 3 premiers chapitres de la Genèse. 
— Rosenbaum, La topographie du temple Hérodien et le 


service du grand-pontife au jour du grand-pardon. — H. Deren- 
bourg, Le culte de la döesse Al- Ouzz& dans l’ancienne Arabie 
vers l’an 300 de notre ère. — A. Mez, Geh. der Wunder Mu- 
bammedd. — K. Kepler, Mandäilhe Probleme nad) ihrer religiond» 
gefhbichtl. Bedeutung. — 3. Eurtiß, Der Uriprung ded Opfers bei 
den Semiten, dargelegt auf Grund von fForihungen unter Sprern 
und Arabern. — Fr. pommel, Da? Stadtbild Babels nah den 
Berliner Audgrabungen und feine religiondgefhidhtl. Bedeutung. — 
J. Halévy, Le symbolisme chez Ezéchiel et Osee. — Abdul. 
al-Mamoon Sohraworthy, Toleration in Islam. — J. E. 
Carpenter, Some points still obscure in the Buddhist Doc- 
trine of the Self. — 8. v. Schröder, Ueber den fiebenten Aditya. 
— A. Westphal, Le culte de Mithra a-t-il disparu du Folk- 
lore européen? — A. V. W. Jackson, The Atash Kada or 
Ruined Fire Temple at Isfahan. — H. Arakélian, La religion 
ancienne des Arméniens. — H. G. Smith, The religion of Ak- 
bar, a failure in religious syncretism. — G. B. Maury, La 
religion d’Akbar dans ses rapports avec l'islamisme et le 
parsisme. — A. Führer, On the religious views and cere- 
monies of the Phânsigârs. — H. Ufener, Ueber den Keraunos. 
— RR. Reipenftein, Die Bildung ded Gottesbegriffedg Aion. — L. 
Deubner, Die Devotion ded P. Decius Mug. — B. GE 
Ueber ben Polytheismus der heidnifhben Ungarn. — A. Die terich, 
Mitteilung über den Ritus der verhullten Hänte. — R. Wünſch, 
Mitteilungen zu Religion und Zauber. — L. O’Radiguet, Obser- 
vations sur le passe et les survivances druidiques en Rauracie. 
— ©. 4. Fried, Was bedeutet der Fürft diefer Welt in Job. 12, 31; 
14, 30; 16, 11? Ein Beitrag zur vergleichenden Religiondgeich. des 
Ehriftentumd. — Fr. Picavet, Les deux directions de la théo- 
logie catholique au XIII™»e siècle. — J. Réville, Illustration 
de l'Histoire ecclésiastique par quelques traits de la propaga- 
tion du Christianisme å Madagascar. — ©. Krüger, Der anti» 
marcionitifche Charakter des altrömiihen Symbold. — A. Jeremiad, 
Babylonifhed im Neuen Teſtament? — 8. Linde, Jérael gegen 
Juda im Ghriftentum. — P. Alphandöry, Le Prophetisme 
dans les sectes latines du Moyen âge antérieures au Joachi- 
misme. — J. Halévy, Trois logia de Jésus à sources in- 
connues. — A. Menzies, What is new in Christianity? — 
P. Wernle, Die drei Stufen der urhriftl. Apologetit in religiong. 
gefhichtl. Beleudtung. — R. de la Grasserie, Sur le phéno- 
mène religieux des triades dans le Christianisme et les autres 
religions. — H. Aratélian, Ein Ueberblid über die Vefğiğte 
der armenifhen Kirhe. — EA. Stüdelberg, Bericht über die von 
ihm viranftaltete hagiographifhe Ausftellung. 


Die hriftlihe Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 25. Marburg. 
Inb.: Buße. — P. Jaeger, Das „atheiftifhe Denten” der 
neueren Theologie. Zur Verfländigung. — Die Etraßburger eler, 
mation nadh ihrer religiöfen Eigenart und ihrer Bedeutung für den 
Gefamtproteftantismud. Eres Stüd. — M. Sell, Weiterc aus 
Rom. 2. — Die Kundgebung der Kontinentalen Miffiondkonferenz 
gegen die moderne Theologie. — Leitheld, Erinnerungen aug meinem 
Diakonifjenleben. 
Zeitfchrift für Theologie und Kirche. Hrög. von "3. Gottichid. 
15. Jahrg. 3. Heft. Tübingen, Mohr. 4 1, 20. 
Snh.: Niebergall, Die moderne Predigt. 


Ahilofophie, 


Heymans, G., Einführung in die Metaphysik auf — 
der Erfahrung. Leipzig, 1906. Barth. (VIII, 349 S. Gr. 8.) 
4 8, 40; geb. Æ 9, 40. 

Gin nah Gehalt und Form vorzügliches Bud. Der 
Verf. verfteht, die metaphyfiichen Gedankengänge gefhidtliher 
und zeitgenöffiicher Autoren unter rein fachlihem Gefichtd- 
punkte großzügig und erjchöpfend zu disponieren und fie 
derart vorzutragen, daß trog der vorwaltenden piychiich- 
moniftiihen und fritiziftiichen Unfchauungsweile die Beur- 
teilung der Gedankengänge in ihrem eigenen Zujammenhange, 
aus ihren Worausjegungen und nad) ihren Konjequenzen 
aufs nachhaltigfte angeregt und unterftügt wird. Gute Kennt- 
nig ber neueren empirifchwiffenfchaftlichen Urbeit ermöglicht 
e3 dem Berf., fein Thema mit einem Minimum berfümm- 
Den fcholaftiihen Beimwerfs und ftatt deffen mit reihen 
Bezügen auf altuelle Erlenntnisprobleme und Erlenntnis- 
methoden abzuhandeln. Den Charakter des Buches ale 








919 


— 1905. 28. — Literarifhes Zentralblatt — 8. Juli. — 


920 





„Einführung“ jchädigt es nicht, wenn die Augeinanderjegung 

der eigenen Ueberzeugung des Verf.s, des pſychiſchen Mo— 

nismus, nicht recht abgeſchloſſen, unfertig, unvollkommen iſt. 
C. D. P. 


Gaedel, Cint, Die LebensSwunder, Gemeinverftändlihe Studien 
über biolog. Philofophie. VGroänungëbanb zu dem Buche über die 
MWelträtfel. 2. Aufl. Etuttgart, 1904. Kröner. (XI, 567 ©. 
Gr, BI M 8; geb. 4 9. 

Ob da3 Buh „Natürlide Schöpfungsgeihichte" oder 
„Welträtfel” oder „Lebenswunder”“ heißt, es ift im Grunde 
immer dasfelbe. Mögen fi) andere Gelehrte mühen, ihre 
Hypothefen mit neu beobachteten Tatfachen in Ueberein- 
Stimmung zu bringen, mögen fie durch ihr wifjenjchaftliches 
Gewiffen bejtimmt werben, Annahmen, die ihnen Lieb find, 
aufzugeben und zu befämpfen, das ficht den Verf. wenig an. 
Er Debt unentwegt auf feinem Standpunft, er wird nicht 
müde rühmend hervorzuheben, daß er fchon 1866 genau 
diefelben Anfichten ausgeiprochen habe wie heute, und er 
fertigt alles, was damit nicht übereinftimmt, Furzer Hand 
ab als „myfti und dualiftiih”. Aber niemand entgeht 
feinem Schidfal. Auch ber Verf. kann feine Primaten-Ahnen 
nicht verleugnen. „Dualiftiihe Vorurteile und vernunftwidrige 
Dogmen, intellektuelle Refiduen der menjchlichen Urgejchichte 
und Stammesgefcichte, foffile Vorftellungen und rudimentäre 
Snftinkte, durchjegen noch maffenhaft” nicht nur, wie Der 
Berf. meint, „unfere ganze moderne Theologie und Jurig: 
prudenz, Bolitit und Ethif, Piychologie und Anthropologie”, 
Sondern auch feine eigenen Bücher. Mit Darwin redet er 
beftändig von einer fortfchreitenden Entwidlung und Vervoll- 
fommnung der Organismen, von einer auffteigenden Stufen- 
Teiter, auf der Dë Pflanzen und Tiere von niederen zu 
höheren Stufen erheben, er bezeichnet die Vernunft al3 etwas 
Höheres im Vergleich zur Sinnlichkeit. Mit welchem Redt? 
Das ift doh alleg, um in feiner eigenen Sprechweile zu reden, 
nur mp und dualiftiih. Der einzige Maßftab der Bol- 
fommenheit innerhalb feines moniftiihen Syjtems fann dod 
nur fein die Anpafjung an die gegebenen Lebensbedingungen. 
ft in diefer Beziehung der Menfcd) vollkommener organiſiert 
al3 irgend ein Bacillug, der frisch und fröhlich Lebt und fid 
in einem ganz anderen Tempo vermehrt ald der Menich? 
Darf Darwin die Differenzierung der Organe eine Bervoll- 
fommnung nennen? Doc nur dann, wenn fie eine beffere 
Unpaffung an die umgebende Natur bedeutet. Nun aber 
feben in und um den Menjchen Millionen niedrigfter Orga: 
nismen, denen e8 um nichtS fchlechter geht als den melen 
Menjhen. Der Darwinismus ignoriert die Tatjache, daß 
fich die Lebensbedingungen für die einfadhiten Organismen 
garnicht verjchlechtert haben, und man müßte von feinem 
Standpunkte aus die höheren Organismen nur al3 Hybride 
Mipbildungen bezeichnen, zumal fie auch im Vergleich zu 
jenen einfachften Organismen in verfchwindend geringer Zahl 
auftreten. Statt deffen fhmuggelt er den Begriff der orga: 
nifhen Beroolfommnung ein, der einer ganz anderen Ge- 
danfenwelt angehört. — Etwas ähnliches wiederholt Wéi bei 
dem Berf. auf einem anderen Gebiete. Den populären Er- 
folg feiner Schriften verdankt er weit weniger ihrem wifjen:= 
Thaftliden Gehalt als den fogenannten Liberalen Sdeen, mit 
denen diefelben mehr oder minder anmutig durchwirkt find. 
Nun find aud diefe auf einem ganz andern Boden gewachen 
als auf dem des Haedeljchen Monismus, ja fie widerfprechen 
diefem geradezu. Die Natur mit ihren unbeugjamen Gejeben 
ift nicht weniger als liberal. E3 ift merkwürdig, wie der 
Berf. zuweilen an guten Gedanfen dicht vorübergeht, ohne 
fie zu fehen, nur weit fie in feinem liberalen Phraſenbüchlein 
nicht ftehen. Ein Beifpiel! ©. 470 bemerfter, „daß inner: 
halb des Kulturlebenz die Abftufung des Lebenswertes außer: 


ordentlich groß ift. Denn je weiter die Differenzierung Der 
Stände und Klaffen infolge der notwendigen Arbeitsteilung 
im Rulturftaate geht, defto größer werden die Unterfjchiede 
zwifchen den Hochgebildeten und ungebildeten Klaffen der 
Bevölferung, defto verfchiedener ihre Sinterefjen und Bedürf- 
niffe, alfo auch ihr Lebenswert”. Dann fagt er weiter: 
„Ganz anders al3 der denfende Kulturmenjc über den per: 
fönlihen Wert feines eigenen Leben3 und desjenigen feiner 
Mitmenichen urteilt der Kulturftaat, deijen Glied er ift.” 
Was folgt daraus? Doch nur, daß die Gleichheit, die der 
moderne liberale Staat proflamiert, aller Natur zuwider ift. 
Und was kommt Statt diefes Echlufjeg? Eine der befannten 
Tiraden über die Barbarei des Krieges und des Mittelalters, 
„die noch überall ihre Macht in unferem Strafreht und 
unjern Standesprivilegien, in der beffagenswerten Scholaftif 
des Unterrichts und der Theokratie der Kirche äußert". — 
Der Verf. hat fih die Befämpfung ded Dogmatigmus und 
Pfaffentums zur Lebensaufgabe gemadt. Unfere wärmiten 
Sympathien gehören diefem Kampfe, wenn er ehrlih und 
ritterlich geführt wird, und wir beteiligen und mit Freuden 
daran. Nur darf nicht überjehen werden, daß e3 auch Zog, 
matifer und Pfaffen des Atheismus gibt. Sie find nicht 
minder engherzig und unduldfam als irgend eine Theofratie, 
und wem die Freiheit wirflih om Herzen liegt, muß aud 
diefe Pfaffen auf das entichiedenite bekämpfen. —/. 


o Geſchichte. 


Necrologia Germaniae, tomus II, 2: Dioecesis Salisburgensis 
pars posterior, ed. Sigism. Herzberg-Fränkel. Berlin, 
1904. Weidmann. {X, S. 285—804. 4. mit 1 Taf.) .# 21. 

Monumenta Germaniae historica. 

Bon den in den »Monumenta Germaniae historica « 
edierten Necrologia Germaniae find bisher in der erjien 
Abteilung zwei Bände (enthaltend dioeceses Augustensis, 
Constantinensis et Curiensis), in der zweiten Abteilung der 
erte Band von ben Necrologia der Salzburger Diözeje 
(regiones Salisburgensis et Bavarica) erihienen. Der vor- 
liegende ¿weite Band diefer zweiten Abteilung fliegt Wë 
würdig feinen drei Vorgängern an und ijt gleich den zahl: 
reihen, diefem groß angelegten Duellenwerf (Mon. Germ. 
hist.) angehörenden Publifationen äußerit Eorreft, Tritifch 
und überfichtlich) bearbeitet. Er enthält auf ©. 287—468 
die necrologia regionis Styriacae (necrologium Admuntense, 
S. Lamberti, Runense, monumenta necrologica Seccoviensia 
et Veroviensia) et Carinthiacae (necrologium Ossiacense, 
Gurcense, Milstatense) der Salzburger Didzefe und als An- 
Hang 1) da3 fragmentum necrologii Michaelburani, 2) Dog 
necrologium hospitalis Seccoviensis. ©. 469—797 bringt 
ein eingehendes und mit peinlichiter Sorgfalt ausgearbeitetes 
Namen: und Sachregifter. Beide erleichtern die Benußung 
der verdienftlicden und für die mannigfadhiten BHiftorischen 
Borihungen gleich wertvollen PBublifation wejentlih. Das 
Sadıregifter zerfällt in drei Abteilungen: 1) index ecele- 
siarum, regnorum, provinciarum, comitatuum et civitatum, 
2) index officiorum und 3) index donationum et distribu- 
tionum. Am Schluß find dem danfenswerten Werte nod 
eine Reihe von Nachträgen und Berichtigungen jowie eine 
in PBhototypiemanier Eunftvoll ausgeführte Echrifttafel bei: 
gegeben. 

Philipp der Grossmütige. Beiträge zur Geschichte seines 
Lebens und seiner Zeit. Hrsgb. von dem historischen Verein 


für das Grossherzogtum Hessen. Marburg i. H., 1904. Elwert. 
(VIII, 610 S. Lex. 8.) #4 10. 


Bum 13. November 1904 al dem 400jährigen Gedenk— 
tage der Geburt Philipps des Grokmütigen von Helfen find 





921 


jeitens der beiden bedeutendften Iandesgeichichtlichen Vereine 
des Großherzogtums und der preußiichen Provinz Heffen 
zwei beachtenswerte und jehr willlommene Seftichriften ver- 
öffentlicht worden. Jm Gegenfat zu der zwar beicheiden 
ausgeftatteten, inhaltlih aber danfenswerten Feſtgabe des 
Bereins für Heifiihe Geihichte und Landeskunde (vgl. 
56. Jahrg., Nr. 7, Sp. 236 fg. d. BI.) ift bei der vorliegenden, 
vom hiftorischen Verein für das Großherzogtum Heffen heraus: 
gegebenen ftattlichen Publikation jowohl prächtige und Fünftles 
riide Ausstattung, ald auch Mannigfaltigfeit und Gediegenheit 
des Inhalts mit Tyreuden zu Eonftatieren. Da diefes umfang» 
reiche Wert mehr oder minder ausführliche, aus der Feder 
hefliicher Gelehrter und Gejchichtsforfcher ftammende und auf 
ardivaliihen Studien beruhende Abhandlungen zur Gefchichte 
diejes bedeutendften aller Heffifhen Landesfürften von ber 
Wiege bis zur Bahre enthält, fo Tonnen wir ung bier infolge 
des gemefjenen Raumes nur Eurz fafjen und dürfen uns allein 
auf die Inhaltsangabe beichränfen. Bunäcft gibt ung Ober: 
lehrer Lic. theol. Frig Herrmann eine liebevolle Charafte- 
OU Ddiefes Fürften in feiner Studie „Zum Gedächtnis 
Philipps des Gropmiütigen” (S. 1—20), dann fchildern die 
beiden Oberlehrer Prof. Dr. Wilhelm Matthäi und Prof. 
Dr. Karl Lindt den Reuterhandel zwifchen Maing und Heffen 
im Jahre 1518 (S. 21 —56) refp. die Befchwerden der Bauern 
in ber oberen Grafichaft KRatenelnbogen 1525 (S. 57—72). 
Während Ardhivdireltor Dr. Guftav Frhr. Schenk zu Schweins- 
berg uns äußerft wertvolle Mitteilungen aus ber Jugendzeit 
de3 Landgrafen Philipp des Großmütigen (S. 73—143) Liefert 
(Polemik gegen Glagau), publiziert Oberlehrer Lic. theol. Dr. 
Erwin Preujchen einen gleichzeitigen Bericht über Philipps 
Bußfall vor dem Kaifer Kar! V (in Halle a/S.) und deffen 
Verhaftung (S. 144—154) und Mufeumsaffiitent Dr. Bern- 
hard Müller-Darmftadt beichreibt dann die Rüftung des Land: 
grafen (5. 155—160). Hieran jchließen fi dann folgende 
Abhandlungen: „Philipp der Großmütige im Weinbrennerjchen 
Haufe im Jahre 1547" (S. 161—184) von Geh. Schulrat 
Prof. Dr. Ludwig Schädel; „Die Kaiferlide Kommilfion 
des Grafen Reinhard zu Solms in Heffen” (S. 185—228) 
von Oberbibliothefar Dr. Ludwig Bolg; „Die Stipendien- 
reform des Landgrafen im Bahre 1560 und da3 ältefte 
Marburger Stipendiatenalbum” (S. 229—296) von Pfarrer 
Lic. theol. Dr. Wilhelm Diehl; „Hochitapeleien am Hofe 
und zur Beit Philipps des Gropmütigen” (S. 297—323) 
von Bibliothefar Dr. Karl Bader; „Philipp der Großmütige 
und fein Bolt“ (S. 324—336) von Privatdozent Dr. Kart Alt; 
„Die Marburger Studentenfhaft unter der Regierung des 
Zandgrafen Philipp” (S. 337—352) von Oberlehrer Dr. 
Wilhelm Martin Beder; „Der Hoflomponift Johann Heugel” 
(©. 353—390) von Privatdozent Dr. Wilibald Nagel; „Das 
neue Schloß zu Gießen" (S. 391— 404) von Bauinjpeltor 
Wilhelm Koft; „Zur Geichichte des Landeshojpitals Hofheim“ 
(S. 405 — 418) von Privatdozent Adolf Zeller; „Die Münzen 
und Medaillen Philipps des Großmütigen” (S. 419—428) 
von Rentner Wilhelm Schwab; „Die Artillerie Philipps des 
Großmütigen“ (S. 429—443) von Oberft Frig Bed; „Sozia: 
Liftifche und religiöfe VBollsbewegungen in heffijhen Städten“ 
1525— 1526 (©. 444—459) von Bibliothefsdireltor Geheim- 
rat Prof. Dr. Hermann Haupt; „Helfen und die Schweiz 
nad Zwinglis Tode im Spiegel gleichzeitiger Korreipondenzen“ 
(©. 460—503) von Privatdozent Lic. theol. Dr. Walter 
Köhler, „Zur Doppelehe Philipps des Großmütigen" (©. 504 
— 509) von Dr. Ernft Vogt; „Die Eroberung Darmitadts 
am 22. Dezember 1546” (©. 510—518) von demjelben; 
„Die Zudenpolitit Philipps des Großmütigen“ (S. 519—544) 
von Rabbiner Dr. Siegmund Salfeld; „Pasquinos Schreiben 
an den Landgrafen Philipp den Großmütigen, Rom den 


— 1905. M 28. — Literarifhes Zentralblatt — 8. Juli. — 


922 


15. Oftober 1542” (©. 545—562) von Prof. Dr. Otto 
Harnad; „Kleine Beiträge zur Gefhihte Heſſens im ſchmal—⸗ 
faldifchen Krieg” (©. 563—589) von Bibliothefar Dr. Karl 
Ebel; „Der Leichenzug Philipps des Großmütigen“ (S. 590 
bis 594) von Mufeumsaffiittent Dr. Bernhard Müller. 
Das die Benubbarfeit des Werkes wejentlich erleichternde 
Regifter ift von Hilfsfanzlift Wilhelm Sulzmann bearbeitet 
worden. Der beachtenswerten Publikation find neben zahl. 
reichen hübjchen, der Zeit angepaßten Tertabbildungen, Kopf. 
leiften, Initialen und Bignetten noch 12 vortreffliche Bild- 
tafeln (u. a. das Bildnis des jugendlichen Landgrafen Philipp 
des Großmütigen nach dem auf der Wartburg befindlichen 
Driginalgemälde) al3 willflommener Schmud beigegeben, 
außerdem zeigt der Umjchlag auf der Borderfeite das Porträt 
Philipps des Großmütigen (Bweifarbenholzichnitt, gezeichnet 
und geichnitten von Dr. Daniel Greiner-Darmftadt), auf der 
Rüdfeite das große Heifiiche Wappen diefes Fürften. Poli- 
tiiche und religiöje Tendenzen liegen diefer wirklicd) vorzüg- 
lihen Publikation gänzlich fern. Sie ift zwar für weite Kreife 
unſeres Bolles berechnet, do wird auch die gelehrte Welt 
bei den zahlreichen Auffägen, welche Beiträge zur Gefchichte 
des Lebens jenes Fürften und feiner Beit bieten wollen, 
und für welche die Verfafler die volle Verantwortung tragen 
(war doch der Eigenart jedes einzelnen der weitefte Spielraum 
gegönnt) auf ihre Rechnung fommen. Um das Zuſtandekommen 
obigen Werkes, deffen Herausgabe am 3. März v. J. be 
[lofjen wurde und defjen Drudlegung in dem kurzen Zeitraum 
vom 22. September bi8 3. November v. X. erfolgte (man 
muß fich diefe Daten vergegenwärtigen, um nicht zu Hohe 
Anforderungen an die Genauigkeit der Arbeit und des Drudes 
zu ftellen), haben fich neben den Hrögbrn. (Iulius Reinhard 
Dieterih und Bernhard Müller) fowie dem Prälidenten des 
hiftorischen Vereins für das Großherzogtum Heffen (Archiv- 
direftor Guftad Frhr. Schent zu Schweinsberg) ferner uodh 
zahlreiche Archive (3. B. Darmftadt, Gießen, Marburg, Lich, 
Rödelheim, Laubah, Berlin, Koblenz, Düfleldorf, Frant- 
furt a.M., Karlsrufe, Würzburg, Nürnberg, Weimar) und 
Bibliothefen (Wien, München, Berlin, Erlangen, Heidelberg, 
Leipzig, Gotha, Wolfenbüttel, Kafjel, Zwidau, Heilbronn, 
Dresden, Mainz) durch Ueberjendung von Alten und Büchern 
lebt verdient gemadt. Ihnen allen gebührt der lebhafte 
Dank aller Gefhichtäfreunde für das BZuftandelommen diejer 
Ihönen, inhaltsreichen und prachtvoll ausgeftatteten Zeitichrift. 


The Cambridge Modern History, — by the late Lord 
Acton, edited by A. W. Ward, G. W. Prothero, Stanley 
Leathes. Vol. Ill: The wars of religion. Vol. VIII: The 
French revolution. Cambridge, 1904. University Press. 
(XXVIII, 914; XXVII, 875 S. Gr. 8.) Geb. je Sh. 16. 

Sleihwie 1903 find auh im VBorjahre zwei Bände 
diejes monumentalen Werkes erjchienen. An den 22 Kapiteln 
des dritten Bandes find nicht weniger ald 16 Autoren bes 
teilig. U. J. Butler eröffnet ijn mit einer Darjtellung 
der Religionskriege in Brankreih; er fchildert fpäter nod 

dad Ende ber italienifchen Renaiffance (Rap. I, XIV). 

A. A. Tiley Hat den franzöfifchen Humanismus und Mon» 

taigne behandelt (Rap. II), Nisbet Bain die Geichichte Polens 

bis 1586 (Kap. II), Morid Brojch die Geichichte der Türkei 
bis 1579 (Rap. IV). A. A. Ward berichtet über das Med 

unter Ferdinand I, Mar II und Rudolf I (Rap. V, XXI), 

©. Edmundfon über den Aufftand der Niederlande, Wilhelm 

den Schweigjamen und die niederländifche Republif (Kap. VI, 

VII, XIX). Maria Stuart? Gefhichte wurde von dem vers 

ftorbenen Th. ©. Law erzählt (Rap. VII). %. &. Laughton 

ichildert den Geekrieg Elifabethd mit Spanien (Rap. IX), 

Sidney Lee die lebten Jahre der großen Königin und ihr 

Titerarifches Zeitalter (Rap. X, XI). ©. Armftrong ift Tos- 

ee 





923 


— 1905. JG 28. — Literarifhes Zentralblatt. — 8. Juli. — 


924 





fana und Savoyen 1559—1603 zugewiejen (Kap. XII). 
Graf Ugo Balzani befchreibt Rom unter Sirtus V (Rap. XIII). 
Für Spanien unter Philipp IL und I ift Martin Hume 
augerjehen worden (Rap. XV, XVI), während der mittler- 
weile verftorbene S. R. Gardiner noh das Kapitel (XVII) 
über England unter Zakob I gefchrieben Hatte. Ueber Friland 
berichtet R. Dunlop (Rap. XVII), über Heinrich IV Stanley 
Leathes (Rap. XX). Den Beihluß maht F. N. Figgis mit 
dem Kapitel XXI über die politiihen Strömungen des 
16. Jahrh.es. ES fällt fofort in die Augen, daß die Ges 
Schichte der einzelnen Länder fehr verjchieden weit geführt 
wird, die englifche und niederländifche geht biß 1625, die 
ipanifche big 1621, die deutiche biß 1612, die franzöfiiche 
big 1610, die italienische bleibt noch viel weiter zuräd; 
das ift bei einer derartigen Teilung nicht ander3 möglich 
und Ref. bemerkt das in Feiner Fritiichen Ubfiht. Dagegen 
fann er nicht umhin, feiner abweichenden Anfiht Ausdrud 
zu geben über die für die einzelnen Kapitel gewählten 
Themata. Daß ein eigenes Kapitel für die Literatur unter 
Königin Elifabeth beftimmt wurde, wird jedem Engländer 
felbftverftändfich deinen, einem fontinentalen Hiftorifer aber 
taum. Die Größe diefer Leiftungen herabzujegen fällt nie- 
mandem ein, aber daß der politiihe Einfluß Spencers, 
Shafefpeared, Maffinger8 mit dem in anderen Kapiteln ges 
fchilderten Montaignes und Machiavellig auch nur annähernd 
zu vergleichen ift, bleibt fraglich. Ebenfo fehlt Hier ein Kapitel 
über den Sefuitenorden, mühfam muß man fih da einzelne 
farge Notizen in verfchiedenen Abjchnitten zufammenfuchen 
und fein Lefer des Buchs Tann daraus auh nur im ents 
fernteften einen Begriff erhalten von der ungeheuren Be» 
deutung des Ordens. Lieber Hätte man da da3 ausführ- 
liche Kapitel über die polniihde Gefchichte vermißt. Das 
18. Kapitel deg zweiten Bandes Tann nicht genügen; die 
große Bewegung der Gegenreformation Tommt nicht zur 
richtigen Geltung. 

Der achte Band erzählt die franzöfifche Revolution bis 
1799. Nach einem einleitenden Kapitel über die Bhilofophie 
und die Revolution von P. F. Willert erhält F. C. Mons 
tague da8 Wort, der in jehr anjchaulicher Weife dad Ancien 
Regime in Franfreih, Ludwig XVI und feine Umgebung, 
die Wahlen zur fonftituierenden Nationalverfammlung, deren 
Tätigkeit und die Krönung ihres Werkes: die Konftitution 
von 1791 fohildert (Rap. II, IV, V, VI, VO). ortgeführt 
wird die Darftellung der Ereignijie dann von Moreton 
Macdonald: die Legislative, der Konvent bi zum Sturze 
der ©ironde, die Schredenzherrichaft, der Thermidor und 
das Ende des Konvent (Rap. VI, IX, XU, XII. © Q. 
Fortescue berichtet über das Direktorium (Rap. XVI), worauf 
mit dem Cintreten Bonapartes in die Geichichte Holland 
Rofe, Bonaparte und die Eroberung von Stalien, die ägyp- 
tifche Expedition, die zweite Koalition ung vorführt (Rap. XVII, 
XIX, XXI). Seffelnd und ausführlich erzählt G. M. LQ. 
Silber den Staatsftreih vom Brumaire (Rap. XXI). AB 
finanzieller Berichterftatter fungiert H. Higgs, der die Finanzen 
vor und während der Revolution Har und anjchaulidh bor, 
ftelt (Rap. II, XXIII). Die auswärtigen Berhältnifie 
ſchildert zunächſt Oskar Browning (Rap. X): die auswärtige 
Politif Pitts bis zum Ausbruche des Kriegs mit Frankreich; 
ein Kapitel, das wohl beifer mit dem folgenden zujammen 
hätte bearbeitet werden Tönnen. Rihard Lodge ift der Ber: 
faffer desjelben ; e3 ift betitelt: die europäiichen Mächte und die 
öftliche Trage (Rap. XI). Derſelbe Autor hat das weitere 
Kapitel über das Ende Polens gefchrieben (Rap. XV). 
Den erfien Revolutionskrieg fchildert Dunn-Battifon (Rap. 
XIV), die maritimen Ereigniffe H. W. Wilfon (Kap. XV, 
XX). Für die Darftellung- der Gefeßgebung während der 


Revolution wurde Paul Violet gewonnen (Rap. XXIV); 
im Schlußlapitel (XXV) behandelt &. P. Good die Stellung 
Europas zur Revolution. | 

Die Aufteilung fo vieler Abjchnitte unter verfchiedene 
Wrtoren muß natürlich manchen Uebelftand mit fi) bringen, 
wie Wiederholung, verichiedene Wertung eines und Desjelben 
Ereigniffes (f. 3. ®. über die Einnahme von Toulon durch 
Bonaparte ©. 352 und 457), indefjen ift dieſer Uebelſtand 
nah der Anlage des Werf3 nicht zu vermeiden gerejen. 
Schwerer fällt ins Gewicht die außerordentlih ftarfe Be- 
vorzugung der englifhen und franzöfiichen Gefchichte; die 
der anderen Staaten tritt unverhältnismäßig ftarf zurüd; 
über Raifer Leopold II, felbft über Kaifer Jofeph I finden 
wir nur furze Beilen. Im Endlapitel wird das Verhältnis 
Deutschlands zur Revolution in nahezu dem gleichen Raume 
vorgeführt, wie das Schottlands und Irlands! Gonft bei 
einem folhen Werke nach Berjtößen und Fehlern jagen, 
hieße der Großartigkeit des Unternehmens febr Hein gegen- 
überftehen. 8 ift beinahe durchwegs genau und gut ge: 
ichrieben.. Die Literaturnachweife find nicht überfichtlicher 
geworden; Ref. war überrajcht zu fehen, daß die Arbeiten 
Gitter über die belgijche Revolution nicht zitiert find. 
Fourniers Napoleonbiographie ift nicht bei den Kapiteln 
über Napoleon angeführt, jondern bei denen über die An- 
fänge der Revolution. —r —T. 


Pihler, Adolf, Zu meiner Zeit. Schattenbilver aud der Ber- 
gangenheit. Mit einer biographifchen Einleitung ven ©. M. Brem. 
— 1905. ©. Müller. (LI, 397 ©. 8.) Subftt.:Pr. 4 5; 
geb. .# 6. 


A. u. d T.: Ad Pichler, Sejammelte Werte. 
bereitete Ausgabe. Band 1. 


Schon bei Beiprehung von Pichlerd „Aus Tagebüchern" 
im lauf. Zahrg., Nr. 15, Sp. 504 fg. d. Bl. wurde darauf 
Hingewiejen, daß deffen Darftellung feiner Kindheit und 
feiner Studienzeit weit anziehender fei, al® das in jenem 
„Werke" Gebotene. Den größten Teil in den „Scatten- 
bildern aus der Vergangenheit” nimmt felbjtverftändfich 
Pichlers eigener Bildungsgang ein; wir lernen aber aud 
feine Lehrer und Mitihüler und unter ihnen einen beträdht- 
lichen Teil des Titerariihen Tirols in der erften Hälfte des 
19. Zahrh.3 Tennen; allein P. fam auh mit den älteren 
Schriftftelern des Berglandes in Berührung und er war 
denn auch unter den erften, welche die Grundlinien ber 
heimifchen Literatur zu ziehen verjuchten; freilich gefchah 
dies nicht, ohne daß feine Bus oder Abneigung fich dabei 
ſtark hervordrängte. Merktwürdig tritt auch Hier ein ge 
wiffer Neid gegen Gilm auf und äußert fih manchmal 
londerbar. Wer Gilm Tannte, weiß, daß er eine jehr inter: 
ejlante Erjcheinung, zumal ein einnehmendes Geficht befaß. 
P. Ichreibt diefem einen „echten Geiertypus” zu (S. 260), 
während er, ohne irgend ein Wohlmollen aufwenden zu 
müſſen, von dem Kopfe eines „Adlers“ ſprechen könnte, 
ſtatt deſſen aber lieber ſich ſelbſt, allerdings nur durch die 
Autorität einer Wiener Würſtelfrau, einen „Chriſtuskopf“ 
beſorgt (S. 189). Auch ſonſt fehlt es nicht an Irrtümern 
und Nachläſſigkeiten. So beſuchte laut P.s Angabe Meßmer 
Gilm in Bruneck am 7. Mai 1851 (©. 115), während 
diefer bereits 1845 Bruned verliep und 1847 von Rove— 
redo nah Wien fam. Ettingshaufen nennt Pichler „Etting: 
Haufer“, Baumgarten „Baumgartner“ (S. 99). Bon den 
Briefen von und an Cornelie fönnte wohl mandes hinweg- 
fallen, denn Mathilde, Biftorie und andere Perfönlid 
feiten treten uns viel zu wenig nahe. Unglüdlich erfcheint 
P.3 Stellung zum Wite. Die Behauptung, Flirs Verje 
feien jo bolprig, „als hätte fie eine Bärentape ſtandiert“, 


Bom Berf. per, 


925 


gefällt ihm fo gut, daß wir fie zweimal (©. 113 u. 286) 
zu lejen befommen. Im übrigen hat a Wit bereits 
Steub in feinem Büchlein „Aus Tirol“ entſprechend charak⸗ 
teriſiert. Das beweiſt auch die mehr als rohe Aeußerung 
P.s über das Meßopfer (S. 129); nun mag ja jugendlicher 
Uebermut ſolche Ausſprüche zeitigen, daß aber der alte 
Mann ſie nicht ſtrich, iſt beinahe unbegreiflich. Aber trotz 
vieler Flecken muß das Werk doch als ein bedeutſames er— 
achtet werden. — Als Einleitung zu dieſem Bande gibt 
Prem einen Aufſatz: „Adolf Pichlers Leben und Schaffen“ 
und ſo muß ſich bei dieſen „Geſammelten Werken“ der Leſer 
erſt durch Bände biographiſchen Inhalts durcharbeiten, bis 
er endlich zu den dichteriſchen Schöpfungen gelangen wird. 
Vielleicht wäre die umgekehrte Anorbnung beſſer geweſen 
und hätte mehr Abnehmer gewonnen. RB 

EES 


Anzeiger des germanifhen Nationalmujeums. Sahrg. 1906. 1. Heft. 
Nürnberg, Selbftverlag. 

Snh.: U. Hagelftange, Jörg Breu'g Holzihnitte im Konftanzer 
Brevier von 1516. — H. Stegmann, Die Holamöbel des Germa 
niſchen Muſeums. VIII. — gr, Tr. Schulz, Die Driginafzeichnung 
zum Holjichnitt Hang Sebald Beham. V. 149. 


u nu ur a a 
Anzeiger f. fchweizerifche Gefchichte. 36. Jahrg. Rr. 2. Bern, Wyß. 

Inh.: W. Staub, Aus dem Taufbuch der Kirchgemeinde 
Affoltern am Albis 1712, Eintrag von Pfr. Hardmeyer. — M. Rey- 
mond, propos du siège épiscopal d'Avenches. — Ed. 
Dähler, Zwei Briefe Jakob Wildermuts. 





Deutſche Geſchichtsblätter. Hrsg. v. A. Tille. 6. Bd. Heft 9. 
Gotha, F. A. Perthes. 

Inh.: G. Boerner, Die Brüder des gemeinſamen Lebens in 

Deutſchland. — H. Wäſchke, Anhaltiſche Akten zum Wiener Kongreß. 





Heſſenlaud. SC HEET für Heffifihe Gefchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 19.-Jahrg. Nr. 12, Kaffel, Scheel. 


Inh.: H. Kepler, Einiges über die Territorien und deren Bers 
fajung und wirtfhaftl. Berhältniffe im Mittelalter. — W. Schoof, 
Henriette Keller-Fordan. Zum 70. Geburtstag. (Echt) — H. Alts 
müller, Morgenflunden in der Kafleler Galerie. IH. (Scht) — 
Aus alter und neuer Zeit. Eine Erinnerung aus dem Jahre 1866. 


Jahresberichte der Geſchichtswiſſenſchaft im ne der biftorifchen 
Gefellihaft zu Berlin dreg. von E. Berner. 26. Jahrg. 1908. 
1. Hälfte: Altertum, Deutfchland. Berlin, 1905. Weidmann. 
(X, 263 u. 492 ©. Gr. 8.) Kompl. Æ 36; geb. Æ 40. 


Inh: N. Wiedemann, Aegypten. — C. F. Lehmann, 
Afiyrer. — B. Baentfh, Hebräer (1899). — 8. Klemm, Inder 
(bið zur Gegenwart). — GE. Wilhelm, Berfer. — ®. lie 
benam, Römer. — A. Poncelet, S. J., Merowinger. — $. 
Hahn, Karolinger. — F. Kohlmann, Hohenftaufen (1125—1273). 
— B. Shulpe, Niedergang ded Reis; Auftommen Preußens 
(1740—1815). — 3. Hermann, Deutfcher Bund und Neues Reich 
(1815—1903). — R. F. Kaindl, Defterreih. — A. Plüß, Schweiz 
bis 1517. — H. Barth, Schweiz feit 1517. — H. Oberfeibder, 
Bayern. — Th. ShHön, Württemberg. — A. Winkelmann, Baden. 
— Spaß, Brandenburg. — M. Bour, Sadıfen und Ay nen. — 
H. Nentwig, Shclefien. — K.Schottmühlet, Poſen. — H. NRirrn— 
heim, Bremen, Hamburg, Lübeck. — E. R. Daenell, Hanſe. — G. 
Kohfeldt, Schleswig-Holſtein, Mecklenburg, Pommern. — P.Simſon, 
Oſt⸗ und Weſtpreußen. Deutſcher Orden. — C. Mettig, livs, Eſt⸗ 
und Kurland. — K. Heldmann, Allgemeine deutſche Geſchichte und 
deutſche Verfaſſungs⸗, Wirtſchafts- und Sozialgeſchichte. 

—, 2. Hälfte: Ausland, Allgemeines, Regiſter. VIII, 288 u. 266 ©.) 


Inh.: C. Cipolla, Venetien, Piemont, Ligurien, Kirchenſtaat 
bis 1492. — R. Altamira, Spanien. — L. Batiffol, Frank—⸗ 
reich B7 bis 1616. — M. Gruny, Frankreich 15615 bis 1902. — E. 
Hubert, Belgien. — J. A. Almquiſt, Schweden. — M. G.Schy⸗ 
bergſon, Finnland. — W. v. Wulffius, Rußland bis 1613. — 
L. Mangold, Ungarn. — Nic. Denſuſianu, Rumänien. — F. 
Hirſch, Byzantiniffped Reich. — C. Brodelmann, Idlam. — D. 
Nahod, Japan. — H. H. Langton, Ganada. — D. D. Zödler, 
Kirhengefhichte bis 1517. 


EH 





— 1905. M 28. — Literarifhes Bentralblatt — 8. Juli. — 


926 
känder- und Mölkerkunde, 


Die Reisebeschreibungen des R. Benjamin von Tudela, nach 
drei Hdschrr., aus dem 13. u. 14. Jabrh. stammend, u. ältern 
Druckwerken ediert und übersetzt, mit Anmerkungen u. Ein- 
leitung von L. Grünhut u. Markus Adler. 2 Teile. Frank- 
furt a. M., 1903/4. Kauffmann. (19 u. 164; 28 u. 101 S. 8.) 
Je # 2, 50. 

Von dem ntinerar de3 mittelalterlichen jüdischen Rei- 
fenden Rabbi Benjamin aus Tudela in Navarra find feit 
bem Crfdeinen der legten fritifhen Ausgabe von Alher 1840 
mehrere hebräifche Hdichrr. aufgetaucht, die in dem vorlie- 
genden Werke zum erften Male ausgiebig für die Tertge- 
jtaltung verwertet werden. Sie befinden fih im Britifchen 
Mujeum (Add. 27089, angeblih aus dem 13. Jahrh. 
jtammend), in der Biblioteca Casanatense in Rom und im 
Velig des Wiener Biblivphilen U. Epftein (beide im 14. Jahrh. 
entjtanden). Die Hrögbrr. haben auf Grund diefer Hoſchrr. 
unter Zuhilfenahme der Vorarbeiten von Aſher und Nagel 
eine neue hebräiſche Textausgabe veranſtaltet und eine deutſche 
Ueberſetzung beigefügt. Die älteſten hebräiſchen Drucke ſtanden 
ihnen nicht zur Verfügung. Auch die Ueberſetzungen früherer 
Jahrhunderte ſcheinen ſie nicht herangezogen zu haben. Eine 
kurze Einleitung berichtet über Zeit und Lebensverhältniſſe 
des Rabbi Benjamin, ſowie über Zweck und Verlauf ſeiner 
Reife. Außerdem ſtellt fie einige Angaben von Grätz über 
den Reiſenden richtig und verteidigt ihn gegen die Verdäch— 
tigungen, die Jakob Saphir gegen ſeine Glaubwürdigkeit 
ausgeſprochen hat. Die Ausſtattung der beiden Bände iſt 
etwas dürftig. Der deutſche Text iſt durch mancherlei Druck⸗ 
fehler entſtellt. Die beigegebene Karte vermag nur die be— 
ſcheidenſten Anſprüche zu befriedigen. 





Globus. Hreg.: H.Singer. 87. Bd. Nr. 23. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: Die oͤſtl. Elfenbeinküſte (Mit 6 Abb.) — Chinas Kanäle. 
— Krebs, Tabellariſche Reiſeberichte nach den meteorolog. Schiffe- 
tagebüchern der Deutichen Seewarte. — Preuß, Der Urfprung der 
Religion und Kunſt. (Fortſ.) 





NAaturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Rathsburg, Alfr., Geomorphologie des Flöhagebietes im Erz- 
gebirge. nn Karten. Stuttgart, 1904. Engelhorn. (196 8. 
r. 8.) Æ 10. 


Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hrsg. 
von A. Kirchhoff. XV. Band, Heft 5. 

In einer inhaltreichen Studie, die wegen der Fülle topo- 
graphifcher und geologifcher Einzelheiten troß ber beigegebenen 
geologiichen, orographiichen und Hydrographiichen Ueberfichts- 
farte nicht leicht Au Iden. aber reich an forgfältigen Be- 
obachtungen und durch Fritifche Behandlung des Stoffes aus: 
gezeichnet ift, erörtert der Verf. zuerst die Frage, warum 
man ber geomorphologifchen Unterfuchung bei geographiichen 
Fragen bisher verhältnismäßig wenig Aufmerkjamfeit ge- 
fhenft Habe. Sndem er die „geologiich fundierte Geo⸗ 
morphologie“ als einen neuen modernen Forſchungszweig 
und als Vermittler zwiſchen Geologie und Geographie ein⸗ 
führt, wendet er ihn praktiſch auf die Erklärung der Ober— 
flächengeſtaltung des 800 qkm großen Flöhagebietes auf 
der Nordabdachung des Erzgebirges an. Im erſten Haupt⸗ 
teil wird der zum Verſtändnis der äußeren Formen unbedingt 
erforderliche geologiſche Aufbau geſchildert und zwar nicht 
nur auf Grund der ſächſiſchen und öſterreichiſchen geologiſchen 
Aufnahmen, ſondern auch an der Hand eigener Beobach— 
tungen (Auffindung zweier Quaderſandſteinfetzen als weſt—⸗ 
lichſter Vorpoſten des Elbſandſteingebirges; Deutung des 
Olbernhauer Diluviallehms als einer durch Umarbeitung des 


927 


Notliegenden entftandenen beſonderen Lokalfaciesſ. Das 
Slöhagebiet gehört weitaus überwiegend der erzgebirgiichen 
Sneisformation an und befteht vorzugsweile aus der Saydaer 
und der Neibenhain-KHatharinaberger Kuppel, beide durch 
die Synllinale des Flöhatald8 und eine Verwerfung von- 
einander getrennt. Das ausgedehntefte Eruptivgebiet ift 
dag de3 Fleyher Granit? mit dem Wechjeliteiner Granit» 
porphyrzug. Die fonft noh vorkommenden Gefteine jpielen 
eine vergleihsmweife untergeordnete Role. Der zweite (mor- 
phologifdhe) Hauptteil bildet den ShHwerpuntt der gefamten 
Abhandlung und die eigenfte Urbeit des Berf.3, der, geftügt 
auf die bei mehrmonatlicher Begehung feines Unterfuchungs- 
gebietes gewonnenen Anichauungen und Vergleiche, der heu- 
tigen Oberflächengeftalt des Ylöhagebietes und ihren Ent- 
ftehungsbedingungen nadgeht. Wir Haben e3 mit einer 
durch Iangdauernde Denudation flachwellig ausgeebneten und 
nah Nordweft geneigten plateauartigen Gebirgsplatte zu tun, 
die erit durch die Talbildung, aljo die Tiefenerojion des 
Waflers, gebirgsartig ausgeftaltet wurde. Am einzelnen 
wird dann das ganze Gebiet unter zwedentiprechender Bes 
gründung in morphologifche Untergruppen zerlegt, worauf 
die Haupttäler, die drei petrographiich bedingten Beden- 
gebiete und die ert durch die Talbildungsarbeit der Ge, 
mëller herauspräparierten Erhebungen eingehend unterjucht 
werden. Die größte Mannigfaltigkeit in ihren Entftehung$ 
bedingungen laffen die Täler erfennen, und zwar fügt der 
Verf. den bisher bekannten Erklärungen noch eine neue 
Hinzu, indem er annimmt, daß der gebirgsbildende Schub, 
der im Tertiär das Erzgebirge fchuf, nicht nur Verwerfungen, 
fondern auch ihnen parallele „Spannungszonen” erzeugte. 
In ihnen erfuhr das Geftein eine Wufloderung, die aber 
erft unter dem Einfluffe der Erofion deutlich wurde. Zuele 
den Spannungszonen folgenden Täler werden als „trypto- 
tektonifche” bezeichnet. Nachdem noch die Wafferfcheide eine 
zulammenfaffende Darftellung ihres horizontalen und verti- 
falen Berlaufes nad) geomorphologiichen Gefihtspunften er, 
fahren Hat, gibt der dritte Hauptteil einen zufammenfafien: 
den Meberblid über die Hauptergebnifje der ganzen Arbeit. 


Kerntler, Franz, Die Ermittlung des richtigen elektrodyna- 
mischen Elementargesetzes auf Grund allgemein anerkannter 
Tatsachen und auf dem n einfacher Anschauung. Bu- 
dapest, 1905. Pester Lloyd-Gesellschaft. (29 S. 8.) 


Titel wie der vorjtehende erregen leicht Mißtrauen und 
maden in der Fachliteratur meift nur geringen Eindrud. 
Sn der Tat rechtfertigen die Erörterungen des Verf.s, bie 
ganz originell und nicht unintereffant zu Iejen find, feines» 
wegs die prätentiöfe Heberjchrift. 


Zoologtifcher Anzeiger. Hrg. v. €. Korf Helt. 29. Bd. Rr. 4. 
Reipzig, Engelmann. 

Berhoeff, Ueber Gcutigeriden. (Sch!) — Enderlein, Prin- 
gleophaga, cine neue Schmetterlingdgattung aud dem antarktifchen 
Gebiet. (Mit 5 Fig) — Derf., Eine neue Gopeognathe von 
den Falklands⸗Inſeln. — dv. Zanidi, Beutlerceftoden der Nieder: 
ländifhen New&uinea-Erpedition. Zugleih einiged Neue aus dem 
Geichiechtsleben der Eeftoden. (Mit 2 Fig) — Boldfhmidt, Notiz 
über Branchiostoma elonugatum Sundevall. (Mit 1 Fig.) — Ramfc, 
ne weiblichen Gefhlechtdorgane von Cypridina mediterranea. (Mit 


Fig.) 


Zeftgabe für Bernhard Hübler. Zum 70. Geburtötage am 25. Mai 
1905 überreicht von ehemaligen Schülern. Berlin, 1905. Bahlen. 
(284 © Gr RI ASV. 

Snh.: P. Dertmann, Wie rehti. Natur der Arbeitdordnung. 

— M. Huber, Die flaatsredhtl. Entwidelung der auftral. Kolonien. 

— M. Wolff, Die Zwangêvolftrefung in eine dem Schuldner nicht 

aebörige bemwegl. Sahe. — 5. Soldfhmidt, Materielled Juftizredt. 

(Rehtsaniprudh u. Strafrecht.) — H. Fürftenau, Ueber die Befreiung 

der Dienftgrundftüde der Beiftlihen von der Bemeinde-Örundfteuer im 

Seltungsgebiet des Preuß. Alg. Landrechts. — U. Stup, Das Preuß. 


— 1905. 28. — Literarifhes Bentralblatt — 8. Juli. — 


928 


Allg. Landredht u. der Eigentümer ded Kirhengute. — F. S holz, 
Draptlofe Telegraphie u. Neutralität. — M. Boghbithepith, Die 
Enqudte-Kommilfionen des Völkerrechts. (Haager Friedenskonferenz 
von 1899: Abkommen zur friedl. Erledigung internat. Streitfälle, 
Art. 9—14.) — 5. D. Hazeltine, Zur Geſchichte der Eheſchließung 
nach angelſächſ. Recht. 


Aſtronomiſche Nachrichten. Hrsg.v. H. Kreutz. 168. Bd. Nr. 4025 
bis 4029. Kiel, Selbſtverlag. 

Inh.: (4025.) P. Harzer, Ueber die kosm. Strahlenbrechung. — R. 
Jaegermann, Die Bewegung der Schweifmaterie des Kometen 1903 
IV auf einem zur Sonne konveren Bogen. — M. und G. Wolf, 
Variabilis 72. 19060 Cygni. — J. Paliſa, Beobachtungen von 
feinen Planeten. — (4026.) C. M. Chester, Observations of 
the Satellites of Saturn and Uranus in 1904. — M. Luizet, 
Sur l'étoile variable RX Herculis (Ch. 6636 a). — E. C. Picke- 
ring, Bruce Photographs of Planets. — ®. de Sitter, Ueber 
die Helligkeit der JupiterfateMiten. — Ueber den Berånderligen R 
Coronae borealis. — (4027.) D. Dubiago, ©elcgentlihe Beobad- 
tungen auf den SKaijerl. Univerfitätäfternwarten zu Kafan. — A. 
Abetti, Cometa 1905 II (1904e). — Derf., Cometa 1905 II 
(19046). — Rambaud et Sy, Observations de planètes. — 
UA. Berberih, Ueter cine ältere Beobachtung des Planeten 1537) 
(1904 OG). — E. C. Pickering, Stars paving Der un Spectra. 
Spectra of known Variables. — Var. 60.1905 Ophiuchi. — X. 
Banakhiemwicz, Elliptifhe Elemente ded Kometen 1905a.— E.0.Pide- 
ring, ‘Planet (433) Erod. — (4028.) E. Praybyllof, Ueber Pofitiond- 
beftimmung von Mondfratern nah der Methode der Quereinftellung. 
D. Schrader, Die Sichtbarkeit der fhmalen Mondfichel bald nad 
Neumond. — E. Millosevich, Osservazioni di pianetini. — 
A. Taf, Neuer Veränderlicher 63.1905 Geminorum. — W. Ceraski, 
Trois nouvelles variables. — (4029.) H. Battermann, Beobad 
tungen von Sternbedelungen 1902/3. — A. U. Rijland, Der 
Einfluß der atmofphärifhen Difperfion auf die photographiihe Meffung 
gleihfarbiger Sterne. — A. Antoniazzi, Osservazioni della 
cometa 1904 II (1904 d). — M. Ernft, Beobadhtung der partiellen 
Mondfinfternie 1905 Febr. 19. — A. Abetti, Pianeta (487) Ve- 
netia. — J. C. Hammond, Elements of (532) Herculina and 
Ephemeris for opposition of 1%5. — €. Millojevid, Pianeta 
(433) Eros. 


Natur und Shule. Hrg. von B. Landsberg, D. Shmeil u. 
3. Shmid. 4. Bd. 7. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: E. Martinat, Ueber yhilofophiihe Propadeutif an bob. 
Säulen. — H. Fifher, Unfer Willen von den Mikroorganismen. 
— ©. Meyer, Die Knollen- und Zwiebelgewächfe. (Mit 15 Abb.) — 
C. Schäffer, Zur Behandlung der Lehre von den Löfungen im 
hemifchen Unterrichte der Oberllaifen. — E. Lohrmann, Der biolog. 
Lehrplan. — H. Diedide, Fungi imperfecti. — Fr. Küfpert, 
Einige Schulverfuhe mit Azetylen. — €. Dennert, Jn Saden dee 
„mwiederfäuenden” Hafen. 


Raturwiffenf hafti. Rundſchau. Hréeg. v. W. Stlarek. 20. Jahre. 
Nr. 25./26. Braunfchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: (25.) R. Burian, Ueber die oxydative und die vermeint⸗ 
liche ſynthetiſche Bildung von Harnſäure in Rinderleberauszug. — 
Derf., Die Herkunft der endogenen Harnpurine bei Menfb und Säuge- 
tier. — D. B. Phillips, Vergleichende Unterfuchung der Cyto 
logie und der Bewegungen der Eyanophpceen. — (26.) ©. X. Beilby, 
Phosphoreszenz, veranlaßt durch 54 und Y-Strahlen des Radiumd. 
— NR. Tharter, Bemerkungen über die Myxobacteriaceae — €. 
Baur, Myrobatterien-Studien. 


Rechts⸗ und Atantsmiffenfhaften. 


1) Müller, Jos., Die bischöflichen Diözesanbehörden, ins- 
besondere das bischöfliche Ordinariat. Stuttgart, 1905. Enke. 
(VIII, 140 8. 8) æ 5. 

2) Geier, Fritz, Die Durchführung der kirchlichen Beformen 
Josephs II im vorderösterreichischen Breisgau. Ebd., 1905. 
(XII, 248 S. Gr. 8) #9. 


3) Goetz, Leopold Karl, Kirchenrechtliche und kultur- 
geschichtliche Denkmäler Altrusslands nebst Geschichte 
des russischen Kirchenrechts. Eingeleitet, übersetzt und 
erklärt. Ebd., 1905. (X, 403 S. Gr. 8) .# 15. 


Kirehenrechtl. Abhandlungen, hrag. v. U. Stutz. 15.—19. Heft. 

Das Unternehmen von Stug, firchenrechtlihe Abhand- 
Iungen größeren Umfanges gejammelt herauszugeben, bat 
einen guten Fortgang. Jm Jahre 1902 Hat es begonnen 





dé 


929 


— 1905. 4828. — Literarijhes Zentralblatt — 8. Ali. — 


930 





und jept liegen jchon 19 Hefte vor, allein aus den Un- 
fängen des Jahres 1905 die drei oben angeführten Bücher 
in einem Hefte und zwei Doppelheften. Und dod) ift deren 
Preis ein feinesweg3 geringer, über 50 Pf. pro Bogen. 
Das fcheint do dafür zu jprehen, daß nicht bloß Autoren 
die Sammlung al3 bequemes Publifationsorgan benußen, 
fondern daß die einzelnen Hefte als Glieder der Sammlung 
eine befjere Verbreitung finden, al3 ihnen gejondert publi- 
ziert beichieden fein würde. — Die Mülleriche Abhandlung (1) 
Ientt die Aufmerkjamfeit auf eine bisher vernacdhläffigte 
Materie. Ga ut fonftante päpftliche Politif gemwefen, die 
Macht jedes Trdttden Berfafjungsorgans allmählich Da- 
durch zu unterbinden, daß dem darunterjtehenden eine größere 
Machtjülle eingeräumt wurde. Eo haben die Metropoliten 
ihre Befugnifje gegenüber den Bifhöfen verloren und diefen 
gegenüber ift wieder der Archidiafonat und find die Dom- 
fapitel zu Machtfaktoren herangebildet worden. Der Arhi- 
diafonat ift durch die Bilchofsverfammlung des Trienter 
Konzils bejeitigt worden; nicht minder find die Bejugnifie 
der Domkapitel dort reduziert worden, denen dann noch 
in Deutihland die Säfularifation ihre frühere politische 
Bedeutung entzogen hat. So ift denn Die Verwaltung ber 
Didzeien heute auf den Bifchof konzentriert und ebenjo die 
Gerichtsbarkeit, die freilih dadurd), daß ihr die bürgerlichen 
Nechtswirfungen entzogen find, ihre frühere Bedeutung ftarf 
eingebüßt Hat. Zur Bewältigung der fo auf den Bilchof 
gelegten Amt3ľaft bedient er fih des Generalvifar3, aber 
auch diejer wäre allein der Aufgabe nicht gewadfen. Darum 
find eigene Behörden geichaffen worden, die teilg Follegial 
organiliert wie die Offizialate, teil bureaumäßig wie die 
DOrdinariate im Wuftrage des Bilchof3 deffen iurisdictio 
handhaben, jei es, dab deren Glieder dem Domkapitel ent: 
nommen find, fei e8 dem Klerus oder jelbft wie die Syndici 
dem Laienitande. Die vorliegende Abhandlung ftellt die 
gejchichtliche Entwidelung diejer Organijationen dar, gibt über 
ihre Crifteng in Deutfhand eine ftatiftifhe Weberjicht und 
erörtert endlich ihre juriftiiche Natur. Sie ilt fleißig und 
lehrreih. Doc würde fie gewonnen haben, wenn der Verf. 
etwas mehr Sorgfalt auf feine Sprade genommen und 
namentlich Höchft unnötige Fremdwörter vermieden hätte. 

Die Geierfhe Schrift (2) Hat einen rein rechtöhiftorischen 
Charakter. Sie beruht auf eingehenden ardivalifchen Studien, 
während die gedrudte Literatur wohl mehr als billig in 
den Hintergrund getreten ut. Sie Welt be firchenpolitifchen 
Maßnahmen Jofeph II dar, wie fie in den jogenannten 
vorbderöjterreihifhen Gebieten, namentlih im Breisgau, zur 
Ausführung gelangt find. Das Urteil des Berf.3 über den 
Joſephinismus fann ala objektives anerfannt werden. Die 
Daritellung ift Elar, leidet nur zumeilen dur) Provinzialismen. 
Sie verfährt jyitematiich, würde aber an Klarheit gewonnen 
haben, wenn die Maßnahmen Leopold3 II, die Jofeph gegen- 
über eine gewilfe Reaktion bedeuten, mehr in Bufammen: 
hange KHarakterifiert fein würden. 

Das Budh von Goeg (3) informiert über das rujfiiche 
Kirchenrecht und altrufjische Rechtd- und Kulturverhältniffe. 
E3 beiteht aus zwei in fih nicht zujammenhängenden Bes 
Itandteilen. Der erite enthält die Lleberfegung einer Anzahl 
von Kapiteln aus dem rufjiichen Kirchenrecht von Pavlov, 
die jeitend des Ueberjegers durch Anmerkungen erläutert 
werden. Der zweite Teil gibt eine Anzahl von Urkunden 
aus dem 11. und 12. Sahrh., alle in deuticher Ueberjegung 
und mit Erläuterungen, die meilten auch im ruffifchen Original- 
tert. Das ganze Buch ift eine Vorarbeit zu einem vom 
Berf. beabfichtigten, welches Chrijtentum und Kultur im 
Kiewer Rußland darftellen fol. 


Reindbed, €., Die Haftung der Berfiherungsforderung für 
un u. Örundbudhjchulden. Vlündyen, 1905. Bed. (139 ©. 8.) 
M 4, 50. 


Der Gefegentwurf über den BVerfiherungsvertrag ift nod 
nicht zum Gejeß geworden, gleichwohl bejteht fchon eine teil- 
weile privatrechtliche Regelung desfelben zu Redt, die im 
SS 1128—1130 BGB. enthaltenen Vorfchriften iber dag 
Verhältnis des Ssmmobiliarverficherers zu den Smimobiliar- 
gläubigern. Dieſe Vorjchriften werden durch das neue Gefeß 
nicht berührt werden; ihre Bedeutung bei ihrer Knappheit 
läßt zahlreiche Streitfragen ungelöjt und rechtfertigt die vor- 
liegende Schrift. Nach einer fehr eingehenden rechtögefchicht- 
lihen Studie (fie füllt ein Drittel der Arbeit) bietet Reinbed 
eine fyftematijhe Entwidlung des in den genannten Paras 
graphen enthaltenen Redt.. Coermann. 








Göz, K.. Da3 StaatSreht deg Königreihs Württemberg. Auf 
ter Grundlage des Handluhs von 8. Gaupp dargeſtellt. 3. Aufl. 
des Gaupp'ſchen Handruchs.) Handbuch des öffentl. Rehte III, L 2. 
Tübingen u. Leipzig, 1904. Mohr. (XL 458 S. Qer. 8.) Mil; 
geb. „Z 12. 

Tas Württembergifche Staatsreht Gaupps gehört un: 
zweifelhaft zu den beiten Bearbeitungen deuticher Bartifular- 
rechte, die wir bejigen. Die völlige Beherrſchung der ſtaats— 
rechtlihen Theorie, die den Verf. gleichwohl nie in Ber- 
juhung führte, die einem Landesftaatsrecht notwendig ge- 
zogenen Örenzen zu überjchreiten, der hervorragend praftifche 
Blid und das fichere Berftändnis für die politifchen Bedürf— 
nijfe feines Vaterlandes Hatten den Verf. befähigt, eine 
mufterhafte, in ihrer Art feinem großen Prozeßtommentar 
ebenbürtige Zeitung Au vollbringen. Um fo empfindlicher 
war es, daß da3 Wert, deffen zweite Auflage im Jahre 1895 
erjchienen war, allmählich zu veralten drohte; bei dem Stande 
der feither jehr lebhaft tätig gewejenen Reihs: und Landes» 
gejeßggebung waren große Teile des Buches nicht mehr bes 
nugbar. An Stelle de verdienten Verf.s, der, in weiten 
Kreifen tief betrauert, im Jahre 1901 verftorben ift, hat 
fih einer der hervorragendften württembergifhen Juriften, 
welcher der wiffenfdhaftlihen Welt durch ausgezeichnete ver- 
waltungsrechtliche Arbeiten befannt ift, der Neubearbeitung 
unterzogen. Kaum jemand wäre für diejes Werf geeigneter 
gewejen al3 er. Denn gerade die Partien des Buches, Die 
eine völlige Umgeftaltung erforderten, gehören dem Ver- 
waltungsrechte und feinen renzgebieten an; fo die Lehre 
vom ftaatlichen und fommunalen Steuermwejen, vom Wajler- 
recht, von der NRechtsfähigkeit der Vereine, von der frei- 
willigen Gerichtäbarkfeit.. Der Hrsgbr. hat denn aud) feine 
Aufgabe vortrefflic) gelöft. Wo e8 möglich war, ift Syitem 
und PDarftelung unangetaftet geblieben, nur überall Die 
beflernde Hand ergänzend und berichtigend angelegt worden. 
Un einzelnen Stellen bat der Verf. freilih auch politifche 
Bemerkungen Öaupps geitrihen, die er wohl nicht vertreten 
zu fünnen glaubte. Das ift bedauerlih; denn gerade jene 
gelegentlichen Seitenhiebe gaben dem Buche ein erfrijchend 
jubjeftives Gepräge. H. Trpl. 


Quellen und Studien zur Berfaffungsgefd. d. Deutjchen Reiches 
im MA. u. Neuzeit. Hrög. v. K. Zeumer. 1. Bd., Heft 1. Weimar 
Böhlaus Nf. 

Snb.: Karl Rauch, Traktat über den Reihstag im 16. Jahrh. 

Gine offiziöfe Darftellung aus der Kurmainzijhen Kanzlei. (IV, 122 6.8.) 

A 4, 20; Eutitr.Pr. Æ 3, 40. 


Das Redt. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 12. Hans 
nover, Helwing. 

Snb.: Brüdner, Die Haftpflict derjenigen, welche die ihrer 
Berfügung unterftebenden Räume dem öffentl. Verkehr gewidmet haben, 
für die ordnungsmäpige und verfehröfichere Beichaffenheit diefer Räume. 
— Eichborn, Der „Mißbrauch“ im Familienrecht des B.G. B. — 
Freſe, Aus der Praxié der Nachlaß- und Vormundſchaitegerichte. 

















931 


Sprachkunde, Literaturgefchichte, 


Linguistic Survey of India. Calcutta, 1904. Office of the 
Superintendent of Government Printing, India. (Fol.) 


Vol. II. Mön-Khmör and Siamese-Chinese families (including 
Khassi and Tai. Compiled and edited by G. A. Grierson. 
(II, 233 S. mit 2 Karten.) 


Vol. III. Tibeto-Burman family. Part III. Specimens of the 
Kuki-Chin and Burma groups. Compil. and ed. by G. A. 
Grierson. (VIII, 403 S.) 


Vol. VI. Indo-Aryan family. Mediate group. Specimens of 
the Eastern Hindi language. Compil. and 'ed. by G. A. 
(II, 277 S. mit 1 Karte.) 


Die große Sndo-Chinefilche Sprachfamilie zerfällt in drei 
Bweige: Mön-Khmer, Tibeto-Burmaniihe und Siameſiſch— 
Chinefiihe Sprachen. Die Heimat beier Völker ift nad 
Kuhns Forihungen im nordweftlichen China zwifchen dem 
Oberlaufe des Sangtfefiang und Hoangho zu fuhhen. Auf 
ihren Wanderungen nad) dem Süden folgten fie dem Laufe 
des Brahmaputra und der Ströme Hinterindiend. Die 
älteften Einwanderer waren die Mön-KChmeErs und die jüngjten 
die zu dem Siamefiich-CHinefifchen Zweige gehörigen Tais. 
Ziele beiden in Indien nur Schwach vertretenen Sprachzieige 
werden aus praftiichen Gründen im zweiten Bande von 
Grierfong großem Werke zufammen beiprocdhen, während bei 
einer chronologifchen Anordnung die im dritten Bande be- 
bandelten Tibeto-Burmanishen Sprachen zwifchen beide fallen 
würden. Die Bezeihnung Mön-Khmer befteht aug Môn, 
der Sprade von Pegu, und Khmer, der Sprache vom Cam: 
bodia. Wie Kuhn nachgemwiejen hat, ift diefer Zweig in 
S$ndien vertreten Durch das Khaffi, eine Spracdjinfel in Affam, 
zu welcher die Hauptftadt Shilong und Cherrapunji, der 
regenreicdhite Ort der Erde, gehören. ©. gibt zunächft Proben 
de3 Hauptdialeftes, denen Sir Charles all eine Skizze 
der Grammatik vorausihidt. ES folgen Proben von drei 
anderen, bisher unbefannten Dialekten, nebjt grammatiichen 
Bemerkungen. Den Schluß bildet eine Lifte von 241 Worten 
und Süßen in allen vier Dialekten, denen G. in einer be 
fonderen Spalte Entipredjungen aus anderen Mön-Khmer- 
Spraden gegenüberftelt. Das pain ift eine einjilbige 
Sprache. E38 unterjcheidet zwei Gefchlechter, drüdt Be- 
ziehungen durch Wortjtelung oder Präfire aus und befigt 
ein NRelativpronomen. Der Welsh Calvinistic Methodist 
Mission verdanft e3 Veberjegungen der Bibel und eine beträcht« 
liche Anzahl anderer Werte. — Die Siamefifch-Ehinefifchen 
Sprachen zerfalen in Tai, Raren und Chinefifch. Das Karen 
wird in Burma gefprohen, während zum Tai außer dem 
Siamejifshen und Shän aud einige Dialekte von Afjfam ges 
hören. Ein Blid in die Tabellen, welhe G. am Ende 
feines weiten Bandes gibt, lehrt, daß diefe Dialekte ein- 
ander nahe verwandt find. Der mwichtigfte Dialekt ift das 
AUhom, welches jegt ausgeftorben ift, aber eine bedeutende 
hiftoriihe Literatur beſitzt. E38 ift altertümlicher al3 bie 
anderen Dialekte und verhält Déi zu ihnen etwa wie dag 
Sangfrit zum Pali. ©. Liefert daher nicht nur eine Gram- 
matit und Sprachproben, fondern aud ein alphabetifches 
Verzeichnis aller ihm zugänglichen Wörter. Da dag Ahom 
eine tote Spracde ift, weiß man nichts über feine Accente, 
und e3 erjcheint 3. B. dasjelbe Wort kan in den Bedeu 
tungen „ih“ und „neun“. Jm Shân hat e8 im erjten 
Valle den „geichlofjenen natürlihen Ton” und im zweiten 
den „gejhlofienen geraden Ton“, und diefelbe Sprache befigt, 
wie ©. anführt, no act andere ebenfo lautende Worte, 
die nur durch den Wccent unterfchieden werden. Conrady 
hat nachgewiejen, daß die Indo-Chinefifhen Spraden ur, 
Iprünglih nicht einfilbig, fondern agglutinierend waren, und 
daß die verjchiedenen Weccente ihnen nicht von alter3 her 


Grierson. 


— 1905. 3 28. — Literarifhe3 Zentralblatt — 8 Juli. — 


932 





zulommen, fondern nichts find al3 der unmwillfürliche Erjag 
für den Ausfall eines Präfired vor der Wurzel oder ber 
Wurzel nad) einem Präfir. 

Dm dritten Teile des dritten Bandes behandelt ©., von 
Sten Konow unterftüßt, Die dem Tibeto-Burmanifchen Zweige 
angehörigen Sprachen der Chins, jener wilden Gebirg$- 
ftämme, weldhe den weltlichen Teil von Burma bewohnen 
und erft fürzlih von indilhen Truppen unterworfen worden 
find. Ein intereflanter Aufjat von Nainey über diefe ewig 
rauchenden und biertrinfenden Naturmenicen, die mit Bogen 
und Pfeil Bären, Tiger und Hirihe erlegen, findet fih im 
Indian Antiquary, Vol. XXI, ©. 215fg. Die einzigen 
unter ihnen, welde eine Art Literatur befiten, find die Be» 
wohner deg Taleg von Manipur. Sie find zum Hinduismus 
übergetreten und erheben Anfpruh auf Abjtanmung von 
Arjuna, dem Helden des Mahäbhärata. Außer ihrer Sprache, 
dem Meithei, unterjcheidet G. vier Hauptgruppen, die in 
zahlreiche Dialekte zerfallen. Nebjt den im zweiten Teile des 
dritten Bandes (vgl. lauf. Kahrg. Nr. 5, Sp. 176 fg. d. BI.) 
beiprochenen Gruppen bilden diefe Sprachen, wie jchon ihre 
geographiihe Lage vermuten läßt, das Bindeglied zwifchen 
dem Burmefifhen und Tibetanifhen. E3 fehlen ihnen 
Ausdrüde für abftrafte Begriffe, 3.8. ein Wort für „Menfch“, 
wofür der Stammedname gebraudt wird. Jm Lujhei gibt 
ed zehn Ausdrüde für verichiedene Ameifenarten, aber feinen 
für „Ameife“ im allgemeinen. Cbenjo gibt e3 verichiedene 
Worte für die einzelnen Arten des Kommens und Gehens, 
aber feing für die bloße Tätigkeit „Eommen” und „gehen“. 
Sogar Worte für „Vater“ und „Hand“ Fünnen nicht allein 
gebraucht werden, jondern nur in Verbindungen wie „mein 
Bater” und „feine Hand“. Zur Bezeichnung der Gegenwart 
und Vergangenheit dient die bloße Wurzel, welcher im 
Futurum eine Poftpofition angefügt wird. Dur dag vom 
Linguistic Survey gejammelte und verarbeitete Material 
wird die Kenntnis diefer merkwürdigen Sprachen bedeutend 
gefördert und auch weiteren reifen vermittelt. 

Nachdem G. im fünften Bande die Sprachen des djtlicden 
Indiens erledigt hat, geht er im jechiten zu dem Déi im 
Weiten anjchließenden Sprachgebiete des „Deitlihen Hindi“ 
über. Diefe mittlere Gruppe der Indo-Ariſchen Sprachen 
ift al3 folhe noch niemals bejonders beichrieben worden. 
G. weiſt nah, daß fie in Bezug auf Nomina und Pro: 
nomina im allgemeinen mit der Mägadhi im Often überein: 
jtimmt, aber in Bezug auf das VBerbum eine Zwilchenjtellung 
zwifchen der Mägadhi und der Saurafeni des Meftens ein: 
nimmt, und betrachtet fie daher als die moderne Stellver- 
treterin des alten Ardhamägadhi-Bräfrit. Das öftliche Hindi 
wird von etwa 25 Millionen geiprocdden. Seine Sphäre 
reiht von Allahabad nördlich bis an die Grenze von Nepal 
und füdlih big vum Staate Baftar. ®. unterjcheidet drei 
Dialekte, die einander fehr ähnlich find, und benennt fie nad 
DudH, BaghelfHand und Chhattisgarh. Seit der große 
Dichter Tuljidag, ein BZeitgenofje Shafejpeares, fein Rämäyan 
in Amwadhi verfaßte, ift diefer Dialeft die Spmcdhe der 
epiichen Poejie Nordindien? geworden. Das ganze Mtaha- 
bharata wurde aus dem Sangkrit in? Awadhi überjegt. 
Der verdiente Miffionar Carey hat da3 Neue Teftament 
in das Bagheli übertragen. Da3 Chhattisgarhi befigt nur 
Gefänge und Geidihhten, die von umberziehenden Barden 
vorgetragen werden. ©. gibt Proben von 58 linterdia- 
Leien des öftlihen Hindi. Unter den Proben des Awadhi 
it eine poetische Ueberjegung der Parabel vom verlorenen 
Sohne, die von dem bekannten Gelehrten Subhäfar Dovivsdi 
angefertigt ift. In den Tabellen am Schlujje des Bandes 
find act Unterdialefte vertreten. E. H. 


933 





Sehmidt, W., Grundzüge einer Lautlehre der Khasi-Sprache 
in ihren Beziehungen zu derjenigen der Mon-Khmer-Sprachen. 
Mit einem Anhang: Die Palaung-, Wa- und Riang-Sprachen 
der mittleren Salwin. München, 1%%4. Franz in Komm. 
(134 8. 4.) #4. 


Abhandlungen der k. bayr. Akademie der Wiss. I.Kl. XXII. Bd. 
III. Abt. 


Eine grammatifche Unterfuchung der vielumftrittenen Khafi- 
fpradje von bewährter Hand, die einen fehr wichtigen Beitrag 
zur Kenntnis und Beurteilung diefer Sprache liefert. Sch. be- 
weit durch viele Beifpiele, daß das Khafi eine prä- (und in.) 
figierende Sprade ift und zu den Mon-Khmer-Sprachen in 
innigem Bujammenhang fteht, von denen e3 fich aber doch 
wieder fo jehr unterfcheidet, daß e3 ihnen gegenüber als 
ein jelbjtändiges Glied diefer Gruppe erfcheint und fi am 
nächjften an die Wa-, Riang- und Balaungfprachen anfchließt. 
Sm befonderen befpricht er zumächlt die Präfir- und Anfir 
bildung, den Aus» und Anlaut der Wortftämme, die Vofale, 
die Stellung zu den Mon-Khmer-Spradhen und im Anhang 
die PBalaung-, Angler, War, Riang. und Danamwiprachen 
im einzelnen und im Bufammenhange. Beadjtenswert find 
goud auch die im Vorwort vorgebrachten VBorfchläge zur Be- 
gründung einer einheitlichen Orthographie für das Khafi. 

Bohatta. 


Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi quin- 
gentesimo usque ad annum millesimum et quingentesimum 
edidit Societas aperiendis fontibus rerum germanicarum 
medii aevi. Auctorum antiquissimorum tomus XIV: Mero- 
baudes, Dracontius, Eugenius Toletanus. Berlin, 
1905. Weidmann. (IL, 455 S. 4.) æ 16. 


Borliegender Band war urfprünglich nicht für die Mon. 
Germ. hist. in Ausficht genommen, fondern follte von R. 
Peiper (ohne Merobaudeg und mit Verecundus und Pfeudo- 
invencus) im Wiener Corpus herausgegeben werden. Die 
Vorarbeiten de3 zu früh veritorbenen PBeiper übernahm %. 
Bollmer, mwelder nun der Wiffenjchaft ein vorzüglich aus» 
gereiftes Werk gejchentt Hat. Auch Dier wird vom Ref. mit 
bejonderer Freude anerkannt, melden Aufihmwung die Aug: 
gaben in den Auct. antiquiss. feit zwanzig Jahren genommen 
Haben, wag nicht in Iebter Linie das Verdienſt von Q. 
Traube ift. Nicht etwa, al3 ob hier viel tatjächlicd) neuer 
Stoff geboten würde: Der große Vorzug des Bandes beiteht 
Darin, daß eine wirklich alljeitige Durchdringung der zu De 
handelnden Materie die Arbeit bis auf den erreichbaren 
Grad von Bolllommenheit geführt Hat. Am menigiten 
tonnte nad) Lage der Sade für Merobaudes geichehen, da 
fidh eine neue Tertquelle neben Sangall. 908 saec. V—VI nicht 
gefunden Hat. Zu erwähnen ift Hier bejonders, daß der 
Hrögbr. den Paneg. I nicht auf das dritte, fondern auf das 
zweite Konfjulat des Wetius (437) bezieht, und daß alfo 
Paneg. I und II von einander unabhängig find. Mit De 
Christo 7 vgl. Drac. laud. dei II, 92 und mit 24 vgl. 
Satisf. 5. — Bon fehr bedeutendem Werte ijt aber die wi jen- 
Schaftlihe Firierung der Werke des Dracontius. Hier war 
feit ber Bereicherung der Landes dei durch Gläjer und 
burd W. Meyer (der Hrögbr. hält de dei ira et venia für 
richtiger) für den Tert der chriftliden Gedichte nicht viel 
geichehen, und wir erhalten hier nun zum erften Male die 
urfundlihe Tertgefhichte.e Der Hrögbr. erledigt zuerjt Die 
Frage nach der Kenntnis der Gedichte des Drac. bei jpäteren 
Poeten big zur Ffarolingifchen Beit (bei Orestis tragoedia 
Kent ihm dag legte Wort für den Titel entbehrlich). Bu 
der Haupthandfchrift Bruxell. 10723 saec. XU und dem 
von W. Meyer entdedten Florileg im Berol. Meerm. 169 
saec. X (genaue Anordnung der Berfe f. p. XIU fg.) fommt 
nun eine weitere wichtige Quelle. Nämlih Bamberg. B. 


— 1905. 4228. — Literarifhes Bentralblatt. — 8. Juli. — 


— — E DEER EE —— — — — — — — — — — — — — —— — — — — — 


934 


U, 10 saec. X enthält Fol. 133—157 eine unbefannte 
Erzerptenfammmlung Alcuins (weiter unten Fol. 161° ein 
noch unediertes Gebet Albini creduli) in vier Büchern, wo 
ih unter der Auffchrift »Dragontus« fehr zahlreiche Berfe 
aus Laud. dei II und II finden. Außerdem gab e3 im 
7. Zahrh. in Spanien eine unvollftändige Hdfchr. des Dra- 
contius, welcher der Anfang von Buch I fowie Buch IL und 
III der Landes dei und das Ende der Satisfactio fehlten. 
Sie wurde durch Eugenius von Toledo ald Hexaemeron 
und Satisfactio neu herausgegeben und nad ihr verfaßte 
Iſidor vir. ill. 24 feinen furzen Bericht. Von Meier Ze, 
zenfion find vollftändig Matrit. 14, 22 saec. IX—X, Paris. 
8093 saec. VII—IX und Mannos Gbidr, Paris. 2832, 
da Hex. alein enthalten Laudun. 279 und 273 saec. IX. 
Hierzu fommt ein Cento im Paris. 8093 de septem diebus, 
welcher unabhängig von der übrigen Ueberlieferung 30 Berfe 
au3 Laud. dei I gufammenfegt. Ae diefe Terte ergeben, 
dah fie entweder jämtlich auf das noch vollftändige Eremplar 
de3 Dracontiud in Spanien (saec. VII) oder auf deffen Bor» 
lage zurüdgehen. Doch ftehen die zwei Handfchriften der 
Satisfactio (Vatic. Reg. 1267 saec. IX und Darmst. 3303 
saec. IX) außerhalb diefer Ueberlieferung, fie Iehnen fich 
jedenfalld an eine galliihe Vorlage an. — Die Sammlung 
Romulea fteht am vollftändigften im Neapol. IV. E. 48 
saec. XV, der jedenfall vom alten Bobienfis abzuleiten ift. 
Noch etwa3 mehr aber enthielt die Vorlage des Florilegs 
im Veron. cap. CLXVIH. Die Orestis tragoedia fußt auf 
Bern. 45 gaec. IX, Ambros. O. 74 und dem Stüd eines 
Ylorilegs saec. XI—XII, weldhes in mehrere Handichriften 
übergegangen ift. — Eine vollftändige Handjchrift der Gedichte 
des Eugenius von Toledo gibt e3 nicht; die befte ift Matrit. 
14, 22 saec. X, welde eine doppelte Auswahl enthält. 
Dazu kommen die Fragm. Legion. und der Legion. cath. 
22 saec. X, fowie die beiden Wänn oben erwähnten Parifer 
Handfdriften, während die übrigen, die nur wenige Gedichte 
oder ein Stüd überliefern, für den Tert feine Geltung haben. 
Ueber die kurzen Gedichte im Anhang ift e3 nicht leicht ein 
Urteil abzugeben; fie gehören wahrjcheinlich in diefe Um: 
gebung, mit Ulcuin haben fie gewiß nichts zu tun. Ange- 
hängt hat der Hrögbr. den Brief des Eugenius an Braulio 
und deilen Antwort, fowie den Brief an Brotafius und das 
Schreiben Taiod an Eugenius nad) Spanischen Handfchriften. 

Die Ausgabe felbft verdient dagjelbe Lob, wie die Unter: 
fuchung der Ueberlieferung. Sehr praftifch ift die Einrichtung, 
daß bei Dracontius die Rezenfjion deg Eugenius neben bie 
genuine Ueberlieferung gejtellt wurde, fo daß in der Folge 
jeder Srrtum ausgeichloffen ift, die Ziffern Arevalos find 
den betreffenden Verfen beigedrudt. Die imitatio ift in 
vielen Beziehungen twwefentlih weiter gefördert worden; da3. 
jelbe gilt von den Bitaten bei fpäteren Dichtern und Pro: 
faifern. Zu ©. 232 I Oratio ift zu bemerken, dah fih dag 
Gedicht mit manchen Abweichungen in der Passio S. Eugenii 
c. 8 (Anal. Bolland. II, 133) findet (2 Quod miser imploro 
per Christum perfice clemens. 3 odia sectis. 5 humilis 
verax. 11 Invidiae luxus. 16 desideret vox concinat. 
18 lacrimis. 22 Concedas veniam). Dafelbjt fteht c. 18 
Carm. XVI (p. 246) (vs. 2 possit). — Eine fehr bedeutende 
Arbeit ift endlich auch in ben Jndices geleiftet worden, von 
denen N. II (I. verborum p. 312—429) eine Fundgrube 
für die Sprachgefdhidhte werden wird, da hier faft Bol- 
jtändigfeit, foweit nüslidh), angeftrebt wurde und die Tert: 
fritit veichliche Berüdjichtigung erhielt. Desgleichen find die 
grammatifchen und metrifchen Bejonderheiten in N. UI aus: 
führlich erörtert. Und von befonderem Werte ift die Zu: 
jammenftellung orthographifcher Dinge ans den weitgotifchen 
Handicriften des Dracontius und Eugenius in N. IV mit 


935 


fteter Ungabe der betreffenden Handjchrift; fie verdient bei 
ihrer mühjamen Sorgfalt alle Unerfennung und Nahahmung, 
denn nur auf diefem Wege läßt fih zu einem Gejamtbild 
über die gejchriebene lateinifche Sprache der einzelnen Länder 
gelangen. M. M. 


Perle, Friedrih, Voici und voilà. Ein Beitrag aur enge 
Worttunde und Stilijtif. Halberjtadt, 1905. (27 © 

Der Berf. vorliegender Heinen Abhandlung = Die 
berechtigte Forderung, daß >»voicie und »voila« in Zukunft 
in der Schulgrammatif wie im Wörterbuch in der Form 
eines Nachtrag zu voir behandelt werden mödten. Die 
fleißige, viel Neues enthaltende Unterfuchung zerfällt in vier 
Abjhnitte: 1) Der grammatiiche Charalter von voici und 
voilà; 2) Sranzöfiicher Sprachgeift in voici und voila; 3) Das 
Verhältnis von voiei und voila zum modernen Spracdhbe: 
wußtſein; 4) Der jtiliftiiche Gebrauch der beiden Wörter. 
— Diejed ebenjo interefjante wie lehrreihe Thema wird 
hoffentlich noch gründlicheren Ausbau erfahren, an der Hand 
von vermehrten Beifpielen. Die S. 20 aufgezählten Fälle 
für volle Geltung der verbalen Bedeutung bieten erfichtlich 
in geänderter Reihenfolge: me voici, voilà qu’il vient und 
voilà votre ami eine niht unmidtige Nüance der zwar nicht 
erſtorbenen aber dem Sinne nach abgeſchwächten Verbalform. 


1) Barnes, Barnabe, The Devil’s Charter. Edited from the 


Quarto of 1607 by R. b. Me Kerrow. Leipzig, 1904. 
Harrassowitz. London, Nutt. (XXIII, 144 S. Gr. 8.) æ 6,80 
für Abonnenten Æ 5,60; Ex. auf Büttenpapier Æ 11,20. 


2) Koeppel, E., Studien über Shakespeares Wirkung auf 
zeitgenössische Dramatiker. Louvain, 1905. Uystpruyst. 
Leipzig, Harrassowitz. (XI, 103 S. Gr. 8) Fr. 7. 


3) Ben Jonson’s Every Mau in his Humor eprmtod from the 
Quarto 1601 by W. Bang and W. W. Louvain, 
1905. Uystpruyst. Leipzig, ae Gr. 8.) 


en zur Kunde des älteren a — 

. W. Bang. Band VL. IX. X. 

König Jatob I las, gern Schriften, die ficy mit ſchwarzer 
Runft, Herenwejen, Teufelsbeihmwörung und ähnlichem be- 
Ihäftigten.. Daher fann e3 ung niht wundern, daß The 
Devil’s Charter 1607 vor ihm aufgeführt wurde. Mußte 
das Stück ſchon feiner Teufelsbeichwörungen und feines 
Höllenipufes wegen den König fehr interefjieren (führen 
doch fogar V, 5 die Teufel ihre Freudentänze auf der Bühne 
auf), jo taten die fchändlichen Verbrechen und die nieder- 
trächtigften Mordtaten, die Hier ein Papft,. Alexander VI, 
auf der Bühne vollführte (vgl. IV, 2), der Wéi dem Teufel 
verjchrieb und zulegt von den Hölliichen Geiftern vor den 
Augen de3 Publitumd geholt wurde, dem engen und be- 
Ichräntten Geilte des Königs fehr wohl. Inhaltlich” und 
in der Ausführung gehört das Stüd zu den fchwädhjlten 
der ſchwachen: enthält es doch nur eine öde funftwidrige 
Bufammenhäufung faum glaublider Greuel, ohne daß fih 
dieje aus der Entwidlung ergeben. So fünnte man fragen, 
ob es berechtigt mar, diejes Drama neu zu druden, wenn 
ed nicht von Jntereffe wäre, The Devil’s Charter auf fein 
Verhältnis zu Marlowes Zauftus zu prüfen, eine Unter, 
judung, die allerdings Schon Wild. Wagner in feiner Fauft- 
ausgabe 1877 andentete. — Der Text der neuen Ausgabe (1) 
beruht auf 4 Exemplaren der Originalausgabe (1607). Was 
der Hrögbr. über den Drud und die Yuverläfligteit der 
einzelnen Drudbogen jagt (vgl. ©. XV ff.), ift jehr beherzigens- 
wert. Um fo mehr aber müfjen wir bei folchen Druden 
reht viele alte Drude heranziehen, und darum ift e8 be, 
Hagenswert, dat der Hrögbr. nicht auch den in Deutichland 
vorhandenen Driginaldrud (in Hamburg) benuşte. Die 
Erijtenz defjelben ift in England feit 1877 befannt. Die 


— 1905. A828. — Literarifhed Bentralblatt. — 8. Juli. -- 


936 





jorgfältige Quellenunterjuchung, Die der Hrsgbr. anjtelte, 
ergibt al3 wahrjceinlih: Barnes benugte die Gejchichte 
Staliend von Francesco Guicciardini, und zwar Hatte er 
diefe fomwohl im Original (Stalieniich) al3 in der englifchen 
Übertragung von Fenton vor fich. Die Legende des Papſtes 
Alerander wurde nad) Hondorff3 Promptuarium Exemplorum 
(1568) und nah Widmans Kommentar zum Fauftbudy 
dargeftellt. Bei den Beihwörungen u. dergi. Delt fidh 
Barnes an die Schrift des Petrus de Albano, Heptameron, 
seu Elementa Magica (gedrudt bereit3 1474). — Bon Wert 
ift daS Berzeichnig der feltenen Wörter und Namen im 
Devil’s Charter. Es führt uns in die Wortfunde des 16. 
und 17. Jahrh. (neben dem Wortichage Shafefpeares) ein. 
Allerdings ungleich wertvoller wird das in Ausfiht ge- 
nommene Marlomwesteriton von J. Bandagaer werden. 

Der feine Kenner der gleichzeitigen Literatur Shafe- 
jpeares, E. Köppel, gibt in feinem jehr verdienftlichen Bänbd- 
hen (2) aus 25 englifhen Dramatifern und noch einer 
Unzahl anonymer VBerfaffer Stellen, die Benugung Shafe- 
\pearefher Werte zu verraten fcheinen. Köppel beginnt mit 
Thomas Delker und Thomas Heywood und geht etwa bis 
zur Reftauration. Wenn auch nicht alle Entlehnungen über: 
zeugend find, wie F. manchmal felbjt zugibt, fo trägt dod 
diefe fleißige Sammlung bei, zu zeigen, wie fiart Ch. bis 
zur Einführung des franzöfifchen Dramas und darüber Hin- 
au3 von feinen Landsleuten gelejen wurde. E3 ift Daher 
Köppels Schrift für die ganze Entwidlung des nachſhake— 
peariihen Dramas von Widhtigfeit. 

Die Ausgabe von Every Man in his Humor (3) bildet 
einen neuen Band der Werke Jonfons (vgl. Bd. VII), wovon 
noch andere Bände (Sad Shepherd und Bartholomew Fair) 
Iden vorgefehen find. Der Abdrud ber erften Ausgabe 
des Every Man ift von nterefje, da wir hier das Stüd 
in der alten Form haben, wo die auftretenden Perſonen 
noch Italiener ſind und die Szene nach Italien gelegt, 
nicht wie in der ſpätern Überarbeitung alles angliſiert iſt. 
Darum danken wir den beiden Hrsgbrn. für ihre Arbeit 
und hoffen, daß die andern Jonſonbände nicht zu lange 
auf ſich warten laſſen. R. W. 


1) Friedrich von Schwaben, aus der Stuttgarter Handschrift 
hsgb. von Max Hermann Jellinek. Berlin, 1904. Weid- 
mann. (VII, 127 S. Gr. 8. mit 1 Taf.) .# 4, 40. 


2) Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, Fabeln und 


Lehrgedichte. I. Die Melker Handschrift, KN v. Albert 
ED. Ebd., 1904. (X1V, 55 S. Gr. 8. mit 1 Taf.) 
M å, 


Deutsche Texte des Mittelalters, hgb. v. d. k. preuss. Aka- 
demie d. Wiss. Bd. I. IV. 

Mit den „Deutihen Terten des Mittelalters” Iegt die 
Kol. Preußifhe Akademie der Wiffenjchaften ein Unternehmen 
bor, da3 in erjter Linie der deutichen Philologie, dann aber 
auch der allgemeinen deutſchen Kulturgeſchichte zu gute 
kommt und von allen Seiten aufs freudigſte begrüßt zu 
werden verdient. Schon ſeit lange wird mit vollem Recht 
darüber geklagt, daß eine ſichere Einzelerforſchung literariſcher 
und kulturhiſtoriſcher Verhältniſſe der ſogenannten Verfalls— 
zeit des Mittelalters, jener Zeit, wo ſich der langſame und 
doch ſo gewaltige und an anziehenden und höchſt bemerkens— 
werten Erſcheinungen ſo ungemein reiche Umſchwung vom 
Mittelalter zur neueren Zeit vollzieht, außerordentlich dadurch 
erſchwert wird, daß die Literaturdenkmäler nur zum kleinen 
Teile und dieſe obendrein meiſt nicht eben muſtergültig ge— 
druckt ſind. Dieſem bedauerlichen Mangel hilft nun die 
Akademie ab. Sie will „in weitem Umfange diejenigen bisher 
ungedruckten, proſaiſchen und poetiſchen Literaturwerke des 
13. bis 16. Jahrh.s publizieren, die nach Inhalt, Sprache 


937 


oder künftleriicher Form einen Anfpruh darauf haben, der 
wiſſenſchaftlichen Arbeit leicht zugänglich zu fein.“ Jm all 
gemeinen fol bei den Veröffentlihungen nur eine Handichrift 
abgedrudt werden; Fritiiche Ausgaben find nicht beabfichtigt. 
Um möglichfte Gleichmäßigfeit zu erzielen, find für die Mit- 
arbeiter beftimmte Grundfäge aufgejtellt, die jedoch feine 
bemmenden teilen bedeuten. Namentlih wird auf eine 
genaue Beichreibung der Handicrift, ihrer Herkunft, Schreib» 
art und fonftigen Eigentümlichleiten Gewicht gelegt. Er- 
Härende Anmerkungen jollen auf das Inappite Maß beichränft 
werden, dagegen immer ein Namenverzeichnis und eine Lifte 
jeltener oder irgendwie bemerfendwerter Wörter folgen. Uußer- 
bem fol in der Regel eine Seite der Handicrift in Lidt 
drud beigegeben werden. 

Sm eriten Bande gibt nun M. H. Sellinel (Wien) genau 
jenem Brogrammı entjprechend nad) einer Stuttgarter Papier- 
Handihrift von 1478 das Ritterepos „Sriedrih von 
Schwaben“ (1) Heraus, ein Gedicht, das zwar äjthetiich und 
tünftlerifch nicht viel wert ift, dafür aber in rein literar- 
und fagengefchichtlicher, kultur und jprahiftorischer Beziehung 
Hohes Jnterefje bietet. Bejonders merkwürdig ift e3 Dda- 
durch, daß in ihm eine große Menge Stellen aus zahlreichen 
anderen Dichtungen mit nur ganz geringfügigen Uenderungen 
einfach übernommen find. 

Sm vierten Bande bietet U. Leitmann (Zena) einen Ab- 
drud der PBergamenthandichrift R 18 des Benediktineritift3 
Melt, Toweit ihr Inhalt noch unbelannt war (2). Bon 
48 Stüden find dies 28, alles Iehrhafte, met geiftliche 
Heinere Gedichte, die zum Teil zu den befjeren ihrer freilich 
ehr häufigen und beliebten Urt gehören. In der Einleitung 
teilt übrigens der Hrögbr. dantenswerter Weile zu den 20 
Thon anderweitig gedrudten Gedichten die Varianten aus 
der Melter Handiarift mit. —tz—. 


Scufter, Mar, Der geihichtlihe Kern von 
ed 1904. une (358 ©. 
Darftcllungen aug der württembergifhen Befchichte. Hıög. von der 

Bürttembergifchen Kommiffion für Landesgefchichte. I. Band. 
Die feit Jahren überaus erfolgreich tätige ftaatliche 
Württemberg. Rommilfion für Landesgefchichte reiht ihren, 
bisher je Bände umfafjenden (1894—1904) „Württem- 
bergifhen Geichichtäquellen" mit Band I der „Darjtellungen 
aus ber Württembergifchen Geichichte” eine neue zwanglos 
erfcheinende Reihe wertvoller Veröffentlifungen an. Die 
vorliegende Schrift, im wefentlidden die preisgekrönte Bes 
arbeitung einer von der Philofophiihen Fatultät der Uni- 
verfität Tübingen geftellten Konkurrenzaufgabe, löſt geſchickt 
eine jchon lange feiteng ber Literarhiftorifer wie der Ges 
ſchichtsforſcher ernſt durchſtrittene Frage: inwieweit bietet 

Wilheim Hauff in feinem vielgelejenen und viel ange 

Schwärmten Roman „Lichtenftein” geſchichtlichen, inwieweit 

fagenhaften Stoff, inwieweit fegt er darin eigene poetijche 

Erfindung in die Welt? Mar Schufterd gründliche Durdh- 

fiebung der einzelnen fachlichen und innerliden Bejtanbteile 

Des Dichterwertes ergibt auf3 unwiderleglidite, daß viele 

Geftalten aus Hauffs Phantafie ftanmen, daß er die wirt- 

Lich Hiftorifchen Perfonen, insbefondere den in jeder Hinficht 

weißgewafchenen Herzog Ulrich, nach dem Gefchmade feines 

Walter Scott:Stil8 umgemodelt und nicht bloß jelbitgejchaffene 

Sagen wie geiichtlihe Tatfachen, jondern auh die An- 

f&auung über Zeitalter und Menfchen feiner teild roman- 

tifchen, teils fchmwäbifchen Tendenz zuliebe aufgepußt hat. 

So hat dann diefe reizende „Romantische Sage” auf Die 

Borftellungen des Volkes und jogar Geihichtswerke färbend, 

ober wenn man will fälfchend eingewirkt: ein feltene3 lehr- 

reiches Veifpiel für den (natürlich unbeabfichtigten) Einfluß 





auffs „Lichtenſtein“. 
Or. 8.) 4 3, 50. 


— 1905. 8 28. — Literarifhed Bentralblatt — 8. Ali. — 


938 


einer Dichtung auf die Geltung gefchichtliher Wahrheit. 
Der Verf. arbeitet Hauptlählih mit Hiftorifchen Zwecken, 
Gefihtspuntten und Materialien. Seine fiheren Ergebniffe 
fommen aber auch den literarijchen und den äfthetilchen 
Intereſſen (deren Vertreter allerdings mandje Beziehung oder 
Holgerung anders gedeutet hätten) in willlommener Iepr- 
reicher Weile zu gute. Das weijen fein erjtes und fein lettes 
Kapitel Har aus: „Die rein dichterifchen und fagenhaften 
Beitandteile" und „Der Roman ‚Lichtenftein‘ nach feiner 
literarhiftoriiden Stellung“. Ludwig Fränkel. 


Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart. 235—238. 
Publikation. Tübingen, 1904/5. (Gr. 8.) 


235. Das Buch Sidrach. Nach der Kopenhagener mittel- 
niederdeutschen Handschrift vom J. 1479 hrsg. v. H. Jelling- 
haus. (XII, 240 S.) Inh.: Einleitung tiber Entstehung, Namen, 
Verbreitung und zwei mnd. Hdschrr. des unter Kaiser Friedrich II 
im 13. Jabrh. entstandenen, im 13. bis 16. Jahrh. in fast alle 
europäischen Sprachen übersetzten naturgeschichtlich-philoso- 
phischen Fragebuches (S. V— XII), mnd. Text (S. 1—212), Text- 
verbesserungen (S. 213—14), Anmerkungen (S. 215—25), Zur 
Sprache der mnd. Hdschrr. (S. 226—29), Glossar (S. 230—40). 

286. Georg Wickram, Werke, 6. Band: Tobias, Knaben- 
spiegel. Hrsg. v. Johs. Bolte. (XCIX, 343 S.) Inh.: Inhalt, 
Drucke, Lesarten der beiden Dramen (S. V—LXIX), Die Bühnen- 
einrichtung zur Zeit Wickrams (S. LXX—XCVI), Nachträge 
(S. XCVI—XCVIII), Text des »Tobias« von 1551 (S. 1—175), 
Zusätze Thomas Schmids 1578, der St. Galler Bearbeitung 
1580 und Johann Yetzelers 1605 (S. 176—235); »Der Jungen 
Knaben Spiegell«, Strassburg 1554 (S. 237—343). 

237. Georg Wickram, Werke, 7. Band: Ovids Metamor- 
phosen, Buch 1—8. Hrsg. v. Johs. Bolte. (L, 402 S.) Inh.: 
Die Drucke und Lesarten (S. V—XLIX), Text der Mainzer 
Ausgabe 1545 (9. 1—387) nebst gleichzeitiger Inhaltsübersicht 
(S. 388—402). 

238. Die erste deutsche Bibel. 2. Band: Briefe, Apostel- 
eschichte, Offenbarung. Hrag. v. W. Kurrelmeyer. (537 S.) 
nh.: Text der Ausgaben des 15. Jahrh. (S. 1 - 528), Anmer- 

kungen (S. 5629—31), Die gedruckten Kapitelüberschriften bei 
Koburger etc. (S. 5383—37). 


Annales de la fac. des lettres de Bordeaux et des univ. du midi. 
Ae série. XXVIIe année. Bulletin Hispanique. T. VII. No. 2. 


Somm.: H. de la Ville de Mirmont, Cicéron et le 
Espagnols. — J. Saroïhandy, Remarques sur la conjugaison 
catalane. — C. Michaelis de Vasconcellos, Algumas pala- 
vras a respeito de pücaros de Portugal. — E. Mörimee, D. 
Juan Valera. 


Arhiv f. Stenographie. Hrög.v.0.Dewifcheit. 56. Jahrg. 6. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 
Inh.: A. Stein, Die Stenographie im röm. Senat. — R. Ha- 
vette, Beiträge zur Gefhhichte der Stenographie während der franzöj. 
Revolution. — D. Hente, Stenographie u. Spradhmilienichaft. 


Frankfurter zeitgemäße Broſchüren. N. F. hgb. v. J. M. Raich. 
24. Bd. 9. Heft. Hamm i. W., Breer & Thiemann. æ 0, 50. 


Inh.: Nit. Scheid, S. J., Schillerd Jungfrau von Orleans. 
Hat fie der Dichter in feiner „romantifchen Tragódie” alè Heilige 
dargeftellt? 


UniversityofCalifornia Publications. Classical SE 
Méi hb o 3. Berkeley, The University Press. (158. Gr. 8.) 
oll. 0, 25. 


Cont.: B. I. Wheeler, The whence and whither of the 
modern science of language. 


The Classical Review. Ed.J.P.Postgate. Vol. XIX. Nr.5. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 


Cont.: D. B. Monro, The place and time of Homer. — 
M. L. Earle, On lliad I, 418, a reply. — C.D. Buck, Notes 
on certain forms of the Greek dialects. — M. L. Earle, 
Demosthenes’ nickname &ọy&s. — A. R. Ainsworth, A note 
on Theocritus I, 51. — H. Richards, On Dionysius of Hali- 
carnassus. — A. W. Verrall, Longinus on the rhythm of 
Demosthenes. — G. F. Hill, Greek xiyxap and Hebrew Kikkar. 
— T. W. Allen, Etymologica. — J. P. Postgate, Pharsalia 
nostra. — A. E. Housman, Virgil Aen. IV,225. — W. Fowler, 
On the new fragment of the so-called Laudatio Turiae (C. I. L. 


939 


— 1905. 1328. — Literarifdes3 Zentralblatt. —8. Juli — 


40 





VL 1527. — W. C. F. Walters. 
46. — F. H. Marshall. 
furniture. — Ders., Monthly record. — W. Wroth, Numis- 
matic summaries. 


Mythologie. 
1; Hepding, Hugo, Attis, seine Mythen umd scin Kult. 
Giessen, 1903. Ricker. ‚224 S. Gr.8, 45 


2 Buhl, Ludovicus, De mortuorum iudicio. Ebd., 
(73 S. Gr. 8., 41,8. 


Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten. hrsg. von 
Albrecht Dieterich u. Rich. Wünsch. Bd. I. II, Heft 2. 


1903. 


Dieterih und Wünjch find zwei auf dem Gebiete grie: 
chiſcher Religionsgeſchichte längſt glänzend erprobte Gelehrte, 
deren Werke überall mit lebhafter Anteilnahme in die Hand 
genommen werden. Str du gezouévw haben fie ung in 
den Igien Sahren viel Belehrung und Aufflärung gebradt. 
Eine von ihnen geleitete Sammlung religionzgeidhichtlicher 
Arbeiten werden wir alfo mit Freuden begrüßen; in den 
Anfängerarbeiten, die fie jegt in die Niitenichaft einführen, 
wird man ihrer eigenen Gedanken und Forjdungen Nieder: 
dag finden. Trei Hefte liegen bereits vor. H, 1 H. 
Greßmann, Muſik und Muſikinſtrumente im alten Teſtament, 
iſt im 55. Jahrg. (1904, Nr. 12, Sp. 385 fg. d. Bl. von 
anderer Seite angezeigt worden. Hepding iſt von Dieterich 
zu einer Darſtellung des Attiskults (1) angeregt worden. 
Dieſe Arbeit mußte längſt getan werden; ob es richtig war, 
gerade ſie einem Anfänger anzuvertrauen, iſt eine andere 
Frage. Aber den Fleiß muß man rückhaltlos loben. Die 
Urkundenſammlung des Attiskults S. 1-97) iſt wertvoll. 
Solche Sammlungen tun uns not. Nur hätte Ref. gerade 
einem Anfänger, der die tiefer liegenden religionsgeſchicht— 
lichen Probleme, die der Attiskult bietet, beim beſten Willen 
nicht kräftig fördern kann, eine andere Anlage der Arbeit 
vorgeſchlagen. Der zweite Teil hätte nur aus Indices, die 
das Material der Urkundenſammlung ſichten, beſtehen ſollen. 
Jetzt fehlen dieſelben: denn das Regiſter S. 221fg. gibt 
das naturgemäß nicht. Man ſollte ohne viel Raiſonnement 
das Material für die einzelnen Götter gewiſſenhaft ſammeln 
und ordnen. Das kann der Anfänger leiſten, wenn der 
Lehrer organifiert hat. Jetzt ſcheint viel Mühe umſonſt auf— 
gewandt; denn die Geſchichte der Attisreligion kann zur 
Zeit doch wohl nur ein Einziger ſchreiben: F. Cumont. In 
dem vorliegenden Buche iſt gar zu viel angeſchnitten; die 
Durchdringung fehlt. 

Berührt ſich Hepdings Schrift ſtark mit Dieterichs epoche⸗ 
machendem Buch über die Mithrasliturgie, ſo Hat Ruhl die 
ſtärkfte Anregung offenbar von ſeines Lehrers Nekyia em, 
pfangen. Die Schrift De mortuorum indicio (2) behandelt 
die Vorftellung vom Totengericht bei Griechen und Römern. 
Auch hier iſt die Zuſammenfaſſung und Sammlung der 
Zeugniſſe das Wertvollſte. 

Verſuche und Vorarbeiten nennen die Herausgeber ihr 
neues literariſches Unternehmen. Hoffentlich gehen aus ihrer 
Schule noch weitere Forſcher hervor, die dem künftigen 
Hiſtoriker der griechiſchen Religion den Weg ebnen. Aber 
ſchwerlich wird ſchon in den nächſten Jahrzehnten ein Buch 
„Religion und Kultus der Griechen“ geſchrieben werden 
können, das fich dem Werk Wiſſowas an die Seite ſtellen 
könnte. Bis einmal der König kommt und baut, muß noch 
viel Kärrnerarbeit wie die von Hepding und Ruhl unver: 
drofien verrichtet werden. —ı. 





Note on Tacitus, Agricola | 
Miss Ransom’s Studies in ancient : 


| 





— — — — — —— 


Altertumskunde. 


Pater, Walter, Griechiſche ER Gelammelte Aufiige. Nu: 
dem Gngl. übertragen ven R. Robte. Jena u. Leipzig, 1904. 
Diederiss. 330 €. 8., Æ 6; geb. 48. 

Der Berj. bringt zunächft neben jehr eindrudsvollen, aber 
in ihrem romantiihd empfindfamen Tone auh febr modern 
Hingenden Schilderungen des Gegenſtandes zweier euripi- 
deiiher Tramen, einige mythologiide „Studien“ über Dio- 
nojos und über die Legende von Demeter und Perfephone, 
in denen fidh ridtige und faljhe Borftelungen vom Wejen 
griechiiher Götter mit alten und neuen Spefulationen zu 
poetiichen Bildern verbinden. Sein Bortrag erwedt den An- 
ſchein gründlicher wiſſenſchaftlicher Kenntniſſe, Plato und Pau— 
ſanias werden gern erwähnt, die vielen in griechiſcher Sprache 
wiedergegebenen Fremdworte, lateiniſche Zitate und andere 
gelehrte Floskeln werden den Laien beſtechen. Zuletzt folgen 
einige Eſſays, welche „die Anfänge griechiſcher Skulptur“. 
„die äginetiſchen Marmorgruppen“ und „das Zeitalter der 
attiſchen Preiskämpfer“ mit dem Einzelwiſſen des Archäologen 
zu behandeln verſuchen. Da heißt es z. B., daß die „vor 
wenigen Jahren“ entdeckten Neapler Kopien der Tyrannen— 
mördergruppe trotz ihrer echt empfundenen Form und Be— 
wegung, ihrer bewußten Meiſterſchaft in der Zeichnung doch 
„archaiſch oder beſſer archaiſtiſch, gewollt archaiſch“ wirkten, 
da iſt mehrfach von „Winckelmanns antikem Lieblingswerk“ 
dem Berliner betenden Knaben, einmal ſogar von der „kleinen 
Bronzeſtatue“ des Münchener Apoll von Tenea die Rede, 
von anderen ſchönen Dingen zu ſchweigen. War es denn 
wirklich nötig, daß dieſe mitunter ja geiſtreichen, aber doch 
von unverdauter Bücherweisheit zehrenden Aufſätze eines 
Halbgelehrten aus dem Engliſchen überſetzt werden mußten? 
Tadellos iſt allein die ſtilvolle Ausſtattung, wie das von 
der geſchmackvollen Verlagsbuchhandlung nicht — zu ev 
warten war. . 8. 


Hepbcria jvcckaro apXeOIOTHI2CKATO HECTETYTA BL KOHCYagTE- 
vono1t. Nachrichten des archäolog. Instituts in Konstanti- 
nopel., Bd. IX, Heft 3. Sofia 1904. 


Inh.: Th. Uspensky, Nikephoros Theotokis und seine 
Ausgabe des Uktateuchs. — Pancenko, Katalog der Blei- 
siegel der Sammlung des russ. archäolog. Instituts zu Kon- 
stantinopel. Mit 4 Taf. ) — Rechenschaftsbericht des Instituts 
für 1902 und 1903. 


e E — 


Pädagogik. 

Gockler, Louis, La pédagogie de Herbart. Exposé et dis- 
cussion. Paris, 1905. Hachette & Cie. 'XIL, 404 S. Gr. & 
Ein Franzoſe, der ſelbſt an den pädagogiſchen Inſtituten 
von Rein und Stoy tätig geweſen iſt, bietet hier ein gründ⸗ 
liches und gelehrtes Buch über Herbarts Pädagogik dar. 
Teil I behandelt Herbart3 Leben, Teil II enthält eine Dar- 
ftellung, Zeil III eine Kritit des pädagogifhen Syftems von 
Herbart. Die Vorzüge diejed werden von Godler bereitwillig 
anerkannt, ja, nach des Re. Anliht, allzu Hoch eingefhägt. 
Mit Recht betont indejjen der Berf. energiih Herbarts ftarte 
Abhängigkeit von Peitalozzi und von Niemeyer. Der Beri. 
ift ein ausgezeichneter Kenner der deutichen Herbart-Literatur 
und berüdfihtigt auch die Herbartide Schule. Der Wert 
des Buches liegt vor allem darin, daß hier dem franzöfiichen 
Pädagogen eine Hare und durdhfichtige Darftellung des Ey- 
jtem3 von Herbart gegeben wird. Der fritiihe Teil enthält 
auch manches für den Teutihen Wertvolle, befonders ift zu 
rühmen, daß ftet3 die Frage der praftiihen Anmwendbarfeit 
der pädagogischen Theorien geitellt wird. — Herbart3 Meta: 
phyfit wird mit Recht abgelehnt, aus ihr fchreiben fi) nad 


ı deö Berf.3 Anficht die Hauptirrtümer auch der Pädagogik her. 


941 


— 1905. 48 28. — Literarifhes Bentralblatt — 8. ul. — 


942 





Daß die Piychologie diejer ald Grundlage dienen müffe, gibt 
®. zu, ftellt e3 aber al3 fraglich Hin, ob fich hierzu gerade die 
Herbartihe Piychologie eigne. E3 wird vom Verf. nicht 
fcharf genug betont, daß gerade die Herbartiche Philojophie, 
deren Biel eine Herausarbeitung eines wiberfpruchzfreien 
Begriffsigftems fein fol, an Widerfprüchen mannigfaltigfter 
Art tranfit, jo daß fie ald Grundlage für eine theoretifche 
Pädagogik unfered Erachtens fchlehthin unbrauchbar ift. — 
Rühmenswert ift an dem Iden Werke endlich eine Neihe 
von guten Zufammenjtellungen und Ueberfichten, insbefondere 
der Wegweifer durch die deutiche und ausländijche Herbart- 
Literatur. Bchn. 


Gomenind- Blätter für Vollserziehung. Hrg. von Ludw. Keller. 
13. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Weidmann. 
Dnb, ` Gefhäftsbericht über die Tätigkeit der Comeniud-Gefelfchaft 
im Jahre 1904. — Fr. Lembke, Ländl. Volkshochſchulen in der Brov. 
Schleöwig-Holftein. — Zimmer, Der Heimgarten. — Die Rhein» 
Mainifhe Belkderziebungd-Geicliichaft. — ©. Liebe, Offener Brief 
an Herm Franz Schulze in Sachen des Atad. Bundes Ethos”. 


Körper und Geib Hragbr. K. Möller, F. A. Shmidt, $. 
Widenhagen. 14. Jahrg. Rr. 4. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Shmidt, Spiel und Leibesübungen auf der Weltuud- 
ftelung in St. Louis. — Kurtb, Zur Gefhichte ded Rudern in 
Deutihland. — Miffelwig, Zur Turnlehrerfrage. — Möller, 
ae aus dem Schwimmunterriht der Hamburger Bolkefchulen. (Mit 

.) 


Monatsichrift für dad Turnwefen. Hrög. von Gebh. Edler u. $. 
Schröer. 24. Jahrg. 6. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Deutſcher Turnlehrer- Berein. Aus den Sahredberichten der 
Zweigvereine. — D. David, E. v. Echenkendorffd Antrag zur Turn. 
infpeltion. — Klo$, Die Entwidelung did Turnwefeng in den ftädti- 
hen Schulen Pofens in den lekten 25 Jahren. — Fortbildungsturn: 
Turfe fùr Boltöfchullchrer und Lehrerinnen, bezw. Wanderkurfe für 
Bolte- und Zugendfpiele. 


Zeitſchrift f. lateinlofe höhere Shulen. Hreg.v.Schmig-Mancy. 
16. Jahrg. 9. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Hübler, Lehrbuch oder Leitfaden. — K. Geißler, Die 
Gerade ald Ellipfe und Hyperbel. — Knabe, Schillers Bedeutung 
f. d. deutiche Bolt u. die deutfhe Schule. — Die Berechtigungen der 
Städtifhen Oberrealfehule zu Braunihweig. — Ueber die Beauflich 
tigung unferer Schüler außerhalb der Schulzeit. 


Hermifchtes, 


Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger for 1905. Nr. 4. 
Christiania, Dybwad in Komm. (15 S. Gr. 8.) 


Inh.: P. A. Øyen, Tapes decussatus Lin. og Tapes- 
niveauets geologiske stilling. 


Sigungdberichte der f. preuß. Akademie der Wifenfhaften. 1905. 
Sefamtfigung. Rr. 29. Berlin, ©. Reimer in Komm. 


v. Rihtbofen, Ueber Art und Alter der Bodenbewegungen im 
Gebiete des mittleren Dangtizefiang — Conze, Jahresbericht über 
Die Tätigkeit ded Raif. Deutichen Arhäolog. AInftituts 1904. 


Shulpyrogramme. 
(Format 4, wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Mies (Obergumnaf.), Georg Zuritfch, Schule und Haus. Popu- 
lärer Bortrag, gehalten am 14. Suli 1903 bei der Schulfchlußfeier. 
(S. 1—4.) — Aurel Kichel, Die Abhängigkeit ded Tuftdrudd von 
der Seehöhe. Ein Beitrag zum Unterricht im Freien. (Schi.) (5. 6—8.) 
— Aftronomifcher Unterridt im Freien. IL Bericht. (©. 9—24. 8.) 

Mäülhanfen i. €. (Oymnaf.;, Unterrichteplan dd Gymnafiumd 
zu Mülbaujen i. €. (29 ©.) 

Münden (Rudwigd:-Gymnaf.), Ernft Appel, Beiträge zur Er 
tlarung ded Gorippus mit befonderer Berudfihtigung des vulgären 
Elemented feiner Sprüde. (67 ©. 8.) 

— (Luitpold-Öymnaj.), Ferdinand Gottanka, Sueton Ber: 
Hältnid zu der Denkfchrift de® Auguftus (Monumentum Ancyranum). 
(65 ©. u. 4 ©. Abb. 8.) 

— (Marimilian-ymnaf.), Friedrihd Weber, Platons Stellung 
zu den Barbaren. (5 ©. 8.) 

— (Therefien-Oymnaf.), Auguft Wendler, Beiträge zur Theorie 
der Trandlationeflächen. (47 ©. 8.) 





— (Wilhelmd:Symnaf.), Nicolaus Riedy, Solonis elocutio, 
we... pendeat ab exemplo Homeri. Accedit index Soloneus. 

ars posterior. (31 S. 8.) 

— (Luitpold⸗Kreisrealſch.), Guſtav Herberich, Eine neue Klaſſe 
von reellen algebraiſchen Raumkurven konſtanter Torſion. (23 S. 8.) 

Münnerſtadt (Gymnaſ.). J. Schnetz, Neue Unterſuchungen zu 
Valerius Maximus, feinen Epitomatoren und zum fragmentum de 
praenominibus. (46 ©. 8.) 

Naumburg (Gymnatf.), Paul Flemming, Beiträge zum Brief- 
wehfel Melanchtdond aus der Brieffammlung Jakob Monaus in der 
Ste. Seneviive-Bibliothet zu Paris. (72 ©.) — ©. Lüttich, Zur 
Baugefhichte ded Naumburger Doms und der anliegenden Baulid- 
teiten (III. Beitran). (62 ©. mit 1 Plan.) 

Neuburg a. D. (Gymnaf.), Johann Seemüller, Die Dou» 
bletten in der erften Dekade deg Livius. (66 ©. 8.) 

Nikolsburg (Öymnaf.), Alfred Kappelmaher, Bemerkungen 
ns e p ang zu Pfeudo-Demetriud nep? &ounveias (Kortfepung). 

Norphaufen (ymnaf.), Karl Shambadh, Pergil ein Yauft 
de Mittelalters. I. Zeil. (32 ©.) 

— (Realgymnaf.), Mar atb, Uber J. G. Fihtes Reden an 
bie deutfche Nation. — Eine Kaifergeburtötagerede. — Abfchiede- 
worte an die Abiturienten. (16 ©.) a 
‚.. Nürnberg (Altes Gymnaf.), Wilhelm Bachmann, Die äfthe 
tiſchen Anſchauungen Ariſtarchs in der Exegeſe und Kritik der home— 
riſchen Gedichte. Zweiter Teil. (35 ©. u. Regifter. 8) 

— (Neucd Gymnaf.), Eduard Groß, Studien zu Vergils Aeneis, 
zum Teil mit Hinweiſen auf die deutſche Literatur. 34 S. 8.) 

Oberhollabrunn (Gymnaſ. u. gewerbl. Fortbildungeéſch.), Joſef 
30 nr Br L Sf dad V. Buch der Aeneid nach dem VI. gejchrieben? 
~ Nenn (Bymnaf.), ©. Zutt, Die Legende von der hf. Urfula. 

Ohrdruff (Gumnaf.), Schulze, Pufendorf »Res Branden- 
burgieae« und deren Uebertragung ind Franzöfiiche. (10 ©.) 

DOlmüt (Deutfched Gnumnaf.), Albert Tfhochner, Das beutiche 
Ben in Olmüg. (Zweite Fortfegung.) Gefhichtlicher Rüdblid. 

. 8.) 

DOfterode a. Harz (Realaymnaf.), Mühlefeld, Keftrede zum Ge- 

burtstag Sr. Majeftät dee Kaiſers und Königs. (5 S.) 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Literaturblatt für german. und roman. Philologie. Hrsg. von O. 
Behaghelhu. F. Neumann. 26. Jahrg. Nr. 6. Lpzg., Reisland. 


Inh.: Schrader, Reallerikon der indogerm. Altertumekunde. (Bartholomae.) — 
Maurua, Die Wielandfage in der Literatur. (Fränkel) — Kauffmann, 
Balder, Mythe n. Sage. Pipping, Gotländska Studier. v. Friesen, 
Til den nordiska Sprakhistorien. (Mogk.) — W. P. Ker, The Chronicle of 
Froissart translated out of French by Sir John Bourchier Lord Berners. 
(Bülbring.) — J.-J. Olivier, Les Comédiens fr. dans les cours d’Alle- 
magne an XVIII. s. II, JII. (Schneegans.) — Todt, Die franco-italienifhen 
Nenartbranden. (Mieyer-Lübke) — Neue Fırlipublikationen. (Schädel.) 


Revue oritique d’histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 25. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Amante, Le mythe de Bellérophon. Horneffer, Platon contre 
Socrate. — Lesort, Les chartes du Clermontois au musée Condé. — Le 
Pantagruel de 1533 p. Babeau, Boulenger et Patry. — Walberg. 
L'art poétiquo de la Cueva. — Solerti, Le melodrame italien, Musique 
et theätre des Medieis., — H. Weber, La Compagnie frangaise des Indes. 
— Lacour-Gayet, La marine sous Louis XVI.— Baudry, Ia Bretagne 
à la veille de la Revolution. — Barbey, Madame Atkyns. — Gruget, La 
constitution civile en Anjou, p. Uzureau. — Beöthy, Jokai peint par 
lui-même. — Szabo, Vie et œuvres de Jokai. 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupré. 
Anno X. Nr. 12. Florenz. 


Somm.: E. Martin, Saint Léon IX. — G. Nunziante, La peccatrice di 
Magdala. — Gibier, Le obbiezioni contemporanee contro la religione. — 
J. Borqueman, Un probléme économique. — E. Agliardi, La prote- 
zione internazionale del lavoro. — L. Sighinholfi, La Signoria di Gio- 
vanni da Oleggio in Bologna (1355—1300). — S. Fermi, Biobibliografia 
Magalottiana. — F. Flamini, Varia. — F. Pasini, Nova montiana, — 
D Wagen, Instituzione di sintassi latina. — L. M. Capelli e R. Bes- 
sone, Antologia latina tratta dalle opere di Francesco Petrarca., — P. 
Bortoluzzi, Le versioni da Orazio. — D. Angeli, L'oratorio d'amore. 
— R. Gualino, Domus animae. — L. Grilli, Lauri e mirti. — L. Cor- 
tesi, Verso la gloria. — Spes, Andrea Vallaris. — G. Fazzini-Fommei, 
L’ orfana della casetta rossa. — T. C. Avetta, Cuore e Carattere ossia 
ll Giornalino di Silvia. — Strenna. — A. De Carlo, Giuseppe Brunati. 


Neue pbilologiihe Rundfhan. Hrög. von C. Wagener u, Ç. 
Ludwig. 1905. Nr. 13. Gotha, F. A. Perthes. 


Inh.: N. Riedy, Solonis elocutio quatenus pendeat ab exemplo Homeri.: (J. 
Sitzler.) — A. Taccone, Antologia della Melica Greca. — ‘Teer alte Orient. 


(R. anfen.) — R. Bei gel. Rechnungéweſen u. Buchführung der Nömer. 
yr. Leo, Tie Originalität der rön. Literatur. (DO. Wadermann.) — E. Ver- 


haeren, Les Heures d’Apres-Midi. (E. Meyer.) — 3. B. Peters u. I. 


943 


— 1905. 4 28. — Literarifhes Bentralblatt — 8. Juli. — 


944 





Gottſchalkf. sana a ne der franzöf. Sprade für faufmänn. Soum: 
(Pare) — G. G. Bags Charles Dickens. (Hoffschulte) — G. 
Chesterton, Robert Browning. (Edm. Ruete.) — R. Brotanef, Die 
engl. Mastenfpiele. — M. Walter, Ter Gebraud der Fremdſprache bei der 
teltüre in den Oberklaſſen. (Fries. — Ernft Hoerftemann, Witdeutfches 
Namenbud. (Keine. Spice.) 


Weochenfchrift für klaffifche Philologie. Hreg. v. ©. Andrefen, $. 
Drabeimu.%. Harder. 22. Jahrg. Nr. 26. Berlin, Weidmann. 


Inh.: I Bernoulli, Tie erhaltenen EH Aleranders d. Gr., ein 
Naqhtrag zur griech. Ikonographie. (98. Soir) — D Droen, A study of 
the case constructions of words of time. (Helbing.) — A. Kakridis, 
Barbara Plautina. (Fr. Hüffner.) — G. E De Anatolii fontibus. 
(S. Günther.) — Bhilofophifce BS hab. v. d. Philoſoph. Geſellſch. zu 
Berlin. (O. Weißenfels.) — Th. € Slaußen, Die griech. Wörter im Iran 
vom 2 Kerger tible.) — Hand. Serifon ve beutfchen 'Rrefie, Hab. v. 

el, : ie 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 


Alberti Magni commentarii in Job, ed. Weiss. Der 
— © en XLI, 5.) 
nderfen a endbmahl in den zwei erfien Jahrh. n. Chr. 
Sale. bh, ALL Gi f i ra) 
Bauer, W., Der Apoftolod der Syrer x. (Barth: Ebd. XLI, 5.) 
Bittlinger, &., Die Materialifierung religiöfer VBorftelungen. (Beed: 
SE Monaleh. IX, 6. — Gloatz: Der Beweis des Glaubens 


Bonweiſch, N., Die Theologie des Methodius von Olympus. (Kros 
patfchet: Der Beweid ded Glaubens XLI, 3. 
Brenner, F., Leitfaden der Phufil. (Bötfing: Phyfikat. Ztfehr. VL, 13.) 
Buddenfieg, R., Jobn Wiclifd De veritate sacrae scripturae. 
(Brupmader: Der Beweis des Glaubeng XLI, 5. 
Bugge, Chr. A., Die Hauptparabeln Jefu. (Wiefen: Ebd. XLL 3.) 
Burn, Niceta of Remesiana. (Zödler: Zheol. Lb. XXVI, 26.) 
v. Ehledowäti, Siena. I. Mde Denans. Beil. 3. Allg. Ztp. Nr. 140.) 
en Fr, Babel u. Bibel. III. (Dettli: Der Beweis des Glaubend 


v. Dobfhüg, Probleme des apoftol. Zeitalter, (Kögel: Ebd. A 6.) 

Drews, NA., Niegihes Philofophie. (Bowindel: Ebd. XLI, 4.) 

Einide, ©., Zwanzig u sung. Reformationdgefch. 1521 — 
1541. I. (Udely: Ebd. XLI, 6.) 

gaber, H., Da8 Chriftentum der Zufurft. (Schlatter: Ebd. XLI, 3.) 

Seriden, 3 Aus der Werdezeit des Ehriftentume. (Barth: Ebd. XLL6.) 

oeg, K. ©., Die Abendmahldfrage in ihrer geihichtl. Entwidlung. 
(Schäfer: Ebd. XLI, 6. 

Gutjahr, Die Glaubwürdigkeit ded Irenäifchen Zeugniffed über die 
Abfaijung des vierten Tanon. Evang. (Barth: Ebd. XLI, 5.) 

a W., Taufe u. Abendmahl bei Paulus. (Schäfer: Ebr. 


Helbing, R., Die Präpofitionen bei Herodot zc. iemer: Ovmnafium 
— 12. S f 


Heyn, , Herder u. die deutiche chriftl. Gegenwart. 
sten Monatsh. IX, 6.) 

Hinterberger, A., Iſt unfer Gymnafium eine gwedmäßige Inſtitution 
zu nennen? Grant: Gymnaſium X 

Hühn, as v Berftăåndnið der Bibel. (Mehlhorn: Proteft. 


— 
(Iklé: Phyſikal. Ztſchr. VI, 13.) 


Jäger, ©., — Phyfik. J. 
Kalthoff, A., Die anne des Chriſtentums. (Claſen: Der Beweis 
(Hafner: Ebd. XLL 3.) 


dee Glaubens XL 
Ztſchr. f. d. geſ. Verfich.- 


König, Jeſus, wag er und heute ift. 
NRR V EE EE (Gierke: 
i 

— Dodekapropheton fl, (Dettli: Der Beweis des Glauben 

Müller, K., Die Belenntnidfähriften d. reform. Kirche. (Kropatichet: 
Ebd. XLI, 6.) 

Rahife, A., Septuaginta-Studien. I. (König: Ebd. XLI, 6.) 

Gd. Neuß’ Briefmecdh fel mit K. H. Graf. (Proteſt. Monatöh. IX, 6.) 

Runze, ©., Metapbufil. (Bloap: Der Beweig des Glaubens XLI, 5.) 

en 2 deutfhe Roman feit Goethe. (Beiger: Beil. 3. Allg. 

tg. Nr ) 

Scip, O., Der autbent. Tert der A N 1519. (Hauß⸗ 
leiter: Der Beweis des Glaubens XLI 

Sellin, €., Die Spuren gried. eeh E A. Teft. (Hölfcher: 
Theol. gou. XXVI, 26.) 

Simon, Th., Der Logos. (Höhne: Der Beweid ded Glauben? XLI, 5.) 

v. Stechow, Philoſ. —2 Betrachtungen u. Fernblicke. (Wilde: 
Ebd. XLI, 6.) 

Ter Haar, F., Dad Dekret des in Snnogenz XI über den Pro- 
babilidmu®. (Nönnede: Ebd. XL 

An Th., Kant u. die Platon. Philofophie. (Schwarz: Ebd. 

) 


Oettli: 


(Holgmann: 


(Buͤſch: Gymnafium 
(Dettli: Der 


Ebd. XLL 4. 
Ebr. 


Bergil, Aeneis Budh VL, erflärt pn €. Norden. 
II, 13. 


Windler, H., Die Weltanfhauung des alten Orients. 
Beweis des Glaubens XLI, 4.) 

Babn, Th., Kommentar zum N. Teft. I. ZU. (Kögel: 

Seht D, Die Tugendlehre des Chriftentumd. (Grügmacher: 

.) 


— — — —— — — — — —— —u——— —— — ——— — — ee 1A — 


Vom 21. bis 28. Juni find nachſtehende 


nen erfhienene Werke 


bei ung eingeliefert worden, deren Befpredung fih die Redaltıon porbebatt 


Acta publica. Berhandlungen und Korrefpondenzen der fhlefifden 
Fürften u. Stände. Hab. v. %. Krebe. VIL Band: Das Jahr 
1628. Breslau. Wohlfarth. (Gr. 4.) 4 10.: 

Bedmann, E., Johannes Widlicenud. Nahruf. (S.-A. a. d. Be 
richten der Deutfden hem. Gefellfhaft XXXVII, 19.) Berlin. 
(86 ©. 8. mit 1 Portr.) 

Bonner, R. J., Evidence in Athenian courts. Chicago. The 
University of Chicago Press. (Gr. 8.) Doll. 0, 75. 

Briefe der Königin Sophie Charlotte von Preußen und der Kurfürftin 


Eophie von Hannover an hannoverfhe Diplomaten. Hgb. v. R. 
Doebner. Leipzig. Hirzel. (Gr. 8.) Æ 12. 

Gathrein, B., S. J., Die SCHEER des Strafrehtd. Frei 
burg i. Br. Herder. (8.) M 2 

Cirot, G., Mariana historien. Paris. Fontemoing. (Gr. 8.) Fr. 15. 


Deh érain, H., L'expansion des Boers au XIX. siècle. Paris. 
Hachette & Cie. (8. mit 8 Karten.) Fr. 3, 50 
za Woörterbuh von Jac. u. Wilh. Srimm. ~ii: Bd., 2. Abt., 
Rief.: Spreder— Sprucydichtung. Bearb. v. M. Heyne im Berein 
See Seedorf, H. Meyer u. B. Crome. Leipzig. E (Sr. 8.) A2. 


Diehl, Ch., — byzantines. Paris. Picard & fils. (Gr.8.) Fr. 10. 


Dittrid, Die Grenzen d. Geld. (S.A.) Leipzig. Teubner. 
(8) #0, ai 

— H. Frhr. v., Caroline SES von Sachſen. 
1884 - 1905. Berlin. Gebr. Dote, (8) Geb. M 2. 


Cim, £., Rihtlinien u. Leitgedanfen für dad Reben. "e 4.) Dresden. 
Pierfon. (8) #0, 75. 

Ficker, 3, alida Kirhbau. Mit KA v.&. Fürftenau. 
Reipzig. Dieterich (Weiher). (Fol.) Æ 3, 50. 

Fowler, E., Une source française des poèmes de Gower. 
(These.) Paris. Picard & fils. (Gr. 8.) Fr. 5. 

François, A., La grammaire du purisme et l'Académie franç. 

VIII. siècle. — Société nouvelle de librairie et 
d'édition. (Gr. 8.) Fr. 5. 

Fuchs, K., Geſchichte der deutſchen Ordensburg u. — Buſau. 
Wien. Seidel & Sohn in Komm. (XVI, 200 & 

Snaud-Kühne, E., Einführung in die Se M.Glad⸗ 
bach. Bentralftelle d. Boltövereing f. d. fath. Deutichl. (8.) Kart. M 1. 

Haecbler, £., Topenrepertorium der Wiegendrude. Abt. I. Halle a. ©. 
Haupt. (Gr. 8.) 25. 

Hegi, ©. u. ©. Dunzinger, Alpenflora. Die — Alpen⸗ 
pflanzen von Bayern, Tirol u. der Schweiz. München. C. F. Leh⸗ 
mann. (8. mit 221 farb. Abb. auf 30 Taf.) Geb. M 6. 

Bann, P., Die Namen der Hamlettragödie. Leipzig. Haberlant. 


Jaöll, gp. Die Mufit u. die Piycho-Phyfiologie. Aus d. Franzöi. 


überf. v. $. Bomae Straßburg. Straßburger Druderei n. 
Derlagsanftalt. (8.) 4 2 

Sun W., Topographie von Athen. Münhen. Bed. (Gr. 8. mit 
48 Abb. u. 3 Plänen) Æ 18. 


saD Ba A., Shule u. Kulturftaat. Leipzig. Voigtländer. (8.) 

M 

Die Ranonedfammlung de Kardinal Deusdedit. 1. Bd. Neu SE 
v. V. W. v. Olanvell. Paderborn. SHöningh. (LIV, 656 e 
Or. 8. mit 3 Lididi. Taf.) 

Kipling, R., Handbuh der Zabakkunde, ded Zabafhaued und ber 
— in kurzer Faſſung. Berlin. Parey. (Gr. 8. mit 
96 Abb.) Geb. M 10. 

Kohut, NA., Der Meifter von Bayreuth. Neued u. Intimed aus dem 
Reben u. Shan R. Wagnerd. Berlin. R. Schröder. (8.) M 3. 

Kreyenbühl, J. Dad Evangelium der Wahrheit. Neue Röfung der 
Sohanneifchen Frage. 2. Bd. Berlin. Ehwetihle & Sohn. (&r.8.) „423. 

Kudud, P., Der Strandwanderer. Die mwichtigften ran. 
zn u. Seetiere der — u. Oſtſee. Mit 24 Taf. Münden. 


C. F. Lehmann. G.) Geb. 
Rubr, ©., Der Mipbrauh deg Roten Kreuze. Münhen. Bed. 
(VII, 69 ©. 8.) 


Ruf enberg, D., Entftehung und Beendigung des Dergmwerkeigentums 
nah dem in lab: «Lothringen geltenden Rehte. Straßburg. 
Zrübner. (8.) Æ 2 


945 


— 1905. JG 28. — Literarifhes Zentralblatt — 8 Juli. — 


Kuyper, A., Reformation wider Revolution. Geh PVorlefungen 
über den Galvinismud. Ueberf. v. M. Jaeger. Br.-Richterfelde. 
Reih Chrifti- Berlaga. (II, 169 ©. Br. 8.) 

M ahaffy, J. P., The progress of Hellenism in Alexander’s 
empire. Chicago. The University of Chicago Press. London, 
Unwin. (8.) Geb. Sh. 5. 

DMommcert, C., Topographie deg alten Jerufalem. 3. TL.: Ealomond 
Mauerbau, Die Waijerverforgung Serufalemd, Dir Mauerbau deg 
Manaffed. Leipzig. Haberland. (Gr. 8. mit 1 Karte) Æ 4, 50. 

M ott, L. F., The Round Table. (S.-A. a. Publications of the 
Modern language association of America XX, 2.) (34 S. Gr. 8.) 

Mählbacher, E., Die literar. Leitungen des Stiftes St. Florian 
bið zur Mitte des 19. Jahrh. Jnnebrud. Wagner in Komm. 
(Sr. 8.) A 5. 

The New Testament in the apostolic fathers by a committee 
of the Oxford SE of historical theology. Oxford. Clarendon 
Press. (Gr. 8.) Geb. Sh. 6. 

Dperrheinifhe Stadtrechte. Hab. v. d. Badifchen Hiftor. Kommiffion. 
2. Abteil.: Schwäbijche Rechte. 1. Heft: Villingen. Bearb. v. Chr. 
Roder. Heidelberg. Winter. (Gr. 8.) M 8. 

Deblle, ®., Bettina von Arnimd Briefromane. Berlin. Mayer & 
Müller. (Gr. 8.) æ 10. 

Pages, G., Le grand 6lecteur et Louis XIV, 1660—1688. 

Société nouvelle de librairie et d'édition (Bellais). 
(Gr. 8.) Fr. 10. 

Piffin, R., Otto Heinrih Graf von Loeben (Zfidorud Drientalis). 
Sein Reben u. feine Werke. Berlin. Behr. (8. mit 1 Bildn.) æ 8. 

Roofevelt, Th., Iagden in amerilanifcher Wildnid. Berlin. Parey. 
(Sr. 8. mit 1 Bildn., 24 Taf. u. Abt.) Æ 11. 

Stuttgarter Schillertage. Huldigung u. Fellzug am 100. Todestagc 
Scillerd. Hab. vom Stuttgarter Gewerbeverein. Etuttgart. Neff. 
(VII &., 40 Taf. Qu.-4.) 

Pommerjhed Urkundenbuh. Hgb. vom Kgl. Staatdarhive zu Etettin. 
5. Bd. 2. Abt. 1317—1320. Bearb.v.D. Heinemann. Gtettin. 
Niekammer. (VI, S. 289—721. Gr. 4.) 

Wedlein, R., Studien zur Jliag. Halle a. S. Niemeyer. (8.) Æ 1, 60. 

Ziftel, H., Osmologifhe Diagnoftit und Therapie. Neue Untere 
ſuchungen. Berlin. Zrentel. (VIIL 520 ©. Or. 8.) 

Zimmermann, %., Die Lage ded Arhivd der Stadt Hermannftadt 
u. der fähf. Nation. Wien. Gerold & Go. (57 ©. Ər. 8.) 


Michtigere Werke der ausländiſchen Literatur, 
Italieniſche. 


Atti del congresso internazionale di scienze storiche in Roma, 
1-9 aprile 1903. Vol. V (Archeologia); vol. IX (Storia del 
diritto; storia delle scienze economiche e sociali); vol. XII 
(Storia delle scienze fisiche, matematiche, naturali e mediche). 
Roma, tip. della r. accademia dei Lincei. 3 voll. (XXVI, 
684; XXX, 446; XXIV, 330 p. con undici tavole. 8.) L. 35. 


Autiquariſche Rataloge, 


Rider, 3., in Giepen. Anz. Nr. 2. Berfdhied. Wif. 1136 Rrn. 

Roſenthal, L., in Münden. Nr. 113. Deutſche Sprachdenkmäler 
u. deutfche Lit. bie 1750. 2588 Nm. 

Seeber, B., in Florenz. Nr. 15. Stal. Lit. 4201 Mom, 

Zimmermann, &., in Glogau. Mr. 11. Geogr., Geſch., Meb., 
Naturw., Sprahw., Theol. zc. (100 S. autographiert.) 


Nachrichten. 

Der Privatdozent Prof. Dr. Kebedgy in Bern wurde zum a. ord. 
Profeſſot des internationalen Rechts, der Privatdozent der Kirchen⸗ 
geſchichte Dr. J. Sauer in Freiburg i. Br., der Privatdozent der 
Geſchichte Dr. K. Jacob in Tübingen, der Privatdozent der Botanik 
Dr. 9. Bintler dafelbft und der Privatdozent der Dermatologie 
Dr. W. Scholg in Königsberg i. Pr. zu a. ord. Profefforen ernannt. 

An Berlin habilitierte ib Dr. B. Bergell in der medizin. Fa” 
tultät, in Bern Dr. O. Nippold für internationale und vergleichen» 
des Handeld und Berkehröreht, in Halle a. È. Dr. H. Levy für 
Nationalötonomie, in Königsberg i. Pr. Dr. Xh. Sohn für Dermatv- 
logie und Dr. R. Ecdyeller für Hygiene. 

Das öfterreih. arhäolog. Inftitut in Wien ernannte den Bor 
tand der Antilenabteilung des bodnifch.herzegowin. Randedmufeume 
Dr. L. Patfd in Sarajewo zum wirklichen Mitglied, die English 
Philological Society den ord. Profefjor der romanischen Philologie 
Dr. N. Tobler in Berlin zum Ehrenmitglied. 
Der ord. Profeffor der romanifhen Philologie Dr. H. Sudhier 
in Halle a. S. wurde von der Classe des lettres der Académie 
royale de Belgique zu Brüffel zum Associé ernannt. 








946 


E83 wurde verliehen: den ord. Profefforen Dr. Th. Ziehen in 
Berlin und Dr. v. Mering in Halle a. ©. der Charakter ald Geh. 
Medizinalrat, dem ord. Profefjor der Phyfit Dr. Ph. Lenard in 
Kiel der Charakter ald Geh. Regierungérat, dem Privatdozenten der 
Kirhengeidhichte Dr. 8. Schmidt in Berlin, dem Privatdozenten der 
Baukunft an der techn. Hodhjıhule Dr. ing. €. Betterlin in Darm- 
ftadt, dem Dozentin an der Afatemie für Soziale und Handelgwiffen- 
jhaften Dr. P. Arndt in Frankfurt a. M., den fchultechnifchen 
Mitarbeiter beim Provinzialihullollegium P. Glogau in Könige» 
berg i. Pr. und dem Oberlehrer an der höh. Mädchenſchule Dr. A. 
Reinbrecht in Göttingen bag Prädikat Profeſſor, dem Direktor der 
Viktoriaſchule Dr. Schirlitz in Frankfurt a. M. und dem Oberlehrer 
an derſelben Anſtalt Fr. Kraemer der k. preuß. rote Adlerorden 
4. Klaſſe, dem Direktor des Freſenius'ſchen Laboratoriums Ptof. Dr. 
Hinz in Wiesbaden und dem Privatdozenten der deutſchen Philologie 
Prof. Dr. Dreſcher in Bonn das Ritterkreuz 1. Klaſſe des großh. 
bad. Ordens vom Zähringer Löwen. 


Am 26. Juni 4 in Baſel der ord. Profeſſor der Kirchengeſchichte 
D. Franz Overbeck, 67 Jahre alt; in Homburg v. d. Höhe der 
Volkswirt Dr. Max Hirſch im 73. Lebensjahre. 
Am 1. Juli * in München der a. ord. Profeſſor der Laryngologie 
und Rhinologie Dr. Philipp Schech, 60 Jahre alt. 
Bor kurzem + in Sidney der Erforfcher Auftraliend Sir Auguftus 
regory. 


Wiſſenſchaftliche Stiftungen und Zuwendungen. 


Die philoſophiſche Fakultät der Univ. Straßburg verlieh das 
Engelmann-Stipendium (2500 A) dem Archiv⸗Aſſiſtenten am Gtraf- 
burger Bezirksatchiv Dr. Kaiſer. 

Dic Académie française in Paris erkannte dem Leiter der 
Revue alsacienne illustrée Dr. Paul Buher in Straßburg einen 
Ehrenpreid von 1000 Fred. zu. 

Zur Förderung des höhern Unterrichts in den Dereinigten Staaten 
von Nordamerika bat Sohn D. Rodefeller der Unterrichtsverwaltung 
10 Millionen Dollars, zahlbar am 1. Dtober d. J., zur Berfügung 


geſtellt. 
Preisansſchreiben. 

Die Geſellſchaft für rheiniſche Geſchichtskunde ſchreibt aus 
ber Meviſſen⸗Stiftung zwei Preiſe von je 2000 Æ aug: 1) Organis 
ſation und Tätigkeit der brandenburgiſchen Landesverwaltung in Jülich⸗ 
Kievs vom Ausgange des J. 1610 bið zum Kantener Bertrage 1614. 
2) Die Entſtehung des mittelalterl. Bürgertums in ben Rheinlanden 
bis zut Ausbildung der Ratéverfaſſung (etwa 1300). Verlangt wird 
eine ſyſtematiſche Darſtellung der Wandlungen auf polit., rechtl. und 
wirtſchaftl. Gebiet, welche He kleinbürgerl. Kultur in den Rheinlanden 
ſeit dem 10. Jahrh. heraufgeführt haben. Beſondere Aufmerkſamkeit 
ift dabei der Berteilung und den Rechtsverhältniſſen des Grundbefipes, 
fowie den Wechfelbeziehungen der NRheinlande mit den Nahhbargebieten, 
vor allem mit der fommunalen Bıwegung in Nordfrankreih und den 
Niederlanden zuzumwenden. Wblieferungsfrift bid 31. Januar 1906. 

Literarifche Neuigkeiten. 

Dem Jabredberiht über die Herausgabe der Monumenta Ger- 
maniae historica von Geh. Reg.-NRat Prof. Dr. Holder-Egger 
entnehmen wir, daß im Gefhäftsjahr 1904 in der Abteilung Auc- 
tores antiquissimi der 14. (Schluß-)Band: »Fl. Merobaudis reli- 
quise. Blossii Aemilii Dracontii carmina, Eugenii Toletani 
episcopi carmina et epistulae, ed. Fr. Vollmer«. in der Abteilung 
Scriptores der Band ə»Ionae Vitae sanctorum Columbani, Ve- 
dastis, Iohannis, recogn. Br. Krusch«, in der Abteilung Leges 
»Sectio III. Concilia. Tomi II pars prior, bearb. v. U. Werming 
hoffe erfchienen find, denen fih aus der Abteilung Scriptores in- 
zwifchen noch Vitae Bonifatii archiepiscopi Moguntini und bie 
Diplomata Karolina tom. I zugefellen. Noh vor Ende 1905 wird 
der erfte Halbband ded XXXII Bandes der Scriptores (Chronik 
des Minoriten Salimbene de Adam von Parma), ferner die Annales 
Mettenses priores (hgb. v. Prof. v. Gimfon) ausgegeben werden. 

Der neuefte Band der York library (London, Bell & Sons) 
bringt einen Neudrud von Jonathan Swifts „The Journal to 
Stella A. D. 1710—1713“, mit Cinleitung, Anmertungen und Regifter 
högb. von Frederid Ryland (XV, 507 ©. 8.; Pr. gebd. 2 Shill.), 
eine Erneuerung der Ausgabe in Bohn’e Standard library 1897, 
The prose works of Jonathan Swift, vol. II. 

or kurzem erfchien in I. D. Sauerländers Berlag, Frankfurt a. M. 
das erfte Heft einer neuen Zeitichrift zur Reform der feruellen Ethik: 
„Mutterfhug‘‘, Publitationd-Organ des „Bundes für Mutterfhup”, 
brén, v. Dr. phil. Helene Stöder (Preis halbjährig 6 Hefte 3 M, 
dad Einzelheft 60 Pf). Ed enthält folgende Auffäge: H. Stöder, 
Zur Reform der feruellen Ethil. Bruno Meyer, Piychologie der 
Gefhichtämorat. Iwan Bloc, Liebe und Kultur. Außerdem lite» 
tarifche Berichte, Zeitungdihau zc. 


— — —— — — — — — — a — —— — — — 











947 — 1905. 4828. — Literarifhes Zentralblatt — 8. Juli. — 948 


Literarifihe Anzeigen. 





Verlag von O. R. REISLAND in Leipzig. 


Soeben erschien: 


Moderne Philosophen. 


Vorlesungen, gehalten an der Universität in Kopenhagen im Herbst 1902 von 
Harald Höffding. 
Unter Mitwirkung des Verfassers übersetzt von F. Bendixen. 
14 Bogen gr. 8. M. 5.—; geb. M. 5.60. 


Inhalt: 
Einleitung. 
Erste Gruppe. Objektiv-systematische Richtung. 

I. Wilhelm Wundt. 2. Entwickelungsgang. 2. Das psychologische Problem. 
a) Physiologie und Psychologie. b) Die Eigentümlichkeit des Seelenlebens. c) Die 
Elemente des Scelenlebens. 3. Das Erkenntnisproblem. a) Naiver und kritischer 
Realismus. b) Wahrnehmung, Verstand, Vernunft. 4. Das Daseinsproblem. a) Meta- 
hysik und Empirie. b) Die Jdeen. c) Kritische Bemerkungen. 5. Das ethische 

roblem. a) Geschichte und Ethik. b) Gemeinschaft und Buddhismus. c) Ethik 
und Metaphysik. 

D Roberto Ardigo. 1. Die italienische Philosophie nach der Renaissance. 
2. Der Entwickelungsgang Ardigo's. 3 Entwickelungslehre und Erkenntnislehre. 
4. Psychologie. 5. Ethik. s 

III. Francis Herbert Bradley. 1. Der Idealismus in der neuesten englischen 
Philosophie. 2. Bradley und die Philosophie. 3. Phänomen und Realität. 4. Charak- 
teristik und Kritik. 

IV. Alfred Fouillée und die französische Philosophie der Gegen- 
wart. 1. Einleitung (Taine, Renan). 2. Die Entwickelungsphilosophie Fouillées. 
3. Diskontinuitätsphilosophie. 4. Charles Benouvier. 5. Emile Boutroux. 

Zweite Gruppe. Erkenntnistheoretisch-biologische Richtung. 

Einleitung. I. Philosophbierende Naturforscher. 1. James Clerk Max- 
well. 2. Ernst Mach. 3. Heinrich Hertz. 4. Wilhelm Ostwald. II. Die 
Naturgeschichte der Probleme. Richard Avenarius. 

Dritte Gruppe. Wertungsphilosophie.- 

Einleitung. I. Jean Marie Guyau. 1. Kritik der englischen Ethik. 2. Ethik. 
3. Aesthetik. 4. Religionsphilosophie. 

II. Friedrich Nietzsche. 1. Charakteristik und Biographie. 2. Nietzsches 
Schriften. 3. Kulturhistorischer Ausgangspunkt. 4. Der Zweck der Geschichte und 
der soziale Dualismus. 5. Der Sklavenaufstand in der Moral. 6. Philosophische 
an des sozialen Dualismus. 7. Das letzte Ja — und Zarathustras Tod. 

I. Rudolf Eucken. 

IV. William James. 1. Die drei Gesichtspunkte. 2. Die Natur der religiösen 

Erfahrung. 3. Die wichtigsten Typen. 4. Der religiöse Grundgedanke. 5. Bemer- 
= kungen über James’ Religionsphilosophie. 
oten. 


Verlag von O. R. REISLAND in LEIPZIG. J 





Soeben erschien: 


Die Altertumswissenschaft 
im letzten Vierteljahrhundert. 


Eine Übersicht über ihre Entwickelung in der 
Zeit von 1875—1900 


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bearbeitet von 


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Den Abnehmern des Jahresberichts über die Fortschritte der klassischen 
Altertumswissenschaft wurde dieser Band als Fortsetzung geliefert. 





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528. Bibliotheca philologica classica Il. All- 
gemeincs. Neolatini. Opuscula. Litera- 
turgeschichte. Grammatik. Lexikogra- 
phie. Metrik. Inscriptiones. Palaeogra- 
EE 
umismatik . 2. 2 2 2 2 2 220. 2455 „, 
529. Musik (Geschichte, theoretische Werke). 
Theater (deren Geschichte). Tanzkunst 99 „, 
530. Bibliothek Primbs: Geschichte, Bava- 





rica, Genealogie, Kunst, Variae. . . . 1983 „ 
531. Französische Bellerrisik. . . . . . 2146 .. 
532, Naturwissenschaften, Allgemeine. Bota- 

nik. Zoologie . . . 2: 2 2 2 22. 1610 „, 
533, Militaria . . © 2 2 2 2 2 2 22. 1643 „, 
534. Deutsche Belletristik seit 140 . . . 5429 „ 
535. Deutsche Literatur bis 140 . . . . 1611 „ 
536. Auswahl von wertvollen Werken aus 

verschiedenen Gebieten . . . . .. 2400 „, 
537. Aberglauben, Sagen, Märchen . . . . Ke 
538. Genealogic, Heraldik, Spbragistik, 

Ordenswesen, Porträts . . .... 1700 .. 
539. Mathematik. . . 2 2 2 2 2 202. 735 — 
540. Kunst und Kunstgeschichte . „. . . IN „ 
541. Numismatik. 2 2 è s s s s à 562 ,, 


Manuskript 


(humor. Roman) druckfertig 


| habe im Auftrag zu verkaufen. 


Gefi. Of. unter H 3580 an Haasen- 
stein & Vogler A.-G., Stuttgart. 





Verlag von Eduard Avenariusin Leipzig. 
Kristoffer Nyrop 
Das Leben der Wörter 


ı Autorisierte Uebersetzung a. d. Dänischen 
| von 

| Robert Vogt. 

| 17 Bogen. 80. 3 Æ geh.; 4 Æ geb. 


In ungemein geistreicher und anziehen- 
der Weise bespricht der Verfasser in 
grossen Zügen das Leben der Wörter, in- 
ı dem er die wechselvollen Schicksale ihrer 
Bedeutungsentwicklung darstellt. Das 
Buch ist als ein vollendetes Muster der 
schönsten Art von Popularisierung wissen- 
schaftlicher Forschungsergebnisse anzu- 
sehen: unterhaltend wie der beste Roman, 
hält es den Leser von Anfang bis zum 
Schlusse in regster Spannung, es ist für 
ihn eine Quelle reinen Genusses, umfassen- 
der Belehrung und reichster Anregung. 











949 


C. H. Beck'ſche Verlagsbuchhandlung Oskar Bed in München. 





Neueste Erscheinungen Juni 1905. 
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II. Der Kampf um den Stammbaum (mit 1 Tafel) (Affenverwandt- 
schaft und Wirbeltierstamm). 


Ill. Der Kampf um die Seele (mit 1 Tafel) (Unsterblichkeit und 
Gottesbegriff). 


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Verlegt von Eduard Avsnarins tu Retpzig, Kindenfirake 18, 


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> 15. Juli 1905. ve 


Preis einjchl. Beilage jährl. #4 30. 





ndalt. 
Borologie. —— — (953): Alberti Magni Commentarii in Iob, 
eiss. Staert, Sünde u. Gnade zc. Chantepie de la Sauffaye, 
Lehrbuch der Religions eihichte, 2 Bände. 
Lé erte SI EE e (57): Dreyfus, La vie et les propheties du comte 
ineau. — Vorleſungen über Vighiihe Anthropologie. 
Bardi, Karl Ehriftian Friedrich Kranfe als phi ER nn Denter 
— 2 (955): Breyfig. Der Stufenhau u. die © 
Etudes sur le règne de Hugues Cape, "Cie Matrifel_der Univerfität 
Roftod. IV, 2, beb. v. Hofmeifter. Erifte, Beldmarfhall Johannes Yürft 
von Piechtenftein. Negri Nel presente o nel passato. 
Länder- und PölRkerkunde (962): Auge, Topographifhe Studien zc. 
Raturwiffenufdaften. Mathematik (92): Snyder, Das Weltbild der mod. 
Raturwifienihaft. Starte, Erperimentelle Eleltrizitätslchre. Correspondance 
d’Hermite et de Stieltjes publ. par Baillaud et Bourget, I 


ſphabetiſches Inhaftsverzeichnis. 
Alberti d te Job, a Weiss. 953.) | (973.) 
Amira, R. v., Die Handgebärden in den —X 
e des Sach jſenſpiegels. (965. 
SE CEhr. Ardäologiihe Studien. 
Brenfig, R., Ter Etufenbau u. die Gefege der Welt. 
‚geisice WI 
Chantepie de ia Sauffaye, y. Auf D., 
Religionsgefhicte. 2 Bde. 
Correspondance d'Hermite et ie dd publ. par O, 
B. Ge et H. Bourget. Tome I. 1963.) Rraufe, R. Ch. F.. 
H ife, O., Feldmarſchall Johannes Fürft von Liehten- 5 Anthropologie (958.) 
ein. Ge +.) 
Dreyfus, R., . vie et les prophéties du comte do i 
Gobineau. (957 .) 
Egyetemes Irodalomtörténet. Szerkeszti G. Heinrich. 
U. (Allgem. Literaturgesch.) (974.) 


Theologie. Religionswiſſenſchaft. 


Alberti Magni Ratisbonensis episcopi Commentarii in Iob. 
Additamentum ad opera omnia b. Alberti. Primum ex V co- 
dicibus manuser. edidit Melchior Weiss. Freiburg i. B., 
a Herder. (X S., 568 Sp. Lex. 8. mit 1 Bildn. u. 8 Taf. 


eligjobn. 





Davidfen. (968.) 





Sachs, — 





Für dieſe Erſtausgabe des Hiobkommentars des Albertus 
Magnus benutzte der Hrsgbr. fünf Codices, einen Erlanger, 
Trierer, Baſler, Florentiner und Münchener Coder. Der 
befte ift der Bafler, dem der Trierer nahe fteht, der ältefte 
der Erlanger Eoder, der Münchener ftellt nur eine jchlechte 
Reproduktion des Florentiners dar. Der Wert des Werkes 
liegt wie bei allen derartigen Kommentaren in dem, was 
fich daraus für die Schriftauslegung des Mittelalters und 
Ipeziell die des Albertus Magnus entnehmen läßt. Die Er» 
Märung, die fih an den Tert der Yulgata anfchließt, bietet 
meift nur furze Bemerkungen zu den einzelnen UAusdrüden 
und viele Erläuterungen durch Bibelftelen. Dem Hrögbr. 
gebührt Dant E feinen immerhin wertvollen -Beitrag zur 
Geichichte des U. T. in ber chriftlichen Kirche. 


Staerk, Willy, Stnde und Gnade nach der Vorstellun 
älteren Ju entums, besonders der Dichter der sog. 
psalmen. Tübingen, 19056. Mohr. (75 8. 8.) .# 1, 50 

Ein Heines, aber von feinfinnigem Verftändnis und ſorg⸗ 
ſamer Beſchafligung mit den intimeren Problemen der jü- 
difhen religiöfen Geichichte zeugendes Schriftchen. E3 be, 

Handelt die Auffaffung der Sünde, die Unfchauungen von 

Buße und Sündenvergebung, die Stellung der Yronmen 

zum Kultus, bietet eine Ueberjegung der 7 jog. „Bußpjalmen“ 

mit kurzer veligiöfer Würdigung, enblich eine inftruftive Aus- 
953 





des 
uss- 


Leon⸗ $ 
elete der Belt. Geſchichte. Sprachunde. Siteraturgefsiäte (966): Befperfen, Lehrbuh der PBhonetit. 


and» orte — Schutz der — — erläutert v. 
A. Seligf 2. Aufl. 
Jefperfen, D., SE 


‚Lehrbud) der | —, Boonetifäe Grundfragen. (968.) u. 
(954.) |@ofle ‚ Richtig atmen. Ueberf. v. H. Anderfen. |Ruge, EE Studien 2c. (962. 


R. v., Ueber Lejerlichleit von ornamentalen ` a. — 


Frhr. 
au als "phllofophifker Denter. Baby (97 
Lot, F., Études sur le règne de Berie. — (959.) Siena die Beilage Pie line Aiteratur Nr. 15. 


eton (364): Kofler, Richtig atmen. 

Ats- und taatswiffen/.de en (965): v. Amira, Die Handgebärden in ben 
SI E riften des Sachſenſpiegels. Geſetz zum Schutz der Warenbezeich⸗ 
nun Oe — > a — —— von Deutſchland ꝛc., v. 

Hellw rent und Klagmöglicteit. 
— Ben. „Pitenfdaften“ (967): v. Lariſch, Ueber Leferüchteit von 
ornamentalen Schrift 


Derf., Phonetifhe Grundfragen. Thompson, The devils and evil spirits 
of Babylonia, I, 1I. Georgii Monachi Chronicon ed. de Boor, II. Egyetemes 
Irodalomtörténet, szerkeszti Heinrich, II. Miller Graureuth, Aus der 
Welt der Wörter. Mielle, Geſchichte des deutfhen Romane. Schian, Der 
ge Roman feit Goethe. 

Awifenfgaft (976): Blintenberg, Arhäol. Studien. Louis, A. Brudner. 
ermifdies (977). Risliographiſcher Geil (979. NAachrichten (982). 


Georgii Monachi Chronicon ed. C. de Boor. Vol. Il. A R.. Anton Brudner. (976. 


) 
Tie Matrite! der — — Roftod. IV, 2. Hob. v. 
NA. Gofmeifter. (959.) 


Diele, D. Sefhidte DÉI deutihen Romane. (975.) 


(956.) Hellmwig, PR. Klagredt a Rlagmögtiateit a Müller. Sraureuth, Aus der Welt der Wörter. (974.) 


der Phonetil. Weberf. Negri, Nel presente e nel passato. 2. GA 
Die Batentgeiehe von Teutfhland 2c., v. 2. Fifher 


. Roediger. (966.) 
( 
er deutfche Roman feit Goethe. (975.) 


dia 
Borlefungen über Pfychologiſche | Sunder. K., Tag Weltbild der modernen Naturmwiffen- 


aft. Ueberf. v. 9. Kleinpeter. (962.) 


Sünde und nade 2c. (953.) 
tarte, H., Erperimentelle Eleftrizitätölehre. nn 


Karl —— Friedrich Thompson. R. C., The — and evil spirits of 
lonis. Vol. L IL 


führung zur Geſchichte der kirchlichen Bußpfalmen. Bemerfens- 
wert ift, wie an Stelle der Tolleltiven Deutung der Pialmen 
allmählid wieder mehr und mehr die indivibualiftiiche zu 
treten fcheint; auch Staert pflichtet ihr, wie uns fcheint, 
mit vollem Rechte bei. —l— 


Chantepie de la Saussaye, P. D., Lehrbuch der Religions- 
geschichte. In Verbindung mit Th. Achelis, M. de Groot etc. 
hregb. Zwei Bände. 3., vollst. neu bearb. Aufl. Tübingen, 
1905. Mohr. (XVI, 543; XIII, 587 S. Gr. 8) 4 24; geb. 
M 29. 

Sammlung theologischer Lehrbücher. 


Daß dies umfaflende Lehrbuch der Religionsgeſchichte 
ſchon nach acht Jahren eine dritte Auflage erlebt, iſt ein 
gutes Zeichen für das rege Intereſſe, deſſen id diefe 
Studien jegt in immer weiteren Kreijen erfreuen. Die neue 
Auflage jelbft ift ein ehrenvoller Beweis für den raft- 
loſen Fortſchritt der Forſchung; nicht nur, daß fie um 
945 Bogen angewachſen iſt: überall iſt wirffich nachge⸗ 
arbeitet. Der Herausgeber hat, die mit der zweiten Auflage 
eingeſchlagene Methode weiter verfolgend, aufs neue eine 
Anzahl von Spezialiſten für die einzelnen Religionsgebiete 
gewonnen. Allerdings droht damit die Einheit des Ganzen 
verloren zu gehen, das Lehrbuch in ein Sammelwerk um⸗ 
zuſchlagen, was ſich ſchon äußerlich darin zeigt, daß die 
Paragraphen nicht mehr durchgezählt werden. Oft hat man 
das Gefühl, daß die einzelnen Mitarbeiter jeder nur ſein 
Gebiet, nicht auch die andern Teile fennen, dap daher wert- 
volle Unalogien nicht hervorgehoben, gleichartige Er- 
ſcheinungen auf verſchiedene Weiſe erklärt werden. Man 
lieſt manches in den Einzeldarſtellungen zerſtreut, verſteckt, 
was man, um ber prinzipiellen Tragweite willen, an be 

954 


955 


— 1905. M 29. — Siterarifhes Bentralblatt. — 15. Juli. — 


956 





herrichender Stelle, am Anfang des Ganzen oder des be- 
treffenden Hauptteil zufammengefaßt, hervorgehoben zu 
ſehen mwünfchen möchte. Dies ift umjo auffallender, als 
doch die zweite Auflage (hon vorlag. Künftig wird die 
Redaktion im Jntereffe beë Ganzen hier etivad energifcher 
einzugreifen haben. Wir möchten ihr auch empfehlen, die 
Mitarbeiterzahl noch durch einen deutichen Stiliften zu er» 
gänzen: feinere8 Sprachgefühl wird öfterd durch undeutjche 
Wendungen, bejonder8 in der Wortjtellung, verlegt, was 
man den Mitarbeitern, deren Mutterfprache das Deutſche 
nicht ift, niht zur Laft legen tann. Auh der Drud könnte 
(befonders in den Accenten griehifher Wörter) Torrefter und 
das Regifter reichhaltiger fein. Nur wenig verändert find 
Einleitung und Naturvölfer, von jeher einer der beften Teile 
des Lehrbuchd. De Groot3 „Chinefen” geben weit mehr von 
der Volfsreligion als die vorige Auflage, bleiben aber etwas 
zu febr im Quellenmaterial, der Ceremonienlehre, fteden; ohne 
hiftorifche Perfpektiven (von Confucius’ Perfönlichkeit ift faft 
nicht die Rede, ebenfowenig von Laotfe); oder jollte der Eindrud 
de3 geichichtslojen Sneinander der drei jegt beftehenden Reli- 
giongformen beabfichtigt fein? Aud in R.Langes „Japaner“ 
wird mehr auf den heutigen Religionsbefund (mit gelegentlich 
etwas bädeferhaften Bemerkungen) als auf die Gejchichte der 
Religion geihaut. Wie bei einer noch lebenden Religion 
beides verbunden werden Tann, Hat Houtima am Alam 
mufterhaft gezeigt. ntichieden gewonnen nit nur an 
Material, fondern auh an Ueberfichtlichkeit hat F. Jeremias’ 
Darstellung der femitifchen Völker Vorderafiend. Kommt 
man von diefer zu Valeton® vorfichtiger Behandlung der 
israelitifchen NReligionsgeichichte, jo fält der Mangel an Bu- 
fammenhang bejonders ing Auge: Baleton hat gewiß Necht, 
wenn er die innerisraelitiichen treibenden Kräfte befonders 
betont; auch berüdjichtigt er die Einwirkungen von außen 
wohl fo jtark ald fonft eine Spezialgeihichte der Religion 
Israels. Aber in diefem Lehrbuch, unmittelbar nach ber 
Darjtellung der jemitifchen Religionen Vorderafiens über- 
haupt, hätte man ein ftärferes Hineinzeichnen in den Ge- 
famtrahmen der allgemeinen femitishen Religionsgefchichte 
erwartet. Was folh ein Ueberblid tut, fiehft man an 
Lehmann flott gejchriebenen „Andern” und „Berfern“, die 
fih gegenfeitig zu Hilfe tommen. Warum für den Buddhis- 
mu3 in Japan auf Langes Darftellung verwielen, dem 
hinefiihen Buddhismus aber, dem de Groot ein eigenes 
Kapitel gewidmet bat, auch Hier ein eigner Paragraph ge: 
gönnt wird, ift nicht recht einzufehen. ft bei al diefen 
unferem Wiffen zum teil recht fern liegenden Nationen 
manchmal etwas zu viel an Kenntnis des geichichtlichen 
Hintergrundes vorausgejeßt, jo geht umgefehrt die Dar- 
ftellung der Griehen und Römer eher zu fjehr auf bag oft, 
gemein Kulturgefchichtliche ein; bejonbers das den Römern 
gewidmete Kapitel ift nicht frei von unnötigen Wieder: 
holungen. SHolwerda’8 bald ftärker, bald fchwäder gin, 
greifende Neubearbeitung hat ohne Zweifel viel Wertvolles 
binzugebradt; aber die von dem eren Herausgeber 
ftammenden Partien gehören doh zu den beiten, und wir 
fönnen nur den Ausfall einzelner Stüde bedauern, Der ben 
Nüdgang auf die vorige Auflage noch immer nötig macht 
(Lehmann verweilt jogar einmal I, 12 für einen ganzen 
unterbrüdten Paragraphen [$ 68] auf die zweite Auflage). 
Bei den Germanen, Kelten und Slaven, dem einzigen Teil, 
den der Herausgeber felbft noh behalten Hat, kommt feine 
wahrhaft wifjenichaftliche Urt, die Probleme anzufaffen und 
Refultate nur mit äußerfter VBorficht mitzuteilen, noch ver- 
ftärkt zur Geltung: möchte man auch oft mehr wiffen, man 
hat da8 beruhigende Gefühl, das alles, waz man hier er 
fährt, unbedingt zuverläffig ift. 


Ziele kurze Skizze des reihen Inhalts zeigt, daß Das 
„Lehrbuch der Neligionsgefchichte” trog feiner umfafjenden 
Anlage doch noch einige Tüden läßt. Da fehlen ganz bie 
Urmenier, über deren vorchriftliche Religion und eigenartige 
Chriftianifierung Gelzer uns belehrt hat (Berichte der f. 
fächl. Afad. 1895 und 1896; vgl. auh Wbeghian, Der 
armenifche Vollsglaube 1890). Von den phrugiichen Kulten 
hört man hie und da bei ihrer Aufnahme burg Griechen 
und Römer: fie verdienten ein eigenes Kapitel jo gut wie 
die keltifhen. Die neuerdings immer beffer erfannte und 
immer wichtiger werdende Religion der Mandäer ift nur 
I 471 erwähnt; I 119 ift von dem Einfluß der Gnofis auf 
die nordbuddhiftifche Lehre von der Verförperung des un- 
endlichen Lichtes die Nede. Den in verfchiedenen Unibil- 
dungen fo tief in das chriftliche Mittelalter Hineinreichen- 
den Manihäismus hätte man gern ausführlicder behandelt 
gefehen. UWeberhaupt empfindet man bei einem der Samm: 
fung theologifcher Lehrbücher angehörenden Werke es ſchmerz— 
ih, daß das jet im Vordergrunde des Interefjeg ftehende 
Problem, wie die Anfänge des Chriftentums fi in die all: 
gemeine Neligionsgefhichte einreihen Iafjen, nicht zu feinem 
Nechte fommt. War eine religionsgefchichtliche Darjtellung 
des Chriftentums felbjt von dem Plane ausgefchlojfen (mit 
welhem Recht, darüber (BBI fi ftreiten), jo mußten Doch 
wenigstens die Linien überall biß zu diefem Punkte geführt 
werden: nur bei dem Judentum finden wir die helleniftifche 
Periode behandelt; und in der römijchen Religion wird die 
Entwidlung dur die Kaiferzeit big zum Untergang Des 
Heidentumg verfolgt; dabei fommen ou Mithraskult, Iſis— 
dienst 2c. zur Sprache. Das ift aber fein vollwertiger Er- 
fag dafür, daß man den Einfluß des Hellenismus auf die 
Religionen Aegyptens, Syriens, Vorderafiend überhaupt, Die 
Anfänge des doh niht gerade rönischen Syntretismus und 
der Gnofi3 nicht gejchildert werden. Unterfuchungen wie 
die NReitenfteins bleiben ganz unberüdfichtigt, A. Dieterichs 
Borfhungen wird nicht Genüge getan. Meberhaupt wird 
mehrfach der Hinweis auf neuere Spezialliteratur vermißt: 
Wieviel ift zur griehiihen Religionsgefhihte aus einem 
Bud wie R. Hirzel, Der Eid (1902) zu lernen; zu II 397 
bgl. desjelben aypapos vouos, AbH. der T. fäġf. Gef. d. 
Wif. XX 1900, zu II 473 Die Homonymie der griechischen 
Götter, Berichte ze. 1897. Zum Orphismus find neben 
Anrich G. Wobbermins Religionsgeihichtliche Studien (1896) 
zu nennen. Sft J. Burdhardts Griehiihe Kulturgefchichte 
abfichtlich beijeite gelafien? Aus desfelben „Die Zeit Con: 
ftanting des Großen” lernt man wohl mehr über die Religion 
am Ausgang des Heidentum3 alg aus vielen andern Werfen. 
Bon Gibbon folte die Neubearbeitung durh Bury, von 
Schürer die dritte Auflage 1901 genannt fein. II 479 bei Au- 
guftus fehlt Gardthaufens umfalfende Monographie; II 511 
zu Seneca Mi. Baumgarten 1895. Unglaublich ift, Daß 
Harnad Schilderung des religiöjen Synfretismus in feinem 
Wert über die Miffion und Ausbreitung des Chriftentums 
1902, wo dieje Tomplere Erjdeinung tiefer und vollitändiger 
erfaßt ift al3 irgendwo fonft, feine Erwähnung gefunden 
bat. Befremdlich ift aber nicht minder, daß das von anderen 
Borausjegungen aus geichriebene Parallelwerf zu Diejem 
Lehrbuh von Drelli (1899) nur ganz gelegentlih einmal 
bei o Jeremias I 258 angeführt ift, nicht in der Haupt- 
bibliographie, wo zu der Theje Drellig prinzipiell Stellung 
zu nehmen war. Ebenjo hätten U. Dieterih8 Theorien 
über religiöfe Bilderfprahe im zweiten Teil feiner Mithras- 
liturgie wohl eine prinzipielle Würdigung verdient (vgl. 
z. B. Dieterich 121fg. zu UI 37). Auf manderlei Cingel: 
heiten einzugehen verbietet der Raum: die Profjelyten des 
Tores 1460 follte man 1905 nicht mehr antreffen; II 529 


957 


mußte mindeftend die andere Erflärung von Paganismus 
aus der Soldatenipradhe (Bahtı, Neue kirchliche Beitfchrift 
X u. a.) erwähnt werden. Daß diefe Defiderata nicht den 
erprobten Wert des ganzen jchmälern, verjteht fih von 
jelöft.. Der Hsgbr. hat fih damit ein bleibendes Verdienit 
erworben. Sein Name bleibt für immer damit verbunden. 
Wenn er, wie wir mit lebhaftem Bedauern vernehmen, 
entichloffen ift, jet von der Leitung zurüdzutreten, jo kann 
er das mit dem ftolzen Gefühl der Genugtuung über einen 
glänzenden Erfolg tun, zugleich aber in der Zuverficht, daß 
die gute Grundlage dem Wert eine lange Zukunft fichert, 
zumal in Edv. Lehmann die Bärgfchaft für Fortjegung im 
alten Welte gegeben ift. v. D. 


Der Beweis des Glaubens. Hrsg. v. O. Zöckler u. E. G. Steude. 
41. Jahrg. 1.—6. Heft. Gütersloh, Bertelsmann. 

Inh.: (1.) Ed. König, Schlaglichter auf den Babel-Bibel-Streit. 
— D.ZÖdler, Ein ruffifher Zeuge für evang. Wahrheit. — (1/6.) 
Theolog. Qiteraturberiót. — (2/3.) Höhne, Umfang u. Art der Bibel- 
benugung in Goethed Fauft. — (2.) Iſt die Geſchichte der Schöpfung 
nadh SKant-Raplace im Einklange mit der Darftellung derfelben in der 
Bibel? — (2/3 u. 5.) D. Zödler, Englands Apologetit feit Ende 
des 18. Jahrh. 1) William Paley. 2) Die Bridgewater Autoren. 
3) Thomas Chalmers. — (3.) E. Dennert, Deſcendenz oder Kon⸗ 
vergena? — (4.) Johl. Krey her, Einiges über Raum u. Zeit. — 
Srundlinien der Heildarmee.. — (4/6.) Steude, Dice budpdhiftiiche 
Weltanſchauung. — (5/6.) R. Reimann, Religion u. Philofophie. 
— (6.) Ungöttlihe u. gottmenfchliche Lebeng: u. Weltanfchauung. 


Allgem. evang.-luther. — Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 26. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Die Würde des Leidens. — Büttner, Der Reflex des 
Taufbefehls in der Praxis der Apoſtel. 1J. — Das Jahresfeſt der 
Leipziger Miſſion. — Gedanken über die evangeliſche Bewegung in 
Deſterreich. — „Die Entdeckung Jeſu.“ — Der Leipziger Paſtorenprozeß. 


Tbeologiſches Literaturblatt. Hrsg. v. Hölſcher. 26. Jahrg. 
Nr. 26. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: M. Reu, Bibliographiſches zum Katechismusunterricht des 
16. Jahrh. 


Proteſtantiſche Monatshefte. Hrsg. v. J. Websky. 9. Jahrg. 
Heft 6. Berlin, Schwetſchke u. Sohn. 
Inh.: G. Graue, Die proteſtant. Lehrfreiheit. — A. Thür— 
lings, Der Katholizismus in der römekath. Kirche. — R.Planck, 
Zu Karl Chr. Plancks Gedächtnis. 1. 


Proteſtautenblatt. Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 38. Jahrg. 
Nr. 27. Bremen, Schuͤnemann. 

Inh.: H. Holtzmann, Die Entſtehung des Chriſtentums. — 
Kreyenbühl, Das Wunder von Kana. 1. — Fr. Delißzſchs Babel 
u. Bibel. 3. — Stimmungsbilder von den Braunſchweiger Tagen. — 
Beilage: Der 16. evang.-foz. Kongreß. 3. — Kreiöfynoden. 2. — 
Des Falles „Heyn” Ende. 2. 


lee m na en a a ne 
Die Studierſtube. Theologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrsgbr. 
Zul. Boehmer. 3. Jahrg. 6. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Lütgert, Gewiſſensfragen. — Rothſtein, Die israelit. 
Prophetie. — Dorner, Roch einmal: Das Charakteriſtiſche der 
chriſtil. Religion. — Beth, Aus der ſyſtematiſchen Theologie. — 
Die biblifhe Urgefhichte. 3. — Heſſelbacher, Tolſtojs religiös— 
fitti. Ideale. 


Die Hriftlihe Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 26. Marburg. 


Inh.: ©. Anti, Die Straßburger Reformation nad ihrer 
teligiöfen Eigenart u. ihrer Bedeutung für den Belamtproteftantie- 
mus. 2. — M. Sell, Weitered aud Rom. 3. — Bruns, Ift die 
Abichnung des Naturwunders religiös gleihgiltig? — Hannover u. 
Goslar. — Das Recht einer freien Theologie in der Kirche. 


Ahilofophie, Pſychologie. 


Dreyfus, Robert, La vie et les prophéties du comte de &0- 
binean. Paris, 1906. Rue de la Sorbonne 8. (358 S. 8.) 


Das Bud enthält die 10 Vorträge (Causeries), die der 
Berf. im Winter 1904/5 in der Ecole des hautes études 








— 1905. X 29. — Literarifhes Bentralblatt — 15. Juli. — 


958 


sociales Ober Gobineau gehalten hat. Diefe Vorträge mochten 
ihr Verdienft haben, das, eine allererite Einführung in Gobi- 
neaus Leben und Wert zu bieten; fie druden zu Iaffen war 
oänzlich überflüffig.e‘ Sie geben dem Lefer fachlid) nichts 
Neues al3 ein paar Büchertitel, und man Tonn ihnen auh 
nicht nahrühmen, daß fie den Stoff in irgendwie neuer, 
geiftvoller oder eigenartiger Weife gliederten oder beleuchteten. 
Nur von dem Rafjenwerfe befommt man einen der Wirklichkeit 
annähernd entipredenden Begriff; doch fchweigt auch bier 
die Mritif des Verf.3 da, wo fie am Plabe wäre. Gobineaus 
andre Werfe, zumal L’Asie Centrale und die Renaiffance, 
werden in ganz unglaublicher Weile obenhin abgetan; da 
ift Kregerd Buch über Gobineau (f. Jahrg. 54 [1903], Nr 1, 
Sp. 4 d. Bl.) denn doch viel belehrender. Daß Dreyfus 
viel zitiert, ganze Seiten lang, ift noch das Beite an feinem 
Opus. F. Fäch. 


1) Krause, Karl Christian Friedr., Vorlesungen über Psy- 
chische Anthropologie. Aus dem handschriftl. Nachlasse 
des Verf. hragb. von Paul Hohlfeld u. Aug. Wünsche. 
Leipzig, 1905. Dieterich. (VIII, 290 S. Gr HI #4. 


2) Leonhardi, Hermann Frhr. v., Karl Christian Friedrich 
Krause als philosophischer Denker. Aus dem philosoph. 
Nachlasse des Verf.s hragb. von Paul Hohlfeld u. Aug. 
Wünsche. (Als Anhang zu Krauses Psychischer Anthro- 
pologie-) Leipzig, 1905. Dieterich. (S. 295—475. Gr. 8.) 
M 2, 40. 


Die Borlefungen (1) find bereit3 1848 von Heinrich 
Ahrens herausgegeben worden. Die gegenwärtigen Hraögbr. 
erheben gegen Ahrens den Einwand, er habe in feinen Bus 
lägen zum Tert die Anichauungen Kraufes nantentlic) vom 
„Urich” nicht adäquat wiedergegeben, und find beſtrebt, ſowohl 
diefe Verfehlung wieder gut zu machen ald ganz bejonders 
durch den Abbrud eines bezüglichen Handjchriftlihen Heftes 
eine zuverläffige und volltommene Kenntnis der übrigens 
auch heute noch fachlich ehr beachtenswerten anthropologifchen 
Pſychologie Krauſes erſt eigentlih zu vermitteln. Inſofern, 
wie die Hrsgbr. betonen, das vorliegende Werk ein „grund⸗ 
weſentliches“ Glied des aufſteigenden Teils des allumfaſſenden 
Kraufefhen Gedantengebäudes und damit eine leichte Cin- 
führung in deffen Verftändnis ift, darf e8 das Intereſſe auch 
derer in Anfpruch nehmen, die fih wegen feiner eigentüm- 
fihen Terminologie zc. bisher ablehnend gegen Krauje ver- 
halten haben. Der Ueberwindung diejer Üblehnung dient nicht 
zum wenigften auch die Ausgabe von Leonhardis Arbeit (2), 
einer „teilweifen Ausführung” des 1902 erjchienenen Wertes 
über Rraufes Leben und Lehre. Die Geltung der Arbeit ergibt 
ih aus dem Verhältnis des Verf.s zu Kraufe; He ift nicht 
unbefangen. Als Unhang zum erftgenannten Werke Kraufes, 
al8 den fi die Hragbr. die Arbeit Hauptfählih gedacht 
haben, ift fie immerhin nicht ohne Nugen. Um Schlufje 
befindet fih ein gut fommentiertes Verzeichnis der Schriften 
von und über Kraufe. C. D. P. 





eitfchrift f. Piyhologie u. Phyfiol. der Sinnesorgane. Hrëg. v. H. 
? Shoah ausu. W.A. Nagel. 38. Bd. Heft4. Leipzig, Barth. 


Inh: Th. Lippe, Bur Berftändigung über die geometr..opt. 
Zäufhungen. — B. Sternberg, Irrtümliches u. Tatfächlihed aus 
der Phyfiologie des füßen Gefchmadee. 


— —— — — — — 


Geſchichte. 
Breyfig, Kurt, Der Stufenban und die Gefepe der Welt⸗Geſchichte. 
Berlin, 1905. Bondi. (123 ©. Gr. 8.) Æ 1, 50; geb. Æ 2, 50. 


Ziele Unterfuhung unterrichtet den Lefer burdh feine 
wirflih anregenden Darlegungen einerjeitd über die Formen 
der Weltgeichichtsfchreibung und über den Get und die 





959 


Gefellfchaft der Urzeitvölfer, andererjeits über die Ultertums- 
reiche und da3 außereuropäilche Mittelalter. Auch die Völker: 
gruppen der höchften Stufen (alt- und neueuropäifche Ge- 
Ihichte), der Aufbau und die Gefege der Weltgefchichte finden 
eine eingehende und fellelnde Würdigung. Das geiftvoll ge: 
Ichriebene Buch, das fih würdig Breyfigs übrigen zahlreichen 
geſchichtswiſſenſchaftlichen Arbeiten anjchließt, zeugt von des 
Berf.s umfafjender Gejhichtöfenntnis und wird ficherlich für 
jeden Hiftorifer von großem Jntereffe fein. 


Lot, Ferd., Études sur le règne de Hugues Capet et la fin 
du X° siècle. Paris, 1903. Bouillon. (XL, 525 S. Gr. 8.) 
Frcs. 20 

Borliegende gründliche Arbeit wil keineswegs eine Bios 

graphie Hugo Capet3 bieten, fie bezwedt vielmehr, Beiträge 
über die fozialen und potttlden Buftände Frankreichs unter 
dem erften Capetinger auf Grund tritifher Verwertung der 
gedrudten Quellen und eingehender Benugung der ein- 
I&hlägigen Literatur zu liefern. In anſchaulicher und flüſ— 
figer Darftellung fchildert der Verf. nad) einem einführen: 
den Rüdblid auf die gefchichtlichen Ereigniffe der Jahre 
987—991 eingehend dad am 17. und 18. Juni 991 in 
der Klofterfivche Saint-Basle zu Verzy tagende Konzil und 
die innere Geihichte Frankreichs in den Fahren 991—996, 
beleuchtet ferner die Verhältniffe von Königtum, Papfttum 
und Epiffopat während der Jahre 991—999 und geht 
Schließlich auf den Gallitanismus im 9. und 10. Sabhrh,, 
das königliche Krongut und auf das Lehnswefen nebit deffen 
Beziehungen zum Königtum des näheren ein. Die andere 
Hälfte diefes umfangreichen Buches bringt 14 ausführlich 
gehaltene Exkurje, welche über einzelne bemertensmwerte Bes 
gebenheiten aus der Geichichte Frankreich am Ende des 
10. Sahrh.3 Auskunft geben rejp. eine in Tabellenform, 
nah Didzejen (Rheins, Send, Rouen, Tours, Döle, Lyon, 
Bourges, Bordeaur, Auch und Narbonne) geordnete Ueber- 
fit über die damaligen Abteien und Stiftskirchen (nebft 
deren Aebten und Patronen) bieten. Auker einigen Nad 
trägen und Berichtigungen, einem die Benugung wejentlich 
erleichternden Perjonen-, DOrt3- und Sacdhıregifter, jowie einer 
(in Phototypiemanier) fehr gut ausgeführten Scrifttafel ift 
der verdienftvollen Unterfuhung (al® 147. Band in der 
unter den Aufpizien des franzöfifchen Rultusminijter3 heraus. 
gegebenen belannten »Bibliothöque de l’6cole des hautes 
6tudes« veröffentlicht) eine umfangreiche und fehr überlicht- 
fih gehaltene Bibliographie der benubten Quellen und Die 
rariſchen Hilfsmittel beigegeben. 


Die Matrikel der Universität Rostock. IV, 2. Ost. 1747 bis 
Ost. 1789. Anhang: Die Matrikel d. Univ. Bützow Mich. 1760 
bis Ost. 1789. Mit Unterstützung des Grossherzogl. Mecklen- 
burg-Schwerinischen Ministeriums und der Ritter- und Land- 
schaft beider Mecklenburg. Hragb. v. Adolph Hofmeister. 
en 1904. Stiller in Komm. (XXII, S. 241—391. 4.) 
æ 12. 


Der erfte Band erfhien 1889 (f. meine Beiprechung im 
Sahrg. 1890, Nr. 21, Sp. 726 fg.), die erfte Hälfte des vierten 
Bandes 1901 (vgl. die Beiprechung im Jahrg. 1902, Nr. 25, 
Sp. 831), die Vorrede der nun vorliegenden zweiten Hälfte 
unterzeichnete Dr. Hofmeijter März 1904. Jebt dedt ihn Die 
Erde. Die jtet3 arbeitöfreudige Hand ruht für immer. Die hifto- 
rifhe Willenfchaft, bejonderg die fyorjchung auf dem Gebiete 
der Univerfitätsgefchichte Hat in Hofmeifter einen ihrer tüd- 
tigften Mitarbeiter verloren. Mir meldete den Tod ber 
gemeinjame Freund Dr. Karl Koppmann, der fcharffinnige 
und durch zahlreiche wichtige Arbeiten um die Gejchichte ber 
Hana Hochverdiente Noftoder Archivar, und bemühte fich 


— 1905. 38 29. — Literarifhes Bentralblatt. — 15. Juli. — 


960 


einige tüchtige Vorträge aus dem Naclak Hofmeifters in 
geeigneter Weife zu veröffentlichen. Uber ehe ihm dies ge- 
lang, hat auch ihn der Tod abgerufen. Und diefer Teil der 
Matritel zeigt recht, wie ſehr die Geſchichte Roftods der 
Aufklärung fo tundiger Gelehrter bedarf. Denn Roftod er- 
lebte auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.3 gar ftür- 
mifche und wechjelvolle Zeiten. Die Einleitung, die übrigens 
für den ganzen Band IV berechnet und beim Einband Der 
eriten Hälfte vorzufegen ift, gibt mit kurzen Worten die nötigen 
Andeutungen. Näheres ift in mehreren Aufläben der Jahr— 
bücher des Vereins für medlenburgiiche Gefchichte und Alter: 
tumstunde zu finden, namentlich in der von Höljcher im 
50. Bande diefer Zahrbücher (1855) bearbeiteten Gejchichte 
der Univerfität Bügomw, welche von dem Herzog Yriedrich 
1760 gegründet wurde, um NRoftod zu vernichten. Die 
Stadt NRoftod Hatte bei der Gründung der Univerfität mit 
den Landesfüriten zufammengemwirkt und in den vielfachen 
Ronflitten der beiden Patrone fpielten die Unfprüche auf 
die Univerfität und ihre Leitung oftmals eine bedeutende 
Nolle. Die von der Stadt beioldeten Profefforen professores 
senatorii und die vom Herzog berufenen professores ducales 
ftanden fich bei manchen Fragen als geichloffene Gruppen gegen- 
über, eine jede gebunden durch die Rüdficht aufihren Brodherrn. 
Das offenbarte fi am fchroffiten, ala Herzog Friedrich im Zorn 
über die hartnädige Weigerung der die alte Orthodorie vertre- 
tenden theologiihen Fakultät, dem pietiftiich gelinnten Prof. 
Doederlein aufzunehmen, den Entichluß faßte Rojtod aufzu- 
heben und in Bübomw eine neue Univerfität zu gründen. 
Schon 1758 Hatte er fih ein Faiferliches ‘Privileg dazu per, 
Ichafft, entließ 1760 die von ihm berufenen und bejoldeten 
Profefforen Roftods, berief fie aber größtenteils zugleich nad 
der neuen Univerfität Bübow. Dag Unternehmen milang, in 
HGüğow wurden zwar im eren Jahre 114 immatrikuliert, 
aber im zweiten nur 49, im dritten 55, in ben folgenden 
18, 17, 21, 16, 10, 25 und jo ähnlich weiter, jo daß in 
den 30 Jahren im ganzen 779 Studenten in Bübomw im- 
matrifuliert wurden, in Rojtod aber in derfelben Beit nur 419. 
Eë lehrten in Bügomw einige tüchtige Gelehrte, aber fie Hatten 
feine befriedigende Wirtjamteit und Dog Treiben der Stu- 
denten an Ddiefer zur befonderen Pflege der FJrömmigteit ge- 
gründeten Univerfität war wüfl und roh. Jn der Literarifchen 
Welt it Bügomw vorzugsweife durch die von dem Profeilor 
und Konfiftorialrat Reinhard feit 1775 herausgegebenen 
„Kritiihen Sammlungen zur Gefchichte der Gelehrſamkeit“, 
gewöhnlich die „VBütomwer Blätter” genannt, weldde durch 
ihre jcharfen Angriffe gegen die „Modeffribenten“ d. Y. gegen 
alle Vertreter und Freunde rationaliftifcher Denkweife be- 
fannt wurden. Indeifen hätte Bübom allen Grund gehabt, 
bor Der eigenen Thür zu ehren. Es war eine ganz ver: 
fehlte Gründung und fchon 1764 hatte Herzog Friedrich den 
Zuné, Frieden mit Roftod zu fehließen. E3 fcheiterte daran, 
daß die Stadt Hartnädig auf ihren Anjprüchen beftand, aber der 
Nachfolger begann bald nad) feinem Negierungsantritt die 
Wiedervereinigung zu betreiben und am 27. Upril 1789 ver: 
fündete ein Anfchlag des Rektors, daß „die im Jahre 1760 
geitiftete Sriedrichd-Univerfität hiefelbft aufgehoben worden ift“. 
Die herzoglichen Profefioren wurden wieder Roftod zugeführt 
und die Miten und Infignien der Univerfität, welche während 
des Streits in Berwahrfam gelegen hatten, an Roftod zurüd: 
gegeben. Hoffentlih wird das fchöne Fundament, das in 
diefen vier Bänden für die Geihichte NRoftods gelegt ift, 
durch die Publikation von Alten und Urkunden zur Gefchichte 
der Univerfität ergänzt, die Matrifel felbjt aber durch einen 
Snder noch brauchbarer gemacht. G. Kaufmann. 


961 


Criste, Oskar, Feldmarschall Johannes Fürst von Liechten- 
stein. Eine Biographie. Hrsgb. v.d. Gesellschaft f. neuere 
Gesch. Oesterreichs. Wien, 1905. Seidel & Sohn in Komm. 
(IX, 273 S. Fol. mit zahir. Taf., Karten etc.) «æ 25. 


Der Berf. nennt fein Wert eine Biographie”, bie og, 
ſchilderte Perföntichkeit ift jedoch eine jo bodbepeutlome, ins- 
bejondere in der Beit des erbitterten Ringen zwilchen Na- 
poleon und Defterreich, daß ihre Biographie zugleich als 
ein bemerfenswertes Stüd öfterreihiicher Gefchichte gelten 
muß. kurt Sohannes ftand fchon unter Kaifer Jofeph II 
als Rittmeifter während des TFeldzugs gegen die Pforte im 
Felde (1788), wir finden ihn dann in den Niederlanden 
(1793), in der Schladt an der Trebbia (1799), die er durd) 
fein bligähnliches Eingreifen zu einem Siege der öfterreichischen 
Waffen geitaltet; er beteiligte fich ferner nachbrüdlich in den 
Teldzügen von 1800 und 1805 und entjchied durch die zähe 
Tapferkeit feiner unvermwüjtlicden Neiterfcharen die Schladht 
von Ajfpern und Eßlingen (1809). Er felbft erhielt einen 
wudtigen Kopfhieb im Handgemenge und verlor zwei Pferde. 
Ausdrüdlid wird in dem nah der blutigen Schlacht 
erlajjenen Armeebefehle feiner bejonderen Verdienfte für den 
Sieg DVefterreich! gedadt. Nah dem Erfolge Napoleons 
bei Wagram und den Rüdtritte des Erzherzogs Karl wurde 
er zum Kummandierenden ernannt und entledigte Wë ber 
ihm übertragenen jchwierigen Friedensmilfion mit großem 
Geihid. Sodann zog er fih vom öffentlichen Leben zurüd, 
um fih ausfólieBliġh feiner Familie und der Verwaltung 
feiner Güter zu widmen, die er forglich verfchönte. Von 
den deen der damals bHerrichenden Romantit ergriffen, 
reftaurierte er unter anderen Liehtenftein bei Mödling, die 
Stammburg feines Edelgeihleht3, Thernberg und Greifen» 
jtein und legte die herrlichen Gärten und Parfe von Eiägrub, 
Zundenburg und Aulfee in Mähren an. Am 30. April 
1836 verfcdhied er, 77 Jahre alt. Die Monographie Eriftes, 
welche durch bisher ungedrudte Briefe des Fürften, insbe» 
fondere folder, die er frifchiveg aus dem Teldlager jchreibt, 
ihr lebhaftes Kolorit erhält, bringt den erfreulichen Beweis, 
wieviel für die Erkenntnis wichtiger Hiftorifcher Ereigniſſe 
burd die Benugung von Privatarhiven zu gewinnen ift. 
Der ftattliche Band ift, dank der hochfinnigen Munifizenz 
des Enfel3 des Fürften Johannes, des derzeit regierenden 
Zürften Johann von und zu Liechtenftein, mit prächtigen 
Heliogravüren, zumeift Reproduftionen von Schlachtenbildern 
ausgeſtattet. Karl Fuchs. 


Negri, Gaetano, Nel presente e nel passato. Profili e boz- 
zetti storici. 2a ediz. larg. accresciuta. Precede: G. Negri 
alla caccia dei briganti, narrazione di M. Scherillo. Mailand, 
1905. Hoepli. At 423 S. 8.) L. 4, 50 

Die zweite Auflage der 1893 erfihienenen Sammlung 

Hiftorifher Stizzen des feinen lombardiſchen Eſſayiſten leitet 

eine von dem befannten Berlag Hoepli unternommene Samm- 

Yung feiner Schriften ein, die dem bei und nicht genug be» 

fannten, durch Stil und Wiffen gleich ausgezeichneten Verf. 

des beiten Buches über Julian Apoftata Hoffentlich einen 
größern Leferkreis zuführen wird. Die jehr verjtärkte Neus- 
ausgabe enthält, um nur das für da3 deutjche Publikum 
interefjantefte zu nennen, u. a. die Studien über Garibaldi, 

Biltor Emanuel bei Magenta, Napoleon IH und Italien, 

Duintino Sella (der große Gelehrte, der deutjcheite der 

Männer des dritten Staliens etwas vorwiegend al3 Alpen» 

vereinler behandelt), Fürft Bismard, Ein Held der napoleo» 

nischen Kriege (Marbot), alles anregende und gediegene 

Aufjäpe. Fedor Schneider. 





— 1905. 29. — Literarifhes Jentralblatt — 15. Juli. — 


962 


Württembergiſche Vierteljahrshefte f. Landesgeſchichte. N. F. 
14. Jahrg. 3. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 

Inh.: *C. F. Aichele, Baulaſtenſtreit zwiſchen der Reichsſtadt 
Ulm u. dem Chorſtift Wieſenſteig wegen der Kirche zu Bernſtadt. — 
E. Holzer, Zur Biographie der Marianne Pirker. — F. Hertlein, 
Die Stöckenburg bei Vellberg. — Derſ., Die Pfarrkirchen Alten— 
münſter u. Crailsheim. — Rauch, Geſchichte der Johanniter-Kom— 
mende Rexingen. — P. Kapff, Georg Bernhard Bilfinger als 
Philoſoph. — E. Schneider, Herzog Ulrichs Höhlenbeſuch. — H. 
Schöllkopf, Das Schulweſen im ehemal. Deutſchordensgebiet des 
Kor. Württemberg unter der Herrſchaft des Ordens. — Gerber, Die 
Wahl einer Amisſchreiberin in Merklingen im J. 1757. — Irhr. 
v. Brüſſelle⸗-Schaubeck, Herrſchaftl. Erlaſſe an die Untertanen in 
Heutingsheim. — G. Mehring, Zur Geſch. des Kloſters Baindt. — 
G. Boſſert, Zum 1. Band des Heilbronner Urkundenbuchs. 





Länder ann Nölkerkunde. 
Ruge, Sophus, Topographische Studien zu den portugiesischen 


Entdeckungen an den Küsten Afrikas. I. Leipzig, 1903. 
Teubner. (110 8. Lex. 8. mit 1 Taf.) æ 3, 60. 


Abhandlungen der kgl. siichs. Gesellschaft der Wissensch., 
philol.-histor. Klasse XX. Bd., Nr. VI. 

Diefe legte und wie e3 fcheint unvollendet gebliebene 
Urbeit des verjtorbenen Gejchichtichreiberd der Erdkunde ver- 
folgt nah den Worten des VBerf.3 den Bwed, auf Grund 
der Küftenlegenden in den zahlreich überlieferten handfchrift- 
lihen Portolanfarten deg Mittelalters und der Entdedungszeit 
die urfprüngliche und richtige Namensform der afrikanischen 
Küftenpunfte feftzuftellen, die richtige Reihenfolge diefer Pläbe, 
in der fie allmählich aufgefunden worden find, zu ermitteln, 
dann womöglich die Beit, da3 Jahr und den Entdeder zu 
beitimmen, von dem die Namengebung ausgegangen ift, daran 
anfchliegend die Erflärung der Namen zu verjuchen, und 
endlich aus dem Inhalt der Legenden annähernd, bei unda- 
tierten Karten genauer al3 bisher, ihre Abfafjungszeit zu 
mutmaßen. Ruge war in der Tat der geeignete Mann zur 
Qöfung diefer fchwierigen Aufgaben, denn er verfügte über 
eine genaue Kenntnis der Quellen, auh der entlegeneren, in- 
folge jahrzehntelanger Beichäftigung mit dem Sartenwejen 
der Entdedungszeit. Da3 vorliegende Heft zerfällt in zwei 
Abichnittee Der erfte zählt die 41 beiprochenen ‘Bortolan- 
farten, von ben auf frühmittelalterlihe Vorbilder zurüdge- 
henden Randzeichnungen zu Datis Sfera bis zur Karte des 
Salvat de Pileftrina von 1511 auf und bringt bei ben 
undatierten mehrfach beachtenswerte und gut begründete Vor- 
ichläge für ihre annähernde Datierung. Der andere vers 
zeichnet unter fteter Vergleihung die auf diefen Karten ans 
geführten Namen der Küftenpläße von Tanger bis Kap 
Bojador. Leider enthält die Abhandlung weder Inhaltsüber- 
fidt noh Negifter, die wohl erft nah dem Wbichluß des 
Wertes beigefügt werden jollten. 


Globus. Hrsg.: H.Singer. 87. Bd. Nr. 24. Braunſchw., Vieweg u. S. 

Inh.: Krebs, Erdbeben im deutſchen Oſtſeegebiet u. ihre Bes 
ziehungen zu Witterungsverhältnifien. (Mit 1 Karte) — Ueber die 
Ealzgewinnung in der hinef. Provinz Szetihwan. — Lehmann, 
Ueber Tarastifge Bilderfhriften. (Mit 3 Abb) — Preuß, Der 
Urfprung der Religion u. Kunft. (Schl.) 


Naturwiſſenſchaften. Alathentatik, 


Snyder, Karl, Das Weltbild der modernen Naturwissen- 
schaft nach den Ergebnissen der neuesten Forschungen. 
Autorisierte deutsche Uebersetzung von H. Kleinpeter. 
Mit 16 Bildnissen. Leipzig, 1905. Barth. (IX, 306 8. 8.) 
«æ 6, 60; geb. .# 6, 60. 


Das Original erlebte in Umerita rafch Hintereinander 
drei Auflagen, jo daß eine deutfche Ueberfegung nur er- 
$e 


963 





wünscht fein fann. Snyder teilt die gewaltigen Errungen- 
ichaften der legten Jahre in den Naturwifjenfchaften mit, 
wobei er die Frage nach dem Grunde des gewaltigen Fort- 
idhritt3 der legten Jahre gegenüber dem trägen Lauf ganzer 
Jahrhunderte berührt. Ferner läßt der Verf. in fprechender 
Zeie die Grundtatfachen aller naturwillenfchaftlichen Er- 
fenntnis in lebendiger Geftaltung Hervortreten und liefert 
fo die Baufteine, deren feine Weltanfhauung auf natur 
wiffenschaftlicher Grundlage entraten tann. Das Buch follte 
in weitere Kreife Eingang finden. 





Starke, Herm., Experimentelle Elektrizitätslehre. Mit bes. 
Berücksichtigung der neueren Anschauungen u. Ergebnisse. 
Leipzig, 1904. Teubner. (XIV, 422 S. Gr. 8. mit 275 Abb.) 
M 6. 


Dies vorzügliche Werk wird fich unter den Studierenden 
der Pyfit ficherlich viele Freunde erwerben. E38 jchlägt einen 
Mittelweg ein zwilchen rein theoretifchen Erörterungen und 
derjenigen Behandlung des Stoffes, welche wir in den Lehr: 
büchern der Erperimentalphyfif zu finden gewohnt find, und 
bietet neben der Wiedergabe der wichtigften im eleftriichen 
Laboratorium und im phylifaliihen Hörfaal gelehrten Dinge 
auch eine Einführung in dag Studium der modernen Ciel 
trizitätslehre. Die Darftellung ut Inapp, dabei leicht ver: 
ftändlih und fegt feine eingehenden mathematifchen Bor: 
fenntniffe voraus, fodaß das Buch auch weiteren Kreien, 
die fich für den Gegenftand intereffieren, aber nicht genügend 
vorbereitet find, um größere Spezialfälle zu ftudieren, ange- 
legentlih empfohlen werden Tann. 


Correspondance d’Hermite et de Stieltjes publiée par les 
soins de B. Baillaud et H. Bourget, avec une preface 
de Emile Picard. Tome I. (8 nov. 1882—22 juillet 1889.) 
Paris, 1905. Gauthier-Villars. (XXI, 477 S. 8. mit 2 Portr.) 
Frcs. 16. 

Die bisher publizierten größeren mathematiichen Korre- 
Ipondenzen gehen alle auf ältere Zeiten zurüd. Zegt Liegt 
aber der erite Band eines in 2 Bänden zu veröffentlichen: 
den Briefmwechfeld aus den Jahren 1882—1894 vor: ber 
26 jährige Niederländer Thomas Stieltjes, der ald aftrono- 
mifcher Alfiftent in Leyden fit, wendet fih in feinem Drang 
nah rein mathematifcher Betätigung an den 6Ojährigen 
CH. Hermite, diejer erfennt jogleich in jenem die analytische 
Stärfe, den »vir arithmeticus«, und er verfolgt und fördert 
fein Schaffen und fein Yortflommen in Franfreidd mit nie 
ermüdender Güte. Bahlentheorie und Approrimationg- 
methoden, mit den Hilfsgebieten der Funktionentheorie und 
der Algebra, alfo gerade die Gebiete Hermites, bilden auch 
den Kern von Stieltjes Schaffen. Man verfolgt die Ideen 
des jungen Boricherd in ihrer Entwidlung, begleitet von 
den anregenden oder mwohlmwollenden Worten des älteren 
Freundes; und e3 bieten die 226 Briefe des erften Bandes 
(big Zuli 1889 reichend) neben dem hohen wiljenjchaftlichen 
auch ein hohes menfchliches Intereffe. Die Veröffentlichung 
war {hon von Hermite al3 Zeugnis für Stieltjes Geift ge- 
plant; die Herausgeber liefern außer aufllärenden Noten 
noch eine Schilderung des Lebens von Stieltjes, ©. Picard 
eine Vorrede, und LXichtbilder der beiden Korreipondenten 
Ihmüden den Band. —T. 


Zoologifcher Anzeiger. Hrög.v. & Korjchelt. Nr. 5. 
Leipzig, Engelmann. 


Snd.: Wolterftorff, Ueber Triton vulgaris L. subsp. graeca 
Wolt. n. subsp. — Enderlein, Ein neuer Floh vom dreibindigen 
Gürteltier. (Mit 6 Fig.) — Promwazet, Zur Kenntnis ber Regent, 
tationdvorgänge in der Kaninchencornea. (Mit 5 Fig) — Braun, 
Giniged über Phocaena communis Less. (Mit 1 Sat) — Cholod— 
fovdty, Noh ein Wort über die Mundteile der Pediculiden. — 
ZJacobfon, Bemerkungen zu den „internationalen Regeln der zoolog. 


29. Bd. 


— 1905. M 29. — Literarifdes Jentralblatt — 15. Juli. — 


964 





Nomenclatur”. — Sllig, Echinomysis Chuni, nov. gen. et nov. 
spec. (Mit 2 Fig.) — Zang, Aenderungen in der Nomenclatur ber 
Paffaliden (Coleoptera). — Dieifenheimer, Die tiergeograph. Re- 
gionen des Pelagiald, auf Grund der PBerbreitung der Pteropoden. 
(Mit 1 Karte) — Berboeff, Ueber einige Japyr des Berliner 
zoolog. Mufeum®. 


Drnithologifhe Monatsfchrift des Deutichen PVereind 3. Schuße 
der Bogelwelt. Red. von &. KR. Hennide u DO. Tafhenberg. 
30. Jahrg. Nr. 7. Dresden, H. Schulge in Komm. 

Inh.: K. Berger, Zur Geſchichte des ethiſchen Vogelſchutzes. — 

C. Loos, Grauſpechtbeobachtungen aus der Umgebung von Liboch a. E. 

— E. Wünſche, Aus der ſächſ. Schweiz. — O. Leege, Larus 

leucopterus Faber erlegt auf Zuifl. — 3. Schürer, Einzelfragen 

des Bogeljuged. — Frhr. v. Befferer, Zur Frage, ob die Turm- 
fhwalben tags oder nadhtö ziehen. 


Veröffentlichung ded kgl. preuß. geodätifchen Inftituted. N.F. Nr. 19. 
Berlin, Stanticwica. (V, 140 ©. Gr. 8. mit 1 Taf. u. 2 Karten. 
Snh.: &.Haafemann, Beftimmung der Intenfität der Schwer: 
fraft auf 66 Stationen im Harze u. feiner weiteren Umgebung. 


Zeitfchrift jür Gewäflertunde. Hrög. von H. Graveliug. 7. Band. 
1. Heft. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: AU. Hofmann, Flüffe u. Wildbähe in Japan. (Mit8 Abb.) 
— W. Kreb3, Quellinverbältniffe im Glager Bergland. — H. Gra: 
veliud, Das Praniggebict. Wafferwirtihaftlihe Bemertungen. — 
Derf., Zur Morpbologie der venctiihen Lagunen. — Derſ., Dai 
Jahrbuch der Gewäſſerkunde Norddeutſchlands. 


Zeitſchrift für Mathematik u. Phyſik. Begr. von O. Schlömilch. 
Hrsg.v. R.Mehmkeu. C. Runge. 52. Bd. 1. Heft. Lpzg. Teubner. 
Inh.: J. Horn, Weitere Beiträge zur Theorie der Kleinen 
Schwingungen. — R. v. Miſes, Zur konſtruktiven Infiniteſimal⸗ 
eometrie der ebenen Kurven. (Mit 22 Fig) — E. Selling, Neue 
Rehenmafhine. (Mit 4 Fig) — 6. Runge, Numerifhe Berechnung 
der Hauptacfen einer Fläche zweiter Ordnung. — F. Ludwig, Neuc 
Literatur über das Grenzgebiet der Biometrie. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 13. Leipzig, Hirzel. 

Snh.: 3. Hartmann, Beftimmung der Wellenlängen im Epit: 
trum des Giefelfhen Tmaniumd. — A. Schmidt, Ucher die Ra 
divaktivität einiger Süßwafferquellen ded Zaunud.2. — B.Conrad, 
Meflungen der Glektrizitätszerftreuung auf dem Eonnblid. — A. 
Boller, Die Eigenfchaften geringer Radiummengen. — H. Basler 
u. W. Peters, Nochmals die N-Strablen- Frage. — ©. Guggen: 
hbeimeru. Ü.Korn, Divergenz von Elektroftopblättchen im Vakuum 
infolge von Belichtung. — VI. Seddig, Berfuhe über den cette, 
ftatifchen Auftrieb”. — A. Pflüger, Zur Deutung des Erdmagni: 
tismud. — R.W. Wood, Anomale Digperfion der magnet. Drehung 
der Volarifationdchene. — R. Rucag, Ueber den Zemperaturunter: 
ſchied von glühendem Platin u. fHwarzem Körper bei gleicher photo: 
metr. Helligkeit. — A. Fledenflein, Eigenfhaften von Sulzlöfungen 
in ®emifchen von Alkohol u. Waffe. — B. C. Felipe, Ueber die 
Leitfähigkeit der Schwefelfäure bei werfchiedenen Temperaturen. 


Medizin, 


Kofler, Leo, Bichtig atmen. Atemgymnastik für Gesunde. 
Schwache u. Kranke nebst bes. Uebungen für Lungenkranke. 
Aus d. Engl. übers. v. Hedw. Andersen. Mit einer Ein- 
leitung von Prof. Eulenburg. Leipzig, 1904. Breitkopf 
& Hürtel. (VIII, 37 S. 8) #2. 

Der Berf. ift niht Arzt, fondern Gefanglehrer; aug feiner 
Schrift geht aber hervor, daß er richtiges Verftändnig für 
die Atemgymnaftit Hat. Das Werkchen foll überhaupt und 
insbefondere Kranken und Schwachen, deren Atmung einer 
Regelung bedarf, NRatihläge für richtige Atmen und wie 
man bieleë fyftematiich übt, geben. E3 erfüllt feinen Zweck 
vollitändig und dürfte wert fein, weitefte Verbreitung zu 
finden. Das Schriften ift aug dem Engliihen überfeht 
und mit fehr praftifchen Abbildungen verjehen. 


Archiv f. die gefamte Phyfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Hrög. 
von E. %. W. Pflüger. 108. Band. 10./12. Heft. Bonn, Hager. 


‚ ‚Inb.: 8. Liebermann, Ueber Fettbeftimmung — L. u. P. 
Liebermann, Jft zur Buajafreaktion die Gegenwart einer Katalafe 


965 


— 1905. 29. — Literarifhes Bentralblatt — 15. Juli. — 


966 





notwendig? — F. Kretifhmann, Die afuft. Funktion der luft 
baltenden Hohlräume deg Opreg. (Mit 15 Fig.) — B. Schläpfer, 
Photoattive Eigenfchaften des Kanindhenblutee. (Mit 7 Fig) — B. 
Dftwald, Ueber den Einfluß von Säuren u. italien auf die Quellung 
von Gelatine. (Mit 10 Fig) — U. Straffer u 9 Wolf, Ueber 
die Blutverforgung der Milz. Onfometr. Studien. (Mit 18 Fig.) 


Gentralblatt f. allgem. Gefundheitspflege. Hrög. v. Rent, Stübben 
u. Krufe 24. Sabre. 5./6. Heft. Bonn, Hager. 
Snd.:Schlegtendal, Säuglingäfterblichkeit u. ihre Bekämpfung. 
— EShdilling, Wohnungsirage und Volldtrankheiten. — Krufe, 
Gefundpeitsftatiftit im Groph. Heffen. — Ende, Gropftadthöfe. — 
Heim, Hngienifches Weihmwaijerbiden. 


Rechts⸗ und Ataatswiſſenſchaften. 

Amira, Karl v., Die Handgebärden in den Bilderhandschriften 
des Sachsenspiegels.. München, 1905. Franz (in Komm.). 
(101 S. 4. mit 1 Taf.) 44. 

Ag m der k. WC Akademie der Wissenschaften. 
I. KI. XXIII. Bd. I. Abt. 

Der Berfaffer diefer Abhandlung Hat die Dresdner 
Bilderhandihrift des Sachſenſpiegels mufterhaft ediert. 
Ebenfo hat er ed übernommen, eine Symbolif des deutfchen 
Rechts zu fchreiben. Man fann die vorliegende Schrift ala 
eine Vorarbeit zu jenem größeren Werke anjehen. Gleidh- 
zeitig läßt fie erfennen, daß wohl niemand in Deutfchland 
mehr qualifiziert fei, eine fo fchwierige Arbeit auszuführen 
ala der Berf. Schwierig, weil fie nicht nur eine voll» 
fommene Kenntnis der deutjchen Rechtsquellen und der redht3- 
hiftorifchen Literatur vorausfeht, fondern aud eine Kenntnis 
von der Entwidelung der Malerei, von der antiken und 
Hriftlih-firhliden Symbolik, wie fie in folem Mape wie 
bei dem Verf. vereint (dafür zeugt die vorliegende Schrift) 
in Deutichlaud nicht wieder angetroffen werden fann. Dabei 
übt der Verf. nüchterne Kritik, Steht nicht im Banne vor: 
gefaßter Meinungen und noch weniger in dem der Phrafe. 
Selbft der Laie weiß, daß gewiffe Körperbemwegungen eine 
rechtsijymbolifche Bedeutung haben. Beim gerichtlichen Cide 
wird noch heute die rechte Hand erhoben, während e3 big 
in die neuejte Zeit erforderli war, daß der ſchwörende 
Mann die Schwurfinger der rechten erhobenen Hand aus: 
ftredte, die Frau und der Kleriker die rechte Hand auf die 
linte Bruft legte. Das Aufftehen ift ein Beichen der Ber- 
ehrung, ja das Neichögeriht Hat in deffen Unterlafjung 
Meajeftätsbeleidigung erblid. Wir fagen nod Heute: den 
Sub out den Naden feßen und erinnern uns faum daran, 
daß jener Symboliihe Alt der Unterwerfung in frühen Zeiten 
faktifch vorgenommen wurde. Wir bedienen uns des Wortes 
„befigen” ohne eingedent zu fein, daß die Innehabung eines 
Srunditüdes dadurdh) erworben wurde, daß man eine Beit- 
lang auf ihm fap. Wir erteilen noch heute den Handichlag, 
um eine abgegebene Erklärung zu befräftigen. — Die vor- 
liegende Abhandlung beichäftigt fih nur mit den Hand» 
gebärden in den Bilderhandfchriften des Sachjenjpiegel3. 
Dak diefe eine große Rolle fpielten, erhellt auf den eriten 
Blid, wenn man fieht, wie unverhältnismäßig groß bie 
Zeichner die Hände der von ihnen gemalten Perjonen ge: 
ftaltet haben, um die Aufmerffamfeit des Beichauers fofort 
auf fie zu lenfen. Und doch wohnt, wie jchon Jacob Grimm 
erfannte und der Verf. beitätigt, diejen Handbewegungen 
nur verhältnismäßig wenig eine rechtliche Bedeutung bei, 
zumal bie SMuftrationen der Nechtsbücher bei der zeichne- 
rifhen Behandlung der Hände und ihrer Bewegungen durch» 
aus nicht neue Wege eingefchlagen haben, fondern zum Teil 
die von der früheren Kunft fhon eingefchlagenen Tediglich 
meitergewandelt find. Diefer von dem Verf. unter Beherr: 
chung eines großen Funfthiltoriichen Materiales glänzend 


geführte Nachweis ift auch von allgemeinem Funfthiftorifchen 
Snterefie. Die Hauptichwierigkeit der Unterfuhung wird 
dadurch bereitet, daß bdie frühere Malerei und aud die der 
Sadjenipiegelhandichriften von den Grenzen der bildlichen 
Kunft tein Bewußtfein befaß. Sie unternahm e3, auch Un- 
finnlicheg, wie 3. B. das Schweigen, darzuftellen und be- 
wirkte da3 dadurch, daß der Künftler ftändige, immer wieder 
von ihm für denfelben Hergang angewendete Gebärden 
erfand oder don von der Kunſt der Natur abgelaufchte 
und gebrauchte übernahm, welche fomit eine Symbolif 
des Künftler3 (Amira nennt fie „jubjeltive Symbole“) be- 
deuten, nicht dagegen für eine „objektive“, für eine Sym- 
bolit de3 NRecht3 angejehen werden dürfen. Dieje jo zu 
ziehende Grenzlinie läßt aber für die Iehtere Kategorie nur 
ein verhältnismäßig geringe® Material übrig, welches der 
Verf. vollftändig erichöpfend behandelt. Die frhöne Arbeit 
ift nicht bloß für den NRechtshiftorifer bedeutfam, fondern 
gud für den KunftHiftoriker und felbft für den Piychologen. 


See zum Schuß der Warenbezeichnungen, erläutert von Arnold 
Seligfohn. 2. Auflage. Berlin, 1905. Guttentag. (IL, 349 ©. 
Or. 8.) Æ T; geb. M8. 

Die erfte Auflage diefe3s Budes ift im Jahre 1894 er- 
Schienen. Diefe zweite, jebt erjchienene, ift eine erheblich 
vermehrte. Der Umfang ift um faft 100 Seiten gewadhjlen, 
wobei allerdings zu berüdfichtigen ift, dap der Drud der 
vorigen Auflage etwa3 Tomprefier war. Woran geht ein 
Abdrud des Gefehes, der in der vorigen Auflage fehlte. 
Dann folgt die „Einleitung“, in welcher die „Vorgeichichte 
des Gejeges“ wefentlich gekürzt worden ift, während im 
übrigen feine durchgreifenden Veränderungen eingetreten find, 
nur daß felbftverftändlich die feit 1894 abgeichlofjenen 
internationalen Verträge Erwähnung fanden. Cs folgt 
dann der Kommentar, in welchem die feitherigen Präjudizien, 
die neuere Literatur und natürlih auch das B.G.B. durdh- 
gehend Berüdfichtigung gefunden Haben. Bon ©. 274 an 
beginnen die Anlagen. Diefe bringen den Tert der Mus- 
führungsverordnungen vom 30. Juni 1904 und 10. Mai 
1903, des Wettbewerbgefeßes, der Parifer Uebereinkunft vom 
20. März 1883 mit dem BZufage vom 14. Dezember 1903, 
das Uebereinfommen mit Defterreih-Ungarn, Italien, der 
Schweiz, Serbien und die Einteilung der Warenklaffen. 
Wir bezweifeln nicht, daß der Kommentar in diefer ver- 
jüngten Form feine alte Brauchbarkeit bewähren werde. 





Die Batentgefete von Deutihland, Defterreih, Ungarn, Schweiz, 
Norwegen, Schweden, Dänemark, Großbritannien. Ein fnftemat. 
Meberfiht v. Ludwig Fifher u. Paul Roediger. Berlin, 1905. 
Heymann. (I, 42 ©. Rez. 8) M5. 

Eine fleißige Urbeit von einigem praftifchen Nuten, ohne 
Anfpruch auf wiffenfchaftlichen Wert. Tabellarifch ift der Inhalt 
der Gefege (überwiegend der germanischen Länder) zujammen- 
geitellt, fo zwar, daß jede Seite über die entiprechenden 
Berhältniffe jedes Landes unterrichtet. Die Gejehgebungen 
find gründlich gefichtet und gefiebt, und nad Stichproben 
zu urteilen, find die Angaben des Werkchens tatfächlich super: 
läĵfig. Ein Anhang bringt noh fyftematifche Ueberſichten 
der deutichen Gefege über Warenbezeichnungen und über 
Gebrauchsmuſter. 8. 





Hellwig, Konrad, Klagrecht und Klagmöglichkeit. Eine 
Auseinandersetzung über die Grundfragen des heutigen Civil- 
prozessrechtse. Leipzig, 1905. Deichert Nachf. (93 9. 8.) 
4 2 


Eine Darlegung der prozeſſualiſchen Grundauffaſſung des 
Verf.d, die aber weniger Neneg bietet, als ber Verf. 
zu glauben ſcheint, wenn er die Frage aufwirft, ob es eine 


967 — 1905. XW 29. — Literarifhed Bentralblatt. — 15. Zuli. — 968 


Lehre darüber gebe, welche Tatfachen für die fachliche Ent- 
fheidung erheblich feien, und feierlih mit der Miene eines 
Entdederd verliert: „Eine jolhe Lehre erxiftiert.” Bon 
Bülow wird das Prozeßverhältnis übernommen, aber gleich 
wohl, übrigens mit Net, den Bülowfchen Prozeßvoraus— 
fegungen nur die Role von Vorausſetzungen deg merito- 
rifchen Urteil zugewiefen. Jn der Hauptiache handelt eg 
fich um eine Verteidigung der Wachfchen Redtsichuganfprud)- 
theorie, bie aber taum die Gegner, welche übrigens das 
Redt der Parteien gegen den Staat auf Befriedigung ihres 
„Rechtichugbedürfniffes" in den vom Prozebrecht zur Vier, 
fügung geftellten Verfahrensarten oder die Pflicht der Ge- 
richte dem „der Recht Hat” zu Helfen, gar nicht beftreiten, 
von der Unentbehrlichkeit oder Brauchbarkeit jener Theorie 
al Grundlage des Hivilprozegrecht3 überzeugen dürfte. Für 
fie ift e3 nur von einigem Ssntereffe, daß nad H. vom 
Standpunkte der Rehtsihubanipruchtheorie die gejeblich be- 
ftimmte Ladung ſeitens des Klägers und daher wohl auch 
die Klageerhebung durch Zuftellung an den Bellagten „ganz 
verkehrt ericheint”, was vielleicht folen, die bisher ber 
Theorie blindlings gefolgt find, Gelegenheit zum Nachdenfen 
geben tönnte. Konftruktionen gegen den Gefegesinhalt fennt 
nur die fog. Begriffgjurisprudenz. O. Fschr. 


Deutfhe FJuriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, O. Hamm 
u. Œ. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 13. Berlin, Lichmann. 

Snd.: Stang, Die norweg.-fchwed. Borgänge in flaatörechtl. 
Bıleudhtung.e — Lindenberg, Zur Reform ded Strafprogeifee. 1. 
— Laband, Zur Frage der AJuftizauffiht. — Lindenau, Das 
geltende Strafvollzugsreht. — Stranz, AJuriftifhe Rundichau. — 
Heinig, Mit weldem Zeitpunkt ift das Gefeg, betr. Aenderungen 
der ZPO. vom 5. Juni 1905, in Kraft getreten? — Sperl, Die 
MWiedereriwerbung der durch Strafurteil verwirkten Doktorwürde. — 
Bernhardt, Die Benupungsordnung der fol. Bibliothek zu Berlin. 


Zeitfhrift für Socialwiffenfhaft. Hrg. von 3. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft 6. Berlin, ©. Reimer. 

Snh.: L. Fuld, Mitteleuropäifhe Rehtdausgleihung — P. 
Jrauenftädt, Zwanzig Jahre Kriminalftatiftil. — 8.v. Samfon- 
Himmelftjerna, Die neuere Agrargejepgebung in Rivland, mit 
Ausbliden auf Agrargefeßgehbung und Agrarverhältniffe in Deutfch 
land. II. — Fr. Kleinwäcter, Der gerechte Lohn. 


Beitfchrift für die gefamte Berjiherungd-Wiffenihaft. Red. A. Manes. 
5. Band. 3. Set. Berlin, Mittler u. Sohn. 

Inh.: Sauber, Neuere Sterblichkeitdunterfuhungen an Ber 
fiderten. — Friedeberg, Die Berfiherung auf Gegenfeitigkeit in 
England. — Bielefeldt, Arbeiterverfiberung u. Bolfdgefundpeit. 
— Cosmao-Dumanoir u. FJaļhini, Der franzöf. Gefepentwurf 
über den Berficherungsvertrag. — Andrae, Die Sterblichkeit in den 
Berufen, die ſich mit der Herſtellung und dem Verkauf geiſtiger Ge— 
tränke befaſſen. — Molt, Die Kreditverſicherung. — Broggi, Zur 
Einrichtung einer ſtaatl. Mutterſchaftsverſicheriung in Italien. — 
Helm, Die Feſtſtellung von Rententarifen unter Berückſichtigung des 
allmählichen Rückgangs der Sterblichkeit. — Feilchenfeld, Ueber 
den Ausbau der Verſicherungsmedizin. 





Schriftweſen. Techn. Wiſſenſchaften. 
Larisch, Rudolf v., Ueber Leserlichkeit von ornamentalen 
Schriften. Wien, 1904. Schroll & Co. (48 8. 8) #2. 

Vom Standpunkt der Hygiene aus befämpft der Berf. 
eifrigit die alte, bei uns Deutfchen jo beliebte Srakturfchrift 
und bricht eine Lanze für die Antiqua, die im internationalen 
Verkehr bekanntlich ja von großem Nußen ift und deshalb aud) 
ihre gute Berechtigung hat. Jn dem Beitreben, die Fraktur- 
Ihrift ganz augzurotten, zieht er die verfchiedenften gegen fie 
gerichteten Beweismittel und Aussprüche berühmter Augenärzte 
und anderer Gelehrter (3. B. Lombrofo) heran und bringt 
das Schriftwejen auch mit der Heraldik in Verbindung, als 
diefe nod) ihre primitive goldene Zeit des einfachen, kräftigen, 
in allen Zeilen gleich wichtigen Beichens hatte (d. Y. die Beit 


der deforativen und der Fernwirkung, al3 der lapidare Stil 
der „lebendigen“ Heraldif nur den einfarbigen, geteilten 
oder gefpaltenen Schild mit einer leuchtenden ungemifchten 
garbe und dem umrahmenden oder verftärfenden Metal 
fannte). Bur bequemen Kennzeichnung feiner interefjanten 
Darlegungen hat der Verf. (Dozent an einer Runftgewerbe- 
ihule) eine neue Antiqua entworfen, die vom Berlage beim 
Drud diefer Schrift in Anwendung gebracht worden ift. Ob 
aber diefe im Rampfe gegen die Srakturfchrift oft etwas weitge: 
henden Vorfichläge einitmals in vollem Umfange in Erfüllung 
gehen werden, ift wohl mehr als zweifelhaft. 


Chemiler- Zeitung. Hrdg.: &.Rraufe. 29. Jahrg. Rr. 49—52. Cöthen. 

Snd.: (49.) Zur Rage ded techn. Chemiterd. — A. F. Stapi, 
Zur Frage der Entftehung des Erdöled und der Steintohlen. — OG. 
Haeußermann, Zur Kenntnis der Acetylcellulofen. — 3.Houben, 
Syntheje von Aldchyden mit Hilfe von Ameifenfäur. — ©. Bar: 
bieri, Bolumetr. Beftimmung der jalpetr. Säure mitteld vierwertigen 
Gerd. — Up, Ein neues Verfahren zum Nachweife von Formalin in 
der Milh. — M.Rakufin, Ueber das Bernfteinöl. — 9.0. Winkler, 
Die bei der eftländ. Hüfte belcgene Gagquele auf Kofdfär. — G. 
Schwalbe, Ein Rührteffel für den Laboratoriumdgebraug. (Mit 
Abb.) — 3. Pieraertsd, Ein neuer Rührer. (Mit Abb.) — Flußfäure- 
Tropffläfchchen nah Anton Gmiggner. (Mit Abb.) — Ed. Hotter, 
Landwirtfchaftl..hem. Landes-Verſuchs- u. Samen⸗Kontrollſtation in 
Graz. — (50) W. Brung, Die nun didflüffiger Ertrafte 
durh Drud. — Ehemifched Repertorium Nr. 13. — (51.) Zur Lage 
der Nahrungsmittelchemiter im Dienfte der Auslandfleifhbefhau. — 
zb. Bolorny, Dad Kupfer und die Giftwirfung des beitillierten 
Warlerd. — B. N. Gottlieb, Zur Schwerelbeftimmung in Kiee- 
abbränden. — B. Dumitriu, Ueber die Zufammenfepung des Weizen 
Heberd. — F. Winteler, Ueber Gehaltsbeftimmung bochlonzentr. 
Salpeterfäure. — W. Schneider, Die Sichlerfhe Sinacid-Butyro: 
metrie.e — M. Rakufin, Ueber den Entflammungspunft einiger 
Pflanzenöl. — B. Szigeti, Einwirkung von mit fäurehaltigen 
Tinten gefchriebenen Schriftzügen auf Papier. — K. Voigt, Roͤhren— 
Trocdenapparat. (Mit Abb.) — Schneflfilter. (Mir Abb.) — (52. 9. 
Dip, Ueber die orydierende Wirkung ded unreinen (\uperorpdhaltigen: 
Metherd u. den Einfluß derjelben bei der Durchführung der Kreisichen 
Reaktion. — Generalverfjammlung des Zentralvereind für Nubenzuder- 
induftrie in der öfterr.-ungar. Monardhie am 19. Juni 1905 zu Prag. 
— Hauptverfammlung des Bereind deutfcher Chemiker in Bremen vom 
14.—18. Juni 1905. 


Die demifhe Fnduftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 13. Berlin, Weidmann. 

Inh.: B.Hölbling, Bericht über die Fortfhritte in der Fabri- 
fation u. Anwendung von Bleichmaterialien. — W. A. Dyes, Pro 
duftion u. Rentabilität der ruff. hem. Induftrie. (Forti.) — E. Wir, 
Arfenfreier verdichteter Waflerftoff zum Bleilöten. — W. U. Des, 
Die Platingewinnung Rußlandd. — Der Gebrauchsmuſterſchutz in 
Sapan. — F. Spiger, Bericht über die vom 1. bis 15. Suni 1905 
auegegebenen Patente aus dem Gebiete ber dem. Smduftrie. 
Shemifche Zeitfchrift. Sentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 

Chemie, brög. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 13. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: H. Kaufmann, Der moderne Stand der Benzoltheorie. 
— ©. Rauter, Bericht über die Fortfchritte der anorgan. chem. 
Snduftrie im 1. Viertelj. 1905. (Sch) — 3. Paeßler, Fortſchritte 
auf dem Gebiete der Gerberei. Bericht über das Zahr 1904. — o 
Wolfmann, Zuderfabrikation. (Sct.) — H.Rühle, Die Rahrunge: 
mittelhemie im 2. Halbjahr 1904. (Schl.) 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


1) Jespersen, Otto, Lehrbuch der Phonetik. Autoris. Ueber- 
setzung von Herm. Davidsen. Mit 2 Taf. Leipzig, 1904. 
Teubner. (255 S. Gr. 8.) #5. 


2) Ders., Phonetische Grundfragen. Ebd., 1904. (185 S. 
Gr. 8) 43, 60. 

Dur die Herausgabe der deutjchen Ueberjegung von 
Ssefperfend »Fonetik« ift ein Wunfch erfüllt, den Ref. bei 
der Anzeige des dänischen Originald im 51. Jahrg. (1900), 
Nr. 41, Sp. 1702 d. BL. ausgefprocden hatte; fie Tonn (pe 
an und für fih alfo nur zur Genugtuung gereihen. Aud 
billigt Ref. durchaus, daß bejonders dur Kürzung ber 


69 


usführlichen Beſchreibungen ſtandinaviſcher Lautverhältniſſe 
ur ein Auszug bergeftellt ift, zumal Kap. 3—7 des Ori- 
inal3 durch Abfchnitte (Kap. 1 und 2) des gejonbert er- 
Hienenen Bandes „Phonetifche Grundfragen“ erjegt werden. 
50 fommt es, daß der voluminöfen däniichen Ausgabe mit 
hren 633 Seiten ein Handlicher Band von 254 Seiten 
ntipricht. Die Ueberfegung Tieft fih Im ganzen fehr gut. 
Sine ftrengere Revifion Hätte im Audru noh mandes, 
orwiegend Danismen, zu beffern gefunden; fo 3.8. ©. 5: 
künſtlich IL künftlerifch) geformter Profa”, ©. 6: „bie 
usichlieglih praftiihe Phonetik verfchlägt (I. Leiftet) nicht 
iel”, ©. 12 u. ſ.: „Flöten“ (l. Pfeifen); S. 16: „bei 
ven verjchiedenen [mjen (fl. Toi u. ä., S. 19: „in ffan- 
inavifhen Sprachen und auf Stalieniich IL im Stalieni- 
chen)" u.a. m. Da3 Berftändnis des Anhalts wird durch 
vergleichen kaum geftört. Die „Rhonetifhen Grundfragen“ 
nöchte der Berf. al8 gewiffermaßen die theoretiiche Grund» 
age feines Lehrbuches betrachtet willen, indem jener Band 
eine Stellung zu den am meilten umftrittenen Lautwiffen- 
Haftlihen Fragen darftelle und begründe. Mit Recht nimmt 
3. an, daß einige von diefen Fragen für jeden Sprad) 
torfcher, zum Teil überhaupt für jeden, der über feine eigene 
Sprade nahgedadt Hat, von Sinterefle feien, wobei er 
zamentlid an Kap. 1 (Laut und Schrift), 3 (Die befte 
Ausfprache) und 7 (Zur Lautgejehfrage) denft. Jedes Kapitel 
bildet jozujagen eine Abhandlung für Wë. Die noch nicht 
zenannten Kapitel behandeln die Themata: 4) Akuftifch oder 
genetifh?, 5) Syftematifierung der Spraclaute, 6) Unter: 
ſuchungsmethoden, 7) Bur Lautgefegfrage. A. 1886. B. Nad- 
trag 1904. Auh manches andere al3 ber Hauptteil des 
jtebenten Kapitel3 ift viel früher entitanden. Für den neuen 
Band gefhrieben find nur Kap. 6 und der Nadtrag zu 7, 
doch ift faft alles eltere verbeffert und tiefer begründet. 
Für die deutfche Faflung, die zum Teil von N. Anderfen 
oder H. Davidfen, zum Teil von J. felbft herrührt, gilt das 
oben Gejagte mit. — Obgleich in der Tat „jehr verjchieden- 
artige Probleme hier behandelt werden“ (von der elementaren 
Trage des Unterjchiedes zwischen Laut und Schrift in Kap. 1 
bið zu der noch immer umiftrittenen Lautgefegfrage im 
fiebenten Kapitel), muß man dem Verf. zugeitehen, daß eine 
einheitliche Auffafjung der Sprachlichen Erjheinungen allen 
diejen Abhandlungen wie auch feinen übrigen Schriften (be- 
{onders Progress in Language und How to Teach a Foreign 
Language) zugrunde liegt (Vorwort). Dieſe Auffaſſung 
findet in dem neuen Buche u. a. allgemeineren Ausdrud, 
wenn der Verf. im Nachtrag zu Rap. 7 hervorhebt, daß in 
der Sprache Aeußeres und Inneres, Laut und Bedeutung, 
in der allerengften Beziehung zu einander ftehen, und daß 
ed ein grober Fehlgriff ift, der einen Seite ein genaues 
Studium zu widmen, ohne auf die andere Rüdjicht zu nehmen, 
oder wenn er im befonderen (ebenda) erklärt, daß die Breite 
des lautliden Schwanfeng und die Feitigfeit der Grenze von 
der Bedeutungsfeite der Sprache abhängig fei. WUuf Einzel« 
fragen einzugehen, ift bier faum der geeignete Ort. Ein 
paar Worte über einen oder zwei Punkte find dem Ref. 
jedoch vielleicht geftattet. Cine Frage, die auch bei ung 
wohl nicht mehr als rein praftiiche betrachtet werden darf, 
ift die im dritten Kapitel erörterte nach der „beiten Aus: 
ſprache“. Nah %. ift eg weder Rechtfchreibung, noch Sprad)- 
geihichte, noch Geographie, noch Dramaturgie, noch Rang, 
nod Bildungsgrad, worauf e3 ankommt. Damit hätten alfo 
Paul, Braune, Sieb8 und andere Forfcher ihre (vorher 
motivierte) Abfage erhalten. „Gut“ muß, wie %. meint, 
hier wie fonft fo viel wie „zwedentiprechend” bedeuten. Die 
befte Ausfprache ift ihm alfo diejenige, die am beiten dem 
Hmed der Sprache entipridt. Wir Iprechen aber, um das, 


— 1905. 4829. — Literarifhe3 Bentralblatt — 15. Ali. — 


970 
was fih in ung regt, andern mitzuteilen. Die Sprade 
Heft om höchften, die mit den einfachiten Mitteln die vol- 
ftändigfte Mitteilung möglich macht. Jn feinem Buche Pro- 
gress in Language hat $. (1894) verfucht, diefen Gedanken 
auf die Spradhentwidlung anzıvenden, und damit den hohen 
Rang der englifhen Sprache gegenüber Tomplizierteren 
Sprachen begründet. Ref. Hatte wejentlic) dasjelbe bereits 
im 3. Bd. der „Engl. Stud.” (1879—80) getan und fann 
daher nur zuftimmen. Desgleichen, wenn der Berf. in An- 
wendung jenes Gedanfend auf die Frage der beften Aus» 
ſprache vorläufig fließt, die befte Ausfprache fei die, die 
am beiten veritanden wird, und wenn er dann weiterhin 
findet, die „Neichsfprache” (im Deutfchen Fein glüdflich ge- 
wählter Uusdrud!) fei vollfommener al3 jede mundartliche 
Ausſprache derſelben Sprache, weil fie Mitteilung in viel 
weiteren Kreifen und ein intenfiveres Berftehen jeitens einer 
viel größeren Unzahl von Menichen ermöglicht. Dieje und 
da3 weitere Zugeltändnis, daß e3 in allen Ländern neben 
und über den örtlihen Mundarten eine folche „Reichsipradhe”, 
Einheitsfpradhe, Gemeinipradhe, Standardfpradhe, oder dod) 
eine Annäherung an eine folde, gibt, führt denn %. dennoch) 
mit den oben genannten Gegnern in der Hauptfahe Au, 
jammen. Und wenn er auh fernerhin den intenfiven münd— 
lihen Bertehr für die Entwidelung einer Einheitsipracdhe als 
das Entfcheidende bezeichnet und eine gemeinfame Schrift: 
ſprache (Rechtſchreibung, Wortſchatz zc.) nad feiner, wie er 
jelbjt jagt, Tegerifhen Anfhauung in allen Fällen nur auf 
Grundlage einer mehr oder weniger einheitlichen Umgangs» 
fprache entftanden fein läßt, fo fehlt doch die ausdrückliche 
Erflärung nit, daß die Elemente, die er früher al3 an 
fih normgebend abmwies, für die Frage, wie eine normgebende 
Ausſprache fich entwidelt Hat, Teineswegs ohne Bedeutung 
feien. Ref. Debt Hier ein typiiches BVeifpiel für die Stärfe 
und die Schwäde von %.3 Methode: die ftreng tonfequente 
Verfolgung eines einmal ind Auge gefaßten Bieles, felbft 
auf die Gefahr Hin, Hinterher allerlei Rüd- und Seitenmwege 
einschlagen zu müflen. — Ueber der Deutlichkeit, der Kürze, 
der Schnelligkeit und Bequemlichkeit fommt die Schönheit 
in X.3 Einheitsfprache entichieden zu kurz. Das Praftifche 
ift alles, das Mefthetifche nicht. Bugegeben, daß Der 
„Bratenrod” mit weißer Halgbinde zc. nicht in allen Ber: 
bältniffen des Lebens ebenfo forreft wäre wie bei „der 
filbernen Hochzeit des Geheimen Hofratd X.”, jo ift der am 
andern Ende der Reihe genannte Badeanzug denn dodh 
überhaupt nicht für den gefelligen Verkehr geeignet; und 
wenn eë fih um den Vergleich mit ber Einheitsjpradje 
handelt, möchte Ref. die Grenze lieber beim Promenaden: 
anug alg beim Urbeit3rod ziehen. J. beruft fih Darauf, 
jedermann gebrauche Formen wie [vor] für „wir“ in „wollen 
wir gehen“, ober [zi, ze], ja [so] für „fie“ in „hat fie ge- 
jagt”; fie könnten alfo nicht vulgär fein. Das ift auch der 
Badeanzug und ber Hausrod nicht, aber — man macht 
darin Feine Befuhe! Die Sprachen verhalten fi) übrigens 
in diefen Dingen nicht gie, Cin frz. [i] für il mag ganz 
forreft fein; ein [vor] oder [so] für „wir“, „fte” ift für 
den deutichen Vortrag, das deutiche Lefen „unmöglich”, und 
zwar nicht nur, weil e3 ber Deutlichkeit Eintrag tut. Aud 
im Punkte der „Lefefpradhe” ift J. zu doftrinär, wenn er 
Sagt, e8 liege gar fein Grund vor, beim lauten Lefen eine 
andere Ausiprache als bei jedem anderen lauten Sprechen 
zu verlangen; die natürlichjte alltägliche Form fei auch beim 
Vorlefen die befte. Bei ung zu Lande, wo da3 Mundart- 
fihe oder Landichaftlide in der Unterhaltung noch eine fo 
bedeutende Rolle fpielt, wird nun aber einmal beim Lefen 
eine forgfältigere (und zwar freilich von der Schrift beein: 
flußte) Ausiprache allgemein al3 wenn nicht praftiich fo doch 


971 


äfthetifch notwendig empfunden, woran fein Theoretifer (oder 
Praktiker!) zu rühren hat. — Als überzeugter Anhänger der 
engliiden Schule entjheidet fih J. bei der Alternative 
„Akuſtiſch oder genetiſch?“ natürlich für das zweite infofern, 
al3 er in feinem Lehrbuch (wie hier in der „Syftematifierung 
der Spracdlaute”) da3 Hauptgewicht auf die artikulatorifche 
Seite legt. Auch dies nach der Anficht deg Ref. mit Redt; 
und zwar nicht zum wenigften aus dem auch von J. her: 
vorgehobenen Grunde, daß die Vokaljtellungen für die wich 
Doten Bofaltypen in alem wefentlihen von den Phonetifern 
gleich gefchildert werden und die Artifulationen der Ron, 
fonanten in ein in allen Hauptzügen unverrüdbar feititehen- 
de Shitem gebracht find, während die Afuftif der Vofale 
und erjt recht der Konfonanten der wiffenfchaftlichen Unter« 
juhung no immer zu fpotten fcheint. Das darf ung jedod) 
nicht hindern, den Spradlaut in dem zu fehen, was dur 
die Tätigkeit der artifulierenden Organe dem Ohre als 
Mitteilungsmittel wahrnehmbar wird. Ym allgemeinen will 
e3 auch 3. nicht anderd. Da nun aber bei den VBerfchluß- 
lauten [p, t, k] teilg eine (Mund-)Erplofion, teil3 eine 
(Mund-)Implofion, teil® eine Faufal- oder Nafenerplofion 
ftattfindet (wie oft bei [p] vor [m]in „Obmann“), fo meint 
3%. in Uebereinftimmung mit Brüde, Slodftröm und Hoffory 
die verjchloffene Organftellung als das für diefe Lautkfafje 
allein Wefentlihe betrachten zu müffen, zumal es für ihn 
ausgemacht ift, daB bag Zielen eines jeden Yautes von feinem 
„Anglitten” und „WUbglitten” durchaus unabhängig fei. J. 
leugnet nicht, daß er fomit den lautlofen Augenblid, die 
Taufe, ald das Wichtigfte bei einem [p] zc. anfieht, und er 
erwartet, daß diefer Teil feiner Auffaffung viele Phonetifer 
bedenklich machen werde. Mit feinem Einwand, wenn man 
die Baufe, die doch eine Realität fei, mit in Betracht ziehe, 
jo heiße dag doch nicht dasfjelbe, „al3 wenn man behaupten 
wolle, da3 Wefentliche in der Mufif feien nicht die Töne, 
jondern die Baufen“ (Storm), e3 Diebe vielmehr die Rolle 
anerkennen, die jede PBaufe fo gut wie jede einzelne Note 
zu fpielen habe, werden die Bedenken feineswegs entfräftet. 
Was %. auf jeden Fall behauptet, ift, daß die Paufen Laute, 
oder wenn er die Analogie der Mufif gelten läßt, daß die 
Paufen Töne feien, wag denn doch ohne Zweifel nicht zu- 
trifft. Er felbjt fügt hinzu: „Es wäre und ganz und gar 
unmöglid, ein volftändig ifoliertes [p] von einem abfolut 
alleinftehenden [t] oder von jeder anderen Baute zu unter, 
Ieiden". Ref. erlaubt fi) den Schluß, daß dann %.8 
[p]- oder [t]-Lauten das eigentlich Wefentliche eines [p! oder 
[t] eben abgeht. Und ganz richtig fährt X. fort: „In Laut: 
verbindungen, in der Nede, ift e3 ja aber immer anders; 
hier wird ein [p] von einem [t] verfchieden mittelft de3 vers 
\hiedenen Unglittes und (oder) Abglittes.”" Woraus denn 
wieder nad) unferer Meinung folgt, daß der Anglitt und 
(oder) Abglitt wefentfich zum [p] ober ft! gehört. Wie man 
3. B. die Saufal- oder Nafalerplofiven nennt, ift dem Ref. 
jo gleichgiltig wie %. felber. Das Wichtige ift, daß bei 
[pm] eine naſale Exploſion (wie in der Tat ja bei [mp] eine 
nafale Smplofion) wirklich erfolgt. Wenn X. fragt, warum 
man nicht in derfelben Weile von einer Faufal- oder Nafal- 
erplofiva in der Verbindung [aä] fpreche, wo wir zwifjchen 
dem reinen Mundvofal und dem nafalen Botal genau die- 
jelbe Bewegung des Gaumenfegel3 hätten, fo ift die einfache 
Antwort die, daß Dier vor dem Nafal [&) der Mundvofal 
[a] jelbft und feine Erplofion, dort aber vor dem Nafal 
m) gerade die Erplofion bes ip] als „Laut“ zu Gehör 
kommt. — Ref. wiberfteht der Verjuhung, X. auch auf das 
Gebiet der „Unterfuhungsmethoden” (%. (H ber Exrperimental- 
phonetif gegenüber bekanntlich recht fleptifh) und das der 
„Lautgejeßfrage” (vgl. jedoch oben) für diesmal zu folgen. 


— 1905. X 29. — Literarifhe3 Zentralblatt. — 15. Juli. — 


972 


Er ift überzeugt, daß beide Bücher des fcharflinnigen Kritifers 
und Spitematiferd dazu beftimmt find, jedes in feinem Kreife 
nicht minder Härend und fürdernd zu wirken, al3 es feine 
früheren ſprachwiſſenſchaftlichen Schriften im reichſten Maße 
getan haben. W. V. 


Thompson, R. Campbell, The devils and evil spirits of 
Babylonia, being Babylonian and Assyrian incantations 
against the demons, ghouls, vampires, hobgoblins, ghosts, and 
kindred evil spirits, which attack mankind. Translated from 
the original cuneiform texts in the British Museum, with 
transliterations, vocabulary, notes, ete. Vol. I. »Evil spirits«. 
II. »Fever sickness“ and „Headache“, ete. London, 1903, 4. 
use = * (LXV, 211; LIV, 179 8. 8. mit 2 Taf.) Sh. 15 
u. Sh. 12,6. 


Luzac’s Semitic text and translation series. Vol. XIV. XV. 


Die in Lieferung XVI und XVII der Cuneiform texts 
from Babylonian tablets in the British Museum von Thompjon 
autographierten Beichwödrungsterte find in den vorliegenden 
Bänden XIV und XV der wertvollen Luzac’s Semitic Text 
and Translation Series in Tranffription und Ueberjegung 
gegeben und mit Einleitung verjehen. Die zujammenge: 
tragenen Terte find fämtli) Beichwörungen böfer Geifter, 
die in Serien von oft fehr beträchtlihen Umfange überliefert 
worden find. E83 ijt dem Hrögbr. gelungen, von einzelnen 
Serien große Bruchteile wieder herzuftellen. Bon den biöher 
gewonnenen Serien jteht in erfter Linie die der Utukki lim- 
nûti (böfe Dämonen), deren Terte den ganzen eren Band 
füllen. Bon ihren urjprüngli 16 Tafeln find ung die 3., 
4., 5., 10., 15., 16 mehr oder weniger vollftändig erhalten; 
von den 12 Tafeln der asakki marsüti (Fieberfrankheit) 
die 1., 3., 9., 11., 12., von den 9 Tafeln der Serien 
Tri (Ropftrantheit) die 3., 6., 8., 9.; andere z. T. umfang- 
reihe Stüde find in ihrer Zugehörigkeit zu einer Serie nicht 
mehr zu beftimmen. Die Terte find mit wenigen Ausnahmen 
zweifprachig überliefert. Zum großen Teil waren fie aus 
früheren Publikationen des Britifhen Mufeum3 bereit be, 
fonnt, doch find durch TH. auh febr umfangreiche neue Terte 
oder befannte in vollfommenerer Geftalt zugänglich geworden, 
fo die 3. und 4. Tafel der Utukki limmüti mit 297 + 
232 Beilen und vier Tafeln (A. B. C. D.), die zur gleichen 
Serie gehören, aber nod) nicht eingereiht werden fönnen, die 
Tofeln 11, 12 und N der Serie aSakki marsüti, 3, 8, 9, 
P der Serie Ti’i, von denen bisher nur einzelne Bruchftüde 
befannt waren. Die neuen Texte find freilich weder in ber 
Bearbeitung, noch in der DOriginalpublilation al3 jolche be: 
zeichnet, fo jehr das aus mandherlei Gründen den Fachgenofjen 
erwünjcht wäre. Die Cuneiform texts find im Lauf der Beit 
in manchem Stüd der Bequemlichkeit der Benuber zögernd 
entgegengefommen, die Hrögbrr. würden Iebhaften Beifall 
finden, wenn fie die neupublizierten Stüde deutlicher als 
bisher als Solche Tennzeichnen würden. Das Fönnte vielleicht 
am praftiichften dadurch gejchehen, daß die nn anderweits 
veröffentlichten Texte einen Hinweis auf den Ichten Publi 
fationsort erhalten. Die Bearbeitung ift außerordentlich 
forgfältig, die Ueberfehung Kar, flüffig und meift zuver: 
fällig. Die Tranffription des Sumerifhen Textes enthält 
monde Merkwürdigkeiten (warum z. B. kan-pa-ne-eš ftatt 
ġgí-pad-de-eš? I, ©. 78); die Wahl ber fumerifhen Laut: 
werte ift oft zum mindeften wilfürlih und untonfequent. 
II, 33 ift fiġer mit Ret ftatt beë Al. Mir. Tab. Ba 
der Publifation Urudu-Sun Tab. Ba tranffribiert (vgl. 
CT XVI 22, 299), eine Aufffärung für diefen Difien- 
fus zwiſchen Original und Tranffription babe ich aber 
vergeblich gefucht. Die femitifhe Entiprehung pa-as-tum 
hat jedenfall3 nichts mit FER „Flah3” zu fun, fondern 
muß, wie jchon dag Element Urudu erweift, ein Metall: 


373 


` sa x 


gegenftand fein, und ift zu padn (f. Delikih HWL. s. v., 


vgl. auģ arab. wli) au ftellen. Die Einleitungen geben 
eine gute Einführung in die Geftalten der babylonifchen 
Dämponenwelt und da3 Wefen und die Formen des babylo- 
nilchen Dämonenglauben?. 


Otto Weber. 


Georgii Monachi Chronicon edidit Carolus de Boor. Vol. II. 


textum un inde a Vespasiani imperium continens. 
Leipzig, 1904. Teubner. (LXXXIV, S. 383—804. 8.) #10. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Das Erjdeinen des eriten Bandes beer neuen Ausgabe 
des Georgios Monadho8 ift vom Ref. an diefer Stelle (Jahrg. 
1904, Nr. 23, Ep. 750) kurz gemeldet worden. Nadh dem 
Erfcheinen des zweiten Bandes liegen Tert und Prolegomena 
volljtändig vor. Ein dritter Band fol uns, wie der Hragbr. 
in den Mitteilungen aus den: Teubnerjchen Verlag (Jahrg. 
1904, ©. 18) antündigt, die Regifter und gewiffe Nachträge 
bringen. Wer fih über die Fritifchen Grundfäte der neuen 
Ausgabe (e3 ift die erjte Fritifche) unterrichten will, der 
fei auf die Prolegomena, auf die Angaben des Hrögbr.s 
in den oben zitierten Teubnerichen Mitteilungen und auf 
Heifenbergd Beiprehung in der Deutjchen Literaturzeitung 
(Sahrg. 1905, Sp. 855— 857) verwiefen. Danach beruht 
die Tertgeftaltung darauf, daß der Hrögbr. die einzigartige 
Stellung von Coisl. 305 neben der erweiterten Faſſung, wie 
fie in den übrigen Hdichrr. vorliegt, gebührend gewürdigt hat. 
Der Unterfchied der beiden Faflungen war fhon früher bes 
merkt worden, und zwar von dem Konkurrenten der Arbeit, 
den der Hrögbr. von Unbeginn feiner Bemühungen um 
Georgios Monaho gehabt Dot, E3 ift dag der Profeffor 
an der Univerfität Kafan, S. Šeftatow. Šeftatow hat in 

den Jahren 1891 und 1892 zwei Abhandlungen über 
Entftehung und Bufammenfegung der Chronit fowie über 
die Quellen erfcheinen laffen (in den Denkichriften der Uni- 
verfität Kafan und der Petersburger Afademie, |. Krumbacher, 
Byz. Literaturgefchichte?, S. 357). Darauf folgte eine tert- 
tritifche Unterfuchung, die im Wizantijsfy Wremennif 11 (1895) 
©. 551 —580 erfcdhienen ift. Diefe Unterfuchung konnte freilich 
in jeder Hinfiht nur al3 vorbereitend gelten, da der Berf. 
bis dahin in der Hauptjache nur die Wiener und Münchener 
Hdihrr. kannte. Erft am Schluß der Abhandlung teilt er 
uns mit, daß er die Parifer Hdfchrr. zu unterjuchen begonnen 
habe und dabei auf Eoisl. 305 aufmerkfam geworben fei. Es 
entzieht fich der Kenntnis des Ref., in wie weit Seftafom diefe 
Unterfuhhungen fortgefegt Hat und ob er noch jeht eine Aus 
gabe plant. Jedenfalls dürften ihm die Refultate der ver- 
ſchiedenen Studienreiſen unſeres Hrsgbr.s nicht unbekannt 
geblieben ſein. Denn der Wizantijsky Wremennik hat darüber 
beftändig Bericht erftattet (3. B. Bd. VII ©. 525 über die 
Annahme zweier verfchiedenen von Georgios felbft Der 
rührenden Bearbeitungen). Undrerjeits freilich dürfte unſer 
Hrögbr. die Arbeiten Seftafomws Taum verfolgt haben. Da- 
rüber belehren uns feine Mitteilungen im lebten Hefte der 
Byzantiniſchen Zeitfchrift.. E83 handelt fih dabei um einen 
Prioritätsftreit, in den der Hrögbr. anläßlich der Ausgabe der 
Konftantinifchen Exrzerpte De legationibus mit Rrašeninnitow 
geraten ift. Db fich diefer Streit nicht hätte vermeiden laffen, 
wenn feiten8 des deutichen Hrsgbrs. die ruſſiſchen Forſchungen 
eingehender berüdfihtigt worden wären, läßt Ref. dahingeftellt. 
Jedenfalls fann man gefpannt fein, wie in unjerem bejon- 
deren Fall Seftafom fich zu der neuen Georgiosausgabe äußern 
wird. Hat er die Höfchrr.-Vergleichung in den legten Jahren 
fortgejeßt, Hat er unter anderem den Cod. Batın. 7 (saec. XI) 
eingejehen, die einzige Hdfchr. von Bedeutung, die unfer 
Hragbr. nicht vergleichen Tonnte (j. Prolegomena S. XXVI), 


— 1905. JG 29. — Literarifhes Jentralblatt — 15. Juli. — 


974 


ift er zu denjelben Nejultaten gelommen oder hat er etwa 
gegenüber einer jo bewährten Kraft fih zurüdgezogen, das 
alles find Fragen, die uns wohl zu interejlieren geeignet 
find und über die ung vielleiht das nächte Heft des Wizan- 
tijsfy Wremennit Auskunft bringt. E. Gerland. 


Egyetemes Irodalomtörtönet. Szerkeszti Heinrich Gusztáv. 
Mäsodik kötet. Römaiak és Románok. (Allgemeine Literatur- 
geschichte. Zweiter Band. Römer und Romanen. Hrsg. 
von Gustav Heinrich.) Budapest, 1905. Franklin-Tärsulat. 
(XV, 915 S. Gr. 8., mit 218 Abb. u. 31 Taf.) 


Der vorliegende, prachtvoll ausgeftattete Band erfüllt 
die großen Hoffnungen, die wir bei Gelegenheit der Be- 
iprehung des eriten Bandes an Ddiejed großangelegte lite- 
rarifche Unternehmen geknüpft hatten (vgl. 54. Jahrg. [1903], 
Nr. 37, Sp. 1250 d. BL). Er enthält die Literatur: 
entwidlung bei den Römern und überhaupt bei den roma: 
niihen Völkern. Johann Cſengeri beſpricht knapp und 
leichtverſtändlich die Geſchichte der römiſchen Literatur (S. 1 
bis 104). Die traditionelle Einteilung der Entwicklungs— 
geichichte der römischen Literatur: 1) Anfänge (S. 11—33), 
2) da8 „goldene” Zeitalter (5. 33—84), 3) da8 „Silberne“ 
Beitalter (©. 85—100), 4) da3 eiferne Beitalter (5.100 —104), 
ſcheint beſonders für gemeinverſtändliche Darſtellungen ſehr 
geeignet zu ſein. — Nach F. A. Beckers, des wohlbekannten 
Romaniſten, Einleitung (Die romaniſchen Völker und Sprachen, 
©. 105—112) werden bie Qiteraturen Der modernen roma- 
nijhen Bölfer dargeftelt; ein furzer Beriht Hermann Ba- . 
logb3 über die chriftlich-Tateinifche Literatur geht voran 
(S. 113—136). Die provengalifhe Literatur (von Moriz 
Hernádi) wird in zwei Kapiteln beiprochen: Die Provence 
im Mittelalter (S. 137— 186) und Die Provence in der Neu— 
zeit (5. 186— 189). Darauf folgen die zwei Hauptlapitel des 
Bandes: Die Literatur der Franzofen (bearbeitet vom Klaufen- 
burger Univerfitätsprofeffjor Julius Harafzti) und die der 
Italiener von Anton Radó. Eine jchöne, ftellenweife plaftifche 
und immer leichtverftändliche Darftelungsmweife harafterifiert 
diefe wirkfid) vortrefflich bearbeiteten Kapitel. Bejonders 
hervorzuheben ift Nad63 Arbeit, der, und dag fann man au% 
teilweife auf Harafztis Kapitel beziehen, einerfeit3 die wifjen- 
Ihaftliche Literatur durchgehends und andererfeit3 auch die 
neueften Literarifchen Richtungen in einer für Laien geeigneten 
Weiſe herangezogen Hat. Außerdem war e3 ein glüdlicher 
Gedanke, die Literarifhen Epochen möglichit nicht burdh die 
mit den literarifhen Schöpfungen in Eeinerlei Taufalem Bu- 
jammenhange ftehenden Zahreswenden zu benennen und zu 
harakterifieren (z.B. „das 17. Zahrhundert” zc.), fondern 
jede Epoche möglihft durch Hervorhebung ihres größten 
Literaturheroen zu kennzeichnen. Das ift auch Beders (Die 
Spanier, ©. 639—748) und 8. Gombocz's Darſtel⸗ 
fungsmethode (Die Rätoromanen, ©. 873— 884). Jn 
Georg AUlerics’ Arbeit (Die rumänifche Literatur, ©. 791 
bis 870) ift befonder8 die Daritellung der Bolkgliteratur 
febr intereffant und auch vom wiffenschaftlihen Standpuntte 
betrachtet jehr bedeutend, da er Hier eine Menge neuen 
fiteraturhiftoriihen Material3 zum erftenmal veröffentlicht. 
Ein eingehendes Namen: und Sadregifter (S. 885—915) 
Ichließt dieje großzügige Leiftung der fich rafch emporjchtwingen:- 
den wiflenichaftlichen Literatur der Ungarn. M. Rubinyi. 


Müller-Jraurenth, Karl, Aus der Welt der Wörter, Vorträge 
über Gegenftände deuticher Wortforfhung. Halle a. ©., 1904. 
Niemeyer. (231 6 Gr. 8) M4. 

In angenehm Iesbarer Darftellung bewegen fih die zehn 
Vorträge und Auffäbe, die der Verf. aus verfchiedenen Beit- 
ichriften in diefem Sammelbande vereinigt bat. Der erite 
(„Nie der Deutiche pricht") gibt eine Ueberficht der volts: 


975 


tümlichen Ausdrüde für „Iprechen” aus dem gefamten Deutjch- 
land, der zweite behandelt unter reichlichen Beifpielen den 
„Bedeutungstwandel der Wörter” und der dritte Die Wieder- 
belebung alter Wörter”. Nr. 4, „Die Berftärfung des 
Ipradhlihen Ausdruds“, ftellt erläuternd die bis zu Ueber: 
treibungen fih fteigernden Kraftwörter zufammen, Nr. 5 
(„Deutiche Wörter in der rende") beipricht das Eindringen 
deutfcher Bezeichnungen in den Wortihab der flaviichen und 
romanischen Sprachen alter und neuerer Beit. Von Humor 
durdtränft ift der folgende Auffah: „Wolfstümliche Namen 
der Arzneimittel”, ein dankbares Feld, auf dem Holferts 
Wörterbuh („Volfstümliche Arzneimittelnamen", 3. Aufl. 
1902) reihe Ernte gehalten Hat. Auf Martin-Lienharts 
(Gan. Wh. fußt der Artikel „Deutiches Vollstum im 
Spiegel elfäffiiher Mundart“, während der nächlte, „Volks: 
tümlihe Wortfipiele”, viel Vollswig aufzeigt. Der neunte 
Aufjag, „Schmüdende Beimörter”, befaßt fih ingbefondere 
mit dem überjchwänglihen Mißbrauch des Epitheton ornans, 
endlich der legte („Kind und Sprache“) mit der Redeweife, 
den Wortbildungen und dem Satbau der Kinder von Hein- 
auf. Wir bedauern Iebhaft, am Schluß des inhaltreichen 
Buches fein Negifter vorzufinden, um die vielen Sad: und 
Worterflärungen, die wir mit Jntereffe gelefen, fofort wieder 
auffinden zu fönnen. 


I — ‚Hellmuth, Geicichte des deutihen Romans. Leipzig, 
öihen. (140 ©. 8.8) æ 0, 80. 
— Goͤſchen. 229. 
2) Shian, M., Der deutfhe Roman ſeit Goethe. Skizzen und 
"ein. Görlitz, 1 Dülfer. (235 ST 8.) din 60; 
geb. Æ 4, 50. 

Der durch feine Gefdidhte des deutichen Romans im 
19. Jahrh. wohlbetannte Berfaffer gibt in der Sammlung 
Göſchen einen Abriß der Geſchichte des deutſchen Romans 
von ſeinen Anfängen bis zur Jetztzeit (1). Dem Beſtreben, 
die Entwicklung des Romans lückenlos zu zeigen und auch 
die Einwirkung fremder Einflüſſe klarzulegen, zwang natür— 
lich der knappe Raum die größte Kürze auf, und der ſach— 
kundige Autor muß daher auch ſchwierige Fragen mit einem 
Satze abtun. Selbſt für die Führer und Neuerer der 
deutſchen Romandichtung ſtehen ihm nur kleine Abſätze zur 
Verfügung; Goethe iſt der einzige, dem er ein paar Zeilen 
mehr widmen kann; zuweilen kann er nicht mehr als eine 
Aufzählung von Namen geben, und in dem Abſchnitt über 
den Roman der Gegenwart hat er naturgemäß manche 
Schriftſteller und Werke übergehen müſſen. Daß des Ver— 
faſſers Auswahl hier und da Widerſpruch hervorrufen mag, 
iſt begreiflich; auch die Urteile, die er über die Leiſtungen 
der letzten Jahrzehnte, ſowohl was die einzelnen Werke als 
die großen Strömungen anbetrifft, fällt, wird nicht jeder 
und braucht auch nicht jeder immer zu unterſchreiben. Da— 
gegen kann man ſeinen Urteilen über die Erzeugniſſe früherer 
Epochen, über die die Forſchung ziemlich endgültig ent— 
ſchieden hat, immer zuſtimmen. Für die geſtellte Aufgabe 
war der Verf. ſicher eine geeignete Kraft, ſeine Kenntnis 
hat ihn im großen und ganzen ſtets das richtige Wort finden 
laſſen, und zur ſchnellen Orientierung über das Werden des 
deutſchen Romans iſt das Büchelchen zu empfehlen. Wes— 
halb wird aber immer wieder der moderne Frauenroman 
in einem beſonderen Kapitel, anſtatt im Zuſammenhange 
mit den gleichzeitigen Dichtungen der Männer behandelt? 
Es iſt das eine leider Mode gewordene Trennung, die ſich 
innerlich gar nicht begründen läßt. 

Das Buch von Schian (2) behandelt einen Teil der 
an Darjtelung ausführlicher, aber nicht ergebnis- 
reicher. 


— 1905. M 29. — Literarifhes Bentralblatt. — 15. Juli. — 


Wohl urteilt der Verf. unabhängig von feinen | 


976 


Gewährsmännern, denen er folgt, dafür aber zuweilen aud 
weniger objektiv und einfeitig; den Leiftungen der Roman: 
tifer wird er nicht gerecht, weil er deren Biele und Wollen 
nicht erfaßt Hat. Das Budh ift der Abdrud von Vorträgen, 
die in Görlig und Lauban gehalten wurden. M.-P. 
Gymnafinm. Hrg. von PB. Meyer u U Wirmer. 23. Sahrz. 
Nr. 13. Paderborn, Schöningh. 


Inh.: P. Meyer, Private Vorbereitung für höhere al I 
— Programmfhau. Golling, Zu latein. Schriftftelem. Wi: 
mann, Zu griech. Schriftftellern. 
Beitidrift f, d. Gymnaſialweſen. Hrêg. v. $. S 
6. Heft. — Weidmann. 


Inh.: M. Hoffmann, Zur Erklärung Platoniſcher Dialoge VI 
(Bhaidros) und VII (Menerenos). — E. Rothe, Homer, höhere Kritit. 


Müller. 59. Jabr. 


Kunſtwiſſenſchaft. 
Blinkenberg, Chr., Keele Studien. 
1904. Gyldendal. — Harrassowitz. (128 S 
mit 44 Abb. und 4 Ta 6. 

In diefem Buch vereinigt der befannte Ropenhagener 
Gelehrte vier Abhandlungen, von denen nur die vorlepte 
bereit3 früher (1900 burdh die Feftichrift für Uffing) befannt 
gemacht war, hier aber mit den übrigen in deutfcher Leber: 
ſetzung erſcheint. Voran geht eine zufammenfajjende Be: 
Ipredung der erhaltenen Steinwerfzeuge Griechenlands, an 
denen fich ein näherer Zufammenhang mit vorderafiatischer 
Kultur und nur ein minimaler Einfluß WUegyptens erfennen 
läßt. Weiter folgt ein Aufjag über das Bogenfchießen im 
Megaron des Odyfjeus. Der Verf. denkt fi) den Vorgang 
jo, daß die fchweren Eifenblätter der Doppelbeile ganz oder 
faft ganz oberhalb des Ejtrich8 quer über der von Telemad 
gegrabenen Wurde Stehen, die ringfürmigen Stilenden aber 
die Sciegrinne bilden. Die dritte Abhandlung betrifft 
ein attilches, an der Bia Appia beim Grabmal der Cäcilia 
Metela gefundenes Botivrelief, welches fich jegt im Mujeo 
Torlonia an der Lungara befindet. Blinfenberg erklärt das 
nur zur unteren Hälfte erhaltene, deshalb fchwer verftändliche 
Relief recht anfprechend aus der Szenerie des Südabhanges 
der athenifchen Burg: Jm Vordergrunde fteht neben feinem 
Rok der Heros Hippolytos, vor im ein Adorant, im Hinter: 
grunde darüber erjcheinen fihend Aphrodite und Astlepios, 
welche die in ihrem Heiligtum ftehende Themis zwifchen fidh 
nehmen. Die legte Unterfuchung, ift einem Kopenhagener 
Bronzerelief gewidmet, welches ald Bruftfchild eines phry: 
giihen Sabaziospriefters aufgefaßt und aus verwandten 
Denfmälern gelehrt und überzeugend gedeutet wird. Gute 
Abbildungen der wichtigften Bildwerfe find reichlich beigegeben. 

T. S. 


Kopenhagen. 
. Gr. & 


Louis, Rudolf, Anton Bruckner. Miinchen, 1905. G. Müller. 
(234 S. Gr. '8. mit 14 Portr. u. Faks.) æ 5; gob. Æ 7. 

Mit diefem Buche erhalten wir die erfte größere Bio 
graphie Anton Brudnerd. Der Berf., ber fih in feinen 
erjten Schriften als Higigen Parteigänger des Meifters zeigte, 
ift mittlerweile zu größerer Reife und Ruhe gelangt und 
bietet eine Darftelung von Brudners Wefen und Runft, der 
man im allgemeinen beipflichten Tonn, E3 geht niht Länger 
an, die Pofition diejes Künftlers, die innere Stärke diefes 
gewaltigen, mit feiner Urnaivetät im neunzehnten Jahr— 
hundert verblüffenden Naturfindes zu verfennen. Ueber die 
formellen Mängel, die mit dem Bildungsgang des Kompo: 
niften eng zufammenbängen, ijt auh Louis nicht im Un 
Haren, fieht fie jedoch olë unmejentlih an. Die Zukunft 
wird eniſcheiden, ob er darin Recht hat; nach den Lehren 


977 


— 1905. M 29. — Literarifhes Bentralblatt. — 15. ul. — 


978 





der Bergangenbeit, der Geihichte Sean Pauls 3.8. muß 
e3 bezweifelt werden. Daß dad Buch viele Fragen auch ber 
äußeren Biographie offen läßt, darf dem Verf. nicht zum 
Borwurf gemacht werden. Bleibt das Antereffe an Brudner 
auf der jegigen Höhe, jo wird auf der Unterlage von Louis 
am Lebensbild des Künftler8 weiter gearbeitet werden. 


Die Kunft: Halle. Gräobr, ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 19. 
Berlin, Harrwig Nachf. 

Inh: M. Maraffe, Die ital.-byzant. Kunft in Grottaferrata. 1. 
— B. Thoma, Die Londoner Auöftellungen. — 8. Brofd, Die 
6. internat. Kunftausftelung in Benedig. 1. — AM. Neier, Der 
Salon der Société nationale. 2. — ©. Galland, Die Ausftelung 
Ddeutfcher Landfchafter ds 19. Jahrh. in Berlin. 2. — A. Sarto, 
Eine Tier-Anatomie für Künftler. (Mit Suuftr.) 


Der Kunitwart. Hıdgbr. F. Avenariud. 18. Jahrg. Heft. 19. 
München, Callmey. 

Snh.: ©. Kaltfhmidt, Epiel u. Arbeit. — 8. Örundty, 
Ratur u. Mufit. — P. Schulge-NRaumburg, Heimatihug. — $. 
Rasxel, „Ueber Naturfhilderung”. — M.Maeterlind, Aus „dem 
eben der Bienen“. 





BAermifchtes, 


Académie Royale des Sciences et des Lettres de Danemark. 
1905. No. 2. 3. 


Inh.: (2.) Chr. Blinkenberg et K.-F. Kinch, Exploration 
aueh len ue de Rhodes (Fondation Carlsberg) III. (125 S. 8.) 
— (3.) Bär esen, Contributions à la connaissance du 
genre Siphonocladus Schmitz. (33 S. 8.) 


Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger for 1905. Nr. 5. 
Christiania, Dybwad in Komm. (29 S. Gr. 8.) 


Inh.: M. Olsen, Det gamle norske onavn Njardarlog. 


Oversigt over det Kgl. Danske Videnskabernes Selskabs For- 
bandlinger 1905. Nr. 2. 3. 


Inh.: (2.) H. Jungersen, Ved forelæggelsen af to hefter 
af værket om Ingolf-expeditionen. (9 S.) — J. Petersen, Om 
reduktion af oliesyre til stearinsyre ved elektrolyse. (13 S.) — 
F. Jónsson, Krákumál. (33 S.) — W. Thalbitzer, Skræ- 
lingerne i Markland og Gronland, deres sprog og nationalitet. 
(25 S.) — (3.) E. Biilmann, Om fremstillingen af rene thio- 
syrer. (24 S.) — T. Køhl, — og stjerneskud over Dan- 
mark og nærmeste omlande fra 1875—1903 inkl. (23 S.) 


Univerfitätsfäriften. 
(Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Freiburg i. Br. (Prorektoratdivcchlel.) Rudolf Thurnepfen, 
Beriht über dad Studienjahr 1904/5. (24 ©. 4.) — Theodor Aren- 
feld, Blindfein und Blindenfürforge. (43 ©.) 

Erlangen. (Inauguraldifl. Bhilof. Fak., Kuuſtgeſchichte.)) 
Leopold Clausnitzer, Die Hirtenbilder in der altchriſtlichen Kunſt. 
(110 S.) — Ludwig Weber, San Petronio in Bologna. 
zur Baugefhidhte. (37 S.) — (BHilof.] Gerhard Burt, Sozial-Eudä- 
monismus und fittliche Verpflichtung. (63 €.) — Franz Chelius, 
Loped Wertlehre. (83 ©.) — Richard Ehrlich, Die Neubildung der 
metapbufifchen Grundbegriffe durch Descartes und die Motive, die 
dazu antrieben. (85 ©.) — Ernft Frand, Der Primat der praftifchen 
Bemunft in der frühnadhkantifhen Philojophie. (69 S.) — Bruno 
Italiener, Die Gotteslehre des Thomas Sampanclla. (80 ©) — 
Auguft Kramer, Fried in feinem Berhältnid zu Jacobi. (50 S.) — 
Hugo LlifHewsti, Ueber Rudolf Seydeld Religiondphilojophie. (72 S.) 
— Ludwig DO hlendorf, Hume’d Affektinlehre. (106 ©.) — Arno 
Pommridh, Dee Apologrten Theopbilus von Antiohia Gottes und 
Logoslehre dargeftellt unter Berüdfihtigung der gleichen Lebre deg 
Atbenagoras von Athen. (61 ©.) — Matthias Shieffereng, 
Quellenmäßige Darlegung der Lehre von der Willendfreiheit bei Thomas 
von Ayuin mit Berüdfichtigung derfelben Lehre bei Duns Stotus. 
(44 ©.) — Otto Trübe, Rudolf Eudend Stellung zum religiöfen 
Problem. Ein Beitrag zur Charakteriftit und Würdigung feiner 
religionspbilofophiihen Brundanfhauungen. (70 ©) — Heintid 
Weber, Hamann und Sant. (dd ©.) — Martin Winter, Ueber 
Avicennag Opus egregium de anima (Liber sextus naturalium). 
Ørundlegender Teil. (53 S.) — Ludwig Weſſel, Die Ethik Charrons. 
41 S.) — Pädag.] Bruno Druſchky, Würdigung der Schrift des 
Comenius »Schola Ludus«. (170 S.) — Ernſt Hartmann, Jean 


Beiträge 


Jaques Rouſſeaus en auf FJZoahim Heinrich Campe. (128 &.) — 
Grnt Liefe, Des J. A. Comenius »Methodus Linguarum No- 
vissima«e. Jnhalt und Würdigung. (101 S.) — Hermann Plath, 
Un welhen Punkten fann Jean Paul Levana” von Rouffeau bes 
einflußt erfcheinen? (64 ©.) — [Nationalöf.) Wilhelm Caſtendyck, 
Die Entwidlung der Kornhausbewegung mit beionderer Berüdfichti- 
gung der preußifchen und der bayerifhen PBerhältniffe. (85 S.) — 
Zofepd Kampersd, Dad Reportgefchäft und feine volfswirtfchaftliche 
Bedeutung. (72 ©.) — Bictor Kirchner, Die religionsphilofophifche, 
befonderd chriftlich-evangelifche Auffuffung vom „Lohn“, zumal in ihrer 
doppelten Beziehung zum bürgerlichrechtlichen und zum eudämoniftifchen 
Lohngedanken. (97 ©.) — Hand Keffing, Die Organifation der 
Bank von Franfreih. 42 ©.) — Ernft Weftphalen, Turgot3 foziale 
Politik. (81 ©.) — [Landw.) Erich Peterfilie, Die Iandwirtfcaft- 
lihen Hauptbetriebe in Preußen in den Jahren 1882 und 1895 nad 
Anzahl, Anbaufläche und Brößenflaffen. (136 S.) — [Klafl. Greg 
Otto Abel, Studien zu dem gallifchen Presbyter Johannes Gafftanus. 
(61 ©.) — Auguft Radina, Die Analogie auf dem Gebiete der 
Kafusreftion bei den vier großen griechifchen Dramatikern. (66, IV ©.) 
— OGuftav Riedner, Typifhe Neußerungen der römifchen Dichter 
über ihre Begabung, ihren Beruf und ihre Werke. (78 ©.) — Roman. 
PHilol.) Mar Bitterhoff, Das lateinifhe inde im Franzöfifchen. 
(131 ©.) — Kari Manger, Die franzöfiihen Bearbeitungen der 
Legende der h. Katharina von Alerandrien. (41 6.) — [Eugl. Philol.) 
Frank Allan Millidge, Byrons Beziehungen zu feinen Xehrern und 
Schulfameraden und deren Einfluß auf feine literarifche Tätigkeit. 
(104 ©.) — (Oriental. Philol.) Siegfried Galliner, Saadia Al- 
fajjümi’d arabifhe Pjalmenüberfepung und Kommentar (Pfalm 73—89). 
Nah einer Münchener, einer Berliner und einer Orforder Handfchrift 
heraud E und mit Anmerkungen verfehen. (XXVIL, 54 ©.) 

Kiel. (Inauguraldifl. [PHilof. Fall Ent Shumann, Bers 
faffung un Berwaltung ded Rated in Augsburg von 1276 bi 1368. 
(A, .) 

Tübingen. (Inauguraldiff. Philoſ. Fak.)) Rudolf Kapff, 
Der Gebrauch ded Optativus bei Diodorus Giculus. (116 ©.) 





Sähunlprogramme. 
(Format 4, wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Paderborn (Gymnaf.), Auguft Schrader, Weber den Ort der 
Endpuntte, die man erhält, wenn man auf jeder Tangente eines 
Kegelfchnitted nach beiden Seiten hin vom Berührungspuntte aus eine 
fonftante Strede abtrågt. (47 ©. 8.) 

Faffau (Gymnaf.), Franz Zof. Engel, Ethnographifhes zum 
Homerifchen Kriegs: und Schüglingsrecht. I. Allgemeiner Teil. (42 ©. 8.) 

Porta (Kol. Landesidh.), Iwan Lorengen, SHüler Reigen. 
(22 ©. mit Abb.) 

Pola (Gymnaf.), Alfred Melzer, Die AUnfiedlung der Deutichen 
in Süudweftungarn im Mittelalter. (34 ©. 8.) 

Prag (Altftadt) (Symnaf.), Jofef Dorf H, Mit Horaz von Rom 
nah Brindifi. (18 ©. 8.) 

— (Obergymnaf. der Kleinfeite), Heinrih Kerbl, Katalog ber 
Lehrerbibliothek (Fortſ.). (S. 1-10 A. Strobl, Zur Schul. 
fettüre der Annalen des Tacitus (Schluß). (5. 11—17. 8.) 

— (Neuftadt) (Graben: Opymnaf.), Protop Knothe, Einfache 
elementarmatbematifche Unterfuhung der Krümmung der Mondbahn 
gegen die Sonne. (S. 1—15.) — Adolf Hromada, Die Krankheiten 
des Willens. (S. 16—50. 8. mit 2 Taf.) ; 

— (Stepbandgaffer Oymnaf.), 3of. Bubenicet, An der Schwelle 
Albaniens. Neifefkizge. Mit 11 Abbildungen im Terte. (18 ©. 8.) 
— R. Kotyta, Katalog der Lehrerbibliothet. III. Teil. (5. 65—96. 8.) 

— (Kl. Weinberge) (Oymnaf.), Robert Lieblein, Die verfchie 
SE EES der geographifhen Breite von Prag feit 1751. 
27 ©. 8.) 

Butbus (Päadagogium), Marfeille, Die Urbilder der Frauen: 
geftalten in Leifings Meifterdramen. (26 ©.) 

Ravensburg (Gymnaf.), Anton Bötleler, Mathematifhe Auf 
gaben aus den Reifeprufungen der Onmnaflalabiturienten. II. Zeil. 
Aufgaben aus der Stercometrie. (47 ©. 8.) 

Regensburg (Altes Symnaf.), Karl Hoffmann, Sagenverglei- 
hungen und ihre Verwertung im Gymnafialunterridte. (34 ©. 8.) 

— MNeues Gymnaſ.), Heinrich Lamprecht, Aufdeckung eines 
EE ne zu Regensburg in den Jahren 1872—1874. (40 &. 

. mit af.) 

Nentlingen (Öymnaf.), Rupp, Wechlelbeziehungen zwifchen Erde 
und Mond. (45 ©.) 

Ried (Gymnaf.), Jofef Gatsmaier, Die Bärenbäuterfage. 
Follioriftiihe Studie. (27 ©. &) 

Rofenheim (Gymnaf.), Arthur Raumair, Methodiihe Gr, 
gänzungsübungen zu Dr. H. Breymann’? Lehrgang der franzöfifhen 
Sprache für Gymnaſien. (61 ©. 8.) 

e de (Obergymnaf.), Kaspar Pamer, Dal tl. k. Staat 
Obergymnafium zu Rudolfswert (Fortſ.). (24 ©. 8.) 


Jl — 


979 


— 1905. 4 29. — Literarifhes Bentralblatt — 15. Juli. — 


980 





Saargemünd (Gymnaſ.), Heinrich Großmann, Bur — 
des höheren Unterrichts in Saatgemünd. 1704—1804. (55 ©. 

Saaz (Gymnaf.), W. Toifher, Das LL Seite Fran; Se 
Stante-Obergymnafium in Saaz. (25 ©. 8.) 

Salzburg (Öymnaf.), Ferdinand Niedermayr, Einige Daten 
zur Gefhichte ber e der bolländifchen Küfte (S. 1—11.) 
— Rudolf Ortmann, Der deutiche Unterricht in den unteren Mittel: 
ſchulklaſſen des Konzentrationd- und Ergänzungdfadhe. (S. 12—16. 8.! 

St. Zohann-Saarbrüäden (Oberrealih.), A. Maurer, Der 
Neubau der Oberrealfchule. Die Feier der Einweihung. (16 ©.) 

Schwäb.⸗Hall (Gymnaſ.), Ehriftian Mäule, — 
für den biologifchen Unterriht in der Botanik. (S. 1—23.) — Con⸗ 
ftantin ID Der Wert des griechifchen Unterrichts für dad Oymna- 
fium. (S. 24—33.) 

Schweinfurt (Oymnaf.), Hand Fifhl, Fernipred- und Melde 
wefen im u. mit befonderer Berudfichtigung der Griechen und 
Römer. (40 ©. 8.) 


Kritiſche Sadzeitfchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XII. Nr. 1. Turin, Loescher. 


Somm.: Puntoni, Grammatica della lingua greca, vol. I. (C. O. Zuretti.) — 
Hauvette Ärchiloque. (G. Fraccaroli.) — Strazzulla, I Persiani di 
Eschilo ed il nomo Timoteo. (P. Cesareo.) — Pascal, Studi critici sul 
poema di Lucrezio. (L. Cisorio.) — Schulz, Leben deg Kaisers Hadrian. 
(L. Cantarelli.) — N. di Lorenzo, Quamvis con l'indicativo in Orazio. 


Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. 8. Speyer. 12. Jaarg. No. 10. Leiden, Sijthoff. 


Inh.: Rainfurt, Zur Quellenkritik von Galens Protreptikos. (Fraenkel.) — 
Stein, Tacitus und seine Vorgänger über german. Stämme. (Koch.) — 
Smith, The Early History of India. (Speyer.) — Dyserinck, Herinne- 

en aan Nicolaas Beets. (Van der Wyck.) — Schuchardt an Mussafia. 

airerik de-Grave.) — Langlois, Table des Noms propres dans les 
— de geste. (Van Alfen.) — Leskien, Handbuch der altbulgar. 
(altkirchenslav. ) Sprache. (Uhlenbeck.)— Wiss o wa, Gesammelte Abhandl. 
zur röm. Religions- u. Stadtgeschichte. (Van Wageningen.) — Clemen, 
Paulus, sein Leben u. Wirken. (Meyboom.) — ER uet, A life of pope 
BE Gregory the Great. (Hensen.) — Altmann u ernheim Ausgew. 
Urkunden. (Blok.) — Philippson, Das Mittelmeergebiet. (Blink) — 
Grase6, Idiom and Grammar for higher forms. (De Josselin de Jong.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 26. Paris, E. Leroux. 


Somm.: P. Foucart, Le culte de Dionysos en Attique. — Taccone, Antho- 
logie des poètes méliques grecs. — Paschal, Quintus de Smyrne. — 
Mansion, Les —— es grecques. — Heubau m, Histoire de l'éducation 
en Allemagne, I. —W. Mangold, Voltaire et le juif Hirschel. — Lenel, 
Histoire du collège dimi — Dard, Laclos. — Roussel L'abbaye 
de Villeneuve-lès-Soissons. — Jacob y , La sélection chez l'homme. — 
Brière, Caron, Maistre, Répertoire de l'histoire moderne, V. 


Wochenſchrift für klaſſiſche Philologie. Hrsg.v. G. An dreſen, $. 
Draheim u. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 27. Berlin, Weidmann. 


3n.: L. Whibley, A companion to Greek studies. (W. Gemoll.) — C. de 
Morawski, De Athenarum gloria. (Schneider.) — G. Lafaye, Les méta- 
morphoses d' 'Ovide et leurs modèles grecs. (J. Ziehen.) — D. SE — en, 
Die Entdeckung des german. Nordens im Altertum. Quellen u 
alten Geſch., hab. v. W. Sieglin, Heft 8. Fr. Matt — — 
cins, Die Befignaßme Badens bc die Römer. ( vene en.) — 
Stangl, Zur Zerttritit der Annalen des Tacitus. 1. 


Außerdem erfchienen 
ausführliche Kritiken 
über: 


Baldensperger, F., one en France. 
vergl. Lit⸗Geſch. V 
Beder, M., Der — in, Weisen im Weltmarlte. (Steinbrüd: Sabıbb. 


f. Nat. u. Statift. XX 
J. ar dargebradht. 


Beiträge a. neuern Philol., 
Studien 4. vergleih. Lit. Geſch. V 
— Theol. Lbl. XXVI, 27.) 
(Beil. 3. Allg. 


(Martinfen: Studien 4. 


(Sarrazin: 


Bifhoff, ©., Thalmud⸗Katechismus. 

Briefe einer Braut aus der Beit d. Freibeitsfriege. 
tg, Nr. 148.) 

Cheyne, Bible problems and = H material for their solution. 
(Zödler: Zheol. Lbl. XXVI, 2 

Cohen, W., en zu Quinten déng (Schnütgen: Ztſchr. f. chriſtl. 


Kunſt XVIII, 4 .) 
Condamin, Le livre d'Isaïe. (Hontheim: Bibl. Ztfdr. III, 3.) 
Dedert, E., Nordamerika. 2. Aufl. Waſſert: Geogr. Ztichr. XI, 6.) 
v. Divgaloti, Zum Kontinent des eifigen Südens. (Frider: Ebd.) 
Durthof, W., Die Entftehung, Entwigi. u. Reform der oldenburg. 
Brandlaffe. (Kollmann: Sabrbb. f. Nat. u. Statift. n 6.) 
Eifert, ©., Mathemat. Begraphie f. Gymn. (Günther: BU. f. d. 
Gran, -Schulm. XLI, 5/6.) 


Frobenius, L., Geograph. Kulturfunde. (KoH: EHD.) 

Furtwängler u. Urlichd, Denkmäler griech. u. — fette, 2. Auf. 
(Sahr: Ztihr. f. d. deutfch. Untere. XIX, 7 

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f. d. Gymn. ‚Schulw. X 5/6.) 

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Heubaum, E Geſch. Bette Bildungswefend feit Mitte dee 
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Hol, J, Da3 polit. u. — Tendenzdrama d. 16. Jahrh. in rani: 
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Kaegi, Griech. Schulgrammatik. 6. Aufl. (Kretſchmer: Korr.⸗Bl. f. d. 
hoͤh. Schul. Württ. XII, 6.) 

Kaluza u. Thurau, Eduard Koſchwitz, ein Lebensbild. (Chriſtoph: 
Bll. f. d nm »:Schulw. XLI, 5/6. 


Kaufmann, SC Handb. d. hriftl. Arhäologie. GBiſchr. f. chriſtl. 
Kunſt Lt 4.) 
Te X SHuliwandtarte von Bayern. (Markhaufer: BA. f. d. Gymn.- 
ulw. 


Klausner, d Di meffian. Borftellungen des jüd. Volks im Zeitalter 
der Tannaiten. (Fiebig: Theol. Lbl. XXVIL 27.) 

Klein, F., Ueber eine zeitgemäße — des math. Unterr. an 
d. böh. Schulen. (Wieleitner: Bll. f. d. Gymn.Schulw. XLL 5,6. 

Lackemann, Die Elemente der Damen (eöfhhorn: Btidr. f. matt. 
u. naturw. Unterr. XXXVI, 4.) 

Rangenbed, R., Landeskunde ded Reichel. Elja.Lothr. 
Geogr. gifchi. XI, 6.) 

Reifer, H., Ueber die STE, Ermüdung der Schüler. (Doernberger: 
Beil. 3. Alle. Ztg. 

Reit, U, Unterfuhungen m. innern SE 
Jahrb b. f. Nat. u. Stati. 

Löffler, &, Dänemarks Natur u. Bolt. E Geogr. Ztfdhr. XL 6. 

Lucerna, G., Die fürflav. Ballade von Afan oa Goin u. ibre 
Rabii. durch Goethe. (Abiht: Studien z. vergleich. Lit.: 


Eu Č., Die Anfänge des Heiligentulit3 in ber Krifll. Kirche. 


(Bödler: Theol. gbi. XXVI, 27. 
Maggi, Principii di stereodinamica. (Gtädel: Ztidr. f. Math. u. 


Poyfit LII, 1.) 
ix 6 Berficherungäwefen. (Lerid: Sahrbb. f. Nat. u. Statifl. 


Mobrmann u Eichwede, German. Frühkunſt. (Ziſchr. f. chriſtl. Kunſt 
e eum Erinnerungdblätter v. f. Tohter L. NN. (breng: 
tſchr. f. 


Neumann. 
math. u. naturw. Unterr. XXXVI, 4.) 

Odfenbein, W., Die Aufnahme Lord Byrond in Deutſchl. u. ſ. Einfluß 
auf d. jungen Heine. (Sonntag: Beil. z. Allg. Zig. Nr. 146.) 
Otto, Die Auflöfung der Gleichungen. Eich Buer, f. math. 

u. naturw. Unterr. XXXVI, 4. 
Rihter, R., Friedrich Niegiche, f. Leben u. f. Werl. (Offner: BM. f. 
d. Gymn. ⸗Schulw. XLI, 5/6.) 
Rötteken, H., Poetik. J. (Werner: Stud. z. vergleich. Lit.-Gefh. V, 3.) 
Aychnovaty, Johann Friedrich Kittl. Ein Beitrag}. Mufitgeich. Prage. 
(Deutfche Arbeit IV, 9.) 
Shlömilhd Handb. d. Mathematit. 2. Aufl. I. U. 
Btfchr. f. Math. u. Phyfit LII, 1.) 
Smith, 9. Praft. Uebungen zur Einführung in die Chemie. (Lower 
hardt: ztfchr f. math. u. naturw. Unterr. XXXVI, 4.) 
Stauf v. d. Marh, pentur, Theater u. Kritit. (Huffnagl: Oeftr.-ung. 
Revue XXXIII, 1.) 
Widmann, Jluftr. Weltgefh. (Bifchr. f. Hriftl. Kunt XVII, 4.) 
Zehme, A., Die Kulturverbältniffe des deutfh. MA. Shauffler: 
Kor. DI. $. d. böh. Shul. Württ. XII, 6.) 


(Neumann: 


(Klingmüler: 


(Dochlemann: 














Bom 28. Juni bis 5. Juli find nachftehende 


nen erfchienene Werke 


bei un eingeliefert worden, deren Beſprechung fi) die Rebaltion vorbehält: 


Appell, P., et J. Chappuis, Leçons de mécanique &l&men- 
taire à l'usage des élèves des classes de mathématiques A 
et B. ne Gauthier-Villars. (8.) Fr. 4. 

Bader, W., Die bibel- und LEE We Zerminologie dit 
Amoräer. Reipzig. Hinrihe. (Gr. 8.) A I1. 


981 


— 1905. A 29. — Literarifhes Bentralblatt. — 15. Juli. — 


982 





Boas, M., Do epigrammatis Simonideis. Pars I: Commentatio 
critica de EE traditione. Groningen. Wolters. 
(Gr. 8.) æ 3, 90. 

Del Vecchio, G., I presupposti filosofici della nozione del 
diritto. Bologna. Zanichelli. (Gr. 8.) L. 4. 

Das Deutfhtum im Wirtfhaftshauspalte Defterreihd. TL 1: Der 
Defipftand der Deutfchen in Defterreich. Neichenberg. Gerzalet & Co. 
(IV, 543 ©. 8. mit zahlr. Tab.) 

Eleutberopulog, Abr., Das Schöne. Aeftgetit auf das Allgemein 
Menihliche u. das Künftierbewußtfein begründet. Berlin. Schwetſchke 
& Sohn. (XV, 272 ©. Gr. 8.) 

Foerſter, VG, Die Entftehung der Preuß. Landeöfirhe unter der 
Regierung König Friedrih Wilhelms IIL nah den Quellen erzäßlt. 
1. Bd. Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) Æ 7, 60. 

Beigler, F. £., Der u. die fozialen Sünden. Jena. H. W. 
Sdmidt. (Gr. 8.) .# 2, 76. 

Harpf, 9., Morgen u. Abendland. Bergl. Kultur u. Raffenftudien. 
Stuttgart. Streder & Schröder. (8.) Æ 5. 

Herwig, B., Die Beteiligung Deutfchland® an der internat. Meered- 
forihung. 1. u. 2. Sahreöbericht. Berlin. Salle. (Ler..8. mit Taf. 
u. 2 Karten.) Æ 6. 

Hooy, J., Waldbaume u. Kulturpflanzen im germanifchen Altertum. 
Etraßburg. Trübner. (Gr. 8. mit 8 Abb. u. 1 Taf.) Æ 16. 
Krabmer, Das trandtafpifche Gebiet, Mit 1 Ueberfichtäfarte u. 

2 Etizzen. Berlin. Zudihwerdt & Co. (Gr. 8) æ 6. 

Meyer, W., Gefammelte Abhandl. zur mittellatein. Rythmit. Bd. I. II. 
Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) Je M 8. 

Nauticus, Jahrbuch für Deutfchlande Seeintereifen unter teilweifer 
Denupung amtl. Materiald. VII. Jahrg.: 1905. Berlin. Mittler 
& Sohn. (Gr. 8. mit 22 Taf., 50 Stizzen u. 1 Karte.) A S, 60. 

Nebm, H., Pradilat: und Zitelreht der deutfchen Standeöherren. 
Münden. Ehmeiger. (Gr. 8.) Æ 11, 50. 

Rogor, M., L'enseignement des lettres nalen d’Ausone & 
Alcuin. Paris. Picard & file. (Gr. 8.) Fr. 10. 

Rudolfs von Emd Willehalm von deng, hob, aus dem Waflerburger 
Goder der mr. Fürftenbergifchen Hofbibliothet in Donauefdhingen 
von Victor Junt. Berlin. Weidmann. (Gr. 8. mit 3 Taf.) æ 10. 

The Tadhkiratu 'l-Awliyá (first part »Memoirs of the Saints«) 
of Muhammad ibn Ibráhim Faridu’ddin ‘Attår. Ed. in the 
original Persian, with Per indices and variants, by R. A. 
Nicholson. London, Luzac & Co. Leiden. Brill. (Gr.8.) .# 18. 

Boll» u. Gefellfhaftslieder des 15. u. 16. Sahın.8. I. Die Lieder 
der Heidelberger Handihhrift Pal. 343 högb. v. A. Kopp. Berlin. 
Weidmann. (Gr. 8. mit 1 Taf.) Æ 7, 60. 

Widmann, ©. BP. Geihichte des deutfchen Bolte. 2., verb. Aufl. 
Paderborn. Schöningh. (Gr. 8. mit 9 Portr.) 4 8. 

Wiedner, 3, Jan ngen-Houfz. Sein Leben u. fein Wirken ald 
Raturforfcher u. Arzt. Wien. Konegen. (Gr. 8. mit 3 Abb. u.1 Pati.) 

Mermoloff, A., Der Landwirtfhaftlide Volkskalender. Leipzig. 
Brodhausd. (ker.-8.) Æ 16. 


Michtigere Werke der ausländifcdyen Literatur. 
Jtalienifde. 


Azzi (Degli) Vitelleschi G., Le relazioni tra la repubblica di 
Firenze e l'Umbria nel secolo XIV, secondo i documenti 
del r. Archivio di stato di Firenze. Vol. I (Dai carteggi). 
Perugia, Unione tipogr. cooperativa. (XXVIII, 328 p.) L. 6. 

Canti popolari greci tradotti ed illustrati da N. Tommaseo 
con copiose aggiunte ed una introduzione per cura di P. 
E. Pavolini. Milano, Sandron. (200 p. 8.) L. 2,50. (Biblio- 
teca dei popoli diretta da G. Pascoli. V.) 

Ferrrari, G., Visioni italiche, con illustrazioni da dipinti e 
disegni originali dell'autore. Milano, Hoepli. (XXV, 272 p. 
con quarantatre tavole. 4. fig.) L. 28. 

Fumagalli, G., Lexicon typographicum Italiae: dictionnaire 
&ographique d'Italie pour servir à l’histoire de l'imprimerie 
ans ce pays. Florence, Olschki. (XLVU, 587 p. con due 

facs. 8. fig.) L. 40. 


Antiquariſche Kataloge. 


Gaſtinger, V., in Paris. Nr. 102. Architektur, Kunſt. 5336 Nrn. 

Haupt, R., in Halle a. S. Nr. 7. Hebraica u. Judaica. 1139 Rrn. 

Kerler, H. in Ulm. Nr. 340. Engl. Lit. 2185 Rrn. 

Speyer & Peters in Berlin. Rr. 20. Patholog. Anatomie, 584 Rrn. 
Rr. 21. Pfyhiatrie, Reurologie. 1069 Nom. 

Wei — in Leipzig. Nr. 118. Geographia plantarum, Florae. 
1 rn. 

v. Bahn & Jaen Lo in Dresden. Nr. 172. Bibliographie u. Biblio- 
thetäwill. 3062 Nın. 


— 





= 





— — —— 





Aachrichten. 


Der a. ord. Profefior ber Philofophie Dr. H. Spiker in Graz 
wurde zum Ordinarius, der Privatdozent der Chirurgie Dr. L. Braun 
in Leipzig und der Privatdozent der inneren Medizin Dr. P. Clemens 
in Freiburg i. Br. zu a. ord. Profefforen ernannt. 

‚ In DBafel habilitierte né Dr. M. Stähelin für römifches 
Privatreht, in Klaufenburg Dr. 2. Fejér für Analys und analy- 
tifhe Mechanik. 


Da® Royal College of Surgeons in Edinburgh ernannte den 
Profeffor der Chirurgie Hofrat Dr. Frhr. v. Eifel&berg und den 
Profeffor der Augenheilkunde Hofrat Dr. E. Fuh in Wien zu Ehren- 
mitgliedern, ebenfo wählte die griechijche Gelehrtengefellihaft Ehr- 
vıxöos — avAAoyos den ord. Profefjor der Rehtswiffenfhaft 
Geh. Regierungsrat Dr. 9. Hübler in Berlin zum Ehrenmitglied. 

Berliehen wurde: dem Borfteher der chemifchen Abteilung beim 
Inftitut für Infeftiondkrankheiten Drot, Brogdtauer in Berlin der 
Charakter ald Geh. Regierungsrat, dem Privatdogenten der Kirchen- 
KE Dr. 8. Schmidt in Berlin, dem Privatdogenten der Chirurgie 
Ir. W. Wendel in Marburg, dem Affiftenten am Inftitut für Infet- 
tiondtrankheiten Dr. F. Neufeld in Berlin, dem Gomn.-Oberlehrer 
Dr. Heyden in Meißen, dem Realgymn.»Oberlehrer Dr. Berlet in 
Borna und dem Schriftfteller R. Eiegfried in Königsberg i. Pr. 
dad Pradifat Profeffor, dem Gymn.:Profeffor Dr. J. Yorging in 
Berlin und dem em. Öymn.-Profeffor O. Runge in Stralfund, bieher 
in Stettin, der rote Adlerorden 4. Klaffe, dem Reichsgerichtsrat a. D. 
Dr. Beer in Leipzig ber f. preuß. Kronenorden 2. Klaffe mit dem 
Stern, dem a. ord. Profeffor der Medizin Dr. Waffermann in 
Berlin derfelbe Orden 3. Klaffe, dem em. ord. Profefior Dr. Bolt: 
möller in Dreöden der f. württemb. Dlga-Orden. 


. Am 25. Juni + in Batavia der Forfcher der Sprachen und Alter- 
tümer ded malaiifchen Archipeld Dr. Jan Raurend Andried Brandes, 
48 Jahre alt. 

Am 2. Juli + in Budapeft der em. Profeffor der Mathematit 
und Geodäfie am Polytechnitum Stephan Krufper, 87 Jahre alt; 
in Wiedbaden der frühere Oberbibliothefar an ber Bonner Univ.: 
Bibliothet Prof. Dr. Theodor Klette, 54 Jahre alt. 
` Um 4. Juli + in Wien der mei: Profeffor der National- 
öfonomie an der tehn. Hohfhule Hofrat Dr. Hermann Blodig im 
83. Lebengjahre. 

Am 8. Juli + in Dresden der Profeffor an der techn. Hocfchule 
Sch. Hofrat Karl Weippacdh, 63 Jahre alt. 

Am 9. Zuli + in Wien der ord. Profeffor der Pathologie Hofrat 
Dr. Hermann Nothnagel im 64. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Heidelberg der a. ord. Profeflor deö Staats- 
und Böllerrehtd Dr. Bruno Schmidt, A0 Jahre alt; in Brüffel 
der franzöflihe Schriftfieller Elifse Reclus, 75 Jahre alt. 


Wiffenfchaftlicde Inftitute und Vereine. 


Der 1. Kongreß der Internationalen Befellichaft für Chirurgie 
findet vom 18. bi® 23. September d. 3. in Brüffel, die 4. gemein- 
fame Berfammlung der deutfchen und der Wiener anthropologifchen 
Gefellfchaft, zugleich die 36. allgemeine Berfammlung der deutfchen 
een Gejellihaft vom 28. bis 31. Auguft d. FJ. in Salz⸗ 

urg flatt. 


Literarifhe Funde. 


An einem Dorfe in Budinghamfhire, in dem vor kurzem eine alte 
Quarto-Audgabe von Shakeipeared „Richard III" gefunden wurde, 
bat man noh weitere fünf Qnarto-Ausgaben Shatefpeareicdher 
Stüde gefunden, die bei Sotheby in London verfteigert werden follen: 
1) Die 1605 gedrudte „Tragödie von Richard II” (erfter Drud 1597), 
die bé nicht einmal auf der Bibliothek ded DBritifhen Mufeumd be- 
findet und weder in Lorondeg, noch Halimelld Shatelpeare-Bibliographien 
erwähnt ift. 2) Die Ausgabe des „König Lear” von 1608, bei 
Rataniel Butler gedrudt und den Untertitel führend „mit dem une 
gludlichen Leben Edgard, Sohnd und Erbend von Garl of Gloucefter, 
und den beigefügten trauervollen und wohlerdachten Humoren Tom 
von Bedlam”. 3) Die Quarto des zweiten Teils von „Heinridh IV” 
aus dem Jahre 1605 trägt wie die Ausgabe des „Richard III” den 
Namen von William Penn, dem Bater ded Gründerd von Pennfyl- 
vanien. 4) und 5) Ausgaben des erften Teild ded „Heinrich IV” von 
1605 und des „Kaufmannd von Benedig” von 1652. 


Literarifche Nenigleiten. 

Unter dem Gefamttitel „Die Yruchtfchale‘’ beginnt im Berlage 
von R. Piper & Go., Münden und Leipzig, cine Sammlung von 
intereffanten Literaturerzeu I zu ericheinen. Der erfte Band 
„Shinefifhe Lyrik vom 12. Jahrh. v. Chr. big zur Gegenwart, in 


983 


deutfcher Ueberfegung, mit Einleitung und Anmerkungen von Hand 
Heilmann“ (L 59 ©. 8.) bringt zunädjit eine vortreffliche Drien- 
tierung über Weien und Inhalt, Seihichte und Entwidlung, Sprade 
und Rýythmit der hinefiihen Lyrik nebft Biographien und Charafte» 
riftifen der bervorragendften hinefiihen Lyriker. In deutjcher Ueberr 
tragung folgt eine Auswahl aus dem reichen Blütengarten diefer Dicht» 
gattung, beginnend mit dem altertümlichen Liederbuh Schi-King und 
fchließend mit einem Lied des befannten Staatdmannee Li-Hung=Tichang. 
Der Ucberfeger bat fih fihtlich bemüht, in möglichft treuer Anlehnung 
an dag Original und in Marem Deutih ein anfhaulihes Bild diefer 
eigenartigen Dichtungen zu geben. — Der zweite Band enthält 
— Tagebücher, hsgb. v. Erich Petzet“ (XX, 400 ©. mit 
einer gut charakteriſierenden Einleitung, einer Abbildung von Platens 
Grabmal in Syrakus und einem Namen: und Sadıregifter). Der Tert 
bietet gegenuber der großen zweibändigen Gejamtaudgabe v. Laubs 
manng und v. Scherflerd (Stuttgart 1896/1900) eine Auswahl alles 
MWefentlihen mit unverändertem Wortlaut und beruht auf einer neuen 
forgfältigen Bergleihung der Handicriften, die manche Berichtigungen 
ergab (Einleit. ©. XIX). — Us 3. Band gibt Franz Deibel 
Friedrich Schlegeld Fragmente und "heen!" in einem Neudrud 
(XXXI, 290 ©. mit dem Porträt Schlegel von Philipp Beit und 
dem Fakfimile einer Brieffeite). Der Tert fugt auf 3. Minors Aus- 
gabe der AJugendfhriften Echlegeld, jedoch mit moderner Orthographie 
und \nterpunttion; forgfältige Sad und Namenregifter find beigefügt. 
— ‚Amiels Tagebücher‘, deutich von Rofa Shapire (VIIL 362 ©. 
mit 2 Portr. u. 1 Fakjim.) bilden den 4. Band. Die tagebuchartigen 
Aufzeihnungen deg franzöfiich-fhweizeriichen Philojopken, Dichterd und 
Fffayiiten Henri srederic Amiel, der ald Profeijor der Acfthrtit 1881 
in feiner Heimatftadt Gent im Alter von 60 Jahren ftarb, wurden 
ald yoftumed Werk von feinen Freunden veröffentliht und bieten er 
greifende Selbftbefenntnifje einer „den Zwiefpalt des Lebens tragenden” 
großangelegten Seele, gepaart mit Staatd- und Lebendweidheit und 
verfaßt in funftvoller Spradhe, die die Ueberfegerin auswählcnd in 


— 1905. 29. — Literarifhes Bentralblatt — 15. Juli. — 


984 


gutem Deutfch wiederzugeben verfucht hat. — Dielen gut ausgeitatteten 
und zu gleicher Zeit ausgegebenen Bändchen follen im Herbft 1905 Cham- 
forte Aphorismen und Anekdoten, Jörg Widramd Goldfaden, erneuert 
von Cl. Brentano, und Walt Wbitmand Projaichriften folgen. 

„Daniel Defoe, by Albinia Wherry“ betitelt fi} der nur 
Band der Biographien-Zammlung Bell’s Miniature Series of great 
writers (London, Bel & Sone, 1286. 8.; geb. 1 Shil). Jn neun 
Abfchnitten behandelt das interefjante Buch Defoe’d eıfte Lebenshälfte, 
feinen Prozeß und Gefängnidhaft (1702—6), feine Stellung unter 
Harley und Godolphin, feine Tätigkeit ald Echriftfteller und Sour: 
nalift (1715—31), feine ftaatswirtfchaftlichen, fozialen und Didaktifchen 
Werke, einihlicglich „A tour through Great Britain“, feine Profa: 
dichtungen, Robinſon Cruſoe, Betrahtungen über R. Gr., Defoc's 
Stil. Ein bronologifhes Verzeichnis feiner Schriften, vier Porträrs 
de8 Schriftftellere, 2 Falfimilcd und das Titelbild der erften Audgabe 
des Robinfon (1719) find angenehme Beigaben. 


Verſchiedenes. 


Unter ber Ueberſchrift „Eine typographiſche Torheit“ wendet ſich 
Karl Brugmann in Nr. 156 der „Beilage zur Allg. Zeitung“ gegen 
die weitverbreitete Gewohnheit, den Sonderabzügen von Zeitichriften- 
auffügen eine befondere Paginierung von Seite 1 an im Gegenfag u 
den Seitenzahlen des Bandes jelbft zu geben. Urfprünglich watr- 
Iheinlih aus dem Geichentzwed hervorgegangen, veranlagt aber diej: 
Sipflogenpeit die Befiger folder Eonderabdrude beim Zitieren ent: 
weder zu falicher Seitenangabe oder zu mübfeligen und oft zunädit 
erfolglofen Berjuhen, die richtige Seitenzahl feftzuftellen. Auch Karl 
Krumbacder empfindet, wie Brugmann aus deijen „Buzantinijcher Zeit 
hrift” anführt, jenen Brauch alg reht fhärlih für bibliograpbiide 
Zwede. Brugmann verwirft and dad Verfahren, fowohl Gonker- 
feitenzablen wie aud tie Eeitenzahlen ded Bandes felbft anzubringen 
und tritt für augfihlichliche Zählung nah Bandfeiten ein. Hoffent: 
lid findet die Anregung alljeitige Beherzigung in weiteren Kreifen. 





EE Engem 
lle Bucherſendungen erbitten wir unter der Abreſſe der Exped. 5. DI. (Binbenftvaie 18), alle Briefeunter ber bed Herausgebers (Raifer Wilhelms. 29). Rur foide 
Werte Genen eine Befyredhung Rubex, bie ber Red. vorgelegen haben, Bei Rorrefyonbengen über Bäder bitten wir ftetö Den Namen von Deren Berieger angugeben. 





kiterarifhe Anzeigen. 





H. HAESSEL VERLAG, LEIPZIG. 


Erschienen ist: 


Die Bhagavadgitä 


aus dem Sanskrit übersetzt, mit einer Einleitung über 
ihre ursprüngliche Gestalt, ihre Lehre und ihr Alter 


von 


Richard Garbe. 


Prof. Dr. — Tübingen. 
158 S. 8% M. 4.—. 


Jetzt, wo religionsgeschichtliche Fragen allgemeineres Interesse in Anspruch 
nehmen und das Wesen des spezifisch Religiösen im Mittelpunkte unseres For- 
schens steht, wird die Bhagavadgitä als wichtigste indische Religions-Urkunde 
in ihrer neuen Gestaltung auch unter den Nichtfachmännern viele Leser finden. 


Verlag von Eduard Avenariusin Leipzig. 


Schrifttafeln zur älteren lateinischen Paläographie. 


Nebst einem erläuternden Text: 


Wie haben die alten Römer geschrieben? 


Herausgegeben 
von 


Dr. C. Wessely. 
(12 S. Gr. 4. u. 20 Taf.) Preis æ $, —. 


Antiquariat 


J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 


Kataloge kostenfrei. 
Ankauf ganzer Bibliotheken u. eiaz.Werke 
Angebote erbeten. 


J. C. HINRICHS’sche BUCHHANDLUNG In LEIPZIG, 


In unserm Verlag erschien soeben: 
Grammatik 
des jüdisch-palästinischen 
Aramäisch 


Nach den Idiomen des palästinischen 
Talmud, des Onkelostargum 
und Prophetentargum und der 
jerusalemischen Targume von 


D. Dr. Gustav Dalman 


Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts 
für Altertumswissenschaft des heiligen Landes 


















Zweite Auflage, 
vermehrt und vielfach umgearbeitet 


gr. 8°. (XVI, 419 S.) 
M. 12—; in Leinen geb. M. 13— 













Berantwortl. Redaltenr Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmfirage 279 — Drud von BVreitlopf & Hărtel in Leipzig. 


Literariſches Zentralblatt 


für Zdeutſchland. 


Begründet von Friedrich Zarncke. 
Heransgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 29. 
Ir 30. Mit der halbmonatlichen Beilage „‚Die ſchöne Literatur“. bp Jahrg 


Verlegt von Ednard Avenarins in Leipzig, Kindenfirafe 18. 








Grídeint jeden Sonnabend, > 22. Juli 1905. Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 








Sal 7 ee dee die Mathematik (998): Schoedler, Tas Budh der Natur, 
Theoſogie ke 5): Wellhaufen, Das Goaan Lucae. Elemen, Ecleier- ? braham, Recueil d'expériences élémentaires de physique, II. 
madere Slaubenslehre. Ter Saar, Das Decret des Papftes Innocenz' XI / Meis- und Staatswilfenf aften (999): Rofin, Das Redt der Arbeiterver- 
über den Probabiliðmus. Manualo Ambrosianum ex codice saec. XI edidit ` fi erung, II. v. Friſch ie Berantwortlihteit der Monarchen und höchſten 
Magistretti, I, IL ‘ Magiftrate. Cohn, Ge Politik des deutſchen Finanz⸗, Verkehrs⸗ und Ber- 
Fhilofophie (939): Lehmann, Mystik i Hodenskab og Kristendom. Petros ð  twaltungswefens. 


nievic®, Principien der Metaphufit, I, Spradkunde. ‚ Siteraturgefgi te (1004): Jacob, —— turtiſcher Meddah's. 
SÉ di (990): Lampredt, Dioderne Seihichtewiffenfäaft. Maner, Die s Cylindres de Goudéa, transcription eto. hureau-Dangin, 

— Kee d an Pipine. Danmarks riges historie, af Steon- Bucherer, Anthologie aus den griechiſchen Luri — wë Ciceros Wede 

strup o , VI, 1—2". 2d, Politifhes Arhiv des pro Q. Roscio comoedo. Weyman, Bier Epigramme deg HL Papftes Da- 


1II, 1, IV, 
an mai bt des Großmütigen von Heffen, I. White, Autobiography, mafus I. Stenzel. Teutiches feemännifches Wörterbuch. 
Lenz, Ausgewählte Vorträge und Auffäge. unſtwiſſenſchaft Dog Antonesco , Trophée An 
* und Völkerkunde (996): Arens, Das Tiroler Bolt in feinen Weit mas iR (1010): Willmann, Aus Hörfaal und Schulftu 


er tes (1010). Bißfiograpsifger geil (1012). — (1015). 





——— RE nis. Dr Die En der Monarden | Pflüger, H. 9H., Eiceros Rede pro Q. Roscio comoedo. 
Abraham, Becueil d’exp6riences 6lementaires de e Je ften Magiftrate. (100 
physique. Il. (998.) , ©., Vorträge titih wats 8. (1004.) |MRof in, O.. Da8 edit der ee ad II. 
Antonesco, T. Trophee d’Adamclissi. (1009.) im "oi Bolitifces Archiv des Landgrafen Philipp Invaliden. u. E e Je 
Arens, T, Das Tiroler Boll in feinen Weistimern. | des Grofmütigen von Geffen. I. (992) Shoedler, F., Das Bud der Natur. 2, bob. v. 
996. Lamprecht, R., Moderne Sefhichtswifienihaft. (990.)| H. Böttger T. (99 


) 8.) 
dë 8, Anthologie aug den griech. Lyrifern. a SC € ' Mystik i Hedenskab og Kristendom. | © — el, A., Deutſches ſeemänniſches Wörterbuch. 
NR 
Elemen, Œ., Scleiermacdere Glaubenslehre. (987.)| Lenz, M.. Ausgewählte Vorträge und ug u et trer Sch , Y., Da8 Decret 2“ sg Innocenz’ XI 
Cohn, ©., Rur BVolitit des — Finanz⸗, Ber⸗ Manuale Ambrosianum ex Be saec, XI non AH Brobabilismus. (98 
tebro. u. . Berwaltungeweiene. (1002.) stretti. Pars I. II. (95 Wellhaufen, 3., Das —— Qucae. (985.) 


Les Cylindres de Goudéa. e etc. par F. a ©., Die Schenkung onfantins und — Weyman, C., vier Epigramme des hl. Popſtes Da⸗ 
Thuresn-Dangin. I. (1004.) 991.) delt $ L (1007. 


Danmarks rigen historie, af J. Steenstrup ete. I, Betronievics, D RM der Metaphufll. L1:| White, A. D. NG hy, 2 vols. (994.) 
DL m, i V. VI, 1—20. (901) Allg. Ontologie. ( Willmann, DO. Aus Sch al und Shulfube. (1010.) 


ge loni ber Herr” (Jefus wie 18 ‚6) et CN Te = 
walter, daß er Hug getan, indem er fagte (orı = lemor 
war — am geg Get die Kinder biejer Welt“ r e E 2 In Je 
ellhausen, J., Das Evangelium Lucae. Uebersetzt und er- | züdgehen auf eine femitifhe Grundlage liegt auch font 
klärt. Berlin, 1904. @. Reimer. (142 3. 8) #4. dei die Stärke des Buchs. Um fo mehr nimmt ed ung 
Den Hohen Wert der Evangelienlommentare de3 ert | Wunder, daB e8 W. nicht zur Aufgellung der Varianten 
baben wir ſchon bei Beſprechung derjenigen zu Marcus | bei 18, 14 verwendet hat: der Zöllner „ging weg und hatte 
und zu Matthäus im Sahrg. 1904, Nr. 52, Sp. 1769 | Redt ‚befommen im Vergleich zu jenem” (dem Pharifäer). 
d. BI. betont. SHerborgehoben fei, was als Nachtrag zu | „Neben rag’ Exelvov ſcheint SE vielleiht urjprünglichere 
diejen gelten fann, daß Me. 13,32 von Lucas möglicher: Resart uällov H yig (7) Exeivog zu ftehen, die dad 
weile noch nicht vorgefunden worden, und daß innerhalb | felbe bedeutet.” Diefe gung it griechiſch nicht nachzu⸗ 
des Vaterunſers der Zwiſchenſatz: „wie auch wir unfern | weifen; W. ſcheint fie aus n yag Exeivog in AP ıc. und 
Schuldnern vergeben” ein bei Lucas (11,4: „denn oud wir EIER mag Exeivov in D tombiniert A8 haben. Uber 
vergeben jedem, der uns fchuldet”) noch nicht fo wie bei wie follten aus ihr 7 yao duelvog, neo Exeivon, ù 
Matthäus (6,12) in die Bitte felber verarbeiteter Bufaß fei. | Exeivog und Gorég Exeivov entftehen, die er gar nicht 
Allein wie follte der Gedanfe Mc. 13,32, daß Tag und | nennt? Nad feinen eignen Grundfägen muß N Exelvog, 
Stunde des Weltendes auch der Sohn nicht wifle, Später | obgleih nur von Minusfeln vertreten, ald die urjprüng- 
aufgelommen fein, da er der herrſchenden Verehrung für | lihe Lesart gelten, weil fie einer Ueberfeung eines femi. 
Jelus fo jehr zumiderläuft? Und wie follte durch fpätere | tiihen Originals am meiften gleicht (Gen. 38,26: dedı- 
Umbildung die Verfchärfung in das Vaterunfer gelommen | xalwraır Oau&e 7 Eyw). Zugleich laſſen fih einzig aus 
fein, die Durch das „wie” das Gewifjen fo fehr bebrüdte, | ihr alle andern ableiten. Nach damaliger Gräzität (3. B. 
daß nach EHryfoftomus viele diefesg Sätchen gar nicht mits | Hebr. 1,4) wurde „ie verbefiert zu rag Exeivov, außer- 
beteten? Noch weiter geht W., indem er bdie Herkunft | dem zu uällov m Exeivos, wad und griehiich nicht er- 
diefed ganzen Gebet3 von Sejus bezweifelt. Ferner gilt | Halten ift; aus beiden gemifcht ift D IL ol Nachdem zu 
3 B. Lc. 15,24°—32 als fpätere Fortfegung des Gleidh: | N Exeivog al8 Variante rag angejchrieben war, wurde das 
niffes vom verlornen Sohn, ald Einfhub 24,22—24 und | finnlofe 7; rag geändert, teil zu 7 yag,, teils zu Coreg, 
22,19 fg., alfo die ganze mit Marcus, Matthäus nnd I. Kor. Eine Kombination des Iehtern mit mag’ Exeivorv ergab 
11,24fg. übereinftimmenbe Befchreibung des Ubendmahls, | Urreg Zxeivov. Luc. 1fg., bie fo fer der Aufhellung aus 
nicht bloß der in abendländifhen Seugen fehlende Teil | bem Semitijchen bedürfen, find gleih Matth. 1fg. von W. 
22,19%. 20. Als intereffant fei noch der Verfuch erwähnt, | nicht behandelt. Schm. 
| 16,8 fg. als Einheit zu fafien durch die Ueberfegung: „und | ——— — — — — — 
985 986 


987 


— 1905. X 30. — Literarifhes Zentralblatt. — 22. Al. — 


988 





Clemen, C., Schleiermachers Glaubenslehre in ihrer Bedeu- 
tung für Vergangenheit u. Zukunft. Giessen, 1905. Ricker. 
(X, 128.8) #3. . 

Bon der Bedeutung der Schleiermacherichen Glaubens: 
lebre auch noch für unjere Zeit dDurchdrungen, möchte Clemen 
ihr den Weg bereiten Helfen. Er folgt ihrer Dispojition, 
erläutert Gedanfengang und Einzeljäge, beleuchtet fie durch 
furze Hijtorifche Angaben und vergleicht fie mit den Sägen 
ſpäterer Syſtematiker, beſonders A. Ritſchls, aber auch 
Biedermanns, Franks, Kählers u. a. Außerdem prüft er 
ſie ſowohl nach den Grundſätzen der immanenten Kritik 
wie nach den Forderungen ſeines eignen religiös-theologiſchen 
Gewiſſens. In der Regel hält er ſich an die allgemein 
verbreitete zweite Auflage des Werkes; wo es wichtig ſcheint, 
zieht er daneben die erſte heran. Durch ein Verzeichnis 
von Druckfehlern in den bisherigen Ausgaben erwirbt er 
ſich ein Verdienſt um den Text der Glaubenslehre. — 
Zweifellos vermag die durch Gelehrſamkeit und Fülle des 
Stoffes ausgezeichnete Schrift das Verſtändnis der Glau— 
benslehre, das für unſre undogmatiſch geſtimmte Zeit ſchwie— 
rig genug iſt, weſentlich zu fördern. Sie erleichtert durch 
ihre praktiſche Anlage (zuweilen kleine Tabellen!) die Ueber— 
ſicht und leitet die Ueberlegung des denkenden Leſers ſofort 
in fruchtbare Bahnen. Wer Schleiermachers Werk zum 
erſten Male lieſt, ſoll es ohne Erklärung auf ſich wirken 
laffen; wer es aber zu beſonderer hiſtoriſcher oder ſyſtema⸗ 
tiſcher Vertiefung wiederholt ſtudiert, der wird die Hilfe 
C.s mit dem größten Dank benutzen. Mag der einzelne 
nach ſeiner religiös⸗theologiſchen Geſinnung zuweilen anders 
denken, er wird doch die reichſte Belehrung und Anregung 
empfangen. Immerhin ſoll ein Tadel ausgeſprochen werden, 
der freilich nicht dem Verf. gilt: der auffällige Druck aller, 
ſelbſt häufig erſcheinender Eigennamen iſt nicht nur zwecklos, 
ſondern einfach häßlich. H. Stephan. 


Ter Haar, Fr., Das Decret des Papstes Innocenz’ XI über 
den Probabilismus. Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Pader- 
born, 1904. Schöningh. (XI, 204 S. 8.) .# 2, 80. 

Um ein Doppeltes handelt es né in diefem Buche: 1) um 
ben Nachweis, daß der Probabilismus nie als Firchliche 
Lehre anerkannt, fondern immer nur Schulmeinung getvefen 
jei, 2) um die Abwehr der Einreihung des heiligen Liguori, 
des Stifter des Ordens des Verf.s, unter die Brobabiliften; 
er habe vielmehr auf Seite der fogenannten Xequiprobabiliften 
geitanden. Beides ift richtig. Yndes wenn zum erften Bunte 
zugeftanden wird, daß die römiihe Kirche den Probabis 
Dëmug, diejes verderblichite aller Moralfyfteme, nie verurteilt 
Hat, wohl aber feit drei Jahrhunderten duldet, fo ift fie 
gud an bdiefer Doftrin und Praris mitjchuldig, und die 
proteftantifhe Polemik hat ein Recht, hier einzufegen. Ferner 
ift Liguori, wie auch der Berf. zugibt, ert allmählich aus 
dem Probabilismug zum Wequiprobabilismus übergegangen. 
Ref. will zugejtehen, daß diefer legtere ald eine höhere Stufe 
angejehen werden Tann, aber grundjäglich gehören beide in 
diefelbe Sphäre der probabiliftiihen Moral, die eine wahre 
Sittlichkeit nicht auffommen Täßt. Wie der Titel jagt, nimmt 
da3 Buch feinen Ausgang von dem Dekret Innocenz’ XI 
vom 26. $uni 1680, welches die Bekämpfung des Probabi- 
lismus frei gab und dadurch eine Reihe Lehrreicher Kämpfe 
bervorrief. Den Schluß bildet eine fcharfe Augeinanderjegung 
mit allerdings jehr fcharfen Urteilen ber Broteftanten Herr: 
mann, Harnad und Hoensbroeh. Sonft entledigt fidh ber 
wohl orientierte Verf. feiner Aufgabe in ruhiger und erniter 
Weife, und von dem, was er gibt, ift manches beachtensiwert. 

V. S. 





Manuale Ambrosianum ex codice saec XI olim in usum cano- 
nicae Vallis Travaliae in duas partes distinctum edidit Marcus 
Magistretti. Pars I: Psalterium et Kalendarium. Pars I: 
Officium totius anni et alii ordines. Mailand, 1905. Hoepli. 
(181 u. 202; 503 S. Lex. 8.) L. 40. 


Monumenta veteris liturgiae Ambrosianae. Vol. II et III. 


Das liturgifche Wert, da3 hier an die Deffentlichkeit tritt, 
erhielt den Titel Manuale, weil es das vornehmlichfte Hand- 
buch für den gefamten Gottesdienst im Mittelalter war, für 
Meile und Chorgebet oder Pfalmodie fowie für einige andere 
Verrihtungen. E3 erjcheint in zwei Bänden und zu Diejen 
ift bereit3 je auf dem Titel der nähere Inhalt angegeben. 
Der erite Band enthält das Pfalterium und da3 Kalendarium, 
bzw. Martyrologium, wie der Name in der Höjchr. Tautet 
Den Pfalmen voran geht da3 Te Deum, und es folgen ihnen 
die bibliihen Hymnen und Gefänge, die wie jeneg im 
Brevier oder Chorgebet eine Stelle haben. Der zweite Band 
gibt eine Beichreibung des Offictum des ganzen Jahres, bei 
Chorgebetes und der Mefje, und dies fo, daß die einzelnen 
Beitandteile des Officiums, wenn fie allgemeinen Charakters 
find oder zum „Kommune“ gehören, mit den Anfangsworten 
bezeichnet, wenn fie dem Welte eigentümlich find oder ein 
„Proprium“ bilden, in ihrem ganzen Wortlaut an ben 
betreffenden Stellen gegeben werden. Dazu tommen nod al 
Anhang einige andere Ordined: ad aquam sanctam facien- 
dam, ad catechumenum faciendum, ad baptismum gravi- 
talem, ad dandam poenitentiam, in agenda defunctorum, 
iudicia Dei, benedictiones variae. Die Edition rubt auf 
der auf dem Titel genannten und jebt in der Kapitel3bibliothel 
von Mailand befindlichen Höfichr. Weitere teils gleichzeitige, 
teild etwas jüngere Hdichrr. find in der Weile verwertet, 
daß in den Noten ihre Varianten verzeichnet werden. Die 
Höichrr. werden in der Vorrede, dem eriten Teil der Ein 
leitung, bejchrieben. In der dann folgenden Differtation 
wird die Ordnung der alten ambrofianiihen Pjalmodie ge 
zeichnet. Der dritte und größte Teil der Einleitung bietet 
Excerpta ad Manuale Ambrosianum pertinentia, Ordines, 
die in der Haupt-Hdichr. fehlen, aber in den anderen ver: 
wendeten Höfchrr. überliefert find, Stüde, die fonft in den 
Nitualien ftehen, fo eine Oratio ad ferrum sanctificandum 
(für das Gottesurteil des glühenden Eifend), Benedictio cru- 
cis, Visitatio infirmorum, Commendatio animae, eine um» 
fangreie Expositio matutini officii 8. Ambrosianae ecele- 
siao edita a S. Theodoro archiepiscopo eiusdem ecclesiae, 
einen Ordo ad catechumenum faciendum aus einer Hdidhr. 
des 13. Jahrh.3, der aber nicht auf das in der Leberjchrift 
bezeichnete Moment fich beichräntt, fondern bereit al3 Tauf: 
ritu fich darftellt, u. e. a. So weit man bei einer folden 
Arbeit, die fih auf dem Ref. unzugängliche Hdſchrr. ſtützt, 
urteilen tann, läft fih ihr ein fehr günftiges Beugnig aus: 
ftellen. Man gewinnt überall den Eindrud einer genauen 
und zuverläffigen Edition. Dafür bürgt auh der Name, 
den der Hrögbr. mit ähnlichen Arbeiten und als trefflicher 
Kenner der ambrofianischen Liturgie fich bereits erworben. 
Nicht unerwähnt foll auch die fchöne Musftattung bleiben. 

F. X. Funk. 


Deutfh-Evangelifch. Zeitihrift f.d. Kenntnis u. Förderung d. Deutjchen 
ev. Diaſpora im Auslande, Hrsg. v. E. W. Bußmann. 4. Jahrs. 
4. Heft. Marburg, Elwert. 


Inh.: E. Fuchs, Was haben wir, von unſeren Erfahrungen in 
Groß⸗Britannien aus, zu ſagen über uni Fröm migkeit 
u. Rationalität? (Shi) — Braunfhweig, Die evang. Boltè 
fhule Defterreihs in Sefchichte u. Gegenwart. (SH) — R.Kobbelt. 
Die deutiche pang, Diafpora u. die Ausbildung der Theologen. — 
Woch, Wutterjprade. 


Wë 


989 





Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. Hrög.v. W. Guß⸗ 
mann. 6. Jahrg. Rr.39. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: Hunzinger, Der Weisheit Anfang ift de Herm Furdt. 
— ©. Krüger, Boran liegt 8? — Gtaldty, Aus Defterreih 
uber Defterreih. — C. Hoppe, Moniftifhe Weltanfhauung. 


Allgem. evang.-luther. Kirhenzeitung. Begr. von Chr.-E. Lut- 
Hardt. 39. Jahrg. Nr. 27. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Herrenmoral u. Stlavenmoral. — Büttner, Der Refler 
des HTaufbefehld in der Prarid der Apoftel. 2. — Die außerordent- 
liche Tagung der Eifenacher Kirchenkfonferenz. — Die lirhl. Feftwoche 
in Rürnberg — Die Feftwohe in Braunfhweig. — Dffene Korre 
fpontenz zum Bremer Taufftreit. 


Deutfher Merkur. Hrög.: Müldaupt. 36. Jahrg. Rr.13. Bonn. 

Inh.: W. Tangermann, Gedankenbilder einfamer Stunden. 3. 
— €. Zirngiebl, Atheidmud u. Sozialdemokratie. — NReuefte En- 
zutlifa Pius’ X an die italien. Bifchöfe. 


Broteftanutenblatt. Hrög. von R. Emde u M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 28. Bremen, Schünemann. $ 
Inh.: MA. König, Glaube und Werl. — Kreyenbühl, Das 
Wunder von Kana. 2. — P. Lotihius, Fr. Deligfhd Babel und 
Bibel 3. Teil. 3 — B. erla, Antwort an Herrn Profeffor 
Dr. Acdelid. — Beilage: Der 16. evang.-foz. Kongreß. 3. — Elfaß- 
lothring. Pfarrtonferenz. 1. — Die Orthodorie u. die Religionglehrer. 


Die hriftlihe Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 27. Marburg. 

Junh.: Für die Heidenmiffion. — ©. Anti, Die Straßburger 
Reformation nad ihrer religiöfen Eigenart u. ihrer Bedeutun für 
den Befamtproteftantiemue. (Sch!) — E.Lahenmann, Der Bug 
zwifchen Trantreih u. dem Batitan. 5) Zur Wiederantnüpfung. — 
P. Bernie, Lepfiud u. die religionggefhichtl. Bolkdhücher. 


Biblif ge Zeitfärift. rg. von Joh. Göttsberger und Joſ. 
Sidenberger. 3. Jahrg. 3. Heft. Freiburg i. Br., Herder. 
Inh.: J. Gött berger, >»Autour de la question biblique.« 
— €. Laur, Thr 1. — H. Klug, Die Dauer der öffentl. Wirt- 
famteit Jefu nah Danicl u. Qulab. — % Mader, Der Markud- 
Klug. — M.Meinerg, Luthers Kritit am Jalobudbriefe nach dem 
Urteile feiner Anhänger. 





Ahilofophie, 


Lehmann, Edv., Mystik i Hodenskab og Kristendom. Kopen- 
hagen, 1904. Pios Boghandel. (263 8. 8.) 

Was Hier vorliegt, ift eine überaus intereffante und 
ins Einzelne gehende Darftelung derjenigen Erjcheinungen 
im menjchlichen Seelenleben, die wir mit einem Worte al3 die 
Myſtik bezeichnen können. Der Berf. ftellt in der „Ein- 
leitung” zunächft das Wefen diefer Vorkommniſſe dar, wie 
fie in dem Bedürfniffe der Menjchenfeele zwar ihren Aus- 
gang nimmt, nämlich in dem Verlangen, mit Gott in das 
richtige Verhältnis zu Tommen, aber wie fie doch nur eine 
Berirrung ift und damit Verwirrung anrichtet, indem fie 
nad einer Vereinigung mit Gott ftrebt, in der zuleht die 
Grenzen völlig verwifcht werden, da3 Jh zum Du und Du 
zum ZH wird und die Perfönlichleit, wie Gottes, fo aud 
des Menfchen verfhwindet. Sie tritt freilich in verfchie- 
denen Gejtalten auf, bald in ehrwürdiger Ruhe, bald in 
wildejter Raferei, aber immer ift e3 die Efftafe, das Sich 
hinausheben des Menjchen über fih jelbit, und die durch 
Asleſe, Faſten und Kafteiungen hervorgerufen wird, oft 
aber auch auf recht Fünftliche Weile, durch Selbfthypnofe, ja 
aud durch Alkohol, Opium und andere Betäubungsmittel. 
Dann gibt der Berf. eine Gejchichte der Myftil, beginnend 
mit der Schilderung ihrer Ericheinung in dem primitiven 
Buftande des Menichengeichleht3 und dann ung bindurd) 
führend durch ihr Auftreten bei den Chinefen, den Jndern, 
den Berfern und auch bei den Griechen, wo dann eine 
Beleuhtung darüber, ob fie auh im neuteftamentlichen 
Ehriftentume wirklich zu finden fei, diefe Reihe unterbricht, 


— 1905. 48 30. — Siterarifhes Bentralblatt. — 22. Juli. — 


990 





um dann überzugehen zu ber Erjcheinung bieler Geiftes- 
richtung in der griechischen, in der römifchen und in der 
mittelalterlichen Kirche bei den Deutihen, fowie auch bei 
Luther und in den quietiftifchen Kreifen. Am Schluffe 
folgt dann nocd eine Darftelung ihres Verlaufes und ihrer 
Nahwirkungen in den neueren und neueften Beiten, wo 
auch unfere Theologen und Philofophen auf ihr Verhältnis 
"zur Moftit bin geprüft werden, alle8 mit großer Sad 
fenntnig und fcharfer Mot, nur daß hier des Raumes 
wegen auf die Einzelheiten nicht weiter eingegangen werben 
tann. Aufmerkſam mag Dier bejonder3 noh darauf ges 
madt werden, daß der Verf. in den Schriften des N. T. 
wohl „Unklänge" an die Myftit findet, aber nicht ihre 
eigentlichen Kennzeichen, und darauf Hinmweift, daß ähnlich 
Hingende Worte doch nicht immer dasfelbe bedeuten. Am 
N. T. werden die Grenzen bes Jh und Du doch immer inne 
gehalten. Bs. 





Petronlevics, Branislav, Principien der Metaphysik. I. Band, 
1. Abteil.: allgemeine Ontologie und die formalen Kategorien. 
Mit einem Anhang: Elemente der neuen Geometrie. Heidel- 
berg, 1904. Winter. (XXXI, 446 S. Gr. 8. nebst 3 Taf. mit 
56 geometr. Fig.) 


Eine friiche, Hoffnungsvolle Stimmung fpricht fi ſchon 
in der erfenntnistheoretifchen Grundlehre diefer Metaphyfit 
aus, wonach die unmittelbare Erfahrung abfolute Realität 
befigen fol. Undererfeit3 beugt fih der Verf. vor feiner 
pofitiv-wiffenjchaftliden Wutorität. Sucht er doch fogar in 
die Prinzipien der Mathematit reformierend einzugreifen. 
Den höchſten Ungelpunft feiner Spefulation bildet eine eigen- 
tümliche realiftiiche Auffaffung des Negationsaltes. Sn dem 
vorliegenden eriten Bande des groß angelegten Wertes ers 
fahren namentlich die Probleme der Zeit, des Raumes, der 
Bahl und der Bewegung eine vieljeitige Beleuchtung. Die 
Untinomien werden nicht ängftlih umgangen, fondern Pe 
tronievics unternimmt überall einen fühnen pofitiven Qöjungs- 
verjudh. Die Beurteilung der im Anhang mitgeteilten hé, 
treten Geometrie” muß den Mathematifern überlaflen werden. 

Ki. 


Geſchichte. 
Lamprecht, Karl, Moderne Geſchichtswiſſenſchaft. Fünf Vorträge. 
Fr:iburg i. B., 1905. Heyfelder. (131 S. 8.) #2. 

Die in vorliegender Schrift enthaltenen 5 Vorträge Hat 
der durch feine ummälzenden geihichtsphilofophifchen Theo» 
rien befannte Leipziger Hiftorifer Brofeffor Lamprecht im 
vergangenen Fahre jenfeit3 des atlantifhen Ozeans, drüben 
in der neuen Welt gehalten, und zwar ben erften auf dem 
wiflenfchaftlichen Kongreffe der Weltausftellung von St. Louis, 
die übrigen vier bei dem Welt des 150jährigen Beftehens 
der New-Horler Columbia-Univerfität, einer Feier, die für 
den Verf. obiger Schrift die Ernennung zum philofophifchen 
Ehrendoltor jener Univerfität zur Folge hatte. Die genannten 
Borträge behandeln in formvollendeter geiftvoller Weife und 
ünftleriicher Darftellung 1) die gefhichtliche Entwidlung und 
den gegenwärtigen Charafter der Gefchichtswiflenjchaft, 2) den 
allgemeinen Verlauf der deutichen Gefhichte in piychologifcher 
Betradhtung, 3) den Uebergang zum feelifchen Charakter der 
deutfchen Gegenwart und die allgemeine Mechanik feelifcher 
Vebergangäzeiten, 4) Beiträge zur Piychologie des Kultur: 
zeitalterd überhaupt, und 5) univerjalgefchichtlihe Probleme 
vom fozialpfychologifhen Standpunftt aus beleuchtet. Auf 
Grund der jüngften Literatur über wifjenfchaftliche Sndividual- 
piychologie (u. a. Lipps,, Leitfaden der Piychologie, Leipzig 
1903) will Lamprecht mit diejer feiner Schrift den Verjucd 


991 


zu einer weiteren Anwendung der pfychologiichen @ejehe auf 
die Gefhichtsmwifienichaft machen. Hierzu fühlte er fich infolge 
ber jebt fortgejchrittenen Bearbeitung feiner „Deutichen Ge- 
Ihichte” verpflichtet, um aus der genauen Kenntnis fait aller 
ihrer Rulturzeitalter allgemeine Hiftorifhe Erfahrungen zu 
fammeln und diefe weiteren reifen zugänglich zu machen. 
Außer diefer deutichen Ausgabe Hat Lamprecht feine anregende 
und äußerst intereffante Schrift, welche die Beachtung wei- 
terer Kreife verdient, noch in dem engliichen Verlage der 
Macmillan Comp. unter dem Titel Modern science of history 
ericheinen Tafjen. 


Mayer, Ernst, Die Schenkungen Constantins und Pipins. 
Tübingen, 1904. Mohr. (69 8.8) M 2. 


S.-A. aus der Deutschen Zeitschr. f. — III. Folge, 
Band XIV. 


Ueber jene berühmten „Schenkungen“, die zur Gründung 
des Kirchenftaates führten und daher noch big auf den 
heutigen Tag einen beftimmenden Zaltor unjerer europäijchen 
Politit bilden, ift von Seiten verjchiedener Hiftorifer und 
Juriſten fchon viel diskutiert und geichrieben worden, ohne 
daß man zu einem völlig befriedigenden Ergebnis gelangt 
ift. Der Berf. der vorliegenden danfenswerten Kritit und 
geiftvoll gejchriebenen Abhandlung unterfucht die längit als 
Säalfhung anerkannte conftantiniihe Schenfung auf die Beit 
ihres Entjtehens Hin. Er beleuchtet zunächit eingehend und 
fahlih die folgenden darin (im Lonftitutum) enthaltenen, 
bejonder3 Hervortretenden Bunte: da3 Glaubensbelenntnis 
Eonftantins, die Betonung des päpftlichen Primates und 
ber Territorialherrichaft, fowie feiner öffentliden Gewalt, 
die Patrimonien der Mirde und den Bilderjtreit und unter: 
zieht im 2. Abjichnitt Aur belteren Schlußfolgerung und Ber- 
gleihung die fränkiihen Schenkungen (vor allem bie Urkunde 
Piping vom Jahre 754, in welder er in febr verfchwommener 
gorm der römifden Kirche verjchiedene Gebiete zu reftituieren 
verfpradh, und ferner das Vorgehen Karls des Großen im 
Jahre 774) einer fritifhen Betrachtung. Er kommt zu dem 
Ergebnis, daß die Donatio Constantini jener ereignisreichen 
Beit ihre Entftehung verdankt, in welcher das fränfiiche 
Königtum nach Italien Hinübergegriffen hat. Vor oder 
im Jahre 754 (Bilderfürmeriynode von Konftantinopel), 
bez. nad) 780 Tann fie nach den vom Berf. überzeugend 
angeführten Argumenten nicht entftanden fein. Mayer ent- 
Iceidet fih für die Beit von 756 (mo zuerjt byzantinifche 
Sejandte Pipin vom Papfte abzuziehen fuchen) bis zum 
Sahre 767 hin (d. 5. wo auf der Synode von Gentilly in 
Unmefenheit griedifcher Gefandter über Trinität und Bilder- 
ftreit verhandelt wurde). Befonderd mag man vielleiht an 
die Situation von 765—766 denken, wo die Griechen ver 
juden, die päpftlicden Gejfandten, Chriftophorus an der Spibe, 
der Fälfchung zu bezichtigen. Irgendwelche fichere Entichei- 
dung ift Da gerade fo wenig möglich, wie über die Perſon 
des Zälfcherd. Bum Schluß drüdt der Verf. die Hoffnung 
aus, daß eine genaue Unterjuchhung des Codex Carolinus 
zu genaueren, endgültigen Refultaten führen möge. 


Danmarks riges ge af J. Steenstrup, K. Erslev, 
A. Heise, V. Mollerup, J. A. Fridericia, E. Holm, 
A. D. Jørgensen. Bd. I. Bd. Il: XII, 7130 S. Bd. II, 
H. 1. Bd. IV: XI, 673 S. Bd. V: X, 719 8. Bd. VI, H. 1—20. 
Kopenhagen. Det Nordiske Forlag. (Gr. 8.) 


Diejes großangelegte und big jegt in feltener Gebiegen- 
yit durchgeführte Wert nähert fih feinem Wbjchluffe. Der 
1., 2., 4. und 5. Band liegen fertig vor; vom 3. muß 
u. Heife noh die Beit von der Vertreibung Chriftians II 
bis zum Ende der Grafenfehbe (1523—36) und W. Mollerup 
no Die weite Hälfte der Regierung Friedrichs II, vom 


— 1905. JG 30. — Literariſches Zentralblatt. — 22. Juli. — 


992 


Stettiner Frieden ab (1570—1588), fdreiben. Die Ar 
beiten am 6. Bande haben dur ben Tod des Reids: 
arhivard Sargenjen eine Unterbredung erfahren, trogdem 
ift auch diefer Band bis zum 20. Hefte vorgefchritten. En 
fann man jest unter dem Titel, den einft Arild Hoitfeld 
für die erfte große NReichsgeichichte wählte, Dänemart3 Ge: 
Ihichte zufammenhängend bis zur Auflöfung der flandina- 
vilchen Union und wieder vom Regierungsantritt Chriftiang IV 
bi3 zum Sabre 1851 elen. Mit dem Kriege von 1864 fol 
da3 Werft überhaupt abfchließen. Was vorhanden ift, ge 
ftattet ein Urteil über da3 ganze Unternehmen. Und das 
fann nur rüdhaltslos günftig lauten. Wenige der zahi- 
reichen modernen europäischen Landes- und Staatsgefchichten, 
die durch Wort und Bild zugleich zu wirlen fuchen, find 
nah beiden Richtungen Hin fo vortrefflich gelungen. Die 
fieben mitarbeitenden Hiftoriler find gerade die, Die zur 
Beit, al3 die Publifation geplant und begonnen wurde, un: 
beftritten die beften Kenner der betreffenden Perioden ihrer 
vaterländifchen Gefchichte waren, jämtlih auh ald Schrift 
Meller bewährt. Man hätte geeignetere Kräfte überhaupt 
nit gewinnen fönnen. Sie Haben fih ihrer Aufgabe dann 
mit Liebe und Gewiljenhaftigfeit gewidmet, und man Tonn 
über Dänemarts Geichichte zur Zeit nicht? Befferes Iefen 
als ihre Arbeiten. Wer tiefer eindringen will, wird aller: 
ding3 den wiflenfchaftlicden Apparat fchiwer vermifjen ; aber 
das lag nun einmal außerhalb deg Planes und war mit 
dem Biel, da8 erreicht werden jollte, nicht zu verbinden. 
Vieleicht entjchliegt man fih in Dänemark noch einmal zu 
einer planmäßigen Bearbeitung der eigenen Geichichte nad 
Urt der „Jahrbücher des Deutichen Reiches". Die in nicht 
geringer Zahl vorhandenen treffliden Monographien können 
do ein derartiges Werk nicht erleben, dem Mangel, den 
bejonderd die mittelalterliche Borihung Häufig empfindet, 
nur ftellenweife abhelfen. Daß das vorliegende Wert einem 
vorhandenen Bedürfnis entjprach, beweift fein glänzender 
Erfolg. Bon 9200 Eremplaren waren beim Ubichluß des 
4. Bandes nur noch 250 unverlauft, wa8 bei einer Gejamt- 
zahl von rund 5 Millionen Menfchen, die fih des Dänifchen 
als ihrer Mutterfprache bedienen (die Norweger werden fid 
nicht verlegt fühlen, daß fie einbegriffen find), wohl als 
glänzend bezeichnet werden fann. Anhalt und Ausftattung 
von Danmarks riges historie verdienten, daB diefe dänijche 
Neichögefchichte weit über die Grenzen der ffandinaviichen 
Spraden Hinaus befannt würde. Gë ( em zweifellofer 
Nachteil der Heinen Völker, daß die fchriftftelleriichen Lei: 
ftungen ihrer Gelehrten gleihlfam außer Konkurrenz gejeht 
find. Um fo wärmer hat die Anerkennung zu lauten im 
engen Kreije derjenigen, die Dag Gebotene zu würdigen ver: 
mögen. D. 8. 


Küch, Friedr., Politisches Archiv des Landgrafen Philipp 
des "Grossmütigen von Hessen. Inventar der Bestände. Erster 
Band. Leipzig, 1904. Hirzel. (LV, 885 S. Gr. 8) æ 28. 


Publikationen aus d. kgl. preuss. Staatsarchiven. 78. Bd. 


Borliegende Publikation ift die Feltgabe des Staatsar: 
Hivs in Marburg zur Feier der 400. Wiederkehr des Geburts: 
tages Landgraf Philipps des Großmütigen von Helfen, unter 
ben zahlreichen Gaben, die der Tag gebracht hat, wohl die 
dantenswerteite. E38 wird Dier der von andern Staaten 
bereit3 gemachte, aber für Breußen und das Neid noch neue 
Verjud gewagt, ein ganzes Ultenrepertorium, wie e3 fonft 
nur für die Zwede der innern Archivverwaltung hergeftellt 
wird, der Deffentlichkeit zu übergeben. Man behauptet wohl 
nicht zu viel, wenn man ſagt, daß durch ſolche und analoge 
Beröffentlichungen die Forichung auf einen ganz neuen und 
viel feiteren Boden, als dies bisher der Fall, geftellt werben 


993 


— 1905. 3 30. — Literarifhes Zentralblatt — 22. Quli. — 


994 





wird. Welche Ergebnifje im Einzelnen aus dem vorliegenden 
Werte zu ziehen find, wird die nächfte Zeit erweifen. In einer 
fehr gründlichen Einleitung hat der Hrögbr., zugleich namens 
feiner Mitarbeiter, der übrigen Beamten des Staatsardjivg, 
Necenihaft gegeben über die Gefichtspunfte, nach welchen 
fie bei der Bearbeitung des weitichichtigen und umfangreichen 
Materials verfahren find. Die Editionsgrundfäße, wie fie 
bei mittelalterlichen Quelen zur Anwendung tommen, konnten 
hier nicht angewandt werden, eben weil der Umfang bes 
Material! nicht annähernd die vollinhaltliche, gejchtveige denn 
wortgetrene Wiedergabe geftattet. Da3 RNRegeft mußte auf 
die allerfnappite Form reduziert werden. Unter Ausschluß 
der auf das Yuftiz- und Finanzweſen fomwoHl wie auf bie 
allgemeine, doch auch jo wichtige und erforichenswerte, all 
gemeine Landesverwaltung bezüglichen Alten Dot mon fid 
auf das politiihe Archiv des Landgrafen beichräntt, und 
do% liegt von breien erft Band 1 mit 805 Seiten vor! 
Die äußere Politit war des Fürften eigenfte und fozufagen 
perfönliche Angelegenheit. Ein Minifterium des Weußern 
fennt da3 16. Jahrh. noh niğt. Ein eigentliches Reper- 
torium der alten Regijtratur Philipps aber, fo wie fie etwa 
nod ihrem Uebergang aus der Kanzlei in das Staatsardhiv 
gefchlofjen aufbewahrt worden wäre, gibt die vorliegende Publis 
tation dennodh nit. So verhältnismäßig einfach lag den 
Hrögbrn. ihre Aufgabe keineswegs. Es finden fi außer 
den organisch zujammengehörigen im „WBolitiichen Archiv“ 
vielmehr eine ganze Unzahl Regiftraturen zufammen gear: 
beitet und jenen eingefügt, die urfprünglich für fich geichloffen 
dajtanden und bei deren Aufnahme ing Landgräflicde Archiv 
Bufal und Willfür die Hand im Spiel gehabt haben. Dahin 
gehören die Alten der Schweiter Philipps, der Herzogin von 
Sadjen, und daneben jolde, die auf Kriegszügen erbeutet 
wurden, wie Die Kronbergifchen, Huttenichen und Sidingenjchen 
ÜUrdivalien, die Aftenbeute des württembergifchen Zuges und 
die im Kriege gegen Herzog Heinrich den jüngeren von Braun: 
jchweig-Wolfenbüttel beichlagnahmten Beitände von deffen 
Regijtratur. Undrerjeit3 mußten die Bearbeiter der Spur 
folcher Alte, welche der alten Regiftratur Philipps auf Die 
eine oder andere Weile entfremdet worden waren, nachgehen, 
um fie ihrem Archiv wiederzugewinnen. Solde find, abge- 
fehen von einzelnen veriprengten Stüden, 1) die auf Grund 
der Kapitulation von Halle an Kaifer Rart V abgelieferten 
Alten. E3 find dies fchmalkaldiiche Bundesakten und fie 
befinden fih im Haus- Hof- und Staatsardhiv in Wien. 
2) die Alten und Urkunden, welche nad) Philipps Tode von 
dejjen Söhnen in das fog. Samt-Arhiv übernommen wurden. 
Zedteres, im gemeinfamen Befih von Heffen-Darmjtadt und 
Preußen, wird in Marburg aufbewahrt. 3) eine Gruppe 
von Alten, die zum Zwede einer Nechtsdedultion in dem 
Streit mit Nafjau wegen ber Tatenelnbogenichen Erbichaft 
zufammengeftellt wurden, und die das Darmftädter Archiv 
bewahrt. Die Rekonstruktion des urjprünglichen Beitandes, 
wie er vor der Uusfonderung geweien, au8 den beiden erften 
Gruppen ließ fih ermöglichen; die dritte wurde gedoen 
übernommen. — So erhalten wir im Laufe der einleitenden 
Darftellung zulegt eine ebenfo gründliche wie danftenswerte 
Geihichte der Landgräflicden Regiftratur überhaupt. Mit 
Scharffinn und Glüd find Küch und feine Mitarbeiter den 
Spuren der Ordnungstätigfeit der alten Kammerfelretäre 
nachgegangen und haben damit einen ebenfo neuen wie inter 
eifanten Beitrag zur Geidichte des Ranzleimejend an einem 
der bedeutendften Höfe des 16. Jahrh.3 und damit des damals 
üblihen Ranzleimefend im allgemeinen geliefert. Der vor- 
liegende Band 1 bringt zunächft die auf die Perfon des Land» 
grafen und die Mitglieder feiner Yamilie bezüglichen Alten. 
Dann folgt die Allgemeine Abteilung: Sidingeniche Fehde, 


Bauernkrieg, Padiche Händel zc. Eine Relonftruftion des 
Schmalkaldifhen Bundesarchivs, wozu der Gedanfe wohl nahe 
lag, ift niht verfucht worden, und fonnte eë auch nicht, weil 
die perjünlichen Akten des Landgrafen aufs engfte mit denen 
verquidt find, in welden er al3 Bundeshauptmann erfcheint, 
wie denn überhaupt der Umftand, daß im 16. Jahrh. (und 
noch weit darüber Hinau biz zu Ende de3 18.) in ein und 
demjelben Schriftftüd die verjchiedenartigiten Materien behan- 
delt werden, eine getrennt-jachlicde Ordnung der Alten und 
eine reinliche Scheidung der Gegenftände fat zur Unmöglichkeit 
maht. Die Bände 2 u. 3 werden die dritte Hauptabteilung 
umfaffen, darin die Korrefpondenzen derjenigen Staaten und 
reihsunmittelbaren Stände, mit welchen Heffen- politifch in 
Beziehung ftand. Die Form der Regeften ift die, daß (durch 
dreifachen Drud auch äußerlich unterfchieden) zuerft die Akten- 
ftelle, dann der Charakter der Schriftftüde felbft nebft der 
forrejpondierenden Gegenfeite, endlich der Inhalt, das eigent- 
lihe Regeft, gebracht wird, 5. B. (S. 347, Nr. 569) 1) Alten 
des Landgrafen. 2) Briefwechfel mit dem Kanzler Feige (in 
Kafiel) fowie mit dem Heffiichen Gefandten in Regensburg. 
3) 1541 Februar März. Entwurf einer nftruftion für die 
nah Regensburg zu entjendenden Räte. Briefivechjel bes 
Landgrafen mit Granvella. Geleit. Angelegenheit der Stadt 
Braunjchweig ze. Daß jemand Iediglih auf Grund diefes 
Repertoriums die Gejchichte der Zeit oder einzelner Abfchnitte 
daraus fchreiben könnte, ift, wie die Probe zeigt, ausgeichloffen 
und auch nicht der Ziwed der Publikation. Der Gefchichts- 
Ichreiber muß die nötige Kenntnis der Verhältniffe mitbringen, 
um fih an dem gebotenen Faden weiter zu leiten, bzw. die 
dienlich ericheinenden Archivalien zu verlangen. fr ut me, 
nigfteng ficher, daß ihm nicht3 mehr entgeht. Das mit dem 
legten Bande zu erwartende Regifter wird erft die ganze 
Tragweite des Unternehmens für die Gejhichtsforichung er- 
tennen laffen. Dem Generaldirektor ber preußifchen Archive 
Seh. Rat Kofer gebührt aber jebt fchon der Dank, daß er 
die Aufgabe in den Rahmen der Publikationen aus den tgl. 
preuß. Archiven eingeftellt hat, Küch und feinen Mitarbeitern 
Dank für die erftaunliche Wrbeit3leiftung. H. Br. 


White, Andrew Dickson, Autobiography. With Portraits. 
2 vols. New York, 1905. The Century Co. (XX, 601; 
606 S. 8.) Doll. 7, 50. 

Als Gelehrter und Diplomat nimmt White eine ganz 
hervorragende Stelle in der Geichichte der amerikanischen 
Kultur und Politik ein, denn auf beiden Gebieten hat er 
Epocdhemachendes geleiftet. Dies gilt bejonders feiner regen 
Tätigkeit und weittragenden Wirkfamkeit bei der Umgeltal- 
tung und gründlichen Verbefierung des höheren Erziehungs: 
wejens in den Vereinigten Staaten. Jn den eren Kapiteln 
feiner Selbftbiographie entwirft er ein flares Bild von feiner 
Sugendzeit und den damaligen Buftänden, die einen nichts 
weniger al3 vorteilhaften Einfluß auf die Geiftesbildung 
und Charakterbefchaffenheit der heranwachjenden Generation 
ausübten. Recht ungünftig in diefer Beziehung wirkten Die 
unter der Leitung ber verjchhiedenen Kirchen ftehenden Er- 
ziehungsanftalten oder fogenannten „Colleges“, die weder 
für die fittliche noch für die wifjenfchaftliche Belehrung und 
Beförderung der ihnen anvertrauten Schüler gehörig forgten. 
Der jugendlihe W. wurde durch feinen ftreng firchlich ge 
finnten Vater gezwungen, ein folches Inititut zu befuchen 
und gibt eine offenbar treue, aber jchrediihe Schilderung 
der ouë Mangel an Zucht und gediegenen Unterricht3- 
methoden hervorgegangenen Verdorbendeit und Noheit der 
Studenten. Er bett e3 dort ein Jahr aus, daß er als 
ganz verlorene Zeit betrachtete, und entichloß fih dann, 
feinen urfprünglicden Wunjch zu verwirklichen und das Yale 

$g 


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— 1905. 8 30. — Literarifhdes Zentralblatt — 22. Juli. — 
College zu beziehen. Die Ausführung diefes Vorhabens 
veranlaßte einen heftigen Streit und zeitweiligen Bruch mit 
dem Bater, bis e3 der äußerft gefcheiten und gejchidten 
Mutter, die den Plan des Sohnes durchaus billigte, gelang, 
die Beiden zu verfühnen. Nach der Vollendung feiner 
Studien im Jahre 1853 reißte W. nah Pariz, wo er fiğ 
vornehmlich mit Forihungen über die Gefdhihte der frans 
zöfifchen Revolution befHäftigte und dabei die günftige Ge- 





Lenz, May, Ansgewählte Vorträge und Auffäse. Berlin, 1908. 
— der Deutfchen Bücherei. (182 ©. 8.) .Æ 0, 25; geb. 
«æ LL 50. 


Deutfche Bücherei. Bd. 18. 


Die von A. Reimann veranftaltete Sammlung enthält: 
1) Zum Gedäcdhtnistage Gutenbergd (Hamb. Correfp. v. 24. 
VI. 1900); 2) Humanismus und Reformation (Vortrag, 
abgedr. D. Wochenbl. v. 19. V. 1892); 3) Den Andenken 
Ulrih3 von Hutten (Nat. 8. v. 12. 13. VI. 1889); 4) Phi— 


fegenheit benußte, um feine Kenntnis der franzöfiichen Sprache 
zu verbolllommnen. Darauf nahm er die ihm von dem 
amerikanifchen Gefandten in Petersburg angebotene Stelle 
eines Uttaches an, die er aber nur feh3 Monate behielt. 
Redt intereffant find jedoch feine Aufzeichnungen während 
diefer kurzen Beit, mitten in dem für Nikolaus I und bie 
ruffiihe Machtwilltür fo verhängnisvollen Krim-Krieg, da 
fie auf das Scheinbild beier fo raſch zuſammengeſtürzten 
Allgewalt ein grelles Licht werfen. 1855 ging er nad) 
Berlin, um bie dortige Univerfität zu bejuchen, die feiner 
Borftellung einer Hochichule mit ihrer von Lehrern und 
Studenten in glei) hohem Grade genofjenen alademijchen 
Freiheit volllommen entiprad. 1857 in feinem 25. Lebens- 
jahre wurde er zum Profeflor der Geichichte an der Staats» 
univerfität von Michigan ernannt und behielt diefe Stelle 
big aum Jahre 1864. 1863—67 war er Mitglied beg 
New Porter Staatsfenat3 und dann Präfident der neugegrün- 
deten Cornell-Univerfität, zu deren Einrichtung und Ent- 
widelung er feine Kräfte 18 Yahre lang mit großem Eifer 
und glänzendem Erfolge widmete. Unterdeflen beteiligte er 
fih an verjchiedenen von der amerilanijchen Bundesregierung 
eingefegten Kommilfionen, die zur Prüfung und Enticheidung 
wichtiger internationaler Fragen beftimmt waren. 1879 big 
1881 war er bevollmädtigter Minifter in Berlin, dann 
1892—1894 in Petersburg und 1897—1902 Botjchafter 
in Berlin. &8 ijt felbitverjtändlih, daB die Beichreibung 
eines ſo ereignispollen und vieljeitigen Lebenslaufes® von 
größten Jntereffe fein muß, namentlich wenn fie fih, wie 
hier, durch anziehende Darftellung auszeichnet. Leider können 
wir nicht auf Einzelheiten eingehen, jondern müffen ung 
mit allgemeinen Angaben und flüchtigen Andeutungen be» 
gnügen. W. Tom nicht nur in feiner diplomatiichen Tätig. 
feit, fondern auch auf Reifen mit Staat3männern, Gelehrten, 
Künftlern, Schriftftellern und anderen hervorragenden Pers 
onen zufammen, die er mit lebendiger Anfchaulichleit und 
pſychologiſchem Scharffinn zu fennzeichnen verfteht. Bes 
merfenswert find feine Erinnerungen an Bismard, „ben 
größten Deutschen feit Luther“ und feine Hochjchätung bes 
Kaifers Wilgelm II im Gegenjag zu Nikolaus IL, den er 
„einen geiftesbeichränktten und gleichgültigen Schwädhling“ 
nennt. Redt zeitgemäß ift feine Schilderung der VBerdorben- 
heit der ruffifchen Bureaufratie, aus der die jchmählichen 
Niederlagen in Oftafien notwendigerweije hervorgingen. Aud 
die gegenwärtige ffandinaviiche Krifis jah er voraus und 
bedauerte fie ernftli, denn feines Erachtens jollten Däne 
mort, Norwegen und Schweden feit zufammenhalten, um 
den bevorftehenden Angriffen Ruplands Widerftand zu leiften, 
denn Rußland wird einen Seehafen am Atlantifhen Ozean 
für ebenjo unentbehrlich Halten wie am Stillen Meere und 
zu biefem Bwed die erite günftige Gelegenheit benußen, um 
irgend einen Ort an der noregtlden Küſte in Befſitz zu 
nehmen. Bum Schluß gibt W. eine ziemlich ausführliche 
und fehr belehrende Darjtellung feiner religiöjen Entwidelung 
von feinem vierten Lebensjahre an und der Einflüffe, die 
zur Ausbildung feiner unbefangenen Denfart und zur Be 
förderung und Befeftigung feiner freifinnigen Weltanfchau- 
ungen wejentlich beitrugen. E. P. Evans. 





lipp Delandthon (Vortrag, abgedr. PIV. 1897, Bd. 78); 
5) Suftav Adolf (Realencyel. prot. Theol.); 6) Wie entjtehen 
Revolutionen? (Woche v. 22. IX. 1900); 7) Bismarcks Re 
ligion (Woche v. 6. 13. 27. IV. 1901); 8) Bismard und 
Rante (Woche v. 31. VIIL, 7. 14. IX. 1901); 9) Jahr— 
Hundertwende vor 100 Jahren und jegt (Cosmopolis IV 
10) Die Stellung der hift. Wiffenjhaften in der Gegenwar! 
(Rede, abgedr. D. Rundichau Dez. 1897). — ZAH finde Die 
Zufammenftellung recht gefchicdt; natürlich find gerade folche 
Efiays aufgenommen, die in der Tagesprefle erichienen oder 
fonftwie, jogar dem Fachmann, fchwer zugänglich find, wes: 
halb auch diejer das Erjcheinen der Sammlung mit Freude 
begrüßen wird, deren Inhalt ihm übrigens befannt war. 
In weitern Kreifen aber werden, und das ift das Verdienft 
der „Deutichen Bücherei”, die gedankenreichen und eigenartigen 
Schriften fiherlicd große Verbreitung finden. 
Fedor Schneider. 


— Zeitſchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 
. Bennecke. 19. Jahrg. Nr. 13. Kaſſel, Scheel. 

Inh.: H. Keßler, Einiges über die Territorien u. deren Bers 
faſſung u. wirtſchaftl. Verhältniſſe im Mittelalter. (Fortſ.) — 5. 
Altmüller, Morgenſtunden in der Kaſſeler Galerie. 4. — A. W. 
Ma Das Spiegelhäudchen. Erinnerung aus den Geibeltugen zu 

fheberg. — Bom Kaffeler Hoftheater. 


Bommerfhe Jahrbüher. Hrg. v. Rügifch-Pommerjchen Geihidhte 
verein zu Öreifew. u. Stralfund. 6. Bd. Greifswald, Abel. A 4. 
Jnh.: M. Wehrmann, Karl Theodor Pyl. — TH. PyI tt, 
Die Gntmidiung der dramat. Kunft u. des Theaterd in Greifewald. 
— M. Behrmann, Zur NReformationsgefchichte Stralfunde. — $. 
Ullmann, Beitrag zum Wirtfchaftsleben Reuvorpommernd in der 
Revolutiongjahren 1848/49. — €. Wendel, Ein Gedidt E. M. 
Amdts auf Ouftav IV Aolf. — U. Wermingboff, Die Bedeu 
tung der Brundkarten für die hiftor. Forfbung. — E. Drolshagen, 
Semarkungen u. Grundfarten. — W. Deede, Die Beziehungen der 
vorpommer. Städte zur Topographie u. Geologie ihrer Umgebung. 


Weſtdeutſche Zeitſchrift f. Geſchichte u. Kunſt. Hrsg. v. H. Graeven 
u. J. Ponien, 24. Jahrg. 1. Heft. Trier, Qing. 

Inh.: J. Zeller, Da? concilium der Septem provinciae ia 
Arelate — W. Ewald, Die Siegel ded Erzbifchofs Anno II von 
Köln (1056—1075). (Mit 1 Taf.) — Th. Jlgen, Die BWeibinfhritt 
vom 3. 1151 in der chemal. GStiftäficche H hwarzrbeindorf.. Gu 
frit. Beitrag zur rhein. Quellentunde des Mittelalters. 





Länder- und Hölkerkunde, 


Arens, Franz, Das Tiroler Volk in seinen Weistümern. Ein 
Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Gotha, 1904. F. A 
Perthes. (XVI, 436 S. Gr.8) #8. 


Geschichtliche Untersuchungen hrsgb. von Karl Lamprecht. 
Drittes Heft. 

Da das überreiche Material, welches der Gefhichtsforfchung 
durch Publikation der deutſchen Weistümer erſchloſſen wurde, 
wohl für rechts- und wirtſchaftsgeſchichtliche Unterſuchungen 
von den Gelehrten ausgiebig benutzt worden iſt, für die 
Geſchichte der deutſchen Volksſeele aber wenig Verwertung 
bisher gefunden hat, ſo kann obige, von Prof. Dr. G. Ser 
liger angeregte und unter Lamprechts Leitung ausgearbeitete 
ſehr umfangreiche Unterſuchung eines jungen Oeſterreichers 
als willkommener Beitrag zur Geſchichte der deutſchen Boll⸗ 





997 


— 1905. 33 30. — Literarifhges Bentralblatt — 22. Juli. — 


998 





teele begrüßt werden. Diefe Erftlingsarbeit, welche ein 
gründliche3 Bertiefen in bdie Materie verrät, verdient die 
Beadtung aller Gejchichtöfreunde, denn fie fchildert unter 
Berwertung der einfchlägigen Literatur und Quellen und 
unter Heranziehung der tirolifden Sagen und Märchen in 
ausführlicher und anregender Darftelung das biedere Ti» 
roler Bolt, wie e8 und vom allgemeinsfulturhiftoriichen 
Standpunkte aus in den tirofiihen Weistümern, der reich 
Haltigjten aller territorialen Sammlungen von Rechtsquellen 
entgegentritt. Rets- und wirtjchaftsgejchichtlihe Fragen 
werden natürlich hier und da oud geftreift. Jn der Cin- 
leitung beleuchtet der Verf. die Bedeutung der verfchiedenen 
mittelalterliden Duellenfreije für bie Gefchichte des Seelen- 
lebens, injonderheit da8 Volfsreht und die Weistümer im 
bejonderen, und gibt eine Ueberficht über die tirolifchen Rechts- 
quellen. Während der erte AUbjchnitt Pé mit den äußeren 
Bedingungen des Tiroler Voltslebend befaßt, zeigen ung 
die beiden folgenden Ubfchnitte die innere Anlage des Gro 
lifchen Bollstums (in Hinficht auf die Kräfte des Verftandes 
und Gemütes) und die Stellung zur Natur. Sehr Iehrreich 
und interefjant find vor alem die Ausführungen des Verf.s 
über die Grundlegung des fozialen Lebens (u. a. Familie, 
Gefühle weiterer Zufammengehörigfeit, Standesbildung und 
ftändijches Gefühl) und über das fittlihe Leben Ta, B. Ber- 
bältnis zum fozialen Leben, Auffaffung vom Sudividuum 
und deffen Wertihäbung und Net, Selbftbeherrichung, 
Sympathiegefühle, die Tugenden der fozialen Zuverläffigkeit 
wie Treue, Ehrlichkeit und Wahrheit, die Ehre, Einfluß des 
Beritandeslebend auf die Sittlichkeit, Weltanfchauung und 
Unihauungen von der Arbeit), Das gleiche gilt auch von 
dem Abfchnitt, welcher die Nechtspflege und die Nechtsan- 
Ichauungen deg Tiroler Volkes unterfuht. Wir erfahren 
Bier genaueres von dem Zufammenhang zwifchen Sittlichkeit 
und Recht, von der Deffentlichfeit und Dem Hmed der Rechs⸗ 
pflege, von den Anfchauungen über die Strafe feitens des 
Bolles und deffen Verhältnis zur Rechtspflege, jowie von 
der Wichtigkeit des Rechts im Volfsleben. Der eingehenden 
und flott gefchriebenen Unterfuchung, die für den Berfafiungs- 
wie Kulturhiftorifer gleich wertvoll ift, hat der Berf. am 
Unfang zwar eine Ueberfiht der Häufig benugten und in 
der Darftellung durch Abkürzungen gekennzeichneten Literatur 
beigegeben, leider aber fehlt ein Regifter, daS vor allem 
(infolge des Umfangs der Urbeit) für die in der Abhandlung 
vorfommenden Bezirke und Ortichaften unbedingt nötig ge- 
weſen wäre. 


Globus. Hrsg.: H.Singer. 88. Bd. Nr. 1. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: Eckert, Die Großmächte u. der Großverkehr. (Mit 1Karte.) 
— Goftenoble, Die Marianen. (Mit 2 Abb.) — Seiner, Der 
DOmuramba Dmatafo u. die Omatatoberge. (Mit7Abb.) — Seidel, 
Ueber Religion und Sprade der Tobiinfulaner.. — Schul, Eine 
Geheimjprache auf Samoa. — Abfchluß der Marofloerpedition des 
Marquis de Segonzac. 


A. Petermannd Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
Hrög. von A. Supan. 5l. Band. 6. Heft. Gotha, J. Perthes. 
Jnh.: H. B. Graber, Dad „DOrthogonal-Tellurium” und die 
fonftruftive Véiung von Aufgaben aus dem Gebiet der mathemat. 
Geographie. — H. Crammer, Einiged über Rüdzugserfcheinungen 
de® Gletjäperö der „Uebergoffenen Alm“ in Salzburg. — I. Hoff” 
mann, Die tiefften Temperaturen auf den Hocdländern ded füdäqua- 
torialen tropifchen Afrika. (Fortf.) 


Beograpbifhe Zeitfrift. Hrög. v. Alfr. Hettner. 11. Jahrg. 
6. Heft. Leipzig, Teubner. 
Inh.: R.Haffert, Friedrich Ragel. Sein Reben u. fein Wirken. 
1) J. Rapeld Lebendgang. 2) Raßels anthropogeograph. Lehrgebäude. 
— G. A. Lukas, E — 93. Bemmrid, Die Sprachgebiete 
Böhmend nad der Volkszählung von 1900. 


mn nn —— — — —— — 





Naturwiſſenſchaften. AMAathematik. 


Schoedler, Friedrich Das Buch der Natur, die Lehren der Botanik, 
Zoologie und Phyſiologie, Paläontologie, Aſtronomie, Mineralogie, 
Geologie, Phyfik und Chemie umfaſſend und allen Freunden der 
Naturwiſſenſchaft insbeſondere den höheren Lehranſtalten gewidmet. 
23., vollſt. neu bearb. Aufl. In drei Teilen. Zweiter Teil: Ches 
mie, Mineralogie und Geologie. Zweite Abt.: Mineralogie und 
Geologie von B. Schwalbe unter Mitw. von E. Schwalbe beendet 
u. brögb. v. H. Böttger. Mit 418 Abb. u. 9 Tafeln. Braun: 
Ds 1903. Vieweg & Sohn. (XVIL, VILI, 766 ©. Gr, 8.) 


Bon dem altbefannten, trefflihen Bude liegt Ref. der 
die Mineralogie und Geologie behandelnde Teil in 23. Auf: 
lage vor. Auch dieje jchließt fich nach Inhalt und Ausftattung 
würdig den voraufgegangenen an und fann den weiteften 
Snterefjentenfreifen auf das angelegentlichjte empfohlen 
werden. Die Darftellung ift wiffenfchaftlich ftreng und dabei 
do vollfommen allgemeinverftändlich gehalten, fo daß das 
Wert noh immer weitaus zu den Betten feines Gleichen ge, 
rechnet werden muß. Nur wenige, im Vergleich zu dem 
vielen Trefflichen, was da3 Buch enthält, unbedeutende Einzel- 
heiten find Ref. bei der Durchficht aufgefallen, fo 3. B. die 
Bezeichnung des Chalcedons als ein „Duarz”, womit dag op» 
tiiche Verhalten nicht übereinftimmt, die Bezeichnung des 
Opals al „OQuarzgattung”. Auch würde Ref. vermeiden, 
Obfidian, Bimftein, Pechftein und Perlit bei den Mineralien 
zu erwähnen. Beim Graphit find die nicht unmwichtigen opt, 
atiſchen Vorkommen übergangen, während beim Granit &. 217 
zwei und ©. 724 richtiger drei Kerne im Harz genannt 
werden. Bor allem Hat aber Ref. die Verteilung mancher 
Stoffgebiete auf eine Beiprechung, an welche fi) Anhänge, 
Bufäge und Erläuterungen an manchmal entfernteren Teilen 
des Buches jchließen, ftörend empfunden. Gemwiß ift der 
unzweifelhaft vorliegende pädagogische Grundgedanke, zuerft 
das Wejentlichite Har zu legen und dann gewillermaßen auf 
einer höheren Stufe eine Erweiterung auf der gegebenen 
Grundlage zu bieten, an fih richtig und anerfennenswert, 
aber nach des Ref. Empfinden kommt dadurch doch leider 
eine gewifle Unruhe und Bufammenhangslofigkeit in die ganze 
Darftellung. 8. 


Abraham, Henri, Recueil d’exp6riences &l&mentaires de phy- 
gique publié avec la collaboration de nombreux physiciens. 
Zune partie: acoustique, optique, électricité et magnétisme. 
Paris, 1904. Gauthier-Villars. (XII, 454 S. Gr. 8. mit 424 Abb.) 
Fr. 6, 25; cart. Fr. 7, 50. 

Diefer zweite Band hält vollftändig, was der erfte, den 
wir im 55. Jahrg. (1904), Nr. 10, Sp. 332 d. BI. ge- 
würdigt haben, verfprad. Seine Einrichtung ift völlig die 
de3 eriten Bandes: genaue Unweilung zu Verfuchen, die der 
Schüler jelbft anftellen fol und wegen ber einfachen Hülfs- 
mittel auch außerhalb des eingerichteten Laboratoriums ans 
jtelen fann. Nachgejtellte zmedentiprechende Fragen leiten 
den Schüler an, aus feinen Beobachtungen bei Anftelung 
des Verjuches die rechten Schlüffe zu ziehen, und laffen ihn 
jo die zu Grunde liegenden Gejete jelbit finden; auh in 
diefem Bande ift nur felten von diefer Regel abgemwichen. 
Daß bei Akuftit, Optik, Elektrizität nnd Magnetismus, Die 
diefer Band behandelt, nicht mit ganz jo billigen Hülfgmitteln, 
wie bei Mechanif und Wärme auszulommen war, ift jelbit- 
verftändlih. Uber einige billige Linjen und Prismen, ein 
paar Meter Kupferdraht, ein Danielelement und Wehnliches 
genügen auch hier für viele Verjuche; mandje Unterfuchung 
andrerjeit3 wird doch auf das Laboratorium beichräntt bleiben. 
Im Terte find genaue Zahlenangaben, wie etwa von Bres 
chungsexponenten, Ausdehnungskoeffizienten vermieden; an 
ihrer Stelle finden ſich allgemeine Angaben, die nur ungefähr 


999 


deren Größenordnung andeuten follen; dafür gibt der An- 
hang eine reichliche Fülle von überfichtlichen Tabellen. Wer, 
wie Referent, der Meinung ift, daß man dem Schüler mög- 
Lichft einfache Apparate vorführen fol, wird aus dem Buche 
jehr vieles für feinen Unterricht entnehmen Fönnen. 

Hm. 


Zoologifher Anzeiger. Hrög.v.&. Korfhelt. 29.2. Nr.6. 
Leipzig, Engelmann. 

Snh.: Curtis, The location of the permanent pharynx in 
the Planarian embryo. (With 2 figs.) — Nußbaum, Die Lappen- 
bildung ded Hodend einheimifcher Urodelen. — Toldt jun., Alym- 
metrifche Ausbildung der Schläfenmudteln bei einem uch infolge 
einfeitiger Kautätigkeit. (Mit 4 Fig) — Herdman, Ascidian 
classification. — Enderlein, Läufeftudien. 4) Ueber einen auf 
fälligen Serualdimorphidmud bei Polyplax spinulosa (Burm.) (Mit 
4 Fig) — BDerf, Rhammura, eine neue Braconidengattung mit 
außerordentlich langem Kegerohr ded Weibhend. — Derf., Einige 
Bemerkungen 3. Kenntnie d. Trigonaliden. (Mit 1 Fig.) — Literatur. 


Urdhiv der Mathematik u. Phyfil. Hrg. v. C. Lampe, W.F. Meyer, 
©. Jahnfe. 3. Reihe. 9. Band. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: L. Saalfhüg, Zur Bildung der fommetr. Funftionen. 
— M. Großmann, Metrifche Eigenfchaften reziprofer Bündel. (Mit 
3 Fig) — E. Sehrde, Ueber elektr. Wellen. — PB. Milau, Bei 
trag zur Unterfuhung des erfenntnistheoret. Wertes der verfchiedenen 
analytifh möglichen Raumformen. 


Raturwiffenfhaftl. Rundfhan. Hrag.v.W.Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 27. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: P. Zeeman, Strahlung ded Lichtes im magnet. Felde. 
— N. Eoehn u. W. Barratt, Ueber Balvanotarid vom Stand 
punkte der phyfifal. Chemie. — E. Stradburger, Die Apogamie 
der Eualdimillen u. allgem. Gefichtäpunfte, die fih daraus ergeben. 


Zeitfchrift für mathemat. u. naturwiffenfchaftl. Unterriht. Hrög. v. 
H. Schotten. 36. Jahrg. 4. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: D. Keffer, L-Kurven u. Evoluten. (Mit 12 Fig.) — F. 
Ludwig, Weitere Abfchnitte aus der Biometrie. (Mit 7 Fig.) (SHl) 
— 9 Schotten, Zur Reform des mathemat. = naturwifjenfhafti. 
Unterrichts. (Fortſ. — A. Thaer, Radruf auf Jof. Dictmann. 


Rechts⸗ und Atantsmillenfchaften. 

Rofin, Heinr., Das Recht der EE Für Theorie 
u. Prarid fyftematifh zufammengeftcllt. 2. Bd.: Dae Recht der 
Snvaliden- u. Altersverfiherung. Berlin, 1905. Guttentag. (XIV, 
1151 ©. Gr. 8.) æ 25; geb. # 27. 

Die meiften juriftifchen Disziplinen Haben auf eine jahr: 
hundertlange Entwidlung zurüdzubliden. Das bringt zu 
Wege, daß ihre modernen Bearbeiter vielbetretene Pfade 
wandeln müflen, auf denen fie Vorgänger aus allen Beiten 
und aus allen Nationen gehabt haben. Ueberall ift eine 
Literatur vorhanden, die bewältigt und zu der Stellung 
genommen werden muß. Jeder Nachfolger Heft fih auf 
die Schultern feiner Vorgänger. Anders ift ed mit dem 
Sozialredt. Dies ift eine ganz neue juriftiihe Erjcheinung 
und eine fpezififch deutfche, die erjt allmählich bei den übrigen 
Kulturvölfern Beadhtung und Nahahmung findet. Wer hier 
arbeitet, muß einen völlig jungfräulichen Boden aufbrechen. 
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß darin ein ftarfer Reiz liegt, 
aber auch eine nicht minder ftarfe Schwierigkeit. Ueberall 
muß der Bearbeiter fih erft felbft feinen Weg bahnen und 
da der Stoff mit anderen Rechtsdisziplinen fi mannigfach 
berührt, fo muß er auch biede beherrichen, was bei dem 
Umfange der Yurisprudenz und der durch bieden bedingten 
Arbeitsteilung an die Arbeitsfraft des WBearbeiterd unge: 
wöhnliche Anforderungen ftelt. Aber auch mit einer ftarten 
Refignation muß jener ausgerüftet fein. Die deutfche foziale 
Gejeßgebung ift ein Experiment und folche pflegen auf den 
erften Wurf Hin felten zu gelingen. Darum werden die 
einjchlagenden Gejege fteten Menderungen unterworfen und 


— 1905. 8 30. — Literarifhes Bentralblatt. — 22. Juli. — 


1000 


nirgends find fie bis jet zu einem definitiven Abfchlufje 
gediehen. Der Bearbeiter muß fich aljo vergegenmwärtigen, 
daß feine Tätigkeit nur einen zeitlich begrenzten Erfolg haben 
fann, daß fein Werk jchneller veraltet al andere, fo Daß er 
darauf gefaßt fein muß, daß es jchon beim Ericheinen in 
mannigfacher Beziehung überholt fein fann. So erflärt e3 
fih auch, daß unfere fozialrechtlicde Literatur zwar Gejeges- 
fommentare zur Genüge aufmeift, von größerem oder ge: 
ringerem Werte, daß aud Einzelfragen in Abhandlungen 
zur Darjtellung rommen, daß ihr aber eine eingehende Dog: 
matifche Bearbeitung bis jet nur einmal und zwar durch 
den Berf. des oben genannten Werfe3 zu Teil geworden ijt. 
Bon diefem ift ber erfte Band in drei Abteilungen im Jahre 
1890 und 1895 erjchienen und feitens Der Rf. auch in 
diefem Blatte ald eine ganz hervorragende Leijtung gewürdigt 
worden. Diefer erite Band Hatte fi) die Aufgabe geftellt, 
„die allgemeinen Grundlagen und Grundbegriffe der jozial- 
politifchen Gefege zujammen zu fallen und fo Die gejamte 
Urbeiterverfiherung der Abficht des Geſetzgebers entſprechend 
al einheitliches Syitem erjcheinen zu laffen”, dagegen foten 
die Spezialien der einzelnen Verficherungsarten den folgenden 
Teilen des zweiten Bandes vorbehalten bleiben. Diefer Plan 
hat nun infofern eine Modififation erfahren, al der nad 
langer Boule jet erichienene zweite Band lediglich das Recht 
ber Invaliden: und Altersverficherung behandelt in einem 
Umfange, der den des gefamten eriten Bandes bei weitem 
überfteigt. Und doch Hebt der Verf. felbft hervor, daß damit 
nur ein Drittel des großen dem zweiten Bande urfprünglid 
vorbehaltenen Stoffes zur Darſtellung gelange. Freilich 
fann denn auh dem Verf. nachgerühmt werden, daß bie 
von ihm jebt behandelte Verfiherungsart unter Benußung 
des gefamten Materials, auch der AJudifatur und der Aus: 
führungsbeftimmungen de3 Bundesrates und der größeren 
Bundesftaaten, bearbeitet worden ift, jo daß die Daritellung 
fih nicht auf theoretifche Konftruktion befchräntt, jondern im 
Dienfte der Theorie wie Praris au) auf Einzelfragen ein- 
zugeben nicht verjchmäht. E38 ftedt eine gewaltige geiftige 
Arbeit in dem Buche, und es ift eine gewig feltene Er: 
iheinung, dak die erfte Bearbeitung einer Materie gleich in 
einer fo muftergültigen Weife erfolgt, wie da3 hier der Fall 
ift. Möge dem Berf. die Kraft beichieden fein, feinen großen 
Plan zu Ende zu führen. Uber wenn da3 legtere auh nit 
der Fall fein folte, fo würde doch auch diefer Torjo genügen, 
dem Berf. den Ruhm zu gewähren, fih die Stellung des 
eren Juriften in der Materie des Sozialrehtd erworben 
zu haben. 


Frisch, Hans v., Die Verantwortlichkeit der Monarchen 
und höchsten Magistrate. Berlin, 1904. Häring. (X, 3738S. 
Gr.8) 49. 

Der Verf. Hat für feine Abhandlung eine wenig ge: 
ihidte Ueberjchrift gewählt. Denn Monarchen find, wie er 
jelber ausführlich darlegt (S. 104fg.), nach geltendem Rechte 
unverantwortlih, und gerade weil fie e8 find und fein 
müffen, läßt man andere Staatdorgane ftatt ihrer bie 
Verantwortung tragen. Auh im übrigen deden ih Titel 
und Inhalt des Buches nicht völlig. Der Berf. wil näm- 
Dë eine Monographie über das Inftitut der Gegenzeichrnung 
jreiben. Er Handelt in einem einleitenden Wbfchnitte 
(©. 3—28) über Begriff, Bedeutung, Geihichte, Wirkungen 
der Gegenzeichnung und führt Darnah auh im übrigen den 
Iyftematifchen Aufbau aus. Ein bejonderer Abfichnitt, der 
Reihenfolge nach der fünfte (er wäre wohl beffer als zweiter 
an die Einleitung angereiht worden), bejpricht den Umfang 
der Gegenzeichnung, bh D die Frage, welche Afte bei 
Staatsoberhaupts der Kontrafignatur bedürftig find (S. 335 


1001 


— 371), und die drei Hauptabjchnitte II—IV beichäftigen 
fih mit den Wirkungen der Gegenzeichnung; der Löwenan— 
teil fällt dabei freilich der Lehre von der Minilterverant- 
wortlichkeit zu. Nach dem Verf. befigt die Gegenzeichnung 
eine dreifache „Wirkung“. Sie ift einmal Authentizität» 
erflärung (©. 31—35), fie begründet zweitens jene eigen- 
tümlich geftaltete WVerantmwortlichkeit des Fontrafignierenden 
Beamten (S. 39— 322), und fie verleiht drittens der An 
ordnung des Staatoberhaupts Rechtskraft und damit Voll- 
ziehbarkeit (S. 325—331). Diefe Triyotomie ift nicht 
ganz Logifch; der Verf. fcheint da3 ferbft zuweilen empfunden 
zu Haben (f. e 325, 330. Denn e3 ift feine 
Wirkung der Gegenzeichnung, daß fie die Unterjchrift des 
Monarchen als echt beglaubigt, fondern einer ihrer mög- 
lichen Bwede, und die Wirkung der Kontrafignatur, wofern 
diefe überhaupt rechtlide Bedeutung Hat, ift überall die 
Bollziehbarkeit der monardiichen Verfügung; auch da, wo 
der Legalifierungszwed im Vordergrund fteht, ift die 
Gegenzeihnung Bedingung der „Nechtöfraft”". Die vom 
Berf. angezogene Berfafjung von Neuß j. 8. fagt A B. 
ganz deutlih: „Durch die. . Kontrafignatur erhalten 
jolhe Anordnungen . . . allgemeine Glaubwürdigkeit und 
Bollziehbarkeit.” Der Fehler in der PDispofition räcdht 
ih denn auch empfindlich; jeder Lefer wird dag Ge- 
fühl Haben, daß der Abjchnitt über die Gegenzeichnung als 
Borausfegung der Vollziehbarkeit den anderen recht lang- 
weilig nachhinkt. — Den Hauptbeitandteil de3 Buches bil- 
det, wie gejagt, eine Darftellung der Lehre von der Minifter- 
verantmwortlichfeit. Ueber den Gegenftand ift jchon reichlich 
oft gejchrieben worden. Der Berf. Hält freilich nicht viel 
von diejer Literatur. „Die Mehrzahl der Schriften taugt 
nichts, enthält vielmehr nur befannte und veraltete Säge.” 
Aufer Samuely Täßt er eigentlich niemanden gelten, nicht 
einmal MoHl, dejjen dogmatijche Ausführungen ihm zu breit 
find und fi mit vielen überflüffigen Detaild beichäftigen. 
Der Berf. durfte feinen Vorgängern, denen er doch wohl 
manches verdankt, jchon etwas mehr Gerechtigkeit wider- 
fahren laffen; er Hätte Méi auch bei der Polemik im ein» 
zelnen größerer Höflichkeit befleißigen Tünnen (f. ©. 194, 
340, 341 u. d.). Jedenfalls, wer fi) fo Hart über andere 
augsspricht wie er, ermwedt für die eigene Leiltung ehr Hohe 
Erwartungen. Dieje werden nun, wie Ref. meint, nicht 
ganz erfüllt. Abgejehen davon, daß die Abhandlung aud) 
innerhalb ihrer Hauptabjchnitte Strenge der Dispofition, 
Glätte der Darftelung und häufig auh Reife des Urteils 
vermijjen läßt, ift der Berf. in der Entjcheidung der Grund- 
fragen nicht fehr weit über die mißachteten Vorläufer Din, 
ausgelommen. Zum Teil jchließt er Wéi vm Ergebniffen und 
Begründung an ältere an: fo bezüglich der juriftiichen Natur 
(S. 168fg.), des Zweds (©. 182fg.), der „Begründung“ 
(S.186fg.)und des Objeft3 der Minifterverantwortlichkeit(]. bef. 
6.243 fg.). Und wo er originell ift, da ift er niht eben glüdlich. 
So zunädft bei der Jeftftelung der verichiedenen Arten der 
Minifterverantwortlichkeit (S. 147 fg.). Man kann, jagt er, nur 
von einem einzigen Gefichtpunft aus eine Einteilung vor- 
nehmen, nämlihd nah dem Forum, dem der Minifter 
Rechenſchaft jchuldet. Das ift entweder ein Staatsgericht- 
Dot oder da3 Parlament. Darnah unterfheidet er die 
rechtliche, durch formelle Anklage zu realifierende, und die 
politifche Verantwortlichkeit. Die Iehtere beftehe darin, daß 
die Vollövertretung da3 Recht Habe, Anfragen an die 
Minifter zu Mellen. ` Eine Untwortpflicht fei in der Regel 
nicht gegeben. Auf ©. 156f. wird aber dann das Gegen: 
teil gelehrt, und ©. 157 Dept eë, be Pflicht der Minifter, 
den Kammern Rede zu ftehen, fei eine Rechtspflicht, worauf 
das Bugeftändnis folgt: „Snjofern ift die politiiche Ber- 


— 1905. X 30. — Literarifhes Zentralblatt — 22. Juli. — 


1002 


antwortlichleit eine rechtliche.” ft das der Weg, aus ber 
berrichenden „Verwirrung“ Herauszulommen? Uebrigens 
ift die Folge jener unzulänglicden Art der Unterjcheidung, 
daß der Verf. die angeblich „bloß politifche” Verantwortlich) 
feit, troßdem er ihre hohe Bedeutung anerkennt, jehr dürftig 
behandelt (Deutichland und die Vereinigten Staaten şu- 
jammen auf etwa einer Geite!), und daß er alles Gewicht 
auf das Verfahren vor den Staatögerichtähöfen legt, das 
doh im ganzen fehr viel unpraftifcher ift al8 alles andere. 
— Nicht minder verfehlt fcheinen dem Ref. die Ausführungen 
über da3 „Subjelt" der Minifterverantwortlichfeit und die 
Solidarität der Minifterien zu fein (S. 197—224). Gie 
gipfeln in Der Ziele. „Die Verantmwortlichfeit wird be, 
gründet lediglih dadurdh, daß man Minifter, reip. Leiter 
eine8 Minifteriums ift, und die Kontrafignatur eines 
Minifterd bedeutet die Kontrafignatur des (scil. ganzen) 
Minifteriumg" (©. 213), das fol überall geltendes Recht 
fein! Der Berf. gibt zwar zu, daß fiġ in ben deutfchen 
Verfaſſungen „kaum Anſätze“ einer folhen Solidarität finden; 
indep müffe man auh hier „ein der Solidarität nabe- 
fommendes (?) Verhältnis anerkennen” (S. 219). — Aud 
die Behauptung, der Monarh könne für die während der 
Regierung begangenen Delikte nah der Abdanktung zur 
Nechenichaft gezogen werden (©. 144f.), wird wenig Bei- 
fall finden. Die Urt ferner, wie der Verf. die herrjichende 
Lehre zu begründen fucht, wonach auch zu Minifter-Ernennung 
und »-Entlaffung ausnahmslos eine Gegenzeichnung erforder- 
Dë je (S. 337fg.), ift zwar originell aber faum beachtlich. 
Er glaubt nämlich den Einwand, daß ein bereit3 ernannter 
Minifter nicht wohl feine eigene Ernennung kontrafignieren 
fönne, mit der Bemerkung erledigen zu dürfen, e3 fei ver- 
fehlt und widerjpreche dem gefunden Menfchenverftand, aus 
folder Schwierigkeit einen formals-juriftiichen Ausweg zu 
fuhen. Gier müffe der Sag gelten: praetor minima non 
curat. Aber e3 deint Ref., al3 ob gerade der Berf. die 
Brage jehr formal-juriftiich Iöft, wenn er die Gegenzeichnung, 
weil fie für jeden Regierungsaft erforderlich fei, auch Dier 
für unentbehrlich Hält. Und der gejunde Menjchenverftand 
wird fih eher gegen den Glauben empören, daB fih Mündy- 
haufen an jeinem eigenen Zopfe aus dem Sumpfe herausziehen 
fann. — Nach diefen Ausftellungen foll aber nicht mit dem 
Bugeftändnis zurüdgehalten werden, daB der Berf. ein um- 
fafjendes gejegliches und Yiterariichesg Material fleißig und 
jorgfältig verarbeitet und ftellenweife recht jhäßbare Bei- 
träge zur behandelten Lehre geliefert bat. Auch ift der 
geihichtlide Sinn, mit dem er an feine Uufgabe herange- 
gangen ift, au rühmen. Der Berf. ftellt aus der Bers 
fafjungsgeichichte viele intereffante Tatfachen zujanımen, da- 
bei freilih auh mandes, wovon er jelbit zugeben muß, 
daß e3 mit dem heutigen Rechte nur in jehr an Bu- 
ſammenhange ſteht. H. Trpl. 


Cohn, Guftav, Zur Politik des dentſchen Finanz⸗, Verkehrs⸗- und 
erwaltungsweſens. Reden und Aufſätze. Stuttgart, 1905. Ente. 
(VII, 482 ©. Gr BI .# 14. 

Die freundliche Aufnahme, die der vor fünf Jahren er- 
Ihienene Band gejammelter Aufjäge Eohns gefunden Hat, 
wird zweifellos auch dem vorliegenden Bande zuteil werden. 
Eingeleitet wird die Sammlung durch zwei Feftreden „Ueber 
den Haushalt des Deutihen Reiches” und „Steuern und 
Steuerreformen im Reihe und in Preußen”. Der Iebtere 
Uuflag führt die Grundgedanken des erfteren näher aus und 
fließt daran Folgerungen für unfer Steuerwejen fowie 
Grundanihauungen über Steuern und Steuerreformen und 
über die ſchwebenden Fragen der Finanzpolitit Tür Seid, 
Stadt und Gemeinde. Cohn tritt für eine Reichswehrfteuer 


1003 


und eine Meichderbichaftsfteuer jowie für eine Reform ber 
Einfommenfteuer, in3bejonder3 des preußiihen Einfommen- 
fteuergejeßes ein. Zum Schluffe fommt er auf die eberjchüffe 
der preußischen Staat3eifenbahnen zu |prechen, die eine Haupt: 
quelle der Einnahmen für den preußiichen Staat bilden und 
die aus dem Titel dex Steuergerechtigfeit jowie unter Hervors 
hebung ihres Steuercharafterß begründet werden. ©. lehnt 
dagegen die Bezeichnung diefer Ueberſchüſſe als „Unter⸗ 
nehmergewinn“ ab, was nicht verjtändlich ift, da er doch 
andrerjeit3 die Leiftungen der Verfehrsanitalten richtig als 
Produktion erkennt und die Verlehrsanitalten daher aud alg 
Broduktionsanftalten annehmen muß. Daß dieje Ueberjchäffe 
Unternehmergewinn find, beeinträchtigt wohl faum ihren 
fteuerlichen Charatter. Der III. Aufiab „Ueber Straßenbei- 
träge mit Rüdficht auf die preußifche Gejeßgebung“ enthält 
interefjante Erörterungen über die Formen und Grundfäge zur 
Beitinnmung der Entgelte für Leiftungen, die von Reich, Staat 
und Gemeinde produziert werden. Aufſatz IV behandelt die 
Straßenreinigungspflicht der Hausbefiger. In der Ubhand- 
lung V fommt ©. auf das Gebiet, das ihm mehr als allen 
andern zu eigen ift und das auch von ihm mit befonderer 
Vorliebe und mehr als andere Gebiete bearbeitet wird, 
„Die Zulunft der Straßenbahnen”. Diejer Gegenftand findet 
wieder eine geradezu meilterhafte, alle techniichen, wirtichaft- 
lichen und politifchen Domente jcharf erfafiende Behandlung. 
Sn der (VI.) Abhandlung, „Ethik und Reaktion in der Bolls- 
wirtichaft” vertritt ©. wie in früheren Werfen den ethilchen 
Charakter der Nationalöfonomie in glüdlichiter Weife und 
verficht die fittlichen Jdeale. Ganz befonders ift ihm aud) 
in jenem Abjchnitte beizuftimmen, in dem er zur Beleuchtung 
feines grundfägliden Standpunkte den Detailhandel und 
die Warenhäufer beipricht. Zn der (VII) Abhandlung „Ueber 
Reaktion im VBerfehrswefen" wird richtig betont, wie not- 
wendig es fei, ftreng zu unterjcheiden, ob ftatt bloßer Gr 
perimente überhaupt ein technifcher Sortjchritt fichergeftellt 
fei und wie und ob der im technifchen Sinne erreichte Fort» 
fegritt auf die gegebene Volkswirtichaft anzuwenden ift, d. h. 
gud ökonomisch ein Kortichritt und Vorteil fei. ©. nimmt 
mit „heiterer ®elafjienbeit” den Vorwurf des Realtionärs 
auf éi, wenn er Opfer der öffentlichen Finanzen und Ver: 
gendung der Staatzfinanzen ablehnt für technifche Verfuche, 
deren Rejultate noch nicht gejichert find. EC. will nicht om, 
deres, und dies ift ein in alen feinen Werten hervortretender 
Bug feines Wefens, als „die einfache Linie der Wahrheit 
Harlegen”. Bon eben folchem Hohen wiſſenſchaftlichen Ernſte 
und Liebe zur Wiſſenſchaft getragen ſind auch die vier letzten 
Aufſätze des Bandes „Staatsbeamtentum und Staatswiſſen⸗ 
ſchaft“, „Ueber die Vereinigung der Lehrſtühle für Staats- 
wiſſenſchaften mit den Juriſtenfakultäten“, „Die Kameral⸗ 
wiſſenſchaft in zwei Jahrhunderten“ und „Freiheit der 
Staatswiſſenſchaft“, die in hohem Maße wertvolle und wich⸗ 
tige Erörterungen enthalten. —sn. 


Staatd- u. E gor — — v. G. Schmoller 
u M. Sering. XXII ke V. 8d., 1. 9a tinig 
r. 8.) 


1905. Dunder u. Seed Gë Ke XIV, 344 © 
M 4u M8, 40. 
Inh.: (XXIII, 6.) Rich. Bahr, Gewerbegericht, Kaufmannsgericht, 


Einigungsamt. Ein Beitrag zur Rechts⸗u. Sozialgeſchichte Deutſch⸗ 
lands im 19. Zahrb. ech 1.) 1 gug0 Rachel, Der Große Kurfürft 
u. die oftpreuß. Stände 1640—1688 


Dad Redt. Greg. v. H. IH. Soergel. 9. Jahrg. Rr. 13. Han 
nover, Helwing. 

Inh.: Brúüdner, Die Haftpfliht derjenigen, welde die ihrer 
Verfügung unterfiehenden Räume dem öffentl. Berkehr gewidmet haben, 
für die ordnungsmäßige u. vertehröfichere Befchaffenheit Meier Räume. 
(SH) — Förfter, Beräußerung von Grundftüden mit Borbell- 
betrieb. — H. Meyer, Die neuen Geſeße vom 5. Juni 1905, betr. 


— 1905. 38 30. — Literarifhes Bentralblatt — 22. Jul. — 


1004 


Aenderungen ded GBG u. der ZPO. — Haußner, Die Unter 
ſuchungshaft. 
Zeutralblatt f. freiw. @erichtöbarkeit u. Rotariat fowie Zwangäver- 
fteigerung. Hrög.v.A.Xobe. 6. Jahrg. 1. Heft. Lpzg. Dieterich. 
Inh: Kregfhmar, Zur Bedeutung des im Bürgerlichen Beier- 
buch beftimmten Wegnahmerehted. — Entfcheidungen. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Jacob, Georg, Vorträge türkischer Meddäh’s (mimischer Er- 
zählungskünstler). Zum ersten Male ins Deutsche übertragen 
u. mit Textprobe u. Einleitungen Di Berlin, 1904. Mayer 
& Müller. (IV, 119 u. 7 8.8) .# 3, 60. 

Der türfifche Meddah ift befanntlich nicht das, was fein 
arabijcher Name eigentlich bejagt, fondern ein öffentlich 3. 2. 
in Raffeehäufern vortragender Erzählungskünftler, der feinen 
Vortrag mit Iebhafter Mimik begleitet. Diefe Mimik beftebt 
nit nur in Geften, fondern au in Spredmodifilation, 
indem er 3. B. mundartliche Eigentümlichleiten oder das 
Kauderwelich türkiich redender Fremder kopiert. Da die Hunt 
der Meddahs offenbar dem Wusfterben entgegengeht, fo ift 
e3 ohne Frage ein Verdienft, fie vor ihrem Ende noch zu 
ftudieren und in Tertproben darzuftellen, bei denen der Lejer 
fih allerdings die Mimik Hinzudenten muß. Der Berf. gibt 
zum erften Male jolde Proben (7 an der Bahl) in Deutjcher 
Ueberjegung, freilich nicht auf Grund felbft gehörten Mate: 
rial3, fondern vorliegender Drude, 3. B. einer Kunos’fchen 
Berfion in Radloffs Proben, eines Drudes in armenifchen 
Typen, befonder3 aber verjchiedener von dem befannten 
Mehmed Hilmi veröffentlichter Stüde. (Warum nennt ber 
Verf. des Iehteren Sammlung fonjequent Gülendschli efsa- 
neler, während Hilmi felbjt doch Gülünglü efs. fpricht ?) Xn 
dem erften Stüd, das anhangsweife au im (rieden Ko, 
ginal aus der Sahre-i-meddäh mitgeteilt ift, tritt ein Bauer 
aus Kaftamuni mit feiner wunderliden Mundart auf, bie 
der Verf. mit der freilich nicht ausreichenden Hülfe von Thurys 
taftamunifcher Studie zu interpretieren fich reblih Mühe ge- 
geben hat. Bot dazu den überfichtlich angeordneten lingui- 
ftifhen Wbjchnitt „Der Dialekt des Kaftamunili und des 
Juden” ©. 21—27. Die Einleitung verbreitet fi) über das 
Weſen der Meddap-Runft, und den Texten find fortlaufend 
Anmerkungen beigegeben, von denen die fpradglidden fidy auf 
den Tert der betreffenden Vorlage beziehen. Eine Distuffion 
über die in der Einleitung vorgetragenen Unihauungen ſowie 
über die Auswahl der gegebenen Stüde und die Genauigfeit 
ber Meberjeßung erjcheint an diefer Stelle ausgejchlofien. 
Neben dem Titelblatt gibt der Verf. die Reprodultion eines 
Öffentlichen Unjhlages des modernen Meddahs Muſtafa 
Aſchki Efendi in Stambul. Ref. möchte hier noch bemerken, 
daß durch Prof. Jakob angeregt inzwiſchen Herr H. Paulus 
nad einem Drude in armenifhen Typen eine Erzählung 
des Meddahg Hadichi Besveje bearbeitet und mit deutfcher 
Ueberfegung zum Gegenstand einer Doktor-Difiertation (Er- 
langen 1905) gemadt hat. Dies ift meineg Graten bie 
inftruftivfte bisher befannt gewordene Probe, die auch daz 
übliche Beiwert des Gazeld alg PBräludium nebft einem 
PBrunt-Brodmium in verfchrobener Proja enthält. 

Karl Foy. 


Les Cylindres de Gondén, Transcription, traduction, com- 
mentaire, grammaire et un par Frangois Thureau- 
Dangin. Premiere Transcription et traduction. 
Paris, 1905. Leroux. (101 gd Gr. 8.) 


Der Titel diefes Buches würde noch vor wenigen Jahren 
etwas anſpruchsvoll geklungen Haben, würde auch Heute 
nod fo Fingen, wenn er ald Namen bes Verfajlers nicht 


1005 


einen wie den Thureau-Dangins zeigte. Was feit Jahren 
an wirklichen Kortfchritten in der Entzifferung und Ent- 
rätfelung der altjumerifchen Infchriften erzielt worden ift, 
verdanten wir faft allein dem tiefbohrenden Scharffinn, der 
äußerst gewiljenhaften Gründlichkeit und der peinlichen 
Sauberkeit diefe8 Mannes; und wad er und auch in Heineren 
oder größeren Veröffentlichungen dargeboten hat, wir hatten 
und jtet3 an Meifterarbeiten oder Rabinettjtüdchen zu ers 
freuen. Das bürgt und dafür, daB auch diefe neue Arbeit 
einen jehr wejentlichen Yortfchritt bedeutet. TH.-D. fchentt 
ung awar vorerft nur, alfo nur in dogmatifcher Form, die 
Umfchrift und die Ueberfegung der zwei großen Snichriften 
Gudea’3, und fein Kommentar dazu fteht noch aus. Wir 
mögen auch bier und da oder öfters ein Fragezeichen Ger, 
miffen. Aber dab da3 von ihm Gegebene im Großen und 
Banzen Beftand haben wird, das läßt fich doch fchon jebt 
erfennen. Und darum Haben wir TH.-D. zu einer bon 
bemerfenöwerten Leiftung zu beglüdwünihen. Wir ver- 
muten, daß Niemand ihm freudigeren Beifall Spenden wird 
ala Zimmern, welcher vor Jahren einen anfpruchslofen 
und doc fehr belangreichen, jcharffinnigen Beitrag zur Er- 
Härung einer der beiden Bubdea-nichriften veröffentlichte, 
der jegt durch TH.-D. zur vollen Geltung gefommen ift. 
Nur ungern warten wir noch auf feinen Kommentar, ber 
unfre Hoffnung auf eine Speifung an reichbefehter Tafel 
fiher nicht zu Ichanden machen wird. P. Jensen. 


Bucherer, Fritz, Anthologie aus den griechischen Lyrikern. 
Für den Schulgebrauch erklärt. Gotha, 1904. F. A. Perthes. 
180 8. 8) .# 1, 80. 

DaB den Schülern aus dem reihen Schah der griechifchen 
Lyril dad Entiprechende geboten werde, bezweden mehrere 
zum Schulgebraudh verfaßte Anthologien, denen fich das oben 
bezeichnete Buch anreiht. Naturgemäß werden nicht wenige 
Dihtungen allen derartigen Sammlungen gemeinfam fein, 
im übrigen darf Buchererd Auswahl als eine praftifche, wohl- 
erwogene gelten. Stellen wie Sappho3 yAvxsıa näreg ovrou 
dvvauaı xoEAnv Tov Lorov, wie die für den Dichter und 
die Dichterin intereffanten Berfe IeAw rı elınv — al d'Greg 
Goin Zuesgon, das palinodifhe ois Eor Eruuog Aoyog 
(unter Stefihoros) wird man vielleicht weniger vermiffen 
als das Embaterion, das, um in Diond Sinn zu reden, 
bem Gymnafiaften mehr frommen kann als Unafreons Bitte 
an Dionyfos um die Gunft des Kleobulos, und das, wenn 
nicht unter Tyrtäus’ Namen, auh im Schulbuch als ade- 
07c0T0v ericheinen mag. Aber ungleich wichtiger ift die Frage, 
ob nicht der Dichter, der al3 vorzüglichfter Vertreter einer 
befonderen Dichtungsart unter den Alerandrinern herborragt, 
Theofrit eine Stelle in der Anth. finden folte. Cr ift zwar 
auh von Biefe und Buchholz übergangen, aber berüdfichtigt 
in Stols Sammlung, u. €. mit Redt; wir meinen fogar, 
dab fdh den Mboniazufen, den Zauberinnen, dem Kyflops, 
andern Köyllen noch ein Mimus des Herondas, die Scene 
in der Schulftube oder Dog Opfer im Asllepiosheiligtum 
anihließen könnte. Dagegen Dot Bucherer unter Urchilochos 
und Sappho dag in ben legten Jahren Gemwonnene nicht 
unbeachtet gelafjen, und ein mwefentlicher Vorzug feiner Aus» 
wahl ift, daß fie unter den Balchyliden das Epinikion auf 
Hierons olympifchen Wagenfieg (mit Kröſus' Errettung) voll: 
fländig enthält. Auf diefe neuen Stüde beziehen Be gropen- 
teil3 die Neuheiten der Tertgeftaltung, die tibrigens aud 
jonft nicht überall die herkömmliche ift. DB. ergänzt z. B. 
Sapph. 7, 1 TTovrıaı (Nnenıdes), dad und mehr zufagt 
als das Balh. 5, 196 von demfelben immerhin faßlich ge 
wählte xeAsvIov Aloggen ot nrhavwuernv (nur müßte 
t3 schaywuevav heißen); Simonid. 16, 9 gibt B. rode 


— 1905. M 30. — Literarifhes Bentralblatt — 22. Juli. — 


1006 


a y&oas: daß xAsıvov vor yEoas ausfiel, ift nicht 
o leicht zu begreifen, man würde Sihler8 od (avögelas) 
y£oos zuftimnen, wenn fo nicht der dritte Fup des Verjes 
cäfurlo8 würde. Stadtmüller, der eine größere Bahl von 
Konjekturen dem Verf. zur Veröffentlichung überließ, oer, 
mutet u. a. Balh. 3, 22 ô móe Gegron oABov (durcd) 
das von erfter Gand Gefdhriebene getügt), Bath. 16, 10 
Kungıdos ayava dwga (da8 von Blak aud in der 3. Auf. 
lage angeführte aiva ift verkehrt, aber vielleicht läßt fid 
ayva halten), Batch. 5, 30 fcheint Stadtm. das Entfprechende 
getroffen zu haben mit z&oag oder rExuag Augerote (det 
(ber Adler ift das gottgefandte Zeichen), T &owuévy Bath. 
16, 68 ift nicht unpaffend, weniger ficher dag eingefhobene 
Ioä Bald. 3, 64; Semon. 1, 17 fchreibt St. eùr èv yi 
diwnowvraı bosıv antithetisch zu aduaoıv dAög Ivýoxovow. 
Der Verf. bemühte Héi offenbar einen wiffenichaftlich begrün- 
deten und zugleic;) möglich]t Iesbaren Tert zu gewinnen, 
nicht ohne Erfolg. Doh würden wir Tyrt. 1 in zwei Stüde 
teilen: daß die rien 14 Berfe und V. 15—30 zwei vers 
Ihiedenen Elegien angehören, zeigte neuerdings wieder Wila» 
mowis, dem B.3 Unthologie manches verdankt; fraglich ift 
corcalkov Tyrt. 2, 17 (Tyrt. 2, 2 fcheint bie Ueberlieferung 
gefichert durch die Erflärung: “Der Gott ift feinem Bofe 
fo nahe gerüdt, wie Jahve den Sfraeliten’, jedenfall3 per, 
wirft B. die Auffafjung von der Ungnade des abgewandten 
Gottes mit Recht, ebenfo mit Redt Tyrt. 2, 14 Dümmlers 
ao Gréin ayeln, das Crufius aufgenommen hat). Die 
fahlicde Erflärung ift Inapp, auf das Nötige beichränft; die 
Ipradjliche, grammatifche überwiegt und gibt manchmal unfres 
Erachtens faft mehr als das Erforderliche. Für die äolifchen 
Gedichte möchte man eine furze Zufammenfafjung der wid 
tigeren Dialekterfcheinungen wünfchen: fie würde nicht nur 
ben Kommentar entlaften, jondern wohl auch die Schüler 
leichter und ficherer zu einer gewiflen Kenntnis diefes Dialekts 
führen. Biefe Hat fein Buch mit Bitaten reichlich, fait zu 
reichlich ausgeftattet; bei Bucherer fünnte man hier und da eine 
dem Schüler naheliegende Parallele vermifjen (z. B. die Aias- 
ftelle 554 über das Glüd unbewußter Harmlofigkeit, als 
Bette und bündigfte Erklärung zu Mimnermus 2, 4). — Der 
Berf. fuchte eifrig aus Schriften früherer und jüngfter Beit 
das für feine Unth. Braucdgbare zu fammeln; er hat diejem 
Gut auh mande eigene beachtenswerte Bemerkung ange 
fchloffen (wir verweifen auf Urdil. 14); aber vor allem ift 
zu loben, daß er Richtiges, wenn e3 andere gejagt haben, 
lieber wiedergeben al3 durch Neues von zweifelhaften Wert 
überrafchen wollte. Das Buch, das allenthalben jchulmänniiche 
Erfahrung, Geihil und Uebung in Harer Interpretation 
verrät, wird fiher in Schulen Eingang finden. ET. 


Pflüger, H. H., Ciceros Rede pro Q. Roscio comoedo recht- 
lich beleuchtet und verwertet. Leipzig, 1904. Duncker & 
Humblot. (160 S. Gr. 8) æ 3, 80. 

Fannius Hagte gegen Roscius mit Der actio certae 
pecuniae, alfo einer condictio, und e8 fragt fich, auf welchen 
der mehreren möglichen Klaggründe Fannius fih ftüßte. 
Cicero fennt beren nur drei für die actio certae pecuniae : 
bie pecunia muß data, expensa lata ober stipulata fein. 
Diefe Aufzählung hält Pflüger für erfchöpfend, und Ciceros 
Rede enthalte den Schlüffel des Haffiichen Kondiktionenrechtes. 
Denn unter pecunia data feien neben dem Darlehn auch 
alle Bereicherungstondiftionen zu verftehen; die condictio 
furtiva aber fale überhaupt nicht unter die actio certae 
pecuniae, weil leßtere auf eine abftrafte Geldfumme ginge, 
die condictio furtiva aber Hetë auf die geftohlene Sache 
felbft, alfo, wenn Geld geftohlen fei, auf die geftohlenen 
GSelpftüde. Die Iehtere Behauptung hat P. bewiefen und 


1007 


ebenfo die weitere, daß der Beftohlene vom Diebe die ges 
ftohlene Sache jelbit auch nach ihrem Untergange Tondiziere. 
Die Erklärung diefer Befonderheit geben u. ©. die beiden 
Säße: semper fur moram facere videtur unb mora per- 
petuatur obligatio. Daß aber die Bereiherungstondiftionen 
immer data certa pecunia ober, wie ber Verf. das Thema 
weitet, data certa res vorausfegten, ift eine neue Behaup- 
tung, für die er denn aud einen umfafjenden Beweis aus 
den Digeften zu erbringen fucht. Da viele Digeitenjtellen das 
Gegenteil ergeben, fo erflärt er fie insgefamt für interpoliert; 
mit anderen Worten habe Zuftinian die Sadhkondiktion durd) 
die Geldfondiktion erfegt. Er Habe ferner die Kondilktion 
der eigenen Sadje, abgejehen von der condictio furtiva, be- 
günftigt und die Qondiftion mit actiones bonae fidei und 
adjecticiae qualitatis fonfurrieren laffen, woraus fich weiter 
eine Anzahl Interpolationen ertlärten. Jn der Annahme 
von Sinterpolationen find nun Schon feit einigen Jahren Die 
deutſchen Romaniſten (im Gegenſatze zu den italienischen) 
viel vorſichtiger geworden als in der Zeit, die den bekannten 
Unterſuchungen von Eiſele und Gradenwitz unmittelbar folgte. 
P. dagegen, der ſchon in einem früheren Aufſatze vielen in 
der Annahme von Interpolationen zu weit zu gehen ſchien, 
iſt jetzt in der Ausmerzung vermeintlicher Tribonianiſcher 
Aenderungen noch radikaler geworden. Seine Methode iſt 
im weſentlichen die nicht ungefährliche, aus inneren Grün— 
den die behauptete Interpolation zu beweiſen, während es 
ratſamer iſt, auf äußere Gründe das Hauptgewicht zu legen. 
Letztere fehlen bei ihm nicht ganz, aber wie ungenügend ſie 
ſind, möge folgendes Beiſpiel beweiſen. Auf S. 28 erklärt 
er die Wendung: »nec huic similis est is«, die in Dig. 39,6,19 
unter Zuliang Namen fteht, für unfhön und ungewöhnlich; 
„die Suriften pflegen fonft in forhen Fällen fih anderer 
Wendungen zu bedienen, wie alia cansa est ejus”. Aber 
diefelbe Wendung findet fich bei demfelben Julian, 3. B. in 
Dig. 17, 1, 34, pr. (African... Einige Fälle von Jnter- 
polationen mag man dem Berf. zugeben; im ganzen wird 
man heute weniger denn je geneigt fein, ihm auf feinen 
Pfaden zu folgen. Was aber den Roscius-PBrozeß betrifft, 
fo Hat der Verf. jehr gründliche Unterfuchungen angeftellt 
und fchöne Ergebniffe geliefert; Ref. erwähnt nur das 
wichtigfte, daß Fannius fih auf einen Literalfontraft berief, 
weil er die zwilchen ihm und Roscius abgejchloffene, von 
legterem aber geleugnete Stipulation nicht beweijen fonnte. 
W. K. 


Weyman, Carl, Vier nase des hl. Papstes Damasus I 
erklärt. München, 1 Lentner. (438.8) #1, 40. 

Nachdem burd de Roifis Forfchungen in Bezug auf die 
infchriftlid und Handfchriftlich vorhandenen Epigramme des 
Damajus der Weg zu der Fritiihen Damafusausgabe von 
bm geebnet worden war, unternimmt es der Berf. auf 
Grund diefer fott lden Edition, vier Epigramme einer jehr 
genauen geihichtlihen und Hiterarhiftorifhen Prüfung zu 
unterziehen. Die Kenntnis des chriftlichen Dichters hat durch 
diefe exakte Unterfuhung eine nicht geringe Förderung ers 
halten und es wäre im Ägnterefle der Willenichaft febr zu 
wünjchen, wenn diefe Brobe recht bald eine ähnliche Fort: 
jegung erführe. Behandelt werden des Damaſus eignes 
Epitapp (Ihm Nr. 9), dasjenige feiner Schweiter Srene 
(Nr. 10), der Märtyrer Nereus und Uchilleug (Nr. 8) und 
der Agnes (Nr. 40). Der Berf. Hat zunädjt für die vier 
Gedichte die feit Ihm erfchienene neuefte Literatur nachge- 
tragen und den Anhalt der Epitaphien 8 und 40 mit der 
teilweife vom Bericht des Damafus ziemlich abweichenden 
alten Literatur verglichen. Starke Differenzen zeigt befonders 
Nr. 40 mit Ambros. de virg. I, 2 und Prudent. Peri- 


— 1905. A 30. — Literarifhes Bentralblatt — 22. Juli. — 


1008 


steph. XIV, fowie mit Gregors I elfter Cvangelienhomilie, 
und der Verf. ift beftrebt, diefe Ubweichungen wenn and 
nicht in gegenfeitigen Einklang zu bringen, fo doch gefchichtlicdh 
zu erklären; jedenfalls beruhen die erwähnten Zeugnijfe für 
die Jugend und dad Martyrium der Agnes auf ganz ver: 
Ihiedener Berichterftattung und laffen das legendariiche Ele 
ment dieje8 und ähnlicher Stoffe recht deutlih vor Augen 
treten. Der Schwerpuntt des Fleinen Buches liegt aber auf 
anderem Gebiete. Der Berf. läßt nämlich auf den Abdruck 
der bier Fritifch gereinigten Terte Hödft umfängliche Titera- 
rifhe Nachweifungen folgen. Sie find von der Urt, daß 
Ihmwierige Stellen eine genaue Ueberjegung des Wortfirnes 
erhalten und die grammatifchen Befonderheiten de Spät: 
{ateina aug ihrer Beit heraus beurteilt werden. Wußerdem 
aber Hat e3 fih der Berf. angelegen fein laffen, mit feiner 
weitreichenden Belefenheit den ganzen poetiihen Ausdrud 
der vier Gedichte auf frühere Vorbilder zurüdzuführen oder 
durch ähnliche Stellen aus der antiten wie mittelalterlichen 
Poefie zu belegen. Da er auf diefem Wege viel weiter ge: 
kommen iſt, als ſämtliche früheren Forſcher, fo Hat er in 
dieſer Beziehung beſonders viel zum Verſtändnis und zur 
Erklärung des Dichters beigetragen. Namentlich iſt die in— 
ſchriftliche Poeſie ſtark zur Vergleichung herangezogen worden, 
ein Umſtand, der die Bedeutung dieſer zahlreichen Nachweiſe 
weſentlich erhöht. Außerdem iſt es dem Verf. gelungen, 
literariſche Benutzung von Nr. 9 in der ſpäteren Beit auf. 
zudecken (9, 2 von Walt. Spir. Vita 8. Christoph. I, 218 fg. 
und 3 vom Dichter de3 Carm. Centul. 88, 3 benut) 
. N...... S. 


Stenzel, A., Deutſches ſeemänniſches Wörterbuch. Im Auftrage 
des Staaisſctretats deg Reichs⸗Marine⸗Amts brsgb. Mit 2 bunten 
und 7 ſchwarzen Tafeln, ſowie 6 Taf. u. 33 Nbb. im Tert. Berlin, 
1904. Mittler & Sobn. (XV, 484 ©. Mer BI M 10 


Das Hauptgewicht dieſes wertvollen Wörterbuchs liegt 
in der umfaſſenden Sammlung und klaren ſcharfgefaßten 
Erklärung der gegenwärtig in der deutſchen Schifferſprache, 
auf der Kriegs- und Handelsflotte üblichen Seemannswörter. 
Unterſtützt von einem Stabe zuverläſſiger Fachleute, hat der 
Hrsgbr. das reiche Material (rund 24000 Ausdrücke) beſonders 
mit Rückſicht auf den praktiſchen Gebrauch in der kaiſerlichen 
Marine knapp und überſichtlich zuſammengeſtellt und zwar 
in der kurzen Friſt von reichlich zwei Jahren, eine Leiſtung, 
welche die höchſte Anerkennung verdient. Lehrreiche Abbil— 
dungen zeigen die Einzelheiten des Takel- und Segelwerkes, 
der Schiffsgattungen, der Ankerarten, der Flaggen und Kom— 
mandozeichen ꝛc. Nach der philologiſchen Seite hin iſt auch 
der Etymologie Rechnung getragen; die einſchlagenden No— 
tizen geben in korrekter Weiſe das bisher Erforſchte wieder. 
Aber gerade auf letzterem Gebiete harrt des Forſchers noch 
eine reiche Ernte; rüſtige Kräfte ſind im Stillen an der 
Arbeit, ung ein etymologiſches Wörterbuch der Seemanns— 
ſprache auf wiſſenſchaftlicher Grundlage zu beſcheren. 


ann Abhandlungen, begr. v. K. Weinhold, brag 
v. 4 Bogt. 24. Heft. Breslau, 1905. Marcus. (158 ©. Gr 
: D. Bederd, Das Se von den zehn Jungftauen = 
dad Ratbarinenfpiel, unterfucht u. brëg 


Blätter für das Gymnaflal-Schulmefen. Nedig. von Koh. Melker. 
41. Band. 5. u. 6. Heft. München, Lindauer. 

Inh.: E. Stemplinger, Schillerd Berhältnid zur Antike. (Eine 
bibliograph. Studie) — ©. Ammon, Pädagog.. didalt. Zeite u. 
el in = neueften Beleuchtung, bef. in den Schriften R. 

Münchs. — K.Meifner, Der 21. Diogenedbrief. — A. Wendler, 
Gin Beitrag zur weiteren Ausgeftaltung des phoufilal. Unterrichtes. — 
9. Stadler, Defcendenzlehre u. Weltanfhauung. — $. Börglir, 
Die Philojophie im Gymnaflalunterridt. — H. Stadler, Rum 
Farbenfinn der Alten. 





1009 


— 1905. M 30. — Literarifhes Jentralblatt — 22. Juli. — 


1010 





Enpherion. Zeitfhrift für Literaturgefchichte hrsg. v. Aug. Sauer. 
12. Bd. 2. Heft. (Zweite! Schiller-Heft.) Leipzig u. Wien, Fromme. 
Inh.: R. Steig, Schillerd Graubündner Affäre. — D. Jacoby, 
Schiller u. Garve. 1) Zum Bricfwechfel. 2) Zum Zenion Schillerd 
für Garve. — L. Geiger, Ueber die Echtheit ded Driefed an die 
Gräfin Schimmelmann vom 23. Nov. 1800. — J. Minor, Briefe 
an Schiller. Aus dem Schillerardhiv mitgeteilt. 1111. — +8. Ende, 
Beitrag zu den Briefen an Schiller aug dem Keftner-Mufeum. 1—42. 
— D. Büntter, Zu Scillerd Briefweciel. Ungedrudte Diplome 
u. Briefe. I-XIL — €E Müller, Neue Mitteilungen. I. Nus dem 
Nahlag von Ehillerd Sohn Karl. 1) Brief von Dora Stod an 
Schiller. 2) Notiz Karl Schillerd über den „Beifterfeher“. 3) Aus 
einem Brief Emilie Schillerd an ihren Bruder Karl vom 12. Scy- 
tember 1856. II. Aus dem Nachlap Karoline v. Wolzogend: Brief 
von Lawrınce an Karoline v. Wolzogen. — H. Fund, Shilleriana 
auð Lavater Korrefpondenz u. Zagebüchern. I. Stuttgart 1782. II. 
Frau dv. Lengefeld u. ihre beiden Töchter in ihren Beziehungen zu 
Ravater. III. Lavaters EE über feinen Befuch bei Schiller. 
31. Mai 1793. — A. Wagner, Aus Bernhard Rudolf Abelend 
Rahlaf. Briefe, die Familie Schillers betreffend. 1—10. — 2. 
Seuffert, Zehn Briefe von Charlotte Ediller. — A. Pid, Zwei 
Billetd von Angehörigen Echillerd. 1) Charlotte Schiller an Rouife 
Wieland. 2) Stammbuh Garoline v. Schiller. — E. Pepet, Cin 
Bricf Shillerd an Start. — A. Pid, Zu Schillerd Brief an Paulus 
vom 4. September 1803. 


Studien zur virgleichenden Literaturgefchichte. Hrög. v. M. Rod. 
5. Band. 3. Seht, Berlin, A. Dunder. 


Inh.: KR. Larfen, Cervantes’ Borftellungen vom Norden. — 
A. Ludwig, Vergleichende Studien zu Galderond Zechnit, bef. in 
feinen geiftl. Dramen. 1. — 8. Borinsti, Nadhtrag zum Branden- 
burgifchen Regentenfpiegel. — R. F. Arnold u. 8. Kipta, Nads 
träge zur Geichichte der Julian- Dihtungen. — B. Toldo, Leben u. 
Wunder der Heiligen im Mittelalter: 9) Eindrüde der Heiligen. 10) 
Die Göógenbilder. 11) Die Allgegenwart. 12) Umgeftaltungen. Bers 
mwandlungen. — H. Henkel, Zu Goethe u. die Bibel. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Antonesco, Teohari, Trophée d’Adamclissi. Etude arch£olo- 


ue, ouvrage illustrée de 11 planches et 16 gravures. Jassy, 
1905. AL, S. Gi f = f 
Die zahlreichen Fragen, welche dag Monument von Adam- 
Hifi in der Dobrudicha ftellt, werden Hier aufs neue beant: 
wortet. Wirklich verdienftlich und fürdernd ift die Nachprüfung 
der Fund: Alten, vornehmlich durch Ausfragung noch lebender 
Arbeiter, die bei den früheren Grabungen tätig waren. So 
ergeben fich von felbft fieben Gruppen von Metopen, deren 
zwei der OR, und drei der Weftfeite fih zufammenlegen 
laffen in zwei große Bilder, die durch zwei Kleinere in Nord 
und Süd getrennt werden. Durcdhaus verfehlt, weil nicht 
auf vorurteilsfreier Bilderffärung aufgebaut, ift der Verſuch, 
jene fieben Gruppen mit einer Reihe von Bildern der Tra- 
jansfäufe zu identifizieren, die zeitlich (im Winter zwijchen dem 
erften und zweiten Jahre des erften Kriegs) und räumlich 
(um Nilopolis am Hämus) genügend beftimmt ift. Aud 
Die meiften andern Fragen, mit Ausnahme etwa der ftili- 
Stifchen, find unter diefem Hauptgeſichtspunkt behandelt und 
deshalb ihrer enbgiltigen Beantwortung nicht wefentlich näher 
gebracht worden. P. 


Die Kunf. Red. v. %. Brudmann. 6. Jahrg. 10. Heft. München. 

Inh: B. Zudertandl, Die 23. Ausftellung der Gezeifion in 
Wien. — J. J. Raaff, Ueber dad Konfervieren von Gemälden. — 
KR. Ruzmany, Die 6. internationale Kunftausftellung der Stadt 
Benedig. — A.Hirfh, Die Kunft auf der Weltausftellung in Lüttich. 
— Drof. Peter Behrend-Düffeldorf. 


Ter Städtebau. Begr. von TH. Goede u. C. Sitte. 2. Jahrg 
7. Heft. Berlin, Wasmuth. 2 
Imh.: P.A.Hanfen, Der Baulinienplan für die Stadt Fried- 
berg bei Augsburg. (Mit 3 Taf.) — A. Rilsfon, Zum Bebauungd- 
plan von Malmö. (Mit 1 Taf.) — Janfen u. Müller, Bebauungs- 
plan der Beamten u. Arbeiterlolonien Streiffeld u. Kelleröberg bei 


Hahen. (Mit1Taf.) — F.R. Vogel, Roh einmal „Billige Stadt. 
parte“. — H. Shmidlunz, Ausdrud im Städtebau. 


Beitfchrift |. hriftliche Kunft. Hrög. von A. Schnütgen. 18. Jahrg. 
4. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Snh.: Shubring, Die kunfthifter. Ausftellung in Düffeldorf 
1904. (Mit 1 Taf.) 5) Die Madonna Etroyi von Filippino Lippi, 
Sammi. Martius. — Schnütgen, Neuer Flügelaltar hodhgotiicher 
Gtilart. (Mit Abb.) — J. Braun, Çin fhweizer Kelh aus der 
Mitte deg 17. Jahrh. (Mit Abb.) — E. v. Moeller, Die Augen: 
binde der Juftitia. 1 u. 2. 


ö— — — — —— 


Pũdagogik. 


Willmann, Otto, Aus Hörſaal und Schulſtube. Geſammelte 
kleinere Schriften zutr Erziehungs⸗u. Unterrichtslehte. Freiburg i. B., 
1804. Herder. (VIII, 328 S. Gr. 8.) .# 3,60; geb. .# 4, 60. 


Der Verf. gibt hier eine Sammlung feiner Heinen Schriften 
zur Erziehungs» und Unterrichtslehre, die vieled Wertvolle 
enthält. Das Dargebotene dient ald Ergänzung und Jiu- 
ftration zu dem befannten fyftematifchen Werke des Verf.s 
der „Didaktik ald Bildungslehre”. Die Sammlung enthält 
Vorträge, Abhandlungen und Lehrproben, die unter die fols 
genden vier HauptgefichtSpunfte gebracht find: 1) Zur allge 
meinen Erziehungs- und Unterrichtölehre, 2) zur Lehre von 
der didaktiihen Formgebung, 3) zur Lehre von der didal- 
tiichen Technik, und 4) zur Lehre vom Bildungsmefen. Der 
Standpunkt des Verf.3 macht ihm ein wirkliches Verjtändnig 
unferer Maffifer unmöglich, die Ausführungen über Goethe 
und Lefling wirken bisweilen abftoßend. Wo ber Verf. fid 
auf fein eigenftes Gebiet, die Didaktik, beichränft, bietet er 
manche wertvolle Belehrung. Der pollernde Stil, in dem 
der Verf. Fritifiert, ftört indeflen auch Dier. Sm ganzen ein 
zwar achtunggebietendes, aber wenig erquidliches Bud). 

Bchn. 


Das humaniſtiſche Gymnaſium. Hrsg. v. O. Jägeru. G. Uhlig. 
16. Jahrg. 4. Heft. Heidelberg, Winter. 

A. d. Inh.: D. Jäger, Die Bedeutung Shiller für da? Gym- 
nafium. — Des Philologen Leid und Freud, Bufdiade von Prof. 
Steinmüller. — B. Thumfer, Die Entwidlung des deutfhen Gym: 
nafiums in Defterreich feit 1849. 2. — J. Baar, Ueber den Ge- 
brauk von Kommentaren beim Ueberfepen. 


Korreipondenz-Blatt f. d. höb. Schulen Württembergs. Hrög. v. Th. 
Klett u. D. Jaeger. 12. Jahrg. 6. Heft. Stuttg., Kohlhammer. 
Inh.: Schöll, Beiträge zum Unterricht in der deutfchen Sprache. 

— Neftle, Sina und Tabor. 


Zeitfchrift f. die Reform der höheren Schulen. Begr. von Fr. Lange. 
Hrg. von Leng. 17. Jahrg. Rr. 2. Berlin, Salle. 
inh.: D. Keefebiter, Meberbürdung u. Schulreform. (Fortf.) 
— Bericht über die öffentl. Berfammlung u. die 16. Hauptverfamm- 
lung in Berlin am 15. u. 16. April d. J. 


BZeitfcgrift f. den deutfchen Unterricht. Hrög.von D. Lyon. 19. Jahrg. 
7. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Paul Kannengießer, Gedächtnisworte bei der Schiller⸗ 
feier des Proteſtant. Gymnaſiums zu Straßburg i. E. am 8. Mai 
1905. — E. Roͤdder, Kritiſche Nachleſe zu Schillers Wilhelm Tell. 
— J. E. Wülfing, Ueberflüſſige Verneinung. — F. Klinkhardt, 
Die Edelſteine u. insb. der Diamant im Spiegel der Porfie. — ©. 
Heine, Der Erdgeiſt u. Mephiſtopheles. 


Hermifchtes, 


Saat Hrg. dv. Paul v. Salviehber g. 15. Jahrg. 
Rr. 9. Münden, Alademifher Verlag. 

Inh.: P. v. Salvisberg, Die „Hohfhul-Nahrichten”. Gin 
offenes Wort zur Aufklärung und Abwehr. — Seb. Mertle, Die 
theolog. Fakultäten u. der religiöfe Friede. — K. Frhr. v. Stengel, 
Die Beteiligung des Deutſchen Reiches an der Weltpolitik und die 
fludierende Jugend. 





1011 


— u. Aufſätze aus der Comenius⸗ um 13. Jahrg. 
4. Stud. Berlin, Weidmann. (20 ©. Gr. 8 0, 50. 


Inh.: P. Sfymant, Die freiftudentifäge a Fintenfhaftd- 
bewegung an ten deutihen Hocfchulen. 


Univerfitätsfägriften. 
(Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerft ifl.) 

Halle-Wittenberg. Chronik der Königlichen vereinigten Sriebriche- 
Univerfität Halle-Wittenberg für das Univerfitätdjaht vom 1. April 1904 
bid zum 31. Mär, 1905. (67 ©.) 

Erlangen. (Inauguraldifi. [Bhilof. Fat., Mathem.]) (Grup 
Amfon, Ueber eine zweiszweideutige Punktverwandtfchaft ber a. 
und eine ein-eindeutige, welche mit ihr in Zufammenhang fteht. (44 & 
mit 1 Taf.) — Gotthold Seyler, Ueber die Erhaltung der Krümmung 
linien bei Drthogonal-Projeftion. (26 6.) — [Botanit.] Otto Brot: 
fhmidt, Morphologifche, anatomische und biologifche Unterfuchungen 
über Hottonia palustris. (52 ©.) — Ludwig Eberlein, Beiträge 
ur anatomiichen Charakteriftit der Luthraceen. (78 6.) — Ernſt 
Koiëtinect, Die Gefäßpflanzen des Riefed. Gin Beitrag zur 
pflanzengeographifhen Durhforfhung Süddeutfchlande. (53 ©. mit 
1 Karte.) — Rud. Knös, Anatomiſche Unterſuchungen über die Blatt- 
fpreite der einheimischen Farne. (59 ©.) — Auguft Meg, Anatomie 
der Laubblätter der Gclaftrineen mit befonderer Berudfidtigung des 
Borlommend von Kautihul. (78 ©) — Wilhelm ett, Neue 
foflematifdyranatomifche Unterfuhungen von Blatt und Achfe der Theos 
phraftaccen. (47 ©) — Georg Warfow, Spftematifchranatomifche 
Unterfuhungen deg Blattes bei der Battung Acer mit befonderer 
Berüdfihtigung der Milchfaftelemente. (110 S.) — [Chemie] Conrad 
Amberger, Ueber foloidale Metalle der Platingruppe. (72 6) — 
Karl Amberger, Synthetifhe Berfuche zur Darftellung der Diamido- 
filbendicarkonfäuren. (33E.) — Karl Dorfchly, Ueber Konftitution 
und Derivate der Orfellinfäaure. Ein Beitrag zur Kenntni der Lat 
musfarbftoffe. (40 ES.) — Hcinrih Eifenad, Ueber die Konftitution 
der beiden Modifitationen des a EE 
und «-Drtho-Nitroforeforcinmonomethyläthere. (51 ©.) — D. Engels, 
Ueber die Einwirkung von Amidofulfonfäure auf p-&ylidin und as-m- 
Zylidin. (29 ©.) — Hand ehn, Ueber heterobicyclifche Verbindungen 
und Hydrazone von Dithiofohlenfäureeftern. (46 ©.) — Georg Fießel- 
mann, Ueber die Einwirkung von EE "auf Anthranilfäure. 
(31 ei — Edmund Hoffmann, Unterfuhung über die nn 
Natur ded Ferrum oxydatum saccharatum solubile. (32 &.) — 
Alfred Kühn, Ueber das ae der Gruppierung N—C—N gegen 
Acylierungêmittel. (29 e Johann Lohmann, BVerfudhe zur 
le des Nitroryichloride. Beiträge zur Kenntnig des Selinë. 
(83 ©.) — Frana Megger, I. Zur Kenntnid der Reduftion der 
Ketone. II. Ueber ein Einwirkungsprodutt von Schmwefelkohlenftoff 
und Xepkali auf Dibenzylfeton. (41 ©.) — Friedrid Michel, Ueber 
Ditbiocarbamate felundärer aromatifcer Pafen und über einc Ber: 
bindung des Formaldchyds mit dem Indigo. (25 S.) — Johann Georg 
Moufon, Ein Beitrag zur Kenntnis der Benzimidagole. (36 ©.) — 
Erih DOpfermann, Beitrag zur Kenntnie der Semicarbazite. Gins 
wirkung von Formaldehyd auf Thioharnftoffe. (35 ©.) — Bemer 
Reinhardt, Ueber einige neue Abtömmlinge ded Nitrotoluidind 
bom Schmel;puntte 107°. (45 S.) — Friedrih Refenfhed, I. Bei 
träge zur Kenntnid ded Tellurd. IL Zur Kenntnis des Tolloydalen 
Goldes. (52 ©.) — Adolf Seltfam, Unterfuhungen über die phufl- 
kaliſch⸗chemiſchen Eigenſchaften und Wirkungen der 
Salze der Alkalien und Erdalkalien. (34 S 


een 
(Yormat 4., wo ein anderes nicht bemerkt if.) 

Sigmaringen (Öymnaf.), Marimilian Staffenfeld, Zur Kennt: 
a täglichen Periode der Temperatur in der unterften Luftfhicht. 
( S 
Soeſt (Gymnaſ.). Dippe, Atomismus, Dynamismus und Ener⸗ 
getik als Prinzipien der Naturphiloſophie. (18 ©.) 

Speyer (Gymnaf.), Friedr. Joh. Hildenbrand, Das neue 
Gymnaſialgebäude zu Speyer nebft Ar Rückblick auf die Gefhichte 
ded Speyerer Spmnafiums. (51 ©. 8. mit Abb. u. 7 — 

Spremberg (Realprogymnaſ.), Hermann Karge, Hohenſtaufen 

ohenzollern. Patriotiſche Feſtdichtung. (10 ©.) 
tendal (Gymnaſ.), Paul Kupka, Weber mittelalterliche Totens 
tänze. (36 ©. 8.) 

Stettin (Stadt-Oymnaf.), Hugo Lemde, Beiträge zur Gefchichte 
‚der Etettiner Ratefchule in fünf Jahrhunderten. Erfter Zeil; fünfte 
Abteilung: Das Edullofal. (XVI ©. mit Abb.) 

Sraa Reatgymnaf ), Eduard Roefe, Ueber Mithrasdienft. 


al — 


— 


und 


(30 S. mit 1 Abb.) 
Straßburg i. E. GBiſchoͤfl. nl) Joſeph Bad, Jacob 
lde. Interpretatio Somnii de cursu historiae Bavaricae. Mit 


Einleitung hreg. von Dr. 3. B. (67 e 8.) 


— 1905. Aż 30. — Literarifhes Zentralblatt — 22. Juli. — 


1012 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Göttingiſchegelehrte Anzeigen unter der Aufficht der kgl. Geſell⸗ 
et der Will. 167. Jahrg.. Rr. ©. Berlin, Weidmann. 


: Waig, Die —— (Bouffet.) — Shumann, Die Stein. 
J——— der Udermart. (O. Almgren.) — Wolters, Studien über bie 
nrarzuftände und A — in Frankreich. (A. Wahl.) — Dinger. 
Dramaturgie ale Wiſſenſchaft. J. ( R. Roettelen) — Harnack, Mifflon und 
Ausbreitung des Oe Rentia. ` . Liegmann.) — R. Archivio di stato in 
Lucca. Regesti II. (P. Kehr.) — iblio heca Reformatoria Neerlandica. JI. 
(G. Kawerau.) — Klarmann, Geichidite der Familie von Kalb auf Ralte. 
rieth. (3. Minor.) — Doren, elle Dandwerler u. Sandwerlshruder: 

fhaften in Italien. (8. Schaube.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 27. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Thabitzer, L'esquimau. — Lehmann, Contributions à Ihistoirə 
ancienne, IV, 3; V, 1.— Cardinali, La Crète et la Grèce. — Harnack, 
Le christianisme aux trois premiers siècles. — Pears, L'Empire Gree et 
les Turcs. — L. Villari, La republigue de Raguse. — Breymans, 
Etudes sur Calderon, I. — Valentin — Mémoires, p. E. Daudet. 
— Legg, Documents sur l'histoire de la Révolution. — Reynaud, Lenau, 
poète lyrique. — Brunetière, Histoire de la littérature franç., i, Le 2. 


Reue EE Rundſchau. Hrsg. von C. Wagenet u. E. 

Ludwig . 14. Gotha, F. A. Perthes. 

Inh.: A. Ludwig, Ueber = Berbältnis der Veififtratifhen Redaktion 
Ganzen der Jlia®; Derf., Ueber die a are! einer fog. Uriliag 
Zie urfprüngl. Geftalt von Ilias B 1—4 9. Kluge.) — SE 
Die Parodos u. die Stafima in Sopi olies Zradinierinnen. 

— ©. Kurs, Die Gedichte des Ehriftophoros Mitylenaioe. Ka: 
— Luvbwig, Ueberfegung der Satiren des Horaz. (A Gefle. 
8. Schodorf, Beitr. pir A rende Brunel der Attifchen Serichtefprade 
aus den 10 Rednern. ( dinee.) — K. Lake, Facsimiles of the Athos 
Fragmente of codex H of the Pauline Epistles. (Eb, Nestle.) — &. Wagener, 
— zur latein. Grammatik und zur Erklärung latein. Schri teler. 
(Gung I e Kroll, Das Studium ber Tialt, Bhiloloaie. (D. Wadermann.) 
Tas Problem des Komifchen in feiner geihichtl. Sntwidelung. 

(®. Zuel) — Transactions and Proceedings of the American Philo- 
logical Association. — Th. Claußen. Die griech. Wörter im DEER 

(D. Reife.) — E. Lavisse, Histoire de France, Tome VI, 2: Jean 

Mariójol, Henri IV et Louis VIII. (J. gg) — R. Mehnert, Ueber 
Lamartines polit. Gedichte. (&. Unruh.) — G swald, Thomas Leed und 
die fozialen Zendenzdichtungen feiner Zeit. (Heinr. Spies. —F. Wilkens, 
Drake-Blake-Hawke, aus From Howard to Nelson edited by Johma Enor 
Laughton. (A. Beyer.) — Bowintel, Der engl. Roman der Gegenwart. 
(Teihmann.) — B. Eggert, Der — R afanan gaki in ber Ti- 
daktik des neuſprachl. Neſormunterrichto (Fries 


Wocheuſchrift für klaſfiſche SENG Hrsg. v. G. Andreſen, P. 
Drabeimu.$. Harder. 22. Jahrg. Nr. 28.. Berlin, Weidmann. 


Inb.: Caroline L. Ransom, Studies in ancient furniture. Couches and beds 


u m 
ers. 
— 


of the Greeks Etruscans and Romans. (Winnefeld.) — 8. Ritter, Blatons 
Dialoge. Inhaltödarftellungen. 1. Schriften des fpäteren Alters. Grender.) — 
afier. (©. Haeberlin.) 


St. Schneider. € ENEE Trattat u. ſ. B 
— F. Ramorino, uobus Persii codicibus. (R. Helm.) — Persius, 
satire, illustrate con note italiane da F. Ramorino. (R. Helm.) — Persii 
saturarum liber, rec. 8. Consoli. Editio maior. Editio Deck (È Helm) 
— Th. Stangl, Zur Zertlritit der Annalen des Tacitus. IL 


Außerdem erfihienen 


ausführliche Aritiken 


Barbagallo, C., La fine della“ ach antica. Ziſcht. f. 
d. otr. Oy mn. LVL 6.) 

Berger, D. Die aus 1 Es Lehranſtalten. (Gräntz: Ziſcht. 
f. lateinlofe bob. Schulen X 

Bolgmann, L., Borlefungen ee D — der Mechanik. (Wallen⸗ 
tin: Ziſchr. rt d. öfte. Gymn. LVI, 6.) 

Burger, F. X., Minucius Felir u. Zeneca. (Pring: EOD.) 

Cyth, M., Lebendige Kräfte. (Btfdhr. f. lateinlofe höh. Säulen XVL 10. 

Dë, 0. SE Gleichniſſe u. die Gleichniſſe Jefu. (Theol. Lbl 


Harder, Kir, — (Vogrinz: Ztiſcht. f. d. öſtt. Gymn. LVL 6 
Heilmann, R., Quellenbudh zur Pädagogik. (Fried: Lehrproben u. 


Lehrgänge 1905, H. 3.) 

Heinrid, 3. V., Dogmat. Theologie. Fortgef. v. Butberlet. (Reh. 
tubi: Stimmen aus Maria⸗Laach 1 . 6.) 

Imendoͤrffer, B., Lebrb. d. Erdkunde. (Gét. H d. öfte. Gym. LVL 6. 

Joachimi, M., Die — der deutſchen Romantik. (Beil. 
d. Hamburg. Correſp. Rr. 14.) 

Kleiber, J., dc, d. Phyſit f. le Gymn., 2. Aufl. (Grimſehl 
Archiv d. Math. u. Phyſik IX 


Landois, H., Das Studium der 'Boologie mit bei. Rüdjiht auf ra 
Beinen der Zierformen. 


, 9. 6.) 
nëtzt, b., SEH Heine als Denker. 
Correſp. N 


Bauer: 


ſchoſty: Ziſcht. f. d. öſttr. Gymn. LVI., 
Lüroth, J., 
d. Math. u. Phyfi 2.) 
Mommfen, Th., Reden u. Auffäpe. 
Gymn. LVL 6 .) 


——— über numerifhed Rechnen. (Haugner: Argi: 
(Srankfurter: Adr, f. d. ök: 


Wadmann: Stimmen aus Maria-Laut 
(Beil. d. Hambur 


T. Livi ab — Se libri. Hgb. v. —3 6. Aufl. (Bir ` 
6.) 


1013 


Mund, W., Anmerkungen aum Tert deg Leben. (A. Frank: Ebd.) 
Rocholl, R., Beflarion. (Drafeke: Ztfchr. f. wif. Theol. XLVIII, 3.) 
Rübel, K., Die Franken, (hr Eroberungd- und Siedelungsſyſtem im 

nn Bolldlande. (Caro: Werd. Ztſchr. f. Geſch. u. Kunſt 


A ` 

Ednt, 3, Feftigkeitsberechnung größerer Drebftrommafcdinen. (Rinjen- 
mann: Archiv d. Math. u. Poyfit IX, 2.) 

Schilling, F., Ueber die Romographie von M. d’Dragne. (Haußner: Ebd.) 

Schmitt, A., Zur Gef. ded Probabilidmud. (Neichmann: Stimmen 


aus Maria-faah 1905, H. 6.) 

Stammd Ulfilad, neu db. v. Heyne u. Wrede. 10. Aufl. (Seemüller: 
Ztſchr. f. d. öſtt. Gymn. LVI, 6. 
rahey, J., De sermone Ennodiano. (Rasi: Bullettino della 
società Pavese di storia patria V, 2.) 

Wallentin, J., Einleitung in die theoret. Elektrizitätdlchre. (Wagner: 
Ztſchr. f. d. ör. Gymn. LVI, 6.) 

Walter, J., Der religiöfe Gehalt des Balaterbriefed. (Theol. QOL 
XXVI, 28.) 
Webers Lehrb. d. Weltgefh. 21. Aufl. IV. (Schmitz⸗Mancy: Ztſchr. 

f. lateinlofe Höh. Schulen XVI, 10.) 


Bom 5. bis 12. Juli find nachftehende 


nen erfhienene Werke 


bei ung eingeliefert worden, deren Befprehung fih die Rebaktıon vorbehält: 


Bahmann, P., Zahlentheorie. Berjuh einer Gefamtdarftellung 
diefer Wiffenihaft. 5. Ti. Leipzig. Teubner. (XXI, 548 ©. Gr. 8.) 

Berlioz, H., Literarifche Werke. Crte Gefamtausg. 2. Bd. Me 
moiren. II. Xeipzig. Breitlopf & Härtel. (Gr. 8.) A 5. 

Borhardt, R., Das Gefpräh über Formen und Platons Lyfië 
deutſch. e Wi Beitler. (79 ©. 8.) 

Breyfig, R., Die Entftehung ded Gotteögedantend u. der Heilbringer. 
Berlin. Bondi. (XI, 202 ©. Gr. 8.) 

Briefe u. Alten zur Gefchichte ded 3Ojähr. Krieged in den Zeiten de 
vorwaltenden Einfluffes der Witteldbadher. 7. Bd. Bearb. v. Q. 
Reyr. Münden. Rieger. (Gr. 8.) Æ 11, 40. 

Das Bürgerliche Geſetzbuch nebſt Einführungsgeſetz ꝛc., hegb. v. O. 
Rieſebieter. Oldenburg. Stalling. (XU, 773 S. Gr. 8.) 

Cherbuliez, V., Die Kunſt u. die Natur. Ueberſ. v. H. Weber. 
Ascona. C. v. Schmidg. (Gr. 8.) .# 2, 35. 

Du Moulin Edart, R. Graf, Der Hiftorifhe Roman in Deutfch- 
Ge EE Berlin. Berlag der „Deutihen Stimmen“. 
( . 8. 

Dutoit, 3., Die duskaracaryä ded Bodhilattva in der buddhiftie 
fhen Tradition. Gtraßburg. Trübner. (Gr. 8.) æ 3. 

Bo a Abhandlungen zur Serualtheorie. Wien. Deutide. 

M 


(®r. 8.) S 

Genealogiſches Taſchenbuch der Häuſer Oeſterreichs. 1906. 
1. Jahrg. Wien. Maap’ Söhne. (VIII, 655 S. Kl. 8. mit Abb.) 

Hartmann, M., Die höhere Schule u. die Geſundheitépflege. Bor- 
trag. Leipzig. Teubner. (IV, 56 S. 8.) 

Hauvette, A., Archiloque, un poète ionien du VIIe siècle. 
Sa vie et ses poésies. Paris. Fontemoing. (Gr. 8.) Fr. 7, 50. 

Howitt, A. W., The native tribes of South-East Australia. 
London. Macmillan & Co. (Gr. 8.) Geb. Sh. 21. 

D. Iuni Iuvenalis Saturae. Editorum in usum edidit A. E. 
Housman. London. Richards. (Gr. 8.) Sh. 4, 6. 

Kohlrauſch, F., Lehrbuch der praktiſchen Phyfik. Leipzig. Teubner. 
(XXVUI, 666 €. Gr. 8. mit zahlr. Abb.) 

Kornemann, È., Kaifer Hadrian u. der lepte große Hiftorifer von 
Rom. Leipzig. Dieterih (TH. Weiher). (Gr. 8.) Æ 4, 20. 

Kraufe, W., Handbuch der Anatomie ded Menfchen. 4. Abt.: Syno- 
npmenregiiter, deutfched u. etymolog. Regifter. Leipzig. Hirzel. (X, 
©. 681— 919. ©r. 8.) 5 

Kretzſchmar, H., Führer durch den Konzertfaal. 2. Abteil., 1. Zeil. 
Kirchliche Werke. 3. Aufl. Leipzig. Breittopf & Härtel. (r. 8.) 4 8. 

Krüger-Weftend, H., Meldior Meyr. Gin Efan. Stuttgart. 
Etreder & Schröder. (8.) Æ 0, 60. 

Larifh, R. v., Unterricht in ornamentaler Shrift. Wien. Q. Q. 
Hop u. Staatddruderei. (Gr. 8. mit 2 Taf.) M 4. — 

vH ouet, A, Zur Pfychologie des Bauerntumd. Ein Beitrag. Tübingen. 
Mohr. (Br. 8) M 4. 

Qütgenau, F., Darwin und der Etaat. Leipzig. Thomas. (VI, 
155 &. Gr. 8.) ie, 

Magnus, H.. Seh Jahrtaufende im Dienft ded Aedkulap. Breslau. 
Kern. (Gr. 8. mit 18 Abb.) Geb. M 5. 

Mazedonien. Eine militärpolitifhe Skizze. Wien. Seidel & Sohn. 

tr. 8.) Rr. 1. 

por a. Gefáptrifen. Leipzig. Hirzel. (ILI, 275 6. Gr. 8. mit 7 Fig.) 

Philippi, W., Elektrifhe Kraftübertragung. Leipzig. Hirzel. (Ler.-B. 
mit 321 Abb. u. 4 Taf.) 


— 1905. 8 30. — Literarifhes Bentralblatt — 22. Juli. — 


1014 





Regnaud, P., Esquisse de l'histoire de la littérature indo- 
européenne. Paris. Guilmoto. (II, 129 S. 8.) 

Sammlung der grieh. Dialekt-Inichriften. Hab. v. G. Gollig u. 
F. Bechtel. II Bd., 2. Hälfte, 5. (Schl.Heft: Die ioniſchen 
Anfhriften. Bearb. v. %. Bechtel. Göttingen. Bandenhoed & 
Rupredt. (Gr. 8.) .# 9, 20. 

Sheel, W., Johann Frhr. zu Schwarzenberg. Berlin. Buttentag. 
(XVL 381 ©. Gr, H 

Schmitt, N., S. J., Zur Gefhichte deö Probabilidmud. Inndhrud. 
Rauh. (188 ©. 8. 

Sierig, E., Das landwirtfchaftliche Berfuchömweien in Deutichland. 
Berlin. Parey. (8. 3. 

Stählin, 8., Die E big zur Mitte ded 16. Jahrh.s 
Heidelberg. Winter. (Gr. 8.) æ 2. 

Zugan-Baranowöly, M., Theoretifche nl des Marxis⸗ 
mus. Leipzig. Duncker & Humblot. (Or. 8.) M 5. 

Verhandlungen des 3. internation. Mathematiker⸗Kongreſſes in Heidel⸗ 
berg vom 8. bid 13. Auguft 1904. Hab. v. A. Krazer. Leipzig. 
Teubner. (X, 756 ©. Gr. 8. mit Abb.) 


Antiquariſche Kataloge. 


Baer & Co. in Frankfurt a. M. Nr. 517. Deutiche Rit. feit Gott- 
fhed. 2826 Rrn. 

Boag, M., in Berlin. Rr. 52. Ophthalmologie. 845 Wem. 

de fe ©., in Berlin. Anz. Nr. 8. Deutfche Lit. u. Geld. 


m. 
Serfhel, D., in Stuttgart. Rr. 73. Meute Rit. d. 18. u. 


19. Jahrh. 4621 Nrn. 

Klüber, Fr, in Münden. Nr. 142. Kulturgefh., Euriofa, alte 
Medizin, Occultiömus, 2239 Nın. Nr. 143. Auswahl aus all. 
Wiffenfch., Dialektdicht., Bavarica, 657 Nın. 

Körper, 3. in Wien. Nr. 15. Defterr.-Ungarn, 1806 Nrn. Rr. 16 
u. 17. Deutfhe Belletriftit, 8115 Nrn. 

Roreng, Alfr., in Leipzig. Nr. 160. Vademecum Pastorale. Pratt. 
Theologie. 7319 Am. 


Nachrichten. 

Der ord. Profeſſor der klaſſiſchen Archäologie Dr. Puchſtein in 
Freiburg i. Br. wurde zum Generolſekretär des kaiſ. deutſchen archäolog. 
Inſtituts (als Nachfolger Prof. Conzes, der am 1. Oktober d. J. ſeine 
Stellung niederlegt), der ord. Prof. Dr. Drude in Berlin zum ord. 
Profefjor der Phyfit an der Kaifer Wilhelmd-Akademie für dad militär- 


| ärztl. Bildungswefen dafelbft, der ord. Profefor des röm. Redhte Dr. 


R. Wenger in Wien au gleicher Stellung in Graz, der a. ord. Pro» 
feffor der Anthropologie Dr. R. Martin in Zürich, der a. ord. Pros 
bier der Zoologie Dr. Boehmig in Graz, der a. ord. Profeffor der 
Geologie Dr. Hilber dafelbft, der a. ord. Profeffor der Zoologie Dr. 
Gori in Prag (deutfche Univ.) und die a. ord. Profefforen Dr. 4. 
Me; (Drientalia), Dr. Tappolet (roman. Philologie) und Dr. 8. 
Eorneliud Kunftgefchichte) in Bafel zu DOrdinarien, der a. ord. 
Profeffor Dr. R. Wilifätter in München zum ord. Profefjor der 
allgemeinen Chemie am eidgenöff. Polytehnitum in Zürih ernannt. 

In Berlin habilitierte fih Dr. PB. Bergell für mebdizinifde 
Shemie, in Erlangen Dr. R. Reiger für Phyfif, in Freiburg i. Br. 
Dr. €. Küfter für Hygiene und Batteriologie, in Greifswald Stabg- 
arzt Prof. Dr. Uhlenhuth für Hygiene, in Halle a. ©. Stabsarzt 
Dr. Menzer für innere Medizin, in Leipzig Dr. H. Steinert für 
Pathologie. 

Der Abteilungsvorfteher am gl. meteorolog. Inflitut Geh. Reg.» 
Rat Prof. Dr. Abmann in Berlin wurde zum Direktor des aero- 
naut. Obfervatoriumd in Lindenberg, Prof. Dr. H. Wolff zum 
Direktor des Bifchof Teutfh-Gymnafiums in Shäßburg (Siebenbürgen), 
Dr. DO. Wulff zum Direktorialaffiftenten bei den fgl. Mufeen in 
Berlin ernannt. 


G3 wurde verliehen: dem etatdmäßigen Projeffor der Epeftral- 
analyfe an der techn. Hochfhule Dr. A. Diiethe in Berlin und dem 
Symn.:Direltor Dr. U. Kleine in Wefel der Gharakter alè Geh. 
Regierungsrat, den Dozenten an der techn. Hodjchule X. Dolezalet 
in Hannover und Dr. Zenned in Danzig, jowie den Oberlehrern 
Nitfche und Coefter an der Hauptlatettenanftalt und Dr. Jäf Hte 
und Funfe am Kadettenhaufe in Potsdam der Charakter als Profeffor, 
dem Borfteher der wiflenfchaftl. Abteilung am Inftitut für Infeltiond- 
trantheiten in Berlin Prof. Dr. Frofch in Halenfee und dem Geh. 
Regierungd- und Schulrat Prof. Dr. Rovendagen in Düffeldorf der 
tote Adlerorden 3. Klaffe mit der Schleife, den Oymn.-Direltoren Prof. 
Biedt in Hohenfalza und A. Wittneben in Klaudthal (Kr. Zeller 
feld), den Gymn.-Profefforen Aft in Hohenfalza und Dr. Wrampel- 
meyer in Klaustbhal, dem Seminardirettor Wader in Deutfch-Krone, 


1015 


dem em. Gymn.Oberlehrer U. Kühl in Minden, dem Direktor der 
Liebig-Realfhule Dörr in Franffurt a. M. und den Oberlehrern an 
derfelben Anftalt Prof. Merz und Stelz derfelbe Orden 4. Klaffe, 
dem Studienrat Dr. Kloeveforn am Kadettenhausd in Köslin das 
Ehrenfreuz 3. Klafje des fürftl. Shaumburgslippifchen Haudordend. 


Am 8. Zuli + in Straßburg der a. ord. Profefjor der Chirurgie 
Dr. Friedrich Fifcher im 50. Lebensjahre. 

Am 11. Juli + in Drford der Profeffor der neueren Geihichte 
Montague Burromwd im 86. Lebensjahre; in Edinburg der Orien- 
talit Sir William Muir im 86. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Ezernowig der ord. Profeffor der Botanik Dr. 
Eduard TZangl; in Shäßburg (Siebenbürgen) der Direktor deg 
Biihof Teutih»Oymnafiumd Daniel Höhr, 68 Jahre alt. 


Wiffenfhaftlihe Inftitute und Vereine. 


Die ordentlihen Ausgaben für die Univerfitäten in Preußen 
haben fih nah der „Statift. Korr.” von 3935449 Æ im 5. 1868 
auf 14782317 æ im 3. 1902/03, d. i. um 276 v. Ø. gefteigert. 
Die größten Aufwendungen find für die SInftitute und Sammlungen 
gemadht worden. Die Dienftbezüge der Profefjoren und Dozenten 
nehmen den zweitgrößten Poften im Ausgabehaushalt der Univerfitäten 
ein; fie find im genannten Zeitraum von 1786708 auf 5049039 K, 
alfo um 183 v. 9. geftiegen. 

Sn der Provinz Sonora in Merifo wird dur da Carnegie- 
Snftitut in Wafhington ein ftändiges Wüftenlaboratorium errichtet 
werden, das die Aufgabe bat, die Wüftennatur zu erforfchen, nament- 
lih aber Unterfuhungen über die Pflanzenwelt der Wüfte anzuftellen. 

Die Deutſche Morgenländiſche Geſellſchaft hält ihre bied, 
jährige Hauptverſammlung am 2. Oktober in Hamburg ab, wo vom 
3. bis 6. Oktober die 48. Generalverſammlung deutſcher Philologen 
und Schulmänner tagt. 


Wiſſenſchaftliche Stiftungen und Zuwendungen. 


In Nürnberg machte Kommerzienrat Berolzheimer eine Stiftung 
von 320000 4 zur Errichtung eines den Zwecken der Naturhiſtoriſchen 
Geſellſchaft, des Aerztlichen Vereins, des Volksbildungsvereins und 
der Geſellſchaft für oͤffentliche Leſehallen dienenden Hauſes, das den 
Namen „Luitpold-Haus“ führen wird. 

Preisaufgabe. 

Auf den Verhandlungen des Deutſchen Sprachvereins in Duis— 
burg iſt kürzlich eine Preisaufgabe über „Die Anſchauungen Goethes 
von der deutſchen Sprache“ bekannt gemacht worden. Für gute Lö— 
fungen der Aufgabe find Preife von 1000 und 500 4 auögeſetzt. 
Die preisgekrönten Arbeiten, die in das Eigentum ded Allgemeinen 
deutichen Spradhvereind übergeben, find big zum 1. Oftober 1906 
einfchließlich an den Vorfigenden ded Spradhvereind Geh. Oberbaurat 
D. Earrazin in Friedenau-Berlin einzufenden. 


Altertumsfunde. Ausgrabungen. 


Nach) einem kürzlich eingelaufenen zufammenfafjenden Beridht von 
Dr. Rob. Koldewey, dem Leiter der von der Deutfchen Orient- 
Gefellihaft unternommenen Ausgrabungen in Mefopotamien, ift 
während des Sahres 1904 in Babylon die Unterfuhung der Hügel» 
gruppe öftlih vom Kafr mit dem Namen „Homera” fortgefegt worden. 
Hier hatte fih im PVorjahre in dem füdweftlichiten Hügel eine gut 
erhaltene Theateranlage aus griechifcher Zeit gefunden, die mit den 
Stufenreihen, der Bühne und dem hinter diefer liegenden Der pn) voll- 
ftändig ausgegraben wurde. Etwas weiter öftlih von diefer Hügel» 
gruppe verläuft von Nord nad Süd die „innere Stadtmauer”. Nah 
den bier im größerer Zahl gefundenen Baudofumenten Sardanapale 
lag bier die Mauer „NimittisBel”. Auf dem Kafr wurden die zwei 
öftlichen Höfe dieled Palaftteild nebft den daran anftogenden Wohnungs. 
fompleren und den von einem Hofe zum anderen führenden Torgebäuden 
freigelegt. Damit ift der öftliche Zeil der Südburg nunmehr beendigt, 


— 1905. 3 30. — Literarijhes Zentralblatt — 22. Juli. — 


1016 


und man ift dazu übergegangen, den weftlihen Zeil in Angriff zu 
nehmen. Man vermutet bier die Dertlichkeit, wo Nabopolaffare Palaft 
ftand, den Nebufadnezar erneuerte. — In Affur, dem zweiten Aud- 
grabungsplag der Deutfchen Drient-Gefellfhaft, hat fih die Grabung 
im großen ganzen noch immer auf die höchft ergiebige Nordterrafie 
befchräntt. 1 wurde dann ein Stüd der füdlichen, außeren Stadt: 
mauer und die Kaimauer im Norden des Zigrid aufgededt. Jm 
übrigen ift der große Zempelturm jelbft ringsherum freigelegt und 
dazu die Gebäude auf der Zerrafje, welche öftlich und füdlih an diefen 
anfchließt. Hier ift neben verfchiedenen Eleineren Baulichkeiten nament- 
lih eine Tempelanlage aus parthifcher Zeit nebft Reliefftelen und be 
fonderd der alte Ajchurtempel herausgefommen, in legterem eine ebe 
von Emailleziegel-Darftellungen und eine Anzahl Zontafeln, die mög: 
liherweife dem Zempelarhiv angehörten. Im Norden ded Turmes, 
innerhalb der dortigen Befeftigungslinie, wurde eine merfwürdige An- 
lage des Könige Aarhaddon, vielleicht eine Art Zoranlage, zu Tage 
gefördert. (Mitteil. d. D. Orient-Gef.) 

Die Ausgrabungen der fchottifhen antiquariiben Gejellichaft zu 
Newftead bei Melrofe haben zur Aufdedung eines römischen Lagers, 
das 14 Acres Land bededte, mit Bädern, Graben, Wällen und fünf 
Barradenfundamenten geführt. Diefe, zu je 200 engl. Fuß langen 
Gebäulid;keiten gehörig, waren durh 29 Fuß breite Straßen getrennt. 

Der deutfhe Gelehrte Karl Maria Kaufmann þat eine alt- 
hriftliche Stadt in der Libyfchen Wüfte entdedt. 


Riterarifche Nenigkeiten. 


Sn der York library (ondon, ©. Bell & Son), dieu.a. cinen 
Neudrud der Werke ded amerifanifhen Schriftftellerd Ralph Walde 
Emerjon veranftaltet (vgl. lauf. Jahrg., Nr. 7, Sp. 261 fa. d. Bl.) 
find neuerdings ald 5. (Schluß) Band „Poems“ erjhienen, jorgiältia 
revidiert don e Sampjon nad den älteren Sammlungen von 
1847, 1867 und 1876 und um einige Gedichte vermehrt (XII, 281 ©. 
8.; geb. 2 Shill.) 

Die Kafjeler Grimm-Gefellihaft beabfichtigt eine wifjenfchaftlide 
— ihres reichhaltigen Materials an ungedruckten Briefen 
der Gebrüder Grimm in nächfter Zeit vorzunehmen. 

Der an deutiche Spracverein wird vom 1. Januar t. 3. 
an eine „„Zeitfchrift für dentiche Mundarten’ heraudgeben. 

Berjchiedenes. 

Der öfterreichifche Unterrichtöminifter hat beftimmt, daß die über: 
aus wertvolle Brivatbibliothet Theodor v. Sidel3 für das öfter 
reihifhe Hiftorifche SInftitut in Rom angekauft werde. Eidel lebt 
feit 1902 im Rubeftand zu DObermaid bei Meran. 

Das Antiquariat J. Heß in Stuttgart (früher in Ellwangen) 
hat die binterlaffenen Bibliothefen des Geh. Yuftizrat® Prof. Dr. 
Hueffer in Bonn, de? Geheimratd® Prof. Dr. Karlomwa in Heidel- 
berg, de Regierungårat Prof. Dr. Hiller in Graz, de Prof. Wolf 
Edler v. Glanvell in Graz und de Staatdratd Dr. v. Mayer 
in München käuflich erworben. 

Der kürzlich in Bafel verftorbene Profeifor Dr. Franz Overbed, 
der Freund Friedrich Niepfches, hat über die in feinem Befig befind 
lihen Briefe diefed Philofophen in einem Kodizill zu feinem Teſtament 
beftimmt, daß der in Berlin Ichende Schriftiteller €. A. Bernouilli 
die Herausgabe der Briefe beforge. Die Bibliothek der Univerfität 
Bafel wurde zur Erbin der Driginalhandfchriften eingelegt. Der 
heraugzugebende Briefband darf den vom „RiegiherArhiv” viran 
ftalteten Sammlungen der Briefe von und an Niegiche unter feinen 
Umftänden angefügt werden. Ziele Beftimmung erklärt Héi aus einer 
Differenz, die Overbed mit Niepfched Schwefter, Frau Elifabeth Förfter 
Niepfche, hatte. (N. Fr. Preife.) 


Berihtigung. 
Sn Nr. 29, Sy. 976, 3.7 v. u. lied: das Pofitive diefed Künft- 
lerd; Sp. 982, 3. 31 v. u. lied Thourout ftatt Brüffel. 





Literarifhe Anzeigen. 





Antiquariat 


J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
Angebote erbeten. 


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Berlag von Eduard Avenarins in Leipzig. 
Ahl, Wilhelm, Das deutfche Lied. 


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Uhl verfolgt bag beuttde Lieb durch bie 
legten beiden Jahrhunderte. Und das ge: 
rifche, daß e8 ein Ber: 


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sische und deutsche Werke des 18 Jahrhunderts, 
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Buchhandlung S. CAL 
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Berlin NW 


uch zu leſen.“ 
(Literar. Echo.) 





Berantwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarncke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 20 — Druck von Breitlopf « Härtel in Leipzig. 








Literariſches 


Sentralblatt 


für Renifchland, 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmfraße 29. 


fr, A. 


Hit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die fchöne Literatur. 
Verlegt von Ednard Avexarins in Leipsig, Kindenfirafie 18, 


06. Iahrn, 





Erjcheint jeden Sonnabend. 


> 29, Juli 1905. ve 


Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 








Inhart. 
g * te(1017): Baumgarten, Herders Lebenswert. tinfenmayer, Die Be 
ämpfung d. Ehriftentums ıc. v.Nathufius, ar d. kirchl. Unterrichts, 2/3. 
zur opale Araefople (IC (1021): Soldfhmidt, Kante „PBrivatmeinungen“ 
Ienfeite er, Einführung in die P ucholog ie. 
dëi: (1021): ie zur Geſchichte unſeres Voiles von Arndt, 1. 
ferth, Salzburg u. Steiermatft. Haud. Glifabeth Königin von Böhmen. 
Sturm oefel. Die wurde Sadjfen ein Königreich? 
Fünder- und Wölkerkunde (1024): ae e Ute sag aus den 
Klaffitern der Geographie. Kecointe, Reide der Pingu 
eine: nalen, Mathematik Dër: Reit, Bart Sen Son vor Hoff. 
van't Bildung der ozeanifhen Sal ablager ungen, 1. Heft 
Bedts- un ën, seCh H (1027): Re CO und Titelrecht. 


Oeſterreichi ſches Staatswörterbuch, 


— edn. ee (1029): Berliner Iahrbud) für Handel und In. 
duftrie, Iabrg. 1903 
Syra T Ar eſch. (1030): Diwan des Regezdichters Rũba ben l'aga äg. 
über warbdt. Ennianae poesis reliquiae, rec. Vah len. Tat Aleyander 
lied — von Chatillon, von E Rübl,. Grobianue in ng: 
land. The Works of Shakespeare, ed. by Bo Bossert, Essais sur la 
littérature allemande. Yriedli, Bärnpdütich, 1. pp Luͤtelflüh. 

u... enfdaft (1136): Das Alhener Nationalmufeum, von Svoronos, 2. 

eft. Bredt, Katolog der — Miniaturen des German. 

J— Schweitzer, J. S. Bach le musicien-podte. 

Bermifstes (1033). Bißliographilder Ge (1040). ANachrichten 11044.) 


SC äs dea dE er Ne R i. 





i 
Aſphabetiſches ZBunhalisverzeichnis. Ben off, 3. ©.. 


Tag Wleganderlied Ku von Chätillon. Bon $. 
TE — — 


Banmgarten, O., Sehne Lebenswert. (1017.) 1903. Bd. Im. 102 


‚2, Die Carolina-Handfdrift R 1. 
e e ber ozeaniſchen Salz⸗ 


(10 
ür Sot und Induſtrie. Jahrg. R 


(1028.) Bande A.. Einführung in die OK don (1021.) 
Quellenfäge zur Gefchichte unferes 8 zon ber Re- 
formation Dig zur Cegenw. Bon L. Arndt. L (1021.) 


ehm, ®©., ar und Titelrecht der Ddeutfchen 


Stanbeöerren. 7.) 
Bossert, A., ‘Essais sur la litt. allemande. (1034.) 
Bredt. È. W., Katalog der mittelalterl. Miniaturen N STEE Es sii: ë — —— el e d 


des Germaniichen Rationalmufeums. 11037.) 
zus des Regezdichters Rüba ben El’aggag. Meberf. 
. B. Ahlwardt. (1030.) 
— poenis reliquiae. Rec. I. Vablen. (1031.) 
E . Bärndütfch ac, 1. Bd. (1035.) 
oldihmi òt, Ge Kants „PBrivatmeinungen” über das 
sl (102 


Haug, LR., Glijabeth Königin von Böhmen. (1023.) 


Theologie, 


Lecointe, 


Lofertb, 
turn DM. v., 
richte. Teil 2 u. 3. 


Baumgarten, D., Herders Lebenswert und die religiöfe Frage der 
Gegenwart. aiaa 1905. Mohr. (VI, 105 ©. 8.) æ 1, 80; 
geb. Æ 2, 50. 


Unter den Theologen der Gegenwart ift neben Werner 
und Pfleiderer befonders Baumgarten beftrebt, das Bild 
Herder? mit dem Bauberftab einer verehrenden Liebe zu 
neuem Leben zu erweden. Nachdem frühere Arbeiten von 
ihm bereit3 den großen Mann als Prediger, als Gegner 
des Nationalismus und Goethes geihildert haben, fucht er 
jest von verjchiedenen Seiten zugleich in die Tiefen feines 
Geiftes zu dringen. Er behandelt nacheinander da8 perfün- 
Lie Lebensproblem Herders, feine Stellung in der heen, 
geihichte, feine Originalität, feinen notwendigen Gegenfab 
zu Goethe und endlich feine Bedeutung für die religiöfe Frage 
der Gegenwart. Da feine Schrift aus Frankfurter Hodhjitift- 
vorträgen erwacdlen ift, will fie weder Firchengejchichtliche 
Stenntniffe verbreiten noch die Herderforfchung bereichern, 
fondern deren Ergebnifje für die Allgemeinheit, zumal „für 
die Kultur des perfönlichen Lebeng” verwerten. Am ftärkiten 
berührt er fih dabei mit den fruchtbaren ethiichen Gefichts- 
punkten, unter denen Kühnemann das Leben Herders dars 
geitellt hat. Sein religiöfes Urteil über feinen Helden ift 
zwar milder geworden, als e3 in feinen früheren Arbeiten 
war; allein es wendet noch immer den Maßftab des pauli- 
nifchlutherifchen ChHriftentums in einer Weife auf ihn an, 


die feiner gejchichtlichen Stellung nicht gerecht werben tann. | 


Trotzdem beſitzt die Schrift ein hohes BVerdienft. Mit ein- 
dringlicher Wucht wirft fie auf das Innere des Leferd. Gie 
fchenkt nicht nur äußere Kenntnifje oder beleuchtet einen mid, 
tigen Ausschnitt aus der Werdezeit der neueren Geiftesbil- 

1017 


‚ Im Reiche der Pinguine. (1025.) 

Qinfenmay er, A., Die Belämpfung des dëcdpzatemg 
burg den ee Etaat 2c. (1018.) 

‚ Salzburg und Steiermarf. (102 

a des ralen e 

Das Athener Nationalmufeum. Bon I.N.Sporonoe. 
Teutih v.W. Barth. 2—4. Heft. (1036.) 


ae d. Bach. (1037 
The a of eg Ed. by R. W. Bond. 
(1034 
Deferreidifce EE Mob, pn E. Mifhler 
w. 9. Ulbrid. 1. Bd. (1028. 


eienkch) 8., Wie wurde Sadjfen ein Künig- 
rei 024 
Hierzu die Beilage Pie (öne Literatur: Kr. 16. 


dung, fondern fie zwingt zur perfönlichen Beichäftigung mit 
dem, was an Herder unvergleichlich groß war, wie mit dem, 
was ihn Hinderte noch größer zu werden. Sie bildet dem- 
nad, ganz abgejehen von ihrem Hiftorifchen Wert, für den 
Sebildeten ein fittlich religiöfes Erbauungsbudh edeljter Art. 
H. Stephan. 


Linsenmayer, A., Die Bekämpfung des Christentums durch 
den römischen Staat bis zum Tode des Kaisers Julian (363). 
München, 1905. Lentner. (II, 301 8. Gr. 8) .4 5, 80 

Die deutfche Literatur über die Chriftenverfolgungen im 
römischen Reihe fann fi mit der ausländiichen wohl 
meffen. Sa gerade in jener hat man zuerjt verjucht, die 
juriftifde Unterlage für die Staatsaftion Mar zu legen. 

Uber eine zufammenfaffende Darftellung, welche eë unter, 

nommen hätte, die verfchiedenen, ja immer nur ftoßmeife, 

oft in großen Intervallen auftretenden PVerfolgungen zu 
geben, ihre oft nur latenten Zufammenbänge flar zu legen, 
befaßen wir in Deutfchland nicht, während folde von Fran- 
zojen verjucht worden find. Der Berfaffer hat e3 unter, 
nommen, diefe Lüde auszufüllen nicht bloß für gelehrte Lefer, 
fondern in einer allgemein verftändlidden Weife. Man fann 
nicht fagen, dab e3 dazu noh niht an der Beit fei. Bwar 
werfen neuere arhäologifhe und literarifhe Funde mandheg 
neue Licht in Die bunfte Vergangenheit hinein, und Fünftige 
werden vielleicht noch Verfhiedenes aufhellen. Aber ber 

Verf. hat darin Redt, wenn er meint, daß das Gejamtbild 

al3 im wefentlichen feitgeftellt angelehen werden fünne. Das 

Buch ift indefien feine bloße Kompilation. Bwar benugt 

ber Verf. felbftverftändlich und mit größter VBollitändigfeit 

die bisherige Literatur (marum einen Teil der franzöfiichen 
in deutjcher Weberjegung?), aber er nimmt durchweg zu 
1018 


1019 


ihr Mritiihe Stellung, und dazu ift er befähigt und be- 
fugt, weil er die Quelen felbft ftudiert Hat. Der Verf. ift 
augenscheinlich KRatholif. Aber die evangelije Literatur ift 
ebenfo herangezogen wie die Fatholifche und ber fonfeffio- 
nelle Standpunft des Bert. 8 tritt nirgends ftörend hervor; 
er urteilt mit anerfennenswerter Objektivität. Nur ganz 
vereinzelt bricht der FZonfeffionelle Standpunkt durd. So 
wenn er fih dem „Hhperkritizismus“ gegenüber ohne An- 
gabe von Gründen für die Echtheit der Paftoralbriefe aus- 
ipricht, wenn er in Unglüdsfällen, die einen Chriftenverfolger 
treffen, eine bejondere Strafe de3 Himmels erblidt. Auch 
hätte der Sefichtspunft wohl eine jchärfere Betonung er- 
fahren folen, daß vom römifhen Staatsprinzip aus dag 
Chriftentum in der Tat eine Gefahr für den Staat bedeutete, 
und daß namentlich in ber fpäteren Beit, als die Kirche fich 
Ihon organifiert Hatte, e83 doch auch vom politiihen Stand» 
punkt als notwendig erjcheinen mußte, die Bildung eines 
Staates im Staate wieder rüdgängig zu machen. Würde 
Wë heute ein derartiges Gemeinweien bilden, fo würde auh 
heute gegen diefes eine ftaatliche Reaktion eintreten, freilich 
nicht mit denjenigen Gewaltmitteln, wie fie dem Geijte und 
dem Rechte der römischen Beit entfprah. Gerade die Urt 
der römischen Verfolgung Hat nur zu oft den Blid für 
deren objektive Berechtigung getrübt. — Eine Auswahl 
wichtiger Quellenftellen ift im Anfange abgedrudt. Ein 
finnftörender Drudfehler findet fih auf ©. 143, wo e3 ftatt 
Armen Armeen beißen muß. 


Natyufins, Martin v., Handbuch des Tirhliden Unterrichts 
nad) Ziel, Inhalt und Jorm. Zeil 2: Die chrifilihe Lehre nad 
Luthers Meinem Katehimusd. Zeil 3: Das a pntat a 
Berfahren im kirchlichen Unterricht. Leipzig, 1904. Hinriche. 
171; 37 ©. ©. 8) 43. 

Mit Dielen beiden Heften jchließt v. Nathufius fein „Hand- 
buch de3 Firchlichen Unterrichts" ab. Teil I (vgl. 44. Zahrg. 
[1903], Nr. 50, Sp. 1697fg. d. BL.) Hatte in ber Be 
- ftimmung der Ubendmahläreife al3 Biel des Unterrichts einen 
guten Unterbau gegeben. Teil II verwertet aber biefen 
Unterbau nur fo, daß das immer im Auge behaltene Biel 
die „innere Einheit” des ganzen Unterrichts garantiere. 
Auf jede fyftematifhe Einheit des Stoffs glaubt der Berf. 
dann verzichten zu dürfen. Den Stoff bilden die fünf Haupt- 
jtüde des Tutherifchen Katechismus, ohne Heritellung inneren 
Bufammenhangs, ohne Einweifung in einen Leitgedanten, 
lediglih als Einzelblöde, nur mit Vorausfhidung einer an 
die Konfirmation und Taufe anfnüpfenden Einleitung. Das 
zweite Heft erläutert diefe Hauptftüde in thetiichen Aus. 
führungen, mit methodiihen Winken. Diefe Erläuterung 
gibt dem Katecheten reichhaltiges und vielfach praftifch gut 
verwendbare® Material, wobei auf verjchiedene Reifeftufen 
gebührend Rüdficht genommen wird. Aber wie das einfache 
Belthalten an dem Wortlaut des Katechismus ohne Her- 
ftelung innerer Einheit zu ernften Bedenten Anlaß gibt, 
jo erwedt die Erklärung felbft an mehr al3 einem Punkt 
lebHaftes Befremden. Die Schwierigkeiten der Behandlung 
des immer noch altteftamentlichen Charakter tragenden erften 
Hauptftüds werden fo gut wie gar nicht gewürdigt. Freilich 
erleichtert da3 dem Verf. feine alle evangelifchen Prinzipien 
verleugnende gebundene Stellung zum Sabbatgebot (S.62fg.). 
Eine Ehe ohne kirchliche Trauung bezeichnet er tatfächlich 
al3 Hurerei (S. 77); die Ausführungen über Gottes Strafe 
geredhtigfeit (S. 90fg.) Taflen alle Klarheit vermiflen; bie 
über die Schöpfungslehre (S. Y6fg.) desgleichen. Zn der 
Abendmahlslehre (S. 165fg.) denkt der Verf. anfcheinend 
nicht mehr ftreng Iutherifh; warum wird das nicht deutlich 
gejagt? Das dritte Heft ift erheblich Inapper ausgefallen: 
es behandelt nicht erihöpfend, aber meift nüchtern und feel- 


— 1905. M 31. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. Juli. — 


1020 


forgerlich-prattiih die äußeren Umftände, den erzieblichen 
Charakter des Unterrichts, die Methode x. Auch Hier ift 
freilich oft ein Fragezeichen zu einfeitigen Ausführungen zu 
machen: Es ſoll „joviel al$ möglich gelernt” werden (©. 17); 
die Sokratit wird unkritiish in Baufh und Bogen ver- 
worfen (©. 15, 16), Das über da3 „Beweifen“ (S. 26fg.! 
Gefagte genügt nidt. ©. 27, B. 6fg. v. u. findet fidh die 
Ichlehthin unbegreiflihe Behauptung über 1 oh. 5, 7: 
„wir haben feine alte Bibelhandfchrift, wo die Worte nicht 
darin ftänden“ (bei Anerkennung der Unedtheit, Jm all- 
gemeinen kann nur gejagt werden, daß, obihon Katecheten 
vom theologiijhden Standpunkt des Verf. monde Winte 
für die Einzelbehandlung nüglich werden mögen, doch die 
fatechetiiche Diskuffion durch dies „neue Bahnen“ forgfältig 
meidende Buch nur wenig gefördert wird. Sn. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. Hrg. v. W. Guf- 
mann. 6. Jahrg. Rr.40. Leipzig, Wallmann. 

Jnh.: Hunzinger, Ahr werdet mit Freuden Waſſer ſchöpfen 
aus den Heildbrunnen. — W. Herold, Was unferem heutigen Re 
ligiondunterriht not tut. — 2. W. Alerid, Heiligenverehrung. — 
K.Sleiß, Erfte Konferenz von Religionalehrerinnen. — Ehriftopb, 
Drei Profejjoren. Gin Kulturbild. (Steffend, Scheibel, Hufchke.) 


Allgem. evang.-luther. Kirhenzeitung. Begr. von Chr. Œ. Lut- 
bardt. 39. Jahrg. Nr. 28. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Arbeitsmüde. — Örüpmader, Die Theologie der Dep, 
barung und die Theologie ded Geheimnifjed. 1. — Zur Erinnerung 
an den 100jähr. Geburtätag von Johann Chriftoph Blumhardt. — 
Die „Grenzen der Lehrfreiheit” auf der Hohenfteiner Konferenz. — 
Delegiertentonfereng der vereinigten luther. Botteetaften Deutfchlande. 
— Wirkungen ded Zolerangediftd in Rußland. 


Mitteilungen u. Nachrichten des deutfchen Paläftina-Bereind. Hrög. 
von H. Guthe. 1905. Nr. 3. Leipzig, Bädeler in Komm. 

Inh.: Sellin, Kurzer vorläufiger Bericht über die Yusgrabung 
auf dem Zell Iaannek im 3. 1904. — Derf., Ein neuer romifcher 
Meilenftiin in Paläfina. — M. Blandenhorn, 3. Benzinger 
u. Fr. Lange, Wetterberichte aus Paläftina. 


Proteftantenblatt. Hıög. von R. Emde u. M. Jif der. 38. Jabra. 
Rr. 29. Bremen, Schünemann. ! Sc 
Inh.: C. Lamb, Wohin ſollen wir gehen? — Kreyenbühl, 
Das Wunder von Kana. 3. — Fr. Lipſiue, „Chriſtliche“ Theologie 
u. freier Proteſtantismus. J. — Gebhardt, Die feſtſtehenden Gr, 
gebniſſe der wiſſenſchaftl. Forſchung. — A. Graue, Etwas vom 
Altar. — Der Brand des Doms in Fulda. — Beilage: Der Kölner 
Kongteß gegen die unſittliche Literalur u. der „Simpliciſſimus“. — 
Der 16. evang.ſoz. Kongreß. 4. — Des Falles „Heyn“ Ende. 3. 


Stimmen aus Maria⸗Laach. Kathol. Blätter. Jahrg. 1905. 6. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 


SInh.: U. Baumgartner, Erinnerungen an P. Jofeph Spil 
mann S.J. — Et. Beiffel, Umwandlung heidnifcher Kultusflätten 
in riftlihe. 1. — Chr. Befh, Pirfönliges u. Dingliyes in der 
Gun), Religion. — M. Mefchler, Alte Kebendgrundjäge u. neugeitl. 
Kunftftrömungen. — D. Pfülf, Die neue amerikanifhe Gnofe: 
„Christian Science“. I. 


Die hriftlihe' Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 28. Marburg. 

Inh.: Mann und Weib. — Geiftige Bewegungsgefege. — O. 
Liebe, Der Religiondunterricht auf dem zweiten deutichen Erziehung 
tage. — Das ruffiihe Toleranzedikt u. ine Folgen. Aus Rußland. 
— Y. Soden, Difener Brief an Hrn. Konfiftorialrat Brof. D. Haupt. 
— M. Shian, Die Neuorganifation der preuß. Mittelpartei. 


Beitfrift für wiflenichaftliche Theologie. Hrög. von Ad. Hilger 
feld. 48. Jahrg. 3. Heft. Leipzig, Reisland. $ 

Inh.: F. Medlenburg, Ueber die Auffaffung der Berufstätie- 
feit deg Ebed- Jahwe nadh den RE E déi 1—7. IS CH 
— U Hilgenfeld, Die neueften Logia-ffunde von Oxyrhynchus. — 
3. Gdörres, Das Judentum im mweftgot. Spanien von König Sifebut 
bis Roderich (612—711). — J. Dräaſeke, Pſellos u. ſ. Anklage 
IHrift gegen den Patriarchen Michael Kerullariod. 2. — W. Weber, 
Die Unfterblichleit der Weisheit Salomod. — A.Hilgenfeld, Gine 
dreifte Fälfchung in alter Zeit u. deren neuefte Berteidigung. 


EE 


1021 


Ahiloſophie. Pſychologie. 


Goldſchmidt, Ludwig, Kants „Privatmeinungen“ über das Jen- 
Ks und bie Kant-Ausgabe der Königlidy preußiichen Akademie der 
iffenfhaften. Ein Proreft. Gotha, 1905. Ihienemann. (104 ©. 

8) .# 2, 40. 

Goldihmidt richtet an die Rgl. Preuß. Alad. der Wiffen- 
Ichaften die dringende Bitte, den Apparat ihrer Rantausgabe 
einer neuen Revifion zu unterziehen und den jebigen zu 
entfernen. Denn diejfer Apparat tauge eben fo wenig wie 
die ganze neuere Rantphilologie und fein Berfaffer Erdmann 
habe Kant offenbar gar nicht verftanden, was allerdings 
befanntlid GoldfhmidtS Urteil über die meisten, ja wohl 
über jämtlicde Philojophen und Kantforfcher ift. Dies ber 
Anhalt der zweiten Abhandlung. Die erfte gibt eine aug: 
führliche Erklärung des dritten Abfchnittes des zweiten Haupt» 
ftüd3 der transfzendentalen Methodenlehre (Vom Meinen, 
Wiffen und Glauben), um daraus zu beweifen, daß die von 
der Afademie aufgenommene Lesart Hartenfteins „reine Privat: 
meinungen“ ftatt „keine“ (im dritten Wbjchnitt des erften 
Hauptftüdes; ©. gibt die Stelle nirgends an: fie ift 3. B. 
bei Rehrbach, der ebenfalls „reine” lieft, S. 594) eine Ber- 
ihlimmbefjerung fei, die den Sinn der Worte Kants ins 
Gegenteil verlehre, womit ©. offenbar Redt Hat. M. C. 


Pfänder, A., Einführung in die Psychologie. Leipzig, 1904. 
Barth. (VII, 4238. Gr. 8.) .£ 6. 

Rad Pfänders Unficht ift die Pfychologie durch die Heran- 
ziehung erfenntnistheoretifcher Streitfragen jehr gehemmt und 
von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenfti worden. Er gibt 
deshalb eine Einführung in die Pigchologie ald einer felb- 
ftändigen Erfahrungswilfenihaft. Der Gegenftand derjelben 
ift die individuelle pfychiiche Wirklichkeit, deren allgemeine 
Beihhaffenheit und Gefegmäßigkeit zu erforfchen ift. Den 
beten Zugang zur Erforihung der pfyhifhen Wirklichkeit 
bietet die Methode der Selbftbeobacdhtung; fo weit möglich 
ift das Experiment zu Hülfe zu nehmen. Died ein paar 
Hauptgedanten aus dem erjten Teile ded Buches, der fidh 
mit dem Gegenftand, der Aufgabe und den Methoden der 
Piychologie befaßt. Der zweite Teil gibt eingehende Erör- 
terungen über die piychiihe Wirklichkeit, ihre Beichaffenheit 
und Geſetzmäßigkeit. Pfänders Buch iſt Mar und ver- 
ftändlich gefchrieben und erfüllt feine Aufgabe als Einführung 
in die Piychologie.e E3 darf wegen feiner Allgemeinheit 
befonders auch Studenten empfohlen werden, die gegenwärtig 
nicht felten fich einfeitig nur mit Sinnespfychologie abgeben. 
Erfreulich ift die felbftändige Stellung, welde der Berf. 
allen wichtigen Problemen der Piychologie gegenüber ein- 
nimmt. WBerjchiedene Unfichten des VBerf.s, die hier nicht 
diskutiert werden können, werden felbitverjtändlich auf Wider- 
ftand ftoßen: doch wurde durch die Stellungnahme Pf.8 zu 
den wichtigen piychologiichen Streitfragen feine Urbeit mehr 
als eine bloße „Einführung“ in die Piychologie. 


Geſchichte. 


Quellenſätze zur Geſchichte unſeres Volkes von der Reformation bis 
zut Gegenwart. Von L. Arndt. J. Cöthen, 1904. Schulze. 
(XVI, ©. Gr. 8.) 


Quellenfäße 3. Gefch. unf. Bolles. Bon E. Blume. 4. Bd. 


Bon den zum Gebraud an höheren Lehranftalten und 
an Lehrerjeminaren durch den Seminardireltor Prof. Blume 
verfaßten, febr brauchbaren Quellenfägen zur Gefcichte 
unferes Volkes find in den Jahren 1883—1891 bisher drei 
Bände erichienen, welche die Urzeit, die meromwingijche und 
farolingifche Epoche, die Beit von Konrad I big gum Ende 


— 1905. 3 31. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. Zuli. — 


1022 


des Interregnums und von Rudolf von Habsburg bis zum 
Ausgang des Mittelalters behandeln und neben einer kurzen 
Ueberjicht der politiſchen Geichichte, der Lebensichidfale bes 
deutichen Bolfes, fowie der mehr äußeren Gefchehniffe, 
Wanderungen und Kriege in der Hauptfache 3240 fachlich 
geordnete Duellenfäge bringen, die das ftaatliche, gefell- 
Ihaftlie, religiöfe, geiftige und wirtfchaftliche Leben be, 
leuchten. Q. Arndt, der am Lehrerfeminar zu Köthen feit 
einer Reihe von Jahren den Geichichtsunterricht nach den 
oben genannten Quelenfägen erteilt, hat e8 auf Blume 
Aufforderung Hin übernommen, deffen dreibändiges Wert 
fortzufegen.. Während der fünfte und Iebte Band bdie 
Duellenfäge zum gejellichaftlichen, geiftigen, religiöfen und 
wirtichaftlichen Leben unjeres Volkes von der Reformation 
bi3 heute enthalten fo, umfaßt der vorliegende vierte Band 
die Schidjale und Duellenfähe zu den ftaatlihen Zuftänden 
unjeres Volles in dem gleichen Zeitraum. Der Darftellung 
it abfichtlich nur ein Feiner Teil der Schrift (Seite 1— 235) 
gewidmet. Arndt gibt hier den Schülern in anregender, 
Inapper Schilderung einerfeit3 eine gute Weberficht über die 
neuere deutiche Gefchichte, andrerfeit3 eine zufammenfaffende 
Darjtelung der ftaatlihen HZuftände unjeres Volkes vom 
Anfange der Reformation bis zur Gegenwart. Die poli- 
tiſche Gefhidte behandelt er in fieben Abfchnitten unter 
folgenden Gefichtspunften: Die Leiten der Reformation, 
Gegenreformation und des dreißigjährigen Krieges, das Ems 
porfommen Brandenburg- Preußens und die Entwidlung zu 
einer europäifhen Großmacht, die Zeit Friedrichs des Großen 
und Joſephs II, die Sremdherrichaft in Deutfchland, Unter» 
gang des Reiches und Befreiungsfriege, die Zeiten des 
deutihen und norddeutfchen Bundes, fowie des neuen 
deutfchen Neiched. Die ftaatlichen Buftände fchildert er zu— 
nädhft von der Reformation bi3 1806, dann von 1806 big 
zur Gegenwart. Den wichtigiten Teil des Buches (Seite 237 
— 536) bilden die Duellenfäße, welche dem Lefer in zwei Ab» 
Initten einen umfaffenden Einblid in die Staatseinteilung, 
Regierung, Rechtspflege, Heerwejen und Staatshaushalt in 
den Zeiten von der Reformation bis zum Sabre 1806 und 
von da ab big zur Gegenwart tun laffen und dem Laien 
manche unflare Ereignijje der neueren deutichen Gejchichte 
befler verjtehen lehren. Hoffentlich folgt in abjehbarer Zeit 
ber dies Werk abfchließende, mit Regifter verjehene fünfte 
Band, von dem man Hoffen darf, dap aud er gleich feinen 
Vorgängern nicht nur den Schülern und dem Laienpublitum 
von großem Nuten fein wird, fondern auch dem Geidhichts- 
forfcher mitunter gute Dienfte zu leiften vermag. 


Roferth, 3., Salzburg und Steiermark im legten Biertel teg 
16. Zahrhd. Briefe und Alten aus der Korrefpondenz der Erztifchöfe 
Johann Jatob und Wolf: Dietrich v. Salzburg mit den Scdauer 
Bifchöfen Georg IV Agricola u. Martin Brenner u. dem Bizedom- 
ni 2 Leibnig. Graz, 1905. Styria. (XLIV, 229 6. Gr. 8.) 
M 


—— zur DBerfaffungsd- u. Berwaltungdgefch. der Eteiermark. 
V. Bd., 2. Heft. 


Der unermüdlide Erforfcher der Geichhichte feiner ftei- 
rifhen Heimat, 3. Zoferth, veröffentlicht eine Auswahl aus 
unlängft aufgefundenen Reften des ehemaligen Salzburgifchen 
Bizedom-Urchivg, die fih auf die Verwaltung der in Steier- 
mart gelegenen ftiftifchen Befigungen beziehen, im mwejentlichen 
Korreipondenzen der Salzburgifchen Erzbifchöfe des legten 
Viertel? des 16. Zahrh.3 mit den Sedauer Bilchöfen Georg IV 
Agricola (1572—1589) und Martin Brenner (16589— 1615), 
fowie mit den Vizedomen von Leibnig und Friefah, ein 
noch ganz unerjchloffene® Material, da für die fteirijche 
Wirtichafts-, Verfaflungd- und Verwaltungsgeichichte, zugleich 
aber auch nicht minder für die politifch-Kirchliche Entwidlung 


1023 


der Steiermark von großem Belang ift. &8 ift die Epoche 
ber beginnenden Gegenreformation, da fih die erften Ten- 
denzen bemerkbar machen, dem ftändifchen Regiment im Lande 
feine bisherige Wirkfamkeit zu nehmen und da3 des Landes- 
fürften auf eine abjolute Bafis zu ftellen, was mit dem Streben 
nah Zurüddrängung des Proteftantismug und Wiederauf: 
richtung der Herrichaft der alten Kirche parallel geht. Loferth 
hat bekanntlich die Reformation und Gegenreformation in 
den inneröfterreichifchen Landen in einem eignen Werke auf 
breiter Bafis in vortrefflicher Weife behandelt. Wenn aber 
gelegentlich gegen feine Darftellung eingewendet worden ift, 
fie fpiegle entfprechend dem proteftantifchen Material, auf 
dem fie berube, einfeitig die proteftantiiche Auffafjung wieder, 
fo findet fich feine Darftelung durch diefe Korreipondenzen 
tatholifcher Würdenträger in allem wejentlichen beftätigt und 
beträftigt, wenn auch um manche neue Züge vermehrt. Lep- 
teres gilt namentlich von den farbenpräcdhtigen Berichten, Die 
der Fürftbifchof Georg IV Ugricola von Sedau durch eine 
Reihe von Jahren, hauptfächlidy über die Landtage in der 
Steiermarf, an den ihm befreundeten Erzbifchof Johann Jalob 
Kuen-Belafy von Salzburg (1560— 1586) gerichtet hat. Ueber: 
haupt fteht Bifchof Agricola gleihfam im Mittelpunkt ber 
Publikation; mit ihm beichäftigt fi auch die gehaltvolle 
Einleitung de3 Hragbr3. am angelegentlicäften, nachdem bie 
Borfehung bisher an diejer markanten, zweifello8 bochbedeu- 
tenden PBerjönlichkeit ziemlich achtlo8 vorübergegangen ift. 


Hand, Karl, Elifabeth Königin von Böhmen, Kurfürftin von der 
Pfalz in ihren legten Lebensjahren. Heidelberg, 1905. Winter. 
(VIL, 69 S. 8.) 4 2. 


Kleine Schriften zur Geſchichte der Pfalz J. 


Vorliegendes Buch, das als erſtes die Reihe von klei⸗ 
neren Schriften zur Geſchichte der Pfalz eröffnet, behandelt 
in eingehender und anregender Darſtellung das letzte Lebens⸗ 
jahrzehnt der Winterkönigin Eliſabeth, der Tochter Jakobs J 
von England, das der Verf. bereits in ſeinem Buche über den 
pfälziſchen Kurfürſten Karl Ludwig 1617 — 1680 (,Forſchun⸗ 
gen zur Geſchichte Mannheims und der Pfalz“ Band IV. 
Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1903, vgl. die Beſprechung im 
lauf. Jahrg., Nr. 26, Sp. 847 d. Bl.) kurz berührt hat. Haud 
ſtützt ſich hierbei neben dem reichen handſchriftlichen, in den 
Mänchner Archiven befindlichen Material vor allem auf den 
von Anna Wendland herausgegebenen Briefwechſel dieſer 
Königin mit ihrem Sohne, dem genannten Kurfürſten Karl 
Ludwig, und auf die vielen von M. A. E. Green aus dem 
Archive Lord Cravens abgedruckten und zur Biographie dieſer 
Fürſtin verwerteten Briefe. Nach einer Einleitung, die das 
Qeben Elifabeth von ihrer Berheiratung mit Rurfürft Fried- 
rih V von ber Pfalz (1613) big zur Mitte des 17. Jahrh.s 
tura überblidt, orientiert ung der Berf. (der wunderbarer 
Weife in feiner Schrift fich noch nicht der jet gebräuchlichen 
Orthographie bedient) über die finanzielle Lage der Winter: 
Tënten, die Frage ihrer Nüdfehr in die Pfalz und das Ber» 
Hältnis zu ihren Töchtern, jüngeren Söhnen und Entelfindern. 
Er beleuchtet dann den Ehezwijt im Haufe Karl Ludwigs und 
ihildert ung endlich ihr Leben und ihren Verkehr im Haag, 
ihre politifche Haltung, ihre Rüdkehr nad) England und ihre 
legte Lebenszeit. Nach mancherlei Trübfal und unfäglichem 
Leid ftarb Ddiefe greife Fürftin am 13. Februar 1662 zu 
Qondon und wurde 4 Tage fpåter in der Weftminifterabtei 
an der Seite ihres verftorbenen Bruders beigefegt. Der 
danfenswerten Arbeit, die auf dem Umfchlag ein mwohlge- 
lungene Bildnis diefer jchwergeprüften Yürftin aufmeift, find 
am Schluß 37, die Duellenbelege enthaltende Anmerkungen 
beigegeben. 








— 1905. M 31. — Literarifhes Jentralblatt — 29. Ali. — 


1024 


Sturmdpoefel, Konr., Wie wurde SES ein Königreich? Leipzig, 
1903. Seele & Co. (33 6. Gr. 8) 40,30. 
Hochſchul⸗Vorträge. Heft XXXIII. 


Vorliegende anſprechende kleine Schrift beleuchtet auf 
Grund der einſchlägigen Literatur und der Leipziger Zeitungen 
vom September bis Dezember 1806 zunächſt die Gründe 
und Verhandlungen, welche die Umwandlung des ſächſiſchen 
Kurſtaates zu einem Königreich herbeiführten, und ſchildert 
dann die Annahme des Königstitels durch Kurfürſt Friedrich 
Auguft II (6. November 1806), die ben Beitritt zum Rhein— 
bunde bedingte, die feierliche Protlamation diefes neuen 
Königreiches von Napoleong Gnaden” am 20. Dezember 1806 
und die gedrüdte Stimmung und das dumpfe Empfinden 
des Volkes über jenes Ereignis. Der Verf. fommt zu dem 
Ergebnis, daß der Gedanke eines jähfifhen KRönigtums dem 
RKurjüriten, welcher keinerlei Sympathie für die Rangerhöhung 
zeigte und im Gegenfaß zu feinen Standesgenofjen in der 
fritiichiten Periode feiner Regierung fih in recht wenig be, 
ftechender Weife um die Gunft des allmächtigen Siegers 
Napoleon beworben Hat, durch die Umgeftaltung der ganzen 
Neichsverhältniffe aufgedrungen wurde, da eine Weigerung, 
den Königstitel oder irgend eine andere Bedingung Des 
Pofener Friedens anzunehmen, einfach Selbjivernichtung ge: 
melen wäre. Im Vergleich zu dem ähnlih an der Frage 
beteiligten Kurfürften von Heffen hat er derartige perfünliche 
Sintereffen ftet3 den vaterländifchen untergeordnet, Denn er 
liep unter anderem trog aler Verlodungen und Warnungen 
von Paris aus feine Sadjjen an der Seite Preußens nicht 
ohne Ruhm bei Saalfeld und Jena fämpfen. Daß er dann 
ipäter nach Lage der Dinge ein ebenfo treuer Vaſall des 
neuen Kaifer® vom Abendlande, wie de3 alten römifchen 
wurde, Kann ihm daher niemand verargen, denn troß ber 
damaligen öffentlichen Meinung war die Vertaujhung des 
Kurhutes mit der Königäfrone Feine von außen ftammende 
und darum erniedrigende Erhöhung, fondern eine natur- 
gemäße Entwidlung. Die Heine Schrift ijt ein banfens- 
werter Beitrag zur Gefchichte „Deutichlands in feiner tiefen 
Erniedrigung”. 


Quellen u. Grörterungen zur bayerifchen u. deutfchen Gefdichte. R. 5- 
2. Bd. (1. Abt.) u. 4. Bd. München, 1905. Ricger. 

Inh.: (2) Des Ritterd Hand Ebran von Wildenberg Shronif 
von den Fürften aus Bayern. Hrög. v. Friedr. Roth. (LXXXVI, 
200 e Gr H 4 6.) — (4.) Die Traditionen ded Hodfliftes Freifina. 
Erfter Band (744—926). Hrög. v. Theodor Bitterauf. (CVIIL 
7192 ©. Or. 8. mit 1 Taf. Æ 17.) 


Zeitfchrift des Hiftorifhen Bereing für Niederfachfen. Jahrg. 1905. 
2. Heft. Hannover, Hahn. 

Inh.: Tagebuch⸗Aufzeichnungen des nachherigen kgl. hannoverſchen 
Sencralleutnante UA. J. Fror. v. d. Busihe-Fppenburg aus den Re 
volutiondkriegen 1793—1795. Hry. v. Schwertfeger. — Tr. Bid: 
mann, Unterfuchungen zur älteren Gefchichte des Bistums Berbder. 





Pänder- und Mölkerkunde, 


Krümmel, Otto, Ausgewählte Stlicke aus den Klassikern der 
Geographie,für den Gebrauch an Hochschulen. Dritte Reihe: 
aus Sir Ch. Lyell, Ed. Suess, F. v. Richthofen, A. Grisebach 
u. J. G. Kohl. Kiel, 1904. Lipsius & Tischer. (208 S. Gr. 8. 
Geb. # 2, 50. 

Bon diefem bdankenswerten Unternehmen ift nunmehr 
der dritte Band erjchienen. Wie feine Borgänger berüdfichtigt 
er gleichermaßen die naturwiffenfchaftfiche wie die Hiftorifche 
Richtung der Erdkunde. 4, Vertreten find diesmal Sir Charles 
pel mit feiner einjt berühmten Abhandlung Vicissitudes 
in Climate caused by Geographical Changes au ben Prin- 
ciples of Geology, der Wiener Altmeilter Eduard Suef mit 


1025 


der Einleitung zu feiner Entjtehung der Alpen, Ferdinand 
von Nichthofen mit zwei jehr charakteriftiichen Abfchnitten 
aus feinem großen Chinawerfe, Auguſt Griſebach mit einer 
trefflih zufammenfaflenden Darftellung der allgemeinen Geo- 
botanit und Johann Georg Kohl mit einer etwas weitfchweifig 
anmutenden Unterjuchung über die geographifche Lage von 
Ronftantinopel. — Die nüglihe, gut ausgeitattete Samm- 
fung, welche eine trefflihe Auswahl wahrhaft Haffifcher Lefe- 
und Uebungsftüde vereinigt, ift nicht nur für die Uebungen 
geographifcher Seminare an Univerfitäten, fondern aud für 
Lehrer und Schülerbibliothefen befteng zu empfehlen. Hoffent- 
lid wird fie fortgejet, damit auh andere Geographen von 
Weltruf wie Natel, Reclug, Nordenfkiöld, fowie einige Größen 
vergangener Jahrhunderte wie Varenius und Elüver, vielleicht 
auch die bedeutenditen Vertreter der Untife mit ihren beiten 
und reifften Leiftungen zu Worte tommen. V. H. 


Lecointe, Seorged, Im Reiche der Pinguine, EHilderungen von 
der Fahrt der Belgica”. Ind Deutfhe überjegt v. Wild. Weil.» 
mann. Halle a. E, 14. Gebauer-Schwetihle. (200 ©. 4. 
mit 98 Abb. u. 5 Karten) 4 8. 


Das Werk bietet ung die Neifebeichreibung der belgiich- 
antarktifchen Expedition, weldhe von 1897—1898 ftattfand. 
Es war nicht da3 Biel gewefen, eine möglichft hohe Breite 
zu erreichen, die Leiter Hatten e3 fih vielmehr zur Aufgabe 
gemacht, ein Stüd der weiten Region der Antarktis mit 
möglichfter Sorgfalt zu erforjchen, der Region, deren Vor- 
ftudium das mutige Wert eine3 Coot, Bellingshaufen, 
Wiltes, Rop ufw. gewefen. Sn geographifcher Hinficht Hat 
die Expedition die Gegend nördlich von Grahamland durd: 
foricht, eine weite Meeresjtraße entdedt, deren Küften auf 
genommen und 20 Landungen an denfelben ausgeführt. 
Daneben finden fi) Tiefenaufnahmen, erdmagnetifche Kurven 
wurden feitgeftellt zc. Aber nicht die Wiffenfchaft Hat den 
Hauptanteil an diefem Werke, fondern die Schilderungen 
der Teilnehmer mit ihren großen und Heinen Nöten, ihren 
Sorgen und Erheiterungen wenden fih an die große Bahl 
der Polarfchwärmer, fie wollen den Gang ihrer Expedition 
Ihildern und neue Freunde für das Werk werben. 98 Ab: 
bildungen und 5 Karten tragen das ihre dazu bei. Beim 
Kefen merit man nicht, daß man eine Ueberjegung vor fih 
bat, was den Genuß bei der Lektüre erheblich fteigert. 


Globus., Hrg.: H.Singer. 88. Bd. Nr. 2. Braunſchw., Viewegu. S. 


Inh.: v. Hahn, Die Thäler der „Großen Ljachwa“ u. der Kſanka 
(Kſan) u. das ſüdl. Oſſetien. — Höfler, Kröte u. Gebärmutter. — 
Eine chinefiſche Badeanſtalt in Kiautſchou. (Mit 5 Abb.) — de Arau— 
zadi, Weihnachtliche Tonwerkzeuge in Madrid. (Mit 3 Abb.) — 
Gilbert, Die Keliſchin⸗Stele u. ihre chaldiſch⸗-aſſyr. Keilinſchriften. 


Korreſpondenzblatt des Vereins f. ſiebenbürgiſche Landeskunde. Red. 
v. A. Schullerus. 28. Jahrg. Nr. 5/6. Hermannſtadt, Krafft. 
Inh.: Zum Woörterbuch: J. Schochern bis Schöfwiermert, von 
G. Kiſch. U. Da bis dälpich, von G. Keintzel. III. B bis Band, 
von A. Schullerus. — K. Reiffenberger, Gin Bild dr Oc 
mahlin Siegmund Bathorid. — Dr. Graf Géza Kuun +. 


Zeitfchrift der Gefellihaft f. Erdkunde zu Berlin. Hrög. von Georg 
Kollm. 1%5. Nr. 6. Berlin, Mittler u. Sohn. 

Ind: A. Philippfon, Borläufiger Bericht über die im Sommer 
1%4 audgeführte Forjhungsreife im weftl. Klein-Afien. — PB. Dinfe, 
Die Studienfahrt des Inftituts für Meeredtunde nah Stettin, Swine» 
münde, Rügen u. Bornholm. — K. Th. Preuß, Der Einfluß der 
Ratur auf die Religion in Merifo u. den Bereinigten Staaten. (Schl.) 
— € Seler, Einige Bemerkungen zu dem Auffage Dr. 8. Ih. Preuß”. 
— R. Ih. Preu, Antwort auf Prof. Dr. Selerd Bemerkungen zu 
Fäi EE — Reo Frobenius’ Forfchungsreife in das Kafai- 

ebiet. 1. g 


EE e E mme 
EH 





— 1905. 431. — Literarifhes Bentralblatt — 29. Juli. — 


1026 
Haturmiffenfchnften. Mathematik, 


Reich, Otto, Karl Ernst Adolf von Hoff, der Bahnbrecher 
Tocame Geologie. Leipzig, 1905. Veit & Co. (VII, 144S. 8.) 
M 4. 


Karl Ernft Adolf von Hoff gehört nah Art und Bahl 
feiner wifjenfchaftlihen Leiftungen zu den hervorragenditen 
Geologen und Geographen feiner Zeit, wie Nabel fchreibt, 
und in der Geichichte der Geologie Hat er fih den Ruhm 
eine Bahnbrechers erworben. Wenn er auh im Kleinen 
bon der Heimat ausging, fo war fein Pli doh frei und 
die Lebensarbeit diefeg Mannes kann man nicht beffer 
harafterijieren, al3 e3 wiederum Nagel tut, wenn er fagt: 
Hoff habe mitten in der Hochflut der Kataftrophen bloß 
ER der Heinen Veränderungen der Erdoberfläche 
verkündet. 


van’t Hoff, J. H., Zur Bildung der ozeanischen Salzablage- 
rungen. 1. Heft. Braunschweig, 1905. Vieweg & Sohn. 
(VI, 85 Gr 8. mit 34 Abb.) æ 4. 

Die Arbeit gibt eine ausführliche Darftelung von ben 
Unterfuchungen, welche der Verf. meift in Gemeinfchaft mit 
Prof. Meyerhoffer über die Bildung der Salzlager angeftellt 
hat. Gie zerfällt in zwei Teile, von denen der vorliegende 
die wichtigften Salzvorfommnifje behandelt, welche fih aus 
den Chloriden und Sulfaten des Kalciums, Natriumd und 
Magnefiuns aufbauen, während der zweite, in Kürze erfcheis 
nende, fih mit den Verbindungen des Calcium und den 
Boraten bejchäftigen jol. Die höchit intereffanten Unter» 
juchungen legen den Einfluß der Beit, der Temperatur und 
des Drudes auf den Kriftallifationsgang eingehend dar und 
führen dann in den Anwendungen auf die Bildung und fe: 
fundäre Veränderung der Meerwaflerjalze zu ungemein wert- 
vollen Refultaten. 8. 


Matdematifhe Annalen, Hrög. v. F. Klein, W. v. Dyd u. 
D. Hilbert. 60. Band. 4. Set. Leipzig, Teubner. 

Snh.: Ph. Jourdain, On a proof that every aggregate 

can be well-ordered. — M. Lerch, Zur Theorie des Fermatichen 


Gustienten 3. 1 





= qa). — G.S Heffers, Ifogonalkurven, 


Aequitangentialturven u. tompleye Zahlen. (Mit 24 Fig.) — K.G olde 
(her, Beitrag zur Theorie der erften tee WC bei der allg. 
inearen ellipt. Differentialgleihung 2. Ordnung. — 8. Schlefinger, 

Leber ifoliertwertige Funktionen. — 8. Kommerell, NRiemannfde 

Flächen im ebenen Raum von vier Dimenfionen. (Mit 3 Fig.) — G. 

A. Miller, Generalization of the Hamiltonian groups. — €. 

Laster, Bemerkung und TFeblerverzeihnid zu meiner Arbeit „Bur 

Theorie der Moduln und Jdeale”. 


Aftronomifhe Nahrihten. Hıög.v. H. reug. 168. Bd. Rr. 4030 
big 4032. Kiel, Selbftverlag. 


Snh.: (4030.) M. Luizet, Sur l'étoile variable S Sagittae 
(Ch. 7149). — Ders., Sur l'étoile variable Y Ophiuchi (Ch. É 
— % Palifa, Beobachtungen von Meinen Planeten. — M. Wolf, 
Photograph. Aufnahmen von Meinen Planeten. — ©. Witt, Ephe 
meride ded Planeten (433) Eros. — Planet Marg. — (4031.) €. 
Anding, Zur Ausgleihung von Uhrgängen. — @. W. Wirg, 
Beobahtungen von Kometen. — 8. Courvoifier, Weitere Notizen 
aur „jahrl. Refrattion“. — T.D. Anderson, New variable star 
77.1905 Ophbiuchi. — M. Ebell, Ephemeride des Planeten (156) 
Xanthippe. — E. Bianchi, Effemeride di (532) Herculina. — 
Ders., (403) Cyane. — (4032.) £. Graff, Mitteilungen über cinige 
Sterne aud Nr. 6 der Ergänzungdbefte zu den Aſtr. Nacht. — J. 
Nheden, Berichtigungen zu „Senäherte Derter 2.” (Erg.«Heft 6 der 
After. Nadr.) — D. Eginitis, Radiants observés à l’observa- 
toire national d'Athènes. — U. X. Nijland. Ueber die Lyriden, 
Berfeiden u. Leoniden der legten Jahre. — J. Tebbutt, Obser- 
vations of minor planet (6) Hebe. — E. C. Pickering, 843 
new variable stars in the small Magellanic cloud. 


—— — — —— — — — un — — —— — — — 


— — — — —— a — — — — —— —— — — — — — — — 





* * 


1027 


— 1905. I 31. — Literarifhes Bentralblatt — 29. Juli. — 


1028 





Rechts- und Ktaatswiſſenſchaften. 


Rehm, Hermann, Prädikat- und Titelrecht der deutschen 
Standesherren. Eine rechtlich -kulturgeschichtliche Unter- 
suchung, im Auftrag des Vereins der deutschen Standesherren 
unternommen. München, 1905. Schweitzer. (VIII, 359 S. 
Gr. 8) #4 11, 80. 

Mangel an Fleiß fann man dem Verf. nicht vorwerfen. 
Im Sabre 1903 ift fein Buch über die Bilanzen ber Siten: 
gefellfchaft erfchienen von nicht weniger ald 938 Seiten Um- 
fang. 1904 ift fein Modernes Fürftenrecht herausgelonmen 
(XII, 476 Seiten), und jeßt liegt fhon wieder dag umfang. 
reiche oben angegebene Buch bor, in welhem (S. 317) fhon 
wieder eine neue Publikation in Ausficht geftellt wird; dabei 
muß weiter hervorgehoben werden, daß jedes Buch des Zert A 
das Refultat ernfter Quellenjtudien ift und reiflichen jurijti- 
chen Nachdentens. Aber einen Nachteil Hat diefe überaus 
rasche Produktion im Gefolge: den zu großen Umfang ber 
Bücher. Würde der Berf. fih mehr Muke genommen haben, 
fo würde er fein Material mehr durchzuarbeiten und feine 
Darftelung weit concijer zu gejtalten im Stande gewejen 
fein. Das vorliegende Buch verdankt einem von dem Verf. 
gegebenen Nechtsgutachten fein Dafein, und es Hat aud 
diefen Charakter eines Öutachtend nicht abgejtreift. Denn 
e3 behandelt die einzelnen Fragen in der Reihenfolge, wie 
fie geftellt worden find. Aud find die Zitate, wie bei 
Nechtsgutachten üblich, im Terte gegeben, andererjeit3 aber 
doh Anmerkungen, zum Teil fogar umfängliche (mie a B. 
die gegen Schüding gerichtete den neuejten Oldenburger 
Haugftreit betreffende) Hinzugefügt. Das Thema des Buches 
ift an und für fih ein foldhes, daß e8 auf eine allgemeine 
Teilnahme faum rechnen fann. Die Frage, wer das Prä: 
dikat „Durchlaucht“ ꝛc. zu führen berechtigt fei, berührt ja 
das ntereffe der deutfchen Standesherren gewiß in bedeut- 
famer Weife: aber im allgemeinen Haben docth die Beremonial- 
fragen noch iveniger auf Teilnahme zu zählen, al eö bei 
den Fragen des hochadligen HausrechtS überhaupt der Fall 
ift. Und wenn der Lippeiche Streit, den übrigens der Verf. 
auch ftreift, eine Beit lang die Gemüter gefeljelt Hat, fo 
find ed mehr die Begleiterfcheinungen gewejen, welche die 
allgemeine Aufmerkfamfeit erregt haben, al3 die lederne 
Ebenbürtigfeitöfrage felbft, und die Mehrzahl fogar der 
Suriften möchten der unglüdlihen Modefte v. Unruh gern 
die Ruhe gönnen, die ihr noch verwehrt it. Indeflen 
läßt fich nicht leugnen, daß die Prädifats- und Titelfragen 
ein gewifjes Fulturhiftorifches Sntereffe beanfpruchen (wir 
verweilen in diefer Beziehung auf die Darftellung des Verf.s 
bezüglich des Brinzentitel3), und daß fih in diefen minimis, 
in der Beit wo fie noch für magna gehalten wurden, aud) 
die ganze Rechtögeftaltung des deutfchen Reiches wiederfpiegelt. 
Alles das ift vom Berf., ber Hiftorisch verfährt, genügend 
hervorgehoben worden. Die dogmatiichen Ausführungen des 
Berf.3 vermögen wir nicht durchweg für zutreffend anzuer« 
tennen. Es kann nicht Aufgabe diefes Blattes fein, alle 
Deduktionen, denen wir mwiderjprechen möchten, einzeln ber» 
borzubeben oder gar unjern Widerfprud zu begründen. 
Uber wir halten e3 beifpieläweije nicht für richtig, daß ein 
vom Großherzog von Heffen in den Fürftenftand erHobener 
Graf der Anerfennung der übrigen beutjchen Fürften De- 
dürfe, um auch in ihren Ländern diefen Titel zu führen, 
oder von deren Behörden deffen Gebrauch verlangen zu 
fünnen. Wir halten eine morganatifche Ehe zwifchen zwei 
bochadligen Berjonen für ausgejchlofien. Wir ftimmen nicht 
mit der ©. 250 gegebenen Deutung deg $ 33 NSL, 
überein und ebenjo wenig mit der des § 132 auf ©. 346. 
Doch durch alles das Tonn Eins nicht umgejtoßen werben. 
Die vom Werf. ex professo behandelte Materie ift in der 


neuen Literatur höchſtens geftreift worden und fann wohl 
auh in Butunft niht auf eingehende Erörterung rechnen. 
Darum wird jeder, der fih mit- ihr zu beichäftigen Hat, 
notwendiger Weile auf dad Buch des Berf.d zurüdgreifen 
müſſen. 





Hering, Arthur, Die im histor. Archive der Stadt Cöln aufge- 
fundene Carolina-Handschrift R 1. Ein patag zur Caro- 
lineischen Quellenforschung. Leipzig, 1904. Veit & Co. 
(VIII, 113 S. Gr. 8.) #3. 

Der Verf. unterfuht gründlih und fdarffinnig Die 
Kölner Handicrift, in der Kohler und Scheel die authen: 
tische Tertrezenfion ber CCC gefunden zu haben glauben. 
Das Ergebnis der Unterfuhung ift diefer Annahme nicht 
befonders günftig. Nach Hering ift die Handidrift Ri im 
Srundtert eine Reinfchrift des Speyerer Entwurfs, bie 
durh Korrekturen in einen Wugsburger Entwurf umge: 
wandelt worden ift. Sie fann weder ald eine gute Hand: 
Ichrift bezeichnet werden, da fie an fehr vielen formellen 
Mängeln leidet, noch als ein guter Augsburger Entwurf, 
da fie viele Augsburger Uenderungen überhaupt nicht, andre 
nur verftümmelt enthält. Welche Stelle die Handjchrift 
wirklich einnimmt, bedarf vielleicht noch einer jorgfältigen 
Prüfung, für die die Heringihe Schrift mindeftens eine 
gute Vorarbeit bietet. Keinesfalls fann fie fo furz abgetan 
werden, wie das Kohler im Arhiv für Strafrecht Bd. 51 
©. 152g. verjudt. K. v. L. 


Defterreihifches StaatSwöürterbuh, brg. von Ernſt Miſchler 
und of. Ulbrid. 2. Auflage 1. Band. Wien, 1905. Hölder. 
(X, 917 ©. Gr. 8) 


Wir Haben vor niht langer Beit die erfte Halblieferung 
des Werkes, die 1904 erjchienen war, zur Anzeige gebradt 
(vgl. 55. Jahrg. [1904], Nr. 23, Sp. 749 d. Bl.). In 
der Folge find ununterbrochen weitere Lieferungen Heraus. 
gegeben worden und jeßt liegt mit der fechiten der erjte Band 
vollendet vor, die Artikel U—E enthaltend, während in ber 
eriten Auflage der erfte Band die Artikel von U—®& gebradit 
hatte. Diefe Auberge Veränderung ift durd die ein- 
getretene Vermehrung des Stoffes herbeigeführt worden. 
Denn während in der eren Wuflage die Urtifell A— E 
450 Geiten ausgefüllt Hatten, umfaßt der entiprechende erfte 
Band der neuen Auflage 917 Seiten. Das Budh ift alfo 
gerade um da8 Doppelte vermehrt, ift alfo mit anderen 
Worten ein ganz neues geworden. Denn die Vermehrung 
des Inhaltes erffärt fih nicht bloß dadurdh, daß die neue 
Gefeggebung und Rechtögeftaltung feit 1895 (in diefem Jahre 
ift die erfte Auflage des erften Bandes erjichienen) nad 
zutragen und zu verarbeiten, die neuere Literatur zu ver- 
werten war. Vielmehr bat das Buch, obgleich die früheren 
Einzelartitel beibehalten worden find, eine prinzipielle Um: 
geftaltung erfahren. So Hat dad Unternehmen reichen Ge, 
winn gezogen aug der Entfaltung, welde die öfterreichifche 
Nechtsgeichichte feit ber Beit gewonnen hat, wo fie zum 
Range einer atademijhen Lehrdisziplin erhoben worden ift. 
Bor allen Dingen aber haben die Hrögbrr. Sorge getragen, 
die bisher in zerjtreuten Artifeln behandelten Materien zu 
igftematifchen Gejamtartifeln zufammenzufchließen. Dadurch 
hat die Wiffenfchaftlichkeit der Behandlung entjchieden ge— 
wonnen, ohne daß die praftiiche Brauchbarkeit darunter leiden 
wird, wenn dem Sefamtwerfe, wie das fchon in der erften 
Auflage der Fall war, ein Snhaltöregifter beigegeben wird. 
So find, um das Gefagte durch einige Beilpiele zu ver- 


‚deutlichen, die bisherigen beiden Urtifel „Abgaben” und 


„Wbgabenftatiftit” zu einem zufanımengezogen worden. Des- 
gleichen die drei bisherigen den Adel betreffenden zu einem. 


1029 


Ebenjo faffen zufammenhängende Artikel über Ugrarverhält- 
nifje und über Urbeitsrecht früher durch das ganze Wert 
zerftreute zufammen. — Die ausländifche Gefeggebung ift 
zwar nicht durchweg, doh wo es tunlich war, zur Ber- 
gleichung herangezogen worden. Die alten Mitarbeiter find 
dem Werle treu geblieben, doch ift eine Reihe neuer Dina, 
getreten. So möchten wir denn dem Buche einen rüftigen 
Bortgang wünjhen. E3 wird fih nicht nur den dfterreidhi- 
fchen, fondern auh den ausländischen, namentlich den deut- 
ſchen Intereſſenten zum Zwecke ſchneller und eingehender 
Orientierung noch nutzbarer erweiſen, als das ſchon bei der 
erſten Auflage der Fall geweſen iſt. 


Publications of the University of Pennsylvania. Series in po- 
litical economy and peve law. No. 17. Philadelphia, 1905. 
Ginn & Co. (VIII, 155 S. Gr. 8. mit 1 Karte.) 


Cont.: J.R.Smith, The organization of ocean commerce. 


Deſterreichiſche Statiſtik, hrsg. v. d. k. k. ſtatiſt. Zentral⸗Kom⸗ 
miſſion. Wien, Gerold's Sohn in Komm. (Fol.) 

Inh.: (LXIV. Bd., 2. Heft.) Die Ergebniſſe der Volkszählung 
vom 31. Dez. 1900. 2. Heft: Die Ausländer in den im Reicherate 
vertretenen Königreichen u. Rändern, fowie die Angehörigen diefer 
legteren im Ausdlande. (XXX, 45 S.) — (LXVII. Bd., 1. Heft.) 
Ston deg Bertehre für die 3. 1900/1. 2. Abteilung: Seefhiff- 
fahrt u. Eeehandel, Cifenbahnin, Poften, Telegraphen u. Telephone, 
Außendandel u. Handel ziwifchen Defterreich u. Ungarn. (LXXI, 64 ©.) 
— (LXXIII. 9d., 2. Heft.) Der öfterreih. Staatehauehalt in d. J. 
1901/2. (XXXI, 132 ©.) — (LXXV. Dh. 4. Heft.) Ergebniffe der 
gewerbl. Betriebdzählung vom 3. Zuni 1902. 4. Heft: Oberöfterreich 
u. Salzburg. (XVIII, 43 ©.) 





Handel. Terhnifche Miffenfchaften. 


Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie. Bericht der 
Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Jahrgang 1903. 
Band I u. II. Berlin, 1904. G. Reimer. (XIX, u. XVI, 
425 S. Gr. 8.) æ 10. 


Geitdem die Aelteften ber Raufmannfjhaft von Berlin 
ihren Arbeitsbereich durch Begründung der Berliner Handels- 
fammer zu ändern béi veranlakt jahen, zeigen fie auf neuen 
Gebieten ihre Erxiftenzberechtigung und Eriftenznotwendigfeit. 
Bu diefen Gebieten zählt da3 Sahrbuh, das fie jet in 
wesentlich” erweiterter und verbefferter Form herausgeben. 
Die Entwidlung von Handel und Induftrie in Berlin bezw. 
Großberlin ift ein Spiegelbild der deutichen Entwidfung, 
darum erfcheint e3 außerordentlich verdienftlih, daß die 
jetige Berichterftattung neben den fpezifiih örtlichen Ver- 
hältniffen die nationalen und internationalen Momente ing 
gebührende Licht ftellt und dementiprechend Höchft anfchauliches 
Zatjahen- und Ziffernmaterial zur Vorführung bringt. Auf 
diefe Weife wird dem Kaufmann feine Tätigkeit innerhalb 
des weiteren volf3wirtichaftlicden Rahmens gezeigt und gleidh- 
zeitig ein Bindeglied herbeigeführt zwifchen den Vertretern 
von Handel und Snduftrie, ben Behörden, denen die ftaat: 
lihe Pflege ihrer Jntereffen obliegt, und allen, die theoretisch 
unfere voll3wirtfchaftlide Entwidfung verfolgen. 


Chemiler-Beitung. Hrög.: &.Rraufe. 29. Jahrg. Rr. 53—55. Cöthen. 

Junh.: (53.) Zur Feier deg 8O. Geburtstages von Prof. Dr. €. 
Erlenmeyer. — Ed. O. v. Lippmann, Zur Sefchichte des Wismutë. 
— Berfiherungöwefen. Bericht des Reicheverfiherungsamtes über dag 
3. 1904. — E. E. Baſch, Kohlenſaurer Baryt zur Waſſerreinigung. 
— €. Blader u. U. Koerber, Die mafanalyt. Beftimmung der 
gebundenen Schwefelfäure. — K.Keilbad, Einige Bemerkungen über 
die Korngröge der Dünenfande. — D.Meifter, Rhodanverbindungen 
zur Berbefierung der Haltbarkeit chargierter Seide. — Klode, Gr, 
plofion beim Transport von Zeerölen mitteld Luftdrudd. — C.G eifel, 
Ein neuer Sasentwidelungsapparat. (Mit Abb.) — $. ni 
Shemifched Unterfuhungsamt der Stadt Chemnig. — (54.) P. T. 
Gleve +. — Benzian, Dad Monocalciumfilicat. — Ehrmifches Res 


— 1905. A231. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. Juli. — 


1030 


yertorium Nr. 14. — (55.) Ehemifche Induftrie u. Agrikulturchemie 
auf der 20. Wanderverfammlung der deutfchen Landwirtfchaftsgefell- 
fhaft vom 29. Juni bi 4. Juli 1905 in Münden. — 2. internat. 
Petroleumlongreg. — W. Thörner, Beitrag zur Beflimmung der 
Porofität von Baumaterialien zc. (Mit Abb.) — OG Formenti, Ueber 
die braune fiefelfaure Ablagerung, welde Dë auf dem Aluminium 
durh Kochen mit Waffer bildet. — (57.) Die Pharmazie im zweiten 
Bierteljahr 1905. — 8. Braun, Zur quantitativen Bellimmung 
ded Glycerind in Unterlaugn. — U. Landfiedel, Zur Echmely 
punttbeftimmung. (Mit Abb.) — A. Weinfhent, Einfahe Form 
cines Gadentwidelungdgefäßed. (Mit Abb.) — 77. Berfammlung 
deutfcher Naturforfcher u. Aerzte in Meran vom 24.—30. Sept. 1905. 


Die bemifhe Fuduftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 14. Berlin, Weidmann. 

Snh.: B.Hölbling, Bericht über die FJortfHritte in der Fabris 
fation u. Anwendung von Bleihmaterialien. (Scht.) — W. U. Dyes, 
Produftion u. Rentabilität der ruff. Hem. Jnduftrie. (Shl) — Ş. 
Spiger, Bericht über die vom 16. bie 30. Juni 1905 auedgegebenen 
Patente aus dem Gebiete der chem. Induftrie. 


Shemifhe Zeitfcgrift. Gentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, brög. v.%. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 14. Leipzig, Hirzel. 
nh.: H. Kauffmann, Der moderne Stand der Benzoltbeorie. 
(Shi) — P. Pfeiffer, Fortichritte in der Chemie der metallorgan. 
Berbindungen (big 1. Jan. 1905). — 3. Paepler, Fortichritte auf 
dem Gebiete der Berberei. Bericht über dad Jahr 1904. (Fortſ.) — 
Chr. Dralle, Fortfchritte auf dem Gebiete der Glasinpuftrie. 
(2. Halbj. 104) — 9. Klaudy, Die Mineralsle u. verwandten 
Produkte im 2. Halbj. 1904. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Diwan des Regezdichters Ruba ben El’aggäg. Aus dem Ara- 
bischen übersetzt von W. Ahlwardt. Berlin, 1904. Reuther 
& Reichard. (252 S. 8) #8. 

Im zweiten und dritten Bande feiner Sammlungen alter 
arabifcher Dichter hat Ahlwardt die Diane der Negezdichter 
“Aggag und feines Sohnes Ruba herausgegeben. Da diefe 
Dichter die Einfachheit der metrifhen Form ihrer Produkte 
durch einen gewaltigen Aufwand fpradhlicher Ausdrudsmittel 
wettzumachen juchen, fo find We Von der Mehrzahl ihrer 
Beitgenofjfen faum ohne weiteres verjtändlich gewelen. Sie 
verwenden nicht nur den ganzen ungeheuren Wortichag, den 
die Beduinen für die fpeziellen Bedürfniffe ihres Wüjten- 
lebeng gejchaffen Haben, jondern außerdem noch eine Fülle 
entlegener Dialeltworte. Ein Hilfsmittel zum Verjtändnis 
diefer Dichtungen muß alfo al unentbehrlich bezeichnet werden. 
Den Arabiften wäre e3 nun wohl am liebften geiwejen, dies 
Hilfsmittel in der Borm eines lerikaliichen Kommentars zu 
empfangen, etwa jo wie er in der Ausgabe des Ru’ba ©. CXIX 
zu fünf Gedichten geboten wird. Ahlwardt wünfcte aber 
nit nur den Fachgenofjen, fondern dem weiteren Sreife 
der Literarhiftorifer, ja der Dichter felbft das Verftändnis 
diefer eigenartigen Hunt zu erichließen. In diefer Abficht 
entichloß er fih zu einer metrifchen Ueberjegung der Gedichte 
Nubas. Daß diefe Hebertragung nicht nur den Sinn genau 
wiedergibt, fondern auch den Ton diefer neie vortrefflid 
nahempfinden läßt, ift bei bem Werfe eines ber beften Kenner 
biefer Literatur zu bemerken eigentlich überflüffig. Ob freilid 
Lefer, die den Örundtert nicht vergleichen können, auß ber 
Ueberjegung ein getreues Bild des Originals gewinnen 
werden, läßt fih bezweifeln. Das für diefe Poefie Goalie 
riftifche fprachlihe Gewand nadzubilden, darauf hat ber 
Ueberfeger verzichten müffen; hätte er wie ber Dichter Pro- 
vinzialismen und Arhaismen gehäuft, fo wäre etwas für 
deutfche Lefer ganz ungenießbares herausgelommen. Aber 
im Grunde bedeutet ja die Negezpoefie auch) für die Araber 
felbft eine ftarke Gefchmadsverirrung, und eben deswegen iſt 
ihr keine lange Lebensdauer beſchieden geweſen. Auf die 
Einzelheiten der Ueberſetzung kann hier nicht näher einge⸗ 


1031 


gangen werden. Nur an wenigen Stellen wird man bemerken, 
daß der Ueberjeger dem Tert nicht ganz gerecht geworden 
ift; jo wenn er 32, 5 sälifat durch „Borblatt” ftatt „Ober: 
Hals” wiedergibt, oder 36, 22 faq durch „Wurm“ ftatt Durch 
„Pilz“ wie Tar. 12, 12; faq ift ja nur Kollektiv „Wür- 
mer”, und boë Plagen paßt auh nur zum Pilz; 9, 134 
wal ‘aqūru kalban ift nicht „beißt wie Hunde”, fondern 
„deffien Hunde beißen”. C. Brockelmann. 


Ennianne poesis reliquiae. Iteratis curis recensuit Iohannes 
EE Leipzig, 1%3. Teubner. (CCXXIV, 306 S. Gr. 8.) 
Durch widrige Zufälle fommt unfjere Anzeige leider etwas 
fpät, aber je mehr eine folche Verzögerung bei der Mafje 
ber Furzlebigen Bücher vom Uebel ift, um fo weniger ift dag 
der Fall bei einem Werfe von jo großer und dauernder 
Bedeutung wie Vahlend zweiter Ausgabe de3 Ennius. Faft 
fünfzig Jahre Liegen zwilchen ihr und ber erften. Warum 
fie jegt erft fam, mag der Lefer au3 S. CXXXV fg. erjehen. 
Grok ift der Unterfchied im Material zu dem Bau jegt gegen 
einst, und um fo größere Achtung gebot jchon damals der 
erfte Verfuh. Denn wenn fih auh Hie und da etwas in 
der Anfiht des Hrsgbrs. geändert Hat, jo doch nicht in der 
Hauptanfhauung und den Grundfägen. Eröffnet wird die 
Ausgabe mit einer Historia Ennii, die das Leben und Fort- 
leben des Dichters fowie die ihm gemwidmete Fritifche und 
herauögeberifche Tätigfeit in fi) begreift. Der zweite Ab- 
fchnitt De libris Ennianis entfpricht den Quaestiones Ennianae 
ber erften Ausgabe. E3 folgen die Bruchftüde, nacheinander 
Annales Scenica Saturae Varia, und zum Schluß ein Index 
testium Index sermonis und Addenda et corrigenda. 

Um aus der Fülle des Gebotenen mwenigjtens ein paar 
Einzelheiten herauszugreifen, fo führt auch Vahlen dag unius 
ancillae ministerium bei Hieronymus (S. XI, vgl. Ven, 
Plautin. Forfh. ©. 67) auf die befannte Erzählung bei 
Cicero de or. II, 68, 276 zurüd. Wenn ©. XII/XIIL (vgl. 
©. CCXVII) die Unficht geäußert wird, daß Horaz C. IV, 8 
auf da3 bejondere Gedicht zur Verherrlihung Scipios om: 
fpiele, da diejer die Annafen nicht mehr erlebt habe, fo erfcheint 
das jehr anfprechend, wenn auch nicht ziwingend. Denn abge: 
fehen von der wahricheinlichen Umechtheit einiger jener Verſe 
wird in ihnen nicht vorausgefegt, dap Scipio felbft da3 ihm 
von den Calabrae Pierides gejpendete Xob gelefen Habe, und 
bie Annalen waren dem Horaz oder feinem Sterpolator 
jedenfalls vertrauter al3 ber Scipio. Uebrigens zählt VBahlen 
dies Gedicht wegen Gellius II, 29, 20 im Vergleich zu IV, 
7, 2 jebt nicht mehr zu den Satiren, wie er denn überhaupt 
in der Buweifung zu diefen mit großer Vorficht verfährt; 
Zucian Müller war bierin viel zu weit gegangen. Gehr 
beachtenswert ift, was Wahlen zur Kennzeichnung der Gatiren 
vorbringt. Er meint allerdings nicht, daß der Dichter die 
Gattung den Griechen entlehnt habe, hält vielmehr daran 
It, daß ihr Name als Bezeichnung für ein Sammelwert 
zu fallen fei, fieht aber doch das Gemeinfame in ihnen, ut 
suadendo dissuadendo doctrina et exemplis mores regerent. 
Und Hödjft treffend fagt er S. CCXV von Quciliug: cuius 
tamen poesin falluntur si qui genere ac natura ab Ennii 
satura distare arbitrentur und hebt S.CCXI mit Recht hervor, 
daß fih aud in des Ennius Sragmenten Spuren ffoptijcher 
Elemente finden. Das mögen die bedenken, die noch immer in 
der Ruciliihen Satire feine Weiterbildung der Ennianifchen, 
fondern eine Neufhöpfung fehen wollen. Der rudis et Graecis 
intacti carminis auctor bei Horaz Sat. I, 10, 66 ift ihm 
Ennius, eine Anfiht, zu der man aud) unferes Erachtens 
immer wieder zurüdtommen muß lg nicht gar auf einen 
jaturnifchen Dichter Hingezielt wird), anh trog Rafis neuer- 


— 1905. M 31. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. Ali. — 


1032 


lihem Berjud (Rivista di filol. I, ©. 121 fg.), die Auf 
fafjung wieder zu Ehren zu bringen, wonach Lucilius ſelbſt 
gemeint fei: „er war gefeilter, ald man von ihm als erfjtem 
Vertreter der Gattung Hätte erwarten folen.” Daß Ennius 
im 67. Qebengjahr das 12. Budh der Annalen gejchrieben, 
alfo dies Gedicht erft in höherem Alter begonnen habe, hält 
Vahlen mit gutem Grunde feft. Auch in Bezug auf bie 
Einteilung wahrt er feinen Standpuntt. WoHl ohne Zweifel 
richtig ift die Anfhauung, daß der Hannibalifche Krieg im 
9. Buche fein Ende fand, da die Worte in nono ut opinor 
annali bei Cicero Brut. 15, 57 nur den Geiprädston mar: 
tieren, niht wirkliche Ungewißheit des Schriftiteller8 andenten 
folen. ©. XXVII billigt Bahlen erfreulicherweife das Ber: 
fahren, die dichteriihen Wendungen bei Livius auf Ennius 
(durch Coelius) zurüdzuführen und daher aus dem Gefchicht3: 
jhreiber dem Dichter neue Yragmente zuführen zu wollen. 
Man fann von dem Werfe nicht fcheiden ohne aufrichtige 
Bewunderung für die wahrhaft jugendliche Srifche und Arbeits- 
fraft des Meilters. 


Das Alexanderlied Walters von Chätillon. Von Heinr. Chri- 
stensen. Hallea.S., 1905. Buchh. d. Waisenhauses. (XII, 
225 S. Gr RI # 6. 

“ Für die Mlerandrei® des Walter von Chatillon war feit 
dem Erjheinen von Müldener® Ausgabe (1863) nicht viel 
gejchehen, wenn man von den Gelegenheitsfchriften von 
Juvančić und Peiper abfieht. Wenn nun auch der Berf. vor: 
liegenden Buches wejentlich auf Müldeners nicht authentischen 
Tert angewiefen war (er benugte jedoch daneben auch zwei 
Swidauer und eine St. Gallener Höfchr.), fo bedeutet dod 
feine Arbeit einen großen Fortfchritt für Die Kenntnis des 
Dichterd nah verjchiedenen Geiten Hin. Der Verf. ftellt 
zunädit feft, dap die Alerandbreis ungefähr 1178—-1182 
verfaßt und wenige Jahre jpäter herausgegeben ift; vielleicht 
ift X, 448 fg. jchon ein Epitaph Heinrihs I benugt (1189), 
allerdings kann für beide Stellen Juvenal X, 168. 172 Bor: 
bild gewejen fein. Er geht dann auf den Wortichag des 
Epo3 ein und hebt die in felteneren Bedeutungen gebrauchten 
griechijchen und Tateinifchen Wörter (Subftantiva, Adjektiva, 
Berba) unter ftetem Vergleich mit antiken und mittelalter- 
lichen Stellen aus. Die wichtigiten Erfcheinungen aus der 
Sormenlehre und fyntaktifche Befonderheiten werden befprochen 
und bie Berökunft Walterd ausführlich dargelegt. In Bezug 
auf die Darftellungsform wendet fih der Verf. zuerft ber 
Anlehnung an die antifen Dichter zu, die natürlich eine fehr 
ausgedehnte ift, während die unmittelbare Entfehnung, wenn 
man von gewiffen topiichen Formeln abfieht, fih als nicht 
jehr bedeutend heraugitellt.. Ein weiterer Abfchnitt behandelt 
dann die Quellen ded Gedichtes, ald deren wichtigfte fich 
D. Curtius ausweift, ein Autor, von dem wirklich alte Hofchrr. 
ebenfo jelten find, wie er in alten Katalogen wenig genannt 
wird (nur in Canterbury 1285; viel benußt wird er von 
Bincenz von Beauvais, auch Petrus Cantor Parif. verrät 
Spuren feiner Kenntnis), Der Verf. weift an einer großen 
Reihe von Beifpielen nach, wie eng fi Walter an urtius 
angeſchloſſen hat (für die Tertkritif bei Curtius wichtig Ufer. 
VI, 351 fg. und VII, 137 fg.; ©. 127 fg.). Vielleicht fommen 
aud) die Becreta secretorum deg fog. Ariftoteles al8 Quelle 
in Betracht, die auh neben dem Tert Walters von Babi- 
[ot58 Aleranderchronif benußt worden find; befonders ftarf 
aber wird Juſtins Darftellung herangezogen. Aber aud 
die Sagengeidhichte Dat dem Walter manches darbieten 
müfjen und zwar fchloß er fi vielfach an eine, von Bachers 
Drud vielleicht verjchiedene, Epitome Julii Valerii an, Die 
er dort benußte, wo ihn Curtius und Zuftin im Stiche Tießen. 
Hierzu fommen Orofius, die Ueberfegung der Antiquitates 


1033 


bes Jofephus und Iſidor. Merktwürdig find die zuweilen 
jehr ausgedehnten bildlicden Darftelungen (3. 8. VI, 176— 
274), die in manden Bügen auh an ähnlihe Stüde in 
dem Meffiad des Eupolemius erinnern. Jedenfalls ift ber 
Berf. bei feiner Duellenunterfuchung weit über die Refultate 
von rande (Lat. Schulpoejie S. 89 fg.) Hinausgefommen. 
Beionders dankenswert ilt dann der Nachweis der Benugung 
Walters bei jpäteren Dichtern; die Alerandreis wurde jehr 
ftart benußt von Albert von Stade, Wilhelm von Bretagne, 
Heinrich von Settimello, Odo von Magdeburg und Nicolaus 
von Braja. Zm Anhang gibt der Verf. ein Verzeichnis der 
aus antiken Dichtern benubten Stellen (Vergil, Dvid, Lucan, 
Statius, Claudian, Horaz, Silius, Juvenal). Hier fällt na- 
türlih Silins weg, da fichere Spuren von Benußung diejes 
Dichter8 vor der Renaifjfance nicht zu finden find und aud 
die hier angeführten Stellen nicht beweisträftig ericheinen. 
Ein zweiter Anhang läßt die von Walter benußten Quellen 
neben die einzelnen Teile feines Gedicht3 treten und endlich 
wird Aler. I, 82—155 mit Babiloth p. 15—17 nebenein: 
ander abgedrudt. Dies der Anhalt des forgfältig gearbei- 
teten Buches, beten Verf. uns Hoffentlich bald eine Ausgabe 
der Alexandreis ſchenkt. M. M. 


Rühl, Ernst, Grobilanus in England. Nebst Neudruck der 
ersten Uebersetzung >The Schoole of Slovenrie« (1605) und 
erster Herausgabe des Schwankes »Grobiana’s Nuptials« 
(c. 1640, aus Ms 30 Bodl. Oxf. Berlin, 1904. Mayer & Müller. 
(VI, LXXXII, 191 S. Gr. 8) æ 7, 60. 

Palaestra. Untersuchungen und Texte aus der deutschen und 
a ae Philologie. ragh. v. Al. Brandl, Gustav Roethe 
u. Erich Schmidt. XXX d 
Die vorliegende Arbeit Hat fih die dankbare Aufgabe 
geftellt, die Nachwirkungen des Debekindichen Grobianus in 
England erjchöpfend zu würdigen. Sie zeigt zunädjft, daß 
aug in England der Boden für die Satire vorbereitet war; 
denn wie in Deutichland finden wir auh Hier zahlreiche 
einheimifche und entlehnte Sittenregeln und Tiichzuchten, fo» 
daß man die Empfänglichkeit für eine das gleiche Ziel durch 
direfte Sronie verfolgende Satire vorausfegen lann. Tat- 
fählid muß denn auch der „Grobianus“ bald in England 
eine gewiffe Verbreitung gefunden haben, denn wir finden 
ihn zweimal bei Thomas Nah (1592 und 1599) erwähnt, 
der bei der zweiten Unipielung fogar die literarifchen Bu: 
fammenhänge, aus denen der „Grobianus” erwachlen ift, 

erfennt und zur Anihauung bringt. Hierauf folgt 1605 

die erfte eberjegung des Werkes: »The Schoole of Sloven- 

rie«e in fiebenfüßigen gereimten Septenaren. Der Berf. 
it unbefannt, feiner Uebertragung liegt die zweite Bears 
beitung SDedefinds zu Grunde; die Vermeidung größerer 

Zufäge fchließt doh nicht aus, daß im einzelnen manches 

erweitert und glüdlich ausgeführt worden ift. Einen tejent- 

lien Erfolg fcheint die Neberfegung nicht gewonnen zu haben. 

Die erfte Einwirkung auf die jelbjtändigen Hervorbringungen 

zeigt Hd bei Thomas Delfer, der Entlehnungen aus dem 

„Brobianus"” mit einer älteren englifchen Lomifchen Figur, 

dem (Gut, in feiner Satire »The Guls Hornebooke« (1609) 

zulammenarbeitet, ohne daß es ihm jedoch gelungen wäre, 

Aiden ben beiden verfchiedenartigen Elementen eine Bers 

bindung berzuftellen, wie denn auch ihrer Entitehung diefe 

beiden miteinander zufammengefügten Teile auseinanderzu- 
biegen fcheinen. Um 1640 folgt dann eine Orforder Git: 
dentenfomödie: »Grobiana’s Nuptialse von Roger Ship- 
man und William Taylor, in der die moralijhe Abjicht 
der urfprünglichen Satire gegenüber ben übertreibenden Stu- 
dentenipäßen ganz zurüdtritt. Mit diefer Komödie und 
gelegentlichen Erwähnungen feint ber Einfluß des „Oro 
bianus“ in England erfchöpft; doch ericheint ald Nachzügler 


— 1905. 43 31. — Literarifhes Bentralblatt. — 29. Juli. — 


1034 


noch ein Ueberjeger, Roger Bull, beten in fünffüßigen 
gereimten Sanıben abgefaßte Uebertragung: »Grobianus or the 
compleat booby« (1739) im wefentlihen die Züge des Pos 
peſchen Klaſſizismus zeigt. Die Ueberfegung ift Swift ges 
widmet; Doch met der Berf. mit Recht darauf Hin, dap 
eine Belanntfchaft Swift3 mit dem „Grobianus” (vor ber 
Veberjegung), wie man fie aus einer Stelle der Borrede 
Roger Buls erjchloffen Hat, nicht nachzumeifen ift, wie 
denn auh Swifts jatirifche Werke trog verwandter Elemente 
eine Beeinffuffung durch den „Srobianus” nirgends zeigen. 
Die Darftellung des Verf.s ift überfichtlih und tlar. Sehr 
danfenswert ift der beigefügte Abdrud der erften Ueberfegung 
des „Grobianus“ von 1605, fowie die Veröffentlichung ber 
nur bandfcriftlich überlieferten Studententomödie »Grobi- 
ana’s Nuptial«. G. E. 


The Works of Shakespeare. The Taming of the Shrew, edited 

by R. Warwick Bond. All’s well that ends well, ed. by 

. Osborne Brigstocke. London, 1904. Methuen & Co. 
(LIX, 153; XL, 164 S. Gr. 8.) Geb. je Sh. 3, 6. 


The Arden Shakespeare. General Editor: W. J. Craig. 


Die beiden vorliegenden Shafeipeare-Stüde find in ihrer 
Bearbeitung geradezu typiich für engliide Sammelausgaben: 
neben einem feit Jahren durch wifjenichaftliche Arbeiten be» 
währten und befannten Manne wie Bond (man dente an 
feine vortreffliche dreibändige Ausgabe der Werke Lylys) fteht 
ein Anfänger, der fih durh die Herausgabe eines Ghate- 
ipearejchen Dramas die Titerarifhen Sporen verdienen will. 
Wenn man bedenkt, wie fchwer es ift, neben Mitarbeitern 
wie Bond, Domden, Craig, Evans u. a. zu beitehen, fo muß 
man fagen, daß Brigftode mit feiner erften Arbeit ganz gut 
abgeichnitten hat, bejonders im Hinblid darauf, daß All’s 
well that ends well tertlich mehr Schwierigkeiten bietet alg 
manches andere Stüd von Shakeſpeare. B. befleißigt fich 
mit Recht einer möglichjt Tonfervativen Rriti und zeigt vor- 
geichlagenen Konjekturen gegenüber verjtändiges Urteil. Bei 
folhen verzweifelten Fällen wie IV. 2, 38, 39 (I see that 
men make rope’s in such a scarre That we’ll forsake 
ourselves) verzichtet er auf eine Auswahl unter den mehr 
al3 zwei Dugend PVerbefferungsvorichlägen überhaupt, da 
fie doch alle unzulänglich find. Die erflärenden Noten find 
ausreichend und fußen auf dem zuverläffigiten Material. Man 
fteht überall da3 Beftreben deg Hrsgbrs., keiner Schwierig- 
feit aus dem Wege zu gehen. Auch in der Einleitung bes 
Dandelt er alle einichlägigen Fragen vorfichtig und gründlich. 
Bejonder3 erfreulich ift dabei, daß er mehr ald andere eng» 
liſche Shakeſpeareforſcher die deutſche Wilfenichaft mit in 
Betracht zieht. Zu ihrer Verwertung ſetzte ihn ein mehr— 
jähriger Aufenthalt in unſerem Vaterland in Stand; denn 
Brigſtocke verdankt einen Teil ſeiner Vorbildung einer deut— 
ſchen Schule, und zwar der Privatſchule des unterzeichneten 
Referenten. Für den letzteren iſt es eine große Freude, einen 
ſeiner früheren Schüler auf ſeinen eigenen Pfaden wandeln 
zu ſehen, und es möge ihm hier geſtattet ſein, dem ſtrebſamen 
jungen Gelehrten, der zur Zeit als Lehrer am Great Berk- 
hamstead-College wirkt, ein herzliches Glückauf zu weiterer 
erfolgreicher wiſſenſchaftlicher Tätigkeit zuzurufen. — Für die 
Bondſche Ausgabe der „Bezähmten Widerſpenſtigen“ genügt 
es, ſie allen deutſchen Shakeſpeareleſern als eine der beſten 
und zuverläſſigſten auf das wärmſte zu empfehlen. 

Ldw. Pr. 


Bossert, A., Essais sur la littérature allemande. Paris, 1905. 
Hachette & Cie. (304 S. 8.) Fr. 3,50. 


Die gediegenen größeren Schriften, welche der inspec- 
teur général de Pľinstruction publique A. Boffert über 


1035 


einzelne beherrjchende Erfcheinungen des deutichen Schrift. 
tum3 (mittelalterliche3 Heldenepog, Höfifche Poejie, Triftan- 
fabel, Goethe, Schiller nebft den andern großen Klaffifern, 
Schopenhauer) oder über deifen Gefamtverlauf veröffentlicht 
Hat, haben fämtlih, wie man zu fagen pflegt, Hand und 
Buß; fie verraten nicht bloß eine für einen Franzofen ers 
ftaunliche, bei einem Oberjchulrat im Barifer Kultus» 
minifterium erfreuliche intime Kennerichaft und einen liebes 
vollen Drang, möglihit alle Fäden aus den Nebengebieten 
der eigentlichen Literatur richtig an deren Gewebe anzu» 
nüpfen. Dies fiel namentlich Iden in feiner Histoire de 
la littérature allemande depuis les origines jusqu’à nos 
jours auf, die, in Der älteren Hälfte von Otto Pniower, in 
der neueren von Zudwig Geiger gründlich Durchgejehen, 1901 
hervortrat und jhon in zweiter Auflage vorliegt. Nod weit 
mehr in deren heutiger Ergänzung für die Neuzeit. Diefer 
Band behandelt mit vielfach geiftreichen Ausbliden und ver- 
gleichenden, wo möglich mit Tulturhiftorifchen oder fozial- 
pigchologifhen Weflerionen: Le Roman de la guerre de 
Trente Ans: le »Simplicissimus«; Kant, sa personne et 
son caractère; La vie de Goethe; Le dernier amour de 
Goethe; Le »Faust« de Goethe, ses origines et ses formes 
successives; La »Nausicaa« de Goethe; Le Journal de 
Goethe; La vie de Jean-Paul; Ernest Curtius d'après sa 
Correspondance; L’ » Album po6tique« de Strauss; L’idee 
du »Retour éternel« de Nietzsche. WUeberall find bie 
maßgeblichen Einzelforfhungen nah Gebühr verwertet, bie 
dolgerungen aus den Unterlagen des Urteils ee Ji 
ftändig, meiflend überzeugend gezogen. L. 


Friedli, Emanuel, Bärndütſch als Spiegel berniſchen Volkstums. 
Grfter Band: —R Mit 158 Illuſtr. u. 14 Farbendrucken nebſt 
2 topograph. Karten der Gemeinde Lützelflüh. Hrsgb. mit Unter⸗ 
ſtützung der Regierung des Kantons Bern. Bern, 1905. Francke. 
(XVI, 660 ©. Gr. 8.) Æ 10; geb. æ 12. 


Einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Heimatkunde 
liefert daS bier anzuzeigende Buh. Bwar befchräntt fih 
der Verf. auf die Schilderung eines engbegrenzten Zandftriches 
in den Voralpen des Kantons Bern, der Gemeinde Lüpelflüh 
im Emmenthal, aber troß diefer örtlichen Beichränkfung gibt 
er ein umfafjendes treues Bild des Berner Bolkstums in 
Sprade, Sitte und Lebensführung. Bon dem Gelände, 
den Höhen und Niederungen, den Gewäflern und Matten 
ausgehend, führt ung feine anjchaulide Darftellung, durch 
zahlreihe Abbildungen unterftüßt, den reichen heimijchen 
Wortichab vor Augen bei Aderbau und Viehzucht, der bäuer- 
Den Hunt in Haus und Heim, Tradht und Schmud, bei 
Bau und Einrichtung des Haufes, Speichers und Hofes, an 
Shiff und Geidirr, Kisten und Kaften, Gefäß und Gerät, 
Geipinft und Gewebe, beim Säubern und Wafchen, bei Kranf- 
heit und Heilmitteln (da8 Tabafrauchen eingefchloffen), in 
- Mildwoirtihaft und Käferei, Gebäd und Mahlzeiten, Fami- 
tienleben und Haushalt, Mutter und Kinderdeutich, Heirat 
und Ehe, Tod und Grab, endlich in Religion und Aberglauben. 
Ein „alphabetifcher Nachweijer" (72 Spalten), der mit Sorg- 
falt gearbeitet ift, vertritt die Stelle eined mundartlichen 
Wörterverzeichnilles. 


Run: ul, für dag claff. Altertfum. Hrdg. von Dtto 
rufiuß. 2. Heft. Reipzig, Dieterich (Th. Weider). 

— W. — Juno. Beiträge zum Berftändniffe der Älteften 
u. widtigiten Tatſachen ihres Kultes. — A. Matthaei, Das Geiſel⸗ 
wefen bei den Römern. — M. Mayer, Média. — C. Henge, 
Die Ehorreden in den Homer. Epen. — C. Wendel, Theocritea. — 
A. Ludwig, Nadlefe zu den Fragmenten Ke Mftrologen Anubion. 
— D. Altenburg, Niobe bei Ovid. — A Die 
Domänenpolizei in WA röm. Kaiferreihe.e. — 8. Pracedhter, Zu 
Xenophanes. — Th. Stangl, Zu Ammianus Marcclinug, Seneca 


— 1905. M 31. — Literariſches Zentralblatt. — 29. Juli. — 


1036 


de providentia u. Plinius' Panegyricus. — A. Funck, Beitraͤge 
z. Erklärung u. Ueberfegung der röm. Komiler. 


Die neueren Sprachen. Hrög.v. Wilh. Biötor. 13. Bd. 4. Heft. 
Marburg, Elwert. 

Snh.: A. Rambeau, The teaching of modern languages 
in the American high school. — D. Jeſperſen, Zur Geſchichte 
der Phonctit. 1. — M. Hartmann, Zu den fremdſprachl. Rezita— 
tionen. — Th. Jaeger, Zu Shakeſpeare, Macbeth L7.— W. Grote, 
Kleine Beiträge zur engl. Realienkunde. 


Seitfdri 9. Jahrg. 4. Heft. Biclefeld, Belhagen 
Kla 


Inh.: K. Schorbach, Eine ECH ded Antwerpener Drudere 
Geraert Leeu in niederländ. Epradhe (1491). — Fr. Hoeber, Das 
Raumproblem der sn Ein ftilkritifher Effai über den japan. 
Farbenholzſchnitt. — G. Gugitz, Joachim Perinetd Brofhüre und 
Gedichte. Nebſt dem —8 einer E nur Bibliographie und 
Chronologie f. fåmti. Werte — X. Bolbehr, Paul Bürds 
„Symphonie“. 


Ba für die AN Gymnaſien. Red.: 3.Huemer, €. 
Hauler, H.». Arnim. 56. Jahre. 6. Heft. Wien, Gerold! ©. 
Inh.: L. Langer, Adalbert Stifter und die Kindegfeele. — 
Biadh, Der Einflu des bayriſch⸗öͤſterr. Dialettes auf das Gabelè: 
bergerſche Syſtem. — F. Lentner, Bettina v. Arnim im Möbelwagen. 


aD Eh Zentralblatt. Hr3g. v. W. K aften. 19. Jahrg. 
Heft 7/8. Hannover, Meyer. 

Inh.: 8. Hauptverſammlung des ſächſ. Neuphilologen⸗Verbandes 
in Leipzig am 1. u. 2. Juli. — Sachs, Goethes Bekanntſchaft mit 
der engl. Sprache u. Literatur. (Fortſ. — Kaſten, Adolf Toblers 
70. u — Fauft, Dad len engliihe Schaufpiel in Rad- 
bildungen. 6) Die pfeudorfhakefpearefhen Stüde — Diege, Die 
butter, Seftaltung u. der aͤſthet. Ausdruck als einheitl. Merkmal der 
franzöſ. Sprache. 


für Bücherfreunde. 
ng. 


—— 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Das Athener Nationalmuseum. Phototypische Wiedergabe 
seiner Schätze. Mit erläut. Text von J. N. Svoronos. 
Deutsche Ausgabe von W. Barth. Die Funde von Anti- 
kythera. 2.4. Heft. Athen, 1903/5. Beck & Barth. 
iS. 17—134 Lex. 8 mit Taf. XI—XL.) 

Der erften Lieferung (vgl. 55. Zahrg. [1904], Nr. 3, 
Sp. 106 d. BI.) ift nad langer Boule die zweite gefolgt, 
welche die Abbildungen und Beiprehung der Funde von 
Untikythera zum Abfchluß bringt. Kürzlich ift das Doppel: 
Det 3/4 erjchienen, Abbildungen von Reliefs enthaltend mit 
Tert, der aber nur einen Teil der auf den erjten aht Tafeln 
der Lieferung wiedergegebenen Denkmäler behandelt, jo Daß 
man für die Erläuterung zu allen übrigen auf das nächlte 
Heft warten muß. Dafür Hat fich der Text, wie auch jchon 
in Heft 2, ftellenweife zu recht umfänglichen Abhandlungen 
ausgewacfen über Denkmäler, zu denen Svporonos neue, 
oft fehr abgelegene und Fühne, Deutungen vorbringen zu 
fönnen glaubt. Auf den 20 Tafeln find nicht weniger al3 
77 Abbildungen nad 67 Dentmälern vereinigt mit äußerjter 
Raumausnugung, die ganz verfchiedenartige Dinge zufammen- 
preßt, zufammengehörige auf verjchiedene Tafeln auseinan- 
der reißt und nicht nur gejhmadlog, jondern auch techniich 
recht roh durchgeführt ift. Schlimmer nod ift, dab Die eim- 
zelnen Abbildungen vielfah unicharf und für genaueres 
Studium durchaus unzureichend find. Trog aler Aus 
ftellungen ift die Vorführung einer großen Bahl von bisher 
an verftreuten Stellen oder gar nicht veröffentlichten Reliefs, 
namentlich au8 dem WUsklepieion, jehr willfommen; aber e2 
ift fchade, daß ein fo nüpliches und vielverfprechendes 
Unternehmen dur die Art feiner Durchführung fo met 
hinter dem zurüdbleibt, was e8 bei größerer Sorgfalt in 
der Reproduktion leiften könnte. Die meiften Käufer wür- 
den wohl lieber noch etwas mehr Geld für etwas wirklih 


1037 


— 1905. 3 31. — Literarifhes Bentralblatt — 29. Juli. — 


1038 





gutes ausgeben als den jebigen, immerhin auch nicht un- 
beträchtlichen Preis bezahlen für etwas, wa8 zwar unents 
bedrlih, aber in feiner Beziehung befriedigend ift. 

wild. 


Bredt, E. W., Katalog der mittelalterlichen Miniaturen des 
Germanischen Nationalmuseums. Im Auftr. des Direk- 
toriums verfasst. Mit Abb. Nürnberg, 1903. Verlag des 
Germanischen Museums. (1508. Gr. 8.) 

Der Katalog umfaßt den Beftand des Germanifhen 
Mujeums an Miniaturen, foweit fie Einzelblätter find, und 
zieht auß dem Handjchriftenbeftande nur einige Stüde zur 
Ergänzung Heran. 367 Nummern werden forgfältig bes 
Ichrieben und auf Entftehungszeit und Ort beftimmt. Das 
Schwergewicht liegt auf den Blättern aus dem 15. Jahrh., 
das DOrnamentale überwiegt das Bildlihe, Süddeutichland 
ift bei der Mehrzahl die Heimat. Der Verf. war durch 
Spezialftudien zur Löfung gerade dieſes Teils der müh— 
feligen und fchwierigen Aufgabe vorbereitet; für die älteren 
Blätter bedürfen feine Beftimmungen mehrfach der Bes 
rihtigung. LHahlreihe Abbildungen im Tert und auf 16 
Tafelnergänzen in wünfchengwerter Weije die Beihreibungen. 

A.H. 


Schweitzer, Albert, J. 8. Bach le musicien-poete. Préface 
de Ch. M. Widor. Paris, 1905. Costallat & Cie. Leipzig, 
Breitkopf & Härtel. (XX, 455 S. Gr. 8. mit 1 Bildn.) .£ 8. 

Wenn der verdiente CH. M. Widor in feinem Geleits- 

wort die Hier vorliegende Arbeit Schweitzers die Krone 
aller Bachbiographien von Forkel bis auf Spitta nennt, 
ſo iſt das zwar eine arge Uebertreibung, aber einen beſon— 
deren Wert darf man dem Buche wohl zuſprechen. Schweitzer 
betrachtet die Bachſchen Werke von der äſthetiſchen Seite 
und ſucht ihren poetiſchen Gehalt klar zu legen. Auch das 
iſt nichts neues, wohl aber die Durchführung der Auf— 
gabe, die in die Details überall eindringt und den tieferen 
Sinn Bachſcher Figuren und Motive auch da nachweiſt, wo 
andere an ihm vorbeigegangen ſind. Im Grunde bildet 
das Buch einen weiteren Proteft gegen die dermalen herr: 
ihende formaliftiihe Mufitauffaffung und ſucht ihr den 
Boden an einem beftimmten Fal nicht mit Redensarten, 
fondern mit präzilen analytiihen Mitteln zu untergraben. 
Ueberall zeigt fih ©. dabei al3 guter Mufifer und alg 
gründlicher Kenner Bas. So ift feine Arbeit allgemein 
verdienftlich und für das Verftändnis Bachs im bejondern 
förderlich, da3 letere niht bloß im Hinblid auf den fran- 
zöfiihen Badkultus. Auch bei ung in Deutichland ift der 
große Künftfer noch vielen nur der „Sugenmeifter“. Sollte 
e3 zu einer beutfchen Ueberfegung tommen, fo würde e3 fid 
empfehlen, die fünf Kapitel über den Choral in eing zu- 
ſammenzuziehen. 


Die Kunſt⸗Halle. Hrsgbt. ©. Galland. 10. Jahrg. Nr. 20, 
Berlin, Harrwitz Nachf. 

Inh.: M. Maraſſe, Die ital.⸗byzantin. Kunſt in Grotta- 
ferrata. 2. — A. Neißer, Der Salon der Société nationale, A 
— G. J. Wolf, 9. internat. Kunſtausſtellung in München. 2. — 
M. Rapſilber, 2. Ausſtellung des deutſchen Künſtlerbundes. 2. — 
J. Günther, Dresdner Kunſtbericht. 


Zeitſchrift f. bild. Kunſt. 40. Jahrg. 10. Heft. Lpzq., E. A. Seemann. 

Inh.: L. Juſti, Der neue Rembrandt im Städelſchen Kunſt⸗ 
inftitut. — PB. Meverheim, Friedrih Drafe. — F. Beder, Die 
Galerie Sped von Sternburg. — Th. Schreiber, Das LKeipziger 
Ratsbild. — R.E. Schmidt, Bernhard Höfger. — Pabft, Beobad- 
tungen über gewerbl. Erziehung u. prakt. Unterricht in den Schulen 
der Bereinigten Staaten von Nordamerika. 





VUermiſchtes. 


Sitzungsberichte der k. preuß. Akademie der Wiſſenſchaften. 1905. 
Berlin, G. Reimer in Komm. 


Geſamtſitzung. Nr. 33. W. Schulze, Griech. Lehnworte im Gotiſchen 
und im Lateiniſchen. — Tannhäuſer, Ueber Zirkularpolariſation im 
rhombiſchen Syſteme. 


Phyſikal⸗mathem. Klaſſe. Nr. 34. Engelmann, Verfahren zur 
Steigerung des Unterſchieds in der phyſiologiſchen Wirkſamkeit von 
Schließungs⸗ u. Oeffnungs⸗Induktionsſtrömen. — van't Hoff, Unter 
ſuchungen über die Bildung der Salzlager. 43) Der Calciumgehalt 
der konſtanten Löſungen bei 250. 


Philof.-Hiftor. Klaffe. Nr. 35. Brandl, Zum agſ. Gedicht „Traum⸗ 
gefiht vom Kreuze Chrifti”. — H. Junker, Spradlide Verfchieden- 
heiten in den Anfchriften von Dendera. 


Univerfitätsfdhriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Erlangen. (Habilitationsfhr.) Enoh Zander, Der Stilplan 
des männlichen ®enitalapparated der Herapoden. (43 ©.) 

‚ — (Snauguraldif. [BHilof. Fal., Chemie.)) Johann Ubber, 
Beitrag zur Kenntnie der Poridazine (63 S.) — Dito Beiel, 
Ueber Benzimidazole und deren Spaltungdprodutte. (29 ©.) — Franz 
Boß, Ueber colloidale Silberfalze. (63 S.) — Otto Wittmann, 
Studien über den Abbau dë Solaniding. (32 S.) — [Phyfit.] John 
Jame, Die Abrahbam-Lemoinefhe Methode zur Meffung jehr Meiner 
Beitintervalle und ihre Anwendung zur Befimmung der Richtung und 
Sefhwindigkeit der Entladung in Entladungdröhren. 42 ©) — 
Suftav Niederfchulte, Ueber den Dampfdrud feiter Körper. (26 ©.) 
— [Zoologie] Adolf Beeder, Die NRafenregion ded Amnioten- 
fopfes. (57 ©.) — Georg Peifer, Beitrag zur Kenntnis der in den 
Kaltfchiefern von Solnhofen auftretenden Gattung Eryon und ihrer 
Bezichungen zu verwandten recenten Tieffeeftebfen. (57 ©. mit 3 Zertfig. 
u. 1 Zaf.) — Iohannıd Shwarztrauber, Kloafe und Phallus des 
Schafes und Schweined. (43 ©.) 

Leipzig. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Archäologie.) Oskar 
Nuoffer, Der Rennwagen im Altertum. Erſter Teil. (86 S. mit 
8 Taf.) — Klafſ. Philol.) Otto Angermann, Do Aristotele 
rhetorum auctore. (73 S.) — Walter Bobeth, De indicibus 
deorum. (80 S.) — Rudolfus Daebritz, De Artemidoro Stra- 
bonis auctore capita tria. (70 S.) — Bruno Hammer, De re 
—— usu Herodoteo Thucydideo Xenophonteo. (95 S.) — 

ohannes Heumann, De epyllio Alexandrino. (65 S.) — Theo- 
dorus Hingst, De spondeis et anapaestis in antepaenultimo 
a versuum generis duplicis Latinorum. (103 S.) — Gualtherus 

aeneke, De statuum doctrina ab Hermogene tradita. Ad 
rhetoricae historiam symbolae. (153 S.) — Hans Krause, 
Studia Neoplatonica. (55 S.) — 8. Meifter, Der fyntaftifche 
Gcbrauh des Genitivg in den Pretifchen Dialtektinfchriften. (72 ©.) 
— [(Dentfhe Philol.) Walther Buffe, Der Markgraf von Hohen» 
burg. (62 ©.) — Reinhard Dietel, Die Begründung der deutjch- 
fprahlichen Forderungen im 17. Jahrh. mit Rüdjicht auf Unter, 
tiht und Wiffenfhaft. (57 ©) — Conrad Höfer, Der Dichter 
der Rudolftädter Feftivicle aus den Fahren 1665—1667. (80 ©.) 
— Walther Panteniug, Dad Mittelalter in Leonhard Wächters 
(Beit Weberd) Romanen. Ein Beitrag zur Kenntnid der beginnen- 
den Wiederbelebung deg deuten Dittelalterd in der Literatur 
des 18. Jahrb. (132 ©) — Emft Reclam, Johann Benjamin 
Michaelil. Sein Leben und feine Werte. (VIII, 160 ©.) — Friedrich 
Schulze, Die Gräfin Dolored. Ein Beitrag zur Gefchichte deg 
deutfchen Geifteslebind im Zeitalter der Romantik. (98 6.) — Guſtav 
Adolf Wauer, Die Redaktion von Goethed „Stalienifcher Reife”. 
(62 ©.) — Hans Weyhe, Kleine Beiträge zur weftgermanifchen 
®rammatit. (87 S.) — (Engl. Philol.) Franz Heinrich, Laurence 
Sterne und Edward Bulwer (Lord Lytton). (79 S.) — Adam Eduard 
Albin Karl Roeder, Menehmi und Amppitruo im englifchen Drama 
big zur Reftauration 1661. (81 ©.) — Johanne? Shmidt, Robert 
Southey, fein Naturgefühl in feinen Dichtungen. (102 ©.) — Otto 
Söchtig, Zur Technik altenglifher Spielmanngeyen. (71 ©) — 
Greng! Philol.) Walter Domann, Ch. R. Dufrednys Luftfpiele 
(Théâtre français). (91 S.) — Mar Freund, Die moralifhen Er 
sählungen Marmonteld. (120 ©.) — Karl Augut Georges, Friedrich 
Melhior Grimm alg Krititer der zeitgenöfftichen. Literatur in feiner 
»Correspondance litteraire«e. (1753—1770.) (81 6.) — Diedrid 
Hagen, Alerid Pirond Dramen. (82 ©.) — Frido Lindemann, 
Die Opernterte Philippe Quinaultd vom literarifhen Standpuntte 
aus betrachtet. (V, 139 ©.) — Rudolf Schröter, Syntaftifche Unter 
fuhungen zu Blaife de Monluc® Commentaires et Lettres. (54 ©.) 
— Mar Su Der Abb Desfontaines, ein Kritiker Boltaireg. 
(73 ©.) — (Nord. Philol.) Heinrich 8.H.Buergei, Konungsannäll 
„Annales Islandorum regii“. Befchreibung der Handihrift, Laut 


1039 


und Formenlehre, al Einleitung zu einem diplomatarifhen Abdrud deg 
Cod. Reg. , 4to., Gamle Samling der fyl. Bibliothet zu Kopen- 
bagen. (94 S.) — [Oriental. Philol.) Heinrih Asmus, Ueber 
Fragmente in mittelägyptifhem Dialette. (70 S.) — Jofef Böllen: 
rücher, Gebete und Humnen an Nergal. (42 S.) — [Rumän. Philof.) 
Alerander Bogdan, Die Metrit Eminedcud. (80 ©) — Ridhard 
Kurth, Der Gebraudh der Präpofitionen im NRumänifchen. (175 ©.) 
— Hurt Gärtner, Die Adverbialfäge in der neurumänifhen Volks⸗ 
literatur. (IV, 91 ©) — [Slaw. Philol.) Crid Boehme, Tie 
Actiones der Verba Simplicia in den altbulgarifhen Spraddent- 
mülern. (64 ©.) 

Straßburg. (Inauguraldifi. [Bhilof. Fal.) Carolus Bret- 
schneider, Quo ordine ediderit Tacitus singulas Annalium 
partes. (75 S.) 

Würzburg. (Inauguraldiff. [Bhilof. Fat.) Walter Niegold, 
Gr — der Diadochengeſchichte bis zur Schlacht von Ipſos. 
(170 ©.) 


Schulprogramme. 
(Format 4, wo ein anderes nicht bemerkt iſt.) 

Straßburg i. Weſtpr. (Gymnaſ.), Spezielle Lehrpläne des König— 
lichen Gymnaſiums zu Straßburg i. Weſtpr. (12 S.) 

Straubing (Gymnaſ.), Karl Welzhofer, Die Kompoſition der 
Staatsreden des Demoſthenes. J. Die drei olynthiſchen Reden. (56 S. 8.) 

Stuttgart (Eberhard LudwigsGymnaſ.), Straub, Einweihung 
des Neubaus am 8. September 1903. (53 S.) 

Tauberbiſchofsheim (Gymnaſ.), Karl Konanz, Die Ein— 
geborenenfrage in Mittelafrika. (30 S.) `, 

Teſchen (Gymnaſ.), Emanuel Lo ew, Katalog der Lehrerbibliothek 
(feher Zeit). (5. 1-23.) — Karl Orſzulik, Beiſpiele zur os 
Syntar aus Xenophon, Demofthened u. Platon (Fortf.). (S. 24—41. 8.) 

— (Oberrealfb.) Raimund Müller, Antoninus Philofophus, 
ein Protettor der Chriften? Cine Einführung in die Selbftgefprädhe 
Mar? Aurels. (14 ©. 8.) 

Thann i. ©. (Progymnaf.), 3.Rcufch, Planimetrifhe Konftrut- 
tionen in geomctrographifher Ausführung. (84 €. 8. 

Triei (Gymnaf.), A. Hofer, Die Mittelfehule und die neue 
Zeit. (XXXIX S. 8.) 

Troppau (Gymnaſ.), Karl Knaflitſch, Geſchichte des Trop⸗ 
pauer Gvmnaſiums, II. Teil. (S. 1-18.) — Joſ. Bräunl, Katalog 
der Lehrerbibliothek des k. k. Gymnaſiumsé mit deutſcher Unterrichts⸗ 
Dun in Troppau. (©. 19—22. 8.) 

Im (Realgymnaf. u. Oberrealfh.), Fr. Junter, Phyfitalifhe 
Aufgaben aus dem Gebiete des Magnetiðmug und der Elektrizität für 
die Oberflaffen höherer Lchranftalten. (48 ©. 8. mit 1 Taf.) 

Ungar. : Hradifh (Gymnaf.), Sobann Gallina, Hiftorifd- 
ftatiftifcher Ueberblid der Anftalt. I. Teil. Aus Anlaß des fünfzig. 
jährigen Beftandes verfaßt vom Oymn.Dir. "3. ©. (44 ©. 8.) 

Billa (Symnaf.), Auguft BPaufer, Die Elektrizität ald Be 
Brent XXVIII S. 8.) 

eidenan (Gymnaf.), Franz Proſch, A. Fürſterzbiſchof Jakob 
Ernſt Graf von Lichtenſtein und ſeine Stiftungen für das Piariſten⸗ 
kollegium, das Piariſtengymnaſium und den Markt Weißwaſſer. (Als 
Borgefchichte ded Weidenauer Staatdgumnafiums.) B. Dofumente zur 
Sefhichte der Anftalt nebft Erläuterungen. II. (S. 1—24.) — Karl 
Symwall, Die meteorologiihen Berhältniffe von Weidenau und Um- 
gegend im Sahre 1903. (©. 25—28. 8.) " 

Weimar (Wilhelm Ernfl-Gpmnaf.), Karl Walter, Herder 

us Lectionum für dad Wilhelm Ernfl-®ymnafium in Weimar 
(1770). (24 ©.) 

Wels (Gymnaf.), Florian Hintner, Hand Sahe in Wels. 
(e, 1—19.) — Julius Enderle, Die Bildung der Salzlagerftätten. 
(S. 20—50.) — Florian Hintner, Dem Andenken dran; Gtely 
hamers. (S. 51—59. 8.) 

Wien (Theref. Akad.), Johann Shmwarz (+), Die niederen und 
höheren Echulen an der Therefianifchen Akademie in Wien II. (5. 1—16.) 
— Franz Zöhbauer, Zur Germania deg Tacitus. (S. 17—32.) — 
Karl Zimfa, Profeffor Johann Schwarz +. (S. 33—40.) 

— (Oberaumnaf. zu d. Schotten), Paulus Lieger, Quaestiones 
Sibyllinae.I. Decollectionibus oraculorum Sibyllinorunn. (6.1—25.) 
— Anton Sauer, Profeffor Stephan Fellner +. Radıruf. (6. 26—33.) 

— (Atad. Gymnaf.), Balentin Hintner, Nadträgliche® zu den 
Stubaier Namen. (41 ©. 8.) 

— (Carl Ludwigs Gymnaf.), Anton Mayr, Beziehungen bei 
Augsburger Malers und Kupferfiecherd Gottfried Bernhard Göz zum 
Etifte Adment. Ein Beitrag zur Kunftgefhichte. (19 ©. 8.) 

— (Glifabet-Gymnaf.), Hugo Muzit, Ein arhäolog. Schul⸗ 
atlad. (XXUM ©. 8.) — Franz Straub, Gefhichte der Anftalt. Am 
Abfchluß der erften 25 Jabre ihres DBeftehend. (48 ©. 8.) 

— (drang Jofeph- Gymnaf.), J. M. Stomaffer, Ueber ein 
paar anapäftiiche lateinifche Infhriften. (XV ©.) 

— (Morimiliand-Gymnaf.), oh. Dehler, Defterreihifhe Sot, 


— 1905. JG 31. — Literarifhes Bentralblatt — 29. Juli. — 


1040 


fhungen in Kleinafien. (S. 1-27.) — 30h. Kiffer, Nachtrag zum 
Bibliothetdfatalog. (S. 28—31. 8.) 

— (Sophien- Onmnaf.), Jarodslav Tkac, Ueber einen mutmaf- 
lihen Dual in der Berbalflerion des umbrifhen Latein. (Zur Lehre 
über bie (allge Perfettbildung.) (26 ©. 8.) 

— (Erzberzog Rainer-Öymnaf. im II. Bezirke), Friedrih Bier: 
bapper, Der Kreislauf d3 Stidftoffed im Pflanzenreih. (42 ©. 8. 

— (Öymnaf. im III. Bezirke), Johann Koranda, Katalog der 
Lehrerbibliothet. (26 ©. 8.) 

— (Symnaf. im VI Bezirke), Karl Müllner, Katalog ter 
Lehrerbibliorhet des ?. t. Staatsgymnafiumd im VI. Bezirke von Bien. 
(S. 1—18.) — Biltor Thumfer, Klemend Diepoid (+ 21. Zuli 1903.. 
Nachruf. (5. 19—21. 8.) 

— (Önmnaf. im VII. Bezirke), Heinih R. v. Jettmar, Schul: 
rat Profefjor Frana Rihard Batter +. (5. 1—5.) — Rudolf Scheid, 
Teftrede zum Andenken Joh. Gabriel Seidld. (SE. 6—10.) — Roman 
Hödl, Die epigenetifhen Tåler im Unterlaufe der Flüffe Ybbe, 
Erlauf, Melt und Mant. (€. 11—29, 8. mit 2 Taf.) 


KBritifche Sadzeitfdhriften. 


Literaturblatt für german. und roman. Philologie. Hrëg. von E. 
Behaghelu. FJ. Neumann. 26. Jahrg. Nr. 7T. Lpzg., Reislant. 


Inh.: Jeſperſen, Fonetik. Derf., Phonet. Grundfragen. (Sütterlin.) — 
einridh, Studien über die deutfhe Sefangeausiprade. Hermann, Tie 
ünder an unferer Eprade. (Behanhel.) — Minor, Goethes Fragmerte 
vom Ewigen Juden u. vom toiederfehrenden Heiland. (Zraumann.)— Stolze. 
au Lautlehre der altengl. Ortsnamen im Domesday Book. — Tavernier. 

ur Borgefhichte des altfranz. Rolandsliedes. (Beder.) — Steuer, Ti 
altfrz. »Histoire de Joseph«. (Kerzog.) — ee) De Bife, fein Leben 
u. feıne Dramen. Cagnac, Fenelon. (Mahrenholk.) 


Mitteilungen aus der hiftor. Literatur, hgb. v. d. Hift. Gef. in Berlin. 
Rcd.: Ferd. Hirfh. 33. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Breyſig, Der Stufenbau u. die Geſetze der Weltgeſchiche. Marcas. 
Die allgem. Bildung in Vergangenheit, Gegenwart u. Zulunft. (Martene.) — 
Willmann, Didaktik als Bildungsélehre nach ihren — Aur Goal, 
forfhung und zur Gefch. der Bildung bargeftellt. 3. Aufl. I. (Elemenz.ı — 
Salzer, Illuſtr. Gef. d. deutfchen Literatur von den älteften Zeiten bis 
zur Gegenwart. (Hirfd.) — Dörfel, Servinus als hiftor. Tenker. (Breuk.) 
— Herrmann, Die Gefhihtsauffaffung Heinrih Ludeng im Site ver 

efhichtepbilofoph Strömungen. (Preuß.) — Bezold, Gi 

babyloniidh-aftgriichen Keilinichriften u. ihre Bedeutung für das Alte Ter. 

Zimmern, KReilinfhriften u. Bibel nad ihrem Pa Zuſammen 

bang. (Nilel.) — Jacoby, Apollodors Chronik. (Winkelſeſſer, — KQorne 

mann, Tie neue Living: Epitome aus — (Dietrih.) — Täubler. 

Die Parthernadyrichten bei Iofephus. (Wintelfefler.) — Kö pp. Die Römer 

in Deutihland. (Ködderig.) — Labourt, Le christianisme dans l'Empire 

Perse sous la dynastie Sassanide. (Preuss.) — ®rill, Der Primat deg 

gtruë, (rófdhorn.) — Schlumberger, L'Epopée byzantine à la fin du 
ixième siècle. III. (Hirsch.) — Haud, Ueber die Ertommunilation Philippe 
von Echmwaben. Derf., Der Gedanke ber Dënn Weltherrichaft big auf 

Bonifaz VII. (Hahn) — v. Qoefh, Die Kölner Kaufmannsgilde im 

12. Jahr. (Koehne.) — Goe g, Die Quellen anr Gefd. des hL Frana von 

Wm. Weiber, Gei. der wiffenfhaftl. Studien im Sranziefanerorden bis 

um die Witte des 13. Yahrb.s. (Loſchhorn.) — Paftor, Ungedrudte Aten 

Kr Geldtdte der Täpfte vornehmi. im 15., 16. u. 17. Jahrh. I. (Wolf.) — 

ruiningt, Dieffe u. Tanon. Stundengebet nah dem Braude der Rigaiher 

Kirche im fpät. MA. Agate, Ter hanfifhe Baienhandel. (Girgenfohn.) — 

Vater, Die NRenaiffance. (Kobfeldt) — Küch, Bolit. Archiv des Landar. 

P ilipp d. Grofm. v. Geffen. I. Philipp der Grofmiütige. Beiträge 3. (Geo. 

. Lebeng u. f. Zeit. (Wyaldenheiner.) - Bantenius, Ter falfhe —— 

(Ködderitz.) — Schulze, Die kurfächſ. Politik u. der böhm. Auffſtand 1610 

bie 1620. Brener, Der Nurfürftentag zu Mühlhaufen. (v. Kauffungen.) — 

Högl, Die Belehrung der Oberpfalz durh Kurfiifi Marimilian I. L IL 

(Wolf.) — Brode, Friedrich d. Gr. u. der Konflikt mit feinem Bater (Preuß) 

— Wahl, a eah der franzöf. Revolution. I. (Mahrenhols.)— Hüffer, 

Ter Krieg de. 1799 und die zweite Koalition. I. II. (Pflüger.) — Grz. 

berger, Die Cäfularifation in Württemberg von 1802—1810. (Grog.) — 

Loevinson, Giuseppe Garibaldi e la sua legione nello stato romano 

1848— 49. IL (Ohr.) — Hübner, Neun Jahre der Erinnerungen eines oferr. 

Boticaftere in Paris unter dem zweiten Kaiferreich 1851—1859. (dv. Gruner.) 

— Schmidt, Die Reufen. äfchte, Die SBätonier in Anhalt. (v. 

Kauffungen.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 28. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Cheyne, Problèmes bibliques. — Giesebrecht, La métrique de 
Jérémie. — Marti, Le Livre des Douze. — Furrer, La vie du Christ. — 
Hennecke, Les Apocryphes. — Bjœærnbo et Petersen, Clavrus — 
Cambridge Modern History, III, Les guerres de religion. — Gossart 
Espagnols et Flamands au XVI. siècle. — Flamini, Pages de critique 
et d'art. — Destrem , Le dossier d'un déporté. — Sauzey, Le contin- 
pa badois sous l'Empire. — Auriol, France, Angleterre et Naples. — 
oussaye, 1515, 1ll.— Bellermann, Les drames de Schiller. — Lettres 
de M. A. Thomas. — Begeling, un de manuscrits sanscrits. — 
Harder, Homère. — T. Frank, Une scolie de Médée. — Krumbacher 
Un manuscrit du Digénis. — Demoulin, Le banquet de Plutarque et 
Les Rhodiens à Ténos. — Bréhier, Un discours de Psellos. — Ellia 
Catalle. — Brown, Belles-Lettres Series. i 


gleichzeitigen 


Rivista bibliografica italiana. Diret dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr. 13. Florenz. 


Somm.: E. Herriot, Madame Récamier et ses amis. — H. Welschinger, 
Le ur et l'Empereur. — T. De Angelis, Gabriele Rossetti da Vasto. 
— P. Lonardo, Contributo alla storia dei prezzi nelle provincie mapole- 
tane. — G. Poggi, Luni ligure-etrusca a Luna colonia romana. — C. 


1041 


— 1905. A331. — Literarifhes Bentralblatt — 29. Julit. — 


1042 





Del Balso, L'Italia nella letteraturs francese. — G. Giovannelli, 
Rimario della lingua italiana. — A. Padula, Camoens petrarchista. — J. 
Racine, Fedra. — V. Soldani, I Ciompi. — E. Rivalta, Silvestro 
Bonduri. — Graigieo, La scienza della vita. — F. Tajani, Le strade 
ferrate in Italia. — De Broglie, Le relazioni tra la Fede e la Ragione. 


GE 
Wochenſchrift für klaſſiſche Philologie. Hrg.v. G. Andreſen, 6. 
Drabeimu.$. Harder. 22. Jahrg. Nr. 29. Berlin, Weidmann. 
Inh.: Anthologie aus den griech. Lyritern, ertl. v. We, Buherer. (2. Weber.) — 
H. Nohl, Echülerfommentar au Eiceros Rede für Milo. (MW. Hirfchfelder.) 
— Manilii Astronomicon liber I, rec. EiHousman. (H. Moeller.) — Archiv 
r ER hgb. v. 8. Dewifgeit. N. %. (MR. Wuchs.) — Georgii 
onachi Chronicon, ed. C. de Boor, L IL (F. Hirsch.) — Znolov IxYJsoıs 
zoü yAwooıxod dıaywruonod zig dv Adılvyarg yAmaoızijs raiolas. (RQ. 
Diet .) — J. Psichari, Les 6tudes du Groc mođerne en France au 

XIX siècle. (K. Dieterich.) 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 


Adamkiewicz, A., Ueber das unbewußte Denken u. dad Bedanfeniehen. 
(Butberlet: Philof. Jahrb. XVIII, 3.) 

Ariftoteles’ Metaphyfit. Ueterf. v. E. Rolfes. J. (Gloßner: Jahrb. 
f. Philoſ. u. ſpek. Theol. XX, 1.) 

Behrens, H. O., Grundlage u. Entwicklung der regelmäßigen deutſchen 
Schiffahrt nach Südamerika. (Eckert: Ztſchr. d. Geſ. f. Erdk. zu 
Berlin 1905, Nr. 6.) 

Berninger, Biele u. Aufgaben d. modernen Echul- u. Volföhygiene. 
(Klein: Ztiichr. f. d. Realfhulm. XXX, 7.) 
an u. Neuwirth, Sefch. d. Bautunft. I. (Beil. 3. Allg. Big. 

T. .) 

Chiavacci, B., Ludwig Ganghofer. (Munder: Ebd. Nr. 154.) 

Dablmann-Waip, Quellenb. d. deutfh. Gchh., hab. v. Brandenburg. 
I. Halbbd. 7. Aufl. (Heydenreih: Ztfchr. f. d. Oymnw. LIX, 7.) 

Diener, Hörned, Suef u. SE Bau u. Bild Defterreihd. (Winkler: 
gtfhr. f. d. Realihulw. XXX, 7.) 

Dünzelmann, E., Alifo u. die Varusſchlacht. (Schuchhardt: Ziſchr. d. 
Hiſt. Ver. f. Niederſachſen 1906, H. 2. 

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(Freytag: Pädag. Archiv XLVII, 7/8.) 

Fiſcher, E. L., Napoleon J. (Fey: Deutſchland III. 10.) 

un S., Julius Robert Mayer. (Beil. 4. ANg. Ztg. Nr. 152.) 
erfand, D., Hildesheim u. Goslar. (Bertram: Ztfchr. d. Hift. Der. 
f. Riederfachfen 1905, H. 2.) 

Soldfriedrich, 3, Die Redtfertigung dur die Ertenntnid. (P. Zeller: 
Jahrbb. f. Philof. u. fpct. Theol. XX, 1.) 

Gomperz, H., Die Lebendauffaffung der gried. Philofophen. (Willmunn: 
Philoſ. Jahrb. XVIII, 3.) 

—, BWeltanfchauungdlehre. I. (Gutderlet: Ebd.) 

Golik, Frhr. v. d., Der Dienft der Frau in der Hriftl. Kirche. (Beil. 
à Allg. Btg. Rr. 159.) 

Heilprin, À., The tower of Pelée (the great volcano of Marti- 
nique). (Bilhara: Btfhr. d. Gef. f. Erdl. zu Berlin 1905, Rr. 6.) 

VEER Spuren griech. Mimen im Orient. (Beil. 3. Allg. Big. 

T 


Joſtes, F., Weſtfäliſches Trachtenbuch. (Weiß: Ziſchr. d. Hiſt. Ber. 
f. Niederſachſen 1906, H. 2.) 

Sep, H., Landeskunde von Skandinavien. Guiſchr. f. Schulgeogr. 
XXVI, 10.) 

Koteimann, L., Schulgeſundheitspflege. (Januſchke: Zt. f. d. Real- 
fdulm. XXX, 7.) 

Krüger, &., Schwierigkeiten des Engliſchen. III. (Ellinger: Ebd.) 

Kühner, R., Audf. Orammatit d. WI, Spr. II. Saglebre. 3. Aufl. 
2. Dd. (Biemer: Gymnafium XXIL 14) ` 

Launay, L. de, La science géologique. (Günther: Ztfhr. d. Gef. 


L Got, zu Berlin 1905 Rr. 6.) 

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Lit.Geſch. XVI, 1.) 

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Ratur u. Schule IV, 8.) 

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(Ziehen: Pädag. Arhiv XLVII, 7/8.) 

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v. 8. Tanger. (R. Boigt: Ztichr. f. d. Gymnw. LIX, 7.) 

Riggenbach, Der trinitar. Taufbefehl. (Steinmep: Theol. &bl. XX VL29.) 

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Rüdorff, Fr., Grundriß der Chemie f d. Unterr. an höh. Lehranſt. 
(Löwenhardt: Natur u. Schule IV, 8.) 

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(Sonntag: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 156.) 

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rante: Gymnafium XXIII, 14.) 

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ſchulw. XXX. 7. 

Sievers, W., Aſien. (Bludau: Gymnaſium XXIII, 14.) 

een Geſch. d. deutſch. Kultur. (Geneſt: Ztſcht. f. d. Gymnw. 


e 

Sterne, C., Werden u. Vergehen. 6. Aufl., bgt. v. Boeliche. (Günther: 
Btidhr. d. Gef. f. Erdl. zu Berlin 1905 Rr. 6. 

Eufiy, %., Unterfuchungen über die Kindheit. Ueberf. v. Stimpfl. 
(Beil. 3. Allg. Sig. Nr. 156.) 

Ude, J., Doctrina Capreoli de influxu dei in actus voluntatis 
humanae. (Schreiber: Philof. Jahırb. XVIL, 3.) 

au Si Borfchule der Geologie. (Rothe: Ztichr. f. d. Realfchulm. 

Willmann, O., Aus Hörfaal u. Schulftube (Schmidlunz: Pädag. 
Archiv XLVII, 7/8. — Wallenborn: Philoſ. Jahrb. XVIIL 3.) 

Wilner, H., Des Adelard von Bath Trattat De eodem et diverso. 
(Wittmann: Philof. Jahrb. XVIII, 3.) 

Zn u Œ., Karl Straderjan. (Schmidlung: Pädag. Arhiv 


I, 7/8.) 
Biegler, Tb., efh. d. Pådagogit. (Wollmann: Btfdr. f. d. Real- 
Get XXX, 7.) E SHOE: 





Bom 12. biG i9. Jnli find nadfehende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befpreyung Do die Redaltion vorbehält: 

Abert, J. F, Die Wahllapitulationen der Würzburger Bifchöfe bis 
zum Ende des 17. Jahırh. 1225—1698. (6.9) Würzburg. Stapel 
in Komm. (160 ©. 8.) 

Albrecht, D., Der Kleine Katehismud D. Mart. Luthers nadh der 
Ausgabe v. 3. 1536 hgb. u. unterfuht. Halle a. ©. Buh. d. 
aitenhaufes, (Sr. 8.) Sch. 4 8. 

Altenburg, M., Die Methode der Hypothes bei Platon, Arifto- 
teleg u. Protlug. Marburg. Elwert. (8.) Æ 4, 50. 

Ambrosoli, S., Atlantino di monete papali moderne a sus- 
sidio del Cinagli. Mailand. Hoepli. (Kl. 8. mit 20 Abb. u. 
1 Portr.) L. 2, 50. 

Penni, T., Beiträge aur polnifhen Wortbildung I. Einführung, 
produttive Perfonalfuffire. Leipzig. Stauffer. (Gr. 8.) .# 2. 

Bernhardt, E., Bruder Berthold von Regendburg. Gin Beitrag 
zur Kirchen», Gitten- u. Literaturgefhichte Deutfchplande im 13. 3%. 
Erfurt. Süther. (Gr. 8.) Æ 1, 50. e 

Bibliotheca zoologica. II. Berzeihnid der Schriften über Zoologie, 
welde in den periodifhen Werken enthalten und vom 3. 1861 — 
1880 felbftändig erfhienen find. Bearb. v. D. Zafhenberg. 
VI. Bd. d'A Engelmann. (VII, &. 4709-5512. or, BI 

Calkins, M. Wh., Der doppelte Standpunkt in der Pfychologie. 

Zu. Beit & Co. (8.) 4 2. a 

Ciardi-Dupré, G., Alcuni episodi scelti dal poema di Nibe- 
lunghi e pubblicati con una grammatica e un vocabolario. 
Florenz. Libreria editrice Fiorentina. (8.) L. 2, 50. , 

Co atur al , L., L'algèbro de la logique. Paris. Gauthier-Villars. 
(8.) Fr. 2. | 

Dictionnaire militaire. 21. livr.: Rey oler Siege (guerre dei, 
Paris. Berger-Levrault & Cie. (Gr. 8) Fr. 3. ` 

Faridu’ddin ‘Attär's Tadhkiratu 'l-Awliyaą (Memoirs of the 
Saints), Part I, ed. by R. A. Nicholson. London. Luzac 
& Co. Leiden, Brill. (66, 25 u. 323 S. Gr. 8.) 

Franke, Johe., Der Leihbetrieb der öffentl. Bibliotheken und das 
geltende Recht. Berlin. Bahlen. (8.) Æ 1, 50. , 
Freyſoldt, A., Die Fråntifhen Wälder im 16. u. 17. Jahrh. Ein 
Beitrag zur Forfigefhichte ded Meininger Oberlandes. Steinad. 

Gelbftverlag. (IV, 163 ©. 8. mit 1 Karte.) 

Gothein, E., Bismard in der inneren Politit. Rede. Heidelberg. 
Winter. (8.) Æ 0, 60. 

Gaedel, C., Der Kampf um den Entwidelungd-Bedanten. 3 Vorträge. 
Berlin. ©. Reimer. (Gr. 8. mit 3 Taf. u. 1 Portr.) Æ 2. 

Helbig, W., Sur les attributs des Saliens. Extrait des Mé- 
moires de l'Académie des inscriptions et belles-lettres, 
Tom. XXXVII. Paris. Imprimerie nationale. Klincksieck. 
(Gr. 4.) Fr. 3, 50. | | 

Higig. €., Belt und Gehirn. Gin Gap, Berlin. Hirſchwald. 
(VIII, 67 e 8.) — 

Gorn, Œ., Alademifche Freiheit. Berlin. Trowipfh & Sohn. (8.) 
«æ 1, 50. 


£ 


1043 


Ilberg, Zohd., Aus Galeng Prarid. Ein Kulturbild aus ber rom. 
Kaiferzeit. (6.9) Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) Æ 1, 20. 

Karo, ©., Johann Salomo Semler in feiner Bedeutung für die 
Theologie mit bef. Berudfichtigung feines Streited mit ©. €. Leffing. 
Berlin. Ehwetichle & Sohn. (8.) M 3. 

Kawraysty, Th. v., Deutfchsruffifche Handeldkorrefpondenz. Leipzig. 
Sölden. (Gr. 8.) Geb. K 3. 

Aleng, G., Erläuterungen zu Frig Reuters Werfen. I. Zu „Ut mine 
Etromtid”. Zeil I. Reipzig. O. Beyer. (IV, 124 ©. Q&I. 8.) 

Lindelöf, E., Le calcul des résidus et ses applications à la 
théorie des fonctions. Paris. Gauthier-Villars. (Gr. 8) Fr. 3,50. 

Madh, %., Die Krifid im Ehriftentum u. die Religion der Zukunft. 
Ein Wed. u. Notruf an unfere Zeit. Dredden. Pierfon. (8.) 4 3, 50. 

Marquart, %., Unterfudhungen a Beihichte ven Eran. 2. Heft. 
(Schl.) Leipzig. Dieterich (T. Weider). (8.) Æ 10, 20. 

Molt, ©. ©., Die Kredit-Berfiherung. (S.A.) Berlin. Mittler & 
Eohn. (32 ©. 8.) 

Monumenti antichi pubblicati per cura della Reale: Accademia 
dei Lincei. Vol. XIII e XIV, punt. 1. Mailand. Hoepli. 
(Gr. 4. mit 19 Taf. u. 237 Abb.; 26 Taf. u. 96 Abb.) L. 67 u. 60. 

Ratorp, P., Beftalozzi u. die Frauenbildung. Leipzig. Dürr. (8.) M 0,60. 

Norges Indskrifter med de ældre Runer. Udgivne ved Sophus 

Bug Er, e Hefte. Christiania. Brøggers Bogtrykkeri. 

. Gr. 4.) 


(128 
The Oxford English an Ed. by J. Murray. Mandra- 
ora— Matter (Vol. VI), by H. Bradley. Oxford. Clarendon 
ress. (Lex.-8.) Sh. 5. 

Peter, J. B., Einführung in den franzof. faufmänn. Briefwechfel. 
4. Aufl. Leipzig. A. Neumann. (8.) Geb. M 2. 

Pol, H., Die Borbedingungen zu einem richtigen Berftändnid Schiflerd. 
Feftrede. Groningen. Noordhoff. (Ər. 8.) Fl. 0, 50. 

Die Kgl. Pfyhiatrijhe Klini? in Münden. I. Feftrede zur Eröffnung 
der Klinik, v. ©. Kraepelin. II. Baubefchreibung v. Heilmann 
u. Littmann. Mit 7 Anfichten u. 5 Plänen. Leipzig. Barth. (8.) „412. 

Reinah, A., Ucher den Urfachenbegriff im geltenten EStrafredt. 
Leipzig. Bartt. (8.) Æ 1, 80. 

Röfiger, %., Friedrih Schiller. Gedächtnidrede. Heidelberg. Winter. 
8.) æ 0, 60 


Rosset, Th., Exercices pratiques d'articulation et de diction 
composées pour l'enseignement de la langue française aux 
étrangers. Grenoble. Gratier. (208 S. 8.) 

Salzer, Fr., Die Augenheilkunde des praltifhen Arzted. (S.A.) 
Munchen. J. F. Lehmann. (8.) UL. 80. 

Derf., Leitfaden zum Augenfpicgellurd. Ebd. (8.) Geb. M 5. 

Schnürer, ©., Franz von ak. München. Kirhheim. (Gr. 8. mit 
73 Abb.) Geb. .# 4. 

Shulg, 3, Die Bilder von der Materie. 
fuhung über die Grundlagen der Phpfit. 
& Ruprecht. (8.) Æ 6. 

Verwaltungsbericht der Stadt Leipzig für das Jahr 1903. Leipzig. 
Dunder & Humblot. (IX, 769 ©. Gr. 8.) 

Viollet, P., Histoire du droit civil frangais. Paris. Librairie 
Ce i SR du recueil général des lois (Larose & Forcel). 
(8.) Fr. 12. 

Willy, R., Gegen die Schulweidheit. Cine Kritit der Philofophie. 
Münhen. Langen. (219 ©. Gr. 8.) 

Windelband, W., Schiller und die Gegenwart. Rede. Heidelberg. 
Winter. (8.) Æ 0, 60. 


Eine pfyholog. Unter: 
Göttingen. Bandenhord 





Midtigere Werke der ansländifchen Literatur. 
Italieniſche. 


Giuriati, D., Il plagio. Milano, Hoepli. (XVI, 495p. 8.) L. 5, 50. 

Gorrini, G., L'incendio della Biblioteca Nazionale di To- 
rino. Prefaz. di P. Villari. Torino-Genova-Cirie, Streglio 
e C. (292 p. 8. fig.) L. 5. 

Monti, A., Index archilocheus cum homerico, hesiodeo et 
herodoteo comparatus. Confecit et notis illustravit A. M. 
Aug. Taurinorum, Paravia et soc. (34 p. 8.) L. 3. 

Papiri greco-egizii pubblicati dalla r. accademia dei Lincei 
sotto la direzione di C. Com paretti e G. Vitelli. Vol. I 
(Papiri fiorentini: documenti pubblici e privati dell'età ro- 
mana e bizantina, per cura di G. Vitelli), fasc. 1. Firenze, 
tip. di Bencini. (P. 1-64. 4.) 

Peri, Severo, Ippolito Pindemonte: studii e ricerche, con 
l'aggiunta della tragedia inedita >»Ifigenia in Tauri«< e di 
liriche inedite o rare. Rocca S. Casciano, Licinio Cappelli 
tip. ed. (429 p. 16.) L. 4. (Indagini di storia letteraria e 
artistica dirette da Guido Mazzoni, IV.) 

Robiony, E., Gli ultimi dei Medici e la successione al Gran- 
ducato di Toscana. Firenze, Seeber. (VIII, 310 p. 8.) L. 3. 


— 1905. X 31. — Literarifdeg Bentralblatt. — 29. Juli. — 


104 


Rocca (La), L., Del poema di Petronio Arbitro, il »De bello 
ceivilic. Palermo, tip. Nocera. (89 p. 8.) 
Sca — N., Saggi danteschi. Livorno, Giusti. (292 p. 16. 


Scoccianti, G., Il Petrarca nella storia della filosofia. Re 
canati, tip. Simboli. (XLI, 80 p. 8.) 

Speciale, Fr., Confronto tra le due biografie di Teodosio 
scritte da Teodoro e da Cirillo, con appendice su alcmi 
ee santo: studio critico. Palermo, tip. Pontificio. 
(15% p. 16.) 

Tacitus (Cornelius), De vita et moribus Julii Agricolae liber, 
con note del P. Cabrini. Roma-Milano, soc. edit. Dante 
Alighieri di Albrighi Segati e C. (82 p. 16) L. 1 





Antiquariſche Kataloge. 


Leſſer, H. in Breslau. Nr. 306. Geſch., Archäol. Geogr. 79i Rr. 

Meyer, Edm., in Berlin. Anz. Nr. 1. Deutſche, franzöſ. Lit. 756 Arı 

v. Zahn & Jaenſch in Dresden. Nr. 168. Napoleon I, 392 Rr. 
Nr. 170. Geogt., Topogt., Ethnogt. u. Reifen, 948 Rn. Rr. 171. 
Geſchichte, 999 Nrn. 


Nachrichten. 

Der ord. Profeſſor der Chirurgie Geh. Med.Rat Dr. Garié in 
Königdberg wurde zu gleicher Stelle in Breslau, der ord. Breit 
der 'Bhilofophie Dr. & Meumann in Züri zu gleicher Etelun 
in Königsberg i. Pr., der ord. Profeffor der Philofophie Dr. A. Rıckl 
in Halle a. ©. zu gleidher Stellung in Berlin, der etatdmäßige Pre 
fefjor an der techn. Hodichule Dr. 8. Heffter in Aachen zum an. 
Brofefjor in Kiel, der Hon.-Profefjor am Polytehnitum Dr. M. Etant- 
fup in Zürih zum ord. Profeffor der Entomologie, der Kaplan Dr. 
Cd). Eihymann in Würzburg zum a. ord. Profeffor des Kirchenrehit 
in Prag (deutiche Univ.), Dr D Mayrhofer in Lin; zum a. on. 
Profeflor der Zahnheilkunde in Inndbrud, der Privatdozent Dr. A 
Saran in Halle a. ©. zum a. ord. Profeffor der deutfchen Spradt 
und Literatur, der Privatdozent Gymn.Prof. Dr. R. 8. Kutula in 
Wien aum a. ord. ‘Brofeffor der Maffifben Philologie in Graz, Ni 
Privatdozent an der techn. Hohfhule Dr. ©. Marg in Stuttgart 
zum a. ord. Profeffor der Gefhichte ernannt. 

In Berlin habilitierte fih Dr. Oswald Bauer für Metallographie, 
in Göttingen Dr. 3. Rucr für Chemie, in Leipzig Dr. Heint. Hop 
mann in der theolog. Fakultät, in Marburg Dr. Garry Mapac put 
neuere teutfche Kiteraturgefhichte, in München Dr. Friedr. Wilheln 
für deutfche Philologie, in Straßburg i. E. Dr. ©. Schidele ii 
Geburtöhilfe und Gpnnäkologie, in Zürih Dr. Rob. Seidel für Pr 
dagopit und Gefhichte der Pädagogik. 

Der Seminardircttor Dr. M. Kolbe in Rawitf wurde zum Pre 
vinzialfhulrat in Danzig, der Bibliotheföfefretär an der Univ.» und 
Landesbibliothet Dr. L. Wilhelm in Straßburg i. E. aum Toi, 
Bihliothefar ernannt. 


Diet. fühl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Leipzig es ten 
Profeffor der Phyfit an der techn. Hochjchule Dr. Hallmache in ihn 
und den a. ord. Profeffor der Phyfiologie Dr. Otto Jif Her in Sun 
au ord. Mitgliedern ihrer mathem..phufilal. Klaffe. Wa 

Verlieben wurde: dem Vorfipenden der deutfchen cntomologilätn 
Sefenfhaft Dr. &. Kraap in Berlin der Titel Profeffor, dem o 
Profeffor Geh. Yuftizrat Dr. FJ. Dahn in Breslau anläßlich feine 
5Ojäprigen Doktorjubiläume (19. Juli) der E. preuß. rote Apdlerordi 
2. Klaffe mit der Zahl 50, den em. Gymn.-Profefforen Dr. vru 
Etreblen und Dr. Müllemeifter in Emmerich (Kr. Rees). dem Gpmi- 
Profeffor Dr. Fr. Kränzlin in Berlin, dem Realgymn.-Profele 
W. Krüger in Tilfit und dem Obfervator am aftrophofifal. Ober 
vatorium bei Potsdam Prof. Dr. Hartmann derfelbe Orden 4. Klaſſe. 
dem Schriftfteller und Chefredakteur der Weftermannfchen Monatökit 
Dr. Slafer in Rom das DOffizieröfreng ded Ordens der tgl. italie 
nifhen Krone. 


Am 15. Zuli + in Hamburg der Hygieniter Profeffor Dr. Nett 
Eldner, 44 Jahre alt. ESI 
Am 16. Juli + in Grünau der naturwiffenfaftliche Schriftftelit 
Dr. Kurt Grottewig, 39 Jahre alt. 
Am 17. Juli + in Münfter i. W. der ord. Profeffor der deutidt 
Sprache und Literatur Geheimrat Dr. Wilhelm Stord, 76 Jahre alt 
Am 18. Juli + in Berlin der Privatdozent der Phyfiologie P! 
Dr. Paul Schulk, 41 Jahre alt. 
Bor kurzem + in Klaufenburg der Wl der Botanik Dr. a 
song Borbas; in Frankfurt a. M. der frühere Vorftcher bi gran 
furter Stadtarhivd Dr. Heinrich Buchla. 73 Jahre alt; in Muntti 


1045 — 1905. 33 31. — Literarifhes Zentralblatt. — 29. Juli. — 1046 


der Militärfhriftfteller Oberft a. D. Liffignolo im 81. Lebensjahre; | aus den früheren Noten in Anmerkungen zufammengeftellt. Der vor 
in Leiden der frühere Profefior der Theologie Dr. W. C. van Mancen, | liegende Band reiht bid zum 25. Kapitel einfchlieplic. 


63 Jahre alt. Bon Auguft Fourniers Biographie Napoleond I erfhien der 
ern zweite Band: „Napoleond Kampf um die Weltherrihaft” in zweiter, 
Wiſſenſchaftliche Juſtitute und Vereine. umgear beiteter Auflage (Wien, Tempsky; Leipzig, Freytag; VII, 407 S. 


Gr. 8.). Er behandelt die Jahre 1802 bis 1810. Ein Anhang bringt 


ee Riterarifche Anmerkungen” und „Beilagen“, fowie Berichtigungen und 
eingerichtet, bad die reihen Funde von Delos in fih aufnchmen fol. | Aufäge An erften Band, in denen De der Berfaffer au mit oloffs 
Der Fürſt von Bentheim hat die Erlaubnis erteilt, das fürftlihe | Beſprechung des erften Bandes im Auguſtheft der „Preußiſchen Jahr⸗ 
Archiv in Burgſteinfurt, das zahlreiche alte Dokumente cnthält, bücher“ von 1904 auseinanderfept. 
der Wiſſenſchaft Een zu machen. Im Verlag von Wilhelm Engelmann zu Leipzig erfchien Me 
Die 50. Berjammlung der Deutſchen geologiſchen Geſellſchaft ſiebente, verbeſſerte Auflage des „Grundriſſes der Pſychologie von 
findet vom 13. bið 16. Auguft in Tübingen, die 77. Berjammlung | Wilheim Wundt. Mit 5 Figuren im Tert.” (XVI, 414 6. Or. 8.) 
deutfcher — und Aerzte in Meran vom 24. bis 30. Seye | Geb. in Leinwand Æ 7. Die rafche Aufeinanderfolge der Auflagen 


tember d. 3. fta feit 1896, wo die erfte erfchien, fpricht mehr ald alle Anpreifung für 


Auf der Infel Mykonos wird ein neuerbauted großes Mufeum 


Ausgrabungen, Altertumsfunde. die große Seet te Lehrbuch, Bechen ER 
e deutung überhaupt nicht mehr erörtert zu werden braucht. 
Die Nefte der Stadt Heralleia am Latmos (Wefttüfte von Ze , 
leinafien) follen nun au in den Bereich der großen deutfchen Aus Bor kurzem erihien „Neumann DOrtd- und Bertehrd-Teriton bei 


E base) ge ren, DL DER | Da Brand Be el E 
ROM Du DEE Bol non Diele DENE L Mit einer Ueberfichtöfarte des Deutichen Reiche und 29 Städteplänen.“ 
auftellen vermodt, fo dağ die Grabungen an diefer big jept faft ganz Leipzig und Wien, 1905. Berlag des Bibliographifhen Inftitute. 
unberührt gebliebenen Stätte zu großen Hoffnungen beredtigen. lot du e 8ır. 8) Die Neubearbeitung iA mit ungewöhnliger 
an en) e Iberifhe Gefäbfunb: bei Senauigkeit und unter Berüdfihtigung deg neueften Standes ber 
macht, die beweifen, daß bier ai im P Sal y Gh ein Stapel. Dinge durchgeführt worden. Cine Ueberfichtätarte und Verkehrskarte 

P $ . e Me . 2 > 2 2 
plap ber Iberer gewefen iſt. des Deutſchen Reichs und 40 Städtepläne, faſt durchgängig mit 


Namenregiſter, ſind beigegeben. Hoffentlich folgt bald der 2. Band 
Literariſche Nenigkeiten. des ausgezeichneten Radıihlagewerts. 
Dm Berlage von Karl J. Trübner in Straßburg erfhien in Bericdhiedenes. . 
vornehmer Audftattung und mit einer Borrede von Heinrih Morf | Aus Stodholm wird gemeldet, daß diefed Jahr fünf Nobelpreife 


„Servantes, Der finnreihe Junker Don Dnijote von der Manda. | für Phyfit, Chemie, Phnfiologie oder Medizin, Kiteratur und Friedend- 
Ueberfept, und erläutert von L. Braunfels. Neue, rev. | bewegung zu je 138089 Kronen zur Verteilung tommen. Der Haupt- 
Zub.-Audg. 1. Bd.” (XLI, 318 ©. ©r. 8.) Æ 2, 50. Rah | fonds der Robelftiftung, aus deffen Zinfen die Preife beftritten werden, 
Morfs Urteil ift dies die einzige in Wortfinn und Ton treue Ueber | beträgt etwas über 28 Millionen Kr. 

ſetzung. Sie erſchien zuerft 1883 in der Kolleltion Spemann. Die 


Einleitung ift von Morf unter Verwertung der neueren Forſchung Berihtigung. 
revidiert, die Fupnoten find weggelaffen worden, da der Neudrud nicht Rr. 30, Sp. 1007 in der Unterföhrift der Anzeige von Pflüger, 
philolegifchen Zweden dienen Hu Nur das Unumgänglichfte wurde | Eicerod Rede zc. lieg: H. K. ftatt W. K. 








Ulle Bücherfenbungen erbitten wir unter der ibrefle der Erped. d. BL (Lindenftrafe 18), alle Briefeunter der beß Herausgebers (Ratier Wiitelmftr. 39). Nur foide 
Werte Genen eine Beiyreigung inden, Die Der Reh, vorgelegen haben. Bei Rorrefpondensen über Gier bitten wir Retö Deu Namen von Deren Berleger 


Literarifihe Anzeigen, 


Verlag von Eduard Avenariusin Leipzig. 
Kristoffer Nyrop 
Das Leben der Wörter 


Autorisierte Uebersetzung a. d. Dänischen 
von 
Robert Vogt. 


17 Bogen. 8%. 3 Æ geh.; 4 æ geb. 


In ungemein geistreicher und anziehen- 
der Weise bespricht der Verfasser in 
ossen en oo on a > 

: : : em er die wechselvollen Schicksale ihrer 

Im Verlag Trowitzsch & Sohn in Berlin erschien soeben: Be deutungsentwicklung i darstellt Das 
S a e CC Buc ist als ein vollendetes Muster der 

schönsten Art von Popularisierung wissen- 

„Akademische Freiheit schaftlicher Forschungsergebnisse anzu- 
Historisch-kritische Untersuchung und freimütige Betrachtung sehen: unterhaltend wie der beste Roman, 
hält es den Leser von Anfang bis zum 








Neuester Verlag von Ferdinand Schöningh in Paderborn. 


Die Kanonessammlung des Kardinals 
Deusdedit. ı. Bi. Die Kanonessammlung selbst. 


Mit Unterstützung der Savigny-Kommission der kais. Akademie der 
Wissenschaften zu Wien. Neu herausgeg. von Dr. Viktor Wolf 
v. Glanvell, Univ.-Professor in Graz. 441/, Bogen. Lex. 8°. 
Mit 3 Lichtdrucktafeln. Brosch. # 28,—. 
















— Schlusse in regster Spannung, es ist für 
einem Anhange über studentische Ausschüsse ihn eine Quelle reinen Genusses, umfassen- 
on der Belehrung und reichster Anregung. 
Professor Dr. Ewald Horn. 
VII und 117 Seiten. M. 1, 50. Antiquariat 
‚Der historische Ursprung und die Bedeutung der sogenannten akademischen J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
Freiheit ist bisher noch niemals so gründlich untersucht und so freimütig be- | Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
sprochen worden, wie in der vorliegenden Schrift. Von besonderer Wichtigkeit Kataloge kostenfrei. 
für die Gegenwart ist auch das Schlußkapitel über die Bildung studentischer | Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
Ausschüsse. Wer über akademische Freiheit zuverlässig urteilen will, wird diese Angebote erbeten 


Schrift nicht ungelesen lassen dürfen. 





1047 — 1905. M 31. — Literarifhes Bentralblatt — 29. Juli. — gl 





DEUTSCHE SUDPOLAR-EXPEDITION 


1901-1903. 


Im Auftrage des Reichsamtes des Innern 


Soeben beginnt zu erscheinen: | 
herausgegeben von 


ERICH von DRYGALSKI LEITER DER EXPEDITION. 


Das Werk wird aus 10 Bänden Text und einem Atlas in 3 Bänden bestehen und soll 
bis zum Jahre 1912 vollständig vorliegen. Der Text umfasst ca. 700 Bogen in Groß-Quart 
mit ca. 1400 Textabbildungen, 60 Karten, 100 einfarbigen und 118 mehrfarbigen Tafeln. 

Bei Subskription auf das Werk tritt ermässigter Preis ein; einzelne Bände oder Hefte 
werden, soweit der Vorrat gestattet, nur zu erhöhten Preisen abgegeben. 





Die Gliederung des Textes ist wie folgt vorgesehen: 


Band I: Technik und Geographie. Band V/VI: Erdmagnetismus. 
„ 1: Kartographie und Geologie. = VII: Bakteriologie, Hygiene, Sport. 
„ M:) meteorol „ VII: Botanik. 
o IV: ogie. „ IX/X: Zoologie. 


Die drei Bände des Atlas sollen erdmagnetische und meteorologische Registrierungen und 
synoptische Wolkenkarten enthalten. Ausgleiche und Verschiebungen in dem obigen Rahmen 
können erfolgen, doch der Bau des Ganzen dürfte feststehend sein. 


Es gelangten jetzt zur Ausgabe: 


Band I: Technik und Geographie 


Heft 1: Stehr, A., Das Südpolarschiff „Gauss“ und seine technischen Ein- 
richtungen. 12 Bogen Text, 13 Tafeln und 20 Abbildungen im Text. 
Preis Mark 18.—. Bei Subskription auf das ganze Werk Mark 15.—. 


Band IX: Zoologie 


Heft 1: 1. Michaelsen, W., Oligochaeten. 
2. Thiele, J., Leptostraken. 
9 Bogen Text mit 2 Tafeln und einer Verbreitungskarte. 
Preis Mark 8,50. Bei Subskription auf das ganze Werk Mark 7.—. 









Bestellungen auf das ganze Werk sowie auf einzelne Teile nehmen alle Buch- 
handlungen entgegen. Ausführliche Prospekte werden gratis und franko versandt. 





| 


Berantwortl. Redakteur Brof. Dr. Eduard Zarnde in Lelpzig, Kaifer Wilhelmfiraße 29 — Drut von Breittopf & Härtel in Leipzig. 








Literariſches Zentralblatt 


für Deutſchland. 


Begründet von Sriedrich Zarucke. 
Heransgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 29. 
Mit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die [chöne Literatur‘. 


Ir. 32, 


Verlegt von Eduard Avenarin 


96. Jahrg, 


s in Ketpjig, Lindenfirafle 18, 








Ericheint jeden Sonnabend, 


> 5, Auguft 1905. e 





nalt. 
(1049): Novum Testamentum Iesu Christi Latine, rec. Wordsworth, 
Rasmusson, Jesus. Das Rituale von Gt. Florian hgb. v. Franz 
— (1063): Ranzoli, Dizionario di scienze fllosofiche. Lévy, L 
sique de Maimonide. 
— Are (1059): Eafpar, Roger II. Benerle, En deiere 
erredt im m ttelalt. Konftanz, I. McKechnie , Magna Carta. Ste 
Die Alten des Ie — Brabant, Das heilige Römiſche Reich zc., Y 
FKänder- und Pölkerkunde (1059): G ög, Landestunde des Königreichs Bayern. 
Rieni Eege des Sropßergogume Baden. fein. — 
Haturwi enuf@aften. IM Mathematik (1060): Bucerer, Mathem. Einführg. 
d. Eleltronentheorie. or :G meiner, SE ind. — eorie, L 
Medizin (1061): Dubois. Die Piyhoneurofen, überf. v. Ringie 
Reqchts⸗ und Staatswiſſenſchaften (1002): Goetz, Der Bee als 


rotosie 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 
Greenfield, Die e, des perfiiden Staates ıc. 
trug. Der Staatshaushalt und die Finanzen Preußens. 
Ce Runde. FiteraturgefYidte 11064): Eichhorn, Die Hieroginpben-Bilb- 
rift der DMaya-Bölker. eodoreti Graecarum affectionum curatio, rec. 
Bein Die neue Livius-Epitome ans Oryrbyundus, von Kornemann. 
Brunetiäre, Histoire de la littérature française, I. Austfirðinga Sogur, 
udg. ved Jakobson. Fagrskinna , EC ved Jónsson. Hrólfs Saga Kraka 
og Bjarkarímur, udg. ved Jónsson — Saga, udg. ved Kälund. 
Schillers fämtl. Werte, Eäfularausgabe, Bd. 2, 5, 8. 10 big 16. Goethes 
E Werte, Jubiläum ⸗Ausgabe, Bd. 9, 19, a Goethes Werte, hgb. v. 
Heinemann, 
Aunſtwi — — Das Skizzenbuch von Albrecht Dürer, Ce 3: RUE 
Bon! tes (1073): Meyers Großed Konverfations-Lerilon, Bd. 7 
(Sflostapdifger Tell (1075). Nahriten (1078). 


Weltanfhauung. 
Schwarz ı. 





Aſphabetiſches dir éi Mer dele — —5 Werte. Hrogb. v. 


en 8 udg. v 
Beyerle, Geteste = Biirger» Dien H Q. 
recht im enge Konftan. U 065.) Wem, (1062.) 
Brabant, U, x} panoe ange Sai im Sampfe | © ô Landestunde des 
mit Friedri ® d. L (105 


Bronetiére, FP., Histoire, de 1a littérature française 


$ a Ultramontanismus als Weltan- 


G r — e En fi ein, 3., Die Berfaffung bes perfiiden Staates. 


8. Heinemann. 22. Bd. | Novum Testamentum Domini nostri Iesu Christi La- 
tine rec. I Wordsworth. II, 1. (1049.) 
peip, Chr., ler ‚Atlas. (1059.) 
Ranzoli, C., Dizionario di scienze filosofiche. (1053.) 
Rasmussen, E., Josus. 


Königreich® Bayern. (1059.) (1051.) 
— ns von 6. lorian aug dem 12. Jahrh. Gab. 


052.) 
classique 1515—1530. I, ( Heidar ga Baga. Udg. ved K. Kålund. (1067.) egitera Koll HE Werte. Sälularausgabe. Bd. 3. 3, 
Buderer, U. 9., Biel Einführung in bie | Hrölfs Saga Kraka og Bjarkarimur. Udgivne ved F. ‚8, 10 bi® 16. (106$.) 
Eicktronentheorie. (106 Jónas — (1067.) ed wars A, D., U.G. Strug, Der STEE u. 
Gafpar, €., Roger II Mi meh no. a T ., Zandesftunde des Grofherzogtums Baden. | die Finanzen Preußens. LOL (1063.) 
Dubois, We Die Piyhoneurofen Das Efizzenbudh von U. Türer. Hgb.v. Brud. (1072) 
Eichhorn, U, ve iro Seit t der Mayar | Lévy, L. G., La métaphysique de Maimonide. ‚(1053.)| Sted Die = ten deg Senerproseffes 3c. (1056.) 
Bölker. 1106 Die nene Fivius. $ Gpitome onë Oryrhyngus, v. E. Rorre | Stol}, D., Gmeiner, Einleitung in die 


Fagrskinna, F. Jonsson. 


— 
EE —* gt Sec Su, Magie, Se Dh. 9, 19 MeKechnie, Y 


Theologie, 

Novum Testamentum Domini nostri Iesu Christi Latine 
secundum editionem Sancti Hieronymi ad codicum manu- 
scriptorum fidem recenguit Iohannes Wordsworth, epi- 
scopus Sarisburiensis in operis societatem adsumto Henrico 
Iuliano W hite, collegii Mertonensis socio. Partis secundae 
fasciculus primus. Actus Apostolorum. Oxford, 1905. 
Clarendon Press. (XVI, 228 S. 4.) Sh.. 12, 6 d. 

Ueber Diejes prächtige Werk ift zulegt im 51. Jahrg. 
(1900), Nr. 6, Sp. 257 d. Bl. berichtet worden. Mit dem 
nun vorliegenden eriten Zeil des zweiten Bandes ift die 
größere Hälfte des Neuen Teftamentes beendet. Siebzehn 
Handichriften der Bulgata, elf altlateinifche wurden für das 
Buch durchgehends verglichen, dazu die maßgebenben Drud: 
ausgaben, daneben für einzelne Stellen noh eine Menge 
anderer vdſchrr. und Zeugen, z. B. die Tepler Hoſchr. der 
mittelalterlichen deutſchen Bibel. Aus dieſen Quellen find 
außer dem Text des Buchs und ſeinen Varianten fünf Vor— 
reden und ſechs verſchiedene Inhaltsüberſichten genommen, 
weld letztere den Text in 70, 74, 62, 63, 62 und 53 Ab- 
Ihnitte teilen. Ron den in Berger Memoire posthume 
(Les préfaces jointes aux livres de la Bible dans les manu- 
serits de la Vulgate 1902 p. 60) genannten Nummern 
244—252 ift hier nicht vertreten 251 der Prolog Queritur 
a quibusdam, den Berger aus Compl.! (IX s.) anführt (die 
Nummern 244 und 245, 246 und 249 bei Berger fcheinen 
identifh). Diefe Vorreden und Snhaltsüberfichten nehmen 
allein 33 Seiten in Anſpruch. Die Vulgatahdſchrr. werben 
in vier Klaffen eingeteilt, die altfateinischen gar in fünf; 
ein genaueres Stemma fann au% von den erfteren nicht 
gegeben werden. Der berühmte Coder in Fulda, den viel- 
leiġt Bonifacius nah Deutihland brachte, fcheint von Alcuin 

1049 


Magn (1055.) 
Meyers Großes W. Sh., Magas sQegiton. Bd. 71—10. (1073.) 


TEE L (1060. ) 
Theodoreti Graecarum affectionum curatio. 
Raeder. (1065.) 


a Carta. Rec. Ios. 


benugt worden zu fein; der Schreiber deg Amiatinus hat 
vielleicht den Laudianns (e) zu Rate gezogen; die Bibel von 
Roſas weiſt Verwandtſchaft auf mit der Hdfdr. von Per- 
pignan, die Berger hervorzog; am beſten ſcheint der Text 
der Hdfchr. bon St. Germain (Paris, Lat. 11553); an 
einzelnen wenigen Stellen ift der Tert wohl in allen ger, 
derbt. An der Nevifion durch Hieronymus halten Die 
Hrsabrr. feſt; wie wenig durchgreifend dieſelbe geweſen, hat 
er ja ſelbſt in der Vorrede zu den Evangelien angedeutet, 
und beſtätigt die bisher noch nicht genügend hervorgehobene 
Tatſache, daß ſich noch heute zeigen läßt, daß die Ueber— 
ſetzung der einzelnen Evangelien von verſchiedenen Händen 
herrührt. Derſelbe griechiſche Ausdruck wird in den ver— 
ſchiedenen Evangelien verſchieden wiedergegeben, und zwar 
ganz konſtant, 3. B. Gexıepevg in Matth. durch prinoeps 
sacerdotum, in Marl. durch summus sacerdos, in Qut. und 
Act. wieder durch princeps sacerdotum, in Joh. durch 
pontifex. Wie die bisherigen Teile, ift auch diejer mit 
hervorragender Sorgfalt gearbeitet, nur ganz vereinzelt find 
und DBerjehen aufgejtoßen, wie 7, 26, wo die Varianten 
reconciliabat und reconciliavit auf die egarten ovvnAa0gey 
(fo, mit einem A) und ouvnAaoev (fo!) zurüdgeführt werden; 
oder 6, 13, wo im Apparat qui dicerent und dicentes 
Stelle und Schriftgröße zu taufhen haben. Jn 13, 33 
folgen Weftcott-Hort feit Dezember 1881 der Verseinteilung 
von Stephanus. Die AUbweihungen vom offiziellen Text 
find nicht fehr groß und betreffen häufig nur die Wort- 
ftelung. Keine Vertretung in den Dier verglichenen alten 
Beugen bat der offizielle Tert 3. B. 2, 28; 3, 10. 21; 
4,8. 37; 5, 5. 31. 42, 7, 2. 32. 33. 51; 9, 9. 23. 35. 38. 
Wo die ſixiiniſche und. clementinifche Ausgabe ftreiten, be 
tommt bald der eine, bald der andere redt. Statt affi- 

1050 


1051 


gentes 2, 23 (in der vorlutherifchen Bibel: quälend, oder: 
peinigend) wird natürlich” adfigentes gelefen, was Bainer 
1477 in die deutfche Bibel einführte (annagelnd in das 
Holz); 3, 12 ftatt potestate natürlich pietate. Die Stelle 
aus Deut. 18 wird in 3, 22 und 7, 37 fo interpungiert, 
daß tamquam me mit ipsum audietis zufammengenommen 
wird: den folt ihr hören wie mich felbft, wie gleichfalls 
wieder die vorlutberifche deutfche Bibel Tonftruiert hatte. 
Größere Abweichungen vom offiziellen Tert find die Aus- 
laffung von 8, 37; 9, 5. 6. Die Beiziehung diefer vor- 
Iutherifchen deutichen Bibel Hätte zu manden Stellen nod) 
Iehrreiche Varianten abgeworfen, 3. B. zu 4, 6 Johatas; 
4, 20 quem ftatt que = quae; 5, 17 Annas (Konjeftur 
von Blak für das griehifhe dvaozas); 10, 10 noluit ftatt 
voluit; 10, 28 die Auslafjung von propter quod sine dubi- 
tatione veni accersitus; 13, 46 nos jtatt vos; 14, 24 Per- 
sidam; 17, 6 turbam ftatt orbem; 17, 28 wird die Lesart 
prophetarum Hatt poetarum, die hier nur die erite Hand 
der THeodulfiichen Bibel hat, auch) von der deutfhen Ueber- 
feßung geteilt; 18, 4 heißt e8 in der Tepler Hdichr.: er 
furlegt in den (nit: dem) Namen, d. 5. ihnen den Namen; 
26, 25 hat fie Felig ftatt Festus. Bon den lateinijchen 
Hdſchrr. Scheint der Coder Cavenfis von einem Kenner des 
Sriehiihhen revidiert worden zu fein, wenn 3. B. 27, 40 
committebant se mari in committebant eas (i. e. anchoras) 
in mare, oder 28, 4 ultio in aequitas geändert wurde. Hodfchrr., 
die im erften Band noch nicht zur Verwendung famen, find 
beijpielsweife 8 —= St. Gallen Lat. 2 aus dem VUI., und 
U = Ulmensis (jet Brit. Muf. add 11852) aus dem Un- 
fang des IX., ber für Abt Hartmut in St. Gallen ge, 
fchrieben wurde. Daß die vielen Barianten, die Dier ge- 
bucht find, fprachlih und piychologifch, jehr lehrreich find, 
braudt niht lang belegt zu werden. Nah 19, 7 trifft 
Paulus in Ephefus 12 Sohannesjünger; der Eoder D 
(Armadanus, IX s.) mat daraus 12000 (XI milia). Aus 
Timon 6, 5 wird in jeh8 Höfchrr. Timotheus, in einer 
Simon. Der Bufaş (obdormivit) in domino 7, 60 findet 


fih dinn vm Hdfhrr. des 9. Zahrh.3, auch in der deutichen . 


Bibel. — Noch bemerkt Ref., daß die Verseinteilung der 
Lateinifhen Bibel von 1555 folgt; ung Hätte e8 beffer ge- 
fallen, wenn die des griehifhen Neuen Tejtaments von 
1551 zu Grunde gelegt worden wäre. Möge dag Werf 
glüdtich fortichreiten und zu Ende tommen. Eb. N. 


Rasmussen, Emil, Jesus. En sammenlignende Studie. Kopen- 
hagen, 1905. Nordiske Forfatteres Forlag. (106 S. KI. 4.) 

Weder der WifjenfHaft noh der Kirche Hat der Berf. 
dieje8 Buches gedient. Gewiß, er Hat etwas neues über 
fein große8 Thema gefagt, aber man braudjt nicht Prophet 
zu fein, um fagen zu lönnen, daß andere feine Behauptungen 
nicht wiederholen werden. Er jagt, dab Jefus ein tiefun- 
glüdlicher Menih war, Epileptifer, frant an Leib und an 
Seele, eigentlich ein Geiltestranfer, dem gegenüber unjere 


Grundftiimmung ein „echtes Mitleid“ if. Und weiter: E3 - 


ift „das Franke” in der Verkündigung Jefu, das in der 
Geihhichte gefiegt Hat, wogegen man dag befte an ihm hat 
beijeite liegen laffen. Wie beweift der Berf. diefeg? Da— 
durh, daß er verfchiedene mehr oder weniger befannte 
„Propheten“ in der Weltgeihichte aufjuht und mit Jefus 
vergleicht. Er juht aber nur folde, die epileptiich oder 
geiftesfrant waren, und in feiner Sammlung findet man 
deshalb nebeneinander Muhammed, Sabbatäi Bewi (F 1676) 
und die modernen „Mahdi“ Muhammed Ahmed (Gordons 
Ueberwinder) und gwei Staliener Orefte de Amicis (t 1889) 
und Lazzaretti (den der Berf. in einem befonderen Buche 
»En Christus fra vore Dage« vor kurzem gefchilvert Hat), 


— 1905. M 32. — Siterarifhes Zentralblatt. — 5. Auguft. — 


1062 


ja fogar Gören Kiertegaard wird als epileptifcher Geiftes- 
franfer aufgeführt. Vermittelſt einer willfürlichen Eregele 
und noch willfürlicherer Auszüge unferer fynoptifchen Evan- 
gelien zieht ber Verf. dann die Verbindungslinie zwijchen 
bieden Geftalten und Jefus. A. Th. J. 


Das Rituale von St. Florian aus dem zwölften Jahrh. Mit 
Einleitung und Erläuterungen hragb. v. Adolph Franz. Mit 
5 Tafeln in Farbendruck. Freiburg i. Br., 1904. Herder. (XII. 
207 S. Fol) # 8. 


Die Titurgifden Schriften des Mittelalters ruhten lange 
Beit zum größten Teil in den Bibliothefen. In der neueften 
Beit hat man angefangen, fie durch Drudlegung an bie 
Deffentlichkeit zu bringen, zunädft in England, Yranfreid 
und Stalien. Mit der vorliegenden Schrift beteiligt fich 
auch ein deutfcher Gelehrter an der Aufgabe. Er wählte für 
feine erte einfchlägige Publikation da3 alte Rituale von 
St. Florian bei Linz, weil e3, ähnlid dem Weffobrunner 
Rituale aus derfelben Beit, in vortrefflider Weife den Typus 
der Ritualien des 12. Sahrh.3 repräfentiert und weil ihm 
da3 Buch zur Benugung zugejfandt wurde, fo daß er ihm 
ohne Befchwerde ein volles Studium widmen fonnte. Außer: 
dem erhalten wir Runde von zwei weiteren Ritualien, einem 
gleichzeitigen Lambader, dem die Bilder entnommen find, 
die auf den Tafeln II—V mitgeteilt werden: Darftelungen 
der Taufe, der Benediltion der Pilger, der Bottezurteile 
des Feuers und des Kalten Wafjers, der Segnung der Wöd- 
nerin und ihrer Einführung in bie Mäe, unn einem Gt. Flo: 
rianer aug dem 14. Jahrh., und indem Ddiefes in den Bereid 
der Unterfuchung gezogen wurde, Tonnte gezeigt werden, wie 
im Lauf von zwei Jahrhunderten in demjelben Stift ji 
manche veränderte, obfolet gewordene Formeln ausge: 
ichieden und neue aufgenommen wurden. Der Verf. hat 
fich bereit mit feinem Wert über die Mefe im deutſchen 
Mittelalter 1902 als Kenner der mittelalterlichen Liturgie 
bewährt. Die neue Schrift Hellt ihm in diefer Beziehung 
wieder ein treffliches Zeugnis aus. Wir dürfen wohl Hoffen, 
daß er uns noch mit weiteren ähnlichen Arbeiten erfreut. 

Si F. X. Funk. 
Der Beweis des Glaubens. Hrg. v. O. Zödler u. E. O. Steud. 
41. Band. 7. Heft. Gütersloh, Bertelsmann. 


Inh.: H. Kranichfeld, Fleiſchmanns Stellung zur Defcenden;- 
SE — F. Barth, Die Belehrung des Paulus. — „Die deutide 
eligion“. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Rr.4l1. Leipzig, Wallmann. 
Jn.: Hunzinger, Sie follen nit umfonft arbeiten. — R. 
Herold, Was unferem heutigen Religiondunterriht not tut. — 2. 
Willim, Johann Ehriftopp Blumbardt. 


Allgem. evang.-luther. Kirdhenzeitung. Begr. von Chr. E, Qut- 
bardt. 39. Zahıg. Nr. 29. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Snh.: Srügmacer, Die Theologie der Offenbarung und tic 
Theologie de Scheimnifjes. 2. — DB. Shulpe, Byzantinifche Kunfl. 1. 
— Die kirhl. Feftwohe zu Rürnberg. 2. — Die Tagung der allgem. 
luther. Konferenz in NRordamerita. — Tagung der luther. Konferen; 
für Oberheſſen. — Die Beſchlüſſe des ruſſiſchen Miniſterkomitees übet 
das baltiſche Schulweſen. 


Theologiſches Literaturblatt. Hrsg. v. Hölſcher. 26. Jabra. 
Nr. 29. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: A. Jeremiad, Alter Orient und Altteftamentler. 


Deutfher Merkur, Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Ar.14. Bonn. 


Snh.: W. Zangermann, Gedankenbilder einfamer Stunden. 4. 
— €. Zirngiebl, Atheismud u. Sozialdemokratie. (Schl.) 


Monatfchrift f. Gottesdienft u. (réi, Kunft. Hrg. v. FJ. Spitta 
u.3.6mend. 10. Jahrg. Nr.7. Göttingen, Bandenhoet u. Rupredt. 


Inh.: Spitta, Die Grundformen des evangel. Gottesdi enſtes. 
— Hajenclever, Der Kirhenbau ded Proteflantigmus. (Mit Atr. 


Hrög.v.B. Quf- 


1053 


— 1905. 4 32. — Literarifhes Bentralblatt — 5. Auguft. — 


1054 


a a a a ee ee ——— 


— Flöring, Rüdertd Berfudh zur Löfung des Problems der Ghor- 
anlage. — Schooſt, Das SGündenbetenntnið in der Liturgie. — 
Ammer, Ein vergeffened "Gebiet fréi, Kunft. (Mit 3 Abb.) — 
Gruner, Hang Führmann, ein fähf. Orgelmeifter. 


Proteitantenblatt. Hrög. von R. Cmde u. M. Jif der. 38. Jahrg. 
Nr. 30. Bremen, Schünemann. 


., Ind: ©. Freybe, Jhr feid dag Salz der Erde, ihr feid das 
Licht der Welt! — Der 17. Juli 1505. — 9. Kreyenbübhl, Das 
Wunder von Kana. 4. — Fr. Lipfius, „Chriftliche” Theologie u. 
freier Proteftantismus. 2. — C. Lamb, Paul Rabaut. 1. — Bci- 
Tage: Die Delegiertenverfammlung ted Gefamtverbandes evangel. 
Arbeitervereine Deutichlande. 


Reli A USER Bolksbücher, hrsg. v. F. M. Schiele. 
5. Reihe, 2. Heft. Halle a. S., Gchauer-Schwetfchle. „4 0, 40. 


Inh.: Zraub, Die Wunder im Niuen Teftament. (74 ©. 8.) 


Die hriftlihe Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 29. Marburg. 


Inh.: Die Erfenntnid. — O. Beed, Der Bremer Kirchenftreit. 
— €. Lahenmann, Der Bruch zwifchen Frantreih u. dem Batitan. 
6) Die Katholifen und die Trennung. — M. Sell, Weiteres aus 
Rom. 4. — W. Glod, Niue Pfade zum alten Gott. 


Ahiloſophie. 


Bapro — ale di — — Termini 

080 enerale, logica, psicologia, pedagogia, etica, ecc. 

Mailand, 1905. Hoepli GI. 684 S. ki. d Geb. L. 6, 50. 
Manuali Hoepli. 

Die Rüdfiht auf die ftattlihe Zahl der vorhandenen 
philofophifchen Wörterbücher Hat den Verf. nicht abgehalten 
ein neues zu Idioten, al3 defen Befonderheit er im „Vor: 
wort” die vornehmliche Berüdfihtigung der italienifchen 
Beiträge zur philofophifchen Arbeit ankündigt. Ref. hat 
von diefer Bejonderheit, die wohl geeignet wäre das Eriftenz. 
recht des Wörterbuch zu begründen, nur fehr wenig be- 
merkt, im Gegenteil an vielen Stellen, two ein Hinweis auf 
ältere und neuere italienifche Autoren am Plate gemefen, 
ihn vermißt. Die Definitionen und Hiftorifchen Skizzen 
find in ſehr entfchiedener Sprache, derart dap fie trog aler 
achtungswerten Tendenz zur Unparteilichkeit und Objektivität 
einen Lernenden über das Problematifche meift Hinwegführen 
oder täufchen müflen. Wenn endlich vieles allzu fur, und 
vieles (3. B. Ausdrud, Wert, Succeffion, Eoeriftenz, Anhalt, 
Unterjhiedgempfindung, Weberiche8 Gejeh) garnicht in dem 
Wörterbuch behandelt ift, fo kommt das nicht durchaus auf 
Rechnung der Raumknappheit, die den Verf. befchräntt Hat. 

C. D. P. 





Lévy, Louis Germain, La métaphysique de Maimonide. Dijon, 
1905. Barbier-Marilier. (IV, 150 S. Gr. 8.) Fr. 2, 50. 


Diefe Schrift gehört, wenn es auch nicht gefagt ift, zu 
den vielen ähnlichen Schriften, die diejeg Jahr gezeitigt Hat, 
denn feit Maimonides’ Tode find gerade 700 Jahre vers 
Hoen. Mit der Darftellung der Metaphyfif de Maimonides 
ift es dem Verf. gelungen, uns den großen mittelalterlichen 
PWhilofophen näher zu bringen, denn erft, wenn wir feinen 
Gedantengang fyitematifh und modern dargeitellt fehen, 
werben wir e3 gewahr, wie Maimonides unfer Verlangen 
nah metaphyliihem Wiffen noch immer befriedigen tann. 
Wir hätten nur geingt, daB der Verf. von Fal zu Fall 
die wichtigften philojophiihen Termini, deren fih Maimo: 
nide3 bedient, arabiich oder hebräifch mitteile, auch hätten 
die Berweife auf die Quellen deg Maimonides reichlicher 
ausfallen können, als es in 2.3 Bude geihieft. 8. Kr. 


Arhiv f Geſchichte der Philofophie. Hrag. v. 2. Stein. 18. Band. 
4. Heft. Berlin, ©. Reimer. 


Iuh.: H. Somperz, Platond Jdeenlehre. — J. Lindsay, 
Some criticisms on Spinoza’s ethics. — P. Bupler, Die ge 


Ihichtl. Grundlagen der Weltanjhauung Shopenbauers. (SHl) — 

J. Maldidier, Bossuet probabiliste. — Th. Lorenz, Weitere 

Beiträge zur Lebensgefhichte Georg Bertele. — H. v. Struve, 

Die polnijhe Philofophie der legten 10 Jahre. — Die neueften Gr, 

fheinungen auf dem Gebiete der Gefchichte der Pbiloiophie. 

Jahrbud für Philofophie und fpekulative Theologie. Hrög. von €. 
Sommer. 20. Bd. 1. Heft. Paderborn, Schöningh. 

Inh.: M. Gloßner, Theologiſches, Philoſophiſches und Ber 
wandtes. (A. M. Weiß. A. Ehrhard. E. Janſſens. Opitz. Lang. Külpe. 
W. Stern. Horowitz. Ettlinger.) — E. Rolfe, Zur Kontroverfe 
über den Wortlaut ded Textes in der philofoph. Summa des bhl. 
Thoma 1, 13: »Ergo ad quietem unius partis eius (non) se- 
uitur quies totius.« — ©. v. Holtum, Die »Contritio« in ihrem 

erhältnid zum Buffaframent nah der Lehre dee hi. Thomas. — 
©. Graf, Philofophifchtheolog. Schriften ded Paulus Al⸗Rahib, 
Bifhofd von Sidon. Aus dem Arabifchen überfegt. — %.TerHaar, 
Das Dekret ded Papftes Innocenz XI über den Probabilidmus. Ein 
Wort zur Abwehr. — N. Pietkin, Zur amerifan. Pfychologie. 


Philsſophiſches Jahrbuch. Hrög.v. Gonfl. Gutberlet. 18. Dr. 
3. Heft. Fulda, Altiendruderci. 


Inh.: A. Dyroff, Der Ichgedanfe. — Beda Adhoc, Zur 
wifjenfhaftl. Erklärung ded Atheiömud. — 3. Shmidlin, Die 
Philofophie Ottod von Freifing. Fortſ.) — Die Entfaltung der Secte 
dur Lebendkunft. — Eine neue Löfung des Welträtfels. 


Gefchichte, 

Caspar, Erich, Roger II (1101—1154) und die Gründung der 
normannisch-sicilischen Monarchie. Innsbruck, 1904. Wagner. 
(XIX, 652 S. Gr. 8) Kr. 25. 

Eine Monographie über den Begründer des fizilifchen 
Normannenjtaates war längft ein Bedürfnis, befonders feit 
Heinemann die Anfänge des Volkes, K. A. Kehr die Urkunden 
jeiner Herricher (vgl. meine von Caspar ©. VI überfehene Be- 
jprechung im Jahrg. 1903, Nr. 6, Sp. 207 d. BL.) ins rechte 
Licht oife Haben. Der junge Berf. hat die umfaffende Nuf» 
gabe, die er auf Scheffer-Boichorft8 Anregung mutvoll über: 
nahm, recht gut gelöft; die politifche Gefchichte der Regierung 
ift im allgemeinen gründlich und abichließend behandelt, und 
auch der innern Entwidlung wird Eafpar durch Kapitel über 
Sefeßgebung, Berfaflung, Verwaltung, Kultur gerecht. Res 
geften, die 120 Seiten füllen, wären vielleicht praftifcher felb- 
jtändig veröffentlicht worden; der uns fchon als Differtation 
befannte Erfurs über die Neugründung der jizilifchen Bistümer 
macht den Schluß. Die Darjtellung ift angemefjen, ein Regifter, 
in dem leider die Realien (3. B. Admiral) wegbleiben (S. 694 
s. v. Sergius zwei Perfonen vermengt) fehlt nicht. Ref. er- 
faubt fich einige nebenfächliche Bemerkungen. Die Politik 
wird etwas zu fehr al8 Hauptfache betrachtet, auf Rogers 
Perjönlichkeit und Familie wenig Rüdfiht genommen. Aud 
ift der Berf. niht ganz objektiv; Rogers Feinde find ihm 
Hochverräter und Rebellen, die er etwas anachroniftiih vom 
Standpunkt heutiger Moral und Staatsboltrin, doch nicht 
ihrer Zeit und ihres Rechtes Heftig verurteilt; die meiften 
waren gut fonjervative Verteidiger des ihnen nüblichen Bes 
ftehenden. Den höhern Zielen von Rogers Staatsihöpfung 
ftehe ich recht ffeptifch gegenüber; er war fein Biömard, nein 
ein Konquiftador wie die andern alle, und nicht einmal der 
Iympathifchitee Das Urteil über Lothar III wie über De 
damaligen Päpite, bei. Snnocenz II, ift zu fchroff. Die An- 
ipielung auf frühere Herricher Siziliens (S. 92) bezieht Wéi, 
wie ich bei Amari, Vespro ? I 10 fg. gegen Saint-Brieft 
ausgeführt finde, auf die Kelbiten, die von Palermo aus 
Sizilien beherrfht Hatten. Für Toscana war Davidfohn, 
der Langer ftellenmweife berichtigt, heranzuziehen; daß diefes 
Land und felbft die Maremma zu Oberitalien gerechnet wird, 
ift ungewöhnlich. Wiederholungen und Breiten fonnten ver» 
mieden, Umaris Haffiiches Werk über die Moslim Siziliend u. a. 


1055 


al3 befannt vorausgefeßt werden; das Buch hätte durch Kürze 
gewonnen. Leider fehlt der Raum, um auf Quellenkritik, 
Regeftendatierung und andere Einzelheiten (S. 114, 128, 
515 ein fonderbares Mißverftändnis: der Ort, niht der 
Fluß heißt Scafati) einzugehen, über die Ref. mit E. nit 
immer einer Meinung ift. Doc das alles fol die Aner: 
fennung nicht einschränfen, mit der wir das tüchtige Wert 
begrüßen; möge bald die in Wugficht geftellte Bortjegung 
bis zum Ausgang der Dynaftie folgen! 
Fedor Schneider. 





Beyerle, Konrad, &rundeigentumsverhältnisse und Bürger- 
recht im mittelalterlichen Konstanz. Eine rechts- und ver- 
fassungsgeschichtliche Studie mit einem Urkundenbuche und 
einer topographischen Karte. Band II. Die Konstanzer 
Grundeigentumsurkunden der Jahre 1152—1371. Heidelberg. 
Winter. (VII, 536 S. Gr. 8) # 16. 

m Jahre 1900 liep Beyerle den erjten Teil des erjten 
Bandes des vorliegenden Werkes unter dem Spezialtitel 
„Das Salmannenreht” erfcheinen. Damals Tündigte er 
an, daß mit dem Urkundenbande (dem Hier anzuzeigenden) 
zufammen vom erften Bande der zweite Teil, der wie der 
erte darftellender Natur fein folte, ausgegeben werden 
würde. uf diefen müffen wir leider noch immer warten. 
Das mindert jedoch nicht die Dankbarkeit für das, was B. 
uns in dem bejonderd ausgegebenen Urkundenband bietet. 
Wir erhalten in ihm in treffliher Edition eine Urkunden- 
fammlung von hohem Wert, die nicht bloß über die Grund: 
eigentumsverhältniffe im engeren Sinne unterrichtet, fondern 
für die ganze Städtegefhichte, insbefondere auch für ver- 
chiedene Seiten der Wirtichaftsgefchichte mannigfachen Ertrag 
liefert. Soeben hat B. einiges von dem Dier zugänglich 
gemachten Quellenmaterial in einer lefenswerten „Gejchichte 
des CHorftifts St. Johann in Konftanz” (Freiburger Diözefan- 
Archiv, Neue Folge, Bd. 4 u. 5) verwertet. Dafelbft nimmt 
er bereits ein Refultat der in dem noch ausftehenden Zeile 
zu erbringenden Nacdhweije voraus. 





Mo Kechnie, William Sharp, Magna Carta. A commentary 
on the great charter of king John. With an historical intro- 
duction. Glasgow, 1905. Maclehose & Sons. (XIX, 607 8. 
Gr. 8.) Geb. Sh. 14. 

© fehlte merfwürdigermeile bis jet ein Kommentar 
über diefe Grundlage der engliichen Verfaffung vom modernen 

Standpunkte der Forfhung; die Arbeiten von Cofe und 

Thomfon 1642 und 1829 find veraltet. Eine fole Tat 

fae wäre etwa in Deutihland unmöglich, fie ift vielleicht 

durch eine gewiffe Abneigung der praftiichen Engländer vor 
theoretiihem Grübeln zu erklären. Sedenfall3 verdient Me 

Kechnie größten Dant für feine forgfältige und Eare linter 

juhung. Er gibt zunäcdjjt eine furze Hiftorifche Einleitung 

von der dänifchen Einwanderung big auf Johann und foil- 
dert dann die unmittelbaren Urſachen des Abjchlulfes der 

Magna Carta. Zm dritten Abichnitte beleuchtet er die Bors 

läufer der Urkunde, fpricht Wa dann über die Form und 

juridifche Natur derjelben aus; er glaubt auch, daß die vors 

Handenen vier Abfjchriften nicht vom felben Tage (datiert 

18. Suni 1215) herrühren. Er jucht dann nach Urfachen ihres 

großen Wertes und Einfluffes, findet fie vornehmlich in ihrer 

praftifchen Verwendbarkeit, in ihrem moralifchen Einfluffe, 
dann darin, dap fih von jegt ab Barone und Bolt gemeinfam 
gegen die Krone Wellen können. Er verzeichnet aber aud 
ihre Mängel und berüdfichtigt den Glorienfchein, den eine 
übertreibende Tradition um die Magna Carta gewoben hat. 

Der Berf. beipriht fodann die Beftätigungen und Neuauf- 

lagen des Inftruments, fchildert endlich die überlieferten Ab- 

jHriften (auch er Hält dafür, daß nicht die formvollendete 


— 1905. 8 32. — Literarifhes Zentralblatt — 5. Auguſt. — 


1066 


Lincolner Abfchrift, fondern eher die flüchtige erfte des Britifh 
Mufeum ald vorzüglichere zu gelten ‚habe) und ihre Abdrüde 
und Ausgaben. Sodann gibt er felbft den Abdrud der 
Einleitung und der 63 Kapitel, jo zwar daß zuerjt der Tert, 
dann die englifche Ueberfegung, endlich fein Kommentar ge 
bracht wird. Jm Unhange werden die älteren Vorläufer 
abgedrudt, da3 geheimnisvolle aus Franfreih ftammende 
»unknown Charter of Liberties«, vielleicht die Vorlage vom 
27. April 1215, die Urtifel ber Barone u. a. ES folgen 
eine ausführliche Bibliographie, ein Inder zu ben zitierten 
Geieben und ein allgemeiner Inder. Wef. möchte eine Be 
merkung bde Bert 8 hervorheben, die deffen Common sense 
prächtig iluftriert. Mc Kechnie erörtert die viel beiprocgene 
Frage, was eigentlich die Magna Carta gewefen fei, ein 
Friedenzichluß, ein Vertrag :c.? und kommt zu dem Mugen 
Schluffe, daß diefe Unterfuhung ein gänzlich) negatives Re 
fultat haben müfje; er fügt Hinzu, daß ed zwedloß jei, Gr 
eigniffe des 13. Zahrh.3 unter moderne Begriffe einzupreffen, 
die den Zeitgenoffen ganz unverftändlich geblieben fein würden 
(©. 129). Œ3 ift da3 mutatis mutandis eine jehr beherzigens- 
werte Lehre für viele moderne Hiftorifer, die durchaus immer 
die Gegenwart in die Vergangenheit Hineintragen wollen. 
—r —7r. 


Steck, Rudolf, Die Aktem des Jetzerprozesses nebet dem 
Defensorium. Basel, 1904. Basler Buch- u Antiquariats 
handig. (vorm. Geering). (XL, 679 S. Lex. 8.) æ 14. 


Quellen zur Schweizer Geschichte, nrsgb: v. d. Allg. geschicht- 
forsch. Gesellschaft der Schweiz. 22. Bd. 


Der Prozeß, der 1507—1509 gegen den Laienbruber 
Jeker und vier Dominikaner in Bern geführt wurde und 
mit der Verbrennung ber fchuldig befundenen Väter ein grau 
figes Ende fand, bietet ein Firchliches, Literarifches und kultur: 
geichichtliches Sntereffe. Crftere8 wegen ded Streites mit 
dem Franzisfanerorden über die unbefledte Empfängnis und 
der Beziehung zu der bald darauf ausbrechenden Reformation, 
die aber unferes Erachtens überjchägt wurde; denn hätte 
der Jetzerhandel nach dieſer Richtung jehr nachhaltig gewirkt, 
fo Hätte fih Bern nicht zulegt von allen Städten der Deutjchen 
Schweiz der Reform angeichloffen. Literariih, indem eine 
ganze Literatur von diefem fenfationellen Handel ausgegangen 
und fich bis in unfere Beit fortgefegt Hat, ferner Dadurd) 
daß der erte, der den Prozeß zu Unguniten der Domini: 
faner ausfchlachtete, Murner, einer der bedeutendften Profa 
Schriftfteller feines Beitalter8 war. Endlich Eulturgefchichtlid 
wegen des fraffen Wunderglaubeng, des Fanoniftiichen Prozeh- 
verfahrens und der häufigen Anwendung der Folter wie der 
Shauerlichen Strafe der unglüdlihen Mönche. Diefes Prozep- 
verfahren verdiente einmal durch einen gewiegten Kanoniſten 
nachgeprüft au werden, und ein folder könnte vielleicht noch am 
ebeiten neues Licht in die verworrene Angelegenheit bringen. 
Un die Schuld der Dominikaner glaubten Unshelm und Dlurner, 
bie beiden Richter, die VBilchöfe von Laufanne und Sitten, 
der Rat von Bern und der Delegierte des päpftlichen Stuhles. 
Doc fehlte e8 auch bei den Beitgenofjen nicht an Stimmen, 
bie dem Jeger allein die Schuld zufchoben und die Domim» 
taner für leichtgläubige Betrogene ftatt abgefeimte Betrüger 
hielten. Heute Dot Ré gin Umfchwung der Meinungen zu 
Bunften der Berurteilten angebahnt, bejonders ſeit Nik. Paulus 
zu ihren Bunften entichteden aufgetreten und ihre Verurteilung 
als „Juſtizmord“ brandmarkte. Zu ähnlichen Ergebniſſen 
gelangt auh der Hrsgbr. des Aktenmaterialis, indem er die 
verurteilten Väter für im weſentlichen unſchuldig und den 
Bruder Jetzer für den eigentlichen Schuldigen anſicht und 
es ablehnt, die Schuld auf beide Parteien zu verteilen. 
Trotz alledem ſcheint mir das letzte Wort noch nicht geſprochen 


1057 


zu fcin in diefem dunfeln Handel. Man fann fich fchiwer 
entichließen anzunehmen, daß die geiftlichen Richter, denen 
man doch Feine Voreingenommenheit gegen den Prediger: 
orden vorwerfen Tonn, in unglaublich leichtfertiger Weife 
vier Mitglieder eines hochangejehenen und einflußreichen Or- 
deng dem Sceiterhaufen überlieferten! Ferner fann man 
nnmöglich diefem befhräntten Jeger alein alez in die Schuhe 
Ihieben, was audgehedt wurde; gewilje Ericheinungen konnten 
überhaupt nicht ohne fremde Beihilfe ausgeführt werden und 
wie folte dieg in einem gejchloffenen Klojter möglich gewefen 
fein, ohne zur Kenntnis der Obern zu gelangen? Man tann 
dem Hrögbr. darin beijtimmen, daß die Schuldfrage ohne 
die auf der Folter erpreßten Gejtändniffe zu beantworten ift. 
Allein andrerjeit3 muß man fi auch hüten, Refultate ab- 
zuweilen bloß aus den Grunde, weil fie mit den auf ber 
olter erpreßten Gejtändniffen übereinftimmen. Die Fragen, 
die Zeber aufgegeben wurden, um fie an den Geift zu richten, 
rühren unmöglich von ihm felber ber, jondern verraten eben 
die Mbjiht der Väter! Weder fein Verjtand noch feine Bil- 
dung reichen aus, um die Rolle Zegers zu erllären, wenn 
er allein der Schuldige fein fol. Berftand der Idiot von 
Schueidergefelle wirklich fo viel Latein, um fi mit ber Er 
fheinung in diefer Sprade zu unterhalten? Konnte diefer 
Zaienbruder die Stimme einer Jungfrau nahahmen? Woher 
Hat er fich Weiberfleidung verfhafft? Wer Hatte ein wirt. 
liches Ssnterejje an der ganzen Wunderinizenierung al® eben 
die Dominikaner und nicht der einfältige Bruder? — Bum 
erften Male wird hiermit das gefamte Altenmaterial ver: 
öffentliht. Teilmeife ift es fchon früher geichehen Durch 
Rettig im Arhiv des Hiftorifhen Vereins Bern XI. Bd. 
Allein e8 ift noch vieles Hinzugefommen an PBrotofollen, die 
um fo höher zu werten find, al® in Rom feine Prozeßaften 
auffindbar find., Bor alem wichtig, (H ber vollftändige Ab» 
drud des fogen.: Defenforium, das nur- noh in wenigen 
Snkunabeldruden eriftiert. Wort- und Sadherflärungen jowie 
ein Namenregifter ergänzen den Tert in willlommener Weife, 
und in der Einleitung orientiert der Hrögbr. über die Be- 
deutung, den Verlauf des Pozefjes und über die darauf be- 
zügliche Literatur. Erft jest fann man e3 verfuchen, die Schuld- 
frage endgiltig zu Löfen, wenn überhaupt eine folche Löfung 
heute noch möglich ift. Höchft bedauerlich und für da3 An- 
fehn der Kirche fompromittierend bleibt der Handel übrigens 
auf jeden Fall, mag man die Schuld bei Zeper oder den 
Berurteilten fuchen! —ch— 


Brabant, Artur, Das heilige Römifhe Reih teutfher Nation im 
Kampf mit Friedrich dem Großen. 1. Band: Jofeph Friedrich, 
Herzog zu Sadhfen-Hildburghaufen, ded heil. Róm. Reihs Genes 
u 1757. Berlin, 1904. Gebr. Pactel. (394 ©. ©r. 8.) 

Der vorliegende Band eröffnet ein größer angelegtes 
und mit Dank zu begrüßendes Werk, welches Beiträge zur 

Seichichte Friedrichs des Großen und feiner Kriege bieten will. 

Auf Grund von eingehenden ardivaliihen Studien (Archive 

von Nürnberg, Schulpforta, Meiningen, Dresden, München, 

Wien, Neuburg a. Donau, Speyer) und gründlicher Ber- 

wertung ber einjchlägigen Literatur unterjuht Brabant das 

Durch die Schlachten von Prag, Kolin, Roßbach und Leuthen 

für Friedrich den Großen fo denfwürdige Kriegsjahr von 

1757, und zwar begleiten wir mit dem Verfafler die gegen 

den großen Preußentönig ziehende und unter dem Oberbe- 

fehl des Herzogs Jofeph Friedrich von Sachjfen-Hildburghaufen 
ftehende bdeutiche Neichgarmee. Jn der Einleitung wird 
fur ber Kaifer, das Reich und das Neichäheer fkizziert, auch 
die letzten Ereigniffe im Neich (medlenburgifch-preußiicher 

WWerbungsftreit, Bufpigung der FTonfejlionellen Frage und 

bie hefjen-cafjeliche Konverfionsangelegenheit) und das Ent: 


— 1905. MM 32. — Literarifhes Zentralblatt — 5. Auguft. — 


1058 





jtehen des Krieges nebit den DVermittlungsvorfchlägen mer, 
den erörtert. Die vier größeren Abjchnitte obigen Bandes 
orientieren den Meder in eingehender und flüjfiger Dar- 
ftelung über da3 Eintreten deg Reiches in den Kampf, 
da8 Hauptquartier zu Fürth, die verfchiedenen Märjche 
und Gegenmärfche (vor allem intereffant ift die Darftellung 
über den Ueberfall der Preußen bei Gotha) und den jchließ- 
Den Bufammenbrud. Ueber die Schladt von Roßbach 
felbft und die Krieggeinteilung der beiden feindlichen Heere 
erhalten wir ein jehr anjchauliches Bild. Bald nach diejem 
Ereignis wurde der Generaliffimus des heiligen römifchen 
Reiches, Herzog Jofeph Friedrich, welder mit den bei den 
Reichätruppen herrichenden Buftänden Teineswegs zufrieden 
war, fommandomüde, übergab dem Landgrafen Ludwig 
Egon von Fürftenberg den einftweiligen Oberbefehl und 
30g Dë al3 verbitterter und vergrämter Dann in die Stille 
feiner thüringifchen Befigungen zurüd, wo er am 14. Januar 
1787 ftarb. Mit einer kurzen Skizzierung der Begegnung 
des preußifchen Gefandten Erih CHriftoph von Plotho mit 
dem Advofaten bei der Straubinger furbayrifchen Regierung 
und taiferlihen Notar Dr. Georgius Matthias Jofephus 
April, welde deg Humors niht entbehrt, und der damit 
in Berbindung ftehenden, zu einem Satyrfpiel umgewandelten 
Neichstagstragüödie fchließt das intereffant gejchriebene Buch, 
dem zum Schluß eine Ueberficht über die benußten Quellen 
und ein Regifter beigegeben: ift. 


Abhandlungen u. Vorträge A. Gefchichte Oftfriedlandd. Heft 1—3. 
Aurich, Friemann. (Gr. 8.) 

Inh.: (1.) Paul Wagner, Oftfriedtand u. der Hof der Gräfin 
Anna in der Mitte deg 16. Jahrh. (31 ©) — (2.) FJ. Wagter, 
Dfifriedland unter dem Einfluß der Nachbarländer. (28 S.) — (3.) 
Heine. Reimerd, Die Bedeutung ded Haufed Girkfena für Oft- 
friesland. (43 ©.) 


Neues Archiv der Gefellichaft für ältere deutfche Geſchichtskunde. 
30. D A Heft. ee Hahn. $ nis 

Snh.: H. Kohendörffer, Päpftlihe Kurialen mährend des 
großen Shima. — J.N. Endreg, Boto von Prüfening u. feine 
ſchriftſtelleriſche Tätigkeit. — Edm. Stengel, Eine deutſche Ur⸗ 
kundenlehre des 13. Jahrh. Ein Beitrag zur Geſchichte der Rezeption 
deg kanoniſchen Rechts. — K. Hampe, Ungedruckte Briefe zur Ges 
ſchichte König Richarde von Cornwall aus der Sammlung Richards 
von Pofi. — Fr. Thaner, Hinkmar von Rheims u. Bernald. — J. 
Lechner, Das Monogramm in den Urkunden Karls des Großen. — 
Br. Kruſch, Das Datum des Konzils von Soiſſons 744 März 3. 
— Edm. Stengel, Zur Beurteilung des Diploms O. I. 86 für 
Trier. Eine Entgegnung. — D. Holder⸗Egger, Nachtrag zu den 
Stalienifhen Prophetien. — K. Beumer, Bur Hertunft ber Markul⸗ 
fifhen Formeln. Eine Antwort an ©. Caro. 


Deutifhe Gefhicdhtsplätter. Hrg. v. N. Tille. 6. Bd. Heft 10. 
Gotha, F. A. Perthes. 
Snh.: M. Manitin3, Die latein. Literatur de? Mittelalters. 


ne: Zeitfhrift für Heffifche Gefchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 19. Jahrg. Nr. 14. Raffel, Speel. 

Inh.: H. Kepler, Einiged über die Territorien u. deren Ber» 
faffung u. mirtfhaftl. Berhåltniffe im Mittelalter. (Fortf.) — $. 
Aultmüller, Morgenſtunden in der Kaſſeler Galerie. 4. (Fortſ.) — 
F. Maurer, Schülers Martha. (Skizze) — Erinnerungen an 1870. 


Mitteilungen des Vereins für Chemnitzer Geſchichte. 13. Heft. Jahr⸗ 
budh fùr 1904—1905. Chemnitz, May in Komm. 

Inh.: P. U hle, Der älteſte Verwaltungsbericht der Stadt Chemnitz. 
— A. Gottſchaldt, Zur Baugeſchichte der Jakobikirche. — Derſ., 
Ein 10jähr. Orgelbauprozeß. — R. Franke, Sitten u. Unſitten im 
kirchl. Leben des evang. Sachſenlandes im Jahrh. der Reformation. 
— A. Lauckner, Ein Chemnitzer Glockengießer. — Derſ., Das 
Chemnitzer Lyceum vor 160 Jahren. — P.Uhle, Ungedruckte Ur⸗ 
kunden zur Geſch. von Chemnitz aus dem 15. Jahrh. — Derſ. Die 
Beziehungen des Freiberger Gelehrten u. Arztes Andreas Müller zu 
—XXXVXL 
Vorkämpfer der Sprachreinigung. Die Aufhebung des Chemnitzer Ly⸗ 
ceums i. J. 1835. Ein Kampf gegen „Bierſchinder u. Brotwucheret“ 
in Chemnitz 1637. Chemnitz als Pate. Von der Tortur in Chemnitz. 


** 


1059 


Zeitfchrift des Hiftor. Vereins f. Schwaben u. Neuburg. 31. Jahrg. 
Augsburg, Schlofjer in Komm. 

Inh.: P.Lindner, Album Ottoburanum. Die Aebte u. Mönde 
des cehemal. freien Reihe-Stifted Ottobeuren, Benediktiner-Drdend in 
Schmaben u. deren literar. Nahlap von 794 bid zu ihrem Ausfterben 
(1858). — O. Clemen, Ein Shwanf Kungens von der Rofen bei 
Melanchthon. — ©. Reidinger, Aus dem Geihichtsbud, ded Ma- 
gifterd Konrad Derrer von Augsburg. 


Länder- und Hölkerkunde, 


1) Götz, W., Landeskunde des Königreichs lern: Reipzig, 1904. 
Göſchen. ‘(181 ©. 81. 8. m. Karte.) Æ 0, 80 


2) Kienitz, Otto, Landeskunde des J— Baden. 
Ebenda, 1904. (124 ©. Fl. 8. mit Kart) æ 0, 80. 
Sammlung Söfhen. 176. 19. 


Bon den fehr dankenswerten Tandeskundlichen Monogra- 
phien der Sammlung Göfchen, die auf Heinftem Raume 
und zu billigitem Preife eine Fülle forgfältig ausgewählten 
Stoffes bieten, liegen Dier abermals zwei Bändchen vor, die 
das gleiche Lob verdienen, dag ihren Vorgängern an diefer 
Stelle gefpendet werden fonnte. Beide find mit guten Abbil- 
dungen und je einer brauchbaren Starte ausgeftattet. Der Tert 
entjpricht den modernen Unforderungen, wenn er jich natürlich 
gud wegen feiner Kürze auf die Zeftitellung der wichtigften 
landesfundlichen Tatfachen beichränfen und die nähere Aus- 
führung und tiefere mwiflenjchaftlide Begründung derjelben 
außer Acht laffen mute. Namentlich für Lehrer und Ehüler 
der betreffenden Länder, aber auch zur erjten vorläufigen 
Orientierung für NReifende find die einen handlichen Bände 
beitens zu empfehlen. V. H. 





Peip, Chr., Taschen-Atlas tiber alle Teile der Erde. In 36 
Haupt- und 70 Nebenkarten. Stuttgart, 1904. Deutsche 
Verlagsanstalt. (Dazu 80 S. Text. Kl. 8.) Geb. Ææ 2,50. 


36 Tafeln mit 70 Nebenfarten in der Tafche mit fich 
herumzutragen, wenn fie auch in der Hofentajche oder Bruft- 
tafhe Play haben, ift niht jedermanns Sadje, zumal man 
augenblidfih wohl felten Karten gebraucht und dann auf 
ausführliche Atlanten angewiefen ift, um etwas Au finden. 
Aber dies mag immerhin noch hingehen. Weniger notwendig 
deinen uns die 8O Seiten Tert zu fein. Denn neben den 
regtetenden Fürften Deutihlandg und allenfall® Europas 
braucht man fi) wohl faum täglich mit dem Negierungs- 
antritt und Geburtätag beifpielämweife des Staatdoberhauptes 
bon Bodhara, Seid Emir Ab-dul-Ahad herumzufchleppen. 
Aehnlich geht ed mit der Tabelle, welche die deutihen Städte 
mit über 20 Mille aufzählt zc. Qura, fo reih diefe ftatiftifche 
Beigabe ift, fo wenig folte fie den Befiter belaften, dem 
ja faft überall andere Hilfsquellen, wie Konverjationgleri- 
fon, zur Verfügung ftehen werden. Will man aber weite 
Rreife anloden, und die an fih vortrefflichen Tafeln ver: 
dienen e8, fo mahe man aus dem Tafchenatlas einen Heinen 
Atlas, Bedarfatlad oder fonit wa3. 


Globus. Hrsg.: H. Singer. 88. Bd. Nr. 3. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: Buchner, Das Bumerangwerfen. 1. (Nit 2 Abb.) — 
Singer, Der 15. deutſche Geographentag in Danzig. — Laufer, 
Chineſiſche Altertümer in der röm. Epoche der Rheinlande. (Mit 2Abb.) 
— Zur Anthropologie der Mongolen. 


Zeitſchrift für Schulgeographie. Hrsg. von G. Ruſch. 26. Jahrg. 
Heft 10. Wien, Hoͤlder. 
Inh.: H. Kerp, Die Behandlung der länderkundl. Lehreinheiten. 
— Rüpimann, Der Staatdbegriff des „Brößeren Deutfch« 
. G. Schoener, Die ENEE Halbinfel. 


m m mn gen nn ee nn u en 


(El) 
land”. — 





— 1905. M 32. — Literarifhes Bentralblatt. — 5. Auguft. — 


1060 


Naturwiſſenſchaften. Mathematik. l 


Bucherer, A. H., Mathematische Einführung in die Elek, 
tronentheorie. Leipzig, 1904. Teubner. (IL, 148 S. Gr. 8. 
mit 14 Fig.) Geb. «æ 3, 20. 

In diefem Werte Een e3 der Berf., eine möglidit 
einfache, EHar gehaltene Darftellung der mathematifhen Grund: 
lagen der Eleftronentheorie zu geben, die dem Studierenden 
(denn für diejen ift die Arbeit in erfter Linie bejtimmt) über 
die Schwierigkeiten Hinweghelfen, welde das Studium 
von DOriginalabhandlungen und größeren Spezialwerfen ge- 
rade auf diefem für die Entwidelung der gefamten theore: 
tifchen Phyjif immer mehr an Bedeutung gewinnenden Gebiet 
erfahrungsmäßig zu bereiten pflegt. Bum VBerjtändnis der 
Entwidelungen, die Wë auf das prinzipielle Wichtige be- 
Ihränfen, ift eine umfafjende mathematiihe Vorbildung, 
bejonder3 aber eine vollftändige Beherrihung des VBeltoren- 
Kalküls, welcher den Ableitungen durchweg zugrunde gelegt 
ift, unbedingt erforderlich. 


Stolz, Otto, u. Anton Gmeiner, Einleitung in die Funktionen- 
theorie. I. Abteilung. Zweite, umgearb. u. verm. Aufl. der 
von den Verff. in der „Theoretischen Arithmetik“ nicht be- 
rücksichtigten Abschnitte der „Vorlesungen über allgemeine 
Arithmetik* von O. Stolz. Leipzig, 1904. Teubner. VI. 
2412 S. Gr. 8. mit 10 Fig.) Geb. # 6. 


Diefe Einleitung widmet zwei Wbjchnitte der reellen 
Sunktion einer und mehrerer reellen Beränderlidden, Haupt- 
jählih um die aus der Stetigfeit fließenden ©renzbegrifie 
zu erörtern. Drei weitere Abjchnitte führen die Theorie der 
Zunftionen Tomplerer Beränderliden bis zur allgemeinen 
Theorie der Botenzreihen, während die Konvergenzfriterien 
und die Theorie der analytiichen Funftion der II. Abteilung 
vorbehalten bleiben. Das Charafteriftiiche des Buches ift 
wieder möglichjte Strenge der Durhführung im Weierſtraßſchen 
Sinne. —T. 
Abhandinngen, hHrög. v. der Sendenbergijchen naturf. Geſe Uſchaft. 

27. Band. 4. Heft. Frankfurt a. M., 1905. Dieſterweg in Komm. 


Snh.: Lenz, Oftafrifanifche Dekapoden u. Stomatopoden. (Gr, 
fammelt von Prof. Voelgtow. (Mit 2 Taf) 4 5. 


Zoologifcher Anzeiger. Hrög.v.&.Korfceit. 
Reipzig, Engelmann. 
Inh.: Ellingſen, 


29. Bd. Mr. 7. 
Myriopoden der Umgebung von Marburg 


(Heffen), gefammelt Gmbr. Strand. — Thor, Nonvigühc 
Bdellidae IL. (Mit 6 Fig) — Lauterborn, Zur Kenntnis ver 
Ehironomiden-Rarven. (Mit 15 Fig) — Sforitow, Kine new 


Echiurus⸗Species aus dem le — Nielfen, Ueber die Entwit: 
lung von Agromyza carbonaria Zett., der Urheber der „Martfleden“. 
— Berhoeff, Ueber »Ceratosoma« pectiniger Bröl. — Stin- 
gelin, Daphnia magna traus u. Alona elegans Kurz vom Sinai. 
— Enderlein, Klajfinlation der Neuropterenğgamilie Coniopterv— 
gidar. — Bode, (Einige Bemerkungen zu meinem Artifel: „Ein bie 
ber nicht berückſichtigtes zoologiſches Werk aus dem J. 1758, in dem 
die Srundfäge der binäten Romenklatut befolgt find. — Groß, 
Bemerkungen über den Bau des Ovariums von Ceratopsyllus canis. 


Aſtronomiſche Nachrichten. Hrsg.v. H. Kteutz. 168. Bd. Rr. 4023 
bis 4024. Kiel, Selbſtverlag. 
Inh.: (4023.) p. Sutbnit, Ueber die Rotation der vier älteren 
e A — Bop, DBeobahtungen ded Sterns Gro. 1830. 
.B. Wirg, Sternbededungen am Straßburger 49 cm Rrfratiter. 
— A. Wedem SE Elliptifhe Elemente u. Ephemeride ded Kometen 
105 a. — M. Wolf, Photograph. Aufnahmen von Meinen Planeten. 
— E.Millofevid, Beobachtung deg Planeten 1905 Q0. — (4024. 
— £. de Ball, Eine zweite neue Form von Rıfraktiondtafeln. — 
Derf., Formeln u. Tafeln für die Refraktion in Poſitionswinkel u. 
Zenitdiftanz. — M. Pannetoef, Nod einmal die „jährl. Refraftion“. 
— H. Kreutz, Ephemeride deg Planeten (470) Kilia. — 5. Palija, 
Beobachtungen von Meinen Planeten auf der T. T. CEET in Wien. 


Natur und ns BEE von B. Landeberg, D. Ehmcil u. 
B. syn 8. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: A. Mabala. "Das Sedächtnidgeichnen im biolog. Unter 

tie. (Mit 3 Taf.) — H. Fifcher, Unfer Wiflen von den Miti« 


1061 





organismen. (Shi) — TH. Krug, Das chem. Praftitum an höh. 
Lehranftalten. — R. France, Die Fühlpapillen der Blütepflanzen. 
(Mit I Abb.) — 2. Lindbauer, Berjuche mit neuen pflanzenphufiolog. 
Scyulapparaten. (Mit 2 Abb.) — 3. Schmid, Naturwiffenfchaften 
u. pbhilofoph. Propädeutif. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hreg.v. W. Sklarek. 20. Jahrg. 
Nr. 28. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: J. Billitzer, Elektriſche Doppelſchicht u. abſolutes Po⸗ 
tential. — H.2. Brown, Die Aufnahme u. Berwertung der Energie 
in cinem grünen Blatte. 


Phyfitalif He Zeitfhrift. Hrög. v.E.NRiedeu. HIT. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 14. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: H. Serdien, Ein Elektrometer zur Unterfuhung radio» 
aktiver Induktionen. — J. E. Burbank, Induzierte Thoriumaktivi⸗ 
tät in Göttingen. — J. Stark u. R. Küch, Elektr. u. ſpektrale 
Eigenſchaften des Lichtbogens zwiſchen Cd-, Zn-, Pb-, Bi-, 8b-, Te- 
u. Se-Elektroden in evakuierten Quarzglasröhren. — RLohnſtein, 
Bemerkung zu der Notiz „Ueber das Leuchtendmachen evakuierter Röhren 
durh Reitung”. — 3. €. Schhmig, Der thermoelchtr. Stromkreis 
dreier Metalle. — M. TH. Edelmann, Kinemat. Studie über die 
longitudinalen Bewegungen ded Stieled einer tönenden Stimmgabel. — 
OM. "TI, Optifche Methoden zur Meffung hoher Temperaturen. 





Medizin. 


Dubois, Paul, Die Psychoneurosen und ihre psychische Be- 
andin Vorlesungen. Uebersetzt von Ringier. Vorwort 
von D. Déjerine. Bern, 1905. A. Francke. (VIII, 459 S. 
Gr. 8.) æ 8; geb. æ 10. 

In einer Beit, wie der unferigen, in der die medizinifde 
Wiſſenſchaft alle Errungenfhaften der Phyfit und Chemie in 
ihren Dienst geftellt Hat, wo fie zum Hmede ber Unterfuchung 
und der Behandlung der Kranken fih der feinften technifchen 
Apparate bedient, wo der Klinifer nicht nur im Krankenjaale, 
fondern auch im Laboratorium zu arbeiten genötigt ift, wo 
wir uns rühmen, durch Anwendung der „eratten Methoden“ 
e3 jo Herrlich weit gebradht zu haben, da gehört ein Hoper 
Grad von Mut dazu, mit Energie und fonjequentem Ge— 
danfengange darauf hinzumeifen, welch große Bedeutung der 
feeliihen Behandlung in der Therapie der Nervenkrankheiten 
zufommt. Und e3 fol dann auh mit dem Autor nicht: ge 
rechtet werden, wenn er die ihm Lieb gewordene Methode, 
die fih ihm fo oft bewährte, wohl mit etwas zu großem 
Optimismus rühmt und die phyfifalifchen Behandlungsarten 
Doch etwas unterfchäßt. WUusgehend von der determiniftifchen 
Ueberzeugung, daB der Begriff der Willensfreiheit im abfo» 
Iuten Sinne nicht eriftiert und daß jedes Individuum in 
feinem Denken und Handeln in Abhängigkeit von den mannig- 
fachften Einflüffen jteht, wendet der Verf. zur Behandlung 
der nervöfen Krankheiten und der nervöfen Erficheinungen 
in eriter Linie Ueberredung und Beeinfluffung, Erziehung 
des Geiftes, die „moralifche Orthopädie” an. „Der Nerven» 
frante wird nur dann geheilt, wenn er an feine Heilung 
glaubt; der Arzt hat nur dann Erfolg, wenn er im voraus 
Vertrauen in den Erfolg feiner Behandlung hat.“ Die Schil⸗ 
derung der Krankheitsbilder ift mohlgelungen, die Dar- 
ftelung der angewandten Behandlungsmethode wirkt im 
ganzen überzeugend. 


Arhiv f. die gefamte Phyfiologie de MenfHen u. der Tiere. Hrsg. 
von ©. J. W. Pflüger. 109. Band. 1. u. 2. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: H. Fiſcher, Ueber die Hervorrufung u. Hemmung von 
Giylofurie in Kaninden durh Salze. 4. (Mit 2 Fig) — E. Herr: 
mann, Ueber das Bortommen von Lithium im menfi. Organismus. 
— A. 3J. Sarlfon, Die Oanglienzellen des Bulbus arteriosus u. 
der Kammerfpipe beim Salamander (Necturus maculatus). (Mit 
3 Fig: — M. Frant, Beobadtungen betr. der Uebereinſtimmung 
der berina Hildebrandfehen Horopterabweihung u. deg Kundtichen 
Teilungsverfuches. (Mit 1 Fig.) — 0 Bermbad, Ueber Antiprä- 
ipitine. — OG. Babät, Ueber die Beziehung des zentralen Nerven. 
këeng zu ben Geſtaltungsvorgängen der Retamorpdofe des Froſches. 


— 1905. A 32. — Literarifhes Zentralblatt — 5. Auguſt. — 


1062 


— PB. Shürhoff, Ueber bie Urfahe der orydierenden Wirkung 
did Harn. 


Schmidt! Yahrbüder der in- u. ausländ. gejamten Medizin. Hrsg. 

v.P. 3. Möbiud u. H. Dippe. Bd. 287. Heft 7. pg, Hirzel. 

Inh.: Edinger u. Wallenberg, Beriht über die Reiftungen 

auf dem Gebiete der Anatomie ded Zentralnervenivftemd in den %. 

1903/4. — Dorn, Bericht über die Fortfchritte u. neueren Reiftungen 
auf dem Gebiete der Zahnheilkunde. 


Zeitfhrift für Schulgefundheitspflege. Begr. von L. Kotelmann. 
Hrsg. von Fr. Erismann. 1905. Rr. 6. Hamburg, Bop. 

Inh.: A. Koh-Heife, Ein Beitrag zur Wachdtumephpfiologie 
de? Menfdhen. Rady gott. Erhebungen an der Stoyfchen Erzichungs: 
anftalt in Jena. — M. Fürft u. F. Gerten, Zur Schularztfrage 
in Hamburg. — 5. fchweizerifche Konferenz für das Jdiotenwefen am 
5. u. 6. Juni 1%5 in St. Galen. — Fride, Der Shwimmunter 
richt in der Schule. (Vortrag) — Samof H, Betradytungen über 
fhulärztl. Statiftit u. Vorfhläge zur Herbeiführung einer Einheitlich- 
feit in derfelben. 








Nerhts- nnd Ataatswiſſenſchaften. 


Goet, Leopold Karl, Der Ultramontanismus als Weltanfhanung 
auf Grund des Syllabus quellenmäßig dargeftellt.e Bonn, 1908. 
Georgi. (VIII, 371 ©. Gr RI æ 3, 50. 

Der Berf. jcheint die Sepflogenheit zu haben, größeren 
Werfen, die er zu veröffentlihen beabjichtigt, jelbitändige 
Bublikationen als „Vorläufer” vorauszujhiden. So hat er 
ſchon zwei joldhe feinem projektierten Buche über Chriftentum 
und Kultur im Kiewer Rußland vorangeben lafjen, und auch 
da3 vorliegende Buch, welches felbft aus einer Reihe in der 
Kölniſchen Zeitung publizierter Urtifel hervorgegangen ift, 
fol nun Vorläufer fein eines größeren, deifen Titel ungefähr 
lauten wird: Der Syllabus al3 Kulturtheorie de3 Ultra- 
montanismug. Ein Handbuch für Politifer und Staats- 
männer (worin unterfcheiden fich übrigens dieje von einander ?) 
Die Tendenz des Berf.3, eine Aufllärung über Wefen und 
Biele des Ultramontanismug zu geben, Tonn nur als eine 
berechtigte anerkannt werden, und um jo mehr ald (worauf der 
Verf. nicht Hinweift) die Gefahr befteht, dab da projeftierte 
Gefegbudh der Tatholiihen Kirche vom Geifte des Ultramon- 
tanismus durchdrungen fein wird, und dann allerdings, was 
der Verf. im eriten Teile feine® Buches zu erweifen unter» 
nimmt, ein Unterjchied zwiichen Ultramontanen und Katho» 
lifen nicht mehr gemacht werden fann. Auch dag fann nur 
gebilligt werden, daß der Verf. zur Charafteriftit des Ultra: 
montanigmus ben fogenannten Syllabus beranzieht, deffen 
einzelne Artifel er im zweiten Teile feines Budheg eingehend 
und zutreffend interpretiert. Dabei erörtert er auch die 
Entftehung des Syllabus und deffen rechtliche Tragweite. 
Leider Hat er e3 dabei unterlaffen, Wé mit der wie eg 
Scheint ihm unbelannt gebliebenen Schrift von Violet, über 
welche er näheres in der Deutichen Zeitfchrift für Kirchen- 
recht Bd. 14, ©. 423 fg. hätte finden fönnen, auseinander» 
zufegen. Ueberhaupt wäre dem Verf. eine noch ftärlere 
Berüdfihtigung der modernen Kirchenrechtöliteratur zu 
empfehlen gemwejen. Aus „Grundriffen“ des Kirchenrechts, 
fo tüchtig fie auch fein mögen, ift diefe boh nicht zur Genüge 
zu erjehen. So zieht der Verf. zur Charafteriftil der ultramon- 
tanen Lehren wefentlich das Tatholifche Staat3terifon heran, 
wobei er in fehr beacdhtenswerter Weife darauf Hinmeift, 
wie mande in der erften Auflage diefed Buches ganz deutlich 
ausgefprochene Säge des ultramontanen Syftemd in Der 
zweiten Auflage aus Bwedmäßigfeitögründen verjchleiert 
werden, damit fie nicht als Waffe gegen den „Zoleranzs 
antrag“ verwendet werben fünnen. Sollte diefer, deffen 
katholiſche Antragſteller und Berteidiger eigentlich fämtlidh 
der Erlommunilation verfallen find, Gejeß werden, dann 


1063 


— 1905. IM 32. — Literarifhes Bentralblatt. — 5. Auguft. — 


1064 





wird in einer etwaigen Dritten Auflage wieder jede Hülle 
abgeworfen werden fünnen. Biwedmäßig aber wäre e3 ges 
melen, wenn ber Berf. die Unfichten derjenigen Männer 
berüdfichtigt Hätte, weide Pius X zu dem neuen Gefep- 
gebungswerte herangezogen hat. Daraus läßt fich doch ein 
ficherer Schluß ziehen, we3 Geiftes Kind dieſes Geſetzbuch 
fein wird. Saclenner werden in dem Buche nicht viel 
Neues finden. Leider aber werden unfere Firchenpolitischen 
Berhältniffe nicht durch Sachkenner beftimmt. Die national: 
liberale Fraktion des preußifchen Abgeordnnetenhaufjes, welcher 
das Buch gewidmet ift, wird aber in ihm Rüftzeug finden 
zu den Kämpfen, die ihrer noch harren. Um meilten wäre 
freilich das Studium der Regierung und der Fonjervativen 
Partei zu empfehlen. Hier fünnten fie über die dem Staat 
drohenden Gefahren Belehrung finden, wenn fie überhaupt 
eine folche fuchten oder ihrer fähig wären. 





Greenfleld, James, Die Verfassung des persischen Staates 
nebst einem Anhang über Gesetze, Bildungswesen, sanitäre 
und wirtschaftliche Zustände im heutigen Persien. Berlin, 
1904. Vahlen. (VIII, 353 S. Gr. 8) #8 


Ein gut gefchriebenes Buch, das über die Einrichtungen 
des perfiichen Neiches einen belehrenden UWeberblid gibt. 
Nach einer Einleitung (S. 1—34), die über die Reform- 
verfuche Naffireddin-Schah’3 und die Regierung feines Nach: 
folgers, über Charakter und Aufgaben des perfifchen Staates, 
über Landesreligion und Einwohner berichtet, handelt der 
Berf. im eriten Kapitel (S. 35—175) fehr ausführlich über 
Bufammenfegung und Gliederung des Reiches, namentlich 
über die Untertanen, ihre NRechtsftelung, ihre Stände und 
Klafien, die Konfeffionen, Erwerb und Berluft der Staats- 
angehörigfeit, die Behandlung der Fremden u. a. m. Das 
zweite Kapitel (S. 176—209) bejchäftigt fich mit dem Staat3- 
oberhaupt, das dritte (©. 210—264) mit den Organen Der 
Staatöverwaltung. in größerer Anhang (S. 265—353) 
enthält zahlreiche danfenswerte Mitteilungen über wirtichaft- 
De und foziale Verhältniſſe. Der Verf. Hat mit Fleiß 
und Gefdhid die europäifhe Literatur über Perfien benußt, 
vielfach auh aus armenifchen und perfiichen Quelen ge- 
Ihöpft. Jnmwieweit die erjteren ganz vorurteildlos und die 
lesteren zuverläffig find (f. die Bemerkungen deg Mäert. A Ober 
die perfiihe Zenfur ©. 281 fg.), tann Ref. nicht beurteilen. 

H. Trpl. 


Schwarz, O., und G. Strutz, Der Staatshaushalt und die 
Finanzen Preussens. Unter Benutzung amtlicher Quellen 
bearbeitet. Berlin, 1902/04. Guttentag. (Gr. 8.) 

I. Band. Die Ueberschussverwaltungen, von G. Strutz: die 
direkten und indirekten Steuern. (XII, S. 1057—1399; 269 
— .) 

II. Band. Die Zuschussverwaltungen, von O. Schwarz: 
IV. Buch. Handels- und Gewerbeverwaltung. V. Buch. Bau- 
verwaltung. VI. Buch. Ministerium des Innern. VII. Buch. 
Kleinere Etats. VIII. Buch. Finanzministerium. IX. Buch. 
Justizverwaltung. (XIII, S. 993—1273; 219—269. XII; S. 1273 
—1540; 271—349. XII; 1543—2011 u. 351—423.) 

III. Band. Dotationen und allgemeine Finanzverwaltung von 
O. Schwarz: I. Buch. Oeffentliche Schuld. UL Buch. Die 
beiden Häuser des Landtags. III. Buch. Formelle Ordnung 
des Staatshaushalts. (XII, 330 u. 90 S. Gr. 8.) 


Der Schluß des eriten Bandes (Ueberjchußverwaltungen) 
Ihildert die direkten und die indirekten Steuern. Die Dar- 
ftellung der direlten Steuern gipfelt in dem Nachweis, wie 
glänzend die Ubfichten der Miquelichen Staatssteuerreform 
fih bewährt haben, während das Kommunalabgabengefeß 
fih in Folge der von der Bolfsvertretung an der Regierungs- 
borlage vorgenommenen Abfhwädungen als ausreichend für 
die Bmwede der Steuerreform nicht erwiefen hat. Bei den 


indirekten Steuern interefjiert namentlich das außerordentiid 
ftarfe Schwanfen der Beträge. Band II umfaßt zunädit 
no die Handeld- und Gewerbeverwaltung. Sp enorm ter 
induftrielle Aufihwung Preußens im Iebten Halbjahrhunter: 
ift, fo fommt diefe Bewegung dodh in den Bahlen des prer: 
Bilden Etat3 nicht rein zum Ausdrud, weil ein großer Tei: 
der einfchlägigen Zunktionen auf dag Reich übergegangen if. 
So gibt diejer Abjchnitt mehr eine Reihe interefjanter Ein;:: 
bilder ebenjo wie die Daritellung der Etat3 der anderen 
einzelnen Minijterien. Diefe Abfchnitte find unentbehrlide 
Handbücher für jeden, Der fih irgendwie mit öffentlicen 
einschlägigen Fragen beichäftig.. Der Schlußband endlig 
(Band III) umfaßt die öffentliche Schuld, die beiden Käufer 
deg Landtags, die allgemeine Finanzverwaltung und fchlieklig 
die formale Ordnung de3 Staatshaushalts. Die Gelamt: 
jumme der Staatsichulden berednet Schwarz auf run 
? Milliarden. Rechnet man die Schulden für Reichsziwede 
prozentual Hinzu, fo würde die Gefamtbelaftung des preu 
Bilden Staates fih auf rund 9 Milliarden ftellen. Ten: 
gegenüber ift das Altivvermögen des preußischen Staates 
viel größer; allein dad werbende Staatsvermögen beifert 
ih auf mehr ald8 10 Milliarden. Berechnet man aus dem 
Vermögen des Staates und feinen Schulden eine Aftiv- um 
Paffivrente, jo ergibt fich die erfreuliche Tatfache, da die 
Ultivrente die Paffivrente pro Kopf der Bevölferung um 
9, 14.4, oder bei Berüdfihtigung der Reichöfchulden nod 
um 7, 42.4 übertrifft. Das Wert der beiden in einen 
Geifte verbündeten Mitarbeiter ift, wenn man e8 nad feiner 
Bollendung überblidt, eine geradezu eritaunliche Leijtung, 
gleich anziehend durch Füle des Details wie durch die großen 
Gefichtöpunfte, die den vorgetragenen Stoff beherrigen. 
Hoffentlich bekommen wir einmal ein ähnliches Werk für die 
Reichsfinanzen. 


nl Sr a — ege 
Deutfhe Yuriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, O. pamm 
u. Œ. Geinig. 10. Jahrg. Nr. 14. Berlin, Liebmann. 

Snh.: pamm, Zur Reform des Strafprozefiid. 2. — Hagens, 
Gewåhrleiftung beim Bertauf von Wertpapieren. — Beer, Vertrags 
mäßige Ausfchlicgung der Gewährleiftung bei Örundftüddverkäufer. 
— Hammerjhlag, Der öjterr. Schedgefegentwurf. — Das Ural 
des Reihsgerihte in dem Königeberger Hochverratäprogeg. — Riedel, 
Auffihtd- u. Erziehungspflicht. 


Spradhkunde, Literaturgefhichte, 


Eichhorn, A., Die Hieroglyphen-Bildschrift der Maya-Völker 
in ihrer stufenweisen Entwickelung bis zur Ornamentbild- 
schrift dargestellt und an den Hieroglyphen der 20 Monats 
be Berlin, 1905. G. Reimer. (IV, 238 S. Fol. 
Ææ 16. 





Der Verf. unterwirft die fchon oft genug bearbeiteten 
20 Tageszeichen- Hieroglyphen des Kalenders der Maya-Indi 
aner Yucatanz einer über 200 Seiten langen Unterfuchung, 
die faft in jeder Beile jo viele Srrtümer gehäuft enthält, 
daß eine Widerlegung im einzelnen unmöglich ift. Um e 
kurz zu fagen: da3 Buch Tonn von befonnenen Männern 
der Mayaforfdung nicht entichieden genug zurlidgeimielen 
werden. Dem Gedankenfluge des Verf.3 vermag man einfad 
nicht zu folgen. Unter vollftändiger Sgnorierung der umfang: 
reichen neueren Literatur und einzig geftüßt auf mißverftandene 
Ungaben des Bilchofs Landa, glaubt er die Gefege der Mathe 
matil, Urditeltur und Mufif auf die Maya-Hieroglyphen 
anwenden zu fünnen. So findet er „topifche Differenziale, 
ideele Radiovectoren, kontrapunftliche Umlagerungen“ ujm., 
mit denen er den „mathematifchen Aufbau und die dreifade 
Tertübereinanderlagerung der bieroglgphiichen Maya Pih 
ihrift” zu erklären vermeint. Die tiefiten Geheimnifje der 


a G G 


1065 


— 1905. 832. — Literarifhes Bentralblatt. — 5. Auguft. — 


1066 





Altronomie, Philofophie und Religion tun fih ihm dabei 
auf, die jahreslanges Grübeln zu einem (uns unverftändlichen) 
Spyitem erweitert Hat. Ein paar Proben werden genügen. 
Das Tageszeihen cimi dag einfach „Tod“ bedeutet und 
demgemäß nur einen Schädel darjtellt, hat nach des Verf.s 
Anficht den weit tieferen Sinn („Merkipruh”): „Es jet 
in Erjtaunen das fich zeigende Intervall zwifchen Dem Zoller, 
gefäß und den Dorn des Heiligen Bezirkes der Weifen Weis— 
heit in feinerlei Weife." Die Hieroglyphe eb, die lediglich 
den Kopf der Erdgöttin und ihr Attribut den Befen veran- 
Ihaulicht, enthält nad) des Verf.3 Glauben den Merkiprud: 
„Des Treppenlaufes, mit Stufen verjehene, 2 Leiterbäume 
Ipigen fih Au, zu einer Spite des eingeichloffenen Bezirkes 
durch Vereinigung der 2 Leiterbäume.” Die Hieroglyphe ik 
„Wind, Hauch“ bedeutet nach des Verf.! Meinung „Merke 
dir: die Geichichte von des Lebensgeifted Bewegung und 
dem Stachel de3 Mosquito”. Die Hieroglyphe ix „Jaguar“ 
aber enthält den verblüffenden Merkfpruh: „Der unnahbare 
Siß de3 in Bigamie lebenden Kaiman mit fo viel Unehre”! 
Sollten die Maya-Indianer wirklich fo gedacht, gefprochen, 
gejchrieben haben ? W. Lehmann. 


Theodoreti Graecaram affectionum curatio. Ad codices 
optimos denuo collatos recensuit Ioannes Raeder. Leipzig, 
1904. Teubner. (IX, 339 S. 8) .# 6. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Der Syrer Theodoretos, Biſchof von Kyros in Syrien, 
in der eriten Hälfte des 5. Jahrh.s lebend, hat an die noch 
übrigen gebildeteren Heiden eine Schrift: "EAAnvı@v Fega- 
even scadnuarwy gerichtet, die in zweifellos gutem 
und gewandtem Griehijcd verfaßt, im Inhalt aber, foweit 
dabei Gelehrjankeit in Frage fommt, von Clemens von 
Alerandrien und von Eufebius faft durchaus abhängig ift. 
(Gë find in diefer Ausgabe im Verzeichnis der zitierten 
Stellen die aus diefen Schrifttelleen entnommenen mit Stern 
oder Kreuz gefennzeichnet: da bleibt auch bei Platon wenig 
übrig, was nicht gefennzeichnet wäre. Der philologifche 
Wert der Schrift ift alfo im ganzen niht bedeutend, wiewoht 
fie für die Excerpte aus Aötios’ Placita von Dield nicht 
gering gefhägt wird; Firchengefchichtlich hat fie ihr Sintereffe, 
und lieſt Wë out Der gejamte Stand ber Bildung wird 
niedriger gewejen fein als ein Jahrhundert vorher; denn 
auch von den Heiden, an bie fih der Verfaffer wendet, bes 
Hauptet er, daß fie zumeift nicht einmal den „Born bdeg 
Adhilleus“ Tennten. Unter den Handichriften des Kleinen 
Wertes, über die der Hrögbr. fchon früher gefchrieben, fcheint 
Ié tein beitimmtes gegenfeitiges Verhältnis zu ergeben; er 
verfährt daher eflettiih. Don einem Teile der Varianten 
hätte der Apparat unter dem Texte füglich entlaftet werden 
fünnen: gemeine Schreibfehler wie dederores, Kegwvevg, 
xopois für xwpoigs nüßen niemandem. Jm ganzen lieft 
fih der Tert glatt. Störend find mitunter falfche Accente: 
Sragruareı, dere, IIave, Magxog, tupos, umgekehrt 
Midaı, wo do ı kurz ift. In I, 26 hätte der Hrögbr. 
aus 8 uereiniudeı Datt beë unpafienden wereAnlude 
aufnehmen müfjen, in VIII, 4 &upoooüvraı aug K B L 
ftatt Erreupogoüvraı: was fol Errı-? Eine falfhe Kon- 
jeftur ift in VIII, 17 aufgenommen, wo von Herafles’ Ende 
gejagt wird: Auf dem (Scheiterhaufen) zov Blov To relog 
¿déčaro aSı09 ve oi yüg (afıa) rg Seorroriag tà toù 
scag Guten Feorroındevrog Enırndevuare. So Raeder, 
wogegen die Hdichrer. nah EdeSaro haben: adıa ue o 
y&Q, ganz richtig, fowie man nur richtig interpungiert: 
Gre ap, oV yap; ng Feororlas tà ıc. Vgl. Kühner-Gerth, 
Syntax UI, 337, mit Belegen aus Demofthenes 18, 136 2c. 

B. 


Die neue Livius-Epitome aus Oxyrhynchus. Text u. Unter- 
suchungen von Ernst Kornemann. Leipzig, 1904. Dieterich 


(Weicher). (II, 131 S. Lex.-8. mit 1 Taf.) .# 6. 
Beiträge z. alten Geschichte. Hagb. v. C. F. Lehmann u. E. 
Kornemann. 2. Beiheft. 


Der in diefer Schrift ausführlich behandelte erfte größere 
lateiniihe Papyrusfund aus dem Nillande wurde bereits in 
Sahrg. 1904, Nr. 28, Sp. 930 d. BI. bei der allgemeinen Be- 
ſprechung des Inhaltes des vierten Teiles der Oryrhynchus 
PBapyri erwähnt und kurz cdharakterifiert. Kornemann, der 
bei Beranftaltung diejer Separatausgabe der intereffanten 
Auszüge aus den Büchern 37—40 und 48—55 de3 Livius 
(Papyr. Nr. 668) von den Findern und erften Herausgebern, 
namentlid von Grenfell, freundlich unterftügt wurde, hat 
hier eine vorzügliche Arbeit auf folchem Gebiete geliefert. 
Bei der bejonnenen Erörterung der Entjtehung und des 
wahriheinlihen Zwedes der nicht nur die Ereigniffe der 
äußeren, fjondern auch folche der inneren Gefchichte berüd- 
fihtigenden Epitome gelangt der Hrögbr. zum NRejultate, 
daß e3 fich dabei nicht um ein Schulbuch, fondern um eine 
für Erwachfene angefertigte furze chronologiſche Arbeit handle, 
deren Jnhalt weder direft aus Livius, noch aus der von 
neueren Forjchern angenommenen Livius-Epitome des 
1. Sahrh.8 n. Chr. gefloffen fei, fondern aus einem etwa 
im zweiten nacdchrijtlihen Zahrhundert verfaßten Chronikon, 
weles zwar aug der genannten Epitome fchöpfte, aber 
ebenfo, wie diefe felbft, fih nicht ganz ftlavifh an die Bors 
lage hielt, fondern ein antiquarifch-hronologisches8 Handbuch 
al? Nebenquelle zu Rate zog und mit Livius fontaminierte 
(©. 9; 86). Ganz bejonders interejfieren wird jeden Livius- 
forfher in dem reichen Inhalte der Publikation, auf deren 
fämtlihe Einzelheiten einzugehen bier natürlich zu weit 
führen würde, auch die genaue Beichreibung der wahrjcheinlich 
wohl au3 dem 4. Jahrh. unferer Zeitrechnung jtammenden 
Handihrift und die ftattliche Reihe der dem gewiffenhaften 
Tertabdrude beigefügten Anmerkungen. Die Yehlergruppen 
des Papyrus berühren fih oft ganz auffallend mit denen 
unferer älteften Bergamenthandichriften des Liviug, nament- 
fih des Vindobonenfis für die fünfte Delade; fo fehlendes 
oder faljch zugefegtes s im Wortichluffe (8. 51 ift darum 
die ©. 8 an erfter Stele erwähnte Herftelung homines aus 
homini wohl die wahrjcheinlichite, 3 fiel aus und unter Ber- 
wechflung von e und i oud im Papyrus vgl. die ©. 5 
notierten Beifpiele), ferner Buchftaben- und Silbenauglaffung 
in der Mitte unter Einfluß der vorhergehenden oder folgen- 
den Buchltaben (3. B. funeribus Hatt funebribus 8. 60), 
falide Schreibung in Anlehnung an da8 vorausgehende 
(D. B. 8. 101 Philippi philiu ft. Philippi filium) ze, Bei 
Ergänzungen zeigt der Hrögbr. richtigen Taft mit Berüds 
fihtigung der vorangehenden Bucdhjtabenverhältniffe und des 
Sprachgebraudes (5. B. B. 145 diripuit.) Sehr danfens- 
werte Beigaben find die am Schluffe angefügte Zeittafel 
auf Grund des neuen Ehronitond und die Wort- und Sad 
regiſter. al. 


Brunetidre, Ferdinand, Histoire de la littérature française 
classique 1515—1830. Tome I. De Marot à Montaigne 1515 
—1595. 2me partie: La Pléiade. Paris, 1905. Delagrave. 
(S. 233—485. 8.) Fr. 2, 50. 

Brunetièreg Eigenart fommt in der zweiten, La Pleiade 
betitelten Unterabteilung des erften Bandes feiner franzöfiichen 
Haffifhen Literaturgefchichte vol zur Geltung, und zwar von 
ihrer glänzenditen, oft aber auch nur momentan blendenden 
Seite. Du Belay, Ronfard, Baif ericheinen oft teilmweife 
in ganz neuer Beleuchtung, auf Pontus de Tyard fällt ein 
interefjantes Streiflicht, dagegen ift Remy Belleau entjchieden 
zu kurz gelommen. Viel Widerfpruh muß die Beurteilung 


1067 — 1905. X 32. — Literarifhes Zentralblatt — 5. Auguft. — 1068 


der mit dem Wirken der ‘Blejade eng verbundenen philolo- 
gifhen Fragen entfelleln. Driginell wirft bejonderd das 
Schlußfapitel: Desportes, du Bartas et Bertand, e8 Hingt 
in die bedeutfame Ankündigung aus: En Bertand finit Ron- 
sard, et en Ronsard Malherbe commence! — Mit Spannung 
ift ber den erften Band laut Anfündigung abjchließenden 
dritten Unterabteilung entgegenzufehen, in die „Jodelle“ 
hinüberverwebt ift. Ein umfafjendes Gefamturteil läßt fidh 
erft dann mit Sicherheit formulieren. M. J. M. 


1) Austfirðinga Sogur, udgivne for Samfund til udgivelse af 
ammel nordisk litteratur ved Jakob Jakobsen. Kopen- 
hakit, 1902/3. Mollers Bogtrykkeri. (LXXXIV , 264 S. 8.) 


2) Fagrskinna. Nóregs kononga tal, udgivet for Samfund etc. 
ved Finnur Jónsson. Ebd., 1902/3. (XXIX, 415 S. 8.) 


3) Hrólfs Saga Kraka og Bjarkarímur. Udgivne for Sam- 
fund etc. ved Finnur Jónsson. Ebd., 1904. (XXX, 176 S. 8.) 


4) Heidarviga Saga. Udgiven for Samfund etc. ved Kr. 
Kälund. Ebd., 1904. (XXXIV, 136 S. 8.) 


Wenn auh die Sagaliteratur fchon faft vollftändig im 
Drude veröffentlicht ift, jo genügen doch die Ausgaben zu- 
mett den heutigen Unforderungen nicht mehr, und es ift 
eine danfenswerte Aufgabe, die »Samfund til udgivelse etc. « 
durch feine Nenausgaben erfüllt. In dem an erfter Stele 
genannten Buche find die nicht gerade zahlreichen Islendinga- 
sogur des Dftend von land zujammen herausgegeben von 
dem Färing Salob Zalobfen, der bisher hauptjählich auf 
dem Gebiete der färdiihen Sprad- und Literaturgefchichte 
und deg Norn auf Shetland gearbeitet Hat. Er gibt uns 
die þorsteins saga hvíta, Vápnfirðingas., þorsteins saga 
stangarhọggs, Hrafnkels saga Freysgoða, den Brandkrossa 
þátt, die Gunnars saga þiðrandabana und die Porsteins 
saga Síðu-Hallssonnar in normalifierter, dagegen die nur 
je einmal überlieferte Droplaugarsona saga und den Draum 
porsteins Síðu-Hallssonar in der Schreibung der Hand- 
Ichriften. 

Finnur Jonsſon Hat ung die Fagrskinna neu heraus 
gegeben (2), d. H. diejenige Faflung der norwegifchen Königs- 
geichichte, die nach der verlorenen pracdhtvoll außgeftatteten 
Vorlage von Codd. AM 52 fol, 301 4% und 303 4 jenen 
Namen („Schönleder”) befommen Hat, und zwar in ber 
Hauptfahe nad AM 303, während bie alte Ausgabe von 
Mund) und Unger, Beilage zum Vorlefungsverzeichnis von 
Kriftiania, zweites Halbjahr 1847, die hauptfächlich von 
der Höfchr. Krift. Univ. Bibl. 371 fol. vertretene Baffung 
wiedergibt. Und zwar Hat F. Zonsfon die Schreibweife 
feiner Vorlage beibehalten. 

Normalifierte Schreibweife hat F. Jónsfon dagegen ein- 
geführt in feiner Uusgabe der nur in jungen Handfdhriften 
überlieferten Hrölfs saga kraka (3), die bisher nur in ben 
Fornaldarsögur gedrudt war. Der Ausgabe Liegt vor allem 
AM 9 fol. zugrunde. Beigegeben find die bisher ungedrudten 
Bjarkarfmur, die einzelne Ubjchnitte aus der Saga behandeln. 

Kr. Rålund hat eine Ausgabe der Heiðarvíga saga (4) 
bejorgt, jener die Schladht auf der Tvidagra behandelnden 
Saga, deren Eingang leider verloren ift, genau nach ber 
einzigen Pergamenthandichrift, Stodh. 18, 41°. 

Diefen Ausgaben find jämtlich umfangreiche Einleitungen, 
Regilter und Erklärungen der vorfommenden Strophen bei- 
gegeben, letere bei Nr. 4 nicht vom Hrägbr., jondern von 
Profeffor Finnur Jóngfon. Die Ausgaben, ganz bejonders 
die Einleitungen, die fich über die Neberlieferungsverhältniffe, 
über die gegenjeitige Stellung ber Handfchriften zu einander, 
über Stoffgefehichte, über Vorlage und Alter der erhaltenen 
Saflung, über Sprache, über die Schreibweife der Hand: 
Ipriften verbreiten, find fowohl achtunggebietende Beugnifie 


nordiihen Tleißes und nordiicher Genauigkeit, wie aud er: 
Ichredende Beweife für die befonders im Samfund zur Regel 
gewordene Gepflogenheit fo vieler Herausgeber, daß fie „fid 
nicht von ihrem Raube trennen fünnen” und den Ntachfolgern 
alles vorweg nehmen, alS ob nicht andere, namentlich jüngere, 
froh wären, wenn man ihnen Themen zu Habilitationg- und 
Promotionsfchriften, zu Eramens- und Seminararbeiten übrig 
liepe. Was Hat e3 z. B. für einen Wert, daß Finnur 
Iónsjon Nr. 2 ©. XVIIfg. die Schreibweife des fchon in 
der Ausgabe von 1847 durch Yakfimile jedermann zugänglich 
gemachten Brudhjtüds im norwegiihen Reichsarchiv aufs 
allergenauefte auszählt, wenn Kälund das gleiche auf fieben 
Seiten für feine Membrane tut, wo er doch deren Schreib- 
weife im Terte genau abdrudt? Was Diejenigen unè 
liefern follen, denen die Handichriften anvertraut find, das 
find zuverläffige Ausgaben, auf Grund deren dann die 
anderen, die infolge ihres entfernten Wohnortes oder wegen 
ihrer Stellung oder aus fonftigen Gründen die Handichriften 
nicht jelbft benugen können, num ihrerfeit3 ihren philologifchen 
oder literarifhden Scharffinn erproben können. Der bei folder 
Beihränfung fi wefentlich wohlfeiler berechnende Prei 
würde dieſen jchönen Ausgaben ficherlih erhöhten Abſatz 
verichaffen. —bh— 


1) Schillers fämtliche Werke. Sälularaudgabe in 16 Bänden. Etutt- 
gart, 1905. Cotta Nachf. (8.) Je æ 1, 20. 


2. Bd.: Gedichte 2. Zeil. Erzählungen. Mit Einlritungen und An— 
E von Çd. v.d. Hellen u. Rih. Weißenfeld (XXXIU, 
.) 


3. Bd.: Die Räuber. Fiegfo. Kabale und Liebe. Mit Finlecituna 
und Anmerfungen von Erid Shmidt. (XLII, 458 ©.) 


5. Bd.: Wallenftein. Mit Einleitung und Anmerkungen von Jator 
Minor. (XLIV, 424 ©.) 


8. Bd.: Dramatifher Nahlag. Mit Einleitung und Anmerkungen 
von Buftav Kcettner. (XL, 365 ©.) 


10. Bd.: Ucberfegungen. Mit Einleitungen und Anmerkungen von 
Albert Köfter. 2. Zeil. (XX, 292 ©.) 


11. u. 12. Bd.: Philofophifhe Echriften, 1. u. 2. Teil. Mit Gin 
leitung E Anmerkungen von Oskar Walzel. (LXXXIV, 33 
u. .) 


13., 14. u. 15. Bd.: Hiftorifche Schriften, 1., 2. u. 3. Teil. Mit Gin 
SENG und Anmerkungen von Rih. Fefter. (XL, 324; 454 u. 
) 


16. Bd.: Bermifchte Schriften. Mit Einleitung und Anmerkungen 
von Jul. Beterfen. (XXII, 438 ©.) 


2) Goethes fäntliche Werke. JZubiläumd-Ausgabe. Stuttgart, 1904 5. 
Cotta Nachf. (8.) Je ÆA 1, 20. 

9. Bd.: Zeitdramen, Gelegenheitddichtungen. Dit Einleitung un! 
Anmerkungen von Otto Bniower. (XII, 449 ©.) 


19. u. 20. Bd.: Wilhelm Meifterd Wanderjahre. Mit Einleitung 
und Anmerkungen von Wild. Greizenah. 1.u.2. Teil. (XXXU, 
296 u. 237 ©.) 


3) Goethes Werle. Hrg. von Karl Heinemann. Kritifh durda: 
fehene u. crläut. Ausgabe. 22. Bd.: Zur bildenden Kunft, 1. Ze 
Bearbeitet von Otto Harnad. Leipzig, 1904. Bibliograppiit:: 
Snfitut. (427 ©. 8.) 

Da die Cotta'fhe Ausgabe von Schillers Werken (1) 
big gu feinem hundertfien Todestage fertig vorliegen folte, 
fo ift fie, jeitdem das Ießtemal darüber berichtet wurde 
(Sahrg. 1904, Nr. 47, Sp. 1586 fg. d. BI), in drei 
Rieferungen glüdlih zum WUbichluß gebradht worden. Kir 
zweite Gedichtabteilung, deren Hauptbeftand durch bie von 
Schiller verworfenen Stüde ber Anthologie, perfönliche Gi. 
legenheitögedichte, 324 XZenien und 52 Botivtafeln gebildet 
wird, dient feineswegd dazu, die früher geäußerten Bedenten 
gegen v. d. elleng Einteilung der Gedichte zu mildern. 
Im gleichen Bande hat Weißenfeld den Geifterfeher um 
bie fünf Fleineren Erzählungen mit forgfältigen Erläuterungen 
zujammengejtellt. In jeder Hinficht Mufter von Einleitunger 


1069 


und Iehrreihen Anmerkungen bieten Erih Schmidt zu ben 
drei Sugenddramen, Minor zum Wallenftein; als übler 
Mangel der Ausgabe aber erjcheint e3, daß von der Bühnen- 
bearbeitung der Räuber nur Heine Proben, noch dazu in 
den Anmerkungen zum 3. und 16. Band verzettelt, mit- 
geteilt werden. Für die Entwidelungsgefhichte von Schillers 
Sprade, Selbitkritit und dramatischer Technik ift der vol- 
ftändige Abdrud beider Yafjungen in jeder Uusgabe uner 
läplich. A3 Lebendige Verkörperung des Kantifchen Pflicht: 
begriffes, wie e3 von Minor (S. XXXVI) gefchieht, follte 
man den Oberften Mar Piffolomini, der dag ihm anver- 
traute Eliteregiment feinem Liebesjchmerz opfert, doch nicht 
bezeichnen, fo febr au) der Dichter im Rechte war, feinem 
jugendlichen Helden diefen Ausweg ergreifen zu Toten, 
Die im 9. Bande begonnene Bufammenftellung der Ueber. 
jegungen hat Köfter im 10. Bande durch Abdrud der Phädra, 
Aulifchen Sphigenie, der Szenen ouë ben Phönizierinnen, 
der beiden Gejänge der Weneide, nebjt dem herametrifchen 
Augendverfuche au dem eriten Gejange abgeichloffen. Das 
Brudftüd der Britannicug-Uebertragung ift leider nicht bei- 
gefügt worden, obwohl e3 Dier beffer ald im bramatifchen 
Nachlaß einzureihen wäre, wo e8 mit der felbftändigen „Ugrip- 
pina“ verbunden erjcheint. Mit Recht Hebt der Hrsgbr. 
hervor, daß alle diefe Arbeiten Schiller nicht eigentlich ala 
Ueberſetzungen zu beurteilen feien, fondern al3 Uebertragungen 
fremder Dichtungen in Sch.3 eigenen Stil. In den Anmer- 
tungen ©. 265— 286 werden neben den für die antifen Namen 
und UAnjpielungen wünjchenswerten Erläuterungen im Ein» 
zelnen Belege für diefe Stilübertragung gegeben. — Den 
dramatilhen Nachlaß hat auh in der Säfularausgabe wieder 
deilen beier, Durch wiederholte Bearbeitungen und Unter, 
gungen bewährter Kenner, Guftav Rettner, beforgt. Gegen- 
über feiner zweibändigen Ausgabe von 1895 mukte Kettner 
fih freilich Bejhräntung in Mitteilung der Entwürfe aufs 
legen, doch verftand er trefflich das wichtigfte herauszuheben 
und die einzelnen Pläne zu charakterifieren. ©. 337 hat 
er Arnold3 Vortrag irrtümlich als eine Arbeit Bergers 
zitiert und Arnolds für den Demetriu bedeutjame Gefchichte 
der deutichen Polendichtung leider unerwähnt gelafjen. Kettners 
Anfiht (S. XXD), daß Schiller den Warbed dem Demetrius 
zu Liebe fallen liep, erjcheint höchit anfechtbar. Gerade die 
Gegenfätlichkeit des verwandten Betrügerproblems in Warbed 
und Demetrius mußte Schiller zur Behandlung beider Präten- 
dentengefchichten anregen. linbegründet dürfte auch die Ber- 
mutung fein, daß Schiller bei dem dramatifchen Plane der 
Berihrmörung wider Venedig nicht an die des Marquis von 
Bedemar, fondern an jene des Marino Falieri gedacht habe. 
Bd.11/12 wird durch die philofophifchen Schriften gefüllt. 
Bei ihnen ift nach Löblicher VBollftändigfeit geftrebt. Zwar find 
die an Körner gerichteten Kalliadbriefe, die eigentlih im An- 
bang jeder Ausgabe der pHilofophiichen Schriften ftehen follten, 
leider auch diesmal nicht aufgenommen worden, obwohl 
fie weit wichtiger find al3 die aus dem Schiller-Goetheichen 
Briefwechiel entlehnten Wbfchnitte über epifch-dramatifche 
Dichtkunft und über den Vialettantismus. Sonft find aber 
bon den zwei Reden de3 Eleven bi! zu den Bruchftüden der 
Jenenſer äfthetiihen Vorlefungen alle Arbeiten unter er- 
neuter Zertprüfung vereint. Der Hrögbr. Walzel Hat 
nicht bloß feine Abficht, zwifchen pHilofophiicher und philo- 
logijhder Erflärungsart die Mitte zu treffen, glüdlih aus- 
geführt, jondern in der Einleitung fo Har und überzeugend 
Scillerd philofophiihe Entwidlung dargeftellt, wie dies 
unter gleiher Raumbefchränfung bisher faum noch irgendwo 
geichehen ijt. Die ihn leitende Grundanficht, daß Sch. als 
ber erfolgreichite Vermittler zwifchen Kant und Shaftesbury 
aufzufafien fei, Dat fih bei dem Ueberblid von Sch.s Arbeiten- 


— 1905. 48 32. — Literarifhes Bentralblatt — 5. Auguſt. — 


1070 


folge al8 höchit fruchtbar erwiefen. Ohne fih in irgend eine 
Polemik einzulaffen, hat Walzel auf Grundlage guter Kenntnis 
und gewifjenhafter Benußung feiner Vorgänger felbftändig in 
ausgezeichneter Weije feine Aufgabe durchgeführt. Der 
Beweis für Walzeld Behauptung (S. 304), daß Schillers 
ganzes nterefje dur) den amerikanischen Befreiungsfrieg 
gefangen gehalten wurde, vermag Ref. in den Schriften 
nit zu finden; auch Göbel und Hatfield-Hochbaum find 
bei ihren Unterjuchungen über die Wiederfpieglung der ameri- 
kaniſchen Revolution in der deutfchen Literatur nicht zu 
Walzeld Auffafjung gelommen. Mehr als bei den philo» 
fopHiichen Schriften war bei den biftorifchen der Tertge- 
ftaltung Aufmerkfamfeit zu fhenten; bejonders bei der nieder- 
ländifchen Rebellion hat der Hrögbr. Welter die Schillerfchen 
Bitate und alle Eigennamen nachgeprüft und berichtigt. Bei 
der Rebellion wie beim dreißigjährigen Krieg Welt er die von 
Schiller benußte Literatur zufammen und muß beidemal 
Schiller Beherrfchyung der damals ihm erreichbaren Quellen, 
ebenfo feine Auffaljung der Pflichten der Quellenkritit rühmen. 
Auch den dreißigjährigen Krieg nennt er in Anbetracht der kurzen 
Beit eine Kraftprobe und einen wiljenfchaftlichen Fortfchritt. 
Die jehr freie Ueberfegung von Mercier3 Précis historique 
Hält Weier für eine von Schiller überarbeitete Ueberfegung 
Hubers und Hat ihr den alten Play unter Schillers Werfen 
nicht entzogen, während er die in Iebier Beit Naft zuge- 
wiefene Vorlefung über die Gefebgebung des Lyfurg alk 
Scdiller3 eigene Arbeit aufs neue in die Werfe aufgenommen 
hat. Neben den in den Anmerkungen reichlich aufgefpeicherten 
Sonderunterfuhungen gibt Fefter aber in der Einleitung 
zum eriten Teile auch eine auf felbftändiger, erneuter Prü- 
fung beruhende Gejamtcharakteriftif der Stellung und Ber- 
dienfte, Vorzüge und Schwächen des Hiftorifer8 Schiller, 
die allen bisherigen Unterfuchungen gegenüber als ein Fort: 
Ichritt in der Erkenntnis diefer bejonderen Seite von Schillers 
Tätigkeit zu rühmen ift. — In fünf Gruppen Hat endlich 
Peterfen im legten Bande Schillerd Vorreden und Selbft- 
fritifen, einfchließlih die Briefe über Don Karlos, Redal- 
tionsarbeiten, Beiprechungen fremder Werke, Theaterangelegen- 
heiten, Berichte aus der Schulzeit zujammengeftellt. Jn der 
zweiten Gruppe ift einige3 aus den „Mäutlerichen Nad: 
richten“ aufgenommen, in der vierten eine bis jegt in allen 
Sciller-Ausgaben fehlende Notiz über eine Auszeichnung 
bes mit dem Dichter befreundeten Schaufpielerd Bed (©. 393). 
Alphabetifche Verzeihniffe der Gedichtüberjchriften und »An- 
fänge wie des jonjtigen Anhalt3 der Ausgabe find dem 
Schlußbande beigegeben. 

Bon der GHoethe-Zubiläumsausgabe (2) bringt der von 
PBniower beforgte 9. Band neben dem Großfophta, Bürger: 
general, Epimenides, Paläophron und Neoterpe, Qor- und 
Nachſpielen, 13 Prologe und, einjchließlich der Berfe zu dem 
eren Erzeugniffen der Stetternheimer Saline 15 Masten- 
ig, Die Charafterifierung der verjchiedenen Werke wie 
die Erläuterung der Einzelheiten ift Durhaus entiprechend 
durchgeführt. Auffallen muß, daß Pniower in den Unmer- 
tungen (53 ©.) die irrige Form Thorane beibehalten Hat. 
Nah Fund-Brentanos Bearbeitung der Halsbandgefcichte 
nad) neuen Quellen (München 1903), die wohl zu erwähnen 
gewefen wäre, war die Gräfin La Motte nicht die Geliebte 
des Kardinals Rohan, als welde fie von Pniower wieder: 
holt bezeichnet wird. Bd. 20/21 bringen „Wilhelm Meifters 
Wanderjahre”, gleich den „Lehrjahren" von W. Creizenadh 
eingeleitet und mit Anmerkungen in bejchränftem Umfange 
(30 ©.) ausgeftattet. Die allmähliche Entftehung der eriten 
und zweiten Saflung der „Wanderjahre” und Buftluchens 
frecher Verſuch find treffend geichildert. — Hatte über Goethes 
Schriften zur KRunft in der Cottafhen Ausgabe kein glüd: 


1071 


licher Stern gewaltet, jo gibt Otto Harnad in feiner Einleitung 
(16©.) zum erften Teile der Goetheichen Kunftfchriften in Heine- 
mann Ausgabe (3) von vornherein die Sicherheit, daß hier 
Goethes Lebensverhältnis zur bildenden Kunft, für Goethes 
Würdigung faft ebenfo wichtig wie die Einficht in feine 
naturwifjenschaftlichen Arbeiten, ohne moderne Parteiftelung 
behandelt wird. Für die Tertgeftaltung war ja Harnad 
durch feine Bearbeitung der Kunftichriften in der Weimarer 
Ausgabe bejonders gut vorbereitet, nur hätte er der Neigung 
des Verleger? nach möglichjt gleihem Umfange der Bände 
nicht foweit nachgeben dürfen, daß wir nun ben eriten 
Teil des Hadertbuches im 22., den Reit im 23. Bande 
erhalten. Sonft find die Kunftichriften Goethes bis zum Fahre 
1810 im 22. Bande vereint, in Reihenfolge und Auswahl 
wieder abweichend von den Cottafhen und Kürfchnerjchen 
Ausgaben. Die Unmerkungen (S. 407—424) bieten zur 
Saderflärung nicht3 erwähnenswertes. Yeinfühlig aber hat 
Harnad (S. 8) die Gründe dargelegt, aug denen Goethes 
Begeifterung für die gotifhe Baufunft nur eine jo Fury 
dauernde war. M. K. 


Arhiv f. Stenographie. Hrg. v. €. Dewifheit. 56. Jahrg. 7. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: Jof. Shmidt, Zur Gefchichte der griech. Tadygraphie 

im Zeitalter der Komnenen. — R. Havette, Beiträge zur Geld. 

der Stenographie während der franzöf. Revolution. (Sch. d. 1. Studie.) 

— D. Hente, Stenographie u. Spradhwilfenfhaft. (Fortf) — P. 

Migfhleu. WW. Weinberger, Zu Cicero Ausdrud >dır anueiwre. 


Arkiv för nordisk Filologi. Utg. genom Axel Kock. Ny följd. 
18. Bandet. Häftet 1. Lund, Gleerup. Leipzig, Harrassowitz. 
Inneh.: S. Bugge, Fyrunga-Indskriften. II. — H. Ce- 
lander, Om dateringen av judövergången `> d in forn- 
isländskan och fornnorskan. — K. B. Wiklund, Finska 
karilas. — O.Hoppe, Orden rättskaffens och beskaffad. — N. 
Beckman, Anmälan av »Bidrag till Eddametriken af Hugo 
Pipping«. — S. Blöndal, Anmälan av >G. T. Zoëga, Icelandic- 
EE Dictionary«e.. — A.Noreen, Nekrolog över Fredrik 
Tamm. 


Gymnafinm. Hrg. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Nr. 14. Paderborn, Schöningh. 

Snh.: P. Meyer, Private Vorbereitung für höhere Alaffen. 2. 

— Programmfhau. P.Meyer, Zu grieh. Schriftftcllern. Zum griech. 

Unterrihte. — PB. Meyer, Widmannu. Franke, Zu d. Altertümern. 


ermes. Zeitichrift f. claff. Philologie. Hrg. von Friedr. Leo u. 
er IG Band. $ Heft. Berlin, Weidmann. 

Snh.: R. Bürger, Studien zu Lygdamud und den Sulpicia. 
Gedichten. — $. Knaad, Ein verlorened Epyll ded Bion von Emyrna. 
— A. Klog, Probleme der Zertgefhichte des Statius. — H. Def fau, 
Minucius Felir u. Cäciliug Natalid. — G. Bufolt, Sparta Heer 
u. Leultra. — W. Dittenberger, Hu Antiphon Tetralogien. — 
M. Manitius, Aus der Münchner Hyginhandſchrift. — €. Robert, 
Zu Ariſtophanes Vögeln. Sekline. 


Neue Jahrbücher für das klaſſ. Altertum ꝛc. Hrsg. v. J. Ilberg u. 
B. Gerth. 8. Jahrg. 15. u. 16. Bandes 6. Heft. Leipzig, Teubner. 
Ssnh.: (1. Abt., 15. Band) A. Thumb, Grich. Dialektforihung 
u. Stammedgefhidhte. — N. Gerde, Die Einnahme von Didalia. 
— Th. Slaußen, Grieh. Elemente in den roman. Spraden. — 
H. Betersdorff, Friedrih Wilhelm I u. Leopold von Deffau. — 
H. FZifher, Schiller der Dichter des öffentl. Lebeng. — (2. Abt., 
16. Band) R.Weffely, Zur Frage ded Ausmwendiglernene. 1.— M. 
Seydel, Die Kunft der Rede u. ded Bortrags u. ihre ftimmtechn. 
Grundlagen in den höh. Schulen. — H. Schott, Zur Prarid deg 
deutfden Auffapes, bef. in den ob. Klaffen. — J. Jlberg, Eine 
SHüleraufführung der Zaurifchen Jphigenie des Euripided. — F. 
v. Kozhlowski, Zur pädagog. Literatur des 18. Jahrh. 





American Journal of Archaeology. 2. Series. Vol. IX. 
Nr. 2. New York, The Macmillan Comp. (IV, 116 8. Gr. 8.) 


Cont.: L.D.Caskey, Notes on inscriptions from Eleusis 
dealing with the building of the porch of Philon. (With 1 pl.) 
— R. G. Kent, The city gates of Demetrias. — P. Baur, 
Tityros. (With 1 pl.) — W. N. Bates, A signed amphora of 
Meno. (With 2 pl.) — Ch. Peabody, American archaeology 


— 1905. 8 32. — Literarifdes Zentralblatt — 5. Auguft. — 


1072 


during the years 1900-1905. — H. N. Fowler, Archaeologica! 
discussions íjuly-december 1904). — Ders., Bibliography of 
archaeological books: 1904. 


Stunden mit Goethe. Für die Freunde feiner Kunft u. Weisdke::. 
Hrég. v. W. Bode. 1. Bd. 4. H. Berlin, Mittler vu. E obn 41. 
Snh.: O. Harnad, Hochgebirgd- u. Merrespoefice bei Goethe. 
— €. Mengel, Goethe und Klinger in ihrer Frankfurter Zeit. — 
Goethes und Schillers Weſen im gejelligen Berkehr. — Der Menſa 
Goetbe höher ald der Dichter. — Vom relicidien Zuftande Frankfurts. 
— Goethe und Jsechia. — Weimar vor 100 Jahren. — Die Gild 
forgen des Theaterdireftord Goethe. — Eine Aufzeihnung der Karoline 
v. Wolzogen über Schillerd Tod. 


Zeitfchrift f. d. Oymnafialwefen. Hrög. v. H. 3. Müller. 59. Sakrn. 
7. Heft. Berlin, Weidmann. 

(nb, R. Berndt, Die Behandlung der rom. Katjergeichtid:: 
auf den böh. Echulen u. dad Gedicht „Der Tod deg Carus“ ren 
Platen. — E.Hırmann, Die Geographie Griedhinlande u. Staliina 
im Sefhihtdunterricht. — Jahresberichte: C. Rothe, Homer, bökere 
Kritik. (Schl) — E.Naumann, Homer, mit Ausichl. d. Hoh. MAuitit. 


Zeitfchrift f. vergleich. Literaturgefchichte. Hrög. v. W. Wep u. N. 
Collin. N. F. 16. Band. 1. Heft. Berlin, gelber. 

Snh.: M. Ludwig, Bur Biographie des Cervantes. — A.G fcd, 
Ueber den Zuſammenhang deg röm. Mimu u. einer dramat. Tina 
feit mittelalterl. Spielleute mit dem neueren fom. Drama. — X. 
Brudmann, Spracde u. Qiteratur mit Rü ifihdt auf Wilhelm trute, 
Geſchichte der hincf. Literatur. — €. Kayfa, H. v. icit Am 
a — Ph. Uronftein, Wiliam John Eourihope ald Virerar-= 
iftoriter. 


Zeitfchrift für franzöf. Sprache u. Litteratur, preg. v. D. Bebrene. 
28. Bd., 5. u. 7. Heft. Berlin, Gronau. 

Inh.: H.Droyfen, Unvorgreiflihe Bemerkungen zu dem Briz: 
wechfel zwilden Friedrih d. Gr. u. Voltaire. — W. Mangold, 
Noch einige Aktenſtücke zu Voltaires Frankfurter Haft. — W. Kuͤd— 
ler, Suinte-Beuve-Studien 1: Sainte-Beuve u. die deutjche Literatur. 
— ®. Martini, Bictor Hugod dramat. Technik nad ihrer pijer. 
u. pfucholog. Entwidlung. (Scht.) — C. Friesland, Franzöf. Sprit- 
wörter- Bibliographie. — L. E. Kastner, A neglected French 
poetic form. — D. Behrens, Wortgeſchichtl. Miscellen. 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Das Skizzenbuch von Albrecht Dürer in der königl. äffentl. 
Bibliothek zu Dresden. Hrsgb. v. Robert Bruck. Strass- 
burg, 1905. Heitz. (38 S. Fol. mit 160 Taf.) In Mappe 
æ 50. 


— — —j — —æ —— — 





In einer Zeit, wo die Proportionsſtudien Dürers im 
Vordergrund des Intereſſes ſtehen, darf eine Publikation 
wie die vorliegende auf regſte Anteilnahme rechnen. Sie bringt 
zum erſten Mal die Zeichnungen des bisher nur wenig be— 
kannten Dürerſchen Skizzenbuches in der Kgl. öffentlichen 
Bibliothek in Dresden vollſtändig und in Originalgröße. 
Es enthält im weſentlichen Proportionsſtudien, wie es auch 
mit einem Manujfript zum erjten Buche der Proportions: 
Iehre (wenn auch erft fpäter) zufammengebunden ifl. Bei ben 
Beichnungen für die Broportionglehre bringt die Vorderfeite 
met die Figuren mit Angabe der Maßverhältniffe in Linien, 
Bahlen und Beilchriften, die Rüdfeite die Durchzeichnnungen 
der Figuren ohne diefe Angaben. Bei den Reproduftionen 
find Vorder- und Rüdfeite auf je ein Blatt gedrudt. Die in 
dem Original willfürlihe Anordnung ift dahin geändert, 
daß den Studien zur Proportionglehre die zum Bude ber 
Meflung folgen, und endlich diejenigen, die fich nicht direti 
auf die theoretischen Studien beziehen laffen. Den Hauptteil 
bilden naturgemäß männlide und weiblide Wktfiguren, 
daneben Beichnungen von einzelnen Körperteilen, Füßen, 
Köpfen zc. Karikaturen in der Art Leonardos find mehr: 
fach vertreten. Defjen Einwirkung ift auch in einigen Pferde: 
ftudien deutlih, auf die bereit? Ephrufli Hingewiefen hat. 
Sonft wären nod Funftgewerblide Entwürfe (Becher, 
Slajchen) hervorzuheben und die Zeichnung zu einem Turm. 


1073 


Bei der Schnedenftiege im Innern des Turmes, die fo 
gebaut fein fol, „daß man fie auch raiten möcht“, hätte 
vielleiht an den Markusturm in Benedig erinnert werden 
können, wie auch die Bogen-Ürchiteltur an der Yaflade des 
Qurmes nicht ganz unbeeinflußt von der Loggetta Sanfovinos 
fein dürfte. Der einleitende Tert Bruds, der Héi mit der 
Herausgabe der Zeichnungen ein Berdienft erworben hat, 
bringt kurz die Hauptjache, wenn auch nicht ohne Abjchwei- 
fungen. Die Erwähnung Richard Wagners, ohne den es nun 
einmal in der neueren tunftwiflenjchaftlichen Literatur nicht 
zu gehen fcheint, ift man ja jchon gewohnt, mit refigniertem 
Zächeln Hinzunehmen. K. 8. 


Kuuftdironil. frig. von E. A. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 
Rr. 29/30. Leipzig, €. A. Seemann. 
Inh.: (29.) Der erfte internat. Arhäologenlongreß in Athen. — 
Der Brud in der Wiener Sezeffion. — Florentiner Reuigkeiten. — 
(30.) Deutfche Fahrhundert-Audftellung in der Berliner Nationalgalerie. 
— Society of twelve. — %. Hermanin, Audftellung altabruzze 
fiſcher Kunſt in Chieti. 


Der Kunſtwart. Hrsgbr. F. Avenarius. 18. Jahrg. Heft. 20. 
München, Callwey. 

Inh.: W. W. Krug, „Chriſtliche Literatur“. — L. Weber, 
Zur poetiſchen Anſchaulichteit. — M. Arend, Paris u. Helena von 
Gluck. — K. Groß, Kunſtinduſtrie u. Kunſthandwerk. — Der Leip⸗ 
ziger Künſtlerverein u. ſeine Stiftung. 


VUermiſchtes. 


Meyers Großes Konverſations-Lexikon. Ein Nachſchlagewerk des 
allgemeinen Wiſſens. Sechſte, gänzlich neu bearbeitete und vermehrte 
Auflage. Mit mehr ale 11 Abbildungen im Tert und auf über 
1400 Bildertafeln, Karten und Plänen fowie 130 Tertbeilagen. 
Bd. 7—10. Frangensbad bie Kimono. Leipzig und Wien, 1904/5. 
GERS nftitut. (904, 908, 908, 908 ©. Get, BI Gch 
je à 


Seit der legten Anzeige im 55. Jahrg. (1904), Nr. 19, 
Sp. 632 fg. d. Bl. ift das trefflich geleitete Unternehmen 
pünttlih und regelmäßig feinen Weg weitergegangen und 
nun beim Worte Kimono angelangt. Gediegene Sachkunde, 
umfaflende Belehrung in möglichft Inapper Form, reicher 
Bildihmud, das find die großen Vorzüge, die auch diefe 
neuen Bände durchweg auszeichnen, und wir können ung 
Daher auf unfere eben genannte Beiprechung berufen. or 
allem ift wieder rühmend hervorzuheben, dap mit den Beit- 
ereignifjen Schritt gehalten worden ift. &8 ift zu wünfchen 
und auch nicht zu bezweifeln, daß die weiteren Fortfegungen 
bis zur glüdlichen Vollendung fi) auf der gleichen Höhe 
Balten. Wir tommen auf dag Werk zurüd. 


Abhandlungen der l. bayer. Akademie ter Wiflenfchaften. 
LL Bd. 2. Abt. Münden, Franz in Komm. 
Inh.: W. Helbig, Zur Sefhichte des röm. Gauitatus. A. Die 
Equites als berittene Hopliten. (51 ©. 4.) 4 1, 60. 


Seyarat-Abdrüde aus den Sigungsberichten der mathem.-phnf. Klaffe 
der ?. bayer. Akademie der Wiflenfchaften. Bd. 35. 1905. Heft 1. 
Münden, Franz in Komm. 


Inb.: ©. Bauer, Don der Kurve Gter Ordnung, welde der Ort 
der Brennpunkte der Kegelfchnitte ift, weldhe durch vier Dunfte geben. 
12 68) æ 0, 20. — 9. Blümde u. ©. Finfterwalder, 
Zeitliche Aenderungen in der Geſchwindigkeit der Oletſcherbewegung. 
(23 S. 8.) 4 0, 40. 


Situngöberichte der l. bayr. Akademie der Wiffenfchaften. Juli 1905. 
ünchen, Franz in Komm. 

Philof.hiftor. Klaffe: Furtwängler, Die Giebelgruppen des 
alten Helatompedon auf der Akropolis in Athen. — Derf., Bulle 
u. Reinede, Bericht über die in den 3. 1903 und 1906 mit den 
Mitteln der Schenkung Baffermann-Jordan in Orchomenos ausgeführten 
Grabungen. — Srufius, Studien zur griedh. Gpen- u. Hymnen. 
dichtung. 


L SL 


— 1905. 4 32. — Literarifhes Bentralblatt. — 5. Auguft. — 


1074 


Mathem.-phnfilal. Klaffe: &. Boit, Ueber Glykogenbildung aug 
Eiweiß. — ©. Bug gende mer, Ueber die univerfellen Schwingungen 
von Syftemen von Rotationdtörpern. — O. Perron, Rote über die 
Konvergenz von Kettenbrücden mit pofitiven Gliedern. 


Hiftor. Klaffe: Riggauer, Die Münzen der Kelten Mitteleuropas. 
— Simondfeld, Urkunden Friedrich Barbaroffad in Oberitalien. 
— dv. Rodinger, Ueber eine Handfhrift deg faiferl. Land» und 
Lehenrechts. 


Univerſitätsſchriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt iſt.) 

Seipzig. (Inauguraldifl. [Bhilof. Fal., Geographie.) Mar 
Böhme, Die großen Reifefammlungen brë 16. Jahrh.g und ihre 
Bedeutung. (164 ©.) — Friedrih Mar Bruntfh, Die Ober der 
Entwidlung bei Herder. (Bon geographiihen Befihtöpunften aug be 
tradıtet.) (87 ©.) — Curt Gebauer, Die Dreddner Heide. Ein 
geographifched Kandfchaftsbild. I. Zeil. (92 S. mit 13 Abb. u. 1 Karte.) 
— William Große, Die Entwidlung des Küftenbegriifd. Mit eincm 
Andange über die Gliederungsverhältniffe an Korallenküften. (81 ©. 
mit 1 Taf.) — Arthur Hauftein, Die Siedelungen des füchfifchen 
Bogtlandes. (140 ©. mit Abb. und 1 Karte.) — Kurt Jolig, Nieder» 
ländifche Einflüffe in der deutfchen Kartographie befonderd des 18. Jahrh. 
(85 ©.) — Paul Jordan, Der cimbrifche Küftentypud in feiner Gr 
firedung von Kap Etagen big Kiel. (63 ©. mit 1 Karte.) — Arthur 
Köhler, Der Philojoph Earl Epriftian Friedrih Kraufe ald Geo. 
graph. (94 ©.) — Robert Kraufe, Bollddichte und Giedelungsverhält- 
niffe der Injel Rügen. (74 ©. mit 1 Karte.) — Bruno Lieber, 
Das Oberlaufiger Xiefland. (106 ©. mit 1 Karte.) — Chriftian 
März, Der Seenkeffel der Soiern, ein Karwendelfar. (102 ©. mit 
1 Karte, 7 Profilen und 4 Tichtbildern.) — Felig Meinpold, Die 
Küfte der mittleren atlantifhen Staaten Nordamerifad unter befon- 
derer Berüdfichtigung ihrer morphologifchen Perhältniffe und der Be⸗ 
dingungen ihred Kulturwerted. (89 S.) — Hermann Popig, Die 
Etellung der Güdoftlaufig im Gebirgsbau Deutfchlande und ihre 
individuelle Ausgeftaltung in DOrographie und Landichaft. (88 ©. mit 
1 Karte u. 1 Profiltaf.) — Alfred Rathé burg, Seomorphologie des 
Flöhagebietcd im Erzgebirge. (196 ©.) — Mar Shmaler, Die Ent: 
widlung der Unfihten über den Gebirgdbau Zentralafiend von der 
Wiedergeburt der Erdlunde bid zum Beginne der wifjenfchaftlichen 
Erploration diefe8 Gebietes. (VIII, 125 ©. mit 6 Kart.) — Georg 
Shneider, Die großen Reiche der Vergangenheit und der Gegen- 
wart. Gine vergleichende politifch-geoaraphiihe Studie. (81 ©.) — 
Walter Schröter, Korea und die riadverwandten Küften diefer Halb- 
infel. (67 ©. mit 1 Karte.) — Hugo Ewald Weller, Auguft Peter 
mann alg praktifchsorganifatorifch tätiger Geograph. Bruchftuf zu: 
Aug. Petermann und feine Schule. Ein Beitrag zur Gefdhichte der Gnt- 
dedungen der Geographie und der Kartographie des 19. Jahrh. (120 ©.) 
— Hermann Wünfche, Studien auf der Halbinfel Hela. (79 ©. mit 
Abb.) — [Geologie a. Mineralogie.) Otto Mann, Beiträge zur 
Kenntnid verichiedener Mineralien. (40 ©) — Karl Rihter, Der 
förnige Kalt des Kalkberged bei Rafpenau in Böhmen. (46 ©. mit 
3 Abb.) — Otto Schneider, Dad Gellein ded Srebadhfeliend bei 
Friedrihroda im Thüringer Wald. (54 ©. mit 14 Fig.) — Edward 
Robins Zalinski, TE über Thuringit und Ehamofit 
auð Thüringen und Umgebung. (84 ©. mit 3 Taf.) — [Ethnologie.) 
Hugo Ephraim, Ueber die Entwidlung der Webetechnit und ihre 
a reang aatas Europas. Eine ethnographifhe Studie. (72 ©. 
Fol. mit Abb.) — Ludwig Kerten, Die Indianerflänme des 
Øran Chaco bið aum Audgange deg 18. Jahrh. Ein Beitrag zur 
biftoriihen Ethnographie Südamerikas. (76 ©. Fol. mit 1 Karte.) 
— Johanne Lehmann, Die Pfahlbauten der Gegenwart. Yhre 
une und genetifche Entwidlung. (33 ©. 4. mit 2 Karten und 

bb.) 


Shulprogramme. 
(Format A. me deg anderes nicht bemerit if.) 


Wien (Gymnaf. im XII. Bezirke), R. Stagi, Plutarh im 
Berhältnis zu feiner Quelle Polybius in der Bita deg Aratus. (19 ©. 8.) 

— Öymnaf. im XVII Bezirke, Herald), Ludwig Egger, Aug 
Zained jungen Jahren. (S. 1—16.) — Der f., Johann Gabricl Seidl 
Manen. Breislied. (S. 17. 8.) 

— (Staatdgymnaf. im XIX. Bezirke), Karl Ludwig, Prolog, ge 
iprochen bei der Schülcratademie ded Öymnafiums, Schillerfeier am 9. Mai 
1905. (4 ©.) — Karl Klement, Ausdfhnitt aus einer Lateinftunde 
in der Septima. (13 ©.) 

— (Realfh. im I. Bezirke), Albin Horn, Streifzüge durch die 
malayifhe Halbinfel. (46 ©. 8.) 

— (Neuftadt) (Öymnaf.), Franz Wanner, Das Oymnaflum zu 
Wiener Neuftadt. (60 ©. 8.) 

Wohlan (Gymnaf.!, Frietrih Haade, Entwurf eines arithme- 
léen Lehrganges für Höhere Schulen. Zeil I. (30 ©. 8.) 


1075 1076 


Würzburg (Altes Gymnaf.), Nil. Spiegel, Das fahrende 
Schülertum, ein Ergebnid der deutfchen Schulverhältniffe während deg 
15./16. Jahrh. Mit einer Beilage: Zeit und Dertlichkeit in den 
Manderberichten von Bint, Butzbach und Platter. (70 ©. 8.) 

— (Neues Öymnaf.), Fohbann Nuffer, Sopholles’ König Dedipus. 
Eine äftbetifch-kritifhe Betradtung. (55 ©. 8.) 

Znaim (Öymnaf.), Franz Widlaf, Die abergläubifhen und 
beidnifhen Gebräuche der alten Deutihen nah dem BZeugniffe der 
Synode von Liftinae im Jahre 743. (36 ©. 8.) 

Züllichan (Pädagogium), Otto Herm, Feftpredigt, gehalten am 
9. September 1903 zur Gedächtnidfeier des 150jähr. DBeftehend der 
Maifenhausfircke. (8 ©.) 

Zweibräden (Sumnaf.), Rudolf Buttmann, Die Matrifel dee 
Hornbacher Gymnaſiumse 1559—1630. I. Teil. Berzeichnid der Pro- 
fefforen und Gtipendiaten (Zert). (57 ©. 8.) 


Kritiſche Fachzeitſchriften. 


La Critica. Rivista di letteratura, storia e filosofia, dir. da 

B. Croce. Anno III, fasc. 4. Neapel. 

Somm.: Note sulla letteratura italiana nella seconda metä del sec. XIX. 
XIIL Paolo Ferrari, Achille Torelli, con Nota bibliografica. (B. Croce.) — 
Appendice: Di alcune dispute intorno al teatro italiano moderno e alla 
critica drammatica, — La filosofia in Italia dopo il 1550. II. I platonici. 
II. Giovanni Maria Bertini o l'influsso di Jacobi in Italia. (G. Gentile.) 
— Di un giudizio romantico sulla letteratura classica italiana. (B. Croce.) 
— I bizantini nell’ Italia Meridionale. (Jules Gay, M. Schipa.) 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno XXIV. Nr.7. Rom. 


— 1905. M 32. — Literarifhes Zentralblatt — 5. Auguft. — 


sition from the impersonal to the personal construction in Middle Enzlist 
(Heinr. Spies.) — 2. Walter, Grammatifche® Uebungsbudh für den eo. 
Unterridt. (Fr. Blume.) 


Wochenschrift für Flaffifhe Philologie. Hrög. v. &. Andreien, $ 
Drabeimu. F. Garder. 22. Jahrg. Nr. 30/31. Berlin, Weidman. 


Sn.: C. Flickinger, Plutarch as a source of information on the Grei 
theater. (A. Körte.) — G. Rathke, De Romanorum bellis servilibus cap. 
selecta. (M. Jumpertz.) — Cicero, De imperio, Reden gegen Catilina, (x: 
maior. Neu durchgefehener Zert von O. Deiter. (Nobl) — Cicero, I trə ubr. 
de natura deorum, commentati da C. Giambelli. Libri II e IIL (0. Plu- 
berg.) — Epitaphes. Textes choisis et commentaires publiés par Fr. Plessis 
(M. Ihm.)—W.Bobeth, De indicibus deorum. (R. Agabd.) — R. Goerfer, 
Kaifer Julian in der omg alter und neuer Beit. (R. Asmus.) — T 
Fleiſcher, Neumen ˖ Studien. 8. Die ſpätgriechiſche Tonſchrift. 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 


Bresciano, R., Il vero Edgardo Poe. (Gargiulo : La Critica lII, 4 
en Ueber. v. M. Langfeldt. (Kindeman: Geogr. Ztigr. 
.) 

Butcher, S. H., Harvard lectures on Greek subjects. (Mackail: 
The Classical Review XIX, 6.) 

Fortunato, G., La badia di Monticchio. (Gentile: La Critica II.4. 

Furtwängler u. Urlidh8, Denkmäler grieh. u. rom. Ekulptur. (Eat: 
Stihr. f. d. deutfch. Untere. XIX, 7.) 

Seffeen, 3, Das griech. Drama. Nifchylos, Sophofles, Euripidii. 
(W. Schwarze: Ebd.) 

Hemme, 4, Was muß der Gebildete vom Griehifhen wiffen? The 
Classical Review XIX, 6.) 

Hume, Spanish influence on English literature. (Morel-Fatio 





Somm.: G. Pascoli, La messa d'oro. E.-M. De Vogüs, Sous l'horizon. 
V. Morello, L'energia letteraria. M. Pratesi, Figure e paesi d'Italia. 
G. Evans, Lao-tse o il libro della vita delle virtù. G. Fumagalli, 
L'individuo nei suoi rapporti sociali. B. Bouvier, L'œuvre de Zola. 
Mantea, F. Stura, S. Fino, Gli sposi. B. Chiara, Il romanzo mo- 
derno. G. Crescimanno, Il sentimento patriottico e civile nella poesia 
del Fracastoro; L'amor patrio di Francesco Petrarca. (Laura Gropallo.) — 
Aristoteles’ Metaphysik. H. Romundt, Kirchen und Kirche nach Kants 
Religionslehre. Ders., Kants Widerlegung des Idealismus; K. Weisz, 
Kant und das Christentum. (C. Giambelli.) — A. Leicht, Lazarus, der 
Begründer der Meier De eg (G. Vidossich.) — A. Levi, Il diritto 
naturalo nella filosofia di Roberto Ardigò. (L. Colini-Baldeschi.) — E. D. 
Price, The story of religion. (L, Gamberale.) — 8. De Sanctis, La 
mimica del pensiero. (G. Vidossich.) — H. Fourestié, Qui nous con- 
duira? G. 86ailles, Education ou révolution. (L. Gamberale.) — Q. 
Grasso, La leggenda annibalica nei nomi locali d'Italia. (G. Vidossich.) 
— Memorie storiche cividalesi. — H. Dressel, Das Tempelbild der 
Athena Polias auf den Münzen von Priene. (L. Cesano.) — E. Trelat, 
Question d'art. (L. Colini-Baldeschi.) — F. Macry-Correale, Schizzo 
sulla geografia dei popoli orientali. (G. V. Callegari.) — P. Goessler, 
Leukas-Ithaka — NM OG P Schmidt, Altphilologische Beiträge. — F. 
Marx, C. Lucilii carminum idee (P. Rasi.) — E. Appel, Beiträge 
zur Erklärung des Corippus. — A. Corbellini, Quistioni Ciniane. (Gius. 
Mondaini.) — G. Panconcelli-Calzis, De la nasalits en italien. Elise 
Bichter, Ab im Romanischen. P. Desjardins, La méthode des clas- 
siques françaises. (G. Vidossich.) — L Bruns, Vorträge und Aufsätze. (L. 
Zdekauer.) — R. Forster, La fiorita. (G. Anastasi.) — G. Lomonaco 
Trattato di diritto internazionale pubbliee: (G. Rosmini.) — Biblioteca 
storia economica. — G. Brambilla, Le società cooperative. — V. B6- 
rard, Le rövolte de l'Asie. (A. Professione.) — 8. Sulomone-Marino, 
Commemorazione di monsignor V. Di Giovanni. (G. Vidossich.) — A. Marro, 
Manuale dell'ingegnere elettricista. — W. R. Pycraft, Tho story of bird 
life. (L. Gamberale.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet 
39e année. Nr. 29. Paris, E. Leroux. 


Somm.:Fossey, Manuel d’Assyriologie,I. — Justin, Apologies, p. Pautigny. 

— Decharme, La critique des traditions religieuses chez les Grecs. — 

Vlachos, L'Athos; Inscriptions chrétiennes du Mont-Athos, p. Millet, 

Pargoire et Petit, I. — Blöte, La légende du chevalier au cygne. — 

Th. Funck-Brentano, Les sophistes francais et la Revolution euro- 
6enne. — Eisenmann, Le compromis austro-hongrois. — Cordier, 
'expedition de Chine. 


Rivista SE italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
Anno X. Nr. 14. Florenz. 


Somm.: G. Allievo, La vita affettiva. — P. Sabatini, Della condizione 
giuridica degli impiegati civili. — N. Malvezzi, L'indennità ai deputati. 
— P. Deo Decker, La Chiesa o l'ordine sociale cristiano. — E. Sigis- 
mondi, Il Vangelo nel secolo XX. — G. A. Scartazzini, Vocabolario- 
concordanza delle opere latine e italiane di Dante Alighieri. — V.d’Ad- 
dozio, Sulla corrispondenza tra Cicerone e M. Bruto. — A proposito di 
aforismi. — D. P. Cagin e D. A. Mocquereau, Solesmes e la restau- 
razione del Canto — — P. I. Ricci, Metodo teorico pratico di 
Canto gregoriano tra isionale. — R. Mariano, Uomini e idee. — M. 

i del Turco, Contemplazioni. 


Rundſchan. Hrg. von C. Wagener u. È. 
Rr. 15. Gotha, F. A. Perthes. 


Inh.: H. Diels. Die Fragmente der Borfolratiter. y Patin.) — Fr. F. 
Burger, Minucius Feliz u. Seneca. (B. Dombart.) — A. W. Ahlberg, 
Studia de accentu Latino. (Fr. Stolz.) —L. Sniehotta, De vocum Grae- 
corum apud poetas Latinos usu. (P. Wessner.) — Aug. Audollent, Car- 
Së Romaine. (J. Jung.) — De Gobineau, Trois Ans en Asie. (H. 
Bihler.) — A. Sturm fels, Prosper Mérimée, Colomba. (B. Diederich.) — 
W. Frana, Die Grundzüge der Gprade Shateipeares. — K. Grosch, 
English national songs. (Bahrs.! — J. Klapperich, Round about Eng- 
land, Scotland and Ireland. (A. Herting.) — V.vander Gaaf, Theo tran- 


Baciocc 


Neue philologifche 
Ludwig. 1908. 


Bulletin Hispanique VII, 3.) 

Sacobi, H., Die indiiche Logit. (Croce: La Critica IH, 4.) 

Lauvriere, E., Edgar Poe. (Gargiulo: Ebd.) 

Recointe, Jm Reiche der Pinguine. Deutfh v. Weidmann. (Lindeman: 
Geogr. Ztfdr. XI, 7.) 

Lindsay, W. M., Ancient editions of Plautus. 
The Classical Review XIX, 6.) 

Neufeld, A., Die führenden Rationalerportämter. 
Ration XXII, 43.) 

Nicolini, F., Vita di P. Giannone. (Gentile: La Critica LI, <. 

d’Ovidio, F., L’arte per l'arte. (Croce: Ebd.) 

Plauti comoediae, rec. Lindsay. I. (Sonnenschein: The Classical 
Review XIX, 6.) 

Properti opera omnia. By Butler. (Housman: Ebd.) 

Schömann, Griech. Altertümer. 4. Aufl. Neu bearb. v. Lipflus. II. (ER. 

Sembritzki, J., Sebaſtian Friedrih Zrefho. (Krane: Olm, 
Monatdfhr. XLII, 3/4.) 

— Das deutſche Turnen. (Gaſch: Monatsſchr.f. d. Tump. 
XXIV, 7.) 

KW Zi W., The speeches of Isaeus. (Nicklin: "The Classics 


(Sonnenschein: 


(Gothein: Dit 


view XIX, 6.) 


Som 19. bis 26. Iuli find nachſtehende 


gen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung fich die Redaktion vorbebält: 

Anz, Q., Die lateinifhen Magierfpiele. Unterfugungen und Zul! 
zur Vorgefchichte des deutfchen Weihnachtsfpield. Keipzig. Hinrit 
(Gr. 8) 40. 

Blap, Fr., Die Rhythmen der afianifchen u. römiſchen Kunſtpreſa 
Leipzig. Deichert Nadhf. (Gr. 8.) Æ 6. 

Brunn, Heinr., Kleine Schriften, gefammelt von H. Bulle u. fun 
Brunn. 2. Bd. Leipzig. Teubner. (Gr. 8. mit 69 Abb.) AN 

Glaud-Grobben, Lehrbucd der Zoologie. 2. Hälfte. Mit 594 
Marburg i. H., Gimert (X, ©. 481—955 ©®r. 8.) 

Denifle, H., Luther u. Qutbertum in der erften Entiwidelung. 2. Auf 
1. Bd. Quellenbelege. Die abendländ. Schriftaugsieger bei Lutde 
über Justitia dei (Röm. 1, 17) und Justificatio. Mainz. IA 
heim. (Gr. 8.) 4 5, 50. 

Diodori bibliotheca historica. Recogn. C. Th. Fischer. Vol\ 
Leipzig. Teubner. (8.) æ 6. 8 

Gaftrow, P., Joh. Salomo Semler in f. Bedeut. f. d. Therlos 
mit bef. Berüdfichtigung feines Streited mit Reffing. Gießen. Tri 
mann. (®r. 8.) æ 9. — 

Goes, Œ., Die Friedhoföfrage. Konfeffiond- oder Simultanfricte!; 
Cbd. (Gr. 8.) M 3. 

Herp, F., Moderne Raffentheorien. Kritifche Effays. Wien. ENT 


(r. 8.) æ 6, 70. f 

Heyd, Ed., Anſelm Feuerbach. Bielefeld. Pelhagen & Kop: 
(Sr. 8. mit 113 Abb.) Kart. M 4. 5 

Jahn, O., Das Bud) Ezechiel auf Grund der Geptuaginta bergeit“: 
überfegt u. Lritifch eıtlärt. Leipzig. Pfeiffer. (Gr. 8.) 4 16: 


1077 


— 1905. 8 32. — Siterarifhes Bentralblatt — 5. Auguft. — 


1078 





Jünger, R., Heimgefunden. Die Gefhidhte eines Menfchenfindes 
nad e. alten Driginalberichte. Dresden. Ungelent. (XII, 303 €. 8.) 

Mennung, U, Jean-Frangoid Garafin’d Leben u. Werke, feine Zeit 
u. Gefellihaft. 2. Bd. Halle a. S. Niemeer. (Gr. 8.) Æ 14. 

Nouveau recueil général de traités et autres actes relatifs aux 
rapports de droit international. Continuation du grand re- 
cueil de G. Fr. de Martens par Felix Stoerk. 2. série. 
Tome XXXJ. Première livraison. Leipzig. Dieterich (Th. 
Weicher). (Gr. 8.) «Ææ 11, 60. 

Plagboff-2ejeune, Œ., Religion gegen Theologie und Kirche. 
Birhen. Töpelmann. (Gr. 8.) Æ 1, 40. 

Preuſchen, E., Antilegomena. Die Nefte der außerfanon. Evan- 
gelien u. urchriftl. Meberlieferungen hab. u. überfept. 2. Aufl. Ebd. 
(Gr. 8.) Æ 4, 40. 

Rour, ®., Die Entwidiungdmehanif, ein neuer Zweig der biolog. 
Wiſſenſchaft. Leipzig. RRE (XIV, 283 ©. Gr 8. mit 
2 Taf. u. 1 Tertfig) Æ 5. 

Schmarſow, N., Grundbegriffe der Kunftwiffenfhaft am Uebergang 
vom Altertum zum Mittelalter Pritifch erörtert und in foftematifchem 
Zufammenhange dargeftellt. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) Æ 9. 

P. Vegeti Renati Digestorum artis mulomedicinae libri. Ed. 
E. Lommatzsch. Leipzig. Teubner. (8.) .# 6. 

Ziharnad, %., Leffing u. Semler. Gicpen. Töpelmann. (Gr. 8.) 410. 


Wichtigere Werke der ansländifchen Literatur. 


Franzöſiſche. 

Bonnefons, A., Une ennemie de la Révolution et de Na- 
poléon: Marie Caroline, reine des Deux-Siciles (1768-1814), 
d'après des documents inédits. Paris, Perrin et Cie. (VI, 
410 p. et 2 portraits. 8.) 

Bossert, A., Essais sur la littérature allemande (le Roman 
de la guerre de trente ans; Kant, Goethe, Jean-Paul, Ernest 
Curtius, David-Frédéric Strauss, Nietzsche). Paris, Hachette 
et Cie. (309 p. 16.) Fr. 3, 50. 

Bourguet, E., L'administration financière du sanctuaire py- 
thique au IVe siècle avant Jésus-Christ (thèse). Paris, Fonte- 
moing. (192 p. 8.) 

Caillard, V., Jésus-Christ et les prophéties messianiques, 
d'après les travaux les plus récentę. Paris, Retaux. (XXXII, 
477 p. Petit 8.) 

Camau, E., Marseille au XXe siècle. Tableau historique et 
statistique de sa po ulation, son commerce, sa marine, son 
industrie, suivi d'indications et de notes relatives à des pro- 
jets d'améliorations et de réformes. Paris, Guillaumin et Cie. 
(XX, 1007 p. Gr. 8.) Fr. 15. 

Castries, H.de, Les sources inédites de l'histoire du Maroc, 
de 1530 à 1845. 1re série: Dynastie saadienne (1530-1660). 
Archives et bibliothèques de France. T. ler. Paris, Leroux. 
(XV, 381 p. avec carte et planches. 4.) 

Catalogue des livres imprimés ou publiés à Caen avant le 
milieu du XVIe siècle, suivi de recherches sur les imprimeurs 
et les libraires de la même ville; par L. Delisle. 2 vol. 
T. 1er (notice des livres); t.2 (recherches sur les imprimeurs 
et les libraires). Caen, Delesques. (XIV, 355; CXXXI, 179 p. 
et 27 planches. 8.) 

Colonna de Cesari Rocca, Le Nid de l'aigle. Napoléon, 
sa patrie, son foyer, sa race, d'après les documents inédits. 
Paris, Libr. universelle. (318 p. 16.) Fr. 3, 50. 

Cosentini, F., La sociologie génétique. Essai sur la pensée 
et la vie sociale préhistoriques. Introduction de M. Kova- 
lewsky. Paris, Alcan. (XVIII, 210 p. 8.) Fr. 3, 75. 

Dard, E., Un acteur caché du drama révolutionnaire. Le 
général Choderlos de Laclos, auteur des »Liaisons dange- 
reuses« (1741-1803), d'après des documents inédits. Paris, 
Perrin et Cie. (IX, 517 p. Petit 8.) 

Dragon, A., L'Unité italienne à travers les âges. Aperçu 
historique sur le rôle de la France et de l'Allemagne en 
Italie. Paris, Larose et Tenin. (XI, 107 p. 18.) Fr. 2. 


Antiquariſche Kataloge. 


Haupt, R., in Halle a. ©. Anz. Nr. 4. Drude deg 16. Jahrh., 
Geogr., Militaria, Foltl., tom. Lit., 327 Nın. 

Rafaire, Fr, in Hannover. Rr. 9. Mufitwiff., Kunftgefch. 792 Rın. 

Raunecker, A., in Klagenfurt. Rr. 173. Berfhied. Wiff. 1310 Rın. 

Schaper, M & H., in Hannover. Rr. 89. Drude von 1488—1750, 
Karten de 16./17. Jahrh., Difker., 416 Nm. Nr. 90. Deutfchland, 
Seid. u. Kultur, 2186 Nın. 


Nachrichten, 


Der a. ord. Profeffor Dr. A. Berger in Halle a. ©. wurde 
zum ord. Profefior der Literaturgefhichte und Wefchichte, insbeſ. 
Kulturgefhichte an der techn. Hohfchule in Darmftadt, der Profeffor 
der deutichen Sprache und Literatur Dr. H. Bifchoff in Lüttich zum 
Drdinarius, der Hon.-Profeffor am Polytehnitum Dr. R. Burri in 
Zurih zum ord. Profefjor der landwirtfchaftlihen Bakteriologie, der 
Privatdozent der Aefthetit Dr. H. Dinger in Jena zum a. ord. 
Profefjor ernannt. 

In Berlin habilitierte fih der bisherige Privatdozent an der 
Univ. Freiburg i. B. Dr. Frang Fifcher für Chemie, in Czernowip 
Dr. 5. Lutfch für Bakteriofogie, in Erlangen Dr. Erw. reuter 
für Chirurgie, in Gießen Dr. o Soetbeer für innere Medizin, in 
Halle a. ©. Dr. H. Levy für Nationalöfonomic, in Leipzig Dr. $. 
eöhnis für Landwirtfcaftsiehre, in Münden Dr. E. v. After für 
Piphologie und D. FJ. Schaub in der theolog. Fakultät, in Wien 
Dr. Alfe. Fuchs für Piyhologie und Neurologie und Dr. Fr. 
Hrozny für femitiihe Sprachen, an der techn. Hodjchule für Boden⸗ 
fultur dajelbft Dr. R. Fanto für Chemie der Nahrungsmittel. 

Der Seminardireltor U. Hammerfhmidt in Kofchmin wurde 
zum Regierungd- und Schulrat in Pojen ernannt. 

Der ord. Profeffor der Maffiihen Arhäologie Dr. Studnicafa 
in Leipzig ift an Stelle des flatutenmäßig audgefchiedenen Prof. Dr. 
Puchſtein in Freiburg i. B. in die Zentraldireftion des taiferl. ars 
chäolog. Inſtituts eingetreten. 


Die Accademia dei lincei in Rom wählte den zweiten Sekretär 
des kaiſ. deutſchen archäologiſchen Inſtituts Prof. Dr. Chr. Hülſen 
und den Direktor ded franzöf. archäolog. AnftitutE Ducheöne zu 
forrefpondierenden Mitgliedern. 

Es wurde verliehen: dem Gymn.»Direltor Prof. Dr. Karl Fifher 
in Wicdbaden der Charakter ald Geh. Regierungsrat, den Dozenten 
an der techn. Hochfchule Geh. Dberbaurat Rudloff und Marines 
oberbaurat Kretfchmer in Berlin das Prädikat Profeffor, dem ord. 
PBrofeffor Geb. Juftizrat Dr. Dove in Berlin der f. preuß. rote 
Adlerorden 2. Klafje mit Eichenlaub, dem Direktor de ftädtifchen 
Kunftmufeum® Dr. Seyboth in Gtraßburg i. Œ. das Nitterfreuz 
des franzöf. Ordend der Ehrenlegion. 


Am 20. Juli + in Karlöruhe der Privatdozent der Chirurgie an 
der Univ. Tübingen Prof. Dr. Bernhard Honjell, 85 Jahre alt. 

Am 22. Juli + in Berlin der Geh. Ardhivrat Dr. Louis Goll- 
mert; in Erfurt der Riterarhiftorifer Prof. Dr. Wilhelm HSeinzel- 
mann, Gelretär der dortigen fol. Akademie gemeinnügiger Wiſſen⸗ 
i&haften, 65 Jahre alt. 

Bor kurzem + in St. Peteröburg der Entomolog Otto Herz, 
Kuftod am zoologiichen Mufeum der kaif. Akademie der Wiffenfchaften, 
56 Jahre alt; in wot bei Aflenz der Dozent für Gewerbefrankheiten 
am Wiener Polytehnitum Dr. Eduard Lewy. 


Willenfhaftlihe Iuftitute und Bereine. 

Für den erfien Internationalen EE der vom 
6. big 10. Auguft d. J. in Genf ftattfindet, find aus Deutfchland 
34 Borträge und 13 Demonftrationen, aus Franfreih 35 DBortr. und 
9 Dem., au England 8 Bortr. und 3 Dem., aug Stalien 4 Borträge 
angemeldet. Bon allgemeinerem Intereſſe find die Borträge von 
O. Bogt in Berlin „Ueber anatomijhe Hirnzentren”, Keibel in 
Freiburg „Entwidlung der Affen und Halbaffen“, Weidenreid in 
Straßburg „Ueber die Entftehung der weißen Blutkörperchen im poft- 
fötalen Leben“, Bercy und Lach „Die Veränderungen ded Wurm- 
fortfages mit dem Alter”. 

Wilfenfhaftlide Stiftungen und Zuwendungen. 

Die kal. bayr. Akademie der Wiflenichaften in München, bei der 
der am 10. Dftober 1904 in Bonn verftorbene Indologe Prof. Edmund 
Hardy eine Stiftung für indologifhe Studien errichtet hat, bewilligte 
dem Wunfche des Erblafferd gemäß am 9. Zuli, dem Geburtstage 
Hardy, aus den Zinfen ded Bermächtniffed den Betrag von 500 M 
an Profeffor Lucian Scherman für Herausgabe der Drientalifchen 
Bibliographie und die auf drei Jahre verteilte Summe von 2260 M 
für die Pritiihe Herausgabe ded Mahabharata, die von den deutichen 
Akademien angeregt und dann von der Internationalen Afjoziation 
der gelehrten Körperfchaften befchloffen worden ift. (Beil. 5. Allg. Ztg.) 


Ausgrabungen, Altertumsfunde. 

Bei den Ausgrabungen in Gräbfchen bei Breslau wurden big 
jept gegen 500 Gräber mit etwa 6000 Töpfen und 200 Wohngruben 
aufgedet. Die älteften Gräber ftammen aus der früheren Bronzezeit, 
melin demnadh ein Alter von etwa 21/5 Jahrtaufenden auf. Sie 
bargen gut erhaltene Etelette, Krüge, Schalen und Streitärte aus 
Stein. Wohl ein Zahrtaufend jünger find die Urnengräber. Jn 
Melen fand man Töpfe, Shüffeln, Taffen, Becher und Schalen, bie 
20 Gefäße in einem Grabe. (Boff. Oto) 


1079 


— 1905. 8 32. — Literarifhes Zentralblatt. — 5. Uuguft. — 10% 





Berſchiedenes druckerei drucken laſſen. Die Herſtellung des Textes hat Prof. Dr 
Paul Horm-Straßburg beforgt. Das prächtige Werk, ein Meifterfizd 
Kaifer Wilhelm Hat die perfifchen Gedichte des türfifchen Sultand | der Buchdruderkunft, hat das lebhafte Intereffe Sultan Abdul Hamids I 


Eelim I al ein Gefen? für dem regierenden Sultan in der Reih 


erregt, der Prof. Horn den DOdmanieordin 3. Qlaffe dafür verliehen par. 





Literarifhe Anzeigen. 


In der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau ist soeben er- 
schienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Hense, Otto, Die Modificirung der Maske in der grie- 
chischen Tragödie. Zweite Auflage. Lex.-80 (VI u. 38) M 2.40. 


In den Mittelpunkt der Untersuchung wird die Frage gerückt, ob die Meister der 
griechischen Tragödie den beengenden Zwang, welchen der Gebrauch der Maske auf 
das dramatische Schaffen ausübte, nicht unter Umständen dadurch durchbrochen haben, 
daß sie die Maske einer Bühnenperson bei einem erneuten Auftreten derselben ver- 
änderten, eine Frage, welche durch die Forschung bisher nur im Vorbeigehen berührt 
war. Diese Frage zu lösen war das Anliegen des Verfassers. 

Ein Register erleichtert den Einblick in den Inhalt der Schrift, die den Kunst- 
kritiker, den klassischen Philologen und wohl auch den Archäologen interessieren wird. 


In der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau ist soeben er- 
schienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 

Graf, pr. Georg nen aD air Die christlich-arabische 
S bis zur fränkischen Zeit (Ende des ıı. Jahrhunderts). Eine literar- 

Literatur historische Skizze. (Straßburger Theologische Studien, VIL Bd. 

1. Heft.) gr. 80 (XI u. 74) Æ 2.—. 

Nach einer Einleitung über »>Die Literatur der christlichen Araber in der vor- 
islamischen und der ersten Kalifenzeit« behandelt der Verfasser die Literaturerzeugnisse 
der unter die Herrschaft des Islam gekommenen Christen von der Zeit an, da sie sich 
der arabischen Sprache bedienen, bis zur Periode der Kreuzzüge. Die Schrift bildet 


einen willkommenen Wegweiser für Fachgelehrte, besonders für Dogmen- und 
Kirchenhistoriker. 


Quartalschrift, Römische, für christliche Altertumskunde und für Kirchen- 
geschichte. Unter Mitwirkung von Fachgenossen herausgegeben von Dr. Anton de 
Waal, für Archäologie, und Dr. Stephan Ehses, für Kirchengeschichte. Lex.-80. 

19. Jabrgang. 1905, ı1.u. 2. Heft. Mit 6 Abbildungen im Texte. (S. 1—216). 

Jährlich 4 Hefte mit Textbildern und Beilagen. Preis pro Jahrgang .# 16.—. Die Jahrgänge 

IV—XVIH sind zu demselben Preise (Jahrgang I—IIl jedoch nur zu je .# 20.—) erhältlich. 





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I, Bhartrhari’s Trisataka und Käli- 
dasa’s Kumärasambhava I. Gesang. 


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I. Band: Die Gottesleute oder 
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der Gottesleute auf ihre Glaub- 
würdigkeit untersucht. Gr. 8». 
(112 §.) M 2— 


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Königlichen Museen zu Berlin 
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dene Götter. Zusatzkapitel zum 
Totenbuch. 431/3,x341/, cm. 
(IV S. Text und 53 Tafeln in 
Autographie.) A4 18. - 

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Xheologie und Kirche. Begründer 
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vieler Theologen u. anderer Gelehrter 
hrsg. von Prof. D. All. Gauck. 
16. Band: Preger—Riehm. Ver go. 
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kunden der älteren Athiopen- 
könige. I. Band: Siegesinschrift 


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(Urkunden d. ägypt. Aliertums hrsg. 
v. G. Steindor ILI, 1.) 


Ter-Mikaölian, Archiman- 
drit Nerses: Das armenische 
Hymnarium. Studien zu seiner 


geschichtlichen Entwicklung. 8°. 
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Winkler, Prof. Dr. Hugo: Die 
Eunphratländerund dag Mittel- 
meer. 8%. (32 S. m. 3 Abbildungen.. 
[Der Alte Orient VII, 2.] #4 —.60 | 


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Inhalt. 


Theologie (1081): van Koetsveld, er E e Ee 2 Zeile. 
— i S b erg, Hilipp Jakob Spener, ñ vy, mille dans l'antiquité 


Fülefopdie (1086): Müller, Bon den Quelen des Lebens. Trine, In Har- 
nie mit dem linendlicdhen. 
ofig Gte (1086): Grotenfelt, — EE in der Geſchichte; Der ſ., 
eſchitliche —— v. tray oening: Orden u. Konrad 
von Mafovien. Paftor, SE der Bänke, L u. Derf., Ungedrudte 
Alten zur Sn, te der Bäpfte, I. Pringy Hohen Lohe-Bngel ingen, Aus 
meinem Leben, IIL Tie Schtenfee Sefelifcaft für vaterländifhe Euliur. Zelle, 
1613, Breußens Bölferfril bling. 
Sänder- und Wölkerkunde (1000); Löffler, Dänemarld Natur und Bolt. 
Krümmel, Die deutihen Dieere im Rahmen der internation. Meereaforfchung. 
Naturwiffenfdaften. Mathematik (1091): Ge über die Yortichritte 


Aſphabetiſches Znhaltsverzeichnis. 
— er v. Kollesberg, a ftaatsrechtliche Cha- — MK P., 
der Delegationen. (109 
Ebert, H., Magnetiſche Spier (1091.) 
we Si a 1 A., Étude sgur l'iconographie bouddhique 
e e. 


eller, 












Grotenfelt, Sefhichtlihe MWertmaßftäbe. 

bilipp Ialob Spener. 2. Bd. (1082.) 

Adalbert Stifter, .) 

einer, ge Katholifhes Kirchenrecht. 1. 
b., Srundriß ber 

Horwerden, H. van, Appendix lexici graeci. — 


in der SE bon ben SE SES Hgb. von v. Baumgarten 
u. Tan 18. Jahrg. (1902), Nöt. Ebert, Magnetiſche Kraftfelder. 
one ' Elementar: le 
E un seele fen (1084): Heiner, Katholifches Kirchenredht, I. 
cher v. er a" ftaatsrehtliche Charalter der Delegationen. 
Natur und Schul 
u. vet, Hate und (1097): Huf il, Bau der Dampfturbinen. 


Spre Runde. ERC (1098): San Ginnis Kitāb al. DMugtasab, bob. 
v. Bröhfter. van Horwerden, Appendix lexici graeci. Nicholson, 
Keltic renont coa, Hein, Adalbert Fer Gaederg, Im Reiche Reuters. 
Aunkwifienfdaft (1101): Hirn, Der Urfprung der Kunft. Foucher, Étude 
sur l'iconographie buddhique de l'Inde. 
Deg 2 iR 1109: Sot, Grundriß der Ih In Bel 
des 11109): Dr internat. E in Berlin 1904, Hgb. v. Stritt. 
erulfdtes 1100 Beil (1107). Aachrichten (11 


a C. Œ. van, Das apofolifche E 
Ueberſ. v. O. Kohlſchmidt. 2 Teile. (1081.) 
Kraemer, A. Elementar⸗Geometrie. (1093.) 
Rrümmel, OO. Die beuiiden Meere sc. (1090.) 
Lévy, La famille dans l'antiquité israélite. (1083.) 
Löf Ter, Dänemarké Natur u. Boll. (1090.) 


(1086.) 


(1099 
d. (1094.) 
Hat. (1102) 


(1102) ) 
ver de E EN in Berlin 1904. Se, 5 (Cu Der en C E AR th di „5 „Bon hm Quellen beð Lë EES 
Hohen ohe Sngelfingen, Pring R., Aus meinem Nicho kaon Keltic researches. um 9. 
Gaecdert, R. TH., 3 ters. Reben. 2. (10 Op el r, Natur und Schule. 2. Teil. (1096.) 


Reide Ren 
ae — Geſellſchaft für dieatlee Suttur. 


den Binnie SE al Mugtasab. Hgb. v. €. Bröbfter. garien u. Y. Tang 
Grot enf elt, Die Wertſchätzung in der Gefhichte.(1086.) Se 


Theologie. 


Koetsveld, ©. E. van, Das apoftolifhe Evangelium. Aus dem 
Holänd. überfegt von DO. Kohblifhmidt. 2 Teile. Leipzig, 1904. 
Sanfa. (164 und 166 ©. Gr BI Æ 4; geb. M 5. 

Roetsveld, der deutfchen Lejern bereit3 durch zahlreiche 
religiöfe und erzählende Schriften befannt ift, nimmt einen 
zwiihen den Ertremen vermittelnden Standpunkt ein. Er 
unterjcheidet fih von der Orthodogie namentlid) Durch Die 
freiere Stellung zur Bibel; aber er teilt andrerfeit3 feines- 
 weg3 die Pofition der holländiichen modernen Theologie, 
die er freilich aud) nicht völlig richtig zeichnet, wenn er fie 

(S. 6—7) auf dem Göttlichen im Menichen, dem Selbitbe- 

wußtjein des Beritandes und Herzend beruhen läßt. Er 

will vermitteln; und gerade der Bannererhebung einer Mittel- 
partei folen diefe 24 Reden abhandelnden Charakter dienen. 

Sie beipredhen in Teil I die wichtigften Fragen des biblischen 

Chriftentums und fuchen dann in Teil II das Evangelium, 

wie e3 von Chriftus offenbart ift, herauszuftelen und durch 

feine Berfündigung bei den Apofteln und apoftolifchen Vätern 
zu geleiten. R. befchräntt fich alfo meift auf biblifche Stoffe; 
nur im erften Teil holt er öfter weiter aus, auch bier ohne 
irgendwo die vorwiegend biblische Orientierung zu verleugnen. 

Natürlich gibt er infolgedefjen nicht auf alle Fragen Aus- 

tunft, welche das „apoftoliiche Evangelium” im modernen 

Menjchen wedt; er wird überhaupt ebenfowenig den modernen 

Menfhen ganz befriedigen, wie er die moderne Theologie 

ganz richtig einihäßt. Aber fein Buch wird mit feiner 

ruhigen, fiheren Führung und feiner anfchaulidden, Haren 

Gebankenbilbung ausgezeichnet geeignet fein, Altgläubigen 

die Ungft vor der Bibelkritit zu nehmen und fie zu einem 

1081 


gahreaberiche Deel die, ot d bw set vn vn Ba 
pathogenen Mifroorganiesmen, 5 Ba 

L 18. 3a wë "o abi 1091. 

ústi, W. v., Der —— Orden u. 

afovien 1225—1235. (1086 


„Geſchichte der Pappe 1.2. ke (1087.) 
— Kate KE Giel der Päpfte. 1. Bd. (1037.) 
Trine, In Harmonie mit d. Unendlichen. (1085.) 
grob elle, Sa" 1813. Preußens Bölterfrübling. (1089.) 
ieran die Beilage Pie ISdöne Literatur: Mr. 17. 


Glauben zu erziehen, ber getroft ber Wiſſenſchaft ihr Recht 
lät. (Eë wird dazu vor alem deswegen dienen, weil auch 
feine freieften Aeußerungen fidtlih durchweg von en 
Brömmigfeit getragen find. 


Grünberg, Paul, Philipp Jakob Spener. 2. Band. Spener als 
prattifcher Theologe und lirhliher Reformator. Göttingen, 1908. 
Bandenhoed & Rupreht. (IV, 250 ©. Gr. 8.) Æ 4, 60; geb. Æ 6. 

Der erite Band des Werkes, von welchem ung jegt der 
zweite vorliegt, ift hon vor 12 Jahren (vgl. 44. Yahrg. 

[1893], Nr. 7, Sp. 204fg. d. BL.) erichienen. Er gab ung 

in eingehender Ueberficht den Lebenslauf deg Mannes, der 

dem evangeliichen Ehrijten- und Kicchentume eine neue Wens 
dung zu geben gejucht Hat, nicht bloß und nicht eigentlich 

Hinfichtlich der öffentlich vorgetragenen Lehre, fondern vor- 

nehmlich binfichtlih der Gefinnung und des Lebeng, und 

auch diefer Band ift heute noch Iejenswert. Jn der ung 
vorliegenden Yortfegung führt er ung feinen Mann und in 
eingehenditer Weile al3 den vor Augen, als welcher er über- 
haupt feine Bedeutung für feine Beit, wie auch für die 
unfrige, gehabt hat: oi den praftifhen Theologen und den 
firhlidhen Reformer, und e3 darf wohl anerkannt werden, 
daß die lange Beit der Verzögerung diefem Bande nicht 
zum Schaden gereiht Hat. Wir haben e3 Dier mit einem 
auögereiften Werte zu tun, und Schritt für Schritt merkt 
man, daß wir auf gefichertem Boden wandeln. Der Verf. Hat 
fein einfeitiger Zobpreifer fein wollen, wie dies fo leicht bei 
folden Schriftftelleen der Fall ift, die fih ihrem Gegen- 
ftande geifteðverwandt fühlen: ihm im Gegenteil ift e3 darum 
zu tun gewefen, ben Mann in feinem wirklichen Wefen und 
Streben zu erfennen und erfennen zu lafien, und fo ftellt 
1082 


1083 


— 1905. Mi 33. — Literarifhes Bentralblatt — 12. Auguft. — 


1084 





er ihn denn auch in feine zeitliche Umgebung hinein, in das 
„Milieu“, wie unfer Beitungsdeutfch lautet, in welchen er 
das geworden ift, mag er war, und läßt dann aud von 
unferm heutigen Standpunfte aus auf fein Streben und 
Treiben ein fritifched Licht fallen, das uns auch da3 Ein- 
feitige und Unzureichende erfennen läßt, das auch bei Spener 
al3 einem Sohne feiner Zeit hervortritt, damit danıı aber 
feine wirkliche Bedeutung mehr hervorhebend, als verdunkelnd 
und verfleinernd. Das Buch ift zur 200 ften Wiederkehr 
des Todestages Spener3 erjchienen und ift in der Tat ein 
würbigeres Denkmal, ald ihm auf andere Weile in unjerer 
„aushauenden”" und „aufhängenden” Beit Hätte gegeben 
werden Tonnen, Bs. 


Lévy, Louis-Germain, La famille dans Pantiquité israélite. 
Paris, 1905. Alcan. (296 S. Gr. 8.) Fr. 5. 

Das Bud ift nicht Bloß Darftellung der Tatjachen, fon: 
dern die Erforfchung berfelben. ragen prinzipieller Be- 
deutung kommen zunädjit Aur Erörterung, denn der Berf. 
glaubt zunächft jowoHl den Totemismus als den Ahnenkult 
als Prinzip der Religion Israel ablehnen zu müfjen, um 
die richtigen Grundlagen der igraelitifchen Familie bezeichnen 
zu können. Er erkennt al3 Kern der Religion Israels die 
(her bes Lebens, den Kult der fruchtbaren und zeugenden 
Kraft, und es follen fundamentale Snftitutionen der irae: 
Hitiihen Familie von bier aus ihre Erklärung finden. Daher 
rührt nah ihm die Polggamie, daher die Beratung der 
fterilen Frau und die VBerdammung des Eölibats, daher all 
die Mittel, Wë eine Nachlommenfchaft zu fichern, wie dag 
Levirat; daher rührt die Superiorität des Mannes, die im 
Batriarchat ausgedrüdt ift, daher andererfeit3 die Snferiorität 
des Weibes, als des jchwächeren und paffiven Teiles; daher 
endlich da3 Vorrecht desjenigen, den man als den intenfipften 
Ausdrud des Lebens anjah, des Erftgeborenen (S. 56). 
Haben wir damit den Jdeengang de3 Autors ftizziert, fo 
ift auch der Inhalt des Buches kurz angegeben, wenn wir 
die Hauptabjchnitte desfelben Hierher eben ` Die primitive 
Bamilie; Der Sklave und der Fremdling; Das Leben des 
Clang und dag Leben in der Familie; Die Vendetta und 
die Geullah (eigentlich Befreiung, das ift das Einfegen des 
ganzen Elan für den Einzelnen); Die Ehe; Verhältnis der 
Mitglieder der Familie zu einander, nebft Trauerriten und 
den Geſetzen der Erbfolge. Eine fehr danfenswerte »Con- 
elusion«, in welder der Berf. feine Refultate zufammenfaßt, 
eine Bibliographie und Jnhaltsverzeihnis befchließen das 
Buch, dem aber, al3 Hauptfädlih auf der Bibel fußend, ein 
Deutjcher Autor wohl aud einen Schriftftellen-Ander beigefügt 
hätte. Sonft ift in dem Buche nichts zu vermifjen; e3 ift 
auf Grund einer umfafjenden Literatur aufgebaut und be- 
feuchtet den Gegenitand des Borwurfes nah alen Seiten. 
Auh beuiidie und englifhe Werte zieht der Verf. mit einer 
anerfennenĝwerten Gründlidhteit an, was bei einem französ 
fifchen Autor niht fo felbftverftändlich ift. Gë Ieuchtet ein, 
daß bei einem Stüd biblifcher Archäologie neue Daten nicht 
beigebracht werden fünnen, und ift e8 nur der Gefichtspuntt, 
unter den der Berf. das Leben des Volles der Bibel ftellt, 
bei dem die individuelle Wuffaffung zur Geltung kommt. 
Und fo werden auch viele Lejer gerade den prinzipiellen 
Standpuntt des Autors nicht teilen wollen, und fie wären 
damit im Rechte. Denn wie wenig fih auh Ref. für den 
von Robertfon Smith (Die Religion der Semiten, 1899) 
berrichend gemachten Totemismus der primitiven Religion 
Israels einfegen möchte, und wie wenig auch die Ahnen: 
tultushypothefe (diefe befonders von B. Stade vertreten, 
Seich. des Volkes Israel) die Erjcheinungen einer mächtigen 
religiöfen Entwidlung erklären kann, ebenfowenig Tann dag 


Prinzip der Fruchtbarkeit, ein, wie es jcheint, von Movers 
(Die Phönizier) befonders verfodhtener Gedanfe, die Anfänge 
einer Religion bezeichnen. Die Wertfhähung der ruht: 
barkeit, allen jemitischen Völfern eigen, bildet nur einen 
Zug in dem Charafter eines Volfes, ift aber als oberficr 
Gedanke in der Religion, befonders in der Religion eines 
Volles wie Ssrael, völlig ungeeignet. E83 ift auch nidt 
richtig, daß die Objekte des Opfers in SHrael foldde Eub: 
ftanzen waren, in denen Wéi eine befonders Icbensfräftige 
Energie befindet (S. 55), denn Del und Mehl künnen ala 
folhe nicht gelten, und felbft der Wein Heit nur poetifd 
„Blut der Trauben”, hat aber mit dem Lebensprinzip nichts 
zu ſchaffen. Es fcheint eben, daß L. unbegründete Voraus: 
fegungen nicht meidet, jo wenn er den Stamme Levi eine 
befondere Gefchichte vindiciert, oder wenn er den Stamm 
Dan al3 unverbefjerlich Heidnifch Ichildert (S. 63), wo ded 
die betreffenden patriftifhen Angaben, an und für fich für 
frühere Beiten wertlos, erft auß den betreffenden Sdri‘:: 
ftellen gefolgert find. An Einzelheiten feien noch bemertt: 
Der Verf. wiederholt fich einigemal, A B. in Saden deë 
Euphemismus „Hineingehen zur Frau” (S. 127 und 137 
u. 3), oder darin, daß die Frau den Rinde den Namen 
gibt (S. 141), ohne diefe Wiederholungen als folde tennt: 
(éi gemacht zu Haben. „Die Eigennamen de3 U. Zeit: 
(Breslau 1895) find nit von Grün (©. 281), jondern 
von [M.) Grunwald gejchrieben; 2. Bauer, Volksleben im 
Lande der Bibel, 1903 bereits in zweiter Auflage erichienen, 
blieb dem Autor unbefannt. Die Töchter Zelofhads waren 
niht vier (©. 139), fondern fünf (Num. 27, 1). Bei se 
(©. 156) wäre, als charakteriftilch, da3 betreffende Berb zu 
erwähnen geweien, da8 man jedoch in der Bibelvorlefung 
nicht zuließ. Statt aus Deut. 25, 5 „Wenn Brüder bei: 
fammen wohnen“ zu fchließen, der Gefeggeber Habe pri- 
mitive Gejellichaftsverhältniffe vor Augen, ergeht Dë ver 
Berf. (S. 202) in einer jchiefen Folgerung, daß das Levirat 
nur für denfelben Ort Geltung babe. Auch die Urt, wie 
der Berf. das Targum-Wort zu Deut. 24, 1 überfept 
(S. 212), fann nur für fchledhte Exegefe erflärt werden. 
Die eigentümliche Prozedur, die da3 mofaifche Gefeh (Num. 5; 
für den Fall vorfchreibt, daß die Frau von dem Manne 
der Untreue geziehen wird, fchließt Dod, fo folte man meinen, 
die Herleitung aus Babylonien (S. 226) aus. Webnlice 
Kleinigkeiten könnten noch mehr angemerft werben, aber das 
Buch ald Ganzes verdient uneingefchränktes Lob. S. Kr. 


Der alte Glaube, Ev.-luther. Semeindeblatt. Hrg. v. W. EE 
mann. 6. Jahrg. Nr.42. Leipzig, Wallmann. 


Inh.: W. Herold, Was unferem heutigen Religionsunterridt 
not tut. — ©. Müller, Katholifches u. Evangelifhes aus Lothringen. 
— D.Eberhard, Reifebilder vom heiligen Lande. 1) Der erfte Ritt 
aus Jerufalem? Toren. 


Allgem. evang. luther. en Begr. von Chr. Œ. fut: 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 30. Leipzig Dörffling u. Franke. 
Inh.: Srüpmadper, Die Theologie der Offenbarung und die 
Theologie ded Geheimnified. 3. — Die Bibel im Fichte Des aitın 
Driente. 1. — B. Schulpe, Byzantinifche Kunft. 2. — Nösgen. 
Der Fall Schmalp. 1. 


Rathanael. Hrög. von Herm. 2. Strad. 21. Jahrg. 4. Heft. Berlin, 
Chriſtl. Zeitfchriftenverein. 
nb: Billerbed, Hat die alte Synagoge einen präeriftenten 
Meffiad gefannt? — Sydomw, Gedicht zu Hof. 3, 4—5. 


Broteftautenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifher. 38 Japra. 
Nr. 31. Bremen, Schünemann. 

Inh.: Gottſucher. — G. Fittbogen, Der Ultramontunidmud 

als Weltanſchauung. 1. — Fr. Lipſius, „Chriſtliche“ Theologie u. 

freier Proteſtantismus. — C. amb, Paul Rabaut. 2. — Gut 

m — Beilage: Zur proteftant. Bewegung in Franfreid. — 
ahfen-Meiningen. (Randesfynode.) 


1085 


Die Hriftlihe Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 30. Marburg. 


AInb.: Dad Menfchenleben Menfhenleid. — Der Zaufbefehl. — 
M. Sell, Weitered aud Rom. 5) Dag Ende deg Hader u. hundert: 
neun Millionen Lire, die Stalien zahlen müßte — €. Kappud, 
Evangelifh-Sozialed and Defterreih. — Fr. Steudel, Der Reli 
giondunterricht auf dem 2. deutfchen Erzichungstage. Eine Berichtigung. 
— ur Kundgebung der Bremer Milhonstenferen,, — R. Glog, 
Reue Pfade zum alten Gott. 


Bhilofophie, 


Müller, Ioh3., Bon den Quellen des Lebens. Sieben Auffäpe. 
Münden, 1905. Bed. (VIIM, 364 ©. 8.) Æ 3; geb. M4. 

Wie in feinen früher an diefer Stele befprohenen „Blät- 
tern zur Pflege perfönliden Lebeng” vereinigt der Verf. aud) 
in dem vorliegenden Buche eine Reihe Beobadhtungen und 
Reflexionen über die großen Fragen nad dem Woher, Wo- 
bin und Wozu des Menjchenlebend. Ju einer Reihe von 
Auffäßen will er eine deutliche und einheitliche Vorſtellung 
feiner Auffaffung von den Grundlagen, Wegen und Hielen 
der inneren Entwidlung der Menichheit geben und dem ernitlic) 
Sudenbden die vielfach verfchütteten oder unzulänglich gefaßten 
Duellen des Lebens erjchließen. Er unterfuht Dog Weſen, 
die Erkennbarkeit und die immanente Kraft der Wahrheit, 
rechnet mit dem Utheißmus ab, den er aus der Wandelbarfeit 
und Unvolllonmenheit aller Vorftellungen von Gott erklärt, 
feßt in tief eindringender Weije dag Verhältnis von Glauben, 
Willen und Sittlichleit auseinander, jucht den Urjprung, da3 
Welen und die Wahrheit der Liebe zu erflären und beant- 
wortet endlih auf Grund feiner perfönlichen Erfahrungen 
die beiden Fragen: Wer war Sefus? und: Wie finden wir 
uns felbft? Nicht nur die Freunde der „Grünen Blätter“, 
fondern auch andere Lefer, die den Problemen der Weltan- 
Ichauung und den Lebensrätjeln nicht gleichgültig gegenüber- 
ftehen, werben dem DBerf. für feine neuefte Gabe Dank wiflen. 


Trine, Ralph Waldo, In Harmonie mit dem Umendlichen. Autorif. 
Ueberf. aud d. Engl. v. Dar Ehriftlieb. Stuttgart, 1905. Engels 
born. (XU, 224 ©. 8) Geb. Æ 3, 50. 

Ralph Waldo Trine, ein Landsmann, Namensvetter und 
Sefinnungsgenofje Emerfong, gehört zu jenen amerilanifchen 
Vopularphilofophen, deren häufiges Auftauchen wohl durd 
die Starke Beimischung deutichen Blutes im Volke der Ber- 
einigten Staaten zu erffären ift. Seit einer Reihe von Jahren 
hat er eine Anzahl Keiner volfstümlicher Büchlein über Die 
Grundprobleme des Menjchenlebeng herausgegeben. Sie fegen 
teinerlei Fachlenntnilfe voraus, gehen immer vom Einfadhften 
und Nächjitliegenden aus, appellieren lediglich an den gefunden 
Menfchenverftand und find in einer Haren, überzeugenden 
Sprache geichrieben, jo daß fie vielen Anklang und ſtarke 
Berbreitung fanden und felbft von ungebildeten Leuten aus 
den breiten Schichten des Volkes mit Nuten und Vergnügen 
gelejen werden. Bon dem verbreitetften diejer Bücher >In 
tune with the Universe«, da8 mehrfach an Fichtes Unweifung 
zum feligen Leben erinnert, liegt bier eine wohlgelungene, 
gleichfalls allgemein verftändliche Ueberfegung vor. Der Verf. 
ift ein überzeugter Jdealift und Optimift. Seine Weltan- 
ſchauung ruht auf pantheiftiichem Grunde. Doc) neigt er nicht 
zu theoretifcher Spekulation. Vielmehr ift fein böchites Biel, 
die Menfchen geiftig Har, wahrhaftig und fittlich zu machen. 
Er glaubt, daß die Urfache alles deffen, was in unjerm 
Leben geichieht, in uns feloft Liegt, und daß wir im Stande 
find, unfer Leben ganz nad) unferm Willen zu geftalten, wenn 
wir zur vollen Erkenntnis ber in und liegenden Kräfte ge- 
langt find. Das Buch bemüht fih zu zeigen, welcher Art 
diefe Kräfte find und anf welche Weile man fie zu rengen 
und au nügen vermag. 


— — — — —— 


— 1905. 4 33. — Literarifhes Bentralblatt — 12. Auguſt. — 


1086 


Geſchichte. 


1) Grotenfelt, Arvid, Die Wertschätzung in der Gegehiehte, 
Leipzig, 1903. Veit & Co. (VII, 227 S. 8) æ 6. 


2) Ders., Qeschichtliche Wertmassstäbe in der Geschichts- 
hilosophie bei Historikern und im Volksbewusstsein. Leipzig, 
905. Teubner. (VI, 211 S. Gr. 8) Æ 5. 

Beide Bücher Grotenfelt3 verdienten einen ausführlicheren 
Bericht, als ihnen mit Rüdfiht auf den Raum bier zuteil 
wird. Gie find fehr breit, aber mit großem Verftändnis, 
Iharffinnig und vorurteilsfrei gefchrieben. In 1) kommt ©. 
zu dem wohl unanfehtbaren Ergebnis, da Eigentümliche 
der Geichichte beftehe in der fteten Verknüpfung eines Wert- 
gejichtspunft3, der in der Stoffauswahl und in der Behandlung 
mit Notwendigkeit zur Geltung komme, mit dem Yortichritt 
zu immer größerer Allgemeingiltigfeit der Ergebnijje (Ob- 
jeftivität), und e8 dürfe ihr aus diefem Grunde der Cha- 
rafter einer Wiffenfchaft nicht abgeiprocdhen werden. Ein 
objeftiveg Prinzip der Wertihäbung fei die gejchichtliche 
Wirkungskraft der Tatjachen; die foziologiiche Geichichtsbe- 
trachtung fei nur eine unter verfchiedenen, ebenjo berechtigten. 
In 2) verfolgt ©. die Anfichten der Theoretiler über ge- 
Ihichtlihe Wertmaßftäbe (bef. Entwidlung, Fortichritt, Men- 
ihenglüd) vom Altertum bis ins 19. Jahrh. und vergleicht 
fie mit der Praxis einiger bedeutender Hiftorifer (Monınjen), 
Ranke, Buckle, Carlyle). E3 ergibt fich, daß diefe ae ides 
aliftiiche Wertungsprinzipien bevorzugen. &. jucht ein ein- 
heitliched der Art zu finden, da nur dann eine univerfal- 
geihichtliche Betrachtung möglich werde, und erkennt es in 
der Steigerung und Kompfizierung de3 geiftigen Lebens der 
Einzelmenfhen. Das unbedingt Wertvolle ift da3 Suden 
nah dem Jdeal und die hingebende Urbeit für dasfelbe. 
Ein [hönes und befriedigendes Ergebnis, mit dem der Verf. 
über fein erftes Buch wejentlih binausgelommen — 

F. Fäch. 


Ketrzyhski, W. v., Der deutsche Orden und Konrad von 
asovien 1225—1235. Deutsche vermehrte Ausgabe. Lem- 
berg, 1904. Gubrynowioz & Schmidt. (189 8. Gr. 8.) æ b. 
Vorliegende Urbeit bildet die deutihe, vermehrte Nus- 
gabe einer unter demfelben Titel in polnifcher Sprade in 
den Abhandlungen der Kralauer Akad. d. Wiff., Hiftor.-philof. 
Abteilung, Bd. 45, 125—230 erjchienenen Studie, deren 
Hauptinhalt die Darftellung der Streitigkeiten Amien dem 
deutfchen Orden, Herzog Konrad von Mafovien und dot 
Chriftion von Preußen, der Gründung der Ritter Chrifti 
und des Meberganges ded Kulmerlandes bez. Preußens an 
den bdeutfchen Orden in kirchlicher und politifcher Beziehung 
bilden. Bu diefem Zmede unterfucht der Verf. mit aner- 
tennenswerter Gründlichkeit (S. 123 fg.) die wichtigen Schen» 
fungsurfunden Konrads von Mafovien für den deutjchen 
Drden über dad Rulmer Land, befonders jene vom Jahre 1230, 
welche er ala Fälfchung erkennt. v. Ketrzynsti fommt auf 
Grund diefer Unterfuchungen zu dem Urteil, daß der deutiche 
Orden den Herzog, ber fich desjelben nur bedienen wollte, 
um damit Preußen für fih erobern zu laſſen, ſchmählich 
bintergangen und um eine Hoffnung betrogen habe, und 
tann e3 fih dabei niht verfagen, den deutfchen Orden, der 
nach feiner Unficht wohl die Rolle des „Mohren“ zu fpielen 
gehabt Hätte, mit einigen Schmeicheleien zu bedenken: ©. 68 
nennt er den Orden „unaufrichtig, unehrlich und Hinterliftig”, 
©. 100 die Handlungsweife des Ordens „Perfidie”, ©. 102 
erblidt er in den SKreugrittern den „Abihaum der chrift- 
fihen und germaniftifchen Welt”, von dem man Heute nicht 
glauben dürfe, daß er eine „zivilifatorifche Arbeit in Polen 
zu erfüllen Hatte”. Jm Vorwort bezeichnet der Verf. als 


1087 


Zwed feiner Schrift die Abfichten, welde Herzog Konrad 
bewogen, ben deutichen Orden nah Polen zu berufen, Klar 
zu legen und die Umtriebe und Nänfe der Kreuzritter auf 
zubeden. Und nicht zulett foll Herzog Konrad von dem 
Urteil, ein unfähiger Fürjt gewefen zu fein, befreit werden. 
Rebtere Abficht ift dem Verf., wie man nad Lektüre des 
Buches zugeben wird, gründlich mißlungen. Nach wie vor 
fteht Herzog Konrad als Höchft unfelbftändiger Herricher da, 
dem e3 in feiner Umgebung an den nötigen befähigten 
Beratern fehlte und der feine „flavifhe Vertrauengfeligkeit” 
fhwer büßen mußte. Mit dem Bedauern, daß König 
Sigismund I den deutichen Orden niht vernichtet habe, 
fondern Preußen, anftatt e8 mit der Krone Polen zu Det, 
einigen, den Hohenzollern überließ, fchließt der Berf. feine 
fonft recht lejenswerten Ausführungen, bei denen e3 aud) 
an anderen Stellen nit an Liebenswürdigfeiten gegen den 
deutichen Nachbar fehlt. J. Knöpfler. 


1) Paftor, Ludwig, Gefhidte der Bäpfte feit dem Ausgang ded 
Mittelalterd. 1. u. 2. Band. 3. u. 4., vielfach umgearb. Sher 
Freiburg i. Br., 1901/4. Herder. (LXIII, 869; (LX, 816 &. Or. 8.) 
4 12 u. 11; geb. .# 14 u. 13. 

2) Ders., Ungedruckte Akten zur Geschichte der Päpste 
vornehmlich im XV., XVI. und XVII. Jahrh. I. Bd.: 1376— 
1464. Mit Unterstützung der Administration des Joh. Frdr. 
Böhmerschen Nachlasses. Ebenda, 1904. Herder. (XX, 348 S. 
Gr. 8.) .Æ 8; geb. Æ 10. 

Die mir vorliegenden Nenauflagen von Baftors durch 
ftaunenswerte Gründlichfeit der Forihung und Gediegenheit 
der Darftellung berühmter Bapftgeichichte (1) find überall 
gewifjenhaft durchgefehen, oft berichtigt, ftarf vermehrt. Die 
ungedrudten Alten, 205 Stüde, (2) bieten einen Codex diplo- 
maticus dazu, eine reihe Ergänzung der Altenanhänge; fie 
eritreden fih von 1376 biß 1464. Der überaus danfens- 
werte Zived P.8 war, das wichtigfte unter feinen zahllofen 
gunden leichter zugänglich zu machen. Als Editionsgrund- 
fäge wurden die von Friedenzburg in den vom Preuß. Hiftor. 
Snititut zu Nom herausgegebenen Nuntiaturberichten ver- 
wendet. Neben dem auch Dier unzulänglichen päpftlichen 
Geheimardiv kam bejonders die Korreipondenz der Sforza 
in Betradt, die im Staat3ardiv und in der Umbrofiana 
zu Mailand, in der Nationalbibliothef zu Paris zerftreut ift. 
Underes ftammt au3 dem entlegenen Aix, der im Jahre 1901 
teilweife durch Brand beichädigten Iniverfitätsbibliothet in 
Turin, den Schäten von Mantua und Florenz, den Privat 
arhiven der römischen Orfini und Colonna, u. f. w. Wir 
wollen bei der erdrüdenden Fülle des Jntereffanten nur das 
wichtigfte hervorheben; Nr. 3. 4 (zur Wahl Urbans VI). 
9—11 (Beriäwörung von Fra Tommafo. 15 (Legitimierung 
verrantes). Bei Nikolaus V und Calirt III fol die Kreuz. 
zugsidee beleuchtet werden: Nr. 46 Gebet in Türfennot. 
61 fg.: Don Pedro Borgia. Die Hauptmafje, 63 bis 205, 
entfällt auf die Beit Piug’ II, unter dem Neapel und die 
Kreuzzugsidee im Mittelpuntte der Politik ftehen; Nr. 71 
zum Kongreß von Mantua, 72 an Georg Podiebrad; 90. 
93 fg. 113. 115— 118: zur römifchen Stadtgefchichte; 104 fg. 
109 fg. 123. 133: auf den Krieg mit Malatefta, 120. 124. 
126 fg. 159 auf die franzöfifche Kirchenpolitif bezüglich. 
Wohl aus der Weber des Humaniftenpapftes ſelbſt: 114 (Glück⸗ 
wunjch zur Vermählung eines Nepoten) und 164 (an Eofimo 
de’ Medici). Die zweite Hälfte der Regierung Pius’ U wird 
von den Kreuzzugsräftungen beberricht, vgl. Nr. 125 (Er- 
poje des Papftes über die Weltlage), 127 fg. 138. 140. 
148. 158. 163. 171. 177. 184. 187. 189. 193. 196. 202 fg. 
Aus Siena, 3. T. im Dialekt: 166. 170. 173 fg. 176, aus 
Mantua 5. B.: 155. 198. 200; aus Paris: 182. 188. 190. 
192. Für Venedig wichtig: 177 fg. 185. 194. Ein gutes 


— 1905. G 33. — Siterarifhes Bentralblatt — 12. Auguft. — 


1088 


Negifter von Dr. Lauchert erfchließt das unüberfehbare No 
terial. Die durch den Udminiftrator A. v. Harnier vermittelte 
Unterftügung der Böhmerftiftung, durch die dag Erficeine 
des Bandes möglich wurde, fei aud Hier anerfennend hervor: 
gehoben. Bewunderung aber verdient, daß PB. die wichtigften 
Aften zu einem Corpus vereinigt Hat, da3 in der Hiftoriihen 
Literatur diefer Beriode eine der empfindlichiten Lücden ausfült. 
Fedor Schneider. 


SHohenlohe-Ingelfingen, Prinz Kraft, Aus meinem Leben. 2.9: 
1856—1863. Berlin, 1905. Mittler & Sohn. (IX, 3RE. 
Ör. 8) Æ 7, 50; geb. M 9. 

Bon den biographiihen Aufzeihnungen des 1892 ge 
ftorbenen Prinzen Kraft zu Hohenlohe-Angelfingen ift feinen 
legten Willen gemäß fünf Jahre nah feinem Tode der erite 
Band erfchienen, Herausgeber war der Generalleutnant 
vd. Teihmann. E8 wird noch erinnerlich fein, welches Aul; 
fejen er erregte und welche Widerfprüdhe er Hervorrie. 
Nicht nur, daß Hermann Grimm einen feine Frau und feine 
Bermählung betreffenden Pafjus als unrichtig Hinjtellte. Aud 
bei der Militärverwaltung berrfchte über dag Budh mindet? 
Unbehagen. Freilich war die Darjtellung, welche ber Zon 
über die militärifhen HBuftände Preußens gab, ungemein 
draftiih und zeigte nur zu unbarmherzig die Verkfnöcherung, 
welde im preußiichen Heere eingetreten war, und nog 
fchärfer war die Kritit, welche der Prinz an den öfterreichijKen 
Berhältnifien übte, die er während feiner diplomatifcen 
Milfion in Wien genügend tennen zu lernen in ber Lage 
gewefen war. Welche Faktoren Schließlich Hinter ben Route 
gewirkt Haben, läßt fich ja nicht beurteilen. Jedenfall⸗ 
unterblieb die von Vielen jehnlichft erwartete Publikation 
des zweiten Bandes, was offiziell mit dem Tode des Hrögbr.? 
und der Schwierigkeit einen neuen zu finden motiviert wurde. 
Debt erft, acht Jahre nach dem erften, erfcheint der zweite 
Band und die von den „Hinterbliebenen“ unterzeichnete 
Vorrede gibt ziemlich myftiih an, daß „mwidrige Beitverhält- 
nifjfe” (worin können diefe von 1897 bis 1905 beftanden 
haben?) gezwungen hätten, die Veröffentlichung zu vertagen 
„und um fo länger, als es noch nicht an der Beit war, 
damit bervorzutreten”. Der Verftorbene Hatte freilich in 
diefer Beziehung eine andere Meinung gehabt und einen 
anderen Willen geäußert. Unter biefen Umftänden erhebt 
fi ein Bedenken, welches durch die Vorrede eher beftärft 
als zerftreut wird. Der Hrögbr. des erften Bandes hatte 
ausdrüdlich erflärt, daB das Manuffript unverändert zum X 
brude gelangt fei. Der Oberftleutnant v. Bremen, der den 
zweiten Band redigiert Hat, fHweigt darüber vollftändi. 
Sind nun, fo fragen wir, die Memoiren fo gedrudt worden, 
wie fie gefchrieben waren, ober find angefichts der beim 
erften Bande gemadten Erfahrungen Auslaffungen ode 
Yenderungen des Textes vorgenommen worden, Hat mil 
einem Worte das Werk einer höheren Kontrolle unterlegen, 
fo daß e3 in usum Delphini hergerichtet worden ift? D 
ift bei neueren Memoiren andrer ber Soft gelen, und jo 
viel ift ficher, diefer zweite Band atmet nicht ganz den Sar: 
fasmus, welcher dem erften eigentümlich gewefen ift. Mbe 
wie dem auch fein mag, immerhin bietet auch diefer zweite 
Band ein ungemeined Snterefie. Er umfaßt die Jafre 
1856 bi® 1863, während welcher Beit der Berf. Flüge 
adjutant erft Friedrich Wilhelms IV, dann Wilhelms I ge 
melen if. AB folcher Hat er vieles gefehen und dei, 
wovon Fernerftehende feine Runde erhalten Haben, und fo 


bat denn fein Buch nicht bloß einen militäriichen, fondem 


einen allgemein geichichtlihen Hohen Wert. Seine Charal 


teriftit Sreiedrih Wilhelms IV ift treffend und beridtig ` 


mannigfach die gewöhnliche Unfchauung. Noch mehr ift da 


1089 


der Fall beireff3 der Königin Elifabeth, deren Bild voll. 
ftändig der zeitgenölfischen Bolfdmeinung widerjpricht, aber 
dodh den Eindrud der Treue und Wahrheit hinterläßt. Aud 
König Wilhelm wird trefflih charakterifiert, wenngleich die 
politische Auffafjung des Berf.S von der Konfliktzzeit ehr 
einjeitig ilt, au manchmal Ungenauigfeiten und Irrtümer 
mit unterlaufen, die dann in den Anmerkungen des Hrögbr.s 
ihre Richtigftellung finden. Cine Menge einzelner anefdoten- 
bafter Mitteilungen find Höchft intereffant. So über das 
Zufammentreffen Friedrich Wilhelms IV mit Pius IX, die 
Pur "eum ont begünjtigten Verſuche den König zur Kon» 
verjion zu veranlaffen, welche mit dem Bujfammentreffen des 
Königs mit dem Sejuitengeneral ein plögliche3 Ende fanden. 
Die Darftelung des Todes des Königs, wobei der Leibarzt 
des Königs Böger eben fo gut fortlommt, wie Schönlein 
fchleht. Weiter bei König Wilhelm die Erzählung von dem 
Attentate in Baden-Baden und die Berfuche, den König zum 
Beſuche des Frankfurter Fürftenkongreifes zu bewegen. Das 
Berdienit Bismard3 dabei wird in helles Liht gelegt, ebenfo 
wie auch über dejjen Berufung zum Dinijter neue Aufichlüffe 
gegeben werden. So dient das Buch gleichzeitig ber Be- 
lehrung wie der Unterhaltung und fann auch weiteren 
Kreifen dringend empfohlen werden. Möchte aber nun der 
dritte Band, der das Werk abjchließen fol, niht fo lange 
auf fih warten laffen, wie dag bei dDiefem zweiten der Tall 
gewefen ift. Schließlich möchten wir noch für eine etwaige neue 
Auflage darauf hinweifen, daß auf S. 251, B. 10 u. 11 v. o. 
ein Redaltiongfehler vorzuliegen feint. Denn der Prinz 
tann niht geglaubt Haben, „einen Teil de3 Oberhauptes 
der Monarhie ausgemadht” zu Haben. Von wem rühren 
übrigend die fett gedrudten Stichworte der einzelnen Ab- 
fchnitte Her, die im erjten Bande fehlen ? 





Die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. I. Die 
Hundertjahrfeier. II. Geschichte der Gesellschaft. Breslau, 
1904. Grass, Barth & Co. (125 und 149 S. Gr. 8) #4. 

Mit Dant können wir die Gabe der Geihichte diejer 
alten und hervorragenden Gejellichaft in Empfang nehmen, 
welde ung auf 149 Seiten von den Scidjalen der ein- 
zelnen Sektionen erzählt und auch die zur Beit nicht mehr 
beftehenden ung näher rüdt. Zugleich erfahren wir Näheres 
über die Hundertjahrfeier felbjt, deren in den Beitungen, 
mit Ausnahme vielleicht der fchlefiichen, leider nur kurz ge 
dat war. Da zugleich der 100 jährige Todestag Herders 
begangen wurde, kommen aud weitere Kreije auf ihre Red- 
nung, welde in den Berichten fonft faft nur Naturmifjen- 

Ichaftliches, Medizinisches zu finden gewohnt find. 





Belle, ®., 1813. Preufens Böllerfrühling. Braunfchweig, 1906. 
Sattler. (IV, 522 ©. 8.) 45. 

Der Berf. beabfichtigte eine Gefchichte des Befreiungs- 
friege8 von 1813 „für den gebildeten Laien" auf Grund 
eingehender Sorihung zu fchreiben, und in der Tat, dieg 
ift nicht übel gelungen. Belle hat viel gelejen, übt eine 
gefunde Kritik, gruppiert überfichtli und verjteht lebhaft und 
anfchaulich zu fchildern. Sit das Buch alfo in diefen Hin- 
fidten empfehlenswert, fo mweilt es doch cuh Mängel und 
Schwäden auf. Unter dem Beitreben „nicht allzu febr auf 
taktifche und jtrategifche Details einzugehen”, leidet nicht 
felten die Klarheit der Heeresbewegungen und der Schlachten: 
darftellung, werden wichtige Dinge übergangen oder gelangen 
nur ungenügend zur Geltung. Dies um fo mehr, als Cingel- 
vorgänge gern phantafievoll und jchaurig ausgemalt find, 
wobei der Berf. ins Uebertriebene, jelbft ins Phrajenhafte 
verfallen fann. Seine Bahlenangaben find hier und da 
anfechtbar, ebenfalls ficher Hingeftellte Tatjahen, jo wenn 


— 1905. 33. — Literarifhes Zentralblatt. — 12. Auguft. — 


1090 


er das Grimmaishe Tor dur Landwehr erftürmen läßt, 
während esaugenjcheinlich Durch Linientruppen gefhah u. v.a. m. 
Mit der Beurteilung Bernadottes (S. 318) ftimmen wir 
im ganzen überein, vermiffen aber eine Erwähnung von 
defjen Unguverläfligfeit, Hinterhaltigfeit und zeitweifen Zurcht- 
famteit. Am krititlojeften ift der Verf. Napoleon gegenüber. 
Delien Herbitfeldzug war wahrlich kein Meifterftüd, das 
Genie des Gewaltigen war noch das alte, aber die Willens- 
fraft und die nachtwandleriihe Sicherheit des Erfolges 
waren in Rußland verloren gegangen. Zu bedauern ift 
ferner, daß der Verf. gerade die neuejten für den Gegen- 
ftand wichtigen Bücher nicht mehr benugen fonnte, fo das von 
Hoeben, Zanrezac und Friederich (Band II). Manches würde 
fih dann vieleicht anders ausnehmen. v. P.-H. 


Arhiv für Kulturgeihihte. Hrg. v. &. Steinhaufen. 3. Band. 
3. Heft. Berlin, Dunder. 

Snh.: F. Burdhardt, Norddeutfchland unter dem Einfluß rom. 
u. frühchriftt. Kultur. Eine Studie zu den altniederdeutichen Lehn- 
wörtern. 1. — A. Wermingboff, Die Quaternionen der deutiden 
Reihsverfallung. — 3. Hashbagen, Aus Kölner Progepaften. Beis 
träge Aur Wed, ber Gittenzuftände in Köln im 15. u. 16. Jahrh. — 
E. int, Breslau ald böhmijche Huldigungsftadt. — W. Meiners, 
Landfchulmefen u. Landjihullchrer im Herzogtum Cleve vor 100 Jahren. 
— 8. Steinhaufen, Zur Charafteriftit dee Hiftoriferd R. Lamprecht. 


Hiſtoriſches Jahrbuch. Im Auftrage der Görres-Geſellſchaft hrsg. 
von Joſ. Weiß. 26. Band. 3. Heft. München, Herder u. Co. 
Inh.: Oriſar, Der „gute Trunk“ in den Lutheranklagen. — 
Zumbült, Wie wurde Elfaß franzöfifih? 1. — Zimmermann, 
Karl II u. fein Konflikt mit jeinem unduldfamen anglıfan. Parlament. 
— Skhönfelder, Sefhidhte des Fetes inventio pueri Jesu in 


Deutihland. — Bliemegrieder, Ein Brief dö Gegenpapfteg 
Klemend VII (1378). — Paulus, Heinrich Bullinger u. feine Toles 
ranzideen. — Schmigp-Kallenberg, Papiturtunden auf Marmor 


u. Metal? — Löffler, Eine angebliche Urkunde Heinrihe III. — 
Baumgarten, Die Ueberfendung dee roten Hute. 


Altpreußgifhe Monatsfchrift. Neue Folge. Hrög. v.Rud. Reide. 
42. Bd. Heft 3/4. Königsberg, Thomas u. Oppermann. 


Snh.: Wotfchle, Abraham Eulvenfid. Urkunden zur Refor- 
mationdgejhichte Lithauend. — A. Warda, Uug dem Leben des 
Pfarrers Ehriftian Friedrich Puttlid. — Derf., Das Kant-Bildnie 
Glijabeths v. Stägemann. — Mendtbhal, Ueber die religiöfe Frage. 


Länder- und Bölkerkunde, 


Löffler, E., Dänemarks Natur und Volk. Eine geographische 
Monographie. Kopenhagen, :1%5. Lehmann & Stage. (IV, 
120 8. 8. mit 39 1. u Karten] M 2, 8. 

Mit Necht Debt der Verf. hervor, daß fein Heimatland 
fo gut wie unbefannt ift. Dabei zeigt er, daß Dänemarks 
Natur Sowohl Abwechslung ald Schönheiten beiigt. Jm 
einzelnen werden die Naturverhältnifje gejchildert, der Be- 
völferung gedacht, eine topographifche Ueberficht der eigent- 
lihen Mutterlande gegeben. Unfchließend folgt eine Be- 
Ihreibung der Tarder und von land. Man fann mit 
Löffler nur wünjdhen, daß fih durch feine Arbeit eine bejjere 
Kenntnis von Dänemark anbahne und ber Bejuch Ddiejes 
Landes den fympathifhen Eindrud verbreite, welchen alle 
Reifenden von ihm bisher hatten. 


— — 





Krümmel, O., Die deutschen Meere im Rahmen der inter- 
nationalen Meeresforschung. Vortrag. Berlin, 1904. Mittler 
& Sohn. (36 S. Gr.8. mit 12 Abb. u. 3 Taf.) .4 1,80. 


Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde u. des geo- 
raph. us a. d. Univ. Berlin, hgb. v. F. Frhr. v. Richt- 
ofen, Heft 6. 


Die Nordfee und Oftfee werden uns in den Gerti, 
denften Richtungen gefchildert, Morphologie und Bodenre⸗ 
lief, Bodenarten nnd Wafler, Strömungen und Salzver- 

+$ 


1091 


hältniffe, Dichtigfeit und Windverhältnifie zc., alles zieht 
der befannte Kieler Geograph in feinem im Anftitut für 
Meereskunde zu Berlin gehaltenen Wortrage in den Kreis 
feiner Betrachtungen. Hoffen wir, daß durch diefe Scilde- 
rungen bag Intereife an unjeren ozeanographiihen Fragen 
an Umfang gewinnt, wenn fie auch andererjeits zeigen, daß 
nod viele Probleme der Löfung Harren. Nur durch eine 
internationale Drganifation der gleichzeitig das geſamte 
ozeanographiihe Gebiet umfpannenden und nad) gleichen 
Methoden arbeitenden Beobachtungen fann Hier ein Fort- 
Ihritt erhofft und erreicht werden. 


Globus. Hrsg.: H.Singer. 88. Bd. Nr. 4. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: Greim, Bau u. Bild Oeſterreichs. — Hawes' Wande⸗ 
rungen auf Sachalin. (Mit 7 Abb.) — Buchner, Das Bumerang⸗ 
werfen. (Schl.) (Mit 2 Abb.) — Die kaſpiſche Expedition im J. 1904. 
Geographiſche Zeitſchrift. Hrsg. v. Alfr. Hettner. 11. Jahrg. 

7. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: K. Haſſert, Friedrich Ratzel. Sein Leben und Wirken. 
3) Ratzels ſonſtige Werke. 4) Ratzel als Univerſitätslehrer. 5) Ratzels 
Perſönlichkeit. — A. Penck, Die großen Alpenſeen. — E. Philippi, 
Reiſeſtizzen aus Südafrika. 1) Kap-⸗Kolonie u. Transvaal. (Mit 2 Taf.) 
— ©v. v. Hedin, Beiträge zur Morphologie Inner⸗Aſiens. 


Naturwiſſenſchaften. Aathematik. 


Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den 
pathogenen Mikroorganismen, umfassend Bakterien, Pilze 
und Protozoön. Unter Mitwirkung von Fachgenossen bearb. 
und hrsg. von P. v. Baumgarten und F. Tangl. 18. Jahrg. 
(1902), 2. Abteilung. Leipzig, 1905. Hirzel. (XII, S. 369 
bis 1364. Gr. 8.) æ 30. 

Das ungemein ftarte Anjdwelen der Literatur läßt erft 
jet die zweite Abteilung für 1902 erjcheinen! Umfafjen 
doch die Protozoön allein etwa 15 Drudbogen. Als Jahres- 
bericht werden die Bände allmählich reichlich ftart. Es ift 
die Frage, ob e3 niht angemefjen erjcheint, weniger wichtige 
Arbeiten auszufchalten und jo den Umfang herabzudrüden, 
wodurch fih auh ein rajcheres Erjcheinen ermöglichen Tieße. 
Eine Bolljtändigfeit bezw. möglidhjte Bolljtändigkeit ift ja 
vortrefflih, aber burg derart fpäte8 Herausfommen Der 
Jahrgänge dodh zu teuer erfauft. 


Ebert, H., Magnetische Kraftfelder. Die Erscheinungen des 
Magnetismus, Elektromagnetismus und der Induktion darge- 
stellt auf Grund des Kraftlinien-Begriffes, 2., vollk. neube- 
arb. Aufl. Leipzig, 1906. Barth. (XII, 415 S. Gr. 8. mit 
167 Abb.) 47. 

Wir haben die erfte Auflage diejeg Werkes im 47. Jahrg. 
(1896), Nr. 52, Sp. 1874 und im 49. Jahrg. (1898), Nr. 1, 
©p. 9—11 d. BL angezeigt. Seit zwei Jahren ift das 
Buch vergriffen gewefen und nunmehr von feinem Berf. in 
einer fo umgeftalteten Form neu herausgegeben worden, daß 
man fajt von einem neuen Bude fprehþen fann. Die Ber- 
anlafjung zu einer fo gründlichen Umarbeitung lag einerfeit3 
in dem Umftande, dap das Buch in feiner urfprünglichen 
Baflung nicht einheitlich) war. An die auf rein erperimenteller 
Grundlage in wefentlich elementarer Form entwidelte Lehre 
von den Straftfeldern waren Betracdhtungen über zyfliiche 
Spyiteme angeichloffen, die allerdings an die vorher viel be- 
nugten mechaniihen Beranfhaulihungen der Eigenjchaften 
der magnetijhen Felder anknüpften, die aber in ihrer rein 
theoretiichen WUusgeftaltung mit der Darftellung der andern 
Kapitel und dem med des Ganzen wicht übereinftinmten. 
Man wird daher dem Berf. nur Recht geben fönnen, dap 
er in der neuen Auflage diefe betreffenden Kapitel fortgelaffen 
hat. Weniger einverftanden aber möchte fih Ref. damit 
erflären, daß zufammen mit biejer Weiterführung der Bytet- 


— 1905. M 33. — Literarifhes gentralblatt. — 12. Auguf. — 


109 


theorie der gefamte Inhalt des 4. Ubfchnittes der erjten Auf- 
lage, „Erfcheinungen des freien eleftromagnetifhen Feldes“, 
fortgefallen if. In ben eren Kapiteln diejes Abfchnittes 
war im AUnjchluß an die SSnduktionserfheinungen Die Dar: 
ftelung ausgedehnt worden auf die „Energie-Wanderung 
und die Unhäufung elektrifcher FYeldenergie”, d. H. auf die 
Grundbegriffe der Elektroftatil, und durch deren Heranziehung 
war die Möglichkeit gegeben, auch die eleftriiden Schwin: 
gungen zu behandeln. Auf dieſe Weiſe gewährte die 1. Auf: 
lage einen Weberblid über die ganze moderne Cleftrizitäts- 
lehre in ihren widtigjten Abfchnitten. Allerdings war Die 
Darjtellung in diefen Kapiteln im Gegenjag zu der indultiv- 
erperimentellen der früheren Abjchnitte eine überwiegend de: 
duktiv theoretifche. Diefe Disharmonie der Behandlung Hätte 
fih wohl durch eine breitere Darjtellung auch Diefer Fragen 
auf erperimenteller Grundlage befeitigen laffen. Uber ber 
Berf. Hat e3 vorgezogen, auch diefe Kapitel nebft der Ab- 
leitung der Marwell-Hertfchen Gleichungen fortzulaffen. Er 
permet auf das große Handbuch der Cleftrotechnif von 
Geinte, in deffen eritem Bande er die Ableitung jener ®lei- 
dungen in einer Form gegeben Hat, die fih unmittelbar an 
dag vorliegende Budh anichließt. Nach diefen Abftrichen be- 
ſchränkt ſich jetzt alſo die Darſtellung ausſchließlich auf Magne— 
tismus, Elektromagnetismus und Induktion; ſie iſt erweitert 
durch eine ausgedehntere Behandlung des magnetiſchen Kreiſes 
und der Dynamomaſchinen, denen zwei beſondere Kapitel 
gewidmet ſind. Aber auch der Inhalt der aus der 1. Auf— 
lage übernommenen Abſchnitte iſt einer vollſtändigen und 
tiefgreifenden Umarbeitung unterzogen worden, z. T. vielleicht 
auch hier aus dem ſchon genannten Grunde, um die Dar— 
ſtellung einheitlicher und gleichmäßiger zu geſtalten, andrer— 
ſeits aber und wohl hauptſächlich um dem neueſten Stand— 
punkte in der Auffaſſung der elektriſchen Erſcheinungen 
Rechnung zu tragen. In dieſem Beſtreben hat der Verf. den 
Verſuch gemacht, die moderne Elektronen- oder Korpuskeln— 
theorie der Elektrizität in die Darſtellung einzuflechten, in— 
dem er von der magnetiſchen Wirkung von Strömen auf 
diejenige bewegter elektriſcher Ladungen, von der Wirkung 
magnetiſcher Felder auf elektriſche Ströme auf die Wirkung 
magnetiſcher Felder auf bewegte geladene Teilchen übergeht 
und Erörterungen über Kathoden-, Kanal, a-, p- und y: 
Strahlen und den Elektronenbegriff daran anfnüpft. Auch der 
Anwendung der Eleltronentheorie auf die Lichtemiffion und 
das Zeemanfche Phänomen werben einige Seiten gewidmet, und 
im Anfchluß daran wird die Marwelliche Theorie der Friktions- 
teilchen entwidelt mit der Begründung, daß durch die moderne 
Borftellung von der Erijtenz Heinfter frei beweglicher det, 
trifcher Ladungen „jene Marwelliche Hypotheje wiederum eine 
erhöhte Bedeutung gewonnen Hätte”. Diejer Sag in feiner 
vorfichtigen Faflung fol wohl die Andeutung enthalten, daß 
man die Elektronen mit den Marwellichen Friktionsteilchen 
identifizieren fonnte Eine genauere Durchführung Diejes 
Gedantens wird nicht gegeben, dürfte vielleiht auch faum 
möglich fein. Durch die bloße Andeutung dent dem Ref. 
das Verftändnis der Erfcheinung jedenfalls nicht gefördert zu 
werden, im Gegenteil wird durch fie der Tore Standpunft 
der Elektronentheorie verjchleiert, die zwilchen den Eleftronen 
al3 Trägern der wirkjamen Ladungen und dem Wether als 
dem Träger bed Fraftfeldes diefer Ladungen ftreng unter- 
fcheidet. Neben der Berüdfichtigung der Efeftronentheorie als 
der neueften Phafe der Klektrizitätslehre jcheint dem Ref. 
der veränderte Standpunkt der modernen Eleftrifer auch in 
dem Umftande zum Wusdrude zu fommen, daß die meche- 
niihen Analogie: und Beranihaulichungs-Verjude, die vor 
8 Jahren da3 Intereffe ber PhHyfifer in bejonderer Weife in 
Unfprudh nahmen und die entiprechend in ber erften Auflage 


1093 


— 1905. A333. — Literarifhes Bentralblatt. — 12. Auguft. — 


1094 





die ganze Darftelung durchzogen, in der neuen Auflage ent- 
fhieden ftark zurüdtreten vor der Darftellung der reinen 
Tatfahen und der daraus unmittelbar zu erjchließenden 
Gefegmäßigfeiten. Durch die geichilderten Veränderungen, 
die der Berf. mit feinem Werke vorgenommen bat, die Be- 
fhränkung des Inhalts auf das engere im Titel de3 Buches aus: 
geiprochene Thema und die ftraffere gleihmäßigere Geſtaltung 
des Snhaltes, hat da3 Buch zwar von dem originelen Ges 
präge, das der eriten Auflage anhaftete, entjchieden viel ver- 
foren; e3 bat dafür mehr den Charakter eines Lehrbuches 
für die Studierenden angenommen und hat für diefen Zwed 
an Verftändlichkeit und Brauchbarkeit ohne Frage gewonnen. 
Daß e3 nicht ganz frei von Flüchtigleiten und Mißverftänd- 
lichleiten ift, möge nur erwähnt werden, ohne auf Einzel- 
heiten einzugehen. W. K. 


Kraemer, Adolf, Elementar-Geometrie in Anwendung auf die 
Gewerbe der Bodenkultur (Landwirtschaft, Gartenbau und 
Forstwesen). Anleitung zur Ausführung von Flächen-, Körper- 
u. Höhenmessungen. Berlin, 1905. Parey. (XVI, 592 S. 
Gr. 8. mit 478 Abb. u. 4 Plänen.) Geb. & 14. 


Eigentlid Haben wir e8 mit einer Neubearbeitung des 
landwirtjchaftlichen NRechenbuches zu tun, wobei hauptjächlich 
die Einfügung einer praftiiden Geometrie zu erwähnen ift. 
Als befonderer Vorzug des Werkes Jet hervorgehoben, daß 
die 478 Tertabbildungen und vier Pläne vom Berf. eigen- 
händig ausgeführt find. Der Berf. fpricht überzeugend aus, 
daß fih mit Hilfe Der elementaren Grundlagen der Geo- 
metrie eine weit größere Zahl von praftifhen und felbft 
mehrfach zufammengefegten Aufgaben mit Erfolg behandeln 
laffen al3 man im Leben gemeinlich anzunehmen pflegt. 
Die Anforderungen des praftifchen Lebeng bilden demgemäß 
den Ausgangspunkt für die Beftimmung der Art der Be- 
handlung des Stoffe. OD aber die Elementar-Beometrie 
für weite Rreife feiner Beitimmung nit doch zu Hoch und 
zu gelehrt mit mathematiishen Formeln umjpringt, mag 
dahingeftellt bleiben. | 
Zoologifher Anzeiger. Hıög.v.E.Korfhelt. 29.30. Nr.8. 

Leipzig, Engelmann. 

Snb.: v. Daday, Nyctotherus piscicola n. sp., ein neuer 
Fifchendoparafit au Südamerika. (Mit 4 Fig.) — PBaulfen, Ueber 
die Balvanotarid der Entomoftrafen. (Mit 4 Fig) — Plebn, San- 
guinicola armata u. inermis (n. gen. n. sp.) n. fam. Rhyncho- 
stomida. Ein ento-parafitifhed Zurbellar im Diute von Cypriniden. 
(Mit 8 Fig.) — Lindinger, Zwei neue Arten der Coccidengattung 
Leucapsis. — Hodgson, Decalopoda and Colossendeis. 


Drnithologifhe Monatsfchrift des Deutfhen Berein 5. Shupe 
der Bogelwelt. Red. von C. R. Hennide u. D. Taſchenberg. 
30. Zahıg. Nr. 8. Dresden, H. Schulpe in Komm. 


Snh.: ©. 3. v. Wangelin, Bericht über die Naumannseier 
in Göthen am 14. Mai 105. — 8. Berger, Zur Bei. des 
etbifchen Bogelichuges. (Sch!.) — 6.8008, Sraufpehtbeobadhtungen 
aus der Umgebung von Kibodh a. E. (Sch) — "Guter, Einzel 
fragen des Vogelzuged. (Yortf.) — A.Hindenberg, Altes u. Neues 
vom Dorndreber. — D. Frhr. Geyrv. Schweppenburg, Mein 
Zippammer. 


Naturwiffenfhaftl. Rundfchan. Eer 20. Jahrg. 
Nr. 29/30. Braunfhweig, Pieweg u. Sohn. 


Snb.: (29.) H. Soldichmidt, Reaktiondtinetifche Studien über 
Progeffe der organ. Chemie. — Alfr. Fiſcher, Die Zelle der Cyano⸗ 
phyceen. — (30.) 3. JZaufmann, Ueber Radivaktivität von atmo- 
fphärifhen Niederfchlägen u. Orundwäflern. — C. Janet, Obser- 
vations sur les fourmis. — H.». Buttel-Reepen, Soziologifches 
und Biologifched vom Ameifen- und Bienenftaat. Wie entfteht eine 
Ameifentolonie? — E. Wadmann, Urfprung u. Entwidelung der 
Stlaverei bei den Ameifen. — U. Fielde, Die Reaktionen der 
Ameifen auf natürl. Vibrationen. 





Kerhts- und Ataatswiſſenſchaften. 


Heiner, Franz, Katholifhes Kirchenrecht. I. Band: Die Ber: 
faffung der Kirche nebft allgemeiner und jpezieller Einleitung. 4., 
verbefjerte Auflage. Paderborn, 1904. Schoöningh. (XI, 385 ©. 
Or. 8.) #3, 60 

Wenn das vorliegende Buch e8 in verhältnismäßig kurzer 
Beit zu vier Auflagen gebradt Hat, fo fann der Grund 
davon in feiner wiflenfchaftlihen Qualität nicht gefunden 
werden. Jn diefer Beziehung fteht e3 hinter anderen 
deutfchen Tatholifchen Publikationen zurüd. Der Verf. hat 
feine Studien in Rom bei Theologen gemacht, und fo trägt 
denn das Buch auch durdhaus den Stempel der romanifchen, 
rüdjtändigen Kanoniftil. Die neue Auflage bezeichnet fich 
al3 verbefferte. Doch ift immerhin noch Berbefjerungs- 
bedürftiges übrig geblieben. So ift e3 unerfindlih, um 
nur einiges anzuführen, warum die Paleae feine rechtliche 
Geltung haben und anders gewürdigt werden foen wie die 
canones Gratiang. Können die erfteren burd ihre Ein- 
ihiebung in bag Decretum irgend etwas von ihrer Geltung 
einbüßen? Die Titelüberjhriften der Dekretalenfammlung 
follen im Gegenfat zu den Kapitelrubriten rechtliche Geltung 
befiten „fofern fie einen abgejchlofjenen Sinn haben”. Sie 
haben einfach gar feine Geltung, denn der Gejeßgeber hat 
fie der Meberfichtlichfeit wegen fejtgejtellt, nicht um in ihnen 

Rechtsnormen zu geben, und einen „abgejchloffenen Sinn“ 

haben fie alle. Richtig ift nur, daß fie vom Gejehgeber 

herrühren. Bei Anführung der Sammlungen ftaatlicher 

Gefete führt der Verf. auch folhe an, weldhe nur auf die 

evangeliihe Kirche bezügliche enthalten. Beiläufig gefagt: 

der Sammler der Weimarifchen Gefege Heißt nicht Volfert, 
wie auch in den früheren Ausgaben ftand, fondern Vollert. 

Vom oder des fähfiichen Kirchenreht3 wird die neue von 

Seydewit beforgte Ausgabe nicht erwähnt, obgleich fie ſchon 

1890 erfchienen ift, wie denn auch fonft wichtigere neue 

Bublifationen, wie 3. B. die Fourniers über vo, fehlen. 

Was aber nicht verbeffert ift, das ift der kirchenpolitifche 

Standpunkt des Verf.d. Er ift unverfälichter Ultramontaner ; 

er fteht wie feine römijchen Lehrer auf der Bafi3 des 

Syllabus. Wir haben darauf fchon bei Beiprechung einer 

früheren Auflage de3 Buches Hingewiejen und halten es für 

unnötig, das jegt noch einmal auszuführen. Darum ift die 

Lektüre des Buches, namentlich ©. 355fg., allen denen an- 

zuempfehlen, welche fih mit den Gedantengängen des Ultra- 

montani3mu3 vertraut machen wollen. Und auh das muß 
al3 bemerkenswert hervorgehoben werden: Heiner ift der 
einzige von der badifchen Regierung angeftellte Kirchenrecht8- 
lehrer. Mit indirelter ftaatlicher Autorifation werden alfo 
die ultramontanen Lehrfäge der Fatholifche Theologie ftudie- 
renden Jugend eingeflößt. Einen juriftiihen Kirchenrecht3- 
lehrer befigt dagegen das ganze Großherzogtum nicht. Für 
diefes ift das Kirchenrecht, fo mett es ftaatliche nterefjen 
vertritt, quantité négligeable. Eine jhöne Ausficht für die 
Bukunft! 


Dantſcher dv. Kollesberg, Th. Ritter, Der ft 
ratter der Delegationen. Wien, 1903. Manz. (XIV, 
Or. 8.) M 8. 

Am ungarifchen Abgeordnetenhaufe Haben vor einiger 
Beit längere Debatten über die Deffentlichkeit der Delegationg- 
ausfchußfigungen und über die damit in engftem Zufanımen- 
hange ftehende Frage nah dem BVerhältniffe zwijchen Zeie, 
gation und Reichstag ftattgefunden. Der Verf. Inüpft an 
diefe Borlommniffe an (S. 1—6), um den redtlichen Cha- 
rofter der öfterreichifcheungariihen Delegationen eingehend 
zu unterfudhen. Nad der überwiegenden Unficht find die 
beiden Delegationen Ausichüffe der beiden Parlamente, des 





aatsrechtliche Cha⸗ 
De 


1095 


— 1905. 3 33. — Literarifhes Bentralblatt — 12. Auguft. — 


10% 





öfterreichifchen Neichsrat8 und des ungarischen Reichdtags, 
„mit dem Rechte felbitändiger, definitiver Beichlußfaflung 
zum Bwede der Herbeiführung materieller Uebereinftimmung 
in den die gemeinfamen Angelegenheiten betreffenden Ge- 
legen und der parlamentarifchen Kontrole der gemeinfamen 
Regierung und Verwaltung” (Sellinet). Der Verf. bekämpft 
diefe Auffaffung aufs entjchiedenfte; er jucht fie aus der 
Entjtehung der Delegationen (S. 7—68), ihren Kompetenzen 
(ES, 68—101), ihren Funktionen (S. 101—141), ihrem 
Verhältnis zur Krone (S. 141—145) und zum Minifterium 
(©. 145—149) zu widerlegen. Die Delegationen find nad 
ihm weder Ausichüffe der beiden Parlamente (S. 149 fg.), 
noh deren Stellvertreter (S. 175fg.), obwohl dag Gejeg 
fie al3 folde bezeichnet (3. B. Ungar. ©. U. XI: 1867, 
§ 38). Ihre rechtliche Natur ergibt fih, meint der Berf., 
aus der Tatfahe, daß die Neichsratsländer und Ungarn 
einen Gejamtftaat bilden, deffen Kompetenz Dé auf die in 
der Gejebgebung al3 „gemeinfam” bezeichneten Angelegen- 
heiten bezieht. Diefer Gejamtftaat fol zwei von einander 
unabhängige Bolfövertretungen befiten. Die erfte ift ein 
dem „weiteren Reichsrat” der Februarverfaffjung von 1861 
entſprechendes gemeinſames Parlament, beftehend aus öfter: 
reichifhem Reichsrat und ungarifhem Reichstag, welde beiden 
in diejer Eigenfchaft nicht Organe der beiden Sonderftaaten, 
fondern zwei Kammern des Parlaments des Gefamtftantes 
vorftellen. Dieje3 Gejamtparlament ift aber nur für einen 
Heinen Zeil der gemeinfamen Reichsangelegenheiten zuftändig, 
3. D. für die Regelung de3 Duotenverhältniffes. Für alle 
übrigen hat der Bundesstaat eine zweite Volfsvertretung in 
den gemeinfamen Delegationen, die von Reichgrat und Reihs- 
tag (wiederum nicht von ihnen in ihrer Eigenichaft als 
Sonderparlamente, fondern al3 den Teilen de3 Öfterreichiich- 
ungariichen Sefamtparlaments) gewählt werden. Die Dele- 
gationen find alfo eine jelbftändige Wolfsvertretung deg 
Neih mit eigenem Kompetenzfreife, ein einheitliches, wenn 
auch regelmäßig in zwei Hälften beratendes und beichließen- 
des Staatdorgan (S. 180fg.). — Nun ift dem Verf. şu- 
zugeben, daß es fich bei dem Verhältniſſe zwiſchen Dele— 
gationen einer-, Neichsrat und Reichstag andererfeits nicht 
um ein juriftifche8 Stellvertretungsverhältnig handeln tann, 
auh daß die Delegationen nicht „Ausfchüffe“ im Sinne 
des gewöhnlichen parlamentarifchen Sprachgebrauds find; 
da3 legtere wird aber wohl auch von niemandem angenommen 
(f. den Berf. jelbft S. 171fg.). Ferner fcheint e3 dem Ref. 
wohlbegründet zu fein, wenn fih der Berf. gegen die Ber- 
juche wendet, die Delegationshälften al3 zwei ganz felbjtän- 
dige Organe zu behandeln. Gleichwohl fann die Erklärung, 
die der Verf. jelber für das Snftitut der Delegationen gibt, 
unmöglich angenommen werden. Gie ift freili” aus ber 
von ihm fon in früheren Schriften vertretenen Grund- 
auffaffung vom „Bundesftaate” Defterreich-Ungarn mit Kon- 
fequenz und Energie, wennihon in etwas umftändlicher und 
Ihwerfälliger Darftelung entwidelt. Aber die vom Berf. 
allen Einwänden gegenüber fo zäh feitgehaltene Grundidee 
iſt falſch. Es gibt Heute feinen Gefamtftaat Defterreich- 
Ungarn. Das zweilammerige Gejamtparlament (Reichsrat 
und Reichstag) eriftiert nur in der Phantafie des Verf.s; 
der „gelamte” Neichsrat des FYebruarparlamentes wird im 
Ungar. ©. U. XII: 1867, 8 28 mit größter Beftimmtheit 
al8 unannehmbar abgelehnt. So find die Delegationen nicht 
die Volfövertretung eines Geſamtreichs, fondern eine den 
beiden Staaten diesfeit3 und jenfeit8 der Leitha gemeinfame 
Bollsvertretung mit einer durdy ihren Sonderzmwed gegebenen 
Sonderfompetenz. Warum der Verf. an foler „Gemein 
ſamkeit“ als einem unvollziehbaren Begriffe Anſtoß nimmt, 
ift um jo unerflärlicher, al er felbft in anderer Beziehung 


mit dem »unus homo qui duas sustinet personas« mehrfad 
operiert (3. B. ©. 22). Fapt man die Delegationen in 
ihrer Gejamtheit als eim einheitliches, wenn au% in gwei 
Kurien tagendes Staatsorgan auf, fo liegt in der Einrid- 
tung der Plenarfigung und des Plenarbejchluffes beider 
Delegationen, worin der Verf. einen zwingenden Beweis für 
feine Auffaffung erblidt (S. 46fg. u. ö.), nichts Auffälliges. 
— Die Theorie des Verf.s fteht mit allen ihren Konje- 
quenzen in grellem Gegenjage zu Gejeh und Prarid. Der 
Verf. ift fidh defen wohl bewußt; aber ftatt feine Theorie 
nah dem geltenden Rechte zu geftalten, wirft er dieſem, 
ſoweit es mit jener nicht übereinftimmt, Widerjprüche und 
Smeonfequenzen vor, wie er auch mit großer Lebhaftigleit 
die „reichdleugnende“ Theorie und Praris angreift (bejonders 
in den viel intereffantes Material enthaltenden Abſchnitten 
©. 191fg., 241fg.). Er Hat freilich nur allzu recht, wenn 
er die deftruftiven Tendenzen der jegigen ungariihen Politik 
beklagt und verurteilt, die auch die leßten Refte der „Gemein: 
famfeit" zu vernichten fih anjhidt. Aber was wir jeßt fich 
vollziehen fehen, ift nicht, wie er meint, eine Ablehr von 
einem verfafjungsmäßig fetgelegten Prinzip eines Gelamt: 
itaates, fondern ein Fortgleiten auf der abjhülfigen Bahn, 
auf die fid die öfterreihifche Politik bereit3 mit dem Aus- 
gleih von 1867 begeben hat. H Trp!. 


Oppel, Alwin, Natur und Schule. Cine allgemeine Wirtfchafte- 
funde. 2. Teil. Leipzig, 1904. Bibliograph. Inftitut. (X, 458 ©. 
®r. 8. mit 119 Nbb., 10 Karten u. 17 Taf.) Geb. A 10. 


Der Schlußteil des bereit3 im lauf. Jahrg., Nr. 3, 
Sp. 101 d. BL. angezeigten Werks fchildert die pflanzliche 
und tierifhe Urproduftion, Gewerbe und Snduftrie, Handel, 
Verkehr, durchweg unter Berüdfichtigung aller wichtigeren 
einschlägigen Einrichtungen. Bur Veraufhanlidung ber 
textlichen Ausführungen find wiederum Abbildungen, Karten: 
beilagen, Bunt- und Schwarzdrudtafeln beigegeben. Wie 
Erwartungen, die wir an da Werk bei Beiprechung des 
1. Teil3 tnüpften, find in jeder Beziehung erfüllt. Oppel 
hat bier ein ganz trefflihes, überaus beachtensmwertes wiffen- 
\haftlihes Unternehmen zu Ende geführt, dag einen reichen 
Miffensihag bezüglich der modernen wirtjchaftlichen Per: 
hältnifje der Hauptkulturftaaten in gefälliger, anregender 
Form darbietet und den weiteften Kreifen warm empfohlen 
werden fann. 


Eifenbabnrehtlihe Entfheidungen und Abhandlungen. Hrän. 
von ©. Eger. 21. Band. 4. Heft. Breslau, Kern. 


Snb.: Rundnagel, Die nadhträglihe Annahmebereitichaft de} 
Empfängers beim Frachtvertrage. — D. Hinze, Einwand des Batere 
gegen den Anfpruh auf Erfag der für fein geichäftsunfähigee Kint 
verwendeten Heilungskoiten. — DB. Hilfe, Die Koften der Feuer 
beftattung hat der baftpflichtige Strapenbabnunternehmer den Erben 
zu erftatten. — W. Bocthte, Der Dienftvertrag der Beamten der 
Privateiſenbahnen. — GG Dronke, Einfluß des PVerihuldene von 
Ungeftellten des Befchädigten auf die Haftung des Eijenbahnunter 
nehmere. (Schl.) — M. Fleifhmann, Die Entihädigung der öffent!. 
Betriebeunternehmer bei polizeili verfügter Straßeniperrung. (Sci. 


Deutiche Juriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, O. Hamm 
u. &. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 15. Berlin, Liebmann. 

Snb.: Hamm, Zur Reform des Strafprozeficd. 3. — Stampe, 
Nechtefindung durch Snterefienwägung. — E. Müller, Der Begrun- 
dungdzwang in dem Nechtömittel der Revifion nach der neuen Zivil 
progeßnovelle.e — "ep, Gibt e8 einen Anfpruh auf Echadenerjag 
wegen einer Patentverlegung, die weder wilfentlih noch grob fahr 
läftig begangen ift? — Strang, Zuriftifbe Rundfhbau. — Selber, 
Berfolgbarteit ftrafbarer Handlungen gegen Randesgeiege im Deutfchen 
Reiche jenfeitd der Landesgrenze. — Kerften, Die Tätigkeit der 
Staatdanwaltd in der Hauptverhandlung. — Polendte, Redtè 
verhältnifie von Saft u. Baftgeber an Epeile u. Trant. 


1097 


Das Reit. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 14. Hans 
nover, Helwing. 

Jnh.: E. Zofef, Die Ergebniffe der Nechtslehre auf dem Ges 
biete der freiwilligen Gerichtsbarkeit, während des 1. Halbj. 1905. 
— J. Freund, Die Erachniffe der Rechtelehre zum Recht der Zivange- 
vollftredung in Grundftüde. — D. Streder, Die Ergebnijje ber 
Rechtslehre zum Liegenichaftsreht. — v. Bomhard, Reform des 
Strafprozeſſes. 1) Schöffen oder Geſchworene. — Fuld, Reviſion der 
Berner Literarkonvention. 


Zeitſchrift für Socialwiſſenſchaft. 
Heft 7. Berlin, G. Reimer. 
Inh.: M. Treu, Die Deportation, die Geſellſchaft vu bad fer, 
brechen. — G. v. Rohden, Ein Arbeiterleben. — A. Nugliſch, 
Zur hiſtor. Bevölkerungsſtatiſtik der Stadt Breslau. — J.v. Samſon⸗ 
Himmelftjerna, Die neuere Ugrargefeggebung in Livland, mit Aug- 
bliden auf Agrargejepgebung u. Agrarverhältniffe in Deutfchland. (Sci.) 


Hrsg. von J. Wolf. 8. Jahrg. 


Techniſche Miffenfchaften, 


Musil, Alfr., Bau der Dampfturbinen. Leipzig, 1904. Teubner. 
(233 S. Gr. 8. mit zahlr. Abb.) Geb. 4 8. 


In vorliegender Arbeit behandelt der Verf. die Theorie 
und den Bau der Dampfturbinen al8 Stabilmafdhine in 
einer VBollftändigkeit, welche e3 dem Studierenden wie über- 
haupt jedem technifch Borgebildeten ermöglicht, fich mit diefer 
Materie eingehend vertraut zu maden. Im erſten Abſchnitt 
wird das Wejen der Dampfturbine an der Hand theoretifcher 
Erörterungen erläutert, dem fich im zweiten bie Beiprechung 
der Dampfdüje anjchließt. Die folgenden fünf Abjchnitte 
beihäftigen fich mit den verichiedenen für die Praris wid): 
tigen QTurbinen-Syftemen, denjenigen von Laval, Barfons, 
BZoelly, Riedler-Stumpf, Curtis und Rateau. Die Dampf- 
turbine in ihrer Anwendung al3 Scdiffsmafchine hat feine 
Berüdfichtigung gefunden, weil ein Eingehen nach Deler 
Rihtung wegen der unbedingt nötigen jchiffsbautechnifchen 
Crörterungen den Umfang des Buches zu fehr erweitert 
hätte. 


Shemiter- Zeitung. Hrdg.: 8. Rraufe. 29. Jahrg. Nr. 56—60. Cöthen. 

Snh.: 156.) E. Opl, en ald Kontaftgift. — (58.) W. Ko» 
rentihbewäti u. N. Zimmermann, Sanitärbpgieniiche Unter: 
juhung des chineſ. Bohnenöles. — Inbaltöverzeichnis des „Ebemijchen 
Rıpertoriums” 1. Semefter 1905. — (59.) 4. internat. Ucetylen:Kongriß 
zu Püttih. — ©. Matignon u. J. Bourion, Methode zur Ge 
winnung wafjerfrcier Metalhloride. — H. Lübrig u. 9. Segin, 
Zum Nachweis von Talkum in Müllereiprodukten. — M. Feigen— 
ſohn, Ueber das gegenwärtige Fabrikationsweſen der wichtigſten 
Aluminiumpräparate. — Gießflaſche mit Ablaufvorrichtung. (Mit Abb.) 
— A.v. Bartal, Ein neuer Fraktionierhahn. (Mit Abb.) — Neues 
Reglement für die Nahrungs⸗, Genuß- u. Arzneimittelunterſuchung in 
den türkiſchen Zollämtern. Ueberſ. von Dijevad Maſhar. — (60) F. 
Hundeshagen, Ueber das Verhalten von Vanadinverbindungen 
gegenüber Gold u. Goldlöfungen. — v. Grueber, Neued au dem 
Gebiete der Kunftdüngerinduftrie. — W. Thörner, Beiträge zur 
Unterſuchung von Keffelfpeifewäflern. — K. Jene, Neber Anwendung 
einer elektrolyt. Zintbeftimmungsmethode in der Prarie. — %.Herzog, 
Die Semwinnung dieflüfliger Ertrakte wurch Drud. — E. Berté, Ueber 
etne neue indirette Beftimmungåmethode der Aldehyde im Zitronendle. 
— €. Balenta, Harzöle, Kiendle u. Terpentinole, ein Beitrag zur 
Prüfung des Terpentinölee. — H. Bilg, Apparat zur Entwidelung 
von Schmwefelwaflerftoff x. — F. Hinden, ©ladfühler mit Kugel. 
mundut. (Mit Abb.) — Wohltmann u. Ph. Schneider, Ein 


neuer Apparat zur Beftimmung der Ammoniat-Abforption des Bodend. 
Mit Abb.) 


Photograyhif he Mitteilungen. Hrsg. v. P.Hanneke. 42. Jahrg. 
11-14. Heft. Berlin, Guſtav Schmidt. 

Inh.: (11/12.) H. Schwarz, Photographie als Frauenberuf. — 
(11.) Biattenverforgung auf Reifen. — Internationale Ausftellung 
dee Biener Photo-Elub. (Echt; — 8. Martin, Unverlittete contra 
verfittete Objektive. — (12.) ©. Will, Elektrifche Fernphotograpbie 
nadh Prof. Korn. — Ludwig Schrant +. — (13.) Entwideln der 
Blatten auf Reifen. — J. Swittomsäfi, Objekte für fünftlerifche 
Photographie. — E. Baum, „Ueber Land u. Meer” mit der Camera. 


— 1905. A333. — Literarifhes Bentralblatt. — 12. Auguf. — 


1098 


— (14.) Der Ropierprogeg anf 
fieht ed mit unferen Stativen aud 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Kortfhritte der gefamten 
Ghemie, hreg. v. J. B. Ahrenë. 4. Jahrg. Rr. 15. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: ©. Rauter, Dag Gebrauhsmuftergefeg u. die chem. Jn- 
duftrie. — PB. Pfeiffer, Kortichritte in der Ehemie der metallorgan. 
Berbindungen (bid 1. Jan. 1905). (Fortf.) — 3. Klaudy, Die 
Minceralöle u. verwandten Produkte im 2. Hatbj. 1904. (Fortf) — 
Chr. Dralle, Fortfdritte auf dem Gebiete der Gladinduftric. 
(2. Haltj. 1904.) (Schi.) — 3. Pachler, Forticritte auf dem Ge 
biete der Gerberei. Bericht über dad Jahr 1904. (ei 


paupapiecen: — Rinden, Bie 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Ibn @inni’s Kitäb al-Mugtasab. Hregb. und mit einer Ein- 
leitung und Anmerkungen versehen von Edgar Pröbster. 
Leipzig, 1904. Hinrichs. (XXII, 64 S. 8) .4 2, 70. 


Leipziger Semitistische Studien. Hregb. von A. Fischer u. 
H. Zimmern. 1,3 

Seitdem wir für dad Studium der arabifhen Original- 
grammatit das grundlegende Werk des Sibawaih und ben 
alle jpäteren Erörterungen zufammenfaffenden Kommentar 
des Ibn Do éi zu Bamahšarig Mufassal befigen, Tonn es 
ih für die Korihung nur noch darum handeln feftzuftellen, 
welche unter den zahllojen Autoren nad) Sibamaih etiva 
noh originale Gedanken zum Syftem beigefteuert haben. 


Dabei jcheint bejonders der Bagdäder bn Ginni in Betracht 
zu fommen, man wird daher jede Arbeit, die uns feine Art 
näher fennen lehrt, mit Anterefje begrüßen. Die bier von 
Pröbfter bearbeitete Schrift bot dem Berf. allerdings faum 
Gelegenheit zu felbftändigen Beobachtungen und Gedanfen. 
Er beipricht ganz kurz die Bildungsgefege der Part. paff. 
1 der Berba med. u und j und gibt dann eine nad) den 
Schlußbudjitaben alphabetifh geordnete Ueberficht der vor- 
fommenden Sormen, die allerdings, wie Pröbfter im Anhang 
nadhweift, bei weitem nicht erjchöpfend ift; wohl mit Net 
macht Pröbfter für diefen Mangel nicht die Veberlieferung, 
fondern fhon den Autor felbjt verantwortlid. Sn der Ein» 
leitung bietet Pröbjter eine gründliche und fcharfjinnige 
Unterfuhung über da3 Leben deg Autors. Den nur in 
einer Hdfchr. erhaltenen, aber durdy zahlreiche Parallelftellen 
zuverläjfig zu fontrollierenden Tert hat er mit anerlennens- 
werter Afribie bearbeitet und in den Anmertungen das 
lerifalifche Material durch Belege, die Verſe durch vervoll⸗ 
ftändigende Nachweife und Ueberjegungen erläutert. Nach 
der von feinem Lehrer Filcher veranftalteten Nadlefe von 
Berbefferungen finde ich nur noch eine Kleinigkeit zu berid- 
tigen; XIV, 6 ift im Reime nasabi für nasabin zu lejen. 
Brockelmann. 


van Herwerden, H., Appendix lexici graeci suppletorii et 
dialectici editi Lugd. Bat. a. 1902 ap. A. W. Sijthoff. Leiden, 
1904. Sijthoff. (VI, 262 S. Gr. 8.) 

Schon nad zwei Jahren Hat der Berf. feinem Lexicon 
Graecum suppletorium et dialecticum (vgl. 54. Sahrg. [1903], 
Nr. 28, Sp. 952 fg. d. BL.), da8 bereits mit zwei Anhängen 
verjehen war, eine Appendix folgen lafjen, der am Schlufie 
wieder drei Ubjchnitte mit Nachträgen zugefügt find. Da er 
die Arbeit an feinem Lerifon fogtzujeen verjpricht, werben 
wir bald weitere Nachträge zu erwarten haben. Wenn aud 
dur) die Veröffentlihung jo rajch aufeinander folgender 
Supplemente die Ueberfichtlichkeit und Brauchbarkeit diefes 
Rerifond unleugbar beeinträchtigt wird, jo wollen wir und 
doch dadurd nicht abhalten laffen, dem Verf. auch für diefe 
Srüdhte feiner Gelehrjamleit und feines Fleißed zu danten. 

R. M. 


1099 


Nicholson, Eduard Williams Byron, Keltic researches. Stu- 
dies in the history and distribution of the ancient Goidelic 
language and peoples. London, 1904. Frowde. (XVIII, 
212 S. Gr. 8. mit Karten und Tafeln.) Geb. Sh. 21. 

Der wichtigjte AUbfchnitt des Buches ift dem Bemühen 
gewidmet, den Feltiichen Charakter der Pikten nachzumeiien, 
an den wohl jchon die meiften Keltologen geglaubt Haben. 
Immerhin bleibt Dem Berf. das VBerdienft, unter Ausnügung 
des gejamten, freilich recht fpärlichen und oft zweifelhaften 
Material3 die Nichtigkeit diefer Anficht endgültig feitgejtellt 
zu Haben. Auch darin fann man ihm vielleicht beijtimmen, 
dag die Pilten nicht dem britannijchen Zweig näher gejtanden 
zu haben brauchen. Weiter möchte man allerdings nod) nicht 
mit dem Verf. gehen. DBedauerlicherweife Hat fich diejer vom 
Eifer für die von ihm verfochtene Sache foweit fortreißen 
Iafjen, daß ihm zur Stübe feiner Behauptungen das frag: 
würdigfte und fchlechtefte Argument immer noch gut genug 
erfcheint.. Mit welch blühender Phantafie Hier 3. B. Ety- 
mologien von Eigennamen aufgeltellt werden, für die N. 
fih ohne Kritit allermeift aus Stofes’ Spradhichag Die ers 
forderlihen Wurzeln Holt, Tonn etwa ein Ueberblid über 
©. 16 fg. lehren. — Dur) das ganze Buch zieht fih wie 
ein roter Faden die vom Berf. fchon früher 'aufgeftellte 
Theorie von den »p-preserving Kelts«, für die er einjtweilen 
noch wenig Verjtändnis finden dürfte. Auch Hier wird ein- 
fach alles zur Stüße verwendet; fo muß der alte Bauber- 
ijpruh aus Marcelus noch einmal daran glauben, ja, dag 
Mittelirifche fol womöglich noch ein paar anlautende idg. p- 
erhalten haben(!) Im den ziemlich zahlreichen Appendices, 
die zum teil fchon einmal als felbjtändige Auffähe erjchienen 
find, wird eine verblüffende Kenntnis der verfchiedenften 
gallifhen Fdiome entwidelt. Nef. muß hier auf eine Kritik ver- 
zichten, da er jene nicht genug beherricht. Hoffentlich erfreut 
ung N. recht bald mit einer „Kurzgefaßten vergleichenden 
Srammatit des Biturigifchen, Sequaniihen, PBictavifchen 
und Sordonifhen”. Namentlich auf die Lautlehre darf man 
gejpannt fein. 


Hein, Alois Raim., Adalbert Stifter. Sein Leben und feine Werte. 
Mit bisher ungedruckten Briefen und Hdichrr., 1 fatfim. Stammbudy- 
blatte, 7 Heliograv., 3 Kupferradierungen, 2 Photolith. und 114 Tert: 
bildern. Prag, 1904. Berein für Gefchichte der Deutfhen in Böhmen. 
(Galve in Komm.) (XV, 691 ©. Gr BI #10. 

Mit einigem Befremden Hat Ref. den über 700 Seiten 
ftarfen Band zur Hand genommen: war denn wirflid) ein 
gar fo umfangreiches Buch über Stifter notwendig? Den 
überall nah raſcher Knappheit ftrebenden Literarhiftorifer 
verjühnte jedoch mit der behaglichen Breite der Daritellung 
ein Wichtiges: die rührend forgfame Liebe, mit der der Berf. 
die fich jelbft geftellte Aufgabe erfüllt hat. Länger als dreißig 
Fahre Hat fich Hein mit feinem Helden befaßt und als die 
Hrucht eines jo langen intenfiven Studiums wird das Buch 
gewiß freudig begrüßt werden künnen. Hein hat alles, was 
mit Stifter in Verbindung fteht, zufammengetragen und, 
was Bolljtändigfeit betrifft, eine einwandfreie Biographie 
gejchrieben; er behandelt Stifter al3 Dichter und als Land- 
ihaftsmaler und er vergißt über dem äußeren Teinesivegs 
den innern Menjen, der ja bei Stifter mehr als fonft 
mit der fünftleriihen Produftion innig verwachen ift. 
So verfhmelzen fi Leben und Schaffen in Heind Dar 
ftellung und die Einteilung des Lebensgangs Stifterd fowie 
die Bezeichnung der einzelnen Abfjchnitte diefes Lebens muß 
völlig gutgeheißen werden. Das Sclußlapitel „Stifterd 
Stellung in der Literatur” (S. 659—664) hat leider einen 
äftHetifchen anftatt des hiftorischen Schwerpunfts erhalten’und 
au fonft fann Ref. mit der Meinung niht zurüdhalten, 
daß die Literaturgeiichte mitunter ein wenig zu kurz fommt: 


— 1905. M 33. — Literarifhes Zentralblatt. — 12. Auguft. — 


1100 


die den einzelnen Erzählungen gewidmeten Kapitel fegen viel 
zu wenig Kenntnis des Inhalts voraus; die langen Jn: 
halt3angaben und Bitate hätten vielleiht mit Glüd durd 
zufammenfaffende Darlegungen über Stil und Technik Stifters 
erjegt werden fünnen. Dies gilt insbejondere vom Dog, 
wald“⸗Kapitel. In diefer Hinficht wird Heins Buch aufs 
Shönfte von Auguft Sauers Einleitung zu feiner Stifter: 
Ausgabe ergänzt. AMS ein Kompendium, bag alles auf 
Stifter Bezügliche enthält, wird Heing Werk aber auch von 
der Wiffenfchaft Hochgefhägt werden; al3 eine mit warmer 
Begeifterung gejchriebene Biographie wird e3 gewiß nament: 
ih in den Herzen der jungen Lefer edelfte Srücdhte zeitigen. 
E. v. Komorzynski. 


Gaederg, Karl Theodor, Im Reihe Renters. Reues von und über 
Frig Reuter in Wort und Bild. Leipzig, 1905. ©. Wigand. (I, 
132 ©. Gr. 8. mit Abb.) Æ 2; geb. M 3. 

Gaederg’ neuefte Veröffentlihung über Reuter Tann 
wiffenjhaftliden Wert nicht beanfpruden. Diefe Sammel: 
ichrift bringt gewiß für die Yreunde des plattdeutihen Hume- 
riften manches recht Ungenehme; aber fie enthält auch nicht 
wenig Unbedeutendes, ja geradezu Ueberflüffiged. WBeranlapt 
zunädhjft durch die Reuteraugftellung, die ©. im Juli vorigen 
Sahres in der Aula der Greifswalder Univerjität zur (Gr, 
innerung an den 3Ojährigen Todestag des Dichters veran-: 
ftaltete und die in der Tat vieles Hübiche brachte, wenn 
man auch ihre Sufzenierung mehr im Sinne des Tichters, 
alfo anfpruchglofer gewünicht Hätte, bringt fie neben einigen 
anfprechenden Abbildungen zunächt eine Anzahl von Zeitungs: 
ftimmen über das genannte Unternehmen, die und redt un: 
nötig vorfommen und zweifelhaft beffer dDurh furze eigne 
Mitteilungen von ©. erjeht worden wären. Dann folgt ein 
anfpruchslofer Vortrag „Brig Reuter in Pommern”, den ©. 
bei der Eröffnung feiner Ausftellung gehalten Hat. Mehr 
Xnterefje wird das allerdings wohl jhon an anderer Stelle 
veröffentlichte Kulturbild „Dörhläuditing in Greifswald“ 
erweden. Denn ed vergleicht das Hiftorifhe Bild Diefes 
Heinen Fürften, der einige Jahre die Rektorwürde Der pom: 
merjhen Hocichule bekleidete, mit dem bichteriichen, redt 
freigeftalteten Bilde, dag ung Reuter gibt. Den Schluß 
bilden „Neue Mitteilungen au3 Reuters Leben und Schaffen“ 
unter dem Titel „Bon Jvenad*) nach Iſenack“, die ganz 
anziehend geichrieben find, aber wefentlich Neues nicht bieten 
und recht viel Unbeträchtlichfeiten enthalten. Das Buch al 
Ganzes jcheint und wirklich nicht gehaltvoll genug, als Dap 
feine Widmung an den Neichsfanzler berechtigt wäre; eż 
trägt den Charakter der Gelegenheitzfchrift zu deutlich an 
der Stirn. E3 wäre dringend zu wünjden, dap ©. eri 
dann ein neues über feinen Helden folgen ließe, wenn er 
wirklich Wichtiges zu geben Hat, felbft auf die Gefahr 
hin, daß eine jolche Veröffentlihung dann ganz unterbliebe. 
Wenn Reuter noch reden könnte, wir glauben, er wäre ber 
erfte, der einen folhen Wunfch unterftügte. Die Veröffent: 
Lihung jedes Schnigels, der fih auf ihn bezieht, ift dodh nod 
viel weniger zu rechtfertigen, al3 da3 gleiche, mit Recht fchon 
wiederholt beanftandete Verfahren einem Goethe gegenüber. 





* Name eincd Pleffenfhen Familiengutes bei Stavenhagen. 


Annales de la fac. des lettres de Bordeaux et des univ. du midi. 
4e série. XXVIIe année. Bulletin Hispauique. T. VII. No.3. 


Somm.: C. Jullian, Questions ibériques III. Oyarzun. — 
A. Morel-Fatio, Vida de D. Luis de Requesens y Zuüiga. 
(Suite.) — E. Piñeyro, José Joaquin de Olmedo. — F. Sau- 
vaire-Jourdan, La crise du sun en Espagne. — G. 
Daumet, Semonce du pape Benoit å Pierre IV d'Aragon. 
— C. Pitollet, »La Bodega: de V. Blasco Ibañez. 





1101 


— 1905. G 33. — Literarifhes Bentralblatt — 12. Auguft. — 


1102 





Nyelvészeti füzetek. Szerkeszti Simonyi Zsigmond. (Philo- 
logische Hefte, hrsg. v. Sigm. Simonyi.) Nr. 18—24. Buda- 
pest, 1905. Athenäum. (Gr. 8.) (In magyar. Sprache.| 

Inh.: (18.) J. Gäcser, Nikolaus Telegdi’s Sprache, be- 

sonders hinsichtlich der Satzlehre. (41 S., 2 Kron.) — (19.) A. 

Valló, L. Agner, J. Szenttamási u. V. Stan, Wechsel- 

seitige Wirkungen unter den Landessprachen. I. Slawische 

Fremdlinge im Ungarischen. Magyarische Elemente in der 

walachischen Sprache. (% S., 11/2 Kron.) — (20.) J. Szücs u. 

l.Gencsy, Mundartliche Studien. III. Der Dialekt der Gegend 

von Neutra im nordwestl. Ungarn. Die Mundart von Gyergyö 

im Szeklerland. (62 S., 11/2 Kron.) — (21.) M. Kertész, Ana- 

logien in der Satzorganisation. (2 Kron.! — (22.) J. Vértes, 

Lautlehre der Kindersprache. (32 S., 1 Kron.) — 123.) 1. 

Szegleti, Das substantivierte Zeitwort bei Johann Arany. 

(32 S., 1 Kron.) — (24) B. Reger, Der bestimmte Artikel. 

(41 S., 1!/ Kron.) 


The Classical Review. Ed.J.P.Postgate. Vol.XIX. Nr. 6. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 


Cont.: R.S.C onway, The Manchester and district branch 
of the Classical Association. — R. C. Seaton, On Iliad I, 418. 
A rejoinder. — H. Richards, Notes on Herodotus, books 
I—HI. — J. Burnet, Platonica III. — H. Jackson, On 
Nicomachean Ethics VI, 1, 113%, 3—6. — A. J. Kronen- 
berg, Ad Marcum Antoninum. — M. L. Earle, On the 
Apocolocyntosis of Seneca. — J. P. Postgate, On two 
passages of the Apocolocyntosis. — J. B. Bury, On the 
Pervigilium Veneris. — C. M. Mulvany, Herodotus VI, 129 
and a Buddhist birth story. — H. Rackham, Cicero, in 
Verr. II, 1, § 149. — C. M. ao The Ides of march. — 
E.C. Corelli, On Juvenal, Sat. 1, 144. — A. J. H.Greenidge, 
Proceedings of the Oxford Philological Society. Easter and 
trinity terms, 1905. — J. Jackson, From Heine. — W. L. 
Westermann, Aieirwur = Jloivxieıros. — M. Carroll, 
Thucydides, Pausanias, and the Dionysium in Limnis. — Th. 
Ashby (jun.), Recent excavations in Rome. — H. B. Walters 
and W. roth, Archaeological and numismatic summaries. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Hirn, Yrjö, Der Ursprung der Kunst. Eine Untersuchung 
ihrer psychischen und sozialen Ursachen. Aus dem Eng- 
lischen tibersetzt von M. Barth. Durchgesehen und durch 
Vorwort eingeleitet von Paul Barth. Leipzig, 1904. J. A. 
Barth. (VILI, 338 S. Gr. 8) #8; geb. 4 9. 

Die pigchologifche und genetifhe Behandlung der äfthe- 
tiihen Probleme gewinnt immer mehr Boden. Der vor- 
liegende VBerfuh von Hirn, den Urfprung der Kunft nad) 
diefen Gefihtspuntten hin zu erklären, ift warm zu begrüßen. 
Neben den vielen entwidlungsgeichichtliden Bemerkungen 
zur Runft, welche der Verf. befonders im zweiten Teile feines 
Werkes gibt (u. a. 3. D. die Kapitel Kunft und Belehrung, 
Kunſt und Arbeit, Runft und Krieg, Kunft und Zauberei), 
darf feine pfychologifhe Erklärung der Kunft, welde Die 
erfte Hälfte des Buches ausfüllt, Anfpruch auf Beachtung 
maden. Sie gipfelt, kurz zufammengefaßt, in folgenden Sägen. 
Der Kunfttrieb im weiteften Sinne iſt als das Ergebnis 
der natürlichen Neigung jedes Gefühlszuftandes, fich zu äußern, 
aufzufaffen, da e8 die Wirkung folh einer Yeußerung ift, die 
Luft zu erhöhen ober den Schmerz zu lindern. In dieſer 
TZatjache liegt die erfte Quelle der Kunft al3 eines indivi- 
duelen Triehes. Wier die Kunft ift wejentlich fozial. Die 
jetundäre Wirkung ber Veräußerlichung eines Gefühlszuftandes 
ift es, ähnliche Gefühle in andern menschlichen Wejen zu 
erweden, bie die Aeußerung wahrnehmen; ihr fompathetifches 
Gefühl wirkt auf den Urheber der urfprünglichen Yeußerung 
zurüd, in ihm den Gefühlszuftand erhöhend, der fie entjtehen 
ließ. Diefe wenigen Bemerkungen mögen genügen, alle 
Uelthetifer zu ermuntern, dem Buche Hirns ihre Beachtung 
zu fchenten. Der Stil der deutfchen Weberfebung ift faßlich 
und fließend. 





Foucher, A., Étude sur l’iconographie bouddhique) de Dinde 
d'après des textes inédits. Paris, 1906. Leroux. (114 $S. 
Gr. 8. mit 7 Fig.) Fr. 4. 


Bibliothèque de l'école des hautes études. 
2e partie. 

ouder Hat in feiner Étude sur l'iconographie 
bouddhique (1900) die zahlreihen Miniaturen bejprochen, 
Die fih in zwei nepalefiichen Handfchriften in Cambridge 
und Ralkutta finden, und daraus wertvolle Schlüfje für die 
Sonographie des Buddhismus gezogen. Die gegenwärtige 
Schrift ergänzt jene Studien nach der literarifchen Seite 
hin, indem fie eine Anzahl „Sadhanas” oder Beſchwörungs⸗ 
formeln veröffentlicht, die eine genaue Befchreibung ber be, 
Ihmworenen Gottheit geben, mit der der Bauberer fih ganz 
identifizieren muß. Der philologiiche Wert diefer Sädhanas 
liegt in der Hilfe, die fie bei der Snterpretation der erwähnten 
Miniaturen und anderer buddhiftifcher Bildiwerke gewähren, 
weil fie genau die Gottheiten mit ihrem ganzen Zubehör 
bejchreiben und dadurch den Archäologen fichere Anhalts- 
punfte geben. ouder behandelt zuerft die männlichen Gott- 
heiten (Buddha, die Bodhilattva und die untergeordneten 
Götter), fowie die weiblichen (Tarä in verfchiedenen Farben, 
freundlichen und feindlichen) und gibt überall die Terte, aus 
denen dad VBorhandenfein feiter ifonograpdifcher, bis nad 
Tibet Hin verbreiteter Normen hervorgeht, die für bie 
Künftler beftimmend waren. Nah des Nef. Anficht geht 
übrigens die Aufftellung folcher Vorfchriften auf alte Zeit 
zurüd. Wir finden fchon bei Barähamihira (Kap. 58) 
detaillierte Angaben über brahmanijche Götterbilder und 
dürfen, bei diefem frühen Auftreten folder Vorfchriften, 
wohl annehmen, daß 3. B. fchon die Skulpturen von Elura 
nad) folchen bejtimmten Anweifungen gearbeitet find. Darüber 
hinaus wohnt den Terten ein ethnographifches Snterefje 
inne. €8 ift jchon bei der vediihen Mythologie au beos 
baten, daß neben den eingewanderten Göttern wie Jndra, 
Baruna alte Vollögötter an die Oberfläche dringen und 
Pla beaniprudden; ein in beichränfter Weije ähnlicher Bor- 
gang vollzieht fih innerhalb deg Buddhismus, in deffen 
Rahmen verſchiedene Volksgötter auftauchen, die möglicher⸗ 
weiſe ſehr alten Urſprungs ſind. Ferner zeigt ſich der 
ſchon im Rk zu beobachtende Synkretismus, der zu der 
Bereinigung von Varuna mit Indra, von Indra mit Pusanꝛc. 
führt, auh in der buddhiftifhen Mythologie lebendig, info- 
fern fih an Avalotiteçoara Züge Civas, an Mañjuçri Büge 
Brahmans anhängen (S. 39, 47), Fragen, die übrigens 
1888 jchon von Kern mit bezug auf Java behandelt wors 
den find. Die Ergebniffe find belangreich genug, um die 
Beachtung und Mühe zu rechtfertigen, die F. den an béi 
febr öden und trodnen Texten gewidmet bat. Adt. 


Muſeumskunde. Zeitſchr. f. Verwaltung u. Technik öffentl. u. privat. 
Sammlungen. Hrsg.: K. Koetſchau. J. Bd. 3.H. Berlin, G. Reimer. 


Inh.: E. Große, Ueber den Ausbau u. die Aufſtellung öffentl. 
Sammlungen von oſtaſiat. Kunſtwerken. — G. Pauli, Die Kunſt⸗ 
halle zu Bremen. — F. v. Schubert⸗Soldern, Die Kunſtverlags⸗ 
anſtalt Italien u. die Muſeen. — H. Dedekam, Reiſeſtudien. (Fortſ.) 


Pädagogik. 

Heller, Theodor, Grundriss der Heilpädagogik. Mit zwei 
Abbildungen auf einer Tafel. Leipzig, 1904. Engelmann. 
(IX, 366 S$. Gr. 8) Ææ 8; geb. æ 9. 

Das umfangreiche, Wundt gewidmete Buch möchte das 
Grenzgebiet des kindlichen Weiens, vor allem bie pfychifchen 
Abweichungen von der Norm, deren Beurteilung am eheften 
in der zwiefachen Beleuchtung von der ärztlichen und ber 
pädagogifchen Seite Her gelingt, einer vorwiegend von päda- 


XIIIe vol., 


1103 


gogiihem Standpunkt aus gehaltenen Beiprechung unter 
Hervorhebung der Behandlungsmöglichleit unterwerfen. 
Nach einleitenden Worten wird zunächft die Jdiotie erörtert, 
bei der die verfuchte Einteilung in erworbene und angeborne 
Geiſtesſchwäche freilich Schwer durchführbar ift. Dap fefundärer 
Schwadhlinn im Kindesalter nicht oft vorfommt, ermwedt 
Widerjpruch: gerade Hirnentzündung mit Krämpfen in der 
erften Lebenszeit bei normal geborenen Kindern ift eine der 
Haupturjachen der Jdiotie; aMerdings fommt e3 in praxi 
nicht viel darauf an, ob die Weiterentwidelung des Kindes 
durch derartige, jehr früh einjegende Krankheiten oder durch 
Störungen vor der Geburt während der Embryonalent- 
widelung oder au dur abnorme Anlage des Hirnd ge 
hemmt ift. Als Einteilung des angeborenen Schwadfinne 
Ichlägt Heller die ihrem Wefen nad) graduelle vor: 1) Idio⸗ 
tismus, völliger Mangel jeder apperzeptiven Zäbhigkeit, au) 
der paffiven Aufmerkjamteit; 2) Jdiotie, Erregbarfeit der 
paffiven Aufmerkfamteit, keine fpontane Entwidelung der 
altiven Apperzeption; 3) Smbezillität, fpontane Entwidlung 
der aktiven ee ohne die nötige Klarheit und 
Deutlichkeit der Vorſtellungen. Als bejonderd wichtige 
Komplikationen der Idiotie werden die moralifche Cnt- 
artung, Epilepfie, Chorea, Tic und Majturbation dargejtellt, 
die wir freilich nicht al3 Äußerliche Zutaten, fondern viels 
fah alg durch da3 Wefen der Entwidlungshemmung felbft be- 
dingt oder auch als deren eigentliche Urjache anfehen müffen. 
Mit den Erfahrungen des Ref. im Widerfpruch fteht die 
Forderung, daß epileptiihen Kindern der Befuh einer 
Öffentlichen Schule unter allen Umftänden verwehrt bleibe. 
Hübih dargeftellt ift das wichtige Kapitel Der Gnod, 
ftörungen fhwacfinniger Kinder. Nadh einer Schilderung 
der Hauptiymptome der Sdiotie auf Förperlidem und geiftigem 
Gebiet wird die vielfah noch in Dunkel gehüllte Lehre von 
den Urfachen der Spiotie befprochen, worauf ein Turzer Abs 
Schnitt über den neuerdings eigentlich ganz von der Spiotie 
abgetrennten Kretinigmus, jowie über den Mongolismus 
folgt. — Der bedeutendite Teil des Buchs enthält die heilpäda- 
gogishe Erziehung und den Unterridt. Bon der Ber- 
änderlichleit der auch qualitativ von den Normalen ab- 
weichenden Objekte der Heilpädagogit wird ausgegangen. 
Braftifch ift der Hinweis auf furzgefaßte, auch die foziale 
Seite des Zöglingd berüdfichtigende Fragebogen. Weniger 
noch al3 irgendwo fonft ift bei pathologifchen Kindern eine 
Trennung von Erziehung und Unterriht angängig. Auf 
die mannigfachen Methoden der Sinnesübung, der Wahl, 
der Anſchauung, der Gymnaſtik zc. können wir bier leider 
nicht eingehen. NBefonderes Gefchid des Erzieherd verlangt 
der Moralunterricht, der fih vor einem langweiligen Moras 
lifieren hüten muß. Beadhtengwert find nod die eigentlich 
zu den Kapiteln 3 big 5 gehörenden Erörterungen über 
nervöje HZuftände im Kindesalter und ihre pädagogifche 
Therapie und Brophylare. Den Schluß bildet die Daritellung 
der Fürjorge Ihwacdjlinniger und nerventranter Kinder; Hilfs- 
fhule, Schulärzte, Fürforgeerziehung zc. werden gewürdigt, 
vor einer übertriebenen Spezialifierung wird gewarnt und für 
gewöhnlich das Hand in Hand Gehen von Werzten und 
Pädagogen empfohlen. Unftalten, bei denen ein Spezial- 
zwed der Pädagogit im Vordergrund fteht, jollten päda- 
gogifch geleitet fein, während Fälle fchwerer Jdiotie aus- 
Ihließlih unter ärztliche Auflicht gehörten. Weygandt. 


EISE Arhiv. Hrög. v. Rudw. Freytag. 47. Jahrg. 
7./8. Heft. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 
Inh.: C. L. Balter, Schiller ald Freiheitsdichter und Bolle- 
ENT (Géi — Zäajchte, Schillers Perfönlichleit. — N. Fries, 
Miszellen zu Schiller. — U. Wernide, Eine neue philofoph. Be- 
ftrebung. — W. Lautamm, Ein Schritt voraus. — V Werner, 


— 1905. 533. — Literarifhes Zentralblatt — 12. Auguft. — 


11% 





Stellung der höh. Shule zur EE — E Gelofte, Austr 
Werdegang eincd preuß. Lehrerfeminar R. Rnabe, Der bkn 
Rehreritand u. feine Zutunft. — A. Hademann, Maria Gtr 


v. Eihinbah u. die Kindesfeele.. — it Giordano Brune. — 
Derf., Ein Denkmal für Bertran de Bom. — R. Eidheff, Fin 
erfreuliche Neuerung. — Derf., Die Durchführung der preuß. Edi! 
teform in ganz Deutfchland. 


Körper und Geifl. Hreögbr. 8. Möller, J. A. Schmidt, ` 
Widenbagen. 14. Jahrg. Rr. 5/6. Leipzig Teubner. 
Snh.: Reeie, mn u. äfthet. Prinzipien al Grundlagen tı 
Leibeserziehung. — Wickenhagen, Waſſerſport u. Schule. — a 
bier, Spielbetrieb u. Spielfertigfeit. — Schmidt, Amtlide Sr: 
turfe. — Derf, Spiel u. Leibesubung auf der Weltausfteun ı in 
St. Loui. (SHl) — Pawel, Internationaler Kongreß in Bart. 


Korrefpoudenz-Blatt f. d. höh. Schulen Württemberge. Hrög.v. In. 
Klett u. D. Jaeger. 12. Jahrg. 7. Heft. Stuttg., Kohlhammer. 
Inh.: Adertneht, Zur Verdeutfchung u. Erklärung der sd 
— in der Sprachlehre. — Rayhrer, Der erſte Ferienkue 
in London. 


Lehrproben u. Lehrgänge aus d. Praxis der Gymnaſ. u. Realſch. Dra 
v. W. Friesu.R. Menge. 84. Heft. Halle a. S., Budh. d. Watiint. 
Snb.: P. Dörwald, Die Römeroden de Horaz. — P. eutr 

Griech. Monodramen als Rehrmittel. — B. Baumgarten, du 

Weſen des Objekts. Praktiihes u. Theoretifhes. — Ro ppenedir, 

Zur Theorie der eigentl. Fragefüg. — R. Berndt, Die Vitir 

dDeutiher Dramen auf der Dbertertia der höh. Schulen mit beient. 

Derüdfichtigung von KAörners „Zriny“. — P. Menge, Natur un 

Bild im Dienfte der Erläuterung von Gedidhten. — K. Bodor, 

Gine geometr. Repetitiong- u. Konftrultionsflunde in der Quarti x: 

Realfhule. — Shmidt, Die Gegner der pädagog. Seminare. — 

W. Fried: Grlehrtentum oder Pädagogentum. 


— für dad Turnwefen. Hrög. von Gebh. Edler u. $. 

Schröer 24. Zabıg. 7. Heft. Berlin, Weidmann. 

Snh.: 3. Edardt, Worauf ift beim Betrieb der „VBoltsrumliten 
Mebungen im Turnunierricht achten? — Die Jugend und Belte 
fpiele in Oberfchlefion. — Neuendorff, Gedanken über Erjiebuny 

u. Unterriht. — 8. Bla, Adalbert Böhm. Ein Lebendbild. — X. 
Berner Turnen, Spiel u. Eport auf der Weltausftellung in £t. 
Louis. (Bortrag.) — 19. Jahresverſammlung des ſchleſ. —A 


Zeitſchrift für das Realſchulweſen. Hrsg. von Em. Czuber, m. 

Bechtel u. M. Glöſer. 30. Jahrg. 7. Heft. Wien, Höher. 

Snh.: F.Kemeny, Das Mittelfchulmeien der Vereinigten Etautin 

u. die Unterrihteabteilungen der Weltausſiellung au et doud IAU, 

— Die Maturitätöprüfungen (baccalaureat) an der Gorbounr iu 

Paris in der Pn a Auguft 1904. — Ferienkurje zu Mar 
burg a. d. Rahn 1905 


Beitidrift f. Iateinloje höhere Schulen. Hreg.v.Schmip- Mair. 
16. Jahrg. 10. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: R. Mielke, Führt unſere Kunſterziehung zur Kunſtempfu— 
dung? — E.Lange. Bur Charafter- u. Willensbildung. — Koedlen 
Ein Beitrag zur Gleichberechtigung der höh. Lehranſtalten. — Horn. 
Ueberſicht uͤber den Beſuch der ſächſ. Realſchulen. 


WE Beitfchrift. Hrg. v. A. Spanuth. 8. Jatt; 
7. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Bed, Die Gnade der Rofe. — B. Dörries, Du 
erfte Haupttůd. — O. Umfrid, Leftionen über dag Leben Fer. 
— B. Kirchner, Jefu Namen u. Bezeihnungen in alphabet. ğolg 
Stigen u einer größeren Reihe von Gottesdienſten mit der Tom 
mierten Jugend. (Fortſ.) — O. Hardeland, Bilder aus der Dun 
Miffion. (Fortf.) — re Petri Fifchzug. (Für die Oberſtufe 
9. Tögel, Neue Sprüche Jefu. (Fortf.) 


— 
— — — — — — — m- ER 


Hermifchtes, 

Der internationale Frauenkongress in Berlin 1904. Bericl‘ 
mit ausgewählten Referaten, hregb. von Marie Stritt. Ber 
lin, o. J. (1905). Habel. (XU, 619 S. Gr. 8.) 

Kein Menihenfreund und tein Gebildeter, fei er nu 
eifriger Anhänger oder jcharfer Gegner der Frauenbewegung, 
oder ftehe er ihr gleichgültig gegenüber, wird umbin können, 
diefes vielgeftaltige, außerordentlich inhaltreiche, die Gerät 


—n—- —-- 17-707 I CN e 


1106 


— 1905. MM 33. — Siterarifhes Bentralblatt — 12. Augufl. — 


1106 


ö nn — 


denſten Richtungen zu Worte kommen laſſende Werk mit 
Genuß und Nutzen zu leſen. Es gehört zu den dickleibigſten, 
aber auch zu den feſſelndſten Büchern unſrer Tage. Die 
umfangreichſte und intereſſanteſte aller weiblichen Veranftal- 
tungen, die jemals in Szene geſetzt worden, war der vors 
jährige Berliner Weltkongreß. Die Fülle der dargebotenen 
geiſtigen Koſt war freilich etwas allzu groß und viele der 
gehaltenen Vorträge wären leicht entbehrlich geweſen; allein 
es gab auch ſo viel wirklich Gediegenes, Praktiſches und 
Erfreuliches, vor allem aber Beherzigenswertes in Sachen 
der Erziehung, der Mutterſchaft, der Ehe, der Kinderfürſorge, 
des Frauenſchutzes, des Schulweſens, der Sittlichkeitsfrage, 
des Arbeiterinnenloſes uſw. zu hören, daß es der Leitung 
des Bundes deutſcher Frauenvereine, die zugleich die Kon— 
greßleitung bildete, als hohes Verdienſt angerechnet werden 
muß, einen völlig unparteiiſchen Bericht über dieſe denkwür⸗ 
dige Tagung veröffentlicht und die nüßlichften und beften 
der gehaltenen Vorträge und Referate für die SInterefienten 
und Erforjcher der Frauenfrage und Frauenbewegung vor 
der Bergefjenheit gerettet zu Haben. Einen befonderen orien» 
tierenden Wert befigt die Eröffnungsanfprache der Frau Marie 
Stritt, der Bundes» und Kongreß-Vorfigenden. Für die 
Gefhichte der Frauenbewegung Dot das vorliegende Wert 
eine nicht Hoch genug anzufchlagende Bedeutung. Für ver- 
fehlt halte ich e8, daß die franzöfifchen und englifchen Reden 
nicht ebenfall3 in deuticher Spracde, fondern im Original 
mitgeteilt werben. L. Katscher. 


Separat:Abdrud aus den Sigungsberichten der mathem.-phyf. au 
der t. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. Bd. 35. 1905. Heft 2. 
Münden, Franz in Komm. 

Ind.:3.B.Mefferfh mitt, Beeinfluffung der Magnetographen- 

Aufzeihnungen durh Erdbeben und einige andere terreftrifche Erfcheie 

nungen. (34 ©. 8.) 4 0, 60. 


Situngsberichte der philofophifch-philologifchen und der Re 
Klaffe der l. bayer. Akademie der SE 1905. Heft 2. 
Münden, Franz in Komm. (191 ©. 8.) 

Inh.: 8. Meifer, Kritifche Beiträge zu den Briefen de? Rhetord 
Alfiphron. 2. Hälfte. — A. Furtwängler, Neue Denkmäler antiker 
Kunft 3. Antilen in den Mufeen von Amerika. (Mit 9 Taf.) — L. 
v. Rodinger, Ueber die Familienangehörigkeit der fogenannten 
Krafftfhen Hantfchrift des kaiferlichen Rand und Lebenrechts. 


Sigungsberichte der kaif. Akademie der Wiffenfchaften zu Wien. 
Ppilofoppifcehiftorifhe Klaffe. Bd. CL. Rr. IV. (50 ©. 8.) 
Inh.: A. E. Schön bach, Ueber Hermann von Reun. 


Univerfitätsfäriften. 
(Yormat 8., wo ein anderes nicht bemerkt Ift.) 

Jena. (Inauguraldiſſ. (Theol. Faf.) Ernſt Bittlinger, 
Die Materialiſierung religiöſer Vorſtellungen. Ein reli E s 
phifhe Studie auf gefchichtlicher Grundlage. (32 S.) — Philoſ. Fak., 
Deutſche Philol.) Jacob N. Beam, Die erften deutfhen Uebers 
fegungen englifcher Luftipiele im 18. Jahrh. (91 ©) — [Engl. 
Bhilol.) Otto Linde, Ueber die Wortzufammenfepung in Carlyles 
>Sartor Resartuse. (52 6.) — Willy Streit, The Life and Death 
of Thomas Lord Cromwell, eine literarhiftorifhe Unterfuchung. 
(64 ©. mit 1 Tab.) — [(Franzöf. Philol.) Otto Reuter, Der 
Chor in der franzöfifchen Tragödie. (30 S.) — (NAlafſ. Philol.) 
Engelbertus Koett, De Diomedis artis poeticae fontibus. 
(50 S.) — Henricus Kueppers, De Lygdami carminibus. 
(55 S.) — [Oriental. Philol.) Johannes Wolf, Die Grammatit 
(Al Gumal) des Zaggägi. Mit befonderer Berüdfidtigung der dichter 
tifhen DBelegftellen nad den Handfchriften von Berlin und Leipzig. 
(46 ©.) — [PhHilof.) Iſaak Benrubi, J. J. Rouſſeaus ethiſches 
Ideal. (141 S.) — Daniel A. Huebſch, Ralph Cudworth, ein enge 
lifher Religionsphilofoph des 17. Jahrh. (58 ©.) — Franz Jüne- 
. mann, Kritifhe Bedenfen zu Kants Aprioridmud. (55 ©) — M. 
Rowena Morje, Ueber den Widerfpruh im Wahrheitsbegriff in 
Loded Erkenntnislehre. (50 S.) — Robert Neumann, Goethe und 
Fichte. (653 S.) — [Geogr.) Hermann Dtto Rofenhainer, Berkehre- 

geographie der deutſchen Schutzgebiete in Afrika. J. Deutſch⸗Oſtafrika. 
: 00 ©.) — [Raturwifl., Botanik.) Hand Kniep, Ueber die Ber 
. deutung ded Milchfaftd der Pflanzen. (81 S.) — Amo Müller, 


Die Affimilationdgröße bei Zuder- und Gtärfeblättern. (57 6.) — 
[Chemie.) James Me Connan, Beiträge zur Kenntnis der Pyra- 
gole. (43 6.) — Frig Rahm, I. Ueber die Umlagerung des Metbylen- 
bifaceteffigefters in einen cyllifhen Ketonallohol. II. Ueber die Kon- 
ftitution der fogenannten Hagemannfchen Efter. (39 S.) — 3. Herbert 
Reid, Beiträge zur Kenntnis der Aldehydammoniake. (43 ©.) — 
Alerander Rule, Ueber Abkömmlinge des Bischclopentadiend. Gin 
Beitrag zur Polymerijation ungıfättigter Kohlenwafierftoffe. (38 ©.) 
— [Phyfit.] Walter Fride, Ueber Brehungserponenten abforbieren- 
der Slüjfigkeiten im ultravioletten Speltrum. (48 ©. mit 7 Taf.) — 
[PHyfiol.) Ridard Schander, Ueber die phyfiologifche Wirkung der 
Kupfervitriolkalkbrühe. (6 S.) — Landwirtſch.) Paul Otte, Not- 
wendigkeit, Einrichtung und Nutzen der ſtaatlichen Viehverſicherung. 
(67 ©.) — Guftav Wendler, Unterfuchungen über Zufammenfepung 
und Düngebedürfnid beftimmter tupifcher Bodenarten Thüringens und 
über die Wirkfamkeit der im SERA enthaltenen Pflanzen⸗ 
nährftoffe auf diefen Böden. (65 S.) — [Mathem.] Franz Boege- 
hold, Ableitung einiger Eigenfchaften des Regeifehnittbüngels aus 
ortbogonalen SSnvarianten und Kovarianten. (78 ©.) 





Schulprogramme, 
(Bormat 4, wo ein anderes nicht bemerkt if.) 

Aachen (Dberrealfh. u. Reformrealgymnaf.), Ferdinand Ra dte, 
Die methodifhe Gntwidclung des Gefihtfinned dur den Zeichen- 
unterriht. (22 ©.) 

Altenburg (Symnaf.), Pfeifer, Die Ruinen von Athen; ger, 
bindender Tert zu der Beethovenfchen Tondichtung. (12 ©.) 

Altona (Realgymnaf.), H. Lüdtte, Ueber elektrifhe Stromlinien 
und verwandte VBerfuche zur Elektrizitätslehre. (20 ©. mit 2 Taf.) 

— (Realich.), W. Heering, Anleitung zu naturwiffenfchaftlichen 
Beobadtungen in der Umgebung Altonad und Führer durch die natur- 
EIS Dën Sammlungen Altona und Hamburg-Altona-Dttenfen. 

. 8.) 


Arnftadt (Realih.), Stille, Kleine Beiträge zur Schwarz 
AG Geſchichte: Arnſtadt zur Zeit des fiebenjährigen Krieges. 


Arolfen (Nealprogyınnaf.), ©. Schmidt, Gedichte der Anfalt. 
26 &. 8.) 


Barmen (Yymnaf.), W. Garon-Rauental, Die Ddpffer- 
Landihaft Leulae-Ithala nah Dörpfeld. (S. 1—7.) — — 
Vortrag über Leulad-Jthaka. (6. 79.) — Matthias Evers, Schluß⸗ 
— die bie Frage: Wie weit Homer „Wirklichkeit" berichte. 
(S. 9—13. 8. 

— (Realgymnaf.), Auguft Buenthart, Der hemifche Unterricht 
ald philofophiicher Unterricht. (20 ©.) $ 

— (Realfh.), Kreufhmer, Zwei neue mathematifche Mep. 
inftrumente: I. Der Univerfal-Wintelmegapparat. II. Der nene Trang- 
porteur für Wintel und Wintelfunttionen, tonftruiert und bearbeitet 
von 8. (17 ©. 

Belgard a. P. (Gymnaf.), Hermann Stier, Themata und Dis- 
pofitionen in deutfchen Auffägen für Öymnaflalprima. (24 ©.) 

Bensheim (ymnaf.), Friedrihd Kiefer, Das falifchefräntifche 
Siedelungdiyftem u. die Heppenheimer Markbefchreibung vom Jahre 773. 
Ein Beitrag zur geihichtlichen Heimatkunde. (48 ©.) 

Berlin (Astan. Gymnaf.), Paul Maertel, Der Kulturwert des 
Auffifhen. (30 ©.) 

— (Franzöf. Symnaf.), Georg Schulze, Riğtlinien für den 
Unterriht in der deutfchen Sape und Wortlehre. (81 ©. 8.) 

— (Friedrihe-Gymnaf.), Adolf Zrendelenburg, Erläuterungen 
zu Platod Menerenus. (30 ©.) 

— (Friedr. Werderich. Gymnaf.), Theodor Schiche, Zu Ciceros 
Briefen. (30 ©.) 

— (Humboldt-ymnaf.), Zur Lehre von den been in Schopens 
bauerd Aeftpetik. (43 ©. 8.) 

— (Köln. Oymnaf.), Paul Jahn, Aus Bergild Dichterwerfftätte. 
Georgiea IV 281—558. (21 ©.) 

— (Königft. Opmnaf.), Hand Droyfen, Beiträge zu einer Biblio 
m Schriften Friedrihs des Sroden. (Fortſ. u. 
Schl.) d 

9 — a Ben), Ernft 3ed, Do recuperatione Terre 
Sancto. Ein Trattat deg Pierre, Dubois (Petrus de Bosco). Gin- 
leitung und Analyfis der drei erften Hauptteile des Traktatd. (23 ©. 

— (ReffingÖymnaf.), Ernft Stede, Indra’d Drachenkampf (na 
dem NRig-Beda). (18 ©.) i 

— (Ruifen:-Gymnaf.), Fr. Paetzolt, Adnotationes criticae 
ad Lucianum imprimis pertinentes. (35 S. 8.) 

— (Prin; HeinrideGymnaf.), Arnold Schmidt, Beiträge zum 
mathematifchen Unterriht. I. Die Berechnung der Logarithmen im 
Unterfefunda. II. Die Einführung der fompleren Zahlen. (16 ©.) 

— (Wilhelmd-Gymnaf.), Hand Rumland, Ueber die Bedeutung 
des Schülerrudernd an den höheren Lehranftalten. (Rede) (12 ©.) 





1107 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XII. Nr. 2. Turin, Loescher. 

Somm.: Horovitz, Spuren griech. Mimen im Orient. (L Pizzi.) — Valgi- 
migli, Eschilo. La trilogia di Prometeo. (P. Cesareo.) — Büttner- 
Wobst, Polybii Historiae, ed. altera, vol. I. (C. O. Zuretti.) — Kvi čala, 
Observationes ad Enni Annalium fragmenta. (L. Valmaggi.) — Decia, M. 
Tullii Cicoronis De officiis libri tres, II. (S. Consoli.) — Wilkins, M. 
Tulli Ciceronis Rhetorica. (L. Valmaggi.) — Schulze, Horaz. Auswahl. 
11. Teil. 2. Aufl. (V. Ussani.) — Postgate, Corpus Poetarum Latinorum 
fasc. IV. (P. Rasi.) — M. Levi, L'episodio di Elena intorno al cavallo di 
legno. — L. Valmaggi, Livio, Epitome di Ossirinco, 201. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39° année. Nr. 30. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Condamin, Le livro d'Isaie. — Jeremias, Babylone dans le Nou- 
vean Testament, — Witt Burton, Le problöme synopti ue. — Dareste, 
Haussoullier et Tb. Reinach, Recueil des inscriptions juridiques 
grecques, II, 2 et 3. — A. Hauvette, Archiloque. — Medin, Veniso 
dans ls poésie. — Mémoires de Regula Egli, l’Amazone suisse. — Cahuet, 
La question d'Orient. — Baudrillart, Quatre cents ans de cone ordat. 
— Seilliöre, Apollon ou Dionysos. — Büch er, La naissance de l'éco- 
nomie, 4° éd, — Deuzième lettre de M. Taccone et réponse de M. My. — 
Sophocle, trad. J ebb. — Cinq odes de Pindare, trad. P ato n. — Chroniques 
byzantines XJI, 1—2. — Schenkl, Exercices grecs, 19e éd. — Ruggiero, 
Dictionnaire d'épigraphie, 80—82. — Le Limes, XXIV. — Lafaye et Ca- 
gnat, Inscriptions grecques. — Francotte, 'Loi et décret dans le droit 

i public’ des Grecs. — Amatucci, L' Amphitryon de Plaute; L’sloquence 
avant Caton. — Hedicke, Études sur Bentley. — Horace, trad. Mothean. 
Eneide, Il, p. Bidgwick — Enéide, I, p. Pascal. — Appleton, Une 
formule de ven 


Außerdem erf gie 


ausführliche Kritiken 


über: 
dis TH., Abrig der en, Religiondwiffenfhaft. (Juritſch: 
Ziſchr. f. v. öſtr. Gymn. L 
Bachmann, A., Mhd. Leſebuch. Bent: Ebd.) 
Bauer, A., Lehrb. d. Geſch. d. Altertums. (Kornitzer: Ebd.) 
E EES ed. Kittel. (König: Der Beweis des Glaubens. 


X 

Biefe, A., de Elcgiker. (Zurenta: Ztichr. f. d. dür. Gymun. LVI, 7.) 

Bigelmait, A , Beno von Verona. (Biwfa: Ebd.) 

Brodelmann, T, Verzeichnis der arab., perf., türf. u. hebr. Hoſchrr. 
der Stadtbibl. 3. Breslau. (Bader: Monaisſchr. E eih. u. Wiff. 
d. Judent. XLIX, 5/6.) 

v. Budifavljević, Leitfaden f. d. Unterricht d. höheren Mathematik. 
(Mandl: Ott, LR oft Gymn. LVI, 7.) 

Giceros Reden für Marcelus, Ligarius u. den König Dejotarus, hab. 
v. Richter u. Eberhard. 4. Aufl. (Rorniper: Ebd.) 

Gurie, ©., Unterfuhungen über die radioaktiven Subftanzen. Ueberf. 
v. Kaufmann. (Walentin: Ebd. 

Doren, A., Die Florentiner un e E bis 16. Jahrh. 
(Karft: Gier. Jahrb. der Görres⸗Geſ. XX 3.) 

Engel u. Schlenker, Die Pflanze. (Nord u. * H. 341.) 

Felder, H., Geſch. d. wiſſenſch. Studien im Franziskanerorden bis 
Mitte d. 18. Jahrh. (Kirſch: Röm. Quartalſchr. f. chriſtl. Alt. 
XIX, 1/2.) 

Franciſſ, F., am zur Römerzeit. (Wittig: Ebd.) 

Friedmann, A., Seid. u. Struktur der — —— (Lang. 
guth: a Beweis des Glaubens XLI, 7. 


Groner, A., Die Diözefen Staliend von Mitte des 10. bi Ente d. 
12. Dach (Schäfer: Röm. Quartalſchr. f. chriſtl. en T 1/2.) 
Grupp, ©., Kulturgefch. d. röm. Kaiferzeit. (Kirfh: € 


Harnad, ER Die Chronologie der altchrifti. Lit. bie ———— (Schultze: 
Der Beweis des Giaubens XLI, 7.) 
(Erbe: Korr-Bl. f. d. Hop. 


Heinge, A., Die deutfchen Familiennamen. 
Säulen Württ. XIL 7.) 
Helmling u. Horcicha, Das vollftänd. Registrum Slavorum. (Deutfche 
Arbeit IV, 10.) 
Be 8, SCH Homerd Ddyffee. (Engelbreht: Ztſchr. f. d. öftr. Gyman. 
Sen DÉI Ai a, MWillensftärke u. Urteilsfraft. (Wende: Deutfche Arbeit 
— M., Goethes d Me aus feinen Werken. (Beil. z. 
Hamb. Corr. 'XXVIIL i 
(Boed: Ztfhr. 


Koepyen, N., Die moderne Malerei in Deutfhland. 
f. d. oft, Som LVI, 7.) 


Krogh-Tonning, R., Gugo Grotiug u. die religiöfen Bewegungen im 
Proteftantiómuë feiner Beit. (Schäfer: Röm. Quartalfchr. f. gn, 
ít ) 


— H., Olympia u. Delphi. Oehler: Ztiſchr. f. d. öſtr. Gymn. 

Lütgert, =. Die Liebe im N. Tep. (Wilde: Der Beweis des Glaubend 

Ruig, R., Deutfche Lautlehre. (Golther: Ztfhr. f. d. öft. Gymun. 
LVI, 7.) 


— 1905. 3833. — Literarifhes Bentralblatt — 12. Auguft. — 


1108 


Meyer, Zi Das deutihe Bolkätum. (Klett: Korr.-Bl. f. d. bö ul. 
Butt x 7 ſch Bl. f. d. höh. Sch 


miler resler Leitfaden der Projektionslehre. (Suppantſchitſ tigr. 
De b ii 

Nordgaard, — u. biolog. Unterſuchungen in nor. 
BIT = Protiftenplankton u. die Diatomıen in Srundproke 

©. Jörgenien. (Tobler: Naturw. Rundfh. XX, 31.) 
Diwalh, W., Die Schule d. Chemie. IL. (NRaturw. diundſch. XX, 31 
Petzold, 23. Sonderfdulen f. zn Befähigte. (Moſes: Ziſcht 
Schut eſundheitspfl. Nr. 7 

Plato, Na do Euthyphron. v. A. v. Bamberg. (Kobm: Ztik:. 
. d. ör. Öymn. LVL 7.) 

Plug, TH., Das Jambenbudh deg Horaz. (Pavlu: Ebd.) 

Profumo, A., Le fonti ed i tempi dello incendio Neroniano. 
(Wittig: Róm. Quartalichr. f. hriftl. Alt. XIX, 1/2.) 

Rasi, P., Saggio di alcune particolaritä nei versi eroiei e liriei 
di S. Ennodio. (Huemer: Ztichr. f. d. öfte. Oymn. LVL 7.) 
Reihenberger, R., Runtiaturberichte aud Deutfdi. 1585/90. IL 1. 

(Ehſes: Quarlalſcht. f. chriſtl. Alt. XIX, 1/2.) 


Rei 2, H, , Poimandıed. (Gloag: Der Beweis des Glauber 
a E., Beiträge 3. Frage de nn in ai TT u. Aftron. ar 
d. bob. Schulen. Naturwifl Rundſch. 


Rockwell, Die Doppelehe des rn Gil V Seier (Ehied: Mom 
Quartalichr. f. riti. Alt. X 
Tä Bi Aus Er Franzojenzeit. (E. Chun: Hift. Jahrb. d. Göre 
e 
Rülf, I gun = (Lewtowig: Monatsfhr. f. Gef. u. Wir. 
d. Sudent. XLIX, 5/6.) 
Sägmülker, J. B., Ar d. en Kirchenrechts. III. (Eggerling: Der 
Beweis des Slaubend XLI, 7.) 
Schnitzer, J., Quellen u. Forfh. 3. Gefh. Savonarolad. II: 2. 
Gerritani. (Schweiger: Röm. Duatalfer. f. brif. Alt. XIX, 12. 
Schnürer, ©., Die urfprüngl. Templerregel. (Kirfh: Ebd.) 
Schoedler, Dad — der Natur. 23. Aufl. III, 1: Aſtronomie. 
(Wallentin: Ztſchr. f. d. öſtt. Gymn. LVI, 7.) 
Soden, Frhr. v., Uchriftt. Lit.Geſch. (Mehlhorn: Grat, Monatsh. IX.7. 
"ETA Antigone, ed. Holub. (Siep: Btídr. f. d. öftr. Gymna. 


Etaudinger, R., Gel. d. ——— Heeres, indbef. 1651—59. (pik 
Jahrb. d. Görres- Gf. XXVI, 3. 
Sinn b m Die arab. ei d. Juden. — Monatöſcht. 
.Geſch. u. Bif. d. Zudent. XLIX, 5/6 
Stüdelberg, EN, Gen der hriftl. Altertumäfunde. (Lauffer: Archiv 
f- Kulturgefch. II, 
—, Die fchweiz. Seiligen des MA. (Ebd.) 
Stuemde, H., Hohenzollernfürften im Drama. (Licbe: EOd.) 
Thomae Hemerken a Kempis opera omnia, ed. Pohl II. Ill. V. 
(Kropatichit: Der Beweig ded Glaubens XLI, 7. — Linnekera: 
Hiftor. Jahrb. d. Sörrc®Bei. XXVI, 3. — Schweiger: Ròm. 
Quartalſchr. f. hriftt. Alt. XIX, 1/2.) 
Trine, In Harmonie mit dem u lat Herbert, v. Chriſtlick. 
(Kühner: Proteft. — IX, 
Das habsburs. Urbar, hgb. — 5 — u. Glättli. II. 2. (Gäre 
Hiſt. Jahrb. d. Dorrea Gef. XXV 
rs J., Syſtem der Aeſthetik. J. Sanit: Btfdr. f. d. öftr. Gymn. 
, / 
Wedekind, E., Stereochemie. (Kail: Ebd.) 


Wehmer, R., Enzyllopäd. Handb. der Schulhygiene. (Burgerflein : Etr.) 
Weil, H., Die von Algingerd „Doolin von Mainz“. (Komer 


gétt 
el oh © Ké d. indifchen Lit. I. (Deutfche Arbeit IV, 10.! 





Bom 26. Yuli big 2. Auguft find nachftchende 


nen erfihienene Werke 


bei ung eingeliefert worden, deren Befpredung fich die Redaktion vorbehält: 


Annual report of the board of regents of the Smithsonian In- 
stitution showing the operations, expenditures, and condition 
of the Institution for the year ending June 30, 1903. Report 
of the U. S. National Museum. Washington. Government 
Printing Office. (XVI, 646 S. Gr. 8. mit Abb.) 

am del Congresso internazionale di scienze storiche (Roma. 

—9 aprile 1903). Vol. II. IV —XII. Rom. Loescher. (Gr. 3. 
L 19:16: ie 7, 12; 12, 10; 8; 6; 10. 

Bibliographie der deutfchen Univerfitäten. 3. Zeil, Regifter u. Rat 
träge, bearb. v. W. Erman. Leipzig. Teubner. (Ler.B.) e 18 

Gervanted, Der finnreihe Junter Don Quijote von trer Manda. 
Ueberf., eingel. u. mit — — von £L. Braunfels. 2. W. 
Straßburg. Trübner. (Gr. 8.) Æ 2, 50. 








1108 


— 1905. M 33. — Literarifhes Bentralblatt — 12. Augufl. — 


1110 





rn A du comte de La Forest, ambassadeur de France 
pagne 1808—1813, publ. par G. de STEE 

Tome I. Paris. Picard & fils. (Gr. 8.) Fr. 8. 
Danklmar, ©. 2L., Die kulturelle Lage Europas beim en 

de? modernen Dftultismus, Leipzig. Mupe. (8.) M 
Deutſche Schulaudgaben, hab. v. Ss u. 1) Goethe, 
Hermann u. Dorothea, d v. Machold (fe Ppilotad. Aus 
der Poefie Des Tjähr. Krieges. Hgb. v. Frid. 3) Schiller, Räuber. 
Hgb. v. Frid. Leipzig. Tenbner. (8.) Kart. ed 35; 0, 40; 0, 60 
Diettridh, ©., Ein Apparatus criticus zur Besitto zum Propheten 


Jeſaia. Gießen. Zopelmann. (8.) Æ 10. 

Drad, A. v., u. ©. Könnede, Die Bildniffe Philipp des Grof: 
mütigen. Feſtfchrift. Mit 150 Abb., Titelb. u. 26 Taf. Marburg. 
Elwert. (Fol.) Geb. Æ 20. 

en Sun Landtag 1904— 1905. Leipzig. Dunder & Humblot. 

Or 


Gaspar, C., Olympia. Paris. Hachette & Cie. (93 S. 8.) 

Gibbs, %. B., Elementare Grundlagen der ftatifchen zn 
Deutfch bearb. v. Œ. Zermelo. Leipzig. Barth. (8) Æ 1 

Grashbey, R. Atlas typiſcher Röntgenbilder vom normalen Rasen: 
Mit 97 Tafelbild., 42 son n 14 fchemat. Jig. Münhen. 


3. F. Lehmann. (Br. 4.) Geb. #1 

Haecberlin, ©., Öeneralregifter jum 11. —20. Jahrgange tes Central- 
blatte für Bibliotheköwefen (1894—1903). Leipzig. Harraffowip. 

SO, 6, Di Theologie Semi g Dieterih (TH. 
offmann, 9 ie Theologie Gemlerd. Leipzi cterih ( 
Weider). — AM 2, 40. E 

Sellinet, , Evftem ei fubjeltiven öffentlichen Rehte. 2. Aufl. 
Tübingen. Er (Gr. 8.) 4 7, 60. 

Krebd, J. Ph., Antibarbarus der latein. Sprache. 7. Aufl, von J. 
6. SE 1. Lief. Bafel. Schwabe. (Gr. 8.) Kompl. in 10 Lief. 
zu je M 

en er, ‚ Dad Dogma von der Dreieinigfeit u. a 


E Entwidlung dargeft. Tübingen. Mohr. (Gr. 8.) 4 3. 

BEER E., E Frauenbewegung, ihre Ziele u. ihre Bedeutung. 
Cod. (Gr. 8.) M 

Lehmann, R., Die ingrii der drei Barkiden auf Leipzig. 
Zeubner. (Or. 8. mit 4 Karten, 5 Plänen u. 6 Abb.) Æ 10. 

Mach, E., Erkenntnis u. er a zur Bipcaloste a For⸗ 
ſchung. Leipzig. za (Or. BI .# 10. 

Müller, D. H., Das —5 Rechtsbuch und Bammurabi. 
(SA) Bien. Hölder. (Gr. 8) 4 1, 50. 

Müller, Joh., Ofterode in Dftpreußen. a ar a zur Geſch. 
der Gtadt u. ded AmteR. Dfterode. Riedel. (Gr. 8. mit Abb. u. 
1 Plan.) Æ 3, 75. 

Neumann, ©. CR Studien über die Methoden von C. Neumann 
u. ©. Robin jur Röfung der beiden GE der Potentials 


wen dä Teubner. (Rer.8. mit 9 Fig.) Æ 10. 
Paez, P Historia Aethiopiae. Liber I et I. Rom. C. 
de Luigi. (Lex. -8.) L. 25. 


Recueil des inscriptions chrétiennes du Mont Athos recueillies 
et publiées par G. Millet, J. Pargoire et L. Petit. I. 
Paris. Fontemoing. (192 8. ‘Gr. 8. mit 56 Textfig., 11 Taf.) 

Die Reten Gotamo Buddho’d aug der Sammlung der CRT 
Suttanipäto des Pälicfanond überf. v. K. E. Neumann. Leipzig. 
Barth. (Ger RI Och 4 20. 

Reich, E., Select documents illustrating medi®val and modern 
‚history. "London. King & Son. (Gr. 8.) Geb. Sh. 2 

Rümelin, ©., Dienftvertrag und Werkvertrag. Tübingen. Mohr. 
(Br. 8.) L 6. 

Scheinpflug, Th., Hinauf se Jerufalem! Behn Kinderpredigten. 
Leipzig. Schheffer. (Gr. 8.) 1, 80. 

Yumann, W., Leitfaden zum te der Literatur der Der. 
Staaten von Amerita. Gießen. Roth. (8.) A 

Stenzler, R., u. 8. nn Lehr⸗ u. Leſebuch der Geſchichte für 
die unteren Klaffen des TL preuß. Kadettentorpe. Berlin. Mittler 
& Cohn. (8.) M 2. 

Thumb, A., Handbuch ded Sandtıit. 2. Teil: XZerte und Gloffar. 
Heidelberg. Winter. (8) 4 4. 

zn: — „ Abſtrakte Geometrie. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) 

2. verb. Aufl. Ebd. 


we H 2 Aeſthetik der deutſchen Sprache. 
8.) Geb. 2, 80. 


e 
Wie e unfre Heimat feben. DECH A zu befinnlicher Betrachtung 

der Leipziger Heimat. 2. F vom "cu Zeichenlehrer⸗ 
Leipzig. Scheffer. — a Ar) AN 2 


Dichtigere Werke der ausländiſchen Literatur, 
Eungliide. 


Abbot, H.L., Problems of the Panama canal. London, Mac- 
millan. (Cr. 8.) Sh. 6, 6d. 


verein. 








Peace of E the. Edit. with intro. by H.Sharpley. 
London, Blackwood & S. (8.) Sh. 12, 6d. 

Athos fragments of codex H of the Pauline epistles. Facsimiles. 
Photographed Sc deciphered by K. Lake. London, Frowde. 
(4. in wrapper.) Sh. 21. 

Augustini Dacti Scribe super Tullianis Elogancijs and verbis 
exoticis in sua Facundissima Rethorica incipit perornate Li- 
bellus, from the unique copy printed at St. Albans (about 
1479-80) by ‘The Schoolmaster, Printer’. Photogravure fac- 
similes. (Facsimiles of 15th century books.) Camb. P. Sh. 15. 


Antiguarifche Mataloge, 


Gambier, J., in Pari. Nr. 31. Folklore, Set Geogr., frana. 
it., Philol. 1047 Nru. 
Härtel, Rih., in Dresden. Anz. Nr. 28. Alte Landkarten. 477 Nın. 


Hadıridhten, 


Der a. ord. Profeifor der Geologie und Paläontologie Dr. W. 
Deede in Breifdwald wurde zum Ordinarius, die Privatdozenten der 
Zoologie Tit.-Proff. Dr. Th. Pintner und Dr. $ 8. Schneider in 
Wien zu a. ord. Profefforen ernannt. 

Sn Berlin babilitierten fih Dr. Eug. Mittwoch für oricnta- 
lifhe Sprachen und Dr. £. v. Wiefe für Staatswiſſenſchaften, in 
Halle a. S. Dr. G. Hölſcher für altteſtamentliche Exegeſe, in Königs— 
berg i. Pr. Dr. O. Voß für Ohrenheilkunde, in Leipzig Dr. K. 
Drucker für allgemeine und phyſikaliſche Chemie, in Münſter i. W. 
Dr. Fr. Tobler für Botanik, in Straßburg i. E. Dr. Fr. Ludwig 
für Mufikgeſchichte. 

Der Gymn.Oberlehrer Prohl in Halle a. E. wurde zum Direftor 
des in der Entwidlung begriffenen Oymnafiumd in Lauenburg i. 
Pomm. ernannt. 


Die technifche Hohfhule in Berlin ernannte den Profeffor an 
der techn. Hohfhule Geh. Baurat Dr. Ed. Schmitt in Darmftadt 
und die Ce Hochſchule in Hannnver ben Profefjor des Maſchinen⸗ 
un am Züriher Polytechnitum Stodola zum Dr. ing. honoris 





Pie philofophifhe Fakultät des Zuricher Polytechnitumd verlich 
dem GH der theoretifhen Mafchineniehre an der ten. Hode 
{hule M. Schroeter in München die Würde eines Ghrendoftore. 

gerner wurde verliehen: dem Geminardireltor Gchulrat Dr. 
Preil (mn Dresden Titel E Rang als Oberſchulrat, dem Privat- 
dozenten der Chemie Dr. A. Roſenheim und dem Privatdozenten 
der Ohrenheilkunde Dr. B. Heine in Berlin das Prädikat Profeffor, 
dem bisherigen Gymn.Profeffor Dr. Lingen in Düffeldorf (jegt 
Domperr in Trier) der l. preuß. rote Adlerorden A Klaſſe. 


Am 30. Juli + in Tübingen der ord. Profefior ded Gtaatd- und 
Ke KA Dr. Ludwig v. Jolly im 63. Lebensjahre. 

Am 31. Juli + in Blumenthal bei Bremen der Hiftoriter Prof. 
Dr. Konftantin Bulle, 61 Jahre alt. 

Am 1. Auguft + in de ar der Profeffor der Zahn. 
beiltunde an der Wiener Univ. Dr. Jofeph Ritter v. Metnig im 
44. Lebengjahre. 

Am 5. Auguft + in Kiel der ord. Profeffor der Anatomie Geh. 
Medizinalrat Dr. Walther Flemming im 63. Lebensjahre; in Wien 
der dramatifhe Shriftfteler Paul v. Shönthan im 53. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Bern der ord. Profefjor der evang. Theologie 
Dr. Gottlicb Jog und ter Privatdozent der GStatifiit und Bolle- 
wirtfchaftepolitit Prof. Dr. Suftav Heinid Schmidt, 45 Jahre 
alt; in Klingenberg (Württemberg) der Borfteher der meteorolog. 
Station auf dem St. Gotthard Richard Fink; in SCH der ord. 
Profeffor der Botanit Dr. Leco Errera, 50 Jahre alt. 


Wiffenfhaftlihe Ynftitute und Vereine. 


Der 5. Bdentfhe Arhivtag findet im Anihlug an die diel- 
jährige Hauptverfammlung ded Gejamtvereind der deutfchen Gefchichte- 
und Altertumsvereine fowie an den 6. DVerbanddtag der wefts und 
füddeutfhen DBereine für römifch-aallifhe Altertumsforfhung am 
25. September in Bamberg ftatt. Vorträge halten Archivrat Sebert 

„Da8 Bamberger Kreidarhiv”, Geh. Ardivrat Dr. Prümerd „Die 
Bapierfeinde aus dem Infeltenreihe”, Stadtardhivar Dr. Dvermann 
und Geh. Arhivrat Dr. Orotefend „Die Arhivbenugung zu genca- 
logiſchen Zwecken“. 

Der 6. internationale Kongreß für angewandte Chemie 
wird im Frühjahr 1906 in Rom tagen. 


Preisausfchreiben. 


Die Aelteften der Kaufmannfcaft von Berlin erlaffen ein Preis- 
audfhreiben: „Die wirtfchaftliche Entwidelung des Warrantverichrd 


1111 


in den europäifchen und amerilanijchen Ländern“. Der Preig beträgt 
2500 A. Ad Preidgericht wird das Dozenten-Kollegium der im 
Herbft 1906 zu eröffnenden Handelöhochfchule der Korporation ter 
Kaufmannfhaft von Berlin beftimmt. Die Arbeiten müffen in 
deutfher Sprahe abgefagt und bie zum 1. April 1907 bei dem 
Bentralbureau der Aelteften der Kaufmannfchaft von Berlin (Berlin 
©. 2, Neue Friedrihftr. 51) eingereicht fein. Das Ergebnis ber 
Preisbewerbung wird fpäteftend bei der Eröffnung des Wintcerfemefterd 
der Handeldhodhichule, Dftober 1907, mitgeteilt werben. 


Ausgrabungen, Altertumsfunde. 


Bei den Ausgrabungen auf Delos haben die Franzofen kürzlich 
400 Gilbertetradrahhmen aug der Zeit Aleranderd d. Gr. gefunden, 
die ausgezeichnet erhalten und deren aufgeprägte Köpfe von wunder: 
voller Zeichnung find, ferner eine beträctlidhe Zahl Dramen eben: 
falls in beftem Erhaltungszuftand. 

Literariſche Funde. 


In „Ofversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhand- 
lingar, XLVI, Rr. 18, tefpridt W. Söderhjelm unter der 
Ueberſchrift „Spuren von Cicero verlornem Traltate De virtutibus 
bei einem franzöfiiden Schriftfieller des 15. Zahrhunterts?” das 
erfte Kapitel aus Antoine de la Sale!8 Wert La Salade, dag nad deg 
Derfafferd ausdrüdlicher Erklärung auf jener Schrift Ciceros beruhen fol, 
die er in den Händen gehabt haben will und die er auch in einer 
fpäteren Schrift, La Salle, anführt. Seine Darlegungen berühren 
fi mehrfah mit De officiis und gelegentlich anderen Steen aug 
Gicero, find aber anfcheinend Tein Auszug daraus. Die endgültige 
Entfcheitung überläßt S. den Kiceroforicyern, namentlich wäre vorher 
feftzuftellen, wad der Berfafler in feinem Traftat gelefen und wag er 
felbft hinzugetan haben mag. Ohne einer genauen Unterfuchung vor» 
zugreifen, läßt fi fchon ficher fagen, daß die Einkleidung zum Zeile gar 
niġtð mit Ciccro zu tun haben tann; man vergleiche nur den Anfang 
des von ©. in dankendwerter Weife abgedrudten Kapiteld: „. . . je 
treuve en ung des livres de Tullez que il nomma De virtuti- 


— 1905. 33 33. — Literarifhes Hentralblatt — 12. Auguft. — 


1112 


bus, que ilz sont VIII choses souveraines que font les princes, 
seigneurs et dames qui ont seignouries a gouverner, vivre en 
ce monde tres glorieusement.“ Diefe aht Saden vergleicht de la 
Sale mit acht Samentörnern, lesquels partent du cuer loyal et sain 
de bon et diligent prince ... Wahrfchrinlich ift ed ja an fid 
niht, daf er eine font unbefannte Shrift Ciceros cingefehen haben 
folte, und, da er nah &.3 Ausführungen fonft cin zuverlälfiger Ge- 
währsmann ift, fo wäre unter Umftänden anzunehmen, daß er fidh 
felo hat täufchen laffen. Auffällig ift jedesfalld, dag bisher Rie- 
mand die einfhlägigen Ausführungen de la Sale's beachtet, und es 
ift daher Hochft verdienftlih von Söderhjelm, daf er die Aufmertfam 
teit darauf bingelentt hat. 
Literarifche Nenigleiten. 


Das allen Pädagogen wohlbefannte poeſiereiche „Buch der 
Kindheit” von Bogumil Golg, dag bei feinem erften Griëcdnrg 
im Sabre 1846 den Ruf feines Verfafjerd begründete, ift vor kurzem 
in 5. Auflage bei Otto Jante in Berlin erfhienen, mit einer furen 
Einleitung von Dr. Eric Jante verfehen (XX, 381 &. 8., Pr. 2 M). 
Der empfehlendwerte neue Abdrud fHliept iH genau der Aufgabe 
legter Hand von 1869 an. 

Dm Berlage von Albert Langen, Münden, veröffentliht Korfiz 
Holm eine gut ledbare Ueberfe ung ded eigenartigen fittenftrengen 
Buches Leo Tolftois ‚Ueber die Ehe‘ (133 ©. 8.), das in feinen 
drei Kapiteln „Ein Nachwort zur Kreuzerfonate”, „Bon den Beziehungen 
der Sefchlehter” und „Auszüge aus Tagcbüchern und Privatbriefen“ 
eine Fülle von Lebendweidheit in fih birgt. 

Verſchiedenes. 


Die »Association internationale des académies«, die eine 
neue große kritiſche Ausgabe der ſämtlichen Werke von Leibniz vor 
bereitet, bittet in einem Aufruf an alle Bibliotpelleiter und Befiger 
von Privatiammlungen um Ueberlafjung etiva noch ungedrudt vorliegen: 
der Schriften und Briefe von und an Leibniz. Adreffe: Comité 
Leibniz, Institut de France, Paris. 








Literarifhe Anzeigen. 












Leipzig, Inselstraße 10. 


einem Anhang über Häckels theologische Kritiker. 
einem Nachwort über Häckels „Lebenswunder“. 


Dieterich sche Verlagsbuchhandlung, Theodor Weicher, 


Folgende Neuigkeiten gelangten zur Ausgabe: 
Baumann, Julius, Professor der Philosophie in Göttingen, Häckels 


Welträtsel nach ihren starken und ihren schwachen Seiten, mit 
3. Auflage mit 


Hoffmann, Heinrich, Dr. phil. in Leipzig, Die Theologie Semlers 


Antiquariat 
J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
Kataloge kostenfrei. 

Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
Angebote erbeten. 





| Verlag von Eduard Avenarlusin Leipzig. 
Kristoffer Nyrop 


Das Leben der Wörter 


Mk. 1.50 


Mk. 2.40 


Kornemann, Ernst, a. o. Professor der alten Geschichte an der Uni- 
versität Tübingen, Kaiser Hadrian und der letzte große 
Historiker von Rom. Eine quellenkritische Vorarbeit. Mk. 4.20 


Marquart, Dr. J., Untersuchungen zur Geschichte von 
Eran. Heft 2 (Schluß). Mk. 10.20 


Merguet, H., Handlexikon zu Cicero Heft 2 (D bis M) 25 Bogen 
gr. 8°. Mk. 6.— 


Soltau, Wilhelm, ProfessorinZabern, HimmelfahrtundPfingsten 


im Lichte wahren evangelischen Christentums, Mk. —.40 
Stier, Johannes, Pfarrer Dr, Gedanken über christliche 
Religion. Eine Abweisung Dr. Fr. Naumanns. Mk. 1.60 


Wilke, Fritz, Lic. theol., Privatdozent in Greifswald, Jesaja und 
Assur. Eine exegetisch-historische Untersuchung zur Politik des 
Propheten Jesaja. Mk. 3.— 





Autorisierte Uebersetzung a. d. Dänischen 
von | 
Robert Vogt. 


17 Bogen. 8%. 3 „4 geh.; 4 Æ geb. 


In ungemein geistreicher und anziehen- 
der Weise bespricht der Verfasser in 
grossen Zügen das Leben der Wörter, in- 
dem er die wechselvollen Schicksale ihrer 
Bedeutungsentwicklung darstellt. Das 
Buch ist als ein vollendetes Muster der 
schönsten Art von Popularisierung wissen- 
schaftlicher Forschungsergebnisse anzu- 
sehen: unterhaltend wie der beste Roman, 
hält es den Leser von Anfang bis zum 
Schlusse in regster Spannung, es ist für 
ihn eine Quelle reinen Genusses, umfassen- 
der Belehrung und reichster Anregung. 













Hierzu eine Beilage der J. C. Hinrichs'ſchen Verlagsbuchhandlung, Leipzis. 


Berantwortl. Redaktent Prof. Dr. Eduard Zarnce in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 20. — 


Drud von Breitkopf a Hurtel in Leipzig. 


Eiterariſches 


Sentralblatt 


für Reutfhland, 


Gegründet von Sriedrih Barnke. 
Neransgeber Arof. Dr. Ed. Barnke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


Ar 34. 


Hit der halbmonatlichen Beilage ‚Die Schöne Literatur‘‘. 


Veriegt von Eduard Avenarius in Keipstg, Kindenfirafe 18, 


56, Jahe, 





Eridheint jeden Sonnabend. 


nart. 
$HeoLlogie (1113): Benfow, Die ir von der Berföhnung. Dalton, Mis- 


cellaneen. Beich, Xheolonijche Beitfragen, 2 u. 3 

PGifofophte. Zldefeg e (1117): 

schvig, Le sentiment du beau et le sentiment poétique. 

ie Rómer in Teut 

Republic in France 1788—1792. 
Sekman, Die Mobilmahung von 1870/71. 

JSünder- und Völkerkunde (1121): Katicher, Iapan. 
ftatiftifhe Tabellen, 53. Ausgabe fir 1904, heb. von v. 


Gefdigte (1117): King, Records of the reign of Tukulti-Ninib L Koepp, 
fitan. Mac Lehose, From the Monarchy to the 


ura 


et. 
Waturwiffenfdaften. Mathematik (1121): Schmid, Lering ja Mineralogie 


und Geologie. Gang, Einführung in die Beltoranalnfis. 


Aſphabetiſches IZnhaltsverzeichnis. 
Altmann, e KiC Wagners Sa? (1136.) 
H. Pognon. Il. partie. (1128. 
Benjow. O., Tie Yehre von der Berföhnung. (1113.) Katſcher, L.. 
Braunschvig, i 
timent poétique. 


apan. 
M., Le sentiment du beau et le sen- | K 


(1117.) king of Assyria. 


> 19., Anguft 1905. 


. Folge. 
ronenberg, Ethiiche Präludien. Braun- 


Spannagel, Konrad von Burgedorff. 
übners Geographiſch⸗ 


Gößler, P. Leukas⸗Ithaka. 

Aphorismes d'Hippocrato, vorsion syriaque, pabl. par Hübners Geographiſch⸗ſtatiſtiſche Tabellen, 533. Ansg. für 
1904, hgb. v. 5 v. — (1121.) 

ing, L. W., Records of the reign of Tukulti-Ninib I, 

(1117.) 


Preis einichl. Beilage jährl. 4 30. 


Medizin (1122): Wernide, Die Belämpfung der Infeltionatrantheiten. 
ne. und Staatswiffenf@aften (1123): Miceli, Le fonti del diritto eto. 
heaton, Elements of International Law. %leifhmann, Böllerreht®- 

quellen. Scholz. Krieg u. Seelabel. Befch. Yehrbucd der Nationalökonomie, L 

Spradkunde. LKiteraturgefdißte (1127): Meyer-Rinteln, Die len, 
der Spradte. Aphorismes d’Hippocrate, par Pognon, II. Langmeifer, 
Gonrad ferdinand Mener. Franti, Der Yude in den deutfchen Dichtungen 
des 15./17 Jahrb. Diüller-Ems, Dtto Yudwigs Erzählungstunft. 

Altertumshunde (1151): Sof ler, Leulas-Ithafa,, bie Heimat des DOppffiens. 

Aunftwiffenfaft (1133): Trelat, Questions d’art. Durm, Tie Baufunft der 
Struster und Römer. Lüble, Die un der Barodzeit und deS RNoloro. 
Bruedner, Analalypteria. Altmann, Rid. Wagners Briefe. 

Bermifhtes 11137) Wißliographirder Fell (1139). Madrigten (1142). 


(11 


\®@ang, R., Einführung in die EE (1122.) NENET LEFELE W., Die Schöpfung der Sprade. 
.) (1127.) 


Miceli, V., Le fonti del diritto ete. (1123.) 
Müller: Eme, R., Otto Ludwigs Erzählungékunſt. 


(1120.) 
di ! 0 Chr.. Theologifhe Zeitfragen. 2 u. 3. (1115.) 
e e 


| D, Lehrbud der Nationalölonomie. 1. Band. 

Bruedner. N., Analalnpteria. (1136.) Koepp, %. Die Römer in Deutihland. (1118.) | (1126.) 

Dalton, O., Miscellaneen zur Gefhichte der evangel. | Kronenberg, M., Cthifhe Präludien. (1117.) Schmid, ®., Lehrb. d. Mineralogie u. Geologie. (1121.) 
Kirche in Rußland nebfi Lagciana. (1113.) Langmeffer, A., Conrad Ferdinand Meyer. (1128.) 


urm, Tie Baufunft der Etruster und Römer. 
2. Aufl. (1133.) 
leifhmann. N., nalen 
ranti, DO, Ter Jude in ben 

des 15., 16. u. 17. Jahrh. (1129.) 


Theologie. 


Bensow, Oscar, Die Lehre von der Versöhnung. Gütersloh, 
1904. Bertelsmann. (VIL 328 S. Gr. 8) æ 5; geb. æ 6. 
Das Wert bildet eine Ergänzung zu des Verf.s „Lehre 
von der Kenofe, Leipzig 1903”, in beren legtem Wbjchnitt 
er eigentlich die Verfühnungslehre in ihren Grundzügen bar- 
Stellen wollte. Wus den vorbereitenden Studien hierzu er- 
wuchs ihm vorliegendes Wert. Der 1. Teil behandelt die 
Dogmengeihichtlihe Entwidlung der Verföhnungslehre, be 
fonder feit v. Hofmann big auf die Gegenwart, der 2. Teil 
gibt die biblifch-theologiiche Begründung derfelben, der 3. Teil 
entbält ihre fyftematijhe Darftelung. Wie fhon bei der 
„Lehre von ber Kenofe” haben wir e3 fomit hier wieder 
mit einer fleißigen Bufammentragung beë betr. Materials 
zn tun, aber die Darftellung ift durch fortwährende wörtlich 
angeführte Zitate beichwert und wirkt infolgedejlen ermübdend. 
Die eigne Auffafjung des Verf.s ift auch nicht originell, jondern 

bietet nur alte Gedanken in etwas anderer Form. 

Gustav Pfannmiiller. 


Dalton, Hermann, Miscellaneen zur Gelchichte der enangelijchen 
Kirche in Rupland nebft Lasciana. N. F. Berlin, 1905. Reuther 
& Reihard. (VIO, 472 ©. Sr. 8) 4 12. 


Beiträge zur Gefhichte der evangelifhen Kirche in Rußland von 
O. Dalton. IV. Band. 

Die früheren Bände diefed Unternehmens find ihrer 
Beit im LBentralblatte angezeigt und in ihrer Bedeutung 
gewürdigt worden. Der erite, 1867 erjchienene, gab die 
Verfaffungsgeichihte der ev.-Intherifchen Kirche Rußlands, 
während der zweite für die reformierte Kirche dezjelben 
Landes im Jahre 1889 ein Urkundenbuch gewährte. Endlich 
brachte ber britte Band 1897 Urkunden zur Lebendgeichichte 

1113 


(1124.) 
in France 1783—1792. 


Lehmann, ©.. Tie Mobilmahung von 1870/71. (1120.) 

Lüpte, W., Die Kunft der Barodzeit u. des Rokoko. 
Neu bearb. v. Semrau. (1135.) 

utfhen Dichtungen | Mac Lehose, S., From een to tbe Republic 
1118.) 


Scholz, %., Krieg und GSeelabel (1125.) 

Spannanel. 8.. Konrad von Burgsdorff. (1119.) 

Trélat, E., Questions d'art. (1133.) i 

Wernide, E., zie Belämpfung der Infeltionstrant- 
beiten. (1122.) 

Wheaton, H., Elements of International Law. (1123.) 








| des Johann von Lasco und die älteften evangelifchen Synodal- 


protofolle Poleng. Der jeht erichienene vierte, der das 
Wert abichließen fol, gibt Nachträge zu den vorhergehenden. 
Bunädft wird das revidierte Instrumentum pacis ecclesia- 
sticum, welches Vagetiu im Fahre 1717 herausgegeben, 
und von deffen einzig erhaltenem Cremplar Techner eine 
Unichrift gemacht hatte, als älteite Iutheriiche Gottesdienft- 
ordnung ©. 19—28 zum Ubdrude gebracht und ©. 28—53 
erläutert. Das zweite Stüd jchildert die Anfangsjahre der 
deutschen Anfiedlungen an der Wolga, die unter Katharina II 
erfolgten (©. 59—128). Das Material haben wejentlich 
Briefe geboten, welche der in Norta feit 1784 al3 Paftor 
wirtendbe Cataneo gejchrieben hat. II (E 128— 162) 
iġildert nah Tagebudhblättern und Briefen eine Umtsreife, 
welche der fpätere Generalfuperintendent ded Mostlauer luthe- 
riſchen Konſiſtorialbezirkes Koßmann als Paſtor in Irkutsk 
in Sibirien 1869 gemacht hat. IV. (S. 162—213) ftellt 
die evangeliſche Miſſionsarbeit im Kaukaſus dar, die freilich 
feine Spuren mehr unter den dortigen nicht-chriſtlichen 
Völkern zurückgelaſſen hat. V. endlich ſchildert die Schick⸗ 
ſale der reformierten Gemeinde Stuzk in Litauen, deren 
Anfänge für das Jahr 1611 bezeugt ſind, während des 
erften Jahrhunderts ihres Beftehengs (S. 213—265). Der 
größte Beftandteil des Buches aber (S. 267—461) führt 
denselben Titel, den ſchon ber dritte Band getragen Hatte: 
Lasciana, und ift Johann von Laco gewidmet. Er gibt 
zunädhft 4 von diefem herührende Aftenftüde und 6 Briefe, 
die er von 1535 bis 1557 gefchrieben Hat. Ale Stüde 
waren bisher ungedrudt. Dann aber wendet fih der Verf. 
in ausführlicher Polemik gegen die 1901 herausgegebene 
Schrift von Kruste, Joh. a Lasco und ber Saframentd- 
Streit und die Abhandlung Klaweraus, Der Reinigungseid de3 

1114 


1115 


— 1905. 8 34. — Literarifhes Bentralblatt. — 19. Uugufl. — 


1116 





Xoh. Lasti, welde in der Neuen tirhl. Beitichrift Bd. 10 
erichienen ift. — Der würbige Verf. Yat fein langes Leben 
für die evangelifche Kirche Ruplands eingejegt. Möge es 
ihm beichieden fein, noch weitere Früdte feiner Studien 
und Erfahrungen dem deutfhen Lefertreife darzubieten. 


Pesch, Chr., S. J., Theologische Zeitfragen. 2. u. 3. Folge. 
De i. Br., 1902/3. Herder. (III, 138; 123 S. Gr. 8.) 
M 1, u. æ 1, 60. 


Dem 1. Hefte der theologifchen Beitfragen Hat der Berf. 
fer bald ein 2. und 3. folgen laffen. Das 2. enthält 
drei Abhandlungen. Qn der über die Dreieinigfeit Fämpft 
er für die fcholaftifche Lehre gegen feinen 1893 verftorbenen 
jefuitifchen Kolegen TH. v. Regnon, der auf die griechifchen 
Väter zurüdgegangen war. Sn der zweiten über dağ 
Selen der Todfünde und der dritten über die Seele des 
Todjünders im Senfeit8 beftreitet er wiederum Schell, 
der die Todfünde auf die Sünde gegen den HI. Geift De 
Ichränfen und eine Möglichleit der Belehrung noch im 
Senjeit8 annehmen will. Beigen diefe Abhandlungen bei 
aller Aufwendung von Scharffinn doh nur die Fortdauer 
der alten fcholaftiichen Methoden, fo wird das 3. Heft die 
Teilnahme aud der proteftantifhen Theologie beanjpruchen 
dürfen. Es behandelt im Unjhluß an eine in der Bticr. 
f. fath. Theol. (B. XXV fg.) gegebene Ueberficht der „neueiten 
proteitantiichen Snipirationgliteratur” die „neuelte Gejchichte 
der Fatholifchen Snipirationglehre“. Bwar met PVeich, der 
Enzyklika von 1893 folgend, die Anfichten der franzöfiichen 
Ecole large zurüd, nad der die Infpiration bé nur auf 
die Fragen de3 Heils erftredt, aber feine Theorie erfreut 
fih ebenfalld einer großen Weite. Sie will z. B. nidt 
ohne weiteres über Lesarten, Echtheit und Entjtehungszeit 
oder eventuell dichteriichen Charakter einer bibliiden Schrift 
enticheiden (S. 117). Bejonders den Einfprücden der Natur- 
wifjenjchaft begegnet er mit größter Zreiheit. Er verzichtet 
auf das geozentrifche Weltfyftem und duldet die Deutung 
ded Schöpfungsbericht? al! Wllegorie. Aber auh in ges 
Ihichtliden Fragen verjährt er vorfichtig, gibt 3. B. die 
altteftamentlide Chronologie preis. Hier und da fcheint 
er geneigt, mit den Ergebniffen der proteftantifchen Schrift- 
wiflenschaft zu rechnen, auch wenn fie den überlieferten An- 
fihten ftark widerjpreden. Daß er ihr trogdem kein wirt- 
liches Verſtändnis entgegenbringt, iſt ſelbſtverſtändlich. 

H. Stephan. 


Der Beweis des Glaubens. Hrsg. v. O. Zöckler u. E. G. Steude 
41. Band. 8. Heft. Gütersloh, Bertelsmann. 


Inh.: H. Kranichfeld, Fleiſchmanns Stellung zur Deſzendenz⸗ 
tbeorie. (Schl.) — O. Zödler, Englands Apologetik ſeit Ende des 
14. Jahrh. 4) Richard Chevenix Trench. 5) James Me Coſh. — $. 
Samtleben, Bemerkenswerte Worte Francis G. Peabodys an die 
Gelehrten und Gebildeten. 


Der alte Glaube. Ev.-lutber. Gemeindeblatt. råg. v. B. Buß- 
mann. 6. Jabrg. Rr. 43/44. Reipzig, Ballmann. 

Inh.: (43/44.) J. ©. Heuh, Religion u. Ehriftentum. Aus dem 
Norwegiihen Uberfept. — (43) Aus Briefen von Pfarrer Louis 
Meyer. Aus dem Franzöf. überf. v. A. Pegold. — E. Roehrich, 
Aus dem Leben der lutheriichen Kirhe in Franfreih. Erinnerungen u. 
Bilder. — (43/44) E. Hoppe, Der Monidmud auf ideatiftifcher 
Grundlage. — (44.) 3. Gehring, Der Herr verftößet nicht ewiglich. 
— Ó. Kluge, Zeugnis eined bekehrten Hindu. — R. Wigley, Die 
Pſyche von Kapua. 


Allgem. evang. luther. Kirchenzeitung. Begt. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 31. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Aus den Juſtizakten Gottes. — Die Bibel im Licht des 
alten Orients 2. — Nosgen, Der Fall Schmaltz. 2. — Das Jahres- 
KH Gi Zhüringer Konferenz für Innere Miffion. — Der „Eifenacher 
und“, 





Deutfher Merkur. Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr.15. Bonn. 


Ind.: Beiträge zur Weiterentwidlung der hriftlichen Religion. 3. 
— Kleine Blütenlefe über Toleranz u. Intoleranz aus unferer Zeit. 


Proteftantif He Monatshefte. Hrëg. v. J. Webäty. 9. Jahrg 
Heft 7. Berlin, Schwetfchte u. Sohn. 
Snb.: H. Baffermann, NAbfoluted u. Relatives im neue 
unterriht. — R. Pland, Zu Karl Chr. Plande Gedächtnid. 2. — 
€. Brinkmann, Wiffen, Glaube u. Abndung. 


Monatsfchrift für Paftoraltheologie. Hgb. v. H. A. Köftlin u. P. 
Wurfter 1. Jahrg. 1.—10. Heft. Berlin, Reuther & Reichard. 
A. d. Inh.: (1.) 8. H. Bahnde, Etwas über Jdealidmud im 
heutigen Zheologengefhhleht. — K. Eger, Dag erte Gebot nad 
Luthers Meinem Katehismud. — (2.)R. Bünther, Das Evangelium 
u. das moderne Geiftedleben. — 3. Buyot, Modernes Shriftentum. 
— H. 4. Köftlin, Zur Berftändigung über das Wefen des pang, 
Sotteödienftee. — (3.) M. Schian, NReuzeitlihe Predigtideale. — K. 
Frafch, Die Seelforge im Krankenhaus. — Knodt, Zingendorfe 
a — (4) Köftlin u. Wurfter, Zum Gepdädıtnie 
von D. 3. Suftav Diegel. — (5.) P. Wurfter, Spener u. die Kirche 
von heute. — ©. Grof, Studentenfeelforge. — R. Bünther, Zur 
Abendmahlsreform. — H. U. Köftlin, Religion u. Bildung. — (6.) 
H. Bechtolsheimer, Aufgaben u. Methoden ber Paftoration in 
modernen Induftriegemeinden. — Braun, Etwad von Amtsmüdigkeit 
u. Amtefreudigkeit. — (7.) H. Jacoby, Die Sühne — E. Knodt. 
Die gert, Volllommenpeit in evangelifher Beleuchtung. — (8.) R. 
Günther, Zur MWeiterentwidlung der driftl. Religion. — $. B. 
zur Nieden, Der Eid und das duriftl. Gemwifien. — (9.) 8. Eger, 
nr Kirchenverfaffung im 16. u. im 20. Jahrh. — E. Schneider, 
Der Dorfpfarrer und die Kunft. — (10.) J. Friz, Die Anthropo: 
morpbigmen des A. T. im Neligiondunterricht. 


Der hriftl. Orient. Hrög. von Lepfiue. VI. 7. Heft. 
Berlag der deutfchen Drient-Mijfion. 
Inh.: Heufchreden in Perfien. — Saufhbulat. — Aus der Schule 
in Rhoi. — Ein Bild aus dem Spital in Urfa. — Etwas aud der 
alten Abrahamsftadt. — Die türkifhe Zenjur und die Bibel. 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahre. 
Nr. 32. Bremen, Schünemann. 

nb, ` ON. dien, Ein Gottesdienft in Hammerfefl. — ©. Fitt. 
bogen, Der Uitramontanidmusd ald Weltanfhauung. 2. — Die Auf- 
löfung des Dogmas durch die gefchichtl. Erkenntnis. — Sulze, Ein 
neues Sytem des Theismud. — CE. Lamb, Paul Rabaut. 3. — 
Beilage: Die Drthodorie. 1. — Die moderne Gemeinfhaftè bewegung 
in Deutſchland. 4) Lehreigentümlichkeiten. 5) LTehrftreitigkeiten. 


Römiſche Quartalſchrift f. chriſtl. Altertumskunde u. f. Kirchen- 
geſchichte Hrsg. von Ant. de Waal u. Steph. Ehſes. 19. Jahrg. 
1./2. Heft. Freiburg i. B., Herder; Rom, Spithöver in Komm. 


Inh.: F. Dölger, Die Firmung in den Dentmälern des Hriftl. 
Altertumd. — E. Wüfher-Bechi, Das Dratorium des hl. Caffius 
u. das Grab des Hi. Juvenal in Narni. — J. Wittig, ©. Soterid 
u. ihre Grabftätte 1. — 3J. Heer, Zur Frage nach der Heimat des 
Dichterd Commodianus. — Wittig, Die Katalomben von Hadrumet 
in Afrita. — B. Schweiger, Die Wahi des Grafen Berthold v. 
Königsegg zum Bifchof von Berden i. 3. 1629. — €. Göller, Zur 
Seid. der italien. Xegation Durantid ded Jüngeren von Mende. — 
"8. Schäfer, Frühmittelalterlihe Pfarrtirhen u. Pfarreinteilung in 
röm.-frän?. u. italienifchen Bifhofd-Städten. — A. Zimmermann, 
Jakob I und feine Bemühungen betr. Wiedereinführung ber kathol. 
Kirche in England. — GG Geller, Handfchriftliched aus dem Bat. 
Arhiv zur Gef. des 14. Zahıh. — Deri., Zur Stellung ded Kor 
zeftor in der päpftl. Kanzlei. — A. Po fina, Codex Lovaniensis 
des Theologie Kompendiumg Ulrihs von Straßburg. 


Das Reid Chrifti. Hrögbr.: IH8. Lepfiug. 8. Jahrg. Rr. 6. 
Or.-Lichterfelde, Reich Chrifti-Berlag. 

Inh.: vw Pfeifer, Wiederbelebung oder Auferftefung? — Die 
Lehre von der Sündlofigkeit: 1) ©. Wuftmann, Zur Frage der 
Sündenfreiheit des Chriften. 2) A. Effen, Zur VBerfländigung. 8) 9. 
d en Ein Laienwort. — A. Boegner, Die Arbeit der Parijer 

on. 


Sammlung gemeinverftändl. Vorträge u. Schriften au dem Gebiete 
der Theologie u. EEN 42. u. 43. Heft. Tübingen, 
1905. Mohr. (8.) Je Æ 0, 50. 

Inh.: (42.) Paul Fiebig, Babel u. dad Neue Teft. (236) — 

(43.) Wily Staert, Religion u. Politit im alten Israel. (25 ©.) 


Berlin, 





1117 


— 1905. 3 34. — Literarifhes Bentralblatt — 19. Auguſt. — 


1118 





Die Studierfiube. Theologiihe und kirchliche Monatfchrift. Hrögbr. 
Jul. Bocehmer. 3. Jahrg. 7. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Lütgert, Gewiffendfrag:n. 6. — Darer, Die Theologie 
als Wiſſenſchaft. — Zum Verſtändnis des Reiches Gottes. 1. — 
Boehmer, Zum Verſtändnis des Menſchenſohnes. — Jaeger, Die 
Verkündigung des Wortes. — Brederek, Geſangbücher. — Rieks, 
Römiihes. — Aus Eüdmweft-Afrika. 


Die hriftlihe Welt. Hreg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 31. Marburg. 

Inh.: Gottes Geiſt in der Gefchichte der Menfhen. — Die Ab- 
folutbeit ded Chriftentumd. Zur Berftändigung. — E. Thrändorf, 
Die Kirhengeihidhte in den Oberllaffen höherer Schulen. — N. Sc I1, 
Weitered aus Rom. 6) Die lepte Enzyllifa u. das neuefte Buch des 
Profefjord Kabanca. — Stimmen der Bäter: Auguft Hermann Frante. 
— v. Rohden, Selbftherrfhertum. — H. Sieveling, Naumann. 
— J. Herzog, Werde gefund! Zeitfchrift für Volksgeſundheitspflege. 
— H. EChriftaller, Der Sargnagel. Eine Erzählung. 


Ahilofophie, Pſychologie. 


ER M., Ethifche Brüäludien. München, 1905. Bed. (VII, 
322 ©. 8) Æ 5; geb. Æ 6. 

Cin fympathifhe3s Buch, das in Leichtfaßlicher Weife in 
die modernen ethifhen Probleme einführt. E3 enthält eine 
Reihe furzer Auffäge, die nah folgenden drei Gefichtspuntten 
geordnet find: 1) Hiftorifches. Charatteriftiten. 2) Individual: 
ethif. Ethik und Religion. 3) Sozialethil. Diefe zwanglofe 
gorm erleichtert wejentli da3 PVerftändnis und hindert 
dennoch nicht, daß bei diefen „Präludien“ auch fchon tiefere, 
volere Ufforde mitklingen. Wer Belehrung fucht über ethifche 
und foziale Probleme, wird das übrigens gut außgeftattete 
Buch mit Freuden begrüßen. Bchn. 


Braunschvig, Marcel, Le sentiment du beau et le sentiment 
poétique (essai sur l'esthétique du vers). Paris, 1904. Alcan. 
240 S. 8.) Fr. 3, 75 

Die vorliegende Arbeit ift ein Beitrag zur Wefthetit des 
franzöfiishen Verjes; darin liegt ihr Wert, daß "éi Braun- 
ſchvig um der Unterfuhung der Gefühle des Schönen und 

Poetifhen auf Spezialfälle befchränkt und fich nicht in vage 

allgemeine Erörterungen über diefe äfthetiichen Werte verliert. 

Seine Auffaffung des Schönen ift eine formaliftiiche und fo 

bezieht fih da3 Schöne in der Poejie bei ihm auf Rhythmus 

und Wohlflang der Berfe. Zur Erflärung des „Poetifchen“ 
nimmt er den Begriff der Afjociation zu Hülfe, der aller 
dings eine gewilje Einjchräntung befommt. »Le sentiment 
poétique consiste dans l’impression que nous laissent des 
series d’associations, qui, 8’6veillant dans notre esprit de- 
livré de toute inquiétude pratique, y demeurent pour ainsi 
dire ouvertes.« Die Methode der Unterjuhung ift die ber 


pſychologiſchen Analyſe. 
Zeitſchrift f. Pſychologie u. Phyſiol. der Sinnesorgane. Hrsg. v. H. 
Ebbinghaus u. W. A. Nagel. 38. Bd. Heft 4/6. Leipzig, Barth. 
Inh.: (4.) Th. Lipps, Zur Verſtändigung über die geometr.opt. 
Täuſchungen. — W. Sternberg, Irrtümliches u. Tatſächliches aus 
der Phyfiologie de füğen Geſchmackes. — (5 u. 6.) Leo Hirſchlaff, 
Bibliographie der piycho-phufiolog. Lit. des J. 1903. 


—— — —— — — —— ——— — —— — — — — U 


Geſchichte. 


King, L. W., Records of the reign of Tukulti-Ninib I, king 
of Assyria, about B. C. 1275. Edited and translated from 
a memorial tablet in the British Museum. London, 1904. 
Luzac & Co. (XIII, 185 S. 8. mit Taf.) Geb. Sh. 6. 

Bei der Dürftigteit unferer Duellen für die Geihidte 
Afyriens vor Tiglatpilefer I fann jeder neue Fund aus 
diefer Periode alljeitigen Jnterefjes fider fein. Jn dem 
vorliegenden erften Bändchen einer Serie von Studien zur 
alten Sefchichte Vorderafiend gibt der verdiente Beamte des 
Britifhen Mufeums den Tert einer bisher unbefannten Jn- 


Ihrift Tufulti-Ninibs I (ca. 1275 v. Chr.), von dem wir 
bisher nur einen kurzen Siegelzylinder in der Abfchrift San- 
berib3 (K 2673 = UI. R. 4 Nr. 2) fannten. Der neue 
Tert von 37 + 30 Beilen gibt Kunde von den Feldzügen 
des Königs und der Erbauung von Rar-Tutultininib. Von 
dort Der ftammt jedenfall3 auch die Anfchrift. Gewißheit 
hierüber wäre im nterefie der Lofalifierung diefer Stadt 
fehr erwünjdht, leider läßt King jede Undeutung über bie 
Zundftätte vermiffen. Nach einer ausführlichen hiftorifchen 
Einleitung (©. 1—76) gibt R. den Tert in Typendrnd, 
Tranjfription und Ueberfegung; eine phototypifhe Repro- 
duktion des Originals fowie eine Abfchrift in Bintotypie 
ermöglihen auch eine Unterfjuhung der paläographiichen 
Eigenart. mp gleicher Uusführlichkeit ift auch der erwähnte 
Giegelzylinder behandelt, für deffen bisher unverjtändliche 
Nandzeile (— Rev. 4) Ring eine unwiderfprechliche Löfung 
gefundenhat. In den »Supplementary texts« (S. 96—121) 
werden andere auf Tukulti-Ninib bezügliche Terte bezw. 
Tertftelen in neuer Kollation mitgeteilt, wie die Babyl. 
Chronit P Col. IV, 1—13, „Syndr. Gefdhichte” Col. I, 35 
bi3 II, 8 (ergänzt durch die Fragmente Sm 2106 + K 4401, 
zwifchen welchen nad} KR. höchfteng 3—4 Beilen fehlen können). 
Auf die Reproduktion von Sanherib Taylor I, 19—36 
hätte man gerne verzichtet, während die Mitteilung der 
8. 43—54 der Bapianinfchrift des gleichen Königs dankbar 
zu begrüßen if. Dem Hinweis auf eine jhon im Früh- 
jahr 1894 (foll heißen 1904?) fertig geftellte, aber noch 
heute nicht veröffentlichte Neubearbeitung diejer bisher fchlecht 
edierten, in jeder Hinficht jo wichtigen Anjchrift wird hoffent: 
ih bald die Publikation felbft folgen. Mehrere Bruchitüde 
von Tonfchaleninfchriften Salmanafjars I füllen den Anhang, 
ein ausführlicher Inder beichließt den Band. 
Otto Weber. 


Koepp, Friedrib, Die Römer in Dentfchland. Leipzig, 1905. Bel- 
ann & alas. (153 ©. ©r. 8. mit 18 Karten u. 136 Abb.) 
eb. M 4. 


Monographien zur Weltgefhihte. Hrögb.v. Ed. Heyd. XXII. Bdg. 

Abfiht des Verf.3 war es, dem großen Publikum, dag 
ih die Monographien zur Weltgejchichte erobert haben, „eine 
Schrift, die lesbar fein fol” (©. 145) zu bieten. Das ift 
ihm ausgezeichnet gelungen, und außerdem ift Die Darftellung 
ein Mufter von Gründlichkeit. Den größeren Teil nimmt 
die Geihichte der Römerherrfhaft ein (die der Chriftiani- 
ftierung wird mit Recht ausgelafjen), ben Met en fejlelndes 
Bild der Zuftände, des Landes und Lebens, der Städte und 
Drte. Um eingehenditen wird der Bataveraufftand behandelt, 
weil deſſen Ueberlieferung günftig liegt; doch überall liefert 
Koepp durch Takt und hiſtoriſche Kritik („Reſignation“, 
wie er ſich einmal ausdrückt) eine muſterhafte Schilderung. 
Bemerkt ſei, daß er ſich bei Aliſo gegen die von Delbrück 
verfochtene Elſenhypotheſe für Haltern entſcheiden möchte, 
wenn auch unter Vorbehalt; ſkeptiſcher iſt er bei der Frage 
nach der Lage des Teutoburger Waldes, wo er Mommſens 
Annahme für die einleuchtendere hält. Der öfter aggreſſive 
Ton gegen andere Forſcher wäre beſſer vermieden worden. 
Die Ausſtattung durch Abbildungen und Pläne iſt geradezu 
glänzend. Ref. möchte wünſchen, daß im ganzen die Donaus 
grenze etwas mehr neben dem Rheinland berüdfihtigt wäre. 

Fedor Schneider. . 


Mac Lehose, Sophia, From the Monarchy to the Republic 
in France 1788—1792. Glasgow, 1904. Mac Lehose & Sons. 
(XV, 447 S. 8.) Geb. Sh. 6. 

Die Verfafferin ift bereit3 befannt durch ihre Studien 
über „die lebten Tage der franzöfifhen Monarhie”. Ahr 
neues Werk trägt denjelben Charakter wie jenes: eine gute 


1119 


biftorifche und Fritifhe Schule befähigt die Verf. die Memoi- 
ren und QDuellenpublifationen zu benußen und vor allem 
die Ergebnilfe der neueren franzöfiihen Forichung mit feinem 
Qnftintt zu verwerten. So erhalten wir fein Buch, das 
neue wiſſenſchaftliche Erfenntniffe gibt, aber das in fehr 
gefälliger Form den Wandel der franzöfiihen Staatsform 
von der Monarhie zur Republif erzählt. Wirtichaftliche 
und finanzielle Verhältniffe werden richtig beurteilt, aber 
der große Einfluß der wirtichaftlihen Ummwälzungen in den 
Provinzen und der Drud der äußeren Politit wird faum 
geitreift: Xiefere Probleme zu löfen, liegt der Verf. eben 
fern, fie gibt vor allem ein gutes und wiflenjchaftliches Re- 
fumé der Ereignifje in Paris und Verjaille8 von 1788 bis 
1792. — Die Ausstattung des Buches ift vornehm. 
Fritz Wolters. 


Spannagel, Karl, Konrad von Burgsdorff. Ein brandenburgifcher 
Kriegs und Staatdmann aus der Zeit der Kurfürften Georg Wil- 
beim und Friedrih Wilhelm. Berlin, 1903. Aler. Dunder. (XVII, 
458 ©. Gr. 8.) 4 15. 


Quellen und Unterfuchungen zur Gchhichte ded Haufed Hohenzollern. 
Hregb. unter Mitw. nambaiter Gelchrter v. Grnt Berner. Hd. V. 
Dritte Reihe: Einzilfchriften III. 

Erdmannsdörfer hat mit feiner Biographie des Grafen 
Georg Friedrich von Walde begonnen, dem Wirken ber ein- 
zelnen Mitarbeiter des gropen Kurfürften friti nachzugehen 
und fo die Arbeits: und DVerdienitanteile der Beteiligten 
Harzuitellen; ihm find andere gefolgt, denen fih jegt Span- 
nagel mit feinem Konrad von Burgsdorff anreiht. Er hat 
fih damit ein jehr intereffantes und wie fih ergeben hat 
höchft Iohnendes Thema ausgewählt. Burgsdorff galt bis 
vor kurzem als eind der übelbeleumdeten Subjefte in ber 
preußifchen Geidichte, auf Grund einiger anonymen Schmähs: 
fchriften, die an ihm fein gutes Haar laffen. Dem haben 
die neueren Altenpublifationen ein Ende gemadt, Erdmann» 
dörfer und dann vor allem Meinardus find bereits für ihn 
eingetreten. ©. zeichnet uns nun auf Grund der Alten ein 
Bild, das allerdings gänzlich anders ausgefallen ift al3 das 
bisher befannte. Das Material hat ihn dabei oft im Stich 
gelafjen und zwar vielfach gerade in den Fragen, wo e3 galt, 
den Einfluß Burgsdorifs auf feinen Herrn feitzuftellen und 
feine eigene Stellung zu den enticheidenden Fragen zu er: 
mitteln. Für die frühere Beit, unter dem Kurfürjten Georg 
Wilhelm lagen die Akten meift noch unbenugt in den Ber: 
liner Archiven, für die Zeit des großen Kurfürften traten 
die Publifationen der „Urkunden und Ulten“ fowie ber 
„Protokolle“ ein. Befonders zu Meinardus’ gründlichen For: 
Ihungen über Schwarzenberg und die Anfänge des großen 
Kurfürften galt e8 dabei Stellung zu nehmen, und wenn 
gud ©. offen befennt, wie viel er feinem Vorgänger ver- 
dankt, ift er doh in vielen Punkten zu anderer Unficht ge- 
fommen, wie 3. B. über die brandenburgifchen Werbungen 
von 1637, die erften Maßregeln des jungen Nurfüriten u. a. 
Am ganzen überzeugen feine maßvollen Ausführungen durchaus. 
E3 muß überhaupt hervorgehoben werben, daß ©. der Ber: 
fuhung eine „Ehrenrettung“ zu jchreiben entgangen ift, jo 
nahe die Gefahr gerade hier lag, da es fich jehr bald 
herausftellte, daß bei fritifcher Betrachtung von dem lafter- 
haften und unfähigen Böfewicht der Schmähjchriften nicht 
viel übrig blieb. ©. will ihn feineswegs rein molen, 
font feine Fehler nicht und übertreibt feine Verdienfte nicht, 
er zeigt aber, daß Iegtere nicht gering waren und daß er 
al gewandter Diplomat die Sntereffen feines Herrn mit 
unleugbarem Gefchid vertreten hat. Als Staatsmann und 
Minifter war er fein Stern erfter Größe, er hatte aber ein 
gejundes Urteil ber realen Machtfaltoren und fich fchließlich 
mit feinem Herren über die Grenzen der engen Territorial- 


— 1905. A 34. — Literarifhes Bentralblatt. — 19. Auguft. — 


1120 


politif weit erhoben. Al Menih und Charalter war er 
durchaus nicht einwandfrei, aber S. weilt mit Redt darauf 
hin, daß er ein Kind und Kriegsmann feiner Beit war. 
Durd fein ganzes Wefen geht bi3 zu feinem Ende ein frifcher 
Soldatengeift, mit dem er bejonderd bei dem Vergleiche mit 
dem alternden Kanzler Göten vorteilhaft abfticht. 


Lehmann, Buftav, Die Mobilmahung von 1870/71. Berlin, 
1905. Mittler & Eohn. (V, 3326. ©r.8.) 46; geb. .# 7. 50. 
Die vorliegende Urbeit des als eine Autorität auf dem 
Gebiete der preußifchen Heeresgeichichte bekannten Verf.s 
it ein Quellenwert erften Ranges für die Gefchichte bes 
Teldzugs 1870/71 und ein Beweis für die unübertrefflichen 
Reiftungen deg damaligen Kriegsminifterg von Roon, der 
durch feine Vorbereitungen und Maßnahmen in der Heeres- 
organifation und Militärverwaltung ruhmvollen und unver- 
gejlenen Anteil an den Erfolgen jenes Feldzug? genommen 
hat. Die Aufgabe, die fih ber Verf. geftellt und auf das 
Beite gelöft hat, erforderte auch ein Eingehen auf Einzelheiten, 
die f. 3. zu erniten Meinungsverfchiedenheiten zwijchen ben 
maßgebenden Perfönlichkeiten geführt haben, wie 3. B. die 
Brage des artilleriftiichen Angriffs gegen Pari, die Unter: 
bringung und Bewmadhung der franzöfifchen Kriegsgefangenen zc. 
Das Werk berichtet auf Grund amtlihen Materials über die 
auf militärifchem Gebiete nach dem Kriege von 1866 einge: 
tretenen gewaltigen Ummälzungen, den Eintritt und den 
Verlauf der Mobilmahung von 1870, die Armierung der 
Feſtungen und Küften, die Bildung von neuen höheren Ber: 
bänden und ZTruppenteilen, die Nachführung vor Kriegs» 
material, die Maßregeln zur Sicherung des Erjates bei 
dem Tseldheere ꝛc. Bahlreihe Anlagen, Berichte, Stärkeüber: 
fihten, Zufammenfegung neu gebildeter Truppenteile find 
dem bebeutfamen Werke beigefügt, das aud) außerhalb der 
Armee die weitefte Verbreitung verdient und finden wird. 


Neues Archiv für die Sefchichte der Stadt Heidelberg u. der rhein. 
Pfalz. 6. Band. 4. Heft. Heidelberg, Köfter in Komm. 

Snh.: K. Hofmann, Die Berpfündung des pfälz. Cberamtd 
Borberg an das Bistum Würzburg und den Deutichorden (1691 bie 
1740). (Scht.) — Derf., Nadıtrag zu der Abhandlung: Die Erwerbung 
der Herrfchaft Borberg durch Kurpfalz. — P. Jofeph, Offenbadh alg 
pfalzgräflihe Münzftätte. — U. Eltan, Ein in Heidelberg gedrudtes 
Budh. — H. Rott, Kirchen» und Bilderflurm bei der Einführung der 
Reformation in der Pfalz. 


Heſſenland. Zeitſchrift für heffiihe Gefhichte und Literatur. Red.: 
W. Bennede 19. Jahrg. Rr. 15. Kaflel, Scheel. 

Jnh.: H. Kepler, Einiges über die Territorien u. deren Ber- 
faflung u. wirtfhaftl. Berhältniffe im Mittelalter. (Korti.) — $. 
Altmuller, Morgenftunden in der Kafjeler Galerie. 4. (Schl.) — 
Ih. Mever, Die Preismedaillen für den Handeld- u. Gcewerbd-Berein 
in Kurheifen. — BW. Schoof, Zwei Briefe Bunjend aus Marbure. 


an des Berein f. fiebenbürgifche Landeskunde. Red. 
v. A. Schullerus. 28. Jahrg. Nr. 7/8. Hermannftadt, Krafft. 


Inh.: Schullerus, Gin Blid in Samuel von Brutenthals 
Haushalt in Wien i. J. 1771. — Beiträge zum ficbenbürg. Wörterbud). 
— Ein Keuchenthalifhes Gefangbud. — E. Sigerus, Patenbriefe. 


Korrefpondenzblatt der Weftdeutfchen Ztſchr. f. Geſch. u. Kunſt. Hgb. 
v. H. Graeven u. J. Hanſen. 24. Jahrg. 5/6. Heft. Trier, Ling. 
Inh.: (5.) Keune, Altertumsfunde zu Metz und Sablon. — (6.) 
Keune, Dreigötterſtein in Metz. — Körber, Röm. Inſchriften u. 
Skulpturen in Mainz. — Klinkenberg, Neue inſchriftl. Denkmälet 
aus Köln. — Cramer, Ausgrabung zeines röm. Wohnhauſes in 
Eſchweiler bei Aachen. 


Zeitſchrift f. die Geſchichte des Oberrheins. N. F. 20. Bd. Heft 3. 
Heidelberg, Winter. 

Inh.: Zwei neue Quellen zur Geſch. des Bistums u. der Stadt 
Konſtanz. 1) K. Rieder, Eine unbekannte SES Bistumschronit. 
2) Th. Ludwig, Eine neue Konftanzer Etadthronit. — J. Bernays, 
Jakob Sturm als Geiſtlicher. — W. Beemelmans, Der Hexen⸗ 
prozeß gegen die Großmutter des Dichters Balde. — Ed. Becker, 


1121 


Der Heimfall ded Eternenfelfiichen Lehend zu Kürnbah an Heffen. — 
H. Fund, Lavater Befuche bei Karl Friedrich v. Baden im 3. 1783. 
— M. Wingenrotb, Die in den Iepten 20 Sahren aufgededten 
Wandgemälde im Großh. Heffen. (Mit 10 Taf.) — Fr. Frankhaufer, 
Bad. Geſch.Lit. des J. 1904. — 8. Obfer, Der Baumeiſter des 
neuen Schloſſes zu Baden, Caſpar Weinhart. 





Läünder⸗ und Nlkerkunde. 


Katſcher, Leop. Japan. Intereſſantes aus dem Mikadoreich. Berlin, 
1904. Berlfag Continent. (141 €. 8) 4 1, 5. 

Dag Buh will eine Einführung in die Buftände des 
modernen Japan mit feinen dem Abendland entlehnten Cin- 
richtungen geben, al3 Duelle dient meift Diofy. Unterrichts- 
furje, Wirtjchaftsleben, Urbeiterfrage, Heer und Flotte, Preffe 
und Rechtöpflege werden im wejentlichen richtig und anschaulich 
geichildert, die Kapitel über das Frauenleben enthalten zwar, 
im Gegenfaß zu jehr vielen Büchern über Japan, verftändige 
Anfichten, aber auch viele Irrtümer. om allgemeinen wird 
da3 Lob etwas zu freigebig gejpendet. M. C. 


Hübners Geographisch-statistische Tabellen aller Länder der 
Erde. Ausg. für 1904. Hragb. v. Fr. v. Juraschek. 
Frankfurt a. M., 1904. H. Keller. (VII, 99 S. Qu. 8.) 

# 1, 50. 

Cin Buch, das zum 53. Male erfcheint, das trog aller 
Konkurrenz feinen Plaş ehrenvoll behauptet und fih den 
Ruhm weitgehender Zuverläjfigfeit erworben hat, bedarf feiner 
Empfehlung mehr. 3 genügt darauf Hinzumeifen, daß auh 
die vorliegende Auflage eine erjtaunlicde Menge neueften, 
meift amtlihen Materials auf engjtem Naume vereinigt, 
ohne daß die Ueberfichtlichfeit gelitten Hätte. Hervorzuheben 
ind namentfid) die neu eingefügten Tabellen über dag Wachs» 
tum der Großftädte und über die Verfchiebungen der Kon: 
feffionsverhältniffe. Wusführlicher als früher wurden den 
Intereſſen des Tages entiprecdhend die Angaben über bie 
Kolonien der europäischen Mächte und über die oftafiatischen 
Länder geftaltet. Nicht nur der Geograph und GStatiftiker, 
jondern jeder Gebildete, vor allem der Beitungslefer tann 
aus dem Heinen handlichen Büchlein eine Fülle von Beleh- 
rungen und Anregungen aller Art fjchöpfen. V. H. 


Globus. Hrg.: H.Singer. 88.Bd. Nr.5. Braunfhw., Biewegu. S. 

Jnh.: Parlinfon, St. Matthias u. die Infeln Kerus u. Teng. 
— QGoftenoble, Die Marianen. (Fortf.) (Mit 8 Abb.) — Hermann 
v. Wilimann + (Mit 1 Abb.) — Hoßffeld, Ein Beitrag zur oft 
afrifaniichen Lyrik. 


Mitteilungen aug dem GStädtifhen Mufeum für Völkerkunde A 
Leipzig. 1. Band, 1. Heft. Leipzig, 1905. Hierfemann. (VII, 
72 ©. fol. mit 57 Abb. u. 1 Karte.) 


Kart. 


Snh.: Hugo Ephraim, Ueber die Entwidlung der Webetechnit 
u. ihre Berbreitung außerhalb Europa. 


A. Petermann? Mitteilungen aug Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
Hrög. von A. Supan. 51. Band. 7. Heft. Gotha, F. Perthes. 

Snb.: Karl Sapper, Cuba unter der nordameritan. Militâr- 

regierung u. alg Republit. — 3. Hoffmann, Die tiefften Tempe 


raturen des füdäquatorialen tropifchen Afrika. (Schi.) — F. Reinede, 


Pflanzung u. Gicdelung auf Samoa. — 2. v. Löczy, Gin ungar. 
Reifewerk über Bentralafien. — Derf., Karl FZuttererd Reife in 
BZentralafien. 


Anturmiffenfihaften. Mathematik. 


Schmid, Bastian, Lehrbuch der Mineralogie und Geologie 
für höh. Lehranstalten. 2 Teile. Mit zahlr. Abb. Esslingen, 
1905. Schreiber. (V, 143 S; II, 79 8. Gr. 8) Geb. & 5. 

Das vorliegende Buch bietet eine Höchit , willkommene 

Ergänzung unferer Schulliteratur. Da Mineralogie und noch 

mehr Geologie leider in unverdientefter Weife in unjern 


— 1905. 43 34. — Literarifhes Bentralblatt — 19. Auguft. — 


1122 


heutigen QLehrplänen noh fehlimmer faft behandelt werben, 
als e3 jozufagen bei Stieffindern vorfommt, obwohl namentlich 
die Geologie al3 Konzentrationdmittelpunft der gefamten 
Naturwifienichaften in den Oberflaffen fo recht am Plage 
märe, fehlt ed naturgemäß an brauchbaren Lehrbüchern, na- 
mentlih an jolchen, welche biefe Eigenfchaft ber Wiffenfchaft 
hervortreten laffen. Das ift num in dem Schmidfchen Buche, 
das Ref. mit großem ntereffe Durchgelefen Hat, und dem 
er die weitefte Verbreitung von Herzen erwünfcht, in ouer, 
fennenswerter Weife der Fal. Ein weiterer, nicht zu unter: 
Ihägender Vorzug des Buches befteht in vorzüglichen natur- 
getreuen Abbildungen, die in großer Zahl eingeftreut find. 
Namentlich fei auf die farbigen hingewiefen, welche die Farben 
jo naturgetreu wiedergeben, wie es überhaupt künftlich 
möglich ift. 8. 
Gans, Richard, Einführung in die Vektoranalysis mit An- 
wendungen auf die mathematische Physik. Leipzig, 1905. 
Teubner. (X, 98 S. Gr. 8. mit 31 Fig) Geb. 4 p fo 
Die neueren Werke über Eleltrodynamif und Elektronen. 
theorie ftellen an ben Lefer immer höhere Anforderungen 
inbezug auf die Beherrfchung der veftoranalytiichen Methoden 
und e3 fteht feft, daß die wichtigen Ergebniffe auf Melen 
Gebieten von vielen nur deshalb nicht ficher überfehen 
werben, weil ihnen die mathematijche Behandlung Schwierig. 
teiten bereitet. Das vorliegende Buch ift geeignet, hier 
Abhilfe zu fchaffen. Es ift Mar gefchrieben und beichränft 
fih darauf, nur das nötigfte zu geben, um ben Meier nicht 
bon vornherein durch den zu umfangreichen Stoff vom 
Studium abzufchreden. Es fann daher allen, die fo mit 
dem Beltorfalfül und feiner praftifchen Anwendung vertraut 
machen wollen, angelegentlichit empfohlen werden. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v. W. Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 31. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: K. v. Weſendonk, Einige Beobachtungen über Flaſchen— 
tóne. (Driginal-Mitteilung) — A. Pictet, Einige Betrachtungen 
über die Entflehung der Alkaloide in den Pflanzen. — M. Rubner, 
Die Gefepe de Energieverbraudhs bei der Ernährung. 


Beröffentlichung des tol. preuß. geodätifchen Snftituted. N.F. Nr. 18. 
Leipzig, Zeubner. (24 ©. 4.) 
Inh: 8. Krüger, Ueber die Audgleichung von bedingten Be 
obadhtungen in zwei Gruppen. 


Beröffentlichungen des HE Amtes der t. u. l. Kriegs» 
Marine in Pola. Gruppe II. Wien, Gerold & Co. in Komm. 
Inh.: Jahrbuch der meteorologifchen, erdmagnetifchen und feid- 
mifhen Beobadhtungen. N. %. 9. Band: Beobachtungen ded Jahres 
1904. Grën, v. d. Abteilung „Geopbyfit”. (XXXIII, 190 ©. Fol. 
mit 6 Fig. u. 8 Taf.) 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Rr. 15. Leipzig, Hirzel. 

nb: H. Gerdien, Ueber die fpezifiihe Befchwindigkeit der 
pofitiv neladenen Träger der atmofphär. radioaktiven Indultionen. — 
T. Retſchinsky, Die Charakteriftit der unfelbftändigen Strömung 
in Luft nah der Beobachtung u. nadı der Riedeichen Theorie. — K. 
PBrzibram, Ueber das Berhältnid der Jonenbeweglichkeiten in fchlechte 
leitenden Flüffigkeiten u. feine Beziehung zu den polaren Unterfhieden 
bei der elektr. Entladung. 2. — 3J. B. Whitehead, Ueber den 
magnet. Effekt der elektr. Berfhiebung. — W. Holg, Sebr ungleiche 
Elektroden», Bentilzellen, Metallvegetationen. — C. H. Wind, Clet: 
tronen u. Materie. 


Medizin. 
Wernicke, Etich, Die Bekämpfung der Infektionskrankheiten. 
Pofen, 105. Merztadh. (19 ©. 8) Æ 0, 30. 

Sn feiner zur Feier des Geburtstags des Kaifer am 
27. Januar 1905 im Namen der Königlichen Alademie zu 
Pofen gehaltenen Feftrede gibt Wernide eine gedrängte 

kk 


1123 — 1905. MM 34. — Literarifhes Zentralblatt. — 19. Augufl. — 1124 





Ueberficht über das von ber modernen Seuchenforjhung in 
der Belämpfung ber verheerenden Bolksjeuchen bisher Ge- 
Yeiftete und fpricht die zuverfichtliche Hoffnung aus, daß ung 
die kommenden Jahre weitere Erfolge auf diejem Gebiete 
bringen werden. A. Eber. 


Arhiv f. die gefamte Phyfiologie des Menfchen u. der Tiere. Hrög. 
von C. F. W. Pflüger. 109. Band. 3. u. 4. Heft. Bonn, Hager. 
Snh.: L. Hermann, Beiträge zur Phyfiologie und Phyfit des 
Nerven. (Mit 16 Fig) — U. Scheunert, Meber den Einfluß der 
Körperbewegung auf die Berdauung u. Rährftoffabforption des ‘Pferdes. 
— R. batiet, Ueber die Becinflufjung ber die Herztätigfeit regus 
lierenden Nerven durh Abkühlung u. Erwärmung der Herzoberfläde. 


BZeitfchrift für Schulgefundheitäpflege. Begr. von L. Kotelman n. 
Hrg. von Fr. Erismann. 1905. Nr. 7. Hamburg, Bop. 
Inh.: Rud. Abel, Die 6. Jahresverfammlung ded Allgemeinen 
Deutfchen Bereind für Schulgefuntheitspflege am 14./15. Juni 1905 
in Stuttgart. — H. Cohn, Erinnerung an gemeinfam mit Profeflor 
von Mitulicz gemachte fchulhygien. Beobahtungen. —A KohsHefie, 
Ein Beitrag zur Wachstumephyſiologie des Menſchen. Nach ſtatiſt. 
Erhebungen an der Stoyſchen Erziehungsanſtalt in Jena. (Fort.) — 
Fr. Stocker, Die Schularztfrage auf Grund bisher. Erfahrungen. 
— Samoſch, Betrachtungen über ſchulärztl. Statiſtik u. Vorſchläge 
zur Herbeifuͤhrung einer Einheitlichkett in derſelben. (Fortſ.) 











Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 
Miceli, Vincenzo, Le fonti del diritto dal punto di vista psi- 
chico-sociale. Palermo, 1905. Reber. (VII, 303 S. 8.) L. 4. 
Der in Anbetracht der näher und entfernter verwandten 
großen Literatur nicht gering fcheinenden Gefahr, mit hypo- 
ſtafierten „Volksſeelen“, „Sozialcharakteren“ ze, zu argumen: 
tieren, ift der Verf. im wefentlichen entgangen. Er müht 
fih mit ftrenger Methode, Geift und Glüd, das Recht zu 
Studieren als ein Ergebnis des „Eollektiven Bewußtfeing“ 
unter Verfolg der Gefege, nah denen diefes fidh bildet und 
funktioniert. Allerdings beſchränkt fi der Verf. auf dag 
elementare und in erheblidem Maße nur formale Problem 
der Quellen des Rechts. Die Quelen des Rechts beftehen, 
gemäß den Erörterungen des Berf.3, Hauptjächlich in einer 
Konzentration der einzelnen Willen in einem follettiven Willen, 
der fidh betätigt in Prozefjen, die von zwei fundamentalen, 
einander ergänzenden und abwechjelnd vorwiegenden „Mecha- 
nismen” beftimmt werden, dem der energetijch geiftigen Capa- 
citäten (alias Erfindungen) und dem der Wiederholung (alias 
Nachahmung). Dieje beiden „Mechanismen“ behaupten ihre 
Geltung durch das ganze Necht3leben, been bemußte oder 
fubjeltive Seite der Verf. al3 „Slaube” qualifiziert, und zwar 
al3 „Slaube* der gleichen Art wie der in den mannigfaltigen 
individuellen und fozialen Lebenserfcheinungen mit größerer 
oder geringerer Jntenfität fih äußernde. Die Arbeit vers 
dient die Aufmerkfamkeit der Zuriften wie der Philojophen. 
C. D. P. 


Wheaton, Henry, Elements of International Law. Fourth 
English edition, bringing the work down to the present time 
by J. B. Atlay. London, 1904. Stevens & Sons. (XXXV, 
848 S. Gr. 8.) Sh. 32. 

Bon den SInternationaliften des 19. Jahrh. hat außer 
Heffter und Bluntichli feiner einen jo großen literarifchen 
Erfolg erzielt wie der Amerikaner Wheaton. Sein Völker: 
recht hat amerikanische und englifche Ausgaben, Ueberjegungen 
in fünf Sprachen erlebt und fogar einen begeifterten Kom 
mentator gefunden, deffen Arbeit mit vier Bänden noch un: 
vollendet geblieben ift. Diefe Wirkung beruht vor allem 
auf äußeren Eigenichaften, namentlich auf jener eleganten 
Glätte der Darftellung, die an das Nachdenken des Lejers 
geringe Anforderungen ftellt. Das Buch war, wie der Verf. 
im Vorwort zur erften Auflage von 1836 feititellte, ge 
Ihrieben hauptjächlich für »persons engaged in diplomatic 


and other forms of public life«, erft in zweiter Linie für 
»mere technical lawyers«, genau wie da3 durch lange Jahr- 
zehnte ein Ähnliches Anfehen geniefende Wert Vatteld, das 
dem Amerikaner, wieder nad) einer Bemerkung feiner Bor- 
rede, als Vorbild gedient zu haben jcheint. An Tiefe der 
Auffaffung und an fyftenatifcher Verarbeitung de3 großen 
Nechtöftoffs Debt das Werk Hinter vielen engliichen Bearbei- 
tungen des Völkerrecht zurüd; von der Methode des Wert. 
an dürftige rechtsphilofophifche Säge eine Schilderung Des 
praftifch geltenden Rechts in Beifpielen anzufchließen, Hat 
ihon MoHl bemerkt, daß „auf diefe Weile weder ein echt 
wiflenfchaftliches, noch ein praftifch zuverläffiges pofitives 
Bölferrecht zu Stande komme” (Geichichte I S. 399). Trog 
alledem gilt W. noh heute diesfeits und jenjeit3 des Ozeans 
al Autorität, und da in der Wiljenfchaft des Völkerrechts 
der Autoritätsrefpelt ein ganz anderer ift al3 anderwärt3, 
fo wird das Werk auch immer wieder neue Auflagen erleben. 
Die jebige ift an Stelle des früheren Hrögbr.3 U. C. Boyd 
von Atlay) bejorgt worden. Wie in den früheren Auflagen 
ift auch jet der Driginaltert unangetaftet geblieben, mwas 
die Staatsgefebgebung, die Bertrag3- und fonftige internatio: 
nale Braris an neuem Material hinzugebradt hat, ift jedem 
Abichnitte in Heingedrudten Zufägen oft beträchtlichen Um: 
fang? angefügt worden. Bollftändigfeit fan dabei natürlich 
nicht verlangt werden. Bedenklicher ift die Ungenauigfeit 
in der Wiedergabe des pofitiven Materialg, die fih nament: 
Déi in den großen Appendices bemerkbar madjt; der Hrögbr. 
Hat fih die Mühe gefchenkt zu prüfen, ob die in den älteren 
Ausgaben abgedrudten Gefete noch unverändert in Geltung 
ftehen. So find a WD bei der englifhen Naval Prize Act, 
1864, die Aenderungen durdy die Prize Courts Act, 1894, 
bei der amerifanifchen Extradition Act der große Bufap 
unberüdjichtigt geblieben, den die Act vom 6. Juni 1900, 
ch. 793 zu Rev. Stat. s. 5270 gemacht hat; zur englifchen 
Extradition Act 1870 hätte Slave Trade Act 1873, s. 27 
hinzugefügt werden müffen zc. Daß die neuere Deutiche, 
franzöfifche, italienische Literatur volllommen ignoriert wird, 
bat bei einem englijchen Werke jhon nicht? Auffälliges mehr. 
H. Trpl. 

Fleischmann, Max, Völkerrechtsquellen in Auswahl hsgb. 

Halle a. S., 1905. Buchhandlung des Waisenhauses. GIL 

380 S. Gr. 8.) æ 6, 80. 

E3 gibt gewifje Disziplinen, wo der atademifhe Lehrer 
auf das verzichten muß, was er fonft al3 dag æ und w beg 
Nechtsftudiums Hinzuftellen bat: feine Zuhörer auf das 
Duellenftudium zu verweilen. &3 gilt dag namentlich für 
das deutiche Privat: und das Völterreht. Und wenn für 
das erftere immerhin der freilich gänzlich, auh in ber 
Syitematif veraltete Krautfhe Grundriß vorhanden ift: für 
das Völkerrecht fehlt jedes derartige Hilfsmittel, und e3 fann 
nur zu leicht geichehen, daß der Studierende gar nicht zum 
Bewußtjein fommt, e8 mit einem pofitiven Rechtsftoff zu 
tun zu haben, daß er naturredhtlihe Säge zu vernehmen 
glaubt. Diefer Mangel ut Jon oft empfunden, bisher aber 
nicht abzustellen verfucht worden. Darum ift da3 vorliegende 
Bud um fo freudiger zu begrüßen, als die in ihm gegebene 
Sammlung auf durchaus zutreffenden Grundjägen beruht. 
Bunädft ift das mitgeteilte Material weder zu groß nod 
zu dürftig (Beides wäre verhängnispoll gewejen), denn es 
find im ganzen 82 Nummern. Weiter läßt der Hrägbr. 
die nur gejchichtlih bedeutjamen Afte fort und beginnt, 
einige wenige Ausnahmen abgerechnet, erjt mit dem Wiener 
Kongreß, fapt alfo nur das geltende Völkerrecht ing Auge. 
Es find faft nur Staatsverträge aufgenommen worden. Die 
geringen Abweichungen von diefem Grundjah rechtfertigen 
fih dur die Bedeutfamteit der betreffenden Wetenftüde 


1125 


— 1905. 8 34. — Literarifhes Zentralblatt — 19. Augufl. — 


(3. B. die Botjchaft des Präjidenten Monroe, das Reglement 
für die gemilchten Gerichte Negyptenz), in Geltung getretene 
Verträge, wobei indeffen wieder fpärlide Ausnahmen unters 
laufen; die „Sruppenverträge", an denen das Deutiche Reich 
oder ein deutſcher Bundesitaat beteiligt find, Haben mit 
Ausnahme derjenigen tehnifchen Inhalts, wie Sanität3» oder 
Binanzverträge, fat vollftändig Aufnahme gefunden, während 
für die Sonderverträge um fo mehr eine Auswahl getroffen 
wurde, al3 für gemilje Kategorien diefer, wie Auslieferungss, 
Kolonialverträge fhon ausreichende Sammlungen vorhanden 
find. Die Ultenftüde jelbjt find chronologisch geordnet, doch 
ermöglicht ein genaues Sfnhaltsregifter auch dag Auffinden 
der einzelnen Deaterien. Glüdli Hat der Hrsgbr. die 
Spradichwierigkeit gelöft. Wo von einem fremdipracdhigen 
Bertrage eine amtliche deutjche Ueberfegung eriftiert, ift diefe 
wiedergegeben worden, zumeilen unter Beifügung des Urtertes 
wichtiger Stellen in Klammern. Wo feine amtliche Ueber- 
jeßung eriftiert, Hat ber Hrögbr. von englifchen Terten or, 
wöHnlich felbit eine Meberjegung angefertigt, fo daß im 
ganzen nur 17 Nummern franzöfifh und nur vier engliich 
wiedergegeben werden. Die Terte find unter Fortlafjung 
der Formalien im wejentlihen volftändig zum Abdrud ge- 
bracht worden. Erfreulih ift, daß der Hrögbr. ftet3 ben 
Kreis der an einem Vertrage Beteiligten fejtgeftellt Hat, was 
in einzelnen FSällen fi nur durch amtliche Unterftühung 
ermöglichen ließ. Wenn der Berf. einzelne Stichworte in 
geiperrtem Drude wiedergegeben bat, fo tann das nur ebenfo 
Billigung finden, wie feine vereinzelten Erläuterungen oder 
die Hinweife auf die gangbare Literatur. Jn Summa: Wir 
find der Unficht, in dem vorliegenden Buche ein fehr erfreu- 
fihes Hilfsmittel für das Studium des Völkerrecht erhalten 
zu Haben. 


Scholz, Franz, Krieg und Seekabel. Eine völkerrechtliche 
Studie. Berlin, 1904. Vahlen. (IV, 161 8. Gr. 8) æ 4. 

Eine der praltiih wichtigiten und zugleich noch ungeflär- 
teften ragen des Seelriegsrecht3 wird vom Berf. der vor- 
liegenden Monographie in umfichtiger und fcharflinniger 
Erörterung behandelt. Nadh einer turzen, die Bedeutung 
ded Gegenftandes richtig würdigenden Einleitung (S. 1—4) 
wird in einem hHiftoriihen Teile (S. 5—31) eine gedrängte 
Ueberficht über die bisherigen Kabeljchußbeitrebungen, über 
die Theorie und die Praxis de2 Kabelrechtd gegeben; in 
feßterer Beziehung kommen vor allem die SKabelzerjchnei- 
dungen im fpanifch-amerifanischen Kriege in Betradht. Von 
den vier Abfchnitten des zweiten, dogmatifchen Teiles be- 
Ichäftigt fih der erfte (S. 31—51) mit den juriftiichen und 
ten (dien Grundlagen, von denen bei der Löjung der Streit: 
fragen auszugehen ift. Daran jchließt fih eine ausführliche 
Unterfuhung über die Zuläffigfeit von Eingriffen der Kriegs— 
parteien in den Kabelverkehr (S. 52—122). Es ift jelbit- 
verftändlich, daß hier nicht für alle Kabel das Gfeiche gelten 
tann; der Berf. unterjcheidet in Anlehnung an Renault jechs 
Arten von Kabelverbindungen: Kabel, die nur Puntte deg 
eingreifenden Staates felbft oder nur Punkte des feindlichen 
Gebietes mit einander verbinden („amilale” und „Hojtile“ 
Kabel), Kabel, die den eingreifenden oder den feindlichen 
Staat mit neutralen Staaten verbinden („amilal-neutrale" 
und „hojtilsneutrale” Kabel), Rabel, die zwifchen dem ein: 
greifenden und dem feindlichen Staate („amifal-hoftile”) und 
zioifchen zwei Punkten eines neutralen Staated oder weier 
neutraler Staaten laufen („interneutrale” Kabel). Für jede 
diefer Kategorien wird das geltende Redt jelbjtändig er- 
foriht. Jm dritten Abjchnitte beipricht der Berf. die Be- 
Ichränkungen des Rabelverfehrs der Neutralen (S. 122— 135), 
im vierten da3 Scadengerfagredt (S. 136—154); ein 


1126 


Schlußparagrapd ftellt Die Ergebnifje zufammen(S.154—161). 
— Der Bert, fuht aus den vielen Schwierigfeiten, welche 
die Materie bietet, einen Ausweg durd) Aufitelung einer 
neuen Theorie vom „Sabelterritorium" (S. 39fg.). Für den 
eleftrijchen Nachrichtenverfehr gibt e3 teine Entfernungen. 
Diefen Sa will der Berf. in gewilfen Sinne wörtlich ver- 
ſtehen. Hmet dur) Kabel verbundene Länder können in 
bezug auf das Nacdjrichtenweien als unmittelbar benachbart 
gelten. Die Bedeutung des Kabels als Verkehrsmittel tritt 
lediglich an feinen beiden Endpunlten in die Erjcheinung. 
Das dazwilhen liegende Meer ift für die Telegraphie 
bedeutungslod. Das Kabel ift eine vom Meere über» 
Ihwenmte Verfehrsjtraße, eine Brüde unter dem Waffer. 
Es Hat Landqualität, es ift Pertinenz ded Landes und fteht 
in feiner ganzen Strede unter der Souveränetät des Landes, 
dem e3 nad feiner örtlichen Lage angehört. Um Harften 
ift das, wenn das Kabel zwei Punkte desielben Staates 
verbindet; e3 fteht unter alleiniger Herrichaft des Uferftaateg, 
goud wenn e3 da3 Hohe Meer jchneidet. Daher ftehen 
„amikale“ Kabel unter amifaler, „Hoftile" Kabel unter 
boftiler, „interneutrale" Rabel unter neutraler Souveränität. 
Bei anderen Kabeln liegt ein Kondominatsverhältnis vor. 
Bon diefer Grundlage aus Yafjen fih natürlich die ftrittigen 
Sragen ziemlich leicht löfen. Die Theorie ergibt die Mög- 
lichfeit, das für den Landfrieg geltende Telegraphenfriegs- 
recht auf die Ozeantelegraphie auszudehnen; andererjeits ift 
nad ihr eine Anwendung des Seebeuterechts auf Rabel aus» 
geihloffen. — Originalität läßt fi diefen Gedanfen gewiß 
nicht abfpredhen. Daß fie aber al Ausgangspunft für die 
Behandlung der ganzen Materie brauchbar find, möchte Ref. 
jehr bezweifeln. Kann man wirklich ein britifch-amerifaniiches 
Kabel auh in der Mitte des Atlantifchen Ozeans al Per- 
tinenz des englifhen Staatögebietes bezeichnen? Und vor 
alem, wie fol man die Entjtehung eine Kondominats in 
joldem Fale begreifen? Aus der Auffaffung des Kabels 
al3 einer feiten Brücde jcheint doch eher zu folgen, daß eine 
Rabelftrede zwifchen zwei Staaten big zur Mitte dem 
einen, von da an dem anderen gehörig ift. Das find 
nicht die einzigen Bedenken gegen die Theorie; man gerät 
in einen ganzen Wirrwar von Zweifeln, wenn man fie in 
ihre KRonfequenzen verfolgt. Enthielten fie in der Tat Die 
einzige Möglichkeit, die Rechtsfragen des Kabeljchuges zu 
föfen, fo wäre e3 fehr fchlimm beftellt. Es muß wohl auh 
anders gehen. Der Berf. ift auch vorfichtig genug, Héi 
nicht ausschließlich auf fie feitzulegen. Er prüft für jede 
Kabelart, ob man nit auch auf anderem Wege zu befrie- 
digenden Ergebniffen kommen Tann, und gerade hierbei 
bringt er viel Beachtenswertes, wenn auch wohl nicht durd- 
aus Abichließendes zur Sade bei. Wie man fih aber aud 
zu feinen Ausführungen ftellen ınag, fie find jedenfalls überall 
Iharfiinnig und anregend. Wer in Bufunft das Problem 
behandeln will, wird niemals an ihnen vorbeigehen können. 
H. Trpl. 

Pesch, Heinrich, S. J., Lehrbuch der Nationalökonomie. 

1. Band. Grundlegung. Freiburg i. B., 1905. Herder. (XIV, 

485 S. Gr. 8.) Æ 10; geb. æ 11, 50. 

Der Berf. beabfichtigt ein Syftem der Voltswirtichafts- 
lehre aufzubauen, das auf Durchführung der anthropozentrijch 
teleologifhen Auffafjung (der Menih ift Subjeft und Biel 
der Wirtfchaft), auf Verbindung der kaufalen und teleologijchen 
Betrachtung, auf Verbindung der induftiven und deduftiven 
Methode, der analgtiichen und fynthetiichen Methode beruht 
und von der dee der fozialen Gerechtigkeit beherriht ift. 
Obſchon Anhänger der Bentrumsanjhauungen, hält er Wéi, 
wie anerfannt werden muß, bei feinen biöher erfchienenen 
Ausführungen durdaus im Rahmen philofophifdher, Hifto- 


1127 





riſcher, juriſtiſcher, volkswirtſchaftlicher, alſo wiſſenſchaftlicher 
Erwägungen. Zunächſt liegt von dem Werk die Grund— 
legung vor, in dem vorgenannte Prinzipien in fünf Kapiteln 
näher erörtert ſind. Sie behandeln 1) Natur und Menſch; 
2) Geſellſchaft und Geſellſchaftswiſſenſchaft; 3) Familie, 
Staat, Privateigentum; 4) Volkswirtſchaft und Organiſations— 
prinzip; 5) Volkswirtſchaftslehre. Dieſer Einleitung ſoll 
eine allgemeine Volkswirtſchaftslehre (Volkswohlſtand und 
ſeine Urſachen) und eine beſondere Volkswirtſchaftslehre in 
den nächſten Jahren folgen. Nach dem zu ſchließen, was 
bisher von dem Werk veröffentlicht iſt, darf man ein gründ— 
liches, die Ergebniſſe der Wiſſenſchaft gewiſſenhaft verarbeiten— 
des Lehrbuch gewärtigen. Ob etwas weſentlich Neues dabei 
für die Wiſſenſchaft zum Vorſchein kommt, bleibt abzuwarten. 
Ebenſo darf man darauf geſpannt ſein, ob der Verf. die 
Statiſtik, die er auf S. 468 mit einigen ſchönen Zitaten 
aus Schmoller und Lexis abtut, ohne ſie einer Begriffsbe— 
ſtimmung zu würdigen, im weiteren Verlauf zu der ge— 
bührenden beſſeren Geltung bringt und bei Ausnützung der 
ſtatiſtiſchen Werke die wiſſenſchaftliche und praltiſche Seite 
der Statiſtik ſachgemäß berückſichtigt. 

Statiftifhe Monatſchrift. Preg. v. der l. l. Statiſt. Zentral-Kom⸗ 

miffion. N. F. 10. Jahrg. 6/7. Heft. Wien, Hölder. 

Inh.: Presi, Die weiblihe Bevölterung in Defterreih u. deren 
grudtbarfeiteziffer. — Meinzingen, Der Arbeite- u. Stoflenaufmand 
der Bolfszählung vom 31. Dez. 1900. — 9. Ebrenberger, Defter 
reihe Spurkajfın im 3. 1903. — Forit- u. Jagditatijtif für dag Jahr 
1903. — v. Montlong, Beiträge zur EI der Seefiicherei in 
den wichtigen Staaten Europas. — R. Günther, Beiträge zur 
Statiſtik der = HEBEN! in Defterreich u. einigen anderen Staaten. 
— v. ZwiedinetSchidlo, Die HERE von Liegen⸗ 
ſchaften in den Jabren 1902 und 1903. 


Oeſterreichiſche he Beitfchrift f. Verwaltung. Hrsg. v. ©. Ritter v. 
Jäger. S Jahrg. Rr. 23—31. Wien, Pertes. 
Inh.: ‚WB. Kulemann, Der ungarifche Kartellgefigentwurf. 
— 24.) lust — (25.) 9. Janota, Zur Befleuerung von 
Gemeinde⸗Unternehmungen. — el 3. v. Bauer, Zwiefpältige 
Redtipredung in Perfonalfteuerjachen. 





— 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 
Meyer-Rinteln, Wilhelm, Die Schöpfang der Eugene: Leipzig: 
. 1905. Grunow. (XVI, 256 8. Gr. 8) #5 

Wenn Begeifterung für den Gegenftand, pſychologiſche 
Erfaſſung der Sprachvorgänge, ſtrenge immer nur nach 
zweifelloſen Analogien vorgehende Methode, warmherzige 
Fülle des Ausdrucks und beſtändige Orientierung an Goethe 
und Kant je ein ſympathiſches Buch hervorgebracht haben, 
ſo iſt es das vorliegende über die Schöpfung der Sprache; 
und wenn jemals mit wiſſenſchaftlichen Mitteln ein Reſultat 
erreicht wurde, das alle Wiſſenſchaft von Geſetz und Regel 
einfach aufhebt, ſo iſt es das hier vertretene: daß in jeder 

Sprachwurzel alle Vokale und alle Konſonanten miteinander 
und ebenſo die Stellung dieſer Laute zu einander beliebig 
wechſeln können! Der Verf. geht aus vom Zugeſtandenen: 
beſtimmte Vokale wechſeln untereinander in den Ablauts— 
reihen, die Ziquidae r und 1, die Spiranten th und f fünnen 
vertaufcht werden, die Stellung der Laute zu einander ift 
nicht immer ganz feft, wie die Erfcheinung der Metathefis 
zeigt, und jchließlich ut en gewiſſer ſporadiſcher Lautwandel 
wie in daxgvor: : lacrima, oder ein Lautausfall wie in 
rokıs:;rrekis nit zu leugnen. Aber während die bis- 
berige Spracdhmwijlenfchaft béi bemüht, Formen wie bos und 
Kuh dur vorausgejegte indogermaniihe Bwijdhenformen 
mit gv zu verbinden, zieht Meyer aus den zugeitandenen 
Erideinungen des Lautwedjeld den Schluß, dab alles 
wechſeln Tonn und nichts feft up. und fcheut fich nicht, Dies 


— 1905. M 34. — Literarifhes Zentralblatt — 19. Auguft. — 


1128 





für die europäifchen Flußnamen in der Art durchzuführen, 
daß Schließlich Rhein und Main, Elbe und Wefer, Moldau 
und Nedar, Niemen und Trave, Ruhr und Newa, Sieg 
und Leine alle von ein und derfelben Wurzel ftamınen, die 
in fo ziemlich allen möglichen Kombinationen des Alphabets 
immer „fließen“ bedeutet. Ein folches Rejultat macht fchließ- 
ih auch die guten Gedanken des Budeg unfiher oder doh 
verdächtig. Bu den vielen fchönen Goethezitaten des Bert A 


ift man deshalb verfucht noch als legtes hinzuzufügen: SES 
ich rief, die Geifter, werd’ ih nun nit 108.” M. C 
Une version syriaque des Aphorismes d’Hippocrate. Texte 


et traduction par H. Pognon. Seconde partie: Traduction. 
Leipzig, 1903. Hinrichs. (XX, 67 S. Lex. 8.) #4 12. 

Auch eine Arbeit mit negativem Ergebnis ift von Wert. 
Die fyrifche Ueberfegung, deren Abjchrift Behnam angefertigt 
hat, lehrt ung nichts Neues gegenüber der griechifchen Ueber: 
lieferung des Arztes. Xhre Sprade ift ein inforrefter, ott 
ganz unverftändlicher oder nur durch den griedifchen Tert 
verjtändlicher Dialekt, Ueberfegeriyriich, jflaviiche Wiedergabe 
Wort für Wort, gleichviel, ob dag Wort richtig aufgefaht 
wird oder ob die Ueberjegung überhaupt verjtändlich ift, 
abjihtlihe Dunkelheit, wo die Vorlage überhaupt oder nur 
für ben Uebertrager dunfel war. Das gilt nah Pognon 
faft ohne Einjchränfung von den fyriichen Ueberjegeri gries 
hifcher Literatur. Um diefe wichtige Tatjache hervorzuheben, 
ift eine peinlich genaue franzöfiihe Ueberjegung nötig ge: 
weien, die von aller Eleganz, öfter au von der Gemein: 
verjtändlichleit abjieht. Zur Beurteilung der Stellen find 
fortlaufend Littreftellen beigegeben. Die Gründe, weshalb 
die inhaltlich ziemlich wertlofe Ueberjegung überhaupt er- 
dienen ift, werden Dier nicht abgebrudt, denn diefe Frage 
von R. D. in der Revue critique war durchaus überflüffig. 
gür den Tertfritifer ergibt fih aug der Ueberjegung höcdhiteng 
die größere Wahrjcheinlichkeit des Vorhandenjeins einer ab- 
weichenden alten Lefung in III 8, 12, IV 76, V 17, 20, 
50, 53, VI 11, 55, 56, VII 11, 15, 16, 27, 34. Bon 
Wichtigkeit aber ift am Schluffe des Ganzen dag »Glossaire 
des termes médicaux. « 


Langmefler, Auguft, Conrad Ferdinaud Meyer. Sein Leben, 
feine Werke und fein Nadhlap. 3. Aufl. Berlin, 1905. Wiegandt 
& Srieben. (VIII 536 ©. Gr. 8) .# 6, 50; geb. 7, 50. 

Diefes in wenigen Jahren, nah Adolf Frey und Betfy 

Meyer, dritte größere Wert über C. F. Meyer zerfällt in 

drei Teile. Für den eriten rein biographiihen Tom dem 

Berf. des Dichter? Briefwechfel mit Felir Dahn, Anna v. 

Doft, Ernft Edjtein, Luife von François, Detlev v. Liliencron, 

Hermann v. Lingg, Alfred Meißner, Julius Rodenberg, Ernft 

Stüdelberg, Louid Builliemin, Sojef Biltor Widmann, 

Georg v. Wyft u. a. zu gute und Nachlaßmaterial. Unleugbar 

fonnte er daraus manchen wertvollen Zug, manche reizvolle 

Kleinigkeit entnehmen, die des Dichterd Bild ergänzen. Aber 

über Freys und Weg Meyers Daritelung fommt feine 

Charakteriftif im Großen und Ganzen dennoch nicht Hinaus, 

und in der Objektivität, die Frey auszeichnet, bleibt fie mit 

ihrer allzu feurigen Begeijterung Hinter ihm zurüd. Der 
zweite umfangreichite Teil Handelt über Meyers Werte, die 
der Berf. weniger analyfiert, al3 mit anderen Worten 
nacherzählt, gerade den Erzählungen Meyers gegenüber 
ein Verſuch, der nicht glücken kann. Der Wert des Buches 
liegt im dritten Teil: in dem literariſchen Nachlaß. Aus 
der Fülle des Vorhandenen, das dem Verf. von der Gattin 
und Tochter des Verſtorbenen zur Verfügung geſtellt wurde, 
hat er ſorgſam ausgewählt, und wir erſehen daraus, daß 
weder Frey noch Betſy Meyer, weder der Freund noch die 
vertraute Schweſter, dieſen Nachlaß, den auch fie zu ordnen 


1129 


berufen waren, endgiltig ausfchöpften. Nicht allzu viel Hat 
der Unfertiges eilig vernichtende Dichter uns hinterlafien, 
aber e3 ift Höcdhft wichtiges, aufichlußreiches unter diefen 
Brudjitüden: neben einigen formjchönen Gedichten bedeutende 
Novellenfragmente und Stoffe, die den Dichter immer wieder 
zur Bearbeitung angeregt Hatten, darunter in erfter Linie 
die Entwürfe zur „Richterin“, zum „Petrus Vinea” und zur 
Dramatifierung der „Angela Borgia”. Einiges aus bieden 
Nachlaßſtücken reigt fih dem Ichönften Vollendeten des Dich: 
ter3 an die Seite, und für diefe Ausbeutung des Nachlaffes 
müfjen wir dem Berf. daher reihen Dant wiffen. M.-P. 


Frankl, Oskar, Der Jude in den deutschen Dichtungen des 
15., 16. und 17. Jahrh. M.-Ostrau, 1905. Papauschek. (144 S. 
Gr. 8.) Æ 2; geb. # 3. 

Ein heikles, jedoch bei energiſchem Anpacken kultur⸗ und 
ſozialgeſchichtlich ergiebiges Thema, jedenfalls in dieſer Hinſicht 
fruchtbarer als in literarhiſtoriſcher. Natürlich kann es trotz— 
dem nur ein Mann letzteren Fachs mit Ausſicht auf Erfolg 
in Angriff nehmen, und zwar ein auch theatergeſchichtlich 
kundiger, dazu im umfänglichen Gebiete der vielen einſchlä— 
gigen deutſchen (und lateiniſchen) Texte ſprachlich erfahrener. 
Daß der Verf. der hier vorliegenden Monographie, israeli— 
tiſchen Glaubens, gemäß der Widmung Rabbinersſohn und 
wohl ſelbſt jüdiſcher Theolog, allen vorbezeichneten Anfor— 
derungen nachkomme, darf man ja bei einer Doktordiſſer— 
tation, und das iſt die vorliegende Arbeit urſprünglich, nicht 
unbedingt verlangen. Die erklärlichen Vorurteile gegen die 
ſcharfen literariſchen Höhner, Beſpöttler, zum wenigſten Be— 
krittler der jüdiſchen Gemeinſchaft möglichſt in den Hinter— 
grund zu drängen, ſcheint er als Mitglied dieſer ſelbſt ſich 
redlich bemüht zu haben. Immerhin iſt der Geſichtspunkt 
ſeiner Stoff⸗Gruppierung, mindeſtens äußerlich, hauptſächlich 
von der Auffaſſung des Juden diktiert worden: J. Diskuſſion 
über das Judentum. Judenfrage. II. Verſpottung und 
Schmähung des Juden und des Judentums. II. Der Jude 
als Wucherer. IV. Der Jude als Hoſtienſchänder und Kinder: 
mörder. Judenvertreibung. Nimmt dieſe Dispoſition, deren 
erſtes, im Titel leicht mißverſtändliches Kapitel natürlich auch 
die Behandlung dieſer beiden Probleme im Schrifttum des 
16. Jahrh.s meint, nun alſo auch auf literariſche Form ſowie 
auf ſchriftſtelleriſche Art und Tendenz zunächſt keine Rückſicht, 
ſo wollen wir doch für die Sammlung, Anordnung und 
Ausbreitung der mannigfaltigen Materialien dankbar ſein, 
zumal die letzteren wo nicht Neues, doch vielerlei beiſeite 
Liegendes in neuer Beleuchtung bieten. So ſtellen ſich dieſe 
Ergebniſſe Franklſcher Studien als ſachlich willkommenes 
Glied in die lange Reihe der fleißigen Forſchungen Ludwig 
Geigers, der die Heidelberger Diſſertation Herbert Carring— 
tons „Die Figur des Juden in der dramatiſchen Literatur 
des XVIII. Jahrh.s“ (1897) und des Nürnberger Arztes 
Rich. Lewin Nachlaßarbeit über den Juden in der deutſchen 
Literatur (Ztſchr. „Im Deutſchen Reich“ 1904) eine zeitliche 
Fortſetzung liefern. In Frankls Fußnoten könnte öfters etwas 
beſtimmter citiert ſein; aber das Regiſter der beſprochenen 
Dichtungen hilft über manche nicht recht mal Notiz 


im Terte hinweg. Frokl. 
Mäller-Ems, Rih., Otto Ludwi sr Erzählungstunft. Berlin, 1905. 
Kohler. (128 ©. 8) #2 


Sch teile nicht die Anficht des Verf.3, die er in feiner 
Einleitung verfiht, daß e3 für die Literaturgefhichte frucht- 
barer fei, fih auf die Betrachtung der Dichtwerfe zu be 
ihränten und die Perfönlichkeit des Schaffenden ganz aus 
dem Spiel zu Iafien. Wenn ich au wohl begreife, daß 
allzumweit getriebener Eifer, wie 3. D die Imtimitäten- 
fchnüffelei einer gewiffen Richtung der Goethephilologie, diefe 


— 1905. 3 34. — Literarifhes Bentralblatt — 19. Auguft. — 


1130 


ganze Art des Titerarifchen Betriebes in üblen Geruch Dot 
bringen müffen, fo jcheint mir doch die allzu einfeitige Be- 
tonung des vom Berf. deg vorliegenden Echriftchens ver: 
tretenen Standpunft3 eine nit minder gefährliche Halb- 
wahrheit. Nur aus gleihmäßiger Berüdjichtigung der 
Lebenzgefhichte und der Werke eines Dichter heraus fcheint 
mir wirklich Förderndes in der Literaturgeihichte gefchaffen 
zu werden, und ich fann nicht leugnen, daß ich glaube, eg 
wäre der Arbeit des Berf.s fehr zu gute gefommen, wenn 
er bei der Darftellung der Erzählungskunft Otto Ludwigs 
mehr Rüdfiht auf die innere Bedingtheit des Schaffens 
diejes trefflihen Künftlerd genomnten hätte. So ift er allzu 
jehr darauf angemwiefen, äußere Einflüffe und Anknüpfungen 
zu fuchen, die, mögen fie fonft noch jo richtig erkannt fein, 
bei der gewollt einfeitigen Betradhtungsart Müllers, einem 
unfritifchen Lefer Leicht das Verjtändnis erfchweren und 
mandes in ein fchiefes Licht elen. ` gud mut der Art, 
wie der Verf. in dem von ihm gewählten Rahmen feine 
Aufgabe angreift, kann ich mich nicht befreunden. Er be 
\pricht in zwei Abteilungen die Erzählungen und Studien 
und Pläne des Dichters nad) einem feiten Schema, indem er 
beidemal den Stoff in die gleichen vier Kapitel teilt: 
1) Motive und Charaktere; 2) Kompofition; 3) Darftellung ; 
4) Mittel der Charakteriftil. Durch diefen Schematismus 
nun werden die einzelnen Werke, indem jie natürlich in allen 
vier Fächern behandelt werden, vollitändig zerpflüdt und es 
wird jede Einheitlichkeit der Darftelung zerrifjen und jede 
Leberfichtlichkeit zeritört. So zerflattert daS Ganze in ein 
Sammelfurium von Einzelftfizzen, und ift fiherlich nicht ge- 
eignet, der Erzählunggfunft des großen Thüringer neue 
Freunde zuzuführen. Aber auch der zünftige Literarhiftorifer 
wird mit dem Buche wenig anfangen fünnen, da es irgend: 
welche neue Gefichtspunfte zur Beurteilung Ludwigs nicht 
beibringt und die ganze Betrachtung doch zu wenig in bie 
Tiefe geht, um Ergebniffe von bleibendem Wert zu Tage zu 
fördern. So fann ich leider troß des überall zu Tage 
tretenden großen Tleißes des Verf.S in dem vorliegenden 
Schriftchen feine wirkliche Bereicherung des deutjchen Bücher: 
marft3 erbliden. ug. Gebhard. 


Blätter für dad Gymnafin-Schulmwelen. Redig. von Joh. Melber. 
41. Band. 7/8. Heft. München, Lindauer. 


Inh.: NR. Spiegel, Die Berwendung von Farbe an den Baus 
dentmälsen und Bildwerken ded Maff. Altertumd. — Chr. Eidam, 
Zur Frage der Hin Ueberſezung. — %. Stödlein, Sptachliche 
Uebungsbücher auf pſycholog. Grundlage. — O. Hey, Zu Senecas 
Dialogen. — Brambs, Zu Walter v. d. Vogelweide (Kahn. 20, 4 fg.). 
— M. Bogt, Wie tönnen wir Lehrer an den Mittelfchulen zur förperl. 
Erziehung unjerer Jugend beitragen? — F. Bollmann, Schüler 
wanderungen. 


Literarhiſtoriſche Forſchungen, br v. 3. Shil u M. Frhr. 
v. Waldberg. 26.—31. Heft. Berlin, Felder. (Gr. 8.) 


Snb.: (26.) Rud. Shönwerth, Die niederländifchen u. deutichen 
Biarbeitungen von Thomad Kydd Spanish Tragedy. (CXXVII, 
227 ©; 48.) — 127.) Felir Mei — gien Heined Berhältnie 
zu gert Byron. (IX, 170 ©; æ 3, 50.) — (28.) Emma Graf, 
Rahel Burnhagen u. die Romantit. (106 ©.; 4 2,20.) — (29.) Anna 
Küderig, Die Liebestheorie der Provengalen bei den Minnefingern 
der Stauferzeit. (136 ©.; Æ 3.) (30.) Fritz Reſa, Nathaniel 
Lees Trauerſpiel »Theodosius or the force of lovee. (219 S.; 
4 4, 50.) — (31.) Karl Friedr. Schmid, John Barclays Argenid- 
(X, 183 ©; M 4.) 


Sane um. Hrg. von P. Meyer u. A. Wirmer. 
Nr. 15. Paderborn, Schöningh. 


Inh.: Huendgen, Die Rheinifche Neuphilologenverfammlung 
mit bejonderer Berüdfichtigung der Privatleltüre. — Stürmer, Zu 
Odyfjee « 35. 


23. Yahıg. 


1131 


— 1905. 38 34. — Literarifhes Zentralblatt — 19. Auguft. — 


1132 





Zeitfchrift für die öfterreichifchen Gymnafien. Red.: 3. Huemer, €. 
Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 7. Heft. Wien, Gerold? ©. 
Inh.: M. H. Fellinet, Rihard Heinz. — 3%. Müllner, 
Die Kartenfkisze ald Merkbild. — 3. NRappold, Pädagogifche Lite. 
ratur. — H. Lentner, Die Huldigung der Künfte. 
Zentralblatt f. Bibliothekdwefen. Hrög.v.B.Schmwente. 22. Jahrg. 
8. Heft. Leipzig, Harraflowig. 
Inh.: J. Ruther, Die Preife der Qutherdrude im deutjchen 
Antiquariatöbuhhandel. — P. Schwenfe, Die neuen Räume der 
Martusbibliothek in Venedig. (Mit 1 Plan.) 


Altertumskunde. 


Gössler, P., Leukas-Ithaka, die Heimat des Odysseus. Mit 
12 Landschaftsbildern in Lichtdruck und 2 Karten. Stutt- 
gart, 1904. Metzler. (80 S. Gr. 8) #4. 

Gößlers Buch iſt gefchrieben, um die Dörpfeldiche Theorie, 
der Hauptichauplag der Ddpffee jei nicht das heutige Thiaht, 
fondern Leufas, nach den von Dörpfeld in Athen und auf 
Leukas gehaltenen Vorträgen weiteren Kreifen befannt und das 
durch zum ,Gegenſtand wiſſenſchaftlicher Diskuſſion zu machen“ 
(S. 6). Der neue Standpunkt, welchen Dörpfeld einnimmt, 
iſt von der weitgehendſten Bedeutung und darf auch bei der 
Homerlektüre auf den Gymnaſien nicht mehr umgangen 
werden. Vor dem Erſcheinen des G.ſchen Werkes war die 
neue Theorie von Dörpfeld nur in den Mélanges Perrot 
(Paris 1903) niedergelegt; jpäter hat er einen Sonderabdrud 
feiner Erftlingsschrift in diefer Frage herjtellen Laffen, mit diefem 
feine Entgegnung auf die Rritif, welche v. Wilamowig an 
D.3 Ausführungen üben zu müfjfen glaubte, vereinigt (Leufag, 
Zwei Uuffäge über das homerijche Sthafa, Athen 1905) und 
einen offenen „Brief über die Ausgrabungen in Leufas- 
Sthafa” veröffentlicht (Athen 1905). Dennod ift &.3 Buch 
nicht überflüfjig geworden: der Berf. Hat auch die übrige 
Literatur, welche dem Dörpfeldichen Beitrage zu den Mélanges 
Perrot rajch folgte, Herangezogen, fomwohl die fajt überall 
zuftimmenden Ausführungen Reiffinger8 in den bayrifchen 
Blättern für das Gymnafialihulwefen XXXIX, ©. 369 fg. wie 
den Verjuh Michaels, Thiaki ald Heimatsinfel des Odyffeuz zu 
verteidigen (Progr. Sauer); beigegeben find fünftleriich und 
technifch gleich vollendete Photographien, wie man fie ftets 
in der reihen Sammlung de3 atheniihen "ou tutë findet, 
zwei einfache Kartenffizzen, auf denen gejchidt alles Ueber- 
flüffige ausgejchieden ift, geben weitere Klare Bilder von der 
Snfel und ihrer Lage zu dem Feitlande und den umliegen- 
den Snjeln. Eine Reihe der für die Gleichitelung bes 
homerischen Sthafad mit Leufas wichtigen Landmarken, auf 
welche Dörpfeld in dem bejchräntten Raume einer Sammel: 
fohrift nur kurz Hinweifen fonnte, find ausführlich beiprochen. 
In manderlei Bunften ift ©. mit eigenen Gründen für die 
Dörpfeldiche Theorie eingetreten, nur an wenigen und völlig 
untergeordneten weicht er von ihr ab. Dafür, daß die Frage 
richtig formuliert und in der Dörpfeldichen Weile behandelt 
ift, berufe ic) mich am richtigften auf die Worte, mit denen 
er das vorliegende Buh beitens empfiehlt (Brief über die 
Ausgrabungen in Leuta3-Jthala ©. 8). Unter den Kapiteln, 
in welche ©. fein Buch einteilt, find von grundlegender Be- 
deutung Rap. 4 „Leufas eine nie in Homerifcher Beit” 
und Sap. 5 „Leulas das homerifche Zthafa und Benennung 
der anderen Inſeln nach Odyſſee IX, 21 - 26“. Dörpfelds 
geiſtvolle Interpretation der bekannten Stelle, in welcher 
Odyſſeus den Phäaken ſeine Heimat ſchildert, wobei „Heimat⸗ 
liebe und Heimwehſtimmung der Hand den Pinſel zum Ge— 
mälde führen“ (S. 33), macht er ſich mit Recht zu eigen: denn 
nur Leukas liegt „žľauali civ &hì”, d. Ņ. ët om Seit, 
lande und aud „mravvregtarn meòg Logo, und darüber, 


daß Ithaka⸗Leukas auch im Altertum wie heute eine "eniel 
war und als foldhe zu dem Snfelveiche des Ddyffeus mit 
hinzugerechnet werden muß, fann jet nach den eingehenden 
Unterfuhungen des griechiſchen Ingenieurs Phokion Negris 
über die Grundſchichten des Kanals zwiſchen Leukas und der 
Küſte des Feſtlandes kein Zweifel mehr beſtehen, und damit 
fallen alle Angriffe, welche G. Lang in den Südweſtdeutſchen 
Schulblättern 1904 und 1905, ohne den Sund ſelbſt geſehen 
zu haben, von Heilbronn aus gegen Dörpfeld richtete, zu— 
ſammen (vgl. Dörpfelds Artikel a. a. O. 1905, Nr. 2, S. 37 
bis 48 und Negris, Ath. Mitt. 1904, ©. 354 fg.). 
Unter den weiteren Beweiſen für die Richtigkeit der 
Gleichung: homeriſches Ithaka — Leukas führe ich aus einer 
großen Zahl von Fällen, in welchen die Beſchreibungen in 
der Odyſſee ſich in ber Wirklichkeit auf und bei Leufas 
wiedererkennen laſſen, nur an, daß die durch ihren Doppel- 
hafen ſcharf charakteriſierte homeriſche Inſel Aſteris (S. 49 fg.) 
ſich genau an der von Homer bezeichneten Stelle, d. h. 
zwiſchen Leukas-Ithaka und Thiaki-Same in dem heutigen 
Arkudi wiederfand und die Syvotabucht an der Südlküſte 
von Leukas mit der homeriſchen Beſchreibung des Phorkys— 
hafens völlig übereinftimmt. Die Wandlung der Namen 
bringt meines Erachtens G. nah Dörpfeld richtig mit der 
dorifchen Wanderung in Verbindung: wie die Kephallenier, 
von den Dorern gedrängt, nach dem bomerifchen Dulichion 
ausmwanderten und diefe nfel nah ihrem Heimatlande 
Kephallenia nannten, flüchteten die Sthafefier nach dem Dome: 
rijden Same, dag feitdem den Namen Sthala führt; den 
durch die dorifhe Wanderung berbeigeführten Zujtand gibt 
der Schiffsfatalog B 631 fg. wieder. Die glänzendfte Bes 
ftätigung hat Dörpfelds Theorie durch die Grabungen auf 
Thiafi wie auf Leufas gefunden. Zn Thiati dat VBollgraff 
1904 vier Monate lang Grabungen vorgenommen, die um: 
fafjendften in der Umgebung von Stavro8, wo er die Stadt 
Ithaka vermutete; das Refultat war, wie er ©. 150 refigniert 
befennt, »absolument nul« (Bulletin de corresp. hell. 1905 
©. 146—168); pofitive Rejultate brachten dagegen fogleid 
die erften noh nicht einmal ausgedehnten Grabungen Dörp- 
felds auf Leufas fchon 1902 und 1903. E83 wurde eine der 
homerifchen Schilderung (Od. XVII, 205 fg.) entiprechende 
unterirdifhe Waflerleitung aufgededt, weldde den Stadt: 
brunnen von Sthaka fpeifte, ihre Tonrohre zeigen Diefelbe 
Geftalt wie die im Knoffiihen Palafte; in der Ebene von 
Nidri fam eine ausgedehnte vordorische Niederlaffung zu 
Tage in der Nähe des großen Vlichohafens, wo Dörpfeld 
nah Homerd Worten die Stadt Sthafa don vorher op: 
gefegt Hatte. Die zum Teil fehr fchwierigen Grabungen, 
da eine mächtige Kiesfhicht die Ebene aufgehöht Hat, find 
im Xuni 1905 wieder aufgenommen worden und follen in 
den nädjiten zwei Jahren fortgefeßt werden, fie gelten be 
jonders der Auffindung des Herricherpalaftes, daneben aber 
hofft Dörpfeld auh in Leufas Ruppelgräber aufzudeden. 
Diefe arbeitsreiche Aufgabe wird erleichtert durch die Muni- 
Reen des beutfchen Kaifers, welcher zwei Offiziere nad) 
Leufas fandte, um die Infel und ihre Ungebung genau zu 
vermeſſen. Klussmann. 


The Annual of the British School at Athens. No.X. Session 
— London, Macmillan & Co. (VIII, 275 S. Gr. 8.) Geb. 


Cont.: A. J. Evans, The palace of Knossos. (With 2 pl.) 
— M. N. Tod, Teams of ball-players at Sparta. — Ders, 
A new fragment of the Attic tribute lists. — R. M. Dawkins, 
Notes from Karpathos. — A. J. B. Wace, Grotesques and 
the evil ye — R.S.Conway, A third Eteocretan fragment 
— H. Schäfer, Altägyptische Pfitige, Joche u. andere land- 
wirtschaftl. Geräte. SN E. Harrison, Note on the Mystica 
Vannus Iacchi. — J. H. Hopkinson, Note on the fragment 


1133 


of a painted pinax from Praesos. (With 1 pl.) — H.R. Hall, 
the Keftiu-fresco in the tomb of Senmut. — E. S. Forster, 
South-western Laconia, sites, inscriptions. — R. C. Bosan- 
guet: Church of the ruined monastery at Daou-Mendeli. — 

xcavations at Palaikastro. III. (With 1 pl.) R. M. Daw- 
kins, Nomenclature, r& EAAnvıxa and early Minoan discoveries. 
P Currelly, The larnax burials. — The Penrose memorial 
ibrary. 


Kunſtwiſſenſchaft. 
Trelat, Emile, Questions d’art. Paris, 1904. Plon, Nourrit 
& Co. (461 S. 8.) Fres. 4. 

Eine Reihe wichtiger Kunftfragen, die in erfter Linie 
den Architelten und den Baufonftrufteur angehen, find in 
diefer Sammlung, welcher noch zwei andere demnächit folgen 
folen, eindringlich und feinfinnig zur Sprache gebracht. 
Der Werf., Mr. Cmile Trélat, ift ein Parifer Baulehrer 
von großer Erfahrung. Die Sammlung umfaßt Abhand» 
lungen, die in länger ald einem Beitraum von vier De 
zennien entjtanden find: Die erjte Studie über die Mängel 
des zeitgenöffiihen Theaterbaues geht auf öffentliche Bor- 
fefungen zurüd, die bereitö 1858 und 1860 gehalten wurden. 
Natürlid nimmt fih gerade diefe Betrachtung etwas ver: 
altet aus, wenn man 3. B. nur von 15000 täglichen Theater: 
befuchern in Paris lieft. Eine andere intereffante Abhand- 
Iung bezieht fih auf die Bauten und Einrichtungen Der 
Barifer Weltausstellung von 1878. Am erfprießlichiten von 
diefen Einzelftudien fcheinen und auch Heute nod) die anf 
Die theoretifche und praftifche Ausbildung des jungen Ardi- 
teften bezw. de3 Bauingenieurs gerichteterf Gedanken und 
Borichläge Trelats zu fein, zumal die hier berührten Parifer 
Berhältniffe für viele andere vorbildlich fein dürften. 

- G. 


Durm, Josef, Die Baukunst der Etrusker und Römer. 2. Aufl. 
Mit 833 Abb. u. 21 Taf. Stuttgart, 1905. Kröüner. (XI, 784 8. 
Lex.-8) 4 32; geb. .# 35. 


Handbuch der Architektur. II. Teil, 2. Bd. 


Das Studium der römischen Kunft erlebt einen neuen 
Auffhwung. Lange war das Jntereffe daran erlahmt. Das 
blendende Licht, das aus großartigen Entdedungen fi) über 
die Erkenntnis der griechifchen Kunft ergoffen hatte, über: 
ftrahlte Stalien und Rom. Da3 hat fih nun geändert, da 
auch hier glüdliche Einzelunterfuchungen, Ausgrabungen großen 
Stile und wohlorganijierte Arbeit neue Wege gemiejen und 
neue Werte gefchaffen haben. Das Arbeitsfeld dehnt fih 
in immer wachjender Breite. Bu Stalien, wo die Ent: 
dedungen auf dem Forum in Rom noh im Vordergrunde 
Heben. find die Provinzen des römijchen Reiches getreten 
und haben ihre oft überrafchend gut erhaltenen Schäe op: 
fpendet. Bugleich aber ift auch die Schwierigfeit, da3 Ge- 
wonnene zu überjehen, gewadien und bereits wieder das 
Bedürfnis rege getvorden, das Wichtigfte zufammengefaßt zu 
fehen. Da ift da3 Erjcheinen von Durms Handbuch in fo 
Dorf veränderter Geftalt von bejonderem Werte. Schon 
der äußere Umfang (mit 26 Bogen den der erften Auflage 
überfchreitend) bezeugt, wie jehr der Berfaffer dem feit der 
erften Auflage neu Hinzugetretenen Materiale Rechnung ge- 
tragen hat. Und wir willen, daß er das allermeifte davon 
aus eigenem Wugenfcheine fennt. Wir begrüßen die reiche 
Vermehrung der dem Auge fo angenehmen, Haren Beidh- 
nungen von feiner Hand und bedauern faft, daB es nicht 
möglich war, diefe fhöne Einheitlichkeit in der Jluftration 
des ganzen Werkes feitzuhalten, müfjen aber auch zugeben, 
daß bei einer Reihe von Monumenten die mechanifche 
Wiedergabe an fidh Heute den Vorzug verdient. Die etrusfi- 


— 1905. M 34. — Literarifhes Zentralblatt. — 19. Auguft. — 


1134 


hen Grabgemälde (nad) den fchönen Tafeln der antiten 
Denkmäler), die feinen Produkte des Kunfthandwerks, die 
römifchen Kapitelle und pretiöfen Gefimje und manche wir: 
tung3volle Anfichten möchte man nicht miffen, und überdies 
bildet diefe Gruppe von Abbildungen in dem Zumadı3 von 
539 Nummern auch nur einen bejcheidenen Teil. Und in 
dem Inhalt merken wir überall die bejjernde Hand, finden 
in zahlreichen Ausführungen und neuen Kapiteln, wie ganz 
der Verfafler auf der Höhe feiner Aufgabe fteht. Un diefer 
Stele ift nur eine furze Ueberficht des Gebotenen möglich. 
Die Baukunft der Etrusfer fteht auch diesmal voran. Jn 
den Vorbemerkungen (und ebenjo ©. 499) hätte man gerne 
die Skizze der „homerifchen” Beit (in Wahrheit die Zeit 
der vorhomerifchen, ägäifhen Kultur) dur die Fretifche 
Kunst ergänzt gejehen. Die folgende Darjtellung ber Ze, 
feftigungganlagen, der Planbildung, der Einzelmohnungen 
der Städte, ihrer Kanalifation und des Wegebaues liefert 
erwünfchte Ergänzungen zu dem Bild, das uns jebt Die 
gropen Ausgrabungen im Often von der griedifchen Städte- 
fultur geben. Der Behandlung der einzelnen Bauglieder 
folgt das wichtige Kapitel vom etrustifchen Tempelbau. In 
dem legten Abfchnitt über die Gräber werden auh die 
Einzelfunde gebührend berüdfichtigt. Noch viel reicheren 
Nuten hat der 2. Teil, die Baukunft der Römer, aus der 
Neubearbeitung gezogen. Wie natürlich, nehmen hier die 
Konftruftionsformen einen fehr großen Raum (S. 179—374) 
ein, und unter ihnen vor allem das Clement, mit deffen 
Hilfe es damals zum erftenmale gelang, „groß wirkende 
Snnenräume” zu fchaffen, und das zu dem GSäulenbau der 
Griechen al der zweite grundlegende Faktor für alle weitere 
Entwidelung der Baufunft überhaupt Hinzugetreten ift. 
Ziele Darftelung ift außerordentlich inftruftiv, ein gutes 
Teil der Belehrung übernehmen gerade hier die trefflichen 
Handzeichnungen. Daran fchließt fih eine eingehende Bau- 
formentehre, die drei Säulenordnungen und die Kompofit- 
Ordnung voran, und in dem folgenden Kapitel über die 
übrigen Einzelglieder und Ornamente in fnapper Form auch 
eine Entwidelung des Blattfchnittes und der Ranlenorna- 
mentit. Den umfangreichen Schluß bildet die Darjtellung 
der erhaltenen Monumente (S. 470—781). Von der Stadt- 
anlage mit allen Einzelheiten biß zur Straßenbeleuchtung, 
den Aquädulten und Brüden, den Wafferkaftellen und prunt- 
vollen Wafferfünften werden wir zu den ftädtiichen Wohn- 
bäufern, Villen und Kaiferpaläften (Rom, Spalato, Trier) 
mit der reichen Inneneinrichtung an Möbeln, Randelabern, 
Speife- und Prunfgefhire aus Edelmetall und Glas ge: 
führt. Unter den Tempeln erfährt das auch technijch De 
deutjamfte und folgenreichite Werk römifcher Arditeltur, das 
Pantheon, die verdiente Ehre einer befonders ausführlichen 
Würdigung. US Bauten von intereflanter Eigenart er- 
heinen die afritanifchen Tempel. Auch zu dem Kapitel 
der profanen öffentlichen Gebäude liefert jeht dad Forum 
des afrifanifhen Timgad einen hervorragenden Beitrag. 
Die Bafılifaform mich bis zu den chriftlihen Kulthäufern 
verfolgt. Die legten Abfchnitte behandeln die öffentlichen 
Anlagen für Handel und Verwaltung, Zirkus, Theater, 
Amphitheater (eingehend das Koloffeum), Thermen, Triumph: 
bogen, die feit Adamkliffi und der Ara pacis im Borders 
grund wiffenfchaftliher Diskuffion ftehenden Trophäen, die 
großen Ehren: und Siegesfäulen und zum Schlufie aud 
hier die Grabmonumente. Die Ausftattung des Bandes 
entipricht in ihrer Güte den früheren. Nur die Wohltat 
eines genauen Sachverzeichniffes ift ihm Teiderinicht zuteil 
geworden. Durms Handbücher haben Längt, über den 
engeren Bereich ihrer urfprünglichen Beltimmung, dem prat- 
tiihen Arhiteften zu dienen, ihren Weg hinaus zum Ar- 


1135 


beitstifh des Archäologen und des Kunfthiftorifers gefuns 
den. So haben auch fie diefeß neue Budh, denn dag ift 
diefe 2. Auflage, mit lebhaften Dante zu begrüßen und 
fönnen nur wünfchen, daß des Berfafjers Kraft nicht ver: 
lage, ihnen auch „die Baufunjt der Griechen“, die vor bie 
großen Wunde der legten vierzehn Jahre fiel, noch zum 
drittenmale erjtehen zu lafjen. F. N. 


Lübke, Wilh., Die Kuust der Barockzeit und des Rokoko. 
ah neu bearbeitet von Max Semrau. Mit 5 farb. 
n —— iogr. u. 385 Abb. Stuttgart, 1905. Neff. (X, 435 8. 

ex. AS. 


Lübke, W., Grundriss d. Kunstgesch. 12. Aufl. IV. Band. 


Als 4. Band von Lübles Grundriß der Kunftgefchichte, 
die in der 12. Auflage, von Prof. Mar Semrau voll 
ftändig neu bearbeitet, erjcheint, ijt foeben Barod und Rokoko 
ausgegeben. Lübfes Handbücher entiprechen in ihrer nüd- 
ternen fchulmeifterlichen Art nicht mehr der modernen Runft- 
empfindung ; aber unfere heutigen Kunftforfcher ziehen e3 vor, 
fih in beftimmte engere Gebiete ber unt zu vertiefen oder 
in Heinen Runftbüchlein durdy billige Weisheit den Heip: 
Hunger des Funftliebenden Bublifums zu ftillen. So find 
die Bücher von Lübfe und Springer heute noch die not, 
wendigen Handbücher, mit denen der Lernende fich ein- 
arbeiten muß; ihre Durcharbeitung nad) dem Stande ber 
heutigen Wiffenichaft, wie fie Semrau für das vorliegende 
Wert unternommen Hat, wird daher mit Dank aufge- 
nommen werden. Die Ausführung der Autotypien, für die 
Urditeftur und Bio gut, ift für die Malerei zum Teil 
ungenügend; freilich boten die Werfe eines Rembrandt und 
feiner Schule u. a. diejer Reproduftiongarbeit unüberfteigliche 
Schwierigkeiten. Bei der Wahl der Selbftporträts der Künjtler 
hätte der Bearbeiter etwas vorfichtiger fein fünnen; die ala 
Gelbitbildniffe von Caravaggio, A. van Dyd und Jacob 
Sordaend angegebenen Porträts ftelen diefe Rünftler nidt 
dar, da3 erjtgenannte ift nicht einmal von Caravaggio gemalt. 

B. 


Brueckner, Alfr., Anakalypteria. (64. Programm zum Winckel- 
mannsfeste der archäolog. Gesellsch. zu Berlin.) Berlin, 1904. 
G. Reimer. (22 S. 4. mit 2 Taf. u. 8 Textabb.) 4 4. 

Auch wenn man nicht mit dem Berf. der Anficht ift, 
daß Analalypteria eine Art Morgengabe bedeuten, und wenn 
man, die angenommen, über dag Bedenken nicht hinweg 
zu kommen vermag, daß für folche Verwendung eine Dar- 
ftelung des für die Neuvermädlte peinlichiten Augenblids 

doch recht wenig geeignet ericheine, jo wird man doch im 

diesmaligen Berliner Windelmannsprogramm nit nur die 

Beröffentlihung einer Unzahl unbefannter Neliefvafen des 

Berliner Antiquariums willfommen heißen, fondern fi 

auch freuen über die Wärme, mit der der Tert gejchrieben, 

die Sorgfalt, mit der er fefbft zu einem Heinen Kunftwert 
abgerundet ift. Freilich Die Deutung der zur Veröffentlichung 
fommenden Bilder al$ Darjtellungen aus der Hochzeitsnacht 
wird man unbedenklich) anerfennen nur für das Taf. 1 wieder: 
gegebene Gefäß, beten Neliefichmud bei aller Abweichung 
eine intereffante Parallele zur „aldobrandinifchen Hochzeit“ 
abgibt. Ein oft wiederholtes Bild aus dem „Brautgemady”, 
das uns die Wéi fcheuende Braut mit ihren Gefährtinnen 
zeigt, aber nicht den Bräutigam, vor dem fie fich fcheut, bleibt 
in feiner Deutung fo lange bedentlih, al3 nicht die voll- 
ftändige Darftellung nachgewielen ijt, aug der dag in min- 
defteng fech3 Cremplaren übereinftimmend erhaltene Bild eine 

Abkürzung fein müßte. Und für die andern Darftelungen, 

die den „Bräutigam“ und die entfleidete „Braut“ ohne jeden 

Hinweis auf bejondere Hochzeitägebräucdhe zeigen, liegt aug 

der bildlichen Meberlieferung die Einreihung in einen Vor— 


— 1905. A234. — Literarifhes3 Zentralblatt — 19. Auguft. — 


1136 


jtellungsfreis jehr viel näher, der jede Beziehung zur heiligen 
Handlung der Hochzeit ausschließt; aus der Literarifchen 
Veberlieferung würde 3. B. dag Gediht Dvids Am. I, 5 redit 
nahe tommen; aber aud) das |pricht eher gegen als für bie 
vom Berf. vertretene Auffafjung. Wd. 


Altmann, Wilh., Rich. Wagners Briefe nah Zeitfolge und Inhalt. 
Ein Beitrag zur Lebendgeichichte des Meifterde. Keipzig, 1905. 
Breitlopf ée Härtel. (VIIL 560 ©. ër BI #9. 

Der vorliegende Band bietet einen bequemen Weberblid 
über die gefanıte Ktorrefpondenz R. Wagners von feinem 
17. Lebengjahre big zu feinem Tod. Hu den bißher bereits 
gedrudten Briefen fügt er eine große Unzahl unbekannter 
und ungedrudter, darunter wichtige an R. Schumann, ordnet 
das Material zeitlich, nennt die Fundorte und erweitert Die 
Berdienite der gewiflenhaften Regiftrierung durch (in den 
Hauptitellen wörtliche) Auszüge des Anhalt. Wir haben 
dadurch jebt auch eine Feine Wagnerbiographie in Briefen. 
Sie wird höchftwahrfcheinlich noch vervollftändigt werben, 
denn derartige Sammeljtellen pflegen verftedtes Material 
anzuziehen. Ob die Suhaltsangaben Altnannd durchweg 
verläßlich find, tann nur durch eine eingehende Prüfung der 
3143 Nummern feitgejtellt werden. Eine zufällige Stid: 
probe ergab Differenzen zwilchen dem Auszug und dem 
Original: Nah Altmann jchreibt Wagner (7. April 1843) 
an Lehr in Paris: er „fürchte, daß Adrefjat ebenfowenig 
wie Wagnerd Frau ganz bergeftellt werden Tönne“. on 
dem von ©. Kieg (Rih. Wagner zc. 1905) vollitändig mit: 
geteilten Brief heißt e8 aber: „ch glaube es ift mit Dir 
ähnlich wie mit meiner Frau, fie gründlich wieder hergeliellt 
zu fehen darf ich Hoffen, jobald fie in einem vollfommen 
jorglojen und heiteren Zuftand ihr Hauptaugenmerf nur auf 
ein behagliches, diätes Leben richten darf." Um Ende des- 
jelben Stüdes fagt der Auszug: „berührt fein Verhältnis 
zu Berlioz”. Das ift in diefen Falle zu wenig gejagt, denn 
das Original gibt über da3 Verhältnis neue Aufichlüfle: 
Wagner fchreibt: „Sm Uebrigen, was fol ich gegen Berlioz 
für Umstände maden? Er Hats wahrlich nit um mid 
verdient, daS hat er noch Hier in Dresden bewiefen, wo eå 
ihm ein Greuel war, den Erfolg meiner Opern mit anzu 
ſehen. — ©3 ift ein unglüdliher Menih, gegen ben id 
übrigens gar nichts gefchrieben Hätte, wenn ich vorher den 
Konzerten beigewohnt hätte, die er bier gab: — cr hat 
mich gedauert!" Das Verdienft U.3 joll durch bieden Cin: 
wurf nicht herabgedrüdt werden. 


Die SE Red.v.%.Brukmann. 6. Jahrg. 11. Heft. Münden. 
9. Rofenbagen, Die 2. Uuéftelung des Deutiden 
— in Berlin. — E. Kalkſchmidt, Die Großſtadt, 
das Naturgefühl und die Landichaftstunft. — Der Meinungsftreit über 
den Impreſſionismus. — Die u Beder in Münden. — 8. 8. 
Schneider, Sartengeftaltung. 2. — H. E. v. Berlepfäh-Balen- 
das, Mundener Schmerzen. 2. 


Die Kunſt-Halle. Hrsgbr. G. Galland. 
Berlin, Harrwitz Nachf. 
Inh.: E. Gagliardi, Neue Muſeen und alte Bauten in Rom. 
— H. T oball, Geſchäftliches für die Kunſtausſtellungen. — Lieber—⸗ 
mann, Thode, Thoma. — MM Neiper, Die bildende Kunft auf der 
Rütticher MWeltausftelung. IL — ©. J. Wolf, Münden: IX. Inter 
nationale Kunftausftellung (%. U. von Kaulbady-Ausftellung ; Luitpold 
Gruppe). — ©. Kief ling, Leipziger Kunftbericht. 
Der Kunſtwart. Hrsgbr. F. Avenarius. 18. Jahrg. Heft. 21. 
München, Callwey. 


Inh.: A. Bonus, Das Rätſel. — C. Hagemann, Aufgaben 
des modernen Theaters. J. — ©. Brandt, Dag licd und fein Tert. 


Stuttgarter Mitteilungen über Kunft u. Gewerbe. Hrg. von 
Frand. 1905/6. Heft 1. Göppingen, Slig & Müller. 
Fiſcher, 


Inh.: Herm. Mutheſius, Das engl. Haus. — Th. 
Ueber CO? Baukunft. — Die Stuttgarter Straßenbezeichnungen. 


10. Jahrg. Nr. 21. 


1137 


Der Städtebau. DBegr. von TH. Goede u. C. Gitte. 2. Jahrg. 
8. Heft. Berlin, Wasmuth. 

Inh.: 3. Bernd, Rheinifhe Kleinftadtbilder. — A. Stiefel 
hagen, Nbănderung u. Fortführung des Bebauungsplanes von Triebee. 
— 7% Zahn, Aufgaben der Gartentunft. — P. Hallmann, Çin 
Stadtplanvergleich — ©. Nengeneyndt, Anlage eine Landhaus. 
viertelg bei Hannover. — Forbät, Soziale u. wirtfchaftl. Vorarbeiten 
für Stadterweiterungspläne. 





Hermifchtes, 


a Hrsg. v. Paul v. Salvisber g. 15. Jahrg. 
Nr. 10. München, Akademiſcher Verlag. 

Inh.: H. Francke, Das Kartell zwiſchen deutſchen u. amerikan. 
Univerſitäten. — K. Hundeshagen, Zur praktiſchen Ausbildung 
der Mediziner. — Die Zukunft der deutſchen Univerſität in Prag. 


Separat⸗Abdrücke aus ben Sitzungsberichten der philoſ.⸗philol. und 
der hiſtor. Klaſſe der kgl. bayer. Akademie ber Wiſſenſchaften. 
1905. Heft I. München, Frang in Komm. 


Inh.: Furtwängler, M., Reue Denfmåler antiter Kunft IL. 
Antiten in den Mujeen von Amerita. (40 ©. 8. mit 9 Tafıln.) 


«æ 1, 20. — 8. v. Rodinger, Ueber die Familienangehörigfeit 
der fogenannten Krafftihen Handfhrift des faiferlichen Lands und 
Rebentehte. (33 ©. 8.) .# 0, 60. 
Univerfitätsfdriften. 
(Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 
Leipzig. (Habilitationsſchr) F. Töhnie, Unterfuchungen über 


den Berlauf der Etidftoffumfepungen in der Adererde. (1036. mit 1XTab.) 

— (Znauguraltiff. !Bhilof. Fak., Nationalök.) Paul Leonhard 
Heubner, Der Muſterlagerverkehr der Leipziger Meſſen. (116 S. 
mit 2 Karten.) — Georg Jskritſch, Das ſerbiſche Geldweſen. (169 S.) 
— Julius Kähler, A, Bilden in den holfteinifhen Eltmarfihen, 
mit beionderer Berüdfidtigung des Berficherungswefend. (188 ©.) — 
Hand Kohl, Die Reform der „Bolföverficherung“, eine Aufgabe der 
Sozialpolitif. (102 ©.) — Bruno Kufle, Das Schuldenwifen der 
deutiben Städte im Mittelalter. (92 ©.) — Arthur Reih, Die 
Landurbeiterjrage der Provinz Oftpreußen. (89 ©.) — Arthur Schmidt, 
Die wichtigiten Tarife der teutfchen Rriche-Poftverwaltung. (122 ©.) 
— Gurt Schrape, Der Drogenhandel en gros und en detail in 
Deutihland. (108 ©.) — Felir von Schrocder, Die Berlegung der 
Buchermefje von ğranffurt a. M. nad) Leipzig. (83 ©.) — Ostar 
Siebed, Dad Arbeitèfyftem dr Grundherrſchaft des deutſchen Mittel—⸗ 
alterd. Seine Entitekung und feine foziale Bedeutung. (58 S.) — 
Wilhem Sternberg, Das Berkehrögewerbe Leipzigs. : VIIL, 118 ©.) 
— Karl Georg Jmmanucl Teutborn, Das jächfifche Gefeg über 
Ablöfungen und Öemeinheitsteilungen vom 17. März 1832 in feiner 
Entfiebung und in feinen Glen befonderg in Betreff der auf Grund 
des Befeged vorgenommenen Bemeinheitdteilungen. (76 €.) — Sergei 


von Weffelitdftp, Die Entwidelung des trandfaufafiichen Berkehre- _ 


neges. (93 ©.) — [Bädagogik.) W.Altenberger, Karl Philipp Morip’ 
pädagogifche Anfichten. (69 ©.) — Heinrih Kau, Dad Halliihe Eles 
mentarwert, ein fvftematifche® Unterrichtswert aus dem Zeitalter der 
Aufklärung. Eeine Gefhichte, feine Quellen und fein Berhältnid zum 
Philanthropiemus. (98 S.) — Mar Möhrte, Johann Amod Kome- 
nius und Johann PBalentin Andrei, ihre Pädagogik und ihr Ber- 
bältnid zu einander. (165 ©.) — Emil Unger, Die Pädagogit 
Diderotd auf Grund feiner Piychologie und Ethik. (140 ©.) — Georg 
Baaner, Erhard Weigel, ein Erzieher aug dem 17. Jahrh. (162 ©.) 
— [Philof.] Reinpard Albert, Die Philofophie Robinete. 83 ©.) 
— Georg Antonescu, Royer-Collard alg Philoſoph. Ein Beitrag 
zur Gefchichte der eflektifksfpiritualiftifchen Richtung der franzöfifchen 
Philoſophie des 19. Jahrh. 112 ©) — Otto Brauer, Die Be 
ziehungen zwiſchen Kants Ethik unt feiner Pädagogik. (56 S.) — 
Otar Döring, Der Anhang zum analytifhen Teile der Kritik der 
reinen Bernunft über die Ampbhibolie der Refleriondbegriffe, eregetifch- 
tritiich beleuchtet. (121 ©.) — Hand Freudenreich, Fechners pſycho— 
logiihe Anihauungen. (123 S.) — Demetriu unt, Egoiemus und 
Altıuidmud. Zur foziologifhen Motivation ded praftiihen Wollend. 
(65 ©.) — Curt Herzberg, Die fleptiihen, naturaliftiihen und 
tigoriftifchen Elemente in Montaignes ethifchen Anfchauungen. (68 ©.) 
— Umaji Kaneto, Moralphilofophie Adam Fergufond. (66 ©.) — 
Emft Kregfhmar, Ueber das Berhältnid LXeffingd in feiner „Er 
ztehung des Menihengrichlehts” zur deutfchen Aufklärung. (117 ©.) 
— Friedrich Krumbholz, Schleiermachers Weltanfhauung in den 
Monologen und die literariſch⸗philoſophiſchen Vorausſetzungen dazu. 
Eine hiftoriſch⸗kritiſche Studie. (6 S.) — Robert Kurg, Zur Pſycho⸗ 


— 1905. M 34. — Literariſches Zentralblatt. — 19. Auguſt. — 


1138 


logie der vorexiliſchen Prophetie in Israel. (102 S.) — Euſebius 
Paſchkan, Das Verhältnis zwiſchen Wiſſen, Meinen und Glauben 
bei Locke. Ein Beitrag zur vergleichenden philoſophiſchen Terminologie. 
(65 S.) — Emil Ott, Die Religionsphiloſophie Hegels, in ihrer 
Geneſis dargeſtellt und in ihrer Bedeutung für die Gegenwart ge 
würdigt. (126 ©.) — Rudolf Schettler, Die Stellung des Philo- 
open Hermann Samuel Rrimarud zur Religion. (109 &.) — Herm. 
Schneider, Die Stellung Gaflendid zu Destarte. (68 ©.) 


Shulpyrogramme. 
(Yormat 4., wo ein anderes nicht bemerkt if.) 

Bernburg (Öumnaf.), Gerhard Heine, Das deutfche Kefebud 
für Prima und feine Stellung im Unterricht. (19 ©.) 

Benthen i. Ob.-Schi. (Öymnaf.), Hugo Midnit, Aufgaben aus 
der mathematifchen Erd» und Himmeldfunde. I. Ueber die Länge der 
Zagbogen der Geftirne. II. Beftimmung der Kurve, die der höchfle 
Punkt der Ekliptit über dem Horizonte eines gegebenen Brobadhtungs- 
orte® befchreibt. (14 ©. 8. mit 1 Taf.) 

— (Öberrealid. i. E), Hermann Flafchel, Heimatkunde von 
Beuthen (Oberfchlefien), heraudnegeben von dem Lehrerfollegium der 
ftädtifchen Fatholifchen Oberreatfchule i. €. zu Beuthen i. Ob.⸗Schl. 
3. Teil. Bergbau und Hüttenbetrieb. (S. 111-154. 8. mit 2 Karten.) 

Bitterfeld (Realfh. [Oberrealfh. (Gi, Klog, Die Flora der 
Goipfhe. 143 ©.) 

Blankenburg a. H. (Opmnaf.), Karl Mollenhauer, Auguft 
Wilhelm Rehberg, ein bannoverfcher Staatdmann im Zeitalter der 
Reftauration. II. (23 ©.) 

Bocholt (Oymnaf.), Georg Seppcler, Die Familiennamen 
Boholt. Mit un, der Umgegend für dad 14. Jahrh. 
Ein Beitrag zur Etymologie und Bedeutungslehre der deutjchen Familien⸗ 
namen. (52 ©. 8. 

Bodum (Gpmnaf.), Theodor Walde, Lehrplan für den Turns 
unterridit an höheren Lehranftalten. (4O ©. 8.) 

Bonn (Kal. Gymnaf.), Gerhard Raufhen, Die widtigeren 
neuen Funde aug dem Gebiete der älteften Kirchengeichicte. (21 ©.) 

— (Gpmnaf. u. NRealgymnaf.), Lehrpläne des Reulgymnafiums 
und der Borfhule. (60 ©.) i 

Boppard (Gymnaf. i. E.), Bericht über die Einführung dee 
Direktors. (16 ©.) 

Braunsberg (Gymnaf.), Preuß, Zwei Gedädhtnidreden. (11 ©.) 

Braunfchweig (Neued Gymnaf.), 3. Bedurtd, Grundriß der 
braunfchweig. Gefhichte. Ein Leitfaden für den Unterricht. (58 ©. 8.) 

Breslau (Friedr.-Gpmnaf.), Biltor Shliebig, Lefeübungen im 
franzöfifhen Unterrtdt. (26 ©.) 

— (König Wilh.-Ööymnaf.), Karl Bruhmann, Die auf den 
erſten Aufentbalt des Winterkönigs in Breslau bezüglichen Flug. 
fhriften der Breslauer Stadtbibliothel. (36 ©.) 

— (St. Matthiad-Oymnaf.), Karl Jofeph Möller, Ueber den 
Sedankengang des Apofteld Paulus in feinem Briefe an die Kolofier. 
(XLIII ©.) ` 

— (Oberrealih.), Ddltar Butfhe, Mathematifche HI ELEND 
aufgaben der Breslauer Oberrealſchule 1888 — 1904 nebft kurzen Lös 
fungen. (44 ©. 8.) 

Brieg (Gymnaf.), Mar Thbamm, Epilog zur „Allgemeinen 
deutfhen Biographie”. (25 ©.) ` 

Bromberg (Realgymnaf.), Paul Schaube, Ginführung in die 
Chemie in fohulgemäßer Behandlung. II. Zeil: Penfum der Unter 
prima am Königl. Realgymnafium zu Bromberg, erfte Hälfte. (27 ©.) 

— (Realfd. i. ©), Friedland, Ueber dad Berhältnid von 
Herders „Erem kritifhen Wäldchen” zu Keffings Raofoon. (22 ©.) 

Brühl Gymnaſ.), Eugen Köfterd, Natur und bildende Kunft. 
Anregungen zur Pflege des Kunftfinnd in höheren Schulen. (37 ©. 8.) 

Bünde i. W. (Realprogpmnaf. i. E.), Fr. Langewieſche, Bei⸗ 
träge zur altgermaniſchen Landeskunde. (5 S.) 

Bütromw (Realgymnaf.), Stoeger, Deutfche Lieder und Gedichte 
in englifhem Gewande. Gejammelt von St. (74 ©. 8.) 

Burg (Bymnaf.), Seeger, Das Fauftbudh von 1587. (32 ©.) 

Burgfteinfurt (Uymnaf. m. Nealtl.), Walther Stephan, Kon- 
ftruftion und Theorie eines elektrifchen Sernfeherd, II. Teil. (14 ©.) 

Charlottenburg (Kaiferin Augufta-Öymnaf.), Ernſt Richter, 
Xenophon in der römifhen Literatur. (24 ©.) 

— (Mommfen-Gymnai.), Alfred Praygode, Ueber een 
Anfangsunterricht im Anflug an Fenophons Anabafid. (7 ©.) 

— (Städt. Realgymnaf.), Wilhelm Elfäffer, Graphiide Me- 
tboden im phufifat. Unterricht der oberen Klaffen. (15 ©. mit 1 Xaf.) 

— (Dberrealfh.), Carl Brong, Unterfuhung der Bewegung 
eines ſchweren Rotationskörpers, beſonders unter der Vorausſetzung, 
daß ein Punkt der Achſe gezwungen iſt, ſich auf einer feſten horizon⸗ 
talen Ebene zu bewegen und daß die Rotationsgeſchwindigkeit ſehr 
groß iſt. (16 S.) 


1139 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 31. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Couvreur, Dictionnaire chinois. — Fr. Thuresu-Dangin, Les 
cylindres de Goudéa, L — Audollent, Cartbage romaine; Lamelles im- 
pr6catoires. — Ferrero, Grandeur ot décadence de Rome, I. — Asmus, 
Les &crits de Julien. — Heumann, L'epyllium alexandrin. — Foliis, 
Traditions grecques. — J u sserand, Histoire littéraire du peuple anglais, 
II. — E. Martin et Lienhart, Dictionnaire des patois alsaciens dei 
— Lenotre, Le drame de Varennes. — Maury, Le coq gaulois. — 
Boisacg, Lexique étymologique grec. — Perrenot, Les établissements 
burgondes dans le pays de Montbéliard. — Ballet, Les déesses-mères 
d'Orléans. — T erry, Claverhouse. — Michaux- Bellaire et Salmon, 
El-Qçar. — J. Rögnier, Les premières étapes de l'anarchisme. 


Neue e e Nundfhau. Hrg. von C. Wageneru. €. 

Rudwig. 1905. Rr. 16. Gotha, J. A. Perthes. 

Iný.: ©. Citrem, Die Phäalenepifode in der pobune: ke Eberhard.) — 
Siegm. Preuf, Index Isocrateus. (HH. Weber.) — B. Hilpredt, 
Die Ausgrabungen in Afiyrien und Babylonien. (R. anfen.) — Suling 
Beloch, Griechiſche Gefhidte. IIL Band. (Ad. Bauer.) — G. Cousin, 
De urbibus quarum nominibus vocabulum /rół:ç finem faciebat. (R. Han- 
sen.) — G. Curcio, L'apostrofe nella poesia a Le Wessner.) — 
Th. Mommfen. Gefammelte Schriften, I. Band. Higig.) — Job. 
von den Driefh, Die Stellung des —— Dréier, im Altfran» 
elt e (©. Fein.) — Joh. Särdes, Walter Scott ald Eharalterzeichner 
n The Heart of Midlothian. (L. Roesel. ) — J. C.G. Grasé, Idiom and 
Grammar for higher forms, on an inductive plan. (H. Schmidt.) — yir 
fing-Kod, Echulgrammatit der engl. Eprade. (R. Srofh) — J. 


Moulton, Two Lectures on the Science of Language. (H. Ehrlich.) 
Hrdg.v. ©. Andrefen, $. 


WBocenfhrift für klaffiiche Philologie. 
Draheimu. Y. Harder. 22. Jahrg. Nr. 32. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Isaens, The speeches, with critical and explanatory noten, by W. Wyse. 
(Thalheim.) — E. Hoffmann, De Aristotelis Physicorum libri septimi 
origine et auctoritate. I. (W. Nitsche.) — Cicero, Cato maior ilber da8 
Alter, ertl. v. D. Drendhahn. (D. Weißenfels) — Pliniug, Die geo- 
raphifhen Bücher (IL, 242—-IV) der Naturalis historia, hgb. v. D. Deto 
tert fen. (9. Müller.) — A. Becker, Pseudoquintilianea. Symbolae ad 
Qainíiliani quae feruntur declamationes XIX maiores. (v. Morawski.) — 

T. Niegfí he. Band XIV. SES Werte. (D. Weißenfels) — Pb. 
Fabia, Zacitus Ann. XIV, 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 

Alt, Th., Die Entſtehungsgeſchichte des Ottheinrichs baues zu Seidel. 
berg. (Ztfbr. f. bh Gef. d. Oberrbeing XX, 3.) 

Arhiv f. Raffen- und Gefellihafte-Biologie. Hgb. v. A. Ploeg. 
1. Jabrg. (Beil. 3. Alg. Ztg. Nr. 170.) 

Babič, Finanzgebarung der polit. Gemeinden Dalmatiend 1890/99. 
(Braun dv. Fernwald: Statift. Monatsfchr. X, 6/7.) 

Bach, J., Jacob Balde. (Reziud: Der Beweis d. Glauben? XLI, 8.) 

Bonus, A., Bom EE der deutichen Schule. (Frank: Gym- 
nafium XXIII, 1 5.) 

Burkhardt, C. A. H., Goctheg Unterhaltungen mit Friedr. Soret. 
(Arper: Unterb.-Beil. 3. Tägl. Rundidhau Nr. 165.) 

ee an d. Phnfit. Ueberf. v. H. Pflaum. (Beil. 3. Allg. 
tg. N ) 

Genmenp, Die Heimatkunde in der Schule. (Ebd. Nr. 171.) 


Dahlmann-Baig, Quellentunde d. deutfch. Gefh. 7. Aufl. (Simond- 
feld: BU. f. d. Oymn.Scdhulm. XLI, 7/8.) 
Drerup, C., Die Anfänge d. bellen. Kultur, Homer. (Jordan: Der 
Beweis d. Glaubens XLI, 8.) 
Enriquez, Borlefungen über projeftive Geometrie. Deutih v. $. 
Slider, (v. Braunmübl: BU. f. d. Oymn.Schulw. XLI, 7/8.) 
Fabricius, E., Die Befignahme Badeng durch die Römer. (Siebourg: 
Korr.Bl. d. Weftd. Ztíihr. f. Geid. u. Kunt XXIV, 6. 
Glafdhróder, Urkunden w pfälz. Kirchengefch. im RA. (Stug: 
Btfchr. f. d. Gefch. d. Oberrhein? XX, 3.) 
Goeßler, P., Leukas⸗Ithaka, die Heimat des Odyſſeus. (Manns: 
en XXIII, 15. — Reißinger: Bll. f. d. Gymn.⸗Schulw. 
‚ 1/8.) 
Graeſel, A., Führer für Bibliothefdbenuger. (Horpfhandty: 3bl. f. 
Bibliothetew. XXII, 8.) 
Günther, L., Kepler u. die Theologie. (Beil. z. Allg. Btg. Nr. 168.) 
Hafenclever, o. Die kurpfälz. Politik in den Zeiten d. ſchmalkald. 
Krieges. (G. Wolf: Ztidr. f. d. Geid. d. Oberrheins XX, 3.) 
Hemme, A., Das latein. Sprachmaterial im ee der deutfchen, 
Den, u. engl. Sprade. (Cramer: Monateichr. L böh. Schulen 
Hüter, 2., Schüler-Kommentar zu ee Antigone. (Wedlein: 
BN. f. d. Oymn.-Schulm. XLI, 7/8.) 
Senien, D., Der engl. Peteryfennig ar, (eng: Der Beweis d. 
Glaubens XLI, 8.) 
Koppelmann, W., Kritik CA ſittl. Bewußtſeins vom philoſ. u. hiſt. 
Standpunkt. (Schwarz: 
Kothe, W., Kirchl. Zuſtände ie im 14. Jahrh. (Lezius: Ebd.) 


— 1905. M 34. — Literarifhes Bentralblatt — 19. Auguft. — 


1140 


SE —— Didaktil. (Offner: BU. f. d. Gymn.-Säulm. 


Lemme, H. Ehriftl. Eihil. I. (Grügmacder: Der Beweis d. Glau- 
beng XLI, 8.) 
Lohmann, E., Probleme der Orientforfhung. (Kögel: Ebd.) 


Rura, ©., Die bayer. Mittelfhule zc. (Dent: BU. f. 
Schulw. XLI, 7/8.) 

Meißner, B., Aus dem altbabylon. Recht. (Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 173.) 

Möricke, O., Die Agrarpolitik des Markgr. Karl Friedr. v. Baden. 
(Ludwig: Btfchr. L d. Gef. d. Oberrheind XX, 3.) 

Müller, A., Geihichtöterne in den Evangelien. Dari: Der Beweis 
d. Glauben XLI, 8.) 

Te A., Les classes pauvres. Notes o:itiques 

45.) 

Niepfche, Kr. Werke. Bd.XIV. (Beil.d. Hamburg. Corr. XXVII, 16.) 
Dffner, M., Willensfreiheit, Zurehnung u. Verantwortung. (Schwarz: 
Der Beweis d. Glaubens XLI, 
Petzendorfer, L., Wa Eu ër 3 ec 

burg: Beil. 3. Allg. Big. 
gr., d'nei u. a (Beil. d. Hamburg. Corr. 
XXVII, 16.) 


Rein, e Japan. (Singer: Globug LXXXVILI, 6.) 


d. Gymn.: 


(Piganiol: 
(Graf au Leiningen- BWefter- 


(Qeziug: 


Rott, Friedrich II. von der Pfalz u. die Reformation. 
Der Genie d. Glaubens XLI, 8.) 

Schoen, H., Hermann Sudermann, poète dramatique et roman- 
cier. (Sonntag: Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 162.) 

Sievers, W., Afien. (Singer: Globus LXXXVIII, 6.) 

Sohnrey, EN Kunft auf dem Lande. (Ebd.) 

Sternfeld, R., Schiller u. Wagner. (Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 165.) 

Stich, H., Marc Aurel. (Stählin: BL. f. d. Gyumn.-Schulm. XLL 7,8.) 

Iheologifhe Studien, M. Kähler dargebradt. (Jordan: Der Be 
weis des Glaubeng XLI, 8.) 

Thesaurus Baumianus. Hgb. v. 3. Fider. (Knod: Ztidr. f. d. 
Sefh. d. Oberrheind XX, 3.) 

Thiele, D., EEN u. Salpeterpolitit. (Heffe: Notes cri- 
tiques VL 44/45.) 

Walter, M., Der Gebraudh der Fremdfprahe bei der Leltüre in den 
Oberflaffen. (Chriftoph: BU. f. d. Gymn.Shulw. XLI, 7/8.) 
E ©., ar Rage m Kanalichiffer in Elfaß-Rothr. (Haade: Beil. 

Allg. St 
Pendling, E., Marius (Barth: Der Beweis d. Glaubend XLL 8.) 
Wernle, B., Die Anfänge unferer Religion. (Beil. A, Allg. Ztg. Nr. 163.) 
Windler, H., Die Euphratländer u. dad Mittelmeer. Lë Rr. 173.) 
—, Die Weltanfcbauung des alten Drientd. (Ebd. Rr. 175.) 
Münfche, A., Die Sagen vom Lebensbaum x. (Ebd. Nr. 175.) 
Das Königreich are Hab. v. Statit. Randesamt. I. I. 
(Obſer: Ztſchr. f. d. Geſch. d. Oberrheins XX. 3.) 
Wuſtmann, G., Allerhand Sprahdummpeiten. 3. Kuh. (Marthaufer: 
Bll. f. d. Gymn-Shulw. XLI, 7/8. 
Zimmermann, H., Der biftor. Wert der älteften Ueberlieferung von 
der Seid. Sefu im MartudEv. (Kögel: Der Beweig d. Glaubenë 
XLI, 8.) 


Bom 2. biG 9. Auguft find nadftehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befprehung fi die Redaktion vorbebält: 
Aus Natur und Beifteswelt. Leipzig, Teubner. (8.) 23. Bde.: 
gaunbardt, Am faufenden Webftuhl der Beit, 2. Aufl. (124 ©.) 
46. BdA.: 2 Weinel, Die Sleihniffe Iefu, 2. Aufl. (135 ©.) 
69. Bdch.: DM. Wislicenug, Der Kalender. (118 ©.) 70. Hdd.: 
E. Teihm ann, Der so (103 ©.) v1. Be: 
5. Hahn, Die Eifenbahnen. (150 ©.) Geb. je Æ 1,25. 
Deutfhes Wörterbuh von Jakob Grimm u. au: Grimm. 12. Bd. 
7. Rief.: a ee Bearb. v. R. Meißner. Leipzig. 
Pu (ër, HI 4 2 
Gibb, E. J. W. A history of Ottoman poetry. Vol. IV. Ed. 
by —* Browne. London. Luzac & Co. (Gr. 8.) Geb. 
1 
Stuttg., Streder & Schröder. 


Ga, N., Klaff. u. romant. Satire. 
4 2. 


.) 
gz Unterhaltungen mit Friedrich Soret. 
Terte hgb. wv. C. A. H. Burkhardt. 
(Or. 8) M 4. 
Graf, 8 E: Die ruffifhen Sekten. Erfter Band. Die Gotte® 
leute (Chlüften). 1. Liefg. Leipzig. Hintihe. (Br. 8) #2. 
Halmel, U, Der zweite Korintherbrief deg ent Paulus. Gr 


Nah dem franzdi. 
Weimar. Böhlaus Radi. 


Hae e — „irit. Unterfuhungen. Halle a. S., 'Riemeyer. 
(1 ) wi 
Haufe, %., Grundriß des (öfterreih.) Berfaffungdrehts. Sein, 


Dunder & Humblot. (Gr. 8) Æ 4, 60. 


1141 


Helmolt,H., Weltgefhihte. 5. Band. Südoſteuropa u. Oſteuropa. 
Leipzig. Bibliograph. Inftitut. (Gr. 8. mit 5 Karten, 4 Farben- 
drudtaf. u. 16 jchwarz. Beil.) Geb. A IO. 

JIngram, J. K. Geſchichte der Voitöwirtfchaftdlehre. Autorif. Ueberf. 
v. E. Roſchlau. 2. Aufl. Tübingen. Laupp. (8) Æ 2, 20. 

Kleinert, P., Die Profeten Zsraeld in fozialer Beziehung. Leipzig. 
Hintihe. (Gr. 8) AS 3,50. 

Lamparter, E., Chriſtliches Glaubensleben. Handbuch f. d. Re 
EE an böh. LKehranftalten. Tübingen. Mohr. (Br. 8.) 
A 1, 60. 

Lewin, M., Die Scholien ded Theodor Bar Könt zur Patriarhen- 
it: (Senefid XII—L). Berlin. Mayer & Müller. (Gr. 8.) 
A 2, 40. 

Marcufe, N., Handbuh der geographifhen Ortöbeftimmung für 
Geographen und Forfchungsreifende. Braunfchweig. Bieweg & Sohn. 
(St. 8. mit 54 Abb. u. 2 Sternfarten.) .# 10. 

Martin, M., Wahre Frauenbildung. Tübingen, Mohr. (8.) 4 0, 50. 

Michel, O., Vorwärts zu Chriſtus! Fort mit Paulus! Deutfche 
Religion! Berlin. H. Seemann Nachf. (425 S. 4.) 

Mäüſebeck, E., Ernſt Moriz Arndt und das kirchlich⸗religiöſe Leben 
ſeiner Zeit. Tübingen. Pohr. (Gr. 8.) Æ 1, 50. 

Pages, G., Contributions à l'histoire de la politique française 
en Allemagne sous Louis XIV. Paris. Société nouvelle de 
librairie et d'édition. (103 S. Gr. 8.) 

Bahnde, K. H., Wilibald Beyihlag. Gin Gedentblatt. Tübingen. 
Mohr. (Or. 8) M 3. 

Pain, B., The Memoirs of Constantine Dix. London. Unwin. 
(8.) & 1, 50. 

Reinach, Th., Papyrus grecs et démotiques recueillis en 
te. Paris. Leroux. (243 S. Gr. 8. mit 17 Taf.) 
Rour, W., Vorträge und Aufjäge über Entwidelungsmedhanit der 
Driganismen. 1. Heft. Die Entwidelungsmedanit, ein neuer 
Zweig der biologifchen Wiffenfhaften. Leipzig. Engelmann. (Gr. 8. 

mit 2 Taf. u. 1 Tertfig.) Æ 5. 

Die Schiffahrt der deutichen Ströme. 3. Band. Mit Beiträgen von 
WB. Naffe, 3 Schulteu. A. Wirminghaud. Leipzig. Dunder 
& Humblot. (Gr. 8.) 4 12, 20. 

Schubert-Soldern, R. v., Die menfcliche ne Verſuch 
einer theoretiſchen Grundlegung der Pädagogik. Tübingen. Laupp. 
(Gr, BI æ 3, 60. 

Smart, J. S, James Macpherson. An episode in literature. 
London. Nutt. (8.) Geb. Sh. 3, 6. 

Steinfhneider, M. Die Gefhichteliteratur der Juden in Drud: 
werten und Handjchriften. I. Abteilung: Bibliographie der hebräi- 
fhen Schriften. Frankfurt o. ON. Kauffmann. (XII, 190 S. 8.) 

Ter-Miklakliian, R., Das armenifhe Hymnarium. Studien zu 
feiner gefhichtl. Entwidlung. Leipzig. Hinrihs. (Gr. 8.) .# 4, 50. 

Werner, Jal., Beiträge zur Kunde der lateiniichen Literatur des 
Mittelalters aud Handfchrijten gefammelt. 2., verm. Aufl. Aarau. 
Sauerländer. (8) 4 4. 








Midtigere Werke der ansländifchen Literatur. 
Dänif de. 


Behrens, C., Friedrich Hebbel hans Liv og Digtning. Kopen- 
hagen, Salmonsen. (360 S. og 1 Portr. 8.) Kr. 5. 


Englifche. 


Opera hactenus inedita Rogeri Baconi. Fasc. 1. Metaphysica 
fratris Rogeri. ordinis fratrum minorum de viciis in con- 
tractis studio theologiae. Ed. by R. Steele. De la More Press. 
(8.) Sh. 4, 6d. 

Chancellor, W. E., American schools, their administration 
and supervision. London, Heath. (Cr. 8.) Sh. 7, 6d 

Cicero, Tusculanarum disputationum libri quinque. Revised 
text, with intro. and commentary and a collation of mss., 
by Th. W. Dougan. Vol. 1, containing books I and II. 
Cambridge Univ. Press. (316 p. 8.) Sh. 10. 

Dargan, E.C., History of preaching. From apostolic fathers 
to great reformers, A.D. 70-1572. London, Hodder & S. 
(594 p. Extra cr. 8.) Sh. 7, 6d. 

Diary kom Dixie (A), as written by Mary Boykin Chesnut, 
wife of James Chesnut, jun., United States senator from 
South Carolina, 1859-1861, and afterward an aide to Jeffer- 
son Davis and a brigadier general in the confederate army. 
Ed. by J. D. Martin and M. L. Avary. London, Heine- 
mann. (446 p. 8.) Sh. 10, 6d. 

Eliot, Sir C., East Africa protectorate. Illus., maps. London, 
Arnold. (346 p. 8.) Sh. 15. 

Gardner, P., Grammar of Greek art. London, Methuen. 
:282 p. Cr. 8.) Sh. 7, 6d. 


— 1905. M 34. — Literarifhes Bentralblatt. — 19. Auguft. — 


1142 


Grant, Mrs. C., Mother of czars: Sketch of life of Marie 
Feodorowna, wife of Paul I and mother of Alexander I and 
Nicholas I. London, Murray. (304 p. 8.) Sh. 12. 

Hollis, A. C., Masai, their language and folklore. Intro. by 
Sir Charles Eliot. London, Frowde. (388 p. 8.) Sh. 14. 

Hosie, A., Manchuria, its people, resources, recent history. 
a diagrams, illus. Ch. issue. London, Methuen. (306 p. 
8.) Sb. 7, 6d. 

Kirk, J.W.C., Grammar of the Somali lan e, with examples 
in prose and verse, and an account of the Yibir and Mid- 
gan dialects. Camb. Press. (242 p. 8.) Sh. 7, 6d. 

ara Semitic inscriptions. London, Heinemann. 


(4.) 
Schwediſche. 


Ahlberg, A. W., Studia de accentu latino. Lund, Gleerup. 
(4, 69 8. 8.) Kr. 2. 

Årsskrift, Upsala universitets. Bref af Olof Rudbeck d. ä. 
rörande Upsala universitet. Utg. af C. Annerstedt. II. 
1681—1685. Upsala, Akad. bogh. Program. (S. CXXXI— 
CLXXXVI, 183—310. 8.) Kr. 3. 

Bergquist, Th., Svenska gymnastiken i utlandet och dess 
representanter. Stockholm, Nordin & Josephson. (163 s8., 
1 portr. 8.) Kr. 4. 

Bergsten, V., En konstnärsmonografi övfer Per Hörberg. 
Med afbildningar af en del af konstnärens mälningar, hand- 
teckningar och gravyrer. Stockholm, Nordin & Josephson 
i distr. (8, 127 s., 17 pl. 8.) Kr. 6. 


Antiguarifche Kataloge. 


Boag, M., in Berlin. Nr. 53. Berfchied. Will. 362 Ren. 
Sacobfohn & Co. in Bredlau. Nr. 204. Kathol. Theologie ded 
16./20. Jahrh., Kunt, Gefch., Geogr., Silefiaca x. (73 ©.) 
Lë S T R. L., in Berlin. Beriht Nr. 2. Redtd- u. Staatwiff. 
rn. 
Nojenthal, Jacques, in Münden. Nr. 38. Thomad a Kempis, 
De imitatione Christi. 420 Nrn. 


Nachrichten. 


Der Sanitätsrat Prof. Dr. Sudhoff in Hochdahl bei Düſſel⸗ 
dorf wurde zum a. ord. Profeſſor der Geſchichte der Medizin in Leipzig. 
der Privatdozent der Chemie Prof. Dr. O. Dimroth in Tübingen 
zum a. ord. Profefjor in München, der Privatdozent Dr. D. Blus 
menthal in Göttingen unter Beilegung des Profefjortiteld zum Do 
zenten der Mathematik an der technifhen Hochichule in Aachen ernannt. 

Sn Prag (deutihe Univ.) habilitierte Rh Dr. R. Kahn für 
Phyfiologie und Dr. 8. Hirfch für Augenheilfunde, in Wien Dr. 9. 
Gomperz für Philofophie und Dr. W. Suida fùr neuere Kunft- 
gefhichte, an der deutichen techn. Hodhfhule in Brünn Dr. 9. Szar- 
vafi für Phyfit, an der tfhedhiichen techn. Hochichule in Prag der 
Oberingenieur Dr. A. Klir für Bau der Wafferftraßen. 

Der Direktor der höheren Mädchenfchule Fifcher in Mülhaufen 
i. Œ. wurde zum Taif. Regierungd- und Sculrat in der Berwaltung 
von Elfaß-Rothringen, der Realfchuldirektor Dr. Diebomw in Dicders- 
leben zum Direktor der Tal. Zurnlehrerbildungsanftalt in Dresden, 
der Direktor ded Römermufeumd Dr. Ou Schiller in Hildesheim 
um Borftand der geolog. Abteilung deg Museo de la Plata und 
!andesgeologen in Buenos Nired, der Kuftod Jul. Eichler unter 
Berleihung ded Profefjortiteld zum Konfervator bei der tgl. Ratu» 
talienfammlung in Stuttgart ernannt. 


Der Oymn.-Direltor Geh. Hofrat Dr. Haug in Mannheim wurde 
* korreſpondierenden Mitglied des deutſchen archäolog. Inſtituts in 

om ernannt. 

Dem Privatdozenten der Muſikgeſchichte Dr. K. Hep in Bem 
wurde der Titel Profeſſor, dem Profeſſor an der Forſtakademie Forſt⸗ 
meiſter Dr. Jentſch in Münden und dem Gymn.⸗Profeſſor Blanken⸗ 
burg in Burgſteinfurt der k. preuß. rote Adlerorden 4. Klaſſe, dem 
ord. Brofeffor der Chemie Geh. Reg.-Rat Dr. Bolhard in Halle a. ©. 
der ®. preuß. Kronenorden 2. Klaffe verliehen. 


Am 3. Auguft + in Ebenfee der em. Profeffor der mechanifchen 
Iehnologie an der Wiener techn. Hochfhule Minifterialrat F. Arz. 
berger; in Laibach der frühere ord. Profeffor der flavifhen Philo- 
logie an der Univ. Graz Dr. Gregor Kret. 

Am 7. Auguft + in Helmfedt der Herausgeber des Heron Obers 
lehrer Dr. Wilhelm Schmidt, 43 Jahre alt. 


1143 


Am 8. Auguft + in Olberg bei Kaffel der Humorift Dr. Julius 
Stinde, 64 Sahre alt. 

Am 11. Auguf + in Gießen der ord. Profeffor der GSefchichte 
Dr. Wilhelm Onden, 67 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Oldenburg der frühere Borftand ded großh. 
Saud- und Zentralarchivd Berthold Römer, 70 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Inſtitute. 

Die deutſchen Univerfitäten hatten im Sommerfemefter 1905 
folgenden Befuh: Berlin 6279 Immatritulierte, 381 Hörer und 

Hörerinnen, Münden 5197 Jmm. (darunter 44 Frauen), 253 Hörer 
und 27 Hörerinnen, Leipzig 3855, bezw. 618 und 72, Bonn 3029, 
bezw. 188 Hörer und Hörerinnen, Freiburg i. Br. 2219 (darunter 
34 Frauen), bezw. 48 und 42, Halle a. ©. 1903, besw. 110 und 30, 
Breslau 1902, bezw. 86 und 87, Heidelberg 1783, be;w. 169 und 44, 
Göttingen 1780, bezw. 43 und 71, Zübingen 1661, bezw. 40 und 13, 
Marburg 1585, bejw. 49 und 18, Münfter 1437, bezw. 60 und 3, 
HSH 1431, bezw. 50 und 44, Würzturg 1285, bezw. 30 und 6, 
Jena 1164, bezw. 45 und 35, Biehen 1078, bezw. 31 und 15, Könige- 
berg 1010, bezw. 68 und 38, Kiel 1009, bezw. 29 und 19, Erlangen 
924 (darunter 4 frauen), bezw. 1 und 21, Greifswald 786 Jmm. 
und 56 Hörer, Roftot 623 Jmm., 31 Hörer und 10 Hörerinnen, 
im Ganzen 41940 Jmm., 2386 Hörer und 960 Hörerinnen, Gefamt= 


fumme 45 
Breisausfchreiben. 


Die Akademie der Wiffenfchaften in Berlin wiederholt die nad 
ftehende 1905 ungelöft gebliebene Aufgabe für den Steinerichen Preis 
für dad Jahr 1910: E8 fol irgend ein bedeutendes, auf die Lehre 
von den frummen Flächen fih beziehendes, bie jept nocdy nicht gelöftes 
Problem möglihft mit Berüdfihtigung der von J. Steiner aufge 
ftellten Methode und Prinzipien vollftändig gelöft werden. E3 wird 
Bao Ber dag zur Betätigung der Richtigkeit und Volftändigkeit ber 

öfung ausreichende analytifche Erläuterungen der geometrifchen Unters 
fuchungen beigegeben werden. Ohne die Wahl die Themas cinfhränfen 
u wollen, wünfdht die Akademie bei diefer Gelegenheit die Aufmerf- 
amfeit der Geometer auf die fpeziellen Aufgaben zu richten, auf die 
J. Steiner in der allgemeinen Anmerlung am Sclufje feiner zweiten 
Abhandlung über Marimum und Minimum bei den Figuren in der 
Ebene, auf der Kugelflähe und im Raume überhaupt hingewiefen bat. 
Preis 4000 Æ und ein Acceffitpreid von 2000 M. Die Bewerbungd- 
fhriften Tonnen in deuticher, latein., franzöf., engl. oder italienifcher 
Sprache abgefaßt werden und find mit Spruchmwort und verfchlofjener 


— 1905. M 84. — Literarifhes Zentralblatt — 19. Auguft. — 


1144 


Adreffe des Derfaflerd bid zum 31. Dezember 1909 im Bureau der 
Akademie, Berlin W. 35, Potsdamerftr. 120, einzuliefern. 
Ausgrabungen, Altertumsfunde. 

Die legten Ausgrabungen des Öfterreich. arhäolog. Inflitutd in 
Ephefus waren von bedeutendem Erfolg. Die Hauptarbeit wurde 
zunächft der Nufdelung des impofanten Bibliothefdgebäudes zuge 
wendet, das im vorigen Jahre entdett worden war. Radh der num 
mehrigen Freilegung führt eine von zmwei Statuenbafen flantierte Frei» 
treppe vor eine reichgefchmüdte zweiftödige Faffade, durch deren drei 
Türen man den Bücherfaal betritt. In der Mitte fteht eine Kolofjal- 
figur der Athene. Ueber einige Zreppenftufen gelangt man in eine 
überwölbte ®rabfammer mit einem wohlerhaltenen reliefgefhmücdten 
Sarktophag, in dem der Bater te Etifterd, Julius Celfus Ptolemä- 
anus (Profonful von Alien 106 n. Chr.), zu deffen Chren die Biblio- 
thet errichtet wurde, begraben liegt; der Kopf feiner Porträtitatue 
wurde noch gut erhalten aufgefunden. Die Grabungen an einer Doppel 
firhe im Norden des Stadtgebieted ergaben u. a. dad Fragment eines 
Erlafjed Juftiniand an einen Erzbifhof Hypatiod; dadurch ift bezeugt, 
daf dics jene Marienkirche ift, wo das dritte öfumenifche Konzil im 
Jahre 431 in Ephefus abgehalten wurde. 

Dem Schulreltor Badley in Petersfield (England) ift e8 auf 
Grund einer alten Chroni? von Hampfbire gelungen, Ueberrefte einer 
römifhen Anfiedlung im Walde von Lippivy aufzufinden, glafierte 
Tafeln eines Atrium und die Grundmauern einer großen Billa. 


Großherzogliche Kadiſche techniſche Hochſchule 
Sridericiana zu Karlsruhe. 


(Allgemeine Abteilung — für Mathematik und allgemein 

bildende Fächer — Abteilungen für Architektur, Ingenieur- 

wesen, Maschinenwesen, Elektrotechnik, Chemie und Forst- 
wesen.) 


Das Wintersemester beginnt am 2. Oktober. Von diesem 
Tage an werden die persönlichen Anmeldungen entgegen- 
genommen und finden die Einschreibungen statt. 

Die Aufnahmebedingungen sind vom Sekretariat zu be- 
ziehen, ebenso das ausführliche Programm gegen Einsen- 
dung von 50 Pf. (und 10 Pf. Porto). 

Der Rektor: Schur. 








Ulle Büdderfendungen erbitten wir unter ber Abreſſe der Expeb. d. BL. (Lindeuftzae 18), ale Briefeunter ber bed Heransgebers (Raifer Wilyelmftr. 29). Murfelde 
anzugeben. 


Werte Tönnen eine Belyretfung finden, bie der Red. vorgelegen haben. Bel 


Korrefpondenzen über Bücher bitten wir Retö Den Namen von Deren Verleger 


Literarifhe Anzeigen. 





Theodor Ackermann 


K. Hofbuchhandlung und Antiquariat 
München, Promenadeplatz 10 
An neuen Katalogen gab ich aus: 


Nr. 

525. Deutsche Geschichte . . . » . . .» 3868 „, 

528. Bibliotheca philologica classica II. Al- 
gemeines. Neolatini. Opuscula. Litera- 
turgeschichte. Grammatik. Lexikogra- 
phie. Metrik. Inscriptiones. Palacogra- 
RE 

umismatik | 

529. Musik (Geschichte, theoretische Werke). 
Theater (deren Geschichte). Tanzkunst 960 „, 

530. Bibliothek Primbs: Geschichte, Bava- 


rica, Genealogie, Kuast, Varia. . . . 1983 „ 
8631. Französische Belletristik ae a e 2146 „, 
532, Naturwissenschaften, Allgemeine. Bota- 

nik. Zoologie . . » a. 2 2 200. 1640 — 
533. Militaria . . > 2 2 0 2 000 e. 1643 ,, 
534. Deutsche Belletristik seit 140 . . . 5429 ,, 
535, Deutsche Literatur bis 140 . . . . 1611 „ 
536. Auswahl von wertvollen Werken aus 

verschiedenen Gebleten . . . . . » 2400 ,, 
537. Aberglauben, Sagen, Märchen . . . . 900 „ 
538. Genealogie, Heraldik, Sphragistik, 

Ordenswesen, Porträs . . . ... 1700 ,, 
53. Mathematik. . . - 2 2 2 22 0. 735 „ 
540. Kunst und Kunstgeschichte . . . . 2530 „ 
541. Numismatik. - 2 2 2 0 2 0. 562 ,, 


Soeben erschienen und durch 
alle Buchhandlungen zur An- 
sicht zu beziehen: 


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Zur Einführung in die altiadische 
Sprache und Literatur. 


Von Bruno Liebich, Dr. phil. 
X und 651 S. 40, 


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Inhalt: Nala, Pafcatantra Buch I, 
Somadeva’s Kathasaritsagara Buch 
l, Bhartrhari’s Trisataka und Käli- 
dasa’s Kumarasambhava 1. Gesang. 


Alles in lateinischer Umschrift 
mit Übersetzung und vollständigem 
Wörterbuch. 

In Kommission bei 


Otto Harrassowitz, Leipzig. 





Antiquariat 


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Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 


Kataloge kostenfrei. 
Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
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Verlag von Ednard Avenarins in Leipzig. 

Mhl, Wilhelm, Das dentfche fi, 
Acht Vorträge. ` Srel, A 3.— 
geb. 4 4.—. 


„Ein fhönes und Tiebenswürbiges Bud. 
UHI verfolgt das deutſche Lied durch die 
letzten beiden Jahrhunderte. Und das ge⸗ 
ſchieht mit ſo viel Friſche, daß es ein Ver⸗ 
gnügen iſt, dieſes Buch zu leſen.“ 

(Literar. Ede.) 


eg 


SEENEN 





Berantwortil, Redaltenr Prof. Dr. Gdunard Jarnde in Leipzig, Raifer Wilheimfirağe 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 





Literariſches 


Sentralblatt 


für Reuifhland, 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


Ar. BD. 


Hit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die fchöne Literatur‘. 
Verlegt von Eduard Ansnartns tn Leipzig, Lindenftrafie 18. 


00. Jahrg, 





Crideint jeden Sonnabend. 


> 26. Auguft 1905. ve 


Preis einfHl. Beilage jährl. 4 30. 





Seebeutercdht. Feftgaben für Adolph Wagner, von Adler, Beninizc. Bauer, 


3nhalt. 


DVheoſogie (1146): Reſch, Das Apoſteldecret. Kraatz, Koptiſche Akten zum 
ephefiniſchen Konzil. Biſchoff, Thalmud⸗Katechiemus. 

PHtlofophie (1149): Baibinger u. Baud, Shiler alg Philofoph. Giordano 

runo, Zwiegeſpräche vom unendlichen All. 

Geſchichte (1503; Guiraud, Etudes économiques sur l'antiquité. Urkunden⸗ 
buch der Stadt — I, bearb. v. Bold. Cartellieri, Peter von Aragon. 
Briefe und Alten zur Gefch. des 3ojähr. Krieges, 9. Bd., bearb. v. Chrouft. 
Georgevitd, Tag Ende der Obrenovitd). 


Länder- und Bölkerkunde (1153): Pardo de Tavera, Biblioteca Filipina. ‘ 


BHintrager, Wie lebt und arbeitet man in den Vereinigten Staaten? 
Haturwiffenfdaften. Mathematik (1154): RT Das weftpreuß. Vro- 
vinzial-Mujeum. Ellenberger, Baum u. Dittrih, Handbud der Ana 
tomie der Tiere für Künftl-r. UI, 1. 
Medts- nnd Staatswifenfhaften (1156): Keller, Die fieben ron. Vfalzrichter. 
Die Carolina u. ihre Borgängerinnen, bearb. v. Kohler, III. Röpte, Das 


Aſphabetiſches Zuhaltsverzeichnis. 
The Abu Habba Cylinder of Nabuna’id. Autographed 
text by J. Lau, introduction by J.D. Prince. (1161.) 
Andree, R., Potive und Weihenaben. (1164.) 
Baner, L., Der Zug nad) der Stadt und die Stadt. 
erweiterung. (1158.) 
Die Begründung der Kaiier-Wilhelm- Bibliothek. (1169.) 


1889 — 1905. (1154. 
Ellenberger, W., H 


Beier, A., Die höheren Sdhulen in Prengen u. iğre| Tecurtius, Engadini 
Lehrer. (1169.) À 5 
DBifchoff, E., Thalmud-Katehismus. (1147.) eorgevitd, BL., Tas Ende der Obrenovitd. (1153.) 


Briefe und Alten zur Gefchichte des 30jährigen Krieges. 
9. Bd. Bearb. v. A. Chrouft. (1152. 

Bruno, ©., Zwiegefprähe vom unendlichen All u. den 
Welten. Berdeutiht v. 2. Kublenbed. (1150.) 
Tie Carolina und ihre Vorgängerinnen. Hgb. u. bearb. 

v. 3. Kohler. 3. Bd. 11157.) 
Cartellieri, D., Peter von Aragon und bie ftzili- 
anifhe Beiper. (1151.) 


Theologie, 


Resch, Gotthold, Das Aposteldecret nach seiner ausserkano- 
nischen non, untersucht. Leipzig, 1905. Hinrichs. 
(179 S. Gr. 8) #5, 50. 


Texte und Untersuchungen zur Geschichte d. altchristl. Lit. 
N. F. XIII, 3. 


Hier ift eine nene Löfung der bisher nicht erhellten 
Brage verfudht, wie das Wpofteldefret, wenn e3 von Den 
Urapofteln gegeben worden ift, geichichtlich zu verftehen fei. 
Die außerfanonifche Tertgeftalt ift die urfprünglide. Von 
bier aus befommen die auf dem fogenannten Apoftelfonvent 
verhandelten Fragen Klarheit. Der Gang der forgfältigen 
Unterfuhung ift diefer, daß zuerft eine Weberficht der ver: 
fchiedenen Texte, in welchen das Dekret überliefert ift, dar- 
geboten wird. Nach einer Erörterung des exegetijch-hifto- 
rifchen Problems, welches die kanonifhe Form des Defret3 
bietet, folgt eine Unterjuchung der außerfanonifchen Form 
desfelben im feiner Beziehung zu den Herrenworten, zur 
epiftolifchen Literatur und in feiner Bedeutung für den 
Apoftelfonvent. Den Schluß bildet eine Hiftorijche Dar: 
legung der Umbildung des urfprünglichen Upofteldefret3 in 
feine fanonifche Textform. Die dargebotene Löfung tann 
nicht befriedigen. Das hängt vor allem damit zujammen, 
daß Reich zu wenig die geichihtlichen Verhältniffe der CHriften 
auf jüdishem Boden in Betracht gezogen Hat. Das Dekret 
fol fein „das fürzefte yftematifche Kompendium der drift- 
lihen Eihil" (S. 52). Nicht beweisfräftig find dafür Die 
dargelegten Beziehungen des Dekret? zu den Worten Jefu, 
befonder3 zu den antipharifäiichen Reden und die zu ber 
epiftolifchen Literatur. Wie zulegt AM. Seeberg tritt auch 

1145 


Conwentz, H., GE Provinzial-Diufeum 


Handbuch der Anatomie der Tiere. II, 1. 
Engel, &., Gefhichte der franzof. Literatur. 
Teftgaben für Adolph Wagner zum 70. Beburtstage. Dar: 

gebradit von ©. Adler, R. Benini 3c. 
Noman. Forihungen. Hgb.v K.Bollmöller. 18. Bb.: 

Lk Das 18. Jahrh. 
ried, A. H. Handbuch der rieder@bewegung. (1169.) 


Guiraud, P., Etudes économiques. (1150.) 

Gaebler, R., Typenrepertorium der Wiegendrude. 
Abt. 1: Teutfchland und feine Nachbarländer. (1159.) 

Hintrager. Wie Lebt und arbeitet man in den Ber- 
einigten Staaten? (1154.) 


$ 
Jönsson, Finnur, Bökmentasaga Islendinga. 1. (1163.) 
Zufi, 2, Dürerd Dresdener Altar. (1166.) 


€ 
` Der Zug nach der Stadt und die Stadtermweiterung. 

; Bnd- u. Schriftweren. Techn. Wiffenfdaften (1159): Haebler, Typenreper⸗ 
/ torium der Wiegendrude, I. 

; Gpraðkunde. SiteraturgefHiðte (1161): Littmann, Modern Arabic Tales, I. 
o The Abu Habba Cylinder of Nabuns’id. Roman. Forfdungen, hgb. v. Boll. 
l  möller, XVIIL Enger, Gefd. der franzöf. Literatur. Jónsson, Bókmenta- 
) 


r 
saga Islendinga, I. Kühnemann, Schiller. 
} Solskunde (1164): Andree, Botive und Weihegaben. 
Aunſtwiſſenſchaft (1106): Ju 9 Dürers Dresdener Altar. Genſel, Velazquez. 
Wolf, Geſchichte der Menſural⸗Notation, J u. III. Kietz, Richard Wagner. 
Laſer, Der moderne Dirigent. 
— iR (1169): Beier, Die höheren Schulen in Preußen und ihre Lehrer. 
| (tes (1169): Die Begründung der Kaifer-Wilhelm-VBibliothet in Pofen. 


| Bried, Handbuch der Wriedensbewegung. 


Bißliographdirder Feil (1172). Aachrichten (1174). 


Keller, ©., Die fieben röm. Pfalzrichter 2c. (1156.) 

Riet, ©. A., Rihard Wagner 1812—49 ıc. (1168.) 

Kraak. W., a Alten zum ephefinifchen Konzil 

S D 

Kühnemann, €.. Shiller. (1164.) 

Lafer, NA., Der moderne Dirigent. (116%.) 

Littmann, E., Modern Arabic Tales. Vol. I. (1161.) 

Pardo de Tavera, T. H., Biblioteca Filipina, (1153.) 

Reſch, G., Tas Apofteldecret sc (1145.) 

Röpcke, W., Das Seebeuteredjt. (1157.) 

Urkundenbucdh der Stadt Friedberg. 1. Bd.: 1216—1410. 
Bearb. v. M. Yolg. (1150.) 

Baihinger, 9. u. 3. Baud, Schiller als Philo- 
foph und feine Beziehungen zu Kant. (114U.) 

SE Bon W. gelt (1166) 

Wolf, 3, Geihichte der Menfural-Notation von 1250 
big 1460. 1. u. 3. Zeil. (1167.) 


Hierzu die Beilage Die Téin Literatur‘‘ Kr. 18. 


. Dittrich, 
(1154.) 
(1162.) 


Baum u. 


(1158. ) 
(1162.) 


NReih für eine fchriftlih formulierte Sittenlehre in dem 
apoftolifcden Zeitalter ein. Die Annahme hat viel für fid; 
aber der Beweis fehlt. So find aud die daran gefnüpften 
Folgerungen Hinfällig (vgl. bei. ©. 106). Weußerft unwahr- 
Scheinlich ift endlich die Deutung, die Refh dem alua im 
Dekret gibt: moralifches Verbot des Mordes. Vor ber 
heidnifchen Sünde des Mordes folen die Chriften gewarnt 
werden. Bon Einzelheiten fei noh Dieleë hervorgehoben: 
gewiß ungefchichtlich ift das Urteil, daß den Juden jener 
Beit die Fähigkeit abging, die zeremoniellen von den fitt- 
Den Vorfchriften zu unterjcheiden. ©. 104 wird eine 
jüdifche Grundlage ber Didache abgelehnt, weil ein jüdifcher 
Moralfatehismus ohne zeremonielle Borfchriften undenkbar 
fei. Hier hätte vielmehr die Frage unterjucht werden müflen, 
inwieweit fih überhaupt jüdische Katechismen nachweifen 
laffen. Trog ©. 126fg. bleibt wohl das natürlichite Die 
Annahme, daß die Wurzeln der drei Hauptfünden im Juden: 
tum zu fuchen find. Was die Frage nad) der Kompofition 
der Iucanischen Schriften anbetrifft (vgl. ©. 85, 163fg.), jo 
ift der Hinweis auf die Storrfche Hypotheje von dem „Geſetz 
der Sparfamfeit” nicht befriedigend. Bon falihen Bitaten 
fei notiert: ©. 75 fteht die Stele Jofephus, Ant. 4, 8, 16. 
G. H—e. 
Kraatz, Wilh., Koptische Akten zum ephesinischen Konzil vom 


J. 431. Uebersetzungen und Untersuchungen. Leipzig, 1904. 
Hinrichs. (VII, 220 S. Gr BI AV, 


Texte u. Untersuchungen z. d. Gesch. d. altchristl. Lit., hregb. 
von O. v. Gebhardt u. Ad. Harnack. N. F. XI, 2. 


Diefe, 1892 von Bouriant erftmalig mit franzöfifcher 
Ueberſetzung veröffentlichten Fragmente foptijher Alten zum 
1146 


1147 


Konzil von Ephefus 431 werden bier in einer, wie verjichert 
wird, zuverläffigen deutfchen Ueberfegung und in der Beleuch- 
tung durch einen ausführliden Kommentar vorgelegt. Die 
Niederichrift fegt ein mitten in einem Schreiben de3 Bi- 
Ihofs Eyril von Alerandrien an den Erzmönd Apa Victor 
und jchließt mit dem bei Manfi IV, 892 ff. in griechijichem 
Original mitgeteilten Briefe (unvollftändig) des Neftorius an 
Cyril. Die lebendige, an anziehenden Einzelheiten reiche 
Darftellung, welche Erzählung und Urkunden verwebt, Tünnte 
von vornherein das größte Zutrauen erweden, wenn man 
nicht überhaupt an die Foptische Literatur immer mit einem 
gewilfen Miptrauen hHerantreten müßte. So kommt ber 
fleißige Kommentar des Verf. ſehr erwünſcht. Die größte 
Schwierigkeit bietet der in den Alten als eine Hhochtwichtige 
Mittelsperjon auftretende Apa Victor, von dem die griechiichen 
Duellen nicht8 willen, abgejehen von einer Notiz, die jedoch weit 
hinter diefer Situation zurüdbleibt. So begreift man, daß Bo- 
[otov diefe Figur einfach für eine Fiktion erflärt. Kraat bemüht 
fich, einengefchichtlihen Kern zu retten. Jn andern Fällen läßt 
fich der Kopte durch griediiche Barallelquellen direft Tontrolie- 
ren, aber auh wo dieg nicht der Fall ift, dürfte dag Urteil des 
Hrögbr3. zutreffen, daß diefe Alten trog ihrer tendenziöfen 
Gejamtrihtung und einzelner Unrichtigfeiten eine wertvolle 
Ergänzung zu den bereit3 befannten Berichten und Urkunden 
darbieten. Die Ueberfegung wedt zuweilen Fragen. ©. 9, 
B. 12 fg. ift „er betete” ganz unverftändlich. Wahrjcheinlich ift 
die dem Mönche bezeugte reooxúvnois damit gemeint. 
Mit Abendmahl” ift oúvağıs nit richtig ausgedrüdt. ©. 50 
und fonft heißt arroAoyiLeoIaı nicht „eine Schußrebe Halten“, 
jondern „Bericht eritatten, Mitteilung machen“. Warum zu 
Worten wie Bilchof, Synode, Metropole, Orthodorie immer 
wieder die Driginalbezeihnung Zrrioxortog, oúvoðoç X. 
Hinzugefügt ift, ift niht einzufehen. V. 8. 


Bischoff, Erich, Thalmud-Katechismus. Leipzig, 1904. Grieben. 
(XII, 112 S. 8. mit Abb.) .£ 2; geb. .# 2, 60. 


Morgenländische Bücherei. Bd. III. 


Demjenigen, der fih belehren laffen will, genügt Biichoffs 
Buh, fih vom TYalmud einen Begriff zu bilden. In 
einigen turzen marfanten Sägen fpriġt Bifchoff von der 
Wichtigkeit des Thalmud für Theologen, Suriften, Philo- 
logen, Folkloriſten ꝛc, von deflen Gejchichte und feinem Jn- 
halt, gibt eine allgemeine und eine innere Charafterijtil des 
Thalmud, behandelt in einem bejonderen Kapitel die Art, 
wie im Thalmud vom Chriftentum gefprodhen wird, führt 
und die Frau im Thalmud vor und bietet gut gewählte 
Stüde aus dem Leben der Rabbinen. Fatfimilia und Ueber- 
jegungen von Terten nebft einem Wort- und Sachregifter 
fihern die Brauchbarkeit des Heinen Buches. Einen völlig 
adäquaten Begriff vom Thalmud, das betont B. felber, ers 
hält man burdh teine wie immer gelungene Befchreibung ; 
den muß man fi) dur „Lernen“ erfämpfen, ein Wort, 
dem bier ein befonders prägnanter Sinn innewohnt, denn 
der Thalmud will, wie der Ausdrud lautet, „gelernt“ fein. 
Befonders find e3 die verfchlungen Wege der Haladhah (d. i. 
gefeßlihe Norm), mit den endlofen und eigenartigen Diss 
fuffionen, in die man nicht fo leicht eingeführt werden Tann, 
und leider Hat fih unfer Verf. gar feine Mühe gegeben, 
dies zu tun, denn feine Beifpiele und Ausführungen find 
nur geeignet, den poetifchen Teil des Thalmud, die fogenannte 
Haggadah, einigermaßen befannt zu maden. Dabei bejteht 
noch das Uebel, daß durch die reichen Auszüge des Doggg- 
diihen Stoffes die Vorftellung entjteht, der Thalmud ent- 
halte zunächft folche Heiligenlegenden und wunderliche Ge: 
Ihichten, während doch tatjächlich die normative Beftimmung 
bes Gefeges, alfo die Halahah, vorwiegt. Ein ähnliches 


— 1905. M 35. — Literarifhes Bentralblatt. — 26. Auguft. — 


1148 


Mikverhältnis zu der Kürze der Behandlung jcheint obzu- 
walten in den häufigen Hinweifen auf die Selug-Stellen, 
deren e3 Doch nur fehr wenige gibt, für die fih aber B., 
als Herausgeber einer jüdiich-deutichen Gefchichte Zei, aller: 
dings befonders zu intereffieren jcheint, und für die aud 
da3 Interefje des Publilums vorauszufegen ift. Der gleiche 
Gefichtspunft dürfte den Verf. beftimmt Haben, das Kapitel 
über die Frau aufzunehmen, denn das Herausgreifen gerade 
diefes Stoffe3 aus dem ungemein reichen Inhalte des Thal: 
mud ift fonft ganz unmotiviert. Ref. muß e3 fich verjagen, 
bezüglich einzelner Punkte mit dem Berf. zu rechten, dod 
darf er nicht verfchweigen, daß die Beftimmung „Aggadah 
— Angebinde“ (S. 14) durchaus verfehlt ift, denn Aggadah 
ift nur die aramäifhe Form dez hebräiichen Haggadah und 
Hat gleiche Bedeutung mit diefem; bei Strad, auf deffen 
Einleitung in den Thalmud Wë D Häufig beruft, Hätte er 
bereit3 das erforderlide Material zur Beitimmung ber 
Haggadah finden Tonnen (2. Aufl. ©. 4). Davon abgejehen 
freut e3 ung konſtatieren zu können, daß B. ſowohl durch 
ſeine früher erſchienenen „Thalmud-Ueberſetzungen“ als auch 
durch vorliegendes Werk den Beweis liefert, daß die Spezies 
der chriſtlichen Thalmud-Gelehrten, deren Verdienſte gerade 
B. am beſten zu würdigen weiß, nicht ausgeſtorben iſt. 
8. Rr. 


Der alte Glaube. Ev.luther. Gemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Nr. 45. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: J. Gehring, Der iſt wie ein Baum, gepflanzet an den 
Waſſerbächen. — F. Büttner, Das Lohngeſetz im Reiche Gottes. 
— Heuman, Der ſchwediſch⸗norwegiſche Konflikt. Eine Stimme aus 
Schweden. — M. Kühn, An eine Freundin. — O. Eberhard, 
Reiſebilder vom heiligen Lande. 2. Im Hochlande Juda, ſüdwätts 
von Jeruſalem. 


Hrég. v. W. Guß 


Allgem. evang.⸗luther. Kirchenzeitnug. Begr. von Chr. Œ. Lut: 
hardt. 39 Sabre. Nr. 32. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Jefus alg Apologet. — Die Bibel im Lite des alten 
Orients. 3. — Die Thüringer Miffionstonferenz. — „Bereinigung 
Medlenburgifcher Beiftliher”. — Kirchen u. Selten in den Bereinigten 
Staaten. — Aus dem troftlofen Rußland. 


Broteftantenblatt. Hrg. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 33. Bremen, Schünemann. 

Snh.: ©. Fittbogen, Der Ultramontaniemus ald Weltun- 
Ihauung. 3. — W. Reftle, Religion u. e Ananing 1. — €. 
Lamb, Paul NRabaut. 4. — Die Frau Pfarrer. 1. Ueberf. v. W. 
Roghe. — Beilage: Die DOrthodogie. 2. — Die moderne Gemein- 
ſchaftsbewegung in Deutfchland. 6) Stellung zur Theologie; Dr. Lepfius ; 
Drei Richtungen. 


Das Reich Chriſti. Hrsgbr.: Ihs. Lepſius. 8. Jahrg. Nr. 7. 
Gr.Lichterfelde, Reich Chriſti⸗Verlag. 
Inh.: J. Lepſius, Das Lebenséwerk Jeſu nach den Evangelien. 
— S. Jäger, Was iſt das Evangelium? — Im Lichte der Chriſtl. 
SC — eines Artikels von P. Wernle mit Randgloſſen von 
.Lepſius. 


E The 
Müller. I. Bd., 1. Hef. Freiburg i. B., 1 
Vd ©. Gr RI #2. 
Snh.: Georg Graf, Die hriftl.arab. Literatur bid zur fränf. 
Zeit (Ende des 11. Zahrh.). Eine literarhiftor. Skizze. 


Die driftlihe Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 32. Marburg. 


Jnh.: Steinmann, Unfere Stellung zur Religion. — Grid 
Haupt, Antwort auf den Offenen Brief des Hrn. Prof. D. Frhr. v. 
Soden. — U. B. Dradmann, Die Papiere aud der Verlobung‘ 
zeit Kierkegaarde. — U. Bonus, Bom Unterfchied der lebendigen 
Werke u. der philolog. u. äfthet..tehn. Dokumente. — W. Kö 


ologifhe Studien. Hab. v. Ehrhard u. 
nn 905. Herder. (XII, 


Köhler, 
Neue Stimmen zum Syllabud. — R. Harder, Wie foll der $ 166 
umgeftaltet werden. 


Zeitfhrift f. den evang. Religiondunterriht. Hrg. von F. Fauth 
u. Jul. Köfter. 16. Jahrg. 4. Heft. Berlin, Reuther & Reihard. 
Inh.: Trommershaufen, Die Confessio Augustana im 
Religiondunterricht der höh. Säulen. — ©. Heine, Ueber die Wege, 


1149 


— 1905. M 35. — Siterarifhes Bentralblatt — 26. Auguft. — 


1150 





das Wefen ded GChriftentumd zu beflimmen. (Schl.) — W. Dierks, 
Die Erzpätergefchichten und ihr weltgefhihtl. Hintergrund. — Karl 
Lampas, Bedeutung und Behandlung de? evangel. Kirchenliedes im 
Religioneunterricht. — B. Kirchner, Mnemotehnifhed zur Aufein- 
anderfolge Der bibl. Bücher. — Der in der orthodoren Kirche Ruß: 
lande gebräuchliche Katechismus. — A. Frey be, Aus der Notker’ichen 
Sequenzdichtung, mit befonderer Berüdfichtigung der Märtyrerfequenzen. 








Ahilofophie, 


Vaihinger, Hans, und Bruno Bauch, Schiller als Philosoph 
und seine Beziehungen zu Kant. Festgabe der »Kantstudien«. 
in 1905. Reuther & Reichard. (166 S. Gr. 8. mit 3 Bildn.) 


Dieſes Schillerheft maht fchon äußerlich einen feftlichen 
und würdigen Eindrud. E3 ift gefchmüdt mit drei inter 
eſſanten Schillerporträts, einer farbigen Nachbildung eines 
Porträts von ©. v. Kügelgen, defjen intereffante Gefchichte 
Baibinger erzählt, einer Nachbildung der Jagemannjchen 
Zeihnung am Tage nach dem Tode mit begleitendem Tert 
von Z. U. Schmid und eine Silhouette des Karlöfchülers. 
&3 ift umrahmt von zwei Iygrifhen Stüden von Liebmann 
und Tim Klein und eingeleitet durch eine überaus fein- 
finnig und vollendet geichriebene Darlegung von R. Euden: 
„a8 können wir heute aus Schiller gewinnen?*, in der 
gegenüber einer Anzahl von Defekten im Kulturleben der 
Gegenwart treffend auf Schiller Hingewiefen wird. Un 
Heineren Gaben fteuert Baihinger „Zwei Duellenfunde 
zu Schillers philofophiiher Entwicklung” und M. Runze 
einige Urteile von &. Roſenkranz über Schiller Bedeutung 
bei. Den eigentlichen Grundftod des Heftes aber bilden 
vier Abhandlungen zu Schiller al3 Philofophen. F. U. 
Schmid Handelt über „Schiller als theoretischen Philo- 
fophen“, B. Baud über „Schiller und die Jdee der Freis 
beit”, W. Windelband über „Schillers tranizendentalen 
Fpdealiamus", und auch der längfte Auffat des Heftes, Jonas 
Sohn „Das Kantiihe Element in Goethes Weltanfhauung“ 
muß bierher gerechnet werden, weil der Verf. den Gedanken 
durdführt, daß der Hauptvermittler zwifchen Goethe und 
dem Ffantiihen Gedantenfreije eben Schiller gemwefen fei. 
Manderlei, was fih bet der Lektüre diefer vier Auffähe 
aufdrängt, fann an diefer Stelle nicht vorgebracht werden. 
Nur eine Heine Einzelbemerkung zu dem Schmidichen Aufjat 
fei angeführt. ©. 20 wird die befannte Strophe „reund- 
103 (der Verf. jchreibt „Freudlos") war der große Weltens 
meifter” in einer ihrem Sinne entichieden nicht entiprechen- 
den Deutung verwandt. Hinfichtlich des Anhaltes und 
Wertes ber vier Abhandlungen möge e3 bei einer kurzen 
Darlegung bes Gefamteindrud3 fein Bewenden Haben. Das 
Problem „Schiller al3 Kantianer” (denn darauf läuft doch 
auch bei denjenigen der vier Autoren, die weiter ausholend 
auch feine vorkantiihe Entwidlung in Betracht ziehen, fchließ- 
tiġ die Sade hinaus) jchillert in der vierfachen Darftellung 
entjchieden in verjchiedenen Farbennüancen. Fa noch mehr! 
Das in allen vier Arbeiten weit überwiegende Verfahren 
(Aufftelung allgemeiner Gefichtspunlte und Ausfpinnung 
allgemeiner Raijonnements) erjcheint nicht recht geeignet, 
die Frage einer endgültigen und vollbefriedigenden Löfung 
entgegenzuführen. Dazu bedürfte e3 unjerd Erachtens einer 
unendlich fchwierigen und entfagungsvollen Detailarbeit eines 
Einzigen, nämlich einer minutiöfen und dabei ftreng objet 
tiven und vorurteilälofen Unterfuchfung der beiderfeitigen 
Berührungspunfte im Einzelnen an der Hand der Quellen, 
auf Seiten Kants als des Gebenden und Unregenden, auf 
Seiten Schiller3 ald des Empfangenden und Verarbeitenben. 
Das wäre eine unendlich weitläufige und chwierige, aber 


auch Iohnende und danlenswerte Arbeit! Des allgemeinen 
Raifonnement3 auf diefem Gebiete haben wir nadhgerade 
genug und übergenug. Drog, 


Bruno, Giordano, Zwiegefprädhe vom unendlichen AU und den 
Welten. DBerdeutfcht und erläutert von Ludwig Kublenbed. 
Jena, 1904. Dicderihd. (LXXII, 238 © 8) # 6. 


Giordano Bruno, Gefammelte Werte. Bd. 3. 

Die vorbildliche Leiftung des Hrsgbrs., die Ref. bei der 
Beipredung der beiden erften Bände der Sammlung hat 
rühmen dürfen (Jahrg. 1904, Nr. 33, Sp. 1093 d. BI.), 
tritt hier abermal3 glänzend zu Tage. Er gibt ung al3 Bor- 
wort eine treffliche Stizze der Gefchichte des Fosmologifchen 
Willens und Denkens, um auf Grund derfelben die Bedeu- 
tung von Kopernifus und Bruno genau zu beftimmen und 
gegen allerlei Mißdeutungen und VBerfchiebungen zu vertei- 
digen, fowie eine in mehrfacher Hinficht intereffante hiftorifch- 
und jachlich-Fritifche Darlegung von Brunos Unendlichkeitsibee. 
Auch die Anmerkungen find wiederum febr reich und viel: 
feitig bedeutfam anregend. C. D. P. 


O efit 


Guiraud, Paul, Études économiques sur l'antiquité. Paris, 
1905. Hachette & Cie. (297 S. 8.) Fr. 3, 50. 

Der befannte Berf. der „Geichichte des Grundeigentumg” 
und der „Geichichte der industriellen Arbeit“ im alten Hellas 
hat in dem vorliegenden Bändchen eine Reihe von wirt- 
Ichaftsgeihichtlihen Effais zufammengeftellt, die er in ver- 
ſchiedenen Beitjdriften publiziert hat, um weitere Kreife für 
die fozial- und wirtichaftsgeichichtliche Seite der Antike zu 
intereffieren. Diejem populären Zwed mögen fie bis zu 
einem gewiffen Grade genügen. Denn der Berf. weiß gefällig 
und anjhauli bdarzuftelen. Aber auf der anderen Seite 
treten in diefer populären, über die fhwierigeren und vers 
widelteren Probleme elegant hinweggleitenden Darftellung 
gud die Schwächen mehr hervor, die fhon jenen gelehrten 
Urbeiten des DVerf.3 anhaften. Der Berf. ift fi offenbar 
der Schwierigkeiten, welche die Kompliziertheit wirtichaftsge- 
Ihichtlider Phänomene darbietet, nicht genügend bewußt; 
ihon deshalb, weil er die ungleich mehr in die Tiefe ge- 
Hende deutjche, belgifche und italienische Forſchung auf diefem 
Gebiet viel zu wenig fennt. Wie fann man z}. B. über „die 
Entwidlung der Urbeit in Hellas" fchreiben phne genaue 
Kenntnis der Schriften von E. Meyer, Eiccotti, Francotte, 
Bücher u. a., von denen deg Ref. ganz zu fchweigen? Aber 
auch die Kenntnis des wirtichaftsgeichichtlihen Duellenmate- 
rials geht bei dem Verf. nicht immer tief genug. Wer wird 
3. B. angeficht3 der infchriftlichen Weberlieferung über helle- 
nife Arbeiterausftände mit dem Verf. behaupten, daß der 
ENDE Staat fih um die Urbeiterfrage niemals befünmert 

abe P. 


Erster Band: 1216— 
Elwort. (XVIII, 


Urkundenbuch der Stadt Friedberg. 
1410. Bearb. v. M. Foltz. Marburg, 1904. 
698 S. Gr. 8.) 16. 


a i der Histor. Kommission für Hessen und 
aldeck. 

Geftübt auf die Kenntnis eines umfangreichen ungedrudten 
Materials jchrieb Philipp Dieffenbach feine „Seichichte der 
Stadt und Burg Friedberg in der Wetterau” (Darnıftadt 
1857), welche bið auf den heutigen Tag die einzige Dar- 
ftellung der gefamten riedberger Geichichte geblieben ift. 
Um fo mehr muß deshalb der von ber rührigen Kommiffion 
für Helfen und Walded herausgegebene und von Yolg in 
ftreng kritifcher Weife bearbeitete, die Jahre 1216—1410 
umfaffende 1. Band des Urkundenbuches der Stadt Friedberg 


1151 


— 1905. 38 35. — Literarifhes Zentralblatt — 26. Auguft. — 


1152 





willfommen geheißen werben, weil durch die Veröffentlichung 
der auf diefe Stadt bezüglichen urfundlichen Nachrichten den 
Gelehrten die Forichungen nicht nur über die Yriedberger 
Stadtgefchichte, fondern auch (gleich den verfchiedenen Ur- 
fundenbüchern anderer hiftoriicher Kommiffionen) über Die 
deutiche Reichs- und Territorialgefchichte wefentlich erleichtert 
werden. Der Hrögbr. Hat die ihm geftellte Aufgabe aus- 
gezeichnet gelöft, denn vorliegende, mit peinlicher Genauigfeit 
bearbeitete Publikation enthält 844 Fritiih und nad) den 
neueiten Editionsprinzipien herausgegebene Urkunden. Benubt 
wurden hierzu neben den Sriedberger, im Darmtädter Groß- 
herzogl. Haug: und Staatsardiv deponierten Urkunden die 
Staatlichen, ftädtifchen, Stift3- und Samilienardhive zu Affen- 
heim, Braunfels, Büdingen, Frankfurt a/M., Karlsruhe, 
Koblenz, Lich, Limburg, Luzern, Marburg, Mühlhaufen i. Th., 
Münden, Münjter, Nürnberg, Sondershaufen, Wernigerode, 
Vehlar, Wien, Wiesbaden und Würzburg, wie die Bibliotheken 
zu Darmitadt, Zulda und Gießen. Jn das Urfundenbuch find 
alle auf Recht und Berfaffung, Verwaltung, Handel und 
bürgerliche Leben überhaupt bezüglichen Urkunden aufge: 
nommen, dagegen wurden die auf Stifter und Klöfter, fowie 
auf die Burg Friedberg bezüglichen Urkunden (fofern diefe 
nicht von Stadtbehörden ausgeftellt oder für die bürgerlichen 
Berbältniffe von Wichtigkeit twaren) ausgejchieden refp. einer 
gefonderten Herausgabe vorbehalten. Vom Jahre 1300 an 
find die Urkunden gekürzt (meift in Regeftform) wiedergegeben 
und der Naumerjparnis halber wurden fachlich oder zeitlich 
zufammengehörige Stüde Häufig unter einer Nummer zus 
fammengebradt (vergl. Hierzu die chronologifche Ueberficht 
der unter diefem Gefichtspunfte abgedrudten Urkunden auf 
(©. 606—608). Aus Borurfunden übernommene Stellen 
find durch Tleineren Drud, Abweichungen durch gefperrten 
Drud, Auslafjungen durch einen Stern gefennzeichnet. Die 
in anderen, neueren Urfundenbüchern (3. B. Wyß, Reimer, 
Lau) abgedrudten, auf Friedberg Bezug Hhabenden Urkunden 
werden nur im Regeft veröffentlicht, während von der Wieder- 
gabe der in befannten Regeftenwerten aufgezeichneten Drude 
ganz abgefehen wurde. Der dankenswerten Publilation 
geht eine kurze Weberficht über die Gefchichte der im Jahre 
1216 zuerft urfundlich erwähnten Stadt Friedberg und deren 
Burg und Siegel, fomwie über die Hauptfächlich benubten 
Urhivalien voraus. Auf Seite 586—602 finden fih als 
willfommene Beigabe (Nr. 845— 849) verfchiedene von Prof. 
Dr. ©. Frhr. von ber Ropp bearbeitete Bruchftüde ftädtifcher 
Rechnungen aus dem 14. Jahrh. und eine im Auszug mitges 
teilte Zufammenftellung der drei auf uns gelangten Einnahme: 
verzeichniffe des Baues der Friedberger Pfarrfirche (1389 — 
1391) abgedrudt. Das die Benugung mwefentlich erleichternde 
Drtd- und Perfonenregifter ift von Dr. Wilhelm Derich De 
arbeitet worden, weil Dr. Fol& Umftände halber der weiteren 
Mitarbeit entfagen mußte. Hoffentlich läßt die Fortfegung 
diefer trefflihen Publikation, für die man dem Hrsgbr. 
und der Hiftorifchen Kommiffion für Heffen und Walde zu 
lebhaften Dank verpflichtet fein muß, nicht alzu lange auf fidh 
warten. 


Cartellieri, Otto, Peter von Aragon und die sizilianische 
Vesper. Heidelberg, 1904. Winter. (XII, 261 S. Gr. 8. mit 
3 Stammtaf.) .# 6, 80. 


Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Ge- 
schichte. Hrsg. v. Hampe, Marcks u. Schäfer. 7. Heft. 
Der große Hiftorifer Michele Amari ftrebte don in ber 
legten Auflage feines genialen Wertes »La guerra del 
Vespro Siciliano« (1886) danad, das Ereignis, das Stalien 
auf Zahrhunderte mit Spanien in Verbindung brachte, durch 
Heranziehung gerade des fpanifchen Materials zu beleuchten. 
Später ift Spanien, befonders dank den Bentezügen Heinrich 


Sintes, Mode bei unfern Hiflorifern geworden. E38 war 
ein glüdlicher Gedanke von Cartellieri, die fizilifhe Bejper 
einmal vom aragonefilshen Standpunkte aus zu betrachten. 
Daß Amaris grundlegende Darjtelung überholt oder wefent- 
lih modifiziert werden Tönnte, war ja a priori unwahr- 
Iheinlih, und tatfähli” hat E., indem er die Grundlagen 
davon übernehmen fonnte, ihre Borzüglichkeit auf3 neue 
beftätigt. Die feinfinnige Charakteriftif Karl3 von Anjou 
hält die Mitte zwifchen ben ertremeren Amaris und Stern- 
felds; da3 5. Kapitel bereichert doch Amaris Vild von 
den damaligen LZuftänden Siziliend erheblid. Von den 
Beilagen ift befonder3 wichtig die dritte, eine Duellenunter- 
judhung, bei der, wie fon im Tert, Giovanni Vilani 
gud Hier al8 der Bater der Legenden erwiefen wird. 
Wenn die von Johann von Procida ©. 225 ald „aud 
jet noh geglaubt“ bezeichnet wird, fo war doch Weinhold 
ihr legter Anhänger. — ©. 25 bleiben die griedhifhen Ber- 
hältniffe etwas unklar. ©. 124 hätten die Papftregifter 
viel Material über den befannten Marino von Eboli ge- 
liefert. ©. 139 Anm. 2 ift Horaz.Bitat, nicht Worte Saba 
Malaspinad. ©. 195: König Peter wird doh von Mai 
bis Auguft 1282 in dauernder Verbindung mit Palermo 
geblieben fein. ©. 197: »paino«, Herr, noch heute mund- 
artlih in Gebraud. Das fleißig gearbeitete, Hübjh ge 
I&hriebene Buch bereichert durch den neuen Gefichtswintel, 
unter dem e3 den Gegenstand betrachtet, die hiftoriiche Lite- 
ratur in dankenswerter Weile. Die Neberjegung von Quellen: 
Wellen ift manchmal fo frei, daß die Genauigkeit leidet; 
Drudfehler finden fih in den Bitaten, die Namensformen 
find nicht überall gleichmäßig. Ein gutes Namens und 
Ortöregifter und Stammtafeln bilden nübliche Beigaben. 
Fedor Schneider. 


Briefe und Akten zur Geschichte des jährigen Krieges in 
den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher. 
9. Bd.: Vom Einfall des Passauer Kriegsvolks bis zum Nürn- 
berger Kurfürstentag. Bearb. v. Ant. Chroust. Auf Ver- 
anlassung und mit Unterstützung seiner Majestät des Königs 
von Baiern hrsgb. durch die intor: Kommission bei der 
königl. Akademie der Wissenschaften. München, 1903. Rieger. 
(XXIV, 912 S. Gr. 8.) .4 24. 

Hmuden dem legt erfchienenen Bande der „Briefe und 
Alten" (dem 6., den noch Stieve im Jahre 1895 veröffent: 
lichte) und dem jehigen fehlen zwei Bände, die für die Jahre 
1609 und 1610 rejerviert find. Die durch den Tod Stieves 
eingetretenen Verzögerungen haben die Hiltoriichde Kommiffion 
veranlaßt, die inzwifchen von Ehrouft fertig geftellten 3 Bände, 
welche die Kahre 1611—13 umfaflen, nicht länger zurüdzu- 
halten. Das ging um fo eher, al3 mit diefem Bande eine 
neue Art der Bearbeitung begonnen hat: Die bisherige Tren» 
nung der Alten nach den beiden feindlichen Lagern, der Union 
und der Liga, Hatte zu Unzuträglichkeiten, namentlich Wiederho- 
lungen geführt, die durch Verjchmelzung des gefamten Aften- 
material vermieden werden konnten. Damit errwuchg freilich 
dem Bearbeiter eine noch größere Schwierigkeit ala bisher 
dur die Mafjenhaftigkeit des Stoffes. Hier Liegt die Kunft 
in der Auswahl und man muß geitehen, daß es ein wirt. 
liches Kunftjtüd war, die rund 3400 Auszüge und Abfchriften, 
die dem DVerfaffer für die erjten neun Monate des Jahres 
1611 vorlagen, auf 372 Nummern zu reduzieren. Die außer 
ordentlich inhaltreichen Anmerkungen zeugen davon, wie viel 
davon verarbeitet worden. Nur durch die fnappefte Faffung 
der Auszüge war es möglich, ben Band in dem bisherigen 
Umfange zu laffen, wenn man bedenkt, wie umfangreiche 
Snftruftionen, Berichte und vor allen Protokolle er enthält. 
Snhaltlih ift durch Die neue WUrbeitömethode infofern eine 
Wenderung entitanden, als nicht mehr Die beiden feindlichen 


1153 


Barteien, jondern der Kaifer und die faijerliche Politit im 
Bordergrunde ftehen, ohne daß die andern etwa vernachläffigt 
worden wären. Die Iolalen Verbältniffe find nur injoweit 
herangezogen, als fie auf die NReichögeihichte von Einfluß 
geweien find, jonft bleiben fie unberüdiichtigt, wie 5. B. ber 
Streit zwifchen Salzburg und Baiern, der Kampf des Herzogs 
von Braunjchweig mit der Stadt Braunfchweig oder die 
Aachener Sache. 


Georgevitch, Viadan, Das Ende der Obrenoviteh. Beiträge 
zur Geschichte Serbiens 1897—1900. Leipzig, 1905. Hirzel. 
(615 S. Gr. 8.) .£ 10. 

Das ift ein wertvolles, aber zugleich ein böjes, pietätlojes 
und unbeimfihes Buch. Vladan Georgevitch, geweſener 
Minifterpräfident deg unglüdlihen ferbiihen Königs Ale: 
zander, hat fi) die Mühe gegeben, die europäifche Meinung 
über alle Fehler, Intrigen, Lafter und Verbrechen des Berl- 
grader Hofes und der Belgrader politiicden Kreife in der Beit, 
alg er während dreier Fahre die Regierung führte, aufzullären. 
Su der abjheulihden Bildergalerie fehlt unglüdlicherweife 
nichts, und einen fchlechteren Dienft Tonn gewiß niemand 
feinem Baterlande leiften. Wlegander I erjcheint als ein 
vollftändig abnormer, verdorbener Jüngling, der jogar daran 
gedacht hätte, feinen Bater, dann den Metropoliten de3 Landes 
zu ermorden. Daran jcdheint wenigfteng da3 meifte wahr zu 
fein: der Berf. beier ebe gedachten Dentwürdigfeiten gibt 
jtenographijche Notizen, Tagebücher, offizielle Aften und pers 
fönliche Briefe wieder. Das Buch, welches bejonders auf 
das ferbiiche Publitum und auf die Liebhaber jkandalöfer 
Enthüllungen berechnet ift, Tonn gewiß auch dem Gefchicht- 
Schreiber nüben. Der Stil ift Ihwälftig und oft nach dem 
der Senfationsromane gebildet. N. Jorga. 


Monatsichrift für Gefhichte u. Wiffenfhaft des Judentum. Hgb. 
pn M. Brann. 49. Jahrg. Heft 5/6. Bredlau, Koebner. 

Inh.: D. Feuchtwang, Aſſyriolog. Studien. — S. Eppen: 
ſtein, Beleuchtung einiger neuer Emendationsverſuche im A. Teſt. — 
J. Schul ze, Geſch. der Familie Wallich. (Fortſ) — A. Ackermann, 
Der märkifhe Hoftienfhändungsproge vom J. 1510. (Schl.) — M. 
Steinihneider, Mathematik bei den Juden (1551 — 1840). (Fortf.) 
— %. Guttmann, Ueber Jean Bodin in feinen Beziehungen zum 
Juadentum. — L. Geiger, Mendelsſohniana. 


Zeitſchrift f. hiſtoriſche Waffenkunde. Schriftltg. Karl Koöetſchau 
3. Band. 11. Heft. Dreôden, Ver. f. hiſt. Waffenkunde. 

Inh.: M. Thierbach, Ueber die Entwicklung des Steinſchloſſes. 
(Mit 17 Abb.) — W. M. Shmidt, Pafjauer Waffenwefen. (Mit 
3 Nbb.) — R. Shalt, Die Fehde dD Ritters Thoma v. Abeber 
gegen die Grafon v. Dettingen, den ſchwäbiſchen Bund und inbel. 
gegen Nürnberg und andere Reihsftădte 1520—1528 mit Bezug auf 
die von den Beteiligten geführten Waffen und ihre Kliidung. — R. 
Forrer, Ueber Falfh-Aufftellung alter Waffen und Rüftungen. (Mit 
1 Abb.) — P. Sirl, Entwidlung u. Gebraud der Handfeuerwaffen. 
(Mir 2 Abb.) — Baron Potier, Die Ausfkellung von alten japan. 
Kunftwerten. — W. M. Schmid, Eine Büchfe im Befige des Grafen 
Törring Seefeld. — M. v. Ehrenthal, Radfhlopbüchfe mit Lauf 
mantel von Slas. — K. KRoetfhau, Bericht über das erfle Semefter 
1904/5 des Dresbner Waffengefhichtlichen Seminars. — Potier, 
Zur Geſchichte der Windbüchſe. 





Ränder- und Bölkerkunde, 


Pardo de Tavera, T. H., Biblioteca Filipina ó sea Catalogo 
razonado de todos los impresos, tanto insulares como extran- 
jeros, relativos á la historia, la etnografia, la linguistica, 
la botánica, la fauna, la fiora, la geologia, la hidrografia, la 

eografia, la legislación etc. de las islas Filipinus, de Joló y 
— Washington, 1903. Government Printing Office. 
(489 S. Lex. 8.) 


Das vorliegende Wert bildet eine wertvolle Ergänzung 
ber List of Books on the Philippine Islends, welģġe die 
Kongrepbibliothel zu Wafhington auf Grund ihrer eigenen 


— 1905. 33 35. — Literarifihes Bentralblatt — 26. Auguf. — 


1154 


Beitände vor einem Jahre veröffentlicht hat. E3 verzeichnet 
2580 Werte, die der Bearbeiter Pardo de Tavera teils in ` 
feiner eigenen Bücerfammlung zu Manila befigt, teils im 
Indienarchiv zu Sevilla, im Britifden Mufeum und in ber 
Parijer Nationalbibliothek eingejehen Hat. Befonders ftart 
ift naturgemäß die fpaniiche Literatur vertreten, aber aud 
moderne deutjche Arbeiten, namentlih Beitjchriftenauffäße 
fehlen nicht. Hervorzuheben find vor allem zahlreiche feltene, 
in Europa faum irgendwo vorhandene alte Drude, die auf 
den Philippinen felbft erjchienen find. Die Wiedergabe der 
Titel zeugt von großer Sorgfalt und genügt weitgehenden 
bibliographifhen Anforderungen. Die Unordnung ift ftreng 
alphabetiih. Leider fehlt ein Sadregifter oder eine fyfte- 
matifhe Inhaltsüberfiht. Das Budh ift für jeden unent- 
behrlich, ber fih mit eingehenden Studien über die Philip- 
pinen und die benachbarten Inſelgruppen befaſſen will. 

V. H. 


Hintrager, Wie lebt und arbeitet man in den Vereinigten 
Staaten? Nordamerikanische Reiseskizzen. 2. Aufl. Berlin, 
1904. Fontane & Co. (II, 291 S. 8.) æ 5; geb. Æ 6, 50. 

Unter den zahlreihen Werfen zur Amerila-Literatur darf 
diejes Wert eine hervorragende Stelle beanipruchen ; denn 
feine Darftellung beruht auf wiederholten längeren Studien- 
reifen, ift volllommen objettiv, dabei lebhaft und unterhaltend 
gejchrieben. Die freundfchaftliche Unnäherung zwiichen Deutjch- 
land und den Pereinigten Staaten wird dur Hintragers 

Wert zweifelsohne gefördert werden. Erlebniffe auf der Farm 

und in der Schule, auf dem Bureau des Rechtsanwalts und 

in den Strafanftalten, in der Kirche und im Gerichtsfaal, 
in der Familie und unter den KRommuniften find in dem 

Buche geichildert. 


Globus. Hrg.: H.Ginger. 88. Bd. NRr.6. Braunfgw., Biewegu. ©. 

Jnh.: Meyer, Ruff. Bahnen in Afien. — Koh-Grünberg, 
Abfdhlup meiner Reifen in den Flußgedicten des Rio Regro u. Papurá. 
(Mit 8 Abb.) — Neubaus, Zur ethnograph. und ardhäelog. Unter- 
fuhung der Mestitoküfte. — Eoftenoble, Die Marianen. (Shi) — 
Sieger, Ernft Friedrich „Wirtfchaftögeographie”. 


Mitteilungen dis Bereind für Erdlunde zu Leipzig. 1904. Reipzig, 
Dunder & Humblot. 
Inh.: K. Wenle, Friedrih Rapel +. — W. Ruge, Ernft Hugo 
Berger +. — H. Meyer, Ulphond Gtübel +. — H. Gravelius, 
Sophus Ruge +. 





Haturmiffenfchaften. Mathematik, 


Conwentz, H., Das westpreussische Provinzial - Museum 
1880—1905. Nebst bildi. Darstellungen aus Westpreussens 
Natur und vorgeschichtl. Kunst. Danzig, 1905. (54 S. Lex. 8. 
mit 80 Taf.) æ 10. 

Die Darftelung der Tätigfeit in dem weſtpreußiſchen 
Provinzial⸗Muſeum iſt hauptſächlich die ſeines verdienſtvollen 
Leiters, welcher 26 Jahre ſeines Lebens dieſem Inſtitute 
zuwandte und es aus kleinen Anfängen zu der impoſanten 
Stellung emporhob, welche dieſer Konzentrationspunkt für 
die Naturwiſſenſchaften jetzt in Weſtpreußen einnimmt. Möchten 
andere Provinzen aus dieſem Buche die Initiative ſchöpfen, 
in ähnlicher Weiſe vorzugehen, der Dank aller Beteiligten 
iſt ihnen ſicher. 80 Tafeln führen uns bemerkenswerte 
Gegenſtände des Danziger Muſeums vor, welche ſich auf 
Geologie, Zoologie, Botanik, Vorgeſchichte ꝛc. erſtrecken. 


Ellenberger, W., H. Baum u. Herm. Dittrich, Handbuch der 
Anatomie der Tiere für Künstler. III. Band: Anatomie des 
Löwen. 1. Lief. Leipzig, 1906. Dieterich. (Th. Weicher). 
(20 S. Qu. 4. mit 6 Taf.) .4 9; kompl. in 3 Lief. 4 21. 

Bon dem rühmlichit befannten Handbuch der Anatomie 
ber Tiere für Künftler Tiegt nunmehr bie erfte Lieferung 
+4 





1155 


— 1905. A 35. — Literarifhesd Zentralblatt. — 26. Auguſt. — 


1156 





des III. Bandes vor. Sie enthält 6 Tafeln und eine Er- 
Härung der Abbildungen. Die 48 Abbildungen find wie 
in den beiden erjten Bänden (Band I: Die plaftiiche Anas 
tomie des Pferdes, Band U: Die Anatomie beë Nindes) 
vom Maler Dittrich in meifterhafter Weife nach der Natur 
bez. nach natürlichen Präparaten ausgeführt. Sie ftellen 
dar: Seitenanficht einer lebenden Löwin, Seitenanficht der 
oberflächlihden Muskulatur der Löwin, Geitenanficht des 
Gfelettes einer Yöwin, Kopf des Löwen mit geöffneter Maul» 
Höhle und eine Reihe einzelner für den Unatomen wie für 
den Künftler wichtiger Körperteile. Der Tert zu den Abbil- 
dungen ift fura, präzis und auh für ben Laien verftändlid. 
Gang abgejehen von dem Hohen wiffenfhaftlihen Werte, 
welchen die von dem hervorragenden Dresdner Gelehrten 
gelieferte vergleichende anatomifche Bearbeitung der Mustu- 
latur und des Sfelettes des Löwen befigt, dürfte die vor- 
liegende Lieferung bejonders für den bildenden Künftler ein 
unentbehrliches Hilfsmittel für die torrefte Wiedergabe diejes 
fo oft von den Künftlern nachgebildeten Tieres fein. 


A. Eber. 
Zoologifcher Anzeiger. Hıdg.v.E. Korjchelt. 29.Bd. Nr. v. 
Leipzig, Engelmann. 


Snh.: Fantham, Lankesterella tritonis, n. 8p., Haemogre- 
garine from the blood of the Newt, Triton cristatus (Molge 
cristata). (With 17 figs.) — Simpson, Agaricoides, a new type 
of Syphonogorgid Alcyonarian. (With 19 figs.) — Distaso, 
Sull’ Anatomia degli Scafopodi. (Con 6 fig.) — Zytoff, Bemer: 
fung über das Plankton des Wolgadeltad. — Thor, Ueber Hydro- 
volzia Sig Thor 1905. — Artom, Osservazioni generali sull’ 
Artemia salina Leach delle Saline di Cagliari. (Con 1 Fig.) — 
Zaharias, Zugunften biologifcher Stationen. — Magnizty, Zur 
mitroftopifchen Zedhnit der Infuforien. 


Beiträge zur EE Zeitſchrift für phyſikaliſche Erdkunde. Hrsg. 
von G. Gerland. 7. Band. 4. Heft. Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Denkſchrift über die Durchführung der vom Kuratorium der 
Kaiſerl. Hauptſtation für Erdbebenforſchung beſchloſſenen Organiſation 
des ſeismiſchen Beobachtungsdienſtes in den deutſchen Bundesſtaaten 
und den Schuggebicten. (Mit Anlage I-III u. 3 Karten.) — Dent⸗ 
fchrift über die von den Vertretungen des Deutfchen Reihe im Aue 
lande eingegangenen Erdbebennadrichten. — Vorfchläge für die deutfchen 
Konfularbehörden beim Einfammeln von Erdbebennachrichten. — Ans 
leitung zum Beobachten von Erdbeben. — Fragebogen für die Beob- 
achtung von Seebeben. — ©. Gerland, Gründung, Organifation 
u. Aufgaben der internationalen feißmologijchen Affoziation. — Br. 
Weigand, Jahresbericht über die Beobachtung von Erdbeben auf 
der Hauptflation für Erdbebenforfhung zu Strapburg i. E. während 
des Kalenderjahres 1903. — Jahresbericht des Direktors der Kaijerl. 
Hauptftation für Erdbebenforfhung für dad Recdhnungsejahr 1904. 


Matbematifche u naturwiffenfhaftl. Berichte aus Ungarn. 
Red.: "3 Kürfhalu vw Schafarzik. 20. Bd. 1902. Leipzig, 
1906. Teubner. (X, 410 ©. or RH mit 6 Zaf. u. 94 Tertfig.) 

Inh.: Et. Bugardzty, Ueber die Einwirkung von Brom auf 

Ucetaldehyd in mäfjeriger Löfung. — M. Bauer, Bur Theorie der 

irreduziblen Gleichungen. — Derf., Zur Theorie der binomijhen 

Kongruengen. — Derf., Zur Theorie der höheren Kongruenzen. — 

D erf., Bur Theorie der geometrifchen Konftruktionen. — A. ögyes, 

Bericht über die Tätigkeit des Budapefter Pafteur-Inftituts im 3. 1902. 

— Gy. SzEepligeti, Ueberuét der Gattungen u. Arten der palü 

arftifhen Braconiden. — J. Bernätsty, Zur phyfiolog. Anatomie 

der BWurzelfnöllhen der Leguminofen. — 8. Schilberszty, Zur 

Anatomie und Bivlogie der Blüte von Hedychium Gardnerianum 

Wall. — 8. Zlosvay, Ueber die Eigenfhaften von mit Hydrazin 

bereiteten ammoniatalifchen Guprolöfungen. Kupferfpiegel. — 90h. 

srifhauf, Die Kubatur ded Zetraederd. — ©. Enp jun., Beiträge 
zur Kenntnie der Beridineen. — 4. Hirfchler u. PB. Zerray, Ueber 
die Bedeutung der anorganijchen SE im Stoffwechſel des menſchl. 

u. tieriſchen Organismus. — L. Mehély, Ueber das Entſtehen über⸗ 

zähliger Gliedmaßen. — D. Korda, Verſuche über die magnetiſche 

Wirkung der Bewegung des elektroſtatiſchen Kraftfeldes. — E. Szar⸗ 

vaſy, Elektrolyſen mit Wechſelſtrtom. — J. Szakaͤll, Das Auge 

der Blindmaus (Spalax typhlus Pall.) — M. Réthy, Ueber das 

Prinzip der Aktion u. über die Klaſſe mechaniſcher Prinzipien, der es 

angehört. — K. Tangl, Ueber die Aenderung der Vielektrizitäts⸗ 

konſtante einiger Flüſſigkeiten mit der Temperatur. — E. Klupäthy, 


Zur Theorie des Wehnelt⸗Unterbrechers. — F. Tangl, Beiträge zur 
Energetik der Ontogeneſe. — H. Holló, Die Truffel und andere 
Hypogäen im Peſter Komitat. — Derſ., Ueber die Trennung der 
ungar. Scleroderma⸗Arten. — Derſ., Beiträge zur Kenntnis der Pilz- 
mn im Kaufajud. — Derf., Potöromyces loculatus Müll. in 
erb. — Œ. Bernätety, Ueber die Pflanzenformationen deg Kolva- 
gebirges bei Baziad u. Fehertemplom. — D erj., Ueber die Begctation 
des Flugfandes an der DOfifee. — E. Pölya u. D. v. Navratil, 
Unterfuhhungen über die Lyumpbbahnen der Wangenfchleimhaut. 


Bibliotheca mathematica. Zeitfchr. f. Gefch. der math. Willen» 
fhaften. Hr8g. v. G. Cneftröm. 3.7. 6. Bd. 2. Heft. Lpg, Teubner. 


Snh.: U Wegener, Die aftronom. Werke Alfons X. (Mit 
2 Fig) — ©. Eneftröm, Ueber eine von Euler aufgeftellte allgem. 
Konvergenzbedingung. — Ph. Jourdain, The theory of functions 
with Cauchy and Gauss. — ®. Eneftröm, Kleine Bemerkungen 
zur 2. Aufl. von Cantors „Borlefungen über Seid. der Dathematıt“. 
— Derf., Woher baben Leonardo Pifano und Sordanud Nemorarius 
ihre Qöfungen degs Problem der Würfelverdoppelung entnommen ? 


A ftronomifhe Nahridten. Hrög.v. H. Kreug. 169. Bd. Nr. 4033 
bie 4038. Kiel, Sclbftverlag. 

Inh.: (4033/34) vw Strömgren, Analytifhe Störungsaud- 
drüde für parabolifhe Bahnen. — A. St. Williams, The Red 
Spot on Jupiter. — A. A. Nijland, J. v. d. Bilt, Beobad- 
tungen des Kometen 1905 II (1904 e). — M. Wolf, Photograppifde 
Aufnahmen von tleinen Planeten. — E. Millofevid, C. Diang i, 
Pianeta (532) Herculina. — 2. D. ®riffin, (532) Herculina. — (4035.) 
C. W. Wirtz, Beobahtungen von Trabanten am Straßburger 49 cm 
Refraftor. — E. Beder, Bemerkung bierzu. — C. D. Perrine, 
Orbits of the sixth and seventh satellites of Jupiter. — E. C. 
Pickering, A probable new star, RS Ophiuchi. — Korrektionen 
zu Planetenepbemeriden. — P. Lowell, The canals of Mars 
photographed. — 3. Fr. Schroeter, Rotiz betreffend Steme aus 
der Bonner Durbmuiterung. — (4036.) A. Wilten, Ueber bie 
Störungen der Planetoiden u. Kometen duch Anziehung dee Plane. 
toidenringed. — W. Valentiner, Photometrifhe Mefjungen der 
Sterne HR Coronae Bor. und 60.1905 Ophiuchi. — M. Wolf, Y 
obahtung von R Coronae Borealis. — 2. Bolta, Berichtigung zu 
Torino Annuario astronomico 1%5. — (4037.) E.Millosevich, 
Osservazioni di pianetini e comete. — 9. ùA. Nijland, 3. v. 
d. Bilt, Beobachtungen ded Kometen 1904 I. — 5. v. Bilt, Be 
obadıtungen von Planeten. — E. C. Pickering, Variable stars 
in the clusters Messier 3 and Messier 5. — Ders., Positions 
of Phoebe in May, 1905. — W. Ceraski, Sur la variation de 
l'intensité de la radiation solaire. — Tb. Epftein, Rejultate 
aus Gonnenfledenbeobachtungen 1903 und 1904. — Wolf, Reuer 
Planet 1905 QR. — (4037.) A. Abetti, Asteroidi osservati ad 
Arcetri nel 1904. — £o f, Beobachtungen von Planeten. — BP. © d p, 
Bahnelemente u. Ephemeride von (532) Herculina. — A. Wedemeyer, 
Elemente ded Planeten 1905 PT. — 8. Graff, Ortêbejtimmungen 
von neuen veränderlihen Sternen. — M. Wolf, Photographiicde 
Aufnahmen von feinen Planeten. — Pidering, 6. Jupitermond. 
— Mitteilungen über feine Planeten. 


Raturwiffenf hafti. Rundfhan. Hråg. v. W.S larer. 20. Jahrg. 
Nr. 32. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 

Snb.: H. Struve, Beobachtungen von Fleden auf dem Planeten 
Jupiter am Refraktor der Königsberger Sternwarte. — M. Rubener, 
Die Gelege des Energieverbraudhe bei der Ernährung. (Schl.) — F. 
Ludwig, Federico Delpino +. 


Unterrihtsplätter für Mathematik u. Raturwiffenfchaften. Hrög. von 
F. Piepter. 11. Jahrg. Nr. 4. Berlin, Salle. 

Inh.: B. Schmid, Naturwiſſenſchaften u. philoſoph. Propädeutik. 
(Bortrag.) — G. Holzmüller, Bemerkungen über Geometrographie. 
— 9. Dreßler, dur Entwidiungsgefhichte einer angewandten 
Bleihungsdaufgabe. — F. Piepler, Bericht über den Stand der 
Arbeiten der von der Bredlauer Naturforfherverfammlung eingefepten 
Schultommiffion. — Beriht über die 14. Hauptverfammlung bes 
Bereind zur Förderung des Unterrihtd in der Matbematit und bo ` 
Raturwiffenfdaften zu Jena in der Pfingftwodhe 1908. 


Rechts⸗ nnd Staatsmifenfhaften. 
Keller, Sigm., Die sieben röm. Pfalzrichter im byzantin. 
Zeitalter. Stuttgart, 1904. Enke. (X,1558. Gr. 8.) æ 5,40. 
Kirchenrechtl. Abhandlungen, hregb. v. U. Stutz. 12. Heft. 
Das Buch zeugt von der Gelehrjamteit des Bonner Ka- 
noniften und behandelt das geringe Material, dag wir über 


1157 — 1905. M 35. — Literarifhes Bentralblatt — 26. Auguſt. — 1158 





die VII iudices palatini bi3 zur Schwentung der päpftlichen 
Politit vom byzantinischen Often zum fräntifchen Abend- 
lande Haben, vollitändig und fat zu eingehend, ich tann 
mic) aber feinen NRejultaten meift nicht anschließen. Won 
dem Geifte diejer Zeiten hat Keller eine fchiefe Vorftellung; 
er fieht a B. den römifchen Adel in einem ungerechtfertigt 
Ichwarzen Licht, vgl. auh ©. 77. Die von ihm ohne rechte Bes 
grüändung behauptete Sdentität von secundicerius defensorum 
und adminiculator, der vom nomenclator verjchieden fein fol, 
glaube ih ihm nicht; mit der Bedeutung von adminiculum 
folte man nicht operieren, ohne fie im taff. Latein (vgl. 
jegt den Thefaurus) zu tennen. Die Reform der „römiichen 
Minifterialämter” durch Gregor den Großen, über ben er 
hätte Hartmann italienifche Gefchichte II, 1 nachlefen follen, 
ift mir mehr al3 zweifelhaft. Ueberhaupt Hätte Q. beffer getan, 
Diejes3 Buch, aus dem er viel hätte lernen können, und andres 
Am Teilen ftatt nur ind Literaturverzeichni3 aufzunehmen und 
jtatt in wichtigen Fragen mit Argumenten wie „ih zweifle 
nicht” oder „zweifellos" oder „e3 kann kaum ein Zweifel 
fein“ au operieren. Freilich verführt die Schlechte Ueberlieferung 
zu gewagten Hüpothejen; falls Q. feine Abficht, die Gefchichte 
diefer widtigiten furialen Behörde des Frühmittelalters 
weiter zu verfolgen, ausführt, wird er auf fefterem Boden 
ftehen. . Fedor Schneider. 


Die Carolina und ihre Vorgängerinnen. Text, Erläuterung, 
Geschichte. Hrsg. und bearbeitet von J. Kohler. III. Band: 
Die bambergische Halsgerichtsordnung in niederdeutscher 
Uebersetzung H. Barkhusens 1510 etc., hrsg. von J. Kohler 
und W. Scheel. Halle a. S., 1904. Buchh. d. Waisenhauses. 
(XV, 140 S. 8.) .# 3, 80; geb. Zb 

Der Ubdrud der niederdeutichen Ueberjebung ber Bam- 
bergensis und einer Auswahl firafrechtlicher Artifel des 

Lübiſchen Rechts ift ein dantenswertes Unternehmen. Daß 

dabei eine Anzahl von Aenderungen vorgenommen wurde, 

ericheint durchaus gerechtfertigt, foweit e3 béi um Bes 
rihtigung offenfichtlicher Drudfehler handelt. Daß diefe 

Abweichungen in der Einleitung zufammengeftellt find, Hat 

wenig Bwed, ein Hinweis an den entipredhenden Stellen 

des Textes wäre wertvoller gemejen. Das beigefügte Wörter: 
verzeichnis ift fehr unvollitändig. ES enthält eine Reihe 
von Wörtern, deren Bedeutung zweifellos ift, während andere 
fehlen, deren Erflärung nicht überflüffig gewejen wäre. 


Warum z. B. commissarius: Kommiffar, fangen: fangen 


aufgenommen ift, während unwonlik —= ungewöhnlid) fehlt, 
warum thoreten: zerrifien fih findet, thoren — Born aber 
nicht, ift jchwer verftändlid. Wuch find die Ueberjegungen 
manchmal wunderlid. So ift 3. ®. beslutinge mit „Be- 
fchließung” jtatt mit „Schluß“ wiedergegeben, eropeninge 
mit „Berlündigung”, während „Mitteilung“ wenigitens für 
die angeführten Stellen (Art. 84. 174) finngemäßer ge- 


melen wäre. K. v. L. 
Röpcke ut Das Seebeuterecht. Leipzig, 1904. Deichert. 
(X, 139 S. 8) #3. 


ee rechtawiss. Abhandl., hgb. v. Matthiass u. Geffcken. 

Die Har gefchriebene Monographie zerfällt in zwei Teile. 
Der erfte (©. 5—47) behandelt zunächjit Begriff, Zielen, 
geihichtliche Entwidelung des Seebeuterechtd, jowie die Ber- 
fuche, diejes in vieler Beziehung anjtößige Kriegsmittel ab- 
zufhaffen. Daran fchließt fi eine Erörterung über die 
Möglichkeit feiner Befeitigung. Der Verf. fteht auf dem 
Standpunkte, daß die fo oft erhobene Forderung, die Sees 
beute aus dem Völferrechte zu verbannen, eine Chimäre fei, 
und daß die Erfüllung des Wunjches nicht einmal ein Glüd 
bedeuten würde. Er erachtet e3 jedoch für ein Gebot der 
Billigkeit, daß künftig die Friegführenden Parteien bie Schiffs. 


eigner ihrer Nationalität für die Berlufte entfchädigen, die fie 
unverjchuldet durch Ausübung des Beuterecht3 jeitend des 
Yeindes erlitten haben, und hält es nicht für ausgefchlofien, 
daß die Staaten fi) zu folhen Leiftungen verftehen werben. 
Ob das aber nicht auch eine „Chimäre” ift? — Der zweite und 
Hauptteil bedingt die einzelnen „Prinzipien“ (S. 48—139). 
Eine Reihe von Hauptfragen, insbejondere nad Subjekt, 
Segenftand, Inhalt, Vorausfegungen für die Ausübung des 
Seebeuterechtd werden hier in verftändiger Weife, obwohl 
abfichtlich nicht erichöpfend beantwortet; daß der Verf. nicht 
in allen Stüden Beifall finden wird, ift bei jo umftrittenen 
und teilmweife jehr heiflen Dingen jelbitverftändlich. Jedenfalls 
verdient die Arbeit alles Lob. Der Verf. ift ein wohlgeichulter 
Juriſt, Der Wéi mut Erfolg beftrebt, aus einem wahren Chaos 
bon Material da3 rechtlich Bedeutfame herauszuarbeiten. 
Die Konftruftionen find freilich zumeilen etwas gefünftelt, 
und die Neigung, auh nebenfähliche Amcidentpuntte vm, 
ftändlich zu erledigen, verrät den Unfänger. Daß der Verf. 
gelegentlih eine britifhde Naval Prize Aot von 1902 als 
geltendes Recht behandelt, beruht auf einem Srrtum, ben 
wohl Perels in den Angaben der zweiten Auflage feines 
Geerecht3 verjchuldet hat. Gë Handelt fih um einen e, 
gierungsentwurf, der nachmal3 wieder zurüdigezogen worden ift. 
H. Trpl. 
Festgaben für Adolph Wagner zur 70. Wiederkehr seines 
Geburtstages. In Dankbarkeit und Verehrung dargebracht 
von G. Adler, R. Benini u.s. w. Leipzig, 1905. Winter. 
(VO, 343 S. Gr. 4.) 4 24. 

Bei dem 70. Geburtstag, den jüngft der Berliner 
Nationalölonom Adolf Wagner feierte, haben fi) in weiteiten 
Kreifen die Gefühle der Dankbarkeit und Verehrung gegen: 
über diefem Meifter feiner Wiflenfchaft aufs Herrlichite aus- 
gelöſt. In den mannigfadhiten Formen haben Kollegen und 
und Schüler, Männer der Praris und der Theorie ihm 
ihren Tribut des Danfes dargebract, jo daB es eine wahre 
Freude war, die warmherzige Begeifterung, die ihm als 
Menfichen und Gelehrten bei diejer Gelegenheit gezollt wurde, 
wahrzunehmen. Eine Reihe von Männern, die einft Mit- 
glieder feines ftaat3wifienfchaftlihen Seminars waren, hat 
fih noch zu einer befonderen Literariichen Feftgabe vereinigt. 
Diefelbe fegt Héi zufammen aus wertvollen Beiträgen von 
Adler, Diegel, Hasbah, Cufumano (Palermo), Supino 
(Pavia), Lampertico (Montegaldella), v. Hedel, Benini 
(Pavia), Tönnies, Kähler (ihm fei noch die Voltsichulitatiftit 
des Reihs im Statift. Jahrbuch des Reihs empfohlen), 
Ferraris (Padua), Bresciani, Loria (Turin), Rathgen, Spiet- 
hoff, Oldenberg, Hainifh, Graziani (Neapel. Daß jeder 
der genannten Berfafjer fein Beftes Hierbei lieferte, bedarf 
feiner befonderen Hervorhebung. Auf die einzelnen Arbeiten, 
die zumeift Gebiete der theoretiihen Nationaldöfonomie und 
der Binanzwiffenichaft behandeln, tann hier nicht eingegangen 
werden. Selbftredend würden fih, wenn man gewollt hätte, 
nod viele vom re und Auslande gefunden Haben, die fiğ 
mit befonderer Freude auch mit einem Beitrag an einer 
Seftgabe Adolf Wagner zu Ehren beteiligt hätten; der 
Freunde und Verehrer, die er hat, und zwar in ben vers 
ichiedenften Kreifen der Wifjenfchaft und der Pragis, find 
noch weit mehr, als wohl der Gefeierte felbft Hon tennt 
und annimmt. 


Bauer, Ludwig, Der Zug nad der Stadt nnd die Stabterwei- 
terung. Eine raffenbygienifhe Studie. Stuttgart, 1904. Kohl⸗ 
hammer. (VL 171 ©. Gr 8) æ 3, 50 

Die Wohnungsfrage ift ein Gebiet, auf welddem Vors- 
wirte, Mediziner und Zuriften mit Vorteilen Hand in Hand 
arbeiten, Wllen denen, welche fich mit biefem wichtigen Stüd 


1159 


— 1905. M 35. — Literarifhes Bentralblatt. — 26. Auguft. — 


1160 





ber fozialen Frage befaflen, wird da3 vorliegende Wert wil- 
tommen fein. Der Berf. Hat, wie er im Vorwort ausführt, 
„ein Jahrzehnt unter der Arbeiterbevölterung al3 Urzt ges 
lebt, ihr Tun und Treiben beobachtet und dabei Gelegenheit 
gehabt, zu jehen, wie fich ihr Leben in gefunden und Franken 
Tagen abipielt, einerjeit3 unter ausnahmsweije günftigen 
MWohnungsverhältnifien, andrerfeits in den denkbar traurigften 
Mietlafernen”. Der Bug nad) der Stadt, die Hygiene des 
Haufes, die Stadt mit ihrem Klima u. v. a. wird in der 
Schrift von Bauer in intereffanter Weile Dargeftellt. 


Jahrbücher f. Rationalölfonomie u. Statiftit. Hrg. von J. Conrad. 
3. Folge. 30. Band. 1. Heft. Jena, Fifcher. 

Inh.: D. Moft, Der engl. Zenfus vom 1. April 1901. Bor 
geihichte, Methode u. Ergebnifie. — D. Warfhauer, Die deutiche 
Börfenfteuer u. die Berfuhe ihrer Umgeftaltung — M. Wagner, 
Die Arbeiterfhugnovelle zum preuß. Berggefege. — H. Haade, Die 
berufl. Berhältniffe ter italien. Bevölferung nad den Ergebniffen der 
Boltdzählung von 1901. — W. €. Biermann, Die Sozialphilofophie 
in der neueften Literatur. 


Das Redt. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Ar. 15/16. Han» 
nover, Helwing. 

Snh.: Seiershöfer, Die Orenzmauer, insbefondere der Brenz 
mauervertrag. — Reinhard, Dom fhiedsrichterl. Berfahren u. feinen 
Mängeln. — Das kommende Befep über den Berficherungsvertrag did 
BGB. u. die Rechtſprechung des Reichsgerichts. — v. Bomhard, 
Reform des Strafprozeſſes. 2. Einſchränkung des ln: 
u. Ermweiterung der Privatllage. — Gerhard, Deuticher Berein für 
Berfiherungsmiffenfhaft. — Piyhiatrifchrigorenfiihe Vereinigung für 
dad Großh. Helfen. — ©. Meikel, Berbotene Nachbildung von 
Werten der bildenden Kunft fowie von Muftern und Modellen (rop 
Genehmigung des Berechtigten. 


Zentralblatt f. freiw. Gerichtsbarkeit u. Notariat ſowie Zwangsver⸗ 
ſteigerung. Orsg.v. A. Lobe. 6. Jahrg. 2/5. Heft. Lpzg., Dieterich. 

Inh.: (2/3.) Entſcheidungen. — (4/5.) Fuchs, Forttdauer der 
Haftung des beweglichen Zubehoͤrs eines Grundſtücks für die hypothekar. 
Forderung, nachdem die im Zwangsverſteigerungsverfahren ausgefallene 
Hypothek gemäß 85 52 Abſ. 1, 91 Abſ. 1 3wWVG. erloſchen iſt. — 
Strübe, Die Beſchränkung der Schlüſſelgewalt. — Huth, Die Er— 
weiterung der Maximalhypothek nach der Gläubiger- und nach der 
Schuldnerſeite (8 1180, 1190 BGOB.) — Th. Olhauſen, Zuſammen⸗ 
rechenbarkeit mehrerer Titel bei der Zmangehppothel ded 5 866 Abf.3 ZPO. 





Kuch u. KFchriftweſen. Techn. Wiſſenſch. 


Haebler, Konrad, Typenrepertorium der Wiegendrucke. 
Abt. I: Deutschland u. seine Nachbarländer. Halle a. S., 
1905. Haupt. (XXX, 293 8. Gr. 8.) .# 25; geb. .# 30. 


Sammlung bibliothekswissenschaftl. Arbeiten, begr. v. K. Dzi- 
atzko +, hregb. v. K. Haebler. 19./20. Heft. 

Wenn man feither den Druder einer unbatierten Intu- 
nabel ermitteln wollte, blieb dem, der nicht ein fehr reiches 
Material von Originalen zur Verfügung Hatte, nicht8 anderes 
übrig alg in Werken mie Burgers Monumenta typographica 
oder in Monographien über einzelne Drudorte und Druder 
bie Fakfimile-Nachbildungen von Drudwerten und Einzeltypen 
durchzublättern, um mit vieler Mühe, vielleicht, eine der 
vorliegenden Type ähnliche herauszufinden, die e8 ermöglichte, 
jener einen beftimmten Urfprung zuzumeifen. Selbft Proctord 
Inder, fo hoch fein Wert für die Inkunabelforſchung auch 
war, erjparte einem biefed mühjfame Suchen nicht, denn 
das große von ihm angehäufte Material wurde ja erft be- 
nußbar, wenn man von einer beftimmten Type aus an eg 
berantrat. Ein außerordentlich praftiicher Gedanke, den 9. 
in feinem Typenrepertorium verwirklicht hat, wird von nun 
an die Beitimmung von Snkunabeln wejentlich einfacher und 
dabei ficherer geftalten. Er ftellte fi) die Aufgabe, die 
Bibliographen von der Riejenfülle ded Vergleichsmateriales 
unabhängig zu machen, indem er die gange Maſſe der Typen 
nach einem beionders charalteriltiichen und vielgeftalteten 


Buchftaben, dem Majustel-M in Öruppen ordnete, die dann 
nod der Gröğe der Typen und den Unterjchieden bei an- 
deren Buchitaben weiter zerteilt werden. Wie jehr Dadurch die 
Arbeit erleichtert wird, werden wir fehen, jobald wir einen 
Ueberblid über die vor Turzem ausgegebene erite Abteilung 
des Wertes gewonnen haben, in der die Typen der Druder 
Deutichlands, Standinaviend, Defterreihs und der Schweiz 
verzeichnet find. Der Band zerfällt in zwei Teile. Der 
ere verzeichnet in alphabetijher Reihenfolge der Drudorte 
und dhronologifcher der Druder jedes Ortes dag gefamte 
Topenmaterial der einzelnen Druder mit Ungaben über die 
verwendeten nitialen, Rubrifenzeichen, Titelholzichnitte und 
Signete. Daß der Verf. bei der zeitlichen Folge der Druder 
und ihrer Typen trog mandher Bedenlen die von Proctor 
in feinem Hauptwerfe gewählte Reihenfolge beibehalten Hat, 
wird jeder, der beide Werfe neben einander benugen muß, 
nur gutheißen. Der zweite Teil gibt in Tabellenform bie 
Typen nach ihrer äußeren Zujammengehörigfeit und Ber- 
wandtichaft. Am Kopf jeder Tabelle fteht dag kurz in feiner 
Eigentümlichfeit gefennzeichnete M, das, wie der Berf. in der 
Einleitung, um irrigen Uuffafjungen die Spite abzubrechen, 
mehrfach betont, in feinem tale ein photographiich getreues 
Abbild der in den Druden wirklih verwendeten M geben, - 
fondern nur (opge Eigentümlichkeiten zur Anſchauung 
bringen fol. Sn jeder der 101 M-Gruppen werden dann 
die unter fie fallenden Typen nod der Größe von je 20 
Beilen fortlaufend gezählt. Die erite Spalte gibt diefe fort- 
laufenden Zahlen, die zweite die Größe von je 20 Beilen 
an, die dritte ben der, der diefe Type verwendet hat, 
die vierte die Zahlen, unter denen der Druder im erften 
Teile aufgeführt wird. Spalte 5 verweift auf etwaige Ab- 
bildungen der betr. Type. An der 6. Spalte werden bie 
bei anderen Buchitaben und Beichen diefer M-Gruppe be- 
merfendwerten Eigentümlichfeiten turg angegeben, wobei ber 
Berf. eine eigene, wie mir fcheint, fehr glüdlich erfundene 
Terminologie und leicht behaltbare fonventionelle Zeichen ver: 
wendet. Namentlich bei diefer Spalte wird man feinen Der, 
borragenden Scharfblid im Erkennen und Beurteilen oft 
geringfügiger Unterfchiede der Typen fennen und fchäßen 
lernen. Sn der legten Spalte finden wir noch Angaben 
über Rubriken» und Übteilungszeichen (Divife) und dergl. mehr. 
Bei romaniihen Typen der Druder biefed Bandes bildet 
nicht da3 bier nur wenige Unterfchiede zeigende M, fondern 
da3 Qu den Kennbuchftaben, dem die Ubkürzungszeichen 
al3 weitere Unterfheidungsmerkmale zu Hilfe kommen. Dieſe 
Gruppierung wird erft in dem zmeiten, den italienischen 
Druden gewibmeten Teile ihre volle Bedeutung gewinnen. 
WiN man nun mit Hilfe des Topenrepertorium8 den Druder 
einer SInktunabel feftftellen, fo wird man zunächlt dag M des 
Drudes in der zwilden ©. XXX und XXXI befindlichen 
Ueberfichtötafel der M-Formen aufjuchen, und dann, nachdem 
man da8 Maß von 20 Beilen feftgeftelt Hat, in der betr. 
Tabelle leicht ermitteln, welcher Druder oder welche Druder 
diefe Typen gebraucht haben. Meift werden die Form des 
M und die Größe der Typen fchon hinreichende Anhaltspuntte 
zur Beitimmung der Herkunft gewähren. Bei häufig vor- 
tommenden ähnlichen Typen müfjen die Ungaben der jechiten 
Spalte über andere Buchftaben ergänzend Hinzutreten. Eine 
Nachprüfung des dur; das M und die Höhe von 20 Beilen 
gewonnenen Ergebnifjed dur Spalte 6 und bdie Angaben 
des erften Teiles über Jnitialen, Aubrilen und dergleichen 
it aber unter allen Umftänden anzuraten. E8 wird jedem 
einleuchten, welchen Nugen die Snkunabeltunde durch DA 
Werk erfahren wird, und wie dankbar ihm alle Ankunabel- 
foricher fein müffen, daß er die gewaltige Arbeit der Grup- 
pierung ber Typen nach leicht zu überjehenden Merkmalen 


1161 


— 1905. 4 35. — Literarifhes Zentralblatt. — 26. Auguft. — 


1162 





ein für alle Male gemacht bat. Sein Tiypenrepertorium 
wird allen Sinkunabelforihern, wie auch allen Antiquaren, 
die mit Wiegendruden zu tun Yaben, bald ein unentbehrliches 
H ilf8mittel werden. Adolf Schmidt. 


ee Hrög.:®.Rraufe. 29. Jahrg. Rr.61—64. Eöthen. 
Inh.: (61.) ©. Ricolayfen, Nahrungsmitteichemiter in Nor- 
wegen. — J. Petrow, Die Lebendmitteltontrolle in Rußland. — $. 
Alerander, Yortfchritte auf dem Gebiete der Gafometrie bezw. 
Gasmeſſung und Gasanalyſe. (Mit Abb.) — F. Winteler, Ueber 
Salpeterſäuredarſtellung. — (62.) Zur Lage der Nahrungsmittelchemiker 
im Dienſte der Auélandfleiſchbeſchau. — Chemiſches Repertorium Nr. 15. 
— (63.) 3. Krutwig, Die Chemie auf ter Lüttiher Weltausſtellung. 
— internationaler Kongreß der YZuderinduftrie u. Epiritud-Chemiter 
in Lüttih vom 5.—10. Juli 1905. — M. Rudolphi, Beriht über 
die Fortfchritte der phnfalifgen Chemie u. Phnfit im 3. 1904. — 
J. Weiwers, an zur Beftimmung der Jodzahl in Fetten. (Mit 
Abb.) — (64) Œ - ©. Lippmann, Wer hat die Verbrennung einer 
Ußrfeder in Sauerftoffgas Auer ausgeführt? — Chemifched Reper: 
torium Rr. 16. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Littmann, Enno, Modern Arabic SE Vol. I. Arabic Text. 
Leyden, 1905. Brill. (VII, 272 S. Gr. 8.) 


Publications of an American Archaeological Expedition to 
Syria in 1899—1900. Part VI. 

Der vorliegende Band Tonn als eine Fortfegung der von 
Littmann 1902 veröffentlichten „Neuarabifchen Volköpoefie” 
betrachtet werden, denn der Erzähler der paläftinifchen Stüde 
diefer Sammlung (A) und der »Tales« ift derfelbe, Selim 


Sa’nine aus Jerufalem. Über der Inhalt beider Samm- 
Iungen ift jehr verjchieden; früher die Poefie der freudigen 
und traurigen Ereigniffe bes häuslichen Lebens, jegt phan- 
taftifche Erzählungen von fremden und inländifchen Sürften, 
Kaufleuten und typifchen Geftalten und andere wunderliche 
Dinge in 35 Hiftörchen (haddüta). Der erfte Band enthält 
diefe Terte in arabiiher Schrift, wejentlich in der Ortho» 
graphie Selims; L. gibt einige Bemerkungen dazu und 
fpricht, wie einft W. Spitta, die Hoffnung auf das Zuftande- 
fommen einer neuen, den Mundarten angepaßten Schrift« 
fprade aus. Der zweite Band fol die Tranjfription der 
Terte, eine engliiche Veberjegung, eine Unterjuchung der 
Herkunft der Erzählungen, eine grammatilche Skizze und ein 
Bolabular enthalten. Eine Würdigung der Publifation 
erfolgt daher zwedmäßig erft, wenn das Werk vollitändig 
vorliegt. K. Vollers. 


The Abu Habba Cylinder of Nabuna’id (V Rawlinson PI. 64). 
Autographed text by Robert J. Lau, with an introduction 
and a glossary in English and Germany by J. Dyneley 
Prince. Leiden, 195. Brill. (X, 40 S. 8. 


Semitic study series. No. V. 


Dem im 55. Jahrg. (1904), Nr. 41, Sp. 1368 fg. 
angezeigten Hefte der verdienftlicden Serie folgt hier in ähn- 
licher Anlage die Behandlung eines neubabylonifchen Textes. 
Dieſer iſt verhältnismäßig kurz und zudem bereits in einem 
weitverbreiteten aſſyriologiſchen Lehrbuche vollſtändig publi⸗ 
ziert. Ein umfangreicheres und weniger bekanntes oder ſchwerer 
zugängliches Textmaterial wäre gewiß manchen Lehrenden 
und Lernenden willkommener geweſen. Auch der Umſtand, daß 
der Text in der Keilinſchriftlichen Bibliothek bearbeitet vor⸗ 
liegt, ſcheint mir nicht für ſeine Wahl als Uebungsſtoff für 
den Unterricht zu ſprechen. Dem obengenannten Heft gegen⸗ 
über zeichnet ſich das vorliegende durch größere Zuverläſſigkeit 
der Autographie wie des Druckes aus; S. 20 8. 1 ließ 
in(!}-nin-nu-u. Otto Weber. 





Romanische Forschungen. Or rgan fiir romanische Sprachen und 
Mittellatein. Hrsgb. v. Karl Vollmöller. XVIII. Band: De- 
curtins, Oberengadinisch, Unterengadinisch. Das 18. Jahrh. 
Erlangen, 1905. Junge. (VIII, 49 S. Gr. 8 16. 

Der 18. Band der romaniihen Forfchungen ift dem 
Dichter Frederi Miftral gewidmet. „Da religiöfes und 
politifches Denfen, Sitte und Brauch, Leben und Lebens 
gewohnheiten während de3 Tangen Beitraums von 1700— 
1830 im wejentlichen gleich geblieben find”, Hätte man er- 
warten fünnen, daß die Sammlung bis 1830 geführt würde. 
Die erften drei Jahrzehnte des 19. Zahrh.s fehlen aber aus 
rein äußerlidem Grunde. Der Umfang des Bandes wäre 
zu groß geworden. Die mitgeteilten Literaturdentmäler 
ergeben auch diesmal ein getreue3 Spiegelbild der Kultur 
des Beitraumes: e8 wird daraus erfichtlich die Verwendung 
antiker Stoffe, die von der Reformation nicht zu unterbrüdende 
Vorliebe für abwechjlungsreiche mittelalterliche Sagen, fowie 
die eigentümliche Kraft religiöfen Sinnes im Engadin. Be- 
fondere8 AIntereffe verdienen die beiden zum eriten Male 
veröffentlichten Briefe von Gaudenz Planta. — Die Edition 
erfolgte nach den fchon aus der Einleitung des fechften Bandes 
hinreichend befannten Grundfäßen. 


Engel, d., Gefhichte der franzöfifden Literatur von ihren Ans 
fängen bie auf die neuefte Zeit. 6. Aufl. in neuer Bearbeitung, 
2 Fipzis 1906. Jul. Bädeker. (NL 580 S. Gr. 8.) 

Das Stee neuer Auflagen von Werfen populärer 

Willenichaft ift nicht immer ein Beweis ihrer Güte; aber 

Engels Franzöfifche Literaturgefchichte Yat ihre feh Auflagen 

wohl verdient. Wir fennen fein Buh, da3 feinen Bwed 

beffer erfüllte. Drei Vorzüge zeichnen ed aus: Daß e3 ben 

Leer nicht mit einem Wuft von antiquarischer Gelehrfamteit 

und philologiichem Krimstrams behelligt, der nur den Literar» 

biftorifer angeht; ferner, daß e3 ihn zum Lefen der Shrift- 
werte felbft anregt und anleitet, und endlih, daß e3 ihm 
trotzdem durch Mitteilung reichlicher Originalproben ein eigenes 

Urteil ermöglicht, wo die Gattung dies erlaubt, alfo befonders 

in der Kyril. Was die Quantität anlangt, jo ift noch immer 

eher zu viel ald zu wenig geboten, und man fonnte noch 
ein paar Dugend Namen recht wohl entbehren. Nur bie 
altfranzöfifche Literatur ift ein bi£chen jehr tur} weggetommen ; 
indefjen der Laie Tann und mag fie ja auch nicht Tefen. 

Bom Ydealroman des 17. Zahrh.S hörte man gern etwas 

mehr. Neben den genannten Werfen von Sorel und Laviffe 

(S. 522 fg.) durften L’Europe et la Révolution von jenem, und 

die beiden prachtvollen Bücher von diefem über Sriedrich IL 

nicht fehlen. Und wann wird Gobineau endlich den ihm 

gebührenden Pla in den franzöfiichen Literaturgeichichten 
erhalten? Sn der Bücherfunde befremdet das Fehlen von 

Lotheißens vorzüglicher Literaturgeſchichte des 17. Jahrhs. 

Von Commynes iſt wohl die beſte Ausgabe jetzt die von 

Mandrot (1903). Die Entſtehungsgeſchichte und Bedeutung 

von Racines „bibliſchen“ Tragödien hat K. Meier, Racine 

und St. Cyr, Marburg 1903, in ganz überraſchender Weiſe 
neu beleuchtet. Zolas Roman heißt Fécondité, nicht Fertilite 

(S. 482). Als einen Mangel empfindet es Ref., daß, vielleicht 

mit Rückſicht auf den Raum, der geſchichtliche Hintergrund 

der literariſchen Entwicklung meiſt (nicht immer) nicht recht 
lebendig und anfhaulich gemacht if. Damit dürfte die biz- 
weilen etwas wunberliche Anordnung des Stoffs zuſammen⸗ 
hängen. Der Verf. behandelt 3. 8. die altfranzöfichen 

Fableaux, Dramen und Geichichtfchreiber Hinter dem Kapitel, 

das dem Uebergang zur Renaifjance gewidmet ift, Bauve:- 

nargues Hinter den Enzyflopädiften, Destouches und Mari: 
vaur, Lefage und Brevoft Hinter Beaumardais, den Vorläufer 
der Romantit, Lamartine, hinter Hugo und Muffet. Die 


1163 


eberfichtlichkeit Teidet dadurch. Und auch das Urteil deg 
Verf. würde u. E. durch ftärferes Eingehen auf das geichicht- 
liche Milieu bisweilen gewonnen haben. Er urteilt, inhaltlich 
wie formel, mit einer erquidenden Frische und Unbefangenbeit; 
doch würde er bie und da vielleicht zu einem weniger faf» 
tigen Wusdrud feines Abfcheus gelangt fein, hätte er gewiſſe 
biftorifche Gegebenheiten ftärfer in Betracht gezogen. So 
Scheint und dag Verhältnis der Literaten zu Qudwig XIV 
von Engel nicht richtig aufgefaßt; das Moliered zu dem 
König hat niemand fchöner gekennzeichnet ald Georges Sand 
in ihrem mit Unrecht vergeffenen Drama Molière (II, 5). 
Anderes bleibe unerwähnt. Sonft fällt an dem Urteil des 
Berf.s (und er urteilt notwendig auf jeder Zeile) eine gewifle 
Ungleihmäßigteit auf. Diefelben Leute, 4. B. Boileau und 
Malherbe, werden an zahlreihen Stellen unbarmherzig mit 
Nuten gezücdhtigt, und dann erfährt man mit Erjtaunen, daß 
fie doc) auch ganz vorzüglide Sachen gejchrieben oder ganz 
treffliche Gedanken geäußert Haben. Corneilles und Racines 
Größe wird zunächft durchaus anerkannt; trogdem wird ihnen 
die Seele abgejproden und S. 345 ihre Tragit „papieren“ 
genannt. Dagegen ift nicht hoch genug anzufchlagen, daß 
der Verf. fchlechterdings Feine anderen Kriterien der Beur- 
teilung kennt und anwendet al3 künftlerifche. Immer wieder 
fragt er nad dem Gefühlsgehalt, nach der Lebensechtheit, 
nach der inneren Notwendigkeit, nach der Seele des Kunit- 
werfes, und fcheidet unerbittlich zwischen Dichtung und Schrift» 
ftellerei. Da er wirklich alles felbit gelefen hat, was nicht 
von allen Verfafjern ähnlicher Bücher gilt, fo ift fein Urteil 
faft überall mwohlbegründet, und man ift erfreut, ihm nur 
fehr felten nicht beipflichten zu können. Wirkfich ganz ungerecht 
jheint er Ref. nur gegenüber Coppee (S. 428), der bejonders 
ale Novellift Hätte gewürdigt werden folen. In Einzelheiten 
wird man natürlich ftetS abweichen. Jedenfalls Se das Buch 
aufs wärmijte zu empfehlen. . Fäch. 


— 1905. 8 35. — Literariſches 


Bókmentasaga Íslendinga, AÙ fornu og fram undir siðabót 
samið hefar Finnur Jónsson. I. Kaupmannahöfn, 1904. 
Möller. (S. 1—240. 8.) 

Um der Bollftändigteit wilen mag diefe3 Heft bier an: 
geführt werden, obgleich es eigentlich außerhalb deg Gebietes 
feiner Sprade kaum Verbreitung finden dürfte, denn ber 
Ungelehrte Tann e3 nicht Iefen, und der Gelehrte wird Doch 
immer auf des DVerf.d ausführliche8 Buch »Den oldnorske 
og oldislandske Litteraturs Historie, zurüdgreifen möüfjen. 
Aus diejem jtellt ed nämlich einen gemeinverjtändlichen Auszug 
dar, zugejchnitten auf die Anforderungen, die die Mitglieder 
des Bölmentafjelagdg an eine Darfjtelung der heimischen 
Kiteraturgeichichte ftellen. Seine Unfichten Hat der Berf., 
joweit Ref. aus verglicdenen Stichproben beurteilen Tann, 
feit dem Erjcheinen der großen Litt.-Hist. hier nicht ge- 
ändert, einige Umftellungen find vorgenommen, bHaupt- 
fählih dadurch veranlaßt, daß die altnorwegiiche Literatur 
nur foweit herangezogen ift, als fie zum Berftändnis ber 
der isländifhen und zur Erreichung eines Gejamtbildes 
nötig ift. Das vorliegende Heft behandelt die erjte Periode 
von um 800— um 1100 vollitändig, von ber zweiten, 
1100—1300, die Poefie vollftändig, gibt eine charalteri- 
fierende Einleitung zur Sagafchreibung und bricht in der 
Behandlung der JSlendingabót ab. Da das zweite Heft 
über die altisländifche Beit Hinaus auh die Mebergangszeit 
bis zur Reformation behandeln will, fo dürfen wir diefer 
Darftellung des gründlichen Gelehrten mit um fo mehr 
Spannung entgegenjehen, als fie ja bier nicht durch Die 
größere Daritelung vorweggenommen: ift. 


— 





1164 


(XII, 614 ©. 


Bentralblatt — 26. Auguſt. — 


Kühnemann, Eugen, Schiller. Münden, 1905. Bed. 
Or. 8. mit 1 Titelbild.) 4 6, 50. 

Gernde vor einem Jahrzehnt Hat Kühnemann ben er, 
freulichen Beweis geliefert, daß auch noch neben einer fo 
meifterhaften und vermeintlich erichöpfenden Biographie, wie 
fie in Rudolf Hayms großem Herdermwerfe vorliegt, eine 
jelbftändige Schilderung von des Helden Charakter, Tem: 
perament und Milieu verdienftlich und förderlich fein könnte. 
Obwohl wir für Schiller feine abjchließende Biographie 
glei der Haymfhen für Herder befigen, lagen hier bie 
Bedingungen für K. bei weitem nicht fo günftig. Bei 
Schiller jpielen jene pathologifhen Momente feine Role, 
die den ewig reizbaren und gereizten, zürnenden und ers 
regten Herder fo jchwer faßbar maden. KR. ftellte fi) daher 
diesmal die Aufgabe, „bie ganze Auffafjung Schillers für 
die Gegenwart neu zu prägen, ein Erziehungsbucd zu Schiller“ 
berzujtellen, das feine Taten wie die eines jet Lebenden 
auf ung wirken lafien fole. Iſt nad) den Arbeiten von 
Weltrih, Minor, Bellermann, Jonas (Bergers Biographie 
lag für R. noh nicht vor) eine folche Neuprägung not- 
wendig? | ES mag fein, daß Bellermanns Erläuterung der 
Dramen und Minord Biographie, teilweije auh Weltrich, 
mit ihrer erneuten Durcharbeitung des ganzen Stoffes ih 
mehr an die wiffenichaftlihen Fachkreife wenden. Eine wie 
danfbare Aufgabe e3 daneben ift, da Moderne, für jede 
Generation Beitgemäße i in Schiller Werfen u Hat 
jüngft Kirhbach in feiner Feflfchrift gezeigt. KR. ift für ein 
populäres Buch wohl etivas zu ausführlich geworden, während 
er für die Sachgenofjen faum irgendwo neue Gefichtäpunfte auf- 
zuftellen vermochte. Seine befondere Betrachtungsweije der 
Dramen jcheint wenigitend dem Ref. niht febr glüdlich. Aber 
zu den Vorzügen des Buches gehört nicht bloß deflen frifche, 
an den lebendig Iprudelnden Vortrag erinnernde glänzende 
Screibweile, jondern aud bie volle Durdhdringung des 
Stoffes. Hat ja doh KR. fchon in feiner früheren Arbeit 
über den Zufammenhang von Schiller Tantiichen Studien 
mit der Kompofition des Wallenftein (Marburg, 1889) ich 
auf dem Gebiete der Schillerforfhung bewährt. Der Um: 
bildung Kantifcher Jdeen durch Shiller ift er jet gerechter 
geworden alg in feiner Studie über Schillers Mefthetit 
(Münhen, 1895). Die vielen geiftvollen Urteile in ihrer 
anziehenden Geftaltung werden jedem Lefer des Buches 
Breude und Anregung bereiten. M. K. 


Die neueren Sprachen. Hrg. v. Wilh. Biëtor. 13. Bd. 5. Heft. 
Marburg, Elmert. 

Inh.: A. Altfhul, Ueber Bilder alë Lehrmittel beim Untere 
richt in den neufpradii. Realien. — R. J. Lloyd, Glides between 
consonants in English. 6. — Seydel, Bericht. über die 8. Haupt- 
verfammlung des Säcfifhen Reuphilologenverbanded in Leipzig. — 

H. Lindemann, 8. Berbandeverfammlung des Berbandes ber Reu. 
Philologen Rheinlande und benachbarter Bezirke. 





Aolkskunde, 


—— Rich., Votire und Weihegaben des katholischen 
Volks in Süddeutschland. Ein Beitrag zur Volkskunde. Mit 
38 Abb. u. 34 Taf. Braunschweig, 1904. Vieweg & Sohn. 
(XVIL, 191 S. 4.) 4 12; geb, æ 13, 50. 

Cin Buh von Rihard Andree bildet ftet3 eine Feftgabe 
für die wiſſenſchaftliche Welt, einerlei ob er bé out Dem 
faſt uferloſen Meere der Ethnologie tummelt oder ſich im 
engen Rahmen der heimatlichen Volkskunde bewegt. Diesmal 
ift ung der Meiſter der Völkerforſchung volkskundlich ge— 
kommen: mit der Veröffentlichung der reichen, im Beſit 
feiner Gattin, der als Folkloriſtin rühmlichſt bekannten 
Marie Eyſu, befindliche Sammlung von Votiven und Weihe⸗ 


1165 


— 1905. JG 35. — Literarifhes Bentralblatt — 26. Anguft. — 


1166 





gaben, wie fie das Fatholifhe Bolt in Süddeutfhland und 
den benachbarten Zeilen Oefterreich3 noh heute bei allen 
möglichen Gelegenheiten der Gottheit und den Heiligen bor, 
bringt. 3 ift eine wahrhaft erftaunliche, dem Proteftanten 
einfach unfaßbare Fülle und Mannigfaltigfeit alles deffen, 
wa? von den Gläubigen jener Gebiete in Erfüllung eines 
Gelübdes (ex voto), al Dant für geleiftete Hilfe oder aber, 
um den Heiligen günftig zu ftimmen, in den Kirchen und 
Kapellen der Wallfahrt3orte niedergelegt wird: von den 
Wadhsftöden angefangen über die Nachbildung menfchlicher 
Körper und tranfer Körperteile in Gold, Wade, Eifen, Holz 
und Papier, die Opferfröten und Stachelkugeln (als Re— 
präfentationen der Gebärmutter), das Opfer lebender Tiere, 
von Haus und Adergerät hinaus bis zur gemalten Bot, 
tofel und zur Kriegstrophäe einerjeitd, zu Brautfranz und 
Frauenzopf, Geſchwürnachbildung, Pflafter und Verband- 
lappen anderjeit3, ja bi8 zum Heiligenbild aus Papier, das 
bei Krankheiten verjchludt wird, hinunter, alles das und 
no weit mehr lernt man als die Mittel kennen, durch die 
ein großer Teil unferes Volkes noch heute in vollfter Ueber: 
zeugungstreue fih Hilfe und Heilung verichaffen will. Es 
muß für Andree al3 einem unferer beten Ethnographen 
einen eigenen Weiz gehabt Haben, Parallelen zu ziehen 
zwifchen der Kultübung des „Vollkultusvolkes“, in deſſen 
Mitte er fich perfönlicy bewegt, und derjenigen der „Wilden“ 
Arikas, Ameritas und der Sübdfee, die er fo oft gejchildert 
hat. Unzmweifelhaft hat er mehr Uebereinftimmungen und 
Uehnlichkeiten zwijchen beiden Kulturfhichten al3 grundfäß- 
lihe Unterjchiede zu fonftatieren vermodt. Jn Wirklichkeit 
ift e8, ethinographifch betrachtet, ein gutes Stüd Fetiſchismus, 
was bé bo aus „dunflerer” Beit in unfere fo gepriefene 
angebliche helle herübergerettet hat. Den Inhalt des trefflich 
ansgeftatteten Buches im einzelnen zu fchildern, geht wegen 
feiner übergroßen NReichhaltigkeit nit an. Hingeriefen fei 
hier lediglich auf die unverhältnismäßig große Bedeutung 
beë Beil. Leonhard, des „altbayerjchen Herrgottes“, im Leben 
des Bolles da unten. Er ift einfach „gut für alles”: ber 
Helfer bei Geburten, Menjchenarzt überhaupt, Patron ber 
Gefangenen und GBeiftesfranten, vor allem aber boch der 
Haustiere. Aus der Sorge um diefe find ihm befondere 
Umritte erblüht, Hufeifenopfer u. a. m. Die ihm und feinem 
Kult gewidmeten vier von den 25 Rapiteln des Buches find 
für den Fernftehenden ficher mit die interefjanteften. Ein 
außerordentliches Verdienft des Zeta ift e8, daß er fid 
nit bloß auf ein Bufammentragen des Materials befchräntt, 
jondern ftet3 auch verjucht hat, die treibenden Urfachen der 
Gebräuche aufzubeden und ihre Entftehung zu verfolgen. 
Er Hat in fehr vielen Séien recht weit in die Vergangen- 
beit zurüdgreifen müflen. AS Ganzes betrachtet, ift das 
Bert eine Slanz- und Mufterleiftung ber Volksforichung, 
das trefflichite Gefchent, welches der Verf. zu feinem 70. Ges 
burtötage (26. Februar) feinerjeit3 der wifienfchaftlichen Welt 
maden konnte. K. Weule. 


Mitteilungen der fchlefifchen Gefelfhaft für Vollätunde. Hrög. von 
Th. Sieb s. Jahrg. Rar Heft 13. Breslau, Woywod in Komm. 
Jnh.: R. Maner, Reue Aufgaben der fhlefifhen Volkskunde. 

— 8. Bufinde, ‚Einiges über Rhytbmus, Wort u. Weife. — 9. 
Klapper, Alte Arzneibucher. — K. Olbriġ, Gin Freund der fef. 
Boltätunde vor 100 Jahren (G. Fülleborn) und feine Zeitfchrift. — 
D. Rnoop, Aberglaube u. Brauch aus der Prov. Pofen. — Alfred 
Lowad, Die ältefte Probe fchlef. Bolksdialekted im Drama. — P. 
Drechſter, Der Léit, Bergmann unter u. über Tage. — Kühnau, 
Hezen u. Herenzauber, nebft einem Anhang über Zauberer u. Hexen⸗ 
meifter. — T. Stäfche, Sagen vom Alp u. der weißen Frau. — 
N. Hippe, Die Gräber der Wöchnerinnen. — J. Klapper, Bur 
Bolfêtunde aug dem Boldberg-Haynauer Kreife. — Philo vom 
Walde, Lode und Scheuchnamen für Haustiere. — P. Dittrich, 
Amtliches aus dem 18, Jahrh. — TH. icht. Schiefifhe Flurnamen. 
ee ee dee ee een 


Mitteilungen des Vereins f. ſächſ. Volkskunde. Hrsg. v. E. Mogt 
u. H. Stumme. 3. Band. 10. Heft. 

Inh.: P. Zinck, Lotterie-Deviſen. — E. John, Aberglaube, 
Sitte u. Brauch im ſächſ. ——— — P. Benndorf, Beitraͤge 
um Aberglauben in Sachſen. — D. Seyffert, Aberglauben aus 

iederhaßlau i. Erzgeb. — Holzmännchen u. weibchen. — Die Nonnen⸗ 
beichte. — P. Benndorf, Zur Ergänzung der Kinderreime. 





Aunſtwiſſenſchaft. 
Justi, A Dürers Dresdener Altar. Mit 7 Abb. Leipzig. 
1904. E. A. Seemann. (41 S. Gr. 8.) .# 1, 50. 
Beiträge zur Kunstgeschichte. N. F. XXX. 


Dag Büdlein wendet fih gegen einen Auffaşg Wölfflins 
im Jahrb. d. L preuß. Kunftfammlungen (1904, S. 196 fg.), 
der in ſcharfer Weiſe die Autorſchaft Dürers bei dem ſo— 
genannten Dresdener Altar anzweifelt. Wölfflin geht von 
dem Stil des Werkes aus, der nicht zu der Entſtehungs— 
zeit des Werkes paſſe, um dann überhaupt die Qualität 
als für Dürer nicht ausreichend zu bezeichnen. Zwiſchen 
dem Mittelbilde und den Flügeln ſind allerdings Verſchie⸗ 
denheiten vorhanden, die auch Juſti anerkennt. Da aber 
urkundliche Nachrichten über die Entſtehungszeit gänzlich 
fehlen, fo Hindert nichts, die Flügel fpäter (um 1506 bis 
1511) ald das Mittelbild zu datieren. Die Hauptichwierig- 
teit: die Befanntichaft mit den Gejegen der PVeripektive, die 
in dem Altar zutage tritt, vermag X. mit fpäterer Ueber: 
malung zu erklären, von der fi) deutliche Spuren befon- 
ders nach dem Herausnehmen des Bildes aus dem Rahmen 
zeigten. Der Maler, ber die Reftauration vornahm, 
hat die Figur an den Pfeilern und am Boden, fowie 
die Dedenballen in peripeftivifch korrekter Weife Hinzuge- 
fügt; der Maler des urjprünglichen Bildes hat keine fiheren 
perſpektiviſchen Kenntniſſe. Auch die Vorwürfe Wölffling 
gegen den künſtleriſchen Charakter des Werkes ſind für J. 
nicht von Belang; vielmehr findet er in der Entſtehung des 
Triptychons gerade die für Dürer in ſeiner frühen Zeit 
charakteriſtiſchen Züge. Vor alem tritt hervor dag all- 
mählih nacheinander erfolgende Heranichaffen der Bildele- 
mente, ein Uneinanderfchieben verfchiedener Kompofitions- 
teile, das bei Dürer nicht felten ift. Das Motiv der 
balbfigurigen Maria mit dem Rinde Hinter der Brüftung 
wird auf eine bellineste Kompofition zurüdgeben (ein Hin- 
weis, der durchaus zu beachten ift), ba8 andere, dag Bimmer, 
die Engel :c. find nah und nah dazu gelommen. Die 
Flügel find einheitlider; die Fehler des Mittelbildes bat 
Dürer in ihnen zu forrigieren gefucht. Die Malerei ift auf 
ihnen eben fo hochitehend wie im Mittelbild. E3 ift eine 
unerhörte Leiltung des ehrgeizigen Künftlers, der fid nie 
genug tun Ffann, und in gewifjer Weife fein intereffanteftes 
Gemälde. Eın3 wird %. erreicht Haben, daß die von 
Wölfflin angeführten objektiven Bedenken ala faum Hië, 
haltig erkannt werden. Bedenken, die mehr imponderabel 
find, werden Wéi durch ftringenten Beweis faum befeitigen 
laffen. Darüber hinaus bedeutet das Buch aber auch fonft 
einen wirkliden Fortfchritt in der Erfenntnis Dürers. 

K. 8. 


Velazquez. Des Meisters Gemälde in 146 Abbildungen. Mit 
einer Weeer: Einleitung von Walther Gensel. Stutt- 
rt, 1 D Deutsche Verlagsanstalt. (XXIX, 160 8. Gr. 8.) 

eb. # 6. 


Klassiker der Kunst. 6. Band. 

Der neue Band diejer dankenswerten Publilation, der 
Belazaquez bringt, zeichnet fich vorteilhaft vor allen früheren, 
namentlich vor dem Rembrandt-Bande, durch die faft durch 
weg vorzüglichen Reprodultionen und das gleichmäßigere 





1167 


— 1905. 335. — Literarifhes Bentralblatt. — 26. Auguſt. — 


1168 





Format derjelben aus. WBeffer können Hohätungen zur Zeit 
überhaupt faum gemat werden, zumal bei einer jo großen 
Auflage. Die Auswahl und Anordnung ift auf wiffenjchaft- 
liher Grundlage geihehen. Auch daß „in den Hauptteil 
auch folche Gemälde aufgenommen wurden, die in Velazquez’ 
Werkitatt unter feiner größeren ober geringeren Mitwirkung 
entftanden find, und folde, die von alters her feinen Namen 
tragen, beren Echtheit aber in neuerer Beit unter den 
Belazquezforichern ftreitig geworden ift,” wird man billigen. 
Weshalb dann aber die beiden herrlichen Porträts derfelben 
jungen rau beim Herzog von Devonfhire und in Wallace 
Collection (Zaf. 124 u. 125) in den Anhang unter die 
„Kopien“ 2c. aufgenommen find, ift nicht recht erfichtlich, 
da nur Beruete fie angezmweifelt Hat. Etwas eigentümlich 
für einen Beamten der Berliner Mufeen ericheint auch bie 
Behauptung: „Der Berliner Katalog weift ein Halbes Dugend 
Bilder unter feinem Namen auf, aber taum eing wird all- 
gemein al3 gan} eigenhändig angenommen”. Der Katalog 
weift vielmehr nur zwei Gemälde unter Velazquez Namen 
auf, die auch Dr. Senfel anftandglos als echt aufführt und 
abbildet. Erfreulicherweife ift in diefem Bande auh Rüd- 
fiht darauf genommen, daß Gegenftüde, Studien mit dem 
Bilde, zu dem fie gehören, u. dgl. fih regelmäßig gegen- 
über geftellt find. Jn den verjchiedenen Verzeichniffen am 
Schluß hätten die zweifelhaften Bilder als folche bezeichnet 
werden folen. Unter den echten Bildern fehlen nur wenige, 
wie das des Don Balthafar als Yäger bei Zord Briftol, die 
Wiederholung de3 fogen. Admirals Pulido-Pareja beim Herzog 
von Bedford, ein Porträt, das kürzlich aus römischen Privat- 
befig nah Ameria gegangen ift, und andere, deren Photos 
graphien wohl nicht zu beichaffen waren. Die Einleitung 
von Dr. Senfel gibt eine fachgemäße Biographie und kurze 
Beiprehung der Werke des Künitlers. B. 


Wolf, Jobs., Geschichte der Mensural-Notation von 1250 bis 
1460. Nach den theoretischen und praktischen Quellen be- 
arbeitet. I. Teil: Geschichtliche Darstellung. IU. Teil: 78 
Kompositionen des 13. bis 15. Jahrh. aus den Hdschrr. über- 
tragen. Leipzig, 1904. Breitkopf & Härtel. (X, 424; VII, 
201 S. Gr. 8.) Æ l4 u. MB. 

Der durdy zahlreiche Beiträge zur Geichichte mittelalter- 
licher Muſik beſtens bekannte Berf. fügt in diefem großen 
Werte den Arbeiten H. Bellermannd und ©. Sacobsthals 
den fehlenden Anfang Hinzu: die Darftellung der Notenent- 
widelung in den eriten Perioden der Menfurafzeit. Die 
Merkmale, die Unterjchiede und die Bufammenhänge ber 
Ars antiqua und ber Ara nova werden auseinandergejeßt, 
die Lehren der Hauptvertreter beider Syfteme geprüft und 
die Ergebnifje der verwidelten, breit und fcharflinnig durd. 
geführten Unterfuchungen zu einem Foren, allgemein verftänd- 
Iihen Bild zufammengefaßt. Wolf hat damit eine Reihe, 
durch Vorarbeiten D. Kollers, W. Niemann u. a. in Fluß 
gelommene Fragen beantwortet und die Sugendgefchichte der 
Meniuralnotation zu einem vorläufigen Abichluß gebradit. 
Ein zweites und noch größeres Verdienft hat der Verf. durch 
die Methode feiner Unterjuchungen angeftrebt. Sie führt 
mit wechjelnder Entfchiedenheit den Srundfag durch, für bie 
Zöfung theoretifher Probleme nicht bloß die Schriftiteller, 
fondern vor alem aud die erreichbaren praltiichen Werte 
heranzuziehen, eine eigentlich für alle Perioden und Beige 
der Tontunft felbftverftändliche, aber wie Jedermann weiß, 
häufig genug vernadjläffigte Forderung. Dadurch ift feine 
Geihichte der Notation zu einer Geichichte der un! des 
13., 14. und 15. Jahrh.8 geworben, die gute Dienite Leien 
wird. Der fehlende zweite Teil mit den Yalfimiles folgt 
Hoffentlich bald nad. Mit dem dritten Teil, den Ueber. 
sagungen Tombiniert, wird er bag fehr erwünichte Lehr: 


material für die Notationgkunde des von Wolf behandelten 
Beitraum3 bieten. 


Kietz, Gustav Adolph, Richard Wagner in den Jahren 1842 
bis 1849 und 1874 bis 1875. Erinnerungen, aufgezeichnet 
von Marig Kietz. Dresden, 1905. Reissner. (225 S. Gr. Bi 
M 3. 


Ziele? Buch, einer der liebenswürdigften Beiträge zur 
Wagnerliteratur, bringt Dresdner und Bayreuther Erinne- 
rungen des befannten Bildhauerd. Der erfte Teil ift im 
wefentliden nur ein Auszug aus Glajenapp, aber er feflelt 
burd die Schlihtheit der Sprache und durch die lebendige 
Wiedergabe Heiner Züge und Vorfälle Wagners erfte Frau 
ihildert Kieß überzeugender, den Dresdner Aufitand und 
den Anteil, den der damalige Hoffapellmeifter daran nahm, 
einfacher und flarer, al3 das je geichehen. Die Mitteilungen 
aus der Bayreuther Zeit find redjeliger und breiter, aber 
immer noch hübfch konkret und ebenfalls geeignet, das menjch- 
lihe und Lünftlerifhe Grundmweien des großen mufilaliihen 
Dramatiters Fernftehenden näher zu bringen. 


Laser, Arthur, Der moderne Dirigent. Leipzig, 1904. Breit- 
kopf & Härtel. (VIII, 708.8) #2. 


Eine in ihren Vorausjegungen wie Refultaten gleich an< 
fechtbare Schrift, die den Subjektivigmus der Auffaffung 
großer Kunftwerfe für das wahre deal erklärt und für 
biftorifche und künftlerifche Gejebe des Schaffens und Repro- 
duzierens tein Berjtändnis bat. Einzelne brauchbare Be- 
mertungen helfen über diefen Mangel nicht Hinweg. 


Dresdner Yahrbud 1905. Beiträge zur bildenden Kunft. Hab. 
v. K. a u. 5.0. Schubert-Soldern. Dredden, 1905. 
Baenſch. ©. Fol. mit zahlr. Abb. u. 8 Taf.) 

Inh.: ©. Treu, Die Dresdner Mänade. — R. Brud, Eine 
Miniatur der Leipziger Stadtbibliothel u. Groft. Martin zu Köln. 
— H. Wölfflin, Zur Kritit von Dürerd Dreödner Altar. — 8. 
Woermann, U. van Dyds frühe Apoftelfolge. — E. Sigidmund, 
Der Dresdner Hofmaler Chilian Fabritius. — W. v. Seiblig, 
Gourbets Steinflopfer. — H. Demiani, Neues über altes Edelzinn. 
— 8. Berling, Die feh8 Wandteppiche aud dem Kurländer Palais 
zu Dredden. — E. Zimmermann, Das Porzellanzimmer im Sei. 
Schloß zu Dredden. — ©. Ourlitt, Die Butuntt der Dresdner 
Mufeen. — 8. Koetíhau, Bom Hiftor. Mufeum. — O. Richter, 
Entftehung u. Entwidlung ded Stadtmufeumd. — W. v. Sei dlip, 
Mar Lehre. — F. v. SHubert-Soldern, Kunft, Kultur u. Kritik. 
— 8. Koetfhau, Große Kunftausftelung in Dresden 1904. — 5. 
W. a Die graph. Abteilung der Großen Kunftausftellung zu 
Dresden .— F. 9. Shubert-Soldern, Anders Zorns Guſtad 
MWafa-Standbild. — A. Lehmann, Dötar Zwintfher. — P. Herr: 
mann, Ein neuer Meifter der franzgöf. Plakette (Dvide Venceſſe). — 
Œ. Haenel, Dresdner Arditeltur im J. 1904. — F. Shumader, 
Die Umgeftaltung ded Theaterplaged in Dresden. — G. Zimmer 
mann, Das Dresdner Kunftgewerbe im "3. 1904. — M. Lehr, 
Toni Stadler. — R. Brud, Dom fähf. Kunftverein. 


Der Kunftwart. Hrögbr. $. Avenarius. 18. Jahrg. Heft. 22. 
Münden, Callwey. 

Inh.: Moeller van den Brud, Die Ueberfhäpung franzof. 
Kunft in Deutfchland. — E. Hagemann, Aufgaben ded modernen 
Theaters. 2. — H. Cramer, Das Bioloncel im Haufe. — Herm. 
Häfker, Die „kleine Preſſe“. 


Zeitſchrift f. bild. Kunſt. 40. Jahrg. 11 Heft. Lpzg., E. A. Seemann. 

Inh.: A. Rueſch, Domenico Morelli. — A. Neuſtroveff, Ein 
unbekanntes Marienbild in Petersburg. — ©. Gronau, Tizianè 
neuentdecktes Bildnis des Aretino. — E. Jacobſen, Renere Er 
werbungen der Brüſſeler Galerie — G. Swarzenski, Die Bug, 
ſtellung künſtleriſcher Innenräume der Firma A. S. Ball in Berlin. 


Beitfchrift f. Hriftliche Kunft. Hrög. von A. Schnütgen. 18. Jahrg. 
5. Heft. Düffeldorf, Shwann. 

Inh.: Schubring, Die kunſthiſtor. Ausſtellung in Düſſel dorf 
1904. 6) Die Himmelfahrt des heil. Ludwig von Lorenzo di Credi. 
— J. Braun, Ein Reliquiar des 12. Jahrh. in ber ehemal. Jeſuiten⸗ 
kirche zu Molsheim im Elſaß. Mit Abb) — H. Didtmann, Die 


1169 


— 1905. 8 35. — Literarifhes Bentralblatt. — 26. Auguft. — 


1170 





neue Yahne der Et. Sebaftianud-Bruderfchaft zu Linnich. (Mit 2 Abb.) 
— €. v. Moeller, Die Augenbinde der Zuftitia. (Sch) — D. 
Pelta, Dag Rad, ein Hriftlihed Symbol? 


Aidagogik, 

Beier, A., Die höheren Schulen in Preußen und ihre Lehrer. 
Eammlung der wichtigften, hierauf bezüglihen ©efege, erer, 
nungen, Berfügungen und Erlaffe. Zweite Auflage. Erfe Er 
gänzungäbeft. (April 102 — Januar 1904.) Halle a. S., 1904. 
Buchhandlung des Maifenhaufes. (XVI, 83 ©. Gr. 8.) Æ 1, 50. 

Die im 54. Jahrg. (1903), Nr. 43, Sp. 1447 d. BI. 
angezeigte Sammlung von Verordnungen und Erlaffen auf 
dem Gebiete des höheren Echulwejens in Preußen erhielt 
durch diefes Heft ihre Ergänzung big Januar 1904. Die 

Binzugefügten Wegifter berüdfichtigen ebenfo das Hauptwerk 

wie da3 Ergänzungsheft, fo daß e3 beim Gebrauch des 

Budes genügt, in den Regiftern des Ergänzungsheftes nad) 

zujchlagen, das für jeden Befiger des Hauptwerkts unent- 

behrlich iſt. 

Körper und Geiſt. Hrsgbr. K. Möller, F. A. Shmidt, $. 
Widenhbagen. 14. Zahrg. Nr. 7. Leipzig, Teubner. 


Inh.: Martin, Leibesübungen an der Univerfität Erlangen vor 
100 Jahren. — Schmidt, Die Tagung der American Physical 
Education Association in em, dert, 


Sammlung naturmwifjenfhaftl.-pädagog. Abhandlungen, brög. von D. 
Be er ~ Schmidt 2. Band. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 
. ©r. 8. 


Snb.: F. Hödd, Sind Tiere u. Pflanzen befeelt? Kehrftoff für 
den Unterricht in Prima im Anjchluß an die philofoph. Propädeutif. 


Rermifchtes, 


Die Begründung der Kaifer-Wilhelm-Bibliothek in Pofen in den 
Jahren 1898 — 1902. Dargeftellt von ber Berwaltung. Pofen, 
1904. Merzbahfche Buchdr. (82 ©. 4.) Dazu 1. u. $ Jahres⸗ 
brét 1902/3, v. d. Direktor Prof. Dr. Fote. 

Wer fih für das Werden einer größeren Bibliothet 
intereffiert, welche Hauptjähhlich durch die Schenkungen des 
deutihen Buchhandeld zufammenfam, möge das Wert in 
die Hand nehmen. Geftiftet ift die Raifer Wilhelm-Biblio- 
tet zu PBofen, um gediegener Fahbildung in allen Schichten 
der Bevölkerung Borfhub zu leiften. Daneben folen Die 
der Unterhaltung dienenden Schriften einen breiten Raum 
in dem Büchermagazin des neuen mftitute einnehmen. 
Der Nubbarmahung der Kaifer Wilhelm-Bibliothel dienen 
mehrere Sonderbibliothefen, wie die Lejefaal- und Ausgabes 
bibliothet fpeziell für die Stadt Pofen. Die Wanderbibliothet 
joN Teihweife Bücher den bereits beftehenden Volksbibliotheken 
der Provinz überlaffen. Biwei Jahresberichte des Direktors 
geben im einzelnen Auskunft über das Gedeihen ber Kaifer 
Wilhelm⸗Bibliothek. 

Fried, Alfred H., Handbuch der Friedensbewegung. Wien 
und Leipzig, 1905. Reichenbach. (VIII, 464 S. Gr.8) #3. 

Man mag von der modernen Friebensbewegung halten 
was man wolle, man wird nicht leugnen fünnen, daß mit 
dem Eifer ihrer Apoftel der Umfang ihrer Literatur Schritt 
Hält und daß diefe Literatur, noch vor anderthalb Jahrzehnten 
recht fpärlich, feither üppig in die Halme geſchoſſen ift, und 
zwar nicht nur die novelliftiihe und dramatifche, fondern 
aud die wiflenfchaftliche und praftifche. Obenan ftehen bie 
Sranzofen und Engländer, aber auch die Deutfchen leiften 
an Menge und Güte bedeutendes. Bu den fruchtbarften und 
bewanbertften, aber auch zu den maßvolliten, Hügften und 
\Harffinnigften Kriegö- und Friedensfchriftftellen unfrer Tage 


gehört Fried, der auch die Dette deutſche Zeitſchrift dieſes 
Baches Herausgibt. Er Hat eine lange Reihe vernünftiger, 
befonnener Schriften über den Gegenftand veröffentlicht und 
nun frönt er feine einjchlägige literarische Tätigkeit mit dem 
vorliegenden „Handbuh”, das fih durch Objektivität, Bol- 
ftändigfeit, Weberfichtlichfeit und Tichtvolle Schreibmweife aus— 
zeichnet. Für die Anhänger wie für die Gegner der Friedens- 
bewegung ift das Werk gleich wertvoll; jene werden etwaige 
Borurteile berichtigen, diefe manhe Uebertreibung mildern 
lernen, und fehr viele werden über die Sache überhaupt erft 
durch die Lektüre des Buches Klarheit gewinnen. Der Jnhalt 
ift ein verblüffend reicher und bietet eine erdrüdende Fülle 
von Anregungen. Eine zufammenhängende Darftellung ber 
jo Hochwichtigen Gebiete „Krieg, Frieden, Schiedägerichte, 
Abrüftung” fommt Heutzutage einem von den Sebildeten und 
der Preffe aller Lager tiefgefühlten Bedürfnis entgegen; in 
befferer und wohlfeilerer Weije (30 Großofktanbogen in jolidem 
Reinenbande für 3 Mark), al3 e3 hier geichieht, könnte diejes 
Bedürfnis fchwerlich befriedigt werden. L. Katscher. 


Situngsbericdhte der faif. Akademie der Wiffenfchaften zu Wien. 
Philofophifch-hiftorifhe Klaff. 7. Juni 1905. 

Snh.: F. Reininger, Ziffer, Aufzeichnungen in der Klofter- 
bibliothek zu St. Pölten. — $. Hrogny, Bericht über feine Reife 
nah Konftantinopel zwedd neucrlicher Kollationierung der von ihm 
entzifferten Keil-Infchriftterte von Zarannct. — A. Winiarz, Erb 
feihe und Rentenkauf in Defterreich ob u. unter der Enn deg Mittel- 
alterde. — NR. Heberdey, Ueter die ephefifhen Grabungen im 
Jahre 1904. 


Univerfitätsfäriften. 
(Format 8., wo ein andere® nicht bemerkt ift.) 

Breslau. Chronik der Königlichen Univerfität zu Bredlau für 
dad Jahr vom 1. April 1904 big 31. März 1905. 19. Jahrg. (149 ©.) 

Königsberg i. Pr. (Inauguraldifl. [Philof. Fak., Deutſche 
Bhilo!.) Friedrich Wilhelm Schroeder, Wielandd „Agathon” und 
die Anfünge ded modernen Bildungdromand. (61 ©.) — [Yud. Spiel, 
Artur Kibat, Die Behandlung deg Langdiphthongd au im Nom. 
Acc. Voc. Dualis einerfeitd und im Locativ. Singular. andrerfeite 
im Rigveda. (62 ©.) — [BHilof.] Hand Chufeau, Eduard von 
Hartmann? Stellung zum piychophufiichen Parallelidmud. (74 ©.) — 
Walter Froft, Die Grundlagen des Begriffs der Urteiläfraft bei 
Kant. (40 ©.) — [Geogr.) Wilhelm Feydt, Der Einfluß der opt, 
preußifchen Eifenbahnen auf die ftädtifchen und einige andere Siede- 
lungen. (108 ©. mit 1. Tab.) — Eugen Kurz, Die Dünengeftalten 
der Kurifchen Nebrung. (65 S. mit 2 Taf.) — [Mathem.) Konrad 
Nitz, Anwendungen der Theorie der Fehler in der Ebene auf Kon- 
firuftionen mit Zirkel und Lineal. (32 ©. mit 1 Taf.) — [Botanik] 
Carl Lohauß, Beiträge zur Anatomie der Laubblätter einiger Feltu- 
caceen-Öruppen. (37 ©. 4.) — [Chemie.] Anton Bierfad, Ein 
wirkung von Silbernitrat auf halogenfubftituierte Säuren und Efter 
in altoholiicher déiung, 143 S.) — Hand Friedrid, Zur Kenntnis 
der Mundeljäure. (61 ©.) — Wilhelm Grabomäly, Beiträge zur 
Feftftellung der wahren Oberflächenipannung wäfferiger Ehloridlöfungen 
(zwifchen 10 und 30° C.) und zu ihrer phyfikalifchschemifchen Bers 
wertung. (42 ©.) — Georg Plendte, Ueber Phtalyihydrorylamin 
und Gamphoryihydrorplamin. (20 ©.) — Kurt Scheffler, Beiträge 
zur Kenntnis der Altylarjonfäuren. (60 ©.) — Berta Shimichele- 
wig, Ueber die Einmirktung von Jod auf Kaliumdlorat, Natrium» 
hlorat und Baryumdlorat. (29 ©.) — Alfred Türkheimer, Beitrag 
zur genaueren Kenntnis der Diphenplengiycolfäure und einiger ihrer 
Abtömmlinge. Die Tetraphenplenbernfteinjüure. (36 6.) — Phyſik. 
Gerhard Glage, F. E. Neumannd Methode zur Beftimmung der 
MWärmeleitungsfähigkeit gut leitender Körper in Stab» und Ringform 
und ihre Durchführung an Eifen, Stahl, Kupfer, Silber, Blei, Sinn, 
Zink, Meffing, Neufilber. (89 ©. mit 2 Taf.) — Hand Reuter, Bet, 
träge aur rand der Molckulargewichtsbeftimmungen. (52 ©. mit 
2 Séi — [Landiw.) Bruno Holzfy, Die Entwidlung der Land» 
wirtfchaft in dem ermländifchen Bauerndorfe Kleinenfeld. (160 6.) — 
Amo Kadgien, Unterfuhungen über ten Kalfgehalt oftpreugifcher 
Bodenarten und feine Beziehungen zu einigen wichtigen Kulturpflanzen 
(unter E Berückſichtigung litauiſcher und einiger maſuriſchen 
Kreife). (77 S.) — Arthur Schulz, Unterfuhungen über die Wire 
fung von Eifenvitriol und ne hauen Ammoniaf fowie von 
Mifchungen beider Salze ald Unfrautvertilgungsmittel. (126 ©.) — 
Kurt Schwonder, Die landwirtfchaftlihen Betrieböfyfteme. Eine 


1171 


Kritit der verfhiedenen Einteilungen und Borfchläge zu einer Neu 
einteilung, begründet durch die Mirtfchafteweife a Bute Wermten 
und der Herrichaft Kriedrichftein. (140 ©. mit 2 Tab.) 

Leipzig. (Snauguraldiii. [Philof. Fat., 59 )) Karl Brunner, 
Das deutſche Herrſcherbildnis von Konrad IT bis Lothar von Sachſen. 
(72 S.) — Johannes Dörfel, Gervinus als hiſtoriſcher Denker. 
44 S.) — Erich Förſter, Schwentung der kurſächſiſchen Politik zur 
Dritten Partei in den Anfängen Johann Georgs IV. (84 S.) — 
Franz Herrmann, Die Geſchichtsauffaſſung Heinrich Gate im 
Xichte der res gefhichtsphilofophiichen Strömungen. (125 ©.) 
— ob. R. Kregfhmar, Zur Entftehbung der fähfifhen Städte. 
(84 ©.) — Karl Emmeih Otto, Die franzöfifche Verwaltung in 
Sadfen im so 1806 mit befonderer Berudfichtigung der Etadt 
Reipzig. (85 ©.) — Theodor Schulze, Die kurfächlifhe Politik und 
der böhmifche Aufftand 1619—20. (113 S.) — Erwand Ter-Minaf- 
fiang, Die Bezichungen der armenifchen Kirche zu den fyrifhen big 
aum Ente deg 6. Jahrh. (569 S.) — [Kunftgefh.] G. Jofeph Kern, 
Die Grundzüge ber eier —— Sai in der Kunft 
der Gebrüder van Eyd und ihrer Schule. I. Dr perſpektiviſche Pro— 
jektion. Leipzig, E. A. Seemann. (36 S. Gr. 4. mit 14 Taf.) — 
Wilhelm Niemeyer, Der Formwandel der Spätgotik als das Werden 
der Renaiſſance. Eine Betrachtung der Architektur des ausgehenden 
Mittelalters in Deutſchland. Erſter Teil, zweiter Abſchnitt: Entwick— 
lung und Bedeutung der figurierten Gewölbe. (XI, 63 S.) — Wilhelm 
Pinder, Einleitende Vorunterfuchung zu einer Rhnthmit romanifcher 
Snnenräume in der Normandie. (81 S. 4) — [Mufifgefch.) Arnold 
Schering, Beihihte die tee Ae Ant. 
Bivaldi A 1743). (115 ©) — [Mathem.) Georg Ehrig, Ueber 
Stoff und Methode ge SEN Unterrichts an Baugemwerfen- 
f&hulen. (78 ©.) — ©. Noth, Differentinlinvarianten und invariante 
Differentialgleihungen zweier zebngliedriger Gruppen. (32 ©.) 





Shulprogramme. 
(Yormat 4, wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 


Clausthal (Gumnaf.), H. Breimcicr, Eigenheiten SE gano: 
Hien Ausdrudd und nn Ueberſetzung ins Deutiche. (48 ©. 8.) 
Coesfeld — gen Darpe, Cocöfelver ürtundenbuch. 


II. Teil. J. Stüd. (48 
F- Borchardt, Münzſtempel der 


Danzig (Städt. — 
Stadt t Danzig. (20 &. 8.) 
— (Dberrealjh. zu Gt. Petri u. Pauli), Paul Simfon, Ge- 
(hidhte der Schule zu St. Petri und Pauli in Danzig, II. Teil, die 
höhere Bürgerfchule, Realichule erfter Ordnung, dad Realgymnaflum, 
die Realfchule und Oberrealichule. 1817—1905. (138 ©. 8.) — Suhr, 
Bericht über die Feier der Einweihung ded neuen Schulgebäudee. (14 ©.) 
Darmftadt (Oberrealfh.), Auguft Schaefer, Die Berwandlung 
der menjchlichen Geftalt im Volfdaberglauben. (103 ©. 8. 
Delitzſch Realſch), Werfel, Die — fremdländifcher 
Eigennamen, befondere Op dem Gebiete der Schulwifjenfchaften. (14 ©.) 
Demmin (Gymnaf.), Friedel, Einführungsrere. — Niepti, 


Antritterede. (9 ©.) 

Deſſau (Realgymnaſ. u nl Nihard Hering, Bold 
fmith8 Vicar of Wakefield. (18 

Deutſch⸗Krone ee Dar Abraham, Beiträge zur Flora 
ded Di.-Kroner Kreifed. (64 ©. 8 

Dirſchau alle, u Progumnaf. ), Lehrplan für den cvangelifchen 
Religiondunterricht. (8 

Dorften nat, Wilhelm samen, Forfchungen zur Ge 
fhihte des Gymnafiumd zu Dorften. (26 ©.) 

Dortmund (Öymnaj.), Wilhelm —— — und 
Gliederung der Divimatin. in Q. Caecilium. (20 ©.) 

Dramburg (Oymnaf.), Johannes König, Mitteilungen aus dem 
affyrifch-babylonifchen Altertum. Mit einer Tafel Keilinfchriften. (195.) 

Dresden (Oymnaf. zum hi. Kreuz), Heinrich Uhle, Bemerkungen 
jur E bei griechiſchen Echriftftelern, befonders bei Sophofled. 


(35 
(Bipthum. Gymnaf.), Julius Adolf Bernhard, Mitteilungen 
zur Sejeichte des Diſzthumſchen Gymnaſiums. Dazu 4 Beilagen. (32 S.) 
(Neuſtadt) (Gymnaſ.), Jacob, Gebet, und en Rede, 
ae bei der Feier zum Gedådtnið des bochieligen Königs Georg. 
(12 


— (Johannftadt) (I. Realich.), Paul Entner, Hrgeld Anfichten 
— im Get mit feiner Philofophie dargeftellt. 
Düren (Öymnaf.), rip Schütte, SC der darſtellen⸗ 

den Geometrie füt Gymnaſien. (42 S. 8 


Duſſeldorf (Gymnaſ. u. Realgymnaſ.), — Kroymann, Theodor 
Kükelbaus. Eine Gedächtnisrede. Dazu aaa: Bericht über Studien 
aur Beihichte Fancans. (17 ©. 8. 

(Oberrealſch.), Peter Fuchs, Der franzöſiſche Unterricht auf 
den oberen Klafien der DOberrealfchule. (30 ©.) 


— 1905. 385. — Literarifhes Bentralblatt. — 26. Auguft. — 


1172 


Duisburg (Öymnaf.), Wilhelm Teller, Ueber Schiller? Ent: 
ENEE Teftfehrift zur 100jähr. Gedächtnisfeier feined Tores. - 
\ ) 


Eifenad (Öymnal.), G. Kühn, Die Salzburger Emigranten in 
Eifenah im Jahre 1732. (S. 1—12.) — Paul Koetfhan, Antritt- 
rede, gehalten am 12. April 1904. (S. 13—23.) 

— (Realgymnaf.), Simm, Entwidelung unferer Anfgauung vom 
Wifen der Strahlen. (18 €.) 

Eifenberg une), A Schirmer, Die Schlaht bei Quda, 
ein Wendepunkt in der Geſchichte der Wettiner. (37 S.) 

Eisleben (Gymnaſ.), Jürgen Lübbert, Die Aufgaben des Eis— 
leber nehme. 10 ©.) 

Elbing (Uymnaf.), Wilhelm Behring, Stenzel Bornbadhe Kriege: 
tagebud nah der Driginalhandichrift, brdg. von W. B. Zweiter 
Teil: 7. September bið 25. Dezember. (43 ©.) 


Kritifche fFachzeitſchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 32. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Harnack, La chronologie do l'ancienne littératare chrétienne. — 
Krueger, Remarques sur la Chronologie de Harnack. — Novati, A tra- 
vors lo moyen ago. — Sandys, La rennaissance des études en Italie. — 
Lefranc et Boulenger, Comptes de Louise de Savoie. — Maurer, 
Rühl. — Picard, Bonaparte et Moreau. — Le Breton, Balzac. — 
Merlant, Le roman personnel. — Leblond, La sociste d'après les 
romanciers contemporains. — Vitry, Tours et les châteaux de Touraine. 
— Lettre de M. Bourciez. 


BS ae italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre&, 
Anno X 15. Florenz. 


Somm.: Dai tempi antichi ai moderni, da Dante al Leopardi. — F. L. Man- 
nucci, L' Anonimo Genovese e la sua Raccolta di rime, — V. Fabiani, 
Gente di Chiesa nella commedia del Cinquecento. — A. Spagnolo, Le 
scuole accolitali in Verona. — T. Roosevelt, Vigor di Vita, — C. 
dAddosio, Monarchia e socialismo nell'ora presente. — A. Dosio et 
Vercelli, L Emigration Italienne en Europe. — Annali di statistica. — 
Statistica giudiziaria penale por l' anno 1901. — Movimento della popo- 
lazione etc. nell’ anno 1902. — C. Barbieri, Jesus. — F. Ravizza, 
Psicologia della lingua. — L. Pignatelli, Saggio sul sentimento della 
natura. — E. Ricci, Per un centenario. — L. Vulicevic, Leggendo 
T Ecclesiaste. 


(Rud. Richter: Arhiv d. 


Außerdem erfhienen 
ausführliche Kritiken 
über: 

Arnold, E., Die Ee L 
Math. u. Phyſik IX, 

Budde u. Holtzmann, éi Reup’ Briefwechſel mit K. H. Graf. (Höl⸗ 
ſcher: Theol. Lbl. XXVI, 33. 

Ceſaro, Elementares Lehrb. d. algebr. nn x. (Schwab: Zticr. 
f. d. lateinifchen A Schulen XVI, 11/12 

Chwolſon, Lehrb. d. Phyſik. I. SE v. CT Aſchkinaß: 
Archiv d. Math. u. Phyſik IX 

Cd, E., Borträge über dag Su des BOB., 6 A v. una 
(Manigt: Ztfhr. f. d. Priv. u. öff. Redt XXX 

Vert für Heinrich Morf. Nus roman. Spr. u. ge (Beil. 3. 
Allg. Ztg. Nr. 181.) 

We D SE an der Phufil. 3. Aufl. (Boad: Arhiv d. Marth. 

) 

Gray, Lehrb. d. gan I. Ueberf. v. Auerbad. Bruͤſch: Natur 
u. Schule IV, 9 

Hentel, R., Der a! Brief ded Apoftelfürften Petri x. (Steinmeg: 
Theol. gt. XXVI, 32.) 

Henfel u. Randeberg, Steen algebr. Funktionen ciner Bariabeln x. 
(Steinig: Ardiv. d. Math. u. Phyf. IX, 3.) 

Holtzendorff, F. v., Enzyklopädie pe Riechtewiſſ., 6. Aufl. (Witt 
mayer: Ziſchr. f. d. Priv. u. öf. Redt XXXII, 3/4.) 

EE 2 Spuren grieh. Mimen im Orient. (Stod: Theol. Qb. 

32.) 


— Gegenwart u. Zukunft d. körperl. 
Ziſchr. f. d. lateinloſen höh. Schulen XVI, 11/12 
ſtlinckſieck, Chreſtomathie d. franzöſ. Lit. d. 19. Jahrh. (Janſen: Ebd. 
König. Er., Altoriental. Weltanſchauung u. Alt. Teſt. (v. OreNi: 
Theol. eh. XXVI, 32.) 
‚ Die babylon. Sefangenfhaft der Bibel x. (Ebr.) 
Kuntt, Borlefungen über — PORI Hab. v. ogee. (Aldhti: 
nap: Arhiv d. Math. u. Phufif IX, 3.) 
Pogg gendorffs biographiſch-literar. Handwbch. IV. (Eneſtröm: Biblio- 
eca mathematica VI, 2.) 
Ref, A, Der Paulinismud u. die Logia Jeſu. (Stocks: Theol. Lol. 
XXVI, 33.) 


ER (rann 


1173 


Righi u. Deffau, Die Telegraphie ohne Draht. (Aſchkinaß: Archiv 
d. Math. u. Phnfit IX, 3.) P 

` Ritterd geogr.» ftatijt. Leriton. 9. Aufl., hgb. v. 3. Penzler. (Beil. 
A Alg. 3tg. Nr. 185.) 

Roth, E., Kompendium der Gewerbetrantheiten. (Prinzing: Jahrbb. 
f. Rat. u. Statit. XXX, 1.) 

Schloͤmiſchs Handb. d. Mathematik. 2. Aufl. 
Math. u. Phyſik IX, 3.) 

Seidlher, G., Das juriſt. Kriterium des Staates. (H. Preuß: Ztiſchr. 
f- d. Priv.» u. öff. Redt XXXII, 3/4.) 

Strakoſch⸗Graßmann, Geſch. d. öſterreich. Unterrichtsweſens. (Schmiß— 
Mancy: Ziſchr. f. d. lateinloſen höh. Schulen XVI, 11/12) 

Troeltſch, E., Phyfiologie u. Erkenntnistheorie in der Religionäwiſſen— 
ſchaft. (Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 183.) 

Bieweg, W., Die Chemie auf ter Weltaudftelung von St. Louis. 
(Spiegel: Ebd. Nr. 182.) 

Weiler, W., Phnfitbuh. (Rottb: Arhiv d. Math. u. Phnfit IX, 3.) 

Weinftein, B., Einleitg. in die hob. math. Phufit. (Aſchkinaß: Ebd.) 

MWindler, H., Die Weltanfhauung ded U. Ze, (v. Drelli: Theol. 
gbl. XXVI, 32.) 


(Simon: Arhiv d. 








Bom 9. big 17. Auguft find nadftehende 


nen erfhienene Werke 


bei un® eingeliefert worden, deren Befprehung ſich die Redaltion vorbehält: 


Bericht de? Bereing Carnuntum in Wien für dad Jahr 1902 u. 1903. 
Wien, Selbftverlag. XXVII, 139; XV, 109 ©. Or. 4. mit 4 Taf. 
u. 140 Şiş.) 

Biermann, O., Borlefungen über mathematifche Näherungametho: 
den. Braunſchweig, Vieweg & Sohn. (Gr. 8. mit 35 Abb.) M B8. 

Graig, Œ. Gordon, Die Kunft des Theaters. Ueberfept u. eingel. 
v. Maurice Magnus. Berlin, H. Seemann Radj. (4.) 4.1, 50. 

Feyerabend, K., Taſchenwörterbuch der bebräifchen und deutfchen 
Sprache zu den geleſenſten Teilen des Alt. Teſt. Berlin, Langen⸗ 
fheidt. (KI. 8.) Geb. M2. 

Genewein, A., Bom Romanifhen big zum Empire. Teil 1. Ro» 
manifher Stil u. Gotik. Leipzig, Rothbart. (8. mit 295 Abb.) M 2. 

Ibn Isfandiyär, An abridged translation of the History of 
Taberistän compiled about A. H. 613 (A. D. 1216). By Ed- 
ward G. Browne. Leiden, Brill. London, Quaritch. (XIV, 
356 S. Gr. 8.) 

Juritich, ©., Die Deutfchen und ihre Rehte in Böhmen und Mäh- 
ven im XII. und XIV. Jahrhunderte. (S.-A. a. d. Jahresb. d. 
t. T. Staatdgymn. in Mies 1905.) Wien, Deutide. (®r.8) M3. 

Lang, ©. Unterfuchungen zur Geographie der Odyffee. Karlruhe, 
Butih. (Gr. 8) A3. 

Liebich, B., Sandkrit«Lefebuh. LKeipzig, Harraffowig in Komm. 
(Qer. 8.) Geb. AS LO. 

Der römiiche Limes in Defterreih. Heft V u. VI. Wien, Hölder. 
(IL, 139; II, 167 e Gr, 4. mit 4 Taf. u. 179 Fig.) 

Mirbt. C., Die katholifchstheologiiche Fakultät zu Marburg. Ein 
Beitrag zur Gefchichte der fatholifhen Kirche in Kurhefien u. Naffau. 
Marburg, Elwert. (Er. 8) 4 5. 

Peterfen, E., Cin Wert des Panainod. Leipzig, €. U. Seemann. 
(®r. 4. mit 9 Abt.) 4 2, 50. 

T. Macci Plauti Comæœdiæ. Recognovit brevique adnotatione 
critica instruxit W. M. Lindsay. Tomus II. Miles glorio- 
sus, Mostellaria, Persa, Poenulus, Pseudolus, Rudens, Stichus, 
Trinummus, Truculentus, Vidularia, Fragmenta. Oxford, 
Clarendon Press. (II, 579 S. 8.) 

Polat, A. 5., Die Harmonifierung indifcher, türfifher und japas 
nifcher Melodien. Neue Beiträge zur Lehre von den Tonempfin- 
dungen. ri, Breitlopf & Härtel. (Gr, RI Æ 3, 50. 

Porena, M., Che cos’ & il bello? Schema d'una estetica psi- 
cologica. Mailand, Hoepli. (8.) L. 6, 50. 

Raih, Maria, Fichte, feine Ethik und feine Stellung zum Problem 
ded Individualidmud. Tübingen, Mohr. (Gr. 8) M 4. 

Schering, A, Geihichte des Inftrumentallonzertd. Leipzig, Breit- 
kopf & Härtel. 8.) 4 3. 

Shudhhardt, E., Atlas vorgefhichtlicher Befeftigungen in Nieder 
fabien. Heft VIII. Hannover, Hahn. (B1. 58—65. Fol.) 

Steinhausen, F. 4, Die phyfiologifchen Fehler und die an 
tung der Klaviertehnif. Leipzig, Breitlopf & Härtel. (145 ©. 8.) 

zZerfhat, Œ., Die Photographie im Hodgebirg. 2., durdgel. Aufl. 
Berlin, ©. Schmidt. (8. mit 43 Bild.) 4 2, 50. 

Thiel, £., Iniuria und Beleidigung. Eine Vorarbeit zur Beftim- 
mung ded Begriffes der Beleidigung. Breslau, Schletter. (Or.8.) A6. 

Urfundenbuh der Stadt Braunfchweig. Jm uns ber Stadtbe⸗ 
hörden hgb. v. L. Haenfelmann und Heintih Mad. Dritten 
Bandes 1.—3. Abt. (1321—1340). Berlin, Schwetidte & Sohn. 
(XII, 731 ©. Or 4. mit 2 Plänen.) 


— 1905. 4835. — Literarifges Bentralblatt. — 26. Auguft. — 


1174 


Vergild Aeneide. Tertaudgabe für den Säulgebrauh von Otto 
Büthling. Leipzig, Teubner. (VIIM, 330 ©. @r. 8. 

Waſchinski, E., Geſchichte der Johanniterfomturei und Stadt 
Schoneck Weſtpr. mit einem Anhang von Urkunden. Danzig, 
Brüning. (XXIIL 206 ©. 8.) 

Zeidler, J., Die cleftrifhen Bogenlampen, deren Prinzip, Konftruf- 
tion und Anwendung. Braunfchweig, Vieweg & Sohn. (8. mit 
130 Abb. u. 1 Kurventafel.) Æ 5, Su 








MWidgtigere Werke der ausländifchen Literatur, 


Schwediſche. 


Branting, Hj., Socialdemokratiens ärhundrade. I. Frankrike- 
England. Stockholm, Ljus. (2, 496 s. 4.) Kr. 8. 

Commentationes philologae in honorem Iohannis Paulson scri- 
pserunt cultores et amici. Göteborg, Wettergren & Kerber. 
(4, 215 s. 8.) Kr. 4. 

Duse, S. A., Bland pingviner och sälar. Minnen från svenska 
sydpolarexpeditionen 1901/3. Stockholm, Beijer. (8, 269 s., 
5 portr., 77 pl. 8) Kr. 4, 75. 

Forssell, H., Uttalanden i konsulatfrågan. Utg. af H. Hjärne. 
Stockholm, Wahlström & Widstrand. (VIII, 133 s. 8.) Kr. 2. 

Hörman, E., Svenskarne i Kristiania. En historisk öfver- 
sikt i sammandrag. Stockholm, Nordin & Josephson i distr. 
(108 s. 8.) Kr. 2. 

Montelius, O., Om lifvet i Sverige under hednatiden. 3. fullst. 
omarb. uppl. Stockholm, Norstedt. (2, 168 s., med 162 fig. 
8.) Kr. 2, inb. kr. 2, 75. 

Ossian-Nilsson, K. G., Amerikaner och Byzantiner. Stock- 
holm, Bonnier. (273, 1 s. 8.) Kr. 3. 

Pihlström, A., Kungl. Dalregementets historia. II. Upplands, 
Dalarnes och Västmanlands storregemente och Osterdalarege- 
mentet 1617—1682, utg. af Carl Westerlund. Stockholm, 
Norstedt. (8, 246, 22 s., 1 portr., 6 kartor. 8.) Kr. 4, 50. 

Porträttgalleri, Svenskt. XXV. Riksdagens första och andra 
kammare 1867—1904. Med biografiska uppgifter af Albin 
Hildebrand. I. Stockholm, Tullberg. (242 s. 8.) Kr. 9, 50; 
inb. kr. 10, 50; 11, 50; 13, 75. 

Studier i modern språkvetenskap, ia af Nyfilologiska säll- 
skapet i Stockholm. IU. Uppsala, Almqvist & Wiksell. (IX, 
269 s. 8.) Kr. 5. 

Sundbeck, C., Svensk-amerikanerna, deras materiella och 
andliga sträfvanden. Anteckningar frän en resa i Amerika. 
Stockholm, Askerberg. (2, 480 s. 8.) Kr. 5. 





Anttguarifche Kataloge. 


e A fon in Stodholm. Rr. 49. Techn. Lit, Arhi- 


Nr. 78. Seltene Werle aus allen 
772 Nm. 


Björck & Bör 
teltur ꝛc. m 

Qipfiug & Tif her in Kiel. 
Wiflenegebieten, Erftaudgaben. 


Aachrichten. 


Der ord. Profeffor der deutfchen Philologie Dr. 3. Seemüller 
in Innedbrud wurde zu gleicher Stellung in Wien, der a. ord. Pro- 
fefjor der innern Medizin Dr. L. Brauer in Marburg und der a. 
ord. Profefjor ded fchweizeriihen Brivatrehte Dr. A. Egger in 
Züri) zu Ordinarien, der Dozent an der techn. Hodhfhule Baurat 
Prof. Laste in Berlin zum etatsmäpigen Profeffor, der Privatdozent 
der Dermatologie Dr. W. Scholg in Königsberg i. Pr. und der Pri- 
vatdozent der Rechtsenchklopädie und Redtöphilofophie Dr. €. Hafter 
in Zürich zu a. ord. Profefforen ernannt. i : 

Sn Berlin habilitierte ih Dr. ©. Mif H für Philofophie, in 
Freiburg i. Br. Dr. U. Oberft für Chirurgie und Dr. R. Rein- 
ganum fùr Phyfit, in Straßburg i. €. Dr. ©. Shidele für Ge 
burtehilfe und Oynäfologie, an der techn. Hochſchule in Karlsruhe 
Dr. R. Herzog für pbyfiologifhe Chemie. 

Der Spmn.OÖberlehrer Dr. P. Loreng in Sorau R.-L. wurde 
zum GEymn.⸗Direktor in Friedeberg N.M., der Realghn Oberlehrer 
Dr, Löwiſch in Lippſtadt zum Direktor der Oberrealſchule in Weißen⸗ 
fels ernannt. 


Die kgl. Akademie der Wiſſenfchaften in Berlin wählte den ord. 
Profeſſor der romaniſchen Philologie Dr. W. Mey er-Lübke in Wien 
zum korreſpondierenden Mitglied der philoſ.hiſtor. Klaſſe. 

Der ord. Hon.Profeſſor Geh. Med.Rat Dr. R. Koch in Berlin 
wurde zum Ehrenmitgliede des kgl. Inſtituts für Infektionskrank⸗ 


1175 


heiten dafelbft, der Profeffor der Chirurgie Hofrat Dr. Frhr. v. 
Eifeldberg in Wien vom Royal College of Edinburgh zum 
Ehrendoktor ernannt. 

Es wurde verlichen: dem ord. Profeffor der Gefchichte Dr. v. 
Below in Freiburg i. B. der Titel Geh. Hofrat, dem Realgymn.: 
Profefior Dr. Koehne in Friedenau der rote Adlerorden 4. Klaffe, 
dem Kreidfchulinfpeftor Schulrat ©. Vigourour in Waldenburg i. 
Shl. der IL preuß. Kronenorden 3. Klaife, dem Forfchungsreifenden 
Eugen Wolf in Münden das fürftl. lippifche Ehrenzeichen für Kunft 
und Wiffenfchaft der „Rippifchen Rofen” am Ringe, dem ord. Profeffor 
des deutfchen bürgerlichen Neht3 Geh. Hofrat Dr. Buhl in Heidel- 
berg dad Kommandeurfreuz des f. fiamef. weißen Elephantenordens. 

Der Maler Prof. F. v. Defregger in Münhen wurde zum Ritter 
ded preuß. Ordend pour le m£rite für Wiffenfchaften u. Künfte ernannt. 


Am 12. Auguft + in Paris der Prof. der Rechte Dr. Georg Af Her. 

Am 14. Auguft + in Oberftdorf im Allgäu der frühere Direktor 
der Neuen Pinafothet in München Hofrat Heinrih v. BPehmann, 
80 Jahre alt; in Zürich der Direktor der meteorologifhen Zentral: 
anftalt Dr. Robert Billmwiller, 57 Jahre alt. 

Am 20. Auguft + in Paris der Drientalift Prof. Auled Oppert, 
80 Jahre alt; in Würzburg der ord. Profeffor der Pharmakologie 
Dr. Adam Sofef Kunfel, 57 Jahre alt. 


Wiffenjchaftliche Inftitute und Vereine, 


Ein Kongreß zur Förderung und Pflege der franzöfijchen 
Sprade findet unter dem Borfig des Akademicmitgliedd Emil Faguet 
und de Direftord ber Comédie Francaise Jule Claretie vom 
10. bi8 12. September d. 5. in Lüttich ftatt. 

"Dm St. Georgen-Klofter zu Stein a. Rh. hielt am 10. Auguft 
der Berein für die Gefchichte des Bodenjee8 und der angrenzen- 
den Landichaften unter Borfig des erften Sefretärd Hofrat Schüpginger 
(Lindau) feine 36. Jahresverfammlung ab. Bon Borträgen feien ge 
nannt: Dr. Rippmann (Stein) über „Römijche Ueberrefte in Stein a. Rh. 
und Umgebung”, Prof. Dierauer (St. Gallen) über den „Durchzug der 
Schweden durch Stein und den Thurgau zur Belagerung von Konftanz“ 
(1633), Prof. Dr. S. Günther (Münden) über „Die wifjenichaftliche Gr 
forfhung ded Bodenfeed im ihrer BEST nen Entwidlung“. Die 
nächfte Sahresverfammlung findet 1 in Bregenz ftatt. 


Wiffenfhaftlihe Stiftungen und Zuwendungen. 


Die Afademie der Wiffenfchaften in Wien bewilligte folgende 
Subventionen: dem Profeffor der Haffifhen Philologie Dr. H.Schentl 
in Graz au einer Reife nah England und Frankreich behufd Be 
fhaffung des noch fehlenden bandfchriftlihen Materiald für feine 
Ausgabe der Reden des Themiftius und Himerius 600 Kr.; dem Privat» 
dozenten der Gefhihte Dr. L. Hartmann in Wien zur Fortfegung 
und Abfchliegung für die Herausgabe des legten Teiles feines Tabu- 
larium S. Mariae in via lata 400 $r.; dem Profefjor der Gefchichte 
Dr. 3. Lojerth in Graz zur Durhforfchung von Archiven in Ungarn 
und Kroatien behufd Herausgabe ded zweiten Teils feiner Arbeit 
„Alten und Korrejpondenzen zur Geihichte der Gegenreformation in 
Sinner-Defterreich unter Ferdinand II” 700 Kr.; dem Privatdozenten der 
femit. Spraden Dr. Fr. G rozny in Wien zu einer Reife nadh Ktonftan- 
tinopel behufs Nacfollation der von ihm entzifferten Keiljchriftterte 
von Ta'annek, ſowie E Aufnahme von Photographien und zur Her- 
telung der betreff. Tafeln 885 Kr.; der präbiftorifhen Kommiffion 
wie alljährlich 1000 Fr. 


— 1905. 4 35. — Literarifhes Bentralblatt — 26. Auguft. — 


1176 


Altertumsfunde. 


Sn Ehalfid auf Euböa wurden bei Befeitigung der mittelalter- 
lihen venezianifchen Berihanzungen die Säulen und der Unterbau 
eined ionifchen Tempels nebit zahlreichen Marmorblöden mit Bild- 
bauerihmud und Infchriften aufgefunden. 

Dn Champlieu bei Compiègne ift ein römifches EE äbn- 
lih dem von Orange, gefunden worden; man will e8 freilegen und 
foweit wiederherftellen, dag ed zu Aufführungen benugt werden fann. 


Literarifhe Funde. 


Beim Studium von Abfchriften der aftronomifchen Abhandlungen 
de Wiener Profefjord Johannes Vogelin aug dem Jahre 1525 fand 
der norwegifhe Gelehrte Dr. U. Bjerno einen lateinifhen Tert, der 
über Norwegen, Ssland und Grönland genaue geographifche Angaben 
enthält und den erften Nordpolfahrer und Grönlandeforfher Claudius 
(eig. Claudius Claudfon Ewart, geb. 1388) zum Berfaijer hat. Durg 
diefe Handfchrift wird die Bedeutung einer Anzahl biöher unveritänd- 
liher Ortönamen in Grönland, Island und an der Nordküfte Nor: 


mwegend aufgeklärt. 
Verſchiedenes. 


Dem Direktor des Goethemuſeums Geh. Hofrat Dr. Ruland 
in Weimar iſt es geglückt, in Exemplar der als verſchollen betrach— 
teten Goethebüſte des Bildhauers L. Poſch vom Jahre 1827 (val. 
Zarncke, Goethe-Bildniſſe Nr. 98) aus Pariſer Privatbeſitz zu er 
werben. In einem Glasſchrank des ſog. Alkovenzimmers hat die 
eiſerne Büſte ihren Standort gefunden; ſie zeigt gegenüber der ge— 
drungenen Form des Rauchſchen Goethekopfes (1820) eine mehr ovale 
Form, die Aſymmetrie beider Geſichtshälften iſt zu vollem Ausdruck 
gelangt, der Mundpartie ein freundlich humoriſtiſcher Zug beigegeben. 


Erwiderung. 

In meiner Schrift: „Kants Privatmeinungen' über das Jenſeits 
und die Kantausgabe ber Königl. preuß. Akad. der Wiſſenſchaften“ 
behandele ich eine „Lesart“, nach der die Worte „keine Privatmeinun— 
gen“ in „reine Privatmeinungen“ verwandelt worden ſind. Das 
Literariſche Zentralblatt berichtet am 29. Juli über meine Schrift 
und bemerkt über den in Frage ſtehenden Paſſus: „G. gibt die Stelle 
nirgends an.“ Wie aufmerkſam mag doch der Referent geleſen haben! 
Die Stelle iſt S. 54 meiner Schrift wiedergegeben und das Zitat 
wird mit den Worten eingeführt: „Und in allgemeiner Erörterung 
Ihließt dad Kapitel über Hppothefen der reinen Ber: 
nunft“ Da war doch eine Seitenzahl nicht nötig. 

Gotha, 10. Aug. 1905. Ludwig Goldfchmidt. 


Hierauf antwortet der Herr Berichterftatter: 


UAn dem Mifverftändnig ded Herrn Berfaiferd bin ich vielleicht 
infofern mitihuldig, als ich mit dem Ausdrufd „Stelle“ eben die 
„Seitenzahl” gemeint habe. Nicht bloß auf ©. 54, fondern in 
der ganzen Schrift vermißte ich fie und trug fie deshalb auf der an 
geblih von mir überfehenen Seite für mich und in der Anzeige für 
die Lefer der Schrift nah. Mir alg Refer (und für foldhe jchreibt 
der in Kant gewiß befjer ala ich befchlagene Berfafjer doh) erichien 
die Angabe der Seitenzahl nad) irgendeiner Ausgabe, nach der man 
dann in Kehrbach nahichlagen fann, nötig. Einem Lefer aber, der 
eine ausführlich befprocdhene und kritifierte „Stelle“ im Original aug: 
drüdlih nahichlägt, nun Unaufmerkfamfeit vorzumwerfen,, das fcheint 


mir nicht nötig. 
Marburg i. H., 17. Auguft 1905. Mag Chriftlich. 





Alle Bücherfenbungen erbitten wir unter ber Abrefle ber Expeb. d. BI. (Rindenftraße 18), alle Briefe unter ber bed Heraudgeberd (Kaifer Wilhelmftr. 29). Mur folde 
Werte lönnen eine Befprecdjung finden, bie ber Red, vorgelegen haben. Dei Rorrefpondbenzen über Bücher bitten wir ftetö ben Namen von deren Verleger anaugeben. 





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Uhl verfolgt das beutfche Lieb durch bie 
legten beiden Jahrhunderte. Und das ge- 
ſchieht mit ſo viel Frifche, daß e8 ein Ber- 
gnügen iſt, dieſes Buch zu leſen.“ 


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Literariſches 


Sentralblatt 


für Aeutſchland. 


Gegründet von Sriedrih Baruke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarucke in Leipzig, Baifer Wilhelmftraße 29, 


Ar. 36. 


Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die (höne Literatur‘. 
Verisgt von Sdnard Avenarins in Keipzig, Kindenfirafie 18. 


56, Iuhın, 








Erjcheint jeden Sonnabend. 


> 2, September 1905. e. 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 





Sndalt. 
Fheolsgie (1177): Spiegelberg, Ueguptologifhe Randgloffen zum A. Tef. 
Knole, Yuthers Kleiner Katehismus. Blennerhaffett, Kardinal Newman. 
une (1180): Gordfein, Mofes Mendelsfohn u. die deutiche Aefthetit. 
leinpeter, Die Erfenntnistbeorie der Naturforfhung der Gegenwart. 
Geſchichte wel Müller, Urgeihichte Enropas, überf. v. Jiriczet. Barge, 
Andreas Bodenflein von Karlftadt, I. Gundlach, Geihichte der Stadt Ehar- 
lottenburg. Nuntiaturberichte aus Deutfhland, IL, 1, bgb.v. Reihenberger. 
riedensburg, Das Tal. preuß. Hiftor. Inftitut in Rom. Der Gieben. 
ährige Krieg 1756—1763 VI: Keuthen. 
Fänder- und Bölkerkunde (1185): Günther, Nihtpunkte u. Methoden der 
modernen Bölterlunde. Wolffu. Bflug. Wirtfchaftsgeographie Deutichlands, I. 
HaturwiffenfhHaften. Mathematik (1187): Groth, Einleitung in die demifche 
Kruftallographie. Gerard, Legons sur l'ólectrici 


cité. 
Seewelen (1185): Nauticus, Jahrbud filr Deutfhlands Seeinterefien,, 7. Jahrg. < 


Gerard, E., Leçons sur l'électricité. 11187.) 
Soldftein, 2, Mofes Mendelsfohn u. die deutfche 


Aſphab etiſches ZBuhaltsverzeihnis. 
Barge,H.. Andreas Bodenflein von Karlſtadt. 1. (1182.) 
Baumgartner. N., Seichichte der Weltliteratur. V. 

Die franzdf. Literatur. (1193.) 
Blennerbaffett, &y., John Henry Kardinal New- 
man. (1179.) 
Blumenthal, H., Die politifhen Einrichtungen ber 
) 


Ürlthetil. (1180.) 


—, Die ideale Ehe. (1201 


Bereinigten Staaten von Amerita. (1190. 3.—5. ( 
Conrad, I, Srundrif um Studium der politifchen me P., 
DOetonomie. 1. TL (Iivi.) ie. (1187. 


Daun. B.. PY. Bifher und A. Krafft. (1198.) 

Déchelette, J., Les vases céramiques ornés. (1197.) 

—, Les fouilles du Mont Beuvray de 1597 à 1901. (1197.) 

Griedensburg, W., Das !gl. preuß. Hiftorifhe In- 
ftitut in Rom. (1194) ` 

Geffden, 3., Tal griehiihe Drama. (1192) 

Geisberg, M., Der Meifter der Berliner Baifion u. | Katalo 
Serahel van Medenem. (1188.) | 


Theologie, 


Spiegelberg, Wilh., Aegyptologische Randglossen zum Alten 
Testament. Strassburg, 1904. Schlesier & Schweikhardt. 
(48 S. Gr. 8) .4 2, 40. 

Die vorliegende Schrift Spiegelbergd bildet eine Er- 
gänzung zu dem Auflage, den derjelbe Gelehrte vor Furzem 
über „den Aufenthalt Israels in Wegypten im Lichte der 
ägyptifchen Monumente“ veröffentlicht Hat. Sie bietet, wie 
Iden der Titel andeutet, kurze Bemerkungen zu einzelnen 
Worten und Säben ded Alten Tejtamentes, in denen Be 
ziehungen zwijchen Aegypten und dem Volle Israel zutage 
treten. Jn zebn Ubfchnitten werden folgende Gegenftände 
behandelt: 1) Gen. 10, 6, eine Quelle aus der Beit der 
25. (äthiopifchen) Dynaftie; 2) die Namen Jakob, Simeon, 
Sofeph (?) und Abram im Aegyptifhen; 3) Mbret (Gen. 41, 
43) „pab auf!” o. ã.; 4) eine neue Deutung ded Namens 
Asnath (Gen. 41, 45 u. ö.); 5) obnajim (Čr. 1, 16) = 
Gebärftuhl; 6) eine Deutung bed Namens Pirhadhiroth 
(&r. 14, 2 u. d.); 7) die Unzuverläffigleit der von dem 
Pharao Schiſchak aufgeſtellten Lifte eroberter Städte (diefer 
fann nur Juda, unter feinen Umftänden aber auch Israel 
angegriffen haben); 8) Sukfijim (2 Chron. 12, 3); 9) No 
(No Amon, Theben) und Hanez (Herakleopolis) al3 Namen 
unteräggptifcher Städte; 10) Thachpanches = Daphnae. Es 
möhte nach diefer AInhaltsüberficht vielleicht jcheinen, als 
behandle Spiegelberg in diefer Schrift nur nebenjächliche 
Einzelheiten. Ein jolches Urteil wäre ganz entichieden faljch. 
Der fünfte Abjchnitt z.B. ift für den Erforjcher der Völker⸗ 
funde von größter Wichtigkeit: er zeigt und den lebten Neft 
einer Längt überwundenen Kulturftufe.. Der neunte Ab- 

1177 


Völferfunde. (1185.) 


Jonson 


Grabomwsty,N., Lehren und Entdedungen. (1200.) 
—, Beiftiges Familienleben. (1200.) 


). 
Grillparzers Werte. Rrit. kns abe, hgb. v. RN. Frang. 
Br. 1196.) ha 
ae in die Kemifhe Kryſtallo⸗ 
rap 

Shntber, ©., Richtpuntte u. Methode der modernen 
Gundah, W.. Gefhihte der Stadt Charlottenburg. 

1. u. 2. Bd. (1183. 
B., Poetaster. Ed. by H.S.Mallory. (1184.) 
—, The Staple of Neen, Ed. by De Winter. (1194.) 


der Gemälde-Sammlung der Tgl. älteren Pina. 
tothe? in Münden. Bon Y. v. Reber. (1199.) 


Medis- und — (1190): Walker, Grundriß des Exekutions⸗ 
rechts. Blumenthal, Die polit. Einrichtungen der Bereinigten Staaten von 
Amerila. Conrad. Grundrig zum Studium der politifchen Defonomie, I. 

EE iteraturgefdidte (1191): Wadernagel, Altind. Grammatil, 
I, 1. S&effden, Das griech. Drama. Baumgartner, Gefhichte der Welt: 

literatur, V. Jonson, Poetaster; The Staple of News. Rogat, „Der goldene 
Spiegel” u. Wielands pol. Anf. Grillparzers Werke, bgb. v. Frang, II—V. 

Kunftwiffenfaft (1197): Déchelette, Les vases céramiques ornés; Ders., 
Les fouilles du Mont Beuvray. Geis berg, Der Meifter der Berliner Vaffion 
u. Iörahel van Medenem. Daun, P. Vilher u. A. Krafft. Katalog der Ge. 
mälde-Sammlung der Tgl. älteren Pinakothek in München. Marillier, Dante 
Gabriel Rossetti. Herman Zumpe, perfünlide Erinnerungen. 

PermifAtes 11200): Srahomwetn, Lehren u. Entdedungen; Derf., Geiftiges 

amilienleben, Derf., Die idale Ehe. 

Bißliographirder Feil (1203). Aachrichten (1206). 


Kleinpeter, H., Die Erfenntnistheorie der Natur. 
forihung der Gegenwart. (1181 
Knoke, K., 


Martin Luthers Kleiner Katechismus. (1178.) 

Zer Siebenjährige Krieg 1756—1763. 6. Bd. (1185.) 

Marillier ., Dante Gabriel Rossetti. (1199.) 

Müller, ©., Urgefhihte Europas. (1181.) 

Nauticus, Yahrbuh für Deutihlands GSeeintereffen. 
7. Iahrg., 1905. (1188.) 

Nuntiaturberichte aus Deutfhland. 2. Abt. 1. Hälfte. 
Hgb. v. N. Reihenberger. (1183. 

Spiegelberg, W., Aegyptologifhe Randgloffen zum 
Alten Tetament. (1777.) 

Vogt, O., „Der goldene Spiegel” c. (1195.) 

Wadernagel, 3., Altindifhe Grammatit. IT. 1. (1191.) 

Waller, ©., Grundriß des Erelutionsrehts. (1190.) 

Wolff, NA., u. H. Pflug, MWirtfchaftsgeographie 
Deutihlands zc. 1. TI. (1186.) 

Berfönlihe Erinnerungen 2c. (1200.) 


Herman Zumpe. 


chnitt wird vielleicht einmal die Chronologie des Propheten 
Nahum auf eine neue Baliz Wellen, Daß auch die ägyp- 
tiſche Sprachwiſſenſchaft mancherlei aus der Schrift lernen 
fann, braucht taum erft gejagt zu werben. Ein forgfältiger 
index erleichtert e3, al diefe Schäße zu heben. Bejondere 
Anerkennung verdient die VBorfiht und Zurüdhaltung, deren 
fih Spiegelberg trog feiner oft Fühnen Kombinationen be- 
fleißig. Nur die Erörterungen des erjten Ubjchnitt3 jchei- 
nen mir nicht den Grad von Sicherheit zu erreichen, ben 
Sp. ihnen beimißt. Sonft ift fi Sp. ftet3 der Schranken 
wohl bewußt, denen der Erforicher altorientalifcher Sprachen 
fait überall begegnet: er hat ein ftarkes Gefühl dafür, daß 
der Geihichtäwilienichaft nicht mit Möglichkeiten gedient ift, 
fondern nur mit Gewißheiten und Wahrjcheinlichkeiten. Im 
diefer Beziehung darf Sp.3 Büchlein al8 muftergåltig an- 
gejehen werben, und ich wünfche nicht3 lebhafter, als daß 
er bierin recht viele gleichgefinnte Nachfolger findet. 
J. Leipoldt. 





Ruote, Karl, Martin Luthers Kleiner Katehismns nah den äl- 
teften Ausgaben in hochdeutfcher, niederdeutſcher und lateinifcher 
Sprahe Hraygb. und mit Fritifhen und fpradlichen Anmerkungen 
verfehen. Mit 26 Abb. nah Hand Behaim. Halle a. ©., 1904. 
Buhhandl. d. Waifenhaufed. (133 S. Querfol.) Geb. M 8. 

Ein Meifterwert echten deutichen Gelehrtenfleißes! Knofe 
gibt uns eine Überfichtliche Zufammenfaffung ded Ertrags 
der bisher dem Kleinen Zutherichen Katechismus gewibmeten 

Forihung. Die Zeit Hierzu ift gelommen, da die nunmehr 

gewonnenen Mefultate ala durchaus fiher und abfchließend 

gelten dürfen. Bunächft bietet der Verf. eine ausführliche 
biftorifch-fritifche Einleitung, die infonderheit fih mit ben 
1178 


1179 


bisherigen Hiftorifch-Fritiichen Arbeiten über den Kleinen 
Ratehismus und feine urfprüngliche Tertgeftalt befaßt, die 
VBorgeihichte des Sleinen Katechismus behandelt und bie 
Ausgaben des Kleinen Katechismus bi zu Luthers Tode 
zujammenjtellt und zwar nad) der Einteilung: Ausgaben für 
das Haus, für die Schule, für die Pfarrer. Lebtere Bu: 
fammenftellung, das Ergebnis rajtlojen, mühfamften Forjcheng, 
bringt viel bisher unbelanntes und verdient außerordentlichen 
Dant. Sclieklich bietet KR. einen Neudrud des Katechismus 
und zwar in Nebeneinanderftellung der verjchiedenen, Tritifch 
in Betracht kommenden Terte. Die Vorrede wird nad) dem 
Enchiridion piarum precationum (1529), dem Marburger 
Nahdrud (1529) und der in Hamburg erjchienenen nieder- 
beutihen Buchausgabe (1529), der Katehismus felbft nad) 
den genannten Druden fowie nah dem Leipziger Drud 
von 1543, nad einem Magdeburger Drud (von Chriftian 
Rhodius) und der Ueberjegung des Johannes Sauromannug 
(1529) gegeben. Das Traubüchlein finden wir nah dem 
Marburger Nahdrud, das Taufbücdjlein nach der dritten 
Wittenberger Ausgabe des SI. Katehismus, „Eine turze 
Weife zu beichten für die Einfältigen dem Priefter” gleidh- 
falls nach diefer Ausgabe und der Sauromannusfchen Ueber: 
jegung, die deutiche Litanei wiederum nad) der dritten Wittenb. 
Ausgabe u. f. w. Georg Buchwald. 


Blennerhaffett, Charlotte, Jhun Henry Kardinal Newman. Gin 
Beitrag zur religiofen Entwidlungsgejdhichte der Gegenwart. Berlin, 
1904. Gebr. Paetel. (271 ©. Br. 8. mit 1 Bildn) 4 7. 

Die durch ihre Biographien der Frau von Staël und 

Talleygrands, durch zahlreiche Ejjays, neuerdings auch durch 

ihren Beitrag zu der Kichheimfchen Weltgefhichte in Charafters 

bildern (unter dem Titel: „Chauteaubriand, Romantik und 

Reftaurationgepoche in Srankreich*) befannte geijtreiche Schrift- 

ftellerin bejchenft ung Hier mit einem Charafterbild aus der 

Geſchichte des religiöfen Geiftesfebeng in England im 19. Jahrh. 

Sie zeichnet das Bild des geiftigen Führers der Nüdbemwegung 

zum Ratholizismus mit fympathifcher Gerber, ohne panegyrifc 

zu werden. In der Tat war Netvman eine Lichtgeftalt, bie 

Bewunderung verdient und fortgejegt erwekt. Sachlich 

Neues bringt die Verfaſſerin im biographiſchen Teil nicht. 

Für den deutſchen Leſer werden die von Newmans Schrift⸗ 

ſtellerei und Theologie handelnden Abſchnitte Anziehendes 

bieten. Iſt doch die deutſche Literatur über Newman und 
die traktarianiſche Bewegung ohnehin beſchränkt genug. Die 
engliſche vollſtändig anzugeben oder zu benutzen hat die 

Verfaſſerin wohl mit Abſicht unterlaſſen. Ref. vermißte 

jedoch die Erwähnung von Cruttwell, Six Lectures on the 

Oxford Movement and its results on the Church of Eng- 

land, darin eine unjerd Erachtens wegen ihrer Objektivität 

beachtenswerte Darftellung gegeben if. Nye, The Story 
of the Oxford Movement, it wohl weniger wertvoll. Den 

Schluß des Buches der Lady Blennerbafjett bildet ein aus 

der neueften englischen Biographie Newmans von Barry 

herübergenonmener, ind Deutiche übertragener Abriß ber 

Newmanfchen Religionsphilofophie unter dem Titel: „Die 

Logik des Glaubens.” Das dem Buche vorgejehte Bild 

von Newman (in jungen Jahren, obwohl man die Unter, 

Ichrift des Kardinald darunter gefeht bat) fann man nicht 

ohne warme Teilnahme betrachten. G. Kr. 


Der alte Slanbe. Ev.-luther. Gemeindeblatt. 

mann. 6. Jahrg. Rr.46. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: J.Behring, Ih will Wächter auf,deine Mauern beftellen. 

— F. Büttner, Das Yohngefeg im Reiche Gotted. — Fr. Müller, 

Hudfon Taylor. — W. Bußpmann, Eine neue Bilderreihe von W. 
Steinhaufen. 


Grig. v. BW. Guf 





— 1905. X 36. — Qiterarifýes Bentralblatt. — 2. September. — 


1180 


Allgem. poan „luther. B Senar ani Begr. von Chr. ©. Lut. 
bardt. ahrg. Nr. 33. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: a Der Uebergang von der Judenmiffion zur 
Heidenmiffion. 1. — Fr. Lindemann, Befteht ein tirgi. Intereſſe 
an der Aufredterhaltung des gerichtl. Eides? — Aus Amerika. — 
Die Bereinelutheraner in Preußen. — „Unfere Stellung zur Religion.“ 


Theologifhes Literaturblatt. Hrög. v. Hölfcher. 26. Jahrg. 
Nr. 33. Leipzig, Dörffling u. Frante. 

Inh.: Eb. Reftle, Die Patriarhats- Ausgabe des griechifchen 

Neuen Teftamente. 


Der drit. Orient, Hrg. von Lepfius. VI. 8. Heft. 
Berlag der deutfchen Drient-Miffion. 
Inh.: M Schünemann, Eine gefahrvolle Reife. — Ein Brief 
auð Khoi. — Keworkian, Aus der Evangelifationdarbeit in Bul- 
garien. — Der Kurdenarfhal. — Kepfius, Daheim und draußen. 


——— Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 88. Jahrg. 

Nr. 34. Bremen, Schünemann. 

Inh.: K. Holtz, Ewiges Leben. — W. Neftle, Religion und 
Weltanfhauung. 2. — Nippold, — erfte sun des a. 
Bon Bundes, nn . Reufchner +. — 3. Schmidt, 

oderne Predigt. 1. — Beilage: Bom Bremifhen Shulftreit. — 
Die DOrthodogie. 3. 
Stimmen aus Maria-Raah. Kathol. Blätter. Jahrg. 1905. 7. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 

Juh.: 2. Gatbrein, Naturreht und poſitives Recht. — St. 
Beil fel, Umwandlung heidnifcher Kultusftätten in riftliche. 2. (Schl.) 
— J. Braun, Alter und Herkunft der fog. Missa Illyrica. — 
Meſchler, Der Opferbegriff. — O. Pfülf, Die neue ameritanifche 


Berlin, 


Gnoſis: „Christian Science“. (Schl.) 
Studien zur — Einleitung u. Geſchichte. Hgb. v. Œ. 
. Heft. Münden, 1%5. Rentner. (VII, 108 S. 


ehr 
Get. Sue Engert, Ches und Familienrecht der Hebräer. 


Die hriftliche Welt. Hreg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 33. Marburg. 


Inh.: P. Kalweit, Theolog. Wiſſenſchaft und „atheiſtiſches 
Denken“. — W. Bauer, Textbibel des Alten u. Neuen Te ſt. — 
Stimmen der Väter: Theodor Gottlieb v. Hippel. — M. Sell, 
Monfignore Bonomelli. — M. Chriſtlieb, Zur Kenntnis Japans. 


Ahiloſophie. 


rt Ludwig, Mofes Mendelsjfohn und bie 
etit. Königsberg i. Pr., 1904. Gräfe & Unzer. 
240 ©. ©r. 8) 45. 


Teutonia. Arbeiten zur germanifchen Philologie. prä, v. Wilhelm 
URL 3. Heft. 

Diefe mit Liebevoller Sorgfalt und Vertiefung durch⸗ 
geführte Unterfuchung bildet ein Seitenftüd und eine will- 
tommene Ergänzung zu dem Mendelsjohn-Abichnitt in Brait- 
maierd „Geihichte der poetiihen Theorie und Kritik“. 
Während in Ddiejer zufammenfaflenden Darftelung mehr 
IyntHetifh die großen Grundzüge der Leiftung Mendels- 
johns vornehmlich auf dem fpezielleren Gebiete der Poetit 
entmwidelt und in die hiftoriihen Zufammenhänge eingereiht 
werden, behandelt die vorliegende monographifche Darjtellung 
die gefamten äfthetifchen Anfichten Mendelsjohns big in das 
unfcheinbare Detail feiner Gedankenarbeit in erichöpfender 
Analyje feiner Hierher gehörigen Schriften. Dabei verzichtet 
Golditein indeflen Feineswegs darauf, allgemeinere Gefichts- 
puntte berauszuarbeiten (Verhältnis von Poetit und Poefie 
im 18. Sahrh., Mendelsſohns wiſſenſchaftlicher Charakter, 
Verhältnis feiner Zllufionstheorie zu der modernen Konrad 
Ranges u. ã.). Ansbefondere widmet er bag ganze lebte 
Drittel feines Buches einer umfaffenden Darlegung der Ber 
dienfte und Einwirkungen Mendelsfohns, indem er nament: 
lih defjen Verhältnis zu Shafefpeare, Lejling (Xaofoon), 
Herder, Kant und Schiller näher zu beftimmen fucht. Ueberall 
zeigt Méi Hierbei neben der gründlichen Sacılenntnis bes 


ver 


1181 


Berf.8 fein befonnenes Urteil, das ihn bei allem erfolgreichen 
Bemühen, auch den bisher noh unzureichend gewürdigten 
Berdieniten des lange verfannten Bopularphilofophen gerecht 
zu werden, doch die Schwächen und Unzulänglichkeiten der 
im ganzen mehr feinfinnigen und anregenden, als originalen 
oder bejonders tiefen Gedanktengänge des liebenswürdigen 
Effektiters nicht verfennen läßt. Im einzelnen möchte Ref. 
al3 befonder3 gelungen die Abfchnitte über Mendelsſohns 
Beitimmung des PVerhältnified von Kunft und Moral und 
feine Theorie des Erhabenen und Komifchen, ferner die 
Unterfuhung über Mendelsjohng Anteil am „Laofoon” 
und feinen Einfluß auf die äfthetiichen Anjchauungen Schillers 
hervorheben. Allzu ftark dürfte dagegen Dtendelsfohng An- 
teil an der neuerwacdhenden Shafejpeareverehrung feiner Beit 
betont fein, wie auch die Verwandtfchaft der Wefthetit des 
jungen Herder mit derjenigen Meendelsjohns etwas über- 
häst fcheint. Die nicht geringe Schwierigkeit der Anord» 
nung be3 mannigfach zerjtreuten Stoff3 ift durch eine Kom- 
bination der chronologiichen und fachlichen Gliederung im 
ganzen glüdlih überwunden. So gewinnt man durch die 
tüchtige Unterfuhung auch ein anfchauliches Bild von der 
Entwillung der äfthetiichen Gedanken Mendelsjohns und 
damit einen näheren Einblid in eine fehr interefiante Phafe 
der Frühzeit deutſcher Aeſthetik. Rudolf Unger. 


Kleinpeter, H., Die Erkenntnistheorie der Naturforschung 
der Gegenwart unter ame ng der Anschauungen 
von Mach, Stallo, Clifford, Kirchhoff, Hertz, Pearson und 
ven Leipzig, 1905. Barth. (XII, 156 S. 8.) .æ 3; geb. 

Der Berf. legt die AUnfchauungen von Madh, Stallo, 

Clifford, Kirchhoff, Herb, Pearfon und Oftwald zugrunde, 

deren Lehren, feiner Anfiht nah, „im Wejen“ überein- 

timmen. Daraus entwidelt er eine „Erfenntnistheorie”, 
die vor allem durch den erftgenannten Foricher jtarf beein- 
fugt it. Ref. will es jcheinen, al3 ob doch zwilchen An- 

Idauungen, wie denen von Mad und Her, ein prinzipieller 

Gegenfat vorhanden wäre. Der Ber. behandelt zunädft 

das Problem und den Begriff der Erkenntnis, ferner Die 

Meier zugrundeliegenden „ZTatjachen”. Sollte das Vers 

hältnis nicht vielmehr umgelehrt das fein, daß erjt die Er» 

fenntnis felbft, vermöge ihrer Grundgefege, zu bejtimmen 
hat, was als „ZTatfahe” zu gelten hat und was nicht? 

Fleinpeter geht fodann zu den „Prinzipien der Erkenntnis 

in den einzelnen Wiffenfchaften” über; diejer Teil der Schrift 

verföhnt durch wertvolle fyftematifche Darlegungen mit dem 

Mangel an Hiftorifcher Orientierung, der im erften Teile 

(f. Die Bemerkungen über Platon und Kant!) zu Tage tritt. 

Der Verf. jchließt mit Betrachtungen über die Tragweite 

der Erkenntnis, die, wie bad ganze Werk, feine Vorliebe 

für das Paradore zeigen. Die Erlangung beë Wifjeng 
durch den Menichen wird al3 „ein glüdlicher Zufall“ bes 
zeichnet! Das Ganze ift eine, bisweilen geiftuolle, Buw 
fammenfaffung der philojopgiihen Unfichten einer Reihe 
moderner NRaturforjcher; ob e3 aber die Bezeichnung ër, 

Ienntnistbeorie” verdient, will dem Ref. recht zweifelhaft 

ericheinen. Behn. 





Geſchichte. 


Müller, Sophus, Urgeschichte Europas. Grundzüge einer 
prähistorischen Archäologie. Deutsche Ausgabe unter Mit- 
wirkung des Verf.s besorgt von O.L. Jiriezek. Strassburg, 
1906. Trübner. (VIIL, 204 S. Gr. 8. mit 160 Abb. u. 3 Taf.) 
k 6. 


Ein ausgezeichnetes Buch, das fH jedem aus engeren 
Studientreifen ing Weite jchauenden Altertumsforſcher als 


— 1905. 836. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


1182 


unentbehrlicher Führer erweifen wird, bei aler Rürze for 
und überfichtlich geordnet, aus gründlichitem Willen gejchöpft, 
bejonnen in der Bejprechung der oft fo fchwierigen Probleme 
und trog feines reihen bildlihden Schmudes noch billig. 
Zu jedem Abjchnitt wird die wichtigite Literatur verzeichnet. 
Die Darjtelung beginnt mit den Kulturanfängen während 
der Eigzeit und führt durch alle Hauptperioden und Gruppen 
der Prähiltorie biß an die Grenze der gefchichtlichen Beit, 
ichließt alfo in Griehenland mit dem 8. Jahrh. v. Chr., im 
Norden mit dem 10. Jahrh. n. Chr. Bejonders nüblich 
findet Ref. die Ueberfichtstafel der präbiftorifchen Kultur- 
gruppen in Europa big zur Römerzeit. T. 8. 


Barge, Hermann, Andreas Bodenstein von Karlstadt. 1. Teil: 
Karlstadt und die AD Aago der Reformation. Leipzig, 1905. 
Brandstetter. (XII, 500 S. mit 1 Bildn.) «æ 10. 

Da3 vorliegende Wert ift ein glänzender Beweis dafür, 
daß fih auch auf einem fheinbar völlig abgebauten Felde 
bei umfafjender und gründlicder Durchdringung deg Mates 
rials, bei einer mit allen Mitteln moderner wifjenfchaftlicher 
Technit arbeitenden Tieflultur noch die wertvolliten Ergeb» 
nifje erzielen laffen. Der Berf. Hatte gemwiffermaßen den 
Boden gelodert durch erichöpfende bibliographiiche Worar- 
beiten, und fih jodann durch eine von der Schweiz big nad) 
Dänemark reihende arhivaliihe Yorjhung eines bedeuten- 
den Neftes bisher unbehobener Quellen bemädtigt, nod 
vor Abſchluß des eriten Bandes glüdte es ihm, auch des 
theologiichen Hauptwertes K.’3, feiner Erläuterungen zu 
Augufting Schrift »de spiritu et litera« Habhaft zu werden. 
Er befruchtete diejfeg Material durch eine alle Beziehungen 
in 8.3 wiflenfchaftlihem, Tirchenpolitiihen und privaten 
Leben durdhdringende, höchit gewifienhafte Detailforihung, 
ohne die fih nun einmal feine neuen und zuverläjfigen Re- 
fultate erringen laffen, und durch eine derartig gründliche, 
im beiten Sinne objeltive Würdigung der philofophifch-theo- 
logiihen Entwidlung R.’3, daß in diefer Hinficht nicht nur 
die Iandläufigen, auf Jägers oberflädhliche und abgünftige 
Darstellung zurücdgehenden Urteile wejentlich berichtigt, fon- 
dern aud für ganz bedeutende Fragen der dogmatischen und 
organifatorifhen Ausgeftaltung des Proteftantismus dem an- 
fänglichen Mitarbeiter Luthers die Priorität oder jedenfalls 
eine gerechtere Beurteilung gefichert fein dürfte. Diefe Ab- 
Schnitte werden auch den Theologen vom Fach nicht3 ver- 
miffen laffen, dem Hiftorifer aber da8 Eindringen in Die 
Gedankenwelt K.'s mwejentlich erleichtern. E8 ift nun ganz 
unmöglich, von ber Sitte ber jowohl im einzelnen wie für 
ganz grundlegende und umfaffende Gebiete und Werturteile 
fich ergebenden Nefultate Hier auch nur eine furze leber- 
Dt zu geben: u. a. bewahrheitet ſich auch an K.'s Cha- 
rakter das Wort des Dichters, daß der Menſch wachſe mit 
ſeinen größern Zwecken, und mit der Darſtellung ſeines 
öffentlichen Wirkens von der ſchulgemäßen Vertretung der 
thomiſtiſchen Doktrin und dem kleinlichen Kirchenregiment 
des kanoniſtiſch gerüſteten Prälaten bis zu ſeinem Auftreten 
als kühn um ſich greifender Zerſtörer des Abgelebten und 
ſchöpferiſch wirkender Begründer neuer auf anderem Boden 
zu glücklicherer Entfaltung beſtimmter kirchlicher Lebens⸗ 
formen erhebt fih auh Barges Wert zu padender drama- 
tifcher Kraft und mwürdiger Beurteilung des fchidjalsjchweren 
Ningens zwiihen Karlitadbt und Luther. Weberhaupt aber 
legt das Werk auch dafür Beugnis ab, daß die proteitan- 
tifche Sorichung fomwoHl fähig als entichloffen ift, an Luthers 
Charakter und Wirken feldft rüdfichtslos Kritit zu üben, 
wo der Befund der Tatiachen es gebietet; denn gerade 
Karlfiadt gegenüber, dem die beginnende Reformation in 
Lehre und Leben mehr verdankt, ala bisher anertannt wurde, 


1183 


hat fich Luthers fchroffe, gemwalttätige und undufdjame Art 
verhängnisvoll geäußert. Und fo wenig fih an bielen und 
andern großen Ergebnifjen des Werkes rütteln laffen dürfte, 
jo wenig ift im einzelnen daran etwas auszufegen. Nur 
um béi als dankbaren Lefer auszumeilen, möchte Ref. bes 
merten, dab ©. 48 die deutfche Augdrudsweife in des Qur- 
fürjten Friedrich Schreiben über die gegen Reuchlin gerih. 
teten Antlagen mißverftanden wurde: fein Tadel ritet fih 
vielmehr gegen die Unterjtellung, daß ein von ihm fo Hoch 
geachteter Gelehrter in Glaubensfragen geirrt Haben folte; 
damit entfällt auch die Bemerkung in Unm. 63. Bur Fehde 
zwiichen Ed und R. (©. 126. 133) ließ fi noch die Stelle 
im Bericht des Richard Bartholinus (Böding, opp. Hutteni 
V, 269) Heranziehen, aus der fih ergibt, dap Gd jchon 
Anfang Auguft 1518 in YUugsburg weilte und unter Bors 
legung feiner Streitihrift (Unm. 176) den Gegner bei dem 
mächtigen Kardinallegaten Matthäus Lang, dem erften Mi- 
nifter des Kaiferd, denunzierte. Das Erjcheinen des zweiten 
Bandes ift in kürzefter Frift zu erwarten: er fann nur den 
Gefamteindrud beftätigen, daß ung bier eine nah Forſchung 
und Darftellung gleich hervorragende Leiftung bejchert wurbe, 
ein Wert, das feinen Meifter lobt. Jndem e3 fih von 
der Leipziger Disputation an zu einer Gefdichte der ent- 
fcheidenden Anfangsjahre der deutichen Reformation erwei- 
tert unter gebührender Hervorhebung des Q. zufommenden 
Anteils, Iegt e8 auf Schritt und Tritt die Beobachtung 
nahe, wie veraltet, wie unzutreffend, wie in den allerwich- 
Doten. ganze Entwidlungsfolgen und ganz hervorragende 
Vorgänge betreffenden Abjchnitten einfacy unbaltbar bie 
bisher tonangebenden großen Darjtellungen geworden find 
von Ranfes Wert an biz zu Hausraths neufter QLutherbio- 
graphie. P. K. 


Sundlad), Wilhelm, Gefchichte der Stadt Charlottenburg. Jm 
Auftrage ded Magiftratd bearbeitet. 2 Bände. I. Band: Dar- 
ftellung. II. Band: Urkunden und Erläuterungen. Berlin, 1905. 
Springer. (XIX, 668 ©. ©r. 8. mit 170 Abb. u. 35 Beilagen; 
XXXVI, 604 ©. mit 21 Abb. u. 4 Beilagen) Æ 20. 

Ein ganz ausgezeichneteg Wert, das anläßlich der 
200jährigen Stadtfeier Charlottenburgs Wilhelm Gundlach 
im Auftrag des Magiftrat3 bearbeitet Hat. Jm erften Band 
ift die Gejchichte der Stadt big zum heutigen Stand ein- 
gehend dargeftellt unter gebührender Berüdfichtigung aller 
einſchlägigen politifchen, verwaltungsrechtlichen, wirtichaft- 
lihen, fozialen Fragen. Der zweite Band liefert die Ur, 
funden und Ultenftüde, auf die fih die gefchichtliche For- 
hung gründet, mit ausführlicden Erläuterungen und Belegen. 
Beiden Bänden find zur weiteren Beranfchaulichung ber 
Darftelung Abbildungen, Pläne, Karten zc. in großer Mn- 
zahl beigegeben. Somohl der Hiltorifer wie der Wirtfchafts- 
politifer und der juriftiiche und technifche Beamte der Groß⸗ 
ftadtverwaltung wird das Werk mit hohem Genuß ftudieren. 


Nuntiaturberichte aus Deutschland nebst ergänzenden Akten- 
stücken. 1585 (1584)—15%. Zweite Abteilung: Die Nuntiatur 
am Kaiserhofe. 1. Hälfte. Germanico Malaspinas’ und Filippo 
Sega. (Giovanni Andrea Caligari in Graz.) Bearb. u. hrsgb. 
v. Robert Reichenberger. Paderborn, 1905. Schöningh. 
(L, 482 S. Gr. 8.) æ 20. 


Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte. 
Hregb. v. d. Görres-Gesellschaft. X. Band. 

Bon den „Nuntiaturberichten” der dem Hiftorifchen Snftitut 
der Börres-Gejellichaft in Rom zugeteilten Periode find bisher 
zwei Bände erjchienen, welche die Nuntiatur am Niederrhein 
betreffen. Der vorliegende Band behandelt die Nuntiatur am 
Kaiferhofe zu Brag, und zwar für die erfte Hälfte des Pontifi- 
kats Papft Sirtus’ V (biß April 1587); er umfaßt die Berichte 


— 19056. M 36. — Siterarifhes Zentralblatt. — 2. September. — 


1184 


ber einander unmittelbar folgenden Nuntien Germanico 
Malafpina und Filippo Sega; erfterer war nod von Gre- 
gor XIII entjandt, in deffen legte Monate (von Dktober 
1584 ab) die hier veröffentlichten Berichte zurücdreichen. Als 
Anhang Hat der Bearbeiter in darftellender Form, mit Bei- 
gabe einzelner Depejhen im Wortlaut, die Ergebnifje ber 
gleichzeitigen Nuntiatur des Giovanni Andrea Caligari in 
Graz bei Erzherzog Karl (1584—87) überfichtlich behandelt. 
Steht Hier durchaus der Kampf gegen den Proteftantismug und 
die innere fatholifche Reftauration im Vordergrunde, fo ift dies 
gud das Hauptthema der Depeichen vom Kaiferhofe. Langfam 
beginnt die Zufammenfaffung der Kräfte des Katholizismus, 
wie fie Durch da3 Tridentinum erfolgt war, aud) in Deutfchland 
zu wirfen, wenn man bier auch vorläufig zufrieden fein 
muß, gegenüber dem Protejtantismus den äußeren Befibjtand 
zu wahren. Anbdrerfeit ift die Tätigkeit der Nuntien darauf 
gerichtet, eine Reform der alten Kirche von innen heraus 
anzubahnen, womit aber in dDiefer Epoche fichtliche Erfolge 
nod faum erzielt werden. Im übrigen verfteht e3 fih, daß 
die Berichte der Nuntien in höherem oder geringerem Maße 
Niederichläge aller der Dinge bilden, die an den Kaiferhof 
gelangten oder dort verhandelt wurden: die Türfenfrage, 
der Kampf der Niederländer, die polnifche Königsmwahl, die 
Berhältniffe der deutichen Fürjten u. a. m. fommen wieder- 
holt zur Sprade, meift im BZufammenhang mit der allbe 


“wegenden Frage des Beitalter8, der Firchlichen. Ueber dem 


der Veröffentlihung zu Grunde liegenden Material fteht 
injofern ein Unftern, als ein großer Zeil der einschlägigen 
Driginalforrefpondenzen dem Arhiv der Kurie von Anfang 
an entfremdet worden und in ein Privatarkiv, das der Qibri- 
Graziani in Città-di-Caftelo, gelangt ift, defen gegenwärtige 
Befigerin keinem Foricher Einlaß gewährt. Zum Teil fand 
fih allerdings Erfah in Ubichriften der Chigiana zu Rom; 
anderes Material lieferten Archiv und Bibliothek des Vatikans, 
fodaß der Schaden nicht allzu groß ift. Doch bleibt z. B. 
da3 Fehlen der Gegenfhreiben aus Rom zu bedauern. Der 
Bearbeiter Hat fih feiner Aufgabe mit Eifer und Geidhid 
unterzogen. Die Wiedergabe der Terte feint Torrett, Ein- 
leitung und Kommentierung find zwedentiprechend. Die Jnter- 
punktion ift nicht gleichmäßig durchgeführt, zumeilen ift fie 
finnwidrig. Das Negijter verfagte angeftellten Stichproben 
gegenüber mehrfach, e8 fehlt 3. B. Maria Stuart gänzlich. 





Friedensburg, Walter, Das königlich preussische historische 
Institut in Rom in den 13 ersten Jahren seines Bestehens 
1888—1901. Aus dem Anhang zu den Abh. der kgl. preuss. 
Akad. der Wissensch. v. J. 1903. Berlin, 1903. G. Reimer 

in Komm. (1549. 4) #6. 


Der jegige Leiter ded Stettiner Staat3arhivs und einftige 
langjährige und Hochverdiente 1. Sekretär des Egl. preußifchen 
biftorifchen Smititut3 in Rom vermittelt ung in der vorlie- 
genden danfenswerten Schrift einen äußerft willtommenen 
Ueberblid über die Gejchichte diejes Inftituts in den eren 
13 Jahren feines Beftehens (1888—1901) und über die 
eriprießliche Tätigfeit der zahlreichen deutichen Gelehrten, 
welche im Laufe diefer Beit dafelbft gewirkt Haben. Bunächft 
geht der Verf. auf die für die geiichtlihe Forihung fo über: 
aus wichtige Eröffnung des vatilanifchen Urdhivs durch ben 
verftorbenen Papit Leo ZI ein, welche diejer fogleih nad 
feiner Thronbefteigung in Jare 1878 ing Auge gefaßt und 
bald darauf zur Ausführung gebracht hat. Dann fchildert er 
die Begründung der gl. preußiichen „Hiftorifchen Station“ in 
Rom, die Erlebniffe und Erträgnifje der beiden erften Jahre 
(1888—1890), da8 3. und 4. Arbeitjahr (1890—1892), 
die Neuerungen im VBatilan und am Inftitut, das » Reper- 
torium Germanicum«, jowie die Urbeiten des Inftitut3 und 


1185 


defien Scidjale von 1893 big 1901. Aus dem umfang» 
reichen, jehr überfichtlih gehaltenen Bericht erfieht auch jeder 
Nichthiftoriker, eine wie große Bedeutung es für die deutjche 
Geihichtswifienihhaft Hat. Möge es daher auch in Zukunft 
unter Baul Kehrs Leitung zufammen mit ben beiden andern, 
ähnliche Biele verfolgenden Snftituten deuticher Bunge (Isti- 
tuto austriaco und Inftitut der Görresgejellichaft) fo fegens- 
reich weiter wirkten zum Nuten der Geichichtsforfchung und 
al3 wichtiges Glied des preußiichen Archivmwejens. 


Der Siebenjährige Krieg 1756—1763. Hrögb. vom Großen General. 
ftabe, ee. Abteil. le Band: Leutben. Berlin, 1904. 
Mittler obn. a .45 ©. Gr. 8. mit 6 Karten.) 

4 12, 50; geb. Æ 1 
Der 6. Band u friegsgeichichtlichen Wertes, auf deffen 

hohe und bleibende Bedeutung wiederholt hingewiefen werden 
konnte, behandelt in der gewohnten mufterhaften und beleh- 
renden Weife im 1. Teil, mit „Leuthen” überfchrieben, die 
Ereignifje vom 13. November bis zum 4. Dezember, die 
Schladt jelbjt, die Ereignifje bis zur Räumung Schlefiend 
durch die Defterreicher und die beiderfeitigen Winterquartiere 
1757/58. Beigefügt find Betrachtungen, an deren Spibe 
mit Redt das Claufewig fhe Wort geftelt ift, „daß die 
Scladt bei Leuthen ganz den Charakter der heutigen Seriege 
trage, denn da3 Biel des großen Königs war nur die feind- 
fie Urmee und deren Niederwerfung”“. Wenn auch die Fehler 
der öfterreichifchen Führung zu dem für Preußen glüdlichen 
Ausgang der Schladht jehr viel beigetragen haben, jo wird 
Dadurch Friedrihs Verdienft nicht gefchmälert, der, wie Nas 
poleon fagte, fich durch feine Bewegungen, Anordnungen und 
die Leitung der Schlacht unsterblich gemacht und einen Der, 
porragenden Rang unter den Feldherren aler Beiten erworben 
hat. Die nächiten Teile geben eine Darftelung der Operati» 
onen des Prinzen Ferdinand von Braunfhweig gegen Richelieu 
von Anfang November 1757 ab big zum Beziehen der Winter- 
quartiere, jowie des fhwedifhen Heereg, „einer wenig geübten 
und elend ausgerüjteten Milizarmee unter einem politis 
fierenden Offizierlorps, nur geeignet, unglüdliche Kriege zu 
führen“, und der Ereignifje in Pommern 1757 bið Ende 
März 1758. Die Darftellung wird ergänzt durch zahlreiche 
in den Unhang verwiejene Angaben über Organifation, Stärke: 
berechnungen, Briefe von KRriegsteilnehmern und biographiichen 
Notizen, während die Anlagen in üblicher Weife Verluftliften, 
Kriegsgliederungen und einen Gefechtälalender für 1756 und 
1757 bringen, leßterer eine jehr wertvolle Beigabe. Beige 
fügt find nod die erforderlichen Karten, Pläne nnd Skizzen 
in meifterhafter Ausführung und an erfter Stelle des Bandes 
eine Abbildung der auf den Sieg von Leuthen auf Befehl 
des Königs geichlagenen Dentmünze, von der fich ein Exemplar 
aus Gold in der Münzenfammlung des Königlichen Mujeums 
in Berlin befindet. 


enland. Beitfchrift für Heififhe Sefchichte or EE Red.: 
sA Bennecke. 19. Jahrg. Rr. 16. Kafel, S 
Inh.: A. Woringer, Burg EI u. we Ta Hutten. 
— F. v. Gilf a, Zur Gejhigte der — and Wartend- 
leben”, fpäter „Prinz George” u. „Prinz 8 — ®. Bennede, 
71. SS des Bereind für hefi. Jam. u. Landeskunde. 
— Heſſenſtiefel. 





ånder- nnd Hölkerkunde, 


Günther, S., Richtpunkte und Methoden der modernen Völ- 
kerkunde. Stuttgart, 1904. Enke. (VII, 52 8. Gr. 8.) .# 1, 60. 


Borliegende geiftvolle Unterjuchung, welche nur eine er- 
weiterte und verbefierte Ausgeftaltung des vom Verf. am 


— 1905. M 36. — Literarifhes Zentralblatt. — 2. September. — 


1186 


24. März 1903 in der eitfitung vom Naturwifjenichaftlichen 
Verein zu Krefeld gehaltenen Vortrags ift, ftrebt in erfter 
Linie eine, die grundfägliden Diomente behandelnde Erör- 
terung des Wejens der Völferfunde an, weldhe als eine 
durchaus moderne Wiffenfchaft anzufehen ift. Sie will daher 
bauptjächlich den Nachweis führen, daB die Völkerkunde eine 
felbftändige Willenichaft geworden ift und daß fie das ihr 
aus diefer Tatjache zufließende Neht, auch als folde 
behandelt zu werden, geltend machen fann. Der Berf. über- 
blickt zunächit kurz die ethnographiichen Studien (beim Alter: 
tum beginnend) und deren Vertreter im Laufe der Jahr: 
hunderte. Schon feit früher Beit ftößt man in der Literatur 
auf die beiden Begriffe Ethnographie und Ethnologie, deren 
natürliche Gegenſätzlichkeit man überſah. Gleichwohl hat ſich 
eine zielbewußte Ethnologie erſt langſam im 19. Jahrh. 
Bahn gebrochen. Nach dieſem Rückblick auf die Entwicklungs⸗ 
ſtadien der Völkerkunde geht Günther auf dieſe ſelbſt des 
näheren ein. Als ein Grenzgebiet hat ſie die Eigenſchaft, 
andere Disziplinen ihrerſeits zu befruchten und ebenſo Ein⸗ 
richtungen aller Art von jenen entgegenzunehmen. Haupt» 
ſächlich ſind es vier, ſelbſt wieder ſehr komplexe Wiſſenſchafts⸗ 
gruppen, zu denen die Völkerkunde nähere Beziehung zu 
unterhalten hat, nämlich die ſomatiſche Anthropologie nebſt 
der Urgeſchichte, die allgemeine Sprachwiſſenſchaft, die ſelbſt 
wieder durch Pſychologie geſtützte Geſellſchaftswiſſenſchaft und 
die Erdkunde. Als eine Abzweigung von der Völkerkunde 
und zwar ſpeziell in ſoziologiſch-pſychologiſcher Richtung iſt 
die Volkskunde anzuſehen. Denn während erſtere ihre oberſte 
Pflicht in der Ergründung des Weſens ſolcher Völker erkennt, 
die mit den Gaben der Kultur nur erſt in äußerliche oder 
in gar keine Berührung gekommen ſind, ſammelt und prüft 
die Volkskunde alle jene Kennzeichen eines vollſtändigen 
Geiſtes- und Gemütslebens auf höherer Stufe ſtehender Völker, 
welche auf das Walten einer von den Reſten der Vergangen⸗ 
heit zehrenden Volksſeele ſchließen laſſen. Im wechſelſeitigen 
Zuſammengreifen aller dieſer Methoden iſt daher das Heil 
der Völkerkunde als Geſamtwiſſenſchaft zu erblicken, welche 
als ſolche einen mächtigen Einfluß auf die Kulturgeſchichte 
und weiterhin auch auf die Geſchichte ſelbſt auszuüben ſich 
anſchickt. Die anregend geſchriebene Schrift verdient die 
Beachtung weiterer Kreiſe. 


Wolff, A., u. H. Pflug, Wirtschaftsgeographie Deutschlands 
u. Beiner r Hauptverkebrsländer. I I. Teil. Das Deutsche Reich. 
Berlin, 1906. Mittler & Sohn. (XI, 165 S. 8. 


Sammlung von Lehrmitteln ftir Fach- und Fortbildungsschulen, 
hrsgb. v. O. Knörck. 

Dieſer Leitfaden ift da3 Ergebnis langjähriger Erfahrung 
und dazu beftimmt, den taufmännifdhen, gemwerblidden, land 
wirtihaftliden Schulen und ähnlichen Lehranftalten als 
Hilfsmittel bei der Aneignung und Wiederholung des ums 
fangreichen wirtfchaftsgeographiichen Stoffes zu dienen. Der 
vorliegende erfte Teil betrachtet ausschließlich und ausführlich 
die wirtichaftliden Verhbältniffe des Deutichen Reiches, um 
jo den Schülern eine Grundlage für dad Berjtändnis des 
Weltwirtichaftölebeng zu geben. Der zweite Teil wird dann 
diejenigen Kulturftaaten behandeln, Die zu Deutichlands Pro- 
buftion und Handel in enger Beziehung ftehen. Nadh einer 
allgemeinen Einführung orientieren die beiden Verf. (Lehrer 
an der Berliner Handelöfhule für Mädchen) die Schüler 
Har und kurz zunächft über die natürlichen Landſchaften (das 
nördliche Borland der Alpen, das füdmweftbeutiche Beden, 
das vheiniich-weitfälifche Schiefergebirge, das hHeifiihe und 
Wejerbergland, Thüringen und feine Nandgebirge, Sacdjjen 
und feine Umrahmung, Sclefien und feine Nandgebirge, 
da3 norddeutiche Flachland), die Lage des Deutichen Neiches im 

+$ 


1187 


— 1905. MB 36. — Literarifhes Zentralblatt. — 2. September. — 


1188 





®radneb, feine Größe und politifche Lage, fowie über die Durch 
die zentrale Qage bedingten wirtfchaftlihen Nachteile und Bor- 
teile. Der folgende Abjchnitt vermittelt einen fchnellen Ueber- 
blid über die Gütererzeugung und den Güteraustaufh (Land- 
und Yorjtwirtihaft, Viehzucht und Filcherei, Bergbau und 
Induftrie, Verlehröwege, Binnen- und Welthandel). Die 
Verf. Haben e8 in guter Abficht vermieden, das Buch mit 
ftatiftiihem Material zu überladen, dagegen haben fie in 
bantenswerter Weife vielfach auf die gefchichtliche Entwidlung 
ber Ermwerb3- und Verfehröverhältnifie Rüdficht genommen. 
Das Überfichtlihe Werkchen wird fomit nicht nur den Shi- 
lern genannter Unftalten, fondern auch jedermann für ben 
Selbftunterricht gute Dienfte Ieiften. 


Globus. Hrog.: H. Singer. 88. Bd. Nr. 7. Braunſchw., Viewegu. S. 
Inh.: Nordenftiöld, Ueber Quichua fprechende Indianer an 
den Oftabhängen der Anden im Grenzgebiet zwifchen Peru u. Bolivia. 
(Mit 1 Karte u. 10 Abb.) — Morig, Die Hallig Zordfand. — 
Falfhe Borftellungen über nordameritan. Indianer. — Lehmann- 
Nitfche, Die Dunkeln Geburtöflede in Argentinien u. Brafilien. 





Haturmiffenfchaften. Mathematik, 


Groth, P., Einleitung in die chemische Krystallographie. 
Leipzig, 1904. Engelmann. (IV, 808. Gr. 8.mit6Fig.) 4 4. 


Der Verf. hat fih die Uufgabe geftellt, im Anichluß an 
Sohndes Anfihten von dem Aufbau der Kryftalle unjere 
vielfach allerdings noch dürftigen Kenntniffe von den Be 
ziehungen zufammenzufaffen, welche zwifchen den Eigenjchaften 
der fryftalifierten Körper und ihrer Konftitution fih haben 
feititellen laffen; die unter Bugrundelegung von des Verf.s 
phyfifalifcher Kryftallographie gegebene Darftellung des Stoffes 
bietet in ihrer überfichtlichen Saffung ein wertvolles Hilfs- 
mittel bei einfchlägigen Borfchungen und fol auf das (Gr, 
foheinen eines gleichartigen umfangreichen Werkes vorbereiten. 

8. 





Gerard, Eric, Leçons sur Y’6lecotricit6 professdes & l'institut 
électrotechnique Montefiore annexé à l'université de Liége. 
Tome II. Transformateurs. Canalisation et distrubution de 
l'énergie électrique; Applications de l'électricité à la Ee 
paio, à la téléphonie, à l’Eclairage etc. 7 éd. Paris, 1905. 

authiers-Villars. (VIII, 888 S. Gr. 8. mit 432 Fig.) Fr. 12. 


Von diefem zweiten Bande bes ausgezeichneten Wertes 
läßt Wé nur dasfelbe fagen, wag wir bei der Beipredhung 
deg erften im 55. Jahrg. (1904), Nr. 45, Sp. 1501 d. VI. 
ausgeiprochen haben, daß er nämlich über ale in Betracht 
fommenden ragen eingehende Auskunft gibt und fich ebenfo 
zum Studium für den angehenden Elektrotechniker wie zum 
Nadjichlagen für den in der Praris ftehenden Yahmann 
eignet. Die Hortichritte der Wiffenfchaft find für die neue 
Auflage forgfältig berüdjichtigt worden. Aud bier erhöht 
ein alphabetifches Sachregijter wejentlich die praktiſche Brauch⸗ 
barkeit. Das mit dem vorliegenden Bande in feiner fiebenten 
Auflage abgeichloffen vorliegende Wert ift auch in Deutich 
land zu befannt, al3 daf wir es noch befonders zu empfehlen 
brauchten. 


Zoologiſcher Auzeiger. Hrég. v. E. Korſchelt. 29. Bd. Rr. 10. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Hilzheimer, Neue chineſ. Säugetiere. — Breßlau, 
Der Samendlaſengang ber Bienenkönigin. (Studien über den Ge 
fhieht3apparat u. die Fortpflanzung der Bienen. 1.) (Mit 7 Fig.) 
— Ellingsen, On some pseudoscorpions from South America 
in tho collection of Prof. Dr. F. Silvestri. 


Arhiv der Mathematil u. Phyfil. Hrëg. v.C. Lampe, W.F. Meyer, 
@. Jahnte. 3. Reihe. 9. Band. 3. Heft. Leipzig, Teubner. 
—— Th. Reye, Ueber Tetraeder, deren Kanten eine Flaͤche 

zweiter Drdnung berühren. — L. Saalſchütz, Zur Lehre von den 


quadrat. Reſten. — O. Staude, Ueber die Erzeugenden der Fläche 
2. Ordnung. — E. Riede, Neuere Anfhauungen der Elektrizität 
lehre mit bei, Beziehung auf Probleme der Luftelektrizität. (Schl.) — 
R. Süntfche, Beiträge zur Geometrograpbie. 3. (Mit 7 Fig.) — 
J. Edalji, Hyperbolic functions. (Mit 3 Şig.) — Y. Mikami, 
A Chinese theorem on geometry. — D. Reifner, Medan. u. 
elettr. Maffe. — €. Saltowäti, Zur Beftimmung aler Raum- 
furven, für welde zwifhen Krümmung, Zorfion u. Bogenlănge eine 
gegebene Sleihung befteht. — ©. Heffenberg, Neue Begrundung 
der Sphärif. (Mit 8 Fig.) 


Aftronomifhe Nahridten. Hrög.v. H. Kreup. 169. Bd. Nr. 4039 
bid 4041. Kiel, Selbftverlag. 


Inh.: (4039) A. Abetti, Asteroidi osservati ad Arcetri 
nel 1904. — H. Rofenberg, Hcelled Meteor von 1904, März 21. 
— M. u. 6. Wolf, Die Beränderlichen 78.1905 Virginis und Y 
Virginis. — 3. Palifa, Beobachtungen pop feinen Planeten. — 
DN. Wolf, Photographifche Aufnahmen von Lleinen Planeten 1905, 
Zuli 30. — Beobachtungen ded Planeten (216) Kleopatra [1905 
QR). — W. Ceraski, Une nouvelle variable du type ol 
79.1905 Cephei. — (4040/41.) H. Kimura, Results of the la- 
titude determinations from the four groups observations on 
a night, at Mizusava. — J. M. Schaeberle, On certain evi- 
dence indicating the existence, in the solar system, of streams 
of gravitating matter ejected from the sun. — W.Doberck, 
On the orbit of y Coronae borealis. — A. M. W. Downing, 
Comparison on the positions of Auwers’ corrected places of 
southern fundamental stars with the catalogue of Newcomb. 
— E. C. Pickering, Positions of (475) Ocllo during 1904. 
— Ders., Positions of (475) Ocllo during 1905. — Schakder- 
Dat, Beobachtungen von Planeten. — Mitteilungen über Tleine 

aneten. 


Natur und Schule. Hrög. von B. Landeberg, D. Shmeil u. 
B. Schmid. 4. Bd. 9. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: A. Pabft, Die Bedeutung ded Modellierend für ben 
naturgefchichtl. Unterriht. — O. Rabe, Ergebniffe der Regene- 
rationdverfuche an Tieren. (Mit 12 Ubb.) — W. Wend, Deuticd- 
lands GE in Bergangenbeit u. Gegenwart. — £. Sheid, 
Biologifhe Verfuhe in hem. Schülerübungen. — Fr. Böringer, 
Ein „Waldmufeum“. (Mit 1 Abb.) — H. Geyer, Die Knoblaudhe- 
tröte (Pelobates fuscus). (Mit 4 Abb.) — ©. Bogel, Fleifhfreflende 
Schneden. — J. Ruta, Zur Pflanzenteratologie. (Mit 4 Abb.) — 
K. Remus, Vom Geſetz des kleinſten Widerſtandes. — H. Schumann, 
Das Spinnen der Raupen. 


NRaturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrg.v.W.Sklarek. W. Jahrg. 
Nr. 33. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: Kaſſowitz, Die Kohlenſäureaſſimilation vom Stand⸗ 

punkte des Metabolismus. — Chinone, Chinole u. Chinonimide. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hreg. v. E. Riecke n. 6. TH. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 16. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: E. Dorn, E. Baumann u. S. Valentiner, Ueber 
die Einwirkung der Radiumemanation auf pathogene Bakterien. — 
P. Gwers, Ueber die Gefchwindigkeit der Kanalitrahlenteilden. — 
P. Drude, Theorie und Prarid in der drabtlofen Zelegraphie. — 
H. Brandes, Ueber ein Bakuumtbermoclement.e — ©. Sano, 
Magnetoftrittion. — U Shmauß, Elektr. Herfiellung von Toloi- 
dalem Eifen. — ©. ®. Stewart, Apparaten-Tiiche für elektrifche 
Laboratorien. — K. Honda, Ein tragbarer Gezeitenmeffer mit Luft 
u. Quedfilber. — WB. Bfheidl, Reue Berechnung einer aplanatifchen 
Brenn u. Beleudhtungslinfe.e — K. Strehl, Ueber die angeblich 
anomale Fortpflanzung des LKichted im Brennraum. — M. Stein» 
— Dichtebeſtimmung des Chlors bei hohen Temperaturen. — 

. W. Kahlbaum, Ueber die Veraͤnderlichkeit des ſpezifiſchen Ge— 
wichtes beim Ziehen, Walzen, Preſſen u. Tordieren an Draͤhten. 





Geemefen. 


NRauticns, Yahrbuch für Dentfchlands Seeintereffen unter teil: 
weifer Benugung amtlıchen Materials. VIL ZYabrgang: 1908. 
Berlin, 1905. Mittler & Sohn. (VIII, 580 ©. Gr. 8. mit 22 Taf., 
50 Stizzen u. 1 Karte) #5, 60; geb. #7. 


Diefer neue Jahrgang übertrifft feine vortrefflien Bor- 
gänger noch an Bieljeitigkeit und Gründlichkeit. Der Hrögbr. 
verfteht es meifterhaft, in jedem Jahrgang andere und zwar 
immer gerabe diejenigen Gebiete des Seewejens zu behandeln, 


1189 


— 1905. 836. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


1190 





die im laufenden Jahre eine bemerkenswerte Entwidlung 
erfahren Haben. Für die Seefriegäfunde Hat der oftafiatifche 
Krieg wichtige Erfahrungen gebracht, die fämtlich von Naus 
ticuö verwertet worden find; fogar die Seefchladht bei Tfu- 
fhima, die etwa vier Wochen vor Herausgabe des Buchs ge- 
ichlagen wurde, ijt fchon mit berüdfichtigt worden, fomwohl 
in dem Rüdblid auf die Seefrieg3operationen, al3 oud in 
ber jehr jchägenswerten Weberficht des fchwimmenden Date: 
rial3 der Seemädte. Wie die früheren fo ift auch beier 
fiebente Jahrgang ftreng fachlich gehalten, ift daher völlig 
frei von jeder Tendenz oder Agitation; alle Beiträge find 
für jeden Gebildeten nicht nur verftändlich, fondern geradezu 
unentbehrlich, um fic) ein felbftändiges Urteil über die Flotten- 
frage zu bilden, weil fie ftet8 ihren Gegenftand mit beutjcher 
Sründlichleit behandeln. Yon den 29 ganz verichiedenartigen 
Beiträgen können nur einige bier hervorgehoben werden: 
Der einleitende Aufſatz „Politiſche Rüdblide und Ausblide“ 
zeigt, wie durch den Zuſammenbruch der ruſſiſchen Flotte 
auch in den europäiſchen Gewäſſern das politiſche Gleichge— 
wicht bedenklich ins Schwanken geraten iſt; einflußreiche 
Kreiſe in England treiben in geradezu verbrecheriſcher Weiſe 
die öffentliche Meinung in ihrem Lande dazu an, in Deutſch⸗ 
land den Feind zu ſehen, der zur eigenen Sicherheit vernichtet 
und zum Beſten des eigenen Handels von der See verdrängt 
werden müſſe. Man fühlt Héi Zant ber vngebeuren Ueber: 
Tegenheit der englifchen Flotte und dank ihrer genialen neuen 
Berteilung, die geradezu einer Mobilmachhung mitten im 
grieden gleihfommt (fie ift ausführlich in einem anderen 
Nauticud-Beitrage dargeftellt), in England fehr ftark; Ueber» 
macht führt aber leicht zum Mikbrauch der Madt. Damit 
ift zu rechnen, meint Nauticus mit Redt. Die folgenden 
beiden Auffäte behandeln bie deutiche Kriegsmarine im Jahre 
1904/5 und die Fortichritte fremder Krieggmarinen; fie 
enthalten eine Fülle von Stoff, und geben ein vorzügliches 
Bild jomohl der Marinepolitit der einzelnen Seemächte, als 
auch der Entwidlung des Schiffsmateriald und des Berfonals. 
Biele vorzügliche Tafeln, Bilder von Schiffen, Unterfeebooten 
u. a. erläutern den Text. Jm Bufammenhang mit den vor» 
genannten Beiträgen fteht der „Rüdblid auf die Seefriegs- 
operationen in DOftafien”, der deutlich erfennen läßt, daß 
das große, mit den fchwerften Geichüben bewaffnete Linien- 
ihiff, allerdings in Verbindung mit der ausgezeichneten 
Friegsichulung des japanischen Marineperjonals die Ent- 
ſcheidung herbeigeführt hat. Die nun folgende, vor ber 
Seeſchlacht von Tjufchima gefchriebene artilleriftifche Studie: 
„Artillerie und Panzer in ihren Beziehungen zum Sciffs- 
typ” Tommt infolge einer jehr überfichtlichen theoretifchen 
Beweisführung zu demfelben Schluffe, daß der fchweriten 
Geichügbewaffnung die Entiheidung zufallen muß, daß deg: 
Halb die Größe der Linienfchiffe noch wahien muß. Tat 
jächlih bauen England und Japan jchon Linienjchiffe von 
18— 19000 Tonnen Wafjerverdrängung, während die neueften 
Deutihen nur 13000 groß find. Die artilleriftiiche Studie 
bietet noch viele, für den Laien äußerft interefjante Cingel- 
heiten bejonder3 im Bergleich der fremden Sciffsgejchübe 
untereinander. Nun fchließt ih Harmonifh ein jehr on, 
fhaulicher Beitrag über Torpedo und Mine im Seelriege 
an, der dartut, dap diefe Waffen, befonders die Streuminen, 
fehr wichtige Nebenwaffen des Seefriege3 geworden find. 
Ausgezeichnet Kar ift der Auflag über „ragen des Seefriegs- 
recht3” gejchrieben; er zeigt die Erfolge Englands, diejes 
fogenannte Wölferrecht feiner eigenen jeweiligen Seepolitik 
anzupafien. Nur Bufammenjchluß der übrigen Seemächte 
wird folche einfeitige Wuslegung und Entwidlung des See» 
rechts verhüten Tönnen. Jn den anderen Beiträgen werben 
behandelt: Die Seehäfen des Weltverkehrs (mit jehr anjchau- 


lihem Entwidlungsgang dergroßen „Welthäfen”); die neueften 
Hortihritte der deutfchen und fremden Handelsmarine; die 
Kartelle und der Schiffbau; die Befohlungsfrage der Kriegs- 
ihiffe; die Dampfturbine für Kriegsihiffe (fehr zeitgemäß). 
Der ftatiftiihe Teil entjpricht den früheren Sahrgängen. 
Sehr wertvoll find die Liften ber GSeeftreitfräfte der wich 
tigiten Seemädhte, fowie eine Zufammenftelung der Marines 
ftationen und Flottenftüßpunfte. Jedem Flottenfreunde fann 
das Nauticus-Jahrbuch als reichhaltigftes und zuverläffigftes 
Hand» und Nahihlagebudh für alles Wiffenswerte auf dem 
großen Gebiete des Seewejend empfohlen werben. G. Wis. 





Rechts⸗ und KAtaatswiſſenſchaften. 


Walker, Guſtav, Grundriß des Exekutionsrechts. Leipzig, 1906. 
Dunder & Humblot. (VII, 148 ©. Gr 8) 44. 


Grundriß des öfterr. Rechts. b. v. A. Finger u. O. 
II. di 1. wu 2. Teil. S GE — 
Von der ſchon wiederholt (vgl. Jahrg. 1900, Nr. 26, 
Sp. 1094 und Jahrg. 1903, Nr. 46, Sp. 1607 d. Bl.) 
angezeigten und empfohlenen ſyſtematiſchen Bearbeitung 
des öſterreichiſchen Rechtes in Einzeldarſtellungen enthält 
die erichienene neuefte Abteilung einen Grundriß des Exe- 
futionsrechtes, das im wejentlichen auf der Erefutiongord- 
nung vom %. 1896 beruht. Die Darftellung ift außer: 
ordentlich Lichtvoll, Inapp und überfihtlih und ift mit 
Duellen- und Literaturnachweifen ausgeftattet. Zum Schluffe 
wird auch bie fozialpolitiiche Bedeutung des neuen öfter- 
reichiichen Erekutionsrechtes in gebührender Weife beleuchtet. 
| 0. 





Blumenthal, Hans, Die politischen Einrichtungen der Ver- 
einigten Staaten von Amerika. (Union und Imperium.) 
nee Gedanken. Berlin, 1904. Vahlen. (1038. 8.) 

Der Verf. Hat die Abficht, „die Beziehungen der Ber- 
einigten Staaten von Umerila und der einzelnen Staaten 
zu einander aufzubellen, aber nicht um diefe zu beleuchten, 
fondern um durch deren Licht (!) zur Beleuchtung der gott, 
tijden Einrichtungen der Staaten im allgemeinen und ins 
bejondere de3 Deutichen Reiches beizutragen“. Bu diefem 

Bwede bringt er zunädhft „Betrachtungen mehr allgemeiner 

Art” (S. 1-43), nämlich allerhand kraufe Erörterungen 

über Bundesftaat ($ 1), Souveränetät ($ 2), Verfafjungs- 

änderungen und Rompetenz.Rompetenz ($ 3), die nad An- 
fiht des Ref. weder zur Erhellung, noch zur Beleuchtung 
irgend etwas beitragen. Dann folgen „bejondere Betrach- 
tungen” (©. 43—103), worin bauptfädhlich über die Rom- 

petenzen der Union in auswärtigen Angelegenheiten ($ 4), 

über das „Volt”, nämlich gefellichaftliche Verhältnifie, Par- 

teien, Staatsangehörigkeit, Wahlrecht u. a. ($ 5), über das 

„Land“, insbejondere die Territorien ($ 6), über Gejeh- 

gebung und Ausführung ($ 7) geiprochen wird. In dieſen 

Ubichnitten findet fih zwar auch manche zutreffende Bemer- 

fung, aber für Lefer, die fich fchon einmal mit amerilanifchen 

Berfajlungsverhältnifien beichäftigt Haben, jchlechterdings nichts 

Neues. Ob andere Lefer von dem Bude etwas haben werden, 

ift dem Ref. mehr als fraglich, Schon weil es in fchlechteftem 

Deutich und obendrein höchft unklar geichrieben ift; die wieder- 

holten Vorwürfe, die der Verf. einem der erjten Renner 

amerikanischer Einrichtungen, H. v. Holft, über Auffaffung 
und Formulierung zu machen fih erlaubt, find von feiner 

Seite Höchft unangebradt! Sich durch die Abhandlung durd: 

zuarbeiten ift {hon deshalb nichts Kleines, weil der Berf. 

eine Unmenge von Lejefrüchten in Yorm feitenlanger Bitate 


1191 


— 1905. 33 36. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


1192 





aus Schriften der verjchiebenften Sprachen (deutih, fran- 
zöſiſch, engliſch, Äpanifch, griechifch) verwerten zu müffen 
glaubte. Jn dem Schlußabjchnitte ftellt der Verf. die Hifto- 
rifhe Bedeutung der Union in dem Sinne feft, dap ihre 
Verfaſſung ala Vorbild für eine zufünftige Union aller 
Kulturftaaten dienen werde ($ 8). — Das Bud gehört zu 
denen, von denen man durchaus nicht einfieht, warum fie 
durchaus geichrieben werden mußten. H. Trpl. 





Conrad, J., Grundriss zum Studium der politischen Oeko- 
nomie. I. Teil: Nationalökonomie. 5., ergänzte Aufl. Jena, 
1905. Fischer. (XVI, 404 S. Gr. 8) æ 8; geb. M 9. 


Die 5. Auflage diefe3 von ung Dereit3 wiederholt an- 
gezeigten trefflihen Leitfadens, der allen für Nationalöto- 
nomie fi) Sntereffierenden mwärmftend zu empfehlen ift, 
unterscheidet fih von ihren Vorgängerinnen wenig, ed find 
auf Grund der neueften reichhaltigen Literatur und Statiftil 
entfprechende Ergänzungen eingefügt. 


Blätter f. Rechtöpflege in Thüringen u. Anhalt, hrsg. von M. Unger. 
N. %. 32. Band. 3./4. Heft. Jena, Pople. 

Inh.: Karl v. Brüger, + 29. Mär; 1906. — Schmid, Die 
Betätigung des Cigentumsübergangs nad weimariihem Redt. — 
DO rtloff, Die Stiftung — Lippmann, Die Bedeutung des $ 228 
BOV. für da Strafreht. — Peudert, Zur Frage der Zmungd- 
volftredung in das unbemegliche es durch Hypothefeneintra« 
gung im Großherzogtum Sadhfen. — Goedel, Das Staatdredt 
des Herzogtums Sacdjen- Meiningen. 


Statiftifhe Monatfhrift. Gréng, p der t. t. Etatift. Zentral-Koms- 
miffion. N. F. 10. Jahrg. 8. Heft. Wien, Hölder. 

Inh.: F. v. Meinzingen, Die erbliche SR Erfran- 
tungsurfache der Jrrfinnigen. — v. DO ppolzer, Dr. Hermann 
Blodig +. — U. Lorenz, Studentenftiftungen im Jahre 1904. — 
Defterreich.-ungar. u. deutfher Außenhandel 1891—1903. 


BZeitfchrift für das Privats u. öffentl. Recht der Gegenwart. règ. 
von E. ©. Örüunhut. 32. Band. Heft 3/4. Wien, Hölder. 

Inh.: B. Mayer, Tas fogen. Publizitätsprinzip im offer, 
Handeldrehte. — F. Holldad, Die Anwentung u. Bedeutung des 
Srundfaged »Pretium succedit in locum reie im bürgerl. Gefep- 
buy des Deutfchen Reihe. — Ehrlich, Recht u. Prätor. Cine Čr 
ledigung. — D. Kraus, Die leitenden Örundfäge der Gefegedinter- 
pretatioen. — D. Boldmann, Die Erelution auf Begenftände deg 
Bergwertseigentumd. — M.Zobtow, Das öfter. Advitalitätsrecht. 





Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Wackernagel, Jakob, Altindische Grammatik. II. 1. Ein- 
leitung zur Wortlebre. Nominalkomposition. Göttingen, 
1905. Vandenhoeck & Ruprecht. (XU, 329 8. Gr.8.) #8; 
geb. #9, 40. 

Eine Arbeit Wadernagel3 vor fih zu haben, ift immer 
ein hoher und zugleich ein anftrengender Genuß. Da breitet 
Hi fo viel Ordnung und Klarheit und Sorgfalt aus, daf 
man auf Schritt und Tritt belehrt oder zum Nachdenken 
angeregt wird. Vielleicht noh mehr al3 der erite Band 
der Altindifhen Grammatif zwingt die nunmehr nah neun- 
jähriger Bauje erfchienene erite Hälfte des zweiten Bandes 
den Lefer zu Wufmerkjamkeit und Sammlung, denn die 
Tatfachen der „Lautlehre”, von denen früher die Rede war, 
hatten feit Jahrzehnten im Vordergrund indogermaniftifher 
Forihungen geftanden, während ber Rompofitionslehre, die 
Wackernagel jegt in Behandlung genommen Yat, weniger 
Jnterefje entgegengebraht worden war. Eine Einleitung 
von 23 Geiten beipriht die Worttlaffen (Nomina famt 
Numeralien und Fürwörtern, Berba, Jndeclinabilia), die 
Wortteile (Wurzeln, Suffize, Präfire ze.) und gewilje al 
gemeine Uccentuationderfcheinungen. Zm übrigen gehört 
der Halbband bis aum Ende (S. 24—829) ber Darftelung 


ber Nominalfompofition: je einzeln wird erft bas Border- 
glied und dann das Hinterglied unterfucht, worauf die 
Kompofitiondarten (ih möchte fie in aller Kürze heißen 
Reduplicativa, Copulativa, Retro-Determinativa, Possessiva, 
Pro-Determinativa, Anomala) geidildert werden. Der 
Bedeutung des Buches als einer durch und durch gründ- 
lien Gefamtleiftung entiprähe e3 wenig, wollte fih bie 
Berichterftattung an buede oder jene Einzelheiten Heften. 
Denn e3 würde ausfehen, al ob den paar Ausftellungen, 
die allenfalls zu machen, und den wenigen TFehlerchen, die 
nachzumweijen wären, innerhalb des Ganzen überhaupt eine 
Bedeutung zuläme Dinge aber, über die man mit dem 
Verf. höchftens in längerer Darlegung rechten könnte (3. B. 
die Kompofita vom Typus bhujamga), dürfen an dieſem 
Orte fo wie fo nicht zur Erörterung gebracht werden. So 
ihließen wir mit dem Ausdrud volliter Befriedigung über 
das Erhaltene und fehen der ergänzenden Hälfte umfo er- 
wartungsvoller entgegen, ald der Verf. fie dem Vorwort 
zufolge binnen furzem nacdhfolgen zu laffen gedentt. 
Ernst Leumann. 


Geffden, Johs., Das griehiige Drama. Aiſchylos, Sophokles, 
Euripides. Leipzig, 1904. Theod. Hofmann. (113 S. Gr. 8. mit 
1 Plan.) M. 1, 60; geb. M. 2. 


Aus deutſchen Leſebüchern. 6. Band, 1. Abteil. 


Indem das Leſebuch Oberklaſſen der höheren Schulen 
über griechiſche Tragödien unterrichten will, legt der Verf. 
beſonderen Wert darauf, die einzelnen Dichter nicht „nach—⸗ 
einander“ vorzuführen, ſondern die Werke der attiſchen 
Meiſter möglichſt nach ihrer geſchichtlichen Folge, nach ihren 
Beziehungen zu einander zu beſprechen. Voran gehen Er— 
örterungen über ben Begriff des Klaſſiſchen, die man mit 
dem vergleichen mag, was Wilamowitz hierüber ſonſt und 
in der Einleitung ſeines Leſebuches bemerkt hat. Den 
etwas knappen, doch nicht zu dürftigen Belehrungen über 
Entſtehung der attiſchen Tragödie, über Theater und tech— 
niſche Dinge folgen die zwei Hauptteile. Der erfte Teil be- 
handelt das ältere atheniſche Drama: den Phrynichos mit 
den Dramen der „aktuellſten Gegenwart“, die älteren vier 
Tragödien des Aeſchylos mit Einſchluß der Anfänge des 
Sophokles (Triptolemos); das klaſſiſche atheniſche Drama 
gehört dem zweiten Teil an: dieſer berichtet über die Oreſtie, 
Antigone und Aias, Alkeſtis, Medea und Hippolyt, dann 
über König Oedipus. Das Kapitel über Euripides' und 
Sophokles' Ausgang berührt kurz euripideiſche Frauentragö⸗ 
dien, verweilt etwas länger bei dem Drama, in dem der 
tragiſchſte Dichter ſich ſo überwältigend bewährt, dem 
Herakles, ſtizziert die Trachinierinnen, Elektra, Philoktet, 
endlich den Oedipus auf Kolonos, die letzte Schöpfung des 
Meiſters, der im höchſten Greiſenalter mit dem Auge des 
Myſten in das Land der Ewigkeit hinüberſchaut, ſchildert 
das Weſen des Dichters, der aus den Finſterniſſen des 
Zweifels vergeblich zum Licht emporſtrebt, im Gegenſatz zu 
Sophokles, der vom Zweifel unberührt ſeinen hohen Weg 
gegangen iſt. Man dürfte wohl die eine oder andere jener 
berühmten Tragödien vermiſſen, die nicht erhalten ſind, 
aber doch nach Fabel, Kompoſition und Tendenz mm weſent⸗ 
lichen aus den Fragmenten und ſonſtiger Ueberlieferung 
erſchloſſen werden können; von den erhaltenen Dramen 
würde Ref. noch die tauriſche Iphigenie, die Bakchen und 
den Kyklops angeſchloſſen haben. Die Auffaſſung der 
Dramen, das über ihren Aufbau, über Idee und Wirkung 
Geſagte erhält vielleicht ſachlich nicht viel Neues und Ori- 
ginelles, wird aber andererſeits meiſt Zuſtimmung finden, 
natürlich auch einmal Widerſpruch, zZ. B. wenn dem Drama 
voller „Todespein“, der Alleſtis, eine Kritik ferngehalten 


1193 


wird, welche in diefer „Todestragöbie” etivad vom Satyr- 
od au wittern vermag. Eine Rangordnung zwifchen Elektra 
und Philoftet möchten wir nicht beftimmen, doch fcheint ung 
fraglich, ob G.3 .Schäbung die richtige ift; ficher ift, daß 
man in der Einführung des Herafles höhere Kunft und 
Bedeutung ald in dem deus ex machina euripideilcher Art 
finden tann und gefunden Hat. Die Unalyfe eines antiken 
Dramas würdig und wirktung3voll zu geftalten, erfordert 
Kunft und Sorgfalt; follte jemand finden, daß der Verf. Hier 
nicht gleihmäßig den edlen, entiprechenden Ton trifft, nicht 
überall eine feinfinnige, gedankenreiche Inhaltsangabe bietet, 
jo befigt &. doch Eigenart und Wahl des Ausdruds, tares 
und lebendiges Berjtändnis in dem Grade, dak feine Ana: 
Ipfe faum einmal ermüdet, öfter zu genauerer Kenntnis- 
nahme des Originals reizen wird. Daß die „jugendfrifche” 
Megara innerhalb weniger Beilen zweimal erfcheint, dürfte 
weniger auffallen al3 eine Motivierung wie die : „Meden, 
oft von Männern fchlecht behandelt; Medea, die ihr Mann 
ert zum wahren Menichen gemacht”, Thefeus, ein Mann 
in Den vierziger Jahren, „wo man gelegentlich auch Grillen 
fängt”, charalterifierende Bezeichnungen, wie „der gerade 
Soldat Agamennon”, „die offene Soldatennatur des Jüng- 
Iings* (von Neoptolemo3, wo der Abel der Natur über 
die Lüge fiegt), „die füße Deianeira”. Die Worte: Sophofles 
ließ „den Greið mit Antigone und YSmene nah Athen 
flommen” verringern den Heroismus der Antigone; von 
dem, der da3 Original niht fennt, werden fie mißverftan- 
den, als eine Flüdtigfeit erjcheinen fie nach Qeftüre deg 
Dramas dem Schüler (wozu Übrigens auch diefer aus einer 
Note erfährt, daß der Lehrer die Einleitungen zu den Uebers 
febungen von Wilamomwig unbedingt lefen müffe, fann Ref. 
nicht recht begreifen). Sreft erkennt nah ©. die Schweiter 
am „Zrauergewand“, al3 ob nicht der ganze zum Grab 
jhreitende Bug im Trauergewand erichienen wäre: „herbe 
Trauer hat zu deutlich fie gezeichnet” überfeht treffend Wila- 
mowig die Stelle, auf die e3 bier anltommt. — Ich ver- 
zichte auf weitere Einzelheiten; zwei Momente find e3, die 
dem Buche ein bejonderes® Gepräge verleihen: einmal das 
warme, von Pathos dDurchdrungene Sntereife für das grie- 
hifche Drama, und dann die begeifterte Verehrung für den 
Mann, den ©. ald den „Neufchöpfer unferer Kunde vom 
griehiihen Drama“ bezeichnet, für Wilamowig. So hat 
fih denn ©., wie er felbjt befennt, den Ausführungen diefes 
Gelehrten „öfter auch im Wortlaut, bewußt oder unbemwußt”, 
angefchloffen; natürlich erjcheinen bei Angabe der Literatur 
auch andere Namen außer Wilamowit, vielleicht ift unter 
den Toten noch der oder jener, dem für feine Verdienite 
um das griechiihe Drama ein Wort bonfboren Gedädht- 
niffes gejpendet werben Eonnte. H. SL 


Baumgartner, Alerander, S. J., Geihichte der Weltliteratur. V. 
Die franzöf. Literatur. 1.—4. Aufl. Freiburg i. B., 1905. Herder, 
(XVI, 747 ©. ©r. 8) Æ 12; geb. Æ 15. . 

Ueber deg Jefuiten Baumgartner Franzöfifhe Literatur- 
geichichte darf Ref. fih kurz fallen, da B.3 Art aus zahi 
reichen früheren Werfen befannt ift. Das Buch ftrebt nach 
Vollſtändigkeit, Hat gute Literaturangaben, wenig Texrtproben, 
zuverläffige Inhaltsüberfichten. Der Stil ift gejhmadvoll, 
fofange die konfeffionelle Leidenfchaft de Vert 8 fchweigt. 
Wo dies der Fall ift, wie in der Schilderung der altfran» 
zöfifchen Literatur, leiftet er Vortreffliches. Poetiichen Sinn 
und Zerftändnis für das Echte und Vollstümliche in der 
Dichtung beweifen A. B. die gelungenen Würdigungen La: 
fontaines, Molieres, Boileaus. Trogdem bricht B. eine 
Lanze für Malherbe und den „Dichtungsfrähling” des Klaffi- 
ziamus, ja er begeiftert fi geradezu für Ronfard. Dies 


— 1905. M 36. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


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hängt wohl ohne Frage mit feiner konfelfionellen Engherzigkeit 
zulammen, die, bei der Behandlung des 16./17. Jahrh.s 
noch einigermaßen in Schranken gehalten, von der Aufffä- 
rung an wahre Orgien feiert und die fpäteren Partien des 
Buches für jeden, der nicht wajchecht ultramontan ift, un- 
lesbar madt. Raumverteilung, moralifches und äfthetisches 
Urteil, alles wird aufs ftärkfte davon beeinflußt. Jm 19. Jahrh. 
erfennt B. beinah nur noch die firchlichen Schriftjteller an. 
Neben ihnen den harmlojen Scribe, weil er die Bühne nicht 
zur Ranzel gemadt Hat. Man muß aufrichtig bedauern, 
daß das große Talent des Verf. im Dienfte der ödeften 
Tendenz vergeubet wird. Für Leute, die lernen und ver: 
ftehen wollen, ift fein Buch zum Teil unbrauchbar. F. Fich. 


1) Jonson, Ben, Poetaster. Edited with introduction, notes, 
and glossary by Herbert S. Mallory. New York, 1905. 
Holt & Co. (CHI, 282 S. Gr. 8.) 


2) Ders., The Staple of News. Ed. with introduction, notes, 
and glossary y Də Winter. New York, 1905. Holt & Co. 
ILIX, 276 S. Gr. 8.) 


Yale Studies in English. XXVII. XXVII. 


Vom philologifhen Standpunft aus betrachtet liegen 
die Verhältniffe bei Jonfon fo ungünftig, daß man fiğ, 
ohne Uebertreibung fei’3 gejagt, darüber wundern darf, daß 
in leter Zeit die Fonfon-Uusgaben, die auf das Prädikat 
„kritiſch“ Anſpruch erheben, faft wie Pilze aus der Erde 
hießen. Diejenigen, die in den Yale Studies erjcheinen, 
gehören jedenfalls zu den befjeren unter denfelben, wennjchon 
We dert den Tert in der Geftalt geben, in die ihn 
Jonjon, wenn er heute lebte, gegoffen haben würde. Denn 
e3 genügt wirklich nicht, zwei, drei oder noch mehr Erem- 
plare der QQ und Folio zu vergleihen und aus Ddiejem 
Vergleich fich einen Tert zu fonftruieren. So liefert gleich 
Malory (1) einen (wenn auch Kleinen) Beweis für die von 
Mr. Percy Simpfon und dem Nef. behauptete Tatjache, 
daß einzelne Bogen der Folio in einem dreifachen Stadium 
vorliegen, dadurch, daß er S. XIV als Lesart eines der 
von ihm benutten Eremplare angibt: Printed by W. Stansby 
| for I. Smithwicke. | Auch daß ber Titel zu Poetaster in 
beiden Geftalten im jelben Exemplar vorkommt, ift unferes 
Willen? etwas ganz Neues. Die Ubweichungen, die fiğ 
im Terte ber Bogen Z und Aa befinden, hat Dtallory leider 
niht im einzelnen angeführt (ogl. Anm. 2, S. XII); dies 
jenigen, die fih im Bogen Ee befinden, überhaupt nicht 
bemerft? | Allerdings können ja beide von ihm benubien 
Exemplare zufällig einen Torrigierten Bogen Ee enthalten! 
Abgejehen jedoch von diefen Heinen Mängeln, die ihre Urfache 
mehr in dem Buftande Haben, in dem fi) die Sonfon- 
Forſchung jetzt gerade befindet und wohl noch für eine Reihe 
von Jahren befinden wird, jcheint Mallorys Tert, nad 
einigen Stihproben zu urteilen, jorgfältig Hergeftellt worden 
zu fein. 

Bei De Winterd Tert (2) dagegen Hat Ref. bei einer 
flüchtigen Kollation des erften Uftes u. a. die folgenden 
Abweichungen von B gefunden: Prol. Court 12: Muse für 
Muse in B; I, 1, 24: fame für same; I, 2, 85: whats 
für what's; I, 2, 122: peepe arme für peepe-arme; I, 2, 129: 
Haberdasher come für Haberdasher come; I, 3, 57: Beuis 
Bullion für Beuis Bullion; I, 5, 34: bookes für bookes; 
I, 5, 88: Westminster's The Heire für West- minster’s, 
The Heire; I, 5, 140: me für be. Entweder liegen bier, 
und das ift dad Wahricheinlichite, Drudfehler vor, und in 
diefem Yale hat das Urteil zu lauten, daß bei der Tert- 
beritelung die Sorgfalt gefehlt Hat, die man billigermweife 
bon einem Herausgeber in den Yale Studies erwarten fann; 
oder aber ed Handelt fih um wirkliche Ubmweichungen in den 


1195 


— 1905. 836. — Siterarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


1196 





beiden Exemplaren der Folio 1631; in diefem Falle wäre 
die Sache eine Beftätigung der oben gemachten prinzipiellen 
Bemerkungen. Daß De Winter in der B.-W. zu I, 3, 20: 
He takes the bils (vgl. Anm. und Gloff.) durch ein arms 
felige3 abgejprungenes k fih dazu hat verleiten laffen, tales 
zu lejen, ift wirklich ein ftarkes Stüdchen. Bu den An 
gaben über Zonfons Bild (S. XV) ift zu bemerken, daß 
Malory offenbar gar nicht gejehen bat, daß unter ber 
Beile Produce his shape soe lively as to Write. Ab. Holl: 
no etwas geftanden haben muß, das auf der Platte weg» 
gefragt worden ift. gl. Mat. VII, 1 (die Angabe Are to 
be sould by Wiliam Peake fehlt gleichfall3 in den Grems 
plaren des Ref. und W. W. Gregg, der über diefelbe an 
anderer Stelle handeln wird). Ref. will auch hervorheben, 
daß nach feiner Ueberzeugung die nad) dem Tode Jonſons 
Ihienenen Folio-Ausgaben für die Tertkritif praftifch wertlos 
find, da fie eben immer nur auf ein einziges Cremplar 
der Folio 1616 zurüdgehen; Herausgeber werden alfo wohl. 
tun, die bisher auf die Kollation diefer Ausgaben verwandte 
Mühe vielmehr der Folio 1616 angebeihen zu laffen. Die 
Einleitungen zu beiden Ausgaben werden anregend wirken. 
Das Datum des Eintrags in die SR ift an und für Vë 
fein Beweis dafür, daß da8 betreffende Buch oder Stüd 
ihon fertig war (Mal. S. XXX); Satiromastix, in dem fich 
mehrfach Anipielungen auf Weihnachten befinden, wird für 
Weihnachten gefchrieben fein; alfo fann auh Poetaster etwa 
5—8 Wochen fpäter anzujeßen fein. De Winters Annahme, 
daB Sonfon der PVerfaffer von The London Prodigal fei, 
bedauert Ref. ablehnen zu müffen. Daß dagegen A Tale 
of a Tub im mejentlihen zu feinen erjten Stüden zu rechnen 
ift, geht aus der Sprade zur Evidenz hervor. 


Vogt, Oskar, „Der goldene Spiegel‘ und Wielands politische 
Ansichten. Berlin, 1904. A.Duncker. (XII, 1018. Gr.8.) 43. 


Forschungen zur neueren Literaturgeschichte, hgb. v. F. 
Muncker. XXVI 

Nicht nur ein großer Teil der umfängliden Schrift- 
ftellerei Wieland ift politiihen Problemen, im weiteren 
Sinne, gewidmet, er befag auh unzweifelhaft unter den 
Klaffitern unfrer Literatur theoretifch die umfänglichite Bil« 
bung und praftifch das regite Verftändnid für Politik, in- 
fonderheit für die gewaltigen Entwidlungen feit der Mitte 
bes 18. Sahrhundertd. Go erfcheint eine eingehende Prü- 
fung und Darftellung des Werdeganges feiner Anfichten über 
die Fragen und Vorgänge des Öffentlichen Lebens, nament- 
Dë der ftaatlihen Verhältniffe feiner Tage, wohl gerecht. 
fertigt. Auch ift e8 unzweifelhaft ein glüdlicher Griff des 
Berf.s, eine einläßliche Unterfuchung des politiihen Haupt: 
werkes Wielands nad hiftorifcher Stellung, Quellen, Ent» 
ftehungsgejhichte und Yorm voranzuftellen, und auf diejer 
fiheren Grundlage des Dichter Stellung zu den verjcie- 
denen Einzelfragen aus dem weiten Rreije der Staatälehre, 
wie Verfaffung, Verhältnis von Obrigkeit und Untertan, 
ftändiiche Gliederung, Kirchenpolitif 2c. im Einzelnen zu be- 
ftimmen. Hierbei bewährt der Verf. überall gute Sadıfennt- 
nis wie maßvolles, gerecht abmwägendes Urteil. Bejonders 
die Ausführungen über das Verhältnis des „goldnen Spie- 
geld” zu den älteren Staatdromanen, fowie über Wielands 
Stellungnahme zu den Theorien Lodes und NRouffeaus, end- 
Déi die Ausdeutung des Aufjates „Ueber das göttliche Recht 
der Obrigkeit” verdienen Beachtung. Wünfchenswert bleibt 
nod eine nähere Schilderung der nur fura ftizzierten Ent- 
widlung von Wielands politifchen Unichauungen feit Beginn 
der großen Revolution. Rudolf Unger. 


— — e 
— — — 


Grillparzerd Werke. Hrögb. v. Rud. Franz. Kritifh durchgefehene 
und erläuterte Ausgabe in fünf Bänden. 3. bis bh on Leipzi 
1904. Bibliograph. Inftitut. (498; 462; 472 6. 8.) Je M 


Die vorliegenden drei Bände, enthaltend die Dramen 
„De Meeres und der Liebe Wellen“, „Efther“, „Die Züdin 
von Toledo”, „König Dttofars Glüd und Ende”, „Ein treuer 
Diener feines Herrn“, „Libuffa”, „Ein Bruderzwift in Habs» 
burg”, „Der Traum ein Leben“, „Weh dem, der lügt“ 
und eine Auswahl von Grillparzers Profafchriften, fchließen 
die Meyeriche Ausgabe [hön und im Ganzen einwandsfrei ab. 
Die in den Anmerkungen nnd Lesarten zutage tretende Sorgfalt 
des Hrsgbr.s verdient alle Anerkennung, ja, wenn die Kites 
raturangaben zu Franz’ Ausgabe der „Ahnfrau” dem aud 
bei „populären“ Ausgaben nad) unbedingter Gründlichkeit ver: 
langenden Literarhiftorifer nicht einwandfrei erfcheinen konnten, 
jo wird ihn die Genauigkeit, mit der Franz diesmal bie 
Grillparzer-Literatur am liebften wörtlich benugt, vielleicht 
ald des Guten allzuviel anmuten. Jm Uebrigen gilt aug 
von biejen Bänden das Gute, da3 von dem Beginn ber 
Ausgabe gejagt werben fonnte (vgl. Jahrg. 1904, Nr. 42, 
Sp. 1076 fg. d. BI). E. v. Komorzynski. 


Goethe: Jahrbuch. Hrög. von Ludw. Geiger. 26. Bd. 1904. Mit 
dem 20. Tahresberiht der Goethe» Gefellihaft. Frankfurt a. M., 
1905. Rütten u. Loening. (X, 362, 22* u. 86 ©. Gr. 8.) 

Inh.: I. Rene Mitteilungen. 
I. Mitteilungen aus dem Goethe und SHiler Arhiv. 


Goethe ald Bearbeiter von italienijchen Opernterten. I. Die 
theatralifhen Abenteuer. II. Circe. Hrêg. v. M. Norris. — Schau 
fpielerbriefe. 23 Briefe A. W. Yflandd und zwar 21 an Goethe u. 
Kirmd, je 1 an $. U. D. Reihard und ©. Forfter, 2 Briefe von 
Sriederife Unzelmann-Bethmann an Goethe. Hrög. von 8. Beiger. 
Tert. Anmerkungen ded Heraudgebere. 

I. Berfchiedenes. 

‚ Zu Goethes Auffag:_ „Das altrömifche Dentmal bei Igel” von 
grig Knidenberg. Mit 3 Briefen Goethes an Nöggerath u. einer 
Antwort Nöggerathe. 


II. Abhandlungen: 


E. Lichtenberger, Faust devant l'humanité. — R. M. 
Meyer, Goethes italienifhe Dramen. — R. Lehmann, Goethe 
Ryrit und die Goethe- Philologie. — M. Morris, Körperbemegung 
als Lebensſymbol in Goethes Jugendlyrit. — Friedr. Noad, Aus 
Goethes röõmifhem Kreife. 1) Wo Goethe eins und ausging. — 8. 
Beiger, Müllner, Goethe u. Weimar. — W. Golther, Rihard 
Wagner u. Goethe. — U Pelper, Chriftoph Heinrich Kniep. 

III. Miscelen, Chronik, Bibliographie: 

1) Midcellen. A. Einzelned zu Goethes Leben u. Wirken. $. 
Soldfhmidt-Faber, Zu einer Faufiftele — M. Pospifgil, 
Der Schauplap der Klaffiihen Walpurgidnadht. — D G. Gräf, 
Zu Goethes Befhäftigung mit dem italienifchen Sonett: »Chi non 
può quel che vuol, quel che può voglia.e — 9. Krüger- 
MWeftend, Goethe u. Perfien. — 8. Dibrich, Goethes Quelle zu 
Hermann u. Dorothea. — K. Zahn, Zu den Wanderjahren. — A 
Pid, Zu Goethes Bilet an Karl Auguft. — A. Meyer, Kompıo 
mittiert. — M. Birnbaum, Wann ift Chriftiane von Goethe ge 
boren? — R.M uthefiu3, Goethe u. Herders Kinder. — E.Ebftein, 
Goethe u. Jofeph Charles gie, — H. Fund, Die Heimat von 
Goethes Echüpling Peter im Baumgarten. — J. Reber, Gin Befud 
bei Goethe u. in Weimar 1805. (3. Rödl) — 8. Muthefius, 
Goethe u. Georg Schmid. — E. Ebftein, Ein Befuh bei Goethe. 
(Theodor Schmweded.) — L. Geiger, Zu Goethe u. Frau v. Staël. 
— U. Köfter, Eine Gedenktafel für Goethe. — 2. Fränkel, Zur 
Nahgeihichte von Goethes „Italienifcher Reife” in der Gegenwart. 
— B. NRadträge u. Berichtigungen von L. Fränktel, 3.8. Klar 
mann, D. Beoigheim u. 8. Geiger. — 2) Chronik. Nekrologe: 
8. Sräntel, 3. Serzfelder. — R. Lehmann, Stephan Waepoldt. 
— 3) Bibliographie. 

Anhang: Engliichramerilanifhe Bibliographie. Zufammengeftellt 
von Rud. Tombo. I. Neue Ausgaben, Ueberfegungen ıc. von Goethe. 
I. Hinweife in Büchern. — Reaifter. 

2. Supban, Schiller u. Goethe. Feftvorirag gehalten in der 
20. Generalverfammlung der Goethe» Befellfihaft in Weimar am 
17. Juni 1905. 

Zwanzigſter Jahres bericht der Goethe⸗Geſellſchaft. — Mitglieder⸗ 
Verzeichnis. 


a 
o 





1197 


— 1905. 5 36. — Literarifhes Zentralblatt — 2. September. — 


1198 





Gymnafinm. Hıög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Rr. 16. Paderborn, SHöningh. 


Jnh.: Wahner, Bur Behandlung latein. Synonyma in Lepr 
bũchern. — Programmſchau. Deutſches Reich 1904: Vogrinz, Zum 
altſprachl. Unterrichte. — Huendgen, Zur engl. Literatur. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


1) Déchelette, Joseph, Les vases — ornés de la 
Gaule romaine (Nar onnaise, A Kam — onnaise). Tome 
LU Paris, 1904. — & ; 3808. Lex. 8. 
mit zahlr. Abb.) Fr. 50. 


2) Ders., Les fouilles du Mont Beuvray de 1897 ä 1901. 
Compte rendu suivi de l'inventaire général des monnaies 
recueillies a Sau) et du Hradischt de Stradonic en 
Bohême. Étude d'arc éologie comparée avec un plan, 26 
Bass et plusieurs figures. Ebd., 1904. (189 S. Gr. 8.) 

res 


Seit Jahren hat der Verf. durch ſorgfältige, methodiſch 
ſichere, den Stoff ſouverän beherrſchende Unterſuchungen 
bewieſen, daß er das an ſich nicht beſonders anziehende 
Gebiet der galliſchen Keramik von den höchſten Geſichts⸗ 
punkten aus zu überſehen verſteht. Jetzt zieht er in dem 
an erſter Stelle genannten Werke gleichſam die Summe 
aller ſeiner Forſchungen. Es iſt ein grundlegendes, zugleich 
in gewiſſem Sinne abſchließendes Werk, aufgebaut auf dem 
geduldigſten und gewiſſenhafteſten Studium der einzelnen 
galliſchen Fabrikationszentren, deren Produkte ſo deutlichen 
Lokalcharakter tragen und die einſt einen ſo ſchwunghaften 
Handel trieben, daß ihre Waren in Deutſchland, Holland 
und England, ja ſelbſt in Italien zu finden ſind. Das 
Verhältnis dieſer Keramik zu der vorausgegangenen itali— 
ſchen Arezzoware wird feſtgeſtellt, es wird unterſucht, 
welche Gefäßformen und welchen Dekor die galliſchen Töpfer 
bevorzugen, wie ſich Formen und Ornamente zeitlich ent: 
wickeln. Ueberall zeigt ſich bie vorſichtigſte Scheidung, die 
Beachtung auch des geringſten Details und der ausdauerndſte 
Fleiß im Sammeln des weitſchichtigen Materials. Der 
zweite Band enthält eine Zuſammenſtellung der einzelnen 
Bildertypen, von denen 179 der Fabrik Graufeſenque und 
793 der von Lezoux eigentümlich ſfind, während 221 meh—⸗ 
reren Fabriken zugleich angehören. Die außerordentlich reiche 
Illuſtrierung des Werkes, welche alle weſentlichen Typen 
und Formen in genauen Nachbildungen veranſchaulicht, ſowie 
die ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellungen und Namensliſten machen 
das Werk zu einem erſtaunlich vielſeitigen Repertorium, in 
welchem namentlich die gegenſtändlich ſo intereſſanten dick— 
bauchigen Kannen aus dem Rhonetal mit ihren beſchrifteten 
Rundreliefs den Philologen anziehen werden. In der Reihe 
dieſer Medaillons vermiſſe ich nur das ſchöne Stück des 
Berliner Antiquariums mit der Darſtellung der Gruppe 
von Paris und ODinone (Overbeck, Galerie heroiſcher Bild⸗ 
werte, Taf. XI, 2). Bu den Ausführungen Band II, 320 
möchte ich bemerken, daß Syrien in der Diadochenzeit Tut, 
turel und oft genug auch politiich in die Sphäre deg alegan- 
drinifhen Einfluffes fällt und daß die Beweismittel für den 
griehiih-ägyptifchen Urfprung der fogenannten Schnabel» 
gefäße durch neuere Funde ganz wefentlicd) vermehrt worden 
find. Eine fpezifiich Heinafiatiihe Kunftrichtung ift ohne 
Bweifel vorhanden, fie darf beim Suchen nad den Bor- 
bildern, deren fih die golde Töpferei bedient, gewiß nicht 
überjehen werden. Daß der alerandriniiche, teils über 
Sttalien geleitete, teild von der NRhonemündung aus Den 
Fuß hinauf big nah Trier und Köln führende Einfluß 
überwiegt, wird fih mehr und mehr heraußftellen, wenn bie 
Entlehnungen aus dem Stoffgebiet der NReliefbilder und deg 
ganzen Kreifed griechijch-ägyptifcher Kunftmotive ausgejondert 


fein werden. Eine Reihe fchlagender Parallelen hat fih dem 
Ref. Ichon beim eriten Durchblättern des Werkes dargeboten. 
Sie hier anzuführen verbietet fich leider durch die Beſchränkt— 
beit de8 Raumes, welde ja auch nicht geftattet, auf den 
außerordentliden Reichtum des AInhaltes dieje prächtigen, 
mit echt franzöfiicher Opulenz ausgeftatteten Werfes näher 
einzugehen. Das zweitgenannte Buch ift eine mufterhafte 
Monographie über die Ausgrabungen von Bibracte, deren 
legten Teil Dechelette jelbit geleitet Hat. Die Funde diejes 
golden Pompeji bieten fo ftrenge Unalogien zu den Funden, 
welche der Prager Muſeumsdirektor Pic im Hradifcht von 
Stradonic in Böhmen gemadt Hat, daß Dechelette fich vers 
anlaßt fieht, diefe Uebereinftimmung auf die Einwanderung 
galliicher Händler (Tac. Ann. II, 62) zurüdzuführen. Die 
vorgejhichtliche Gründung von Stradonic erfolgte vermutlich 
durch die feltiichen Bojer im erften vorchriftlichen Jahrhundert, 
fie wurde vielleicht um 10 n. Chr. von Marbod zerftört. 
Xn beier annähernden Datierung der Funde Liegt ihre 
Wichtigkeit für die galliiche Keramil. Theodor Schreiber. 


Geisberg, Max, Der Meister der Berliner Passion und Is- 
rahel van Meckenem. Studien zur Geschichte der west- 
fälischen Kupferstecher im 15. Jahrh. Mit 6 Tafeln. Strass- 
burg, 1903. Heitz. (VIII, 135 S. Gr. 8) .# 8. 


Studien zur deutschen Kunstgeschichte. 42. Heft. 


Die beiden inhaltsreichen Studien, welche dag Budh ent: 
hält, ftehen in engerem Bufammenhange, al3 der Titel er- 
fennen läßt. Der „Meifter der Berliner Paffion” ift nah 
ber HYpothefe, die Seisberg überzeugend vorzutragen weiß, 
fein anderer al3 der gleichnamige Bater J3rahels van Mede- 
nem. Aug Nimwegen oder Arnheim ftammend fommt er 
um 1456 alg Goldſchmied nach Bocholt und ſtirbt dort vor 
1466. Noch im 18. Jahrh. lebt dort die Tradition von 
den zwei Israhel von Mecheln; die ſtiliſtiſche und nn 
Verwandtichaft der Arbeiten, der Umftand, daß X. v. M. 
zahlreiche Platten des Meifters der B. P. beſaß und auf⸗ 
ſtach, ſowie die Uebereinſtimmung der Hausmarke berechtigen 
in dem Meiſter der B. P. den älteren J. v. M. zu ſehen. 
G.'s zweite Studie, die Israhel v. M. behandelt, bedeutet 
eine ſehr twefentfiche Erweiterung und Verbeflerung unjerer 
Kenntnis biefes Meijters, auch wenn nicht alle Fühnen Auf- 
ſtellungen des Verfaſſers fih aufrecht halten laffen. ©. 
nimmt an, daß X. v. M. nah dem Tode feines Vaters 
Bocholt verließ und in Kleve feine Lehrlingszeit beendigte. 
Für die folgenden Jahre weiß ©. einen Aufenthalt in den 
Niederlanden (Antwerpen?) wahrjcheinlich zu machen. Bor 
1480 Tebrie Zsrahel nad) Bocholt zurüd, wo er 1503 
berftarb. Sein Oeuvre erfährt durch die Zumweifungen G.'s 
eine der Bahl nach jehr bedeutende Bereicherung; auf der 
anderen Seite bedeutet e8 aber einen fchiweren Verluft, daß 
©. gerade in einer Reihe der interefjanteften Stike (Szenen 
aus dem Alltagsleben, Tanzfeft u. a.) Kopien nad) dem 
Meifter B. W. erfennt. So kommt ©. felbft zu dem matten 
Sefamturteil, das Ssrahel die Genialität abjpridt: „Wir 
dürfen ihn wohl zu den deutichen Meiftern zählen.“ A. H. 


Daun, Berthold, P. Vifcher und U. Krafft. Mit 102 Abb. Biele 
feld, 1905. Belbagen & Klafing. (136 ©. Gr. 8.) Kart. M 4. 


Künftler- Monographien. Hgb. v. H. Anadfuß. LXXV. 


Der vorliegende Band der Künftler-Monographien bes 
handelt zwei Nürnberger Plaftiler, Peter Viicher und Adam 
Krafft. Warum diefe beiden zujammengeftellt find und der 
ältere dem jüngeren folgt, ift nicht recht einzujehen. Viſcher 
hätte wohl einen Band gefüllt und Krafft fonnte mit Stof 
zulammen behandelt werden. Die Vilcher-DMlonographie bie- 


tet in mehrfacher Hinfiht auch wifjenjchaftliches Intereſſe, 


1199 


freilich mehr in dem HBufügen neuen Materiales als in ber 
Verarbeitung. Manches wird nur obenhin geftreift und 
abgetan, aber das liegt ja zum Teil mit in dem Charakter 
des ganzen Unternehmend. Gegenüber extremen Unfchau- 
ungen über die verichiedenen Vilcher-Brobleme, auf die Hier 
nicht näher eingegangen werden fann, wahrt fih der Berf. 
met ein vernünftiges, fühles Urteil. Das, wenigjtend den 
Abbildungen nah, neue Material befteht meift in Grabs 
platten aus dem ehemaligen Polen (zum Teil fhon aus dem 
Buch über Stoß befannt); unter den neuen Bufchreibungen 
befindet Déi das Grabmal ©. Wingerinds in Lübed, des 
Anton Kreg in Nürnberg u. a. m. Sie werden nicht ohne 
Distuffion angenommen werden; und da fragt e3 fidh, ob 
bei einem folchen Unternehmen eë Wë nicht empfehlen würde, 
dad einigermaßen Geficherte zu einem runden Bilde zu- 
jammenzufafien und da3 Neue an anderer Stelle vorzulegen. 
Sonjt fommen wir leicht in diefem Fale wieder in den fo 
überlegen belächelten Fehler früherer Beit, die jeden halb: 
wegg anftändigen Meffingguß P. Vifher zufchrieb. Den 
Auffab Bifchers über das Grabmal ded Markgrafen Fried» 
rih von Baden und feiner Gemahlin Hätte Daun tennen 
fönnen. Uebrigeng ift bei der fadennudelähnlichen Geftalt 
der Gräfin faum an P. Buer zu denfen. Dervorgehoben 
fei Die HYypotheje, daß der bogenfchießende Apollo von 
Peter d. ä. fei, nur der Sodel mit der Bezeichnung von 
Hand. Hier wird man doch eine jüngere Kraft annehmen 
müſſen. Die Nichtigkeit der durchgehenden Tendenz, ben 
älteren Peter als fünftlerifhen Leiter der Werkitatt Hinzu- 
jtellen, wird damit nicht berührt. Alles in allem ift e3 
eine danfenswert orientierende, wenn auch mit Vorficht zu 
benugende Arbeit. Der zweite Teil deg Bandes ift Adam 
Krafft gewidmet, vor BVifher der reifften bildnerifhen Per- 
ſönlichkeit in Nürnberg, deffen Biographie der Berf. vor 
Sahren als Erftlingsarbeit veröffentlicht Hat. Die Nefultate 
diefer Arbeit werden jet im wefentlihen wieder geboten, 
von reichlihem Abbildungsmaterial begleitet. Auch diefe 
Monographie muß mit Dan entgegengenommen werden. 
K. 


Katalog der Gemälde-Sammlung der kgl. älteren Pinakothek 
in München. Mit einer historischen Einleitung von Franz 
v. Reber. Vollständige amtliche ans mit 200 Abb. 
München, 1904. Bruckmann. (XXIV, 314 S. Gr. 8) æ 6. 

Die neue Auflage diejes durch gute Anordnung und 
fachliche Kürze überaus bequemen unb brauchbaren Ratalogs 
bat die notwendigen Wenderungen und Berichtigungen in 
den biographifhen Angaben und literariichen Hinweijen ers 
fahren und entipricht nach geringen Bu- und Abgängen feit 

Dem Erjcheinen der achten Auflage (1900) wieder dem gegen- 

wärtigen Stande der Sammlung, in deren Gefchichte eine 

Hare, Iehrreide Einleitung v. Rebers einführt. Sehr 

danfenswert find die in den Tert eingedrudten Fakfimiles 

der Signaturen und die Abbildungen der Hauptwerfe, deren 

Auswahl ebenfo zu loben ift wie die trog bdeg Heinen Mafe 

ftabe3 flare und anfhaulihe Reproduktion. Die ener 

Ausgabe zu 1 Æ Dietet nur den (vollftändigen) Tert der 

größeren illuftrierten. Be. 


Marillier, H. C., Dante Gabriel Rossetti. An illustrated 
memorial of his art and life. Third ed. London, 1904. Bell 
& Sons. (XIU, 179 S. 8.) Geb. Sh. 7,6 d. 


Der große Malerdichter Roffetti, deffen Einfluß auf die 
engliiche und damit auf die europäifche Kunft faft unberechen- 
bar war, ift in Deutichland jo gut wie unbelannt. Der 
Grund liegt in erjter Linie wohl darin, daß feine Werte 
fat unzugänglich. find und daß unferes Wiffeng überhaupt 


— 1905. 336. — Literarifhes Bentralblatt — 2. September. — 


1200 


niemals eines Davon auf den Kontinent gelommen ift. Aber 
gud in England jelbft weiß man verhältnismäßig wenig 
von ihm; jeit dem Mißerfolg feiner herrlihden „Ancila Do» 
mini“, die jegt eines der Toftbarften Befiğgtümer der Tate- 
Gallery ift, Hat Roffetti niemal3 mehr ausgejtellt. Faft ale 
feine Werke find im Privatbefiß; nur London und Birming- 
Dom befigen folche in öffentlihden Sammlungen. So fonnte 
e3 flommen, daß der füßlihe und unkräftige Burne-Jones 
für das Publilum die Stelle einnimmt, die Roffetti gebührt. 
Wir befigen über Roffetti die Mitteilungen feines Bruders 
William und die fchöne Gedenkfchrift, die fein alter Freund 
3. ©. Stephans (felbft einft Mitglied der Pre-Raphaelite 
Brotherhood) im Poftfolio 1894 veröffentlichte. Marilliers 
Buh gibt eine erwünjchte Ergänzung. ES enthält die 
Daten über Roffettiðs Leben wie über die Entftehung 
feiner einzelnen Werfe in möglichfter Vollftändigfeit und 
gibt auh manchen anekvotifhen Zug zur Erhellung diefes 
einjamen Geiftes. Dankenswert ift vor allem die Fülle der 
Ten teilß guten teil Teidlichen Abbildungen, die beinahe 
alle bedeutenderen Werle des Meifterd wiedergeben. Die 
beraufchende Farbe Rofjettis freilich, deren Glut an die Bel- 
linis erinnert, fehit. Umfo dankbarer muß man für bie 
Wiedergabe zahlreicher Zeichnungen fein, von denen nur auf 
da3 ungemein ausdrudsvolle Bleiftiftbildnis feiner Schwefter 
(S. 128) hingemiefen fei. 





Herman Zumpe. Persönliche Erinnerungen nebst Mitteilungen 
aus seinen Tagebuchblättern und Briefen. Mit Geleitwort 
von Ernst v. Possart. München, 1905. Beck. (XV, 1768. 
Gr. 8. mit Portr) Kart. 4 5; geb. # 6. 


Eine nicht unintereffante Künftlergefchichte, wiederum in 
Briefen! Humpe gehört unter den Mufilern, welche die 
Wagnerbewegung emporgetragen hat, zu denen, die ihr Gläd 
dur) Talent und Energie verdienten. Strenge, Ehrgeiz 
und jehr praftiiher Sinn zeichneten ihn aus. Durch allge 
meinere Bedeutung ragen die Briefe aus Bayreuth, Madrid 
und London hervor. 


Runftchronit. Hrg. von E. A. Seemann. 
Nr. 31. Leipzig, E. A. Seemann. 


Inh.: Die Kunftausftellung in Palazzo belle delle arti in Rom. 
— 3. Springer, Das_DBafeler Holzfchnittalphabet von 1464 in 
einer KEE franzöf. Miniaturkopie. — U Wolf, Neues aus 
Benedig. — Neues aus Parid. — Die Sammlungen alter Kunft 
Staliend in ihrer jüngften Entwidlung. 


Die Kunft- Halle. Hıöahr. ©. Galland. 
Berlin, Harrwig Nadf. 

Snh.: E. Gagliardi, Der Shug deg Tünftlerifhen Erbteild 
Stalieng. — A. Neifer, Der Salon der >» Artistes frangais«. — 
2. Brofh, Benedig: 6. Internationale Kunftausftellung. (Sch!) — 
M. Rapfilber, Große Berliner Kunftausftellung 1905. Die Plaftit. 


N. F. 16. Jahrg. 


10. Jahrg. Rr. 22. 





Vermiſchtes. 


1) QGrabowsky’s, Norb., Lehren und Entdeckungen sowie ihre 
reformatorische Bedeutung für Religion und Wissenschaft. 
2., umgearb. Aufl. von »Reformatorische Bedeutung etc.« 
Leipzig, 1904. Spohr. (90 S. 8.) æ 1, 20. 


2) — den Geistiges Familienleben. Ebda., 1904. (27 S. 8. 


3) Ders., Die ideale Ehe, wie muss sie beschaffen sein? Ebda. 
1904. (38 S. 8.) .# 0, 50. 

Der Verf. der vorliegenden Brofchüren gehört zu jenen 
bedauernöwerten Zdealiften, welche glauben, daß die Ergeb 
niffe ihrer philojophifchen oder phantaftifchen Spekulationen 
weltbewegender Art find, und welche die Beitgenofien, bie 
das nicht einjehen wollen, für verftändnislos und undaukbar 


1201 


— 1905. A 36. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


1202 





erflären. Seine Entdedung befteht im wejentlichen darin, 
daß er die Gedankenwelt für ebenfo real erklärt wie bie 
Außenwelt. Auf Grund diefer Annahme behauptet er dann 
die Unfterblichleit der Seele, die Eriftenz Gottes und ben 
endlihen Sieg de3 Buten beweijen zu Tonnen. Auch nimmt 
er an, daß die allgemeine Anerkennung feiner Ideen eine 
völlige etbifch wertvolle Umgeftaltung de3 privaten und 
öffentlichen Lebens hervorzurufen im Stande fein würde. 


Sigungsberichte der ?. preuß. Akademie der Wiffenfchaften. 1905. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 


Sefamtfigung Rr. 36. Schwarz, Ueber die Frage, ob in einem 
ar Kc Falle der Kummerſchen Differentialgleichung durch eine ratio⸗ 
nale re der unabhängigen Beränderlihen genugt werden könne, 
oder nicht. 

Bhilof. hift. Klaffe. Nr. 37. Baplen, Beiträge zur Berichtigung 
der römischen Elegiker. (Fortf.) Catullus IL (c. 64.) 

Phyſikal⸗mathem. Klaffe. Nr. 38. Schottty, Ueber die Kon- 
vergena einer Reihe, die zur Integration linearer Differentialgleichungen 
dient. — ©. Balentiner u. R. Schmidt, Ueber eine neue Methode 
der Darftellung von Neon, Krypton, Zenon. 


Univerfitätsfäriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ifl.) 

Leipzig. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Botanik.)) Werner 
Friedrich Bruck, Unterſuchungen über den Einfluß von Außenbedin⸗ 
gungen auf die Orientierung der Seitenwurzeln. (83 S. mit 9 Abb.) 
— Sa. Hering, Unterfuhungen über dad Wachstum inverögeftellter 
Mee Ne (64 ©. mit 5 Fig.) — Wilhelm Robert Mad, Ueber 
dad Borlommen von Pepton in Pflanzenfamen. 30 ©.) — Siegfried 
Simon, Unterfuhungen über die Regeneration der Wurzelfpige. 
(41 ©. mit 1 Taf.) — [Chemie.) Kurt Berger, Ueber Methylhydras 
jobenzol und Monomethylbenzidin. (49 ©.) — Waldemar v. Bongé, 
Ueber die Einwirkung waflerfreier Salpeter- und Schwefelfäure auf 
Gellulofe, nebft einigen Beobachtungen über dad Schweizeriche Reagen®. 
37 ©) — Frig Burmeifter, Ueber Kondenfationdprodufte von 
Hpdragobenzol mit gemifchten Aldehyden und Berfuche zur Darftellung 
und Charakterifierung der 3-Phenyl-a-Ehlormilhfäure und ded Monos 
phenylacetaldehydes. (49 S.) — Carl Eoutelle, Die zur Bildung 
von Ratriumdifarboryiglutatoniäureäthylefter führende Reaktion zwiſchen 
Malonfäureäthyiefter, Natriumalfoholat und Chloroform in altobo- 
lifher Röfung. (80 ©.) — George ©. Eruiffhantd, Weber einige 
jemicpllifche und achklifche 1,5. Diketone. (523 ©.) — Richard Eckert, 
Ueber die Darftellung, Farbe und Umlagerung einiger Butadiöndis 
farbonfäureanhydride. (62 S.) — Drufu Eremie-Popa, Ueber die 
Moletulargröße des Jods und anderer flüchtiger Stoffe. (46 ©.) — 
Emf Fitendey, Beiträge zur Jfomerie der Dyime. (66 ©.) — 
Friedr. Großmann, Löslihleitöverhältniffe ded Manganammonium- 
phosphate. (47 ©.) — Felip Hahn, Beiträge zur Kenntnis der Tris 
giceride. (71 ©.) — Karl Friedrih Kaugfh, Beiträge zur Kenntnis 
von Butadiön-S-y-Dicarbonfäuren. (58 ©.) — Curt Kohlmann, 
Ueber Triaryibutadienditarbonfäure » Anhydride. (55 S.) — Karl 
Leuner, Beiträge zur Kenntnis farbiger Butadiöndicarbonfäures 
anbydride. (47 ©.) — Dtto Kiefhe, I. Ueber die Altoleindarftellung 
nah Wohl-Neuberg. IL. Beiträge zur Kenntnie der Phenyihydrazone 
des Acetaldehyded und ded Acetoned. Anhang: Erfahrungen bei der 
organifhen Klementaranalyfe und über das vereinfachte M. Denn- 
fedt’fche Berfahren. (82 ©.) — Günther Lülen, Beiträge zur Be 
fimmung des Fufelgehalts alkoholifcher Flüffigkeiten. (27 ©.) — 
rang Marfhall, Unterfucdung der bei der Einwirkung von Methen- 
dijodur auf Natriumbenzopleffigefter entftchenden Produkte. (44 ©. 
mit 1 Taf.) — Georg Bernhard Müller, Ueber die Berfeifunge- 
und Reduftiondprodufte der 1, 3Dibenzoylglutarfäurebiäthylefter. (29 ©.) 
— Friedrih Ohlmer, Katalyfe durch Kiefeliäure bei der Dereinigung 
bé Kohlenorppfnallgafed. (40 6. mit 2 Fig) — Frig Sharf, 
Ueber einige Derivate des Adonits mebft einem Beitrag zur Bildung 
enflifher Andydride aud mehrwertigen Alkoholen. (42 ©.) — C. J. 
Thatcher, Die elektrolytifche Orydation von Ratriumthiofulfat und 
ihr Mehaniemus. (82 ©. mit 15 Fig.) — Mar Traug, Zur phufl- 
taliihen Ehemie ded Bleifammerprogeffed. (102 &. mit 29 Fig.) — 
Bitor von Bigier, Beiträge zur Kenntnis der Dibenzalbernftein- 
fäuren und Benzadiphenylitaconfäuren. (61 ©) — Emil Boged, 
Ueber die Lutidintricarbonfäure aus Gollidindicarbonfäure. (22 ©.) — 
Hanë Bolland, Reue Synthefen von d-Retonfäuren, Hydroreforcinen 
und femicytlifhen 1,5-Ditetonen. (48 ©.) — Evelyn Wilbraham, 
Ueber Kondenfationd-Produtte von fymmetrifhem Dibenzyihydrazin 
mit aliphatifchen und aromatifchen Aldehyden und Aceton. (39 6.) — 
[BHHÄE.) Helmuth Böttcher, Verteilung der Giektrizität auf einem 
aus zwei verfchiedenn Halbkugeln zufammengefepten Konduftor. (62 ©.) 


— Ghriftian Fühtbauer, Die freiwillige Erftarrung unterfühlter 
Flüffigkeiten. (22 ©) — Paul Graejer, Erperimentelle Beiträge 
zur Kenntnie der optifchen Eigenfhaften der Orpde einiger edlen Me 
tale. (50 ©. mit 2 Taf) — Friedrih Heimbrodt, Diffuflone- 
kocffigienten in Abhängigkeit von der Konzentration, beftimmt mit 
Hilfe gefrümmter LKichtitrahlen. (56 ©. mit 2 Taf.) — Felir Kaempf, 
Größe und Urfache der Doppelbrehung in Kundt’fhen Spiegeln und 
Erzeugung von Doppelbrehung in Metallipiegeln durch Zug. (36 ©. 
mit 4 Fig.) — Ludwig Sauer, Bezugseleltrovden. (41 ©. mit 7 Fig.) 
— Ulerander Titoff, Beiträge zur Kenntnis der negativen Katalyfe 
im homogenen Spflem. (47 ©.) — Georg Willing, Beiträge zur 
Theorie der Bewegung der Kugel, welche auf einer Ebene rollt, Ar 
zu gleiten. (33 ©.) 


Shulyrogramme. 
(Format 4., wo ein anderes nicht bemerft if.) 


Emden (Byumnaf.), Julius Höpken, Ueber die Entftehung der 
Pbaenomena des Eudorod-Aratod. (Mit 3 Taf.) (37 ©. 8.) 

Erfurt (Symnaf.), Emil Stange, Die Encyklopädie des Arnol- 
dus Sago, aum erften Male nad einem Erfurter Goder herausgegeben. 
I. De coelo et mundo. (45 ©. 8.) 

— (Realgymnaf.), €. ©. Krauth, Ein neolithifches Hügelgrab 
E a am Rordabhang des Steigers bei Erfurt. (16 ©. 8. 
mit af.) 

— er Benediger, Zur Gefhidhte der „Städtifchen 
—— zu Erfurt“ während der erſten 25 Jahre ihres Beſtehens. 
.) 


Eſchweiler (Gymnaſ.), Cramer, Beiträge zur Geſchichte Eſch⸗ 
weilers und ſeines höheren Schulweſens. Feſtſchrift zur Feier der 
Anerkennung des Gymnaſiums Oſtern 1905. (20 S. mit 1 Karte.) 

Frankfurt a. M. (Kaiſer Friedrichs⸗Oymnaſ.),Primer, Schillers 
Verhaͤltnis zum klaſſ. Altertum. Ein Gedenkblatt zu Schillers hun- 
dertſtem Todestage. (533 ©.) 

— MPhilanthr.), Ferd. Michel, Bericht über die Jahrhundertfeier 
der Realſchule der israelit. Gemeinde Philanthropin zu Frankfurt a. M. 


(27 ©.) 

Frankfurt a. D. (Symnaf.), Edmund Hedicke, Studia Bent- 
leiana. V. Ovidius Bentleianus. (41 8.) 

Freiberg (Oymnaf.), Georg Baldauf, Keplerd Reue Ufro- 
— im Auszuge und in Uebertepung der wicdhtigfien Abjchnitte. I. 
( .) 

— (Realgymnaf.), Adalbert Bfeiffer, Die Stellung ber israelit. 
Gefepgebung zu den wichtigften Problemen de# fozialen Lebens. (14 ©.) 

Freiburg i. Schi. (OÜberrealfh.), Dtto Utefher, Der Regen- 
unterricht an höheren Lehranftalten. (45 ©. 8.) 

Friedberg i. H. (Gymnaf.), Seidenberger, Heimatkunde von 
BE N ar: Wetterau und ihre Berwertung im Befhichtöunter- 
richt. (1 . 8.) 

2 Friedenau (Gymnaf.), Eduard Küd, Niederdeutfche Beiträge 
zum deutihen Wörterbuch. (24 ©.) 

Sera (Realgymnaf.), Grnt Herforth, Bum lateinifhen Anfangs- 
unterricht in Reformſchulen. (18 S.) 

Giefen (Gymnaſ.), Ludwig Schädel, Beiträge zur Geſchichte 
des großh. Gymnaſiums in Gießen für die Dreijahrhundertfeier am 
10. Diteber 1905 auf Grund von Mag. Frana Rambachs Samm⸗ 
lungen bearbeitet und herausgegeben von 2. ©. (66 ©.) 

Stat (Gymnaf.), Wilhelm Schulte, Urkundlihe Beiträge zur 
Gefhichte des fchlef. Schulwefend im Mittelalter. Rachträge. (38 ©.) 

Slauhan (Realih.), D. Bumbreht, Immanuel Kant. Ent 
faffunasdanfprade. (6. 45—48.) 

Slogan (Ev. Gymnaſ.), Friedriig Muth, Unterfuhungen zum 
Frieden von Nitoldburg. (37 ©.) 

— (Kath. Gpmnaf.), Otto Warnatfch, Beitrag zur Schiller 
feier am 9. Mai 1906. (39 ©. 8.) 

Goͤrlitz (Gymnaſ.), Lehrpläne. Erfted Heft. Religion u. Sprachen. 
84 6. 8.) — W. Lorey, Ueber die Wohltat und dad Werden ber 
Bahl. Rede, gehalten bei der Wohltäterfeier des Gymnafiumå zu 
Sörlig am 2. Juli 1904. (10 ©.) 

— Realgymnaf. [Reformfch.)), Wild. Kerften, Zwei Reden. (13 6.) 

Göttingen (Gymnaf.), Walter Wachmer, Erzählungen aus 
Nonnoe’ Dionyfiala. I. (0 ©.) 

Goldap (Realprogumnaf. i. E.), Sriedrih Graz, Die Gefchichte 
der Anftalt. (9 ©.) 

Goldberg i. SHl. (PBrogymnaf.), Sattig, Gefihtspuntte für 
die Behandlung apologet. Fragen im evang. Religiondunterrichte. (37 ©.) 

Gotha (Symnaf.), Mar Schneider, Die Abiturienten des 
Gymnasium illustre zu @otha von 1768—1859. I. Teil. (16 ©.) 

— an) G. Rohrbach, Zwei neue Sterntarten. (4 ©. u. 
2 Karten. 





1203 


— 1905. 3836. — Literarifhes Bentralblatt — 2. September. — 


1204 





Aritiſche Sadzeitfchriften. 


Böttingifhegelehrte Anzeigen unter der Uufficht der kgl. Gefell 
{haft der Will. 167. Jahrg. Nr. 7. Berlin, Weidmann. 


Inb.: Procli Disdochi in Platonis Timaseum commentaria ed. Diehl. (Karl 
Praechter.) — Kanfer, Handbud) der Speltroffopie. II. (W. Voigt.) — 
Synaxarium ecelesiae Constantinopolitanae ed. H. Delahaye. (E. v. Dob- 
schütz.) — Die Gefege der NAngelfahfen. hgb. v. Liebermann. I. (R. His.) 
— Haffner, Texte zur arab. Veritographie. (Fr. Shultheg.) — Böhmer, 
Die Fälfhungen Erzbifhof Lanfrants von Canterbury. (Joh. v. Walter.) 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno XXIV. Nr.8. Rom. 


Somm.: J. 8. Kennard, La femme dans le roman italien; Les confessions 
d'un octogénaire. J. F. Fraser, L'Amérique au travail. V. Maltese, 
Sensazioni d'Oriente. (Laura Gropallo.) — H. H. Tilbe, Dhamma. — O. 
Weber, Sanherib. (R. Paribeni.) — C. Barbagallo, La fine della 
Grecia sntica. — L. M. Hartmann, La rovina del mondo sntico. (G. 
Salvemini.) — G. B. Picotti, I Caminesi e la loro signoria in Treviso. 
(A. Professione.) — A. Luchaire, Innocent III, Rome et l'Italie. — H. 
Vignaud, Etudes critiques sur la vie de Colomb. (C. Manfroni.) — B. 
Brugi, Gli scolari dello studio di Padova nel Cinquecento. — P. Gau- 
thiez, L'Italie du XVIe siècle (Lorenzaccio). (C. Manfroni.) — G. Koch, 
Der jacobinische Staat von 1794. — D. Spadoni, Sötte, cospirazioni e 
cospiratori nello Stato pontificio all’ indomani della Restaurazione. V. 
Labate, Un decennio di Carbonari in Sicilia (1521—1831). E. Loevin- 
sohn, Giuseppe Garibaldi e la sua legione nello Stato romano. Princi- 
possa Belgioioso, La rivoluzione italiana del 1848. F. T. Gallarati- 
Beotti, Giuseppe Mazziui e il suo idealismo politico e religioso. Lettere 
di — Mazzini ad Aurelio Saffi o alla famiglia Craufurd. (G. Salye- 
mini.) — F. Orlando, Carteggi italiani inediti o rari. (A. Professione.) 
— E. Poriquet, Histoire ponai ue du Piémont, 1855—56. — G. 
Vicini, Una pagina storica dell’ Italia irredenta. d. Barraconi, I 
rìoni di Roma. (A. Professione.) — A. R 


i itter v. Petrowicz, Sammlung 
Petrowicz. Arsaciden-Münzen. 


A (L. Cesano.) — D. Joseph, Architektur- 
denkmäler in Rom, Florenz und Venedig. H. Lapauze, Melanges sur 
l'art française. (L. Colini-Baldeschi.) — K. Baedeker, Konstantinopel u. 
das westliche Kleinasien. — F. Grenart, Le Tibet. — G. Pennesi, La 
geografia dell’ oro. — F. H, M. Blaydes, Sophoclis Oedipus Rex; 8o- 
pareli Oedipus Coloneus. — G. Curcio, Poeti latini minori, vol. I, 
asc. I: Appendix Vergiliana. (C. Pascal.) — M. Psichari, Index raisonné 
de la mythologie d'Horace. (C. Landi.) — L. Valmaggi, Tacitiana. (C. 
Pascal.) — A. Gustarelli, L’autore del libro »De origine et situ Ger- 
manorum« è Tacito o Plinio? (C. Landi.) — A. Di Pauli, Untersuchungen 
zur Geschichte der altchristl. Literatur. (A. Mancini.) — E. Zaccaria, 
Contributo allo stndio degli iberismi in Italia. C. Del Balzo, L'Italia 
nella letteratura francese. (A. Professione.) — Luisa Goth, Il poeta della 
landa: Sandor Petòf. — R. Bresciano, Il vero Edgardo Poe. (G. V 
Callegari.) — Le comte de Landberg, Etudes sur les dialectes de l' Arabie 
méridionale. — R. Quaglino, Filottete. (C. Landi.) — Baron X. Reille, 
Semaine de jeunesse. — S. Schlossmann, Litis contestatio. — J. U 


A Aom aon, Elettricità e materia. — L. Houllevigne, Du laboratoire 
me, 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 33. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Wackernagel, Grammaire sanscrite, II, 1.— Evetts, Histoire des 
Seite d'Alexandrie. — L'Abrégé chronologique de Tite-Live, p. 
ornemann. — Ch. Schmidt, Le grand-duché de Berg. — Derröca- 
six, Berthier, II. — Fr. Masson, Jadis et Souvenirs de Duviquet. — 
‘Avenel, Les Français de mon temps. — Nouvelle, L'authenticité de 
quatrième Évangile et la thèse de M. Loisy. — S. Reinach, Apollo. — 
Eva Scott, Le roi en exil. — Ben Jonson, p. Mallory et de Winter. 
— Spingarn, Les sources des Discoveries de Ben Jonson. — Courtney, 
Bibliographie anglaise. — Du Bled, La société française du XVIe au 
XXe siöcle. — Faust, trad. Schropp. — Letainturier-Fradin, Les 
joueurs d'épée à travers les siècles. — Voinov, La question mac6donienne. 
— Congrès des Universités populaires. 





Reue philologifhe Rundfhan. Hrg. von C. Wagener u. VG. 
Ludwig. 1905. Rr. 17. Gotha, F. A. Perthes. 


Snb.: M. B. Mendes da Costa, Index etymologicus dictionis Homericae, (Fr. 
Stolz.) — 8. Diras, Yucian, Der Traum und Luctans Itaromenipp. (8. 
e WC — C. Pascal, Plauto, I Captivi col commento. (P. Wessner.) — 
. Deutide, Bergils Gedichte, exfl. v. Th. Ladewig und €. Shaper. (L. 
eitfamp.) — A.Ludwig, On the dualforms s w āu. (M. Kluge.) — I.N. 
vorono®, Das Athener Nationalmufeum. (E. Neuling.) — d Küfpert, 
Ueber Bedeutung u. Gebrauch des Wortes caput im älteren Latein. (und.) 
— E. D. Barton, Some Principles of Litterary Criticism and their Appli- 
cation to the Synoptic Problem. (ER Nestle.) — W. Knöridh, Yranzöf. 
Stulgrammatit. (H. Bihler.) — 8. Deutſchbein, Methodiſches Irving. 
Macaulay Lefebud. (A. Beyer.) — Meyers Großes onart jat on Eero 
— Th. Scheffler u. ©. Zieler, Deutfcher Imiverfitätslalender. 


WohenfHrift für Flaffiihe Philologie. Hrög. v. G. Andrefen, $. 
Draheimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 33/34. Berlin, Weidmann. 


Iuh: Jahresberichte über da8 höhere Schulweien, hgb. v. C. Rethwiſch. 18. 
(© eißenfel®.) — Commentationes BE in honorem Johannis 
n scripserunt cultores et amici. (H. Gillischewski.) — Q. Pflüger, 
Ciceros Rede pro P. Roscio comoedo rechtlich beleuchtet u. verwertet. (W. 
Kalb.) — Horaz in der Lederhof'n von W. E EE (M. Etomwafler.) 

— A. Laudien, Stadia Ovidians. (P. Schulze.) — A. 
rone en France. (v. Morawski.) — Libanii opera, rec. B. Foerster. Il. 
Orationes XII —XXV. (R. Asmus.) — A. Baumgartner, Gefh. der Welt: 
literatur. 4. Die latein. u. griedy. Literatur der drifll. Völker. 3. u. 4. Aufl. 

— ©. Kayaromw, Zur Geographie des alten Thralien. 


Außerdem erfchienen 
ausführliche Aritiken 
über: 
Algué, J., The Cyclones of the Far East. (Kıebe: Globus 
Dien 7) 


Collignon, Pet 


ADOR, Smaa in popular poetry. (Sabr: Btfdr. f. deutfdh. Unterr. 

‚ 8.) 

Badaloni, G., Rivista annuale della letteratura italiana sulla 
igiene scolastica per l'anno 1904. (Internationales Archiv für 


Schulhygiene J, 4.) 

Bräutigam, L., Mein Heimatbuch. (Schwarze: Ziſchr. f. d. deutſch. 
Untert. XIX, 8.) 

Bremer, g, Reitfaden d. Phufif. (Kraus: Ztfhr. f. d. Realfhulm. 
XXX, 8.) 

Gathrein, B., Die Grundbegriffe des Strafrecht. (Belledheim: Archiv 
f. kath. Kirhenreht LXXXV, 3.) 

Chun, C., Wiſſenſchaftl. Wel der deutichen Tieffee-Erpedition 


1898/99. VII. (Naturw. Rundfhau XX, 34.) 
Conrad, A Syntar d. engl. Spr. (Ellinger: Ztſchr. f. d. Realſchulw. 


Dähnhardt, O., Naturgeſchichtl. Volksmärchen. (Schwarze: Ziſchr. f. 
d. deutſch. Unterr. XIX, 8.) 

Gray, U., Lchrbuc der Phufit. Ueber. v. Auerbah. (Zahradnicek: 
Stfchr. f. d. Realfhulm. XXX, 8. 

E., Da Alter der wirtfchaftlihden Kultur. (Lafh: Globus 


Holgendorff-Kohlerd Encyki. d. Rechtöwifl. Bd. II: Stug, Kirchenredt. 
(Schniger: Arhiv f. kathol. Kirchenreht LXXXV, 3.) 

Kleinpeter, H., Die Erkenntnistheorie der Naturforfchung der Gegen- 
wart. (©. Wagner: Ztichr. f. d. Realfhulm. XXX, 8.) 

Monumenta Germaniae hist. Legum sectio II: Concilia II, 1. 
(Amang: Arhiv f. kath. Kirhenrcht LXXXV, 3.) 

Pid, A., Ueber einige bedeutfame Piychoneurofen ded Kindesalters. 
(Mofes: Ztichr. f. Schulgefundheitäpflege. XVII, 8.) 

Sdhniper, 3J., Savonarola u. die Feuerprobe. (Hiling: Ardiv f. 
tath. Kirchenreht LXXXV, 3.) 

(Wickenhagen: Ztiſchr. f. 


Schröer, H., Methodik des Turnunterrichts. 
Schulgeſundheitspfl. XVIII, 8.) 
Spahn, A Reo XIII. (Gicbert : Arhiv f. tath. Kirhenreht LXX XV, 3.) 
Steintor, ©., Durg die Libyſche Wüſte zur Amonsoaſe. (Strobl: 
Btfhr. f. d. Realfchulmelen XXX, 8.) 
Thomas, C. J., The literature of school hygiene in Great Bri- 
tain during 1904. (Internationaled Ardiv für Schulhygiene I, 4.) 
Wagner, P., Reumenkunde. (Stimmen aus Maria-taady 1905, 7. Heft.) 
Wehmer, R., Enzyklopäd. Handb. d. Schulhygiene. II. Jauuſqte: 
Ztſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 8 








Vom 17. bis 24. Auguſt ſind nachſtehende 


nen erſchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaktion vorbehält: 


Das Allgemeine Landrecht für die Preußiſchen Staaten in dem ſeit 
dem 1. Januar 1900 gültigen Umfang. Ausg. mit Anmerk. 4. Aufl. 
bearb. v. Landé u. Hermes. 1. u. 2. Teil. Berlin. Heymann. 
(Qr. 8.) M 4 u. Æ 13. 

Admuffen, ©., Ein Befuh bei Uncle Sam. Bilder aus Amerika. 
Dresden. Böhmert. (8) # 1, 20. 

Baumbauer, H, Die neuere Entwidelung der Kriftallograpbie. 
Braunfchweig. Vieweg & Sohn. (8. mit 46 Abb.) M 4. 

Beyer, 8. Der Katehiämudunterriht. Präparationen. Rad neueren 
Srundfägen methodifh bearb. Berlin. Prauenig. (BI Æ 1, 50. 

Beyer, R., Die Surrogation bei Bermögen im B.G.. Marburg. 
Elwert. (r. 8.) Æ 7, 50. 

Bierl, 9, B. v. Preffentin-Rautter u. a. Die Jagd mit Lod- 
inftrumenten. GCöthen. Scheitlerd Erben. (8. mit Abb.) Æ 2. 
Bürgerl. Sejegbuh für dad Deutihe Reich neb dem — 
deg, (Liliput-Ausgabe Bd. 1.) 5. Aufl. Berlin. Liebmann. (16. 

ceb. M l. 

Saudig, H., Wegmweifer durch die Haffiihen Schuldramen. 4. Atı. 
2. Aufl. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) æ 6. 

Beitler, 3. v. Slektromagnetifhe Schwingungen u. Wellen. Braun- 
fhweig. Vieweg & Sohn. (8. mit 86 Abb.) 4 4, 50. | 

Happel, OG. Die Burgen im oberen Heffen. Marburg. Elwert. 8. 
mit 39 Abb. u. 1 Karte) M 3. 

Heiner, $., Kathol. Kirchenrecht. 2. Bd.: Die Regierung der Kirche. 
4., verb. Aufl. Paderborn. Schöningh. (Gr. 8.) 4 4. 

Jeſſen, 3., Roffetti. Mit 70 Abb. von Gemälden. Bielefeld. Bei 
hagen & Klafing. (Gr. 8.) Kart. M 4. 

Lidco, H., Der Chriftus der Heiden. Bemerkungen Ai den Epan- 
gelien. Halle a. ©. Heller in Komm. (Gr. 8.) 4 0, 50. 

Mandel, 8., Die Berfaffung u. Verwaltung von Elſaß⸗Lothringen. 
Reubearb. v. O. Grünewald. Straßburg. Heiß. (8.) æ 2, 50. 

Mantovani, G., Psicologia fisiologica. 2. ed. Mailand. Hoepli. 
(8.) Geb. L. 1, 50. ` 

Mearcinowäti, 3, Rereoiität u. Weltanfhauung. Berlin. Galle. 
(@r. 8.) A 


1205 


Rayer, E., Die angeblichen Fälfchungen des Dragoni. Ueberfehene 
Quellen zur kirchl. u. weltl. Berfaffungsgefchichte Staliend. Leipzig. 
Deihert Nadf. (Er. 8.) M 3. 

Midhel, 3. %., Die Bodreiter von Herzogenrath und Valkenburg 
ER u. 1762—1776). 2. Aufl. Aachen. G. Schmidt. (8.) 
Æ 1, 30. 

Plaghoff Lejeune, E., Lebendtunft. Zwölf Studien aug dem Borhof 
E Loiolara fùr Gebifdete. Stuttgart. Streder & Schröder. 
(8.) 4 


Pommerfched Urkundenbud. Hab. vom Kal. Staatdardive zu Stettin. 
YV. Bd., 2. Abt. 1317—1320. Bearbeitet von Otto Heinemann. 
Stettin. Riefammer. (Gr. 4.) æ 12. 

Negell, P., Das Riefen- und Sfergebirge. Bielefeld. Belhagen & 
Klafing. (Gr. 8. mit 89 Abb. u. 1 Karte.) Kart. Æ 4. 

Roeder, D. Worte für Menfchen zur Entgegnung auf Chamberlain 
Worte Chrifi. Berlin. H. Walther. (8.) M 3. 

Schkopp, E. pn, Kameruner Skizzen. Berlin. Windelmann & Söhne. 
(8.) 4 2, 25. 

Tiedemann, A. v., Aus Buſch und Steppe. Afrikan. Expeditions⸗ 
gefhichten. Berlin. Windelmann & Söhne. (8. mit 57 Abb.) „4 3. 

Waepgoldt, W., Dag Kunftwerk ald Organidmud. Leipzig. Dürr. 
8.) Æ 1, 60. 

Wahrmund, 2., Quelen zur Gefch. des röm.-fanon. Prozeffed im 
MA. 1. Bd. 1. Heft: Die Summa libellorum des Bernardud 
Dorna. 2. Heft: Die Summa minorum. 3. Heft: Der Curialis. 
Snnöbrud. Wagner. (Gr. 8.) M 9. 

MWeichbrodt, F., Sünden teg 20. Jahrh. oder (Gë lebe die Kor 
ruption! Gine moderne Kreuzzugsrede. Werdohl i. Weftf. Scholz. 
(8.) Ææ 1, 50. 

Wilte, F., Jefaja u. Affur. Gine ereget.Hiftor. Unterf. zur Politik 
des Propheten Jefaja. Leipzig. Dieterich (Weiher). (8.) A 3. 
Wüft, F., Eine Entgegnung auf „Die Grundlagen des 19. Jahrh. 
von Houfton Stewart Chamberlain”. 3. Aufl. Stuttgart. Streder 

& Schröder. (8) M 3. 

Ziegler, H.€., Die Bererbungdlehre in der Biologie. Jena. Fifcher. 

(VII 76 ©. ©r. 8. mit 9 Fig. u. 2 Taf.) 





Midtigere Werke der ansländifchen Literatur, 


Fransifiide - 

Fa guet, E., Propos de théâtre. 2e série: Euripide; l'Abbé 
d’Aubignac; la mise en scòne du théâtre classique; Corneille; 
Eacine; Molière, ete. Poitiers, Société française et d'im- 
primerie et de librairie. (354 p. 16.) Fr. 3, 50. 

Fauchille, P., Une chouannerie flamande au temps de l'em- 
Lee (1813-1814). Louis Fruchart, dit Louis XVII, d’aprös 

es documents inédits. Paris, Pedone. (368 p. 8.) Fr. 7, 50. 

Fouard, C., Les origines de l'église. Saint Jean et la fin de 
Täge apostolique. Paris, Lecoffre. (XLIV, 344 p. 18.) 

Foucher, A., L'art greco-bouddhique du Gandhära. Etude 
sur les origines de l'influence classique dans l'art bouddhique 
de l'Inde et de l'Extrême-Orient. T. 1er: Introduction; les 
édifices; les bas-reliefs. Paris, Lerouz. (XI, 639 p. avec 
300 — dans le texte, 1 planche et 1 carte hors 
texte. ©. 

Funck-Brentano, T., Les er français et la Révo- 
lution européenne. Les hommes de génie, les hommes d'esprit 
et les sectaires de l'ancien régime. Paris, Plon-Nourrit et 
Cie. (IV, 335 p. 8.) 

Glossaire hébreu- français du XIIIe siècle. Recueil de mots 
hébreux bibliques, avec traduction française (manuscript de 
la Bibliothèque nationale, fonds hébreu, n° 302), publié sous 
les auspices de l'Académie des inscriptions et belles-lettres 
pe M. Lambert et L. Brandin. Paris, Leroux. (XV, 

p. à 2 col. 4.) 

Goethe, Le Roi des aulnes (Erlkönig), ballade. Traduction 
nouvelle de Catulle Mendès. Suivi de la partition de 
Schubert. Paris, Pelletan. (Non paginé, avec 17 compositions 
en couleurs par Bellery-Desfontaines. 4 

Harrisse, H., Le pa de Thou et ses descendants. 
Leur célèbre bibliothèque, leurs armoiries et les traductions 
françaises de J. A. Thuani Historiarum sui temporis, d'après 
des documents nouveaux. Paris, Leclerc. (282 p. avec plan- 
ches et portrait. 8.) 

Hauvette, A., Un poète ionien du VIIe siècle. Archiloque: 
sa vie et ses poésies. Paris, Fontemoing. (X, 303 p. 8.) 
Humbert, J., Les origines vénézuéliennes. Essai sur la co- 
lonisation espagnole au Vénézuéla. Paris, Fontemoing. (XX, 

340 p. avec 1 grav. et 1 carte géographique. 8.) Fr. 10. 

Labourt, J., Le christianisme dans l'empire perse sous la 
dynastie sassanide (224-632). Paris, Lecoffre. (XIX, 373 p. 
et 1 carte. 18.) 


— 1905. 33 36. — Literarifhes Bentralblatt — 2. September. — 


1206 


La Faye, J. de, La princesse Charlotte de Rohan et le duc 
d'Enghien. Préface du marquis de Costa de Beauregard, de 
l'Académie française. Paris, Émile-Paul. (VIII, 407 p. et 
portrait en héliograv. 8.) Fr. 5. 

Luxembourg, J. de, Le triomphe et les gestes de mgr. 
Anne de Montmorency, connétable, grand-maître et premier 
baron de France, poeme. Publié d'après le manuscrit origi- 
nal de l'ancienne librairie de Chantilly, appartenant à le 
marquis de Lévis. Préface de L. Delisle. Paris, impr. 
nationale. (XXVI, 65 p. 4.) 





Antiguarifhe Kataloge, 


Mittermüller, M., in Salzburg. Nr. 29. Alpina, 419 Nrn. 
Nr. 30. Bavarica, 193 Nın. Nr. 31. Philof., Pädag., 261 Nrn. 


Nachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Augenheilkunde Dr. E. Groß in 
Budapeſt wurde zum Ordinarius, der Privatdozent Dr. L. Malara 
dafjelbft zum ord. Profeffor der Chirurgie in Klaufenburg, der Reyes 
tent D. W. Rod in Tubingen zum a. ord. Profeffor der Dogmatif 
und Upologetit, die Privatdozenten der Chemie an der tehn. Hode 
{hule Dr. P. Eitner und Dr. L. Woehler in Karlsruhe, der 
Privatdozent der Mffyriologie Dr. F. H. Weißbac in Leipzig und 
der Privatdozent der Sefchichte der technifchen und teftonifchen Künfte 
an ber tehn. Hohichule Dr. R. Brud in Dresden zu a. ord. Pros 
fefforen,, der Privatdozent D. J. Donat in Innsbrud zum a. ord. 
Profefjor der philofophifhen Einleitungswiffenfhaft in der theolog. 
gakultät, der Privatdozent Dr. Tolloczto in Krafau zum a. ord. 
Profefjor der Chemie in Lemberg ernannt. 

In Berlin habilitierte fih an der techn. Hocfchule Dr. D. 
Haufer für anorganifche Chemie, in Erlangen Dr. Haud für Syphi⸗ 
lidologie und Dr. Kreuter für Chirurgie, in Münden der Hofpriefter 
D vw Schaub für Moraltheologie, Dr. 3. Clen für Volkswirt. 
fhaftelchre, Finanzwiffenfhaft und Statiftit, Dr. L. Fabricius für 
forftliche Produktiond- und Betriebslehre und Dr. Fr. Wilbelm für 
germanifhe Philologie, in Prag (böhm. Univ.) Dr. W. Matys für 
Augenheiltunde und Dr. 3. NejedIy für Mufitwiffenfhaft, in Wien 
Dr. r. Reuter für gerihtlihe Medizin, Dr. H. Swoboda fùr 
Piychologie und deren Befhichte und Dr. St. Hod für neuere deutfche 
Literaturgefchichte. 

Der Schulrat Dr. O. Lögel in Minden wurde zum Provinzial. 
fhulrat in Breslau ernannt. 








Die Akademie der Wiffenfchaften in Wien ernannte den Profeffor 
Geh. Reg.-Rat Dr. Holder-Egger in Berlin und den Profeflor 
Dr. Hartwig in Münden zu *orrefpondierenden Mitgliedern. 

Der ord. Profeffor der patbologifchen Anatomie Beheimrat Dr. 
Wild. Müller in Jena wurde aug Anlaß feines 5Ojähr. Dottor- 
jubiläumd zum Ehrenmitglied br Royal College of Surgeons in 
E und der Gefelichaft der Aerzte Finnlands in Helfingfore 
ernannt. 

Dem ord. eier der Geographie Hofrat Dr. N. Pend in 
Wien wurde von der Cape of Good Hope-Univerfität in Kapſtadt 
der Doktorgrad der Willenichaften verliehen. 

Ferner wurde verliehen: dem Profeffor der Dermatologie Dr. $. 
Mracet in Wien der Titel Hofrat, dem in Rubeftand tretenden 
Realgymn. Rektor Prof. Dr. Scholge in Plauen i. B. Titel und 
Rang ald Oberftudienrat, dem ord. Profeffor der altteftamentl. Ere- 
gefe Dr. Kamphaufen in Bonn und dem ord. Profefior Geh. Me 
dizinalrat Dr. Binz dafelbft der rote Adlerorden 2. Klaffe mit Eichen- 
laub, dem Direktor der Ritterafademie in Brandenburg a. H. Dom- 
berrn Dr. Kehr derfelbe Orden 4. Klaffe mit der königlichen Krone, 
dem Oberlehrer an derfelben Anftalt Prof. Dr. BGrünbaum, dem 
biöherigen Oberlehrer am Gymnafium in Oppeln, jepigen Domtapt- 
tular, Prof. Dr. Sprotte zu Breslau und dem Beh. Sanitätdrat 
Dr. Brehme in Erfurt der rote Adlerorden 4. Klaffe dem Diret- 
tor der Dorotbeenihule Prof. Dr. Hamann in Berlin die Krone 

um Ritterkreuz 1. Klaſſe des k. fächl. Albrechtdordend, dem Geh. 

edizinalrat Prof. Dr. Stintzing in Jena das Ritterkreuz 1. Ab⸗ 
teilung des großh. fächf. Hausordens der Wachfamkeit oder vom weißen 
Falken, dem Privatgelehrten Provinziallonfervator Dr. Doering in 
Magdeburg das Nitterfreuz 2. Klaffe des herzogl. fachfen-erneftin. 
Haudordend, dem Berlagsbudhhändler Kommerzienrat Baenfch da 
feld" das Ritterkreuz 2. Klaffe desfelben DOrdend und das Nitter- 
zeichen 1. Klaffe des herzogl. anbalt. Haudordend Albrehtd des Bären, 
dem Konfervator der Kunftventmäler in Thüringen Prof. Dr. Boß in 
Grunewald bei Berlin die Herzogi. fachjen-koburg. Herzog Alfred- 
Medaille, dem Direktor deö weftpreuß. Provinzialmufeumd Prof. Dr. 


1207 


Gonmweng in Danzig dad Ehrenkreuz 3. Klaffe des fürftl. fhaum- 
burg-lippifchen Haudordens, dem Arhivar Dr. Heinemann in Stettin 
dad Chrenfreuz 4. Alaffe des fürftl. lipp. Hausdordend, dem Obers 
bibliothelar a. D. Prof. Dr. Bacderg in Greifswald das Ritter 
Trema 1. Rlaffe de Tel, fchwed. Wafaordene, dem Archivdirektor Geb. 
Ardhivrat Dr. Hille in zn. dae Kommandeurfreuz 2. Klaffe 
des ?. dan. Danebrogordend, dem Kandidaten der Theologie Honig 
in Athen das Ritterkreuz dest. prea Erlöferordend, dem ord. Profeffor 
der Gt aatêwiffenfhaften Geh. Regierungsrat Dr. Wagner in Berlin 
dag Großoffizierkreug deg t. ruman. Orden? „Stern von Rumänien“, 
dem Direktor ded Bismard-Gymnafiumd Prof. Dr: Eofte in Deutfch 
Wilmersdorf (Berlin) das Dffizierfreug ded Ordens der f. rumän. Krone. 


Am 19. Auguft + in Salzfhlirf der Profefjor der Zahnheilkunde 
Dr. Heinrih Breslauer, 75 Jahre alt. 

Am 20. Auguft + in Berlin der em. Profeffor ded Mafchinenbaus 
und der Kinematit an der techn. Hochfchule Geh. Reg.-Rat Dr. Franz 
Reuleaur im 76. Lebensjahre. 

Am 21. Auguft + in Orford der Homerforfcher Dr. D. B.Monro, 
früher Bizetanzler der Univ., 73 Jabrealt; in Bremen der Dichter und 
Dramaturg Bibliothekar Prof. Dr. H.Bulthaupt im 56. Lebensjahre. 

Am 24. Auguft + in Berlin der frühere ord. Profeffor der Augen» 
beiltunde Geheimrat Dr. Karl Schweigger, 75 Jahre alt; in 
Gteinah (Tirol) der a. ord. Profeffor der GN und Topo⸗ 
graphie an der Univ. Leipzig Dr. Artur Schneider im 45. Lebensjahre. 

Am 28. Auguft + in Bafel der ord. Profeffor der Chemie Dr. 
sen W. M. Kahlbaum, 52 Jahre alt. 

or kurzem + in Gt. Blafien im Schwarzwald der frühere Pro- 
Hier der Chirurgie an der Univ. Marburg Dr. Otto v. Büngner, 
47 Zahre alt; in Nürnberg der Schulhygieniker Hofrat Dr. Paul 
Schubert, 56 Jahre alt; in Dorpat der em. Profeflor wirft. Staatd- 
tat Dr. Alerander v. Dettingen im 78. Lebensjahre. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitute. 

Der Kaiſer von Deſterreich verlieh der Hochſchule für Voden⸗ 
kultur in Wien anläßlich der Einführung der vierjährigen Studien⸗ 
dauer das Recht zur Promotion von Doktoren der Bodenkultur. 

Ausgrabungen. 

In Numantia (bei Garrtay in der Provinz Soria, Altkaſtilien) 
finden feit dem 12. Auguft durh Prof. SHulten aug Göttingen und 
G. Koenen auð Bonn mit Mitteln der Göttinger Gefellfchaft der 
Wiffenfhaften Grabungen ftatt, die fhon gute Ergebniffe gehabt haben. 
Unter und neben der römiihen Stadt kommt die iberifche zum Bor- 
fhein. Der flarfe Brandfchutt dürfte von der Zerflörung Numantiad 
durch Scipio im Jahre 133 v. Chr. herrükren. 

Literarifhe Funde. 

Prof. Dr. &. Boffito in Florenz entdedte zwei biöher unbekannte 
Schriften des im Jahre 1327 auf dem Sceiterhaufen verbrannten 
Aftronomen und Dichterd Francesco Stabili aug Ascoli, genannt 
Gecco D'’WA8coli: 1) Degli eccentirici e degli epicieli, aftro- 
nomifche, in der vorkopernifanifchen Zeit viel digkutierte Probleme, 
über die Cecco auh in Bologna Borlefungen gehalten hat, und 
2) Rommentar zu Gecco® größter Dichtung Acerbe. Beide Schriften 
werden demnähft vom Gollegio della Qruercie in Florenz herausgegeben 


werden. | 
Literarifige Nenigleiten. 


Leutnant Wild. Yilcdäuer vom bayr. 1. InfanterieRegiment König 
bat NG entfhloffen, die Ergebniffe feiner ofttibetanifhen Forſchungs⸗ 


— 1905. 43 36. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. September. — 


1208 


reife im Buchhandel zu veröffentlihen. Als erfled der Werke win 
noch im Laufe diefed Jahres bei €. S. Mittler & Sohn in Berlin 
eine mit Bildern, Panoramen und Karten gefhmüdte, in erzählender 
ve gehaltene Schrift eriheinen, betitelt: „Ein Beitrag zur Br 
hichte des Klofterd Kumbum”“. Jhr fol im Frühjahr 1906 der gär 
Band eined „ethbnographifchen Kataloged über die in China und Tibet 
gefammelten Segenftände” folgen, während die Herausgabe deö zweiten 
Bandes dadurch einige Berzögerung erleiden wird, dag die Sammlung 
fih no nicht vollzählig in Europa befindet. Boraudfihtlih im Herbi 
1906 wird, in einem Umfange von mindeftend 40 Drudbogen un 
mit etwa 300 Bildern gefhmüdt, der ande „Reifebericht Filchners 
über feine Erpedition in Ehina-Tihet 1903/65” erfcheinen. Als Ergän- 
zungdband zu diefem Hauptwerk liegt dann gleichzeittg das gefamte 
Kartenmaterial mit etwa 20 Panoramen vor. Die Berichte über bie 
erdmagnetifchen, geologifchen, meteorologifchen Arbeiten fowie über bie 
Drtöbeftimmungen folgen innerhalb der nächften zwei Jahre, beiled 
die zoologifchen und botanifchen Reifeergebniffe. (Mittel. d. Berlagst.) 


Berſchiedenes. 

In den Monaten April bis Ottober 1906 findet in Barcelon a 
unter dem Protektorat des Königs von Spanien und der Königin 
Mutter Maria Chriſtina eine internationale pädagogiſche Aus— 

ellung ſtatt. Sie ſoll in ſieben Oruppen (Elementarſchule. Mittel 
chule, Hoͤhere Schule, Spezialitäten, Schularchitektur, Schulmaterial 
und Schulhygiene) eine Ueberſicht der dem Unterricht dienenden Mate 
rialien (Bücher, Tabellen, Karten, Apparate ꝛc.), der üblichen Unter: 
tihtömethoden ac. bieten. Außerdem wird eine beſondere Abteilung 
für Kunſtgewerbe und Induſtrie eingerichtet, ſoweit dieſe in Zuſammen⸗ 
hang mit dem Unterrichtsweſen ſtehen. Geſchäftsführer für die deutſche 
Abteilung iſt Dr. med. Hermann Kaupp in Barcelona, Rambla de 
Cataluna 77. 

Die Bibliothek des verſtorbenen Germaniſten Prof. Dr. Sat 
Weinhold in Berlin ift von dem falifornifhen Millionär Spredols 
für die deurfche Abteilung der Lalifornifchen Staatd-Univerfität in 
Berkeley angelauft worden, die Bibliothek des + Pfarrers Wilhelm 
Bäumler, des Berfaffers der „Befchichte deö deutfchen Kirchenliedes“, 
von einer Anzahl Kölner Bürger erworben und der Stapdtbibliothef 
Köln alë Gefchent überwiefen worden, die hinterlaffene Bibliotbet des 
Präfidenten des Bereind für Geſchichte und Altertumskunde Weſtfalens 
Paſtor Dr. Mertens in Kirchborchen (reich an geſchichtlichen und 

eographiſchen Werken über Weſtfalen, insbeſondere über die Barul. 

lacht) in den Befig der Firma Ferd. Schöningh in Ddnabrüd und 

die an theologifchen und pädagogifchen Werken reichhaltige Bibliothef 

ded + Direltord des kgl. Lehrerſeminats Schulrats Dr. Baafde in 

Berlin in den Befig der Bfelliusfchen Buchhdlg. dafelbit übergegangen. 

a Eine I Bee en ra aber wer se 
Berihtigung. 

An der Beiprehung des von R. Brud E A Dürerſchen 
Skizzenbuches im lauf. Jahrg, Rr. 32, Sp. 1073 d. Bl. hatte det 
Herr Referent bemerkt, dag bei dem Entwurf eined Turmes die Bogen 
Architetur der Faffade „nicht ganz unbeeinflußt von der Loggetta 
Sanfovinos fein dürfte”. Da die Loggetta, worauf Herr Proj. Vrud 
und aufmerffam zu machen die Güte Hat, erft aug dem Jahre 1540 
ftammt, während Dürer betanntlih fhon 1528 ftarb, fo erledigt fie 
diefe Bermutung von felbft. 





Berihtigung. | 
In Nr. 33, Sp. 1096, 3. 25 lieg: Oppel, Ratur und Arbeit. 


Kie Biiherfendungen erbitten wir unter ber Abreſſe ber Erped. 5. BI. (Bindinfiraße 18), alle Briefe nnter der de Herausgeberd (Katfer Wilgeluftr. 29). Rur folke 
DWerke Einen eine Beſprechnng fuben, die der Red. vorgelegen haben. Dei Rorrefpondenzen Hber Bider bitten wir Reth ben Ramen von deren Berleger anzugehtk 


Literarifihe Anzeigen. 





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Literariſches Sentralblatt 


für Deutſchland. 


Kegründet von Sriedrih Barndke 
Neransgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmfiraße 29. 
Ar 27 Mit der halbmonatlihen Beilage „Die fhöne Literatur. 56 Fahry 
l A A % % 


Verlegt von Ednard Avemartns in Keipzig, Kindenfirafie 18, 











Ericheint jeden Sonnabend, > 9, September 1905. ve Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 
ghet firzansti, Die Aufträge zugunften Dritter, I. Her We = ft, Strafredt 
nee au): Theolog ogifcher ee, HK v. Krüger u. Köhler, der Militärperfonen. Biermann, Staat und Wirtf 
mann, Apollinaris von Laodicea, L Sago. P (1224): Borders, Elettro. edle IL 
Veilofophie o PR on ai, Rens Descartes" philoſophiſche Werte. Stau nd- n Sorkwirtidaft (1225): OÖberländer, Im Lande des braunen 
he der Freihei Bären 
äi 02 in: Seed, Kaifer Auguftus. Oe Geſchichte der deutſchen Spradkunde. FKiteraturgerdidte (1225): Kalbfleisch, Galeni de causis con- 
deneburg und errfchaft uſau. Langenbeck, Die Politik des Hauſes tinentibus. Donati interpretationes Vergilianae, ed. Georgii I. Panzini, 
Braunjhweig Lüneburg. Briefe E Braut aus der Zeit der deutſchen Freiheits⸗ Dizionario moderno. Fowler, Une source frangaise des podmes de Gower. 
Bee: bob. v. Freiin v. Eramm. Frhr. v. Mittnadht, Erinnerungen an Arndt, Tie Berfonennamen der deutfhen Schaujpiele des Mittelalters. 
imar 


Wolkskunde (1227): Pitrò, Studi di leggende popolari in Sicilia, 
dånder- und (Rerkunde( 1218): Wegener, Tibet u. die englifche Erpedition. ; Aunftwiffenfdaft (1225): Klein, Geihichte der griehifhen Kunft, II. Dent- 
NAäaturwiſſenſchaften. atdematik (1219): Hande, Karl Ernfi von Baer. 

Johmann, Grundri ya € EN ik. Reunig, Planimetrifhe Kon- 

ftruftionen in genmetrographifcher W run 7 
Ben (1220): Sriedlaender, ZS) — deS Crog Uranios. 
Medie. nnd Staatswiffenfdaften (1222): Lot, Fidèles on vassaux? Dnie» i 


rn es D eichni 
vu, SIS e Cd Goen de EN Schar: 


— deuiſcher Tonkunſt, XII. u. XII. Bd., hgb. v. Bernoulli. Wein. 
nn, Hymnarium Parisiense 

Dar iR (1232): Shönh uth. Diethodenlehre für den — in Religion. 
(Lien (1233): Herder Konverfations-Leriton, 1.—4 

iSftographirder Fell (1235). Kachrichten (1238). 


Trie DEREN Der: B., Tie Renaiffance des CrofLiegmann, O., ApoNinarig von Laodicea. I. (1210.) 

——— (1220.) Lot, F., Fidèles ou vassaux? (1222.) 
IW des Dittelalters Geidichte der deutfchen Ordensburg und | Mi ittnadt, Verb, v., a an Bidmard. 
Biermann, SEH E., Staat, u. Wirtfchaft. Bd. 1. (22) Bouf Su (1215.) ns (1877—89.) (1217.) Si 
Bord erg, Elettro Metallurgie. 2. Abt. (1224) Haade, W., Kar Eu von Baer. (1219.) erländer, Im Lande des braunen Bären. (1225.) 
Briefe einer Braut aug der Seit der Sge Freieits. perdere — Lexikon. 1. —4. Bd. (1233.) ec i, A., Dizionario moderno. (12%.) 

friege. Sb. v. Œ. Freiin v. Cramm. (1217.) D Kä P., u. ©. Ernft, Strafrecht der Militärperfonen. Bi G., Studi di leggende popolari. 11227.) 
Budenau, 4, Descartes’ "phitofophifce ne (1213.)| _ (1223.) Reuid. 3.. Pranimet jde Konſtruktionen ꝛc. 1220. ) 
Dentmäler deutfcher Zonfunft. XII. u. XIIL Bd. Hgb. Seege Se dE v. ©. Rrügeru.@®.|Shönhuth, Methodenlehre für den Unterridt in 

v. &. Bernoulli. (1229.) r. 23. Bd. Religion. — 
SE STi, St., Die Aufträge zugunften Dritter. | 3 o GE €., Oranbrif DE a m | Seet, D., Kaifer Auguftus. (1214) 

(1222.) gb. v. D. Hermes u. P. Staudinger, Spride der Freiheit. (1214.) 
Dorati interpretationes Veorgilianao. Ed. H. Georgii. Kalbtleisch, Galeni do — GE (1225.) | Wegener, Et u. die englifche nde, (1218) 
N wier, Ẹ n26 source fran aise des poèmes de Sec — Bolt TE e Mee Belnmann, 8 E 
r, neo 8 t t T t $ 
Gower. (i226) 2 j eüneburg in den Jahren 1640 und 1641. (1216.) Blerzu die Beilage Die (Aöne Literatur: Kr. 19- 


ö— —— — — — 





— 


arbeitern von neuem der wärmſte Dank für ihre gewiſſen⸗ 
Theologie. hafte, entſagungsvolle und lichtvolle Arbeit, die mit jebem 
Theologischer Jahresbericht unter Mitwirkung von Arnold, Jahr unentbehrlicher wird. Bitten möchten Die noch darum, 
Beer u. A. hrag. von G. Krügerund W. Köhler. 23. Band, | DaB das Verzeichnis der Abkürzungen für Zeitſchriften und 
enthaltend die Literatur uud Totenschau des Jahres 1903. | Sammelwerfe erft dann gedrudt würde, wenn ale der- 
ee ege? SE & Sohn. — 8.) — Sie artigen Abkürzungen feftftehen. Diesmal find mehrere nur 
. Abt.: Vorderasiatische Literatur und ausserbiblische Reli- ichnet. Schm. 
ionsgeschichte. Bearbeitet von Beer und Lehmann. (VIII, an fpegiellen Srten verzeichnet S 
fu 112 S.) 4 4, 60. EE EE E EE Eiern 
2. Abt.: Das Alte Testament. Bearbeitet von Volz. (IV S. | Lietzmann, Hans, Apollinaris von Laodicea und seine Schule. 
u. S. 113—228.) æ 4, 70. Texte und Untersuchungen. I. Tübingen, 1904. Mohr. (XVI, 
3. Abt.: Das Neue Testament. Bearbeitet von Holtzmann, | 323 S. Gr. 8.) 49. 


Knopf, Weiss. (III S. u. S. 229—319.) 4 3, 76. In den driftologifchen Streitigkeiten der zweiten Hälfte 
4. a, ae Kei onen des IV. Zahrh.3 tritt der Bifchof Apollinaris von Laodicea 
5, Alt: Systematische Theoloria. Bearheitet von Neumanä: in Syrien mit jeinen Unhängern bedeutjam hervor. Er glaubte 


Titius u. A. (VI S. u. S. 167—997.) Æ 9, 75. die vollfommene Gottheit Ehrifti nur dadurch ſichern zu können, 
6. Abt.: Praktische Theologie. Bearbeitet von oo. daß er bejjen vollfommene Menjäheit aufgab und Lehrte, 
Smend u. A. Totenschau. Bearbeitet von Nestle. daß Chriftus Feine menjchliche Seele gehabt Habe, ja daß 
u. S. 999—1198.) 4 8, 45. fein Leib himmlischen Urfprungs und der Gottheit wefens- 


7. Abt.: Register. Bearbeitet von Funger. (18. u.$8.1199 | gleich fei. Diefe Lehre, die im nördlichen Kleinafien zahl- 
bis 1354.) .# 6, 45. reiche Anhänger gefunden Hatte, wurde auf dem zweiten D: 
Das in unferm Bericht über den lebten Band (vgl. | menifchen Konzil zu Konftantinopel 381 mit dem Anathem 
55. Jahrg. [1904], Nr. 37, Sp. 1217 bh BL.) erwähnte | belegt. Die Folge war, daß die zahlreichen Schriften deg 
Veriprechen, den Umfang nicht wieder über 80—90 Bogen | Upollinaris und feiner Schule der Vernichtung anheimfielen, 
anwachlen zu laffen, ift erfüllt worden, und der Preis hat | außer einigen wenigen, die orthodoren Wutoren wie Gregor 
ſich dadurh um mehr al3 9 .4 ermäßigt. Trotzdem iſt er dem Wundertäter oder dem großen Athanaſius untergeſchoben 
noch immer ſehr hoch, und es wird ſich z. B. der Bear- wurden, und außer nicht wenigen Fragmenten, die ſich in 
beiter der kirchlichen Kunſt ſagen müſſen, daß ſein Fach, ſo Florilegien und Widerlegungsſchriften erhalten haben. Das 
grope Liebe er ihm auch offenbar entgegenbringt, im Rahmen ſchwierige Problem der Sichtung und Feſtſtellung des Upolli- 
des Ganzen auf keinen Fall ſo wichtig iſt, um 84 Seiten nariſtiſchen Gutes war ſchon von verſchiedenen Gelehrten 
in Anſpruch nehmen zu dürfen. Auch fonft ift Rnappheit | der früheren Beit, befonder3 von Caspari, Lequien, Tilemont 
noch immer fehr erwünfcht. Aber e3 gebührt den Mit- | und Walch teilweife in Angriff genommen worden, al3 ber 
1209 1210 


1211 


— 1905. JG 37. — Literarifhesd Zentralblatt. — 9. September. — 


1212 





verdiente Batriftifer JoY. Draefele 1892 in feinem Wert 
„Apollinaris von Laodicen. Sein Leben und feine Schriften 
(T. U. VII 3. 4)" eine Bujammenfafjung feiner früher vers 
öffentlichten Einzelunterfuchungen mit einem Anhang heraus: 
gab, io verfchiedene Schriften, die Draejefe dem Apollinaris 
beilegt, in berichtigtem Abdrud wiedergegeben find. Weiters 
geführt wurde dann die Korfchung über den Upollinariämus 
durch das Buch von P. VBoifin, Löwen 1901. Eine fyfte- 
matifhe Unterfuchung der Hofchr. Ueberlieferung fehlte aber 
noh. Nun hatte die Göttinger Gejellihaft der Wiflenjchaften 
1896 die Sammlung und Unterfuchung der Hinterlaffenfchaft 
des Apollinarid ald Preisaufgabe geftellt. Die wohlgelungene 
Löfung diefer recht fchwierigen und viel Kraft und Beit ers 
fordernden Aufgabe bildet das vorliegende Buh Hans Liep- 
manng, das feinem Lehrer Hermann Ujener zum 70. Ge- 
burtötag gewidmet ift: eine Gabe ebenjo würdig des Meifterg, 
wie ehrenvoll für den Schüler. Der 1904 erjchienene erjte 
Band enthält (S. 1—163) eine Hare Darjtellung der poli» 
tiichen Geichichte jener Zeit, foweit fie hier in Betracht Tomnit, 
eine Unterfuhung der Quellen und der Chronologie, eine 
Geſchichte der Ueberlieferung und eine Ueberſicht über die 
Schriften des Apollinaris und ſeiner Schüler. Dann folgen 
(S. 167 —322) die wenigen erhaltenen Schriften und 191 Frag⸗ 
mente des Apollinaris und ſeiner Anhänger in einer durch 
Vergleichung der maßgebenden Hdſchrr. gewonnenen, allen An⸗ 
forderungen genügenden Textform. Darin, daß L. hier eine 
geſicherte philologiſche Grundlage für alle weiteren Forſchungen 
gelegt hat, beſteht das Hauptverdienſt ſeines Werkes. Der 
zweite Band, deffen Borarbeit, der »Catenarum Graecarum 
catalogus«, bereit3 im Drud vorliegt, fol die exegetiſchen 
Fragmente und die Negifter enthalten. Gleichzeitig mit dem 
erften Band find die fyrifchen Ueberfegungen Apollinariftiicher 
Terte, mit griechifcher Refonftruftion und einem fyrifch-grie- 
hifchen Regifter, in den Abhandlungen der Göttinger Gejell- 
Schaft der Wiffenichaft (phil.hift. R. N. F. VII, 4) gedrudt 
worden. So wird, wenn auch der zweite Band vollendet 
ift, alles gefchehen fein, um das aus den zahlreichen Schriften 
des Kebers Apollinaris gerettete Gut in Fritiicher Bearbeis 
tung der wifienfchaftlihen Benugung zugänglich zu machen. 
2.3 Ausgabe, die den Vergleich mit Ufenerd® »Epicurea«, 
dem Mufter nach welchem fie gearbeitet ift, nicht zu fheuen 
braudt, ijt das Nefultat ausgedehnter, jahrelanger, fleißiger 
Sammlungen und Forfehungen. Bu loben ift die Genanigfeit, 
Sorgfalt und Umficht des Hragbr.3 bei Anordnung des großen 
Materiald, bei der fchwierigen Drudlegung und mühevollen 
Korrektur. Daß noch eine Anzahl Eleiner Verjehen bei der 
Korrektur ftehn geblieben find, ift natürlich. Im ganzen tft 
aber der Drud fehr fauber und fehlerfrei; eine Verwechälung 
von Typen wie ©. 282, 22 bei srargos ift ganz fingulär. 
Die Zitate find nicht überall vollftändig angegeben, an einigen 
Stellen vielleicht mit Abficht. Nef. Dot fich Dier folgendes 
notiert: ©. 171, 19 füge Hinzu: Lul. 14, 14; ©. 188, 4 fg. 
und 7 ob. 17, 5; ©. 211, 20. 23 I Kor. 15, 47; ©. 214, 
28. 32 Phil. 2, 7. 8. 9; ©. 215, 29 (vgl. ©. 245, 13) 
Matth. 5, 26. 28. 32. 34 zc. Zul. 12, 59; ©. 219, 4 
Qut. 22, 42; ©. 229, 5. 12 II Tim. 1, 10 I Ror. 15, 26 
(vgl. ©. 243, 2); ©. 230, 23 fg. Job. 10, 11. 12. 15. 
12, 32; ©. 237, 8 Xoh. 1, 14 und 3. 31 Phil. 2, 7 (ebenjo 
©. 246, 30 fg.); ©. 263, 1 fg. Röm. 8, 5, B. 2 fg. 
Ioh. 1, 14 und 8. 6 fg. Röm. 8, 6; ©. 268, 32 und 
S. 269, 32 fehlt das Bitat; ©. 285, 15 UI Tim. 1, 10. 
IRor. 15, 26; ©. 297, 18 (298, 4. 300, 1) Röm. 1,3; 
©. 301, 1 I Theff. 4, 12; ©. 302, 19 Matth. 3, 15. Bu 
der Tertherjtellung ift nur wenig zu bemerfen. ©. 173, 21 1. 
Grcoxgwovueda na% 8. 18, und 8. 19 fg. ift wohl nad 
B. 22 fg. ©. 183, 4. 8. 25 2. fo zu Stellen: vol Gréin: 


ei tig oer rc. ©. 190, 6 wohl beffer fo: ayıabwrw ye 
©. 228, 20 ift der Artikel ó auffällig, ob 0 (xeıoros)? 
©. 289, 19 ift doh wohl (vgl. 3. B. ©. 290, 11 fg.) 
Àéynte gu (reiben. ©. 290, 5—7 frheint der Tert nicht richtig 
zu fein. Mit Redt rühmt der Hrögbr. S. X da3 Liberale 
Entgegenfommen des Berlegerd. Diefem ift e3 wopr aud 
zu verdanken, daß 3. B. der ©. 209—286 neu gedrudte 
Tert (hon ©. 86 Mitte nach Seiten und Helen der neuen 
Ausgabe Hat zitiert werden können. Bielleiht brauchen wir 
den Berluft der gefamten Werke des Apollinaris nicht allzufehr 
zu beflagen. Denn da e3 fih (auper um Polemik) fait immer 
um die Variierung, Begründung und Beleuchtung der oben 
jfizzierten wenigen Hauptgedanten Handelt, jo reicht wohl 
auch das Erhaltene aus, um banah an der Hand der neuen 
Ausgabe ein deutliches Bild von der Lehre des Apollinaris 
gewinnen zu können. Wußerdem dürfen wir nad ©. VII 
des Vorworts Hoffen, dap ung L. in einiger Beit eine Dar- 
jtellung der Theologie des Upollinaris in größerem Bufammens» 
bang geben wird. —l —ı. 


Der alte Glaube. Ev.-uther. SGemeinbeblatt. 

mann. 6. Jahıg. Rr.47. Leipzig, Wallmann. 

Snh.: J. Gehring, Jf mein Wort nit wie ein Feuer? — 

Fr. Preger u. ©. Mau, Dr. Johannes Müllerd Chriftentum. — 

D. Spedmann, Ein Miffiongfeft in der Lüneburger Heide. — Ih. 
Chalmerd, Die Juden in Rußland. 


Allgem. evang.-Luther. Kirhenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 34. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Shäder, Der Uebergang von der Judenmiffion zur 
Heidenmiffion. 2. — Die diesjährige Seneraltonferenz der Geiftlichen 
in Schwarzburg-Rudolftadt. — Moderne Boefien. — Aus der deutfchen 
Seemannsmiſſion. 


Deutſcher Merkur. Hrsg.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Rr. 17. Bonn. 


Inh.: W. Tangermann, Gedankenbilder einſamer Stunden. 7. 
— Das liturg. Gebetbuch. — Kirche, Politik, Sozialismus. (Fortſ.) 


Monatſchrift f. Gottesdienſt u. kirchl. Kunſt. Hrsg. v. F. Spitta 
u. J. Sinend. 10. Jahrg. Nr. 8. Göttingen, Vandenhoeck u. Ruprecht. 
Inh.: Smend, Der 18. deutſche evang. Kirchengeſangstag in 
Rothenburg o. d. T. — Rösler, Eine eigenartige Feiet. — Knoke, 
Der liturgiſche Anhang. — Nelle, Großer Gott, du Herr der Zeit. 
— Rückert, Das Arie nel. Projekt der Choranlage für die Paulus. 
firhe in Darmftadt. (Mit 2 Abb.) — Spitta, Die Johannidkirdhe 
in Braunfhweig. (Mit 5 Abb.) 


Monatfchrift für Paftoraltheologie. Hgb. v. H. A. Köftlin u. P. 
Wurfter. 1. Jahrg. Heft 11/12. Berlin, Reuther & Reichard. 

Inh.: HA Köftlin, Tröftet die Kleinmütigen. (1. Theff. 5, 14.) 

— Th. Palmer, Die Entfremdung der Arbeiterfhaft vom fréi, 

Leben. — ©. Beyer, Johann Tobiad Bed al Prediger. — G. A. 

Köftlin, Das Neue Teft. im Lichte der modernen Theologie. — 

Grimmert, Die dritte Seligpreifung. — Baul, Der Ur-Markus. 


Broteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Nr. 35. Bremen, Schünemann. 

Inh.: W. Neftle, Religion und Weltanfhauung. 3. — Nip— 
pold, Der erfte Schriftführer des Evangeliichen Bundes, Konfiftorial- 
rat D. Leufchner +. 2. — Sulze, Die Entftehung der preufß. Tanded: 
firhe unter der Regierung Friedrih Wilhelmd II. — D. Veeg, 
Reform oder — des Religionsunterrichtes in der Volksſchule? 
— Beilage;: Unitarier u. Freidenker⸗Kongreß in Genf vom 28. bis 
31. Auguſt 1905. — Eine Kriegserklärung und ein Friedensruf. — 
Der Fall Jatho. 


Die Studierſtube. Theologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrsgbr. 
Jul. Boehmer. 3. Jahrg. 8. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 


rä, v. BWB. Guf: 


Inh.: Lütgert, Gewiffendfragen. 7. — Zum Perftändnis die 
Reiches Gottes. 2. — Ideler, Die Tiere. 1. — Eyfell, Die Straf- 
anftaltsarbeit. — Jung, Kirhenreftaurierung. — Jefu Gebetsleben. 


Die Hriftlichde Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 34. Marburg. 

Inh.: Stimmen der Båter: Theodor Gottlieb von Hippel. — $. 
Gallwig, Muß die theolog. Wiffenfhaft atheiftiih denten? — P. 
Jaeger, Antwort und Schlußmwort in Sachen bed „atheiftifen” 


1213 


— 1905. 38 87. — Siterarifhes Bentralblatt. — 9. September. — 


1214 





Denkens. — R. Weil, Die deutfhhen Ausdlanddgemeinden und der 
Guftav Adolf Berein. 


Zeitfhrift für Theologie und Kirche. 
15. SC 4. Heft. Tübingen, Mohr. 
Inh.: Scheel, Die Tauflehre in der modernen pofitiven, Iuthc- 
riſchen Dogmatit, 1. 


ah für die neuteft. Wiffenfchaft u. die Kunde des Urchriftent., 
. E. Preuſchen. 6. Jahrg. 3. Heft. Gießen, Töpelmann. 
EN W. Wagner, Ueber owe u. feine Derivata im N. Tefl. 
— H. Gebhardt, Die an die Heiden gerichtete Mijfiondrede ber 
Apoftel u. dag Fohannedevangelium. — F. C. Conybeare, The 
Authorship of the Contra Marcellum. — @. Clemen, Beitråge 
zum aihiot, un. der Fohannedbrief. — €. Ter-Mi- 
naffiang u. R. Wagner, Neue Peidittahandfchriften. 


Hrsg. von J. Gottſchick. 


Ahiloſophie. 


Ben6 Descartes’ philosophische Werke. Abhandlung über 
die Methode. — Meditationen über die Grundlagen der Philo- 
sophie, tibersetzt von A. Buchenau. Leipzig, 195. Dürr. 

Philosophische Bibliothek. Bd. 26 u. 27. 


An guten Einleitungen in die Philofophie herricht bis- 
lang ein großer Mangel, trog ber einjhlägigen Literatur 
aus der jüngfjten Beit, die noch ftet3 im Wachjen begriffen 
ift. Ale neueren Verfuhe in diefer Richtung leiden an 
dem epler, dap fie zwar beftrebt find, den Lefer über 
- Da3 Inventar und den Stand der philofophifchen Probleme 
und Syiteme zu orientieren, niht aber auh vermögen ihn 
zu eigenem Nachdenten und jelbftändigem Sorichen zu er- 
ziehen. Die Frucht des Studiums folder Einführungswerfe 
ift oft eine bloß äußerliche Aneignung des fraglichen Stoffes 
und der auf ihn bezüglichen Kunftausdrüde. Demgegenüber 
bleibt ein Burüdgehen auf die Haffiichen Grundbücher der 
Philoſophie immer das ſicherſte und verläßlichſte Mittel, 
zu einer Fertigkeit und Methode im Philoſophieren zu ge⸗ 
langen. Noch ſtehen der Phädon und der Theätet eines 
Plato und die Hauptſchriften Descarte? auh al3 pädagos 
giſche Führer im Reich der Philoſophie unerreicht da. Beſon⸗ 
ders ſcheinen mir die letzteren und von dieſen in erſter Linie 
der Discours sur la methode und die Meditationen durch 
die wahrhaft ſchlichte, gründliche und radikale Darſtellung 
und Entwickelung der wiſſenſchaftlichen Urwahrheiten als 
erfte Anleitung zum Studium geeignet. Der Verlag von 
Dürr in Leipzig, der ſich durch die Herausgabe philoſophiſcher 
Klaffiker ſchon manches Verdienſt erwarb, hat nun auch eine 
neue Auflage und Ueberſetzung der Werke Descartes' in Angriff 
genommen. Bd. 26 und 27, die mir vorliegen, enthalten 
den Discours und bie Meditationen und zwar lebtere in 
einer jehr jorgfältigen, mit reichhaltigem Kommentar ausge 
ftatteten Uebertragung von Buchenau (Darmitadt). Die Uebers 
ſetzung ift durchweg fließend und lieft fich al8 gutes Deutfch, 
ohne daB doch darin die eigentümlichen Reize fremdfprachlicher 
WVortbildung und Syntar ganz verwiicht und ausgelöfcht 
wären. Die wertvollite Neuerung aber ift ohne Bweifel ber 
dem Buche beigegebene Kommentar, der die bedeutenditen 
und wiätigften Stationen im Gedantengange Descartes’ mit 
Erläuterungen aus den eigenen Schriften des Wutors, be- 
fonder3 aber aus den Objeltionen und Neiponfionen, doch 
auch mit Berüdfichtigung des Briefwechjels begleitet. Erft 
die bisher in der Seminarleftüre unberechtigt vernachläffigten 
Einwendungen und Erwiderungen, die ja einen weit größeren 
Umfang einnehmen al3 das zu Grunde gelegte Werk, geben 
einen vollftändigen und ficheren Einblid in die Tendenz und 
Abficht der Schrift. Immer fieghafter lann man den Fritifchen 
Gedanken, der in den Meditationen noch in einer metaphufifch- 
dogmatifchen Umhüllnng auftritt, in der Verteidigung gegen 


die Einwürfe und Mißverftändniffe der Gegner durchbrechen 
jehen. Der Kommentator ift felbft Kantianer und ber 
Marburger Philoſophenſchule angehörig; ſo erſcheint denn 
auch Descartes in ſeiner Beleuchtung durchaus als ein 
Vorgänger und Wegbahner der idealiſtiſch kritiſchen Philo- 
ſophie. Die auf die Wiſſenſchaftskritik gerichtete Methode 
des Erfinders der analytiſchen Geometrie wird mit Bewußt⸗ 
ſein und überzeugender Klarheit herausgearbeitet, der große 
geſchichtliche Wiſſenſchaftszug im Carteſiſchen Denken deutlich 
hervorgehoben, die an der Mathematik und Phyſik orientierte 
Denkart Descartes' kräftig ans Licht geſtellt, ohne daß doch 
in einſeitiger Intereſſiertheit die abſolutiſtiſch-theologiſchen 
Rückſtände und Reſiduen aus dem Mittelalter überſehen und 
aus dieſer Philoſophie hinauskonſtruiert wären. Davor be— 
wahrte den Kommentator ſeine mit wiſſenſchaftlicher Gewiſſen— 
haftigkeit verbündete philologiſche Peinlichkeit. Er hat uns 
mit ſeiner Ausgabe einen ſicheren und bequemen Zugang 
zum philoſophiſchen Heiligtume gebahnt. Ich möchte daher 
die beiden Schriften noch einmal für das Studium in den 
Univerſitätsſeminaren in lobende Empfehlung bringen. 
O. Buek. 


Staudinger, Franz, Sprüche der Freiheit. Darmstadt, 1%5. 
Roether. (185 S. 8.) 4 2, 50. 
Ein recht furiofes, dabei aber lebenſprühendes und wert: 
volles Büchlein! Der Berf. tämpft im Stile Niegihes gegen 
alle „Herrenmoral“. Aber das Werk enthält mehr als bloße 


Polemik, es baut auf. Jn einer Reihe von gefchidt aufge- 


jtellten Thefen entwidelt St. feine vornehmlich an Rant oriens 
tierte Sozialethil. Das Buch dient fo als eine Art Ergänzung 
zu der wohlbelannten Schrift „Ethit und Politit” desielben 
Berf.s. Staudingers Stil it nicht ganz gleichmäßig, doch finden 
fich Stelen von hoher, ja hinreißender poetifcher Schönheit, 
ſodaß die „Sprüche der Freiheit“ wohl auch bei einem 
größeren Publifum auf Unklang rechnen dürfen. Bchn. 


Arhiv für foftematifhe Philofophie. Hrg. von W. Dilthey, B. 
O atorp, £. Stein und Ed. Zeller. 11. BD. 
Sr par Berlin, ©. Reimer. 


Sn H. Lefer, Ueber die Möglichkeit der Betradtung von 
unten u. von oben in der Kulturphilofophie. — Ad. Müller, Quellen 
u. Biele fitti. Entwidelun.e — 3. J. Hoffmann, Grotte Dar» 
ftellung aller Urteile u. Schlüffe — $. Pland, Dad Problem der 
moral. Willensfreiheit. — E. Pofch, Ueber einige metaphyf. Ans 
fidten. — 9. Tumarklin, Bericht über die deutiche Afthet. Riteratur 
aug den J. 1900/5. 


Geſchichte. 


Seed, Otto, Raifer Anguftng. Mit 106 Abbildungen. Bielefeld 
u. Leipzig. Belhagen & Klafing. (148 ©. Gr. 8.) Seb. M 4. 


A. u. d. T: Monographien zur Sale In Berbindung mit 
Anderen brög. von Ed. Heyd. Band 

Bon den 148 Seiten biejes e find 45 oder eigent- 
liġ nur 23 (©. 100—122) dem „Raifer Auguftus” ges 
widmet. Genau zwei Drittel (S. 1— 99) beichäftigen Wé 
mit der Vorgeichichte des Prinzipates, der Zeit von 44 bis 
31 v. Chr., und Hier begegnet der Name Dctaviand auf 
©. 34 zum erjtenmal. Warum die Geihichte Octaviang fo 
breit, diejenige der Beit, da derjelbe Mann Auguftus hiep, 
fo kurz abgetan wird, bleibt ein Rätſel. Auf alle Fälle 
fann infolgedeffen dem Verf. der fehwere Vorwurf nicht ers 
ipart werden, daß Titel und Anhalt des Buches fich nicht 
deden. Der erwähnte Hauptteil ift unter ftarlem Unjchluß 
an die befannten und bewährten Jorfhungsergebnifje von 
Kromayer, dem das Buch gewidmet ift, verfaßt. Aber 
gerade da3 befte Refultat diejer Horjchungen, die vorurteils- 


1215 


freie Erfafjung der Perjönlichleit und Politil des Antonius, 
ift bei ©. unter den Tiih gefallen. Bei ihm ift Antonius 
wieder ein politifcher Abenteurer und Glüdsritter aller: 
niedrigfter Sorte, der mit jehr wenig fchmeichelhaften Titeln 
belegt wird: bald heißt er „eine verlotterte Eriftenz” (S.23), 
bald ein „Ichlaffer Wüftling” (S. 25) bald ein „verfommener 
Geſelle“ (S. 36) ꝛc. Seine Politik ift ein „ziel- und grund» 
fatlofes Treiben“ (©. 34) oder gar ein „verrücdtes Treiben“ 
(S. 42). Bei der Beihlagnahıme und Ausnügung der cäfa> 
rifhen Hinterlaffenfchaft burdh Antonius Handelt es fih „um 
unbejinnliche (sic) Lotterwirtichaft, bei der anfangs mohl 
die verfhwommenen Nefte eines angelernten Idealismus, 
aber niemals Klare politifche Erwägungen mitgeredet Haben“ 
(S.36). Der Hiftorifer muß befanntlich oft die Role eines 
BVerteidigers der Unterlegenen jpielen, nirgends aber fo fehr 
wie in diefem Falle, da der obfiegende Gegner jo rüdjicht?- 
Log die Geihichte in feinem Sinn zu beeinfluffen veritanden 
hat. Der antite Hiftoriler, der diefes Advofatenamt bei 
Antonius übernommen hat, Afinius Pollio, wird vom Berf. 
einfacd beifeite geichoben (S. 36) und der moderne Nach 
folger Polios hätte „weniger erhoben und fleißiger ges 
Iefen” werden folen. Das Motiv, das den Verf. bei 
feinem Verfahren unbemwußt geleitet hat, ift leicht erfindlich: 
Antonius bietet die Folie dar, um dag Bild des eignen 
Helden in deito helleres Licht zu jeben, ganz ähnlich wie 
Cäfar der Bater, von dem deshalb auch das alte Märchen 
von feinem Streben nad der Königskfrone immer wieder 
von neuem das ganze Buch Hindurch aufgetifcht wird. Das 
einzige Kapitel, da3 vom „Raifer Auguftus” handelt (c. VI: 
Respublica restituta), leidet an einem jchweren Dispofitiong- 
fehler: die Stellung des Senates wird ert gegen Ende 
(S. 117) und ganz unvermittelt nah der Schilderung ber 
Schlaht im Teutoburger Wald in die Erörterung Herein: 
gezogen, wodurd der Grundcharakter der auguftiichen Ber- 
fafjung als einer Dyardhie nicht genügend zur Darftellung 
gelangt. Ganz unbegreiflicherweife wird (auf ©. 105) bie 
jüngfte und dauernde Form des Prinzipats, die vom X. 23, 
als „Itaatsrechtlic) nicht ohne ein gemwifjes Anterefie, aber 
Dor ganz unmejentlich“ bezeichnet. Wuch Dier hätte 
der Berf. beffer daran getan, „dem Waderften feiner Mit- 
arbeiter” (dgl. Kromayerd Diff.) zu folgen. Der fozial 
reformatoriichen Tätigkeit des Auguftus im Innern wird 
viel zu wenig Raum gewährt. Die befannte Theorie von 
der „Ausrottung der Beften” in der römilchen Kaifer- 
zeit fpielt dagegen auh in diefem Bud eine große Rolle. 
Bu oben ift (und das muß betont werden mit Nüdficht 
auf die neuerdings geäußerte gegenteilige Anficht Ed. Meyers), 
daß die auguftifche Verfafjung als eine verftedte Monardjie 
von ihrem Anfang an mit Nahdrud bezeichnet wird und 
von der „Heritellung der Republif” immer nur fo, d. 5. in 
Unführungszeichen, geredet wird. Der durchgeführte Vier, 
gleich mit Perifles und dem perikfeiichen Zeitalter ift bei 
dem popularifierenden Charakter des Buches ganz nüblich 
zu nennen. Dagegen gehören mande unbeweisbare Ein- 
fälle, wie 3. B. daß Horaz möglicherweije jüdifcher Her- 
funft gewejen fei, nicht in ein foldhes Buch. Unter ben 
Abbildungen find namentlich die vielen, gut reproduzierten 
Münzen hervorzuheben. Kon. 


Fuchs, Karl, Geschichte der deutschen Ordensburg und 
Herrschaft Busau. Wien, 1905. Seidel & Sohn in Komm. 
(XVI, 200 S. 8.) 

Borliegende, feiner Q. R. Hoheit bem Hod- und Deutjch- 
meifter Erzherzog Eugen von Defterreich gewidmete, hübſch 
ausgeitattete und mit dem Bilde der Burg Bufau (bei 
Müglig in Mähren) gefhmüdte Heine Schrift, die auf ein- 


— 1905. M 37. — Literarifhes gentralblatt. — 9. September. — 


1216 


gehenden arcdivaliihen und Titerariihen Studien beruht, 
Ihildert uns in anjprechender Darftellung zunädjft die Grün- 
dung der Burg und die Beit von 1300—1384, in welder 
die Wildenberge Herren von Bulau waren. Jn den Fahren 
1384—1464 war e8 landesherrlicher Befiß, wechfelte in den 
Jahren 1464—1695 mehreremale feine Belier, Die den 
edlen Geichlehtern angehörten, und fam endlich 1695 in den 
Befig des hohen deutichen Ordens, der ed noch jet fein 
Eigen nennt. Dieje wechjelvolle Geihichte wird vom Ber- 
fafier Har und überjichtlih dem Lejer vor Augen geführt. 
Der dantendwerten Arbeit find außer einem Erfurs noch neun 
urfundliche Beilagen (betr. die Jahre 1359—1734) und ein 
Verzeichnis der benugten Quelen und Werke beigegeben. -en. 


Langenbed, Wilh., Die Politit des Haufes Braunfhweig- Lüne- 
burg in den 3. 1640 u. 1641. Hannover, 1904. Hahn. (VIL 
261 S. Gr. 8.) #5. 

Quellen und Darſtellungen zur Geſch. Niederſachſens. Bd. XVIII. 


Herzog Georg von Kalenberg iſt ohne Zweifel die be— 
deutendſte Erſcheinung unter den Herzögen von Braunſchweig— 
Lüneburg während des dreißigjährigen Krieges, kein Wunder, 
daß er ſchon manchmal Gegenſtand der Forſchung geweſen iſt. 
Nur iſt es merkwürdig, wie ſehr das Urteil über ihn geſchwankt 
hat. Von welfiſchen Geſchichtsſchreibern wird er gern als 
Heros hingeſtellt, andere ſehen in ihm nur den länderloſen 
Prinzen, der aus Hang zu dem wilden Lagerleben als Con— 
dottiere bald für den Kaiſer bald für die evangeliſche Partei 
ſein Schwert zur Verfügung ſtellte. Dem gegenüber iſt nun 
in der letzten Zeit feſtgeſtellt worden, daß gerade H. Georg 
mehr als irgend einer feiner Brüder die dynaſtiſchen Inter⸗ 
eſſen vertreten hat, weil ſeine Kinder erbberechtigt waren. 
Lediglich aus dieſem Grunde hat er die Parteien gewechſelt, 
da er keine andere Möglichkeit ſah, das bedrohte Schifflein 
des welfiſchen Hausbeſitzes durch das ſtürmiſche Meer zu ſteuern. 
Zu demſelben Reſultate kommt auch L. in der vorliegenden 
Unterſuchung über des Herzogs letzte Jahre. H. Georg hatte 
1635 den Prager Frieden nach langem Zögern angenommen, 
1640 kehrte er zu der ſchwediſchen Partei zurück und blieb 
ihr nunmehr treu bis zu ſeinem Tode. Dieſe letzte Phaſe 
ſeines Lebens ſchildert L. vornehmlich nach den Akten des 
Staatsarchivs in Hannover. H. Georg nimmt hier voll⸗ 
kommen die führende Stellung unter den Vettern ein, ſo 
große Hinderniſſe ihm auch bereitet werden; und zwar teilt 
ſich die Darſtellung in die der Kriegsereigniſſe (den Rückzug 
Baners, Verbindung mit Heſſen, Belagerung von Wolfen⸗ 
büttel) und die der Tätigkeit der Geſandten (in erſter Linie des 
Lampadius, dann auch Langenbecks) auf dem Kurfürſtentag 
zu Nürnberg und dem Reichsſstag zu Regensburg. Von großem 
Werte iſt die Feſtſtellung, daß ſich Herzog Georg, nachdem 
auch ihm der Plan einer bewaffneten Neutralität zu ſchanden 
geworden war, über die beſchränkte Territorialpolitik erhob, 
die er bisher im Verein mit ſeinen Brüdern und Vettern 
ſelbſt vertreten hatte; daß er ſich jetzt endlich zu ber Ueber- 
zeugung durchgerungen hatte, daß er ſeine territorialen Inter⸗ 
eſſen nur durch feſten Anſchluß an Frankreich und Schweden 
werde fördern können, ein Standpunkt, den die große heſſiſche 
Landgräfin Amalie Eliſabeth längſt eingenommen hatte. 
Leider war es jetzt zu ſpät, da ſein Tod alles veränderte; 
nach ihm riß Herzog Auguſt von Wolfenbüttel die Führung 
im Welfenhauſe an ſich, der wie bisher nur die engſten 
wolfenbüttelſchen Intereſſen im Auge hatte. L. ſchildert den 
Umſchwung der braunſchweig⸗lüneburgiſchen Politik noch, die 
dann zu dem Vortrage von Goslar führte, worin das Welfen— 
haus auf alle Früchte der bisherigen Anſtrengungen verzichtete. 
Der Erfolg hat dann bewieſen, wie verhängnisvoll dieſer 
Wechſel war. 





1217 — 1905. JG 37. — Literarifdhes 


Briefe einer Braut aus der Zeit der deutfchen Freiheitstriege (1804 
big 1813). Hgb. v. Edith Freiin v. Cramm. Berlin, 1905. 
Fleifhel & Co. (XII, 239 ©. 8) M4. 

Das deutijhe Publifum fann der Herausgeberin für 
obige Veröffentlichung zu lebhaftem Dant verpflichtet fein 
und wird ſie ſicherlich ſehr willkommen heißen, da dag 
wirklich ſchöne Buch uns ein wertvolles Stück Kulturgeſchichte 
vor Augen führt und den Leſer einen äußerſt intereſſanten 

Einblick in der Liebe Luſt und Leid tun läßt, wie es die 

Großmutter der Herausgeberin in ihrer Brautzeit während 

der Freiheitskriege durchgekoſtet hat. Es handelt ſich näm— 

lich um Philippine v. Griesheim, die Braut ihres Vetters 

Albert von Wedell, jenes heldenmütigen Schill'ſchen Offiziers, 

der zuſammen mit ſeinem Bruder Karl und neun andern 

Schill'ſchen Offizieren (Leopold Jahn, Ferdinand Schmidt, 

Ferdinand Galle, Adolf v. Keller, Friedrich v. Trachenberg, 

Konſtantin v. Gabain, Friedrich Felgentreu, Hans v. Flem⸗ 

ming und Karl v. Keffenbrink) am 16. September 1809 

zu Weſel auf Napoleons Befehl kriegsrechtlich erſchoſſen 

wurde. Nadh dem bemitleidenswerten Tode ihres ritter⸗ 
lichen Bräutigams heiratete ſie 1816 dem Wunſch Der 

Mutter und der Schweſter folgend, den Kammerherrn Philipp 

Leberecht v. Cramm auf Samleben und Oelber, dem ſie zwei 

Töchter und einen Sohn gebar und der ihr nach fünf— 

jähriger glücklicher Ehe durch den Tod entriſſen wurde. 

Ihrem toten Bräutigam hat ſie immer ein liebevolles, treues 

Andenken bewahrt, ſo daß ihr Gemahl den ſchmerzlichen 

Erinnerungen Philippinens ſtets ein liebevolles Verſtändnis 

entgegenbrachte, was u. a. daraus erhellt, daß er, ihren 

Wunſch erfüllend, dem zweiten Kinde den Namen Albert 

gab. Die hier mitgeteilten Briefe, welche ſich im Beſitz des 

Vetters der Herausgeberin, Freiherrn Egenolf Roeder v. 

Diersburg in Karlsruhe i. B. befinden, ſind faſt ſämtlich 

an Philippinens intimſte Freundin Charlotte Auguſte v. 

Münchhauſen (1815 verheiratet mit Thedel v. Walmoden) 

gerichtet und umfaſſen die Zeit vom 10. November 1804 

bis zum 20. Oktober 1813. Wir durchleben mit der Brief— 

ſchreiberin die Zeit vor ihrer Verlobung, lernen ſie im Voll—⸗ 
gefühl ihres bräutlichen Glücks kennen und nehmen mit ihr 
innigen Anteil an dem herben Schmerz, der ihr durch die 

Gefangenſchaft und den tragiſchen Tod ihres geliebten Bräuti—⸗ 

gams bereitet wurde. Dieſes höchſt intereſſante und gemüts— 

tiefe Buch, das mit den Bildniffen Philippinend v. Grieg- 
heim und Albert von Wedel gefhmüdt ift und das außer 
einer furzen, familiengeihichtlichen Einleitung im Anhang 

(©. 195 — 239) noh verjchiedene orientierende Hiftorilche 

Erläuterungen zu den Briefen und einige wertvolle Bei- 

lagen (3. B. die legten Briefe der Gebrüder v. Wedel furz 

vor ihrem Tode, Gedenkhlatt zum 80. Jahrestag ber Er- 
ihießung der elf Schill’ihen Offiziere vor den Toren von 
det om 16. September 1809, Verteidigungsrede für die 
elf preußiihen Offiziere vom Schill’fhen Korps, gehalten 

1809 von Redtsanwalt J. N. Perwez au3 Lüttich) enthält, 

tönnen wir zur Lektüre nur angelegentlichit empfehlen. Ein 

jeder wird wahre Freude und reinen Genuß daran haben. 

Die Ausftattung des Buches felbft ift vorzüglich. Bei der 

Bearbeitung der Publikation ift die Herausgeberin von den 

Arhivräten Dr. P. Zimmermann-Wolfenbüttel und Dr. 9. 

Wälchke-Zerbft durch Beibringung Biftorifcher Notizen wejent- 
ih unterftügt worden. —en. 


Nittnacht, Frýr. v., Erinnerungen an Bismard. Neue Folge 
(1877—1889). Stuttgart, 1905. Gotta Nadf. 806.8.) #1, 50. 
&3 ift nicht recht einzufehen, warum ber Berf. feine 
Erinnerungen an Bismard fo fchnigelweife zur Beröffent- 
fidung bringt, zumal die Aufnahme, welde dag erfte Heft 


Bentralblatt. — 9. September. — 1218 
gefunden bat, faum die Erwartung einer Fortfehung zuließ. 
Jedenfalls nimmt diefes zweite Heft mehr Intereffe in An- 
Ipruch als fein Vorgänger. Wenn auh das Bild des großen 
Staatdmannes, wie e3 gefchichtlich feftiteht, Hier nicht durch 
neue und charaktiftiihe Züge eine Abänderung erfährt, fo 
ift doch die Perjönlichkeit des erften NReichskanzlerd eine fo 
reizvolle, daß jedes von ihm geiprodhene Wort intereffiert, 
falls e8 von einem unbefangenen Hörer wiedergegeben wird. 
Die Zahl derjenigen, welche Bismard perfönlich nahe ge- 
ftanden haben, Tichtet fich immer mehr. Um fo beffer, wenn 
die noch übrigen ihre perfönlichen Eindrüde zugänglich 
maden. Auf die Stellung Bismard3 zur NReichseifenbahn- 
frage und zur Kirchenpolitif wirft die Bublilation Mittnachts 
manches charakteriftiihe Licht, wenn diefes auch namentlich 
Bismards Haltung in der firchenpolitifchen Frage feines- 
weg3 als eine rühmliche oder felbjt auch nur verjtändnis- 
vole erjcheinen läßt. Wie im vorigen Hefte, jo wird aud) 
diesmal der Tert von näher ausführenden Anmerkungen 
begleitet. 


Deutſche Geſchichtsblätter. Hrsg.v. A. Tille. 6. Bd. Heft 11/12. 
Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: W. Nelle, Das Geſangbuch u. die Heimatkunde. — K. 
Schottmüller, Deutſche Siedelungen in der Provinz Poſen. 


Korrefpondenzblatt des Sefamtvereind d. deutichen Gefch.- u. Altert.: 
Bereine. Red.: PB. Bailleu. 53. Ihrg. Nr.8/9. Berlin, Mittler& ©. 


Snh.: Keutgen, Lindners Weltgefhihte — ©. unter, 
Johann Karl Bertram Stüve. 


Zeitfhrift der Hiftorischen Gefellfchaft für die Provinz Pofen. Hrsg. 
von R. Prümerd 20. Jahrg. 1. Halbband. Pofen, Zolowicz. 
Inh.: A. Warſchauer, Geſchichte der Stadt Pakoſch. — 9. 
Caro, Andreas Fricius Modrevius. Seine Lehr⸗ u. Wanderjahre. 
— P. Voigt, Alte Liſſaer Grabdenkmäler. — Fr. Thümen, Kuno 
Fifcher in Pofen. — M.Laubert, Beiträge zur Geich. des deutfch- 
tathol. Kirchenfpftemd der Stadt Pofen u. ihrer Kämmereidörfer. 


— — 











Länder- und NRölkerkunde. 


Wegener, Georg, Tibet und die englische en 
2 Karten und 8 Vollbildern. Halle a. S., 1904. 
Schwetschke. (147 8. Gr. 8) #3. 


Die in militärifcher Hinficht glänzend durchgeführte Er- 
pedition der Engländer nah Lhafja Hat die Augen der ge 
bildeten Welt auf das geheimnisvolle Land gelenft, deffen 
moftifher Bann nun endgiltig gebrochen zu fein fcheint. Der 
Verf. entwirft auf Grund der neuejten und beiten europäifchen 
Quellen in allgemein verftändlicder Form ein Iejendwertes 
Bild des tibetanifchen Reiches. Er jucht feine verjchiedenen 
Namen zu erflären, beftimmt Grenzen und Größe, erzählt 
die Geichichte der allmählihden Erjchließung, jchildert Die 
Landesnatur, das Klima, die Naturprodukte und die Be- 
wohner, fowie deren Charakter, Lebensweije, religiöje und 
politiihe Verhältniffe in Vergangenheit und Gegenwart, 
befchreibt die jo Lange ängftlich verjchloffene Hauptitadt und 
berichtet endlich über das allmähliche, durch zähe Beharr- 
Tichkeit fchließlich erfolgreiche Vorgehen Englands. Die bei- 
gegebene Karte ftammt aus Stielerd Handatlad. Die wohl- 
gelungenen Wbbildungen find met nah Photographien 
hergeftellt, die fich im Befite der Berliner Gejellichaft für 
Erdfunde befinden. V. H. 


Mit 
Gebauer- 





Globus. Hrdg.:H.Singer. BR. Dp. Nr.8. Braunfhiw., Diewegu. ©. 

Snh.: Klengel, Ueber dad Klima von Paläftina. — Bon Hanoi 
nah Longtfhen. (Mit 5 Abb.) — Krebs, Wirbeiftürme und Hoch 
waffergefahr im fernen Often. — Die deutfchen Grabungen in Babylon 
u. Affur. — Wadai u. fein Berhältnid zu den eene: — Förſte⸗ 
mann, Die Millionenzahlen im Dresdenſis. 


Së 


1219 


— 1905. M 37. — Literartifihes Bentralblatt. — 9. September. — 


1220 





Geographiſche Zeitſchrift. Hrög. v. Alfı. Hettner. 11. Jahrg. 
8. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: H. Reuſch, Normwegend Berbältnid zu Schweden vom 
eograph. Gefihtspuntte aus. (Mit 2 Karten) — Ed. Brüdner, 
Die Bilanz des Kreislaufd des Waflerd auf der Erde. — L. Chali- 
tiopoulog, Wirtfhaftsgeograph. Skizze Theffaliend. — Claudius 
Glavus Niger, der Ältefte Kartograph deg Nordeng, der erfte Polar: 
forfcher u. Orönlandfahrer. 


Naturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Haacke, Wilhelm, Karl Ernst von Baer. Leipzig, 1908. 
Thomas. (VI, 175 8. Gr. 8) #3; geb. A A 


Klassiker der Naturwissenschaften, hrsg. von L. Brieger- 
Wasservogel. 3. Band. 

Der Verf. Hat mit Recht nach Möglichkeit Baer eigenite 
Worte benußt und feine Auszüge aus den Schriften diejed 
Klaffifer unter den Naturmwifjenichaftlern zu einem einheit- 
fihen Ganzen verjhmoßzen. Den Grundjtod des Buches 
legte die Selbitbiographie des Meifters, doch mußten manche 
Einzelheiten, welche dem 72jährigen bei der Niederjchrift 
nicht mehr ganz gegenwärtig waren, aus Briefen und an 
beren Quellen richtig geftellt werden. Waren die An- 
fihten v. Baers eine Zeitlang zurüdgetreten, ja nahezu in 
Bergefjenheit geraten, fo haben die Weltanichauungen diejes 
Denkers neuerdings wieder eine gerechte Beurteilung er 
fahren. Möge das Buch von Haade zur eingehenden Bes 
Thäftigung mit den Schriften Baers anregen, fie verdienen 
es in hohem Maße; mit Redt konnte von diefem Geiltes- 
heroen gejagt werden, folhe Männer find in ganzen Jahr- 
hunderten nur felten erichienen, die den Dingen big auf 
den legten Grund nadzugehen vermögen und aus den fcharf 
und unbefangen gemadten wie Kar geordneten und durch 
dachten Beobadhtungen die Wahrheit und die Gefehe der 
Natur zu erkennen im Stande find. 


Jochmann, E., Grundriss der Experimentalphysik und Ele- 
mente der Chemie sowie der Astronomie und mathematischen 
Geographie. Zum Gebrauch beim Unterricht auf höh. Lehr- 
anstalten u. zum Selbststudium. Hrsgb. von O0. Hermes u. 
P. Spies. Mit 457 Fig., 1 Spektraltafel, 1 Dreifarbendruck- 
taf., 4 meteorolog. Taf. u. 2 Sternkarten. 15., vollst. neu 
bearb. Aufl. Berlin, 1903. Winckelmann & Söhne (XX, 
524 S. Gr. 8) Ææ 5. 


&8 ift jedenfalls für den Gebrauch eines Schullehrbuches 
eine recht üble Sade, wenn im Beitraum von nur 3 Jahren 
zwei fehr voneinander abweichende Auflagen erfcheinen. Der 
nicht eben billige Preis läßt es entichuldbar erfcheinen, wenn 
ältere Auflagen auf jüngere Schülergenerationen übergehen 
und dies Nebeneinander verichiedener Lehrbuchformen erjchwert 
da8 Wufgabenftellen außerordentlid. Dan muß e8 ben 
Hragbrn. des „Sochmann“ nachrühmen, daß fie diefen Uebel: 
ftand joweit wie möglich abzuftellen verjucht Haben: mo neue 
Paragraphen dazu gefommen find, find fie ald a-PBaragraphen 
eingejchoben worden, fo daß wenigftens die alte Numes 
rierung noch gilt. Wo dies wegen zu häufiger Umftellungen 
und Wenderungen nicht möglich gewejen ift, find die alten 
Nummern in Klammer beigefügt. Das lettere hat fich na- 
mentlich in der Wärmelehre nötig gemacht, da fie grundjäglich 
neu angeordnet ift; auh in Der Eleltrizitätslehre ijt zum 
Teil eine Umiftellung des Stoffes vorgenommen worden. 
Dur alle diefe Uenderungen ift aber eine wirkliche Ber: 
beijerung erreicht worden, jo daß Dadurch die Unbequemlichkeit 
der neuen Numerierung aufgemogen wird. Daß aud einige 
Bufügungen (Radiumftrahlen, die Rant-Laplacefhe Theorie, 
Dreifarbendrud mit einer prächtigen Farbentafel und andere 
Meinere Bufäbe) den Wert des Buches erhöhen, mag nod 


Hinzugefügt werden, und um aud) das Weußere zu erwähnen: 

das Papier und damit auch ber Drud find beffer, da beide 

in den früheren Auflagen recht viel zu wünſchen übrig ließen. 
Hm. 


Reusch, J., Planimetrische Konstruktionen in geometro- 
H Ausführung. Leipzig, 1904. Teubner. (XII, 
. Gr. 8. mit 104 Fig) 41. 

Dap die übliche Behandlung der geometrifchen Konftruf- 
tionen, immer die eine auf jo und jo viele andere zurüd- 
zuführen, meijt vollftändig verfagt und praftiih gar nicht 
anwendbar ift, wenn e3 fih um wirkliche Ausführung einer 
beftimmten Konstruktion handelt, das hat in voller Schärfe 


"fhon Steiner ausgefproden. Erft in den legten zwei Jahr- 


zehnten Hat man jedoch angefangen, die einzelnen geome- 
trifhen Ronftruftiongaufgaben fyftematifh daraufhin zu unter- 
Iuden, wie weit fih die Zahl der zu ihrer Löfung erforder- 
lihen Elementaroperationen mit Lineal und Zirkel herabdrũcken 
läßt, und hat dabei gefunden, daß die meiften üblidden Ron: 
ftruftionen durch ganz erheblich einfachere erjegt werden 
tönnen. So hat fih ein neuer Bweig der Geometrie ent- 
widelt, der über die mwirtlihe Ausführung geometrifcher 
Konftruftionen Handelt und dem fein Hauptlächlichiter Schöpfer, 
Zemoine, den Namen „Geometrographie” gegeben hat. Der 
Berf. der vorliegenden Schrift wünfcht dazu beizutragen, 
daß diefe Richtung auch in Deutichland größere Verbreitung 
erlange, und entwidelt daher geometrographiiche Löjungen 
für eine große Anzahl geometriicher Aufgaben, big zu den 
merkwürdigen Punkten und Kreifen des Dreiedd und der 
AUpolloniichen Berührungsaufgabe. &3 unterliegt wohl feinem 
Zweifel, daß diefe Art der Behandlung geometrifcher Kon: 
itruftionsaufgaben im geometrifchen Unterricht jehr anregend 
wirken wird und mit großem Nuten verwendet werden 
tann. Die Reuſch'ſche Shrift fei daher allen Lehrern, die 
in der Geometrie zu unterrichten haben, dringend empfohlen. 
E—l. 


Aftronomifhe Nachrichten. Hrög.v.H.Kreup. 169.Bd. Nr. 4042 
bid 4044. Kiel, Selbftverlag. 

Snb.: (4042.) B. Viaro, Stelle fra 45° e 550 di declina- 
zione boreale. — %.Palifa, Beobachtungen von Kleinen Planeten. 
— 2. Terfän, Lihtmefjung aller Sterne der Zone 00 bid —100 des 
füdl. Himmel big zur Brößenklaffe 6.0. Zell. — F. E. Roß, 
Elements and ephemeris of Jupiter's sixth satellite. — Pide- 
ring, 7. Jupitermond. — Mitteilung über ene Planeten. — 
(4043/44) 9. Dften, Unterfuhung über die fuftemat. Berfchieden- 
beiten der Meridianbeobachtungen ded Nadcliffe Obfervatory, Drford, 
von 1862 bis 1876. — R. de Ball, Ucber den Einfluß des Dampf 
drud? auf die Refraltion. — N. Donite h, Remarques sur l'étude 
des couches chromosphériques H et K à l'observatoire Yerkes. 
— ©. van Biesbroed, Bemerkungen über veränderliche Sterne. 
— M. Wolf, Var. 77.195 Ophiuchi. — ©. ne Ort u. 
Elemente von U Ursae minoris. — M. E. Byrd and H. W. Bi- 
gelow, Observations of comets. 


Katurwiſſenſchaftl. Rundſchau. råg. v. W.S tla ret. 20. Jahrg. 
Rr. 34. Braunfhmweig, Dieweg u. Sohn. 

Snb.: Ehinone, Chinole u. Ehinonimide. (Fortf.) — V. H. Blad: 
mann, Ueber die Befruchtung, den Generationgwediel u. die allge 
meine Cytologie der Uredineen. — 9. H. Chriftmann, Geichledti. 
Fortpflanzung bei den Roftpilzen. 


Medizin. 


Friedlaender, Benedict, Die Renaissance des Eros Uranios. 
Schmar endorf - Berlin, 1904. Verlag »Renaissance«. (XVI, 
322 u. S. Gr. 8.) Æ 5. 


Das Budh Handelt nach Angabe deg Verfaffers von ber 
Phyfiologie der Freundfdhaft und von der gefeligen fozialen 
Brage; e8 fol den einwandfreien naturwifienichaftlichen Be- 


1221 


weis dafür erbringen, daß die Sympathiegefühle, welche in 
ihren individuellen Ausprägungen Sreundichaft und ihrer 
weiter erpandierten Form Patriotismus und allgemeine 
Menfchenliebe heißen, nicht rein pigchifch-intelleftueller Art 
find, fondern auch eine phyfiologifch jolide BafisS Haben. 
Der Berf. glaubt, daß ihm der Beweis hierfür gelungen 
ift. Dabei fühlt er fich genötigt, die Fragen der Serua- 
lität und der Homoferualität nebenfählih zu berühren. 
Ref. nimmt an, daß der Verf. fih darin doch etwas geirrt 
bat, denn von nebenjächlicher Behandlung tann gewiß nicht 
die Rede fein. Er fpriġt im Namen „Gefunder, die ent, 
Ichloffen find, Unbefangenheit, Lebensfreude, Freiheit und 
Scaffenskraft nicht länger dem Ueberreite raffinierten Prieiter- 
truge3 (!) und finfterer Wahngebilde (!) zum Opfer zu 
bringen.” Er plädiert für die Aufhebung deg S 175 des 
Strafgejegbuches und $ 1565 des bürgerlichen Gefeßbuches 
und damit ift wohl der fpringende PBunft des Buches am 
fürzeften wiedergegeben. Der Verf. ift der Unjicht, daß, troß- 
dem er eine Augjchreitung im Sinne von $ 175 des Gtraf- 
gejeßbuches tadelt, dennoch darin fein fo ftart „unfittliches“ 
Berhalten zu erbliden fei, al3 daß der Frau die Fortjegung 
der Ehe nicht zugemutet werden könnte. Das ift, gelinde 
ausgedrüct, eine merkwürdige fittlide Auffaffung. Ref. 
tann den Verfaffer beruhigen, der $ 175 wird, wie er au3 
einem berufenen Munde türzlih gehört Hat, welcher die 
Ausschreitungen im Sinne von $ 175 trefflich al3 Geſchmacks⸗ 
verirrungen bezeichnete, im neuen Strafgejegbud) wieder er, 
icheinen, wenn auch in anderer Form, jedoch nicht fo wie 
ihn der Verf. fih wünfdt. E3 wird Died recht gut fein 
und dann Hoffentlich ähnliche Werke auf längere Beit un- 
möglih machen. Solche Bücher vergiften die Volfsfeele und 
führen dem unnatürliden Lafter nur neue Opfer zu, weil 
fie durch ihre vermeintliche Wiffenfchaftlichkeit den Glauben 
bei dem weniger fittlich Wetten beftärken, als fei die Homo: 
ferualität etwas Natürliches, phuyfiologiich Begründeted. Ein 
Bid in die Geihichte zeigt, daß mit dem Ueberhandnehmen 
beer Entartungsfymptome die Griehen und Römer in dag 
Stadium de3 Niederganges ihrer Staat3wejen eintraten. 
Darum fann man nicht energifch genug vor derartigen 
Agitationgichriften warnen, wie die vorliegende zweifellos 
ift und fein fol. 

Arhiv f. die une Phyfiologie de Menfchen u. der Tiere. Hrög. 

von Č. J. W. Pflüger. 109. Band. 5. u. 6. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: K. Bürker, Erperimentelle Unterfuhungen über Mustel- 
wärme. 4) Methodit. Vorverſuche. Einfluß der Jahreszeit auf die 
Wärmeproduktion. Wirkungsgrad des Muskeld. (Mit 4 Taf.) — W. 
Dftwald, Ueber die Quellung von B-Gelatin. — G. Gryns, 
Kritiiches über Hand Korppe’d Hppotheie der Befchaffenheit der Blut- 
türperhenwände — M. Sfhihara, Ueber die loffenbewegung des 
Seepferdchend. (Mit 1 Fig.) 

Internat. Ardiv f. Schulhygiene. Hrög. v. A. Johanneſſen u. 
9. Griesbach. 1. Bd. 4. Heft. Leipzig, Engelmann. 

Snh.: C. Ferrai, Ricerche comparative di psicologia 
sperimentale sui sordomuti. (Con 12 fig.) — A. de Domitro- 
vich, Le banc d'école en Allemagne, et son état actuel. — 
R. J. Qang, Soll man die Steilfchrift aug der Prarid verbannen ? 
— % Zollinger, 6. Yahresverfammlung der gc Geſellſchaft 
für Schulgefundheitöpflege in Quzern, 14. u. 15. Mai 1905. — Derj., 
2 a Konferenz für dad Jdiotenwefen in St. Ballen, 5. u. 


Gentralblatt f. allgem. Gefundheitöpflege. Hrög. v. Cent, Stübben 
u. Krufe 24. Sahıg. 7./8. Heft. Bonn, Hager. 

Snb.: Herbft, Staubverfengung bezw. Zerfegung auf Heizlörpern. 
— 3. Köhler, 3. Jahresbericht der Heilftätte Holfterhaufen bei 
DWerden-Ruhr für 1904. — 14. Konferenz der Zentralftelle für Arbeiter 
Wohlfahrtd-Einrihtungen am 5. u. 6. Juni 1905 in Hamm-W. — 
J. Boden, Bericht über die 6. Zahresverfammlung deg algem. 
deutihen Bereind für Schulgefundheitspflege in Stuttgart vom 14. 
u. 15. Juni 1905. 


— 1905. M 37. — Literarifhed Zentralblatt. — 9. September. — 


1222 


Schmidts Jahrbücher der in- u. ausländ. gejamten Medizin. Hrsg. 

v. P. J. Möbius u. H. Dippe. Bd. 287. Heft 8. pig, Hirzel. 

Jnh.: Edinger u. Wallenberg, Bericht über die Leiftungen 

auf dem Gebiete der Anatomie ded Zentrainervenfyftemd in den SG. 

1%03 u. 1904. (Fort) — Dorn, Bericht über die Fortfchritte und 
neueren Reiftungen auf dem Gebiete der Zahnheilkunde. 


Zeitfchrift für Schulgefundheitspflege. Bear. von L. Kotelmann. 
brén, pen Fr. Eri mann. 1905. Nr. 8. Hamburg, Bop. 

Inh.: A. Koh-Heffe, Cin Beitrag zur Wachstumsphyſiologie 
des Menſchen. Nach ſtatiſt. Erhebungen an der Stoyſchen Erziehungs— 
anſtalt in Jena. (Schſ) — J. Spühler, Die Pflege der körperbh. 
Uebungen im nadhichulpflicht. Alter. (Bortrag.) — Weill-Manton, 
Ueber die Verbreitung der Zuberkulofe in der Schule. iDBortrag.) — 
Samofd, Betrahtungen über fohulärztl. Statiftit u. Borfchläge zur 
Herbeiführung einer Einheitlichkeit in derfelben. (Schl.) 





— — 





Redts- nnd KStaatswiſſenſchaften. 


Lot, Ferd., Fidèles ou vassaux? Essai sur la nature juridique 
du lien, qui unissait les grands vassaux à la — depuis 
le milieu du IXe å la fin du XIIe siècle. Paris, 1904. Bouillon. 
(LXXXIV, 287 S. 8.) Fr.7. 

Der Berf. der im gleihen Verlage erjchienenen beiden 
verdienftvollen Schriften »Les derniers Carolingiens Lothaire, 
Louis V., Charles de Lorraine 954—991« (1891) und 
»Études sur le règne de Hugues Capet et la fin du X. 
siecle« (1903) bietet mit der vorliegenden, gleich wertvollen 
Unterfuhung einen mit Dank zu begrüßenden Beitrag zur 
Gefhichte und rechtlichen Bedeutung des Lehnsweiend auf 
franzöfiidem Boden. Nach einer kurzen Einleitung orientiert 
er den Xefer, indem er einzeln die Herzogtümer Bourgogne, 
Aquitanien, Gothland und Normandie, fowie die Grafichaften 
Flandern, Touloufe, Champagne und Brie auf ihre lehns- 
rechtliche Bedeutung eingehend unterfucht, über die rechtliche 
Natur des Bandes, welches von der Mitte de 9. big zum 
Ende des 12. Zahrh.3 die Hervorragenditen Bafallen Frank⸗ 
reich mit dem Königtum einte. Er fommt zu dem Ergebnis 
(S. 248), daß homagium und fidelitas nicht von einander 
gefchieden oder gar gegenübergeftellt werden dürfen, jondern 
daß fie untrennbare Beltandteile des Belehnungsaftes find. 
Der ftreng tritich abgefaßten Arbeit find zwei urkundliche 
Beilagen (1. Lehngeid des Grafen Balduin IX von Flandern 
vom Sahre 1196; 2. Abichrift aus dem Manujfript Nr. 20 
(gol. 31] der Leidener Univerfitätsbibliothet: Additamenta 
ad historiam Northmannorum Willelmi Calculi, Gemmeti- 
censis monachi, welches die befte Tertüberlieferung der auf 
©. 232 obigen Buches erwähnten, um 1140 entitandenen 
Interpolation des Robert de Torigni enthält), ein die Benugung 
jehr erleichterndes Orts- und Perjonenregifter, jowie eine 
umfangreiche und überfichtliche Bibliographie der vom Verf. 
gründlich und fachgemäß eingejehenen Quellen und literarijchen 
Hilfsmittel angegliedert. 





Dniestrzahski, Stanislaus, Die Aufträge zugunsten Dritter. 
Eine civilistische Untersuchung mit bes. Berücksicht. d. 
österreich. u. deutschen B. G. B. Erster Band: — 
Leipzig, 1904. Deichert Nachf. (IX, 350 8. Gr. 8.) 47, 50. 


Mit einer umfangreichen dogmengeſchichtlichen Darſtellung 
der Lehren von der Stellvertretung und den Verträgen zu— 
gunſten Dritter und mit der ſich daran anſchließenden Kritik 
dieſer Lehren leitet der Verf. ſein Buch ein. Die Verträge 
zugunſten Dritter ſieht er für eine Unterart des Mandats 
an, freilich nicht des klaſſiſchen Konſenſualkontraktes, ſon— 
dern des urſprünglichen römiſchen Mandats, das ein Real— 
vertrag geweſen ſei. Den Abſchnitt, der dem Nachweiſe 
dieſes verſchollenen Realvertrages gewidmet iſt, hat er kurz 
vorher als ſelbſtändige Abhandlung in ruteniſcher Sprache 
veröffentlicht. Er holt in ihm weit aus, indem er mit dem 


1223 


mutmaßlichen NRecdts- und Wirtichaftsverfehr der älteften 
geichichtlichen Periode beginnt: in ihr fei alles Privatrecht 
fachenrechtlich gewejen, weshalb für die legis actio sacra- 
mento in personam (trog Gajus) fein Raum gewefen fei. 
Mit der legis actio per condictionem fänden die Realver- 
träge Eingang. Diefe beruhen auf einer datio oder, wie der 
Berf. jagt, auf dem manu dare; und lebteres fei auch die 
Duelle des Mandatd, wie die vom Berf. fälfchlich als ficher 
hingeftellte Etymologie (mandare aug manu dare) ergebe. 
Diefer ehemalige Realharatter deg Mandat? ift niht un- 
wahrfcheinlidh. Der Berf. weift mit Redt auf den alten techni- 
[hen Ausdrud für den Vertrag: res mandata. Er Hätte 
auh das Compofitum commendare = deponere heranziehen 
fönnen. Das ftüht feine Behauptung, daß aus dem alten 
manu dare die wichtigiten Anmwendungsfälle herausgenommen 
feien, die nun jelbftändige NRealfontrafte geworden wären. 
Der Berf. findet noch eine Reihe anderer Spuren jenes alten 
Nealmandats; dodh ift hier vieles anfechtbar, ficher dag Urgu: 
ment aus der Vererblichkeit der actio mandati des Haffifchen 
Nechtes; denn mag auh dag Konfjenfualmandat re integra 
buré den Tod einer Partei untergehen, fo Tonn doch der 
Tod die durh Ausführung des Mandat3 begründete actio 
mandati natürlich nicht aufheben. Yon dem Mandat in feiner 
urfprünglicden Form Habe fih der modus abgeziweigt, und 
in der donatio sub modo findet der Verf. den Urfprung der 
Verträge zugunften Dritter: reale datio mit Vermögens 
Auen bung an einen Dritten. Gemwöhnlicd) gehe dad Man- 
dat dahin, daß der Mandatar mit Dritten in rechtliche Be- 
ziehungen treten folle, und daraus erkläre fih eine Befon- 
derheit der römifchen Realverträge, daß nämlich bei ihnen 
die direkte Stellvertretung zugelaffen worden fei. Gie be: 
ruhe eben auf dem realen Moment: Hingabe einer Sache 
oder doch Fiktion der Hingabe. Qranit die Theorie des 
Berf.s Schon an diefer Fiktion, fo ift auch die Art, wie er 
die angerufenen Duellenzeugnifje auslegt, nicht überzeugend. 





Herz, Paul, und Georg Ernft, Strafredht der Militärperjonen. 
Handbuch der weientlihen auf Militärperfonen anmwendbaren matt, 
riellen und formellen Strafgefepe mit Anmertungen und Sadhregifter. 
Berlin, 1905. Quttentag. (XIV, 1206 ©. ©r. 8.) Geb. „4 18. 

Der ftattlihe Band enthält einen Kommentar zur ge 
famten Militärftrafgefeßgebung, der materiellen wie ber 
prozefjualen, zu der noch dag Reichsftrafgefegbuch fomwie die 

Disziplinargefeßgebung hinzugefügt ift. Die Kommentierung 

der Gejegbücher ift äußerft eingehend, dem praktischen Zwecke 

des Buch entiprechend Hauptjählid auf die Nechtiprechung 
der oberiten Gerichte, des Neichögerichtd und des Reihs- 
militärgericht3, gejtügt. Die Rechtiprechung des Iegtgenannten 

Gerichtshofs hat infoweit eine allgemeinere Bedeutung, ala 

fie fih auf das Neichsftrafgefegbuch bezieht, fie wird hier 

zum eriten Male bei einer Kommentierung desjelben ver- 
wertet. Bon den ftrafrechtlichen Nebengejegen find einige 
bedeutendere an geeigneter Stelle in den Anmerkungen out, 
genommen. Für die Militärjuriften dürfte das Buch bald 
allgemein zum unentbehrlihen Hilfsmittel werden. 
Coermann. 


Biermann, W. Ed., Staat und Wirtfchaft. Band I: Die Anfchau- 
ungen dee öfonom. Jndividualißmud. Berlin, 1905. Puttlammer 
& Mühlbredt. (200 ©. Gr. 8) .4 3, 60 


Biermann gruppiert die fozialwiffenfchaftlichen Syfteme 
in individualiftiiche und joziale je nach dem Standpunft, den 
fie zu der Grundfrage nach dem Verhältnis zwiichen Indi— 
biduum und Staat einnehmen. „Für die erfteren ift das 
Individuum alles, Selbftzwed und der Staat nur Mittel 
zum Bwed. Für die lebteren ift die Gattung, der Staat 
alles, Selbitzwed, das Individuum als befcheidener Teil 


— 1905. M 37. — Literarifbhes Zentralblatt. — 9. September. — 


1224 


des großen Ganzen nur Mittel zum Zwed." Die vorlie 
gende Arbeit bringt die widtigften Syfteme der erften Kate: 
gorie zur Darftelung. Sie behandelt referierend und Fritifch 
zunächft das Naturreht de3 17. und 18. Yahrh.3, dann 
den öfonomifchen Liberalismus, Unarhismugs und Kommus 
nismus, die Syiteme der freien Konkurrenz. In einem Schluß: 
fapitel wird den Prinzipien nachgeforicht, die allen indivi- 
dualiftiichen Syftemen gemeinfam find. Ein zweiter Band 
fol in gleicher Weife die Staatslchre der fozialen Syfteme 
behandeln und als dritten Band will der Verf. einen dog- 
matifchen Teil, eine „moderne ökonomische StaatSlehre“ bieten. 


Arhiv für kathol. Kirchenreht. Hrg. von Franz Heiner. 85. Br. 
3. Heft. Mainz, Kirchheim u. Go. 

Inh.: Göller, Die Kommentatoren der päpftl. Kanzleiregeln 
vom Ende des 15. bis zum Beginn des 17. Zahıb. — Röfh, Die 
Beziehungen der Staatögewalt zur fathol. Kirche in den Hohenzollern: 
[hen Fürftentümern von 1800 big 1850. — Schindler, Zur gi 
ſchichtl. Entwicklung des Laienpatronats u. des geiftl. Patronats nad 
german. u. tanon. Rehte. — Hilling, Die Bedeutung der iusta 
causa fùr die Gültigkeit der Erfommunifationgfentenz. (Fortj.) — 
Encyklifa Pius X über den Religiondunterridt. — Motupropio 
Pius X über die apoftol. Protonotare u. Prälaten. 


Zeitfchrift für Socialwiffenfhaft. Hreg. von 3. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft 8/9. Berlin, ©. Reimer. 

Snh.: W. Schäfer, Der Raum ald Weltbeherrfher.. — F. 
Hueppe, Ueber Unterriht u. Erziehung vom fozial-bugien. u. fozial- 
anthropolog. Standpuntt. — ©.v.Rohden, Zur Dagabundenfrage. 
— F. eur endty, Der zollfreie Veredlungeverkehr in Defterreich: 
Ungarn u. der Schweiz. 1. 


— ge la 


Terhmifcse Mifenfihaften. 


Borchers, W., Elektro-Metallurgie. Die Gewinnung der Me- 
talle unter Vermittlung des elektrischen Stromes. 3., verm. 
u. völlig umgearb. Aufl. II. Abteilung. Mit 86 Abb. Leip- 
zig, 1903. Hirzel. (VII, S. 289-578. Gr.8) 4 11. 


Ueber die Bedeutung und den Charakter diejes hervor: 
ragenden Werkes ift bereits bei dem Erfcheinen der I. Abtei- 
lung in Jahrg. 1903, Nr. 19, Sp. 646 fg. d. BL. berichtet wor: 
den. Die jegt vorliegende II. Abteilung, welche das Wert zu 
Ende führt, behandelt die Gewinnung der Schwermetalle 
und widmet den für die Technik wichtigiten Stoffen: Silber, 
Gold, Zint und Blei eine befonders eingehende Darftellung. 


Chemiler- Zeitung. Hrög.: ©.Rraufe. 29. Jahrg. Nr.65—68. Eötben. 

Inh.: (65.) Kongreß für Chemie u. Pharmazie in Füttih vom 
21.—30. Juli 1905. — 32. Generalverjammlung der American 
Chemical Society. — The British pharmaceutical conference. 
— O. Brung, Fortfhritte auf dem Gebiete der Metallanalyfe. — 
E.Reihard, Ueber den Nachweis des Natriums neben dem Lithium 
u. die quantitative Beftimmung der Natriumverbindungen neben denen 
des Lithium Durch Kiefelfluorwafferftoffiäure. 1. — Handfieb zur 
Herftellung von Analyjenmuftern. (Dit Abb.) — (66.) A. Röffing, 
Die Abbauprodufte der Stärke dur Hodrolyfe mitteld Salzfäure, 
ihre Beftimmung in Stärfegudern u. Sirupen, fowie ihr Einfluß auf 
die techn. Verwendbarkeit der lepteren in der Zuderwareninduftrie — 
®©. Bornemann, Fortfdritte auf dem Gebiete der Fettinduftrie, 
Seifen: u. Kerzenfabrikation. — (67.) Jab res⸗Hauptverſammlung der 
Society of chemical induſstry. — J. Gadamer, Zu dem Jahres⸗ 
berichte über die Fortichritte der Zoritologie in den 3. 1903/4. — 
E. E. Baſch, Beiträge zur Unterfuhung von Keffelfpeifewafier. — 
%. Sebelien, Ucber die Schwankung der Stärke des ultravioletten 
Lichts bei natürl. Beleuchtung. — H. Hanow, lieber Fortfhritte 
in der Stärkefabrifation. — H. Seger u. C. Cramer, Zur Be 
flimmung der Borofität von Bauftoffen. (Mit Abb.) — Tiegel, Rohre, 
Heizkörper, Slübichiffhen u. andere techn. Gegenftände aug reiner 
Magnefia. — (68.) &. Schwalbe, Kolorimetrifhe Beftimmung des 
Zbiophend. — Ehemifches Repertorium Nr. 17. 


Die demifhe Yuduftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Japra. 
Nr. 15/16. Berlin, Weidmann. 
Inh.: Handeldmartenihup in China. — H. Born, Die Glet. 
trochemie im 3. 1904. — H. Tril lich, Die Bewegung gegen Farben» 
u. Malmaterialien-zälfhungen. — Die Kündigung des E anelin 


1225 


traged mit Spanien. — 8. Pietrusty, Der Außenhandel der Ber. 
Staaten von Amerika in Waren der chem. Indufttie im 3. 1904. — 
3. Spiger, Bericht über die vom 1. bid 15. Juli 1905 ausgegebenen 
Patente aus dem Gebiete der chem. Induftrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, Hrög. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 16. Leipzig, Hirzel. 
Snb.: ©. Rauter, Das Gebrauhsmuftergejeg u. die chem. Jn- 
duftrie. (Schl) — P. Pfeiffer, Yyortfchritte in der Chemie der 
metallorgan. Verbindungen (bid 1. San. 1905). (Scht.) — J. Klaudy, 
Die Mineralöle u. verwandten Produkte im 2. Halbj. 1904. (Schl.) 
— P. Lindner, Zehn. Biologie. 2. Halbj. 1904. — ©. Kaßner, 
Pharmazeutifce Präparate. 


— — —— ——— ——— a a a — — — — — 


Jagd. Land- und —«orſtwirtſchaft. 


Oberländer, Ym Laude des braunen Bären. Jagd: u. ee 
aus Rußland. Neudamm, 1905. Neumann. (IX, 382 e r. 8. 
mit 137 Abb.) Æ 16. 


Das in jeder Beziehung vortrefflih ausgeftattete Budh 
Ichildert zwei Reifen nah Rußland und die Eindrüde von 
Halbajien. Die erjte Reife befchäftigt fich hauptfächlich mit 
den Erlebniffen auf der Elchjagd und die zweite mit denjenigen 
auf der Bärenjagd. Der fon durch andere ZJagdfchriften 
wohlbefannte Verf. verjteht es vorzüglich, mit feinen Schriften 
unterhaltend und belehrend zu wirken. Seine Studien über 
Land und Leute, feine feharffinnigen Beobachtungen über 
unfere größeren Jagdtiere und ihre Jagd bringen eine Fülle 
des Beacdhtenswerten für den Säger, der im fremden Lande 
fein Weidmannsheil verfuchen will. Die über Rußland ge: 
botenen Schilderungen follte jeder leſen, der die Abficht hat, 
in diefem faft endlojen Reiche zu jagen; er wird fidh damit 
gewiß feine Vorbereitungen und feine Reife erleichtern und 
vor mancher Täufhung bewahren, der befanntlih ein Un- 
eingeweihter außerhalb feiner Heimat gar leicht zum Opfer 
fällt. Nmstr. 


Berichte über Land: und E in Deutih-Oftafrifa. 2. Band. 
Heft D. Heidelberg, Winter. 4 1 
Inh.: J. Tornau, Die Soldvorfommen Deutſch-Oſtafrikas, 
insb. Beſchreibung der neu entdeckten Goldgänge in der Umgegend 
von Ikoma. — Zuſammenſtellung der Einnahmen u. Ausgaben des 
Forſtbezirks „Rufiyi“ in den J. 1899/1903. — Edert, Ueber den 
Anbau von Teathol;. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Kalbfleisch, C., Galeni de causis continentibus libellus a Ni- 
colao Regino in sermonem latinum translatus. Primum ed. 
Marburg, 1904. Eiwert. (24 S. 4.) 

Eine faubere und gefällige Ausgabe der lateinischen Ueber- 
fegung des Nicolaus Reginu von der Galenifchen Schrift 
über die fortwirfenden Urjachen liegt hier vor. Sie beruht 
auf cod. Paris. 6865 saec. XIV und Dresd. D b 93. 
Adermann hatte alfo geirrt, wenn er das Werk für verloren 
hielt (Galen. ed. Kühn I p. CXCV). €3 ift für fprachliche 
Forjchungen ergiebiger als für medizinifche, denn der Hrögbr. 
hat die abenteuerlichen mittelalterlichen Schreibweifen, wie 
disnia (dyspnoea), omiomera (homoeomera), Aristotiles, 
Stoyei 2c. beibehalten. Bejonderd wertvoll find die Paral: 
lelen und Originalangaben aus dem Galenog, weil fie zeigen, 
wie der Ueberjeger gearbeitet Hat. Die Bejeitigung aller 
Zweifel über Kleinigkeiten der Schreibung oder Textrefon- 
ftruftion Tann von feinem Hrögbr. verlangt werden, und 
e3 wäre zwed(os, Stellen aufzufuchen, wo nach des Rritifers 
Unfiht etwa ab für a, ex für e, et für que u. dergl. zu 
leben aber die Stellung der Worte zu ändern wäre. Don 
Wichtigkeit aber ift, daß die Schrift nad) Kap. 8 $ 43 erft 


— 1905. 8 37. — Literarifhes Bentralblatt — 9. September. — 


1226 


nad dem Handbuche über die Pulje geſchrieben ift, alfo nad) 
169, aber nicht awifhen 162—165, wie Jlberg nah dem 
äußeren Eindrude vermutet Hatte. 





Tiberi Claudi Donati ad Tiberium Claudium Maximum Dona- 
tianum filium suum interpretationes Vergilianae. Primum 
ad vetustissimorum codicum fidem recognitas edidit Henri- 
cus Georgii. Vol. I. Aeneidos libri I—VI. Leipzig, 1905. 
Teubner. (XLVI, 619 S. 8.) .4 12. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Der Bergilfommentar des Ti. Donatus, der eigentlih 
nur eine Paraphrafe mit gelegentlihen rhetoriſchen Bemer⸗ 
kungen iſt, war ſeit 1613 nicht mehr gedruckt worden. Es 
war alſo eine dankenswerte Aufgabe, ihn in einer unſeren 
Anforderungen entſprechenden Weiſe zu rezenſieren, zumal 
da jetzt das übrige Scholienmaterial zu Vergil in einer guten 
Ausgabe vorliegt. Georgii hat dieſe Aufgabe recht gut ge— 
löſt, weſentlich unterſtützt durch die treffliche Ueberlieferung. 
Die Bücher I—V ftehen in zwei, VI—XII in einer Hdichr. 
des 9. Yahrh.3; daher befteht die Arbeit de3 Hrsgbr.s be— 
fonder darin, den Tert Deler alten Höfchrr. gegenüber den 
Berballfornungen der Ausgaben wieder zur Geltung zu 
bringen; zu emendieren ift niht viel, und wo ed nötig war, 
bat &. eine glüdlihe Hand gezeigt. Der Apparat zeigt 
eine praftifhe und Lobendwerte Beichränkung auf die wir: 
lih bedeutfamen Varianten. Sn ber Vorrede behandelt ©. 
unter anderen da3 Verhältnis des Donatus zu Servius 
und nimmt eine Berüdfichtigung des legteren an, die andere 
leugnen. Die Frage ift deshalb nicht Teicht zu entjcheiden, 
weil die Grammatiter diefer Beit feine Sndividualitäten find 
und jede von Serving gegebene Erklärung entlehnt fein tann. 
Darüber wird man beffer urteilen lünnen, wenn die Aug- 
gabe erft fertig vorliegt. WR 


Panzini, Alfredo, Dizionario moderno. Supplemento ai dizio- 
nari italiani. Storia, RV ia e filosofia delle parole. Mai- 
And, 1905. Hoepli. , 553 S. Gr. 8.) L. 6, 50; geb. 
L 


Die Geihichte, die Etymologie und die Philofophie der 
Worte, von denen der Titel Spricht, find nicht fonderlich 
ernst, geichweige denn willenfchaftlich zu nehmen. Trotzdem, 
vielleicht fogar ein wenig deshalb, ift diefes Buh, über deffen 
Inhalt der Titel die hier zureichende Auskunft enthält, eine 
ganz verdienftliche Veiftung, eine einzigartige und in mehreren 
Beziehungen Hödft inftruftive Probe von dem Stand und 
Leben der heutigen italienifchen Umgang3- und Literaturfprache, 
jowie von den in ihr enthaltenen oder durch fie mehr und 
minder deutlich bezeugten Ergebniffen der internationalen, 
nationalen, territorialen und Iofalen Bewegungen geijtiger 
und materieller Natur. — Um den „Anjtand“ nicht zu ver: 
leben, bat der Berf. die Worte von „delifater Definition“ 
für einen fpäter zu veröffentlichenden „Anhang“ vorbehalten. 

C. D. P. 


Fowler, Elfreda, Une source française des poèmes de Gower. 
(Thèse.) Paris, 1905. Picard & fils. (XIIL, 202 S. Gr. 8.) 
Free. 5. 

Die vorliegende Arbeit zerfällt in ech inhaltreidhe 
Rapitel: I) Vie de Gower; II) Les trois grands poèmes 
de Gower; III) Analogie du traité des Vices et des Vertus 
avec deux Sommes Françaises; IV) Quelques rapports du 
traité sur les Vices et les Vertus avec une Somme Latine; 
V) Analyse des Vices et des Vertus; VI) Rapports entre 
les trois grands poèmes de Gower. &3 handelt fih um 
eine ganz erjtaunliche Leiftung, die (wie vorauszufehen war) 
von einer verhältnismäßig geringen Anzahl pofitiver Reſul⸗ 


1227 


tate gefrönt wurde. Die Vorarbeit umfaßt ftellenweife ent 
jeglich eintönige Lektüre im Befamtumfange von 73000 Berfen. 
Das Schlußwort (S. 79, 80) faßt den mühjam errungenen 
Gewinn in anjprechend bejcheidener Form zujammen. Als 
Anhang dienen zur befleren Veranfchaulichung der feitgeftellten 
»rapprochements« zwei überfichtliche Tableaus: L’ordre des 
Vices et des Vertus und Orgueil et Humilite. 


Arndt, Wilhelm, Die Personennamen der deutschen Schau- 
spiele des Mittelalters. Breslau, 1904. Marcus. (X, 113 S. 
Gr. 8) «æ 3, 60 


Germanistische Abhandlungen, begr. v. K. Weinhold, hregb. 
v. Friedr. Vogt. 23. Heft. 


Der Verf. diefer dem Lerifographen nüblichen Schrift 
gibt eine ar gruppierte Weberfiht fowohl der aus dem 
Hebräiihen, Griehiihen, Lateiniihen, Branzöfifhen und 
Reltiihen ftammenden Fremdnamen als der deutichen Namen, 
die in ben ober- und niederdeutihen Spielen bes 13. bis 
15. Sahrh.3 auftreten. Sn beiden Gruppen behandelt er 
al3 Unterabteilungen die Namen der Juden, der höfiich 
ritterlihen reife, der Bauern, der Geiltlichen und Aerzte, 
endlich die Teufeldnamen. Soweit möglich, find die Namens: 
formen nad ihrem Urfprung fur; erläutert, bejonders ein» 
gehend die der Bauern. Ein forgfältiges, 20 Sp. langes 
Regiſter macht den Schluß. 


Arhiv f. Stenographie. Hrög.v.C.Dewifceit. 56. Jahrg. 8. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: Chr. SE Zwei Tironifhe Handfchriften der ze 
Nationalbibliothet. 2) Die Pfalterabfchrift im Codex lat. 17960 
— M. Gondos, Die innere Entwidiungsgeihichte der Stenograpbie. 
— O. Hente, Stenographie u. Spradhwiffenfhaft. (Fortf.) (Mit 
1 Zaf) — A. Mangel, Zwei Uebertragungen des engl. Syftemd 
von Pitman auf die deutihe Sprache. (Mit 1 Taf.) 


Rheinifhes Dinfenm f. Philol. Hrög.: $. Buecheler, H.Ufener, 
A. Brinkmann. R.F. 60. Bd. 3. Heft. Franff. a.M., Sauerländer. 
Snh.: H. Willerd, Ein neuer Kämmrreibericht aud Taurome- 
nion. — P. Jahn, Aus Vergils Dichterwerkſtätte. — A. Körte, 
Zu Didymos' Demoſthenes⸗Commentar. — K. Ziegler, Zur Ueber—⸗ 
lieferungsgeſchichte des Firmicus Maternus de erroro. — A. Körte, 
ae zur Gef. der att. Komödie. — Th. Wagner, Aristoph. 
23 89. — 9. van Herwerden, Ad novissimam Alciphro- 
nie editionem. — Deri., nivargav = eivargav? — È. Ziehen, 
Zum Tempelgefeg von Alena. — MW. Deißmann, roodvua. — M. 
Niedermann, Zur Appendix Probi. — D erf., Laptuca = lac- 
Kë und Berwandted. — ©. Peterfen, Pigna. — %. Jacoby, 
mores. 


Aolkskunde, 


Pitrd, Giuseppe, Studi di leggende 
raccolta di leggende siciliane. 
Clausen. (393 S. 8.) 


Biblioteca delle tradizioni popolari siciliane. Vol. XXII. 


Der um die Hebung der vollafundlichen Schäbe feines 
Heimatlandes Hochverdiente Yorjcher vermehrt in dieſem 
neuen wichtigen Bande die ftattliche Reihe der Bibliothek 
fizilifcher Volksüberlieferungen um ein weiteres fehönes und 
wertvolles Glied. Er ift der Sagenwelt der niet ges 
widmet. Der erite Teil enthält Unterfuchungen, der zweite 
Material. An der Spite fteht die umfänglichite und be- 
deutjamfte Abhandlung über die Sage von Cola Pesce, 
d. 5. Nikolaus ber Sud. Ung ift fie wohl geläufiger als 
Zaucherfage, denn fie behandelt dasjelbe Motiv wie Schillers 
Ballade. Pitrd verfolgt eingehend, auch unter Berüdfichti- 
gung der deutichen Forichung, die gefchriebene und münb- 
liche Volsüberlieferung und die der höheren Literatur. Das 


opolari in Sicilia e nuova 
ol. unico. Turin, 1904 


— 1905. A337. — Literarifhes Zentralblatt — 9. September. — 


1228 


Schlußfapitel überblidt „Elemente, Urfprung und Ent- 
widlung der Sage”. Als Anhang find nicht weniger ala 
33 Titerariide und 18 volfstümliche Verfionen mitgeteilt. 
Der zweite Abfchnitt Heißt »La Leggenda delle cità 
assediate in Bicilia«. Gë Handelt fih darin um die be- 
fannte Kriegslift, daß die Belagerten den Belagerern Lebens- 
mittel oder Vieh zufchiden, fo daß diefe glauben, die Feinde 
hätten noh Vorräte in Fülle, und die Belagerung aufheben. 
La Leggenda del Vespro siciliano bejpricht eine Reihe von 
Sagen, die an die berühmte „Sizilianijche Befper” anfnüpfen. 
E83 find bejonders die beiden Züge bemerfenswert, daß Héi 
die Sranzofen ein ius primae noctis angemaßt haben follen, 
und die Verwendung des Worted ciciri, da3 diefe nur al 
chichiri ausfprechen Eonnten, ala Schiboleth, 18 Sagen werden 
mitgeteilt. La Leggenda della Discesa dei giudici in Pa- 
lermo ‚handelt im Anichluß an einen Straßennamen von 
einer Sage, wonad) Karl V ungerecdhte Richter in derfelben 
graufamen Weife beftraft Jaben fol, wie e3 nah Herodot V, 
Zb ent Rambyfes getan Hat. La Leggenda del cieco 
ingannato in Castiglione di Sicilia bringt mehrere Berfionen 
des Motivs, wie ein Blinder betrogen und bdarnah Durch 
göttliches Eingreifen gerächt wird. Der Reit des Bandes 
von ©. 245 an enthält noch 118 Sagen in fech3 Gruppen; 
e8 find folgende: I. Leggende toponomastiche (im Anjchluß 
an Namen und Dertlichkeiten); II. Leggende relative ai 
Normanni e ad altri personaggi; III. Leggende plutoniche 
(Schatfagen); IV. Leggende evangeliche e divote (Heiligen- 
legenden); V. Leggende d’impronte maravigliose, die in 
ihrer Ueberfülle (49 Nummern) einen prächtigen Beweis für 
den fromm-phantaftiihen Sinn des Volles bilden, ber bei 
jeder nur irgend möglichen Gelegenheit den Abdruck oder 
Eindrud eines Körperteiles eines Heiligen zu erbliden glaubt; 
auh Sagen von blutenden Madonnen- und Heiligenbildern 
werden hier erwähnt. VI umfaßt Varia (drei Nummern). 
Das Ganze ift eine gediegene und für die Vollsfunde body 
wichtige Leiftung. —tz—. 


Aunftmiffenfchaft, 


Klein, Wilhelm, Geschichte der griechischen Kunst. Zweiter 
Band. Die griechische Kunst von — Er Tasting Leipzig, 
1905. Veit & Co. (407 8. Gr. 8.) 

Was Referent vom erften Bande u. Wertes fagen 
mußte, gilt auch vom zweiten. ©3 ift eben feine Gefchichte 
der griechischen Kunſt, keine gefchloffene, den Stoff in feiner 
Bielfeitigfeit nach einheitlichen Gefichtspunften auseinander 
legende Darjtellung, jondern eine Iodere Reihe einzelner 
Eſſays, welche Künſtler und Kunftwerfe, Iebiere mehr ala 
eritere, meist jehr eingehend und jelbft umfländlich, mitunter 
gud nur in Kürze beipreden. Die Urditeltur wird dies- 
mal noch weniger al3 im eriten Bande berüdjichtigt, die 
Malerei noch mehr vernadläffigt, die für die Ausführung 
eines Gejfamtbildes jo wichtige Kleinfunft wird völlig igno- 
nert, Der Berf. ift ein gemandter Dialektiler, gefhidt im 
Beleuchten und Gruppieren des Stoffes, wenn es gilt neue 
Einfälle zu begründen und fie zu fcharf pointierten Rombi- 
nationen zu verfnüpfen. Waz ihm auch in der Fortfegung 
jeine3 groß angelegten Werkes vor allen fchadet, ijt bie 
Unfähigkeit zu ruhiger, jachliher Erwägung gegneriiher An 
Ihauungen, die in der Regel ohne Begründung zurüd- 
gewiefen oder einfach totgejchwiegen werden. Wenn bei 
der lafonifchen Ablehnung der von Reif und Sauer glän- 
zend vertretenen HYpotheje, wonach die Athena Hephaiftia 
des Ulfamene3 in einer Neplit aus Cherchel vorliegt, in 
der Literaturlijte gerade eine der Theje günftige Abhandlung 


1229 — 1905. M 37. — Literarijde3 
nicgt erwähnt wird (Kjeliberg, N. M. XIV. 1899, ©. 114), 
jo mag da3 aus bloßer Unacdhtfamkeit gejchehen fein, mie 
e3 bei den vielen Drudfehlern in den Eigennamen (Thimo- 
teos, Lifyppos, Pryene, Bythinien zc.) anzunehmen ift. Aber 
da3 eifrige Hervorheben felbft unbedeutender Meinungen 
guter Freunde fält dann um fo mehr ind Auge. Wem 
da3 Urbild der befannten Madrider Gruppe des Hermes 
mit dem Bacchhusfinde ald Werk des jüngeren Kephifodot 
und der Eubuleus als da3 des Leochares gilt, wer ben 
Ihreitenden Hypnos auf Prariteles bezieht, Detten Pfeliu- 
mene in der Londoner Bronze wiedererfennt und in ben 
Köpfen beider gefchmwifterliche Uehnlichkeit findet, der verrät 
ein ungewöhnliches Maß autojuggeftiver Einbildungstraft. 
Wenn der Verf. Furtwänglers Aufſatz über Aphrodite Dia- 
dumene und Anadyomene (Helbingg Monatsberichte über 
Kunftwiffenihaft und Kunftyandel I. 1900/1901 Heft 1) 
gelefen und für. Typenentwidlung Verftändnis hat, durfte 
er wenigſtens die leßteren Vermutungen nicht mehr feft- 
halten. @©3 ift wohl ein bequemer Notbehelf, über eine 
Schwierigkeit Hinwegzugleiten mit den Worten „es fcheint 
vorläufig doch geraten, dem Hades-Serapid de3 Bryaris 
nit weiter nachzufpüren” und damit die ganze Frage ab- 
zutun, aber ein Berwei® auf die Unterfuhungen von 
Michaelis, S. Reinach und Umelung wäre nicht überflüffig 
gewefen. Die Diktion behält ihr merkwürdig fchillerndes 
Gewand. Auf ©. 384 Heißt e3 fehr anfchaulih „der 
Rattenfönig alberner Legenden, der fi an diefe Statue 
anihloß, bot faum einen Bol breit mehr feften Boden, ala 
für eine Hypothefe Plaş ift.” Mitunter erfreuen den Lefer 
anmutige Wortbildungen (S. 392: die Zunft der „Stirn- 
guder”) ober finnige Gedantenfpiele (©. 305: „wir halten 
beide Möglichkeiten für gleich unmöglih”, ©. 378: „der 
Schöpfer des erotiichen Sugendideal3“, was vielleicht Heißen 
jol „der Schöpfer des jugendlichen Erosideals"). Der zweite 
Band reicht bis an den Beginn der helleniftiichen Zeit, e2 
it alfo noh wenigitens ein dritter Band zu erwarten. 
Dem bewährten Geichmad des Verlegers fei noch eine Heine 
Bitte unterbreitet: er möge nicht mehr das weiße Vorfah- 
blatt des Titeld der gefchäftlichen Neflame opfern. Ein 
jauberer Halstragen fteht jedem Buche gut zu Geficht. 


Theodor Schreiber. 


Denkmäler deutscher Tonkunst. Erste Folge. Hrag. v. d. 
Musikgeschichtl. Kommission ete. XII. u. XILI. Band.: Arien 
von Heinrich Albert. Hrsg. v. Ed. Bernoulli, mit Ein- 
leitung von Herm. Kretzschmar. Leipzig, 1903/4. Breit- 
kopf & Härtel. (XXXII, 144 S.; XXIX, S. 145—282. Gr. 4.) 
à 4 20. 

Die Neuausgabe der 1638—50 erichienenen und mefr- 
fah nachgedrudten „Arien“ Heinrich Albert3, die immer- 
hin felten geworden find, trägt eine Ehrenihuld ab, indem 
fie den Hauptrepräfentanten des deutfchen Sololiedes in ber 
eriten Hälfte des 17. Yahrh.3 erftmalig weiteren Kreijen 
bequem zugänglih macht. Krebichmar findet freilich nicht 
ganz die Wärme des Tones für die Darftellung der Ber- 
dienite Alberts, welche bie 13 Abert gewidmeten Geiten 
in 8. €. Schneiders „Das mufitaliiche Lied" (2. Bd., S. 490 
bis 503) auszeichnet, aus guten Gründen, da Krebichmar 
nit Schneiders Unficht teilt, daß „die Kontrapunttif (die 
Hohhlüte des polyphonen Wofalftil3 im 16. Jahrh.) die 
Poffionzzeit, die Einftimmigfeit der Oftermorgen ber Muſik“ 
geweien; auch fennt und jhäbt er zu fehr die italienische 
Monodie um 1600, um Albert al „Entdeder diejer neuen 
Welt” zu feiern. Km Lichte der neueften Forjchungen (vgl. 
Don ©. Morphys >Les luthistes espagnols du XVI*® sidcle« 
und befonders Johannes Wolfs Veröffentlihungen von Madris 


Bentralblatt. — 9. September. — 1230 





galen italienischer Romponijten des 14. FJahrh.g) rüden fogar 
die fehr bemerkenswerten eriten Unjäge zu einer begleiteten 
Monodie fait um zwei weitere Jahrhunderte zurüd. Die 
Geſchichtſchreibung des Liedes hat aber bisher überhaupt 
viel zu wenig beachtet, in welch großem Umfange nicht nur 
in Spanien, jondern ebenjo in Stalien, Yranfreih und 
Deutichland bereit3 im 16. Jahrh. der Gebrauch beitanden 
hat, mehrjtimmig gefegte Lieder ald Sololieder zu benugen, 
indem man die Sopranftimme fang und die übrigen Stimmen 
für ein der Mehrftimmigleit fähiges Inſtrument (Laute, 
Orgel, Klavier) arrangiert. Da trog der Feithaltung des 
Tenor al3 Hauptftimme, ald Träger de3 Cantus firmus (alfo 
beim weltlichen Lied der anderweit übernommenen durch die 
mehrftimmige Bearbeitung nur reicher ausgefchmüdten eigent- 
lihen Melodie) fogar bereits jet BinchoiS und Dufay der 
Sopran durch reizuollere Melodik immer mehr in den Vorder: 
grund trat, fo ift es nicht eben verwunderlich, daß uns 
bereit3 unter Mufifdruden zu Unfang des 16. Jahrh.s ſolche 
Arrangements entgegentreten, in denen die Oberjtimme mit 
Menfuralnoten notiert (zu fingen) ift und die übrigen Stimmen 
durch eine akforbjfche Begleitung erjegt find (Petrucci 1509, 
Sdhid 1512 :c.). Daß man für folche Bearbeitungen Lieder 
wählte, die nicht allzu Wort mt künſtlichen Imitationen 
operieren, ift ein ftarfer Beweis, daß es fich bei ihnen 
um wirkliche begleitete Monodien Handelt. Wenn dann gegen 
Ende des 16. Jahrh.3 diefe Art Arrangement gegen die 
nur mehr den Dap notierenden und die Harmonie durch 
Ziffern jkizzierenden Monodien zurüdtreten, jo ijt das doch) 
nicht eigentlich eine Revolution, nicht etwas wirklich vm Zielen 
Neues, fondern nur eine Veränderung der Form. Man 
tann daher doh auch bezüglich Heinrich Alberts ſehr in 
Frage ziehen, ob feine Urien wirklich die Morgenröte einer 
neuen Aera des Sololiedes bedeuten und niht vielmehr 
nur Nachllänge der alten Praxis find. Wlbert jelbft hielt 
fich ihretwegen durdaus nicht für einen Erfinder, hat fid 
fogar von der seconda pratica (eben dem Generalbaß) 
immer mehr der vollftändigen Ausarbeitung der Gefänge wieder 
zugewandt. Un freiem Schmwunge der melodifchen Erfindung, 
den doch die berwußte Freimadhung von den Fefjeln des gleich 
mit vorgeitellten Tontrapunktiichen Upparates fpeziell begün- 
ftigen müßte, fteht Ulbert ganz bedeutend Hinter dem älteren 
J. H. Schein zurüd, von dem mandes Lied mit Weg- 
laffung der Mittelitimmen (nur Sopran mit beziffertem Bop), 
die Arien WUlbert? aus dem Felde jchlagen würde. Al- 
bert3 Melodit eignet durchweg eine gewifje biedermännifche 
Hausbadenheit, gegen welche Scheins Kedheit und genialer 
Wagemut ftark abfticht; feine verichnörkelten Schlußbildungen 
grenzen fogar niht felten direlt an meifterjingeriihe Ge 
pflogenheiten. Bezüglih der Deklamation Wibert3 find 
in manchen Liedern fehr fchwere Einwände nicht zu unter- 
drüden, a, B. überjteigt do, was uns die erfte Nummer 
des dritten Teils zumutet, da8 Maß des noch Erträglichen 
(IH, 1, ©. 75): 
= — UV UV u — ke am 
C (4/4) Der Mai des Jahres Herz beginnt 
we v v Y -|- 


Kraft der Sonnenftrablen 


b 


Durg 

— = — UV a 

Feld Berg und Tal zu malen 

[- = UV UV erg — 

Daß alles neuen Schmuck gewinnt. 
Kretzſchmar hebt als Vorzug von Alberts Setzweiſe hervor 
(©. XVII), daß er awar wie andere minder bedeutende 
Qiedertomponiften des 17. Jahrh. an die Praris des 
proteftantifchen Ehoral® anfnüpft, aber ohne ihre jchmwer- 


1231 


— 1905. 4 37. — Literarifhes Zentralblatt — 9. September. — 


1232 





fällige Kadenzierung und ihren „gedankenlojen übertriebenen 
Rejpelt vor dem Reim an fih”; Mangel an Reipelt vor 
dem Reim fpriht allerdings aus WBeifpielen wie dem oben 
angeführten, aber gewiß nicht zu Gunften der Wirkung. 
An der Mehrzahl gerade der einfachen Kieder ift aber doc 
die Behandlung der Reime nah Urt des Chorald (nämlich 
mit ftarfer Dehnung der NReimfilben, bei weiblichen Reimen 
bald beider Silben, bald nur der erften) der Grund ftarfer 
Störungen de& rhythmiichen Bildes der Notierung, 3. B. in 
Nr. 12 des eriten Teils: M 

D ihr | Audzug | meiner | Freuden, | 

Dem mein | Herz fid | unterlgibt, | 

Müßt ihr | cben | von mir | fcheiden 

Da eud | meine | Seele | liebt. | 

Gebt ihr | mir fhon | gute | Nacht | 

Nur ihr | erft mich | aufgebracht. | 
wo die erfte Silbe von „Sreuden“ und „Icheiden” auf dop- 
pelte Dauer gedehnt ift und daher der gerade Zoft (il 
eine Störung erleidet; willfürlich (nicht durch den Reim 
veranlaßt) find aber die gleichen Dehnungen im Yalle der 
Binnenfilben „mir“ und „erft“. Derartige Dinge follten 
in einer Uusgabe, welche einen Meijter der Vergangenheit der 
Gegenwart näher bringen will, wenn nicht im Haupttert, jo 
dodh in der Uusarbeitung des Continuo oder wenigfteng in 
der Einleitung bezw. dem NRevifionsbericht Hargeftellt werden. 
Die Bemerkung (S. XIX): „Der Lefer muß willen, daß in 
der Menfuralchythmil . . . der Zaktjtrich meiltens nichts 
weiter als ein arithmetifches Orientierungsmittel ift und daß 
in den Perioden gerader und ungerader Takt beftändig wed. 
felt” kann in diefer Form irre leiten. Der hiſtoriſch nicht 
orientierte Qefer fönnte daraus den Schluß ziehen, daß ber 
Komponift der Periode der Menfuralnotierung die rhyth- 
mijen Verhältniffe anderd empfunden Hätte als wir heute, 
was durchaus nicht zutrifft. Man fann nur jagen, daß die 
vorgejchriebene Menjur oft nicht eigentlich die Taftart, fon- 
dern nur die zwei- oder dreiteilige Geltung der Notenmwerte 


beftimmt und daß 3. B. in dem lebtgenannten Falle Der 


vorgezeichnete 3/, Talt in hohem Grade das Verftändnig 
des Rhythmus verwirrt, da die drei erjten 3/, Takte die 
Betonungen ergeben: 

Ò ihr Auszug meiner 

Freuden, dem mein Her; 

eg unterseißt, 
während die wirkliche Taltordnung fortgefegt vier Takte 
2/> Talt zufammenordnet, nur mit irrationaler Dehnung 
der oben bezeichneten Silben auf doppelte Dauer Tree 
fheis, mir, erft). Nach diefer Seite follten wirklich alle 
Neuausgaben alter Mufitwerke etwas mehr tun und fid 
nicht auf die Erfegung ediger Notenformen durch runde be: 
Ichränten! — Die Ausarbeitung des Eontinuo durch Wlbert 
Thierfelder ift einfach aber würdig. 


Weinmann, Carl, Hymnarium Parisiense. Das Hymnar der 
Zisterzienser-Abtei Pairis im Elsass. Aus zwei Codices des 
12. und 13. Jahrb. hgb. und kommentiert. Regensburg, 1905. 
Coppenrath in Komm. (VIII, 73 S. Gr. 8.) # 2, &0 


Die Veröffentlihung diejes Koder ift nach zwei Seiten 
willlommen: fie geftattet einen Blid auf die Iofalen und 
forperativen Sonderbeftrebungen, die zu allen Zeiten die 
Entwidelung der mufilalifchen Liturgie beeinflußt haben, und 
fie madt mit einer Reihe ſehr hübſcher Hymnenmelodien 
befannt. Die Wiedergabe des Originals war leicht, weil 


e3 in linierten Neumen notiert ift, ihre Eraftheit verdient 
trogdem Anerkennung. 


Der Runftwart. Hıögbr. %. Avenariud. 
Münden, Callwey. 
Inh.: A. Bartels, Die Großen und die Kleinen. — M. N. 
Vogel, Gedichte in der Bolksfhule 2. — ©. Gö hler, Frang Lifztë 
Gefammelte Schriften u. Briefe. — Shulge-Naumburg, Friedhöfe. 


18. Jahrg. Heft. 23. 


Beitfchrift f. hriftliche Kunt. Hrög. von A. Schnütgen. 18. Jahrg. 
6. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Snb.: D. v. Falke, Meifter Nicolaus von Berdun und der Drei- 
fönigenfchrein im Kölner Domjhag. (Mit 6 Abb. u. 1 Taf) — 
St. Beiffel, Die kunfthiftorifche Ausftellung in Düffeltorf 1904. VII. 
(Mit 2 Abb.) Handfchriften der Kölner Fraterherrn. 


Pädagogik, 

Schönhuth, Ottmar, Methodenlehre für den Unterricht im 
Religion. Anleitung zum Katechifieren. Tübingen, 1904. Mohr 
(Siebed). GIL 142 ©. Gr. 8) 41,80. 

Unleugbar Hat allmählich ein ftarfer Widerwille gegen 
alle formale Katechetif Pla gegriffen. Die vorwärts ftreben- 
den Elemente der theologijchen wie der feminariftilchen Lehrer— 
Ihaft ftehen mitten im Srampfe um den Inhalt des Religions: 
unterricht3, wie follten fie Beit für die Weiterentwichlung 
der Formen befigen! Und dodh wird nicht nur der An- 
fänger für jeden formalen Hinweis dankbar, fondern aud 
erfahrene Lehrer werden ftet3 an der Hand eines guten 
Buches ihre Art zu prüfen und ihr pädagogijches Gewiffen 
zu jchärfen bereit fein. Wer dies Bedürfnis fühlt, dem fei 
die Schrift Schönhuth warm empfohlen. Sie behandelt 
in 4 Abjchnitten: die Grundformen des Unterrichts über: 
haupt, die fpezifiiche Methode des religiöfen Unterricht, den 
Entwurf und die Durchführung der einzelnen Katechefe, die 
verjchiedenen Stoffe des religiöjen Unterrichts. E3 ift alfo 
eine Fülle von Stoff zufammengetragen. Daraus ergibt fid 
bei dem geringen Umfang des Buches eine Knappheit des 
Ausdrud3 und der Behandlung, wie fie leider in der päda- 
gogiichen Literatur felten ift. Aud der Verziht auf alle 
alleinjeligmacdhenden Schemen berührt außerordentlich wohl: 
tätig. Beim Inhalt wird man über das Hiel ftreiten können, 
da3 Sch. dem Religiondunterricht fegt. Er vermwirft die 
direlte Bearbeitung desg Gemütd und möchte zunädjit ein 
Zillen vermitteln, aber ein folches, „das geeignet ift, Grund: 
lage einer fittlichreligiöfen Ueberzeugung und Motiv für ein 
entiprechendes Handeln zu werden” (©. 36, 46). Daß es 
ihm mit diefer Einſchränkung Ernft ift, zeigt fein Kampf 
gegen alles Theoretifieren und allen Sntelleltualismug. Aud 
im einzelnen wird (wie bei folder Kürze natürlich) mande 
rage mehr angeregt ald erledigt. Um nur ein Gebiet zu 
berühren, dag jebt viel beiprocdhen wird: die Propheten 
tönnen auf SH.3 Weife taum Leben für die Schüler ge 
winnen; der Lehrer muß (wie möglichft aud bei den Pfalmen) 
vielmehr padende Situationen, Erlebnifje, Einzelmworte heraus: 
greifen und fie zu beftimmten Bildern der prophetifchen Per: 
lönlichkeiten geftalten. Weines Lob verdient dad Buch, wo 
es das Verfahren bei gejchichtlich oder dDogmatifch zweifelhaften ` 
Stoffen beipriht,; Wahrhaftigkeit, Rüdficht auf das Kinder: | 
gemüt und fremdes Glaubensleben können faum eine andere 
Einigung finden. H. Stephan. 


Monatsichrift für dad Turnwefen. Hrg. von Gebh. Ealer u. e 
Schröer. 24. Jahrg. 8. Heft. Berlin, Weidmann. 
Snh.: H. Shröer, Die Dispenfationen vom Turnunterridt. — 
dv. Ziegler, Die Kurzfihtigkeit der Schüler höherer Lebranftalten, 
eine Gefahr für die Qandesverteidigung, und ihre Befämpfung. 


1233 


— 1905. 8 37. — Literarifhes Bentralblatt. — 9. September. — 


1234 





BZeitfhrift für dad Realfchulwefen. Hrög. von Em. Czuber, Ad. 
Behtel u M. Slöfer 30. Jahrg. 8. Heft. Wien, Hölder. 


Inh.: M. Hehfellner, Ein Recht der Schule dem Elternhaufe 
gegenüber. — 9. Pichler, Ueber die Darftellung der Zahlen alg 
Summen arithm. Reiben. — E. Dingl, Arithmet.-analyt. Probleme. 
— 5. Shwendenwein, Der Wedfelfchnitt beim fchiefen Kreis- 
fegel. — Aufruf zur Mitarbeit am Mätznerſchen Wörterbuch. 


Zeitfrift f. Iateinlofe höhere Schulen. Hreg.v. Shmig-Mancy. 
16. Jahrg. 11. u. 12. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: Œ. Lange, Zur Charakter und Willendbildung. (Schl.) — 
Quoffet, Das Linearzeichnen der Oberrealfhule — Schuberth, 
Rein logifhe Sapzeihenlehre. — Shmip-Mancy, Die deutfche 
romantifche Literaturbewegung und ihre ethifchen Neuerungen. — Eine 
pommeriche Stadtverorbnetenverhandlung über die Frage der Ummwand- 
lung einer Realfchule zur Oberrealfchule. — Wir, Der fog. Gefprädd« 
dor und feine Behandlung im neufpradpl. Unterrichte auf Realſchulen. 


Zeitfchrift f. den deutfchen Unterricht. Hrög.von D. 2 yon. 19. Jahrg. 
8. Heft. Leipzig, Teubner. 


‚ Inh.: 8. Heffel, Die Echtheit der Koreleifage. — E. Rödder, 
Ride Nachlefe zu Schillerd Wilhelm Tel. (Schi) — D. Weife, 
Ruutmalerei im Deutfchen. 


Hermifchtes, 


Herbers Konverfations-Lerilon. 3. Aufl. 1. big 4. Band: A big 
Kombattanten. Freiburg t. Br., 1903/5. Herder. (1761; 1758; 
1818 &y.; VIII &., 1792 Ep. Rer. 8.) Geb. je Æ 12, 50. 

Während wir gewöhnt find, da3 Meyere und Brod- 
hausſche Konverſationslexikon in raſcher Folge erjcheinen 
zu ſehen, erhalten wir vom Herderſchen nur alljährlich einen 

Band; freilich wird auch der ganze Herder nur den halben 

Umfang beanſpruchen wie ſeine ſo viel ausführlicheren Kon⸗ 

turrenten. Speziell der neue vierte Band reiht von H. 

bé Kombattant; er enthält über 800 Abbildungen. Er 

wänfcht wäre ficher eine Karte vom Harz gewejen, während 
andere Abbildungen wie die vom Hafelhuhn hätten fort- 
bleiben können, da man fie in Spezialichriften Iudt, ALS 
hervorragend find etwa befonder3 hervorzuheben die Urtikel 
und Abbildungen: Hebräiſche, Indiſche, Islamiſche, Japa⸗ 
niſche, Karolingiſche Kunſt, Heraldik, Holzſchnittkunſt, Kirche 
und Kirchengeſchichte ꝛc., Klima, Kolibri. Sehr klein aus— 
gefallen ſind beiſpielsweiſe Heilkunde (wenn auch auf Medi— 
zin verwieſen wird), Hohenzollern („ſeit 1639 prot., erlangte 
die fränkiſch-preußiſche Linie 1701 die preuß. Königskrone, 

1871 die deutſche Kaiſerkrone“ voilà tout. In der Stamm⸗ 

tafel fehlt beiſpielsweiſe bei Friedrich III: Sohn Sigismund 

+ 1866). 


der T. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. II. KL. 
3. Abt. Münden, Franz in Komm. 

Inh.: H. Alt, Ueber die Berdampfungswärme des flüffigen 
Etidftoffd und deren Aenderung mit der Temperatur. (32 ©. 4. mit 
4 Taf.) æ 1, 40. 


Separat⸗Abdruck aus den Sitzungsberichten der mathem.⸗phyſ. Klaſſe 
der E. bayer. Alademie der ifenfehaften. Bd. 36. 1906. Heft 2. 
Münden, Fran, in Komm. 

‚.Inb.: Slungler, Das Gruptivgebiet zwijchen Weiden und 

Zirfhenteuth u. feine kriftalline Umgebung. Ein Beitrag zur Kenntnis 

der kriftallinen Schiefer. (7868) #1. 


Abhandlungen 
. B». 


Univerfitätsiäriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ifl.) 
‚ Breslau. (Inauguraldifi. Theol. Fak.)) Max Schiktanz, 
— (IV, 162 ©.) Bredlau, Müller & Seiffert. 


Leipzig. (Habilitationsſchr.) Karl Druder, Studien an wäit, 
tigen Löfungen aliphatifher Säuren. ( .) 

‚— (Jnauguratdiff. [Bhilof. Fat., Phyfiol.) Suftav Geffden, 
Beiträge jur Kenntnis der Löslichkeitöbeeinfluffung. (48 ©. mit 19 Fig.) 
— Wilhelm Peters, Die Farbenempfindung der Rephautperipherie 


bei Dunfeladaptation und konftanter fubjektiver Helligkeit. (30 ©. 
mit 11 Fig.) — (Landwirtfh.] Kurt Bif hoff, Die Bedeutung ded 
Brennereigewerbes für Weftpreußen. (59 &.) — Benjamin Eybulsti, 
Beiträge zur Frage ded Berhaltend des Laktalbumind in ber Sub, 
milh und in den Labmolten diefer Mildh. (52 ©.) — Panajotis A. 
Decafog, Die Landwirtfhaft im heutigen Griechenland. (140 ©.) 
— Eutichie y lor, Monographie eine8 Landguteg in Rumånien. (88 &.) 
— Joſeph Henry Hindcliff, Die tăåglihen Schwankungen im Ge- 
halte der Kuhmilh an den einzelnen Beftandteilen im Verlaufe der 
Laftation. (109 ©. mit 8 graph. Taf.) — Heinrih von Hoff, Das 
Gewichtöverhältnid der Körner zum Stroh bei Weizen, Roggen und 
Hafer. (77 S.) — Han Hoffmann, Ueber dag Maf der Ausnupung 
der in Form von fünftlichen Düngemitteln gegebenen Nährftoffe burg 
frühreife, mittelfpäte und fpätreife Kartoffeln. (103 S. mit 23 BU. Tab.) 
— griedrih Huflage, Vergleichende Düngungsverfuche mit Torfftreu 
und Strohdünger. (95 ©. mit 2 Abb.) — Jofef Hußmann, Ein 
Beitrag zur Frage des Wertes der getrodneten Rübenblätter ald Futter 
für Milhtüge. (72 S. mit 2 Abb.) — Eugen Liebenau, Die photos 
grammetrifche Beurteilung des Zierförperd. (VI, 58 S. mit 21 Taf.) — 
— Hans Raebiger, Ueber das Derbot der Impfungen gegen die 
Lungenfeudhe der Rinder. (34 ©.) — Bruno Schöne, Die wirtfchaft- 
lihen und fozialen Berhältniffe der Gemeinde Kühren. (94 ©. mit Abb.) 
— Kurt Störmer, Ueber die Wafferröfte des Flachfes. (62 ©.) — 
Walter Thienemann, Berfuhe über das bei der Ernährung des 
Milchviehes zweckmäßig zu verwendende Nährftoffverhältnid. (78 ©. 
mit 1 Taf.) — Walter Bolborth, Die Zufammenfegung der im 
Raſſenſtalle des Iandwirtichaftlichen Snititutes der Univerfität Leipzi 

gewonnenen Kubmild. (76 ©.) — [Beterinärwifl.); Franz Jato 

Grips, Vergleichende Betrachtungen über anatomifche, phuflologifche 
und pathologifhe Eigentümlichleiten warm» und Taltblütiger Pferde 
in ihrer Bedeutung für die Zucht eined idealen landwirtiaftlichen 
Gebrauhspferdes. (59 S.) — Hort Käppel, Die embolifchen Ber» 
ſtopfungen der größeren Qungenarterienäfte beim Pferde und ihre (Gig: 
wirkung auf deffen Gehraudhswert. (31 ©. mit 2 Taf.) — Georg 
Lichtenheld, Ueber die Fertilität und Sterilität der Echinokoften 
bei Rind, Schwein, Schaf und Pferd. (27 S. mit 2 Taf.) — Kurt 
Poppe, Zwei Fälle von Plattenepitheitreb® am dritten Augenlide 
des Pferdes. (29 S. mit 3 Taf.) — Julius Zander, Ueber die 
Hronifchen Erkrankungen beë Schweineeuterd. (24 ©. mit 2 Taf.) — 
[Boologie.) Auguft F. Bierfe, Unterfuhungen über dad Gehirn und 
die Kopfnerven von Cyclothone acclinidens. (92 ©. mit 3 Taf.) — 
Hand Heinrich, Ueber den Schlundfopf einiger dibrandhiaten Gephaflo- 
poden. (40 S. mit 2 Taf.) — Erih Hillel, Ueber die Borderertre 
mität von Eudyptes chrysocome und deren Entwidelung. (46 ©. 
mit 2 Taf.) — Kurt Hoffendapl, Beitrag zur Entwidlungsgefchichte 
und Anatomie von Poecilasma aurantium Darwin. (38 ©. mit 
4 Taf.) — Bruno Zurich, Die Stomatopoden der deutfhen Tieffee» 
Erpedition. (50 S. Fol. mit 6 Taf.) — Erih Mattiefen, Ein 
Beitrag zur Embryologie der Sußmwaiterdendrocölen. (90 ©. mit 4 Taf.) 
— Mar Meyer, Beiträge zur Kenntnis der Reparationdprozefje bei 
Hirudineen. (30 S. mit 2 Taf.) — Wolfgang Oftwald, Erperimentelle 
Unterfuhungen über den Eaifonpolymorphigmug bei Daphniden. (39 ©. 
mit 7 Fig.) — Kurt Roth, Beiträge zur Syftematit und Biologie 
der Heterakis inflexa, vesicularis und maculosa, und zur Anatomie 
und Phyfiologie gewilter bei ihnen vorfommender Zellen. (40 ©. mit 
3 Taf.) — Alfred Schumann, Das Skelett der Hinterertremität 
von Dipus aegyptius Hempr. et Ehrbg. (61 ©. mit 2 Taf.) — 
Mar TZepmann, Beiträge zur Entwidlungsgeichichte der Girripedien. 
(37 ©. mit 2 Taf.) — Frig Türk, Ueber einige im Golfe von Neapel 
frei lebende Nematoden. (67 S. mit 2 Taf.) — Franz Ulrich, Zur 
Kenntnid der Quftfäke bei Diomedea exulans und Diomedea 
fuliginosa. (24 ©. Gr. 4. mit 4 Taf.) 

Oxford, (St. Andrews University. Publications No. III.) W. M. 
Lindsay, Ancient editions of Plautus. (152 S.) Oxford, 
Parker & Co. 

Shulprogramme. 

(Format 4, wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Greifswald (Gumnaf. u. Realfc.), Philipp Wegener, Zur 
Gefhihte des Gymnafiumg zu Greiföwald. Teil IL Eine Shul- 
reform an der Großen Stadtidhule in Greifswald auf Grund der 
Denkichrift des Rektord Mag. Warnetrod 1784. (35 ©. 8.) 

Grimma (Fürften- u. Landerfch.), Johannes Schmidt, Euripides 
Berhältnid zu Komik und Komödie. I. Teil, Kap. 1 und 2. (36 ©.) 

Gr.:Lichterfelde (Gymnaf. u. Realgymnaf. i. €), G. Matthaei, 
Beiträge gu Gefhichte der Siegfriedfage. (34 ©. 8.) 

— (Oberrealfd.), Rihard Schröder, Die Eiffoide ded Diokled 
nebft Lehrfägen, Formeln und Aufgaben. Für Primaner höherer Lehrs 
anftalten dargeftellt. (45 ©.) 

Güftrow Al ZE W. Brufe und Carl Rohde, Katalog 
der Bibliothek des NRealgymnafiums zu Güftrow. IM. Zeil: Neuere 
Sprachen. (27 ©. 8.) 


1235 — 1905. JG 37. — Literarifhesd Zentralblatt. — 9. September. — 1236 


Gumbinnen (Kgl. J— Otto Kröhnert, Herder als 
Politiker und deutſcher Patriot. (21 S. 8. 

Summersbad (Höh. abe d A alla) Defchreibung 
des Neubaues ber lk 2 ©. mit b.) 

Hagen i. W. tal) $. ana: Ueber die Geſtal⸗ 
m. Unterrichts in den Rribedübungen an unferer Oberrealfchule. 
( 

Halberftadt (Oberrealih.), Friedrih Perle, Voici und voila. 
Ein Beitrag zur ege —— und Stiliftil. (27 ©.) 

Halle a. S. (Lateinifche Hauptich.), Paul ST Aemilius 
Asper. Ein Beitrag zur römischen Literaturgefchichte. (0 ©.) 

(Stadt-Gymnaf.), Oswald Jahn, Einige vom Zahlbegriff. 
(©. 25—4 Q. 

(Oberrealfd.), &. Weber, Die Behandlung der franzöfifchen und 
englifchen Fiteraturgefchichte in den Dberklaffen der Realanftalten. (23 ©.) 

amburg (Oberrealfch. vor dem Holftentore), Lehrpläne und Lehr⸗ 
aufgaben für die Oberrealſchulen des Hamburgiſchen Staates. (16 S. 8.) 

— Realſch. in Eilbeck), Carl Büchel, Ueber Sternnamen. (Oe 

(Realſch. in Eimsbüttel), A. Rode, Robert Bagrave. Ein 
engliſchet Reiſender des 17. Jahrh. Mit bisher nicht veröffentlichten 
Auszügen aus ſeiner Reiſebeſchreibung. (29 ©.) 

Harburg (Realaymnaf. u. Touch Wilhelm Bortfeldt, Die 
mittelhochdeutfche Lyril. Zufammenfaffender Ueberblid über ihre Ent- 
widelung und ihre Bann Cp ©.) 

Hattingen a. d. Ruhr (Progymnaf.), Willy Bauer, Die Bers 
faffer- und Zeitfrage des dialogus de oratoribus. (91 e 8.) 

Havelberg (Realfh.), Dito TZüfelmann, Die erften 25 Jahre 
(1880-1905) der böberen N in Havelberg. (S. 25—46.) 

Heilbronn (Öymnaf.), un NRiemannfhe Flächen 
im ebenen Raum von vier Se 49 ©. 8.) 

Helmftent (Gymnaf.), Drewes, Reifeeindrüde von Kunft und 
Leben in Stalien. (15 ©.) 

Herford (Bymnaf.), Hand un Eiternhaud und Schule. 
(Ein Wort zu Berftändigung.) (6 ©.) 

Hirfchberg i. Sci. — Heinrich Meuß, Mitteilungen 
über die Lehrerbibliothek. J am Geſchichte der Bibliothek. II. Aeltere 
Drude der Bibliothek. (19 © 

Homburg v. d. 9. — u. Realfch.), Wilhelm Bauder, 
Friedrih Hebbel, ein Borkämpfer für dad neuere Drama. (10 ©.) 

Holzminden (Gymnaſ.), Hallbauer, Franzöſiſch⸗ EECH 
Bokabular für den Gcbrauh am hiefigen Gymnafium. (26 € 

Hörter a. d. W. (Öymnaf.), ae Die Darftellung = CH 
fónlid feit in Cheese), Anabafie. | .) 

feld (Klofterfh.), Rudolf — Aus der älteren Schul⸗ 
geſchichte Ilfelds.( a (50 ©.) 

Infterburg (Öymnaf.), H. Beder, Lorenzo se, Zirkel» 
geometrie im Dienfte deg matpematifchen ns (15 © 

Itzehoe (Realſch. Realgymnaſ. t. E.)), Otte, AEN 
planimetrijher Aufgaben, befonders folder mit E Analyſe. 
Zeil II. Eingeſchriebene und umſchriebene ebene Figuren. (62 S. 8.) 

Jena (Gymnaſ.), Otto Apelt, Antrittsrede. (S. 1-9.) — Derſ., 
Zu Plutarh und Platon. (S. 10—22.) 

Raffel (Realgymnaf.), A. Shuite-Xigges, Einführungsrede 
ded Direltore. (6 ©.) 

Kiel (Reform. Realgymnaf.), Frig Hedyer, Unterrichtsreifen und 
ihre Bedeutung für Unterricht, Bildung und Beruf. Eine Unterrichts. 
reife nad) Weltfalen und dem Rheinlande. (28 ©.) 

Koblenz (Realgymnaf.), Heinrich ee Ueber die Unau 
läffigkeit der gegenwärtigen Theorie der Materie. (36 ©.) 


Aritiſche fFachzeitſchriften. 


Literaturblatt für german. und roman. Philologie. Hrsg. von O. 
Behaghelhu. F. Neumann. 26. Jahrg. Nr. 8/9. Lpzg., Reisland. 


Inh.: Boßler, Pofitiviemus u. Idealismus in der Sprachwiſſenſch. (Sütterlin.) 
— fuid, Teut che Lautlehre. (Behaghel) — Stuhrmann, Vie Idee u. 
die Hauptharaktere der Nibelungen. ( (am) — Landau. Karl von —*8 
Romane. (Sulger⸗Gebing.) — Schulze, Die Gräfin Dolores. (Sulger⸗ 
Gebing.) — Reclam, Joh. Benj. Midaelie. — Dad, Borft 
Die Gradadverbien im Englifhen. (Spies.) — Nitter, Neue See 
zu Nobert Burns. (Hecht.) — Hugo Schuhardt an Adolf Vufiafla (Schnee 
gane.) — Jenkins, The Espurgatoire Saint Patriz of Marie de France. 
(Cohn. )— Dittes , ieber den Gebrauch der Partizipien u. des Gerundiume 
im Altprovenzalifen. (Kichter.) 


Be ee HS ne AI ee en a in sehn u a us in alt 
Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 34. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Kittel, Bible hóbraíque. — Cornill, Les livres canoniques de 
l'Ancien Testament. — Zapletal, L'Ecclésiaste. — Roso, Les Actes 
des Apôtres. — Calmes, Les Épitres catholiques et 1'’Apocalypse. — 
Oedipe roi, Oedipe à Colone, p. Blaydes. — Schermann, La premiere 
guerro punique. — Ussani, "Pötrone. — Appendix Ya Run L p. Curcio. 
— Bchlumbergor, L'épopée byzantine, IIL — Joran, Université et 
onseignoment libre. — P. Baudin, L'armée moderne et los États- -majors. 


Rivista bibliog fica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupré 
o X. . 16. Florenz. 


Somm.: M. A. a I. Umanità e umanismo. IJ. Natura e soprannaturale. 
— H. Bremond, Newman , le développement du dogme chrétien. — 8. 
Grech, L’ essenza del Cristianesimo. — La Messa, Istruzioni, Testo litar- 

ico e Preghiere. — A. P u o ch, S. Giovanni Crisostomo. — A. J. Joha n nis , 
a conversione della rendita. — E. Lorini, La Repubblica Argentina e 
i suoi maggiori problemi di economia e di finanza. — Ordinamento tribu- 


tario italiano. — 8. Mondini, La cassa nazionale di previdenza, ecc. — 
. Mac Cracken, Gubbio past and present, — C. Pariset, Clemente 


Bondi e suo carteggio inedito con G. B. Bodoni. — A. Momigliano, 
Perchö don mann muore sul suo giaciglio? — E. Gazzolini, Inter- 
mezzi. — F. Carlo, L'anima azzurra. — G. Bernardi, In lamine vitae. 
— P. C. Forrigni, Pietro Cossa e il dramma romano. — A. Grasselli, 

In Sardegna. — H. Koch, Il birichino di Papà. — C. L. Brownell, 1 
cuore del Giappone. — A. Lori, Pensando. 


Wochenschrift für Flaffiihe Philologie. Hrg. v. ®. Andrefen, H. 
Drabeimu. F. Harder. 22. Yahıg. Nr. 35. Berlin, Weidmann. 


Inh.: U. Streit, Das Theater. Unterfuhun en über u a b:i 
ben klaſſ. u. modernen ölfern. (W. Dörpfeld.) — Groß, Die Etidho- 
mytbhie ın der gried. Aragonie u. Komödie, ihre ———— u. ihr Urſprung. 
(Chr. Muff.) — ©. Preuß, Index Isocrateus. (9. Gillifhemsti.) — W. 
Denison, A visit to the battlefields of Caesar. (R. Oebler ) — e Denne. 
mann, Analecta Horatiana. Spb. v. ©. Krüger. (D. Meißenfele,) — D. 

Jdatetn, Die Taiferl. Berwaltungebcamten bis el Tiocletian. (6. 
er.) — U. Baumgartner, efh. d. Weltliteratur. V. Die franzöf. Vir. 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Sritiken 


über: 
On Sei. d. deutfch. Lit. 3./4. Aufl. (Der alte Glaube 


Baumgartner, U., Die franzof. Lit. (Stümde: an Welt VII 22.) 

Beiträge zur Förderung chtiſtl. Theologie. VIII, (Theol. Qbil. 
XXVI, 35. 

Bogoras, W., The Chukchee. I. (Andree: Globus LXXXVIIL 8.) 

Capellen, G., "Das Ideal einer Bolts», Berkchre- u. tim Bin. 
graphie. (v. Kunowoki: Archiv f. Stenogr. LVI, 8.) 

Elaß, ©., Die Realität der Gottegitee. (Glücr: Theol. gbi. XXVI, 35.: 

Demolins, G., — la route crée le type social. (Kirchhoff: 
Geogr. Ech XI, 8.). 

Devrient, TH., Sugenderinnerungen. (Beil. . Bte. Rı. 192.) 

Driver, The book of Genesis. (König: Go bl. XXVI, 30.) 

Ephraim, H., Ueber die Entwidelung der Webetechnif x. (Andrec: 
Globu LXXXVII, 8.) 

Eulenburg, $., Die — der SE Univerſitäten ꝛc. (O. Clemen: 
Neue Jahrbb. f. d. klaſſ. Alt. XVI, 7. 

Feſtſchrift für Adolf Tobler. (Beil. 3. Allg. Ztg. Rr. 191.) 

yörfter, €E., Weshalb wir in der Kirche bleiben. (Webly: Proteit. 
Monatsh. IX, 8.) 

Georgy, E. A., Das Tragiſche als Geſetz des Weltorganis mus. 
(v. Stromer-Reihenbad: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 189.) 

Gundel, H., Zum a Verſtändnis des N. Teſt. (Stein⸗ 
mep: Theol. Lbl. X 30.) 

Halmel, A., Der 2. Korintherbrief des Apoſtels Paulus. (G. Schneder— 
mann: öbd. XXVI, 34. 

berg, W., Gefammelte Abhandlungen. (Bolther: Neue Jayrbb. f. 
d. Hat. EI XV, 7.) 

Hefüfhe Blätter f. Bollökunde, hgb. v. Strad. I—III. (Reufhel: Ebd.) 
Hilgenfeld, Ausgewählte Gefänge brë Gimwargid Warda von Arbel. 
Ee Oriens christianus IV, 1.) 

Saer, 3., Die Klofterfirhe zu Gbrah im Steigerwald. (Bergner : 
Monatichr. f. Sotteed. u. firdl. Kunft X, 8.) 

Karner, R., Die Stadt Glurng (1304—1904). (Wieſer: Forſch. u. 
Mitteil. 3. Seid. — u. Vorarlbergs II, 3.) 

Kluge, H., Geſch. d. deutſch. EE 36. Aufl. (Weife: Neue 
Sahıbb. f. d. at. Alt. XVL 7.) 

Kögel, 3., Der Sohn u. die Söhne. Eine Sa: Studie au Hebr. 
5 5-18. (Steinmeg: Theol. Lol. XXVI, 

Krofe, GE Deutſchlands. (Boffert: Ed. XXVL 31.: 

Krufenberg, E., Der Brief Bauli an die Ephefer. (Eteinmeg: Ebr.’ 

Labourt, h. De Timotheo I Nestorianorum patriarcha (728 - 823 . 
(Bödler: GE. XXVI, 34.) 

Remm, O. v., Dag Triadon ein fabidifched Bedicht mit arab. Ueber 
ſetzung. (Oriens christianus ; 

Marr, N., Zerte und Unterfuungen zur armen.georg. Philologie. 
(Ruffifh.) (Ebd) 

Martus, Aſtronom. Erdlunde. (Bludau: Gymnafium XXIII, 17.) 

Mary u. Tenter, nn: a! d. evang. Relig.-Unterriht. (Gebhard: 
Proteft. Monateh. IX 

Maurer, Fr., ns Bibel u. Chriftentum. I. (König: Theol. 
gbl. XXVI, 85.) 

Natbufius, M. v., Das Ziel ded firchl. Unterrichts x. (Schmerl: 
Ebd. XXVL 30.) 

Neuphilologen-Bademecum.I. (Fränkel: Die neueren Sprahen XIII, 8/9.: 

Oppel, N., Ratur und Arbeit. (Nord u. Sub H. 342.) 


1237 


Ottley, The religion of Israel. (König: Theol. Lbl. XXVL 31.) 

Peabody, F., Der Charakter Jefu Chrifti. Ueberf. v. Müllenhoff. (Ebd.) 

Peters, N., Liber Jesu filii Sirach sive Ecclesiasticus. (Reftle: 
Ebd. XXVI, 35.) 

Reil, J., Die frühchriſtl. Darſtellungen der Kreuzigung Chriſti. (Haſen⸗ 
clever: Proteſt. Monatsh. IX, 8.) 

Rein, J. Japan. Raumann: Geogr. Ziſchr. XI, 8.) 

Rendtorff, F. M., Das deutſche Volkstum in Böhmen. (Hauffen: 
Deutſche Arbeit IV, 11.) 

Rethwiſch. C., Jahresberichte ũüb. d. höh. Schulweſen. XVIII. (Stein. 
berg: Gymnafium XXIII, 17.) 

Schillers Wallenſtein, hgb. v. L. Fränkel. (Mennung: Paͤdag. Archiv 
XLVII, 6. — Geiger: Beil. 4. Alg. Btg. Nr. 179.) 

Schmitt, Œ. H., Die Gnofid. (Klee: Gymnafium XXI, 17.) 

Schramm, A., Handb. — Lit. I, 1. Dewiſcheit: Archiv 


f. a dg LVL 8.) 
z (Der alte Glaube VI, 2.) 


Wikmark, Die Frauenfrage. 








Vom 24. bis 31. Anguſt find nachſtehende 


nen erſchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaktion vorbehält: 


Bäumer, Gertrud, Goethes Satyros. Eine Studie zur Entſtehungs⸗ 
geſchichte. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) Æ 3, 20. 

Ciceros Rede für den Dichter Archias. Erklärt von F. Richter u. A. 
Eberhard. 5. Aufl. bearb. v. Herm. Nopi. Gent (8.) 0, 50. 

Dield, H., u. DB. Shubart, Anonymer Kommentar zu Platond 
Theaetet Papyrus 9782) nebft drei Bruhftücden philofoph. Inhalts. 
Berlin. Weidmann. (Gr. 4. mit 2 Lichtdrucktaf) M 5. 

Euripide, Hécube. Texte grec, recension nouvelle avec un 
commentaire critique et explicatif et une notice par Henri 
Weil. 3. éd. Paris. Hachette & Cie. (S. 203—299. Gr. 8.) 

Bertichrift zum 60. Gchurtätage von Theodor Plüß am 29. Mai 1908. 
Bajel. Helbing & Lichtenhahn. (Er. 8.) Æ 2, 60. 

Harpf, U, Der völlifhe Kampf der Oftmarkdeutfchen. Dresden. 
Diegmann. (8) 4 3. | 

Hrabar, Vl. E., De legatis et —— tractatus varii. 
Dorpat. Mattiesen. (Gr. 8.) .# 6, 80. 

Knepper, J., Das Schul. u. Unterrihtäwefen im Elfaß von den 
Anfängen big gegen das Jahr 1530. Straßburg. Heip. (Gr. 8. 
mit 12 Abb.) Æ 12. 

Magie, D., De Romanorum iuris publici sacrique vocabulis 
ne E graecum sermonem conversis. Leipzig. Teubner. 
(Gr. 8.) æ 6. | 

Manzoni) Brani inediti dei Promessi Sposi di Alessandro 
Manzoni per cura di Giovanni Sforza. Parte I e II. Seconda 
edizione accresciuta. Mailand. Hoepli. (8.) Je L. 8. 

Michael, H., Die Heimat ded Odyffeuë. Ein Beitrag zur Kritit 
der Dörpfeldihen Leufad-Ithaka-Hppothefe. Sauer. Hellmann. 
82 ©. Gr 8. mit 1 Bilde u. 1 Kartenfkizze.) 

Müller, 8., Monographie der Rebermoosgattung Scapania Dum. 
Leipzig, Engelmann in Komm. (Fol. mit 52 Taf.) Geb. 60. 

Neumarkt, M., Leritalifhe Unterfuhungen zur Sprache der jerufalem. 
Pentateuh-Targume. 1. Heft. Berlin. Boppelauer. (8) A 2. 

Die Palmen. Sinngemäße Ueberfegung nad dem hebr. Urtert. Mit 
Approbation des bow. Bifhofd von Rottenburg. Freiburg i. B. 
Herder. (12.) M 1, 80. 

Rafh, M., Die Heil. Elifabeth. Gin fchlichted Lebensbild zu den 
Wandgemälden M. v. Schwinds im — —— Wartburg. 
Leipzig. Janſa. (Kl. 8. mit Abb.) Kart. Æ 1, 50. 

Richter, W., Preußen u. die Paderborner Klöfter u. Stifter 1802 
— 1806. Paderborn, BonifaciuDruderei. (Gr. 8.) Æ 2, 20. 
Schäfer, H., Urkunden der älteren Aethiopenkönige. I. 

Hinrihe. (Rer. 8.) M 5. 

Ehmibdt, 2, Gefhihte der deutfchen Stämme bid zum Ausgang 
der Völkerwanderung. 1. Abt., 2. u. 3. Buh. Berlin. Weidmann. 
(Gr. 8. mit 2 Karten.) Æ 5, 60. 

Seillière, €, Apolo oder Dionyfog? Kritifhe Studie über Friedr. 
Niegfdhe. Ueberf. v. Th. Schmidt. Berlin. Barsdorf. (Er. 8.) M7. 

Spann, D., Unterfuhungen über die uncheliche Bevölkerung in Frank 
furt a. M. Dresden. Böhmert. (179 ©. Gr. 8. mit 23 Tab.) 

Stoicorum veterum fragmenta collegit Ioannes ab Arnim. 
Vol. I: Zeno et Zenonis discipuli. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) „48. 

Bogt, E., Erzbifhof Mathiad von Mainz (1321—1328). Berlin. 
Weidmann. (r. 8.) A 2. 

Wagner, P., JMuftrierter Führer durh dad Mufeum für Lånder 
tunde (Alphond Etübel-Etiftung) zu Leipzig. (70 ©. 8.) 

Wadzynsti, St., Die Bodenpadt. Agrargefchichtl. Papyrudftudien. 
1. Bd. Die Privatyadht. Leipzig. Teubner. (Gr. 8.) Æ 6. 


Reipzig. 





— 1905. 38 37. — Literarifhes Bentralblatt — 9. September. — 





1238 


MWichtigere Werke der ansländifchen Literatur. 
granzdfifde. 


Marse, M., L'Autriche à l'aube du XXe siècle. Préface de 
— de Constant. Paris, Eichler. (VII, 180 p. 18.) 
r 


Martin-Ginouvier, F., Un philanthrope méconnu du 
XVIIIe siècle: Piarron de Chamousset, fondateur de la pe- 
tite poste, précurseur des sociétés des secours mutuels. 
Paris, Dujarric et Cie. (LX, 283 p. 8.) Fr. 7, 50. 


Antigunrifche Kataloge, 


Bladwell, B. H., in Orford. Nr. 97. Gre, u. Iatein. Klaffiter, 
Geſch. u. Kunſt. 2752 Nrn. 
Winter, C., in Dresden. Nr. 114. Klaſſ. Philol. u. Alt. 1561 Nrn. 


Aachrichten. 


Der ord. Profeſſor der Philoſophie Dr. Ebbinghaus in Breslau 
wurde zu gleichet Stellung in Halle a. S., der ord. Profeſſor der 
Mathematik Dr. A. Oupmerin Jena zu gleicher Stellung in Halie a. S. 
der ord. Profeſſor der romaniſchen Philologie Pr. A. Becker in Budapefi 
zu gleicher Stellung in Wien, der Supplent D. J. Vordermayr in 
Salzburg zum a. ord. Profeſſor der Fundamentaltheologie, Dr. B. 
Mayrhofer in Linz zum a. ord. Profeſſor der Zahnheilkunde in 
Innsbruck ernannt. 

In Münfter i. W. habilitierte ſich Dr. Fr. Fobler für Botanik, 
an der techn. Hochſchule in Karlsruhe Dr. O. He rzog für phyſiologiſche 
Chemie und Hygiene. 

Der Seminaroberlehrer Gründer in Büren wurde zum Seminar⸗ 
direftor in Paderborn, Dr. N. Hagelſtange in Nürnberg zum 
Bibliothekat am ftädt. Kunfl- und Kunftgewerbemufeum in Magdeburg 
ernannt. 


Die Tout, Akademie der Willenfhaften in Wien ernannte die ord. 
Profefforen an der Wiener Univ., den Germaniften Dr. o Minor, 
den Geographen Dr. A. Pend und den Mathematiker Dr. W. Wir 
tinger zu wirklichen Mitgliedern, den ord. Profefjor der Geographie 
Hofrat Dr. v. Wiefer in Iundbrud, din vrd. Profeffor ded Kirchen. 
recht D. v. Sherer in Wien, den Profeffor der englifhen Philos 
logie Dr. 3. Murray in Orford, den Profefjor der femitifhen Philos 
logie Dr. Buidi in Rom, den ord. Profeffor der Phyfit an der 
deutfchen technifhen Hochjchule Dr. JZaumann in Brünn, den Pros 
feffor der Pharmakologie Dr. H. H. Meyer in Wien, den a. ord. Pros 
fejlor der Petrographie Dr. Bermwerth dafelbft und den ord. Profeffor 
der Zoologie Dr. R. Hertwig in München zu korrefpond. Mitgliedern. 

Berliehen wurde: dem in den Rubeftand tretenden Gymn.-Rektor 
Prof. Dr. W. H. RofHer in Wurzen Titel und Rang al Obers 
ftudienrat, dem Privatgelehrten Dr. H. Lihtenfelt in Bonn und 
dem Rektor der deutihen Sprache für ausländifhe Studierende Dr. 
Wilhelm Pasztomsti in Berlin dad Prädikat Profeffor, dem vor 
tragenden Rat im fächf. Kultusminifterium Geh. Rat Dr. Bogel in 
Dresden der TL preuß. rote Adlerorden 2. Klaffe, dem Schriftfieller 
und Berlagsbuhändler Dr. PB. v. Salvisberg in München das 
Ritterkreuz des l. £ öſterreich. Franz Joſeph⸗Ordens. 


Am 29. Auguſt 4 in Graz der ord. Profeſſor des Eiſenbahnbaues 
an der Wiener techn. Hochſchule Hofrat Dr. techn. Rudolf Peithner 
Ritter v. Lichtenfels; in Amſterdam der frühere ord. Profeſſor der 
Geſchichte Dr. Hendrick Cornelis Rogge, 76 Jahre alt. 

Am 30. Auguft + in Striefen (Dresden) der Pädagog Prof. Dr. 
Buftav Hausmann, früher Direktor der höheren Madchinfchule in 
Dresden-Altitadt, im 66. Lebensjahre; in Bad Nauheim der ord. Pros 
feier ber ®eodäfie an der deutichen techn. Hochfchule in Prag Franz Ruth. 

Am 1. September + infolge eines utomobilunfalles unweit 
Zwidau i. ©. der mebizinifche Schriftfteller Medizinalrat Prof. Dr. 
Karg, 47 Jahre alt. 

Bor furzem + in Bafel der Kunfthiftorifer Dr. Eduard Hig- 
eusler, 85 Jahre alt; in Bremen die Frauenfchriftitellerin Mathilde 
ammerd, 68 ube alt: in Cannftatt der Kulturbiftorifer Dr. 

Adolf Riede, 76 Jahre alt; in Berlin der Shakefpeareforfcher Buch- 
antiquar Albert Cohn im 78. Lebensjahre; in Upfala der frühere 
Profeffor der Phyfit Dr. 7. R. Thalen im 98. Lebensjahre. 














Wiffenfhaftliche Juftitute und Bereine, 
Die laute Mr Regierung befchloß die Errichtung einer tfchedhi- 
fen EE ür Bodenkultur in Prag. 
Am 17. September findet auf der Befte Coburg der 9, Thü- 
ringer Archivtag ſtatt. 


1239 


— 1905. 12 37. — Literarifdes Bentralblatt — 9. September. — 


1240 





Auf dem deutfch-öfterreihifhen Anthropologenkongreh in 
Salzburg vom 28. bid 30. Auguft d. FJ. fprahen Prof. Fugger 
(Salzburg) über „die Eidzeit Salzburg“, Prof. Klofe (Salzburg) 
über „die Römerzeit Salzburgd”, Mufeumddireltor Much (Wien) über 
„die erfte Beficdelung der Salzburger Alpen und ihrer Nachbargebiete“, 
Tahlehrer Adrian (Salzburg) „zur Gelchichte der Volkskunde in 
Salzburg”, Prof. Rzehat (Brünn) „zur Kenntnis des altdiluvialen 
Menihen“, Prof. Sorjanomwicz-Kromberger (Agram) über den 
„bomo primogenius von Krapina” in Kroatien; ferner Prof. Much 
(Wien) „zur vorgefchichtlihen Ethnographie der Alpenländer”, Prof. 
Henning (Straßburg) über die neuen „Helmfunde aud dem früheren 
Mittelalter”, Prof. R. Undree (München) über „DBotive und Weihe 
gaben”, Dr. Hahne (Berlin) über Eolithen, Prof. C. Jif Her (Freis 
burg i. B.) über „die Kopfweichteile, bef. die Befchaffenheit ber Gr, 
fihtömudteln beim Papua”, Prof. DO berbummer (Wien) über „die 
Anfänge der Völkertunde in der bildenden Kunft“, Prof. Thilentus 
(Hamburg) über „die Bedeutung der Meeresftrumung für die Beflede- 
lung Melanefiend“, Dr. Koh-®rünberg (Berlin) über „die Masken. 
tänze der Indianer ded oberen Rio Negro und Dapura”. 


Breisausfchreiben. 


Der Allgemeine dentfche Spracverein erläßt folgendes Preis. 
augfchreiben: Die Gedanken und Meinungen Goethes uber Erfcei- 
nungen im Leben unferer Sprache, über dag befte Deutich, über Be 
deutung der Mundarten, den Wert altertümlicher Ausdrüde, über das 
Reht grammatifcher Regelung der Schriftiprade, über Sprachreinheit 
und Spradreinigung, auch über Borzüge und Mängel unferer deutfchen 
Mutterfpradhe im allgemeinen, follen möglihft vollftändig gefammelt 
in einer beftimmten fahlihen Anordnung im Wortlaut vorgeführt und 
aus dem Zufammenhang, in dem fie fich befinden, fowie aus den Um: 
ftänden und Stimmungen, denen fie entfprungen, gewürdigt werden. 
Berlangt wird wifjenfhaftlih gründliche Behandlung und Darftellun 
in gutem, gemeinverfiändlihem Deutfh. E& werden Preife von 1 
und 500 .4 audgefept; andere Verteilung vorbehalten. Die Arbeiten 
find bis 1. Oktober 1906 an den Borfigenden ded Sprachvereins, 
Seh. Oberbaurat D. Sarrazin in Friedenau-Berlin, Kaiferallee 117, 
einzufenden. 

Ausgrabungen. 

Mitte September tritt in Parið eine PVBerfammlung von Alter 

umdforfchern zufammen, um die Aufdelung der altgalifhen Stadt 





Alefin in die Wege zu leiten. Die Grabungen wurden unter Rapo. 
Icon III begonnen, find aber feit 40 Jahren unterbrochen. (Bofj. Ztg. 
Forſchungsreiſen. 

Die Grönlanderpedition des Herzogs von Orleans entdeckte am 
23. Juli d. J. (nach einem Brief aus Reykjavik vom 24. Auguſt), 
als man das auf einer großen Inſel liegende Kap Bismarck paſſierte, 
ein neues unbekanntes Land, das den Namen Terre de France” 


erhielt. 
Literariſche Neuigkeiten. 


Außerordentlich raſch iſt dem von uns in Nr. 31, Sp. 1046 an⸗ 
gezeigten erſten Band von Neumauns Orts⸗ und Verkehrslexikon 
des Deutſchen Reichs, 4. Auflage (Leipzig u. Wien, Bibliograph. 
Inſtitut), der zweite gefolgt. Er iſt ebenfalls von Dr. Broſeſike 
und Direktor Keil mit der gleichen Sorgſamkeit und Genauigkeit 
wie der erſte gearbeitet. Er enthält auf den Seiten 641 bis 1255 
(Lex. 8.) die Buchſtaben Mebis Z und iſt mit 11 Städteplänen und 
einer Verkehrskarte von Deutſchland verſehen. 

Vor kurzem erſchien: Cervantes, Der finnreiche Junker Don 
Quijote von der Mancha. Ueberſetzt, eingeleitet und mit Erläute— 
rungen verſehen von L. Braunfels. 2. Band. Straßburg, 1906. 
Trübner. (VIII, 406 S. Or. 8.) æ 2, 50. Der erfte Band diefer 
verdienftlichen, |chon ausgeftattsten und preiswerten Neuausgabe wurde 
von und in Nr. 31, Sp. 1045 angekündigt. 

Der deutihe Berein zur Derbreitung gemeinnüpiger Vorträge 
in Prag hat eine feffelnde Brofhüre über Goethe in Marienbad” 
erfcheinen lafien, die den Wiener Schriftfteller Friedrih (tél zum Ber- 
faffer hat. Mit viel Sahfenntnid wird da all das erzählt, mwa 
über Goethes oftmaligen Bade-Aufenthalt zu erfahren war und nicht 
unintereffant ift namentlih darin zu lefen, wie Ulrike von Livegow 
von ihrer erften Begegnung mit Gocthe in Marienbad fpriht. Auch 
fonft gibt e3 noh mande Ginzelheiten, die von befonderem Jnter- 
efje find. R. H. 


Wer kann Auskunft geben über den jepigen Aufenthalt ded Herrn 
Karl Banhardt (früher in Halle a. ©.) und über den Stand dis 
von ihm vorbereiteten „Hiftoriter-Bademetumd“ ? 

Weimar, 1. September 1906. 

Dr. P. Miefäte, 


Arhivrat i. R. 








Ulle Büdyerfendungen erbitten wir unter ber Abrefie der Erped., 5. BL. (Bindinftrafe 18), alle Briefe unter ber bed Heranbgebers (Reaifer Wiheimfir. 29). Nus feide 
Werte können eine Befyreisung Ruben, die ber Red. vorgelegen haben. Bei Korreſpondengen Über Bilder bitten wir tetö ben Namen von beren Berieger angugeben, 


Literarifche Anzeigen. 


Klass. Philologie 
Altertumskunde wi: 





Zm Laufe des Dftober d. %. gelangt zur 
Katalog 65. 


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Dieſer Katalog verzeichnet gegen 
1500 Nummern, darunter etwa 


500 feltene, teilweife faum jemals 
wieder vorkommende erfte Drude 
der Elaffifchen Periode 

der Romantifer und 


des jungen Dentiland.| DEL Gegenwart. 


nischen u. kunstgeschichtlichen Werken | Riga, im September 1905. 


qualifizierte Fachleute. 
Zuschriften unter F. T. W. 558 an 
Rudolf Mosse, Frankfurt a. M. 





und Überjegungen von der Reformations: 
zeit bi8 zur Gegenwart. 





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Sm Berlag von Eduard Avenarins in 
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die fechfte werbefierte Auflage 
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Adolf Bartels 
Die 
Deutſche Dichtung 


Die Alten und die Jungen. 


N. Kymmel. 
? (VII, 322 ©.) gr. 8. brof. A 4,—; 
in Leinen gebòn. ...... 4 5—; 
in Halbfra. gebòn.. ..... K 6—. 


Hierzu eine Beilage von Hermann Gefenins, Berlag in Halle a. ©. 
Berantworti. Redaltene Pref. Dr. Ehxard Bartde in Leipzig, Kalſer Wilhelmſtraße 20. — Drud von Breitlepf & Gärtel in Leipzig. 





Literariſches Zentralblatt 


für Deutſchland. 


KSegründet von Sriedrih Barnke. 
Heransgeber Brot, Dr, Ed. Rarnıke in Leipzig, Baifer Wilhelmftraße 29. 


Ir 38 Mit der halbmonatlichen Beilage, Die ſchöne Literatur“. 56 Jahrg 


Verlegt von Gdnard Avenarins tu Keipzig, Kindenfirafie 18, 








Eriheint jeden Sonnabend. > 16. September 1905. ve Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 





Inhalt. ; Boa) der Carolina. Kleinfel ler, Lehrbuch des deutſchen Zivilproceßrechts. 
Theologie (1241): Moeller, Lehrbud der Kirchengeſchichte, I3. Wai, Die hiele, Salpeterwirtfchaft und Salpeterpolitif. 
feudoflementinen, Ben u. Relognitionen. Albredht, Der Tleine Rates > fand- u. Forfiwirtfdaft. Jagd (1255): Sraebner, Bandbuc der Heidekultar. 
imus Dr. Martin Luthers. Soldichmidt. Eprüce der Väter. Benthner, Streifzüge dur Wald und Ferd. 
fofopdie (1215): Wolffohn, Der Einflub Gazli auf Ehisdai Greëcaë, ` Spraßkunde. ea! idte (1256): Tutoit, Die duskaracarya des 
rifebah , Schopenhauer, neue Beiträge. Bodhiſattva. ainfurt, Zur Quellenkritik von Galeng Protreptikos. Die 
Geſchichte (1246): Allard, Julien l'Apostat, I-III. Regesta Habsburgica, I, 
bearb. v. Steinader. ouais, La mission de M. de Forbin-Janson. 
fäuder- und Bölkerkunde (1219): Schanz, Aegypten u. der ägypt. Zudarn. 
Haturwiffenfhaften. Mathematik (1250): Rudud, Ter Strandwanderer. ; Polks- und SagenRkunde (1262): Broomfield, Cerberus. Wünfde, Die 
. Sefcichte der Chemie. Bier- und fünfftellige Yogarithmentafeln. Sagen vom Lebensbaum und Lebenswaffer. 


s Lieder des Horay, von Abelmann. Roger, L'enseignement des lettres 
$ 
| 

v. Meyer : 

Medizin (1252): Barth. Ueber die Bildung der menfchlichen Stimme. Bulofzer, 5 Aunflwifenfdaft (1262): Berlage, Gedanlen über Stil in der Bantunfl. 
€ 


classiques. Lirica Italiana antica, secoli XIII—XV. Cesano, Hans Sachs. 
Pellissier, Etudes de litterature. 


ft 
Bur Hygiene deg are orrer, Sefchichte des Sold- und Silberfhmudes. Gregori, Scaufpieler- 
Vechts- und Staatswiffenfdaften (1253): Ofterrieth, Bemerkungen zum Ent. ebnfudht. Windes, Die Zehnil der Schaufpielfun 


ft. 
wurf eines &ejeges, betr. da8 Urbeberredt 2. Schoetenfad, Der Etraf- ? Bermifdtes (1264). Biäliograpdifger Tell (1265). Marien (1268). 





——— uhaltsverzeihnis. Goldſchmidt, L., Sprüche der Väter. (1244.) Rainfurt, A., Zur Quellenkritik von Galens Pro⸗ 
Albrecht, O., Der kleine Katechismus Dr. Martin Graebner, P., Handbuch der Heideluliur. (12585.) treptilos. (1256.) 

Luthers. (1244.) Gregori, Y.. Schaufpieler-Sehnfudt. (1263.) Begesta Habsburgica. 1. Abt., bearb. v. O. Stein» 
Allard, P., Julien l’Apostat. Tome I—II. (1246.)| © GL CECR E., Schopenhauer. Neue Beiträge. (1245.) oder, (1245.) 


Pa H A., Ueber die Bildung der menfchl. Stimme. | Tie Lieder des Horaz. Bon B. Abelmann. (1257.)!Roger, M., L'enseignement des letires classiques 


(1252.) Kleinfeller, ©., Lehrbud des deutichen Zivilproceß- | d’Ausone ä Alcuin. (1257.) 
Berlage, O. P., Sedanlen über Stil in der Bau-| rehte. (1254.) Shanz, M.. Ueghpten u. ber ägypt. Sudan. (1249.) 
Tung. (1262.) Kudud, %., Der Strandmwanderer. (1250.) Schoetenfad, A, TerStrafprozeh d. Carolina. (1253.) 
Bloomfield, M., Cerberus, the dog of Hades. (1262.) | Lirica Italiana antica. Secoli XIII —XV. (1259.) Thiele, O., Calpeterwirtidh. u. Salpeterpolitit. (1254.) 


Bulofzer, M.,. dur Ougiene deg Tonanfates. (1252.) | Riers und fünfftelige Logarithmentafetn. (1250.) Wait, D., Tie Pfeudollementinen, Homilien und 
Cesano, A., Hans Sachs ed i suoi rapporti con la | Mener, ©. v., Gefhichte der Chemie. 3. Aufl. (1250.) Nelognitionen. (1242.) 

letteratura italiana, (1260.) neller, W., vehrbud der Kirchengeihidte I, 3. Minds, A., Die Technik der Schaufpiellunft. (1263. 
Douais, C., La mission de Forbin-Janson. (1248.)| Neubearb. v. H. v. Schubert. (1241.) Wolffohn. D, Der Einfluß Gazalid auf ChHieda 
Dutoit, I, Die duskaracaryä des Bodhifattra. (1256.)| Dfterrietbh, A., Bemerkungen zum Entwurf eines Srescas. (1245. 


Forrer, R., Gef. des Gold: u. Eilberfchmucdes. (1263.)| Gefekes, betr. das Urheberreht 3c. (1253.) ünfdhe, %.. Die Sagen vom Lebensbaum u. Lebens. 
Senthner, R., Streifzüge durd Wald u. Feld. (1257.) | Pellissier, G., Etudes de littérature. (1261.) waffer. (1262.) 

bei aller Pietät gegen feinen Vorgänger, deffen Namen ja 

Theologie, auch das Buch noch in feiner neuen Geftalt trägt, doch nicht 


Moeller, W., Lehrbuch der Kirchengeschichte. I. Ba.,3. Aut. | Ein bloßes „Slidwerf“ hat liefern wollen, jonbern vielmehr 
2. Aufl., neubearb. v. H. v. Schubert. Tübingen, 1902. | einen Neubau mit dem durch die neuen Korfchungen gelieferten 
Mohr. (S. 468—842. Gr.8) #8. Material. Wir Haben e3 Dier mit einem Yortjchritte zu 

Mit diefer dritten Abteilung ift der erfte Band der | fun, welcher die Frucht eingehenditer Arbeit ift und den aud 

2. Auflage diefer Kirchengeihichte zum Abfchluß gelommen, | NUT die Mitarbeit zahlreicher Forſcher während ber legten 

und wir müffen denn allerdings Hinzufegen: endlich! nur | Sahrzehnte hat ermöglicen können. Wünjden möchten wir 

daß damit fein beichwerbeführender - Tadel ausgefproden | nur, daß die fleibige Arbeit auh von Studierenden und 
werben fol. Sreilih erichien die zweite Abteilung bereits | War niht bloß Theologen fleißig benugt werden möge. 

im 3. 1895 und zwilen ihr und dem Exjcheinen ber britten Ps: 

liegen alfo fieben ganze Jahre, aber nur fo Hat e3 erreiht | Waitz, Hans, Die Pseudoklementinen, Homilien und Reko- 

werden fünnen, daß dieje neue Bearbeitung den zu erhebenden gnitionen. Eine quellenkritische Untersuchung. Leipzig, 

Sorderungen wirklich entfpricht. Seit dem erften Erfcheinen 1904. Hinrichs. (VIII, 396 8. Gr. 8) # 13. 

bes Moellerichen Werkes find gerade über die hier in Frage | Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen 

fommende Gefchichtäperiode fo viele und fo bedeutfame For- Literatur. Hrsg. von Ô. v. Gebhardt und Ad. Harnack. 

hungen angeftelt worden, dap mit Recht gefagt werden N. F. Band X, Heft 4. 

darf, e8 habe durd fie das Bild jenes Zeitraumes eine ganz Harnad jchrieb jüngft in feiner Chronologie, daß die 

neue Geftalt gewonnen, fo daß aud) eine völlige Neubear: | neueren Forfcher die Pjeudollementinen mit Recht in einen 
beitung gerade dieſes Abjchnitteg durch den Hragbr. not- | Winkel der Literaturgefchichte verftoßen hätten. Es müßten 
wendig geworden ift, und man Tonn e3 Prof. v. Schubert nur | alle Beichen trügen, wenn nicht die mißadhteten Schriften 

Dank wiſſen, daß er fich diefer mühevollen Tätigkeit mit | jehr bald aus biefem Winkel wieder hervorgeholt werben 

allem gewifjenhaften Fleiß unterzogen hat. Von dem ur- | foten. Gerade das literargefchichtliche Jnterefie, das fih 

Iprünglichen Moellerfchen Terte ift deshalb freilich nur fehr | den „Upofryphen“ neuerlich in fo verftäritem Mabe zuge- 

wenig übrig geblieben, im Gegenteil, wir Haben e3 hier mit | wendet hat, ift auch den Pjeudollementinen gegenüber get, 

einem neuen durchaus felbftändigen Werke zu tun, das auch | erwadt. Das Budh von Waig feint berufen, einen Mart» 
einer andern Anordnung des Stoffes gefolgt ift, als wir | ftein in der Gejhichte ihrer Erforihung zu bilden. Das 
fie in der „erften Auflage” finden. Aber auch diefe ift fo |, ift ein Hohes Lob, aber Ref. jpricht e8 mit vollem Bemwußt- 

\ahgemäß und erleichtert dem Studierenden fo fehr die | fein aus. E3 ift felbjtverftändlich unmöglich, daB W.3 Er- 

Veberficht und das Verftändnig der hier vor Wugen geführten | gebniffe durchweg auf Zuftimmung ftoßen werden. Das ift 

Entwidlung, daß man anerlfennen muß, wenn der Hrögbr., | aber auch ganz unnötig. Die Hauptiache ift, daß feine 

1241 1242 





1243 


— 1905. 3 38. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. September. — 


1244 





Arbeit einen ganz erheblichen Fortjchritt über bisher Er- 
reichtes bedeutet und bap fie e3 den Mitarbeitern ermög- 
Dt, an immer intenfiverer Unterfuhung an fie anzufnüpfen. 
Der Schwerpuntt Liegt bei W. auf der Frage nadh der Mus- 
fheidung ber Quellen. Dap H (Homilien) und R (Refo- 
gnitionen) von einander unabhängig die gleiche Grundichrift 
(G) bearbeiten, bat fih ihm, wie den Neueren überhaupt, 
al3 fiher erwiejen, und es ift erfreulich, daß Zweifel über 
bieje8 Ergebnid ung nicht mehr zn beunrubigen brauchen. 
Die Beit der Redaltoren ift auh für W. die nachnicänifche 
Periode des 4. Kahrh.3. Jn R erfennt er einen Anhänger 
des Eunomius von Cyzilus. Bejonders wertvoll ift der 
Nekonftruftionsverfuh der Grundichrift, die nah W. ein 
Produkt des religiöfen Synfretismus in Rom zur Beit des 
Ulerander Severus (232—235) if. AS Quellen von G 
betrachtet W. in erfier Linie die Knovyuara IIeroov, 
die mit dem dazu gehörigen Brief des Petrus an Jakobus 
und ber fogenannten Fıauaprvola bald nah 135 in 
Cäfaren aus dem Kreife einer judenchriftlich-gnoftifchen, dem 
Elkefaitismus verwandten Sekte hervorgegangen, übrigens 
in G erft na% einer durchgreifenden antimarcionitiichen 
Nebdaltion, bei ber Zuftins Antimarcion benugt wurde, und 
unter Verwertung alter Thomasalten Aufnahme gefunden 
habe. Daneben treten al3 zweite Quelle die um 210 aus 
antiochenifch-Fatholiichen Kreifen herborgegangenen ITgaseıs 
IIergov, deren Erzählung dem Berf. von G den Rahmen 
barbot, in den er die Abhandlungen und Dialoge, wie fie 
in feinen fonftigen Quellen (außer X. II. noh Bardejanes 
regl ciuaguévns und die Dialoge des Klemens und des 
Uppion) vorlagen, einfügen fonnte. Hier fand er auch den 
Namen Simon vor, und was in X. II. von Paulus bezw. 
Marcion gefagt war, wurde jebt auf den Magier übers 
tragen. Ref. fteht vielleicht noch zu febr unter dem Gin, 
fluß der eindringlichen Forichung von W., der durch gelegent- 
liche Unterredungen mit dem Verf. verftärft wurde, als daß 
er feinerfeit3 ein ganz bejtimmtes Urteil über die vermwidelte 
Duellenfrage wagen möchte. Die Unjebnng von G um 230 
oder früher (Boufjet ift in den Gött. Gel. Unz. jet für 
+ 200 und für den Orient eingetreten) hält er jedenfalls 
für richtiger ald das von Harnad (Chronologie) bevorzugte 
Datum ca. 260. Darum leuchtet ihm auch nicht ein, daß 
die Knovyuara mit Harnad erh um = 200 anzufeßen 
feien. Die antimarcionitifche Redaktion der X. IT. haben 
fowohl Harnad als Bouffet verworfen. Vielleicht mit Recht, 
jedenfalls mit ftarfer Begründung. Den X. II. fteht Bouffet 
jfeptifh, nah des Ne. Meinung zu jteptiich gegenüber. 
Boufjet feinerfeitd will in R VII—X (H IV—VI) noġ 
eine bejondere Quelle, eine „Sammlung von Disputationen 
philofophifchen und religiöjen Inhalts”, erkennen, die dem 
Ref. nicht ganz deutlih if. Zm übrigen glaubt Bouffet 
lieber von Herübernahme Literarifher Motive und eines 
traditionellen Stoffes reden zu folen. Neben der Simons- 
legende habe der Verf. einen Unagnorismenroman (|. darüber 
auch Bouffet in der Beitichr. f. neuteft. Will. 1904) benugt, 
und die Geftalt des Klemens habe urjprünglich feiner der 
beiden Parteien angehört. Umgefehrt glaubt Boufjet für R, 
alfo den Rekognitionen-Nedaltor von G, als neben G bes 
ftehbende Duelle noch eine in R I, 27—72 erhaltene juden: 
Hriftlihe Schrift eigener Provenienz, vermutlich die Arva- 
Basuoi ’Iaxwßov, ertennen zu follen. Ref. ericheint es 
einigermaßen zweifelhaft, ob man fo fiher wie Bouffet be- 
haupten darf, daß für R eine foldde Sonderquelle noch ers 
reihbar war. Wie man fieht, alte und neue Probleme in 
Hülle und Fülle. Ymmer wieder drängt fih der Gedante 
an das vornehmite Bedürfnis für das Gelingen aller wei- 
teren Arbeit auf: eine Tritifche Ausgabe von H und R. 


Möchte fie uns bald gejchentt werden und möchte der Fünftige 
Herausgeber nicht außer Acht Lafien, daß er, auf die Gefahr 
Hin, fehr viel Papier bedruden Iafjen und vielfach fubjel- 
tiven Erwägungen folgen zu müffen, feine Aufgabe nur 
löfen kann, wenn er und neben H und R aud) eine Synopje 
von H und R bieten wird. G. Kr. 


Albredt, Dtto, Der Heine Katehismus Dr. Martin Luthers 
nad der Ausgabe v. 5%. 1536 hrögb. u. unterfuht. Halle oa e. 
nn SEHR d. Waifenhaufes. (124 u. 127 e mit 1 Taf.) 

eb. 8. 


Der Schirlengihe Katehismusdrud von 1536, der ung in 
einem einzigen Eremplar vollitändig erhalten und erft vom 
Hrsgbr. entdedt worden ift, leitet eine neue Gruppe von 
Katechismusausgaben ein. Er zeigt das Streben, zahlreiche 
Drudfehler, Verfehen und Willtürlichkeiten früherer Editi- 
onen zu verbeflern, teil3 durch Zurüdgreifen auf den urjprüng- 
lihen Text, teild durch felbftändige Neuerungen. Auch ändert 
er zum eriten Male die Bibelzitate nach der Vollbibel von 
1534. Die Verlagshandlung bietet in einem phototypifchen 
Neudrud einen vollftändigen Erfah für das Original und 
gibt diefem ein Fakfimile der in Leipzig entdedten Katedhis- 
musßtafel bei. Voraus geht dem Wbdrud eine forgfältige 
Unterfuhung des Hrögbr. über die Schirlengihen Katechis- 
musbrude überhaupt und insbejondere den von 1536. 

Georg Buchwald. 


Goldschmidt, L., Sprüche der Väter. Ethischer Miönatraktat, 
hregb. nach den ältesten Drucken (1484, 1486, 1492, 1502, 
1520) und der Münchener Talmudhandschrift nebst Ueber- 
setzung und kurzen Erklärungen. Berlin, 1904. Calvary & 
Co. (131 S. 8.) Gbd. #3, 60. 

Das fHön ausgeitattete Buch ift ein Sonderabdrud aus 
der von Lazarus Goldfehmidt herausgegebenen Talmudüber- 
fegung. Die fünf eren Editionen will der Verf. zur Der, 
jtellung des Textes benußt Haben. Ueber den Wert der 
Meberjegung und den von Goldjchmidt bearbeiteten Talmud- 
text ift bei Beiprehung der 1. Lieferung im 47. Jahrg. 
(1896), Nr. 26, Sp. 931 d. BI. berichtet worden. Aud 
über diefe Sonderausgabe Täßt fich fein wefentlich anderes 
Urteil fällen. Xmmerhin ift auf den vorliegenden Traftat 
größere Sorgfalt verwandt worden, was hervorgehoben zu 
werden verdient. Undrerfeit3 darf diefe Ausgabe nicht ala 
Probe der ganzen Talmudüberjegung gelten, da die Sprüche 
der Väter fomwoHl tertlich al8 in Bezug auf die Ueberjegung 
zu den meift bearbeiteten Traftaten gehören und Vorarbeiten 
in Hülle und Fülle vorhanden waren. 


Der alte Slanbe. Ev.-Iutber. Bemeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Nr.48. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: J. un Befiehl dem Herrn deine Werte! — A. 
Saetel, Wie liefeft du? — A. Weidenmüller, Die Jefuiten in 
Hammelburg. — J. Rudolf, In Harmonie mit dem Unendlichen. 
— Beilage: Ein neued theolog. Programm. 


Hrsg. v. W. Guß⸗ 


Allgem. evang luther. Rirhengeitung. Begr. von Chr. Ç. Lut- 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 35. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: Berfäumte Gelegenheit. — Schäder, Der Uebergang von 
der Judenmiſſion zur Heidenmiſſion. 3. — Hartwig, Luthers ſoziale 
Fürſorge für Glieder aus den bürgerl. Ständen. — Drei kirchl. Juli⸗ 
Feſte in Bayern. — Die lettiſche revolutionäre Partei in den Oſtſee⸗ 
provinzen. 


Proteſtantiſche Monatshefte. Hrsg. v. J. Websky. 9. Jahrg. 

Heft 8. Berlin, Schwetihfe u. Sohn. $ 

Inh: Ad. Shmitthenner, EShillerd Stellung zur Religion. 

— PB. Ktrmß, Konfirmandenunterricht für Konfirmierte. — 8. Lamb, 
Die Bertnüpfung der Begriffe Licht u. Liebe, Finfternid u. Haß. 


1245 


— 1905. A 38. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. September. — 


1246 





Oriens Christianus. NRömifche —— für die Kunde des 
chriſtl. Orients. Hrsg. von A. Baumſtark. 4. Jahrg. 1. Heft. 
Rom, Loeſcher u. Leipzig, Harraſſowitz in Komm. 

Inh.: Baumſtark, »Liturgia S. Oregorii Magni«-, eine griech. 
Ueberſetzung der röm. Meſſe. — Cöln, Die anonyme Schrift „Ab—⸗ 
bandlung uber den Glauben der Syrer“. — Baumſtark, Eine 
fyrifh-melhitifhe Allerheiligenlitanei. — Derf., U mosaico degli 
Apostoli nella Chiesa abbaziale di Grottaferrata. — Scher⸗ 
mann, rieh. Handfchriftenbeftände in den Bibliotheten der chrifll. 
Kulturzentren des 5.—7. Jahrh. — Baumſtark, Vorjuſtinianiſche 
firhl. Bauten in Edeffa. — Schaefer, Geldipenden der påpfi. 
Kurie unter Johann XXII (1316—1334) fùr die oriental. Chriften, 
indbef. für das Könige. Armenien. — Baumftart, Zu den Mi- 
niaturen der Marienfeftpredigten deg Jakobus von Koklfinobaphod. — 
Ders. Altlibanefifhe Liturgie. — moto, De apocrypha qua- 
dam dominici baptismi descriptione corollarium. 


Broteftantenblatt. Hrög. von R, Emde u. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Rr. 36. Bremen, Schünemann. 

Inh.: WB. Schubring, Unzufriedenheit. — Die liberalen Un- 
firhlihen.1. Bon einem Laien. — 3.Shmidt, Moderne Predigt. 2. 
— R.S hulpe, Zum Fall Lipfius. — Die Frau Pfarrer. 2. Ueberf. 
von W. Roghé. — Beilage: Aus der Arbeit der Xehrergruppe des 
Hamburger Proteftantenvereind. — Defterreih. — Die Orthodorie. 4. 


Die Hriftlihde Welt. Hrag.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 35. Marburg. 

Inh.: Hadmann, Brot. — K. Furrer, Jefu? Chriftus im 
Lichte der allgem. Religiondgefchichte. — Rihert, Autorität u. hriftl. 
Gewißheit in ihrer Bedeutung f. d. Religiondunterricht ermwachjener 
Schuler. 1. — R. Ehlers, Unbewußted Ehriftentum. — Beder, 
Der evangel. Kirhenbauverein in Berlin. 


S dhweizerifche theol. Zeitfchrift. Begr. v. Fr. Meili, redig. v. A. 
WBaldburger 22. Sahrg. 3. Bierteljahräheft. Zürich, Frid. 
Snh.: F. Barth, Die Tendenz ded Buches Henoh. — L. Ragaz, 
Noch einmal die zwei Bücher. 


Ahilofophie, 


Welfsohn, Julius, Der Einfiuss Gazäli’s auf Chisdai Croscas. 
Frankf 


urt a. M., 1905. Kauffmann. (78 S. Gr. 8) æ 2. 


Eine, wie e3 fcheint, Erftlingsarbeit, die aber zu guten 
Hoffnungen berechtigt. Das interfjante Auftreten des ara⸗ 
bifhen Philofoppen Gazäli, der die freifinnigen Theoreme 
der auf Ariftoteles chwörenden arabifchen Philofophen über 
den Haufen warf und dafür die ewigen Rechte der religiöfen 
Stäubigkeit wieder geltend machen wollte, machte auf die 
jüdischen BHilofophen des Mittelalters großen Eindrud, und 
Männer wie Judah Halevi, Abraham ibn Ezra, U. ibn Daud, 
Jfaat Mbalag und vielleicht auch Maimûni ftanden in feinem 
Bann. Das hätte Wolfiohn jedenfalls vorausiciden follen, 
um dann mit CHisdai (W. chreibt bald Ehisdai bald Chasdai) 
Erescas, der um 1400 blühte, die Reihe zu bejchließen. 
Auch bei weniger ftarlen Auszügen aus Gazäli konnte defjen 
Einfluß auf Erescas dargelegt werden, deijen Philojophie 
wieder, wie befannt, auf Spinoza eingewirkt Hat. Durch W. 
lernen wir Erescas als originelen Denter, der an feinen 
Vorgängern Kritik übt, tennen; er ift ein tief religiöfes Ges 
müt, ber bei aller Betonung der Willensfreiheit ein Deters 
minift if. W. zeigt fih des Stoffes mächtig, und fo bes 
fremdet e8 uns, daß er ohne Entihuldigung Maimünis 
„Bührer” in franzöfifcher Meberjegung anführt. 8. Kr. 


Griſebach, €., Schopenhauer. Reue Beiträge feincd Lebend. Nebit 
einer Schopenhauer - Bibliographie. Mit Bildnis und Handicrijt. 
Berlin, 1905. Hofmann & Ge (VI, 143 © 8) æ 3, 60. 

A. u. d. T.: Neue Beiträge zu Schopenhauer. Supplement zum 
fünfe und fehsundzwanzigften Bande der Biographien-Sammlung 
„Geiſteshelden“. 


Seiner im Jahre 1896 erſchienenen Biographie Schopen⸗ 
hauers läßt Griſebach nunmehr einen Nachtragsband folgen, 
in dem er die im Laufe der Jahre zum Vorſchein gekommenen 


zahlreichen neuen Dokumente und Briefe aufführt und die 
Frage unterſucht, wieweit dadurch die Geſchichte des Lebens 
Schopenhauers bereichert oder ſein früheres Werk berichtigt 
wird. Die Beſitzer ber grundlegenden Biographie Grifes 
bachs ſind dadurch in ſtand geſetzt, den neueſten Stand der 
Schopenhauerforſchung zu überblicken. Der Verf. beſchränkt 
ſich hier wie in ſeinem Hauptwerk auf biographiſche und 
bibliographiſche Fragen. Der Nachtragsband zeigt alle die 
Vorzüge, die an allen bisherigen Publikationen Griſebachs 
zur Schopenhauerliteratur mit Recht gerühmt ſind. Dem 
Sammeleifer, dem Spürſinn, der philologiſchen Schulung 
und Akribie Griſebachs iſt auch diesmal wieder gelungen, 
manche ſtrittige Frage der Schopenhauerphilologie endgültig 
zu löſen. Wenn er auch, wie er es mit Dank hervorhebt, 
vielfach von Gelehrten, Buchhändlern und Inſtituten unter⸗ 
ſtützt iſt, ſo hat er doch in dieſen neuen Beiträgen ſelbſt 
eine recht erhebliche Förderung der Forſchung geleiſtet, die 
natürlich dem Charakterbild des Philoſophen keine neuen 
Züge hinzufügt, jedoch immer unſere Kenntnis bereichert 
und ergänzt. Der zweite Teil des Buches enthält eine 
Schopenhauer⸗Bibliographie, ein Verzeichnis der im Beſitz 
des Verf.s befindlichen Ausgaben der Werke Schopenhauers 
ſowie der Schriften zur Schopenhauerliteratur. Der Leſer 
mag es bedauern, daß er keine vollſtändige Bibliographie 
erhält. Er wird aber reichlich entſchädigt, da Griſebach die 
Bücher nicht nur ausführlich beſchreibt, ſondern auch ihre 
Bedeutung für Schopenhauer charakteriſiert. Von höchſtem 
Intereſſe iſt die Mitteilung, daß bis März 1904 von der 
bei Reclam erſchienenen Ausgabe der Werke Schopenhauers 
in 6 Bänden 180000 Exemplare abgeſetzt waren. Das 
Buch iſt mit einem nach einer Kreidezeichnung von Lunte—⸗ 
ſchütz reproduzierten Bilde des Philoſophen und dem Fakſi⸗ 
mile eines Briefes aus dem Jahre 1858 an Albert Möfer 
geſchmückt. Roht. 


Geſchichte. 


Allard, Paul, Julien I’Apostat. Paris, 1903. Lecoffre. (Gr. 8. 
18 Fres. 


Tome I. La société au IVe siècle. — La jeunesse de Julien. — 
Julien César. (IV, 504 S.) 


Tome U. Julien Auguste. — Julien et le paganisme. — Ju- 
lien et les chrétiens: la legislation. (376 8.) 


Tome IlI. Julien et les chrétiens: lą persécution et la poló- 
mique. La guerre de Perse. (416 8.) 

Died Wert bildet in gewiffen Sinne eine Fortfegung 
zu Alard Histoire des persécutions, die in fünf Bänden 
big auf Diofletian und Konftantin reicht; e8 teilt Vorzüge 
und Schwächen mit bem älteren Werte. A. wif uno @uvre 
purement historique bieten, aber e3 gelingt ihm nicht, er 
verfügt wohl über felbftändige Kenntnis der unmittelbaren 
Geſchichtsquellen, und er ift in der Einzelarbeit genau und 
fauber, aber feine Auffafjung der Vergangenheit ift, wenn 
nit in der Theorie, jo dodh tatjächlich gebunden, und es 
ift ihm nicht gegeben, religiöjes Vorftellen und Empfinden 
in anderen al3 den ihm perfünlich geläufigen Formen zu 
erfaffen und zu würdigen. Seine Wbhängigkeit von der 
traditionellen Yuffaffung war bisher am ftärfiten bei Kon» 
ftantin hervorgetreten, und Ref. hat (Hon früher bedauern 
müffen, daß Zalob Burdhardt auf den Verf. feinerlei Ein- 
Hup ausgeübt Hat. Nun ift zwar neuerdings aud eine 
traditionell nicht gebundene Geichichtichreibung des aus. 
gehenden Altertums von den Wegen Burdhardts abgewichen, 
aber da3 war und ift ein Rüdjchritt, und die überaus wert: 
vollen, gelehrten und eindringenden Unterfuchungen zur 


1247 


— 1905. 1 38. — Literarifhesd Zentralblatt — 16. September. — 


1248 





Kirchen- und Staatsgeihichte des 4. Jahrhunderts, die jegt 
Eduard Schwark in feinen Beiträgen zur Geſchichte des 
Athanafius in den Göttinger Nachrichten von 1905 bietet, 
haben die Auffaffung Burdhardt3 in felbftändiger Forſchung 
tiefer begründet und laſſen ſchlechterdings nicht daran 
zweifeln, daß e3 Machtfragen gemwejen find, die für Kon- 
ftantin entfcheidend waren. Bei der Behandlung von Staat 
und Kirche diefe Machtfragen im Zufammenhange mit der 
Beichichte der Synoden darzulegen, hält Ref. nad) wie vor 
für unerläßlid. Daß gegenüber der Realpolitif Konftanting 
für Julian die Politit nur Mittel und die Religion das 
legte Biel war, Wett die inneren religiöjen Fragen in den 
Mittelpuntt der Gefchichte diefer durhaus religiöfen und 
religiös bewegten PBerjönlichkeit, nur daß der Gefchichtichreiber 
Julians mit den Religionen der Beit auf das genauefte 
vertraut fei! Auch Allard verfennt natürlich nicht, daß der 
heidnifche Synkretismus de3 ausgehenden Altertums etwas 
ganz Anderes war ald das echt antike Heidentum, aber es 
entgeht ihm, daß diefer Syntretismus dem Chriftentum 
innerlich näher ftand als der Antife, und daß es fich bei 
dem Kampfe zwiichen Chriftentum und Synfretigmus um 
zwei Mächte handelte, die ähnliche Bedürfnifje des Gemütes 
zu befriedigen unternahmen. So ijt X. auch nicht im Stande, 
die allerdings überaus fchwierigen Fragen nah den Be- 
ziehungen von Mithrasfult und ChHriftentum auh nur präzis 
zu formulieren; überhaupt betrachtet er die Religion des 
ausgehenden Heidentums fat nur mit den Augen ber 
Kirchenväter. An Weite und Tiefe des Blides, aber aud 
an Kraft der Form, tritt M.3 Arbeit Hinter der Gaetano 
Negris von 1901 zurüd, der beften Darftelung, die wir 
3. H. von Julian befigen. Negri war ein umfafjend und 
tief gebildeter Mann, ein felbftändiger Denker, ein Charafter; 
über die religiöfen und Kirhlichen Probleme Hatte er felb- 
ftändig und mannhaft nadhgedadht, er vereinigte philofophilche 
und theologifche Bildung, die Gedanken von Harnads Dog- 
mengejchichte Hatte er bé innerlich zu eigen gemacht, einer 
der wenigen Italiener, denen das gelungen. So disponierte 
er den Stoff mit einer Sicherheit und mit einer Freiheit 
des Blicez, wie fie nur dem konjequenten Durchdenfen der 
Probleme und der vollen Beherrihung erreichbar ift, und 
er Wett ihn dar in einer Sprache, die nicht nur durch Glätte 
und Eleganz des Ausdruds und der Perioden fefjelt, fon- 
dern die Schwung und Feuer ift. Negri bat einen Ent- 
wurf gegeben, den e in der Folge gilt auszuführen. Was 
augenblidfid am meiften nottut (und Ref. hat baldige Mb- 
Hilfe in monographifcher Form veranlaßt), ift die Einord- 
nung der Neligionsphilofophie Juliang in ihren Grund: 
begriffen und Einzelausführungen in die Entwidelung des 
Neuplatonismus von Plotin bis Jamblichus. Die Richtung 
auf die Religion Haben die Neuplatonifer nicht erft mit 
Samblicjug genommen, und eine Mobilmachung des Neu: 
platonismug geht, wie an anderm Orte zu zeigen fein wird, 
der diofletianifchen Verfolgung bereit3 voraus; in bieden 
Bufammenhang gehört auch die Sammlung ber plotinischen 
Schriften dur Porphyrius. Die Religionsphilojophie Ju- 
liang hat die gropen Myfterientulte feiner Zeit an beitimmten 
Puntten in die neuplatonifhen Begriffe eingehaft, und diefe 
Begriffe find über Jamblihus und Porphyrius zunädft bis 
auf Plotin zurüdzuverfolgen. Ohne originale und genaue 
Kenntnis der plotinifchen PhHilofophie gibt e3 fein voles 
Verftändnis Juliang: eine zu enge Fafjung des Begriffes 
oder de8 Studiums der Gefchichte maht fih zwar nicht 
überall, aber bei allen jchwierigen Problemen fühlbar. 
K. J. Neumann. 


Regesta Habsburgica. Regesten der Grafen von Habsburg u. 
der Herzöge von Oesterreich aus dem Hause Habsburg. Hregb. 
vom Institut für österreich. Geschichtsforschung unter Leitung 
von Oswald Redlich. I. Abteilung. Die Regesten der 
Grafen von Habsburg bis 1281, bearb. v. Harold Steinacker. 
Innsbruck, 1905. agner. (X, 148 S. Gr Al #10. 


Publikationen des Instituts für österreich. Geschichtsforschung. 


Die Bearbeitung der Habsburger Regeften ift a13 Unter- 
nehmen des Anftituts für öfterreihifhe Geihichtsforichung 
beichloffen worden, und die jegt gebotene erjte Abteilung 
wird aus Anlaß der Feier feines funfzigjährigen Beftandes 
dem um das Snftitut fo Hervorragend verdienten Theodor 
von Sidel gewidmet. Die Leitung des Werts Hat Oswald 
Redlich, ber Berf. der ausgezeichneten Biographie Rudolfs 
von Habsburg (vgl. Jahrg. 1904, Nr. 27, Sp. 877 fg. 
d. BIL), der jelbft ouë Dem Inſtitut hervorgegangen ift, 
übernommen, und ber Bearbeiter ift ein jüngeres Mitglied 
desſelben. E3 liep "ëm ber Tat für da3 Jnftitut für 
öſterreichiſche Geſchichtsforſchung kaum eine geeignetere, feinen 
Bmweden mehr entiprechende Aufgabe denfen als die Herftelung 
von Habsburger Regeſten. Zügen wir fogleich hinzu, daß 
fie zweifellos auf vortreffliche Weile gelöft worden ift. Ueberall 
hat man den Eindrud, daß der Bearbeiter nicht bloß in Der 
Einzelausführung große Sorgfalt bewiejen, fondern fich aud 
ein anfchauliches Bild von den Dingen, über die die ver- 
zeichneten Urkunden berichten, zu machen gejucht hat. Yon 
der umfafjenden Urt, wie er feine Studien betrieben hat, 
legt ein jchönes Zeugnis eine temperanentvoll gejchriebene 
eingehende Abhandlung „Zur Herkunft und älteften Gefchichte 
des Haufes Habsburg” (Beitichrift f. d. Gefchichte des Ober- 
being 1904, ©. 181 fg.; vgl. Neues Archiv der Gejellichaft 
für ältere deutfche Geihichtäfunde 30, S. 208) ab, die ebenfo 
wie eine gleichfall® mit den Habsburger Regeften in Bu- 
fammenhang ftehende Unterfuhung „Die Acta Murensia und 
die ältejten Urkunden des Klofterd Muri” (Mitteilungen des 
Snftituts 25, ©. 209 fg.) eines andern jüngeren Mitglieds 
des SInftituts, Hans Hirfch, neben ihrem unmittelbaren Zweck 
noch mehrere allgemeine genealogilche, verfaljungg- und 
wirtichaftsgeichichtlihe Probleme fördert und deshalb ber 
Aufmerkſamkeit der Forihung Hierdurch empfohlen fei. Jm 
Vorwort lebt Redlich auseinander, nach welchen verjchiedenen 
Richtungen Hin die Negeiten Aufklärung zu gewähren ge- 
eignet find. Wir möchten bejonder? darauf hinweilen, daß 
aus ihnen viel für die Gefchichte Der Landeshoheit, der man 
jegt endlich regeren Eifer entgegenbringt, zu entnehmen ift. 
Weiter heben wir diejenigen Regeften hervor, die auf Grund 
der neuen Forjchungen über die Acta Murensia gejtaltet find 
(vgl. 3. B. Nr. 1 fg. und Nr. 19 fg.). Die vorliegende 
erjte Abteilung enthält die Bearbeitung des Stoffe bid zum 
Sabre 1281. Wie wir dem Vorwort entnehmen, fol die 
zweite Abteilung die Beit von 1281 bis 1330 umfaflen. 
dür fie wie für eine dritte, die den Jahren 1330—65 ge- 
widmet fein wird, hat man don weitreichende Vorarbeiten 
ausgeführt. G. v. Below. 


Douais, C., La mission de M. de Forbin-Janson, &vöque de 
Marseille, plus tard évêque de Beauvais auprès du grand 
duc et de la grande duchesse de Toscane. Mars-Mai 1673. 
Br o témoin. Paris, 1904. Picard, père et fils. (VII, 

. 8.) 


Nef. Hat im 54. Jarg. (1903), Nr. 24, Sp. 806 
d. BI. das vor drei Jahren erjhienene Wert von E. Rodo- 
canai Les infortunes d'une petite-fille de Henri IV, Mar- 
guerite d'Orléans, Grande Duchesse de Toscane, angezeigt, 
worin ein fittengefchichtlich nicht unintereffanter Stoff in 
einer Breite vorgetragen wird, der feine Bedeutung Doc 
feineswegs3 gleichlommt. Nun erhalten wir noch eine zweite 


1249 


Publikation über jenen Ehehandel zwifchen Großherzog 
Cofimo HI von Tostana und feiner franzöfiichen Gemahlin, 
den wir dankt Rodocanadi ſchon fo gründlich fennen. Vë 
handelt Wë um einen Wermittlungsverjudh zwijchen den 
Gatten, mit dem Ludwig XIV 1673 den Bilhof von Mar- 
feile Touffaint de Forbin-Xanfon beauftragte. LXebterer ift 
herna) Bilhof von Beauvai3 geworden und diefer Umjtand 
hat den gegenwärtigen Bifhof von B., Monfeigneur C. Douaig, 
für die Angelegenheit intereffiert, jo daß er fich gemüßigt 
gelehen Hat auf Grund der an verichiedenen Orten auf- 
bewahrten Aften ung eine Darftelung jenes (vergeblichen) 
Vermittlungsverfuches in einer eigenen Schrift zu geben. 
Nef. möchte dem geiftlichen Herrn die Freude an feinem 
Wert nicht verfümmern; aber angefichts Dellen, daß der 
Berf. ung in der Vorrede auf noch weitere Veröffentlichungen 
über den gleichen Gegenftand Ausficht macht, ift Doch die 
Frage erlaubt, wohin wir wohl fommen würden, wenn Der, 
geftalt jedes Brucjteilden aus den ungeheuren Alten- 
mafjen, die alle Arhive zur Geichichte der neueren Beit 
bergen, zur Grundlage einer bejonderen Schrift gemacht 
würde? Ref. kann auch nicht finden, daß die vorliegende 
Arbeit dem Bilde, das Nodocanadji mit jo breitem Pinfel 
entworfen, noh wejentlihe Züge Hinzufeht; ebenjo hätten 
die 43 Pièces justificatives am Schluß ohne Schaden an 
unjerem geihichtliden Willen unbelannt bleiben können. 


Anzeiger f. fchmweizerifhe Befchichte. 36. Jahrg. Nr.3. Bern, Wyf. 

Inh.: TH. de QDuervain, Dad Jahrzeitbuh von Nidau. — 
M. Besson, Un dernier mot sur la question du Siege Epi- 
scopal d’Avenches. 


Archiv f. Reformationdgefchichte. Terte u. Unterfuchungen. Hrög.v. W. 
Friedendburg. 2. Zahıg. 4. Heft. Berlin, Schwetichte u. Sohn. 
Inh.: V. Schultze, Waldekiiche Vifitationdberichte, 1556, 1558, 
563, 1565. — 8. Knofe, Ein Bild vom firchl. Leben Göttingene 
a. d. 3. 1565. — O. Clemen, Invictas Martini laudes into- 
nent Christiani. — ©. Berbig, Ein Brief ded Nitterd Hand 
Lantfhad zu Steinah an Kurfürft Friedrih den Weifen 1520. — 
W. Frieden burg, Zwei Briefe des Petrus Caniftus, 1546 u. 1547. 


Forfchungen und Mitteilungen zur Sefhichte Tirold und Borarl- 
bergs. Hrg. v. M. Mayr. 2. Jahrg. 3. Heft. Inndbrud, Wagner. 
Sn: M. Suffinger, Wirtfchaftl. Streiflichter über den Ge 
richtöbezirt Kufftein. — NW. Siklora, Das Berbot der Bolköfchaus 
fpiele (1751) u. feine Folgen. — 3... Wadernell, Wiener Briefe 
eines Tirolerd aus den Oftobertagen 1848 u. ungedrudte Gedichte 
Gilms. — M. Straganz, Zur Erdbebengefhihte Zirold. — R. 
Untertirder, ZTirolifchvoraribergifche Bibliographie. 


Vic er weie Beitfhrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 
. Bennecke. 19. Jahrg. Nr. 17. Kaſſel, Scheel. 

Inh.: Landgraf Alexis von Heſſen (Nekrologſ. — Thyriot, 
Das Muſeum des Hanauer Geſchichtsvereins. — H. Keßler, Einiges 
über die Territorien u. deren Verfaſſung u. wirtſchaftl. Verhältniſſe 
im Mittelalter. (Scht) — Die Unruhen in Kaſſel vom September 
1830 Mé Februar 1831. — ©. Grotefend, Da endlich kam Jo— 
hannistag. (Skizze.) 


Länder⸗ und Völkerkunde. 


Schanz, Moritz, Aegypten und der ägyptische Sudan. Halle 
a. S., 1 Gebauer-Schwetschke. (160 S. Gr. 8) #3. 


Angewandte Geographie. Hrsg. v. K. Dove. 2. Serie, 3. Heft. 


Bon den durch Profeffor Dove redigierten Heften der 
angewandten Geographie ift ein neues aus der Feder deg 
befannten Weltreifenden M. Schanz erfchienen, in dem er 
Aegypten und den Sudan behandelt. Mit dem ihm eigenen 
Geſchick Hebt ber Verf. die gefchichtlih, wirtichaftli und 
politifh wichtigen Fragen hervor und ruft das Empfinden 
mod, al8 gäbe er auf an ihn geftellte Fragen furze, Fare 
Antworten. Man wird fchwerlih ein Thema berühren 


— 1905. IA 38. — Literarifdhed Bentralblatt. — 16. September. — 


1250 


fönnen, fei e8 Yinanzwefen, Yilcherei, Fremdenverkehr, Vieh- 
zucht, Baumwolle oder Gejundheitspflege, man fann in dem 
nur 160 Geiten Worten Büchlein wifjensmwertes über den 
Gegenjtand in anregender Form dargebracht finden. Nicht 
im Sinne irgendwelcher Beeinträdtigung des Werten 
möge erwähnt fein, daß es einen wefentlih mehr national- 
ökonomiſchen al3 geographildhen Charakter trägt. Was uns 
bei dem Verf. überrafcht, find im erften Teile einige bei ihm 
fonst nicht zu findende ftiliftiiche Flüchtigfeiten. Das Büchlein 
ift jedenfalls fehr zu empfehlen. 


Globus. Hrsg.: H. Singer. 88. Bd. Nr. 9. Braunſchw., Viewegu. S. 


Inh.: Das deutſche Schutzgebiet zu Kiautſchou in ſeiner neueſten 
Entwickelung. (Mit 3 Abb.) — Kürchhoff, Das künſtl. Wegenetz 
in Zogo. (Mit 1 Karte.) — Senfft, Sage über die Entftehung der 
Snfeln Map u. Rumung u. der Landihaft Nimigil (Fapinfeln). — 
Krämer, Die Gewinnung u. Zubereitung der Nahrung auf ben 
Ralit-Ratakinfeln (Marfpallinfeln). (Mit 7 Abb.) 


Haturmiffenfihaften. Mathematik, 


Kuckuck, P., Der Strandwanderer. Die wichtigsten Strand- 
pflanzen, Meeresalgen und Seetiere der Nord- und Ostsee. 
Mit 24 Tafeln nach Aquarellen von J. Braune. München, 
1905. J. F. Lehmann. (76 S. 8.) Geb. 4 6. 


Eine glüdliche Fee! Wie oft wird am Meeresitrand 
allerhand aufgehoben und gefammelt, von dem nur wenige 
etwas zu jagen willen und oftmals jelbjt darüber zweifelhaft 
find, ob fie den Gegenftand dem Tiers oder Pflanzenreich 
zuweilen folen. Der Verf. will aber weitere Bwede ver- 
folgen, er will fogar zu Erkurfionen aufs Waljer anregen 
und verjpricht feinen Süngern reihe Ausbeute. Die auf 
ben 24 Tafeln dargeftellten Pflanzen- und Tierarten find 
mit verichwindenden Ausnahmen nad dem Leben gemalt 
und gewähren jelbjt bei diefem beihränkten Umfang einen 
Einblid in die reiche Fülle des Meeres, welche nur wenigen 
Eingeweihten befannt fein dürfte. Das Büchlein wird ein 
getreuer Begleiter derer fein, welche unfere Küften aufjuchen, 
und fann mweiteften Kreifen empfohlen werden. 


Meyer, Ernst v., Geschichte der Chemie von den ältesten 
Zeiten bis zur Gegenwart. Zugleich Einführung in das 
Studium der Chemie. 3., verb. u. verm. Aufl. Leipzig, 1905. 
Veit & Co. (XVI, 5768. Gr.8) 411. 

Wer heute die 1893 erfchienene Gefchichte der Chemie 
bon Hermann Kopp, welche damals berechtigte Wufjehen 
erregte, durchlieft, glaubt fich in weit entfernte Beiten zurüd- 
verfegt. Und felbft die 1888 gert aufgelegte Geichichte 
derjelben Wiflenfchaft von unferem Verf. glaubt man weit 
zurücddatieren zu folen. Wieviel Neues und Bahnbredhen- 
des tritt und dagegen in diefer dritten Auflage gegenüber, 
wieviel richtiger Erfanntes ergänzt und verbefjert frühere 
Unfhauungen! Dabei hebt Meyer mit einer gewiljen Genug- 
tuung hervor, daß unter den heranwachjenden Süngern der 
Chemie und überhaupt der Naturwiffenfchaft der geichicht- 
lije Sinn, das Verftändnis für das Werden der Willen: 
fchaften entfchieden im Bunehmen begriffen ift. Wenn auğ 
Deutichland in diefer Hinficht wohl an der Spite marfdiert, 
fo regt fi doch oud in anderen Ländern der hiftorifche 
Sinn. Einzelne Namen vermißt man in dem Bude, fo 
wird beifpielsweife die Chemijche Geologie von Zuftus Roth 
nirgends erwähnt. 


Vier- und fünfstellige Logarithmentafeln nebst einigen 
physikalischen Konstanten. Braunschweig, 1904. Vieweg 
& Sohn. (24 S. Gr. 8) æ 0, 80. 

Diefe Tafeln enthalten nur die Logarithmen der Zahlen, 
nicht die der trigonometrifchen Funktionen; durch Weglaflung 
eg 


1261 


der Ießteren, die ja für viele Zwede überflüffig find, ift der 
Umfang der Logaritymentafeln felbft auf 20 Seiten redu» 
ziert, wozu noh 3 Seiten tommen, enthaltend eine Tafel 
der natürlichen Sinus und Tangenten von Grad zu Grad, 
einige Formeln und enblich phufifaliiche und chemifche Kon- 
ftanten. Die Tafel der vierftelligen Logarithmen geht bis 
1009, die der fünfftelligen bi8 10009, durch bequeme Jnter- 


polationstafeln wird die Benutung fehr erleichtert. Drud 
und Ausftattung laffen nichts zu mwünfdhen übrig. E—I. 
Zoologifher Anzeiger. Hrög.v.&. Korjchelt. 29. Bd. Rr. 11. 


Leipzig, Engelmann. 


‚Inh.: Herzig, Laidlawia trigonopora n. gen. n. sp. (Mit 


ig.) — Spengel, Jn Beziehung auf Mund» u. Schlundzähne 
e Elasmobrandier — Häder, Berihtigung, betr. eine Gephy- 
teenlarve. — Gatunin, Ueber kaufaf. Steinböde. — Zykoff, 


Ueber dad Winterplanktton der Wolga bei Romanomw-Borifoglebät. — 
Derſ., Nadtrag zu der „Bemerkung über Laophonte mohammed 
Rich.” — Dohrn, Die Nervenendigung in Sinneönervenzellen eined 
Schizopoden. (Mit 4 Fig) — Bath, Ueber das Vorkommen von Ge- 
fhmaddorganen in der Mundhöhle von Crocodilus niloticus Laur. 
— Berboeff, Ueber Scutigeriden. — Thor, Eine neue Hygrobated- 
Art, Mixobates nov. subgenus. (Mit 2 Fig) — Boettger, 
Reptilien aus dem Staate Parana. 


Raturwiffenfhaftl. Rundfchan. Hrög.v.W.Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 35. Braunfhmweig, Dieweg u. Sohn. 
Inh.: Chinone, Chinole u. Chinonimide. (Schl.) — D. H. Scott⸗ 
Was waren die Steinkohlenfarne? 


Veröffentlichung des tgl. preuß. geodät. Inftituted. NR. F. Rr. 20 u. 21. 
Berlin, 1905. Etantiewicz. 

Snb.: (20.) Die Polhöhe a Potsdam. 3. Heft. Mit 2 lithogr. 
Zaf. (51 ©. Or. 4.) — (21.) D. Heger, Seismometriſche Beobach⸗ 
tungen in Potsdam in der Beit vom 1. Jan. big 31. Dez. 1904. 
(VI, 119 ©. we RI 


Sn für Renee u. Phyſik. Begr. von O. Schlömilch. 
Hrsg. v. R. an eu.&.Runge. 52. Bd. 2. Heft. Lpzg. Teubner. 
Snh.: C. Runge, Ueber die Zerlegung einer empir. Funktion 

in Sinuswellen. — 4. ®.M. Michel, The lubrication of plane 

surfaces. (Mit 7 Fig) — 8. Matthpieffen, Matbemat. Theorie 
der Spiegelung in abwidelbaren Flähen. (Mit I Fig.) — F. Witten: 
bauer, Die Bemwegungsgefege der veränderl. Maffe. (Mit 10 Fig.) 

— 4 2. Leon, Spannungen u. Yormänderungen einer rotierenden 

Hohl u. Bollkugel. — Derf., Spannungen u. Kormänderungen eined 

Hohlzylindere u. einer Hohlfugel, die von innen erwärmt werden, 

und der Annahme eined linearen Temperaturverteilungsgefeged. (Mit 

Fig) — 8. SCH Korrektionsſpiegel zu paraboliſchen Reflektoren. 


ig ) — 6. BWellif&, Weber dad hatürl. Erhaltungsprinzip. 
(Mit 1 Si) — 2. Schleiermader, Zur Maffenberehnung im 
Begbau. (Mit 1 Taf.) 


— für wiſſenſchaftl. Weer u. für mitroflop. Technik. 

Hrsg. von E. Küſter. 22. Band. 2. Heft. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: A. Siding, Ein Beitrag zur Paraffinfchneidetehnif. — 
P. Konafhklo, Bur Technik der Snieftion feiner Gefäße. — L. 
Neumayer, — zur Maſſenfärbung von aufgeklebten 
Paraffinſchnitten Pavlom, Kreofot ald mwaflerentzichendes 
Mittel bei der Einbettung in Paraffin. — P. Fiorentini ed M. 
Signer, Su di un metodo di colorazione e conservazione 
permanente del sedimento urinario. — ©. %. Bödeder, Eine 
Enttalfungsmethode für Gewebe, welche wenig a rganifche Subftan; 
enthalten, insbef. Zabnihmelz., — 8. Strehl, Mikroſkop. Experi⸗ 
ment. — D. Nihter, Die Fortfchritte der botan. Mitrodemie frit 
Zimmermannd „Botanifher Mitrotechnit”. 


Be Beitfrift. Hrög.v.E. Rieden. H. Th. Simon. 
Jahrg. Rr. 17. Leipzig, Hirzel. 

Snb.: M.v. Smoluhomwäti, Bur Theorie der eleltr. Ratas 
phorefe u. der Oberflaͤchenleitung. — J. R. Januſzkiewicz, Ueber 
a neue rungen im GEntladungsfelde der Snfluenzmafdine. 

Büly, Ein neues Bertikal- Intenfitätsvariometer. — R 

v. Bef endonf, Ueber freie Energie — €. Bofe, Bemerkungen 
über Julius Thomfeng Meflung der Mifhungswärmen von Säuren. 
Lehmann, ren on ftebender Kichtiwellen verfchiedener 
Särwingungddauer. — £. Tefat, Die Theorte der relativen Bewe: 


— 1905. M 38. — Literarifhes Bentralblatt — 16. September. — 


1252 


gung u. ihre Anwendung auf Bewegungen auf der Erdoberfläche. — 
A.Denizot, Erwiderung auf eine von Herrn Rudztli bezüglich meine? 
Auffapes: „Theorie ter relativen Bewegung“ veröffentl. Bemerkung. 


n TI I I! 


Medizin. 


1) Barth, Ad., Ueber die Bildung der menschlichen Stimme 
u. ihres Klanges beim Singen u. Sprechen, Leipzig, 1904. 
d. A Barth. (71 8. 8. mit 13 Abb.) .# 1, 20. 


2) Bukofzer, M., Zur Hygiene des Tonansatzes unter Berück- 
sichtigung moderner u. alter Gesangsmethoden. (S.-A. aus 
Archiv f. TE XV, 2.) Berlin, 1904. Hirschwald. 
(334 S. Gr. 8) #0 

In Bezug auf die Technik der Stimme ift al3 erfreu- 
lihe Tatjache zu Eonftatieren, daß "dë allmählich eine un- 
verfennbare Annäherung der ftreng wiflenfhaftlihen For- 
hung und der praftifhen Nunfterfahrung vollzieht, ohne 
Zweifel zum Vorteil beider, jomwohl der phyfiologiichen und 
medizinischen Wiflenichaft in diefem Zweige, alg der Fünft- 
lerifichen Prari® und des Unterrichts. Die Schrift des 
Leipziger LZaryngologen Adolf Barth (1) gibt eine wiffen- 
ihaftlicdy genaue, in Yweifelsfragen jehr vorfichtige, in ihrer 
Ubfaffung aber leichtverftändliche Darjtelung von der Bil- 
dung der menfchlihen Stimme; fie wendet fi) bejonders 
an den großen FKreid derer, die fih mit Stimmbildungs- 
jtudien plagen müffen, und verichafft ihnen in vielen Punkten 
danfenswerteite Aufflärung. Schon die Darftellung der 
phyfifaliichen Grundlagen, fowie der anatomifchen und phyfio- 
Iogifhen BVerhältniffe ift für den populären Zwed von 
rühmenswerter Einfachheit, und die Bildung der Stimme 
jelbft, über die vielfach noch fo verkehrte Latenanfchauungen 
im Schwange find, erläutert der Verf. in trefflichiter Weife; 
befonder8 wird man die Auffafjung des Anfagrohres als 
eines verftellbaren Refonators, die ung, in diefer Urt bar- 
geftellt, neu war, einleuchtend finden müllen. Sehr deut- 
lihe Abbildungen befördern den Ymed der Schrift weientlich. 
Wirflih erichöpfen fann die kurze Schrift ihr Thema Ion 
aus dem Grunde nicht, da die Probleme der Stimme viel- 
fah von Geiten der Stimmtedhnit jelbft noh niht Har 
genug zur Frage geftellt find; jo werden die Begriffe der 
Regifter und des Tondedens nur berührt, die Bedeutung 
der Najeneinatmung bleibt unausgefprochen, und die Be- 
ziehung der lantlihen Artitulationen zur Schlud- und Son, 
bewegung, wodurd fih erft aus der Ruhelage heraus ein 
gejundes Spiel der ftimmbildenden Organe, bejonders des 
Unjagrohres ergibt und wodurd fih auh die Frage nadh 
der Tiefftelung des Kehlfopfes ganz neu regelt, ift, wie an« 
fheinend bisher von der Lautphyfiologie überhaupt, jo auch 
hier nicht berüdfichtigt worden. Gleihwohl wird die Schrift 
ihren Bwed, die argen willenichaftliden Mängel der font, 
leriichden Theorien, die jo viel Schaden ftiften, bejeitigen zu 
helfen, ficher erfüllen und wir wünjchen ihr einen großen 
Leſerkreis. 

Eine ſehr intereſſante Arbeit, die ihrer Wirkung auf 
die Praxis des Unterrichts ſicher ſein kann, die für den 
Arzt ſehr wertvoll ſein muß und auch für den Sprachwiſſen⸗ 
ſchaftler Bedeutung hat, begrüßen wir in der Schrift von 
Bukofzer (2). Der Verf. beſpricht mit genaueſtem Eingehen 
auf die geſangspädagogiſche Literatur, und zwar die aller 
Zeiten und Völker, ſoweit ſie von Wichtigkeit iſt, dabei als 
ein auf Der Höhe der modernen Wiſſenſchaft ſtehender ärzt—⸗ 
licher Spezialiſt, das Problem des Stimmanſatzes und ſtellt 
die Gefahren des Glottisſchlages den Aerzten und Sängern 
in das hellſte Licht. Er empfiehlt die Umgehung desſelben 
durch einen „ſachten“ Anſatz überall da, wo es aus kuünſt⸗ 
leriſchen Gruünden möglich iſt, und ſchlägt vor, als Erſatz 


1253 


— 1906. 138. — Biterarifhes Zentralblatt — 16. September. — 


1254 





ded Glottisfchlags, des feften, harten Vokaleinſatzes, die 
Bolalübungen mit einem vorgefegten t einzuleiten; Dbiefes 
Verfahren Hat don die Lehrpraris der alten Griechen gut 
geheißen und vorgeichrieben, wie er in einem intereflanten 
Erkurs überzeugend nadweift. Der Stimmtechnifer tann 
mit diejen Feftftellungen nur einverftanden fein. Meberjehen 
ift vom Berf. für die Einführung des jachten Anfates, für 
den der Eonjonantiiche Beginn neuerdings von dem Laryn- 
gologen Spieß, früher Hon von dem Gefanglehrer Müller- 
Brunow und anderen gefordert wurde, der ftimmhafte Kon: 
fonant j, der die günftigfte Vorbereitung für das Tönen 
bietet, da bei feiner Bildung die Ruhelage des Unfahrohrs 
nur dur ein leichtes Heben des Unterfiefer3 verlaflen 
wird; die Klangfarbe diefer Ruhelage, der Naturlaut oder 
„primäre“ Ton, wird leider fälfdlih von der Theorie meift 
al3 a oder eine Art a angegeben, fie gleicht eher einem 
offenen 6, dem gemurmelten e der Endfilben, deffen Laut 
bewegung direlt als ein Rüdfallen in die Ruhelage angu- 
leben ift; die Bedeutung der Schlud- und Kaubewegung für 
alles Artilulieren, die auch die fpeziellere Form der t-Bil- 
dung dann zu bejtimmen hätte, wird auch hier nicht erwähnt; 
ein t, mit der Zungenfpite allein gebildet ohne den leichten 
Schwung des Ioderen Kieferd und ohne ein gemwifjes ge- 
jchmeidige® Greifen und Ballen der ganzen Bunge, beten 
Tendenz den Bewegungen zur Nahrungsaufnahme, dem 
Schmeden, Kauen und Schluden, entnommen ift, wird zu 
einem rüdwärtigen Drud nah der Bungenwurzel und von 
da nah der Kehle führen, der jeder fräftigeren gefunden 
Urtikulation entgegenwirktt und den Klang erftidt. 
M. Seydel. 


Archiv f. die an Phyfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Hreg. 
von Č. J. W. Pflüger. 109. Band. 7. u. 8. Heft. Bonn, Hager. 


Inh.: 3. Bernftein, Ueber den odmotiihen Drud der Galle 
u. des Blutes. Zur Theorie der GSefretion u. Reforption. — Derſ., 
Zur Theorie der Musteltontrattion. Kann die Muckelkraft durch oè» 
motijhen Drud oder Quellungsdrud erzeugt werden? (Mit 1 Fig.) 
— N. Seigel, Die Rolle des Liquor cerebralis bei der Circu» 
lation im Schädel. (Mit 4 Fig.) — D. Rymwmofdh, Zur Phyfiologie 
des Herzend u. des Ereretiondorganed der Heteropoden (Pterotracheen). 
— 28.9.Rhorer, Ueber die odmotifche Arbeit der Nieren. (Mit 1 Fig.) 
— Ders. Erwiderung an Hrn. Prof. H. Eahli. 


Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Osterrieth, Alb., Bemerkungen zum Entwurf eines Gesetzes, 
betr. das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste 
und der Photographie. Berlin, 1904. Heymann. (IV, 276 
S BI #4. 

Bei dem Streben nah einem weitergehenden Redts- 
Ihute von Photographien und Werken der bildenden Künite 
vor Nahbildungen muß ein Buch befondere Beachtung finden, 
in dem einer der berufeniten Fachkenner das, was gilt und 
was demnächft gelten fol, jyitematifch und Fritifch zur Ent» 
widlung bringt. Mehr noch wie den Juriften ift der Band 
den weiten Facdhkreijen der Künftler zu empfehlen, die flare 
und leichtfaßliche Darftellung ift vor allem auf die Hervor: 
Hebung der bei Erlaß der geltenden Gejege gerichteten 
Bwede gerichtet, ihr Studium wird manden zwedlofen 
neuen Vorſchlag verhindern, andere in die richtigen Wege 
leiten. Sm Anhange wird der neue Gejebentwurf mit 
Begründung, die Gutachten einzelner Künftler, fowie die 
vom Schubverein veranftaltete Rundfrage abgedrudt. 

Coermann. 








Schoetensack, August, Der Strafprozess der Carolina. Leip- 
zig, 1904. Engelmann. (V, 105 S. 8) #4. S 


Der Berf. ftellt den ftrafprozefjunlen Inhalt der Carolina 
mit großer Sorgfalt auf Grund eignen Duellenftudiums 


Haupttitel anzunehmen geneigt ift. 


dar und füllt damit tatjächlih eine Lüde aus, da bisher 
gerade der prozefijuale Teil jenes Gefehed auffällig wenig 
Beadhtung gefunden Hat. Die Arbeit Tonn als eine wirt- 
lihe Bereicherung unfrer rechtsgeichichtliden Literatur be: 
zeichnet werden. 


Kleinfeller, Georg, Lehrbud des deutihen Zivilproceßrechts. 
Für das akademifhe Studium. Berlin, 1906. Bablen. (XVI, 
7147 © Gr Bi 4 12; geb. 4 13. 

An erfreulicher Weife mehren fich die Verfuche, die Lüde 
auszufüllen, welche Jahrzehnte beitanden Hat, und ein für 
den Studierenden geeignetes Lehrbuch des deutichen Zivil. 
prozeßrecht3 zu jchaffen. Das Haupthindernis, welches diefem 
Biele entgegenfteht, ift der Mangel irgend einer Ueberein- 
ſtimmung hinſichtlich des Syſtemes, der nah Anficht des 
Berichterftatters nicht dadurch überwunden werden fann, daß 
man bie don fo vielfach übernommene Auffaffung Bülows, 
nach der der Zivilprozeß im wejentlichen ald Rechtsverhältnis 
ericheint, zur Grundlage nimmt, ohne die gegen diefe An- 
ichauung und namentlich gegen ihre ausfchlaggebende Bedeutung 
erhobenen Bedenken zu würdigen und bie fonjtige für die 
Syftematit des Hivilprozeffes geleiftete Arbeit zu beachten. 
Nah AUnfiht des Ref. ift e3 dem vorliegenden Buche 
nicht gelungen, diefes Hindernis fo zu überwinden, daß e3 
al3 entfchiedener Fortichritt bezeichnet werden Fönnte. Das 
ift aber eine ganz fubjektive Anfiht. Wer den Prozeß nicht 
als einen fortichreitenden Vorgang, jondern gleich dem Eigen- 
tum und der Miete al3 ein ruhendes Verhältnis auffaßt, 
wird darüber anders denken. Auf die zahlreichen einzelnen 
Anftände, die dann in fgftematifcher Hinfiht immer noch zu 
machen wären, tann bier nicht näher eingegangen werden. 
Nur beifpielsweife mag auf den Mangel eines allgemeinen 
Teils, auf die Augsicheidung des Aufgebots, die Stellung 
des Koftenwefeng am Ende, der Rechtskraft gegen Anfang 
und vor die Mecht3mittel, Die un ber Wiederaufnahme 
des Verfahrens unter die Nechtsmitte — T o 

. Fschr. 


Thiele, Ottomar, een und Salpeterpolitik. 
Eine volkswirtschaftliche Studie über das ehemalige euro- 
päische Salpeterwesen nebst Beilagen. Tübingen, 1905. Laupp. 
(237 S. Gr. 8) 4 6. 

Ergänzungsheft XV zur Zeitschrift f. d. gesamte Staatswissen- 
achaft hrsgb. v. K. Bücher. 

Das Thema, das in der ziemlich umfangreichen Schrift 
behandelt wird, ift nicht fo umfaflend, wie man nad dem 
Thiele Wellt nur das 
ehemalige europätfche Salpeterwejen Dor, d. Y. die Salpeter 
produftion für die Zivede der Schießpulverbereitung, wie fie 
in der Beit vom 15. big Anfang des 19. Jahrh.3 in Eu- 
ropa, fpeziell in Deutichland und Frankreich betrieben wurde. 
„Die Salpeterproduftion in Deutichland und Frankreich vom 
15. bi8 zum Beginn beë 19. Yahrh.3" wäre daher ein 
prägnanterer Titel für die vorliegende Arbeit gewefen. Bur 
Sade felbft ift folgendes zu bemerken: Mit Recht hebt TH. 
hervor, daß die ehemalige europäiche Salpeterwirtichaft faum 
in einem Werte der neueren Literatur erwähnt wird. Eine 
eingehende Unterjuhung diefes intereffanten Gegenſtandes, 
wie fie der Berf. bietet, ift daher jedenfalls dankenswert. 
Dag Material ift mit großem Fleiße aus verſchiedenen Ar— 
chiven zuſammengetragen worden. Ausführlich iſt auch die 
Technik der Produktion dargeſtellt. Vermißt hat Ref. eine 
Schätzung des Umfangs von Salpeterproduktion und Salpeter—⸗ 
konſumtion in Deutſchland und Frankreich während des unter— 
ſuchten Zeitraums. Angaben hierüber können natürlich nur 
annäherungsweiſe gemacht werden, aber trotzdem hätten ſie 
gegeben werden ſollen, denn erſt auf Grund ſolcher Daten 


1255 


fann man ein flares Bild davon gewinnen, welche wirtichaft- 
lihe Bedeutung denn die einheimijche Salpeterproduftion in 
ben verjchiedenen Perioden gehabt Hat. 


WE Juriſten⸗Zeitung. Hrsg. von P. Laband, O. Hamm 
Œ. Heinitz. 10. Jahrg. Nr. 16/17. Berlin, diebmann. 


ant. Jaeger, Der Bergleich zur Abwendung des Konkurfed. — 
Zeie, Die Amtsgerihtsanwaltichaft der Kern der Anwaltfrage. 

M. Sacobfohn, Die pratt. Borbildung der Rechtsanwälte, 
namenil. die KC Einführung einer der zweiten jurift. Prüfung 
nachfolgenden Borbereitungszeit von zwei Jahren. — Lindenberg, 
Das neuefte Heft der Entfcheidungen des Reichegerichtd in Strafiachen. 
— Grünput, Die öfterr. Gejegedvorlage über die Gejelifchaften 
m. b. 9. — Groß, Ueber den Wert der Schriftvergleihung. — 
Hagemann, Dad Gefeg betr. Aenderungen ded Gerichtäverfaffunge- 
gefeged vom 5. Juni 1905. — Hamm, Zur DOrganifation der Schöffen- 
gerihte. — Eihhorn, Das neue Zotalifatorgeicp. 


Zeitfchrift für die — Staatswiſſenſchaft. Hrsg. v. K. Bücher. 
Ergänzungsheft XVII. Tübingen, Laupp. (GIL 127 S. 8.) æ 3, 60. 
Inh.: Jac. Strieder, Die Inventur der Firma Fugger 1527. 


Land- und Forſtwirtſchaft. Jagd. 


Graebner, Paul, Handbuch der Heidekultur. Unter Mit- 
wirkung von Otto v. Bentheim und andern Fachmännern. 
Leipzig, 1904. Engelmann. (VIII, 296 8. Gr. 8. mit 1 Karte 

ig) «æ 9; geb. # 10. 

Seinem 1901 erjchienenen Buche „Die Heide Nord: 
deutſchlands“ hat der Verf. nun eines über die Heidekultur 
folgen laffen, zumal da er von den Praftifern in manchen 
Bunkten mißverftanden worden ij. Da er ferner der rich- 
tigen Anfiht Huldigt, daß ein Menjch nicht die verfchiedenen 
in Frage kommenden Gebiete beherrichen künne (Teider wird 
diefes Prinzip von fachwiflenichaftliden Schriftjtellern nicht 
immer verfolgt), fuchte er fih der tätigen Mithilfe berufener 
Kenner zu verjihern. So verfaßte v. Bentheim das Kapitel 
über die wirtichaftlichen Verhältniffe der Heide. Der Ab⸗ 
fhnitt über die Etymologie der Heide ftammt aus ber Feder 
feines Bruders Frig, andere Haben die ihnen geläufigen 
Teile einer Durcficht unterzogen oder dag Material be- 
reichert bez. geliefert. Auch der Staat griff Helfend ein, 
ein DBerjuchsfeld wurde dem Berf. zur Verfügung geftellt 
und die Mittel zur Durchführung von Verfuchen bewilligt. 
Auf Graebners Arbeiten ift wohl zurüdzuführen, daß durch 
Verfügung des Minifters für Landwirtichaft eine Kommiffion 
zur Beratung der ferneren wirtfchaftlichen Nubbarmachung 
der nordweitdeutichen Heideflächen gebildet wurde. Wenn 
da3 Werk auch naturgemäß hauptfählih für die Striche 
unferes Vaterlandes in Frage tommt, deren Boden vielfach 
aus Heide beiteht, jo dürfte doch auch weiteren Kreifen ein 
Einblid in diefe Berhältniffe ermwünfcht und notwendig fein. 
Uns führt jonach Graebner nah der bereits erwähnten Ge- 
Ihichte der Bedeutung deg Wortes Heide feiteng feines 
Bruders die geograpbiiche Verbreitung der Heiden und Heide- 
pflanzen in Norddeutichland vor, fchildert die Entitehung 
der Heideformation und beipricht die Veränderung der Heibe- 
vegetation. Dann hat O. v. Bentheim das Wort über bie 
wirtjchaftlichen Verhältniffe unferes Gebietes. Graebner fegt 
dann mit der Erörterung der Bodenarten wieder ein, met 
die Abhängigkeit der Heide von den Elimatifchen Berhält- 
nifjen des norddeutichen Flachlandes nad, erklärt die Bege- 
tationsbedingungen der Heidepflanzen und fommt auf Die 
bauptfächlichiten Krankheiten der Kulturpflanzen zu jprechen. 
Der zweite Teil bringt die Glieder aus ber Heibeformation 
und ihre Beziehungen zu anderen Formationen, wie fie fid 
als echte Heiden, Grasheiden, Waldheiden, heidefrautloje 
Sanbfelder darftellen. Jedenfalls Hat die Literatur eine 


— 1905. 8 38. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. September. — 


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wejentliche Bereicherung erfahren und diefes Mal ift eine 
wirkliche Lüde von berufener Seite ausgefüllt. 


Genthner, Rid., Streifzüge dur) Wald und Feld. Wanderfahrten 
eines jungen Weidmannes. Wien, 1905. Mitfchte. (207 S. (Gr 8 
mit 8 Abb.) Geb. M 6. 

Das Buch bringt in 14 Kapiteln Erzählungen aus dem 
Jäger- und Förfterleben, die leicht veritändlich gejchrieben 
und für ältere Knaben und Sünglinge beftimmt find. Der 
Berf. bemüht fih, da3 eigenartige Leben im Walde mit 
feinen Licht- und Schattenfeiten darzuftellen, um dem SZüng- 
ling, der Wë für ein folches Leben intereffiert und dazfelbe 
wählen will, einen richtigen Einblid zu gewähren. Bei dem 
heutigen großen Zudrang zum Foritfacdh ift deshalb ein foldes 
gemeinverftändfiches Buch ganz zeitgemäß, umfomehr, als es 
einen mit den einjchlägigen Verhältniffen mwohlvertrauten 
Ber. hat. Durch die eingeflochtenen geographifchen, botanifchen 
und zoologifhen Schilderungen erhält das Buch noch einen be- 
fonderen Wert. Nmstr. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Dutoit, Julius, Die duskaracarya des Bodhisattva in der 
buddhistischen Tradition. Strassburg, 1905. Trübner. (IV, 
99 S. Gr. 8.) #3. 

Sn dem gelobten Lande der Askefe, in Sndien, in dem 
noch heutzutage eine Menge Leute Wë ben unglaublichiten 
Martern unterziehen um religiöſes Anſehen zu gewinnen, 
ift e3 eigentlich jelbjtveritändlih, daß ein Neligiongftifter 
das Aeuperfte in Selbjtpeinigung leiften muß. Diefer land- 
läufigen Anfiht trat allerdings Buddha entgegen, indem er 
förperliche ‘Beinigungen für unnüß erklärte, wenn einer Die 
höchfte Erleuchtung erftreben wollte. ele Erfenntnis war 
ihm aber erft, wenn wir der Tradition Glauben denten 
wollen, gelommen, nachdem er felbft vergeblich verjucht 
hatte, durch Zaften und andere förperliche Torturen bis zu 
den Quellen de3 Willen? vorzudringen, und es find ung in 
den Tanoniihen Schriften der Bubddhilten verjchiedene Bes 
richte über diefes Stadium der religiöfen Entwidlung des 
Meifters erhalten. Der Verf. der vorliegenden Schrift teilt 
diefelben in Tert und Ueberfegung mit und unterfucht ihr 
gegenfeitiges Verhältnis. Er kommt dabei zu dem Schluffe, 
daß fie fämtlich auf eine gemeinjame Grundlage zurüd- 
geben, der die Darjtellung im Mahävaftu am nächiten fteht. 
Snterejjant find die Beeinfluffungen oder fagen wir vors 
fihtigen Parallelen, die bezüglih mancher Einzelheiten mit 
den Borfdriften für brahmanijche Usketen (S. 94) und dem 
Verhalten des Gründers der Sainafekte (S. 96) beftehen. 
Der vom Verf. gebrauchte Ausdrud „Spaltung der bud- 
dhiftifchen Kirche“ (©. 89, 91) dürfte für Manche irre- 
führend fein, da nach den neueften Unterfuchungen fich der 
jogenannte nördliche von dem füdlihen Buddhismus nicht 
in der Doftrin, fondern bloß durch fein äußeres Gewand 
unterjcheibet, während „Spaltung“ doch sn in efo- 
terifher Bedeutung verwendet wird. . Kirste. 


Rainfurt, Adam, Zur Quellenkritik von Galens Protreptikos. 
Freiburg i. Br., 1905. Herder. (Il, 60 S. Gr. 8) .# 1, 50. 


Die Promotionzschrift, welche Otto Henfe gewidmet ift, 
Hellt eine wadere Arbeit dar. Ihre Ergebnifje find unbe: 
jtreitbar, hätten allerdings auch ein Jahrzehnt früher erlangt 
werben Tonnen, men fih nur jemand der Mühe unterzogen 
bätte, Hartliche und Kaibeld Quellenunterfuhungen zum 
Brotreptifos nachzuprüfen und zu ergänzen. Die Beweis- 
führung, die Ho den einzelnen Kapiteln anfchließt und auf 


1257 


einer hervorragenden Literaturfenntnis beruht, Tann hier 
nicht vorgeführt werden. Die Summe ift folgende. Galeno 
erweift iH auh in feiner adhortatio al3 Gefolgsmann des 
Hippokrates in mediziniſch-philoſophiſchen Dingen und im 
übrigen als gewandter Eklektiker. Seine Vorbilder ſind die 
Anhänger der ſtoiſchen Diatribe, ſtarke Anklänge an des 
Poſeidonios Protreptikoi ſind auf den erſten Blick erkennbar 
und durch Parallelen bei Firmicus Maternus, Manilius, 
Vitruvius (Ariſtipposepiſodeſ. Daneben iſt aber auch ein 
anderer Stoiker mehr kyniſcher Richtung in wichtigen Punkten 
beachtet, namentlich im 6. Kapitel. Darſtellung und Stil 
ſind erfreulich. 


Die Lieder des Horaz. Sinngemäß frei in deutſche Reime über— 
tragen. Von Bruno Abelmann, Oberl. Schleufingen o. J. [1905]. 
Schewe. (194 S. BI — 2, 60; geb. Æ 3, 20. 

Eine jehr empfehlengwerte Ueberfegung, die, ohne fid 

Hlaviih an den Wortlaut zu halten, des Dichters Gedanken 

treu wiederzugeben bemüht ift. Die VBerämaße find zumeift 

der Stimmung und dem Rhythmus des Vorbildes mit Ge- 
fchiet angepaßt; die Reime nur könnten öfter etwas reiner fein. 

Der fpradhlihe Uusdrud ift im ganzen von einnehmender 

Gewandtheit und verrät nicht die mühevolle Arbeit, die mit 

folchen Uebertragungen verbunden zu fein pflegt. Den Auf 

fafjungen des Berf.3 im Einzelnen dürfte meift zuzuftimmen 
fein; die der Archyta3-Ode, feiner Zeit recht beliebt, trifft 
ſchwerlich das Richtige. Die Verdeutfchung eignet fih dur 

Einleitung, Anmerkungen und ein Namensverzeichnis zur 

Einführung in den Dichter befonders für folche, die dem 

Haffiihen Altertum fern ftehn. 


Roger, M., L'enseignement des lettres classiques d’Ausone 
à Alcuin. Introduction à l’histoire des écoles carolingiennes. 
Paris, 1905. Picard & Fils. (XVIII, 457 S. Gr. 8.) Fr. 10. 

Dem Titel obigen Buches nad) könnte es fcheinen, als 
ob das Gebiet, welches der Verf. bearbeitet Yat, ein verhältnis» 
mäßig fleines fei, zumal wenn man in Rüdficht zieht, daß 
die Unterfuhung fich faft auf Gallien beichräntt (das mußte 
übrigens im Titel angedeutet werden) doch diefe umfaljende 

Darftellung lehrt, daß aus der in Betracht fommenden um- 

fänglih nicht fehr bedeutenden und vergleichsweile recht 

barbariihen Literatur aus den Studien und Sorichungen der 

Herausgeber der Auctores antiquissimi und den grundlegenden 

Unterfuhungen Krufh3 und der modernen Qeltologen ein 

ziemlich weitläufiges Gebäude errichtet werden tann. Die 

Beichräntung auf Gallien ift infofern angebracht, al3 diefes 

Zand im gemwillen Sinne ein Hauptzentrum für die Eafjifchen 

Studien geworden ift. Wber fie it auch nicht ftrift durch» 

geführt worden und Tonnte e8 nicht, denn wenn eine ftreng 

genetiſche Geichichte des Unterrichts in den Haffiichen Studien 
in Gallien gegeben werden folte, wie fie ung der Berf. gibt, 
fo mußte nicht nur auf Italien und Spanien fondern aud 
vielfach und eingehend auf die Feltifhe Welt Rüdjicht ge- 
nommen werden und endlich auh die angelfächliihen er: 
hältnifje zur Sprade fommen. Das alles ift vom Berf. 
gebührend berüdjichtigt worden, und wir erhalten, um das 
glei vorauszufchiden, eine ebenjo tüchtige wie bedeutende 
Reiltung. Der Berf. beginnt mit dem Zeitalter des Aufo: 
nius und indem er den Unterricht und feine Beziehungen 
zur Hajlifhen Kultur analyfiert, erklärt er fih mit Redt 
gegen die häufig gefchehene Steichjtellung diejes Unterrichts mit 
der Schulweile des Mittelalter8 und fchildert den Einfluß, 
den die Annahme des Chriftentumg wie da3 möndhifhe Leben 
auf jene gallo-romanifche Gejellichaft des 4. Jahrh.3 gehabt 
hat. Einen tieferen Einblid in das Schulweien und die 

Bildung Galliend zur Zeit der Weftgoten- und Burgunden- 

herrfchaft gewährt die Perjönlichleit und Hinterlaffenfchaft des 


— 1905. 3838. — Literarifdhes Zentralblatt — 16. September. — 


1258 


Sidonius, der mit feinem Freundesfreife für da3 Römertum 
Gallien im 5. Jahrh. typiſch iſt. Bu feiner Beit ift der 
Unterricht in der Haffiichen Literatur awar noh nicht ver: 
ihwunden, aber doch jhon bedroht und der Verf. weift an 
der Hand der Dolumente nah, daß mit Ausnahme von 
Bordeaur damals faum eine galliiche Stadt mehr eine öffent- 
liche Schule befaß. Damit fchwand aber die Haffiiche Bil: 
dung immer mehr. Auch von der Hofichule der Mero- 
vinger darf man fih nach den Forihungen von Krufch und 
Bacandard fowie des Verf.s feinen zu Hohen Begriff machen, 
denn in feiner der in Betracht fommenden Vitae wird erwähnt, 
daß am Hofe in den Artes liberales unterrichtet worden fei; 
man wird hier vielmehr an eine geijtliche Erziehung zu denten 
haben. Nur Securus Melior (Memor) Feliz ift allein als 
Lehrer der Wiflenfchaften befannt, während Poeten und Red- 
ner von Fortunatus mehrfach genannt werden, deffen eigne 
Halliihe Bildung vom Verf. etwad mehr berührt werden 
fonnte. Dagegen befämpft der Verf. die Anfchauung feiner 
Landsleute Ozanam und Zuftel de Coulanges in Bezug auf 
die Bildung Gregors von Tours und nähert fi der von 
Krufh und vom Net, vertretenen Auffaſſung. Dankenswert 
ift dann der folgende Abichnitt über den Grammatifer Bir- 
gilius; aud Hier tritt ber Berf. mit feiner gewohnten Bor: 
fiht auf und obwohl er manderlei HYypothefen abweift, 
gelingt e3 ihm doch, das wifllenichaftliche Bild des Mannes 
Harer berauszuarbeiten, al3 e3 bisher geichehen ift. — Mit 
dem Verjchwinden der öffentlichen Schulen tommen die chrift- 
lihen Schulen auf, welche allerdings den Unterricht von 
früher nicht erjegen, trogdem Männer wie Tertulian und 
Auguftin unbedingt für die Erhaltung des alten Willens 
eingetreten waren. Jedenfalls hat man fih für die geijtliche 
Erziehung im 6. Jahrh. mit der Erlernung der einfachiten 
Elementarkenntnifje begnügt. Auh Beneditt von Nurfia [Heint 
nichts getan zu Haben, um feinen Süngern weltliches Wiflen 
zu vermitteln, erft das Beifpiel und die außerordentliche 
Tätigkeit Caſſiodors fchufen für die Mlöfter hierin Wandel, 
indem den Mönchen die Beichäftigung mit den Artes libe- 
rales anempfohlen wurde, deren Studium allerdings von 
Gregor dem Großen al3 gefährlich für den Kleriker angejehen 
wurde, wie da8 Beilpiel des Boetius und Ennodius beweifen 
fonnte, Eine Mittelftelung zwiichen Eajfiodor und Gregor 
nahm Sidor ein, deffen Kompendien freilich den tiefen Bildungs» 
ftand der Zeit deutlich verraten. Um nun zu richtigerer Wür- 
digung des Wiederauflebens der Haffiichen Bildung in Gallien 
zu fommen, betrachtet ber Verf. in zwei jehr danlenswerten 
Abfchnitten die Literatur Britannieng und Irlands im 4. big 
7. Jahrh. Mit dem Dichten lateinifher Berfe erjcheinen in 
KStland die Haffiihen Studien zuerjt und Columban ift der 
erjte re, welcher zugleich auch fonft noch deutlihe Spuren 
Haffiiher Bildung verrät, während bei dem engen Konneg 
der britannifhen Kirhe mit Rom fih folhe Spuren in 
Britannien fhon zwei Jahrhunderte früher zeigen. Bon be- 
londerem $ntereffe find die Hisperica famina und bie damit 
verwandte Literatur, fie werden vom Verf. einer jehr eins 
gehenden Unterfuhung unterzogen und dabei werden gegen- 
über Zimmers Aufftelungen über die Benugung Flaffiicher 
Autoren fehr vorfichtige Urteile abgegeben ; in derjelben fad. 
fihen Weife beipricht der Verf. die Heimat und das Beitalter 
diefer Hijperifchen Literatur. In demfelben Tone find Bes 
fprechungen über den Einfluß der Haffifchen Literatur auf 
Britannien und Srland im 7. Jahrh. und die Beantwortung 
der Frage nach der Kenntnis de Griechifchen bei Briten und 
Sren gehalten: Ueberall die gleiche vorfichtige Zurüdhaltung 
und das Abweifen von Fühnen Hypothejen; aber der Berf. 
erhofft mit Recht die Klarftellung jo mancher ftrittigen Buntte 
duch Auffinden weiterer Literatur. Jn den Schwerpunft 


1259 


der Arbeit teilen fich diefe vortrefflichen Auseinanderjegungen 
mit den fehr ausführlichen Erörterungen über die Haffiichen 
Elemente in Schule und Literatur bei den AUngeljachfen. 
Zunächſt werden bier die Einflüffe beiprochen, -welche von 
der iriichen und von der römischen Kirche zur Begründung 
der angelfähfifchen führten, dann leiten einige Worte über 
die Bedeutung der zwei Lehrer Theodor und Hadrian zu 
Aldhelm über, beten Wichtigkeit für die Ausbreitung ber 
Haffiihen Studien in feiner Heimat jehr gründlich erörtert 
wird. ES folgen ähnliche Abfchnitte über Beda, Bonifatius 
und die Schule von York und hieran fließt fih das fehr 
wichtige und mit großer Umficht und Sacdhjlenntnig gearbeitete 
Kapitel über die grammatiihen Studien der Ungelfachfen, 
welche unter allen Beichäftigungen mit Hafjishen Disziplinen 
bei diefem Bolfe im Bordergrunde ftanden. Der Verf. ver: 
breitet fi) bier befonders über die Methode, welche die 
Ungelfacdyjen bei der Abfafjung ihrer Werke de octo partibus 
orationis und de orthographia in der Benußung älterer Bor- 
lagen anwandten, und geht dann auf ihre Arbeiten und 
Unfichten über die Profodie und Versbildung ein. Ein kurzer 
Ueberblid über die Kenntnis des Griechischen bei den Angel- 
fadhjen fchließt diefe Unterfuchungen im allgemeinen , denen 
noch ein kurzer Ausblick über Rhetorik und Dialektit ange 
hängt wird. In dem Schlußkapitel des Buches beipricht der 
Berf. zunächft den Einfluß der ren auf die gallifche Lites 
ratur des 6. und 7. Sahrh.d, um dann, entiprechend dem 
Srundgedanten des Werkes, eine Meberficht über die gallifche 
Literatur Ddiefes Zeitraumes und während des 8. Jahrh. 
felbft zu gewinnen, wobei die Bedeutung, welche ren und 
Ungeljachjen für jenes Schrifttum gehabt haben, gebührend 
gewürdigt wird. — Das Wert ift ein Seitenftüd oder vielmehr 
eine vortreffliche Ergänzung zu Sandys’ Buh >A history of 
classical scolarship« und zeigt deutlich den ungeheuren Wort, 
ſchritt, welchen die literargeſchichtliche Forſchung feit Ebert 
gewonnen hat. Möchte der Verf. eine ähnliche Geſchichte 
der karolingiſchen Schulen bald folgen laſſen! Es muß hier 
am Ende noch hervorgehoben werden, daß der Verf. eine 
für den Franzoſen rühmenswerte Sicherheit in der Recht—⸗ 
ſchreibung deutſcher Eigennamen beſitzt; Verſehen in dieſer 
Art ſind verhältnismäßig ſelten. M. M. 


Lirica Italiana antica: Novissima scelta di rime dei secoli 
XIII, XIV, XV : illustrate con sessanta riproduzioni di pitture, 
miniature, sculture, incisioni e melodie del tempo e con note 
T Eugenia Levi in Firenze presso Leo S. Olschki, 


E3 war ein glüdliher Gedanfe von Eugenie Levi*), im 
vorliegenden Buche die Kunft eine3 Beitalters in ihrer Ganz- 
heit darzuftellen. Sie bringt neben 300 Dichtungen aud 
Neproduftionen zeitgenöffifcher Bildwerfe und Melodien. 
Co tann der Lefer, wenn er eine Zaude lieft, die fingenden 
Engelhöre Fra Ungelicos al$ zugehörige Sluftration auf fid 
wirken laffen. Den Tanzweilen ift das betreffende Stüd 
aus der großen Fregfe Umbrogio Lorenzetti'S im Pal. Pub- 
blico au Siena beigegeben, die Segnungen des Friedens 
darftellend; der fünftleriiche Genuß fann mit einer tulturge: 
Ihichtlihen Studie verbunden werden. Die ganze AUnjchau- 
ungs- und Gefühlgweife, die dem Bildner wie dem Dichter 
die Hand führte, Iebt vor ung auf; der eine wird zum 
Kommentator des anderen und das Verftändnis beider wird 


—— ñ— — 


*) Von einem ähnlichen Gedanken geleitet war die Herausgeberin 
in einer anderen beachtenswerten Publikation: Deutsch. Tradizioni, 
storia, cultura, paese e costumi dei Tedeschi. Letture scelte. 
lorena 1899, worin die politifhe, fulturelle, Kunft- und Literaturge⸗ 
(bite der Deutjchen erzählt wird. Womöglich tritt die Berf. dag Wort an 
berühmte Deutfhe ab und gibt fo zugleich eine poetifch-profaifche An- 
thologie. Das Buch wäre auch deutichen Schulen zu empfehlen. 





— 1905. I 38. — Literarifhed Zentralblatt. — 16. September. — 


1260 


auf diefe Weife mehr und in höherem Sinne gefördert als 
durch Erklärung und Baraphrafierung. Somit ift diefe Samm: 
fung nicht nur für den Laien, fondern auch für den Bachmann 
Höchst anziehend und wertvoll. Dabei fällt au) noch neues 
Licht auf die perjönlicden Beziehungen zwiſchen Künſtlern 
und Dichtern. So z. B. der Nadjweis (S. 314) einer bisher 
überfehenen Uebereinftimmung zwiſchen Dino Frescobaldi's 
Prudenza, che con tre occhi tre tempi governa (Vostra 
gentil melizia, Signori Fiorentini S. 298) und Orcagnas 
dreiäugiger Prudenza auf dem Tabernakel von Orſanmi—⸗ 
chele in Florenz. Dieſe Figur, die ſich an der dunkelſten 
Ecke des Tabernakels befindet, iſt faſt ganz unbekannt und 
doch hat gerade hier der Künſtler ſeine Aufgabe mit bemerkens— 
werter Schönheit gelöſt, indem er einen durch einen herab— 
wallenden Schleier getrennten Doppelkopf ſchuf, mit einem 
(jungen) Geſicht in Dreiviertelprofil und dem anderen (alten) 
in ftrengem Profil. Nicht minder anziehend ift eg, wenn 
den Bildnern literarische Zeugniffe von Beitgenofjen beigegeben 
find, fo A B. das feltene Blatt des Laur. Codeg »del Bia- 
daiolo« (ca. 1320), welches das ältejte Tabernafel von don, 
michele und die Borgänge während einer Hungersnot darftellt. 
Das wundertätige Madonnenbild in vorgiottesfer Manier, 
das die Miniatur zeigt, wurde von Cavalcanti befungen 
(Una figura dalla Donna mia, ©. 280) mit einem fatirijchen 
Seitenhieb auf die Jra Minori, die e3 aus Neid für ein Idol 
erklärten. Die Beigabe der bisher ungedrudten Melodien 
aus dem 14/15. Jahrh. würde das Buch befonders wertvoll 
machen; leider ift die typographiiche Wiedergabe der Noten 
aber fo arg mißglüdt, daß fie jchwer zu entziffern find. 
Der Sap ift übrigens modernifiert. Weber die eigentümliche 
Unordnung, die die Hrögbrin gewählt, wird man fich nicht 
leicht Hinwegfegen. Die Dichtungen folgen fi) nämlich in 
der alphabetifchen Reihenfolge der Anfangsworte. Da findet 
fih denn 3.8. das reizende Kaminfegerlied aus dem 15. Jahrh. 
(S. 296) zwifchen Cavalcantis und Buinizelliß Gedantenkyrif 
eingejprengt. Bugegeben, daß „eine unanfechtbare drono- 
logiſche Reihenfolge fih niht herftelen läßt”, wäre, gerade 
weil die Hrögbrin Dichtungen aller Arten gibt, Liebes, Tanze, 
agdlieder, politifche, fatirifche, canti carnesoialeschi zc., eine 
Einteilung in Gruppen erwünfcht gewejen. Uebrigens find 
dem Buch Regifter nach den verjchiedenjten Geliht3puntten 
beigegeben, fo daß jchließlich jeder fih dem ungeftörten Genuß 
ber großen Schönheit Hingeben tann, die ung aus jeder Seite 
des Buches entgegenftrömt und ung gefangen nimmt. 


Cesano, Amalia, Hans Sachs ed i suoi rapporti con la lettera- 
tura italiana. Rom, 1904. Officina poligrafica italiana (Loe- 
scher & Co.). (103 S. Gr. 8) # 3, 20. 

Wäre das Buch vor zehn Kahren erichienen, jo wäre 
ed gewiß als intereffanter Beitrag zur Geichichte des Hans 
Saba und feiner Beziehungen zur italienifhen Literatur 
um fo freundlicher begrüßt worden, je jeltener folche Ar- 
beiten aus italienischer Feder find; fo aber Hat die Ber- 
fafferin die deutfche Literatur über Hang SağH3 nur bis 
zum Sabre 1891 benügt und all die reichen Ergebniffe der 
fpäteren Zeit und namentlich des Hans Sachsjubiläums un— 
berüdfichtigt gelaflen; ihre Arbeit ift alfo post festum ge- 
kommen und durch deutſche Forſchung längft überholt. Was 
aber neu in dem Buche iſt, daß Hans Sachs die Cento 
Novolle benutzt habe, daß ihm die Ppistolae familiares des 
Petrarca gut bekannt geweſen ſeien oder daß er gar den 
Prionfo della morte im Original geleſen habe, find Auf— 
ſtellungen, die vollkommen unhaltbar ſind; hätte die Ver— 
faſſerin Stiefels Quellenunterſuchungen zu Hilfe genommen, 
ſo wäre ſie durch die dort aufgeführten, Hans Sachs ſoviel 
näher liegenden Quellen, wie Pauli's Schimpf und Ernſt 


1261 


u. a. von der Unrichtigkeit ihrer Unfchauung überzeugt 
worden und Hätte andererfeit3 vielleicht die dort aufge- 
worfene Frage näher ind Auge gefaßt, woher des Hans 
Sadh3 Pertrautheit mit des Biovano Urlotto Facetie ftamme. 
Auch da3, was fie über Entlehnungen des Hans Sachs aus 
Boccaccio fagt, ift nur eine gute Zufammenftellung unferes 
BWiflend vor zehn Jahren; das gleiche gilt von der Cin- 
leitung, die über die Gefhichte des Meiftergefangs oriens 
tieren will. Unverzeihlih it da3 Map der Drudfehler, 
obwohl die italienischen Drudereien darin auch fonft großes 
leiften, die Verfaſſerin Dot jedenfalls Feine Korrektur ges 
Leen ` der oft wiederholte Fehler „Sprunchgedichte” hätte 
ihr zum mindeften auffallen müffen, abgejehen von den oft 
bi aur Untenntlichkeit verjtümmelten Bitaten. R. W-n. 


Pellissier, Georges, Études de littérature et de morale con- 
temporaines. Paris, 1905. Cornély & Cie. (324 S. 8.) Fr. 3, 50. 


Das neuefte Werk des geiftreichen franzöfifchen Schrift- 
ftellerd enthält eine folde Mannigfaltigkeit an Stoff, daß 
wir nicht auf die Einzelheiten eingehen können, fondern ung 
mit einer Weberficht der elegant geichriebenen 22 Aufſätze 
begnügen müflen. Sie behandeln: 


La littérature française au début du vingtième siècle. — 
>Le nouveau don Juan« de M. Marcel Barrière. — L'art d'écrire 
et les corrections des grands écrivains. — L'affaire Dreyfus 
et la littérature française. — M. de Vogüé romancier. — Le 
style noble et la tragédie classique. — Les » Amities francaises« 
de M. Maurice Barrès. — L'école sans dieu. — L'académie des 
Goncourt. — Le paysan dans notre littérature moderne. — Les 
»Vierges fortes«< de M. Marcel Prévost. — Sainte-Beuve et 
Taine, et la critique contemporaine. — La »Commune« de MM. 
Paul et Victor Margueritte. — La langue littéraire moderne. 
— George Sand.. — >»Véritée d'Emile Zola. — Universités 
populaires. — M. Henri de Régnier, à propos du »Mariage de 
minuit<. — Voltaire philosophe. — A propos du »Visage &mer- 
veillé<. — Ferdinand Fabre. — La conversion de M. Ferdinand 
Brunetière. 


Gymnafium. Hrg. von P. Meyer u. N. Wirmer. 23. Jahrg. 
Rr. 17. Paderborn, SHöningh. 

Inh.: Klee, Schülerfammlungen. — Programmfhau. Deutiched 

Reih 1904: P. Meyer, Zu latein. Schriftftcllern u. röm. Altertümern. 


Neue Jahrbücher für dad Haff. Altertum zc. Hrg. v. J. Jlberg u. 
B. erth. 8. Jahrg. 15. u. 16. Bandes 7. Heft. Leipzig, Teubner. 


Snh.: (1. Abt. 15. Bd.) H. Hirt, Der indogerman. Ablaut. — 
gr. Koepp, Ausgrabungen der tgl. preuß. Mufeen in Kleinaflen. 
(Mit 4 Taf. u. 2 Abb.) — ©. Findler, Die Conjectures aca- 
demiques ded Abbe d'Aubignac. — A. Wahl, Die preuß. Hcered- 
reorganifation v. %. 1860. — (2. Abt. 16. Bd.) P. Sauer, Die 
Art der Berbreitung des Neformaymnafiumd. — R. Weffely, Zur 
Stage a Auswendiglernens. (Schl.) — C. Reihardt, Schule 
und Leben. 


Unterfuhnngen zur neueren Sprad- u. Rit.-Geid. Hırög.v.D.Walzl. 
7. u. 8. Heft. Bern, 1905. Frande. (8.) 
Ind.: (7) Karl Wenger, Hiftorifhe Romane deuticher Roman: 
titer. (VII, 122 ©.) 4 2, 40. — (8) Dito Blafer, Conrad Fer: 
dinand Meyers Renaiffancenovellen. (IX, 151 ©. .# 2, 80.) 


Zeitfgrift für Bücherfreunde. Hgb. v. F. np Zobeltig. 9. Jahrg. 
5. Heft. Bielefeld, Belhagen & Klafing. 
Inh.: W. Rothe, Die Druderfamilie der Eftienne (Stephanus). 
— R. Piffin, 44 ungedrudte Zugendgedichte der Brüder Gidhen- 
dorf. — MR Pir Sek Uug dem Arhiv der Familie Brentano. 1. 
— % Xoubier, Die Drude der Doved Prefi von T. 3. Cobden: 
Sanderſon u. Emery Walkers. 


Neuphilologiſches Zentralblatt. Hrsg.v. W. Kaſten. 19. Jahrg. 
Heft 9. Hannover, Meyer. 

Inh.: 48. Verſammlung deutſcher Philologen u. Schulmaͤnner 
vom 3. —6. Oktober in Hamburg. — Sachs, Goethes Bekanntſchaft 
mit der engl. Sprache u. Lit. (Fortſ. — Congrès international 
d'expansion économique mondiale. 





— 1905. M 388. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. September. — 


1262 





Aolks- und Aagenkunde. 


Bloomfield, Maurice, Cerberus, the dog of Hades. The hi- 
story of an idea. Chicago, 1905. The Open Court Publishing 
Comp. (41 S. 8. mit 1 Abb.) 

Die dem Andenten von Mar MüMer gewidmete, ange: 
nehm lesbare Schrift erzählt zunädft Befannteg aug ber 
Ddpffee über den Höllenyund, erwähnt einige Hafliiche Dar- 
jtellungen (eine gelungene Wiedergabe nah Baumeifters 
Dentmälern I Fig. 730 ©. 663 fhmüdt das Vorjagblatt), 
behandelt die Dreiköpfigkeit de8 Ungeheuerö (Vergil. Aen. 
VI 417; Ov. Metam. X 21; Dante, Inferno VI 13 fg.; 
Heracl. regt aniorwv 331; Palaephatus 39; Fulgentius 
ed. Helm p. 99, ef. 20), ftreut eine Hadesizene von dem 
amerilanifhen Humoriften Sohn Kendrid Dong? one er- 
ihtliden Grund ein und kommt dann zum Hauptpunlte, den 
zwei Hunden deg Yama im Rig-Veda und ihren Deutungen. 
Çabala fol den Tag, Çyäma die Nacht vorftelen oder erfterer 
die Sonne, legterer den Mond. Mit ihnen werden die beiden 
Wölfe Oding, Geri und Freli, in Beziehung gejeht, ebenjo 
mit den vieräugigen Hunden im Aveftifhen. Natürlich wird 
nun gud etymologifch der Dualis gabaläu »the two spotted, 
or brindled dogs« (die beiden gejprentelten oder jchedigen 
Hunde)=K£opegog gelebt; cf. die Nebenform K£oßekos. 
Uber gleichviel, ob man diefe Annahme anerkennt oder ver- 
wirft, der Mythus ift ein und derjelbe.. Am Schluffe findet 
fih eine Verweifung auf Höllenhunde bei den indianiichen 
Urvöltern, eine Polemik gegen Mar Müllers Gleichfehung 
Keoßeoos mit vedifh garvara (garvari—Nadt) und eine 
Apologie der vergleichenden Mythologie. 


Wünsche, August, Die Sagen vom Lebensbaum und Lebens- 
wasser. Altorientalische Mythen. Leipzig, 1905. Pfeiffer. 
(IV, 108 8.8) #2. 

Ex oriente lux. Hgb. v. H. Winckler. Bd. I, Heft 2/8. 

Die mit umfaffender Belefenheit befonders in alter und 
neueſter jüdiſcher Literatur) geſchaffene Zuſammenſtellung der 
mannigfachſten auf Lebensbäume, Lebenswaſſer und ähnliches 
bezüglichen Sagen wird dem populären Zweck dieſer Samm⸗ 
lung durchaus entſprechen. Zu wiſſenſchaftlichen Zwecken 
hätte man eine ſchärfere Gruppierung gewünſcht, wie ſie 
z. B. für die Kreuzholzlegenden W. Meyer aus Speyer in 
den Abhandlungen der Münchener Akademie, philoſ.pPhilol. 
Klaſſe, Bd. XVI, 1882, gegeben hat (ſcheint Wünſche unbe⸗ 
kannt geblieben zu ſein, ebenſo die engliſche Publikation von 
A. S. Napier 1894). Dabei ließ ſich dann auch durch 
Hervorhebung der weſentlichen Abweichungen jeder Relation 
die etwas ermüdende Wiederholung gleichartigen Inhalts 
vermeiden. Sonſt iſt das Schriftchen gut geſchrieben; die 
eingelegte Ueberſetzung des Gedichtes von Heinrich von Frei— 
berg lieſt ſich glatt, wenn ſie auch etwas ſehr frei iſt. 
Manche Deutungen und Kombinationen ſind mit Vorſicht 
aufzunehmen, z. B. der thematiſche Satz: „Der Lebensbaum 
iſt in den verſchiedenen Religionen auch zum Lebenskraut 
geworden“ (S. 14). Gehört zu der beabſichtigten Mittel- 
ſtellung zwiſchen populär und wiſſenſchaftlich auch die Un— 
gleichmäßigkeit in literariſchen Nachweiſen? Stellenweiſe 
fehlen fie ganz, während fie anderenorts bibliographiſch 
minutiöß gegeben werden. v. D. 


Aunſtwiſſenſchaft. 
Berlage, H. P., Gedanken über Stil in der Baukunst. Leipzig, 
1905. Zeitler. (53 S. 8.) #1, 50. 


Der Titel des hübjch ausgeftatteten Buches ift nicht ganz 
torreit; er müßte heißen: Gedanken von anderen über Stil in 





1263 


der Baufunft. Denn eigene Gedanken find beim beiten Willen 
darin nicht zu entdeden. Goethe, Hegel, Semper, Viollet-Ie-Duc 
und R. Scheffler jpielen die Hauptrolle; im übrigen die befann- 
ten Klagen über Stil- und Poefielofigkeit der modernen Städte, 
wobei der ebenjo befannte Sabrikichornftein den willtommenen 
Ausgangspunft bildet. Und im übrigen gänzlich neue Offen- 
barungen: geht bei der Natur in die Lehre! Ehrlihe Kon- 
jtrultion in vereinfachter Form! Ein Burüdgehen auf das 
Bauernhaus Hilft ung nichts u. |. w. Um ung dag fagen 
zu lafien, bedarf es feines importierten Holländer. Aber 
im Ernft: konnte mit dem Schönen Papier nicht etwag bef- 
jereö angefangen werden? Gegen den Unfug, jede Vortrags- 
plauderei druden zu laljen, muß energifch proteftiert werden, 
nicht nur im Interefje des Publitums, fondern auch des Verf.3. 
K. RB 


Forrer, Robert, Geschichte des Gold- und Silberschmuckes 
nach Originalen der Strassburger historischen Schmuck-Aus- 
stellun Sa von 1%4. Strassburg, 1905. Beust. (56 S. Lex. 8. 
mit 2%) Abb.) 

Das vornehm ausgeftattete Heft, ein Sonderdrud aus 
dem „Kunftgewerbe in Eljaß-Lothringen”, führt in furen 
meifterhaften Striden und in einer Fülle vorzüglicher Ab. 
bildungen die Geichichte des Schmudes an den Beijpielen 
vor Augen, die 1904 auf der Straßburger Austellung 
vereinigt waren. &3 ift ein feiner, leider fo feltener Ge- 
nuß, don einem vorzüglichen Kenner mit behender Schnelle 
an den Erzeugniffen von Sahrtaujfenden vorübergeführt zu 
werden. Be. 


1) @regori, Ferdinand, Schauspieler-Sehnsucht. Gesammelte 
Aufsätze. München, 1903. Callwey. (V, 261 S. Gr. 8.) æ 3, 50. 


2) Winds, Adolf, a 2... GE Shaufpielfunft. Dresden, 1904. 
Minden. (328 S 

Zwei topifche — theoretiſcher Kunſtſchrift⸗ 
ſtellerei liegen in dieſen beiden Werken vor, beide in ihrer 
Art vollendet. In den geſammelten Aufſätzen, die zum 
Teil im Kunſtwart ſchon ein breites Publikum gefunden haben, 
zeigt ſich Gregori (1) als ein feſſelnder äſthetiſcher Schrift— 
ſteller, dem es wohl gelingt, neben der künſtleriſchen Konzen⸗ 
tration, die ſein Schauſpielerberuf verlangt, eine ſchwungvolle 
Feder Au führen und in hiſtoriſcher Darſtellung, in philo— 
ſophiſcher Reflexion und kritiſchem Theoretiſieren eine treffliche 
literariſche Arbeit zu leiſten. Er ſpricht über innere und 
äußere Fragen ſeiner Kunſt und ſeines Standes mit der 
Wärme und dem Temperament eines Menſchen, der ſeinen 
Beruf über alles liebt, und die Schauſpielerſehnſucht, d. i. in 
erſter Linie die Sehnſucht nach künſtleriſchem Zuſammenſpiel, 
nach Meiſterregiſſeuren (wie es Auguſt Förſter war) und nach 
einem rein künſtleriſchen Geiſt im Theaterleben findet in 
ſeiner Schrift einen beredten Ausdruck; wir fürchten nur das 
eine, daB bie gedankenvollen Aufſätze mehr von dem Pu—⸗ 
blikum als von den Künſtlern werden geleſen werden, ſodaß ihre 
unmittelbare Wirkung innerhalb der Zunft geringer bleibt, 
als gut iſt. 

Anders das Buch von Winds (2). Es iſt ein rein didak—⸗ 
tiſches Werk, ohne äſthetiſche Erörterungen, die eine ſelbſtändige 
literariſche Wirkung haben könnten. Dafür darf man aber 
hoffen, daß es für die gediegene Heranbildung der jungen 
Generation zu einem guten Können von großem Nutzen ſein 
wird. Die treffliche Lehrerweisheit, daß das Talent von oben 
kommt und nur das Handwerk gelehrt werden kann, bildet 
die Grundlage des Buches; dabei iſt eben der Unterricht im 
Handwerk in einer ſo natürlichen Weiſe, ſo pſychologiſch richtig 
und wirkſam aufgebaut, daß eben nur die Talentloſigkeit 
davon ungefördert werden kann. Die erſten Abſchnitte über 


— 1905. 38. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. September. — 


1264 


Stimmbildung, Sinnton und Satbau wären noh mander 
Ergänzung fähig, doch genügen fie ald Vorbereitung; Die 
Unterweifung im Darftellen der Gemütszuftände und Affefte 
finden wir ganz vortrefflich, wobei die Hinzuziehung feiner 
Säge aus dem alltäglichen Leben, jehr hHübjch ald „Stimm: 
gabeln für die Uffekte” bezeichnet, von fehr inftruftiver Wir- 
tung ift. Hervorheben möchten wir noch die Ausnußung 
gewiffer Affektsäußerungen für Spezielle technijche Bwede, 
worauf in den Anmerkungen öfter bingewiefen wird; nur 
bei diefer fortwährenden Verbindung von gegenftändlichem 
und technifchem Bemwußtjein Täßt fich erfahrungsgemäß Fünjt- 
feriiche Reife erzielen. Unübertrefflihd in ihrer Art findet 
Nef. die Abfchnitte über die Darftellung der verfchiedenen 
Dichter unter dem Titel „Anwendung“. So viel mehr fih 
gud Titerariich über die einzelnen Dichter wird fagen laffen, 
die fchaufpieleriihe Neufhöpfung kann darin met nur Uns 
regung, nicht Führung finden; während hier vom jchaufpiele- 
rifhen Standpunkte aus das Wielen ber Dichter und ihrer 
Werke, ohne wiſſenſchaftliche Zerftüdelung, umfaflend und 
einheitlich mit jchlichten Worten ausgefprochen wird, recht in 
einer Weife, wie fie der nadhfchaffende Künftler braucht, die 
ihn auf eigene Füße ftellt und ihm zugleich den Lebenstern 
der Dichterperfönlichkeit, in die er fich verfenfen muß, fehr 
lebendig zu erfchließen vermag. Martin Seydel. 


Die Kunft. Red. v. 3. Brudmann. 6. Jahrg. 12. Heft. München. 
Snh.: F. v. Dftini, Die 9. internationale Kunftausftellung im 
Münchener Slaspalaft. (Mit 50 Abb. u. 2 Mezzotintograv.) — G. 
Kaltfhmidt, Die Gropftadt, dad Naturgefühl u. die Landfchaftd- 
kunſt. (Schl) — €. op, Das Einrahmen u. Hängen der Bilder. 
— Die Ausftellun 
hen 1905. (Mit 


Kunfthronit. Hrög. von E A. Seemann. N. F. 16. Jahrg. 
Nr. 32. Leipzig, E. A. Seemann. 


Snh.: A. Scemann, Ein Anti-Bödlin. — M. Roofes, Ein 
neuer Rubens. 


ber „Bereinigung für angewandte Kunt” Mün- 
) 


— — — — — — — E ——— —— — T — * 


Hermifchtes, 


E der fol. E SE Se Ek zu Göttingen. 
lee eer e laffe. N. r. 3—5. Berlin, 
Weidmann. (Gr. 4.) 
Inh.: (3.) Friedtich Schultheß, lee „ua: 
mente aus der Ommajaden-Mofchee zu Damaskus. (138 ©. mit 5 Taf! 
— (4.) Adolf Schulten, Numantia. Eine topographifch- hier. Unter, 
fuhung. (X, 112 ©. mit 3 Karten u. 11 Abb.) — (5.) Friedrich Leo, 
Der Saturnifhe Berg. (IL, 79 ©.) .# 5, 50. 
—, Mathem.-phnfifal. Klafje. N. F. Band IV, Nr. 1—3. Ebd. (Gr. 4.) 
Inh.: (1 u. 2.) K. Schwarzſchild, Unterſuchungen zur geometr. 
Optik. I. Einleitung in die Fehlertheorie GE Inſtrumente auf 
Grund deg Eikonalbegriffd. (31 ©. mit 6 Fig.) II. Theorie ber 
Spiegelteleffope. (28 ©. mit 9 Fig) — (3.) L. Ambronn, Die 
Mefiungen des Sonnendurhmeflerd an dem Repſold'ſchen Gzöll. Helio⸗ 
meter der Sternwarte zu Göttingen. Yusgeführt von W. Shur u. 
8. Ambronn. (126 ©.) 


Christiania Videnskabs-Selskabets Skrifter. I. Mathematisk- 

naturvidenskabelig Klasse. 1905. Nr. 1. Christiania, Dybwad. 

Inneh.: J. Fr. Schroeter, Bestimmung der Bahn des 
Kometen 1864 III. (35 S. Gr. 8.) 


Separat:Abdrud aus den Sipungdberichten der none SN Set e 
der 8. bayer. Akademie der Wiflenfchaften. Bd. 35. 1905. Heft 2 
Münden, Franz in Komm. 

Inh.: A. Föppl, Ueber die zn von runden Stäben mit 

veränderlichem Durchmeffer. (14 ©. 8.) æ 0, 40 


Univerftitätsfdriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 
Münden. (Gedädhtnierede) K. Goebel, Zur Erinnerung an 
en GK v. Martius. (20 ©. 4) Münden, 1905, Franz (in Komm.‘ 


1266 ° 


Breslau. (Inauguraldiſſ. Jur. Fak.) Kurt Blafje, Die 
Pflichten des Verkäufers einer Erbſchaft nach bürgerlichem Rechte. 
(60 S.) — HÄugo Brock, Die Anrechnung einer Zahlung beim Be 
ſtehen mehrerer Forderungen. Ein Bergleich ded gemeinen, preußifchen, 
und deutihen bürgerlihen Nechted. (53 S.) — Waldemar Collen: 
berg, Das Büterrechtäregifter. (128 5.) — Alfred Diielan, Ehe: 
auflöfung und Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung. (73 ©.) 
— Georg Seidler, Dad Gemwohnpeitsreht ald Quelle des he 
Handeldrechte. (63 6.) — Eberhard Neugebauer, Die Auflage bei 
Schenkungen und Iegtwilligen Verfügungen nach dem 3.0.8. (114 ©.) 
— Sofef BPartfh, Die Schriftformel im römischen Moon aD 
(122 ©.) — Carl Beitert, Die Rechtenatur der offenen Handeld- 
gefellichaft angewandt auf die bei derjelben auftretenden Aufrechnungs- 
fälle. (39 ©.) — Robert Rathmann, Die Haftung des Staates 
und der Örundbuhbeamten für Berligungen der Amtepflicht der lekteren. 
(72 ©.) — Curt Rief, Inwieweit find den deutfchen Einzelftaaten 
auswärtige Hoheitörechte verblieben? (32 ©) — Fridrih Sdent, 
Der Depp des Gerichtövollzieherd an den een Sachen vor 
und nach dem 1. Januar 1900. (59 S.) — Waldemar Schroeder, 
Ueber die verbotenen Rechtsgeſchäfte nach heutigem Recht. (93 S.) — 
Trip Schulz, Die actiones in id quod pervenit und in quan- 
tum locupletior factus est. Studie zur Entwicklung des Bereiche⸗ 
rungsbegriffes. 49 S.) — Alfred Thal, Der Rechtsbegriff des Pfand⸗ 
rechts oa 2, Gorderangen nadh röm., gemeinem und deutfchem burger, 
Recht. (83 ©.) — Med. Fak.) Georg Hahn, Ueber die baktcrizide 
vd Mie des eet Blutferumd gegenüber Typhudbazillen. (Nach 
weis des Zmwilchentörpers.) (31 ©.) 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XII. Nr. 3. Turin, Loescher. 


Somm.:Giarratan o, Hermesianactis Fragmenta. (P. Cesareo.) — Schepers, 
Alciphronis Rhetoris Epistolarum libri IV. (G. Betti.) — Haury, Procopii 
Caesariensis Opera omnia. (C. O. Zuretti.) — Gandiglio, Cantores 
Euphorionis. (V. Brugnola.) — Bonin, Q. Valerii Catulli carmina selecta. 
(8. Consoli) — Courbaud, Oeuvres do Cicéron. De oratore liber L (A. 
Cima.) — Buecheler, Petronii Saturae. 4 ed. — Dittenberg er, Orien- 
tis Graeci inscriptiones selectae, vol. II. — Comunicazioni (G. De Filippis, 
Ad Martialis Epigrammata adnotationes). 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: 
39e année. Nr. 36. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Les ghåtås, trad. Bartholomae. — Pellegrini, Les petits rituels 

yptiens. — Ball, La satire de Sénèque, l'apothéose de Claude. — A. 

eyer, La résurrection du Christ. — Ch. Schm idt, La réforme de 

l'Université imp6riale en 1511. — Kydberg, Les pronoms compléments 

en français. — 8chuchardt, Trois études dédićes à Mussafia. — P. 

Meyer, Pour la simplification 'de notre orthographe. — Clairin, Exer- 

eicos français extraits du Dictionnaire de l'Académie. — Unamuno, Don 
Quichotte. 


A. Chuquet. 


Reue A ge Rundihan. Hrög. von &. Wagener u. E. 
Ludwig. 1905. Rr. 18. Gotha, F. A. Perthes. 


Inh.: A. Rainf urt, Zur Quelentfritit von Galeng ProtreptiTos. (H. e .) 
— C. Giarratano, O. Valeri Flacci Argonanticon libri octo 
sching.) — W. Dittenborge r, Orientis Graeci Inscriptiones E Ge (0. 
Schulthess.) — Cousin, Kyros le Jeune en Asie Mineure. (R. Hansen.) 
— £. Wenger, ass u. antite Rechtsgeſchichte. (H. F. — N Gom» 
perz. Effays n. Erinnerungen. (DO. Wadermann.) — F. Gru naty, Grieğ. 
Mebungsbudh, Lefebud, u. Präparationen zu dem GEES gefebnde. (5. Adami.) 
— M. Roustan, La Narration. (K. Engelke.) — Cl. Rothe, H. Tivier, 
Histoire de la littérature française. (W. Buhle.) — O.Knörk etG. Puy- 
Fourcat, Le francais pratique. (M. Steffen.) — D. ®ildemeifter, 
Shafefpentebramen Romeo u. Julia, Othello, Lear, Macbeth. (E€. Scriba.) 
C. A. SHalleg, Heines Verhältnis zu Shatefpeare. (©. Yangen.) — 
B. Neuen dorff, Entitebungsgefhichte von Goldfmitýg Vicar of Wu 
— K. Grosch, Thomas Moore, Paradise and the Peri etc.; W. A. Bad- 
ham, Lord B Ton, The prisoner of Chillon. (Bahrs.) — K. Grosch, Poems 
for the en room. (Bahrs.) — Fr. Schmidt, Short English Prosody. 
(Bahrs.) — W. Dorn, Meine Erfahrungen an engl. Schulen. (€. Werner.) 


WBochenfhrift für Flaffiihe Philologie. Hrög. v. ©. Andrefen, $. 
Draheimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 36. Berlin, Weidmann. 


Inh.: O. Raafe, Die SEhladt bei Salamis. (Fr. Tauer.) — V. Wröbel, 
Aristotelis locum de poetica 1156a ff. explicavit et emendavit V. W. 
(P. Cauer.) — W. Paschal, A study of Quintus of Smyrna. (A. Zimmer- 
mann.) — C. Clark, The vetus Cluniacensis of Poggio, being a contri- 
bution to the textual criticism of Cicero pro Sex. Bosco. pro Cluentio, 

ro Murena, pro Caelio and pro Milone. (Nohl.) — M. Nabenhorft, 
Duellenkudien aur naturalis historia des Plinius. I. (F. Miünzer) - Ran- 
dolph, The Mandragora of the Ancients. (R. Fuchs.) — 3. Thumfer, 
Säule und Baus. Populäre Borträge. Derf., Sofrates ald Vorbild der 
udierenden Jugend. (V. Eauer.) — X. Selge, Wem gehört die Zulunft? 
wei Anfjäte zur Reform ber ht eren Schulen. (D. ieibenfeld.) — A. 
immermann, Zur Etymologie des Namens Juno. 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 
Abelédorff, W., Die Wenrfähigkeit zweier Generationen mit Rüdfiht 
auf Herkunft und Beruf. (Prinzing: Ztihr. fe Socialwiff. VIIL, 8/9.) 


— 1905. 3338. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. September. — 


1266 
Bihre, OD., Geichichte der Statiftif in Brandenburg-Preußen. (Moft: 
Schmollers Sabrb. XXIX, 3.) 
Berteldömann, Der Stidftoff d. Steinkohle. (Naturw. Rundih. XX, 36.) 
Bittmann, K., Die badifhe Fabrikinfpeltion 1879—1903. (Boefe: 
Schmollers Jahrb. XXIX, 3. 
Condamin, A., Le livre d’Isaie. (Ed. König: Theol. L01. XXVI, 36.) 
Cosentini, F., La sociologie génétique. (Steinmeg: Ztihr. f. 
Socialwiſſ. VII, 8,9.) 
Deutih, H., Qualifizierte Arbeit u. Kapitaliömud. (Bertheau: Ebb.) 
(Achelid: Bühne u. Welt 


ae ‚Dramaturgie als Wiſſenſchaft. J 
Ekimow, J., Das ei all Kreditwefen in Bulgarien. (Thiep: 
Schmollere rs XXIX, 
Maſaryk: Ztiſchr. f. Socialwiſſ. 


in Ee „Technik u. em 

Forfhungsberichte auð d. biolog. Station rn Plön, hgb. v. Zagaria. 
XU. (v. Hanftein: Naturw. Rundid. 

Fuchs, R., Friedrich Worrishoffer. (Boefe: en Jahrb. XXIX, 3.) 

Saul, Fr., Die perjonl. u. wirtfchaftl. Verbäaltniffe des Bauernftandeg 
im Yurftentum Eolmd-Braunfeld vom 9. bie 19. mo aus Ebd.) 

Glier, L., Die Meiſtbegünſtigungsklauſel. (Roghé: 

Hagenbach u. Konen, Atlas der Emiſſionsſpektren En weiten Ele 
mente. (Rampa: Raturwiſſ. Rundid. XX, 36.) 

Hjelt, A., Die altiyr. Evangelicnüberfegung u. Tatiand Diatefferon. 
(Frey: Theol. gbi. XXVI, 36. 

Smle, F., Gewerbliche Friedensdofumente. Entftefungs- u. Entwidlungd- 
efhichte der aa in Deutfhland. (Harms: Ztfchr. 
Ë Sociatmifl. VIII, 8/9. 

(Wichmann: 


) 

Karjalainen, 8. %., Br oftjakifchen Rautgefchichte. I. 
Finn.ugr. Forfehungen IV, 2. 

Kirchner, Loerw u. Schröter, Lebendgeich. a Blütenpflanzen Mittel⸗ 
europas. J. (Pilger: Naturw. Rundſch. XX, 36. 

Künſtle, K, Das Comma Ioanneum. WEE Theol. Lbl. XXVI, 36.) 

Levon, K., Studien auf dem Gebiete der Zauberrunen. KKrohn: Finn.⸗ 
ugr. Forſchungen IV, 2.) 

Lewtowitfch, J., Chem. Technologie u. Analyfe der Dele, Fette, Wale. 
Naturwiſſ. Rundic. XX, 36. 

Hasbach: 


) 

Liebknecht, W., Zur Geſch. d. Werttheorie in England. 
Schmollers Jahrb. XXIX, 3.) 

— Nichteuklid. Geometrie. (E. Rampe: Naturwiff. Rundicd. 

‚ 906.) 

Mehring, F., Karl Marr, Friedr. Engeld u. Ferd. Laffalle. (0. Wend. 
ftern : Schmodere Jahrb. XXIX, 3.) 

Méray, ©. H. v., Die Phyfiologie unferer Weltgeid. I. (v. Wieſe: Ebd.) 

Naue, Die Denfmäler der vorrömiihen Mrtallzeit im Elfaß. (Seger: 
Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 200.) 

Schmidlin, Solothurnd Glaubenskampf u. u im 16. Jahrh. 
(Sted u. Waldburger: Schweiz. theol. Ztſchr. XXII, 3. 

Schulte, A., Die Fugger in Rom 1495 - 1623. See: Schmollers 
Jahrb. XXIX, 3.) 

Simon, H., Robert Omen. er Es — Fr. Schneider: Fahrbb. 


f. Rationalöt. u. Statift. X ) 
SE di Kunft auf dem — (Unterh.Beil. z. Taägl. Rundſchau 


SEN R., Die Technik ded Welthandeld. 3. Aufl. (3. Wolf: 
Ziſchr. f. Socialwiff. VIII, 8/9.) 
Spencer, H., Autobiographie. ucbeiſ. v. L. u. H. Stein. J. (v. Wieſe: 


Schmollers Jahrb. XXIX, 3.) 
Sr uart, E., Aperçu de l'évolution NH du mariage. 
rance. (uld: tihr. f. Socialwif. VII, 8 
Say. K., Wörterbuch d. ungar. Sprachneuerung. (Getälä: Finn. 
(Setälä: EHD.) 


ugr. Forihungen IV, 2.) 

SNCH 3 Ungarifches Dialektierifon. 

Thiel, B., Gef. d. Donau-Regulierungsarbeiten bei Wien. (A. Neu- 
mann: Defterreih. Rundfhau XX, 36.) 

Uhlmann, 3% ab Holzhandel. (Veltmann: Schmollers 
obt 

SS A., Die finanzielle ne e Gemeinden an fuls 
turellen Staatseinrichtungen. (Gerlach: 

Wagner u. Preuß, Kommunale aan erlag: Ebd.) 

West, M., The revival of handicrafts in America. (Jeideld: Ebd.) 

Wichmann, Y., Die tfhuwaffifhen Lehnwörter in den permifchen 
Sprachen. Landgren: Finn.ugr. Forſchungen IV, 2.) 

Winternitz, W., Geſch. d. indiſchen Lit. (B. Geiger: Deferreichiſche 
Rundſchau IV, 45.) 


Bom 1. bið 6. September find nadfiehende 


nen erfcienene Werke 
bei uns ni worden, deren Beiprechung fi) die Redaktion vorbehält: 
Adhelis, E. Chr., Schillerpredigt. Marburg. Elwert. (8.) Æ 0, 25. 
Ahrens, o B., Lehrbuch der chemifchen Tehnologie der landwirt- 
ſchaftl. Gewerbe. Berlin. Parey. (Gr. 8. mit 129 Abb.) Geb. 4 9. 


1267 





d'Alfonso, N. R., Lo spiritismo secondo Shakespeare. Rom. 
Loescher & Co. (47 S. Gr. 8.) 

Alt, ©., Shiller. Rede. Darmftadt. Saeng. (8.) .# 0, 40. 

Baumgarten, 3, Hädeld Welträtfel nadh ihren ftarten und ihren 
ſchwachen Seiten. 3. Aufl. mit einem Nachwort über Hädeld „Lebend- 
wunder“. Leipzig. Diererih (Weiher). (8.) A 1, 50. 

Besson, P., Schiller et la littérature française. Conférence. 
Grenoble. Allier frères. (24 S. Gr. 8. 

Birt, Th., Shiler und Bismard. Zwei Anfprahen. Marburg. 
Elwert. (&r. 8.) æ 0, 60. 

Catalogus van de Pamfetten-Verzameling berustende in de 
koninklijke Bibliotheek, door W. P. C. Knuttel. 5. Deel 
1776—1795. "a Gravenhage. Belinfante. (502 S. 4.) 

Chwolſon, O. D., Lehrbuch der Phyfit. 3. Bd.: Die Lehre von der 
Wärme. Ueberfept von E. Berg. Braunfhweig. Vieweg & Sohn. 
(®r. 8. mit 259 Abb.) Æ 16. 

Elſter, €, Shiler. Rede. Marburg. Elwert. (Gr. 8.) Æ 0, 60. 

Grmatinger, €., Fridrih Shiller. Bortrag. Zürih. Schultheß 
& Co. (8.) Æ 0, 80. 

Es bach, F. C., Don Juan dAuftria. Breslau. Echlef. Druderci- 
Genoſſenſchaft. (22 ©. 8.) 

Euripides, Ausgewählte Zragödien. Für den Schulgebr. rf v. N. 
Wedlein. 2. Bdh.: Iphigenie im Taurierland. 3. Aufl. Leipzig. 
Teubner. (8.) Æ 1, 60. 

Feſtſchrift zur Begrüßung der 6. Berfammlung Deutfdher Bibliothekare 
in Pofen am 14. u. 15. Juni 1905. Beien. Zolowicz in Komm. 
(Or. 8) M 2. 

Friedberg, B., Die Familie Yandau, ihre Genealogie u. ihr lite 
rarifches Wirken vom 14. Jahrh. bið auf die Gegenwart. Frant- 
furt a. M. Kauffman. (24 ©. 8. Hebräifd.) 1. 

Gerfon, NA., Der Chaham Kohelet ald Philofoph u. Politiker. Ein 
Kommentar zum bibliihen Buche Kobelet. Ebd. (Gr. 8.) M 4. 

Öutenberg-@efelfchaft, Vierter Sahreöberiht. 1905. Mainz. Dr. 
v. P. Pridartd. (43 ©. 4.) 

Hanssen, F., Sobre el metro del poema de Fernan Gonzälez. 
Santiago de Chile. Imprenta Cervantes. (29 S. Gr. 8.) 


Hafenclever, U., Johann v. Navcd aus Ruremburg, Reihsvize - 


tanzler unter Kaifer Kart V. (S.A. a. Mitteilungen d. Jnft. f. 
öfterr. Gefhidhteforih. XXVI. Bd.) (50 S. Gr. 8.) 

Homer Flia in vertürzter Ausgabe. Für den Schulgebr. v. A. Th. 
Chrift. 3. Aufl. Leipzig. Freytag. (Gr. 8. mit 17 Abb. u. 2 
Karten.) Geb. Æ 2, 50. 

Klages, UA., Fremdländifches Liederbuch für gemifchten Chor. 50 engl. 
u. franzöf. Boltöweifen. Berlin. Bieweg. (8.) Kart. Æ 1, 20. 
Köhler, W., Katholizidmud u. Reformation. Kritifches Referat über 
die wiffenfchaftl. Leiftungen der neueren Tathol. Theologie auf dem 
Bebiete der Reformationdgefh. Bießen. Töpelmann. (8.) æ 1, 80. 

Koetichet, 3, Aus Bosniens legter Türkenzeit. Hinterlaffene Auf 
eichnungen, veröff. v. ©. Gral. Wien. Hartleben. (Gr. 8.) M 2, 25. 

teing, Laokoon. Für den Schuigebr. bgb. v. M. Manlit. Leipzig. 
Freytag. (Kl. 8. mit 1 Abb.) Geb. A 0, 60. 

Mausbach, 3, Ausgewählte Terte zur allgemeinen Moral aug den 
oo. des bi. Thomas von Aquin. Münfter i. W. Afchendorff. 


(8) # 1, 20. 

Gregor Mendeld Briefe an Cari Nägeli 1866—1873. bgt. v. C. 
Gorrend. Leipzig. Teubner. (fer. 8. mit 1 Facl.) Æ 3. 

Müller, 9., De viris illustribus. Latein. Lefebuh nah Nepos, 
Kivius, Curtius für die Quarta höh. Lehranft. 6. Aufl. Hannover. 
Meyer. (Sr. 8.) Æ 1, 20. 

Natorp, P., Allgemeine Pädagogik in Leitfägen ell alademifchen 
EN Marburg. Elwert. (Gr. 8.) Æ 1, 50. 

Derpen, D. v., Die deutfhe Schaubühne ald „moralifche Anftalt“. 
Stuttgart. Belfer. (8.) Æ 0, 60. 

Drelli, ©. v., Der Prophet Jeremia. 3. Aufl. München. Bed. 
(©r. 8.) 3 50. 

Bieniczytomweti, D. v., Die Miffion des öfterreichifchen Berwal- 
tungsgerichtähofed. Wien. Perled. (48 ©. Gr. 8.) 

Rasmuffen, E., Jelus. Eine vergleichende pfycho-patholog. Studie. 
Mebertragen v. A. Rothenburg. Leipzig. Zeitler. (8.) Æ 2, 50. 

Niefebieter, D., Die Redtfprehung des Reichögerihtd zum BGB. 
Ausgabe 1905. Oldenburg. Stalling. (8.) Geb. Æ 3, 60. 

Rofentbal, L., Zoel-Nahum-Habakuf mit einander verglichen. Straf: 
burg. Zrübner. 8) 4 1. 

Derf., Schiller und die Bibel. Ebd. (8.) æ 0, 60. 

Schiller. Maria Stuat. Für den Schulgebr. hgb. v. E. Aelſchker. 
Leipzig. Freytag. (KI. 8.) Geb. .æ 0, 80. 

Shmidt, Aug., Repetitorium für das Apotheker⸗Gehilfen⸗Examen. 
2. Aufl. Würzburg. Stahel. (8.) Geb. M 4. 

Schneider, J., Führer durch die Rhön. 7. Aufl. bearb. v. Guſt. 
Schneider. Ebd. (Ki. 8. mit 1 Karte.) Kart. 4 2, 50. 

a H., SHopenhauerg Urteile über Ariftoteled. Breslau. 

oebner in Komm. (Sr. 8.) Æ 1, 20. 


— 1905. M 38. — Qiterarif des Bentralblatt. — 16. September. — 


1268 


Antiquariſche Kataloge. 


Bocca, S., in Rom. Nr. 206. Verſchied. Wiſſ. 509 Arn. 
Kaufmann, R., in Stuttgart. Nr. 105. Deutſche Geſch., Verfaſſ.⸗ 


u. Rechtsgeſch. 2122 Nrn. 
Kirſten, C.,, in Hamburg. Nr. 32. Hamburg. 445 Nrn. 
tr. 4. Belletrifit, 307 Rın. Nr. 5. Pre 


Ramm, £., in Berlin. 
digten, 392 Nın. 
Mejitrit, A, in Wien. Nr. 50. Deutfche Lit., alte Drude, Euriofa. 
Rauneder, U, in Klagenfurt. Nr. 174. Berfchied. Wif. B0 ©.) 
Auktion. 


2.— 4. Oftober d. J. bei Kubafta & Boigt in Wien. Bibliothet 
des Realfcyuldireltord Ed. Doll. Berfchied. Wiffenfch. 914 Nrn. 


Nachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der römiſchen Altertumskunde Reg.Rat 
Dr. W. Kubitſchek in Wien und der a. ord. Profeſſor der Paſtoral⸗ 
theologie D. A. Jougan in Lemberg wurden zu Ordinarien, der 
Direktor am kunſthiſtor. Muſeum Prof. Ritter v. Schloſſer in Wien 
zum a. ord. Profeſſot, der ehemalige a. ord. Profeſſor der Mineralogie 
Dr. H. Haas in Kiel zum ord. Hon.Profeſſor, Prof. Dr. K. Koehler 
zum etatsmäßigen a. ord. Profeſſor der Mathematik in Heidelberg, 
der Privatdozent Dr. M. Dvotak in Wien zum a. ord. Profeſſor 
der Kunftgefhichte, der Privatdozent Prof. Dr. L. Spiegel zum a. 
ord. Profefjor ded allgemeinen und öfterreich. Staatdrechts fowie der 
Derwaltungslchre und des öfterreich. Berwaltungdrechtd an der deutichen 
Univ. in Prag ernannt. 


Die Univerfität in Kapftadt ernannte den ord. Profeffor Dr 
Engler in Berlin zum Ehrendoftor der Naturwiffenichaft. 


&3 wurde verliehen: den ord. Profefforen Dr. Niefe, Dr. Frhrn. 
v. d. Ropp und Dr. Vogt in Marburg, fowie dem Dirigenten der 
agrikultur⸗chemiſchen Verſuchsſtation des Vereins naſſauiſcher Land— 
und Forſtwirte Prof. Dr. Freſenius in Wiesbaden der Charakter 
als Geh. Regierungsrat, dem Privatdozenten der Zoologie Dr. W. 
Stempell in Greifswald und dem Privatdozenten der mittelalter- 
lichen Geſchichte Dr. Werminghoff daſelbſt das Prädikat Profeſſor, 
dem ord. Profeſſor Geh. Medizinalxrat Dr. Mannkopf in Marburg 
der f. preuß. rote Adlerorden 2. Klaſſe mit Cihenlaub, dem etate. 
mäßigen Profeſſor an der techniſchen Hochſchule Geh. Reg.Rat Dr. 
Heinzerling in Aachen derſelbe Orden 3. Klaſſe mit der Schleife, 
den ord. Profeſſoten Dr. Maaß und Dr. Traeger in Marburg, dem 
a. ord. Profeſſor Dr. Feußner daſelbſt, dem Direktor der Landes⸗ 
bibliothet Oberbibliothekar Dr. Lohmeyer in Kaſſel, dem Real: 
progymn.Direktor Prof. Eſau in Biedenkopf, dem Seminardirektor 
Schulrat Dr. Ernſt in Fulda, dem Direktor der höheren Mädchen⸗ 
ſchule Dr. Horn in Frankfurt a. M., dem Realſchuldirektor Stritter 
in Biebrich a. Rh., dem Schuldirektor Seidel in Marburg, den 
Gymn.Profeſſoren Dr. Klippert in Hersfeld, Dr. Pontani in 
Eſchwege, Range in Wiesbaden und Dr. Wolf in Frankfurt a. M., 
den Realgymn.Profeſſoren Dr. Kramm in Kaffel und Marr in 
Frankfurt a. M., dem Realfhulprofefor Dr. Baplfen in Berlin, 
dem Eeminaroberlefrer Schnurr in Dillenburg, den Berlagdbud- 
händlern Bergmann in Wiesbaden und Braun in Marburg der 
t. preuß. rote Adlerorden 4. Klaffe, dem Geb. Baurat Prof. Jacobi 
in Homburg v. d. H. der f. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, den ord. 
Profefjoren Konfiftorialtat D. Ahelid, Geh. Reg.-Räten Dr. Bauer 
und Dr. Schmidt u. Geh. Zuftizrat Dr. Wefterlamp in Marburg, 
dem ord. Profefjor der Gefchichte Archivdireltor Dr. M. Mayr in 
Inndbrud und dem Studiendireltor des Predigerfeminard D. Klingen: 
der in poret na: derfelbe Orden 3. Klaffe, den Gymn.Direkloren 
Geh. RegRat Dr. Hartwig in Frankfurt aM. und Dr. Heußner 
in Kaffel das Kreuz der Ritter deg tgl. Haudordend von Hohenzollern, 
dem Provinzialfchultat Dr. Kaifer in Kaffel und dem Gymn.Direktor 
Dr. Baulud in Weilburg der Adler der Ritter deffelben Ordens, 
dem Rektor der Kaifer Wilhelmd-Univ. Prof. Dr. Braun in Straf- 
burg dag a 1. Klaſſe des k. ſächſ. Albrechtsordens, dem 
Privatdozenten der Chirurgie Prof. Dr. Joachimsthal in Berlin 
das Ritterzeihen 1. Klafje des berzogl. anhalt. Haudordend Albrechts 
des Bären, dem Bibliothekar an der Kriegdakademie Prof. v. Sharf en 
ort in Berlin das Chrenfreuz 3. Klaffe des fürftl. Tippifhen Haus 
ordend, dem Geh. Oberregierungsrat Dr. Matthias im Kultus 
minifterium in Berlin dad Kommandeurfreuz 2. Klaffe des l. dän. 
Danebrogordend, dem ord. Profejjor der Nationaldtonomie Dr. Wolf 
in Bredlau das Kommandeurkreuz des Ordens der tgl. rumän. Krone, 
dem Privatdogenten der alten Geichichte Prof. Dr. Shulten in 
Göttingen der großherrl. türk. Nifhan-el-Ffitikarordend 2. Klaffe, dem 


1269 


— 1905. 8 38. — Literarifhes Bentralblatt — 16. September. -- 


1270 





a. ord. Profeffor der orientalifhen Philologie Dr. Horn in Etraf- 


burg der großberri. türk. Osmaniéorden 3. Klaffe. 





‚ Am 31. Auguft + in Lund der frühere Profeffor der Aeftpetit, 
Literaturs und Kunftgefhichte ©. H. J. Ljunggren. 

Am 2. September + in Berlin der Dozent der neugriech. Sprache 
am oriental. Seminar Prof. Johannes R. Mitfotafis, 66 Jahre alt. 

Am 4. September + in Berlin der juriftifhe Schriftfteller Geh. 
Zuftizrat Dr. Hugo Keyßner, 78 Jahre alt. 

Am 6. September + in Riva der Dramatifer Karl Auguft v. 
Heigel, 70 Jahre alt; in Rohrbach bei Heidelberg der ord. Profeffor 
der altteftamentl. Theologie an der Berliner Univerfität Konfiftorialrat 
Dr. Friedrid Baethgen, 56 Jahre alt. 

Am 7. September + in Breslau der a. ord. Profeffor der Ana- 
tomie Dr. Alfred Schaper, 42 Jahre alt; in Berlin der Militär 
fchriftfteler Generalleutnant 4. D. Albert v. Bogusdlamwsti im 
71. Lebensjahre; in Baucreffon der Parifer Kunftfammicr und »händler 
Eiegfried Bing, 67 Jahre alt. 

m 8. September + in Halle a. ©. der a. ord. Profeffor der 
Pathologie und Therapie Dr. Crnft Kohlihütter, 67 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Schweinfurt der fränkifche Tokaliftoriker Juftiz- 
rat Dr. Frietrih Stein im 86. Tebendjahre; in Freiburg i. Br. der 
Berfafier ded Belenntniebuched „Der Kampf um die Weltanfhauung“ 
Pfarrer a. D. D. Wimmer; in Baudemont (Dep. Meurtheret-Mofelle) 
D. a der Maffifhen Philologie an der Parifer Sorbonne Dr. 

. Dedarme. 


Wiffenfhaftlide Iuftitute und Vereine. 

Aud dem Bermähtnid eincd kürzlich verftorbenen Bürgers von 
125000 .# befdhlofen Senat und PBürgerausfhuß von Subed die 
Schaffung eined Mufeums für Iübifche Altertümer. Ad Mufcums: 
ebäute fol das Hepfeihe Haus mit wertvollen Nitertümern für 

000 .# angekauft und ausgebaut werden. 

Die italienische Regierung beatfichtigt, auf der Spibe des Monte 
ARofa (4638 Meter) ein meteorologiihes und aflronomifches Obferva- 
torium zu errichten. 

Ueber den 48. Bhilslogentag in Hamburg finden unfere Lefer 
Nähered auf Sp. 1271 d. BI. 

Bom 9. bie 15. September findet in Inndbrud ein Meteoro- 
(ogentag, eine Zufammenkunjt der Direktoren aller größeren meteoro- 
logifchen Inftitute der Welt ftatt. 

Die diesjährige Generalverfammlung der Schweizerischen numis- 
matifchen Gefellfhaft tagt am 23. und 24. September in Laufanne. 

Der 6. Tag enfmalpflege findet in Bamberg am 22. und 
23. September d. J. ftatt. Folgende Vorträge werden am 22. Sept. 
gehalten: 1) Dr. Hager (Münden) „Ueber Denkmalpflege und 
moderne Kunft”, 2) Geb. Hofrat Prof. v. Dehelbaeufer (Karldrube) 
„Ueber das Handbuch der deutfchen Kunftdenfmäler”, 3) Dr. Meier 
(Braunfchweig) „Leber die Erhaltung alter Straßennamen, ein vers 
gellened Gebiet der Denkmalpflege”, 4) Stadtbaurat Shaumann 
(srankffurt a. M.) und Stadtbauinfpeltor Prof. Stiehl (Charlotten- 
burg) „Ueber die Aufnahme der feinen Bürgerhäufer in den deutjchen 
Städten”, 5) Prof. Borrmann (Berlin) „Ueber die gefhichtl. und 
fünftlerifhe Bedeutung des Berliner Opernhaufes“, 6) Prof. Wolff 
(Straßburg) „Ueber die Straßburger Ausftellung der Denkmalpflege 
im Eljaß”, 7) Prof. Elemen (Bonn) „Ueber Berzeihnung von bi» 
weglihen Kunftdentmälern im Privatbefipß”, 8 Arditelt Kronfuß 
(Bamberg) „Ueber frank. Schlöfler u. Herrenfige”; am 23. Erpt.: 9) 
Geh. Dberbaurat Hofmann Darmftadt) und Geh. Hofrat v. Dedhel- 
baeufer „Ueber die Erhaltung des Heidelberger Schloffed“. Sofern 
e3 die Beit geftattet, find noch) folgende Berichte in Ausficht genommen: 
10) Provinziallonfervator Buttner (Steglip) „Ueber die Frage: Wie 
ift die öffentliche Meinung zu Bunften der Denfmalpflege zu beein- 
fluffen ?”, 11) Brovinzialtonfervator Dr. Burgemeifter (Breslau) und 
Stadtbaurat Rehorft (Halle) „Ueber die Möglichkeiten der Berfchre« 
bewältigung zu Gunften alter Tore und Türme an der Hand von 
Beifpielen“, 12) Amterihter Dr. Bredt (Lennep, 3. 3. Straßburg i. OG 
„Weber das italienifche Dentmalfchuggefeg vom 12. Juni 1902 und 
dad zu deffen Ausführung erlaffene Regolamento vom 17. Juli 1904.” 
Am 24. September findet die Befihtigung der Wiederherftillungd- 
arbeiten an der Sebaldusfirhe und an der Lorenztirhe in Nürnberg, 
am 25. Eept. ein Ausflug nad) Rothenburg a. d. Zauber ftatt. Nähere 
Auskunft erteilt Kommerzicentat Manz in Bamberg. 


Breisanfgabe. 

Die preuß. Akademie der Wiljenihaften hat gemäß dem Statut 
der Charlottenftiftung für Philologie befchloffen, die im vorigen 
Fahre geftellte Aufgabe, die leine preiswürdige Bearbeitung gefunden 
bat, in unveränderter Form von neuen zu fielen: „Als ere Bor- 
arbeit zu einer fritifhen Ausgabe der Biographien Plutarhs fol die 
Sefhichte und Ucberlieferung derfelben vom Altertum ab fo weit ver: 
folgt werden, daB die Bildung der einzelnen Sammlungen und die 
Zuperläffigkeit des Zerteö fo weit kenntlich wird, um zu beflimmen, 


welde Handihriften vornehmlih zu vergleichen find. Es genügt, 
wenn das für die einzelnen Gruppen an Stichproben gezeigt wird.“ 
Außer dem gedrudten Material, dad in Ausgaben, Einzelfchriften und 
Katalogen vorliegt, hat Stadtjchulrat Dr. Michaelid den von ihm 
zufammengebrachten Apparat zur Berfügung geftellt, der auf dem Kefe- 
zimmer der lgl. Bibliothek in Berlin benugt werden fann. Bur Be- 
werbung berechtigt find junge, dem Deutfchen Reiche angehörige Philo: 
logen, welche die Univerfitätöftudien vollendet und den philofoph. Dottor- 
grad erlangt oder die Prüfung für das höhere Schulamt beftanden 
haben, aber zur Zeit ihrer Bewerbung noch ohne fefte Anftellung find; 
Privatdozgenten find nicht auagefchloffen. Die Arbeiten find bid zum 
1. März 1906 in üblicher Weife an die Aladcmie einzufenden; im 
der öffentlihen Sigung am Leibniz-Tage 1906 erteilt die Akademie 
den Preis, der im Genuffe der Jahreszinfen (1050 A) des Stiftung. 
tapital (30000 4) auf die Dauer von vier Jahren befteht. 


Ausgrabungen, Altertumsfunde. 


Der ruffiihe Arhüologe B.W. Pharmatomwmsty hat in jüngfter 
Zeit Ausgrabungen in Olbia am Schwarzen Deere vorgenommen, 
ein Stüd der altgrichhifchen, 4,70 Meter diden und mit gropen Quadern 
befleideten Stadtmauer auf 50 Meter freigelegt und auf dem alten 
sriedhofe eine Reihe vou Gräbern mit dachförmigem, aus Steinplatten 
getildetem Bau aufgededt. 

Sn Neapel wurden an zwei Punkten wichtige Refte der antiken 
Stadtumwallung gefunden, einmal in Bico Chiavettieri, dann beim 
Klofter Eoiziaca a Forcella. Dort trat eine Reihe von DBlöden zu 
Tage, die ehcdem dem Südweftturm der griechifchen Mauer angchörten. 
Die Steine find nach antiker Weife mit Eteinmepzeichen oeben, in 
denen das Haltidifhe Alphabet (4./5. Jahrh. v. Chr.) wiederkehrt. 


Literarifcge Neuigkeiten. 


In der Sammlung „Frevtags Schulausgaben und Hilfsbücher für 
den deutfchen Unterricht“ erfchien foeben: ‚„‚Die Lyrik des 19. Jahrh.‘‘, 
von Dr. Heintid, Spieß (Reipzig, Freytag. 232 ©. 8.; geb. Æ 1, 50). 
Das empfehlndwerte Büchlein befchränft Ho gegenüber den umfang. 
reiheren Florilegien, die den gleichen Zeitraum umfaifen, auf die 
wichtigften Dichter von Uhland bie Stephan George (im ganzen 
23 Autoren, gegenüber der Sammlung von Consbrudh-Klindfiet mit 
56 Dichtern) und ift eingeteilt in einen größeren Abfchnittt „Reine 
Lyrik“ (S. 39—177) und einen Fleineren „Epiitslyrifhe Dichtung“ 
(©. 178—223). Die Einleitung (S. 7—39) gibt eine kurze treffende 
Charafteriftit der einzelnen Schriftficlier. 

Bon M. Kronenbergs Duh über Rant. Sein Leben und feine 
Lehre”, deilen umgearbeitete 2. Auflage wir im 55. Jahrg. (1904), 
Nr. 20, Sp. 644 d. Bl. gewürdigt haben, erfhien joeben nad Jahres⸗ 
frift die nur wenig veränderte 3. Auflage (Münden, Bed. XL 409 ©. 
Yr. 8., geb. Æ 4, 80), die wir weiteren Kreifen aufs wärmfte empfehlen. 


Rene Zeitfchriften. 


Im Berlag der SHlefihen Berlagsanftalt von ©. Schottländer 
in Breslau erichien foeben eine Zeitfehrift mit der Tendenz, die Schäden 
der zeitgenöffifhen Kritif zu bekämpfen, unter dem Titel: „Kritik der 
Kritil’, Herausgeber N. Halbert und Leo Hormwig. Das vor: 
liegende 1. Heft enthält zunädhft eine Darlegung der Biele und Grenzen 
des Blattes feiten der a fodann Antworten ee 
Autoren auf die Umfrage der Redaktion: „Bedarf die Kritik einer 
Reform? Welches find die Hauptmängel der Kritit? 2c.”; ferner fol 
gende Auffüge: K. Müller Kaboth, Zur Kritik ded Falles Bödlin; 
J. Meie Gräfe, Die Kifte,; %. Gregori, Echaufpieler und Kritiker; 
N. Halbert, Das Rezenfiondgeremplar und der Wafchzettel; endlich 
am Schluß nen umfangreihen Raum für „Selbft- und Gegentritit” 
und einen Didkujjionsplap „Wahrhriten“. Das einzelne Heft foftet 
30 Pf., da Quartal 3 Heft) 75 Pf., der Jahrgang (12 Hefte) 3.4. 

Dir Allgemeine deutfhe Spradhverein übernimmt die von den 
Profeforen O. Heilig und Ph. Lenz herausgegebene „Zeitichrift für 
hochdeutfhe Mundarten” vom 1. Januar 1906 in feinen Berlag. Die 
Zeitichrift bleibt unter der bisherigen Leitung, verändert aber den 
Titel in „Zeitfchrift für deutfhe Mundarten”, weil fie künftig 
alle deutfchen Mundarten in ihren Bereich zichen fol. Der Jahrgang 
wird nadh wie vor in 4 Bierteljahräheiten zu je 6 Bogen deinen, 
aber ftatt 12 Æ nur 10 .4 Bolten. 

Berfchiedenes. 

Die Hinefiihe Zeitung „Ifing Pao” in Peking, das ältefte Blatt 
der Welt, feiert in der nächften Zeit dad Jubiläum ihrer vor 1400 
Fahren erfolgten Gründung. 

Die Bibliothek des kürzlich verftorbenen Hiftoriterd Geh. Hofrat 
Prof. Dr. Wilheim Onden in Gießen wurde von der "3. Rickerſchen 
Univ.Buchhandlung (E. Legler) dafelbft erworben. 


Univerfität Jena. 
Borlefungsverzeichnis verjendet Eoftenlos 
Univerfitätsamt. 


1271 — 1905. M 38. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. September. — 1272 


48. Verfammlung deutfcher Philologen und Schulmänner. 
Tagesordnung. 

Montag, den 2. Oftober. 

Abends von 8 Uhr an: Begrüßung und gefelliges Beifammenfein im „Konzerthaus Hamburg“. 
Dienstag, den 3. Oftober. 

10—12 Uhr: Erfte allgemeine Situng. Begrüßung durdh ein Mitglied €. H. Senates. 

Bon 1 Uhr an: Konftituierung der Sektionen. 

6 Uhr: Feſtmahl im Boologifhen Garten. 


Mittwoch, den 4. Oftober. 
9—11 Uhr: Sekttionsfigungen. 


12—2 Uhr: Zweite allgemeine Situng. 
Abends 7 Uhr: Feftvorftellung im Deutihen Schaufpielhaufe. 
Donnerstag, den 5. Oftober. 
9—11 Uhr: Sektionsſitzungen. 
12—2 Uhr: Dritte allgemeine Sibung. 
Nachmittags und abend3: 
1. Einladung der Direktion der „Hamburg-Amerita Linie” zu einer Hafenrundfahrt und 
zum Mittagsmahl an Bord ihres Dampfers „PBatricia*. 
2. Einladung der Direktion der „Hamburg:-Südanerifanijdhen Dampfſchiffahrts— Geſellſchaft“ 
zum Mittagsmahl an Bord ihres Dampfers „Cap Ortegal”. 
Abends: Empfang durdh Einen Hohen Senat im Rathaufe. 


Freitag, den 6. Oftober. 
8—10 Uhr: Seftionsjigungen. 
10°/—12'/, Uhr: Vierte allgemeine Situng. 
Nachmittags: Ausflug nah Friedrihsruh zum Befuche der Grabitätte des Fürften Bismard. 
Abends: Bierabend, dargeboten vom Drtöfomitee. 
Sonnabend, den 7. Oftober. 
Bahrt nad Helgoland. 
Verzeichnis der Vorträge in den allgemeinen Sihungen. 

Dr. Bethe, Brofeiffor an der Univerfität Gießen: Liebe und Poejie; 

Dr. Eonze, Profefjor, Vorfigender der Bentraldirektion des Kaiferl. Deutjchen Urchänlogiichen Inftituts, Berlin: 
Pro Pergamo; 

Gebeimrat Dr. Diels, Profeflor an der Univerfität Berlin: Der lateinifche, gried. u. deutfhe Thefaurus; 
— e Geffcken, Profeſſor am Wilhelm-Gymnaſium in Hamburg: Altchriſtliche Apologetik und griechiſche 
zhiloſophie; 

Profeſſor Dr. Kehrbach, Berlin: Bericht über die Veröffentlichung der Geſellſchaft für deutſche 
Erziehungs- und Schulgeſchichte; 

Dr. Koepp, Profeſſor an der Univerfität Münfter i. W.: Die Ausgrabungen bei Haltern (mit Lichtbildern) ; 

Dr. Lenz, Profefjor an Mr Univerfität Berlin: Biel und Charakter der Politif Napoleons I; 

Profeſſor Dr. Licht wark, Direktor der Kunſthalle in Hamburg: Künſtleriſche Bildung auf örtlicher 
und nationaler Grundlage; 

Lic. Meg, Profeffor an der Gelehrtenfchule des Zohanneums in Hamburg: Der Pflihtbegriff innerhalb 
Goetheſcher Ethik; 

Dr. Ol denberg, Profeſſor an ber Univerſität Kiel: Indologie und klaſſiſche Philologie; 

Dr. Paulſen, Profeſſor an der Univerſität Berlin: Noch eine Schulreform; 

Geheimrat Dr. Reinke, Profeſſor an der Univerſität Kiel: Dogmen und Tendenzen in der Wiſſenſchaft. 

Außerdem werden die beiden Vorſitzenden in einer allgemeinen Sitzung ſprechen. 


Der Preis der Mitgliedskarten beträgt nach 8S 11 ber Statuten von 1884 zehn Mark. 

Der Preis der Karten der Damen beträgt ſechs Mark. 

Für die Anordnung der feſtlichen Veranſtaltungen iſt es dem geſchäftsführenden Ausſchuß des Ortskomitees ſehr 
erwünſcht, möglichſt bald die Zahl der Mitglieder zu erfahren. Es wird daher gebeten, die Mitgliedskarten ſchon vor 
dem Beginn der Verſammlung, ſpäteſtens bis zum 30. September, bei dem Echabmeiſier des Ortskomitees, Herrn 
W. H. Breymann, zu löſen. Die Zahlungen für die Karten erfolgen entweder a) durch die Poſt an die 
Firma Breymann & Hübener, Hamburg 8, oder b) per Bank an die Hamburger Filiale ber Deutſchen 
Bank für W. H. Breymann als Schatzmeiſter der 48. Verſammlung deutſcher Philologen und Schulmänner. 

Später find auh Mitgliedskarten im Empfangsbureau zu haben, das ſich am 2. Oktober im Dammtor— 
bahnhof, vom 3. Oktober an im Konzerthaus Hamburg befindet. 

Der geſchäftsſührende Ausſchuß erklärt ſich gleichfalls zu Wohnungsvermittelung bereit. Es ſiehen ihm 
Hotelquartiere von Æ 3, 50 an für Naht und Bett (einfHlieplih Kaffee) und Privatquartiere von 4 2, 50 an für 
Naht und Bett (einfHliepliġ Kaffee und Bedienung) zur Verfügung. Anfragen mit Angabe deg anzulegenden Preijes 
bitten wir möglichft frühzeitig, jedenfalls big zum 27. September, an Herrn Dr. Q. v. Reihe, Hamburg 7, zu richten. 


Das Präſidium: Krütt. Wendland. 


Berantwortl. Redaltenr Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmfitage 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 





Literariſches Sentralblatt 


für Deutſchland. 


Gegründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Barnıke in Leipzig, Baifer Wilhelmfiraße 29, 


Ir, 99, 


Hit der halbmonatlicen Beilage ‚‚Die Schöne Literatur‘‘. 


Verlegt von Eduard Avenarius in Keipyig, Kindenfirake 18. 


00. Jahrg. 








Grideint jeden Sonnabend. 


> 23. September 1905. = 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 





nie 
Hoëiage Beligiouswifenfgaft (1273): — Mofes und der Pentateug. 
BGölter, Die Offenbarung Iohannis. Meyer, "Stleiermader® und &. ©. 
v. Brinfmanne Gan dur die Brüdergemeine. Bifhoff, Der Korkn. 


— · Ath (1278): Immanuel Kants Akne Schriften, hob. v. ` 


orl yfelder, Aeſthetiſche Studien, 2. Heft. 
na: az): Pn E, beb. von v. Del mol t, V. Raloff, Die 
nfänge der Gegenreformation in den Niederlanden, 2. Bolitifche Lorrefpon: 
bob. vd. Brandenburg, U 


denz De Herzogs u. Rurfürften Morig v. Eadjfen, 
: roßherzogin von Sadfen. Ferencai, 


Sr: a ech gloffftein, Caroline 
eäk élo 
Fänder- u. Wölkerkunde (1285): Mommert, Topographie des alten Ierufalem. 
Katarmifienfäaften. Mathematik (1257): Hofmann, Dr. Georg Agricola. 
Drief VBitaliemus. de VBries, Die Lehre von der Zentralprojektion 
im vierdimenflonalen Raume. 





> Medizin (1258): Start, Das Vielen der Kathoden. und Nöntgenftrahlen. 
| Srantenhäufer, Die Wärmeftrahlung. 

Medts- umd Staatswiflenfdaften 11259: Schott. Nömifcher Zivilprogeß und 
moderne Prozefwifienichaft. Radbruh, Ter Handlungsbegriff in feiner Bes 
deutuna f. d. Strafrechrefnften. Marfball, Handb.d. A WEG 1. 

\ Made Wifenfdaften (1291): Jahrbud für die Gemwäfferkunde Norddeutſchlands. 
daudwirtſchaft. a un oft. Der Saazer Hopfenbau. Noofevelt, 

Yagden in amerilanifher Wildnis. 

Spradkunde. Siteraturgefgigte (1293): Baumann, a er WE 

WE Weltanfiht. Sievers, Metriihe Studien, IL 1m. Quintil 

$ ec. 





amationes maiores ed. Lehnert. 
logie française. Schulze, Die Gräfin Dolore 
pim lge (1299): adil, Die tufi? geg die Pſycho⸗Phyſiologie. 


da (1300): Zeitſchriften 
rh (1301). Bißliographifder Zeit (13041). Nachrichten (1309). 


Thoma E Nouveaux — de a 


— es Zuhaltsverzeichni 77 Die a eg be —— in Rooſevelt, Th., Jagden in amerikaniſcher Wildnis. 
Baumann, 3., terijche und wi enfchaftliche Welt- | den SN 2 (1292. 
anficht. (1293.) mmanuel Kants Kleinere S fen eg Logik u. Meta Schöffl, 3., Der Saazer Hopfenbau. 3. Aufl. (1292.) 
Biihoff, E., Der Korän. (1277. phufil. Hgb. dv. 8. Borländer. 1278.) Schott, R., 'Römifder ipilprogeß u. moderne Prozeß. 
Driefh, 9, Der Bitalismus. (128 Bolitiice Se er SE und Kurfürften wiffenfaft. (1289.) 
€ lofffteim, O. rohr. v., Caroline Vroßherzogin v. za pon Sad Brandenburg. | Schulze. Y., Die Gräfin Dolores. (1297.) 
achſen. 1854 — 1905 (1284.) KÉ gi Där Siebers, Ç., Metrifhe Studien. II, 1 u. 2. (1293.) 
Ferenczi, Z. Deik aiste, e mr Zei Handbu Ges Bertenirtfgetsthee Start, J.. Das Wefen der Rathoden. und Nöntgen- 
tantenhän en ‚Die ärmeftrahlun (1258.) . Bd. Dër, v. H. Ephraim u. A. Sa 0.) Aranlen. 1288.) 
eyf feber, aigen ie Studien. 2. Heft. (1278.) Miner, E. Schleiermachers u. C. Zi b, Brint Thomas, A., Nouveaux essais de philologie française. 
oberg, Mofes und der Mecher e SE manne Gang burd die Brüdergemeine. (1276. (1296.) 
ée. R.. Dr. Georg Agricola. (1 mert, ©., ERR? des alten Serufalem. Mer D., — Offenbarung Johannie. (1274.) 
Si , Die Mufit und bie dinn, Bühfiofogie. 1. bis 3. Teil. (128 de Bries, D., Die Lehre von Dir, Zentralprojektion 
trij, o. . Rromayer. (12 uintiliani declamatione maiores ed. Lehnert. (1296.) im —— bd anme (1287.) 
Dën 2, a Gewäflerfunde Norddeutichlande. — G., D an a in pan Be Weltgeichichte. wh Selmolt 5. Bd. (1279.) 
1 Qefte. deutung für das Eira echtejnften. (1290 Alteran die B Cf sspe fAóne Kiteratur‘‘ Rr. 20. 





Theologie. Religionswiſſenſchaft. 
Se Gottfried, Moses und der Pentateuch. Freiburg i. Br., 
1905. Herder. (XIV, 124 S. Gr. 8) æ 2, 80. 
Biblische Studien. Hregb. v. O. Bardenhewer. X. Bd., 4. Heft. 


Eine katholiiche Streitichrift gegen die moderne Pentas 
teuhktitil, in welcher der Beweis geführt werden fol, dap 
das altteftamentlihe Gefegbudh auf den Gründer der alttefta- 
mentlicden Theofratie, auf Mojes, a13 Verfafler zurüdzuführen 
ift; nur einzelne Hiftorifche und legislative Zujäge werden 
zugegeben. Das Werk hat demzufolge eine pojitive und eine 
negative Seite; erft der vermeintliche Beweis, daß Mojes 
in der Schrift felbft, dann natürlich auch in der chriftlichen 
Tradition, für den Berfafier des Pentateuch gehalten wird; 
dann werden der Reihe nad) die an dem Pentateuch geübten 
fritiihen Sezierungen durchgemuftert und zu widerlegen 
geiuht. Nur jenem erften pofitiven Teile, einer Art Mono» 
graphie, in welder die alten Zeugen für Mofis Autorfchaft auf- 
gezählt werden, fanıı wifjenichaftlicher Wert beigelegt werden, 
der negative Teil jedoch bringt denjenigen, der des Verf.s dog- 
matiſche Vorausfegungen nicht teilt, nicht um einen Schritt 
weiter, denn die Argumente, die der Verf, gegen die Kritif ing 
deld führt, ben Pentateuch als literarhiftoriihes Denkmal, 
die Geſchichte der Juden in vorexiliſcher Zeit, den übern» 
türlihen Charakter des ChHriftentums, find gerade für die 
Butter feine Argumente ad hominem. Welcher Art 5.8 
Beweile find, veranichaulicht der originelle Gedanke, Sauls 
Trabanten wollten darum die Priefter nicht töten, weil „wir 
bei ihnen Renntni3 vom aaronitiſchen Prieftertum voraus 
jegen" müfjen (S. 21); genießen denn nichtaaronitifche Priefter 
anderer Völker beim fchlichten Manne tein Anfehen? Was 

1273 


ferner H. in Saden bes Ephod, de Schaubrotes und des 
Neumondes vorbringt, beweilt doch nur, daß gewilje Seiten 
des religiöjen Lebens tief in der Natur des Volles wurzeln, 
nicht aber daß fie zu Gefeben erhoben waren. Sehr wider 
Willen muß es Ref. auch erwähnen, daß G. eine bedenkliche 
Unfenntnis der einfchlägigen jüdifchen Schriften verrät; fo 
wenn er für die nun inversa Num. 10, 35 fg. den Terminus 
naqud „punktiert”" gebraudt (S. 54); wenn er (S. 78) zwar 
Kon Ezra erwähnt (freilich um nur zu fagen, daß er darauf 
feine NRüdficht nehme), nicht aber den Thalmud, der von 
dem Berichte von Mofi8 Tode genau fo urteilt, wie Sort 
ftadt, der auf derfelben Seite zitiert wird. Das Bewußtſein 
diefer Schwäche veranlaßte den Autor zu fagen: „Bon dem 
Beugnis der Juden und der Samaritaner wird bier abge- 
leben? (©. 70), fehr zum Schaden des ganzen Wertes. 8. Kr. 


Völter, Daniel, Die Offenbarung Johannis neu untersucht 
und erläutert. Strassburg, 1904. Heitz. (II, 1718. Gr. 8.) 
4 3, 50 

Die Wandlungen der Unfichten des Berf.3 in feinen 

jech3 früheren Publifationen über die Apokalypſe feit 1882, 

wo er die neuere Phafe der Kritit des Buchs, Die ber 

NuelenfHeidung, eröffnete, Haben wir im 45. Jahrg. (1894), 

Nr. 48, Sp. 1721 d. BI. ftizziert. Die diesmaligen, über 

die er leider fein Wort jagt, find fehr einjchneidend. Statt 

fech8 Beitandteilen nimmt er nur noch vier an. Und nicht 
mehr hat jeder folgende Bearbeiter dag Werk feine Vors 
gängerd erweitert, fondern der Nedaltor (urz nah Trajans 

Edilt über die Verfolgung der Chriften, alfo 114—115) 

verband zwei von einander unabhängige, vollftändige 

Apofalypjen, die Urapofalypfe aus dem Jahr 65 (nad) 

1274 


1275 


Neros Chriftenverfolgung), die WVölter nicht mehr vom 
Upoftel Johannes, fondern von Johannes Marfus herleitet, 
und die des Kebers Kerint) aus dem Jahre 70 noch vor 
der Berftörung Jerufalem (10, 1—11; 17, 1—13. 15. 18; 
11, 1—13; 12, 1—16; 15, 5—16, 21; 19, 11—21, 21; 
22, 3—6), und fügte 1, 7fg. 5, 11—14; 7, 9—17; 
12, 17—13, 18; 14, 4fg. 8—12; 15, 1—4; 17, 14. 16fg.; 
21, 22—22, 2; 22, 8fg. fowie viele fleinere Zujäge ein. 
Unter Hadrian fegte dann ein „Einleiter” 1, 1—3; 1, I— 
3,22; 14,13; 16,15; 19, 10%; 22, 7. 10—21 Hinzu. 
Berichvunden ift fomit die zweite fchriftjtelleriiche Tätigkeit 
des Urapofalyptifers vom Jahre 68 und die Einfchaltung 
unter Trajan, die eine monardianifche Chriftologie zeigen 
folte. Beftehen bleibt u. a., daß Feine jüdiichen Beftand- 
teile zu finden feien. Was die neujte Phafe der Kritik der 
Apokalypfe, die Herleitung ihrer wunderlichen Geftalten aus 
außerbiblifchen Quellen betrifft, fo führt Völter manches 
(mit Gunfel) auf babylonifche, noch weit mehr aber auf 
parfiihe Mythologie zurüd. Crreicht ift jedenfalls, daß 
jede ber beiden ursprünglichen Apokalypſen ein leidlich ein— 
heitliches Gefüge zeigt und die vier Berfaffer fih durch 
einige are Eigenheiten unterfcheiden. Der Urapofalyptifer 
ift partifulariftiiher Judendrijt (7, 1-8); Chriftus, den 
er ald Menfchen faßt, ift ihm „bag Lamm”. Kerinth ift 
fo Stark Zudendrift, daß er den Meffias erft nod für zu- 
künftig und Sefum böchftens für einen Vorläufer desjelben 
hält. Der Redaltor ift Univerjalift (7, 9—17); Chriftum 
nennt auh er dad Lamm und fchiebt diefe Bezeichnung 
möglichft oft ein, denkt ihn aber präeriftent und gottgleich. 
Der „Einleiter* endlich Täßt Sefum perjönlich oder dur) 
feinen Geift oder feinen Engel zu dem Seher reden, er 
fennt Schon monardifche Bilchöfe (die „Engel“ der Ges 
meinden). Freilich geht e3 bei der Durchführung der Hypo- 
thefe nicht immer ganz glatt. Das „ewige Evangelium“, 
das 14, 6fg. den Heiden verfündigt wird, darf dem Parti- 
fularismus des Urapofalyptiferð gemäß nur das der 
Schöpfung, der „Menjchenfohn“ 14, 14 darf nicht der 
Meſſias fein, weil in ber Urapolalypfe, zu der nad) Bölter 
auch diefe Stele gehört, Chriftus al3 das Lamm ericheint. 
Sehr Fühn find die Kombinationen, die auf Johannes 
Marfus als deren Berfaffer führen. Genoſſe des Paulus 
darf er als judenchriftlicher Partikularift nicht gewejen fein. 
Gegen den Bericht über bdiefe feine Stellung in Act. 13 
wendet Völter nicht? ein; in Kol. 4, 10 und 11 Tim. 4, 11 
führt er ihn auf Tendenz zurüd, acceptiert dagegen beiten? 
die darin eingefchloffene Anmwefenheit des Markus in Klein- 
afien. Das Ullerlühnfte aber fagt er über Kerinth. Chriften, 
die in Sefus nicht den Meffias fahen, jollte man gar nicht 
für möglich Halten. Wölter findet fie in den Irrlehrern der 
Johannesbriefe, die keineswegs Doketen ſeien. Da nun nach 
der Tradition der kleinaſiatiſche Johannes (d. h. auch nach 
Völter: der Presbyter) den Kerinth bekämpft habe, werde 
dieſer auch in den Johannesbriefen der Bekämpfte ſein. 
Alſo werde er auch Apok. 12 verfaßt haben, wonach der 
Meſſias erſt noch geboren werden ſoll. Tatſache iſt, daß 
ihm die Aloger im 2. Jahrh. die ganze Apokalypſe zuge—⸗ 
ſchrieben haben. Die Logoslehre, der ſie abgeneigt waren, 
findet Bölter nun eben in Upof. 12, 1—16; 19, 11—21, 
fofern hier Chriftus (nicht Jefus) im Himmel geboren und 
jofort zu Gottes Thron entrüdt werde, um fpäter von da 
zum Rampf gegen feine Feinde herabzulommen, ganz wie 
das allmächtige Wort Gottes in der „Weisheit Salomos” 
(18, 15fg. 22), weshalb Chriftus in Apof. 19, 13 dirett 
den Namen „Das Wort Gottes" erhalte. Dieſe Geburt 
Chrifti hat mit der Logoslehre jedoch gar nicht zu tum, 
und die Parallele mit der „Weisheit Salomos" Tann beren 


— 1905. 2 39. — Literarifhes Zentralblatt. — 23. September. — 


1276 


Borhandenfein nimmermehr beweilen, da jeder im Himmel 
fih aufhaltende Meffiag vom Himmel tommen muk, aug 
wenn er nicht „das Wort Gottes“ ift. Bei 19, 13 aber 
müſſen wir uns wirklich wundern, daß Völter, der in ber 
Apofalypfe gegen 40 Einfchübe, und faft überall mit Süd, 
findet, Dielen handgreiflichften und früher von ihm felbft 
erfannten nicht mehr fieht. Der Meffiad „trägt einen 
Namen angejchrieben, den niemand kennt außer er elbft“ 
(19, 12). Vin Meier glaubte ihn aber eben doch zu fennen 
und jchrieb an ben Rand: „fein Name heißt: Das Wort 
Gottes". Aber freilich: Völter ftatuiert Einfchübe nur von 
\päteren Bearbeitern, feinen einzigen von einen Lefer alter 
Beit. Das taufendjährige Reich endlich, das Kerinth wirt: 
lih gelehrt Haben fol, fonnte (in Apof. 20) natürlich aud 
ein anderer verfündigen. Vor allem aber jchreiben die 
Kirchenväter dem Kerinth eine ganz andere Ehriftologie zu: 
der himmliſche ChHriftus fei mit dem Menichen Jefus von 
der Taufe bis vor dem Todesleiden vereinigt gewejen. Völter 
erflärt das für einen Jrrtum, und zwar einfach auf Grund 
feiner Doppelhypotheie: „nach den Sohannesbriefen Tann 
da8 fo wenig al nah Apol. 12 die Lehre Kerinthg ge 
wejen fein" Je op, Am erften „Tier” findet Wölter 
Kap. 17 den im Jahre 70 aus der Unterwelt zurüdermarteten 
Nero, Kap. 13 dagegen wegen Voranftellung der 10 Hörner 
vor den fieben Häuptern (13, 1) Trajan al3 den zehnten 
Kaifer, in deifen Perfon Nero bereit wiebdergefehrt fei. Die 
Bah! 666 (13, 18) bedeutet alfo nicht mehr Hadrian, fon- 
dern Trajan. yoan ergibt in der Tat diefen Bahlenmwert, 
würde aber im beften Fale „Trajon” lauten. Nach Völter 
liegt gleichzeitig das griehifhe Inelov au Grunde. Trajan 
aber eben niht, felbft wenn n ftatt © ald Wiedergabe des 
T erlaubt wäre. Sieht man aber von ben individuel zu- 
gefpigten Gypothefen ab, fo wird man in dem Werke un- 
ihwer eine jehr erfreuliche Klärung des Problems Der Spo 
falypfe und einen merklihen Sortichritt der Forſchung er- 
tennen. Schm. 


Meyer, C. R., Schleiermaders und C. G. v, Brinfmanns Gang 
durch die Brüdergemeine. Leipzig, 1905. Janſa. (VII, 288 &. 8.) 
M 4; geb. M5. 

Diefes Buh ift in mehr als einer Beziehung wertvoll, 
ja bedeutfam. Zunächft wirft e8 auf die Jugend des großen, 
romantiſch pietiſtiſchen Anregers Schleiermachers ein fo 
helles Licht, daß ſelbſt die ſonſt faſt unübertreffliche Bio— 
graphie Diltheys dadurch immerhin noch bereichert und er— 
gänzt wird. Der Einfluß des Herrnhutertums iſt überhaupt 
zu Beginn der Romantik nicht gering anzuſchlagen. Auch 
was C. G. von Brinkmann, den ſpäteren Geſandten Schwe— 
deng am preußifchen Hof (1806—8) und tapferen Freund 
der Königin Quife, mit der er vor Napoleon nach Oftpreußen 
floh, angeht, ift. von Hiftorifchem nterefje, wenn aud 
Brinfmann in diefem eigentümlichen Sugenddrama mehr 
als ©egenfpieler Schleiermadhers Bedeutung erlangt. Der 
Hauptwert desBuches Liegt jedody in feinem kulturhiftorifchen, 
vielleicht auch Firchengefchichtlihen Beitrag zum großen 
Geſamtbilde deutſchen Geiſtes-, insbeſondere des religiöfen 
Lebens am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Brüderkirche 
iſt ein kleiner, aber wichtiger Faktor zu dieſer Beit, wie 
vorübergehend auch zuvor und einige Zeit nachher, geweſen. 
Aber ihr Bild in der zeitgenöſſiſchen Literatur ſchwankt, 
da Liebe und Haß ſelten das Richtige trafen und die eigene 
Geſchichtſchreibung leider bis vor kurzem unter kirchlicher 
Bevormundung ſtand. Das vorliegende Buch, das neben 
den Erlebniſſen der beiden Helden in den brüderiſchen 
Anſtalten au Gnadenfrei, Niesky und Barby ein völlig 
vorurteilslojes, oft nüchtern quellengemäßes Bild des da 


1277 


— 1905. A 39. — Literarifhes Zentralblatt. — 23. September. — 


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maligen Herrnhutertums entwirft, ift darum in feiner Art 
einzigartig. Daß diefes Bild nicht anziehend ausfallen 
fonnte, war vorauszujehen, und niemand, auch nicht ber 
befte Freund der Herrnhuter wird e8 Brinkmann und 
Schleiermader verargen, daß fie aus diejer engen, ja bes 
Ihräntten Welt, die für ftarke, freie oder gar geniale Pers 
fönlichleiten feinen Raum bot, gewaltjam Hinausdrängten. 
Wer jedoch bier Det, mag diefe8 Herrnhutertum damals 
war, möge nie vergejlen, was e3 trog all diejer, ja viel- 
fah nur durch diefe religiöje Einfeitigkeit erreicht hat und 
was e3 noh Heute ift, nachdem feine Grenzen weiter ges 
worden find. Das Hätte der Verf. vielleicht mehr betonen 
Tonnen ` er hätte damit feinem düfteren Bilde ein paar 
Richter aufgefeht und feine ganze Unterfuchung auf breitere 
Bafi geftellt. Auch die Darftellung, die oft gar zu ängft- 
ih am QDuellenmaterial Doten bleibt, fonnte freier und 
großzügiger fein im Jnterefje ber Aufgabe. H. A. K. 


Bischoff, Erich, Der Korän. Leipzig, 1904. Grieben. (VIII, 
125 S. 8. mit 10 Abb.) 


Morgenländische Bücherei. Bd. IV. 

Diefe turze Einführung in die Entftehung des Roran und 
feine Lehren Hat feinen jelbitändigen wifjenjchaftlichen Wert, 
aber fie ift nach guten Autoritäten im allgemeinen gefchidt 
zufammengetragen, wobei dem Verf. feine anjcheinend gute 
Kenntnis des talmudischen Kudentums förderlih war. Bon 
den manderlei Fehlern und Uingenauigfeiten des Büchleins 
jeien nur ¿wei berausgehoben. Die Deberiebungen von 
Roranftüden, welche der Berf. in die Welt gefegt Hat, 
Reden noch unter denjenigen Ullmann’s und geben auch 
formal von den Originalen eine ganz verkehrte Vor- 
ftellung, weil er den Reim übertrieben und faft überall ein 
feftes Metrum eingeführt Hat. Unter verjchiedenen zweck: 
entiprechenden SUuftrationen ftellt Tafel 6 den aus Muir 
genommenen Plan der großen Mofchee zu Meffa mit der 
der Kaaba dar. Darüber fteht als Titel: „Plan der Mofchee 
des Propheten zu Mekka” und am Yußende die Unterjchrift: 
„Die Mofchee zu Metta mit Muhammeds Grabe”, während 
e3 in Mefla nie eine „Mofchee des Propheten“ gegeben Hat 
und das Grab des Propheten fih befanntli in Medina 
befindet. He. 


Arhiv I Religionswiffenfhaft Hrg. von A. Dieterich. 8. Band. 
Beibeit. Gewidmet H. Ufener A 70. Seburtdtag. Leipzig, Teubner. 
Inh.: P. Wolter, Faden und Knoten alg Amulett. (Mit 
10 Abb.) — Fr. ®.v. Biffing, Negyptifhe Knotenamulette. (Mit 
6 Abb. u. 1 Taf.) — W. Kroll, Alte Zaufgebräudhe. — ©. Karo, 
Das Beihgefhent ded Alyattes. (Mit 10 Abb. u. 1 Taf.) — 9 
Deubner, Die Devotion der Decier. — U. Dieterih, Sommer- 
tag. (Mit 3 Abb. u. 1 Xaf.) 


Terfchungen zur Religion u. Lit. des A. u. N. Teft., hgb. v. W. 
Bouſſet u. H. Gunkel. 5. Heft. Göttingen, Vandenhoeck & 
Rupreht. (52 ©. 8.) 4 1, 80. 

Inh.: Zohe. Meinhold, Sabbat u. Wohe im N. Teft. 


Allgem. evang. luther. Rirhenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut» 
bardt. 39. Jahrg. Nr. 36. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Inh.: Die aufgetane Himmeldtür. — Ed. König, Entwidelung 
oder Offenbarung? — Bur Lage. — Aus Amerifa. — Zum 52. deutichen 
Katholikentage in Straßburg. 1. — Aus Walde. — Ueber Norwegen. 


Broteftantenblatt. Hrdg. von R. Emde u. M. Fifcher. 38. Jahıg. 
Nr. 37. Bremen, Schünemann. 

Snh.: Wem foll meine Liebe gelten? 2. — Die liberalen Up, 
firhlihen. 2. Bon einem Laien. — Ed. Schulze, Die Gefahren 
Schlechter Lektüre u. die Mittel zu ihrer Befämpfung. — G. Freybe, 
Zur Reform des Religiondunterrichted in Bremen. — Ein moderner 
Hiftoriker über den Pietiömud. — Kühner, Die Münchener 9. internat. 
Runftausitelung, bef. in ihrer relig. Bedeutung. 1. — Beilage: 
Deutfcher Proteftantenverein. Chat — Kirchentum. 1. Stüd. 





Die hriftlihe Welt. Hrdg.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 36. Marburg. 


Anh.: Frömmigkeit. — H. Weihelt, Der Wirklichleitäfinn im 
modernen Geiftedieben. — Rihert, Autorität u. dril. Gewißpeit 
in ihrer Bedeutung f. d. NReligiondunterricht erwadliener Schüler. 
(Sch!) — Die moderne Semeinfhaftsbemegung. 1. Stud. — OR 
Neftle, Zu Luthers Borreden auf die biblijchen Bücher. 


— — — 


Philoſophie. Aeſthetik. 


Immanuel Kants Kleinere Schriften zur Logik und Meta- 
physik. 2. Aufl. Hgb. u. mit Einleitungen sowie Personen- 
u. Sachregistern versehen von Karl Vorländer. In 4 Abteil. 
Leipzig, 1905. Dürr. (XXXII, 169; XL, 172; XX, 175; XXXI, 
176 S. 8.) æ 5, 20. 


Philosophische Bibliothek. Bd. 46. 


Der Herausgeber fügt hier in einem ftattlihen Bande 
feinen im gleichen Berlage erfhienenen Ausgaben der „Kritik 
der Urteiläfraft" und der „Religion” die Heineren Schriften 
Kants Hinzu. Worländerd Kant-Ausgaben haben eg vers 
Itanden, fih in verhältnismäßig kurzer Zeit Eingang in die 
weiteſten Kreife zu verfchaffen, fie bedürfen alfo feiner Em- 
pfehlung mehr. Jmmerhin mag erwähnt werden, daß auch 
diefer Band in jeder Beziehung eine muftergültige Ausgabe 
darftellt. Die Einleitungen find bei aller Kürze gründlich, 
die Anmerkungen und befonders die Regifter find vortrefflich. 
Ueberhaupt dürfte die Dürriche Rant-Ausgabe dauernd neben 
der großen Ulademie-Ausgabe ihren Plaş behaupten. Der 
vorliegende Band (46*-4 der Philofophifchen Bibliothek) ent- 
hält R.3 vorkritiihe Abhandlungen (1755—65); Träume 
eines Geifterjehers (1766); die Differtation von 1770 (deutich), 
die Streitichrift gegen Eberhard, die zweite Preisichrift, die 
Schrift über den „vornehmen Ton in der Philojophie”, den 


„Streit der Falultäten” und einige Heinere an. 
cnn. 


Wop enen, Erich, Aesthetische Studien. 2. Heft: Die Illusions- 
theorie und Goethes Aessthetik. Feiburg i. B., 1905. Heyfelder. 


201 8.8) #4 

Km SXanuar 1904 veröffentlichte Konrad Lange in ber 
Beilage zur Münchner „Allgemeinen Zeitung” einen längeren 
Auffa, in dem er nacdjzuweijen verjucht, daB das Grund: 
prinzip feiner äfthetifchen „SUufionstheorie”, die „bewußte 
Selbittäufhung”, fon von dem alten Goethe als äfthe- 
tiicher Elementaraft erkannt und ausgefprochen worden fei. 
Sn der vorliegenden Schrift wird nun diefer Nachweis von 
einem Schüler des Tübinger Runitgelehrten auf breiterer 
Bali und in umfafjenderem Zufammenhange zu erbringen 
geſucht. Zunächſt widmet Heyfelder einen einleitenden Ab- 
jchnitt der die Hauptpuntte prägnant heraushebenden Inappen 
Darftellung von Langes Theorie, wobei er namentlich nabe- 
liegende Einwürfe und Mißverftändniffe zu entfräften ftrebt. 
Er Iehnt fih Hier, wie auch zum Teil im weiteren Fort- 
gange der Unterfuchung, in der Gedankenentwidlung wejent- 
lih an die Nriftotelifche Kunitlehre an. Am Hauptteile feiner 
Schrift fodann fucht er zunäcdhit auf Grund einzelner Heuße- 
rungen Goethes (über Manzonig » Promessi sposie und den 
Plan feiner „Iphigenie in Delphi”) den Begriff ber „Rüh—⸗ 
rung” in Goethes WejtHetit zu beftimmen. Jm Anichluß 
hieran werden weiter in großenteil® ziemlich vermwidelten 
und fpindfen Unterfuchungen die Begriffe der „lelbitbewußten 
IUufion” und der Katharfis bei Goethe im Sinne deg 
angehen Slufionismus erörtert. H. gibt hierbei eine 
neue, beachtenswerte Auslegung der Katharlislehre des 
Dichters, wie fie namentlich in deilen „Nachlefe zu Arifto- 
teleg’ Poetit” fich ausfpricht, eine Deutung freilich, die Nef. 


1279 


— 1905. 3339. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1280 





bei aller Scharffinnigkeit gezwungen und wenig überzeugung3- 
träftig erjcheint. — Nachdem der Verf. jo den illufioniftiichen 
Charakter der Uefthetif des alten Goethe dargetan zu haben 
glaubt, beichäftigt id das Schlußfapitel der Schrift mit 
der „Entwidlung der Goethefchen Xefthetif zum Sllufionis- 
mus". BZweifellos enthält die mit Umficht und Tiebevoller 
Sorgfalt ausgearbeitete Studie jchägenswerte Beiträge zur 
Würdigung und zum Berftändnis mander Seiten und Phaſen 
der äfthetilchen Weberzeugungen des Meifterd. Auch mag 
es in gleicher Weile zur Beleuchtung der YUufionstheorie 
wie der Goetheichen AejtHetif dienen, wenn Iebiere al3 Ganzes 
vom Standpunkte der erfteren aus einen Durcblid erfährt. 
Sreilih ftellt gerade ein folder Verfuh, wie H.3 Studie 
trog ihrer unleugbaren Vorzüge dem Ref. zu belegen ſcheint, 
die Einſeitigkeit des äſthetiſchen Illuſionismus, der einen 
an ſich richtigen Gedanken unzuläſſig überſpannt, in deut— 
liches Licht. Die Identität des Kernes der äſthetiſchen An— 
ſchauungen Goethes mit jener unzulänglichen Theorie zu er—⸗ 
weiſen, konnte naturgemäßer Weiſe auch dem eifrigen und 
nach anderer Richtung nicht ergebnisloſen Bemühen D. 8 up: 
möglich gelingen. Rndolf Unger. 


Abhandlungen zu KE Sé u. ihrer Gefchichte. Hgb. v. Benno 
Erdmann. X XI. Heft. Halle a. S., Niemeyer. (®r. 8.) 


Inh.: (XVII) Duaft, Der Begriff des belief bei David 
Hume. (VIIL, 125 ©., æ 3.) — (XVII) friedvrid Conrat, Her 
mann v. Helmbolg’ pin&olog. Anfhauungen. (VII, 278 ©. æ 6.) 
— (XIX) Erih Becher, Der Begriff de Attributced bei Spinoza 
in feiner Eueialuns u. feinen us zu den Begriffen der 
Gubftana u. deg Motug. (61 €., Æ 1, 60.) — (XX., Rihard 
— Die Lehre vom Unbewußten im Syftem deg Leibniz. 
(68 ©., 4 2.) — (XXI.) Rarl Poft, Johannes Müllers philofoph. 
Anfhauungen. (147 ©.) 


Bierteljahrsſchrift f. wiſſenſchaftl. Philoſophie u. E 
von R. Avenarius, brög. von PB. Barth. 29. Jahrg. 3. Si 


Reipzig, Reisland. 
Bemertungen über die an in der 


Inh.: F. W. Adler, 
Oftwald'fhen Gnergetit. — W. Alerejeff, N. W. Bugajeff und 


die idealiftifchen Probleme der Moskauer mathematifchen Schule. — 
K. Beißler, Ueber Kehren vom Wefen ded Seind, bejonderd in 
neuefter Beit. 


Geſchichte. 


Weltgeschichte. Hregb. von Hans v. Helmolt. Fünfter Band. 
Südosteuropa und Osteuropa. Leipzig u. Wien, 1905. Bibliogr. 
Institut. (630 8. Gr. 8) #8. 


Das Ericheinen diejes Bandes von Helmolts Weltgefchichte 
ift mit um jo größerer Sreude zu begrüßen, als er nicht nur 
die erite zujammenfafiende Darftelung der Geichichte ber 
jüdoft- und ofteuropäijchen Völker enthält, jondern auch ge: 
rade jet wegen der politiichen Ummälzungen, bie fi in 
fämtliden ojteuropäifchen Staaten, in Dejterreich-Ungarn, 
Rußland und der Türkei vollziehen, ein aktuelles Intereſſe 
beanſprucht. Zwar liegt das Hauptverdienſt dieſes Bandes 
nicht ſowohl in der Darlegung des geſchichtlichen Entwicklungs⸗ 
ganges dieſer wichtigſten Länder des Oſtens an ſich (darüber 
fehlt es auch bei uns nicht an guten Einzelwerken), als viel⸗ 
mehr in ihrer Einordnung in den großen Rahmen der oſt⸗ 
europäiſchen Völker und ihrer politiſchen, ethnographiſchen 
und kulturgeſchichtlichen Zuſammenhänge überhaupt. Gerade 
dieſe ſind nicht nur dem gebildeten Laien unſeres Kultur— 
kreiſes, ſondern auch dem Hiſtoriker von Fach, wie der Hrsgbr. 
in der Vorrede mit Recht bemerkt, faſt völlig verborgen. 
Ref. erinnert ſich z. B. in ſeiner Schulzeit niemals auf den 
grundlegenden Unterſchied der germaniſch⸗romaniſchen und 
der griechiſch⸗ſlawiſchen Kulturwelt und ihre Urſachen hinge⸗ 


wieſen worden zu ſein. Höchſtens hörte man hin und wieder 
etwas von Rußland, das wie ein Stüd aus einer unbe 
Yannten Welt in die unfrige Hineinragte. Von der byzan- 
tinifchen Kulturwelt ald der Grundlage der gejamten oſteuro⸗ 
päiſchen war vollends keine Rede. Das iſt in den letzten 
anderthalb Jahrzehnten zum Glück gründlich anders geworden, 
und der vorliegende Band legt faſt auf jeder Seite Zeugnis 
davon ab. Er gliedert ſich (von der Einteilung der Hrsgbr. 
ſehen wir hier noch ab) in drei ziemlich gleich große Gruppen: 
Die erſte umfaßt die Gefchichte der faft noch ganz dem Orient 
angehörenden Wölfer, der Griechen (in helleniftifcher und 
byzantinifcher Zeit), Türken und Wlbanejen (©. 3—221). 
Dann folgen die Heinen flawilchen Bolksftämme (Böhmen, 
Mähren, Siowenen und Serbo-Stroaten) und die nichtflawifchen 
Donauvölfer (Bulgaren, Rumänen, Magyaren) (S. 225— 
414). Den lebten Hauptteil umfaßt die Geihichte Außlands 
nebjt Polen (S. 417—596). Diefe drei großen Gruppen 
löfen fih nun bei Helmolt unter Verzicht auf eine weitere 
Bufammenfaffung in fieben auf. Sie find überfjchrieben: 1) 
Das Griechentum feit Alerander d. Gr. 2) Die europäifche 
Türkei und Armenien. 3) Die Wlbanejen. 4) Böhmen, 
Mähren und Schlefien (bis 1526). 5) Der flomwenifche und 
der jerbo-Froatiiche Stamm. 6) Donaupvölfer. 7) Ofteuropa. 
Ref. Tonn nicht finden, daß diefe Einteilung glüdlich ift, weil 
e3 ihr an der Durchführung eines feiten, einheitlichen Geſichts— 
punttes fehlt. Ein folcher wäre entweder der geographifch- 
politifche oder der ethnographie. Die Art der Grup: 
pierung teilt fih wijden die beiden: in ber erften Hälfte 
geichieht fie nach den Völferftämmen (Griehen, Türken, 
Albanejen, Böhmen, Mähren, Slowenen, Serbofroaten‘, in 
der zweiten nach den Völferfigen (Donauvölfer, Ofteuropa). 
Man Hätte diefer Snkonfequenz Leicht abhelfen können, wenn 
man die ganze erite Gruppe (außer Böhmen und Mähren, 
die überhaupt nicht dahin gehören, wo fie jet ftehen) ent, 
weder unter den Begriffe „Balfanvölfer" zufammengefaßt 
hätte, zumal diejer Begriff nicht nur geographifh, fondern 
auch fulturhiftorifch Längft anerkannt ift, oder in der zweiten 
Gruppe da3 ethnographiiche Prinzip weiter geführt Hätte, 
jo daß es aljo bieße, ftatt Donauvölfer:: Bulgaren, Rumänen, 
Magyaren; ſtatt DOfteuropa: Ruffen, Polen, Böhmen und 
Mähren. Wir glauben aber, dah e3 gut gewefen wäre, im 
Intereſſe einer überſichtlichen und durchſichtigen Gruppierung 
das geographiſche Einteilungsprinzip, das ja zu Grunde 
liegt, auch äußerlich mehr zur Geltung zu bringen. Auf jeden 
Fall aber wäre es ratſam geweſen, die Bezeichnung der 
letzten Gruppe mit „Oſteuropa“ als mißverſtändlich zu ver— 
meiden; denn dieſer Begriff iſt jetzt allgemein als ein kultur—⸗ 
geſchichtlicher anerkannt und umfaßt den Inhalt des ganzen 
Bandes. Soviel über die Gruppierung des Stoffes. Man 
ſieht jedenfalls, wie ſchwierig es iſt, bei den noch wenig ges 
feſtigten nationalen Verhältniſſen der oſteuropäiſchen Völker⸗ 
familie auch nur eine einigermaßen befriedigende äußere 
Unordnung zu finden. Noch größer wird die Schwierig- 
feit, die fih ergibt aus dem für die ofteuropäifchen Staaten 
fo charakteriftiichen Sichkreuzen der politiichen und ber 
nationalen Grenzen. Diele Schwierigkeit ift fo groß, daß 
fowoH! die Verfaffer wie der Hragbr. nicht daran denten 
fonnten, fie auch nur annähernd zu überwinden, fih viel 
mehr darauf beichränfen mußten, die Gefchichte jedes Woftes 
ifoliert für fih zu behandeln und für das häufige Jn- und 
Uebereinandergreifen der hiftoriichen Ereignifje verichiedener 
Völker den Notbehelf der Verweiſe heranzuziehen. Gerade 
hieran jieht man, wie mißlih bejonders für die Heineren 
Nationen Dfteuropad Die jtaatlich - politiihde Behandlung 
ift. Dabei werden gerade die für den SHiftorifer wid- 
tigen Bufammenbänge oft völlig auseinandergerifien; das gilt 


1281 


3. B. für die Darftellung der neueren türkischen und ber 
neueren griechifchen Geihichte: einerfeit3 hatte ber Verf. des 
erjten Ubjchnittes „Das Griechentum Jett Alerander d. Gr.“ 
dag Bedürfnis, die Wirkung der byzantinischen Kultur auf 
die Türken zu jchildern, und machte diefe damit zu einem 
Teile „Neugriechenlands” (vgl. ©. 111 fg.), wofür fich die 
Türfen wahrjcheinlich ebenfo bedanken würden wie die Griechen; 
andererjeit3 haben fiy wichtige Teile der neugriechifchen 
Seihichte in den Abjchnitt „Europätfche Türkei” verirrt, 3.82. 
der Treiheitäfampf (S. 170 fg.) und der griechiic- türkifche 
Krieg von 1897 (S. 190 fg.); man muß fih alfo die (Ge 
Ihichte Neugriechenlande an drei verjchiedenen Stellen 
zufammenjuchen. Das hätte fich vermeiden laffen, wenn man 
das nationale Prinzip an Stelle des politifchen ftärfer betont 
Hätte, d. H. wenn man überhaupt die Emanzipierung der 
Balkanvölfer von der türkischen Herrichaft mehr im Zufammen- 
hang und genetiich behandelt hätte. Auch von diefem rein 
politiihen Gefichtspunfte aus Hätte fih aljo eine Gruppe 
n Balfanvölfer” gerechtfertigt. Dasfelbe gilt von den Donau- 
völfern und hätte fich für diefe umfo eher durchführen laffen, 
als ihre Darftellung in den Händen eines Bearbeiters lag. 
Sedenfall3 hätte fih Hier, ala auf einem verhältnismäßig 
Heinen Gebiete, ein erjter Verjuhh machen laffen zu einer 
zujammenfafjenden Behandlung ofteuropäisher Geichichte und 
einem organijhen Aufbau der ofteuropäifchen Welt überhaupt. 
Dieſen Verſuch Hat übrigens Milkomwicz für das eigentliche 
Dfteuropa unternommen, indem er Rußland und Polen ge 
meinfam behandelte, nur daß auch hier wieder Böhmen ab» 
getrennt und umbegreiflicherweife unter die Balkanvölker 
geraten ift. Wir müfjen alfo, wie vorher eine Ungleichheit 
in der Anordnung, fo jegt eine folde auch in Auffafjung und 
Methode feititellen. In der inneren Behandlung der einzelnen 
Glieder zeigt Wéi eine Ungleichheit in der Berüdjichtigung 
des Kulturgefhichtliden. Am ausgiebigften ift diejes, wie 
billig, für Byzanz verwertet worden; fonft aber ift nur no% 
bei den Südflaven eingehender davon die Rede (S. 304 fg.), 
weniger bei den Donauvölfern, noc) weniger dagegen bei Ruffen 
und Polen. Möglich, daß Hier der politifhe Stoff dem Bear- 
beiter über den Kopf wuchs. Der Hauptgrund für die hervor- 
gehobenen Ungleichheiten, wenn auh nicht der Anordnung, fo 
doch der Behandlung ift offenbar in der Vielheit der Mitar” 
beiter zu fuchen und in der Schwierigkeit, deren Beiträge auf 
einen Srundton zu ftimmen. Lediglich vom Standpuntfte diefer 
einzelnen Teile und ihrer Bearbeiter ift denn auch da3 Ganze 
zu beurteilen. Mit der Auswahl der Mitarbeiter fann man 
im ganzen einveritanden fein; befonders lag die Bearbeitung 
des Ilawilchen Oftend und Südens in den Händen einer fla: 
wiftiichen Uutorität wie Wlad. Milfowicz von der Univ. Czer- 
nowig. Die Donauvölfer hat der ebenfalls verdiente Sieben- 
bürger Wlislodi bearbeitet. Der Hauptanteil an der erften 
Hälfte des Bandes fällt auf R. v. Scala, der ein feines 
Moſaikbild der byzantinischen Gejchichte entworfen Hat, und 
auf ©. Zimmerer, dem die wenig dankbare Aufgabe zufiel, 
das Schidjal der Türken in Europa zu jchildern. Da es 
bei den einzelnen Darftellungen weder auf eigene Forjchungen 
nod auf eigene Auffafjung, fondern nur auf gejchidte Ver: 
arbeitung und objektive Darftellung antam, fo ift wenig Anla, 
auf Einzelheiten einzugehen, wir müflen ung vielmehr be- 
gnügen mit der Erklärung, daß es den meiften gelungen ift, 
ihren Stoff anziehend zu geitalten und jo, wenn auch Fein 
Gejamtbild ber byzantinifch-ofteuropäiichen Gefchichte, jo doch 
eine Reihe getrennter, aber vollftändiger und auf den neueiten 
zuverläffigen Quellen berubender Teildarftellungen GER 
zu liefern. 


— E — — nm ———— —— — — — —— 





— 1905. 42 39. — Literariſches Zentralblatt. — 23. September. — 


1282 


Kalkoff, Paul, Die Anfänge der Gegenreformation in den 
Niederlanden. 2. Teil. Halle a. S., 1904. Haupt (in Komm.). 
(VII. 119 S. Gr. 8.) Æ 1, 20 


Schriften des Vereins für Reformationsgeſchichte. 21. Jahrg., 4. Stück. 


Wie die Arbeit nun vorliegt, bringt ſie den Gegenſtand 
in ſtreng ſachlicher und anſprechender Weiſe zum Abſchluß. 
Auch die drei Kapitel des zweiten Teils ſind auf dem breiten 
Fundament eingehender Forſchungen und Unterſuchungen auf— 
gebaut und enthalten eine Fülle von Details, auf die hier 
nur hingedeutet werden darf. Zunächſt wird Aleanders 
Tätigkeit in der Durchführung des Wormſer Edikts in den 
Niederlanden geſchildert. Fehlt es ſchon hier nicht an ge— 
legentlichen Erörterungen der Angriffe auf die Stellung des 
Erasmus, ſo geſchieht dies noch eingehender in den folgen— 
den Ausführungen, die die Verdrängung des Erasmus zum 
Gegenſtande haben. Von Intereſſe iſt der Hinweis auf das 
Inquiſitionsprogramm Aleanders und auf deſſen unaus— 
geſetztes Verlangen der Anwendung kräftigerer Mittel gegen 
Erasmus. Dabei fällt manches Streiflicht auf die Art der 
Berichterſtattung Aleanders an den päpſtlichen Hof. Die 
Darſtellung der auf die Einſchüchterung des Erasmus 
gerichteten Bemühungen Aleanders iſt durchaus ſachlich; 
hier kommt auch die Haltung des Erasmus ſelbſt, ſeine 
Stellung zur Reformation, die der Kurie und des Hofes 
zu ihm, voll zur Geltung. Im letzten Abſchnitt wird die 
Verfolgung der Antwerpener Auguſtiner und Erasmianer 
und die Errichtung der landesherrlichen Inquiſition geſchil— 
dert. Auch hier wird, wie in den früheren Kapiteln, ſtets 
auf die allgemeinen politiſchen Verhältniſſe Rückſicht ge⸗ 
nommen, ſo daß man einen trefflichen Ueberblick über den 
ganzen Gang der Entwicklung erhält. Beachtung verdienen 
vor allem die Erörterungen über die Einführung der landes— 
herrlichen Inquiſition, durch die „die Regierung der Nieder— 
lande die verheipungsvolen Anfänge der evangelifhen Be- 
wegung in den füdlichen Niederlanden völlig erftidte, im 
Norden auf Jahrzehnte Hinaus zurüďdrängte oder in Die 
bedenfliden Sclupfwinfel der Seftiererei hineincheuchte”. 
Auf den Anteil des Nuntius Hieronymus Aleander an diefer 
Entwidlung wird am Schluffe no in ET SH 
Dingewiejen. 


Politische Korrespondenz des Herzogs u. Kurfürsten Moritz 
von Sachsen, hgb. v. Erich Brandenburg. Zweiter Band, 
2. Hälfte (1546). Leipzig, 1904. Teubner. (XVIII, S. 469 
bis 1064. Gr. 8.) .£ 20. 


Publikationen der sächsischen Kommission für Geschichte. 


Die Herausgabe der Politischen Korrejpondenz; Mori’ 
von Sadfen durh ©. Brandenburg ift mit der zweiten 
Hälfte ded zweiten Bandes, welche dag Jahr 1546 behandelt, 
in die entfcheidende Periode des Lebens und der politiichen 
Betätigung des Albertiners eingetreten, aus defjen Anjchluß 
an die Sache des Kaiferd die weitere Entwidlung der Ge- 
ihide Deutjchlandg bis zum Pafjauer Vertrag und darüber 
hinaus ebenfo tiefgreifende Einwirkungen empfangen hat wie 
Moritz' eigenes ferneres Dajein bis zu deffen vorzeitigem 
jähen Abſchluß durch jenen verhängnisvollen Schritt be 
jftimmt worden ift. Der Herausgeber legt aus der Füle 
der Ultenftüde des genannten Sahres, weide die Archive 
bergen, in forgfältiger Auswahl etwa 270 Nummern fei eg 
in vollftändigem Wortlaut, fei es in ausführlichen Regeften 
vor, während reichlich 400 andere Stüde in den erläutern- 
den Anmerkungen angezogen und verwertet worden find. 
Borausgeihidt ift wie in den früheren Bänden eine Inappe, 
gut orientierende Weberficht über die in dem Briefwechjel 
behandelten Materien. Die wichtigeren Wltenftüde Des 
Bandes find übrigens von dem Herausgeber jelbft in dem 

ke 


1283 


bis zur Wittenberger Kapitulation geführten erften Bande 
feines darftellenden Werkes über Mori (1898) bereits De 
nut worden; außerdem hat der Nämliche dem Zuftande- 
tommen bes Regensburger Abkommens zwilhen Mori und 
dem Kaijer in der Hiftorifchen Zeitichrift (Bd. 80, ©. 1fg.) 
eine bejondere Unterjuchung gewidmet. Befanntlich ift der 
Anſchluß Moritz' an die Politit Karla V im Schmallaldifchen 
Kriege jehr verjchiedenartig aufgefaßt und beurteilt worden. 
Auh dem reihen Material gegenüber, dag Brandenburg 
beibringt, wird da3 Urteil biß zu einem gewiljen Grade 
ein jubjeftives bleiben müflen; denn die innerjten Antriebe, 
die in legter Linie entjcheidenden Erwägungen prägen fih 
in diplomatifhen Aftenftüden felten oder nie vollfommen 
unzweideutig aus. So kann mit Sicherheit wol nur gejagt 
werden, daß Moriß bei dem Herannahen des Konflikts 
zwilchen dem Kaifer und den Schmalkaldiichen Fürften mög- 
Dë lange feine Bewegungsfreiheit zu behalten wünschte. 
Tatfählich Hielt ihn freilich der Kaifer in der Hand; denn 
Morig konnte unmöglich zugeben, daß im Fall des Unter: 
liegens Johann Friedrichs ein Dritter in den Kurlanden 
Buß falle, noch daß die Frage der jächfiihen Bistümer ohne 
oder wider ihn gelöft würde. Damit war der Anjchluß an 
den Kaifer für Morit eigentlid von vornherein gegeben, 
fals Iehterer fich nicht rüdhaltlos den Schmalfaldenern an= 
Schließe und zur Verfügung ftelle, was fowohl durch drob! 
Charakter wie auch durch fein Verhältnis zu Kurſachſen von 
vornherein jehr erfchwert fchien. Mit Unrecht legt unferes 
Eradtend der Herausgeber großes Gewicht auf die Aftion 
Chriftof3 von arlowig, der Morig mitteld tendenzidfer 
Berichterjtattung eigentlich erft zu der enticheidenden Reife 
nad Regensburg zum Kaifer verlodt habe. Liejt man die 
Ulten unbefangen, fo zeigt fich Carlowitz doch weſentlich als 
Suftrument feines Yürften und die Beichlußfaffung über 
die Regensburger Reife von dem Jnhalt feiner Berichter- 
ftattung im runde durhaus unabhängig. Für das Ver- 
halten Mori’ den Schmalfaldenern gegenüber in den Mos 
naten zwilchen dem Regensburger Vertrag und der Eröff- 
nung des Angriffs auf bdie Kurlande möchte der Heraus 
geber wenigftend nicht raffinierte Täufchung gelten laffen. 
DaB der Herzog wirklich noch auf Erfolg feiner angebotenen 
Bermittelung gehofft habe, ift freilich wenig glaubhaft; 
andererjeit verfteht e8 fih, dap Morig den Schmalfaldnern 
über fein Verhältnis zum Kaifer nicht reinen Wein ein- 
fhenfen fonnte, und den Maßftab der privaten Moral wird 
man natürlid an diefe Dinge nicht anlegen wollen. Bu 
bedauern ift, daß über die Erwägungen, die der Prager 
Reife Morig' im September 1546 voraufgingen, und über 
die Vorftadien des DOffenfivbündniffes mit König Ferdinand 
vom 14. Dftober die Alten uns fo ziemlich in Stih laffen. 
Sm ganzen ergibt dag Studium deg vorliegenden Bandes 
doh wohl, daß in höherem Maße ald e3 auch in Branden- 
burg3 Darjtellung zu Tage tritt, die Macht der Berhältniffe 
den Knoten gejhürzt hat, nicht das Wollen oder Belieben 
der Individuen. — Mit der Frage der PBarteifonftellation 
für den bevorjtehenden und dann ausbrechenden Krieg ftehen 
nahezu alle Aftenftüde des Bandes in näherem oder fernerem 
Bufammenhang. Einzelnes Hervorzuheben ift faum tunlich; 
immerhin maden wir (von bisher im mwejentlichen unbelannten 
Stüden) auf den Briefmwechjel der fürftlichen Frauen auf 
mertfam, ber Herzogin Anna, bie ihren Bater den Land- 
grafen, wie Brandenburg annimmt, mit Wiffen Moriß’, 
über deffen Stimmung und Abfihten unterrichtet, und ber 
Scweiter ded Landgrafen Elifabeth von Rodlig mit Morig, 
deffen Abfall fie durh ihre Mahnungen zu verhindern fucht. 
Auh die Briefe des Vizelanzlers Jonas au3 Prag an 
Carlowig im Gpätherbft 1546 und Morig’ gleichzeitige 


— 1905. 339. — Literarifhdes Bentralblatt. — 23. September. — 


1284 


Korrefpondenz mit König Ferdinand fei erwähnt und im 
übrigen nohmals auf die voraufgehende Ueberfiht des 
Herausgebers verwiefen. Lebterer jebt fich in der Einleitung 
mut S. Ißleib auseinander, der ihm Ungenauigfeit in den 
gefürzten Briefen und den Unmerkungen vorgeworfen Hat, 
ohne diefe Unklage indeffen zu fpezifizieren. Daß es Feine 
leihte Sade ift, Negeften anzufertigen, und daß man es 
damit nie Ullen recht machen wird, weiß jeder Herausgeber; 
im übrigen fonftatiert Ref., daß 3.8 Herausgebertätigfeit 
auf ihn den Eindrud großer Umfiht und Buverläffigkeit 
macht. 


Egloffſtein, Heim. Frhr. v,. Caroline Großherzogin von Sachſen. 
CR SE Ba 1005. Gebr. Si 
(60 ©. 8) Gb. M 2. 

Wohl keinem Buche werden zur Beit (und mit Redt) 
lebhaftere Sympathien entgegengebracht werden al3 Dem 
vorliegenden, da3 mit aufrichtigem Dant unftreitig will 
fommen zu beißen ift. Denn feit langer Beit Hat gewi 
fein Creigni3 in einem deutſchen Yürftenhaufe ein allge 
meineres, tieferes und menschlicheres Beileid bei dem ben Den 
Volte hervorgerufen, alg der am frühen Morgen des 17. Za- 
nuar 1905 erfolgte vorzeitige Tod der jugendlichen Groß: 
Herzogin Caroline von Sachen, einer liebreizenden PBerfön- 
lichkeit, Die über dag Map Der Alltagsmenſchen hervorragte 
und deren Charakter und Geiftesgaben fih ale Herzen im 
Sturm gewann. Damit das Bild diefer anmutigen Fürftin, 
der leider nur eine fo Eurze Erdenlaufbahn beichieden war, ben 
Gernerjtehenden gegenüber nicht jo rajch verblaßte oder gar 
entjtellt der Nachwelt überliefert würde, ift im Auftrage ihres 
Gatten, Sr. gl. Hoheit des Großherzog Wilhelm Ernft dur 
deffen Kabinetsfelretär Dr. G. Frhr. v. Egloffitein vorliegende 
böchit aniprechende Gedächtnisichrift (Sonderdrud aus bem 
Maiheft 1905 der » Deutfchen Rundſchau“) erſchienen. Lobend 
hervorzuheben ift des Verfaflerd Streben nah Wahrheit, ber 
ung von der verjtorbenen Fürſtin eine durchaus lebenswahre 
Schilderung entwirft, ohne daß dadurch die Pietät gegen 
fie im geringften verlegt würde. In anregender und liebe. 
voller Darftellung jchildert ung der Verf. als einer, der das 
Süd Hatte, fie näher fennen zu lernen, das Erdenmwallen 
diejer jungen reußiichen Yürftentochter, jo ihr Leben am 
elterlichen Hofe zu Greig und auf Slop Burgt a. ©., fos 
wie bei den fürftlihden Verwandten in Büdeburg, ihre 
Verlobung mit dem Großherzog Wilhelm Ernft und bie 
Hochzeitöfeierlichkeiten, die Sahre ihrer kurzen Ehe und ben 
unerwarteten jähen Tod. Daß die Ehe in dem erften Jahre 
nicht glüdlih war, verhehlt und ber Verf. keineswegs, er 
beleuchtet ung fura die verjchiedenartigen Charaltere ber 
beiden fürftlihden Eheleute, die fih erft an einander ge 
wöhnen mußten. Die fein und zart befaitete Seele ber 
Sroßherzogin fühlte fich unwillfürlich durch die ettva8 raube 
Schale ihres Gatten eingefehüchtert, die bedingt war durch die 
Schatten mander erniten Erlebnifje, welche auf feine Jugend 
gefallen waren und die fich daraus erklären läßt, daß ihr 
Gemah! von väterlider wie mütterliher Seite von bem 
ähnlich veranlagten Herzog Karl Auguft, dem Gönner 
Goethes und Schillers, abftammte. Erft im zweiten Jahre 
ihrer Ehe geftaltete Wéi Dog Bufammenleben beider freund- 
liher und gewann immer mehr an Herzlichkeit.. Da griff 
aber der unerbittlihe Tod mit rauber Hand ein und ent 
rip nadh Tuer, fchwerer Krankheit dem regierenden Grofe 
Herzog von Sadfen am 17. Januar d. %. früh kurz nad 
6 Uhr feine junge blühende Gemahlin, mit ber fo viele 
glänzende Hoffnungen ins Grab fanten. In der Fürften- 
gruft, der durch unvergleichlidde Erinnerungen geweibten 
ihlihten Grabftätte der weimarifchen Fürften, in der aug 


1285 


Goethe und Schiller den ewigen Schlaf fchlummern, wurbe am 
21. Januar d. be Vide der ihren treuen Landestindern 
alzufrüh entriffenen jungen Fürflin, innig betrauert von 
ihrem Gatten, zwilchen den Särgen des erbgroßherzoglichen 
Baares (ihrer Schwiegereltern) und dem Karl Auguft’3 bei- 
gelegt. Die gehaltvolle Schrift Frhr. dv. Eglofffteing, die 
wir jedermann zur Lektüre nur angelegentlichit empfehlen 
fönnen, wird wohl jeder Leer mit Rührung aus der Hand 
legen und der kurzen Erdenlaufbahn diejer anmutigen und 
vielverjprechenden jungen Fürftin feine Teilnahme nicht ver: 
jagen können. —en. 


Ferenczi, Zoltán, Deák élete. Budapest, 1904. A Magyar 
Tudományos Akadémia kiadása. (463; 433 u. 445 S. 8.) 


Die Toten reiten fchnell und ihre Biographien werden 
langfam verfaßt. Diefer Gegenjah erklärt wohl zur Genüge, 
daß die erfte ausführliche Würdigung Frang Deátz erft in 
dem nämlichen Jahre erfcheinen konnte, in weldhem ein 
Ihonungslofer Kampf gegen feine Zebensarbeit begann. Der 
1867 er Ausgleich zwiichen Defterreih und Ungarn, zwilchen 
Krone und Nation war doch feine bedeutendfte, erfolgreichfte 
ftaatdmännifche Leiftung; man nannte ihn dankbar ben 
„Weiſen des Vaterlandes“; und Heute, taum ein Menfchen- 
alter fpäter, liegt fein Wert fhon in der Agonie. Wer 
den Politifer an feinen dauernden Erfolgen mißt, wird 
diefe Tatfache vielleicht als vernichtende Kritit empfinden. 
Die liebevolle, forgfältige, nur Dier und da allzu breite 
Beihreibung feines Lebens aus der Feder Zoltän Ferenczis 
beweift e3 wiederum, wie turzfichtig eine ähnliche Betrach- 
tung wäre, wie unabhängig Deals Größe von allen fpäteren 
Entwidlungen zu begreifen ift, wie fchöpferifch er da3 Pro- 
blem feiner Beit gelöft hat: ein Arzt, der der Sterblichkeit 
des Patienten wohl bewußt, Hug und vorfidhtig und raſch 
die Schmerzen lindert. Den pigchologifhen Erklärungen 
des Berf.3 wird man nicht immer beijtimmen können, feine 
Daten find ohne Ausnahme getreu und verpflichten den 
Forscher zum Dant. Das verdienftvolle Wert wurde von 
der ungarifchen Ulademie der Wiflenichaften angeregt und 
erihien auch in ihrem Berlage. Eugen Kovács. 


Anzeiger für fchweizerifche Altertumdlunde N. %. 7. Bd. 1905/6. 
Rr. 1. Zürich, DBerlag des Schweizerifchen Landeömufeumd. 

Inh.: Shr. Tarnuzzer, Neue fleinzeitl. Funde in Graubünden. 
— Heierli, Die Grabbügel von Unter-Runkhojen, Kt. Aargau. — 
P. Bourban, A travers les fouilles de Saint-Maurice. (Mit 
1 Zaf.) — ©. Bujer, Die Arypta von S. Gervais in Genf. — H 
Kaffer, Zwei Blätter mit Holzfhnitten aug der Berner Druderi 
des Matthias Apiariud. — J. R. Rayn, Der Kupferfteher Mar: 
tini u. fein Werk. (Mit 2 Taf) — M. Eftermann, Die Ehorftühle 
von Beromünfter. (Mit 1 Taf.) 


Länder- und Mölkerkunde, 


Mommert, Carl, Topographie des alten Jerusalem. Erster 
Teil: Zion und Akra, die Hügel der Altstadt. Zweiter Teil: 
Das salomonische Tempel- und Palastquartier auf Moriah. 
Mit 4 Figuren im Text und 5 Tafeln. Dritter Teil: Salomons 
Mauerbau, die Wasserversorgung Jerusalems, der Mauerbau 
des Manasses. Mit 1 Karte. Leipzig, 1902/5. Haberland. 
(X, 393; VIII, 305; III, 174 8. Gr. 8) æ 19, 50 

Der Berf. hat fih durch eine Monographie über die 

Grabeskirche zu Jerufalem im Jahre 1898 vorteilhaft in 

die Paläftinaforichung eingeführt. Seine groß angelegte 

Topographie des alten Zerufalem entfpricht indes nicht den 

Erwartungen, welche jene Schrift erwedt Hatte. Sie ents 

Bält von eigenen Unterfuchungen bes Wert 3 an Ort und 

Stele trog mehrfacher Serufalemfahrten nichts Nennens- 

wertes, dagegen werben die Beobachtungen anderer in jo 


— 1905. A239. — Literarifhes Bentralblatt — 23. September. — 


1286 


umftändlier Breite mitgeteilt, daß, wenn man fie mit ben 
unfänglichen Bitaten aus alten Schriftftellern ftreichen wollte, 
von der ganzen Arbeit nur ein befcheidener Bruchteil übrig 
bleiben würde. Troßdem fehlt e8 dem Verf. nicht an eigenem 
Urteil und jelbjtändigen Löfungen der topographiihen Pro- 
bleme. In den früheren Bänden ift feine wichtigfte Auf- 
ftellung, daß (entgegen der jebt vortwiegenden Meinung) der 
weitliche Teil des Südwefthügeld da3 alte jebufitiiche Jeru- 
falem und die „Davidsftadt”" gewefen fei, während die in 
fpäterer Beit erwähnte Afra den öftlichen Teil desfelben 
Hügel3 eingenommen babe. Zegt führt er aus, wie Salomo 
die Partien füdlih und füdweftlih vom Tempel als „zweite 
Stadt" dur Mauern mit dem älteften Serufalem verbun- 
den Habe. Manafje Habe dann die nördliche „Vorjtabt“ 
Hinzugefügt. Erfreulich ift die Vorficht, mit der er fih über 
den Lauf der Mauer Manafjes äußert, aber um fo auf- 
fallender, wie er den Streit darüber, ob Hisfia oder Manafie 
die Vorftadtmauer gebaut babe, dadurch fchlichtet, daß So- 
fephus doch ausdrüdlih dem Manaffe „die zweite Mauer“ 
zufchreibe, während das von ihm angeführte Zitat nur von 
„einer anderen“ in ihrer Lage unbeitimmt gelafjenen Mauer 
redet, die Manafje den alten Mauern Hinzufügte. Won 
größerer Bedeutung ift, wa8 Mommert über die Wafler- 
verforgung Serufalems fagt. Der Gihon der Bibel ift ihm 
das Ende der nad feiner Meinung kanaanitifhen Waſſer⸗ 
leitung von den Zeichen bei Bethlehem nach dem jebigen 
Sultansteiche (nur feltfam, daß diefe Leitung fih auf dem 
Niveau des Tempelplabes befindet, tief unter dem Tanaani- 
Hlden Jerufalem Mommerts).,. Davon Jet zu unterfcheiden 
der „obere Gihon”, den man im Mamillateih wiederfinden 
müffe, und der „Gihon im Tal”, der Teih unter dem 
Klofter der Biongjchweitern beim Ecce Homo-Bogen. Die 
Marienquelle, welche fonft für den Gihon gehalten wird, 
jet überhaupt feine Quelle, fondern jet nur ein Ausfluß 
von Siderwafjfer. Früher habe fih da der „Teih Salomos” 
befunden, welhem dag Waffer der Duelle von elbire im 
Norden Serufalemd durch einen Kanal zugeführt wurde. 
Der Siloah-Tunnel, der nach der bisherigen Forſchung das 
Waller des Gihon, d. H. der Marienquelle, nad) dem Innern ` 
der Stadtmauer leiten follte, war nur eine „Spielerei des 
Tempelerbauerd® Salomon”, weldhe da3 Quellwaſſer von 
elbire von einem Teiche zum andern fließen ließ. E3 ift 
zu bedauern, daß in allen diefen Aufitellungen die Phan- 
tafie des DVerf.3 ihm die Grenzen des Berweisbaren oder 
auch nur Wahrfcheinlichen volljtändig verwilcht hat. 2 Chron. 
32, 30 heißt e3 deutlih: „Er Hislia verftopfte den oberen 
Ausgang des Gihonwafferd und Ieitete e3 Hinunter nach 
dem Weiten der Davidsftadt.” Danach ift fiher, daß der 
Gihon fih auf einer Seite der Davidsftadt befand und 
nad einer anderen, nämlich der Weftjeite, geleitet wurde. 
Das paßt aber nicht zur Hypothefe Mommert3 von ber 
Lage der Davidsftadt auf dem Wefthügel ; denn nach feiner 
Weitfeite führt Feine Leitung von einer anderen Seite des 
Hügeld, ja, dies ift unmögli, weil es in beer Gegend 
feine Wafferquelle gibt. Mommert Hilft fi boburd, daß 
er „nah Weften" in „von Weiten her” verwandelt, wag 
vermuten läßt, daß ihm das Hebräifche nicht geläufig ift. 
Auf derfelben Seite fchreibt er dreimal das hebr. eljönäh 
al3 zlohnah, und einmal zlohn für eljön. Das weift leider 
allzu unvertennbar in diefelbe Richtung. Dalman. 


Bijdragen tot de taal-, land- en volkenkunde van Neder- 
andsch-Indi@. 58. Deel, 3./4. Aflev. Haag, Nijhoff. 


Inh.: J. C. G. Jonker, Rottineesche Verhalen. — C. 
van Coll, Toegift to de »gegevens over land en volk van 
Suriname«. (Met naschrift en bijlagen door G.P. Rouffaer.) 
— L. C. van Panhuys, Nashrift op het voorgaande. — 9. 


1287 


van Ronkel, Koeda Semberani. — M.C. Schadee, Bijdrage 
tot de kennis van den godsdienst der Dajaks van 'Landak en 
Tajan. — Het ländschap WE: of Banawa. — Beschrijving 
van het landschap Pasir. — S. C. Knappert, Beschrijving 
van de onderafdeeling Koetei. (Met 1 kaart.) — H. Kern, 
Een Oudjavaansche inscriptie van den jare 1272 Çaka. (Met afb.) 


N ee a 
A. Petermann Mitteilungen aus Juft. Perthed’ geogr. Anftalt. 
Hrög. von M. Supan. 51. Band. 8. Heft. Gotha, J. Perthes. 

Inh.: C. Ga fton, Zur Periodizităt der folaren u. tlimatifhen 
Schwankungen. — 8. Kapner, Die Temperaturverteilung in Bul: 
garien. — A. Baldacci, Die Arbeiten der beiden italien. Studien- 
miffionen 1902 u. 1903 in Montenegro. 





HAaturmiffenfchaften. Mathematik, 


Hofmann, Reinhold, Dr. Georg Agricola. Ein Gelehrtenleben 
aus dem Zeitalter der Reformation. Gotha, 1%5. F. A. 
Perthes. (149 S. Gr. 8. mit 1 Bildn.) 4 3. 

Das vorliegende Lebensbildb wird dem hervorragenden 
Manne als erftem Naturforfcher feiner Zeit, al3 großem 
Schulmann gerecht, e3 jchildert feine Verdienſte als Arzt 
wie al3 BhHilofoph, es zeigt ihn als Gefdichtichreiber und 
al3 Staatsmann; die Beichreibung diefes tatenreichen Lebens 
ift auf bie mweitverftreute und oft recht veritedte ältere wie 
neuere Literatur gegründet und aufgebaut, wenn auch nicht 
verhehlt werden darf, daß trogdem einige Beitabjchnitte noch 
heutigen Tages in tiefes Dunkel gehüllt find. Dabei war 
das Wirken des verdienftvollen Manned geraume Beit ver: 
gelfen oder unterfhägt worden. Selbjt berufene Koricher 
erwähnen feiner oftmals nicht, und erft in neueren Beit: 
Yäufen hat Agricolas bahnbrehendes Schaffen die verdiente 
Titerarifche Würdigung gefunden, wobei noch hervorgehoben 
werden muß, daß ein recht beträchtlicher Teil feiner Schriften 
verloren gegangen ift, von denen nur der Titel oder Inhalt 
oberflächlich befannt ift. Möge diefes Denkmal dazu dienen, 
die Geftalt des noch lange nicht genügend gemürdigten 
Schöpfer® der Mineralogie in neuem Gewande wieder zu 
beleben und ben verjpäteten Zoll der Dankbarkeit zu ent: 
. richten. 








Driesch, Hans, Der Vitalismus als Geschichte und als Lehre: 
Leipzig, 1905. Barth. (X, 246 S. Gr. 8.) æ 5; geb. æ 5, 80. 


Natur- und kulturpbilosophische Bibliothek. Band III. 


Der Berf. nahm al3 Anlaß zu diefem Buche Gelegen- 
heit, die ältere vitaliftifche Literatur gründlicher fennen zu 
fernen, anbererfeit3 die Früchte beier Lektüre weiteren 
Kreifen zugängig zu machen. Er ftellt die Gejamtheit 
feiner Anfichten über dag Leben in fyftematifcher Form dar 
und rechnet dabei auf Lefer, welche nicht nur dem natur- 
wiflenichaftlihen Lager angehören. Won ganz bejonderer 
Bedeutung erjcheint Driefch zu betonen, wie im großen und 
ganzen ber ältere Bitalismus diefelbe begriffliche Entwide- 
lung nahm, welche unfer neuer Pitalismus nehmen muß; 
nur find unfere Fritifchen Anfprüche gewachjen und das ver- 
arbeitete Detail ift anders und dazu unermeßlich reicher 
und reichhaltiger; auch find feine Fundamente in breiter Weile 
bewiefen. Die Philofophie wird vielleicht die Augeinander- 
feßung mit Kants Rritit der Urteilgfraft befonders inter- 
eifteren, aber auch andere Kapitel werden ihre Zuftimmung 
und Unfeindung finden. 





de Vries, H., Die Lehre von der Zentralprojektion im vier- 
dimensionalen Raume. Leipzig, 1905. Göschen. (78 S. 
Gr. 8. mit 25 Fig.) 3. 


Der Berf. zeigt, wie man durch Bentralprojettion alle 
Konftruftiondaufgaben. die fih auf die elementaren Gebilde, 
aljo auf die Bunkte, die Geraden, die Ebenen und die Dreis 


— 1905. MM 39. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1288 


fach ausgedehnten ebenen Räume eines vierfadh ausgedehnten 
Raumes R, beziehen, auf Konftruftionen innerhalb einer 
einzigen Ebene zurüdführen fann. Die einzelnen Funda- 
mentalaufgaben: Aufiuhung des Schnittes zweier durd 
ihre Sentralprojeftionen gegebenen Gebilde, des Heinften 
beide umfafjenden Gebildes, des kürzeften Abftandes und des 
Winkels zwifchen zwei folen Gebilden werden der Weihe 
nach durchgeiprochen und es werden wirklich durchgeführte 
oder doch ohne allzu große Umftände durchführbare gra» 
phifche Löfungen dafür entwidelt. E—l. 





Mathematifhe Annalen. Hrög. v. F. Klein, W. v. Dyd u. 
D. Hilbert. 61. Band. 1. Se. Leipzig, Teubner. 


Inh.: M. Noether, George Salmon. — F. Severi, Sulle 
superficie algebriche che posseggono integrali di Picard della 
2+ specie. — F. Klein, Ueber die Auflöfung der allgem. Gilet, 
hungen 5. u. 6 Grades. — Derf, Bericht über den Stand der 
Herausgabe von Gaup’ Werken. 6. — G. Jucl, Ueber einen neuen 
Beweis der SKleinfchen Relation zwifhen den Singularitäten einer 
ebenen algebraifhen Kurve. — E. Netto, Cin Problem der Elimi: 
nation. — E. L.Dodd, On iterated limits of multiple sequences. 
— 9J. Kürfhát, Zur Theorie der MongeAmpèrefhen Differential 
gleihungen. — F. Bernftein, Unterfuhungen aus der Mengen: 
lehre. (Mit 3 Fig.) — 3.Rönig, Ueber die Grundlagen der Mengen- 
lehre u. das Kontinuumproblem. 


Aftronomifhe Nadridten. Hrög.v. H.Rreup. 169.3. Rr. 4045 
u. 4046. Kiel, Sclbftverlag. 


Snh.: (4045.) ©. FKörfter, Ueber die Gewichte der Beobad 
tungen auf den 6 internat. Polhöhenflationen. — Kop, Mittlere 
Stemörter. — A. M. Nijland u. J. v. d. Bilt, Beobachtungen 
von Jupitertrabanten. — M. Wolf, Photographifhe Aufnahmen 
von Meinen Planeten. — Nova 104.1905 Aquilae. — (4046.) ®. 
de Ball, Ueber eine Tafel zur logarithmijhen Berechnung der Re 
frattion. — M. u. ©. Wolf, Veränderliche Sterne in der Umgebung 
— Lyrae. — M. Knapp, Beobadhtungen Heiner Planeten. — 
A. Abetti, Pianeta 1905 PS Peraga. — P. Götz, Höoͤhenbe⸗ 
ſtimmung einer Sternfdhnuppe aug photograph. Aufnabmen u. Berid 
tigung zu A.N. 3975. — E. C. Pickering, VHI. Satellite of 
Jupiter. — W. Ceraski, Une nouvelle variable |103 .1905 
Ophiuchi. — 3. PBalifa, Beobahtungen von Heinen Planeten. — 
M. Wolf, Photographiihe Aufnahmen von feinen Planeten 1905 
Sept. 4. — Planet 1905 QY = (167) Urda. 


Naturwiffenfhaftl. Rundſchau. Hrsg.v.W.Sklarek. 20. Jahrg. 
Nr. 36. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: M. Margules, Ueber die Energie der Stürme. — T. 
Godlewski, Einige radioaktive Eigenſchaften des Uraniums. — 
D. H. Scott, Was waren die Steinkohlenfarne? (Schl.) — D. 
Schultze, Beiträge zur Hiſtogeneſe des Nervenſyſtems. 1) Ueber die 
multicelluläre Entſtehung der peripheren ſenſiblen Nervenfaſer u. das 
Vorhandenſein eines allgem. Endnetzes ſenſibler Neuroblaſten bei den 
Amphibienlarven. — Derſ., Die Kontinuität der Organiſations⸗ 
arbeiten der peripheren Nervenfaſet. — K. Go ebel, Die kleiſtogamen 
Blüten u. die Anpaſſungstheorien. 


Beröffentlichung der k. t. öfterr. Kommiffion für die internat. Erd- 
meſſung. Wien, 1904/5. Selbfiverlag. (d2 ©. Br. 8.) 

Inh.: Wilh. Tinter, Die Schlußfehler der Dreicke der Trian- 
gulierung erter Ordnung in der f. t. öfterreih.eungar. Monardhie u. 
ihre SEH zu dem Gefege von Gaup über die Wahrfcheinlichkeit 
der Fehler acht einem Anhange über den mittleren Winkelfchler u. 
über die Anzahl der Dreiede mit beftimmten Echlupfehlern. 


— 


Medizin. 


1) Stark, J., Das Wesen der Kathoden- und Röntgenstrahlen. 
Leipzig, 1904. Barth. (29 S. Gr. 8) #0, 80. 


) 


2) Frankenhäuser, Fritz, Die Wärmestrahlung, ihre Gesetze 
u. ihre Wirkungen. Ebda. 1904. (508. Gr. 8) æ 1, 20. 


Zwanglose Abhandl. a. d. Gebiete der Elektrotherapie und 
Radiologie, hregb. v. Kurella u. v. Luzenberger. Heft 1. 2. 
Beide Hefte bilden den Anfang einer Sammlung zwang: 
lojer Abhandlungen aus dem Gebiete der Elektrotherapie, 
Radiologie und verwandter Disziplinen der mebizinifchen 


1289 


Elektrotechnil. Heft 1 foll den Arzt Aber das Weſen ber 
Kathoden- und Röntgenftrahlen aufllären, während in Heft 2 
die Gejege und Wirkungen der Wärmeftrahlung erläutert 
werben. Beide Werkchen erfüllen ihre Aufgabe vollftändig, 
geben in gedrängter, doh Harer Kürze das für den Arzt 
Wiffendwerte aus den genannten Disziplinen wieder. Der 
praftijche Arzt, der nicht Beit Hat ausführliche phyfifalifche 
a. ftudieren, wird die Abhandlungen fider mit Freude 
egrüßen. 


Arhiv f. die SR Phyfiologie des Menfchen u. der Tiere. Hrög. 
von &.3.W. Pflüger. 109. Band. 9. u. 10. Heft. Bonn, Hager. 
Inh.: C. Heß, Beiträge zur Phnflologie u. Anatomie ded Ce 

phalopodenauge®. (Mit 4 Taf.) — M. Kauffmann, Ueber den 

Erſatz von Eiweiß durh Leim im Stoffwehfel. — U. Benrath 

u. jr. Sah3, Ueber die Bildung der Salzfäure im Magen. 








Redts- nnd Ktaatswiſſenſchaften. 


chott, Rich, Römischer Zivilprozess u. moderne Prozess- 
wissenschaft. München, 1904. Beck. (IV, 84 S. Gr. 8.) 43 


Das Buch fHliept fih an die vom BVerfaffer 1903 ger, 
öffentlidte Schrift „Das Gemwähren des NRechtöichuges im 
Römiſchen Livilprozeß” eng an. Die damals gewonnenen 
Ergebniſſe jucht er jeßt in einer vielfach breiter und tiefer 
angelegten Unterfuhung gegen die Angriffe feiner Kritiker 
und gegen die inzwilchen befannt gewordenen abweichenden 
Unfichten Underer zu fichern. Die denegatio actionis hatte 
er bereits früher als Prozeßinftitut ermwiejen. Der Prätor 
Habe die Pflicht, auf deminuere lites hinzuwirfen und daher 
zu prüfen, ob die bei ihm erhobene actio würdig fei, an 
den judex zur Verhandlung verwiejen zu werden. Afo Bor- 
prüfung der Verhandlungswürbigfeit: das ift nach dem Verf. 
da3 Prinzip der eigenartigen Prozeßeinrihtung. Sn der 
Anzeige der früheren Schrift im 54. Jahrg. (1903), Nr. 43, 
Sp. 1435 fg. d. BI. Hatte ich ihm entgegengehalten, daß 
er ein Prinzip der denegatio actionis nicht entdedt habe; 
der Grund dafür ift, daB er jelbit die Unbejchränftheit bes 
Denegationsrechtes, gewiß mit Recht, betont hat, jo daß der 
Prätor auh Tatjachenbeweis erheben und den Prozeß wie 
im Kognitionsverfahren entfcheiden konnte, allerdings eben 
nur durch denegatio. Das geht über die Prüfung der Ber- 
Handlungswürdigfeit hinaus; daher mein Sag, dah des Verf.s 
Behauptung nicht recht verftändlich fei, daher meine Pes 
merfung, daß denegatio und datio actionis mit exceptio 
gleich ftünden, natürlich nur in dem bier intereffierenden 
Bunkte, daß beidemal der Sachverhalt in gleicher Weife, 
dort in jure, bier in judicio, geprüft und daß beidemal 
auf die Prüfung Hin die Sacdjentjcheidung getroffen wird. 
Alfo Hat Schott mit der Borprüfung der Berhandlungs- 
würdigfeit nicht das Prinzip, fondern nur die hauptjächlichite 
Bedeutung der denegatio angegeben. Jn feinem neuen 
Bude verharrt er auf feinem Standpunkte Sodann die 
editio formulae. Nach feinen früheren überzeugenden Aus 
führungen war fie feine Nechtöpflict des Klägerd; zur 
Unterftügung diefer Anfiht weift er jeßt treffend darauf 
hin, daß der Prätor nicht al8 juristisch ungebildet, al3 Laie 
angefjehen werden darf, und daß das Entwerfen der Formel 
feine Urbeitslaft nicht fteigert. Endlich verteidigt der Berf. feine 
Behauptung, daß die Litisfonteftation ein Vertrag gewefen 
fei, Hauptfächlich gegen die neuften Angriffe Hölders unter 
Würdigung der verichiedenften Momente. Dieler Vertrag 
fei nicht rein formal (Wlafjaf) gemweien, fondern fein Inhalt 
Habe im edere und accipere actionem beftanden. Die 
QitiStonteftation gehöre fachlich ftet3 zum Verfahren in jure, 
wenn auch nicht notwendig drtlih. In meiner Kritik hatte 


— 1905. 4839. — Literarifhes Zentralblatt. — 23. September. — 


1290 


ich darin einen Widerfpruch gefehen, wogegen fi Sch. jebt 
wehrt. Uber der ganze Streit zeigt fih nad der jegt deut: 
liheren Ausdrudsmeife des Verf.s als Wortftreit; er nennt 
den ganzen „Verfahrensabichnitt”, der vor dem Sudizials 
verfahren liegt, Verfahren in jure, würde alfo zu Iehterem 
auch die in jus vocatio rechnen. Ych habe die herfümmliche 
Terminologie im Auge gehabt, nad) der das Verfahren in 
jure dasjenige vor dem Prätor ift, und diefe halte ich nad) 
wie vor zur Vermeidung von Mißverftändniffen für em- 
pfeblenswerter. Hugo Krüger. 


Badbruch, Gustav, Der Handlungsbegriff in seiner Bedeu- 
tung für das Strafrechtssystem. Zugleich ein Beitrag zur 
Lehre von der rechtswissenschaftlichen Systematik. Berlin, 
1904. Guttentag. (147 8. Gr. 8) 43. 

Radbruchs Arbeit ſetzt fih aus zwei nur äußerlich mit 
einander verbundenen Teilen zufammen. Sn dem erften 
erörtert er jehr fcharffinnig, mit ausgefprochenen philojos 
philchen Neigungen, aber auch ausgeiprochner philofophifcher 
Bildung und Begabung Fragen der rechtswiflenfchaftlichen 
Spitematik, in3bejondere die, ob das Rechtsiyitem eine De: 
button oder eine Klaflififation fei. Jm weiten Teile bes 
Ihäftigt er fich (meientli dogmengefchichtlich) mit dem Bes 
griffe der Handlung. Seine Darlegungen, wie erft allmählich 
diefer Begriff felbjtändige und dann genauere zentrale Be- 
deutung für das Strafrecht erlangte, in welchem inneren 
Bufammenhang die Lehre von der Zurechnung mit der von 
der Handlung fteht und wie jehr die ganze Entwidlung 
beider Begriffe von den Einflüffen der Hegelfchen Philofophie 
abhängt, find außerordentlich interefjant. Seine eignen Mus- 
führungen, namentlid) auch über das Verhältnis von Hand- 
fung und Unterlafjung, find nicht minder wertvoll als feine 
biftorifchen Betrachtungen und wie diefe durch Klarheit des 
Inhalts und anziehende Horm der Darjtelung ausgezeichnet. 


Maripall, Nifred, Handbud) der Bollswirtfchaftsiehre. I. Band. 
Nach der 4. Aufl. des engl. Original mit Genehmigung deg Berf. 
überfegt von Hugo Ephraim und Arthur Sala. Mit einem 
Geleitwort von Lujo Brentano. Stuttgart, 1905. Gotta Nadıf. 
(XXIX, 717 S. Wr BI #12. 


(Gë handelt fi hier um eine verdienftvolle Ueberjegung 
von Marfhall3 Principles of Economics. Diejed Lehrbuch 
vereint, wie Brentano auh im Vorwort nochmal auss 
drüdlich betont, die Vorzüge der felbjtändigen Forſchung 
mit einer eingehenden Berüdfihtigung der mort nams» 
haften Leiftungen ber früheren über die jegigen Fachgenoſſen. 
Urs folches Hat e8 Längft die Anerkennung der Willenichaft 
gefunden und wird auch in der nunmehr vorliegenden deut. 
Iden Ueberjegung vielfah begrüßt werden. Dap e3 fih 
aber in bejonders hervorragendem Maße zur Empfehlung 
an unfre deutiche akademische Jugend eignet, möchten wir 
entgegen Brentano nicht annehmen, jedenfalls fann e3 nicht 
in erfter Linie in Frage fommen. Dazu find in dem Wert 
unsre deutichen Berhältniffe, die der Studierende auch bei 
der Lektüre näher fennen lernen muß, viel zu wenig bes 
rüdfichtigt; in diefer Beziehung erfcheinen die Grundrifie 
von Schmoller, Conrad ze. wejentlich praftijcher. 


Jahrbuch für Gefepgebung, Verwaltung und Voltdwirtihaft im 
Deutfhen Reih. Hrsg. von &. Schmoller. 29. Jahrg. 3. Heft. 
Leipzig, Dunder u. Humblot. 

Inh.: €. Ballod, Beiträge zur Frage nach der Produktivität 
der Arbeit u. der Bevölkerungsverteilung auf die verichiedenen Ere 
werbözmweige. 1) Die Produktivität der Arbeit in der Landwirtihaft. 
— Dishaufen, Die Frühpolizeiftunde im Deutfhen Reid. — 8. 
Pribram, Die Einführung der Schugdekrete unter Karl VI in Wien. 
— 8. Steiner, Zur —R der württemberg. Vereinsbank. — 
R. Steinbach, Die Verwaltungsunkoſten der Berliner Großbanken. 2. 
— M. Golodeg, Staatsaufficht über die Hypothekenbanken. 1. — 

erg 


1291 


. Troeltf@, Die Heifiige wirtfhaftspolit. Pefepgebung in 3. 

u. ihre bidherigen Erfolge (indbef. die an u 

die Pflege des Kleinwohnungsbaus). — R. Häpte, Die Entftehung 

der großen bürgerl. Vermögen im Mittelalter. — Ferd. Tönnies, 

Eugenik. — B. Seibt, Kleinbaus u. Miettafene. — R. Eber- 

ſtadt, Tatſächliche Berichtigungen zu der Schrift von = Boigt 

u. B. Geldner „Kleinhaus u. Mietkaferne”. — W. Hasbach, Ber 
main Garnier ale rier Auffteller der Abftincnztheorig. 


Saisie GE u. Statiſtik. Hrag. von J. Conrad. 
3. Folge. 30. Band. 2. Heft. Jena, Fiſcher. 
Inhb.: H. Dietzel, Die „enorme Ueberbilanz“ der Ber. Staaten. 
— A Hefe, Die wirtfepaftl TR ung der deutfhen Bundes 
ftaaten im 3. 1904. , H. dlof, Studien über den Barifer 
Getreidehandel. Die ar ed Getreide? in Paris unter dem 
Einfluß der Börfe. 


Da Recht. Hrsg. v. H. TH. Soergel. 
nover, Helwing. 

Inh.: Könige, Der öſterreich. Geſetzentwurf über die Einbe⸗ 
rufung der Släubiger wegen eingetretener oder drobender Zahlungs 
E — DER, EE zu dem Geſetz bett. Aenderungen 

der ZPO. vom 5. Juni 1905. — Hellmann, Die Umgeftaltun 
der Revifion im Bivilprogeg — v. Bompard, Reform des Stra 
prozefied. 3) Gerichtäftand, Ausfchlichung u. Ablehnung von Berichte” 
perjonen. — Haftpflicht der Automobilbefiger. 


Tavelarifge Ueberſicht en des Hamburgiſchen Handels im J. 
ee a nei von dem — Bureau. Ham⸗ 
ere 905. Dr. von Schröder & Jeve. (Fol.) 

di Hamburgd Handel u. Schiffahrt von 1846 bi8 1904. I. 
Die Ser u. Flupfhiffahrt (84 ©.) I. Die Wareneinfuhr (126 ©.). 
ID. Die Warenaudfubr (156 ©.). IV. Ueberfihten verfdiedenen Jne 
halts: Seeverfiherungen; Audwanderer- Beförderung über Hamburg; 
Banken⸗, Wechſel⸗ u. Geldverkehr (19 ©). Alphabetifches ann 
der namentlich GE Waren der Gins u. Ausfuhr im 3.1 
u. der Herkunftd bezw. Beftimmun Te von den im ee 
1904 ein- u. ausgeführten Waren 


Unterfuhungen zur deutfhen Staatd- u. Rechtögefchichte, hrög. v. 
D. Gierke. 16° u. 77. Heft. Breslau, 1905. a $ 
Inh.: (76.) Friedrich a Das Kontursrecht der Reiche. 
fadt Augsburg. (174 ©. @r. 8., 5). — (77.) Alfred Meuſel, 
Enea Silvio als Publiciſt. (82 e vk 8., Æ 2, 50.) 


Berdffeutlichungen des Deutfchen Bereing für Berfiherungs-Wiffen- 
fbaft. Hrg. v. Y. Maneg. 6. Heft. Berlin, 1905. Mittler u. ©. 


SE Die Steuergefepgebung der deutichen Bundesftaaten über 
das Perfiherungsweien. (Dem 5. internat. ei f- Beridh.. Biff. 
zu Berlin im Eept. 1905 gewidmet.) (119 6 


ale Zeit: u. Steitfragen. Hreg. v. d. on 2. Jahrg. 


9. Jahrg. Nr. 17. Gane 


9. Heft. Dresden, v. Zahn u. Jaenſch 
Inh.: (7/8) Otto Berlag, Bemeindefteuerreht. (52 ©. mit 
1 Tab., Æ 1, 50.) — (9.) Arthur Eſche, Kä A Arbeitsfhug 


der gewerblich befhäftigten Jugend. (52 ©. 





Techniſche Miſſenſchaften. 

Jahrbuch für die Gewässerkunde Norddeutschlands. Hrsg. 
von der preuss. Landesanstalt ftir Gdewässerkunde. Abfluss- 
Dë 1901. 7 Hetto: Berlin, 1904. Mittler & Sohn. (64; 100; 

48; 152; 130; 68; 81 S. Gr. 4. mit 6 Karten.) æ 30. 

Die Aufgabe = neuen preuß. Zandesanftalt für Gewäfler- 
kunde beiteht in der Sammlung, einheitlichen Bearbeitung und 
Ergänzung der Beobadhtungen über den Abflußvorgang bei 
IKiffbaren und nicht jchiffbaren Gewällern, fowie Ermittelung 
ber dafür maßgebenben Verhältniffe, al3 da find Wafferftand, 
Abflußmengen, Eid» und Hochmwafjererfcheinungen, Zufammen- 
bang von Niederjchlag, Verdunftung, Verfiderung und offenem 
Abfluß, Grundwaſſerbewegung, Quellenbildung, Durchläſſig⸗ 
keitsverhältniſſe, Einwirkung der Bodenbedeckung, Geſchiebe 
und Sinkſtoffführung. Daran ſchließt ſich die Verwertung 
ber gewonnenen Ergebniſſe für das allgemeine Wohl. Man 
ſieht, es iſt ein ganzes Bulett von Fragen, welches der 
Auftlärung harrt, zumal ſich das Arbeitsgebiet auf alle Ges 


— 1005. 2889. — Litererifhes Bentraiblett. — 23. Sehtember. — 


1202 


wäfier Norbbeutichlands eritredt und die außerpreukifchen 
Bundesitagten in gleicher Weile wie Prenen berüdfichtigen 
wil. Bor und liegen nun die Arbeiten, welde das Abflufe 
jabr 1901 betreffen. Einem allgemeinen Zeil fHliepen fid 
ichs Hefte an, welche im einzelnen da3 Memel, Pregel» 
und Weichiel-, dad Dder-, Elbe, Wejer- und Ems-, Rheins 
und Küftengebiet der Dft- mie Nordfee bearbeitet enthalten, 
Ergänzungöhefte in zwanglofer Tolge werben nußerbem in 
Ausficht geftellt. 


Gpemiter-Beitung. Hrög.: ®.Kraufe. 29. Jahıg. Rr.69—72. Eätben. 

Zub. :(69.) 34. Hauptverfammlung ded deutigen Apotheler-Bereins 
am 24. u. 25. Auguft in Breslau. — G. Niegemann, Zur Beur- 
teilung von Leinöl für die Yabritation von Lagen, Linoleum = — 
d Tóth, Zur Frage über die techn. Adphaltanalyfe. — P.R. Reta 
ow, Ueber den Zuftand ded Schwefeld in den Eimweißlörpern. — 
gaffar-Gohn, An Gladapparate anfchmelzbarer Hahn für altal. 
glüffigkeiten. (Mit Abb.) — ©. v. Beorgievicd, Jahresbericht 
u die Tyortfchritte der Zeerfarbenfabrikation. — (70.) Georg W. 

A. Kablbaum +. — A. Goldberg, Ueber die Fortichritte auf dem 
Gebiete der Chemie des Waffers, fowie der natürl. u. künftl. Bineral- 
wäfler. — Q. Hanow, Fortfchritte auf dem Gebiete der Spiritus- 
u. PreßhefessFabrikation. — (71.) ©. Lunge, Ueber die Gehaltöbe 
flimmung von Fonz. Salpeterfäure durch das fpez. Gewicht. (Mit 
Abb.) — D. Buttmann, Weber — — R. 
Hoffmann, Das Metallpüttenweien im J. 1904. — F. Shaffer, 
Kantonales hem. Laboratorium in Bern. — (72.) W. Strzoda, 
Deitrag zur Bervolllommnung der Luftdrudbeftimmungen für peifen, 
ſchaftl. Zwecke. — Chemiſches Repertorium Nr. 18. 


Chem (ër Zeitfgrift. Centralblatt f. die FortfHritte der gefamten 
Chemie, Hrg. v. FJ. 3. Ahrens. 4. Zabıg. Nr. 17. Leipzig, Hirzel. 
Junh.: ©. Rauter, Bericht über die Berlé der anorgan. 

Gem. Induftrie im 2. NR 1905. — 03. Herz, Die phyſikal. 

Chemie im 1. Halbjahr 1908, P. Rey mann, Fortfchriste auf 

dem Gebiete der Metallurgie u. Süttentunde, (1. Vierteljahr 1905.) 

— G. Kabner, Pharmazeutifhe Präparate. (Schl.) 






— — — 


Bandwirtfäaft. Jagd. 
Schöffl, Joſef, Der Saazer Hopfenban nah mehr alè 50 jährigen 
tfahrungen und Beobadtungen. 8. Auflage. Leipzig, 
Gebhardt. (208 ©. 8. mit 52 Holiga.) Æ 2; geb. Æ 2, 50. 
Allein zwiichen der erften und zweiten Auflage der 
Schrift liegen 20 Jahre, jo daß man dem Berf. zutrauen 
fann, daß er über den Hopfenbau Beideid weiß; jebt Haben 
wir e3 mit den Erfahrungen von mehr als 5O Jahren au 
tun. Gerade bei ſolchen Spezialkulturen ſpricht aber bie 
Praxis weit mehr mit als die Theorie. 








Nooſevelt, Theodor, Jagden in aumerikaniſcher Wilduis. Gine 
ER Wildes der Bergin Sr Staaten und feiner eeh, 
Berlin, 1 Parey. — S. Gr. 8. mit 1 Bildu. 
24 Zaf. u. Abb.) Geb. #1 


Dad umfängliche zë des jebigen Präfidenten ber 
Vereinigten Staaten Amerikas, welches mit dem Vilde 
ſeines Verf.s geſchmückt iſt, muß als eine ber hervor⸗ 
ragendſten Bereicherungen der neueren Jagdliteratur be 
zeichnet werden. Der geniale Schriftſteller gibt nicht nur 
einen einfachen, zahlenmäßigen Bericht ſeiner Jagderlehniſſe, 
ſondern verſteht in meiſterhafter Weiſe die amerikaniſche 
Wildnis und ihre Bewohner zu ſchildern, ſo daß ſein Buch 
weit über die Jägerkreiſe hinaus Anklang und Freunde 
finden wird. Die Durchſetzung des Buches mit zahlreichen 
erklärenden Bildern verleiht ihm ein vornehmes Gepräge. 
Sn 21 Kapiteln werden Rooſevelts Jagden, ſeine fein⸗ 
finnigen Beobachtungen über Land und Leute vorgeführt. 
Ueberall ftrömt dem Leer die Freude an der Natur und 
an ausdauernder, anftrengender Arbeit entgegen, bie ben 
echten Weidmann ziert. GS ilt unverkennbar, Jap W ix 
der Einfamfeit hes Landlebeng und her Girapazen ber Jagd 


12308 


— 1906. 38 39. — Biterarifhes Bentralblatt — 28. September. — 


1294 





die Stählung des Korpers und Geiſtes geſucht und (wie 
feine bedeutenden Leiſtungen in ſeiner jetzigen Stellung be⸗ 
weiſen) auch gefunden hat. Nmstr. 







Aprachkunde. Literaturgefchichte, 

Baumann, J., Dichterische und wissenschaftlicehe Welt- 
ansieht. Mit besonderer Beziehung auf >»Don Juan«, »Faust« 
und die »Moderne«. Gotha, 1904. F. A. Perthes. (VI, 247 S. 
Gr. 8.) 44. 

Das Buch dürfte manchem Lefer eine Enttäufhung be 
reiten und die Frage hervorrufen, warum ber Verf. fid 
joviel Mühe gegeben, offene Türen einzuftoßen. Der Philos 
jopd Baumann nahm fchweres Nergernig an einigen viel- 
feiht übertreibenden Weußerungen, die der Dichtlunft alle 
edlen Qualitäten zufchrieben, und juchte nun feinerfeits zu 
beweilen, daB die Dichter und Künftler alter und neuer 
Zeit, in Morgen» und Abendland, höchit beichränkte Menichen 
gewejen jeien, die fich nicht über die engen Anfchauungen 
ihrer Det, und Bollsgenofien emporgehoben hätten. Nun 
mag man ja ohne weiteres Lipps („Der Streit um bie 
Tragödie”) zugeitehen, daß von der Weltanfdhauung des 
Künftler3 in feinen Runftwerfen zu viel Uufhebens gemacht 
werde, da e3 fih Hier eben um die rein fünftleriiche Tat, 
nit um Pbilofophie handle. Uber weit über alles Ziel 
Ihießt B. hinaus, der a, B. Goethes naturwiljenichaftliche 
Leiftung ebenjo gering einjchägt wie den Hiftorifhen Sinn 
des Dichterd der engliichen Königsdramen. Jm einzelnen 
find ihm dabei manche fachliche Verfehen mit untergelaufen. 
Zer „Egmont“ war gedrudt, ehe Goethe Chriftiane Vulpius 
au% nur gefehen Hatte; das Verhältnis zu ihr fann alfo 
unmöglid in den „Egmont“ Hineinfpielen (S. 91). Graf 
Thoranc (B. ſchreibt irrtümlich Thorane) Yat fih nah dem 
Ausweis der Aften Teineswegs „Kigenmädhtigfeiten und 
Gewalttätigleiten” zu Schulden tommen laffen. Die Berfe 
»>Dn bist miu« find von dem fpäteren böfiihden Minnefange 
(©. 65) zeitlih und Zulturell getrennt. Für B.3 ganze Auf- 
fofjung ift bezeichnend, daß er Dubois Reymond ziemlich 
einnhellig verurteiltem Qadel über den Goetheichen Yauft At: 
timmt. B.3 ganze Darlegung beruht auf einer Verkennung 
Don Zielen und Wufgabe der Dichtung und kommt über den 
Wert einer einfeitig und oberflächlich gewählten, fchlecht ges 
orbneten Bitatenfammlung nirgends Hinaus. M. K. 





Sievers, Eduard, Metrische Studien. II. Die hebräische Gene- 
sis. 1. Teil: Texte. 2. Teil: Zur Kg und 
Textkritik. Leipzig, 1904/5. Teubner. (160 S. u. S. 161 
bis 394. Lex. 8.) æ. 5, 60 u. 4 8, 20. 


Abhandlungen der k. säche. Gesellschaft der Wissensch., 
Philol.-histor. Klasse. XXIII. Band, Nr. I u. Il. 

E3 find 31/2 Jafre verfloffen, feitdem ich den I. Teil 
der metrifchen Studien befprochen babe (vgl. 53. Jahrg. 
[1902], Nr. 1, Sp. 21 fg. u. Nr. 37, Sp. 1243 fg. d. Bl.). 
Leider find meine Ausftellungen gegen Sievers’ Metrik nicht 
widerlegt worden, ich muß daher auch fonjequentermeije den 
Verſuch, die Genefis als Ganzes in metrifches Gewand zu 
zwängen, ablehnen. Die ®enefis fann meines Eradtens 
höchftend al3 Kunftprofa im Sinne Blap’ (Die Rhythmen 
der aflanifhen u. röm. Kunftproja) gelten, aber die Ans 
wendung der auf Willtür beruhenden metriihen Regeln bes 
weift weder, daß die ganze Genefid metrifch ift, noch tann 
fie al3 Beftätigung der Wellhauſenſchen Quellenſcheidung 
angejehen werden. Mit den Mitteln, welche Sievers bei 
Standierung ber Genefis (abgejehen von der willfürlichen Be- 
fimmung der eräfüße) anwendet, tann man jeden nod fo 
profalfchen Tert in beliebige Verdzeilen teilen: man braudt 


nur, wo bie Bählung der Bersfüße nit timmen will, nach 
Belieben Worte als Glofje oder fpäteren Bufab auszulaffen 
oder, wenn zu wenig Büße vorhanden zu fein feinen, fo 
oft xx zu eben, al8 notwendig ift, um bie Bahl 7 ze. 
zu befommen. Das Kap. 49 allein hätte den Verf. eines 
Befleren belehren folen; Dier hat er meift richtig Berfe 
von 3 +3 Hebungen gefunden; Hier gibt e3 fein Enjambe- 
ment, fonbern jeder Dreiheber ift auch inhaltlich abgegrenzt. 
Dabei ift die Bahl der breihebigen Difticha fo überwiegend, 
daß die Unnahme eines Wechjelmetrums al3 unbegründet 
fheinen muß. Dasfelbe gilt aber von allen poetifchen 
Stüden der hl. Schrift, wie aus allen meinen hierauf be- 
züglicden Publikationen zu erjehen ift, die Beer in feinem 
wiljenichaftlichen Sahresberiht BDMG. 1904, S. 262 fg., 
leider verjchweigt. Weder durch Weihrauchftreuen noch durch 
Ignorieren wird der Wifjenichaft gedient, wohl aber burg 
gegenjeitige offene Uusiprade, und ich glaube zu diefer bei 
einem Autor wie Sieverd ganz bejonderd verpflichtet zu 
fein, weil viele fih durch feinen Namen werden beeinflufien 
laffen. Daher habe ih auh in meinem Artikel” „Die 
biblifch-hebräifche Metrif” (Gottesminne, 1905, S. 226— 241) 
gegen ©. Stellung genommen und dabei date 24 (Welts 
gericht) behandelt. Da diefer Urtikel wieder ignoriert werden 
wird, fo lege ih Dier allen Hebraiften und Metrifern zur 
Beurteilung vor, was aus unverfehrt erhaltenen hebräischen 


. Verjen mit ausgejprochenem Rhythmus zu erleben ift. Die 


biblifch-Hebräifchen Berje find Knittelverfe, d. bh. von gleicher 
Hebungszahl, nicht aber gleicher Silbenzahl. Bei meiner 
Unterfudjung der Verje nah der Beichaffenheit der Silben 
habe ich ein ähnliches Refultat gefunden, wie Minor be 
treff3 des deutjchen Knittelverfes. Nimmt man jede Silbe, 
welde aus einem Konjonanten und einem kurzen oder flüch- 
tigen Bofal (Schwa mobile) bejteht, al3 (leichte Silbe), 
jede gejchloffene Silbe mit kurzem Vofal ala — (ſchwere S.), 
ferner jede aus zwei Schwas entitandene Silbe ald - und 
jede geichloffene Silbe mit langem Botal al —~, fo findet 
man, daß in der Senkung vier nebentonige Silben vors 
fommen Tonnen. wenn diefe Silben big auf eine lauter 
leihte find (“tv, ur); Dabei ijt regelmäßig eine der 
leichten Silben eine Schwafilbe, oft auh zwei, jo daß beim 
Vortrage die Senkung nur 3», bezw. 2-filbig if. Sn ben 
Silbengruppen “t--, Y-t-, Y-, vL-u, v2- muß der 
Nebenton zur Hebung werden. Drei nebentonige fchwere 
Silben müffen eine Hebung befommen (-"- wird —-|-.). 
tu gibt Senkung nad Volalauslaut; nad) Fonfonantiichem 
Uuslaut oder am Versanfang wird der Nebenton zur Arfis: 
). Bei +- wird (1.) Nebenton zur Arjis, bei ->v 
Ale übrigen nebentonigen dreifilbigen Gruppen 


nidt. 
DAI LII wA 
’ r P 


fönnen nur in ber Senkung jtehn: ~>-—, 


Vu, Bwei nebentonige Silben tönnen nur in der Sen- 
fung Meben ` mindeftens® aber muß die Senkung einfilbig 
fein, fehlen darf fie nur am VBersanfang und nah BZäfur: 
Be el GG oe 28, 10b u. 180) und Wal 12 
(Jef. 28, 13b). Ebenfo kann am VBerdende eine Schluß- 
jentung vorhanden fein oder fehlen. Der Hauptton wird 
gewöhnlih Hebung, nur können zwei Hebungen nicht un- 
mittelbar aufeinander folgen; auch tann ber Hauptton dur 
n’siga oder bei Wiederholung zc. abgeihwächt werben. Ich 
fenne nur ziwei«, breis, vier- und höchitens fünfhebige Berfe, 
wenn man lebtere nicht lieber als Diſticha anjehen will. 
Wenn alfo Cobb (A Criticism of Systems of Hebrew metre) 
non mir noch fagt, bab ih bas Diftihon al3 Vers betrachte, 
fo ift dies nicht mehr richtig. Gegenüber Grimme, welder 
als Mindeftmaß für haupttonigen Spredtalt ald Bersfuß 
jeßt fünf Moren verlangt, bemerte ich, daß die Morenzahl 


‚1295 


— 1905. 339. — Literarifhesd Zentralblatt. — 23. September. — 


1296 





der einzelnen Verfe wirklich” zwifchen fünf und zehn variiert. 
ALS Beispiel fei das (metrifche) 49. Kap. der Genefis beige 
fügt, weil deffen Rhythmus Hor Hervortritt, während ich 
von ben erjten zwölf Siebnern ©.8 in Kap. 35 nur fünf(!) 


anerfennen tann. 


Dabei madhe ich aufmerkfam auf den 


Bau des 49. Kapitel. Außer den beiden Einleitungsverjen 


find zwei Strophenpaare zu unterfcheiden: 
Ruben, Simeon, Levi; 


(16 Dreiheber) 3—7: 


1. Strophe 
2. Strophe 


(16 Dreih.) 8—12: Juda; 3. Strophe (20 Dreih.) 13— 21: 
Zabulon, Jiſſachar, Dan, Gad, Aſcher, Naphthali; 4. Strophe 
(20 Dreih.) 22 -27: Die Rachelſöhne Joſeph und Benjamin. 


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Eu Jan 1500" 14 
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Nivard Schlögl. 


Quintiliani quae feruntur declamationes XIX maiores edidit 
Georgius Lehnert. Leipzig, 1905. Teubner. (XXXII, 
490 S. 8.) 4 12. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Die größeren unter Quintilian? Namen gehenden Defla- 
mationen haben auf die Philologen feine jehr große An: 
ziehungsfraft ausgeübt. Seit Burmann (1720) war eigent: 
lich nichts für den Tert gejchehen, erjt in den 90 er Jahren 
juchte H. Deffauer eine recensio zu begründen, ftarb aber 
vor der Bollendung der Ausgabe dahin. Seinen Nachlaß 
bat Lehnert übernommen und in der vorliegenden Ausgabe 
gewifjenhaft verwertet. Auf den Tert der vollftändigen Dekla- 
mationen folgen die Münchener und Parijer Exrzerpte, dann 
ein zugleich die Namen und jpracdhlicde Befonderheiten ent: 
baltender Inder (ein grammatilcher wäre nicht unermünicht 
geweſen). Defjauer hatte in einer 1898 erfchienenen Wb. 
handlung aus feinem großen Handiriftenmaterial (er fonnte 
58 Mff.) beitimmte Schlüffe gezogen, die Lehnert adoptiert 
bat. Danach geht die Ueberlieferung auf einen Arhetypus 
zurüd, aus dem zunädjt zwei Familien ftammen: œ ver- 
treten durch Höjchrr. vom 10., 8 durch foldhe vom 14. Jahrh. 
an. Durch Kreuzung diejer beiden Klaffen entjtehen fpäter 
die Gruppen y (von saec. XII an) und ò (von saec. XII 
an). Diefe ganze Konftruftion erjcheint Ref. fehr bedenklich 
und da3 Stemma, wie e3 oul E XXII gegeben ift, irre- 
führend. Man wird mit demfelben Redt æ und y alg bie 
älteren Bmeige aufftellen fönnen und p alg die Kreuzung, 
und diefe Aufftelung würde in dem Ulteröverhältnis ber 
Hdſchrr. eine beffere Stübe haben ald die Deflauerfche ; 
wahrjcheinlich aber liegt da8 Verhältnis viel Eonıplizierter, 
al3 Deffauer annahm, und die Ueberlieferung ift fchon viel 
früher durch gegenfeitige Beeinfluffung getrübt alß er bentt. 
E3 ift doch jehr merkwürdig, daß nur in einer der älteren 
Hdſchrr. ber a-Klaffe die nicht urfprünglid zugehörige 
Dellamation III erfcheint; bier Spielt alfo fichtlih eine 
ganz andere Meberlieferung Hinein. Für die Tertgeftaltung 
würde diefe andere Anihauung vielleicht nit von großem 
Belang fein, da man in jedem Falle von «, namentlich der 
älteften Hdfchr. (Bamberg. saec. X), ausgehen und die Yehler 
diejer Klaffe entweder aus anderen Hdichrr. oder durch Emen: 
dation berbefjern muß; aber da die Lesarten der Klaffe y 
(und ò) nur gelegentlich mitgeteilt werden, fo erlaubt be 
Apparat fein ficheres Urteil über die Sachlage. Was auf 
S. XIVfg. zuſammengeſtellt wird, um die ſelbſtändige Be— 
deutung von 4 zu erweiſen, iſt zum Teil ſehr bedenklich; 
und was übrig bleibt, könnte man erſt dann beurteilen, 
wenn man die Lesarten von y und ð aud erführe. Ref. 
will einen Fal behandeln. ©. 42, 1 fteht haberet aeterna 
labes in a, habet aeterna labes (mm o d (foweit aus dem 
Apparat zu erjehen), habet aeterna labes viam in 8. Das 
legtere jet Lehnert in den Tert, aber das Richtige fteht 
in oe, man braudt nur haberet in haeret zu verbeffern ; 
dann erkennt man aud die fortichreitende Verichlechterung 
von æ über yò zu 8. Mit Emendationen ift der Hrögbr. 
mit Redt zurüdhaltend gewejen, da die Ueberlieferung gut 
ift und die Schwierigkeiten oft in unjerem mangelnden Ber: 
ftändni3 für diefen Pointenftil liegen werden. Hier würde 
der Meder für gelegentliche kurze Erklärungen fehr dankbar 
fein, bonfborer al3 für mandhe wertloje Varianten, die 
jet den Upparat etwas belaften. W. K. 


Thomas, Antoine, Nouveaux essais de ‘philologie française. 
Paris, 1905. Bouillon. (XII, 416 8. 8.) Fr. 8. 
Den 1898 veröffentlichten Essais de philologie française 
und den Mélanges d'étymologie française vom Jahre 1902 
reihen Ré bie Nouveaux essais de philologie française alf 


1297 


ebenfo wertvolle Qeiftung ebenbürtig an. Der in zwei 
Hauptabichnitte zerteilte inhalt Généralités et mémoires 
d'ensemble, Recherches étymologiques (101 verfciedene 
Rubrifen) bietet zumeiſt unanfechtbare Reſultate in ſtets 
anmutiger, gefälliger Form. Noch klarer als in den früheren 
genannten Publikationen ſpiegelt ſich in gelegentlich einge— 
ſtreuten Erörterungen und Gegenäußerungen (beſonders in 
den Ergänzungen und Berichtigungen zu dem monumentalen 
altkeltiſchen Sprachſchatz des unermüdlichen Gelehrten H. 
Holder, fowie in dem Appendice, L’Atlas linguistique de 
la France) die muftergiltig-vornehme Art der Kritik und 
Polemik des trefflichen Forichers. 


Schulze, Friedr., Die Gräfin Dolores. Ein Beitrag zur Gefchichte 
des deutichen Geijtedlebend im Zeitalter der Romantik. Leipzig, 
1904. Boigtlander. (VIL 101 ©. gr BI æ 3, 80. 


Probefahrten. Erfilingsarbeiten aus dem Deutfhen Seminar in 
Leipzig, bob. v. A. Köfter. 2. Bd. 


Urninıs tiefgreifender, aber (oder fomponierter Eheroman, 
der recht eigentlich den Uebergang von der laren Moral der 
älteren, romantiichen Generation, die ed nur zur ironifchen 
Behandlung des Lebens brachte, zu der reiferen Ethik der 
Süngeren bezeichnet, denen die volle Tragik des Widerfpruchs 
zwijchen Bedingtem und Unbedingtem wieder aufging, findet 
bier eine forgfältige und feinfinnige, philologifche Behandlung 
nach Gehalt und Form, Stil und äußerer Technik. Die 
Parallelen mit dem Roman Goethes und der Zeitgenofjen, 
doh auh mit dem älteren, bürgerlichen werben allenthalben 
gezogen, Urnims ftarke Benugung und nicht immer organifche 
Einfügung älterer Motive an gutgewählten Proben gezeigt. 
Bisweilen wäre weiterer Umblid zu wünfcdhen. Wenn von 
der dichterifchen Geftaltungsfraft Die ebe ift, die feelifche 
Komplifation und die Entwidelung der Hauptcharaktere bar- 
geftellt, die Nebenfiguren auf Komplikation und Konftanz 
de3 feeliihen Lebens hin geprüft werden, dann war bie 
Heranziehung von Arnim3 dramatiichen Leiftungen nicht bloß 
erwänjdt, jondern geradezu geboten. Nur fo können Ar- 
beiten wie dieje der Gefahr atomiftiiher Betrachtungsweife 
entgehen, indem fie da3 betreffende Wert nicht bloß alg 
Zentrum der Betrachtung innerhalb der Gattung, fondern 
als typifches Veifpiel der Gattung innerhalb ber Zeitdichtung 
überhaupt und wieder ald Beitproduft im größeren literar- 
hiftorifden Bufammenhang auffaffen. Die Literatur hat 
Schulze gewiflenhaft benugt, auch die brieflihen Quellen 
redlich ausgeichöpftl.. Die neueften Teile der Steigjchen 
Bublilationen ftanden ihm freilich dabei noch nicht zur 
Verfügung. 

Flamini, Fr., Varia: pagine di critica e d'arte. Livorno, 1905. 
Giusti. (X, 350 p. 16.) L. 3. 

Somm.: Dante e il dolce stile. — Il trionfo di Beatrice. 
— I significati e il fine del poema sacro. — Nel cielo di Ve- 
nere. — La gloria del Petrarca. — Poesia di popolo del buon 
tempo antico. — Un virtuoso del Quattrocento. — Le lettere 
italiane in Francia nei secoli del rinascimento. — Giacomo Leo- 
pardi poeta. — Commemorando Niccolò Tommaseo. — L'opera 
di Giuseppe Verdi. — Arturo Graf e i suoi Poemetti dramma- 
tici. — Pel re buono. — In memoria d'un filologo. — L'insegna- 
mento scientifico della letteratura nazionale. 


Mazzoni, Guido, Glorie e memorie dell’ arte e della civiltà 
d’Italia: discorsi e letture. Firenze, 1905. Alfani e Venturi. 
(XI, 435 p. 16.) L. 3, 50. 

Somm.: Dante e il suo poema. — Giotto. — Francesco 
Petrarca. — Il Poliziano o lumanesimo. — La lirica nel Cin- 
quecento. — La poesia politica nel Cinquecento. — Dal Me- 
tastasio a Vittorio Alfieri. — Giuseppe arini. — La poesia 
patriottica e Giovanni Berchet. — L'Italia dolente e sperante. 
— Il teatro tra il 1849 e il 1861. — Giosuè Carducci. 





— 1905. M 39. — Literarifhes Zentralblatt. — 23. September. — 


1298 


Novati, Fr., Attraverso il medio evo: studi e ricerche. Bari, 
1905. Laterza e figli. (414 p. 8.) L. 4. 


Somm.: Un poema francescano del Dugento. — Il lom- 
bardo e la lumaca. — Il passåto di Mefistofele. — Il frammento 
Papafava. — I detti d'amore d'una contessa pisana. — I co- 
dici francesi dei Gonzaga. — Le poesie sulla matura delle 
frutta e i canteini di Firenze. — Una vecchia canzone a ballo 
(Madonna Pollaiola‘. — Biblioteca di cultura moderna, n° 13. 


Blätter f. Voltäbibliothelen u. Lejehallen. Hrög. v. E. Lieſegang. 
6. Jahrg. Nr. 9/10. Reipzig, Harrafjjowig. 

Inh.: 3. Hauauer, Bon der Mufikalien- reis Bibliothek in 
Frantfurt a. M. — CE. Nörrienberg, Wiener Erfahrungen. — €. 
Lange, Hand Hoffmann u. die Voltsbibliotheten. — K. Gerhard, 
Eröffnung der Lefehalle in Halle. — €. Liefegang, Seemanne 
leftüre u. Seemannebibliothefen. — @. Kausberg, Spftematifche 
Ueberfiht der wiljenjdaftl. Literatur. 


Euphorion, Zeitfchrift für Literaturgefchichte, hrög. v. Aug. Sauer. 
12. Bd. 3. Heft. (Drittes Schiller-Heft.) Leipzig u. Wien, Fromme. 
Zn.: U. Fries, Stiliftifhe Unterfuhungen zu Schiller. — B. 
Ebrard, Alliterierende Wortverbindungen bei Schiller. — L. Beller» 
mann, Die ftilift. Gliederung ded Pentameters bei Schiller. — $. 
Jona, Des jungen Schillere Kenntnis Goethifher Were. — R. 
Riemann, Schiller ald Novellif.— M.Nubenfohn, Aug Schillere 
Ueberfegungewerkitätte. 1) Das hölzerne Pferd u. Sinond Trugerzäh- 
lung. — A. Leigmann, Die Quelen von Sciller® „Pompeji und 
Herkulanum”. — B. Luther, Don Carlos u. Hamlet. — A. Gilber». 
mann, Zu Schillerd Fragmenten. — R.M. Werner, „Der fhwarze 
Ritter”. — F. Shulp, Ein Urteil über die „Braut von Meifina”. 
Aus ungedrudten Briefen von Sophie Reimarus an Sulpiz Boifferee. 
— NR. Krauß, Die Erftaufführungen von Scillerd Dramen auf dem 
Stuttgarter Hoftheater. — U. Wohlwill, „Die Grafen von Moor.“ 
Eine Bearbeitung von Schillerd Näubern aug d. J. 1785. — R. Ş. 
Arnold, „Die Räuber” im Ausland. — A. v. Weilen, Shrey: 
vogclg Bearbeitung des „Wilhelm Teu”. — C. Alt, Shiler und 
Otto Ludwig? äfthet. Grundfäge und Ludwigs Schillerkritik. — J. 
Sahr, Fridrih Shiller und Conrad Ferdinand Meyer. — F. 
Baldensperger, Les aspects successifs de Schiller dans le 
romantisme français. — ‘3. Œ. Wadernell, Zum Gedicht „Auf 
die Antunft des Grafen von Fallenftein”. — M.Rubenfohn, Die 
legte Strophe des „Reiterliedes". Aus Schillerd „binterlaffenen 'Pa- 
pieren®. — Derj., Schiller u. Lenz. — A. Pid, Zu Schiller Tell, IL 2. 
— W. Koſch, Martin Greif, Shiflerd Demetriud. — Bibliographie. 


Finniſch-ugriſche Forfhungen. Zeitſchrift f. finniſch⸗ ugr. Sprach⸗ 
u. Volkskunde, hrsg. v. E. N. Setälätu. K. Krohn. 4. Band, 
2. Heft. Peipzig, Harrafjowip. | 

Inh.: K. F. Karjalainen, Ueber M. A. Caſtréns Tranſkrip⸗ 
tion des Oſtjakiſchen in ſeinen Druck- und Handſchriften. — K. Krohn, 

Die Fundorte der epiſchen Geſänge des Kalevala. (Mit 1 Karte.) — 

Derſ., Väinämöinens Richterſpruch und Abſchied. — V. Salminen, 

Die Bedeutung D. E. Europaeus' in der Geſchichte der Einſammlung 

finniſcher Volkspoeſie. — E. N. Setäla, Urfinniſches rn. 


Materialien zur Kunde des älteren engl. Dramas. Hrsg.v. W. Bang. 
XI. Band. Leipzig, Harraſſowitz. ( XXV, 108 S. Gr. 8.) 


Inh.: Ben Jons on's Sad Shepherd with Waldron's Con- 
tinuation edited by W. W. Greg. 


Studi italiani di filologia classica. Vol. XII. Firenze, Seeber. 
(446 p. 8.) L. 20. 

Somm.: E. Bianchi, Scholia in Nicandri Alexipharmaca. 
— L. Castiglioni, Analecta. — Ed. L. de Stefani, Gli 
excerpta della Historia animalium di Eliano. Herodiani zent 
övouarwv fr. 5 (II 613, 9 L.) Per l'Epitome Aristotelis De 
animalibus di Aristofane di Bisanzio. — E. Lattes, I fascicoli 
nono e decimo del nuovo Corpus inscriptionum etruscarum. 
— C. Marchesi, De codicibus quibusdam adhuc non com- 
pertis, qui Veronae in bibliotheca capitulari adservantur. — 
A. Olivieri, L’oftalmologia di Aetios nel cod. Laurenziano 
15, 5. — C. Pascal, Il carme LXIV di Catullo. — F. Ramo- 
rino, De duobus Persii codicibus, qui inter ceteros Lauren- 
tianae bibliothecae servantur. — A. Solari, Codici latini della 
biblioteca comunale di Livorno anteriori al secolo XVII. — 
N. Terzaghi, Ad Hes. Th. 535 ss. Sul commento di Nice- 
foro Gregora al negè ¿vvaviwy di Sinesio. — T. Tosi, Eurip. 
Orest. v. 1045-6. — G. Vitelli, Snogai. Zwiigios Heft, 
Oalvoios. Ancora il Palefato Harrisiano. — C. O. Zuretti, 
Auson. Cent. nupt. XVII 








— — — — — — — 
— — ·— — — — — 


1299 


Marburger Studien zur engl. Philologie. 9. Heft. Marburg, 1906. 
Gimert, (10356. Gr. 8.) Æ 2, 50. 
Inh.: C. M. Dalrymple, Kipling? Profa. 


EEN 
Zentralblatt f. Bibliothetdwefen. Hrög.v.P.Schmente. 22. Jahrg. 
9. u. 10. Heft. Leipzig, Harraſſowiz.. 

Inh.: Sechſte Verſammlung deutſcher Bibliothekare zu Poſen am 
14. und 15. Juni 1905: N. Jode, Die Kaifer Wilhelm-Bibliothet; 
H. Paalzow und W. Erman, Einheitlide Katalogifierung und 
Betteldrud; P. Shwente, Die Nabattfrage; A. Wolfftieg, Die 
Drganifation deg Bibliotheldwefend in den Vereinigten Staaten von 
Nordamerika; K. Geiger, Zer. Dav. Neuß und feine Bibliothek. 








Kunſtwiſſenſchaft. 


Jaöll, Marie, Die Musik und die Psycho-Physiologie. Aus 


dem Französischen übersetzt von Franziska Kromayer. 
Strassburg, 1905. Strassburger Druckerei u. Verlagsanstalt. 
(VIII, 144 S. 8.) .# 2; geb. .# 2, 50. 

Ein epochemachendes Werk, wird fo Mander bei ober: 
Hächlicher Prüfung denken, zumal wenn er ih durch den 
limftand, daß eine Dame die Verfaflerin ift, zur Galanterie 
verleiten läßt. Und doch dürfte gerade das Widtigite, was 
die Verfafferin darin vorbringt, einer ftrengen Kritik kaum 
Stand halten. Wenn man leicht darüber weg lieſt, möchte 
man wirklich glauben, es ſei möglich, nach der Anweiſung 
der Verfaſſerin ſelbſt unmuſikaliſchen Leuten einen lebens— 
vollen, künſtleriſchen Vortrag auf dem Klavier beizubringen. 
Ausgehend von der phyſiologiſchen Tatſache, daß das Be: 
wußtfein nur durch Veränderungen hervorgerufen wird, Die 
felbft wieder nur durch Bewegung ermöglicht werden, folgert 
fie, daß felbft der Unmufifalifche durch bie Berichiedenartig- 
teit der Fingerbewegungen zum Bewußtjein einer Berichieden- 
artigfeit der Tonwahrnehmungen gelangen tünne. Und zwar 
müfle diejes Nefultat erreicht werden nicht etwa durch Be: 
rührung verichiedener Taften, jondern vielmehr durch Die 
unendlich verfchiedenartige Berührung berfelben Tafte. Hierbei 
vergißt die Verfaflerin ganz umd gar, daß die Senfibilität 
der Nerven beim mufifalifchen DMenfchen von Haufe aus viel 
gröper ift als beim unmufifalifchen, fo daß alfo nn des» 
halb Ießterer niemal3 zur Wahrnehmung Der feinsten Drud: 
unterfchiebe beim Anfchlage gelangen Toun, Daß man beim 
Klavierfpiel jede Kraftvergeudung vermeiden fol, ift tlar. 
Die Verfafferin empfiehlt zu diefem Biwede beim Unfchlage 
Statt der gewöhnlichen Hin- und Herbewegung ber Finger 
eine rotierende Fingerbewegung. Auf diefe Anjchlagsart iſt 
ſie durch eine Bemerkung J. N. Forkels über Seb. Bachs 
Klavierſpiel geführt worden, worin es heißt: „Der Druck 
der Tafte muß gleichmäßig bleiben, deshalb darf der Finger 
ſich nicht ſenkrecht von der Taſte erheben, ſondern muß auf 
der Taſte hingleiten, indem er ſich allmählich nach der Hand⸗ 
wurzel umbiegt.“ Alles ſehr richtig, jedoch nur für gewiſſe 
Fälle! Jeder feinfühlige Pianiſt hat davon Gebrauch ge— 
macht, wo es gilt, ſeibſt im zarteſten Pianiſſimo ein ſchönes 
Legato zu erzielen. Dagegen als allgemeine Regel auf: 
geftellt, Tonn ele Unjchlagsart nur verderblich wirfen, weil 
fie den Spieler zu leicht verleiten würde, die Tafte mit dem 
Nagel zu treffen, was unter alen Umftänden falich wäre. 
Daß im übrigen das Buch mande treffliche Bemerkung über 
das Slavierfpiel enthält, fei gern zugeltanden. ALS eine 
Heine Auslele teilen wir folgende mit. ©. 62: „Um ben 
Mechanismus menfchlicher Bewegung in einen mufifaliichen 
Mechanismus zu verwandeln, muß vor allem bie Denkfähig⸗ 
keit der Bewegung bewirkt werden.“ S. 91: „Die Durch—⸗ 
geiſtigung der Bewegungen vergeiſtigt den Vortrag eines 
muſitaliſchen Werkes.“ S. 133: „Gratiolet ſagt: ‚Der 
wahre Muſiker hört die Töne, welche ihn entzücken, weniger 
als er ſie denkt‘. Das iſt die Löſung des Rätſels, das 


— 1906. M 39. — Literariſches Zentralblatt. — 23. September. — 





1300 


wahre Hören der Muſik geſchieht im Gehirn, die Gefühls— 
bewegung wird durch die engen Beziehungen hervorgebracht, 
welche bewirken, daß nur dann die Sinne angenehm erregt 
werden, wenn der Gedanke ſie als ſchön erkennt.“ Endlich 
S. 139: „In Wirklichkeit ſcheinen Kunſt und Wiſſenſchaft 
ein gleiches Ziel verfolgen zu müſſen: Den Kampf gegen 
das Unbewußtſein.“ J. M. 


Jahrbuch der Geſellſchaft f. bildende Kunſt u. vaterländ. Altertümer 
zu Emben. 15. Band, 1,2. Heft. Emden, 1906. (S. 1-676.) 


Inh.: (1/2.) 9. Reimerd, Die Quellen der »Rerum Frisicarum 
Historiae des Ubbo Emmius. I. — (1.) &. Borhling, Ein Hausbud 
Eggerit Beningasd. (Sch!) — Wagner, Beiträge zur Geſchichte der 
Armenpflege und des Gaſthauſes in Norden. — P. van Renſen, 
Mitteilungen über das Schiffsweſen Oſtfrieslands im 16. Jahrh. — 
(2) A. Reifferſcheid, Geifiliches u. Weltliches in mud. Sprache nach 
der Emder Hoſchr. Nr. 64. II. — H. v. Kleiſt, Kleine Beiträge zur 
Geſch. der Ulrichsſchule zu Aurich. — Wachter, Nachträge u. Berich⸗ 
tigungen zum Oſtfrieſiſchen Urkunden buche. — H. Reimers, Ulrich 
von öſtfriesland als Kammerherr Karls V (1628). — F. Ritter, 
Zur Geſch. der Häuptlinge von Werdum u. der taufgefinntin Mår 
tyrerinnen Maria Y. Bedum und Urfula v. Werdum (1538—1552. 
— D. Reimer, Edzard II und fein Bruder Johann am fwe. 
Hofe (1560). — Deiter, Holländ. Wiegenlied aug Emden auf die 
lepte Prinzeffin von Oftfriesland (1740—1742). — Wadter, Ein 
Berfuh, Pie Rehtögültigkeit der te Anmartfchaft auf das 
Fürftent. Oftfriesland anzufechten (1740— 1741), Bericht des Kanzlere 
Homfeld wegen der Behandlung der oftfrief. Affaire auf dem Kongreß 
zu Soifjond (1745); Erlaß des fol. Kabinettd-Minifteriumd zu Han 
nover an den Regierungsrat von Gruben in Aurich betr. das Ber 
halten der Beamten in Oftfriedland den Eingeborenen gegenüber (1818). 
— Frerichd, Der Drtöname Manflagt u. die Grenze zwifchen Emdgau 
u. Federgau; Die Grenze zwifch. den Bidtümern Münfter u. Bremen 
in Oftfriesland; Die Grenze zwifch. den Bistümer Münfter u. Döna- 
prüd in DOftfriedland; Boetzetel und Broekzetel; Noh einmal bir 
Gloden von Nortmoor. — Yürbringer, Die Emder Rüftfammer 
im 18. u. 19. Jahrh. — Borchling, Zu den Hdoſchrr. des alten 
oſtfrieſ. Landrechts; Oſtfrieſ. Hoſchtr. u. Akten in Neuwied u. Bonn. 
— Wachter, Die Ausgrabung des Rabbelsberges bei Süd⸗Dunum. 
(Mit 1Taf.) — Borchling, Zur Geſch. der Emder Joſep⸗Hbſchr. 


a a a 
Der Kunfiwart. Hrögbr. F. Avenarius. 18. Jahrg. Heft. 24 
Münden, Callwey. en 

Inh.: L. Weber, Die Kunft dem Volle? — W. W. Krug, 
Paftor Keller. — R. Batta, Japanifhe Mufit. 


Studi e materiali di archeologia e numismatica, pubblicati per 
cura di L. A. Milani. Vol. III. Firenze, 1905. Seeber. 
(320 p. 4., con cinque tavole.) L. 35. i 


Somm.: L. A. Milani, L'arte e la religione preellenica 
alla luce dei bronzi dell’ antro Ideo cretese e dei monumenti 
hetei (seguito della parte I). — G. Karo, Le oreficerie di 
Narce. — T. Tosi, Nuove rappresentanze dell’ Iliupersis. — 
E. Gabrici, La numismatica di Augusto: studi di tipologia, 
cronologia e storia, II (La zecca imperiale di Lugdunum.. — 
N. Terzaghi, Monumenti di Prometeo: studio esegetico. — 
G. Patroni, Basi alla Micenea in colonne italo-doriche. — 
L. Pernier, Le armi di Vetulonia. — L. A. Milani, I dattili 
d’ Ilio, indigitamenta troiana: quadro generale ermeneutico di 
tutti i monumenti trovati a Troia. — G. Pellegrini, Siena, 
Museo Chigi: marmi, oreficerie, piombi, avori, ambre, vetri e 
smalti vitrei, gemme, monete. — L. A. Milani, Nota sul tor- 
ques e i dischetti d’ oro delle Casaccie nel Museo Chigi. 


Beitfchrift f. bild. Kunft. 40. Jahrg. 12. Heft. Lpa., €. A. Seemann. 

. Inh: W. Genfel, Die Ausftelung von Werken deuticher Ranı- 
Ihafter in Berlin. — 2. v. Buerkel, Die internationale Kunflaud 
ftellung in Münden. — Die Künftlerfolonie Billa Romana in Floren. 
— Ç. Bimmermann, Porzellanftil. 








Pädagogik, 


Pådagogif Hes Arhiv. Hrög. v. Ludw. Freytag. AY. Debt 
9. Heft. Braunfchmweig, Bieweg u. Sohn. — Si 

Inh.: P. Knötel, Aus der Prarid der Schülerbibliotheten. — 
W. Laufamm, Ein Schritt voraus. (Echt) — Rühlmann, Uckt 
die Reformbeftrebungen auf dem Gebicte des mathemat. Unterriätet: 
— R. Herold, Deutfcher Erziehungstag. 


1301 


— 1905. G 39. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1302 





Der Hauslehrer. Wochenſchrift für den geiftigen Bertehr mit Kindern. 
Hrög. v. 3. Otto. 5. Jahrg. Nr. 1 . Leipzig, Schheffer. 

Dnp, ` (13.) Die Schlaht bci Mulden. — (13/14) Altpeter, 
Die Sonnenfinfternie vom 6. März 1905. — (14.) Hohenzollern-Welt- 
berrihaft. — (15.) Unfered Kaiferd Befuh von Marokko. — (16/19.) 
Die deutiche Reiheverfaifung. I/V. — (17/19) Aitpeter, Die Stern- 
bilder did Tiertreije8. — (19.) Warum feiern wir Shiller Todestag? 
— 20/22.) Ultpeter, Die tägliche, feheinbare Bewegung dead Himmels. 
— (21.) Die deutfche Neichöverfaifung. VI. Das Beto des Kaifer. 
— (22/23.) Bom Krieg in Deutid-Südweft-Afrita. Die Kämpfe im 
Auobtal. — (24.) Der Einzug der Kronprinzeffin. — Der Untergang 
der ruff. Seemadt. — (25.) Zwei Greigniffe in Frankreich. — (25/31.) 
Altpeter, Die fheinbare, tägliche Bewegung der Geftirne. — (26.) 
Rorwegen. — (27.) Hermann von Wiffmann. — (28.) Die Preugifche 
Berga prod elle. — (29.) Gin meuterndeg Kriegefchiff. — (30.) Deutfch- 
lands und Franfreichd Berftändigung über Diaroflo. — (31.) Friedend- 
beftrebungen. — (32.) Der Kaifer und der Zar. — (32/38.) Altpeter, 
Die jheinbare Bewegung der Eonne, ded Mondes und der Planeten 
in der Ekliptil. — (33.) Die englifhe Flotte in der Oftfee. — (34.) 
Die Rede ded Kaifers in Gnefen. — (35.) Friedensverhandlungen. — 
36.) Wie Minden ihr Aquarium zurechtmachte. — (37/38.) Fricden- 
Ihluß. — (37.) Die ruff. Berfaffung. 


Körper und Geifl. Hrögbr. R. Möller, F. A. Smidt, $. 
Didenhbagen. 14. Jahrg. Nr. 8. Leipzig, Teubner. 
Inh.: Der 7. deutfche Kongreß für Dolkd- u. Jugendipiele vom 
15. bið 18. Sept. 1905 in Frankfurt a M. — BWidenhagen, 
Bafjerfport u. Schule. (Sch) — Schmidt, Zur Pflege des Tanzes 
in der amerifanifhen Schulgymnaftit. 


Mitteilungen d. Gejeufch. f. deutfche Erziehungs» u. Schulgefch. Begr. 
v.8. Kebrbad. 15. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Hofmann & Ko. 
Inh.: F. 8. Thalhofer, Die katechet. Lehrftüde im Mittelalter. 
— 8. Rnote, Die katechet. Arbeiten de Caspar Galvor. — MA. 
Heubaum, Die Pädagogit am Echluffe ded 18. und am Anfang 
des 19. Zahırd. — H. Michel, Gefchichte der deutfchen Univerfitäten. 
— M. Wehrmann, Schulgeſchichte. — E. Clausnitzer, Geſchichte 
det Volksſchule und Lehrerbildung. 


Zeitſchrift f. den deutſchen Unterricht. Htsg.von D. Lyon. 19. Jahrg. 
9. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: E. Steffen, Ein deutſches Drama: „Kleiſts Hermanns⸗ 
ſchlaht“. — J. Engel, Das klaſſ. Altertum im deutfchen Unterrichte 
der böh. Schulen. — Fr. Bernt, Eine Nationalbühne für die deutfche 
Jugend. — M. Rofenmüller, Bolletumspädagogif. 


Katechet iſche Zeitſchrift. Hrsg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
8. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Inh.: Chr. Dieckmann, Sätze und Vorſchläge über den inneren 
Bettieb des Konfirmandenunterrichtes — B. Doͤrries, Das erſte 
Hauptſtück. — O. Hardeland, Bilder aus der Inneren Miſſion. 
(Fortſ.) — H. Tögel, Neue Sprüche Jeſu. (Fortſ.) 





Hermifchtes, 


Atti della accademia pontaniana. Vol. XXXIV (serie II, vol. IX). 
Napoli, 1904. Tessitore e figlio. (XXIII, 495 p. 8. con ritratto 
e tavola.) 


Somm. : G. Beltrani, Nel quarto centenario della disfida di 
Barletta. — B. Cro ce, Bibliografia vichiana: saggio. —N.Cianci 
di Sanseverino, Giorgio Vasari e Francesco Solimena, a pro- 
posito di alcuni quadri del Salernitano. — F. Torraca, La 
tenzone di Dante con Forese Donati. — V. Lilla, Un giudizio 
erroneo nella storia della filosofia cristiana. — L. de Luise, 
Bulle altezze della vetta vesuviana. — V. d’Addozio, Qua- 
tenus Plutarchus in rebus Ciceronis enarrandis eius scriptis 
usus sit. — F. Cimmino, Alcune osservazioni sul dramma 
Mālavikāgnimitra. — C. Lanza, Apollonio da Rodi e gli Argo- 
nauti: versione dal greco seguito). — A. Del Re, Intorno 
ai metodi di rappresentazione nella geometria descrittiva. 
— M. Kerbaker, Baccalaureus ed Homunculus nel Fausto di 
Goethe. — G. Masucci, Necrologia di Giuseppe de Simone. 
— V. de Giaxa, Necrologia di Francesco Vizioli. 


BEE Hrög. v. Paulv. Salvisberg. 15. Jahrg. 
Rr. 11/12. München, Atademifcher Berlag. 

Snd.: Hodfhul-Statiftit für das SS. 1904 u. WS. 1904/05. 
— Zur Frage der Tathol. Studentenforporationen. — Die Privat. 
dozenten-Frage in Defterreich. 


Separat-Abdrud aus den Gipungsberichten der philof.- philol. und 
ber Mer, Klaffe der tgl. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. 
1905. Heft III. Münden, Franz in Komm. 


Inh: K. Krumbader, Gin vulgärgriehifcher Weiberfpiegel. 
(99 ©. mit 1 Taf.) æ 2. 





Univerfitätsfchriften. 
(Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerkt ifl.) 

Breslau, (Habilitationgfchr.) Johannes Biberfeld, Zur Kennt- 
nid der «Sekretiondftelle Törperfremder Subftanzen in der Niere. (14 ©. 
mit 2 Taf.) — Bruno Heymann, Ueber neuere Anforderungen an 
Desinfektionsanftulten. (52 ©.) 

Ghicago. (Inauguraldifl. [PHilof. Fat.) G.F. Reynolds, 
Some principles of Elizabethan staging. (34 u. 29 S. Gr. 8. 
mit 1 Taf.) 

Gent. (Inauguralifl. (Philof. Fat.) P.J. du Toit, Afri- 
kaansche studies. (Ucber die Burenfprahe.) Gent. Eiter, (XXU, 
108 ©. ©r. 8.) 

Jena. uge! ab (Zur. Fat.) Günther Beling, Er 
läuterung de § 823 Abf. 2 des B.G.B. (58 S.) — J. Fleminger, 
Die Cicdherung der Befiger von Hypothelen-Pfandbriefen nach dem 
Reih3-Hnpothefenbanfgejege vom 13. Juli 1899. (XI, 96 ©.) — 
Ernft Serlad, Erläuterung ded $ 198 B.G.B. „Die Verjährun 
beginnt mit der Entftchung de Anfpruhs. Geht der Anfprud ar 
ein Unterlaffen, fo beginnt die Verjährung mit der Zumwiderbandlung.“ 
(43 ©.) — franz Haade, Die Schuldübernahme dee 8 416 3.9.9. 
(65 ©.) — Billy Heß, Der Befigdiener des $ 855 3.8.8. (69 ©.) 
— 5.9. Lummer, Das Grfordernid der Unbedingtheit der Out 
tehnungserklärung nah $ 388 B.5.B. (45 S.) — Dito Schreiner, 
Die dinglihe Eicyerung des perfünlichen Wiederfaufsrechtes in An- 
fchung von Grundftüden nah dem Recht des 3.8.8. (60 6) — 
Hermann Schüge, Die Abnahmepflihbt des Käufers. (45 ©.) — 
Alfred Stodmar, Erläuterung dee $ 823 Abf. 1 des B.G. B. (54 ©.) 
— Paul Warmbold, Beitrag zum Rehte der Perfonenbeförderung 
auf Bollbahnen. (47 ©.) 

Madifon. Bulletin of the University of Wisconsin. (Gr. 8.) 
(Inauguraldiff.) No. 99: Charles James O'Connor, The Grae- 
costasis of the Roman Forum and its vicinity. (47 S.; Doll. 0, 25.) 
— No. 102: Arthur Curtis Scott, An a of rota- 
tions produced by current from a single-phase alternator. 
(162 S. mit 97 Abb.; Doll. 0, 50.) — No. 108: Victor Gold- 
schmidt, From the borderland between crystallography and 
chemistry. (16 S.; Doll. 0, 25.) 

Renudatel. Recueil de travaux publ. p. la Faculté des 
lettres de l'Académie de Neuchatel. Fasc. I: Max Nieder- 
mann, Contributions à la critique et à l'explication des gloses 
latines. Neuchatel, Attinger frères. Leipzig, Harrassowitz. (IX, 
49 S. Gr. 8.) Fr. 3. 





Shulprogramme. 
(ormat 4., wo ein anderes nicht bemerkt if.) 

Köln (Kaifer Wilb.-Gymnaf.), Hermann Zofef Lieffem, Hermann 
van dem Bulche; fein Leben und feine Schriften. Fortfegung. Bol. 
Programm-Abhandlungen von 1884—1889. (6. 39—46.) 

— Ehrenfeld (Symnaf.), Adam Jof. Wrede, Die Kölner Bauer» 
bänfe. (86 ©. 8.) 

Königsberg i. Pr. (Friedrichd-Nof.), Karl Soednid, Ueber dad 
Saint-Benantihe Problem. Teil U. (Mathematik) (45 ©.) 

— (Kneiphöf. Oymnaf.), Armftedt, Die Feier des 600 jährigen 
Jubiläums des Kneiphöf. Oymnafiumd am 22.—24. Juni 1904. (24 ©.) 

— (Bild.-Öymnaf.), Ripard Zieffenbah, Sophofles' Dedipug 
Zyrannoß. (32 ©. 8.) 

— (Städt. Realgymnaf.), H. Fritfch, Die Newtonfhen Zentral. 
fräfte a aus Bewegungen undurddringlicher Maffen. (11 ©.) 

— (Borftädt. Realfh.), Arnold Ohlert, Die Umformungen im 
fremdiprachlichen Unterricht. Franzöfifh. (Erfter Teil.) (22 ©. 8.) 

Königshätte i. Db.-Schi. (Gymnaf.), Reinhold Made, Die 
Eigennamen bei Zacitus. V. Teil. Eine fpradl. Unterfuhung. (12 ©.) 

Kolberg (Gymnaf. u. Realgymnaf.), Paul Klobe, In welchem 
Berhältniffe ftehen die olynthifchen Neden ded Demofthened zu ein 
ander? (18 ©.) | 

Konig (Gymnaf.), Anton Arendt, Surafus im zweiten punifchen 
Kriege. U. Teil. Beihichte der Stadt. (47 ©.) 

Koftelecz 'am Adlerflug (Höh. Realfch.), Fr. Bapirnit, Sieben 
Urkunden des 14. bis 16. Jahrh. aug dem ftådt. Mufeum in Kofteler. 
(3n ced. Eyprade. 16 ©. 8.) 

ottbus (Gymnaſ.), Ernft Böttcher, Die geographifchen Be 
dingungen für dad Werden und Wachen von Kottbus. Feftrede zur 
Kaifergeburtstagsfeier. (30 ©.) ` 

— (Realfd.), Hans Weiske, Comparaisons dans les poèmes 

de Frédéric Mistral. (71 8. 8.) 


1303 


Krenzburg (Symnaf.), Kurt Elden, Berzeichnid der Schüler 
BR bé Symnafiumd. (66 ©. 8.) 

Kreuznach (Gymnaſ.), Otte Hutt E SCH Kreuznacher Gymna⸗ 
fium in den Jahren 1833—1864. (62 © 

Krotoſchin (Gymnaſ.), B. Sciffert, e dreißigjährigen Krieg. 
Regeften aug dem Ben Archiv zu Strausberg, gefammelt und 
geordnet von B. S. (52 8.) 

Landeshut SE Hermann Seeliger, Antite Tra 
gödien im Gcewande moderner Mufit. Aefth. u. metr. Studien. (72 ©. 8.) 

Langenberg (Realprogymnaf.), Friedrih Schmig, Zur Reform. 
Wiltz, 12 ©.) 

Laubach (Gymnaſ.) Werner, Ki Bedeutung einer zeitgemäßen 
Sedihtfammlung für die Schule. (14 

Lauban (Gymnaſ.), Otto ae Kants Auffaffung ded Ber- 
hältnifjed von Glauben und Willen und ihre Nachwirkung befonderd 
in der neueren Theologie. (53 ©.) 

Leipzig (König Albert» Gymnaf.), Alfred Baldamud, Das 
König Albert-Oymnafium während der erften fünfundzwanzig Jahre 
feined Beftehend (1880—1905). (67 ©. u. 7 Beilagen.) 

— Thomasſch.) Rihard Holland, Studia Sidoniana. (36 ©.) 

— (II. Realfd.), Mar Bujfe, Die Didaktik ded Comeniusd und 
der erziebende Unterricht. (30 ©.) 

— (TI. Realfd.). 9. 3ahn, Die Confrerie de la passion. (16 ©.) 

— Lindenau iv Realih.), Emil A. Butjahr, Zur neuhodys 
deutſchen Schriftſprache Eykes von Repgome, ded Schöffen beim oberften 
fähfifhen Gerichtöhofe und Patrizierd in der Bergftadt zu Halle a. ©. 
Eine fpradıe und rehtegefhichtl. Abhandlung ald Prodomod. (76 ©.) 

Riegnig (Gymnaf.), Hand Mau, Katalog der mit der Lehrer 
bibliothek des königl. Öymnafiumd Johanneum vereinigten Biblio- 
theca Rudolfina. Zeil I. Libri philosophieci et philologici. (66 ©. 8.) 
l Rimburg a. d. Lahn (Gymnaf. u. Realprogymnaj.), Martin Joris 

Antigone Tragödie von SE Zur Einweihungefeier ded neuen’ 
Gymnafiumd in Limburg a. d. Lahn überfept und für die Aufführung 
bearbeitet. (47 ©.) 

Ludwigsluft (Realgymnaf.), A. Riſche, Bemerkungen zu ein- 
zelnen Urkunden des Medlenburg. Urkundenbudhes Band I—IV nebft 
Kronolog. Einordnung der nachträglich gedrudten Urkunden. (79 ©. 8.) 

Kübed (Katharincum), R. Zimmermann, Reffings Edhrift „ Wie 
die Alten ben Tod gebildet” ald Gcgenftand des beutichen Unterrichts. 
Audgeftattet mit Abbildungen von 3 Geiten ded cippus Amempti 
aus dem LoupreMufeum zu Paris, nah photograph. für das Katha: 
trineum berg De ten Aufnahmen, hier zum erften Male veröffentl. (8 ©.) 

i een (Realgymnaf. i. €. u. Realfh.), H. Fahne, Antritte- 
rede. ( 

Lyd — ), A. Jooſt, Schillers Perſoönlichkeit in feinen 
Briefen. (41 ©. 8.) 

Magdeburg (Dom.-Oymnaf.), O. Laeger, Lebendffizzen der 
Lehrer des Be Domgpmnafiumd zu Magdeburg. Teil IV (1753 
bis 1769). (96 

— (König Statt). A. Nöplede, Zur Erklärung 
der — und fünfzehnten nn des Auflad. (13 ©.) 

— (Pad. 3. Klofter U. 8. Ce . Kragenftein, Das alte Tefta- 
ment in der Unterfetunda, (36 ©.) 

— (Realgymnaf.), W. Wächter, Germanidmen in franzöfifchen 
Süterauffäen, (30 S.) 
alfh.), K. Bohom, Die Funktionen rationaler Wintel, 
—— die numerifche Berechnung ter Winkelfunktionen ohne Be 
nugun ne der trigonometr. Reihen und ohne Kenntnis der Zahl. II. (40 ©.) 
ainz (Ofter-®ymnai.), Körber, Neue Infchriften ded Mainzer 
Mufeumd. Bierter Nachtrag zum Bederfchen Katalog. Mit über 
100 Abbildungen, großenteild nach Fakfimilegeihnungen von Heinrich 
MWallau (77 ©. 8.) 

Marburg (Symnaf.), Fr. Aly, Dag Album de afademifchen 

Fan me von 1653—1833. (38 ©.) 
arienburg (Gymnaf.), ©. neuen Ilias und Odyſſee al 
Quelle der Biographen Homers. Cie e. 8.) 

Marienwerder EE L A. Großmann, Leſefrüchte für die 

u ftunde. (16 ©. 8 
eppen Gymnaf. ). H. Wenker, Meppener Urkundenbuch. Dritter 
Teil. Die Urkunden der Jahre 1444 — 1470. (&. 201—288. 8.) 

Mettmann (Neal), E Bohwindel, Zur Biocologie de 
aer mit befond. Beziehung auf die Bedürfniffe des Unterrichts. 
(1 

Dideljtadt Nealfh.), A. Klaffert, Mitteilungen aug der 
MNielftädter Kirchenbibliothel. I. Dom Butrinten. Ein Beitrag zur 
Maͤß a im 16. bor (12 ©.) 

ontabaur (Önmnaf.), M. Thbamm, Der Berfuh einer Shul- 
reform im Amte Montabaur unter Clemens Wenzeslaud, dem lepten 
Kurfürften von Trier. (18 ©.) 

Mühlhanfen i. Thür. (Bymnaf.), Jordan, Zur Gefichte der 
Stadt Mühlhaufen i. Thür. Heft 5. Aus der Gefchichte der Mufit 
in Mühlhauſen. (39 ©.) 


— 1905. JG 39. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1304 
Münfter i. W. (Gymnaſ. 2 $: Freeride, Die drei Athene 
tempel der Afropolid. (16 ©. u. 7 Taf. 


Myslowitz GE ) — Zum älteſten deutſchen Minne 
fang. Zeil II. (17 & 

Rauen Healprogpimnaf.) H. Gehlsdorf, Preuß. und öſterreich. 
Reichspolitik im Jahrzehnt vor dem fiebenjährigen Kriege. J. Teil. 
Bon 1746 bis 1750. (58 ©. 8.) 

Neubrandenburg (Öymnaf. u. Realfd.), E. Mahn, Darftellung 
der a dem e angeliächfifchen Phyfiologuð, zweiter Zeil. 
(S. 29— 6: 

Neuhaldensleben (Bymnaj.), v. Hagen, Die Bildung der grieg. 
Adverbien. (8 ©.) 

Nenftadt i. Ob.-Schl. (Oymnaf.), 3. Gdmert, Methodiidhe Br 
merkungen au Unterrihte im Franzöfifchen. (14 6.) 

— 1. Weftpr. (Gymnaf.), Rohr, SI, ii für den Unterrit 
in der Geſchichte, beſonders ale Grundlage bei Wiederholungen. Auf 
Grund der Lehrpläne von 1901 und von Beratungen in tyachkonferenzen 
sufammengeftelit. (16 ©. 8.) — Snterpunftiondregein ('Puntt, Semi 
tolon, Komma.) (4 ©. 8.) 

Neuftrelig (Realprogymnaf.), M. Haberland, Beziehungen 
zwifchen den Ankreismittelpunkte, Potenzpunftee und Gegenpuntte 
Dreieden zu ten en merkwürdigen Punkten eines Dreiecks. (2 ©.) 


Aritiſche Sadje Fachzeitſchriften. 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno XXI Nr. 9. Rom. 


Somm.: A. France, Sur la pierre blanche. L. Frapié, Les obsédés. S. 
Lopez, Il teatro. Ser Ciapelletto, Ridendo. A. Rosselli, Topinio. 
Enrica Barzilai- Gentili, Il libro dei mon (Laura Gropallo.) _ 
G. Houdas, L'Islamisme. — R. Oe Friedrich Nietzsche und die 
Vorsokrstiker. — A. Drews, Nietzsches " Philosophie. — A. Loforte- 
Randi, Voltaire-Nietzsche. (A. Levi.) — Catherine J. Dodd, Introduction 
to the Herbartian principles of teaching. (L. Gamberale.) — L. Nocen- 
tini, Relazione sull'insegnamento coloniale italiano. (Gennaro Mondaini.) 
— Pastor, Geschichte der Päpste. -—B. Musolino, La :ivoluziene del 
148 nelle Calabrie. (Q. Salvemini.) — Isotto-Boccazzi, Lettere in- 
edite di Daniele Manin. (Ida Ghisalberti.) — O0. Hirschfeld, Die kaiserl 
Verwaltungsbeamten. — W. J. Anderson u. R. Ph. Spiers, Die Archi- 
tektur von Griechenland und Rom. — A. Luschin v. Ebengreuth, 
Allgemeine Münzkunde u. Geldgeschichte des Mittelalters u. der neueren 
Zeit. (L. Cesano.) — P. Schubring, Luca della Robbia u. seine Familie. 
P. Patrizi, Il Giambologna. — A. Schweitzer, J. S. Bach. C.F. 
Glasenapp, Das Leben Ricbard Wagners. (G. Barini.) — L. Le Barbier, 
Dans la Haute-Guinée; Vallée du Moyen Niger et la Haute Guinée. (éi 
Ghisalberti.) — A. Franchetti, Le donne alle Tesmoforie di Aristofane. 
Albertina Furno, 11 sentimento del mare nella poesia italiana. (G. V. 
Callegari.) — F. B runetiöre, Histoire de la littérature franç. classique. 
(C. de — — M. Roustan, La composition française. (L. Gamberale.) 
— P. Motti, Grammatica della lingua russa. — Ferri-Pisani, Læ 
pervertis. (L. Gamberale. ) — R. Sohott, Römischer Zivilprozeass u. "mod. 
Prozesswissenschaft. — Th. Roosevelt, L'ideal américain. P. Leroy- 
Beaulieu, Les États-Unis au XX. sidcle. Baron Suyematsu, Comment 
la Russie amena la guerre; Baron Kentaro Kaneko, Tho situation in 
the Far East. (E. Catellani.) 











Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. 8. Speyer. 12. Jaarg. No. 11/12. Leiden, Sijthoff. 


Inh.: v. Rozwadowski, Wortbildung und ce (Kluyver.) — 
Sommer, Griech. Lautstudien. (Hesseling.) — Blass, Ueber die Test- 
kritik im Neuen Testament. (van de Sande Eege: )— Raede r, Theo- 
doreti Graecarum affectionum curatio. (de Jong.) — Postgate, "Corpus 
Poetarum Latinorum. (Hartman.) — Winternitz, Gesch. der indischen 
Litteratur, I. (Caland.) — Klausner, Die Messianischen Vorstellungen 
des jüdischen Volkes im Zeitalter der Tannaiten. (Houtsma.) — Te Winkel, 
Inleiding tot de goschiedenis der Nederlandsche taal. (Kluyver.) — Zur 
ersten Jahrhundertfeier von Schillers Todestag am 9. Mai. Borgeld.) — 
Prick van Wely, Engelsche Studiën en Kritieken. (Swaen.) — Gram- 
mont, Le vers français. (Valkhoff. — Fink, Das Weib im französischen 
Volksliede. (Sunier.) — Bertoni, Nuovi Studi su Matteo Maria Boiardo. 
(Salverda de Grave.) — Holder, Alt-celtischer Sprachschatz, II. (H. ker ) 
— Schulz, Leben des Kaisers Hadrian. (Roos.) — Von Bipp en, Ge- 
schichte der Stadt Bremen, Ill. (Blok) — Bos, Het Broningeche Gild- en 
Stapelrecht tot de reductie in 1594. (van Rijswijk.) — Elias, Do vroed- 
schap van Amsterdam, II. (Blok.) — Baale, Ueber den Defensor Civitatis. 
(Tichelaar.) — Held mann, Die Rolandsbildor Deutschlands. (Seerp Gra- 
tama.) — Reuss, Briefwechsel mit seinem Schüler u. Freunde Karl Hein- 
rich Graf. (J. J. P. Valeton Jr.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 


39e année. Nr. 35. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Derenbourg, Opuscules d'un arabisant. — Steindorff, L'oasis 
d'Amon. — Eyth, Conférences égyptiennes. — Wiedemann, La magie 
dans l'ancienne Egypte. —Meinhold, Les récits de la Genèse. — Harper, 
Le texte d'Osée. — Co bb, Les systèmes de métrique hébraique. — J anko, 
Bur les traces d'Alexandre. — Poli tis, Legendos gresguen, 1—2. — M oor- 
man, La nature dans la poésie anglaise. — Mitch ell, Le vieux droit 
commercial. — Lestrade, Les huguenots dans le diocèse de Rieux. — 
R. Smith, Le commerce océanique. — Alaston, La constitution moderne. 
Dubief, Legislation du travail. — L’Andrienne, p. Fairclough. — 
Juvénal, p. Wilson. — P. Thomas, Les Florida d'Apulée, 


Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupré 
Anno X. Nr. 17. Florenz. 


Somm.: A. T. Mahan, L'interesse degli Stati Uniti etto al dominio del 
mare presente e futuro. — M. Morasso, L'imperialismo nel secolo XI. 


1305 


n conquista del mondo. — F. L. Mannucci, La Cronaca di Iacopo da 
e. — L. Cap Plouri; Storie o Leggende. — R. Perini, Di qua 

areb (Maréb mellàsc'). — Becenti pubblicazioni di studi iranici. 
d Muoni, La fama del Byron e il byronismo in Italia. — Il Tasso e i 
romantici. — A. Cholat, L'evoluzione di Paul Bourget. — R. Baldi, 
Illusioni ə realtà. — T. Guidi, Le cinque figlie della signora Bertrand, 


Wochenſchrift für klaſſiſche Philologie. ga v.®. Andrefen, $. 
Drabeimu. F. Harder. 22. Jahrg. nr 37. Berlin, Weidmann. 

Sni Homeri $ era, recognoverunt B. Monro et W. Allen. (P. Cauer.) — 

C. Jebb, The tragedies of Sophocles transl. into English prose. (H. Stein- 

berg.) — e Walde, Latein. deer AC La 1. (E. Ziemer.) — 

usti bellum Jugurthinum, von R. Novdaf. 2. Aufl. (Ih. Opig.) — Ur 

Marcus. Verſuch einer Wiederherftellung der älteften "Mitteilungen über das 

Leben Jefu, von €. Wendling. (W. Soltau.) — Eusebii Evangelicae prae- 

parationis libri XV, rec. H. Gifford. (0. Stählin.) I. 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 

Andree, R., Botive u. nenn d. kathol. Volks in Süddeutſchl. 
Ke e Garde a ae 

aldenfperger, oethe en Me (Hammer: tichr. f. d. deut 

— a. me gutt SE ke 
Bertbeau, ie altteftament!. Aufcrftehungshoffnun Theol. Lol. 

u gë bot nung, (T$ 
Brauer, Ç., Zeſtigkeitslehre. (Loreng: Phyſikal. Ztſchr. VI, 18.) 
—— n Aoyyivov negi vwyovs. Ed. Jahn-Vahlen. (Wörpel: 

Gymnafium XXIII, 18.) 

(R. Richter: Viertelj. f. wiſſ. Philof. u. 


Freudenthal, J., Spinoza. 
Soziol. XXIX, 3.) 

Geißler, 8., Die Grundfäge u. dad Wefen ded Unendlichen in der 
Mathematik u. Philof. (Hermann: Pädag. Arhiv XLVII, 9.) 
Götz, W., Hiftor. Geographie. (Wolktenhauer: Globus LXXXVIIL 10.) 
Soldfhmidt, 2., Kantkritit oder Kantftudium ? (Schumann: Biertelj. 

f. wifl. Philof. u. Soziol. XXIX, 3. 
Graue, ©., —— Willendfreiheit, (Pfifter: Schweiz. theof. 


Ztſchr. X ) 
rn J., Notions d'électricité. (Gehlhoff: Phnfltal. Ztfchr. 
Helmolt, Weltgefh. IL 1. (Foß: Pädagog. Archiv XLVII, 9.) 
Heyck, Anſelm Feuerbach. (Uhde-Bernays: Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 203.) 
Hü yi ur EE Raturphilofophie. (Behrendfen: Phyfifal. 

t. 

Howart, Je E’ A history of matrimonial institutions, chiefiy 

in England and the United States. (Svand: Die Nation XX II, 50.) 
The Jewish Encyclopedia. VIII. IX. (Neftle: Theol. &bi. XX VI, 37.) 
So dr, Ludwig Feuerbah. (W. Richter: Biertelj. f. will. Philof. 

u. u XXIX, 3.) 
Deel, K., Riegfhe u. die Romantif. (R. Richter: Ebd.) 

Bericht über = neuere Lit. d. deutfch. Lande- 


abe u. Regel, 
funde. IL (Beil. 3. Allg. Zte. Nr. 206.) 


Landmann, 3., Die aan zer der Schweiz. (Harmd: 
Jahrbb. Nationalöt. u. Gtatifl. XXX, 2.) 

Levinftein, ©., Kinderzeihnungen big zum 14. Lcbendjahre. (Globus 
LXXXVII 10. — Kerfenfteiner: Beil. 4. Allg. Ztg. Nr. 208.) 


Lexis, „Abhandlungen zur Theorie der Bevölterunge, u. Moral 
eg (Oppenpeimer: Diertelj. f. wif. Philof. u. Soziol. XXIX, 3.) 

Lipfius, Be ., Kritik d. theolog. Erfenntnid. (Darer: Theol. QDI. 
XXVI, 37. — Püfter: Schweiz. theol. Ztfchr. XXIL 3.) 

an SH Soc Humboldt, Darwin, Haedel. (Beil. 3. Allg. Ztg. 


Monumenta Germaniae paedago —— Die bad. Schulord⸗ 


nungen. (Hermann: Pädag. Ca Sen. 9 

Oehler, R., are Riepfche u. die Borfofratiker. (Dorländer: Eym- 
nafium 8.) 

Preifendanz u. Hein, Helleniihe Sänger in deutfchen Berfen. (W. 


Schwarze: In f. d. deutſch. Unterr. XIX, 9.) 
Ricardos Grundgeſetze der Volkswirtſchaft Befteuerung U. II. 
2. u v. 8. Diehl. (K. Schmidt: Beil. ;. Allg. Ztg. Nr. 207.) 
Riedler, A., Groß⸗Gasmaſchinen. an dente), Rt Ch VL 18.) 
Sapper, 8 In ben Vulkangebieten Mittelamerikas. (Dannenberg: 
Petermannd Mitteil. LI, 8. 
Schmidt, 9., Diogenehihes STUNBEIEN: 


Rauſchenbach: Viertelj. f. 
Philoſ. u. Sozibix ae b f 


Se Frhr. a ek wichligſten Fragen im Leben Jeſu. (Beil. 4. 
H 
Die — Elter: e Ze vk Ztg. 1868 — 1903. (Berghöffer: 3bl. 


f. Bibliotheksw. 

Staats3lerifon, hab. im Wil Se Görresgeſellſchaft. 
Net Hogland II, 12. 

Steindorff, G., Durch die Libufche Wüfte zur Ammondoafe. 
LXXXVII, 10.) 


2. Aufl. I—V. 
(Globu 


— 1905. A 39. — Biterarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1306 

Bell, ©., Die Lage der Kanalfóiffer in SB et (Schachner: 
Fabrbb. f. Rationalöt. u. Gtatift. XXX, 2 

SE Sr Jeſus im 19. Jahrh. (Farner: Schweiz. theol. Ziſchr. 





Bom 86. bie 13. September ſind nachſtehende 


nen erſchienene Werke 
bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung ſich die Redaktion vorbehält: 
Die ABEL DE im Auslande. Hgb. v. Bacher. Heft IXs: 
Graf 2. Starzynefi, Die AB. in Rußland. Heft Xa: A. 
ie, EN AB. in Finland. Berlin. Trofdhel. (Gr. 8) M3 
u. M 

Bókmentasaga Íslendinga að fornu og fram undir siðabót samið 
hefur Finnur Jónsson. II. Kaupmannahöfn. Möller. (IV, 
S. 241—477. 8.) 

Brachvogel, 6., > aan de Pompadour. Leipzig. Rothbart. 
(8. mit 10 Abb.) A ‚5. 

Devrient, Cd., Aude ber on eu Neu⸗Aus⸗ 
gabe. 2. Br. Berlin. Elöner. (XX, 605 © 

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In usum schola u ed. O. Jahn. Tertium ed. I. Vahlen. 
Leipzig. en (XX, 92 S. Gr. 8. 

Dittrid, D., Die Grenzen der Gefhichte. Ein programmatifcher 
Verſuch. e A. a. Hiftor. Bierteljahrfchr. VIIL) Leipzig. Teubner. 
(32 ©. (Gr, HI 

Doll, M. u. P. Reſtle, un der ee Geometrie. 2. Aufl. 
Ebd. VIL 164 ©. Gr H mit 145 Ş 

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deutfchen Untverftäten Leipzig. Sheffer. ‚#1. 

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Paris. kache Fr. 4. 

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barth. (8. n 8 Abb.) Æ 1, 50. 

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Freiheit. AlS ein Beitrag zu den Beitfragen mit an Einleitung 
bob. v. A. Ruge. Heidelberg. Winter. (8) Æ 1 

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Deutfhlande. Leipzig. Teubner. (X, 235 ©. 8. mit 12 Dia- 
grammen u. 5 Karten.) 

Henne amRhyn, D., Aus Loge u. Welt. ae u. kultur⸗ 
E Auffüpe. Berlin. Wunder. (8. mit Bildn.) M 

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2. Aufl. ” Freiburg i. Br. Herder. (Gr. 8.) Æ 2, 40. 

Hettner, U., Das europ. Rugland. Eine Studie zur Geographie des 
Menſchen. Mit 21 Zertlarten. Leipzig. Teubner. (Gr. 8) M 4. 

Holzer, ©. u der Berfaffer des „Sturmd“. ech 
Ger Winter. (8r. 8) Æ 1, 50. 

Jahnke, E., Vorleſungen ũber die Bektorenrehnung. Mit Anwendungen 
auf Geometrie, Mechanik u. — Phyfik. Leipzig. Teubner. 
(XII, 235 S. Gr. 8. mit 32 Jig.) 

Kapp, W., Das Chriftus und Chriftentumdproblem bei Kalthoff. 
Vortrag. Straßburg. Heip. (8.) Æ 0, 40. 


Leipzig. Rothe 


Kübler, 3, Die natürlihe Entwidlung der Materie im Weltraum 
und die daraus bervorgegangenen Weltgejepe. Leipzig. Teubner. 
(24 ©. Gr. 8.) 


Lefranc, A., Les navigations de Pantagruel. Étude sur la 
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Leipzig. Teubner, (Or. 8.) æ 8. 

Münchmeyer, R., In der. an Einige zu Ne auð der Aug» 
landsarbeit. — Elwert. (Gr. 8) Æ 1, 80. 

Munro, H. A. J., Criticisms and elucidations of Catullus. 
Second edition. London. Bell & Sons. (250 S. Gr. 8.) 
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(I, 116 


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Heidelberg. Winter. (8.) Æ 0, 80. 

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ziehungen zu anderen Wiſſenſch. Vortrag. Leipzig. Teubner. (2S. Gr. 8.) 

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Pont, Ch., Les réquisitions militaires du temps de guerre. 
Paris. Berger-Levrault & Cie. (Gr. 8.) Fr. 4 

Ravn, F. Kolpin, Ættgengi og kynbætur. Hate hefur Helgi 
J6 as son. Kaupmannahöfn. Hið Islenzka Bökmentafdlag. 
(11 8.) 


1307 


— 1905. 4839. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1308 





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nah Paläftina. Frankfurt. Kauffmann. (VI, 

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Wien. Fromme. (I, 151 e Gr, 8. mit 77 Holzidhn.) 

Eempadicher Koder aug dem 13. Jahrh. oder mittelatmenifches Rechts⸗ 
budh. Hab., — ne v. J. Karft. 2 Bände Straßburg. 
Irubner. (Fol) M 

Getälä, E N., ueber e an Mit bef. Berüdi. des 
finniſchen Sprachgebrauchs. S.A. a. Finn.-ugr. Ber pungen IV, 1.) 
Helfingford. Leipzig. Harraffowig. (60 ©. ©r. 8.) 

Soltau, W., Himmelfahrt u. Pfingften im — wahren evangel. 
Chriſientums. Leipzig. Dieterih (Weiher). (8.) Æ 0, 40. 

Gteinmeg, K., Ein Borftoß in die nordalbanifhen Alpen. Wien. 
Hartleben. (Br. 8. mit 10 Abb. u. 1 Karte.) # 2, 25. 

Stier, 3., Gedanken über chriftl. Religion. Eine Abmweifung Fr. Naus 
manng. Leipzig. Dieterih (Weiher). (Gr. 8.) .# 1, 60. 

Strack, H. L. Die EC überfept u. ausgelegt. 2. Aufl. München. 
Bed. (Br. 8) A , 50. 

Sýslumannaæfir eptir boga Benediktsson & Stadarfelli. Með 
S og viðaukum eptir Hannes Deeg III. b. 

ykjavik. Prentasmiðja þjóðólfs. (160 S. 8.) 

Thode, H., Arnold Böcklin. Heidelberg. Winter. (8.) Æ 0, 60. 

Derf., Hans Thoma. Betrachtungen über die Öefepmäßigkeit feines 
Stile. Heidelberg. Winter. (8.) Æ 0, 60. 

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(Br. 4.) Kart. 4 2, 80. 

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Uebungsbeifpiele über die Sapfchlüffe der latein. u. griech. rythmiſchen 
Proja aug den Befammelten Abhandlungen zur mittellatein. Nythmif 
von Wilh. Meyer. Berlin. Weidmann. (32 ©. Gr. 8. 

Deutfcher a ln begr. v. %. Afcherfon. 67. Ausgabe. 
Hab. v. Tb. Scheffer u. O. Zieler. 2. Zeil: — Schweiz, 
Holland, Chriſtiania. Leipzig. Sheffer. (12.) 4 1, 

Vergils Aeneis. Für den Schulgebr. De. v. W. Ki 3. Aufl. 
Leipzig. Freytag. (8.) Geb. 4 2, 

Bollmer, 9, Jefus und dad Sacaeenopfer. Religionsgeſchichtl. 
Streiflihter. Gießen. Töpelmann. (8.) æ 0, 60. 

Wallner, A., Deutiher Mythud in der dk Urfage. Laibadı. 
v. Klıinmapr & Bamberg. (Gr. 8.) Æ 0, 60. 

Weife, D., Kur ne Abrig der Logik u. „pet — für Höhere 
Rebranftalten. eipzig. Teubner. (26 © .8. 

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Wille, B., = Loes All. Idealiſtiſche — auni 
naturwiſſ. Grundlage im Sinne Fechners. Hamburg. Voß. (8. M 1 
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stenene i Skäne og p& Bornholm. Kopenbagen. Gyldendal. 

(328 S. Fol.) 

Woltan, R., Die Briefe ded Enead Silvius vor feiner Erhebung 
auf den éng, Stuhl. Reifeberiht. Wien. Gerold Sohn. (19 6. Gr. 8.) 

MWyhgram, J., Stephan Waepoldt. Leipzig. Teubner. 186. Sr. 8.) 

XZenophond Helenifa, Auswahl. u den Edjulgebraud bearb. u. im 


geitichtl. Zufhang. gebraht v. ©. Dünger. 2. Aufl. Leipzig. 
Freytag. (8. mit 10 Karten.) Seh. A 1 60. 
Zapletal, V., Freiburg i. Schw. Univ.» 


Das Deboralied erklärt. 
Buchhdlg. (Or. 8) æ 1, 60. 


——— 


VWichtigere Werke der ausländiſchen Literatur. 


Däniſche. 


Andersen, D., A Pāli glossary SE the words of the 
Pāli reader and of the Dhammapada irst half.) Kopen- 
hagen, Gyldendal. (116 tospalt. 8. 8.) Kr. 4, 50. 

Bob&, L., H. C. Andersen og Storhertug Carl Alexander af 
Sachsen -Weimar - Eisenach. Kopenhagen, Hagerup. (40 S. 
8.) Kr. 0, 75. 

Ewald, T, og H. F. Ewald, En Slægts Historie gennem 
et Aarhundrede. Johann v. Ewald, Carl v. Ewald, F. 


Ewald. I. Bind. Bidrag till Frederic VII Ungdombistorie. 
Kopenhagen, Gyldendal. (286 S. og 1 Portr. 8.) Kr. 4, 50 
Friis, H. E. 


Brudstykker af det oldenbor EN Kongehus’ 
Historie. II. Del. Kopenhagon, Hagerup. (350 S. 8.) Kr. 2,50. 
Schwanenflügel, H., Hans Christian Andersen. Et Digter- 
liv. Kopenhagen, Schubothe. (174 S. 8.) Kr. 3, 50. 
Torp, C., Dansk t. Anden gennemsete og fore Co 
Udgave” — L. A. Grundtvig. Kopenhagen, Gad. (8 


Ensliſche. 


Mahaffay, J. P., se o een in Alexander’s empire. 
l.ondon, Unwin. (162 p or 8.) Sh. 

Peters, J. P., J H. ee Painted tombs in Necro- 
polis of Marissa (Mareshah). Edit. by St. A. gs ok. London, 
Palestine Exploration Fund. (120 p. 4.) Sh. 4 

Rutherford, W. G. aTa in history = annotation. 
Scholia Aristophanica, Vol.3. London, Macmillan. (8.) Sh. 25. 


Sichel, E., Catherine ‘De’ Medici and u. reformation. 
London, Constable. (346 p. 12 illus. 8.) Sh. 

Songs of the Valiant Voivode and other — folk-lore. 
For first time collected from Roumanian Peasants and set 
forth in English by H. Vacaresco. London, Harper. (250 p. 
8.) Sh. 10, 6d. 

Stapleton, W. H., Comparative handbook of Congo lan- 
guages. London, Paul. (8.) Sh. 6. 

Texts and E contributions to biblical and patristic lite- 
rature. Vol. 7. No. = A study of — By A. 
Soutar. Camb. Univ. P (280 p. 8.) Sh. 

Wilkinson, K., Personal story of the SC house. London. 
Unwin. (352 p. '8) Sh. 16. 


Franzöſiſche. 


Mémoires du comte de Rambuteau, publ. gm son petit-fils. 
Avec une introduction et des notes par G. Lequin. Paris. 
Calmann-Lévy. (XXXII, 403 p. avec héliograv. de P. Du- 
jardin E vignettes spécialement dessinées par P. Avril. 8. 


Merlant, J., Le roman personnel de Rousseaun à Fromentin. 
Paris, Hachette ot Cie. (XXXV, 427 p. 16.) 

Merlette, G.M., La vie et l’œuvre d'Elizabeth Barrett Brow- 
ning. Paris, Colin. (X, 365 p. et portrait. Gr. 8.) Fr. 8. 
Peyre, H., Les douze articles de la guerre de ysans. 

These.) Montauban, Granié. (87 p. ei Re 

Picard. E., Bonaparte et Moreau. L'entente initiale; les 
premiers dissentiments ; la num Paris, Plon-Nonrrit et 
C'e. (XIV. 419 p. 8.) Fr. 7 , 50. 

Séché, L., Études d'histoire romantique. Sainte-Beuve. I:Son 
esprit, ses idées. Paris, Société du Mercure de France. (392p. 
avec portr. et facs. d’autograph. 8.) Fr. 7, 50 

Seilli&re, E., La Ger de l'impérialisme. II: Apollön 
ou Dionysos ( (étude critique sur Frédéric Nietzsche et l’uti- 


ee —— Paris, Plon-Nourrit et Cie. (XXVII 
p- 8.) 
Sottas, J., Une escadre française aux Indes en 1690. Histoire 


de la Compagnie royale des Indes-Orientales (1664-1719. 
A ge et Cie. (XVI, 498 p. avec grav. et carte. 
) Fr. 10. 

Stryienski, C., Soirées du Stendhal Club. Documents iné- 
dits. Préface de L. Bélu gou. Paris, Socióté du Mercure 
de France. (XX, 352 p. 18.) Fr. 3, 50. 

Tchernoff, J., Associations et sociétés secrètes sous la 
deuxième République (1848-1851), d’aprd6s des documents 
inedits. Paris, F. Alcan. (400 p. 8.) Fr. 7. 

Tixeront, J., Histoire des dogmes. I: La théol 
nicéenne. Paris, Lecoffre. (XI, 476 p. 18.) Fr. 3, 


Vacandard, E., Études de critique et d'histoire religieuse 
(les origines du symbole des apôtres; les origines du céli- 
bat ecclésiastique ; les élections épiscopales sous les Méro- 
vingiens; l'église et les ordalies; les Papes et la Saint- 
Barthélemy ; Se RE de Galilée). Paris, Lecoffre 
(VIL, 390 Ca 

Verdene, La d sur la question mac6donienne. Paris, 
impr. centrale du Midi. (IV, 239 p. 8.) Fr. 12 

You, A. Madagascar (histoire; organisation ; colonisation!. 
Préface de A. Decrais. Introduction de général Gallieni. 
Paris, Berger-Levrault et Cie. (XVI, 636 p. et carte. 8.) Fr. 12. 


Niederländifde. 


Codices graeci et latini photographice depieti duce Scatone 
de Vries. Supplementum III. Der illustrierte latein. Aesop 
in der Handachr ift des Ademar. Codex Vossianus lat. oct. 
15 fol. 195—205. Einleitung u. Beschreibung von G. Thiele. 
Mit 5 Abb. Lugd.-Batavorum, Sijtboff. (6, Bl. m. 22 Facs. 
in Lichtdr. auf 11 Bl. Fol.) Fl. 19, 80. 

Documents classées de l'art dans les Pays-Bas du XIXe siècle, 
recueillis par A. W. Weissmann, formant suite à l'ouvrage 
de feu J. J. van Ysendyck. 1re livr. Haarlem, Kleinmann 
so eu 1—6. Fol.) Per afl. fl. 3; weelde-uitg. per afl. 


? 


ie anté- 


1309 


Norwegiſche. 


Expedition, The Norwegian North Polar, 1893—1896. Scien- 
tific results edited by Fridtjof Nansen. Vol. VI. Kristiania, 
Dybwad i kom. (XIV, 656 s. og XX pl. 4.) Indb. kr. 36. 

Johnsen, O. A., Bohuslens eiendomsforhold indtil omkring 
freden i Roskilde. En historisk-topografisk-statistisk studie. 
Kristiania, Cammermeyer. (XI, 192 s. 8.) Kr. 6, 50. 

Nordahl-Olsen, J., Ludvig Holberg i Bergen. Bidrag til 
hans Biografi, paa Grundlag af nyere Undersøgelser og Ar- 
kivstudier. Med Forord af J. Bing. Bergen, Grieg. (100 s. 
8) Kr. 1, 50. 

Olsvig, V., Om Ludvig Holbergs saakaldte selvbiografi. Li- 
teraturhistoriske, biografiske, bibliografiske og tekstkritiske 
studier, særling af forste levnetsbrev. Kristiania, Cappelen 
i kom. (382 a 8.) Kr. 4. 


Schwediſche. 


Arsekrift, Uppsala universitets. Uppsala, akad. bokh. (8.) 
Filosofi, språkvetenskap och historiska vetenskaper: Olof 
CME Ton Stilistiska studier i Törneros’ spràk. Akad. 
afh. (IX, 150 s.) Kr. 2, 50. — Anton Karlgren, Den 
Arnamagnæanska handskriften 315 F.a. (16 s.) Kr. 0, 35. 
Hallbäck, E.S., The language of the middle English bestiary. 
I. Phonology. II. Inflection. (Akad. afhand.) Lund, Gleerup. 
(66 s. 8.) Kr. 1, 50. 
Retzius, G., Biologische Untersuchungen. N. F. XII. Mit 
20 Tafeln. Stockholm, Förf. (6, 115 s., 20 pl. 4.) Kr. 25. 


Antiguarifche Kataloge. ! 


Bangel & Schmitt in Heidelberg. Nr. 35. Almanache, Taſchen⸗ 
bücher des 18./19. Jahrh. 146 Ren. 

Härtel, Rid., in Dresden-N. Anz. Nr. 29. Gef. u. Geogr., 372 Nın. 
Nr. 30. Beich. Deutichlande, 461 Nrn. 

v Mafars in Bremen. Nr. 14. Niederfachjen. 799 Nrn. 

Zauffig, 3., in Prag Afrika. 479 Nım. 


o Hadridten. 


Der ord. Profeffor der Philofophie Dr. H. Ebbinghaud in 
Bredlau und der ord. Profeffor der Pſychiatrie Dr. ©. Anton in 
Oraz wurden zu gleicher Stellung in Halle a. ©., der a. ord. Profefjor 
der Geologie und Paläontologie Dr. Deede in Greifdwald zum Ordi- 
narius, der Repetent D. W. Koch zum a. ord. Prof. der Dogmatil 
und Apologetit in der fath.theol. Kakultät in Tübingen ernannt. 

Dn Erlangen habilitierte fih Dr. L. Gaud für Haut- und Ge 
(hledhtöfranktheiten, in Freiburg i. Br. Dr. Ad. Oberft für Chirurgie, 
in Innebrud Dr. J. Ph. Dengel für neuere Gefhidte, in Wien 
Dr. Œ Boldmann für deutfhed Neht, an der techn. Hocdfchule 
dafelbfit Dr. techn. P. Ludwit für technologifhe Mechanik. 

Der Kreisfchulinfpeltor v. Bultejud in Ragnit wurde zum Se- 
minardireftor dafelbfi ernannt. 











— — — — —— 


Die k. Geſellſchaft der nen aften in Göttingen wählte den 
otd. Profeffor der Aftronomie Dr. 8. Shwarzfhild dafelbft zum 
ord. Mitglied der mathem.-phyfital. Klaffe. 

Die deutfche Gejellihaft für Augenheiltunde hat die &rarfe-Me- 
daille dem ord. Profeijor der Phnfiologie Dr. E. Hering in Leipzig 
zuerlannt. — Die technifche Hochfchule in Hannover verlieh dem Pro- 
feffor ded Mafchinenbaued am eidgenöff. Polytehnitum in Zürich die 
Würde eined Ehren-Doktoringenteurs. 

Ferner wurde verliehen: den ord. Profefjoren Dr. Jacobi und 
Dr. Qoefhde in Bonn und dem etatsmäßigen Profeffor an der techn. 
Hohfhule Dr. Grotrian in Mahen der Charakter alë Geh. Re 
gierungdrat, dem ord. Profeffor Dr. Bier in Bonn der Charakter alg 
Sch. Medizinalrat, dem Dberbibliothefar an der fol. Bibliothet Dr. 
H. Meiner in Berlin, dem Bibliothekar der Murbardfchen Bibliothet 
Dr. Steinhaufen in Raffel, dem Schrijtfteller Dr. U. Ofterrieth 
in Berlin und dem Scminaroberlcehrer Dr. ©. Borger in Berlin dag 
Präditat Profefjor, dem ord. Hon.-Profefjor der hriftl. Kunftarchäologie 
Domtapitular Dr. Schnütgen in Bonn der l. preuß. rote Adler 
orden 3. Klaffe mit der Schleife, den ord. Profefforen D. König und 
Dr. Stug in Bonn, den a. ord. Profefforen Dr. Nußbaum und 
Sch. Med.-Rat Dr. Walb dafelbft, dem Rektor der techn. Hochichule 
Sch. Reg.-Rat Prof. Dr. Borhers in Aachen, den etatdmäßigen 
Brofefforen an der techn. Hochfehule Dr. Bredt, Dr. Rafdh, Dr. 
Ehmid u. Dr. Sommerfeld dafelbft, dem Provinzialichulrat Dr. 
Abel in Koblenz, den Kreisfchulinfpektoren Schulräten Hermans 
in Kodem und Dr. Schäfer in Rheydt, den Oymn.-Direltoren Dr. 
e in Effen, Prof. Dr. BSoldfheider in Mülheim a. R$., 
Rutig in Kreuznach und Dr. Zenzes in Reuß, dem Realgymn.- 


— 1905. M 39. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. September. — 


1310 


Direltor Dr. Schwabe in Srefeld, den Oberrealfchuldireltoren D id 
mann in Köln, Dr. Hingmann in Elberfeld und Dr. Welter in 
(Glen, dem Direktor der böhern Mädchenfhule Erkmann in Mül- 
heim a. Rh., dim Seminardireftor Dietrid in Münitermaifeld (Kr. 
Mayen), den Gpmn.-Profejioren Dr. Andricd, Konen, Kreuper, 
Dr. Lieffem in Köln und Heinelamp in Siegburg, fowie den 
Realgumn.-Profefforen Dr. Hindorf in Ruhrort und Dr. Goldau 
in Krefeld derfelbe Orden 4. Klaffe, dem ord. PBrofeifor Beh. Neg.-Rat 
Dr. Wilmanne in Bonn der t. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, den 
ord. Profefforen eh. Zuftizrat Dr. Krüger, Grh. Bergrat Dr. 
Laspeyres, Gch. eg Nat Dr. Rein, D. Schrörd und Geb. 
Med.. Rat Dr. Schulpe in Bonn, den etatdmäßigen Profefjoren an 
der techn. Hocdhjchule Dr. Holzapfel und Köhy in Aahen und dem 
Seneraljefretär Yandesötonomierat Dr. Hapenftein in Bonn der: 
felbe Orden A lafe, dem Seminardireltor Dieöner in Ottweiler 
und dem Provinzialfchulrat Freundgen in Koblenz der Adler der 
Ritter des Tal. Hausordend von Hohenzollern, dem ord. Profeffor der 
Chemie Geb. Hofrat Dr. Bedmann in Leipzig dad Komturfreuz 
2. ale des ?. fächf. Albrechtdordeng, dem Direktor des Bölkermufeumd 
Prof. Dr. Obft in Leipzig der t. ruff. Annenorden 2. Klafle. 


Am 3. September + in Northeim (Hannover) der Germanift und 
Anglicit Prof. Dr. Robert Sprenger im 55. Lebensjahre. 

Am 11. Scptember + in Chemnig der Schriftfteller Fran Kaver 
Kurz⸗Elzheim, 32 Jahre alt. 

Am 12. September * in Leipzig der Reichsgerichtstat Ludwig v. 
Veiel, 60 Jahre alt; in München der ord. Profeſſor der Forſtein⸗ 
richtungslehre und Geodäfie Dr. Rudolf Weber, 63 Jahre alt. 

Am 14. September 4 in Dakar am Cap Verde der Afrikaforſcher 
Savorgnian br Brazza. 

Am 17. September 4 in Eiſenach ber Dichter Ernſt Scheren⸗ 
berg, 66 Jahre alt. 

Mitte September + in Berlin der ord. Profeffor der Poyfit 
und Meteorologie Geh. Oberregierungsrat Dr. Wilhelm v. Bezold, 
68 Jahre alt. 


Wiffenfhaftlide Juftitute und Vereine. 


Gm unteren Belvedere zu Wien wird Mitte November das neue 
Epheius-Mufenm eröffnet werden zur Aufbewahrung der wertvollen 
Skulpturen und Bauftüde, die von öfterreihifchen Gelehrten in Ephefus 
gehoben und vom Sultan dem Kaifer von Ocfterreih gejchenft wurden. 

Der Znternationale Tubertulofe-KRongreß tritt am 2. Dftober 
d. J. in Pari im Grand- Palais unter dem — des Präfidenten der 
Republit zufammen. Die biher angemeldeten Berichte und Mittei- 
lungen belaufen fidh auf 250. 

Die diesjährige Hauptverfammlung des Verbandes der ardhän- 
fogifchen Vereine in Süpweftdentichland findet vom 25.—29. Eey- 
tember d. 3. gemeinfam mit der Seneralverfammlung ber buten (re 
[hichtd- und Altertumsvereine in Bamberg ftatt. 


Ausgrabungen, Altertumsfunde. 


Die von der Univerfität Chicago audgefandte Erpedition ent 
dedte bei Ausgrabungen an der Ede des alten Tempelhügeld in der 
Ruine Bidmya in Zentral-Babylonien eine infhriftlich gefennzeichnete 
Statue des fumerifchen Könige Daudu von Udnunfi (ca. 4500 v. Chr.) 
von 88 cm Höhe und 81 cm Umfang. 

Bon ruffiihen Archäologen wurde in der Nähe von Anapa am 
Schwarzen Meere das fiythifhe Doppelgrab eined Mannes und 
einer Frau ausgegraben, das al Beigaben Pruntftüde wie ein gol- 
deneg Pferdegeihirr, ein verzierted goldened Diadem und einen gra- 
vierten Spiegel, Erzeugniffe griechifcher Kunft, enthielt. 

Ein neued Bruhflüd ded Dichterd Allaios, leider nur geringen 
Umfangs, it von Seymour de Ricci auf einem Papyrusblatt gefunden 


worden. 
Literariſche Neuigkeiten. 


Ein verdienſtliches Buch hat vor kurzem der Lokalhiſtoriker Th. 
Ritſert im Verlag von H. L. Schlapp in Darmſtadt veröffentlicht: 
„Darmſtädter Namenbüchlein“ (166 ©. Gr. 8.). Aehnlich an⸗ 
gelegt wie das im 17./18. Heft der Mitteilungen des Vereins für die 
Geſchichte Dresdens erichienene „Namenbuch ter Straßen und Pläpe 
Dresdens” von Adolf Hangfch, nur in breiterer Ausführung, gibt dag 
beifiiche Wert ein alphaberifche® Berzeichnis der Etraßen und Pläpe 
Darmftadts mit erläuternden Anmerkungen über Urfprung und Niter 
der Namen, behandelt aber in einem zweiten Abfchnitt zugleich die 
örtlichen Bezeichnungen aus der nädften Umgebung der großherzog- 
lichen Refidenzftadt. 

Bon Emil Rasmuffens Buh Jefus”, deffen danifches Original 
wir im lauf. Jahrg., Nr. 32, Sp. 1051 charatterifiert haben, liegt 
jegt eine fließende deutiche Meberfepung vor: „Jefus. Cine ver 
— pſychopathologiſche Studie, übertragen von Arthut Rothen⸗ 

urg. Leipzig, 1906. Zeitler.“ (XXV, 167 ©. 8.; æ 2, 50.) 





1311 — 1905. 839. — Siterarifhes Zentralblatt. — 23. September. — 1312 


Univerfität Münfter i. W. | 
Das Winter-Semefter 1905/06 beginnt bei der Königl. 
Univerfität am Montag den 16. Oftober d. 3. 
Die Einfchreibungen zur Immatrikulation finden in den 


eriten 3 Wochen de3 Semefterd vormittags von 111/,— 
121/, Uhr im Senatzjaale "ott, | 





Das Vorlefungsverzeichnis für das betreffende Semefter 
ift vom Oberpedell der Univerfität (Pferdegafie 3) zu beziehen. 


Münfter i. W., den 10. September 1905. 
Der 3. Rektor der Kal. Univerhtät. 


KB. 
Bludan. 


e e — — — — — — 
Alle Bücerfenbungen erbitten wir unter der Adrefle der Expeb. d. DI. (Linbenftraße 18), alle Briefe unter ber ded Heraudgeberß (Raifer Wilgelmftr. 39). Nur folge 
Werte können eine Befprerhung finden, die ber Neb. vorgelegen haben. Bei Korreiponbenzen über Bücher bitten wir ftet8 den Namen von deren Berleger anzugeben. 
—— — — — — — — — — — — — — 


Literariſche Anzeigen. 





Verlag von Justus Perthes in Gotha. 


Mitte September wurde komplett: 


STIELERS 


HAND-ATLAS 


100 Kartenblätter mit 162 Nebenkarten 
in Kupferstich 


und einem 


alphabetischen Verzeichnis aller im Atlas vorkommenden Namen 
(circa 240000 Namen enthaltend) 


herausgegeben von 


Justus Perthes’ Geographischer Anstalt in Gotha. 


Neunte, von Grund aus neubearbeitete und 
neugestochene Auflage. 


In einfache Decke geb. Preis 38 Mark, in Prachtdecke geb. Preis 42 Mark. 


Ältere Atlanten werden in Umtausch angenommen. 


Abbildung des einfachen Einbandes. 


Ausführung mit schmal. Lederrücken, 
farbiger Deckenprägung u. Goldtitel. 





M* als ein Jahrzehnt ist seit dem Er- 
scheinen der letzten Stieler-Ausgabe 
verflossen! Die Fortschritte und Anderun- 
gen, die seitdem in den Kulturstaaten, die 
Forschungen und Entdeckungen, die in 
unbekannten Länderstrecken stattgefunden 
haben, sind ungezählt! 

Die 100 Karten, die der „Große Stieler“ 
neuerdings umfaßt, sind — hierin nach wie 
vor einzig in ihrer Art — vom ersten bis 
zum letzten Blatt in Kupfer gestochen, 
aber gedruckt werden sie von der Schnell- 
presse und das ist der springende Punkt: 
Stielers Hand-Atlas tritt dadurch heraus aus 
seiner teueren Unerreichbarkeit, stellt sich 
auf annähernd die Hälfte seines bisherigen, 
durch Handdruck und Handkolorit bedingten 
Preises und tritt auf den Markt für weiteste 
Kreise! 

Um den Unterschied von sonst und jetzt 
zu begreifen, nehme man eine alte Karte, 
grau in grau, zur Hand und vergleiche damit 
die zarten Töne des neuen Gelände-Braun- 
druckes: Die Lesbarkeit ist gegen früher 
verdoppelt, die Zuverlässigkeit die bis- 
herige, der Preis aber der — halbe! 


Ausführliche Prospekte mit Inhaltsverzeichnis UINIANSCHADSOINgUNZUN, sowie 


Abbildungen beider Einbände versendet der Verlag auf Wunsch 


ostenfrei. 


Soeben erschien: 

Katalog 50. 
Deutsche Literatur in 
erstenOriginal-Ausgaben, 
alte Drucke, Curiosa und 
Seltenheiten aus allen 


Gebieten. 
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werden für die Rezensionen von tech- 
nischen u. kunstgeschichtlichen Werken 
qualifizierte Fachleute. 

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Rudolf Mosse, Frankfurt a. M. 

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Adolf Bartels 
Die 
Dentiche Dichtung 
der Gegenwart. 
Die Alten und die Jungen. 


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in Leinen gebön. . »..-»- » Mb; 
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J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


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Kataloge kostenfres. 

Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Werke 
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Hierzu eine Beilage der Dieterich'fchen Verlagsbuchhandlung (Theodor Weiher) in Leipzig. 


Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmftrage 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 





Literarifches 


Sentralblatt 


für Reutfhland, 


Gegründet ven friedridg Barake. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, aifer Wilhelmftrafe 29. 


Ar, A. 


Hit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die fchöne Literatur‘. 
Verlegt von Ednard Avenarins in Leipzig, Kindenfrafe 18, 


56. Jahrg, 





Ericheint jeden Sonnabend. 


> 30. September 1905. + 


Preis einichl. Beilage jährl. 4 30. 





Vheetsale (1318): ala a SP BS Kobelet. Kaftan, Zur Dogmatit. 

it ees olfleis ie, Borfchaft. 
un (1316): Hegel nchllopädie der philofophifhen Grundbegriffe 
Umriffe, nen Kai v. Laffon. Höffping, Moderne Philofopben, überfegt 


» Den bite 
Himig te (1318): Roth, Geihichte des byzantinifhen Neiges. Chadwick, 
Studies on Anglo-Saxon Institutions. Baldenheiner, Berfonen- und Orts: 
regifter zu der Matrifel und den Annalen der Univerfität Marburg. Hand» 
khriftproben des 16. Jahrh. mg anne Originalen hgb. v. ider n. 
Wirdelmann, 2. Bd. pin, Tie Juden der Gegenwart. 
£änder- und Wölkerkunde (3 1): Krieger, Xopographifches Wörterbuch des 
Groß ootama Baden, I 
Jatu rwi aften. D es egtt (1323): Driefh, Naturbegriffe u. Natur 
urteile. 7 n.Dunzinger, Alpenflora. Huyghens, Ooeuvres complätes, X. 


Nedis- und gt SEA (1326): enfteher, Zur Vehre von der 
Bela echtskraft. Kuſenberg, E und Beendigung des Berg⸗ 
werkeigentums. Mommſen, Zum älteren Strafrecht der Kulturvölter. Sozialer 
Fortieritt, Heite u. Slugichriften f. SE Sozialpolitik, 1. On. 

Spradkunde. —0 — Ate (1381: Sethe, Hierogiyphifde Urkunden. I. 

ıte arabico-malgache du XVle siècle. Cartier, Un intermédiaire entre 
la France et l'Allemagne, Gérard de Nerval. £o ewe, Germanifhe Sprad 
wiffenfbaft.Stödel Altdeutiches Leiebuh. Schlauch. Sadfen im Sprichwori. 

Aunfkwiffenfdaft (1332): Milani, Monumenti scelti del R. Museo Archeo- 
logico di Firenze, fasc. 1. Rreg hmar, Führer durch den Konzertſaal, lI, 1. 

Firagosit (1334): Szöllöfi i, Tag öffentliche Unterrihtswefen Ungarns in 

enwart, 1. Teil: Boltsihulwefen. 

— a — GES u. Meinert, Yabebnd) ber Alkoholfrage, 

lee m-Hamilton, Ellen Be 

wg (der Véi (1388). Hasrigten (1341 J 








Aſphabetiſches Inhaltsverzelchnis. 
Böohmertu. Veinert, Jahrb. d. Alksholfrage. L. (1336. P 
Cartier, J., Un intermédiaire entre la France 
l'Allemagne. Gérard de Nerval. (1330.) 
Chsdwic , Studies on Anglo-Saxon Insti- 


tutions. (1318 
— Haturbe SI u. Natururteile. (1323.) 
einer, onen» u. Drtsre iner zu SE 
Matrifel sc. der Univ. Marhurg 1527—1652. (1318 
Handſchriftenproben des 16. Jahrh. u trailers 
CW mé hgb. v. J. Ficker u. O. Wincelmann. 


g., —— der | 
Aufl 1316 
Du Tac att 11328. ) V 


Bendiren. 


Kretzſchmar 
"NA 1. KC Aufl 


Xufenberg, 


Hor 
logico di Firenze. Fasc. 


Ska 


völfer. 


ffding, $., — Philoſophen. Ueberſ. v. F. AINEA O oR 


Huygh ons, o Oeuvres complètes. Tome X. (1324.) 
Raftan, 3., ' Bur "Eonmatit. (1314.) 
Führer SH den Konzertfaal. 


—— » ana des Grof. 

berzo Ba Baden. 1. Bd. 2 d. 

O., Entftehun 

EB ne in Clfag Lothringen. 
‚ Germanifhe Spradmwiffenihaft. (1330.) 

Mila Weg L. À., Monumenti er = 


R., Elen Sen, — 
agenſtech Bur e Lehre von der materiellen 
Sage, — 

Rittelme yer, F. Tolſtoie religiöſe Botſchaft. (1315. 
SE R., Zeie des e pamena Reiches. (1318. 
Ruppin, Tie Juden der Gegenwart. eg 

ud, e Sadien im Spridwort. (1391.) 
Sehe Q., Hierogyphifie Urkunden der griediid- 
römifhen Zeit. I 28.) 
Sozialer Fortieritt. 1. Bd. (1327.) 
Stödel, E: SC omine Leſebuch. A 
S,öllöfi. Tas öffentl. EEN en Ungarns 
n der seg 1. Zeil. (1331 


QL 
8 


Halbbd. (1321.) 
und —— des 
(1326.) 


. Museo Archeo- 


.) 
es ei Zum iane, tbe der Kultur- | Un texte arabico-malgache du XVIe siècle. (1329.) 


Zapletal, B., Das Budh Rohelet. (1313.) 





Theologie. 


Zapletal, Vincenz, Das Buch Kohelet, kritisch und metrisch 
untersucht, übersetzt und erklärt. Freiburg i. Schw., 1905. 
Univ.-Buchhdlg. in Komm. (XII, 243 S. Gr. 8.) 4 8 


Collectanea Friburgensia. N. F. Fasc. VII. 


Kohelet, das rätjelhafte Buch des altteftamentlichen Ra- 
nong, wird immer wieder neue Kommentare hervorrufen. 
Der vorliegende von B. ift nur etwa3 fpäter al3 ber von 
PB. Haupt (Leipzig 1905) erfchienen, mit dem er injofern 
übereinitimmt, als beide Autoren in dem Buche die gebundene 
Rede, Verfe, Stihen und Metrum ertennen. B. Hat jchon 
früher über die Metrit des Buches Kohelet gejchrieben, und 
Gud Hier Spricht er fi in der ausführlichen Einleitung des 
weiteren über die Frage aus, Ausführungen, die mit denen 
auf ©. 115 ergänzt werden müfjen, wonach dag Metrum 
bed Buches Kohelet in einem und bdemfelben Stüde nicht 
immer ganz dasfelbe ift. Auf dem Metrum baut ſich der 
Kommentar 8.8 auf, der, in der Exegeſe bedacht, in der 
Kritik maßvoll, eine wertvolle Bereicherung der eregetiichen 
Literatur darflellt, wenn er au an und für fi) als Kom- 
mentar ungenügend ift, da fih H. wie es fcheint, nur auf 
die Begründung feiner Auffafjung befchränten wollte. Die 
Richtung des Tatholifchen Gelehrten, wenn auh allen ge 
äußerten Meinungen Rehnung tragend, ift eine durchaus 
fonjervative, und fo fieht er das Bud ala ein einheitliches 
Ganze an, Ieugnet ben Einfluß der griehiihhen Bhilofophie 
(Ad. Lods, L’Ecelösiaste et la philosophie grecque, 1890, 
it dem Berf. entgangen) und gegenüber der Annahme von 
vermeintlicden Srrlehren weist er bie Uebereinitimmung mit 
anderen Teilen des A. T. nah. Bu 5, 8 (7372) ift die Por 

1313 


lemit gegen Wilbeboer unberechtigt, ba das Wort im Sinne 
„verehrt” im Neubebräifchen gang und gäbe ift (Jaftrow, 
Dictionary ©. 1034). Die Korreltur Tan? zu 8, 10 
findet fich bereit3 im Thalmud (Gittin 56 b, Aboth R. Na 
than c. 7), wag zu erfahren den Berf. gewiß freuen wird. 
Der Bibelforiher wird 3.8 Kohelet ftet3 mit Freuden zur 
Hand nehmen, e3 ift nur fchade, daß ber Hebräiiche Tert 
jo viele Drudfehler enthält, und namentli wird manden 
Rejer, wie auh Referenten, die unmögliche Punktation aan 
(6, 2 au 22) ftark alterieren. 8. Kr. 





Raften, Julius, Zur Dogmatil. 
ai Sen e u. Ringe. Tübingen, 1904. Mohr. 
BE 


Die vorliegenden Auffäge find als Begleitſchrift zu ber 
neuen, i. Zahre 1901 erjchienenen Auflage der Dogmatit 
des Verf. gemeint. Sie wollen alfo teild diefe gegen bie 
an ihr (namentlich) von Ewald und Heifchle) geübte Mot 
verteidigen, teil aber auch mit Bezug auf einzelne Puntte, 
die dem Verf. beſonders wichtig und doch nicht genügend 
beachtet worden find, weiter ausführen. Das erite gilt vor 
allem von ben erften drei, Dag zweite von den legten vier 
Uuffägen; fie unterſcheiden ſich außerdem dadurch, daß ſie 
formale, prinzipielle und einzelne Lehren behandeln. Kaftan 
verwirft zunächſt die ſyſtematiſche Form der Dogmatik, da 
fih ihre einzelnen Sätze nicht aus gegebenen Prinzipien Dë 
duzieren laſſen, ſondern vielmehr nebeneinander ſtehen. Aber 
damit iſt, wie er ſelbſt zugiebt, doch nicht geſagt, daß man 
ſich der ſyſtematiſchen Form nicht als einer überſichtlichen, 
zwedmäßigen Unordnung des Vortrags bedienen könnte; 
in dieſer Beziehung, in ber allein Schleiermachers Glaubens- 

1314 


Sieben Abhandlungen aus der 
(337 ©. 


1315 


fehre ein Syftem fein wollte (freilich ein folches, dag fih 
jtelenweife nur jehr fünftlih durchführen liep), hätte alfo 
auh Q. etwa mehr tun dürfen. Dagegen hat er meiner 
Meinung nah unbedingt Redt damit, daB die Dogmatik 
Normwiljenichaft zu fein Hat, und weiterhin, dap dem Dogma 
niht das Verſtändnis des Evangeliums, fondern ein an- 
deres, richtigeres Berftändnig, ja ein nenes Dogma gegen: 
übertreten müſſe. Es iſt vielleicht ſogar das weſentlichſte 
Verdienſt des Buches, dies den „neuen Propheten, die der 
evangeliſchen Kirche jüngſt erſtanden ſind“, gegenüber energiſch 
betont zu haben; in einem beſonderen Abſatz wird auch noch 
Rades ſonderbare, aber wohl nur mißverſtändlich ausge— 
drückte Meinung zurückgewieſen, die Theologie ſei im Bereich 
der heutigen Wiſſenſchaft mit dem Augenblick entwurzelt, 
wo ſie die Legitimation ihrer Zugehörigkeit zur Geſchichts— 
wiſſenſchaft nicht mehr erbringen könne. Dagegen muß ich 
der Religionsgeſchichte eine größere Bedeutung für die Dog- 
matik zuſchreiben, als K. will: ſie kann in der Tat, wenn 
auch nicht in der einſeitigen Weiſe Tröltſchs, für den Be— 
weis der Wahrheit des Chriſtentums herangezogen werden. 
Wenn ſtatt deſſen K. die „Höhepunkte des geſchichtlichen Lebens 
der Menſchheit“, an die er ſich zunächſt und ganz richtig 
halten will, dann ſofort auf die Offenbarung in Chriſto 
einſchränkt, ſo glaubt er für deren Auktorität ja anderwärts 
den bekannten Beweis geliefert zu haben, aber deſſen Stringenz 
wird wohl immer allgemeiner beſtritten werden. Zum andern, 
das Bekenntnis ſoll nach ihm überhaupt nur lehren, daß die 
Offenbarung durch den Glauben und nicht mit dem Intellekt 
angeeignet werden darf; K. verſteht es alſo weſentlich on: 
ders, als man bei ſeiner Zuſammenſtellung von Schrift und 
Bekenntnis zunächſt immer wieder annehmen wird. Und das— 
ſelbe Bedenken der Mißverſtändlichkeit müßte ich auch gegen 
ſeine weitern, in ſich ja durchaus klaren Ausführungen über 
die Trinitätslehre und Chriſtologie geltend machen; da ich 
aber in dieſer Beziehung im weſentlichen nur wiederholen 
könnte, was ich in der Anzeige der erſten Auflage der K. 
ſchen Dogmatik in Jahrg. 1898, Sp. 1268 ausgeführt habe, 
gehe ich darauf nicht weiter ein. Und auch den letzten Auf— 
ſatz, der ja ſtreng genommen überhaupt nicht hierher gehört, 
muß ich vorläufig bei Seite laſſen; vielleicht kann ich dieſe 
Darſtellung der „pauliniſchen Predigt vom Kreuz Jeſu 
Chriſti“ bald einmal in größerm Zuſammenhang nach— 
prüfen. Ich ſchließe alſo mit dem aufrichtigſten Dank für 
dieſe neueſte Gabe K.'s; ſie lehrt uns nicht nur ſeine Dog— 
matik beſſer verſtehen, ſondern wird hoffentlich einige ſeiner 
Anſchauungen zur immer allgemeineren Anerkennung bringen. 
C. Clemen. 


Nittelmeyer, Fr., Tolftois religiöfe Botfchaft. Ulm, 1905. Kerler. 
(148 ©. Gr. 8.) #2. 

Bwifchen der allzu objektiv berichtenden Schrift Bodes 
über Tolftoi und dem allzu fubjektiv deutenden Bude C. H. 
Schmitt3 will diefes Buch die Mitte halten und jo weder 
Tolftois Rritit an unferer Rultur als felbjtverjtändlich irr- 
tümlich verwerfen noch fi dur Schlagwörter jede weitere 
Auseinanderjegung erjparen. E83 will vielmehr ZTolftoig 
Kritit durchdenten und durchiprechen und vor ihm das gute 
Gewiſſen unſerer Kultur prüfen. Mit Redt Hält der Werf. 
Tolftoi für die intereflanteite religiöje Perjönlichkeit unferer 
Beit. Was er felbft an Tolftoi erlebt hat, das will er in 
diefen Vorträgen darftellen und damit dem Berftändnis 
Tolftois fomweit den Weg bahnen, daß auch die LXejer felbft 
an Tolftoi Erlebniffe machen möchten. Da ber Berf. für 
die Piychologie des religiöfen Erlebnifjes ein feinfinniges 
Veritändnis befigt, da er von der hohen Warte religions- 
geigichtlicher Erkenntnis frei und weit über die Schranken 


— 1905. JG 40. — Literarifhes Bentralblatt. — 30. September. — 


1316 


fonfelfioneller Engherzigfeit Hinausblidt, jo darf er für fein 
Erlebnis an ZTolftoi wohl Sntereffe beanfpruden. Man 
braucht nicht zu befürchten, daß das Buch dadurd ein allzu 
jubjeftive8 Gepräge erhält. Denn die religionsgefchichtliche 
Schulung des Verf.s zeigt fi in der objektiven und eins 
wandfreien Darjtellung der religiöfen Botichaft Tolftois. 
Erwünſcht wäre e8 gewejen, wenn er die in Frage fommenden 
Schriften Tolftois in ihrer chronologijchen Reihenfolge auf- 
gezählt und in den Bitaten fi) auf diefe Schriften bezogen 
hätte. Dadurh würde dem Lefer eine Vertiefung und Nach— 
prüfung ermöglidt. Mander Qefer wird e3 auh vermifjen, 
daß die tünftlerifhe Anlage und Betätigung Tolftois nicht 
organisch mit feiner prophetifchreligiöfen Wirkjamfeit ver- 
bunden ift. Läßt man aber die Sfolierung diejer Seite 
jeines Wirken zu, dann wird man von ber ernften und 
tiefen Darftelung des Wert 8, fo wie er es ein wünfcht, 
zum Nachdenken über religiöje Fragen angeregt werden. Das 
Bud gliedert Wë in vier Teile: Tolſtois Entwickelung, 
Toljtois Weltbeurteilung, Tolftoid Lebensauffaffung, a. 
Kulturbedeutung. 


Der alte Slaube. Ev.-luther. Semeindeblatt. 
mann. 6. Jahrg. Nr.49. Leipzig, Wallmann. 
Snh.: L Meyer, Wer niht mit Mir ift, der it wider Mid. 

— R.Shmidt, Weshalb fie in der Kirche bleiben! — A. Weiden: 
müller, Die Jefuiten in Hammelburg. — R. Guerrier, Grop 
Macht u. viel Lift! Einige Eindrüde vom Straßburger Zentrumstag. 


Hrög.v. BW. Guf- 


Allgem. evang. luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut- 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 37. Leipzig, one u. Franke. 
Inh.: Ein falſcher Hochzeitsgaſt. — J. v. Walter, Auf halbem 
Wege. 1. — Dr. theol. Johannes Samuel Büttner, + 23. Şuli 
1905. 1. — Das fhleswig-holfteinifche EE in Bredium. 
— Bum 52. deutfhen Katholitentage in Straßburg. 2. — Die ar 
menifche Frage. 


EE Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 38. Jahrg. 

Nr. 383. Bremen, Schünemann. 

Snh.: Bom Meinen u. gropen Mitleid. 3. — P. Kirmß, Ein 
Erden der Gegenwart. — K. Röttger, Religion u. Weltanſchauung. 
— M. Lufhla, Dem Andenten Zwingli Wirths, alt Oberfthelfers 
am Münfter zu Bafel. — C.S dh aeffer, Friedrich Kiel. —Kü hner, 
Die Münchener 9. internat. Kunftaugjtellung, bef. in ihrer relig. Ber 
deutung. 2. — D. Graue, Dag Pofitive in D. Fiſchers Vortrag. 
— R. Kaupfh, Zur Friedhofsfrage. — Beilage: Ein Kölner 
Semeindeatien über Pfarrer Zatho. — Kirchentum. 


Das ed Chrifti. Hrögbr.: "289. Repfiud. 8. Jahrg. Nr. 8. 
Or.-Lichterfelde, Reich Chrifti-Berlag. 

Inh: M. Kühler, Heroenverehrung u. Jefusglaube. — Zul. 
Kögel, Jefu Efftafe u. die Verkündigung feiner Parufle — $. 
Strad, Die a ee der Batriarchengefchichte. — ©. JA ger, 
Was ift das Evangelium 


Die hriftliche Welt. Hıög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 37. Marburg. 


Inh: Die gute alte Zeit. — Faut, Dag Gebet zu Jeſus. — 

Œ. Foerfter, Die Aufnahme meiner Schrift: Weshalb wir im der 
Kirche bleiben! — Die moderne a an 2. — D. 
Nöthig, Fürforge für die fehulentlaffene Jugend. 1 


—— — — —— 


Philofophie, 


Hegel, Georg Wilh. Friedr., Encoyklopädie der philosophischen 
Wissenschaften im Grundrisse. In 2. Aufl. neu hregb. von 
Georg Lasson. Leipzig, 1905. Dürr. (LXXVI, 522 S. 8.) 


Philosophische Bibliothek. Bd. 33. 


Eë tommt Ddiefer Ausgabe zu ftatten, daß der Hrsgbr. 
ein begeifterter Unhänger der Hegelihen Philojopbie if. Er 
veriteht es, durch feine wortreffliche „Einleitung“ das Snter- 
efje an Hegels Lehre auch bei demjenigen wieder wachzurufen, 
der feinem PHilojophen nur noch eine Hiftorifhe Bedeutung 


1317 


beimißt. 
beiten Ausgabe wiedergegeben. 


Der Tert felbit ift genau revidiert und nadh der 
Bchn. 


Höffding, Harald, Moderne Philosophen. Vorlesungen. Unter 
Mitwirkung des Verf. tibersetzt von F. Bendixen. Leipzig, 
1905. Reisland. (VI, 217 S. Gr. 8.) æ 5. 

Dieſe gediegene und geiftvolle Schrift bildet eine Er- 
gänzung zu des DVerf.s Geſchichte der neueren Philofophie, 
die mit dem Sahre 1880 abichloß, fo jedoch, daß ihr dem 
größeren Werke gegenüber eine gewilfe Selbftändigfeit ge: 
wahrt bleiben fol. Er fegt alfo hier mit dem Jahre 1880 
ein. Auch in diefer Arbeit fteht der Berf. auf dem mier, 
nationalen oder übernationalen Standpuntt, ber ihm in 
höherem Maße, ald dies im allgemeinen von den deutjchen 
Bhilofophen gerühmt werden fan, eine univerjelle Ueber- 
fhau über die philofophifche Bewegung in den Hauptkultur- 
nationen ermöglicht. Er teilt feinen Stoff in drei Haupt- 
gruppen: 1) Objektiv-oftematifche Richtung (Dafeinsproblem, 
zulammenbhängende Weltanfchauung) ; 2) Erfenntnistheoretifch- 
biofogifche Richtung (die erfenntnistheoretiichen Beftrebungen 
mit dem Charalteriftifum, daß die Erfenntnistätigfeit als 
eine biologifche Funktion, al3 Anpaffung, Delonomie, Kraft- 
eriparnis, Streben nah Einfachheit gefaßt wird); 3) Die 
Wertungsphiloſophie (ethifche und religiongphilofophiiche Be- 
ftrebungen). Die Darjtelung des Berf.3 wird Durk abfolute 
Sadlichkeit, edelfte Objektivität in Verbindung mit tief- 
dringendem Studium wertvoll und vertrauenswürdig, durch 
eine gewiffe Lapidarität und Gedrungenheit, die doch nur 
felten abrupt oder unveritändli wird, im Verhältnis zu 
dem geringen Umfange der Schrift überaus inhaltreih. Daß 
dem Begriffe der Philofophie, um die namentlich in Gruppe 
2 und 3 als Beitrebungen nur auf einem Spezialgebiete 
auftretenden Ericheinungen zu umfaflen, eine große Dehn- 
barleit gegeben wird, kann nad) der Programmformulierung 
im erjten Bande des Hauptwerkes nicht überrafhen. Jn 
ber eriten Gruppe treten neben Wundt der Staliener R. 
Ardigò, der Engländer F. H. Bradley und der Franzofe 
Houillse auf, neben dem jedoch auch andere gleichzeitige 
Eriheinungen (Taine, Renan, Renouvier, Boutroug) Tun 
harakterifiert werden. Bei Wundt zeigen fih bei oner: 
fennenswert eindringlicher und verftändnisvoller Darjtellung 
des Syftem3 in engitem Rahmen doch einige Unzulänglid) 
feiten. Bei den drei ihm zur Seite gejtellten Männern 
erhält man doch nicht den Eindrud, daß fie jenem aud) 
nur entfernt al3 Syftematifer ebenbürtig wären. Jn der 
zweiten Gruppe treten zunächſt als um erfenntnistheoretifche 
und methodologiihe Fragen im biologifch-öfonomifchen Sinne 
bemühte Naturforfher auf J. C. Marwel, E. Mach, H. 
Hertz und W. Oſtwald, und ſodann als in der gleichen 
Richtung arbeitender Philoſoph R. Avenarius. In ſehr 
ſympathiſcher und verſtändnisvoller Weiſe wird gezeigt, wie 
dieſer vom „ökonomiſchen“ Erkenntnisprinzip aus zum Be— 
griff der „reinen Erfahrung“ und zu einer „Naturgeſchichte“ 
der Problemſtellung und ⸗löſung gelangt. Dieſe „Natur 
geſchichte“ beſteht darin, daß beide im wiſſenſchaftlichen Fort: 
ſchritt fich mehr und mehr der reinen Erfahrung nähern. 
Schwerlih ift bisher in folcher Kürze das Wvenariusjche 
Syftem fo litovo dargeftellt worden. In der dritten 
Gruppe werden zunähft Guyau und Niehfche nağ einer 
bemerkenswerten Verwandtichaft ihrer Grundtendenz darge- 
ftelt. Speziell ift Hier die Ausführung über Niegiche in 
hohem Maße Tihtvoll und belehrend. Hierauf folgen als 
Religionsphilofophen Euden und W. James. Die Ueber- 
ſetzung ift vielfach unzulänglid. Bunäct zeigt der Ueber 
Ieper. der anjheinend ein Däne ift, an fehr zahlreichen 
Stellen, daß fein Gefühl für Iprachrichtigen Ausdrud im 


— 1905. 840. — Literarifhes Bentralblatt. — 30. September. — 


1318 


Deutfchen nur mangelhaft entwidelt ift. Ueber die fo ent- 
ftehenden Berunftaltungen der deutichen Sprache könnte man 
nun noch hinwegfehen, jfoweit der Sinn nicht alteriert wird. 
Un einigen Stellen aber zeigt der Ueberjeßer, daß er auch 
dem inhaltlihen Verftändnig nicht immer gewachien if. So 
gibt er ©. 78 da3 Fouilleefche idee force dur „Denkkraft“ 
wieder und ©. 140 wird notre dernière curiosité (der Tod) 
durch „die größte Neuigfeit“ wiedergegeben, felbjtverftändlich 
in beiden Fällen eine verftändnislofe Wiedergabe des (dem 
Ref. nicht bekannten) dänifchen Textes. Drang. 


Geſchichte. 

Roth, K., Geſchichte des byzantiniſchen Reiches. Leipzig, 1904. 
ee a € et. 87° Och, u; ei SS 
Sammlung Göſchen. 190. 

Dieſes Büchlein fußt in der Hauptſache auf dem geiſtvollen 
Abriß der byzantiniſchen Kaiſergeſchichte von Gelzer in Krum— 
bachers Geſchichte der byzantiniſchen Literatur und auf letzterer 
ſelbſt. Es iſt nicht ungeſchickt geſchrieben. Für den Zweck, dem 
es dienen ſoll, einen raſchen Ueberblick über die byzantiniſche 
Geſchichte zu geben, genügt es. Das Deutſch iſt manchmal 
nicht ganz korrekt. Für ſolche, welche die byzantiniſche 
Geſchichte noch nicht kennen (und in der Mehrzahl werden 
es wohl ſolche benutzen), wären öfters Erklärungen wünſchens⸗ 
wert geweſen, z. B. der Beinamen Parapinakes (im Texte 
ſteht Parapinates,, Kalaphates und andrer Worte. Aud 
iſt das Büchlein nicht frei von Fehlern. Ref. führt nur 
einige an. Byzanz wurde nicht 326, ſondern ſchon 825 zur 
Reſidenz erhoben. Theophano, die Gemahlin des Kaiſers 
Otto II, war eine Tochter des Kaiſers Romanos II, nicht 
Konſtantinos VII. Es tritt nicht deutlich genug hervor, 
daß die Vereinigung der weſtlichen und öſtlichen Kirche durch 
den Papſt Hormisdas ſchon 519 unter dem Kaifer Juftinos I 
ftattfand. W. F. 


Chadwick, H. Munro, Studies on Anglo-Saxon Institutions. 
r 1905. University Press. (XIII, 422 S. 8.) Geb. 


Die vorliegenden Studien enthalten dankenswerte Bei—⸗ 
träge zur angelſächſiſchen Verfaſſungsgeſchichte. Der Verf. 
behandelt u. a. eingehend und klar das Münzſyſtem und 
ſchließt hieran eine kleine Skizze über das fräntifhe Münz- 
weſen. Das ſoziale und adminiſtrative Syſtem, das Weſen 
und die Aufgaben des Earl, der Counties und deg National- 
ont. jowie die Entftehung bes Abdels haben eine gleich 
ausführliche und ftreng fachliche Darftellung gefunden. Außer 
einigen Erfurjen enthält das Buch noch mehrere Nachträge 
und ein Namen- und Sachregifter. Die Ausftattung der 
inhaltlich fehr willfommenen Publikation ift vorzüglid). 


Falckenheiner, Wilh., Personen- und Ortsregister zu der 
Matrikel und den Annalen der Universität Marburg 1527 — 
1652. Marburg, 1904. Elwert. (XIV, 281 S. Gr. 8) #7. 

Die alte Matrikel der Univerfität Marburg ift hand» 

Schriftlih in vier Bänden erhalten, davon drei im bortigen 

Staat3ardhiv, der vierte auf der Univerfität3-Bibliothel in 

Gießen aufbewahrt werden. Diele vier Bände umfaljen, 

oder richtiger follten umfafjen die Beit von der Gründung 

der Hocdichule 1527 bis zum Jahre 1652, dem Jahre, wo 
die Neubegründung berjelben durch die Linie Hefjen-Kaflel 
ftattfand, nachdem feit 1625 die Univerfität Gießen mit 

Marburg vereinigt gewefen war. Zatjächlich reichen Die 

Einträge nur biß zum Jahre 1637, und aus 1638 ift nod) 

ein Bruchftüd im Konzept erhalten. Bisher lag die Ma- 


1319 


— 1905. 840. — Literarifhes Zentralblatt. — 30. September. — 


1320 





trifel nur in einem (biß auf zahlreiche Lefefehler) wortge- 
treuen Ubdrud vor, den der frühere Marburger Brofeflor 
und Oberbibliothefar Caefar in niht weniger ald 14 Pars 
titeln beforgt hatte. Sie umfaßten die Jahre 1527— 1628 
und erichienen al3 Programme der Univerfität zum landes- 
herrlihen Geburtstage in den Jahren 1872—1886. Die 
15. und legte Partikel, die Beit von 1629—1636 in Hä 
begreifend, gelangte erjt nod Caejard Tod i. %. 1888 als 
Rektoratsprogramm zur Ausgabe. Das wenig zwedent- 
iprechende einer folchen verzettelten Erfcheinungsweije offen- 
bar fühlend, Hatte der. Hragbr. daneben noch eine Gelant: 
ausgabe veranftaltet, Die 1875—87 im Verlag der Elwertichen 
Buchhandlung zu Marburg in vier Teilen unter dem Titel 
Catalogus studiosorum scholae Marburgensis per annos 1527 
— 1628 and Licht trat und wenigfteng handlicher und bequemer 
ift al3 die 14 Einzelprogramme. Uber trogdem ift die Aus» 
gabe weit entfernt, muftergültig zu fein. Wbgejehen davon, 
daß C. von 1576 ab die auch in das Album der Univer- 
fität eingetragenen Schüler de3 eng mit der Hochichule ver- 
bundenen Pädagogiums bis auf wenige willfürlich ausgewählte 
ganz fortgelaffen Hat, was fon um deswillen eine Lüde 
bedeutet, weil die von diefem zu jener übergehenden Schüler 
feineöwegs immer aufs neue injfribiert wurden, er Dot 
vor allem unterlaffen, die jo nötigen Indices anzulegen und 
damit fein Wert erft zu einem lebendigen, auf alle Fragen 
Antwort gebenden Organismus zu geftalten. Diejem Uebel 
ftand Hat nun endlich Yaldenheiner durch fein vorliegendes 
Berfonen- und Ortsregifter abgeholfen. Er bat die Shap- 
fammer, die bisher fo gut wie verjchloffen war, aufgetan; 
und wenn feine fleißige und fjorgfame Arbeit al3 eine ber 
Feitgaben zur 400 jährigen Geburtstagsfeier des Stifters der 
Univerfität ericheint, fo bat die letere, indem fie das Er: 
fcheinen des für ihre Gefchichte fo unentbehrlichen Nachichlage- 
wertes ermöglichte, fich jelbjt geehrt. %. Hat nicht nur unter 
forgfältiger Nahpräfung der Originalhdjchr. die Lefefehler 
ded in folden Editionen ungeübten erften Hrögbr3. verbefjert, 
er bot oud den von diefem ausgelaffenen Paedagogieis zu 
ihrem Rechte verholfen. Bei der Bearbeitung haben ihm die 
Matrifel-Ausgaben von Straßburg (Prod), Heidelberg (Töpfe) 
und Köln (Keuffen) al8 Dufter gedient. Gegen die Editions» 
grundjäge läßt Héi mm allgemeinen nichts einwenden, und 
wenn e3 auch jtörend fein mag, Namen wie Vigelius (Weigel) 
und Bultejus (Wölte) unter F. zu finden, fo ift doh Ronfequenz 
ſchließlich die Hauptſache. Von Heineren Verjehen möchten wir, 
lediglich zum Beweis, daß wir 3.3 forgfame Urbeit eingehend 
geprüft Haben, nur notieren, daß bei Landberch (wenn dies 
nicht ein Lefefehler Caefars) der RW. auf Landeöberg 
fehlt, der 3. Z. 1585 vergeblich in der Matrifel gefucht wird; 
einen Jac. Monau Bratislav. Habe ich 1578 ebenfowenig ge- 
funden. Der Joannes PVigeliuß, civis nostratis (d. H. dod 
bes Marburger Bürgers) filius, vom Jahre 1594 lann mit 
dem gleichnamigen %. 3. Dreifanus von 1776 nicht wohl 
identisch, fein. Ob dem Bearbeiter der Andices bei feinem 
Werke nicht oft der Gedanke gelommen ift, wie viel beffer 
e3 gewefen wäre, wenn er die Arbeit ox fundamento hätte 
neu Schaffen können ? Denn entbehrlich bleibt die Caefariche 
Ausgabe niht. Waz für die Geihichte der Univerfität fo 
überaus wichtig ift, die annaliftifchen Eintragungen Der Ret- 
toren in die Matrilel, fie finden fih nur dort. Wir hätten 
dann eine Gabe erwarten dürfen, die fi der Greifswalder 
Matrikel in der treffliden Ausgabe von Friedländer hätte 
an bie Seite ftellen dürfen. Aud Iosgelöft von den Namen- 
Bien und in fi chronilaliih zufammengefaßt wären die 
Annalen neben den Regiftern eine willfommene Gabe gewejen. 
Wie im übrigen bie Matrikel für die Univerfitäts- und all 
gemeine Bildungsgeichichte nugbar zu maden ift, hat E. Schrö- 


ber in großen Bügen in dem Lichtvoll gehaltenen Nachwort 
dargelegt. Eine Frage bleibt gleichwohl hiemad nod un- 
gelöft. Die namentlih in das Album eingetragenen Gig, 
dierenden der Hocjchule fallen Teineswegs zufammen mit 
dem wirklichen, auch der alademischen Gerichtsbarkeit unter: 
worfenen Beitand der Studentenfchaft, wie fih aus zahlreichen 
Beifpielen, insbefondere aus einem Vergleich der in den 
Unnalen vorkommenden Namen mit denen der Matrifel er: 
weilen läßt. Eine Verpflichtung zur Snfkription hat offenbar 
von vornherein nicht beitanden. Dies zeigt auch die vom 
Rektor bei der Eintragung gebrauchte Ausdrudsweife, bie 
erft im 17. Zahrh. (3. 8. 1616) präzifer wird und erkennen 
läßt, daß die Erlangung des alademifchen Bürgerrecht von 
der Snffription abhängig war (wozu man p B. die Ters 
mini der Greifswalder Immatrikulation im 16. Jahrh. in 
Vergleich ziehe). Welche war alfo der eigentlidhe und ur- 
prünglicde Grund hierfür? Lag in manden Fällen zweifellos 
eine Chrenerweifung vor, fo darf man doh im allgemeinen 
vermuten, daß der Namensprofeß, wie er einmal wohl ber 
Duäftur eine Einnahmequelle bedeutete, andernteil3 von allen 
denen bewirkt wurde, die ein Sntereffe daran Hatten, Gre 
AUnmejenheit auf der Hocdichule eined Tages urkundlich be, 
legen zu können. &8 wäre von Sntereile, wen ber Frage 
weiter nachgegangen würde. H. Br. 


Hanbfäriftproben des 16. erg nah Etraßdurger Dri- 
ginalen brögb. von Johannes Fider und Lite Windelmann. 
102 Tafeln in Lichtdrud mit Tert. 2. Band Tafel 47—102. Zur 
geiftigen Gefchichte. Straßburg, 1905. Zrübner. (Gr. Fol.) Æ 50. 

Mit dem 2. Bande „Bur geiftigen Geichichte" 8 bas 
hochverdienftliche Werk von Fider und Windelmann, welches 

Handichriftenproben des 16. Jahıh.8 nad Straßburger Dri- 

ginalen in vorzüglich gelungenen NReprodaltionen vorführt, 

die einzelnen Tafeln auf das forgfältigfte in modernen Let- 
tern umfchreibt und durch tiefgründige, mwohlertwogene lite 
rariihe Einleitungen erläutert, vollftändig geworden. Huma- 
nien, Prediger, Lehrer, die Neformatoren, ihre theologifchen 

Helfer, Diffenters, Lehrer, Gelehrte, Werzte, Diplomaten, 

Künftler, ChHroniften, Buchdruder ziehen an uns vorüber. 

Darunter begegnen und hervorragende Namen, 3. B. Sxalob 

Wimpfeling, Beatu? Rhenanus, Thomas Murner, Martin 

Buger, Flacius AYlyricus, Balduin Grien und zahlreiche 

andere. Da3 geiltige Leben in einer unferer widhtigften 

Städte zu bochbedeutfamer Zeit wird durch been Band 

vorzüglich erläutert, insbejondere werden Hiftorifer, Theologen 

und Künftler aus Fider und Windelmannd Darbietungen 
die mannigfadjite Belehrung fchöpfen. In paläographiſcher 

Beziehung übertreffen die beiden Bände diefes Wertes alle 

übrigen für da3 16. Jarh. vorhandenen Hilfsmittel, und 

haben damit für andere ftädtifche Verwaltungen wie für 

grantfurt a. Main, Köln, Erfurt, Mühlhaufen t TH x. 

ein hellleuchtendes Vorbild zur Nahahmung aufgeftelt. ZR 

do die Geichichte der Schrift nad räumfichen und zeitlichen 

Bezirken der Vertiefung bedürftig. Die Straßburger Stabt- 

verwaltung bat in richtiger Wertichägung ihrer archivalifchen 

Schäpße jchon viel für diefelbe getan; das Straßburger Ux- 

kundenbuch, die politiiche Korreipondenz der Stadt und nun 

auch die von ihrem vielverdienten Urchivar Windelmann in 

Verbindung mit Fider herausgegebenen Hanbicriftenproben 

legen ein beredtes Zeugnis ab, wie fehe e3 bd für eine 

Stadtverwaltlung lohnt, den in ihrem Befig befindlidgen 

Urkunden und Aften forgfame Pflege und entfprechenbe 

Koften zuzumwenden. In ardhivtechniicher Beziehung gewähren 

derartige Arbeiten wie die beiprochene die Möglichkeit, an 

nyme Schriftjtüde auf ihre Brovenienz zu prüfen und damit 
die Orduungsarbeiten in unfern Urchiven wejentlich zu fürbern. 


1321 


(&3 ift daher lebhaft zu wünfdhen, dah dieg Wert von Fider 
und Windelmann, zu deffen Vollendung wir dem überaus 
rübrigen Verleger wie den Hrögbrn. die wärmiten Glüd- 
wünfche ausfprechen, in anderen Städten recht bald Nachfolge 
finden möge. Eduard Heydenreich. 


Ruppin, Artb., Die Jnden der Gegenwart. Eine sozialwissen- 
schaftliche Studie. Berlin, 1904. Calvary & Co. (IV, 296 8. 
Gr. 8) 4 4,80. 


Mit anerfennenswerter Gründlichfeit und Objektivität 
behandelt Ruppin in vorliegendem Buch dag Judentum vom 
Standpunft dejien, was die Willenjchaft, Statiftif und Er- 
fahrung über da3 Thema ergibt. E83 gelangt zur Crörtes 
rung: 1) Das Judentum unter dem Einfluß der modernen 
Kultur. 2) Die jüdifche Bevölkerungsſtatiſtik (10 Mill. 
Juden in der ganzen Welt). 3) Biotijhe Verhältniffe. 
4) Das Weiftesleben. 5) Die Erwerb- und Berufsverhält- 
niffe. 6) Moralität. 7) Staatöbürgerlihe Stellung. 8) Die 
jübifche Nationalitätsidee. Die Cchlüffe, die der Verfafler 
(felbft Zube) aus den vorgeführten Tatjachen gezogen Hat, 
find mit großer Vorficht formuliert, desgleichen feine Ans 
fihten über dag zufünftige Judentum. Jedenfalls erjğeint 
die Schrift als wertvoller Beitrag in unfrer fozialwiljen« 
ſchaftlichen Literatur. 


SR bed Bereind f. Gefch. der Deutfchen in Böhmen. Red. 
v. A. Horcicka u. D. Weber. 44. Jahrg. Nr. 1. Prag. Calve. 

Inh.: J. Loferth, Da3 Haug Stubenbirg u. der böhm. Auf 
hand 1618. — F. Bude, ungen der Stadt Krummauer 
Bevölterung aus den 3. 1653 u. 1710. Auf rund von Aften deë 
Krummauer Stadtarchivs. — K. Siegl, Dad Salbuh der Egerer 
Klariffinnen v. 3.1476 im Egerer Stadtardiv. (Schl.) — A.Bernt, 
Hobenfurter Bruchſtück deutſcher Perikopen des 14. Jahrh. — $. 
Antkert, Die Marmoriererfamilie Hennevogel. — P. Lederer, Zur 
Geſch. der Wollenzeugfabrik in Reugedein. — A. Mörath, Einige 
Bemerkungen zu den Porträtd der a Rofenberger. — Kleine 
Beiträge. Jn Saden der mundartl. Sammlungen. — Bericht über 
die am 16. Juni 1905 abgehaltene Hauptverfammlung ded Ber. f. 
Gelb. d. D. in Böhmen. 


Monatöhefte der Comenius⸗Geſellſchaft. Hrsg. von Ludw. Keller. 
14. Jahrg. 4. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Q. Keller, Latomien u. Loggien in alter Zeit. Beitraͤge 
zur Befhichte der Katalomben. — O. Grip, Neuere u. neuefte Herder- 
Schriften. — R. Puft, Ueber Balentin Andreaed Anteil an ber 
Eozietätäbewegung des 17. Zabıd. — J. Kvačala, Ueber einen 
Plan zur Herausgabe der gefammelten Werke des Gomeniug, mit 
einem Kstsert von 8. Keller. 





Länder- und Hölkerkunde. 


Krieger, Albert, Topographisches Wörterbuch des Gross- 
herzogtums Baden. Hrsg. von der Badischen Historischen 
Kommission. 2., stark vermehrte Auflage. I. Band. 2. Halb- 
band. Heidelberg, 1904. Winter. (XXI, S. 642 — 12%. 
Gr. 8.) æ 10. 

Genau mit denfelben Vorzügen gediegenſter Gründlich— 
leit und tarfter Meberjichtlichkeit trog der außerordentlichen 
Stoffülle, wie wir bag Ion bei der Anzeige des erpen 
Halbbaudes an diefer Stelle hervorzuheben Hatten, wird 
bier das verbienftliche Werk fortgeführt vom Wrtilel Frei- 
burg Bid zum Schluß der K-Urtifel. Bezüglid der Nağd 
nei über die ortögefhichtliche Literatur konnten jhon im 
vorliegenden Teile des Gelamtwerkes nun engere Örenzen 
eingehalten werden, da man fi nunmehr vielfach ls be 
durfte auf D. en und Q. Wagners „Literatur ber 
Landes» und Volksfunde des Großherzogtums Baden“ (Karls- 
tube, 1901), diejes Hervorragend wertvolle Glied jener 
Weihe von Wiblingraphien zur Laudeslunde Mitteleuropas, 
die der Anregung des bdeutichen Geographentags zu ver- 


— 1905. M 40. — BLiterarife3 Bentrafblatt. — 30. September. — 


1892 


banten find. Dankbar muß man e3 auch biesmaf aner- 
fennen, daß, während fonft die Flurnamen, fo wichtig fie 
nad) den verjchiedenften Seiten fih für die Forihung ers 
weifen, wegen ihrer dier erdrüdenden Maffe teine Auf- 
nahme finden fonnten, doch eine Ausnahme mit denjenigen 
gemacht wurde, die ald Wohnortänamen auf wüft gewordene 
(„ausgegangene“) Ortichaften hindeuten, auch wenn wir fpnft 
gar nichts von ihnen wiffen. Für die ung jet fo gemich 
tige Dienfte Teiftende Ortsnamenforfhung ift e8 ja ganz 
gleihgültig, ob folde „Wüftungen” auch anderweitig ges 
ihichtlih befannt find oder nicht, wenn wir nur ihre Lage 
hinreichend genau tennen. Und gerade da3 legtere ift aus 
joldem Borfommen als Flurnamen oft mit allergrößter 
Schärfe zu ermitteln, entweder aus noch vorhandenen Flur- 
tarten ober fogar aug ber lebendigen Erinnerung heutiger 
Infaffen der betreffenden Sluren. Freilih wird e3 nog 
eine große Arbeit erfordern, diefe biöher verborgen gewefenen 
Wüftungen ber Slurkartenbefunde in unfere durchweg noch 
fehr unvollftändigen Büftungsfarten erjchöpfend einzutragen. 
Aber auh dann erft werden unfere Grenzen für die Namen 
auf Haufen, beten, »ingen 2c. verläßlich fein. Die forg» 
fältige a der Etymologie, joweit fie ausfichtd- 
vol dünkt, auch bei Bergnamen, hat diesmal beim Artikel 
Kandel einen hübfchen Beweis für forterhaltenes Keltentum 
im Schwarzwald erbradt: der Hohe Kandel bei Waldkirch 
ift offenbar namensgleih mit dem Gantal der Auvergne. 
Nebenbei fieht man wieder Hierbei, daß nicht immer bie 
äfteiten au3 Urkunden zu belegenden Namenformen die phone 
Hild richtigeren find (zu Anfang des 12. Jahrh.s „Kanden“ 
und „Channun“, im 16. Jahrh. „Randel”). Während das 
ganz moderne Karlsruhe nur weniger Beilen bedurfte, find 
dem ehrmwürdigen Ronftang famt feinen Kirchen, Klöftern, 
Spitälern, Brüden zc. ganze 31 Spalten gewidmet. Unter 
Konftanz' älteren Namen findet fi) Dabei wohl Coftinze (1251) 
und Eoftinz (1312), niemals aber Koftnig. Dieje Form 
mit dem wunderlich pfeubojlawifchen -ip ift ung demnach 
wohl erft fchulmäßig mit dem Koftniger Konzil eingelernt. 
| K—f. 





Altneulaud. Monatsichrift f. d. wirtſch. Erſchließ. Paläͤſtinag. Hrsg. v. 
CO Oppenheimer, ©. Gostin u. O. Warburg 2. Jahrg. 

r. 1/8. Berlin. 

Inh.: (1.) Bezalel”, GefelfHaft zur Begründung jüdifher SC 
induftrie u. ua in Palåftina. — B) Prof. Dr. 8. Furrer 
vor 20 Jahren über die Pefiedelung Paläftinad burg Juden. — 
A. Aaronfohn, Ginige Bemerkungen zu dem Artikel „Die Mühlen- 
induftrie in PBaläftina”. — (3.) H. XLoewe, Die Etadtihule in 
Paläftina. — U. Sandler, Die Lepra in Paläftina. — D. Peas- 
manik, Jüdiſche privamwirtfchaftl. Aderbaufolonien. — (4) A. 
Sandler, Die Böthener Kurfe für koloniale Technik. — N. Wil⸗ 
bufhewitfch, Die Verwertung des Getreides in Paläfina. — (8/7.) 
M. Blandenborn, bp der Geologie Syriens. 2. — (6.) 2. 
Grünhut, Die jüd. Wohltätigkeitsanſtalten Jeruſalems. — 
Wilbuſchewitſch, Zur Frage der Mühleninduſtrie in Paläftina. — 
(6/8.) O. Warburg, Deuiſche Koloniſations-, Wirtſchafts⸗ u. Kultur⸗ 
beſtrebungen im türkiſchen Orient. — A. Aronſohn, Die Cinbür⸗ 

erung der Smyrnafeigen in Kalifornien. — G/7.) D. Trietſch, 
Die Nachbarländer. 


Globus. Hrog.: H. Singer. 88. Bd. Kr. 10. Braunſchw. Biewegu. S. 

Inh.: Götz, Wilh. Filchners Reiſe in Oſt⸗Tibet. (Mit 6 Abb.) 
— Nichter, Unſere gegenwärtige Kenntnis der Ethnographie bon 
Celebes. — Weitere Mitteilungen über die franzöſ. Suͤdpolatexpe⸗ 


dition. — Schwalbe, Zur Frage der Abſtammung des Menſchen. 
eitfehrift für Schulgesgrapbie. Hrög. von &. Ruf. 26. Jahrg. 
ee E? $ — 


Inh.: E. Oppermann, Hermann Wißmann t. — O. Jauker, 
Der Archaͤologenkongreß zu Athen, April 1906. — B. Imendörffer, 
Das Prüfen im Geographieunterrichte — S. Gorge, Zur Verbin⸗ 
dung ber Beographie Altgriechenlande mit Mythologie u. Sage. — 
EL, Deneb, Dogmatiſcher Unterricht. — J. Mayex, Bilder aus 

geg 


1323 


Nordsöhmen. — L. G.Ricet, Die im Bolldmunde lebenden deutfchen 
Gaue u. Gaunamen. — %. König, Fahıten u. Studien in Süd- 
fhweden. — H. Fehlinger, Zur Pflangengeographie Auftraliend. 
— Haben Wälder Einfluß auf den Miederfhlag? 





Haturmiffenfchaften. Mathematik. 


Driesch, Hans, Naturbegriffe und Natururteille. Analytische 
Untersuchungen zur reinen u. empir. Naturwissenschaft. Leip- 
zig, 1904. Engelmann. (VIII, 239 S. Gr. 8) 44. 

Wie in einer Reihe früherer Schriften, fo tritt auh hier 
der befannte Biologe für die Autonomie der Lebensporgänge, 
feine Entelechielehre, ein. Aber dag ift Doch nur der Abichluß, 
das Biel des Ganzen. Sntereffanter als diefes Biel ift der 
Weg, auf dem wir dahin geführt werden, weil der Berf. 
hier die Grundbegriffe und Grundfäge analyfiert, mit denen 
die moderne Naturwifjenichaft operiert, weil Hier unterjucht 
wird, was an denfelben empirifch, wa durch unfer Denten 
Hinzugebracdht, und zwar mit Notwendigkeit Hinzugebradt ift. 
Schon in dem, was wir die Wirklichkeit nennen, ift nicht 
wenige3 unfere eigene Echöpfung, und zwar verfahren wir 
bei der Ordnung und Erweiterung des empirischen Materials 
mit einem gewiljen Bivange, weil unjer Geift jo und nicht 
ander beichaffen ift. Als befonders wichtig Debt der Berf. 
die Schöpfung des Begriffs der Konftanten hervor im Gegenjah 
zu den empirisch gegebenen temporären Eigenſchaften. Er 
wandelt big hierher in der von Kant vorgezeichneten Bahn, 
wenn er auch im einzelnen vielfah von ihm abmweidht. An 
Kant erinnern aud die Säge reiner Naturwiflenichaft, bie 
nun aufgejtellt werden. Der Berf. behauptet, daß es folde 
Säte gibt, ihre Unterfuhung bahnt ihm den Weg zur Prü- 
fung der Energielehre. Diejer Adjchnitt erjcheint uns als der 
interefiantejte und Iehrreichite des ganzen Buches, es ift aber 
auch derjenige, der wohl am meiften zum Widerfpruche reizt. 
Dem Begriffe der Energie, einem bloßen Maßbegriff, wird 
außerhalb der Mechanik und Thermodynamik eine fehr be» 
fcheidene Rolle zugewiefen. Bejonders eingehend wird feine 
Unwendbarkeit auf dem Gebiete des Chemifch-Aggregativen 
unterfucht; denn diejes ift gewiflermaßen der Vorhof zu dem 
Tempel des Lebens, in deffen Myfterien der Verf. eindringen 
wil. Er fragt: „Wa8 gejchieht hier, abweichend vom jpes 
zielen Unorganifchen, und doch in Harmonie mit den all» 
gemeinften Augsfagen über Gejchehen überhaupt?" Die Ant- 
wort darauf gibt der Begriff der Enteledhie: „es gibt eben 
Naturfaltoren, welche das Energiegetriebe der Welt in feinen 
Quantitäten nicht ftören, aber e8 Ienfen, bei deren Aeußerung 
gar nicht3 Eigen-Quantitatives in Betradt kommt.” Auf 
Einzelheiten einzugehen, verbietet Hier der Raum; nur eine 
auf das Ganze bezügliche Bemerkung. Ob wirflidh alles 
Denknotwendigkeit ift, was ber Verf. al3 folhe Hinftellt, 
darüber liepe fih ftreiten. Undrerfeit3 überfieht er eine 
Denknotwendigkeit. Wir tönnen nicht aus der Unjhauung 
heraus, ohne allen Boden unter den Füßen zu verlieren. 
Sobald wir ung durch fortgejegte Abftrattion von aller 
Anſchauung losmachen, Tommen wir in leere Worte hinein. 
Der Berf. fcheint gelegentlich diefe Gefahr zu merken, aber 
feine Scheu vor dem „Hiltiven” madt ihn doch wieder blind 
Dagegen. —À. 


Hegi, Gustav, und Gustav Dunzinger, Alpenflora. Die ver- 
breitetsten sap op alsen von Bayern, Tirol und der Schweiz. 
München, 1905. J. F. Lehmann. (68 S. 8. mit 221 farb. 
Abb. auf 30 Taf.) Geb. .# 6. 

Dieje 30 Tafeln enthalten in ihren 221 farbigen Ab: 
bildurgen wohl fo ziemlich alle die Pflanzen, melcdhe dem 

Laien ald verbreitetfte Alpenpflanzen aufftoßen. Ein latei- 


— 1905. JG 40. — Literarifhes Zentralblatt. — 30. September. — 


1324 


nifches Regifter und ein Verzeichnis der deutichen Namen 
ermöglicht ein vafches Auffinden der Abbildungen und ihrer 
Beichreibungen. Ee wird alfo vorausgefeht, daß der Suchende 
eine immerhin nicht geringe Kenntni® von den Gemwäcjien 
bat, um überhaupt Wd in dem Buche zurechtzufinden, was 
bei vielen Befuchern der Alpen doh wohl faum der Fall 
fein dürfte. E33 müßte alfo ftetS noch eine Flora mit- 
genommen werben, welche das Beitimmen ermöglidt. Sonft 
fann man den Abbildungen nur Lob fpenden. Ob bie 
pflanzengeographiichen Angaben (Pyrenäen, Alpen, Karpaten, 
weftliche Arktis, Ural, Altai zc.) ftet3 auf Gegenliebe ftoßen, 
erfcheint zweifelhaft, eine Bejtimmungstabelle dürfte Vielen 
eine willfommenere Gabe fein, um der Mitnahme eines 
anderen Buches enthoben zu werden. 


Huyghens, Chr., Oeuvres complètes, publiées par la Société 
hollandaise des sciences. Tome X. Correspondance 1691— 
1695. Haag, 1905. Nijhoff. (816 S. Gr. 4.) 


Der IX. Band des Briefmechjeld erihien 1901 und 
wurde im 53. Jahrg. (1902), Nr. 4, Sp. 131 d. Bl. an- 
gezeigt. Heute Haben wir die Aufgabe, auf den X. Band 
hinzuweifen, welcher, den Briefwechjel aus den Sahren 1691 
big 1695 enthaltend, der Iehte diefer Abteilung der Gefamt: 
ausgabe von Huygheng’ Werken ift. Handeln dod die legten 
in ihm gebrudien Briefe fhon von dem am 9. Juli 1695 
eingetretenen Tode de3 großen Mannes. Die wiffenfHaftlihe 
Ausbeute diefes X. Bandes ift an neuen Briefen nicht allzu: 
groß, da weitaus die meiften bereit3 früher veröffentlicht 
wurden; daß gleichwohl die neue Ausgabe fi, nachdem fie, 
foweit der Briefwechjel in Frage fommt, beendet ift, als eine 
unfhägbare Bereicherung Der Literatur erweift, beruht ein- 
mal darauf, daß man jet chronologisch geordnet alles oer, 
einigt findet, wa3 man vorher in verjchiedenen Sammlungen 
aufiuchen mußte, und zum zweiten auf den Unmerkungen, 
welche jeder Frage ded Leferd über die vorlommenden Per: 
jönlichfeiten und Schriften zum voraus begegnen. Korteweg, 
welcher ald Hrögbr. die Erbihaft des H. Bierend de Haan 
angetreten hat, wußte fi in glänzender Weife feiner Auf- 
gabe zu entledigen. Ganz bejonders dantenswert find die 
Auszüge aus den Notizbüchern von Huyghens, welche einen 
Einblid in feinen Gedanfengang gewähren, wo bie Briefe 
nur dag Endergebnis der angejtellten Unterfuchungen mitteilen. 
Da e3 fich vielfach um inverje Tangentenaufgaben, alfo nad 
heutiger Uusdrudsmweije um die Integration von Differential: 
gleihungen, handelt und Q., Auer ein Gegner der Leib» 
nizichen Schreibweife und Auffaffung, jtet3 neue Runftgriffe 
juchte und erfand, um die neu gejtellten Aufgaben bewältigen 
zu Zönnen, fo ift hiernah zu ermeffen, welden Edag an 
geiftvollen Verfuchen jene Notizbücher ung bieten. Wenn wir 
der vortrefflihen Anmerkungen über vorfommende PBerfonen 
gedachten, fo fei geftattet eine einzige eine Ergänzung bin» 
zuzufügen. Auf ©. 702 fommt Koergma vor, über welhen 
die Sußnote 3 nur zu fagen weiß: Cet auteur nous est 
inconnu. afob Koersma (vergl. unjere Vorleſ. Geih. Math. 
II2, 798 und H. Brocard im Intermediarie des math6ma- 
ticiens 1901, VIU, 8) hat unter anderem ein Wert »Prin- 
cipes gen6raux des Mathematiques« verfaßt, in welchem die 
erite Befchreibung der Cardivide enthalten ift, ohne daB ber 
Kurve ein bejonderer Name beigelegt ware. —z —r. 


Bericht der Sendenbergifchen Naturforfhenden Gefelfchaft in Frank 
furt a. M., 1905. Frankfurt a. M., Selbftverlag. 

Inh.: Œ. Lienenktlaus, Die Oftratoden ded Mainzer Tertiär- 
bedeng. (Mit 4 Taf.) — 8. v. Heyden, Beiträge zur Kenntnis der 
Öpmenopteren-Fauna der weiteren Umgegend von Franffurt a. M. 
10.—12. Zeil. — A. Rnoblaud, Der Kaufafifhe Feuerfalamander, 
Salamandra caucasia (Waga). (Mit 1 farb. Taf. u. 4 Fig) — A. 
Bauer, Die Leuchtorgane der Tiefjeefifhe. Vortrag, — A. Hom- 


1325 


— 1905. 3 40. — Literarifhes Zentralblatt. — 30. September. — 


1326 





burger, Gart Weigert + (mit Porträt, — W. Kobelt, Garlo 
Frhr. v. Erlanger + (mit Porträt). — Derf., D. F. Heinemann + 
(mit Porträt). — F. Kinkelin, Albert v. Reinach + (mit Porträt). 
— ©. Popp, Neuere naturwiffenfhaftl. Errungenfcaften in ihrer 
Bedeutung für die Kriminaliftil. — E. @. Shillings, Die Tier- 
welt der Mafjai-Hocdländer mit bef. Berüdfihtigung ihres Ausfterbend. 
— 93. Wilhelmi, Regeneration u. Entwidelung — F. Drever⸗ 
mann, Entftehung u. Geichichte des rhein. Schiefergebirged. — $. 
Sacd, Ueber einige tierifhe Gifte. — M. Berworn, Phufiologie 
des Shlafed. — E. Albrecht, Ziele u. Wege der Entwidilungd- 
mechanik. — Z.Römer, Giniged aud der Schaufammlung ded neuen 
Mufeumd. — R. Delkeskamp, Die Genefis der Mineralquellen 
u. Thermen. — H. CGonweng, Schug der natürl. Randfchaft, ihrer 
Pflanzen» u. Zierwelt. — O. Greim, Die Grundlagen der wiffen 
ſchaftl. Wettervorherſage. — K. Heicke, Die Pflanzenwelt im Kampf 
ums Daſein gegen die ſchädl. Einflüſſe der Großſtadt. — R.Brugger, 
Weſen u. Bedeutung der Kurzſichtigkeit. — K. Lampert, Das winterl. 
Tierleben des Süßwaſſers u. ſein Erwachen im Frühling. — L. La⸗ 
quer, Die Grundlagen der geiſtigen Minderwertigkeit. — K. Fiſcher, 
Bergſtürze u. Felsſchlipfe im Gefolge der Cidzeiten. — 8. Drüner, 
Ueber die Wirbeltheorie des Schädels. 


Zoologiſcher Anzeiger. Hrsg.v. E. Korſchelt. 29. Bd. Rr.12. 
Leipzig, Engelmann. 

Inh.: Grünberg, Zur Kenntnis der Culicidenfauna von fa, 
merun u. Zogo. (Mit 8 Fig.) — H eath, The breeding habits of 
Chitons of the Californian coast. — v. Linftow, Zur Anatomie 
des Genus Paramermis. (Wit 1 Fig.) — Ludwig, Ein entoparas 
fitiſcher Chaetopod in einer Tiefſee⸗Ophiure. — le Roi, Zwei neue pa⸗ 
tafitifhe Cirripedien aug der Gruppe der Ascothoracida. — Mindert, 
Mitteilungen zur Hiftologie der Cefoden. 1. (Mit 1 Fig.) 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v. W.Sklarek. 20. Jahrg. 
Rr. 37. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: P. Lenard, Ueber die Lichtemiſſionen der Alkalimetall⸗ 
dämpfe u. Salze u. über die Zentren dieſer Emiſſionen. — G. J. 
Strace, Unterſuchungen über die Immunität der höheren Pflanzen 
egen ihr eigenes Gift. — E. Weiß, Höhenberechnung der Stern⸗ 
chnuppen. — T. Godlewgti, Das Actinium u. feine Produtte. 


Das Weltall. Hıög.v.%. 6. Arhenhold. 5. Jahrg. 17./23. Heft. 
Berlin, Gäste u. Sohn. 8 SH 
Snh.: (17/18) $. S. ArhenHoLld, Die Aftronomie im A. Teft. 
— (17.) 4. Stenzel, Die Entftebung der Eiszeiten. (Sch!) — ©. 
Sehlhoff u. M. Zelle, Bermifhtes vom Röntgen» Kongreß. — 
(18/20.) H. Wehner, Ueber die Kenntnis der magnet. Rordweifung 
im frühen Mittelalter. — (18. 20. 22.) %. ©. Urthenhold, Der 
eflirnte Himmel im Juli, Aug., Sept. — (18) ©. Kublin, Pols 
hwantungen u. Erdbeben. — (19.) 8. Beißler, Betrachtungen 
über die Unendlichkeit brë Weltalld. — A. Stenzel, Cine bedeu- 
tende Schentung an die Hamburger Sternwarte. — (21/22.) ©. 
Berndt, Moderne Unfhauungen uber die Konftitution der Materie. 
— € Förftemann, Zur Chronologie der Aptelfen. — (22.) BW. 
Krebe, Höchfter Brad der Szintillation ded Sonnenbilded. — M. 
Lampadiud, Peter Hamiltond berühmte Sonnenuhr in Baltimore. 
— (23.) 8. Manitius, Tirfternbeobahtungen des Nitertumd. — 
F. Linke, Die Gefteindtemperatur im Simplon. 


Beitfrift für mathemat. u. naturwiffenfchaftl. Unterricht. Hrög. v. 
H. Schotten. 36. Jahrg. 5. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: J. Sterba, Elementare Babnbeftimmung eine® Planeten. 
(Nit 3 Fig) — 8.Bohomw, Einfachfte Berechnung des regelmäßigen 
20.643. (Mit 1 Fig.) (Fortf.) — J. H. Keppler, Ein oftmald 
wiederholter Zrugfhluß. — O. Rihter, Zur Drthogonalprejektion 
des Würjeld. (Mit 1 Fig) — Weit, Bur ftereomerr. Deranichau« 
liġung. (Mit 1 Fig) — Th. Meyer, Zur Berechnung der pytha- 
Se en Zahlen. — K. Hagge, Der Sap ded Prolemäud. (Mit 

Fig) — W. YJanifh, Zur Lehre von der Proportionalität der 
Linien am Kreife. (Mit 6 Fig) — H. Schotten, Zur Reform deg 
matbemat.naturwifl. Unterrichte. (Yortf.) — R. Waldling, Bericht 
über die 14. Hauptverfammlung ded Vereins zur Förderung des Unters 
rihts in der Mathematit und. den Naturwiffenichaften in Sena, 
Bfingften 1905. 1. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke n. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Rr. 18. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: H. W. Schmidt, Ueber eine einfache Methode zur Meſſung 
des Emanationsgehalts von Flüſſigkeiten. — S. Sano, Ueber das 
Gleichgewicht von Flüſſigkeiten in einem elektromagnet. Felde. — J. 
W. Giltay, Vielfach⸗Telephonie mittels des Telegraphons. — F. 
Fiſcher, Ueber eine für chem. Zwecke geeignete Queckſilberbogen⸗ 
tampe mit Quarzeinfag. — F. Fiſcher u. F. Braehmer, Ueber 


die Bildung des Dzons durch ultraviolettes Licht. — S. Guggen⸗ 
heimer, Ueber den Diſſoziationszuſtand der von Metallen abgeſpal⸗ 
tenen Gaſe. — J. R. Januſzkiewicz, Zwei neue Verſuche mit 
dem eleftr. Winde. — D. NA. Kreider, Ein Sod»Titrier-Boltameter. 
— 9. Happel, Nachtrag au meinem Bericht über dad Gefeg der 
forrefpondierenden Zuftände. 


Kerhts- und Ktaatswiſſenſchaften. 


Pagenstecher, Max, Zur Lehre von der materiellen Rechts- 
kraft. Berlin, 19056. Vahlen. (XV, 49 8. Gr. 8) #10. 


Die Urteildwirkungen werden Hier mit den Wirkungen 
eines Beititelungsvertrages verglichen. Grundſätzlich ſollen 
beide gleich fein. Indeflen werden bezüglich ihrer Stärke, 
der Möglichkeit ihrer Befeitigung, der Anfechtung und der 
Rechtsnachfolge Berichiedenheiten aufgezeigt. Das Haupter- 
gebnig geht dahin: Auch bei dem Urteil ift Gegenftand ber 
Seltitellung nicht das geltend gemadjte Recht, fondern bie 
zwiichen den Parteien Hinfichtlich diefes Nechtes beftehenden 
Beziehungen. Hier fhafft das Urteil Recht, das grundjäglich 
von Jedermann anerfannt werden muß, und dag auh ber 
Richter im fpäteren Prozeß felbft dann berüdjichtigen muß, 
wenn fih die Parteien niht darauf berufen. Die Unters 
fuchung ift in ftark doftrinärer Weife nicht ohne Beimifchung 
naturwiflenfchaftliher Vorftellungen (der Berf. jpricht von 
Erzeugung und dem in rerum natura esse bei reinen Ge 
danfendingen) lediglich auf dem Wege begrifflicher Deduktion 
unternommen. Hätte der Verf. die Gefchichte, welche er ganz 
vernacdhläffigt Hat, und die Grape der geichichtlihen Braud: 
barkeit, welche er nicht alljeitig beleuchtet hat, mehr berüd- 
fichtigt, jo wäre er ëmer zu feinen Ergebnifjen gelangt, 
die Ref. für verfehlt erachtet, wenn er auch gern anerkennt, 
daß ber Berfaffer durchaus jelbjtändig vorgegangen ift 
und fih von dem Nachbeten der Tandläufigen Modetheorien 
ferngehalten Hat. Da3 Buh Hat fih übrigens, obwohl dazu 
in diefem Umfange ficherlich Feine Veranlafjung beitand, mit 
den neuften fonftigen Grundfragen des Prozeßrechts bejchäftigt 
und fie nach gleicher Methode behandelt. Widerfpruch wäre 
bier gegen Viele3 zu erheben und vor allem auh die Unzus« 
länglichkeit der Grundlagen zu betonen. Gewik ift e3 für 
den angehenden Brozebrechtslehrer erforderlich, jich felbit über 
alle diefe Dinge Klarheit zu verichaffen, und er ift, da er nicht 
fofort alles funditus prüfen fann, genötigt, fih zunächſt mit 
prima facie-Ergebniffen zu begnügen. Aber es ift nicht 
nötig, vielmehr im AIntereffe des jungen Forjchers durchaus 
zu wiberraten, dieje vorläufigen Eindrüde nun auch gleich 
der großen Deffentlichleit zu übergeben. O. Fschr. 


Aufenberg, Dtto, Entftehung und Beendigung des Bergwerk⸗ 
eigentums nad dem in Elfaß-Rothringen geltenden Rechte. Straß- 
burg, 19056. XTrübner. (II, 115 ©. 8) #2. 

Das reichsländifche Berggejeg hat zum erjten Male eine 
Beachtung in der Literatur gefunden, bislang mußten die 
Arbeiten au feinem Vorbilde, dem preußifchen, auch Hier 
genügen. Deren Berwendbarfeit war aber immerhin be- 
Ichräntt, da nicht nur wefentlide Vorfchriften, fondern noch 
mebr deren Nedhtsjtüben in der anderen Gejebgebung von 
einander abweichen. Hierher gehört insbejondere der von 
Rufenberg zur Darfjtellung gebrachte Teil des Bergrects, 
der zudem durch da3 neue bürgerliche Recht vielfach beein- 
flußt ift. Der Verf. Hat feine Aufgabe fehr weit und gründ- 
Dë aufgefaßt und nahezu den ganzen Inhalt des Berg- 
gefebes entwidelt und mit Hilfe der ergänzenden @ejeh- 
gebung jowie der preußifchen Rechtiprechung, foweit diefe 
bier in Betracht tommen kann, erläutert. Die Arbeit fommt 
dadurh einem Kommentar zum ganzen Gefege nahe. Da 


1337 


— 1905. 40. — Litttärifhes Benträatdtatt — 30. September. — 


1328 





bie Einführung der preußifchen Novelle das Dier behandelte 
Gebiet nicht berühren wird, behält alfo jedenfalls diejes 
Buch feinen Wert. Coermann. 


Mommsen, Theodor, Zum ältesten Strafrecht der Kultur- 
völker. Fragen zur Rechtsvergleichung, gestellt von Th. M., 
beantwortet von H. Brunner, B. Freudenthal, J. Goldziher, 
H. F. Hitzig, Fr. Noeldeke, H. Oldenberg, G. Roethe, J. Well- 
hausen, U, v. Wilamowitz-Moellendorff. Mit einem Vorwort 
von Karl Binding. Leipzig, 1905. Duncker & Hümblot. (X, 
112 S. Gr. 8.) 4 3, 60. 

Die unabjehbare Bedeutung Theodor Mommfens leuchtet 
auch in einem Vermächtnis zurüd, das wir ihm im vorlie- 
genden Buche verdanken. Seinem großen Blid war die 
Wichtigkeit Hor geworden, die im Entftehen der mwichtigiten 
rechtlichen Brobleme bei den älteften Kulturvöllern gelegen ift. 
Dieje müfjen verglichen werden und als es fih um bie 
Schaffung des Materiales handelte, wollte fih der ftreng 
wiflenichaftliche Sinn M.s einerfeits nicht mit Fragen befaffen, 
bie nicht ganz auf feinem Gebiete lagen, er mußte aber ong 
andrerjeit# darauf beftehen, daß nıtr aus den Quellen gejchöpft 
und alle Argumentation und Konftruftion beijeite gelafjen 
werde. So ftellte M. nur eine Reihe von ragen über die 
wictigiten Probleme auf: an Wi vin Meifterwerk, melches 
ung zeigt, was wichtig und bedeutjam ift: Buftände vor dem 
Strafverfahren (Bötterzorn und Menichenrache); Entftehen der 
Begriffe Verbrechen, Strafe, Strafgeridt; Entmwidlung der 
Unterfcheidung von dolus und culpa; Vergeltung des Bruches 
fittlicher Verpflichtung ; Entitehung des Privatdelilts; Grund- 
formen deg Verbrechens; Beginn des Ermittlungsverfahreng; 
Grundformen der Strafe Dieje Fragen wurden nun von 
den im Titel genannten Fachmännern (für Griechen, Römer, 
Germanen, Inder, Araber, Araber⸗Israeliten und Islamiten) 
beantwortet, mit einem weitblickenden Vorwort durch Binding 
verſehen, und ſo beſitzen wir die denkbar beſte Zuſammen⸗ 
ſtellung für die wichtigſten Grundfragen des Strafrechts, 
ſoweit menſchliches Wiſſen heute reicht, feſtgelegt für alle 
Beiten. Die Ausſtattung des Buches entſpticht ſeinet hohen 
Bedeutung. Hans Gross. 


Sezisler Fortschritt. Hefte u. Flugschriften f. Volkswirtschaft 
VS SE I. Band. Leipzig, 1904. F. Dietrich. (20 
eite Gr. ð.) 


Ohne Rückſicht auf die wiffenichaftliche Richtung oder die 
politiige Parteizugehörigleit wird jeder Nationaldlonom 23 
dankbar begrüßen, daß der Verlag in dentbar billigfter und 
praftiichhter Sorm e3 unternommen hat, die weiteiten Freie 
aufzuttäten über die Brobleme und Tatjachen auf dem weit: 
verzweigten Gebiet des volfswirtichaftlichen Lebeng. Nad 
dem eriten Bande zu urteilen, welcher 20 Hefte enthält, ift 
die Sammlung viel veriprechend. Nur wäre e8 zu wünjdgen, 
daß Autoren, welche mwilfenjchaftlich nicht ganz ernft zu nehmen 
find, dur foide erjegt würden, die auf einer ebenfo Hohen 
Stufe wie die andern ftehen. 


Strafrehtlihe Abhandlungen, Begr. v. H. Bennede, Krög. 
v. Œ. Beling. 63. u. 64. Heft. Breslau, 1905. Schletter. (&r.8.) 
. Snb.: (63.) Theod. Fabian, Abgrenzung von untauglichem Bers 
fu u. Putativdelitt, u. Erörterung ihrer Strafbarkeit. (V1, 49 u. 
6 &.; æ 1, 50.) — (84) Paul Kayfel, Die Sefepgebung der 
Kuiturftaaten gar Unterdrüdung dd afritan. Sklavenhandeld. (X; 
108 vw Ge: 4 3.) 


Drprtéër Intiſten⸗Zeitung. Grën, von B. Laband, D. Hamm 
u. Œ. einig. 10. Jahrg. Rı. 18. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Olof, Etaatd n. Redtêlunde in unſeren Schulen. — 
Hmölder, Die Haftung der Wirte für Unfafle ihrer Bäfte — 
ienflein, Der Begriff ber Intafjor3iffion. — Krug, Tintmün- 

digung u. Todeserflärung im internat. 'Privatreğte — Gtianz, 
Juritifde Auntihan. — Rieger, Dr. Hugo Kenßner F. — el 


Nit, Die normeg.fhrwed. Vorgänge in ftaatsrehil. Beleuchtung. — 
rüdmann, Preisricterirrtum. 


Studien zut Sozial, Wirtfhaftd- u. Verwaltungsgeſchichte, hgb. v. 
K. Stun berg. 1. Heft. Wien, 1905. Konegen. e 


Snh.: Markeimdörfer, Entwidlungu.Drganifaticn der Brand» 
fhäAdenverficherung in Defterreih 1700-1848. (XI, 247 ©. Gr. 8.) 


Soztalwiifenfhaftt. Zeitfragen. Hab. v. A. Tille. Heft 5/6. 
Berlin, Elsner. (XIIL 110 ©. 8.) æ 1, 60. 
Jnh.: Armin Tille, Wirtfehaftsarchive. 


Bentralblatt f. freiw. Berichtöbarteit u. Notariat fowie Fwangåvetr» 
fteigerung. Gråg.v. N. Lobe. 6. Jahrg. 6. Heft. Lpzg., Dieterich. 
Inh.: E Zofef, Die Verpflichtung zur Rechtöhilfe in Beur« 
tundungfachen. — Entfcheidungen. 


Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Sethe,; Kurt, Hieroglyphische Urkunden der griechisch-römi- 
schen Zeit. I. Historisch-biographische Urkunden aus den 
Zeiten der makedonischen Könige und der beiden ersten 
Ptolemäer. Leipzig, 1904. Hinrichs. (09. 4) 45. 


SE des ägypt. Altertums, hragb. v. G. Steindorff. It. Bd., 
eit 1. 


Die hieroglyphiſchen Inſchriften der griechiſch⸗roͤmiſchen 
Zeit ſind in den letzten Jahren ſehr wenig beachtet worden. 
Und doch überragen ſie ihre älteren Schweſtern wenigſtens 
teilweiſe an geſchichtlicher Bedeutung. Sie find Dentmäler 
der wichtigen Periode, in der die griechiſch-römiſche Welt⸗ 
kultur ihren Siegeslauf über die Mittelmeerländer nahm. 
Dieſe Kultur hat, wie bekannt, orientaliſche, auch ägyptiſche 
Elemente in großer Zahl aufgenommen, hat ſie, wenngleich 
vielfach umgeſtaltet, bis auf unſere Tage fortgepflanzt. Und 
für dieſe ägyptiſchen Elemente ſind die genannten Inſchriften 
eigenartige und unſchätzbare Zeugen. Es iſt deshalb mit be- 
ſonderer Freude zu begrüßen, daß in Steindorffs „Urkunden 
des ägyptiſchen Altertums“ die ptolemäiſch-romiſchen Texte 
nicht bis zuletzt haben warten müſſen. Sethe hat in dem 
vorliegenden Hefte mit bekannter Gewiſſenhaftigkeit neunzehn 
Inſchriften und Inſchriftengtuppen herausgegeben, darunter 
drei bislang unveröffentlichte. Aber auch die bereits früher 
zugänglichen Texte ſind nicht einfach aus älteren Drucken 
übernommen. Elf von ihnen (darunter die Satrapen⸗ und 
die Mendesſtele) hat S. nach Abdrücken, Gipsabgüſſen ꝛc. be⸗ 
richtigt, teilweife jogar erheblich vervollftändigt. Alle zg: 
ichriften find, wie auch in den anderen Heften der „Urkunden“, 
durch Berlegung in größere Abjchnitte und kurze Sinnzeilen, 
durch Ergänzung von Lüden, Erläuterung jchwieriger Stellen, 
Berichtigung von Verjehen der alten Steinmegen jo lesbar 
und veritändlich gemacht, daß aud) der Anfänger dieje Terte 
ohne fonderliche Mühe wird bewältigen können. Belonders 
anerkennenswett ift e8, daß die herfömmlichen Formeln nit 
überall in ihrer ganzen Breite wiedergegeben wurden. Biel 
leidt Hätte Dier fogar no mehr unnüger Ballaft audge 
i&ieden werden fönnen. Der Wert der in biejem Hefte det 
einigten Jnídriften beruht, wie jchoh angedeutet wurde, 
weniger auf ihrer Sprache al8 auf ihrem Inhalte. Ich will 
nur eines hervorheben. Bei der Lektüre gerade diejer He, 
tunden gewahrt man, wie die Ptolemäerfärften dem römiichen 
Qaifertulte vorgearbeitet haben. Man folgte geiviß altägyp- 
tischen Vorbildern, al8 man die tote Königin Ntfinoe H wie 
eine Göttin verehrte. Aber diefes Ereignis ift mehr ad eine 
Nachahmung von Gebräuchen der Ahnen. Es iſt zugleich 
eine Weisſagung auf die Zukunft; denn es mußte Einfluß 
ausüben auf das Denken der Griechen und damit ſpäter auch 
der Rbmer. Beſonders wichtig will es mir erſcheinen, daß man 
in den Zeiten der Ptolemäer Frauen ſolche Ehren trag, 





4 
r 
⸗ 


1329 


— 1905. M 40. — Literarifhes Bertralblatt — 30. September. — 


1330 





Man bedenke: der Marienkult der Latholifchen Kirche fepte 
in Aegypten am früheften und am ftärkiten ein. Sollte hier 
nicht ein religionsgefchichtlicher Zufammenhang beftehen ? 
Bielleicht regt die Schöne Veröffentlichung Sethes die Foricher 
an, der eben berührten Entwidlung einmal genauer nachzugehen. 
Gewonnen wäre jhon viel, wenn die in Frage kommenden 
Texte durch eine gute Ueberjegung allgemein zugänglich ge- 
madt würden. Unfer nächiter Wunjch ift aber, daß dem 
eriten Ptolemäerbefte Sethes recht bald die übrigen folgen 
möchten ! J. Leipoldt. 


Un texte arabico-malgache du XVIe siecle, transerit, traduit 
et annoté d'après les mss. 7 et 8 de la Bibliothèque natio- 
nale par M. Gabriel Ferrand. (Tiré des Notices et ex- 
traits des manuscrits de la. Bibliothèque nationale et autres 
bibliothèques, tome XXXVIII.) Paris, 1 Imprimerie 
nationale. Klincksieck. (128 S. Lex. 8.) Fr. 5. 


Die malaiopolynefifhe Spradforihung Hat weit weniger 
Hilfsmittel zur Erkenntnis der frühern Sprachzuftände ala 
die indogermaniſche. Eine eigentliche dokumentariſche Ge— 
ſchichte befitzt bloß das javaniſche Idiom (Kawi). Daneben 
Haben einige andere mal.pol. Sprachen Texte, die ein paar 
Jahrhunderte zurückgehen, ſo das Bugiſche; und wieder bei 
einigen repräſentiert die Orthographie vielfach einen frühern 
Sprachzuftand, In beim Minankabauiſchen, welches z. B. 
ambie „nehmen“ ſpricht, aber in dem geſchriebenen ambil 
eine urſptrünglichere Lautgeſtalt aufweiſt. Es iſt daher für 
die mal.⸗pol. Forſchung immer ein freudiges Ereignis, wenn 
ein älteres Sprachdenkmal ans Licht gezogen wird. Und 
ſo nehmen wir denn auch Ferrands Gabe, die uns in jener 
flrengen Wiſſenſchaftlichkeit dargebbten wird, die wir von 
ihm erwarten dürfen, mit herzlichem Dank entgegen. Seine 
Beröffentlichung enthält ſieben altmadagaſfiſche Texte mo—⸗ 

ammedaniſch⸗religiöſen Inhalts und zwei altmadagaſſiſche 

örterverzeichniſſe, wobei uns F. den Urtext in arabiſchem 
Schriftbild, die lat. Tranſkription, die franzöſiſche Ueberſetzung 
und den nötigen Apparat von Anmerkungen ꝛc. gibt. Ich 
will in aller Kürze den Nachweis leiſten, daß Ferrands Ver⸗ 
öffentlichung der mal.⸗pol. Sprachforſchung wirklich wert⸗ 
voſles Material liefert. Die Texte und beſonders die Woͤrter⸗ 
verzeichnifſe enthalten Wörter und Sprachformen, welche 
das heutige Malagaſy nicht mehr fennt, die aber zum äl 
teften und teilweile zum interejfantejten mal.-pol. Gemein» 
befib gehören. So taholaka »os de la tete«, welches u. a. 
im minanfabauifchen tankurak, und talotoko „Rüden“, 
weldhe3 im batafiihen talutuk, mit verftändliher Nuans 
ererung der Bedeutung, wieberkehrt. „KRofosnuß” Tautet 
tm heutigen Malagafy niho, mit einem unbegreiflichen k 
im Snlaut ; die zu erwartende Form nio findet fih aber im 
zweiten Wörterverzeichnig. Für Finger” haben die einen 
mal.-pol. Idiome ein eigenes Wort, fo das dajalifche 
tundjok, andere umjchreiben e8 mit „Kind-Hand (Rind 
der Hand)”. Nun findet fih im erften Wörterverzeichnid 
neben „Kind-Hand" — ana-tana au „Kind- Finger“ 
— ana-tondro. So auffällig diefe Bezeichnung ift, fie 
fann doch nit beanftandet werden, denn fie kehrt im 
Malaiischen wieder, welches für „Finger“ die AUnsdrüde 
djari, anak tahan und anak djari hat. ©. 90 bringt 
F. henkin „ber Feine Finger” mit heutigem Malagafy 
henkina »rötreeire in Verbindung. Ba aber henkina sré- 
trecir«e im Sinne des englifchen »to shrink, to shrivel up, 
to curl up as a sleeping cate bedeutet, Jo fcheint mir 
diefe Jbentifizierung niht unbedenfiih. Und man braucht 
fie fchließtich auch nicht; denn henkin ift, Laut für Laut, 
tdentifh mit mp pt, Kiki, welches ſchlechtweg „kleiner 
Finget“ und ſonft nichts weiteres bedentet. Dieſes kihkir 


Hat das Magindanao aufbewahrt, malaiiſch kelinkin und 
makaſſariſch kaninkin ſind um bekannte Infixe erweitert. 


- Renward Brandstetter. 


Cartier, Julia, Un intermédiaire entre la France et PAlle- 
magne., Gérard de Nerval, Étude de littérature comparée. 
Genf, 1904. Société générale d'imprimerie. (130 8. Gr. 8.) 


Wir find im allgemeinen gewohnt, von den franzöfifen 
Doktorichriften etwas mehr als von unfern Differtationen 
zu erwarten. Der vorliegenden Arbeit laffen fid aber feine 
befonderen Borzüge nahrähmen. Die ungebrudten Quellen, 
welche der Berfafferin zu Gebote ftanden (©. 14), haben zu 
dem befannten Bilde Nervald nichts wichtiges beigefügt, aud 
fote Feine eigentliche Biographie geliefert werden (S. 9), 
die das Bud indefjen fchließlich doch getvorben ift. Gerade 
für Nerval3 vermittelnde Tätigkeit zwifchen Frankreich und 
Deutichland, deren Schilderung die Arbeit vornehmlich dienen 
folte, bieten bie verjchiebenen Auffäge von Q. Beg mehr 
als das Buch. Trifft doch gerade für den nad) Lebenslanf 
und Oefinnung internationalen Be der Vorwurf Frl. Cartiers 
nicht zu, daß die Deutjchen, die über den Einfluß der beut- 
Iden Literatur auf Frankreich fchreiben, parteiifch zu feir 
pflegten. E3 gibt von deutjchen wie franzöfiichen Fotſchern 
befiere Charalteriftifen Nervals, feiner Dichtungen und Ueber: 
fegungen al3 die Barijer Doktorin fie geliefert ni 

. K 


Loewe; Richard, Germanische Sprachwissenschaft, Leipzig, 
1%5. Goeschen. (148 S. Kl. 8) .æ 0, 80. 


Sammlung Göschen. 238. 

Das Werkchen gibt in zufammengedrängter Inapper Faffung 
eine Ueberfiht über die Laut- und Formenlehre ber altger- 
manijchen Dialekte unter fteter Vergleihung mit den urver- 
wandten indogermaniihen Spradeit, auch die neueſten For⸗ 
fhungen berüdjichtigend. 


Stödel, Hermann, Alidentfches Lefebadh. Zur Benüpung an höh. 
Lehranftalten und zum Gelbfigebrauh. Bamberg, 1905. Buchneıs 
Berl. (XII, 264 ©. ©r. 8.) Æ 2, 80. 

Dringend wäre e8 zu wünfden, dağ an unfern höheren 
Lehranftalten die Möglichkeit geboten würde, ein Lefebuch 
durchzuarbeiten, das eine gute und zmwedmäßige Auswahl 
altdeutfcher Literaturmwerfe darbietet. Das bier vorliegende 
von Stödel wäre dazu bejonders geeignet, da e3 fih von 
andern feiner Urt, 3. B. von dem mohlbelannten Hopf und 
Paulfied oder dem im lauf. Jahrg. Nr. 2, Sp. 74 d. BI. 
befprochenen mhd. Lefebu von Bachmann vorteilhaft dadurch 
unterjcheidet, daß e3 auch die wicdtigften Denkmäler der 
Standinavier und Ungeljahjen mit in feinen Kreis zieht. 
Werden diefe (e8 find einige Eddalieder und zwei Ubfchnilte 
aus dem Beowulf) und auch die Stüde aus ber altfächflichen 
Senefis und dem Heliand mit vollem Necht nur in neuhoch- 
deutfcher Mebertragung geboten, fo legt der Hrögbt. die alt- 
hochdeutſchen Stücke in det Urſprache mit einer nhb. Inter 
Iinearüberfegung vor, und die übrigen, mittelhochdentichen 
Denkmäler erſcheinen nur im Grundtext. Die Auswahl iſt 
gut. Jene Eddalieder ſind Teile der Voluſpa und der 
Havamal und die Thrymskvida. Das Althochdeutſche finden 
wir in zahlreichen Proben vertreten, den Hauptanteil vom 


Mittelhochdeutſchen nimmt natürlich das Nibelungenlied und 


Walther von der Vogelweide in Anſpruch, aber auch die 
höfiſche Epik, die Lyrik einſchließlich der dörperlichen und die 
lehrhafte Dichtung ſind reich und zweckmäßig bedacht. Das 
Verſtändnis ſchwieriger Formen und Wörter wird durch 
Fußnoten vermittelt, die meiſt Ueberſetzungen, wo nötig, aber 
auch kurze Erklärungen aller Art enthalten, und ein fehr 


1331 


überfichtlider und Harer Abriß der althochdeutichen und 
mittelhochdeuifchen Grammatik fowie der Verslehre bilden 
den Abſchluß. Belonders bemerkenswert ift auh, daß ©. 
fämtlihe technifchen Ausdrüde der Grammatik Durch deutiche 
Bezeichnungen erjeßt hat, wobei freilich auch mancher ge- 
wagte Verjuh mie etwa „vorichlagfilbige und vergangen: 
heitformige Seitwörter" mit untergelaufen if. Das ganze 
Buch ift jedenfalls nicht nur gut geeignet, Schüler in die 
mittelalterliche deutiche Literatur raidh und zwedmäßig ein, 
zuführen, fondern eë Toun auch jedem Gebildeten alg guter 
und brauchbarer Führer bei etwas näherer Beichäftigung 
mit ihr beitens empfohlen werden. Der Hrögbr. möge e3 
nur al3 ein Beiden warmer Teilnahme an feinem Werte 
betrachten, wenn bier noch einige Punkte berührt werden, 
die man fi ander wünſchen möchte. Zunächſt vermißt 
man gerade in diefem Buche eine Probe aus Wulfila. Bei 
Beomwulf Hätte das erite Stüd nicht nad Wolzogen gegeben 
werden follen, defjen Ueberjegung im allgemeinen wie aud) 
gerade in den angeführten Verjen verfehlt if. Die litera- 
riihen Einleitungen könnten mit Nüdfiht auf den „Selbit- 
gebraud” ein bißchen ausführlicher fein. Jm Ludwigslied 
finden wir den alten, (hon von Herder gemachten Fehler 
wieder, daß heizsit her Hludwig mit „er heißet Herr 
Ludwig” wiedergegeben wird. Jn der Grammatik find die 
Ausführungen über die Lautverfchiebungen und über die 
Brehung zum Teil ungenau. Bei den Ablautreihen erjcheint 
Klaſſe 2 a und b in falicher Meibhenfolge; b mußte zuerft 
fommen. —tz—. 


Schlauch, G. Sachſen im Spricdwort. Leipzig, 1905. Echönfeld. 
yr bo €. Kell Ee * 


Beiträge zut Volkskunde. Im Auftrage des Vereins für ſächſ. Volksk. 
hrogb. v. E. Mogk. 

Nicht auf Sachſen im alten umfaſſenden Sinne bezieht 
ſich dies Buch, ſondern auf Volk und Land des heutigen 
Königreichs Sachſen, insbeſondere auf die Ortſchaften, die 
in alphabetiſcher Folge vorgeführt werden. Und zwar ſind 
aus älteren und neueren Schriften wie aus dem Volksmund 
die ſprichwörtlichen Verſe und Redensarten geſammelt, die 
auf charakteriſtiſche Eigenſchaften und Einrichtungen, Perſön— 
lichkeiten und Geſchehniſſe anſpielen; ausgeſchloſſen ſind nur 
die reinen Spottverſe ohne kulturelle Beziehung. Dem Sammel⸗ 
fleiß des Verf.s ift jchon der erjte Wurf gut gelungen, auch 
die beigegebenen Erläuterungen find reichlih und gründlich, 
aber es werden fih felbftverftändlich viele Nachträge aus 
der Kofalhiftorie und Dialeltwörterbühern einftellen, aus 
Leipzig 3. B. die Redewendungen „zihoherih machen” (Hän- 
feln) und „Bmentiche Laune” (vgl. Albreht, Leipa. Mundart 
©. 241 u. 243), „er ſtiehlt wie Mauſe-David“ (Leipz. Tagebl. 
23. San. 1890), „er iſt notfromm wie beim Gaſchwitzer 
Donnerwetter“ (ebd. 14. April 1887); der Reim auf ©. 46/47 
lautet in älterer Faſſung aus Bad Elſter: „Greiz und 
Schleiz und Lobenftein | Sind drei leere Nefter, | Plauen 
ift die Mefidenz, | Delönig ift die Schwefter.“ 


Arhiv f. Stenographie. Hrg. v. €. DewifHeit. 56. Jahrg. 9. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: D. OHlmann, Die Gtenographie im Reben des HI. 
Auguftinus. — R. Hapvette, Beiträge Er Geſch. der Stenographie 
während der franzöſ. Revolution. 2. — O. Henke, Stenographie u. 
Eprachwiſſenſchaft. (Schl.) 

G — Hrég. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 

t. 18. Paderborn, Schoͤningh. 

Inh.: Büſch, Sprachleben u. — Dé im Schulbetriebe. 


— Programmihau. Deutihes Reich 1 dörpel, Zu latein. 
Säriftfielen. — Arens, Zur a Sprache. 





— 1905. M 40. — Literariſches Zentralblatt. — 30. September. — 


1332 


Zeitſchrift für Bücherfreunde. Hgb. v. F. v. Zobeltitz. 9. Jahrg. 
6. Heft. Bielefeld, Velhagen & Klaſing. 
(Mit 


Inh.: M. Bach, Paul Jeniſch u. ſeine Stammbücher. 

1 Abb.) — H. Landberg, Bom deutfhen Theaterzettel. (Mit 
5 Abb.) — E. Eckertz, Nachtwachen von Bonaventura. Ein Spiel 
mit Schelling u. Goethe gegen die Schlegels von Caroline. (Mit 
4 Portr.) — R. Kukula, Wie ſichern wir unſere Bibliotheken vor 
Feuersgefahr? — Das Breviarum Grimani. (Nit 5 Abb.) — Nach⸗ 
träge zur Schillerfeſt-Literatur. Mit A Abb.) 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Milani, L. A., Monumenti scelti del R. Museo Archeologico 
di Firenze. Fasc. I. Florenz, 1905. Seeber. (Tav. I—VI fol. 
Testo p. 1—16. 4.) L. 15; Luxusausgabe L. 20. 

Das archäologiihe Mufeum von Florenz ift in den legten 
Sahrzehnten aus einer ganz beicheidenen Sammlung zu einem 
der bedeutenditen Mufeen Staliend geworden: dant der un- 
ermüdlichen Hingabe und der vieljeitigen Betriebfamfeit feines 
Direktors, L. A. Milani. Bejonders für die Geihichte, Kultur 
und Kunft Etrurieng ift diefe mufterhaft geordnete, wahrhaft 
wiflenjchaftliche Sammlung vielleicht die wichtigfte von Europa. 
Leider erjchiweren befondere Umftände die freie Verwertung 
diefes foftbaren Materiald, und nur Bevorzugte können die 
ungeheure Arbeit ermejjen, die M. hier geleiitet Hat. Um fo 
erfreulicher ift ed, daß er felbit nun beginnt, feine reichen 
Schäpe zu veröffentlichen, nicht nur in feinen Studi o Ma- 
teriali di archeologia e numismatica, jondern auch in einer 
prächtigen Publikation, deren erftes Heft bier vorliegt. Dabei 
hatte fih der Verf. der Hilfe Guido Gattis, eined der ge» 
treueften und beiten Beichner Staliens, zu erfreuen. Die erfte 
Tafel gibt eine Scherbe einer großen chaltidifhen Amphora 
mit dem Kampf des Udhilleus und Memnon, ferner vielleicht 
die feinſte Vaſe des attiſchen Malers Nikofthenes, eine Pyris 
mit Schlachtſzenen auf dem Deckel und Götterverſammlung auf 
dem Leibe: eine ganz ähnliche »sacra conversazione« hat 
Nikojtdened auch auf einer feiner mweißgrundigen Kannen 
(Wiener Vorlegebl. 1890/91, 4, 1c) gemalt. Noch fhöner 
ift die auf Taf. 2 in Photogravüre publizierte weißgrundige 
Schale, die einzige noch in einem italienischen Mujeum er: 
Hattene: aupen in flüchtiger, f. Technik Szenen ber Paläftra, 
innen auf einem Gejjel thronend, eine herrliche Brauengeitalt, 
welche zwei flatteınde Eroten befränzen. Die Göttin, denn 
Aphrodite ift e8 wohl, hält einen zarten Blütenfranz; vor 
ihr Steht auf einem Altar ein Thymiaterion, Hinter ihr eine 
Truhe. Auf dem weißen Grunde ift dag Bild in Ächwarzem 
und verbünntem Firnið gemalt, mit rot (Mantel) und weiß 
(Diadem) aufgehöht, Gold fehlt noh. Wir dürfen die Schale 
um 460 jegen. Ein paar Jahrzehnte jünger (ca. 430) find 
die beiden auf Tafel 3—5 abgebildeten jhön d. Hydrien 
aus Populonia, die prächtigſten griechiſchen Vaſen Italiens, 
die M. in dieſem Jahre vor dem Raubbau gerettet hat. 
Als Pendants gearbeitet, ſtellen ſie zwei einander ergänzende 
Szenen dar. Auf der erſten ſitzt Phaon leierſpielend mit 
Demonaſſa, die ihm eine Tänie bietet, unter einer Lorbeer⸗ 
laube (vgl. den Krater von Palermo, gleichen Stils, Furt— 
wängler⸗Reichhold, Griech. Vaſenmalerei, Taf. 39 und ben 
etruskiſchen Spiegel 407 Brunn-Koerte). Rechts lauſchen 
Apollon und Leto, links Leura und Chryſope, über der Hi⸗ 
meros fliegt, dem Spiel des Sängers, während oben Aphro- 
dite auf ihrem Wagen naht, von Himerog und Pothos ge- 
zogen, die Thymiaterion und Schale tragen. Endlich erfcheinen 
oben noch HYgieia und Eudaimonia, Bannydia und Hero- 
jora als Zuichauer innen. Auf ber zweiten HYdria entführt 
Aphrodite felbft den Sänger, der hier Wdoniog heißt. Neben 
ihr dreht Himeros das Bauberräbchen ber Liebe, bie Zus 
während Eros einen Hafen jagt. Auch Hier fchauen wieder 


1333 


vier Paare zu, in wundervoller Gruppierung: [PBlanny[dia) 
mit Tympanon und Himeros (der alfo auf beiden Bajen 
zweimal erjcheint); Eudalimonia] in Cuty(hia]’3 Spiegel 
fhauend; Eurynoe mit Vogel und Chryjothemis mit Eros; 
Paidia, Hugieia und Pandaifia in einer Gruppe, die an die 
Taufchweftern des Parthenon erinnert. Von der Herrlichkeit 
diefer Bafen, deren reiher Goldihmud vortrefflich erhalten 
ift, geben die ausgezeichneten Zeichnungen Gattis eine Vor: 
ftellung. Die intereffanten Infchriften nennen ung jede Figur, 
und diefe Perjonifilationen find lehrreich für die Beurteilung 
ähnliher anonymer Geftalten auf gleichzeitigen Vafen. Unfre 
Hhydrien find aufs engfte mit den Werfen des Meidiad und 
feiner Schule (Surtwängler-Reihhold, a. a. D. Taf. 8. 9. 
30, und vor allem der Krater mit Phaon, 59) verknüpft, viel- 
leiht no ein wenig älter, da noh fein Weiß auf ihnen 
erfcheint. Der nacheukleidifche Schriftharafter der Namen 
zeigt intereflante Einwirkungen der Kurfivee Auf Taf. 5 
(und im Texte) find eine Reihe etrustifher Bronzen abge: 
bildet, Die aus demjelben Grabe wie die Hydrien ftammen ; 
ein ganzes TQafeljervice einheitlicher Herkunft, Kandelaber, 
Thymiaterion, Kohlenbeden mit Yeuerhafen, und xgeayoo, 
zwei Situlae, Kanne, Pfanne (mit graviertem Zünglingstopf, 
ganz fingulär) und Schale; ferner ein ziemlich grob gravierter 
Spiegel (Silen vor einer gelagerten Frau) und eine Lifte, 
deren Dedel ein tleiner zufammengefauerter Neger ziert; er 
gleiht genau der Wiener Bronze bei Schneider, Ultert. d. R. 
Untitenfab. Taf. 37. Taf. 6 endlich bringt zwei thönerne 
Giebelgruppen von LZuni, die M. fhon im Mufeo Staliano 
(I, 89 fg.) publiciert hat. Bu diefer Tafel fehlt noch der Tert, 
der von den andern eingehende Beichreibungen gibt, jowie 
mythologiſche Eregefen, auf die ich nicht eingehen kann. Nicht 
mit Necht fegt M. Nikofthenes und die Anfänge der rf. 
Malerei um die Wende des 6. und 5. Sahrh.3, während 
fie um eine Generation älter find, wie jest allgemein oner, 
Tannt ift. Daß er die euffeidifche Reform des attifchen Ulpha- 
bet3 um 430 (ftatt 403) anjegt, ift wohl nur ein durch bie 
notwendige Beichleunigung des Drudes bewirkte Verſehen. 
Jedenfalls werden alle Fachgenofjen diefe prächtige Publi- 
fation freudig und dankbar begrüßen und auf ihre rafche 
Fortſetzung hoffen. Georg Karo. 


Kretzschmar, Hermann, Führer durch den Konzertsaal. 
U. Abteil., 1. Teil. Kirchliche Werke: Passionen, Messen, 
Hymnen, Psalmen, Motetten, Kantaten. 3., vollst. neu bearb. 
Aufl. Leipzig, 1905. Breitkopf & Härtel. (592 S. Gr. 8.) #8. 

Diefer Führer ift feit Jahren unentbehrlich für Fachmuſiker 
und Laien, vor allem auch für Zeitungsichreiber geiworden. 

Die neue Uusgabe diejes einen Bandes ift eine gewifjenhafte 

Neubearbeitung. Faft 200 Drudfeiten find dazu gelommen. 

Abgejehen von Neudruden älterer Kirchenmufit find größere 

neue Chorwerfe berüdlichtigt und einzelne Wbjchnitte, wie 

der über Bachiche Kantaten, gang bedeutend erweitert. Auch 

im Einzelnen ift geändert worden (Beethovens Milja). Das 

Bud ift wichtig vor allem wegen der fortwährenden Hin- 

weile auf die Braris. Redt benugt Tann es außerordentlichen 

Segen ftiften und gehört deshalb in jede Mufiters Hands 

bibliothef. Kleinigkeiten (dad Urteil über Mozart3 Cmoll- 

Zeie fällt gegenüber dem zu warmen Ton einzelner Bes 

geilterten ins andere Extrem, al3 viel aufgeführtes Wert 

verlangte die Mefje eine etwas eingehendere Analyfe; Beders 

Bmoll-Defle dagegen könnte jegt fürzer behandelt werden) 

fommen nicht in Betracht bei dem außerordentlihen Wert 

des Ganzen. 


Die Kunſt⸗Halle. Hregbrt. G. Galland. 10. Jahrg. Rr. 24. 
Berlin, Harrwig Radf. 
Jnh.: @. Galland, Zehn Jahre zu Kunftleben. — A. 


Reiger, Der Galon der »Artistes français«. 2. — 8. Brofd, 


— 1905. XG 40. — Literarifhes Zentralblatt — 30. September. — 


1334 


Leonardo Biftolfi. (Mit Abb.) — ©. Balland, KunftfalonEd. Schulte 
in Berlin. — Die literar. Mitarbeiter der „KunfteHalle” 1895/1905. 


Der Städtebau. Begr. v. Th. Goecke u. C. Sitte. 2. Jahrg., 9. Heft. 
Berlin, Wasmuth. 


Inh.: H. Kayſſer, Nordamerikaniſche Parkanlagen. (Mit 20 Abb. 
u. 6 Taf.) — Th. Goecke, Die XIV. Konferenz der Zentralſtelle für 
Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen in Hagen i. W. 


NAuãdagogik. 

Szöllösi, Eugen, Das öffentliche Unterrichtswesen Ungarns 
in der Gegenwart. I. Teil: Volksschulwesen. Budapest, 1904. 
Wodianer & Söhne. (IV, 160, XL S. Gr. 8.) Kr. 5. 

&3 ift eine nicht zu leugnende Tatfache, daß man bei ung 
in weiten Kreifen die Kulturbeftrebungen der Magyaren nicht 
recht ernft nimmt, weil man teilg ihre Sprache nicht tennt 
und deshalb aud ihr Schrifttum nicht beachtet, teild aber 
auh den Drud mißbilligt, den fie auf unfere fchwer um 
ihre nationale Eriftenz ringenden Stammesgenofien in Un- 
garn und Siebenbürgen ausüben und der ihnen den Vorwurf 
ſchnöder Undankbarkeit gegen die deutiche Bildung zugezogen 
hat, die ihr Geiftesleben feit Sahrhunderten befruchtet und 
fie almählich au3 ofteuropäifcher Barbarei emporgehoben hat. 
Nun ift e8 aber eine Unklugheit, die fich fpäter einmal bitter 
rät, wenn man feine nationalen Gegner unterfhägt. Man 
follte fich deshalb bei uns viel mehr, ala dies bisher ge» 
jchehen ift, mit den Bildungsmitteln und Bildungsbeftrebungen 
des Magyarentums bekannt machen. Dazu gibt das vor» 
liegende Buch ein brauchbares Mittel an die Hand. E38 fchildert 
zunädft die Männer, die jeit 1879 an der Spite des ungas 
rifden Unterrichtsweiend geftanden haben, dann die dem 
Bildungswejen vorstehenden LBentralbehörden: das Kultus- 
und Unterrichtsminifterium und den Landesunterrichtsrat, 
hierauf die einzelnen Zweige ded Elementarichulmwefens: die 
Kinderbewahranftalten, die Volks», Fortbildungs- und höheren 
Bürgerichulen, fowie die niederen Schulbehörden, weiterhin 
die Bildungsanftalten für Lehrer, Lehrerinnen und Kinder- 
gärtnerinnen, endlich auch das ftaatli) organijierte Kinder- 
ihugmejen und die erjt neuerdings hervortretende Volf3hod): 
ſchulbewegung. Am ausführlichiten wird das verhältnismäßig 
Hoch entwidelte Voltsichulwejen der Hauptitadt Dfen-Peft 
dargeftellt. Ein Anhang, der leider durd) viele finnftörende 
Drudjehler entjtellt ift, gibt einen Ueberblid über das noch 
fehr verbeilerungsbedürftige Unterrichtsweien in Kroatien 
und Slavonien. Der Verf. hat e3 veritanden, ein abgerun: 
detes und anjchauliches Bild von dem niederen Schulwefen 
Ungarns und feiner Nebenländer zu entwerfen. Mit Redt 
Debt er Hervor, daß noch Vieles zu tun übrig bleibt. Daß 
er den nationalen Bildungsbeftrebungen der deutjhen und 
ber übrigen nihtmagyariichen Volksftänme in Ungarn wenig 
wohlwollend gegenüberjteht, mag erklärlich ericheinen, unver» 
ftändlich aber ift eg, wie er behaupten fann, daß die freie 
Entwidlung der Nationalitäten in feinem europäifchen Staate 
mehr gemährleiftet fei al3 in feinem Vaterlande. 


Das humaniftifhe Iymnafium. Hrsg. v. O. Jägeru. G. Uhlig. 
16. Jahrg. 5. Heft. Heidelberg, Winter. 
Inh.: P. Cauer, Deutſche Erziehung. — P. Vo gel, Schul⸗ 
hygiene u. Ueberbürdung. — Friedr. Aly, * Johann Kießling (der 
Phyſiker). — Der 2. allgem. Tag für deutſche Erziehung in Weimar. 


Körper und Geiſt. Hrsgbr. K. Möller, F. A. Schmidt, 6. 
Wickenhagen. 14. Jahrg. Rr. 9/10. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Baumgarten, Phyſiſche Kraft. — Profe, die koörperl. 
Erziehung unſerer Mädchen. — Weber, Die Rekruten. — Lottig, 
Wie ich in der Schule mit den Kleinſten turne. 1. — Radcziwill, 
Was die kleinen Mädchen in der Turnſtunde treiben können. — 
Möller, Unterſtufe. 9. Klaſſe. Ein Zitatenſchatz. — Fiſcher, Aus 
Londons Spielleben. 





1336 


Die Mädchenfhäule. Hıög. von 8. Heffel. 18. Jahrg. 8./9. Heft. 
Bong, Marcus u. Weber. 

Inh.: Eh. v. Jũchen, Warum wünfhen wir mweiblide Leitung 

unferer Schulen, und welche Borbedingungen find dafür zu erfüllen ? 


Educational Reriew. Ed. by N. M. Butler. 
1905. Rahway, N. J., and New York. 
Cont.: H. J. Rogers, Educational progress of the year. 
— Ch. S. Hartwell, Economy in education (with chart). — 
M. S. Woolman, Manhattan trade school for girls. — G. 
P. Baker, The mind of the undergraduate. 


Beitfchrift für dad Realfchulmefen. Hrg. von Gm. Czuber, Ad. 
Behtelu M. Slöfer 30. Jahrg. 9. Heft. Wien, Hölder. 
Inh: R.Kirhberger, Prüfen u. laffifizieren. — R. Müller, 

Die Karikatur in unfern Märchen. 


BZeitfchrift f. die Reform der höheren Schulen. Begr. von Fr. Lange. 
Hrsg. von Lenp. 17. Jahrg. Nr. 3. Berlin, Salle. 
Inh.: O. Reefebiter, Ueberbürdung u. Schulreform. (Fortf.) 
— Die Reformfdhulen im ypreuß. Abgeordnetenhaufe. — Aus den 
Jahreöberihten der Reformigulen (1905). 1. 


September 


— — E e Se ——— —— — 


Bermifchtes, 


Böhmert und Meinert, Jahrbuch der Alkoholfrage. I. Jahr- 
gang. Dresden, 19056. Böhmert. (VIII, 444 S. Gr. 8.) æ 5. 


Dieje Veröffentlichung fteht in der Mitte zwifhen rein 
theoretiihem Studium und populärer Propaganda und ift 
eine der bedeutendjten Erjcheinungen der modernen Alkohol: 
literatur. Sie bietet eine erftaunliche Fülle wertvoller, op: 
ziehend geichriebener Schilderungen und Abhandlungen aus 
allen Gebieten ber Altoholfrage. Ohne Lehrhaftigkeit und 
Sittenpredigerei führen uns hervorragende Sachverständige 
allgemein intereffante und nügliche Darjtelungen vor von 
Buftänden, Vorkehrungen und Beitrebungen innerhalb ber 
Trinffrage. Die völlig unbefangene, von jeder Streitjucht 
freie, verjöhnliche, tolerante Darlegung von neuen Tatjachen, 
fruchtbaren Gedanken und gereiften Erfahrungen laffen 
dieſes Jahrbuch berufen ericheinen, ein vorzügliches, „wiflen- 
Ichaftlihes und wirtichaftspofitifches Repertorium für die 
Alkoholfrage” zu werden und zugleich den Freunden ſowohl 
der Enthaltfamfeit al3 auch der Mäpigfeit al3 Einigungs- 
punkt zu dienen. Schon der vorliegende 1. Jahrgang zeigt 
mit Erfolg das Streben der Herausgeber, Unterfuchungen 
über die Folgen des Alkoholgenufjes für den menfchlichen 
Drganismus und die Vollswohlfahrt mit Berichten über 
die verichiedeniten Beitrebungen zur Förderung der Mäßig- 
keit und Entbaltiamfeit zu verbinden und eine Berftändi- 
gung anzubahnen „zwilchen den zahlreichen Vereinen und 
Privatperfonen, welche fich einerfeits für Mäßigfeit, anders 
jeits für Enthaltfamtleit intereflieren”, und zwar durch ruhige, 
leidenjchaftslofe Prüfung der verjchiedenen Standpunkte. 
Bon ganz beionders hohem praftifchen Werte ift die grope 
Enquete, die Brofeffor Böhmert über perjünliche Erfahrungen 
bedeutender wie unbedeutender Perjonen aller Berufe vers 
anftaltet Hat; die Mitteilung der febr intereffanten Ant- 
worten auf BO Fragebogen verdient bejondere Anerkennung. 

L. K—r. 


Nyström- Hamilton, Louise, Ellen Key. 
Leipzig, 1905. Haberland. (IV, 109 S. Gr. 8. mit Abb.) 
AM 3; geb. 44. 


Unter den Wortführerinnen der modernen Frauenbe- 
wegung bat in Deutichland faum eine foviel Huitmmung 
und Unerlennung gefunden, als die in ihrer Heimat heftig 
angefeindete Schwedin Ellen Key. Wohl niemand, der ihre 
anregenden Vorträge hörte oder ihre gedanlenreicgen, in bie 
meiſten Kulturſprachen überjegten Schriften über Ehe, Fami- 


— 1905. 840. — Literarifdes Zentralblatt. — 30. September. — 


Ein Lebensbild. 


1386 


lienleben und Kindererziehung Det, Tonn Ré völlig dem 
Eindrud ihrer ftarfen und eigenartigen Verfönlichkeit ent: 
ziehen. Auch wer ihre dem Chriftentum abgewandte Welt: 
anihauung nicht teilt und ihre Vorjchläge zur Löjung ber 
Ichwierigften Probleme unjere® Staatd- und Gefellfchafts- 
lebens al8 undurchführbar verwirft, wird ihr das Zeugnis 
niht verfagen, daß ihre Sdeen von Menichenliebe und 
hohem fittlihen Ernft getragen find. Ueber den Lebens 
gang diefer merkwürdigen Yrau wußte man bisher in Deutic- 
land faum etwas Näheres, und fo ift die vorliegende Schrift 
als ein erjter Verfudh, ihre Lehren aus ihrer Individualität 
und ihrem Entwidlungsgange zu erklären, mit Dant zu bes 
grüßen. A3 Queen dienten eigene Aufzeichnungen Ellen 
Keys, daneben Mitteilungen ihrer Freunde und langjährige 
Beobachtungen und Erfahrungen der Verfafferin. Ohne die 
in forhen Biographien nicht felten hervortretende Neflame 
und Neberfhäßung wird ein fchlichtes Bild von dem äußeren 
Leben und dem inneren Werdegange der nordiichen Denterin 
entworfen. Als Kind wohlhabender und Hochgebildeter 
Eitern wurde fie 1859 auf einem Landgute im füdlichen 
Schweden geboren, wo fie auh ihre Jugend verlebte. Cine 
Schule zu bejuchen war fie nie gezwungen, und fo fonnte 
Wë ihre ganze Eigenart unbehindert durch Drill und 
Schablone entwideln. Da fie ihr Leben nicht wie die 
meiften Grauen ihres Standes in gefhäftigem Müßiggang 
verbringen wollte, wendete fie fih dem Get 
zu. Nachdem fie dann ihren Horizont durch wiederholten 
längeren Aufenthalt im Wuslande und durch eingehende 
Tadhjjtudien erweitert hatte, begann fie vor die Deffentlic- 
feit zu treten. Gie hielt Vorträge in Stubenten- und 
Arbeitervereinen, trat in die Temperenz-, Volkshochſchul⸗ und 
Frauenbewegung ein und verfaßte außer zahlreichen in Zeit— 
ſchriften erſchienenen Aufſätzen mehrere auch ins Deutſche 
überſetzte Werke, in denen ſie die Grundprobleme der ethiſchen 
Kultur in überaus eigenartiger Weiſe unterſucht. 


Univerſitätsſchriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt iß.) 

Braunsberg. (Lyceum Hoſianum. Vorleſungéverzeichnis.) W. 
Weißbrodt, Ein ägypt. chriſtl. Grabſtein mit Infhrift aus der 
ariech. Liturgie im kgl. Lyceum Hoſianum au EEN und ähnlid: 
Denkmäler in auswärtigen Mufeen. I. Teil. (26 ©. 4.) 

Kiel. Chronik der Univerfität Kiel für dad Yahr 1904/08. 
(57 u. XXVII ©. 

— (Kaiferd Geburtötag) Paul Harzer, Die eratten Wifjen 
fhaften im alten Japan. (39 S.) — Guftav Körting, Bemerkungen 
über den Begriff und die Teile deg grammat. Sape. (26 ©.) 

— (Reltorwechjel.) Arnold Heller, Ueber die Mitwirkung ver 
Medizin am inneren Ausbaue ded Deutfchen Reiches. (14 ©.) 

Königsberg i. Pr. (Bedächtnidrede) Arthurus Ludwich, 
De cyclo Homerico dissertatio. (11 ©.) 

_ EE Arthur Ludwich, Anekdota zur griech. 
Orthographie. I. (32 ©.) 

Strakburg. (Rektoratörede.) Ferdinand Braun, Weber draht 
lofe Zelrgraphie und neuere phpfitalifche Forfchungen. (33 S.) Straf: 
burg, 1905. Heig. 

Berlin. (Inauguraldifi. [BHilof. Fat., Geh.) Mart. Ha, Die 
landftändifche Berfafjung und Derwaltung in der Kurmart Branden 
burg während der Regierung ded Kurfürften Johann Georg (1571 bid 
1598). (I. Abfchnitt, I. Kapitel.) 108 ©.) 

Boun. (Inauguraldiſſ. [Philoſ. Fat., Gef.) Wild. Jacob, 
Patriarch Gerold von Jerufalem. Ein Beitrag zur Kreuzzugsgeſchichte 
Friedrids IIL. (63 ©.) Bonn, Röhrfheid & Ebbefe in Komm. 

Breslau. (Habilitationdfhr.) Carl Goebel, Ueber bie bei 
Dilharzia-Krankheit vortommenten Blafentumoren mit befonderer Be 
rüdfihtigung dee Barcinomd. (165 ©.) — Bernhard Heile, Erpen- 
mentelle Prüfung neuerer Antijeptita mit befonderer Berudfihtigung 
des Parajodoanifold (Zfoform). (16 S.) — Ferdinand Sauerbrud, 
Erperimentelles zur Chirurgie des Bruftteild der Speiferöhre. (51 ©. 

— (Snauguraldif. [Iheol. Sat.) Mar Edhiltan,, Dit 
Hilariud-Fragmente. (162 6.) — [Bhilof. Sot, Gig) gd 
Meufel, Die Quellen deë „libellus de ortu et autoritate Imperii 
Romani“ deg Enea Silvio de Piccolomini (Pius I). (42 ©.) — 


1337 


Deutſche nl Grnt Gnerih, Andread Gryphiud und feine 
Heroded-Epen. (45 ©.) — (Engl. Philol.) Ralph Granger Watkin, 
Robert Browning and the English Pre-Raphaelites. (62 S.) — 
(Rief. Philol] August Eichenberg, De Persii satirarum 
natura indole. Pars prior. (36 S.) — Theodorus Goll- 
niseh, Quaestiones elegiacae. (72 S.) — Hermann Wid- 
mann, De Gaio Vettio Aquilino Iuvenco carminis evangelici 
poeta et Vergili imitatore. (85 S.) — Konrat Ziegler, De 
precationum apud Graecos formis quaestiones selectae. (77 S.) 
Oriental. PHilol.) Bernhard Shmidt, Die Bilderfprahe in den 
Gedichten des Syrers Ephräm. I. Teil. Bilder aud dem Bereiche 
der Ratur. (52 ©.) — Philoſ.]) W. Andres, Die Prinzipien dee 
Biffend nah Ariftoteles. (68 S.) — Hermann Schreiber, Echopen- 
bauers Urteile über Ariftoteles. (64 ©.) — [Randw.) Jofeph Rybart, 
Die Steigerung der Produftivität der deutfchen Tandwirtfchaft im 
19. Jahrh. 65 ©.) — [Mathem.] Paul Berlich, Ueber den Zog, 
KEE der Flåde 2. Grades. (59 S.) — Bernhard Hepke, 
eber türzefte Transverfalen zwifchen Erzeugenden einer hyperbolois 
diſchen Regelſchaar. (78 ©.) — —B Ernſt Benner, Die 
Hieracien des Rieſengebirges aus den Sektionen Alpina und Alpeſtria 
in ihren phylogenetiſchen Beziehungen zu andern Verwandtſchafts⸗ 
freifen. (80 S. mit 1 Taf.) — Philipp Brumhard, Monographiſche 
Ueberſicht der Gattung Erodium. (59 S.) — Willy Günther, Bei⸗ 
träge zur Anatomie ber Myrtifloren mit beſonderer Berückſichtigung 
der Lythraceae. (39 &.) — [Chemie.] Herbert Fiſcher, Zur Kennt: 
nid de& Derteilungefaged. (37 S.) — Konrad Friedlaender, Zur 
Neaktiondfähigkeit der Y-fäntigen Metbulgruppe in Pyridinfernen. 
(41 €.) — Georg Gada, Ueber Kondenfationen von p-Methyl- 
&binaldin mit ringformigen organifhen Aldebyden und Reduktion der 
entftandenen Bafen. (41 ©.) — Moria Kirichner, Derivate des 
e-Bicolyl- und a-Picolylmethylaltind. (70 S.) — Ridard Mert- 
hing, Ueber die Einwirltung von o-Metbory- Benzaldehyd auf 
Ghinolinbafen und a -Methyl-Intol. Einige Ealze ded Diphenyl- 
Poridul-Trimethylend und a-Etilbazolind. (71 6.) — Rudolf Neu» 
mann, Ueber racemifhe und partiellraccmifhe Berbindungen in Vë 
fungen. Ueber das Berhalten von orthos und para-Nitrochinaldin 
gen einige Aldehyde. (59 S.) — Robert Riedel, Beiträge zur 
enntnid der Löslichkeitd-Bceinfluffungen. (41 ©.) — Frig Sturm, 
Reaktionen einiger Aldehyde mit o-p-a-Nitrohinaldin. (44 ©.) — 
(Geologie.]) Kurt Flegel, Heuſcheuer und Adersbach⸗«Weckelsdorf. 
Gine Studie über die obere Kreide im böhmiſch⸗ſchleſiſchen Gebirge. 
(36 ©. mit 7 Fig. u. 3 Taf.) — Zoologie.] Maximilian Knauff, 
Ucber die Anatomie der Bedenregion beim Braunfifh (Phocaena 
communis Less.). (62 ©.) — Martin Shwarg, Beiträge zu einer 
Raturgefhihte der Tomopteriden. (39 S.) — Zoltän von Szabó, 
Monographie der Gattung Knautia. (54 €. mit 1 Karte.) 
ürzburg. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Ind. Philol.) 
Wilhelm Jan, Ueber die togmogonifhen Grundanfhauungen im 
Mānava-dharma-śāstram. (78 &.) 


Begiun der VBorlefungen im Winterfemefter 1905/6. 


Univerfitäten: Bafel und Berlin 16. Dtober, Bern 19. Oft., 
Bonn 16. Dft., Braundberg (Lyceum Hosianum) 15. Dft., Breslau 
16. DOft., (erlangen 21. Oft., Freiburg i. B. 23. Ott., Genf 25. Oft., 
Göttingen 16. Ott., Graz 1. Olt., Sreifdwald 16. Oft., paleWittene 
ben 15. Oft., Heidelberg 16. Ott., Jnnèbrud 1. Oft., Jena 16. Ott., 
Kiel 17. OMt., Königäberg 16. Ott., Laufanne 15. Oft., Leipzig 16. Oft., 
Marburg 15. Oft., Münden 21. Olt., Münfter i. W. u. Neudätel 
16. Dtt., Prag (deutfche Univ.) 1. Olt., Roftod 15. Ott., Straßburg 
und Tubingen 16. Ott., Wien 33. Septbr., Würzburg 21 Dtt., Züri 


17. Oktober. 
Technifche Hochfchulen; Aachen 16. Ott. Berlin t. Olt., Braun. 
fómweig 17. Olr., Danzig 9. Olt, Darmfladt und Dresden 17. Okt., 


1. Ott., Hannover 17. Oft, Karlörufe 2. Dft., Stuttgart 


11. Dftober. 
Tierärztliche Hochfchnlen : Dresden 17. Oft., Hannover 16. Ort., 
den 15. Oft., Stuttgart 5. Oftob 


er. 
Bergakademie in Freiberg 17. Oltober. 
orhalabemie in Hannov.-Münden 16. Oktober. 
aubwirtfdgaftkiche Alabemie in Bonn-PBoppelsdorf 23. Ott., 

Landwirtfch. Hohfchule in Berlin 16. Oftober. 

Ulabenrie für Soziah und Haubelswiffenfchaften in Frand 
It o, M. 23. Oktober. 

Hunbeiötodfäuie in. Leipzig 16. Oktober. 





Sähulprogramme. 
(Format 4, wo ein anderes nit bemerkt if.) 


Nenwisk (Gymaaf. u. Realprogummaf.), U. Biefe, Rede zur 
SE, der Abiturienten, gehalten. Ip der Aula am 19. Februar 
1904. (7 ©.) — Derf., Wie ward Echiller, und was ift er unë nog 
knta? Gine Feftiede. (21 ©.) 


— 1905. 340. — Viterarifhes Bentralblatt. — 30. September. — 


1338 


Offenbach a. M. (Gymnaſ.), A. Klein, Entſtehung und Kom⸗ 
poſition des Marienburger Treſſlerbuches. Ein Beitrag zur Kritik 
mittelalterlichet Rechnungsbücher. (55 G. 8.) 

Ohligs Wald (Realſch. zu Ohligs⸗Weyer), Ew. Goerlich, Ueber⸗ 
blid über die verſchiedenen Arten höherer Schulen in Preußen und 
Ausblick auf den weiteren Ausbau der Ohligs⸗Walder Realſchule. (17 S.) 

Oldesloe (Realfh., J. Maßmann, Kaiſersgeburtstag in der 
Vorſchule. (10 S.) 

ppeln (Gymnaſ.), A. Hilka, Kulturgeſchichtl. Bedeutung indo⸗ 
nn Perfonennamen unter Berüdfihtigung altint. Namengebung. 


©.) 

Oppenheim (Realfh.), R. Streder, Beiträge zur Gefchichte 
der Stadt Oppenheim. (20 ©.) 

Oſchersleben (Realſch), H. Woltmaun, Franzöſiſche Sprad- 
übungen im Anſchluß an den geographiſchen Lehrſtoff. (Vocabulairo, 
Phrasöologie, Quaestionnaire.) (35 ©. 8.) 


Aritiſche *achzeitſchriften. 


Göttingiſchegelehrte Anzeigen unter der Aufficht der kgl. Geſell⸗ 
ſchaft der Wiſſ. 167. Jahrg. Nr. 8. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Natorp, Platos Ideenlehre. (A. Goedeckemeyer.) — Cohen, Syſtem ber 

Philofophie. I. (L. Nelfon.) — A. Shulte, Die fugger in Rom. (C. Sötler.) 

— Basler Biographien I. IL (©. Me v. Kuonau.) — Halmel, Der 

Ss RE EE (d. Holgmann.) — Ed, Goethes Lebensanihauung. (A. 


La Critica. Rivista di letteratura, storia o filosofia, dir. da 

B. Croce. Anno III, fasc. 5. Neapel. 

Somm.: Note sulla letteratura italiana nella seconda metà del sec. XTX. i4. 
Luigi Capuana, Neera, con Nota bibliografica. (B. Croce.) — La filosofa in 
ltalia dopo il 15450. II. I platonici. III. Giovanni Maria Bertini o l'iafiusso 
di Jacobi in Italia (cont.). (G. Gentile.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 


39e année. Nr. 37. Paris, E. Leroux. 
Somm.: Macdonell , Le Brhaddevata. — Ed. M e y er, Chronologie égyptienne. 
— Mallon, Grammaire Copte. — Pallis, L'Iiade. — Bernard Monod, 


Le moine Guibert et son temps. — Claussy, Laclos. — Duhm, Les 
hommes de Dieu. — J. Hermann, L'expiation juive. — Staorck, Gràce 

éché. — Staehelin, L’antissmitisme dans l'antiquité. — Rad e, 
Christianisme inconscient, — Foerster, Pourquoi nous restons dans 
l'église. — Soltau, L'Ascension et la Pentecôte. — Stier, Réplique à 
Naumann. — Baumann, Critique de Häckel. — Wilke, Isale et l’Assyrie. 
— Bacher, Terminologie rabbinique, II. — Fischer, La doctrine de 
Meslanchton. — Lobstein, Fiction et verits dans notre religion. — W. 
Herrmann, Foi et science. — Abb6 de Broglie, L’existenoe de Diem, 
— Heoussi et Mulert, Atlas d'histoire ecclésiastique. — Collection 
Lietzmann. — Vacandard, Etudes de critique et d'histoire religieuses. 
— Du Bourg, Saint Odon. — Ubald, Opuscules de S. François d'Assise. 
— Laveille, Jean-Marie de ennais, 


Reue Be RundfHan. Hrg. von C. Bageneru ©. 
Ludwig. 1905. Nr. 19. Gotha, F. N. Perthes. 

Inh.: O. Diels u. W. Shubart, Didymos’ Kommentar ju Demofthenes. (A. 
Deuerling.) —D. Detleffen, Die geograph. Bücher der Naturalis Historia 
des Plinius Secundus. (H. Stadler.) — B.Niefe, Gef. der matebontfchen 
Staaten feit der Schladht bei Ehaeronea. (Ù. Swoboda.) — W. Wundt, 
BVöllerpfiygologie. (I. Keller.) — G. Schmidt, Recueil de Synonymes ere 
(K. Engelke.) — St. Gwynn, Thomas Moore. (H. Jantzen.) — F. Gut- 
heim, Diary of a Pilgrimage by Jerome K. Jerome. (H. Schmitz.) — F. 
Kriete, German Fairy Tales. (K. Grosch) — Gowans, The Hundred 
best poems in the English language. (Bahrs.) — ®. zu ge 

ormtenlehre; Derf., Englifhe Eyntar. (8. Srofh.) — E.&. Whitfield, 
glifhe Handelsforrefpondenz. (Di. Eteffen.) 


Wochenſchrift für tlaffiihe Bhilologie. Hrêg. v. G. An drefen, o 
Draheim u. J. Harder. 22. Jahrg. Nr. 38. Berlin, Weidmann. 


Iný.: Aristotelis poetica, rec. G. Tucker. (P. Cauer.) — Eusebii Evangelicae 
raeparationis libri XV, rec. H. Gifford. (O. Btåhlin.) IL — ®. Jordan, 
bythmifche Profa in der altchrifll. Latein. Literatur. (3. Baer.) — Rhythmifche 
$rofaterte auß der älteften Ehriftenheit. (I. Baer.) Oo Hutt, Die Legende 
von der heiligen Urfula. — Yr. Baulfjen, Die höheren Schulen Textj- 
lands und ihr Lehrerfiand. (B. Eauer.) — Kulturgeihichtliches aus ber Zier- 
welt. Bom Berein für Bollstunde und Linguiftif in Prag. (Fr. Harder.) 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 
Algus, J., The SEN of the Far East. 2. ed. (Krebd: Raturw. 
undid. XX, 34.) 


Sanae. a Die — dE (em: nn Rbi. XAVI, 38.) 

auduin de Courtenay, Sprahmwifi. Skizzen. (Jagie: tv f. flav. 

Philol. XXVII, 3.) " RL 

Befion, P., Dad Radium u. die Radioaktivität. Deutfh v. A. v. 

üdiger. (Naturw. Rundid. XX, 37.) 

Blod, ©., Lehre u. Uebungebud f. d. planimetr. Unterrit. I. (Berg 
mann: Did, LR Realfhulm. XXX, 9) 

Kloen, 3., Theorie ter Elektrizität u. des Magnetiömus. I. (Bah: 
tadnioet: Ebd.) 


1339 


Dehn, P., Beltwirtfchaftlihe Neubildungen. (Krebd: Globus 
EN, Kan 
ngel, Ed., Seh. d. franzöf. Lit. 6. Aufl. (Bechtel: Ztiſchr. f. d. 
ealfhulw. XXX, 9.) De SC 
Engler, A, Das Pflanzenreih. 21. H. Naturw. Rundfchau XX, 38.) 
Eskuche, O., Deutſche Sprachlehre u. Lit.Geſch. f. höh. Lehranſt. (Aly: 

Das humaniſt. Gymn. XVI, 5.) 
Eyth, M., Lebendige Kräfte. (Kraus: Ztſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 9.) 
Ferchland, P., Grundriß d. reinen u. angewandten Elektrochemie. 
(Boͤttger: Ztſchr. f. math. u. naturw. Unterr. XXXVI, 5.) 
tey, A., Die Eilfhrift. (Mayer: Arhiv f. Stenogr. LVI, 9.) 
òb, W., Hiftor. Geographie. (Ule: Ztfchr. f. math. u. natum. 
Unterr. XXXVI, 5.) 
Bünther, E., Die Darftellung de Zintd auf elektrolyt. Wege. (Naturw. 
Rundfhau XX, 38.) 
Heigl, B., Berfaffer u. Adreife des Briefed an die Hebräer. (Hoennide: 
Theol. Lbl. XXVI, 38. 
Herz, R., Seodäfie. (Ule: Ztfhr. f. math. u. naturw. Unterr. XXX VL 5.) 
Böhler, AN., Naturlepre f. d. Oberftufe der Gymn. ıc. (Burg: Natur. 


Rundfhau XX, 38.) 

Janſen, G., Rordweftdeutfhe Studien. (Beil. z. Hamb. Gorreip. 
XXVIII, 19.) 

Zeilen, Das Buh des Proph. Daniel. (Jagić: Arhiv f. flav. 
Philol. XXVII, 3. 

Kienitz⸗Getloff, F., Methodik d. botan. Unterrichts. (Weiſe: Ztiſchr. 
f- math. u. naturw. Unterr. XXXVL 5.) 

Koi, D., Adalbert Stifter u. die Romantik. (Peget: Beil. 3. Allg. 


K a. Eh Berêfunft. (EU Ztſch d 
f í 


N Ein vulgärsgrieh. Weiberfpiegel. (Beil. z. Allg. Dia, 

r. S 

Kühnemann, E., Schiller. (Jäger: Das humaniſt. Gymn. XVI, 5.) 

Martin, R. Die Inlandſtämme der Malaiiſchen Halbinfel. (R. Andree: 
Globus LXXXVIII, 11.) 

Mauthner, Fr., Ariftoteles, ein unhifter. Effay. (Croce: La Critica III,5.) 

Mayer, H., Die neueren Strahlungen. 2. Aufl. (Börner: Ztfdr. f. 

ed) DV" EDERT chenbüch Argi 
ihajlov, Altes Erbe in kroat.glagol. Kirchenbüchern. (Jagié: Archiv 
f. flav. Philol. XXVII, 3.) s 3 

m di Stenografia musicale. (®©. du Ban: Archiv f. Stenogr. 

Noordtzij, A., De Filistijnen. (Ed. König: Theol. LOI. XXVI, 38.) 

Orestano, F., L'originalità di Kant. (Gentile: La Critica III, 5) 

Petrufzewica, Ucber die ältefte arifche, indbef. flavifche Familie. (Jagić : 
Arhiv f. flav. Philol. XXVIL 3.) 

SE CS f. d. Gefch.-Unterricht. (Jäger: Das humaniſt. Gymn. 


Porena, M., Che cos’ & il bello? (Croce: La Critica III, 5.) 

Roessler, Ch., Nouvelle stönographie verbale et logique. (Hell 
wig: Ardiv f. Stenogr. LVI, 9.) 

Rossi, G., Alcune ricerche su Paolo Veneto. (Gentile: La 
Critica III, 5.) 

Rop u. Morin, Botan. Wandtafeln. (Weife: Ztfchr. f. math. u. natur« 
wifi. Unterr. XXXVL 5.) 

Schmidt, E, Gefh. d. Deutihtumd im Lande Pofen unter poln. 
Herifch. (Füdtke: Beil. 5. Tägl. Rundid. Nr. 198.) 

Schulte⸗Tigges, Philoſophiſche Propädeutik ge naturw. Grundlage. 
(Rleinpeter: Ztfchr. f. d. Nealihulw. XXX, 9.) 

Seyfert, R. Die pädagog. Fdee in ihrer allg. Bedeutung. (Klein: Ebd.) 

Einger, H., Der Kupferfiih. (Strobl: Ebd.) 

Eoden, Frhr. v., Paläftina u. f. Gefhichte. (HölfHer: Theol. LHI. 
XXVI, 38.) 

Sorauer, P., Handb. d. Pflanzenfrantheiten. 3. Aufl. (Naturwiff. 
Rundihau XX, 37.) 

Sped, 3., Gefeg u. Individuum. (v. GtromerReichenbad: Beil. 4. 
Allg. Ztg. Nr. 212.) 

Thomon, J., Elektrizität u. Materie. Ueberf. v. Siebert. (Kleinpeter : 
Ztſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 9. 

Trombetti, A., L’ unità d’origine del linguaggio. (Croce: La 
Critica III, 5.) 

Ulbrih, R., Benügung u. Einrichtung der Lehrerbibliothefen an Höh. 
Schulen. (Kaller: Ztfhr. f. d. Realihulm. XXX, 9.) 

Valgimigli, M., Eschilo: la trilogia di Prometeo. (Borgese: La 
Critica III, 5.) 

Walker, J., Einführung in d. phuflfat. Chemie, überf. von v. Steins 
wehrt. (Böttger: Ztihr. f. matb. u. naturw. Unter. XXXVI, 5.) 

MWernide, A., Schiller u. der deutfche Fdealidmusd. (Hohlfeld: Monatsh. 
d. Se XIV, 7.) 

Bolinger, Fr., Jod. Jakob Redinger u. f. [Beziehungen zu Comenius. 
(Brügel: Ebd.) 





m mn nn — — 
— — 





— 1906. M 40. — Literariſches Zentralblatt. — 30. September. — 


1340 


Vom 13. bis 21. September find nachftebende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren VBeiprehung fi} die Rebaltion vorbehält: 

Arndt, Ad., Nachtrag zum Kommentar ded Allg. Berggefeped vom 
24. Zuni 1865/1892. 13. Aufl.) Leipzig. Pfefer. (24 ©. 8.) 

Arnold, E. V., Vedic metre in its historical development. 
Cambridge. University Press. (Gr. 8.) Sh. 12. 

Äftröm, %., Ueber dad Wafferrcht in Norde und Mitteleuropa. 
Leipzig. Deichert Nahf. (Or. 8.) Æ 6. 

Bericht über tie am 25. u. 26. Aprit 1905 in Dresten abgebaltene 
15. Jahresverfammlung des Sadhfifhen Gymnaflallehrervereine. 
Reipzig. Dürr. (60 ©. Or. 8. 

Bödewadt, 3, Johannes Dofe der Erfolgreiche in anderer Beleud- 
tung. Tondern. Niffen. (8.) Æ 0, 30. 

Briefe deg jüngeren Plinius, Hab. u. erklärt von R. ©. Kukula. 


Tertheft. Cinleitung u. Kommentar. Leipzig. Teubner. (V, 95; 
XXXVIII, 119 6. 8.) 
Conwentz, H., Die Fichte im norddeutſchen Flachland. (S.A.) 


Berlin. Gebr. Bornträger. (15 ©. Gr. 8. mit 3 


Fig.) 
Gremer, $. O., Bur Oelmaltedmit der Alten. Düffeldorf. Bop 


& Gie. (Gr. 8.) Æ 8. 

Demofthene3, Neun philippifche Reden f. d. SHulgebr. ertl. v. G. 
Rehdantz. 2. Heft, 1. Abt. 6. verb. Aufl. v. Fr. Blap. Leipzig. 
Teubner. (8) Æ 1, 50. 

Dieterih, A., Mutter Erde. Ein Berfuh über Boltsreligion. 
SA Teubner. (Gr. 8) Æ 3, 20. 

Epitre historique du R. Scherira Gaon traduite de l'hébreu 


moderne-araméen et commenté avec une introduction par 
L. Landau. Anvers. Bary. (XLII, 90 S. Gr. 8.) 

Fredericq, P., Die Inquifition u. die Sefhichtsforfhung. (6.4. 
a. Lea, Gefch. d. Inauif.) Bonn. Georgi. (20 S. Gr. 8.) 

Sriedmann, Die bibl. Gefhichten des A. Teft. in der Bolkefhule. 
Leipzig. Dürr. (Gr. 8.) Æ 0, 40. 

Grojean, O., Sainte-Beuve & SE Lettres et documents 
inedits. Paris. Fontemoing. (66 S. 8.) 

Hashagen, Fr., Nefanda— Infanda. Der „moderne Roman u. die 
Boltderziehung. Ein Proteft. Wismar. Bartholdi. (Or, RI Æ 2, 40. 

Heiner, F., Der Syllabug in ultramontaner u. antiultramontaner 
Beleuchtung. Mainz. Kirchheim & Co. (Gr. 8) 4 7. 

Henfhte, M., Deutihe Profa. Audgew. Reden u. Effayd. 2. Aufl 
Teipzig. Th. Hofmann. (Gr. 8. mit 4 Abb.) M 3. 

Des Q. Horatius Flaccus fämtl. Werke. 1. TI. DOden u. Epoden f. 
d. Schulgebr. ertl. v. C. W. Raud. 16. Aufl. v. D. Weißenfel®. 
Reipzig. Teubner. (Gr. 8.) Æ 2, 25. 

Hunzinger, 9. W., Lutherftudien. 1. Heft. Luthers Neuplatonidmus 
a der — — von 1513—1516. Leipzig. Deichert Nachf. 
( .) M $ S 

Katfcher, 2, Weibliche Beheimbündelei. Berlin. Eichenberg. (40 ©. 8.) 

En E EE der theolog. Eihit. Leipzig. Deichert Radıi. 
(8) # 1, 40. 

Klaiber, Th., Adalbert Stifter. Stuttgart. GStreder & Schröder. 
(RL. 8. mit Bildn.) Kart. Æ 1, 20. 

Klog, R., Der Forterrier, feine Belch., Zucht u. Berwendung. Cöthen. 
Schrttlers Erben. (Gr. 8. mit zahlr. Abb.) Æ 6. 

Knidenberg, $., Der Hund u. fein „Berftand“. Ebd. (Gr. 8.) M 3. 

Rog, H., 3. J., Die deutiche Hausinduftriee M.Wladbadh. Boitö- 
verein f. d. fathol. Deuifchland. (8.) 4 1. 

Ragerborg, R., Das Gefühleproblem. Leipzig. Barth. (8.) Æ 3. 

Lanz⸗-Liebenfels, J. Dag Breve Dominus ac redemptor noster 
(Aufhebung d«ed Sefuitenordend durch Clemend XIV) mit einer Einl. 
u. einem dogmatifc-tanonift. Nachweis der Berwerflichkeit ded 3. J. 
verfehen. Frankfurt a. M. Neuer Frankfurter Verlag. 18.) „4 O, 50. 

Rea, H. Ch., Gefh. der Inquifition im MA. Autorif. Weberf. bearb. 
v. H. Wied u. M. Radel, revid. u. hgb. v.3.Hanfen. 1. Br. 
Bonn. Georgi. (Gr. 8.) Æ 10. 

Lehmann, R., Deutſches Leſebuch für höhere Lehranftalten. 6. Zeil. 
1. Halbbb.: Poefie. 2. Halbbd.: Profa. Leipzig. Freytag. (Sr. 8.) 
Sb. 4 2 u 4 1, 60. 

Refe« u. Redehalle der deutfchen Studenten in Prag. 56. Bericht (1904). 
Prag. Selbftverlag. (108 ©. Gr. 8. mit Abb.) 

RE ; une Altoholfrage in Ungarn. Budapeſt. Kilians Rağf. 
(®r. 8.) Kr. 1. | 

Martin, M., Die Anäftpefle in der ärztlihen Prayie. München. 
J. F. Lehmann. (8) M 1. 

Die Medizinal-Befepe u. Verordnungen ded Kar. Sadien. Hgb. v. 
Rud. Flinzer. 2. Aufl. 2 Bde. Leipzig. Roßberg. (8.) Geb. Æ 25. 

Les mémoires historiques de Se-ma ts'ien traduits et annotés 
p. Ed. Chavannes. T. V. Paris. Leroux. (545 S. Gr. 8.) 

Menger, N., Neue Sittenlehre. Jena. Fifer. (8) A 1. 

Meurer, Ch., Die Haager Friedendkonferenz. 1. Bd.: Das Friedenè 
recht der Haager Konferenz. München. Schweiger. (Gr. 8.) Æ 15. 


1341 


Minocchi, S., I Salmi tradotti dal testo originale e commen- 
tati. 2. ediz. Rom. Pustet. (8.) L. 4, 50. 

Dels, W., Lehrbuch der Naturgefchichte. 1. TI. Der Menfh u. das 
Zierreih. Braunfchweig. Pirweg & Sohn. (Gr. 8. mit 523 Abb. 
u. 9 farb. Taf.) Æ 4, 50. 

Bagel, 3, Grundriß eined Syftemd der medizin. Kulturgefhichte. 
Berlin. Karger. (Br. 8.) Æ 2, 50. 

Roberts, E. S., and E. A. Gardner, An introduction to 
Greek epigraphy. Part II. The inscriptions of Attica. Cam- 
bridge. University Press. (Gr. 8.) Geb. Sh. 21. 

Shäfer, ®.. Der Deutfhe Kunftlerbund +. (S.A. a. „Rheinlande“ 
V, 7) BDüffeldorf, v. Silder & rant: (26 ©. 8.) 

Shentl, 8., Uebungsbud zum Ueberfegen aus dem Deutfhen ind 
Griechiſche für die Klaſſen des Obergymnafiums. Bearb. v. $. 
ar eg Sl. Weigel. 11. Aufl. Wien. Tempsky. (Br. 8.) 


Shmidt, M. €. P., Altpbilologifche Beiträge. 2. Heft: Terminolog. 
Studien. Leipzig. Dürr. (8.) Æ 1, 40. 

Shoute, P. H., Mehrdimenfionale Geometrie. 2. TI.: Die Bolytope. 
Leipzig. Göichen. (Gr. 8. mit 90 Fig) Geb. 4 10. 

Shwäbifher Scillerverein Marbad-Stuttgart. 9. Redenfchaftsbericht 
(1. April 1904/5). Marbadh. Buchdr. v. Remppid. (74 u. 62 ©. 8.) 

F. Smolit’d Elemente der darftellenden Geometrie. Gin Lehrbuch f. 
Dberrealfhulen. Neu bearb. v. J. Heller. Leipzig. Freytag. 
(Gr. 8. mit 334 Fig) 4 3, 50. 

Strung, 8., Schemat. Leitfaden der Kunftgeih. Bid zum Beginne 
ded 19. Jahrh. Wien. Deutide. (8) A 2. 

Terwin, 3, Wanderungen eins Menfchen am Berge der Erkenntnis. 
Philofophifhe Skizzen. Zürich. Orel Füfli. (Gr. 8.) 4 3. 

Boltdb ote. Ein gemeinnügiger Bolkätalender auf d. 3.1906. 69. Jahrg. 
Didenbura. Schulpe (8) æ 0, 50. 

de Waal, U, Roma Sacra. Die ewige Stadt in ihren ën, Dent- 
mälern und Erinnerungen alter und neuer Zeit. München. SE 
Berlagd-Gefelih. (Gr. 8. mit 2 farb. Taf. u. 533 Abb.) Æ 12. 


Antiquariſche Kataloge. 


Bertling, Rid., in DreddenA. Ar. 54. Mufitlit. des Altert., deg 
MA. u. der neuern Zeit bid Ende d. 18. Jahrh. 780 Nın. Nr. 56. 
Mufiflit. d. 19. Zahrb., darin Ri. Wagner-Sammlung, 1118 Rın. 
Rr. 56. Kunft u. Kunftgefhichte, 1735 Nın. 

Bertram, Fr., in Sonderähaufen. Nr. 25. Verſchied. Will. (28 Sp.) 

Dorbon Père Lucien Dorbon Filed in Parið. Nr. 268. Les pro- 
vinces de France. 1216 Rın. 

E e f de ann, 8. W., in Leipzig. Nr. 315. Raturwifi., Periodica. 

rn. 

Kauffmann, 3, in Frankfurt aM. Nr. 54. Belletrift., 669 Nrn. 
Rr. 55. Mufilalien, Chor u. Sefangdwerke f. d. idraelit. Gottes⸗ 
dienft, 284 Nın. 

Better, Heinr., in Bredlau. Nr. 307. Silefiaca. 772 Nm. 

Riepmangfohn, 2., in Berlin. Nr. 168. Autographen, Porträts. 
2141 Nm. 

Winter, E., in Dreöden. Nr. 114. Klaff. Philol. u. Altert., 1561 Nom, 
Nr. 115. Deutfhe Lit. u. Belletr., 922 Ren. 


Auktion. 

Am 27. u. 28. Dltober d. 3. bei Gilhofer & Ranf burg in Wien 
Sammlung Franz Tran. Handihrr. mit Miniaturen (11. bie 
16. ZJahdrh.), Miniaturen auf Einzelblättern, Holztafeldrude, Inku- 
nabeln, Holzfchnittwerte des 16. Jahrh. 635 Nın. (IX, 151 ©. 
@r. 8. mit 45 an u. 17 Taf., Pr. Æ 4, Qurusaudgabe Æ 6.) 
Unter den vielen Seltenheiten beier koftbaren Privatfammlung 
heben wir hervor die Perg.-Handfchrr. der vier Evangelien (13. Jahrh.), 
Leben u. Leiden Chrifti (14. Jahrh.), Livre d’heures (2 Er. deg 
14., 10 Er. des 15. Yahıh.), Vaticinia Sibyllina (14. Jahrh.), 
Officium b. Mariae virginis (7 Erempi. des 15. Jabrh.), Bruch⸗ 
flü@ einer deutfchen Bibelüberfegung Anf. ded 15. Jahrb., Hoef. 
nageld Schmetterlingd - Hdfhr. für Kaifer Rudolf II (Ende des 
16. 35.); an Holztafeldruden deg 15. Jahrh. die Apokalypſe St. 
Sohannid, die Biblia Pauperum und Ars moriendi; an nfu- 
nabeln den bisher unbekannten älteften Zainerſchen deutſchen Aeſop, 
Gicerod Officia et Paradoxa gedrudt von Schöffer und Fuft in 
Main; 1465, die „erfte deutiche Bibel” 1466 (Straßburg, ag 
Benn), Otto von Paſſau (Köln 1492), Seuffe (Augsburg 1482), 
Sainer Vocabularius ex quo latino-teutonicus (Ulm ca. 1470 
bið 1473), u. f. w. 








Nachrichten. 


Der Direktor im Reichsgeſundheitdamt Geh. Reg.Rat Prof. Dr, 
Th. Paul in Berlin wurde zum ord. Profeſſor der pharmazeutiſchen 
und angewandten Chemie in Münhen, ber a. ord. Profeſſor der theo⸗ 


— 1905. 340. — Literarifhes Bentralblatt. — 30. September. — 


1342 


vetifhen Phyfit Dr. ©. Jäger in Wien jum ord. Profeffor der all- 
gemeinen u. technifchen Phufit an der techn. Hochfchule dafelbft, der 
a. ord. Profeffor Dr. €. Urleth in Prag (deutfche Univ.) zum ord. 
Profefjor der Philofophie in Inndbrud, der frübere Profeffor an der 
Stanford-Univerfität in Palo Alto (Kalifornien) Dr. 3. Goebel zum 
Profeffor der germanifchen Philologie an der Harvard-Univerfität in 
Cambridge Maff., der Privatdozent der Phyfit Prof. Dr. Pring- 
heim in Berlin zum ord. Greter in Breslau, der Privatdozent der 
Mineralogie Prof. Dr. Traube in Berlin zum a. ord. Profeffor in 
Greifswald ernannt. 

Dn Freiburg i. B. Habilitierte fidh der biäherige Privatdozent in 
Münfter i. W. Dr. Reinganum für Pyfit, in Graz Dr. H. Spipy 
für Orthopädie. i 

Der Direltor am Gtädilfhhen Kunftinftitut Prof. Dr. L. Jufti 
in Frankfurt a. M. wurde zum erften fländigen Sekretär der fgl. 
Akademie der Künfte in Berlin, der Provinzialfhulrat Prof. Dr. 
Schwertzell in Münjter zum Oberregierungsrat und Direktor deö 
Provinzialfhulfollegiums in Königsberg i. Pr., der Bymn.-Oberlehrer 
Dr. &. Bogel in Neuruppin zum Direktor ded Realgymnafiums in 
Ludenwalde ernannt. 


Die k. Akademie der Wiffenfchaften in Madrid ernannte den ord. 
Profeffor der Botanik Dr. Wettftein Ritter v. Wefteröheim in 
Wien zum auswärtigen Mitglied. 

Der Herausgeber der „Umfhau” Dr. H. Behhold in Frant- 
furt a. M. wurde zum Mitglied deg Frankfurter Inftitutd für erperi- 
mentelle Therapie ernannt. 

G3 wurde verliehen: dem em. Eckretär der f. Akademie der Künfte 


- Prof. Dr. W. v. Dettingen in Berlin der Charakter alè Geh. 


Regierungsrat, den a. ord. Profefforen der Medizin Dr. €. Berthold 
in Königsberg i. Pr. und Dr. M. DO berft in Halle a. ©. der Charalter 
alè Sch. Medizinalrat, dem Direktorialaffiftenten am t. Mufeum für 
Bölkertunde Dr. Friedr. W. K. Müller in Berlin und dem Privat: 
dozenten der Mathemati! Dr. M. Dehn in Münfter i. W. da Prädikat 
PBrofeffor, dem Generaldirektor der tgl. Bibliothet Geh. Oberregierungs: 
rat Dr. Willmann in Berlin und dem ord. Profefjor Geh. Zuftiz- 
rat Dr. Güterbod in Königsberg i. Pr. der rote Adlerorden 2. Klaſſe 
mit Eichenlaub, dem Berlagsbudhhändler Dr. L. Boltmann (Breit- 
fopf & Härtel) in Leipzig derfelbe Orden 4. Klaffe, dem Reihhögerichtärat 
Suppes in Tripzig der f. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, dem Geb. 
Dberregierungsrat im preuß. Kultusminifterium Dr. Elfter das 
Komturkreug des großherzogl. medienburg. Greifenordene, dem Rektor 
der Iandwirtfch. Hochfhule Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Orth in Berlin 
das fürftl. waldel. Verdienfitreus 2. Klaffe, dem Geh. Hofrat Prof. 
Kuehl in Dresden dag Komturkreuz des f. öfterreich. Franz Jofeph- 
Drdeng, dem ord. Profeffor der deutfchen Rechtögeihichte Dr. Pappen- 
heim in Kiel das Nitterfreug des f. dan. Danebrogordend, dem 
Shriftfteler Lindenberg in Schöneberg (Berlin) dad Ritterkreuz 
des t. rumän. Ordens „Stern von Rumänien“. 


Am 7. September + in St. Petersburg die Inrifche Dichterin 
Marie Lohmizlaja, 36 Jahre alt. 

Am 21. September + in Meiningen der Dichter Rudolf Baum» 
bad, fat 65 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Dorpat der Profeffor der foftematifhen Theo- 
logie Dr. Johannes Kerften, 63 Jahre alt; in Sagamore (Surrey) 
der englifhe Romanfchriftftellee Dr. Georgs Macdonald im 


81. Lebensjahre. 
Berihtigung. 


Die Rachricht von dem Ableben des Geh. Rate Prof. Dr. v. 
Bezold (Nr. 39, Sp. 1310), die wir der Beilage der Münchner Allg. 
Bta. entnommen Hatten, ift erfreulicher Weife widerrufen worden. 


Wiffenfhaftliche Iuftitute und Vereine, 


Der t. Gof- und Staatsbibliothet in München wurden in der 
fepten Zeit mehrere wertvolle Stiftungen zugeivendet: die Handichrift- 
lichen Nachläffe ihres früheren Direftord Karl v. Halm, des Heraus- 
geberd des Würzburger „Deutichen Mufenalmanahs“ Georg Shad, 
des Müncener Alademiediretord Wild. v. Kaulbacd und die franzöf. 
Abteilung der Bibliothek ded Münchner Dramaturgen Auguft Frer 
feniud. (Beil. 3. Allg. Ztg.) 

Die 9. usa ai A Förderung des Tateinlofen 
höheren Schuiwejens finder vom 6. bid 9. Oktober in Frankfurt a. M. 
Hatt, Auf der en 1) Die Rang und Gehaltäver- 
bältniffe der Direktoren der Realihulen, 2) Die Zufammenfegung der 
Lehrerfollegien der Realfchulen, 3) Die häudliche Arbeit der oberen 
Kaffen. Borträge halten: Dr. De a „Berfuche mit dem O8;illo 
graphen” und Oberfludiendiretor Dr. Ziehen (Berlin) „Schulpolitit 
und Pädagogik”. 

Der für den 23. und 24. September angefept gemwejene, aber 
wieder verfchobene fehweizerifche Vihliothelartag in Züri ift auf 
den 28. und 29. Dftober feftgefegt worden. 


1343 


Am 17. September fand auf der Befte Coburg die 9. Hanpt- 
verfammlung des Thüringer Ardhivtages ftatt, welche diesmal 
(wie geplant) feinen offiziellen Charakter trug. In der gefhloffenen 
gefhäftlichen Sipung waren die ftaatlihen und ftädtifchen Arhive von 
Arnftadt, Coburg, Gotha, Langenfalza, Mühlhaufen i. Th. und Sonder- 
haufen durd ihre —— Beamten vertreten. Außerdem nahm 
an den Beratungen noch ber Vorſteher der hetzogl. Sammlungen out 
ber Veſte Coburg Major z. D. Loßnitzer teil. Von den geſchaͤftlichen 
Angelegenheiten iſt u. a. hervorzuheben, daß als Tagungsort für die 
nächſtjährige Hauptverſammlung Sondershauſen und als Zeitpunkt 
der Sonntag Trinitatis 1906 in Ausſicht genommen worden iſt. In 
den Vorſtand wurden gewählt: zum Obmann Prof. Dr. Bärwinkel 
(Sonderhauſen), als Beiſitzer Geh. Hofrat Dr. Burckhardt (Weimar) 
und Stadtarchivar Heineck Nordhauſen). Infolge des günſtigen Kaſſen— 
beſtandes wurde von der Erhebung eines Jahresbeitrages für das neue 
Geſchäftsjahr abgeſehen. An die geſchäftliche Sitzung ſchloß ſich eine 
Diskuſſion der Teilnehmer über archivaliſche Fragen, das gemeinſame 
Mittageſſen und eine Beſichtigung der Veſte und ſeiner ſehenswerten 
Sammlungen unter der ſachkundigen Führung von Major Loßnitzer. 
Die Beſichtigung des trefflich verwalteten, in der Ehrenburg gut unter— 
gebrachten herzogl. Haus- und Staatsarchivs und der herzogl. Privat— 
bibliothet bildete den Beginn der intereſſanten und anregend ver— 
laufenen diesjährigen Hauptverſammlung. 


Preisaufgaben. 


Die Benekeſche philoſophiſche Preisaufgabe für das Jahr 1908 
lautet: „Die Sonntagéruhe in England und Schottland ift befannt- 
lih die Frucht der kirchlichen Reformation. E8 ift aber noh im ein- 
zelnen nachzumweifen, und dies wird gegenwärtig gewünfcht, wie durch 
firhliche und weltlihe Ordnungen im Lauf der Jahrhunderte die neue 
Sitte der Sonntagsheiligung allmäblih zur Herrihaft gelangt ift.“ 
Dewerbungsfchriften find bid zum 31. August 1907 an die pbilofo- 
pbifhe Fakultät in Göttingen zu richten. Der erfte Preis beträgt 
3400, der zweite 680 M. 


Riterarifhe Funde. 


Aus ägpptiihen Papyrusfunden ift der Kommentar zu Platons 
Theätet, ein wichtiges Werk der röm. Kaiferzeit, das fowohl über 
die antite éd Klee, diefed Dialog ald auch über die fpäteren Philo— 
fophen viel Neues Bunt, wiedergeiwonnen worden. Der Papyrug 
wird jept in Berlin aufbewahrt, die Herausgeber find Prof. Dield 
und Dr. Shubart. (Beil. 4. Allg. Bta.) 

Hm Britifhen Mufeum hat Winifred Stephend ein interefjantes 
Bud mit Tateinifchen Kobgedichten dreier de Abe Fürftinnen auf 
die Berfafjerin des „Heptameron“ entdedt: >Le tombeau de Mar- 
guerite de Valois, Royne de Navarre« (Parid 1551), das im 
Katalog fälfhlih unter Margarete v. Baloid Gemahlin Heinrihe IV 
(geb. 1653) regiftriert war. 

Literarifche Neuigkeiten. 

Dm SE von Karl W. KE in Leipzig erjchien focben: 
„Neuentdedte Michelangelo: Zeichnungen in den Uffizien zu Florenz” 
von Emil Jacobfen und Nerino P. Ferri (24 Lihtdr.-Taf. Gr.-Fol. 
nebft befchreibendem Tert, nur in 150 numerierten Erempl. gedrudt, 
Pr. in eleganter Mappe 65 Æ). Das prächtig ausgeftattete Werk ent- 


bält Studien des Meifters zu den berrlihen Dedengemälden in der | 


Eiftina, zu der „Naht* und den fipenden Statuen der Mebdiceifchen 
Kapelle, zu dem Sklaven, jum Mofes und zu anderen Teilen deg nie 
vollendeten Zuliusdentmald und Studien zu dem Jüngften Gericht der 
Girtinifhen Kapelle. 


— 1905. 48 40. — Literarifhe3d Zentralblatt. — 30. September. — 


1344 


Binnen kurzem werden unter dem Titel 46 Jahre im öfter- 
reichungarifchen Heere (1833— 1879)’ im Berlage: Art. Inftitut 
Orel Füpli in Zürich die Memoiren des im Herbit vor. 5. verftorbinen 
öfterreich. Feldzeugmeifterd Baron Mollinary erjheinen, die, äußerft 
offen und ehrlich gefchrieben, auf mandhe politifh wie militärifch um- 
firittene Frage entfcheidendes Licht werfen, 3. B. auf die Schladht bei 
Königgräg, wo Mollinary ald Kommandant des 4. öfterreich. Armee» 
korpd den Swiepwald fiegreih gegen Franfedy behauptete und erft 
auf Benedek3 dritten, Tategorifchen Befehl zurüdging. 

Im Berlag von E. F. Thienemann in Gotha ift ein anaftatiich 
faffimilierter Neudrud der erften Auflage von Kants Kritik der reinen 
Vernunft (Riga, 1781), mit einem Geleitwort von Ludwig Goldfhmibdt, 
erfhienen (in Hfrabd. 4 14, br. .# 12), der wegen der Geltenheit 
des Driginald fehr willfommen zu heißen if. 

Neue Zeitſchriften. 

Dem Studium und der Erforſchung der modernen Sprachen, denen 
feit 1897 in England die Modern Langusgo Quarterly dient, wird 
Bäi demnädhft eine neue Beitihrift „The Modern Language Re- 
view“ widmen, die in VBierteljahröheften zu je sh. 2, 6 d. (im Jahres. 
abonnement sh. 8) im Berlage der Cambridge Univerfity Preß er- 
fheinen wird, herausgegeben von John G. Robertfon. Das erfte 
Heft, dad im Dftober d. 3. ausgegeben wird, enthält folgende Auf- 
fäge: G. Gr. Smith, Some notes on the comparative study of 
literature; P. Toynbee, English translations of Dante in the 
eighteenth century; A. C. Bradley, Notes on passages in 
Shelley; W. W. Greg, The authorship of the songs in Lyly’s 
Plays; G. C. M. Smith, Shakespeariana; J. Crosland, A Ger- 
man version of the Thief-legend. 


Berſchiedenes. 

Auf Anregung des Hamburger Staatsarchivars Senatséſektetäté 
Dr. Hagedorn Gate Senat und Bürgerfchaft der Stadt Hamburg für 
einen anaftatifchen Neudrud des erften Bandes des Senturgilden 
Urktundenbuh8, der taum fertiggedrudt beim großen Hamburger 
Brande im Mai 1842 bis auf wenige Eremplare zu Grunde ging, 
7000 K zur Verfügung geftellt. 

Die kunftfinnige Bürgerfhaft von Worms beabfidhtigt ein Nibe- 
Inngendentmal zu fhaffen, in Geftalt eine gropen Partes mit zahl- 
reihen Brunnen und Statuen aus Stein und Era. Da3 erfte Kunfi- 
wert, ein „Hagen-Brunnen“, ift vom Karldruber Bildhauer Jobs. Hirt 
bereit in der Werkftatt vollendet: Auf einem Schiffsfchnabel ftehend, 
erhebt der grimme Hagen hoc) den mit dem Nibelungengold gefüllten 
Schild, um den Hort in den Rhein zu fhleudern. 

Das buntfarbige Titelblatt de3 demnächft erfcheinenden 11. Bandes 
der „Zewifh Encyclopaedia“ wird das neu entdedte Porträt Barud) 
Spinozas abbilden, das fih im Beſiß des Richterd Maner Suljberger 
in Philadelphia befindet. Dad Gemälde ift „W. V. 1672 bezeichnet, 
died find die Initialen von Wallerant Vaillant, der fih 1662 in 
Amfterdam niederließ und dort 1677 ftarb; er malte auh da? Ber, 
trät ded Kurfürften Karl Ludwig von der Pfalz (1619 — 1680), 
welher Spinoza 1673 nah Heidelberg berief. Da Spinoza. Bild 
trägt auf der Rüdfeite die Franzöftfce Bemerkung, daß ed in den 
Depp des (aus der Haldbandgefchidhte bekannten) Kardinald v. Rohan 
ald Gefhen? einiger feiner jüdifhen Pächter Tom. 


Am Befit der Beredtigung für den mittleren Bibliothef3- 
dienft fuche ich fofort oder fpäter Beihäftigung in Bibliothet 
Nord- oder Mitteldeutichlandg. Off. sub E. H. an die Er- 
pedition d. BI. erb. 











e M A e e a a e a a a a a nn 
Wile Büdgerfendungen erbitten wir unter ber Übrefie ber Egyed. 5. DI. (Rinbinnftrahe 18), alle Briefeunter ber bed Geransgebers (Ratfer Wiſheluiſtr. 20). Aur ſolche 
Werte können eine Befprehung finden, bie Der Heb, vorgelegen haben, Bei Korrefpondenzen über Bücher bitten wir ftetö ben Namen von Deren Berleger angugeben. 





Liternrifhe Anzeigen. 





Verlag von Eduard Avenarius in Leipzig. 


Schrifttafeln zur älteren lateinischen Paläographie 


Nebst einem erläuternden Text: 


Wie haben die alten Römer geschrieben? 


Herausgegeben 
von 
Dr. C. Wessely. 
(12 S. Gr. 4. u. 20 Taf.) Preis æ 8, —. 


PE — e 








Antiquariat 


‚5 J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 
| Grosses Lager wissenschaftl. Werke, 
| Kataloge kostenfrei. 

' Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Worke 
Angebote erbeten. 








Hierzu eine Beilage von Eduard Avenarins in Leipzig. 


Berantwortl. Rebakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmftrafe 29. — Drud von Breitfopf & Härtel in Leipzig. 








Kiterariiches Sentralblat: 


für Deutſchland. 


Gegründet von Sriedrih Barnıke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Barnke in Leipzig, Baifer Wilhelmftraße 29, 


Wr, M. 


Erjcheint jeden Sonnabend. 


Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die fhöne Literatur“. 
Verlegt von Gbnard Avenarkhıs in Kelpzig, Kindenfirafie 18, 


> 7. Oftober 1905. 


56. Jabra, 


Preis einfchl. Beilage Dër. 4 a 





nGa 
Heefeg d Eia den, 3wei nofifce Oymmen. Kirn, Grundriß der 
angelifhen 
vi (1348): EHAN Syſtem der — I. v. Stechow, Philo⸗ 
oph religiöſe Betrachtungen und Fernblicke. 
1350): Derihsweiler, Geichidte Lothringene. Keller, Die 
—— und die Freimaurer. Fahlbeck, La constitution suédoise etc. 
— un I. Frhr. v. Helfert, Aufzeichnungen und Erinzerungen 
aus jungen 
$Ksünder- u. Völkerkunde ME Das Königreid) Württemberg, II. Frey, Aus 
den Bergen des GSernftales. 
re enſchaften. Mathematik (1354): Magnus, Die Pilze von Tirol. 
#öppi, Cinführung in die Marmellfge Theorie der Eleltrizität. Borel, 
Leçons sur les fonctions de variables réelles. 








Megts- nnd eine aften (1356): Gardiner, The inscription of Mes. 
E Jugendfürſorge und Strafrecht. Soergel, Rechtſprechung 
Tugan-BBaräanowsky Theoretiſche — des e mn. 
Ze h fOaften (13571: Bed, Tie Geihichte des Kifens, 5. Abteilung. 
ER EE (1358): Prolegomena of Ibn Khaldün by 
KA onald. Graniug Licinianus. rec. Flemisch. BonnardetSalmo;n, 
Grammaire sommaire de l'ancien Français. Die Geſchichte von Hrolf Qrati, 
überf. v. PL Emo NT Reynaud, N. Lenau poète lyrique. Bradels, 
Emanuel Geibel und die frangöffche yrit. 
Altertumskunde (1362): Die Altertumsriffenfchaft i im Teten Bierteljahrýnndert. 
Aunftwiffenfdaft (1364): Zrdnys, Ta 25 Avcıxudnouv evoruaza. Kafiner, 
Die Y Co der Mufit. 
Sa Gtes (1366): Bode, Neber den yiu. 
isſſiographiſcher Feil (1369). Madrid (1372). 





ler D D deg — eich nis. 
Baernreit Jugendfürſorge u. Strafrecht Gar diner, A. H., 
in den Bereinigten Etat von Amerifa. (1357. 
Bed, 2., Die — des Eiſens. (1387.) . Herrmann. (135 
Bode, W., Ueber den Lurus. (1366.) 


Bonnard, J., et A. Salmon, Grammaire sommaire 
de !’ ancien Français. (1359. y 


Frey, 8., Aus den den des Sernftales. (1353.) 
e inscription of Mes. 
si —R von Seat Kraki. A dem Isländifchen 
aan Dun quae supersunt. Recogn. M.Flemisch, 


Helfert, Frhr. v., — — und Erinnerungen 


EE SE D., Emanuel Geibel u. die franzöflfche 

hr 

Preuſchen, a. Zwei gnofiifhe Hymnen. (1315.) 

Prolegomena of Ibn Khaldūn by D. B. Macdonald, 
1 

Reynaud, L, N. Lenau poète lyrique. (1360. 


(1356.) 


Soergel, T Rechtſprechung 1904 Beef A 
Borel, Leçons sur lea fonctions de variables aug jungen Doten, (1352 5. Sobro. 0 % 13 3 EE , 

u (asp) affner, Die Moral * Mufil. (1365.) Sei g, Bu e í Aytızusdngäy evorjuara. (1364.) 
Derimemeiler, Zi Snaar Lothringens. (1350.) Keller, 2, Die Zempelheren und die Freimaurer. | Stedow, Q. v., Tee religiöfe Betrachtungen 
Fahlbeck, P., La constitution suédoise et le par- | (1350. und $ernblide. (1350.) 

"lamentarisme moras — sen ‚ Srundriß der evangelifhen Dogmatif. (1346.) | Tugan- EE DM., Theoretifche Grundlagen 

ur f; e 2., Napoleon I. oll, W., Die Altertumewiflenfgaft im legten | bes Marrismus. (1357.) 

DppL, Einf hrung in sie Senf Theorie * Bieretjobrhunden (1362.) Volkelt, J. Syuftem ber Kennett 1. Bd. (1348.) 

der — 2. Aufl, brögb. v. brabam. | Magnus, ere Die Pilze (fungi) von Tirol, Borarl | Das Königreich Wiürttembe Br. 53. 

(1354.) berg und L echtenftein. (1354.) 


( 
Aierg die Beilage Pie Peine Siteratur“ Sr. 21. 





Theologie, 


Preuschen, Erwin, Zwei gnostische Hymnen. Mit Text und 
Uebersetzung. Giessen, 1904. Ricker. (80 8. Gr. 8) #3. 


In den apofryphen Thomasalten finden fih mehrere Lieder, 
von denen das Hochzeitslied und das fogenannte Lied von 
der Seele die wictigften find; die Lieder find wohl älter 
al3 die Alten und gnoftifchen Urjprungs. ` reiden bietet 
und von beiden einen jorgfältigen Tert mit Ueberjegung; 
beim erjten Lied gehen ein fgrifcher und ein griechifcher 
Tert nebeneinander ber. In der Deutung fcheint Preufchen 
das Richtige getroffen zu Haben. Dag erfte Lied jchildert 
die Vermählung dererlöften Sophia mit dem Erlöfer, Chriftus. 
Gier ift aber P.3 Muffaffung nicht neu, fein Berdienft befteht 
mehr in der Deutung der einzelnen Büge. Gröperem Wider- 
fpruh wird die Deutung de3 zweiten Liedes begegnen; bier 
wäre eine Darlegung am Plage gewefen, warum wir den 
Ootd gnoftifhen Charakter, der von Harnad bezweifelt 
worden ift, annehmen dürfen. Dap e3 fidh nicht um ein 
Lied von ber Seele, jondern um einen Gymnus von der 
Erlöjung Handelt, tand mir eigentlich fchon feit der eren 
Belanntichaft mit dem Liede feft; um fo mehr freut es mich, 
ben Nachweis, zu dem ich nie gefommen bin, von P. im 
Einzelnen geführt zu fehen. P. Hätte ſogar noch mehr 
Parallelen aus der gnoſtiſchen Gedankenwelt anführen können. 
Immerhin bleibt auch dieſe Auffaſſung von einzelnen Schwierig⸗ 
keiten gedrückt, die aber nicht in Betracht kommen neben den 
Unmöglichkeiten, welche das Reden von einem „Lied von der 
Seele“ verbieten; ganz können mich P.s Löſungen der 
Schwierigkeiten nicht befriedigen, doch kommt man nur auf 

1345 


dem von ihm betretenen Weg zum Ziele. Mit Recht läßt P. 
die Frage offen, ob Bardeſanes der Verf. ſei. 
R. Liechtenhan. 


Kirn, Otto, Grundriss der evangelischen Dogmatik. Leipzig, 
1905. Deichert Nachf. (VO, 126 S. Gr. 8) .# 2, 20; geb. 
AM 2, 80. 

Diejer Grundriß verdankt feine Entitehung dem Wunfche 
des Berf.d, feinen Zuhörern eine Inappe Bufammenfafjung 
des behandelten Stoffs in die Hand zu geben. Die Geftaltung 
desjelben entipricht volllommen feinem Zwed. Knappheit und 
Ueberfichtlichfeit verbinden fi mit einer in bogmatijchen 
Darftellungen leider nicht allzu häufigen, aber um fo bont, 
barer anzuerfennenden Klarheit des Ausdruds. Diele Rlar- 
heit erftredt fih in der Regel auch auf die Stüde, in welchen 
eine Uugeinanderfegung mit bibliichen oder kirchlichen Lehr: 
gedanken ftattfindet. Allerdings könnte fie in mandjen folden 
Partien (3. B. $ 35 Jungfrauengeburt, leibliche Auferſtehung) 
entfchieden noch größer fein. Snhaltlich befolgt der Grund» 
riß ftreng die im Vorwort dargelegten treffliden Grundfäße. 
Nicht Reproduktion und Verteidigung eines gegebenen Lepr- 
gebäudes, aber auch nicht Ausgleichung der Glaubendgedanten 
mit dem allzu unficheren Begriff des „modernen Weltbildg“ 
ift die Aufgabe, wohl aber Erzielung eines rechten Einklangs 
mit ben geficherten Ergebniffen der eregetilchen und biblifch- 
theologifchen Forihung. Die biblische und die firchliche Lehre 
ift, foweit das im Grundriß möglich ift, gefchichtlich darge 
legt; deutlich macht fih da3 Beitreben geltend, die Ueber- 
einftimmung mit dem eigentlich religiöfen Gehalt diefer Lehre 
zu wahren, aber e3 fehlt auch nicht an unummundener Brut 
die taum einen Punkt der Hirchlichen Lehrbildung verſchont, 

1346 


1347 





such die wichtigften nicht. Mit der älteren und der bedeu- 
tenderen neueren Dogmatik fett fi Kirn ruhig und verjtänd- 
nisboll auseinander; Probleme wie das religionggejchichtliche, 
wie die meiften der von U. Nitih! angeregten finden in wenigen 
Sägen gute Beleuchtung. Er verfchleiert nicht, daß er überall 
gelernt hat, aber er wägt forgfältig ab und geht nicht felten 
auf der guten mittleren Linie. Im Mittelpunkt des Syitems 
fteht die gefchichtliche Gottesoffenbarung in Chriftus. Die 
Energie, mit welcher diefe als Zentrum feitgehalten wird, 
icheidet Kirn deutlich von den Spefulativen wie von ben 
Bibliziften und den Traditionellen. Aber fo wenig die fub- 
jeftive Erfaffung diefer Offenbarung ignoriert wird, maf» 
gebend läßt er diefe Erfafjung gegenüber der Objektivität der 
Offenbarung niht werden. Die Beichränfung derjelben auf 
da3 innere Qeben Jefu wird nachdrüdlich abgewiejen (S. 17). 
Gerade Hier fehlt allerdings feiner Darftellung dag Ueber- 
zeugende. Er Tann doch nur deshalb über dies innere Leben 
Jefu zuverfichtlich Hinausgehen, weil ihm das von den Evans» 
gelien überlieferte Bild Chrifti mehr „zweifellos Hiftorische” 
Züge zeigt al3 anderen, tritifher Geftimmten. Ob daher 
feine Umgrenzung diefer Offenbarung normativen Charakter 
beanspruchen darf, bleibt fraglich. Die ausgezeichnete Dar- 
legung über die „Autorität“ der Hl. Schrift (vgl. bef. § 19 
Schluß; $ 22) fordert jene Begrenzung übrigens nit. Von 
dem Bentrum der geichichtlihen Offenbarung aus werben 
die Vorausfehungen der Verwirklichung des Reiches Gottes, 
(Gott, Welt, Menih, Sünde), die Verwirklichung jelbit (Perjon 
ChHrifti, Heilganeignung), die Vollendung des Reiches Gottes 
und abichließend die Trinitätslehre dargelegt. Eine dogmatifche 
Prinzipienlehre, welche die wichtiglten, gewöhnlich dort behan- 
Betten Fragen befpricht, mancherort® aber, mie 3 B. in 
Kap. 4 (Die Beweisführung für die Wahrheit des Chriften- 
tum3) auch charakteriftiich Belonderes gibt, geht voran. 
Manche Einwendungen gegen die Gliederung im Einzelnen 
liegen nahe. Durfte, wenn im übrigen doch das Prinzip 
einer von der gejhichtlichen Gottesoffenbarung felbit aud 
formell ausgehenden analgtifchen Entfaltung derfelben zu 
gunften fachlicher Ordnung aufgegeben wurde, die Trinitätd- 
lehre wirklich von der „chriftlichen Lehre von Gott” getrennt 
werden ? Über ein Eingehen darauf würde bier zu weit 
führen. Der Grundriß maht mit der Verwertung der 
heutigen (fonjervativeren, aber nicht jchlechtbin fonfervatis 
ven) Bibelmwifjenfchaft für die Dogmatik in der Tat Ernit; 
er läßt aud) in anderen Stüden einen ftarfen Hauch modernen 
Geistes jpüren. Diejenigen Abfchnitte, in welchen eine wirt: 
liche Scheidung von der gewöhnlich jo genannten „modernen” 
Theologie, fofern diefe die Offenbarung in Chriftus zur Grund: 
lage madt und den Zufammenhang mit dem religiöfen Gehalt 
der alten Lehre wahrt, eintritt, find nicht allzu zahlreich. 
Sie find in diefem Grundriß auch nicht Scharf genug ausgebaut, 
um eine ausführlichere Auseinanderjegung zu rechtfertigen. 
Jedenfalls ift aber eine Dogmatik wie dieje ein Zeichen dafür, 
daß eine Verftändigung durhaus möglich und darum geboten 
ift. Deswegen begrüßen wir den Grundriß nit nur als 
Grundriß, jondern auch für die dogmatische Diskuffion. 
Sn. 


Dir alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. 

mann. 6. Jahrg. Nr. 50. Leipzig, Wallmann. 

Snh.: 2. Meyer, Die Frucht aber des Geiftes ift die Liebe. — 

D. Stier, Wiedergeburt u. Belehrung. — D. Eberhard, Reife 

bilder vom heiligen Lande. 3) Mar Saba u. der Dichebel Muntar. 

E Gg * f part, Einige Bemerkungen zu den erften u. legten Berfen 
ed „Kauft“. 


Allgem. evang.-Iutber. Kirhenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut. 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 38. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Dom Ernft ded Predigeramte. — J. v. Walter, Auf 

halbem Wege. 2. — Dr. theol. Johannes Eamuel Büttner, + 23. Zuli 


Hrsg. v. W. Guß⸗ 


— 1906. M 41. — Literariſches Jentralblatt — 7. Dltober. — 


1348 


1905. 2. — Glüer, „Die Kirche lehrt“. — An unfere Brüder in 
der lutheriſchen Freikirche. 


Theologiſches Literaturblatt. Hrsg. v. Hölſcher. 26. Jahrg. 
Nr. 38. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Ed. König, Zur neueren lexikaliſchen Bearbeitung des 

Althebräiſchen. 


Mitteilungen u. Nachrichten des deutſchen Paläſtina⸗Vereins. Hrsg. 
von H. Guthe. 1905. Nr. 4/5. Leipzig, Bädeler in Komm. 
Inh.: (4) Guthe, Bemerkungen zu der Opferſtätte bei Petra. 
— Zum Gedächtnis von Reinhold Röhricht. — (5.) L. Bauer, Cin 
Land, da Milch u. Honig fließt. — Eberhard, Etwas vom jüd. 
Schulweſen in Jeruſalem. 


Broteftantenblatt. Hrög. von R. Emde u M. Fiſcher. 39. Jahrg. 
Nr. 38. Bremen, Schünemann. 

Snh.: Selbftbehauptung. (Antinomien u. Dieharmonien. 4.) — 
A. Hafenclever, Friedrih Rihard Wimmer. — A. Fifcer, 
Boltgabende. — Gocthes Anfichten über Bibel u. Religion. — N. 
Kalthoff, Zur Richtipftellung. — Elfe Bittlinger, Die moderne 
Kunft, unfer Bundeögenofje. — Wo find’ ih Gott? — Beilage: 
Die moderne Gemeinfhaftsbewegung in Deutihland. 7) Borzüge 
und Gefahren. 


Die hriftlihe Welt. Hrög.: Nade. 19. Jahrg. Nr. 38. Marburg. 

Snh.: Lebensgenüffe. — Beldhorn, Die moderne Gemeinfhafté 
bewegung. 3) Theodor Zellinghaud. — P. Röthig, Fürforge für 
die fhulentlaffene Jugend. (Echt) — H. Weizfäder, Zur Eides- 
frage. 1. — M. Sell, Don Bartolo Longo. 





Ahilofophie, 


Volkelt, Johs., System der Aesthetik. Erster Band. München, 
1905. Beck. (XVII, 592 S. Gr. 8) # 10; geb. æ 12. 


Ein inhaltreihes und fürderndes Buh, wenn wir aud 
Hinfichtlih der Löjung des Heiß umiftrittenen äſthetiſchen 
Problems unfere Bedenken nicht verhehlen fönnen. Der 
Berf. führt fon in der VBorrede ein vierfahes Sowohl⸗ 
Wiëoudh als die Richtung feiner Mefthetit fennzeichnend auf. 
Nef. muß geitehen, daß ihm die Snausfichtftellung eines 
einheitlichen Prinzips des Wejthetifchen verheißungsvoller 
erichienen wäre. Der ganze Aufbau fol fih in neun Ab- 
i&nitte gliedern: 1) Methodifche, 2) Befchreibende, 3) Nor 
mative Grundlegung; 4) Die äfthetiichen Grundgeitalten; 
5) Die Lehre von der Kunft im allgemeinen; 6) Das Ber: 
hältnis der Kunst zur Kultur; 7) Metaphyfif der Nefthetit ; 
8) Die äjthetiichen Werte der Naturtypen (MeftHetif des 
Naturfhönen); 9) Die Wefthetif der einzelnen Künfte. Da 
der vorliegende Band nur die drei erften diefer neun Wb, 
Ichnitte behandelt, jo darf man vielleicht zweifeln, ob es 
möglih fein wird, die Anfündigung auf dem Titel „In 
zwei Bänden” einzuhalten. Aus dem methodologifchen Wb: 
ihnitte (S. 3—79) fei nur hervorgehoben, daß dem Verf. 
die Metaphyfit ald Ausgangspunkt untauglich erfcheint. Er 
will von der Erfahrungsgrundlage aus zu normativen Be 
ftiimmungen gelangen. Das ganze Gebiet des Wefthetiichen 
unter den Begriff des Schönen zufammenzufaflen, hält er 
als dem Sprachgefühl wibderftreitend für untunlid (©. 77 fg.). 
Nun ift ja aber die Bedeutung von jchön gerade im Sprad) 
gebrauch eine fo grenzenlos vage, daß man gerade dem 
Sprahgebrauh einen Dienft erweifen würde, wenn man 
den Proteus diejes Terminus mit feitem Griffe zur Stabi» 
fität zwänge. Der beichreibende Abjchnitt führt bald auf 
den Anteil des Gefühlge am äjfthetifchen Verhalten und von 
bier ab macht fi) dann eine weitgehende Neigung zu viel 
fältiger, faft verwirrender Spaltung und Differenzierung der 
Begriffe geltend. Das Gefühl geht dem Berf. Feineswegs 
in dem Gegenjab von Zuft und Unluft auf; es ift ihm „das 
unmittelbare Erleben meines Selbftes" (S. 184). Für die 


1349 


— 1905. 41. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Oktober. — 


1350 





enorme Mannigfaltigkeit der äfthetifchen Gefühle fchafft er 
Ré eine eigenartige Terminologie. Da gibt e8 Bebeutungs- 
gefühle, ferner gegenftändliche Gefühle, wirkliche und bloß 
reproduzierte, perfönliche Gefühle, die wieder in Gefühle 
der Teilnahme und fubjektive Zujtandsgefühle zerfallen. Jn 
der Sphäre der Iebieren werden wieder „Stimmungen“ 
unterfchieden. Außerden gibt e3 Welt: und gewöhnliche 
Gefühle, woran fi) dann noch eine längere Ausführung über 
die Arten der „äfthetiichen Einfühlung” onidtiebt, Auch 
für die von den äfthetifchen Gefühlen abgejondert behandelte 
„althetifche Luft” (©. 341 fg.) ergibt fich eine überaus große 
Mannigfaltigleit von Arten. Bon bejonderem Anterefje find 
hier die beiden Arten von „Yunktionsluft“, die S. 348 fg. 
tonftatiert werden. Die moderne Piychologie Hat wohl der 
pſychiſchen Tatſache der Funktionsluſt noch keine Beachtung 
geſchenkt. Und doch bildet dieſe nicht nur für zahlreiche 
Erſcheinungen des Menſchenlebens den Schlüſſel und iſt für 
das Glückſeligkeitsproblem von erheblicher Bedeutung, ſondern 
ſie macht auch, was ſchon Ariſtoteles in ſeiner richtig ver— 
ſtandenen Katharſislehre betont hat, den eigentlichen Ein— 
heitspunkt der äſthetiſchen Luſterſcheinungen aus. Der Verf. 
freilich ſtreift ſie nur flüchtig und läßt ſie in dem Meere 
der äſthetiſchen Luſtarten, die er kennt und zu denen an 
ſpäterer Stelle (S. 687) noch „die Quft der äfthetifhen Ge- 
ſamtwirkung“ hinzutritt, verſchwinden. Gegen die „eudämo— 
niſtiſche Aeſthetik“ freilich verhält er ſich ablehnend. Die 
Luſt ſoll nicht nur nicht Erkenntnisprinzip der Aeſthetik ſein, 
ſie ſoll auch nicht das dem Range nach Bedeutſamſte im 
aäͤſthetiſchen Verhalten ſein. Sie iſt nur „Folgeerſcheinung 
bei der Verwirklichung der äſthetiſchen Normen“ (S. 587 fg.). 
Wë maht fih bier auf dem äfthetiihen Gebiete derjelbe 
Gegenja geltend, der in der Ethif al3 Gegenfat der hebo- 
niftifch-eudämoniftiihen und der energetifchen Triebfeder zu 
Tage tritt. Der Berf. drüdt dies fo aus, daß der „eine 
äfthetiihe Betätigung“ Sucdende dies nicht der erhofften 
Luft, fondern „des Erlebend von inneren Werten” wegen 
tun. Die Schlichtung diejes Gegenjates auf beiden Gebieten, 
dem ethiichen wie dem äfthetifchen, zu Gunften des Eudä— 
monismus dürfte nicht Schwierig fein. Die Erwähnung der 
„äfthetifchen Normen” in diefem Zufammenhange führt auf 
den Bentralpunft der äfthetiichen Theorie des BVerf.3, wie 
er im dritten Ubjchnitt, der „normativen Grundlegung“ 
entwidelt if. Wordeutend auf diefen wurden jchon im 
Kapitel von der Luft vier Urten der begleitenden Luft als 
normative, nämlich al3 den vier äfthetifchen Normen torres 
\pondierend bezeichnet. allen wir diefe vier Luftarten mit 
den vier Normen jelbft zufammen, fo ergibt fi) al3 Quint- 
enz bieleë ganzen Bandes folgendes Schema: 1) Die 
Normen jelbjt al in pfychologifcher, b) in gegenftändlicher 
Bezeihnung. 2) Die begleitende Luftart. I 1a) Das ges 
fühlserfüllte Anichauen, b. Einheit von Form und Gehalt; 
2) Luft der Einfühlung. I. 1a) Ausweitung unferes fühlen: 
den Vorjtellend, b. Der nienfchlih bedeutungsvolle Gehalt; 
2) Die Luft am menschlich Bebeutungsvollen. III. 1a) Herab- 
jegung des Wirklichleitögefühls, b. Das Aefthetifche al3 Welt 
de3 Scheins; 2) Die Luft der Entlaftung. IV. 1a) Steige: 
rung der beziehenden Tätigkeit, b. der äfthetifche Gegenftand 
al3 organische Einheit; 2) Die Luft an Gliederung und 
Einheit. Der Verf. äußert felbft an mehreren Stellen Be- 
denfen, ob in der Tat die äfthetiichen Prozeſſe im Seelen- 
leben von fo fomplizierter Natur feien, wie e3 nach feinen 
Analyſen der Fal fein müßte. So namentlich fhon bei 
der außerordentlichen Zülle der Luftarten ©. 356; jo wieder 
in Bezug auf Dog Ganze ©. 589 fg. Er ſucht an beiden 
Stellen dieſe Bedenken zu entkräften. Wir glauben nicht, 
daß ihm dies gelungen iſt, erblicken vielmehr gerade in dieſer 


Kompliziertheit bei fehlender Einheit das Hauptzeichen, daß 
ſeine Theorie nicht einwandfrei iſt. Weder kann es auf 
Dielem Wege gelingen, die Schaffenden der Theorie zu be 
freunden, noh den Genießenden ein Verftändnis deffen zu 
eröffnen, was in ihnen vorgeht. Und vor allen Dingen: 
Das Geheimnis des MWefthetiichen ift von ihm nicht ent 
Ichleiert worden. Das ändert jedoch nicht? an der Tatfache, 
bab Die Schrift auf der Grundlage eines reichen Wiſſens 
im einzelnen eine Fülle reifer und wohlerwogener Urteile, 
denen man gern beipflichtet, und eine Mannigfaltigkeit von 
belehrenden und anregenden Ausführungen bietet. Drag. 


Stechow, Leopold v., Philoſophiſch-religiöſe Betrachtungen und 
Fernblicke. Heidelberg, 1904. Winter. (IV, 583 S. Or. 8.) 47. 
Ein nicht leicht zu lefendes Buh, bo e3 ohne alle Uebers 
Ihriften und faft völlig ohne Abfäge geichrieben ift. (Ga 
find private Niederfchriften, abgefchloffen im Jahre 1867, 
von der Tochter des DBerf.3 herausgegeben. Der Anhalt 
ftehbt etwa auf der Stufe des rechten Flügels der Hegelichen 
Shule: jpefulative Betrachtungen, mit etwas Ddilettantifher 
Theologie und einem unbegrenzten Glauben an die zentrale 
Stellung, die der Weltgeift dem beutichen — ange⸗ 
wieſen hat. . O. 





Geſchichte. 
Derichsweiler, Hermann, selon Rothringens. Leipzig, 1905. 
Söihen. (167 ©. QI. 8.) Geb. Æ 0, 80. 
Sammlung Göfdhen. Nr. 6. 


Borliegende, von dem Geh. Regierungsrat und einftigen 
Gymnafialdireftor Dr. Derichöweiler in Straßburg ftammende 
Schrift verjhafft dem Lejer in wirklich anjchaulicder, über: 
fihtlicher und prägnanter Darftellung eine Dantenswerte Lieber- 
fiht über die gefamte Tothringifche Gefchichtee Der Verf. 
Ihildert ung zunäcdhjft das Land und feine älteften Bewohner 
(Kelten, Römer und Germanen), den Zerfall des Franfenreiches 
und das Auflommen eines Lothringiichen Bwilchenreiches. 
Die folgenden Abfchnitte behandeln dann nacheinander das 
Herzogtum Lothringen bis auf Gerhard vom Elſaß (924 - 
1048), die Zahre big zur Herrfchaft des Haufes Unjou (1431 
— 1473), die Regierung Renatus’ II und Herzog Antons (1473 
—1544), den Einbruch Frankreich in Lothringen und Den 
Raub der freien Städte, die Blütezeit des lothringijchen 
Staates unter den Herzögen Karl III und Heinrih IL, die 
Unterjochung dieſer Lande durch Frankreich und deren Fremd⸗ 
herrſchaft (1634 — 1661), die wenigen Jahre lothringiſcher 
Ge eren (1661—1670) und die Beit der franzöfifchen 
Sewaltherrichaft (1670— 1697), endlich die Regierung Der 
legten nationalen Herzöge (1697—1735), da3 Auftreten 
Stanislaus Leszczinskis und die Einverleibung Lothringens 
als Provinz in den franzöſiſchen Staatsverband (1766). 
Der ſehr willkommen zu heißenden Darſtellung iſt am Schluß 
neben einem Namen⸗ und Sachregiſter auch eine Stammtafel 
der lothringiſchen Herzöge beigegeben. 


Keller, Ludwig, Die Tempelherrn und die Freimaurer. Ein 
Së zur Jeistengmachichte, Berlin, 1906. Weidmann. (49 S. 
r. ©) AM 


Vortri und Aufsätze aus der Comenius - Gesellschaft. 
13. J E 2. Stück. 

Mit diefer Abhandlung verfolgt der Verf. in erfter Linie 
den Bwed, einen wichtigen und jehr interefjanten Abjchnitt 
in der Geiftesgefchichte des 18. Yahrh.3 MHarzuitellen: das 
Verhältnis wijden den Tempelherrn und Yreimaurern. 
„Bon den eriten Jahren an, wo die Sage von den Bufammen- 


1361 


hängen zwijchen beiden in der öffentlichen Erörterung eine 
Nolle zu fpielen beginnt, hat béi eine mit Leidenfchaftlichkeit 
geführte Fehde erhoben, eine Fehde die bis tief in das 
19. Jahrh. fortgejegt worden ift. Man erinnere fih der 
Polemit deg 18. Zahrh.s, an der fich einft Leffing, Friedrich 
Nikolai und Herder (um von Heineren Geiftern zu fhweigen) 
beteiligt haben, und an die Hiftoriichen Forſchungen des 
19. Jahrh. über Schuld oder Unfchuld der Tempelheren, 
die zum größeren Teile im Hinblid auf die Löjung Der 
obigen Frage angeftellt worden find.” Den großen Arbeiten 
von Wilde, Michelet, Schottmüller, Prug und Kloß fchliept 
fih nun Kellers Monographie an, die auf Grund ausgebrei— 
teten Quellenſtudiums ein Bild des ſchweren geiſtigen Rin—⸗ 
gens im Innern des (neueren) Tempelherrnordens entrollt 
und zu dem Ergebnis gelangt, „daß nicht die Tempelherrn 
den Maurerbund, ſondern umgekehrt der letztere die Tempel⸗ 
herrn aufſog und mit ſeinem Geiſte durchtränkte“. Da die 
Dinge, die bei dieſen Unterſuchungen zu berühren waren, 
gleichzeitig in die Geſchichte des Kampfes hineinführen, den 
das Haus Stuart und ſeine Verbündeten in der erſten Hälfte 
des 18. Jahrh.s um die Krone von Großbritannien führten, 
fo wird das Werfchen nicht nur dem Kulturhiftorifer, jondern 
auch dem politifchen und Kirchenhiltoriter von Zeck und 
Nupen fein. . Nr. 


Fahlbeck, Pontus, La constitution suédoise et le 
tarisme moderne. Paris, 1905. Picard & Fils. (V 


8) Fr. 3, 50 

Borliegende, willlommen zu heißende Schrift, die wir 
dem als Univerfitätsprofefjior in Lund wirkenden Verf. jener 
von und im 55. Jahrg. (1904), Nr. 19, Sp. 615 d. BI. 
beiprochenen trefflichen demographilchen Studie „Der Adel 
Schwedens und Finnlands” verdanken, will den Lejer in 
die Lage verjegen, fih durch Vergleich mit anderen modernen 
Staatsformen ein Urteil von dem Spezialdjaralter der ſchwe— 
difchen Verfafjung zu bilden, wie fie fih unter dem Einfluß 
der geichichtlichen Ereigniffe und ihrer Lehren entwidelt hat. 
Im 1. AUbichnitt behandelt Fahlbed die Entwidlung der jchwe- 
diihen Verfaffung. Nad kurzer Einführung über doktrinäre, 
biftorifche, Kodifizierte und nicht Eodifizierte KRonftitutionen 
gibt ung der Verf. zunächft einen ausführlichen Weberblid 
über die Entwidlung der jchwedilhen Verfaffung von feinen 
Anfängen big zum Jahre 1809 und geht dann auf die Bers 
faflung des Jahres 1809, die jpäteren Uenderungen und ben 
Charakter diejer Konititution des näheren ein. Der 2. Teil 
befaßt Réi mit dem Parlamentarismus in Schweden und in 
den anderen Ländern (3. B. England, Vereinigte Staaten 
von Umerila, Schweiz). A3 Anhang ift der verdienftuollen 
Har und fachlich geichriebenen Unterfuchung der Ubdrud des 
Wortlauts der Verfaflung vom Sabre 1809, fowie ein die 
Benutzbarkeit erleichterndes Regifter beigegeben. 


arlamen- 
‚398. 


Ster e Lorenz, Napoleon I. Defien Lebend- und Charafter- 
bild. Mit 64 Jluftrationen. Leipzig, 1904. Schmidt & Günther. 
(XVII, 256 ©. ©r. 8) Æ 6; geb. Æ 7, 50. 

Cin unterhaltfame3, reih iMuftrierteg Buh, welches, 
ohne eigentlich wiffenfhaftlihe Bedeutung zu befiben, da# 
Berdienft hat, aus der immer mehr anfchwellenden Fülle 
der Napoleonliteratur eine Siebung des für breitere reife 
Xntereffanteften vorgenommen zu haben. Daß der 1. Mb- 
Int, Napoleons Lebensjtizze, dabei nur ganz fompendien- 
Haft ausfallen fann, ift flar; Löblich ift daran das Streben 
nod möglichit einfacher Darftellung und Hervorhebung des 
Weientlichiten, wenn freilich der Ton zuweilen etwas gejucht 
populär wird. Schon mehr Eigenes bietet dann der 2. Ab- 
Ichnitt: Napoleons EHarakterzeihnung. Obgleich hier manches 
hereingezogen ift, twa8 in das Kapitel »Napoleon chez luie 


— 1905. 41. — Literarifhes Zentralblatt — 7. Dftober. — 


1852 


gehört, fo ift Doch der Verfuh dankenswert, die Größe des 
Mannes auh Solden far gu madhen, die bem Genie gegen- 
über etwas farbenblind find. Da ohne Enthufiagmus eine 
derartige Würdigung immer etwas Blutlofes hätte, jo wollen 
wir überjehen, daß auch diefer Beurteiler zum Teil mehr 
Anwalt al3 Richter ift; innerhalb der Moralität ift Napo- 
leon niht au retten, e3 fragt fi nur, ob man für feine 
moraliihen Defekte feine pofitiven Leiftungen fompenfierend 
eintreten laffen wil. — Das eigentlihde Spezifitum unferes 
Buches befteht aber in feinem 3. AUbichnitt: Napoleons Ber: 
hältnig zum ChHriftentum, und bier freilich fcheint der Verf. 
geradezu der Tendenz zu verfallen. WUlles, was er über die 
Prädeftination Napoleons zu einem guten fatholifchen Chriſten 
durch die fromme Art feiner Familie, über des Kaifers 
treues Jefthalten an feinem Glauben und feine jchließliche 
völlige Hingabe an die Forderungen der Kirche jagt, hat 
uns nicht überzeugen können. Hier müffen wir dem Berf. 
unkritiſche Vertrauengfeligfeit gegenüber einem Manne vor: 
werfen, als deffen geiftige Grundrichtung nun doch ein- für 
allemal Icharfer, praftiicher Verſtand, als deſſen Motive 
überwiegend politiiche Erwägungen und dynaftifches Interefie 
zu gelten Haben. Qn der Sphäre ded Gemütslebend war 
diefe Piyche viel eher verfrüppelt al3 Yypertrophifh. Bwar 
ift e8 anzuerkennen, daß in den vorliegenden Ausführungen 
eines Vertreterd der Kirche diefe al3 großmütig verzeihende 
Mutter ericheint, welche feine Unarten (oder auch große, 
fehe die Stele auf ©. 243, wo Monfeigneur Fifer dod 
etwas aus der Rolle fällt) eines ihrer Kinder überfieht; 
aber der Berf., der offenbar durch feine Studien über bie 
Geihichte des Konkordats und Eonfalvi zu dem vorliegenden 
Werte gefommen ift, Hat fih zu einer Vorliebe für den be 
bandelten neuen Helden verleiten laffen, die ihn ales viel gu 
rofig fehen läßt, wenn wir auch begreifen, daß ſich die Kirche 
den Triumph eines Erfolgs wie die ie des großen 
Kaiferd nicht entgehen Iafien will. . H—n. 


Helfert, Freiherr v., Aufzeihuungen und Erinnerungen auß jungen 
Fahren, Im Miener fonftituierenden Berne bie Oktober 
1848. Wien, 1904. Hölder. (VII, Rr. 4, 50. 

Helfert Hat dem Wiener fonftituierenden Reichſstag vom 

Sahre 1848 als Vertreter des Wahlbezirtes Tachau in Böh- 

men angehört. Sn den vorliegenden Uufzeichnungen jucht 

er ein getreued Bild der Tätigkeit jenes Parlamentes und 
feiner eignen Wirkjamkeit al8 Abgeordneter zu geben. Die 

Verhandlungen, in die oftmals die Ereigniſſe von ber 

Straße Hineinfpielten, waren in der Regel fehr bewegt. 

Namentlich die (ausführlich wiedergegebenen) Anträge uud 

Debatten betreffend die Aufhebung des Untertänigkeitäver: 


hältnifjes und die Entihädigung für die Grundentlaftung 


entfeljelten Higige und endfofe Redelämpfe, in denen fid die 


Vertreter der fonjervativen und radikalen Richtung oft recht 
erbittert gegenüberjtanden. 9. hat bekanntlich, fomwohl als 


Politifer wie als Hiftoriker, ftet8 der Tonfervativen Sade ` 
gedient, Dabei aber auh den Anforderungen der fortſchrei | 


tenden Beit fih durchaus nicht Hartnädig verfchloffen. Sein 
Wirken war ftet3 auf WAusgleihung oder doch Milderung 
Der gerade in Defterreich mit jo befonderer Häufigkeit und 


Heftigfeit auf einander ftoßenden Gegenfähe gerichtet, wie ` 


er denn auch immer einer verjöhnlichen Nationalitätenpofitit 
das Wort geredet Hat. UI dies tritt auch in biefen Leben? 
erinnerungen zu Tage, die durch Benugung mandeg nod 
nicht veröffentlichten QDuellenmaterials, fowie durch die Kenn 
zeichnung vieler Hiftoriih intereffanten Perjönlichkeiten, zu 
denen der Berf. in Beziehungen fand, ein wertvoller Bei: 


trag zur Geichichte jener fturmbewegten Beit geworden find. 
0. Std. | 








1353 


Heffenlaud. Beitfhrift für Heffiihe Gelchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 19. Jahrg. Nr. 18. Raffel, Sheel. 
- Smh: F. Pfaff, Die Neubegründung deg Hofpital in Hof 
al durh Philipp d. Gropm. — Die Unruhen in Kafel vom 
eptember 1830 big Februar 1831. (Sch!) — E. Menpel, Theater 
in Marburg 1789. — %. Maurer, Der Puntt. (Skizze) 





Lander- und Mölkerkunde, 


Das Königreich Württemberg. Cine Befhreibung nah Kreifen, 
Dberämtern und Scmeinden. Hregb. von dem £. Statiftifchen Randed- 
amt. II. Band. Schwarzmalttreßs Stuttgart, 1905. Kohlhammer. 
(IV, 683 ©. Gr. 8. mit Abb. u. 1 Karte.) Æ 5, 60. 

Auf den erften, die landestundliche Darftellung des ganzen 
Landes und des Nedarfreifes enthaltenden Band ift fehr 
bald der ziveite gefolgt, der ausfchlieglich der Zandesbeichrei- 
bung de Schwarzwaldfreifes gewidmet ift. Die Anordnung 
des Stoffes und die Mitarbeiter find im wefentlichen dies 
jelben geblieben, was für die einheitliche Durchführung jenes 
monumentalen Quellenwerfes nur vorteilhaft fein fann. Der 
Schwarzwaldfreis, der übrigens nicht bloß den württember- 
giihen Schwarzwald, fondern dazu noch ausgedehnte Gebiete 
des Reuperlandes und der Schwäbißchen Alb umfaßt, nimmt 
den jüdmeftlichen Teil des Königreichs ein. Bunächft folgen 
allgemeine Angaben über die Iandichaftlihe Charafteriftif, 
die geichichtliche Entwidelung und adminiftrative Einteilung 
des ganzen Kreifed. Dann werden feine 17 Dberämter be- 
ihrieben und zwar jedes von ihnen in nachitehender Reihen- 
folge: Literatur; Lage, Oberflächengeftalt und geologiicher 
Bau; Bodenbededung (Wald 2c.); Siedelungsverhältniffe und 
Beliedelungsgeichichte; Altertümer; Volkstracht; wirtfchaftliche 
Verhältniſſe, VBollszahl und Volksdichte, Haupterwerbsquellen ; 
Handelsverkehr; Verkehrswege; adminijtrative Einteilung ; 
Ortöfunde und Einzelbeichreibung der zu jedem Oberamt 
gehörenden Siedelungen. Gleich feinem Vorgänger (vgl. Jahrg. 
1905, Nr. 27, Sp. 890 d. BL.) ift auh diefer Band reich 
an Literaturangaben, Abbildungen und Tabellen (befonders 
über Bevölferung und Markung, Steuern und Gemeindefi- 
nangen) und gibt über alle Iandestundlichen ragen erfchöpfende 
und zuverläffige Auskunft. E 


Frey, Karl, Aus den Bergen des Seruftales. Alpine Erlebniffe 
u. Erinnerungen (1896—1904). Züri, 1904. Art. Infl. Orel 
gon, (142 6. 8. mit Abb.) Æ 2, 50. , 

Borliegende, mit 24 brodtogflen oräberen und Heineren 

SUuftrationen (meift nad) photographifchen Aufnahmen deg 

Berf.3 bergeftellt) gejchmüdte, vom Verlage vortrefflich aus- 

geftattete Heine Schrift fchildert uns in anfprechender Dar- 

ftellung die mannigfachen Schönheiten bes im Kanton Gla» 

Dä gelegenen lieblichen Sernftales, welches einen töftlihen 

intimen Reiz der Ubgefchloffenheit befitt und in diejer Ab—⸗ 

geihloffenbeit ung ein Bild der hehren Alpenwelt en mini- 
ature bietet. Wir durhwandern mit dem Verf. die ruhig: 
grünen Talgründe mit feinen Wäldern und Weidenterrafien 
und befteigen mit ihm die ftillbefonnten Firnkuppen und Iuftigen 

Velsgrate, die Frey in den Jahren 1896—1904 fomohl 

als Gymnafiaft wie al3 junger Doktor der Philofophie be- 

fucht Hat. Der anregenden Schrift, die fo recht die hohe 

Freude an der Pracht und den herrlichen Neizen der Firnen- 

welt wiederfpiegelt und allen Freunden unferer herrlichen 

Alpenwelt zur Lektüre angelegentlichft empfohlen werden tann, 

find am Schluß zwei Nekrologe über zwei verdiente Schweizer 

Bergführer, Hilarius Ahyner und Jakob Kubli, beigegeben, 

von denen der letere im Auguft 1904 am Tödi als Opfer 

feines Berufes verunglüdte. Diefe beiden Nachrufe, welche 
die rein menjchliche Seite der Bergfteigerei treffend iluftrieren, 


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1354 


laſſen deutlich erfennen, daß Freundichaftsverhäftniffe zwischen 
„Herr“ und Führer nicht nur in der guten alten Beit por, 
famen, fondern auch heute noch nicht zu den Unmöglichleiten 
gehören. 


Globus. Hreg.: H.Singer. 88. Bd. Nr.10. Braunfhw., Biewegu. ©. 

9mh.: Sapper, Da3 meritan. Territorium Quintana Roo. (Mit 
1 Karte.) — Das Bahnprojeft Kilwa: Nyaffa. (Mit 6 Abb.) — 
Richter, Unfere gegenwärtige Kenntnid der Ethnographie von Ces 
febed. (Fort) — Krebs, Die Monatdkarte für den Nordatlant. Ozean. 





HAnturmiffenfihaften. Mathematik. 


Magnus, Paul, Die Pilze (fungi) von Tirol, Vorarlberg und 
Liechtenstein. Unter Beistand von K. W. v. Dalla Torre 
und Ludwig Grafen v. Sarnthein bearbeitet. Mit Unter- 
stützung der kais. Akademie der Wiss. in Wien. Innsbruck, 
1905. agner. (LIV, 716 S. Gr. 8) 4 22. 


Flora der gefürsteten Grafsch. Tirol etc., hgb. von K. W. v. 
Dalla Torre und L. Grafen v. Sarnthein. III. Band. 

Endlih ift der Tängft erwartete Band erjchienen, ver: 
faßt von dem belannten Pilzkenner, welcher Dé auf die 
trefflichen Zufammenftelungen von dv. Dala Torre und 
Ludwig Graf von Sarnthein Hiken, außerdem fih fo 
mander Bumwendungen erfreuen fonnte. Dieſe Abteilung 
dürfte in dem großen Werfe mit am fchlechteften fortlommen, 
da fo mande Teile deg gropen Gebiete8 noch gar nicht 
oder nur wenig myfologijch erforjcht find, viele Gegenden 
auh nur im Sommer oder gar Nachfommer auf Pilze, teil- 
weife fogar nur auf einzelne Gruppen diefer Familie abs 
gefucht wurden. So zeigt fih ung ein recht ungleiche Bild, 
welches Hoffentlih in Zukunft noch vet mannigfadhe Ab- 
änderungen und Ergänzungen erfährt. Den Beginn des 
Bandes bildet die auf großer Sadhfenntnis gefchriebene Ges 
Ihichte der myfologifchen Erforfhung von Tirol, Vorarlberg 


und Liechtenftein aus ber Feder deg Grafen L. v. Sarnthein 
(S. XV—LIV). Der eigentlichen Darftelung des Gegen- 


itandes find 614 Geiten gewidmet, dem fih bi8 ©. 716 
ein ausführliches Snhaltsverzeichnis anfchließt. Ueber 3500 
Spezies konnten bisher aufgezählt werden, was, da nament- 
ih Südtirol fehr unvolljtändig vertreten ift, ald eine ziem- 
fih reihe Flora anzufehen ift. Weitere Kreife dürfte es 
intereffieren, daß die erjte Nachricht über Pilze in Tirol den 
Verbrauch der Speifetrüffel betrifft und aus dem Jafre 1537 
ſtammt. SE 


Föppl, A., Einführung in die Maxwellsche Theorie der Elek- 
trizität. Mit einem einleitenden Abschnitte iiber das Rechnen 
mit Vektorgrössen in der Physik. 2., vollst. umgearb. Aufl., 
hregb. v. M. Abraham. Leipzig, 1904. Teubner. (XVII, 
443 8. Gr. 8. mit 11 Fig) #4 12. 


A. Kë T.: Abraham, M., Theorie der Elektrizität. 1. Bd. 
2. : 


Das im Jahre 1894 in der eriten Auflage erfdienene 
Wert Föppls „Einführung in die Marwelfhe Theorie” Dot 
wefentlih dazu beigetragen, den Marweljhen Ideen in 
Dentichland die verdiente Aufmerkjamkeit zuzumenden. Ju 
der jebt notwendig gewordenen Neuauflage die der Werf. 
wegen feiner Arbeiten auf anberem Gebiete nicht jelbft über: 
nehmen zu folen glaubte, ift die Eigenart des Buches durchaus 
beibehalten worden. E83 wendet fih vornehmlich an die 
Studierenden der Phyfit, denen ein Eindringen in das 
Maxwellſche Originalmwert erhebliche Schwierigkeiten zu bes 
reiten pflegt, und gibt in dem vorliegenden eriten Bande 
eine ausführliche theoretifche Darftellung der Eleltrizitätslehre 
vom Marwell-:Herbichen Standpuntt aus. Die mathematischen 
Entwidelungen bafieren durchweg auf ber Veltoren-Unalyfis, 
die Réi in neuerer Zeit au in Deutihland immer mehr 

2e 


1355 


— 1905. M 41. — Literarifhes Zentralblatt. — 7. Oktober. — 


1356 





eingebürgert hat. Jedoch wird biefelbe im erften Abſchnitt 
eingehend erörtert, jodaß derjenige, welcher mit der Anwen: 
dung der Infinitefimalrechnung vertraut ift, feinen nenneng- 
werten Schwierigfeiten beim Studium de3 Werkes begegnen 
wird. 


Borel, Emile, Lecons sur les fonctions de varlables r6elles 
et les développements en series de polynomes. Rédigées 
par M. Fréchet avec des notes par P. Painlev& et H Lebes- 
Bun ee 1905. Gauthier - Villars. (IX, 160 8. Gr. 8.) 

r. 4, 50. 


Collection de monographies sur la théorie des fonctions. 


Die Sammlung von Monographien über einzelne Ge: 
biete der Funtftionentheorie, die der Berf. Herausgibt und 
in der die gegenwärtigen Vorlefungen den fechiten vom Berf. 
bearbeiteten Band bilden, fol eine Mittelftellung zwilchen 
den großen Xehrbüchern und den Driginalabhandlungen eins 
nehmen. Deshalb ift jeder Band jo abgefaßt, daß er von 
den anderen möglichit unabhängig und alfo für fih ver- 
ftändlih ift. Bweifelos erfüllt die Sammlung hierdurch 
ein wirkliches Bedürfnis, denn die Entwidelung der Funt- 
tionentheorie hat in den Iebien Jahren ſo ſchnelle Fort—⸗ 
fchritte gemadht, daB nur fehr wenige im Stande find, die 
Driginalarbeiten alle zu verfolgen, während dag, was die 
großen Lehrbücher bieten, ſchon bei ihrem Erjdheinen weit 
Hinter dem augenblidlihen Stande der Wiffenfchaft zurüd:- 
bleibt. Das vorliegende Buch behandelt in fünf Kapiteln 
die allgemeinen Begriffe der Mengenlehre, die Begriffe 
Gtetigfeit, Ableitbarfeit und Sntegrabilität, die unendlichen 
Reihen von reellen Funktionen, die Darftellung der fletigen 
Bunktionen durch Reihen von ganzen Funktionen (mit jehr 
intereflanten Entwidelungen über die Methoden zur Jnter- 
polation, ©. 74-92), endlih die Darftellung unftetiger 
Bunktionen durch ebenfolhe Reihen. Den Schluß des 
Buches bilden drei Noten, eine ziemlich umfangreiche von 
PBainlevs über die Entwidelung der analytifhen Funktionen, 
zwei von Lebeögue und vom Verf. über gewiffe Säße, die 
Baire über unftetige Funtftionen aufgeftelt Hat.  E—l. 


Zoologiſcher Anzeiger. Hr8g.v. €. Korf Helt. 29. Bd. Rr. 13. 
Leipzig, Engelmann. 


Inh.: Luther, Sind die Gonodufte der Platoden von Erfretiond- 
organen abzuleiten? — Werner, Einige für Kleinafien neue Reps 
tilien. — Woltered, Mitteilungen über Hyperiden der Paldivia 
(Nr. 4), der Gaufß- (Nr. 2) u. der fhwed. Sudpolarerpedition. (Mit 
3 Fig.) — Mollifon, Dendrohyrax nova species, aff. D. Neu- 
manni. (Mit 4 Fig.) — Siebenrod, Ueber die Berecbtigung der 
Eelbitändigfeit von Hydraspis hilarii D. u. B. — Zimmer, Pec- 


tinatella magnifica ;Leidy) in der Oder. — Bütfchli, Ueber die. 


Einwirkung Tonzentrierter Kalilauge auf Toblenfauren Kalf und dag 
fih dabei bildende Doppelfall. — Fauré-Fremiet, Note sur 
quelques formes nouvelles de Vorticellidae. 


Afronomiihe Nadhrichten. Hrög.v. H.Kreug. 169. Bd. Nr. 4047. 
Kiel, Sclbftverlag. 

Inh.: Œ. Fagerholm, Definitive Beftimmung der Elemente 
did Kometen 1886 VII. — E. C. Pickering, A new Algol 
variable 102.1905 Tauri. — W. F. Denning, Observations of 
Jupiter and Saturn. — D. Sonn, Particle Mondfinfternis 1905 
gebruar 19. — Nova 104.1905 Aquilae. — W. Ceraski, Une 
nouvelle variable 105.1905 Camelopardalis. — U. Berberid, 
Epbemiride des Planeten (167) Urda. — E.C. Pickering, (475) 
Ocllo. — 3. Palija, Beobahtungen von kleinen Planetın. 


Natur und Schule Hrg. von B. Landberg, D. Shmeil u. 
B. Shmid. 4. Bd. 10. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Th. Krumbad, Wie unfer Eichhörnchen feine Nagezåhne 
gebraudt. (Mit 9 Abb.) — J. Peifer, Die Milroftopie einft und 
jegt. (Mit 1 Abb.) — A. Bliedner, Bemerkungen zur unterridtl. 
Behandlung der Orchideen in der Bolldfhule. — ©. Pfannfttiel, 
Zum entwidlungsgefhichtl. Lehrplan. — H. Wegener, Zur ftatifchen 
Labyrinththeorie. — H. Bohn, Ankauf der Ambergfhen Sammlung 
durch den preuß. Staat. — F. Ludwig, Trodenfhrift ohne Bleiftift. 


a. T. Fiſcher, Neuere Fortſchritte in der Phyſik. (Fortſ.) (Mit 
) 


Raturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v. W.Sklarek. 2W. Jahrz. 
Nr. 38. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: J. Rheden, Beobachtungen u. Zeichnungen des Planeten 
Jupiter 1898. — R.Woltereck, Wurmkopf, Wurmrumpf u. Trocho⸗ 
Phora. — F. Noll, Kritiſche Verſuche zut Stärke⸗Statolithenhypotheſe. 


Rechts⸗ und KAtaatswiſſenſchaften. 


Gardiner, Alan H., The inseription of Mes. A contribution 
to the study of Egyptian judicial EES Leipzig, 1905. 
Hinrichs. (54 S. Lex. 8) .æ 9, 60. 

Kiew der zur Geschichte u. Altertumskunde Aegyptens. 
Hrsgb. v. K. Sethe. IV, 3. 

Nur wenige Urkunden find erhalten geblieben, die uns 
das Wefen und den Hergang des altägyptiichen Bivilprozefles 
erkennen laffen. Mit einer der widhtigften von ihnen be 
Ihäftigt fich die vorliegende Arbeit. Sie behandelt die von 
Koret (AB. 39, 1 fg.) herausgegebenen Prozebalten, die ein 
gewiffer Mes, ein jüngerer Beitgenoffe Ramfes’ IL, auf den 
Steinwänden feines Grabe in Sattara hat einmeißeln laffen. 
Der Schwerpunkt des Buches Tiegt in der genauen, Unter 
fuhung des Gerichtsverfahrend. Bereit Moret (AB. 39, 
11 fg.) Hatte deffen Wejen zu ergründen verfucht. Aber feine 
Auffalfung führte zu einem fo komplizierten Ergebnifje, daß 
es niemand richtigfinden fonnte. Gardiner hat das große 
Berdienft, eine neue, einfachere Theorie aufgeftellt zu Haben, 
die dem Texte nirgends Gewalt antut und ale Dubletten 
von Perfonen und Ereigniffen aus dem Wege räumt. ©. 
weiß felbft, daß feine Deutung der Infchriften im einzelnen 
hier und da recht unficher if. Das muß fo fein: die be 
nuten Terte find ja teilweife ftar! verlegt, und Vergleich‘ 
material ift fo gut wie garnicht vorhanden. Immerhin bat 
©. dur überrafhende Kombinationen über viele Dinge 
wohl vollftändige Klarheit gefchaffen. Vielleicht hätte er, vor 
alem ©. 32 fg., mehr beachten follen, daß die einfachite 
Löfung eines Problems ebenjo felten wie die Eompfiziertefte 
den Anfpruch erheben darf, richtig zu fein (©. fteht, was 
die Methode betrifft, im fchärfften Gegenjage zu Moret). 
Uber unbedingt wird man zugeben müflen, daß hier ber 
Hergang des von Mes dargeftellten Prozeljed in den Haupt 
punkten getreu gefchildert wird. Nur ein grundjägliches Be- 
denken möchte ich ausfprechen. ©. feht ohne weiteres voraus, 
dab die Sade deg Mes in diefem Falle die gerechte Sade 
war. E3 liegt mir fern zu fagen, daß das unwahrfcheinlid iſt. 
Über auf feinen Fall ift e8 fiher. Sider ift nur, Daf in dem 
Prozeffe von einer der beiden Parteien gefälfcht worden ift, und 
daß alles, was wir von dem Brozefje willen, auf Mitteilungen 
einer Bartei beruht. Das find gewiß Umftände, die zur Vorfit 
mahnen. Sehr danfenswert ift eg, daß ©. eine Leberjegung 
der Texte beigefügt hat. Er hat fo dazu beigetragen, daß 
fich mit den juriftifchen Quellen Ultägypteng nicht nur Orien 
taliften, fondern auch einmal Recht3gelehrte bejchäftigen können, 
und e3 wäre fehr zu wünfdhen, daß dies einmal gejchähe. 
Dn einem Unhange wird eine neue (autographierte) Ausgabe 
des hieroglyphiichen Textes mit Eritiidem Apparate geboten. 
Da ©. den größten Teil der Infhrift nad) Photographien 
follationieren konnte, darf man diefe Ausgabe wohl als eine 
abjchließende betrachten, umfo mehr als fi ©. um die gram 
matifhe und Ierikalifhe Deutung der au in fprachlicder 
Beziehung wichtigen Texte mit gutem Erfolge bemüht hat. 
Alles in allem genommen, verdanken wir ©. eine bedeutende 
Bereicherung unferer arhäologiichen und philologifchen Kennt 
niffe, eine bebeutendere, al8 er felbft, in allzu großer Be 
Icheidenheit (S. 6 unten), zugeben will. J. Leipoldt. 


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— 1905. M 41. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Dltober. — 


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Baernreither, 3. M., Yugendfürforge und Strafredht in den Ber- 
einigten Staaten von Amcrila. Ein Beitrag zur Erziebungspolitif 
a Seit zeiraig. 1905. Dunder & Humblot. LXXII 304 ©. 

r. 8. ; 


Diefes ausgezeichnete Buch Hat in wertvoller Weife alles 
zufammengetragen, wa3 die amerifaniihe Fürforge für die 
Jugend von Seite der Staaten, der Gemeinden und Vereine, 
die Reformgefängniffe, die fog. »probation«, die Jugendge- 
richte, das Familienrecht und die Rechtsprechung betrifft. Der 
Berf. zeigt in Harer Weife, daß unfer Strafenſyſtem Schiffbruch 
gelitten habe, weil es pigchologifch falich fei; er behauptet 
nit, daß wir e3 fo maden folen, wie e8 die Amerikaner 
machen, aber er zeigt uns, daß mir e3 falich gemacht haben, 
daß wir an andere Mittel denken müffen. Das Hochernfte 
Dud ift eine der bedeutendften Erfcheinungen auf dem fo 
wichtigen Gebiete. Hans Gross. 


Soergel, H. T4., Retfpregung 1904 zum 3.8.8. ıc. nad der 
Reihenfolge der Bciegesraragraphen bearb. 5. Jahrg. Mit ſämtl. 
Neihsgerichtdentfcheidungen der 3. 1900—1904 in Kommcentarform. 
Stuttgart, 1905. Deutiche Berlage-Anftalt. (VIII, 536 ©. 8.) 
©:b. Æ 6, 40. 

Der neue 5. Jahrg. der Soergelſchen Judikaturſammlung, 
welche inzwiſchen wohl in allen Kreiſen Eingang gefunden 

hat, ſchließt ſich den früheren Jahrgängen würdig an. Dankbar 

werden die Benutzer des Buches es begrüßen, daß der neue 

Band ſämtliche Reichsgerichtsentſcheidungen der Jahre 1900 

bis 1904 in Kommentarform enthält. 


Tugan-Baranowsky, Michael, Theoretische Grundlagen des 
Marxismus. Leipzig, 1905. Duncker & Humblot. (VIII, 
2398. Gr. 8) #5. 


Sn dem wirtichaftswiffenichaftlihen Syftem von Marr, 
jo führt der Verf. zutreffend aus, ift eine abftrafte foziale 
und ökonomifche Theorie von der Unterfuchung der konkreten 
Gefhichte und der Entwidlungstendenzen des Kapitalismus 
zu unterfcheiden. Die vorliegende Schrift befchäftigt fid 
fritifh mit dem erftgenannten Teil des Syftem3. Sie ift 
in drei Hauptabjchnitte gegliedert: Materialiftifche Gefhidts 
auffafjung, Wert und Mehrwert, Zujammenbrud der Tapi- 
tafiftiichen Wirtfchaftsordnung. Ohne damit den Standpunft 
des Berf.s in allen Einzelheiten gutzuheißen, darf gejagt 
werden, daß feine Schrift einen wertvollen Beitrag zur 
Marzliteratur darftellt und daß feine Kriti materiel und 
formell jehr anfprechend ift. Für die Stellung des Berf.s 
zum Marrismus überhaupt ift folgender Ausipruch inter- 
efant: „Meine polemifchen Angriffe find nicht gegen Mary 
al3 Sozialiften gerichtet; im Gegenteil, wenn ich mich gegen 
die Marziche Begründung des Sozialismus ausjprecdhe, fo 
gefchieht dies nur in der Abficht, zu einer befferen und dem 
modernen Stand der Wiffenichaft mehr entiprechenden Be- 
gründung des Sozialismus beizutragen.“ 





Techniſche Miflenfchaften. 


Beck, Ludwig, Die Gesthichte des Eisens in technischer und 
kulturgeschichtlicher Beziehung. 5. Abteilung. Das XIX. Jahr- 
hundert von 1860 an bis zum Schluss. Mit Abb. im Text. 
— 1901/3. Vieweg u. Sohn. (VII, 1419 S. Gr. 8.) 


Bon 1901/3 erfğien diefe fünfte Abteilung der Gejchichte 
des Bilens, weldhe das 19. Zahrh. von 1860 bis zum 
Schluß des Säkulums umfaßt. Diefer Ubjchnitt ift Jod- 
wichtig, weil er den Sieg des Flußeifens über dad Schweiß- 
ien in fi) begreift. Durch die Mafjendarftellung des 
Slußftahls zu billigem Preife konnte die Verwendung des 
Eifend eine große Zunahme erfahren. In bie Beit von 


1860—70 fält die erfolgreiche Einführung und Ausbreitung 
des Beffemerprozeffes, der Regeneratorfeuerung von Siemens 
und die Einführung des Flammofenſtahlprozeſſes wie Martin— 
ſtahles. Dann gelangte die Entphosphorung des Eiſens zur 
Geltung, der Thomasprozeß ſetzte ein. Wer irgendwie mit 
Eiſen zu tun hat, und wer wäre das eigentlich nicht, wird 
mit Nutzen das Buch in die Hand nehmen. 


Chemiler-Beitung. Hrdg.: &.Rraufe. 29. Jahrg. Nr.73—76. Cöthen. 

Snb.: (73.) H. Niffenfon u. W. Kettembeil, Ueber Zint 
befimmung. — 8. Schmoelling, Zur Kenntnid der Kopalöfe. — 
E. Bödtter, Ueber falpetr. Säure im Mecrwaffer. — Die Dampf 
feifelerplofionen während des 3. 1904. (Mit Abb.) — (74.) Jahresberichte 
der fgl. preuß. Regierung» u. Gewerberäte für 1904. — Schrobe, 
Meuenier, ein wenig beachteter Mitarbeiter von LZaroijier, gefallen ale 
General bei Mainz im 3. 1793. — U. J. J. Bandcevelde, Ueber 
die Beftimmung der Biftigkeit chem. Verbindungen durh die Blutes 
bämolyfe.2. — Fr. Schulze, Vergleichende Beftimmungen ded Gfyces 
rind. — U. Röhrig, W. Ludwig u. H. Haupt, Chemifdhe Unter 
fuhungsanftalt der Stadt Leipzig. — (75.) D. Hertling, Bur 
Kenntnigd der jebigen Chemiferverbältniffe in den Unionsftaaten und 
Winte für den auewandernden Chemiter. — U. Bolid, Die Son, 
furrenz zmwifchen dem Echwefel von Rouifiana u. Sizilien. — Mar 
Schneider, Wie gelangt man zu einem einheitl. Syftem der Kohlen: 
ftoffverbindungn? — C. Matignon, Ueber einige Verbindungen 
ded Banadiumd — M. Sröger, Ueber die Beftimmung von Man. 
gan neben Chrom. — Up, Beiträge zur Unterfuhung von Macis. 
— 6.Montanari, Die verfchiedene Abforptiongfähigkiit der Böden 
für Knochenfuperphosphate u. Mineralfuperphodphate. — €. Ban» 
dow, Die Unterfuhung u. Beurteilung von metterfeften, roftfchup- 
bildenden Anftrihfarben. — U. Kühn, Uber dag DBerwifchen der 
Farbe bei Stabthermometern und graduierten Slafinftrumenten. — 
Laboratoriumd-Trodenfchränfe mit Dampfheizung für höhere Tempe» 
raturen. (Mit Abb.) — N. Wulff, Transportable Einrihtung für 
hem.. Unterfuchungen bei Kläranlagen an Drt u. Stele. (Mit Abb.) 
— 9. Lienau, Eine praft. Form ded Tiegeldreiedd. (Mit Abb.) — 
RR. Steinlen, Fälungsgefäß für quantitative Analyje. (Mit Abb.) 
— (76.) 8. v. Buchla, Bericht über die weitere Entmwidelung der 
Sefepgebung u. Rechtiprehung auf dem Gebiete der Nahrungzmittels 
Genie in den 3. 1903 u. 1904. — Ghemifched Repertorium Nr. 19. 


Die hHemifhe Indufrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 17/18. Berlin, Weidmann. 
Dn: H. Bornd, Die Elektrochemie im "3. 1904. (Fortf.) — 
C. Weigelt, Beiträge gur Lehre von den Abwällern. — F.S piper, 
Beriht über die vom 16. Juli bid 1. Auguft 1905 auegegebenen 
Patente aug dem Gebiete der Hem. Jnduftrie. 


Beton ifhe Mitteilungen. Hrög. v. P.Hannele. 42. Jahrg. 
15—18. Heft. Berlin, Guftav Shmidt. 

Inh.: (15.) Ueber Tageslihtentwidlungs papiere. — Bemerkungen 
zu den Einfendungen für unfere Sonderhefte. — H.Sdmidt, Flad 
filmd-Tageslichtwechfelungen. — (16.) 8. Kain, Flahfilmd in Metall« 
faffetten. — Photometer für Kopierzwede. — (16/17.) Berufephetograph 
u. Amateur. — (17.) B. Hanneke, Weitered über Photometer für 
Kopierzwede. — (17/18.) 9. 6hmidt, Ueber Dreifurbenphotographie. 
— (18.) Ueber Lichthöfe. — Erhöhung der Empfindlidkeit von 
Bichromatfchichten. 


Shemifche Zeitfgrift. Gentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Ghemie, hrg. v. J. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 18. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: B. Neumann, Fortfhritte auf dem Gebiete der Metalls 
urgie u. Hüttenkunde. (1. Vierteljahr 1905.) (Scht.) — Y. Ruffig, 
Die Induftrie der Teerprodufte. Bericht über die Yortfehritte big 
Ende Mai 105. — 6. Schwalbe, Yarbftoffe. Bericht über das 
1. Bierteljahr 1906. 





Sprachkunde, Literaturgefdhichte, 


A selection from the Prolegomena of Ibn Khaldün with notes 
and an English-German RN by Duncan B. Macdonald. 
Leiden, 1 Brill. (VI, 110 8. 8.) 


Semitic study series. Nr. IV. 


Aus der berühmten Vorrede des Ibn Chaldun zu ſeiner 
Weltgeſchichte hat Macdonald den Abſchnitt über die hiſto⸗ 
riſche Methode und über die Irrtümer der Geſchichtſchreiber 


1359 


— 1905. 3 41. — Siterarifhes Bentralblatt — 7. Dktober. — 


1360 





für Vorlefungszwede bearbeitet. Auf eine Fritifche Ausgabe 
bat er verzichten müfjen, da ihm handichriftliche Studien nicht 
möglich waren, doch ließ fih nad den befannten Druden 
wenigftens ein Iesbarer Text Heritellen. Die Vokaliſation 
[äßt allerdings einiges zu wünjchen übrig. 4, 18; 19, 5; 
20, 15 I. tabata „feititehn“ für tabuta, da3 ja „feiten Sinnes 
fein“ bedeutet. 6, 15 í. gap! 8, 19 Kajianlia, 13, 2 
Qoraisin, 16, 7 al Taurija, 22, 3 Hibbäna, 2a, 3 al 'ula- 
am’a. Nah dem Plane der Sammlung gibt M. niht eiti 
alphabetifch geordnetes Gloffar, fondern eine für den An- 
fänger zwar bequemere, aber pädagogijch weniger empfehlens» 
werte fortlaufende Präparation in engliiher und deutjcher 
Sprade. Leider darf nun nicht verjchwiegen werden, daß 
das Deutiche allzu unbeholfen, ja manchmal ohne das Eng: 
Yifche überhaupt unverftändlich ift. Auch fehlt e8 nicht an 
fachlichen Verfehn, die freilich nicht alle fo fchlimm find wie 
20, 7 auquaza (fo) Erwaden. 12, 15 ijt nicht bidaya 
„Wüfte”, fondern badäya Neuheit, Frifche gemeint wie 20, 3. 
Ma’äliqg find nicht Pläte zum Aufhängen, fondern Flajchen- 
züge, |. Dozy. Hataka 20, 3 ijt nicht ergreifen, fondern 


zerreißen. zc. Brockelmann. 
Grani Liciniani quae supersunt. Recogn. et apparatu critico 
instr. Mich. Flemisch. Leipzig, 1%4. Teubner. (XVII, 


588 8) #1. 
Bibliotheca Teubneriana. 


Flemiſch Hat feiner 1900 erfchienenen Abhandlung „Sranius 
Licinianug, eine text, Sprach» und quellenfritifche Unterfuchung" 
nun erfreulicherweife eine die bisherigen Leiftungen zufammen- 
faffende, mit doppeltem (biftorifcheni bezw. quellentritifchem 
und tertkritiihen) Upparate und Sndice® (1. nominum et 
rerum ; 2. memorabilium verborum) ausgeftattete Ausgabe des 
Sranius Licinianus folgen laffen, nah der man die Meberrefte 
des ſeltſamen Geſchichtsabriſſes, den Flemifch in das 3. Jahrh. 
fegt, bequem ftudieren fann. ©. IV hätten von Q. Peter 
nicht nur die Ausführungen in der Wochenfchrift für Hai. 
Philol. (nit Berliner W. f. kl. Ph.), ſondern aud) die Be- 
merlungen in dem großen Werke über die gefchicht!. Lit. d. 
röm. Kaiferz. I 130 fg. Erwähnung verdient. Bu p. 34, 6 fg. 
res gestas a Sulla (rescindere) vgl. &. Landgraf und des 
Ref. Ausgabe des Eruperantius im Archiv f. fat. Lerilogr. 
XI (1902) 574 fg. Ueber Flemifh3 Vorgänger Camozzi 
L den erfteren ebenda 440 fg. und Jahrg. 1901, Nr. 14/15, 
Sp. 582 b. BI. l | C. W—n. 


Bonnard, J., et A. Salmon, Grammatre sommaire de l'ancien 
Français avec un essai sur la prononciation du IXe au XIY° 
siècle. Paris, 1904. Welter. (70 8. Gr. 8) Fr. 3, 50. 


Die beiden trefflichen Gelehrten Yaben iYre fummarifdhe 
Ueberſicht der altfranzöſiſchen Grammatik in 368 Paragraphen 
auf 70 Seiten zuſammengedrängt. Ihre Arbeit iſt verdienſtlich 
und dazu geeignet für Repetitionswerke nicht unweſentliche 
Dienſte zu leiſten. Neue Auflagen werden ſicherlich Schritt 
mit dem lebendigen Strome der Wiſſenſchaft halten. Viel⸗ 
leicht werden die Verfaffer aber mit der Beit darauf bes 
bedacht fein, die Zahl der Anmerkungen etwas einzufchränten, 
befonders in ben Fällen, in denen die Forfchung noch nicht 
im Stande war, pofitive Rejultate zu verzeichnen. ` 





Die Geschichte von Hrolf Kraki. Aus dem Isländischen 
übersetzt, erläutert und mit saggeschichtlichen Parallelen 
versehen von Paul Herrmann. Torgau, 1905. Jacobs 
Buchh. (134 S.; Gr. 8) 42. | 


Die Sage von Hrolf Kraft ift eine ber wichtigften und 
anziehendften altbänifchen Königsfagen. Obwohl fie nur in 
einer jungen Bapierbandichrift bes 14. Jahrh.3 erhalten ift, 


weift fie doch mit ihrem Inhalt in das echte jfandinapifche 
Altertum zurüd und bietet allenthalben ein trenez Abbild 
ursprünglicher nordifcher Anfchauungen und Lebensverhält- 
niffe, noch ungetrübt von der fpäter in derartigen Dor, 
Stellungen überhandnehmenden Romantif und märchenbaften 
Abenteuerlichkeit. Eine Uebertragung ind Deutjche, die ed 
bisher noch nicht gab, ift Daher auf jeden Fall ein verdienft- 
liches Unternehmen, und es hat fich befonder® gut getroffen, 
daß der Ueberjeger noch die neue von Finnur Jonsfon bes 
forgte Ausgabe (1905) in den Aushängebogen benugen 
fonnte. Die gut gefchriebene Ueberfegung hat nicht bloß 
den allgemeinen Wert, daß fie die Befanntfchaft mit ber 
Sage vermittelt, fondern auch einen befonderen für Die 
Fachgenoſſen dadurch, daß ſie, joweit das möglich ift,, die 
Aufgabe einer Fritiichen Ausgabe zu erjegen fucht, indem 
der gefamte Sagenftoff, wie er in andern Meberlieferungen 
vorliegt, unter bem Haupttert ebenfalls in Ueberjeßungen 
mitgeteilt wird. Das it ein recht praftiiches Verfahren 
und erleichtert entfchieden die Benugung und Verwertung 
dieſes Denkmals bei ſagengeſchichtlichen (nicht faggeichicht- 
lichen, wie Herrmann immer ſchreibt) Forſchungen erheblich. 
Der Schlußabſchnitt enthält noch eine Uebertragung des 
ſchwierigen alten Bjarkiliedes und einige, freilich recht knappe 
„kurze Erläuterungen“. Recht wünſchenswert wäre es ge— 
weſen, wenn der Verf. in der Einleitung einiges über die 
literargeſchichtliche Bedeutung der Saga geſagt und am 
Ende ein Namenverzeichnis hinzugefügt hätte. —t —. 


Reynaud, L., N. Lonau ponte lyrique. Paris, 1905. Société 
nouvelle de librairie et d'édition. (XVII, 461 S. 8.) Fr. 3, 50. 
Un Nikolaus Lenau, dem Peffimiften und Weltfchmerzler, 
eine franzöfifhe Uber zu entdeden, dürfte auch einen be 
fonders fcharffichtigen Piychologen oder intimen Pfleger der 
vergleichenden Literaturgefchichte nicht gelingen, am aller- 
wenigsten aber in feiner Qyrit, die trot aller magyarifchen 
Einflüſſe äußerlicher, feeltjcher, tanbaid Art durchaus 
deutſches Gewächs geweſen ift. Se auffälliger darum bie 
außerordentlihe Vorliebe und Hingabe, welche feit Langer 
Beit die franzöfiiche Literaturforfhung an Lenau gewendet 
hat, um fo anerfennenswerter die mit fhönem Erfolge ge: 
frönte Sorgfalt L. Reynauds für die Erkenntnis feiner 
eigenften und Hauptjeite. Die beiden, etwa gleich umfäng- 
lihen barftellenden Abjchnitte feines vorliegenden fleißigen 
Buchs fafen die einzelnen Punkte unter folgenden Kapiteln 
ind Auge: der erfte, »Les sources de l’auvre Iyrigüe: 
’homme« überfchrieben, unter Ses origines et sa biographie; 
La nature qui l’a formé; Son tempérament physique et 
moral; Sa vie sentimentale; Lenau et la littérature; Lenau 
et la philosophie; ber zweite, welcher »L’auvre lyrique bes 
titelt ift, unter Do Phomme à l’œuvre; Vérité et poésie; 
Au-delä du »Moi«: paysages et types; Par la Nature à 
l’Absolu; L’art de Lenau. Die nad franzöfiiher Efiay- 
Art abrundende Conclusion gibt eine verftändnispolle Ge- 
Tamtcharakteriftit, indem fie aus einer Gite pafjender Lefe- 
früdhte die wefentlihen Büge Tombjniert, welde die nie 
abreigenden Wechjelwirkungen zwilchen Kopf und Herz (vgl. 
Grillparzer, „Am Grabe Lenaus": Ga Werle I, 71), 
zwiihen Menich und Dichter beleuchten. Der ftarfe Appen- 
dice bibliographique überrafcht, auch nah 2. Rouftan, Lenau 
et son temps (1898), bisher der breiteiten einjchlägigen 
Darftellung, durch Bollftändigfeit und Fritiiden Standpuntt, 
zumal gegenüber (vgl. S. 453) der, in Ueberfegungen und 
Urteil gleichermaßen verfehlten Säfularfhrift' von 1902 
Sacques Saly-Sterns »La vie d'un poète: Essai sur Lenau: 
(ogl. Jahrg. 1903, Nr. 2, Sp. 68 db. Bl.). L. Frnkl. 





1361 


— 1905. Mal. — Literarifges Bentr alblatt— 7. Oftober. — 


1362 





Pradelis, M. D., Emanuel Geibel und die französische Lyrik. 
Minster i. W., 1905. Schöningh. (lI, 170 8. 8) Æ 3,80 
Sn ber deutfchen Lyrik des 19. Yahrh.3 gebührt Emanuel 
Seibel, dem „Sänger der Liebe, dem Herold des Reiches“, 
wie R. TH. Gaedert ihn in feiner 1897 erjchienenen treff- 
lihen Monographie mit Recht nennt, unftreitig ein Ehrenplaß, 
denn zahlreiche feiner fchönen Lieder leben in aller Gedädht- 
nis fort und gehen von Mund zu Mund. Als Dichter aber 
entlocte er nicht nur feiner Zeier die herrlichen, Tiebreizenben 
Töne, fondern er hat auch fremden Poeten feine dichterifche 
Begabung zur Verfügung geftellt und ift ihre Dolmeticher 
in feinem deutfchen Baterlande geworden. ALS felditichaffenber, 
fünftlerifcher Weberjeger Dot er e3 verfucht, manhe Perlen 
der franzöfiichen Lyrik dem deutichen Publifum in adäquater 
Weife befannt zu machen. Mit dem Verhältnis Emanuel 
Geibel zur franzöfiihen Lyrik befaßt fih nun vorliegende 
lehrreihe und jehr anregend abgefaßte Unterfuhung. Jn 
geiftuoller Weife beleuchtet der Verf. (ein Sranzofevon Geburt) 
nah den einführenden Vorbemerkungen zunächft eingehend 
die franzöfifche Lyrik zweds richtiger Wertihägung der Bei- 
belfchen Ueberfegungen und Kenntnis der darin enthaltenen 
Mängel. Pradels geht Hier des näheren auf den „Lyrismus“ 
und „Romantigmus” nebft deren Beziehungen zum Snbipis 
dualismug, fowie auf die romantischen Lyriker (Qamartine, 
Biltor Hugo, Sainte-Beuve, Muffet), die Literarifche Bewe- 
gung und deren dichterifche Vertreter (Vigny, Gautier, Leconte 
de Lisle, Brudhomme, Coppée und Hérédia) feit dem Roman» 
tismu3 des näheren ein. Während der zweite Teit Geibel 
als Nahahmer franzöfifcher Lyrik (fo vor allem in Bezug 
auf Lamartine und Biltor Hugo) behandelt, würdigt ihn 
der dritte Teil al3 Weberfeger jener Dichtungsart. Hier be- 
trachtet P. ſowohl den Rhythmus in feinen verichiedenen 
Beziehungen (im allgemeinen, Rhythmus und Sprache, Nhyth- 
mu3 und Lyril, Rhythmus des franzöfifchen VBerjes und deifen 
Wiedergabe im Deutichen, Rhythmus und Reim, Rhythmus 
und Strophe, Rhythmus und Gedicht) und den Anhalt der 
Beibelichen Ueberfegungen in Hinficht auf die Wiedergabe bes 
Sinnes und der Stimmung (Lamartine, Viktor Hugo, Gautier, 
Qeconte de Lisle, Coppée). Wenn auh P. im Anhang feiner 
umfaſſenden Unterſuchung beſtrebt ift, zu zeigen, was in ben 
Beibeljden Ueberjegungen fehlt und was mit den Vorlagen 
übereinftimmt, jo darf daraus nicht der Schluß gezogen 
werben, daß Geibel fein guter Ueberjeger gewejen fei. Denn 
bei der Lyrik ift e8 bekanntlich fait unmöglich, dab ein Ge 
bit, in eine fremde Sprache übertragen, die gleichen Wir: 
. Zungen berborrufe. Und unfer Dichter felbit Dot das zuge- 
geben, indem er jagte: „Unüberjegbar fcheint mir das Lyrifche.“ 
Emanuel Geibel verdient vielmehr, mie Der Berf. am Schluß 
nod einmal refapitulierend mit Recht hervorhebt, für feine 
Iyrifchen Verdeutihungen die Dankbarkeit der Franzofen und 
zugleich die feiner Landsleute. Gleich den wertvollen Schriften 
von Gaederd, Leimbah und Trippenbady über das Leben 
und die dichteriiche Bedeutung Emanuel Geibel3 fann vors 
liegende anſchaulich und liebevoll geſchriebene Unterſuchung 
der Beachtung der Literarhiſtoriker und aller Verehrer und 
Freunde dieſes gemütvollen und patriotiſchen Dichters an—⸗ 
gelegentlichſt empfohlen werden. 


Archiv ſlav. Philologie. Herausgeg. von V. Jagié. 27. Band. 
3. Heft. Berlin, Weidmann. 

Snh.: U. Lestien, Die Bolale 3, » in den Codice Zogra- 
phenfis u. Marianus. — P. A. Laprov, Die neueften Forfhungen 
über den flavifchen Klemend. — Derf., Zwei Tobreden, vielleicht von 
Alemend gefihrichen. — B. Jagic, Meine Zufäge zum Studium ber 
Werte des ſliaviſchen Klemens. — P. Leſſiak, Noh einmal Klagenfurt. 
Celovec. — Gr. Zljinstij, Ein Grigorovic'ihed Menaeum-DBlatt 
auð dem 12. Jahrh. — F. Loreng, Preufpifhe Bevölkerung auf 
dem linten Weidfelufer. — Derf., Bemerkungen zu den (mm pol 


Urkunden überlieferten oftfeewendifchen Ramendformen. — Ein Brief 
B. Oblat’? an St. Rovalovic. | SH l 


Zeitfchrift f. d. Gymnafialwefen. Hrög. dv. H. 3. Müller. 59. Jahrg, 
T. Seit. Berlin, Weidmann. 

Snh.: R. Berndt, Die Behandlung der röm. Kaifergefähichte 
auf den böh. Schulen u. dad Gediht „Der Tod deg Garud“ von 
Platen.. — E. Hermann, Die Geographie Griechenlands u. Jtalicng 
im Geſchichtsunterricht. — Jahreberihte: C. Rothe, Homer, höhere 
Kritil. (Schl.) — E. Naumann, Homer, mit Audfchluß der höh. Kritik, 





o Altertumskunde, 

Kroll, Wilhelm, Die. Altertumswissenschaft im letzten Viertel- 
 jahrbundert. Eine Uebersicht über ihre Entwickelung. in 
der Zeit von 1875—1900 im Verein mit mehreren Fach- 
genossen bearbeitet. Leipzig, 1905. Reisland. (VII, 547 S. 
Gr. HI M i4. "e ër Aer | 
Das vorliegende Buch verdankt feine Entftehung dem 
Wunfche des Leipziger Verlegers O. R. Reisland; ein Gegen: 
ftüd zu den „Ergebn. u. Fortfchr. ber german. Wif. im 
legten Bierteljahrhundert” (Leipzig, 1902) für die Eaffiiche 
Altertunswiffenfchaft zu fchaffen. Die Leitung des Unter: 
nehmeng übernahm Prof. Kroll, ber im Verein mit einer 
Anzahl von Fachgenoffen ein Werk zu Stande gebracht Bat, 
bas in feiner Totalität alle Unerfennung verdient. Nüb- 
mend ift zunächft hervorzuheben, daß man bei der notwen 
digen Zerlegung des gewaltigen Stoffes nicht pedantifch 
verfahren ift: Durch Aufftelung möglichft umfaljender Ru- 
briten wurde die früher fo befiebte, aber durchaus unzied« 
mäßige Beriplitterung der Materie in Heine und tleinfte 
Disziplinen verhütet. Das Werk zerfällt in folgende 16 Haupt: 
ftüde: 1) Griedh. u. röm. Metrik, bearbeitet von 2. Rader: 
moder. 2) Rom. Literatur von W. Kroll; 3) Gried. 
Grammatif von D. Hoffmann; 4) Grieh. Bhrlofophie 
von R. Praedter; 5) Mathematil, Medanik u. Aftronomie 
von %. Heiberg; 6) Griech. Medizin von M. Wellmann; 
7) Orieh. Geihichte von Th. Lenfhau; 8) Röm. Gefchichte 
don 8. Holzapfel; 9) Srieh. Stantdaltertümer von 9: 
Smwoboda; 10) Röm. Staatsredht von U. Stein; 11) Lat. 
Srammatit von F. Stutich (die Syntar wurde infolge der 
Erkrankung Stutfch’ durch Kroll bearbeitet); 12) Das antite 
Privatleben von H. Blümmer; 13) Untife Geographie Don 
A. Ruge; 14) Antike Bunn von B. Sauer; 15) Untife 
Religion von L. Bloch; 16) Briech. Literatur von U. Gerde. 
Wie erfichtlich, liegt der Anordnung der Hauptitäde fein 
beftimmtes Prinzip zu Grunde. C3 ift lebhaft zu bedauern, 
dab die urfprünglich geplante fyftematifche Anordnung nicht 
zur Unsführung gelangen fonnte. Ale Berichte verraten 
Geihid und gründliche Vertrautheit mit dem bearbeiteten 
Gegenftande. Einige find fogar wahre Meifterwerfe. MiS 
jolche möchte ich die Beiträge von Kroll, Stutich und Praechter 
bezeichnen. Namentlich Skutfch’ Referat über die Lat. Gramm: 
ift eine Leiftung allererfien Ranges. Seine Darftellung des 
immerhin etwas trodnen Stoffes ift niht nur Tesbar, ſon⸗ 
bern im höchften Grade feilelnd. Sie zeigt neben foube- 
väner Beherrfchung der Materie ein ftiliftiiches Können, tie 
man e3 in der deutichen Gelehrtenwelt jelten antrifft. Und 
idön it auch Die Tendenz feines Artikels, die klaſſiſchen 
Philologen, die fiH viel zu wenig an der grammatilchen 
Forfhung im Sinne der ‚modernen Linguiftit beteiligen, 
zu rüftiger Mitarbeit auf diefem Gebiete zu werben. Dazu 
ift e3 allerdings erforderlich, daß fie fih mit ben von Den 
Sndogermanifter gefundenen Sorfhungsmethoden und -Refut 
taten gründlich bekannt machen. Das war noh biz vo? 
furzem für die Philologen infolge der komplizierten Termi 


nologie und eſoteriſchen Darftellungsmweife in den Schriften 


1363 


ber Spracdivergleicher gar nicht fo leicht. Zum GLlüd fangen 
die lebteren jegt an, ihre Bücher auch für die Philologen 
zu fchreiben, auf deren Mitarbeit fie nun einmal angemwiejen 
find. Der erjte energifhe Echritt auf der neuen Bahn war 
Sommers „Handbuch der lat. Laut: u. Formenlehre” (Heidel- 
berg, 1902; vgl. 53. Sahrg. [1902], Nr. 30, Sp. 1019fg. 
b. BL): eine pädagogisch wie Linguiftifch gleich ausgezeichnete 
Reiftung, der Stutih auf S. 326 wohl nicht ganz gerecht 
wird. 

Ane Referenten haben redlich nach Objektivität in Aus- 
wahl und Beurteilung der wifjenfchaftlichen Arbeiten geftrebt. 
Nur der temperamentvolle Verfafier des Hauptitüdes über 
die Griech. Literatur hat feine perfönlichen Sympathien und 
Untipathien Shärfer zum Ausdrud gebradht, als e3 bei einem 
Referat angebradt if. Die an den Unterzeichneten gerich 
teten Liebenswürdigleiten (S. 500) nimmt berjelbe nicht 
weiter tragiih. WULS ganz ungehörig muß aber Gerdes meg- 
werfendes Urteil über Drerups Homer (vgl. 5b. Jahrg. 
[1904], Nr. 11, Sp. 369 fg. d. BL.) zurüdgemwiefen werden. 
Er nennt das Werk ein Bilderbuch, deffen Verfafler fih 
außerhalb der philologiihen Forichung gejtellt Hat (S. 520). 
Gerdes Geringihätung der Drerupfchen Leiftung hängt im 
legten Grunde damit zujammen, daß ihm der lebte große 
Hortichritt der modernen Homerforfhung völlig entgangen 
ift. Diejer Sortichritt befteht in der Forderung, vor der 
Unalyfe der homerifchen Gedichte erft einmal eine Mare Bors 
ftelung von dem Wefen des Epos überhaupt und deffen 
Werdegang bi8 zur Epopde an der Hand einer vergleichen- 
den Betrachtung der aus verichiedenen Entwidelungsphafen 
des epifchen Gefangs vorliegenden Helbenlieder der nicht: 
griehifchen Völker zu gewinnen. Nur auf diefem Wege 
erhält man einen objektiven Maßftab zur Beurteilung der 
homerifhen Dichtungen. Nur wer fo an die Analyfe Homers 
herantritt, wird über die Widerfprüche, Wiederholungen und 
andre Erfdeinungen im griech. Helvdenlied richtig urteilen 
fünnen. Nirgends ift fo viel und ſo ſchwer durch An- 
wendung moderner äfthetifcher Mapftäbe gefündigt worden 
wie in der „philologifchen" Homerforfhung. Das alles hat 
Drerup in teilweifem Unjhluß an Brugmann Tichtooll aus: 
einandergefeßt. ZTatjächlih ift Drerupg Homer mit das 
Beite, was in den legten Luftren über Homer veröffentlicht 
worden ift. Befremdend ift weiterhin die von Gerde vor- 
genommene Auslefe ber anzuführenden Schriften. Eins 
war unbedingt von ihm zu verlangen: er mußte alle wirt- 
ih epochemachenden Erfcheinungen, alle Werte von fermens 
tierender Kraft erwähnen. Das ift nicht gefchehen. Denn 
mit Stillfehweigen werden übergangen die für die höhere 
Homerkritit jo überaus ergebnisreichen Unterfuchungen Bies 
Iinsfi8 über „Die Behandlung gleichzeitiger Ereign. im ant. 
Epo8 I" (Leipzig, 1901; vgl. 53. Jahrg. [1902], Nr. 3, 
Sp. 102fg. d. BI.; ich bemerfe hier, daß Gerde die lite 
rarifche Produktion bi8 Anfang 1905 berüdfichtigt); das- 
jelbe gilt von Heberdeys vorzüglicher Urbeit über „Die Reifen 
de8 Paujaniad" (Wien, 1894; vgl. 46. Jarg. [1895], 
Nr. 12, Sp. 408 d. BI), die ©. 516/17 durchaus neben 
Kallmann und Gurlitt genannt werden mußte, und nod 
bon vielen anderen Publikationen von berfelben Bedeutung 
wie die beiden eben angeführten. Befonders ift mir aber aufs 
gefallen die ganz unzureichende Berüdfichtigung der philo- 
Iogifchen Literatur des YUuslandes. Namentlich die Frans 
zojen Haben in den lebten Dezennien das Feld der gried). 
Literaturgefchichte mit gutem Erfolg bebauen helfen und eine 
Reihe förberlicher Arbeiten geliefert. Werichwindend wenig 
davon ift bei Gerde gebucht. Ein ftarkes Stüd ift e3, wenn der- 
jelbe ©. 508 bemerkt: „Die »Hist. de 1a litt. grecque« von 
Eroifet (fol Heißen: ber Brüder Eroifet) ift mir unbelannt.” 


— 1905. M 41. — Literarifhes Bentralblatt. — 7. Oktober. — 


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Was würde Gerde dazu fagen, wenn ein Franzoje erklärte: 
ChHrifts Literatur-Gefchichte ift mir unbefannt? Für gewifje 
Partien ift dag Budh der Brüder Eroifet ganz vortrefflid. 
Diefe Unterlaffungsfünden wiegen um fo fchwerer, ala Gerde 
eine Mafje Mittelgut bringt, das anzuführen wirklich teine 
Beranlaffung vorlag. Eigentümlich berührt auch das breite 
Behagen, mit dem Gerde rajtlos feine eignen Publikationen 
zitiert. Um aber fein faliches Bild von ber Gerdefchen 
Arbeit zu geben, muß Eonftatiert werden, daß fie neben 
den eben aufgezeigten Unzulänglichkeiten auch ihre guten 
Seiten befigt. Die Darftellung ift trefflich disponiert, tlar 
und interefjant. — Wir wiederholen: das Werk als Ganzes 
ift eine tüchtige Leiftung. Jeder, der fih über bie Jort: 
ſchritte unſerer Wiſſenſchaft im letzten Vierteljahrhundert 
unterrichten will, findet in ihm einen zuverläſſigen Führer. 
Wir wünſchen dem nützlichen Buche eine möglichſt weite 
Verbreitung. In keiner Gymnaſialbibliothek ſollte es fehlen. 
Edgar Martini. 


Rendiconto delle tornate e dei lavori dell' academia di ar- 
cheologia, lettere e belle arti (Società reale di Napoli. 
Nuova serie, anno XVIII, maggio-dicembre 1904. Napoli, 
1905. Stab. tip. della r. Università. (P. 131—370. 8.) 


Somm.: E. Gabrici, Ricerche di storia antica. — E. 
Pais, A proposito di una inscrizione di Aidussina. Un do- 
cumento inedito. Dionigi d’ Alicarnasso e la legge Aelia- 
Sentia. — C. Pascal, Sul carme de ave Phoenice attribuito 
a Lattanzio. — A. Mancini, Rappresentazioni figurate della 
volpe e della cicogna. — E. Dalbono, Relazione sulla pi- 
nacoteca del museo Nazionale di Napoli. — F. De Simone 
Brouwer, La scelta della moglie: commedia politica. — A. 
Sogliano, I rimutamenti nel museo Nazionale di Napoli. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Zrang, Bai., Ta &5 AvrıxvInoov edonnara. Adırov, 
1905. I. I. Zaxeidapiov. (66 S. 8. mit 1 Tafel u. 24 Abb.) 
Ueber die Bunde, welche die Energie der griecdiichen 
Regierung und der hellenifchen Forjcher dem Meeresgrunde 
bei Antikythera abgerungen hat, Tiegt bereit eine umfang: 
reiche Literatur vor. Über den fchönen Publikationen deö 
Materials *) entiprach Dellen Hiftorifche Verwertung bisher 
nit. Die Schrift von Staiß bedeutet hierin einen großen 
Hortiritt. Er Hat wuert die Fragen nach dem Untergange 
bes Schiffes, welches die Kunftwerfe trug, nach feinem Alter, 
feiner Herkunft und feinem Biele, richtig behandelt. Sporono? 
glaubte, dag Fahrzeug fei im 4. Jahrh. n. Chr. auf dem 
Wege von Argos nach Byzanz gefheitert, e3 habe Konftantin 
d. Gr. Kunftwerfe für feine neue Hauptftadt bringen follen. 
Mit Recht weilt Staig diefe Auffafjung zurüd und legt feiner 
Datierung das einzige fichere Material zu Grunde: die Ge: 
braucögefäße von Thon und Glas, die Schiffsgeräte, die 
ja dem Untergange de3 Fahrzeugs ficher gleichzeitig find. 
Einheitlich weifen nun die großen Pithoi, deren zwei (©. 10) 
griechifche und Lateinische Buchftaben tragen, weifen bie Sanne, 
Stäihhen, Schalen und Teler aus Thon (S. 14—16), 
die gläfernen und filbernen Schalen (S. 16. 18), der eherne 
Beichlag einer prunfvollen Kline (S. 19), auf die Helleniftildh- 
römifhe Beit (3.—1. Jahrh. v. Girl Dazu ftimmen die 
Neite eines bronzenen Witrolabium mit Infchriften (Gebraud: 
anmweifungen, S. 21), deren Schriftcharafter eher dem 3./2. 
al dem 1. Jahrh. gehört. Nicht ganz einleuchtend ift St.3 
Erklärung eines rätjelhaften Ziegeljtempeld (S. 24). Doğ 
tut fie der Richtigkeit jeiner Datierung keinen Abbruch. Ebenio 
gelungen ift der Nachweis, daB unjer Schiff Kunftwerfe trug, 





*) "Egnu. doyaroi. 1903, 145, niv. 7—17, A—O. Sporenes, 
Dad Athen. Nationalmufeum, Heft 2. 


1365 


— 1905. M41. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Dltober. — 


1366 





welche für die Sammlung eines reichen Römers beftimmt 
fein mochten: Originale aus Erz, die von ihren Bajen ge- 
riffen waren (Abbildung von Füßen mit Neften des Blei. 
verguffes, ©. 9), verjchiedenen Alters und verjchiedener Der 
funft; Kopien berühmter Bildwerle aus Marmor, die nad 
ihrer Technik, wie St. annimmt, aus einer einzigen Wert- 
Hatt tammen. &8 waren feine bejonders feinen Arbeiten, 
aus vielen einzelnen Stüden zufammengeleßt. Bur Bers 
frahtung Hatte man zahlreihde Stege (3. B. zwiichen den 
Fingern) ftehen gelaflen, die bei der Aufitellung der Statuen 
entfernt werden foten. Leider hat da8 Meer, welches den 
Bronzen fo gnädig war, die Marmorwerke graufam zerfreflen. 
Aus den Abbildungen (S. 33 fg. und in den oben erwähnten 
Publikationen) fann man bei dem defolaten Buftande der 
Driginale nicht erjehen, ob dieje wirklich eine fo ganz ein- 
heitlihe Technit zeigen, wie St. annimmt. Er fucdt die 
Werkitatt in der neuattifhen Schule de3 1. vorchr. Jahrh.s. 
Sch möchte dagegen anführen, daß dieje Statuen nad} feiner 
eigenen Angabe (S. 35), alle aus pariihem Marmor be» 
ftehen: man fünnte an die im 2. Jahrh. v. Chr. blühende 
rhodifche Künftlerfchule denken. Kopien des Iyfippifchen He- 
raffes, der fnidifhen Aphrodite des Prariteles, einer dem 
fog. Pasquino verwandten Figur hat St. richtig hervorges 
hoben: eine ganze Anzahl marmorner Replifen von berühmten 
Statuen des 4./3. Zahrh.3*) waren, neu und noch nicht 
aufgeftellt, alfo direft aus der Werkitatt auf dag Schiff ges 
langt. Anders fteht e3 mit ben viel weniger zahlreichen 
Bronzen unfres Bundes: e3 find Originale ganz verfchiedener 
Beit, vom 5.—3. Jahrh., die findige Händler oder raub: 
gierige Beamte zufammengebraht haben mögen, wie fo viele 
taufende von Kunftwerfen allmählich nah Rom wanderten. 
St. widmet fein lepte Kapitel dem jchönen „Epheben”, der 
auf der Tafel zu Eingang des Buches wieder abgebildet ift. 
Einer Anregung Loeichdes (S. 55) folgend, erflärt er ihn 
al3 den Baris des Euphranor, welcher der fiegreichen Aphro» 
bite den Upfel als Preis biete. Sicherlich fann die erhobene 
rehte Hand des Sünglings (gut abgebildet auf ©. 61) nur 
einen leichten, runden Gegenftand gehalten Gaben; und aud 
Stai’ Kritik der dürftigen Nachrichten, die wir vom Stile 
bes Eupbranor befiten, fcheint mir durchaus einleuchtend. 
Es ift fehr Schade, daß wir nicht mit voller Sicherheit ent» 
Iheiden können, ob diefe herrliche Statue wirklich da3 Meilter- 
werk des ifthmijchen Künftlerd ift, um fo mehr, als ber 
Ihöne bronzene Athlet aus Ephefog (in Wien) ftiliftiich dem 
SJüngling von AUntikgthera nächft verwandt ift. So hätten 
ung die lebten Jahre vielleicht zwei große Werte eines bisher 
taum befonnten Meifterd gefchentt. Jedenfalls ift Stais’ Er- 
Härung allen bisher verfuchten bei weitem vorzuziehen. 
Georg Karo. 


* Mehr ald dreißig find aufgefifcht worden, auf dem Meeres» 
grunde liegen vielleicht noch viel mehr. 


Kassner, Rudolf, Die Moral der Musik. Sechs Briefe des 
Joachim Fortunatus an irgend einen Musiker, nebst einem 
Vorspiel: Joachim Fortunatus’ Gewohnheiten u. Redensarten. 
München, 1905. Bruckmann. (XLIV, 211 S. KI. 4) «Æ 7; 
geb. æ 10. 

Der Titel verleitet zu falfchen Erwartungen. Das Buch 
redet nicht vom Ethos der Mufik, wie e8 die alten Griechen 
verftanden, nicht von der fittlichen Kraft ber Hunt, Es iſt 
dn Buch über Lebensführung, über Lebensführung des 
Rünftler3 im bejonderen. Einzelne gute Bemerkungen über 
Hilojophiiche und künftlerifhe Themen finden fih in allen 
einen Kapiteln. Das Ganze ift durch die Haltung ber 
Sprache, die mit oralelhafter Diftion tofettiert, und die 
zerſchwommenheit der Darftellung wohl nur ein Buch für 


eine Heine Gemeinde moderner Geiftlinge, die abfeit8 von 
ernster Beichäftigung mit Leben, PHilofophie und Kunft ihr 
Liebhaberdafein führen. 


Die Kunft. Red. v. F. Bruckmann. 7. Jahrg. 1. Heft. München. 

Inh.: F. v. Oſt ini, Die Lenbach⸗Ausſtellung in München. (Mit 
32 Abb., 1 Grav. u. 4 farb. Taf) — G. Fuchs, Die Plaſtik auf 
der 9. internat. Kunſtausſtellung in München. (Mit 31 Abb. u. 1Taf.) 
— H. Reiſinger, Deutſche Kunſt in Amerika. — Radierungen von 
Alois Kolb. (Mit 13 Abb. u. 1 Grav.) — P. ShHulgpe-Raumburg, 
Mein Landhaus in Saaled. (Mit 31 Abb.) — Die Ausftelung der 
„Bereinigung für angewandte Kunt” Münhen 1905. (2. Zeil mit 
40 Abb.) — Elberfelder Papier-Batild. — Dreddener Spielzeug. — 
8. Scheffler, Stein u. Eifen. 


Der KRunftwart. Hıdabr. F. Avenarius 19. Jabıg. Heft. 1. 
München, Sallwey. 
Inh.: F. Avenarius, Worauf fommt’d an? — MN Weber, 
Walt Whitman. — F. Weingartner, Die erfte Ouverture zu Cor 
neliug’ „Barbier von Bagdad“. — Kunft im Krankenhaufe. 


Studien zur deutfchen Kunftgefhichte. Heft 61 u. 62. Straßburg, 
Heig. (Br. 8.) 

Snh.: (61.) Alfred Pelper, Albrecht Dürer u. Friedrich IL von 
der Pfalz. (54 ©. mit 3 Lichtdrudtaf.) — (62.) Friedrich Haat, 
Hand Schüdhlin, der Schöpfer des Tiefenbronner Hodaltard. (36 ©. 
mit 4 Lihtdrudtaf.) $ 


BRermifchtes, 


Bode, Wilhelm, Neber den Luxus. Leipzig, 1904. Scheffer. 
(166 ©. 8) æ 1, 60. 

Die Bücher, welche zum Widerfprud herausfordern, find 
nicht immer die jchlechteften. Der Verf. des vorliegenden 
übertreibt oft und Dot auch fonft nicht immer recht, aber 
die Schrift ift dennoch ungewöhnlich feifelnd und wertvoll. 
Sie hilft ung einen richtigern Maßftab für die Beurteilung 
unfrer Beit finden und muß, wenn beberzigt, unjer Leben 
verichönen und erleichtern — genug ber Berdienftlichkeit! 
Stoff und Behandlung find glei anziehend. Sicherlich Hat 
das moderne Haften und Sagen des Mittelftandes und ber 
oberen Schichten mehrere kräftige Triebfedern, aber die 
fräftigfte ift das ftetige Unmwachfen der Bedürfniffe, das 
ewige Unbefriedigtfein in materieller Beziehung. Die heutige 
Zurugliebe ift eine Sumpfblüte, ein Auswuchs ber Uebers 
fultur; fie zeitigt Strebertum, Charakterlofigkeit, Selbftjucht, 
Kriecherei.. Ob einer „beilern” Zukunft wird die Gegen- 
wart vernadläffigt, die Freude an bejcheidenen Genüffen 
geht immer mehr verloren. Der befannte Goetheforjcher 
behandelt feinen zeitgemäßen Gegenftand fehr geiftvoll und 
friich;, dabei läuft ihm mancher Widerfpruh, manche fühne 
Behauptung, manche gewagte Anfiht mit unter, was ja 
übrigens wohl bei den meiften geiftreichen Autoren ber 
Jall ift. Befonders flott geichrieben ift das al3 Einleitung 
dienende Kapitel „Vermahrungen“. Wir können das übers 
aus nütliche und ehrlihe Buch wärmiteng a 

e —T. 





Handels: Hchihul-Rahrichten. Nr.24. Hgb.v.2. Stange. Münden. 


Snh.: E. Leyerer, Mathematifhe Entwidlung der Bilanz. — 
D. Sperber, Der Deutfhe im Auslande. 


82. Jahresbericht der Schlefiihen Gefellfchaft für vaterländifche 
Kultur. (1904.) Breslau, 1905. Aderholz. (X, 566 ©. Gr. 8.) 

A. d. Jnh.: H. Sohn, Ueber feruelle Belehrung der Schulkinder. 
— A. Schmidt, Dbercarbon u. Rotliegended im Braunauer Ländchen 
u. in der nördl. Sraffhaft Glag. — 3. Herbing, Ueber Stein 
tohlenformation u. NRotliegendes bei Landeöhut, Schaplar u. Schwa- 
dowig. — K. Flegel, Heufheuer u. Adersbah-Wedelödorf. Eine 
Studie über die Kreide im böhm.fchlef. Gebirge. (Mit 7 Abb. u. 
3 Taf) — ©. lee H Meteorolog. Beobahtungen der Univ. 
Sternwarte zu Breslau 104. — Bald. Fifcher, Mopfitat.uhem. 


1367 


Studien an Metallpydrogyden. — R. Knut, die geogr. Verbreitung 
der Primulaceen. — v. Szabó, Mykolog. Beobachtungen. — Th. 
Shube, Arbeiten zum Waldbuche von Schleften. (Mit 6 Abb.) — 
Derf., Ergebniffe der Durhforfhung der fchlef. Gefäßpflanzenmelt 
im 3.1904. — Bacher, Die Urfprünge und der Rame ded Fambuð. 
— 6. Hamburger, Einiged über den Begriff der Gefämtperfön- 
lipkeit. — Nürnberger, Der Einfluß des nationalen Faltor auf 
bie Entftehung de3 Kicchenftaated. — D erf., Der Bericht eines fihlef. 
Zeitgenofjen über die Ertränkung des hl. Johannes von Nepomuf. 
—, Grgänzungsheft zum 81. Sahresbericht. Ebd., 1904. 

Inh.: Heinrih Nentwig, Literatur der Randes« u. Volfäfunde 
der Prov. Schlefien umfaffend die S. 1900/1903. (VIII, 152 S. ©r. 8.) 


Separat-Abdrud aus den Sigungsberichten der philof.-philol. und 
ber Mer, Klaffe der fgl. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. 
1905. Heft UL. Münden, Franz in Komm. at 

InH.: A. Furtwängler, Die Giebelgruppen deg alten Hela 

tompedon auf der Akropoli zu Athen. (34 ©. 8. mit 6 Abb.) „4 0, 60. 


Univerfitätsfäriften. 
- (Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 
Marburg. Chronik der fol. preuß. Univerfität Marburg für 
das Redhnungsjahr 1904/05. 18. Zahıg. (79 ©.) 

— (Qaifers Geburttag.) Theodorus Birt, Catalogi studio- 
sorum Marpurgensium ex serie recentiore depromptus fasci- 
Geier tertius annos usque ab 1668 ad 1681 complectens. (32 8. 

r. 4.) 
— (Reltorwedfel.) Galeni de causis continentibus libellus 
a Nicolao Regino in sermonem Latinum translatus. Primum 
edidit Carolus Kalbfleisch. (24 S. Gr. 4.) 

— (Habilitationgfhr) Fridriih W D. Brie, Gefhichte und 
Quellen der mittelenglifhen Profadhronit The Brute of England 
oder The Chronicles of England. 1. Zeil. (51 ©.) — Karl Fries, 
Ueber die Einwirkung don Brom auf aromatifche Amine. (92 ©.) — 
Auguft Rieländer, Dad Paroophoron. Bergleichend anatomifce 
und pathologifch-anatomifche Studie. (116 ©. mit 1 Taf.) 
Shridde, Beiträge zur Lehre von den Zelllörnelungen. Die Hörne 
lungen der Pladmazellen. (78 ©.) 

Breslau. (Inauguraldiſſ. (Jur. gat.) Bruno Apt, Die 
Berlegung der Forderungsrechte und der 8 828, Aof. 1 3.9.2. (105 ©.) 
— Georg Bartfh, Dad NRüdtrittörecht wegen pofitiver Bertrage- 
verlegungen. (36 ©.) — DCH Breit, Die rechtl. Befonderheiten des 
Srrtumsd und der argliftigen Zäufchung bei der Ehefhhliegung. (53 ©. 
— Sofef Bufinde, Beiträge zur Lehre vom Zwifchenftreite. (40 &. 
— Heinrih Hertramph, Die Stellung deë Ldeutfchen Kalfers zur 
Reichdgefepgebung. (63 ©.) — Sofef Hünerfeld, Ueber die geick 
lihen und richterlichen Veräußerungsverbote ded römischen und des 
heutigen NRecbtd. (133 ©.) — Arthur Karfen, Das Borbehaltägut. 
(70 ©.) — Mar Kauder, Die Einwirkung de8 ehilihen Güterrechts 
auf den Konkurs der Ehefrau nah dem 3.8.8. (65 S.) — Georg 
Opitz, Die Scheidung der vorfägl. Tötungsdelikte. Ein Beitrag zur 
Geſetzgebungsfrage. (1 S.) — Heintih Pagentemper, Unmöglicde 
keit und Verzug bei Unterlaffungspflihten. (63 ©.) — Uljon Proste, 
Die Unterſchiede zwiſchen einem gemeinſchaftl. Teſtament und einem 
Erbvertrage. (66 S.) — Kurt Schlieter, Der Befitz bei der Fund⸗ 
ſache. (46 S.) — Otto Sengteller, Das gemeinſchaftl. Teſtament 
und der gemeinſchaftl. Erbvertrag mit beiderſeitigem Rücktrittsvorbehalt. 
(103 ©.) — Hans Spornberger, Die Geſtaltung der Befitzverhält⸗ 
niſſe bei einet gefundenen a in ihrer gefchichtl. Entwidlung. (75 ©.) 
— [Med. Fat.) Georg Hoffmann, Ueber Bmwerhfellbrüde. (68 ©.) 
— Boledlam Kohn, Ueber Tetanus facialis. (32 ©.) — Auguft 
Pietrulla, Weber Erkrankungen deg Auges infolge Ueberblendung. 
(23 ©.) — Bruno Spill, Ueber die Meningitis cerebrospinalis. 
(68 ©.) — Friedrih Streder, Ueber den Berfhluß der Cardia 
beim Menfhen. (82 ©) — Wilhelm Zedelt, Ueber die typhöfen 
Eiterungen. (50° ©.) — Hermogened Ziefch6, Ucher den Miniichen 
Wert der Kryoflopie von Blut und Harn. (I. Lit.-krit. Teil.) (BO ©.) 

Königsberg i. Pr. (Inauguraldifi. [Bhilof. Fak., Aftronomie.)) 
Walter Haffenftein, Neue Bearbeitung von William Herfcheld Be 
obadıtungen der inneren Saturnmonde (1789). (35 ©. 4.) — [Chemie.) 
Walter Bergau, Ucher Acetylendicarboniäure und Tribrombernftein- 
fäure. (48 ©) — Uri Urinfohn, Ueber die Einwirkung von Brom 
auf Baraorybenzocfäure. (38 ©.) — Jozef Edmund von Wolofewicz, 
Die quantitative Beftimmung ded Stiditoffd der Eiweißfloffe und 
deren Trennung von anderen fliftoffhaltigen Verbindungen der Nah. 
rungs. und Futtermittel. (56 ©.) — [Landwirtfh.) Paul Tieg, 
Zur Qualitätsermittelung von Weizen, Gerfte und Hafır. (60 ©.) — 
Paul Ulrich, Ueber die Durhführung und den Wert der agrono- 
mifhen Bodenunterfuhung und Kartierung. (29 S. mit 2 Taf.) — 
peu Wegener, Die Entwidelung ded Bedarf an Handarbeit 
n der oftpreuß. Landwirtfhaft de3 19. Jahıh. (56 6.) — Mathem.) 





— 1905. M41. — Literarifhes Bentralblatt — 7. Oktober. — 


— Hem. 


1368 


Guftav Berthan, Bur projettivifhen — der Dreicdi- 
geometrie. (32 ©.) — [Geogr.) Wily Kaminski, Ueber Immanuel 
Kante Schriften zur phyfifhen Scographie. Ein Beitrag zur Methodit 
der. Erdkunde. (77 S.) — (Engl. Philol.) Albert Kre'bs, Edward 
Doung ald Dramatiler. 70 ©.) — Fran Schwarz, Cynewulf 
Anteil am Chrift. Eine metrifche Unterfuchung. (106 6) — (Klef. 
Philol.) Eva Johnston, De sermone Terentiano quaestiones 
duae. (73 S.) — [Iur. Fal.) Walther gorn Die Konkurrenz 
Maufel ded Handlungsgehilfen. (97 S.) — Siegfried von der Trend, 
Die naturalis obligatio im B.O.B. (110 ©.) — (Med. Pal.) Rar 
Meyer Karlin, Die geihichtlihe Entwidlung unferer Kenntniffe vom 
Baue des Gehörorganes. (74 S.) — Wilhelm Klein, Die Operationd- 
methoden der Stirnhöhlenentzündungen. (65 ©.) — E. Lag, Beitrag 
zur Lehre von der Hautdiphtherie. (45 S.) — Gerhart Tiesler, 
Auberfulofe und Schwangerfhaft. (79 &.) — Arthur Titius, Ueber 
eine eigenartige Form der jugendlichen Paralyfe. (23 S.) — [Ber 
Iogie.] geif Friedlaender, Perſiſtenz des Wolffſchen Ganges 
beim Leguan. (29 S. mit 2 Abb.) — Georg Heymann, Reue 
Diſtomen aus Cheloniern. (24 S. mit 3 Abb.) — Walter Klein, 
Neue Diftomen au? Rana hexadactyla. (22 ©. mit 1 Taf.) 





Shulprogramme, 
(Bormat 4., wo ein anderes nicht bemerkt ifl.) 


O8nabräd (Oymnaf. Earol.), Ruhe, Bericht über die am 2. 
bid 25. Auguft 1904 veranftaltete elfhundertjähtige Jubelfcier dis 
fat. m. EEN in nes 34 ©. 
| apenburg (Realprogymnaf.), H.Nolte, Die fhriftliche Brüfun 
im Griechiſchen. (12 S.) —— 

Paſewalk (Progymnaſ.), Cold, Der franzöſiſche Unterricht an 
der Anſtalt. (10 S.) 

Perleberg Realgymnaſ.) Rudow, Die Wohnungen der Raub— 
Grab⸗ u. Faltenwespen. Sphegiden, Craboniden, Vefpiden. (48 €. 8. 

Pforta (Landesſch.), J. Lorentzen, Schüler-Reigen. (20 ©. mit 
4 Bildern.) 

Ce (Symnaf.), K. Wiefner, Dichtungen. (18 ©.) 
‚ Bofen (Friedr-Wilh.-Gpymnaf.), 8. Fredridh, Halonnefo. (18 E. 
mit 2 Bildern.) 

— (Marien-Öymnaf.), A. Wundrad, Gefhichte der Biariften 
Säule zu Reifen (1774—1820). Ein Beitrag zur. Gefchichte des bit. 
Schulwefend in der Provinz; Poſen. (54 ©.) 

Potsdam Realgymnat), Walther, Bericht über die Feier deë 
SOjährigen Befteheng der Anftalt. (&. 22—32.) 

Prüm (Gymnaf.), E. Diedhöfer, Gedanken über die Pflege 
des Semüted. Feftrede. (©. 1—8) — F. Brüll, Berhandlungm 
über die Errichtung einer höheren Schule in Prüm aus den Jahren 
1802—1815. (6. 9—18.) i 

Putbus (Pädag.), W. Steffen, Ein altmärkifches Rittergut in 
zwei Sahrhunderten. (21 ©.) | 

Surré (Gymnaf.), P. Wehrmann, Klofter Kolbap und dit 
Germanifierung Bommernd. 1. Teil. (25 ©. mit 1 Karte.) 

Duedlindburg (Gymnaf.), P. B. Rigter, Ueber die Kreide 
Haapt der Umgebung Quedlinburge. Zeil II. (19 S. mit 4 Taf. 

atibor (Gymnaf.), Fr. Wilhelm, 1) Ueber drei Bedicdt 
u. Heined (Belfazar, Der Hirtentnabe, Chelm von Bergen. 

) Aud Diußeftunden. (32 ©.) < 

Ratingen (Progymnaf.), J. Petry, Gefhichte der Anftalt. DIE 

NRateburg (Gymnaf.), H. Bolger, Lehrplan für den lateiniféen 
Unterricht auf der Unterftufe veð Gymnafiums. (48 ©. 8.) 

Rawitich (Gymnaf.), M. Klein, Die Anfhauung der Heiligen 
Schrift vom Leben. (35 ©.) 

Recklinghauſen (Gymnaſ.) W. F Vene, Der Zweck des Zeichen⸗ 
unterrichts und ſeine Methode an den h 


(58 ©.) 

Reichenbach) (Realgymnaf.), Ph. Diekmann, Verzeihnis te: 
Kehrer-Bibliothet ded Tal. Realaymnaflums REES 
zu NReihenbah in Schlefien. II. Teil. (©. 71—122. 8.) 

Rendsburg (Gymnaf. u. Realgymnaf.), R. Koopmann, Be 
— der Lehrer und der Schüler der oberen Klafien, die von M. 18% 
i8 M. 1904 dem Gymnafium und Realeymnafium in Rendsburg an 
gehört haben. (24 ©.) 

Rinteln (Gymnaf.), Fr. Braunhof, Feftrede über Philipp den 
Öroßmütigen. (8 ©.) 


b. Lehranftalten Preugen!. ` 


Rixdorf (Realgymnaſ. u. Realſch), H. Schilling, Lucubrr ` 


tionum Statianarum, quoad Silvarım quaa vocantur compren- 


dant —— prior per A. Sch. confecta. Eine Würdigung ` 


des römischen Dichterd Publiug Papinius Statius nmebit UWeberjegung 
einiger Gedichte im Verdmaße des Driginale. (63 ©. 8.) 
Nöffel (Gymnaf.), A. Schäfer, Erfahrungen aus der Ert: 
eines Oymnafiumd ohne Borfdhule (XV ©.) 
 Roßleben (Öpmnaf.), Spangenberg, Urfundliches zur ältefer 
Gefhichte der Klofterfhule. (ZI ©.) 





1369 


— 1806. 3341. — Literarifhes Zentralblatt — 7. Oktober. — 


1870 





Rummelsburg Deo. A B. Paent Tennyſons Cnoch 
Arden, metrifh überfegt von 

Saarbräden (Sumnaf.), zÄ Ee SE des 
Gymnafiums am 17., 18. und 19. Oktober 1904. (36 ©.) 

Schlawe (Progymnaf.), Straede, Tennyfond „Rucretius”. Gr, 
flärung des Gedicht s, ae zu dem lat. Rehrgedicht „de rerum 
natura“ be Lucrttius. (XV © 

Schleufingen — ), a Braniheid, Die „Pafhwörter“ 
der franzöf. Spradr. 6.) 

Schueidemühl — u. Realſch. li. E.), S. Koltermann, 
Së und Napoleon. Eine fritiijde Studie. (70 ©.) 

Schrimm (Gymnaſ.), I. Shleht, Bibel und Babel. (18 ©.) 

Schweidnig (Gymnaf.), H. Keim, Die Bildung des Charakters 
in der deutfchen Familie. Feftrede am 2. September 1904. (13 ©.) 

Schwerin a. d. Warthe — i. E.), Heerhaber, J. Die 
mean der höh. Knabenſchule. II. Zur Gef. der Anftalt. (8 ©.) 

Schwet o, W. (Progymnaf.), ©. Sir, Tie Berlegung der Gre? 
Shwep aus der Weichfelniederung auf die va am linten € dwarz- 
wafjerufer (1830—1855). Erfter Zeil. (15 ©. 8.) 

Siegen (Realgymnaf.), Koch, Aalen der Lehrer⸗Bibliothek des 
we CH hr Siegen. di ©. 

ondershaufen (Öymnaf. u. FT ), Zuge, Zur Schulgeichichte 
der Stadt Sonderdhaufen. (65 2 dë nn 

Soran (Gymnaſ.), D. — Das chriſtl. Oſterfeſt. Geſchicht⸗ 
liches und Berechnung. (24 ©.) 

Stargard i.P. (Gymnaf.), 8. Schirlig, Der Begriff ter döfa 
in Platong Theätetod. I. Teil. (20 ©.) 

Steele a. d. Ruhr (Gymnaj.), Wirp, Der Neubau de? Gym: 
nafiumd und die Feier feiner Einweihung. (18 ©.) 

Steglitz Gymnaſ.), M. Pohl, Das boat: Boltzlied im Ge 
jangunterricht des SE (21 ©.) 


Kritifche Sadyzeitfchriften, 


Bevue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
Ze annde. Nr. 38. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Sta de, La théologie de l'Ancien Testament. — L.-G. Lévy, La fa- 
mille dans l'antiquité israélite. — Jeremias, Courants monothéistes dans 
la nn babylonienne — Textes cundiformes du Musde britannique, 
XVII—XXL — Pizzi, L'islamisme; La religion arabe. — Clark, Le 
Ciesron de Cluny. — Perse, Satires , p. Consoli. — O. T. Schulz, "Vie 
d'Hadrien. — Seailles, "La philosophie de Renouvier. — Lettre de M. 
Seybold. — La Bibliothèque municipale de Strasbourg. — L'Odyssée de 
Pindemonte, p. Fosta, — Hemme, Co qu'il faut savoir de grec. — Eich- 
hoff, Les deux premières éditions de Komeo et Juliette. — Gossart, 
L'auberge des princes en exil. — W. Mangold, Gresset et Frédéric. — 
Enders, La catastrophe dans le Faust. — Moulin, Une année de poli- 
tique extörieure. — Tardieu, Questions diplomatiques. — L.G, Pe6lis- 
sior, Cent heures & Cracovie 


Rivista EA CN italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre. 
18. Florenz. 


— C. A. Benson, Edward FitzGerald. — P. L. Rambaldi, Il canto 
XX doll’ Inferno; Dante contro la magia. — Pier th Rime giocose 
edite ed inedite d'un umorista florentino del secolo XVIL— T. Fanciul- 
lacci, L'opera satirica di Salvator Rosa. — A. Serena, Un serventese 
misogino. — — P. Patrizi, Il Giambologna. — C. Caviglione Il Rimorso. 
— BE. Conti, La proprietà fondiaria nel passato e nel presente. — Annali 
di agricoltura. _ piotti = Pepe Argentina, — Il Catechismo 
della sociologia cristiana. — F. G bs, Sapere ò Potere. — B. W. Emer- 
son, Baggi. — Adveniat regnum — — å. Solesmes, Fra i monaci 
esiliati all’ isola di Wight. 

Hrsg. 


Wochenſchrift für klaſſiſche Philologie. v. G. Andreſen, H. 
en vlt SE 22. Jabes. Rr. 39. Berlin, Weidmann. S 


Iab.: Br. Sauer, Der ae Labordejhe Kopf u. die Giebelgruppen bes Par. 
thenon. (B. Graef.) — voronos, Tà voulopata Ts — TÖV 


Hroleualwy. (Ò. dv. Br ie) — Cicero, De oratore liber I, . Cour- 
band. (B. Weissenfels.) — ®. Sterntopf, „ Yedantengang Gliederung 
der Divinatio in Q. Caecilium. (X8. Girfafelder.) — B ardthaufen, 


Auguftus und feine Beit. I, 3. IF, 3. (€. Benjamin.) 
Auperdem erfhienen 


ausführlidye Britiken 


über: 


Bade, E., Die mittelenrop. Bögel. I. (Helm: Natur u. Schule IV, 10.) 
Bafermann-Jorban, e Die en der Räderubr. (Sofephi: Anz. 
5, 9. 2 


d. Germ. Muf. 1 

Bremen, Ç. v., Dir preuß. Boltdihule. Gefepe u. Berordn. (Fried: 
Lehrproben u. Lehrgänge 1905, 9. 4.) 

Gamerer, Th., Spinoza u. Schieiermacher. (Rimm: Theol. L01. XXVI, 39.) 

Deitel, 8., Dorothea Sählegel ald Schriftftellerin. (Sonntag: Beil. 
A Aug. Big. Nr. 218.) 

Re duni, Sande. d. evan — SE E I. (Barfed: 
Ztihr. f. d. evang. Relig.-Unterr. X 


Sogan, G., L'Allemagne religieuse. Le cakholieisme (1808—48). 
(Bfülf: Stimmen and wi Sage Zuné 1905, $. 8.) 


TEE 

— Da mödical examination u > insurance. 2. ed. 
(Beet: SC f. d. geſ. Verſich⸗Wiſſ. V 

ae 6 ‚ Qiftor. Nechenbücder des 16. u. d Jahrh. 
Ztſchr. f. d. evang. Relig.-Unterr. XVIL 1.) 

Ius decretalium, auct. F. X. Wernz. T. IV: ius matrimoniale 
ecclesiae cathol. (Laurentius: Etimmen aus Maria:Laadı 1905, H. 8. 

Säger, I., Die Klofterfirche zu Ebrad. (Beil. 3. ANg. Btg. Ar. 219.) 

Köberle, J., Sünde u. Gnade im relig. Leben d. boites diesel. (Theol. 
Qbr. XXVI, 39.) 

Kotelmann, 8., Schulgefundheitöpflege. Hab. v. Baumeifter. II, 2, 2. 
(Eridmann: Ztichr. f. Schulgefundheitspfl. 1905, Nr. 9. 

Kraus, U, Verfudy einer Gef. der Handıle- u. Wirtfchaftdgeographie. 
‘Handeld- Hochſchul⸗Rachrichten Nr. 24.) 

Lukas, F., Pſychologie der niederſten Tiere. (v. Hanſtein: Naturw. 
Rundſ. X, 39. 

WEE Die Blüte des Chaos. (Eonntag: Beil. 5. Allg. Zte. 
t 


) 
Münfterberg. H., Die Amerikaner. — Nachrichten Nr. 24.) 


SE uge heil. Schrift ber Giopien, (Gehring: Theol. 


(Heilmann: 


Meyers Großes Konv. Ler. I—IV. (Nord u. Sud $. 343.) 

Naue, 3. Die vorrömifden — aus Kupfer, Bronze u. Eiſen. 
(ampe: Ana. d. Germ. Muf. 190 . 2.) 

Rude, A., Methorit d. geiamten Sher I. 2. Aufl. 
(Oppermann: Natur u. Schule I 0.) 

Echmidt, F. A., Pbufiologie der Etgen (Altſchul: Ziſchr. f. 
Schulgefundheitepfl. 1905, Rr. 9.) 

Sneider, ©., Schülertommentar zu Platond Phädon. (Böhme: 
Lehrproben u. Lehrgänge 1905, 9. 4. 

Schube, Th., Flora v. Echlefien. (Fitfhen: Natur u. a 10.) 

Schultze, E., Die Saalburg. (Menge: Tehrproben u. Lehr e 1908, A 4.) 

Uri, Grofe Foot, 2. Aufl. IL (Praeditow: KO f. d. gef. 
Beridh- Wif. V, 4. 

Deutfder Univerfitätd-Ralender, begr. v. Afcherfon. 67. Ausg. (Handele- 
Hohfhul-Nahrihten Nr. 24.) 

Wiesner, J., Jan Jngen:Houf. (Naturw. Rundfh. XX, 39.) 

Windel, F. v., Handbuh d. Geburtähülfe IL. (Praeger: dëtt 
Sabrbb. d. gef. Medicin 1905, H. 9.) 


Vom 21. bi® 28. September find nahftehende 


nen erjchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befprehung fi die Redatltion vorbehält: 

Aegpptifhe Urkunden aud den Fol. Mufeen zu Berlin, hgb. v. d. 
Beneralverwaltung. zeug — IV. Bd., 2. Heft. Berlin. 
Weidmann. (Taf. 33—64. Fol.) Æ 2, 40. 

—, Koptifche Urkunden. I. Yd., 6. u. 7. Heft. II. On. L Heft. Ebd. 
(Taf. 163—226; Indices Taf. 1—18. Şol.) Je Æ 2, 40. 

PRENIT N., Kultur⸗ethiſches Ideal ar KE un) 
Kritil. Halle a. S. Kuaemmerer & Co. (8.) 

Below, ©. v., Die Urfachen der Regeption e vais? Recht in 
Deutfhland. Münden. Oldenbourg. (Br. 8.) Geb. A 4, 50. 


Benoift- an R., Die freien Rhythmen in der deutfchen 
ae a, Rechtfertigung u. Entwidlung Halle a. ©. Niemeyer. 
(8. 


Bohatec, a. Zur neueften Gef. de8 ontologifchen Botteäbeweifes. 
Leipzig. Deicpert Nachf. (8.) Æ 1, 20. 

G. Breymannd Neufpradpliche Reform-Literatur (3. Dk Eine bibliogr.: 
frit. Ueberfiht bearb. v. Ebd. 8) A4. 

ee gel, 2., Blato u. Ariftoteled. Leipzig. Thomas. 
(Or. 8.) M 

Chapman, B. Js SC Teleologie Kante. Halle a. ©. Kaemmerer 
& Co. Gi #40 

Glaffen, "3. Zwölf daiga über die Natur des Lichtes. Leipzig. 
Goſchen. (8. mit 61 Fig) Geb. A 4. 

Correspondance du comte de Jaucourt avec le prince de Talley- 
rand pendant le congrès de Vienne, publiee par son petit- 
fils. Paris. Plon-Nourrit & Cie. (Gr. 8. mit 2 Heliograv.) Fr. 7. 

Dach, 8, Der Wildpfleger ald Landwirt. Anleitung zur Kultur der 
wichtigften Wd Weier zur Anlage von Wiejen 2, Reudamm. 
Neumann. (Gr mit 259 Abb.) Æ 15. 

Dünzelmann, ©., Alifo und die Birusidlagt. 
(Or. 8.) € 0, 50. 

Edmunds, A. J., Buddhist an Christian gospels. Third edition. 
Ed. with. parallels and notes from the Chinese Buddhist 
Tripitaka by M. an Tökyö. The Yühökwan Publishing 
House. (XIV, 230 S. Gr. 8.) 

Gebhardt, $., Die — des Johannesevangeliums. Leipzig. 
Deichert Zei (8) #1. 

Geiger, € ei ER zu einer Hefthetit der Lyril. Hale a. ©. Nie- 
meyer. 


Bremen. Winter. 


1371 


— 1905. M 41. — Literarifhes Zentralblatt. — 7. Oktober. — 


1372 





Geiger, L., Aus Chamiffod Frühzeit. 
Studien. Berlin. Gebr. Paetel. (B) M 4. 
See ante bab. v. Ph. Stein. 7. Op: Der alte Goethe (1815 
bis 1822). Berlin. Elsner. (Gr. 8. mit 1 Bildn.) M 3. 
Groote, M. v., Dice Cntftehung des tonifhen Kapitelld u. f. Bedeut. 
f. d. griech. Baukunft. Straßburg. Heig. (Qer.8.) M 3. 
Hauff, W., Die Ueberwindung ded Schopenhauerfchen Peſſimismus 
durch Fievrich Niegiche. Halle a. S. Kaemmerer & Co. (8.) .# 1,20. 


Hölſcher, G. Kanoniſch u. Apokryph. Ein Kapitel aus der SS 
des insta, SE Leipzig. Deichert Nadf. (8.) M 2 


Dellen, ©, X. Mop u. Dominicusd, Die Zahnpflege in der 
Schule Goin ©., Beut. (Gr. 8. mit 7 Abb. u. 5 Taf.) 
eb. A 


Kaifer, 3, Das deutiche Patentgefeg vom 7. April 1891, erläutert. 
1. Rief. Reipzig. Deichert Nade (8. # 2, 50. 

Kuberta, F., Kants Lehre von der a Gekrönte Preis⸗ 
ſchrift. Halle a. ©. Kaemmerer & Co. (8) M 

Mann, Fr, Aus der Mathematik in die Logit. Sales un Pro: 
pädeutit der Philofophie. Leipzig. Deichert Nachf. (8.) æ 0, 60. 

Mondolfo, R., Il dubbio metodico e la storia della filosofia. 
Padua-Verona. Fratelli Drucker. (1% 8. Gr. 8.) 

Ders., Saggi per la storia della morale utilitaria. II. Le teorie 
morali e politiche di C. A. Helvétius. Ebd. (141 S. Gr. 8.) 


Mumm, R., Die Polemit de3 Martin Chemnig gegen das Konzil 

von Trient. 1. TI. Leipzig. Deichert Not (8.) M 2. 

Rauf d, E., Geſchichte der Pädagogik u. des gelehrten Unterricht 
im Abriffe "dargefteltt. 2. Aufl. Ebd. (8.) Æ 3, 20. 

Reichert, W., Wohlfeile Ein- u . Smweifamilienhäufer u. Landhäufer 
in moderner Bauart. Lief. 15. Ravensburg. Maier. Gel. 
Bolft. in 10 LRicfg. au je Æ 2. 

Rituale Armenorum being the administration of the sacraments 
and the breviary rites of the Armenian church together with 
the Greek rites of baptism and Epiphany, edited from the 
oldest mss. by F. C. Conybeare, and the East Syrian 
Epiphany riton ara .J.Maclean. Oxford. Clarendon 
Press. (Gr. 8.) Geb h. 31. 

Roth, TH., Der Einfluß = Ariofte Orlando furioso auf da® franzöf. 
Theater. Leipzig. Deichert Nachf. (8.) Æ 5, 80. 

Schubert, H., Audlefe aud meiner Unterricht®. u. ol 

él > ra np 2 mit ee — 
eeberg, rundriß der mengeſchichte ver u eipzi 
Deichert Nachf. (8.) 2.80. a P E 

Sellin, E., Der Ge Se Ausgrabungen im Drient für die Çr» 
kenntnis der Entwicklung ber Religion Joraels. Ebd. (8. mit 
1 Abb.) 40, 80. 

Spengler, O. Heraklit. Eine Studie über den energet. Grundgedanken 
ſeiner Philofophie. Halle a. S., Kaemmerer & Co. (8) M1. 


P. Papini Stati Silvae. Recogn. J. S. Phillimore. Oxford: 
Clarendon Press. (8.) Sh. 3, 6 d. 

Tuor, P., Die mors litis CH zömifchen Formularverfahren. Leipzig. 
Deichert Nachf. (8.) M 

Unwin, A. H., Future — trees or the importance of the 
German experiments in the introduction of North American 
trees. London. Fisher Unwin. (Gr. 8.) Geb. Sh. 7,6 d. 


Better, F., Der „Staubbah” in Haller Alpen u. der Staubbadh 
der Weltliteratur. Where des Hiftor. Vereind von Bern 19086. 
Bern, Grunau. (50 ©. ©r. 8.) 

Waltharii Poesis. Dad Baitharitieh Efkehards I von St. Gallen, 
nah den Geraldushandichriften hgb. u. erläutert v. H. Althof. 
2. TL.: Kommentar. Leipzig. Dieterih (Weicher). (Gr. 8.) æ 13. 

Walp, D., gr. Auen: de lad Cafas. Kine Hiftorifche Skizze. 
Bonn. Sage. 8) #1. 

Wilfer, Die Herkunft der Baicrn. Wien. 
Aladem. Herten (80 ©. Gr. 8.) 

Wünfhe,Q., Die Pflanzenfabel inder Weltliteratur. Ebd. (184 6. Gr. 8.) 

Derf., Die Schönheit der Bibel. 1. Bd. Leipzig. Pfeiffer. (®r. 8.) æ 8. 

Biegeler, E., Symnafium u. Kulturftaat. Offener Brief an Hrn. 
Dr. Kalthoff. Bremen. Rühle & Schlenker. (12 ©. 8.) 


Zur Runenkunde. 


Midtigere Werke der ausländifden Literatur, 
Amerikaniſche. 


Hancock, H. J. and K. Higashi, The complete Kano Jiu- 
Jitsu (Jiudo) : the official Jiu-Jitsu of the Japanese govern- 
ment; with the additions by Hoshino and Tsutsumi; and 
chapters on the serious and fatal blows, and on Kuatsu, 
the Japanese science of the restoration of life; il. by over 
ai éi from life and 4 charts. New York, Putnam. (526 p. 


Ungedrudte Briefe nebt | Sonneck, O. G. Th., Francis Hopkinson, tho first American 


poet Composer, 1737- 1791, and James Lyon, patriot preacher, 
salmodist, 1735-1794: two studies in early American music. 
K ashington, McQueen. (213 p. 8., ed. limited to 200 copies.. 


Italieniſche. 


Balzo, C. del, L’ Italia nella letteratura francese dalla caduta 
dell’ impero romano alla morte di Enrico IV. Torino-Roma, 
Roux e Viarengo. (416 p. 8.) 

Belli, A., Wechselseitige Einwirkungen der italienischen u. 
deutschen Kultur (Influssi vicendevoli dalla civiltä& italiana 
e tedesca): noterelle tedesche per gl’ Italiani studiosi di 
questa lingua. Venezia, Monauni. (89 p. 8. 

Bodrero, E., Il principio fondamentale del sistema di Em- 
pedocle: studio preceduto da un saggio bibliografico e dalla 
traduzione dei frammenti empedoclei. Roma, Loescher e C. 
E p.8) L.4 


Antiguarifche Kataloge. 


Brill, E. 3, in Leiden. Nr. 67. Sandktit, ind. Sprachen. 809 Nrn. 

wi Wo B., in Pari. Nr. 103. Kunſt, Architektur, Ornamentil. 

Georg & SE in Bafel. Nr. 94. Geologie u. Geognofie zc. 5623 Wm. 

er ‚in Etuttgart. Nr. 73. Deutfche Lit. d. 18./19. Jahrh. 

Ottoſche Budhdlg. in Leipzig. Nr. — Deutfhe Epr. u. Kit. bie 
Unf. d. 19. Jahrh., Folklore. 1448 Nr 

van Gtodum & Fils im Haag. ge 19. Theol., Kirchengeſch., 
kanon. Recht, chriſtl. Kunſt, Die, 1922 Rrn. Nr. 20. Porträts 
von Theologen zc., 1663 Nrn 

SE F., in Fürtenwalde. Nr. 3. Deutfche Lit., Gefch., Eurioja 


m. 
Auktion. 


Am 23. big 28. Oftober bei J. A. GE in Berlin Auto: 
—— ING Alerander Meyer Cohn. I. Zeil. 1720 Rr. 
(VIII, 1566 ©. 4.) Der reich audgeftattete Katalog, dem ein aug 
warmem Freundesherzen gejchriebenede Borwort von Prof. Erig 
Schmidt voraufgeht, birgt Koftbarkeiten crften Rangee: Urkunden 
Ottos d. Or., Friedrich Barbarojjad und vieler anderer deutichen 
Kaifer und Fürften, Briefe Karl V, Maria Xhercfiag, riedrihesd. Gr. 
und der folgenden preuß. Könige, der Königin Luife, aug der Jugend» 
eit Kaifer Wilhelms I, dann Urkunden und Briefe der engliiten, 
Tranöfithen u. a. heriſcher von Wilhelm dem Eroberer an bis zur 
Neuzeit; ferner zahlreiche wichtige Briefe von Kriege» und Staat 
männern, darunter Blücher, Gneiſenau Scharnhorſt, Dort, Harren 
berg, Stein, Moltke, Bismarck, Wallenſtein, Daun, Radetzky, Met- 
ternich, Andreas Hofer, Benj. Franklin, Nelſon, Wellington u. ſ. w. 
Von der Abteilung Schriftſteller, Dichter und Gelehrte liegt nur 
cin Teil vor, darunter Briefe von Seb. Brant, Seb. Franck, Th. 
Murner, Ruther, Driginal-Silhouetten von Bürger, Glaudiug, Goethe 
(1774), Werthers Lotte, Keftner, ierg, Herder, Klinger, zahlreite 
Briefe von Goethe und aus feinem Kıeife, von Herder, Hauff und 
Heinrih v. Kleift, u. f. w 


Aachrichten. 


Der ord. Profeſſor Geh. Juſtizrat Dr. Schollmeyer in Berlin 
wurde zum Kurator der Univerfität Marburg, ber ord. Profeſſot ded 
römiſchen Rechts Dr. Joers in Breslau zu gleicher Stellung in Wien, 
der zweite Sekretär des deutichen archäolog. Inititutd Dr. H. Schrader 
in Athen zum ord. PBrofeffor der Maifiihen Archäologie in Innöbrud, 
der Privatdozent Prof. Dr. Shumann in Berlin zum ord. Profeijer 
der Philofophie in Zürich, der Arzt Dr. Shäppi zum ord. Profeſſot 
der Anatomie in der veterinäremediziniihen Fakultät in Zürich, der 
Privatdozent Dr. Carda in Wien zum a. ord. Profefjor der Rathe 
matit an der techn. Hodhfchule dafelbft, der Profeffor der ausländijchen 
Literaturen H. Lihtenberger an der Univerfität in Rancy zum 
Maître de conférences für deutfche Literatur an der Sorbonne in 
Bari ernannt. 

Sn Graz habilitierte fh Dr. R. Kremann für allgemeine und 
phnfifalifce Chemie, in Prag (je. Univ.) Dr. 3. Belnar für Patho⸗ 
logie und Therapie der inneren Krankheiten, in Wien Dr. J. Roth. 
berger für allgemeine und erperimentelle Pathologie und Dr. 8. 
Przibram für Phyfit, an der techn. Hodhfdhule in Graz Dr. d. 
an für technifhe Mykologie, an der techn. Hochfdule in 

emberg Dr. Xh. Godlewäti für allgemeine und technifche Pph! 

Der Realgymn.-Direktor Dr. Roefe in Etraliund wurde zum 
Oymn.Direltor in Stade, der Balteriolog Dr. J. Bogel in Polen 


| 


1373 


— 1905. M 41. — Literarifhes Zentralblatt — 7. Dftober. — 


1374 





zum ftellv. Borcher am agrikulturshemifchbakteriologifhen Jnftitut 
der l. Iandwirtfhaftl. Berfuchd- und Forfchungsanftalten in Bromberg 
ernannt. 


Die l. preuß. Alademie der Wiflenfchaften wählte den ord. Pros 
feor der Chemie Geh. Rat Dr. Ad. Ritter v. Baeyer in München 
sum auswärtigen Mitglied ihrer phyfitalifhsmathematifhen Klaffe. 

Die tathol.-thcolog. Jafultåt in Tübingen verlieh dem Gymn.: 
Profefor H. Lindemann in Köln die Würde eine Dr. theol. 

Ferner wurde verliehen: dem ord. Profeffor der altteftamentlihen 
Gregefe Geh. Hofrat D. M. Merr in Heidelberg der Charafter alg 
Geheimer Rat, dem em. Profeffor an der Bergafademie Ad. Schneider 
in Berlin der Eharakter ald Geh. Bergrat, dem Gymn.Prefeffor Dr. 
Banncır in Frankfurt a. M. das Prädikat Profeffor, dem ord. Pros 
felfor und Rektor der tedn. Sohichule Dr. Ritter v. Dyd in Münden 
der t. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, dem vortragenden Rat im Kultud- 
minifterium Geh. Rat D. Theod. Bogel in Dredden tad Komtur- 
freuz 2. Klaffe des L Il, Verdienitordend, dem Schriftfteller Dr. 
Dbeibreyer in Dresden die fürftl. fhwarzburgsfondereh. Erinnerung 
medaille, dem Archäologen Dr. 8. Michel in Eciltigheim (Randfreis 
Straßburg i. ©.) der großherri. türk. MedfHidie Orden 4. Klaffe. 


Am 19. September + in Rom der Paläograph Ardhivar Dr. 
Biufeppe Coletti. 

Am 27. September + in Münden der frühere Direktor deg Topos 
graphifhen Bureaus General Dr. Karl v. Orff, Mitglied der bayr. 
Alademie der WiffenfHaften, 77 Jahre alt. 

Ende September + in Reutlingen der Pädagog Oberftudienrat 
Dr. Guftav Eble, 61 Jahre alt; in Halle a. ©. der Privatdozent 
der Oprenpeiltunde Prof. Dr. Karl Grunert, 38 Jahre alt; in 
Krakau der ord. Profeffor der Pathologie Dr. Eduard Korczyndti; 
. an der Profefjor der Literaturgefchichte Francisco Navarro 

edesſsma. 


Wiſſenſchaftliche Inſtitute und Bereine. 


An der Univerfität Zürich werden an Stelle des bisherigen Doctor 
juris publici et rerum cameralium zwei neue Grade gefhaffen: der 
Grad cined Doktord des öffentlihden Nchtd (juris publici) und der 
eined Doftord der Bolldwirtfchaft (oeconomiae publicae). Dir Ieptere 
Orad ift für die Schweiz neu. Mit ihm treten bei der Züricher Pros 
motiondordnung neue Disziplinen auf, in denen biher cine Promotion 
überhaupt nicht möglich war, die „Handeldwiffenichaften”, für die bereite 
im Frühjahr 1903 cin cigner Lehrftupl gefchaffen und durch einen ordent- 
liden Profeffor befegt wurde. 

Die f. preuß. Alademie der Wiffenichaften zu Berlin hat dad 
Piyer-Stipendinm im Betrage von 3000 M dem Mffiftenten am 
„Deutfhen Rehtewörterbuh“ Dr. Hand Rott in Heidelberg verliehen. 

In Dresden wird im Dftober d. J. die berühmte Gehefcdhe 
Sammlung von Drogen und Chemikalien, die durdh Schenkung in 
den Befig der Tierärztlihen Hohfchule übergegangen ift, dem Publikum 
sugänglih gemacht werden. Sie hat in dem von der Regierung zur 
Verfügung geftelten Kurländer Balaid mit dem reich delorierten cinjtigen 
Feſtſaale des Marſchalls von Sachſen Aufſtellung gefunden. 


Preisverteilung. 
Der italieniſche internationale Preis „König Humbert J im 


Betrage von 2600 Lire, ausgeſetzt für die beſte Arbeit oder die beſte 





Erfindung auf dem Gebiete der orthopädiſchen Chirurgie während der 
letzten fünf Jahre wurde heuer erfimald verteilt und dem a. ord. Pros 
bier Dr. O. Bulpius in Heidelberg für feine Arbeiten auf dem 
Gebiete der Rähmungstherapie zuerkannt. 


Ausgrabungen, Altertumsfunde. 


Bei Alegandrien ift von dem neuen Leiter des dortigen Mu- 
feumd, dem Italiener Dr. Breccia, cine grofe griechifche Gräber- 
Hätte mut reichen Bafenfunden aufgededt worden, meiftend niedrige 
Stufenpyramiden, die oben mit einem Altärchen oder einer Stele ger 
fhmüdt find. 

Dn Mainz wurde bei Erdarbeiten an ber Wallauftraße ein werte 
voller Fund aus der Römerzeit zu Tage gefördert, die Ueberrefte eines 
Kolofial-Standbildes Yupiters, mit Skulpturen bededt, zum TAI 
von künftleriiher Cchönheit. Der Godel hat ceinen ganz bedeutenden 
Umfang und eine Höhe von weit über 8 Meter; die an ihm befind» 
lihen Bildbauerarbeiten zeigen fünf reich mit allerlei GötterDarftel- 
lungen verzierte Säulentrommeln;; ferner find drei weibliche Bottheite- 
geftalten noh ziemlih gut erhalten. Bon der großen Jupiterftatue 
aus Bronze find nur wenige Teile vorhanden. Auf der Borderfeite 
des Denfmalgfodelð befindet fidh eine luteiniihe Infhrift, aus 22 
fleineren und größeren Steinen zufammengefegt: „Jupiter, dem Beften 
und Höchften, haben für dad Wohl deg Kaiferd Claudius Nero die 
Bewohner der Lagerftadt vor den Wällen auf Gemeindebefchluß, 
während 2. Sulpicius Scribonius Proculus faiferlicher Legat war, 
died Denkmal errichtet. Q. Juliu Priecud und Q. YZuliud Auctus 
ließen c3 aueführen und trugen die Koften.” (Boff. Org, 

In Luda (Sahfen-Altenburg) wurde ein prähiftorifhes Gräber- 
feld mit zablreihen Urnen und verfchiedenen fFeuerfteingeräten auf 


gededt. 
Literarifhe Nenigleiten. 


Dm Berlag von A. W. Sijthoff in Leiden wird binnen kurzem 
der 10. Band der >Codices Graeci et Latini photographice de- 
picti duce Scatone de Vries« ericheinen unter dem Titel: > Dios- 
curides. Codex Aniciae Iulianae picturis illustratus, nunc 
Vindobonensis Med. Gr. I, moderante Iosepho de Karabacek, 
praefati sunt Antonius de Premerstein, Carolus Wessely, Io- 
sephus Mantuani«, wichtig für die Paläographen und Kunſthiſtoriker 
wie für die Botaniker und Erforſcher des Mittelgriechiſchen. 


Berſchiedenes. 

Das Geburtshaus der Jugendfreundin Goethes Friederike Brion 
das alte proteſtantiſche Pfarrhaus in Niederrödern (Kreis Selz), i 
vor kurzem auf Abbruch verſteigert worden, wird aber wenige Meter 
von ſeinem jetzigen Standort entfernt im Garten des Schloſſermeiſters 
Strohecker neu aufgerichtet. 

Prof. Heint. Sievehing in Marburg, dem die k. Akademie der 
Wiſſenſchaften in Wien cine Beihilfe aug der Savigny⸗Stiftung zum 
Studium der Handeld- und Geſchäftsbücher in italieniſchen Archiven 
bewilligt hat, fand in Florenz die Handelsbücher der Medici, aus 
denen hervorgeht, daß das berühmte Patriziergeſchlecht nicht nur das 
Bank⸗, Darlehns⸗ und Escomptegeſchäft betrieb, ſondern in gleichem 
Umfang auh dem Warenhandel und dem Berfiherungsgefchäft oblag. 





Beridhtigungen. 
Nr. 40, Sp. 1326, 3. 27 lied: der praftifhen Braudbarkeit, 
3. 35 licd: der meiften fonftigen Grundfragen. 








Ule Büderfenbungen erbliten wir unter ber Ubrefie der Erpeb. 8. BL, (Bindinfirahe 18), alle Briefe unter ner bed Herausgebers (Raifer Wilgeluftz. 29). Nur {site 
Werte Tüunen eine Beſprechnng finden, bie Der Ned. vorgelegen haben. Bei Korreſpondengen Über Biker bitten wir ftet den Namen von Deren Berleger angugeben. 





Literarifhe Anzeigen, 






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In unserm Verlage erschien soeben: 


DIE PROFETEN ISRAELS 
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„Ein Schönes und liebenswürbiges Bud). 
UHl verfolgt das bentfche Lieb buré bie 
legten beiden Jahrhunderte. Und das ges 
ſchieht mit fo viel Krifche, dah e8 ein Ber 
gnügen ift, Diefes Buch zu Tefen.” 

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J. WELLHAUSEN J. WELLHAUSEN 











PROLEGOMENA ZUR GESCHICHTE EINLEITUNG IN DIE DREI ERSTEN 
ISRAELS EVANGELIEN 
u Sechste Auflage === e Preis geheftet M. 3.— u 
Preis geheftet M. 8.— in Halbfranzband M. 9.80 In dieser Einleitung gibt der Verfasser ein Vorwort zu seiner Inter- 


pretation der drei ersten Evangelien 














In vorigem Jahre erschienen: Früher örschlenen: 
ISRAELITISCHE UND JÜDISCHE GESCHICHTE Das Evangelium Lucae. . . . . Preis M. 4.— 
Fünfte Ausgabe Das Evangelium Marci. . . . . Preis M. 4.— 
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Wë Eine Einführung in die Berufsaufgabe des Lehrers an höheren Schulen E 











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Die Aufnahme des Münchschen Buches ist eine so günstige gewesen, daß eine zweite Auflage nach kurzer Zeit not- 
wendig geworden ist. Geist des Lehramts hat sich als sehr schätzbarer Führer und zuverlässiger Ratgeber für 
alle diejenigen erwiesen, die an höheren Schulen zu unterrichten haben oder sich auf dieses Amt vorbereiten. 


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RW herausgegeben von ANTON BETTELHEIM DW 
BAND VIII enthaltend die Chronik der Toten des Jahres 1903 
Preis geheftet M. 12.—, in Halbfranz gebunden M. 14.— 


5 . Band I—VII enthaltend die Biographien einer stattlichen Reihe deutscher 
Früher erschienen: Männer, die in E Jahren 1896—1902 vom Tode dahingerafft wurden. 
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ANTIKES ZAUBERGERÄT DAS TIER JEHOVAHS 
AUS PERGAMON Ein kulturhistorischer Essay 





gg herausgegeben von RICHARD WÜNSCH joi 
Mit 4 Tafein und 5 Abbildungen im Text 
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Dieses Werk bildet das VI. Ergänzungsheft zum 


Preis kartoniert M. 3.— 
JAHRBUCH DES KAISERL. DEUTSCHEN 


Inhaltsverzeichnis: 

ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS ° 
© 1. DerMenschunddieTiere | IV. Die Phantastik des 

Früher erschienen: II. Der Gott und die Tiere Naturgefühls 
Ergänzungsheft I. Strzygowski, Die Calender- III. Das Erwachen des Na- | V. Diegestaltende Phan- 
bilder des Chronographen vom Jahre 354 M. 30.— turgefühls tasie 
u re He Bol, Altertämer von . M. 24.— eon aan bietet — — Ae ee | 

Ergänz ungsheft I I I. "Winnef eld, Die Villa des aa KEE welche die Tieserscheinnng 
Hadrian bei Tivoli . . . . . M. 20.—- im m. td: ne den Tenik Die en nee gipfen 
Ergänzungsheft IV. Altertümer von Hierapolis M20 In Ae E e EERE en 0 — ————— 
Ergänzungsheft _ Körte, Gordion . . . . M.28.— EE — Vorstellungen at. 


A. MERX, DIE VIER KANONISCHEN EVANGELIEN 


Nach ihrem ältesten bekannten Texte 




















Übersetzung und Erläuterung der syrischen im Sinaikloster gefundenen Palimpsesthandschrift 
u Zweiter Teil: ERLÄUTERUNGEN B 
Zweite Hälfte: Das Evangelium Markus und Lukas Preis geheftet AM 16.— 


Des vorstehenden Bandes zweite Hälfte schließt sich der im CS 1902 erschienenen ersten Hälfte — Evangel. Matthäus — an und legt dar, was 
der Verfasser auf seiner et durch die Markus- und Lukas-Handschrift gesehen hat. Der T. dieses Bandes ist zu groß geworden, am 
n „Johannes“ noch mit aufzunehmen; als dritter Teil wird er den Abschluß Werkes bilden. 


Früher erschienen: 
Die vier kanonischen Evangelien 
I. Teil: Übersetzung M. 5.— Il. Teil: Erläuterungen Erste Hälfte: Evangelium Matthäus M. 12.— 


Le een me here ua 2 
Hieran je eine Beilage von Georg D. W. Callwey, Berlag des Kunftwart, in Münden und der Dieterih'fchen Berlagsbuth 
Handlung (Theodor Weiher) in Reipzig. 


Berantwortl. Redalteur Brof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmftraße 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leipzig. 















































Literariſches Zentralblatt 


für Deutſchland. 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Kaifer Wilhelmftrafe 29, 


Ar, 2. 


Erjheint jeden Sonnabend. 


Mit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die fchöne Literatur‘‘. 
Verlegt von Ednard Anenarins in Leipsig, Kindenfiraße 18, 


= 14. Oftober 1905. 


00. Jahrg, 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 








Snda 
theologie (1377): Realencntlopädie für e Theologie u. Kirhe. hgb. v. 
16. Bd. Adolf Harnad u. die Naturwiffenfhaft.e Hoffmann. Die 
Veslonte Semlers. Karo. Johann Salomo Semler. Gaftrow, Joh. Ealoıno 
Semler. Zfharnad. Setting und Eentler. 

FBilofophie. Pfydologie (1382): Goededemener, Tie Gridiichte des griech. 
Efrptiziemusd. Yreytag, Tie Erkenntnis der Außenwelt. Spranger, Tie 
Grundlagen der Geihichtswiffenfgaft. 

Yefhite (13531: Diehl, Etudes byzantines. Pernice, L'imperatore Eraclio. 

igna ud, Études critiques sur la vie de Colomb. Acten u. Urtunden der 
Univerfität "Sranffurt a. O., 5. Deft. hgb. v. VBoßberg. Ientfh, Adam 
Smith. Horn, Arademifche git, 

Fänder- und Bölkeräunte (1355): Krabıner, Tas translafpijit;e Gebiet. 
Wegener. Weiten um weftindifchen Mittelmeer. 

Haturwiffenfdaften. Mathematik (1:29 : Haberlandt. Die Lidhtfinnesorgane 
* an Die, Moletiite, Atome, Weltäther. Godel. Das Gewitter. 

rüger 
Gruppen. Geißler, Die Kegelfhnitte 2c. 
Medizin (13391): Dienfe, Gandbud der Tropentrantheiten, 1. Bd. 


Ueber die Nuenleihung von bedingten Beobadtungen in zwei 


| 
$ 
$ 





Henis und ne (139%): Berolaheimer, Eyftem der Nochts- 
Wirtſchaftsphiloſovhi Weyl, Enftem der erfhuldensbegri e im B. G.B 
— Tas juriſtiſche Kriterium des Staates. Ashley, 

of the German working classes in the last quarter of a century. 
5chriftweſen. Jechn. Wiffenfhaften (1394): v. Larifch, Unterridt in orna- 
mentaler Schrift. Heusler, Chemifche Technologie. 
Spradkunde. — 66 (1395): Yahuda, 
opera, rec. Foerster, Vol. II. Psichari, Index raisonné de la mytho- 
logie d’Horace. Morceaux choisis de Alfred de Vigny. Grammont, Le vers 
francais. Briefe von Nobert Browning u. Elizabeth Barrett Barrett, iübertr. 
v. Creve. Héliand, hgb. v. Heyne Hirzel, Wielands Beziehungen au 
den deistihen Romantifern. Maud, Shiller: Aneltoten. 
Altertiums Runde (14101): Otto, Priefter u. Tempel im belleniftijihen Aegypten. 
— (1404): Herders Bilderatlas z. Kunſtgeſch., I. Muther, Rem- 
brandt. Şu dh Tag Künſtlergeſchlecht Pendl. v. Sedeihaeufer, Bug Feuer: 
badhé eet Leitihuh. Klötner-Ztudien, I Voantom, Kunftgefang. 
za iR (1404): Natorp. Peftalozzi und die rauenbildung. 
siet, tes (1105): Johneton, History of the Library of Congress, Vol. I. 
Bistiograpbifder geil (1407). Nadristen (1411). 


he progress 


Prolegomena zc. Libanii 


Aſphabetiſches Anfaltsverzeidnis. Derderg VBilderatla® zur Kunitgefhichte. ZI. (1401.) | Muther, R., Nembrandt. (14102.) 
Acten und Urkunden = Univerſität Frankfurt a. O. Heusler, Fr.. Chemifhe Tedinologie. dag) Natorp, o  Erhdg u und die Frauenbildung. (1404.) 
5. Heft. Sgb. v. E. Boßberg. (13%6.) Hirzel, 2., Wielands Beziehungen zu den deutfchen | Ded elhaeufer v., Aus Unielm Yeuerbad)s 
Ashley, W. J., The progress of the German working | Romantifern. (1349.) Jugendjahren. (1403.) 
elasses. 61394.) Hoffmann, 9.. Tie Theologie ale (1379.) Dtto, 2, Priefter und Tempel im belleniftifchen 
Berolahei mer, Wi Ca Hiem der Redt. und Wirt- orn, €., Atademifhe Freiheit. (1397.) Aegypten. (1401.) 


ſchaftsphil ofophie. 1 (1392.) 


entf, 8. Adam Smith. 


(1396.) Pernice, A., L'imperatore Eraclio. (1383.) 


Briefe von Nobert — Elizabeth Barrett Johnston, W. D., History of the Library of Con- Psichari, M, Index raisonné de la mythologie 
Barrett. Ing Deutfhe ibertr. v. Y. P.Y reve. (1398.)| gress. Vol. I. (1405.) d’llorace. (1397.) 
Diehl, Ch., Etudes byzantines. (1383. Karo, ©., Johann Ealomo Semler. (1379.) EE a proteftantifche Theolonie u. Kirche. 
Freytag, W Die Erkenntnis der Außenwelt. (1383.) Krahmer, Tas translajpiiche Gebiet. 11358.) 3. Aufl. Hrsg. v Gaug. 16. Bd. (1377. 
ud 6 Tas Künftlergefhlegit Pendl. (1402) Krüger. €, Ueber die Auegleihung von bedingten Seidler, ©., Das jurift. Kriterium d. Staates. (1393.) 
aftrow, B., Job. Salomo Semler. (1379.) Beobachtungen in Ve Gruppen. 11390.) Spranger, €.. Die Grundlagen der Geſchichtswiſſen⸗ 
— e t 8.. Die Kegelfchnitte zc. — Lantow, A., zen fenichaft des Kunftgefanges. (1401.) E 1330.) 
odel, Das Gewitter. 2. Aufl. (139 tarih, R. Unterricht in ornamentaler Schrift. | Vignaud, Études — sur la vie de Colomb 
ine A., Die Gefhidte. pe Zriechiſchen 1394.) avant 888 nn (1385 
Skeptizismus. (1382) rYeitfhuh, B., Klötner-Etudien, I. (1403.) EE ©., Reifen im werindifden Mittelmeer. 
Grammont, Le vers francais. (1398.) Libanii opera, Rec. R. Foerster. Vol. IL (1396.) a 58.) 
Haberlandt. ©., Die at der Laub: | Maud, a: sat Anetdoten. (1400.) Weyl, R.. um der Berfchuldenebegriffe. (1392.) 
blätter. (13-4.) DMenfe, C., Handb. d. Zropenktrantheiten. 1. (1391.) Dahuda, q. —— zur Herausgabe des 
Adolf Harnack WW? die Naturwiffenfcaft. Mie, ©., Ta Atome, Weltäther. (1389.) Kıtäb von 


(1379.) 
(1399.) 


Esliand, hgb. v. M. Deyne. 4. Aufi. 


Morceaux choisis de Alfred de Vigny. 


Set. 95.) 
(1348.) Zfharnad, £L Oëie und Semler. (1379.) 





Theologie, 


Renlencyktlopädie für Benin Theologie und Kirche. Begründet 
von %. Herzog. In 3., verbefjerter und vermehrter Auflage 
unter Mitwirkung vieler Theologen und anderer Gelehrten br. 
von Albert Haud. 16. Band. Leipzig, 1905. Hinriche. (III, 
8127S. “Or. 8.) 4 10. 


Neben vielen Iehrreichen Artikeln über einzelne Perfonen 
der Kirchengefchichte enthält der vorliegende Band wertvolle 
größere Arbeiten über Neligionsphilofophie, Reih Gottes, 
Protejtantismus, Nationalismus und Supranaturalismus, 
franzöfiiche Revolution, Protejtantenverein (von einem Mit: 
gliede desjelben), Pfeudepigraphen des Alten Teftaments. 
Da3 Alte Teftament jelbit ift dagegen ganz überwiegend in 
dem ®eifte behandelt, über den von allen Seiten fchon fo 
viel geflagt worden ift. Unter „Prophetentum”" fommen die 
heidniichen Analoga, von denen nach der eignen richtigen 


Empfindung des Berf.3 (S. 81) auszugehen war, erft zum 


Schluß zur Sprache, nahdem längft feftgeftelt ift, Dap aug 
dem guten Glauben der Propheten, Cingebungen von Gott 
jelbft zu erhalten, einfach folge, dies jei wirklich fo gewefen. 
Das Kraftwort, da3 dies bezüglich des Sjeremia erhärten 
jox (S. 96), ift in feinem Nadjag noch obendrein über- 
rafhend: „tam Ieremia aus bloßen Berechnungen der Wahr: 
Iheinlichkeit oder aus Erwägungen moralifher Art, die jeder 

1377 


aer A 


‚ heißen. 


andere auch anfjtellen konnte, zu feiner Prophezeiung vom 
undermeidliden Fall Jeruſalems, fo war er ein Feigling, 
wenn niht ein Verräter." Wir Hätten geglaubt, das Aus: 
Iprechen einer fo unfiher fundierten und dabei fo mißliebigen 
Weisfagung Habe doppelten Mut erfordert. Das Walten 
Gottes in der Geichichte wird gang fo vorgeftelt wie bet 
den alttejtamentliden Schriftjtellern: „wie Jahwe feine Herr- 
Ihaftsanjprüche an diefes Bolt” (ded Nordreichd) „behauptete, 
zeigt das Eingreifen feiner Propheten bei manchem Regierungs: 
wecjel”" (©. 84). Bun Beweife dafür, daß jämtliche Weis- 
fagungen der wirfliden Propheten fich erfüllt Haben, wird 
alles Ernfte8 noch immer das zu Hilfe genommen, was 
„man treffend den ‚peripektiviihen‘ Charakter der Weis- 
fagung genannt” hat, „indem wie in einem Gemälde uns 
mittelbar über den Höhen, welche des Sehers Beit begrenzen, 
die legten Höhenpunkte erjcheinen, zu melden der Geift“ 
(Gottes) „feinen Blid emporhebt, ohne daß die niedrigeren 
zeitlihen Bwilchenräume, welche die vorläufige Erfüllung 
von der endgültigen trennen, fihtbar werden“. „Das einer 
Stadt wie Babel oder einem Bolt wie Edom in einem 
Gemälde in Ausficht geftellte Vertilgungsgericht A. B. konnte 
fih in der Hiltoriihen Wirklichkeit in einer Reihe von Alten 
vollftreden, zwilchen welchen bedeutende Beiträume lagen“ 
(S. 97). Natürlid) müßte diefer Charakter unperfipektivifch 
Uber er ift gar nit vorhanden; die Propheten 

1378 


1379 


erwarten die Erfüllung ihrer Weisfagungen genau fo bald 
und fo auf ein Mal, wie fie dies ausfprehen. Ein anderer 
Mitarbeiter, der ſich wejentlich mehr Anfichten der kritiichen 
Schule angeeignet hat, fagt S. 41 unter „Prieftertum” doc: 
„Das aus der priefterlichen Thora erwachjene Gewohnheits— 
recht zeigt, daß die altisraelitifhe Thora von ernftem fitt- 
lichen Geift durchdrungen war . . . Derfelbe tann nur auf 
den Einfluß der Perfönlichkeit Mofes zurüdgehen.“ Afo 
ernster fittlicher Geift nicht ohne Mofes. Obendrein: was 
jol Mofes dabei tun, wenn die Erteilung ber Thora definiert 
wird: „Cinholung des göttlichen Entfcheides durch da3 heilige 
2008"? Der Artitel „Preußen, tirdlid ftatiftifh“” fol laut 
Verweifung (S. 30) am Schluß des Bandes, Iaut Inhalts- 
verzeichnis auf S. 783 fg. ftehen, findet fi aber überhaupt 
nit. Drudt man denn ein SnhaltZverzeichniß, ehe ber 
legte Urtilel de3 Bandes feitftegt? Und wo erfährt nun 
der Leer, an welchem Orte er den fehlenden Artifel wirt- 
lich zu juchen Hat? Schm. 


Adolf Harnad und die Naturwifenfhaft. Bon einem Rerum na- 
turalium curiosus. Bafel, 1905. Schwabe. (70 €. 8.) #1, 20. 
Zaienftimmen zur Theologie find immer wertvoll, diefe 
hat an ihnen ihre VBeftätigung oder ihr Korrettiv. Der Verf. 
gibt in fehr danfenswerter Weife Beiträge zur Lehre von 
der anima naturaliter christiana, indem er Hauptgedantfen 
des Chriftentums, wie fie Harnad „Wefen des Chriſtentums“ 
herausgeftelt hat, al3 unfrer Natur entjprechend erweift. 
So fieht er mit Recht in der Gottes» und Näcjitenliebe als 
den beiden Hauptgeboten einen natürlichen Nefler für em» 
pfangene Wohltaten, in der Bedeutung der einzelnen Dienjhen- 
feele für Hi und im Menichheitsorganismus einen Hinweis 
auf den „unendlichen Wert“ derfelben, in dem Gebete eine 
fubjektive Kraftfteigerung. Die Ratlofigfeit ded Verf.g, Dor, 
nads Bemerfung von der „mächtigen Kraft, die in den 
Naturzufammenhang eingreift, ihn durdhbricht” mit deffen 
fonftigem, nicht wundergläubigen Standpunft zu vereinigen, 
hebt fich infofern, a13 unter jener Kraft nicht eine materielle, 
fondern eine geiftig-fubjektive veritanden ift. „Der religiöje 
Menfch vermag dem blinden und brutalen Naturlauf dur) 
eine innere göttliche Kraft jo zu begegnen, daß alles zum 
Beten dienen muß." Das Schriften Tonn allen aufs befte 
empfohlen werden, denen e8 wie dem Berf. ein heilige3 Un- 
Tiegen ift, die religiöfen Vorgänge durch eine natürliche Er- 
Märung gerechtfertigt zu willen. E. Ott. 





1: Hoffmann, Heinrich, Die Theologie Semlers. Leipzig, 1908. 

Dieterich (Th. Weicher). (VIII, 128 S. 8) «æ 2, 40. 

2) Karo, Gottwalt, Johann Salomo Semler in seiner Bedeutung 
für die Theologie mit bes. Berticksichtigung seines Streites 
mit G. p Lessing. Berlin, 1905. Schwetschke & Sohn. (116 S. 
8.) 4 3. 

3) Gaſtrow, Paul, Joh. Salomo Semler in ſeiner Bedeutung für 
die Theologie mit beſonderer E feines Streites mit 
Leffing. Gießen, 1905. Töpelmann. (372 © Or. 8) 49. 

4) Zscharnack, Leopold, Lessing und Semler. Ein Beitrag 
zur Entstehungsgeschichte des Rationalismus und der kri- 
tischen Theologie. Ebenda, 1905. (VII, 388 S. Gr. 8.) 4 10. 


Habent sua fata libelli — in jeder Beziehung! Das 
lepte Bud über Semler ift 1858 (von H. Schmid) erjchienen, 
da wirft das Jahr 1905 vier Bücher über ihn auf den 
Plan! Bmwei davon haben eine befondere DBeranlafjung, 
nämlich die Preisfrage der Karl-Schwarz-Stiftung, Die das 
Thema bei Karo und Gaftrow bildet. War es don De, 
zeichnend, daß eine außergewöhnliche Bahl von guten Lö» 
fungen eingefandt wurde, jo verjentten fi) unabhängig davon 
noh Hoffmann und Bicharnad in denfelben Stoff. Woher 


— 1905. 342. — Literarifhes Bentralblatt. — 14. Oftober. — 


1380 


diefe plögliche Liebe zu dem Vater ded Nationalismus ? 
Sie entitammt offenbar der Einfiht, daß die theologifchen 
Richtungen des 19. Zahrh.8 allzu jot on ben Errungen- 
ichaften des 18. vorüber gegangen find, und daß jogar ber 
vielgefhmähte „Nationalismus“ Schäge birgt, die man nicht 
ungeftraft veradhtet. Wer hier gerechter urteilen möchte, be- 
ginnt unwillfürfich bei Semler. Bwar ijt ein ftarfer Mangel 
an Geftaltungskraft und Salz, ein arges Mißverhältnis 
zwifchen Umfang und Tiefe auh das Merkmal feiner wie 
faft aller damaliger theofogifher Schriften. Allein fie find 
inhaltlich interefjant, weil fie die Anfänge der noch unfre 
Beit erregenden Hiftorifchen Kritif am Kanon enthalten; und 
fie zeugen von einer Perfönlichkeit, die bei aller ängſtlichen 
Schüchternheit weit eigenmwüchliger ift ald die Menge ihrer 
theologischen ZBeitgenoffen, und die durch eine innige Ber- 
bindung des Pietismus mit der Aufklärung eine neue, zufunfts- 
reiche Gejtalt des EHriftentums Heraufführen Hilft. Semler 
bricht einerjeit3 der Aufklärung, die bereitd das allgemeine 
Geiftesleben beherricht, innerhalb der Ichulmäßigen Theologie 
eine breite Bahn; er durchdringt andrerjeit3 dad, was er 
an Aufklärung übernimmt, objhon unklar fo do in wad- 
fender Bewußtheit mit dem beiten religiöjen Erbe der Ber: 
gangenheit. Vor allem jeit der Polemif gegen Leffing und 
Bahrdt (1779), die oft fäljchlich al3 Gefinnungsmwechiel ge- 
deutet worden ift, tritt da3 Bewußtlein der „moralifchen“ 
Gebundenheit an die neuteftamentliche Offenbarung Gottes 
deutlich hervor. 

Sn diefer Auffafjung etwa liegt dad gemeinfame Ergebnis 
der vier neuen Unterfuchungen. Ihr Hohes Verdienit wird 
nur wenig dadurd beeinträchtigt, daß fie ihren Helden zu 
febr als Unfänger und als einzigartige Erfcheinung behandeln. 
Wenn man bedenkt, daß 3. B. Spaldings „Beltimmung deg 
Menihen“ (17481) fofort eine weite Verbreitung fand, und 
daß gleichzeitig Hamann (feit etwa 1758) aus der Verbindung 
von Pietismus und Aufklärung eine zwar anders geartete, 
aber eben jo wichtige Geftalt des Chriftentumsg erzeugte, fo 
ergibt fiġ von felbit, daß Semler auf einem wohl vorbe 
reiteten Boden arbeiten fonnte. Ueber diefe Uehnlichkeiten 
hinaus trägt jede der vier Arbeiten ihr befonderes Gepräge. 
Hoffmann (1) [hildert zunächft in einem jehr dDanfenswerten 
Abichnitt die Lage der deutfchen Theologie vor dem Auf- 
treten Semlerd, weijt dann die Grundlagen feiner Theologie 
und die aus ihnen erwacdhjjenden Hauptgedanfen auf (Unter: 
ten von Religion und Theologie, Yndividualismug, Hifto- 
rilche Betrachtungsiweife) und zeigt endlich feine Stellung zu 
den theologijchen Vorgängern und gleichzeitigen Ntaturaliften. 
Dant einer fruchtbaren Dispojition und einer weifen Be: 
Ihränfung auf die wirklichen Hauptzüge bietet fie in aller 
Gedrungenheit ein überaus FHares, edel ftilijiertes Bild. 
Die andern drei Schriften ziehen zugleich Leifing mehr oder we: 
niger in ihren Kreis. Karo (2) begegnet fih mit Hoffmann 
in der angenehmen Kürze und in der Vorficht gegenüber der 
naheliegenden Gefahr, den Mann des 18. Jahrh.g zu mo- 
dernifieren. Seine Arbeit lieft fi gut und bringt zeitge- 
Ichichtlichen Stoff bei, arbeitet aber die Hauptzüge nicht ganz 
jo Har wie Hoffmann Heraus. Gafirow (3) jchüttet eine 
Hülle von längeren und fürzeren Bitaten vor dem Lefer 
aus, fo dag man eine unmittelbare Berührung mit Semler 
gewinnt. Er gleicht dadurch einigermaßen die Mängel aus, 
die er durch Modernifierung und dur Einftreuung von 
Gedanten über die heutige Beit in fein Wert hineinträgt; 
Ref. wenigfteng vermag in Betrahtungen über den Einzel- 
kelch, den Zuſammenſchluß der deutſchen Landeskirchen u. a. 
keinen Schmuck einer hiſtoriſchen Darſtellung zu erkennen 
(z. B. S. 172, 176, 308 fg., 334, 338 fg.). Endlich Zſchar⸗ 
nack (4) macht es ſich zur Hauptaufgabe, Leſſing und Semler 


1381 


— 1905. 1842. — Literarifhes Bentralblatt — 14. Dftober. — 


1382 





Punkt für Bunkt zu vergleichen. Bmeifellos bewährt er fih 
dabei al3 grünblicher Kenner der beiden Männer und weiß 
ihnen gerade durch den Vergleich eine intereffante wedfel 
feitige Beleuchtung zu verleihen. Das Bild Leffings fcheint 
dabei etwas ind Chriftliche verzeichnet; und bei ber Be- 
iprechung feiner theologischen Werte fehlt neben anderen 
Ableitungen der Hinweis auf den Einfluß Herbers, ber wenig: 
ftens in der Erziehung des Menfchengeichlehts unverkennbar 
ift. In einer Beziehung möchte man Bicharnad felbft etwas 
von Leifings Einfluß wünfchen, nämli im Stil: Säge, wie 
fie ©. 33 und 326 ftehen, hätte diefer nicht gejchrieben. — 
Im allgemeinen aber find die vier Bücher einander wifjen- 
Ichaftlich durchaus ebenbürtig und erreichen ihr Biel bei aller 
Beriihiedenheit gleichmäßig gut und eindrudsvol. Man muß 
ihnen aufrichtig danken, daß fie den unüberfehbaren, oft 
ſpröden Stoff jo gründlich gefichtet Haben und e3 nun dem 
Hiftorifer möglid machen, einen rajchen Ueberblid zu ge 
winnen oder in eigener Leltüre fofort die Ungelpuntte ber 
verworrenen Semlerichen Werke zu finden. H. Stephan. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. Hrsg. v. W. Guf 
mann. 6. Jahrg. Nr. 51. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: L. Meyer, Das wir tüdhtig find, ift von Gott. — 3. 
Stier, Wiedergeburt u. Belehrung. — K. Lembcke, Der Blinde 
u. die Bibel. — 8. Pregizer, Unfere Stellung zum Nadten in der 
Kunt. — WB. Lafpari, Einige Bemerkungen zu den erften u. legten 
Verſen ded „Zauft“. 


Allgem. evang.-luther. Kirdhenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut- 
bardt. 39. Jahrg. Rr. 39. Leipzig, Törffling u. Franke. 
Inh.: Predigerbeichtfpiegel. — KRayjer, Ueber Verantwortlich⸗ 
keit befonderd im Blid auf die Beiftedtranten. 1. — Dr. theol. 30» 
banned Samuel Büttner, + 23. Juli 1905. 3. — Die bont, General, 
fynode. 1. — 14. diutfher Pfarrertag.e — Aus Rußlanp. 


Ihbeologifhes Literaturblatt. Hrög. v. Hölfher. 26. Jahrg. 
Nr. 39. Leipzig, Dörffling u. Franke. 
Ind.: Ed. König, Neuere Hauptrichtungen der altteflamentl. 
Textkritik. 


Monatſchrift f. Gottesdienſt u. kirchl. Kunſt. Htsg. v. F. Spitta 
u. J. Smend. 10. Jahrg. Nr. 9. Göttingen, Vandenhoecku. Ruprecht. 
Inh.: Schmitthenner, Liturg. Anſprache beim bad. Kirchen⸗ 
efangsfefte. — Müller, Zur Organiſtenfrage. — Beckmann, Die 
—28 der Berliner Singakademie in Eiſenach. — Warnſtorf, 
Takt oder Untakt? — Klaehre⸗Berkau, Neue Lieder für Familien— 
abende. — Haarbeck, Gibt es eine abſolute Grenze der liturg. 
Freiheit? 
Monatſchrift für Paſtoraltheologie. Hgb. v. H. A. Köſthin u. P. 
Wurſter. 2. Jahrg. Heft 1. Berlin, Reuther & Reichard. 
Inh.: P. Wurſter, Jung bleiben. (2. Kor. 4, 16.) — G. Vor—⸗ 
brodt, Prinzipien zur „Geſchichte“ im Konfirmandenunterricht. — 
di ger, Die Simultanfhule — Fria, Bitte eines Kindes an feine 
eligiondlehrer. Aus Asmus Semperd Jugendland. — Haden» 
f{ġmidt, Chriftentum u. Kultur. — Müller, Zur Erinnerung an 
Friedrich Eberhard v. Rohowm. — Koch, Die gegenwärtige Lage der 
chriſtlichen Kunſt. 


Der hrii. Orient. Hrg. von Lepfiud. VI. 9. Heft. Berlin, 
Berlag der deutfchen Drient-Miffion. 
Inh.: Brotnot u. — —— in Khoi. — Der Kurdenarſchak. 
— Kirchenreformen in Rußland. 


Proteftantenblatt. Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 39. Jahrg. 
Rr. 39. Bremen, Schünemann. 

Inh.: Vergeben. (Antinomien u. Disharmonien. 5. — Burg— 
hard, Kirchl. Begräbnis der Selbſtmörder. I. — 9. Beyer, Zur 
Reform des Religiondunterrichtes in Bremen. — W. Kulemann, 
Willendfreibeit. 1. — B. Weiß, Liberale Geiftesbewegung in der 
evang. Kirche Eftlande. — Koch, Die Borbildung der ev. Theologen. 1. 
Beilage: Weife, die proteftant. Lehrfreiheit. — Aus Württem- 

berg. — Katholitentag, Terroriömud u. Reformkatholiten. 


Das Reich Chriſti. Hrsgbr.: Ihs. Lepſius. 8. Jahrg. Nr. 9. 
Gr.⸗Lichterfelde, Reich Chriſti⸗Verlag. 

SInh.: J. Kögel, Das Meſſiasbewußtſein Jeſu. — J. Jordan, 

Jeſu Seibſtzeugnis nach der Bergpredigt. — S. Jäger, Bas ift 


das Evangelium? 2) Das Evangelium nach der Apoſtelgeſchichte. — 
F. v. Bodelſchwingh, Die theolog. Schule zu Bethel. Ein Nachwort. 


Stimmen aus Maria⸗Laach. Kathol. Blätter. Jahrg. 19056. 8. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 

Inh.: H. Koh, Die Gleihftellung von Arbeitgeber u. Arbeit» 
nehmer in der Großinduftrie. 1. — U. Huonder, Sapanifche Stim- 
mungen u. Hoffnungen. 1. — B. Gathrein, Naturreht u. pofitived 
Recht. (Schl.) — J. Beß mer, Stigmatiſation u. Krankheitserſcheinung. 
— A. Stodmann, Ida Gräfin Hahn-⸗Hahn. Ein Lebensbild. 


Die Studierſtube. Theologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrgbr. 
Jul. Boehmer. 3. Jahrg. 9. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Lütgert, Gewifjendfragen. — König, Mafforetifhe 
Mel u. Kritilgeihen. — Zum Berftändnie des Reihe Gottes. — 
Reyländer, Hauptfehler der gegenwärt. Predigtweife. — Boehmer, 
Bibelwifjenfhaftl. Randgloffen. — Jdeler, Die Tiere. 


Die hriftlihe Welt. Hreg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 39. Marburg. 


Inh.: Geifter u. Engel. — 8. Kepler, Zur „modernen Wunder: 
beurteilung”. — 6. Studert, Ob das Sittengeiep feftftehe? — 9. 
ed Zur Eidedfrage. (Shi.) — Ein Brief Rofeggerd. — 
Der 3. internat. Kongreß für liberales Chriftentum in Genf. 


Zeitfchrift des deutichen — etane Hrsg. von C. Steuer⸗ 
nagel. 28. Band. Heft 4. Leipzig, 1905. K. Bäͤdeker. 


Inh.: ©. Dalman, Studien aus dem deutfiten evang. arhänlog. 
Snftitut zu Serufalem. 6) Das Wadi es-swenit. — M. Sobern- 
beim, Arabifhe Befäßinfchriften von der Ausftelung idlam. Kunfl 
in Paris (1903). — M. Blanktenbhorn, Ueber die legten Erdbeben 
in Paläftina u. die Erforfhung etwaiger künftige. — ©. Fraentel, 
Hu Deng, Iegettä (vgl. ZDPP XXVIIL ©. 32). 


Zeitfgrift f. den evang. Religiondunterriht. Hrög. von F. Fauth 
u. Zul. Köfter. 17. Jahrg. 1. Heft. Berlin, Reuther & Reichard. 


Inh.: O. Altenburg, Wie treiben wir in den böh. Schulen 
Apologetit? — Römpler, Zu Job. 4, 20—24. — 8 Tappen» 
bed, Die iöraelit. Propheten. — 3. Lütgert, Begriff u. Wefen 
der evangel. Sonntagsfeier. — R. Sprenger, Zu deutichen geiftt. 
Liedern. (Fortf.) — Derf., Zum Terte der Lutherbibel. — W.Uhde, 
Bemerkungen zum Religiondunterricht von einem Nichttheologen. 1. 
— R. Windel, 17. Zufammenkunft der cvang. Religionslehrer an höh. 
Schulen der Prov. Sadfen u. der benachbarten Herzogtümer. 


—— — | ae 


Ahilofophie. Afychologie, 


Goedeckemeyer, Alb., Die Geschichte des griechischen p 
tizismus. Leipzig, 1905. Dieterich (Th. Weicher). (VIII, 
337 S. Gr. 8.) æ 10; geb. æ 12. 

Ref. hat eine etwas eingehendere Befprehung diefer 
Schrift für die „Wochenjhr. für Hat, PHilol." geliefert. 
Daß er die Anzeige auh an beier Stelle übernommen 
Dat, ift auf ausdrüdliden Wunfh der Redaktion gejchehen. 
©3 ift dem Berf. zu bezeugen, daß er die für feinen Gegen- 
ftand in Betracht kommenden Borarbeiten jorgfältig De 
nutzt hat. Als befonderd markante Spezialzüge der Arbeit 
fünnen folgende angeführt werden. Der Verf. wett einen 
befonders hohen Rang Cicero an. Berfelbe ift ihm ein Durch. 
aus jelbjtändiger, im Befihe eines einheitlichen Suftems be, 
findlier Originaldenter. Er bat die Aufgabe gelöjt, auf 
dem Boden der atademifhen Stkepfis eine einheitliche Welt- 
und Lebensanihauung zu entwerfen. Bei Uenejidem wird 
der vielerörterte Heraflitismus diefem felbft, nicht nur einem 
Teile feiner Schule beigelegt. Bom Standpunfte des Sertus 
Empiricug nah defjen Schriften ein Lichtvolles Bild zu 
entwerfen, gelingt dem Berf. nur in geringem Maße. Der 
ganze Entwidlungsgang des Skeptizismus wird in feds 
VhHafen dargeftellt, für die ber Verf. etwas jeltfame und 
nur unzulänglih erklärte Benennungen einführt: 1) der 
dogmatifche (sic). phänomenaliftifche, 2) der abfoluteseulogi- 
ftifche, 3) der abjolutesprobabiliftifche, 4) der abfolute-majo- 
riftifche, 5) der dogmatifche-pofitiviftiiche, 6) der abjolute- 
poſitiviſtiſche Skeptizismus. Hier bildet abjolut und dog- 


1383 


matifch injofern einen Gegenjag, al3 Iebtere Bezeichnung 
das Tefthalten an der negativ-dogmatifchen Behauptung der 
Unmöglichfeit de3 Erfennens bezeichnen fol. Die Deeg, 
nungen eulogiftiih und probabiliftiich jollen den Unterjchied 
zwiichen Arkeſilaus und SKarneades markieren, majoriftifch 
fann nur vermutungsweile auf den inkonjequenten Herafli- 
timus Wenefidems3 bezogen werden und auch die Bezeich- 
nungen „phänomenaliftiich“ und „pofitiviftiih" werden nir- 
gend deutlich gegeneinander abgegrenzt. Zn Bezug auf 
die Darftellungsmweife verfällt der Verf. häufig in den Fehler, 
ungeheure Stoffmaffen in unerträglich langen Schadhteljägen 
zufammenzupaden, was fi in den Unmerkungen Dë zur 
völligen Auflöjung des ſprachlichen Zuſammenhangs und 
zur äußerften Erjchwerung des Verftändnifjes fteigert. 
Drang. 


Freytag, W., Die Erkenntnis der Aussenwelt. Eine logisch- 
erkenntnistheoret. Untersuchung. Halle a. S., 1904. Niemeyer. 
(146 S. 8) #4. 

Das Icharffinnige Buch fucht (wie eine frühere Publikation 
bes Verf.3) eine realiftiiche Erfenntnistheorie zu begründen. 
Da3 viel verhandelte Problem der Außenwelteriftenz wird 
dabei al8 Leitfaden benußt. Belonders intereffant ift die 
vom Verf. entwidelte Rlaffifitation der erfenntnistheoretijchen 
Standpuntte. A. Ki, 


Spranger, Eduard, Die Grundlagen der Geschichtswissen- 
schaft. Eine erkenntnistheoretisch-psychologische Untersu- 
chung. Berlin, 1905. Reuther & Reichard. (XI, 145 S. Gr. 8.) 
M 3. 


Der Berf. Schidt feiner eigentlichen Unterfuchung eine 
Kritit der neufantianifchen Erfenntnistheorie voraus, bie 
(auch abgejehen von ihrer Unvollftändigkeit) wenig Bemerkeng- 
wertes bringt. Er fegt fih dann nadh einem biftorifchen 
Ueberblid über das Verhältnis der metaphyfiichen zur pfy- 
Khologiihen Geihichtsauffaffung mit Lamprecht, Wundt und 
Sigmwart auseinander, fürzer auch mit NRidert und Münfter- 
berg. Ref. muß geitehen, daß ihn die eigenen Aufftellungen 
des Vert. 8 nicht überzeugt haben; die Urbeit des Derf.s 
zeugt zwar von großer Belefenheit und Gelehrjamfeit, das 
eigentliche Problem bringt fie aber nicht weiter. Grundlage 
der ©eifteswiljenichaften ift weder die Piychologie noch eine 
„Wertlehre”, jondern die Cthif im Sinne Kants und mittelbar 
die Rechts: und Staat3lehre. Die Behandlung des Problems 
bei den von Verf. zitierten modernen Philojophen verfehlt, 
wie e3 dem Ref. fcheint, den Ungelpunft der ganzen Frage; 
vor allem bedürfte der Begriff des Individuums im Syftem 
der Geifteswifjenfchaften einer tiefgründigeren Unterfuchung. 

Bchn. 


Beitfhrift f. Piychologie u. Phyfiol. der Sinnedorgane. Hreg. v. 9. 
Ehbinghbausu.W. A. Nagel. 39. Bd. Heft 6. Leipzig, Barth, 


Snh.: W. Peters, NAufmerljamteit u. Zeitverfchiebung in der 
Auffaffung disparater Sinnedreize. —R.P.Angier, Die Schägung von 
Bewegungsgrößen bei Vorderarmbewegungen. — ©. €. Scafhore, 
Die Aufmerkfamteitäfhwankungen. 


Geſchichte. 


1) Diehl, Charles, Etudes byzantines. Paris, 1905. Picard 
.& File. (VIII, 437 S. Gr. 8.) Fr. 10. 


2) Pernice, Angelo, L’imperatore Eraclio. Saggio di storia 
bizantina. Florenz, 1905. Tipogr. Galletti & Cocci. (XXVIII, 
327 S. Gr Bi L. 6. 


Seit fih die franzöfifhe Regierung entfchloffen Hat, für 
Charles Diehl einen Lehrftuhl ber byzantinischen Gefchichte 
in Paris zu errichten, hat D. eine führende Stellung, nicht 


— 1905. JG 42. — Literarifhes Bentralblatt. — 14. Öftober. — 


1384 


nur in Sronfreid, innerhalb der byzantinischen Studien 
gewonnen. Wa3 D. außzeichnet, ift vor allem die Richtung 
auf das Wirtichaftlihe. Die Bedeutung diefer Arbeiten weiß 
man auch in Deutichland zu fhägen. Hat doh L. Brentano 
in der Sißung der Hiftorifchen Klaffe der bayer. Afad. der 
Wiflenih. (Juli 1904, vgl. Deutiche Littztg. 1904, Nr. 33, 
Sp. 2032) „die Dringlichkeit der Forjchungen über byzan« 
tinische Wirtfchaftsgeichichte” energijch betont. Allein es fehlt 
noch viel, dab diefe Arbeiten in die Hand genommen würden. 
Wenn ich mich recht entfinne, fo war vor Jahren von einer 
wiffenichaftlicden Gejellihaft (damals lebte wohl K. E. Zacha⸗ 
riae von Lingenthal no) in meter Erkenntnis des zunächit 
Nötigen al3 PBreisarbeit eine „Geihichte der byzantinischen 
Landwirtfchaft” ausgefchrieben worden. Eine Bearbeitung 
feint niht eingelaufen zu fein. Inzwifchen ift die Forſchung, 
vor allem in Rußland, rüftig vorwärts gegangen. Es find 
Anfichten geäußert worden, die geeignet fcheinen, in wichtigen 
Punkten unjere bisherigen Vorjtelungen umzugeftalten (vgl. 
u. a. Bancenko, Das bäuerliche Eigentum in Byzanz, Nach: 
richten des Ruſſ. Archäol. Inſtituts zu Konjtantinopel IX 
©. 1 fg). Allein in Deutſchland hat man davon ſo gut 
wie keine Notiz genommen. Umſo eifriger werden dieſe 
Studien in Frankreich von der Schule D.s verfolgt. Von 
den Arbeiten, die dem Ref. genauer bekannt geworden ſind, 
zeichnet ſich vor allem die Studie Chalandons über Ulerios I 
Komnenos durch einſichtige Behandlung der wirtſchaftlichen 
Fragen und ausgiebige Benutzung der vorhandenen (namentlich 
ruffiihen Literatur) aus. Denſelben Geiſt atmen natürlich 
die Arbeiten des Oberhauptes der Schule, und es iſt daher 
mit Freuden zu begrüßen, daß D. ſich entſchoſſen hat, ſeine 
kleinen Schriften geſammelt herauszugeben (1). Von dieſen 
Studien haben manche grundlegende Bedeutung, andere ſind 
doch ſo, daß ſie der Mitarbeiter auf dieſem Gebiete nirgends 
entbehren kann. Zwei der Arbeiten waren bisher ungedruckt, 
andere an ſchwer zugänglichen Orten erſchienen, z. B. die 
Abhandlung über die Themenverfaſſung in der Feſtgabe für 
G. Monod, ſodaß eine Beſchaffung der betreffenden Schrift 
oft mit Zeitverluſt und Koſten verbunden war. Dieſem 
bibliographiſchen Notſtand iſt nunmehr abgeholfen, und bei 
dem billigen Preis iſt jeder in die Lage verſetzt, ſich das 
unentbehrliche Hilfsmittel zu verſchaffen. Dafür iſt man 
auch der Verlagsbuchhandlung zu Danke verpflichtet. 

An den Kreis dieſer Arbeiten ſchließt ſich die Studie 
von Angelo Pernice über den Kaiſer Herakleios (2) an. 
Freilich nicht in der Weiſe, daß der Verf. ein Schüler D.s 
wäre. Pernice hat ſein Werk dem Profeſſor am Istituto 
di Studi superiori zu Florenz, Achille Coen, gewidmet. 
Allein inſofern iſt eine Beziehung vorhanden, als wir hier 
dieſelbe eindringende Benutzung der vorhandenen Quellen 
und eine umſichtige Herbeiziehung der in den verſchiedenſten 
modernen Sprachen erſchienenen neueren Unterſuchungen 
finden. Das muß in Anbetracht deſſen, wie ältere itali— 
eniſche Arbeiten ſich zur Sprachenfrage ſtellten, ausdrücklich 
betont werden. Ja es iſt überhaupt mit größter Freude zu 
begrüßen, daß ſich auch Italien mehr und mehr (und z. T. 
mit ſehr achtenswerten Vertretern) an der byzantiniſchen 
Forſchung zu beteiligen beginnt. Grund genug iſt ja, ſowohl 
auf dem hiſtoriſchen als auf dem literariſchen Gebiet, vor- 
handen. Denn nach beiden Seiten hin waren die Beziehungen 
zwiſchen Italien und Byzanz überaus mannigfaltig. Auch 
inſofern ſchließt ſich die Arbeit P.es an den Kreis der von 
Diehl ausgehenden Studien an, al3 er gleich jenen die in- 
neren Verhältnifje ausgiebig berüdfichtigt. Freilich muß der 
Verf. bier (im 7. Jahrh.) mit einer befonderen Schwierigkeit 
fampfen. Macht fi der Mangel an Quellen fchon auf dem 
politiihen @ebiet fühlbar, jo wirkt er auf dem wirtfchaftlichen 


1386 


geradezu lähmend. Mancher wird vielleicht von einer Mo» 
nographie über Herakfeios, beten Negierung „den Schluß: 
Dein eine8 abiterbenden Zeitalter und den Anfang einer 
völlig neuen Epoche” bildete (Gelzer bei Krumbacder, Byz. 
Litteraturgefhichte? ©. 946), mehr faktifche Angaben über 
die wirtichaftlihen Buftände des Neiches, über die Ausge- 
ftaltung der Verwaltung und ähnliches erwarten. Allein 
jo weit ih fehe, hat der Verf. alle derartigen Nachrichten 
der zunächft liegenden Duellen benugt. Darüber hinaus. 
zugehen aber wird jo lange unmöglich fein, als nicht eine 
Igftematiicde Bearbeitung diefer Fragen ing Wuge gefaßt 
wird. Dazu würde außer einer intenfiven Behandlung der 
griechiſchen Diplomatik eine Durchſicht der byzantiniſchen 
Hiſtoriker auf die in ihnen enthaltenen Notizen über wirt— 
ſchaftliche Dinge gehören. Allein das ſind Arbeiten, für die 
die Kraft des einzelnen nicht ausreicht und die nur durch 
das bewußte Zuſammenwirken der verſchiedenſten Kräfte all⸗ 
mählich geLöjt werden fünnen. — Zum Schluß ſei es dem Ref. 
vergönnt, der Polemik P.s noch ein Wort zu widmen. 
Der Verf. hat, manchmal mit ziemlich ſcharfen Worten, an 
verſchiedenen Stellen ſeines Buches Gelegenheit genommen, 
ſich gegen Anſichten Heinrich Gelzers oder des Ref. zu wenden. 
Ueber die Einzelheiten dieſer Polemik gedenkt Ref. ſich in 
der Byzantiniſchen Zeitſchrift auszuſprechen. Nur ſo viel 
jei hier zu ſagen erlaubt, daß ſich die verſchiedenen Folge⸗ 
rungen P.s aus einer einheitlichen Grundanſchauung herzu⸗ 
leiten ſcheinen. Dieſe Grundanſchauung glaubt Ref. als 
einen gewiſſen Konſervatismus, als eine Scheu vor zuweit— 
gehender Kritik bezeichnen zu dürſen. Freilich iſt der von 
P. gewählte Weg zur Rettung der von ihm verteidigten 
Ueberlieferung z. T. recht gewaltſam. Textänderungen müſſen 
herhalten, um den Widerſpruch der Quellen auszugleichen. 
Dabei kommt der Verf. häufig auf Anſichten zurück, die 
man längſt als überwunden angeſehen hat. Es muß der 
Butunft überlaffen bleiben, wie weit diefe Reftauration Čr- 
folg haben wird. Schließlich wird alles auf die Frage hinaus- 
laufen, ob die vom Berf. behauptete Buverläffigfeit des 
Theophanes weiteren kritischen Unterfuchungen ftandhält. 
E. Gerland. 


Vignaud, Henry, Études critiques sur la vie de Colomb 
avant ses découvertes. Paris, 1905. Welter. (XVI, 543 8. 
Gr. 8.) Fr. 10 

Da3 Charafterbild des Columbus ift von feinen neueren 

Biographen fehr verjchieden gezeichnet worden. Das eine 

Extrem vertrat Rofelly de Lorgues, der ihn unter dem Bei. 

fall der katholischen Welt in den Auf eines Heiligen zu bringen 

judte. Eine mittlere Linie hielten Harrifje und Ruge ein, 
die zwar feine großen Schwächen nicht leugneten, aber aug 
feine weltgefchichtliche Bedeutung Hervorhoben. Den Pla 
auf der äußerjten Linfen hat nun Pignaud eingenommen, 
der in einfeitiger Weife, jeboch mit einem Aufwand umfa)- 
jender Belejenheit, den Entdeder al8 einen Menichen von 
zweifelhaften Eharalter, ala einen Fäljcher und Berdreher 
der Wahrheit Hinzuftellen bemüht ift. Um den Beweis für 
diefe Annahme zu erbringen, geht er von der unzmeifelhaften 

Tatfade aus, daß die Tradition über Columbus, foweit fie 

auf den Mitteilungen feines Sohnes Fernando und deg 

Ka3 Cafas, bes Freundes feiner Familie beruht, viel Unwahres 

berichtet. Er behauptet nun aber weiter, daß dieje irrtüm- 

lihen Angaben niht durch zufällige Verjehen entftanden find, 
jondern daß der Entdeder jelbft in der Abficht, fih mit einer 
ihm nicht zufommenden Glorie zu umgeben, die Nachrichten 
über fih und feine Vorfahren gefälfcht habe und jonad) ein 
Menih ohne Wahrheitäliebe und Nedlichkeit gewefen fei. 
Er wiederholt dabei allerdings vieles Belannte und dedt 


— 19056. M 42. — Literarifhes Bentralblatt — 14. Oktober. — 


1386 


auch teine nenen Quellen zur Biographie de Columbus auf, 
aber er weiß die vorhandenen gejhidt für feinen Zmwed aus- 
zunugen. Ullerdings gibt er das reiche Material, aus dem 
er dënnt, nicht im Driginaltert, jondern durchgängig in 
frangöfifcher Ueberjegung. Seine Urbeit umfaßt feh3 Ab- 
[hnitte. Jm erften werden die Nachrichten der älteren Tra- 
dition über die Vorfahren des Entdeders Fritifh unterjudt. 
E3 wird gezeigt, daß fie weder Ungehörige eines vornehmen 
Seichlehts noch Seefahrer, fondern vielmehr einfache Weber 
in Genua und feinesiweg3 mit den verichiedenen berühmten 
Trägern desfelben Namens verwandt waren. Sm zweiten 
wird ausgeführt, daß die Familie nicht, wie man behauptet 
Hat, in Beziehung zu zwei damals fehr befannten fühnen 
Seehelden und Piraten ftand. Das dritte Kapitel jucht 
nachzuweilen, daß Genua der Geburtsort und 1451 das 
Geburtsjahr des Columbus war. Das vierte beichäftigt fich 
mit der Jugend des Entdederd und legt dar, daß er weder 
frühzeitig da8 Meer befahren noch fih eine höhere Bildung 
angeeignet, fondern lediglich da8 Weberhandwerf feines Vaters 
erlernt und ausgeübt und fein geringes Willen nur aus 
wenigen Büchern gefchöpft Habe. Der nächte Abfchnitt unter- 
jucdht feine ing Jahr 1477 verfegte angebliche Nordlandsfahrt 
big über Ssland hinaus und ftellt eine Reihe von Gründen 
dafür zufammen, daß diefe Reife niemals ftattgefunden Habe. 
Das lebte endlich verbreitet fih über feinen Aufenthalt in 
Portugal, feine dortige Heirat und feine Nachlommen. Ein 
ausführliches Anhaltsverzeichnis und ein umfangreiches Re- 
gifter erleichtern die Benußung des Wertes, von dem eine 
Hortjegung in Augficht geftellt wird, die darlegen fol, wie 
in der Seele des Columbus das Projelt einer Aufſuchung 
Indiens auf dem weftlichen Wege auftaudhte und fih al- 
mählich entwidelte. Dabei wird der Verf. Gelegenheit haben, 
feine {hon wiederholt eingehend dargelegte Anficht in der 
Toscanellifrage nochmals zu revidieren. Zn dem vorliegenden 
Bande erklärt er wie früher den Briefwechjel zwifhen Tosca- 
Hellt und Columbus für eine Yälfcdung, obwohl die meijten 
foınpetenten Beurteiler nah wie vor von feiner Cchtheit 
überzeugt find. 


Acten und Urkunden der Univerfität Frankfurt a. O. Hgb. v- 
Kaufmann u. Bauh. 5. Heft, hgb. v. E. Voßberg. Breslau, 
1903. Marcus. 4 4. ; 

Die Herausgeberin diejer 39 teild im Wortlaut, teils 
im Auszuge wiedergegebenen Urfunden beabfichtigt ein Buch 
über die Güterverwaltung der Univerfität Frankfurt zu vers 
Öffentlichen, zu welchem dag vorliegende al3 Unterlage dienen 
fol. Die Urkunden haben mehr fultur- und wirtichaft?- 
geſchichtliches als ſpeziell univerſitätsgeſchichtliches Intereſſe. 
Ein ſolches iſt indeſſen für das Rechnungsbuch der Univer⸗ 
ſität aus dem Jahre 1671 vorhanden, aus welchem die 
Gehalte der Profeſſoren zu erſehen ſind. Sie beſtehen in 
Naturalien wie Roggen, Gerſte, Hafer, Mohn, Gänſen, 
Hühnern, Lämmern und barem Gelde. Der Höchſtgehalt 
beläuft ſich auf 66 Thlr. und 6 Sgr., der Durchſchnitts⸗ 
gehalt auf 37 Thlr. 72 Sgr. Doch bekamen elf gar nichts 
(S. 41). Für Stipendien wurden 227 Thlr. 12 Sgr. gë 
zahlt, für 18 Diſputationen 19 Thlr. 21 Sgr. 3 Pf. 


Jentſch, Karl, Adam Smith. Berlin, 1906. E. Hofmann & Go. 
(299 S. 8. mit 1 Bildn.) Æ 3, 60; geb. Æ 4, 80. 


Geifteöhelden. 49. Bd. 

Un ber Hand ber Biographie, die John Rae auf 
Grund der Urkunden der Archive zu Glasgow, Edinburgh, 
der Royal Society und einer Anzahl von Familienardhiven 
über Ad. Smith 1895 veröffentlichte, entrollt Zentih in 
vorliegender Schrift ein Iebenzfriiches Bild diefes großen 

++ 


1387 


britifchen Geifteshelden. Er fchildert ſowohl deſſen Lebens⸗ 
geihichte fowie feine philojophiichen Werke und gibt eine 
fritiiche Darftelung des Inhalts von dem berühmteiten Wert 
von U. Smith »Inquiry into the causes and nature of 
the Wealth of Nations«. 


Horn, Ewald, Akademische Freiheit. Historisch -kritische 
Untersuchung und freimütige Betrachtung nebst einem An- 
hange. Berlin, 1905. Trowitzsch & Sohn. (VII, 117 S. 8.) 


Der im vergangenen Winter ausgebrochene Streit um 
die alademifche Freiheit ging befanntlich von den technijchen 
Hohichulen aus und wurde oud von den Studenten der 
Univerfitäten und Akademien geſchürt. In diefem Kampf 
der Gegenfäte ift daher vorliegende Hiftorifch-Fritiiche Unter: 
fuhung und freimütige Betrachtung über die afademijche 
Freiheit feiteng eines Mannes, der vor drei Jahrzehnten die 
»alma mater« bejucht hat, mit Dant willlommen zu heißen, 
welche die weiteren Schichten des Volles, vor allen aber 
die deutiche Studentenjhaft über dieje8 Schlagwort orien» 
tieren und belehren will. Der Verf. erörtert zunächlt eingehend 
die afademijche Freiheit im Lichte der Geichichte (fo vor allem 
ihre Bedeutung al3 Redtsinftitut, die Burfchenfreiheit, die 
Lehr: und Lernfreiheit), geht dann auf die Theorien und 
Beurteilungen der alademifchen Freiheit des näheren ein und 
fommt endlih auf das deutiche Volk und feine Studenten 
zu Sprechen. Er jagt, das Wort „deutiche Studenten“ enthält 
die beiden Sdeale der Studentenfchaft. Studieren folen deren 
Angehörige und fih frei machen. AM3 Deutfdhe folen fie fih 
fühlen und führen lernen und boburd und darin fozial und 
politifch frei werden. Und was dieg Wort bedeuten foll, 
darüber follen fie ftudieren. Das ift die alademifche Freiheit, 
in diefer follen fie dem bdeutfchen Volke die fröhlichen und 
jugendlichen Borfpieler und Vorbilbner feine Lebens fein. 
Der verdienftvollen, zeitgemäßen Schrift ift ala Anhang eine 
Skizze über die ftudentifhen Ausfhüfie und deren Aufgaben 
beigegehen. 


Heidelberger Abhandlungen zur mittleren u. neueren Geſchichte. 
Hob. v. 8. Hampe, E. Mardd u.D. Schäfer 12. Heft. Heidel- 
berg, Winter. 

Snb.: Friedrih Hardegen, Smperialpolitif König Heinrichs II 

von England. (72 ©. 8. mit 1 Karte.) M 2. 


Anzeiger des germanifhen NRationalmujeumd. Jahrg. 1905. 2. Heft. 
Nürnberg, Selbftverlag. 
Snb.: F. T. Shula, Drei figurlihe Holzfchnitte an Peter 
Flötner. — Derf., Cine Nürnberger Haugtapele. (Mit 2 Taf.) — 
9. Stegmann, Die Holzmöbel des german. Diufeumd. (Mit 2 Taf.) 


Neue Heidelberger Jahrbüder. 14. Jahrg. 1. Heft. Heidelberg, 
Koefter. 

Snb.: Rud. Sillib, Ueber die Verlrgungspläne der Univerfität 
Heidelberg. — Bagrat Chalatiany, Die armenifche Literatur ded 
19. Zahıd. Eine Sfizze. — Hans Rott, Briefe ded Heidelberger 
Theologen Zacharias Urfinus aus Heidelberg u. Neuftadt a. 9. 


Korrefpondenzblatt des Sejamtvereind d. deutfchen Gejch.- u. Altert.- 

Bereine. Red.: PB. Bailleu. 53. Jhrg. Rr.10. Berlin, Mittler & S. 

Inh.: Rordweftdeutfher Verbandstag für Altertumsforfchung in 
Münfter. — J. Shmidlong, Beiträge zur Flurnamenforſchung . 


ehe des Berein für Neformationdgefhichte. 23. Sahra., 

u. 2. Stüd. Rr. 86 u. 87. Halle a. S., Haupt in Komm. Je K 1,20. 

ge b.: 86.) Wild. Schnöring, Ichanned Blantenfeld. Gin 

Rebendbild and den Anfängen ber Reformation. Unter Benugung der 

Vorarbeiten ded + Staatsfelretärd wirt. Beh. Rats v. Jacobi. 

(IV, 115 ©.) — (87.) Karl Benrath, Luther im Klofter. 1505 bie 
1525. Zum Berftäindnid u. zur Abwehr. (96 ©.) 


Schriften für das deutiche Bolt, brög. vom SE ei Reformationd- 
geiniähte. Nr. 42. Halle a. ©., Haupt. (28 
Inh.: Adolf Genf Gel, Johann Heermann WEE 


— 1905. MB 42. — Literarifdes Sentralblatt. — 14. Oftober. — 


1388 
Länder- und Hölkerkunde, 


SE Das transkaspische Gebiet. Mit 1 Uebersichtskarte 
u. 2 Skizzen. Berlin, 1905. Zuckschwerdt & Co. (VII, 
232 S. Gr.8) #6. 


Russland in Asien. Band I. 


Mit dem vorliegenden Bande bringt der Verf. fein großes 
und anläßlich des nunmehr beendigten Krieges vielbenußtes 
Werk über die ruffiichen Befigungen in Ufien zum Abjchluß. 
Das transkafpiiche Gebiet ift bisher in der deutfchen Lite- 
ratur nur felten ausführlich behandelt worden, und deshalb 
verdient die Schrift befondere Beadhtung, umjomehr als fie 
auf ruffiihe Quellen zurücdgeht, die bei ung fchiwer zugänglich 
und deshalb auch ziemlich unbekannt find. AN3 Einleitung 
wird eine Gedichte der Erwerbung Transtafpieng Durch 
Rußland gegeben. Dann folgt eine furze geographijche Lleber- 
iht, eine Schilderung der Bevölferung, forwohl der einge: 
borenen Turfmenen und Slirgifen, al8 auch der neuerdings 
binzugefommenen Einwanderer, und ein Ueberblid über bie 
natürlichen Gewäffer und die ausgedehnten fünftlichen Be: 
wäflerungseinrichtungen. Der Hauptteil des Buches ift den 
Kulturverhältnifjen gewidmet. ingehende Behandlung er- 
fährt der nicht jehr Hoch entwidelte Aderbau, die ausgedehnte 
Viehzucht, der ertragreiche Betrieb der Jagd und des Filch- 
fangs, da8 bisher noch wenig aufgeblühte Gewerbe, die nod 
faum in Angriff genommene, aber ehr ausdehnungsfähige 
Ausbeutung der Mineralfhäge und die Anpflanzung nup- 
bringender Bäume. Dem Gebiete der Geiftesfultur gehören 
bie Iehrreichen Abfchnitte über die Volksbildung und das 
den altüberlieferten Gebräuchen der Bewohner möglichit an- 
gepaßte Gerichtswejen an. Bon befonderem Jntereffe find 
die Kapitel über den Handel und die zu feiner Förderung 
wejentlich beitragende, aber auch in politifcher und ftrate- 
giiher Beziehung Hödhft wichtige transkaipifhe Eifenbahn. 
Sn einer Cchlußbetradhtung weift der Verf. dann no auf 
die hohe Bedeutung des ganzen Gebietes für die Machtjtellung 
Ruplands in Afien und als Dperationsbafis für zufünftige 
Kriege gegen Berfien, Afghaniftan, China oder Britifch- 
Indien hin. Eine große Karte dient nebft zwei Fleineren 
Skizzen zur wünfchenswerten Erläuterung des Textes. 

V. H. 


Wegener, Georg, Reifen im weftindifhen Mittelmeer. Fahrten 
und Studien in den Antillen, Colombia, Panama und Goftarica 
im Sabre 1903. Berlin, 1904. Allg. Verein für Deutfche Literatur. 
(VIE 302 &. ©r. 8.) Æ 6; geb. Æ 7, 50. 

Während fo mander weitgereifte Mann fih fpåter in 
der Heimat nicht fo recht zurecht finden fann und ftet3 nur 
da3 Schöne in der Fremde hervorhebt, ohne die Kleinodien 
des engeren Baterlandes zu gewahren, lehrte die Ber- 
gleihung unferen Reijenden fo recht den Wert deffen fennen, 
was wir felbjt befigen. Wohl fah er manches Großartigere 
in der Landichaft, manches Farbenreichere in Kultur und 
Kunft jenfeit3 der Meere, allein an intimerer Schönheit und 
Liebenswertheit (übrigens eine abicheulihe Wortbildung) 
Nichts, was fo dem reifenden Urteil ftand gehalten hätte 
als Deutjhland, und fpeziell die engere Heimat des Verf.s, 
Thüringen. So darf man fih auh nicht wundern, wenn 
neben aller Freude an den Erhabenheiten fremder Natur 
do zwiichen den Beien jo viel Sehnfuht nad) der Heimat, 
und nad Sadhjen-Meiningen im bejonderen, Hindurdhleuchtet. 
Sonft Iden fih die Schilderungen, melde zuerft in ber 
„Zägliden Rundidau" einen Pla gefunden Hatten, flott 
und angenehm, und 45 Tafeln mit burchichnittlich zwei Ab: 
bildungen in charakteriftifchder Aufnahme und guter Aus: 
führung verbollftändigen dag Bild, welches der Verf. von 
Weftindien entwirft. 


1389 


Globus. Hrög.:H.Singer. 88.30. Nr.12. Braunfhw., Biewegu.©. 


Inh.: Seidel, Sprahen und Spradgebiete in un Mitro: 
nefien. — Reblis, Neolithiſche Näpfchenſteine. (Mit 2 Abb.) — 
Krebs, Streitfragen der antarktiſchen Klimatologie. Mit 3 Karten.) 
— Richter, au gegenwärtige Kenntnid der Ethnographie von 
Celebes. (Schl.) 

A. Petermanns Mitteilungen aus Juſt. Perthes' geogr. Anſtalt. 
Hrsg. von A. Supan. 51. Band. 9. Heft. Ootha, J. Perthes. 

Inh.: P. Polis, Die wolkenbruchartigen Regenfälle am 17. Juni 
1904 im Maas⸗, Rhein- u. Wefergebiet. — UA. Baldacci, Die 
Arbeiten der beiden italien. Etudienmiffionen 1902/3 in Montenegro. 
Shl.) — 8. Haffert, Topograph. Aufnahmen in Montenegro. — 
R. Tronnier, Ueber Furten. — 9. Sibiriafoff, Ueber eine 
Gifenbahnverbindung zwifhen Kamtijchatfa und Europa. 
Geographif he Zeitfchrift. Hreg. v. Alfr. Hettner. 11. Jahrg. 

9. Heft. Leipzig, Teubner. 

InG.: K. Kretichmer, Hugo Berger. — R. v. Lendenfeld, 
Die auftraliihe Alpenlandfhaft. (Mit 3 Abb.) — %. Thorbede, 
Der 15. deutfche Geographentag in Danzig. — F. Freh, Nod cin 
mal die Einheitlichkeit der Eidzeit u. die „Eidzeit“ in den Alpen. — 
PB. Schlee, Bimerfungen zum Aufiag über Helgoland. 


Anturmiflenfhaften. Mathematik. 


Haberlandt, G., Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter. 
Mit 8 Textfig., 3 lithogr. u. 1 Lichtdrucktaf. Leipzig, 1905. 
Engelmann. VIII, 143 S. Gr. 8.) #6. 


Den Sinnesorganen der Pflanze jhentt Haberlandt mehr 
und mehr feine befondere UAufmertfamteit. Bereit3 1890 
hatte er das reizleitende Gewebeiyften der Sinnpflanze in 
den Kreis feiner Unterfudungen gezogen, während 1901 von 
ihm erihien: „Sinnesorgane im Pflanzenreich zur Perzeption 
mechanifher Reize.” Aber fhon 1884 begannen die Unter- 
uhungen über die Lichtjinnesorgane der Pflanzen ihn zu 
beichäftigen. Eine planmäßige Bearbeitung des Problems 
tonnte freilich erft erfolgen, al2 er ftatt der pofitiv helio- 
tropischen Stengelorgane die transverfalheliotropifchen Zaub- 
blätter in den Kreis feiner Beobachtung zog. So jtellte fich 
denn heraus, daß lebtere (euphotometrifche, wie fie Wieiner 
nennt) in der Tat bejondere Lichtjinnesorgane bejigen, 
wenigftens jo weit H. Vertreter der verjchiedenen Familien 
unterfuhte. E3 fonnte ferner fejtgejtellt werden, daß ges 
wilje Analogien zwiſchen ben Lichtfinnesorganen der Laub» 
blätter und jenen der Tiere beitehen, aber fih audj Unter- 
diede vorfinden. Der Zoologe würde diefe und bejchäftigen- 
den Organe als Richtungsaugen (euthyffopifche Augen) im 
Sinne —* bezeichnen. Es werden darunter Lichtſinnes— 
organe bezeichnet, die nicht nur die Wahrnehmung von hell 
und dunkel, ſondern auch die Perzeption der Lichtrichtung, 
nicht aber die eines Bildes ermöglichen. Oft iſt bei dieſen 
Augen ein lichtbrechender Apparat, eine Linſe, vorhanden, 
der dann dieſelbe Funktion zukommt wie bei den pflanz— 
lichen Lichtſinnesorganen, welche H. mit Willen und Abſicht 
nicht als Augen bezeichnet und angeſehen haben will, denn in 
der Tierphyſiologie ſteht noch nicht einmal feſt, was definitiv 
unter Auge zu verſtehen iſt. 


Mie, ©., Moleküle, en, Weltäther. Mit 27 Fig. Leipzig, 


1904. Teubner. (138 & 8.) Och AL Zb 
Aus Natur und Seifteöwelt. 58. Bord. 


Da3 58. Bändchen der Teubnerihen Sammlung „Aus 
Natur und Beifteswelt” ift eine erweiterte Nieberjchrift eines 
jechsjtündigen Wortragszyflus, welcher vom Berf. in dem 
Greifswalder Ferienkurfus im Juli 1903 gehalten worden ift. 
&3 behandelt die Grundlagen der modernen Phyfik in durchaus 
verftändlicher, interefjanter Darjtellung, unterftügt von meb- 
reren gut ausgewählten Figuren, jodaß es AIntereflenten 


— 1905. JG 42. — Literarifhes Bentralblatt — 14. Dftober. — 


1390 


diejes Forjchungsgebietes al8 einführende Schrift durchaus 
empfohlen werden fann. Auf ©. 73 ift Ref. infofern eine 
Heine Ungenauigfeit aufgefallen, al3 dafelbit Eifenfies (Fe 8,) 
und fünftlich dargeftelltes Ferrofulfid (Fe S) ns 
als identiih angenommen werden. 


Godel, Albert, Das Gewitter. 2., bedeut. verm. Aufl. Köln a. RH., 
Bahem. (264 ©. Gr. 8. mit 5 Kunftdrudtaf. u. 37 Abb.) Æ 4, 50; 
geb. M 6. 

Aus einer Broihüre mäßigen Umfangs, die der Berf. 
1895 über das Gewitter veröffentlichte, ijt in der zweiten 
Auflage ein ftattlihes Buch geworden, das 4. B. die aus- 
führlichfte Monographie über diefe Naturerfcheinung bildet. 
E3 wendet fih an weitere Kreije und führt deshalb eine 
allgemein verjtändlide Sprache. Zahlreiche, der neueren 
und älteren Sachliteratur entnommene Beifpiele ungewöhnlicher 
Fälle von Biliş- und Hagelichlägen, Elmsfeuer und vers 
wandten Erjcheinungen find in die Darftellung eingeichaltet 
und erleichtern dem Laien die Lektüre. Die für diefen Lefer» 
freis berechneten farbigen „Runftdrudtafeln" find aber leider 
ganz verfehlt. 


Krüger, L., Ueber die Ausgleichung von bedingten Beobach- 
— in zwei Gruppen. Leipzig, 1905. Teubner. (24 S. 
r. 4.) 


Veröffentlichung des k. preuss. geodät. Institutes. N.F. Nr. 18. 


Die Arbeit des Berf.3 bezieht fih auf die Ausgleihung 
geodätiicher Zreiedänebe, E83 wird ein fchon von Gaup 
angegebene3 Verfahren, bei der Ausgleichungsrechnung die 
Seiten: und Winfelgleihungen getrennt zu behandeln, weiter 
ausgeftaltet und die Zmedmäßigkeit diefer die Rechenarbeit 
Wort vereinfahenden Methode an einem Beifpiel erläutert, 


Geissler, Kurt, Die Kegelschnitte und ihr Zusammenhang 
durch die Kontinuität der Weitenbebaftungen, mit — Ein- 
führung in die Lehre von den een Mit 
50 Fig. auf 19 Taf. Jena, 1905. "Schmidt. "VIH, 
201 S. Gr. 8) Æ 5. 

Der Berf. hätte vielleicht ein ganz gutes Buch über die 
Regelichnitte fchreiben fönnen, wenn er nicht dabei zugleich 
den BZwed verfolgt hätte, für feine Lehre von den Weiten- 
behaftungen Propaganda zu maden. Durk diefe glaubt 
er die Unklarheiten, die nad) jeiner Meinung dem Begriffe 
des Unendlichen in der Geometrie anhaften, Au bejeitigen. 
Andere dagegen, und zu denen gehört auh Ref., find der 
Meinung, daß die Lehre von den Weitenbehaftungen nur 
geeignet ift, eine vollitändig Klare Sache unklar und ver- 
moren zu madhen. Sn der Tat, welchen Nupen fol es 
zum Beilpiel haben, wenn man den fo aren und beftimmten 
Begriff des Kreifes durch ein gefpeniterhaftes Wejen erjeßt, 
das wie ein wahrer Proteus, je nah der Weitenbehaftung, 
die man annimmt, in den verichiedenften Geftalten erjcheint 
und das jeden ebenen oder jphäriichen Kegelfchnitt bedeuten 
fann, aug dem fih nod der gewöhnlichen Auffafjung der 
Kreis dur einen Grenzübergang ableiten läßt? Das heißt 
dodh wahrhaftig nicht, den ruhenden Bol in der Erjcheinungen 
Flucht fuhen, das heißt vielmehr, alles in einen undurd) 
dringlihen Nebel von Unflarheit auflöfen. Nun aber vol- 
end Anfänger auf diefem Wege in die Lehre von den Kegel- 
chnitten einführen zu wollen, dba8 erjcheint und geradezu 
ungeheuerlih. Ref. fann die Schüler nur bedauern, denen 
fo etwas zugemutet wird. Der Schüler, der wirklich das 
Runftftüd fertig bringt, diefe8 Buch dDurchzulefen und es 
nit {hon nadh den erjten Seiten unwillig bei Seite wirft, 
der wird fehwerlich jemals ein Har dentender Mathematiker 
werden. E—l. 


1391 


— 1905. 442. — Literarifhes Bentralblatt. — 14. Oltober. — 


1392 





Aftronomifhe Nadrichten. Hrög.v. H. Kreup. 169. Bd. Nr. 4048 
— 4049. Kiel, Selbftverlag. 

Inh.: F. Küftner, Eine fpeltrograpb. ann der Sonnen- 
parallare. — Sonnenfinfternid 1905 Auguft 30.— T. Zona, Sulle 
bande oscillanti, od ombre fuggenti, che precedono o seguono 
gli ecclissi totali di sole. — W. Yutber, Ueber zwei auf Efliptifals 
tarten fehlende Eterne. — P. Guthnid, Berånderlihteit der Saturn» 
trabanten. — Nova 104. 1905 Aquilae. — 8. Günther, Zur Frage 
der Sichtbarkeit der Mondfichel vor u. nah Neumond. — J. Palifa, 
Beobachtungen von fleinen Planeten. — M. Wolf, Photographifche 
Aufnahmen von Lleinen Planeten. 


Raturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v.W.Sklarek. 20. Jahrg. 
Nr. 39. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Snh.: & Rutberford, Einige Eigenichaften der a-Strahlen 
von Radium. — %. Knoll, Die Brennhaare der Euphorbiaceen- 
Gattungen Dalechampia u. Tragia. — A. Cotton u.9. Mouton, 
Ueber dad Majoranafhe Phänomen. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 19. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: A. Wehnelt, Demonſtration ber paraboliſchen Bahn von 
Katbhodenftrablen im elektr. Felde. — El.U. Slinner, Dad Fara. 
Bande Oefeg bei der Ölimmentladung in Safen. — DB. S haffers, 
Der elektr. Wind. — A. Godel, Rufteleltr. Beobachtungen während 
der Sonnenfinfternie vom 3. Auguft 1905. — ©. Bode, Weber 
Meffungen des Kathodengefälled u. des Potentialgradienten in Sauer. 
ftoff u. den Salogenen Chlor, Brom u. Jod. — 3.3. Zaudin Cha» 
bot, Neue Strahlen oder eine neue Emanation.d. — Grimme, Ein 
Gutachten ron Gaug aug dem 3. 1849 über die Blipgefahr. — Q. 
Honda u. T. Terada, Uerber die Beränderung der Elaftizitätdton- 
ftanten durd) Magnetifierung. — £. Nagri, Der Brechungeinder der 
Luft in feiner Bezichung zu ihrer Dichte. — 3. Petri, Reue a 
einer aplanatijchen Brenn u. Beleuchtungslinie. — C. Fordh, Bemer: 
fung zu einer Arbeit ded Herrn 8. Schapoihnifow: „Eine empitifche 
Beziehung zwifchen den Dichten zweier Flüffigfeiten.” — E. Pray 
byllof, Die Zuliusfhe Sonnentheorie in ihrer neueren Entwidelung. 


— — — — — —g — —— ——— — we — — 


Medizin. 


Mense, Carl, Handbuch der Tropenkrankheiten. Unter Mit- 
wirkung von A. Baeltz, P. W. Bassett-Smith u. A. I. Band. 
Leipzig, 1905. Barth. (XI, 354 S. Gr. 8. mit 124 Abb.) 
4 12; geb. 4 13, 20. 

Se mehr fih das ntereffe den Tropen und unferen 
Kolonien zumandte, um jo mehr vermißte man ein Wert, 
das, in deuticher Sprache gejchrieben, ung über die dort 
auftretenden Krankheiten informierte, welche doch in fo vielen 
Neifewerten und Beichreibungen eine hervorragende Rolle 
fpielen. Der rührige Hrögbr. des Archivs für Schiffg- und 
Tropenbygiene hat jomit mit dem vorliegenden Anfang eine 
Qüde für die gebildete Welt, für Studierende und Yoricher 
wie den Tropenarzt jelbjt geichloffen. Dabei ift das Handbud) 
in feinen Teilen international, da fich Gelehrte verichiedener 
Völker die Hand dazu gereicht haben. Befondere Beachtung 
ift den Schweiterwifjenichaften der Medizin: Zoologie, Bo: 
tanit, Biologie und Chemie gefchentt, während die Gin- 
teilung vorwiegend auf ätiologijcher Grundlage beruht. Der 
vorliegende erjte Band beichäftigt fich mit den Sntorifationg- 
franfheiten, wobei Plehn die tropischen Hautkrankheiten, 
U. Loop die von Würmern und Arthropoden hervorgerufenen 
©rfrantungen bearbeitete, van Brero die Nerven- und Geijtes- 
trantheiten gufielen, Rho bdie Vergiftungen durch pflanzliche 
Gifte darftelte, während von Calmette bie Durd tieriiche 
Bifte verurfachten herrühren. Jm zweiten Band werden 
uns die Snfeltiongkrankheiten verheißen und die durch Bat- 
terien bervorgerufenen; der dritte beichäftigt fih dann mit 
den Protozoen. 





— 


—— 





naa f. n geſamte Phyfiologie des Menſchen u. der Tiere. Hrsg. 
E. 3J. W. Pflüger. 109. Band. 11. u. 12. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: W. Cafpari, Phyfiolog. Studien über Vegetarismus. 

Nit 3 Taf.) — B. Danilewsty, Ueber tetanifhe Kontraktion 


deg Herzend des WMarmblüters bei elettr. Reizung. (Mit 2 Taf.) — 
K. Set, Wirkungsmeife einiger Gifte auf den iFolierten Dünndarm 
von Ranindhen und Hunden. (Mit 10 Fig.) — Ueber den refpira- 
torifhen Stoffwechfel bei ftatifcher Arbeit. 2) U. Bornftein u. 9. 
Ott, Ueber den Einfluß des Stehend u. der Belaftung auf den refpi- 
rator. Stoffwedhfel. 3) A. Bornftein u. B. v. Gargen, Ueber den 
Einfluß der Athemarbeit bei belaftetem u. unbelaftetem Thoray auf 
den refpirator. Stoffwechſel. 


ann nos der in- u. ausländ. aefamten Medizin. Hräg. 
w P. J. Möbius u. H. Dippe. Bd. 287. Heft 9. Lypzg., Hirzel. 


Inh.: Edinger u. Wallenberg, Bericht über die Leiftungen 

dem Gebiete der Anatomie ded Zentralnervenfuflemd in den 3. 

/4. (Schl.) — Dorn, Bericht über die Fortfchritte und neueren 
N auf dem Gebiete der Zahnheilkunde. (Fortf.) 


Zeitfhrift für Schulgefundheitäpflege. est von Q. Kotelmanın. 
von Fr. Gris mann. 1905. Rr. Hamburg, Bop. 


: R. Widmann, Ueber die an geiunder 
u. kati Lehrerinnen. — A.v.Domitrovid, Dr. Roftowzeif über 
die Öruppenbant. — Berichtigung u. Abwehr, die Stuttgarter Zahres- 
verfammlung des deutfchen Bereing für Schulgelundheitspflege betr. 
Bon dem Borfigenden. — Abel, Erwiderung auf vorftchente Beridh- 
tigung u. Abwehr. — A. Henze, Der 5. Verbandetag ber Gite: 
fhulen Deutfchlande in Bremen. (25. bie 27. April 1905.) — 
Silinger, Wefen u. Bedeutung der Knabenhandarbeitöfchule im 
Rahmen de Boltefhulmelend größerer Städte. (Bortrag.) — Ble- 
zinger, Die Schularzifrage vom Standpunkt deg Medizinalbeamten. 
— Debbede, Jahresbericht über die GER Zätigfeit in ben 
Mittels u. Stadtfchulen zu Darmftadt 1903/4. 


Rechts⸗ und Atantswiflenfchaften, 


Berolzheimer, Fritz, System der Rechts- und Wirtschafts- 
— Erster Band (Philosophischer Einleitungsband). 
ritik des Erkenntnisinhaltes. München, 1%4. Beck. (XII, 
327 S. Gr. 8.) #4 8, 50 
Das Wert Berolzheimers ift, wie er in Der Borrede 
angibt, auf fünf Bände berechnet, von denen De folgenden 
enthalten joen ` Univerjalgefhichte der rechtd- und wirt: 
Ihafts-philofophifchen Fdeen, Staatd- und Sozialphilojophie, 
PHilofophie des reinen Privatrecht3 und der Einzelwirtichaft, 
VHilofophie des Strafrehts. Der erite einleitende Band 
führt den Untertitel: Kritik des Erfenntnisinhaltes. Der Berf. 
vertritt eine realidealiftiiche Erfenntnisphilojophie, die er 
jelbft al3 Neuplatonigmus bezeichnet. Sie läuft darauf 
hinaus, daß zwar fein Grund beftehe, die Nichtigkeit unjrer 
Erfenntnifjfe über da3 Maß hinaus zu bezweifeln, in welchem 
Erfahrung und kritifches Denken unfre Erkenntnis als irrig 
oder unzuverläffig erwiefen, dag fih aber die VBernunft- 
erfenntnifje nicht retttoë auf finnlide Daten zurüdführen 
laffen, daß vielmehr die reale Welt unſrer Vorſtellungswelt 
infongruent fei, genau fo wie etwa Da8 aus einem Kreife 
mit dem Kreisinhalte geformte Quadrat jenem Kreife in- 
fongruent if. Der Ungenauigfeitsfaltor in unjrer Er: 
fenntnis ftede darin, daß wir ftet3 mit enbliden Größen 
arbeiten, die nicht exakt ftimmen, weil fie nur Unnäherungen 
an Unendlichkeitäwerte darftellen, während doh nur das 
Unendliche da3 Reale fei. 


ea Richard, Syftem der Berf HE im Bürgerlichen 

Geſetzbuche für das Beulen * München, 1906. Schweizer. 

(XII, 665 ©. Or. 8.) 4 2 

Den Anſtoß zu dieſer EN ausgedehnten 
Abhandlung feint ein in fie aufgenommene® Gutachten 
gegeben zu haben, das der Berf. „über die Haftung für 
Unfälle bei Leibesübungen“ erftattet hat. Das weitere Biel 
ift die Begriffsbeitimmung und Einteilung des Verfchufdeng. 
Die Grundlage bildet eine fehr fleißige quellenmäßige Bu 
jammenjtellung der im BGB. (aud) im HGB.) vorfommenden 
ein Zerjchulden betreffenden oder näher beitimmenden Aus: 


1393 


— 1905. X 42. — Literarifhes Bentralblatt — 14. Oktober. — 


1394 





drüde, 3. B. \chuldhaftes Verzögern, Böglichkeit, unverzüglich, 
tennen müffen. In der auch den jpracjlichen Ursprung heran- 
ziehenden, näheren Beitimmung der Bedeutung diefer Aus» 
drüde hat der Berf. ohne Fritiiche Auswahl alles zufammen- 
getragen, was fi) in Materialien und Literatur darüber findet 
und fogar vielfach auch diejenigen Schriften, felbjt Handaus- 
gaben des BOB. zitiert, die über den fraglichen Bunt nichts 
enthalten. Ob der Tadel, den der Verf. über die fchwankende 
ungenaue Terminologie des BGB. ausfpricht, durchweg ges 
rechtfertigt ift, kann zweifelhaft fein, da ein Gefegbuch bei 
jo allgemeinen Tatbeftandsmomenten wie „Undant“ und 
„verfcehwenderijches Leben“ fih hüten mup, die Paris durch 
itarre und einengende Begriffsbeftimmungen zu binden. Jn 
dem auf diejes Material geftügten fyftematiichen Teil zeigt 
ih noh mehr als im erften das Fehlen eines FTritifchen 
Standpunkte und einer durchdringenden Geftaltung des 
Stoffes. Der Berf. kommt im ganzen über die in ber 
Literatur vertretenen Anfichten nicht hinaus, neue für Praxis 
und Theorie wichtige Grundjäge finden fih nicht, jodaß es 
iraglich ift, ob dag Refultat, wie der Verf. meint, „feine detail- 
lierten Unterfuchungen und damit die Aufftellung eines Syftems 
jowie das Thema überhaupt au) vom Standpunfte der aller» 
nücdhternften Suriftenprari3 gerechtfertigt ericheinen Täßt“. 
Der Verf. unterjcheidet zwifchen Berjchulden im engeren und 
weiteren Sinne. Bum erfteren rechnet er Borjat und Auber: 
adtlafjung der Sorgfalt (die der Verf. an Stelle der Fahrläflig- 
teit fegt) und die fih daran fnüpfenden Nebenbegriffe, zum 
weiteren dag „moralifhe Verfchulden” und das „WVerjchulden 
des Verlobten". Das Hauptergebnis feiner Unterfuchung fieht 
er nun darin, daß die Hauptvorichriften über das Verfchulden 
nur auf das Verjchulden im engeren Sinne Anwendung finden. 
Zür den, der in dem „moralifchen Berfchulden“ etivas von dem 
Berichulden im juriftiichen Sinn ganz verfchiedenes erblidt, 
eriheint dag allerdings ziemlich jelbftverftändlih. Mehr Wert 
hat die Ablehnung der Theorie des Verfchuldend gegen 
fih felbfjt. Dann ein PVerfchulden, das dem Täter allein 
zum Nachteil gereicht, Tann das Necht nicht intereffieren. 
O. Chr. F. 


Seidler, Gustav, Das juristische Kriterium des Staates. 
Tübingen, 1905. Mohr. (VII, 103 S. Gr. 8.) 4 2. 

Die Trage nadh der Entjtehung und dem Wefen des 
Staates ift bis jebt noch als eine ungelöfte zu bezeichnen. 
So fer au% die Erörterung deg Staaten: und Bundes- 
taates und die Berfuhe ihrer Differenzierung die Wiffen- 
ihaft beichäftigt haben: wir find doch noch febr weit davon 
entfernt, daß fih eine communis opinio herausgebildet hätte, 
daß über da3 Wejen der Souveränetät, den Unterjhied von 
Gemeinde und Staat Klarheit herrichtee Der Verf. der 
vorliegenden Schrift tritt an die Löfung des Problems vom 
völferpigchologiichen Standpunkt aus heran und feine Schrift 
verdient ernite Beachtung. Er zeigt das Werden des Staated 
in dem Beitpunfte, wo dag joziale Zufammenleben der vor: 
ſtaatlichen Menſchen fi aus einem unbewußten in ein be 
wußtes, gerwolltes verwandelte. Er jtellt weiter die Begriffs- 
merfmale des Staates feft und kommt zu dem Ergebnifle, 
diefe bei Dem Bundesitaate im Gegenfage zum Staatenbunde 
al3 vorhanden anzujehen, erfterem alfo den Staatscharalter 
beizulegen. Darum jpridht er aber doch den Gliedftanten, 
deren Unterjchied zu Gemeinden er fetftellt, nicht die Staats» 
eigenihaft ab, auch nicht die Souveränetät, die er freilich 
bei ihnen als eine „relative“ bezeichnet. ES Tann nicht die 
Aufgabe diefe Blattes fein, zu den Ausführungen des 
Berf.z Stellung zu nehmen. Sie find durchaus originell 
und weichen, wenn auch nicht in ihren Nejultaten, fo dod 
in ihrer Begründung von der bisher Literarijch vertretenen 


jo durhaus ab, daß eine Polemil gewiß nicht aus 
bleiben wird. Um fo mehr fei aber an biefer Stelle auf 
die Abhandlung aufmerkffjam gemadt, als fie Har gedacht 
und auch jo Har gejchrieben ift, wie die eigentümliche Art 
der Problembehandlung das zuläßt. 


Ashley, W. J., The progress of the German working classes 
in the last quarter of a century. London, 1904. Longmans, 
Green & Co. (XIII, 163 S. 8.) Sh. 1, 6. 


Das Budh ift eine Gelegenheitd- und Tendenzfchrift, 
aber im beiten Sinne ded Wortes. Denn die been, für 
welche der Verf. in feinem Buche eintritt, werden fo flar 
dargelegt und ihre Berechtigung wird mit einem fo umfang- 
reichen wifjenfchaftlichen Apparat bewiejen, daß man fich den 
Schlußfolgerungen nicht entziehen Tonn. Diefe beftehen darin, 
daß der Schubzoll das Steigen ded Arbeiterjtandes feines- 
wegs ausjchließt. Wihleyg will feinen englifchen Landsleuten 
am Beifpiele Deutjchlands zeigen, daß der Uebergang zum 
Schubzolliygftem in Großbritannien fein Sinften deg Arbeiter- 
ftandes im Gefolge haben müffe. Dafür bringt er zahlreiche 
ftatiftiiche und Hiftoriiche Belege. Die deutiche Literatur ift 
jo ausgezeichnet benubt, daß auch für den deutfchen Lefer 
Dog Bud) empfohlen werden tann. 


Die Arbeiter-Berfiherung im Auslande. Heb.v. Zacher. Nachtrag. 
Heft 7a u. Bn Berlin-Örunewald, Zreiëel (8.) 
Inh.: (72.) Karl Kögler, Die Arb.-Berf. in Defterreich. (142 ©.) 
— (8&.) Derf., Die A.B. in Ungarn. (30 ©.) 


Deutfhe Juriften-Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. Œ. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 19. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Niemeyer, Der Friede von Portdömouth u. das Völfer- 
reht. — Hoepte, Die Reform ded Strafprozefjed u. die Eröffnung 
ded Hauptverfahrene. — Pallate, Der Kampf um den Wedhfel- 
protet. — Kroneder, Die 10. internationale PBerfammlung der 
internationalen friminalift. Bereinigung. — Wilke, Der 17. deutfche 
Anwaltdtag in Hannover. — E. Heinig, Dürfen Kure zum Börfen- 
bandel zugelaffen werden? — Jordan, Die Sutlaftung der Richter 
ohne Bermehrung der Richterftellen. 


Das Redt. Hrég. v. H. Th. Soergel. 
nover, Helwing. 

Inh.: W. v. Blume, Pertragshaftung u. Delikthaftung. Tier- 
gefahr u. Vertragdgefahtr — Er hmar, Die Art der Rüdgewähr 
eines Srundftudd bei der Anfehtung im Konklurd. — v. Bombard, 
Reform des Strafprozefjd. 4) Wiedereinfegung in den vorigen Stand. 
Zeugen u. Sahperftändige, zunähft Recht der Zeugnidverweigerung. 


DEINEN für die gefamte Verfiherungs-Wiffenfchaft. Red. A. Maneg. 
5. Band. 4. Hett. Berlin, Mittler u. Sohn. 

Snd.: Höhner, Die Bedeutung des Dedungsdlapitald für den 
Lebensverfiherungsbetrieb. — Joahimsthal, Die Bedeutung deg 
Röntgenvirfahrend für die Unfallheiltundee — Herzfelder, Zur 
Kritik des Kreditverficherungd-Problemd. — Roth, Die Berficherung 
ded Wechfel-Kreditd. — Könige, Der öfterreih. Sefepentwurf über 
die Berfiherungd-Staatdaufiiht. — FKahini, Der öfterreich. Gefep- 
entwurf über den Berfiherungsvertrag. — Godmano-Dumanoir, 
Das franzöf. Gefeg über die Beauffihtigung der Lebensverficherungs- 
anftalten. — Rumpf, Organifation u. Betrieb der Heilftätten der 
deutfchen Invalidenverficherung. 


9. Jahrg. Rr. 18. Han⸗ 


Achriftweſen. Techn. Wiſſenſchaften. 


Larisch, Rudolf v., Unterricht in ornamentaler Schrift. Im 
Auftrage des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht 
hregb. vom Lehrmittelbureau für gewerbl. Unterrichtsanstalten 
am k. k. österr. Museum für Kunst und Industrie in Wien. 
Wien, 1905. K. K. Hof- und Staatsdruckerei. (85 S. Gr. 8 
mit 2 Taf) 4 4. 


Der im lauf. Jahrg. Nr. 29, Sp. 967 fg. d. BI. be» 
iprochenen PVeröffentlihung Rudolfs von Mord, betitelt 
„Ueber Xeferlichleit von ornamentalen Schriften“, ift nad 
furzem Zeitraum vorliegende, vom Verlage ganz vorzüglich 

tek 


1395 


ausgeftattete Heine Schrift gefolgt, die vom gleichen Vers 
faffer im Auftrage beë 8. 8. Minifteriums für Kultus und 
Unterricht bearbeitet und vom Lehrmittelbureau für gemerb- 
De Unterrichtsanftalten am K. K. öſterreichiſchen Muſeum 
für Kunſt und Induſtrie in Wien herausgegeben worden iſt. 
Wenngleich wir zwar geſtehen müſſen, daß manche der in 
obiger Reihe abgebildeten Proben ornamentaler Schriften 
gerade nicht leicht lesbar ſind, ſo wird doch das Werkchen, 
welches den Leſer mit Hilfe prachtvoll ausgeführter, ſehr 
dekorativ wirkender Schrifttafeln klar und kurz über das 
Weſen und die Art ornamentaler Schriften orientiert, jedem 
Kunſtfreunde und Kunſtbefliſſenen ſicherlich von großem Nutzen 
ſein und darf daher mit Recht zur Benutzung angelegentlichſt 
empfohlen werden. 





Heusler, Fr., Chemische Technologie. Mit zahlreichen Ab- 
KA Leipzig, 1906. Teubner. (XVI, 350 S. Gr. 8.) 
AM D 


Teubners Handbücher für Handel und Gewerbe. 


Diefe hemije Tehnologie wendet jih hauptjädlih an 
taufmännifche Kreife und fann wohl deshalb um fo höhere 
Einſchätzung beanſpruchen, als der Verf. als Induſtrieller 
und Lehrer an der Bonner Hochſchule beſonders geeignet 
ift, einen Einblid in den inneren Zufammenhang der ver- 
chiebenen chemifchen Snduftrien zu gewähren. Gegeben war 
die Einteilung in eine anorganifchhemifche und organijch- 
chemische Technologie. Zn erfterer nimmt die Schwefelfäure 
den Hauptplaß ein; daneben ragen Eijen und Kupfer hervor; 
die anderen Stoffe verlieren daneben an Wichtigkeit. Jm 
zweiten Ubjchnitt haben wir e3 zunädjjt mit den Brenn- 
ftoffen und ihren Deitillationsproduften zu tun; weiterhin 
werden die pflanzlichen und tieriichen Robftoffe behandelt. 
110 Figuren dienen zur Veranihaulihung.e Das Buch 
wird feinen Weg madhen, zumal der billige Preis von 
8 Mark jedem Kaufmann die Anjchaffung ermöglicht, ber 
vor teueren Werfen naturgemäß zurüdichredt und ihre Aus- 
führlichkeit fürchtet. 


Chemiker⸗Zeitung. Hrsg.: G. Krauſſe. 29. Jahrg. Nr.78—79. Eöthen. 

Inh.: (78/79.) 77. Berfammlung der Sefellfchaft deutfcher Natur« 
forfher u. Aerzte in Meran vom 24. bid 30. September 1908. 1. 2. 
— (78.) Die neue Pharmakopde der Bereinigten Staaten von Amerika. 
— D. v. Soden u. Fr. Elze, Ueber die Auffindung eined neuen 
Zerpenaltohold im ätherifchen Myrtenöl. — E. Wedelind u. R. 
Feper, Ueber die Reduktion der Thorerde durch Bor und durd Gili» 
cium. — H. Kauffmann, Ueber die Erforfchung der Fluoreszenz. — 
3.0. Wrodem, Apparat zur Beftimmung. des fpezifiichen Gewichtes 
fefter Körper in pulveriger und förniger Form. 





Spranhkunde, Literaturgefchichte, 


Yahuda, A. S., Prolegomena zu einer erstmaligen Herausgabe 
des Kitäb al-hidaja 'ilä farä’id al-qulüb von Bachja ibn Josef 
ibn Paqüda aus dem ’'Andalus. Darmstadt, 1904. Wintersche 
Buchdr. (VIII, 43 u. 498. 8.) 

Wie mandhe gerade der bedeutendften Werke der jüdijch- 
arabifchen Literatur ift auh die Ethit des Bahjä lange jo 
gut wie verfchollen gewejen, während Die fchon bald nad) 
dem Tode de3 PVerfaffers (geft. um 1150 in Cordova) von 
Sehuda ben Tibbon unter dem Titel „Die Herzenspflichten" 
verfertigte hebr. Ueberjegung fehr weit verbreitet war. Das 
Original ift nur in zwei Höfchrr. in Paris und Orford 
erhalten, deren frühere Bejiger Jalob Roman in Cpe! und 
E. Pocod beide fchon eine Ausgabe planten. Diefen Plan 
bat nun Yahuda wieder aufgenommen uud er legt zunächft 
Prolegomena und das erfte Kapitel als Tertprobe vor. 
Er erörtert auer das Wenige, was fih über den Autor 


— 1905. 42. — Literarifhes Bentralblatt. — 14. Oftober. — 


13% 


und die äußere Geichichte feines Buches feititellen Täßt. 
Sehr intereffant ift der von Yahuda jpäter noch näher zu 
begründende Nachweis, daß Bahjä in weitem Umfang 
von muglimifcher Theologie, namentlid von Gazaliß al 
Hikma fi mahlügät alläh abhängt, das er ftellenweife nad) 
dem literararifchen Brauch feiner Zeit fogar wörtlich auß- 
ſchreibt. Im Anfchluß an eine Beichreibung der Hdſchrr. 
erörtert der Verf. manche Eigentümlichkeiten des Jüdiſch— 
Urabifhen überhaupt, zum Zeil auf Grund moderner 
Tertdrude, die bisher überhaupt noch nicht wiljenfchaft- 
fich verwertet find. Unter den durchweg jehr verjtändigen 
Darlegungen fällt nur die Anm. 2 auf ©. 22 jehr auf, 
in der der Verf. die Vermutung äußert, daß die Ausſprache 
be Comes ald o bei den jemenifchen Juden durd weft- 
igrifchen (fo!) Einfluß zu erklären ſei. Dieſe Ausſprache 
wird ja fchon durch die Vokalifation felbft als altjüdijch be- 
zeugt. Noch bedenflicher ift e3, dap Yahuda aud die Form 
der 3. f. pl. im arab. Dialekt der heutigen jemenifchen Juden 
wie känen für eine Nachbildung der fyr. hält. Das ift 
natürlich, falls Durch das " wirklich ein langer Bofal aus: 
gebrüdt fein fol, nichts al3 eine leife Weiterbildung der 
gemeinen neuarab. Endung En (au na). Den arab. Tert 
hat Yahuda aug der Duadratihrift in Nefhi umgejegt, 
wofür ihm alle Urabiften dankbar fein werden. Er Hat 
ihn au, da der Berf. fih offenbar bemühte gleidh feinen 
muslimiſchen Vorbildern ein korrektes Arabiſch zu ſchreiben, 
mit Recht nach den Regeln der Grammatik geſtaltet und 
hätte deswegen vielleicht auch 3, 12 hãliqan, 7, 12 jumkinuna, 
14, 6 adadan (wie gleich darauf richtig) ſchreiben ſollen. 
Der vom Verf. in nahe Ausſicht geſtellten vollſtändigen 
Ausgabe des in mehr als einer Hinficht wichtigen und merk— 
würdigen Buches fehen wir mit großem Jntereffe entgegen. 
Brockelmann. 


Libanii opera. Recensuit Rich. Foerster. Vol. III. Leipzig. 
1904. Teubner. (572 S. 8.) 4 12. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Der neue Band enthält die 7 auf Zulian (XI— XVII) 
und bie 5 auf den antiocheniihen Aufftand des Jahres 
387 bezüglichen Reden (nad) or. XXI jcdiebt Yörfter der 
VBerwandtichaft des Gegenftandes wegen die 34. Rede 
der Neiskeichen Ausgabe mit der Nr. XXII ein), ferner 
bie Rede megl rhs ruuwelag ’Iovkıavov (XXIV), die 8. 
in das Jahr 379 fegt, endlidh die Diatribe megl ovheias. 
Was ausgebreitete Gelehrfamteit, unermüdlicher Fleiß, Püntt- 
tichkeit bis ins Kleinfte verbunden mit bejonnenem Urteil 
für Feftftelung des Tertes und Erklärung des Zujammen- 
hangs und der Sadıen in Enappfter Form bieten Tann, findet 
man hier wieder in bewundernswürdiger Weile geleiftet. 
Daft könnte e8 unbeicheiden erfcheinen, wenn man den Wunſch 
äußert, der Hrögbr. möge fich entichließen, der Ausgabe 
feiner Beit noh Iateinifche Argumenta anzubängen, Die 
namentlihd dem Hiftorifer angefihtd der zum Teil abnorm 
Longen Reden fehr willtommen fein würden. Bum "Eru- 
rapıog eig "Iovkıavov (XVIH) möchte ſich Ref. einige Be- 
merlungen geitatten. Nicht genügend motiviert ericheinen 
die Schreibungen xwioo« 8 126 (ftatt xuica), Kaaaıov 172 
(ftatt Kaoıor), Aovoıoı 220 fg. (wenn die Form mit einem 
o tieferen Grund Hätte, fo müßte fie au in römifchen 
Terten ericheinen, was nad dem Thejaurus nicht der Fall 
ift), und insbefondere coles 46, 244, 245; dieje Dual: 
form läkt fih doh, wo fie in Handichriften ericheint, nur 
al3 eine mißverftändliche Rontamination au3 zóheorw und 
dem gewöhnlich al8 varia lectio daneben fteĵhenden mohswy 
verftehen; einem Libanios ift fie nicht zuzutrauen; beier 
wird fi auch Hier an fein Vorbild Ariftides gehalten haben, 


1397 


der or. XXXII, 608 Dindf. céiso (fo OE, vulgo mó- 
),ewv) geichrieben Hat; auch die Schreibungen zwAvonı (54), 
xerwivosae follten nicht gefhügt werden bei einem Atti— 
citen. — § 8 find die Worte aurixa To yEvog avro zu 
verbinden; der Dativ fteht hier faft an Stelle des Genitiv 
wie $ 17 zo Baoıkevew oi tov adeApov oder Eumath. 
de amor. Hysm. VI, 3, 3 7 yoiv uoı uneno; Haffiiche 
Beilpiele Kühner-Gerth S 424, 4, Unm. 1 be. — 8 41 
ift vielleicht herzuftellen dussuwv yao sroAlyvıov To nowWrov 
eis nagehaußave yig orepavov rıva gd: Cora 
(Drog) eis rou orepavwv; die Worte zwilhen xAadwv 
und roúvrwy feinen interpoliert zu fein. — $ 74 Tann 
ole om tà xt. auf rois Ayınvovusvoız (nur den mufijch 
begabten) bezogen werden, und bie Einfchaltung von èv 
jowie die von rzapa gleich nachher ift unnötig. Aud die 
Aenderung des überlieferten uvoloıs $ 79 in Kvgeioıs 
ift awar geiftreih, aber überflüffig. — $ 152 dürfte «ai 
scolAaxag buzantinisches Gloffem zu reis fein (Lehr3 Pindar: 
iholien 5). — Die Einfügung von Gu $ 258 könnte erft 
durch eine eingehende Unterfuchung des Gebraudhs von av 
bei Lib. plaufibel gemacht werden, und felbjt wenn aus 
den Hhichrr. die Bemühung des Lib. nach attiicher Korrelt- 
beit in diefem Stüd erwiejen werben fünnte, wäre doch 
niht ausgeichloffen, daß er in einzelnen Fällen eine aus 
anderen Atticiſten wohlbekannte Sorglofigkeit begangen 
hätte. — $ 277 folte nah ëmer niht de eingejeßt 
werden; Zenopbon gebraucht die Wendung rewrov ev — 
Erreıra ÖE ziemlich häufig, die forgfältigeren Utticiiten lafjen 
aber in der Regel (Schmid, Atticism. II, 117; IV, 554) 
de weg, insbejondere Ariftides, der als Vorbild des Qib. 
wichtig ift. — § 264 Spielt auf den Fludhtlampf der par» 
thiihen Neiterei (Hor. carm. I, 19, 11; Stat. silv. V, 2, 40; 
Liban. Tom. III p. 298, 11 R.) an, der übrigens ältere 
Vorbilder bat (Xen. an. HI, 3, 10; Hieronym. Rhod. bei 
Diog. Laert. IX, 112) — $ 280 war auf die Stelle zu 
verweilen, an die jedenfalls Qib. und feine Zuhörer zuerft 
dachten, die beiden Deflamationen deg Polemon; aud Schol. 
Aristid. p. 126, 18f. Dindf. erwähnt da3 berühmte 
Thema von dem vexpös lorauevos Kallimahod. — o 
avev dé roavuarog $ 251 jcheint, der Wortftellung nad), 
ein Dichterzitat zu fein. — Syntaftifch intereffant ift $ 293 
ws our 0» HEuıs, weil bier beftätigt wird, daß man den 
jogenannten Accusativus absol. für Nominat. absol. zu 
halten Hat (Schmid, Atticism. IV, 618, 40). — Auf die 
intereffante Stelle über Julians Reform des Poſtweſens 
8 143fg. darf, weil fie in dem Artikel Cursus publicus 
der Pauly⸗Wiſſowaſchen Enzyklopädie überſehen zu ſein 
ſcheint, hingewieſen werden. — Es iſt zu wünſchen, daß 
jetzt, wo ein ſo vorzügliches textliches Fundament gelegt iſt, 
bald die ſprachgeſchichtliche und lexikaliſche Ausbeutung des 
Libanios beginne. Er verſpricht beſonders wichtige Er— 
gebniſſe. W. 8. 


Psichari, Michel, Index raisonné de la mythologie d’ Horace. 
— un préface d'Anatole France. Paris, 1904. Welter, 
( . 8.) 


Ob diefes Feine mythologiiche Speziallerifon zu Horaz, 
das ein Entel Renand verfaßt, und dem Anatole France 
ein empfehlendes Vorwort beigegeben Hat, als jelbitändiges 
Buch eine Eriftenzberehtigung hat, muß billig bezweifelt 
werden. Da der Benuber desjelben doch einen Horaztert 
daneben zu Nate ziehen muß, fo wäre e3 vorteilhafter ge- 
wejen, wenn man diefem Inder am Schlufje einer Ausgabe 
begegnete. Dann könnte er für eine Stellenvergleihung gute 
Dienfte Ieiften. So aber ftoßen wir in der eren Hälfte 
auf lauter trodene Zahlen, für die ein kurzes Raifonnement 


— 1905. M 42. — Literarif geg Zentralblatt. — 14. Oltober. — 


1398 
in der zweiten nur wenig Erjag bietet. Die auf Louis 
Havet zurüdgehende Einteilung ift folgende. I. Horace inter- 
prète d'autrui d. h. wenn der Dichter eine feiner Perfonen 
iprechen lät; II. Horace son propre interprète b. 5. wenn 
er für fich felbft fpricht. Jeder diefer beiden Hauptabfchnitte 
hat dann als Unterteile: 1. Fremde Gottheiten (Griechifche: 
Himmels-, Meeres und Erdgötter; Nichtgriehiiche: Oſiris 
und Kotytto [Epod. 17, 56; nicht Cotytia!]); 2. Nationale 
Gottheiten: Lofale und Nichtlofale. Daran fchließt fid 
jedesmal eine Zufammenjtellung der Igrifhen Partien mit 
dem Sermo pedestris der Satiren und Epifteln, fofern darin 
von Gottheiten die Rede ift. Hbrin. 


Morceaux choisis de Alfred de Vigny. Poésie et prose. Paris, 
o. J. Delagrave. (504 8. Kl. 8.) 

Diefe Uusmwahl aus den Werken Alfred de Bignys ent- 
hält eine vollftändige oder teilmeife Wiedergabe feiner inter- 
ejlanteften Bers- und Brojadihtungen. Der Heinen Samm- 
lung ift eine Vorrede Louid Ratisbonnes über Lebensgang 
und Bedeutung des Dichterd vorausgeichidt. 0. 


Grammont, Maurice, Le vers français. Ses moyens d'er- 
EES son armonie. Paris, 1904. Picard & Fils. (451 8. 
r. 8.) 


Publications de la société des langues romanes. Tome XVII. 

Wäre die Dreiteilung des reichen Material (I. le ritme 
considéré comme moyen d'expression, II. les sons consi- 
dérés comme moyen d’expression, III. l’armonie du vers) 
nicht durch forgfältig zufammengeftellte »Tables« jowie einen 
Sinder gejtügt, fo würde e8 dem Lefer fchwer fallen fih 
nur einigermaßen zu orientieren. Denn das metrifche Thema 
erfcheint in völlig unerwarteter Beleuchtung. Der treffliche 
Gelehrte ftrebt in vorliegendem Falle die Löfung rein Äfthe- 
tifcher Probleme an und warnt deshalb ausdrüdlich in Der 
VBorrede, weder einen »trait6 de versification frangaise« 
no% eine »istoire du vers frangais et de son d&öveloppement« 
zu erwarten. Grammont ift e8 dank feiner Vertrautheit mit 
aller beachtenswerten Vorarbeit auf metrifhem und |prad» 


buterdem Gebiet gelungen, in gewiſſem Sinne die rein 


fünftlerifche Seite des Vierëboueë von der »partie mécanique « 
abzugrenzen. Seine originellen Unterfucyungen reihen big 
zur unmittelbaren Gegenwart, deden insbejondere die reat- 
tionäre Tendenz auf, an veralteter metrifcher Technik Feitzu- 
halten, die fih mit ben Formen der „lebenden” Sprache 
nicht mehr in Einklang bringen läßt. Der Kampf moderner 
Dichter um den Alerandriner, den »vers libre«, beruht auf 
metrifcher „Evolution“, nicht Revolution. Roftands Verdienit 
um die Metrik ift wohl etwas höher zu bemefjen. (Bol. 3. B. 
Behrens, Htichrft. f. frz. Spr. u. Lit., XXIV, ©. 209 fg.) 
Bu beachten ift die Energie, mit welder ©. in der Praris 
modernften orthographifchen Reformbemwegungen in Sranfreich 
borarbeitet. 


Briefe von Robert Browning und Elizabeth Barrett Barrett. 
Ins Deutsche übertragen von Felix Paul Greve. Berlin, 
1905. S. Fischer. (495 8.-Gr. 8) 4 6. 

Die Briefe des Dichterpaared Robert Browning und 
Elizabeth Barrett waren feit ihrem erften Exjcheinen im 
Jahre 1899 in den Kreifen der literarijhen Yeinjchmeder 
boh geihägt. Sie verdienen ed aber auch nad) Inhalt und 
Form, in weitere Kreife zu bringen. Dazu will die vorlie- 
gende Ueberjebung helfen. Ullerdings ift fie nicht vollitändig. 
Die beiden Starten Bände der englifchen Ausgabe find in 
einen zufammengezogen, und biejfer umfaßt etiva nur bie 
Hälfte der vorhandenen Briefe. Diefe jtammen jämtlich aus 
den Jahren 1845—46. E83 fpiegelt Wë in ihnen wie in 
einem Roman das Schidjal zweier bedeutender Menjchen von 
ihrer erften, einftweilen nod; nicht perjönlichen Befanntichaft 


1399 


an bis zu ihrer Verheiratung und ihrer gemeinfamen Abreije 
nad Stalien. Browning hat Elizabeths Gedichte zum erjtenmal 
gelejen und tann fih dem Starken Eindrud ihrer Perjönlichkeit 
nicht entziehen. Eine innere Notwendigkeit treibt ihn, ihr, 
der völlig Fremden, fein Entzüden, feine Bewunderung aug. 
zufpreden. Die AUnerktennung de3 berühmten Dichters erregt 
ihr Freude und Dankbarkeit, die fie ihm jchriftlich ausdrüdt. 
Der Briefwechfel jet fih regelmäßig fort. Allmählich geht 
da3 Sinterefle an den beiderfeitigen Werfen auf die Perſon 
über. Man lernt fih allmählich fennen, jhäten und jchließlich 
lieben. Der Mann beginnt um die Frau zu werben. Das 
Gefühl, geliebt und begehrt zu werden, fteigert ihre Lebens» 
intenfität und damit ihre Ddichteriiche Kraft. Der Genius 
regt fih mächtiger al3 je in ihr, und in den 44 Gonetten, 
die um diefe Beit entjtehen, übertrifft fie fich jelbft. Ihre 
dur traurige Lebensichidiale verdüfterte Seele gewinnt 
neuen Mut, auch ihre jchwache und fchwanfende Gejundheit 
beginnt fih zu feftigen. Schließlich fehen fih bie Liebes- 
worte in Taten um, und die Frau ergibt fi dem Manne, 
um big zu ihrem frühen Tode die Seine zu bleiben. Der 
Ueberjeger hat an manchen Briefen erhebliche Streichungen 
vorgenommen und namentlich vieles für den Fortichritt des 
Liebesdramas unmefentliche weggelafien. Ueber die Bered. 
tigung folder Kürzungen, die übrigens durch Punkte ange- 
deutet find, fann man ja verichiedener Meinung fein. Wirklich 
wichtiges und charakteriftifches fcheint aber, nach einer Reihe 
von Stichproben zu fchließen, nicht ausgefallen zu fein. 


Höliand nebst den Bruchstücken der altsächsischen Genesis. 
Mit ausführl. Glossar hregb. v. Moritz Heyne. 4. Aufl. Pader- 
born, 1905. Schöningh. (VIII, 394 S. Gr. 8.) #6. 

Heynes vielbenugtes Buch ift in der vorliegenden 4. Auflage 
abermals einer nachbeilernden Durchficht unterzogen worden. 

Der Hauptunterjchied von der 3. Ausgabe liegt in der Hinzu- 

fügung der Bruchftüde der altjächfiichen Genefis, Die 1894 

von Bangemeifter in der Vatikaniihen Bibliothek zu Rom 

entdedt wurden, und der Dadurch bedingten Erweiterung bes 

Slofjard; außerdem find die Iateinifche Praefatio in librum 

antiquum lingua Saxonica conscriptum und die 34 Versus 

de poeta et interprete huius codicis beigegeben. 


Hirzel, Ludwig, Wielands Beziehungen zu den deutschen 
nn Bern, 1904. Francke. (VIII, 92 S. Gr. 8.) 
Untersuchungen zur neueren Sprach- und Literaturgeschichte. 
Hregb. v. Oskar F. Walzel. 4. Heft. 

Der Verf. hat das Thema Wielands Beziehungen zu den 
deutichen Romantikern, d. 5. den älteren Romantifern, das in 
den in Stage Tommenden Darftellungen oft berührt wird, aber 
eine zulammenhängende Behandlung noch nicht erfahren Hat, 
lebendig und gefhidt bearbeitet. Er hat allerdings, wie er felbft 
jagt, da3 umfangreiche Duellenmaterial nicht erfchöpft, die 
Grundzüge find aber dennoch) ficher gezeichnet, und eine in Ein- 
zelheiten tiefer eindringende Arbeit fann auf der vorliegenden 
mit großem Nugen aufbauen. Der erfte weit ausgedehntere 
Abjihnitt fammelt Urteile der Romantifer über Wieland und 
umgefehrt und ordnet fie hronologifh, um bdarzutun, wie 
das urjprünglich durchaus freundliche Einvernehmen und die 
gegenfeitige Anerkennung (nur Ziel hegt von Anfang an 
Abneigung gegen Wieland) allmählich, und zwar infolge des 
BZufammenfchluffes der Brüder Schlegel mit Tied, durd bie 
nun einjegenden Sticheleien im „Wthenäum“ und die dann 
folgenden fhärferen Angriffe in eine Gegnerfchaft umfchlugen, 
während der beide Teile fih offen befehdeten, und wie dann 
nad dem Zerfall der Jenenjer Romantik, nachdem Wilhelm 
Schlegel noch einmal in feinen Berliner Borlefungen gegen 
Wieland fich ausgefprochen hatte, beide Parteien wieder ge: 


— 1905. 342. — Literarifhes Zentralblatt. — 14. Oftober. — 


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1400 


rechter über einander dachten. Der Verf. foricht dann aud 
den Gründen diefer Fehde nadh, die er, um eë Dier nur 
fura zufammenzufaffen, ganz mit Redt in dem Kampf der 
Romantik gegen die Aufflärung des 18. Kahrh.s, ja in dem 
Kampf des neuen Jahrhunderts gegen dag alte überhaupt 
fieht. Der zweite fehr viel fürzere Teil will nachweilen, 
wie diefe beiden gegnerifhen Mächte, auf dem Gebiete bes 
Nomanz bejonders, doch innige Berührungen haben, wie 
die romantiiden Romane in vielen Motiven VBerwandtichait 
über „Wilhelm Meifters Lehrjahre” Hinaus mit dem „Aga 
thon” zeigen, und Wieland fo in mander Hinficht ein Bor: 
läufer der Romantik genannt werden darf. Das Thema ift 
mit diefer Arbeit nicht abgeichloffen. Sie hat aber einen 
guten Grund gelegt und ift uns darum, mit ihrer frifchen 
Darftelungsweife, willlommen. M.-P. 


Mauh, Theodor, Schiller- Anekdoten. Charakterzuge und Anekdoten, 
ernfte und heitere Bilder aug dem Leben Friedr. Shiller. Stutt: 
gart, 1905. Rug. (307 ©. 8.) Ææ 2, 50. 


Der Verf. möchte eine Art anekdotifcher Biographie 
bieten, indem er fennzeihnende Cinzelheiten aug dem äußeren 
und inneren Leben SHilers in dronologifher Reihenfolge 
ordnet; eine wirtlihe Biographie fann und will das Bud 
nicht erleben, Maud Hat das richtige Gefühl, daB Schiller 
feinem ganzen Zielen nah eigentlich nicht der Mittelpunft 
eine3 Anefdotenfreifeg werden fonnte; deshalb und weil das 
Dud einer „Serie von Unekdotenbänden“ eingegliedert 
werden folte, wurde der Anefdotenbegriff in dem ange 
beuteten Sinne erweitert. Das führte freilich nicht nur 
zum Ubdrud der weiteren Kreifen noch unbekannten Humo- 
riftifhen Gedichte Echillerd, fonden auh zur Anführung 
nicht hierher gehöriger Dinge, wie der Urteile des Dichters 
über Sophofles, Homer, Bürger, die Minnefänger, „Hermann 
und Dorothea”. Im übrigen hat M. aus urjprünglichen 
und abgeleiteten Quellen vieles Intereſſante zufammen: 
getragen und geichmadvoll geordnet ; fein Vortrag ift bur 
Hübih angebradte Zitate in Verd und Profa belebt. Ter 
Gefahr, Unechtes und Gefälfchtes nur um des Wihes willen 
unfritiih aufzunehmen, dieſer Hauptgefahr herkömmlicher 
Unefdotenjägerei ift M. taltvoll ausgewichen. hm [liegt 
eben Wichtigered im Sinn, al8 nur ein paar Schnurren zu 
erzählen: er will die Verehrung des Dichterd und das Ber- 
ftändnis feines Wejens fördern und zur Beichäftigung mit 
feinen Werfen anregen. Karl Berger. 


Beiträge zur Kunde der indogermanifchen Sprachen. Hrög. ven At. 
Bezzenberger u. W. Prellwig. 29. Band. Göttingen, 1%. 
Bandenhoed & Rupreht. 

inh.: A. Fid, Heta u. Sigma in der Tempusbildung. — 3. 

Scheftelowig, Zur altarmenifhen Lautgefhihte. — K. Mühlen 

bad, Zum Wecfel dd Wurzelaudlautes im Rettifhen. — H. Eollis. 

Die Herkunft der ä-Deflination. — Margarethe Urdahl, On 

certain «-diphthongs in the Heliand. — R. Gutmann, Zwi 

finnifcyugr. Wörter im roman. Spradgebit. — Wh. Stokes. 

Celtica. — ÆW. Bondraf, Alilav. sens, stens, tens „Schatten 

nnd tèlo »corpuse. — 3. Endzelin, Zur Erweihung der Gutt, 

rale im Lettifhen. — U. Fid, Hefpchgloffen. 22 — W. Bondräl, 

Zu den Nafalen im Slavifhen. — A. Jid, Matthaeus Mug, Die 

Heimat der Indogermanen. — A. Bezzenberger, Zwei Emm 

dationen des Elbinger Bokabulard. — H. Dfthoff, Zwei Aıtikel 

zum Ablaut der au-Bajen. — U. Fi, Asiws und Sippe — Aug. 

Bimmermann, Zum Etwmölifhen. — 9% Endzelin, Ein hot 

lettifched Rautgefg. — C. Henge, Der homerifche Gebraud der 

Partilelverbindung «ë xs. — W. Bondraf, Das flav. Jmperfeftum 

u. fein Derhältnid zum litauifchen Präteritum. — E. Uhlenbed, 

Bastifh u. Uralaltaifh. — R. Trautmann, Etymologien. — X. 

Wiedemann, Litu⸗Slaviſches. — W. Prellwitz, Zur Entftchung 

des lettiſchen Debitivs. — Derſ. Regiſter. 





ae ss ss — ——— ——5 — —— 
— — 


1401 


— 1905. M 42. — Literarifhes Zentralblatt. — 14. Oktober. — 


1402 





Altertumskunde, 


Otto, Walter, Priester und Tempel im hellenistischen 
Aegypten. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Hellenismus. 
I. Band. Leipzig, 1905. Teubner. (XIV, 4188. Gr. 8.) «æ 14. 


Je mehr die Papyruspublifationen Wé häufen, defto 
notwendiger wird e3, bdag Material für einzelne Gebiete 
überfichtlich zufammenzujtellen, auch dann, wenn nicht überall 
fefte Ergebnifje gewonnen werden fünnen. Deshalb halte 
ih den Verjuch deg Verf.3, nah dem, wag bisher über den 
Kultus, feine Vertreter und feine Stätten im Wegypten ber 
griechiſch⸗römiſchen Zeit, befannt geworben ift, ein Hares Bild 
zu entwerfen, für einen glüdlichen Gedanken. In ausführlicher 
Darftellung erörtert er alle wejentlichen Sragen, ohne Unlös- 
bares löjen zu wollen, und bringt in die Fülle überlieferter 
Einzelheiten eine Ordnung, die jeder weiteren Forjchung die 
Wege ebnet und jede neue Entdedung einzureihen Hilft. Jm 
erften Kapitel wird zufammengeftellt, wa3 über die Götter, 
ägyptiſche wie' griechiſche, bekannt ` dabei läßt ein richtiges 
Gefühl für da3 zur Zeit Mögliche den Berf. ale Kombi- 
nationen über da3 Zielen ber religiöfen Anfchauungen ver: 
meiden. So bringt auch der Anhang über den Sarapis 
eigentlich nichts Neues und entipricht darin dem tatjächlichen 
Stande unferer Kenntniffe. Das zweite und das dritte Ra: 
pitel beichäftigen fi mit den Prieftern, ihrer Abftufung, 
ihrer Gliederung und ihrer Laufbahn. Wir fehen, wie in 
ptolemäifcher Beit der König, in römifcher Beit ein weltlicher 
Beamter als oberjte Inftanz dem Staate einen beherrfchenden 
Einfluß auf die Priefterichaft fihern, und wie auf der an» 
deren Seite der Zufammenfhluß der Priefter ein Gegenge: 
wicht bildet. Daß beim Erfah der Priejterfchaft nicht eine 
geichlofjene Kaftenordnung, fondern gewohnheitsmäßige Ver: 
erbung des Umtes neben fühlbaren Eingriffen des Staates 
einhergeht, wird einleuchtend ausgeführt. Die Verhältniffe 
der grieijchen Prieiter werden mit Recht von denen ber 
ägyptifchen jtreng gejchieden, obwohl in der Wirklichkeit hier 
mehr Beziehungen vorhanden gewejen fein werden, al3 wir 
big jest willen. Ein anfchauliches Bild zeichnet fodann das 
vierte Kapitel von dem Befig der Tempel, ihren wirtjchaft- 
lihen Unternehmungen, ihren Geldgeichäften, zugleich aber 
auh von den ihnen zufließenden Kirchenfteuern fomwie den 
Beiträgen des Staates und den Geichenfen frommer Privat- 
leute. Sn einzelne zu gehen, ift Hier niht am Plage; der 
Lefer wird genug gute Beobachtungen und viel verftändigeg 
Urteil in dem Bude finden. So darf man erwarten, daf 
dem erften Bande bald ebenfoviel wertvolle Arbeit im zweiten 
folgen wird. Ein eingehende und überfichtliches NRegifter 
wird den Mugen deg ganzen Werkes nur erhöhen Tonnen, 
Soll ih aber am Ende noch einen perjönliden Wunfh an- 
fügen, fo wäre e8 der, daß allzu gewagte Neubildungen der 
deutichen Sprade nicht zugemutet werden möchten: „jynnaierte” 
Ptolemäer gibt e3 eben jowenig wie „Verfeher” priefterlicher 
Funktionen. W. Schubart. 


— — 





Aunſtwiſſenſchaft. 


Herders Bilderatlas zur Kunstgeschichte. Erster Teil: Alter- 
tum und Mittelalter. Freiburg i. Br., 1905. Herder. (76 Taf. 
mit 720 Bildern. Quer-Fol) æ 8. 

Borliegender, vom Verlage gediegen ausgeftatteter Bilder: 
atlas Tonn mit feinen auf 76 Tafeln verteilten, vorzüglich 
ausgeführten 720 Abbildungen als treffliches Anichauungs- 
mittel und wertvolle Hilfe beim Studium kunftgefchichtlicher 
Handbücher willlommen geheißen werben. Der uns vorlie- 
gende 1. Zeil läßt uns mit leichter Mühe einen Einblid in 


die Runftgefchichte des Altertums und des Mittelalterd tum, 
da er ung deren Entwidlung in diefer Zeit fozufagen ad oculos 
bemonftriert. Mit Spannung fehen wir daher dem zu Ende 
1905 erfcheinenden zweiten (Schluß) Teil entgegen, der die 
Runftgefhichte der Neuzeit behandeln fol und, wie ange» 
fündigt, das noch fehlende erflärende Anhaltsverzeichnis 
bringen wird. Der Preis ift in Anbetracht der bedeutenden 
Herftellungskoften nicht zu hoch bemeſſen. 


Muther, Rih., Rembrandt. Ein Künftlerleben. Mit 130 Abb. 
Berlin, 1904. Fleifhel & Co. (52 ©. Gr. 8) 3. 

Diefe kurzgefaßte Biographie NRembrandtd, die ung die 
Entwidlung der eigenartigen Kunft wie der eigenartigen 
Lebensumftände des Meisters in großen und feflelnden Zügen 
vorträgt, ift um jo mehr zu billigen, da fie auh die wejent- 
lichften Schöpfungen Rembrandts in ausreichend deutlichen 
Heinen Reprodultionen al3 Anhang enthält. G. 


Fuchs, Karl, Das Küuſtlergeſchlecht Pendl. "Anläglich des 60. Ges 
burtstages des Bildhauers Emanuel Pendl geſchildert. Wien, 1906. 
Konegen. (88 S. 8. mit 4 Bildn.) Æ 1, 25. 


Anläßlich des 60jährigen Geburtstages des in Wien 


lebenden ausgezeichneten, vielſeitigen und vielbeſchäftigten 


Tiroler Bildhauers Emanuel Pendl hat Fuchs einen bio— 
graphiſchen Abriß des ganzen „Künſtlergeſchlechtes“ Pendl 
zuſammengeſtellt, welchem nun ſchon vier Generationen her—⸗ 
vorragender Künſtler nacheinander entſproſſen ſind, ein gewiß 
ſeltener Fall romanhafter Wirklichkeit. Ja von einigen wird 
der Bildhauer Johann Georg Pendl, welcher im 17. Jahrh. 
in Prag tätig war, als ein Ahne der Tiroler Familie an» 
geſehen. Die Reihe diefer legteren eröffnet Johann Baptift 
PVendl, geboren 1791 als Sohn eines Bauern zu Afdhau bei 
Ried im Zillertal. Er bildete Hoi zuerft bei dem berühmten 
Bildfcehniger Anton Nikl in Fügen, dann hauptjädhlih in 
Wien aus. Bon 1815 an bið zu feinem Tode 1859 lebte 
er in Meran als Zeichenlehrer und gefchägter Bildfchniger, 
deffen Kruzifire befonders gejucht waren. Sein Sohn Frang 
Xaver Pendil (1817—1896) lernte zuerft bei feinem Bater 
und dann an der Wiener Alademie, wo er befonders Führids 
Einfluß erfuhr und mehrere Preife und Stipendien davon: 
trug. Auh er betätigte fih vorwiegend als Bildjchniger 
im Dienfte der Kirche, befonders waren feine Darftellungen 
der Pietà berühmt. Doc übte er auch die Steinjtulptur 
und ftellte zahlreiche Grabmonumente Der. Der religidjen 
Richtung feines Vaters folgend erwarb er fi doc eine 
größere Meifterfhaft und Bielfeitigleit.. Durch Iebtere 
zeichnete fi noch in viel höherem Grade fein Sohn, der 
1845 zu Meran geborene Emanuel Pendl aus, welcher nad) 
feiner eriten Schulung durch feinen Vater die Ukademie von 
Venedig und feit 1866 diejenige in Wien bejuchte. Jn 
Benedig ftudierte er mit Eifer auch die dortigen herrlichen 
Werke der Malerei und pflegte feitdem neben der Skulptur 
mit Geihid auch die Maltunft. In Wien erwarb er die 
Bunft des Hofrat v. Eytelberger, dem er eine Studienreije 
nah Rom verdantte. Er Tieß fih in Wien nieder, wo er 
neben der Drëtten Plaftit bejonders auch die Porträt: 
ifulptur und ftatuarifche Runft in Stein mit großem Erfolg 
(Raiferftatuen) betrieb. Beſonderes Talent und Geichid 
offenbarte er auch in ber dekorativen und in der Kleinplaftit 
in Erz, Elfenbein :c. Er jchmüdte zahlreiche öffentliche 
Bauten mit Figuren (Juftitia am ZYuftizpalais) und ftellte 
auch bedeutende Grabmonumente her (Grablapelle Kellermann 
in Hieking). Er fteht noch auf der Höhe feines Schaffens. 
Sein Sohn Erwin Bendl, geb. 1875, lernte die, Architektur: 
malerei in Wien und erwarb fih in jungen Jahren einen 
bedeutenden Namen und große Aufträge für perfpektivifche 


1403 


Städtedarftellungen (Wien in der Bogelperfpettive zc.) Auch 
feine Aquarelle aus Alt-Wien und aus zahlreihen Städten 
Defterreich3 werden hochgefhägt. Wenn dem Buche aud) 
eine eigentlidhe Stilfritit abgeht, fo gibt e3 dodh eine wert: 
vole Ueberjiht über den Lebensgang und das Schaffen 
diefer intereflanten Künftlerfamilie. H. 8. 


Oechelhaeuser, Adolf v., Aus Anselm Feuerbachs Jugend- 
jahren. Leipzig, 1905. E. A. Seemann. (1268S. 4. m. 1 Bildn.) æ 4. 
Der Titel der Heinen Schrift gibt ihren Inhalt nicht 
ganz richtig wieder; e3 werden nämlich darin außfchließlid) 
die Beziehungen Feuerbach zu Karlsruhe behandelt. Dedhel- 
häufer benugt dazu Alten der ehemaligen großherzogl. Hof- 
finanzfammer fowie den Nachlaß de3 Künftlers, den jept 
die Berliner Nationalgalerie befit. Diefer Nachlaß bildet 
befanntlih auch die Grundlage der zweiten Auflage der 
Teuerbachbiographie von Allgeyer, und gegen die von Ullgeyer 
gegebene Darftellung richtet fih diefer neue Verfuh. AN- 
geyer Hatte ausführlich dargeftellt, wie Feuerbah in Karls: 
ruhe recht wenig VBerjtändnis gefunden habe. Man kann 
nicht jagen, daß Dechelhäufer den Beweis des Gegenteils 
nun wirklich geliefert Habe. Aus dem von ihm publizierten 
Altenmaterial geht hervor, daß der Großherzog perjönlich 
Feuerbach ftet3 großes Wohlmwollen gezeigt Hat, was allers 
dings biher and) niemand bezweifeltee Daß aber etwas 
außerordentliches geleiftet worden fei, wenn man dem genialen 
Manne Reifeftipendien von ganzen 1600 Gulden gab, wofür 
er die wundervolle Kopie der „Affunta” und die „Poefia” 
lieferte, (8 nicht einzufehen, zumal wenn der zuftändige Det, 
finanzrat auf Grund diejer Leiftungen die Anihauung aus» 
ipradj, daß „Herr Feuerbach jeine Studien auch hier dürfte fort- 
legen können”. Bon einem Verwaltungsbeamten ift freilich 
Kunftverjtändnis nicht zu verlangen; wag fol man aber 
dazu jagen, wenn nach den von Oe. mitgeteilten Briefen 
Schirmer e8 für angemeffen hielt, Feuerbach davor zu warnen, 
„in Erwedung finnlicher Ergöglichkeiten die Grenzen fittlicher 
Endbedeutung des Kunſtwerks zu überfpringen“ oder wenn 
Lelling den Gegenftand von „Dante und die edlen Frauen“ 
unverjtändlich und die Zeichnung roh findet? Ueber derartige 
törichte Urteile hat die Beit gerichtet; wenn aber die führenden 
Künftler Karlsruhes den Schöpfungen des Genies mit derar- 
tigem philiftröjen Unvermögen gegenüberftanden, farın man ded) 
von Verjtändnis, dag Feuerbach in Karlsruhe gefunden habe, 
wahrhaftig nicht reden. Das urkundliche Material des Buches 
behält natürlich feinen Wert, aud wenn man andere Schlüffe 
daraus zieht. Einige im Anhang abgedrudte Berfe Feuer- 
bah3 beweifen, daß der große Maler ein jämmterlicher Poet 
war. Sehr danfenswert find die guten Beigaben von Vil- 
dern in Karldruhe, namentli die deö herrlichen Parifer 
Selbitporträts in der Galerie, das in der Freiheit des Pinfel- 
ftrid8 an die großen franzöfifchen Smpreffioniften erinnert. 


Leitschuh, Franz Friedrich, Flötner-Studien. I. Das Plaketten- 
werk Peter Flötners in dem Verzeichnis des Nürnberger 
Patriziers Paulus Behaim. Strassburg, 1904. Beust. (42 S. 
Fol. mit 20 Taf.) Geb. 14. 


„Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.” Da3 bes 
ginnt fih an Peter Flötner zu erfüllen. Vor einem obt, 
zehnt rangierte er noch als ornamentaler Zeichner unter den 
Größen zweiten Ranges, heute verehren wir in ihm ben 
umfafjenden Bahnbrecher der Renaiffance. E3 ift mit höchftem 
Dank zu begrüßen, daß Leitfchub in einer Folge von vier 
Studien das Werk des großen Meifterd allgemein zugänglich 
machen wird. Der vorliegende erjte Teil behandelt die 
Plaketten, die auf 20 Tafeln mit 132 Abbildungen in 
natürlider Größe vorzüglich wiedergegeben find. AlS lite- 


— 1905. 3342. — Siterarifhes Zentralblatt — 14. Öltober. — 


| Konzeptionen ungefähr abzujteden. 


1404 


rariiher Rahmen dient ein Verzeichnis Paul Behaimd von 
1624 über eine Sammlung der „Bleikunft” Flötners, die 
er von Hieronymus Geuder gelauft hatte. Die Stüde waren 
großenteild jhon von F. Lange als Flötnerarbeiten erfonnt 
worden und werden nun urkundlich beglaubigt. E3 find 
Blei» oder Zinngüſſe verjchiedenen Formats, in denen die 
neue Formen- und deenwelt der Renaifjance, die Hiftorien, 
Ullegorien und Perfonifilationen der großen Könige, ber 
Tugenden und LXafter, der Mujen und freien Künfte, der 
Bleneten, Sinne und Temperamente, der fchönen Frauen 
und „Triumphe“ ihre mujterhafte Gejtaltung empfing. Die 
feinfühlige Kompofition, den meifterlichen Reliefftil, die echte 
Renaifjance in der Körper- und Gewandbildung, den Haffi 
{hen Ausdrud aller Gemütsbewegung und die entzüdende 
Tiefe der deutfchen Landichaft würdigt 2. mit gerechter Be 
wunderung. Dagegen erfahren wir wenig über die Quellen, 
aus denen Ylötner unzweifelhaft wenigjtend allgemeine Un- 
regungen empfing. ©. 33 und 34 wird nur furz ein 
Schülerverhältnis zu Moderno und Ludwig Krug konftatiert. 
Noh wichtiger wäre e3 aber, den Wirfungsbereich feiner 
Ref. Tonn nët fon, 
trollieren, wieweit die anderen Kleinmeifter, die beiden Beham, 
Virgil Solis und Aldegrever ihn einfach Fopieren. Wohl 
aber fieht Ref., daß die grope und Heine Blaftif, ja aud 
die Malerei big Ende de3 17. Sahrh.3 feine Entwürfe 
wiederholt oder doch in feiner Formiprache, in feinem Relief- 
II ähnlich gefchlofiene Zyklen zu fchaffen juht. Was fih 
an den Brüftungsbrettern der Hildesheimer und Braun: 
ihweiger Häufer, wag bé an hunderten von Grabmälern, 
auf Tifchplatten, Brettjteinen, Schrankfüllungen, an Bechern, 
Krügen und DOfenplatten, auf geäbten Rüftungen und Tep- 
pichen an mythologiich-allegorifchen Stoffen findet, das fcheint 
alles auf die unerfchöpfli reihe Quelle „Peter Flötner“ 
zurüdzugeben. E3 wird die Wufgabe einer zukünftigen 
Sonographie der PBrofanktunft fein, die vorläufig nod ganz 
unihätbare Bedeutung des Künftler3 für die Nachwelt feft 
zuftellen. H. B. 


Lankow, Anna, Die Wissenschaft des Kunstgesanges. Vierte. 
für Deutschland umgearb. Aufl. Leipzig, 1%6. Breitkopf & 
Birtel. (32 u. 50 S. Gr. 4) 4 8. 

Neu ift in diefer Auflage ein feiner gbidéntt Aum Er: 
lernen der deutichen Ausfprahe. Er ift phonetifch unvol- 
jtändig, jo wird u. a. die Beteiligung der Stimme bei b, d 
und g nicht erwähnt. Sonft finden fich feine erwähnens- 
werten Veränderungen gegenüber der erften englifch-deutichen 
Auflage, die im 54. Jahrg. (1903), Nr. 47, Sp. 1613 fg. d. Bl. 
beiprochen wurde. Martin Seydel. 


Kunftchronit. Hrög. von Œ. A. Seemann. N. F. 16. Jabry. 
Nr. 33. Leipzig, €. U. Seemann. 


Inh.: Brediud, Rembrandt-Fiteratur.. — W. Guida, Not 
zu Giovanni da Milano. — 8. Widmer, Karlöruber Kunt. — A. 
Wolf, Dintmalpflege in Benedig. - 


En nen = 
ö—— — —û —— — — — — — = 


Pädagogik, 


Natorp, Paul, Pestalozzi und die Frauenbildung. 
1905. Dürr. (47 8. 8) #0, 60. 

Der Berf. beabfichtigt in diefem furzen, aber inhalts. 
reihen Vortrage nicht fo jehr fein Thema zu erjchöpfen, als 
vielmehr zum Studium der Peltalozziihen Schriften jelbft 
anzuregen. Er entwidelt in feiner Haren und in die Tiefe 
dringenden Urt, was fich bei Peitalozzi über die Frage ber 
Brauenbildung finden läßt, und betont außerdem, wie fchon 
in feinen früheren Cdhriften, die hohe Bedeutfamfeit, die 


Leipzig, 


1405 


der Peftalozzifchen Idee der Elementar- oder Grundbildung 
zufommt. Der Berf. kündigt eine Peftalozzi-Ausgabe mit 
biographifchem Einleitungsband an, der wir mit Spannung 
entgegenjehen. Hoffentlich wird fie dazu beitragen, daß Peſta— 
[ogzi endlich die Beachtung findet, die ihm al3 dem größten 
deutfchen Pädagogen zulommt und die durch die Wirkjamteit 
Herbarts und bejonder3 der Herbartianer ihm Leider verjagt 
geblieben ift. Bchn. 





Rerrejpondeng: Blatt f. d. höh. Schulen Württemberg. Hr3g. v. TH. 
Kiett u. O. Jaeger. 12. Jahrg. 8/9. Heft. Stuttg., Kohlhammer. 


Snb.: Cramer, Die 15. Landedverfammlung deg württemberg. 
Symnafiallehrervereind. — Klett, Zur Berdeutfchung der grammat. 
Kunftausdrüde. — Mayer, Die Haudaufgaben an der Realfchule. 
— Hirzel, Arhäologifcher Kurjusd in Stalien. 


Lehrproben u. Lehrgänge aug d. Praris der Gymnaf. u. Realich. Hrag. 
v. W. Fries u. R. Menge. 85. Heft. Halle a. S., Buhh. d. Waifenh. 
Jng.: W. Mündh, Dag aladem. Privatftudium der Neuphilo- 
logen. — WB. Fried, Ein ungar. Univerfitäteftift. — K.Albredt, 
Neuere Präparationdwerke für den evang. Religiondunterricht, indbef. 
Reukauf-Heyn. — M. Greeff, Die Behandlung franzöf. Gedichte in 
den mutt, Klaffen. — Lindemann, Die Behandlung der Alpen im 
erdfundi. Unterricht der höh. Lehranftalten. — W. Shilling, Shul» 
u. Hausarbeit. — A. Baumeifter, „Lebrproben:Dogmatil”. Eine 
Huldigung an Ofar Jäger. — Deri., Pädagog. Erinnerungen eined 
alten Lehrers. — K. Geißler, Gedanktengänge mathemat. Schul: 
auffäge mit Benupung der Weitenbebaftungen. — M. Schmitt- 
Hartlieb, Zur äfthet. Würdigung von Cäjars B. G. I, 1. 


Monatsichrift für das Zurnweien. Hrög. von Gebh. Edler u. $. 
Shröer. 24. Jahrg. 9. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: F. Edardt, Unterrihtöformen für dad Turnen, indbel. 
für den Betrieb der volfötiimi. Uebungen. 2. — Binting, Das 
Subiläum der Berliner Schülerwetttämpfe um den Bismardichild. — 
Got. Ein Bühnenfhauturnen von Schülern. — Zum fihwedifchen 
Mädchenturnen. — Das erfte gedrudte Gedicht Wallmannddorfid. 





Aermifchtes, 


Johnston, William Dawson, History of the Library of Con- 
gress. Vol. I. 1800—1864. Washington, 1904. Govern- 
ment Printing Office. (535 S. Gr. 8.) 


Bei dem beifpiellos rafchen Anwacdjjen der amerilanifchen 
Büchereien ift e8 von bëlleg Sintereffe, den Werdegang 
einer folchen Bibliothet zu verfolgen, und wenn auch ben 
meiften Lefern d. BL. das fpezielle Sachweien ber Bibliothel3- 
funde fernliegt, fo dürften fie doch mit Anteilnahme Kenntnis 
von dem Werke nehmen, ficherlich aber wünjchen, daß unjere 
dentichen Einrichtungen auch nur annähernd das böten, was 
die Library of Congress zu leiten vermag. Ein zweiter 
Band will die Geichichte der Library of Congress hä ur 
Gegenwart fortführen und auch die anderen Büchereien des 
»Government« berüdjichtigen. 


Situngsberichte der philofophifch-philologifchen und der hiftorifchen 
Klaffe der E. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. 1905. Heft 3. 
München, Franz in Komm. (152 ©. 3.) 

Inh.: K. Krumbader, Ein vulgärgriechifcher Weiberſpiegel. 

(Mit 1 Taf) — A Furtwängler, Die Gicebelgruppen des alten 

Helatompedon auf der Alropolid zu Athen. 


Univerfitätäfdriften. 
(Bormat 8., wo ein anderes nicht bemerft ifl.) 

Göttingen. (PBreiefchrift.) Rudolf Smend, Die preußifche Ber- 
fafjungeurtunde im Vergleich mit der belgifchen. (85 ©. 

Halle-Wittenberg. (Hatilitationgfhr.) B. Hö If Her, Kanonif 
und Apofıyph. Gin Kapitel au der Geichichte des altteftamentlihen 
Kanone. (77 ©.) — Owald Baumgarten, Cin Beitrag zur Kennt- 
nie des Diabetes mellitus. (24 ©. Gr. 8.) — Hermann Levy, Die 
Stahlinduftrie der Bereinigten Staaten von Amerika in ihren beu- 
tigen PA und ie hot. E Bilo] — eiei 

— G(Inauguraldiſſ. iloſ. ep of.) Felig Auberta, 
Kants Lehre von der Ginnlihteit. (146 ©.) — Deutſche Philol. 





— 1905. G 42. — Literarifhes Zentralblatt — 14. Oltober. — 


1406 


Wiliam E. Moiher, Albreht von Hallerd Ufong. Gine Quellen- 
unterfuchung. (109 ©.) — Emil Müller, Ueberlieferung des Herpin 
von Burgesd. (57 5.) — (Engl. Philol.) Theodor Hedmann, Maf- 
fingers >»T'he Renegado« und feine fpanifhen Quellen. (66 ©.) — 
Walter JZaebde, Religion, Schidjaldglaube, Vorahnungen, Träume, 
Beifter und Rätfel in den englifh-fchortifchen Boltdballaden. (62 ©.) 
— Ernft Zabel, Byrong Kenntnis von Shafejpeare und fein Urteil 
über ihn. (69 ©.) — [Franzdf. Philol.) Alfred Fihtner, Studien 
über die Prise d'Orange und ‘Prüfung von Weetd’ »Origin of the 
Covenant Viviene. (59 ©) — Walter Hoffmann, Die Quellen 
des Didot Perceval. (BO S.) — Johannes Madrodt, Die Romanze 
vom Sire de Créqui. (69 ©) — [Klafj. Philol.) Hermannus 
Lohrisch, De Papinii Statii Silvarum poetae studiis rheto- 
ricis. (122 S.) — Ricardus Schulz, De mythographi Vaticani 
primi fontibus. (78 S.) — [Gejdidte.) Paul Hagemann, Die 
Beziehungen Deutfhlande zu England feit dem Bertrage von Canter 
bury vom 15. Auguft 1416 big zu Kaifer Siegmund Ende. (55 ©.) 
— Karl Weiß, König Rupreht und die Luremburger bis zu feiner 
Rüdlehr aus Stalien. (43 S.) — [Kunjtgefd.) Wladimir Petfowic, 
Ein frühehriitliched Elfenbeinteltcf im Nationalmufeum zu Münden. 
81 ©. mit 1 af) — [Botanik.] Danilo 8j. Katić, Beitrag zur 
Kenntnid der Bildung deg roten Yarbftoffd (Anthocyan) in vegeta- 
tiven Organen der Phuanerogamen. (83 S.) — Chemie.) Mar Kerften, 
Ueber 3-Benzyläpfelfäure. (28 ©.) — Hund Qungwig, Condenfation 
von Zimtaldehyd mit organiichen Bafen ter aromatifchen Reihe. (29 ©.) 
— Oskar A. W. Makowka, Ueber Metallbeſtimmungen und Metall⸗ 
trennungen mit Acetylen. (35 S.) — Fritz Sponnagel, Addition 
von Natriummaloneſter an ungeſättigte Verbindungen. (41 S.) — 
Phyfik.) Wilhelm Meinecke, Ringförmige Gleichgewichtsfiguren 
rotierender Flüſſigkeitsmaſſen bei Anziehung durch einen Zentralkörper. 
(35 ©.) — Franz Rücker, Beiträge zur Kenntnis der ſtetigen und 
ſtufenweiſen Magnetiſierung. (106 S. mit 34 Fig.; — Landwirtſch.] 
Karl Altmannsberger, Ueber den Nährwert ded mit Natronlauge 
unter erhöhtem Drude aufgeichloffenen Roggenftrobed. (41 ©. Gr. 8.) 
— Alfred Frhr. v. Scheele, Ueber den Einfluß oberirdiiher und 
unterirdifcher Waflerzufuhr bei Pflanzentulturverfuchen. (55 ©) — 
(Bollswirtfh.] Reinhold Hoffmann, Die Ausdehnung der Lebeng» 
verfiherung im GStadtbezirt Halle a. ©. im Jahre 1903. (35 ©.) — 
Sohannee Schellwien, Die Erlebendfallverfiherung (87 ©) — 
(Jar. Fat.) Hang Kluge, Die volläwirtfchaftlihen Grundlagen für 
die Haftung des Zierhalterd im burger, Geſetzbuche. (32 S.) — Paul 
Kinder, Die direkte Bolldgejcggebung im jchweiz. Staatsredht. I. Teil: 
Beihihte. AS) — 8. M. Sarafom, Die Boltövertretung in 
Bulgarien. (111 S.) — Erft Zentawer, Die Altivlegitimation 
ded Ehemanned im gejepl. Güterftande. (64 S.) — Günter Ziele, 
Die Stellung der Ausländer nah dem bürgerl. Rechte. (85 ©.) — 
(Med. Faf.) Rihard Bewersdorff, Ueber Syphilis maligna. 
(58 ©.) — Walter Birt, Ueber Uethylmethylranthin. (32 ©) — 
Wolfgang Ernft, Das Pyramidon und fein jaured fampferfaures 
Sala mit einigen DBeobadhtungen ihrer Wirkung bei Phthifitern. 
(37 ©.) — Hermann Giefse, Hiftologifhe Unterfuchungen über den 
weißen Infarft der Placenta. (56 ©.) — Johannes Kathe, Dag 
ätherifche Del im Knoblauh, ein neues, angeblich antituberfulöfes 
Spicifitum. (64 ©.) — Amy Kindborg, Die Pneumofoffen. Ber- 
gleichende Unterfuchungen mit bef. Berüdfichtigung der Agglutination. 
(40 S.) — Friedrich Gohanned Laible, Ueber die Wirkung feiner 
Altoholgaben auf den Wärmchaushalt des tierifchen Körpered. (58 ©.) 
— Friedrid Marr, Beiträge zur Diagnoje der Zeit der Schwanger- 
fhaft. (25 S.) — Rihard Magel, Zur Pharmakologie der äthe- 
tiihen Dele. (35 ©.) — F. Metud, Shiefihädel der Sammlung 
de anatom. Inftituted zu Halle a.©. 1226) — Frip Rott, Zur 
Alerander-Udamsfchen Operation. (23 ©.) 


Shulprogramme. 
(Format 4, wo ein anderes nicht bemerkt ifl.) 

Steglit (Oberreaifh.), D. Struve, Die deutfchen Siedelungen 
in der Dark Brandenburg unter den Aölaniern. (34 ©.) 

Stendal (Gymnaf.), PB. Kupka, Ueber mittelalterl. Totentänge. 
TE E e ihre Entftehung u. ihre Verwandtfhaftsverhält- 
nifle. ( . 8. 

Stettin (Stadt⸗Gymnaſ.), Emil Schuſter, Die Räume u. Lehr⸗ 
mittel für den Unterricht in der Phyfik u. Chemie im neuen Stadt⸗ 
Gymnafium. (14 S.) 

— Marienſtifts⸗Bymnaſ.) W. Aſmus, Griechiſch im Religions⸗ 
unterrichte. (28 S.) 

— Eriedr⸗WilhRealgymnaſ.), J. Großmann, Unſere lezzte 
Sedanfeier. (18 S.) 

— (Shiller Realgymnaf.), U. Haag, BVolldkumbliches von der 
Halbinfel Möndgut. (15 ©.) — 

Stralfund (GGymnaſ.), Gronow, Einführungörede — Hahn, 
Antrittörede. (8 ©.) 

— (Realgymnaf.), E. Roefe, Ueber Mithrasdienft. (30 ©.) 


1407 


Strehlen i. Sc. 
bibliothet. (56 ©.) 
Suhi Ger W. Lude, Die deutihe Sammlung der Klag- 
fhriften Ulrih6_von Hutten. (Beiträge zur Stiliftit der Reformationd- 
fchriftfteller.) (20 S.) — Würfel, a a Wiſſenſchaften ale 
Grundlage des Idealismus. Su 6.) 
Tarnowig (Realgymnaf.), A. Schiller ald Geſchichts⸗ 
Nele und Politiker. (14 ©.) 
Thorn (Bymnaf. u. Realgymnaf.), E. Herford, Zur Erinnerung 
an Emanuel Geibel. (38 &. 
Tilſit (Gymnaſ.), R. Hecht, Die Wahrung des kulturgeſchichtl. 
Kolorits im griech. Drama. III. Teil. Euripides. S.) 
— (Realgymnaf.), M. Seliger, Dag Erle der Schon am 
Sport. Eine kulturgefchichtt. Studie. (25 © 
Torgau (Gymnaf.), P. Hermann, Die Geſchichte von Hrolf 
Qrati. Aus dem Jeländiihen überfegt, erläutert und mit faggefhichtl. 
Parallelen verfehen. (134 ©. 8.) 
Trier (Oymnaf, ) Gegner, Bor Hundert SE Mitteilungen 
und Altenftüde zur Geihichte der Anftalt. 85 ©. 
Melzen (Realgymnai.), Das neue algpmafum und feine Ein- 
weibung 2. big 3. Auguft 1904. (22 © 
Bierſen (Gymnaſ.) A. Schmidt, La vie de saint Franchois 
nad me. fres. 19531 der Nationalbibliothet zu Parie. Erfter Teil: 
Einleitung. (16 ©.) 
Warendorf (Gymnaf.), Job. FJ. Hüdelheim, Ueber den Up 
fterbliteitöglauben bei den alten Griechen und Römern. (31 ©.) 
Wattenſcheid (Gymnaſ.) K. Somolinsfi, Kunftunterriht am 
Gymnafium. (32 © 
ji een — K. Walter, Herders typus lectionum. 
— (Realgymnaſ.) Solbisky, Das Verkehrsweſen bei den Römern 
und Cursus publicus. (18 ©.) 
Weißenfels (Oberrealic.), E Steinfe, Unfere Schulerfahrt 
zur Wafferfante. (26 ©.) 
Wiesbaden (Realgymnaf.), A. Schmidt, Ueber die Radio- 
a einiger Süßwafjer-, Mineral- u. Thermalquellen ded Taunus. 


Wilhelmshaven el ), Zimmermann, Bericht über dag 
Oymnafial-Zubiläum. (17 ©.) 

Wilmersdorf bei Berlin (Gymnaf.), R. Ahfel, Ueber den Zahl- 
begriff bei Leibniz. (20 ©.) 

— Reform » Realgymnaf. u. Realfh.), H. Leonhard, Ueber 
Zeugnispräditate. (14 ©.) 


(Symnaf.), R. Kopp, Katalog der Schüler 





Aritiſche Fadızeitfhriften, 


Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. 8. Speyer. 13. Jaarg. No. 1. Leiden, Sijthofl. 


Inh.: Herondae Mimiambi, quartum ed. Crusius. (Van Leeuwen.) — Polybii 
Historise, ed. Büttner-Wobst. I. M. J. Valeton.) — Nägeli, Der 
Wortschatz des nen Paulus. (Hesseling.) — Alciphronis rhetoris epistn- 
larum libri 1V, ed. Schepers. (Van Leeuwen.) — Thumb, Handb. d. 

Banskrit, I. (S e er.) — Jayadeva, Gita-Govinda, trad. arCourtellier. 

(Spe er.) — ain Sünde u. Erlösung nach bibl. u. babylon. Anschauung. 

(Eerdmans.) — Brockelmann, Syrische Grammatik, 2. Aufl. (Eerdmans.) 

— Onions, An Advanced En lish Syntax. (Van der Gaaf.) — Menger, 

The Anglo-norman Dialect. (Salverda de Grave.) — Olaussen, Die griech. 

E de Vogel.) — sb6th, Kurze 

russische Grammatik, 3. "Aufl. (Van Wijk.) — Müller, Ur eschichte 

Europas. (Uhlenbeck.) — Gedenkstukken der algem. gesch. van Nederland 

van {795 tot 1840, uitg. door Colenbrander, I. (Brugmans.) — Dieck- 

mann, Die lothringischen Ahnen Gottfrieds von Bouillon. (Blöte.) — 

Tachernoff, Associations . . . seorätes sous la deuxième République. 

(de Beaufort). — Thomae a Kompis Opera, ed. Pohl, VI. (Van a) = 

Kants gesammelte Schriften, 1. Abt., Bd. I—IV. (Groenewegen. )— Van 

Aer Talk, Oefeningen voor ds Syntaxis . .in de Latijnsche taal, I. (Van 

Eck.) — Tack, Nederlandsche Loesstukken, LI. (Kluyver. )— Van Duyl, 

Grammaire frangaise. (Bourquin.) 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 39. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Erman, La SKS égyptienne. — Em. Levy, Les noms des ar 
nités égyptiennes. — Meister, Doriens et Achdens. — F. Jacob pe 
marbrede Paros. — Théodoret, 'Curatio, p. Raeder. — Cumont et Boll, 
Catalogue des manuscrits astrologiques ecs, V. — Venturi, L'art 
roman. —Bonnefons, Mario Caroline. — Thum b, Manuel du sanscrit, II. 
— Schrijnen, Introduction à l'étude de la grammaire comparée. — 
Fenilles hessoises de folklore, II, par Strack — Smout, Le dialecte 
d'Anvers. — Huygens, Oeuvres complètes, X. — Ducrocq, Du Kremlin 
au Pacifique. 


Wörter im Französischen, I. 


Reue DT ae a SE Hrög. von Œ. Wagener u. È. 
Ludwig 20. Gotha, F. A. Perthes. 


nn; K. ae dr, Se EE in Aulis. (Bucherer. Wort e EISE 
un passato in olato ne torie di Tacito. (Ed. 
Sei Spogli Ambrosiani latini. (P. nz o.u e Leni en 
er —8 bei gried). Scheiftfiellern, bef. bei Sophoties. (ër, oit.) 
— P. Docharme, critique des traditions religieuses chez les 


— 1905. 3 42. — Literarifhes Zentralblatt — 14. Öltober. — 


1408 


Große.) — it. 
Er änzung des 


— Mar C. FP. Shmidt, RI 1 ers 
ffäge Fund. 
dalther.) — 


Diommfen, Reden u. Auffäge. (A 
Stementarbucie aug — Bert, Attiſche et "e 
F. Plessis, Epitaphes . Öoveder, Borlagen für latein. 
Abiturientenarbeiten u. SEN der Prima. (C. Köhler. Y— 8. Deine, 
Einführung in die franzöf. Konverfation. (R. Engele.) — G. O pitz, L. N. 
Alcott, Little Women. (K. Grosch.) — A. Palmer, The Folk and their 
Word-Lore. — F. W. Gesenius, F. Kriete, A Book of Poetry for the 
Use of Schools. (K. Grosch) — a Heubaum, Geſchichte des deutſchen 
Bildungsweſens ſeit der Mitte des 17. Jahrhunderts. (Funck. 


Er für laffiiche Philologie. POH v. G. An dreſen, $. 
Draheimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. Berlin, Weidmann. 


Iný.: Chr. Blinkenberg et K.-F. Kinch, Exploration archéologique de 

Rhodes. 3. (W. Larfeld.) — nun der griet). 'Tialelt- — bab. 

v. Eollit u. Bechtel. III, 2, Die kret. Infchr. bearb. v. Yr. Vlas. 

(BP. Ganer.) — A. Chudzinefi, E des rom. Kaiferreihe. 

R. Holland, Studis Sidoniana. (A. Husmer.) — U. Sifcher, Ueber 

das tünftlerifche Brinzip im Unterriht. (B. Eauer.) — F. Abbo tt, The 

evolution of the modern forms of the letters of our alphabet. (R. Fuchs.) 

— Y. Motora, An essay on eastern philosophy. Ge Döring.) — H. Semper. 

Altes und Neues in — u. Reim. — H. auth, Watugengdge zum 
Ueberfegen in das Lateinifche für "Abiturienten. 5. Aufl. 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 


Ahrend, Scherz u. Ernft in der aO E (Jaeger: Korr.. DI. Í. 
d. böh. E dul. Bürttemb. XII, 8/9 

Bardt, E., Zur Technik deg Meberfepend latein. Profa. (napp: Ch.) 

Beiträge A. Ford. rifti. e bab. v. Schlatter u. Lütgert. IX, I. 
(Theol. Lbl. XXVI, 4 

Bonus, A., Vom SE der deutfchen Shule. (Beil. d. Hamburg. 
Corr. XXVIII 20.) 

Bruhn u. Preifer, niaaa zum Ueberfeken ing Latein. f. Sekunde. 
(Ziemer: Ziſchr. f. d. Gymnw. LIX, 7. 

Burckhardt, R., A da Conegliano. (Kunfthronit XVI, 33.) 

Clemen u. Sirmenih-Richarg, Die kunftHiftor. Ausftellung zu Düſſel⸗ 
dorf 1904. (Dülberg: Ebd.) 

Dahlmann-Waig, Quellenbuch d. deutfh. Gef. I. 7. Aufl., A v. 
Brandenburg. (Heydenreich: Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX.7 

Duhm, H., Die böſen Geiſter im A. Teſt. (Köberle: Stot übt. 

a th 

uchs, n — des prosateurs français. (Budde: Ztihr 
f. d. Gymnw. LIX, 7.) . s 

Gaärtner, Th., Quellenbuch z. Geſch. d. Gymn. in ae 1. $. 
(Quandt: Stier. f. — höh. Schulen XVII, 1 

a M., Berzeihnie der Kupferftiche Iſtahels van Medenem. 
(Pauli: Kunftbronit XVI, 33.) 

Grunsky, F., Griech. Uebungsbuch. II. (Pohlhammer: Kort.“Bl. f. 
d. böh. Schul. Württemb. XII, 8/9.) 

Hofmann, TH., Bauten ded Herzogs Federigo di SE als Erſt⸗ 
werke der Hochrenaiſſance. (Graul: Kunſtchronik XVI, 33.) 

Iſtael, A. Peſtalozzi⸗Bibliographie. Z3. Bd. (ESchott: Korr.VBl. f. d. 
höh. Schulen Wuürttemb. XII, 8/9.) 

Jäger, D., van u. Horaz im Oymn.-Unterridht. (Klett: ei; 

Sefperfen, O., Xehrb. d. Phonetit. (Ziemer: Gymnafium XXI, 1 

Raufmann, G. M., Sa HE d. Hriftl. Archäologie. (B. Echulpe: Ehe. 


@bl. XXVL 4 
u E. cd. d. Geſch. J. (Reinhardt: Ztſchr. f. d. Gymnw. 
(Pauli: Kunft 


Krifteller, P., — u. Holzſtich in vier Jahrh. 


chronik XVI, 83 
Pan = , Örographio de la Sibérie. (Friederiģġfen: Geogr. 


Stihr. X 
„Stine (Baumeifter: Korr.-Bl. f. d. böh. Edul. 


en € 
Württemb. XII, 8/9 

Lehmann, R., Deuffches ſebuch f E Sie VI. (ShmipManc: 
Ztſchr. f. Tateinlofe böh. Schulen XVL, 1.) 

Lehmgrübner, P., Mittelalterl. Rathausbauten in Deutfchland. I. 
(Bergner: Kunſichronit XVI, 83.) 

Leitſchuh, F., Flötner⸗Studien. J. (Ebd.) 

Lemoine, P., Mission dans le Maroc occidental. 
LXXXVIII, 13.) 
Leffings famtl. Schriften, hab. v. Lahmann. 3. Aufl., bef. v. Rune 
17. Bo. (Weizfäder: Korr.« Bl. f. d. höb. Schul. Württemb. XIL 8,9. 
Köber, ©., Die im evang. Deutfhland “a an 
(Mehlhorn : Proteft. Monatsh. IX, 9. 

Merter, M., Die Mafai. (Weule: Geogr. Ztihr. XI, 9.) 

Mohrmann u. Eihwede, Germanifce Frühlunft. (Biermann: Kunf- 
&ronit XVI, 33.) 

Münd, W., Zutunfispaͤdagogit. (Steinberg: Gymnaſium XXIII, 19 

Plate-Rares, Engl. Unterridtöwert. CN Neu bearb. v. Tanger. (R. 
Voigt: Ztſchr. f. d. Gymnw. LIX, 7.) 

Schiewelbein, K., Die für die Säule wichtigen franzöf. Synonyme. 
(Zofupeit: Ebd b.) 


Globus 


1409 


Schmidt, Ch., Le grand-duché de Berg | ee (Hadhdagen: 
Beftdeutfche Ztihr. f. Sefch. u. Kunft X ‚2. 
SE Gan, D, Der moderne weg d E REEEEEE u. 
Gefchichtoprin ip. (Daxer: Theol. Lol. XXVI, 4 
en See, d. deutfchen Kultur. (Beneft: ziſchi. f. d. Gymnw. 
‚ 8.) 


Stephan, H., Herder in Büdeburg. (Werner: Protift. Monateh. IX, 9.) 

Sun SH Das deutfhe Rathaus im MA. (Bergner: Kunftchronit 
‚ 33.) 

Guida, W., Florentinifhe Maler um die Mitte des 14. Jahrhunderts. 


(Biermann: Ebd.) 

ns R., Die innere Kolonifation Japand. (Rein: Geogr. Ziſchr. 

Wachter, Dad Wichtigfte der Ku don, Chemie. (Ruß: Korr.»Bi. f. d. 
höh. an Pürttemb. ZU 

Beber, S., Fiorenzo di Ba, (Bombe: Kunfthronit XVI 33.) 

Wedlein, Studien zur Jliad. (Stürmer: Öymnafium XXIII, 19.) 


Widmann, Gef. d. deutich. Bolk:d. 2. Aufl. (Schmig-Mancy: IO 
j. lateinloſe höh. Schulen XVII, 1. 
(Beil. d. Hamburg. Corr. 


) 
Wülfing, E., Was mancher nicht weiß. 
XXVIII, 20.) 
Dad Königreich rt bo. v. Statift. L-A. I. Bd., 6. Aufl. 
rider: Geogr. Ztfgr. XI, 9.) 
Yuou, A., Madagascar. (Globus LXXXVIII, 13.) 


Bittel, 8. a. Seid. d. Geologie u. Paläontologie bie Ente d. 19. Jh. 
(Hang: Korr.-Bl. f. d. böh. Schul. Württemb. XII, 8/9.) 


Bom 28. September bis 5. Ortober find nadftehende 


nen erfhienene Werke 


bei und eingeliefert worden, deren Befpredhung fi die Redaltion vorbehält : 


Bacchylides. The poems and fragments ed. with introduction, 
notes, and prose translation by R. Jebb. Cambridge. Uni- 
versity Press. (Gr. 8.) Geb. d 

Die Bayeuy-Tapete. Gin Leitfaden 2 chter des Rationalpiftor. 
a im Sclofje Frederitäborg. Kopenhagen. Thieled Buhdr. 

Dere. 

Bierling, €. R., ang Prinzipienlchre. 3. Band. Tübingen. 
Rohr. (Gr. 8.) 4 

Biographifch.e SS u. Deuticher Rekrolog. Hab. v. A. Bettel- 
beim. 8. Bd. 1903. Berlin, 1905. ©. Reimer. (Gr. 8.) Æ 12. 

Chotzner, J., Hebrew humour and other essays. London. 
Luzac & Co. (Gr. 8.) Geb. Sh. 5. 

Erdmann, B., Ueber Inhalt und Geltung deg Kaufalgefepes. 
Halle a. ©. Niemeyer. (8.) M 1, 20. 

Die vier fanonifhen Evangelien. Ueberfegung und Erläuterung der 
iprifhen im Sinaitlofter gefundenen Balimpirfthdfchr. v. N. M err. 
2. 2l., Erläuterungen, 2. Hälfte. Berlin. ©. Reimer. (Gr. 8.) .4 16. 

Freund, M., Die moralifhen Erzählungen Marmontels eine LN 
verbreitete Rovellenfammlung. Halle a. ©. Niemeyer. (8.) Æ 3 

u eined modernen Theologen. Züri. Th. € Hröter. 

Bleiden, o. — über photographiſche Optik. 

b Göſchen. d u. potii 
aring, —— des katholiſchen Kirchenrechtes. 1. Abt. 
Oraz. Mofer. (Gr. 8.) Æ 3, 75. 3 en. 

ze H., Vier neue Euriofitäten-Bibliograppien. Jena. Shmidt. 

— E., Das Tier nn Ein kulturhiſtoriſcher Eſſa 
Berlin. O. Reimer. (Or. 8.) 4 — ES 

Herrmann, 2. D Tilemann nase, der Reformator der Stadt 
Alsfeld. Alsfeld. Cellarius Ww. in Komm. (8. mit Abb.) #1. 

Hooijkaas, C. E., Oud-christelijke Ascese. (Proefschrift.) 
Leiden. Sijthoff. (VI, 196 S. Gr. 8.) 

Hunt, W., The history of England (1760—1801). London. 
Longmans, Green and Co. (Gr. 8. mit 3 Karten.) Geb. Sh. 7, 6 d. 

Ionae vitae sanctorum Columbani, Vedastis, Iohannis. Rec. 
B. Krusch. Hannover. Hahn. (8.) Æ 5. 

Rlingmüller, Y., Die Lehre von den natürlichen Berbindlichkeiten. 
Berlin. Suttentag. (Or. 8.) M 5. 

leggenda antica. Nuova fonte biografica di S. Francesco 

'Assisi, pubbl. da S. Mno as Biblioteca scien- 
— — (XXXII, 184 S. G 
Ridtwart, A., Der Deutfche der Ge Berlin. Caffirer. 8.) 

ell a Be" i 
er ine Sommerfahrt au der gët Hamburg. 2. Aufl. Ebd. 
(8.) Kart. M 4, zl SE S H 

Minocchi, S., I salmi messianici. 
biblique« avril 1903.) Paris, Leforce. 


Leipzig. 


(Extrait de la »Revue 
(22 S. Gr. 8.) 


— 1905. 42. — Literarifhes Zentralblatt. — 14. Dftober. — 


1410 


Ders., U salterio Davidico. Nuove ricerche di critica biblica. 
(Estratto dagli Studi religiose. Fasc. 4.) Florenz. Biblioteca 
scientifico- -religiosa. (24 S. Gr. 8.) 

Ders., Storia dei salmi e dell’ idea messianica. Cinque letture. 
(Estratto dagli Studi relig. Fasc. 1—3.) Ebd. (142 S. Gr. 8.) 

Münch, W., Geit des Lehramt. Gine Einführung in die Berufd- 
aufgabe der Lehrer an Schulen. 2., verb. Aufl. Berlin. 
©. Reimer. (Or. 8.) 

Murray, J., A new English dictionary on historical-principles. 
r II. ) Pennage—pfennig. Oxford, Clarendon Press. (Gr. 4.) 


The Nakä’id of Jarir and Al-Farazdak. Ed. by A. A. Bevan. 
Vol. L part. 1. Leiden. Brill. (XXI, 157 S. Gr. 4.) 

Die Col, as in achtzeiligen jambiſchen Strophen von 
D pn Shelling. 2. Auf. Münden. Oldenbourg. (8.) .# 4, 50. 

Dcfterreih vor dem Bufammenbrud,. Sm Lichte der Wahrhrit dars 
geftellt. Zürich. Ih. Schröter. (8.) Æ 0, 50. 

Praygode u. Engelmann, Orieh. Anfangdunterrit im on: 
an KZenophond Anabafid. 2. TI. Obertertia. Berlin. Herbig. (8.) 
Geb. Æ 3, 20. 

Nehme, P., Die Lübeder Grundhauern. Ein SE zur E 
von den Reallaften. Halle a. ©. Niemeyer. (8) M 2, 

Rockhill, W. W., China’s intercourse with Korea — the 
XV. century to 1895. London. Luzac & Co. (8. mit 2 Taf.) Sh. 5. 

Röper, Das Jnfanterie Regiment Nr. 83 in der Schladht bei Worth 
am 6. Auguft 1870. Mannihafte-Ausgabe. Berlin. Mittler & Sohn. 
(8. mit Nbb. u. 2 Karten.) M 2. 

Stein, H., et L. Le Grand, La frontière d'Argonne (843— 
1659). Procès de Claude de la Vallée (1535—1561). Paris. 
Picard & Fils. (Gr. 8.) Fr. 4, 50. 

Stiehl, O., Das deutſche Rathaus im Mittelalter. Mit 187 Abb. 
Leipzig. €. A. Seemann. (Or. 4.) æ 9. 

„Stroßburjer Ditich” in vier —— IAN 1687—1905. Straßburg. 
Heig. (RI. 8. mit 11 Ill.) 4 0, 80. 

Unger, R., Hamannd Epractheorie im Zufammenhange feines Denfeng. 
Münden. Bed. (8) Æ 6, 50. 

Verdenskulturen redigeret af Aage Friis. II. Bind: Europas 
oldtidskultur. 1. IV. Bind: Middelalderens kultur, 2. del. 
—— Gyldendal. (Gr. 8) Je 60 Oere. 

Bopler, 8 — als Schöpfung und Entwicklung. Heidelberg. 
Winter. 8 )M 4 

Wellhauſen, J., Ginteitung in die drei erften Evangelien. Berlin. 
©. Reimer. (Er. 8) A 

Werner, N., Reuere Anfhauungen auf dem Gebiete der ul 
Chemie. Braunfchweig. Vieweg & Sohn. (Gr. 8.) M 





Widtigere Merke der ausländifchen Literatur. 
Franzöſiſche. 
Amölineau, E., Les nouvelles fouilles d’Abydos (1897-1898. 
Compte rendu in extenso des fouilles; description des mo- 


numents et objets découverts. 2° partie. Paris, Leroux. 
(P. 351-742, avec plans, dessins par A. Lemoine, et planches. 4.) 


Anglade, J., De latinitate libelli qui inscriptus est pere- 
grinatio ad loca sancta. Paris, Fontemoing. (XVI, 136 p. 8.) 


Bazin, H., Les monuments de Paris. Souvenirs de Ka siècles. 
Préface d'André Theuriet. Paris, Delagrave. (XV, 288 p. 
avec dessins de Nelson Dias. 4.) 

Beaufront, L. de, La langue internationale peut-elle être le 
latin? étude extraite de l'Espérantiste (textes français et 
espéranto juxtaposés). Paris, Librairie espérantiste. (80 p. 
16.) Fr. 0, 60. 

Beaulieu, H., Les théâtres du boulevard du Crime (cabinets 
galants, 'carabets, thöätres, cirques, bateleurs).. De Nicolet 
à Déjazet (1752-1862). Paris, Daragon. (180 p. avec 3 planches 
et plan du boulevard du temple. 8.) Fr. 8. 

Blasio, J. L., Maximiliano intimo, el Emperador Maximiliano 
y su corte (memorias de un secretario particular). Paris, 
Bouret. (482 p. avec portr. et fac-similés d'autographes. 16.) 

Bonnal, H., Le haut commandant frangais au debut de cha- 
cune des guerres de 1859 et de 1870. Paris, Chapelot et Ci“. 
(168 p. 8.) Fr. 5. 

Bourguet, A., De rebus delphicis imperatoriæ ætatis capita 
duo. Montpellier, Coulet. (101 p. 8.) 

Chéradame, A., De la condition juridique des colonies alle- 
mandes. —X Paris, Plon-Nourrit et C'e. (II, 135 p. 8.) 
Des Granges, C. M., La comédie et les mœurs sous la re- 
stanration et la monarchie de juillet (1815-1848). Préface 

de J. Lemaître. Paris, Fontemoing. . (XXIII, 268 p. 8.) 


1411 


Dreyfus-Brisac, E., Plagiats et réminiscences, ou le jar- 
din de Racine. Études littéraires comparées. Paris, l'auteur, 
6, rue Tocqueville. (473 p. 18.) 


p 


Antiquariſche Kataloge. 


Entelhuber, B., in Wien. Anz. Rr. 17. Berfhied. Wifl. 679 Nrn. 

Bilhofer & Ranfhburg in Wien. Anz. Nr. 75. Berfcpiedene 
Wiffenichaften. 667 Nrn. 

Harrwig, M., in Berlin. Nr. 101. Deutfhe Lit. (A—R.) 6X Nın. 

Kirften, G., in Hamburg. Anz. Nr. 2. Berfchied. Wiff. 421 Nrn. 

Revi, R., in Etuttgart. Nr. 160. Berfchicd. Wiff. 1981 Nrn. 

Lipſius & Tiſcher in Kiel. Nr. 81. Bibliothek von Marimilian 
Wolfgang v. Goethe, Entel deg Dichterd. I. Teil. Bücher aus dım 
Befig dis Dichters, Lit. u. Kunft, Geogr. u. Geſch., Bibliogr. 
629 Nın. 

Mayer & Müller in Berlin. Nr. 212. Gefhidhte. 2907 Nın. 

Seligsberg, B., in Bayreuth. Nr. 270. Belletr., illuftr. Werke, 


Kunft. 
Auktion. 

Am 1. big 10. November d. "3. bei Lift & Frande in Leipzig. Anti» 
quarifches Bücherlager der Firma Ridh. Löffler dafelbft. Kunft- 
geſch, Sprachw., Theol., Philoſ., Geſch, Rechtsw., Mediz., Kultur⸗ 
geſch. 6800 Nın. 





— — o — — — — 
. '0 — — — 





Aachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Zoologie und vergleichenden Anatomie 
Dr. &. Ballowig in Münfter i. W. wurde zum Ordinarius, ber 
frühere etatömäßige Profeffor der Matbematit und Mechanik an der 
techn. Hochichule in Berlin Geheimrat Dr. Weingarten zum Hon.: 
Profeffor in der philofoph. Fakultät zu Freiburg t. B., der Profeſſor 
an det Ingenieurſchule in Lauſanne F. Hahn zum Profeſſor der an⸗ 
gewandten Mechanik in Nancy ernannt. 

In Innsbtuck habilitierte ſich Dr. A. Greil für Anatomie, in 
Prag (czech. Univ.) Dr. D. Völter für Anatomie und Dr. F. Sam⸗ 
berger für Dermatologie‘, Dr. K. Krofta für öſterreich. Geſchichte. 
Dr. ©. Baborovty für phyſikaliſche Chemie, Dr. F. Plzak für 
organiſche Chemie und Dr. J. Demel für öſterreich. Reichsgeſchichte, 
in Lemberg Dr. Witwidi für Philofophie. 

Der Gymn.Reltor Prof. Dr. Secliger in Zittau wurde unter 
Berlcihung des Titele und Ranges eines Geh. Schulratd zum vor 
tragenden Rat im fächf. Kultusminifterium, der Oymn.-Direltor Prof. 
Dr. Sauer in Düffeldorf zum Provinzialjhulrat in Münfter i. W., 
der Gymn.Reltor Prof. Dr. Weinhold in Schneeberg zu gleicher 
Stellung in Zittau, der Öymn.-Profefjor Dr. O. Ed. Schmidt in 
Meißen zum Riktor des Gymnafiums in Wurzen, der Gymn.Profeſſor 
Dr. Steuding in Wurzen zum Gymn.Rektor in Schneeberg, der 
Seminaroberlehret Prof. Dr. Beyer in Bautzen zum Direktor des 
Seminars in Pirna ernannt. 


Die American Pediatric Society ernannte den a. ord. Profeffor 
der Medizin Dr. A. Baginsty in Berlin zum Ehrenmitglied, Me 
Société asiatique in Parið den Profefor des Ehincfifhen Dr. Fr. 
Hirth an der Golumbia-Univ. in New-Port zum auswärtigen Mitglied. 

Berlichen wurde: dem ord. Profejjor der englifhen Philologie 
Dr. M. Trautmann in Bonn und dem cm. Oymn.-Direltor Hofrat 
Prof. Dr. Grumme in Gera der Charakter ald Gch. Regierungsrat, 
dem Mitglied der Reichsſchulkommiſſion und vortragenden Rat im 
fähf. Kultusminifterium Geh. Rat D. Theod. Bogel in Dresden der 
t. preuß. tote Adlerorden 2. Klaffe, dem etatëmăhigen Profeſſor an 
der tedn. Hochſchule Dr. Eug. Meyer in Berlin, den Gymn.-Diret- 
toten Prof. Beelte in Hildesheim und R. Buchholz in Beuthen 
O .Schl., dem Realſchuldirektor Johs. Ste invorth in Loöwenberg 
i. Schl., dem Seminardirektor J. Poſchmann in Hildesheim, dem 
Konſervator der Denkmäler der Prov. Sachſen Privatgelehrten Dr. 
O. Doering in Magdeburg derfelbe Orden 4. Klaſſe, dem Unter. 
richtödirigenten ber L Turniehrerbildungsanftalt Prof. Edler in 
Berlin und dem em. Scminardireltor Schulrat Hinze in Dramburg 
ter T. preuß. Kronenorden 3. Klafje, dem bisherigen Direktor der 
Kunftgewerbefhule Beh. Hofrat Prof. Sraff in Dresden dad Komtur: 
freu 2. Kaffe dis 1. ſächſ. Albrechtsordens, dem em. Realſchul⸗ 
Profeffor Lonitz in Reichenbach i. V. das Nitterfreug 1. Klaffe 
deffeiben Ordens, dem Privatdogenten Dr. Y. Strung an der tedn. 
Hochſchule in Brünn die goldene Medaille für Kunft und Wiffenihaft 
am Bande des Drdend der württemberg. Krone, dem Dramatiker 
Rudolf Rothar in Wien dad Ritterkreuz der franzöfifchen Ehrenlegion. 


— 1905. 342. — Literarifhes Zentralblatt. — 14. Öftober. — 





1412 


Am 2. Dftober + in Saalfeld der Realgymn.-Profeffor Dr. Bott. 
fried Sriedmann, Fforrefpondierended Mitglicd der Tgl. geologiſchen 
Landesanſtalt. 

Am 3. Oftober 4 in Straßburg i. E. der a. ord. Profeſſor br 
Aſtronomie Dr. Walter Wislicenus, 45 Jahre alt. 

Am 4. Dtober + auf feinem Landfige bei Paris der Dichtet 
Jofé Maria de Hérédia, 68 Jahre alt. 

Am 6. Oftober + in Berlin der ord. Profeffor der Geographie 
Ferdinand Frhr. v. Richthofen im 73. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Königäberg i. Pr. der a. ord. Profefjor ber 
Seburtähülfe und Gynäkologie Dr. H. Münfter, 58 Jahre alt; in 
Parið der Kunftgelehrte Charles Ephruffi, 56 Jahre alt; in Jena 
der DOberbibliotbefar Dr. Richard Efchte im 59. Lebensjahre; in 
Sebnig in Sadfen der Bolfödichter Karl Bottlied Hauptmann im 
90. Lebensjahre. 


Wiffenfhaftliche Inftitute und Vereine. 


Die Erben dd 1897 in Frankfurt a. M. verflorbenen ©. Ü. 
Zimmer überwicfen der dortigen Stadtbiblioth.f ſchenkungsweiſe den 
Driginalbriefwechſel, den der Pfarrer der deutſchtefotmierten Gemeinde 
daſeübſt Konſiſtoriairat Johann Georg Zimmer (1777—1853) in den 
Jahren 1807—14 mit hervorragenden Romantitern und Gelehrten, 
wie Tied, den Gebr. Schlegel, Arnim, Brentano, J. Paul, Görres, 
Eavigny u. a. geführt hat. 


Literarifche Renigleiten. 


Dem von und in Nr. 37, Sp. 1240 d. BI. angezeigten zivriten 
Bande der Braunfelsfchen EE it bercite 
der dritte gefolgt (Straßburg 1905, Trübner; 397 ©. Gr. 8.; 4 2, ir. 
der die erfte Hälfte des zweiten Teild, die Kapitel 1—35, entbält. 
Die Bollendung der prächtigen Ausgabe dürfte unmittelbar bevorftehen. 

Bor kurzem ging ung zu: „Deg Qu. Horatins Flaccus jämtlid: 
Werte. L Dden und Epoden, f. d. Schulgebr. erfi. v. €. W. Raul. 
16. Auft. v. D. Weißenfeld. Leipzig, 1905. Teubner.” (VI, 244 ©. 8. 
Das ift nun fon die dritte Auflage, die von Weißenfels herrührt 
und zu deren Lobe nichts geſagt zu werden braucht. Erſt die Ueber— 
nahme der Herausgabe durch W., dem auch die vorzügliche Einleitung 
seront mir Ceipzig, 1854), verſchaffte der Ausgabe ihre hervor 
ragende Bedeutung. 

In A. Stübers Verlag zu Würzburg erſcheint demnächſt die vierte 
deutfhe Ausgabe des umfaflend angelegten Budee ‚„Rußlaud‘‘ von 
Sir Donald Madenzie Wallace, nach dır vollfiändig umgtarbeiteten 
und durch fünf neue Kapitel vermehrten Driginalauflage vom Jahre 
1905 überfegt von Zricdrih Burlig, 2 Harfe Bände mit ca. 800 Eriten 
ger. 8, 4 12, geb. W 16. 

Gegen Ende November erfeint in der Münchner Berlagdanftalt 

. Brudmann N.G. ein neues Wert von Houfton Stewart Cham: 

erlain: „Immanuel Kant. Die Perfönlichkeit alè Einführung in 
dad Werft“ (über 750 S. Or. 8., Pr. 10.4, in Liebhaberband 12 .4, 
Borzugsaudgabe geb. 24 M). 

mn der Herderfchen Verlagsbandlung zu Freiburg i. B beginnt 
focben zu ericheinen „Der alte Yenfterihmnd des Freiburger 
Münfters. Gin Beitrag zu deffen Kenntnis und Würdigung ven 
Frig Geiged." Erfter Zeil: 13. und 14. Jahrh., fünf Liefg. Fel. 
zu je 5.4. Das ganze Werk wird ca. 350 bie 400 Tertbilrer nebit 
acht Farbentafeln enthalten und fol in zwei big drei Jahren vol: 
ftändig vorliegen. 

Bon Wilhelm uud Caroline v. Humboldts Briefwediel, 
der biher von der Familie ald foitbarer Cap aehütst worten iĝ, 
werden im Oktober bei Mittler & Sohn in Berlin die Briefe aud 
der Brautzeit erfcheinen, heraudgegeben von der Urenkelin Hum boldté, 
Frau v. Sydow. 

Al neueftes Bändchen von Bell’s Miniature series of great 
writers liegt vor ung eine Biographie des berühmten englifchen Ciar 
iften Charles Lamb, brög. von Walter Jerrold (London, Georgi 
Bel & Sons, 112 ©. 8. mit 5 Abb., geb. 1 Ehill.). Die vier 
Kapitel des Buches befprechen in amtegenter Weife Lambs Yebend: 
verhältniffe und Werke, befonderd eingehend dic »Essays of Elia«, 
und fchließen mit Betrachtungen über feinen Stil. Eine kurze Biblie 
graphie bildet den Anhang. 

Der nåmlihe Berlag veranftaltete foeben in der Reibe der York 
library einen Neudrut von Anna Swanwidë vielgelefener eng: 
liſcher Ueberſetzung des Goetheſchen Fauft, 1. und 2. Jul 
mit einer gut orientierenden Ginleitung und Bibliographie ven Kar. 
Breul (LXVII, 437 ©. 8.; geb. 2 Shill.). Miß Emwanwid jot, 
1813, geft. 1899; hatte den erflen Teil bed Fauft“ im Jabre 18 
veröffentlicht, dann beide Teile zufammen 1878 in einer Quartausgade 
mit Retich’3 Iluftrationen, zulegt in einer revidierten Ausgabe ren 
Jahre 1893. Diefe englifhe Ucbertragung ſchmiegt ih in Ausdruf un 
Form forgfältig an das beutfhe Driginal; die beiden Vorreden und 
die 35 Seiten umfaffende »Introduction« der Ueberfeperin find in 
den Neudruck eingeſchloſſen. 


1413 


Nene Zeitichriften. 


Mit dem Beftreben, „von biftorifch-philofophifchen Sefichtöpuntten, 
bejonderd im Beifte Weimars, die Aefthetit der Gegenwart zu fidhten“ 
veröffentlicht Frig Lienhard im Berlage von Greiner & Pfeiffer in 
Stuttgart fveben ein neued Monatöblatt: „Wege nah Weimar” 
(viertelj. .# 1, 50, da3 einzelne Heft Æ 0, 60). Das 1. Heft (48 ©. 8.) 
enthält folgende Aufiäge: 1) Wo liegt Weimar? Zur Einführung. 
2) Heintih v. Stein, Windelmann. Mit Steing Bildnis. 3) Was 
int afihetifche Kultur? I. Wefen und Ziel. 4) Heinrich v. Stein und 
Gobineau, Stein und Niegiche. 


Am 1. Oftober begann eine neue MWochenichrift für Politit und 
Kultur: „Der Weg‘, brén, von Friedrih Herg und Rid. C har: 
map (Wiener Verlag, Wien Ge Garelligaſſe 3), mit der Deviſe 
„Politiſche Freiheit, nationale Verſtändigung, ſoziale Gerechtigkeit“ 
den 1. Jahrgang. Das vorliogende 1. Heft bringt Folgendes: Was 
und Wie; Chauvinismus oder Verftändigung?; R. Charmasg, Dcfter- 
reichs Sieg; Th. G. Maſaryk, Der Verfall der jungtiſchechiſchen 
Partei; gr. Naumann, Der Unternehmer auf dem Wege zum So;ia- 
limu; N. Kalthoff, Die Religion der Zukunft; H. Bahr, Tage 
bud; Der Zriumph der Philofophie orer Prof. Ludw. Stein aug 
Bern, x. Der Preis beträgt vierteljährlih 3 Kr. oder æ 2, 50, 
für dad einzelne Heft 24 Heller oder 20 Pf. 


— 1905. JG 42. — Literarijhes Bentralblatt — 14 Oktober. — 


1414 


Berfihiedenes. 

Die „Vierteljahrfhrift für Soziales und Wirtjchaftsgefchichte, 
breg. von St. Bauer, ©. v. Below und L. M. Hartmann” ift 
mit dem 3. Bande am 1. Januar 1905 in den Berlag von W. Kohl» 
bammer, Stuttgart, übergegangen. Unter den interefjanten Abhand» 
ded meueften Doppelbeft:ed 2/3 maden wir befondere auf den gut 
iQuftrierten, für die Zeitgefchichte Iehrreihen Auffag „Die älteren Ber 
ziehbungen der Slaven zu Zurfotataren und Germanen und ihre fozials 
neihidptliche Bedeutung” von J. Peisker (Graz) aufmerkjam. 

Dn Rom hat Profeffor Henri Celani eine Augtunftäftelle 
(Bureau bibliographique, Via Ennio Quirino Visconti 49) be 
gründet, deren Aufgabe fein foll, für auswärtige Gelehrte bibliogra» 
phifhe und paläograpbifche Anfragen zu erledigen, Handfchriften- 
vergleihungen anzufertigen, au Photographien von Handfchriften und 
Kunftgegenftänden berftclien zu laffen. Die Koften für einfachere 
bibliograpbiiche Feftftellungen follen 5 $r., für paläographifche 10 Fr. 
betragen; bei größeren Arbeiten wird jedesmal die Höhe der Zahlung 
vorher vereinbart. 

Kurator Reed und Prof. Zrumbull (Wyoming-Univerfität) ent- 
dedten das Skelett eined vorgefhichtlihen Tieres, dad dem Dinofaurus 
ähnlich, jedodh von ihm verfhieden ift. Das Skelett it 30 Fuß lang. 
Dag Tier lebte, wie man annimmt, in einer viel früheren geologifchen 
Periode al& jedes bis jept entdedte Tier. 





Hile Bütgerfendungen erbitten wir unter ber Ubrefie der Exped. d. BI. (Bindınftraße 18), alle Briefeunter ber deß Herausgebers (Raifer Wilhelmftr. 30). Nur ſolche 
Berte Dunen eine Beſprechung finden, die der Red, vorgelegen haben. Bel Korrefpondenzen über Blicher bitten wir ſtets den Namen von deren Berleger augugeben. 
Er En EEE EEE TE En EEE EEE EEE u EEE EEE EEE ET AREEN 


Literarifhe Anzeigen, 








H. HAESSEL VERLAG in LEIPZIG. 





Die Bhagavadgitä aus dem Sanskrit übersetzt mit einer Einleitun 
ursprüngliche Gestalt, ihre Lehren und ihr Alter von Richard 
Er: 80. LONG 5 aan ea a a Een 

Die Sämkhya-Philosophie. Eine Darstellung des indischen Kationalismus. Nach 
den Quellen bearbeitet von Rich. Garbe. (1894.) gr. 80. (VIII, 347.) #6.—. 


Päniul’s Grammatik. Heraus — übersetzt, erläutert und mit verschiedenen 


Indices versehen von Otto ingk. 


889. dÉ 80. (X, 108 und 9) 
—— —— Übersetzung apart von O. Böhtlingk. 


In der Meinung, daß die Übersetzung dieser Upanishad auch Nichtkennern des 
Sanskrits, die sich aber für das indische Altertum interessieren, willkommen sein 
würde, hat die Verlagshandlung geglaubt, die Übersetzung auch ohne Original in 
einer kleinen Anzahl von Exemplaren der Öffentlichkeit übergeben zu dürfen. 

Sanskrit und Deutsch, herausgegeben von 
O. Böhtlingk. 18%. gr. 8°. (VII, 138)... ....... M 10 
L. von Schroeder, Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwickelung. 
Ein Cyklus von fünfzig Vorlesuugen, zugleich als Handbuch der indischen Literatur- 
geschichte, nebst zahlreichen in deutscher Ubersetzung mitgeteilten Proben aus 
indischen Schriftwerken. 1887. gr. 80. (VII, 785). .... 
L. von Schroeder, Worte der Wahrheit (Dhammapadam). Eine zum buddhistischen 
Kanon gehörige Spruchsammlung: 1892. 80. (XXII, 150 A 


Daudin’s Poetik (Kävjädarca.) 


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1887. gr. 8%. (XX, 480 u. 358.) .# 60.—. 
EA Kritisch herausgegeben und übersetzt von O. 


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zu vergrößern. Offerten sind jederzeit er- 

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turgeschichte. Grammatik. Lexikogra- 
phie. Metrik. Inscriptiones. Palaeogra- 
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Theater (deren Geschichte). Tanzkunst 960 — 
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533. Militaria . . . e INN AN ie T ss 
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= 173: Allgemeine Naturwissenschaften 537. Aberglauben, Sagen, Märchen . ` ` ` e 
o 174: Zoologie 538. Genealogie, Heraldik, Sphragistik, 
e Ordenswesen, Porträts . . .... N 
» 175: Botanik 539. Mathematik. . - 2 2 22.2... 735 — 
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Ethnologie und Linguistik. Mit einem Artikel von Dr.J. Leipoldt: 
Die Entstehung der koptischen Kirche. — 1685 Nrn. 


Katalog 6: Romanische Philologie. Mit einem Artikel von Dr. Bernh. 
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teressante Drucke des 16, Jahrhunderts. — Kosmographien. — 
Reisebeschreibungen. — Altere geographische Werke. — Alte 
Militaria. — Schriften zum Siebenjährigen Kriege. — Alte 
Unterrichtsbücher. — Legenden, Sagen und Märchen. — Samm- 
lungen von Volksliedern. — Minnesänger. — Komische und 
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stattung im Stil der französischen 
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verkäuflichen Inkunabeln. Mit 200 
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züglich anerkannten Übersetzung heraus- 
gab. Lange lag es unbeachtet, bis vor 
einigen Jahren der Wert der Schriftstei- 
lerin erkannt und ihre Werke begehrt 
wurden. Binnen kurzer Frist machte 


sich die Herstellung mehrerer never 
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Preis einfchl. Beilage jährl. 4 30. 





nie ) 
Hostels (1417): EE oder —— in der Bibel, verdeutſcht v. Haupt. 
han. Gerder in Büdeburg. Ametaranian, Gef. e. Diuhammedaners. 
side (1420): Eine E e Weltchronik. hgt. v. Bauer u. Stryy- 
E #ti. Monuments Germaniae historica, Concilia II, 1. Eisler, AU Feine 
lturgeſchichte; Derſ., Deutſche Rulturgeihichte. Kurze, Deutfche Geſchichte. 
Bolz. Erinnerungen ver Prinzeffin Wilhelmine von Oranien an den Eat ; 
Frietrine d. ©r. (1751—1767). Blum, Bollstüml. geihidhtl. Vorträge. 
— der- n. Völkerkunde (1424): Schanz, Darofto. ; 
us enſchaften. Mathematiß (1125) Engelu. Scdlenfter, Die Prange. 
Afderjon u. Sraebner, Syn m der mitteleuropäifchen lora, VI, 1. ; 
Bröblid, Die Entwidlung der D trifchen Meffungen. Henniger, Lehrbuch | 
der Chemie und Mineralogie. Baire, Leçons sur les fonctions discontinues. 
Medizin (1427): Wehmer, Enzyflopädif e8 Sandbuh der Schulhygiene, 1. : 
Regts- und StaatswiffenfQaften (1427): Shloßmann, Litis contestatio. y 
Balömann, Die ftreitgendffifhe Nebeninterventton. Tag Bürgerlidhe Gefet- ` 


E Inhaltsvergeiquis. 


Giraud, V., Chateaubriand. 


bug, lommentiert v. Meisner, IV. Die Ranonesfammlung des Kardinals 
Deusdedit. I, hgb. von v. Glanvell. Sul, Der Ausfhluß der Afcendenten 


von der Erhenfofge. Ketulevon Stradonip, Ausgewählte Auffäge 2c. 








Budwe de edn. Wiffenfdaften (1432): Beyer, Kritiihe Studien zum volfs- 
tümli ibliothefswefen. Guillaume Notions d'électricité. 
Spradkunde. Siteraturgefhidte (1133): 6 group, Spuren grieh. Mimen 


im Orient. Recueil des else juridiques grecques, par — 
Haussouallier, Reinach, I et 3 BZielineti, Das Elaufelgefei 
Giceros Reden. Giraud, Chateaubriand. Borgese, Storia della cri E 
romantica in Italia. Kirheifen, Die Geſchichte des literarifhen Porträts 
in Deutfhland, 1. Krüger- KT? Goethe und feine Eltern. Froft,, 
Johanna Schopenhauer. 

aan rn. t (1437): Kern, Die Grundzüge der linear- une Dar: 
ftelung in der Kunft der Gebrüder van End und ihrer — 

iR (1135): Karl Straderjan, mitgeteilt v. Wirmin 

tes (1439). Bißliographifder Fell (1439). ren (1442). 


parB.Dareste ,B.Haussoullier, Th.Reinach. 
2. serie, fasc. IT et III. (1434.) 


are 


(1435. ) 


Af herfor, Grae — Synopſie der Guillaume, a Notions d'électricité. (1432.) 

m Kelnmropäldien Flora. VI. Bd. 1. Not. (1425.) Henniger, ‚ Lehrbuch der Chemie und Mineras | Reyer, C., Kritifche Studien zum Peude 
Ametaranian, J. Geſchichte eines Eege logie. 2. sup, der Grundzüge. 11426.) — der er Dott: (1432.) 

der Chrift wurde. (1419.) Horoviß. ‚ Spuren grieb. Mimen im Orient. (1433): Shen Maroffo. (1424 


Baire, R., 
Redigses p. Denjoy. (1426. 


Leçons sur e fonctions discontinues. 
) 
Blum D. Boltstämliche gefhichtliche Borträge. (1423.) 


Gab H 


ie S— des ae Deusdedit. 1. Bd. | s a lo a S., 
v anve ) 
Kekulevon Stradonitz, St., Kid Aufſatze aus Kart reden Aus dem Leben u. Wirken €, deutfchen 


Litis contestatio. (1427.) 


phan., $., Herder in Bideburg. (1418.) 


(1429 


Schulmannes. Ditge.v.&E.Wirminghaus. (1438.) 


Borgese, G. A., ria della critica romantica in| dem &ebiete des Staatsreditd. (1431.) 
Italia, (1435.) Kern. 3., Die Grundzüge der linear-perfpeltivifhen | Bola, ©. B., EE der Brinzeffin Wilhelmine 
Eisler, R.. Allgemeine ër (1422.) Darftellung. I. (1437.) von Oranien. (1423. 
ae Dentihe R Iturgefchichte. 22.) Kirheifen, Y.. Tie Sama D Aston SER Bor: Waldmann, SET Tie ftreitgenöffifde Nebeninter⸗ 
Engel, TH., u. R. SHlenter, die Pflanze. (1425.)| träts in Dentfcland. Bb. (1136.) vention. (1428.) 
Srohlid, O., Die Entwidelung der eleltrifchen ' Kobeleth oder Weltfchmerz in vie Bibel. VBerdeutfht u. Wehmer, R.. ae Hanbbud ber Gut, 
Dielfungen, (1425.) erHärt von B. Kaupt. (1417.) Hygiene. 2. Abt. (14 
oft, 2., Johanna Schopenhauer. (1436.) Krüger-Weftend, p. Goethe u. feine Eltern. (1136.) | Eine E — > Lett, To A. 
al. a. ‚ Der Ausfhluß der Afcendenten von der Erben | Kurze, Y., Deutihe Geihihte 15001648. (1423.) Bauer u. ee an 
und das Tsallredt. (14 50.) Monumenta Germaniae historica. Legum sectio III. | 3ielinsti, Das Qlaufelgefeg in Ciceros Reden. 


folge 
Tas Bürgerlie Geſetzbuch für und Deuftſche Reich ꝛc. Concilia II, 1. 


Kommentiert von I. Meisner. 4. Buch. (1428.) 


Theologie, 

Koheleth oder Weltschmerz in der Bibel. Ein Lieblings- 
buch Friedrichs des Grossen. Verdeutscht und erklärt von 
Paul Haupt. Leipzig, 1905. Hinrichs. (VII,368. 8.) .# 1,20. 

3n präcdtiger Ausftattung wird ung eme Ueberfjegung 
des Predigers mit kurzer Einleitung und Unmerkungen ge- 
boten. Der Text ift vielfach umgeftellt, Nachträge erfter 
und zweiter Hand find in Heinerem Drud in die Anmer- 
fungen {verwiefen; die tritifhe Ausgabe des hebräifchen 

Tertes, ber zu grunde liegt, fo erft folgen (im V. Band 

der Beiträge zur Afiyriologie und fem. Spradwiffenihaft). 

Die Ueberjegung gibt teilweife den Eindrud, den das Dri- 

ginal bezwedt, vorzüglich wieder, ob die Umjtellungen und 

Emendationen das Richtige treffen, fteht dahin. Beneibens- 

wert ift Die Sicherheit, mit welcher der Verf. für feine Re- 

jultate eintritt. Koheleth „ift geichrieben um 100 v. Chr. 

von einem hervorragenden jadducäilchen (3, 21) Arzte (12, 

3—6) und „König“, d. H. Schuloberhaupt in Jerufalem” 2c. 

„Seine Philojophie Wellt eine Vermittelung des Epikureis- 

mus und Stoicismus in höherer Einheit dar” zc. Das 

Berdmaß der Urfchrift waren „Halbzeilenpaare mit 3 x 3 

Hebungen". Wa3 von erfter, zweiter und dritter Hand 

ftammt, ift genau zu unterfcheiden. So fehr das Kleine 

Scriftchen bei der Erklärung des Koheleth berüdfichtigt zu 

werden verdient, jo vermag doch die Verficherung des Berf., 

daß fich ihm feine Unfhauungen von der urjprünglichen 

Geitalt des Buches ftet3 von neuem beitätigt haben, die 

Bweifel an der Richtigleit des Einzelnen nicht zu befeitigen. 


-—-Til— 





1417 


Ed. A. Werminghoff. 
Becueil des inscriptions juridiques grecques. Texte etc. 


11421.) 





434.) 
Bierzu die Beilage Die (Ane Literatur: Mr. 22. 


Stephan, Horst, Herder in Bückeburg und seine Bedeutung 
für die Kirchengeschichte Tübingen, 1905. Mohr. (256 S. 
Gr. 8.) 44 

Stephan geht in feiner umfangreihen Monographie, die 
er Herder in Büdeburg widmet, von dem fühlbaren Mangel 
aus, daß die Entwidelung, die das evangelifche Chriftentum 

Deutichlands in der zweiten Hälfte des 18. Yahrh.3 erfahren 

bat, noch immer der genaueren geichichtlihen Durchar- 

beitung entbehrt, obwohl in diefer Beit die Vorausfegungen 
für Schleiermader liegen, obwohl wir noch mitten in dem 
etwa 1750 einfegenden Entwidelungsabfchnitt ftehen. Es ift 
ein großes Verdienft Stephans, den Beweis für die Bedeut- 
famtkeit diejer Epoche erbracht und damit die Theologie auf 
eine wichtige Aufgabe Hingewiejen zu haben. Eine der fühl- 
barften Lüden will die vorliegende Arbeit ausfüllen. Die 
reiche Herderliteratur hat bei den ungenügenden theologifchen 

Vorarbeiten Herderd Büdeburger Zeit in ihrer Bedeutung 

für Herder und die religiöfe Entwidelung des Jahrh.3 nicht 

ausreichend gewertet, ja bisweilen unrichtig verjtanden. So 
wird Stephans Arbeit zu einer notwendigen Ergänzung felbft 
der grundlegenden Werte Haym3 und Kühnemanng. Das 

Recht aber, Herder in Büdeburg in feiner firhengeihichtlichen 

Bedeutung ifoliert von feiner fpäteren Entwidelung zu Des 

trachten, erkämpft fich der Verfafjer durch den Nachweis, daß, 

religiö® betrachtet, diefe Jahre den Höhepunkt in feiner Ent- 
widlung daritellen. „Sie zeigen, big gu welder Stufe ber 
religiöjfen und theologiihen Erkenntnis er unter günftigen 

Umjtänden gelangen fonnte”, „fie offenbaren den oberften Grad 

der Entwidelungsmöglichfeit, den jene Beit auf religiöfem 

Gebiet beſaß“. — Teil I behandelt die Borausfegungen für 

1418 


1419 


Herderd religiös-theologifche Gedankenwelt und zwar jomwohl 
die geichichtlichen wie die biographiihen VBorausfegungen. 
Daß eine ausreichende Darftellung der geihichtlichen Voraus» 
jegungen, belonberë ber religionsgejchichtlichen, auf 50 Seiten 
nicht gegeben werden fonnte, ijt einleuchtend, bejonderd da 
hier überall ein befflagenswerter Mangel an theologijchen 
Vorarbeiten fih zeigt. Immerhin gelingt e8 dem Verf. in 
einer für feinen Bwed ausreichenden Weile nachzumeifen, 
„wie innerhalb diefer Zeitftimmung und Entwidlungstfrijis die 
befondere Form des Chriftentums heranwadjjen fonnte, die 
Herder in Büdeburg zeigt“. Daß der Verf. hier bisweilen 
aus abgeleiteten Quellen fhöpfen mußte, Tann ihm nicht als 
Mangel entgegengehalten werden. In der Daritellung der 
biographifchen Borausfegungen fonnte er die abjchließenden 
Arbeiten der Herderphilologie dankbar benugen. Dagegen 
mußte er im zweiten Teil, der die Entfaltung von Herders 
Religion und Theologie in Büdeburg behandelt, durchaus 
jelbftändig das Material verarbeiten. Der Mangel an 
begrifflicher Arbeit und fgftematiicher Geltaltungskraft, den 
wir bei Herder finden, war hier eine glücklich überwundene 
Schwierigkeit. St. ift auch der von ihm jelbit gefühlten 
Gefahr entgangen, in der fyitematifhen Darfjtellung Bers 
bindungslinien und Folgerungen zu ziehen, die Herder eben 
nicht gezogen Hat und nie gezogen hätte. St. zeigt zunächit 
den neuen Standpunkt im Kampf wider die alten Richtungen 
der Theologie, er ftellt die religiös-theologifhe Wendung 
Herders dar, feine Stellung zur Aufllärung und zu Den 
älteren Richtungen. Er beleuchtet Herders Anſicht über 
Selbftändigfeit und Wejen der Religion, über Religion und 
Geihichte und zeigt Herders Umprägung der chriftlichen 
Blaubensgedanten, um in einem Sclußlapitel den Ertrag 
der tiefen und erjchöpfenden Unterfuhung zu ziehen und 
Herder in die theologische Entwicdlungsgeichichte einzuordnen 
und fein Fortwirken in feiner Zeit und in ber Folgezeit 
hervorzuheben. Das Buch Hat fih eine fchöne Aufgabe ges 
jtellt und fie fachgemäß gelöft. E8 Hat aber aud) der Willen- 
Ihaft neue Aufgaben geftellt und an einem typilchen Beifpiel 
nachgewiejen, wie nur gemeinfame Wrbeit der verjchiedenen 
Willenichaften die Geiftesgeihichte in ihrem wirklichen Ber- 
lauf figer zeichnen fan, und daß Dier gerade der Theologie 
fhwere, aber auch dantbare Aufgaben harren. Richert. 


[Awetaranian, Johd.,) Gefhicdhte eines Muhammedaners, der 
Chrift wurde. Bon ihm felbit erzählt. Grorlicdhterfelde, 1905. 
Deutihe Orient-Miffton. (136 ©. Gr. 8. mit 6 Abb.) Geb. Æ 2, 25. 

Der Verf. war mohammedanifcher Geiitlicher in Türkifch- 

Armenien. Sein Bater Ali gehörte zu den Beltafchi-Der- 

wilchen und hielt Déi päter zu dem verwandten Orden der 

Sologhli, in deffen Lehren er auch feinen Sohn erzog. 

Diefem geriet durch Bufall ein Neues Tejtament in tür- 

fifcher Ueberjegung in die Hände, welches einen jo tiefen 

Eindrud auf ihn machte, daß er Fühlung mit dhriftlichen 

Leuten fuchte, fein Amt al8 Molah aufgab und in einer 

amerilaniihen Miffionsfchule Aufnahme fand. 1885 wurde 

er von einem protejtantifhen Armenier in Tiflis öffentlich 
getauft. Seinen eigentlihden Namen Schüfri ibn Ali Hatte 
er don früher gegen den driftlichen Johannes Amwetaranian 

(armenifch und bedeutet Evangeliumsjohn) vertaujcht. Seine 

weitere Ausbildung erhielt er auf der Miffionsichule in 

Stodholm. Diefe jandte ihn drei Fahre fpäter nach dem 

Raufafus, von mo aus er weit nah Often, bis nad 

Kafchgar in Ehinefiich-Turkeftan, verfchlagen wurde. Gegen- 

wärtig wirkt er unter ben Muhammedanern von Schumla 

und Umgebung. Wie man ba ou zu der dhriftlichen 

Milfion unter Muhammebanern prinzipiell ftellen möge, 

jedenfalls tann Ré die heute Drientmilfion glüdlic) 


— 1905. 343. — Literarifdges Bentralblatt. — 21. Oftober. — 


1420 


Ihäten, einen jo begeifterten, aufrichtigen und hochbegabten 
Orientalen gewonnen zu haben. Sein Büchlein ragt denn 
gud Hoch über die gewöhnliche Miflionsliteratur Hinaus. 
©3 ift für bie Kenntnis ber religiös-politifchen Verhältnifie 
in der Türkei an der ruffifch-perfiihen Grenze, für da 
Leben und Treiben der Selten, die Rivalität der Miffionen 
unter einander und ihren Kampf mit der ruffiichen und 
perfiihen, der türkifhen und chinefifhen Bureaufratie 
außerordentlih Iehrreih. Hervorzuheben ift ausführliche 
Schilderung der Sologhli-Derwifhe (S. 12—19) und bie 
Darftelung feines Bujammenfeins mit Dr. Sven Hedin, 
welche die Veröffentlidhungen bieleë Neifenden in gewifien 
Punkten forrigiert. Er hat auch eine Tafchgarifche Ueber: 
jegung des Neuen Tejtament3 angefertigt, die jedoch, infolge 
der Quertreibereien eines unwiffenden fchwediihen Miffionars, 
noh nicht gedrudt worden ift. Aus den Einwendungen 
gegen diefe Ueberjegung, die ©. 135 mitgeteilt werben, 
geht hervor, daß Awetaraniang Arbeit vortrefflich ift. 
8—.y. 
Der Beweis des Blaubend. Hrög.v.D.Zödleru.€. ©. Steubde. 
41. Band. 9. Heft. Gütersloh, Bertelömann. 

Inh.: H. Köhler, Religion u. Eozialdemolratie in neuer, ent 
Iheidender Beleuhtung. — Nödgen, Die in Argypten gefundenen 
Sprüde Zefu. — Elf apologetifhe Effaye. — Die Dphirfrage. 


Der alte Glaube, Ev.-luther. Gemeindeblatt. Hrög. v. W. G uf: 
mann. 6. Jahrg. Rr. 52. Reipzig, Ballmann. 
Snb.: L. Meyer, Haltet an am Gebet! — 8. Lembde, Dei 
Blinde u. die Bibel. — I. Ehlers, Ludwig Dtto Ehlers. — ©. 
Mihael, Hinter Kertermauern. 


Allgem. evang. luther. Rirhengeitung. Begr. von Ghr. G. Lut. 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 40. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
nh.: Paftorenbeichtfpiegeld 2. Teil. — Rayfer, Ueber Ber 
antwortlichkeit bejonders im Dlid auf die Geiftedtranten. 2. — Gro, 
mader-Heidelberg über Chriftentum u. moderne Unterbaltungsliteratur. 
e GE E Generalſynode. 3. — Der 23. Kongreß für innere Miſfion 
n Reipgig. 1. 


Proteftantifhe Monatshefte. Hrög. v. 3. Websäty. 9. Jahrg. 
Heft 9. Berlin, Schwetfchte u. Sohn. 
Inh.: G. Graue, Die Notwendigkeit ded Strebend nach einpeitl. 
Weltanfhauung. — R. Sted, W. C. van Ranen. — Ed. Hertlein, 
Die Ehefcheidungsverbote Ehrifti bei Paulu u. den Synoptitern. 


Die hriftliche Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 40. Marburg. 

Inh.: €. Müfebed, Der junge Ernft Morig Arndt ald Menfchen- 
bildner. 1) Arndt u. Rouffeau. — ©. Traub, Protetant. Ethit u. 
der Geift des Kapitaliemud. — Hadenfhmidt, Ein Wort zum 
Frieden in elfter Stunde. — Studert, Was ift den Reihedeut fen 
an den kirchl. Zuftänden der Samaj intereſſant? — Zur konfeſſionellen 
Rage. — Monrad, Gin Original. Aus Ultima Thule. 


— — 





Geſchichte. 


Eine alexandrinische Weltchronik, Text und Miniaturen eines 
griechischen Papyrus der Sammlung W. Golenislev b. u. 
erklärt von Adolf Bauer und Josef Strzygowski. Wien, 
1905. Gerolds Sohn in Komm. (234 S. Gr. 4. mit 8 Doppel- 
tafeln u. 36 Textabb.). 

Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Philosophisch-historische Klasse. Band LI. 


Wer fih mit Papyruspublilationen bejchäftigt, ift daran 
gewöhnt, aus unfcheinbaren Reiten ein umfangreiches Bud 
entitehen zu jehen. Aber nur felten wird er fih fo befriedigt 
finden wie bei dem vorliegenden Werte, wo die Arbeit der 
beiden Berfafjer die fpärliþen Brudjtüde in überzeugender 
Ziele in einen großen Bufammenhang geihichtliher und 
funjthiftoriicher Betrachtung eingefügt hat. Jm Anfange dei 
5. Jahrh.s n. Chr. ift dieje illuftrierte Chronik in Aegypten 
entitanden. Sie zeigt in ihrem Inhalt das Beſtreben, den 





om 


1421 


Gang der Weltgefchichte dem chriftlichen Lefer in ber kürzeften 
Form vorzuführen, während die Jlluftrationen das Durch: 
einander helleniftiicher und orientalifcher Runftweife erkennen 
laffen. Im erften Teile des Buches weift Bauer dem ganz 
unwiſſenſchaftlichen Machwerke feinen Bla unter der Chro- 
niftenliteratur jener Beit an und fügt es niit einleuchtenden 
Gründen in die Reihe der alerandrinifchen Bücher folcher 
Art; fein nächfter Verwandter ift der fog. Barbarus des 


:=2 Gealiger. Wer der Verf. ift, läßt fich nicht ganz ficher be: 
~: Stimmen ; jeboch jcheint e8 der im Unfange des 5. Kahrh.s 


jhreibende AUnnianos oder ein von feiner Chronik abhängiger 


::: Mönd zu fein. Die Aufeinanderfolge und der Bufammen- 


hang der Bruchitüde ergeben fih mit Sicherheit aus ben 
anderen Chroniken, vor allem aus dem Barbarus. So be: 
ginnt denn der Ehronift mit der Aufzählung der Jahreszeiten, 
der römischen, ägyptilchen, hebräifchen und athenifhen Mo: 
nate, die er parallel nebeneinander ftellt. E8 folgt der Dia- 
merismos, die Verteilung der Länder unter die Söhne Noahs ; 
davon ift nur ein Teil ber dem Ham zufallenden Länder 
und Inſeln erhalten. Die von den fonftigen Beifpielen 
jheinbar abweichende Reihenfolge dürfte fich bei näherem Bu- 
jeden ald ganz entiprechend berausftellen. Die in geringen 


- Reften erfennbare Karte der Jnfeln bietet ein intereffantes 


Beilpiel folder Darjtellungen aus früher Beit. Da diefe 
Chroniken von der ißraelitifchen Befdichte als der älteften aus- 
gehen, werden die Fragmente mit Bildern und Ausfprüchen 


.. der Propheten mit Recht an die näcdjite Stelle gerüdt. Die 


KA 


Brofangeichichte vertreten die freilich nur in Spuren erhal- 
tenen Liften der römischen und albanifchen, ber Ialedämo- 
niihen, mafedonifchen und Iydifchen Könige. Das alles liegt 
dem Berf. der Chronik fern; er fennt e3 nur mangelhaft 
aug mangelhaften Vorlagen. Dagegen wird er ausführlicher 


~ in den verhältnismäßig großen Bruchjftüden, die den Ausgang 


des 4. Jahrh.3 behandeln. 


Ubgejehen von, den manches 
Neue bietenden Konfularfaften für die Jahre 383—392 Liegt 
da3 Hauptinterefje darin, daß für den Verf. der Patriarch 
Theophilos und die von ihm herbeigeführte Berftörung des 
Sarapeions Höchft wichtige und ihm nahe liegende Ereignifle 


> find, wie die Bilder noch mehr al3 der Text erkennen offen, 
. Wenn fo die meiften der zahlreichen Yragmente richtig ein- 


geordnet find, bat es wenig zu befagen, daß es bei einigen 
Heineren Stüden, die auf den beiden lebten Tafeln abge 


: bildet werden, nicht gelungen ift. Vielleicht kommt hierbei 


` Straygowsti, der im zweiten Teile des Buches die Minia- 
` turen auf den Jnhalt der Darftellungen, auf technifche und 


` filiftifche Merkmale Hin unterfucht, dem Richtigen näher. 


Heberhaupt gewinnt man aus feinen mit reichlihem Mate- 
rial geftügten Darlegungen deutlich den Eindrud, daß ber 
kundige Kunſthiſtoriker dem Gejchichtsforicher wertvolle Finger: 
zeige zu geben vermag. Aber aud an fich bieten feine Aus» 
führungen eine Füle der Belehrung über die Anfänge ber 
foptifchen Kunft und manche Hinweije auf fpätere Entwid- 
lungen; ich mache auf bie Beiprechung de Mariatypus in 
der Miniatur deg Papyrus mit Bezug auf die byzantinijche 
Maria hodegetria belonberë aufmertjam. Die dem Werte 


- beigefügten farbigen Tafeln kommen augenfcheinlich dem Ori- 


ginal fo nahe, wie e3 bei Reproduftionen möglich ift. 
W. Schubart. 


~ Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi quin- 


Yes: usque ad annum millesimum et quingentesimum. 
idit societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum — 
prior. 


aevi. Legum sectio IIT. Concilia. Tomi II. ‚part Poa g. A 
n. . 4. 


A. Werminghoff. Hannover, 1905. H 
#4 15. 


Bu dem erften Teile diejes Werles, die Merowingiichen 
Konzilien, Hatte deffen Hrsgbr. Maapen nicht weniger als 


— 1905. 843. — Literarifhes Bentralblatt — 21. Oktober. — 


1422 


13 Fahre gebraudt. Nah dem Erfcheinen biefes erften 
Teile im Jahre 1893 ift aber Maaßen geftorben, fo daf 
die Fortfegung, die Karolingifchen Konzilien, der Oberleitung 
von Beumer anvertraut werden mußte Seht liegt nun 
beren erite Hälfte beforgt von Werminghoff vor. Diefer 
zweite Band, obgleich er mit dem Conc. Germanicum vom 
Sahre 742 einjegt, fchließt fi) doch unmittelbar an ben 
eriten, der mit dem Conc. Autissiodorense vom Jahre 695 
endet, an, denn zwiichen 695 und 742 find feine Konzilien 
abgehalten worden. Die erjte Hälfte enthält, bis zum Jahre 
817 reihend, die Alten von 40 Konzilien mit Varianten, 
Einleitungen und danlenswerten Anmerkungen. Der Tert 
der Konzilien ift volljtändig abgebrudt worden, freilich unter 
Auslaffung derjenigen, die fchon in der Kapitularienausgabe 
von Boretius ftehen, und felbftverjtändlich mit bloßen ge, 
Ihichtlihen Notizen betreff3 derjenigen Konzilien, deren Acta 
verloren gegangen find. Wenn nun aber auch konftatiert 
werden muß, daß bisher unbelannte KRonzilienakten nicht 
mitgeteilt werden fonnten, fo ift die Ausgabe für den 
Vorjcher doch ungemein fhätbar. Nicht nur, daß jegt ein 
fritifch geficherter Text vorliegt, vor allen Dingen ift jegt 
das ganze Material Handlih zufammengebradht, während 
es bisher aus zahlreichen, zuweilen entlegenen Bublifationen 
zujammengefucht werden mußte. Der zweite Teil fol die 
vortjegung biß zur Neichsteilung des Jahres 843 bringen, 
die unechten Konzilien, die Indices und die Prolegomena. 
Möchte der Hrögbr. jein Veriprechen halten, diefen Abſchluß 
feines Wertes bald folgen zu laffen. Schon jebt ift die 
WiffenfHaft ihm zu größtem Dante verpflichtet. 


1) Eisler, Rudolf, Allgemeine Seulturgefchichte. 3. Auflage, volift. 
a u Scipgig, 1905. 3. 3. Weber. (VIII, 260 &. 8.) 
eb. Æ 3, 50. 


2) Derj., Deutihe Ruiturgefhidte. Goda., 1905. (X, 224 e 
8.) Geh, M 3. 


Webers Illuſtrierte Katechismen. Bd. 91 u. 253. 


Die erjte der beiden genannten Schriften ift eine Neu- 
bearbeitung des im gleichen Verlage erjchienenen, von dem 
verjtorbenen %. %. Honegger bearbeiteten „Katechismus ber 
Rulturgefhichte”. Eisler hat hier die Faktoren und Gebilde 
der Kultur viel ausführlicher und objektiver behandelt und 
die Literarijch-kritiichen Erörterungen, welde ihm für ben 
Zweck des Buches ald unnötig erjchienen, weggelaffen. Vor 
allem aber Dat er die neuere Beit, welde bei Honegger ganz 
allgemein behandelt worden war, mehr im einzelnen darge: 
ftellt und dag 19. Yahrh. eingehender berüdfichtigt. Die über- 
Wëtttdie, fyftematifhe Anordnung des Materials ift hier im 
Gegenjat zu Honegger beionders Lobend hervorzuheben. €. 
Thildert zunäcdhft die Grundbegriffe der Kulturgefchichte und - 
gibt im zweiten Teil die Umrifje ver Rulturentwidlung in ihren 
verjchiedenen Weußerungen von der Urzeit an bi8 herauf in 
unfere Tage. Die deutjche Rulturgejchichte ift in der zuerft- 
genannten Schrift nicht ausführlicher behandelt worden, da 
der Berf. diefe in dem an 2. Stelle ausgeführten Buche zur 
Darjtellung bringt. Lebteres verichafft dem gebildeten Qaien 
in vortrefflicher Weife eine wohlgelungene, flare Weberficht 
über die verjchiedenen Phajen, in die fid die Entwidlung der 
deutichen Kultur gliedern läßt, und gibt ihm ein flares Bild 
vom Werden und der Entfaltung deutichen Kulturlebeng. 
Bunädft wird die Vorzeit eingehend behandelt, hieran fchließt 
ih die Darfiellung des Mittelalters (mit feiner fräntifhen 
Kultur und der Kultur der Ritterzeit) und der Neuzeit (von 
der Reformation bis zum Ende des 19. Zahrh.s). Eine 
Ueberficht der benugten Literatur ift der zweiten Schrift bei- 
gegeben, außerdem enthalten beide Bücher je ein orientierenbes 
Negifter. Die anregend abgefaßten und vom Verlage hübich 


1423 


ausgeftatteten beiden Bändchen Tünnen daher zur Leltüre 
angelegentlichit empfohlen werben. 


Rurze, J., Deutfhe Gefhichte im Zeitalter der Reformation und 
der Keligiondkriege (1500—1648). Leipzig, 1904. Bofchen. (149 ©. 
8.8) #0, 8. 

Sammlung Böjhen. 34. 


Borliegendes, von dem Oberlehrer am Kgl. Luifengym:- 
nafium in Berlin Dr. Y. Kurze verfaßte Fleine, für weitere 
Kreife beftimmte Werfchen gibt auf Grund genügender Ver: 
wertung ber wichtigften einjchlägigen Literatur (berüdjichtigt 
find auch die ultramontanen Darjtelungen von Janffen und 
Denifle) einen zwar kurzen, dem Spyitem der „Sammlung 
Söfchen“ angepaßten, aber für die Ullgemeinheit ausreichen» 
den Ueberblid über die deutiche Gelchichte im Zeitalter der 
Reformation, Gegenreformation und des Dreißigjährigen 
Krieges. Klar und Inapp orientiert und der Verf. im erften 
Adichnitt über den Beginn der Nejormation (1500—1520), 
die Begründung (1521—1532) und den Kampf um die Un- 
erfennung der evangelifchen Kirche 11532 — 1556). Sm zweiten 
Abichnitt Ächildert er dann den Beginn der Gegenreformation 
unter Ferdinand I (1556— 1564), die Herftellung des poli- 
tiichen Gleichgewicht in Europa und Deutſchland (1666 — 
1600), jowie die Entjtehung und den Verlauf deg dreißig. 
jährigen Krieges (1600—1648). AB Anhang bietet R. 
endlich einen Weberblid über die gefchichtlide Entwidlung 
der wichtigeren Reichsftände bis 1648 in Nieder, Mittel- 
und Oberdeutfchland. Außerdem unterziegt der Berf. Die 
Geihichtäquellen einer bejonderen Würdigung und beleuchtet 
noch kurz Wiflenfchaft und Kunft im Neformationgzeitalter, 
fowie die Fortfchritte der Kultur im geichilderten Beitraum. 
Eine Beittafel ift dem anregend geichriebenen Heinen Büd)- 
lein am Schluß beigegeben. 


Bolz, Buftav Berthold, Erinnerungen der Brinzeifin Wilhelmine 
von Oranien an den Hof Friedrich des Großen (1751—1767). 
Berlin, 1903. Aler. Dunder. (93 S. Gr.) #3. 


Quellen und Unterjuchungen zur Sefchichte des Haufed Hohenzollern. 
Hrögb. unter Mitwirkung nambafter Gelehrter v. Ernft Berner. 
Br. VII. Dritte Reihe: Einzelfhrijten V. 

Die Brinzeffin, die wie ihre Bayreuther Tante den Namen 
griederile Sophie Wilhelmine trug, war 1751 als bie 
Tochter des Prinzen Auguft Wilhelm von Preußen geboren. 
Sie heiratete 1767 den Prinzen Wilhelm von Oranien und 
ftarb 1820. Die franzöfifch gefchriebenen Erinnerungen 
enthalten zwar manches Sntereffante über Beit und Leute, 
doch fheint ung die Einleitung dazu wertvoller zu fein als 
der eigentliche Tert jelbjt. Dantenswert ift die Beigabe eines 
ausführlichen PBerfonenverzeichnifjes. 


Gebr. Paetel. (VII, 45 


Mit Ubfiht find dieje in Buchform herausgegebenen und 
erweiterten Vorträge, welche auf umfafjenden gefchichtlichen 
Studien beruhen und von Blum mit vielem Beifall an 
zahlreihen Orten Badens und der Schweiz gehalten worden 
find, durchaus vollstümlich und gemeinverftändlich abgefaßt, 
auf daß auch die Hiftorifch weniger gebildeten Kreife daraus 
manderlei Unregung und Belehrung jchöpfen möchten. Sie 
behandeln folgende Gegenftände: Das perjönliche und poli- 
tifche Verhältnis Kaifer Wilhelms I zu Bismard (1848— 
1888); 2) Seldmarhall Moltte al3 Menih und Charakter 
(1800—1901); 3) Die Schladt von Waterloo-Belle-Mlliance 
(18. Juni 1816); 4) Die Schlaht von Sedan (1. September 
1870); 5)Badens Anteil am deutichen NRuhmestranz 1870/71; 


Blum, Hand, Boltstämliche sage Vorträge. Berlin, 1904, 
©. 8) #6. 


— 1905. 343. — Literarifhes Zentralblatt. — 21. Oltober. — 


1424 


das deutiche Vorparlament und der „Hederputich“ 1848. 
b) der „Struveputih im September 1848 und bie große 
badifche Revolution 1849; 7) Die Freiheitäfämpfe gegen 
Karl den Kühnen 1474—1477: a) die Kämpfe von 1474 
an bis zur Schlacht bei Grandjon am 2. März 1476. 
b) die Schlaht bei Murten am 22. Juni 1476 und bie 
Schlaht von Nancy am 5. Januar 1477; 8) Die Junius: 
briefe und ihr Verfafler; 9) Der Zug Suworow durch Die 
Schweiz (September und Oftober 1799). Die anregend 
und feinfinnig gefchriebenen Aufläge, von denen jeder einzelne 
den Lefer fejleln muß, verdienen die Beachtung weiterer 
Kreife, zumal da die gewählten Themata für jedermann von 
hohem Sntereffe fein werben. 


— Zeitſchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 
.Bennecke. 19. Jahrg. Nr. 19. Kaſſel, Scheel. 

Inh.: F. Pfaff, Die Neubegründung des Hoſpitals in Hof- 
geismar durch Philippden Großmütigen. (Schl) — G. Frhr. Rabe 
v. Pappenheim, Aus der Studienzeit eines heſſiſchen Edelmannes 
in den Jahren 1767 bis 1770. — Mary Holmquiſt, Eine Er—⸗ 
innerung. (Skizze.) 

Weſtdeutſche Zeitſchrift f. Geſchichte u. Kunſt. Hrsg.v. H. Gracven 
u. J. Hanſen. 24. Jahrg. 2. Heft. Trier, Lintz. 

Snh.: A.v.Domafzewäti, Bonus Eventus. — W. Schmidt, 
Zur Gefhichte rhein. Handfchriften. — W. Fabriciud, Das Hod 
ericht auf der Heide. (Die Wildgraffchaft zwifchen Oberftein, Meifen- 
eim, Lautereden u. Kufel.) (Mit 1 Karte.) 


Känder- und Bölkerkunde, 


Schanz, Moritz, Marokko. Halle a. S., 19056. Gebauer- 
Schwetschke. (196 S. Gr. 8) æ 3, 60. 


Angewandte Geographie. II. Serie, 6. Heft. 


Der Verf. Hat fih bereits früher durch mehrere Arbeiten 
über andere Teile Afrilas befannt gemadt. Jn dem vor: 
liegenden Hefte bejpricht er den Nordrand des fchwarzen 
Erbteild mit Ausnahme Aegypten, das er nebft dem zuge» 
hörigen Teile de3 Sudanz Fürzlich in einem andern Bändchen 
des gleihen Sammelwerfes behandelt Hat (vgl. lauf. Jahrg. 
Nr. 38, Sp. 1250 fg. d. BL). Seine Studie zerfällt in 
zwei Hauptteile. Die eine bejchäftigt fih mit dem weiten 
Gebiete von der Barfa-Halbinfel bis nad Algier, die andere 
mit dem gegenwärtig im Vordergrunde des politifchen Jnter- 
eſſes ſtehenden Marokko. Mit bejonderer Wusführlichkeit 
wird die gejchichtlihe Entwidlung diefer Landichaften feit 
dem Wltertum bdargeftellt, aber auch die Schilderung von 
Land und Leuten wird nicht vernadläffigt. Die Darftellung 
ift anziehend und allgemein verftändlih, und als Quellen 
find die neueften und beiten Werke herangezogen. Hier und 
da ftört allerdings ein ftehen gebliebener Drudfehler. Die 
Beurteilung der maroflanifchen Verhältnifje zeugt von Marem, 
durch vorgefaßte Meinungen nicht getrübtem Blid. Die An- 
Iprüche und Bufunftsausfichten Deutichlands werden dDurhaus 
mavo ohne bie von manden beliebten Uebertreibungen 
dargelegt. Das abfällige Urteil des Berf.3 über die Ban: 
dalen, die er das minderwertigfte, am wenigften tapfere und 
rohejte unter den deutichen Völkern nennt, ift offenbar viel 
zu bart. V. H. 


Globus. Hrg.: H.Singer. 88. Bd. Nr.13. Braunfgw., Bieweg u. E. 

Jnh.: Booth, Die Nahlommen der Sulufaffern (Wangoni) in 
Deutſch˖ Oſtafrika. — Die atlant. Küftenftädte Maroflod. 1. (Mit 6 Abb.) 
— Gtephan, Beiträge zur Pfychologie der Bewohner von Reu 
pommern. (Mit 1 Abb.) — Das Gebiet zwifchen Sanaga u. Mban. 


Ro — des Vereins f. fiebenbürgifche Landeskunde. Red. 
v. A. Schullerud. 28. Jahrg. Nr. 9/10. Hermannfladt, Krafft. 


6) Die badifche Revolution 1848/49: a) Baden bis 1848, | ___nb.: A. Sheiner, GemeinfädfifH u. Nösniſch. 


1425 — 1905. 8 43. — Literarifdes 


HAaturmiffenfchaften. Mathematik, 


Engel, TH., und Karl Schienter, Die Bflauzge. Ihr Bau und 
ihre Lebensverhältniſſe. Gemeinfaglic dargeftellt. Ravensburg, 
1904. Maier. (XX, 573 ©. 8. mit 190 Abb. u. 1 Taf.) 4 7, 20; 
geb. M 8. 

Diefe populäre Botanik dürfte geeignet fein, botanifhes 
Willen in weitere Volköfreife zu verbreiten. Da3 mit inniger 
Liebe zur Pflanzenwelt gejchriebene Buch zeichnet fi) durch 
trefflih gewählte Abbildungen aus und orientiert ben Lefer 
über alle in Frage fommenden Gebiete. Zunädhjjt wird ber 
Körper der Pflanze und defien wichtigfte Organe befchrieben, 
nahdem uns Kapitel I den Begriff und das Wielen ber 
Pflanze erläutert Hat. Der Bau der Pflanze nimmt auf 
die Bellen, Die Gewebe und da3 Gewebeiyften Rüdficht. 
Die Lebensfunttionen, die Ernährung und da3 Wachstum 
der Pflanze führen zur Vermehrung und der Fortpflanzung 
der Gewähle. Der dritte Abjchnitt ift den Beziehungen 
der Pflanze zu ihrer Umgebung und Mitlebewelt gewidmet. 
Die Lebensgemeinfchaft zrwifchen verfchiedenen Pflanzen, die 
jogenannte Symbioje, zeigt ung weitere interejjante Bilder 
und pflanzengeographiicher Um- und Ausblid befchließen auf 
45 Geiten da3 Bud). 


Ascherson, Paul, und Paul Graebner, Synopsis der mittel- 
enropäischen Flora. VI. Band (erste Abteilung). Leipzig, 
1%5. Engelmann. (V, 895 S. Gr. 8.) 4 22, 50; geb. .# 26. 

In dem vorliegenden Halbbande, deffen einzelne Miete, 

rungen zum Teil bereit3 früher angezeigt worden find (vgl. 
55. Jahrg. [1904], Nr. 49, Sp. 1642 d. BI), liegt die 
Bearbeitung der Plantanaceae und eines Teiles der Rosa- 
ceae aus der Reihe der Rosales vor. Der große Umfang 
der formenreichen Gattungen Rubus (bearbeitet von W. O. 
gode), Rosa (bearbeitet von R. Keller) und Potentilla 
(bearbeitet von O. Poeverlein, P. Alcherfon und P. 
Graebner unter Mitwirkung von TH. Wolf) madte es 
unmöglich, in diefer bereit3 ftarfen Hälfte noch weitere Unter- 
familien der Nofaceen aufzunehmen, wie urjprünglich beab- 
fihtigt war. Bon den genannten Gattungen bot nament- 
lih Potentia in der Abgrenzung der polymorphen Gruppen 
und Arten erhebliche Schwierigkeiten dar, da viele aus einem 
großen Formentreife faft ftet3 willfürlich herausgerifjene fo- 
genannte „Arten“ bejchrieben worden find, die fpäter felbit 
von ihren eigenen Autoren nicht richtig wiedererfannt wurden. 
Wir find den echt. daher großen Dank fchuldig, daß fie 
in mühevoller Arbeit verfucht Haben, die „Formenfreife 
herauszufchälen und darauf aufmerkfam zu machen, wo nad) 
ihrer pflanzengeographifchen Erfahrung bei anderen poly- 
morphen Formenkreiſen, das Auftreten geographiicher Rafjen 
zu erwarten iſt.“ Leen, 


Fröhlich, O., Die Entwickelung der elektrischen Messungen. 
Braunschweig, 1905. Vieweg & Sohn. (XII, 192 S. 8. mit 
124 Abb.) Ææ 6; geb. # 6, BU. 


Die Wissenschaft. Sammlung naturwiss. u. mathemat. Mono- 
graphien. 5. Heft. 

Der hier behandelte Gegenftand ift ſowohl für den Phyſiker, 
ald auch für den Elektrotechniker von erheblichem ntereffe. 
Gerade in der gegenwärtigen Beit, wo die Verfeinerung ber 
elettriichen Mebinftrumente und der Meßmethoden rapide 
dortigritte macht, ift eg nüglich, an der Hand eines zuver- 
läffigen Führers näher auf die Hiflorifche Entwidelung diejes 
Spezialgebietes einzugehen. Aud Der gilt der Sa, daß 
derjenige, welder die Gegenwart verftehen will, die Vergangen⸗ 
heit ſtudieren ſoll. An einem guten Führer hat es aber 
bisher gefehlt und deshalb ift das Erfcheinen des Buches 
mit befonderer Freude zu begrüßen. Der Berf. legt mit 


Bentralblatt — 21. Dltober. — 1426 
Net feinen Weg darauf, daß die Daritellung eine erjchd- 
pfende fei; denn in legterem Falle müßte der Umfang des 
Werkes jo groß werden, daß es fih wohl zum Nadhjichlagen, 
nicht zum Durchlefen eignet. E3 jo aber gerade im Zufammen- 
bang gelefea werden, um feinen Bwed zu erfüllen. Die 
Darlegungen find fließend gejchrieben und für jeden Fad- 
mann, audy für den angehenden, ohne weiteres verjtändlich. Sie 
find durch zahlreiche gute Abbildungen erläutert und führen 
die Hiftorifhe Entwidlung bis auf die neueite Beit fort. 


Henniger, Karl Anton, Lehrbuch der Chemie und Mineralogie 
mit Einschluss der Elemente der Geologie. Nach methodischen 
Grundsätzen für den Unterricht an höheren Lehranstalten. 2., 
völlig umgearb. Aufl. der „Grundzüge“. Stuttgart, 1904. Grub. 
(VD, 4788. Gr. 8. mit 260 Fig. u. 1 SS pektraltaf. ) Geb. .# 4,50. 

Das Buch, die erweiterte und völlig umgearbeitete Neu- 
auflage der „Örundzüge der anorganifchen Chemie“ desjelben 

Berf.s, behandelt das gefamte Lehrgebiet der Chemie, Mine» 

ralogie und Geologie, foweit e3 für höhere Schulen in 

Betraht kommt, geht aber in mandher Beziehung über deffen 

Rahmen etwas hinaus, fo daß es fih aud für weitere 

Ssnterefjentenkreife empfehlen dürfte. ©3 bietet die in Frage 

fommenden Eriheinungen und Verhältniffe in leichtfaßlicher 

Darftelungsweife und gibt durch feinen reihen Inhalt den 

Schülern Gelegenheit, ihre Kenntniffe jelbftändig zu erweitern 

uud zu vertiefen. 8. 


Baire, René, Leçons sur les fonctions discontinues. Redi- 
gées par A. Denj ro GE 1905. Gauthier-Villars. (VIII, 
128 S. Gr. 8.) 

Dieſe Vorlefungen bilden einen Band der von Porel 
herausgegebenen Sammlung von Monographien über bie 
Sunktionentheorie. Sie beihäftigen Wd out Der allgemeinen 
Trage nad den unjtetigen Funktionen, die als Grenzen 
ftetiger Funktionen darjtellbar find. Jm 1. Kapitel werden 
ihon fegr allgemeine Beifpiele folder Funktionen betrachtet 
und zwar wird immer, wenn f(x) eine auf der Strede A B 
definierte Funktion von x ift, eine Yunftion F (x, y) ton- 
ftruiert, die fih für y =O auf f(x) reduziert und die als 
Sunktion von x und y in einem ganzen Nechtede der x, y- 
Ebene ftetig ift mit Ausnahme der Strede AB, wo fie nur 
als Funktion von y ftetig ift. Kap. 2 und 3 enthalten 
eine fehr jchöne Darftelung der von ©. Cantor begründeten 
Theorie der Punkttmengen und der tranzfiniten Zahlen. Jn 
Kap. 4 werden die Begriffe entwidelt, zu deren Einführung 
die Betrachtung der unftetigen Funktionen einer Veränder⸗ 
lihen Anlaß gibt, und es wird ermittelt, welche Bedingungen 
notwendig find, damit die Funktion ald Grenze ftetiger 
Sunttionen darftelbar fei. Daß diefe Bedingungen (die 
Funktion muß für jede ihrem Definitiongbereiche angehörige 
perfette Bunktmenge punttweife unftetig fein) zugleich Din, 
reichend find, wird dann in Kap. 5 in voller Ullgemeinbeit 
für Funktionen von n PVeränderlichen bewiejfen. Die Rlar- 
heit, mit der der Berf. fein jchwieriged Thema dargejtellt 
hat, verdient die höchite Anerkennung. Wllerdings ift diejes 
Thema feine eigenfte Domäne, denn der eben erwähnte Sap 
über jene Bedingungen für die Darftelbarteit ee 
Zunftionen jtammt von ihm. 


Drnithologifhe Monatsfchrift des Deutfchen Bereind 3. Shupe 
der Bogelwelt. Red. von ©. R.Hennide u D. Zafchenberg. 
30. Jahrg. Nr. 10. Dresden, $. Schulge in Komm. 

Inh.: I. Schürer, Einzelfragen ded Bogelzuged. (Schl.) — €. 

Riebat, Pofitive Daten über die Nahrung ded Lanius collurio L. 

.Hennemann, Drnithologifhes aus der Eifel. — H.S hadt, 

Die geflederten Säfte des Kirfhbaumes. 


$$ 


1427 


Naturwiſſenſchaftl. Ruudſchau. Hrsg.v. W.Sktlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 40. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: H. Moliſch, Die Lichtentwickelung in den Pflanzen. — 
G. Rutherford, Die von den a- u. 4-Strahlen des Radiums fort⸗ 
geführte Ladung. 


Medizin. 


Wehmer, R., Enzyklopädisches Handbuch der Schulhygiene. 
Unter Mitarbeit von weil. Prof. F. W. Büsing, H. Krol- 
lick etc. Zweite Abteilung. Mit 3056 Abb. Wien u. Leipzig, 
Sec Pichler’s Witwe u. Sohn. (VII, S. 401—1055. Gr. 8.) 
AM 15. 


Xn diefer Schlußhälfte (vgl. 55. Jahrg. [1904], Nr. 5, 
Sp. 163 d. BL.) wird da3 verdienftvolle Wert zu Ende 
geführt und mit einem forgfältigen Sachregijter verjehen. 
Noh einmal fol bier Hervorgehoben werden, daß nicht 
nur Deutfchland, fondern auch die wichtigsten fonftigen Kultur- 
ftaaten berüdfichtigt find. Die Behandlung der baubygie- 
niichen wie pädagogifchen Fragen war befonderen Fadhmännern 
anvertraut, von denen der befannte Gelehrte Büfing leider 
das Erjcheinen des Werkes nicht mehr erleben folte. Werzt- 
liche Sondergebiete wie Augenleiden, Geiftes- und Nerven- 
krankheiten, Sprachgebrechen, Tuberkuloſe, Zahnleiden zc. 
waren in Händen von Fachſpezialitäten, ebenſo Sonderartikel, 
welche beiſpielsweiſe Idiotenunterricht, Taubſtummenunter— 
richt ꝛc. behandeln. Dasſelbe gilt von dem wichtigen Ab— 
ſchnitt über das Turnen. Abbildungen ſind nicht geſpart 
worden, ſondern finden ſich in reicher Weiſe vor, worunter 
namentlich auf eine große Zahl Originalzeichnungen hin⸗ 
gewieſen ſei. Die ſonſtigen Vorzüge des Werkes find be- 
reits bei der Beſprechung der erſten Abteilung gewürdigt 
worden. 

Schmidts Jahrbücher der in⸗ u. ausländ. geſamten Medizin. Hrsg. 
wv P.J. Möbius u. H. Dippe. Bd. 288. Heft 10. Lpzg., Hirzel. 

Inh.: Dorn, Bericht über die Fortſchritte u. neueren Leiftungen 
auf dem Gebiete der Zahnheilkunde. (Fortſ.) 


Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaften. 


Schlossmann, Siegm., Litis oontestatio. Studien zum röm. 
Zivilprozess. Leipzig, 1905. Deichert Nachf. (V, 211 8. 
Gr. 8.) æ 5. 

Neue und zur Nachprüfung auffordernde Gedanken über 
die Form der Litisfonteftation, über die Prozebformel und 
über die Nichterernennung im Yormularprozeß entwidelt 
Schloßmanı. Bisher nahm man allgemein an, daß Die 
Prozepformel notwendig fchriftlich abgefaßt war; ES. wider- 
fpricht dem. Den fehr ftarfen Gegenbeweis gegen feine Un- 
ficht, der in den Bezeichnungen praescriptio und praescriptis 
verbis agere liegt, will er dadurch entfräften, daß diefe 
Namen nur die Meblichkeit der Aufzeichnung, die ja gwed- 
mäßig gewefen fei, bewiefen, nicht ihre Notwendigkeit. Seiner 
Uuffafjung entfpricht es, daß judicium dietare und accipere 
(sus-, excipere) da8 Bor- und Nadjfprechen der Prozeß- 
formel feitens der Parteien bezeichne; die Terminologie fei 
aus dem Salralreht entnommen, dag obige Berba für das 
Bor- und Nacjiprechen gewifler Formeln verwendete. Der 
Gormularprozeß fei alfo in allen Stüden rein mündlich ge 
wejen. Jn jenem Vor- und Nachiprechen der Yormel fieht 
©. ben Aft der Litigfonteftation; er fei zwar ein Formalakt 
gewejen, teinesfalls aber ein Vertrag (gegen Wlafjat. Wäh- 
rend man bisher die Litisfonteftation an den Schluß des 
Verfahrens in jure legte, verweift fie ©. an den Anfang 
des Verfahrens in judicio; Beweis dafür lieferten nament- 


— 19056. G 43. — Literarifhes Bentralblatt. — 21. Oltober. — 


1428 


lich der Ausdrud judicium coeptum, der die Litisfonteftation 
bezeichne, ferner die Worte deg Gajus: judicium accipere 
sub judice ober apud judicem und endlich die exceptio rei 
in judicium deductae, die eine eben im Verfahren in judicio 
geichehene Litistonteftation vorausjege. Das Verfahren in 
judicio hätte fi unmittelbar an da3 Verfahren in jure an- 
geichloffen, und zwar lediglich behufs Herbeiführung der Litig- 
fontejtation. Es feien nämlih, was der Verf. mit guten 
Gründen dartut, die zum Gejchiworenendienft gerade ein, 
berufenen Bürger im Verhandlungstermin vor dem Prätor 
anwejend gewejen, und der Prätor Habe zugleich mit der 
Verkündigung der Formel den judex ernannt. Bor diefem 
(in einem andern Qotal) Hätten die Parteien fofort das 
judicium dictare und accipere vollzogen. freilich Hätten 
fie die prätoriiche Bormel mit einer Heinen Aenderung vor: 
getragen; fie hätten von fi nicht in der dritten Perfon, 
jondern in der erjten bez. zweiten gejprodhen (alfo nicht: 
si paret Lucium Titium Gajo Maevio, fondern te mihi, 
bez. me tibi centum dare oportere). Bed diejes beider- 
feitigen Bortragez jet gewejen, den Richter mit der Formel 
befannt zu machen, aber auch das Anerfenntnis der Parteien 
zu dokumentieren, daß die hergejagte Formel mit dem prä- 
torifchen Befehle übereinftiimme. Der Akt der Litisfonteftation 
habe alfo eine lediglich deflarative, nicht Fonftitutive Bedeu: 
tung gehabt. Mit dem dictare und accipere judicium ver: 
bände fih der Beugenaufruf, von dem die Litistonteftation 
ihren Namen Hat. Jede Partei Habe beftimmte, und zwar 
rechtöfundige Beugen aufgerufen, damit diefe ihr während 
des ganzen Verfahrens in judicio Beiftand Ieifteten. Aber 
der Beugenaufruf fei nur fakultativ gewejen, fo daß nur 
der Name zur Bezeichnung des Ultes, an ben fidh die Litis- 
tonteftationswirkungen anfnüpfen, ftehen geblieben jei. Schließ- 
lich fei noch bemerkt, daß nah S.8 Vermutung das recep- 
tum argentariorum ein formeler Vertrag in der Form: 
recipisne ? recipio gewefen fei. 


Walsmann, Hans, Die streitgenössische Nebenintervention. 
Leipzig, 1905. Deichert Nacht (IV, 252 S. 8) «æ 4, 80. 
Ein bejchränttes Sondergebiet ift Hier einer eingehenden 

wiljenjchaftliden Behandlung unterzogen, der Fall des § 69 

EBD. Der Berf. verfolgt die Nebenintervention in ber 

Nechtsgeihichte zurüd big zu derjenigen des alten Rom, 

dad Ergebnis führt zur Abgrenzung eines wiffenichaftlichen 

Begriffs. Gerade diefer Teil der Arbeit mit feiner Be 

gründung und der Bekämpfung der verjchiedenen abweichen- 

den Theorien muß ald Hauptteil des Ganzen angefehen 
werden. Die zweite Hälfte der Arbeit dient der Anwendung 
des Begriffs nach geltendem echte, wobei zunächlt Die 

Borausfegungen des genannten $ 69, fodann die Stellung 

des Nebenintervenienten im Berfahren unterfucht werden. 

Coermann. 





Das VBürgerliche Sefetbuch für das Deutfche Reich nebft dem Gin 
führungsgefepe. Kommentiert von J. Meiner. 4. Buh: Fami 
lienreht. Breslau, 105. Marcus. (VIII, 388 ©. @r. 8.) ep 

Auf die 1901 erjchienene dritte Abteilung diefes Rommen: 
targ ift jet Die vierte gefolgt, fo daß nur noh Erbredt 
und Einführungsgejeg ausftehen. Der vorliegende Band 
behandelt das Samilienreht: B.G.B. 8 1297—1921. Der 

Berf. ift Praftifer und fchreibt für foldhe., Auf eine wifien- 

Ichaftliche Bedeutung fann und will wohl auch fein Bud 

feinen Anfpruh erheben. Und wenn er oud bei jeder 

Materie einleitungsweife das frühere gemeine, preußifche, 

franzöfifhe, jächfiihe Redt darftellt, jo find das doch nur 

Skizzen, und namentlich jcheinen die vom Verf. für das ge 

meine Recht benugten Quellen nur in @erichtsenticheibungen 


1429 


zu beftehen. Auch Tann nicht überfehen werden, daß von 
einer vollfommenen SHeranziehung und Verarbeitung ber 
Literatur nicht die Rede ift und daß der Berf. mwejentlich 
Motivenjurisprudenz treibt. So wird er auch vielfach Apo- 
foget des Gejegbuches, wo eine Kritik gerechtfertigt gewefen 
wäre. Uber der Berf. denkt und fchreibt Har, und fo meinen 
wir denn, daß der Praftifer, welcher fidh fur; orientieren 
will, dad Buch nicht ohne Nuten gebrauden tann. Ein- 
zelne Ungenauigkeiten laufen mit unter. So ftimmt e3 nicht, 
daß die Firchliden impedimenta publica fi) zu ben privata 
wie Nichtigkeitd- zu Unfechtungsgründen verhalten. Das 
ift richtig für das öfterreichifche, nicht für das Tanonifche 
Redt: darüber hätte der Verf. fih durch Einficht in bie 
Kirhenrechtslehrbücher orientieren fünnen, die er aber prinzi- 
piel, jelbjt wo er da3 gemeine Necht jkizziert, unbeachtet 
läkt. Much der Standpunkt, welchen der Berf. betr. der 
rehtlihen Natur des Verlöbnifjes einnimmt, ift fo unklar, 
wie e3 da3 Gefeg felbft ift. Dagegen Eonftatieren wir gern, 
daß er bezüglich der Wufhebung der ehelichen Gemeinschaft 
rihtig denkt, wenngleich er doh aud bei diefer Materie 
nit alle Konfequenzen feiner rechtlichen Auffafjung zieht. 
Hoffentlih gelingt ed dem Berf. bald, fein Wert zum Ab- 
ihluffe zu bringen. MWebrigens ift jeder Band für fih ab- 
geichloffen und mit einem Sachregifter verfehen. 


Die Kanonessammlung des Kardinals Deusdedit. I. Band. 
Mit Unterstützung der Savigny-Kommission der kais. Aka- 
demie der Wissenschaften in Wien. Neu hsgb. v. Victor 
Wolf v. Glanvell. Paderborn, 1905. Schöningh. (LIV, 
656 S. Gr. 8. mit 3 Lichtdr.-Taf.) æ 28. 

Der Hrögbr. hat feine Vorrede Oftern 1905 unterzeichnet. 
Nicht lange darna ift er in den Alpen abgeftürzt und ge- 
forben. Das Tonn für biejes fein Iebie? Buch befonders 
verhängnisvoll werden. Denn e3 ift auf zwei Bände be 
rechnet und nur ber erfte liegt vor. Obgleich diefer aber 
erft nah dem Tode des Hrögbr.3 erichienen ift, fo informiert 
und doch nicht? darüber, ob Materialien für den zweiten 
hinterlaffen find und ob irgend jemand gewonnen werden 
fol, um die Fortfegung zu bearbeiten. Zum Glüd ift der 
erite Band in fih abgeichloffen und gibt da8 Wefentliche, 
nämlihd die Einleitung und den vollitändigen Tert der 
Sammlung. Diefe ift (Hon einmal im Jahre 1869 durch) 
Martinucci ediert worden, freilich fo mangelhaft wie nur 
irgend möglid. Darum war eine neue Ausgabe en We, 
dürfnig, zumal die Sammlung nicht bloß für den Ranonijten, 
londern auch für den Hiftorifer von Sntereffe if. Die Aus- 
gabe beruht auf derjelben Handichrift, die au) bei Marti- 
nucci abgedrudt, ja die auh (hon bei der offiziellen Ausgabe 
de3 Corpus iuris canonici benugt worden ift. Sie taugt 
freilich wenig, aber eine andere vollftändige eriftiert nicht. 
Soweit noch Brudftüde der Sammlung in anderen Eodices 
vorliegen, Hat fie der Hrögbr. kollationiert. Die neue Mug- 
gabe gibt zunächit den Tert der Handichrift unter Verbefferung 
der offenbaren Fehler, welche deren Schreiber verjchuldet Hat. 
Sie gliedert weiter die einzelnen canones und zählt fie in 
jedem der vier Bücher durch, während bei Martinucci oft 
mehrere jo zufammengedrudt waren, daß ihre Auffindung 
fat unmöglihd war. Sie ftellt jo weit tunlich bei jedem 
Kanon beten Provenieng feft. Sie notiert die anderen Samm- 
lungen, in denen berfelbe Ranon fih vorfindet, leider ohne, 
wa3 doh die Hauptjache geweien wäre, Gratian dabei zu 
berüdfichtigen, weil die Vergleihung mit diefem dem zweiten 
Bande vorbehalten war, der auch Über die von Deusdedit bes 
nugten Quellen, über die ihm fchulo gegebenen Fäljchungen zc. 
ih auslaflen folte. Sie gibt weiter in den Anmerkungen zu- 
weilen Erläuterungen, weiter die abweichenden Lesarten ber 
anderen Sammlungen, in denen berjelbe Kanon fich vorfindet, 


— 1906. G 43. — Biterarifhes Zentralblatt — 21. Dltober. — 


1430 


und endlich jehr genaue diplomatische Bemerkungen. Das 
Bariantenmaterial ift nicht ausreichend und läßt nicht er 
fennen, ob der Sammler den Deusdedit benubt bat. Es 
laboriert au an dem Uebelftande, daß der Hrögbr. bei den 
ungedrudten Sammlungen unterlaffen bat, anzugeben, ob 
und welche Handjchriften er für fie benußt, ja ob er fie 
überhaupt in Händen gehabt hat. Das diplomatische Material 
ift Dagegen viel zu umfangreich. E83 verjucht ein genaues 
Bild von der Handichrift zu geben, die der Hrögbr. in 
photographiicher Nachbildung befeifen Hat. Uber die Hand- 
fchrift felbft ift viel zu fchlecht, al3 daß diefe große Sorg 
falt des Hrögbr.3 fich gelohnt Hätte. Die Ausgabe enthält 
ferner einen nder der Canoneganfänge, deffen Mangel 
namentlich in der Uusgabe von Martinucci zu beflagen war. 
Den Schluß bilden drei Yalfimileproben. Die Einleitung 
und die Noten find in deuticher Sprache abgefaßt, die freilich 
der Verf. nicht fehr glänzend Handhabt. Fallen wir unfer 
Urteil über die Ausgabe fur; zufammen, jo find Fleiß und 
Sorgfalt durchaus zu loben. Die Mängel haben wir fon 
hervorgehoben. Sie beftehen in dem nicht genügenden 
Bariantenmaterial und der Unterlaffung der genauen An- 
gaben über die verglichenen Sammlungen, vor allen Dingen 
in der Nichtberüdfihtigung Gratians, die ja freilich im 
zweiten Bande Hatte nachgeholt werden follen. Jedenfalls 
bleibt dem Hragbr. das Verdienst, zuerft die wichtige Sanım- 
fung nußbar gemacht zu haben, während fie bisher jo gut 
wie ungebruct gewejen ift. Möchte fih nur ein Fortfeger 
finden ! 


Gál, Alexander, Der Ausschluss der Ascendenten von der 
Erbenfolge u. das Fallrecht. Breslau, 1904. Marcus. (X, 
196 S. Gr. 8.) Æ 6. 


Untersuchungen z. deutsch. Staats- u. Rechtsgesch., hgb. v. O. 
Gierke. 72. Heft. 

Der von Öfterreichifhen Suriften feit der Nezeptiongzeit 
al3 »impia et bestialis conauetudo« bezeichnete Sag des 
einheimifchen Nechts, der die Ufcendenten von der Erbfolge 
in den Nachlaß der vorverftorbenen Nachfommen ausfchloß, 
das in demjelben Rechtsgebiet ald ftändige Begleitung dieſes 
Verfahrenausichluffes erjcheinende Fallrecht, wonah „Erbgut 
den Weg zurüdgeht, woher es gelommen”, Haben jchon 
häufig die Aufmerkfamkeit der Nechtshiftorifer in Unjpruch 
genommen. Handelt e3 Wéi doch hierbei um Nechtsinftitute, 
für die das Gefeh der Entwidlung fcheinbar verfagt: dem 
bayrifhen Volfsreht, das doch ald Grundlage des öfter: 
reichifchen Rechts anzujehen ift, find fomwohl Borfahrenaus- 
ihluß wie Fallreht fremd; ebenjowenig tritt das eine oder 
andere in Urkunden bis ind 11. Jahrh. hinein auf; Die 
Rezeptiongzeit findet dagegen beide Inftitute als fo feft ein- 
gewurzelte Beftandteile des öfterreichifchen Necht3, daß ihre 
Befeitigung erft der Gejehgebung des 18. Jahrh. gelang. 
Das Nätfel, wie diefe Inftitute in das öfterreidhifche Recht 
Aufnahme fanden, wird durch die Galihe Schrift nicht ge- 
löft. Was er hierüber bietet, find Hypothejen, die namentlich 
eine fchärfere Betonung des von ihm nur gelegentlich, aber 
wohl zutreffend Hervorgehobenen Umijtandes, daß eine Um- 
wälzung der alten wirtjchaftlichen Berhältniffe die Verjchieden- 
heit der Nechtsentwidlung in der zur Selbftändigfeit ge- 
langten Oftmark gegenüber der in Bayern erzeugt Habe, 
vermiffen laffen. Darin liegt jedoch fein Vorwurf: die Ge- 
ftaltung unjre® Quellenmateriald läßt eben für diejenige 
Periode, in der méi in Defterreich Ausichluß des Vorfahren» 
recht3 und Yallrecht gebildet Haben müfjen, fein irgendwie 
Héier zu jtellendes Ergebnis zu. Im ihren unterjuchenden 
Partien verdient &.8 Arbeit uneingejchräntte Unerkennung. 
Sie enthält nit nur eine eingehende Erörterung beider 


1431 


Knftitute im Öfterreichifchen Rechtsgebiet (mit einem gelegent- 
Yihen Auzblid in das fonft fchwer fennen zu lernende un- 
garde Recht), fondern erweitert fih in ihrem erften Zeil 
zu einer umfaflenden Darftellung diefer Nechtögebilde im 
ganzen Bereich de3 germanifhen Rechts, die freilich nor- 
difhes nur in Darbietungen aus zweiter Hand verwertet. 
Beachtenswert ift die von ©. mit Necht gegen die Ur: 
Iprünglichleit der Parentelenordnung verwendete ZTatjache, 
daß im älteren Recht dieje Ordnung regelmäßig mit dem 
Yallreht verbunden ericheint: da dag Falreht felbit den 
älteften NRecht3quellen fremd ift, dürfte auch die Parentelen» 
ordnung nicht der älteften Periode der deutfchen Nechts- 
bildung angehören. O... 


Keule von Stradonitz, Stephan, Ausgewählte Aufſätze aus dem 
Gebiete des Staatêredtè und der Genealogie. Feftichrift ajur Thron: 
befteigung deg Herzog Carl Eduard zu Sahfen-Goburg u. Gotha 
Berlin, 1905. Heymann. (268 ©. Gr. 8) #6. 

Die wiflenfchaftlicden Verdienfte des Verf. haben béi 
hoher Unerlennung zu erfreuen. Er ift, worüber und das 
Titelblatt unterrichtet, nicht nur Ritter des Fürftlih Schaum- 
burg-Lippefchen Verdienftordend für Kunft und Wiffenschaft, 
fondern auch des gleichartigen von Sacdjjen-Coburg-Gotha. 
Er Hat fi in neuerer Beit befannt gemadt durch eine faft 
feidenfchaftliche Vertretung der Schaumburger Anfprüde in 
bem Lippeichen Sezeiftonsftreit, und auch) Daburd, daß er 
für feine Lieblingswiflenichaft, die Genealogie, eigene Lehr 
ftüble an ben beutlden Univerfitäten errichtet zu fehen 
wünſcht. Hum NRegierungsantritt des neuen Gothaifchen 
Herzogs, der, wie wir aus den „Nachträgen” erfahren, un« 
gefähr 100 000 mal von Karl d. Gr. abftammt, hat er ur, 
prüngli ein Buch herausgeben wollen, welches die Briefe 
bes Genealogen Jmhoff an den Herzog Mori Wilhelm 
zu Sadjen-Beiß, die ungedrudt in Koburg ruhen, veröffent- 
Den folte, allein Mangel an Beit und Verleger veran- 
laßte ihn ftatt deffen die vorliegende Sammlung teiner 
Auffäge als Ehrengabe darzubringen. E3 find in Summa 
19, von denen vier in den Grenzboten erfdhienen find, zwei 
in der Bufunft, zwei im Berliner Tageblatt, zwei in den 
Berliner neuften Nachrichten, zwei in der Kreuzzeitung, zwei 
im Deutihen Herold, eine im Wdel$herold, eine in ber 
Bierteljahrsichrift für Wappen», Siegels und Familientunde, 
eine im Arhiv für Piychiatrie und zwet im Arch. für öffent- 
lies Net. Sie find wefentlicd populärer Natur, wie déi 
ja jhon aus den vom Berf. gewählten Bublilationsorganen 
ergibt. Die eriten jech3 gehören dem Privatfürftenrecht an, 
alle übrigen der Genealogie, für welche der Verf. auf dem 
Standpunfte von Lorenz jteht, fo dap er fie auh vom natur: 
wifjenichaftlihden Standpunkt aus, bezüglich der Vererblid- 
feit an Eigenjchaften verwendet wiffen will. Freilich ift die 
intereffante Probe, die er nad diefer Richtung Hin in 
Ubh. 18 anitellt, faum geeignet, die Bedeutung der Genea. 
logie in gebacdhter Beziehung zu erhärten. Für die wichtig— 
ften, auch juriftiich bemerkenswerteften erachten wir ir, P 6 
und 7. Wenn freilich ihr Verf. in der Iebteren fih für 
die Identifizierung von Ahnen» und altem Adel auf bie 
Autorität von Gierle beruft, fo hat diejer in einem von 
ihm für den jeßigen Lippeichen Streitfall am 1. Jan. 1905 
abgegebenen Gutachten eine von Kekulss Meinung durchaus 
abweihende authentiiche Deklaration des betreffenden, in 
feinem deutſchen Privatrecht enthaltenen Pafjus gegeben. 
Die Abhandlungen find frij geichrieben, aber einzelne 
doch jehr unbedeutend. Wozu ift der über Maurenbrecher 
in die Sammlung aufgenommen worden? Kann man 
dad einen genealogiichen Schniber nennen, wenn Mauren: 
brecder über die frühere Königin von Holland als über 


— 1905. 843. — Literarifhes Zentralblatt. — 21. Dftober. — 


1432 


eine finderlofe fpricht, während fie damal noch zwei 
Söhne Hatte? Daß die Herzogin von Albany ben Ser. 
auf Maurenbrecherd Irrtum aufmerffam gemacht Hat, tann 
diefem fein befonderes und namentlich fein genealogifches 
Snterefje verleihen. Warum ift der Auffa über Fontane 
aufgenommen, der fih jelbitverftändlich Hiftorifche Srrtüimer 
bat zu Schulden tommen laffen, da er kein gelernter Jurift 
oder Hiftorifer war. Dagegen freuen wir und, daß ber 
Theologe Spener ald Genealoge cdharafterifiert wird. Das 
ift fat in Vergeflenheit geraten. Daß einzelne Bemerkungen, 
wie die über die Ahnenzählung fo oft wiederfehren, erflärt 
ih daraus, daß die Abhandlungen weder urfprünglich in 
Bufammenhang ftanden, no für die Zwede der jebigen 
Sammlung irgend eine Umarbeitung erfahren haben. Die 
Hinzugefügten Nacdhträge find unbedeutend. 


Das Redt. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Rr. 19. Kan 
nover, Helwing. 

Inh.: Beginger, Die grapbiihe Darftellungsmweife im Dienfte 
der Rechtswiſſenſchaft u. Praxis. — J. Boehm, Abtretung der Hy- 
pothe an den Grundftüdeigentümer. — v. Bombard, Reform des 
Strafprozeffes. 5) Zeugen u. Sachverſtändige, Zeugnisverweigerungs⸗ 
ët der Redakteure zc., Glaubhafimachung des Verweigerungsgrundes. 
Defterreiifhe Zeitfchrift f. Derwaltung. Hrög. v. ©. Ritter v. 

Säger. 38. Jahrg. Nr. 32—38. Wien, Perles. 

Inh.: (32/33 u. 37/38.) v. Bauer, Zwiefpåltige Redtfpregung 
in Perfonalfteuerfahen. — (34/35.) L. Woturet, Zur künftigen 
Drganifation der öfterreidh. Arbeiterverfiherung. — (36.) Die Ber- 
einigung für flaatswiffenichaftl. Fortbildung in Berlin. 


Buchweſen. Techn. Wiſſenſchaften. 


E., Kritische Studien zum volkstümlichen Biblio- 
thekswesen der Gegenwart. Leipzig, 1905. Harrassowitz. 
328. 8) #0, 60. 


Ergänzungshefte zu den Blättern für Volksbibliotheken und 
Lesehallen. I 

Diefe Ausführungen follten gelefen und beherzigt werben ! 
Der Verf. geht gegen die fih ftetig mehrende Statiftif im 
Bibliothelsfah vor und zeigt, wie diefelbe do in ihren 
Rejultaten recht unficher fei, da eben die Grundlagen viel: 
jah jo vet verichieden feien. Gegen da3 Mahnen bat 
der Verf. nicht, er hält es für das wirkfamfte Ordnungs» 
mittel. Der Stand des Entleiherd bürgt niemals dafür, 
wer der eigentliche Leer ift; fehr oft ift fofort feftzuftellen, 
daß der Vater Jugendbücher für feine Kinder holt, Witwen 
mathematiihe Werfe für ihren Sohn zc., der Mann kann 
eine Legitimation leichter beibringen als eine Frau, welche 
in reichlich viel Fällen die Leferin ift, während der Mann 
fein Buch aufmacht. Beifpieldweife figurierten 1899 nur 
20% Brauen und Mädchen unter den Benubern, einge: 
ftandenermaßen find es jebt über 40%. Den Filialbiblio- 
thefen redet Neyer fehr da8 Wort; fie follten aber 20 000 
Bände nicht überfteigen, während die Zentrale nicht über 
100000 Bände molen darf. Die wechielfeitige Beziehung 
ber Bibliothefen ift nod viel zu wenig ausgebaut, bdie gegen- 
jeitige Förderung müßte in viel höherem Mafe gefchehen. 
So finden wir eine Reihe Anregungen, die, wenn auh anf 
Wiener Boden erwacdlen, überall Anklang finden follten. 





Guillaume, Jacques, Notions d’6lectricite, son utilisation dans 
l'industrie d'après les cours faits à la Federation nationale 
des chauffeurs, conducteurs, mécaniciens, automobilistes de 
toutes industries. Paris, 1905. Gauthier-Villars. (VILL, 351 S. 
Gr. 8. mit 154 Fig.) Fr. 7, 50. 


Das Buch wendet fih an Mechaniker, Chauffeure, über: 
haupt Urbeiter in eleftriichen Betrieben, die keinerlei theo- 
retiiche Bachkenntniffe bejigen, aber das Beſtreben haben, 


1433 


fih in ihren Mußeftunden über das Wejen und die Wirkungs- 
art der von ihnen bedienten eleftriihen Mafchinen zu unter: 
richten. &3 feßt daher fo gut wie nicht3 al$ bekannt voraus, 
enthält fich jeder, auch der einfachften mathematifchen Ableitung 
und behandelt in leicht faßlicher Darjtellung den Gleich: und 
MWecjfelftrom, fowie dag große Gebiet der eleftriihen Mos 
toren. Dies kann naturgemäß nur mit einer geilen Ober- 
flächlichfeit geichehen, aber man nıuß e3 dem Verf. nachrühmen, 
daß er fih feiner nicht leichten Aufgabe mit großem Gefchid 
entledigt Hat. Db das Werk bei den Kreifen, für welche es 
beftimmt ift, auch in Deutichland Eingang finden wird, er: 
iheint fraglih. Ref. möchte eë ganz allgemein dem gebil- 
deten Bublilum empfehlen, welches an der großartigen Ent- 
widelung der eleftrifchen Technik Anteil nehmen möchte, aber 
nicht in der Lage ilt, fih aus Werfen der Fachliteratur 
Belehrung zu verjchaffen. 


Chemiler- Zeitung. Hrög.: ©. Kra ufe. 29. Jahrg. Nr.77. Cöthen. 

Jnh.: (77.) Zur Lage u. allgemeinen Befferftelung des Chemiterg. 
— Berjammlung ber British Association for the Advencement 
of Science zu Kapftadt vom 15.—30. Auguft 1905. — 88. Jahres- 
verfjammlung der fchweiz. naturforfchenden.Gefellihaft in Luzern vom 
10. bis 13. September 1905. — %. Winteler, Ueber Gehaltöbe- 
fimmung bochtonzenttr. Salpeterfäure durh das fpezif. Gewicht. — 
Derf., Ealpıterfauredarftellung zur Sprengftofffabritation. — Preig. 
audfchreiben der AInduftriellen Sejellfchaft zu Mülhaujen i. €. — 9. 
Klein, Milhwirtihaftl. Inftitut zu Prostau. 


Die demifhe Imduftrie. Red. von Otto N. Wirt. 28. Jahrg. 
Rr. 19. Berlin, Weidmann. 
Snb.: Cine neue Zündmaffe. — H. Rüdiger, Die Spiritu- 
u. Spirituspräparate-Induftrie im 3. 1904. — H. Born, Die 
Elektrohemie im 3. 1904. (Shl) — F. Spiper, Bericht über die 
vom 1. bið 15. September 1906 audgegebenen Patente aug dem Ges 
biete der chem. Induſtrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 
Ghemie, hrsg. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Rr. 19. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: K. Pietrusky, Der Bericht der kanad. Regierungs⸗ 
kommiſſion über die elektrotherm. Verfahren zur Schmelzung von Eiſen⸗ 
etzen u. Erzeugung von Stahl. — F. Ruſſig, Die Induſtrie der 
Teerprodukte. Bericht über die Fortſchritte bis Ende Mai 1906. (Fortſ.) 
— C. Schwalbe, Farbſtoffe. Bericht ũber das 1. Vierteljahr 1905. 
(Schl) — G. Heinzelmann, Fortſchritte u. Neuerungen in der 
Spiritus⸗ u. Preßhefefabrikation im 2. Semeſter 1904. — H. Rühle, 
Dir Nahrungsmittelchemie im 1. Biertelj. 1905. 





Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Horovitz, Josef, Spuren griechischer Mimen im Orient. 
Mit einem Anhang über das egyptische Schattenspiel von 
Friedrich Kern. Berlin, 1905. Mayer & Müller. (105 S. 8.) 
#4 2, 40 

Diefe Schrift ift eine wertvolle Ergänzung zu Dem be: 
deutenden Buche von Hermann Reih über den griechiichen 

Mimus, indem fie feinfinnig und exakt zufammenftellt, was 

in arabifcher, türkischer, fyrijcher und jüdijcher Literatur an 

Spuren de3 Mimus erhalten ift. Ale Terte werden in 

äußerft forgfältigen Weberfegungen vorgelegt, darunter find 

auch fehr umfangreiche Stüde, wie die Erzählung von den 

„heiligen Mimen“ aus der Chronik des Johann von Ephejus 

(©. 38—48) und das Kapitel über „Mimen und Komiler” 

aus den „lachhaften Geihichten” des Bar Hebräus (©. 64 

bis 76). Der Anhang (S. 98—104) enthält eine furze 

Darftellung des ägyptiihen Schattentheaterd und vollstüm- 

lichen Schaufpield aus der Feder des Dr. Friedr. Rern, ber 

diefe Dinge, wenigitens foweit Rairo in Betraht fommt, 
fehr gut fennt. ©. 27 Hätte neben der Safanifhen Dafide 
noh erwähnt werden dürfen das Kapitel über die fahren: 

den Leute in den Mahäfin des Baihagi (5. 622—627) 

und in dem @eizigenbuch des Gahiz (©. 47—56). ©. 96 


— 1905. 843. — Literarifhes Bentralblatt. — 21. Oltober. — 


1434 


bezweifelt Horovit bie Richtigkeit der Mufftellung Burbachs 
(Situngsberichte der Berlin. Mlad. 1904, ©. 89), daß die 
Gewohnheit der arabifhen Erzähler, den Tert durch poe- 
tifche Einfchläge zu unterbreden, auf fremde Einflüffe zurüd- 
zuführen fei. Ref. hegt die von Burbach ausgeiprochene 
Vermutung fchon lange, und zwar denft er an perfilche 
Vorbilder. Webrigens ift die perfifhe Literatur für den 
Mimus noch nicht ausgebeutet worden. 8§—y. 


Recueil des inscriptions juridiques grecques. Texte, tra- 
duction, commentaire par R. Dareste, B. Haussoullier, 
Tb. Reinach. Zus série, fasc. II et III. Paris, 1904. Le- 
roux. (III, S. 179—388. Gr. 8.) 

Der Inhalt deg neuen Bändhens (über II, 1 vgl. 49. Jahrg. 
[1898], Nr. 34, Sp. 1269 d. Bl.) bietet zwar teine unbe: 
fannten Injchriften, doch rüdt er ältere Terte in teilmeife 
neue juriftiihe Beleuchtung. Von Höcdhftem Wert ift die 
interpretation des delphilchen Labyadenftatuts (BIG.? 438) 
und deffen Vergleih mit den Sabungen der athenilchen 
Phratrie der Demotioniden (SIG.? 439). Un 50 Frei- 
faffungsurfunden aus allen Teilen Griechenlands werden 
die verfchiedenen Formeln diefer Rechtsafte erläutert. Große 
Echmierigfeit für die Erflärung bieten die von dem gorty- 
nifhen Geje unabhängigen Fretiichen Gejegesbeitimmungen 
(3. B. Hinfichtlich des Pfändungsrechtes). Höchft interefjant 
ſind gortyniſche, olbiſche und meſſeniſche Gejege bezüglich - 
des Geldweſens bezw. des Seezolles. Auch das bekannte 
mytilenäiſche Edikt betreffs der Rückkehr Verbannter gibt 
Anlaß zur Erörterung einer Reihe juriſtiſcher Fragen. Ein 
tanagräiſches Dekret lehrt uns, daß in den böotiſchen Städten 
eine regelrechte Jury für Enteignungsverfahren beſtand, und 
widerlegt die Anſchauung, die Griechen hätten derartige 
Einrichtungen als dem Geiſte ihrer Geſetze zuwiderlaufend 
nicht gekannt. Die Anleiheverträge griechiſcher Gemeinden, 
die bereits in den früheren Bändchen einen breiten Raum 
einnahmen, werden noch durch eine Urkunde aus Drymaia 
in Phokis ergänzt. Ein Todesurteil gegen Münzfrevler aus 
Dyme in Achaja bildet den Schluß. Das vorliegende Bänd— 
chen reiht ſich ſeinen Vorläufern in durchaus ebenbürtiger 
Weiſe an. Mit ihm iſt das verdienſtvolle Unternehmen, 
dem wir ſo viele Förderung in der Erkenntnis altgriechiſcher 
Rechtsverhältniſſe verdanken, abgeſchloſſen. Lfd. 


Zielinski, Th., Das Clauselgesetz in Ciceros Reden. Grund- 
züge einer oratorischen Rhythmik. Leipzig, 1904. Dieterich 
(Th. Weicher). (VII, 253 g. Gr. 8. mit 1 Tabelle.) .# 8, 40. 

Sm eine völlig fremde Welt fcheinen uns Bielingtis 

Unterfuchungen zu führen, obwohl e3 in Einzelheiten an 

Vorgängern ihm nicht gefehlt Hat. Aber e3 ift fein unbe: 

ftreitbares Verdienft, zum erften Mal das gejamte Cicero: 

nianiſche Redenkorpus für ſein Klauſelgeſetz durchgearbeitet 
zu haben. Was Blaß mit ſeiner Theorie von der rhyth—⸗ 
miſchen Proſa für die Griechen bezweckte, das hat, kurz 
geſagt, Zielinski, angeregt vor allem durch Nordens antike 

Kunſtproſa, auf den römiſchen Redner übertragen. Cicero 

ſelbſt hat ja in ſeinen lehrhaften, rhetoriſchen Schriften ſchon 

etwas Aehnliches geäußert und auch gewiſſe Geſetze aufgeſtellt. 

Hat er nun auch in allen ſeinen Reden die Lehren der 

Rhetorenſchulen befolgt? Aus einer großen Menge einzelner 

Beobachtungen, die an ſich einzeln genommen ganz richtig 

ſind, ſucht nun HD ein allgemeines Geſetz für ben rhythmiſchen 

Schluß der Perioden oder richtiger eine Mehrheit von Ge⸗ 

ſetzen mit vielen uns fremdartig Elingenden Namen abzu- 

leiten. Aber gerade in der Uebertreibung eines Prinzips 
liegt das Bedenkliche, und darum kann ſich Ref. mit des 

Verf.s Ergebniſſen nicht befreunden, muß ſie vielmehr, wenn 


1435 


auh ungern, a limine abweifen. Cicero hat eine übermäßig 
große Anzahl von Reben ausgearbeitet, gehalten und ver- 
öffentliht, oft mehrere unmittelbar hintereinander. Wo 
blieb da für ihn die Zeit, die chythmifche Feile überall op: 
zulegen? Hat er denn nicht auch einmal reden dürfen, wie 
ihm fozujagen ber Schnabel gewadhjen war? Es geſchieht 
oft völlig unmwillfürlich, daß ein Stegreifredner in rhyth- 
miſchen Kadenzen ſpricht, auch ohne daß er von Klauſel—⸗ 
geſetzen eine Ahnung hat. Wenn nun Fi ſchließlich meint, 
daß ſeine Geſetze der Klauſeltechnik ſowohl für die Textkritik 
wie für die Echtheitsfrage einzelner Reden von höchſter Be—⸗ 
deutung ſind, ſo iſt dem entgegenzuhalten, daß dafür denn 
doch in erſter Linie ganz andere Momente in Betracht 
kommen. Die Terminologie des Buches mit ihren eigen— 
artigen Buchſtaben- und Zahlenverbindungen wird man 
ſchwerlich im Gedächtnis behalten können. Muß denn alles 
in ein beſtimmtes Schema oder Syſtem gebracht werden? 
Hbrln. 


Giraud, Victor, Chateaubriand. Études littéraires. 
1904. Hachette & Cie. (XIX, 323 S. 8.) Fres. 3, 
Mit ſeinen vielſeitigen (literarhiſtoriſchen, textkritiſchen 
und bibliographiſchen) ergänzenden Beiträgen zu Chateau— 
briands Mémoires d'Outre-Tombe, dem Génie du Christia- 
nisme, den Martyrs, fowie Der Correspondence bietet Giraud 
eine Urt von Sammelband, denn der Inhalt der weit 
größeren Hälfte der »morceaux« ift fhon durch die Revue 
des deux Mondes, die Revue d’histoire litt6raire, die Revue 
latine und andere SBeitichriften befannt gegeben. Dieſe 
Publikationen verfolgen, wie bereit aus diefer Zufammen- 
ftellung erfichtlich wird, rein ideengefchichtliche Bwede, d. h. 
fie jollen die Bafis fondieren, auf welcher Chateaubriands 
Staubensanfihten erwuchfen, und fodann die Möglichkeit 
eines geiftigen Brüdenbandes zu den Romantifern, Qamar- 
tine, Lamennaid, Lecordaire, Renan, M. de Bogüe ver- 
mitteln. Das fomplizierte Material ift big jegt natürliġ 
no% auf „erratiſche Blöcke“ beſchränkt. — Die Vorrebe 
(S. I-XIX) verdient beſondere Aufmerkſamkeit. 


Paris, 


Borgese, Giuseppe Antonio, Storia della critica romantica 
in Italia. Neapel, 1905. Edizioni della >Critica«. (XX, 
265 S. Gr.8) L. 6, 50. 


Studii di letteratura, storia e filosofia pubblicati da B. Croce. II. 


E3 ift Dies der zweite Band »Studi di letteratura, storia 
e filosofia«, welche der rührige Benedetto Eroce herausgibt, 
und ift von einem feiner tüchtigften Schüler gejchrieben. Sr 
ausgezeichnet fuer und Harer, auch geiftreicher und tem 
peramentvoller Weile fommit darin zur Darftellung, welche 
Gedanken die Kritiker der erften beiden Drittel des 19. Kahrh.8 
beichäftigt haben, was fie anftrebten und was fie ablehnten, 
und welches die mirkliden Ergebnifje ihrer Kritit waren, 
die ihre Höchite Ausbildung und ihren Abichluß in den 
Werfen von Francesco de Sanctis erreichte. Vor allem 
fegt Borgeje felbft das wahre Zielen der Anhänger des 
Klaffizismus und der Romantit und ihr Verhältnis zu ein- 
ander in helles Licht und zeigt die vielen Fäden auf, welche 
fi zwiichen beiden Lagern herüber und hinüber fpannen. 
E3 ift fein Buch aljo nicht eine äußere Gejchichte der vielen 
Polemiken, welche die angegebene Leit füllen, fondern eine 
folhe der allmählichen Entwidlung der Tritiichen Gedanten. 
Diefe gruppiert fi naturgemäß um die hauptjächlichiten 
Perjönlichkeiten, bie mehr oder minder zu diefer Entwidlung 
beigetragen Haben, wie Giordani, Leopardi, Berhet, Roma- 
gnofi, Bisconti, Torti, Manzoni, NRosmini, Scalvini, Tenen, 
Nencioni, Tommafeo, Cantù, Foscolo, Mazzini, Gioberti, 
Emiliani-Giudici, Settembrini und De Sanctis, immer genau 


— 1905. 343. — Literarifhes Zentralblatt — 21. Dktober. — 


1436 


unterjuchend, was einen jeden von den andern unterfcheibet, 
und vor allen, was er an neuen Gedanken aufzumweilen Hat. 
Dies Erftlingsbuch, immer anregend, öfter auch zum Wider. 
Ipruch reizend, lät von dem Berf. für die Zukunft das 
Beite erwarten. W. 


Kircheisen, Friedr., Die Geschichte des literarischen Por- 
träts in Deutschland. Bd. I: Von den ältesten Zeiten bis 
zur Mitte des 12. Jahrhs. Leipzig, 1904. Hiersemann. (VII, 
170 S. Gr. 8) #5. 

Diefes auf vier Bände berechnete Wert wil unterfuchen, 
wie die literarifchen Porträts von den Dichtern und Schrift: 
ftellern in ihren Epen und Romanen, von den Hijtorifern in 
ihren Gejchichtöwerten und Literaturgefchichten, von den 
Staatsmännern und Gelehrten in ihren Memoiren dargeftellt 
worden find. Der erjte Band umfaßt die Heldenlieder und 
das vollstümliche Epos (nur Nibelungenlied und Gudrun), 
ferner die Gefchichtichreiber big zum 12. Jahrh.: I. Die Ge- 
Ihichtichreiber big zur Farolingifchen Renaiffance (Hauptjächlich 
Gregor v. Tours). II. Die Karolinger. III. Die fächjifchen 
Raifer. IV. Die fränkiihen RKaifer. Der erfte, dag volts- 
tümliche Epos behandelnde Tiel enthält viel zu breite Ein- 
leitungen, über deren Seichtheit und naiven Mangel an 
Sachkenntnis man fih oft wundert. Diefer Teil ift wenig 
erfreulich. Mehr bieten die Belege aus den Geichichtichreibern; 
Doch wäre e3 hier notwendig gewejen, auf die zuweilen ganz 
deutlich erkennbaren Vorbilder Hinzumweijen, die dem Autor 
vorjchwebten. Das Verzeichnis der benugten Werke ift durchaus 
überflüffig. E8 ift zu erwarten, daß die nachfolgenden Bände 
den Genuß an der Behandlung des entjchieden intereflanten ` 
Themas erhöhen. Bpiller. 


Kräger-Weftend, Herm., an. ec feine Eltern. Weimar, 1904. 
Boͤhlaus Nachf. (60 ©. 8.) 

Der Laiferlihe Rat — Rospar Goethe und feine 
Gattin Elifabet waren „nicht nur im leiblidden, ſondern 
gud im geiftigen Sinne die Eltern des größten Geiftes- 
Helden der neueren Gefchichte”. Diefe zweifellos richtige 
Thefe wird in vorliegender Abhandlung (Vortrag ?) erwiesen, 
indem zuerjt (S. 9—29) Charakter und Handeln des Baters, 
dann die gläubige Frohnatur der Mutter gefchildert werden. 
E3 ijt fehr erfreulich, daB bont Rulands Mitteilungen aus 
des Herrn Rats Reiſeberichten und Haushaltungsbüchern 
und Felicie Ewerts Monographie (vgl. 50. Jahrg. [1899), 
Nr. 25, Sp. 865 d. Bl.) nun das alte ungerechte Vorurteil 
gegen den Vater, den Mann von ungewöhnlicher pädago- 
giſcher Einſicht, durchbrochen wird. Der Verf. entwirft mit 
großer Lebendigkeit ſehr anziehend die Bilder beider Eltern 
und führt Aeußerungen des Sohnes an, in denen Anſichten 
der Eltern wieder anklingen. S. 27 iſt „Straßburg“ für 
„Frankfurt“ verdruckt; unter »jounesſsse dorée« verſteht man 
rag nicht jene Jugend, welche fih „Ideale n — 
wußte“ (S. 35). 


Froſt, Laura, Johauna Schopenhauer. 
klaſſiſchen Zeit. Berlin, 1906. Schwetſchke & Sohn. 
mit 4 Portr.) Æ 2, 80. 

Cine abfdliepende Monographie über Johanna Shopen- 
hauer wäre eine dantengwerte Gabe. Der Qiteraturhiftoriter, 
der Philofoph, der Kulturhiftorifer würden e8 mit Dan be: 
grüßen, wenn das nad) den verichiedeniten Seiten intereffante 
literariiche Porträt Johannas einwandfrei gezeichnet würde. 
Die Arbeit wäre auch nicht übermäßig ſchwierig, da es treffliche 
Vorarbeiten gibt und da befonders Johannas Verhältnis zu 
Arthur bis in die Heiniten Einzelheiten erforſcht iſt. Leider 
bereichert das vorliegende Buch unfere Kenntnis Johannas 


Ein ifrauenleben aus ber 
117 6. 8 


1437 


in feinem Punit. Der Foricher wird faum Anlaß haben, 
diefe Darftellung jemald zu berüdfichtigen. Nicht einmal 
da3 bequem zugängliche Material ift verarbeitet. So werden 
Briebodä Arbeiten ebenfomenig genannt wie Möbius oder 
ung Silder. Augenjcheinlich hat die Verfafjerin ein willen- 
Ichaftliches Buch auch nicht jchreiben wollen. Aber felbft als 
populäres Unterhaltungsbuch fteht es nicht ſehr Hoch, da 
weder der Danziger Kreis noch Hamburg noch Weimar mit 
jener lebensvollen Wahrheit und Treue gefchildert ift, die bei 
der großen Zahl reich fließender Quellen jelbjt oberflächlicher 
Darftellungsweife erreichbar war. Richert. 

Gymnafinm. Hrög. von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 

Rr. 19. Paderborn, Schöningh. 


Jnh.: P. Meyer, NAuffagfabriten. 1. — Programmfhau: Areng, 
Zur deutfchen Riteratur. Doneke, Zur alten Gefcichte. 


Neue ES Rundſchau. Hrsg. v. C. Wagener u. E. Ludwig. 
1905. Nr. 20. Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: H. Röhl, Zu Horatius Od. II 20, 6fg non ego quem vocas. 


Die neueren Spraden. Hrög. v. W. Biötor. 13. Bd. 6. Heft. 
Marburg, Eiwert. 


Inh: WB. Münd, Ein italienifher Vorgänger Miltond. 1. — 
R.J. Lloyd, Glides between consonants in English. 7. — J. 
Geddes jr., A universal alphabet. — M. Hartmann, Jahres 
bericht der deutfchen Zentralftche für internat. Briefwechfel. 1904/5. 


Neupbilologifches Zentralblatt. Hrag.v.W. Kaften. 19. Jahrg. 
Heft 10. Hannover, Meyer. 


Inh.: Deutfcher Neupdilologen» Berband. — Wendt, € A. 
Zoreau de Marney u. feine ideographifche Methode. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Kern, Joseph, Die Grundzüge der linear-perspektivischen 
Darstellung in der Kunst der Gebrüder van Eyck und ihrer 
Schule I. Die perspektivische Projektion. Mit 3 Zeichn. 
vi o Taf. Leipzig, 1904. E. A. Seemann. (37 S. Lex. 8.) 

Der Berf. betrachtet die Werke der Brüder Hubert und 

San van Eyd auf ihre peripektivifchen Eigenjchaften Hin 

und ftellt im Bufammenhang feft, was bereit3 mehrere 

Soricher verjchiedener Nationen, die fih mit jenen Begrün- 

dern der altflandriichen Malerei eingehend beichäftigt, teils 

nur angedeutet, teils niht erichöpfend oder überzeugend 
dargelegt Haben. Von diefen nahmen A B. Crowe und 

Cavalcaſelle (Geich. d. altniederl. Malerei) den Standpuntt 

ein, daB die van Eyd3 zwar fchon einzelne Regeln der 

Linearperfpeftive gekannt und verwendet, im übrigen aber 

ihre beträchtlichen perjpektiviichen Mängel vielfach durch die 

trefflihe Wirkung ihrer (maleriſchen) Luftperſpektive verhüllt 
haben. Eine viel höhere Meinung von der perfpektiviichen 

Erkenntnig Jan van Eyd3 Hat 3. B. der Däne Nieljen. 

Lebterer erblidt die Duelle folcher Erkenntnis in den, bereits 

dem nordifhen Mittelalter befannten Begriffen der mathe- 

matifch-optifchen Lehre Euflidg, welche jet dem 13. Jahrh. 
dur die damaligen Lateinifchen Bearbeitungen von Bitellio 

(Deutichpole) und Koh. Bedham (Engländer), freilih auf 

dem Umwege über die arabifhe Kulturwelt des frühen 

Mittelalters, vermittelt wurde. Der Verf. weift nun an 
der Hand fcharfer Umrißzeichnungen von charakteriftifchen 

Bildern der van Eyds und ihres Schülers Petrus Chriſtus 

die Entwidlung des perjpektiviihen Problem in der alt- 

Handriihen Malkunft nach und kommt zu dem Schluffe, daß 

fih jene großen Meifter ziwar praftifch wie auch jedenfalls 

theoretiich mit gewiffen Lehren der Linearperipeltive, und 
zwar unabhängig von ihren berühmten italieniichen Beit- 
genofjen (Brunellezco, Mafacciv, Alberti), beichäftigt, jedoch 

z. B. da8 wichtige Gefeh von der Wlucht bes Raumes in 


— 1905. 843. — Literarifhes Zentralblatt — 21. Oltober. — 


1438 


einen Bunt, ebenjowenig wie die Alten, erfonnt haben. 
Wir find dem Berf. für feinen Beitrag zur Würdigung der 
NRaumpvorftellungen in den epochalen Bildern der altnieder- 
ländifchen Malerei, womit übrigen auh für die Chronologie 
diefer Werle des 15. Zahrh.3 Kriterien zufammenbhängen, 
außerordentlich dankbar. G. G. 


Kunfthronit. Hrag. von Œ. U. Seemann. N. %. 17. Jahrg. 
Rr. 1. Leipzig, E. U. Seemann. 


Inh.: F. Dülderg, Mündener Brief. — D. Wulff, Der 
Erhaltungszuftand des ravennatifchen Mofaitd im Kaifer- Friedrich 
Mufeum. — Der Kunftlongreß in Benedig. 


Der Städtebau. Begr.v. Th. ®oedeu.&. Sitte. 2. Jahrg. 10. Heft. 
Berlin, Wasmuth. 


Inh.: Berliner Wohnbaublöde. — Forbát, Soziale u. wiffen- 
fhaftl. Vorarbeiten für Städteerweiterungspläne. (Mit 8 Taf.) — 
Zur Frage der Baulandumlegung. — Der Wald: u. BWiefengürtel u. 
die Höhbenftraße der Stadt Wien. 


Hádagonik, 

Karl Straderjan. Aus dem Leben und Wirken eines deutfchen 
Schulmannes. Mitgeteilt v. Elfe Wirminghaus geb. Straderjan. 
Dlvdenburg, 1905 Stalling. (VIL, 340 ©. 8. mit 1 Bildn.) Æ 5. 

Ueber den verdienten oldenburgiihen Schulmann Karl 

Straderjan (1819—1889) Tagen bisher drei furze biogra: 

philche Nachrufe von R. Mofen, J. Krauje und F. Mugen- 

beher vor, die fih im wejentlichen begnügten, feinen äußeren 

Lebendgang und feine wiffenichaftliche und pädagogifche Be- 

deutung zu fchildern. Als Ergänzung fügt nun die Tochter 

des BVerftorbenen im eren Zeile des vorliegenden Buches 
eine Anzahl von Nachrichten aus Tagebüchern, Briefen und 
perjönlichen Erinnerungen bei, die feine Eigenart ald Menfch, 


Sreund und Familienvater in ein helleres Licht rüden. Sm 


zweiten Teile find die beften und noch heute wertvollen lite- 
rarijhen Arbeiten Straderjans zum Wbdrud gebracht, ba. 
fie aus dem Buchhandel verfhwunden und auch antiquarifch 
faum zu erlangen find, fo vor allem feine von den Germa- 
niften gefchägte Abhandlung über die jeverländifchen Perfonen- 
namen, mehrere Schul- und Gedächtnisreden und einige 
Auffäge vernichten Inhalt3 aus dem lange Jahre von ihm 
herausgegebenen Bolföfalender „Der Gejellichafter”. 


Körper und Geift. Hrögbr. K. Möller, F. A. Schmidt, $. 
Wickenhagen. 14. Jahrg. Nr. 11. Leipzig, Teubner. 
Snd.: Siebert, Dad Turnen an den höh. Schulen. — Bine 
(ing, Der alademifhe Turnerbund u. fein 4. Zurnfeft in Deffau. 
— Radezwill, Bom Spielturfus in Nääg. 


Se f. den deutfchen Unterricht. Hrög.von®. Lyon. 19. Jahrg. 
10. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: L. Lange, R. Reinid ale Erzieher. — €. Steffen, 
Gin deutfched Drama: „Kleiftd Hermanndihladht”. (Schl.) — Ludw. 
Bräutigam, Die Lüneburger Heide in der neueren Malerei u. Dicht- 
tunt. — R. Schapire, Dtto Ludwige „Das Fräulein von Scuderi”. 


Zeitſchrift f. lateinlofe höhere Schulen. Hırdg.v. Schmig-Mancy. 
17. Jahrg. 1. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Œ. Hingmann, Die —— zur Arbeit an den höh. 
Schulen, insbeſ. den Oberrealſchulen. — 8. Swet, Die Handeld- 
realſchule. Kritiſche Betrachtungen u. prakt. Vorſchläge. — Th. 
Schneider, Die Einführung pen Weizſäckers Ueberſetzung des N. 
Teſt. in den oberen Klaſſen der Realgymn. u. Oberrealſchulen. — Die 
Lehrpläne ber deutſchen Oberrealſchulen. 


Katechetiſche Zeitſchrift. Hrsg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
9. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 

Inh.: A. Hackem ann, Luthers Naturbilderſprache. — B. 
Dörries, Das erſte Hauptſtück. (Schl) — O. Umfried, Lektionen 
über das Leben Jeſu. — V. Kirchner, Jeſu Namen und Bezeich⸗ 
nungen in alphabet. Folge. (Fortf.) — O. Hardeland, Bilder aus 
der inneren Miifion. (Schl.) — H. Tö gel, Reue Sprüche Jefu. (Fortf.) 





1439 — 1805. 1843. — Literarifhes Bentralblatt — 21. Dftober. — 1440 
mid bibli fica itali Diretta dal G. Ciardi-D 6. 
Mermifchtes, Anno X. N. 19. Florenz. == — 


Christiania Videnskabs-Selskabets Skrifter. I. Mathematisk- 
naturvidenskabelig Klasse. 1905. Nr. 2/3. Christiania, Dybwad. 


Inneh.: (2.) C. F. Larsen, Nordlandsbefolkningen. Antro- 
pologiene undersøgelser 1904. (32 S. med 5 grafiske fremstil- 
inger og 1 kart.) en magnetiske 


(3.) H. Geelmuyden, 
misvisning i Norge. (23 S.) 


Ve ere Videnskabs-Selskabs Forhandlin ger for 1905. 
. 2. 3. 5. Christiania, Dybwad in Komm. (Gr. 8.) 


a 2) D. Hepburn, F. R. S. Edin, The trans- 
verse, vertical and anteroposterior diameters of dolicho-cephalic 
and brachy-cephalic Scandinavian Crania. (31 S.) — (3.) Dies., 
On the relation which the position of the occipital condyles 
bears to the glabello-occipital diameter of the skull, to what 
is it due? (11 S.) — (5.) M. Olsen, Det gamle norske onavn 
Njardarlog. (29 S.) | 


Oversigt over det Kgl. ns Videnskabernes Selskabs For- 
handlinger 1905. Nr. 


Inneh.: K. Forskelli e anvendelser af porøse le- 
gomer som gennemgangsled for luftarter. Pores kontakt. (14 S.) 

C. Christiansen, Om oprindelsen til den af Hr. Alf. 
Sinding-Larsen praya lagdeling i opløsninger. (9 S.) — K. 
Prytzog Th. Thorkelsson, Undersøgelse af nogle islandske 
varme kilders radioaktivitet og af kildeluftarternes indhold 
af Argon og Helium. (30 S. mit 11 Fig.) 


Shulprogramme. 
(Format 4., wo ein anderes nidt bemerkt ift.) 

Wipperfürth (Gymnaf.), Fr. Refa, Theologifhes Studium und 
pfarramtlihed Eramen in Cleve Mart. Beitrag zur Bildungsgefchichte 
deg 18. Jahrh. (56 ©.) 

Wismar (Große SO ©. Detleffen, Blütenfarben. 
Ein Beitrag zur Farbenlehre. (23 ©. 8.) 

Wittenberge Realſch.), Die Fortfchritte auf dem Ge 
biete der Ihermoelektrizität. Teil II. Bon der Mitte des vorigen 
Jahrhundert bie u Neuzeit. Beiträge zur Geſchichte der Phyſik. 

104 S. 8. mit 1 
Wittſtock Wësse) ) BWeffel t, Drei Entlafungsreden. (11 ©.) 
Vohlan (Öymnaf.), Fr. Haade, Entwurf eines arithmetifchen 
ge EN für höhere Säulen. Zeil II. (23 ©. 8.) 
Wolgaft (NRealprogymnaf.), W. Günther, Der Kaufalitäte- 
begriff did Spinoza. (24 ©.) 

Baborze i. Ob.-Schl. (Öymnaf. i. E.), Th. Neininger, Ein 
Kapitel aug der Aluftit und Optil in Sie und Prarie. (21 €.) 

Zehlendorf (Oymnaf.), Fr. Thyriot, Der Neubau des Gym- 
ranum mit Direftor- Wohnhaus in Zehlendorf. (S. 1—7 mit 9 Abb.) 
© a Ba Die Einweihung des neuen Gpmnafialgebäudes. 
( —14.) 

Zittan (Realgumnaf. u. höh. Hodlsſch.), Joh. Schütze, Dar⸗ 
ſtellung der Entwicklung der Anſtalt in den erften 50 Jahren ihres 
Beitebend. (46 ©.) 
Zwidan (Realgumnaf. u. Realfh.), M. Kleefpied, Die päda- 
vu Srundgedanfen Herderd in ihrem Zufammenhange mit feiner 
efamtanfhauung und ber geitigen Bewegung feiner Bett, dargeftellt 
und gewürdigt von M. £. (41 ©.) 








Gritifhe Sadjzeitfchriften. 
Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 


39e année. Nr. 40. Paris, E. Leroux. 


Somm.: W. de Bissing et Weigall, Lo mastaba de Kemnikai. — Hall, 
Nitokris-Rhodopis. — Mommsen, Discours et conférences; Ecrits juri: 
diques, 1. — Duvernoy et Harmand, Le tournoi de Chanvency. — 
Rachel, Satires, p. Drescher. — G. Forster, Chansons, par M. E. 
riage. — Hans Sachs, Fables et farces, V, p. Goatze et Dres cher — 
Lettres de et à Lessing, p. Muncker, II et V. — Canonge, La cam- 

agne de Corse et le maréchal de Vaux. — Hermann, Notes sur Stras- 

ourg, p. Reuss, — Reuss, Idylle norvégienne du strasbourgeois Zetzner. 
— Procès-verbaux de l'élection des députés de Paris à la Convention‘, p. 
Ét. Charavay. — Bockenheimer, Mayence et l'Union des princes; 
Le maire mayençais Macke. — Miquel-Dalton, Les médecins dans 
Thistoire de la Révolution. — A. Guillois, Olympe do Gouges. — 
Bonzon, Lea clubs de femmes. — Criste, Le feldmaréchal prince Jean 
de Liechtenstein. — Besson, Schiller et la littérature française, — 
Vanson, Lettres de campagnes. — Faverot de Kerbrech, Mes sou- 
venirs. — Inventaires des ministères de la guerre et des affaires étrangères. 
— Haumonte et Parisot, Plombidres ancien ot moderne. — Mourre, 
D'où vient la décadence économique de la France, — Schweitzer, 
Bebsstien Bach. — Mauss, L'origine des pouvoire magiques dans la 
société australienne. 





Somm.: E. Bolo, I matrimoni scritti in cielo. — Conferenze della Maddalena. 
— Toublan, La via spirituelle. — H. Delehaye, Le leggende agio- 
grafiche. — P. D Bassi, Le ultime parole del Martire. — T. Ribot, Le 
malattie della memoria. — M. Verwoọorn, L'ipotesi del Biogeno. — ' M. 
Breganze, Di alcuni problemi relativi all’ istituto della cittadinanza con- 
siderati dal punto di vista dell’ emigrazione italiana. — P.Clementini, 
Leggo per la tassa sui redditi dei corpi morali e stabilimenti di mano- 
mo — QG. Graziani, L'emigrazione italiana nella Repubblica Argen- 
tina. — A. Cipolla, Commemorazione di Francesco Petrarca. — A. 
Monti, La Geer letteratura. 


WohenfHrift für Flaffifche Philologie. Brig. v.&. Andrefen, $. 
Drabeimu. F. Harder. 22. Yahrg. Nr. 41. Berlin, Weidmann. 


Iný.: R. Brugmann, a a Grammatif der indogerm. Spraden. 
(Bartholomae. — å. Ro erti, Erodoto e la tirannide di Pisistrato, (Fr. 
auer.) — l. Hüter, Schüler- Kommentar zu Sopholles' Antigone. — 
Horace, The odes, carmen saeculare and epodes with a commentary by C. 
Wickham. (0. Weissenfe els.) — Br. Wolff-Bedb, Der Kaifer Titus 
u. der jüdifhe Krieg. (I. Astah.) — D. Schulz, Beiträge ur Kritil unferer 
literarifhen Ueber ieferung für die Zeit von Kommodus' & tae bis auf den 
Tod deg M. Aureling Antoninus. (Fr. Reup.) 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 
a E SEO u. Buchführung der Römer. (Beil. 5. Allg. 
8 
Bor —* ee math. u. aftron. Tafeln. (Berberih: Raturw. 
undſch 
Ne Les légendes hagiographiques. (Röm. Quartalfchr. 
Fifcher u v. Wicfer, Die ältefte Karte mit dem Namen Amerika 
1507. (Ruge: Ztſchr. d. Geſ. f. Erdkde. zu Berlin 1905 Rr. 7.) 
Frankl, O., Der Jude in den deutſchen Dichtungen d. 15/17. Jahrh. 
(Lewin: Monatoſcht. f- Self. d. Yudent. XLIX, 7/8.) 
Geographen⸗Kalender, 2 v. Haad. II. (Rolm: Ztichr.d. Geſ. f. Erdkde. 
zu Berlin 1905 Nr. 7 
Gieſenhagen, K., Siubien über die Zellteilung im Pflangenreich. 
(Tobler: Naturw. Rundfhau XX, 41.) 
Goetz, W., Hiftorifhe Geographie. (Grothe: Beil. 3. Allg. Ztg. Rr. 229.) 
Hüſer, Die fog. Bauerfprade der Stadt Warburg. (Glöde: Ztfdr. 


f. d. deutfch. Unterr. XIX, 10.) 

Sauer, D., Hiftorifche — ZItſchr. d. Gef. f. Erdlde. 
zu verlin 1905 Nr. 7.) 

v. Ketrzynski, Der deutſche Orden u. Konrad v. Maſovien 1226 — 1235 
(Korr.Bl. d. Ver. f. fiebenb. Landeökde. XXVIII, 9/ 10.) 

Kregenow u. Samel, Gerätkunde für Turnlehrer. (Strohmeyer: Körper 
u. Geift XIV, 11.) 

Lenfant, La grande route du a (Staudinger: Ztfchr. d. 
Gef. f. Erdkde. zu Berlin 1905 Nr. 7.) 

Lucius, E., Die Anfänge des Heiligenkultes in ber BE: Kirche. 
Hgb. v. Anrich. (Wittig: Röm. Quartalfhr. XIX, 3 

un S., Sabbat u. Woe im A. Tet. (Riedel: " Theol. ebl. 

Eloge, Des LL SE Snftitutd. Bd. XXIV. (Ber 
berih: Naturw. Rundihau X 

Popp, 3., Martin Knoller. wor Sne Ste. Nr. 226.) 

Bann, $. E., Deiere (Eckert: LI d. a 9 Zon zu Berlin 

a Jeſus. Ueber. v. Rothenburg. (Beil. 5. Allg. Ota, 


Saadia Al-Fajjümid arab. une: ir v. SE 
(Eppenſtein: Monatsſchr. f. Geſch. d. Judent. 

N, la, B., Dad neue Südafrika. dë Beil. A ld. Bta. 

r. 225.) 

T W., — sitos of tho gospels. (Holſcher: Theol. Lbl. 

Schlegel, 1 w. u. Fr., Athenäum. Neu Hgb. v. Baader. 
Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 227.) 

Shubert, P., Das —— in Deutſchland. (Schmidt: Körper 

Eh gett, Aë 
templinger, oraa in der Rederhofn. (Schwarze: Ztidr. d. 
deutfch. Unterr. XIX, 10. i SCH 

Irtaverd, Erperimentelle ER von Bafen. Deutih v. Eftreicher. 
(Naturw. Rundfh. XX, 40.) 


Tſchierſchckky, S., Die Organiſation ek induftriellen Interefien in 


(Seiger: 


en (Die Nation XXII, 1 
Weiß, A , Apologie des Thriſteniums. I. (Zöckler: Theol. obt. 
XXVI, oi 


Sie, GE A companion to Greek studies. (Beil. 5. ANg. 
T. 


— —XEEC VII. Bd.: Das rote Buk der Start 
Ulm, hgb. v. Mowo. (Anöpfler: Ebd. Nr. 228.) 





1441 


— 1905. 3343. — Literarifhes Bentralblatt — 21. Oktober. — 


1442 





Bom 5. bis 12. Dftober find nachftehende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprechung fich die Redaktion vorbebält: 


Wer e zus zur Kirchenpolitik Herzog George von Sadıfen, hab. 
en. on (1517—1524). Leipzig. Teubner. (LXXXVIII, 


Böhm, "a vi — Gasglühlicht. Seine Geſchichte, Herſtellung u. 
Anwendung. Leipzig. Veit K Co. (Gr. 8. mit 379 Abb.) 14. 

Caro, G., Beitraͤge ge E deutſchen Wirtſchafts⸗ u. Verfaſſungs⸗ 
Kae Ebd. 3, 50. 

Deſſoir, M., u. d Bees EE Lefetudh. 2. Aufl. 
Etuttgart. Ente. (VIII, 300 6 8.) 

Er 90 Die neuhebräifche Zenn der fpanifcarabijchen 
Eyodhe. Ausgewählte Terte mit Einleitung Ss hgb. v. H. Brody 

u. 8. Albrecht. er Hintihe. (Gr. 8.) Æ 5, 80. 

Dreffel, £., S. J., Elementares Lehrbuch ber Phyfir. 3. — 
2 Bände. Freiburg i. Br. Herder. (XV, X, 1063 ©. Gr. 
mit 655 Abb.) Æ 16. 

Eden, N., Schwedens Friedensprogramm u. die flandinavifhe Krife. 
Upſala, 'Almavift & Wikſell. Hale a. S., Gebauer⸗Schwetſchke. 
(8.) æ 0, 60. 

Chrenreih, P., Die Mythen u. Legenden der füdamerifan. Urvölter 
und ihre —— d SSC Nordamerilad und der alten Welt. 
Berlin. Afper & G 8.) 4 3. 

Gnfantin, P., Die gene des Saint⸗Simonismus. Aus 
dem Franzöſ. überſ. v. A. Villaret. Mit einer Einleitung v. G. 
Adler. Leipzig. Hirſchfeld. (8.) Æ 2, 20 

Folz, A., Kaiſer Friedrich II und sa. en IV. Gtraßburg. 
Sdlefiet & Schweikhardt. (158 ©. 8.) 

Formularbuch für die freiwillige Riga 2. Teil: BOD., 
Familienrecht. Berlin. Heymann. (Gr. 8.) AS 3. 

Fridericia, J. A., Den nyeste tids historie. LL Fra Wiener- 
kongressen til Februarrevolutionen 1815—1848. Kopenhagen. 
Erslev. (Gr. 8.) Kr. 2, 50. 

Friedrichs, Q., Handbuch des Gebühren: u. Koftenweiend. Berlin. 
Hey — (Sr. 8.) 4 6. 

Fries, A- Stiliftiſche Unterſuchungen zu GE eg «A. a. Euphorion, 
3. Eat Wien, Fromme (22 ©. 8.) 

Heß, W., Einfache u. böhere Arbeit. Eine ban e 
zum Arbeitövertrag des BOB. "eng, uer, (776 

Bali, ©., Schubart ald Mufler. Stuttgart. Fa we GEN 
v. Janſon, Der Feldzug 1814 in Frankreich. 2. (Schl.Bd. Berlin. 
Mittler & Sohn. (Gr. 8. mit 29 Tertſtizzen u. 12 Karten.) M 14. 

Ranger, O., Deutihe Diktierftoffe in Auffagform, für den Unterricht 
in der Mechtfchreibung. 4. Aufl. Leipzig. Freytag. (Br. 8.) Geb. M 2. 

Lchmann, Deutfched Lefebuc. 7. Teil (Prima). Ebd. (®r.8.) Geb. M 3. 

a Fa ii ii der Blinde von Aleyandria. Leipzig. Hinrihs. 

t 

Lyfias — Reden mit einem — aus Xenophons Hellenika. 
Für d. Schulgebr. hab. v. A. a Aufl. bef.v. PB. Bogel. 
Leipzig. Freytag. (8.) Geb. #4 1, 

Müller Erzbadh, R., Die —* t der mittelbaren Stellvertretung 
auð der Interefi enlage entwickelt. Berlin. Guttentag. (102 ©. 3.) 

Nordlund, K., Die fhwedifcnormwegifche Krife in ihrer Entwidelung 
aftenmäßig dargeftellt. Upfala. en & tte, Halle a. ©., 
Gebaue-Schmetihle. (Gr. 8) Æ 1, 50. 

Reich, U, Das Meliorationdwefen. Ein Lehrbuch f. tedn. u. land: 
wirtſch. Silo 2c. Leipzig. Engelmann. (IV, 107 ©. Ver, 8. 
mit 132 Abb.) Æ 4; geb. M 5. 

Reinsch, P. S., Colonial Pe Paon New York. The 
Macmillan Comp. (Gr. 8.) Geb. Doll. 1 

Rogge, Gpr., Deutſche Seeſoldaten bei der Belagerung der Geſandt⸗ 
ſchaften in Peking im Sommer 1900. 2. Aufl. Berlin. Mittler & 
Sohn. (8. mit 29 Abb.) 41. 

<dhaub, F., Der Kampf gegen den Zindwucher, ungerechten u 
u. unlauteren Handel im MU. Freiburg i. Br. Herder. (8.) M 

Schöttle, ©., Berfaffung u. Verwaltung der Stadt Tübingen e 
Ausgang deg MA. (S.A. a.: Tübinger Blätter VIIL 1.) Tübingen. 
Hedenhauer in Komm. {34 ©. ker. 8.) 

Shulg-Matthiag, Meditationen. 4—6, 10.—11. Band u. Grund: 
sige: Dresden. — (8.) Geh, je Æ 1, 20; Grundzüge 

: Bd. 11.4 1,40. 

SE Brahma —* »Shower from the highest«, trough the favour 
of the Mahatma Sri Agamya N Paramahamsa. London. 
Luzac & Co. (Gr. 8.) Geb. Sh. 3 

Steyrer, J., Der Urfprung und dag — der Sprahe indos 
germanifcher Europäer. ien. Hölder. (Gr. 8.) Æ 5, 20. 

Badmann, E, S. J., Jnftinft a Intelligenz im Tierreich. 3. Aufl. 
Freiburg i. Br. Herder. (Gr. 8.) M 4. 

White, N. J. D., The Paris manuscript of St. Patrick’s an 
writing. (S. -A.) Dublin. Hodges, Figgis & Co. }(8.) Sh. O 


Woynar, K., Lehrbuch der Geſchichte des Mittelalters f. d. ob. KRI. 
d. Gymn. Wien. Tempséky. (Gr. 8.) Kr. 2, 10. 

Wuſtmann, G., Geſchichte der Stadt Leip ig. Bilder ep un 
1. B». Leipzig. Hirfhfeld. (Gr. 8. mit 32 Abb.) A 1 


— —— — e aa- 


Antiquariſche Kataloge. 


Ackermann, Th., in München. Nr. 542. Okkultismus, Curioſa, 
1032 Nrn. Nr. 543. Rechtswiſſ., 1664 Nrn. 

Baer & Co. in Frankfurt a. M. Nr. 514. Engl. Lit. von der ält. 
Zeit bé A Gegenwart (Biblioth. de + Prof. M. Bernays’, 
3060 Nın. Rr. 517. Deutiche Lit. feit Gottfched (R—3), 3022 Rın. 
Nr. 519. Rumidmatit, 506 Nın 

Edelmann, M., in Nürnberg. Nr. 32/33. Baycın. 1678, 1377 Nrn. 

Halle, 3, in Münden. Nr. 36. Gefh. u. Qandestunde Europas, 
ausländ. Lit. 498 Nrn. 

Faedel, M. in Potsdam. Nr. 12. Kunft. 708 Nın. 

Kerler, H., in Ulm. Nr. 341. Stal. Lit., Syr. u. Gef. 1350 Nrn. 

Lehmann, P., in Berlin. Gefchichte. 3221 Nrn. 

Raunecker, A. in Klagenfurt. Nr. 175. Verſchied. Wiſſ. (32 S.) 

Weigel, Adolf, in Leipzig. Nr. 83. Theater, Muſik, Lied. 1409 Nrn. 


Neue Kataloge. 


Berlagdverzeichnid von Friedr. — & Sohn in Braunſchweig. 
Neuere Werke bis Sept. 1906. (160 S. 8.) 


— e — — —— — ——— —— ———— — — — — e —— — — — 
—— — —— — — — — — —— —— — —— ——— — — — — — — — — — — 


Aachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Phyfik Dr. ©. Mie in Greifswald 
wurde zum Ordinarius, der Pfarrer L. Ragaz in Bafel zum ort. 
Profeſſor der praftifchen Theologie in Bern, der Abteilungdvorfieher 
am f. meteorolog. Inftitut Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. &. Hellmann 
in Berlin zum a. ord. Profeffor an der Univ. dafelbft, der Privat 
dozent der Bhyjit Dr. H. Starte in Berlin zum a. ord. Profeffor 
in Greifswald, der Privatdogent Dr. K. Wapinger in Berlin zum 
a. ord. Profeffor der Llaffiichen Archäologie in Roftod, der Dozent 
Amtsrichter a. D. Dr. A. Cf he zum etatsmäßigen a. ord. Profefjor 
der Staatd- u. Rechtötunde an der techn. Hochfchule in Dreöden, der 
Ingenieur K. Pihelmayer zum ord. Profeffor der Theorie u. Kon- 
firuftion eleftrotehnifcher Mafchinen an der techn. Hocdhfchule in Wien, 
der Hafenbaudireltor A. Hirfh in Duisburg zum cetatdmäßigen 
Profefjor an der techn. Hochfchule in Aachen ernannt. 

In Berlin habilitierte fih Admiralitätsrat Prof. Dr. Köbner 
für Kolonialredt. 

Der Realihulprofeffor Dr. Bahlfen in Berlin wurde zum 
Direktor ded Realgpmnafiums in Stralfund ernannt. 


Die juriftifhe Fakultät in Tübingen verlieh dem ord. Profeffor 
der Nationalölonomie Dr. 3.0. Neumann dafelbft die Würde eines 
Dr. jur. ehrenhalber, die theolog. Fakultät in Kiel dem a. ord. Pros 
feffor der Kirhengefhichte Dr. Anrich in Straßburg t. €. die Würde 
eines Dr. theol. honoris causa. 

Ferner wurde verlichen: dem bidherigen Kurator der Univerfität 
Marburg Geh. Oberregierungêrat Dr. Stcinmep der Charafter alg 
wirft. Geh. DOberregierungerat mit dem Range der Räte 1. Klaffe, dem 
em. Profeffor der techn. Hochfchule Geh. Reg.-Rat Dr. ing. Mohr 
in Dresden Titel und Rang ale Geh. Rat, dem ord. Pro effor Dr. 
Finkler in Bonn der Charakter alg Sch. Medizinalrat, dem Privats 
dozenten der Mathematil Dr. Landau in Berlin, dem Oberbibliothelar 
an der Tal. Bibliothet Dr. Altmann dafelbft, den Gymn. Oberlehrern 
Schöne in Chemnitz, Dr, Schinkel in Leipzig, Dr. Brückner in 
Baupen, Baldauf in Freiberg, Dr. Linde und Dr. Witting in 
Dreöden und Dr. Wagler in Wurzen, dem Rektor der Dreifönigs» 
fġule Dr. Shladcbach in Dresden, dem Konreftor an derfelben 
UAnftalt Dr, Super, den Realgymn. .Dberlehrern Dr. Olzſcha und 
Dr. Korſelt in Annaberg, Krumbiegel in Freiberg, den Realſchul⸗ 
oberlehrern Dr. K. A. Müller in Pirna, Barth in Oſchatz und Dr. 
Schäfer in Meißen das Prädikat Profeſſor, den Gymn.Profeſſoren 
K. Hofmann und Lahmeyer in Fulda, Dr. Eberhard und Dr. 
Wedemann in Magdeburg, Dr. Schlitte in Nordhauſen und Voel⸗ 
kerling in Berlin a den cm. Gymn.Profeſſoren Pitſch 
au Deutſch-Wilmersdorf, KKr. Teltow), bisher in Marienwerder, und 
Dr. Kampe in Magdeburg biher in Burg bei Magdeburg, der rote 
Adlerorden 4. Klaffe, dem em. Gymn.Direltor F. Schneider in 
Schmargendorf (Kr. Teltow), bisher in Friedeberg N.M., dem Obere 
realfhuldireftor Prof. Dr. Kol alty in Weißenfels, dem em. Oymn.- 
Profefior Dr. Grögler in Eisleben und dem Seminaroberlehrer 
Marman in Oberglogau (Kr. Reuftadt D.-Schl.) der f. preuß. Kronen- 


1443 


— 1905. 43. — Literarifhes Zentralblatt — 21. Oktober. — 


1444 





orden 3. Klaffe, dem Präfidenten ded preuß. ftatifl. Landesamt wirkt. 
Geh. Oberregierungsrat Blend in Berlin das fürftl. waldeck. Ver⸗ 
dienfifreug 1. Klafle, dem Mitglied ded vorgenannten Amts Gch. Reg.» 
Rat Dr. Beterfilie derfelbe Orden 3. Klaffe, dem Profeffor Geh. 
Med.-Rat Dr. Tillmannd in Leipzig das Komturfreug des L 
portugief. Militärordend Unferer lieben Frau von Vila Picofa. 

Die neugeftiftete Zuberkulofe-Medaille wurde durch die Inter 
nationale Zuberkulofe-Konferenz in Parið in ihrer Schlußfigung den 
Profefioren Rob. Koch und B. Brouardel in Gold, fowie Bang 
(Kopenhagen), Biggs (New Port), Broadient (Rondon) und von 
Schroetter (Wien) in Silber zuerkannt. 


. Am 7. Oftober + in Wien der Bizedirektor an der Zentralanftalt 
für Meteorologie und Geodynamit Regierungsrat Dr. Stanislaus 
Koftlivy, 58 Jahre alt. 

Am 12. Dftober + in Berlin der ?. Haudarhivar Geh. Arhivrat 
Prof. Dr. Ernit Berner, 52 Jahre alt; in Karldrube der Profeffor 
der tchnifchen Phyfit an der techn. Hodichule Geh. Hofrat Dr. Heinrich 
Meidinger, 75 Jahre alt; in Bafel der a. ord. Profeffor der 
Ghirurgie Dr. Emil Burdhardt, 52 Jahre alt; in St. Petersburg 
der Rektor u. ord. Profeffor der Moskauer Univ. Fur S.R.Trubeptoi. 

Am 16. Oktober + in Königsberg i. Pr. der Kantforfcher Ober 
bibliothefar Prof. Dr. Rudolf Reide im 81. Lebensjahre. 


Wiſſenſchaftliche Juftitute und Vereine. 


In einer der legten Sipungen des öfterreihifchen Abgeordneten» 
haufıs gelangte die Vorlage betreffend die Verwendung ded in Aus» 
fiht genommenen 25 Millionen-Hohfhultredits zur Verteilung. Bon 
diefem zur Ausgeftaltung der öfterreihifhen Hocfichulen beftimmten 
Kredit entfällt auf bie Wiener Univerfität für ein Inftitut für Hifto- 
logie, Embryologie und Neurologie die Summe von 700000 Kronen 
und ke ein phuflfalifches Inftitut 1 Million Kronen, auf die techn. 
Hohfjchule dafelbft 1200000 Kr. für ein chemifches Inſtitut und 
1100000 Kr. für die Ausgeftaltung ded Hauptgebäudes (cinihließlich 
der Laboratorien), auf die deutfche Univerfität Prag 2400000 Kr., 
auf die dortige tichehifche Univerfität 3100000 Kr., auf die deutfche 
techniſche Hochſchule daſelbſt2 Millionen, auf die tfhehifhel Million Kr. ; 
Brünn it mit 3 Millionen, und zwar die deutfche Technik dafelbft 
mit 1 Million, die tfhehiiche mit 2 Millionen Kr., Graz, Univerfität 
und Tecdhnit, mit 1400000 Kr., Inndbrud mit 1800000 Kr. bes 
dacht. Remberg und Krakau beanfpruchen einen Kredit von d Millionen Rr., 
Ezernomie 1200000 Kr. Für das ardänlogifte Imftitut in Athen 
ift ein Betrag ron 100000 Kr. beftimmt. 

Die großartigen neuen Räume der Univerfitätsbibliothel in 
Heidelberg find nunmehr in Gebraud genommen worden; die Zahl 
der untergebrahten Bände beträgt 450000. Die einzelnen Stod» 
werte find nur 21/5 Meter bo, fo daß überall die höchften Regale 
mit der Hand erreicht werden fönnen. 

Die kgl. landwirtſchaftliche Hochſchule zu Berlin begeht im 
laufenden Winterſemeſter (Ende Januar 1906) die Feier ihres 26jäh—⸗ 
tigen Beſtehens und wird aus dieſem Anlaß eine beſondere Feſtſchrift 
herausgeben, deren Herſtellung die Verlagsbuchhandlung von Paul 
Parey übernommen bat. Diejenigen früheren Studierenden, welche 
an ber eier teilzunehmen wünfchen, werden gebeten, ihre Adrefje dem 
Bureau der Hochfchule, Invalidenftraße 42, mitzuteilen. (Mitteilung 
des Reftoratd.) 

Sn Stuttgart hat fi ein vorläufiger Audfchuß gebildet, der die Ers 
richtung eined Neform-Realgymuafinums mit Realichule in Degerlocd 
bei Stuttgart beabfichtigt, des erften in Württemberg. Borbildlich 
foll der erftmald in Altona eingeführte Schultypus fein: in den drei 
unteren Klaffen fällt das Latein weg, von SKlaffe 4 an gabelt fid 
der Lehrgang in einen realgymnafialen und realiftifhden Kurs. 

Am 25. September fand in dem neuerbauten prunkvollen Königl. 
Kreisarhiv in Bamberg der diegjührige D. deutfge Arhivtag ftatt, 
der von 56 Nrhivaren aus Teutichland, Defterreih und Dänemarf 
befuht war. Zum PVorfigenden wurde Reihsarhivdireltor Dr. Baur 
mann (München), zum Schriftführer Dr. v. Kauffungen, Ardhivar ber 
Stadt Müplbaufen i. Thür, gewählt. Der von Arcivdireftor Dr. 
Wolfram (Meg; erftattete Bericht des Ausichuiled [Bär (Danzig), 
Ermifch (Dresden), Knapp (Münhen), Wolfram (Mep)] für die Frage 
des Schuges fleinerer Archive zeitigte die Annahme der vorgeichlagenen 
5 Thefen (die 4. Thefe in der Fafjung von Arhipdireftor Sch. Archiv⸗ 
rat Dr. Wiegand [Straßburg i. E&.]). Sehr lehrreih waren die Bors 
träge (mit anfchließender Diskuffion) von NReihsarhivrat Sebert 
(Bamberg) über dad Bamberger Kreidarhiv (mit nachfolgender Bes 
fihtigung des Gebäudes und der audliegenden Pläne und Zeichnungen) 
und von Arhiptircktor Geh. Arhivrat Dr. Prümerd (Pofen) über 
die Papierfeinde aud dem Inſektenreiche. 
zu genealogiihen Zweden referierten Stadtardhivar Dr. Dvermann 
(Erfurt) und Arhivdireltor Geh. Arhivrat Dr. Orotefend (Schwerin). 
Bei der regen, fi an diefen Beriht anfchließenden Distuffion waren 


Ueber die Arhivbenugung 


alle Teilnehmer damit einverftanden, daB gegen die übermäßige Jn: 
anfpruhnahme der Arhivare und die oft fett weitgehenden, an diefe 
RU Anforderungen der mitunter nicht genügend befübigten 

enealogen, die ein Archiv fehr oft al eine Art „Audtunftsburcau“ 
anfchen, energifh Front gemacht werden müffe. Archipdirektor Geh. 
Ardhivrat Dr. Sello (Oldenburg) fprah fohließlih noch über neue 
Erfahrungen mit Zapon (mit praktifhen Demonftrationen). Jm An 
vg hieran fand in Bamberg in der Zeit vom 26.—29. Eeptemter 
die Hanptverfammiung des Gefamtvereins der dentjchen Ge: 
fhidts- und Altertumsvereine unter dem Vorfig von Geh. Ardiv- 
tat Dr. Bailleu (Berlin) flatt (178 Teilnehmer, darunter 56 Regierunge. 
und Bereindvertreter). Dad Protektorat batte auch bier Prinz Rup- 
preht von Bayern übernommen. Jn den öffentlichen Sipungen hielten 
Borträge Univ.»Profeffor Dr. Feiter (Erlangen) über Franken und 
die Kreisverfaffung, 2) Archivjekretär Dr. Altmann (Bamberg) über 
das Bistum Bamberg ald Staat, 3) Oymnafialprofeffor Dr. Wolfram 
(Bamberg) über Fürftbifchof Franz Ludwig von Erthal. Unter den 
Seltiondvorträgen der 5 Abteilungen find folgende ald beſonders lehr⸗ 
reih und intereffant hervorzuheben: 1) Arhivdireftor Dr. Bolfram 
(Meg) über den Einflup der griehifchfgrifhen Kultur auf Gallien 
und Germanien, 2) Stadtarbivar Prof. Dr. Rubel (Dortmund! über 
das fränfiihe Eroberungd- und Giedlungsfyftem in Oberfranten und 
feine Bedeutung für die ältefte Gefhichte der Babenberger und der 
Babenberger echte, 3) Univ.-PBrofeffor Dr. v. Zwiedined-Süder: 
born über neuere Arbeiten genealogifher Yorfhung in Defterreid, 
4) Arhivrat Dr. Mummenboff (Nürnberg) über freie Kunft und 
Handwerk in Nürnberg. An die Tagung, die no durch die Befid- 
tigung ded Bamberger Domes und anderer Sehenswürdigkeiten ſowie 
durh dad auf der Altenburg bei Bamberg fritend der Stadt ver 
anftaltete Burgfeft weientlich verfehönt wurde, fchloffen fih die Aus- 
flüge nach der ehemaligen, kunftgefchichtlich wichtigen Zifterzienferabtei 
Ehrad) und (auf Einladung des Bereind für Gefchichte der 'Stadi 
Nürnberg) nah der alten, fehönen NReichöftadt Nürnberg. Als Ort 
für die nädhftjährige, in Verbindung mit dem 6. deutfhen Ardivtag 
flattfindende Hauptverfammlung wurde in der gefchäftlichen Abgeort- 
netenfigung einftimmig Wien gewählt. 


Ausgrabungen. 


Bei den Ausgrabungen in Sufa wurden von der fran zöf. Eppe 
dition unter P. de Morgan gewaltige Bronzemajlen gefunden, da 
runter Blöde von mehreren Zentnern Gcwicht, zumeift Beuteftüide, die 
von den perfifhen Großkönigen beimaebrabt wurden. Morgan hat 
bisher in fieben Jahren etwa den fechften Zeil des ganzen bebauten 
Burgberged abgededt, gegen 350000 Kubikmeter, er berechnet, daf 
die völlige Auffchließung noch weitere 30 Jahre in Anfprud nehmen 
wird. (Franff. tg.) 


Kiterarifge Funde. 


Am Stadtardive zu Oldenburg hat man eine früher wohlbefannte. 
feit mehreren Jahrzehnten aber abhanden getommene, mehr ale 500 Jahre 
alte Handichrift wieder aufgefunden, welche die wichtigfte Urkunde zur 
Beihichte der Stadt Oldenburg it, nämlich das ältefte der fogenannten 
Stadtbüdher. Das Buh enthält 54 alte Pergament- und 45 fpäter 
binzugefügte Papierblätter;, die erfteren ftammen aus der erften Hälite 
des 14. Jahrh.ð und enthalten im mefentlichen dag von Dremen über 
nommene Stadtrecht. 


Literarifge Renigteiten. 


Der deutfhe Kaifer bat 50000 4 aud dem Diepofitiongfonds 
bewilligt, um ein „Handbuch der Kunftdentmäler Deutichlauns‘ 
zu fhaffen. Mit der Ausführung des groß angelegten Planes wurden 
Cornelius Burlitt in Dresden, Geh. Hofrat Proj. v. Decheldäuſet 
in Karlsruhe und Geh. Rat Lörfh in Bonn beauftragt. Sie haben 
die äußerft mühevolle Herausgabe ded Werkes dem Straßburger Pre 
feffor Dehio übertragen. Um fämtlihe Kunftdenfmälcr im Deuticen 
Reiche aufzufuchen und Lunfthiftorifh zu beichreiben, wurden die nam 
bafteften Kenner der Kunftdentmäler eincd jeden Randes und einzeln 
wichtigerer Städte herangezogen. Der erte Band diefer geet 
Arbeit ift jept erichienen. Er umfaßt Mitteldeutfhland. Prof. Debie 
bat die an SKunftwerken des Mittelalterd und der Renaiffance fe 
reihen Gegenden bt und Unterfrantend und außerdem vieles andere 
übernommen, ©. Gurlitt und Dr. Reihe dad Königreih Gabi 
bearbeitet, Provingialtonfervator Dr. Döring große Teile der Provim 
Sadien; die noch nicht inventarifierten Zeile des Oroßherzogtumi 
Sakhfen-Weimar, der Herzogtümer Sachfen-Meiningen und Kobar; 
Gotha hat der Konfervator der Kunftdentmäler Thüringen® Prof. Bcf 
behandelt, u. f. w. 


Berſchiedenes. 


Die Berlagêfirma Y. A. Brodhans!in Leipzig, die am 15. T! 
tober 1805 von dem aus einer weftfálifhen Predigerfamilie Bongo, 
den, am 4. Mai 1772 in Dortmund geborenen Friedrih Arnold Bıed- 
haus in Amfterdam begründet, 1811 nad Altenburg und 1818 mt 





1445 — 1906. M43. — Literarifhes Bentralblatt. — 21. Dltober. — 1446 





Reipzia verlegt wurde, feierte am 15. Oktober d. %. dad Yubelfeft ride Abteilungen Dtto Krüger audgearbeiteted flarked „Proben- 
ihred 100 jährigen Beftehend. Als Jubiläumsſchriften erſchienen eine Ibum” der Firma in Großquart. 
umfangreiche „geihichtliche Darftellung der Familie und der Firma Der „grankfurter Bücherfreund, Mitteilungen aus dem Antiqua» 
Brodhauð” aug der Feder deg jept im Rubeftande lebenden ehemaligen | riate von J. Baer & Go. in Frankfurt a. M.”, 4. Jahrg. Rr. 6/6, 
SeniowChefd Dr. Eduard Brodhaus, das „Volftändige Berzeichnid | enthält einen Aufjag „Das Lied von der Schlacht bei Hemming- 
der von der Firma F. A. Brodhaud feit dem Jahre 1873 big 1905 | ftedt am 17. Februar 1500” (5 ©. 8.), anfnüpfend an den glüdlihen 
verlegten Werte” (459 ©., eine Fortfepung des 1872 erfchienenen | Fund eines gleichzeitigen Lübeder Drudes dieſes Liedes, 84 Den se 
Katalogd aller von der Firma feit ihrer Gründung verlegten Bücher), Strophen (8 BA. 4. mit Titelholzichnitt), alè Ergänzung zu Lilien 
endlih ein pradhtvoll audgeflattetes, vom tedhnijchen Direktor der | cron, Hiftor. Volkslieder 2, Nr. 212—220. 








Wlle Bädderfendungen erbitten wir unter ber Ubrefle bez Exyeb. d. BI. (Lindiuftrae 18), alle Briefeunter ber bed Herausgeber (Ratfer Wilgelmftr. 39). Rur ſolche 
Berte Gegen eine Befpretung finden, bie der eb. vorgelegen haben. Bei Korreiponbenzen über Bücher bitten wir ketd den Namen von Deren Berieger angugeben, 


Literarifihe Anzeigen, 


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Vollmer, Fr., o. ö. Professor an der Universität München, die 


erlieferungsgeschichte des Horaz. (Separat-Abdruck 
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Waltharii Poesis. Das Waltharilied Ekkehards I von 
St. Gallen nach den Geraldushandschriften herausgegeben und er- 
läutert von Hermann Althof. Zweiter Teil: Kommentar. 28 Bogen 
gr. 8%. M. 13.—. 


Der 2. Teil der kritischen Ausgabe des „Waltharius“ wird nicht nur den 
v aobge earen, sondern auch einem weiteren Kreise wissenschaftlich Gebildeter, 
vor allem den Lehrern höherer Unterrichtsanstalten, an denen das Waltharilied 
gelesen wird, sowie den Studierenden willkommen sein. 


Zielinski, Th., Professor an der Universität St. Petersburg, die 
Antike und wir. Autorisierte und vom Verfasser revidierte und 
bevorwortete Übersetzung von E. Schoeler. M. 2.40, geb. M. 3.—. 


Inhalt: Einleitung: Die Antike in der öffentlichen Meinung. — Zwei Strömungen 
in der sozialen Entwickelung. — Der Bildungswert der Antike. Erfahrungs- 
tatsachen. Evolution der klassischen Bildung. Kriterien. Die Aufgaben der 
Mittelschule. Die Methoden der Spracherlernung. Vergleichende Wertung 
der Sprachen. Aussprache und Orthographie. Durchsichtigkeit der Etymo- 
logie. Semasiologie. Die Sprache als Ausdruck der Volksseele. Die Syntax. 
Emanzipation des Gedankens. Eine Schule des Stils. Übersetzungen und 
Originale. Der pädagogisch-moralische Gesichtspunkt. Der pädagogisch-intel- 
lektuelle Gesichtspunkt. Universalismus. Antike und moderne Poesie. Opti- 
mismus und Wahrheitssinn. — Der Kulturwert der Antike. Nicht Norm, 
sondern Same. Die Antike als unsere Ee Heimat. Religion. Mythologic- 
Literatur. Historische Literatur. Historische Wahrheit und Hottentottismus. 
Philosophische Literatur. Überzeugbarkeit. Philosophie. Ethik. Politik. Rechts- 
wissenschaft. Kunst. Architektur. Struktive Ehrlichkeit. Skulptur und Malerei. 
Freiheit und Natürlichkeit. Idealismus. Kunsthandwerk. Beseelung. Verede- 
lung der modernen Kultur durch die Antike. — Die Wissenschaft von der 
Antike. Denkmäler. Vorarbeit und Arbeit. Aufgaben der Vergangenheit. 
Signatur der Neuzeit. Aufgaben der Zukunft. Schlußbetrachtung. Die Antike 
in der öffentlichen Meinung und in ihrem Verhältnis zum Fortschrittsgedanken. 





Pr. Mh 


Die wertvollfte 


Erinnerung an 
die Wartburg 


bildet der neue im obigen Ver- 
lag erichienene 


Roman von Wilhelm 
Arminius (Weimar) 


Wartburg- 
kronen 


Preis: elegant geb. und mit 
künitleriihem Umidlag 
Mark 6.—, geheftet Mark 5.—. 


Was fih an wichtigen Ge 
ichehniifen politiich- und kultur- 
hiitoriicdh-merkwùrdiger Hrt in 
den erhabenen Räumen der 
Itolzen Thüringer Burg unter der 
Herrichaft des berühmten Isand- 
grafen Hermann und zur Zeit des 
denkwürdigen Sängerkrieges 
abgeipielt hat, das ift in den 


Wartburg- 
kronen 


in dramatiidı bewegten Szenen, 
in glühender Farbenpradit, mit 
Humor und Wucht fpannend 
geichildert. 


Eine Fülle vonanerkennenden 
Beiprediungen beitätigt das. 


Hu iu Eis Kru Eru ru 
Ausführlicher Profpekt fteht zur 1 


TU ERTUERUETS ET U ETUI 
EUREN ER ENG UN 
I nl pe ZT AI E Al e EE AE en AE en DAS 


ITUERUERU ET ffe tf Deng fënt Een Eng Eng eng Eng DEn Geng DEn Ben Eng geng Erem Ban ffe Ben fan ffe Bang 











2 3.6. Lotta’sche Buchhandlung Nachfolger 
br: Stuttgart und Berlin 


Soeben erſchienen: 


eN ua Erinnerungen 
Otto Fürst von Bismarck 


=== Volksausgahe 


Jn zwei solid in Leinen gebundenen Bänden 
Preis 5 Mark 


„Den Söhnen und Eufeln zum Berftändniş; der 


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Vergangenheit und zur Lehre für die Zelt — £ Verfügung. 

fo lautet die erft nah Erfcheinen der großen Ausgabe in 

Bismard’3 Radlaf vorgefundene Widmung, welche er feinen ru ru Bis Bir Die Bid 

dem deutſchen Volk Binterlafjenen Aufzeichnungen voran: 

gefegt Haben wollte. Diefe Widmung eröffnet nun bie ee e Zu beziehen durch jede 

ungekürzte Volksausgabe, welche da3 monumentale 

Werk in immer weitere Kreiſe zu tragen beſtimmt iſt. Buchhandlung. 1 
E —, Durch alle Buchhandlungen zu beziehen — (EC TC TE C (UE TI (EC OC ET TEL 

Hierzu je eine Beilage von G. %. Amelangs Berlag in na Dtto nn Buchhandlung in Berlin, und vom Berlas 
der Alphonjus: Buchhandlung in uchen. 


Berantwortl. Redaltent Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilhelmfiraße 29. — Drud von Breitlopf E Hüärtel in Leipzig. 





Literariſches 


Sentralblatt 


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Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


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Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 








ndalt. 

Theologie (1449): Weiß, Ter Ialobusbrief. Yriedeneburg, Die erften 
Sefunten in Teeutichland. Herrmann, „Qin fete Burg it unfer Gott”. 

hilofophiei1452): Ssaililes, Das tünfılerifche Genie. Goldfheid, Grund. 
linien vu einer Rriti? der Millenstraft. 

— 11453): Heil, Die politif&en Beziehungen zwifden Dtto d. Gr. u. 
Ludwig IV ion Srankreih. Wehrmann, Sefhichte von Kommern I. v. Kork- 
fleifch, Der oderelfäffift:e Winterfeldzug 1674/75. Betere, Die Entwidlung 
der deutichen Weederei,, II. Memoiren deg Marıhall8 Macdonald, bearb. von 
v. Naymer. Yanfen, Großherzog Carl Alerander von Sadfen in feinen 
Briefen an rau Fanny gewald. Stabr (1548—1559). 
ånder- und PólRkerkunde (1156): leffely, Die Topographie des Yaijüm. 
aturwifenfdaften. Mathematik 11155): Kayfer. Kandbuh der Epecho:- 
feopie, III. Wehner, Zie Gebeutung des Erperimentes für den Unterricht in 
der Chemie. Möller, Orientierung nad dem Schatten. 

Medizin (140): Ebftein, Tiie Sicht des Chemikers Zarob Berzelius ꝛc. 

Bedis- und Stantswifenfdaften (14601: Endemann, Yehrbuc de® Bürgerl. 


ö— — — — a N 


Mechts, II, 1. Vdeurer, Die Haager Friedenskonferenz, J. Brunhuber, Die 
heutige E ozialdemofratie. 

Buhwelen. Techn. Pifenfdaften (1463): Korg fhansty, Bibliographie des 
Biplıoıhefs. und Budweirn®, I. Jahrgang: 19:4 

Spyradkunde. Literaturgefdidte (lit): Meerwaldt, Handleiding tot de 
beofening der Bataksche taal. Alciphronis epıstularum libri IV,ed Schepers,. 
Vener, wel. Abtandlungen 3 mitiellat. Übytehmı. Pidal, La Leyenda del 
Abad Don Juan de Montemayor. Breymann, Sie Calieron Literatur. Shale 
fpeareð Merchant of Venice bearb. v. Proefholdt. Legband, Wündner 
Burne u. Lit. ım 15. Jahrh. Les Angelus Silefins Eherubinifcher Wanders- 
mann, bab. v. Bölfae. Yudwıg, :a® Urteil Über Echiller im 18. Jahrh. 

AltertumsAumde (1471): Howe, Fasti sacerdotum aetatis imperatoriae. 

Aunftwiffenfdaft (1472): Schmidt, Kurftgefdi. te deg 19. Jahrhunderts, I. 
Edäler, Ziealtäunptifhen Prunfgefühe. CollignonetCouve, Catalogue 
des vases peints du Musée national d'Athènes. 

— 11474): Briere von prrmann und w~ifela Grimm an Ringseis. 
ibciographifGer Feil (14:5). Radridten (1450). 





Alpdabetifdes E 
— ep.stularum librilV,ed.M.A.Schepers. 
l 4.) 
Tes Angelus Gilefius Cherubinifher Wandersmann. 
Hob. dv. W. Bölſche. (1470.) 
Breymann, ©., Die Calderon-Literatur. (1467.) 
Briefe von Germann u. Gifela Grimm an die Schweftern 
Ringeeis. Gefammelt von B. Ringseis. (1474.) 
Brunhduber, M., Tie heutige Soyialdemofratie. (1461.) 
Collignon, M., et L. Couve, Catalogue des vases 
peints du Musée national d'Athènes. (1473.) 
Ebſtein, W., Tie Gicht des Chemikere Jakob Berzelius 
und anderer hervorragender Diänner. 11460.) 
Endemann, %, Lehrbud des Bürgerlichen Nehte. 
& u. 9. Auf. II Bd., 1. Abt. (1460.) 
Sriedensburg, W., Die eren Iefuiten in Deutfd- 
land. (1143.) 
Soldfheid, R., Grundlinien zu einer Rriti? ber 
Willenstraft. 11452.) 


und Buchweſens. 





in f. Briefen an ikrau 





v. Korgfleifch, 


Legband, P. 
18. Jahrhundert. 


Meerwaldt, 
der Bataksche taal. 


v. Natmer. 


Theologie, 


Seit, Bernhard, Der Yalobushrief u. die neuere Kritil. Leipzig, 
1904. Deihert Nadf. (OS. 8) 41. 

Hinfihtlih des Problems, welches der Salobusbrief 
bietet, enthält die Schrift feine neuen Aufftellungen. Gie 
nimmt nur Stellung zu der Pofition, wie fie zuleßt Grafe 
vertreten bat, und fucht von neuem durch Darlegung des 
Anlafjes, des Standpunttes, des fchriftftelleriichen Charakters 
jowie der Verfafferfrage die traditionelle Unnahme der frühen 
Abfafjungszeit des Schreibens zu begründen. „Dem Wort- 
laut der Udrefje nadh ift ber Brief an den meifiasgläubigen 
Teil jüdiicher Diafporagemeinden gerichtet." Die befannte 
Streitfrage, wer die im Brief erwähnten Reichen und Armen 
find, dient ald Ausgangspunkt. Der Wert der Schrift bes 
fteht in den forgfältigen eregetifchen Erörterungen. Von 
den geichichtlichen Fragen, welche beiprochen werden, ift her» 
vorzuheben die zujammenfallende Darlegung über den Pes 
ftand judenchriftlicher Gemeinden in der Diafpora. 

G. H—e. 


Friedensbnrg, Walter, Die erften Jeſniten in Dentfchland. 

Halle a. ©., 1905. Haupt. (74 ©. RI. 8.) #4 0,18. 
EShriften für das deutfhe Bolt, hgb. vom Berein f. Reformations 

gefhichte. 41. Heft. d 
Die Heine Schrift erörtert in durchaus fachverftändiger 
Weile das erfte Auftreten der Sejuiten in Deutichland, das 
mit dem Jahre 1540 beginnt. Bei dem aktuellen Snterefle, 
welches die Jejuitenfrage für uns befigt, verdient das Büdy- 
1449 





Heil, U, Die polit. Beziehungen awijaen Otto d. Gr. 
u. Ludwig IV von Tsranfreid) (v3n— Y54). 
errmann, „Sin fefte Burg ift unfer wort“. (1451) | Möller, M., Orientieruna nad dem Schaiten. (1459.) 
orsfhansty, M., Bibliographie de® Bibliothelo- 

1. Sabra.: 1904. 

Howe, G., Fasti sacerdotum etc. (1471.) 

Janſen. G., Großherzog Carl Alerander von Sadıfen 


Ranyfer. O.. Handb. der Spectrofcopie. 1. Bd. (1458.) 
Der oberelſäſſiſche Winterieldzug 
1674/75 und das Treffen bei Ziürtheim. 
, Mündner Hühne und Literatur im 
(1409.) 

Qudmwig, Tas Urteil iiber Shier im 19. Jahrb. (1470.) 
J. H., Handleiding tot de beofening 


L) 

tacdonald. Bearb. von H. 
dus. ) 

Meurer. Ehr., Lie Haager Friedensfonferenn. I. (1461.) 


1146 
Memoiren des Marfayalle a 


Diener, W., (Hej ımmelte Abvandlungen zur mittel. 


(1453 ) lateiniſchen Rhythmit. Bd. L II. 11465.) 


Peters, M., Die Entwicklung der deutſchen Reederei 
11463.) feit Beginn deg 19. Jahrh. 2. Bo. 11454.) 
Pidal, R. M., La Leyenda del Abad Don Juan de 
Montemayor. (1166) 
anny Lewald-Etahr. (11455.)1 Schäfer, H., Tie altännptifhen Prunfgefähe. (1472.) 





Schomid D., Kunftgefchichte des 14. Jabrh. I. (1472) 

ES 6ailles, ©, Tas künftlerifhe Genie. Neberf. v. 
M. Borft. 11152) 

ES halefpearen Merchant of Venice, 2. Aufl. Bearb. v. 2. 

rtoefholdt. 1148. 

Wehner, M., Tie Bedeutung des Erperimentes für 
den Unterricht in der Chemie. (145=.) 

Wehrmann. M.. Gefu. v. Pommern. 1. Bd. (1453.) 

Werk. DB, Der Ialobusbrief. (1419.) 

Weffeln, R.. Tie Topographie des Yyaijäüm (Arsinoites 
nomus) in griedifiher Seit. 11456.) 


(1454.) 


lein allgemeine Uufmerkjamfeit. Denn es bejtätigt den alten 
Sat, daß die ejuiten ftet3 Diefelben geblieben find. Hers 
vorzubeben ift, daß die eriten in Deutichland porfommenden 
SKejuiten allefamt feine Deutichen gewejen find. Durchweg 
Romanen, ftanden fie der deutichen Volfgempfindung fremd, 
ja feindfelig gegenüber und nicht einmal der deutfchen Sprache 
waren fie mädtig. Selbft der erite jogenannte „deutiche 
Sefuit”, Peter Canifius, ift kein Deutfcher gewefen, fondern 
ein Niederländer. hre Wirtjamteit darf nicht nach den 
ipäteren phantafiereihen Darjtellungen der Ordensgenoffen 
beurteilt werden. Immerhin war fie erfolgreich genug, und 
wenn Deutichland nicht die konfeflionelle Gefchloffenheit ers 
fangt bat wie England und die ffandinaviichen Staaten, fo 
ift die Schuld oder, wie man fatholifcherjeit8 jagen wird, 
das PVerdienft zum guten Teil diefem Orden zuzuichreiben. 
Freilich für fi) allein würden fie die evangeliihe Strömung 
nicht wieder in das Fatholifche Bett zurüdzuleiten im Stande 
gewefen fein. Was ihnen half, war außer der Uneinigfeit der 
Evangelien die tatfräftige Unterftügung der Häufer Hab$- 
burg und Witteldbah. Dieje tragen die Hauptihuld an 
unferer Eonfeifionellen Beriplitterung. Und wenn bei Defter- 
reich die gegenreformatorifhen Bejtrebungen noch in dem 
Beftreben eine Erklärung finden, die europäiihe Machtitellung 
aufrecht zu erhalten, welde man in der Beziehung der 
habsburgiihen Kaifer zum Bapfttum, in der Verbindung der 
beiden zentralen Mächte erblidte, fo bleibt für die Erflärung 
der WittelSbahhiichen Politit nur dag Motio übrig, durch 
Fefthalten am Katholizismus, dur Bündnis mit dem Papfte 
eine größere territoriale Machtftellung zu erlangen. E3 war 


1450 


1451 


eine Borausnahme der Rheinbundgpolitit, der ja Bayern 
feine heutige PBofition verdankt. Bedeutjam ift der Nachweis, 
daß der fpätere Erfolg der Sejuiten wejentlich darauf beruht, 
daß fie fich des Unterricht8 bemächtigten. Wer die Jugend 
bat, bat die Zukunft. Möchten doch die heutigen Staats- 
beamten diefe Lehre aus dem Büchlein ziehen, jo weit fie 
überhaupt in Firchenpolitiihen Tragen belehrbar find. 


Herrmann, Mar, „Ein feite Burg ift unfer Gott”, Bortrag. 
Mit 6 Taf. u. a EEGEN Anhang. Berlin, 1905. Behr. 
(326. 4) Geb. 

Der KEEN Heidelberger Hiftorifer Erdmannsdörffer 
pflegte in feinen Vorlefungen bei gegebener Gelegenheit auf 
die Notwendigkeit einer Bearbeitung des Themas: „Piycho- 
logie der Hiftorifchen Fälfchungen” Hinzumeifen und wertvolle 
NRichtpunkte dazu zu geben. Einen Beitrag zu diejer hoc 
interefjanten Aufgabe bietet vorliegendes Dud, ES ift die 
meifterhaft aufgebaute Entlarvung des angeblidhen Original- 
fonzeptes beë Lutherliedes „Ein feite Burg”, von Luther 
eingetragen in ein Eremplar der Schrift des Picus Miran- 
dula de amore divino, da8 ob. Lang ihm verehrt haben 
folte. Das Konzept trug das feite Datum 1527 und ent- 
hielt wertvolle Varianten, aljo ein Fund eriten Ranges, 
wenn er echt wäre. Dan muß es bei Herrmann jelbit nad 
lefen, wie Stein auf Stein, fogar unter Zuhilfenahme des 
befannten Dr. Seferihihen photographiichen Verfahrens, fich 
zufammenjett bis zu dem Ergebnis: die Fällhung ftammt 
von dem Hanbelsmann Hermann Syrieleis, der 1893—96 
eine ganze Reihe von Qutherfälihungen verbrocden hat. 9. 
Hellt fie zufammen; dadurdy, durch die vortreffliden Tafeln, 
und die muftergültige Prüfungsmethode wird H.3 Bud 
allen, die mit Zutherautographen zu tun haben, unentbehr- 
lich werben. W. K—r. 


Der alte Glaube. Ev.-lutber. Gemeindeblatt. 
mann. 7. Jahrg. Nr.2. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: ©. Stofh, Wer fih felbit ernicdriget, der fol erhöhet 
werden. — Hunzinger, Das Evangelium u. der moderne Menich. 
— Bom Kongreß für innere sec — Aus Jung Stillings Briefen 
an feine Freunde. — Br. Huhn, ©. F. Watts ald religiöf. Künftler. 
2) Dus Werden des Künitlers. 


Allgem. evang. -[uther. Kircdenzeitung. Begr. von Chr. E. Qut. 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 41. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Snb.: Paftorenbeichtfpiegeld 3. Teil. — KRapjer, Ueber Ber 
antwortlichteit befonders im Bid auf die Geiſteskranken. rear 
Sobannes Sumucl Büttner in Hannover, + 23. Juli 1905. 
Die bayır. Öineralipnode. 3. — Der 33. Kongreß für innere — in 
Leipzig. 2. — Die Gemeinſchaftskonferenz auf der Henfoltehöhe bei 
Gun;enbaujen in Bayern am 6. Auguſt 1905. 


Hrsesg. v. W. Guß⸗ 


Theologiſches Literaturblatt. Hreg. v. Hölſcher. 26. Jahrg. 
Nr. 41. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: H. Jordan, hhythmıfhe Kunftprofa im R. Teftamente? 


Deutfher Merkur. Hreg.: Mülbaupt. 36. Jahrg. Rr.20. Bonn. 


Inh.: W. Tangermann, Gedankenbilder einfamer Etunden. 10. 
— GCınc altturbel. Diaiporagemeinde im Schwarzwald. — Ein Rad 
fang zur Zentrums-Herjdau in Straßburg. 


Rathanael. Hrag. von Herm. L. Strad. 21. Jahrg. 5. Heft. Berlin, 
Ehrijtl. Zrufchriftenverein. 
Snb.: Billerbed, Hat die alte Synagoge einen präeriftenten 
Dieifas gekannt? — Beilage 2: Die Schredenstage von Jerufalem. 
n der Terbannung. (Gin Traumgıfiht von M. Rofenfeld, deutfch 
W G. "aw Löwen.) 


Der hriftl. Orient. Hıdg. von Lepfius. VI. 10. Heft. Berlin, 
Derlag ber deutichen Drient-Viijjion. 
Inb.: Chrift, Taufe, Kindertuufe. 


Proteftantenblatt. Hrea. von R. Emden. M. Fiſcher. 89. Jahrg. 
Nr. 4l. Bremen, Schünemann. 
an Der Weg zum Blüd. 


(Antinomien u. Disharmonien. 6.) 
©. Jobbe, Warum id nit Chrift werden tann. 


Bekenntniſſe 


— 1906. M 44. — Literariſches Zentralblatt. — 28. Oktober. — 


1452 


eines gebildeten Chinefen. — VB. Kulemann, Billendfreibeit. 2. — 

Koch, Die Vorbildung der ev. Theologen. 2. — Burghard, Kirchl. 
Begräbnis der Eelbftmörber. 2. — Rud. Schultze, Die DOrthodorie u. 
die Religionslehrer. J. — B. Weiß, Liberale Geiſtesbewegung in 
der evang. Kirhe Eftlande. 2. — Beilage: Die moderne Gemein- 
[haftebewegung in Deutihland. 8) Die firhi. Bedeutung der Bewegung. 
(Schl.) — Wer hat die „Rod von Rom*-Bewegung in Defterreich geleitet ?1. 


Römiſche Quartalſchrift f. chriſtl. Altertumskunde u. f. Kirchen⸗ 
gan DR. Hrg. von Ant. de Waal u. Steph. EH fes. 9. Jara. 
Heft. Freiburg i. B., Herder in Komm. 


Snb.: J. Wittig, S. Goterid u. ihre Grabftåtte. 2. — Derf., 
Die Bafilita des YI. Corneliu3. — de Waal, Die jüdijche Kata- 
tombe an der Via Portuensis. Dag Coemeterium Commodi i 
— U.S mid, Kirgen: u. profanhiftor. Mitteilungen aus italienifhen 
Archiven u. Bibliothefen. — Ehfed, Kardinal Lorenzo Campegio auf 
dem Neihätage zu Augsburg 1530. 


Die hriftlihde Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 41. Marburg. 
Snb.: €. Rofe, Legende. — A. Showalter, Chritlige Po- 
Hut in Holland. 1) Kuyper u. feine Partei. — E. Müfebed, Der 
junge Ernft Morig Arndt ald a oog 1) Arndt, der Philan- 
thropinismus, Peſtalozzi Shian, Ein Dokument zur reli- 
gan nn ie Denticrif der Bremer Lehrerſchaft. — P. 
öthig, Der Kongreß für innere Miſſion in Leipzig. 


Zeitſchrift für kath. Theologie. 29. Jahrg. 4. Heft. Innsbruck, Rauch. 
Inh.: M.Grabmann, Studien über Ulrich von Straßburg. 4. 
— E. Dorſch, Die Wahrkeit der biblifhen Gefhichte in den An: 
fhauungen der alten hriftl. Kirche. — Zumbiehl, Die Sprade 
des Buches Daniel. — E Michael, Tas deutfhe Kirhenlied im 
Mittelalter. — N. Nilles, an die Jreilaffung der alten fla- 
vifhen liturg. Bücher. — A. Mert, Zum Pfenofirisprief. — M. 
E ann, Zur Qrif. Sefelfhaftälchre. — ©. Sommerfeldt, 
u den Schriften ded Magiftere Konrad von Gbrad. — J. Borell, 
Dad Magnificat ein Kunftwert Hebräifh. oder aram. Poeffie? — A. 
Feder, Yuftin d. Märtyrer u. die altchriftl. Bußdisziplin. — General. 
tegifter zu den Jahrg. 1901—1905. 





Ahilofophie. 


Seailles, Gabr., Das künftlerifhe Genie. Ueberiegt von Maric 
er Reipzig, 1904. ©. U. Seemann. SOS ©. vr. 8. 


p des Berta Anficht verfteht man unter Genie im 
weiteiten Sinne des Wortes die „geiftige Fähigkeit, Gedanten 
in Bildern oder in Symbolen zum Leben zu erweden, aus 
eigener Kraft, ohne das umftändliche Verfahren der Reflerion, 
die fuceejfiven Afte des diskurfiven Denkens". Sn der weitern 
Analyje des Geniebegriffes bringt Scailles nicht3 durchaus 
Neues oder bejonders Bedeutendes zum Verftändnis des Weſens 
des Genies im allgemeinen, und des künſtleriſchen im ſpe— 
ziellen bei; dagegen iſt die in fließendem und anregendem 
Stile geſchriebene Studie reich an treffenden allgemein⸗pfſycho⸗ 
logiſchen und äſthetiſchen Bemerkungen. 


Goldscheid, Rud., Grundlinien zu einer Kritik der Willens- 
kraft. Willenstheoretische Betrachtung des biologischen, 
ökonomischen und sozialen Evolutionismus. Wien, 1906. 
Braumüller. (193 S. Gr. 8.) Kr. 4. 


Der Verf. jucht die Möglichkeit und Notwendigkeit einer 
Willenstheorie nachzuweiſen, die ein Seitenſtück zur Gr- 
kenntnistheorie bilden ſoll. Das iſt eine ſehr glückliche 
ſyſtematiſche Konzeption. Die Geſchichts- und Sozialwiſſen⸗ 
ſchaft, ſowie die Ethik würden durch eine ſtrenge willens—⸗ 
theoretiſche Fundierung entſchieden mehr philoſophiſche Klar⸗ 
heit erhalten. Goldſcheid weiß auch an der Hand einiger 
Hauptprobleme nach dieſer Seite hin günſtige Perſpektiven 
zu eröffnen. Die Dreigliederung der Willenstheorie, die 
S. 13fg. mit den drei Vernunftkritiken Kants parallelifiert 
wird, ſcheint freilich etwas gekünſtelt. A. Ki. 





1453 


— 1905. 44. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Dltober. — 


1454 





BEE Jahrbuch. Hrsg. v. Conſt. Gutberlet. 18. Bd. 

4. Heft. Fulda, Altiendruderei. 

Inh.: B. Adlhoch, Zur wiſſenſchaftl. Erklärung des Atheismus. 
(Schl.) — L. Ha as, Ueber den Unterſchied, näherhin über den Unters 
ſchied von Weſenbeit u. Daſein. — G. Holtum, Die ſcholaſt. Philo⸗ 
ſophie in ihrem Verhältnis zu Wiſſenſchaft, u. u. Theologie 
mit bef. Berüdfichtigung der modernen Zeit. — 3. Schmidlin, Die 

Philofophie Dttos v. Freifing. (Shl) — U. Dyroff, Dad Selbft- 
bemwußtfein. — Ueber die Beeinfluffung geiftiger Reiftungen durch den 
Hunger. — Eine naturwiff. Kritif der neuen elektr. Subftanztheorie. 


ik f. Zeg u. un der Sinnesorgane. Hrsg. v. H. 
bbinghaus u. W. A. Nagel. 40. Bd. Heft 1/2. Leipzig, Barth, 
er A. Marty, Ueber hue — Giſela Hlerander> 
Schäfer, Zur Frage über den e Berlauf des Gedächtnisbildes 
für verfchied. Sinnesreige. (Mit — MA. Müller, Ueber den 
Einfluß der Blidrihtung auf die Sa des Himmeldgewölbes. 





Geſchichte. 


Heil, Aug., Die politischen Beziehungen zwischen Otto dem 
Grossen und Ludwig IV von Frankreich (936—954). Berlin, 
1904. Ebering. (110 8. Gr. 8) 43. 


Historische Studien. Heft XLVI. 


Borliegende, auf eingehender Verwertung der einjchlägi- 
gen Quellen und Darftelungen beruhende Arbeit unterjucht 
in fritifher Weife die vom Kaifer Otto I in Rüdficht auf 
Lothringen befolgte franzöfiiche Politik, die Königtum und 
Herzogtum in Srankreih gleich ftar! nebeneinander haben 
wollte und die deutjche DOberherrichaft über beide erftrebte. 
Nah einer furzen orientierenden Einleitung über die Ent- 
ftehung Deutfchlands und Sranfreiche, fomie des wiederholt 
geteilten Grenzlandes Lothringen, deffen Befit in der Haupt: 
ode immer die deutichefranzöfiichen Beziehungen beitimmt 
bat, beleuchtet Heil zunädhit die Unabhängigkeit Ludwigs 
bon Otto dem Großen (936—940), jowohl was die fried- 
lihen (936 bis Frühjahr 939:, wie die feindlihden Bes 
ziehungen (Brühjahr 939 did Auguft 940) anlangt. Der 
2. Teil fchildert dann die Abhängigkeit Ludwigs von Otto 
(Auguft 940 bis zu Ludwigs frühem Tode 954). Jn diefer 
Beit half Iebterer dem franzöfiihen Könige zunächft (940 
— 942) nur indirelt, erft von 943 ab unterftügte er ihn 
dirett, jo daß Ludwig IV bis zu feinem Ableben unter 
deutihem Einfluffe blieb. Heil kommt zu dem Ergebnis, 
daß Dttos franzöfiihe PBolitit im Hinblid auf Lothringen 
die allein richtige war. Der dantenswerten Unterfuchung 
find am Schluß zwei wertvolle Beilagen (1. Die Verwandt» 
haft des Franzöfiichen Rönigshaufes mit dem englischen und 
lähfifchen zur Zeit Qubwigs IV von Frankreih 936—954 
und 2. Zur Chronologie des Jahres 939) angegliedert. 


Wehrmann, Mart., Gefchichte von Pommern. 1. Band: Dig zur 
>72. (1523). Gotha, 1904. F. N. Perthe. (XII, 258 ©. 
Allgem. Staatengeihichte, brg. von K. Lampredt. 3. Abteil.: 
Deutfhe Landesgeichichte, hrög. von Armin Tille. V, 1. 

Die ald befondere Abteilung der Lamprechtichen Ullge- 
meinen Staatengeihichte angegliederte Sammlung Deuticher 
Landesgefchichten unter der Redaktion von Armin Tille foll 
einerjeit8 weiteren reifen die Kenntnis der ficheren Re- 
jultate exakter Forfhung auf dem Gebiete der heimijchen 
Beihichte übermitteln, andererjeit3 die inzelforfcher im 
Lande wie die Vertreter der allgemeinen Seichichte rajch 
und zuverläjfig über Vorgänge und Ereigniffe aus der 
Landesgeihichte orientieren. Die erite unter diefem dop- 
pelten Sefihtspuntte bearbeitete Landesgeſchichte ſtammt von 
dem gegenwärtig been Henner pommerjcher Gefchichte, der 
im 1. Bande nach einer furen Truiden Weberficht über 


die Quellen und älteren Darjtellungen der Gefchichte Pom- 
mern? den Wandel der Buftände und Die Ddenjelben bes 
dingenden Ereigniffe bið 1523 in 10 Abfchnitten über die 
UÜrzeit, die Chriftianijierung, die Germanifierung und den 
Kampf um die Unabhängigkeit des Landes, die Blüte des 
Städteweſens, bie Lage um die Wende des 14. Jahrh.s, 
den Rampf mit Brandenburg und die inneren Gtreitig- 
feiten, den Stettiner Erbfolgeftreit und die Regierung Bo» 
gislaws X. ſchildert. Neben der von vorzüglichem Geſchick 
zeugenden Gliederung iſt die Art und Weiſe charakteriſtiſch 
und zur Nacheiferung zu empfehlen, wie Wehrmann auf die 
beiden gefährlichſten Klippen für eine Darſtellung in ſo 
eng begrenztem Rahmen Rückſicht genommen hat. Unver—⸗ 
bürgte Fabeln oder weniger ſichere Reſultate der geſchicht— 
lichen Forſchung werden nicht ſtillſchweigend übergangen, 
ſondern nach Gebühr gekennzeichnet, ſo daß das vorzüglich 
geſchriebene Werk einen tiefgreifenden Einfluß auf die ge— 
ſchichtliche Auffaſſung der Leſer haben wird. Die Schil— 
derung erfolgt oft in großen Zügen, ſo daß nur die not— 
wendigſten Details mitgeteilt werden. Von Verweiſen auf 
Spezialunterſuchungen oder ausführliche SE a 
ift gänzlich Abitand genommen. 


v. Kortzfleisch, Der oberelsässische Winterfeldzug 1674/75 
und das Treffen bei Türkheim. Nach archival. Quellen bearb. 
2. ae Strassburg, 1904. Heitz. (VIII, 178 S. Gr. 8.) 

Beiträgr zur Landes- u. Volkskunde von Elsass-Lothringen. 
XXIX. Heft. 

Wenn fih auh an manhen Stelen des Budes redt 
bemerfbar macht, daß der Berf. Gelegenheit3hiftoriter ift 
(vergl. 3. B. Seite VIII), bietet e8 dodh recht interefjanteg 
und manches neue zur Gefhidhte des Winterfeldzuges 1674,75. 
Umfangreiche archivaliſche Forſchungen und eingehende Lite 
raturftudien (vergl. Anlage II) liegen der Darftellung zu 
Örunde, zwei recht braudhbare Kartenbeilagen unterftügen 
das Studium des gutgefchriebenen Werkes. Der Berf. geht 
von der Schilderung der Kriegslage im November 1674 
aus, beipricht die fich gegenüberftehenden Heere, die Zuftände 
und Operationen im Winter und wendet fih dann zu einer 
ausführliden Schilderung des Treffens bei Türkheim. Bur 
Geihichte de3 bisher verhältnismäßig wenig behandelten 
Krieges und des NeichSheeres bringt der Verf. damit einen 
begrüßenswerten Beitrag. 


Peters, Max, Die Entwicklung der deutschen Reederei seit 
Beginn des 19. Jahrh.s bis zur Begründung des Detitschen 
Reichs. 2. Bd. Von der Mitte des 19. Jahrh.s bis zur Be- 
ER des POA ngn Reichs. Jena, 1905. Fischer. (X, 

36 S. Gr. 8) M6 

Mit dem — zweiten Bande, der die Jahre 
1850—76 umfaßt, findet dag überaus fleißige Werk vor— 
läufig ſeinen Abſchluß. Seit der Mitte des 19. Jahrh.s 
erlebte die deutſche Reederei namentlich infolge der Aufhebung 
der engliſchen Navigationsakte und einer liberaleren Schiff⸗ 
fahrts- und Handelspolitik der beteiligten Staaten einen er—⸗ 
heblichen Aufſchwung. Zugleich verſchob ſich ihr Schwerpunkt 
allmählich von der Oſtſee nach der Nordſee, weil deren 

Häfen dem raſch wachſenden atlantiſchen Verkehr günſtigere 

Ein- und Ausgangspunkte bieten. Der ſeit dem Ende ber 

40er Zahre mächtig anjchwellende Auswandererjtrom nach den 

Vereinigten Staaten ergoß béi vorwiegend über Bremen und 

Hamburg. Hier blühten auch deshalb die beiden größten übers 

jeeiihden Dampfichiffahrtögefellihaften auf: der Norddeutjche 

Lloyd und die Amerilalinie. Hierin dem Heinen Winkel zwiſchen 

Weſer und Elbe entwidelte fich jeitdem das wichtigjte Tor 

Deutichlands für den internationalen Verlehr. Das vorliegende 


1455 


Buch gibt auf Grund fehr reichhaltiger und zuverläffiger 
Quellen, namentlidy der amtlichen ftatijtiichen Publikationen 
einen guten Weberblid über die Entwidlung der Reederei 
in den einzelnen deutlichen Küftenländern und Häfen wäh- 
rend des genannten Zeitraums. Einen Teil feines umfang» 
reihen Bahlenmaterial3 ftellt der Verfafjer in überfichtlicher 
Weile in zwei Tabellen über Bahl und Tonnengehalt der 
Geeidhiffe und über den Schifffahrtsverfehr in den einzelnen 
Hafenorten zufammen. Das Bud ift ein wertvolles Nade 
Ichlagewerf für die Geihichte ber deutichen Reederei und füllt 
als foldes eine Längft eınpfundene Lüde aus. Nützlich wäre 
ed geweien, wenn am Schluß ein furzer Ueberblid über den 
gewaltigen Aufihwung der deutichen Reederei in den legten 
30 Jahren und deffen Urjachen beigefügt worden wäre. 


Memoiren des Marſchalls Macdonald. 
frana. Originald bearbeitet von H. von Napmer. 
Stuttgart, 1903. Rugp. (352 ©. Gr. 8.) 


Memoitenbibliotbet. Neue Serie Bd. 4. 


Unter den Autobiographien der führenden Männer des 
eriten Kaiferreichd zeichnet fih die vorliegende burd das 
Beitreben des Verf.d aus, eine möglichjt objektive Darftellung 
feines Lebensganges zu geben; dur; große Ausführlichkeit 
und das Eingehen auf Einzelheiten erhalten wir Nachricht 
von Epifoden, die in ihrer Unmittelbarkeit ein lebendigeres 
und charatteriftifcheres Bild der Vorgänge zu bieten imftande 
find als Schilderungen, denen diejes perjönlide Moment 
fehlt. Die Erzählung beginnt mit Macdonald? Erlebnifjen 
während der franzöfifhen Nevolution und jchildert dann 
den wechjelvollen Lebensgang im Dienfte Napoleons I und 
Ludwigs XVII. Daß au außerhalb des relativ Heinen 
Kreifes der Hiftorifer und Spezialforiher Macdonalds Cr- 
innerungen Snterefie erwedt haben, beweilen wohl am augen» 
Iheinlichiten die fieben Auflagen des franzöfifchen Originals, 
das zuerit 1892 im Drut erfhienen war. Die deutfche 
Ueberfegung ift forgfältig gearbeitet. 


Nah der 7. Aufl. teg 
Mit Porträt. 





Yanfen, Günther, Großherzog Carl Alegander von Sadjen in 
feinen Briefen an Frau iyanny Yewald-Stabr (1848—1889). Berlin, 

1904. Gebr. Buet, (VIII, 261 © 8) æ b. 

Diejer von dem früheren oldenburgiihen Staatsminifter 
Günther Janjen herausgegebene, im Goethe-Schiller-Arciv 
zu Weimar aufbewahrte Briefmechjel des verftorbenen Groß- 
Herzogs Karl Ulerander von Sadjen mit der Schriftitellerin 
ganny Lewald-Stahr ut mit lebhaften Dant zu begrüßen, 
da ung beren Korrefponden; einerjeit3 äußerjt intereffante 
Einblide in die völlig verfchiedenen Grundanihhauungen diefer 
zwei befannten Perjönlichkeiten über wichtige Dinge des menjc}- 
lichen Lebens (3. B. Politik, Religion) tun läßt, andrerjeits 
fih überall ihr gemeinjames ehrliche3 Streben nad) Wahrheit 
(„Das Menichliche”, wie beide ed gern zu bezeichnen pflegten) 
und ihre Vorliebe für Goethe und Rom fund gibt. Aus den 
bier mitgeteilten Briefen des Erbgroßherzogd und fpäteren 
Sroßherzogs Karl Ulerander (der erfte ijt datiert vom 31. Of- 
tober 1848, der legte vom 4. Juli 1889, denn Frau Fanny 
Lewald-Stahr jtarb bald darauf am 4. Auguft in Dresden), 
die nicht bloß Unterhaltungen wijen einem tunftfinnigen 
und wijjensfreudigen Fürften und einer geiltreihen Scrift- 
ftellerin über Welt, Menfden und Dinge find, fondern ein 
wirklich) nahes, perjönliches Verhältnis beweifen, dag mit zu» 
nehmenden Jahren an Wärme zunahm, erjehen wir, daß Karl 
Ulegander mit feiner Korrefpondentin und „Freundin“ big 
an deren Lebensende wichtige Fragen der Literatur, der Kunft 
und Beitgeichichte gern erörterte, auch ihren perjönlichen Un 
gelegenheiten und großen und Heinen Sorgen ein freundliches 
menjchliches Interefje entgegenbrachte. Die Wiedergabe ber 


— 1905. M 44. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Öltober. — 


1456 


jehr intereffanten Briefe des Großherzogsd (deffen Husdruds- 
weife ung deutlich zeigt, daß er infolge jeiner mütterlichen Gr, 
ziehung gewiffermaßen franzöfiich zu denten gewohnt war) ift 
eine vollitändige, foweit nicht in befonderen Fällen gering- 
fügige Auslaffungen oder Abkürzungen angezeigt erjchienen. 
Die üblihen Schlupformeln find vielfach weggelafien. Borau- 
geldudt ift den mitgeteilten 139 Briefen des Großherzogs 
eine einleitende Ueberficht über das literariiche Weimar, fowie 
verjchiedene dankenswerte biographiiche Mitteilungen und 
eine kurze Charafterijtif des Großherzog3 und feiner dialeftiich 
jehr gewandten Partnerin im Briefwecdjiel. Ein alphabetifches 
Namensverzeichnis erleichtert die Benußung des vom Berlage 
Ihn ausgeitatteten Buches weientlich. 


Mühlbäufer Gefhichtshlätter. Hrög. von Kunz v. Brunn gen. 
Yv. Kauffungen. 6. Jahrg. Mühldaufen i. Th., 1905. Albrecht. 
Jnh.: H. BDuhenau, Der Braktcatenfund von Effelder im 5. 
1876. Anhang: Brakteaten der Herren von Echlotheim. (Mit 2 Taj. 
— 8. Sellmann, Ein Stelettgrab aus der älteren Bronzezeit. — 
R. Jordan, Die Nieterlaffung der Minoriten (Franzisfaner) in 
Müblbaufen i. Th. — Ed. Heydenreihb, Ein mittelalterl. Recros 
logium aud dem Mübhibäufer Mincriten-(Franzisfaner-Klojter. (Jm 
Archiv der Stadt Mühlhaufen i. Th.) Mit 1 Abb.) — ©. Thiele 
Wer ift in den evang. Kirchengemeinden der Sancıbjdaft Treffurt u. 
der Bogtei Dorla rechtmäßiger Patron? Auf Grund des vorbandenen 
urfund!. Materiald kritifh unterfudt. — D. Hübner, Die Mühl. 
bäufer Familie Tilefiud von Tilenau. 1557—1886. (Mit 5 Abb.) — 
E. Kettner, Landgraf Friedrih der Freidige von Thüringin in 
feinen Bezichungen zu der freien Neihsftadt Müplbaufen in Th. — 
R.v. Kauffungen, Die älteften NEE der faiferl. freien 
Reihsftadt DMiüblhaufen in Th. aug den 3. 1 1388, 1390—91, 
1391—92, 1394—95 u. 1405. — N. ——— Heinrich Pfeifer in 
Nürnberg. — G.Kropatfchek, Aug Alten des chemaligen Kloſtere 
Zeiftungenburg im &Eichefeld. 1. Zeil. — K.v. Kauffungen, Mübl- 
bäufer Berordnungen wider da® Tabaffbmauhen. — D. Hübner, 
Die Reformationejubelfeier in Müblbaujen v. 3. 1717. — Derf., 
Kaiferl. HSuldigung in Müblhaufen im 3.1717. — K.v. Rauffungen, 
Ein Driginalbrief des Prof. Gottfried Ehriftoph Beireid in Helmftädt. 


Korreipondenzblatt der Weitdeutichen Ztfchr. f. Belt. u. Kunit. Hab. 
v. O. Öraeven u. 3.Hanfen. 24. Jabıg. 7/8. Heft. Trier, Ling. 
Snb.: Römischer Ring mit Snjchrift vivas in deo aus Eining 
a. D. (4. Jahrh.) (Mit Abb.) — Jacob, Brucitüd eines rom. 
Militärdiploms aus Eining. — Keune, Römiſcher Friedhof zu Sablon 
bei Metz. — Poppelrcuter, Röm. Statuette der Minerva aud 
Köln. (Mit Abb.) — Keufjen, Dad angebl. Studium des Erasmus 
an der Univ. Köln. 


Mitteilungen der Deutichen Drient-Gejellihaft zu Berlin. 
Sept. 1905 

Inh.: Aus den Berichten W. Andraed aus Alfur, April bie 
Auguft 1905. Abortanlage aus der Zeit Zukulti» Ninite I {um 
1300 v. Ehr.); der Tempel der Götter Anu u. Adad vom %. 858 
v. Chr.; @ründungsurtunde des Jitar-Tempele; Zerrafotten, Topi: 
waren, Edbmud aug Edelmetall u. Perlen; Goldmünzen aug der róm. 
Kaiferzeit. (Mit 11 Abb. u. 1 Karte.) 


Monatsjchrift für ans u. Wiffenichaft des Judentum. Hrsg. 
y M. Brann. N. F. Lä Jahrg. 7./8. Heft. Breslau, Koebner. 

Snb.: Jul. Guttmann; Hermann Cohens Ethik. — S. Jambel, 
Eſther, eine biftorijch-kritiihe Unteriubung. — H. Bogelitein, Die 
Entftebung und Entwidlung des Apoftolat® im Judentum. — $. 
Schulge, Seid. der Familie Wallig. (Forti.) — Jac. Guttmann, 
Ueber Iran Bodin in feinen Beziehungen „zum Judentum Schl.) — 
M.Steinfhneider, Mathematik bei den Juden (1551—1840). Forti.. 


Rr. 28. 


u — — 





Länder und Rölkerkunde. 


Wessely, Karl, Die Topographie des Faijâm (Arsinoites nomus 

in griechischer Zeit. Denkschriften der Wiener Akademie. 

hilos.-hist. Klasse, Bd. 50. Wien, 1904. Gerolds Sohn in 
omm. (182 S. Fol. mit drei Karten.) .æ 10, 80. 


Es ift gar nicht fo jehr lange her, daß man äußerit 
wenig feftes, ficheres über die Ortichajten im Faijum wußte. 


1457 


— 1905. 1344. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Dftober. — 


1458 


u ee Ú e— rr — e — r — — — — — — —— — — — — — — — —— — — 


Die neuaufgefundenen Papyrus-Bruchſtücke brachten eine 
Menge Namen zum Vorſchein, womit man fürs erſte wenig 
anfangen konnte. Das iſt allmählich anders geworden, und 
zwar durch die vereinten Forſchungen verſchiedener Völker. 
Engliſche und franzöſiſche Ausgrabungen beſtimmten manchen 
Namen. Dann machten ſich Ahmed Zeki⸗-bey und Georges 
Salmon an einen Bericht eines Faijumer Verwalters etwa 
aus dem 14. Jahrh. Salmon bereitete aus dem Bericht, 
Ritab Tarikh el-Faijum, die erſte hiſtoriſche Karte jener 
Provinz, und Belicbey erörterte den Bericht von dem Ge— 
ſichtspunkte derjenigen alten Namen aus, die die Eingeborenen 
dort noch kennen. Zu dieſen kommen eine ganze Reihe Ab— 
handlungen franzöſiſcher und engliſcher Forſcher; voran ſind 
die Engländer Grenfell, Hunt und Kenyon und beſonders 
der Wiener Profeſſor Weſſely. In der vorliegenden großen 
Abhandlung bringt W. gewiſſermaßen eine Zuſammenfaſſung 
feiner 25jährigen Arbeit über die Bapyri, infoweit fie fidh 
auf diefen Punft fonzentrieren läßt. Das Dier beigebrachte 
Material ift fabelhaft.e Die Kenntnifie, die wir von der 
Provinz erhalten, find, fo lüdenhaft fie immer noh bleiben, 
unglaubli” genau. Dieſe Genauigfeit erhellt zwar nod) 
deutliher aus Wefjelys „KRaranis und Soknopaiu Neſos“ 
im 47. Band der Dentichriften vom Jahre 1902, worin er 
über taufend Urkunden aus dem einen Ort verwertet, und 
und die Perjonen, die Grundftüde, die Häufer und Türen 
(namentlich Die geftohlenen Türen), die Felder, dad Saat: 
fon, die Befteuerung, mitten im 3. Jahrh. n. Chr. vor- 
führt, und das antike Leben von neuem pulfieren läßt. Nur 
Weſſelys umfaſſende Kenntniſſe im Griechischen, im Arabifchen 
(worin Rarabacef ihn unterftügt) und in ber Gefcichte, 
und nur feine eiferne Tatkraft und feine peinliche Genauig— 
teit machen folche grundlegende Arbeiten möglich. Alpha- 
betiiche Liften von Ortfchaften ergaben die vollen Formen 
für fonft nur verjtümmelt vorhandene Namen und ftellten 
das VBorhandenjein für eine beftimmte Beit feft. Dazu tamen 
dann Qiften, bie augenjcheinlich ung zeigen, wie der Steuer: 
erheber herumging; darin mußten dann benachbarte Orte 
zuſammenſtehen, und die Stellung der unbelannten erhellte 
aus der der befannten. Chamäleonartig wechjelten die 
Namen, bald in einer anderen Sprahe ohne erfennbare 
Beziehung zu den alten Namen, bald ald Ueberjegung bes 
alten Namens, bald in einer Abwandlung der äußeren Yorm; 
zum legteren vergleichen wir Piſaei, das koptiſch Piſchai 
wird, und im Urabifchen je nahdem al3 Abjchäjet, Abjchaj, 
Abſchuaj, Beihuni oder Beihe eriheint. Die Namen be- 
fannter Städte fommen im Faijüm wieder vor; aus 28, bie 
W. nennt, genügt e3 Memphis, Athen, Philadelphia und 
Samaria zu erwähnen, und, gerade wie heute bei ung zum 
Berdruffe ber doit, man braudte fogar denjelben Namen 
zweimal in der einen Provinz. Traurig genug ift e8, wo 
da8 Ausgehen des Waflerd Orte auslöfcht, jobaß ihre Be 
wohner umfiedeln müffen. W. führt und durch die Bezirke 
und zeigt und, wie die Sieden und Dörfer und Güter 
gruppiert wurden, und er zählt in.langer Reihe die erwähnten 
Namen der Orte auf, um auf die fie berührenden Urkunden 
binzumweifen. So weit wie möglich tut er dar, wo die 
Ortichaften waren, wann fie dort waren und alfo hießen 
und wie fie in den Urfunden vortommen. Die drei Karten 
am Schluſſe find geradezu genial ausgedadt. Das Syftem 
ift mir in diefer Anwendung völlig neu. WW. bietet auf 
ftarfem Papier Georges Salmong An-Nablüji-Rarte des 
Faijums vom 14. Jahrh. Bor diejer Karte ftellt er, auf 
feines, durcdfichtiges Papier gedrudt, feine eigene Karte mit 
den Namen der Orte in der byzantinifhen Beit, und wieder 
davor auf ähnlichem Papier feine Karte mit den ptolemäilch- 
römischen Namen. Man tann jede Beit für fiH jehen und 


zwei oder alle brei zufammen, fodaß man feititellen tann, 
wie die früheren Namen mit den jpäteren übereinftimmen. 
Caspar Rene Gregory. 


Globus. Hrög.:H.Singer. 88. Bd. Nr. 14. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: v. Brand, Nach dem Kriege. Japan in polit. u. wirt—⸗ 
ſchaftl. Beziehung. — Stephan, Beiträge zur Pſychologie der Be 
wohner von Neupommern. (Schl.) (Mit 1 Karte u. 25 Abb.) — Die 
ehemalige Ausdehnung des antarkt. Kontinents u. ſein Alter. — 
Booth, Die Nachkommen der Sulukaffern (Wangoni) in Deutſch⸗ 


Oſtafrika. (Schl.) (Mit 1 Stammtafel.) 
Zeitſchrift der Pargan f. Erdkunde zu Berlin. Hrög. von Georg 
Kollm. 1%5. Nr. 7. Berlin, Mittler u. Sohn. 
Snb.: ©. Kollm, Der 15. deutfche Geographentag in Danzig. 
— f. Siegert, Dag Beden von Guadir u. Baza. — R. Pod, 
Bemertungen über die Cingeborenen von Deutſch⸗Neu⸗Guinea. 
Beitidrift für Schulgeographie. Hrög. von Oo. Nui, 27. Jahrg. 
Heft 1. Wien, Hölder. 
Gnh.: N. Krebs, Aus dem Grenzgebiete zwifchen Alpen u. Karft. 
— $. Stürmer, Bemertungen über den geograph. Unterricht. — 
Ed. Leng, 15. deuticher Geographentag in Danzig (1905). — $. 
Fiſcher, Ueber taufale Verknüpfung der erdfundl. Gegenftände. 


Haturmiffenfihaften. Mathematik. 


Kayser, H., Handbuch der Spectroscopie. III. Band. Leipzig, 
1905. Hirzel. (VIII, 604 S. Gr. 8. mit 3 Taf. u. 94 Fig.) 
M 38; geb. M 42. 

Der dritte Band des Handbuches (über den zweiten vgl. 
53. Jahrg. [1904], Nr. 47, Sp. 1563 d. BI.) folte eine 
Ueberfiht über unfere gejamten Kenntnifje von der Abforp- 
tion des Lichtes bringen; Dog überaus umfangreiche Mate. 
rial machte e3 aber erforderlich, einen Teil fowie befondere 
mit der Ubjorption in Verbindung jtehende Ericheinungen, 
Disperfion, Sluoreszenz und Phosphoreszenz, für den fol- 
genden Band aufzufparen. Der vorliegende Band Bebon, 
Delt dad Wejen und die Gejege der Abjorption, die Metho- 
den der Unterfuhung, die Mebapparate, die Abhängigkeit 
der Abforptiongipeftren von verjchiedenen Umftänden, wie 
Zöfungsmittel, Temperatur und anderem, die Beziehungen 
zwifchen Abjorption und cdhemiicher Konftitution, dann folgt 
im legten Kapitel eine ausführliche alphabetiihe Zufammen- 
ftellung des umfangreichen Beobadhtungsmaterial3 über Ab» 
forptiongfpeftra unorganifher und fünftlicher organischer 
Stoffe, nachdem befonderd wichtige Körper zuvor in ein- 
gehenderer Weije beiprochen worden find, die wegen ihrer 
praftiihen Bedeutung für optifhe Anftrumente oder aus 
anderen Gründen von bejonderem ntereffe find. v. H. 


Wehner, Max, Die Bedeutung des Experimentes für den 
Unterricht in der Chemie. Leipzig, 1%5. Teubner. (62 8. 
Gr. 8) 4 1, 40. 

Sammlung naturwissenschaftlich-pädagog Abhandlungen, hgb. 
v. 0. Schmeil u. W. B. Schmidt. Bd. II, Heft 1. 

Mit großer Gründlichkeit fucht der Berf. alle Gründe 
zufammen, um darzulegen, daß das Erperiment die Grund» 
lage alle chemischen Unterrichtes fein mülje. „Die Erinnerung 
an die alltägliche Erfahrung genügt für einen gemeinfamen 
hemijchen Unterricht nicht." „Die Beichreibung genügt nicht, 
um den Schülern eine genaue Kenntnis von den Stoffen und 
ihren Eigenjchaften anzueignen.” „Das Experiment erweijt 
ih fomit für den chemijchen Unterriht al8 das wichtigfte 
Hülfgmittel, um den Erfahrungsfreis der Schüler in Bezug 
auf die Kenntnis der Stoffe und ihrer Eigenfchaften zu er- 
gängen.” Das find die grundlegenden Leitjäge, deren Rich» 
tigteit der Verf. zunächit nachweilt. Auf ihnen mweiterbauend 
zeigt er, daß die Gejehe aus Verfuchen abgeleitet werden 

+$ 


1459 


müffen, die die Schüler felbft gefehen haben. Uber auch die 
allgemeinen Ziele de3 chemijchen Unterricht3 werden nur durch 
den Berfuch genügend erreicht: Das Auge lernt fehen, ber 
Veritand beobadıten, aus dem Gejehenen Ideen bilden; 
der chemische Unterricht „bildet eine praftiihe Schule der 
induktiven Logik“. Der Unterricht muß aber dabei ein biolo 
gifcher, fein vortragender fein; die Schüler müfjen den VBerfudh 
im Wechfelgeipräch mit dem Lehrer jelbit erfinden. Mit allen 
diefen Auseinanderfegungen des Verf.d fann man fih nur 
vollfommen einverftanden erklären; da8 einzige Bedenken ift 
nur: genügt an unfren Mittelfchulen die dem chemifchen 
Unterrichte zugeteilte Zeit, um für alle vorzubringenden Bor» 
gänge, Eigenfchaften zc. den entjprechenden Verjuch in Diejer 
Weile vorausgehen zu laflen? Am Gymnafium ftehen im 
Ganzen etwa 20 Unterrihtsitunden zu je 50 Minuten zur 
Verfügung! Hffm. 


Möller, Max, Orientierung nach dem Schatten. Studien 
über eine Touristenregel. Mit 30 Fig. Wien, 1905. Hölder 
in Komm. (IV, 1578. Gr. 8) æ 3, 50. 

Die Entwidelungen deg Berf. jchließen fih an die fol- 
gende, wohl allgemein befannte Touriftenregel an: „Auf 
das Zifferblatt einer Horizontal liegenden Talhdenuhr falle 
der Schatten einer vertifalen Kante längs des Stunden- 
zeigerd, die Spike beë Beigers gegen den fchattengebenden 
Körper gerichtet; der Winkel zwifchen XII und der jo be- 
Ichatteten Tagesftunde wird halbiert, die Halbierungglinie 
zeigt gegen Süden, deren Verlängerung über die Drehachle 
des Beigers hinaus weilt nah Norden.“ Dieje Regel ift 
nicht ftreng, fondern läßt in der Beitimmung der Nord- 
Süd-Rihtung einen Fehler zurüd, der eine Funktion des 
Unterfchiedes Stundenmwinfel minus Azimut der Sonne ift, ges 
nügt aber recht gut zu einer rohen Orientierung. Der Berf. 
unterzieht nun die Tourijtenregel nah allen Seiten einer 
eingehenden Beleuchtung. Er zeigt, wie der oben erwähnte 
Fehler fih in den verjchiedenen Tagesjtunden, in ben ver: 
Ihiedenen Sahreszeiten und unter verjchiedenen geographi- 
{hen Breiten äußert; er erläutert ferner, wie die Regel 
finngemäß zu ändern ift, wenn der Beobachter fih auf der 
füdlihen Halbfugel befindet; endlich ftellt er Betrachtungen 
an über die Echattenfurve, welche die Spite eines vertikal 
in den Boden gejtedten Stabes im Laufe eines Tages be, 
ſchreibt. E38 ift nicht zu leugnen, daß der Verf. in einzel: 
nen Punkten fih wohl etwas fürzer hätte fallen Tonnen 
wenn man aber davon abjieht, wird man fih nur mit 
Freude in feine originelle Darftellung verjenken, die dem 
betrachteten Problem eine Menge interefjanter Seiten abge- 
winnt, welche man bei einer jo einfachen Regel ohne wei- 
teres kaum vorausgejett hätte. K. 


Zoologifher Anzeiger. Hrög.v.6.Korjchelt. 29.Bd. Nr. 14. 
Leipzig, Engelmann. 


Inh.: Rimsty-Korfalow, Beitrag aur Kenntnig der Çm: 
biiden. (Mit 6 Jig) — Japha, Ueber den Bau der Haut des Seih» 
wales (Balaenoptera borealis Lesson). — Zykoff, Nachtrag zur 
„Bemerkung über dad Plankton des Wolgadeltad“. — Birula, 
Storpiolegifhe Beiträge. (Mit 2 Jig.) — Joseph, Chloromyxum 
protei n. sp. — Taylor, Note of a Chironomus larva. 





Mathematifche u naturmwiffenfhaftl. Berite aus Ungarn. 
Red.: J. ürſchät u. F. Schafarzik. 23. Bd. 1905. 2. Heft. 
Leipzig, Teubner. 

Inh.: U. Högyesd, Bericht über die Tätigkeit des Bubdapefter 
Pafteurinftituted im 3. 1903. (Shi) — 8. Klug, Der Kegelichnitt 
ale Drt von Punkten, deren Abftandsverhältniffe von gewiſſen Ge⸗ 
bilden fonftant find. — A. Gorta, Ueber die phyflolog. Funktion 
der Speicheldrüfen der Weinbergichnede. 


——-_ — — — — 





— 1905. 1344. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Dftoberr. — 


1460 


Afronomifhe Nachrichten. Hrög.v.H. Kreug. 169. Bd. Rr. 4050. 
Kiel, Selbftverlag. 


Inh.: R.Graff, Bemerkungen zu einzelnen Eternen der Bonner 
Durhmufterung. — Derf., Weitere Beobadtungin von 94.1901 
ien, — M. Whitney, Observations of new variables. — 

. Balentiner, Ueber Helligteitsfhwanfungen ded Plareten i444) 
Gyptis. — 93. Baufhinger, Numerierung neu entdedter Meiner 
Planeten. — U. Berberih, DBorläufige Elemente neu entdedter 
feiner Planeten. — J. C. Hammond, Provisional elements of 
1%05 QU. — Mitteilungen über Pleine Planeten. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v.W. Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 41. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: G. H. Darwin, Die Entwickelung der unorgan. Welt. 1. 
— C. Janet, Observations sur les guêpes. — J. Lefèévre, 
Ueber die Entwidelung der grünen Pflanzen im Rigt bei vollftän- 
diger Abwefenheit von Kohlenfäuregad u. in cinem fünftl. Boden, der 
Amide cnthålt. — Molliard, Reinkultur der grünen Pflanzen in 
abgefperrter Atmojphäre bei Gegenwart organifder Stoffe. 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. Rieden H.7.6imon. 
6. Jahrg. Nr. 20. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: H. Ebert, STEE bei Gelegenheit der totalen 
Eonnenfinftirni® am 30. Auguft 1905. — H. Gerdien, Der Giel: 
trigitätéhauðhalt der Erde u. der unteren Shidten ber Atmofphäre. 
— H. Becquerel, Ueber cinige Eigenjchaften der «-Etrablen be} 
Radiumd. — A. DOchialini, Die Dielektrisitätslonftante der Luft 
in ihrer Beziehung zu ihrer dt, — W. Boigt, Bemerkung zur 
Theorie der foniihen Rıfraktion. — NR. Umomw, Ehromat. Depola- 
tifation durch Richtzerftreuung. — A. Dahme, Ein Demonitrationd 
verfuh zum Nahmeid ultraroter Strahlen. — A. Denizot, Die 
Theorie der relativen Bewegung u. ihre Anwendung auf Bewegungen 
auf der Erdoberflähe. — OR. D Rudzti, Theorie der relativen 
Bewegung. 





Medizin. 


Ebstein, Wilh., Die Gicht des Chemikers Jakob Berzelius 
und anderer hervorragender Männer. Stuttgart, 1904. Enke. 
(64 S. Gr. 8) #2, 40. 

Der Verf. gibt zunächft eine Darftellung der Kranfheits: 
geichichte des berühmten Arztes und Chemifer8 Berzelius 
aus feinen und feiner Freunde Briefen. Berzelius Titt an 
häufigen Gichtanfällen, die gewöhnlich mit einer gemütlichen 
Depreilion verbunden waren. Er ftarb an einem Ermweichungs: 
berd im Nüdenmarf, den der Berf. fih mit Redt jcheut 
al8 direft mit der Gicht in Yufammenhang ftehend zu be: 
zeichnen. Nah einigen Bemerkungen über die Therapie, die 
Berzelius befolgte, wird noch die Gicht anderer Hijtorifcher 
Perjönlichkeiten in den Bereich der Betrachtungen gezogen. 
So haben Wallenftein und Rubens mwahrfcheinlich, der ber 
Göttinger Phyſiker Käſtner, Ludwig Tieck, Friedrich d. Gr. 
und Goethe an Gicht gelitten. Das Schriftchen iſt ſehr an⸗ 
un geichrieben und hat dem Ref. einige ergögliche Stunden 

ereitet. 


Gentralblatt f. allgem. Gefundheitäpflege. Hrög. v. Rent, Stübben 
u. Krufe 24. Jahrg. 9./10. Heft. Bonn, Hager. 

` Inh: Schmedding, Das preuß. Gefeg, betr. die Belämpfung 

übertragbarer Krankheiten. — WB. Nebel, 2. Jahresbericht (1904! 

ded Berforgungshaufed für Mütter u. Säuglinge zu Solingen-Haan. 

Zugleih ein Beitrag zur Hygiene ded Keuchhuftend und des Ammen: 

weiend. (Mit 2 Plänen.) 








Rechts⸗ und KAtaatswiſſenſchaften. 


Endemann, F. Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts. Einführung 
in dad Studium ded Bürgerlichen Gefepbudhe. 8. und 9., neu- 
bearbeitete Auflage. II. Band, 1. Abteilung: Sachenrecht. Berlin, 
1905. Heymann. (XV, 1027 ©. ©r. 8.) æ 16. 


Es wird den zahlreichen Freunden des Buches erfreulich 
ſein, daß jetzt auch die achte und gleichzeitig neunte Auflage 
des zweiten Bandes vorliegt. Zwiſchen diejer und der eni- 


1461 


iprechenden Auflage des eriten Bandes ift ein Beitraum von 
über zwei Jahren. Doc) liegt der Grund für das verzögerte 
Ericheinen des zweiten Bandes in perfönlichen Verhältniffen 
des Verf.3, die für die weitere Fortjegung nicht in Betracht 
fommen werden. Man wird dem Verf. nachrühmen können, 
daß er in ftätiger Arbeit bemüht gewefen ift, fein Buch dem 
Stande der Wilfenihaft und Praris entiprechend umzu- 
geftalten. Hat er doc, um in dad Weien des Grundbuch 
rechts tiefer eindringen zu können, fogar praftiich eine Beit- 
lang an einem Grundbudhamte gearbeitet. Mehr als bei 
anderen Teilen des B.©.B. ift für da3 Sacdenreht das 
Bartifularrecht maßgebend geblieben, welches dann feine 
Firierung in den Ausführungsgefeßen gefunden hat. Der 
Berf. erachtet e3 als feine Aufgabe, auch died mit in den 
Kreis feiner Darftelung bineinzuziehen. Er will nicht bloß 
- ben reicherechtlichen Rahmen geben, jondern auch die Bilder 
in ihrer WVerjchiedenartigfeit jchildern, wie fie durch die 
Landeögejeßgebung in diefen Rahmen eingepaßt find. So 
löblih und richtig diefe Tendenz auch ift, fo meinen wir 
do, daß Hier noch mehr hätte erreicht werden Tonnen, als 
der Berf. gegeben Hat. Man vergleiche 3. D die Dar- 
telung des Enteignungsrechtes oder diejenige über dag 
Eigentumsreht der Kirche, die Pfändbarkeit öffentlicher 
Sachen ar. Für alle diefe Fragen wird der Lefer, der fid 
näher informieren will, doc nicht ausreichendes Material 
in dem Buche finden. Im übrigen wird man den in der Bor- 
Ha ausgejprochenen Tendenzen des Berf.3 nur beipflidten 
önnen. 


Meurer, Christian, Die Haager Friedenskonferenz. I. Band: 
Das Friedensrecht der Haager Konferenz. München, 1905. 
Schweitzer. (VIII, 391 S. Gr. 8) 4 15. 

Die Haager fogenannte Friedenzkonferenz hat die utos 
piihen Wüniche nad) Etablierung de3 ewigen Friedens niht 
erfüllt, und e3 war faft eine Sronie des Schidjalg, daß fie 
tagte, während England die Buren befriegte und daß fie 
den ruffiich- japanischen Krieg in unmittelbarem Gefolge 
hatte. Seitdem Hat fih ein gewiffer Pelfimismus neben 
den früheren Optimismus geftellt. Während Lilzt von ber 
Haager Konferenz eine neue Epoche des Völferrecht3 datieren 
möchte, fchreiben ihr andere Tediglich eine theoretifche Be— 
deutung zu. Aus diefem Grunde ift das Unternehmen deg 
Verf. ald ein durdhaus zeitgemäßes zu begrüßen, wenn er 
in eingehender Darftellung unter Benußung des gejamten zu- 
Hänglicden Materiales nicht nur eine genaue Darftellung der 
Haager Verhandlungen gibt, fondern auch deren Ergebnifje 
feftitellt und einer objektiven Kritil unterzieht. Freilich haben 
wir den Eindrud, daß der Verf. alles, die Tatjadhen und 
die im Hang wirkenden Perjonen in ein etwas zu rojiges 
Licht Stellt. Wenn er, um nur dies anzuführen, die Ber- 
bienfte, welche die im Haag amtierenden Juriften fih bisher 
ënn vm das Völferrecht erworben hatten, hervorhebt, und 
damit das Berftändnis der Regierungen bei Auswahl ber 
Delegierten rühmt, fo Hatte 3. B. der deutiche Delegierte 
Dr. Zorn fi bisher völferrechtlih nur dadurch betätigt, 
daß er die Eriftenz des Völterreht3 verneint hatte. Der 
Werf. will feinen Stoff in zwei Bänden behandeln. Der vor: 
liegende gibt zunädjit die allgemeine Gedichte Der Konferenz 
und erörtert dann ausführli die Beichlüffe, welde Die 
Erhaltung de3 Friedens bezweden, d. h. die auf die Bers 
mittlung, bie Unterfuhungstommiffionen und die Schiedäge- 
richte bezüglichen. Weberall beginnt der Verf. mit der Dar: 
Iegung des früheren Nechtsftandes; er zeigt dann, wie bie 
einzelnen Vrtitel der Konvention zuftande gelommen find, 

indem er aus ben babei geftellten Anträgen und Neben ein 
authentifches Interpretationsmaterial gewinnt. Er kritifiert 


— 1905. 144. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Dftober. — 


1462 


weiter in fehr objeftiver Weife, was durch die gefaßten Be- 
ihlüffe erreicht worden ift, und ftellt endlich dar, wie fie 
fih bisher in der PBraris bewährt Haben. E38 ift eine fehr 
mühfame und fehr nüpliche Arbeit, welche der Verf. ges 
leiftet Hat und die Hoffentlich vollendet fein wird, ehe Die 
projektierte neue Konferenz fich verfammeln wird. 


Brunhnuber, Robert, Die heutige Sozialdemokratie. Eine kritiiche 
Wertung ihrer wiffenjchaftlihen Grundlagen und eine fo,iologifche 
Unterfahung ihrer praftifchen Partiigeftaltung. Jena, 1906. gier, 
(IV, 212 ©. 8) æ 2; geb. 4 2, 50. 

Wiſſenſchaftlich kritiſche und ſorgfältige Unterſuchungen 
zur Tagesgeſchichte und praktiſchen Politik ſind brauchbare 
und willkommene Gaben, zumal wenn ſie von dem heißen 
Bemühen objektiver Würdigung getragen werden. Dem 
Brunhuberſchen Buche iſt das Lob zu zollen, daß es auf 
einem Gebiete, welches als der größte Tummelplatz für 
parteipolitiſche, unkritiſche, voreingenommene und leiden— 
ſchaftliche Meinungsäußerung und Beurteilung bekannt iſt, 
die beſonnene Behandlung des Problems, ſeiner Träger und 
Stützen und der Urteilsfällung zu Worte kommen läßt. 
Dabei erkennt man ferner den für das Verſtändnis weiterer 
Kreiſe (im beſten Sinne populär) ſchreibenden Verf., der 
von den zur wiſſenſchaftlichen Beurteilung erforderlichen 
Tatſachen nur die wichtigſten betrachtet und dieſe mit ein— 
dringendem Verſtändnis und breiterer Behandlung klar vor 
Augen zu führen weiß. Das macht das Buch angenehm 
lesbar und gibt ſeinen recht beifallswürdigen Darlegungen 
von vornherein ein gewiſſes Gewicht, dem ſich der Leſer 
nicht entziehen wird. Und ſelbſt wer wie Ref. den Folge— 
rungen deg Berf., die er aus den Verhältniſſen der Gegen⸗ 
wart für die Zukunft zieht, nicht ganz beipflichten kann, 
wird die noble Behandlung heikler Fragen zu ſchätzen wiſſen. 
Das Buch gibt einen kurzen Ueberblick über die verſchiedenen 
ſozialiſtiſchen Parteitheorien, entwirft dann ein Bild von 
dem Weſen, den Grundlagen und der Zuſammenſetzung der 
ſozialdemokratiſchen Partei in der Gegenwart und erörtert 
beſonders eingehend die von dem Parteiprogramm vorge— 
ſteckten Ziele. Es iſt intereſſant, in Brunhubers Darſtellung 
zu verfolgen, wie die politiſche Phraſe aus der tatſächlichen 
Inkongruenz der Theorien mit der praktiſchen Entwicklung 
immer wieder hervorgeht. A. Er. 


Rheinifhes Ardhiv f. dad Zivil- u. Kriminal-Redt. 
2.—4. Heft. Göln, Schmip. 
Snh.: Entfheidungen ded Oberlandeögerichtd zu Köln. 


Statiftifhed Yahrbucd der Haupt u. Refidenzftadt Budapeft. 
6. Zahrg. 103. Red. v. Guftav Thirring. Berlin, 1905. 
Putttamer & Mühlbreht in Komm. (XX, 301 ©. Gr 8.) 

Inh.: Poyfital. u. topogr. Verhältniffe, Gebäude, Etand u. Be 
wegung der Bevölkerung, Sanitätöweien, Urproduftion, Imduftrie u. 
Handel, Kommunifationdweien, Kreditverhältniffe, Bautätigkiit und 
öffentl. Arbeiten, A ie Kultus und Unterricht, Wohl- 
tätigfeit, Militärwifen, Kommunaler Haushalt und Kommunalver- 
waltung. 


Jahrbücher f. Rationalölonomie u. Statiſtik. Hrsg. von J.Conrad. 
3. Folge. 30. Band. 3. Heft. Jena, Fiſcher. 

Inh.: H. Köppe, Der kollektive Arbeitsvertrag als Gegenſtand 
der Geſetzgebung. — Alb. Heſſe, Die wirtſchaftl. Geſetzgebung der 
deutſchen Bundesſtaaten im J. 1904. (Fortſ.) — V. Heller, Ein 
Kartellverbot in Defterreih. — R.H. Hollmann, Die Birölferungd- 
bewegungen in Dänemark u. ihr Zufammenhang mit der Entwidelung 
der dän. Landwirtfhaft. — H. Meyer, Pierre Merlou und feine 
Stellung zur bevorftehenden Steuerreform in Franfreih. — H. Pudor, 
Die Geihichte der Kornhaudgenofjenichaften in Portugal. — Frang 
Eulenburg, Zur Methodit der hifter. Bevölkerungsftatiftil. — L. 
Kapenftein, Die Warenhaugfrage. — H. Deutfch, Qualifizierte 
Arbeit und Kapitalidmud, Werttheorie und Entwidilungstendenzen. 


— — 


101. Band. 


1463 


— 1906. MM 44. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Dftober. — 


1464 





Deutfche Ynriften- Zeitung. Hrög. von PB. Laband, D. Hamm 
u. &. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 20. Berlin, Liebmann. 


Inh.: Landsberg, Das entgegengeſetzte Extrem? — Goepel, 
Ueber die Beſtrafung des Diebſtahls. — Manes, Kodifikation des 
Privatverſicherungsrechts in Oeſterreich und Frankreich — Stranz, 
Literar. Freiheit u. Namenrecht. — Froe lich, Die Bekämpfung des 
unlauteren Weitbewerbs. — Stranz, Juriſtiſche Rundſchau. — 
Frankenburger, Beſteht eine Haftpflicht ber Poſt für unrichtige 
Briefzuſtellung? — Hertel, Die Anſtellungs⸗und Befoörderungséver⸗ 
hältniſſe der preußiſchen Juriſten. 


Kuchweſen. Techn. Wiſſenſchaften. 


Hortzschansky, Adalbert, Bibliographie des Bibliotheks- 
und Buchwesens. I. Jahrgang: 1904. Leipzig, 1905. Harrasso- 
witz. (VHI, 133 S. Gr. 8) #5. 


Beihefte zam Zentralblatt für Bibliothekswesen. XXIX. 


Nächjitens erftiden wir vor Bibliographien. Ueberall 
werden Verzeihniffe angelegt, Bufammenftelungen veröjfent- 
fiht und bereits gedruckte nochmals ineinandergearbeitet. 
Bisher brachte das Zentralblatt für Bibliotheksweſen all—⸗ 
monatlich die Literatur über Bibliotheksweſen, nunmehr 
liegt der erſte Jahrgang aus 1904 noch einmal, wenn auch 
ſchärfer gegliedert und mit einem Regiſter verſehen in Buch— 
form als Beiheft 29 der genannten Zeitſchrift vor. Dabei 
iſt nicht einmal Vollſtändigkeit auf allen den Gebieten, über 
welche die Bibliographie ſich erſtreckt, angeſtrebt worden, 
auch nicht alles Erreichbare zur Aufnahme gelangt. Wenn 
auch mit Recht auf die Anſtalten im deutſchen Sprachgebiete 
mehr Wert gelegt iſt, als auf die ausländiſchen, auf die 
großen wiſſenſchaftlichen Inſtitute mehr als auf die Volks— 
bibliotheken, ſo will es uns doch bedünken, als ob eine 
Bibliographie ſtets bemüht ſein ſollte, möglichſt alle in ihr 
Fach ſchlagenden Veröffentlichungen zuſammenzutragen. Eine 
Vollſtändigkeit läßt ſich ſowieſo ja leider niemals erreichen; 
und wer vermag vorahnend zu ſchauen, nach welcher Rich— 
tung hin gerade die Bibliographie um Rat befragt werden 
wird. Namentlich die fachwiſſenſchaftlichen Bibliographien 
ſollten in größerer Vollſtändigkeit angeſtrebt werden. 


Festschrift zur Begrüssung der 6. Yoran mig Deutscher 
Bibliothekare in Posen am 14. u. 15. Juni 1905. Posen, 1905. 
Jolowicz in Komm. (99 S Gr. 8) 42. 


Inb.: R. Focke, Allgemeine Theorie der Klassifikation 
und kurzer Entwurf einer Instruktion flir den Realkatalog. — 
B. Wenzel, Die Abteilung Bücherkunde im Realkatalog der 
Kaiser-Wilhelm-Bibliothek. — Fr. G. Schultheiss, Zur Fort- 
bildung des Halleschen Schemas. — O. Collmann, Einige 
Mitteilungen über die Raczyńskische Bibliothek. — A. War- 
schauer, Ueber einige seltene Gelegenheitsdrucke aus der 
Prov. Posen. — J. Jolowicz, Die poln. Bibliographie in ihrer 
Entwicklung u. ihrem gegenwärtigen Stande. — W. Fabri cius, 
Zur Lebensgeschichte des Preussenlied-Dichters Bernhard 
Thiersch. — Ders., Wie man vor 170 Jahren von einem 
sächsisch-polnischen Könige eine Gehaltsauf besserung erlangte. 








Chemiter- Zeitung. Hrög.: ©.Araufe. 29. Jahrg. Nr. 80/82. Cöthen. 

Inh.: (80.; 77. Verſamml. der Sefellich. deuticher Nuturforfcher 
u. erte in Meran vom 24. bie 30. Sept. 1905. 3. — 9. Berfamm- 
lung Flämiicher Naturforicher u. Aerzte in Nalt, 23. bie 25. Sıpt. 


1905. — British Association for the Advancement of Science 
zu Johannesburg. — Jabresperlammlung des Schweizeriichen Bereing 
analyt. Ehemifer. — 10. Hauptverfamml. des Berbandeg fjelbitänd. 


öffentl. Ehemitir Deutihlande in Magteburg vom 24.—28. Scpt. — 
Berjammlung die Iron and Steel Institute in Sheffield vom 26. Sept. 
905. — ©. Lunge, Ueber die jprzif. Gewichte von konzentrierter 
Salpiterfäure. — M. Couleru, Ghloratreftimmungen u. Augbeutes 
berechnungen in der elektrolgtischen Indufttie der Chlorate. — Alb. 
Atterberg, Ucber dre Kormgröße der Dünenfande. — A. Steins 
mann, Modififation der Wilmansichen Zuder u. Fettbetimmungé” 
methode in den Kafaopräparatın. — E. Dpfermann, Ginwirtung 
von Formaldehyd auf Thioharnitoffe. — (81.) Zur Lage der allgem. 
Beſſerſtellung des Chemikers. — L. Kahlenberg, Ueber das Problem 


der Loſungen. — H. Großmann, Die Nomenklatur der Doppelſalze 
organiſchet Baſen. — G. Gianoli, Ueber die rötlichen Flecken auf 
mit Zinn beſchwerten Seidenſtoffen. — T. Gigli, Ueber einen Hydto⸗ 
chinon enthaltenden Hatn. — Fr. Klinkerfues, Weitere Folgetung 
aus der vereinfachten Kaltbeſtimmungsmethode. — H. Leffmann, 
Bemerkungen über Nabrungsmittelanalyſe. — R. Kißling, Die Er⸗ 
wärmung von Mineralölen beim Schütteln mit konzentrierter Schwefel⸗ 
fäure. (Mir Abb) — M. Rakuſin, Ueber eine Abänderung des 
Pyknometers von Gintl. (Mit Abb.) — Koblenſtoffbeſtimmungsappatat 
nach Schumacher. (Mit Abb.) — Reagierglasgeſtell mit Tafelfläche u. 
einer zweiſeitig bemalten auswechſelbaren Ruckwand. (Mit Abb.) — 
H. Vollers, Das Filtrieren mit Goochtiegeln. Mit Abb.) — (82.) 
53. Jahresverſammlung der American Pharmaceutical Asſssociation. 
— $. Strauß, Zur quantitativen Beſtimmung des Glycerins in 
Unterlaugen. — F. Fiſcher, Die chemiſche Uebertragbarkeit der Metall 
potentiale. — Chemiſches Repertorium Nr. 20. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Meerwaldt, J. H., Handieiding tot de beofening der Bataksehe 
taal. Leiden, 1904. Brill. (XIV, 174 S. Gr. 8.) Fl. 3, Vë 
Der Berf. fommt dem Anfänger in der Erlernung ber 
Batta-Sprade zu Hülfe und bietet eine bequem zu gebrau- 
chende, kurze und doc vollfommen genügende Grammatil, 
die fehr gut zu benugen ift, ehe man zu der gropen Gram: 
matit des H. N. v. d. Tuut übergeht. Meerwaldt verfolgt 
Somit einen ähnlihen Bwed wie der „turze Abriß einer 
Batta’ichen Formenlehre im Toba:Dialelte . . . verdeuticht 
von Aug. Schreiber, Barmen 1866". Mit Recht wurde ber 
bauptfädhlihite Diafeft, dad Toba zu Grunde gelegt und 
Abweichungen in Angtola, Mandailing und Dairi nur nebenbei 
angegeben. Die Einteilung ift die übliche; nad) den Grund- 
bemerfungen kommen zunädft die Arten, dann die Formen 
des Beitwortes, des Nomen und die übrigen Sapteile. Mit 
©. 123 beginnen die Lejejtüde, ©. 145 dad Wörterbud) 
und ©. 170 die inftrustiven Bemerkun,en, die dem Vier 
das Berftändnis jehr erleichtern. Diefe Arbeit fann beten? 
empfohlen werden; aus der Prarig entjtanden, wird fie aud) 
für die Praris genügen. Bohatta. 


Alciphronis rhetoris epistularum libri IV, edidit M. A. 
Schepers. Accedunt duae tabulae phototypicae. Leipzig, 
1905. Teubner. (XXVI, 224 S. 8) #3, 20. 


Bibliotheca Teubneriana. 


Die mit zwei fchönen Fakſimiles von Handſchriften aus⸗ 
geitattete Ausgabe des Alkiphron führt aud diefe, gang fein 
und anmutig verfaßten jophritiichen Briefe in die Bibliotheca 
Teubneriana ein, in der Tat in mwürdigfter Weife. Der 
Hragbr. hat fi) lange und eifrig um den Text des Schrift« 
ftellerd bemüht, damit er auf ficherer Handfchriftlider Grund: 
lage berube; dieje nämlicy wurde bei den bisherigen Aug- 
gaben nur allzu jehr vermißt. Weder waren alle Hdichrr. 
herangezogen, noch die herangezogenen ordentlid) ausgenußt. 
Durch Schepers ilt nun nad) aller Möglicpteit dad Mangelnde 
erjegt worden. Man hat es mit Hdichrr. ded 12.— 15. FJahrh.s 
zu tun, von denen die eine Diefen, die andere jenen Teil 
der Briefe enthalten; gerade die älteite und befte, ein Vin- 
dobonensis des 12. Yahrh.3, Hat von den vier Büchern 
nur das zweite, und auch dies nicht vollitändig. Man fieht 
aber an diejem, wieviel beffer der Tert im Vindobonensis 
ift, alfo wie jchlecht der in den übrigen Hjdrr. Soll man 
nun wirklich glauben, daß der Atticift Alfiphpron I, 1 den 
Plural ol Pogeïs von Boppäs gebildet Habe? So, Bogeäs, 
fteht III, 6, 2, und von diefem Singular führt feine Vier, 
bindung zu jenem Plural, der nur mit Boonos Boga bei 
Uratos und Nonnos zufammengebracdht werden fann. Jeden. 
fals bedarf e3 der Konjektur gehörig oft, und hervorragende 
Mutter wie Neisfe, Meinele, Gobet haben bereits viel bei- 


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_— 1905. 844. — Literarifges Zentralblatt — 28. Dftober. — 


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gefeuert, wovon übrigens nicht Weniges fih hinterher in 
den befier ausgenugten Hdfchrr. gefunden Hat. Auch ber 
Hrögbr. felbft hat fich in diefer Richtung mit Erfolg bemüht; 
es bleibt indeilen noch zu tun. I, 1 hat Meinele vorlängft 
Bogeis in Boggai emendiert; aber auch 3. B. III, 38, 8 
ova ol © ti xal eaa ift Härlich falfch, und wenn 
nicht mit Hercher in — etwa in —xav deasa zu 
verbefiern.. Ein recht vollitändiger Index verborum von 
fat 70 Geiten ift am Schluffe beigefügt und madjt das 
Auffinden von Barallelftellen fehr bequem. B. 





Meyer, Wilhelm, Gesammelte Abhandlungen zur mittel- 
lateinischen Rhythmik. Band I. II. Berlin, 1905. Weid- 
mann. (VII, 375; III, 403 S. Gr. 8.) Je 4 8. 

Da die Abhandlungen, durch deren Sammlung ung W. 
Meyer erfreut hat, Tängft in ihrer hohen wiflenichaftlichen 
Bedeutung gewürdigt worden find, fo glaubt fih Ref. auf 
ihre Aufzählung und die Hervorhebung der wichtigften Bu- 
füge, die fie bei der neuen Nedaktion erhalten haben, bes 
Ichränfen zu dürfen. Bd. I. 1) Ueber Urfprung und Blüte 
ber mittelfateinifchen Dichtungsformen (au8 Fragmenta Bu- 
rana ©. 145—186; vgl. Jahrg. 1902, Nr. 7, Sp. 229 fg. 
d. BL); 2) Radewins Gedicht über Theophilus und bie 
Arten der gereimten Herameter (Sißungdber. d. bayer. Atad. 
philof.-pHilol. SL 1873 I); 3) Der Ludus de Antichristo 
und über die Iateinijchen Rhythmen (Sigungsber. 1882 I); 
4) Petri Abaelardi Planctus (ILL) virginum super filia 
deptae Galaditae (von Meyer und Brambad) 1885 als Feft- 
jchrift für W. Chrift herausgegeben); 5) Petri Abaelardi 
Planctus I, II, IV— VI (au3 der Feftihrift für R. Hofmann, 
1890 — Roman. Jorid. V, 2). Bd. II. 1) Anfang und 
ürjprung ber lateinischen und griehiichen rhythmifchen Dich 
tung (AUbhandl. d. bayer. Alad. 1885, I. RI. XVIL. Bd. 
2. Abt.); 2) Der accentuierte Sapichluß in der griechifchen 
Profa vom 4. big zum 16. Jahrhundert (Göttingen 1891); 
3) Die rhythmifche Iateinifche Profa (Gött. gel. Anz. 1893 
Rr. 1); 4) Pitra, Mone und die byzantinifhe Strophif 
(Sigungsber. d. bayer. Alad. 1896); 5) Der Uriprung des 
Motett3 (Göttinger Nachrichten, phil.hift. RI. 1898 9. 2); 
6) Ein Kapitel fpätefter Metrit (Ebenda 1903 9. 2); 
7) Ueber Alliteration (aug der Abhandlung über Venantius 
Sortunatus; vgl. Jahrg. 1902, Nr. 10, Sp. 333 fg. d. B1.); 
8) Liturgie, Kunft und Dichtung im Mittelalter (aus der 
Abhandlung über das Turiner Bruchftüd der älteften irifchen 
Liturgie, Göttinger Nachr. 1903, H. 2). Geändert oder 
weggelafjen wurde am Texte diejer Abhandlungen „jo gut 
wie nicht3”, Dagegen finden wir eine Reihe wertvoller Bus 
füge, fo I, 82 Anm. 1 über den von Huener, Wiener 
Stud. 1882 ebierten metrifhen Traktat, 120 fg. die voll. 
Händige Ausgabe der 400 Ulerandriner über Theophilus 
nad) einer Photographie des cod. Paris. 2333 A, 184 Unm.1 
gegen Blumes Unfihten über die WUusiprade ber alten 
sbythmifchen Beilen der Spanier, 210 über Trimeter im 
weitgotiichen Spanien, 217 über quantitierende und rhyth- 
milde fapphifche Strophen, 227 fg. über quantitierende und 
sbuthmische Asklepiadeen, 250 fg. über den Silbenzufah in 
ben von Dentichen verfaßten Iateinifchen Gedichten (Wechlel- 
wirkung der deutichen und Iateinifchen Ahythmit), 260 über 
die „abicheulichen“ Inteinifchen Berfe von Euftahe Deshamps 
(14.— 15. $ahrh.), 826 fg. über Refrain und Wechjelrefrain, 
I, 19 über Auguftins Abecedarius in einer Kölner Hdfchr. 
s. XII, 99 die Zurüdnahme der früheren Unficht des Verf.s, 
daß Notkers Sequenzen Nachahmungen griechiſcher Kirchen- 
lieder ſeien, 119 Anm. 1 über die ambrofianiſchen Hymnen, 
241 Anm. 1 gegen die Jahrg. 1905, Nr. 19, Sp. 527 fg. 
d. Bl. beſprochene Schrift von Jordan, 243 Anm. 1 über 


die Vermeidung ein⸗ oder mehr als dreiſilbiger Woͤrter im 
Hexameterſchluſſe (gegen Leo, De Stat. silv., Gött. 1898, 
S. 7fg.) und 271fg. Beiſpiele für den lateiniſchen rhyth⸗ 
miſchen Satzſchluß. Den Schluß der Sammlung, aus der 
I, 14—17 und II, 226—235; 271—286; 402 (Nachtrag 
zu 286) auch feparat unter dem Titel „Uebungsbeifpiefe 
über die Sapjchlüffe der Lateinischen und griehiichen rhyth- 
mifhen Profa aus den Gej. Abhandl. z. mittellat. Rhythm. 
von W. Meyer, Berlin 1905, Weidmann” herausgegeben 
wurden, bilden ein Regifter (S. 375 fg.) und ein Quellen- 
regifter (S. 392 fg.). Das legtere fol nad ber Intention 
des Berf.3 „bei dem Studium größerer Sammlungen von 
Gedichten, 3. B. der Carmina Burana, fozufagen al rhyth- 
mijher Kommentar dienen“. Bu U, 304 fg. (Tropen) vgl. 
jet CI. Blumes Einleitung zum XLVII., die Tropen zum 
Ordinarium missae enthaltenden Bande der Analecta bym- 
nica medii aevi. C. W—n. 


Pidal, Ramön Menöndez, La Leyenda del Abad Don Juan 
de Mentemayor. Dresden, 1903. (Halle a. S., Niemeyer in 
Komm.) (LXXIII, 63 S. Gr. 8.) 


Gesellschaft für romanische Literatur. Bd. 2. 


Der Abt Juan von Montemayor (Montemor bei Coimbra) 
Hut einen Findling übler Herfunft aufgezogen, der zu Alman- 
for übergeht, den Hiftorifhen Zug nad Santiago von 997 
mitmadt und dann mit dem Kalifen mehrere Jahre Monte: 
mayor belagert. Xn der hödjiten Not opfern die Belagerten 
Frauen und Rinder, aber im Berzmweiflungstanıpf tragen 
Mönde und Mannen den Sieg davon. Der Verräter fällt 
von der Hand des Abts, Frauen und Kindern gibt Gott 
das Leben zurüd, das Klofter Alcobaca wird gegründet. 
Sov erzählte ein Gedicht, auf das in den erhaltenen Eingangs» 
verjen einer verlorenen portugieliihen Bierzeilererzählung 
der Schlaht am Salado (1340) Hingewiejen ift. Bwei bis- 
ber unbeachtete taftilifhe Verfionen werden und vorgelegt, 
ein Kapitel aus Almela8 ungedrudtem Compendio historial 
aus dem Ende de3 15. Sahrh.8 und ein wenig jüngereß, 
mehrfach gedrucdtes, aber äußerft jeltenes Bolt3buh. Won 
dem legteren ift inzwijchen eine Menendez Pidal nicht be- 
fannte Ausgabe gefunden worden, fiehe Buchanan in Mo- 
dern Philology, Januar 1905, die Geite 28 für esteril deg 
Balladolider Drudes richtiges escari bietet (vgl. Dozy, Suppl. 
I, 25; und zu dem völlig dunflen Mufitinftirument alagon 
die Variante alagor, nebft minder wichtigen Abweichungen, 
deren Fehlen der gemwillenhaften Edition keinen ernſtlichen 
Eintrag tut. Die Einleitung it allfeitig gründlih, ein 
forgfältiges Gloffar beigegeben: e3 ift ein feltened Bers 
gnügen, au Madrid eine jo gute Ausgabe zu erhalten. 
Die beiden Erzählungen find verwandt, aber, wie man dem 
Herausgeber trog einiger Bedenken gegen die Beweisführung 
zugeben wird, voneinander unabhängig und vermutlich au& 
einer dritten Profaverfion gefloffen. Schmieriger jteht es 
um die Frage nah dem verlorenen Gedicht. Was M. P. 
über das notwendige Verhältnis des altportugiefiihen Jus 
glars zur hiftorifhen Gründung des Klofterd vorbringt, ift 
nicht überzeugend, und, wäre e3 das, fo ift auch einer mohl- 
begründeten Tradition gegenüber die fabelhafte Rüddatierung 
einer Klofterftiftung immer möglih, für den Juglar wie 
für den Geiftlihen. Der Fierabras und die Rarlöreife find 
für das Endit von St. Denys gedichtet, da3 Liber Jacobi 
und die Historia Compostellana in Compoftella verfaßt zc. 
Wie der Stoff met auf einen Portugiefen aucd die Be 
handlung, die zum Schluß auf die Etymoloaijierung von 
Aljubarrota und Alcobaça Hinausläuft: die faftilifhen Be- 
arbeiter werden hier eber hinweg: als Hinzugetan haben. 
Wenn der Herausgeber anders mwägt und auf ein fott (deg 


GT 


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Bolfsepos fchließt, jo Liegt da8 an den Spuren von Afio- 
nangen und Romanzenverfen (S. XXX—XXXI), die er ge 
funden Hat. Aber die Wellen fih ja gar jo leicht ein! 
Nehmen wir den Artifel Caracol im Wörterbuch ber Wio, 
demie: . De un concha orbicular . . . En forma de 
medio luna, con una marca ó señal .. . que termina en 
espiral . . . concha de algun(os) animal(es) .. . que se 
orian en la mar . . . espiral .. . una de las (tres) cavi- 
dades ... y arrollado en espiral. Das find feine fhönen 
Verſe: aber die im Volksbuch find auch niht viel beffer. 
E3 find folhe darunter, die an ein Epos denken laffen 
tönnen, feine, die daran denken Iaffen müflen. Bei der 
längften Reihe des Herausgebers (zu S. 49) fann man fo 
gut al3 eine ó-Affonang eine foidhe out Lo herauslefen, in 
der folgenden (zu ©. 50) ift er felbft im Bweifel, ob á-a 
oder f-o vorzuziehen fei. Hier nennt er allerdings das 
einzige Jndicium, dag für mich big zu einem geilen Grade 
beweisfräftig fein würde: da3 Vorkommen einer ungehöri- 
gen Sahe, die dur die Affonanz hereingebradht wäre. 
Uber die Sade tft nicht ungehörig, fie ift durch 50, 14 fg. 
gefordert. Mit Redt ift die vollsmäßige Empfindung, die 
epiiche Stilrichtung hervorgehoben: aber daß aud ein Kunft« 
epog in erheblihem Grade an diefen Eigenfchaften Teil 
nehmen fonnte, zeigt Das Faftilifhe Saladogedicht, genannt 
Poema de Alfonso XI, da8 ih übrigeng (e8 fehlt der An- 
fang) im Gegenfab zu Carolina Michaelis für eine Ueber- 
fegung des portugiefifchen Halte. Und die taftilifhe Profa 
war wohl imftande, bei geeignetem Thema die Tonart nod 
zu verftärfen. Wenn der portugiefiihe (oder galizifche) 
Dichter jagt, daß andere von Xriftotil (der Gejchichte vom 
Worten) und von Juan Abad erzählen, »de gran razon«, 
fo ift zunädft an feine eigene Kunftform, die Nedondille, 
zu denken, und an bie eigene Sprache. Als legte Quelle 
aber ift mir eine möndifche Erfindung von Alcobaca wahr- 
fcheinlich, die man dort fpäter wieder fallen ließ. Baist. 


Breymann, H., Die Calderon-Literatur. Eine bibliographisch- 
kritische Uebersicht. München, 1905. Oldenbourg. (VIII, 
314 S. Gr.8) 4 10. 


H. Breymann, Calderon-Studien. I. Teil. 


„An der Schwelle des fröhlichen Greifenalterd ange: 
langt”, gibt uns der ert ein Wert 2Ojähriger Arbeit, 
das beanfprudt, ein zuverläffiges bibliographifch - ritijches 
Nacjichlagewerk zu fein. Der Anspruch ift vollauf gerecht 
fertigt. Der Berf. bat feine Beziehung zu Calderon außer 
adt gelafjen; fogar Werke zur Gejcichte des Volkes (Land 
und Sitten, Wifjenihaft und Religion, Kunft) Hat er Heran: 
gezogen, wenn fih darin irgend eine Erwähnung und Wür- 
digung des Dichters findet. Was eine folhe Arbeit bes 
deutet, da3 weiß jeder Kenner der Calderon-Literatur, die 
namentlich in und feit dem Yubiläumsjahre 1881 gewaltig 
angewachfen ift und der Fruchtbarkeit und Größe des Dich. 
ter3 entipridt. Am ftärkiten ift felbftverftändlich, neben 
Spanien jelbft, Deutichland vertreten. Der Berf. enthält 
fi zumeift des eigenen Urteils; er führt aber bei wichtigen 
Werten die Urteile anderer über diefe mit an. Wo er 
felbit das Wort nimmt, wie beim Grafen Schad, geichieht 
e3 in befonnener, geredhter Weife. Ueberall zeigt fih der 
erfahrene, feiner Aufgabe durchaus gewachjene Forjcher und 
Kenner. Wir haben ihm für das gediegene Hilfsmittel von 
Herzen dankbar zu fein. Daß bier und da etwas fehlt, ift 
unvermeidlich; etwas Wichtiges jedoh ift e3 niht. Ein 
zweiter Band wird Galderong Leben und Werke enthalten. 
Wir wünjchen dafür dem Berf., der dazu wie fein anderer 
berufen und gerüftet ift, diefelbe Kraft und Schaffengluft, der 
wir den erften Teil verbanten. Zuvor, ja noch lange nad)» 


— 1905. J 44. — Literarifhes Bentralblatt. — 28. Dftober. — 


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Der (denn wir erwarten von ihm noch andere [yöne Früchte 
des „fröhlichen Alters”) erteilen wir ihm den Urlaub in 
die Emwigfeit noch nicht. Und e8 erfülle fih weiter fein 
Wahlwort aus Carlyle, daß >» Indefatigable industry anå 
fixedness of purpose are twice worth genius«. P. F. 


Shakespeares Merchant of Venice. Erklärt von H. Fritsche. 
Zweite Auflage, bearbeitet von L. Proescholdt. Berlin, 
1905. Weidmann. (XXX, 105 u. 61 8. Gr. 8.) #1, 80. 

Seit dem Erjcheinen der feinerzeit anerfannt guten Aus- 

gabe von Fritihe find 27 Jahre verffoffen; das heißt im 

Hinblid auf die unabläffig fortgeichrittene und in den legten 

Jahrzehnten bejonders lebhaft betriebene Shaleipeare-For- 

ihung, daß dieled Dud dem heutigen Stande unferes 

Willens nicht mehr genügen lann. Und das muß man 

merfen die Einleitung und den ganzen Kommentar hindurch, 

wenn eine Neubearbeitung deg Buhez von einem Manne 
wie Proejholdt unternommen wird, der wahrjcheinlich mehr 
bon der neuelten Shafejpeare-Literatur in fich aufgenommen 

Hat alg irgend einer der jet lebenden deutichen Gelehrten. 

Das zur Einleitung gehörende Leben Shafeipeares, nicht 

der befte Teil der Ausgabe von Fritiche, ift von Proefcholdt 

verbeifert und wefentlich vervollitändigt. Verbeflert find die 

die falichen Angaben, daß Shafeipeare im Februar 1584 

Bwillinge geboren wurden, daß er nach feiner Ankunft im 

London am Bladfriars-Theater engagiert; daß der Globe 

1595 gebaut wurde; daß Two Gentlemen und Love’s 

Labour’s Lost der zweiten Periode angehören; daß die 

1. Duarto von Titus Undronicus 1600 und die 1. von 

Henry IV 1599 erichien. Writihe führt gegen den fehr 

glaubwürdigen Wilddiebitahl Shakeſpeares den nichtigen 

Einwand Malone's ing Treffen, daß Sir Thomas Lucy 

feinen Wildpark gehabt habe, al3 ob das Wild fih nur in 

Umzäunungen aufhielte. WProefcholdt gibt außerdem, was 

bei Fritfche fehlt, intereflante Daten über die Vorfahren 

und älteren Namensvettern Shafejpeareg wie über feine 

Schulbildung und gejellt fih aud der immer noh Heinen 

Schar derer zu, welche Shatefpeares Aufenthalt in Italien 

für ermwielen Halten, wobei bedauert werden mag, daß er 

die Hauptbeweife dafür, welche gerade der Merchant in der 
hier bewiefenen genauen Kenntnis der Brenta-Gegend fowie 

Venedigs und Paduas bietet, für den Kommentar nicht 

verwertet bat. Die Quellen hat Proefcholdt erweitert durch 

das wahrjcheinligde Urbild des Shylod (Lopez) und die 
möglicherweife der Yorenzo-Sejfica-Epifode zu grunde liegende 

Erzählung des Mafuccio di Salerno, beide erft nah dem 

Erjcheinen der eriten Ausgabe entdedt. Gegenüber dem mit 

großem Tleiße zufammengetragenen, Hauptjädhlich aber auf 

der Clarendon PBreß-Ausgabe beruhenden Kommentar Fritiches, 
ber befanntlic Molierefenner, aber nicht Shafefpeareforjcher 
war, merkt der Fachmann in dem neuen Kommentar, daB 
ein Fahmann das Wort führt. Die tertkritiiche Seite wird 
von PBroeicholdt diskret, aber gebührend berüdfichtigt; daß 
der PBrimaner von tertlien Fragen überhaupt nichts er, 
fahren folle, ift ein Häufig vertretener, aber unbaltbarer 

Standpunkt, der für eine tiefer gehende, auf logiiche und 

äfthetiiche Ausbildung der Schüler gerichtete Erflärung des 

größten Dichter nicht durchzuführen ift. Die Iprachwiflen- 

Ichaftliche Begründung und Herleitung gewifjer Sormen und 

Worte (3. B. vom Plural other, von cater-cousin, Argosy) 

find verläßlicher; die Wortbedeutungen vielfach verbeffert: 

Fritſche fennt passion in der Bedeutung „Gefühl“ nicht, 

noch die Wendung try conclusions, durch melde Launce- 

Lotë fonft unerflärbarer Ausdrud try confusions feine nahe: 

liegende Deutung findet. Freilich fönnen wir von älteren 

Ausgaben nicht alles verlangen, was die neueften mit Hilfe 


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des großen Murray und White’3 Dialect Dietionary leijten 
fönnen. Bei Proefcholdt finden wir eraftere grammatifche 
Nadhweijungen (3. B. von dem Gebraucdhe von moe für more); 
Ihwer verjtändlihe Wendungen werden auf Sprichwörter 
und Bitate zurüdgeführt, die Yritfche nicht Tennt; fachliche 
Bemerkungen und beleuchtende Barallelitellen find häufiger; 
und die gegenüber Shaleipeares veralteter Sprache hödjit 
notwendige Deranziehung de3 korrekten modernen Engliich 
it dem Badhmanne ein leicht zu befriedigendes Bedürfnis. 
Sp ftellt fih denn die Arbeit von Proejcholdt, relativ bes 
trachtet, al3 eine bedeutende Verbefjerung einer auch früher 
Ion guten Wusgabe heraus; und als Kenner einer großen 
Anzahl von englifchen Ausgaben Tonn Ref. verfihern, daß 
er unter ihnen wohl foldhe mit umfangreidherem, argumen- 
tierendem Kommentar, aber feine befjere ala die vorliegende 
gefunden hat. 

Sclieklih ein paar Monita: time (= life I, 1, 129) 
mit springtime of life, youth zu erflären, ift nicht an- 
gängig und, wie ich glaube, gar nicht nötig: Wenn i’ the 
„einfilbig zu fprechen“ ift (mag bei den zwei Volalen ohne 
weiteres nicht möglich erjcheint), hält Ref. e8 für ratfamer, 
dem durchgängigen Gebrauch der Folio zu folgen und i’th’ 
zu jchreiben. Daß whether, either, neither öfters einfilbig 
gefprodhen werden müffen, ift zweifellos, wenn aber Abbot 


das dreifilbige the other einfilbig lefen will (th’other), bloß 
um aus einem der zahlreichen Alerandriner Shakeſpeares 
einen Quinar herauszuquälen, dann follte man das unjeres 
Erachtens fo lange als verfehlt betrachten, als e3 ihm nicht 
elingt, aug den Hunderten von jechsfüßigen WVerfen, die 
ih in den Dramen aud dem Anfang des 17. Jahrh. 
finden, Lauter Fünffüßler Herzuftellen. Daz ift aber uns 
möglich. Ueberhaupt, meint Ref., jollte man fich von diefem 
Metriker, der nicht das geringfte rhythmiiche Gefühl Hat, 
emanzipieren: er ift eben teiner. Desgleichen folte man 
auf diefem Gebiete auch gegen den fonft fo gropen Dyce 
gront maden, der den Verien Shafejpeares durh Silben- 
zufammenziehung und barbariihe Konfonantenhäufung einer- 
und durd) eigenmächtige Berteilung andrerjeits Gewalt antut, 
um möglihft alle unter den einen Hut des öden Verg- 
jchemas zu bringen. Die Tendeng des reifenden Shatefpeare 
ift genau bdie entgegengefegte: er behandelt den jambifhen 
Wers immer freier, und nur auf diefem Wege gelangt er 
Ichließlih zu der von feinem germanifhen Dramatifer er- 
reichten, übermwältigenden NRhytymit feines Macbeth und 
Lear. Die kurzen Hin- und Widerreden geben vielfach oof, 
ftändige jambijche Duinare, vielfach aber nicht; und darum 
jol man nicht, wie Sritiche (II, 2, 185) tut und Proefcholdt 
gutHeißt, jolche Berstrümmer zu DQuinaren zufammenzmwingen. 
Wer diefe kurzen Reden durch alle Dramen Shafeipeares 
verfolgt Hat, weiß, daß fie in vielen Fällen ald unvollftän- 
Dige Berfe beabfichtigt, in andren (wie z. B. in der eren 
und zweiten Szene de3 Hamlet) jogar ganz unmetrifch find. 
H. C. 


Zegbaud, Paul, Mündner Bühne und Literatur im a — 
— München, 1904. Frana in Komm. (V De, 

r. 

A. u. à CH Dberbayrifhes Ardiv für vaterländifche SS Hrögb. 
v. d. Hiftorichen Bereine für Oberbayern. Bd. 

Der DBerf. ftellt in der Einleitung aus welchen 
Gründen Bayern und ber beutdie Süden überhaupt erft 
gegen das Ende des 18. Jahrh. in der großen fprachlichen 
und literarifhen Reformbewegung, die von Preußen ausge. 
gangen war, bedeutend wird. Yon allerlei Anhängern Tite- 
rarijcher und theatraliicher Reform berichtet fein erites Ra- 
pitel; das zweite bringt einen Ueberblid über da3 theatralifche 


— 1905. JG 44. — Literarifhesd Zentralblatt. — 28. Oktober. — 


1470 


Leben Münchens und die älteren Wandertruppen; das dritte 
befaßt fih mit Volksichaufpiel und Stadtmufifanten. Von 
da ab regt fich neues Leben; aus den Norden fommen viele 
Anregungen, nationaler Geift wird gemwedt und verftärkt, 
1759 die bayriiche Akademie der Wiljenichaften begründet, 
zwifchen den Sefuiten und der immer mächtiger aufitrebenden 
Aufklärung entitehen heiße Kämpfe. Der fiebente Abfchnitt 
behandelt ausführlich die Gefchichte des Münchner Hoftheaters. 
Dem fulturgejchichtlichen Teil der Arbeit entipricht ein ebenjo 
wertvoller Titerarhiftorifcher, der die dramatische Literatur 
1772 bi3 1799 behandelt und namentlich über da3 bayrijch- 
patriotiiche Drama jowie über das Ritterjtüc viel intereffanteg 
und bedeutjames im Ganzen und im Einzelnen enthält. Qeg- 
band hat feine Aufgabe in jeder Hinficht erfüllt; feine Arbeit 
ift durchaus gelungen. Wollftändigfeit des jehr zeritreuten 
Material3, deffen gründliche und folide Verarbeitung und 
glüdliche Dispofition find ebenfofehr anzuerkennen mie die 
jtete Einpaffung des lokalen Stoffs in den Gang der Gefamt- 
entwidlung, lebensvolle Daritellung und fulturhiftoriiche Fär— 
bung der legten ohne einfeitig trodene NRüdfichtnahme auf 
die bloße Literaturgeichichte. E. v. Komorzynski. 


Des Angelus Silefins Chernbinifher Wandersmann. Nad der 
` Ausgabe lepter Hand von 1675 vollitundig begb. und mit einer 
Studie „Heter den Wert der Myftit für unfere Zeit” eingeleitet 
von Wilhelm Bölfhe. Jena, 1905. Diederihd. (LXXXVIII, 
247 ©. 8) Æ 5; geb. Æ 6, 50. 

Nicht um Literarhiftoriiche Studien zu fördern, Hat der 
wohlbefannte Naturforicher den cherubiniihen Wandersmann 
des Fatholifchen Beiltlihen neu und in prächtiger Ausstattung 
herausgegeben und mit einer Einleitung verjehen. Die tief- 
finnige Moftit des Buches Hat e3 ihm angetan; ihr will 
er neue Freunde und beichauliche Qefer werben, wie er 
felbft fih in diefem Punfte mit Ungelus Silefius, den er 
am Schluffe feinfinnig charalfterifiert, innig berührt; um 
ihretwillen hat er dem Buche fein GeleitSwort „Ueber den 
Wert der Myftit für unjere Zeit” mitgegeben, da8 zu einer 
Urt Glaubensbefenntnis des BVerf.3 wird. Ihm iſt Reli—⸗ 
gion nur ein Annenerlebnig des Einzelnen, die Gejchichte 
Chrifti nur ein Symbol des Entwidlungsganges der menjd- 
lihen Seele in ihrem Ringen, ihrer Verzweiflung und ihrer 
Erhebung. Solder Glaube führt in alle Weiten und Tiefen; 
er leitet zur Erfenntnis, daß der Men fih überall fefe, 
nit nur im Nächten, fondern oud im Tiere, in ber 
Pflanze und in dem Stein; und er feigt der Kaufalfolge 
in Raum und Zeit no die Möglichkeit eine® Sinned und 
damit der Eilöfung des Individuums. Zieler Sinn ſpricht 
ih in der Natur in einer ewigen Sehnfudht aus, Aur Har- 
monie zu gelangen, al3 deren hHödite Blüte die Liebe ers 
fcheint, fie „der Sehnfuhtspunft des Beitliden nach dem 
Ewigen, der unendlichen Unraft nah der ewigen Ruhe”, 
und zugleich die eigentliche und einzige Erlöfung der Menich: 
bet, | 


Ludwig, Albert, Das Urteil über Schiller im 19. Jahrhundert. 
Eine engen ſeines Prozeſſes. Bon der Gefelfchaft für Literatur 


und Kunft in Bonn sn Preisfhrift.e Bonn, 1906. Cohen. 
113 ©. ©r. 8.) 
Der Berf. Hat e8 ausgezeichnet veritanden, ein reiches 


Material zu fichten und in ruhiger Sadlichkeit die Wand- 
(ungen deg Urteils über Schiller von feinem Tode big zu 
Bergers Biographie im Jubiläumsjahre vorzuführen. Durch 
geichickte Auswahl des Bedeutenden und Charafteriftifchen 
gelang es ihm troß des befchränften Raumes ein fchier lüden« 
[ojes, anjchauliches Bild der Entwidlung zu geben. ©. 82 
ift Runo Fifdhers älterer Vortrag „Die Selbitbelenntnifie 
Schillerd" nur nach dem erft bei der Umarbeitung von 1891 


1471 


gegebenen Titel „Schiller Jugend- und Wanderjahre in 
Gelbftbelenntniffen” angeführt. Jm übrigen gehören aud) 
Benauigfeit und BZuverläffigfeit zu den Vorzügen der mit 
vollem Rechte preisgefrönten Studie. M. K. 


Beiträge zur Gelehrtengeschichte des 17. Jahrhunderts. Fest- 
schrift des Wilhelm-Gymnasiums 'zu Hamburg) zur Begrüssung 
der 48. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner 
zu Hamburg im J. 1905. Hamburg, 1905. (206 S. Gr. 8.) 

Inh.: Edm. Kelter, Der Briefwechsel zwischen Matthias 

Bernegger u. Johann Freinsheim (1629. 1633—1636). — Erich 

Ziebarth, Heinrich Lindenbruch u. Joseph Justus Scaliger. — 

C. Schultess, Aus dem Briefwechsel des französ. Philologen 

und Diplomaten Jacques Bongars (1554—1612). — Verzeichnis 

der in den Briefen vorkommenden Namen. 


Wiener Beiträge zur engl. Philologie, WE v. J. Schipper. 
20—22. Heft. Wien, 1905. Braumüller. . (Gr. 8.) 

Inh.: (20.) Albert Eichler, John Hoolham Frere. Sein Leben 
u. feine Werke, fein Einfluß auf Lord Byron. (VII, 194 ©. æ 6.) 
— (21.) Margarete Rösler, Die Fafjungen der Alerius-Legende mit 
bef. Berüdfihtigung der mittelengl. Berfionen. (X, 197 ©. #6.) — 
(22.) Sornclie Benndorf, Die engl. Pädagogik im 16. Jahrh., wie 
fie dargeftelt wird im Wirken und in den Werken von Elyot, Afcham 
u. Mutcafter. (XI, 84 ©. 4 3.) 


Ériu. The Journal of the School of Irish Learning, Dublin. 
Ed. by K. Meyer and J. Strachan. Vol. II. Part I. Dublin, 
Hodges, Figgis & Co. 

Cont.: W. Stokes, The eulogy of Cúrói (Amra Chonrói) 

— K. Meyer, The song of Créde, daughter of Guaire. — R 

I. Best, The tragic death of Cúrói mac Dári.— O. J. Bergin)» 

The future tense in modern Irish. — J. H. Lloyd, The five 

munsters. — K. Meyer, The hermit’s song. — J. Strachan, 

Addenda to Eriu i; Welsh RY- = Irish RO- of possibility; 

Cormac’s rule. — J. H. Llo yd, Tråcht Fuirbthen. — D. Hyde, 

An Irish folk-ballade — E. J. Gwynn, The priest and the 

bees. — K. Meyer, Miscellanea. — M. E. Byrne, A prayer. 

— T.P.O’Nowlan, Prayer to the archangels. — J. Strachan 

& J. G. O'Keeffe, Tāin Bo Cüailnge. 


American Journal of Archaeology. 2. Series. Vol. IX. 
Nr. 3. New York, The Macmillan Comp. 

Cont.: A. Fossum, The theatre at Sikyon. (With 2 pl.) — 
0. S.Tonks, A new Kalos-artist: Phrynos. — H. R. Ha stings, 
A bronze-age “Pocket” from Avgo (Crete). (With 1 pl) — D. 
M. Robinson, Greek and Latin inscriptions from Sinope and 
environs. — H. N. Fowler, Archaeological News (January— 
July, 1905.) 


The Journal of the Siam Society. Vol. I. Bangkok, 1904. 
(Leipzig, Harrassowitz.) 

Cont.: O. Frankfurter, The aims of the Society. — 
Prinoe Damrong, The foundation of Ayuthia. — E. 
Gerini, On Siamese proverbs and idiomatic expressions. — 
P. Morin, Notes Laotiennes. — Phya Praja Kitkarachakr, 
On the Menam Mun and the provinces in the east. — O. Frank- 
furter, King Mongkut. — The fotindation of the Society. 
Ordinary general meetings. 





Altertumskunde., 


Howe, G., Fasti sacerdotum p. r. publicorum aetatis impera- 
toriae. Leipzig, 1%4. Teubner. (96 S. Gr. 8.) æ 2, 80. 


Ein feines, aber ſehr nützliches und dankenswertes Büch— 
lein. Dem Hauptteil, den eigentlichen Faſti, ſchickt der Verf. 
fieben einleitende Kapitel voraus (S. 1—18), die allerhand, 
die Prieftergenofjenjchaften betreffende Fragen (Wahlmodus, 
Teilnahme der Kaifer, Altersqualififation, Kumulation 2c.) 
behandeln; war hier aud) die Hauptjahe aus Mommien, 
Wifowa und anderen bereits befannt, fo ift e8 doh dem 
Verf. gelungen, dant feinem umfafjendben Material mande 
Ginzelheit (befonders in der Rumulationsfrage) genauer aus» 
zuarbeiten. 
Ueberficht, etwa nad) dem Schema der Profopographie, 


— 1905. 8 44. — Literarifhesd Bentralblatt. — 28. Dltober. — 


Die eigentliden "ott geben in gebrängteiter ` 


1472 


nicht8 als die Daten und Velegitellen, legtere nur in Gia- 
melen. e3 ift auch gut fo. Die Einteilung ift die ratio- 
nelle: I. Pontifices, II. Flamines maiores, III. Reges saoro- 
rum, IV. Virgines Vestales, V. Augures, VI, XV viri ». f., 
VII. VII viri epulonum, VU XI Sodales Augustales bis 
Antoniniani, XII. Flamines divorum, XII. Fetiales, XIV. 
Fratres Arvales (diefer Abfdnitt ift der umfafjendfte aus be- 
greiflihden Gründen), XV. Sodales Titii, XVI—XVII. Salii, 
XVIII—XIX. Pontifices und Flamines minores, XX. Cario- 
nes, XXI. Luperci, XXHI—XXIX. außerjtadtrömifche Baora. 
Ein Index nominum madt in löbliher Weife den Schluß. 
Inwieweit dad Werfchen dem Haupterfordernis an feine 
Specied (Buverläffigfeit und Vollftändigkeit) genügt, muß 
ber längere Gebraud lehren; den Eindrud macht es aller: 
dings. li. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Schmid, Max, Kunſtgeſchichte des XIX. Jahrhunderts. 1. Band. 
Leipzig, 1904. Œ. A. Seemann. (IL, 358 S. Lex. 8. mit 262 Abb. 
u. 10 Taf.) Æ 8. 

Dieſes auf drei Bände berechnete Werk bildet eine würdige 
Ergänzung zu dem immer noch beſten Handbuch der Kunſt⸗ 
geſchichte von Anton Springer, und es iſt höchſt erfreulich, 
daß ihm dieſer Umfang zugebilligt wurde; denn ſo nur iſt 
es möglich (im Gegenſatz zu den zahlreichen ſkizzenhaften 
Kunſtgeſchichten neuerer Zeit über das letzte Jahrh.) tiefer 
und gründlicher in die mannigfachen Kunſtrichtungen gerade 
dieſer Epoche einzudringen und über die endloſe Fülle von 
Künſtlern und Kunſtſchöpfungen mehr zu ſagen als die Namen 
und Titel, wozu derſelbe Verf. in ſeiner im Vorjahre in 
der Sammlung „Hausſchatz des Wiffens“ erfchienenen Kunft- 
geihichte, die dem 19. Jahrh. nur ganze 44 Geiten ein: 
räumte, verurteilt war. Der erfte Band umfaßt die Kunft 
etwa big zur Mitte des 19. Jahrh.8. Er betrachtet un ët 
die Kunjt der romanischen und germanischen Länder feit der 
Mitte des 18. Yahrh.3, weil ohne fie die jpätere Entwidtung 
nicht verjtändlich ift, würdigt fodann die franzöfiihe Kunft 
in der Beit der Revolution und des erften Raijerreih und 
den deutihen Neu-Klaffizismus, um dann nacheinander die 
englijche, die franzöfifche und belgifche und. die deutiche Kunft 
bi8 gegen 1850 ausführlich darzuftellen. Die deutiche Kunft 
ift mit Redt an das Ende gejtellt, wie da3 der Entwidlung 
entipricht, aber räumlich reichlicher bedacht worden. Die Sady 
fenntniß und da8 ruhige Urteil des Verf.3 (au) da, wo er 
fühl vor den Werken und ihren Meijtern fteht) zeichnen au 
diefe nene Arbeit aug nnd madhen das Wert, über das erf 
nad dem Ubihluß Endgiltiges zu jagen ift, jedenfalls zu 
einem durchaus empfehlenswerten. Bahnbrechende neue Ve- 
traģtungen find nicht zu finden, dafür aber eine Reihe fehr 
anregender Bemerkungen, die Die Selbitändigkeit Dez Urteilens 
bezeugen. Der zweite Band fol die Neubelebung ber Re- 
naiffance und der verwandten GStilformen, der dritte die 
Befreiung von der Altmeifterfunft und das Weien der ner 
zeitlichen Kunft fchildern. Der Drud des Budes ift Lobens- 
wert, ebenjo wie die meiften ber zahlreichen Sluftrationen 
und die fehr willlommenen arbendrudtafeln. M.-P. 


Schäfer, Heinrich, Die altägyptischen Prunkgefässe mit auf- 
gesetzten Randverzierungen. Ein Beitrag zur Geschichte 
der Goldschmiedekunst. Mit 117 Abb. Leipzig, 1903. His- 
richs. (43 8. 4.) æ 9. (Subskr.-Pr. .4 7, 60. 

Untersuchungen zur Geschichte u. Altertumskunde Asgyptons. 
Hrsg. v. Kurt Sethe. IV, 1. 


Ein Anreht der altägyptiſchen Goldfchmiedelunft wird 
in biefer Schrift erfolgreich verfochten. Un der Hand eines 


1473 


umfafjenden Abbildungsmaterials wird Borchardts lange 
für viele überzeugend klingende Beweisführung widerlegt, 
daß die in den Wandgemälden über dem Rande von Schalen 
und anderen Gefäßen ſichtbaren Verzierungen, Blumen und 
Tierbilder, die getriebenen oder gravierten Innenornamente 
wirklicher Gefäße wiedergeben ſollten. Vielmehr waren mit 
ſolchen „Innenverzierungen“ körperliche Gegenſtände gemeint, 
die den Rand, den Deckel oder ſelbſt das Innere der Schalen 
ſchmückten. Vor allem werden Blumen, die man ſo gerne 
mit langen Stielen in ſolchen Schalen ins Waſſer legte, ſo 
wie ſie aus dieſen über den Rand herausſahen, ſchon zur 
Beit des alten Reiches, abgemalt. Nach diefem Vorbild be, 
gonnen dann, wie e3 fcheint, jet der 18. Dynaftie, bie 
Soldfdmiede an großen Prachtgefäßen plaftiiche metallene 
Blüten frei auf den Rand zu fegen. Bald folgten ganze 
Reihen von Tierköpfen und jelbit figürliche Szenen, wofür 
befannte altgriehiiche Yormen, Bronzegefäße aus Olympia 
und Stalien, al3 jchlagende, vielleicht jogar von Aegypten 
beeinflußte Analogien angeführt werden fünnen. Cbenfo 
wurden die flachen Dedel mit figürlidem Schmud, der zu- 
gleih ald Griff diente, verfehen. ES war die Vorftellung 
de3 Teihe3 mit feinen Tieren und den reichbeitandenen 
Ufern, die, durch den Unblid wirklicher Blumenfchalen ber, 
vorgerufen, bei diejen zur plaftiichen Daritellung erft ein: 
faher Blumen oder der Köpfe der Waffervögel (die man 
ih Hinter dem Schalenrand auf dem Waller Shwimmend 
denfen mochte), fchließlich eines ganzen Bapyrusgebüjches und 
feiner figürlichen Belebung geführt Hatte. Daß diefe Ber: 
jierungsweife zuweilen auh den Rahmen jener Grundan- 
ſchauung durchbrach und durchaus disparate Elemente, wie 
turmartige $nnenbauten, Sphinge, Affen, Raten oder opfernde 
Menſchen einfügte, wird man hinnehmen, da es fich oft nur 
noh um eine möglichjt deforative, übertriebene Prunfent: 
faltung handelte. Sollte doch die Abbildung folder Gefäße 
an den Wänden der Tempel und Gräber nur den Reichtum 
(reg Befigerd an verarbeitetem Edelmetall vor Augen 
führen. Wir aber verdanken diejer edeln Abſicht den Cins 


blid in eine auf erjtaunlicher Höhe ftehende Technik, die | 


wir noch in ihren toftbaren Ueberreiten nicht genug bes 
wundern Tönnen. F.N. 


Collignon, Maxime, et Louis Couve, Catalogue des vases | 


ints du Musée national d'Athènes. Planches. Paris, 1904 
ontemoing. (I, 22 S. und 52 Taf. Fol.) 


Nach dem Vorbilde der Parifer Mufeumsfataloge fügt 
Sollignon feinem hon früher erihienenen, im 55. Jahrg. 
(1904), Nr. 11, Sp. 377 fg. d. BI. bereit3 angezeigten Ver- 
zeichnis der Bafen deg athenifhen Nationalmujeums diefe 
Bilderalbum an, eine BZufammenftellung photographijcher, 
in Lichtdrud wiedergegebener Aufnahmen derjenigen Gefäße, 
welhe in Form und Detor am beiten zur Verdeutlichung 
der einzelnen Kategorien diejer wichtigen Sammlung dienen 
fünnen. Gegen unfere deutichen, meift noch bilderlofen 
Kataloge ift der Yortichritt offenbar, im Vergleich zu den 
PBarifer Vorbildern bleibt allerdings viel zu wünjchen übrig. 
Die Auswahl ift allzu befchränftt und die Ausführung der 
Tafeln teilmeife ungenügend. Aber wer aus Erfahrung 
weiß, wie groß die Schwierigkeiten find, von bemalten, oft 
fort beichädigten Vajen gute Lichtbilder zuftande zu bringen, 
wird nicht unbillige Anforderungen ftellen und dem Hrögbr. 
für feine Publikation Dank willen. T. 8. 


Der Runfiwart. Hrsgbr. FJ. Avenariug. 19. Jahrg. Heft. 2. 
Münden, Gallwey. 
onb ` Ferd. Gregort, Der ideale Zufhauer. — U. Bartels, 
Adalbert Stifter. — R. Batla, „Mufituiiih". — A. Lihtwart, 
Die Berfehiebung der deutfchen Kunftzentren. 


— 1905. 44. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Dltober. — 





1474 
Beitfcgrift f. hriftlihde Runt. Hrög.von A. Schnütgen. 13. Jahrg. 
7. Heft. Düffeldorf, Schwann. 

Inh.: NM. Kifa, Die tunfthiftor. Ausftellung in Düffeldorf 1904. 
8) Der fogen. Lüttiher Mcifter im Euermondt-Viufeum. (Mit 1 Taf.) 
— 8 Deder, Die neue Pfurrfirhe zu Mettlah. (Mit 5 Nbb.) — 
F. 8. &remer, Ein Rudblid auf die „moderne Kunft“ in der inter 
nationalen Kunftausftelung zu Düffeldorf 1904. 5. (Schl.) — of. 
Braun, Filetarbeiten im Kgl. Bayr. Nationalmufeum zu München. 
(Mit 4 Abb.) 


— 


Hermifchtes, 


Briefe von Germann und Gifela Grimm an die Schweftern 
Ringdeid. Gefammelt von Bettina Ringsdeid. Berlin, 1905. 
gontane & Co. (65 ©. 8.) Æ 1, 50; geb. Æ 2, 50. 

Bu den älteften und bewährteiten Freunden Hermann 
Grimm und feiner Gattin Gifela v. Arnim, einer Tochter 
Bettinas, gehörten die drei Schweitern Ringseis, die Töchter 
des ehemal3 vielgenannten ultramontanen Münchener Poli- 
tiferd und Mediziner Johann Nepomuk Ringseis. Un fie 
find die bier gedrudt vorliegenden, aus den Sahren 1867 
bið 1901 ftammenden Briefe Grimm und feiner Frau ge 
richtet. hr Inhalt ift an fih ziemlich unbedeutend. Große 
allgemein interejlierende Probleme oder Ereignifje werden 
faum berührt. Dagegen finden fih Einladungen zu Be 
fuden oder Zujammentkünften, Begleitworte zu überjfandten 
Büchern, teilnehmende Schreiben, veranlagt durch freudige 
oder traurige Samilienereigniffe, Mitteilungen und Anfragen 
über den beiderjeitigen Gejundheitszuftand, über Reijepläne 
und perjönliche Erlebnifje verfchiedenjter Art. Die Eigenart 
Srimms, wie fie fi in feinen gedructen Werfen ausfpricht, 
fommt auch in Dielen Briefen überall zum BDurdbrud). 
Man erfennt ohne weiteres den feinfinnigen, hochgebildeten, 
ungewöhnlich vieljeitigen, fünftleriich veranlagten Gelehrten 
und feinen anfchaulichen, farbenreichen, Hier und da zu 


 Sonderbarkeiten neigenden Stil. 


Christiania Videnskabs-Selskabets Skrifter II. Hist.-filos. 
Klasse. 1905. Nr. 2. (40 S. Gr. 8.) Christiania, Dybwad. 


Inneh.: H. Ross, Norske bygdemaal. Fyrste bolken. (Med 


2 Kaart? 


Univerfitätsfäriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 


Greifswald. (Inauguraldifi. (Theol. Fal.) Frig Wilke, 
Yefaja und Alfur. (65 5.) — [Bhilof. Falk, Pyilof.] Otto Kluge, 
Darftellung und Beurteilung der a A deg Ariftoteles gegen 
die Platonifhe Jdeenlehre. (75 5.) — (Dentfhe Philol.) Sort 
Walter, Chronologie der Werte C. M. Wielands (1750—1760). 
(138 S.) — [Engl. el A Karl Ehrke, Robert Greene's Dramen. 
80 6.) — [Franzdf. Philol.) Paul Heinze, Die Engel auf der 
mittelalterlihen Wyiteriendühne Yranfreihe. (46 ©.) — Walter Neu» 
mann, Die legte journée deg Mystère de la Passion von Arnoul 
Greban in der Handfchrift von Troyesd in ihrem Derbältnid zur übrigen 
Ueberliefrrung. (54 S.) — Frig Schepp, Altfrangöfiihe Sprichwörter 
und Sentenzen aug den böfliiben Kunitepen über antife Sagenftoffe 
und aus einigen didaktifchen Dichtungen nebft einer Unterfuchung über 
Sprihwörtervarianten. (76 ©.) — [eogr.]) Johanned Klofe, Die 
alten Stromtäler Borpommernd, ihre Entitehung, urfprüngliche Ge- 
Bolt und Hydrographıfhe Entwidelung im Zulammenbange mit der 
Ritorinajentung. (88 S. mit 3 Taf. u. 1 Karte.) — [(Geiichte.) Hans 
Schmidt, Die Urheber ded Brandes von Modtau im Yuhre 1812. 
(44 5) — [Chemie.) Carl Roever, Ueber dad „Terpinen” aus 
Carvon und die Hudrorylaminderivate deö Denzyliden-'Menthond und 
des Eitronellale. (58 ©.) — Konrad Sonnenftuhl, Ueber Bildung 
und Umlagerung der Achiderivate von Körpern mit gemijchten Funt- 
tionen. (47 ©.) — Rudolf Zaubiger, Ueber Beziebungen zwifchen 
Konftitution und Neaktionsfähigkeit fubitituierter Orpbenzylamine. 
(51 S. mit 1 Tab.) — (Mathem.] Johannes Krapi, Gruppen mit 
einer dreigliedrigen Untergruppe, die in feiner Jet e Untergruppe 
fedt. (52 S.) — [Bhyfil.)] Wilhelm Scheer, Die Berwendung des 
Kohärers zur Meffung von Dieletrizitätsfonftanten. (34 ©. mit 7 Fig.) 
— (Zur, gal) R. G. 0. Borde, Die Rüdübernahme früherer Gtaats. 


1475 


Ne im Spfiem der völferredhtlichen uk des Deutſchen 
Reiches. (37 S.) — Ernſt Ebel, Ein Beitrag zum Diätenverbot aus 
Artikel 32 der T (39 ©.) — Lothar von Eihhorn, 
Die Aufberung ded Neihsgefep:d vom A Suli 1872, betr. den Orden 
der Geſellſchaft Jeſu. Ein Beitrag zur Snterpretution des Artikeld 2 
der Neihöverfaffung. 43 €.) — Walter Fredenhagen, Dad Erb» 
baureht ded deutichen Bürgerlihen NRedted. (54 ©) — W. Geb: 
bard, Die Heranzichung der Epelulationdgewinne zur Einfommen- 
feuer. (38 ©.) — Hugo Grothe, Die Lehre vom dolus causam 
dans und e (46 S.) — Israöl, Die privatrechtliche Stel⸗ 
lung des Teſtamentsvollſtreckers, insbeſondere ſeine Verfügungsmacht 
über Nachlaßgegenſtände, nach dem Recht des deutſchen Mittelalteré, 
gemeinem Recht und B.G. B. (114 S.) — Rudolf Jolitz, Das Prozeß— 
führungsrecht der Ehegatten beim Güterſtande der Verwaltung und 
Nutznießung des B.G.B. (91 S.) — Johannes Kiſtemaker, Die 
deutſchen Konſulargerichtsbezirke und ihre Natur im Strafrecht. (35 S.) 
— Hermann Klemm, Dag Delift der a EA (63 ©.) 
— Albert Klug, Die Annahme eine® unchrlichen Kindes an Kindes- 
ftatt durch feinen Bater oder feine Mutter nah dem 3.0.2. (35 ©.) 
— Ufred Kluger, Die Obligation ald Borauëfegung des Pfand 
rechts. (50 ©.) — Heintih Th.odor Lehmann, Die Nahgründung 
im Spftem der Aftiengefelfdhaft. (73 ©.) — Helmuth Lehmann, 
Der u Edup ded Diieterd und Pächterd gegen dritte Perfonen. 
(54 ©.) — Mar Rignau, Die Nahbar- und Areishilfe im Preuß. 
Wegereht. (35 ©.) — Arthur Buftav Nagnud, Inhalt und ftaate- 
tehtlidhe Schranken ded Reihsindigenatde nah Art. 3 der Reichöver- 
faffung. (54 ©.) — Hand Mertens, Die Rehtöftellung dee Bürgen 
bezüglidy der Einredin deg Hauptichuldnere. 376.) — Gurt Mirre, 
Die Etillung der völferrebti. Literatur zur Lehre von den fog. Neben- 
rehhten der gıfandtfchaftliten Funktionäre. Gm Beitrag zur Eyite 
matit des Sefanttichafterehted. (51 S.) — Mar Morf, Ueber den 
reihärechtlichen Begriff ded Perionenftanded und über die Perfonene 
ftandepcliftte. 86 ©.) — D. Mulert, Die ftaatdrechtl. Stellung von 
Elfaß-Fothringin. (86 S.) — Georg Paul Müller, Die Stellung 
des Neihögerichtd zur völkerrechtlichen Lehre von der m, 
(41 ©.) — Wıly Nowratb, Die accefjorifhe Natur der Hnpothit 
nah B.G.B. (40 ©.) — Schüler, Dir Begriff der geichlofjenen Ge» 
fenibaft (unter hauptjähl. Berudfihtigung did preuß. Rechte). (36 ©.) 
— Hand Sluzalet, Die bandelsredtl. Sondervorfihriften über den 
Kauf im Bergleih mit tem bürgerl. Redt. (65 ©.) — ©. Stiemde, 
Der Erbvcrziht nah dem B.O.B. (56 ©.) — Ernſt Trendelen⸗ 
burg, Der Befiperwerb dur) ae (46 E.) — Ernft Wagner, 
Die Eummijfionspfliht ded Nießbrauderd einer Herde. (28 ©) — 

Weinteih, Tie Zwangêetatifierung. (40 €) — Otto Wipte, 
Ungültigkeit eines Vergleiches nach gemeinem Recht und bürgerl. Recht. 
(50 S.) — Nitola Wultſcheff, Die verfaſſungsrechtlichen Befugniſſe 
der bulgariſchen Sobranje auf Grund der Konſtitution von Tirnovo 
1879. (111 S.) — Horſt Zakrzecki, In welchem Verhältniſſe ſtehen 
die Begtiffe Beſtandteil und Pertinenz zu einander? (64 6. — Hans 
Zint, Der Tatbeſtand der Urkundenunterdrückung in 8 284 Ziff. 1 
des SEH (52 ©.) 





Kritiſche *Aachzeitſchriften. 


Revue eritique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 41. Paris, E. Leroux. 


Somm.: S. Müller, Histoire de eur primitive. — Nissen, Koenen’ 
Lehner, Novaesium, — Brette, Documents sur les États-Généraux de 
1759, III. — Granié, Baint- Céré. — Coutanc eau, L'armée du Nord 
en 1791, II. — Du Breilde Pontbriand, Le général du Boisguy. — 
Mahon. Les armées du Directoire ik= Marquiset, A travers ma 
vie. — Vicomte de Meaux, Souvenirs politiques. — Jacob, Bismarck 
ot l'Alsace-Lorraine. — Weber- Baldamus, Histoire contemporaine, IV. — 
Litzmann, Le Faust de Goethe. — Martersteig, Le theätre allemand 
du XIX siöcle. — Betz-Baldensperger, La littörature comparée. — 
Bayet, Precis de l'histoire de l'art. — Regnaud, La Littérature indo- 
européenne. — Ahlberg, L'accent latin. — Pascal, Graecia capta. — 
Del Vocchio, Le sentiment juridique. — Biese Choix des 6legiaques 
latins. — Polizzi, La rhétorique de Cicéron. — Ferrara, Scutula et 
la Laus Pisonis. — Lommatzsch, La Mulomedicina de Vegece., — 
Bloomfield, Cerbère. — Hussey, Homonymes latins. — Gosse, Édi- 
tions anglaises. — Spingarn, La critique de la Renaissance, trad. ital. 
— Mille. Merlette, Elisabeth Browning. — Welcker, Pour ceux qui 
rient. — Pachelery, Anthologie française du XIX siècle. — Fried- 
wagner, Chants roumains de la Bakovine. — Omont, Acquisitions de 
manuscrits, 


Vochenihrift für Flaffiihe Philologie. Hrög. v. G. Andreſen, 6. 


Drabeimu.%. Harder. 22. Jahrg. Rr. 42. Berlin, Weidmann. 


Inh.: 3. Oeri, Curi — unter dem Drucke des HEISER un. deg defeleifchen 
Rrie e8. ġe.) 1. — H. es Loi ot décret dans le it 
public des Grecs. (E. Ziebarth. Rapti. ss Gebrauch des Opta⸗ 
tivna bei Diodorus Siculus. A r. af) _ Ga Schlicher, The moods 

of indirect quotation. , Essai sur Su stone 


(H. Blase.) — A. 
Opite.) — 3. Tollieġn, Ariton von Chios bel Marius — 


— 1905. JA 44. — 8Siterariſches Zentralblatt. — 28. Oktober. — 


1476 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 


„Aegidius Romanus“ de Colonna, Yoh3. Gerjond, Dionyd de? Kar: 
täuferd u. 3. Eadoletsd pädagog. Schriften, überf. v. Kaufmann, 
Kuna, Kaifer u. Kopp. (Freytag: Pådag. Arhiv XLVII, 10.) 

Angell, — | ‚ Psychology. (Woodsworth: Educational Review 


Oct. 1 

Armbruſt, L., Geih. d. Stadt Melfungen. (Heffenland XIX, 20.) 

Audollent, A., Defixionum tabellae quotquot innotuerunt tam 
in graecis Orientis quam in totius Occidentis partibus. (XR. 


Münfterberg: Ztjchr. f. d. öfter. Gymn. bii 8/9.) 


Bädeler, Fuhrer durh Paläftina u. — 6. Aufl. (Holjmeifter: 
Ztſchr. f. kathol. Theol. XXIX, 4.) 

Bauer, W., Der Apoſtolos der Syrer. SC 

Baumbauer, Q., Leitfaden der Chemie. I. u een Stier. f. 


d. öfterr. Gymn. LVI, 8/9.) 

Bed, A, Die Trinitätsichre deö H. Hilarius von Poitiers. (Feder: 
Adr, 1 tath. Theol. XXIX, 4.) 

Behre, O., Geſch. d. Statiſtik in en (Gonrad: 
Jahrbb. f. Nationalöf. u. Etatifl. XXX, 3.) 

Beomwulf, hgb. v. M. Heyne. 7. Aufl. kt. v. Socin. (d. Grinberger: 
Stfchr. f. d. öfter. Gymn. LVI, 8/9.) 

Berendt, D., Der faufmänn. Urbeitänuchweis, (Fr. Schneider: Jahrbb. 
f. Nationalöf. u. Gtatifl. XXX, 3.) 

Bepmer, 3., Störungen im Geelenleben. (Gutberlet: Philof. Zaprt. 
AVIII, 4.) 

Bliemeprieder, F- Das e im großen abendländ. Echisma. 
(Kirih: Röm. Quartalfhr. XIX, 3.) 
oa Am Hofe König érmes. (Zordan: Mühlhäufer Ge 

ichtsbll 

Bücher, K., deutſche Buchhandel u. die Wiſſenſchaft. (Freytag: 
Pidag. Arhiv XLVII, 10.) 

Bulletin de l'Institut international de statisti — XIV, 2/,3. 
(Kollmann: Jahrbb. f. Nationalök. u. Statiſt. X 

Canisii epistulae et acta. Coll. O. Braunsberger. Glet: Róm. 
Quartalidr. XIX, 3.) 

Ciceronis Cato Maior de senectute. Hab. pn D Weißenfelẽ. 
(Kornitzer: Ztſchr. f. d. öſterr. Gymn. LVI, 8/9. 

Hgb. v. Weißenfels. 


Ciceros philoſoph. Schriften, Auswahl. (Ebd. 
Claus⸗Grobben, Lehrb. d. Zoologie. II. (Pintner: Ebd.) 
Deimel, E., Die Eskomptierung von Buchforderungen. (Contad: 


Jahrbb. f. Nationalök. u. Statiſt. XXX, 3.) 
Demoſthenes, Ausgew. Reden. Ertl. v. Wetermann. I. 110. Auf., Dei. 
v. Rofenberg. (Sewera: Ztidr. f. d. öfterr. Gymn. LVL, 8/9. 
Drerup, E., Homer. Die Anfänge der hellen. Kultur. (Engelbreht: Ebd.) 
Duncan xÉ K., The new Knowledge. (Educational Review, 
ct ) 

Edert, M., Grundrig der e ee (Muͤllner: Ztiſcht. f. d. 
öſterr. Grenn. LVI, 8/9.) 

Ermoni, V., Les — ouvriers de l'évangile. (Dorf: Ztfdr. 
f. kathol. Theol. XXIX, 4) 

Gerland, E., Neue Quellen 3. Gef. d. latein. Erzbidtumd Patrat. 
(Jireček: giſcht f. d. öſtert. Oymn. LVI, 8 

Böttler, 3., Der heil. Thomas von Aquin u. die vortridentin. Tho: 
miften über die Wirkung des Bußfatramented. (ern: Hr, i. 
tath. Theol. XXIX, 4. 

de Goncourt, Tagebudhtblătter ——— Berdeutfht v. H. Stumfe. 
(Geiger: Beil. à Alg. Ste. 

Graetz, L. Die Elektrizität u. ihre — (Wallentin: Ztſcht. 
f. d. öfter. Gymn. LVI, 8/9.) 

Giesbad, H., Der Stand der Schulhygiene in Deutichland. 


(Burger 
orli, 3, De p Petrus. (Beil. z. Allg. gtq. Rr. 237 
rill er Primat ded Petrus. (Beil. A T. D 
Haflel, ‚ Der internationale Steintohlinhandel is big 1900. 


( — Jabrbb. f. Nationalök. u. Statiſt. XXX. 8 

Haußner, R. Darſtellende Geometrie. (Suppantſchitſch: Pti. LE 
gert, Gymn. LVI, 8/9.) 

Helmbrecht, ins Nhd. übertt. v. K. Schiffmann. (Bernt: Ebd.) 

Hend, Ed., Deutſche Geſchichte. (Helmolt: Unterh.Beil. z. Tägl. 
Rundſchau Nr. 220.) 

Howe, G., Fasti sacerdotum p. R. ee aotatis impera- 


torias. (Groag: Ziſchr. f. d. oſterr. Gymn. LVI, 8/9.) 
Jaſchke, F., Geſch. d. ritterl. Ordens der Gabun mit dem roter 
Stern. Kröß: Ztiſchr. f. kath. Theol. X 


Janſen, M., Bonifaz IX u. ſ. Beziehungen zu —X (Eukii: 
Nom. Quartalfcr. XIX, 3.) 


Janssens, E., Le néocritieisme de Ch. Renouvier. (Baur: Philoi. 


Jahrb. XVIIL 4 
Jurenta, H., Sgulwörterbuh zu ausgewählten so. Ovit. 


(Bitſchofsty: Ztſchr. f. d. oͤſtert. ymn. LVI, 8 


1477 


Kettner, G., Leifingd Dramen im Lichte ihrer u. unferer Zeit. (R. 
i, Go Die Allee deutfe Gewertſha 

Klüß, F., Die Altefte deutihe Bewerkfchaft. (Conrad: Yahıtb. f. 
Nationalök. u. Statifl. XXX, 3.) 
Aneler, R. A., Das Ehriftentum u. die Bertreter ter neueren Natur: 
wiffenfhaft. (Schreiber: Pbilof. Jahrb. XVIIL 4.) 

Koehne, Œ., Dag Redt der Mühlen bie zum Ende der Karolingerzeit. 
(v. Kauffungen: Mühlhäuſer Geſchichtsbll. VI.) 

Kriſteller, P. Kupferſtich u. Holzſchnitt in vier Jahrhunderten. (Singer: 
Ztſchr. f. chtiſtl. Kunſt XVIII, 7.) 

Leoni o Staderini, Sull' Appia antica. Lehner: Ziſchr. f. d. oſterr. 
Gymn. LVI, 8/9.) 

liwe, R., Germaniſche Sprachwiſſenſchaft. (Streitberg: Beil. z. Allg. 
3tg. Nr. 237.) 

3. Br. Löwend Gef. d. deutfch. Theaterd ıc. neu hgb. dv. H. Stümde. 
(Kilian: Ebd. Nr. 238.) 

Lovera, R., DOberftufe zum Lehre u. Lefebuh d. ital. Spr. (Stettiner: 
Ztihr. f. d. öfterr. Gymn. LVI, 8/9.) 

Lucilii carminum reliquiae, rec. Fr. Marx. (Stowaſſer: Ebd.) 

MRartus, Mathemat. Aufgaben. III. (Neumann: Ebd.) 

Mayer, 3. ©., Dad Konzil von Trient u. die CR in 
der Shwiiz. (Kröß: Ztihr. f. kath. Theol. XXIX, 4.) 

Meinong, A., Unterfuhungen zur Gegenſtandstheorie u. Pſychologie. 
(Gſchwind: Ztſchr. f. d. oiſtert. Gymn. LVI, 8,9.) 

Meyers Großes Konv. Ker. Bd. IV—VIIIL (Hauler: Hd.) 

Mielte, $., Gef. d. deutfhen Romand. (Eickhoff: Pädag. Archiv 
XLVII, 10. 

Mitteregger, P., Deutſches Leſebuch f. Mädchen⸗Lyzeen. II-IV. 
Hauſenblas: Ztſchr. f. d. öſtertr. Gymn. LVI, 8/9.) 

Müller, Die Geſichtspunkte u. Tatſachen der pſychopath. Methotik. 
(Hillebtand: Ziſchr. f. Pſychol. u. Pbyſ. d. Sinnesorgane XL, 1/2.) 

Reufeld, NA., Die führenden Nationalerportămter. (Conrad: Jahrbb. 
f. Rationalöf. u. Statifl. XXX, 3.) 

Paldamus u. Scholderer, Deutſches Leſebuch. (Warnatſch: Pädag. 
Arhiv XLVII, 10.) 

Paulus, N., Luther u. die Gewiſſenefreiheit. (Cladder: Ziſchr. f. 
lath. Thcol. XXIX, 4.) 

Peters, W., Die Entwillung der deutfh. Reederei feit Beginn d. 
= geh. IL (Fr. Schneider: Jahrbb. f. Nationalöt. u. Statift. 

3. 


Potorny, 3., Beiträge zur Logik der Urteile u. Schlüffe. (Spengler: 
Ztſchr. f. d. öſterr. Gymn. LVI, 8/9.) 

Regesta diplomatica Thuringiae. III, 1. Hab. v. Dobenecker. 
(v. Kauffungen: Mühlhäuſer Geſchichtsbll. VI.) 

Reinhold, G., Praelectiones de theologia fundamentali. (Lidet: 
Btídr. f. tath. Theol. XXIX, Ai 

Riede, Œ., Beiträge zur Frage deg Unterricht in Phyſik u. Aſtro⸗ 
nomie. (Oppenheim: Btjchr. f. d. öfterr. Oymn. LVI, 8,9.) 

Roth, R., Geſch. d. Byzant. Reiches. (Jircöek: Ebd.) 

Schubert, H., Vierſtellige Tafeln u. Gegentafeln. (Urbes: Ebd.) 

Schweiz. Jdiotifon. H. 47—52. (Freytag: Pådag. Arhiv XLVII, 10.) 

Sog och Oedipus Rex ed. Holub. (Eieß: Ztfhr. f. d. öfterr. 

ymn. LVI, 8,9.) 

Dad Epiel von ten zehn Jungfrauen u. das Katharinınipicl. Hgb. 
v. O. Beder. (Kettner: Mupihäufer Gefcbihtsbll. VL.) 

Sufla, 3., Die Rõmifge Kurie und das Konzil von Trient unter 
Pius IN. 1 Op (rop: Ztidhr. f. tath. Theol. XXIX, 4.) 

Thiele, D., Salpeterwirtfhaft u. Salpeterpolitit. (Conrad: Jahrbb. 
f. Rationalöf. u. Etatifl. XXX, 3.) 

Verwaltungsberiht der Stadt Leipzig f. 1903: (Conrad: Ebd.) 

Viereck, L., Two centuries of German instruction in the United 
States. (Hervey: Educational Review, Oct. 1905.) 

Reife Polle, Wie denkt das Bolt über die Sprache? 3. Aufl. (Söhns: 
Pådag. Arhiv XLVII, 10.) 

Wundt, Grundzüge der phyfiolog. EU (Ziehen: Ziſchr. f. 
Pſychol. u. Phyſ. d. Sinnesorgane XL, 1/2.) 

Bimmer, H., Pelagius in Irland. Mert: Ztſchr. f. kath. Theol. 
XXIX, 4.) 





Bom 12. H8 18. Oltober find nadftehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprechung fi die Redaktion vorbehält: 


Abrabam, N., EE Theorie der Strahlung. Leipzig. 
Teubner. (Gr. 8.) Geb. Æ 10. 

Appell, P., et J. Chappuis, Leçons de mécanique &l&men- 
taire à lusage des élèves des classes de mathématiques A 
et B. Paris. Gauthier-Villars. (8. mit 103 Fig.) Fr. 4. 

Bahmann, U, Gefhihte Böhmend. 2. Bd. Bis 1526. Gotha. 
F. A. Perthes. (Gr. 8.) Æ 16. 


— 1905. M 44. — Siterariſches Zentralblautt. — 28. Oktober. — 


1478 


Ballesio, G. B., Fraseologia italiana. Seconda edizione. 
Is dispensa. Florenz. Bemporad & figlio. (S. V—XXVIII, 
1—56. Gr. 8.) 

Die Betenntniffe tes heit. u Buh I—X. Ind Deutfche 
überf. u. mit e. Gint. verf. v. O. Frhrn. v. Hertling. Freiburg i. B. 
Herder. (AL 8.) Geh. M3. 

Bibliotheca Abessinica. Ed. by E. Littmann. I. The legend 
of the an of Sheba in the tradition of Axum, by the 
editor. 1I. The text of the Ethiopic version of the Octateuch, 
by J. Oscar Boyd. Leiden. Brill. (XI, 40 u. 30 S. Gr. 8.) 

Blögner, J., S. J., Die Ratholifenemanzipation in Grofbritannicn 
u. Irland. Ein Beitrag zur Gefhichte religiöfer Toleranz. Freis 
burg i. B. Herder. (Or. 8) 4 4. 

Buherer, A. H., Elemente der BektorAnalyfis. 2. Aufl. Leipzig. 
Teubner. (Gr. 8.) Geb. A 2, 40. 

C. Julii Caesaris commentarii de bello Gallico. Für den Schul. 
gebr. byb. v. J. Prammer. Mit e. Anhang: Dag röm. Kricge- 
weſen in Cäfard gallifhen Kämpfen von E. Kalinta. 9. Aufl. 
Reipzig. Freytag. (Gr. 8. mit 41 Abb. u. 11 Karten.) Geb. M2. 


Decout, L., L'histoire de l'art apprise par des promenades 
dans Paris. Paris. Imprimeries r&unis du centre. {16.) Fr. 2, 50. 

Devrient, Therefe, JZugenderinnerungen. Stuttgart. Krabbe. (VIII, 
438 ©. 8. mit 12 Tert- u. 8 Bollbildern) 

Eusèbe, Histoire ecclésiastique. Livres I—IV. Texte grec et 
— frangaise par E. Grapin. Paris. Picard & fils. 
A Fr. 4. 

Farnell, L. R, The evolution of religion. An anthropology 
study. London. Williams & Norgate. (VIII, 234 $. B) 

Föppl, Aug., Vorlefungen über tchniihe Mechanik. 3. Aufl. 1. u. 
3. Bd. Leipzig. Teubner. (Yr. 8. mit 103 u. 83 Jig.) Geb. W 10u. M12. 

Sreytag-Roringhoven, Frhr. v., Die Macht der Berfönlichteit 
im Kriege. Studien nach Glaufewig. Berlin. Mittler & Sohn. 
(Or. 8. mit 24 Stizzen.) M3. 

Hartmann, Fr., Sehe Bücher Braunfchweigifcher Theater-Gefchichte. 
Nah dın Quellen bearb. Wolfenbüttel. Zwißler. (Gr. 8.) M 8. 

Haskins, Ch. H., The sources for the history of the papal 
ar (8.-A. a. The American Journal of Theology 
X, 3.) Chicago Press. (30 S. Gr. 8.) 

Haud, ©., Lebrbuh der Stereometrie. 9. Aufl. Hgb. v. B. Kome 
merell. Tübingen. Qaupp. (8. mit 67 Fig.) Geb. Æ 2, 60. 
Henning, H., Gduard Grifebadh in feinem Leben u. Schaffen. Zu f. 

60. Geburtëtage. Berlin. Hofmann & Go. (72 ©. 8. mit 2 Portr.) 
Hnup, 3. Neuefte Methode der Wocdentagsberehnung. Wien, Selbft 
verlag. RI gr O0, 70 
Huguet, E., La couleur, la lumière et l'ombre dans les méta- 
phores de Victor Hugo. Paris. Hachette & Cie. (Gr.8.) Fr. 7,50. 


Jellinet, ©., Dad Recht des modernen Etaated. 1. Bd. Allgemeine 
Staatölchre. 2. Aufl. Berlin. Häring. (Gr. 8.) Æ 16. 

Kaifer, E., Lefeftoff u. Bildung. Ginführung in die Lit. d. Boltd- 
Ihriften. Halle a. ©, Buch. d. Waifend. (KI. 8.) Æ 0, 30. 

Keppler, P. W. v., Wanderfahrten und Wallfahrten im Orient. 
5. vn, ‚stebun i. Bd. Herder. (Gr. 8. mit 177 Abb. u. 3 Karten.) 
M 


Riep, G., Erziehungdiorgen. Wegweiſer zur Heilung der Fehler 
unferer —J Leipzig. Grethlein. (8.) Geb. 1. 

Krieg, C. Lehrbuch der Pädagogik. Geſchichte u. Theorie. 3. Aufl. 
Paderborn. Schöningh. (XVI,. 688 ©. Gr H 

Kumli, ©., Pozfony und der Freiheitöfampf 1848/49. Budapeſt. 
Stampfel in Komm. (151 ©. 8.) 
Rampe, Œ., Guido Haud. Serädhtnisrede. (S.A.) Nebft der Rede von 
A. Parifiug. Leipzig. Teubner. (Gr. 8. mit Bildn.) Æ 1. 
Lindner, Th., Weltgefhichte feit ber Völkerwanderung. 4. Band. 
Stuttgart. Eotta Nadıf. (Gr. 8.) Æ 5, 50. 

Rifat, F. v., Das Völkerrecht ſyſtematiſch dargeſtellt. 4. durchgearb. 
Aufl. Berlin. Häring. (Gr. 8.) æ 10. 

Livs- og dədstabeller for det norske folk efter erfaringer fra 
tiaaret 1891,2—1900/1. Udgivne af det Statistiske Central- 
bureau. Kristiania. Aschehoug & Co. (IV, 31 u. 64 S. Gr. 8.) 


Mitfherlih, C. A., Bodenkunde für Lands u. Forftwirte. Berlin. 
Parey. (Gr. 8. mit 3B Abb.) Geb. M 9. 

Monod, G., Jules Michelet. Etudes sur sa vie et ses œuvres 
avec des fragments inédits. Paris Hachette & Cie. (384 S. 8.) 

Muller, ©, J. N. Feith u. R. Fruin, Anleitung zum Ordnen 
u. BefHreiben von Archiven. Für deutfhe Arhivare bearb. v. 9. 
Kaifer. Leipzig. Harrajfowig. (Gr. 8) A 7. i 

Nordau, M., Bon Kunft u. Künftlern. Beiträge zur Kunftgefchichte. 
Leirzig. Elifcher Nadj. 8.) Æ 5. | l 

Norske herredags-dombøger. Udgivne for det Norske histo- 
riske kildeskriftfond. Anden række (1607 - 1623.. II. Dombog 
for 1610, ved E. A. Thomle. Christiania. Brydes bogtryk- 
keri. (99 S. Gr. 8.) a 


1479 


— 1905. 1844. — Literarifhes Zentralblatt. — 28. Dltober. — 


1480 


Dewalt, H., Borträge über wirtfchaftlihe Grundbegriffe. Jena. Ä Solerti, A., Musica, ballo e drammatica alla corte medicea 


Fifder. (II, 182 S. Gr. 8.) 


Peters, R., Die ältefte Abfchrift der zehn Gebote, der Papyrusd Rafh. | 8.) 


Freiburg i. B. Herder. (Gr. 8. mit 1 
Popper, 3. (Lynteud), Boltaire. 
Reißner. (VIIL 391 ©. ©r. 8 


Abb.) Æ 1, 50. 


.) 
Schmelzer, $., Zarifgemeinfchaften, ihre wirtfchaftl., fozialpolit. u. ` 


jurift. Bedeutung. Leipzig. Deichert Radj. (Gr. 8.) 4 3. 

Schreyer, 3, Harmonielehre. Bölig umgearb. Ausgabe der Schrift 
„Bon Bad bie Wagner”. Dresden. Holze & Pahl. (Gr. 8. mit 
Mufitbeilagen) Æ 5. 

Shakespeare, Julius Caesar. Ed. by F. W. Moorman. Text 
and notes. Leipzig. Teubner. (8.) Kart. 4 1. 

Urtunden: und Regeftenbud des ehemaligen KlariffinnensKlofterd in 
Krummau. bah pn 3. M. Klimefh. Prag. (Ber. f. Seid. d. 
Deutfchen in Böhmen.) Galve in Komm. (Gr. 8.) Æ 10. 

Weigel, W., Die deutfhen Kaiferpfalzgen u. Königsböfe vom 8. bis 
zum 16. Jahrh. Halle a. ©. Buch. d. Waijenhaufes. (Er. 8. 
mit 45 Abb.) M 3. 

Wentſcher, M., Ethik. 1. TI. Leipzig. Barth. (Br. 8) #9. 

Wimmer, %., Gefhichte des deutichen Bodens mit feinem Tier u. 
Vflangenleben von der feltifchrömiichen Urzeit bie zur Gegenwart. 
Halle a. ©., Budh. d. Waifenhaujed. (Gr. 8.) M 8. 

Wohlrab, M., Meftdetifhe Erklärung von Shafefprared Julius 
Cäfar. Dreöden. Ehlermann. (IL 82 ©. 8.) 

Zimmermann, Jobanning, dv. Frankenberg u. Stegemann, 
Betrieb von Fabriken. Leipzig. Teubner. (Br. 8.) Geb. w 8, 60. 


Midtigere Werke der ansländifchen Literatur. 


Frauzsſiſche. 

Du Maresti]) Le livre de comptes de Thomas Du Maresti, 
cur& de Saint-Nicolas de Coutances (1397-1433). Publ. par 
Paul Le Cacheux. Suivi de pièces du XVe siècle relatives 
au diocèse et aux évêques de Coutances, publ. par Ch. de 
Beaurepaire. Paris, Picard et fils. (XI, 269 p. 8.) 

Faux, H., Les sociétés coopératives de consommation en 
Angleterre, dans la classe ouvrière. (These.) Rennes, impr. 
Crépin-Leblond (VII, 176 E .) 

Faverot de Kerbrech, Mes souvenirs. La guerre contre 
l’Allemagne (1870-1871). Paris, Plon - Nourrit et Ce IV, 
339 p. 16.) Fr. 3, 50 


Fövre, J., L’Allemagne. T. 1er: Le catholicisme. Paris, Sa- 
vate. (XXXVI, p. 8.) Fr. 6. 

Gaché, A., Le conflit vénézućlien et l’Arbitrage de la Haye. 
(Thöse.) Paris, Rousseau. (XII, 220 p. 8.) 

Gockler, L., La pédagogie de Herbart. (Thèse.) Paris, Ha- 
chette et Cie. (XI, 405 p. 8.) Fr. 10. 

Goyau,G , L'Allemagne religieuse. Le catholicisme : 1800-1848). 
2 vol Paris, Perrin et C'e. (XII, 407; 443 p: 16.) 

Lecomte., L. H. Histoire des théâtres de Paris. La renais- 
sance (1838-1841-1868-1873-1904). Paris, Daragon. (155 p. 
et grav. 8.) Fr. 6. 

de Meaux, Souvenirs de Be (1871-1877). Paris, Plon- 
Nourrit et C'e. (IV, 423 p 8.) Fr. 7, 50. 

Morgan, J.de, Histoire et traveaux de la délégation en Perse 
du ministėre de l’instruction publique (1897-1905. Paris, 
Leroux. VIII, 180 p. 18.) 

Voinov, I.F., La question mac&donienne et les réformes en 
Turquie. Paris, Société franç. d’impr. et de libr. (212 p. 8. 
et 2 cartes.) 


Italieniſche. 


Dito, O., Massoneria, carboneria ed altre società segrete 
nella storia del risorgimento italiano, con appendice ed 
illustr. Torino-Roma, Roux e Viarengo. (X, 441 p. 8.) L. 5. 


Labanca, B., Il papato: sua origine, sue lotte e vicende, 
suo avvenire: studio-storico-scientifico. Torino, frat. Bocca. 
(XXVIII, 514 p. 16) L. 6. 

Melli, G., La filosofia di Schopenhauer. Firenze, Seeber. 
(320 p. 16.) L. 3, 50. 

Miceli, V., Le fonti del diritto dal punto di vista psichico 
sociale. Palermo, Reber. VII, 303 p. 16.) L. 4. 

Monumenti scelti del r. museo archeologico di Firenze, pub- 
blicati e illustrati per cura di L. A. Milani. Fasc. 1. Firenze- 
Roma, tip. di Bencini. (P. 1-16, con sei tav. 4.) L. 15 il faso. 

Picotti, G. P., I Caminesi e la loro signoria in Treviso dal 
1283 al 1312: Appuni storici. Livorno, tip. di Giusti. (XI, 
35 p. 8.) L. 4, 60. ; 


Eine Charaiteranalyfe. Dresden. ` 


dal nn vi 1637. Firenze, Bemporad e figlio. (XVI, 595 p. 


Antiguarifche Kataloge, 


Baer & Go, in Franffurt a M. Nr. 518. Folklore (Bibliotb. des 
+ Prof. ©. Dieyer in Graz.) 1655 Nın. (Bgl. Sp. 1486.) 

Boag, M., in Berlin. Nr. 54. Sch. d. Medizin. 1821 Rra. 

Gerhardt, D., in Berlin. Nr. 51. Gehrten, Saul. u. Univ.⸗Geſch., 
Neulateiner. 753 Nın. 

Haupt, Rud., in Halle a. ©. Nr. 9. Indien u. Iran. 2101 Rra. 

Zürgenfen& Beder in Hamburg. Nr. 22. Kultur u. Eittengefch., 
van. Lit, Hamburgenfia, verfhied. Wiff. 2105 Rın. 

Müller, 3. Edard, in Halle a. ©. Nr. 113. Seid. Sacfens, bei. 
von Halle a. ©. 1414 Nm. 

Piepder, $., in Tübingen. Rr. 350. Bibliotheca urologica. 

Simmel & Co. in leipzig. Nr. 214. Eemitica. IL ep, Ou, Geié. 
Geogr. u. Cthnogr. der Südfemiten. 1564 Nrn. 

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1750—1850, Almanadhe, Kalender, Zafchenbücher. 1917 Nra. 


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1903 verftorbenen Soetherforfherd Frbrn. Woldemar v. Bieder- 
mann, fowie eine wertvolle Sammlung deuticher Riteratur der Han, 
und romant. Periode, darunter Goethe Manujtripte, DOriginalbildniiie 
aus dem GoetheKreije und von téiten der Tat, u. romant. Zeit, 
dad Selbftporträt des Meifterd Unton Graff und cine Anzabl 
Stammbücher ded 18./19. Jabrh. Indgefamt 1125 Mom. (108 6. 
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Bibliograficzną Wydziału Matematyczno-Przyrodniczego Aka- 
demii ge w Krakowie. Tom IV. Rok 1904. Zeszyt IV. 
Krakow, 1905, w drukarni c. k. Uniwersytetu Jagielloúskiego. 
(S. 55—86. Gr. 8.) 


— — ——— — — — e 


Aachrichten. 


Der ord. Profeſſor an der böhm. techn. Hochſchule Dr. F. Fiedler 
in Prag wurde zum ord. Profeffor der Berwaltungelehre und dree 
öfterreich. Berwaltungsrechtd an der böhm. Univ. dafelbft, der a. orr. 
Profefjor der Chirurgie Dr. €. Leger in Berlin zum Drdinariug in 
Königsberg i. Br., der Brovinzialjhulrat Dr. PB. Kaucr zum ort. 
Hon.-Profejjor in Diünfter i. W., der Privatdozent der Anatomie Dr. 
Deier Im Würzrurg zum a. ord Hon.⸗Profeſſor in Greifswald, ter 
Obſervatot Dr. Fi. Cohn in Königeberg i. Pr. zum a. ord. Profeſſor 
der Aſtionomie, der Privatdozent Dr. F. Kogler in Innsbruck zum 
a. ord. Profeſſor des deutſchen Rechtes und der öſterreich. Reick«⸗ 
geſchite in Czernowitz, der Privatdozent an der techn. Hocſſchule G. 
Hamel in Karlsruhe zum o, ord. Profeſſor der Mechanit on ber 
techn. Hochſchule in Brünn ernannt. 

Zum Rettor der Akademie für Sozial- und Handelswiſſenſchaften 
in Frankfurt a. M. für die nächſten beiden Jahre wurde der Profeſſot 
der NRationalötonomie Dr. Pohle ernannt. 

Sn Breslau habilitierte fh Dr. O. Gadur für Chemie. 


&3 wurde verliehen : dem ord. Profeffor der Hygiene Dr. Finklet 
in Bonn der Charakter ald Sch. Regierungsrat, dem Privatdogenten 
der Phnfit Dr. Martens in Berlin und dem Direktor de6 Reiger 
heimfchen Waifenhaufed Dr. M. Introfineki dafelbfi dad Präpitat 
PBrofefior, den cm. Oberlebrern Brett. Dr. Amdohr und Dr. Britt: 
ner in Franffut a M., Dr. Brunswid in Wiesbaden, Dr. 
Didolff und Dr. Neuendorf in Köln, Dr. Hermes in Möré, 
Dr. Müller in Prenzlau, Dr. Ritfhe in Srop-Fichterfelde, Dr. 
Kreßner in Raid, 3. Klingenburg in Lennep, ©. Schulz in 
Neu-Ruppin und dem em. Oberlehrer R. Schneider in Halberflatt 
der l. preuß. rote Udlerorden 4. Klaffe, dem Gymn.-Direttor Dr. 
Böbmer in Lögen und dem em. Oberlchter Prof. Jorde m 
Frauftadt der f. preuß. Atoncnorden 3. Klaffe, dem em, bericht 
an der Zöchterfchule Prof. D. Wuünfche in Dresden dad Rittertre:: 
1. Klaffe des l. ſächſ. Albrechtsordens. 


1481 


— 1905. A344. — Literarifhes Zentralblatt — 28. Dftober. — 


1482 





Am 16. Oktober + in Wien der em. Profeffor an der tierärztl. 
Hohfhule und Univ. Hofrat Dr. Franz Anton Müller, 89 Jahre 
alt; in Straßburg i. Œ. der a. ord. Profeffor der mittlern und neuern 
Gefkichte Dr. Theodor Ludwig, 37 Jahre alt. 

Am 21. Oktober + in Bonn der ord. Profeffor der Baffifchen 
Philologie Geb. Reg-Rat D. Dr. Hermann Ufener, 71 Jahre alt; 
in Charlottenburg der Begründer der Monumenta Germaniae paeda- 
gogica Prof. Dr. Karl Kehrbadh, 59 Jahre alt. 


Wiffenfhaftliche JIuftitute und Bereine. 


Die 46. Plenarveriammlung der Hiftorifchen Kommiffion bei der 
L bayer. Akademie der Wiffenfrhaften teilt u. a. in ihrem Bericht 
mit, daß feit der legten Plenarverjammlung folgende Publikationen 
erfhienen find: 1) Quellen u. Erörterungen zur hayer. u. deutfchen 
Gedichte, N. %., Bd. II: Die Chroni? tes Hang Ebran von Wilten» 
berg, begb. v. Friedr. Roth, 2) Quellen u. Erörterungen, Bo. IV: 
Die Traditionen des Hochftiftd Yreifing, I. Zeil, rög. v. Theod. 
Bitterauf, 3) Jahrbücher Des Deutfchen Reiches unter Heinrich IV 
und Heintih V, Bd. V., bröy. v. ©. Meyer v. Knonau, 4) All 
gemeine deutfche Biographie, Rief. 244 bid 251. — Der 10. Band, 
2. Hälfte, der Älteren Serie der Reihetagsakten wird in den nächften 
Wohen ausgegeben werden, während der von Dr. Wrede in Göt- 
tingen bearbeitete 4. Band der Reichstagsakten, jüngere Serie, der 
Bollentung nabe it. Der von Profeffor Ehrouft in Würzburg 
berauggeaebene 10. Band der Briefe und Alten zur Gefchichte des 
Hjähr. Krieges wird vorausfihtlich noch vor Jahresfhlug im Buch 
handel erichrinen. 

Die Hiftorifhe Kommiffion zur Herausgabe lothringifcdher 
Gefhichtsguehen wird im Laufe diefed und der folgenden Sabre 
nadhftebende, auf der Stadtbibliothek in Meg befindliche Handfchriften 
berausgebin: 1) Chronik der Kailer aus dem Haufe Quremburg; 
2' Chronique de St. Eucaire et des Maitres-Echevins (Obers 
ihöffen.. dıe Sabre 1231—1445 umfaffend und nad älteren verloren 
egangenen Manuffripten ded Euchariudtlofterd geichrieben; 3) die 
hronique de Praillon 1323— 1497; 4) die Shronif des Bigneulles, 
bis 1525 veichend und fie Dktavbände umfaffend, die Hauptquelle 
der lothringiſchen Geſchichte; 5) die Metzer Reimchronik, aus dem An⸗ 
fang des 16. Jahrh.; 6) die CöleſtinerChronik. Die Herausgabe er⸗ 
folgt auf Staatekoſten, das Deutſche Reich gibt einen Zuſchuß von 
1500 #4. GFranktf. Zig.) 

Ueber den Stand der von der Württembergiſchen Kommiſſion 
für Landesgeſchichte unternommenen Arbeiten entnehmen wir dem 
neueſten Jahres bericht, daß bis jetzt acht Bände Geſchichtsquellen abge— 
ſchloſſen vorliegen; die letzten ſind: der erſte Band des Urkundenbuchs 
der Stadt Heilbtonn von Dr. Knupfer; Widmanns Chronika von 
Hall von Prof. Dr. Kolb; Urkundenbud der Stadt Eßlingen Bd. II 
von Dr. Diehl; dad Rote Buch ter Stadt Ulm von Dr. Moliwo. 
Neu begonnen ift eine Reihe von Darflellungen zur württembergiichen 
Geihihte Durh die Schrift von Dr. Schufter „Der geihichtliche 
Ken von Hauffs Lichtenftein”. Daneben ift von Dr. Wintterlin 
der erte Band der Gefchichte der Behördenorganifation in Württem- 
berg vollendet; von Binderde Mün und Medaillentunde hat Dr. 
Ebner zwei Hefte bearbeitet. Sn Angriff genommen ift die Heraugs 
gabe der Matrilein der Univ. Tübingen durh Dr. Hermelint und 
der württemberg. Randtagsaftın durh Drr. Adam und Obr. 

Die im Tabre 1904 gegründete Siam Society in Banglof, die 
zur Forfhung und Förderung von Kunt, Wiffenfchaft und Literatur 
Siamd und der Nachbarländer beftimmt ift und unter dem Drot, 
terat ded Kronprinzen von Siam fteht, hat vor kurzem den erften 
Band ihrer Publifationen an die Mitglieder verteilt; den Inhalt 
finden unfere Refer auf Spy. 1471 d. Bl. 

Forſchungsreiſen. 

Swen v. Hedin hat am 16. Oktober eine neue Forſchungsreiſe 
nach Indien und Tibet angetreten, die ſich namentlich über das Quell⸗ 
gebiet des Indus und des Brahmaputra ſowie über das große Seen» 
gebiet von Zentraltibet erſtrecken wird. Die Koſten von 100000 Kr. 
werden von König Oskar von Schweden, Emanuel Nobel und mehreren 
ſchwediſchen Privatmännern getragen. 

Ausgrabungen, Altertumsfunde. 

In Albing, 5 Kilometer öſtlich von Enns in Niederöſterreich, 
find die Ueberteſte eines großen Römerkafſtells von 668 Mir. Länge 
und 408 Mtr. Breite aufgedeckt worden. Die Porta Prätoria zeigt 
zwei Türme und dazwiſchen (es iſt dieg der einzige bisher beobachtefe 
Fall) zwei Pfeiler, alſo drei Durchfahrten. An der Südſeite des 
Lagers wurden Ziegel mit dem Stempel der zweiten Legion gefunden. 
. Ein Ging der Perſerbeute bei der Eroberung Milets unter 
König Dareios iſt bei den franzöſiſchen Ausgrabungen auf dem Burg 
berg von Suſa zu Tage getreten. Es iſt ein großer Kupferklumpen, 
über 93 Kilogramm ſchwer, in der Form eines antiken Gewichtes und 
mit zwei Henkeln verſehen. Darauf ſteht in altmileſiſcher Schrift, 
daß Ariſtolochos und Thraſon dies als Zehnten von der Beute dem 


Apollon geweiht haben, und daß Heſikles, der Sohn des Kydimandros, 
den Guß vollbrachte. Gemeint ift offenbar der Apollontempel von 
Didyma, der zu Milet gehörte. (Bgl. Rr. 43, Sp. 1444 d. BI.) 


Literariſche Funde. 


Prof. W. Meyer (Göttingen) entdedte in der Bibliothek zu 
Wernigerode eine altfranzöfifche Bilderhandfchrift, die feinerzeit der 
»belle Sagesse«, der Königin Johanna von Navarra und zweiten 
Gemahlin des Königs Philipp von Baloid, gewidmet worden war. 


Literarifche Nenigkeiten. 


Seit lange fehlt für dad deutfche Vollsmärchen eine Zufammen- 
faffung der weit verftrcuten einzelnen Ueberfieferungen und der in den 
legten Jahrzehnten auf dielem Gebiete angsftellten ftoffvergleichenden 
Unterfubungen, wie fie etwa Codquin in feinen »Contes populaires 
de Lorraine«< geliefert hat. Bierzig Jahre find verfloffen, feit Wil- 
beim Grimm die Anmerkungen zu den „Kinder und Haudmärdyen” 
zum legten Male bearbeitet hat. Desbatb hat fidh feit einer Reihe 
von Jahren Prof. Dr. Johannes Bolte in Berlin auf Grund deg 
ihm anvertrauten Natlaffed der Brüder Grimm und der Samm- 
lungen ded Weimarifhen Märchenforfhere Reinhold Köhler mit einer 
Neubearbeitung dieſer „Grimmſchen“ Anmerkungen befchäftigt und zu. 
gleich die Hilfe des Elaviften Prof. Dr. Gora PBolivfa in Prag dir 
da? Unternehmen gewonnen. Er hofft, das Werk, melde in dem 
Verlage Fer Dieterich’ichen Berlagstuchhandlung (Throdor Weiher! in 
Leipzig erfcheinen fol, im Laufe des näcften Jahres firtigzuftellen. 

(Mitteilung der Verlagebuhhandlung.) 

Rudolf Wolfan, der fih feit 1899 mit Arbeiten für eine 
Ausgabe der EH des Encad Eilviud Piccolomini 
(1405—1464, als Papſt Pius II) beichäftigt, bat vor kurzem im 
Arhiv für öfterreih. Sefhichte Bd. XCIIL 2, S. 351 fa. einen inter- 
effanten Reifebericht über feine reichen Funde in italienifchen und 
öfterreichifchen Archiven und Bibliotheken veröffintliht: „Die Briefe 
des Enens Silvins vor feiner Erhebung auf den päpftlichen Stuhl“, 
temaufolge er aud 218 Handidriften 1263 Briefe von und an Encad 
gefammelt hat, die nicht nur über deffen Leben und Wirken ala Bifchof 
und Kardinal fondern auch über die Beichichte Deiterreichd im 15. Jabrh. 
neues Licht verbreiten, gegenüber den bisher befannten, bei Boiyt ver- 
zeichneten 559 Briefen. Der Aufiag ift im Komm.-Berlag von Gerolde 
Sohn in Wien auh ald Separatdrud erfhienen (19 S._ Gr. 8.). 


In den nähften Tagen erfcheint im Berlag von Er. Avenarius, 
Reipzig, der V. Band der „Studien zur Paläographie und Papyrus. 
tunde, hrsg. v. ©. Weffely“, der unter dem Titel „Corpus papy- 
rorum Hermopolitanorum, I. Zeil, von Œ. Weifely“ (26 ©. u. 
86 BU. Fol. „4 12) einen Abdrud der griechifdhen Blätter ded Papyrug 
Erzherzog Rainer und dir Sammlung tes Lord Amperft of Hadnen 
enthält, die Papprusblätter ftammen aud der Stadt und dem.Bezirk 
von Hermupolid Magna (jegt Ajhmunen) in Aegypten. 

„Eucytlopädie der praltifhen Medizin, hrg. von M. T. 
Schnirer und H. Pierordt”, ein großangelegtes lerikalifhed Wert 
aus dem Berlag von U. Hölder in Wien, dag in gemeinverftändlicher 
Form Pathologie, Therapie, Balncologie a, berüdjichtigt, hat vor 
kurzem zu erjcheinen begonnen. Die bie jegt vorliegenden vier Sief, 
rungen (1280 en, Or, 8.) reihen von Aachen bið Gpyerzierfnochen 
und find dur zahlreiche Fluftrationen erläutert. Wir tommen nah 
Bollendung ded 1. Bandes auf das Unternehmen in einer Rezenfion 

urüd. 

Der Berlag von Friedr. Rothbart in Leipzig veranftaltet eine 
nefhmadvol ausgeftattete, gut illuftrierte Sammelausgabe: „Die 
Frau. Sammlung von Einzeldarftellungen, Hrg. v. Arthur Roef- 
ler”, zu dem billigen Preife von Æ 1, 50 fart. und Æ 2, 50 geb. 
für den einzelnen Band. Die zwölf erften Bände behandeln: 1) Erich 
Felder, Bom entnühternden Zauber der Frau; 2) Carry Brad- 
vogel, Marquife de Pompadour; 3) Lela DavitfHoff, Die Tugend- 
baften; 4) Ewald Silvefter, Das Verhältnis; 5) Heinrih Stüumde, 
Div Frau ald Schaufpielerin; 6) Tony Kellen, Marie Antoinette ; 
7) Rihard Baumgart, Die Frauen und Franz Rift; 8) Bettina 
Feiftel-Rohmeder, Die frau in der venezian. Malerei der Renaif» 
fance; 9) Karl Widmer, Die Frau ald Mäcenatin; 10) Anna 
Plotbomw, Die Begründerinnen der*modernen Frauenbewegung in 
Deutfchland; 11) Hand Bethge, Ninon de Lenclod; 12) Alberta 
v. Buttlamer, Die Frau ald Dichterin. Weitere Bände find zin 
Vorbereitung. 

Bon Prof. Julius Banmanıd Schrift „Hädeld Welträtfel 
nah ihren ftarfen und ihren fhwachen Seiten, mit einem Anbang 
über Hädeld theologische Kritifer“, die wir im 51. Yahrg. '(1900, 
Nr. 37, Ep. 1517 d. Bl. aueführlich beiproden haben, liegt bereite 
die 3. Auflage vor, die dur ein Nachwort über Hådell „Lebens 
wunder” vermehrt ift (Leipzig, Dieterih, 120 ©. 8., Pr. #4 1, 50). 

Soeben erfhien die 1. Lieferung eines reichhaltigen lerifalifchen 
Werkes: ne Sammlung deutfcher und fremder 
Sinnſprüche, Wahlſprüche, Inihriften an Haus und Gerät, Grab- 


1483 


fprüde, Eprihwörter, Aphoridmen, Epigramme, von Bibelftellen, 
Liederanfängen, von Zitaten aus älteren und neueren Klaffikern, fowie 
aus den Werten moderner Schriftfteller, von Schnaderhüpfeln, Wetter: 
und Bauernregeln, Redensarten 2. nach den Leitworten fowie gee 
fhihtlih geordnet unter Mitwirkung deutjcher Gelehrter und Schrift. 
ſteller hrsg. von Franz Frhrn. v. Lipperheide” (Berlin W. 35, 
1906, Erpedition ded Spruchwörterbuhrs). In 20 monatl. Lieferungen 
(zu je 60 Pf.) beträgt der Gefamtpreids 4 12. Das fleißig ges 
fammelte Buch wird über 30000 Sprüde enthalten, die 1. Lieferung 
(A— Bedenken) enthält deren 1448 auf 48 zweifpaltigen Geiten Ley. 8. 
Wir behalten und eine Beiprehung nach Vollendung ded Werkes vor. 

Freunden der deutfchen Literatur in England und Amerika bietet 
Prof. Mar Winkler von der Mihigan-Univerfität in Ann Arbor 
eine bandliche Auggabe des Driginaltertis von „&vethes Fphigenie 
auf Tauris’ (New Dort, 1905, Holt & Go.; CV, 211 ©. 8.) An 
den Zert fchliegt fich in englifcher Sprache eine Fülle fachlicher und 
fprabliher Erläuterungen (e, 91—202), fowie eine Bibliographie 
IS. 204—11). Die Introduction dagegen (S. XI—-CV) orientiert 
über die Dreftedjage und die Blutfchuld bei ben (rieden, die Gage 
von DOrefled und Iphigenie in der altflaffifchen, der franzöfifhen und 


— 1905. 44. — Literarifhes Zentralblatt. — 28. Oltober. — 


1484 


deutfchen Literatur, Goethes Verbältnid u Haffifhen Altertum bie 
1779, die Entflehung von Goethed Yphigenie, die Aufnahme diefes 
Dramas, Schillers Kritit, engliiche Ueberjegungen, die Heilung DOrefts, 
Spbigeniend Seelentämpfe, Bergleibung der griechifchen und deutfchen 
Iphigenie, dramatifche Form und Technik der Soerhefchen Spbigenie, 
Wielands Einfluß. 


Berichtigung. 

An der Anzeige von v. Schubertd Neubearbeitung der Möllerfchen 
Kirhengefhihte, Bd. 1, Abt. 3 in Nr. 38, Sp. 1241 d. Bl. war 
nefagt worden, dag die zweite Abteilung im Jahre 1895 erfchienen 
fei, zwifchen ihr und dem Erjcheinen der dritten (1902) aljo fieben 
ganze Fahre lägen. Demgegenüber maht und Herr Konfiflorialrat 
Profcfjor D. Dr. v. Schubert darauf aufmerfiam, daß felbft zwiichen 
dem Ericheinen der erften und der dritten Abteilung nur fünf Jahre 
can Die erfte (S. 1— 272) erfchien 1897, die zweite (S. 273 — 464) 
1899, aljo drei Jahre vor der dritten (S. 465—842). Wir bedauern 
das Verjeben Ichhaft, wenngleich ja felbjtverftändlich etwaige aus ihm 
auf dag Tempo der Fortführung de Unternchmend gezogen: Schluife 
durch diefe Berichtigung hinfällig geworden find. 





WAles Bücgerienbungen erbitten wir unter der Adreſſe ber Ezyed. 8. BI. (Linbrufirahe 18), alle Briefe unter ber bed Herausgebers (Kater Wilhelmftr. 29). Nur ſolche 
Werte Fönnen eine Defyredgung finden, bie ber eb. vorgelegen haben. Bei Rorrefponbengen Über Bücher bitten wir ketö ben Namen von deren Berleger angugeben, 





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In der Herderfhen E éi zu Freiburg im Breisgau find jochen er- 


fhienen und können durch alle Buchhandlungen bezogen werben: 


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Mit 6 Tafeln und 100 Abbildungen im Tert. 
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VI Bilder aus Beuedia. — VII Deutfchlands Niefentürme. — VOII 
Züngftes Gericht. — IX. Ehriftliche und moderne Kunft. — X. Die Rottenburger Dombaufrage. 


Beatis, Antonio de, Die Reife des Kardinals Suigi d’Ara- 
ona durch Deutſchland, die Niederlande, Frankreich und Oberitalien, 1517—1518. 
6 ALS Beitrag zur Kulturgefchichte des ausgehenden Mittelalter veröffentlicht und 
(„Erläuterungen und Ergänzungen zu Janſſens 
Gefchichte des beutiden Bolles, IV. Bd., 4. Heft.) gr. 8° (XII u. 186) M 3.50 
Die Aufzeichnungen degs Antonio be Bentis erweilen fih als eine febr wichtige Uitelle 
zur landes: und BVollstunde, überhanpt zur Kulturgefhihte ber von dem reifeluftigen 
Ein hochintereffantes Bild ber wichtigften Kulturgebiete 
Europas zu Ausgang des Mittelalters und zu Beginn ber Neuzeit entrollt fih mit einer 


. Michelangelos 





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hie.Altertumskunde.Kunstarchaeologie. 

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bieten. Diefe bei dem mweitzerftreuten Material fchwere Aufgabe wirb zu Töfen geingt 
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Theater (deren Geschichte). Tanzkunst 969 „, 
530. Bibliothek Primbs: Geschichte, Bava- 
rica, Genealogie, Kunst, Varia. . . . 1953 „, 
831. Französische Belletristik. . . . . . 2146 „, 
532. Naturwissenschaften, Allgemeine. Bota- 
nik. Zoologie . . . 2 2 2 202. 1640 „, 
533. Militaria . . . - 2 2 22 2 200.0 1643 — 
der mora« || 534. Deutsche Belletristik seit 140 . . . M29 ” 
535. Deutsche Literatur bis 140 . . . . 1611 - 
536. Auswahl von wertvollen Werken aus 
en dn aua a a 2400 „, 
i 537. Aberglauben, Sagen, Märchen. .. . A 
Die Schrift bitte den f| 538. Genealogie, Heraldik, Sphragistik, 7 
Ordenswesen, Porträts . ..... 1700 ,, 
539. Mathematik. . . 2 2 2 2 20. 735 , 
540. Kunst und Kunstgeschichte . . . . 2530 „ 
Sl. Numismatik. © 2 2 2 2 s 000. 562 „, 









Neuester Antiquar.-Kat. 3: 
Deutsche Literatur 
Dieterich’sche Buchh., Göttingen 






1485 — 1905. 344. — Literarifhes Bentralblatt — 28. Oktober. — 1486 


Lipsius & Tischer, Kiel 





Mitte September wurde komplett: 


STIELERS 


HAND-ATLAS 


100 Kartenblätter mit 162 Nebenkarten 
in Kupferstich 
und einem 


alphabetischen Verzeichnis aller im Atlas vorkommenden Namen 
(circa 240000 Namen enthaltend) 
herausgegeben von 


Justus Perthes’ Geographischer Anstalt in Gotha. 





Neunte, von Grund aus neubearbeitete und 
neugestochene Auflage. 


In einfache Decke geb. Preis 38 Mark, in Prachtdecke geb. Preis 42 Mark 
See ee ER 


Ältere Atlanten werden in Umtausch angenommen. 


Mecht als ein Jahrzehnt ist seit dem Er- 

scheinen der letzten Stieler-Ausgabe 
verflossen! Die Fortschritte und Änderun- 
gen, die seitdem in den Kulturstaaten, die 
Forschungen und Entdeckungen, die in 
unbekannten Länderstrecken stattgefunden 
haben, sind ungezählt! 

Die 100 Karten, die der „Große Stieler“ 
neuerdings umfaßt, sind — hierin nach wie 
vor einzig in ihrer Art — vom ersten bis 
zum letzten Blatt in Kupfer gestochen, 
aber gedruckt werden sie von der Schnell- 
presse und das ist der springende Punkt: 
Stielers Hand-Atlas tritt dadurch heraus aus 
seiner teueren Unerreichbarkeit, stellt sich 
auf annähernd die Hälfte seines bisherigen, 
durch Handdruck und Handkolorit bedingten 
Preises und tritt auf den Markt für weiteste 
Kreise! 

Um den Unterschied von sonst und jetzt 
zu begreifen, nehme man eine alte Karte, 
| grau in grau, zur Hand und vergleiche damit 

— die zarten Töne des neuen Gelände-Braun- 
Abbildung des einfachen Einbandes. druckes: Die Lesbarkeit ist gegen früher 
Ausführung mitschmal.Lederrücken, Verdoppelt, die Zuverlässigkeit die bis- 
farbiger Deckenprägung u. Goldtitel. herige, der Preis aber der — halbe! 





Ausführliche Prospekte mit Inhaltsverzeichnis, Umtauschsbedingungen, sowie 
Abbildungen beider Einbände versendet der Verlag auf Wunsch kostenfrei. 


"mm, —— — — — — — — — — — —r — —— — — — — —— — —— 


3. G. Eotta’fhe Buchhandlung Nahfolger, Stuttgart und Berlin 


Soeben erjdienen: 


Welt geſchichte feit der Völkerwanderung 


n nenn Bünden 


bon 


Theodor Lindner 


Profeffor an der Univerfität Halle 
Bierter Band 
Der Stillftond des Orients und dns Auffteigen Europas - Bir Allge Reformation 
Geh. M. 5.50. In Leinwand geb. M. 7.— Sn Halbfranz geb. M. 7.50 
Du Zu Bezieben durd die meiften Buhhandlungen ug 





= Buchhändler und Antiquare = 


suchen ihr Lager durch stete Ankäufe von Bi- 

bliotheken und einzelnen Werken von Wert 

zu vergrößern. Offerten sind jederzeit er- 

wünscht und werden gewissenhaft erledigt. 
Folgende Kataloge stehen umsonst und 

portofrei zu Diensten: 

Nr. 61. Medizin. 

„64. Marine-Literatur und verw. Gebiete. 

„ 65. Schleswig-Holstein u. Nieder-Sachsen. 

„ 16. Livres frangais. English books. 

„ 18. Seltene und wertvolle Werke. (Viele 
Erstausgaben.) 

„ 19. Naturwissenschaften. 

„ 81. Bibliothek von Maximilian Wolfgang 
von Goethe (Enkel des Dichters). 
Enthält Seltenheiten ersten Ranges. 

Kieler Bücherfreund Nr. 4 und 5. 





Verlag von Martin Hager, Bonn 
Soeben erjdien: 


Fr, Bartolomé de las Casas 


Gine hiftorijhe Skizze von Prof. Dr. Otto Waly 
44 Seiten 8° Preis M. 1.—. 








Eduard Avenarius, Leipzig. 





Soeben erschien: 


Studien 


zur 


Palaeographie und Papyruskunde 


herausgegeben von 


DR. C. WESSELY. 
Heft IV: Mk. 6.—. 


Inhalt: Papyrus Ptol&maiques par 
Seymour de Ricci. — Zur Gründungszeit 
des Peribolos von Soknopaiu Nesos von 
C. Wessely.— Arsinoitische Verwaltungs- 
urkunden v. J. 72-3 n. Chr. v. C. W. — 
Papyrus Lipsiensis 13. II. 4 v. C. W. — 
Zur Kritik der Papyrustexte v.W.Croenert. 
— Zur Koptischen Kunst v. C. W. — Frag- 
mente eines alphabetischen Lexikons zu 
Demosthenes Midiana v. C. W. — Die 
Papyri der öffentl. Sammlg. in Graz v. C.W. 

Literatur der Papyruskunde. — Indi- 
ces zu Heft I. II. IV. 





Früher erschienen: I. Heft 1901 (20 u. 
38 S. 40). In Mappe Preis Mk. 6.—. 2. Heft 
1902 (S. 21—52 m. 1 Lichtdrucktafel u. 
S. 39—74 in Autogr. 40). In Mappe Preis 
Mk. 6.—. 3. Heft 1904 (II. Bl. u. 136 S. in 
Autogr.). In Mappe Preis Mk. 12.—. 


1487 


— 1905. M 44. — Literarifhes Zentralblatt. — 28. DOltober. — 


1488 












gebunden in Leinwand M 3 





In der Herderſchen Verlagshandlung zu Freibur 
ſchienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden 
Die Bekenntniffe des heiligen Auguflinus. 
leitung verjehen von Georg GEES von Hertling. ti. 12° (V 
Diefe neue Bearbeitung ba: „Belenntniffe“ aus ber Feder bes befannten Selehrtep, 


verbunden mit vornehmer Ausftattung und- baubfihem Format. (bequem in der Tafche zu 
tragen), dürfte allgemein mit reube begrüßt werben. 





Ka = BT mn er⸗ 


Buch IX. u Dintjðe 
überſe 
u. 520) M2. 30; 


Berlag von gel, Rand’d Buchhandlung in Innöbrud. 


Zeitſchrift für katholiſche Theologie. 


XXIX. Jahrgang. 


Jahrlich 4 Hefte. 


Preis 46, —. 


Inhalt deg foeben erfchienenen 4. Heftes: 


Abhandlungen. M. Srabmann, Studien 
über Ulrid von Straßburg. IV. ©. 607. 
©. Dorid, Die Wahrheit der biblifyen 
Seihichte in den Anfhauungen der alten 
hriftl. Kirche ©. 631 

Zumbiehl, Die Epiache des u 


Rezenfionen. 9. Söttler, Der hi. Thomas 
u. die vortrident. Thomijten über die Wit 
tungen ded Bußjatr. (D Kern) S. 678. — 

. Beck, Trinitätslehre des hl. Hila- 
rius (A. Ferer; Z. 684. — V. Ermoni, 
Les premios — de l'Evangile 
IŒ. Dorid) ©. — 9. 3immer, Po 
lagiud in —— m. Mert) ©. 689. — 
W. Bauer, De Apoftolo® der Syrer (A: 
Mert) ©. 692. — G. Van Noort, Tr. 
de vera religione; de ecclesia Christi 
(D. Zivil) e. 694 G. Reinhold, 
Praelectiones de Theolog. fundam. (iD. 
Ziwet; ©. 696. — J.R.v.Grienberger, 
Vasa et supelleotilia liturgica (M. Flunf) 
©. 68. 3. ©. Mayer, Das Konzil 
vd. Trient u. Die Gegenreformation in der 
Schweiz (A. Kröß) S. 699. — .J. Susta, 
Die röm. Curie u. d. Concil v. Trient 
unter Pius IV. (U. Kröß) S. 708. — Fr. 
Jakſche, Orden der Kreuzherren mit d. 
toten Sterne (A. Kröß) S. 704. — N. Pau⸗ 
lus, Luther und die Gewiſſensfreiheit (H. 


Eladder) ©. 705. — B. Bastien, Direc- | Fiterarifcher Augeiger Nr. 105 


| Rudolf Haupt, Buchhandlung und Antiquariat, Halle a. $. | 


toire Canonique (M. Hofmann) ©. 706. 
— P.Baruteil, Gendse du culte du 
S. Coeur N. Nilles) ©. 708. — S. S chif- 
a CH virtutibus infusis (Lo. Hurter) 


Analelten. Das deutiche Kirchenlied im Mit- 
telalter (E. Michal; S. 724. — SE 
die Kreilafjung der alten flavifchen liturg 
Bücher (N. Riles) S. 721. — Zum Dien, 
ofirisbrief (A. Mert: S. 724. — Our grut), 
Scfellichaftsichre (MR. Hofmann) ©. 737. — 
Erwiderung (A. Schmitt; ©. 740. — Zu 
den Schriften ded Magifterd Konrad von 
Ebrad (©. Sommerfeldt) S. 747. — Das 
Vagnificat ein Kunftwert bebräifch. oder 
aram. Boefic? (F. Zorell) S. 754. — Juftin 
d. Märtyrer u. die althriftl. Bußdisziplin 
(A. Feder) S. 758. — Baediterd Führer 
durh ‚PBaläftina ‚und Syrien‘ (U. Holy 
meifter) S. 761. Eältiones archivii 
et. bibliothecae s. f. metropolitani ca- 

ituli Pragensis (A. Kıöp) S. 764. — 
ede über Abraham u. faat bei Ephraem 
Syrusd und Pfeudo - Ehryfoftomudg — ein 
ann aus Gregor v. Nyſſa (S. Haidacher) 


Kleinere Mitteilungen S. 766 
Generalregifter u den” Jahrg. 1901—1905 
©. 767. 


©. 21* 


— 





Kürzlich erschienen die folgenden Kataloge, die auf Verlangen un- 


entgeltlich zur Verfügung stehen: 


Katalog 5: Aegyptologie. — Koptische Sprache und Literatur. Afrikanische 
Ethnologie und Linguistik. Mit einem Artikel von Dr.J. Leipoldt; 
Die Entstehung der koptischen Kirche. — 1685 Nrn. 


Katalog 6: Romanische Philologie. 


Mit einem Artikel von Dr. Bernh. 


Schädel: Mundartliches aus Mallorca. — 2274 Nrn 
Katalog 7: Hebraica und Judaica. — 1139 Nrn. 
Verzeichnis neuer Erwerbungen IV: Ältere Kupferstichwerke. — In- 








Hierzu eine Beilage von A. Stuber’g Berlag (C. Kabitzſch) Würzburg. 


teressante Drucke des 16. Jahrhunderts. — Kosmographien. — 
Reisebeschreibungen. — 
Militaria. — Schriften zum Siebenjährigen Kriege. — Alte 
Unterrichtsbücher. — Legenden, Sagen und Märchen. — Samm- 
lungen von Volksliedern. — Minnesänger. — Komische und 
satirische Literatur. — usw. usw. 


Itere geographische Werke. — Alte 


tund mit einer Ein- f 





Yerlag von Hermann Böhlans Nachfolgern in Weimar 


Sosben erschien: 
Die Trennung der 
: Deutschen und der 
== Römischen = 
Rechtsgeschichte 


‚von 


Dr. Ernst von Moeller 
Privatdozent In Berlin 


80 Seiten gr. 8°. Preis: 3.— 4 .ord. 


Woher 'stammt und welche Folgen 
hat die eigentümliche Erscheinung ge- 
habt, daß in der deutschen Jurisprudenz 
Deutscheund Römische Rechtsgeschichte 
schroff getrennt nebeneinander stehen, 
obwohl weder das eine noch das andere 
Fach eine selbständige Wissenschaft ist, 
die auf eigenen Füßen steht? Ferner: 
Hat man nie versucht, Änderungen in 
diesem Zustande herbeizuführen, und wie 
sollen wir uns heute ihm gegenüber ver- 
halten ?: 

` «Auf diese Eure gibt der Verfasser 
in seiner Schrift Antwort und kommt 
dabei zu dem Schluß, daß, wenn die 
Rechtsgeschichte innerhalb der 
Jurisprudenz und der juristischen 
Fakultäten aufeigemen Füßen ste- 
hen und als selbständige Wissen- 
schaft anerkannt werden will, sie 
dies nurerreichen kann durch Be- 
seitigung der Trennung der Deut- 
schen und Römischen Rechtsge- 
schichte. 

Die Schrift ist selbstverständlich in 
erster Linie für den Rechtshistoriker 
bestimmt. Doch auch der Rechtsdog- 
matiker wird sie nicht unbeaabtet lassen 
dürfen. Denn die von dem Verfasser 
darin ausgesprochenen Wünsche sind 
auch an ihn gerichtet. 


Hen erschienene Lagerkataloge 


von 


Joseph Baer & Co. 
in FRANKFURT aM. 


. Costüme,Feste,Feierlich- 








Ketten... a. e N 1450 Nrn. 
506. Das Zeitalter der Refor- 
mation... 1482 Nrn. 
508. Ausgewählte Bücherund 
Illustrationswerke für 
. Kunstsammler ...... 498 Nrn. 
509. Die Literatur der Refor- 
mation........... 921 Nra. 
514. Englische Literatur... 3060 Nra. 
515. Neuere und neueste 
deutscheGeschichte von 
1600 bis auf die Gegen- 
Walt Sa es 1360 Nrn. 
516. Bibliographie etc..... 1373 Nmn. 
517. Deutsche Literatur seit 
Gottsched. 2 Teile. de 
A-K, IlL L.-Z)..... 5848 Nrn 
518. Folklore el a as trete 


Berantivortl. Redaktens Brof. Dr. Eduard Barnde in Leipzig, Seiler Wilhelmfirafe 29. — Drud ven Breitkopf & Gürtel in Leipzig. 





Literariſches Zentralblatt 


für Deutſchland. 


Begründet von Friedrich Zarncke. 
Heransgeber Prof. Dr. Ed. RBarnke in Leipzig, Baifer Wilhelmftrafe 29, 








Mit der halbmonatlihen Beilage Die fhöne Literatur“. 
iir, 45. VDerlegt von Ednard Avenarins in Ceipzig, Kindenſtrafe 18. Oh, Jahrg, 
el een 
Erfeint jeden Sonnabend. > 4, November 1905. ve Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 











a — volfswirtfhaftlidhen Grundlagen für die Şaftung bes an 
Siméon, NReht und Redhtögang im Teutfhen Reihe. Smit 
— of ocean commerce. 
ee t (1502): Yermoloff, Der Landwirtſchaftliche Boltsfalender. 
Spradkunde. LKiteratur — (1503): The Tadhkiratu 'l-Awliyä of Pari- 
du'ddin ‘Attär, ed. by Nicholson. Polybii historiae, ed. Büttner-Wobst, 
IV et V. Cidho ff. Ein neues Drama von Shatejpeare, der ältefte Tert von 
Romeo and Juliet; Derj.. Die beiden Ne Ausgaben von Romeo — 
Dhaleine N. Hawthorne. Heyne. Deutihes Wörterbud, 


nart. 
em (1489): Sipen berger, 28 Elemente der Erbfünde Weigl, Die 
fon D Dee br. Tig von Viel GE efften, Aus = Werdezeit des 
Foret, La faculté — Paris, Tom 
VE lass): Sr enta 4, Ueber! den ER och ber — Alte nburg, 
EE der A bel Platon, otele® und PBrorlus. 

Geſchichte (1404): t, Gefhichte der Niederlante, 2. BD. Eulenbur a. 
prann oe lan Univerfitäten. Zahn, Styriaca, N. F., 2. Bd. Stet. 
tiner S usmbunD — Taylor, Aus zwei Weltteilen. v.Lignig, / 2. Aufl. 

A Uns drei — 1866, 1870/71. 1877,78. ? poyer, Zur Einführung in die Goethe-Literatur. Sind, Beh des Dia 
dånver- u. Yå —— Köhler Der Bhilofoph Carl ER Triedrih | ekte der deutſchen Zigeuner. 

Rrenje alë Geograph. Roorda, Javaansch Brievenboe ? Altertumskunude (1507): Timgad une cité africaine sous l'empire romain , par 


ININA NINIAN —— 





Katnrwifenige en. Mathematik (1498): Derwig, Die eiei Ligung Deutſch⸗ Bæœæswillwald, Cagnat, Ballu 

lands an der internationalen Dieeresforfehung, 1. u. 2. Iahresberiht. Heinte — ft (150%: Sauerlandt, Die Bildwerke des Giovanni Pifano. 
+ Ebert. Die Eleltrophpfil, IL Hayn, Selenographifhe Koordinaten, II. Recht. Allgemeine Diufillehre. 
ı Bets- und Staaiswiffenfdaften (1500): Gierte, Deutihes Privatredt, II. Vermifdtes (1509). Bißliographifger Feil (1510). Kachrichten (1514). 


— Zuhaltsverzeihnis. Geffden, 3., Aus der Werdezeit des Chriftentums. | Polybii historiae. Ed. Th. Büttner-Wobst. Vol. IV 
Attentato. D Die Methode der EE bei (1491.) et V. (1503. 
f Biot É. 3 rinoteice und Broffus. (149 ierte, D., Teutfches Privatrecht. 2. Bd. (1500.) Roorda, F., Javaansch Brievenboek. 3. druk. (1498.) 
Geſchichte der Niederlande. SEI anf en. Taylor, D., Aus zwei Weltteilen. (1496.) | Sau erlandt, D., Die Bildwerke des Giovanni 
©. Houtroum. 2. Bd. 11494.) ae d Selenograpbifce Koordinaten. II. (1499.) Piſano. (1509.) 
KEE L., N. Hawthorne. dei €. O. Ebert, Die er une die Simson, P.. Redt und ER im Deutſchen 
Eichhoff. en. Ein neues Drama von Ghalefpeare, KE des Eleltromagnetismus. 2. Abt. 99.) Reiche. 11. Bd., Lief. 2—11. 02.) 
a nen Zert pop Romeo and Juliet. (1506.) Herwig, W., Die —— — der ‚Smith, The organization of — commerce. (1502.) 
Derf. ie beiden älteftien Ausgaben von Romeo and internation. — dung, 1. u. 2. Jahreb. (1498) Stettiner, B., Der Tugendbund. (1495.) 
Sdëliet, (1505.) Geyne, RM., Deutfchee Wörterbuch, 2. Auf. 1. Bd. (1506.) | The Tadbkiratu 'l-Awliya of in ddin ‘Attär. Ed. 
Eet 3. N., Die Elemente der Erbfünde E 8., Zur Einführung in die Goethe-Riteratur. | by R. A. Nicholson. (1503.) 
noch wen 2c. (1489. ) (1506.) Timgad une cité africaine sous l'empire romain. Par 
Euienburg, 5 Die Grequenz der deutfchen Univerfi- Kluge, 9., Die vollwirtfchaftlicen SEA für) Bæswillwald, Cagnat, Ballu. (1507.) 
täten von ihrer "Gründung biS zur Gegenwart. (1494.)| Me Haftung des Sg im BOB. (150 Weigl, €., Die Heilslehre des HI Cyril von Aleran- 
Feret, P., La facults de theologie de Parie. 3. (1492.) | Köhler, A., Der Mei an Carl Shriftiion Trieri drien. (1489.) 
Ging, $. ie Lebrbucd des Dialelts ber deutfhen | Kraufe als ‘Geograph. ann f. ESS —— (1602.) 
Zigeuner. Krehl, St. Allgemeine Rufit ebre. (1509.) | an, 3., Btyriaca. N. (1495.) 


Bxentag, w. Seber den Begriff der Bhilofophie. (1493.) | v. Sipai, "Aus drei Kriegen. (1406.) tergu die Beilage „Die ine Literatas Fr. 23. 
ftelung. Vorher Hatte Auguftin zwar auch nicht die Erb- 

Theo lo gie. ſünde geleugnet, wenn er im Kampfe gegen die Manichäer 

1) EE Joh. Nep., Die Elemente der Erbsünde nach | die Realität des Uebetë beftritt; aber immerhin finden fich 
— und der Frühscholastik. Mainz, 19056. Kirchheim | nur gelegentliche und unbeſtimmte Aeußerungen über dieſes 
(2, 104 3. 028) 40,00. Problem. Vom Jahre 412 ab aber bildete er fih Tore 

2) e; ee ard, Die Heilsiehre des hl. Cyrill von Alexan- | Jirteife über die Fortpflanzung der Adamsfünde auf alle 
F — ee Menichen per generationem, über den Schuld- und Straf- 
un Sul, un ——— g.Ifg. zuftand ſpabitus) der Erbfünde, den Adam durch feine frei- 
willige Tat als Stammvater des Menſchengeſchlechtes auf 

Bor allem iſt es freudigſt zu begrüßen, daß bie vom dasſelbe gebracht hat, über die levissima poena der bloßen 
Ref. im 56. Jahrg. (18004), Nr. 46, Sp. 1631 d. Bl. Erbſunder (ungetaufte Kinder) und vor aliem über die Be— 
auf Grund einiger Mitteilungen ausgefprodhene Befürchtung | gierlichfeit, welche Auguftinus geradezu mit der Erbjünbe 
vom Yufhören ber Forſchungen zur chriſtlichen Literatur. dentifiziert und als einen Wechſelbegriff, nicht etwa die 
und Dogmengeſchichte“ ſich nicht bewahrheitet hat. Es Urſache der Schuld anſieht; in der privatio gratias iſt dann 
liegen vom neuen, fünften Bande bereits drei ausgezeich⸗ die Folge, die Kehrſeite der Erbſünde zu erblicken. An 
nete Unterſuchungen vor, die nicht bioß den rüftigen Fort- Auguſtinus ſchloß ſich mehr oder minder die ganze Früh— 
gang des Organs, ſondern auch feinen Hohen wifjenichaft- | fcholaftik an, deren Veriretern unter Uebergehung der Zwiſchen⸗ 
lichen Wert dartun. Die zwei erſten derſelben ſtehen hier zeit die übrigen zwei Drittel bes Buches gewidmet ſind. 
aur Beſprechung“). Zufällig ſind ſie beibe urſprünglich Eſpenberger unterſcheidet hierbei 1) eine „anſelmiſche (oder 
theologiſche Doktordiſſertationen der Univerſität München. anfelmiſch-auguſtiniſche) Gruppe“, welche in der Betonuno 
Der Berf. ber erſten, jetzt Privatdozent in München, hat des Verluſtes der Gerechligteit ihr ünterſcheidungsmerkmal 
ſein Buch dem bekannten Auguſtinuskenner P. Obilo Rotts | yon Auguſtinus aufweiſt, 2) eine „ſpezifiſch auguſtiniſche 
manner O, 8. B. gewidmet. Von Auguſtinus handelt auch Gruppe“ welche beſonders durch bie Victoriner repräfen- 
ungefähr bas erfte Drittel feiner Arbeit. Mit grobem tiert wird und fi eng an Auguftinus anfchließt, 3) eine 
Rahdrud werden hier zwei ‘Perioden in den Unihauungen | heterodore Gruppe”, nämlich Abälarb, der in der Straf- 
dieſes Kirchenvaters über die Erbfünde hervorgehoben. Erft | fäNligteit, und Gugo von Rouen, der in ber Verberbnis 
in ber zweiten Hären fid diefelben im Kampfe gegen den | beg Fleifhes, das die Geele notwendig in die Sünde ver: 
Belagianismus und finden bemgemäß auch fyitematiihe Dar- | ftridt, die Erbfünde erblidt. UL Outfider8 werden Bruno 


e dritte (8.4: € St I u. der Regertauf | don Afti, Rupert von Deuß, Bernhard von Elairveaug u. a. 
a un die nicht Inf, Bapt a u vorgeführt. Der Verf. bietet fonach eine reichhaltige und 
1489 1490 


1491 





intereffante Unterfuhung. Dabei ift die Darftellungsweife 
ſehr fur und markant. Pielleiht hätte fie durch eine 
weniger nüchterne und abrupte Uneinanderreihung von Bes 
legitelen noch gewonnen. 

Auh die Arbeit Weigls (2), Direktor des Paſſauer 
Klerifaljeminard, zeugt von großer fpefulativer Begabung 
und gründlichjter Durcharbeitung des einjchlägigen Mate: 
rial3. Jn der Darftellung ift fie etwas breiter gehalten. 
Die Heilglehre de3 großen Patriarchen von Wlerandrien, 
d. H. die wichtigen Fragen nadh der Grundlegung des Heils 
(Soteriologie), feiner Mitteilung (Gnadentlehre) und Vollen- 
dung (Eschatologie) wird unter wörtlicher Anführung (in 
deuticher Ueberfegung) oder Bitierung zahlreicher vorfichtig 
abgetwogener und damit um jo beweisfräftigerer Belegitellen 
in jehr durchgebildeter fyftematifcher Oliederung vorgeführt. 
Borausgeihidt wird mit Redt noh eine Darjtellung der 
Lehre Eyrill3 über die Perion Ehrifti, welche fih ihrerfeit3 
an eine Einleitung über Cyrills Hauptgedanken über Tris 
nität, Schöpfung und Urzuftand, Sündenfall und Erlöjungs- 
plan anichließt. Charakteriftiich ift für Cyril feine fcharfe 
Betonung der zentralen Stellung und Mittlerfchaft Chrifti 
im Heilswert, wie fie fih infolge der innigen phyfifchen 
und ethifchen Ungliederung der Menfchheit an ihn vollziehen 
fonnte. Im Bufammenhang damit fteht in Cyrils Syjtem 
die Lehre von der Euchariftie nicht in der jpeziellen Satra- 
mentenlehre, fondern fie ftellt einen der beiden Hauptitröme 
der Heilövermittelung dar, und awar den jomatifchen, weil 
durch realen Genuß des Leibeg Chrifti bewirften, neben 
welhem e3 nur den pneumatiihen dur Taufe (Firmung 
und Buße) vermittelten gibt. Auf die inhabitatio de3 drei- 
einen Gottes im Gerechten und dem daraus fih ergebenden 
neuen Qebenszuftand (Evwaorg axerımn) wird bei Cyrill be- 
fonderer Nahdrud gelegt. Cyril bat zwar feine Wreng 
fgitematifhen Schriften verfaßt, ift aber doh in ber Aus- 
führung jeiner gelegentlich vorgebrahten Gedanken vielfach 
Iyftematifch, ja da und dort faft Icholaftich verfahren. Er 
eignete ficd daher wie wenig andere Kirchenfchriftiteller zu 
einer jyftematifhen Darftelung feiner Lehre, und W. bot 
feine tiefen Gedanfengänge deutlich nachempfunden. Dann 
und wann gewinnt man freilich den Eindrud, al3 ob W. 
(wohl unter Scheebens Einfluß) etwas zu viel foftematifiert 
hätte. Doch Hat er fih aud eifrig bemüht, der mehr hiito- 
rifhen Betrachtungsweife gereht zu werden. Namentlich 
prüft er das philofophiiche Gut in ECyrill3 Spekulation auf 
feine Herkunft und fucht auch die theologiichen Verbindung3- 
fäden, die Eyrill mit einem Srenäus, WUthanafius u. a. ver: 
fnüpfen, aufzuzeigen. Dem Entwidlungsgange Cyrilla jelbft 
hätte wohl noch mehr Aufmerkjamfeit geichenktt werden kün- 
nen; denn wenn auh nah W.3 Verfiherung (S. 8) die 
neftorianifhe Bewegung teine wefentlihe Aenderung oder 
Feſtigung in Cyrills dogmatiſchen Anfhauungen gebracht 
hat, ſo muß ſich doch eine gewiſſe Klärung und Ausreifung 
derſelben nachweiſen laſſen. Ein gutes Namen- und Sach— 
regiſter erleichtert noch die Benutzbarkeit dieſer trefflichen 
Arbeit. Jos. Sickenberger. 


Geffden, Jobe., Aus der Werdezeit des Chriftentums. Studien 
und Chbarakteriſtiken. Leipzig, 1904. Teubner. (135 S. 8.) Geh. 


$ 


Aus Natur und Beifteöwelt. 54. Boch. 


Der Inhalt bieleë Büchleins find einzelne Studien, 
welde aus Borträgen entjtanden find. Und zwar fteht im 
Mittelpunkt des Anterefjes des Verf.d die Frage nach den 
Urfahen des Sieges de3 Chrijtentums in der alten Welt. 
In großen Bügen wird zuerft der Eulturgefchichtliche Boden 
behandelt, welchen das Chriftentum bei feiner Entftehung 


— 1905. X 45. — Literarifde3 Sentralblatt — November. — 





1492 





und Ausbreitung vorfand, fobann der Zujammenhang ber 
jüdifhen und driftliden Upokalgptit dargeftelt. Daran 
reiht fih ein Ueberblid über die äußeren VBerfolgungen der 
Chriften, fowie über die Literariihen Kämpfe mit den Griechen 
und Römern bis auf die Zeit Auguftind. ine Betrachtung 
der Wechjelwirkung zwilchen Orient und Occident bildet ben 
Schluß. Durdweg bieten die Aufjäße eine gute Orientierung 
dar. Befonders fei hervorgehoben die Charalteriftit der 
entdufiaftiihen Strömungen im Urdriftentum, die Schilde 
rung der Apologeten und die Stellung, weldye Geffden in 
der Frage nah der Einwirkung des orientaliihen Religions 
Iynfretismug einnimmt. reili hätten hier und da einzelne 
Behauptungen vorfichtiger, zumal einem Laienpublifum gegen: 
über, ausfallen müfjen, denn manches in der Darlegung ift 
nicht fo ficher, wie eö fcheint, bewiefen. G. H—e. 


Feret, P., La faculté de théologie de Paris et ses docteurs 
les plus célèbres. Époque moderne. Tome 3: XVIIe 
Bus historiques. Paris, 19056. Picard & fils. (VI, 5 

r. ©.) 


Der dritte Band des gelehrten Wertes von Feret gibt 
zunädit einen Ueberblid über die äußere Geidhichte ber 
Pariſer theologiihen Yakultät während des 17. Jahrh.s. 
Die Reform von 1600 blieb maßgebend, neue Lehrftühle 
(chaire de controverse, 1638 von Richelieu errichtet, chaire 
de morale et de cas de conscience, 1659) famen binzu, 
deögleihen Modifilationen der Statuten. Aber fehr deutlid 
zeigt ih das allmähliche Ahblaffen der erflufiven autori- 
tativen Stellung der Hodihule.. Zn einer Reihe von 
Streitigkeiten tritt da2 zu Tage, in denen feineswegd die 
Gakultät immer Sieger bleibt. Es gilt die Konkurrenz der 
Orden, vorab der Sejuiten abzuwehren, die bifchöfliche Ober- 
auffiht der Doktorierten, ftaatsrätliche Arroganz zurüdzu: 
melen. Bis ind Detail hinein, unter Benugung namentlid 
der Slugichriftenliteratur, hat F. die Kämpfe dargeftellt, be- 
jonder3 eingehend die gegen Sefuitismus und Sanfenismus. 
ür die Kenntnis der franzöfiihen Gefchichte des 17. Kahrh.d 
iſt das Buch unentbehrlich. W. K—r. 


Dir alte Glaube. Ev.sluther. Demeindeblatt. Hrsg. v. WB. Guß⸗ 
mann. 7. Jahrg. Nr. 3. Leipzig, Wallmann. 


Inh.: G. Stoſch, Und niemand konnte ihm ein Wort antworten. 
— Hunzinger, Das SE E u. der moderne Menfh. — Bud 
Girt Karl Kapf. — Bezzel, Dem Augsburger Diakonifi enhaufe. 
— Huhn, ©. F. Watte als dite Künftler. 3) Auf der Höhe der 
Bollendung. 


Allgem. — luther. KRircdenzeitung. Begr. von Chr. Č. Lut- 
bardt. 9. Sabra. Nr. 42. Reipzig, Dörffling u. Frante. 


Snb.: wen 4. Zeil. — Prof. Haud über „die 
innere Mijfion in ihrer nationalen Bedeutung für Deutfehland“. — 
©. Lohmann, Dr. theol. Johannes Samuel Büttner in Hannover, 
+ 23. Gul 1905. 5. — Die bayer. Generalfynode. 4. — Der 33. Kon 
grep für innere Miffion in Leipzig. 3. — Aus dem fréi, Geben Badens. 


Deutſcher Merkur. Hrsg.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Nr. 21. Bonn. 

Inh.: W. Tangermann, Gedankenbilder einſamer Stunden. 1I. 
— Reformkatholizismus. — Noch ein „Toleranz“⸗Nachklang vom 
Straßburger Zentrumstag. — Zur Neuauflage des liturg. Geſangbuches. 


Proteſtantenblatt. Hrsg. von R.Emde u. M. Fiſcher. 39. Jahtg. 
Nr. 42/43. Bremen, Echünemann. 

Snh.: (42.) Echeinbare Widerfprüche. (Antinomien u. Dieharmonien. 
7)—R.Stöder, Fraucnarbeit in der un Kirhe. —R. Schulpe, 
Die Orthodorte u. die Neligiondlehrer. 2. — U Beyer, Ostar 
Jäger über den Religiondunterriht. — (42/43.) L. Kade, Die Phan 
tafie im Weltall ald fihaffende Kraft. — (42.) 8. Kuhn, Zuntel u. 
Elkan. — (43.) Harnifd, Unter täglich SC gib ung heute. — 
A. Kind, Der Glaube der Båter u. die Xchre vom heiligen Geif. 
— Ý. Burbelten, Die Borbildung der evangel. Theologen. — 
Dreydorff, Wider die „Ober“ u. andere „Dentzeitel*. — B.B eif, 
Liberale Geiſtesbewegung in der evangel. Kirche Eftlande. — Dei 
jungen Pfarrers Tod. — Beilage: (42/43.) Der Katholikentag. — 


1493 


— 1905. 45. — Literarifhes Zentralblatt — 4. November. — 


1494 


GE 


Bas hat die „Los von Rom“-Bewegung in Defterreich geleiftet? 2. 
— (43.) Die preuß. Provinzialfynoden. 


Sammlung gemeinverfländl. Vorträge u. Schriften aus dem Gebiete 
der Theologie u. Religionggefchichte. 44. Heft. Tübingen, 1905. Mohr. 


Inh.: Amold Meyer, Das „Leben nah dem Evangelium Jefu“. 
44 ©. Or. 8) æ 0, 75. 


Die Hriftlihe Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 42. Marburg. 

Inh.: Sünde. — G. Müfebed, Der junge Ernft Morig Arndt 
ald Menfchenbildner. 1) Arndt, Goethe u. Schiller. — Schiele, Re 
ligiondunterricht oder nicht? Noch ein Wort zur Bremer Dentfcrift. 
— Bon den evang. Deutfchen in Rufifch- Polen. — H. Belmann, 
Mutterfhug. 1. 


Ahiloſophie. 


rrerak, W., Ueber den Begriff der Philosophie. Halle a. S., 
1%4. Niemeyer. (478.8) #1. 

In etwas umftändlicher und fchwerfälliger, durch Knapp- 
heit und Ungelenfigfeit des Ausdruds bisweilen nicht ganz 
leicht veritändliher, aber eindringender und anregender 
Dialektit kommt der Berf. zunächft zu dem Refultat, dap 
die differentia specifica der Philojophie von dem ihr gefondert 
zukommenden Forſchungsobjekt zu entnehmen ift, und fodann 
weiter durch Beitimmung des Iebteren zu der Definition als 
„die ſyſtematiſche Geifteswillenichaft fchlechthin, die das Be— 
mwußtjein oder beijer die geiftigen Vorgänge nicht nur wie 
ihre Teilwiffenichaft, die Pfychologie, in fich, in ihrem Sein, 
jondern darüber Hinaus auh nad ihrer tranfcendenten Be— 
deutung unterfucht“. Das Epitheton „Iyjtematifch“ foll Dier 
den Ausichluß der Geihichte ald überwiegend bejchreibender 
Seifteswifjenihaft markieren, der Ausdrud „tranfcendente 
Bedeutung” auf die mit einem Bewußtjeinstranicendenten 
befaßte Erfenntnisfunttion binweifen. Drag. 


Altenburg, Martin, Die Methode der Hypothesis bei Platon, 
a und Proklus. Marburg, 1905. Elwert. (240 S. 8.) 


Es iſt das bleibende Berdienft Hermann Cohens, die 
enge Bufammengehörigleit von Plato und Kant entdedt und 
begründet zu haben. Den Gedanken, daß beide Philofophen 
in durchaus eigenartiger Weife das Prinzip des methodijchen 
Kdealismus zum Uusdrud bringen, galt e3 dann al3 frugt: 
bar zu erweijfen. Dies ijt gejchehen durch die Unterfuchungen 
Copen jelbit, ferner durch die langjährigen Plato-Forihungen 
von Paul Natorp, die in dem Werke „Platos Sdeenlehre“ 
ihren einftweiligen Abjhluß gefunden haben, und auch, be 
vorliegende Arbeit darf als ein jchätenswerter Beitrag in 
Jiejer Richtung bezeichnet werden. Der noch jugendliche Verf. 
‚eigt HO in feiner Erftlingdarbeit als ein tüchtiger Plato» 
tenner; er entwidelt in Elarer, ftellenmweife etwas breiter 
Darlegung den Gedanken, daß Plato al3 der erjte nach dem 
Irfprung des geiftigen Seins gefragt und daß er diejen in 
er Methode der Hypothefiß entdedt Hat. Die verichiedenen 
Zedeutungen und Urten der „Hypotheſis“ werden kritiſch 
eleuchtet und ein „klaſſiſcher Begriff“ derſelben herausgeſchält, 
en, wie der Verf. überzeugend nachweiſt, der „Empiriker“ 
lriſtotoles durchaus verkennt, ſo ſehr er in anderer Hinſicht 
zlatoniker iſt. Proklus gelingt es, tiefer in den Central- 
edanken Platos einzudringen, denn „er begreift die große 
jedeutung der Hypothejis auf allen Gebieten des Seins und 
reift in all jeinen Kommentaren auf fie zurüd”, aber au 
ce vermag Den fritiichen Gedanken nicht zu Ende zu denten 
nd bleibt fo fchließlich doch „Metaphyfiler” in dem über- 
nmenen Sinn des Wortes. Auf die reichen und inter- 
janten Einzelausführungen Altenburgs einzugehen verbietet 


bier der Raum; wünfchen wir dem Verf. nur, daß feine 
Unterfuhung die Beachtung und Würdigung findet, die 
fie verdient, damit die oberflächliche und unhaltbare Auffaffung 
Tlatos, von der jelbjt bedeutende moderne Bhilofophen nicht 
freizufprechen find, endlich verfchtwinde. Mit Bezug auf die 
äußere Form ded Buches ift zu rügen, daß die im Inhalts— 
verzeichnid angelündigten Abfchnitte im Terte nicht Kenntlich 
gemacht find. Behn. 





Geſchichte. 


Blok, P. J. Geſchichte der Niederlande. Im Auftrage des Verf. 
verdeutſcht durch O. G. Houtrouw. 2. Band (big 1559). Gotha, 
1905. F. A. Perthes. (X, 696 S. Gr. 8.) 4 18. 

Dieſer im weſentlichen die Vereinigung der niederlän— 
diſchen Territorien unter dem burgundiſchen Hauſe und die 
Wirkſamkeit der großen Verwaltungskünſtler dieſer Dynaſtie 
ſowie den beginnenden Verfall unter Karl V und Philipp II 
Ihildernde Band wurde bereits in Jahrg. 1894, Sp. 1366 fg. 
und Jahrg. 1900, Sp. 262 ausführlich beiprochen. Troß der 
\hwer mißratenen Ueberfegung des 1. Bandes (vgl. Jahrg. 1902, 
Sp. 467) ift diefe8 Amt in den Händen de3 Herrn Paftor 
Houtroum verblieben: fie ift diesmal erträglicher geworden, 
dodh verrät fih hie und da feine Unmiffenheit in fpracdjlichen 
Dingen: fo ift es üblih, die Mehrzahl „Kabeljaus“ zu 
bilden "ott „Kabeljauer”, oder „Brüggelinge” Hatt des 
bäßlichen „Brügger”. Leider hat e3 der Verf. verabfäumt, 
in den ohnehin etwas tnapp ausgefallenen Abfchnitten über 
die beginnende Neformation und ihre anfängliche Unter, 
drüfung dur Karl V von den Ergebniffen der neueren 
deutichen Forfhung Kenntnis zu nehmen. Ein Buch wie 
D. Clemens „Joh. Pupper von Goch“ (1896) enthält 
Dinge, die au in einer umfaffenden Darftelung zu vers 
werten waren; der Name eines Aleander, deffen einjchnei- 
bende Tätigteit denn doh aud auf die nördlichen Niederlande 
hinüberreichte, wird nicht einmal erwähnt, die Gefhihte der 
eriten Blafate Karls V gegen die evangelifhe Bewegung (S. 574) 
und die der Rezeption des Wormjer Edift8 mar denn doc 
erheblich zu korrigieren; von den Vorgängen bei der Ber- 
drängung ded3 Erasmus aus feiner Heimat und ihren De, 
deutfamen Folgen erfährt man nicht3; und überhaupt hätten 
die legten Bände des freilich mit großer Vorficht zu be- 
nußenden »Corpus doc. hieret. pravitatis Neerlandicae« dem 
Berf. Gelegenheit geboten, diefem ganzen Abfchnitt ein mehr 
quellenmäßige3 Gepräge zu geben. Wir möchten für die 
deutihe Wusgabe des 3. Bd8. jegt fchon empfehlen, zur 
Darftellung der größten Periode der niederländifchen Ge» 
Ihichte fi) wenigitend mit den Arbeiten von Marr und 
KRachfahl recht vertraut zu maden. P. K. 


Eulenburg, Franz, Die Frequenz der deutschen Universitäten 
von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Leipzig, 1904. 
Teubner. (XU, 324 S. Lex. 8. mit 1 Karte u. 8 graph. Dar- 
stellungen.) «æ 10. 

Abhandlungen der k. sächs. Gesellsch. d. Wiss., philol.-histor. 
Klasse, XXIV. Bd., Nr. 2. 

Bereit3 1897 Dat ber Berf. eine Arbeit über die Frequenz 
der beutfden Univerfitäten veröffentliht, doch reichte fein 
damaliges Material nur etwa big zur Mitte des 16. Jahrh. 
egt gelang e3 Eulenburg die Unterfudung bis zur unmittel- 
baren Gegenwart fortzuführen, fo daß durch die fih ergeben: 
den Vergleiche auf die Vergangenheit jowohl wie auf die 
Gegenwart manch Härendes Licht fällt, wobei befonders 
hervorgehoben werden muf, dap trog des trodenen Stoffes 
der Berf. ung ein recht lesbares Buch beichert Hat. Das 


1495 


Material muß geradezu als ein ungeheures bezeichnet werden; 
für die 450 bearbeiteten Jahre Tiegen für Deutichland nicht 
weniger al3 5/, Millionen Ynfkriptionen vor; öfterreichifche 
und fchweizer Unftalten liepen die Bahi auf 1%, Millionen 
anfchiwellen. Da3 intereffante Werk lät fih in dem Rahmen 
einer furzen Anzeige gar niht genug würdigen; wir müffen 
ung begnügen einige Hauptpunfte herauszugreifen. Daf die 
beutfchen Univerfitäten beftehen geblieben find, wie fie find, 
verbdanfen fie dem Umftand, daß fie fidh innerlich volljtändig 
geändert und dem (Get der Zeit angepaßt haben. Geändert 
hat fih auch der Zmwed der Unftalten: von der freiwilligen 
Darbietung allgemeiner Bildung kommen wir zu der not- 
wendigen Vorbereitung auf beftimmte Berufe. Die ſchul⸗ 
mäßig überlieferte Methode gejiherten Willen macht einer 
frei forfchenden Weile Plaş. Die urfprünglich faft ganz 
tirchliche Zuhörerichaft ringt fich zum bürgerlichen Studenten- 
tum burg, 3 Unftalten mit 1500 Bejuchern zu Beginn 
des 15. Sahrh. ftchen 1900 etwa 34000 Studenten gegen- 
über auf Univerfitäten; mit den anderen Hocdfchulen zählen 
wir etwa 50000. Der Lehrlörper zählte urjprünglid 16, 
Höchitens 20 Drdinarien, 1860 waren e8 etwa 600. Die 
Studienzeit ftieg von Inapp zwei Jahren auf 14 Semefter 
in der Sebtzeit. Möge das intereffante Buch mit feinen 
allgemein belehrenden Säten überall recht gewürdigt werden. 


— 


Zahn, Sofeph, Styriaca. Gedrudtes und Ungedrudtes zur fleier- 
märt. Geh. u. Kulturgeih. N. F. 2. Band. Graz, 1905. Mofer. 
(VIII, 189 e 8. mit 4 Abb.) 4 4; geb. 4 5. | 

Der Berf. bietet 10 Auffäpe Lofalgeihichtlichen Charakters, 
welche, wiewohl volfstümlich gehalten, auf genauem Quellen. 
ftudium aufgebaut find. Mandheg gang neue ift da und Dort 
fiher gejtellt, jo in dem Auffage „Bon den Anfängen des 

Haufes Stubenberg”, daß die uralte Meierdborfer Kirche 

die alte Burg diefed Gefchlechtes „am Stein“ gewefen fei. 

Net intereffant ift auh Nummer 10: „Der Schloßberg in 

Graz”. Auch einige SUuftrationen find dem Buche, das 

gewiß jedem Freunde fteiermärkifcher Landesgeichichte will 

tommen ift, beigegeben. Karl Fuchs. 


Stettiner, Paul, Ai Tugendbund. Königsberg i. Pr., 1904. 
Koch. (58 S. 4) 42. 

Aus gedrudten und ungedrudten Quellen gibt Stettiner 
wertvolle Beiträge zur Geichichte des Tugendbunded. Die 
Entjtehung des Bundes erflärt Wéi aus der damaligen geift, 
gen Atmoſphäre Königsbergs: äſthetiſch-humaniſtiſche, litera— 
riſche und politiſch-patriotiſche Stimmungen fließen in ihm 
zuſammen. Sehr verſchieden geſtaltet ſich das Verhältnis 
der Führer der preußiſchen Reformbewegung zum Bunde: 
vor allem Stein bringt ihm anfangs große Sympathien 
entgegen, um ſich dann enttäuſcht von ihm abzuwenden, 
als er in dem Bund nicht den gehofften Rückhalt gegen 
die Intriguen ſeiner Gegner findet. Auch der König ſteht 
zuerſt dem Bund entſchieden wohlwollend gegenüber; es be— 
darf erſt langer Hetzereien und Verdächtigungen aus den 
reformfeindlichen Kreiſen, bis es Dohna und Beyme gelingt, 
den Monarchen zur Auflöſung des Bundes zu beſtimmen. 


Auch dann hört die dem Bunde feindliche Legendenbildung 


nicht auf; insbeſondere tut ſich Janke durch gehäſſige und 
unrichtige Denunziationen in übler Weiſe hervor. Darin, 
daß St. neben der wirklichen auch dieſer legendariſchen Ge—⸗ 
ſchichte des Tugendbundes genau nachgegangen iſt, liegt 
das Hauptverdienſt ſeiner Unterſuchung, die eine wirkliche 
Bereicherung unſerer Kenntniſſe über den ſo oft genannten 
und doch in Wirklichkeit ziemlich wenig bekannten Tugend⸗ 
bund darſtellt. 


— 1905. M 45. — Literarifhes Bentralblatt. — 4. November. — 


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Ans zwei Weltteilen. Grinnerungen. 
(226 ©. &r. 8' mit 





Sanfen-Taylor, Marie, 
Stuttgart, 1905. Deutſche Verlagean ſtait. 
2 Bildn.) 43. 

Die Witwe des früh verſtorbenen ehemaligen amerika⸗ 
niſchen Geſandten in Berlin, Bayard Taylor, gibt in dieſem 
Buche ihre Lebenserinnerungen und zuglei Ergänzungen 
zu der vor 20 Jahren von ihr veröffentlichten Biographie 
ihres Gatten. Sie ift ald Tochter des berühmten Aftro: 
nomen Beter Andreas Hanjen auf der Sternwarte Seeberg 
geboren. Ihre Sugend verlebte fie teils Hier, teils in dem 
benachbarten Gotha, wo fie zahlreiche berühmte Fachgenoffen 
ihres Vaterd, darunter Qittrow, Airy und die beiden Struve 
tennen lernte. Später verweilte fie einige Jahre in Rom 
in dem gaftfreien Haufe ihres Verwandten, des Archäologen 
Emil Braun. Mit vollen Zügen genoß fie die Anregungen 
der Natur, der Kunft und des gejelligen Verkehrs, der fie 
mit dem Dihhterpaar Robert und Elizabeth Browning, mit 
Wolfgang von Goethe, Ludwig Friedländer und andern be, 
deutenden Menichen zufammenführte. Nah Gotha zurüd 
gefehrt, Iernte fie den durchreifenden amerilanifchen Dichter 
und Sournaliften Bayard Taylor kennen, mit dem fie Ré 
nah furzer Befanntichaft verheiratete. Ihre 20 jährige Ehe 
war reih an merkwürdigen Ereigniffen jeder Urt. Den 
Sommer verbradten fie meift auf ihrem Landgute in Penn: 
Iylvanien, den Winter in New Port. Dazwiichen fielen 
Borlefungstouren dur die Vereinigten Staaten und Er 
bolungsreifen nah Europa. Bei der Ausführung feiner 
dichterifchen Pläne, namentlih bei der Ueberjegung bei 
Yauft ftand fie ihm mit Nat und Tat zur Seite. Jm 
Srühjahr 1878 wurde Taylor zum amerilanifchen Ge 
fandten in Berlin ernannt, doch ftarb er noch in Demfelben 
Jahre. Mit diefem Ereignis bricht die Erzählung ab. Das 
jpätere Leben der Wifwe wird nicht berührt. Das Lejend- 

werte Buch gibt nicht nur ein anichauliches Bild von der 
menfchlihen und Fünftlerifhen Eigenart Taylors, ſondern 

Ihildert auch da& gebildete Amerifanertum und feine engen 

Beziehungen zum deutichen Geiſtesleben von E Lebeng, 

würdigften Seite. V. H. 


v. Lignig, Aus drei Kriegen. 1866, 1870/71, 1877/78. T 
10 Karten u. tizen. Berlin, 1904. Mittler & Sohn. (VII, 316 
Gr. 8.) Æ 5, 

Die von — früheren kommandierenden General des 
III. Armeelorpg v. Lignik int vorliegenden Bande gebotenen 
naturgetreuen und intereffanten Schilderungen aus drei Feld- 
zügen bilden einen wirklich dantenswerten Beitrag zur riegd- 
geichichte. Wenn auch folche Berichte ald Wiedergabe erfter und 
unmittelbarer Eindrüde mitunter lüdenhaft und nicht ganz 
frei von fehlerhaften Unfichten find, fo haben fie doch einen 
gewiflen Hiftorifchen Wert und find vortrefflidh geeignet, die 
beranwadjjende jüngere Generation auf die oft überrafchenden 
und mannigfaltigen Eindrüde und Lagen, wie fie ein Rrieg 
mit fih bringt, vorzubereiten. Im erften Teil (S. 1—25) 
berichtet und v. Qignig äußerſt anjchauli feine Erleb- 
nife im Feldzuge von 1866, u. a. Einzelheiten aus ben 
Gefechten von Nadhod und Statik, wo jein Regiment (Weft- 
fältfches Yüfilier-Regiment dv. Steinmeg Nr. 37 in Kroto: 
hin), Delen jetiger Chef er ift, tapfer und todesmutig 
zulammen mit dem zu feiner Brigade gehörigen twaderen 
2. Pofenfchen Infanterie-Regiment Nr. 58 (in Glogau und 
Brauftadt) gegen die Feinde kämpfte. Auch von der ſiegreichen 
Schlacht von Königgrätz, in der ſein Regiment nicht mehr 
zum Schuß kam, von dem Marſch durch Böhmen nach Ungarn 
und von der Königsparade bei Auſterlitz erfahren witr 
genaueres. Im zweiten Teil (S. 26—90) ſchildert er uns 


in gleicher Weiſe auf Grund ſeiner Aufzeichnungen und Briefe | 


1497 


— 1905. 8 45. — Literarifhes Bentralblatt — 4. November. — 


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während des Krieges den Feldzug von 1870/71, fo 3. B. 
feine Erlebniffe in den Schlachten und Gefechten von Vionpille, 
Beaune la Rolande, Orleans, Epuifay, Le Mans und während 
der Belagerung von Meg. Bon ganz bejonderem Snterefje 
ift jedody der am ausführlichften gehaltene dritte Teil (S. 91 
bi8 307), der uns Kunde gibt von des Verf. Teilnahme 
(al3 Militärattahe) am ruffii-türkifchen Kriege vom Jahre 
1877/78. Diefe Schilderungen beruhen auch auf einem ziemlich 
regelmäßig geführten Tagebuh und auf Aufzeichnungen, die 
während diejes Krieges (in welchem er mit den Orden pour 
le mérite und dem ruffiihen St. Georg3orden deforiert wurde) 
von ihm gemacht worden find. Sie liefern wertvolle Beiträge 
zur Geidhichte jenes Feldzuges, da der Verf. bei den mwichtigiten 
Begebenheiten auf dem europäischen Kriegsichauplag anmwejend 
war und jo leicht die Gelegenheit Hatte, den Pulsichlag der 
ruffiihen Kriegführung mitzufühlen. Wenn auch Famerad- 
Ihajtliche Freundichaften mitunter die Stimmung jenes Tage: 
buche3 beeinflußt haben, fo hat v. Ligni es doch trefflich 
verstanden, möglichjt objektiv zu urteilen. Er bietet ung in 
feinen Schilderungen, die und nad dem Schipfa-Paß führen 
und vom Sturm auf Plewna und feinem Fall, vom Balfan- 
übergang, den Gefechten von Philippopel, der Einnahme von 
Adrianopel, dem Bormarfch nah Konftantinopel, den Friedens: 
unterhandlungen u. dergl. in geiftvoller Weife zu berichten 
wifjen, manche Beilpiele von Seelengröße, u. a. auch von 
den Türken, deren militärijche und ethifche Eigenfchaften 
er keineswegs unterjchäßt. Der verdienjtvollen, vom Berlage 
Ihön ausgeftatteten Bublifation find neben einigen danfens:» 
werten Anlagen und einem überfichtlichen Namen: und Sad- 
regifter nod 10 in GSteindrud ausgeführte Karten und 
Rartenjfizzen beigegeben, die auf dem Feldzug von 1870/71 
reip. auf den Krieg von 1877/78 Bezug haben und fo die 
betreffenden Ausführungen des Verf.8 in anjchaulicher Weile 
illuſtrieren. 


Deutſche Geſchichtsblätter. Hrg. v. N. Tille. 7. Bd. 1. Heft. 
Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: Fr. Hahn, Die Zentralkommiſſion f. wiſſenſchaftl. Landes⸗ 
tktunde v. Deutſpland. — J. Rübſam, Poſtaviſi u. Poſtconti aug 
den J. 1599 bis 1624. 


Heffentand. Zeitfchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 
W. Bennecke. 19. Jahrg. Nr. 20. Kaſſel, Scheel. 

Inh.: are ad Das Schloß zu Raufbenberg in Ober 
beiten. — ©. Frhr. Rabe v. Bappenhbeim, Aus der Studienzeit 
eines beififhen Edilmannes in den Jahren 1767 bie 1770. (Scl.) 
— B. Bennede, Die franzöf. Schaufpieler am Hofe des Lund» 
grafen Friedrich IL von Heffen. Kafel mah 3. I. Olivier). — $. 
Brehm, Eine aliheſſiſche Kitmes. 


Historiske Samlinger udg. af den Norske Historiske Kilde- 
ekriftkommission. 2. Bind. 2. Hefte. Christiania, Brogger. 


Indh.: L.Daae, Chr. Langes Optegnelser om nogle norske 
Forhold og Personligheder fra Aarene 1844—1845. — Ders,, 
Breve til Rector Frederik Moltke Bugge (1836—1844). — Ders., 
Ankeriana. — Y.Nielsen, Indstilling og Forslag fra den paa 
Eidsvold under 14. Mai 1814 nedsatte Finanskomité. 


— — — — — — 


Länder⸗und NRölkerkunde. 


Köhler, Arthur, Der Philosoph Carl Christian Friedrich 
Krause als Geograph. Leipzig, 1905. Dieterich (Th. Weicher). 
(94 S. 8) 42. 

Schon zu feinen Lebzeiten galt Friedrich Kraufe als 
einer der vielfeitigiten unter den neueren Philofophen. Nah 
feinem Tode hat man fi) bemüht, feine Verdienfte um die 
einzelnen Wiffenichaften zu unterfuchen. Die vorliegende Ab» 
handlung will feine Bedeutung ala Geograpd feititellen. Die 
geographifchen Unfichten Kraufes find nicht in gejonderten 





Werfen vereinigt, fondern durch alle feine zahlreichen, zum 
Teil erft in den legten Jahren erjchienenen Schriften zerftreut. 
Um Häufigften finden fih geographifhe Bemerkungen und 
Beobachtungen im Tageblatt des Menjchheitlebeng und im 
Urbild der Menfchheit. Geographie ift ihm die Betrachtung 
alles defien, was auf Erden ift und lebt, jofern e3 al3 Teil 
der Erde und auf der Erde verbreitet betrachtet wird. Der 
Berf. ftelt zunächit alle erreichbaren Aeußerungen Kraufes 
über die Stellung der Geographie im Syftem der Wiffen- 
Ihaften, ihre Darftellungsformen und ihre Gliederung At: 
jammen. Dann berichtet er, was Kraufe über die Erde alg 
Himmelsförper, ald Ausgangspunft des organischen Lebens 
und al Wohnfib der Menichheit lehrte. Weiterhin unter- 
jucht er den Zufammenhang zwifchen Kraufes philojophiichen 
und geographiichen Anfhauungen, endlich die Stellung Kraufes 
in der Gefchichte der Erdkunde, feine Abhängigkeit von Kant, 
Herder und Ritter und den Einfluß, den er auf zeitgenöffifche 
und jpätere Geographen, insbejondere durch feine anthro- 
pologifche Geographie (die Wiflenichaft von der Menjc;heit, 
fofern fie über die Erde verbreitet ift) auf Friedrich Rapel 
ausgeübt hat. Für die Gegenwart ift diefer Einfluß ohne 
Bweifel als erlofchen zu betradjten. Sein Syftem der Geo- 
graphie ift Fonftruiert und gefünftelt. Seine Darlegungen 
ermangeln der Beitimmtheit und der ftrengen Beweisführung. 
Die zahlreichen Lüden feiner Kenntnis jucht er durch natur- 
philojophiiche Spekulationen auszufüllen, und fo baut er eine 
Welt auf, die von der Wirklichkeit weit entfernt ijt und 
tritiicher Prüfung nit ftand hält. V. H. 


Roorda, F., Javaansch Brievenboek, naar handschriften uit- 
gegeven. 3° druk, vermeerderd met een verzameling brieven 
uit den nieuweren tijd door A. C. Vreede. Leiden, 1904. 
(IV, 530 S. Gr. 8.; Fl. 5, 50. 

Das vorliegende Budh, da3 1845 zum erftenmale, 1875 
in zweiter Auflage erjchienen ift und von Anfang an den 
Bwed verfolgte, Beamte und Reifende mit den Einrichtungeınt, 
Eitten und Gewohnheiten der Javanen vertraut zu maden, 
hat bereit trefflihe Dienfte geleiftet und mannigfady For: 
ichungen al3 Quelle gedient. 1904 beforgte Breede die dritte 
Ausgabe, der in der Anordnung einige jehr rühmenswerte 
Neuerungen anbradte So find manhe Stüde, die über- 
flüffig erfchienen, weil fie ënn Erwähntes noch einmal 
brachten, weggelafien, der Tert mit den Originalhdfchrr. genau 
verglichen und, wag bejondere Anerfennung verdient, neue 
Stüde, Briefe aus der neueften Zeit eingefchoben worden. 
Bon den urfprüngliden 233 GStüden fielen 22 aus, die 
Nummern 212—303 wurden neu eingejhoben. Da der 
Anhalt fehr mannigfaltig ift, die verichiedenften Mitteilungen 
gemacht, allerlei Bitten und Unjuchen vorgebracdht werden, 
ift das Budh, das durch diefe Neuauflage auf der Höhe der 
Beit fteht, äußerft wertvoll und intereljant. Bohatta. 


Globus. Hrg.: H.Singer. 88. Bd. Nr.15. Braunfhw., Biewegu. S. 

Inh.: Dyppel, Der Obere See in Nordamerita. 1) Geographifdhe 
Grundzüge (Mit 2 Abt.) — Kaple, Die verihludte Schlange. — 
Hundbaufen, Beobadtungen aus verjchiedenen vultanifhen Ges 
bieten. (Mit 6 Abb.) — v. Lufhan, Biele u. Wege eines modernen 
Mufeums für Völkerkunde. 


Raturmifenfhaften. Mathematik. 


Herwig, W., Die Beteiligung Deutschlands an der inter- 
nationalen Meeresforschung. I. u. II. Jahresbericht. Mit 
3 Anlagen: Berichte der Abteilungen Kiel (2) und Helgo- 
land (1). Berlin, 1905. Salle. (V, 112 S. Lex. 8. mit Taf. 
u. 2 Karten.) # 6. 


Mit Freude ift e8 zu begrüßen, daß weiteren Kreijen 
Gelegenheit gegeben wird, fih mit den Arbeiten der inter- 
Së 


1499 


— 1905. 45. — Literarifhes Zentralblatt — 4. November. — 


1500 





nationalen Meeresforfchung zu beichäftigen, welcher in Deutfch- 
land drei Stätten zur Verfügung ftehen: ein 1902 begrün- 
dete3 Laboratorium in Kiel mit einer Abteilung für die 
hydrographifchen und die biologifchen Arbeiten, die Fönigl. 
preußifche biologische Anftalt auf Helgoland und das Labo- 
ratorium beë deutfchen Seefilcherei-Vereind in Hannover. 
Wie wichtig aber alle die Fragen find, welche mit dem 
Meere und dem Fifchfang zufammenhängen, ahnt der biedere 
Feitlandbervohner meift gar nicht; möchten recht vielen Leſern 
diefe Jahresberichte in die Hände fallen oder gejpielt werden, 
damit fie erjehen, was in beier Hinficht noch zu tun ift 
und wie vielen Schwierigkeiten diefe Arbeiten begegnen. 
Selbit diefe furze Spanne Zeit Hat reichlihe Erfahrungen 
und Folgerungen gezeitigt. 


Heinke, C., und H. Ebert, Die Elektrophysik und die Theorie 
des Elektromagnetismus. 2. Abteilung. Mit 355 Abb. Leipzig, 
1904. Hirzel. (XX, 548 S. Lex. 8.) 4 20. 


Handbuch der Elektrotechnik, hregb. v. C. Heinke. I. Bd, 
2. Abteilung. 

Für die zweite Abteilung des das Handbuch der Eleltro» 
technif einleitenden erjten Bandes gilt da3 im 54. Jahrg. 
(1903, Nr. 17, Sp. 565 d. BI. für die erfte Abteilung 
gejagte in gleicher Weife. Behandelt werden bier jpeziell im 
vierten Abfchnitt die eleftriichen Ausgleichvorgänge, welde 
jeher mannigfaltiger Natur find, je nachdem Gleicdhitrom, 
MWecjielitrom oder eine Kombination beider vorliegt, und je 
nachdem die Strombahn aus metallifchen Leitern, Eleltrofyten 
oder Basftreden befteht. Die einzelnen Fälle werden eingehend 
beiprocdhen und dabei in erfter Linie darauf Bedacht genommen, 
die jegt zur Geltung gelangten theoretifchen Anjchauungen 
zu entwideln und die Fülle des Material3 in möglichjt or, 
ganiihem Bufammenhang zur Darftellung zu bringen. Jm 
fünften Abichnitt folgt Schließlich in gleicher Art der Behandlung 
die Lehre vom Yerromagnetismus, wobei der Leer einen 
guten Ueberblid über die faft ausjchließlich in neujter Zeit 
infolge der Bedürfnifie der Technik angejtellten Unters 
fuchungen über die Eigenfchaften der magnetischen Materialien 
erhält. 


Hayn, Friedr., Selenographische Koordinaten. II. Abhand- 
lung. Leipzig, 1904. Teubner. (142 S. 4. Mit 4 Taf.) ep 


Abhandlungen der k. sächs. Gesellsch. d. Wiss., mathem.- 
phys. Klasse. XXIX. Bd. Nr. 1. 

Die vorliegende Abhandlung ift die Fortjegung einer 
unter dem gleichen Titel im Jahre 1902 veröffentlichten 
Unterfuhung. Während die Iebiere im wejentlichen einer 
Revifion der mathematiihden Behandlung der Rotation des 
Mondes gewidmet war, behandelt jet der Verf. auf Grund 
der von ihm von 1898 bi3 1900 ausgeführten Beobad)- 
tungen die Ableitung der felenographiichen Koordinaten von 
fünf ausgewählten Punkten der Mondjcheibe, nämlich des 
Krater? Möfting A, und außerdem noch von vier rand: 
nahen Objekten Meffier A, Kepler A, Egede A und Tycho, 
welche den genannten Krater ungefähr in den Richtungen 
EW und NS einichließen. Hand in Hand geht hiermit die 
Beitimmung der Rotationselemente de Mondes; von bes 
fonderer Wichtigkeit ift e3 hierbei, daß der Verf. für die 
Konftante f einen viel größeren Wert, 0.85, findet, als 
man bisher nach früheren Arbeiten, die f in der Nähe von 
0.5 ergaben, angenommen hatte. Die Unterfuchungen deg 
Berf. müffen al3 ein twefentliher Fortichritt auf dem Ge- 
biete der Selenographie bezeichnet merden, jorwohl wegen 
der Strenge der angewandten Methode, als auh wegen 
der Sicherheit der erlangten Rejultate. Sehr Tejenswert 
ift auch der Schluß der Abhandlung, in welem die ein- 


zufchlagenden Wege fernerer felenographifher Arbeiten be- 
Iprochen werden. K. 


Natur und Shule. Hrg. von B. Landberg, D. GSHmeil u. 
B. Shmid. 4. Bd. 11. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: Bericht der Unterrihtefommiffion der Gefellfhaft deuticher 
Naturforfcher u. Aerzte über ihre bieherige Tätigkeit. — 3. Peifer, 
Die Mikroftopie einft u. jegt. (Mit 4 Abb.) (Schl) — H. Gebien, 
Das künftliche Ameifenneft (Formicarium). (Mit2 Abb.) — J. Reindl. 
Biologie der fhwarzen Flüffe. — 8. Spilger, Der Raturgeihichte- 


faal. — H. Bohn, Eryänzungdverfuh zur Demonjtration der Gr, 
wärmung der Yluffigkeiten durh Strömung. — L. Groß, Eine weiß⸗ 
föpfige Schwar;drofjel (Turdus merula L.). — 3. Staub, Berein- 


fahter Sasindikator. 


Raturwiffenf hafti. Rundfhau. Hråg. v. W.S tla ret. 20. Jahrg. 
Nr. 42. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: J. Tobler, Ueber biolog. Probleme in der Meereskunde. 
— ®©. H. Darwin, Die Entwidelung der unorgan. Welt. 1. (Sdi. 


Unterrichtsblätter für Mathematit u. Natumviffenfchaften. Hräg. von 
5. Piegter. 11. Jahrg. Rr. 5. Berlin, Sale. 

Snh.: N. Höfler, Philofoph. Elemente in allen Unterridhte- 
fächern, philofoph. Propädeutit als eigenes Zah. — Diskuifion über 
den philojoph. Betrieb der Naturwifjenichaften u. die philofoph. Pro: 
pädeutik. — ©. Grimfenl, Sprktratsanulgt. Demonftiationen u. 
einige neue Polarifationdverfuche, bie Ho für den Schulunterritt 
eignen. — 8. Dunter, Neuere eleftr. Apparate nach Prof. Claſſen. 
— Dorträge auf der Zenger Berfummlung: 1) Knopf, Aufgaben 
aus der Aftronomie u. Scodäfte für den mathemat. Unterricht; 2: 3. 
Thomae, Ueber eine Abbildungdaufgabe; 3) A. Bongerichten, 
Ueber den Tonn, Indigo; 4) Demonjtratıon eines Bakuumslleberheberö 
duch E. Steinbrind. — 8.Dunter, Borihläge fur die Hebung 
der Stellung ded mathemat.-naturmifl. Unterrichtd u. feiner Bertreter. 


Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Gierke, Otto, Deutsches Privatrecht. II. Band. Sachenrecht 
Leipzig, 1905. Duncker & Humblot. (XLVI, 1021 S. Gr. 8. 
M åd. 


Behn Jahre find feit bem Ericheinen des eriten Bandes 
Dieleë bedeutenden Wertes verfloffen. Schon glaubte man 
die Hoffnung auf eine Fortfegung aufgeben zu müljen, bis 
da3 Erfjcheinen diefes zweiten Bandes die Befürdtungen 
einigermaßen zerjtreut hat. Wir fagen mit Bedacht einiger- 
maen, denn wenn auh der Grund, welcher das Erfcheinen 
des zweiten Bandes verzögert hat, die Notwendigfeit der 
Umarbeitung des Entwurfes wegen des inzwiichen in Kraft 
getretenen B.©.B. fortgefallen ut. jo befteht doch anderer: 
jeit8 die Beforgnis, ob die freilich ungewöhnliche Kraft des 
Autord ausreichen werde, um die noch fehlenden Beftand: 
teile des Werkes in gleicher Ausführlichkeit zu liefern. Dog 
hoffen wir da3 Befte und jedenfalls ift diefer zweite Band 
in fich abgeichloffen, jo daß er aud ohne Fortjegung Be: 
deutung beanjprudt und behält. Bunäcft muß dem Berf. 
darin Recht gegeben werden, daß dur die Einführung bei 
B.6.B. das Studium des deutjchen Privatrecht3 nicht nur 
nicht unnötig, fondern echt recht nötig geworden ift. Denn 
nur jo können die deutichrechtlichen Beitandteile des Gefet- 
buches erfaßt und durch ihre geihichtliche Entwidelung be, 
gründet werden. Mag auch für den alademifchen Unterricht 
das deutſche Recht von feinem früheren Throne herunter: 
geftoßen fein: für die Literarische Behandlung fann dag von 
feiner Bedeutung fein. Der jebt erichienene Band enthält 
da3 Sadenrecht, und diefe Materie ift in Handbüchern des 
deutjhen Privatrecht? noh nie mit einer folden Ausführ: 
lichleit behandelt worden, wie durch den Verf. Denn wenn 
gud diefer Teil des Buches von Stobbe in feiner Bearbei: 
tung von Lehman 1158 Geiten umfaßt, Gierfes Buch be, 
gegen nur 1021, fo ift Doch einerjeit3 das Format diefe 
legteren ein größeres und bat anbererfeitd Stobbe dem Qer- 


1501 


— 1905. 45. — Literarifhes Bentralblatt. — 4. November. — 


1502 





rechte, den Bauerngütern, dem Yideifommißrecht 84 Seiten 
gewidmet, während Gierke da Lehnrecht ftreng ausfcheidet 
und aud das Bauern» und Yideilommißredht nicht als für 
Déi abgeichlofjene Materien behandelt, dagegen freilich das 
Net der Wertpapiere, wohl fyftematifch richtig, dem Sachen 
recht eingegliedert hat. — Ueber den Inhalt eines Buches 
wie das vorliegende läßt fich fchwer in dem Rahmen diefes 
Blattes referieren. Nur folgendes möge genügen, zumal 
die Art des Berf.3 feit dem in diefem Blatte ja auch be, 
Iprochenen eriten Bande fich nicht geändert hat. E3 ift ein 
ungeheuere® Material, welches der Fleiß und die Gründ- 
lichfeit de3 Verf.3 zufammengebracdht hat; und er reiht Die 
einzelnen Stüde nicht etwa wie einst Roth lofe aneinander, 
fondern er durchdringt den ganzen Stoff und beherricht ihn. 
Seine juriftifhen Konftruftionen find befannt und aud in 
diefem Buhe wiederzufinden. Wir können uns nicht allem 
anjhließen, wie wir denn A B. feine freilich modifizierte 
Vertragstheorie der Wertpapiere nicht billigen. Wber ber 
Berf. denkt ftet3 juriftiich und drüdt auch feine Gedanken 
in diefem Buche mit größerer Klarheit aus, al3 er das 
font wohl in anderen Büchern getan hat. Einen äußer- 
lien Uebelitand beklagen wir: da3 ift der Mangel eines 
Sadıregijterd. Sn den Bude ftedt fo viel, daß ber etwas 
Sudende wohl eined Wegmweiferd bedürftig iſt. Auf ben 
Abihluß des Gefamtwerfes und ein Gefamtregifter vertröften 
nugt nit3. Denn wann wird diefer Abichluß erfolgen? 
und jedenfalls ift e3 immer ein Webelitand, wenn man bei 
einem aus mehreren relativ jelbitändigen Bänden bejtehen- 
ben Werte immer erft im Schlußbande nadjichlagen muß. 
So wollen wir denn dem Berf. und unferer deutichen NRechts- 
wiffenichaft gur Vollendung diejed zweiten Bandes Glüd 
wänjchen und der frohen Hoffnung leben, daß ung noch das 
vollendete Werf werde beichieden werben. 


Kluge, Hans, Die volkswirtschaftlichen Grundlagen für die 
Haftung des Tierhalters im Bürgerlichen Gesetzbuche. Jena, 
1905. Fischer. (50 S. Gr.8) #1. 

E3 wird nur zu oft überjehen, wie wertvolle Schlüffe 
fih aus einer volföwirtichaftlihen Unterjuchhung beftimmter 
Satungen oder Probleme des geltenden Nechts ergeben. 
Birtichaftliche Unterfuhungen find oft nicht nur geeignet, 
theoretiiche Streitigkeiten mit einem Male abzujchneiden, 
jondern vor allen Dingen auch Härten oder fcheinbaren Härten 
eines Gejegbuches mit einer fachlich berechtigten Auslegung 
zu begegnen. So durchgreifend, wie wir e8 Hiernad) ver: 
langen fönnten, find nun freilich die Ausführungen des vor» 
liegenden Buches nicht. E83 begnügt fi) damit, die Vorschriften 
des BGB. über die Haftung des Tierhalter für die durch) 
feine Tiere angerichteten Schäden im einzelnen nad ihrer 
praftifchen Brauchbarfeit zu erwägen und fie im großen Ganzen 
gut zu finden. Lobenswert ift dabei die Herausihälung des 
Örundbegriffes einer „Ipezififchen” Tiergefahr, die die objektive, 
einer „allgemeinen Gefährdung durch die bloße Tierhaltung“, 
die die fubjektive Haftung begründet. Daß die ganze Haft 
pilicht aber ein atavistifches Moment, verbunden mit einer 
ganz modernen fozialen dee enthält, Hat der Verf. nicht 
erfannt oder nicht genügend zum Ausdrud gebradt. Das 
VBEB. nämlich rubriziert die Tierhaftung noch unter den 
Delittsobligationen („Unerlaubte Handlungen”). Nun haftet 
aber der Tierhalter ohne Rüdficht auf jede Schuld feinerfeits 
und nur deshalb, weil er Haustiere hält. Das aber ift nie 
und nimmer eine deliktiiche Haftung, vielmehr ift der Delikts- 
gedanfe übrig geblieben aug der im älteren deutichen und 
gud im römischen Necht Herrichenden dee eines Deliktd des 
Tieres. Diefe Jdee alfo ift noch nicht ganz überwunden, 
nur ift fie übertüncht durch die modernen jozialen Erwägungen, 


daß derjenige, der den Nuten aus der Erweiterung feiner 
Kraft durch Tierkräfte hat, auch den Schaden, das Rifilo aus 
diejer Spekulation mit fremder Kraft Haben muß. Dap fid 
der Tierhalter gegen den Schaden verfichern Tann, führt 
Kluge mit ald Grundlage der volköwirtichaftlichen Beurteilung 
auf; e3 ift dies jedoch nur eine praftiiche Folge, teine theo- 
retiihe Grundlage. Trog der angeführten Mängel ift das 
Bud für denjenigen, der fih für die Frage bzw. das in ihr 
liegende wirtfchaftlide Problem intereifiert, ganz nüglich zu 
Leien, A. Elster. 


Siméon, P., Recht und Rechtsgang im Deutschen Reiche. 
Handbuch zur Einführung in das Bürgerl. Gesetzbuch und 
seine Nebengesetze. IL Band, Lief. 2—11. (Schl.) Berlin, 
1902/4. Heymann. (XI, S. 81-800. 8.) 

Der vorliegende zweite Band des Simsonihen Wertes 
enthält eine Darftelung der freiwilligen und der ftreitigen 
Gerichtöbarkeit, eingeleitet durch die Erörterung ber Ve, 
rihtöverfaffung. Der Verf. folgt dabei im wmwejentlicyen der 
geieglichen Einteilung des Stoffes, ein Verfahren, das, mit 
Nüdfiht auf den Lejerkreis, den das Werk in erjter Linie 
finden wird, Billigung verdient. Derjelbe Umjtand dürfte 
au% die Veranlaffung fein, daß das Werk zu den Grund- 
fragen des Prozeßrechts, deren Behandlung ja für die wifjen- 
Ihaftlihe Erfaffung diefer Materie unerläßlih ift, teine 
oder nur ganz gelegentlich Stellung nimmt. Deshalb würde 
man auch die fi bier und da findenden gefchichtlichen 
Meberfichten, die doch ebenfall3 nur für den ntereife haben, 
der den Gegenitand nicht bloß praftiich kennen lernen will, 
unjchwer entbehren. Die geihidten Beifpiele, die der erfte 
Band des Werkes fo Häufig bringt, fehlen Hier Tat völlig. 
Bei einer neuen Auflage, die da3 recht brauchbare Bud 
wohl bald erleben dürfte, wäre deren Einfügung wünjchens- 
wert. ER e 


Smith, J. Russell, The organization of ocean commerce. 
Philadelphia, 19056. Ginn & Co. (VII, 155 S. Gr. 8. mit 
1 Karte.) 

Publications of the University of Pennsylvania. Series in 
Political Economy and Public Law. No. 17. 


Der Berf. Hat in diejer Schrift feine wertvollen Erfah- 
rungen niedergelegt, welche er ala Mitglied der Yithmus- 
Kanal:Rommilfion während einer Reihe von Jahren zu fammeln 
Gelegenheit hatte und die er dann durch Studien in Europa 
wie in Amerika ergänzt Hat. Frachten und Schiffahrtswege, 
Schiffagrtslinien und Häfen, die Wirkungen der Kanäle, 
die Beeinfluffung des Seehandel3 durch Regierungen und 
zahlreiche andere gerade für Deutjchland zur Zeit aktuelle 
Fragen werden von weitichauendem Standpunfte aus in 
intereffanter Weife zur Darftellung gebradt. 


Bentralblatt f. freim. Berichtöbarkeit u. Notariat fowie Zwangdver- 
fteigerung. Hrög.v. A. Rode. 6. Jahrg. 7./8. Heft. Ipzg., Dieteridh. 
Inh.: Schultbeid, Das Inkrafttreten der Srundbucdhnovelle 
vom 14. Suli 1905. — Huth, Genügt die einfeitige Bewilligung 
des Eigentümerd, um eine Örundfchuld, die ihm durd EA 
ded alten Hppothefengläubigerd erwacfen ift :88 1163, 1177, Abf. 
BGB.) in eine Hypothef fir die Forderung des neuen Bläubigere 
umzuwandeln? ($ 1198 B82.). — Krüdmann, Kann das Gericht 
von der Borfhrift ded $43 I ZBG.8 bei ciner Erbaudeinanderfegung 
abweichen? — Dennler, Zu 8 866 Abf. 3 ZPO. — Enticeidungen. 





Landmirtfchaft. 


Yermoloff, Alexis, Der Landwirtschaftliche Volkskalender. 
Autorisierte Ausgabe. Leipzig, 1905. Brockhaus. (IV, 567 8. 
Lex. 8) .4 16; geb. # 18. 

Die im vorliegenden Werke gefammelten Sprichwörter, 

Redensarten und Bauernregeln, die fiH auf das Wetter, Die 


1503 


Ernte und verfchiedene Naturerfcheinungen beziehen, find nach 
Jahreszeiten, Monaten und Tagen geordnet. Jn ihnen 
gelangen die Ergebnifje von Jahrhunderte hindurch anges 
jtellten Beobachtungen des Wolfe zum Ausdrud, wobei 
vorwiegend die Erfahrungen auf dem Gebiete der Landwirt: 
haft und nur teilweife andere Seiten des Volkslebens in 
Betracht gezogen werden. Diejed Werk, welches 567 Folio: 
feiten umfaßt, hat die Sprichwörter zc. zufammengeftellt, 
welche fih in ruffiiher und Kleinruffifcher, in polnifcher, 
beutfcher, franzöfischer,, italieniſcher, engliſcher, ſchwediſcher 
und bulgariſcher Sprache fanden, was die Durchſicht einer 
gang gewaltigen Literatur erforderte, fo führt das Quelen: 
verzeichnis nahezu 100 Werke an. Die Ausdrudsformen 
der VBolksweisheit gewinnen noch dadurch an Intereſſe, daß 
fie foftematifch gruppiert und die Sprüche der verjchiedenen 
Völker einander gegenüber gejtellt find. Der Bwed und Die 
Beitimmung des vorliegenden Werkes liegen in der Charat- 
terifierung der Naturanichauung der Völker und ihrer Begriffe 
auf moraliihem und landwirtichaftlichen Gebiet, fowie in 
der Aufdedung von Beobachtungen, welche der Wiffenichaft 
zu weiterer Prüfung zugeführt werden. Diejer Urquell, an 
dem einft die erften Anfänge der Wifjenjchaft erblühten, muß 
jest mit befonderem Snterejje betrachtet werden, um das feit 
langem zerriffene Band zwilchen der mwiljenfchaftlichen Zo, 
hung einerfeit3 und der unmittelbaren Erfahrung der Land: 
leute andrerfeitd wiederherzuftellen. Die Wusjtattung ift 
vorzüglich. W. 


Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


The Tadhkiratu ’l-Awliyä& (first part »Memoirs of the Saints«) 
of Muhammad ibn Ibrähim Faridu’ddin Attär. Edited 
in the original Persian, with preface, indices and variants, 
by Reynold A. Nicholson. With a critical introduction 
by Mirza Muhammad b. ‘Abdu ’l-Wahhäb-i Qazwini. London, 
1905. Luzac & Co. Leiden, Brill. (66, 23 u. 357 8. Gr. 8.) 
A 18. 

Persian historical texts. Vol. III. 


Brownes »Persian Historical Texts«-Serie hat einen 
dritten Band in Nicholfons Ausgabe der eriten Hälfte von 
Fariduddin ’Attärd Tadhkirat ul-Aulijä erhalten. Wir 
verfparen eine eingehende Beiprehung des Werfes bid zum 
Gridheinen des Schlußbandes und bemerfen heute nur fo 
viel, daß Nicholfon ung auf Grund von jeh8 Handichriften 
und einer indifhen Lithographie einen jo vorzüglichen Tert 
geihaffen hat, wie wir ihn von einem fo gründlichen Kenner 
des Sufismug erwarten konnten. Ueber da3 Leben "Uttärs 
hat ein gelehrter Perjer, Mirza Muhammed b. Abdul 
MWahhäb aus Dazwin, eine perfiiche Ubhandlung beigeiteuert. 





Polybii historiae. Editionem a Lud. Dindorfio curatam re- 
tractavit et instrumentum criticum addidit Theod. Büttner- 
Wobst. Vol. IV et V. Leipzig, 1904. Teubner. (LVI, 
552 u. 251 S. 8.) #4 5u. 4 2, 40. 

Bon der 1882 begonnenen neuen Bearbeitung des Din- 
dorfichen Polybios durh TH. Büttner-Wobft liegen endlich 
die beiden Schlußbände vor, von denen Bd. IV die Refte 
der Bücher XX—XXXIX (XL), Bd. V die Indices enthält. 
ABweifellos ift fchon durch die Mitteilung des fritijchen 
Apparats unter dem Texte ein wejentlicher Kortichritt gegen 
die frühere Ausgabe erzielt, indem der Benugende jeht jofort 
nadprüfen kann, und auch die etwa aufgenommenen faljchen 
Stonjelturen nicht fo viel fchaden. Die in IV gegebenen 
Erzerpte und fonftigen Fragmente haben eine fehr verjchiedene 
Tertüberlieferung, über die bier, was bie Erzerpte betrifft, 
in der Praefatio ausführlich Rechenfchaft gegeben wird. Um 


— 1905. 3845. — Literarifbes Bentralblatt — 4. November. — 


1504 


Ichwierigften ift e3 mit den Erzerpten reg! yrwucn beftellt, 
die Angelo Mai wuert aus dem vatilanifhen Palimpfeft 
herausgab, für die aber feitdem durch Th. Heyje und fchließlich 
(1902) Boifjevain durch gefchicdtere Lejung der Schriftzüge 
noh viel gewonnen ift. Außerdem gibt der Hrögbr. aud) 
über feine eigenen Grundfäße in der Praefatio einige Reden: 
Ihaft: er Hat, wie fich gebührte, die injchriftlichen Zeugniffe 
namentlich) für die Eigennamen herangezogen, betreff3 der 
römifchen aber die Feitftellungen Dittenbergers im Hermes VI 
benugt. Indeg, wenn fo nach den rhodifchen Snichriften 
jet ein Nhodier Kdıvoußoorog heißt (XXIX, 10, 4), fo 
wird damit tatfächlich itaciftiiche Konfufion in die Terte 
hineingetragen; denn dieje Snichrift (C. I. Rhod. 4) ift aus 
der Raiferzeit, und zu Bolybios’ Zeit fchrieb man Kier: 
voußoorog (KAnvoußo. haben die Hdichrr. des Pol... Der 
Hrsgbr. macht es aber auh mit if und riow ftatt 
usläw und relow nicht anders: die Konfufion zwiſchen — 
und ce habe zu Polybios’ Beit nah den Snfchriften bereits 
begonnen. Freilich ja, aber wenn man Dag in die Terte 
einführen will, wa8 möglicherweife jemand damals jchon 
gegen die torrefte Drthographie fehte, jo wird das eine 
wunderbare Orthographie. Der wirkliche Grund des Hrögbr.s 
ift, daß feine Handichriften nie das Eu in diefen Verben 
bieten, wie ja auch bei anderen Autoren die Handichriften 
dies nicht zu tun pflegen; auch der Grund ift feltiam und 
wirflih antiquiert. Ebenjo verhält es fih mit uuurnoxw 
Autoe ftatt wuuvnorw Ivýoxw: felbitverftändfih Haben 
wir die richtige Schreibung Herzujtellen, und haben ferner 
auh MĚgexoş zu accentuieren, weil do « lang ift. Die 
Regeln über den bei Polybius zuzulaffenden Hiat, wie fie 
Büttner- Wobft S. XXIII fg. auf Grund einer eigenen Ab: 
handlung im Philologus 1903 zufammenftelt, leiden an 
übergroßer Subtilität. Wenn 3. B. rò mit Hiat vor EJvos, 
Elaıov, icegov, ixavóv, Okov und in ein paar anderen 
fpezialifierten Fällen, vor alem aud bei Eigennamen, erlaubt 
ift, fo ift e8 überhaupt erlaubt; denn e8 ift ganz undenkbar, 
daß Polybios fich ein fo tünftlihes Syftem von Regeln und 
Ausnahmen erjonnen hätte. Sagen wir lieber jo: der Hiat 
mit Artifel war jchwer zu meiden; etwas hat der Schrift- 
Weller zur Meidung getan, durh Anwendung von Krafis 
und durch fonftige Mittel, aber wenn die verjagten, ließ er 
derartiged doc zu. Qn der Konftituierung des Tertes ift 
BMW. bisweilen allzu ängftlich, bisweilen im Aendern uns 
geihidt. XXIV, 10, 12 örav uevro yé tiş Ùméuvnoe 
av Ödixalwv — &varoézovoi. WBorlängit hat man in 
dvrrouvnon emendiert; jelbjtverftändlih, fcheint ed. Jndek 
der Hrögbr. verweift auf 4, 32, 5; 13, 7, 10. Schlägt man 
nach, jo findet man, daß hier auf den Gag mit brav ein 
Hauptiag im Imperfeftum folgt; aljo daß ift der helleniftifche 
Sprahgebrauh: Grav mit Indilativ ftatt Öre mit Optativ, 
und für die Stelle in XXIV wird nicht das Geringfte be, 
wiefen. XXXVII, 3, 2 ò yàọ mag% tæv èxròs Eleos 
od uırpov Ernixsıoov Äert tois &dixws duingovowv: für 
Errsıov, was man in der Hdfchr. unficher zu lefen geglaubt 
bat. Ad 00» wurde bisher gefchrieben, wenigftens im Sinne 
paffend; was fol Dier „Belohnung“ oder „Beltrafung“ ? 
Daf. $ 3 Erredevro Xalrıdeis überliefert, wo der Sinn 
verlangt „waren untertan”; bier ftößt der Hrögbr. mit 
Recht an, aber fein Erreidovro ift zu matt, und man muß 
vreexewro fchreiben. Daf. 6: dio xal onavious Za 
evooıs (ols) Oveıdog NXoAovdeı TÜV axınoouvrww 1 
xai To Ting arvylas Ovoua dıeusvev. Das lann man 
nicht verftehen und e3 ift auch nicht fo überliefert, jondern 
ET nv ole la Genie, av av avroıs Boiffevain, 
und am Ende dıepvyo» Heyfe, wovon Boiffevain nur nod 
den erften und legten Buchftaben erlannte.e Da Polybius 


1505 — 1905. M 45. — Biterarifdes 
wilden axAnoia und arvyla fcheidet und erfteres als das 
man letzteres als das felbftverjchuldete Unglüd faßt, 
fo mt, dıepuyov (oder mit Hultid drépevyov) şu 
ſchreiben. EE nv iðeiv Tıva ... Unaxovvavra 
Hypereides f- Euxenipp. 8 2; darnach kann man auch hier 
onavıov nv (ideiv) ols Schreiben. Diefe nur im Palimpjeft 
erhaltenen Stüde find oun allerdings bejonders fchwer Der, 
zuftellen. Fleip und Sorgfalt Hat der Hrsgbr. jedenfalls 
angewandt, auch für die ndices (Bd. V), die er (nad 
Schweighäufer und Hultich) neu gemacht hat. 


1) EihHoff, Theod., Ein nened Drama von Shalefpeare. Der 
älteſte, bisher nicht gewürdigte Tert von Romeo and Juliet, brög. 


u. erläutert. Halle a. S., 1904. Niemeyer. (IV, 93 ©. (ër, RI 


2) Derfelbe, 
Juliet. Gine vergleichende Prüfung ihres Inhalte. Ebenda, 1904. 
(XI, 278 © Or. 8) #6. 


Unſer Shakeſpeare. Beiträge z. e. wiſſenſch. Shakeſpeare⸗Kritik. III. IV. 


Obwohl wir früher bereits ertlärt haben (vgl. Jahrg. 1904, 
Nr. 35, Sp. 1174 d. BI.), dap wir an diefer Stelle jede 
Augeinanderjegung mit dem Berf. über „feinen Shatefpeare” 
zu vermeiden gedenken, jo nehmen wir doh um der literas 
rifchen Höflichkeit willen von dem Ericheinen des dritten und 
vierten Bandes feines Unternehmens Aft. Ob ein Abdrud 
der QA von Romeo and Juliet nach der befannten und in 
jedes Shatejpeareforfchers Händen befindlichen muftergiltigen 
Mommienihhen Parallelausgabe der drei maßgebenden Terte 
nötig war, erfcheint mehr als fraglich. XJndeffen EichHoff hat 
da3 Bedürfnis eines Neudruds empfunden, und der Verleger 
IR feinem Verlangen nachgelommen, da3 mag genügen. Die 
Dafeinsberehtigung einer langatmigen Vergleichung der beiden 
Duarto3 wird erit recht jeder verneinen, ber jemals bie 
Barallelterte von Mommjen aud) nur einigermaßen gründlich 
in Uugenichein genommen hat. ët daß e8 E. an Ges 
danfen und Anregungen gebräde; im Gegenteil, er leidet 
faft in einem Uebermaße daran. Darüber vergißt er aber 
das Notmwendigfte, das er fid ald Shafeipeare-Gelehrter an» 
eignen follte, nämlich eine gründliche Kenntnis der Sprache. 
So lange ihm diefe mangelt, fann ung al fein geiftreiches 
Neden über Subjeltivismus des wiflenichaftlichen Urteils 
nicht3 nüben. Ehe man äfthetifch über die Schönheit der Terte 
jprechen fann, mub man den richtigen philologifchen Begriff 
von ihrer Yuverläffigkeit und Nichtigkeit haben. Und der 
fehlt Œ. noh. Möchte er daher lieber mit dem überftürzten 
Drud von Shafejpeare- Abhandlungen einhalten und bie 
Bwilchenzeit dazu benugen, fih diejenigen Grundlagen zu 
beichaffen, ohne die ein jolider wifjenjchaftlicher Aufbau nicht 
möglich ift. Dann lann fih die Shatefpeartritit von feinem 
lebhaften Geifte noh mande Anregung und Bereicherung 
ver ſprechen. Ldw. Pr. 


Die beiden älteften Ausgaben von Romeo and 


ee L., N. Hawthorne. Sa vie et son oeuvre. Paris, 
Hachette & Cie. (510 S. Gr. 8.) 

2 ausführliche Xebensbeichreibung des namhaften ameri» 
kaniichen Schriftftellers Nathaniel Hawthorne war auch nad) 
den beiden Büchern feines Sohnes Julian: Nathaniel Haw- 
thorne and his wife (1884) und Hawthorne and his siecle 
(1903) und nad den biographiichen Arbeiten von James, 
Lathrop, Bridge und Woodberry nicht überflüffig. Galt e8 
doch mandherlei Lüden auszufüllen und namentlich die literar- 
Hiftorische Bedeutung H.3 eingehender als bisher zu unterfuchen. 
Aud find jene angeführten Werke in Europa verhältnismäßig 
wenig befannt geworden. Die hier vorliegende Biographie 
muß deshalb als eine dankendwerte Bereicherung unferer 
Kenntnis des norbamerifanifchen Schrifttums begrüßt werben. 


1506 


Der Berf. Ichildert zunächft unter Heranziehung aller erreich- 
baren Quellen die puritanifchen Vorfahren feines Helden, 
dann deffen LZebensgang, feine öffentlihe Tätigkeit als Zoll. 
beamter in Bofton und Salem und als Konful in Liverpool, 
fowie die Studienreife durch Frankreich und Stalien, die feine 
geistige Entwidlung wefentlih beeinflußte.e Dann charalte- 
rifiert er in treffender Weife die Schriften Hamthornes, 
namentlich feine prächtigen SJugenderzählungen, feine meijter- 
aften Mosses from an old manse, den Roman The scarlet 
letter, die Biographie feines Freundes Franklin Pierce, die 
Künftlergefchichte The marble faun und die glänzenden Shil- 
derungen engliichen Lebeng, die unter dem Titel Our old 
home erjġienen. Dann geht er auf die fpradjlichen und 
ftiliftifchen Eigenarten Hawthorned ein, analyfiert deffen 
tünftleriiche Fähigkeiten, ftellt die Urteile zujammen, die er 
gelegentlich felbjt über fich und feine Werte geäußert Dot, 
und erörtert endlich eingehend die Weltanfhauung Hamwthorneg, 
namentlich feine Stellung zu dem Problem der Sünde, dag 
er wiederholt in überaus eigenartiger Weile behandelt bat. 
Leider ift die Benußbarleit des Buches durch den Mangel 
eines Regifters erjchwert. 


Bentralblatt — 4 November. — 


Senne, Hiert). Dentfhes Wörterbud. 2. Auflage. Erfter — 
A bis ©. Leipzig, 1905. Hirzel. (X, 1282 S. Lex. 8. M 
Heynes det Lerifon war zuerft in den Zeie 

1890—1895 erjchienen und deshalb in mancher Hinfiht noch 

in früherer Rechtfchreibung abgefaßt. Längft (hon war von 

Geiten der Schulprari8 da3 Bedürfnis nah Fonjequenter 

Umgießung in die neue Reichorthographie empfunden worden, 

dem jebt die Berlagõhandlung in danfengwerter Weife nad- 

gefommen ift. Jm allgemeinen ift da3 Wert in golge der 

Stereotypierung dasfelbe geblieben, wie e3 feinerzeit in diefem 

Blatte (vgl. Jahrg. 1894, Nr. 19, Sp. 682 und Jahrg. 

1895, Nr. 52, Sp. 1878) beſprochen und charakteriſiert 

worden iſt; an einzelnen Stellen ſind kleine Artikel, wie 

Baracke, und neue Belege, z. B. unter Bauſch eingefügt, 

auch Begriffsbeftimmungen (vgl. Bärlapp) nachgebejjert worden. 

Der Schlußband foll dem Verlags-Profpelt zufolge im Herbit 

1906 vollendet vorliegen. 


Hoyer, Karl, Zur Einführung in die an eine: Gelſen⸗ 
kirchen, 1904. Kannengießer. (71 S. 8.) æ 1, 60. 

Beim Erſcheinen der — Der Goethe⸗Abſchnitte 
in Goedekes Grundriß (1894) wurde geklagt, daß aus der 
bibliographiſchen Maſſe ſich das Bedeutende vom Unwichtigen 
nicht heraushebe. Dieſem Mangel ſucht nun Hoyer abzu—⸗ 
helfen, indem er ſowohl im erſten, darſtellenden Teil ſeiner 
Arbeit, wie im bibliographiſchen Verzeichnis nur wirklich 
fördernde Schriften zu Goethes Leben, Werken und einzelnen 
Richtungen feiner Tätigkeit anführt. Die noch ein Jahr⸗ 
zehnt über Goedeke hinausführende Arbeit iſt mit Umſicht 
und Takt ausgeführt; daß die Fachgenoſſen mit einem oder 
dem anderen Urteil, z. B. der Verteidigung von Lewes, 
nicht ganz einverſtanden ſein werden, iſt bei ſolcher Arbeit 
nicht zu vermeiden. Strehlkes Ausgabe der Fauſtparalipo—⸗ 
mena dagegen hätte (S. 23) gerade mit Rückſicht auf den 
weiteren Leſerkreis, für den das nützliche Buch beſtimmt iſt, 
nicht fehlen ſollen. Die Wichtigkeit von Gräfs Sammlung 
der Goetheſchen Selbſtzeugniſſe wäre mehr nn 
gewejen. 


Finck, Franz Nikolaus, Lehrbuch des Dialekts der deutschen 
Zigeuner. Marburg, 1%3. Elwert. (XVI, 95 S. Gr. 8.) 
Gerr Dr. Find bett neben vielen anderen Vorzügen, 
wele ibn als einen der Hervorragendften Qinguiften er- 
deinen laffen, auch den, die Sprache der deutichen Bigeuner 


1507 


vollftändig zu beherrichen, was von den fompetenteiten Be- 
urteilern; den Bigeunern jelbft, bereitwilligit zugeftanden 
wird. Danad) darf das hier gebotene Material für dur 
aus zuverläjlig gelten und wird für weitere Forfchungen 
al3 Grundlage zu dienen haben. Jr der Darftellung hätten 
wir vielleicht einige3 anders gewünfcht; fie ift etwas abjtraft 
und Hätte auf dag Bedürfnis derer, welche zunädjft zu rein 
praltiihen Bweden Bigeunerifh zu lernen beabfichtigen, 
mehr NRüdficht nehmen können. So wäre, feint mir, die 
Ueberfiht der Nominalflerion bedeutend entlaftet worden, 
wenn ihre vielen Ungleihmäbigteiten mehr in das Glofjar 
verwiefen worden wären. Immerhin tut dergleichen der 
Brauchbarkeit des trefflihen Buches nur wenig Eintrag. 
E. Kuhn. 


Festschrift zum 60. Geburtstage von Theodor Pliss am 
29. Mai 1905. Basel, 1905. Helbing & Lichtenhahn. (II, 
182 8. Gr. 8) .# 2, 60. 

Inh.: Andreas Heusler, Der Meisterschütze. — K. A. 
Bernoulli, Elektra. — F. Stähelin, Der Eintritt der Ger- 
manen in die Geschichte. — Emil Hoffmann, Palmaria. — 
— W. Degen, Die sog. Dorfnamen im Birseck. — H.Duhm, 
Zur Geschichte der alttestamentl. Geschichtschreibung. — Ad. 
Im Hof, Die Anwendbarkeit des Referendums nach basel- 
städtischem Verfassungsrechte. 


Transactions and Proceedings of the American philological 
Association 1904. Vol. V. Boston, Ginn & Co. 

Cont.: W. S. Ferguson, Historical value of the twelfth 
chapter of Plutarchs life of Pericles. — G. W. Botsford, 
On the distinction between Comitia and Concilium. — R. S. 
Radford, Studies in Latin accent and metric. — Ch. W. L. 
Johnson, The accentus of the ancient Latin grammarians. — 
G. M. Bolling, The Çăntikalpa of the Atharva-Veda. — Edw. 
K. Rand, Notes on Ovid. — J. Goebel, The etymology of 
EE — F. W. Shipley, Critical note on Catullus 
LXVIII, 93. — W. A. Merrill, Notes on the influence of 
Lucretius on Vitruvius. — M. C. Welles, Contributions to 
the study of »Suppletivwesen«. — H. C. Tolman, Critical 
note on reos£ovoı, Iliad I, 291. — A. Emerson, The 
Etruscan nekropolis of Abbadia del Fiume. — B.I. Wheeler, 
The parodos of Sophocles’ Antigone. — A. T. Murra L On 
Iliad IX, 334—343. — J. Elmore, Notes on Horace, Sat. I, 
6, 126, and Aristophanes, Peace 990. 


Beitfhrift für Bücherfreunde. Hgb. v. F. v. Bobeltig. 9. Jahrg. 
7. Heft. Bielefeld, Belhagen ée Klafing. 
Inh.: U. Schloffar, Steiermärkifhe Erlibrid. (Mit 36 Abb. 
u. Fall) — €. Ebftein, Gedichte Bürgers in ältefter Faflung. 
(Mit 1 Fall.) — F. v. Zobeltig, Dad Stammbudh Frig dv. Steind 
nebft einigen Brieffragmenten an ihn. — ©. Shüddekopf, Ein 
Fragment des Ardingbello. 


Zeitfhrift für die öfterreihiihen Snmnafien. Red.: 3. Huemer, ©. 
Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 8./9. Heft. Wien, Gerolde ©. 
Inh.: F. Ladet, Bur Frage über die biftor. Quellen der Octavia.1. 
— %. Spina, Eine neue Methode für fprahftatift. Unterfuchungen. 
— N. F. Arnold u. H. Prijatelj, Schiller - Ueberfigungen in 
Defterreih-UIngarn. Nachträge.) — R.C.Kukula, Briefe des jüngeren 
Plinius ald Klaffenleftüre. — F. Sommer, Bom Dresdner Zeichen 
lehrertag.e — 3. Mayer u. $. Panagl, Ein Schulaudflug zur 
Burg Kreuzenflein. 


Altertumskunde, 


Timgad une cité africaine sous l'empire romain. Par E. Bos- 
willwald, R. Cagnat, Alb. Ballu. Ouvrage publié par 
les soins de la commission du Nord de l’Afrique et accom- 
pagné de plans et dessins exécutés par le service des monu- 
ments historiques de l'Algérie. Paris, 1905. E. Leroux. 
(XXII, 312 S. Gr. 4.) 


Der 1. Band der großen, prächtig außgeftatteten Publi- 
tation über die WUusgrabung des „afrifanifchen Pompeji“ 
liegt vor. Man bat, wie der Plan der Ausgrabungen auf 
Taf. 42 zeigt, nunmehr etwa die Hälfte der Stadt frei» 
gelegt. Die Grabungen begannen bereits vor 20 Jahren; 


— 1905. M 45. — Literarifhesd Bentralblatt — A. November. — 


1508 


mit der anderen Hälfte wird man, da nunmehr mit großen 
Mitteln gegraben wird, wohl in 5 Sahren fertig werden. 
Thamugadi war eine Tleine Stadt (11,5 ha; Pompeji 
65 ha). Den Koloniften wurden Häufer von 20 >X< 10 m 
angewiefen. Ihre Zahl dürfte, da uriprünglic) nur etwa 
266 Häufer vorhanden waren, 300 nicht überjtiegen Haben, 
was auf eine Einwohnerzahl von 1500 Seelen führt. Der 
Stadtplan tann neben dem von Turin alg Mobel einer 
römifchen Kolonie gelten. Er iſt die Regelmäßigkeit ſelbſt. 
Durch 11 Längs⸗, 11 Querſtraßen werden 144 quadratiſche 
Häuſerblöcke abgeteilt, von denen gleich zu Anfang 11 von 
öffentlichen Gebäuden eingenommen waren, ſo daß für die 
Koloniſten 133 Blöcke oder 266 Häuſer blieben. In den 
nächſten 160 Jahren hat ſich Timgad ſtark entwickelt. Um 
250 n. Chr., mit den Einfällen der Berbern, beginnt 
dann die Agonie, der aber erſt im 6. Jahrh. die Zerſtörung 
der Stadt ein Ende macht. Noch im 5. Sahrh. ift in 
Timgad gebaut worden, fo daß die Stadt eine ziemlid 
lange Baugefhihhte hat. Man fieht, wie der Raum inner 
halb der trajaniihen Stadtmauer immer mehr von ben 
größer und zahlreicher werdenden öffentlichen Gebäuden ein- 
geengt wird, wie die beiden einen Häuferblod bildenden 
Wohnungen zu einem Haus vereinigt werden, jo daB das 
Ipätere Normalhaus 20 >X< 20 m groß ift, wie außerhalb 
der ehemaligen, fpäter niedergelegten Enceinte PBaläfte, 
große Thermen und andere öffentliche Gebäude entftehen. 
Auch der Haupttempel der Stadt, das „Capitol“, liegt vor 
den Toren. Die großen Dimenjionen des Theaterd und der 
Thermen zeigen, daß Timgad das Zentrum einer dicht be: 
völferten Umgegend war. Die Stadtanlage und ihre ein- 
zelnen Elemente werden von den Verff. jorgfältig mit Pompeji, 
Sildefter u. a. vergliden. Das von Tabernen umgebene 
Forum erinnert an die Frühzeit des Forum Romanum; eğ 
fehlt nicht die NRebnnerbühne, der „Mariyas“ (da Wahr: 
zeihen der römischen Kolonien), die Menge der ehedem 
Statuen von Raifern und Notabeln tragenden PBojtamente. 
Das Theater fommt dem großen Theater von Pompeji an 
Größe gleich, wird aber von dem in Thugga audgegrabenen 
noch übertroffen. Am Macelum fällt die Verbindung der 
Säulen des Portifus durch Arkaden auf, die aber natürlich 
von einem fpäteren Umbau herrühren. Durd eine Znichrift 
Icheint der bejonders foftbar ausgeftattete Apfisbau (Taf. 38; 
als Bibliothek bezeichnet zu werden, wodurd für ein ganz 
ähnliches Gebäude in Pompeji diefelbe Beitimmung gejichert 
wird. Die Häufer Haben, wie auch fonft im römischen 
Afrika, einen mittleren Hof, ftellen aber das Periftylhaus 
des Drient3 und bes griechiichen DOfiens dar. Dieſer Bau- 
typus ift offenbar von den Karthagern in Ufrifa eingeführt 
worden. Den beiden Hauptitraßen verleihen Säulenhallen 
einen bejonderen Schmud; auch Hier ift das orientalische 
Vorbild unverkennbar; gleiches findet fih in Karthago. 
Unter den Snfchriften, an denen Timgad ziemlich reich ift, 
fallen mehrere in Unzialen gefchriebene auf. Die neue 
Schriftart war in Afrita Schon im 3. Jahrh. verbreitet. 
Graffiti pompejanifhen Inhalts fehlen niht. Daß der in 
Ulgier fehr ernft genommene Vergleich mit Pompeji ftart 
rhetorifch ift, zeigt am augenfäligften die Urmut Timgads 
an Runftwerten. Die Skulpturen find elende Dubendware, 
die ont in Wfrika fo verbreiteten Mojaitbilder auffallend 
felten und jchledt. — Dan fann die Verff. zu dem fchönen 
Werk beglüdwünfchen, darf aber die Erwartung ausfprechen, 
daß man nunmehr, nachdem in Timgad das Metite getan 
ift, energiih an die YAusgrabung der größeren Pläge wie 
Khamina (Thubursicum Numidarum), Annuna (Thibilis‘, 
Gualma (Calama) gepe. A. Schulten. 


—— — 7 








— 1905. 45. — Literarifhes Bentralblatt — 4 November. — 


1510 





Kunſtwiſſenſchaft. 


Sauerlandt, Max, Die Biläwerke des Giovanni Pisano. Mit 
31 Abbild. Düsseldorf und Leipzig, 1904. Langewiesche. 
1128. Gr. 8) .4# 3, 60. 

Sauerlandt behandelt in diejer erften Monographie über 
Giovanni Pifano zunädhit die Frühwerte, beginnend mit 
der Sienejer Kanzel; e3 folgt die Pila in Piftoja, an deren 
Eotheit S. gegen Tihudi und Jufti durdaus fefthält, die 
Campo-Santo-Madonna in Bila und die Fontana maggiore 
in Perugia, von ber E mit Sicherheit nur die oberfte 
Gruppe der drei Bronzegeftalten dem Giovanni zumeijen 
möchte. Die Rundbilder der reifen Zeit, an denen ©. recht 
feinfinnig die Wandlung der mehr reliefmäßigen zur drei- 
dimenfionalen Auffafjung darlegt, find im wefentlichen uns 
beftritten. Die Madonna in Berlin wird Giovanni abge- 
Iproden; fann fie aus techniihen Gründen nicht in bie 
Frühzeit, die der Campo-Santo-Madonna, mit der unleug- 
bare Berwandtichaft vorhanden ift, gejegt werden, jo wird 
die Ablehnung Geltung behalten müffen. ©. denkt an Tino 
da Samaino, von dem aud die Turiner Madonna herrührt. 
Sm Sclußfapitel fommt unter anderem das Verhältnis 
Giovanni zur franzöfiihen Gott Aur Grade, nb mt 
Recht wird deren beitimmender Einfluß geleugnet. Die 
ftififtiiche Entwidelung des Künftlers nach formalen Gefichts- 
punkten ift durhaus Hauptfadhe in dem Buch und mit Ges 
fhid gegeben. Eine fih von allem Phrajenhaften fern- 
baltende, dabei durchaus warme Sprade ijt ein weiterer 
Borzug. K. 8. 


Krehl, Stephan, Allgemeine —— Leipzig, 1904. Göſchen. 
(158 ©. SL HI Geb. .# 0, 80. 


Sammlung Böjchen. 220. 


Dies Heft der Sammlung Göjchen reiht fih den früher 
angezeigten kurzen Einführungen in mufilaliiche Gebiete alg 
Hare Darftellung der Grundbegriffe der Mufil gleichwertig 
an. ©3 ift zur fiheren Orientierung über die elementaren 
Fragen der mufilaliihen Theorie zu empfehlen und De 
fonder3 ala Nepetitorium für angehende Mufitjtudierende 
braudbar. 


Muſenumskunde. Zeitſchr. f. Verwaltung u. Technik öffentl. u. privat. 
Sammlungen. Hreg.: 8.Roetfhau. 1.38.4.H. Berlin, ©. Reimer. 


Inh.: W. dv. Seidlig, Ein deutfhed Mufeum f. afiat. Kunft. 
— F. A. Bather, The museum and the citizen. — 8. Jufti, 
Die Neuordnung der Gemäldegalerie im Städelfchen Kunftinftitut. — 
W. Külentbal, Das zoolog. Mufeum der Breslauer Univ. — €. 
Steinmann, Zur Reftauration der Fredfın Michelangelog in der 
Sirtinifihen Kapelle. — H. Dedelam, Reifeftudien. (Forti.) 


Aermifdhtes, 


Situngsberichte der mathem.-phnf. Klaffe der f. b. Akademie der Wilfen- 
fhaften. 1905. Heft 2. München, Franz in Komm. (223 ©. 8.) 


Snd.: 3. B.Mefferfhmitt, Beeinfluffung der Magnetographen- 
Aufzeihnungen durd Erdbeben u. einige andere terreftrifche Erfchei« 
nungen. — ©. Blungler, Dad Eruptivgebiet zwifchen Weiden u. 
Zirichenreutb und feine kriftalline Umgebung. — H. Alt, Ueber die 
Berbampfungswärme des flüjfigen Sauerftoffs und Stidfloffe. — M. 
Foppi, Ueber die Zorfion von runden Stäben mit veränderlihem 
Durchmeffer. — E. v. Fedorom, Leber Syngonielehre. — E. Boit, 
Ueber SÖlyfogenbildung aus Eiweiß. — S. Guggenheimer, Ueber 
die univerfellen Ehwingungen von Syftemen von Rotationdkörpern. 
— D. Perron, Note über die Konvergenz von Kettenbrüden mit 
pofitiven Bliedern. — 8. Ih. v. Heigel, Rede zu Schillerd Gedächtnig 
und Mitteilungen. — ©. v. Boit, Netrologe. — A. Rothpieg, 
Dentrede auf Karl Alfred v. Bittel. 


Verhandelingen der Koninklijke Akademie van en neben 
te Amsterdam. Afdeeling Letterkunde. Nieuwe Reeks. Deel VI. 
Nr. 2. Amsterdam, J. Müller. 


Inh.: W. Caland, De literatuur van den Sämaveda en 
hetJaiminigrhyasütra. (158. holländ. u. 98S. Sanskrit-Text. Gr.8.) 


Univerfitätsiäriften, 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt ift.) 

Breslau. (Habilitationdfhr.) Otto Sadur, Beiträge zur Kennt: 
nis der Metall-Regierungen. (67 S. Gr. 8.) 

Leipzig. (Rektorwechfel.) Georg Heinrici, Die EN 
(Matth. 5—7. Rut. 6, 20 49) begriffsgefchichtlich unterfudht. (98 ©. 4. 

Marburg. (Habilitationdihr.) Martin Bartels, Ueber Blut- 
gefäße des Auges bei Slaufom. (95 ©. mit 4 Taf.) 

— (Jnauguraldif. [Bur. Faf.) Paul Herm. Bielenberg, 
Die Strafbeftimmungen des Gefrp:d zur Bekämpfung des unlauteren 
Wettbewerbes vom 27. Mai 1896 im Verhältnis zu verwandten Straf- 
androhungen anderer Reicheftrafgefege. (92 ©.) — Yriedrih Blum» 
berg, Die Annahme deg Gläubigere. (62 ©.) — Wilhelm Dreyer, 
Die Tragweite des Schiedsſpruchs im Lippiſchen Thronfolgeſtreite. 
(88 S.) — Carl Enders, Die Haftung für den durch Tiere ange⸗ 
richteten Schaden. (44b S.) — Auguſt Fenner, Der Tatbeſtand der 
Ausſetzung nach 8 221 Str. G.B. (55 S.) — Walter Fraeb, Bei—⸗ 
trag zur Lehre von dem Parteibegriff und der Parteivertretung im 
modernen Strafverfahren. (63 S.) — Erich Frige, Die Haftung der 
Verſicherungs⸗Geſellſchaften für ihre Agenten. (Gb S.) — Erich Hauſer, 
Die Ertennbarkeit ded Pfandrechte. (62 ©.) — K. Herrfurth, Die 
Berechnung der Legislaturperiode ded Preußifchen Kandtaged und des 
Deutichen Reichdtaged. (39 S.) — Anton Hefie, Die Berträge auf 
fortgefegte Lieferungen nah dem Rechte des B.G.B. (47 6.) — Emft 
Krönig, L 18 § 1 und L 34 pr. D de acquirenda vel amittenda 
possessione (41,2). (76 ©.) — Heinrih Rüdemann, Die Haftung 
des Rhedeis aus Vertragd- und Delikidohligationen ded Schiffere im 
geltenden deutihen Redit. (131 ©.) — Trip Meifter, Der Erwerb 
von Smmaterialgüterrechten durch den Fiskus. (68 S.) — Gart feu, 
firch, Der Erwerb des Eigentums an bemeglichen Saden vom Richt. 
berechtigten auf Grund guten Blaubend. (66 ©.) — Karl Rath, Die 
Lehre von der Auslobung. (78 S.) — R. H. L. Receh, Dag Aus 
fheiden eines Genofjen. (91 S.) — Frana Riefe, Erörterungen über 
die Beerbung der Rinder aug nichtigen Chen, nah den für die deutfche 
Rechtsentwickelung in erſter Linie in Betragt kommenden Rechten. 
(36 ©.) — Albert Schaaffd, Die Zodeserklärung im bürgerl. Redt. 
(80 S.) — Karl Schaub, Der Begriff der Gewerbömäpigfeit im 
deutfchen Reicherechte. (95 ©.) — Franz Scheehl, Die Vermögen 
rechte der Eltern an dem Bermögen ihrer Kinder nah dem B.G. B. 
111 ©.) — Karl Schuppert, Begriff und rechtliche Bedeutung deg 
Zubehörd. (88 ©.) — ©. F. Tillidh, Zur Eigentumsübertragung 
dur Abtretung ded Anfprudhes auf Herausgabe nah $ 931 3.9.2. 
(29 ©.) — Kurt Wolzendorff, Ueber den Umfang der Polizei» 
gesal im Polizeiftaat. (B1 S.) — Med. Fat.) Paul Drinhauſen, 

euere Beſtrebungen, ſchwere atoniſche Poſtpartumblutungen zu ſtillen. 
(46 S.) — Gart Happich, Ueber Deſophagusmißbildungen. (66 S. mit 
1 Zaf.) — Ernſt Hartog, Experimentelle Beiträge zut Formaldehyd⸗ 
Waſſerdampfdesinfektion. (26 S.) — Bruno Koͤhler, Einwirkung 
neuerer Desinfizientien, befonder® ded Hydrargyrum oxycyanatum, 
auf infizierte Inftrumente. (14 ©.) — Karl Modheim, Die Heilungse- 
augfichten der Qungentuberkulofe bei fpontanem und fünftlihem Prreumos 
thoray. (60 ©.) — Friedrih Mozer, Ueber die Beweglichkeit des 
Herzend bei Lageveränderungen des Körpers. (28 S.) — Kurt Od fe-s 
niud, Dad Trabom und feine geographifche Berbreitung in Heffen. 
(80 ©. mit 1 Efizze) — Waldfried Schmidt, Ueber Knochenbildung 
in Lunge, Lymphdrüfen und Herzllappen. (47 ©.) — Frig Tromp, 
Zur Phnfiologie der Irisbewegung. (63 S.) — Tada Urata, Erperi 
mentelle Unterfuchungen über den Wert des fogen. Ered&’ichen Tropfen®. 
(34 ©.) — Hermann Weinholz, Wie verhalten fh Kaiferfchnitt- 
Kinder in den erften Minuten ihred ertrauterinen Rebend? (42 ©.) 

Straßburg. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Geogr.) Paul 
Müller, Der Böhmerwald und ſeine Stellung in der Geſchichte. 
Cine geographiſch⸗hiſtoriſche Abhandlung. (VI, 110 ©. mit 1 Karte.) 








Aritiſche Fadjzeitfchriften. 
Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet 
39e année. Nr. 42. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Brunot, Histoire de la langue —— L.—R.Weil, Insoriptions 
égyptiennes du Sinai. — Wendling, Marc primitif. — Mathews, 
L'espörance messianique dans le Nouveau Testament. — Plessis, Poésie 
latine, Epitaphes. — Juvenal, p: Housman. — Schmarsow, cipes 
d'esthétique. — R. M. Meyer, Gæthe; Figures et problèmes. — Pradoels, 
Geibel ot la lyrique française. — Schoen, Sudermann. — Lothar, Le 
dramo présent. — Le abharata do Pratapa Chandra Roy, 





1512 


1611 — 1905. G 45. — Literarifhes Bentralblatt — 4. November. — 
m. bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupre&. 
Anno X. Nr. 20. Florenz. phim: 


Somm.: E. no. L. Marangoni, M. Oreffice, Il porto di Venezia. 
— A. Giobbio, La Chiesa e lo Stato in Francia durante la rivoluzione. 
— 8. Di Giacomo, Domenico Morelli pittore. — G. Brognoligo, 
Studi di storia letteraria. — A. Vitagliano, Storia della poesia estem- 
oranea. — A. Montanari, Manuale dei vorbi francesi con traduzione 
taliana. — A. Mabellini, Manoscritti, incunabuli edizioni rare del se- 
colo XVI. — D. Toledo, Dall'ombra. — R. N. de Leone, Versi. — C. 
Berardi, Primi canti. — G. A. Cesareo, Le consolatrici. — R. Gio- 
vagnoli, Publio Clodio. — A. Vertua- Gontile, No e poi no! — I. 
Cocchi, La Finlandia. — G. C. Abba, La Vita di Nino Bisio. 


Reue POIO Topi Tie en Hrg. von @. Wagener u. E. 
Ludwig. 1906 21. Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: P. Mazon, a La Paix. — Fr. Paetzold, Adnotationes cri- 
ticae ad Lucianum imprimis pertinentes. (P. Bürger.) — Index lectionum 
in Universitate litteraria Friderica Guilelma 1905. (F. Gustavsson.) — A. 
Audollent. Defixionum tabellae. (0. Hey.) — Zan v. Rozwadowsti, 
Wortbildung u. Wortbedeutung, eine Unterfuchung ihrer Grundgefege. (3. 
Keller.) — A. Tobler, Mélanges de grammaire française. (B. Röttgers.) 
— Moeller van den Brud, Das Theater Français (Auguft Andrae.) — 
Walter Bölemann, Franzöf. Cuphemismus. — W. Sattler, Deutid- 
Engliſches Sachwörterbuch. (Felix Pabſt.) 


Wochenſchrift für klaſſiſche Philologie. Hrsg. v. G. Andreſen, H. 
Draheimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 43. Berlin, Weidmann. 


Inb.: W. v. Landau, Beiträge zur Altertumslunde des Orients. IV. (D. Melger.) 

— 3. Deri, KN :8 unter dem Drude des —— u. des dekeleiſchen 

Krieges. IL (8. Bu he.) — CE. Wagener, Beiträge zur latein. Grammatil 

u. zur Erflärung lateınifher Scriftfteller. I. (M Stowaffer.) — $. Wey. 

man, Bier Epigramme deg Bapftes Tamaius I, erllärt. (DM. Manitiug.) — 

©. Andrejen, Agermus. — U Zimmermann, Lere EENS 
namen im Thesaurus linguae latinae (Buchftabe A. Anfang B 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 

Apftein, Tierleben d. Hochfee. (dv. Hanflein: Naturw. und. XX, 43.) 

Beiträge zur Weiterentwidlung d. rifl. Religion, bgb. v. N. Deiß- 
mann u. A. (Grüßmacher: Theol. Lbl. XXVI, 42. 

Bismarcks Briefwechſel mit Schleinitz. Oncken: orid. 3. brandenb. 
u. pep Sch. XVII, 1.) 

Bornhak, C., Preuß. Staats: u. Nehtögefh. (Hinge: Ebd.) 

Briefe u. Suter A, Weld, Preußens unter Friedr. Wilh. IV. Hgb. 
v. Rühl. I — Ebd. 

Brüdner, — . tuff. Lit. (Boff. Are, Nr. 495.) 

Das Tagebud Dietrid Sigismundse v. Budh (1674—83), hab. v. 
Hirfdh. I. (Arnheim: Fortich. z. brandenb. u. preuß. Seid. XV, 1.) 

SE d. Die Bof. Zeitung. (Tſchitch: Ebd.) 

Buſch, W ‚ Das deutfche große Hauptquartier u. die Befämpfung von 
Paris 1870/1. (Granier: Ebd.) 


Egloffſtein, Er v., Kaifer Wilhelm I u. Leopold v. Orliġ. (Gras 
nier: Ebd 

Eidler, R., Daa, d. SE Begriffe. II. (Offner: DU. f. d. Oymn.- 
Schulw. XLIL 9/10 


Euripides’ Medea, 9 v. Wedlein. 4. Aufl. (Fr. Vogel: Ebd.) 
Dr 4 SCH Kunftform des Leffingichen Laokoon. Die Nation 
II, 3.) 


Friedrich, efh. d. DBefreiungslriege, der u A II. 
EK Forfch. z. brandenburg. u. preuß. Geld. X 

Friedli, E., Bärndutfh. (Andree: Globus LXXXVII, w 

Gelpte, o. Die geihichtl. Entwidlung des Lantratsamtcd der preuß. 
Monarhie. (Haß: Forfch. a. brandenb. u. preuß. Seid. XVIL, 1.) 

Gcorgy, €. A., Die Kragddie Fr. Hebbeld ihrem Sdeengebalt. 
(Bormann: Studien 4. vergl. rit..Beih. V, 4 

Grigorovitza, E., Libuſſa in d. deutſchen buede (Thal: bd.) 

Herber, B., Neues Epftem einer deutfchen Phono-Stenograpbie. (Claus: 
Archiv f. Stenographie LVI, 10.) 

Herwig, W., Die Beteiligung Deutfhland an ver internation. Meeres. 
forfhung. 1. u. 2. (Günther: Globus LXXXVII, 16.) 

Heyd, C., Deutihe Gefh. (Melber: BN. 5 d. Oymn.-Schulw. XLI, 9/10.) 

Höpfl, A Se höhere Bibelkritit. 2. Aufl. (Zödler: Theol. Lol. 

I 


Hohenzollernjahrbuch, hgb. v. P. Seidel. Vie Jahrg. (Hinze: Forſch. 
z. brandenb. u. preuß. Gefh. XVIIL, 1.) 

Golpe, Fr., Gef. d. Kammergerichts in Brandenburg-Preußen. IV. 
(Hinge: Cbd.) 

gmmg M., Seh. d. europ. are 1660—1789. (Melber: 
Bl. f. d. Gymn.-Shulw. XLI, 9/10.) 

— H., Lehrproben z. vandertunbe v. Europa. (Widmann: Ziſchr. 

.Realſchulw. XXX, 10. — Stadler: Bll. f. d. Gymn.Schulw. 

Sch 9/10.) 

Klein, A, Die zentrale Finanzverwaltung im Deutfchorbdensftaate 
Preußen am Anl. ` 7 Béi (Seraphim: Forſch. z. brandenb. 


u. preuß. ee 1.) 
ed uftav Wiot Pläne u. Ziele in Deutfhland. (Ge 
auer: E 


en Das Defenfionswert im Herzogt. Preußen. I. (Sera 


d.) 
Krüger, H. N., Pſeudoromantik. (Ziſchr. f. Bücherfreunde IX, 7.) 
Landgraf, G., Hiſtor. Orammatik d. lat. Spr. III, 1. (Dutoit: BU. 
f. d. Gymn. Schulw XLI 9/10.) 
v. Lignig, Aus drei Kriegen 1866, SE 1877/8. (Granier: Forſch. 
zur brandenb. u. preuß. Geſch. XVIII, 1.) 
le ors d. Geſch. (Markhauſer: Bll. f. d. Gymn.Schulw. 


Marcufe, M., Handb. d. geograph. Ortöbeftimmung. (Günther: Globus 
LXXXVIII, 15.) 

Marotte, F., L'enseignement des sciences mathématiques et 
physiques dans l'enseignement secondaires des garçons en 

— (Unterr.Bll. f. Math. u. Naturw. XI, 5.) 

Mie, ©., Moleküle, Atome, Weltäther. (Arbes: Ziſchr. f. d. Real— 
ſchulw. XXX. 10.) 

Neuweiler, E., Die prähiſtor. Pflanzenreſte Mitteleuropas. (Globus 
LXXXVIIL 16.) 

Orelli, ©. v., Der Prophet Sefaja ausgelegt. 3. Aufl. (3. Mever: 
Theol. Lbl. XXVI, 42. 

Pache, A., Naturgefühl u De! bei H. Heine. (Biefe: Studien 
A vergl. LitGeſch. V. 

Peabody, Die Religion Se Gebildeten. Ueberſ. v. Müllenhoff. 
(Daxer: Theol. bl. XXVI, 42. 

e Deet Wie denkt das Volt nn e Spradhe? 3. Aufl. (Thomas : 
BU. f. d Oymn.-Schulm. XLI, 9/10.) 

a ©. A i Wilhelm IL v. Engl. u. das Haus Witteldbadh. I. 
Joetze: 

Rathsbur Se le des Flöhagebieted im Erzgeb. (Klein: 
peter: Lä. f. d’ Realidulw. XXX, 10.) 

Salzer, A., Illuſtt. Geſch. d. deutich. di. Magele: Ebd.) 

Satiler, W., Deutichrengl. Sahwönterbud. (Clinger: Ebd.) 

Shang, M., Seid. d.röm.Lıt. IV, 1. (Widmann: Oymnafium XXIII 20.: 

Scheunert, U., Der Bantragiemus als Syitem der Weltanitauung u. 
Aeſthetik Sr. Hebbels. (Bormann: Studien z. vergl. Lit⸗Geſch. V. 4.) 

Schneeberger, Fr., — de Esperanta Stenografio. (itohnd: 
Arhıv f. Stenogr. LVI, 10.) 

Schneider, F, Die Bleicherei und Garbonifation. 2. Aufl. (v. Georgie: 
vice: Chemiker Ztg. XXIX, 83.) 

Sellin, E., Der Ertrag der Ausgrabungen im Drient f. d. Erfenntnid 
der Entwiclung der Religion Agraetg. (Riedel: Theol. tbl. XXVI, 42.) 

Simfon, P., Die Geld. d. a. Willkür. (Seraphim: Forſch. z. 
brandenb. u. preuß. Geſch. XVIII, 1.) 

Snyder, K., Dag Weltbild d. modernen Natumiff., a e Klein⸗ 
peter. G. Wagner: Ztiſchr. f. d. Realſchulw. XXX. 

Sommeifeld, W. v., Beiträge zur Berfaffungs. u. —— d. 
Mart Brandenburg im MA. I. (Rabfahl: Forfch. z. brandenp. u. 
preuß. Gelb. XVII 1.) 

Tacitus’ k hob, v. Altenburg. (Ammon: BM. f. d. Gymn.. 
Schulw. XLI, 9/10.) 


— Bau u. Leben d. bildenden Kunſt. (Franke: Gymnaſium 
0.) 
Wachter, Abhh. u. Borträge 3. Geſch. Oſtfrieslands. 1. u. 2. 


(Reimers: Forſch. z. brandenburg. u. preuß. Geſch. XVIII. 1.) 

Webers Weltgeſch. ad Aufl., bgr. v. Baldamus. IV. (Dielber: BU. 
f. d. Gymn.Schulw. SLL 9/10.) 

Widmann, Fifher u. Felten, Sufi. Weltgefh. IV. (Melber: Ebd.) 

Woſſidlo, SC der Zoologie. 12. Aufl. (v. Hanftein: Raturm. 
Rundſch. X 

Zache, Ed., gandfhaften der Prov. e (Krüner: Jorje. 
z. brandenburg. u. preuß. Geſchichte XVIII, 1.) 

Zichy, Graf E., zn afiat. Forfdyungsreife. II. IV. VI. (Blobus 
LXXXVIII, 15.) 





Bom 18. Bis 25. Dftober find nadjfiehende 


gen erfchienene Werke 


bei nne eingeliefert worden, deren Beiprehung fi die Redaktion vorbehält: 


Auer, ©. Maroffanifhe Sittenbilder. Bern. rande. (8.) 4 3, 50. 

Blaydes, Fr., Analecta samen graeca. Halle a. S. Buchh. 
d. Waisenhauses. 8.) # 6 

Buchka, G. v., antesprivatrect der oe Medienburg:- 
Ecdhwerin u. Mediınburg-Strelig. Ebd. (Br. 8.) Æ 6. 

Budde, G. Geſchichte der fremdſprachl. ſchriftl. gd an den böh. 
Anabenfchulen von 1812 bie auf die Gegenwart. Ebd. (8.) æ 2, 80. 

Comedia famosa del Eslavo del demonio compuesta por el 
doctor Mira de Mesquia (Barcelona 1612). Ed. by M. A. 
Buchanan. Baltimore Furst Co. (144 S. Gr. 8.) 

Counson, A., Petit manuel et morceaux célèbres de la litté- 
rature française. Halle a. S. Buchh. d. Waisenh. (8.) .# 3, 40. 


1513 


Dorwald, P., SE der Prarie ded griech. Unterrichts in Oberfetunda. 


“hr. (G d 
Dungern, DO er v, ne Problem der Ebenbürtigkeit. München. 


Piper & Ga, 


Ebeling, D., Aus der Zeit für bie zitat! Gin Jahrgang Pre. 


digten. Leipzig. Strübig. (8) Æ 4 

Gdinger, L, u. A. Wallenberg, Bericht über die Leiftungen auf 
dem Gebiete der Anatomie des Sentralnervenfuftemd in den F. 1903 
u. 1904. Leipzig. Hirzel. (8.) M 4. i 

v. Eſtorff, — 53 und Fahneneid erläutert. 
& Sohn. (16.) .# 0, 70. 

Feſtſchriften —— ber 48. Verſammlung deutſcher Philologen 

u. Schulmänner zu Hamburg 1906. Klaff.: fiel, Sektion. 


Dargeboten vom deed SS E e ee ren Bafen aus dem 
amburger Mafeun f. Kunfl 5 ©. Or. 8. mit 12 Taf.) — 2) €. 
LE „Banıgedtige ei bei Diar — pe ©. Ar" 8.) — 3) ©. Gernow, 

ur of Physicians in ?ondon. Ein Beitrag sur engl. Kultur ei. 

1 Je we ) — 4) E. Grimſehl, Die Ziele n. — des pᷣhyfikal. Unier⸗ 

richts auf ber Nuterftufe u. der Oberfufe. (17 ©. @r. 8.) — 5) . Ñi SC 

KEN während Nat hwed.-dän. Krieges 1657/1660. ni ©. T. 8.) — 

erden! SG Gg Ach . Urkunden aus dem Diufse Carnavalet in Paris. 2 S 
hundert, PN e ME in der algebraifhen Geometrie. 

Sr E . &. KE — 8) ©. — Yntayr des Adjeltivs im HS Engliſch. 
(48 ©. Or. 8.) — B. Bon klen * Saulkepe örden: a a A n en. a 
Eintun 5— er des Ss gie aus d. 3. 157 ©. ©r. 4.) Höhere 


Etaatsiyule in Curhaven. — e Dong, Diege, Sestchle $ u. bae ung 
in Ovids Metamorpbofen. (62 ©. Gr. 8.) Io eum in Hamburg. — 11) Reit 
LD? Beiträge zur Gelehrten ef ichte des d Jahrh. 1206 


SE LE Sdu 
es |. Nr. 44, Sp. 1471 d. BL) Wilhe 

12) 2. Obere: u. &. Krüger, Beihreibung der e Räume u. Einrihtungen für 
den chem. u. biolog. Unterricht an der Vberreal a. vor dem Holftentore zu Ham 
SEI F Gr. 4. mi 1 Plan.) — 139) R. FriedriH, Studien zur Borgefchichte 

on Ranoffa. I. Teit: Die Wormfer Synode vom 24. Januar 1076 u. ihre 

—— (65 ©. 8.) Realf ule in Eppendorf zu Hamburg. — 14) 9. Bflaum- 
baum, Die gefgihtl. Entwiding des ER DS bei der Liettzotgfe (4 ©. 8.) 


ymnafium zu Hamburg. — 


Real ul e in ©t. Pauli zu Hamburg. — 15 lußmann, 
des Hamburgiſchen en Dt im Auftrage der Borle ana 
Roumiffion ber Ob de. (43 S. mit 1 Tab.) — 1 

EE pon Ar Sr 

wenn. (II, 1 8.) 

Fe vg en, Kë Die livländifhe Geſchichteliteratur. Riga. Kymmel ˖ 

Gantzer, ßß., 
jur Schlacht bei Jankau. (S.A. a. Mitteilungen d. Ver. f. Geſch. 
d. Deutſchen in Böhmen XLII, 4.. XLII, .1/2.). Prag. Galve in 
Romm. (63 ©. Gr. 8.) 

®öller, E., Der liber taxarum der päpftliden Kammer. 
Loeſcher & Ge, (Gr. 8.) 4 4. 

Graebner, Fr., Boͤhmiſche Politik vom Tode DOttolard II bi zum 
Ausſterben der Premysliden. e (Ber. L Gcdé, 8 Deutfchen. in 
Böhmen.) u in Gomm. (®r, 8.) Æ 2, 40; 

Günther, A., u. R. Prévôt, Die Wohfahrtdeinrichtungen der 
Arbeitgeber m ee und Frankreich. Leipzig. Dunder & 
Humblot. (ër, 8 

Hallwich, $., ae lant vor Ant Jahren. (S.-A. a. Mit 
teilungen d. Ber. f. Gef. oe in Böhmen XLIII, 4.) 
Prag. Salve in Komm. (72 S 

Heinzelmann, W., ere SEI ne 
Borträge u. An "Halle a. S. Buchh. d. Waiſenh. d 

Herrmann, „ Erlöfung. Zübingen. Mohr. (8.) 4 0, 


Dowe — 
6) 
tudien zur älteften Seid. der Rýetorit. Berlin, Bat. 


Nom. 


, 50. 
Hertwig, * "Das Bildungsbedürfnid u. feine Seen burg ` 
(Or. 8.) 


deutſche Univerfitäten. Rede. Jena. Fiſcher. 


Fr. A., Zur Geſchichte des Weinbaus in Mittelbaden. Mit 


E? 
At Berütfihtigung dé Ortenau u. Bühler Gegend. Bühl. Selbſi⸗ 


vetlag ee 
Hölder, E., Zur Steg ber Willenserklärung. (S.A) Leipzig. 
Dunker & Saal (Gr, BI ZIL 
SR — E SES Aus Leopold v. Rantes Berten, 
d. (Or 


i A 

Joma. Der Mifhnatraftat „ Léi ander ins Deutſche überſ. v. 
P. Fiebig. Tübingen. Mohr 8.) 

Jonson, Ben, The devil is an ass. Edited with introduction, 
notes and glossa by W. S. Johnson, New. York., 
& Co. (LXXIX, 252 S. Gr. 8.) 

Sören Kierkegaards —X zu DW Braut. Briefe u. Au 
$ b. un Deufh von Ç Rohr 
( 


ën, 


. gen. 
tiog. R, E Repetitorten. Za BR. — Sabenreht „des 
B. 2. Bd.: Das Redt der Sahuldverhältniffe na am 68 
Safe a. e Buch. d. DWaifenhaufes, (BI dad 
eipig. Dunder,& 


Knapp, ©. F. — Theorie bed KO 
Humblot. (®r. 8.) A 83, 80. 
Ramp, R., Dab Problem ` ber "mn, Felbfoemgaitung, * 
g — dl, a entlafle ES f “palie "6. Buh. 
eja eieftbüchlelin für entlaffene De u 
d. Waiftub.” 116.) .# 0, 30. ` 1 


— 1905. 45. — Literarifdes Zentralblatt: — 4. November. — 


Berlin. Mittler. 


Die Entwidelung . 


Torftenfond Einfall u. Be 0 in Böhmen 1645 bie . 


1 ®amber, 3 


Holt | 


Reipzig.. Infel-Berlag... 
Klaveneß, GH SEN redigten. SC Fe e Meberfegung. 
vg wetter witingen. e TE SIE rein 


wurde zu glei 





` tat Dr. P. anez dn $ 


1614 


Roewe, Q., Eine. iaig Rationalbibliotbel Berlin. Jüdiſcher 
Verlag. (Sr. 8) 4 

Lülm ann C. ‚Bredigten über Zeitfragen. Tübingen. Rohr. (8.) 41,60. 

Maye e ð. Geiftliche Weiheftunpen. Leipzig. Strübig..(&r.8.) 42,00%: 

Nocht, B „ Ueber Zropenfrankpeiten. Bortrag. Leipzig. Darth. (8.) Al. 

Oertel, H., Contributions from the Jäimini ìya Brähmapa. to 
the history of the Brähmana litersture.. (S.-A. a. Jonrnal:of. 
the. American Oriental Society, Vol. XXVL) (21 8.: Gr.:8.) 

Ordbok öfver Svenska spräket utgifven af Bvonska Akademien... 
Je Er, Dre Häftet 29/30:: Besittuing—Dag. (Lex. 8.) 

o 
Panie library of the cit m Boston.. Fifty-third annual re = 
the trustees. (1904/0.) Baston. Municipal Printing. 
(114 S. 8. mit Abb.) 
— H., Der nationale Befigftand in Böhmen., 3 Baäuda. 
eipzig. Duncker & Humblot. Gr. 8. mit an Lëortel M 28.. 

Das volltåndige Registrum Slayornm. Hgb. v..2.:Helmling us 
Ad. Horcicta. Prag. a Ge Geld. d.- Denton. in. Böhmen.) 
Galve in Komm. (Gr. 8.) M 

Reinelt, P., Die Maria⸗Hilf⸗ Zoch in Voigts dorf bei Habelichwerkt, 

abeiſchwerdt Franke. (8.) A 0, 40.. 

Sammlung Göfhen. Nr. 12) m. Rein, Pädagogik im. Grundsiß,: 
4. Aufl.. Rr. 224/225; Friedr. Barth, Die zwedmäßigite. Botriche-: 
kraft. I. Die mit Dampf betriebenen Motoren, IL: Deridiedene - 
Motoren.. Mit 14 u. 29 Abb.. Rr, 253) C; Leher, Dic. Zudere 
Jnduftrie. Mit 11 Abb. Nr. 257) G. Rinzbrunner, Die Gleiche: 
ſtrommaſchine. Mit 78 Fig. Nr. 250) H. Amphein, Die deutſche 
Schule im Auslande. Nr. 261) E. Leher, Das Waſſer u. ſeine 
Verwendung in Induſtrie u. Gewerbe. Mit 16 Abb. Rr.: 26V) A. 
Maned, Die Ürbeiterverfiherung. Leipzig ‚Bälten. (16). Je: 
Rr. geb. 4.0, 80. 

Sartorius, E., Aenderung der Konfirmationaprazis: gë Ze 
elle der fichlichen Gi A Leipzig. Strübig. (8) æ 0, B0. 
Sheller, N., Die pädagog oo dez, luther, Grtlérung det 
erſten —R8 Ebd. (8.) O, 60. 

Shona 1 —— len. ‚sus Zugendgeihichte Kaifer ` 
Karls J. (G.A.) Prag.Calve in, Romm. (42 6: 60 8) 


Autiquariſche Rabaloge. 
SE in — Nr. 1. Seltene Bücher und Blätter.: 
des 15. und. 3. 29. Zagtint, A Zou a und Hand. 
zeichnungen, Tut, Werte des 16. olzfpnittwerte 
des Hand Weidig, SES asi ‚und, Beicdhtbriefe, 
Aldinen, Amerika, Aftronomie,. Atlanten, des 18. J Jahrh., der 
tln. Zudenbücherftreit zu Anfang. ded.16. Japıh, ! SCC Pfefer., 
torn), Ratehismen 2c., åltere Medizin, © — GN e wf D, | 
ältere Muflt, Studentica des 1 n abrh. u. 
(236 ©. ©r. 8. a pl Abb.) M4 
J., in Pari. Nr. 32. Ber hied. Wif 1478 Rra., 
Hierjemann, R. W., in Leipzig. Nr. ir ie 378 Run. 
Nr. 317. Arhäolpgie d. Det. Altertums, 1132 Rın, - 
SCH mann, $.,. in Frankfurt o, 28. Rr. 50. Judaica m. Hebraica, . 
6 Nru.. Rr. 54. Beletriflit, Humoriftifg, 659 Nry. 
Kerler, 6., in Ulm. Pn 3843, Nationalöt. 1160 Nın. 
Kernd Budh. in Saa. 1. Berfchied. Wif. 969. gien, 
Künzi⸗Locher in Bern. ag 9. Verſchied. Will. 1286 Rm. 
Reffer, Heint, in Breslau. . Nr. 308. Kulturgeih. 585 Rm. 
Lift & Frande in Leipzig. Nr. 375. Elapica, 1922. Rım. , 
Lorentz, Alfr., in Leipzig. aa . Nr; 61, Philof., Päd., Beh... 
Deutfche Kit, Kuriofa zc. Gem 
Meyer, Friedr. in Leipzig. * 67. Sa, bet Sreuutgr, Zei bit, 
Land. (Bibliothek Rodt LI 
Prager, R. L., in Berlin. Nr.170. is Boltsmirtf. 1675 Rrn., 
Raute {n, a „ in Bern. Nr. 255. Pädag,, Univ. 2c..820 .Rın,, 
Rofenthal, Ludw., in Münden, , Nr. 113. Deutihe Spragrwt 
måler u. deutihe Lit. bis 1750,. 2588 Rın. Rr.. 114. „Dentice., 
Lit. u. Ueberfegungen feit 1750, Seffina, Schiller, Goethe, Wertberiane: . a 
— F. in SACH Za? 65, Renee Sprachen. 24023 Nın. 
of „in Reipgig. „N pri Stădteanf-. 26., 3857, Nın. 
— 110, 3, „in SE Nr. ia cnithobogie, Am. Rr: 141... 
ozart, 362 








Des, ord,, Profefjor den I olo ie. D. 30684 Kunze: in ‚Bit co 

i ier len in dein, der. Religiondlehter en. her, 
Sontondtéule und dem, Lehrerſeminar . Hansheer in Züri :- 
zum nr Profeftor der fe —R Sprachen e ut, bp —XEC 
ünĝer i. W. m ord, Potz.Praleſſer der Både. 


1515 - 


gogit dafelbft, der Privatdozent der öfterreih. Geihichte Dr. A. Rell 
tn Graz zum a. ord. Profefior, A. €. Dunftan aus Lidkeard (England) 
zum Lektor der englifhen Sprade in Königsberg i. Pr., der Lehrer 
am Gtanidlausgymnafium R. Pleffid in Parid zum Leltor der 
franzöfifhen Sprache in Greifswald ernannt. 

Jn Bießen habilitierte fih der Landridhter Dr. 3. Friedrich 
für Kirenredt, in Leipzig Dr. Joh. Leipoldt für Kirchengefchichte, 
in Bonn Dr. R. JZmelmann für englifhe Philologie und Dr. N. 
W. Froft für Philofophie. 

Der DOberbibliothefar an der tgl. Bibliote! Dr. L. Stern in 
Berlin wurde zum Abteilungddirektor (Handfchriftenfammlung) ernannt. 


Berliehen wurde: dem em. Präfidenten deg laif. Gefundbeitdamts 
wirt. Geh. Oberregierungdrat Dr. Köhler in Berlin der Charakter 
ald wirt. Geh. Rat mit dem Prädikat Ercellenz, dem Landeögeologen 
a. D. Prof. Dr. 8. Koch in Berlin, den em. Oberlebreın Proff. 
Dr. Baurmeifter in Kiel, bieder in Friedeberg R-M., Dr. Kienip- 
Gerloff in Weilburg, Gronau in Hagen i. W., den Oberlehrern 
Proff. Dr. Guttmann in Brieg, Dr. Schneider in Görlig, L. 
Albrecht in Neuſtadt O.Schl. Hertwig in Sagan, E. Hoffmann 
in Reihenbad i. Schl., dem Konfervator der Kunftdentmåler Thüringeng 
Dr. ©. Bof in Grunewald (Kr. Teltow) und dem Bühnenfcriftfteller 
Buftav Kadelburg in Berlin der l. preuß. rote Adlerorden 4. giele, 
dem Geminardireltor Schulrat Bürgel in Boppard der t. preuß. 
Kronenorden 3. Klaffe, dem Symn.-Profeffor Dr. Gümbel in Speyer 
die Rote Kreuzmedaille 2. Kiaffe, dem Privatdozenten Prof. Dr. 
Drefher in Bonn das fürftl. walded. Berdienfttreuz 4. Klaffe. 


Am 21. Oftober + in Leipzig der Pädagog Direktor Dr. Willem 
Smitt im 73. Lebensjahre. 

Am 25. Oktober + in Nürnberg der Borfigende der naturhiftorifchen 
Gefelfhaft Bnmn.-Profeffor Auguft Heermwagen, 57 Jahre alt. 

Am 28. Oktober + in Prag der frühere Profeffor des Staats⸗ 
scht® Dr. Eduard Bundling im 87. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Halle a. ©. der Direktor des —— 
der Prov. Sachſen Major a. D. Dr. Oskar Förtſch, Jahre alt; 
in Hamburg der erſte Affiftent am Ghemifhen Etaatslaboratorium 
Prof. Dr. A. Engelbrecht; in München der vormalige Reichsarchiv⸗ 
rat Dr. Heinrich; in Kopenhagen der Literarhiſtoriker Prof. Nicolai 
Bögh, 62 Jahre alt, und der Direktor des Kunſtinduſtriemuſeums 
Brot. Pietro Kohn, 65 Jahre alt; in Jena der Privatdozent der 
PBädagogit Dr. Heinrih Stoy; in Warfhau der ord. Profeffor der 
Geologie und Paläontologie Dr. Wladimir PB. Amalickij. 


Wiffenfhaftlidhe JInftitute und Vereine. 

u le Unternehmungen bewilligte die Afademie 
der Wiffenjchaften in Berlin: Dr. ©. 8. Mamlod in Berlin 
zur Herausgabe der Korrefpondenz Friedrichs d. Gr. mit Acrzten 800.4; 
ferner durh die phyfitalsmathem. Klaffe dem Profefor J. Baus 
fhinger in Berlin zur Bearbeitung einer achtſtelligen logarithmiſch⸗ 
trigonometr. Tafel 4000 Æ und dem Profeffor O. Schmiedeknecht 
in Blankenburg i. Th. zur Fortiegung feiner „Opuscula Ichneu- 
monologica* 600 Æ; endliġ durh die philof.-Hiftor. Klafje dem 
Brofeffor O. Mann in Berlin zur Drudlegung des 1. Bandes feines 
Berles über kurd.siran. Dialekte 1000 Æ; dem Profef[or R. Shnei- 
der in Mühlberg a. d. Elbe al Reifeunterftüpung zur Aufnahme der 
Abbildungen von antiken Geſchützen in Handichriften 500 .4; dem 
Profefor A. Ehulten in Böttingen zur Unterfuhung der antiten 
Ueberrefte von Rumantia und anderen Jbererftădten 500 M; dem 
Pfarrer W. Zümpel in Unterrenthendorf bei Roda zur Herausgabe 
von Band III des Werkes „Das deutiche evang. Kirchenlied des 
EE na% den Materialien de + Oberpfarrerd D. A. Fifcher 

M 


Der Univerfitätsrat in Warfhan befchloß, eine neue flawifc- 
polnifhe Fakultät mit vier Lehrftühlen für Literatur, Gefchicdhte, Rechts- 
und polnischen Spradhunterricht zu E 

Eine neue frangöfifhe Altertumsdgefellfchaft ift in 
SE gegründet worden, die Société française 
Pråftdent it R. de Lespinaffe. 

Breisansfchreiben. 

Da Sekretariat der Oberlaufiger — der Wiſſen⸗ 
ſchaften verſendet folgendes Preisaueſchreiben. Die Oberlaufißiſche 
Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten wünſcht eine wiſſenſchaftliche Bearbei⸗ 
tung des Themas „Geſchichte des ſiebenjährigen Krieges in der Ober- 
laufig“. Der Preig betrăgt 500 4, dazu werden noch 32 Æ für 
jeden Drudbogen Nutorengeld bezahlt. Die Arbeiten find in der be 
kannten üblichen Weife (Namen in verfchlofienem Briefumfchlag, Kenn- 
wort) bid zum 1. Januar 1908 an den Gejelfhafd-Sckretär Profeffor 
Dr. Zedt in Börlig einzuliefern. Urkundliche Quellen zu der Arbeit 
ae reihlih in den Archiven der Oberlaufiger Städte, fowie im Haupt. 

aatdardhive zu Dresden, aug fonft in Schloß⸗ und Kirchenarchiven 
vorhanden. Ee kommt hauptfählich darauf an, die Sonderforfchungen 


aris für weitere 
e pal6ologie; 


— 1905. M 45. — Siterarifhes Bentralblatt — 4. November. — 


1516 


an die gefiherte Grundlage des Bencralftabswerked anzufchließen und 
eine fireng wiffenfhaftlihe Arbeit bleibenden Werte zu liefern. 
Ausgrabungen. 

Im Derlaufe der Ausgrabungen auf dem Plateau des alten 
Aleſta ift von dem Arhäologen Heron de Billefoffe ein antiteg 
Theater entdedt worden. 

Literarifche Nenigleiten. 

Des Bifhofd von Rottenburg Dr. Paul Wilh. v. Keppler 
reihilluftrierted Reifewert ‚„„‚Wanderfahrten und Wallfahrten im 
Orient)? liegt, cin Zeichen feined Erfolges, nunmehr in D Auflage 
vor (Freiburg i. B., 1905, Herder; V, ©. Or. 8. mit 177 Abb. 
u. 3 Karten; Pr. Æ 8, 50, geb. Æ 11, 50). Bir haben das inter- 
effante, Unterägypten, Paläftina, Eprien, Emyrna, Athen und Kon- 
ftantinopel f&hildernde Bud bereitd im 45. Jahrg. (1894), Rr. 34, 
Sp. 1209 d. BI. warm empfohlen. 

Der jüngft erihienene Band der York library bringt einen 
fhäpendwerten Neudrud der zuer 1824 in London von Charles 
Swan veröffentlichten und verfaften englifihen Leberjeßung der „esta 
Romanorum“, jener um die Mitte des 14. Jahırh.d in England ent- 
ftandenen Sammlung fabelhafter Gefhidhten in lateinifcher Sprade 
mit moralifhen Nuganmwendungen, wovon auch zwei deutfche Ueber: 
tragungen deg 15. YJahırh.d vorhanden find. Der Swan’fche Tert ift 
von Wynnard Hooper neu durchgeſehen und verbeflert, fowie mit 
einer alles Wilfendwerte über die Gesta Romanorum zufammen- 
faffenden Preface verfehen worden (Rondon, 1905, ©. Bell & Song; 
XV, 425 ©. 8.; Pr. 2 Shill. geb.). 

Die ceben genannte Verlagsbuchhandlung bat ihrer rüftig fort» 
fdreitenden Bell's Miniature series of great writers eine gewandt 
gefchriebene Horazbiographie einverleibt: „Horace, by W. Tuck- 
well“ (88 ©. 8. mit 8 Abb.), die in fchd Kapiteln des Dichters 
Lebenslampf und Erfolg, die Satiren und Epifteln, die Dden und 
Epoden, feinen Schwanenfang, endlich die von Horaz befungenen 
Deine behandelt. 

Als Nr. 8 der „Reudrude literarbiftorifcher Seltenheiten, rêg. 
von Fedor v. Zobeltig” (Berlin, Frenddorf; XL, 104 ©. 8.) hat 
Heinrih Stümde vor furzem „Sohann Friedrih Köwens Gefhichte 
des dentihen Theaters (1766) und Flugichriften über dad Ham- 
burger Nationaltheater (1766 und 1767)” neu herausgegeben und 
eine umfänglihe Einleitung beigefügt, welde über die Entfichung 
und Quellen diefer Theatergefchichte und über die damaligen Zeite und 
Theaterverhältniffe gut orientiert ; at Seiten erläuternde Anmerkungen 
bilden den Anhang. 

Pei A. W. Sijthoff in Leiden wird diefer Tage in der Gamm- 
lung photographiſcher Reproduktionen lateiniſcher und griechi⸗ 
ſcher Codices als neueſtes Werk (Nr. 10) in zwei Bänden Dios- 
curides, Codex Aniciae Julianae picturis illustratus erjcheinen; 
der Preig beträgt 610 Æ. Die Handfdrift in Unzialjchrift mit zahl» 
reichen Pflanzenbildern befindet fich in der faif. Hofbibliothet in Wien, 
wurde um dad Jahr 512 für die griedhifche Kaiferdtochter Anicia 
AYuliana in Byzanz gemalt und gefchrieben, und ift der ältefte Zeuge 
fúr Tert und JMuftrationen der fog. alphabetifchen Rezenfion der dios⸗ 
kurideifchen Pflangenbefchreibungen. Jn philologifher Hinfiht find die 
nachträglich beigelóriebenen vulgärgriechiſchen, arabiſchen, türkiſchen 
und perfiſchen Pflanzennamen von großer Wichtigkeit. Herausgeber 
iſt der Bibliothekat Dr. de Vries in Leiden, die wiſſenſchaftlichen 
Borreden find von Hofrat v. Karabacel, Dr. A. v. Premerftein, Prof. 
8. Wellely und Dr. 3. Mantuani verfaßt worden. Die biher auè» 
gegebenen Bände der Reproduftionen umfafien: 1) Vetus testamen- 
tum graece. Codex Sarravianus-Colbertinus, aus dem 5. Jahrh.; 
2) Codex Bernensis 363: Augustini de dial. et de rhetor., Bedae 
Hist. Brit. I; Horatii Carmina, Ovidii Metam. fragmenta; Servii 
et aliorum opera grammatica. 3) und 4) Plato, Codex Oxoniensis 
Clarkianus. 5) Plautus, Codex Heidelbergensis 1613 Palatinus. 
6) Homeri Ilias, Codex Venetus A, Marcianus 454. 7) Tacitus, 
Codex Laurentianus Mediceus 68 I. und 68 II., 8) Terentius, 
Codex Ambrosianus (mit intereffanten Zeichnungen) und 9) Aristo- 
hanes, Codex Ravennas, welhem noh 3 Supplemente, und awar 
Hieronymi Chronicorum Codicis Floriacensis uncialis fragmenta, 
ferner les Miniatures du Psautier de St. Louis (manuscript de 
Leyde) und der illuftrierte Tateinifhe Nefop in der Handidrift des 
Ademar (Codex Vossianus) beigegeben find. Als elfted Wert be- 
reitet die Berlagdfirma die Herausgabe ded Codex Lucretii oblongus 
Vossianus vor, der im Laufe ded Zahred 1906 erfheinen wird. 

n Plotin, Enneaden’’ betitelt Ad ein intereffantes philofopbifches 
jweibändiged Wert, das foeben bei Gugen Diederichs in Jena heraus- 
gefommen ift (XXIV, 289 u. 308 ©. 8.). In fließender deutſcher 
Ueberfegung bietet te Kiefer eine forgfältig erwogene Auswahl 
aus den gedanfenreichen Schriften Plotind (205—270 n. CEhr.), deë 
bedeutendften unter den Neuplatonitern, der in der gut geichriebenen 
Einleitung ausführlich harakterifiert ift. Die Audftattung des Buches 
Bé — dies von dem Diederiché'ſchen Verlage gewohnt find, 
vortt 


1517 


Im Berlag von Albert Langen in Münden beginnt foeben mit 
der 1. Lieferung (24 ©. Rer. 8. mit 21 Tertabb. und 4 Taf.) ein reich- 
iNuftrierted Werk von Eduard Fuchs „Die Frau in der Karikatur‘ 
zu erfcheinen, das kulturgefhichtlich nach den verfchiedenften Richtungen 
(Familienleben, Frauenemanzipation, Zheater, Politit) von großem 
ntereffe ift. Das 480 ©. flarke Werk wird in 20 Lieferungen zum 
Preife von je 1.4 im Herbft 1906 fertig vorliegen (fompi. geb. 25 M). 

Berſchiedenes. 

Der Reſt von H. Heines Nachlaß iſt nach vierjährigen Ver⸗ 

handlungen in den Beſitz des Prof. Dr. Hans Meyer vom Biblio⸗ 


— 1905. M 46. — Literariſches Zentralblatt. — 4. Novenber. — 


1518 


re Inftitut in Leipzig übergegangen. Das interefiantefte 
tüd der Sammlung ift die bieder ganz unbefannte Totenmaste des 
Dichter; dazu Tommt feine Bibliothek ıc. Prof. Meyer hat vor 
einigen Monaten aubh Heinrich Laubes Nadhlaf erworben, in dem 
fidh ebenfalld wertvolle Handfchriften Heines, fo vor allem die zahl. 
reihen Briefe an Laube und eing der Manuffripte des Atta Trol 
befinden. (Frantf. tg.) 

Die Stadt Ilmenau mwil den Manen Goethe ein Dentmal in 
Form eined Monumentalbrunnen® errichten, deffen Koten auf etwa 
8000 .# veranichlagt find. 





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deutschen Literatur, darunter typographische Schätze ersten Ranges 


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Texten. — Die ersten zehn Hefte enthalten Werke von Molière, 
Corneille, Descartes, Dante, Boccaccio, Calderon, Restif 
de la Bretonne und Camdes. — Weitere Hefte folgen baldigst. — 
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dem gesamten Orient sowie als Agent vieler 
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Uhl verfolgt das beutjche Lieb Durch bie 
legten beiden Jahrhunderte. Und das ge» 
fchieht mit fo viel Srifche, daß e8 ein Ber 
gnügen ift, diefes Buch zu Tefen.” 

(Literar. Echo.) 


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30 numerierte Exemplare sind auf feinstem Zander-Büttenpapier abgezogen und stehen 
Liebhabern sum Preise von M. 32,— brosch., M. 38,— geb. sur Verfügung. 

Bd. II, der im Laufe des Jahres 7906 erscheinen soll, wird den Typen der Wiegendrucke 
Italiens gewidmet sen. Bd. III wird Frankreich, die Niederlande, England und 
Spanien umfassen. 

Bererie Drücke in Nachbifdungen mit einleit. Text von Karl Schorbach. 
V.: Die Geschichte des Pfaffen von Kalenberg. 





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Brosch. Mk. 16,—, in 'eleg. engl. Ppbd. m. Pergamentrücken Mk. 20,—. Ss EE 


Die Geschichte des Pfaffen von Kalenberg, eine Eulenspiegelfigur in geistlichem Ge- 
wande, gehört zu den ältesten und beliebtesten deutschen Schwankbüchern. Die Repro- 
duktion ist sur in 67 Exemplaren hergestellt, von denen 60 für den Handel bestimmt sind. . 


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Verlag von Eduard Avenarius in Leipzig. 
Kleines Verzeichnis 
griechisch-deutscher 


Fremd- und Lehnwörter 


von Prof. Dr. Ad. Hemme, 


Direktor an der Oberrealschule zu Hannover. 


45 S. 1901. Kartonniert 4 1, —. 


‚Was def Verfasser mit seiner kleinen 
Schrift beabsichtigt hat, sagt er selbst in 
der Vorrede: „Bei der Auswahl, ‚die ich 
in vorliegendem verkürzten Verzeichnisse 
aus dem reichen Schatze der griechisch- 
deutschen Fremd- und Lehnwörter getroffen 
habe, habe ich vor allem die Bedürfnisse 
der Zöglinge unserer höheren Schulen und 
derjenigen Gebildeten im Auge gehabt, die 
keine eingehenderen Fachstudien treiben. 
Es sind daher neben den im täglichen Ver- 
kehr, in den Zeitschriften und in den Werken 
der allgemeinen Litteratur uns begegnenden 
Worten diejenigen technischen Äusdrlcke 
behandelt worden, welche auf den ver- 
schiedenen Gebieten des höheren Schal- 
unterrichts zur Anwendung kommen und 
welche zum Verständnis der Lektüre 

riechischer Schriftsteller in deutscher 

ebersetzung, sowie zur Einführung in die 
griechische Kunst- und Kulturgeschichte 
unerlässlich sind.“ Seine Absicht hat er 
erreicht; das Büchlein kann aur warm 
empfohlen werden.“ 


(N. Preussische Kreux-Zeitung). 


Berlag von Breitlopf und Härtel in Leipzig 


En kenes Beit von = i S | 
Felix Dahn 
Die Germanen 
Volkotümliche Darſtellungen 
aus Geſchichte, Recht, Wirtſchaft und Kultur 


1166. $. Brofſqh. 3.—, in Luwd. geb. 4.— 


Alles, was Felix Dahn ſchreibt, hat ſeine Wurzeln in unſerer germaniſchen 
Vorzeit und iſt durchweht von jenem echt vaterländiſchen Geiſte, den er in die 
Worte gefaßt hat: „Es bleibt dabei, das höchſte Gut des Deutſchen 
auf Erden ift fein beutfhes Bolt felbft!” Bom Anfang big ang Ende 
der Darftelung èrfennt man da3 Beftreben, all die Hingebıumg und Liebe, bie 
der Berfaffer felbft für den Stoff hegt, anh dem Lefer einzuflößen. Namentlih 
auf dte SHtidrernng der Gotterlehre, ihre Begrimdung aus dem Bolkscharakter 
und ihre Bergleichung mit der griechiſch⸗römiſchen Mythologie darf in dieſer 
































Hinſicht verwieſen werden 


Für alle Vaterlandsfreunde 










Soeben ilnd erſchlenen: 
Otfrid, der Dichter der Evangelienharmonie im Gewande seiner 


Zeit. Ein Beitrag zur erann, und Kulturgefchichte. Von €. Pfeilter. 


Im. 60 Pt., geb. Namentlich die kulturgelchichtiichen Teile, vor allem die 
Schilderung des Klolterfebens, werden nicht nur die Sermanliten Intereflieren. 


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RENT. Kesat WO DE reien gorcggr in wpis, LIME 9 Hëcipfrofe 29. — Drud von Breitlopf & Bärtel in Leipzig. 


Kiterarifches Zentralblatt 


für Reutfihland, 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Axrof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftrafe 29, 
Ar, AN, Hit der halbmonatlichen Beilage Die fhöne Literatur“. 56 Jahrg 


Verliest von Ednard Avenarins in Leipzig, Kindenfirafie 18. 


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fie u. fhädlihe Infelten in Garten u. Haus. Elaffen, Theorie ber Gi, 
trisität u, des Diagnetismus, Il. Menyer, Differential u. Integralrecinung, — 
Inter on ak (E SE der althriftl Literatur, hgb. von v. Gebhardt m. Bahn (1543): Sobotta, Wtla® der deffriptiven Anatomie des Menfchen, II 
arnad XIII, 2 Die Wittenberger ArtiTel von 1536, hgb. v. M eng. Derf., Grundriß der een Anatomie des Menichen,, II. Shmidt, 
de ir, en und die Theologie. Preuß, Der Urfprung der Religion Miefer Kräuter: und Arzneibuch. 
d Kun Rechts und Staetswiffenfdaften (1544): Saleilles, Einführung in das 
its, Z'vie ologie (1526): Boffert, Echopenhauer ald Menih u. Philo- Studium des deutfchen bürgerl. Rechts. v. Brünnedl, Bur Geſchichte m. Dog. 
orden. Hikig. Welt und Gehirn. Koppelmann, Kritil matil der Gnadenzeit. Geiler, Der Krieg und die fozialen Eiinden. 
ei Bogis Bewußtſeins. oe Wiſſenſchaften a Kipling, Handbuh der Zaballunde Barzer- 
Ger@iite (1525): Kobra Nagast, hgb. v. Bezold. Loncao, Stato, chiesa e bader, Bhotographifches Unterhaltungsbud). 
famiglia in Sicilia, I. Das Baboburgifce Urbar, II, 2, bap. v. Schwei er u.; eege Siteraturgerdidte (1547): Papyrus Th. Reinach. Sammlung 
Glaͤttli. et Die deutfhen Miünsen ber fachf. u. fränt. Kaifere : der grieh. Dialelt-Infhriften, III, 2, 5. bearb. v. Bedhtel Magie, De Ro- 
geit, IV. Boerner, Die Annalen u. Alten der Brüder des E Lebeng © manorum iuris publici sacrique vocabulis. Aetna publ. par Vessereau. 
an Hildesheim. Mayer, Tie angebl. Yälfhungen des Tragoni. v. Dief, 1 Herriot, Madame Récamier, I et II. Gutt jahr, Zur neuhochdeutſchen 
Aus der Zeit der Not 1806/15. SÉ lippi, Hundert Jahre preußifcher Herr- Sriftiprae Cyres von Repgomwe. Sahr, Das deutiche Volkslied. Berzeichnis 
haft im Münfterlande. Sriedrih, Der Herbfifeldgug 1813, I. Hirſch, zürcherifcher Univerfitätsfchriften 1833 — 1897. 
ibliograpbie der deutfchen Regiments. und Batailions Geſchichten "Bere, Tie datt (1553): Goodyear, A Renaissance leaning facade at Genos; 
änder- u. Völkerkunde (1539): Kangenbed, Landestunde des Jieichslandes Ders e architectural refinements of St. Mark's at Venice. Richter, 
Elſaß Lothringen. Gößsz, Hiſtoriſche Geographie. Die Lehre von der Form in der Mufit. 
TEE Mathematik (15410): Frech, Aus der Vorzeit der Erbe. dagogik (1554): Mayer, Ueber Einzel- u. Seiamtleiftun ng des Schulfindes. 
Joret, Les plantes dans l'antiquité et au moyen ago, L, 2 Lohrenz, Nütz— ermiſchtes (16555). nibtioaraꝓdiſer Zeit (1556). Madrigten (1559). 


Se Ce IRnhalts verzeichnis. E ot, É., Madame Röcamier. Tome I et IL (1550.) | Philippi, F., an Jahre preußischer Herrichaft 

Aetna. Vessereau. (1549.) R., "Bibliographie der Se Regiments⸗ im Diünfterlande. 37.) 

Boerner, ©., Die Annalen u. Alten der Brüder des „em ataifione. Sefhichten. (1538 Preng, KN Nit der Religion u. Kunfl. Äech 
gemeinfamen Lebens zu Hildesheim. (1535.) HP Oé Welt und Gebirn. (152) Ridter, ‚ Die Lehre von der Form in der Mufir 

Boffert, ae als Menſch u. Cueiet ore Ch., Les plantes dans l'antiquité et au moyen e! 1554. , 

Deuiſche — v. F. Norden (1626. age. 1 2. L’Iran et l'Inde. (1510.) SR ‚ Tas deutfcdhe Volkslied. 2. Aufl. (1552.) 

Brünned, B. v., Sur Geſchiqhte und Dogmatik der Kebra Nagast. Die ren der Könige. bon: Saleilles, R., Einführung in das Studium des 
Snabenzeit, (1545 In: ees Ueber). pn €. Berold. (1528. deutfchen bürgerlichen Rechts. Ueberſ. u. hgb. v. R. 

AI Zeck * Elektrizität u. des Magne—⸗ a ing, R., Handbud) der Zabaflunde. 2 Auf. (1546.)| Leonhard. (1514) 
tisınus. 2. San, a W., Rriti? d. fitti. Bewuftfeing. (1527.)| Sammlung ber Zä TDialeft-Infchriften. 3. Band, 

Dannenberg, ee deutihen ee der fädhl. Su enbed, R., Sandeöfunde des Reich8landes Elfaß-| 2. Hälfte, 5. (Scl.-) I = ionifchen Infchriften. 
— fräntifhen, alferzeit. 4. Bd. fotringa, (1539 Bearb. v. 8. Bechtel. 

Di D., Aus ber Zeit der Not a SCHEIER Lohreng, R., gue: und f&hädliche Infelten in! Schmidt, zii Sure; wen Arzneibud. (1544.) 
GE in den 3. 1806 bi® 1815. (1536.) Garten und Feld. (1541.) Sobotta, tla® ber HEH Anatomie des 
rec, %., Aus der Vorzeit der Erde. (1540.) Loncao, E., Stato, chiesa e famiglia in Bicilia etc. Menfden. % as (1543. 
ri Ce Der Herbfifeldgug 1813. ` Bd. (1537)! Parte L (1532) Derf., SE ber Arbibgen Anatomie des Men⸗ 
eißler, Der Br und die fogialen Sünden. (1545.); Magie, D., De Romanoram iaris publiei sacrique fhen. 2. Abt. (1543. 


nda 
ie. Meligionswi endet $ a): "Heiner, Der Syllabus. Terte u. 





A ven EN VC 


op. W., Hiforifhe Geographie. (1539.) vocabulis in graecum sermonem conversis. (1548.) | Zerte — Des ur zur ichte der ae E 
Goo dyear, W. H., A Rensissance leaning façade at | Mayer. A., Ucber Ginet, und Gefamtleiftung des — © v m a ad .Harnack. R. F. 
Genoa. (1553.) Schulfindes. (1554.) 13. dr 23.) 
Ders., Tho architectural refinements of Bt. Mark's | Mader, T Die ae ange, Fälſchungen d. Dragoni. (1536.) H oke SR II, 2, hab.v. P.Schweizer 
at Venice. — ee — ifferential- und Integralrechnung. (15 
Günther, L., Kepler und die Theologie. (1524.) Ss H (1541. ) Bean, eier Univerfitätsfgriften 1833 bis 
®utjiabr, € CH Zur POA Denten Shriftfprae on Th. Reinach. (1547.) 1897. (15 
Entes von Repgowe. (1552.) ParzerMühlbacher, A., Photographifhes Unter: | Die Wittenberge Artilel von 1536, bgb. v. S. Meng. 
Heiner, VW. Der Erlabus (1521.) baltungsbudh. (1516.) (1524.) 


e ©r fete feft, was irrtümlich jei, ohne bie Gäbe ber Wahr: 

Theologie. Weligionsmiffenfchaft. heit zu präzifieren. Er war überhaupt fehr mangelhaft 
Heiner, Franz, Der Syllabus in ultramontaner und antiultra- | redigiert, jo daß im Wege Fünftlicher Interpretation das 
montaner Beleuchtung. Mainz, 19056. Kirchheim & Co. (IV, | Gewicht und die Bedeutung der Säge abgefchwäcdht werden 
384 3. Gr. 8) Æ 7; gob. Æ 8. fonnte. Bu dem gleihen Manöver griffen aber auch be 
Als der Syllabus im Fahre 1864 erfchien, hat er mehr | Ultramontanen (der Sefuitenpater Schrader machte eine Aus» 
Berlegenheit al3 Freude hervorgerufen, und das Hat fi | nahme), um bie Polemik der Evangelifchen für gegenftandslos 
eigentlich feitdem nicht geändert. Die ultramontanen Ratho- | au erklären. Neuerdings find nun wieder heftige Angriffe 
liten Hatten eine derartige päpftliche Konftitution nicht gebraucht. | auf den Syllabus-Ratholizismus erfolgt: durch den Grafen 
Daß ihre Lehren und Anfchauungen diejenigen des römifchen | Hoenäbroeh einerfeit3 und durch Goetz in Bonn anderer: 
Stuhles waren, hatten fie ohnedieg gewußt und aus fämt- | feits. Ge will doch fcheinen, als ob deren Schriften aud 
then päpftlichen Neuperungen und Handlungen entnehmen | in Eathofiihen Kreifen Bedenken erregt haben, und fo tritt 
fönnen. Die fogenannten liberalen Ratholifen aber fühlten | denn Profeffor Heiner aus Freiburg i. B., auf deffen 
ih namentlich den Evangelischen gegenüber arg bloß gejtellt. | Lehren Goeb vielfach eremplifiziert Hatte, unter Upproba- 
Alle Vorwürfe gegen das päpftliche Syftem hatten fie ftet3 | tion der Lirchlichen Oberen als Kämpe für den Syllabus auf 
als unberedtigte zurüdgemiejen, fie hatten betont, daß die | den Plan. Er zeichnet fich dabei weniger durch bie Gewandt⸗ 
mittelalterlichen päpſtlichen Prätentionen längſt aufgegeben heit ſeiner Fechterkunſt als durch eine gewiſſe Plumpheit 
ſeien und auch in der Kirche fih ein Wandel der Anſchau- aus. Er ſchreibt im Jargon der Kaplanspreſſe. Goetz 
ungen vollzogen habe. Und jetzt ſtellte ſich Pius LD feſt hatte den Syllabus als Programm der Ultramontanen be⸗ 
auf den mittelalterlichen Boden und desavouierte alle Be⸗zeichnet und betont, daß der Ultramontanismus nur eine 
mäntelungsverſuche. Freilich die Form des Syllabus gab Richtung in der katholiſchen Kirche und nicht identiſch mit 
noch einen Ausweg. Seine Sätze waren lediglich negativ. ihr ſei. Davon will Heiner nichts wiſſen. Ultramontan 
1521 1523 


1523 ` 





und Fatholifch find identifh. Der fogenannte liberale Ratho- 
lizismußs ift feiner mehr, der Liberalismus überhaupt erregt 
im ftärfiten Maße die Galle des jefuitisch gebildeten Verf.s. 
Nah ihm ift übrigens der Syllabus ein fo Harmlojes 
Ultenftüd, daß nicht nur jede Polemik gegen ihn unbegreif- 
Dë, jondern erjt recht unerfindlich ift, wozu zweds jeiner 
Nedaltion eine eigene Kommiljion eingejegt, ja wozu er 
überhaupt erlaffen ift. Der Verf. nennt es Hiftorifche Gefch- 
interpretation, wenn er betont, der büfe Profeffor Nuyh in 
Turin habe jchlimme Irrtümer aufgestellt gehabt, und nur 
auf deren Verurteilung zielten zahlreiche Säbe des Sylabus 
ab, die alfo genau nah dem Inhalte der Nuygichen Thejen 
interpretiert werden müßten, wenn man nicht allen Regeln 
juriftifcher Snterpretationgkunft (zum Glüd ift Heiner fein 
un) ind Geficht fchlagen wolle. Tant de bruit pour 
cette omelette! Dazu, um Nuyk und Konforten zu brand- 
marfen, mußte urbi et orbi der Syllabus verkündet werden! 
Der Verf. übt auch fonft die Ichönften Snterpretationgkünfte. 
In Thefe 78, jagt er, fol die Kultusfreiheit im chriftlichen 
Staate verworfen fein, während dies doh nur bezüglich 
jedes beliebigen, cujuscunque cultus ber Fall fei. Nur der 
Kultus gemeingefährlider Selten, 3. B. der Mormonen, 
dürfe nicht erlaubt werden. Um eine fo tiefe Wahrheit zu 
verfünden, hätte e8 nicht des Syllabus bedurft, und um 
die felbftverftändlichen Säge fejtzuftellen, wie fie Heiner bei 
THefis 78fg. entwidelt, hätte die päpftliche Wutorität fich 
wirflih nicht zu bemühen brauchen. Nach Heiner find die 
Tatholiiche Kirche und der Syllabus die Verfechter der Tole- 
rang, und die böjen Braunjchweiger und Sadjen das Pro- 
totyp der Intoleranz. Man muß auf tüchtige Geichicht?- 
unfenntnis der Leer Spefulieren, wenn man foldhe Behaup» 
tungen aufzustellen und die Tatfachen auf den Kopf zu Wellen 
verfuht. Der Verf. drüdt fi) den Gvetichen Ausführungen 
gegenüber einmal geihmadvoll dahin aus, daß fie zum Rad- 
chlagen feien. WBermutlich hat er bei Vornahme diefer equili- 
briftiichen Tätigkeit alle gejchichtlihen Tatfachen umgefehrt 
gejehen. Wir zweifeln, daß die Künfte des Verf.s beforgte 
Tatholifche Gemüter zu beichwichtigen im ftande fein werben. 


Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen 
Literatur. Hrsg. von Osc. v. Gebhardt u. Adolf Harnack. 
N. F. 13. Band, 2. Heft: Paul Koetschau, Beiträge zur 
Textkritik von Origenes’ Johannescommentar. — Adolf 
Harnack, Analecta zur ältesten Geschichte des Christen- 
tums in Rom. — Erich Klostermann, Ueber des Didy- 
mus von Alexandrien In epistolas canonicas enarratio. 
Leipzig, 1905. Hinrichs. (VI, 76; 9; 8 S. Gr. 8) #3. 

Den Hauptteil diejes Heftes füllen KoetíhHaus „Beis 
träge". Der Berf. hatte fih in einer in der Theol. Lit.. 

Beitg. eridtenenen Beiprehung von Preufchend Ausgabe 

des Johanneskommentars des Origenes (vgl. 55. Jahrg. 

[1904], Nr. 24, Sp. 771fg. d. BL.) Iebhaft gegen Preufchens 

Nezenfion der Münchener Hdichr. Nr. 191 gewendet und 

will nun in weiterer Ausführung diefer Kritik die neue Aus: 

gabe ergänzen bezw. berichtigen. Er hat M von neuem 
tollationiert und feine Lefungen der Hoöjchr. zum Meberfluß 
von Stählin Tontrollieren laffen. Auh die von Preufchen 

im Anhang S. 564—574 abgedrudten Fragmente des Cod. 

Mon. Nr. 208 bat Stählin auf Koetihaus Bitte von neuem 

mit der Hdichr. verglichen. Leider zeigt das Ergebnis, daß 

Preufhen nicht überall genau gearbeitet hat, und der „Bor 

[läge zur Tertverbefferung” überjchriebene Abfchnitt Liefert 

den Beweis, daß mit dem vorhandenen Material an vielen 

Stellen ein befferer Tert ald der von Preufchen gelieferte 

bergeftellt werden Tonn. Wir unfererfeit3 richten (zum mie, 

vielten Male fon?) an die „Eritiichen” Herausgeber die 
dringende Bitte, doch vor Abihluß ihrer Ausgaben alle Be, 


— 1905. 346. — Literarifhes Zentralblatt — 11. November. — 


1524 
nußbaren Wege einzufchlagen, um ihrem Tert die denkbar 
ficherfte Grundlage zu geben. Daß Koetihau zu Origenes 
jahverftändig fei, wußte man doh. Warum feßte fid 
Preufchen mit ihm nicht in Verbindung? Doc gewiß nicht, 
weil er in der Kontroverje Koetihau-Wendland auf der 
Seite Wendlands geftanden hat? Mebelnehmen gilt doch 
niht. Die Benuger der Berliner Ausgabe fönnen es 
unfere3 Erachtens verlangen, daß ihnen ein zeitraubendes 
Nahichlagen und Kontrollieren, wie e3 jebt fomwohl bei 
Koetihaus Ausgabe der Bücher gegen Celfus wie bei 
Preuſchens SZohannestommentar - Ausgabe nötig geworden 
ift, erjpart bleibe. Nötigenfal® muß die Bentralleitung 
dafür Sorge tragen. — Harnad mödte 1) in dem Ptole- 
mäus Juſtins (2. Apol. 2) den befannten Balentinianer 
leben ` mat 2) auf da8 in den Acta Pauli (Schmidt 83) 
erhaltene Beugnis für die römische Gemeinde aufmerkjam ; 
handelt 3) von dem Phantafiegemälde, das der Verfafler 
deS „Martyrium des Paulus“ von der neronifchen Ber, 
folgung entwirft, und 4) von Commod. Carm. apol. 825 
bi8 860, wo die Verfolgung auf die Juden als die intellef- 
tuellen Urheber zurüdgeführt wird und auh der Senat 
feine Rolle dabei fpielt. — Klojtermann madt darauf 
aufmerkſam, daB burg die in Cramers Boateng Heraus- 
gegebenen griehifchen Bruchftüde die Echtheit der Enarratio 
in epistolas canonicas de8 Didymus von Wlerandrien 
(Migne 39, 1749—1818) feinesfals beftätigt wird, wie 
Bardenhewer (Patrologie, 2. Aufl. 270, gemeint hat. Gë 
gibt in der enarratio eine ganze Reihe von Stüden, die 
fih bei Cramer unter den Namen Chryjoftomus, Drigenes, 
Severus oder ald3 Anepigrapha bezeichnet finden, während 
umgefehrt fichere Didymusfragmente in der enarratio fehlen. 
Bielleiht gibt die fveben ausgegebene Arbeit von Leipoldt 
über Didymus Gelegenheit, auf diefe Frage zurüdzulommen. 
G. Kr. 


Die Wittenberger Artikel von 1586 (Artickel der cristlichen 
Lahr, von welchen die Legatten aus Engelland mit dem 
Herrn Doctor Martino gehandelt Anno 1536). Lateinisch u. 
deutsch zum ersten Male hgb. v. Georg Mentz. Leipzig, 
1905. Deichert. (79 S. 8) æ 1, 20. 


Quellenschriften zur Geschichte des Protestantismus. Hgb. 
v. Joh. Kunze u. C. Stange. 2. Heft. 

Us zweites Heft der von Kunze und Stange heraus- 
gegebenen „Uuellenihriften” bietet Meng einen glücdlichen 
Fund aus dem Weimarer Archiv, nämlich den dogmatifchen 
Niederichlag der Januar big WUpril 1536 zwiichen den 
Wittenberger Theologen und einer engliihen Gejandtichaft 
gepflogenen Verhandlungen. Die von M. „Wittenberger 
Artikel” benannten BZujammenftellungen waren bisher nur 
in einzelnen Stüden durd) Sedendorf: historia Luthera- 
nismi III, 111f., 266f., vgl. Corp. Ref. III, 1005fg., be 
fannt, aber irrtümlich ind Jayr 1540 verjegt. Als ihren 
Verf. mutmaßt M. mit guten Gründen Melandhthon, ihre 
Theologie ift die der Auguftana, zu der fie einen guten 
Kommentar bilden, nur daß die Unionstendenz zum Ratho- 
lizismus hin noch verfchärft erjcheint. In Deutjchland Haben 
fie weiter feine Wirkung gehabt, wohl aber in England. 
SFr Nachweis derjelben wie in jonjtigen Erläuterungen er: 
füllt die Publikation alle Anfprüche. 


Günther, Ludwig, Kepler und die Theologie. Ein Stüd Reli- 
(onge u. Sittengefhichte aus dem 16. u. 17. Jahrh. Mit dem 
Sugendbildnie Keplerd (um 1597) u. 1 Fakfim. Gießen, 1908. 
Zöpelmann. (XVI, 144 ©. 8.) æ 2, 50; geb. Æ 3, 50. 

Der Verf. Hat fih ein hochintereffantes Thema geftellt 
und mit fichtlider Wärme und Liebe fih in Keplers Schrif- 
ten vertieft. Aber es hätte fi aus diefem Stoffe weit 
mehr machen lajjen. Günther gibt im Rahmen einer Vio: 


1525 


— 1905. A 46. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. November. — 


1526 





graphie eine Darftellung ber Konflikte Keplers mit ben 
zünftigen Theologen, eine Erläuterung feiner theologifchen 
Schriften und zahlreiche Ueußerungen über theologifche Mas 
terien aus feinem Munde. Alles gewiß jehr dankenswert 
und jedem von Nuten, der fich mit Kepler beichäftigt,; aber 
e3 fehlt die Verarbeitung, die Hineinftellung des Aftrono- 
men in den großen Tulturellen Zufammenhang der Gejchichte 
der Menſchheit. E3 liepe fih in faft dramatiihem Aufbau 
eigen, wie die in Kepler ertwachende erafte Himmel3beob- 
ahtung mit ber Erlenntni3 von Naturgeiegen (vgl. das 
Gedicht S. 116fg.) die biblifche Weltanihauung fprengt, 
wie aber Kepler doch aus der Halbheit nicht herausfommt, 
wenn er am Wunper feftbält und den Konflikt zwijchen 
Bibel und Naturwifienichaft löft durch die Annahme einer 
Altommodation der Bibel an menihlihe Vorftellungsform 
(S. 30fa.) und dergleichen. Bwifchen den Beilen lieft man 
da3 ja bei Œ., aber e3 hätte doch einmal zufammenhängend 
gejagt werden müflen; die Unterlaffung drüdt die Arbeit 
auf den Wert eine3g Sammelwertes Herad. W. K—r. 


Preuss, K. Th., Der Ursprung der Religion und Kunst. 
(S.-A. a. »Globus«, Bd. LXXXVI, Nr. 20.) Braunschweig, 
Vieweg & Sohn. (54 8. 4.) 

Galt feit Taylor der AUnimismus als unterfte erfenn- 
bare Stufe der Religion, fo verjuht Preuß in Anlehnung 
an Marett und Bogoras eine präanimiftifche Stufe zu ers 
fchließen, wo Bauberkraft (al3 Menich und Tier innewohnende 
Subftanz, bauptjählih durch die Deffnungen des Leibes, 
daher in Doud, Ton, Speichel, Erkrementen uff. wirtfam 
gedacht) da3 allbeitimmende war. Auf Bauberhandlungen 
behufs Erregung der Fruchtbarkeit, des Wachstums, Her- 
beiführen von Sonnenjdein und Regen (den fogenannten 
wettermachenden Tieren abgelaufcht) geht aller Kultus zurüd. 
Die Trauergebräuche find Abwehr bezw. Aneignung des 
aus dem Toten entweichenden Baubers; die Bubertätsfeiern 
gelten der Entfefjelung und Berftärfung der dem Mann (in 
minderem Maße auh dem Weibe) zu allen Verrichtungen, 
wie Jagd und Kampf, nötigen Bauberkraft. Bon bejon- 
derer Bedeutung ift der Analogiezauber: Wollen aus Der 
Tabatspfeife Ichaffen Wollen am Himmel; ein Tier fängt 
man, wenn man fein Abbild in die Hand nimmt; den 
Feind fann man fjchädigen, indem man fein Bild trifft. 
Hier Liegen nah Pr. die Urjprünge aller Künfte Die 
Nachahmung deg Urbeitsrhythmus im Analogiezauber führt 
zum Tanz, die bed Wrbeitögeräufches zur Mufi. Um 
Bauberfraft für neue Heldentaten zu gewinnen, erzählt man 
die früheren (Epo3); um Sagderfolg zu erzielen, ftellt man 
im Wettlauf eine Jagd dar (Drama) uff. Daß die, reiches 
Meaterial bejonderd merilaniihen Urfprungs verarbeitenden 
Auffüge de3 Globus in Sonderdrud zugänglid gemacht 
find, wird gewiß manden willfommen fein, auch wenn ihnen 
viele Deutungen problematiih und die Schlüffe jehr gewagt 
erfcheinen. v. D. 


Deutfd-Evangelifch. Zeitichrift f. d. Kenntnis u. Förderung d. deutfchen 
ev. Diafpora im Audlande Hıdg.v.€.W. Bußpmann. 5. Jahrg. 
1. Heft. Marburg, Elwert. 

Inh.: M. Urban, Wad hat zu gefchehen, damit die Fürforge 
für die Diafpora zu einer Semeindefahe werde? — Heyne, Bon 
den Rüdfihten gegenüber dem Amtenachfolger. — Freytag, Die 
Propaganda der Miffourifynode in Brafilien im 3.1904. — Buf- 
mann, Momentbilder. 


Der alte Glaube. Ev.-lutber. Gemeindeblatt. 

mann. 7. Jahrg. Rr.4d. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: G. Stof H, Da aber Jefus ihre Gedanken fah. — SC 

Die Diakonifje eint u. jegt. — Afriktanud, Vom 2. deutichen 

Rolonialtongreß. — A. Eron, Aug dem Schulleben. Ein Brief. — 
B. Ragel, Einiges über Phyfiognomit. 


Htög. v. W. Guf- 


Jahrbuch der Geſellſchaft für die Geſchichte des Proteſtantismus in 
Oeſterreich. Hrsg. v. G. Loeſche. 26. Jahrg. Wien, Manz. Leipzig, 
Klinkhardt. 

Inh.: G. Boſſert, Die Liebestätigkeit der evang. Kirche Württem⸗ 
bergs für Oeſterreich bis 1660. — F. Selle, Eine Bekennmisſchrift 
der Stadt Steyr vom J. 16597. — J. Loſerth, Die Familie Ungnad 
u. das Stift St. Lambrecht in den J. 1571 bis 1373. — H. Schaudig, 
Zur Geſchichte der Beziehungen der ſteiriſchen Landſchaft zu deutſchen 
Univerfitäten an der Wende des 17. Jahrh. — G. A. Skalskyÿ, 
Die Kirchenordnung der evang. Gemeinde A. C. zu Trieſt vom J. 
1778 mit ihren „Zuſätzen“ aus dem J. 1781. — R. Schmertoſch 
v. Rieſenthal, Nikolaus Troilus, der letzte utraquiſtiſche Rektor 
ber Univerſität Prag. — G. A. Stalskÿ, „Derer in Böhmen u. 
Schleſien Exulanten⸗Fragſtücke. Im J. 1673“. — M. Grolig, Zur 
Geſch. des Proteſtantismus im Schönhengſter Lande. — F. Schenner, 
Karl von Zierotins. des mähriſchen Erulantenfönigs, legte Lebeng- 
jahre. — H. Fritſche, Ueber die Stellung des Paſtors zum Kirchen⸗ 
vorſtande. — G. Frank, Das Toleranzpatent in Venedig. — G. 
Loeſche, Chronik der Geſellſchaft. — G. Lo eſche u. G. A.Skalsky, 
Rundſchau über die den Proteſtantismus in Deſterreich (Zisleithanien) 
betr. Veröffentlichungen vom J. 1904. 


Allgem.evang.⸗luther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 43. Leipzig, Dörffling u. Franke. 


Inh.: Paſtorenbeichtſpiegels 5. Teil. — Was ſolls nun werden? 

— Hartwig, Luther, ein Anwalt der Unglücklichen, ein Vater der 

Witwen u. Waiſen. — Die bayer. Generalſynode. 5. — Der 33. Kon⸗ 

gref für innere Miffion in Leipzig. 4. — Das goldene Jubilăum der 
ugsburger Diakonifjenanftalt. — Aus Rußland. 


Broteftantenblatt. Hrög. von R.Emdeu M. Fifher. 39. Jahrg. 
Nr. 44. Bremen, Schünemann. 

Inh.: Vergeltung. — Schönwald, Der Verbrecher und feine 
Beurteilung dur die Befellihaft. — D. Pfleiderer, Der Wahr- 
heitögebalt der Religion. 1. — M. Lufhta, Der 14. Weltfriedend- 
kongreß in Luzern. — DO. Beed, Die Konferenz des Eifenacher Bundes 
in Bremen am 17./18. Dttober. — Der alte Paftor an feinen Sohn, 
den stud. theol. — Beilage: Der 33. Kongreß für innere Miffion. 


Die Studierfiube. Theologiiche und kirhlihe Monatirift. Hrögbr. 
Sul. Boehmer. 3. Jahrg. 10. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Snb.: Lütgert, Bewiflensfragen. 9. — Schulze, Offenbarungd- 
harakter des Ehriftentumd. — Das heilige Abendmahl einft u. jept. 1. 
— Bum VBerftändnid ded Reiches Gottes. 4. 


Die Hriftliche Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 43. Marburg. 

Inh.: H. Beckmann, Gehorſam gegen Gott. — A.Schowalter 
Chriſtliche Politik in Holland. 2) Die chriſtl. Regierung u. ihre Gegner 
— G. Traub, Zur Erinnerung an Karl Chriſtian Planck. — E 
Stier, Armenien. — E. Fuchs, Volksakademie. — E. Braaſch 
Konferenz der deutſchen Sittlichkeitsvereine. 


Zeitſchrift für Theologie und Kirche. Hrsg. von J. Gottſchick. 
15. Jahrg. 5. Heft. Tübingen, Mohr. 

Inh.: Viſcher, Das Leben nach dem Evangelium. — Planck, 
Klaſſiſche, moderne u. religiöfe Lebensauffaſſung. 


eitſchrift für wiſſenſchaftliche Theologie. Hrsg. von Ad. Hil gen⸗ 
SI N Jahrg. 4. Heft. Leipzig, Reisland. 

Inh.: G. Frank, Luther im Spiegel feiner Kirde. — A. 
ne: Ueber die Auffafjung ded Berufdleidend des Gbede 
Jahwe in Jef. 52, 13 big 53, 12. — U. Hilgenfeld, Das Urcriften- 
tum u. Ernft v. Dobfhüg. 2. — Derf., Der tleinafiat. Johannes 
u. Wilhelm Bouffet. — 3.Dräfele, Zu Gregorios von Neocäjarea. 
— $. Görres, Die Religionspolitit der röm. Kaifer Gallienus, 
Glaudius II Gothicug, Nurelian u. Probu (260—282). — A.Hilgen- 
feid, Zu dem doppelten HahnenfArei Mart. XIV, 30. 68. 72. 








Ahilofophie. Afyıhologie, 


o er ald Menfh und Philofopd. Autorifierte 
Wee ee v. —— A Din ECH 
Neißner. (XII, 383 e Gr BI 4 6. 

F. Norben bietet eine deutfche Bearbeitung des Boflert- 
Iden Werkes über Schopenhauer dar, das e8 in ber Tat 
verdient, in Deutichland befannt zu werben. E3 gelingt dem 
Berf., die eigenartige, wiberjpruchsvolle Perfünlichkeit des 
Bhilofophen feinfinnig zu erfaflen. Die Darftellung der Lehre 


1527 


zeichnet fi aus durch ihre Klarheit und durch glückliche 
Bormulierungen; allerdings ift eine Ueberfhäßung der Be: 
deutung Schopenhauers nicht vermieden. Das Buch Bofjerts 
bildet eine willlommene Ergänzung zu den einfchlägigen 
Werfen Kuno Fifchers, VolteltS und Lehmanns. Behn. 


Hitzig, Eduard, Welt und Gehirn. Ein Essay. Berlin, 1906. 
Hirschwald. (VIII, 67 S. 8.) .# 1, 20. 


Der Berf., der feiner Abneigung gegen philofophiiche 
Spekulationen in feinen früheren Werfen wiederholt unzweis 
deutig Ausdrud gegeben Hat, fieht fih in dem vorliegenden, 
für weitere ald nur die fachwifjenfchaftlichen Kreife beftimmten 
Efjay dod genötigt, fich mit den „legten Dingen“ zu befafien. 
Der Charakter der Schrift ift beitimmt durch eine Polemit 
gegen Hädel, der in feinen „Welträtfeln” den Anſpruch 
erhebt, das Wejen des Bewußtſeins und der Seele durch 
feine Lehre vom Monismus und Panpfyhismus aufgededt 
zu Haben. Er wendet fi vor allem gegen den Hädelfchen 
Begriff der Seelenzellen und des Seelenftoffes, weift Hädel 
Snkonfequenzen in dem Gebrauch diefer Begriffe nach und 
führt weiter aus, daß der Panpiychismus weder Beweife 
für die generelle Befeeltheit der Materie liefert, noch zu 
einem tieferen Verjtändnis der Seele überhaupt führt; auch 
das Wefen des Bewußtjeins und der Empfindungen und ihrer 
Entjtehung aus materiellen Vorgängen, fowie der Unfang 
von Stoff und Kraft bleiben bei Hädels Betrachtungsmweife 
offene Fragen. Sn großzügigen Umriffen gibt der Verf. 
dann eine Darftellung des Aufbaues des Zentral-Nerveniyftens 
fowie des Grundplanes, der fi) durch die Entwidlung des 
Gehirns in der Tierreihe zieht, und zeigt die großen Zufammen- 
hänge und das Verhältnis der dreiftufigen Lebereinander- 
Ordnung der Hauptftationen im Nervenfyftem: Rückenmark, 
Mittel- und Kleinhirn, Großhirn; er fommt dabei zu dem 
Ergebnis, daß die Seele nicht al3 bie Funktion eines Organs, 
des Großhirns oder feiner Rinde, oder etwa als die Summe 
einer Reihe von Vorgängen betrachtet werben fann, die biefen 
materiellen Vorgängen parallel Tiefen, fonbern er definiert 
fie ald den Inbegriff der Funktion aller den Organismus 
zufammenfegenden pigchiichen Elemente, oder mit anderen 
Worten : al3 die Rejultante des Zufammenwirfens aller feiner 
piydiihen Elementarvorgänge. Die Frage nad) dem Bemwußt- 
fein muß eine ungelöfte bleiben, einmal weil jeder Verfuch, 
e8 in bejtimmter Weile zu umgrenzen, fehl fchlägt (dev Verf. 
hält auf Grund feiner Unterfuhungen der extracorticalen 
Bunktion der Centren im Mittel- und Kleinhirn auch an ber 
Eriftenz unbewußter Empfindungen feft), dann aber aud, 
weil wir heute ebenjowenig wie zu Dubois-Reymonds Zeiten 
begreifen können, wie aus dem Bufammenwirfen der Atome 
Bewußtjein entjtehen Tönne. Daß der Verf. zu demfelben 
„Sgnorabimus” mie der Berliner Phufiologe tommen mub, 
ift felbftverftändlih, da er al3 Materialift von bderielben 
Brageftellung wie jener ausgeht. 


Koppelmann, Wilh., Kritik des sittlichen Bewusstseins vom 
Bene und historischen Standpunkt. Berlin, 1904. 

uther & Reichard. (VIII, 385 S. 8.) .# 6. 

Da3 Wert ift die Ausführung eines Uuffages, den ber 
Verf. in Bd. 117 der „Beitfchrift für Philofophie und philo- 
ſophiſche Kritik” veröffentlicht Hat unter dem Titel: „Ein neuer 
Weg zur Begründung der Kantiichen Ethil und der forma” 
liftiichen Ethik überhaupt”. Eine kurze Einleitung Wellt be 
dreifahe Aufgabe der Ethik feit und gibt in großen Zügen 
einen Ueberblid über den Inhalt der folgenden Unterfuchungen. 
Im eriten Kapitel wird die „Wohlfahrtstheorie” widerlegt 
gë unfähig zur Erklärung der tatfäcdhlichen fittlichen An- 
Ihauungen, bes Bfligtbewußtfeind und der eigentümlichen 


— 1905. 3846. — Literarifdes Bentralblatt. — 11. November. — 


1528 


fittliden Beurteilung unferer felbft und anderer. Jm fol 
genden wird da3 gute und böfe Prinzip und der Kampf 
zwifchen beiden gejchildert, dazwiichen die gefchichtliche Ent- 
widlung des fittlihen Bewußtfeins. Ein Schlußlapitel be, 
Handelt die Perjon und Ethit Jefu in ihrer Bedeutung für 
die Entwidlung des fittlichen Bewußtfeins. Der Verf., der 
ih Hauptfählih von Schiller, Kant und den fynoptiichen 
Evangelien beeinflußt fühlt, geht wieder auf den Rantifchen 
Begriff der unbedingten Verpflichtung zurüd. Die fittliche 
Srundpflicht ift die Wahrhaftigkeit, auf fie gründen Ré alle 
übrigen Pflichten. Diefen Grundgedanken weiß der Berf. 
in lebbafter Auseinanderfegung mit den bedeutenditen mos 
dernen Ethilern und mit Herbeiziehung einer Menge an- 
Ihaulicher Beispiele in einer für jeden Gebildeten verftändlichen 
Sprade durchzuführen. Sein Werk bildet fomit eine wert- 
volle Ergänzung und Kritit der modernen Ethik. 
Gustav Pfannmiüiller. 


Archiv f Sefhichte der Philofophie. Hrög. v. 2. Stein. 19. Band. 
1. Heft. Berlin, ©. Reimer. 


Inh.: K. Weidel, Mehanidmusd u. Teleologie in der Philo- 
fopbie Loged. — R. Salinger, Kantd Antinomien u. Zenond De 
weife gegen die Bewegung. — $ v. Struve, Die polnifhe Philos 
fophie der legten 10 Jare (1894—1904). 


Beitfchrift f. Pfuchologie u. Phyflol. der Sinnesorgane. Hrög. v. H. 
Eines ausu. W.A. Ragel. 40. Bd. Heft3. Leipzig, Barth. 


Inh.: R. Saringer, Beiträge zur Lehre von der emotionalen 
Phantafie. — St. Roria, Unterfuhungen über das periphere Sehen. 
— W. Lohmann, Ueber den Wettftreit ber Sehbfelder u. f. Be- 
deutung für das plaftifche Sehen. 


Geſchichte. 


Kebra Nagast. Die Herrlichkeit der Könige. Nach den Hand- 
schriften in Berlin, London, Oxford und Paris zum ersten 
Mal im sr. Urtext hsgb. u. mit deutscher Ueber- 
setzung versehen von C. Bezold. München, 1905. Franz 
in Komm. (LXII, 176 u. 160 S. Gr. 4) æ 20; Ueber- 
setzung allein .# 5. 


nen der k. bayr. Akademie der Wiss. I. Kl. 
XXII. Bd. I. Abt. 


Gegen Ende ded 13. Yahrh.3 n. Chr. gelangte in 
Ubelfinien (Methiopien) durch Seluno-Amlät eine neue Dy- 
naftie zur Herrfchaft, mit welchem Ereignis erft für ung 
das helle Licht der Geichichte aufgeht. Was fi vorher in 
Abeffinien zugetragen haben fo, ift jagenhaft, unficher ; ab- 
gejeben von dem, was einige Snfchriften melden. Dieje 
neue Dynaftie war aber im Grunde die altangeitanımte, 
altberechtigte, nur zu Unrecht durch Ufurpatoren (die Zägue- 
Dynaftie) 3—400 Jahre lang befeitigt gewejene, oder fie 
behauptete mindeftens dies zu fein. Sie führte ihren Ur- 
fprung zurüd auf den Sohn Salomos und der Königin 
von Saba, Zbn alhakim oder Menilel, mit feinem Königs 
namen Dawit. Literarifch twurde diejer Anfpruch (ob ſchon 
damal3?) unterftüßt durch den Dinmetë auf da3 große 
äthiopiiche Werk, da3 Bezold nunmehr volitändig Heraus 
gegeben, überjegt und eingeleitet Hat, durch das noch heute 
in Abellinien in hohem Unjehen ftehende Kebra Nagaft. ft 
aber diejes Wert zu dem Biwede verfaßt worden, Die Au⸗ 
torität der neuen Dynaftie zu ftärken und entiprechend bie 
legimität der vorigen Herrfcher zu Tennzeichnen ? Sehr 
entichieben ift diejfe Frage bejaht worden von Conti Roffini 
(Note per la storia letteraria abissina $ 11). Ihm ſchließt 
fih Bezold jet an. Er fpridt von der Tendenz des 
Werfes, dem König von Wethiopien und fpeziell der mit 
Jekuno⸗Amlak zur Regierung gelangten Dynaftie davidi- 


1529 


— 1905. JG 46. — Literarifhe3 Bentralblatt — 11. November. — 


1530 





hen Uriprung nachzumweifen (S. XXXIX). Das Kolophon 
enthalte ein äußerft wertvolles Zeugnis für die richtige Er- 
Härung ber Bägue-Dynaftiee Eine weitere Stüße erhalte 
dieje® Zeugnis dadurd, dab im Kolophon ausdrüdiich auf 
eine Stelle des Buches verwiefen wird, die fih in der Tat 
nur auf Die Zägue beziehen könne (S. XXXVIIfg.). So Har 
e3 ift, daß der Berf. mit feinem Buche beabfichtigte, dem 
äthiopiichen Wolfe und namentlich den äthiopiichen Königen 
eine glanzvolle, auf altteftamentliche Grundlage zurüdgehende 
Urgefhihte oder Urjage zu fchaffen, fo zweifelhaft ift e8 
mir, ob er da3 einer befonderen Dyuaftie zuliebe, einer ans 
deren zuleide getan bat. Der Berf. zeigt, daß er ftarl 
auftragen, frei erfinden, fehr wortreich fein fann, wenn e3 
feinem Bwede dient, den Urfprung der äthiopifchen Könige 
zu verherrfihen. Hätte er nun die Abficht gehabt, die neue 
Dynaftie über die Zagäer zu erheben, beide in Gegenjah 
zueinander zu jtellen, fo hätte er fich ficher nicht damit bes 
gnügt, diefe Abjiht zur Not mühfam zwiichen ben Beilen 
berausfejen zu laffen, fondern er hätte, wie in einer Zen: 
denzichrift zu erwarten, feiner Ubficht einen für jedermann 
unmißverftändlichen Ausdrud gegeben. Wo fteht denn in 
dem Bude überhaupt etwas von den Zagäern? Nur in 
ber, felbftverftändlicy dem eigentlichen Werke nicht zuzuredh- 
nenden Unterjchrift des äthiopiichen Bearbeiter oder Ueber- 
feger3 find die Bagäer mit Namen genannt; und im Hinblid 
auf fie permet diejer felbe Bearbeiter auf eine aus zehn 
Worten beftehende Stelle des 170 Seiten Worten Buches. 
Da3 ift alles! Die betreffende Stelle fteht Seite 30? Beile 6 fg. 
Unmittelbar vorher geht eins der Hauptleitmotive des Buches, 
nämlich daß Salomo drei Söhne gehabt habe. Der ältefte 
fei König von MWethiopien geworden, und aus der Nad- 
tommenjchaft des zweiten fei Chriftus hervorgegangen. Bon 
Dem dritten, dem König von Rom, ift gerade an diejer 
Stelle nicht weiter die Rede (mad ganz natürlich erfcheint, 
fobald man den Bufammenbang der Stelle ing WUuge faßt), 
Sondern die Erzählung Iert fogleich zurüd zu dem König 
von Nethiopien, der auch König Jet über die Gejeheslade. 
Und nun fommt die fragliche Stelle, „daß aber folche Könige 
waren, die nit aus Ssrael waren, das war eine Leber. 
tretung des Gejehes und Gebotes, die Gott nicht billigte”. 
Der Verf. ſpricht Hier ganz allgemein von Königen, die 
nicht aus rael waren, und man denkt dabei zunädjft an 
alle drei Salomodreiche, Uethiopien, Baläftina, Rom. Es 
ift ja möglich, daß der Verf. dabei auch an die Bagäer ge» 
dadt Hat; aber durch nichts, nicht einmal durch ein zuge 
fügtes „in Wethiopien“ wird das Wugenmert des Lefers 
auf diefe Herricher gelenkt. Erft auf äthiopiihem Boden, 
in äthiopifchem Gewande Hat man der Stelle wohl diefe 
einjeitige politiihe Deutung gegeben. Der Umftand, daß 
da8 Budh nur äthiopifch erhalten ift, daß die Abergroße 
Hälfte desfelben von äthiopifcher Urjage handelt, und daß 
dieſes Thema offenfichtlid der Gipfel des Buches fein fol, 
daß endlih dag Buh in Ubelfinien in hohem Unfehen fteht 
und politiih verwertet worden ift: dies alle8 macht auch 
uns von vornherein unmillfürlich geneigt, vornehmlich die 
über Wethiopien handelnden Abichnitte ind Wuge zu faffen 
und alle andere al3 Beimert beifeite zu fchieben. So hat 
wohl fon der äthiopifche Bearbeiter gefühlt, wenn er in 
der Unterfchrift jagt: „denn ich habe mir viel Mühe ges 
geben um die Herrlichleit des Landes Wethiopien, um den 
Ausgang der himmliiden Bion und um die Herrlichkeit 
des Königs von Xethiopien”, alfo um fonjt weiter nichts! 
Und doch enthält daS Buch noh mandes andere. Auch 
Bezold hat meines Erachtens diejen Gipfel de Buches zu 
ausihließlih im Auge gehabt und dabei überfehen, daß 
‚ am bdiefen Gipfel herum geringere Höhen gelagert find, aus 


denen der Gipfel hervorragt, an denen fich feine Größe 
abmißt. Da3 einfeitige Betonen der national äthiopifchen 
Tendenz de3 Buches führt Bezold dazu, die literarifche Cin- 
heit des WBuches zu verneinen und außer dem eigentlichen 
Kern ded Buches noch zwei andere Hauptteile herauszu- 
Ihälen, die mit dem Kern des Buches nur Ioje zufammen- 
Hängen folen (S. XXXIX fg.) Ih meine dagegen, baß 
das Budh durchaus al3 Literariihe Einheit aufzufafien ift. 
Der Sehr chriftliche, bibellundige Berf. will die Tatjache 
befeuchten, daß außer dem römiichen (byzantinischen) Reich 
in der in feinen Gefichtöfreis fallenden Welt nur noch ein 
KHriftlider Staat beitand, nämlich Wbeifinien. Lebteres ftand 
feinem Herzen und feinem Wiffen unendlich viel näher als 
Byzanz, von dem er wohl nur dunkle Runde befaß. Die 
Erklärung der gedachten Tatfache geihah auf dem üblichen 
genealogiihen Wege. Diejer war für Abeifinien Far vorge: 
zeichnet durch die biblische Erzählung von der zu Salomo 
reilenden Königin von Saba, die längft für eine abeffinifche 
Königin gehalten worden war. Der Sohn Salomos und 
der Königin war dem Berf. Stammvater der abejfinifchen 
Könige. Folgerichtig Tonftruiert nun der Verf. in unglaub- 
licher gejchichtlicher Verirrung noch einen, jüngften, Sohn 
Salomos, der König von Rom geworden fei (Rap. 72fg.). 
Alfo Abeffinien und Rom-Byzanz find israelitiihe König: ` 
reihe; „fe find Brüder durch den Glauben an Chriftus” 
(Rap. 93). Dazu kommt dann noch das Reih des mitt- 
leren Sohnes, Rehabeams. Diejes aber wird fpäter durch 
Rom vertilgt werden, weil Rom an den Erlöfer glauben 
wird (Rap. 67). Das Panier ber Religion gleichfam ift 
für Uethiopien die Bundeslade (die Himmlijche Bion), welche 
angeblih von dem Sohn Salomos und der Königin von 
Saba nad Xethiopien geraubt worden ift und an die ganze 
tbeologifche Theorien gefnüpft worden find; für da3 Reih 
Nehabeams die „Perle“, dag ift die im Leibe Adams ge- 
Ihaffene, von Leib zu Leib gehende Subftanz Gitt: für 
Nom-Byzanz da3 heilige Kreuz. Mihael ift Schüher der 
Bundeslade und MWethiopiens, Gabriel der Perle und des 
(bilden Neiches, Uriel des Heiligen Kreuze und Roms. 
„Meine Kinder werden auf Erden drei mächtige Engel haben, 
die fie beihügen”, fagt Salomo (Kap. 68). Für den lite 
rarifhen Plan des Verf. find auh noh wichtig das 19. 
und 20. Kapitel: „Ih Habe ein Buch gefunden in der 
Sophientirde . ., daß alles Königreich der Welt dem König 
von Rom und dem König von Wethiopien gehört. Bon 
ber Hälfte Serufalem3 an bis .. ift der Teil des Königs 
von Rom, und von der Hälfte Serufalem3 an bis... ift 
ber Teil des Königs von Uethiopien” (vgl. Kap. 117). Man 
fann nicht fagen in der Mitte, wohl aber im Hintergrunde 
des ganzen Romans fteht Salomo, der die drei iSraelitis 
Iden Königreiche gründet (Kap. 38). Das Dud entbehrt 
überhaupt eines eigentlichen einheitlichen Mittelpunttes. Aber 
das ift fein Beweis gegen feine Iiterarifche Einheit. Die 
äthiopifche Urjage maht nur einen Teil von dem Plane 
des Verf. aus, aber fie ift durch das befondere Zntereffe 
bes Berf. fehr Hart in den Vordergrund und in die Höhe 
gerüdt worden. 

Dazu kommt nun noch etwas anderes, da3 dem Werte 
auf den erften Blid ein zerfahrenes planlofes Uusjehen gibt. 
Der Verf. Tann nämlich die Tatfache nicht überfehen, daß außer 
Melen drei „israelitifchen” Reichen Salomos noh eine Reihe 
anderer Rönigreiche beftanden haben und 3. T. zu feiner Beit 
noch beitehen. Nennt doch die Bibel felbit deren mehrere. Da 
erfennt denn der Berf. auh einen höheren Sefichtspunft, eine 
höhere Einheit, unter der er dieje anderen Königreiche mit 
den drei israelitischen Salomosreichen zufammenfaßt, nämlich 
den Semitismus! Daß die Weltherrichaft dem König von 

ts 


1531 


Rom und dem König von Xethiopien zulommt, ift darin bes 
gründet, daß beide Nachlommen Sems find, und nach dem 
Willen Gottes gebührt den Nahlommen Sem3 Herrlichkeit 
und Weltherrfchaft (Rap. 20. 73. 83). Und fo wird denn 
Kap. 74 dem König von Midjan, Kap. 75 fg. dem König 
von Babylon, Kap. 77 dem König von Perfien, Kap. 78 
dem König von Moab, Kap. 79 dem König von Umaleg, 
Kap. 82 dem König der Philifter, Kap. 82 fg. dem König ber 
Ismaeliter ſemitiſche, 3. T. jogar israelitifche Herkunft zuge- 
ichrieben und angedichtet. Ueber die Ssmaeliter bemerkt ber 
Verf. recht wenig, obgleich zu feiner Zeit doch gewiß viel über 
diefelben zu fagen gewefen wäre. Wie fih der Verf. nun 
dad Verhältnis aller diefer femitifchen Könige zu ben drei 
Salomonskönigen denkt, finde ih zwar nirgends Mar und 
unzweideutig ausgeiprocden,; man fann aber ficher annehmen, 
daß er fie al8 Könige zweiter Ordnung anfieht. Sagt ber 
Verf. dodh zu Unfang des zweiten Kapitels, es folle dargelegt 
werden, welden von den Klönigen der Erde, vom erften bis 
zum legten, wir mehr und welchen wir weniger verherrlichen 
wollen. Dan bedente au, daß das Buch (wahrſcheinlich 
doch ſchon vom Verf.) Kebra Nagaſt genannt worden iſt, 
d. i. ganz allgemein „die Herrlichkeit der Könige“, nicht etwa 
irgend welcher beſonderen Könige. Und wenn in unmittel- 
barem Anichluß an das Wort des Upoftel® Paulus „Hat 
niht der Same Abrahams jenen Samen Sem emporge- 
hoben?” gejagt wird „Sie alle find Könige der Erde, aber 
die Auserwählten deg Herrn find die Leute Aethiopieng” 
(Rap. 95), fo liegt e3 nahe, in diefem „fie alle“ nicht bie 
zwei anderen Salomongkönige zu fehen, jondern die übrigen 
lemitifhen Könige. 

Wenn e3 Bezold endlich gegen die Literariihe Einheit 
des Buches zu fprechen fcheint, daß Kap. 95—112 ziemlich 
undermittelt eine lange Reihe von PBrophetien auf Chriftus zc. 
nebft Auglegungen eingeführt werben, fo fcheint mir auch 
dies wohl in den Plan deg Berf. zu paffen. Nicht etwa 
aus dem allgemeinen Grunde, daß die „Perle”, wie wir 
oben, für das Rehabeamsreich ſtark in Betracht fommt, 
jondern aus dem im Kap. 93 erkennbaren Motiv. Rom verließ 
bald den ridhtigen Glauben und wandte fih den Härefien 
des Neftorius und Arius zu, aber Wethiopien bleibt im 
rechten Glauben bis zur Wiederfunft Ehrifti. Dies veranlaßt 
den Verf., feine, d. i. die äthiopifche Ehriftologie jehr breit 
zu entwideln, „damit jpätere Gefchlechter die Erklärung ber 
Geidhichte vernehmen, die wir ihnen über die Auslegung 
der Schriften erzählen”. — Daß das Wert zunächft auf eine 
arabijdhe Vorlage zurüdgeht, Tann nicht länger bezweifelt 
werden. Was ich in meiner Differtation ©. VII ent gegen 
diefe Möglichkeit angeführt, ift durch die Erfahrung Längft 
widerlegt worden. Wir haben immer mehr erfonnt, daß 
äthiopische Schriftiteller jüngerer (vielleicht auch fchon älterer) 
Beit des Arabifchen außerordentlich fundig waren, Daß manchen 
wahrſcheinlich das Arabiſche geradezu Mutterſprache war, 
mehr als das Aethiopiſche. Zu dem, was Bezold darüber 
S. XXXV anführt, vgl. noch ZDMG. Bd. 58, ©. 486. 
Darüber hinaus ſind wir aber im unklaren. Wir wiſſen 
nicht, ob der Verf. ſich ſeine arabiſche Vorlage ſelbſt verfaßt 
hat, oder ob er ſie vorfand; noch weniger wiſſen wir, ob 
die Vorlage etwa (wie das Kolophon behauptet) auf ein 
koptiſches Original zurückgeht. Uebrigens kommt einmal auch 
eine Namenerflärung vor, die nur auf Grundlage des Methi- 
opifchen möglich ift. Bezolds nach jech8 Höfchrr. unternommene 
Uudgabe des Werkes ift ein Denkmal unermüdlichen Yleißes 
vieler Jahre. Wer die Iare Ueberlieferungsmweife der äthi- 
opiſchen Hdſchrr. mit ihrer Variantenflut kennt, wird ſchon 
im Hinblick hierauf Mühe und Sorgfalt des Hrögbrs. vollauf 
zu würdigen willen. Bei dem ehlen des arabifchen ober 


— 1905. 3846. — Literarifhed Bentralblatt. — 11. November. — 


1532 


foptifchen Originals hatte der Berf. teine fefte Richtichnur 
für die Herftelung deg Terteg; er war darauf angewiefen, 
fih feine Methode felbft zu juchen. Er Hat die ältefte an- 
Icheinend dem 13. Kahrh. angehörige Hdichr. (P) zu Grunde 
gelegt, manchmal wie mir fcheint etwas zu Tonfequent. Ich 
meine bag aber nicht etwa im Hinblid auf gewilje gramma- 
Hldie Smtorreftheiten, denn wir willen ja garnidt, ob Der 
äthiopifche Ueberjeger überhaupt noch ein konſequent korrektes 
Wethiopifch gejchrieben hat. Doc zu Kinzelbemerkungen: ift 
bier fein Raum mehr. F. Praetorius. 


Loncao, Enrico, Stato, chiesa e famiglia in Sicilia dalla co- 
duta dell’ Impero romano al Regno normanno. Parte I. Le 
invasioni vandaliche e il regno dei Goti. Con prefazione del 
Prof. E. Besta. Palermo, 1905. Reber. (II, 1278. Gr. 8.) L. 4. 

Der Berf. verfucht, die erhaltenen Nachrichten über Si- 
alten in der Ootenzeit fyftematijch zu einer Darftellung der 

Berfaffung und Verwaltung, der wirtichaftlihen und fozialen 

Buftände zu verarbeiten; fie find nun nicht fehr zahlreich, 

und L. hat deshalb mit vielem Eifer und anerfennenswerten 

Renntnifien den einzig richtigen Weg betreten, die Zuftände 

des übrigen Italiens genau zu ftudieren und als Unalogie 

heranzuziehen. Er fcdhildert fie in etwas breiter Weife, 
ohne Neues zu bringen, wie au an andern Stellen manches 
hätte Lonzifer fein können, da es in der Geichichte Ftalienz 

im Mittelalter von Ludo Mori Hartmann viel befjer gejagt 

war. Da aber fonjt die Literatur, auch die deutjche, genügend 

berüdfichtigt und ein aniprechender Ueberblid erzielt worden 
ift, mag man diefe Fehler hingehen laffen und tann dem 

Buche ein baldiges Erjcheinen der in Wusficht geftellten 

Sortlebung nah vorwärts und rüdwärts wünfchen. 

Fedor Schneider. 


Das Habsburgische Urbar. Bad. II, 2: Register, Glossar ete., 
von P.Schweizer u.W. Glättli. Mit 2 Karten u. 3 Facs.- 
Taf. Basel, 1904. Basler Buch- u. Antiqu.-Hdig. (Geering). 
(681 S. Gr. 8) æ 14, 60. 


Quellen z. Schweizer Gesch., hgb. A d. all „ale: ı geschichtforsch. 
Gesellschaft der Schweiz. XV. eil 

Mit vorliegendem Bande Ge die Neuausgabe des 
Habsburgiichen Urbars, die von Maury begonnen und von 
Slättli fortgefegt wurde, endlih durh Paul Schweizer 
ihren Abſchluß. Gtättli Hat das Negifter dazu in großer 
Ausfühnrlichkeit und fehr gewillenhaft bearbeitet. Nicht weni- 
ger dankfenswert ift dad Glofjar, bei dem der Philologe 
Bachmann mitgewirkt hat. Dann folgt eine Ueberficht der 
Münzen, Maße und Gewichte jamt Erflärung und Sum- 
mierung der Voten des Urbars, ebenfalls von Glättli. Den 
Schluß des ftattlihen Bandes bildet die Beichreibung, Ge- 
Ihichte und Bedeutung der Habsburgiihden Urbaraufzeich- 
nungen burd Paul Schweizer, eine Höchft verdienftliche 
Leiftung, welde die wichtigften Ergebnille der Urbarpubfi« 
lation enthält und über die jchweizerifche Nechtögeichichte 
jehr belangreide neue Nejultate enthält. Schade, daß das 
Regifter fich nicht mehr über diefe Partie erftredt. Heben 
wir einige Hauptpunfte heraus, fo ift zunädhft zu bemerken, 
daß Ihon unter den Kyburgern vor 1263 Urbaraufzeidh 
nungen angelegt und unter König Adolf vor 1293 fortge 
jet wurden. Allein Albreht begann ohne Antnüpfung an 
die bisherigen eine neue Aufnahme wahricheinlich bei Anlaf 
einer Teilung der Einkünfte zwilcden den Söhnen und Der 
pg Johann. Die Aufnahme geihah in den Fahren 1303 
—1308 unter Leitung von Meifter Burkhard von Fride als 
Chef der Finanzfanzlei. Das Urbar ift eine Hauptquelle 
für die Geihichte der habsburgischen Finanzverwaltung in 
den vordern Landen, aber auch für die Wirtichafts- und 


1533 


— 1905. M 46. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. November. — 


1534 





Rehtögeihichte, indem e3 und die verfchiedenartigen Rechte 
Habsburgs als Grundheren, Inhaber der gräflichen Gewalt, 
wie der verjchiedenen Bogteigewalten mit aller wünjchbaren 
Beitimmtbeit im einzelnen zeigt. S$nterefjant ift dabei bie 
Beobadtung, daß in den althabsburgifchen Gebieten (Elfaß, 
Aargau) die Eigenleute zahlreicher waren alg in dem Erbe 
Kyburg (Bürih und Thurgau) und beffer geftellt als bie 
anderer, befonders aud geiftliher Grundherren. Jhr Terri- 
torialbefig ift tein geſchloſſener; ſie haben auch nicht den 
Ruhm von Städtegründern, jondern die Städte lediglich 
wirtfhaftlich zu begünftigen, aber politiih in Abhängigkeit 
zu halten gefucht. Der Berf. berichtigt an der Hand forg- 
fältiger Aufftellungen auch die bisher herrichenden Anfichten 
über die HabSburgiichen Finanzverhältniffe, indem er nament: 
ih gegen Schulte betont, daß Albrecht taum fo reich war 
alé der ärmfte der geiftlichen Kurfürften. Man beacdhtete 
bisher nicht, daß oud die verpfändeten Güter in den Cin- 
fünfterödeln ohne jeglihe Bemerkung angeführt wurden. 
Dadurch gewinnen wir aud ein erhöhtes Verftändnis für 
den Berluft der Habsburgiichen Borlande, bei dem die Fi- 
nanzen noch eine größere Role fpielten al3 die Waffen. 
Die ftarle Berfhuldung führte zur Verpfändung der Bes 
fiungen, und von biefer big gur Veräußerung war nur 
ein Heiner Schritt! Diefe forgfältigen Unterfuchungen ver- 
dienen alle Beachtung und zwar um fo mehr, als fie an 
diefer Stelle faum gejucht werden. Neben 3 wohlgelungenen 
Handichriften- Fakfimiles bilden 2 Karten über die habs» 
burgijhen Befigungen und Rehte, wie fie fih aus dem 
Urbar ergeben, eine jehr willlommene und gut orientierende 
Beigabe. u —coh— 
Dannenberg, Hermann, Die deutschen Münzen der säch- 
sischen und fränkischen Kaiserzeit. Vierter Band. Mit 
11 Tafeln Abbildungen. Berlin, 1905. Weidmann. (VI, 146 8. 
Gr. 8) æ 14. 

Das vorliegende Buch ftellt den Abichluß einer Lebeng. 
arbeit und eines Menfchenlebend dar. Jm Jahre 1876 
erihien der erfte Band aus der Feder das damals auf der 
Höde feines Ruhmes und feiner Leiftungsfähigfeit ftehenden 
Berfafierd, 1894 und 1898 tamen zwei Bände mit Nad- 
teägen (vgl. 49. Jarg. [1898], Nr. 26, Sp. 1001 fg. d. LL, 
und nun bat der Adtzigjährige fein Wert weiter und zu 
Ende geführt, foweit ihm dies fein Hohes Alter noch ge- 
ftattete. Mitten in der Arbeit, über dem Drud deg vierten 
Bogens, ift er am 14. Juni 1905 verftorben: „in ben 
Gielen“, wenn e3 geftattet ift, den berühmten Vergleich des 
gewaltigen Staatdmanne3 auf den befheidenen Münzforfdher 
anzuwenden. reundeshband Hat den Drud im Sinne des 
Heimgegangenen zum Abſchluß gebracht. So ift ein ges 
waltiges Werk vollendet, wie die numismatiiche Literatur 
ihrer wenige befigt. E83 erregte bei feinem Erjcheinen 
allgemeine Bewunderung in Unbetradht der ungeheueren 
Schwierigkeiten, die der erfte Bearbeiter diejes Stoffes zu 
überwinden hatte. Syftematifche Vorarbeiten waren nur in 
ganz geringer Zahl und für verjchwindend Heine Gebiete 
vorhanden, und die riefige Mafje der Münzen mit den fi 
fortwährend wiederholenden Namen Otto und Heinrich, den 
oft entitellten oder völlig finnlojen Aufichriften, den die 
Heimat des Stüdes faum je Tennzeichnenden Darftellungen 
Iden jedes Berjuches einer burdhgreifenden Ordnung zu 
ipotten. ALS den Uriadnefaden in diefem Labyrinth benußte 
Dannenberg die Münzfunde, deren er fchon vorher einige 
wichtige beichrieben hatte und die ihm feither in großer Zahl 
zugegangen find, fo daß er das WVerzeichnid nur der wich 
tigften unter ihnen in diefem Band bis auf 155 Nummern 
bringen tonnte. Jm übrigen halfen ihm fein durch Jahr⸗ 
zehnte lange Vebung im Beitimmen von Münzen auf eine 


außerordentlihe Höhe gebrachte Unterfcheidungsvermögen 
und die Fähigkeit, aus jeder Münze alles das herauszubolen, 
was fie mit einigen ihres Gleichen verbindet, von anderen 
trennt. Bon Urkunden und fchriftlicher Ueberlieferung hat 
er dagegen nie viel gehalten, wa3 derjenige nicht allzu Scharf 
tadeln wird, der wei, wie felten diefe Erfenntnisquellen 
dem praftifchen Numismatiler brauchbare Handhaben liefern. 
Heute ift e8 nun im allgemeinen leicht geworden, mit diejen 
einft jo unzugänglichen und daher wenig beachteten Münzen 
fertig zu werden. Man vergleiht nur das Vorhandene mit 
den vorzüglichen, deutlichen und ftilgerechten Zeichnungen meift 
von Dannenbergs eigener Hand, fchlägt dann den Tert nad 
und bat jo volllommen zuverläffige und erfchöpfende Aus- 
funft. Daher beichäftigt man fich jet in den Kreifen ber 
Sammler mehr als früher mit diefen Geprägen und e3 wird 
gud auf jolhe Art die Kenntnis und Erkenntnis einer außer- 
ordentlich wichtigen und Iehrreichen Gruppe von Geichicht3- 
dentmälern mehr und mehr gefördert. Eine erfreuliche 
Wirkung: handelt e3 fih doh um das Geld eines überaus 
merkwürdigen geichichtlichen Zeitraumes, in dem Deutfchland, 
eben zu neuer Kultur aufblühend, doch auch Inn Hofe 
Keime des künftigen Verfalles aufweift. 

©3 ift in hohem Maße bedauerlih, daß e3 Dannenberg 
nicht vergönnt gewefen ift, fein vor mehr als einem 
Menichenalter begonnenes Wert dadurch zum Abichluß zu 
bringen, daß er noch einmal eine zufammenfafjende, bie 
inzwijchen gefundenen Verbefferungen einfügende, das Ber- 
altete ausichaltende Bearbeitung diefes Lieblingsgegenftandes 
feiner Studien gab. Aber dem fühlte er feine Kräfte nicht 
mehr gewacdhlen, was er jelbft am meisten bedauerte. Denn 
in feinen Beiprechungen fremder Arbeiten wie bei der Ans 
leitung jüngerer Jadgenoffen pflegte er bei Müngbüchern 
ftet3, und mit Recht, den Gefichtspunft der praftiichen 
Braudbarkeit zum Nachichlagen in den Vordergrund zu 
telen. Und nun mußte er mit anfehen, daß man in feinem 
eigenen Wert an vier, fünf Stellen, womöglid no in ein 
paar fpäter erjchienenen Abhandlungen zu fuchen Hatte, big 
man erichöpfende Auskunft über ein Stüd erhielt. Das 
Mipbehagen über diefe Tatjahe war e8 wohl hauptfächlich, 
was dem Hocbetagten noch einmal die Feder in die Hand 
drüdte, denn an-bisher noch nicht veröffentlichten Münzen 
oder jonftigen neuen Entdedlungen enthält der vorliegende 
vierte Band faum etwas von Belang. Gleichwohl ift er 
eine achtunggebietende Leiftung und ein würdiger Abichluß 
des fo jtolz begonnenen Werkes. Was irgend möglich war, 
die Ueberfichtlichkeit des arg zeritreuten Stoffes herzuftellen, 
ift Hier geleitet, einmal im Tert, dann aber namentlich in 
den am Schluß gegebenen tabellarifchen Zufammenftelungen 
und Regiftern. So ift denn der gewaltige Stoff: 2163 Münzen, 
155 Funde, 120 Tafeln, 1019 Seiten Tert ein fo wohl- 
gegliederte Ganzes geworden, wie e3 fih unter den anges 
gebenen Umftänden nur erzielen ließ. ES hat wenig Bwed, 
an diefer Stelle auf befonders interefjante Einzelheiten hins 
zuweilen; den Sachgenoffen find fie befannt, den Yerner- 
ftehenden gleichgültig. Uber der Allgemeinheit empfohlen 
fei immerhin die Kenntnisnahme von beer mit raftlojem 
Sleiße zufammengetragenen und mit nimmer müdem Eifer 
erflärten Sammlung oft aud in gejchichtlicher, heraldiicher 
und fonftigen Beziehungen lehrreicher und wichtiger Bepräge. 
Wird doch die Arbeit des Numismatifers noch immer nicht 
allgemein nad ihrem Werte geichäßt. 

Der Biychologe und der Nörgler werden in dem vor- 
liegenden Buche fiker nah Spuren von Greijenhaftigleit 
juden, doch ohne Erfolg. Daß Dannenberg gewiffe An- 
figten bi8 ang Ende beibebielt und nach wie vor mit Eifer 
verfocht, wird der nicht bemängeln, ber beachtet, wie bereit- 


1535 


willig er anderweit feine urjprünglicde Annahme gegenüber 
zwingenden Beweilen aufgibt. Scharf und Mar ift nod 
immer feine Schreibweife, vornehm und fachlich feine Pole- 
mit, die auch dort nicht fchilt, wo er gejcholten ward, weit- 
ausblidend die Vergleihung mit anderweiten Erjcheinungen. 
Ga ut richtig: Dannenbergs Wert fteht noch auf einer Stufe 
der Entwidelung, die man fich heute anfhidt zu überwinden, 
indem man in höherem Maße als bisher die Schriftdent« 
mäler zur Erklärung der Münzen heranziehft und aud 
deren Stellung im Haushalt der Völker und Zeiten zu 
erfennen fi bemüht. Aber dieje Entwidelung ftedt nod 
in den Kinderfchuhen und hat bisher nicht allzu viel Urjadhe, 
ih ihrer Erfolge zu rühmen. So Haben wir denn feinerlei 
Anlaß, von der Bewunderung, mit der wir einft den erjten 
Band von Dannenbergs Lebenswerk begrüßten, jebt, mo 
wir den Ubichluß in Händen halten, etwas aufzugeben: 
Dannenberg hat fih niht überlebt, jondern lebt in feinem 
Werle weiter. F. Friedensburg. 


Boerner, Gustav, Die Annalen und Akten der Brüder des 
gemeinsamen Lebens im Lüchtenhofe zu Hildesheim. Eine 
Grundlage der Geschichte der deutschen Bruderhäuser und 
ein Beitrag zur Vorgeschichte der Reformation. Fürstenwalde, 
1905. Seyfarth. (111 S. Gr. 8.) 

Im 55. Jahrg. (1904), Nr. 21, Sp. 678 fg. d. BL. hat Ref. 
Döhnerd Ausgabe der „Annalen und Aften der Brüder des 
gemeinfamen Lebens im Lüchtenhofe zu Hildesheim”, mit 
welcher eine außerordentlich wichtige Duelle zur Geichichte 
der firchlichen Reformbeftrebung des ausgehenden Mittelalters 
zugänglicd) gemacht worden ift, angezeigt. E38 ift begreiflich 
und mit Dank aufzunehmen, daß fih die Spezialforfjung 
jest diefem danfbaren Stoff zumendet, und jo begrüßen wir 
denn die vorliegende Arbeit, die fih zum Bwed fegt, das 
Quellenverhältnis jener Aufzeichnungen eingehend zu unter: 
fuchen. Bor allem ergibt fich hierbei ein jehr bemertengwertes 
Nefultat. Bisher fügte man fih bei der Schilderung der 
Bewegung der „Brüder des allgemeinen Lebeng” twejentfich 
auf die Darftellung, die Johannes Bufh in feinem Buch über 
die Kfofterreform (liber de reformatione monasteriorum) 
liefert. B. met oun an der Hand der von Döbner ver: 
öffentlichten Unnalen nad, daß Bufch al3 kein zuverläfliger 
Berichterftatter gelten kann. Diefe Feitftellüng wird Hoffentlich 
in allen ihren Konfequenzen von der FTirchengefchichtlichen 


Borichung berüdfichtigt werden. Bon den weiteren Uusfüh- 


rungen B.3 feien die Erörterungen über den dogmatischen 
Standpunkt des Verfafferd der Unnalen, feine Stellung zum 
Katholizismus (S. 45 fg.) hervorgehoben. — Ref. benupt die 
Gelegenheit, um auf eine Stelle in Döbners Edition zurüd- 
zufommen. Derfelbe Hatte auf ©. 434 von „Verbrennung 
der Befiter“ eines Buches gefprochen. Ref. hatte nun fon 
a.a.D. Sp. 679 bemerft, daß nur ein Buch (nicht, Menjchen) 
verbrannt werden fole. Zegt äußert Clemen in der Hifto- 
riſchen Beitfchrift 94, ©. 142 feine Zuſtimmung zu dieſer 
Deutung. 


Mayer, Ernst, Die angeblichen Fälschungen des Dragoni. 
Uebersehene Quellen zur kirchlichen und weltlichen Ver- 
fassungsgeschichte Italiens. Leipzig, 1905. Deichert Nachf. 
(VI, 98 S. Gr.8) 43. 

Der Cremonejer Kanonikus Dragoni, der 1860 geftorben 

it, Hinterließ einen Sammelband, in welchen er feit 1815 

Kopien alter auf Cremona bezügliher Urkunden eingetragen 

Hatte, der jebt in der biblioteca governativa von Cremona 

aufbewahrt wird, und deffen Inhalt er felbit in einem zwei- 

bändigen, 1837 und 1840 erjchienenen Werfe über bie 

Kirhengeihichte Eremonas bi8 775 verarbeitet hat. Nad- 

dem Troya in feinem Codice diplomatico Langobardo 


— 1905. 1846. — Literarifhes Zentralblatt — 11. November. — 


1536 


23 Urfunden aus der Dragoniihden Sammlung zum Ab: 
drud gebracht hatte, beitritt zuerft Wait 1856 die Echtheit 
diefer Urkunden, und 1858 Dot Wüjtenfeld den Dragoni 
als Fälfcher zu entlarven unternommen, was dann von 
Robolotti in feinen Miscellanea di storia Italiana I. nod) 
bed Näheren begründet wurde. Wenn nun aber auh diefe 
Meinung zu allgemeiner Anerfennung gelangte, fo ift dod 
feit einiger Beit don ein Nüdichlag eingetreten. Stumpf 
bat eine Königsurfunde des Coder al3 echt abgedrudt, und 
namentlich der Codex dipl. Langobardiae eine ganze Ans 
zahl von Urkunden aufgenommen. Der Berf. unterfudt 
die Frage mit eindringendem Scarflinn und großer Ge 
lehrjamtfeit, prüft die Argumente Wüftenfeld8 und Nobo: 
lotti3 eingehend und gelangt zu dem unzweifelhaften Ergeb: 
niffe, Dragoni von den mit faft frevelhaftem Leichtfinn er: 
hobenen Vorwürfen vollitändig zu entlaften. Zwar führt 
gud er aus, daß einige Urkunden der Sammlung Fälfchun- 
gen feien, aber doch fo alte, daß fie Dragoni gutes Glau 
beng in feine Sammlung aufnehmen fonnte. Was aber 
den Unterjuchungen des Berf. ein befonderes Jntereffe ver: 
leiht, ift der Umftand, daß er die Meinung Wüftenfelds 
widerlegt, der Inhalt gemifjer Urkunden charafterifiere fid 
dadurch als Fälfhung, daß er Verfaflungszuftände in Kirche 
und Staat angebe, die für die Zeit der Urkunden nidt 
eriftiert haben fönnten. Dadurch wird Mayer veranlaßt, 
diefe Berfafjungsverhältniffe zu unterfuchen, und daburd 
gibt er wichtige Beiträge zur Kenntnis der frühen firchlichen 
und politiihen Organifation Cremonad und Staliens über 
haupt, mit dem Ergebnifje, auch nach diefer Richtung hin 
die Dragonifchen Urkunden zu retten. Aber der Verf. be 
gnügt fi nicht mit beer Fritiichen Tätigkeit. Er drudt 
au% im Unhange 17 bisher ungedrudte Urkunden des Eobder 
ab, und zwar fämtlide des VII. und IX. Yahrh.s, und 
von den fpäteren diejenigen, die ein befonderes hohes Jnter- 
efje darbieten. 


Dieft, Guftav v., Aus der Zeit dber Not und Befreiung Deutfhland? 
in den Jahren 1806 big 1815. Berlin, 1905. Mittler & Sohn. 
(VIII, 276 ©. Gr BI #4. 

Hundert Sabre find bald vergangen, als für Preußen 
und Deutihland die Zeit der Not begann, die dann nad 
\echsjähriger Knehtichaft von Seiten Napoleond durch die 
Befreiungsfriege ihr glüdlicheg Ende erreichte. Einen fehr 
willflommenen Einblid in diefe ereignisreiche Beit gewähren 
ung die von dem einftigen Merjeburger Negierungspräfidenten 
Guſtav v. Diejt im vorliegenden Bande veröffentlichten Tage- 
bücher, Lebensgefchichten und Briefe feiner Unverwandten, 
die aus diefen bewegten Sahren ftammen. Wie entfeglic 
das Unglüdsjahr 1806 aud auf die Geichichte einzelner 
Perjonen eingewirft hat, das zeigen und recht deutlich bie 
beiden, hier abgedrudten Tagebücher, die einerjeit3 von dem 
Onkel de3 Hrögbr3. General v. Carde im April 1806 bis 
Quli 1807, andrerfeit3 von feiner Großmutter Frau v. Ger 
hardt (in Slatom bei Deutjch-Krone in Weftpreußen) auf der 
glut vor Napoleon und den Polen im Jahre 1806 und 
1807 angelegt worden find. Jn die Beit der Befreiungs- 
kriege führen ung dann die nachfolgenden zwei Yebensgejchichten 
feines Vaters, des zweiten Generalinfpefteurs der Artillerie 
Heinrich dv. Diet und feines Schwiegervaters, des tomman- 
dierenden Generals Adolf v. Thile, ferner die drei Schreiben 
des Prinzen Wilhelm von Preußen an genannten General 
und vd. Thile’3 zahlreiche, an feine Battin gerichteten Briefe 
aus den Jahren 1812—1815. Ein kurzes Vorwort des 
Hrsgbrs. geht jedem der fünf WUbjchnitte, welche ung mit 
diefen wertvollen Tagebüchern, Lebensgeichichten und Briefen 
befannt machen, voraus; außerdem orientiert und dv. Dieft 


1537 


im eriten Abjchnitt noch turg über den Lebenslauf des Generals 
v. Sardel. Dem im preußiihen Staatsdienjte ergrauten, 
von Patriotismus durdhglühten und glaubensjtarfen Hrsgbr. 
fönnen wir für diefe fchöne, vom Verlage hübich ausgeftattete 
Bublikation wirfli von Herzen dankbar fein, da fie vieles 
intereflante aus den aufgeregten Seiten am Anfang des 
19. Zahrh.3 zu berichten weiß und manches lehrreiche enthält, 
wag gerade jet im Zeitalter des immer mehr um fidh grei- 
fenden Sozialismus zum Nachdenken zwingt. 


Philippi, F. Hundert Jahre preugifcher Herrfhaft im Münfter- 
lande. Münfter i. W., 1904. Coppenrath. (120 ©. Or. 8.) 4 2. 
Philippis Feltichrift faßt ihre Aufgabe rein territorial; 
von einer Darlegung der Rüdwirkungen der allgemeinen 
Entwidfung auf dad Münfterland wird abfichtlich abgefehen. 
Sn bieler jelbftgemählten Beichränkung wird dafür die ge 
famte materielle ebenjo wie geiltige Kultur behandelt. &3 
wird zunädjit ein Bild der Zuftände gegeben, die man bei 
der Einverleibung vorfand. Bei relativem Wohlitand herrichte 
bier eine völlige Stagnation, vor allem war ber Bauer ftart 
überlaftet. Die preußiiche Verwaltung mußte, um Raum 
für Befleres zu doten, die alte Entwidlung ganz vernichten; 
dabei Tom ihr indes zu gute, dab fchon die franzöfiiche 
Biwifchenregierung in mander Hinficht energifch durchgegriffen 
hatte. Sn zielbewußter Tätigkeit, wobei da8 Hauptverdienft 
Stein und Binde zufällt, führte da3 neue Regiment im 
Münfterlande einen vollftändigen Umfhwung herbei. Die 
Verkehrsverhältniſſe wurden beffer geftaltet, ber Bauer wurde 
von perfünlihen und grundherrlidden Laften befreit, für Ge» 
werbe und Handel wurde geforgt, die Förderung der geiftigen 
Kultur wurde mit Energie in die Hand genommen. PH. 
fchildert in großen Zügen diefe umfafjende und vieljeitige 
Verwaltungsarbeit, wobei er ftet8 ausführlicher die Beit 
unmittelbar nach der Inforporation behandelt, die jpäteren 
Jahrzehnte nur in furzem Leberblid flizziert. Daß der Berf. 
bi3 ins einzelite mit feinem Stoff vertraut ift, und deshalb 
wie fein anderer kompetent für die ihm geftellte Aufgabe 
war, eine Ueberjicht über die in den erjten Hundert Jahren 
der preußiihen Herrihaft im Münfterlande eingetretenen 
Beränderungen zu geben, braucht wohl faum erwähnt zu 
werden. 


Friedrich, Der Herbſtfeldzug 1813. 2. Band: Von der Schlacht 


bei Kulm bis zu den Kämpfen bei "hp Mit 5 Plänen und 
27 Stien. Berlin, 1904. Mittler & Sohn. (XVI, 500 ©. 
Gr. 8.) Ææ 13. 


Geſchichte der Befreiungskriege 18313 —1816 in vier Einzelwerken. 


Die Anerkennung, welche allſeitig dem erſten Bande des 
Werkes geworden, läßt ſich in voller Ausdehnung auch auf 
den zweiten übertragen. Der Verf. hat ſeine Aufgabe, eine 
abgerundete, hiſtoriſch treue und abſchließende Darſtellung 
der kriegeriſchen Ereigniſſe im Herbſtfeldzuge 1813 vom 
Anfang September ab bis zum Gefecht bei Liebertwolkwitz 
am 14. Oktober zu geben, wiederum in vortrefflicher Weiſe 
gelöſt. Manche Schwierigkeiten gab es, wie Major Friedrich 
in der Vorrede hervorhebt, zu überwinden, begründet in der 
faſt täglich wechſelnden Kriegslage und in dem Ineinander— 
greifen der Operationen bei den einzelnen Armeen, welche 
ein eingehendes Studium des umfangreichen Quellenmaterials 
bedingten. Napoleon zeigt ſich, wie überzeugend nachgewieſen 
wird, in dieſer Periode des Feldzugs 1813 als ein Feldherr 
erſten Ranges, dem, abgeſehen vom General v. Bülow, die 
oberſten Führer auf der gegneriſchen Seite nicht gewachſen 
waren. Die Tätigkeit Schwarzenbergs, der ängſtlich jeden 
Zuſammenſtoß mit dem Kaiſer zu vermeiden ſucht, erfährt 
ſcharfe und gerechtfertigte Verurteilung. Jedem Kapitel find 
Betrachtungen beigefügt, die Anregung und Belehrung in 


— 1905. 346. — Biterarifhes Zentralblatt — 11. November. — 


1538 


reihem Mape bieten. Bortrefflih ift auch die Ausstattung 
des Buches und die Ausführung der zahlreich beigegebenen 
Pläne, Gefechts- und Geländejkizzen. Der dritte Band fol 
die Ereigniffe bei Leipzig Mitte Oftober behandeln und ein 
Wert abichließen, das eine Bierde der Friegsgefhichtlien 
Riteratur ift und bleiben wird, ebenfo wertvoll für den Offizier 
Ser Den Veldtdtëtorider mie für weitere SKreife unjeres 
olkes. 


Hirſch, Paul, Bibliographie der dentſchen Regiments⸗ und 
Bataillons-Geſchichten. Berlin, 1905. Mittler & Sohn. (V, 170. 
Wär. BI Æ 6. 

Ein verdienftvolle® Buch liegt vor und. Für die Kriegs- 
und fonftige Militärgeichichte find die Negimentse- und 
Bataillonsgeichichten teilweife von großem, teilweije von ges 
ringem Werte. Gedenfald muß der Foriher fie fennen 
und zu Rate ziehen. Das war bisher ungemein jchmwer, 
weil man nicht ausreichend mußte, ob eine, bezw. melde 
Gefchichte des betreffenden Truppenteils eriftiert. Die ganze 
Kriegsgejhichte wurde dadurh von AZufälligkeiten abhängig 
und deren Bearbeitung vielfah gelähmt. Diefem Uebel 
Hat nun der Verf. in muftergültiger Weife abgeholfen. E3 
ift feinem Fleiße gelungen, nicht weniger ald 869 folcher, 
zum Teil bloß ald Manuffript gedrudter Werte aufzufinden. 
Ale find auch damit noch nicht erichöpft, zumal die teil- 
weife abjolut unfindbaren Bücher der legteren Art. Sein 
Prinzip war dabei, nur die Truppengeichichten zu berück— 
fihtigen, welche die ganze Geichichte eined Truppenkörpers 
oder doch umfaffende Beitabichnitte behandeln, daß dagegen 
die Darstellungen einzelner Aktionen oder der Anteilnahme 
eines Truppenteils an einzelnen Feldzügen nicht aufzunehmen 
feien. Bon der Gejamtmalje befinden fih 821 Regiments- 
geihichten in den fechs in Betracht kommenden Bibliothelen 
der Neich3hauptftadt. Ungemein danfendwert ift deshalb, 
daß bei jedem Budhe verzeichnet wurde, in welden Biblio» 
thefen man es findet. Die Genauigteit der Titel fennzeichnet 
den gefchulten Bibliothefar und den gewifjenhaften Gelehrten. 
Scriftftellernde Militärs können von ihm lernen, wie man 
folhe Dinge mat. Ein Namenregifter beichließt dad Ganze. 
Vermißt haben wir nur eine Angabe der Hiftorifchen Ent: 
widlung der einzelnen Negimenter. Ein großer Teil der 
Regimenter und mehr noch der Batterien Hat im Laufe 
ber Beit ihren Namen bezw. ihre Bahl geändert, oder it 
ganz oder teilweife in andere Truppenkörper übergegangen. 
Wenn man nun für den Siebenjährigen oder felbjt für die 
Befreiungskriege auf NMegimenter oder Batterien ftößt, fo 
erfcheint e3 mitunter fchwierig und zeitraubend, erft feitzu- 
ftellen, wie das Negiment jeht Heißt. Das zu willen ift 
aber erforberlih, um das Buch von Dréi benugen zu 
Dännen, ` Dier wäre vielleicht angebracht gewejen, unter 
jedem Negimente kurz anzugeben: trug von da big da die 
und bdie Bezeichnung. Ein Inder am Schluffe hätte Diefe 
Angaben dann Handlih und überfichtlih machen können. 
Unferes Erachtens hätte das trefflihe Buch dadurch nod 
weiter gewonnen. v. P.-H. 


Neues Arhiv für fhf. Gefhihte u. Ultertumstunde. AN von 
Hubert Ermifcd. 26. Band. 3. u. 4. Heft. Dresden, Bacnic. 
Inh.: 8. Schlauch, Der Schöppenftuhl zu Dobna. — ©. 
Wagner, Das Geitheiner Stadtbud von 1381 big 1481. — €. 
Krofer, Katharina von Bora, ihr Geburtsort u. ihre Jugendzeit. 
— ©. Jhleib, Die Jugend Morigend von Sudhfen, 1521—1541. 
— ©. Wolf, Zur Sefangennahme Heinrihd von Braunfchweig. 


orfchungen zur brandenburgifchen u. preußifchen Gefchichte. Hrsg. 
Gen O Dinbi: 18. Band. NV Hälfte. Leipzig, Dunder & Humblot. 
(IV, 363 ©. Gr 8.) æ 6. 
Inh.: Thimme, Friedrich Wilhelm III, fein Anteil an der Kon- 
vention von Tauroggen u. an der Heereöreform. — Plehn, Zur 
gét 


1539 


— 1905. 346. — Literarifhes Bentralblatt — 11. November. — 


1540 





Geid. der Agrarverfaffung von Oft- u. Weſtpreußen. (Schl.) —Krabbo, 
Die batsburgifchen u. die premyslidifhen Formularbüder aus ber 
2. Hälfte des 13. Jabrh. ald Quchle für die Gefhichte der märkifchen 
Adkanier. — Bolz, Prinz Heinrih von Preußen u. die preuß. Po- 
fitit vor der erfien Teilung Poleng. — Fr. K. Wittichen, Friedrich 
Genp u. Preußen vor der Reform. Aus dem Nachlaß ded + Dr. P. 
Wittichen. — F. Arnheim, Zur Eharakteriftit Friedrichs d. Gr. 
u. feines Großneffen, ded nahmal. Königs Friedrih Wilhelms IL 
— ©. Kraufe, Stimmungsberichte aus der Zeit ded unglüdlichen 
Kriege 1806/7. — Ra h fahi, Die Oppofition d. Generals v. Prittwig. 





Länder- nnd Hölkerkunde, 


Langenbed, R., Landestunde des Reichslandes Elſaß⸗Lothringen. 
Reipzig, 1904. Göſchen. (140 €. KI.8. mit 11 Abb. u. 1 Karte.) 
Geb. .# 0, 80. 

Sammlung Böfhen. 215. 


Eine ganz vortreffliche, turg und bündig, Mar und gründlich 
abgefaßte Landestunde unſeres koſtbaren Reichszuwachſes von 
1871. Der Verf., Oberlehrer in Straßburg, der ſich bereits 
auf wiſſenſchaftlichem wie ſchulgeographiſchem Gebiet einen 
guten Namensklang erworben hat, kennt das Reichsland in 
allen ſeinen Teilen aufs beſte und nicht minder auch die 
einſchlägige Literatur. Auf dieſer Doppelgrundlage hat er 
in dieſem kleinen Buch eine ſo allſeitige und ſo durchweg 
anſprechende Schilderung dieſes unſeres linksrheiniſchen Süd⸗ 
weſtens geſchaffen, wie wir in ſo engem Rahmen noch keine 
bisher beſaßen. Nach bewährter Einteilung werden in ber 
erften Hälfte die Naturverhältnifie nebft den Bevölferungs- 
und Wirtfchaftsverhältnifien im allgemeinen dargelegt; darauf 
folgt im befonderen Teil die Schilderung der einzelnen Landes- 
teile mit ihren Ortichaften in abgerundeten Gefamtbildern, 
wie fie die hHübfche Gliederung in fieben von Natur verbundene 
Landesabfchnitte ermöglicht. Einige recht gut ausgewählte 
Landichafts- und Stadtanfiten erhöhen no die Anfchau- 
lichkeit der Darftellung. Für den Lefer, der tieferen Studien 
nachzugehen beabfichtigt, Hat ber Verf. in nicht minder treff- 
licher Auswahl den Hauptabjchnitten des allgemeinen Teils 
zwedmäßige Literaturnachweife vorangeftellt. K—f. 


Götz, Wilh., Historische Geographie. 
linien. Wien, 1904. Deuticke. (IX, 294 
für Abnehmer des ganzen Werkes Æ 9. 


Die Erdkunde. Hgb. v. M. Klar. XIX. Teil. 


Bu den in Iegter Beit erichienenen größeren Werten von 
B. Knüll, Hiftoriiġe Geographie Deutfchlands im Mittel- 
alter (Leipzig, 3 Hirt, 1903) und von FR. Kretichmar, 
Hiftoriihe Geographie von Mitteleuropa (Münden, R. Ol- 
denbourg, 1904), welde die Berbindung zwiichen Geos 
graphie und Gefdhidhte weiter ausbauen und feftigen wollen, 
Hat fih neuerdings als dritte Schrift die vorliegende Arbeit 
von Wilhelm Gög (Profeffor an ber Toi. techn. Hocdichule 
in München) Hinzugejellt. Diejes umfangreiche und mannig- 
fahe Schilderungen in Inapper Bufammenfaffung bietende 
Buch fegt beim Lefer die Kenntnis deg Details voraus, eg 
ift zunächft dazu beftimmt, alen Lehrern der Geographie 
bei der Ueberfiht über das erdkundliche Geſamtfach gute 
Dienite zu leiten und ihnen zur Erleichterung einer aus- 
geitaltenden Bearbeitung diejer und jener Einzelgebiete an 
die Hand zu gehen. In NRüdficht auf diefen Zwed und 
infolge der jpärlihen Bearbeitung, welde die Hiftoriiche 
Geographie innerhalb der heutigen Fachliteratur gefunden 
hat, behandelt der Verf. einen größeren Erdraum und bietet, 
um den Umfang der Schrift nicht allzufehr auszudehnen, 
eine Reihe von kurz gefaßten Beilpielen und in diefen eine 
Darlegung der regelmäßig zu berüdfichtigenden Grunbdlinien. 
Räumlich umipannt fein Buch die Mittelmeerzone (Aegypten, 


Beispiele u. Grund- 
r. 8.) „410, 50; 


Syrien mit Paläftina, das Euphrat- und Tigrisland, Klein- 
afien, Armenien, die Pindus- und Ballanhalbinfel, Die 
Apenninen- und iberifhe Halbinjel, jowie Nordafrila), das 
Mittelmeer felbft und Mitteleuropa (Gallien — Frantreid, 
die Alpengebiete und Deutichland). Die Schilderung beier 
genannten Ländergebiete umfaßt zeitlih die Jahre von 
ihrem erften Auftreten in der Geichichte bis herauf zur 
Gegenwart. Er vergleicht diefe Erdräume „Hinfichtlich der 
zeitlich aufeinanderfolgenden Wenderungen ihres Ausjehens 
und ihrer Bedeutung, welde vor allem burd den ufam: 
menbang mit dem Menfchen beftimmt wird“. Sein reiches 
Einzelwifjen ift in Lonzentrierter Weile in dem vorliegen- 
den Bande niedergelegt, der ung in furzen Sägen, Inappen 
Schilderungen und zahlreichen Aneinanderreihungen von Tat- 
Sachen eine Fülle von wertvollem Material liefert. Gleich 
den andern beiden genannten Werfen ift dag vorliegende 
gedankenreiche Buch ſomit als ein ſchätzenswerter Verfuch, 
die Grundfragen der hiſtoriſchen Geographie zu beleuchten 
und darzuftellen, mit Dank willkommen zu heißen. Ein die 
Benutzung weſentlich erleichterndes Namenregiſter iſt der 
Publikation am Schluß beigegeben. —en. 





Globus. Hreeg.: H.Singer. 88E. Bd. Rr.16. Braunfhiw., Biewegu.©. 


Inh.: Oppel, Der Obere See in Rordamerita. (Fortf.) — 
Hundhaufen, Beobadtungen aus verjchiedenen vulfan. Gebieten. 
(Scıi.) (Mit 8 Abb. u. 1 Karte) — Buchner, Zum Buddhatypus. 
— Bauer, Bafhington, der „Immergrüne Staat“. — Laufer, 
Zum Bildnis des Pilgerd Hfuan Zfang. 


HAnturmiffenfchaften. Mathematik. 


gred, Trip, Aus der Vorzeit ber Erbe, uk über allge 
meine Geologie. Leipzig, 1906. Teubner. (VL 135 ©. 8. mit 
49 Abb.) Geb. Æ 1, 25. 


Aus Natur u. Geifleöwelt. 61. Bd. 


Sn abgerundeter verftändlicder Form werden Dier einige 
der wichtigiten Fragen der Geologie auf Grund eigener Bor- 
arbeiten erörtert. Charakteriftiiche Abbildungen tragen zum 
Berftändnis der Ausführungen bei. Selbjtveritändlich konnte 
nicht die gefamte Geologie abgehandelt werden, aber dag 
Gebotene lieſt fi gut und ift geeignet, weiteren Kreiſen 
Unihauungen zu übermitteln, von denen meilt recht wenig 
befannt ift. 


Joret, Charles, Les plantes dans Vantiquit6 et au moyen 
âge. Histoire, usages et symbolisme. Première ie: Les 
pantes dans l'orient classique. Vol. II. L'Iran et l'lnde. Paris, 

904. Bouillon. (XV, 657 S. Gr. 8.) Fr. 12 
Während der erfte Band diefed verdienftuollen Wertes 
und mit den Pflanzen, ihrer Verwendung zc. bei Den 

Hegyptern, Ehaldäern, Ufiyrern, Hebräern und Phöniziern 

befannt machte, führt ung der zweite Band in jeinem erften 

Teile in das iraniihe und transfalpiiche Gebiet. Jn vier 

Kapiteln werden die Ylora, der Ader: und Gartenbau unter 

ipezieller Betrachtung der Nähr-, Futter, Geipinnit-, Farbe: 

und Delpflanzen 2c., die Beziehungen der Pflanzen au Hunn, 

Boefie und Legende, jowie zur Arzneitunde gejchildert. Der 

weitaus größere Teil des Bandes beichäftigt fi mit den 

Pflanzen der Inder und nah einem einleitenden Kapitel 

über Flora und Bewohner Ult-ndiend werden wir in den 

folgenden Abichnitten wiederum über Ader- und Gartenbau, 
über Nähr- und Jnduftriepflanzen, über die Pflanzen in 
ihrer Beziehung zur Kunft, Poefie, zum Kultus, zur Magie 
und Medizin belehrt. Faft auf jeder Seite befindliche zahl- 
reiche Fußnoten weifen auf die benubte umfangreiche Lite. 
ratur bin, fo daß der das Werk ftudierende Lejer Héi offer, 


1541 


— 1905. E46. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. November. — 


1542 





ort Über die Nichtigkeit der Angaben rein. der Auffafjung 
des Berf.ð u orientieren vermag. Lssn. 


Lorenz, Kuno, Nützliche nund ſchädliche Inſekten in Garten und 
eld. Mit 250 Abb. auf 16 tolor. Taf. Halle a. S. Geſenius. 
(VIII, 99 6. ©r.8.) Æ 2, 60; geb. Æ 3, 20. 

Die durhaus vollstümliche Schreibweife wendet fih 
unter Bermeidung alles willenfchaftliden NBeiwerl3 an die 
reife, meld aus Liebhaberei oder von Berufswegen mit 
Dot, Gemüje und Getreide zu tun haben. Vortreffliche 
buntfarbige Abbildungen zeigen die njelten, welche jo uns 
ermeßlichen Schaden ftiften, in ihren verfchiedenen Entwid- 
fungsftadien, während der Tert zugleich die geeignetiten 
Mittel an die Hand gibt, mit denen die Injelten befämpft 
und bejeitigt werden Fönnen. 





Classen, J., Theorie der Elektrizität u. des Magnetismus. 
2 63 Fig. Leipzig, 1904. Göschen. (IX, 251 8. 8.) 
eb. i 


Sammlung Schubert XLII. 


Die Darftellung in diefem zweiten Bande, welder dem 
Magnetismnd und dem Cleltromagnetismus gewidmet ift, 
fchließt fich der Behandlungsweife des eriten Bandes genau an. 
&3 liegt dem Berf. daran, den Lefer in die Yaraday-Mar- 
met dien Jdeen unmittelbar, unter möglichiter Vermeidung 
älterer Borftellungsweijlen einzuführen. Er geht dabei von 
der einfadyen experimentellen Zatfache ded Coulombichen Ges 
feße3 aus und erörtert dann auf Grund der aus der Eleltro> 
ftatit befannten Begriffe dad Wefen der magnetifhen In⸗ 
duftion und die fpeziellen Formen de3 Magnetismus. Im 
zweiten Teil, der die eleftromagnetifchen Ericheinungen be» 
handelt, wird der Herg’jche Gedankengang nad) deffen Arbeit 
„die Grundgleichungen der Eleltrodynamif für ruhende Körper“ 
wiedergegeben. Audi hat die Darfielung der elettrifhen 
Schwingungen und der Herg’ichen Wellen eine eingehende 
Behandlung erfahren. Das Biel, welches fih der Berf. bei 
der Bearbeitung geftedt hat, den Lejer für das Studium 
größerer Driginalwerke in ausreichender Weile vorzubereiten, 
dürfte voll und ganz erreicht fein, fodaß das Buch allen, 
die in die nicht ganz leicht verftändliche Materie einzubringen 
wünjchen, anf3 befte empfohlen werden kann. 


Meyer,W.Franz, Differential- und In , 1.Band: 
Differentialrechnung. U. Band: Integralrechnung. Leipzig, 
1901:1905. Göschen. (XVIH, 395; XVI, 44 8. 8. mit 13 
und 36 Fig.) Geb. .£ 9 u. 10. 


Sammlung Schubert. X, XI. 

Wir haben zwar eine ganze Reihe von guten Lehr- 
büchern ber Differentials und Integralrehnung und ein 
wirkliches Bedürfnis nach einem neuen ift taum vorhanden, 
trobem wird ein neues, wenn e3 wirklich brauchbar und 
teine bloße Variation der alten ift, Réi neben diejen jehr 
gut behaupten und Verbreitung erlangen können. Der Berf. 
des vorliegenden Lehrbudy8 hat ficher keine vergebliche Arbeit 
getan, indem er die Zahl der vorhandenen Lehrbücher ver- 


wehrte, denn man fieht e3 feinem Buche überall an, daß | 


er den alten befannten Stoff felbftändig durchdacht und, 
foweit das möglich ift, auf originelle Weije dargeftellt Hat, 
ohne doch, was auf einem fo vielfach bearbeiteten @ebiete 
leicht möglich ift, in Ubfonderlichkeiten und Künijteleien zu 
verfallen. Cr Hat jedenfalls aes getan, um dem Anfänger 
das Eindringen in die Jnfinitefimalrehnung zu erleichtern, 
ohne der nötigen Strenge etwas zu vergeben, denn Bräzi- 
fiousmathematif Tann und fol ein für Anfänger beftimmteg 
Lehrbuch nicht bieten, e8 würde fonft nur abjchredend wir- 
fen. Der ere Band zerfällt in zwei Ubjchnitte, beren eriter 





die Begriffe Grenzwert und Differentialquotient und deren 
Anwendungen mit großer Ausführlichkeit und Sorgfalt ent- 
widelt, während der zweite den unendlichen Reihen und 
Produkten gewidmet ift. Eine Cigentümlichleit, die Die 
Darftellung vor der fonft üblichen auszeichnet und auf bie 
der Verf. mit Recht großen Wert legt, ift die ungemeine 
Sorgfalt, die auf die Abihägung der bei Ausführung 
numerischer Rechnungen erreihten Genauigkeit verwendet 
wird. Der Verf. unterläßt bei feiner der gewonnenen Sot: 
meln die Erörterung diefe3 Punktes, der ja gerade für die 
Anwendungen auf die Naturwiljenfchaften von bejonderer 
Wichtigkeit ift, Do bringt er übrigens felbjt derartige Ans 
wendungen nicht, weil fie in den befannten Werten von 
Nernit und Schoenflies und von Lorenz ausführlich behandelt 
werden. So fei denn das neue Lehrbuch allen empfohlen, 
denen daran liegt, fih gründlich mit der Differentialrech- 
nung befannt zu maden. Nur auf eine Weußerlichkeit 
möchte Ref. noch hinweifen, deren Befeitigung bei einer 
über kurz oder lang zu erwartenden neuen Auflage erwünjcht 
ericheint, eine Aeußerlichkeit, auf die überhaupt in mathe» 
matifchen Werken und Abhandlungen viel zu wenig geachtet 
wird. Sch meine die vielen Brüche und QDuotienten, Die 
im Texte ftehen und die zum Wuseinanderrüden der Beilen 
nötigen, wag dem ganzen Sabe etwas Unruhige3 und Un- 
Ichönes gibt. Man follte folhe Brühe und Quotienten im 
Terte möglichft vermeiden, wo das aber nicht angeht, folte 
man duch Wahl des Bruchzeihend? a:b oder durch die 


Schreibweife 4 7 ftatt S und dergleichen dem Wuseinander- 


rüden ber Zeilen vorbeugen. — Auch dem zweiten Bande 
mert man e8 überall an, daß der Berf. bemüht gewelen 
ift, die alten ausgefahrenen Geleife zu vermeiden und ein 
wirklich neues Lehrbuch zu fchaffen; der Berf. darf mit 
Necht fagen, „daß er den ganzen Stoff felbftändig burg, 
gearbeitet und ihn fozufagen noch einmal von neuem ge 
funden Hat“. Umfo höher ift e3 anzuerkennen, daß das 
Buh durdaus Feine Spur von gejuchter Originalität zeigt 
und dah der Berf. fih niht durch die Freude des Wieder 


 erfindens Hat verleiten laffen, e3 mit Einzelheiten zu bes 


laften, die in ein Lehrbuch für Anfänger niht gehören. 


Daher Tonn man nur wünfchen, daß diefed Lehrbuch von 


recht vielen benußt werde, um fih in die Differential und 
Sintegralrehnung einzuarbeiten. Eine Inhaltsüberficht zu 
geben ift wohl nicht nötig. Abweichend von den fonft 


 Ueblichen ift, daß die Anwendungen der Differentialrechnung 


auf die Geometrie (Krümmung der Kurven und Fläden) 
erit im 2. Bande entwidelt werden, doc ift dad nur ge- 
ichehen, um den 1. Band nicht zu fehr auszudehnen. Außer 
dem fei erwähnt, daB von Differentialgleihungen nur folche 
erfter Ordnung betrachtet werden, daß aber die Unterfuhung 
ber Integrale big zu elliptiihen Integralen ausgedehnt 
wird und daß auch die Mdditionstheoreme der Jacobifdhen 
elliptiichen Funttionen abgeleitet werden. E—l. 


Matbematifhe Annalen. Hrg. v. F. Klein, DW. v. Dyd u. 
D. Hilbert. 61. Band. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 


Inh.: @. Heffenberg, Beweis des Defarguefhen Sape aug 
dem Pascalfhen. (Mit 7 Fig) — Derf., Begründung ber ellipt. 
Geometrie. (Rit 10 Fig.) — H. Liebmann, Eelmentargeometr. Bes 
weig der Paralelentonftruttion u. neue Begründung der trigonometr. 
Formeln der buperbol. Geometrie. (Mit 4 Fig) — Eug. Meyer, 
Ueber die in einem Reyefhen Kompflere enthaltenen Regeliharın. — 
G.PBrafad, Ueber die Hilbertfchen Säge in der Theorie der Flächen 
tonftanter Gaußfcher Krümmung — U. Kriloff, Ueber die ers 
zwungenen Schwingungen von gleidhförmigen elat. Stäben. — D. 
Blumenthal, Ueber die Zerlegung unendlicher Bektorfelder. (Mit 
2 $ig.) — H. Lebesgue, Recherches sur la convergence des 
séries de Fourier. — OM. H. Doung, Zur Theorie der nirgends 


1543 


— 1905. JG 46. — Literarifhes Bentralblatt — 11. November. — 


1544 





dichten Punktmengen in der Ebene. (Mit 3 Fig.) — A. Schoenflieg, 
Bemerkung zu dem vorftehenden Auffag des Hrn. Doung. (Mit 1 Fig.) 


Aftronomiihe Nadrihten. Hrdg.v.H. Kreug. 169. Bd. Nr. 4051. 
Kiel, Selbftverlag. 

Snh.: W.Doberck, On the orbit of o Coronae borealis. 
— Observations of Jupiters sixth satellite. — G. Abetti, 
Elementi del pianeta (554) Peraga. — M. Wolf, Photograph. 
Aufnahmen pen feinen Planeten. — J. Palifa, Beobahtungen 
von kleinen Planeten. — U. Wedemeyer, Elemente deg Planeten 
(557) (1905 PY). — W. Ceraski, Deux nouvelles variables. — 
©. Beder, Walter Y. Wilicenug +. — Korrektionen von Planeten: 
Ephemeriden. 


Raturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrg.v. W.Sklarel. 20. Jahrg. 
Nr. 43. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 
Inh.: W. Wien, Ueber Elektronen. — H. Moliſch, Ueber 
den braunen Farbſtoff der Phäophyceen u. Diatomeen. 


Beröffentlichung des kgl. preuß. geodät. Inſtitutes. N. F. Nr. 22. 
Potsdam, 1905. (Berlin, Stankiewicz' Buchdr.) 

Inh.: Jahresbericht des Direktors des geodätiſchen In⸗ 

ſtituts für die Zeit von April 1904 bis April 1906. Ob e Gr. 8.) 


Phyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. PD CR Einen 
6. Jahrg. Nr. 21. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: Erſter internat. Kongreß zum Studium der Radiologie u. 
Joniſation zu Lüttich, 11. bis 16. September 1906. Vorträge u. Ab⸗ 
handlungen: E. Riecke, Ueber Abſorptionsverhältniſſe der Strahlen 
ded Radiumd u. des Poloniumd. Nach Verſuchen von Retſchinski u. 
Wigger. — K. Angſtröm, Beiträge zur Kenntnis der Wärmeabgabe 
des Radiums. 2. — F. Himſtedt u. G. Meyer, Spektralanalyſe 
des Eigenlichtes von Radiumbromidkriſtallen. — E. Wiedemann 
u. A. Wehnelt, Bequeme Methode zur Unterſuchung der Metall⸗ 
dampfſpektra von Entladungsröhren. — W. Matthies, Potential⸗ 
meſſungen an elektrodenloſen Röhren. — H. Mache u. St. Meyer, 
Ueber die Radioaktivität öſterreich Thermen. — H. Sieveking, 
Ueber einen neuen Apparat zur Beſtimmung der Radioaktivität der 
Thermalquellen. — G. A. Blanc, Ueber die Natur der radioaktiven 
Elemente, welche in den Sedimenten der Thermalquellen von Echaillon 
u. von Salins⸗Moutiers (Savoyen) enthalten find. — Th. Tomma⸗ 
ſina, Die Radioaktivität der Lava des letzten Veſuvausbruches. — 
Ed. Saraſin, Ueber die Radioaktivität der Luft, welche atmenden 
Brunnen entftrömt. — Ed. Sarafin, Th. Tommaſinau. F. J. 
Micheli, Unterfuhung des Eliter-Geitelfchen Phänomend; induzierte 
Radioaktivität. — B. Brundbed u. A. aldit, Ueber die Bers 
ftreuung der beiden Elektrizitäten auf dem Gipfel u. im Gebiet des 
Puy de Dôme. — C. Barus, Die Eigenfhaften von Kondenfationd- 
firnen u. ihre atmofphärifche Berteilung. — PB. Lewis, Die Ger 
fhwindigkeit von Zonen in den Bafen Katia Flammen. 


Medizin, 


1) Sobotta, J., Atlas der deskriptiven Anatomie des Menschen. 
II. Abteil.: Die Eingeweide des Menschen einschliesslich des 
Herzens. Mit 19 farb. Taf. u. 187 z. T. mehrfarb. Abb. München, 
1904. J. F. Lehmann. (S8. 230—397. 4.) Geb. Ææ 16. 


2;Ders., @rundriss der deskriptiven Anatomie des Menschen. 
II. Abteil.: Die Eingeweide des Menschen einschliesslich des 
Herzens. Ebenda, 1904. (S. 207—361. 4) 43. 

Referent greift zuerft nach dem Atlas, wenn ihm wei 
Werte diejer Urt vorgelegt werden, die naturgemäß zufammen- 
zufanımengehören. Sn dem Grundriß erwartet man nichts 
Neues, er verzeichnet das vorhandene Tatjachenmaterial in 
möglichft furzer Darftellung. Auf den Atlas konzentriert fich 
daher das Jntereffe, denn hier vermag die mehrfarbige Auto- 
topie, die mehrfarbige Lithographie und das neue Dreifarben- 
dDrudverfahren Neues und VBollfommenes zu bieten. Das ift 
nun in diefem zweiten Teil noh in höherem Grade der Fall 
als im erften, wo e3 fih darum handelte, die zarten Farben 
der Eingeweide zum Ausdrud zu bringen. Die Ausführung 
ift mufterhaft in jeder Hinficht und Hilft zum leichteren Ber: 
ftändnis der verwidelten Einzelheiten ungemein viel. Be 
tradhtet man die anatomilchen Atlanten, weldhe bie legten 
Jahre gebradht Haben, jo muß man fagen, daß das Studium 


ber Anatomie jebt, mit foldden Hilfsmitteln eine wahre Freude 
ift. Wie arm war man beier Hinfiht noch vor 20 Jahren! 
Sn diefem Teil des Atlas find enthalten: Die Verdauungs:- 
organe, Die Neipirationdorgane, die Harn: und Gejchlecht3- 
organe und das Herz. Jm Ganzen 186 Figuren. 


Schmidt, Georg, Miefer Kräuter: und Arzneibud. Prag, 1905. 
Balve. (VI, 67 © Gr Bi 

Beiträge zur deutich-böhm. Bolldlunde. Im Auftrage der Gefellichaft 
zur Förderung der deutfchen Wifjenfhaft, Kunft und Literatur in 
Böhmen geleitet v. Ad. Hauffen. V. Band, 3. Heft. 

Das in feiner urfprünglicen Orthographie wiedergegebene 
Schriften ftammt aus dem Nachlaß des Pofterpeditors, 
ipäteren Scichtmeifterd Ygnaz Reyper in Mies (Reg.-Bez. 
Bilfen, 1766—1841) und bietet einen lehrreihen Einblid 
in die tatlächlih ausgeübte Vollsmedizin am Ende des 
18. Zahrh.3 mit ihren Heilfräutern und Volfämitteln, Die 
zum großen Teil noch heute im Schwange find. 





Archiv f. die gefamte Phyfiologie ded Menfchen u. der Tiere. Hrëg. 
v. &. 5. B. Pflüger. 110. Band. 1. u. 2. Heft. Bonn, Hager. 

Inh.: Prof. O. Minkowski's Abwehr gegen meine ihn treffende 
Sint, Eine Antwort von Ed. Pflüger. — €. Impend, Ueber 
Lokalanäftnefie. (Mit 32 Fig.) — 2. Hermannu. M.Gildemeifter, 
Eine Borrichtung zur photograph. Regiftrierung der Kapillarelektrometer« 
Ausichläge. (Mit 1 Fig) — 3. L. Hoormeg, Ueber die clektr. Er» 
regung der Nerven und der Muskeln. — E. Abderbalden, Blut 
unterfuchungen im Quftballen. — D. u. R. Adler, Die Yällbarkeit 
der Koblehydrate dur DBleicffig im normalen u. patbolog. Harn. 2. 
— Berihtigungen zu der Abhandlung von 8. Hermann: „Beiträge 
zur Phnfiologie und Phnfif des Nerven“ (Bd. 109, &. 95). 


Beitfchrift für Schulgefundheitspflege. Begr. von 2. Kotelmann. 
SE Gs Fr. Erismann. 1%5. Rr. 10. Hamburg, Bop. 

Snh.: H. Cohn, Nachruf für Hofrat Dr. Paul Schubert, den 
Nürnberger Schuldygirniker. — Auffäpe u. Schriften von Dr. Schubert. 
Zujammengeftellt von H. Cohn, ergänzt von %. Eridmann. — X9. 
Heller, Ueberbürdungspfuchofen bei minderwertigen Kindern. — €. 
Bayr, Ergebniffe der im Schuljahr 1904/1905 an den Schülerinnen 
der 1. Klaffe der allgemeinen Mädchen-Bolksfchule in Wien VI vor 
enommenen ärztlichen Augenunterfuchungen. — Die Bedeutung öffentl. 
Spiel. u. Sportpläpe für die Boltêgefundhcit. — Die deutfchen Land: 
erziehungsheime. — Die Charlottenburger Waldſchule. — Hintanhal⸗ 
tung der Derbreitung anftedender Krankheiten buré die Schulen. — 
H. Rafer, Beriġt über die Leiftungen und Öbliegenbeiten der in 
Königsberg i. Pr. tätigen zehn Schulärzte in den 3. 1900/4. — Jn- 
wieweit bedarf die fehulärztliche Einrichtung noch der Erweiterung ? 





Rechts⸗ und Atantsmiflenfhaften. 


Saleilles, Raymond, Einführung in das Studium des deutschen 
bürgerlichen Rechts. Uebersetzt u. hgb. v. Rudolf Leon- 
hard. Breslau, 1905. Marcus. (VIII, 125 8. Gr. 8.) .# 3, 60. 


Studien zur Erläuterung des bürgerlichen Rechts, hgb. v. 
R. Leonhard. 14. Heft. 

Die vorliegende Heine Schrift fteht in Zufammenhang 
mit einer franzöfiichen Ueberjegung, welche der Verf. vom 
deutihen BGB. mit Anmerkungen begleitet herausgegeben 
hat. Sie will den franzöfiihden Lejer in das Verſtändnis 
des deutichen Gejeßbuches einführen. Bu diefem Behufe 
gibt fie nicht nur eine Gefhichte deg BGB., fondern be, 
leuchtet auch, welde Stellung diefes dem Gemohnheitsrecht 
einräumt, wa8 es über die Analogie beftimmt, feine Ter: 
minologie zc., Turz eine Anzahl allgemeiner wichtiger Fragen. 
Der Berf. bezeugt dabei nicht bloß eine allgemeine jurifti« 
Ihe Erudition. Er Täßt auch erkennen, daß er in einer 
für einen WUusländer bewunderungswürdigen Weile in das 
ſchwierige Verſtändnis des deutſchen Geſetzbuches einge— 
drungen iſt, wie er denn auch eine volle Vertrautheit mit 
der deutſchen juriſtiſchen Literatur bekundet. Daß er in 
letzterer Beziehung das größere und oft auch geringere Maß 


1545 


— 1905. 46. — Literarifhes Bentralblatt — 11. November. — 


1546 





bon Autorität, welche die von ihm angeführten Schriftfteller 
bei und in Deutichland befiten, nicht zu berüdjichtigen ver- 
mag, Tonn ihm, dem Wusländer, nicht ald Vorwurf ange: 
vehnet werden. Die Darftellung zeichnet fi durch bie 
Eleganz aus, in welcher die franzöfiihen Schriftfteller immer 
no die deutichen übertreffen, und es ift rühmend Hervor: 
zubeben, daß diefe Eleganz durch die Ueberfegung nicht ver- 
fümmert worden ift. Der Berf. ift ein großer Bewunderer 
des BGB., und es iſt für ung Deutihe von nicht geringem 
Anterelle, da3 Urteil zu Teilen, welches ein fo jachverjtändi- 
ger Ausländer fällt. Aber wenn auch in der für Franzofen 
gedachten Schrift fich manches findet, was und allgemein 
befannt ift, fo bleibt doh noh genug übrig, wag auk un- 
fere Erfenntnig Au fördern vermag. Darum ift die deutide 
Publikation der Schrift, welcher übrigens der Ueberfeper 
einige Anmerkungen hinzugefügt Hat, nur zu billigen. 


Brünneck, Wilhelm v., Zur Geschichte u. Dogmatik der 
Gnadenzeit. Stuttgart, 19056. Enke. (1168. Gr. 8.) Ææ 4,40. 


Kirchenrechtliche Abhandlungen. Hgb. v. U. Stutz. 21. Heft. 


Der Verf. beabfichtigt nicht, fein Thema abichließend zu 
behandeln. Über er Hat doch ein reiches Hiftorifches und 
geltendes Necht2material herangezogen, und es ift ihm da- 
durch gelungen, mehrfach frühere Srrtümer zu berichtigen 
und die einzelnen einjchlagenden Snftitute ftreng begriffs- 
mäßig von einander zu fondern. Zn erfterer Beziehung 
ift hervorzuheben, daß er nit nur den Uriprung bes 
Snadenjahres für die Kapitel nachweift, fondern auch den 
bisher angenommenen Bujammenhang mit dem Karenzjahr 
beftreitet. Weiter, daß er betont, wie die Snftitution in 
der evangeliichen Kirche durch die Aufhebung des Cölibates 
den Charakter einer Witwen und Waifenverforgung an 
nimmt. Auch die begriffsweile Sonderung deg annus de- 
servitus, der Sahreözeit, vom annus gratiae, bem Gnaden- 
jahr, ijt richtig dahin formuliert, daß der erftere zur 
Erbichaft gehört und darum den Gläubigern verhaftet ift, 
der andere nicht, der vielmehr al3 eine den Hinterbliebenen 
gewährte perfönliche Nechtsmwohltat anzufehen ift. Intereſſant 
ift auch der Nachweis, wie in der neueren Gefeggebung oft 
diefe begriffsmäßigen Gegenläge verwilcht worden find. 
Gern Eonftatieren wir übrigens, daß dies Heft der Stup» 
{hen Sammlung und auh fon da3 vorhergehende niht 
mehr auf jeder Seite den Titel der Schrift abdrudt, fons 
dern, was au jhon in diefem Blatte für wünfchenswert 
ertfärt worden ift, Kolummentitel gibt. Wielleiht wäre es 
auch zmwedmäßig, bei Heften von geringerer Stärke, bei 
denen fih ein Sadregifter nicht lohnt, ein ausführliches 
Inhaltsverzeichnis vorangehen zu laſſen. 


Geißler, Friedrich K. Der Krieg und die ſozialen Sünden. 
Jena, 1906. H. W. Schmidt. (IV, 244 S. Gr. 8) Æ 2,75 


Der Verf. wendet ſich in dieſer Schrift gegen den mo— 
dernen Krieg und gegen eine lange Reihe „ſozialer Sünden“. 
Vieles von dem, was er ſagt, iſt zweifellos richtig, aber 
alles das iſt keineswegs neu. Weder iſt die Darſtellung 
originell, noch iſt die Aufzählung der „ſozialen Sünden“ 
ſyſtematiſch durchgeführt oder erſchöpfend. Irgendwelchen 
wiſſenſchaftlichen Wert beſitzt die Arbeit nicht. 


Eiſenbahnrechtliche Entſcheidungen und Abhandlungen. Hrsg. 
von G. Eger. 22. Band. 1. Heft. Breslau, Kern. 


Inh.: Peiſer, Sicherung der Lohnforderungen der von Eiſen⸗ 
bahnunternehmern beſchäftigten Arbeiter. — P. Laband, Ueber die 
rechtl. Natur der Privatgleisanſchlüſſe an eine öffentl. Eiſenbahn. — 
W. Seelmann, Der Fabrihein der Straßenbahn. — E. Dronte, 
Ueber die Pflicht eines Berlegten, fi) Arıtl. Behandlung, indbef. einer 
Anftaltöbehandlung, zu unterziehen. — M. Goldfhmied, Die redti. 


Folgen des ungar. Cilenbahnftrilede. — Sendpiehl, Die Lagergeld- 
forderungen der Eifenbahn. 


Teftgaben für Friedrich Julius Neumann zur 70. Wiederkehr feines 
Gcburttageð. Tübingen, 1905. Qaupp. (403 ©. Gr. 8.) 4 11. 
Inh.: A. Zobien, Die Bauernbefreiung in Livland. — v. 
Zwiedined-Südenhorft, Ueber Gebürtigkeit u. Wanderungen in 
Baden. — M. Srabein, Die foziale Bedeutung der deutfchen ländi. 
Benofienfhaften. — Traub, Arbeit u. Arbeiterorganifation. — 8. 
Seutemann, Die Preife in der Städteftatifi. — DOD. Spann, 
Zur Logik der fozialwiffenfhaftl. Begriffsbildung. — €. v. Berg- 
mann, Zur fozialen Bedeutung des bäucrl. Kreditë in Rußland. — 
Bosberg-Relow, Zulammenhang u. Einheit der geifligen u. wirt- 
fhaftl. Arbeit. — Fr. Shomerud, Neben- u. Folgewirktungen der 
engl. Sewerkichaften. — 3. Wolf, Borzugdbehandlung im Rahmen 
der Meiftbegünftigung. — F. C. Huber, Die Rettung deg Mittels 
ftanded. — B. Harm, Die ott, Herkunft der pang, u. tathol. 
Geiftlihen in Württemberg. 


Statiſtiſche Monatſchrift. Hrsg. v. der k. k. Statiſt. Zentral⸗Kom⸗ 
miſſion. N. F. 10. Jahrg. 9. Heft. Wien, Hölder. 


Inh.: S. Roſenfeld, Die Geſundheitsverhältniſſe der Wiener 
Arbeiterfhaft. — R. Kridl, Der auswärtige Handel der öfterreidh.- 
ungarifhen Monardie im 3.1904 auf Grund der Publikationen ded 
t. t. Hundeldminifteriumd über die definitiven Refultate. 


Da3 Ret. Hrög. v. H. Th. Soergel. 9. Jahıg. Rr. 20. Hane 
nover, Helwing. 


Snh.: E. Müller, Worin becht der Schadenerfag wegen Ridt 
erfüllung bei gegenfeitigen Verträgen? — 8. Schneider, Gelegent- 
lihe Beobadtungen auf dem Gebiete ded Bipilprogeficd. — v. Bom- 
hard, Reform deg GStrafprozefied. 6) Beeidigung von Zeugen und 
Sadhverftändigen, Beihlagnahme und Durhfuhung — Der Straf- 
vollzug an Unmündigen und Jugendlichen. 


Zeitfchrift für Socialwiffenfhaft. Hrg. von 3. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft 10. Berlin, &. Reimer. 

Snh.: Fr. Bogel, Die wirtfhaftl. Bedeutung deutfcher Gebirgs⸗ 
wafferkräfte. — Fr. Prinzing, Die alten Junggefellen und alten 
Sungfern in den europäifhen Staaten jept und rüber. l. — ©. 
Shilder, Die EE — L. Glier, Die Struktur 
der deutfhen Ausfuhr nad den Ber. Staaten von Amerika. 1. 


Techniſche Wiffenfchaften, 


Kifling, Rihard, Handbuch der Tabakkunde, ded Tabatbaues und 
der Zabakfabrifation in kurzer Faffung. 2., weientlih vermehrte 
ge Fa 1905. Parey. (VII, ©. Gt. 8. mit 96 Abb.) 

ed. 4 10. 


Hatte die erfte Auflage bereit? den Beifall der Sad 
verftändigen gefunden, fo dürfte er diejer zweiten um 
fo mehr zufallen, al8 der Verf. forgfam die in den vers 
floffenen 12 Sahren fo überaus reichlichen und fruchtbringen- 
den Fortfhritte auf dem Gebiet der chemifchen wie agri- 
fulturchemifchen Forfhungen verwerten fonnte. So zeigen 
fih zahlreihe Fragen der Tabalıhemie im engeren Sinne, 
der Trodnung und Fermentation deg braunen Krautes, teil- 
mee in ganz neuer und vielfach recht wejentlich veränderter 
Beleuchtung. Auch weitere Kreife feien auf das Buch auf 
merffam gemacht, das nicht nur fachwiflenichaftliche Erörte- 
rungen enthält, fondern in ber Einleitung Gejchichtliches, 
Geographiſches, Botaniſches und handelswiſſenſchaftliche Aus 
führungen bringt, und den Tabakgenuß am Schluß (S. 336 
bis 368) in eingehender Weiſe ſchildert. 





Parzer-Mühlbacher, A., Photographisches Unterhaltungs- 
buch. Praktische Anleitungen zu interessanten und leicht 
auszuführenden photograph. Arbeiten. Berlin, 1905. Schmidt. 
(VII, 212 S. 8. mit 121 Abb.) .# 3, 60; geb. .# 4, 50 

Der Verf. befchreibt in diefem gut illuftrierten Unter, 

Haltungsbudh eine Menge intereffanter photographier Ar: 

beiten und bietet bejonder3 folchen Liebhabern, die im Ber: 

wandten: und Freundestreife Heine photographiiche Scherze 


1547 


machen wollen, reiche Anregung. Die Geilterphotographie, 
die Herftellung von Doppelgängerbildern, Verzerrungen, 
Scherzbildern c. fand jachgemäße Behandlung. Wber aud) 
dem erniten Amateur, der Abwechdlung in feine Arbeiten 
bringen will, ift mancher Wintgegeben. Blig-, Nacht, Wolfen- 
Aufnahmen, Stereojlopien, Senfterbilder, Röntgenaufnahmen 
werden bejchrieben. Auh die Photographie in Farben fehlt 
nicht. Bei der Tierphotographie hätten Die großartigen Lei- 
flungen der Gebrüder Kearton und des Wfrikareifenden 
Schilingg Erwähnung verdient; auh Hätte ein Vente 
ihrer Aufnahmen mehr gewirkt dä die gewiß mit vieler 
Mühe hergeitellten aber wenig prägnanten Xierbilder des 
Berf.d. Das Deutich Hingt manchmal etwas üfterreichifch. 
Die vielen Fremdwörter ftören. Auf ©. 35 muß es ftatt 
„Solarifationen“ „Lichthöfe” heißen. Auf ©. 70 ift ein 
böjer Drud- oder grammatifcher Fehler. Reihe 7 von unten 
muß e3 „vorftehendes” heißen. H. M. 


Chemiker⸗Zeitung. Hr3g.: V. Kra ufe. 29. Jahrg. Rr. 83/86. Cöthen. 

Inh.: (83.) Die Pharmazie im dritten Biertelj. 1905. — Der 
Lürtticher Kongreß für gewerblichen Rehtefhug. — NA. Mailhe, Die 
Berfäuren u. ihre Salze. — Xh. Bosner, Ueber die Eriften;fähigkeit 
der Eulfonalcarbonfauren im Vergleich zu den entiprehenden Serie 
füuren und über die phyfiolog. Wirkfamteit faurer oder bafifcher 
Suljonalderivate. — £. Eifenbuth, Kol. froatifch-flamonifched agro- 
hemiiches Randesinftitut zu Krizevci (Kroatien). — (84.) 9. Meidinger +. 
— Rafjar-Gohn, Zur Analyfe ded Harnd durh Ghemiter. — 
Shemifhes Repertorium Nr. 21. — (85.) H. Lorent, Der Kongreß 
für Radiologie u. Jonifation in Lüttich. —R. Wifhin, Die zyklifchen 
Bolymetbylene des Erdöld. — Titrierautomat „Titer constant“ mit 
felbfttätiger Füllung, Rullpunftseinftellung u. E 
(Mir Nbb.) — B. Neumann, Neuer Sadanalyfenapparat. (Mit 
Abb.) — Kammerihlihter von dreisdigem Querihnitt. — NA. Kleine, 
Apparat zur Beftimmung ded Schwefeld in Eifen und Stahl. (Mit 
Ubb.) — Pylnometerwafhapparat. (Mit Abb.) — H. M. Gordin, 
Ein Perkolator-Schüttelroht für die Beflimmung der Alkaloide nad 
der amerifanifchen Pharmafopde. (Mit Abb.) — G. AUmbühl, Che 
mifched Laboratorium deg Kantons St. Ballen. — (86.) Maerder- 
Dentmal. — Zur Lage und allgemeinen Befferftellung ded Chemikers. 
— Ueber die rötlihen Fleden auf mit Zinn befchwerten Geidenftoffen. 
— Chemifched Repertorium Nr. 22. 


Die Hemifhe YInduftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Rr. 20. Berlin, Weidmann. 

Inh.: Protofoll der 28. Hauptverfammiung des Bereing zur 
Wahrung der Jntereffen der chemifchen mduftrie Deutfhlande E. B. 
— Q. Rüdiger, Die Spiritus u. Spirituspräparate-Induftrie im 
D. 1904. (ell — F. Spiper, Bericht über die vom 16. bi 30. 
Sept. 1905 ausgegebenen Patente aus dem Gebiete der chem. Induftrie. 


Ghemifhe Beitfigrift. Gentralblatt f. die Fortfchritte der gefamten 
Chemie, hrg. vD. F. D. Ahrend. 4. Jahrg. Rr. 20. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: 8. Pietrusty, Der Beriht der lanad. Regierungs- 
fommiffion über die elektrotherm. Verfahren zur Schmelzung von Eifen- 
erzen u. Erzeugung von Stahl. (Fortſ.) — F. Ruff GC Die Induftrie 
der Teerprodufte. Bericht über die Fortfchritte bid Ende Mai 1906. 
Shi.) — ©. Heinzelmann, Fortichritte u. Neuerungen in ber 
Spiritude u. Breßhefefabritation im 2. Semefter 1904. (Schl.) 





Sprachkumde, Literaturgefchicdte, 


Papyras Th. Reinach. Papyrus grecs et démotiques recueillis 
en Egypte et publiós par Théodore Reinach avec le con- 
cours de MM. W. Spiegelberg et S. Ricci. Paris, 1905. 
Leroux. (UI, 243 S. 4. mit 17 Tafeln.) 

Der Befiter und Hrögbr. bemerkt im Vorwort, daß diefe 
Sammlung von Papyri feit 40 Jahren wieder die erfte in 
Sronfreid ericheinende fei; in der Tat ift von dorther im 
Gegenſatz zu früheren Beiten Iehthin merkwürdig wenig ver: 
Öffentlicht worden, wenn man England und neuerdings aud) 
Deutichland vergleicht. Gewidmet ift das Buh J. Mahaffy. 
Was aber der Hrögbr. veröffentlicht, ift das was er hatte, 
nicht was diefer und jener hätte wünfchen können; alfo in 


— 1905. 846. — Literarifhes Bentralblatt — 11. November. — 


1548 


der Hauptjache nur Urkunden, darunter indes nicht wenige 
und unter fih zufammenhängende aus ptolemäifcher Beit. 
Im einzelnen ift ber Inhalt: AS. dig. Oftrafon Reinach, 
ihon einmal in den Melanges Perrot ©. 291g. veröffent- 
fiht, ein Mittelding zwifchen Poefie und Profa, mit dem 
„erotifchen Fragment“ Grenfelld verwandt, aber viel fchlechter 
als diejes erhalten. B 1—6 literariiche Fragmente, worunter 
eing der Alias, die übrigen profaifch, aber nicht näher be- 
ftimmbar; Hein und unergiebig find alle. Nr. 7—40 Ur: 
funden ptolemäifher Zeit: fajt alles Alten eines gewifjen 
Dionyfios, Sohnes des Kephalas, zum Teil einigermaßen 
umfängli und gut erhalten. Diefen Alten, aus der Beit 
fur; vor 100 v. Cr., ift eine febr ausführliche Einleitung 
über Perfonen, Necdhtsverhältnilfe zc. vorausgeihidt, S. 19 
bis 53. Bon Nr. 41—58 reihen die Dokumente römischer 
und byzantiniicher Beit. Für alle griechiichen Dokumente 
hat der Hrögbr. die im Vorwort bezeugte Unterjtügung 
von Seymour de Ricci gehabt, die von Spiegelberg aber, 
deffen Name ebenfalls bereit3 auf dem Titelblatt fteht, für 
die nun noch folgenden 7 bdemotifhen Urkunden, für die 
fih Reinach natürlich als Laie befennt. Wuf den beigefügten 
17 dän ausgeführten Tafeln find zunädit das Oſtrakon 
und jämtliche Literarifchen Fragmente wiedergegeben, zu Ende 
alle demotiſchen Urkunden; von den griechiſchen dagegen nur 
eine Auswahl. Wünſchen wir, daß zu dem verdienſtlichen 
Vorgang Reinachs ſich bald Nachfolger in Frankreich finden; 
denn auch literariſche, der Veröffentlichung harrende Papyri 
gibt es dort, worüber vorläufige Anzeigen ſchon vorliegen. 
B. 


Sammlung der grieehischen Dialekt-Inschriften von J. Bau- 
nack, F. Bechtel, A. Bezzenberger, F. Blass, H. Collitz, W. 
Deecke, A. Fick, H. von Gelder, O. Hofmann, R. Meister, 
DP Müllensiefen, W. Prellwitz. Hrsgb. v. H. Collitz u. F. Bechtel. 
Dritter Band, 2. Hälfte, 5. (Schl.-) Heft: Die ionischen In- 
schriften. Bearbeitet von F. Bechtel. Göttingen, 1905. 
Vandenhoeck & Ruprecht. (X, S. 491— 778. Gr. 8.) æ 9, 20. 

Das dem ttaffifhen Philologen, ingbefondere dem Dialett- 

forfher und Grammatiter unentbehrlide Sammelwerf, das 
in diefem DBlatte zulegt im 52. Jahrg. (1901), Nr. 51/52, 
Sp. 2313 gewürdigt worden ift, hat mit dem vorliegenden 
legten Tertheft feinen vorläufigen Ubichlup erreiht. Anf 
Grundlage feiner Göttinger Abhandlungen „TIhafiihe On, 
(driften ionifchen DialeltS im Louvre” (1884) und „Die 
Snichriften des ionifchen Dialelt3“ (1887) gibt Bechtel mit 
erneuter Prüfung der alten Nummern und bedeutender Ber- 
mehrung des Materiald eine wohlgefeilte Bufammenjtellung 
der bisher aufgefundenen ioniſchen Inſchriften, denen er jept 
aud nad Kretichmers befanntem Buche die für den ionifchen 
Dialekt wichtigen Vafeninfchriften einverleibt bat, ferner die 
arhaifhen Infchriften von Amorgos zc. Wieviel Mühe, Fleiß 
und Sorgfalt in einem folden Werle verborgen Liegt, weiß 
nur der Mitwirkende voll zu beurteilen; umjo größerer Dant 
gebührt den unermädlichen Forjchern, die in biefer Sammlung 
die Kenntnis der griechiihen Mundarten fo bedeutend ge 
fördert Haben. 


Magie, David, De Romanorum iaris publici sacrique voca- 
bulis sollemnibus in graecum sermonem conversis. Leipzig, 
1905. Teubner. (VI, 183 S. Gr. 8) .£ 6; geb. # d éi 

Für das Verſtändnis der Unmaſſe von griechiſchen In—⸗ 
ſchriften aus römiſcher Zeit, die weit eher in das Gebiet 
der römiſchen als der griechiſchen Epigraphik gehören, iſt 
ein Einblick in die eigentümliche Ueberſetzungsweiſe der rö—⸗ 
miſchen fachtechniſchen Ausdrücke in das Griechiſche unab⸗ 
weislich. Dieſem Erfordernis hatten ſchon Vierecks Sermo 

Graecus, der aber nur die Zeit bis Tiberius berückhſichtigt, 

und Ment in einer Jenenjer Difjertation (De magistratuum 


1549 


— 1905. 846. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. November. — 


1550 





Romanorum Graecis appellationibus, 1894) fowie Cagnat in 
der dritten Auflage des Cours d'Épigraphie latine entgegen» 
zulommen gefudht. Seit aber nunmehr leiht und bequem 
zugängliche Sammlungen biejer Snfchriften in den von ber 
Barifer Alademie herausgegebenen Inscriptiones Graecae ad 
res Romanas pertinentes und in Dittenberger® Orientis 
Graecae inscriptiones selectae vorliegen und auch bie Papyrus- 
ſchätze ins Ungemeſſene anſchwellen, iſt eine umfafjendere 
Ueberſicht über die römiſchen Termini technici in griechiſcher 
Sprache notwendig geworden. Das vorliegende Buch Magies 
kommt dieſem Bedürfnis entgegen; es wird gewiß von allen 
Fachgenoſſen willkommen geheißen werden, zumal da anerkannt 
werden muß, daß es die Erwartungen, die man darein ſetzen 
durfte, nicht enttäuſcht hat. Der Sammlung des Materials 
geht eine ſehr gründliche Abhandlung voran, die den geſamten 
Stoff geſchickt gruppiert und in umſichtiger, verſtändiger 
Weiſe würdigt. Für die Beurteilung der griechiſchen Be— 
zeichnungen lateiniſcher vorba sollemnia laſſen ſich drei Kate— 
gorien unterſcheiden: 1) Ausdrücke, die ſich durch einen Ver: 
gleich mit griechiſchen Verhältniſſen ergeben, 2) wörtliche 
Ueberſetzungen, 3) einfache Tranſkriptionen mit griechiſchen 
Buchftaben; 3. ®. quaestor = 1) raulag, 2) Intnzng, 3) 
xvalorwo. Bon weiter reichendem Antereffe ift die Yeft- 
ftellung, die allerdings Mommfen fhon angedeutet hatte, 
die fi aber ber deutlich aus der Fülle des Materiald er, 
gibt, daß die älteften griechifchen Bezeichnungen der römischen 
Uemter, die alle buch Vergleich (nicht durch Ueberfegung) 
entftanden find, von den Bezeichnungen der Magiftrate in 
ben sroAsıg Öroßgriechenlands, vornehmlich Neapels herrühren; 
einige, die aus etwas fpäterer Beit ftammen, wie argarınyog 
—praetor, haben ihren Urfprung in den Uemtern des ätoliichen 
und adäifhen Bundes. Nur die Bezeichnungen für das 
Militärweien find Überwiegend der mazedoniichen Ausdruds- 
weife entnommen. Sn den Liften bezeichnet ber Verf. durd 
beigelegte Ziffern, zu welcher Kategorie von Uebertragungen 
der betreffende Ausdrud gehört und unterfcheidet durch den 
Drud die Wörter, die von den Autoren mehr willkürlich 
gebildet find, von denjenigen, die auf Amichriften ziemlich 
feitftehend wiederlehren. Die Liften find außerordentlich 
reichhaltig; Wefentliches ift nicht ausgelafien, in den Beleg- 
ftellen ift allerdings Vollftändigleit nicht überall erreicht, 
bisweilen auch nicht angejtrebt. In der Unordnung bleibt im 
einzelnen manches zu wünfchen übrig, wie 3. B. daß dur 
gar zu jubtile Unterfcheidung eine Berreißung zujammen- 
gehöriger Uusdrüde eingetreten ift, ein Nachteil, der aud 
Durch den Inder niht ganz aufgewogen wird. Auch ein 
genaueres Snhalt3verzeichnis würde die Benugung des Buches 
erleichtern. Sehr wünfchenswert, ja faft notwendig wäre e8 
geiwejen, diejenigen Belegitellen hervorzuheben, wo die Latei- 
nifche neben der griechiichen Bezeichnung vorkommt; denn 
aus der Bitierung ift Höchftend zu erjehen, ob wir e3 an 
der betreffenden Stelle mit einer bilinguen Injchrift zu tun 
Haben, nicht aber, ob bier die verba sollemnia in beiden 
Spraden erhalten find. Aber der Wert beë Buches als 
eines fat unentbehrlichen Hilfsmittel3 für jeden, der béi mit 
fpätgriechiichen Autoren, Infchriften, Bapyri, Münzen be: 
Ichäftigt, bleibt beflehen, ja er reicht darüber Hinaus: die 
jorgfältig gearbeitete Schrift bietet wertvolles Material für 
mande Fragen ded römiichen Stantsrecht3 und der Staatd- 
verwaltung. Arthur Stein. 


Aetna. Texte latin publié avec traduction et commentaire 
par J. Vessereau. Paris, 1905. Fontemoing. (LI, 106 S. Gr.8.) 
Da e8 in Frankreich bisher an einer Arbeit über da3 
Gedicht Aetna gebrach, wie fie Deutihland und England 
an den Ausgaben von Sudhaus und Ellis befiten, jo ent- 


fhloß fih Vellereau, in die Lüde zu treten und den Verſuch 
zu machen, »de faire mieux connaitre et mieux comprendre 
un poème qui, à l’heure actuelle, n’a guère été étudié 
qu'à l'étrangore. Die Ausgabe von Ellis als Grundlage 
benügend (modurdh er fih die Beigabe eines vollftändigen 
fritiichen Apparates erfparen zu Tönnen glaubte), bat er in 
der Tertgeftaltung jo weit al8 möglih Anjchluß an die 
Sambridger Hdjchr. eritrebt (aber »sans tomber dans l'excès 
de Sudhaus«), eine wortgetreue franzöfiihe Ueberjegung 
(unter dem Terte) beigefügt und im Kommentar (Hinter 
dem Terte) diejenigen Stellen näher beiprocdhen, in deren 
Butt oder Erflärung er von Ellis abweicht. In der lite 
rarhiftorifhen Einleitung neigt er fich der Anficht derjenigen 
Sorfher zu, weile das Gediht um 50—44 v. Chr. an- 
leben (dem Ref. niht glaublich), lehnt aber die Annahme, 
daß e3 eine Jugendarbeit Bergils fei, wegen ber gewaltigen 
Iprachlicheftiliftiichen Differenz zmwifchen Aetna und den Bu- 
tolita ab. Sein Urteil über den poetiichen Wert des Wert- 
chend: »que les défauts soient imputables à la jeunesse de 
l’auteur, on & son inexp6rience, ou à la date de l’œuvre, 
il y aurait mauvaise foi ou partialité injustifi6e & ne pas 
leur opposer beaucoup de qualités qui sont précisément 
celles qu'on loue chez les vrais poètes: fann man unter: 
ichreiben. ©. 93 fg. eine Bufjammenftelung ber hauptjäch- 
lichſten ſtiliſtiſchen, ſyntaktiſchen und metriſchen Eigentüm⸗ 
lichkeiten des Gedichtes, ein Verzeichnis der Eigennamen 
und ein Regiſter zu Kommentar und Einleitung. 
| C. W—n. 


Herriot, Édouard, Madame Bécamier et ses amis d'après 
de nombreux documents inédits. Tome I et II. 2me édition. 
Paris, 1900. Plon-Nourrit & Cie. (LXXIX, 363; 424 S. Gr. 8.) 

r. . 

Die Freundin Chateaubriand und Benjamin Eonftants 
(des Dichters, bei uns ift ber Maler befannter), die von 
UA. v. Gumboldt und Murat, von Barbier und Lamartine 
Huldigungen empfing und nur felten fo ftreng beurteilt 
wurde wie von dem fteptifhen Mérimée, der übrigens auch 
Ipëter Déi nod faft zu ihr befehrte, die von Prinz Auguft 
von Preußen vergötterte Königin der Schönheit, die Viel- 
umftrittene, Heißbegehrte, beren Gemächer jehen zu bürfen 
ihon genügte, einen Kogebue und Reichardt zu begeiltern; 
die Frau, die außer Memoirenfragmenten, einer mit Ballandhe 
begonnenen, aber nicht weit gediehenen Petrarca⸗Ueberſetzung 
und einer Unzahl von Briefen uns nichts Hinterließ und 
doch eine fo vieljeitige Wirkung im Literarifchen Leben ihrer 
Beit ausgeübt Hat, fie erjcheint hier im Mittelpunkt weit 
verzweigter äfthetifcher, gejellfchaftlicher und politifcher Ber 
ziehungen, als ein typifches Beifpiel für die Rolle, welche 
die Frau zwilchen ber eren und vierten Revolution in 
Paris zu fpielen vermochte. Ungefucht faft wurde Julie 
Récamier ein Brennpunkt des Titerarifchen und gejellichaft- 
lichen Lebens im eriten Kaiferreih und unter der Reitaus 
ration, diefe franzöfiihe Rahel, mehr noch durh Anmut 
und Koletterie wirkend al3 durch (Gett, bedeutend durch 
eine vereinigende Kraft, ein Schilleriches Frauenideal (aller» 
Ding3 mit einer galliihen Nüance) darjtellend und in man- 
Gem an Frau v. Kalb erinnernd. Das Buch zeigt jo recht, 
daß ihr Leben ein Roman war; der graziöje Stoff wird 
von dem Berf., den die Fülle feines Materiald beraufcht, 
faft mit zu viel archivalifcher Treue behandelt. Er beweilt 
viel befonnene font. in Dem „Falle“ Récamier, der in 
der feltiamen Sofephsche der Yünfzehnjährigen mit ihrem 
um 26 Jahre älteren Gatten gegeben ift, hütet er fih, Die 
beftehende, aber unbewiejene HYypothefe dber Mre Mohl zu 
acceptieren, die Herrn Necamier einfach für den Water 
Juliettens Hält: er begnügt Ré mit der Annahme eines 


1551 


diefen verpflichtenden BVerhältniffes mit ihrer Mutter und 
nimmt al8 Motiv für die Heirat den Wunjch an, in einer 
Beit, wo dem NRopyaliften beftändig der Tod drohte, ber 
Tochter einer ihm teuer gewejenen Frau fein Vermögen zu 
fidern. Die Erkenntnis, aus Dankbarkeit und Wohlwollen 
geehelicht zu fein, würde dann hinreichend den Widerftand 
(»les r&pugnances«) erflären, den der Gatte ihr vorwirft, 
als er von ihr verlangt, mwenigftend auf ihren Herzenswunid) 
in der Affäre mit dem Prinzen von Preußen zu verzichten. 
BGänzlih undiskutierbar findet ber Verf. die Annahme einer 
phyſiſchen Anomalie, wofür er recht einleuchtende Gründe 
beibringt. — Durch ihres Mannes Bankrott von höchitem 
Lurus in gejellichaftliche Vereinfamung gejtürzt, durch des 
in feiner Eitelkeit gefränkten Kaiferd Macdtwort von Paris 
verbannt, von neuem dann wieder zu glänzender Stellung 
emporgeftiegen, um jchließlich in der Abbaye aux Bois in- 
mitten alternder Stiftsdamen ein refigniertes Wefleriong- 
leben nad berühmten Muftern zu führen, und immer wieder 
in den tollen Wirbeltanz jener Jahrzehnte verflochten, in 
einem langen Leben big zu den Anfängen deg zweiten Na- 
poleon heranreichend, fo Hat diefe Frau ein fait märgen: 
haft bewegtes Dafein geführt. Herriot Buch ift die liebes 
volle Unalyfe einer nicht ganz einfachen Piyche: ald Grundzug 
ihres Wielen? findet er, troß aller oft graufam erjcheinenden, 
dur) die Srritationen eine unnatürlicden Bundes aber er- 
Härlichen Rofetterie, Herzensgüte und die „Runft der Freund- 
fhaft“, die fo viele zu den fchönen Füßen niederzmang. 
Ballanche, ihr treuer und aufopfernder Hausgeift, der, wie 
D. meint, 30 Jahre geiftig nur von ihr lebte, Hat feine 
große Biographie nicht veröffentlicht; eine vor reichlich 
40 Zahren erichienene deutiche Monographie ift zu veraltet, 
um nicht auh ung biede auf ungemein ausgedehnten Stu- 
hum beruhende neue Behandlung als willlommen und zeit: 
gemäß erfcheinen zu laffen. nsbefondere find die verfchie- 
denen Stadien ihres Berhältnifjes zu Chateaubriand ſorg⸗ 
fältig dargeftellt, »le plus grand comédien d’amour du 
Biecle«, wie ihn H. einmal nennt, den He, mie ou Won: 
ftant, gleichfam von der Stasl erbte. Wir erfahren, daß 
Chateaubriand kurz vor feinem Tode mit dem Gedanken um- 
ging, fih mit Julie formel au verbinden, aber ihre Cin- 
willigung nun nicht mehr erhalten fonnte. Das Buch ift 
mit einem tiġ nah dem lebensvollen Bild von Maffot 
de Genève gefhmüdt, dag die Bewunderung der Beitgenofjen 
für die »Madone de la Conversation« (les Goncourt) viel 
begreifliher madt al3 Gerards befanntes, von Goethe ges 
rühmtes, aber allzu alademijhes Gemälde. Lebteres ift 
übrigens nicht, wie man wohl lieft, eine Verförperung der 
Corinna, fondern eine Gegengabe der Dargeitellten an Auguft 
von Preußen für die ihr von ihm gefchenkte „Corinna am 
Kap Mifenum". Da die Schönheit am beften fich felbft be- 
fchreibt, fo ift die Lifte aller Runftwerte, zu denen Julie fap, 
von Canovas Beatrice an zu Chinards feinen Sfulpturen und 
hinab zu NWquarellen und Karikaturen vet danfendwert. 
Da mehrere ihr Nahejtehende Beziehungen zu Deutichland 
und zur bdeutichen Literatur Hatten, wie Barante, der 
Ueberfeger von Schiller8 Dramen, Conftant, der Berfaffer 
des „Adolphe“ und Autor des „Balftein”, Ampère, der 
freundlich aufgenommene Berehrer und Anterpret Goethes, 
fo ift der Stoff, ganz abgejehen von dem Roman mit dem 
preußiichen Prinzen, für uns au vom Standpunkt ber 
vergleichenden Literaturgefchichte au8 nicht unintereffant; wie 
der Verf. ausdrüdiih jagt, will er mit der Daritellung 
diejeg Trauenbildes zugleih ein Stüd Kulturs und Beit- 
geihichte geben und mit dem Mittelpunlt au) den ganzen 
Kreis Schildern. H. H—n. 


— 1905. 4346. — Literarifhes Bentralblatt. — 11. November. — 


1552 


Gutjahr, Emil A., Zur neuhochdeutschen Schriftsprache 
Eykes von Repgowe, des Schöffen beim obersten sächsischen 
Gerichtshofe und Patriziers in der Bergstadt zu Halle a. Saale. 
Eine sprach- und rechtsgeschichtliche Abhandlung als Pro- 
dromos. Leipzig, 1905. Dieterich (Th. Weicher). (IV, 768. 4.) 
«æ 3, 60. 

Im Gegenfag zu alen neueren Forjchern fucht Gutjahr 
zu erweijen, daß nicht Quther oder Karls IV Kanzlei Aus- 
gang der neuhochdeutichen Gemeinipracdhe fei, jondern (Gate 
von NRepgowe und die Gefchäftsiprahe von Halle a. ©. 
Darftellung wie Auffaffung des Berf.s find etwas unklar; 
dabei feine Vorausfegungen fehr eigentümlid. So z. B., 
daß bdie neuen Diphthonge vom Rhein ftammten. Durch 
Birkelfchlüffe fommt er auf eine ariftofratifche, eine |chöffen- 
deutfche und eine AInnungsiprahe in Oberjadhien. Seine 
größere Abhandlung über die Entjtehung des Neuhochdeutichen 
wird ja wohl manhe Behauptung verjtändlicher machen, 
aber daß fie überzeugen werde, ift nah der Arbeitsart Des 
Berf.s wohl faum zu erwarten. Die Auszüge aus den 
Lauterfcheinungen in den einfchlägigen Urkunden, der Abdrud 
einiger zufammenhängender Terte werden wohl dad Wert: 
vollfte an der fleißigen Abhandlung bleiben. —ın — 


Sahr, Julius, Das dentfhe Volkslied. 2., verm. u. verb. Aufl. 
Reipzig, 1905. Göfgen. (189 S. RI. 8.) Geb. Æ 0, 80. 


Sammlung Göfden. 25. 


Aus den Vollsliederfammlungen von Uhland, Soltau: 
Hildebrand, Ext, Böhme und Liliencron gibt der Verf. eine 
wohlerwogene Auswahl der jchönften und bezeichnenbdften 
hiftorifchen, Nätjel- und Wettitreitlieder, Balladen, Liebes 
und geiftlichen Lieber des deutſchen Volkes in urfprünglicher 
Faflung, mit erläuternden Einführungen und Unmerkungen 
nebft Mufitproben, während eine 12 ©. jtarfe Einleitung 
das Wefentlichfte über Namen, Uriprung, Stoffe, Gejchichte 
und Metrit des Volköliedes in kurzen Zügen vorträgt. 





Verzeichnis zürcherischer Universitätsschriften 1833 — 1897. 
Im Anhang: Programmarbeiten der Kantonsschule Zürich 
1834—1903. Zürich, 1904. Verlag der Kantonsbibliothek. 
(VO, 218 S. Gr. BI Æ 2. 

Die Fülle des Gedrudten drängt überall zu zulammen- 
fallenden Arbeiten. Namentlich auf dem Gebiete der Univerji- 
tätsfchriften find gedrudte Verzeichniffe fo überaus wertvoll, 
weil diefe Art Literatur vielfach nicht in den Buchhandel 
gelangt und fo in den Bücherlerifen vergebens gejucht wird. 
Mit Dant begrüßen wir dad Verzeichnis der Bürcherijchen 
Univerfitätsfchriften von 1833—1897; an diefem Beitpunft 
ſetzt das Jahresverzeichnis der fchweizeriichen Univerjitäten 
ein, jo daß wir nun in der Lage find, authentifche Aus: 
funft über bie Scripta publica Ddiefer fchweizer Hochjchule 
zu geben. Auch für Vornamen, diefe crux aler Biblio. 
thefare, erhalten wir ein wertvolles Hilfsmittel, da die ab: 
gefürzten Vornamen jämtlid aufgelöft find. WUngenehm 
wäre nur die gleihmäßige Durchführung der Schreibmeile 
gewefen; einmal Carl, dann Karl, Conrad und Konrad. 
Die Schreibweife der Autoren felbft folte in einem biblio- 
thefarifchen Werte in diefer Hinfiht dodh nicht maßgebend 
fein. R. 





Arhiv f. Stenograyhie. Hrg. v. C. DewifHeit. 56. Jahrg. 10. Kiit. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: Fr. Preifigte, Da? onueiov. — D. Ohlmann, Ti 
Stenographie im Leben deg bt. Auguftinud. (Echt) — Th. © olu’ 
boff, Die bulgar. Stenographie. (Mit 1 Taf.) — F. RKvacala, 
Gomeniug u. die Stenographie. — R. Tombo, Gabelsberger Rer 
zeihenkunft in den Ber. Staaten von Amerita. 





1563 


— 1905. JG 46. — Literarifdes Zentralblatt — 11. November. — 


1554 





Blätter für dad Gymnaflal-Schulmelen. Redig. von Joh. Melber. 
41. Band. 9/10. Heft. Münden, Lindauer. 

Inh.: M. Bogt, Unterfuhungen zu den gumnaft. Knabenfpielen 
der alten Hellenen (Bewegungsipiele ohne Geräte), — D. Meifer, 
Befltage in Athen (BE Briefe aus Athen). — E. Brand, Der Erfte 
Internationale Kongreß für Schulhpgiene in Nürnberg. — F. Fifer, 
Die Durchführung der ungeteilten Arbeitszeit in den drei unteren 
Klaſſen des Therefien Oymnafiums. — J. Lengauer, Ueber neuere 
Vorſchläge zut Reform des mathemat. Unterrichtes. 


Gymnafinm. Hrsg. von P. Meyer u. A. Wirmer. 33. Jahrg. 
Rr. 20. Paderborn, Schoͤningh. 
Inh.: P. Meyer, Aufſaßfabriken. 2. — Programmſchau: Wör⸗ 
pel, Zu griech. Schriftſtellein. — Widmann, Zur Geſchichte und 
zum Geſchichtsunterrichte. 


Philologus. Zeitſchrift für das claſſ. Alterthum. Hrsg. von Otto 
Cruſius. 64. Bd. 3. Heft. Leipzig, Dieterich (Th. Weicher). 

Inh.: P. Thouvenin, Metriſche Rückſichten in der Auswahl 
der Verbalformen bei Homer. — W. v. Voigt, Cn. Lentulus u. P. 
Dolabella. — W. Neſtle, Heratlit u. die Orphiter. — K. Praechter, 
Kritiſchexegetiſches zu ſpätantiken Philoſophen. — H. Wegehaupt, 
Beiträge zur Textgeſchichte der Moralia Plutarchs. — P. Köhler, 
Eine neue Properzhandichrift. — W.M. Lindsay, De citationibus 
apud Nonium Marcellum. — Fr. Zuder, GEubcmerod und feine 
Jeeë avaygag bei den driftlihen Schriftftellern. — D. Schroeder, 
Gm Eap aus der Phrygerarie Eur. Dr. 1395 bie 1424. — A. Dei f- 
mann, Berfannte Bibelzitate in for. u. mefopotam. Infchriften. — 
A. E Schöne, Zu Julius Eyfuperantius. 


The Classical Review. Ed. J.P. Postgate. Vol. XIX. Nr.7. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 

Cont.: T. L. Agar, On Odyssey XXIV, 336 sqq. — H. 
Richards, Notes on Herodotus, books IV—IX. — W. B. 
Anderson, On the text of the Eùßoixós of Dion Chrysostom. 
— J. E. Harry, The perfect subjunctive, optative, and im- 
perative in Greek. — S Owen, On the >Tunica retiarii«. 
— H W. Garrod, Some emendations of Silius Italicus. — J. 
P. Postgate, Yews and suicide. — W. M. Ramsay, Lyca- 
onian an Phrygian notes. — A.B.Cookand W.Richardson, 
Triremes. — H. B. Walters, Pottier’s »Douries«. Brueckner's 
»Anakalypteria«. 


Studien zur vergleichenden Literaturgefhichte. Hrög. v. M. Koch. 
5. Band. 4. Heft. Berlin, A. Dunder. 

Inh.: W. Küchler, Eine amerikanifhhe Ueberfegung Boileaufcher 
Satin. — R. M. Werner, Jean Paul u. Srimmeldhaufen. — 3. 
Gruber, Da3 Verhältnis von Weißes „Romeo u. Julia” zu Shales 
fpeare und den Novellen. — Heinr. v. Leffel, Unterfuhungen über 
Anafafiud Grund „Pfaff von Kahlenberg”. 3. — Herm. Zangen, 
Gottſcheds Vorrede zur Philoſophie des Abtes Terraſſon. 


Stadier fra sprog- og oldtidsforskning udgivne af det philo- 
logisk-historiske samfund. Nr. 66. Kopenhagen, 1905. Tillge. 
Inneh.: Arthur Christensen, Hofdigtning og digterhoffer 

hos Perserne. (72 8. 8.) 


Annftmilfenfchaft, 





1) Goodyear, William Henry, A Renaissance leaning facado at 
Genoa. ith ten half-tone illustrations and three P tes of 
surveys. New York. The Macmillan Comp. (22 S. Gr. 8.) 


2) Derselbe, The architectural refinements of St. Mark’s 
at Venice. With remarks on other churches showing a 
similar system of leaning verticals; especially those in Or- 
Wéer Vicenza, Milan, Pavia, Bologna, and Arezzo, and in- 
cludin 
Venice. With 14 plans and 44 illustrations. New York, 
The Macmillan Company. (S. 25—111. Gr. 4.) 


The museum of the Brooklyn institute of arts and sciences. 
Memoirs of art and archaeology. Vol. I. No. 1, 2. 

Schon in früheren Arbeiten ift der Berf. dem Bortom- 
men von Abweichungen vom Lot an Bauwerlen de3 Mittel- 
alter3 nachgegangen; hauptiählih an italieniihen Bauten 
(3. B. Dom von Pifa, aber auh Notre-Dame in Paris). 
In diefen Kreis gehört auch die Unterfuhung über S. Marco 
in Benedig Hinein (1), wo jeder einzelne Teil gejondert 


the Renaissance church of S. Giorgio Maggiore at 


borgenommen, gemefjen und in feinen Abweichungen regiftriert 
wird. Bahlreihe Abbildungen unterftüßen den Tert, der, 
febr ing Einzelne gehend, den Beweis vielfacher Inton- 
gruenzen erbringt. 

Es konnte ſcheinen, als ob mit dieſer zunächſt auffallen⸗ 
den Erſcheinung bei dem Beginn der Renaiſſance gebrochen 
worden ſei. Dies iſt aber offenbar nicht der Fall, und 
als Beiſpiel wählt der Verf. (2) die Faſſade von S. Ambro⸗ 
gio in Mailand, an die ſich die Beſprechung anderer Bau⸗ 
werte anreiht (Dom zu Piſa, S. Michele in Pavia u. a.). 
Da die Nenaiffancezeit gewiß über die Kenntniffe verfügte, 
ein Gebäude lotreht aufzuführen, trogdem aber Abweichungen 
vorfommen, die abjichtlih zu fein fcheinen, fo darf man 
den Schluß ziehen, daß auch bei den Architekten des Mittel: 
alters diefe Abweichungen nicht auf Ungefchidlichkeit oder 
Mangel an Kenntniffen zurüdzuführen find, fondern gewiß 
oft auf Fünftleriihe Abficht. 


Richter, Alfred, Die Lehre von der Form in der Musik. 
Leipzig, 1904. Breitkopf & Härtel. (VI, 181 S. Gr. 8.) .£ 3. 


Breitkopf & Härtels Musikalische Handbibliothek. XIV. 


Das Buch gibt die übliche Unterweilung für Mufit- 
ftudierende, die die formalen Grundlagen der älteren mufi- 
faliihen Kunftwerfe ftudieren wollen. Die Beifpiele find 
geihidt aus den Werfen der Klaffiter und Romantifer ge 
wählt. Srgend welche neue oder bejonderd wertvolle Ges 
fihtspunfte gibt der Verf. niht. Das Sclußfapitel über 
die Form in den Kunftwerfen der Neuzeit hätte er fich 
Ihenten folen. Bejonders die legten Säge auf der legten 
Seite find inhaltlich und ftiliftiich recht mangelhaft. 


Rordan, Mar, Bon Kunft und Künftlern. Beiträge zur Kunft- 
E Leipzig, 1905. Elifher Nadf. (308 ©. BI Æ 5; 
ged. .# 6. 


Inh.: Die gefellfchaftl. Aufgabe der Kunft. — Gozialiftiide Kunft 
(Ronftantin Meunier). — Gtilfrtagen. — Die altfranzdf. Meifter. — 
Gin Jahrhundert franzöf. Kunft. — Die Schule von 1830. -- Der 
Triumph einer Revolution (Die Realiften. — Alfred Sisley. — 
Camille Piſſarro. — Zur Pſychologie Whiſtlers. — Guſtave Moreau. 
— Eugoͤne Carrière. — Puvis be Chavannes. — Hell-Duntelmalerei 
(Charles Cottet). — Malerphyfſiognomien (Alexander, Aman⸗Jean, 
Besnard, Boldini, Bouguereau, Brangwyn, Cézanne, Des goffes, 
Frodéric, Laurens, Leempoels, Martin, Raffaelli, Redon, Renoir, Roll, 
Simon, Weber, Wéry, Zom, Zuloaga). — Augufte Rodin. — Auf 
erftehbung (Bartholomé). — Jean Garriöd. — Kunftwerte u. Kunfl- 
urteile. — Eigene Meinung. 


Kunfthronit. Hrög. von E A. Seemann. 17. Jahrg. 
Rr. 2/3. Leipzig, €. A. Seemann. 

Jnh.: (2.) Der Tag für Denkmalpflege. — s oppoiren tor, 
Exposition retrospective de l'art belge depuis 1830. — (3.) A. 
Bredius, Die ZordaendAusftelung in Antwerpen. — Zur Reu- 
ordnung ded Mufeo Nazionale in Neapel. 


Der Runftwart. Hrëgbr. F. Avenarius. 19. Jahrg. Heft. 3. 
München, Callwey. 
Inh.: F. Avenatius, „Geſund und darum trivial“. — Karl 
Spitteler, Vom dichteriſchen Schaffen. — R. Batka, Mufilaliſche 
Anſchaulichkeit. — Schulße⸗Naumburg, Biedermeierſtil? 


Pädagogik, 


Mayer, August, Ueber Einzel- u. Gesamtleistung des Schul- 
kindes. Ein Beitrag zur experimentellen Pädagogik. Leipzig, 
1904. Engelmann. (136 S. Gr. 8) æ 2, 40.. 


Samml Abhandll. holog. P ik, hgb. v. 
E ua L Baa iah ee 

„Die tägliche Erfahrung fowohl im Schul- als auh im 
praltiihen Leben met darauf Hin, daB fih das Jndivi- 
duum in einer arbeitenden Gemeinfchaft oft weientlidh op, 
ders verhält als in der Abgefchlofjengeit.” Mayer ftellt 


R. F. 


1555 


— 1906. M 46. — Literariſches Zentralblatt. — 11. November. — 


1666 





fidh nun die Frage, ob das Schulkind bei der Einzel⸗ oder 
in ber Klaſſenarbeit mehr leiſte, und er kommt nach ſorg⸗ 
fältigen und eingehenden Experimenten an Schulkindern 
zum Ergebnis, daß unter normalen Bedingungen die Maſſen⸗ 
arbeit der Leiſtung förderlicher iſt als die Abgeſchloſſenheit. 
Daß das Ergebnis einer ſolchen experimentellen Unterſuch— 
ung nicht ohne Einfluß auf die Praxis der Schule bleiben 
darf, liegt auf der Hand, und es iſt nur zu wünſchen, daß 
die Lehrer ſich mit ſolchen Arbeiten, wie der Mayerſchen, 
vertraut machen. 


SE gi dré Ardiv. Hrög. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
a Bi Wer Dieweg u. Sohn. 

EN E. Boeffer, Ein Defuh in der a zu Karld- 
rube. — a. Fries, Miszellen zu Goethe. — M. Thamm, Wechſel⸗ 
geſaͤnge —WB Mächte. — H. Pudor, But find Worte und 
CH Veto Worte fein? — R. Eihoff, Parlamentarifche Berhand- 
en über dag Höhere Schulwefen (1905). — CE. Heinze, Eine be 
vn liche Seite unferer Schülerfalender. 


Gomenind- Blätter für Volkderziehung. Hrög. von Ludw. Keller. 
13. Jahrg. 4. Heft. Berlin, Weidmann. 


Ind.: Die Volkswohlfahrtöpflege u. die Landes-Berfiherungd- 
anftalten. — A. Marcufe, un he Unterrihtöturfe für Arbeiter. 
Soziale Arbeit im flillen. — G. Fritz, Wehrkraft durch Erziehung. 

Pudor, Japaniſche Erziehung, — Die Bedeutung öffentl. 
2efehallen im Kampfe gegen den Alkoholismus. — ©. Albrecht, 
Sugendlehre u. Selbfterziehung. — Die ObftbaufKolonie „Eden“ e. 
®. m. b. H. in Oranienburg. 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. 
1905. Rahway, N. J., and New York. 


Cont.: W. Farrand, Five years of the college entrance 
examination board. — E. M. Henro tin, Secondary education 
in Europe and the United States. — E. B. Clapp, On reading 
Greek. — Th. S. Fiske, Fifth annual report o the secretary 
of the College entrance examination board. — M. H. Shack- 
ford, On teaching elementary English. 


— von Abhandlungen zur pſychologiſchen Pädagogik. DK 
, Br 2. Bd. 1. Heft. Leipzig, Engelmann. (96 ©. 8.) 


October 


Inh.: D. Pederſen, Experimentelle Unterſuchungen der 
viſuellen u. db KA angeftellt an Sculfindern. 
(Mit 2 Fig.) — J. A. Sheorgov, Die erften Anfänge des fprach 
lichen Ausbrudë für das Selbftbewußtfein bei Kindern. 


ER für das Realfhulmefen. Hrög. von Gm. Czuber, Ab. 
Bechtel u. M. Glöſer. 30. Jahrg. 10. Heft. Wien, — 
dem Leben Petzvals. (Mit Bildnis.) — $. 


Inh.: 
Neue phyſikaliſche Vorleſungẽ es 
Adolf Gi ilge orlefungsapparate. — Sofef Langl, Gin Brief 





Hermifchtes, 


Henne am Rhyn, Dito, Aus Loge und Welt. E — 
kulturgeſchichtl. Auffäge. Berlin, 19056. Wunder. (IV, 2 
mit Bildn.) Æ 3; geb. M 4. 


Inh.: Meine feeiimauterithe u. fhriftftellerifche Laufbahn. — Die 
Freimaurerei u. die Außenwelt. — Die ffreimaurerei u. der Fortfchritt. 
— Die Geheimhaltung der Mitgliederverzeichnifiee — Die neueften 
a riffe gegen die Freimaurerei. — Freimaurerei, Jefuiten, Uberglaube 

eufelsdienfl. — Babel und Bibel. Aus dem A. u. N. Tet. — 
gäe té Bahnen. 1) Immer Die Bleihen. 2) Verbotene Früchte. 3) Um- 
gedrehte Säbe. — Nirvana. 3n Afien, Europa, im Jenjeitd. — Baras 
thuſtra. — YZulunftsträume. 1) Dichterifche Phantafien. 2) Sozial- 
politifhe Träume. — Der kaavi der Geſchlechter, in aufſteigender 
und abſteigender Linie. — Krieg und Frieden. — Der Alkoholſeufel. 
— Vom Sarge zur Urne. — Radikale Bibelkritik. — Schlußwort. 


Sitzungsberichte der k. preuß. Akademie ber Wiſſenſchaften. 1906. 
Berlin, G. Reimer in Komm. 


Geſamtfißung. Nr. 39. Tobler, Vermiſchte Beiträge zur franzöſ 

Grammatik. (Fortſ.) — Ruenigäberger, Ucber die ereak 
eleihungen der mathemat. Phnfit Senffert, Prolegomena 
zu einer ne Stud 3-5. — ©. Tornier, Pseado- 


perme vivipara n. sp. ein lebendig gebărender Froid (Deuti- 
ſtafrika). 





Univerſitätsſchriften. 
(Format 8., wo ein anberes nicht bemerkt if.) 

Breslau. (Habilitationdfchr.) Georg von dem Borne, Unter: 
fuhungen über die Abhängigkeit der Radivaktivität der Bodenluft 
von geolonifchen Faltoren. (37 ©. 8. mit 8 Fig. u. 2 Taf.) 

Greifswald. Fran AA ul der tönigi. Univerfität 
Greifswald für dad Jahr 1904/5. (62 ©.) 

— (Reltormwechfel.) ae er erfheid, Reun Terte 
zur Geſchichte der ee Aufklärung in Deutihland während des 


14. und 15. Jahrh. 

— —— Then. Fat.) Emil Weber, Die Be 
ziehungen von Röm. ur Miffioneprarid ded Paulus. (71 ©.) 
— [Bhilof. Fat., Seid ) Georg Thimm, Die Menfhen- und 
Bürgerrechte in ihrem Mebergang don den franzöfifhen Berfaffungen 
u den deutfchen big 1831. (48 ©.) — Walther Wagner, Zum 
7— der kollektiviſtiſchen Geſchichtsbetrachtung. 64 .) — [Deutſche 

hilol.) Fr. Carl Arnold, Das Kind in der deutſchen Literatur des 

XI.-XV. Jahrh. (163 EA — nn Hentridh, Die Bolale der 
Mundart von Leinefelde. (54 ©) — Wilfelm Stüumbfe, Das 
ne Beiwort in Dtfridd Evangelienbud. (69 ©.) — [Franzäf. 

BhHilol.]) Hermann the) Die große Zwölffilbler-Partie der 
Lothrin nger Handfhrift 74 ©.) — Hand Giele, La Passion de 
Jésus-Christ jouée à —— Dan 1547. Manuſkript der 
Bibl. nat. zu Paris f. fr. 12536, nach Quellen, Inhalt und Metrum 
unterfudt. (66 ©.) — Gerhard Holborn, Bortaccent und Rhythmus 
im provenzalifch-franzöfifchen Zehnfilbler. (57 ©.) 


Kritifche fFachzeitſchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 43. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Florenz, Histoire de la littérature japonaise. — Neumann, Le 
Butta-Nipäta. — O. de Lemm, Études coptes. — Heyes, La Bible et 
l'Égypte. — Zénon et ses disciples, p. d’Arnim. — S. Augustin, Lettres, 
II, p. Goldbacher. — Luchaire, Innocent III, La croisade ‘des Albi- 

eois. — Hoehlbaum, L'accord de "Rense. — Blok, Histoire des Pay» 
as, trad. p. Hontrouw II. — Brecht, Les auteurs de Epistolae obscu- 
rorum virorum, — Manheimer, La lyrique de Gry HET — Homberg 
et Jousselin, La femme du and Condé. — Locatelli Yoyage on France, 
. Vautier. — Desmons, Tournai en 1667. — Saint- Simon, Mémoires, 
p. Boislisle et Lecestre. — Marcus, Choiseul et le Kouron. 

— Jancourt, Correspondance ayec Talleyrand. — H. Lichtenberger 
Heine penseur. — Dresch, QGutzkow et la jeunse Allemagne. 


Reue philologifhe ër? Hrög. von. Bageneru. E. 
Ludwig. 1906. Nr. 22. Gotha, F. A. Perthes. 
In Blag, Die SE tionen in der Obdpffee. — y arb. 
Ee d satire N . Persio Flacco. (Josef 8 S- Semit 
n. %. Bedtel, Sammlung der riech. Dialekt nfchriften I) In e 2. 
N Stolze.) — 9. Henfe, Gried.-röm. Eure sine (Arnod Be ae 
Heine, GSubftantiva mit a piron. f Dei ger.) — ©. ürte, 
Jules Eandeau, Madeleine. (W. Bu le.) — deis tner, Eusfüsliche 
Grammatil der franzöſ. Sprache. BaS ihler.) — Schweigel, er arle 
français. (M. Steffen.) — Fr. B if a ) Shatejpeare. Berträge, B. 
(Derm. Jangen.) — A. Lohr, igerd Flednoe. (H. Hoffſchulte 


Wocheuſchrift füͤr klaſſiſche Philologie. Hrasg.v. G. An dreſen, $. 

Draheimu. F. Harder. 22. Jahrg. Rr. 44. Berlin, Weidmann. 
ZE SN JE u. rom. e ei v. Furtwängler wUrlihe. 
man) SC Nofcher, Die ennead. m. hebdomad. Frier u 

Boden F gie riechen. Dan: Die Sam 

n. Mythus der Wée (W. Kroll.) — B. Po Graecorem m 
publicis. (J. Pagel.) — T. Binko, De —— bono. (Fr. Cauer.) 
— 6. nn zu eet flov xal tis (Szen on soo — 

gang 


2aod. (U. Fur) Dörpfeld, Brennung u. Beerd 
(Bu Platon haidon rer 115.) 


Außerdem erfHienen 


ausführlice &rltiken 


Barge, di Andreas an e Rariftadt. I. (Geß: Neues Archiv 
f. Ki ſ. Geſch. XXVI,. 3 

Beiträge zur Geſch. d. Ste Feftfehrift für M. Thierbad. 
(Beichorner: Ebd.) 
Buffe, L., Geift u. Körper, Seele u. Leib. (Gredt: Jahrb. f. Philoſ. 
u. ſpei Theol. XX, 2.) 

Dorner, A., Grundriß d. SUN LED ET — Zeller: Ebd.) 

Euripides Medea. Ed. by Earle. (Verrall: Review 

344.) 


van N. H., Das Leben des Pflanze. (Nord u. Sùd $. 

omperz, 9., Die SE der en Philoſophen ꝛc. (Seydl: 
Jahrb. f f. Bhilof u. fpef. Theo 

Hampe, Th.. Nürnberger Ratsverläſſe über gung u. Künftier 1449 — 
1633. (Brud: Neues Arhiv f. (àdi. Geid. XXVI, 3/4.) 

Helmolt, Weltgefhichte. V. (Steinhaufen: Arhiv f. Kultur oi II, 4.) 

Hennings, Krit. Kommentar zu Homers Ddyffee. (Allen: T o Classioni 
Review XIX, 7.) 


eunzabl im Kultus 
une) * 


1557 


Holjvey, C., Die Thekla⸗Akten. (Draͤſeke: Ziſchr. f. wiſſ. Theol. 
A b Draͤſeke: Ztſchr. f. wiſſ. Theo 


Jodl, Fr., Lehrbuch d. Pſychologie. J. (Gredt: Jahrb. f. Philoſ. u. 
fpel. Theol. XX, 2.) Be SEN 

King, J., The psychology of child. (Biettin: &b».) 

Korniger, Burchard I v. Wormè u. die deutfhe Kirche f. Beit. (Drăfete: 
Btidr. f. wif. Theol. XLVIII, 4.) 

Laurila. Verſuch einer Stellungnahme zu den Hauptfragen der Kunft- 
philofophie, L_ (Krug: Zabrb. f. Philof. u. fpet. Theol. XX, 2.) 

Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen von Meigen 1349/50. Hgb. v. 
Lippert u. Befdhorner. (Meihe: Neues Urhivf. ſächſ. Geſch.XXVIL.Z / 4.) 

Porter, F. Ch., The messages of the apocalyptical writers. 
(Stocks: Theol. Lbl. XXVI, 43.) 

Schulte, A, Die Fugger in Rom 1495—1523. (Steinhaufen: Ardiv 
fe Rulturgefh. TIL 4.) 

Stern, J., Rechtsphiloſophie u. Rechtswiſſenſchaft. (Amſchl: Jahrb. 
f. Philoſ. u. ſpek. Theol. XX, 2.) 

Zer Haar, F., Das Dekret des Papſtes Innocenz XI über d. Pror 


Verden T or —— 

endryes, Traité d'accentuation grecque. (Postgate: The 

Classical Review XIX, 7.) N ea 

BWaêmann, E., Die moderne Biologie u. die Entwidlungswiffenfchaft. 
2. Aufl. (Rolfes: Jahrb. f. Philof. u. fpet. Theol. XX, 2.) 

Bemer, R. DM., Hebbel, fcin Leben u. Wirken. (Bolin: Die Nation 
XXIII, 4.) 





Bom 25. OTtober bis 1. November find nachfiehende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beſprechung fi die Redaktion vorbehält: 

Appiani historia Romana ex recensione Ludovici Mendels- 
sohnii. Ed. altera correctior curante P. Viereck. Vol. 
alterum. Leipzig. Teubner. (8.) æ 6. 

Barge, H., Andreag Bodenftein von Karlftadt. 2. Teil. Leipzig. 
Brandftetter. (Gr. 8.) Æ 12, 

Baver, J. Literariſches Skizzenbuch. Geſammelte Aufſätze. Prag. 
Galve. (VIO, 358 S. 8. mit 1 Bildnie.) 

Besumont and Fletcher, The maids tragedy Philaster, 
A king, And no king, The scornfullady, The custom of the 
country. The text ed. by A. Glover. Cambridge. Uni- 
versity Press. (Gr. 8.) Geb. Sh. 4, 6d. 

Die [hmweizerifche Bundesgefepgebung. Sammlung der Befepe, Staatd- 
verträge xc. Hgb. v. P. Wolf. 2., ergänzte Aufl. 1.—3. Tief. 
Bafel. Bafler Buh u. Antiqu..Hrig. (vorm. Geering). (Gr. 8.) Je 47. 

Bußler, W., Sudet in der Schrift! Gin Jahrgang turagefaĝter 
Predigten über die altfirhl. Evang. Leipzig. Strübig. (8.) Æ 4. 

Dahn, F., Die Germanen. Boltstümlihe Darftclungen au? Ge 

an — Wirtſchaft u. Kultur. Leipzig. Breitlopf & Härtel. 
t. 8.) 4 3. 

Dubois, P., Ueber den Einfluß des Geifted auf den Körper. Bern. 
Stande. (8) M1. 

griid, Aage, Die Bernftorffd. 1. Bd.: Lehre und Wanderjapre. 
Leipzig. Wilh. Weiher. (Gr. 8.) 10 

Genfel, W., Conftantin Meunier. Bielefeld. Velhagen & Klafing. 
(ër. 8. mit 46 Abb. u. 1 Titelbild.) æ 2. 

Grupp, ©., Kultur der alten Kelten u. Germanen. München. Allg. 
Verlagd-Gefelfchaft. (Gr. 8.) Æ 5, 80. 

Hoffmann, R., Der Altarbau im Erzbistum München u. Freifing 
vom Ende deg 15. bið zum Anfang des 19. Jahrh. München. 
Lindauer. (Gr. 8. mit 59 Abb.) M A 

Wilhelm und Caroline v. Humboldt in ihren Briefen. Hgb. v. Anna 
v. GEydow. 1. Bd.: Briefe auð der Brautzeit 1787—1791. 3. Aufl. 
Berlin. Mittler & Sohn. (Gr. 8.) M 9. 

Hunt, W., and R. L. Poole, The political history of England. 
Vol. IL: The history of England from the Norman conquest 
to the death of John (1066—1216) b7 G. B. Adams. London. 
Longmans, Green & Co. (Gr. 8.) Geb. Sh. 7, 6d. 

de Jongh, J, Die holländifche Landfhaftämalerei. N. d. Holländ. 
überf. vd. Jeltes. Berlin. Eaffirer. (110 6. Gr. 8. mit 43 Nbb.) 

Kraus, O., Die Lehre von Lob, Lohn, Tadel u. Strafe bei Ariftoteles. 
Halle a. ©. Niemeyer. (Gr. 8.) Æ 2, 40. 

Derf., Ueber eine altüberlieferte Mißdeutung der epideittifchen Rede- 
gattung bei Ariftotelese. Ebd. (Er. 8) M 1. ` 

Mathieson, W. L., Scotland and the union. A history of 
Scotland from 1695 to 1747. Glasgow. Maclehose & Sons. 
(XIII, 387 8 Gr. 8.) 

Müllner, J., Die Seen des unteren Inntaled in der Umgebung von 
Rattenberg u. Kufftein. (6.9. a. d. Ferdinandeumd-SZtfchr. III, 49.) 
Innsbruck. Wagner. (126 ©. 8. mit 4 Taf.) 

Dëborn, M., Der volzſchnitt. Bielefeld. Velhagen & 


Klaſing. 
(Gr. 8. mit 16 Kunſtbeilagen u. 139 Textabb.) Kart. M 3. 


— 1905. M 46. — Siterariſches Zentralblatt. — 11. November. — 


1558 


Paulys Real-Encyelopädie der claffifhen Altertumdwiffenfchaft. Reue 
Bearbeitung, bah, v. &. Wiffowa. 10. Halbband: Donatio— 
Ephoroi. Stuttgart. Megler. (Gr. 8.) Æ 15 


Platonis "ab Timaeus, Critias. Oxford, Clarendon Press. 


(X, 124 S. 

Reid, H. F., et E. Muret, Les variations eriodiques des 
laciers. Dixième rapport (1904). (Extr. T Archives des 
ciences physiques et nat. XX.) Genève. Georg & Cie. 

(35 S. Gr. 8.) 

Reincke, D., Die Berfaffung de Deutfdhen Reihs nebft Ausführungs- 
gefegen. Für den prakt. Bebraud erläutert. Berlin. H. W. Müller. 
(r. 8.) Æ 5. 

Rohland, W. v., Die Willendfreipeit und ihre Gegner. Leipzig. 
Dunder & Humblot. (Gr. 8.) M 4. 

Rofenlehner, N., Kurfürft Karl Philipp von der Pfalz und die 
jülihfche Frage 1725—1729. Münden. Bed. (Gr. 8.) M 13. 
Seip, 8. 3. Biologie des gefchichtlich pofitiven Rechtes im Kultur 
leben der Gegenwart. Leipzig. Deichert Nadf. (Gr. 8.) Æ 9. 
Seuffert, 2, Kommentar zur Civilprogeßordnung. 9. Aufl. Nachtrag, 
enth. die Novelle zur EBD. vom 5. Juni 1905 nebft Erläuterungen. 

Münden. Bed. (Gr. 8.) æ 0, 30. i 

Snell, F.J., The age oftransition 1400 —1580. Vol. I. II. London. 
Bell & Sons. (8.) Geb. je Sh. 3, 6d. 

Sohm, R., Der Gegenftand. Cin Grundbegriff des BOB. (S.⸗A.) 
Leipzig. Dunder & Humblot. (Gr. 8.) M 2. 

Sophoclis Antigone. Denuo rec. et brevi annotatione orit. instr. 

r. H. M. Blaydes. Halle a. S. Buchh. d. Waisenh. (8.) 4 2. 

Steuer, $, Zur Kritik der Flugfchriften über Wullenfleine Tod. (G.-N.) 
Prag. Salve in Komm. (88 ©. 8. 

Strohal, E., Grenzen der Urteildrechtäfraft bei betagter u. bedingter 
Berechtigung. (S..A.) Leipzig. Dunder & Humblot. (Gr. 8.) 41. 

Deuter Univerfitätd-Kalender, begr. v. $. Afcherfon. 68. Auög. 
Winterfemefter 1905/6. Bob. v. Tb. Schefferu. ©. Zieler. I. TL: 
Die Univ. im Deutfhen Reich. "0 Scheffer. (81.8) #1. 

Bogel, J., Aug Goethes Römifdhen Leipzig. E. A. See 
mann. (ër, 8. mit 33 Taf.) M 8. 

Bollmer, Fr., Die Ueberlicferungêgefhihte des Horaz. (S.U. a. 
Philologud, Suppl.:Bd. X, 2.) Leipzig. Dieterih. (8.) Æ 1, 60. 

Walter, F., Theorie und Prarid in der Moral. Paderborn. Schö- 
ningh. (8.) Æ 2. 

Weider, ©., Schule und Leben. Reden und Auffäge Halle a. ©. 
Buhh. d. Waifenh. (Gr. 8.) Æ 2, 50. 

Weife, D., Charatteriftit der latein. Sprade. 3. Aufl. Leipzig. 
Teubner. (8.) Æ 2, 80. : 
Xeuophontis Res publica Lacedaemoniorum. Recensuit Ginus 

Pierleoni. Berlin. Weidmann. (8) # 1, 80. 

Zedler, ©., Dad Mainzer Catholicon. Mainz. Berl. der Gutenberg. 
Sefelihaft. (IL, 75 ©. Vier 8. mit 22 Abb. u. 12 Taf.) 

Benner, 3. K., S. J., Beiträge zur Erklärung der Klagelieder. 
greiburg i. B. Herder. (8) Æ 1, 50. 

Bielingti, T9., Die Antike und wir. Borlefungen. Autorif. Ueberf. 
v. E. Schoeler. Leipzig. Dieterih. (Or. 8.) Æ 2, 40. 


agen. 


Antiguarifche Aataloge. 


Brill, E. 3., in Leyden. Nr. 68. NRiederl.-Indien. 2652 rn, 

Dorbon:Ainé in Paris. Nr. 37. Berfchied. Wiff. 1009 Nin. 

u) u B., in Wien. Anz. Nr. 19. Auftriaca, Berfchiedenes. 
1 Ren 


31 Rn. 
Gaftinger, B., in Pari. Rr. 104. Architektur, Paris, Geld. ıc. 
446 Rın 


Hierfemann, 8. BW., in Leipzig. Rr.317. Klaff. AAE 1132 Rrın. 
8 > i As in Münden. Rr. 142. Kulturgeich., Eurioja. (N bi 3.) 
m. 
Ref fer, H., in Bredlau. Nr. 308. Kulturgefch., 560 Rın. Nr. 309, 
Deutiche Lit. u. Spr., Kunft, Theater, Archäologie, 863 Rrn. 
Lin & Frande in Leipzig. Nr. 374. Kunftgefch., Architektur, Kunft- 
gewerbe. 2322 Arm. 
Ruzac & Co. in London. Bibliotheca orientalis. V. 23434 Nrn. 
Mittermùller, M., in SCH Nr. 32. Mufit, Theater. 769 Nm. 
Niiboff, Mart., im Haag. Nr. 338/40. Gefchichte der Länder Afiens. 
1; Zeitfchr., Allgemeines, Reifen, Atlanten, Borderafien. 2) Britifch« 
Jndien, Zentralafien; 3) Oftaften, China, Japan, Philippinen: 936; 
663; Nın. Nr. 342. Erakte Will, Mathematik, Phufit, Chemie, 
Kriftallographic, Aftronomie, Meteorologie, 1589 Nın. — P6rio- 
diques, publications de sociétés savantes, 1° livrais. (18 S. Gr. 8.) 
Prager, R. 8L., in Berlin. Bericht Nr. 3. Rechts⸗ u. Staatswiſſ. 
1237 Nrn. 
Schmidtke, K., in Saarbrücken. Nr. 2. Verſchiedenes. 746 rm, 
Shöningb, F., in Odnabrüd. Nr. 65. Neuere Sprachen. 2402 Rın. 
Sotheran& &o. in London. Nr. 666. Philof., Nationalöf. 2025 Rın. 


1559 


Süddeutfhed Antiquariat in Münden. Rr. 70. Staatöreht u. 
Politik, JZournalidmus, 922 Nm. Rr. 71. Brent u. engl. Lit. 
u. Sprache, 2806 Rın. Rr. 73. Rathol. Theol., 1988 Rrn. 

Zroemerd Univ.-Buchh. in Freiburg i. B. Ar. 31. Deutfche u. fremde 
Shöne Lit. 1958 Rr. 

Barklentien, G., in Roftod. Nr. 3. Medlenburgica. 1020 Nm. 


Nene Kataloge. 


Herderfhe Berlagdhandlung in EN i. B., Mitteilungen Nr. 20, 
Mai bie September 1906. (40 ©. Gr. 8.) 
Macmillan & Co's recent and forthcoming books. N. S. Nr. 1. 


(24 ©. 8.) 
Niihoff, M., im Haag. Neue Werte 1904. (10 ©.) 


Aachrichten. 


Die Privatdozenten der Geſchichte Prof. Dr. Bidlo und Dr. 
Suſta in Prag (böhm. Univ.) wurden zu a. ord. Profeſſoren, der 
Adjunkt K. Andrlik daſelbſt (böhm. Univ.) zum a. ord. Profeſſor 
der Zuckerfabrikation, der Lehrer H. Roge zum Lektor der engliſchen 
Sprache an der Univ. Breslau ernannt. 

In Berlin habilitierte ſfich Dr. S. Valentiner in der philo⸗ 
ſophiſchen Fakultät (Naturwiſſenſchaften), in Breslau Dr. G. von 
dem Borne für Geophyfik und angewandte SE in Innsbruck 
Dr. Ad. Steuer für Zoologie, in Jena Dr. M. Reih für bont, 
in Kiel Dr o Piper für Phyflologie, in Marburg Dr. J. Juëter 
für Mathematit und der frühere Profeffior am Priefterfeminar in 
Paderborn Dr. 3. Freifen für Kirchenreht, in Prag (töhm. Univ.) 
Dr. R. Rarfhan für öfterreich. Reichdgefhichte, an der techn. Hod: 
on Stuttgart der Realgymn.-Profefjor R. Lang für theoretifche 

yfr. 


Der Ehemiler Dr. H.Bechhold in Frankfurt a. M. wurde zum 
Mitglied des dortigen fol. Inftituts für egperimentelle Therapie ers 
nannt. 

Die techn. Hochfchule in Hannover verlieh dem ord. Profeffor der 
Chemie Geheimrat Dr. v. Baeyer in Münden die Würde cined 
Dottor-Ingenieurs ehrenhalber. 

Ferner wurde verliehen: dem ord. pee: Geh. Hofrat Dr. N. 
Mery in Heidelberg Titel und Rang cined Geheimen Rats, den ord. 
Profejjoren Hofråten DDr. Fr. v. Duhn, 8. v. Lilienthal, Fr. 
Reumann, ©. Zellinek, O. Bierordt und Dr. Fr. Endemann 
dafelbft der Charakter ald Geh. Hofrat, dem Regierung- und Shul- 
tat Œ. Meinte in Frankfurt a. DO. der Charakter ale Geh. Regierungs» 
tat, den Oberlehrern an der höhern Mädchenfchule Dr. Diedmann 
in Odnabrüd, H. Lüdeding in Köln und L. Jlfe in Mülheim 
a. Rhein das Prädikat Profefjor, dem Paftor a. D. D. v. Bodel 
ſchwingh in Bethel bei Bielefeld der £. preuß. rote Adlerorden 
2. Klaffe mit dem Stern, dem em. Bymn.-Direltor Geh. Neg.-Rat 
Dr. Duden in Sonnenberg bei Wirdbaden, bidher in Hersfeld, derfelbe 
Drden 3. Klaffe mit der Schleife, dem Gymn.-Direltor J. Klau in 
Limburg a. d. L., dem em. Realgymn.-Direltor Dr. Bogel in Lugen» 
walde, dem Bymn.-Profeffior Dr. Scheibner in Belgard, den em. 
Opymn.Profefforen Dr. Zeihmüller in Wittflod (Kr. Oftpriegnig) 
und Fr. Möller in Altona, dem Oberlehrer Prof. Dr. Althaus 
in Zehlendorf (Kr. Teltow), dem Seminardireftor Dr. Runtel in 
Tondern, dem Privatdozenten Reg.-Rat Dr. Buffe in Berlin derfelbe 
Orden 4. Klaffe, dem bisherigen ord. Profeflor an der Univ. Breslau 
Geh. Reg.-Rat Dr. Brefeld in Charlottenburg der ?. preuß. Kronen» 
orden 2. Klafie, dem Direktor der Bibliothek des Kunftgewerbemufeums 
Dr.. ®. Zeffjen in Berlin derfelbe Orden 3. Klaffe, dem ord. Pro» 
fefior Geb. Rat Dr. Windelband in Heidelberg dad Kommandeur- 
frou 2. Klafie ded großh. bad. Ordens vom Zähringer Löwen, den 
ord. Profefforen Geh. Hofrat Dr. Edler v. Rothorn und Dr. 
Gothein daſelbſt das Ritterkreuz 1. Klaffe deffelben DOrdend, dem 
ord. Profeffor der Landwirtfchaftsichre wirkt. Geh. Rat Dr. Kühn 
in Halle a. ©. dad Kommandeurfreug 1. Klaffe des Herzogi. braun: 
ſchweig. Ordens Heinrichs des Loͤwen. 


Am 24. Oktober + in Turin der ord. Profeflor der vergleichenden 
Philologie Dr. Domenico Pezzi, 61 Jahre alt. 

Am 27. Oftober + in Breslau der Direktor ded fädtifchen chem. 
Unterfuhungsamted Prof. Dr. Bernhard Fifcher, 49 Jahre alt. 

Ende Oktober + in Rothenburg ob der Zauber der Berfafler des 
SE bifter. Feftfpield „Der Dieiftertrunt” Glafermeifter Adam 
Hörber, 78 Jahre alt. 

Am 1. November + in Ehriftiania der Mineraloge und GBeologe 
Per Shei, Teilnehmer der Sverdrupfhen Polarerpedition. 

Am 2. November + in Würzburg der ord. Profeffor der Anatomie 
Geheimrat Dr. Albert v. Köllifer, 8B Jahre alt. 

Am 4. Rovember + in Wien der Obmann des deutſchen Schul⸗ 
Vereins Direttor Dr. Bittor Ritter v. Kraus, 66 Jahre alt; in 


— 1905. JG 46. — Literarifhes Zentralblatt. — 11. Rovember. — 


1560 


Kopenhagen der frühere Profeffor der Rationalöfonomie R. G. 
Frederikſen. 

Am 6. November + in Leipzig der ord. Honorurprofeflor ber rè- 
mifchen NRechtögefhidhte Dr. Morig Voigt im 80. Lebensjahre. 

Bor kurzem + in Kopenhagen der ehemalige Profefior der Tal, 
fen Philologie und Arhäologie Dr. Johann Ludwig Uff ing, 
85 Jahre alt; in Paris der Zoologe Prof. E. Duftalet, 61 Jahre alt, 
und der Humorift Allai, 51 Jahre alt; in Edinburg der Profeffor 
der Aftronomie Dr. Ralph Sopeland, 68 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitute. 

Nach ber „Statiſt. Korr.“ waren auf allen Hochſchulen im 
Deutſchen Reiche, alſo Univerſitäten, techniſchen Hochſchulen, Forſt⸗ 
und Bergakademien, tierärztlichen und landwirtſchaftlichen Hochſchulen. 
im Jahre 1869 17631 Studierende vorhanden, 1872 20418, 1875 
23261, 1880 26032, 1885 31755, 1888 34118, 1891 33992, 1896 
40286, 1899 46554 und 1902 52538. Jn dem ganzen Zeitraum 
ift eine Zunahme um 198 v. H., in den legten 11 Jahren eine folge 
von 54,6 v. H. erfolgt. In diefen 11 Jahren ift die Zahl der Stu 
dierenden an den Univerfitäten von 27398 auf 35857 geftiegen, an 
den tehnifhen Hohfhulen von 4209 auf 13151, an den Bergafade 
mien von 389 auf 879, an den tierärztlihen Hodhidhulen von 1047 
auf 1415, an den landwirtfchaftlihen Akademien von 694 auf 986, 
wogegen an den Forftafademien ein Rüdgang von 280 auf 351 ftatt- 
gefunden bat. 

Am 30. Dftober hielt im preuß. Kultusminifterium bie Song, 
on für die auf Anregung des Kaiferd veranlapte Herausgabe einer 
ammliung dentfcher Volkslieder ihre zweite Sipung ab; den 

Berg führte Frhr. v. Liliencron. Im Namen der Arbeitdtommifften 
erftattete Prof. Dr. Mar Friedländer den Bericht über den Wort 
gang des geplanten Bolkäliederbudhed. Die Arbeiten find foweit ge 
diehen, daB das Buch vorausfihtlih im nächften Frühjahr der Deffent- 
lihfeit übergeben werden fann. (Boff. Ztg.) 

Wiffenfhaftlide Zuwendungen und Breife. 

Für die neuen Gebäude der Univerfität Birmingham (England) 
bat ein Ungenannter foeben ZC 50000 St Die Gefamtloften 
des Neubaucd werden fih auf £ 1000 (über 20 Millionen Mart) 
belaufen, wovon bis jept dur Privatfhentungen etwa Æ 500000 
gefihert find. 

Der amerifanifhe Millionär James Millikan hat zunaächſt 
3600000 .# und dann weitere 4 Millionen zur Errichtung einer 
Univerfität in der Stadt Decatur (Illinois) geichentt. 

Das von dem ungar. Minifterium des Innern zur Begutadhtung 
von Auffägen über die Pathologie und Therapie ded Trachomd ein 
gefepte Preisgericht fprady dem ord. Prof. der Augenheiltunde Geh. 
Med.-Rat Dr. Kubnt in Königsberg i. Pr. für fein Werk „Ueber 
die Heilung der Körnerkrantheit” einen Ehrenpreis von 1000 Kronen zn. 


Preisausſchre iben. 


Die Direktion der Senckenbergiſchen Naturforſchenden Geſellſchaft 

zu Frankfurt a. M. erläßt für den v. Neinadh-Preis für Pali 
omtologie folgendes Ausichreiben: „Ein Preis von 1000 Æ foll der 
beften Arbeit zuerfannt werden, die einen Teil der Paläontologie dei 
Gebieted zwifhen Afchaffenburg, Heppenheim, Alzei, Kreuznach, Kob⸗ 
lenz, Ems, Gießen und Büdingen behandelt; nur wenn cë der Zu 
fammenhang erfordert, dürfen andere Randesteile in die Arbeit ein 
bezogen werden. Die Arbeiten, deren Grgebniffe noch nicht andet 
weitig veröffentlicht fein dürfen, find bis zum 1. Oktober 1907 wie 
üblich in verfiegeltem Umfcdhlage, mit Motto verfehen, an die Direltion 
der Sendenbergifhen Gefelfhaft einzureichen. Die Sendenbergifät 
Naturforfchende Gefellfhaft hat die Beredhtigung, diejenige Arbeit, 
der der Preid zuerfannt wird, ohne weiteres Entgelt in ihren Schriften 
u veröffentlihen, fann aber au dem Autor das freie Berfügungereht 
überlafien. Nicht preisgekrönte Arbeiten werden den Berfaffern zurüd- 
efandt. Ueber die Zuteilung des Preifes entfcheidet bis fpäteitend 

nde Februar 1908 die Direktion der Gendenbergifchen Geſellſchaft 

auf Borfhlag einer von ihr noch zu ernennenden Prujungstommiffien.” 


Riterarifhe Neuigkeiten. 


Der Oberlehrer Dr. Ernft Gerland in Homburg vor der Höhe 
beabſichtigt eine Geſchichte der Frankenherrſchaft in Griechenlaud 
in 7 Bänden herauszugeben. Der 1. Band ſoll die Geſchichte des 
4. Kreuzzuges, der 2. das lateiniſche Kaiſerreich, der 3. das König 
reich Theſſalonich und die fränkiſchen Kleinſtaaten, ber A. Bit Bnp 
tianifhen, ber 5. die genuchifchen Kolonien, der 6. die Johanniter 
herrfchaft auf Rhodos behandeln. Gin 7. (Echluß-)Band fol eine 
Ueberfiht über die wirtfhaftlichen Verhältniffe der Frankenzeit bringen. 
Das Werk erfheint im Selbfiverlag Zum Druck der foeben er 
fhienenen 1. Hälfte ded 2. Bandes (f. in lauf. Rr., Sp. 1567 d. BL) 
bat der preußifche Unterrihtsminifter eine größere Beihülfe gewährt. 
Der Berfafler hofft, den Drud der folgenden Bände aus dem Ertrag 
der vorhergehenden beftreiten zu können. 


1661 


— 1905. 3846. — Literarifhes Zentralblatt — 11. November. — 


1562 





Berſchiedenes. 


Der gefchäftsführende Ausfhuß zur Errichtung eines Denkmals 
für den Dichter Jofeph Frhr. v. Eidendorff in Berlin erläßt einen 
Aufruf an, das deutiche Volt. Auch vie kleinfte Gabe wird mit herz 
lichem Dank entgegengenommen. Im Intereffe der Fertigftellung des 
Dentmats bis zum SO jährigen Todestage ded Dichters (+ 26. Nov. 1857) 
wird um möglichft baldige Einfendung der für dasfelbe beftimmten 
Beiträge an die Deutfche Ban, Depofitenkaffe C, Berlin, Potsdamer: 
fitaße 134 a, gebeten. 

Prof. Charles W. Wallace von der Nebradfa-Univerfität in 
Lincoln (Nordamerika) veröffentliht im „Standard“ vom 18. Oktober 
1906 einen neuen Shatefpearefund: drei Gerichtötofumente, die er 
im Public Record Office zu 2ondon entdedt hat. Sie betreffen 
einen Prozeß vor dem Gericht des Lordlanzicre (Court of Chancery), 
in dem „Willyam Ehatefpere” einer der Kläger und Mathye Bacon 
der Angeklagte ift, der wichtige Dokumente ald Teftamentsvollftreder 
feiner verftorbenen Mutter Anne Bacon in Verwahrung hat; diefe 
Dolumente beziehen fi auf gewiffe Londoner Wohnhäufer und Grund 
ftüde, die Ehatefpeare und feine Mitlläger befaßen. Wallace gibt 
die drei Urkunden im Wortlaut wieder: die Ankllagefchrift vom 
26. April 1615, die Antwort ded Angellagten vom 5. Mai und das 
Urteil des Lordfanzlere vom 22. Mai 1615. LXeptered entfcheidet zu 
Bunften Shafefpeared und feiner Mitkläger, befichit Bacon, die 
ftrittigen Dokumente nad dem Gerichtöhof zu bringen, damit darüber 
entfprechend verfügt werden kann, und Brit den Klägern anbeim, 
weiter zu prozeffieren, wenn fie wollen. 


Entgegnung. 


Aus der DBefprehung meines Buches über die Kegelfchnitte in 
Rr. 42 DL gebt ar hervor, daß erftlich der Referent zu einer bes 
Rimmten wiffenihaftliden Partei gehört, welche meint das Unendliche 
ein für allemal durch die biöherigen Berfuchhe erklärt zu haben, derart, 
dag jeder weitere Verfuh in diefer „volftändig kların Sache” zu 
verwerfen ift. Hätte der Referent recht, fo wäre wahrlich die ganze 
große Anzahl von Büchern und Aufſätzen überflüffig, welhe bie 

um heutigen Tage über das Unendlihe in der Mathematik ges 
i trieben wurden und nod gefdrieben werden. Freilich, daß es jenen 
„Anderen“ nicht lieb ift, wenn jemand in anderer Art erflärt, ald fie 
ed bidher getan haben und wofür fie alg der einzigen Erflärungsart 
in ihren Schriften E find, ift begreiflih. Eine andere Frage 
ift e8, ob damit das Recht verbunden ift, in diefem Tone mit Worten 
wie „geipenfterhaftes Wefen, wahrer Proteud, undurhdringliche Nebel 
von Untklarheit, Ref. Tann die Schüler nur bedauern“ über eine Xchre 
zu fpreden, die von fehr vielen, durhausd zuitändigen Geiten mit 
großer Anerfennung und dauerndem Sntereffe aufgenommen und zum 
großen Zeile bereits in den Unterricht aufgenommen worden ifl. Der 
Referent fett in dem, wag er über die Gahe fagt, alles fo dar, daß 


der Refer einen ganz falihen Eindruf befommen muß. Der Ref. tut, 
als fei das Bub dazu beflimmt, einfah vom Schüler „durchgelefen” 
gu werden. Uebrigend wird ein Schüler, wenn cr vom Ref. oder einem 
jener „Anderen“ mit Benugung did Buches unterrichtet werden würde, 
freilih tein klar dentender Mathematiker werden; ja felbft einer der 
vielen Schüler, die bereits diefe „nebelbafte” und „geipenfterhafte” 
Lehre dur den Unterricht von beffer verftehender Seite fennen gelernt 
und darüber 3. B. Schülerauffäge gefchriebin haben, 3. T. in Shuls 
zeitfchriften veröffentlicht, wird ih ein „tar dentender” Mathe 
matiker in dem Sinne werden, wie ed der Herr Ref. verfteht, der 
jed.ed Hinausgehen über den Grenzübergang für unklar hält. Wenn 
man freilich trog ber vielen darüber jept noch gefchriebenen Bücher 
glaubt, daß bei der Erklärung und dem Wefien der Grundbegriffe, deg 
Punttes, der Geraden, der KAreislinie wie Linie überhaupt gar nichts 
Neues und Beffered mehr zu finden wäre, der mag dabei bleiben, daß 
der Kreid ctwa '„die Gefamtheit aller Punkte” oder dergl. ſei. Es 
handelt fih gerade bei dem Buhe um diefe Grundbegriffe und ihre 
Bedeutung für die Kegelfchnitte, die endlihen und unendlichen; und 
e it einfach unrichtig, daß in dem Buche für den Kreis ein ge 
fpenfterhaftes Wefen gefept würde, „dad jeden ebenen oder fphärifhen 
Kegelfchnitt bedeuten Tann... .”. Die Verfechter des Orenzüberganges 
fagen 3. B.: Wenn fih die Brennpunkte immer mehr nähern, fo nähert 
fi die Ellipfe immer mehr dem Kreife; wenn die Brennpuntte lin» 
einander übergeben, fo wird die Ellipfe zum Kreife. Dic? „immer 
mehr“, „Ineinanderübergeben”, „wird“ foll eine „vollfändig klare 
Sade” fein. Nah der Lehre von den Weitenbehaftungen ift, ebenfalls 
wie dad Vorige nur ganz furz angedeutet, eine für endlihe Aus- 
dehnungen vorgeftellte Ellipfe niemals ein Kreis, wird auch im Sinne 
lihvorftelbaren fein folder, ein folched Werden ift gerade „nebelbaft 
und gefpenfterhaft”, macht keinen „geipenfterhaften” Uebergang in den 
Kreis, fondern: Wenn die Brennpunkte eine wirklich unendlich Peine 
Entfernung haben, fo find fie für dad Endliche, Sinnlichvorftellbare, 
nit zwei unterfcheidbare Punkte, und die Kurve, welde bei uns 
endlich Kleinen Unterfheidungen eine Ellipfe ift, ift für bloße end» 
lihe Größenvorftellung ein Kreid. Dabei ift nichts Gefpenfter- 
baftes und Nebelbaftes; im Gegenteil füllt der nebelhafte, um daffelbe 
farte Wort zu gebrauchen wie der Herr Referent, Uebergang fort. Jn 
Wahrheit will jene gewifle „andere“ Richtung nur nicht die Borftellung 
des Unendlichlleinen zugeben, ohne fie irgendwie widerlegen zu können. 
Wegen folder Unfihten aber ein folhes Referat zu fhreiben, halte 
ich weder für unparteiifch, geë für gerecht. 
Kurt Geißler. 


Hierauf erwidert der Herr Berichteritatter: 

Bon meinem Referate über dad Bug de Herrn Dr. Geißler habe 
ih nihtd zurüdzunehmen, und wenn ich nod etwas hinzufügen wollte, 
fo würde das hochftend nod fchärfer ausfallen. 

Greifswald, 31. Oftober 1905. Engel. 








He Bücgerfendungen erbitten wir unter ber Abrefle ber Erped. d. BI. (Lindenftrafe 18), alle Briefeunter ber beB Herausgeberd (Ratfer Wllgelmftr. 39). Murfoite 
Werte Tönnen eine Beſprechnug Bakes, die der Red. vorgelegen Haben. Bei Korrefpondenzen Über Büdger bitten wir feth ben Namen von Deren Berieger anzugeben. 





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Geschichte des Europäischen Staatensystems 


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XIII und 462 Seiten 8. 


In Immichs Werk wird man einen ernsten Versuch anerkennen müssen, 
nach Jahrzehnten emsiger Detailstudien und bereichert durch deren Ergeb- 
nisse, auf neuem Wege wieder auf die Höhe zu gelangen, auf der Ranke 
schon gestanden hat. Ranke lebte und webte, man möchte sagen instinktiv, 
in der Anschauung der europäischen Zusammenhänge. 


Sprache, ohne einer Grammatik zu bedürfen. 





Wir Jüngeren bedürfen aber 
einer solchen Grammatik, eines systematischen Kompendiums jener Zusam- 
menhänge, um wieder ganz heimisch zu werden in ihnen. 

möge man das Immichsche Werk hinnehmen und würdigen. 


Verlagvon Eduard Avenarius in Leipzig. 
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Buch ist als ein vollendetes Muster der 
schönsten Art von Popularisierung wissen- 
schaftlicher Forschungsergebnisse anzu- 
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hält es den Leser von Anfang bis zum 
Schlusse in regster Spannung, es ist für 
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537. Aberglauben, Sagen, Märchen . . . . OR 
538. Genealogie, Heraldik, Sphragistik, 
Ordenswesen, Porträts . . 2»... 1700 ,, 
SE. ae, Ce ugoen gungen e T30. 3 
540. Kunst und Kunstgeschichte . . . . 2530 „ 
S41. Numlamatik+ 4 um unten BR — 
DAR: GEBURIBEBUR: 5 rn au 8 1032 ,, 
543. Rechtswissenschaft. . . - 2 2... 1664 „, 
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1567 — 1905. 346. — Biterarifhes Bentralblatt. — 11. Nvemober. — 1568 





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Völlig umgearbeitet, weist dieser Neudruck ausserordentliche Verbesse- 
rungen auf. Besonders augenfällig ist z. B. in den ältesten Partien die 
klare Unterscheidung abweichender Datierungen durch die Haupt- 
forscher Harnack (H), Jülicher (J), Zahn (Z). Die neue Auflage ist ferner 
u.a. wesentlich erweitert durch genealogische Tabellen der wichtigsten 
Herrscherfamilien und eine kurze Geschichte des evang. Kirchenliedes. 

So werden die „Zeittafeln“, die bis auf die neuste Zeit fortgeführt 
sind, sich als ausserordentlich zweckmässiges Nachschlagebuch bewähren. 


















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Literariſches 


Sentralblatt 


für Deutſchland. 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 


Ar. 47. 


Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die fchöne Literatur“. 
Verlegt von Ednard Avswarius in Leipzig, Lindenfrafe 18, 


56, Jahrg, 








Ericheint jeden Sonnabend. 


> 18, November 1905. e. 


Preis einfhl. Beilage jährl. 4 30. 








Snart. 


von der 
v. Stählin. Holl, Amphilohius von Itonium. Eusèbe, Histoire ecclé- 
siastique, I—IV, publ. par Grapin. 


PHilofophie (1573): Höniaawald, Ucher die Fehre Eume'8 von der Realität ` 


der Außendinae. Otto, Naturaliftifche und religije Weltanfict. 
Gerichte. Aufturgefdidte (1575: Simmel, Lie Probleme der Gefchichtd- 
phrlofophie. Niefe, Grundriß der römifchen Glejchichte nebit Ditellenk:'nde. 
el er, Tie foriale u. polit. Bedeutung der Grundherrſchaft im früheren 
Die Diarquife von Bompatour. Thimme, König yriedrid Wilhelm HI. 
Küngel, Thierd u. Bismard. Kardinal Bernie. 
&Länder- und Völkerkunde (15.3): Seiler, Griedh. fkahrten u. Wanderungen. 
Haturwiffenfdaften. Mathematik (15S5): v. Guttenberg, Beiträge zu phyſio⸗ 


Logifchen Anatomie der ılagallen. Appell, Trait6 de mécanique rationnelle, ` 


Liebmann, Nichtenklidiſche Geometrie. 


ille u. Rrudewig, Neberfiht über den Inhalt der Heineren Arhive ` 
der Rheinprovinz, II. Jäger, Gejhichte des 19. Iahrhunderte. Bradvogel, ` 


: Siriegshunde (1557): Frhr. v. Freytag Loringhoven, Die Maht der Per- 
Bbeefegie elt Zimmermann, Der diftor. Wert der älteften Ucberlieferung < EES sý 8 $ 


fönlichkeit im Kriege. 


eihichte Iefu in Diarfudevangelium. Clemens Nlerandrirue I, hab. ? Medizin (1557): v. Lindheim, Salnti aegrorum. Paf Hli 8. Rosmeti? f. Aerzte. 


Bedts- und Staatswiffenfdaften (1585): Deftergren, Das gefetl. Pfand» 
recht des Bermieters sc. Bahr, Gemerbrgericdt, Kaufmannsgericht, Einigungse 
amt. Heiner, Katboliiche® Kirgenredt, IL Dreyer, Bie Zragweite des 
Schiedeſpruchs im Lippiſchen Thronfolgeftreit. 

Sprahkunde. Literaturgefdidte (1591): Haffner, Terte zur arab. Lerilo- 
arapyıe. Bomers Ddniier, deutih v. Meyer Die Ddnyffee, nadgebildet von 
pn Schelling. Cl. Rutilius Namatianus, dd. par Vesserean. Neumann, 
Tie Orthographie der Paston Letters von 1422 - 1461. Bernigau, Ortho. 
graphie u. Audiprache in Rich. Etanyhurfts engl. Ueberjegung der Aeneide (1582). 
Stölzel, Tie Verhandlungen über Scillerd Berufung nad) Berlin. 

, Bolksännde (154): Rüd, Das alte Yaurınleben der Lulneburger Heide. 

> Aunftwiffenfdaft (1595): HSahtmann, Tie Alropolis von Athen. Pelker, 
Unthoni der Dieifter vom Ottheinrichäbau zu Heidelberg. 

WermifAtes (1596): Minerva, hgb. v. Triübner, 15. Jahrg. 1905—1906.' 

Bibtiographiſcher Feil (1598). Nadridten (1602). i 





Aſphabetiſches ZBnhaltsverzeichnis. 


Appell, Traité de mécanique rationnelle. III. (15%5.) $ önigswald, N., 


Heiner, %.. Kathol. Kirchenredit. 2.Bd. 4.Nufl. (15%9.) 
Ueber die Yehre Hime's von der 


Otto, R, Naturalift. u. religiöfe Weltanfiht. (1574.) 
Vaf hrig, H.. Kosmetik für Aerzte. 3. Aufl 11588.) 


Bahr. R., Gewerbegericht, Kaufmannsgericht, Eini⸗ Realität der Außendinge. (1573.) Peltzer, A., Anthoni der Meiſter vom Ottheinrichs⸗ 
qgungsamt. (1559.) , Coll, D. R.. Amphilodhiug von Iloninm. (1572.) bau zu Heidelberg. (1545, ) 
Bernigau, R., Orthographie u. Ausfprahe in Rich. | Somers Ldpiiee. Teutih dv. O. ©. Meyer. (1592) | Cl. Rutilius Namatianus. Edition critique ete. par J. 


Stanyhurfts engl. Ueberf. der Heneide (1552). (159:3.) 
Brachvogel, C. Die Marquiſe von Pompadour. (1579.) 
Clemens Alexandrinus. 1. Bd.: Protrepticug u. Paeda⸗ 

gogus. Hqb. v. O. Stählin. (1560.) 

Drener, W., Die Tragweite des Echiedefpruhs im 

Lippifdhen Thronfolgeftreite. (1559.) 

Eusèbe, Histoire ecclésiastique. Livres I—IV. Publ. 

par E. Grapin. (1572.) 

Freytag: toringhoven, Frhr. v., Die Maht der 

PRerföónlidteit im Kriege. (1587.) 

Guttenberg. ©. v., Beiträge zur phnfiologifhen 

Anatomie der Bilsnallen. (15%5.) 

Hadtmann,. 8. Die Alropolis von Athen im deit, 

alter de® Terilies. (1595) 

Gaffner, A., Xerte zur arab. Legifographie. (1591.) 


(15914.) 


Minerva. 


von 1422—1161. 
Niefe, X., 


Quellenfunde. 3. Auf. 


Theologie, 


Zimmermann, H., Der historische Wert der ältesten Ueber- 
lieferung von der Geschichte Jesu im Markusevangelium. 
Leipzig, 1905. Deichert Nacbf. (XII, 2038. Gr. 8.) .# 3, 60. 


Der Berf. entwirft in einem ausführlichen Vorwort ein 
Bild von der modernen pojitiven Theologie, wie fie neuer: 
Ding von Seeberg und Grügmacher gefordert wird, Dellen 
Notwendigkeit an diefer Stelle unerllärlih ift. Sein Haupt: 
roed ijt die Widerlegung von Wrede’3 Dud „Das Meffias: 
geheimnis in den Evangelien” von pofitivem Standpunft aus. 
Dabei Hellt er felbft eine Hypotheje von der Entitehung des 
Mearkusevangeliums auf, deren Begründung wohl taum auf 
eine allgemeine Zuftimmung rechnen dürfte Wenn er aud 
im Einzelnen monde? Berichtigende beibringt, fo erjcheint 
uns fein Buch ald Ganzes doc in feiner Weife feinen Haupt» 
gwed au erfüllen. G. P. 





Clemens Alexandrinus. I. Band: Protrepticus und Paeda- 
gogus. Hrsg. von Otto Stählin. Leipzig, 1905. Hinrichs. 
(LXXXIII, 352 S. Gr BI æ 13, 50. 


Die griech. christl. Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, 
hreg. von der Kirchenvüter-Kommission der k. preuss. Aka- 
demie der Wissenschaften. XII. 

Bor uns liegt der erfte Band der neuen Klemens- 
ausgabe, da3 Ergebnis einer zehnjährigen, mit außerordent- 
Liher Umfiht durchgeführten Arbeit. Ref. hebt gleich von 
vorne herein eines hervor. Man weiß, daß, wenn fritifche 

1569 


Säger, OC.. Sefdiidite des 19. Jahrh. 
Kück, E., Tas alte Bauernleben der Pilneburger Heide. 


KRüngel, Thiers w. Niémard. Kardinal Rernis. (1552 ) 

Liebmann, H., Nichteuklidiſche Geometrie. 

Lindheim, A. v., Saluti aegrorum. 

Jahrbuch der gelehrten Welt. 
Trübmer. 15. Jahrg. 1905—- 12086. 

Neumann, ©. Tie „.tuegrapbie der Paston Letters 

11593.) 

. Orundriß der römifhen Gefhichte nebft 

6.) 
Tie Chnfice, nachgebildet 2c.v. 9.0. Schelling. (1592.) 


Oſeſtergren, P. A. Das 
mieters u. Verpächters go 


(1579. Vessereau. (1592.) 
Seeliger, ©., Die foziale nnd politifhe Yedentung 
der Orundhennfchaft im früheren Mittelalter. (1576.) 


Seiler, %.. Gried. Fahrten u. Wanderungen. (158%.) 


(1555.) Simmel, ©. Tie Probleme der Gefhidtéphilofophie. 
(1587.) 2. Aufl. (1575) 
Gab, o R.| Stölzel. %., Tie Berhandlungen über Edillerd Be: 


(Sur. rufung nah Berlin. (I593.) 

Thimme, F., König Friedrich u DL (1579.) 

Tille, A, u. 3. Erudewig Ueberfitt über den In- 
halt der Tleineren Arhive der Rheinprov. 1I. (1578.) 
immermann, 9., Der biftorifche Wert der älteften 
Veberlieferung von der Gefhichte Jefu im Martug. 
evangelium. 11569.) 

Hierzu die Beilage „„Die (döne Literatur‘ Ar. 24. 


(15 


DR Bfandrecht deg Ber- 
rom. Redt. (1588.) 


Ausgaben auf den Markt tommen, die Rezenfenten mandes 
zu tadeln finden, was bei einiger Meberlegung leicht hätte 
vermieden werden können. Da ift der eine oder andere 
Sadpverftändige, ber Hätte befragt werden Tonnen. da ift 
die eine oder andere Hdichr., die eine oder andere Notiz 
in irgend einem entlegen gedrudten, dem Herausgeber nicht 
zugänglichen Buche, über die er fich bei einem Dritten hätte 
Rat3 holen (ënnen und folen. Nef. hat es bei der Lektüre 
der Stählinchen Einleitung darauf abgefehen, foldhe Schwächen 
herauszufinden. Uber er muß bekennen, daß er nichts ge 
funden hat. Ein einziges Mal, bei Erwähnung zweier 
DOrforder Höfcher. zu den Mdumbrationed (Bodl. 640; 
Laud. Lat. 110) findet fi die Notiz (S. XLVII): „Es 
bot fi) mir noch feine Gelegenheit, diefe Hdjchrr. näher zu 
prüfen." Sollte fih wirtiih niemand in Orford Haben 
bereit finden laffen, die Arbeit für Stählin zu übernehmen ? 
Ref. fann fih dag bei der erfreulihen Ausdehnung unferer 
internationalen Beziehungen nicht vorftelen. Vermutlich 
würde nicht3 dabei herausgefommen fein, aber dad salvavi 
animam meam gilt wohl auch Dier, Ref. erwähnt indeffen 
eine folde Stleinigfeit nicht, um zu nörgeln, fondern um 
die Leiftung Stähling im übrigen um fo fchärfer abheben 
zu können. Das ausgejprochene Biel der nenen Ausgabe, 
den unzuverläfligen Dindorf zu antiquieren, dürfte vol 
ftändig erreicht fein. Für die Kollation des Handichriftlichen 
Materials fcheint alles geichehen zu fein, und wenn Dindorf 
für Emendation, SInterpunftion, Erflärung des Terted und 

1570 


1571 


— 1905. 47. — Siterarifges Beuntralblatt — 18. November. — 


1572 





Nachweis der Quellen fehr wenig getan hat, fo darf man 
fih bei Stählin, der fi) der fachlichen Unterftüßung ber 


beften Kenner, zudem der genaueften Durdjlicht aller Porreltur«. 


bogen durh Schwar und Wilamowig erfreuen durfte, darauf 
verlafien, daß alles gejchehen ift, was unfere moderne Editions«- 
technif erfordert und ermögliht. Wenn man auf Iebteres 
Wort den Nahdrud legt, wird man vielleicht auch dem viel 
getadelten Dindorf etwas Nahfiht zubilligen. Er war doch 
von. Schlechten Gewährsmännern (Duebner, G. Müller) ab» 
hängig! Auh war die inzwilchen fo reichlich ausgebeutete 
indirekte Ueberlieferung (Erzerpte, Katenen, lorilegien) ihm 


noch faft ganz verjchloffen. Entlaftet wird er damit freilich 


nit, und e3 hat fürmlich etiva8 Befreiendes, daß man end: 
ich über ihn zur Tagesordnung übergehen tann. Die Sorg- 
falt in der Benugung der indirekten Ueberlieferung ift übrigens 
bei Stählin bejonders rühmend hervorzuheben. Auf Ginet, 
heiten darf und fann Ref. fih niht einlaffen. Er möchte 
an diejer Stelle lieber einige3 aus den Prolegomena heraus- 
heben, was für die Forihung von Wichtigkeit ift, fei e3 als 
Sroge, jei es al3 Ergebnis. ©. XII: Die bei Preufchen 
aufgeführten Testimonia werden um die Anführungen bei 
Theodoret und GSofrates vermehrt. ©. XL, Anm. 1 fragt 
Stählin, nachdem er feftgeftelt Hat, daß der Hauptteil von 
Mut. III. D. 7 und ebenfo Urbinas 134 aug Arethashdfigrr. 
abgejchrieben find, der Schreiber von Laur. V 3 (ber 
Haupthdichr. für Strom.) aber mit dem von Urb. und eines 
Teiles von Mut. identifh ift: „Ift vielleicht auch Laur. 
felbft aus einer Urethashdichr. abgefchrieben? Man wird 
zugeben, daß einige Wahrfcheinlichkeit dafür beiteht, daß 
wir auch die Erhaltung der Stromata dem wiffenjchaftlichen 
Eifer des gelehrten Erzbifchofs von Cäfarea verdanken.“ 
©. XLII ftelt Etählin al8 Ergebnis aug feiner Studien 
feft, daß Exc. ex Theod., Ecl. proph. und „Strom. VIII” 
Vorarbeiten verjchiebeniter Art für die geplante Fortfegung 
der Stromata darftellen. ©. L: Wir find zu dem Schluß 
berechtigt, daß der Archetypus ber vier Exrzerpthöfchrr., was 
Strom. anlangt, aus Laur. V.3 abgejchrieben war. Der 
Ardetypus derjelben Hdfdr. für Protr. und Paed. wird 
irgendwie auf Par. graec. 451 zurücgehen. Uebrigeng ent: 
hielt Laur. gu ber Zeit, al3 der Archetypus der Exzerpthdſchrr. 
daraus abgefchrieben wurde, am Scluffe (Eel.) ein Blatt 
mehr ald jegt. ©. LXI: Hols Annahme, Marimus fei 
die Quelle der fega, ift febr unwabrideintiġd. ©. LVI, 
Unm. 1: Bu ben bei Raro und Qiegmann ©. 319 (87) 
erwähnten Ausgaben der Hiobfatenen ift ald edit. prine. 
die von Paulus Comitolus 8. J., Lyon 1586, veranftaltete 
hinzuzufügen. ©. XVII, 8. 12 v. u. ift wohl Zyoapn 
ft. Eoyapn zu lefen; LXXIV, 8. 10 vd. u. natürlih Samm- 
lung; LXXXII, B. 11 Philologus. Bum Edluß eine 
Bitte: Niemand wird uns beifer ald Stählin eine getreue 
beutjche Vleberjegung des Klemens, insbefondere ber Giro 
mata geben können. Möchte Stählin nah Wbichluß des 
zweiten Bandes feine verbienftvolle Arbeit damit Tränen, 
daß er ed aud den nicht mit tadellofen Spracdhkenntniffen 
Begabten ermöglicht, Mlemens zu Iefen, nämlich was man 
lejen nennt. Ref. hat fih über boë Wünfchenswerte folcher 
Ueberſetzungen ſchon bei Gelegenheit feiner Anzeige von 
Giffords Ausgabe und englifher Ueberfegung von Eufebs 
Präparationen (vgl. 55. Jahrg. [1904], Nr. 46, Sp. 1532 
d. DL.) geäußert. — Nah Abjhluß diefer Anzeige erichien 
die Beiprehung von Erich Kloftermann in den Gött. Gel. 
Anz. 1905, ©. 675 bis 680, die zahlreiche, zum Teil von Wend- 
land beigefteuerte Nachträge und DBerbefferungsvorfchläge 
zum Tert enthält. Wir fragen wieder (f. die Beiprechung von 
Koetichaus Beiträgen im lauf. Jahrg., Nr. 46, Sp. 1523 fg. 
db. BL): war ed nicht möglich, biefe Worfchläge fchon vor 


Grigëeinen ber Ausgabe an der Hand der Rorrelturbogen 
zu madhen? Am Snterefje aller Benuger der Ausgabe wird 
die Bitte erlaubt fein, jedenfalls für den zweiten Band 
(Stromata) Wendland und Kloftermann vorher EE 
r. 


Holl, D. K., Amphilochius von Ikonium in seinem Verhältnis 
zu den grossen Kappadoziern. Tübingen, 1904. Mohr. 
(VII, 266 8. Gr. 8) # 6. 

Der zu feiner Beit und lange naher in der öftlichen 
Kirhe und Theologie hochangeſehene Biſchof Amphilochius 
von Slonium, dem in der proteftantifchen Nealencyklopädie 
nur 26 Beilen zu Teil geworden find, hat bier mit gutem 
Grunde eine umfafjende Darftellung gefunden, deren Wert 
einmal darin liegt, daß die literarifhe Hinterlaffenichaft 
einer neuen fritiichen Unterfuhung unterzogen, dann daB 
der theologische Vorjtellungskreis, zu dem er gehört und in 
beffen Mittelpuntte die drei Kappadozier ftehen, ausführlich 
entwicelt wird. Wichtig ift der unfers Erachtens glüdliche 
iharflinnige Nachweis der Echtheit der feh Reden (S. 59fg.), 
wodurch die dogmengeichichtlihe Beurteilung diejed Theo: 
logen eine wilfommene breitere Grundlage erhält. Ter 
umfaffende NAbfdnitt über die Theologie der Rappadozier ifi 
reih an feinen Beobachtungen und Feftftelungen, welde 
die Dogmengeichichte nicht wird überfehen dürfen, bejonders 
gilt dieg von der Chriftofogie. Won Dier aus wird die 
rihtige Würdigung des Umphilohius gewonnen, deffen 
Theologie neben allen Zufammenhängen mit jenen Männern 
„auf einfadhen religiöfen und biblifchen Motiven ruht“. 
Beadhtenswert find auch die Ausführungen über die Schrift. 
auslegung innerhalb diefes Kreifes, welche ein mejentlich 
anderes Bild ald die traditionelle Vorftellung ergeben. Die 
dogmengeichichtliche Erforfhung der älteren Kirche erfreut 
fih gegenwärtig einer hohen Blüte. Was Klarheit, Sider: 
heit und Verjtändigfeit anbetrifft, fo ragt diefe8 Buch über 
die Mafje diefer Produktion weit Hinaus. V. 8. 


Eusèbe, Histoire ecclésiastique. Livres I—IV. Texte grec 
et traduction française par Emile Grapin. Paris, 1906. Picard 
& Fils. (VILI, 524 S. 8) Fr. 4. 


Textes et documents pour F&tude historique du christianisme, 
publ. sous la direction de H. Hemmer et P Lejay. 

Diefer für Unterrichtäsmede beftimmten Ausgabe ift ber 
Tert der Tritiihen Ausgabe von Schwark zu Grunde gelegt. 
Die franzdfiiche Ueberjegung ift dem griechiichen Tert gegen- 
übergejtellt. Ein Anhang bringt tertkritiiche Notizen, darunter 
gelegentliche Ubweidyungen von Schwark, auh manden någ- 
lien Nachweis, wobei die jorgfältige Benugung aud ber 
neueren ausländifchen Literatur angenehm berührt. Go ut 
3. B. die neue Uuflage von Schanz’ Lıteraturgeichichte (3. Bd. 


.1905) und die hübjche Arbeit der Oxford Society of Histo- 


rical Theology über die Zitate aus neuteftamentlihen 
Schriften bei den apojtoliichen Vätern bereits erwähnt. Er: 
ftaunlich ift der billige Preis: 33 Bogen griedifchen und 
lateiniiden Yormats in gemifchtem Saß für Æ 3, 20. Das 
Unternehmen diejer »Textes et documents« muß entweder 
jehr gut jubventioniert oder der Hunger nah patriftifcher 
Bildung bei den Sranzojen fehr groß fein. G. Kr. 


Der alte Glaube, Ev.-luther. Gemeindeblatt. brén, v. W. Guf 
mann. 7. Jabrg. Rr. 5. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: ©. Stof, Kommt zur Hodyzeit! — W. Engelhardt, 
Luthers Wert, Gottes Wert. — Bezzel, Die Diatoniffe einft u. 
jegt. — K.v.Lechler, Kirdlihe Treue. — 9. Steinmann, Ueber 
Bah u. Baharbeit. — Beilage: Zur Gittlichkeitsfrage. 


Allgem. evang.-luther. Kirdenzeitung. Begr. von Chr. E. Lut⸗ 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 44. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Imb.: Paftorenbeichtipiegeld 6. Teil. — R. H. Grüpmakker, 

Die Forderung einer modernen pofitiven Theologie. — Die baper. 


1573 


— 1905. 347. — Literarifhes Bentraliblatt — 18. November. — 


1574 


a nennen 


Grnrralipnede. 6. — Der 88. Kongre für innere Miffion in Leipzig. 5. 
— Eine Dentichrift der Allg. evang.utb. Konferenz über die Ber, 
forgung der luth. Diafpora. — Die Iutb. Gemeinde in Freiburg 
(Baden). — Die 18. Scneralverfammlung des Evang. Bundes. 


Deutfher Merkur, Hrög.: Mülhaupt. 36. Jahrg. Nr.22. Bonn. 


Jnh.: W. Tangermann, Gedankenbilder einſamer Stunden. 12. 
— Die Geſchichte im Dienſte der Philoſophie zur Zerſtörung deg pos 
fitiven Ehriftentumd. 1. — Zur Gefhichte der freireligiöf. Gemeinden. 


Proteſtantiſche Monatshefte. Hrsg. v. J. Websty. 9. Jahrg. 
Heft 10. Berlin. Schwetſchte u. Sohn. 
Inh.: H. Lüdemann, Vom „Beweiſen“ überhaupt u. in der 
Theologie insbeſondere. — E. Sulze, Otto Kirns Dogmatik. — A. 
Neumann, Zum Kampfe um die „theologifhe Erkenntnis“. 


Monatſchrift f. Sottesdienft u. fréi, Sun Hrag. v. F. Spitta 
0.5. Smend. 10. Jahrg. Nr.10. Böttingen, Bandenhord u. Ruprecht. 
Inh.: Ein zweiter Kongreß für evang. Kirchenbau? — Bed: 
mann, Zu R. Hudedes 75jäbr. Geburtstage. (Dit 1Abb.) — Rö 8» 
ler, Weitgottesdienft beim Erntedantfet. — Brathe, Aergerliche 
Reifebetrahtungen. — Chr. König, Rothe geiftlihe Lieder. — 
Spitta. Taulerd Adventsliet. 1. 


Proteftantenblatt. Hran. von R.Emdeu. M. Fifcher. 39. Jahrg. 
Rr. 45. Bremen, Schünemam. 


Inh.: 8. König, Rıformation. — Torge, Gin fefte Burg ifl 
unfer Gott. — D. Bfleiderer, Der Bahıbritsgebalt der Reli- 
gion. 2. — Ein Fefttag für die Los von RomsBewegung. — Der 
Proteftantiémug u. die religiöje Bage in Japan. 1. — 9. Lange, 
Das Frauentimmreht in der Kirhe. — Beilage: E3 gebt vor 
mwärts! — Die preuß. Provinzıalfynoden. 


Stimmen aus Maria-faah. Kathol. Blätter. Jahrg. 1905. 9. Heft. 
Freiburg i. Br., Herder. 

Inh.: 3. Blöger, Die Sa ee Ehriftentumd im Lichte 
der Geſchichtswiſſenſchaft. — H. Koch, Die Gleichſtellung von Arbeit⸗ 
ge u. Arbeitnehmer in der Großinduftrie.2.(Schl.) — J. Bep mer, 

er Ginflug ter Pbuntafie auf Empfindung u. Spontanbewegung. 
— 9. Huonder, Zapanifhe Stimmungen u. Hoffnungen. 2. (Schl.) 
— 9 Stodmann, Die Werke der Gräfin Hahn-Hahn. 


Die Hriflihe Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 44. Marburg. 

Snh.: A. Faure, E Offenbarung, Wunder. — Traub 
u. Rade, Konnivenz gegen Rom? Ein Briefwehiel. — W. Borne» 
mann, Bas ift den Rcihedeutfhen an den tirdf. Zuftänden ber 
Shmeiz intereffant? — M. Oftwald, Post Bellum. &edanten 
über das Ehriitentum in SZapan. 1. Hälfte — Zifchendörfer, 
Evangelifche Arbeitervereine u. Grwertichuften. 


Bibliſche Zeitfhrift. Hrög. von Joh. Bättäberger und Jof. 
Sidenberger. 3. Jahrg. 4. Heft. Freiburg i. Br., Herder. 

Inh.: K. Miketta, Dad Eothiddatum des zweiten Papyrus» 
fundes von Rabun u. die bıbl.sägnpt. Synchronigmen. 1) Die kalen- 
darifchen EA — O. Happel, Amos 2, 6—16 in der 
Urgeftalt. — 3J. Dent, Suum cuique. Nachtrag zu Matth. 19, 24: 
camelus, dad Schiffdtau. — N. Shlögl, Studie zu Deut. 4, 19. 
— JZ. Aberle, Chronologie des Apoftels Paulus vom Apoiteltonzile 
bie zum Wıärtpreitode des Apoflels in Rom (61—67 n. Ghr.). — 
9. Rod, Bater u. Todter im 1. Korintherbriefe. — Fr. Hertlog, 
Weiteres zu Marl. 1, 1. 





Ahilofophie. 


Hönigswald, Richard, Ueber die Lehre Hume’s von der 
Realität der Aussendinge. Eine erkenntnistheoretische 
Untersuchung. Berlin, 1904. Schwetschke & Sohn. (VII, 
88 S. 8.) 4 2, 40. 

. Das Bud ift aug N. Niebl8 Schule hervorgegangen; 

fein Inhalt ift dem Abfchnitt über Hume in Niehls Bud) 

„Der philojophiihe Kritizismus“ (I, 1876) ebenbürtig. 

Während die meiften Arbeiten über Hume (joweit fie nicht 

weſentlich pfychologiſch intereffiert find, wie die Meinongs 

(1877, 1882] oder Bimmermannd wenig fördernde Schrift 

„Ueber Humes Stellung zu Berkeley nnd Kant“ (1883]) fid) 

vor alem mit der Raufalitätslehre Humes beichältigen, weil 

gerade hier, und nicht in der Subjtanzialitätslehre (ie ja auch 


nur in dem Kant unbelannten »Treatise« entwidelt wird) 
Kant von Hume angeregt zu fein behauptet, behandelt 
Hönigswald die noh) faum nach ihrer erfenntnistheoretifchen 
Seite Hin gemwürdigte Lehre Humes über die „Realität“ 
und die Subftanzialität. Das Hauptverdienſt Hönigswalds 
beiteht 1) darin, gezeigt zu haben, wie bei Hume bdie 
Grenzen zwiichen Nealitätsproblem (beffer wohl: Problem 
ber Notwendigkeit der Dinge an fih) und Beharrlichkeitd- 
problem jtet3 ineinanderlaufen (S. 54, 58, 67); 2) hat er 
den die Humefche Art überhaupt charakterifierenden Dualis- 
mus in ber Löjung der beiden Probleme (über den fiğ 
Hume, der nur zu fehr den »miscellaneous way of rea- 
soning« liebte, felbft nicht ganz Har war) gut hervorgehoben 
(S. 56). Für Hume ift Subftanzialität nicht nur eine 
„bloße* Bedingung der Möglichkeit eined Bufammen von 
Borftellungen überhaupt, eine Bedingung der Möglichkeit 
der Erfahrung (warum meidet Hönigsmwald diefe Kantifche 
Ausdrudsweije?): es drängt ihn au nad) einem tranfcen- 
denten Subftrat jener Borjtellung des „Bufammen". Ein 
foldes weift nun der Verftand ab, da wir eg mit einer 
bloßen relation without relative zu tun haben; au8 praftiichen 
Gründen jedoch (S. 43) laffen wir und ftet3 durch den 
»belief« von der „Wirklichleit” des Außendings Überzeugen. 
Ein folches Schwanfen aber zwifchen Iogifcher „Erkenntnis“ 
und gefühldmäßigem »belief« führt notwendig, wenn aud) 
nit ausdrüdli, zur Stepfis; das fcheint Hönigswald, der 
©. 15 fg. Hume von dem Verdachte der Stepfis reinigen möchte, 
nicht zu bedenken. Jm übrigen hat Hönigswald bdag ers 
fenntnistheoretiich Wertvolle der Humefchen Lehre überficht- 
fih berausgehoben. Doch bezweifle ich, daß bei ihm fchon 
„das Prinzip der Aktivität des Intellektes“ walte (S. 35 fg.); 
dem Jnteleft dürfte vielmehr in Humes PHilofophie eine 
im wejentlichen analyfierende, reflettierende Stellung zuzu- 
weilen fein. Dagegen betont Hönigswald richtig, daß „die 
fundamentale erlenntnistheoretifhe Frage nach bem Ber- 
bältnis der das „Zufammen“ von Wahrnehmungen jchaffen- 
den Aktivität des Jntelleftes zur „Affinität des Mannig- 
faltigen" felbft, nah der Möglichkeit einer „reinen" .. . 
Erfahrung überhaupt”, „von Humes Standpunft aus offen 
bleiben“ mußte (5.63); diejer war eben wefentlich pfychologifch 
interejfiert. — Zm allgemeinen verdient der Verf. rüdhalt- 
oje Anerkennung. Humes Verhältnis zu Berkeley und 
Mode fdheint endlih flar; daß Hönigsmwald Spider „Kant, 
Hume und Berkeley“ (1875) nicht zu tennen feint, fei neben- 
bei erwähnt. Der Standpunft des philofophifchen Kritiziz« 
mus wird gut präzifiert, und von ihm aus werden Humes 
Sertümer fomwohl al3 auch befonders die der modernen pofi- 
tiviftiichen und piyghophyfiihen Richtungen beleuchtet; fchon 
eine frühere Arbeit des Verf.d gab eine „Kritik der Macdjichen 
Philvjophie". Warum wird hierbei Hermann Cohens „Kants 
Theorie der Erfahrung” niht genannt? Und auf den „werts 
vollen kritiſchen Anſatz“ in der Subſtanzialitätslehre Humes 
(S. 58) hat bereit8 Paul Natorp (Einleitung in die Piycho- 
logie nad) fritiicder Methode (1888), ©. 58 fg.) Hingewiefen. 
Über unjer Gejamturteil bleibt: Hönigsmalds Bud füllt eine 
empfindliche Lüde aus. Paul Wtist. 


Dtto, Rud., Naturaliftifche u. religidfe Weltanfict. 
1904. Mohr (Siebed). (296 ©. Br. 8) Zär och, 
(Lebensfragen. Hgb. v. H. Weinel.) 

„Die Aufſchrift dieſes Buches“, ſo beginnt ſein Verf., 
„indem fie naturaliftiihe und religiöfe'Weltanficht neben- 
einander Wellt, ml al3 Inhalt und Gegenstand des folgen- 
den angeben, das Verhältnis beider zueinander feftzuftellen, 
um dann zu verjucen, Medien Widerftand aufzulöjen und 
Neht und Freiheit frommer Weltanficht gegenüber der 


Tübingen, 
M å. 


1575 


naturaliftiihen Beftreitung zu ermweifen.“ Vieleicht ift der 
Verf. aber unbewußt noch von einer andern Erwägung ge: 
leitet gewejen, wenn er fo artifellog „naturaliftiiche und 
religiöje Weltanficht” über fein Buch jchrieb. ES fol nicht 
ſyſtematiſch und umfaſſend fein, jondern wie die einzelnen 
Kapitel, obwohl fie fih zum Teil einander über. oder unter: 
ordnen, doch ruhig nebeneinander geftellt werden, fo bleibt 
auch manches beifeite, was ebenjogut hätte aufgenommen 
werben fünnen. Der Berf. rechtfertigt zwar, daß er fid 
auf zwei fchon früher von ihn behandelte Theorien, den 
Darwinismus und die mechanijtifche Qebenslehre befchräntt 
(die fich übrigens wieder nicht nur auf verjchiedene Gebiete, 
fondern auch verihiedene Probleme beziehen und alfo genau 
genommen nicht zufammengeftellt werden durften) damit, 
daß fie die Mufterbeiipiele des Naturalismus feien, aber 
wie er dann doch noch eine Erörterung über Selbjtändig- 
feit und Freiheit des Geiftes anfügt, jo könnte man eben» 
fogut eine Prüfung der ſogenannten Kant-Laplaceſchen Nes 
bularbypotheje erwarten. Auch vermißt man neben der in 
jenen umfangreidhiten beiden Kapiteln jo vollitändig heran: 
gezogenen deutichen Literatur eine Berüdfihtigung der aug. 
Yändischen; doch mocdte Dtto von ihr wohl mit NRüdficht 
auf den befonderen Zmed feines Buches abfichtlich abjehen. 
Auch jene kommt freilich in dem Nactragskapitel zu Furz, 
da3 ftatt deffen manches enthält, was hier zu entbehren 
wäre und in diefer Form doch nicht genügen fann. Aber 
ichließlich find das alles ja nur Weußerlichfeiten; was die 
Sade betrifft, fo kann Ref. in den allermeijten Fällen 
zuftimmen. Nur über die Bedeutung diejer Kritik des Natu- 
ralismus Hätte fi O. unfrer Meinung nad) noch etwas 
Harer und fonfequenter ausiprechen können, ala er es tut. 
Er Iehnt zwar jowohl „die alte Braris der Gottesbeweife”, 
als den Steptizismus der Ritihlihen Echule ab, fchwantt 
aber nun doch zwiichen der Meinung, die Apologetit könne 
an der Welt und Natur folhe Merktmale nachweifen, „bie 
ung in Zreiheit fehen, das Gefchehen in ihr einer Betrag, 
tung nad) Bweden und hödjiten Jdeen zu unterwerfen“, und 
der andren, fie Fönne diefe auch bewähren, Hin und Der. 
Bollends daß noch weitergehende Bemühungen durh Mt. 
23, 15 verboten wären, ift eine Eregefe, die man fich nicht 
einmal duadexrixws geitatten folte. BD. felbjt zeigt ja 
daher auh in feinem Sclußlapitel einen Weg, wie bie 
fromme Weltanſicht an die Naturerkenntnis anfnüpfen könne; 
aber auch hier vermißt man eine eingehendere Begründung 
jener. Und hätte das auch in einer gelehrten Spezialunter- 
fuchung nicht viel zu fagen, fo ift e3 doch für eine popu- 
läre Schrift, wie e8 die vorliegende fein will, nicht praftifch. 
Aber für weitere Kreife dürfte D.3 Buch wohl überhaupt 
reichlich) Schwierig fein; um fo mehr werden diejenigen davon 
haben, die e3, mit den Problemen dënn einigermaßen 
vertraut, in einem größeren Bufammenbhang durchdenfen. 
C. Clemen. 
vn für — und ſpekulative Theologie. Hrsg. von E. 
Commer. 20. eft. Paderborn, Schöningh. 


Inh.: M. Gloßner, W. v. Humboldts Sprachwiſſenſchaft in 
ihrem Verhältnis zu den philoſoph. Syſtemen ſeiner Zeit. — G. 
Graf, Philoſoph.heolog. Schriften des Paulus Al-Räahib, Biſchofs 
von Sidon. Aus dem Arabiſchen überſetzt. (Fortſ.) 


Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Simmel, Georg, Die Probleme der ER 
Eine erkenntnistheoretische Studie. 2., völli ig veränd. Aufl. 
Leipzig, 1905. Duncker & Humblot. * 1698. 8) #3. 


Den Begenftand biefes, nunmehr in zweiter völlig vers 
änderter Auflage erfchienenen, höchft inftrultiven Buches bildet 





— 1905. M 47. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1676 


nah der im Vorwort enthaltenen Angabe des Verf.3 das 
Problem, wie aus dem Stoffe der unmittelbaren gelebten 
Wirklichkeit das theoretiiche Gebilde werde, das wir Gefchichte 
nennen. 3 will zeigen, daß diefe Umbildung eine radifalere 
ift, al3 das naive Bemwußtfein anzunehmen pflegt. Taburd) 
wird e3 zu einer Mrt des Hiftorischen Realismus, für den 
die Gefchichtsmwilienichaft ein Spiegelbild des Geſchehenen 
(„wie e3 wirklich war”) bedeutet. Der Verf. jucht mit feiner 
anregenden und bankendwerten Arbeit dem hiftoriichen Reas 
fismus3 gegenüber, für den das Geichehene fich ohne weiteres 
und Höcjitend mit quantitativer Zufammendrängung in ber 
Hiftorik reproduziert, das Redt zu ermweijen, im Kantifchen 
Sinne die Frage aufzumerfen: Wie ift Gejchichte möglich ? 
In geiftvoller Weife beleuchtet Simmel daher die inneren Be: 
dingungen der Geihichtöforihung und diskutiert eingehend 
über die Hiftorifchen Gefege und den Sinn der Geichichte. 
Seine wirklich Iehrreihen und willlommen zu Heißenden Dar- 
legungen verdienen die Beachtung weiterer Kreije. 


Niese, Benedictus, Grundriss der römischen Geschichte nebst 
Quellenkunde. Dritte, umgearbeitete und vermehrte Auflage. 
München, 1906. Beck. (VIII, 405 S. Gr. 8.) 47,20; geb. 49. 


Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft hrsgb. von 
Iwan von Müller. Dritter Band, 5. Abteilung. 

Die neue Auflage diefed Buches ift in nur odit Jahren 
nötig getvorden. Die vorige Auflage hat Ref. im 48. Jahrg. 
(1897), Nr. 40, Sp. 1288— 1292 d. BL. eingehend charalte- 
rifiert und gewürdigt, und e8 verjteht ji von felbit, daB fid 
das Wert feine Anlage und Urt bewahrt hat. Uber es ift ftart 
erweitert worden, aus ben 248 ©. des Tertes von 1897 
wurden 382, e3 finden fi) auch größere Zufäge. Das Kapitel 
über die innere Entwidelung der Samniterzeit ift gefpalten, 
Berfaffungsgefchichtliche8 und der Eintritt in die großen 
Mächte geihieden, nach dem Ausgange der Severe ift die 
Behandlung von Kaijertum, Neich und Provinzen eingejchoben 
und mit dem neubinzugelommenen Ubjchnitt über die oftgotifche 
Herrihaft in Stalien und Zuftinianus die Zeitgrenze erreicht 
worden, die für die Sammlung, der diefes Budh angehört, 
als Grenze des Altertums feitgefet ift. Yon den Forichungs- 
ergebnifjen der lebten acht Jahre Hat der Verf. aufgenommen, 
was er ih afjimilieren mochte; der Hauptwert des Buches 
beiteht nach wie vor darin, daß e8 ein ausgezeichnetes Ne: 
pertorium der Fritifch gefichteten Ueberlieferung bietet. Ueber 
die Ueberlieferung geht der Verf. nicht gern Hinaus, und 
au% für die Entjtehungsgefchichte der Weberlieferung fann 
die Forfhung weiter tommen. Der Steptizismus des Verf. 
ift die Wurzel für feine Kraft und feine Schwäche, die Kraft 
und Schärfe feiner Kritif und feine Schwäde, feinen Agno» 
ftizismus. Für die Verfafjungsgefchichte forgt in dem Hand- 
buche 3. v. Müllers die Abteilung der Altertümer und wird, 
bei einer neuen Bearbeitung, nicht des Schillerichen Abriſſes, 
jondern feines Gebietes, dafür weiter zu forgen haben; für die 
äußere Gefcichte gibt dieſes Buch eine - jorgfältige und 
genaue Ueberfiht und Prüfung der Ueberlieferung und wird 
Studenten und Fachmännern in gleicher Weife willlommen fein. 

K. J. Neumann. 


Seeliger, Gerhard, Die soziale und politische Bedeutung 
der @rundherrschaft im früheren Mittelalter. Untersuchun- 
en über Hofrecht, Immunität und Landleihen. Leipzig. 
%3. Teubner. (204 S. Lex. 8.) .# 6, 40. 


Abhandlungen der kgl. sächs. Gesellschaft der Wissenach., 
philol.-histor. Kl. XXII. Band, Nr. I. 


Infolge mannigfacher Hinderungsgründe hat ſich die Druck 
legung dieſer Beſprechung über obige Schrift leider bis jetzt ver⸗ 
zögert, die mit Recht als überaus wertvolle Bereicherung der ver⸗ 
faſſungsgeſchichtlichen Literatur begrüßt zu werden verdient, 


1577 


wenngleich fich auch neuerdings unter anderen vier bekannte 
Nedtsgiftorifer gegen Seeligerd Ausführungen zu wenden 
veranlaßt fühlten (Edmund Stengel in der Zeitichrift der 
Savignpftiftung für Rechtögefhichte XXV. Germanijt. Ab: 
teilung Seite 286—323; Ulrid Stug in feiner Schrift 
„Das Habsburgiiche Urbar und die Anfänge der Landes- 
boheit”, 1904 [auch Beitjchrift der Savignyftiftung für Rechts- 
gefhichte XXV. Germanift. Abteilung), Seite 37; Siegfried 
Nietfchel in feinem überaus verdienftvollen Werke „Das Burg- 
grafenamt und die hohe Gerichtsbarkeit in den beutden 
Biihofsftädten während bes früheren Mittelalters”, 1905, 
Seite 306; Alfons Dopih in den Mitteilungen des Snfti- 
tuts für Öfterreichifche Gefchicht3forihung XXVI, 2). Die Bes 
hauptungen der drei Erjtgenannten hat nun ©. neuerdings 
in feiner Erwiderung „Grundherrichaft und Immunität“ 
(Hiftor. Vierteljahrfchrift 1905. 1. Heft Seite 129—138) 
mit logifher Schärfe erfolgreich zurüdgewiefen und feine in 
obigem Buche ausgeiprochenen Anfihten vol und gang auf. 
tet erhalten; in einem fpäteren Auffage wil er fih übers 
Dirë mit den Vorwürfen auseinanderjegen, welche feiner 
literariichden Beurteilung der Probleme gelten, die ihn Leider 
einer Ungerechtigfeit gegen frühere Forjcher ziehen. Diefe 
feine Erwiderung galt nicht eigentlich einer wiljenfchaftlichen 
Streitfrage, jondern einem Kapitel merfwürdiger Srrungen 
und Wirrungen, gegen die ©. fi mit näheren Erörterun- 
gen notgedrungen wenden mußte, um feine Stellung in der 
geihichtswiflenichaftliden Yorfhung, vor allen den Aus: 
führungen Stengeld gegenüber, zu wahren, die rajhen An- 
Hang gefunden hatten, und in der richtigen Vorausjehung, 
daß infolge gegenfeitiger wiflenichaftlicher Mikverjtändnifie 
und widerftreitender Meinungen eine offene Ausiprade für 
einen gedeihlichen Fortgang bei der Löfung diefer wichtigen 
Stage von großem Wert ift. Was nun genannte gehaltvolle 
und überaus lehrreihe Echrift felbft anlangt, fo beweift fie 
eine eingehende und kritiihe Verwertung des Duellenmate- 
rial8 und der einfchlägigen Titerarifchen Hilfsmittel, fie ift 
genau und vorzüglich disponiert, fowie die Darftellungzweife 
durchweg Har und überfihtlid.. In der Einleitung madt 
und ©. zunädft mit den herrfchenden Anfichten über Grund» 
berrihaft, Immunität und Hofreht, der Ausbildung einer 
grundherrlichen Theorie, der Oppofition gegen diejelbe und 
deren Schwachen Seiten befannt. Der erjte Abjchnitt befaßt 
fih mit dem beneficium und dem precarium und zwar be: 
handelt der Berf. der Reihe nach die fränfilchen precaria, 
das fräntifdhe beneficium und das Verhältnis diejer beiden 
in nacdhlarolingijcher Zeit. Der zweite Ubichnitt unterjucht 
dann die Immunität. Nach allgemeinen Vorbemerkungen 
(betreffend die verfchiedenen Anfichten über die Bedeutung 
der Immunität für Stadtbildung und territoriale Entwid- 
lung, über den Grund diefes Diffenjes und die allgemeinen 
Borjtellungen von der Smmunität) geht er des näheren 
auf die Herrfchaft über PBerfonen, auf Immunität und Graf 
haft im fräntiichen Beitalter und in nachlarolingifcher Beit, 
jowie auf dag Gebiet und die Untertanen der Immunität 
(3. B. Smmunitätsgebiet, freie und unfreie Immunitäts⸗ 
leute, Smmunitätögericht) ein. Er ftellt bier die allgemein 
geltende Annahme in WUbrede, daß in Farolingifcher Beit 
die Immunität nur niedere Gerichtäbarkeit in Wi fchloß 
und fih erft fpăäter auf die hohe Gerichtsbarkeit (Blutbann) 
ausdehnte.e Er glaubt vielmehr, daß in farolingifher Beit 
die über Unfreie fih erftredende Blutgerichtöbarfeit zur 
Immunität gehörte und daß fie in ihrer jpäteren Aus- 
breitung vor allem für Enticheidung der Klagen Auswärti- 
ger gegen Smmunitätsinfafen kompetent war. Der Iebie 
Abjichnitt endlich ift dem Hofrecht gewidmet; Hier Wellt e 
einerfeit3 die verfchiedenen Anfichten über das Hofrecht (ges 


— 19056. M 47. — Literarifhes Zentralblatt — 18. November. — 


1578 


wöhnlich in Gegenjat zum Landredht geitellt, die abweichende 
Unfiht Heuglers, die allgemeine Auffaffung des Hofrechts 
al8 Hörigenreht, die Periode des ftrengen Hofrecht) zus 
fammen, andrerjeit3 beleuchtet er dag Verhältnis des Hof. 
reht3 zu den Ständen und Leihen. Sn den angefügten 
Schlußbemerkungen faßt S. feine Ergebniffe noch einmal 
tura zufammen. Seine Beratung will durchaus nicht Die 
politiihe und foziale Bedeutung der Grundherrichaft leugnen 
und an Stele der übertriebenen Wertihägung eine gleich 
fehlerhafte Unterfhäbung fegen. Die materiellen Verhält« 
niffe haben ftet8 die jozialen und politifchen mächtig beein- 
Hubt, die wirtfchaftlihe Kraft hat foziales und politisches 
Uebergewicht, die wirtichaftlide Schwäche aber Minderung 
des fozialen und politiichen Einfluffes gebracht. Aber über- 
aus bedenklich fei e3 nah ©., dieje fozialen und politiichen 
Bildungen einfach aus wirtichaftlihen Wandlungen ableiten 
zu wollen. Nach ihm bat die Grundherrihaft politiih und 
fozial bedeutjam nur fo weit gewirkt, als fie vom Staate 
privilegiert und bevollmädtigt war. Denn das Verhältnis 
zum Staat und zu den Trägern und Vertretern der ftaat- 
lihen Gewalt war gerade in den ältejten Beiten der gefell- 
ihaftlihen Entwidlung das vornehmlich Bejtimmende für 
die allgemeine gejellichaftlihe Stellung des Einzelnen und 
der einzelnen Klafjen. Al3 Nachtrag fei noch folgende furze 
Notiz geftattet. Während der Drudlegung obiger Anzeige 
find die aus Vorträgen Hervorgegangenen gejammelten Auf- 
fäße von Dr. Georg Caro (Privatdozent an der Univerfität 
Bürich) betitelt: „Beiträge zur älteften deutſchen Wirtſchafts— 
und Berfaffungsgeihichte" (Leipzig 1905, Beit & Co.) als 
felbftändiges Buch erihienen. Gleich den oben genannten 
vier Gefchichtsforfchern erhebt oud Caro Widerfpruh gegen 
Geeligerd Ausführungen über die Smmunität. Dem als 
Berfaflungshiftorifer gefchätten Verf. obigen Werkes aber 
muß trogdem die Geihichtswifjenichaft für biede äußert ver- 
dienftliche Unterfuhung, die man jedem Hiftorifer und den 
Freunden der geihichtlihen Yorkhung zum Studium und 
zur Bereicherung ihres Wiffend nur angelegentlichft empfehlen 
fann, lebhaften Dant willen. 


Tille, Armin, u. Johs. Krudewig, Uebersicht über den Inhalt 
der kleineren Archive der Rheinprovinz. Zweiter Band. 
Bonn, 1904. Behrendt. (IX, 385 S. Gr.8) #6 


Publikationen der Gesellsch. f. rhein. Geschichtskunde. XX. 


Ueber den erften Band diefer Publifation und ihren 
Charakter im allgemeinen hat Ref. im 51. Jahrg. (1900), 
Nr. 6, Sp. 261 d. BI. berichtet. Während der Arbeit an 
dem vorliegenden zweiten Band ift Tile von dem Unter- 
nehmen zurüdgetreten; dag Vorwort ift denn auh von Kru- 
dewig allein unterzeichnet. Wir erhalten jegt die Ucberfichten 
über den Inhalt der Archive aus den Kreifen Jülih, Mayen, 
Erkelenz, Geilenfirden, Heinsberg, Düren, Wachen:Land. 
Der erfte Hrögbr. hat fih über den Bmwed der Publikation 
in der wejtdeutichen Beitichrift für Geihichte und unt 
Bd. 20, ©. 304 fg. näher ausgefprocdhen, und in Ueberein- 
ftimmung mit ihm betont Krudewig, daß fie fein Arhiv- 
inventar, fondern nur eine Meberficht über den Inhalt der 
Archive fein wolle. Nef. Hält freilih, wenn fon einmal 
eine Urchivbereitung unternommen wird, die Unlage eines 
Inventar für dag befiere (wenngleich dafür natürlich mehr 
Beit erforderlich ift und fo die ganze Arbeit langjamer vor 
Déi geht). Indeflen tut auch eine einfachere Inhaltsüberficht 
gute Dienfte, und die rheiniichen Geſchichtsforſcher werden 
das Gebotene dankbar verwerten. Erhöht wird bie roud, 
barfeit des Bandes durch ein ausführliches Negifter, welches 
nicht bloß Orte und Perfonen, fondern aud die Sachen 
berüdjichtigt. 


.% 


1579 


— 1905. 38 47. — Siterarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1580 





Jäger, Dst., Gefdicdte des 19. Jahrh. 2 Bdh. Leipzig, 1904. 
Bahn, (157 u. 160 ©. 81.8.) #1, 60. 


Sammlung Böjhen. Rr. 216/7. 


In Tnappfter Faffung gibt der Verf. in diejen beiden 
Bändchen eine verhältnismäßig fehr große Menge Details. 
Säger erzählt faft durchweg getrennt nad) Staaten; dadurch) 
tommt mehrfach die gegenfeitige Verknüpfung und Bedingt: 
heit der einzelnen Gejcehnifie nicht genügend zur Geltung. 
Die Darftelung befchräntt fich auf Mitteilung des Tatjäc)- 
lihen; die eigene Auffafjung und Beurteilung tritt jehr 
zurüd; da, wo fie erfennbar ift, fteht J. im mwejentlichen 
auf dem Boden der zur Beit herrfchenden Anfichten, nur 
daß er manchmal Berfonen milder anzujehen geneigt iit, 
al8 dies gegenwärtig zu gelhehen pflegt, e3 fei beifpiels- 
weile an Friedrich Wilhelm IL erinnert. Die tatjächlichen 
Angaben find zuverläffig und torreft; die Urt der Dar- 
ftelung fchmudlos, aber gut lesbar. Inhaltlich gibt I. jo gut 
wie ausſchließlich äußere Geſchichte; höchſtens noch, daß 
die Vorgänge auf kirchlich-religiöſem Gebiet kurz geſtreift 
werden; von den großen wirtſchaftlichen und ſozialen Bers 
änderungen wird kaum etwas mitgeteilt. Trotz ſolchen 
Schwächen in der Anlage dürfte J.s Wert feinem Haupt- 
zweck, dem Unbewanderten in kürzeſter Form eine zuver— 
läſſige vorläufige Orientierung über die weſentlichen Tat- 
ſachen darzubieten, gut gerecht werden. Anfangs- und 
Endpunkt ſind (wohl lediglich dem Titel „Geſchichte des 
19. Jahrhunderts“ zuliebe) ſehr willkürlich gewählt; weder 
1800 noch 1900 ſind Einſchnittspunkte im hiſtoriſchen Sinne. 


Brachvogel, Carry, Die Marquiſe von Pompadour. Leipzig, 1905. 
Rothbart. (79 S. 8. mit 10 Abb.) 4 1, 50; geb. A 2, 50. 


Die Frau. 2. Bd. 


Mit gerechtem Urteil gibt das Buch ein klares, ſcharfes 
Bild der Perſönlichkeit der Pompadour, ſowie der Hof⸗ und 
Geſellſchaftsverhältniſſe unter Ludwig XV. Trotz des heiklen 
Stoffes iſt es in ſo vornehmer Schreibart gehalten, daß 
man es unbedenklich auch den gebildeten Frauen zur Lektüre 
empfehlen kann. 


Thimme, Friedrich, König Friedrich Wilhelm III, fein Anteil an 
der Konvention von Tautroggen und an der Reform von 1807—1812. 
(S.N. a. d. Forſchungen zur Brandenburgifhen und Preußijchen 
Sefhichte.) Leipzig, 1905. Dunder & Humblot. (59 ©. ër 8.) 


Die vorliegende furze Studie übertrifft an Bedeutung 
manches didleibige Buch: verfucht doch ber Berf. niht? ge- 
ringeres, al3 für den entjcheidenden Wendepunkt der neueren 
preußiihen Geichichte die zur Beit gültige Auffaffung um 
zuftürzen: er will nacdjweilen, daß Friedrih Wilhelm III 
bei der großen Reform die geiftige Führung gehabt, und 
daß ebenfo in ihm der eigentliche Urheber der Tat, mit 
der die Erhebung gegen Napoleon einjett, der Konvention 
von Tauroggen zu erbliden fei. E3 fpringt in die Augen, 
welche Ummälzung für unfere ganzen Unfchauungen über 
die Entjtehung des modernen Preußen diefe Aufftellungen 
Thimmes, wofern fie zuträfen, bedeuten würden, und es 
darf ihnen deshalb wohl auch an beer Stelle eine ver- 
hältnismäßig ausführliche Beiprechung gewidmet werden. 
Bon Thimmes Auffafjung über Tauroggen, nad) der Die 
Konvention auf Grund einer geheimen dur) Wrangel an 
Hort überbrachten Anftruktion gefchloffen wurde, ift in die- 
fem Blatte (Sahrg. 1901, Nr. 35, Sp. 1414) bereits die 
Rede gewefen. Ref. glaubte damals Wéi dahin äußern zu 
müflen, daß ihm das bisher veröffentlichte Material, im 
wejentlichen eine Eingabe Wrangels an den Kronprinzen 
aus dem Jahre 1838, nicht auszureichen fheine, um die 


Eriftenz einer derartigen Töniglichen Beheiminftruftion wirt: 
lih einwandsfrei darzutun; jet muß fih Ref. bis zu 
einem getiffen Grade als befehrt bekennen: aus den nun 
mehr von Th. publizierten, ihrem Inhalt nach ficher gleich: 
zeitigen tagebuchartigen Eintragungen Wrangels in ben 
„Screibfalender auf das Schaltjahr 1812“ ergibt fih als 
zweifellos, daß Wrangel im Auguft 1812 York eine Jn: 
itruftion des Königs überbradhte, Die jenen anwies, „ſich, 
Sollten die Franzofen mwirflih über die Grenze zurüdge- 
drängt werden und bdie Ruffen folgen, von den Yranzofen 
zu trennen und fih auf Graudenz zurüdzuziehen und bort 
weitere Befehle abzuwarten“. Daß beim Abjchluß der Ron- 
vention von Tauroggen bie Kenntnis einer jolchden Willens: 
meinung deg Königs von maßgebender Bedeutung fein 
mußte, liegt auf der Hand; und man wird Hinfort nit 
mehr leugnen können, daß bei der fo folgenjchweren Tat 
tönigliche Geheiminftruftionen eine wejentlicde Rolle jpielten: 
fraglich jcheint nur, ob man nun gleich jo weit gehen fol, 
wie e3 Th. will, daß man Friedrih Wilhelm jegt al3 den 
geiftigen Urheber von Tauroggen zu betrachten hat. Hier 
muß Ref. doch erflären, daß ihm dies noch nicht bewiejen 
Scheint. TH. felbft muß zugeben, daß die Art der Aus- 
führung Yorks alleinige3 Eigentum und fein Verdienft ift. 
Ref. meint noh weiter, daß Ports Handeln jo felbjtändig 
ift und in wirklich wejentlichen Puntten von den Weifungen, 
die die Königliche Anftruftion gibt, derart abweicht, daß 
man auch in der Tat felbit, nicht nur in der Art der Aus: 
führung, nicht ein bloßes Fazit der Jnftruftion, jondern 
ein Refultat aus zwei Motiven, der Kenntnis des Willens 
des Monarchen und den aus eigener Initiative ëmmer ge 
twonnenen Entihluß York fehen muß. Noch weniger möchte 
Ref. mit Th. in der föniglichen Geheiminftruftion ein Mo» 
ment erbliden, das in wirklich enticheidender Weije gegen 
die bisherige Beurteilung Friedrich Wilhelms IH ing Ge- 
wicht fällt: der König fapt doh den in der nitruftion 
zum NAusdrud fommenden Entihluß nit von fidh aus, 
Sondern diefer ift ihm ganz und gar von Wrangel infpiriert; 
jener ift der geiftige Urheber der Snitruftion; des Königs 
Berdienft Liegt nur darin, daß er fo rajch auf jenes Ge 
danken eingeht; und dabei wieder darf man nicht vergefien, 
daß es fih für ihn nur um eine Eventualität handelt, die 
nach feiner Meinung wohl nie praftifche Bedeutung erlangen 
würde. Smmerhin aber, ob man nun bdag Berdienft des 
Königs einerfeits, Ports andrerjeit3 an der enticheidenden 
Wendung etwas anders einfchäht, al8 das Th. tut, fo viel 
fteht feit, daß in betreff Tauroggens Th. den Beweis für 
den Kernpunkt feiner Thefis erbracht Hat, und daß in beier 
Frage die bisherige Anfchauung in wefentlicder Weile zu 
modifizieren ift. Auch Hinfichtlich der ziveiten, weit wichti- 
geren Frage nah der Stellung Friedrich Wilhelms III zur 
Reform ift rüdhaltlos zuzugeben, daß dur Th.s Aus— 
führungen die ala gefchlofjen geltende Rontroverfe von neuem 
eröffnet ift. Gegen die zur Zeit faft allfeitig anerkannte 
Auffaffung, daß bei der Neformarbeit der König eher ein 
retarbierendes als ein förderndes Moment darftelle, macht 
Th. eine Reihe fehr beachtenswerter Einwendungen geltend. 
Man wird daraufhin einräumen müfjen, daB da3 gegen- 
wärtige harte Urteil über Friedrih Wilhelm mejentlich zu 
mildern ift; nur fragt e3 fih, ob bag ins eld geführte 
Material wirfliġ fhon ausreicht, die bisherige Anfhauung 
derart völlig über den Haufen zu werfen, daß man bHinfort 
wieder mit Dunder und Treitfchle in dem König die wirt- 
liche Seele des Neformmwerkes zu erbliden hat. Zunächſt 
ift bei der Beurteilung Friedrich Wilhelms zweierlei zu 
unterfeiden: Einfiht und Tat. Daß es dem König an 
Einfiht in die Mängel bes Staatswejens nicht fehlte, 


1581 


wird jo gut wie allfeitig zugegeben; war in bdiefer Hin- 
Réi einzelnen zu fchroffen Kritifern des Monarchen gegen» 
über ein Beweis noch nötig, fo ift er durch TH zwmeifel- 
los erbradt. Uber politiihe Einfiht in nicht geringem 
Maße befag auh — Friedrich Wilhelm II! Enticheidend 
tann alfo nur die Frage fein, wie weit e3 Friedrih 
Wilhelm III gelang feine Einficht auh in Qeben umzujegen. 
Hier weilt nun Th. zunächt auf eine Reihe von Yeußerungen 
der „Eundigften Beugen” Hin, denen zufolge die Reformen 
nur Verwirklichung der been des Königs wären. Aber 
zum Teil ftammen derartige Urteile von folden, in denen 
man wie in Boyen fritifloje Berwunderer des Monarchen 
fehen muß; zum Zeil erflären fie fih als direkt auf ben 
König felbft berechnet oder als fachliche captatio benevolentiae 
dritten gegenüber ; zum Teil find e3, fo bei Stein, ganz 
vereinzelte Ueußerungen, die durch andere direkt entgegen- 
gelebte aufgewogen werden. Weiter betont Th., daß Friedrich 
Wilhelm jtet3 willig und ohne Vorbehalt auf die Borjchläge 
eines Stein oder Scharnhorft eingeht: aber wenn die Alten 
niht3 davon berichten, daß der König den Reformern feine 
Schwierigfeiten gemadt, fo ift damit noh niht bemiefen, 
daß da3 nicht gejchehen ift: die fharf pointierte Schilderung 
Boyens ift Durch einfahen Widerfpruch nicht aus der Welt 
zu Schaffen. Wenigitens für die innere Reform des Staats» 
weiens fcheint dem Ref. dur) das von TH. vorgebrachte 
Material noch durchaus nicht dargetan, daß hier dem König 
eine wirklich führende Rolle zufommt. Dagegen dürfte TH. 
wohl der Nachweis gelungen fein, daß der Anteil des Mo- 
norden an den militärifhen Reorganijationen höher einzu: 
Ihäßen ift, al3 dies gegenwärtig gefchieht: Friedrich Wilhelm 
zeigt hier nicht nur rein von Wd aus Hare Einfiht in die 
Mipitände, jondern geht aus eigener Snitiative daran, deren 
Abitellung anzubahnen. Ebenſo iſt e3, wie TH. darlegt, 
ganz direkt fein Verdienft, daB 1812 das Rrümperfyftem 
aufrecht erhalten wird, und daß dadurch Preußen außer dem 
Hilfsforps mit 38000, nicht 22000 Dann in den Freiheits- 
tampf eintritt. Dagegen dürfte TH. wieder den König in 
der Frage der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zu 
günftig beurteilen, wenn er beten Widerftand gegen die 
Scharnhoritihen Pläne in den Yahren 1809 und 1810 aus 
Gründen der äußeren auswärtigen PBolitif ebenjo erklärlich 
wie berechtigt findet. Bu ganz bejonderem Verdienit rechnet 
e3 Th. Friedrich Wilhelm an, daß er von einem engeren 
Anſchluß an Frankreich nie etwas wifjen wollte: gewiß war 
da3 ein Syftem der mittleren Linie, aber fchließlich doch 
niht3 anderes ald ein Ausfluß jener Bauderpolitif, die in 
dem Beitreben, zwifchen Sranfreih und Rußland Hin und 
ber zu manövrieren, Ffraftlos3 jeder wirklichen Entjcheidung 
aus dem Wege ging und darüber günftige Momente verfäumte. 
Wenn im Gegenjah zum König die Reformer zeitweije die 
Alltanz mit Frankreich felbft für einen hohen Preis erfaufen 
woken, fo ift dag doch bei ihnen nur ein legte verzmeifeltes 
Mittel zur Erhaltung des Staated, und wie wir jet Die 
allgemeine Lage diefes Staates aus Lehmanng „Stein“ tennen, 
war eine folche peffimijtische Anficht nur allzu erflärlih, und 
lann feineswegs al3 ganz grundlos bezeichnet werden. Bu- 
fammenfafjend möchte Ref. fein Urteil dahin abgeben, daß 
durh TH.3 Studie die Frage, ob Friedrich Wilhelm III an 
der Reform wirktich jchöpferifchen Anteil Hatte, aufs neue 
zur Diskuffion geftellt ift; dap weiter von jenem fo mancher 
triftige Orund beigebracht ift, um die bisherige rein negative 
Antwort auf diefe Frage in manden Einzelheiten der Revifion 
bedürftig erfġeinen zu laffen; andrerfeit3 aber feint dem 
Ref. das bisher von TH. zu Gunften des Königs ind Feld 
geführte Material noch nicht ausreichend, um die Lehmannice 
Auffaffung direkt über den Haufen zu werfen: zu einer vollen 


— 1905. 8 47. — Literarifhesd Bentralblatt. — 18. November. — 


1582 


Rehabilitation des Königs wären doch noch mehr einwandafreie 
Beugniffe ou dem „Befund der geheimften Aften über 
eine wirkliche Xnitiative feinerfeit3 nötig; ebenjo müßte erft 
das gegen ihn fo fchwer ind Gewicht fallende Beugnis 
Boyens als nicht nur in Einzelheiten, fondern im Ganzen 
und im Kerne unglaubhaft nachgewiefen werden. Sedenfalls 
darf man auf den weiteren Verlauf der von TH. mit fo 
fraftvollem Vorftoß eröffneten Polemik gefpannt fein: Hoffentlich 
wird das Ergebnis fein, daß wir über eine der wichtigjten 
Tragen der preußischen Geichichte endgiltige Klarheit erhalten. 
W. Sch. 


Küntzel, Georg, Thiers und Bismarck. Kardinal Bernis. 
Zwei Beiträge zur Kritik französischer Memoiren. Bonn, 1905. 
Cohen. (153 S. 8) Ææ 2, 40 

Borliegende danfenswerten Beiträge zur Kritik franzd- 
fiiher Memoiren enthalten höchft willfommene und wertvolle 

Mitteilungen ihrer „Quellen” zur Borgefchichte und Geichichte 

jomwohl de3 fiebenjährigen Strieges wie de3 glorreichen deutfchen 

Einheitsfampfes von 1870/71. Der Heinere Teil obigen Buches 

enthält die Charakteriftif und Skizzierung der Memoiren des 

Kardinal Berni (S. 107—153), welde Hier mit einigen 

Zufägen verfehen aug den „Sorihungen zur brandenburgijchen 

und preußifchen Geichichte” (15. Band 1902) wiederholt wird. 

Bernis war ja in den verhängnispollen Monaten vom Sep- 

tember 1755—1756 neben der Marquife von Pompadour 

befanntlich die einflußreichite Verjünlichkeit in Frankreich und 
wurde ald Günftling diefer damal3 allmächtigen Frau feiner 

Beit durch fie in das Vertrauen König Ludwigs XV ein: 

geführt. Auf den erften 106 Seiten feiner Schrift beleuchtet 

Küngel eingehend und ftreng fachlich die »Notes et souvenirs 

de M. Thierse (1870—1873) in Bezug auf die Beit der 

Abfaffjung und dag gegenfeitige Verhältnis der eigenen Be: 

richte Thier3’ zu einander (3. B. Thiers’ Bericht über feine 

Reife an die neutralen Höfe, über die Waffenftillitandsver- 

Handlungen zu Anfang November 1870 und über die Prä- 

liminarien) und knüpft daran jacdhkritifhe Erläuterungen. 

Er fommt zu dem Ergebnis, daB auch dieje »Notes et sou- 

venirs« Quellen von jtarf apologetiichem Charakter find und 

die typifchen Eigenschaften der meisten Memoiren teilen. 

Sie find fomit ebenfo wie dielügnerischen, auf den entjtellendften 

Borausfegungen bafierenden Memoiren des Kardinald Bernis 

(der oft in die fchreiendften Widerjprüche mit fih jelbit und 

der Hiftoriihen Wahrheit gerät) mit größter Vorfiht als 

„biftorifche Quelle” zu benugen, wenngleich ihr Wert höher 

anzuschlagen ift al8 ber jener Aufzeichnungen des Kardinals 

Bernie. Denn aus lebterem leuchtet immer die Sucht des 

Memoirenfchreibers deutlich hervor, das eigene Selbjt überall 

herauszuftreichen und die fchwere Verantwortung für alles 

Unheil, das Frankreih in der dfterreihifchen Gefolgichaft 

erlitt, von fih auf andere Schultern abzumälzen. 


Archiv ſKulturgeſchichte. Hrsg. v. G. Steinhauſen. 3. Band. 
4. Heft. Berlin, Duncker. 

Inh.: F. Burckhardt, Norddeutſchland unter dem Einfluß 
röm. u. frühchriſtl. Kultur. Eine Studie zu den altniederdeutſchen 
Lehnwörtern. 2 — F. Hüttner, Aus dem Tagebuch eines Echter 
von Meſpelbtunn. — W. Steffen, Ulrich v. Buͤlow (1726 - 1791). 
Ein Edelmann der Aufklärungszeit. — H. Legband, Zu den Quater⸗ 
nionen der Reichsverfaſſung. 


Beiträge zur Geſchichte von Stadt und Stift Effen. Heft 26/27. 
Eſſen, Baedeker. 

Inh.: (26.) C. Matſchoß, Franz Dinnendahl. Das Lebensbild 
eines deutſchen Kunſtmeiſterss. — S. Samuel, Geſch. d. Juden in 
Stadt u. Stift Eſſen bis zur Säkulariſation des Stifts (1291 -1802). 
(Mit urkundl. Beilagen u. 1Stammtafel.) — H. Wiedemann, Die 
Kluſe bei Baldeney. — 27.) Th. Imme, Die Ortsnamen des Kreiſes 
Eſſen u. der angrenzenden Gebiete. 





1583 — 1905. J4 47. — Literarifhes Bentralblatt — 18. November. — 1584 
Beiträge zur an El EE d F. Lehmann und E. | anfchaulichen und die Gegenwart durch die Vergangenheit 
Kornemann. 5. Bd. Heft 2 däs ici (Weider). zu verffären”. Das Schiefe und vielfach Faliche, das in 


Inh.: F. eme Die griech. Hiftoriferfiagmente bet Didy- 
mod. 2. — . Ferguson, Athenian politics in the early 
third century. G. Meyer, Nahmwort dazu. — L Weniger, 
Das Hodfeft ded Zeus in Olympia. 3) Der Gotteöfriede. — Th. 
Sofoloff, Zur east des 3. vordriftl. Jahrh. 3) Das okt, 
Nemeenfef. — P. Grocbe, Die Obftruftion im röm. Senat. — O. 
er Nochmals der Endtermin d. galliih. Statthalterfchaft 

Cäfard. — R. Kiepert, Zur SC der bithyn. Stadt Dadfylion u. 
des DaskylitisSees. — C. F. Lehmann, Helleniſtiſche Forſchungen. 
2) Seleukos, König der Makedonen. — ©. Bufolt, Ihufydides u. 
der themiftofleifhe Mauerbau. Ein got zur Sachtlitic. — A. 
Körte, Zum Orakel über die ico Öoyas. — E. Kornemann, 
Eine neue griechiſche Weltchronik aus Aegypten mit Jlluſtrationen. 
Kaiſer Hadrian. 


Erläuterungen u. N änzungen zu Sanfjend N . deutjchen 


Bolles. Hgb. v. aftor. 4. Bd. Heft 4 u. . Freiburg i. B., 
Herder. (Gr. a 
Inh.: (4.) Ludwig Paftor, Die Reife des Kardinald Luigi d’Ara- 


gona durch Deutichland, die Niederlande, Frankreich u. Oberitalien, 
1517 bi8 1518, befchrieben von Antonio de Beatid. Ald Beitrag 
zur a deg ausgehenden Mittelalters veröffentlicht u. ers 
läutert. (VIIL, 186 ©.; Pr. 3, 50.) — (5.) Ferd. Hirn, Gefdidte 
der Tiroler Randtage von 1518 bi 1525. Ein Beitrag zur fozialpolit. 
Bewegung ded 16. Jahrh. Mit Benugung ardivalifher Quellen dars 
geftellt. (XI, 124 ©.; Pr. 4 2, 70.) 


Ex oriente lux. Hrög. v. H. Windler. 1. Band. 4. u. 5. Heft. 
Leipzig, 1905. Pfeiffer. (8.) Je Æ 0, 90; geb. Æ 1, 30. 
Inh.: (4.) MW. Frhr. v. Landau, Die Bedeutung der Phönizier 
im Bölterleben. (43 ©) — (5) C. Niebuhr, Forſchung u. Dar- 
ftellung. Bermerte u. Einzelheiten zur hiftor. Betrachtungsweife, indbef. 
ded Alten Orient. (48 ©.) 


Heſſenland. Zeitſchrift für Hefflihe Gefhidhte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 19. Jahrg. Nr. 21. Kafel, Speel. 
aw, ®. Schöner, Der Badhtanz zu Langenfelbold. — W. 
Benneke, Die franzöi. Schauipieler am Hofe des EE 
Dee II von Heffen» Boite ( ne 3; > Dlivier). (Sch!) — 
Donn, Ein Straffommando im 3.1 — B. Traudt, — 
brödel Elfe. (Skizze) — P. Weinmei Seltene heififhe Münzen. 
— Dh. Lofch, Hefliihe Ahnen des Dichterd Anderfen. 


ee u. Aufſätze aus e Comenius⸗Geſellſchaft. 13. Jahrg. 
Stück. 14. Jahrg., 1. Stück. Berlin, 1905/6. Weidmann. (8.) 
A 0, 50. 

Inh.: (5.) Ludwig Keller, Die italieniihen Alademien deë 
18. Jahrh. u. die E ded Maurerbundes in den roman. u. den 
nord. Ländern. — (1.) Derf., Latomien u. Loggien in alter Beit. 
Beiträge zur Geſchichte der Katakomben. 


—— des Hiſtoriſchen Vereins für Niederſachſen. Jahrg. 1905. 
Heft. Hannover, Hahn. 

Inh.: A. Peters, Die Entſtehung der Amtsverfaſſung (o Hoch— 
ſtift Hildesheim (ca. 1220 bis 1230). — Schwertfeger, Tagebuch—⸗ 
Aufzeichnungen des nachherigen k. hannovp. Generalleutnants A. F. 
GA v. EU aus den Revolutiondkriegen 1793 bie 


nn 


Ränder- und Mölkerkunde, 


Seiler, Friedr., Griehifhe Fahrten uud Wanderungen. Reife 
eindrüde und Raul: Leipzig, 1904. Grunow. (VII, 422 ©. 8.) 
M 4, 50; geb. # 6 


Ref. Dot über einen Teil der in diefem Buche vers 
Öffentlichten Auffäge fchon gelegentlich im 54. Jahrg. (1903), 
Nr. 48, Sp. 1633 d. Bf. geurteilt. Obwohl fie eine durd- 
greifenbe Umarbeitung und ftarfe Kürzung erfahren haben, 
fann er fie auch heute denen nicht empfehlen, für die fie 
gefchrieben find. Denn der Berf. denkt an „Lejer, denen 
die alte deutiche Sehnfucht nach dem fonnigen Süden im 
Herzen wohnt, die das Land der Griechen mit der Seele 
béien und den für unfere Beit fo bezeichnenden Drang em- 
pfinden, fich die Vergangenheit durch die Gegenwart zu Der, 


diefem Buche über das alte und neue Griechenland fteht, zwingt 
uns nicht zu dem fcharfen Urteil, daS wir aud über Died 
Neifebuch fällen müffen, wie faft über die ganze noch immer 
üppig wuchernde Literatur der griehiihen Srühlingsfahrten. 
Diefes wird vielmehr begründet burd die Art, mie bier 
über Hela und feine heiligften Stätten gejchrieben wird. 
Sie ift bem Ref., der fonft für Humor nicht unempfänglid 
zu fein glaubt, fo unfaßbar, daß er, um dem Lefer diejes 
Blattes das Urteil felbft zu überlaffen, nur folgende Stellen 
aus dem Kapitel über Delphi ausfchreibt: ©. 229 bei 
Schilderung der Raftalia: „Sch bog mih über den Rand 
des Balfins und fchöpfte mit dem Becher das fpärliche Naß, 
das feinen Boden bededte. ‚Bereihern wir‘, fo fagte id 
zu meinem Bufarefter Genofjen, ‚durch diefen Mufentrunt 
die deutiche Literatur um ein neues Faftalifches Dioskuren- 
paar!! Sch trank, aber er verjchmähte fchnöde die heilige 
Gabe. Das Waffer fchien ihm nicht rein genug, er fürdhtete 
Gefahr nicht für Herz und Kopf, jondern für die VBerdauungs: 
organe. bm genüge feine Schule, fo fagte er; er beab- 
fihtige gar nicht, die große Schar der deutfchen Poeten 
nod vum einen fünftlich begeifterten zu vermehren. So trant 
ih denn allein und warte feitdem Tag für Tag auf den 
Ausbruch der dichterifchen Begeifterung. PVielleiht kommt 
die Wirkung, wie bei Karlsbad, erft übers Jahr.” ©. 230 
„Auf der oberften Stufe der Halle erfonnte ich Halbverlöjchte 
Buditaben und entzifferte die Worte: > Athenaion . . . ta 
hopla kai ta akroteria helontes.<" Das erinnert an ben 
Stil des alten Paufanias, der dem Ref. aber lieber ift al 
diefer neue. ©. 235 „Ich konnte mich nicht fatt leben og 
diefem bezaubernden Landichaftsbilde, das fchließlich mehr 
wert war ald all die geftürzten Heiligtümer und ber ganze 
deitplag, wie er jegt aufgegraben baliegt. ch verfant in 
eine wahrhaft anbächtige, fait weltentrüdte Stimmung, da 
fhlugen plößlih die in unverfälſchtem Gardeleutnantstone 
geſprochenen Worte an mein Ohr: ‚Wenn ich Ihnen das 
nicht ſage, mein jnädiges Fräulein, dann tue ich es doch 
nur aus Mitleid mit Ihrem unſchuldigen Jemüt.‘ Entſeglich, 
dieſe Süßholzraſpelei, ſogar an ſolchem Orte! Spanne deinen 
Bogen, du Pythontöter, ſchüttle deine Aegis, du Uebel—⸗ 
abwehrer, und ſchirme dein Heiligtum vor der Eniheiligung 
durch modernes Salongeſchwätz und ödes Flirtweſen!“ Ref. 
ſchlägt vor, hier weiter zu leſen und mit ihm Apollon zu 
bitten, feine Megis auch gegen alle die zu fchütteln, die über 
Delphi und Griechenland fo fchreiben wie Friedrich Geiler. 


_—ı. 





Globus. Hrög.:H.Singer. 88.Bd. Nr. 17. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: Die atlant. Küſtenſtädte Marokkos. 2. (Mit 6 Abb.) — 
Gendtz, Die engl. Eingebornenpolitit in Suüdafrika. — Krebse, 
Eiſenbahnen im chineſ. Reihe. (Mit 2 Karten.) — Bamum. (Mit 2 Abt.) 
— Ginger, Zum deutihen Kolonialtongreg 1905. 


A. Petermann Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 

Hrsg. von A. Supan. 51. Band. 10. Heft. Gotha, J. Pertbed. 

Snb.: F. Hafn, et in Oftafrita, Begleitworte zur Karte 

der Galla-Länder. — Halbfaß, Zur Thermik der Binnenfeen 

u. des Klimas. — H. Die Furhung der Winterfchner 
dede in den Gebirgstälern. 


Bahnen e EH f. Erdlunde zu Berlin. Hrög. von Georg 
Berlin, Mittler u. Sohn. 
Or S Siegert, Das Becken von Guadix u. Baza. (Schl. 
— D. Kiewel, sami der Höhenmeſſungen von "Bro. 8 A. Phi 
lippfon im weſil. Kleinaſien im J. 1902. — Dr. Tafels Reifen in 
Nord⸗China. 





1585 


— 1905. M 47. — Siterarifhes Zentralblatt — 18. November. — 


1586 





Anturmiffenfchaften. Mathematik. 


Guttenberg, Herm. Ritter v., Beiträge zur physiologischen 
Anatomie der Pilzgallen. Leipzig, 1905. Engelmann. (70 S. 
Gr. 8. mit 4 Taf.) .4# 2, 60. 


Die Pilzgallen find bisher recht fchlecht in der Wifjen- 
Ihaft fortgefommen; die anatomifchen Unterfuchungen find 
foft ausnahmslos rein deffriptiv gehalten; wenn oudh Die 
Entwidlungsgeichichte vielfach berüdfichtigt wurde, fo ift 
doh nirgends eine wifjenichaftlide Erklärung der Verän- 
derungen verfucht. Der Verf. richtete fein Hauptaugenmerk 
auf den anatomiſch-phyſiologiſchen Geſichtspunkt. Er ver— 
ſucht das Auftreten veränderter oder neuer Gewebe in Pilz— 
gallen aus den Funktionen zu erklären, welche der Paraſit 
von ſeiner Wirtpflanze verlangt. Das Mycelium des Pilzes 
grenzt unmittelbar an die letzten Ausläufer des Gefäß— 
bündelſyſtems, welches ihm Bauſtoffe und Waſſer liefert. 
Die ganze Galle ſtellt nicht ſo ſehr ein Nährgewebe, ſon⸗ 
dern ein großes Waſſerreſervoir für den Pilz dar. 





Appell, Paul, Traité de mécanique rationnelle. Tome troi- 
sième. Equilibre et mouvement des milieux continus. (Cours de 
mécanique de la faculté des sciences.) Paris, 1903. Gauthier- 
Villars. (558 S. Gr. 8.) 

Der vorliegende Band Handelt von dem Gleichgewicht 
und der Bervegung materieller, nicht ftarrer Körper und bringt 
das Wichtigfte aus der Potentialtheorie, Hydroftatil, Hydro- 
dynamikt und Klaftizitätstheorie. Am eingehendften werden 
die Flüffigkeiten behandelt, insbefondere find dem Gleichgewicht 
Ihwimmenber Körper und den Wirbelbetwegungen viele Seiten 
gewidmet. Das Budh ift überaus lar und verftändlich ge 
ſchrieben, daher auh deutichen Lejern jehr zu empfehlen, e3 
ift nicht nur für Anfänger bejtimmt, jondern bietet auch für 
weiter Strebende hinreichend Deaterial zu eigener Arbeit durch 
Uebungsaufgaben und Hinweife auf fpeziellere Arbeiten jelbft 
der neuften Beit. v. H. 





Liebmann, Heinrich, Nichteuklidische Geometrie. Leipzig, 
1906. Göschen. (VII, 248 S. 8. mit 22 Fig.) Geb. Æ 6, 50. 


Sammlung Schubert. XLIX. 


Der Verf. beipriht in Kapitel 1 das Euflidifhe Pa- 
rallelenpoftulat und die verjchiebenen vergeblichen Werjuche, 
die man gemacht Hat, e3 zu beweilen. In Kapitel 2 zeigt 
er die Möglichkeit des Wufbaues der byperbolifchen Geos 
metrie an der befannten Abbildung auf die Euflidifche Halb- 
ebene, bei der die Geraden der byperboliihen Ebene durch 
die reife abgebildet werben, welche die die Halbebene be 
grenzende Gerade fjentrecht Schneiden. In Kapitel 3 wird 
die Hyperboliide Geometrie Direkt begründet, ähnlich wie es 
Lobatichefstij und Z. Bolyai getan haben, jedoch unter Be- 
nugung der VBereinfachungen, zu denen man inzwijchen ges 
langt ift. Kapitel 4 und 5 behandeln die hhperbolische 
Trigonometrie und die Berechnung von Bogenlängen, Flächen» 
inhalten und Nauminhalten, Kapitel 6 die analytifche Geos 
metrie der Hyperbolifchen Ebene, befonders die Kegelfchnitte. 
Kapitel 7 ift der Sphärifch-elliptifchen Geometrie gewidmet, 
Kapitel 8 der nichteuflibifchen Mechanik (Planetenbewegung). 
Ein alphabetiihes Sachregifter ift beigegeben. Recht fchade 
ift e3, daß der Verf. feine eigne, fehr bemerfenswerte Be- 
gründung der Hyperbolifchen Trigonometrie niht mehr mit 
Dot aufnehmen können, weil der Druck des Buches ſchon 
zu weit vorgeſchritten war. E—l. 
Seftfchrift, Adolf Wüllner zum 70. Geburtötage gewidmet von der 


tal. techn. HSodhichule zu Aachen. Leipzig, 1905. Teubner. (VIII, 
264 ©. Br. 8 mit dem Bildnis Wüllnere, 8 Taf. u. 91 Fig.) 4 8. 





Inh.: W. Borchers, Ausſichten auf Vereinfachung des Kupfer 
hüttenbetriebes. — 3. Bredt, Studie über die räumliche Konfigus 


ration ded Kampferd u. einiger feiner wichtigften Derivate — N. 
Hagenbadh, Ueber Bandenfpeltra. — 8. Heffter, Ueber Anord- 
nung u. Aufbau der Geometrie. — A. Hertwig, Beziehungen zwifchen 
Symmetrie u. Determinanten in einigen Aufgaben der Fachwerftheorie. 
— W. Hinrihfen u. T. Watanabe, Ueber die NAbfheidung von 
Gilber aus Schwefelfilber bei Gegenwart von Quedfilber. — 5. R. 
Koch, Eine optiiche Methode zur direkten Meffung des Mitfchwingend 
bei Pendelbeobahtungen. — H.v. Mangoldt, Ueber eine Lüde der 
Elektronentbeorie. — R. Schumann, Potenzreihenentwidlung und 
Methode der Mleinften Quadrate. — %. Schur, Ueber die Zufanmen- 
fegung von Gefhwindigkeiten. — A. Sommerfeld, Liffajoud-Figuren 
u. Refonanzwirktungen bei fchwingenden Schraubenfedern; ihre Bers 
wertung zur Beftimmung des Poiffonfchen Berhältniitie. — M. Wien, 
Ein Bedenken gegen die Helmholgfche Refonanztheorie des Hörend. — 
W. Wien, Ueber die Energie der Kathodenftrahlen im Verhältnid 
zur Energie der Röntgen- u. Selundärftrahlen. — 9. Winkelmann, 
Ueber die Diffufion nafzierenden aloe durch Eifen. — F. 
Wüſt, Beitrag zur Kenntnis der Eifenlohlenftofflegierungen höheren 
Kohlenſtoffgehaltes. 





Zoologiſcher Anzeiger. Hreg. v. E. Korſchelt. 29. Bd. Nr. 165. 
Leipzig, Engelmann. 
Snh.: Bengtsfon, Zur Morphologie des nfeltenkopfes. (Mit 
5 Fig.) — Zytoff, Ueber dad Plankton ded Saifan-Geed. (Mit 
2 Fig) — Börner, Die Onathopoden der Uro» und Amblypygen. 
Fa 4 Fig) — Honigmann, Ueber Salamandra atra Laur. in 
ngam. 


Arhiv der Mathemati! u. Phyfil. Hr3g. v. €. Lampe, W.F. Meyer, 
Œ. Jante. 3. Reihe. 9. Band. 4. Heft. Leipzig, Teubner. 

$nb.: M. W. Kapteyn, Sur l'équation différentielle de 
Monge. — €. Edhardt, Der Gauf-Lemoinefhe Punit im Kreid- 
vierede. (Mit 3 Fig) — D. Spieß, Ueber etne Cigenfhaft der bis 
naren quadrat. Formen. — PB. Milau, Beitrag zur Unterfuhung 
des erkenntnistheoret. Wertcd der verfchied. analytiich möglichen Raum- 
formen. (Sch!) — L.Matthieffen, Auflöfung quadrat. Sleihungen 
mit mehreren linbefannten mitteld Determinanten. 


Ornithologiſche Monatsſchrift des Deutihen Vereins 3. Schupe 
der Bogelwelt. Red. von E. R. Hennide u. D. Tafchenberg. 
30. Jahrg. Nr. 11. Dresden, H. Schuflge in Komm. 

Inh.: P. W. F. Henninger, Harporhynchus rufus (Braun⸗ 
drofiel, Brown trasher). — 3. W. Stolz, Cin Blid in da8 Bogel- 
leben der preuß. Oberlaufitz. — G. Thienemann, Drnitholog. 
Beobachtungen aus der Umgebung Magdeburge. — Sarenberger, 
Mein Zaunfönig. — H. Lön, Der Umzug einer Reiheranfierelung. 
— ©. Krause, Ein abnormed Hühnerei (Ovum in ovo). — =. 
Hennemann, Beobadhtungen an zwei Starenfäften. — U. Sprenger, 
Das Wildbret der Schwalben. — O. Woite, Kleine Beobachtungen 
aus dem 3.1904. — H. Löng, Da Moorhuhn in der Prov. Hannover. 


Naturwiſſenſchaftl. Rundſchan. Hreôg.v.W. Sklarek. MW. Jahrg. 
Rr. 44. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: W. Wien, Ueber Elektronen. (Schl.) — A. v. Knaut, 
Theorie der Protoplasma⸗- u. Muskelbewegung. 


Zeitſchrift für Gewäſſerkunde. Hrsg. von H. Gravelius. 7. Band. 
2. Heft. Dresden, Baenſch. 


Inh.: W. Ule, Theoret. Betrachtungen über den Abfluß des 
Regenwaſſers. — H. Gravelius, Ueber eine neue — SIA 
formel. — L. Koch, Die Rhumequelle bei Rhumſpringe. — W. Koh- 
tin, Zur Kritik meiner „Mechanik des Flußbettes“ durch Hrn. Crug⸗ 
nola. — Ueber das Deichſyſtem des unteren Miſſiſſippi. — W. Krebs, 
Abnahme der Quellentemperaturen mit der Höhe in Mittel⸗ u. Hoch⸗ 
gebirgen des öftl. Mitteleuropa. 


Phyfitalifche Zeitfhrift. Hrög.v.8. Rieden. H.% Simon 
6. Jahrg. Rr. 22. Leipzig, Hirzel. 


Inh.: W. Matthes, Ueber die Slimmentladung in den Halos 
genen Chlor, Brom, Jod. — DB. Biernacki, Eine einfahe Methode, 
die Doppelbrehung des Lichtes in bewegten Flüffigleiten zu demon: 
firieren. — U. Behnelt, Empfindlichfeitsfteigerung der Braunfden 
Röhre durch; Benupung von Kathodenftrahlen geringer Gefhwindigteit. 
— J. Çifter u. H. Geitel, VBerfuche über die Schirmmwirkung des 
Steinfalze3 gegen die allgemein auf der Erde verbreitete Becquerel» 
ftrahlung. — 8.Shwarzihildu. W. Billiger, Ueber die Hellig. 
feit3verteilung ultravioletten Lichte® auf der Sonnenfheibe — €. 
NRuhmer, VielfadyTelephonie mitteld des Telegraphone. — U. Be pn, 
Zur Technik des Foucaultfchen ‚Bendelverfuhee. — U. Denizot, 
Ueber die Theorie der relativen Bewegung. 


— — 


1587 


Kriegskunde. 


Freytag-Loringhoven, Frhr. v., Die Macht der Persönlichkeit 
im Kriege. Studien nach Clausewitz. Berlin, 1%05. Mittler 
& Sohn. (VI, 124 S. Gr. 8. mit 24 Skizzen.) M 3. 

Claufewig 3 „Bom Kriege“ ift, obwohl aus dem erften 

Viertel des vorigen Sahrh.3 ftammend, eine unverfiegbare 

Quelle für das Studium geblieben. Troß der großartigiten 

Veränderungen der Mittel des iriege3 und ihrer Anwendung, 

ift das innerfte Welen beleë „Altes der Gewalt, um den 

Gegner zur Erfüllung unferes Willens zu zwingen”, gleidh 

geblieben. Dhne Einfchräntung gilt dies vom pigchologiichen 

Gebiet. DOberftleutnant Freiherr v. Freytag Dot die Werte 

des großen Bhilofophen des Sirieges in Bezug auf die Frage 

der „Macht der Perfönlichkeit" durchforjcht und das reiche 
dort enthaltene Material an der Hand trefflich gewählter 
friegögefchichtlicder Beifpiele erläutert. Er behandelt den 

Krieg ald Gebiet der Gefahr, der körperlichen Anftrengungen 

und Leiden, der Friktion und der Ungemwißheit und beichäftigt 

fi) dann mit den hierbei noch nicht zur Sprache gefommenen 

Bührereigenichaften: der Phantafie, dem Ehrgeiz, dem ſtarken 

gegen Eindrüde widerjtandsfähigen Gemüte und der Charafte: 

ſtärke. Bulett erörtert er „das Wejen der friegerifchen Ber: 
fönlichleit” und fchließt, vom Charakter der Beit ausgehend, 
damit, daß „das Wefentlichite ift und bleibt..., daß der 

Menih in einer großen Sadje aufgeht, daß er nicht nur die 

Beförderung feiner Eitelfeit und feinen eignen Vorteil fucht.“ 

Ga ift ein großes Verdienft, daß bier im Gegenfaß zu einer 

weitverbreiteten und auch bei einzelnen Hiltorifern zu Tage 

tretenden materialiftiihen Richtung, die alles aus Trieben 
und Wirkungen der Maflen zu erflären fucht, mit vollen- 
beter Moof und auf unmiderlegliche Tatjachen geftügt, nade 
gewiejen wird, wie im Kriege der Schwerpunft in der Per- 
fünlichkeit des Feldherrn liegt. Das Buch ift in dem dem 

Berf. eigenen Haren und fchönen Stil gejchrieben; die bor, 

gelegten Anjchauungen find ebenfo feinfinnig, wie gejund 

und, wenn F. von der „Eraftvollen Ethik” der Lehren Claufes 
witz's fpricht, jo darf diefe Charafterifierung auch auf feine 

Eregeje jener Lehren angewendet werden. Er bleibt fonfequent 

auf dem piychologijchen Gebiet und ftrategifche und taktische 

Erörterungen tommen felbft in den durch Skizzen erläuterten 

friegsgefchichtliden Beifpielen nur andeutungsweife vor, jo 

dah auh dem Nichtjoldaten die Arbeit voll verftändlich bleibt 
und reiche Belehrung und hohen Genuß gewähren wird. 


A. v. Janson. 


Medizin. 


Lindheim, Alfr. v., Saluti aegrorum. Aufgabe u. Bedeutung 
der Krankenpflege im modernen Staat. Eine sozial-statist. 
EES ien, 1905. Deuticke. (IV, 334 S. Lex. 8.) 


Erft bem 19. Jahrh. war e3 vorbehalten, die Kranten- 
pflege aller Kulturvölter in den Beftrebungen des Roten 
Kreuzes zufammenzuführen, nur auf einem Gebiete vereinen 
fih die Nationen in dem Gedanken der jelbitlojen Menfchen- 
liebe und dem Beiden der Barmherzigkeit. Der Verf. will 
nur die Krankenpflege an fich, aber im weiteften Umfang aus- 
bauen. Er redet der offiziellen Schulung das Wort, er 
fordert die WMblegung einer Staatlichen Diplomsprüfung, die 
Approbation für ranlenpfleger, aber erft nad einer Ueber- 
gangszeit von fünf Jahren. Nur träftige und gefunde Jn- 
dividuen find zu dem Beruf zuzulaffen, für ihre Kranten: 
und nvaliditätsverjorgung haben Staat und Gemeinden 
einzutreten. ebenfalls muß bie Gefehgebung bafür forgen, 


— 1905. M 47. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1588 


daß in den Gropftädten mindeftens auf 200 Bewohner, 
auf dem flaen Lande auf 400 Seelen ein Krantenbett zur 
Dispofition fteht. Möglichit fol der Staat das Heft in 
der Hand behalten und die Gemeinden in diefer Hinficht 
entlaften, denn „das Eoitbarfte Kapital des Staates ift ber 
Menih". Ein weiterer Wunsch des Berf. ift, durh inter- 
nationale Vereinbarungen eine möglichft einheitliche Mor: 
talitätg- und Morbiditätsitatiftit zu Schaffen, welche über 
den Zufammenhang der Erkrantung und des Todes aus 
dem Berufe Auffchluß gibt. Der Iateinifche Obertitel wäre 
befjer fortgeblieben, er dürfte manhe abhalten, fih in das 
Buch zu vertiefen. 


Paschkis, Heinrich, Kosmetik für Aerzte. 3., umgearb. Aufl. 
Wien, 1905. Hölder. (VII, 335 S. Lex. 8.) «æ 6, 80. 


Die Kosmetit Hat ftetig weitere Kreife in ihren Bereich 
gezogen und von der alten modern hergerichteten Dlafjage 
big zu Den geheimnisvollen Formen des Lichtes und ben 
dunklen Emanationen des eleftriichen Lichtes ift ihr alles 
dienftbar. Dabei ift e8 eine wichtige Aufgabe der Aerzte, 
den Hilfefuchenden au in diefer Hinfiht vor Schaden zu 
bewahren. Selbftverftändlich ift die neuere Literatur berüd- 
fichtigt und in die dritte Auflage hinein verwebt worden. 
Die Unordnung des Stoffes bat fi bewährt und ift bei, 
behalten worden. Bunädhit handelt es fih um die Haut, 
dann gilt ed den Haaren, die Nägel folgen und der Mund 
mat den Beihluß. Belonder8 hervorgehoben feien die 
neu eingefügten Abjchnitte über die Maffage und Epilation, 
db. h. die Methoden, die Haare an unliebjamen Stellen 
mitfamt den Wurzeln zu zerjtören. 


Arbeiten auf dem Gebiete der yatholog. Anatomie u. Balteriologie 
aus dem patholog..anatom. Inftitut zu D Tübingen. Kë von P. v. 
Baumgarten. 5. Band. 2. se edit 1%05. Hirzel. (S. 155 
bie 363. Gr. 8. mit 3 Fig. u. 

Inh.: P. Baumgarten, Tk A im heterogenen refy. 
Immun- Serum. — Baumgarten u. ©. Hegler, Ueber Jmmuni- 
fierung gegen Tubertulofe. — Baumgarten, Erperimente über die 
Ausbreitung der weibl. Genitaltuberkulofe im Körper. — Derf., 
Ein bemerfendwerter Jal von Carcinoma ovarii. — ©. L. Baffo, 
Erperimentelle Studien über die Cntehung und Verbreitung der 
Zuberkulofe in den Gefhlehtdorganen des Weibed. — U. Dietrid, 
Ein Leberadenom beim Reh. — M. Heyde, Cin Beitrag zur Frage 
der bindegewebsbildenden Fähigkeit ded Blutgefäß-Endothele. — T$. 
Sohannfen, Ueber die Reduktiondtraft afeptifh entnommener Dr- 
gane. — E. Baur, Ein Fall von primärcm Melanom ded Defo- 
phagus. 

a. f. nn gefamte Phyfiologie ded Menfhen u. der Tiere. Hrög. 

C. F. W. Pflüger. 110. Band. 3. u. 4. Heft. Bonn, Hager. 


Inh.: Ed.v. Zebromsti, Zur Frage der felretorifhHen Funktion 
der Parotis beim Menfchen. (Erperimentelle Unterfuhung.) — Th. 
Botorny, Nochmals über die Wirkung ftark verdünnter Röfungen 
auf lebende Zelen. — M. SHreuer, Ueber die Bedeutung über 
reichlicher Eiweißnahrung für den Stoffwehfel. — Berichtigungen zu 
der Abhandlung von L. Hermann: „Beiträge zur Phufiologie unt 
Phyſik des Nerven“ (Bd. 109 ©. 95). 


Kerhts- und KAtaatswiſſenſchaften. 


Oestergren, Pär Adolf, Das gesetzliche Pfandrecht des Ver- 
mieters und Verpächters nach röm. Recht. Leipzig, 1905. 
Deichert Nachf. (VII, 128 S. 8.) .# 2, 60. 

Die Arbeit wirkt in heutiger Beit etwas befremdlich, 
derartige fyftematiihe Darftellungen römiihen Rechts er: 
erfolgen jet allgemein nur noch zum Bergleiche mit dem 
heutigen Rehte. Neben der rechtsgejchichtlichen Bedeutung 
tommt der vorliegenden Unterjuchhung für die ‚Auslegung 
des heutigen Miets- und Bachtpfandredhtd nur ein geringer 
Wert zu, da der Verf. jede Vermweilung oder Bergleichung 


1589 


ber alten und neuen Borfchriften vermieden Hat. Die 
Nechtsentwidelungen felbft find wifjenfchaftlich gehalten und 
durch die Rechtiprehung jowie die Fritifche Verwendung der 
Literatur gejtüßt. Coermann. 





Bahr, Rich., tewerbegericht, Kaufmannsgericht, Einigungs- 
amt. Ein Beitrag zur Rechts- u. Sozialgeschichte Deutsch- 
lands im 19. Jahrh. Leipzig, 1905. Duncker & Humblot. 
(XI, 180 S. Gr BI 44 


Staats- u. sozialwissenschaftliche Forschungen, hragb. v. G. 
Schmoller u. M. Sering. Band XXIII, Heft 5. 

Ein Teil der Schrift ui bereit3 ala Heidelberger Difier- 
tation Ende 1904 erfchienen. Die Entftehungsgeichichte der 
Gewerbegerichte und der Kaufmannsgerichte bildet den Haupt- 
inhalt des Buches, welches in erjter Linie als eine gejchidte 
Moterialzufammenftellung gelten muß. E38 ift bedauerlidh, 
daß das Thema nur rein hiftoriih aufgefaßt wird. „Den 
Bid in die Zukunft zu richten, müflen wir ablehnen“, meint 
der Berf., welcher feine Aufgabe darin fieht, zu zeigen, wie 
das Leben die Fiktion vom freien Arbeitsvertrag auch nach 
der von ihm behandelten Richtung Hin gebrochen hat, wie 
ber privatrechtliche Arbeitsvertrag fih Tangfam wieder in 
öffentliches Redt zu wandeln begann. 


Heiner, Franz, Katholifhes Kirchenrecht. 2. Bd.: Die Regierung 
der Kirche. A. verb. Aufl. Paderborn, 1905. Schöningh. (IX, 
471 S. Gr. 8.) 4. 

Dem im laufenden Jahrg., Nr. 33, Sp. 1094 d. Bl. 
beſprochenen J. Bande der vierten Auflage des Werkes iſt 
mit anerkennenswerter Schnelligkeit der II. und gleichzeitig 
Schlußband gefolgt. Er ſtellt die Regierung der Kirche 
dar und weicht prinzipiell von den früheren Auflagen nicht 
ab. Die geſchichtliche Entwicklung iſt nach wie vor ganz 
ſtiefmütterlich behandelt, die Literaturangaben ſind dürftig, 
das Ganze macht den Eindruck eines Repetitoriums für 
katholiſche Studierende der Theologie. Auch der Stand—⸗ 
punkt des Verf.s iſt unverändert ultramontan geblieben. 
Wir verweiſen beiſpielsweiſe nur auf die Art, wie die 
Frage der Biſchofswahlen behandelt wird. Der Unterſchied 
zwiſchen dem altpreußiſchen und dem für die oberrheiniſche 
Kirchenprovinz geltenden Rechte tritt gar nicht hervor. Daß 
die Regierung auf der Wahlliſte mindeſtens drei Kandidaten 
ſtehen laſſen müſſe, iſt die Wiederholung einer im Rechte 
ganz unbegründeten Forderung Pius' IX; daß zur Ein- 
reichung einer zweiten Liſte die päpſtliche Genehmigung er— 
fordert wird, iſt durchaus unzutreffend; daß die Breven 
Re sacra und Quod de fidelium den Kapiteln nur eine 
moralifche Pflicht auferlegen, ift eine längjt widerlegte ultra- 
montane Behauptung. Auch Unricdtigkeiten fehlen in Diefer 
verbefferten Auflage nicht. Das Verlöbnis heift nicht latei» 
niih sponsale, fondern sponsalia. Sponsalis, e bedeutet 
da3 zum Verlöbnis Gehörige. Die Simonie zerfällt nicht 
in manus a manu und manus a lingua, fondern ftatt manus 
muß e3 jelbftverftändlicd munus heißen 2c. 


Dreyer, Wilhelm, Die Tragweite des Schiedsspruchs im 
Li erg Thronfolgestreite. Marburg, 1904. Ehrhardt. 
Gr. 8) .# 1, 60. 


Arbeiten aus dem Staatswissenschaftl. Seminar der Univ. Mar- 
burg. Hrsg. von W. Schücking. 1. Heft. 

Zu den zahlreichen Kontroverfen, welche der Lippeiche 
Thronfolgeftreit hervorgerufen hatte, gehörte auch die über die 
Nectsfraft des Dresdner Schiedsipruches. Freilich Hat diefe 
Stage, Ichon nachdem ein neues Schiedsverfahren begonnen 
Hatte, ihre aktuelle Bedeutung verloren, wenngleich fie viel- 
leicht auch noch das letzte Schiedsgericht beichäftigt bat. Uber 
fie hat auch) eine allgemeine Bedeutung, zumal für derartige 


— 1905. JA 47. — Biterarifhes Zentralblatt — 18. November. — 


15% 


Schiedsjprüde nur in bezug auf bdie Negation Meberein- 
ftiimmung berrfcht, daß auf fie die Beftimmungen der E.B.D. 
über die Nechtsfraft nicht anwendbar find. Zwei Meinungen 
Heben fih ertrem gegenüber. Bon diefen will die eine bie 
Kraft des Dresdner Schiedsiprudhes auf die Perfon des 
verstorbenen rafregenten beichränfen, während die andere 
fie auf die gefamte Biefterfelder Linie ausdehnen will, fo 
weit nicht deren Gliedern Hinderniffe der Succeffionsfähig- 
feit für ihre eigene Perjon entgegenftehen. Der Verfafler 
verfiht eine Mittelmeinung. Darnah fol der Scieds- 
ſpruch Redt erzeugt haben für den Grafen Ernft und deffen 
Abkömmlinge, nicht indeffen für die Agnaten aus der Biefter- 
felder Linie. Die Heine Abhandlung ift gut gejchrieben und 
von einer für eine Anfängerarbeit rühmlichen Ruhe und 
Bejonnenheit. Für richtig vermögen wir indeffen ihr Er- 
gebnis nicht anzuerkennen. Wir pflichten vielmehr voll- 
ftändig der oben an zweiter Stelle angeführten Anficht bei 
und befennen uns zu ihr aus den Gründen, welche von 
Seidel! und Triepel näher ausgeführt worden find. 


Zürcher Beiträge zur Rehtöwifienihaft, 
Hafter, H. $. Hipig u. M. Huber. V 
be & Co. (209 ©. Gr. 8.) M 4, 20. 

Snd.: Ernft Moll, Der Bundesftaatäbegriff in den Bereinigten 
en Amerika von ihrer Unabhängigkeit bid zum Kompromiß 
von 


Staatd- u. fozialwiff. Forfhungen. Hreg. v. ©. Schmoller 
u. M. Sering. XXIV. Bd., 2., 3. u. 5. Heft. XXV. Bd., 1. Heft. 
Leipzig, 1905. Dunder u. Gumblot. (©r. 8.) 


Snh.: (XXIV, 2.) Otto FZeideld, Das Berhältnid der deutfchen 
©roßbanfen zur Se mit befonderer Berüdfichtigung der Eifen- 
indufttie. (XII, 271 e: Pr. 6 Æ.) — (3.) Walther Friſch, Die 
al cap erahnen der Arbeiter in der deutichen Tabakinduſtrie. 
(VOI, 252 ©.; Pr. Æ 5, 60.) — (5.) Julius Wolff, Die argen: 
Vuë MWährungsreform von 189. (XVI, 131 ©.; Pr. 4 3, 40.) 

XXV, 1.) Franz Hohfletter, Die wirtfchafil. u polit. Motive 
für die Abfchaffung des britifchen Sklavenhandeld im Jahre 1806/7. 
(X, 120 ©.; Pr. 3 AM.) 


Deutſche Yuriften-Zeitung. Ee von P. Laband, O. Hamm 
u. Œ. Geinig. 10. Jahrg. Rr. 21. Berlin, diebmann. 

Inh.: Hamm, Die Zweiteilung im preuß. Gefängnisweſen. — 
Immler, Die Amortifationdhypothek. — Shmölder, Die Wehr- 
pfliġt der Verbrecher. — Rebm, Die Bewertung von Warenbefländen 
bei induftriellen Altiengefellfchaften. — Dfterrietb, Zur Repifion 
der Berner Konvention. — Glüdömann, Der Verband deutfcher 
Gewerbegerihte. — Binder, Umgehun des Art. 6 des preuß. A.G. 
z. B.G. B. durch Erbeinſetzung unter Auflage — Bodenheim, Haf: 
tung des Theaterunternehmerd für Verfchulden deg Bühnenkünftlers. 
— Hoeniger, Ausbeutung der Rechtäfraft gegen die guten Sitten. 


ECH v. U. Egger, ©. 
Zürid, 1905. Schult⸗ 


Probleme der Fürſorge. 
mr private FJürforge in Frankfurt a. 
. Band. Dresden, 1905. Böhmert. 


Inh.: R. Neubauer, Der ee in der Preffe zu Frant- 
furt a. M. vom 1. Oftober 1900 bis zum 30. September 11 nebft 
einer Erhebung über die gleichzeitige ätigteit der privaten und ge 
meinnügigen Inftitute für Arbeitövermittlung. (130 ©. Gr. 8., 67 S. 
Tabelen.) Æ 3, 20. 


m. des ftatiftifchen Bureaus der Haupt: u. Refidenzftadi 

Budapeft. Nr. XXXIII, 2 u. XXXVI. Berlin, 1905. Puttkammer 

& Mühlbrecht. (Gr. 8.) 

Inh.: (XXXIII, 2.) Joſef v. Köröſy u. Guftav Thirring, 
Die Hauptſtadt Budapeſt im J. 1901. Reſultate der Volkszählung 
u. Volksbeſchreibung. 2. Bd. (III, 167 u. 113 S. mit 11 chromolithogr. 
Taf.; Pr. 5 4.) — (XXXVI.) J. v. Köröſy, Die Sterblichkeit 
der paut u. Serben ftadt Budape in den J. 1901/5 u. — Ur⸗ 
ſachen. 2. (tabellar.) Teil, 3. Heft: 1903. (VIII, 69 S., Pr. 14.) 


SE u. Berwaltungsftudien mit bef. Derüdi. 


a im Auftrage der Centrale 
M. Hrag. v. Chr. 3. Klumter. 


Bayernd. 


Hrsg. v. ©. Shang. XXIV. Leipzig, 1906. Deichert Nacht. 
Snh.: Mafao Kambe, Der ruff.japan. Krieg u. die japan. Volks⸗ 
mirtichaft. (IL, 75 S 8.) M 1, 80. 


— 1905. JG 47. — Literarifhes Zentralblatt. — 18. November. — 


1592 





1591 
Neue Beit: n. en gen. Hrsg. v. d. Gehe⸗Stiftung. 3. Sabre. 
1. Heft. Dresden, 1905. v. Zahn & Jaenſch. (36 S. 8.) 4 1 
Inh.: Heinrich Herkner, Die Bedeutung der Arbeitsfreude in 


Theorie u. Praxis. (Vortrag.) 


Zentralblatt f. freiw. Gerichtsbarkeit u. Notariat ſowie Zwangsver⸗ 
ſteigerung. Hrog.v.A.Lobe. 6. Jahrg. 9. Heft. Lpzg., Dieterich. 
Inh.: Krückmann, Die ſubjektivödinglichen Rechte im Grund⸗ 
buch und in der Zwangsévollſtreckung. Ein Rechtsgutachten. — Ent⸗ 
ſcheidungen. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Haffner, August, Texte zur arabischen in ne: — 
Häschrr. hregb. Leipzig, 1905. Harrassowitz. 
Gr. 8) 4 20. 

Die in diefen Bande vereinigten Werte der alten Sprad;- 
meifter Ibn Siffit und al Usma’i find für die Gefchichte 
der arabijchen Sprachwiffenfchaft von hohem Wert und Tonnen, 
mit der gehörigen Vorficht benubt, als Materialfammlungen 
auch der modernen Örammatit und Lerifographie noch gute 
Dienfte leiſten. Die erjte Schrift, Ibn a3 Siffits Kitäb 
al qalb wal ibdāl, war uns don aus manderlei Bitaten 
und aus einem Auszug in Sujuti8 Muzhir befannt. Haffner 
fand in der Bibliothek der Laleli-Mofchee zu Konstantinopel 
eine nicht jehr alte Hdfchr. der Nezenjion des AMi b. Ahmad 
al Muhallabi aus d. %. 371, die er nun Herausgibt. Unter 
qalb und ibdäl, die ihm Synonyma find, verfteht Jön a8 
Sikfit das, was wir jet fombinatorifhen Lautwandel, Affi- 
milation und Diflimilation, nennen, die Metathefig dagegen 
berüdfichtigt er Hier nicht. Da folke Probleme nur von 
ſprachvergleichendem Standpunkt aus fruchtbar behandelt 
werden können, jo fordern Ibn as Sikkits Erörterungen 
naturgemäß nicht felten unjeren Widerjpruch heraus, zumal 
er in der Beichaffung feine® Material3 recht unfritifch ver- 
fährt. Cine Hauptquelle für entlegene Wörter find ihm die 
Sambendichter, deren kühnjte Spracdhlünfteleien er unbejehn 
al3 Zeugen gelten läßt. Bon wirklicher Beobachtung Ieben- 
diger Beduinendialelte, die man fonft den alten Meiftern 
nachrühmt, iſt hier kaum eiwas zu ſpüren. Daß er ſich durch 
lautliche Anklänge unter bedeutungsverwandten Wörtern ge— 
legentlich verführen läßt, urſprünglich verſchiedene Wörter 
zu identifizieren, darf uns nicht wundern. Vollſtändigkeit 
iſt in ſolchen Abhandlungen nie angeſtrebt, die ja überhaupt nie 
eine feſte literariſche Form hatten, ſondern in verſchiedenen 
kollegheftartigen Rezenſionen umliefen. Wie ſtark ſich ſolche 
Rezenfionen manchmal von einander unterſchieden, zeigt die 
nächſte hier veröffentlichte Schrift, das Kamelbuch des Asma’i. 
Dies Liegt in einer fürzeren Rezenfion in einer Hdichr. der 
Bajazid-Mojchee zu Konstantinopel, einer Escorialhdſchr., die H. 
in einer Kopenhagener Kopie benutzen konnte, und in einer 
Hoſchr. in einer Bagdader Privatbibliothek vor; etwa dreimal 
ſo lang iſt der Text in der bekannten Wiener Hdſchr., aus 
der D. H. Müller und ſeine Schüler ſchon mehrere Werte 
Asma’is herausgegeben haben. Da auh die Reihenfolge der 
Kapitel in ben beiden Mezenfionen abweicht, Hat H. beide 
nach einander abgedrudt. Die Behandlungsweife ift diefelbe 
wie in den fchon bekannten ähnlichen Werfen. Das Jnter- 
efe an den Namen überwiegt durhaus, doch finden fih 
bier und da auch allerlei fachliche Notizen, die unfere Kenntnis 
altarabilchen Lebens mehren helfen. Im gleichen Stil be, 
wegt fih die dritte Hier veröffentlichte Schrift, Asma’is Kitäb 
halq al insän, das Buch vom Körperbau ded Menfchen, 
das gleichfalls” der Wiener Hdfchr. entnommen ift. 9.3 
jorgfältige Ausgabe verdient alles Lob. Sebr felten find 
tiefere Schäden des Terted wie 16, 5 die Worte lafaza 
salan feiner Aufmerffamteit entgangen. Sehr banfenswert 


ift bei einem Werke wie diefem die vollftändig und forg: 
fältig durchgeführte Vokalifation; Drudfehler wie die faljchen 
Tespids in duuaihija 11, 15 und ġguuairiia 174, 11 find felten. 
Mit großem Fleiß hat G. in den Anmerkungen die zitierten 
Dichterftellen in den Ausgaben und großen Teils aud in 
Hpfchrr. nachgewiejen, wobei ihm Geyer Sammelfleiß wert: 
volle Hilfe leistete. Auf eine Kritit des von feinen Autoren 
gebotenen Materiald hat er verzichtet, um fo mehr überrafcht 
die Bemerkung zu 42, 6, die den befannten Sachverhalt, 
daß das taiiitische list bie Grundform Anorng treuer wieder 
gibt al3 da& gemeinsprachliche liss, mindeftens fchief darftellt. 
Erichöpfende Indices erleichtern die Lerikalifche Ausbeutung 
der Werke, mit Bedauern aber vermißt man eine nhalts: 
überficht über die einzelnen Kapitel, die den Gebrauch des 
Werkes bei der Dichterlektüre wejentlich gefördert haben würde. 
Brockelmann. 


1) one Ddpffee. Deutich von Hand Georg Meyer. 
%05. Springer. (VII, 256 ©. @r. 8.) Geb. A A 


2) Son Odyſſee, nachgebildet in achtzeiligen jambiſchen Strophen von 
Hermann v. Schelling. 2., verbeſſ. Aufl. München, 1905. Olden⸗ 
bourg. (VII, 512 ©. 8.) .# 4, 50. 

Bon Homers Odyfjee liegen uns zwei neuere Ueber 
jegungen vor, die beide das Beitreben zeigen, Durch fließenden 
und Haren modernen Wusdrud, dem Sinne nad) treu, aber 
mit Freiheit in der Form, das unfterbliche Gedicht dem Ber: 
ftändnig der Gegenwart näher zu bringen. Die erfte, verfaßt 
von H. ©. Meyer, bietet in fchwungvoller Sprache und 
mit Anwendung de3 Driginalderdmaßes, des Herameters, 
den homerijhen Tert durch Kürzungen auf Dog Wefentliche 
zufammengedrängt; 24 dem Stoff entnommene Beichnungen 
von Hans Kraufe bilden den Stirnjchmud der einzelnen Ge 
länge. Die zweite Uebertragung, von H. v. Shelling, 
wendet, mie jchon von anderer Seite gejchehen, die dur 
Sciller8 Birgil-Ueberfegung geläufige, achtzeilige jambilche 
Strophe mit anerfennenswerter Gewandtheit an, um den 
Inhalt des antifen Gedichts in moderne Faffung und Em 
pfindung umzugießen, und obwohl man das dharafterijtifche 
Milieu des Herameters vermißt, fo hält Doch auch diefes Buch 
wie das andere den Lefer in geipannter Aufmerkfamteit feit. 


Berlin, 


CI. Rutilius Namatianus. Édition critique accompagnée d'une 
traduction française et d'un index et suivie d'une étude 
historique et littéraire sur l'œuvre et l'auteur par J. Ves- 
sereau. Paris, 1904. Fontemoing. (XXII, 443 S. Gr. 8. 

Das verdienftlide Buch erinnert in feiner Anlage an 
die vor zwei Zahren erjchienene Monographie von L. Bel 

fanger, Le po&me d’Orientius, über die im 54. SJahrg. (1903), 

Nr. 47, Sp. 1610 fg. d. Bl. berichtet wurde. Auf die 

Bibliographie folgt eine Ausgabe des Gedichtes mit feltiam 

geteiltem Apparate (a. codices, b. variorum lectiones et 

coniecturae), Wortinder und franzöfijHer Ueberfegung; daran 
reihen fich einläßlicde Erörterungen über die Schidjale ded 

Gedichtes feit feiner Entdedung durh G. Galdiato, den 

Sekretär des ©. Merula (Bobbio 1493), die Hf. (Vindob. 

und Rom. gehen auf Ubjchriften des verlorenen Bobbiensis 

zurüd), die Ausgaben (erfte von ©. P. Pio, Bologna 1520) 

und die bisherige Autiliusliteratur; über die Perfönlichkeit 

des Dichter8 (aus Touloufe, nicht aus Poitiers; 414 Stadt: 
präfeft von Nom, vorher magister officiorum; offener Cha 
rafter, leidenschaftlich in Liebe und Haß; firenger ftoifcher 

Moralift, überzeugter Heide), feine Familie (fein Vater 

Lahaniug Statthalter von Tuscien und Umbrien, wahr 

fcheintich auch römifcher Stadtpräfelt), feine Berwanbte (die 

Gallier Eruperantiug und fein Sohn Palladius, erjterer 

nod V. identifh mit dem praefectus praetorio vom Fahre 

424 und dem Berfaffer der Saluftepitome, legterer mit dem 


1593 


praefectus praetorio von 458 und dem Berfafjer des Landwirt- 
Ihaftlihen Werkes), Freunde (Protadius von Trier, Victo- 
rinus von Touloufe, Rufius, Sohn des Albinus, eines der 
Unterredner in den Saturnalien des Macrobius, Albinus 
von Bada, Nachfolger des Rutilius in der Stadtpräfeftur) 
und Belannte (der Dichter und Redner Mefjala, der Sa: 
tirendichter QYucillus und fein Sohn Decius); über die den 
Gegenstand des Gedichtes bildende Reife des Rutilius von 
Rom nah Gallien im Jahre 416, die Pigreffionen über 
die Möndhe auf Capraria (R. ift nah B. nur auf Die 
Mönche, nicht auf das Chriftentum als folches jchlecht zu 
Iprehen) und die Juden, den Preis Roms, den Ausfall 
gegen Stiliho, dem verräterifche3 Einverjtändnis mit den 
Barbaren zur Laft gelegt wird, und fonftige zeitgefchichtliche 
Anfpielungen und Neminiscenzen; ferner über poetilche 
Neifebejchreibungen vor und nad Rutilius (Vergleich feines 
Stinerar3 mit Addifond und Fenimore Coopers italienijchen 
Reifen); endlich über die formale Seite des Gedichtes, feine 
Iiterariihen Vorzüge und Mängel, Sprache, Berdbau, Vor: 
bider. R. Hat fih an Bergil, Horaz, Ovid zc. (Ichwerlich 
Aufonius und Claudian) gebildet, verdient dag ihm von 
Q. Müller gefpendete Epitheton »praestantissimus versifi- 
catore und barf einen Plaş unter den »pottes moyens« 
beanſpruchen. Bgl. Norden, Die Kultur der Gegenwart 
Il, 8, ©. 382. ©. 425 fg. ein alphabetifches Verzeichniß. 
Auf Einzelheiten Tonn nicht eingegangen werden, dod fei 
zu ©. 209 bemerkt, daß da3 geichichtlihe Werkchen des 
Eruperantiuß in neuerer Zeit auch felbftändig, nicht bloß 
im Anhang von Salluftausgaben, ediert worden ift, und 
zu ©. 303 fg., daß U. Dufourcq, Revue d’hist. et de litt. 
relig. X (1905), p. 488 fg. in der jchönen Apoftrophierung 
Roms eine verftedte Polemik gegen die drei erjten Bücher 
von Yuguftind De civitate Dei entdedt zu haben glaubt. 
C. W—n. 


1) Neumann, Georg, Die Orthographie der Paston Letters 
von 1422—1461. Ein Beitrag zur Gesch. d. engl. Orthographie. 
Marburg, 1904. Elwert. (126 S. 8.) æ 3, 20. 

2) Bernigau, Karl, Orthographie und Aussprache in Rich. 
Stanyhursts engl. Uebersetzung der Aeneide (1582). Ebenda, 
1904. (114 S. 8.) #3. 

Marburger Studien zur engl. Philol. Heft 7. 8. 

Beide Arbeiten bringen ‚von den Schriftzeichen ausgehend, 
in wohlgeordneter Anlage verdienftliche Beiträge zur Gefchichte 
der englichen Orthographie und damit zugleich der englijchen 
Ausiprahe. Neumann legt feiner Abhandlung (1) die Gaird- 
nerie Ausgabe der Paston Letters (und gwar nur foweit 
diefe in die Beit von 1422—61 falen) zu Grunde. Durg 
den Vergleich der 3. T. geradezu mufterhaft verworrenen 
Schreibung diefer Briefe mit der Cagton3 zeigt er, wie diefer 
zu beilern verfuchte. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die 
Sprache der unterjuchten Briefe fich bereit3 der neuenglijchen 
Stufe nähere; ihre Schreibung dagegen fei vorwiegend phg, 
netiih im Gegenjag zu der fonfervativeren Cartong, auf 
der die heutige im großen und ganzen beruhe. Bernigau (2) 
benußt die von Arber in feiner English Scholar’s Library 
veranstaltete Ausgabe der Stanyhurftichen Heneis-Ueberjegung. 
Er zeigt, dap St.3 Sprache trog fortjchrittlicher Elemente 
in ganzen Tonfervativ war, während feine Schreibung eine 
Bermengung der etymologifierenden und phonetifchen Tendenz 
aufweiie, vor allem aber ftart durch die Rüdficht auf die Metrik, 
der er fie untergeordnet habe, beeinflußt worden jei. M. W. 


Stölzel, Adolf, Die Verhandiungen über Schillers Berufung 
nach Berlin, gefhichtlih und rechtlich unterfucht. Berlin, 1905. 
Bahlen. (97 © ©r. 8) M 2. 

Der Hochverdiente Nechtsgelehrte ift zu feinem Ausflug 
auf Literargefchichtliches Gebiet durch Die Annahme bewogen 


— 1905. G 47. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1594 


worden, die Aufklärung über die feit 1830 umijtrittene 
Stage über Schiller3 angebliche Berufung nad) Berlin liepe 
fih nur durch Anlage der juriftifhen Sonde und Kenntnis 
der Gefchhäfts- und Afteneinrichtung des 1804 wirkenden 
fgl. geheimen Biviltabinett3 erreichen. So ift Stölzels 
Unterfuhung zur Verteidigungsichrift, und zwar hödjit et, 
leitigen Berteidigungsichrift für Beyme geworden. Die über 
alle Gebühr ausführliche Heranziehung der Hoffüchenred- 
nungen hat feineswegs die Bedeutung, welde St. diefen 
etwa3 feltiamen Dokumenten zumeilt. Das Enticheidende 
ift, daß Schiller auf fein am 18. Juni 1804 nah Berlin 
gerichtete8 Schreiben ohne Antwort blieb. St.s Verſuch, 
diejes8 Schweigen, das Schiller felbft (11. Oftober an Körner) 
als Ablehnung auffakte (S. 64), zur Buftimmung umzu- 
deuten, wird feinen unparteiifc” Urteilenden überzeugen. 
©. 42 muß St. felbft Beymes Gedäcdhinisfehler zugeitehen, 
während er big dahin für den nah 26 Jahren erzählenden 
Kabinettsjetretär mehr Glauben al3 für alle anderen Be— 
teiligten fordert. Dap fon der junge Schiller in Berlin 
fein Glüd juchen wollte (S. 7), muß troß der durch Geiger 
neuerdings befannt gewordenen Aeußerung Ifflands De, 
zweifelt werden. Die Auslegung der Eintragungen in Scil- 
ler? Kalender (S. 55) ift nit frei von Widerfprüchen. 
Die erfte Aufführung der „Jungfrau von Orleans" Hat 
nicht, wie ©t. (©. 8) angibt, in Berlin, fondern in Leipzig 
ftattgefunden. Die Perfon Greuhms brauchte nit erft 
feitgeitellt zu werden, da fon Hugo Holftein in dem von 
St. nit erwähnten Auffah „Zu Schiller Reife nah Ber- 


lin” (Studien A. vergl. Lit.:Gefch. IV, 471) den Hofrat als 


SHlands Schwager erwähnt. Man wird bei vorurteilglofer 
Prüfung den juriftiihen Beitrag zur Schiller: Literatur 
Ihmwerlih al3 einen wirklich ergebnisreihen gelten Tafjen 
fönnen. M. K 


Münchener Beiträge zur roman. u. engl. Philologie. Prig. v. H. 
Breymann u. 3. Säi XXXV. Heft. Leipzig, 1906. Deichert 
Nachf. (XI, 92 S. 8.) 2, 60. 
Inh.: Hans Ankenbrand, Die Figur des Geiſtes im Drama 
der engl. Renaiſſance. 


Probefahrten. Erſtlingsarbeiten aus dem Deutſchen Seminar in 
Leipzig. Hrsg. pn A. Köfter. 6.—8. Band. Leipzig, 1906. 
Boigtländer. (Gr. 8.) 


Snh.: (6.) Albert en Ahasver-Dihtungen feit Goethe. 
(VIII, 172 ©.; Pr. 4 4, 80.) — (7) C. H. Kaulfuß-Diefd, 
Die Infzenierung ded deutihen Dramas an der Wende des 16. u. 
17. Jahrb. Ein Beitrag zur älteren deutichen Bühnengefchichte. 
(VIIL 236 ©.; Pr. 6 æ.) — (8.) Mar Drefher, Die Quellen zu 
Hauff3 „Richtenftein“. (VII, 146 ©.; Pr. Æ 4, 80.) 


The modern language Beview. Ed. by J. G. Robertson. 
Vol. I. Nr. 1. Cambridge University Press Warehouse, 1905. 
Cont.: G. G. Smith, Some notes on the comparative 
study of literature. — P. Toynbee, English translations of 
Dante in the eighteenth conny. — A. C. Bradley, Notes 
on passages in Shelley. — W. W. Greg, The authorship of 
the songs in Lyly’s Plays. — G. C. M. Smith, Shakespeariana. 
— J. Crosland, A German version of the thief-legend. 





Holkskunde, 


Rüd, Eduard, Das alte Bauernleben der RE Heide. 
Studien au niederfächfifchen Boltökunde. Leipzig, 1906. Thomas. 
(XVI, 279 ©. Gr. 8. mit 41 Abb., 24 Singweifen u. 1 Karte.) 
AM 6; geb. Æ 7,- 50. 

Beiträge zur Volldtunde wie der vorliegende find ftets 
willkommen. Wuch in den bäuerlichen Verhältnifjen und Ge- 
bräuchen der Lüneburger Heide haben bie legten Jahrzehnte 
gewaltige Veränderungen hervorgerufen, da3 Alte jchwindet 
auf immer dahin. Darum war es hier die höchfte Zeit zu 


1595 


fammeln, ebe die legten Beugen der alten Einrichtungen 
abfterben. Bwar befhräntt fih ber Verf. auf den Nordweften 
de3 Regierung3bezirt3 Qüneburg, ingbefondere auf feine engere 
Heimat, das Kirhfpiel Holenftedt, aber dafür fhöpft er nod 
aus der Fülle des niederſächſiſchen Volkslebens, aus friſcher 
Anſchauung ſeiner Familie und guter Freunde. In drei 
großen Abſchnitten führt uns die gewandte, feſſelnde Dar— 
ſtellung die alten Sitten und Lebensgewohnheiten der Heide— 
bauern von der Wiege bis zum Grabe vor Augen, namentlich 
ihre Feſte, Spiele und Lieder, Tracht, Landwirtſchaftsbetrieb 
und Viehzucht, Braut⸗ und Eheleben, Haus und Hof, Dienſt— 
boten, Altenteil und Begräbnis mit all den eigenartigen 
heimiſchen Benennungen, ſo daß dem Leſer die Moſaikarbeit 
derartiger Schilderungen gar nicht zum Bewußtſein kommt. 
Gute Abbildungen und Photographien und die Beigabe der 
Singweiſen zu den Volksliedern tragen zum Verſtändnis 
dieſes kernigen Volksſtammes weſentlich bei. Zum Schluß 
ſei aus dem Vorwort hervorgehoben, daß der Verf. (Ober: 
lehrer am Gymnaſium zu Friedenau⸗Berlin) ſeit Jahren ein 
Wörterbuch der Lüneburger Heide plant und Fachgenoſſen 
wie Landsleute um Unterſtützung in der Sammlung des 
Wortſchatzes bittet. 


Heſſiſche ee, — hrsg. v. A.Strack. 3. Bd. Leipzig, 
Teubner. E u. 281 ©. Gr.8) 4 12, 20. 


Inh.: wi CN Bolldtunde im Rahmen der Kulturentwid» 
fung der Gegenwart. — 4. Kopp, Hantfhrift der Trierer Stadt. 
bibliothek vom 3. 1744. — ©. Schönen, Erinnerungen und Ueber: 
lebfel vergangener Zeiten aus dem Dorfe Eichenrod im Bogelöberg. 
— D. Schulte, Die Totenfirhe bei Meid, cin alte Bauernheilig- 
tum in Oberhejfen. — 8. Groos, Die Anfänge der Kunft u. die 
Theorie Darwind. — D. Knoop, Dic Himmeld- u. Naturerfcheinungen 
in der Anfhauung des kujawifchen Bolles. — R. Ebel, Allerlei 
Tode. u. Riebedzaube. -R. Wünfch, Ein Odenwälder Bauberfpiegel. 
— Volkskundliche Zeitſchriftenſchau für 1903. 


Aunſtwiſſenſchaft. 


Hachtmann, Karl, Die Akropolis von Athen im Zeitalter des 
Perikles. Gütersloh, Bertelsmann. (VIII, 104 S. 8. mit 42 Abb.) 


Æ 1, 80 
Symnaflal-Bibliothet. Hgb. v. 6. Hoffmann. 35. Heft. 


Ziele in der Oymnafialbibliothef zur Ergänzung früherer, 
gleich vortrefflicher Schriften desselben Verfaflers über Olym- 
pia und Pergamon erjchienene Schilderung der athenifchen 
Burg und ihrer Denkmäler zeichnet fih durch Klarheit und 
Wärme der Darjtelung aus und wird ihre Abficht, bei den 
Jugend das Kunſtintereſſe zu fördern, gewiß nicht verfehlen. 


Peltzer, Alfred, Anthoni der Meister vom Ottheinrichsbau 
zu Heidelberg. Heidelberg, 1905. Winter. (258. 8.) .4 0, 80. 


Bu den bisherigen Hypothefen über die Urheberfchaft der 
Tafjade des Ottheinrich&baug zu Heidelberg (Peter Flötneru. a.), 
fügt Dr. Belter hier eine neue Hinzu, indem er den Namen 
des Meijter8 der Bauurfunde vom 7. Mär; 1558 „Anthonj 
Bildthawer” auf den Ktaliener Antonio Bafoni deutet. Den 
faktiichen Beweis dafür ift er ung vorläufig noch fchuldig 
geblieben. Denn was er bietet, ift nur ein Schein von Bes 
weifen. Soldes Ergebnis der fog. hiftoriichen Methode ift 
als Hilfsmittel, ald Ergänzung der Stilfritif (zu der hier 
jede Unterlage fehlt) immerhin wertvoll; für fih alein fehlt 
ihr die durchichlagende Beweiskraft. Wenn wirklich ber itas 
lieniihe Charakter der Konzeption der Faſſade „nicht mehr 
zu leugnen“ ift, fo Tännte ja ebenfo gut ein Niederländer 
wie Coling dafiir verantwortlich fein, denn P. folte willen, 
dab gerade die Werte der niederländifchen Bildhauer dieſer 
Epoche einen ausgeprägt italienifchen Charakter befigen. Be 


— 19056. 3847. — Literarifhes Zentralblatt. — 18. November. — 


1596 


wegen wir uns einmal auf dem VBrachfelde der Hüypotheien, 
dann jchlägt Ref. angeficht3 der niederländifchen Prägung dee 
Namens „Anthonj Bildthawer“ vor, an den Bildhauer und 
Architekten Unthonj Keldermans aus Mecheln zu denten, 
der nohh Dazu (!) ein Stadtgenofje des Alerander Eolinz war. 
Was für VBafonis Autorfchaft, nah B., angeblich in Die Zog, 
Schale fällt: daß jener in Nürnberg ald angejehener Mkeifter 
galt und dak Pfalzgraf Ottheinrih feinen Bedarf an Kunft: 
werfen und Künftlern oft aus Nürnberg bezog, fann am 
Ende auh auf Mecheln und den geichäßten Mechelner Dkeifter 
Unthonj analog übertragen werden. Dem Ref. fällt ein ähnlicher 
Tall der Berliner Kunitgeichichte ein. Jn den Urkunden deg 
17. Zahrh.s ift im Zufammenhang mit fünftlerifchen Arbeiten 
wiederholt von einem „Bildhauer Artus“ die Rede, und da 
man endlich einen Bildhauer Artus Sitte in Furfürftlichen 
Dienften entdedte, führte man natürlid, der Hijtoriüchen 
Methode folgend, alle Werke des apokryphen Bildhauers 
Urtus vorübergehend auf den Berliner Artus Sitte zurüd, 
au) das pradhtvolle Grabmal des Generald Sparr in der 
Marienfirche zu Berlin: folange big Ref. im Amfterdamer 
Dud:Ürchief eine Notiz fand, die vielmehr ausdrüdlich befagte, 
daß dem Bildhauer Artus Quellinus von den Bürgermeiftern 
Umfterdams erlaubt wurde, von dem ftädtiichen Marmor: 
borrat zu jenem Sparrihen Dentmal fo vieler gebraudte 
fäuflich zu erwerben. So geht e8 manchmal We 
vorgetragenen Hypotheſen. 


Die Run. Red. v. J. Brudmann. 7. Jahrg. 2. Heft. Münden. 

Snh.: H.Rofenhagen, Die Schwar;- Weiß-Kunft auf der großen 
Berliner und der IX. internationalen Ausftellung in München. — 9. 
Thode, Die künftlerifhe Wiedergeburt des Menſchen auð der Land 
fhaft. — Aug den Berliner Kunftialond. — F. v. Oftini, Zoni 
Stadler. — Die Ausftellung von Handzeichnun— en in Dresden. — 
3 9. Comde und Glara Möller Coburg. — Behrend, Die 
architektonische Anlage der nortweftdeutichen Buntanefeiung in Olden: 
u 1905. — 8. Habidh, Das Schwab-Dentmal in Darmftadt. — 

v. Hornftein u. Alfe. Altherr, Bürgerlihe Zimmer. 


Der Städtebau. Begr. v. Th. Goecke u. C. Sitte. 2. Jahrg. 11. Heft. 
Berlin, SE 
Inh.: Bartning, Vom Städtebau in Amerika u. Aſien. 
a 7 ei — Berliner Wohnbaublöde (Mit 3 Abb. u. 
Taf.) — Forbät, Soziale u. wirtfchaftl. Vorarbeiten für Stadt: 
GES 


Rermifchtes, 


Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Hreg. von Dr. K. 
Trübner. 15. Jahrg. 1905-1906. Mit dem Bildnis von Dr. 
Sophus Müller. Strassburg, 1906. Trübner. (XLIIL 1492 €. 
8) ©bd. Æ 15. 

©3 ift mit außerordentlihem Dank zu begrüßen, daß 
diejes vortreffliche und nicht mehr entbehrliche Jahrbuch dies: 
mal fo frühzeitig ausgegeben worden ift und die Hoffnung 
bejteht, diejen Beitpunft, Anfang November, au in Zukunft 
einhalten zu können. Denn gerade zu Beginn des Semejterd 
haben Wé die wejentlichiten Veränderungen vollzogen und 
man hat nun für eine Spanne Beit einigermaßen ftabile 

Verhältniffe, während bei einer wejentlich fpätern Ausgabe 

doch manches fhon beim Erfcheinen veraltet fein muß. C3 

ift unnötig, noch eigens darauf Hinzumweifen, mit welcher Sorg: 
falt auch der vorliegende Band gearbeitet worden und wie 
befonders da3 Beitreben, überall die neueften Angaben zu 
bringen, au rühmen ift. Aud diesmal wurde ber Hrägbr. 
von 3. Beugel und A. Gebhard wirtfam unterftügt. Dag der 

Vollendung feines zweiten Dezenniums entgegeneilende Wert 

bedarf teiner Empfehlung mehr, fein Nupen ift ein ganz hervor: 

ragender. 


— — — — — 


1597 


ochſchul⸗Rachrichten. Hrög. v. Paulv. Salvisberg. 16. Jahrg. 
en 1. Münden, Atademitiher Berlag. 


Inb.: P. vw Domm. Die techn. Hochfchulen mit deutfcher Unter 
rihteiprahe in Deutfchland, Defterreih u. Schweiz. — Defterreichiiche 
Hohfculfragen: Dad Hochfchulbudget für 1906. — 3. Fr. Cdhär, 


Der Doktor der Bolköwirtichaft der Univerfität Zürich. 


Christiania Videnskabs-Selskabets Skrifter. II. Hist.-filos. 
Klasse. 1905. Nr. 4. (38 S. Gr. 8.) Christiania, Dybwad. 


Inneb.: E. Løseth, Le Tristan et le Palamède des manu- 
scrits français du British Museum. Étude critique. 


Gigungsberidte ber L proug, Atademie der Wiffenfchaften. 1905. 
Berlin, &. Reimer in Komm. 


Phyital-mathemat. Klaffe. Nr. 40. Munf, Ueber die Funktion 
des Kleinhirns. — H. v. Helmholtz, Ueber die phyſikaliſche Bedeu— 
tung des Prinzipé der kleinſten Wirkung. Nach hinterlaſſenen Papieren. 
— Heger jun., Die Yunftionen des Omentum majus. — Ddfar 
Schulge, Ueber die Frage nah dem Einfluß des Lichts auf die Ente 
widlung und Pigmentierung der Amphibieneier und Amphibienlarven. 
— 8 Peter, Ueber individuelle Bariationen in der tierifchen Ent: 
widlung. 

Philofoph. Hiftor. Klaffe. Nr. 41. Diels, Ueber einen orphifchen 
Demeterhymnus. 








Univerſitätsſchriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt iſt.) 


Greifswald. (Inauguraldiſſ. Frauzöſ. Philol.) Wilpelm Mat- 
thäus, Ueber formal bedcutſame Textänderungen der Handfihrift Q an 
tem Feyte des Lothringerlichrg, indbefondere über die von Q einges 
iudrten archaiichen Rribinichlüffe. (42 ©.) — Frig Mengel, Weitere 
rue Beiträge zur Zertüberlieferung von Sean Bodels Vid vom 
Sachſenkrieg. Einleitung zu einer neuen Audgabe. (31 €.) — Emil 
Steblow, Le Mystère de Semur. (Parıs, Bibl. Nat. f. fr. 904.) 
Ergänzende Bemerkungen zu der Audgabe von Roy; Bergleidung der 
Pajfion von Semur mit der von Arras. Die provenzaliihe Baffion 
der Handjarift Ditot (Parig, Bibl. Nat. f. fr. 4232 nouv. acquis). 
46 €.) — Karl Woltenhauer, Das Mystere de Saint Andre. 
58 S.) — [Klaff. Philol.] Arthurus Laudien, Studia Ovidiana. 
‚38 3.) — Reinoldus Schuetze, Juvenalis ethicus. (104 S.) — 
‚Chemie.: Hans Bontemps, Beiträge zur Darftelung der Ginta, 
dolfâure aug Rindergalle nebit Beobachtungen über die füllınde Wir 
fung der Uranjalze auf Ballenfäuren. (38 E.) — Erih Rieg, Ueber 
Bildung und Spaltung von Diphinyimethan-Derivaten. (58 S.) — 
Henry Young, Beiträge zur Kenntnis ter Konftitution des Tanas 
ceton. (34 S.) — (Phyfit.] Albert Hoerburger, Der elektrifche 
Kchlelihtbogen im Vatuum. Ein Beitrag zur Kenntnid tes Lidt: 
bogend. (47 &.) — Alfred Winderlih, Quatitative Unterfuchungen 
über die Thomfonfhen Abftogungsverfuche. (39 ©.) — [Zonlogie.) 
SCH Thienemann, Biologie der Tribopteren-PBuppe. (86 ©. mit 
ó taf.) — (Mathem.] Franz Jofeyh Dohmen, Darftelung der 
Derührungstrangformationcen in Konnertoordinaten. (41 ©.) — Alfred 
Koppiſch, Zur Invariantentheorie der gewöhnlichen Differential: 
gleihung zweiter Ordnung. (34 ©.) — Alfred Süß, Die Gruppen, 
tie mit der allgemeinen projeftiven Gruppe der Ebene gleiche Zufammen- 
Iegung haben. (32 ©.) — [Yur. Fal] Rihard Beyer, Wie ift der 
§ 2007 des B.G. B. zu verftehen und in welchen Fällen findet er An- 
wendung? (23 S.) — Otto Czarnowsky, Das ſcleſiſche Auenrecht 
mit Rudfiht auf das Hochwaſſerſchutzgeſetz vom 3. Juli 1800. (51 ©.) 
— Hand Joahim Dalhom, Ueber die rehtsgefhichtlichen Grund» 
lagen der Ede zur linten Hand. 56 ©.) — Paul Geifter, Liegt bei 
ter Lebendverfiherung zu Gunften Dritter eine Berfügung von Todes» 
wegen oder eine Echenfung unter Lebenden vor? (Ein Fall deg Bin- 
tifationdlegatd im 3.6.8.) (47 ©.) — Hand Helfrig, Der gefchichte 
lihe Beftand und die legislative Berwertbarteit von Widerruf, Ab- 
bitte und Ehrenerklärung. (155 S.) — Kurt Kaphahn, Die Erbfolge 
nah 8 2269 38.6.8. (56 ©.) — Guftav Klamieter, Der Kredit 
auftrag. (43 ©.) — Eugen Liebenau, If die Berollmächtigun 
nah deu 2.8.8. ein faufaled oder ein abftratted Rechtsgefhäft 
Worin beftehen die Konfequenzen der einen und der anderen Auf 
fafjung? (84 ©.) — Kurt Komofif, Der Anfprud auf Borweifung 
indbef. einer Urkunde. (44 ©.) — Lambert Graf v. Oberndorff, 
Da? vom Landesherın oder don Etaatöwegen erteilte Moratorium 
(Indult). Sein Berihwinden in Deutfhland durd) gefegliches Verbot 
und die Wirkungen der dur die Gefepgebung erlaffenen General: 
moratoricn im internationalen Berkehr. (95 ©.) gut Note Die 
Haftung für den Einfturz von Gebäuden. (48 ©.) — Udo Robertis 
Jelfen, Das allgemeine ftaatlibe Auffichtsrecht gegenüber den Eelbfl- 
verwaltungstörpern in Preußen. (47 ©.) — Arthur Scheffler, Die 
feetüchtige Audrüftung der Kauffahrteifhiffe und die Judikatur der 
deutihen Gerichte. (58 ©.) — Willy Thiem, Die retlihe Stellung 
ded Gerichtöpollziehers bei der Zwmangsvoliftredung. (48 ©.) — (Med. 


` 


— 1905. 3347. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1598 


yal.) Adolf Fifher, Zur Kenntnid ded Dolemmad der Säugeticr- 
eizellen. (38 ©.) Wiesbaden, J. F. Bergmann. — Sigfrid Gerlach, 
Ein Beitrag zur Lehre von Pfyhofen nah Kopfverlegungen. (30 ©.) 
— Emit Hafjelbadh, Beiträge zur Syphilis der Blutgefäße. (66 ©. 
mit 2 Taf.) — Tetfu Hattori, Ueber Reforption von Seifen aus 
ifolierten Darmfchlingen. (29 S.) — Erih Herrmann, Ucher dag 
Bortommen did Rithiond im menfhlihen Organidmud. (50 ©.) — 
Hitaru Kato, Ueber die Funftionsprüujung dee Darmes mitteld der 
Echmidtichen Probefoft. (23 S. mit A Zab.) — Kurt Dllendorff, 
Krantpiit und Selbiimord. (79 ©.) — YDutaro Mofhimafu, Beis 
träge zur Genefe, Therapie und Prognoje des puaranephritifhen Abf- 
zefi. (46 ©.) — Johannes Witt, Ueber den DBerlauf der Jod 
augjcheidung beim Menden. (35 €. mit 1 Taf.) 


Kritifche Sadyzeitfchriften, 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L. 
Valmaggi. Anno XII. Nr. 4. Turin, Loescher. 


Somm.: Ravizza, Psicologia della lingua. (A. Levi.) — Sacchi, Brevi 
appunti sulla formazione dei poemi omerici. (P. Cesareo.) — Blaydes, 
Sophoclis Oedipus Rex; D ers., Sophoclis Oedipus Coloneus. (C. O. Zuretti.) 
— Lindsay, T. Macci Plauti comoediae, vol. 1. (L. Valmaggi.) — Stabile, 
In M. Tullii Ciceronis De natura Deorum lib. I, cap. I—II, excursus. (C. 
Giambelli,y — Consoli, A. Porsii Flacci Saturarum liber. (G. Ferrara.) 
— Wilson, D. Iuni Iuvenalis Satirarum libri V. — Merrill, Selected 
Letters of the younger Pliny. (L. Valmaggi.ı — Fahz, De poetarum Ro- 
manorum doctrina magica; Blecher, De extispicio capita tria. (V. Tor 
nola.) — Renel, Cultes militaires de Rome, Les enseignes. — Pascal, 
Un glossario latino del VII secolo. 


La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serie diretta da E. 
de Ruggiero. Anno XXV. Nr. 10. Rom. 


Somm.: Opere di Giosuo Carducci. G. Salvemini, Il pensiero religioso 
politico-soc’ale di Giuseppe Mazzini. Carteggi italiani inediti o rari, an- 
tichi e moderni, raccolti ed annotati da Filippo Orlando. Nietzsche, 
La gaia scienza. Traduzione di Antonio Cippico. (Laura Gropallo.) — 
Diels, Die Fragmente der Vorsokratiker griechisch u. deutsch. -- Arleth, 
Die metaphysischen Grundlagen der Aristotelischen Ethik. — G. Bonac- 
corsi, I tre primi Vangeli e la critica letteraria, ossia la questione sin- 
ottica. Kalthoff, Die Entstehung des Christentums. (C. Giambelli.) — 
Winter, Ueber Avicennas Opus egregium de anima. — Gry Léon, Le 
millénarisme dans ses origines et son développement. (C. Pascal.) — J. 
Lecowitz, Spinoza's Cogitata metaphysica u. ihr Verhältnis zu Descartes 
u. zur Scholastik. — Fr. Kittelmayer. Fr. Nietzsche u. das Erkenntnis- 
problem. — Hans Bélart, Nietzsches Metaphysik. — A. Levi, L'indeter- 
minismo nella filosofia francese contemporanea. (R. Bianchi.) — IdaPilotto- 
Sottani, L'arte per la educazione infantile. (L. Gamberale.) — Atti del 
Congresso internazionale di scienze storiche; vol. IL Atti della sezione 

rima: Storia antica e filologia classica. — Amleto Servi, Il dominio 

amertino in Sicilia. (Ida Ghisalberti.) — Joseph Schinitzer, Quellen 
u. Forschungen zur Geschichte Savonarolas. I. Bartolomeo Redditi, II. 8a- 
vonarola n. die Feuerprobe, III. Bartolomeo Cerretani, tF. Tocco.) — Gio- 
vanni Mari, Nicola Sole e la Basilicata dei suoi tempi. (Ida Ghisalberti.) 
Oreste Dito, Massoneria, Carboneria ed altre Società segrete nella storia 
del Risorgimento italiano. Orazio Viola, Il tricolore italiano. (M. Man- 
dalari.) — B. Labanca, Il Papato. (R. Bianchi.) — Roscher, Ausfûhr- 
liches Lexikon der griech. u. ròm. Mythologie. — Princesse M. Ourous- 
sow, Gaudenzio Ferrari a Varallo e Saronno. — A. Richter, Die Lehre 
von der Form in der Musik. A. Polak, Die Harmonisierung indischer, 
türkischer u. japan. Melodien. (G. Barini.) — Pietro Stoppani, Dal Nilo 
al Giordano. (L. Cesano.) — G. Vanzolini, Curso theorico pratico da 
lingua italiana. (G. Meloni.) — Platons Laches hgb. v. A. Tb. Christ; 
A. Th. Christ, Beiträge zur Kritik des platon. Laches. 8. Mekler, 
Exegetisch-kritische Beiträge zu den Fragmenten der griech. Tragiker. (C. 
O. Zuretti.) — Galeni de causis continentibus. — H.Brey mann, Calderon- 
Studien. — Die Häsimijjat des Kumait, hgb. von J. Horovitz. — E. 
Littmann, Modern arabic tales. — J. Thiéry, Le roman d'un vieux 
garçon. (L. Gamberale.) — ll problema del fondamento intrinseco del di- 
ritto. (A. Groppali.) — C. Piat, La morale chrétienne et la moralité en 
France. (L. Gamborale.) — Costa de Beauregard, Liberté, égalité, fra- 
ternité. — E. v. Philippovich, La politique agraire. (A. Graziani.) — 
A. Lomonaco, Il primo saggio di colonizzazione italiana nel Cile. (U. 
G. Mondolfo.) — A. EEN The story of my struggles. (E. Catellani.) 
— E. Forlani, L'industria dei cappelli di paglia. (E. Belardinelli.) 





Literaturblatt für — und roman. KEE Hrg. von D. 
Behaghbelu. F.Neumann. 26. Jahrg. Nr. 10. Lyag., Reidland. 


Snh.: Die Lieder der älteren Edda. ptg. v. R. Hildebrand. 2. Aufl. v. O. Gering. 
Rahle.) — Odermatt, Die Deminution in der Nidmaldner Munda 
vellenfhriften zur Hamburgifhen Dramaturgie. (Behaghel.) — Wilh. v. 
Humboldt8 Gef. Schriften. Gab, o der Preuß. Alad. d. Kiif. (Grisfhe.) — 
Tam son, Word-stress in English (Binz) — Sräntel, Romanifche, insbef. 
italien. Wechfelbeziehungen zur engl. Fiteratur. (Stiefel.) — Becueil d’arts 
de Seconde Rhétorique p: p. Langlois. (Schneegans.) — Dobfhall, Wort- 
fügung im Patoi® von Bournois. (Urte.) — Densusianu, Din istoria 
amutirei lui ‘u’ final. (Puscariu.) 


Mitteilungen aus der Hiftor. Literatur, hgb. v. d. Hift. Gef. in Berlin. 
Red.: Ferd. Hirfh. 33. Jahrg. 4. Heft. Berlin, Weidmann. 


Inh.: Lamprecht, Moderne Geihichtöwifienfhaft. (Köfhhorn.) — v. Weiß, 
Weltgeih. IV—VIL 4. u. 5. Aufl. (Ködderig.) — Günther, Geld. der Erd» 
funde. (Biftor.) — Heyd., Deutihe Sefhichte. 1. (Ködderig.) — Detleffen, 
Die Entdelung des german. Nordens im Altertum. (Kähler.) — Mommſen, 
Reden u. Auffäge. Yabricius, Die Befisnahme Badens durd die Römer. 
(Wintelfeffer.) — Kaufmann, Handb. der hriftl. Archäologie. — 
— Monumenta Germaniae historica. Auctorum antiquissimorum tom. XIV. 
(Hirsch.) — Krusch, Ionae vitae Sanctorum Columbani, Vedastis, Iohannis. 
Hellmann, Die Heiraten der Karolinger. (Hahn.) — Widukindi, monaci. 


1599 


— 1905. M 47. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1600 


aa u en EE eg 


Corbeiensis, rerum gestarum Saxonicarum libri tres. Editio IV. (Hirsch.) — 
Meyer v. Znonau, Iahrbüdjer des deutfchen Reiches unter Heinridy IV u. 
gg V. 5. (Matthaei.) — Veding, Fudwig der Bayer u. die niederrhein. 

tädte. Boffelmannn, Die reihsftädt. Politif König Nuprehts von ber 
Pfalz. (Pflüger) — v. Kraus, Teutiche Gefchicdhte im Ausgange des MA 1. 
(Werner.) — Rocholl, Beſſarion. (Hirſch — Janſſen, Geſch. d. deutſchen 
Volkes ſeit dem Ausgang des Ma. VII. 13. u. 14. Aufl. Schmitz⸗MPancy.) — 
Boerner, Die Annalen u. Alten der Brüder des gemeinſamen Lebens im 
Lüchtenhofe zu Hildesheim. (Löſchhorn.) — Fellner, Die fränk. Ritterſchaft 
von 1195—1524. (Wolf) — Voretzſch, Die Beziehungen des Kurfürſten 
Ernfi u. des Herzogs Albrecht v. Sachſen zur Stadt Altenburg. (v. Kauffungen.) 
— Teftgabe, enth. vornehmlid, vorreforınator. Korfhungen, Heinrich Tinte 
um 7. Auguft 1901 gewidmet von feinen Schülern. (Schmidt.) — Größler, 

ann u. wo entftand dag Lutherlied Ein fene Burg it unfer Gott. (Löfdp 
born.) — Hafenclever, Die Volitit KQaifer Karls V u. Landgraf Philipps 
von Zellen vor Ausbrud) des fhmalfald. Krieges (Januar bis Iuli 1546). 
Barge.) — Jacob, Bon Lügen nah Nördlingen. (Wolf.) — Grimberg, 

eiträge zur Gefh. des Sr. Kurfürften. Overmann, Die Abtretung des 
Elfag an Franfreid im Weftfäl. Frieden. (Biıfh.) — Preuß, Wilhelm IU 
von England u. das Haus Wittelsbach im Zeitalter der fpan. Erbfolgefrage. 1. 
(Leidinger.) — Urfund!. Beiträge u. Korfhungen zur Geſch. d. peuh Heeres. 
JI. 7. (Hirfdy.) — Srotefend, Der Königsleutnant Graf Thoranc in Grant, 
furt a. M. Bitterauf. Gefhichte des Arheinbundes. 1. (Mahrenholk.) — 
v. Blumen, Von Zena bis Neike. (Preuß) — Holzhaufen, Bonavarte, 
Buron u. die Britten. (Diahrenbolg.) — v. Derpen, Das Leben u. Wirken 
des Staatöminifterd Iafper dv. Derten. (Vorberg.) — Klein, Die zentrale 
Finanzverwaltung im Deutfhordensftaate Preußen am Anfang des 15. Ih. 
(Simfon.) — Golinsti, Die Studentenverbindunaen in Frankfurt a. O. 
(Breuf.) — Sturmh SS Wie wurde Sadıfen ein Königreih? Liebe, 
Die mittelalterl. Siehenhäufer der Provinz Sachſen. (v. in en.) — 
Scäufter, Ter gefhictl. Kern dv. Hauffs Lichtenftein. (Ohr.) — Forſchungen 
zur Gefhichte Bayern. XII. (Leidinger.) — Defterreidy. rbare. I. 1. Regesta 
Habsburgica. I. (Ilmof.) — v. Zranfhe-NRofened, Zur Gejhichte des 
Lehnswefens in Livland. I. (Girgenfohn.) 


Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. S. Speyer. 13. Jaarg. No. 2. Leiden, Sijthoff. 


Inh.: Marbe, Ueber den Rhythmus der Prosa. (Heymans.) — V. Leeuwen, 
De Boogschutter en de Weefster. (Polak.) — C. Lucilii Carminum reli- 


quiae, rec. Marx, I. (Bierma. — Lewin, Die Scholien des Theodor Bar 
Köni zur Patriarchengeschichte. (Wildeboer.) — Loewe, Germanische 
Sprachwissenschaft. (Uhlenbeck.) — Van der Veen, Hot Taaleigen van 


Bredero. (Kollewijn.) — Pol, Die Vorbedingungen zu einem richtigen Ver- 
ständnis Schillers. (Breuning.) — Kossmann, Schillerfeier te 's-Graven- 
hage, met Nederl. Schiller-bibliographie van W. Nijhoff. (Breuning.) — 
Die Kildare-Gedichte, hgb. von Heuser. (Fijn van Draat.) — Rathke, 
De Romanorum bellis servilibus capita selecta (C. P. Burger Jr.) — Stern, 
Geschichte Europas von 1830 bis 154$, 1. (Blok.) — Bezemer, Volks- 
dichtung aus Indonesien. (van Ophuijsen.)— Agahd, Attische Grammatik. 
(2. C. de Boer.) 


C EEE nn — — 
Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 44. Paris, E. Leroux. 

Somm. : W. Geiger, Le Dipavamsa et le Mahavamsa. — Gardiner, L'in- 
scription de Mes. — Davies, Les tombes d'El Amarna, II. — Rostow- 
zew, Les tessères romaines. — J. de Soden, Les lettres de saint Cyprien. 
— Palladius, L'histoire lausiaque, p. Butler, II. — Berendts, Zacharie 
et Jean - Baptiste; Porphyre Uspenkij. — Souter, L'Ambrosiastre. — 
Gaskoin, Alcuin. — Garnett et Gosse, Littérature anglaise. — Y o ung, 
Michel Baron. — Fisher, L'état napoléonien en Allemagne. — Goyau, 
L'Allemagne religieuse. — Piloty, Autorité et pouvoir. — Ranzoli, 
Dictionnaire des sciences philosophiques. — H. Schneider, Les causes 
dans les chroniques allemandes. — Simmel, Problèmes de la philosophie 
de l'histoire. — Spranger, Les fondements de l'histoire. — Linde, Art 
et religion. — Ro mundt, Critique de la raison pure. — Goldschmidt, 
Kant et ses idées sur l'an delà. — Steiner, La libre ponsée moderne. — 
Grisebach, ner — Harrison, Spencer. — J. Schultz, 
Lee bases de la physique. — Gockler, La p6dagogie de Herbart. — 
Sallwürk Logique et école. — Brügel, L'instruction populaire. — 
Cagnac, Fénelon et le respect de l'enfant. — Baumgarten, Le but 
idéal de l'éducation. — W. Stern, Hélène Keller la sourde et avengle. 


WVBochenfhrift für Haifiihe Philologie. Hrg. v. G. Andrefen, $. 
Drabeimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 45. Berlin, Weidmann. 


ný.: A. Taccone, Sophoclis tragoediarum locos melicos descripsit, de anti- 
strophica responsione disseruit. — Bellum Africanum, hob. v.R. Schnei- 
ber. (dir. igrohlid.) — Ch. L6crivain, Etudes sur l'his ire Auguste. (A. 
Soa) = %- Stähelin, Der Eintritt der Germanen in die Gefpichte. (ir. 

a : 


Außerdem erfhienen 


ausführliche Aritiken 


Bahmann, Der 1. Brief ded Paulus an die Korinther. (Weber: 
Bibl. Ziſchr. III, 4.) 

Bellucci, G., La grandine nell’ Umbria. (Wünfh: Hef. BN. f. 
Bolt. HI.) 

Benoist-Hanappier, :L., Le drame naturaliste en Allemagne. 
(Küchler: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 252.) 

Biblioteca romanica. Straßburg, Heip. (Boßler: Ebd. Nr. 254.) 

Breymann, H., Salderon-Studien. I. (Fipmauricefeliy: The modern 
language Review I, 1.) 

Chantepie de la Saussaye, The religion of the Teutons. (Helm: 
Heſſ. Vll. f. Volkskde. Jii.) 

Eordemann, Die hannoverfhe Armee u. ihre Schidfale in und nad 
der Kataftrophe von 1866. (v. Sidhart: Hudr d. Hiftor. Ber. f. 

area a te D. A 

Diettrih, ©., Cin aratus criticus zur Pesitto aum Proph. Jeſaia. 
(Reftle: Theol. 1 XXVI, 44.) f a Fel 


Friedrich v. Schwaben, bah, v. Jellinet. (Priebfh: The modern 
lan e Review I, 1.) 

Geige, F., Der alte Fenfterfhmud deg Freiburger Münfterd. Lief. 
1—3. (Beiffel: Stimmen aus Maria-taad 1905, 9. 9.) 

Senfhow, A., Unter EChinefen u. Zibetanern. (Singer: Globus 
LXXXVIII, 18.) 

Gierke, O. Deutſches Privatreht. II: Sahenreht. (Reigel: Beil. 
3. Allg. Ztg. Nr. 245.) 

Hepding, H., Attig, feine Mythen u. f. Kult. (Radermader: Hefi. BU. 
f. Volkskde. III.) 

Hergel, G. Willensſtärke u. Urteilskraft. (Ftrank: Gymnaſium XXIII, 21.) 

Heßler, C., Heſſiſche Landes- u. Volkokunde. II. (Lentz: Ziſchr. d. 
Geſ. f. Erdkde zu Berlin 1906, Nr. 8.) 

Hoffmann, P., Die deutſchen Kolonien in Transkaukafien. (Fried⸗ 
richſen: Ebd.) 

The Jewish Encyclopedia. Vol. X. (Neſtle: Theol. Lbl. XXVI, 45.) 

Kanitz, F, Das Kgr. Serbien u. dag Serbenvolt. (Göp: 'Petermanng 
Mitteil. LI, 10.) 

Kag, ©., Landarbeiter u. Landwirtſch. in Oberheſſen. (Heſſ. Bll. f. 

oltèfde. III.) 

Kirſch u. Lukſch, JMuftr. GefH. d. kath. Kirche. (Öymnafium XXIIL 21.: 

Kittel, Biblia Hebraica. I. (Stürmer: Ebd.) 

König, 3., Einleitung in die Theorie der algcebr. Größen. (Kühne: 
Arhiv d. Math. u. Phyf. IX, 4.) 

Rabanca, B., Dag Papfttum. (v. Warendorff: Prot. Monatsh. IX, 10.) 

Landfriedt, E., Theorie d. algebr. Funktionen. (Landsberg: Arhiv d. 
Math. u. Bhnf. IX, 4.) 

Landon, P., Lhasa. (Wegener: Petermann Mitteil. LI, 10.) 

Lespagnol, G., L'évolution de la terre et de l'homme. (Günter: 
Ziſcht. d. Geſ. f. Erdfde zu Berlin 1905, Nr. 8.) 

Lichtenberger, H., Heinrich Heine ald Denker. Ueberf. v. Fr. v. Oppeln: 
Bronifowsli. !Sonntag: Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 251.) 

Linde, R., Die Lüneburger Heide. (Reinecke: Ziſchr. d. hiſtor. Ver. f. 
Niederſachſen 1905, H. 3.) 

Lietzmann, H., Apollinaris v. Laodicea. (Zöckler: Theol. Lbl. XXVIL, 45. 

Erzherzog Ludwig Salvator, Wintertage auf Ithaka. (Partſch: Peter 
manns Mitteil. LI, 10.) 

Derſ., Zante. (Partſch: Ebd.) 

Die Velker Handichr., hub. v. Leigmann. Kleinere mhd. Erzählungen ꝛc., 
I. (Priebih: The modern language Review I, 1.) 

Panzer, Fr., Deutiche Heldenfage im Breidgau. (Helm: Hell. BU. 
f. Volkskde. III.) 

Perrett, W., The story of king Lear from Geoffrey of Mon- 
mouth to Shakespeare. (Moorman: The modern language 
Review I, 1.) 

Plummer, A., The second epistle of Paul the apostle to the 
Corinthians. (©. Sdmedermann: Theol. b1. XXVI, 45.) 

Primer, Schillerd Verhältnid zum Maff. Altert. (Kraemer: Gymnafium 
XXIII, 21.) M 

Rerum Aethiopicarum scriptores orientales, ed. Beccari. II. 
(Huonder: Stimmen au Maria-taah 1905, H. 9.) 

Reufhel, 8, Bolkdtundi. Streifzüge. (Hell. DU. f. Voltäfde. IL.) 

Schoell, J. Der cvang. Glaube. (Webely: Prot. Monatsh. IX, 10.) 

Schurtz, H., Altersklaſſen u. Männerbünde. (Heſſ. Bll. f. Volkstde. III. 

Thimme, Fr., Die hannoverſche Heeresleitung im Feldzuge 1866. 
(v. Sichart: Ztſchr. d. Hiftor. Der. f. Niederfachien 1905, 9. 3.) 

Urkundenbücder der geiftl. Stiftungen ded Nicderrheind. I. Kaifere- 
wertb, bearb. v. D. Kelleter. (Pfülf: Stimmen aus Maria-Laadı 
1905, 9. 9.) À 

Belhbagen & Klafingg Sammlung franz. u. engl. Schulaudgaben. 
(Klein: Öymnafium XXIIL 21.) 

Beth, S., Streifzüge e. holländ. Malers. (Beil. 3. Allg. Ztg. Nr. 248.; 
Weale, Manchu and Muscovite. (v. Brandt: Petermannd Mit: 
teil. LI, 10.) i 

Wegener, G., Tibet u. die engl. Erpedition. (Wagner: Ebd.) 

Widert, Fr., Der Rhein u. fein Berfchr. (Bög: Geogr. Ztfehr. XI, 10. 

MWünfhe, N., Die Schönheit der Bibel. I. Alt. Tet. (Weber: Beil. 
3. Allg. Ztg. Nr. 249.) 

Zapfetal, Das Buch Kohelet. (Gietmann: Bibl. Ztichr. IIL, 4.) 


Bom 1. bie 8. November find nachftehende 


nen erfhienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Befpredyung fid) die Redaltion vorbeßält: 

Abraham, H., et P. Langevin, Les quantités élémentaires 
d'électricité, ions, électrons, corpuscules. Paris. Gauthier- 
Villars. (Gr. 8. mit zahlr. Abb.) Fr. 35. 

Appell, P., Cours de mécanique à l'usage des élèves de la 
classe de mathématiques spéciales. 2. éd. entièrement re- 
fondue. Ebd. (8. mit 186 Fig.) Fr. 12. 

The Bábar-Nåma, being the autobiography of the emperor 
Bäbar, the founder of the nen dynasty in India', ed. by 
A. S. Beveridge. Leyden, Brill. (Gr. 8.) Sh. 10. 


1601 


.— 1905. 847. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


1602 





Beling, G., Fälle aus dem Strafprogeßreht zum aladem. Gebrauch. Speyer & Peters in Berlin. Rr. 22. Medizin. Ztihr. u. Sammel 


3. Aufl. Tübingen. Mohr. (®r. 8.) Æ 1, 20. 


werte. (25 ©.) 


Derf., Grundzüge des Strajrehte. 3. Aufl. Ebd. (Gr. 8.) 4 2, 50. | Strobel, Fr., in Jena. Nr. 19. Bücher für Bibliophilen. 560 Nrn. 


Biermann, W. Ed., Anarhiemud u. Kommunidmud. Sedh Bolte- 
bohichulvorträge. Leipzig. Deichert Nadhf. (8.) .# 2, 70. 

Binns, H. B., A life of Walt Whitman. London. Methuen 
& Co. (Gr. 8. mit 33 Taf. Abb.) Geb. Sh. 10, 6d. 

Correspondance d'Hermite et de Stieltjes publiée par les soins 
de B. Baillaud et H. Bourget. Tome II. Paris. Gauthier- 
Villars. (Gr. 8. mit Bildnis.) Fr. 16. 

Frazer, J. G., Lectures on the early hiatory of the kingship. 
London. Macmillan & Co. (Gr. 8.) Geb. Sh. 8, 6d. 

Goursat, E, Cours d'analyse mathématique. Tome II. Paris. 
Gauthier-Villars. (Gr. 8. mit 95 Fig.) Fr. 20. 

Guichard, C., Sur les syst&mes triplement indetermind® et 
sur les systèmes triple-orthogonaux. Ebd. (8.) Fr. 2 

Heldmann, R., Rolandefpielfiguren, Rıchterbilder oder Königsbilder? 
Neue Unterfuchungen über die Nolande Deutfohlande Galle a. ©. 
Rirmeyer. (Gr. 8. mit 3 Abb.) M 6. 

Hermite, Ch., Oeuvres. Publ. par E. Picard. Tome I. Paris. 
Gauthier-Villars. (Gr. 8.) Fr. 18. 

Jentſch, C., Wandlungen. Lebensderinnerungen. 2. Zeil. Leipzig. 
Örunow. 8.) M 4. 

Jordan, 2., Die Sage von den Haimondfindern. Erlangen. Junge. 
8.8) 47. 

Kraepelin, K., Die Beziebungen der Tiere zu einander und zur 
Pflanienwelt. Leipzig. Teubner. (8.) Sch. A 1, 25. 

Kühl, Th, HarroHarring, der Friefe. Olüdftadt. Hanien. (VIL192 8.8.) 

fisco, H., Jerufalem liberanda. Beobadytungen zu einigen Kapiteln 
der Evangelien. Halle a. ©. Heir. (IL, 311 ©. Gr. 8.) 

Ludenbah, H., Die Altopolid von Athen. 2. Aufl. Münden. 
Oldenbourg. (IL 53 ©. Gr. 4. mit 83 Abb.) 

Maennel, B., Bom Hilfefhulmwefen. Sechs Vorträge. Leipzig. 
Zeubner. (8.) Geb. Æ 1, 25. 

Marchis, L., Thermodynamique. Tome II. Grenoble. Gratier 
& Rey. (8. mit 20 Fig.) Fr. 5. 

Mommert, GG. Dr Ritualmord bei den Zalmud-Fuden. Leipzig. 
Haberland. (Gr. 8.) Æ 1, 60. 

Ders., Menfhenopfer bei den alten Hebräern. Ebd. (Br. 8.) Æ 1, 20. 

Müfebed, C., Sammlung ron Aufgaben aus der Planimetrie, Tri 
gonometrie u. Stereometrie. Berlin. Simion Radf. (VII, 1158. ©r.8.) 

Paszlomwati, W., Lejerud zur Einführung in die Kenntnid Deutic- 
ande und feines geiftigen Lebeng. Für audländ. Etudierende zc. 
Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) Geh. Æ 3, 20. 

Bouljen, %., Die Dipplongräber und die Dipylonvafen. Leipzig. 
Zeubner. (Gr. 8. mit 3 Taf.) # 6. 

Raufd, E., Gefchichte der Pädagogik u. des gelehrten Unterrichts 
im Abriffe dargeftellt. 2. Aufl. Leipzig. Deichert Nadf. (8.) Æ 3, 20. 

Reveilliere u. A., Gegen den Etatismus. Zürich. A. Müller. 
(8; .# 0, 80. 

Richert, H., Schopenhauer. Seine Perfönlichkeit, feine Lehre, feine 
Bedeutung. Leipzig. Teubner. (8. mit Bildnie.) Geb. Æ 1, 25. 

Shröder, R., Die Anfangegründe der Differentialeu. ung 
Mit zahlr. Ucbungsbeifpielen u. 27 Fig. Ebd. Gr. 8.) Geb. M 1, 60. 

Zacitue, Dad Leben ded Agricola. Schulausgabe von A. Draeger. 
6., umgearb. Ou, bef. v. W. Heraeus. Ebd. (8) 4 0, 80. 

teLintum, C., The Merchant Adventurers in de Nederlanden. 
Haag. Nijhoff. (VIII, 266 S. Gr. 8.) 

Veniero, A., I poeti de l’Antologia palatina, secolo III. a. C. 
Vol. I, parte 1: Asclepiade, Callimaco, Dioscoride, Leonida 
Tarentino, Posidippo. Testo, versione e commento. Ascoli- 
Piceno, Cesari. (Catania, Battiato.) (Gr. 8.) L. 5. 

Wallace, D. M., Rußland. 4. deutfche Aufl., über. v. $. Purligp. 
1. Bd. Würzburg. Stuber. (Gr. 8.) Kompl. 2 Bde. Æ 12. 

Walter, 3. v., Das Wefen der Religion nah Erasmu u. Luther. 
Bortrag. Leipzig. Deihert Nadf. (8.) Æ 0, 60. 

ZwiedineckSädenhorſt, O. v., Arbeiterſchutz u. Arbeiterverſiche⸗ 
tung. Leipzig. Teubner. (8.) Geb. # 1, 26. 


Antiguarifche Kataloge. 


Alide, B., in Dresden. Nr. 57. Berfchiedened. 613 Nın. 

Baer & Co. in Frankfurt a M. Nr. 520. Grieh. Archäologie, 
1545 Nm. Rr. 521. Präpiftorit, Urzeit u. frühefte Kulturcpochen, 
7119 Rın. Rr. 523. Japan, 408 Rrn. 

Determann, 3., in Heilbronn. Nr. 39. Staats⸗ u. Volkswirtſch., 
Revolutionsgeſch, Flugblätter von 1848. 1281 Nrn. 

Härtel, Rich., in Dresden. Anz. Nr. 31. Kulturgeſch., Curioſa. 
1272 Rrn. 

Probſthain & Co. in London. Oriental Catalogue No. VIII. 
Indien. 1012 Rrn. 


v. Zahn & Jaenfh in Dresden. Nr. 178. Kupferftihe, Rapdie 
zungen, Schabkunft, Holzfchnitte, Ornamentitiche, Flugblätter, Kulturs 
biftoriihee. (Sammlung + L. v. Alvensleben, Doubletten der Kupfer 
meamna des + Königs Friedrich Auguſt II von Sachſen.) 

Nın. 








Nachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor der Hygiene Dr. Schattenfroh in Wien 
und der a. ord. Profeſſor des öſterteich. Ziviltechts Dr. Jaworski 
in Krakau wurden zu Ordinarien, der Privatdozent Dr. Lauterburg 
in Bern zum ord. Profeſſor der praktiſchen Theologie (nachdem Pfarrer 
L. Ragaz auf dieſe Profeſſur nachträglich verzichtet hat), der Privat⸗ 
dozent der Zoologie an der techn. Hochſchule Dr. May in Karlsruhe 
zum a. ord. Profeſſor, der Privatdozent ber Phyſik Dr. Konen in 
Bonn zum a. ord. Profeſſor in Münſter i. W. ernannt. 

In Heidelberg habilitierte ſich Dr. L. Tobler für Kinderkrank⸗ 
beten, in Jena Dr. B. S picthoff in der medizinifhen Fatultåt, 
in Straßburg Dr. r. Ludwig für Mufitgefhdidte, in Graz D. 3. 
Ude fur fpelulative Dogmatit, in Krafau Brot, Dr. A. Karbowiat 
für Gefhbichte der Erziehung und Dr. %. Buja! für polnifge und 
allgemeine Wirtfhaftdgsihichte, in Prag (böbm. Univ.) Dr. %. Ba» 
vrinet für allaemeined und örterreihifchee Staatdrecht. 

Der bisherige Leiter ded in der Entwidiung begriffenen Real- 
progymnafiums Oberlehrer Dr. Graz in Goldap wurde zum Direktor 
diefer Anftalt, der Oberlehrer an der Obcrrealfhule Fr. Seig in 
Düffeldorf zum NRealichuldireftor in Hechingen, der Adjunft Dr. 
Maurer zum Direktor der eidgenöfj. meteorologifhen Zentralanflalt ` 
in Bern ernannt. 


Die Sendenbergifhe naturforfchende Sefellfchaft in Frankfurt a. M. 
ernannte den ord. Profejjor der Zoologie Sch. Reg.-Rat Dr. Ehlers 
in Göttingen zum torrefpondierenden Mitglied. 

Die theologıiche Fakultät in Noftot ernannte den cm. Oberreal- 
ihulprofefior Dr. Sillem in Hamburg zum Dr. theol. honoris 
causa, die philofophiiche Fakultät in Greifewald den ord. Profeffor 
der Anatomie Dr. Ballowig in Münftır i. W. zum Ebhrendottor. 

Ké wurde virlieben: dem Direktor der Provinzialtaupfiummen- 
anflalt Engelke in Schleswig der Charakter als Shulrat, dem Der 
volmächtigten der Zeiß-Stiftung Dr. ©. Ezapsti in Jena und dem 
Stadtarhıvar Dr. F. W. Walter in Mannheim das Prädikat Pro- 
feffor, dem Privatdozenten Prof. Dr. Rofen in Breslau, dem Ober- 
bibliorhefar an der Univ. Dibliothet Dr. Flemming in Bonn und 
dem Direktor des fädtifhen Kunftgewerbemufeumd Dr. Braut in 
Leipzig der l. preup. rote Adlerorden 4. Klaffe, dem bisherigen Direktor 
des Provinzialichullolegiums Geh. Reg.-Rat Dr. Kammer in Könige- 
berg i. Pr. der k. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, dem em. Seminardireftor 
Schulrat Nigetiet in Chazilled bei Mey derfelne Orden 3. Klaffe, 
dem Berlagåbut händler H. Stilte in Berlin das Ritterkreuz 1. Klaffe 
des k. ſächſ. Albrechtsordens, dem Regierungsrat im Toi, Bag, Amt 
Prof. Dr. Mayet in Berlin der kail. japan. Verdienftorden der auf 
gehenden Sonne 3. Klaffe. 


Am 29. Dftober + in Berlin der Kriegspiftoriter Major a. D. 
Hermann Kunz, 58 Jahre alt. 
‚.. Am 2. November + in Greifswald der a. ord. Profeffor der femi 
tifhen Spraden Dr. Konrad Kepler im 55. Lebensjahre. 

Am 4. November + in Trier der Direktor de Provinzialmufeumd 
Dr. Hand Gracven im 40, Lebensjahre. | 

Am 6. November + in Boppelsdorf (Bonn) der Direktor ber lande 

wirtihaftlihen Akademie Prof. Dr. Theodor Frhr. v. d. Golg, 
69 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Lüttich der frühere Profeffor der phuflfalifchen 
Geographie und der Geologie Dr. Guftav Dewalque, 74 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Inſtitute. 


Die Kaiſer-Wilhelm⸗Bibliothek in Poſen verſendet ſoeben 
ihren 3. Jabresbericht, der das Etatsjahr vom 1. April 1904 big 
31. März; 1905 umfaßt (Hrög. von dem Direktor Prof. Dr. R. Jode; 
35 ©. ©r. 4.). Die Anlage berichtet über das ftaatlich organifierte 
Boltsbibliothetdmefen in der Provinz Pojen und die Provinzial: 
Manderbibliothet (1. und 2. Jahresbericht, Dezember 1903 bie 
31. Mat 1095). 

Wiffenfhaftlide Zuwendungen und Breife. 

Geh. Rat Prof. Albert v. Kölliker hat vierzehn Tage vor 
feinem Tode feine große mwifjenfhaftliche Bibliothek der Univerfltät 
Würzburg zum Beiden? gemacht. 


1609 


Die Royal Society in London hat den Dayy:Breiß dem ord. 
Brofeffor der Chemie Geh. Neg.-Rat Dr. Ladenburg in Bredlau 
wegen feiner Unterfuchungen dat dem Gebiete der organifchen Chemie 
zuerkannt. 

Ausgrabungen. 


Die deutfhen arhänlogifchen Ausgrabungen in Numantia haben 
der „Köln. Ztg.” zufolge einen neuen, höchft wichtigen Erfolg zu vers 
zeichnen. Unter dem römifchen Numantia wurden mehrere anders ans 
gelcgte Stadtquartiere und unter diefen eine fih über das ganze 
Plateau von Numantia auddehnende vorgeicichtliche Anfiedlung ent- 
dedt, die zahlreiche Gefäßtupen birgt. Diefe irdene Ware ift nad 
Kocnen in ihrer Geſamterſcheinung ſowohl ald aud in ihrer Form 
und Technik nicht unterfcheidbar von derjenigen, die man in den 
deutfchen, den Kelten zugefchriebenen Burgmwallanlagen antıifft. Be 
fanntlich ift auch der Rame Numantia feltifhen Urfprunge und dic alten 
Numantiner gehörten zum Stamme der Keltiberer. Bon nody größerer 
Bedeutung ift die durd die Ausgrabungen gemadte Beobachtung, daß 
auf den prähiftorifchen Anfirdlungsreiten eine regelrccht angelegte, 
dur Brand gewaltfam zerftörte Eradt ruht, mit Gefäßen phöniziſchen 
Etild und rein phönizifben Sachen, die mindeftene big in dad 
T. Jahrh. v. Chr. zurüdteichen. 


Literariſche Nenigkeiten. 


Das von und im 54. Jahrg. (1903), Rr. 50, Ey. 1712 d. BI. warm 
empfohlene „„Bhilofophifche Lejebud‘ von Mar Deffoir und 
Paul Menzer hat bereite nadh zwei Jahren eine zweite Auflage ers 
lebt (Stutigart, Ente; VIII, 300 E. Or. 8.; Pr. Æ 5, 60, geb. 
#4 6, 40). Sie zeigt niġt nur manderlei Berbefferungen auf, fondern 
auch eine Bermebrung dur Gel, og aus der Ethik und Politik des 
nie auð Seneca und Sertus Empiricus, fowie aus Comte 
und Mid. 

Bon Dtto Hübners „Geographifc-ftatiftiichen Tabellen allır 
Länder der Erde” ift vor turam bereite die 54. Ausgabe für das 
Jaht 1905, hreg. v. Prof. Dr. gr.v.Jurafd et, im Berlage von Heinrich 
Keller in Frankfurt a. M. erſchienen (Buchausgabe turt. Æ 1, 50 
Mandtafel-Ausgabe GU Pf.). In ſeiner muſterhaft bündigen Anordt⸗ 
nung und bei der Reihhaltigteit und Buverláifigtcit feiner Angaben 
bedarf der bewährte Ratgeber keiner Empfehlung mehr. 


Mit Erfcbeinen der 5. Liefg. ift foeben der „Atlas typifder 
Hirnrgifher Operationen für Aerate und Etudierende von Ph. 
Bodenheimer und Frig Frobfe, nah Aquarellen von Maler 
Franz Fıobfe, mit Zert und Abbildungen der gıbräudlichfien Inſtru⸗ 
mente” (Jena, Guftav Fischer) volftändig geworden. Der Preis be 
trägt 30 Æ, geb. 34 M. 

Wir haben fhon wiederholt das trefflibe Unterrihtebud von 
Qudiwig Dreffel: „Elementared Lehrbuch der Phyfil für böhrre 
Eäulın und zum Selbftunterricht” beiproden (vgl. 46. Sabre. [1895], 
Nr. 48, Sp. 1715 und 52. Jahrg. [1901], Nr. 26, Ey. 1053 d. BI.). 
Bor kurzem ift bei Herder in Freiburg i. B. die dritte Auflage aud- 
gegeben worden (2 Bde., XV u. X, 1063 ©. ©r. 8. mit 655 Abb.; 
Pr. 16 Æ, geb. Æ 17, 60); Plan und Anlage ded Wertes find dies 
felben geblieben, aber allentbalben find Ginzelheiten beffer auêgeftaltet 
und vor allem die Gntdedungen und Forfchungen der neueften Zeit 
forgfältig nachgetragen. 

Bon Zul. Erdmann wird demnädft eine erfcheinen, die 


fih mit den Quellen zn Eihendorfis Dramen befaßt. 


Die „Maatschappij der nederlandsche Letterkunde“ zu Leiden 
veranftaltet im Berlage von E. 3. Brill dafelbft eine Sammlung von 
Reudruden „Nederlandsche Volksboeken“ in gefälliger Ausftat- 
tung und getteuer Tertüberlieferung. Als ncuefter, zebnter Band diefer 
Boltsbücher erfheint foeben die Hiftorie „Van den jongen geheeten 
Jacke, die sijns vaders beesten wachte int velt, ende van den 
brueder, dye daer quam, om Jacke te castien“, nad dem Ant: 
werpener Driud von Miciel Hillen 1528 und der Amferdamer Auss 
gabe von Hermann Jang. Muller aug dem Ende deg 16. Jahrh. neu 
herausgegeben von Dr. ©. 3 Boelenoogen (77 S. 8. mit 2 Rad. 
bildungen alter Holzafdnitte; Pr. Æ 1, 50). 


»Qulliver’s travels by Jonathan Swift, edited by G. R. 
Dennis«, dies ift die neuefte Erfhernung in der Serie der York 
library (london, ©. Bel & Eond; XXXI, 308 ©. 8., Pr. geb. 
2 Ebil., in Leder 3 Eh.), die viel Antlang finden wird. Der Tert 
beruht auf forgfältiger Vergleihung der alten Ausgaben; Borrede und 
Einleitung orientieren über das Literarhiftoriiche, cine bibliographifche 
Note über die dan! frübeten Drude von 1726—27. Gine dantend 
werte Beigabe find die Fatfimileg der beiden Titelblătter, der fechd 
Karten und Tafeln und des Guliver-Bildniffes aus vem erften Drude 
von 1726. 

Unter der bewährten Leitung von Prof. @. Gröber beginnt im 
Berlag von %. H. Ed. Heig (Heig ée onbe) in Straßburg unter 
dem Titel „Bibliotheca romanica“ eine neue Ausgabe der „der 
Weltliteratur angehörigen Werle der franzöfiichen, italienifchen , fpa. 


— 1905. X 47. — Literarifhes Bentralblatt. — 18. November. — 


dad po vorzüglich ale 


1604 


nifhen und portugteflfchen Literatur aler Zeiten“ zu erfheinen, in 
zuverläffiger, auf Ausgaben legter Hand gegründeter Zertgeflaltung, 
in geiz Audftattung und dabei zu billigem 'Preife (jede Nr. nur 
A 0, 40) Zered Bändchen ift mit einer furzaefaßten, biftoriih und 
literarifch orientierenden Einleitung in der Sprache deg Autorë Yet 
feben. Die vorliegenden 10 Hefte enthalten: 1) Molière, Le 
Misanthrope. 2) Moliöre, Les Femmes savantes, nad den 
erftien Ausgaben von 1666 und 1673, mit den Abweichungen der 
Ocfamtaudgabe von 1682. 3) Corneille, Le Cid, der Gcfamt: 
ausgabe der Werke von 1682 entnommen, aber mit den Abweichungen 
der eien Ausgaben feit 1637. 4) Descartes, Discours de la 
methode, erfte Gattung von 1637, jedodh ohne Fefthaltung der alten 
Orthographie. 5/6) Dante, Divina Comedia I: Inferno, der 
Wiıtteihe Tert, begleitet von den Pesarten der Ausgaben von Scar. 
tazzini, Bantelli, Œ. Moore, fowie der Borac banD aiit, 7 Boc- 
caccio, Decameron, Prima giornata. 8) Calderon, La vida 
eB BUCO, nah Hurpentufche Ausgabe. 9) Restif de la Bre- 
tonne, L'an 2000, Drama, nah dem Drude Neuchâtel 1790 
10) Camões, Os Lusiadas, Canto I, II. 

Als 5. Band der „Ausgewählten Werke Stendhal-Beyich, beraud- 
gegeben von Friedr. v. Oppeln⸗-Bronikowski“ (Jena, Eugen Diederiche) 
veröffentlicht foeben Arthur Schurig unter dem Titel: V. Stendhal. 
Henty Beyle, Belenntniffe eines Egotiften“ 493 ©. 8. Pr. 5 M, 

eb. 6 æ) cein böhft inter. ffantes Selpftbiltnid Beyles, das er aug 
feinen Briefen, Tagebüchern und autobiogiaphifdhen Fragmenten (> Vie 
de Henri Brulard«, »Souvenir d’egotisme«) auegewäblt und şu» 
fammengeftellt, in fließendes Deutfh übertragen und mit einem furzen 
Meberblit über die Stendbal-titiratur, über Charakter und äußere 
Eriheinung, fohrıftftelleriihe Zätigkeit und Stil des vielgewanderteu 
ne ausgeftatter hat. 
ie wir ın Nr. 42, Ep. 1412 d. Bl. richtig vermuteten, ijt die 
neue revidierte Zubiläumsausgabe der Braunfelejchhen Ueberfegung 
des Don Unigote (Straßburg, Karl 3. Zrübner) febr bald zu Ende 
gelangt. Soeben erfhien Band 4, enthaltend die zweite Hälfte die 
me Zeile KKapitel 36 bi Edhluß; 374 ©. Br. 8.; 4 2, in, 
ir empfehlen dag vortrefflihe Wert, das in Anbetracht feiner prä, 
tigen und foliden Ausftattung erftaunlich preiswert ijt (10 4), unfern 
Lejern auf das angelcgentlichite. 

Das pädagogiihe Wert von Wilbelm Nünd: „Bei bes Ler- 
amts. Gine Einrührung in die Berufsaufgabe der Lehrır an höheren 
Eiyulen” hat binnen der kurzen Zeit von zwei Jahren brreitd die 
verbefjerte Auflage erreicht (Berlin, 1906, Georg Reimer; 

I, 548 ©. ©r. 8., Pr. 10 A, geb. 11.4). Im Borwort derjelten 
äußert fih der Berfaffer über die wichtigeren von der Kritik berührten 
PBuntte,; im übrigen verweifen wir auf die eingehende Beiprechung 
der 1. Auflage des anregenden Buches im 54. Jahrg. (1903), Nr. 35, 
Sp. 1193 d. Bi. 

Die „Kriegserinnerungen eines FYeldangsfreiwilligen au? 
den Jahren 1870 und 1871, von Karl Zeig”, deren bevorzugte 
Stellung in der Kriegdmemoiren-Literatur wir im 45 Jahrg. (1894), 
Nr. 6, Ep. 179 d. BI. bei ihrem erten Ericeinen anerfannt und 
gewürdigt haben, find neuerdings unter Mitwirfung dee Berfafferg, 
des Kommerzienrats Zeig in Meiningen, vom Scduldireltor Dr. Horn 
in Frankfurt a. M. in einer Eleineren woblfeilen Ausgabe für die 
deutihe Jugend bearbeitet worden (Altenburg, Berlag von Etephan 
Geibel; XI, 416 ©. Gr. 8. mit 110 Abb. und 1 Karte). Nur ein 
Drittel der großen Ausgabe ift weggelaffen, vor allem die rein kriegs⸗ 
gefhichtlihen Ausführungen. Möge dad frifhe patriotifhe Bud, 
eihnachtegabe eignet, den vaterländifchen 
Geif unferer jüngeren Generation nähren und fürdern. 

Eine für Schüler und Lehrer wichtige Einrihtung haben die 
deutfhben Gymnafien in Siebenbürgen getroffen: Schulreifen an die 
faffifhen Etätten ded Altertums. Bor und liegt ein Bericht ba 
Prof. Friedr. Leren: „Stalienifhe Neifebriefe. Zur Erinnerung 
an die diesjährige Schulreije der Abiturienten ded Honterudgymma- 
fiums“ (Kronftadt, 1905, Himiih; 74 ©. 8.), worin die großen und 
Ihönen Eindrude der Reife in FiumeAbbazia, Ancona, Rom, Neapel, 
Capri und Pompeji mit beredten Worten gefchildert find. 

Süngft erfhien: E. H. Eberhard, Handbud der Alademifdgen 
Vereinigungen an den deutichen Univerfitäten. Leipzig, Schiffer. (12.) 
4 1. Das kleine, fehr überfichtlich angeordnete und bubih ausge 
ftattete Handbuch bietet dem Benuper eine gute Heberfiht. Der 1. Zeil 
(&. 5—89, führt die einzelnen afademifhen PBereinigungen in alpha 
betifcher Anordnung der einzelnen Univerfitäten und fonfligen Hod 
Schulen (Berlin did Würzburg) namentlid mit Angabe einiger wichtiger 
Buntte D. B. Farben, Grundungstag, Karteliverband, Stellung zur 
Satisfattionefrage , DBereinslokal 2c.) auf, der 2. Zeil (©. 90—96 
bietet eine Weberficht der auf genannten Hohfhulen beftehenden Ber 
bände fludentifcher Korporationen. Zu bedauern ift es jedoch, daß 
die akademiſchen Vereinigungen der techniſchen Hochſchulen des Deutſchen 
Reiches und einiger anderer Akademien (z. B. der Bergakademien Ftei⸗ 
berg i. 6. und Clausthal, der Forſtakademien von Eberswalde. 


1605 


— 1905. 347. — Literarifhes Bentralblatt — 18. November. — 


1606 





Hannoverifh- Münden, Tharandt) nicht mit aufgenommen worden find. 
Trotzdem wird jeder civis academicus da8 Handbud ficher mit Dant 
wilfommen beißen, auh von mandhem jegt in Amt und Würden bes 
findlihen ehemaligen Studenten wird ed zur Orientierung gern in die 
Hand genommen werden. 

Rene Zeitfchriften. 

Der Berein für deutfches Kunftgemerbe bat im Dftober eine neue 
Halbmonatsfchrift gegründet: „Die zen (Berlin, O. Salle) 
unter der Schriftleitung von Dr. Lehnert. Das vorliegende 
1. Heft 20 S. Gr. 8. mit 2 Taf. wn bringt folgende Auffäge: 
9. Muthefiud, „Zur tunftgewerblihen Lage”; 





P. Jeffen, Per 


fönlihe Bildung im Kunftgewerbe; 3. Reff 2 Der Erweiterungd- 
bau des tgl. Kunftgewerbemufeums in Berlin; E. Jaffsé, Berliner 
Kunftinduftrie auf der Reipziger Herbftmefle; P. Rée, Kunftgewerbl. 
Miifterkurfe. Das einzelne Heft toftet 50 Pf., der Jahrgang von 


24 Heften 10 æ. 
Berſchiedenes. 


Die Deutſche Kolonialſchule in Witzenbauſen a. d. Werra ver⸗ 
ſendete vor kurzem aus Anlaß der Einweihung ihres | Neus 
baues einen reichiliuftrierten Feftbericht, der die Nr. 4 des 5. Jahr 

ange des „Deutichen Kolonialpionierd”, deg Organ der Kolonial- 
E e (hrg. vom Direktor Fabariug; (134 ©. Gr. 8.), füllt. 


Nie Büderfenbungen erbitten wir unter ber Adrefie der Exyeb. d. BI. (Linbeuftrahe 18), alle Briefe unter der ded Heraudgeberd (Ralfer Wilgelusfir. 29). Mur folge 
Kerle Gegen due Befpredgung finhen, Die der Reh. vorgelegen haben. Bei Korrefponbenzen Über Bücher bitten wir ftetö Den Namen von deren Berleger angugeben. 





Literurifhe Anzeigen. 





A. Deichert’sche Verlagshandlung (Georg Böhme), Leipzig. 


Blab, Prof. D. Dr. Fr., Die Rhythmen der asianischen u. römischen Kunstprosa. 
(Paulus — Hebräerbriet — Pausasias — Cicero — Sensca — Curtius — Apulelus) 4 6.— 


Breymann-Steinmüller, Neusprachliche Reform-Literatur. 3. Heft. #4 4.— 
Geiger, Prof. Dr. W., Dipavamsa und Mahävamsa u. die geschichtliche Überlieferung 


in Ceylon. #4 5.— 


Verlag der Buchhandlung des Waisenhanses 
in Halle a. $. 


BEOWULF 
Altenglisches Heldengedicht. 


Übersetzt und mit Einleitung 
„ und Erläuterungen versehen 


Rausch, Lic. Dr. E., Geschichte der Pädagogik und des gelehrten Unterrichts. von 


2. verb. Aufl. 4 3.20, geb. € 3.80. 


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| Borcharät, Dr.L.: Zur Baugeschichte des Amonstem- 


pelis von Karnak. Mir 21 Abbildungen, einem farbigen Blatte 
Lex. 8%.. (37 S. u. 9 S. 


und einem Anhange hieroglyphischer Texte, 
in Autographie.) 


(Untersuchungen zur Geschichte u. Altertumskunde Ägyptens V, 1.) 


Sethe, Prof. Dr. Kurt: Urkunden der 18. Dynastie. Teill: 
Historisch:biographische Urkunden aus den Zeiten der Hyksosver- 
(II, 78 S.) 


treiber und ihrer ersten Nachfolger. Lex. 80. 


Prof. Dr. Paul Vogt 


Direktor des Königl.Wilhelms-Gymnasiums in Kassel 


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hältnisse. geb.M. 280. 


M. 15 — 


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(Urkunden des ägyptischen Altertums hrsg. von G. Steindorff IV, 1.) ` 
Watzinger, Prof. Dr. Carl: Griechische Holzsarkophage | 


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In der Serderfhen Berlagshandlung zu Freiburg im Breisgau find foeben erfchienen 
und können durch) alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Hirn, Dr. Ferdinand, Gefhichte der Kirofer Sandtage von 1518 
Bis 1525. Ein Beitrag zur jozialpolitiihen Bewegung des 16. Jahrhunderts. 
Mit Benüpung ardivaliiher Duellen dargeftellt. — 
und — zu aneng Gefhidhte des deutfhen Volles”, IV. Bd., 5. Heft.) 
r. 80 u. 124) M 2.1 
Be es idon von Intereſſe, Ve Landtagsverhandlungen einer Zeit E verfolgen 
ju tönnen, in der ähnlihe Duellen nur fehr jelten fließen, jo dürften die Schilderun A 
e3 Autors aus dem Grunde gefteigerte, Anteilnahme erweden, da ein Großteil 
Debatten die Behebung jener drüdenden lbeljtände zu erreichen fuchie, welche jpäter die 
blutige Revolution veranlaßten. NENNEN , 
appr. in Wort an die Kollegen un 
uur, Dr. &. W: Christus medicus? ,;. uindemitia Gebilbeten über. 
þaupt. 80 (VIII u. 74) M 1.—. 
Die Abhandlung >Christus medicus« ftellt einen Berjuh dar, jümtlihe Kranten- 
d Gi" Ehrifti vom medizinischen Standpuntt aus zu beleuchten. Das Endergebnis läßt 
ih dahin LE E daß Ehrijtug, fall dem bibliihen Terte E Gewalt angetan 


werden foll, tein Arzt im eigentlihen Sinne des Wortes war. 


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In meinem Kommissionsverlage erschienen als Separat-Ausgaben aus den 
Abhandlungen der Kgl. Preuß. Akademie der 
Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 19056: 


Braneo, W. und E. Fraas, Das kryptovulkanische Becken von Steinheim. 
Mit 2 Tafeln. M. 3.50 


Kalischer, ©., Das Großhirn der Papageien in anatomischer und no 
: logischer Beziehung. Mit 6 Tafeln. M. 7.— 


Samter, WI., Die geographische Verbreitung von mysis reliota, pallasiella 
dE ponteoporeia affinis in Deutschland als Erklärungsversuch 
rer Herkunft. Mit 6 Tafeln. M. 3.— 


Sitzungsberichte der Königlich Preußischen 
Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 


Jahrgang 1905. Preis 12.— Mark. 


Sonder-Abdrücke der Mitteilungen daraus sind zum Preise von 0.50 Mark bis 2.— Mark 
einzeln käuflich. 


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Diejes neue Kirchenrecht empfiehlt fich nicht bloß wegen der fnappen präzijen 
afjjung, fondern auch wegen der ftärferen Berüdjichtigung der öfterr. Ver- 
ältniffe, Dieje3 macht dad Bud) umfo wertvoller, au d Kir ichtöfterreicdher, 

welche faum in einem anderen Werte über öjterr. Verhältnifie fo E ſpezielle Aufklärung 
) 


erhalten. Aud war der Berfaffer bemüht, joviel nur möglich Theorie und Braris zu 
vereinen. Die demnächft folgende Schlußabteitung fol das Verwaltungsrecht darjtellen. 


Gerer, Dr. 2ndolf Ritter Dom, Hofrat u. Unto.-Prof, Handbuch 


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portofrei zu Diensten: 

Nr. 61. Medizin. 

„64. Marine-Literatur und verw. Gebiete. 

„ 65. Schleswig-Holstein u. Nieder-Sachsen. 

„ 76. Livres français. English books. 

„ 78. Seltene und wertvolle Werke. (Viele 
Erstausgaben.) 

„ 79. Naturwissenschaften. 

„ 81. Bibliothek von Maximillan Wolfgang 
von Goethe (Enkel des Dichters. 
Enthält Seltenheiten ersten Ranges. 

Kieler Bücherfreund Nr. 4 und 5. 





Ziehung 1. Klasse 6. u. 7. Dezember 1905. 


149. Kal. Sächs. Landes -Lotterie 


(In Oesterreich-Ungarn verboten) 
günstigste aller Staatslotterien, enthält 
unter 100000 Nummern 50000 Gewinne 
im Betrage von 

Millionen 18910 000 


mit Hauptgewinnen von Mark: 


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Fünf Ziehungen in den Monaten “ES 
Dezember 1905 bis April 1906. U 
Ausführlicher Spielplan auf Verlangen porto- 
frei. Hierzu gültige 
Klassenlose, klassenweise zu erneuern: 
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Mk.5— 10.— 25— 50— 
Volliose, güitig für alle füaf Kiassen: 
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Mk. 25.— 50.— 125.— 150.— 
| für Porti und Listen 56 Pf. mehr, vom Aus- 
land 1 Mark, empfiehlt und versendet auch 
unter Nachnahme die 
Kol. S. Lotterie-Einnahme von 


Reinhold Walther, Leipzig, 


Piaflendorfersitr. 6, bestehend seit 1856. 











Hierzu je eine Beilage der Dieterich ſchen Berfagobuchanblung (Ffeober Weiher) in Leipzig und W. Jordan’ Selbfitverlag 


rankfurt a. M. 


Berantworti. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig. Kalfer Wilhelmfirage 29. — Drud ven Breitlopf 4 Hartel in Lelpzig. 


Literariiches Zentralblatt 


für Deutſchland. 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Herausgeber Prof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Baifer Wilhelmftraße 29, 
Ir, AS, Mit der halbmonatlichen Beilage ‚Die fchöne Literatur‘. 56 Fahry 


Verlegt von Eduard Avemarins in Keipsig, Kindenfiraße 18. 





E 
Erſcheint jeden Sonnabend. > 25. November 1905. re- Preis einihl. Beilage jährl. Æ 30. 


` Inhalt. : Pilotu, 3. Abt. Iahrbucdy der deutfhen Handeldfammern, hab. v. Wendt- 
‚Sheofogie (1609): Biblia Hebraica, ed. Kittel, I. The New Testament in the ) land. Jahrg. 1905. — 
apostolic fathers. Peabody, Die Religion eines Gebildeten. 5 Zen, Wifenfhaften (1625): F oerfter, Lehrbucd der Baumaterialienkunde, IL, 1. 
Wilofopste (16131: Borbrodt, EENG religiöfen Piychologie: Pfyho- : Spradkunde. LiteraturgefWihte 11626): pPiebich, Sanskrit Leſebuch. Litt- 
biologie und Gefühl. Wuft, Tas dritte Reith. : mann, Semitic Inscriptions. Brellwig, Etymologiſches Worterbuch der 
beſchichte. nfturgef/GiGte (1614): Hartmann, Zur Wirtſchaftsgeſchichte griechiſchen Sprache. Blaß. Die Khythmen der aſianiſchen und römifhen Kunft- 
Raliens. Vrewse, Der evangeliſche Geiſtliche in der deutſchen Vergangenheit.  profa. Anz. Die lateinifhen Dagieripiele. Bradley, Shakespearean tragedy. 
Dpyig, Die Arten des Nuftilalbefises in Eclcefin. Vambery, The story | Günther, Tas Rotwelfh des deutſchen Gauners. 
of my struggles. Hunt, The history of England. Prinz bohenloble- | Wolkskunde (1631): Keiffer, Iugenderinnerungen, Iuremburg. Sitten u. Ge: 
Ingelfingen, Aus meinem Leben, III. Rogge, Deuifhe Eeefoldaten in > bräude. Hey u. Schulze, Die Siedelungen in Anhalt. 
Beling 1900. Nordlund, Die ihwediich-.normwegifche Krife. Eden, Schwedens : Altertumskunde (1632): Haufer, Bindoniffa. 
iedensprogramm und die ffandinavifhe Krife. : Aunflwiffenfdaft (1633): Biermann. Verona. Kranzbühler, Berfchwundene 
Jänder- und Völkerkunde (1619): Schneller, Bis zur Sahara. > Wormfer Bauten. Iaffs, Iofeph Anton Koh. Kleefeld, Landgraf Ernft 
Haturwifenfdaften. er (1620): Engler u. Brantl, Die natürl. > Ludwig von Heflen-Tarmftadt und die deutfche Oper. . 
Pflanzenfamilien, Lief 214—222. Dippel. Diatomeen der Rhein-DMainebene. g Pädagogik (1635): Simfon, Geidichte der Schule zu St. Petri und Pauli 
Bogt, Die Silifatfhmelzlöfungen, II. Aftronomifcher Jahresbericht, hgb. v. in Danzig, I. Teil. , 
Wislicenuß. ` Wermifdtes (1636): SG omperz, Eilays und Erinnerungen. Graefel, Führer 
2 11622): Wifher, Ter Gang des Menfchen, VL ° für Bibliothefsbenuger. dv. Gleihen-Rußwurm, Keine Zeit und andere 
réie, und StantswiffenfGaften (1623): Bescatore, Die Wahlichuldver- - Betrachtungen. 
jHältniffe. Handbud des öffentl. Rehte der Gegenwart, hgb. pn Sellinet u. ‘ Bidliograpgirder Feil (1633). Aachrichten (1642). 





Arsen [are Zuhaltsverzeichnis. Günther, Das Rotwelſch des deutſchen Gauners. (1630.) Ziebich, B., Sanskrit Leſebuch. (1626.) 

Anz, H. Die lateiniſchen Magierſpiele. (1620.) Handbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Hgb. Littmann, E., Semitic Inscriptions. (1626.) 

Biblia Hebraica, ed. B. Kittel. Pars IL (1609.) v. Jellinet u. Pilotun. 3. Abt. 5. Aufl. 11624.) | Nordlund, K.. Die fhwedifch-normen. Krife. (1618.) 

Biermann, ©., Verona. 11633.) Sartmann, 2. M., Zur Wirtfhaftegefchichte Italiens | Opis, ©., Die Arten des Ruftilalbefiteg n. die Lau. 

Bla, Y.. Die Rhuthmen der aſianiſchen u. römiſchen im früheren Mittelalter. (1614.) demien u. EE in Sclejien. (1615.) 
Kunftprofa. 11628.) ., Die Religion eines Gebildeten. 


Haufer. D.. Bindoniffa. ee (1632.) Peabody, Y. 
Bradley, A. C., Shakespearean tragedy. (1630. Heyn. Schulze, Die nn in Anhalt. (1631.) Ueberf. v. E. 


Müllenhoff. (1612.) 
Dippel, L., Diatoneen ber Rhein-⸗Mainebene. (1920.) Hohenhobe⸗Ingelfingen, Prinz K. Aus meinem Pescatore, G., Die Wahlſchuldverhältniſſe. (1623.) 


Drews, P., Der evangeliſche Geiſtliche in der deutſchen Leben. 3. Bd. 11616.) Brellmwi 8 W., Etymologiſches Wörterbuch der grie⸗ 
— (1614.) Hunt, W., The history of England from the accession hifhen Sprade. 2. Aufl. (1628.) 

Edén, N., Schwedens Friedensprogramm und die of George III 1760-1301. (1616.) Rogge. Chr.. Deutfhe Seefoldaten in Peting. (1617.) 
flandinavifche Krife. (1618.) Saffó. Č., Iofeph Anton Koh. (1634.) Schneller, 2. Big zur Sahara. (1619.) 

Enaler, n. R. Brantl, Die natürlichen Pflanzen. | Jahrbuch der deutichen Handelöfanmern ıc. Hgb. v. Simſon, P. Geſchichte der Schule zu Et. Petri und 
familien. Lief. 214—222. (1620.) Wendtland. Yabrg. 1905. (1624.) Pauli in Danzig. 1. Zeil. 11635.) 


Fifer, D., Der Gang des Menfen. 6. TI. (1622.) | Aftronomifcher Jahresbericht. Hpb. v. W. F. Wisli- | The New Testament in the apostolic fathers etc. (1611.) 
Woerfter, M., Lehrbuh der Baumaterialientunde. cenu®. 6. Bd., enth. die Literatur d. 3. 1901. 11621.) Vambery, A., The story of my struggles. (1615.) 


eft II. 1. gief, (1625.) IRXeiffer, $.. Iugenderinnerungen. (1631.) EA 3. D. L., Die Gi NIE mit bef. 
Sleigen-Rußwurm, A. v., Reine Zeit und andere | Kleefeld, W., Se Crni Ludwig von Heffen- | NRüdfiht auf die Diineralbildung. 2. Zeil. (1620.) 
Betrachtungen. (1637.) Tarmftadt und die deutfhe Oper. (1634.) Borbrodt, ©., Beiträge je religiöſen Pfychologie: 
Bomperz, Tb., Eſſahs und Erinnerungen. (1636) Kranzbühler, E., Verſchwundene Wormſer Bauten. Alice und Gefühl. (1613.) 
Graefel, A., Führer für Bibliothelsbenuger. (1637.)| Beiträge zur Topographie der Stadt. (1633.) Wuft, M., Lag dritte eich. (1613.) 
Theologie, gewählt: der maforethifhe Tert wird geboten, aber unter 
Hinzufügung der wmidtigften Varianten der Verfionen und 


Biblia Hebraica, edidit Rud. Kittel. Pars I. Leipzig, | notwendiger Emendationen in Noten. Man wird nicht 
1906. Hinrichs. (X, 552 8. Gr. 8) #4; geb. .# 5, 20. leugnen können, daB einer praftiichen Verwendung der neuen 
E3 ift mit größter Freude zu begrüßen, daß dem Pro: | Edition in Schulen, Vorlefungen, beim Privatftudium 2c. 
gramme Kittel3 „Ueber die Notwendigkeit und Möglichkeit | tatfächlich diefe Urt der Behandlung beffer entipricht als 
einer neuen Ausgabe der hebräifchen Bibel”, Leipzig, 1902, | die im Programme als erftrebenswert Hingeftellte, fo gewiß 
welches Ref. im 53. Jahrg. (1902), Nr. 48, Sp.1593 fg.d. Bl. | diefe das eigentliche wiffenichaftliche zur Beit erreichbare 
zur Anzeige brachte, jo überrafchend fchnell die Ausgabe felbft | Ideal repräfentiert. E3 wird nun auch der Schein ver- 
nachgefolgt ift, von der nun die erjte Hälfte, Genefis bi3 | mieden, ald fei man der fubjeltiven Willfür der Herausgeber 
H Regum, vorliegt. Die Bewältigung der Arbeit war | preisgegeben; Noten ftehen in jedem Cinzelfalle zu immer 
natürlich nur möglich, indem der Herausgeber fih zu diefem | erneuter Diskuffion, ein emendierter Tert würde fih auf- 
Ziwede mit anderen bewährten Kräften (in diefer Hälfte mit | zwingen. Bugrunde gelegt ift der relativ befte Tert B, 
bem feider inzwijchen verftorbenen Ryffel [Leviticus ganz, | deffen neuerliche KRollationierung 3. Rahan vorgenommen 
Erodus und Numeri gemeinfam mit K.] und mit Driver | hat. Aber auh jener konnte nicht ohne weiteres reprodus 
(Deuteronomium und Sofua]) verband. Aber der Löwen- | ziert werden, fchon allein, weil in ihm felbft ftellenmweife 
anteil der fchwierigen und minutiöfen Arbeit (Genefis, Zus | verfchiedene Prinzipien der Schreibweije zc. befolgt find. 
dicum, Samuelis I, IL, Regum I, II) und dementiprechend | Q. legt S. IV—VI ber Prolegomena die Grundfäge dar, 
auch des Verdienftes entfällt doch auf den Herausgeber felbft. | nah denen er in den Fragen der Echreibung ded Schema, 
Nun entjpricht ja die Ausgabe nicht ganz dem deal, wel- | der Lefezeichen, Uccente 2c. Stellung genommen hat. Jn 
he3 diefer in dem genannten Programme entwidelt Hat, | bezug auf den Umfang der vorgefchlagenen Tertänderungen 
es war die Darbietung eines auf Grund der Ueberfeßungen | (eine fchwierige, vielumftrittene und naturgemäß nie ends 
verbefierten hebräifchen Textes, wie er etwa in der Seit | gültig Lösbare Frage) ift der goldene Mittelweg angejtrebt. 
300 v. Chr. geftaltet geweien fein dürfte. Aus praktiichen | Ausnahmslos wird man die Grundfäge, nod denen die 
Gründen hat Q. diefes Biel fallen lafien und ein anderes | neue Bearbeitung vorgenommen ift, al3 wohlerwogene, fait 
1609 1610 


1611 


immer als die trefflichften billigen müflen. Inwieweit bei 
den empfohlenen Zertemendationen im Einzelfalle immer 
da8 Nichtige getroffen ift, darüber wird man erft nad 
etwas längerer Benugung der neuen Ausgabe urteilen 
fönnen, bei der Unzeige des hoffentlich ebenjo prompt ers 
iheinenden II. Teiles wird dazu ja fchon Gelegenheit ges 
boten fein. Borläufig fann man nur dem Herausgeber und 
feinen Mitarbeitern hberzlidhit dafür danken und das ganze 
für das Hebräifche intereffierte Publitum dazu beglüdwün- 
fhen, daß nun endlich ein Tert des alten Tejtamentes im 
Ericheinen begriffen ift, mit dem das wifjenichaftlide Ar- 
beiten im Unterricht wie bei der Privatlektüre bedeutend 
erleichtert ift, bet deffen Benußung der Lejer nicht mehr 
alle Augenblide fich einem widerfinnigen oder den erlernten 
grammatischen Regeln widerfprechenden Terte Hülflos gegen- 
übergeftellt fiebt, fondern die nötigen Anweifungen und Ans 
haltepunfte zur Emendation in den Noten findet. Ref. 
zweifelt nicht, daß dieje Ausgabe fich binnen kurzem überall 
Bürgerrecht erwerben wird, und wil nur noh darauf auf: 
merkſam machen, daß von den im I. Teil enthaltenen Bü- 
hern auh ſechs Separatausgaben erſchienen ſind, die ſich 
zur leichten Anſchaffung für Schüler und Studierende eignen. 
Sellin. 


The New Testament in the apostolic fathers by a committee 
of the Oxford society of historical theology. Oxford, 1905. 
Clarendon Press. (VI, 144 S. Gr. 8.) Geb. Sh. 6. 


(Ga ift Har, daß die DOrforder Gefelfhaft für gefchicht- 
lihe Theologie in ihren Unterfuhungen nicht durch pg 
ftändige AUnfichten gehemmt wird. Dafür bürgen übrigens 
die Namen von Kirfopp Late, Profeffor in Leiden, und 
X. Drummond, Borfteher (Principal) de8 Mancefter College, 
denen in dem für diefes Budh verantwortlihen Ausjchuß 
X., B. Bartlet, A. J. Carlyle, W. R. Inge und P. V. M. 
Benede fidh gefelen. Schade ift es, daB man immer noch) 
die Benennung „apoftoliihe Väter“ beibehalten hat; damit 
Solte aufgeräumt werden. Die in Betracht gezogenen Schriften 
find Barnabas, die Didadhe, 1 Klemens, Ignatius, Poly» 
farp, Hermas, und 2 Klemens. Jedes Mitglied des Zug, 
fchufjes erhielt feine bejondere Uufgabe und bleibt für Diefen 
Teil haftbar, dodh wurde Aes wiederholt durch den ganzen 
Auzfchuß beiprodhen, mas fogar gelegentlih &. 51, durd 
ein Sonderurteil zum VBorfdein fommt. Man fchied bei 
den Evangelien zwifchen den fynoptifhen Evangelien, der 
ignoptifchen Meberlieferung, dem vierten Evangelium, und 
apofryphen Evangelien. Ueberall juchte man vier Klaffen 
von Büchern zu unterjcheiden: A. die ficher gebrauchten, 
B. die wahrjcheinlich gebrauditen, C. die möglicherweiſe ge— 
brauchten, und D. die noch weniger in Betracht zu ziehenden 
Bücher. Linfa finden wir die vermutete Anführung in der 
betreffenden Schrift, recht8 die neuteftamentliche Stelle, big: 
weilen noh die mitzuberüdficdhtigende LXX-Gtelle. Ueber- 
aU werben Lesarten nach Bedürfnis mit herbeigezogen. Der 
griechiihe Tert des N. T. ift dber von ben englifhen Re⸗ 
viforen von 1881 gebilligte; ein wenig ftörend ift der ges 
ringfügige Umftand, daß man gelegentlich dabei unnötiger- 
weile andere Wortformen braudt, fo fteht 3. 8. S. 46 in 
der KM lemend-Stelle fowie in der LXX Stelle uwvang, das 
eine Mal mit, da3 andere ohne die Punkte über v, die N.T.» 
Stelle hat aber uwos, wag dem Ref. unpafjend erjcheint. 
Natürlich ift e3 Leicht über die Verbindung von Stelen 
zu ftreiten. Bisweilen jcheint der Ausihuß fih über all- 
gemein geläufige Ausbrüde aufzuhalten, wie ©. 44 ava- 
sting to To Tordonua, ober ©. 94 eig xevov 
Edgauov. Dak (S. 80) der Baum und feine Früchte eine 
geläufige Redeweiſe Zeju fein follte, wäre einfach in eine 


— 1905. 48. — Siterarifhes Zentralblatt — 25. November. — 


1612 


geläufige menfchliche Nedeweije zu ändern, ob (äng, indifch 
oder hinefiih. Hie und da Hält man fth über eine Be 
nußung oder einen Unflang auf, wo die anderweitige Bers 
wendung der betreffenden N. T.-Schrift jchon feitgeftellt 
worden ift; in folhen Fällen ift e8 müßig, Wéi mit der 
Möglichkeit der Herbeiziehung einer völlig unbelannten op, 
deren Schrift abzumühen, 3. B. ©. 47. Ref. möchte nicht 
an eine vor der Beit unferer Evangelien vorhandene 
xarnynoıs glauben (S. 61), und ebenfowenig an eine vor: 
Tatianifche Evangelienharmonie (S. 125). ©. 116 wäre zu 
(30) no 1. Tim. 3, 16 beizufügen. Was + in der Tafel 
©. 137 bedeuten fol, ift dem Ref. nicht erfihtlih. Die 
Borficht, die der Ausfhuß Hat walten laffen, erhet aus 
den ©. 137. 138 zufammengefaßten Ergebnifien, denn den 
ganz ficher angeführten Schriften, der Klaffe A, werden 
nur folgende zugejchrieben: bei 1. Klemens Róm., 1. Qor., 
Hebr.; bei Ignatius 1. Qor., und bei Polyfarp 1. Kor., 
1. Pet. &3 entfteht überhaupt eine Frage über das „An: 
führen”. Der Ausihuß ftellt immer wieder, gonz richtiger: 
weife die außerordentlich nachläffige Urt der Benußung ber 
neutejtamentlichen- Schriften dar. Wenn dann zufälliger- 
weife ein jolcher Schriftiteller von ungefähr den Wortlaut 
trifft, warum muß e3 dann eine Anführung fein? Wir 
fefen, 3. B. ©. 88, bei Polylarp vnpovres rgög Tag Eevxas. 
Warum fol das mit einemmale „wahrjcheinlih eine An- 
führung” aus 1. Pet. 4, 7 — 
Wenn Ref. niht irrt, Weit man fi häufig den Bor: 
gang bei dem Bücherfchreiben viel zu jchematiih vor. Ga 
ift nicht nötig, daß Polylarp ©. 91 (28) an 1. Ror. oder 
an Sprüde, ©. 93 (37) an Deuteronomium oder an 
Ephefer denke. Er denkt an die Sade, und ihm von hier 
und von dort geläufige Ausdrüde fließen aus feiner Feder, 
ohne daß er fih aufhält und fagt: „Halt, im Ephejerbrief 
fteht etwas darüber.” Das Buch ijt ein wertvoller Beitrag 
zu der Erforfchung der urchriftlichen Literatur. 
Caspar Rene Gregory. 


Peabody, F. G., Die Religion eines Gebildeten. Autoris. 
Uebersetzung v. E. Müllenhoff. Giessen, 1906. Ricker. 
(80 S. 8.) æ 1, 50; geb. æ 2, 20. 

Diefe Ueberfegung der atabemifhen Vorträge eines Pro: 
fefor3 an der Harvard-Univerfität (Religion of a gentle- 
man) Det fich fehr gut und wirkt völlig deutih. Der Redner 
behandelt in drei Vorträgen erft die Religion der Erziehung 
(im Anſchluß an Leſſing und Bufhnell) und die Erziehung 
(über einjeitiges Gelehrtentum inaug zur Crfaffung des 
Sinnd und der Bedeutung des Lebens) al3 Religion, fo: 
dann die Botjchaft CHrifti vornehmlich für den Gelehrten 
(fein Verhältnis zur Wahrheit muß auf Empfänglichkeit, 
Selehrigkeit und Demut, jowie auf Gehorfam, Reinheit der 
Motive und Liebe gegründet fein), und jchließli die Sie, 
ziehungen zwifchen Dienft und Wiffen: das Biel alle Wiſſens 
ift der Dienft an ber Gejamtheit, diefer Dienjt fordert aber 
feinerjeit8 al3 Mittel das Wilfen. Die Demofratifierung 
ber Bildung befteht darin, daß fie nur al3 Mittel für bie 
foziale Wohlfahrt gerechtfertigt werden tann, aber zugleich 
auch das einzig mögliche Mittel zu diefem Bwed bildet. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. Hrög.v. B. Guf. 
mann. 7. Jahrg. Rr.6. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: J. Stier, Gehe hin, dein Sohn lebet! — R. H. Brüp- 
macher, Der Tod u. da Leben nadh dem Tode. — A. Zudler, Eine 
treue Oehilfin. — D. Kanig, Kleine Gedanten über große Dinge. 
— A. Steinmann, Ueber Bah u. Badarbeit. 


Allgem. evang.-luther. Kirdenzeitung. Begr. von Ghr. E. Lut» 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 45. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Ind.: Paftorenbeichtfpiegeld 7. Zeil. — Für Luther wider Rom. 

— Kierlegaard. 1. — Die bayer. Seneralfynode. 7. — Aus dem 


1613 


tirgi. Leben des Elfaf. — Die afiyr.-babylon. Audgrabungen u. die 
itraelit. Erulanten. 


Leg Hrög. von R. Emdeu. M. Fifher. 39. Jahrg. 
Rr. 46. Bremen, Schünemann. 


Inh.: Harniſch, Gottes Hilfe. — B. Shubring, Die 
protefant. Eihil u. der „GBeift“ des Kapitaliömuds. — Der Protes 
Rantiömud u. die teligiöfe Rage in Japan. 2. — Th. Adhelie, 
Moralphilof. Betrahtungen. — Schönwald, 21. Jahredverfamme 
lung des allg. evang.-proteft. Miffiondvereindg in Eifenah. — Die 
Bereindtage der Siebenbür Ce Sacdhfen in Hermannftadt. — J. R. 
Gag, Wozu werden in der Schweiz die Kirchen benupgt? — Beilage: 
Die 14. Seneralfpnode für Bayern rechte des Rheins. — Die preuß. 
Provinzialfynoden. 


Sammlung gemeinverftändl. Vorträge u. Schriften aus dem Gebiete 
der Xheologie u. Religiondgefhichte. 45. Heft. Tübingen, 1906. Mohr. 


Snh.: Karl Holl, Die en im liht der Ge 
ſchichte des Pr otetantiémuð. (42 ©. 8.) æ 0, 80. 


Die ritlie Welt. Hrg.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 45. Marburg. 
Jn.: H. Bedmann, Mutterfhug 2. — A. Showalter, 
Shriftlihe Politik in Holland. 3) Die riftl. Schule. — M.Oftwald, 
Post Bellum. @edanten über das Chriftentum in Japan. 2. — 
Hermens, Die 19. Seneralverfammlung de? evang. Bundes. 


Ahiloſophie. 


Vorbrodt, G., Beiträge zur religiösen Psychologie: Psycho- 
biologie und Gefühl. Leipzig, 1904. Deichert. (IV, 173 8. 
Gr. 8) æ 3, 60. 

Der Berf., der fon vor 10 Jahren in einem Vortrage: 
„Piychologie in Theologie und Kirche?” und in feiner Schrift: 
„Diyhologie des Glaubens, Göttingen 1895” gegen be 
Trennung von Theologie und Pſychologie Stellung genommen 
hat, beabſichtigt, dieſe Studien in einer Reihe von zwang⸗ 
loſen Heften fortzuſetzen, von denen er ſchon jetzt „zwei Hände 
vol” in Ausfiht ſtellt. Zunächſt bietet er Dier zwei Auf» 
fäge über Piychobiologie in der Theologie und über dag 
religiöfe Gefühl, beide mejentlich unter dem biologifchen 
Befihtspuntt. In dem erften Aufiah foll das Leben ber 
Seele beichrieben und an die übrigen Lebensformen des 
Körper3 und der niederen Lebewefen angeglichen werben. 
fm zweiten Auffat wird befonders der „Genuß“ in Anlehnung 
an die Piychologie der Wefthetif unterjucht, vgl. bie Gelb, 
anzeige deg Berf.3 in der Zeitichrift für Philofophie und 
philofophifdhe Kritit Bd. 125, S. 107 fg. 

Gustav Pfannmiiller. 


Wust, Martin, Das dritte Reich. Ein Versuch über die Grund- 
lagen individueller Kultur. Wien, 1905. Braumüller. (VIII, 
231 8. Gr. 8.) Kr. 4, 80. 

Das Buch will die alte, aber noch lange nicht zu allge: 
meiner Unerfennung durchgedrungene Wahrheit lehren, daß 
e3 für den Menjen weniger darauf anfommt, dies oder 
jeneg zu wifjen oder zu glauben, fondern etwas zu fein und 
die Eigenart jeines Wejens auszugeftalten. Bu diefem Bmwede 
beantwortet e3 zunächſt die Frage, was der Menſch durch 
ſich ſelbſt ſein und werden könne. Im folgenden Abſchnitt 
ſtellt ſich der Verf. die Aufgabe, den geſamten Beſitz des 
menſchlichen Geiſtes an Begriffen und Fähigkeiten zu prüfen 
und ſoweit als möglich ihren Wert für unſer Leben feſtzu—⸗ 
ſtellen. Endlich unterſucht er die phyſiologiſchen Grundlagen 
der geiſtigen Erſcheinungen und bemüht ſich, die Mittel aufzu⸗ 
finden, die eine Ausgleichung der teils im Laufe der Ent— 
wicklung der Menſchheit, teils während des individuellen 
Lebens erworbenen körperlichen und geiſtigen Mängel er— 
möglichen. Das Ziel der menſchlichen Entwicklung iſt ihm 
das Glück. Wer dieſes vom Zufall erwartet, gehört dem 
„erſten Reich“ an, wer es in ein jenſeitiges Leben verlegt, 


— 1905. M 48. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. November. — 


1614 


dem zweiten, wer e3 ohne Furcht und Bweifel fih felbft 
fchafft, dem dritten. Das find einige leitende Gedanken aus 
dem Werte, da3 wie fo viele ähnliche ein Zeichen der Sehn- 
juht unferer Beit nach einheitlicher Weltanſchauung iſt. 


Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Hartmann, Ludo Moritz, Zur Wirtschaftsgeschichte Italiens 
im früheren Mittelalter. Analekten. Gotha, 1904. F. A. Perthes. 
(131 S. 8. mit 1 Tab.) 4 4. 

Der geniale Hiftorifer des frühen italienifhen Mittel. 
alters vereinigt Dier fünf Heine Aufläge, von denen der erfte 
und zweite jchon früher in Beitichriften erjchienen, jegt aber 
erweitert find; vom fünften waren auch zwei Heine Stüde 
bereit3 gedrudt. Jede einzelne Unterfuchung ift ein fejelndes 
Kunftwerf und dient zur Beleuchtung ber dunfelften Yuftände. 
Nr. 3, „Die Wirtfchaft des Klofterd Bobbio im 9. Jahrh.“, 
itelt auf Grund eindringender ardivaliihder Studien die 
ölonomifche Lage einer großen Klofterwirtichaft dar, die von 
einer großen Tabelle veranfchaulicht werden. „Comacdio und 
Pohandel”, der vierte Uuffat, behandelt den Salzimport aus 
dem anfangs byzantiniihen Comachio ind Langobardenreid. 
Als die Stadt unter farolingifche Herrfchaft Tom, blieb der 
alte, böcdhit wichtige Handelövertrag al3 Privileg beftehen. 
Organifation und Abgabenwefen der »milites«, wie man Die 
Kaufleute aus Eomachio in der Lombardei nannte, werden 
genau verfolgt. Die legte und vielleicht wichtigfte Studie, 
„Marktrecht und Munera”, jucht durch Verfolgung der beiden 
Snititutionen, befonder3 der wenig beadhteten Brüden- und 
Mauern-Munera feit dem fpätrömifchen Kaiferreiche big in 
nachlarolingische Zeiten eine neue Theorie für die Entitehung 
der ftädtifchen Freiheit zu fchaffen; freilich bleibt vieles proble- 
matifch, wie denn Oberitalien vielleicht etwas ausschließlich 
berüdfihtigt if. Die Erforfhung der Geſchichte Italiens 
im Mittelalter, die Hartmann fo außerordentlich viel verdantt, 
hat durch bag Heine Büchlein wieder in reihem Maße 
Börderung gefunden. Fedor Schneider. 


Der evangelifhe Geiftliche in der deutichen Ber 


Drews, Paul, 
(146 ©. er. mit 110 Abb.) 


gangenheit. Jena, 1905. Diederichs. 
M 4; geb. Æ 5, 50. 

— zur deutſchen Kulturgeſchichte, hrögb. v. G. Steinhauſen. 
Bd. 12. 


Am Schlußband ded Steinhaufenfhen Monographien- 
ayllus, der aus der deutfchen Vergangenheit den Gelehrten, 
Arzt und Richter, Lehrer, Soldaten, Kaufmann, Bauer und 
Handwerler, die fahrenden Leute und Juden, ſowie das 
Kinderleben geſchildert hatte, bietet P. Drews eine für Kultur⸗ 
hiſtoriker wie Theologen gleich lehrreiche Darſtellung des 
evangeliſchen Geiſtlichen bis zum Beginn des 19. Jahrh.s. 
An der Hand der Quellen zeigen uns fünf Abſchnitte das 
Leben und Wirken, Studiengang und Stellung des deutſchen 
Pfarrers im Zeitalter der Reformation, in der Periode der 
orthodoxen Streitigkeiten (2. Hälfte des 16. Jahrh.s), in 
der Not des 30jährigen Kriegs und ſeiner Folgen, unter 
der Einwirkung des Pietismus und zur Zeit der Aufklärung. 
Zahlreiche, öfter blattgroße Abbildungen, getreue Kopien ål- 
terer, den Ereigniſſen gleichzeitiger Bilder, unterſtützen die 
Anſchaulichkeit in der inſtruktivſten Weiſe. Das vielſeitig 
erwünſchte Generalregiſter zu der ganzen Serie beabſichtigt 
die Berlagsfirma im Laufe des tommenden Jahres auszu⸗ 
geben, ferner als Ergänzung zur Geſchichte der Stände einen 
Bilderatlas „Deutſches Leben der Vergangenheit in Bildern“ 
mit 1600 bisher unveröffentlichten Nachbildungen alter Holz⸗ 
ſchnitte und Kupferſtiche (in 2 Bänden zu ca. 30.4). Wir 
ſehen letzterem Werk mit Spannung entgegen. 


1615 


— 19056. 48. — Literarifhes Bentralblatt — 25. November. — 


1616 





Opitz, Emil, Die Arten des Rustikalbesitzes und die Laude- 
mien u. Markgroschen in Schlesien. Breslau, 1904. Marcus. 
(XVI, 420 S. Gr. 8.) 4 12. 


Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgesch., hgb. 

v. O. Gierke. 73. Heft. 

Diefe umfangreiche und gehaltvolle, Georg Kaufmann gemwid- 
mete Publitation, welde fih auf die Frage nah der Natur, 
Entftehung und Berbreitung der Laudemien und Markgrojchen 
beichränft, diefe Forihung jedoch auf die verfchiedeniten Ge: 
biete Schlefiend ausdehnt, will auf Grund eingehender und 
fritifcher Benubung der einjchlägigen Ardhivalien (befonderg 
des Fol. Staatdarhivg zu Breslau) und gedrudten Quellen 
die bisherige, auf zu geringem Quellenmaterial berubende 
Sorihung über die fchlefiichen Laudemien und Markgroſchen 
wefentlich ergänzen. Denn während die Duren fich bei 
ihren meift eingehenden Studien bisher nur auf gedrudte 
Gefete und Gericht3entfcheidungen über Zaudemialftreitigkeiten 
ftügten und zur Begründung ihrer Unfichten über Marl: 
grofchen nur wenige Urkunden veröffentlichten, Tieferten bie 
Hiftorifer in ihren Heinen Abhandlungen über Urjprung und 
Entwidlung der fchlefiichen Kaudemien ziwar wertvolles, aber 
unzureichendes ardhivalifches Material, das feitdem durch fon: 
ftige Urfundenmerfe keine erhebliche Vermehrung erfahren hat. 
Dem Markgrofchen wurde von letteren feine Bearbeitung ger 
widmet, wohl aber erhielt er eine Erweiterung feines Quellen» 
ftoffes. Die Fülle des gefammelten Duellenmateriald, das 
wegen feiner Wichtigkeit feiner Verkürzung teilhaftig werden 
durfte, verlangte eine ftrenge Scheidung der Urkunden 
(&. 93—409) von der Darftelung (S. 1—91). og 
furzer einführender Einleitung, die auch die Hauptergebniffe 
Hinfichtlich der fchlefiichen YKaudemien und Marfgrofchen bringt, 
beleuchtet Opib zunächlt die verjchiedenen Arten des Erbruftifal- 
befiges in Echlefien und behandelt dann eingehend die Laude» 
mien und Marfgrofchen in diefem Gebiet unter folgenden 
Gefihtspunkten: 1) Die Laudemien in Schlefien bis zum 
16. Jabr. nur auf Erblehnbefig, 2) Die Einführung 
des Markgrofhens auf dem gewöhnlichen fchlefiihen Erb- 
ruftifalbefig feit dem 16. Jahrh., 3) da8 Qaudemium vom 
16. Jahrh. bis zur preußiſchen Herrſchaft in Cchlefien 
und 4) Laudemien und Marfgrojchen in Schlefien unter 
preußiicher Herrichaft. Eine Furze Skizzierung über deren 
Beredhtigung bildet den Beichluß des darfiellenden Teils. 
Die nun folgende wirklich umfangreiche Urfundenfammlung 
(533 Nummern) gliedert fih in die nachbenannten vier 
Ubteilungen: 1) Lehnware auf Dominialbefig in Schlefien 
vom 14. bi$ zu Beginn des 16. Sahrh.s, 2) Zaudemien auf 
ilefiihem Ruftifalbefig vom 14. big 19. Jahrh., 3) Der Wider: 
ftand der Schlefiichen Bauern gegen die Aufbürdung der Laude: 
mien im 16. und 17. Zahrh., 4) Markgrojchen auf ARuftifal- 
bejig in Schlejien vom 16. bi zum 19. Jahrhundert. Neben 
einigen Ergänzungen und Berichtigungen find der verdienft- 
lihen Publikation eine willlommene Ueberjicht über die Geld- 
werte und ein die Benubung diejes Werkes wwefentlich er, 
leichterndes Drtsregifter beigegeben. Der darjtellende Teil 
iſt anſchaulich und mit Eritifcher Schärfe abgefaßt, die beis 
gegebenen Urkunden find nach den modernen Editionsprinzipien 
bearbeitet, jodaß das vorliegende danfenswerte Buch alles 
Rob verdient. 


Vambery, Arminius, The story of my struggles. Memoirs. 
2 vols. London, 1904. Fisher Unwin. (VI, 236; VI, 492 S. 
8.) Geb. Sh. 21; Ausg. ohne Illustr. 4 3. 


Diefe Selbftbiographie des befannten Reifenden und 
Drientaliften lieft fih wie ein fpannender Roman. Jn ans 
ſchaulichſter Weiſe jchildert er darin feine mühfelige und doh 
nicht freudlofe Jugend im Kreife der verachteten und be» 


brüdten ungarifchen Juden, dann die erften wiffenjchaftlichen 
Anregungen, die er durch fatholifche Ordenggeiftliche empfing, 
weiterhin die langen ahre eifrigen Selbitjitudiumg, in denen 
er fi umfaflende Kenntniffe namentlich auf ſprachlichem und 
naturwiffenschaftlichem Gebiete aneignete, darauf feine großen 
Reifen, die er in der Verkleidung eines Derwifchd durch die 
afiatifhe Türkei, durch Armenien, Perfien und Turkeſtan 
unternahm, endlich feine Rüdfehr nach Europa, feine überaus 
vielfeitige Titerarifche Tätigkeit, ald deren Früchte zahlreiche 
inhalt- und umfangreiche Werke von anerkannter Bedeutung 
vorliegen, und die reiche Anerkennung, die er von den vers 
Ichiedenften Seiten erntete. Dag Ganze ift von dem bered- 
tigten Selbitgefühl eines Mannes getragen, der e3 aus unbe: 
deutenden Anfängen durch eigene Kraft nach Ueberwindung 
zahlreicher Schwierigkeiten und Hinderniffe zu bedeutenden 
Reiftungen auf mehr als einem Gebiete der Wifjenfchaft 
gebracht hat. Der Preis der beiden Bände ift bei guter 
Ausftattung überaus niedrig. Eine Ueberjegung ind Deutiche 
wäre zu wünjcen. V. H. 


Hunt, William, The history of England from the accession 

of George DI to the close of Pitt's first administration (1760 
— 1801). London, 1905. Longmans, Green and Co. (XVII, 
495 S. Gr. 8. mit 3 Karten.) Geb. Sh. 7, 6 d. 


The political history of England in twelve volumes. Vol. X. 


Unter der Redaktion von William Hunt und Reginald 
X. Poole beginnt mit diefem Bande eine großangelegte, auf 
zwölf Bände berechnete politiiche Geihichte England3, ein Unter: 
nehmen, das als durchaus berechtigt erfcheint. Ber vorliegende 
Band umfaßt die SKahre 1760— 1801, d. i. von der Thronbe: 
fteigung Georgs IL bis zum Rüdtritte Pitt de3 jüngeren. Ter 
Kampf König Georg3 mit den parlamentarifchen Parteien und 
feinen Miniftern wird uns vorgeführt, ebenjo die wichtigften 
politiihen Ereignifje: die Affaire Wilfes, der Unabhängigfeits: 
frieg Umerifas, die Veränderungen in Indien, in Srland. 
Ein fehr gutes Kapitel ift den kulturellen Ereignifien und 
ökonomiſchen Fortſchritten gewidmet. Dann folgt Pitt3 lange 
Regierung, der Kampf mit der franzdfifchen Revolution, der 
Sturz Pitts über eine religiöjfe Frage. Eine Ueberficht über 
die hauptfächlichjte Literatur und ein forgiältiged Negifter 
beichließen da3 fejjelnd gefchriebene Buch. Die Beitabichnitte, 
nad denen die neue Gefchichte Englands fih gliedern fol, 
find folgende: 1) bi8 1066. 2) big 1216. 3) big 1377. 4; big 
1485. 5) big 1547. 6) big 1603. 7) big 1660. 8) big 1702. 
9) big 1760. 10) big 1801. 11) bið 1837. 12) big 1901. 

— =T: 
Hohenlohe⸗Ingelfingen, Prina Kraft, Ans meinem Leben. Auf: 
anong, 3. Band. Die Kriege 1864 und 1866. Friedenszen 
big 1870. Berlin, 1906. Mittler & Sohn. (VIL, 412 ©. Gr 8. 
mit Titelbild u. 4 Stizzen.) Æ 8; geb. Æ 9, 50. 

Diejer dritte Band führt das Budh bis an die Schwelle 
deg Kriege von 1870. Er enthält die Darftellung ber 
Erlebnifje des Verf.3 zunächit während des dänischen Krieges, 
Dem er bis zu den eren Düppeler Kämpfen als Beauf— 
tragter und Berichterftatter des Königs im Hauptquartier 
beigewohnt hat. Weiter den Krieg von 1866, in welchem 
Hobenlohe-Jngelfingen die Referveartillerie tommandierte und 
wenigftens in den Kämpfen bei Chlum einen eingreifenden 
Anteil an der Entieidung der Schladht von Königsgräz 
genommen bat. Der übrige Teil des Buches ift der organi- 
jatorijchen Tätigkeit gewidmet, Me D. nachdem er in bie 
gront zurüdverfjegt war, für die Umgeftaltung der Artilerie 
ausgeübt bat. — Schon aus diefer Inhaltsangabe erhellt, 
daß der dritte Band mehr dag militärische al$ bdag allge- 
meine Interejle in Unfpruch nimmt und in diefer Beziehung 
binter den erjten beiden Bänden zurüdbleibt. Doch wir 





1617 


möchten da3 cum grano salis verftanden willen. Zunächſt 
intereffiert die Darftellung von Kämpfen feitens eines Uugen- 
zeugen und Teilnehmers jtet3 auch folche, die nicht militärifch- 
tahmwifjenfchaftlich gebildet find, und weiter verjteht der Verf. 
die handelnden PBerjonen fo trefflih zu charafterifieren und 
das Selamtbild der militärifchen Zuftände mit fo treffender 
Kritik zu illuftrieren, daB auch der nicht-militärifche Lefer 
auf feine Rechnung fommt und Belehrung fomie Anregung 
empfängt. Aud der Hiftorifer wird viele intereffante Einzel- 
züge in dem Buche finden, die eben nur von einem Manne, 
der fi in der Stellung des Berf.3 befand, gegeben werben 
konnten. Als beſonders bemerkenswertes NRefultat der Dar: 
ſtellung heben wir hervor, daß jede Armee in der Friedens— 
zeit, wie der Verf. das nennt, vom Roſte angefreſſen wird. 
Man lebt, exerziert, manövriert lediglich nach dem Regle— 
ment, in deſſen Hochachtung man erſtirbt, und das die 
Initiative des Individuums nicht aufkommen läßt. Faſt 
ergötzlich iſt in dieſer Beziehung die Darſtellung des däniſchen 
Krieges, wo die Operationen der Oeſterreicher und der 
Preußen an dieſem Uebelſtande krankten und namentlich die 
erſteren ſich in ihre Stoß⸗Theorie verrannten, die ihnen dann 
1866 ſo verhängnisvoll werden ſollte. Aber auch bei den 
Preußen iſt das ſogar noch 1866 der Fall, wie ihre 
prinzipiell unrichtige Verwendung der Artillerie ergibt. 
Darum betont der Verf., wie ſehr die Erfolge von 1870 
durch die Erfahrungen bedingt geweſen ſeien, die in den 
beiden vorangehenden Kriegen gemacht worden waren. 
Von den ſktizzierten Perſönlichkeiten tritt wieder der König 
in beſonders günſtigem Lichte hervor, nicht minder aber 
auch der Kronprinz, deſſen militäriſche Tüchtigkeit und Selb— 
ſtändigkeit bisher noch lange nicht genügend eingeſchätzt 
worden iſt. Wrangel erſcheint in um ſo trüberer Beleuch— 
tung, die freilich nach jeder Richtung hin als die richtige 
bezeichnet werden muß. Auch Männer wie Prinz Friedrich 
Karl, Hinderfin, Colomier, Blumenthal werden treffend 
charakteriſiert. Der Hrsgbr. hat ſeine Tätigkeit im weſent— 
lichen darauf beſchränkt, einzelne namentlich militäriſche An—⸗ 
gaben des Verf.s nach Maßgabe der ſpäteren offiziellen 
Quellen richtig zu ſtellen. Vielleicht hätte er das auch be— 
züglich der Vorgänge, die zum däniſchen Kriege führten, 
tun folen. Ob ſonſt noch Streichungen im Texte oder Ab⸗ 
ſchwächungen vorgenommen worden ſind, wird hier ebenſo⸗ 
wenig wie beim zweiten Bande erwähnt. Dem äußeren 
Eindrucke nach ſcheint es nicht in bedeutſamer Weiſe der 
Fall zu ſein. Hoffentlich folgt der abſchließende vierte Band 
bald nach. 


Roggo, Chr., Deutsche Seesoldaten bei der Belagerun 
Gesandtschaften in Peking im Sommer 1900. 2. Aufl. 
1905. Mittler & Sohn. (75 S. 8. mit 29 Abb.) #1. 

Borliegende anfhaulih und flott gefchriebene Tleine 

Schrift ftellt einen Sonderabdrud aus dem „Soldaten- 

freund“ (69. Jahrg., Heft 6—7) dar. Sie bezwedt das 

Andenken an die hingebende Tapferkeit wach zu erhalten, 

mit der deutjche Seefoldaten während der Belagerung in 

Peting im Januar 1900 ihre Gefandtichaft verteidigten. 

Denn die Feuertaufe, die jene 50 Mann der deutichen 

Marine-nfanterie erhielten und die Art, wie fie Diefelbe De, 

ftanden haben, ift wert, dem deutichen Bolfe und vor allem 

der deutfchen Jugend noh einmal tlar und kurz vorgeführt 
zu werben, um nicht allzufchnell in Vergeſſenheit zu geraten. 

Sie ift ein glänzender Beweis für das unerjchütterliche 

Vertrauen, mit dem unfere Soldaten ihrem Führer folgen, 

und geben von hoher Leiftungsfähigfeit und tüchtiger Durdh- 

bildung eines jeden einzelnen Mannes Kunde. Der Berf. 
hat für feine zwar Heine, aber trogdem äußerft willfon- 


der 
erlin, 


— 1905. 48. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. November. — 


1618 


mene Schrift, die von den Chinejen charakteriftifche und für 
die Beurteilung diejes Volkes wertvolle Bilder entwirft, die 
vorhandenen gedrudten Quelen Ta B. die zahlreichen Bei- 
tungsaugfchnitte und Diplomatifchen Berichte), jowie vers 
Ihiedene noch nicht veröffentlichte Tagebücher und Notizen 
(auch mündliche Berichte) jener deutihen Pelinglämpfer ver- 
wertet und diefe oft unverändert in den Tert aufgenommen, 
um dadurch fein Büchlein noch intereffanter und wertvoller 
zu geftalten. Wir erfahren fo u. a. Genaueres über die 
hinefiihen Wirren, den Marfch jener 50 Mann von Tfingtau 
nah Peling und die Ermordung des deutjhen Gefandten 
Freiherrn vd. Retteler, ferner über das Gefandtichaftviertel, 
den Kampf auf der Mauer und am Alubhaus, das Lazaret- 
Leben, ben Waffenftillftand, die legten Nöte und die end» 
fihe Rettung. Der anregenden Heinen Schrift find neben 
einem Titelbilde (die Gefallenen des 3. Seebataillond) und 
2 Rartenflizzen 28 intereffante und wertvolle Abbildungen 
beigegeben. Dieje find nah Photographien gefertigt, welche 
der Führer jener zum Shupe der Faiferlihen Geſandtſchaft 
abgefandten Abteilung, Alfred Graf v. Soden (deffen Kriegs- 
tagebuh Rogge für obige Schrift auch benußen durfte), 
während der Belagerung aufgenommen hat. Man tann 
nur aufridtig wünfchen, daß dies hübfch ausgeftattete Feine 
Buch, welches mit Dank willlommen zu heißen ift, die Be- 
achtung weiterer Kreife finden möge. 


1) Nordlund, Karl, Die schwedisch-norwegische Krise in 
ihrer ze aktenmässig dargestellt. Upsala, 1905. 
Almgvist & Wiksell. Halle a. S., Gebauer-Schwetschke. (VI, 
115 8. Gr.8) #1, 50 


2) Eden, Nils,’ Schwedens Friedensprogramm und die skan- 
dinavische Krise. Ebenda, 1905. (48 S. 8) .4 0, 60. 

Bei der zur Beit berrfchenden jchwedilch-norwegifchen 
Krife, die mehr und mehr die Aufmerkfamfeit Europas auf 
fih gezogen Hat, find die beiden vorliegenden aktuellen 
Schriften mit lebhaften Dank willlommen zu heißen, denn 
beide fuchen in anjprechender und flotter. Darftellung dem 
Refer einen Einblid in diefen nordiihen Konflikt zu ver- 
ichaffen. Dr. Nordlund (1) fucht dies Biel zu erreichen teilg 
durch eine furzgefaßte Schilderung (Seite 1— 72) der Unions- 
geihihte der legten Jahre big zur norwegiichen Revolution 
(3. B. Urfaden der Unionsftreitigteiten, Entwidlung der 
verichiedenen Reformprogramme Schwedens und Norwegens, 
Bedeutung ber Veränderung des $ 11 der fchmwediichen Ver: 
fafjung vom Jahre 1885, die erfte Entwidlung der Konfulats- 
frage, da8 Uniongtomitee 1895—1898, da3 Konfulats- 
fomitee des Jahres 1902, Cntftejung und JZnhalt deg 
Communiquss, Verhandlungen über die gleihlautenden Ges 
jege, die norwegifhen Beichuldigungen anläßlich des Schei- 
terng der Ronfulatsverhandlungen, die Entwidlung der 
Krife im Jahre 1905 big zum ZBeitpunft des Zufammen- 
tritt3 des außerordentlichen fchwediichen Neichstages, die 
angeblihen und wahren Urfachen der norwegilchen Revo- 
Iution), teil8 durch eine Zufammenjtellung und Wiedergabe 
(©. 73—115) der hierher gehörigen, vom Verf. ausgemwähl- 
ten fech8 wichtigeren Altenftüde. N. wendet fih in feiner 
Schrift u. a. gegen eine Reihe von Ausſprüchen in Nan— 
jens Brofhüre, ohne dabei eine ausführliche Bolemif gegen 
genannte Arbeit zu beabfichtigen; er will nur an einigen 
Beifpielen, die leicht vermehrt werden fonnten, zeigen, wie 
die normwegifche Agitation in diefer Zeit mit reinen und 
Haren Tatfachen umzugehen verjtanden hat. — Die zweite, 
bon dem Profeffor an der Univerfität Upfala Nils Edén 
ftammende Heine Schrift (2) fchildert nad) Furzer Einleitung 
ben Charalter der Union und die norwegilche Revolution 
und geht dann auf den außerordentlichen Reichätag und die 

gé 


1619 


neue Regierung in Schweden mit ihrem Programm, den 
norwegifchen Untrag auf Auflöfung der Union, die von 
Schweden geftellten zwei Bedingungen (feine Zeitungen an 
ber Grenze, die Weiderechte der Lappen) und feine Forde: 
rungen weds Sicherung beë Grenzverkehrs des näheren 
ein. Am Schlußparagraphen begrenzt der Verf. das jchwe- 
bilde Programm, das burdouë auf friedliche Beilegung 
des Konflikts Hinzielt.e. Wenn auch nicht zu leugnen ift, 
daß beide Verf. bei ihrer Daritelung etwas unter dem 
Einfluß der in Schweden herrjchenden gegenwärtigen Stins 
mung ftehen, jo fchadet das dem Wert der beiden Bers 
Öffentlichungen nicht im geringiten. Weide bilden einen 
danfenswerten und willlommenen Beitrag zur modernen 
Beitgeihichte und verdienen deshalb mit Redt die Beach 
tung weiterer Rreife. Die Uusftattung der beiden Schriften 


ift vorzüglich. 


oa Monatsihrift. Neue Folge. Hrög. v. Rud. Reide. 
42. Bd. Heft 5/6. Königsberg, Thomad u. Oppermann. 

rn E. Mahholz;, Die Gefchichte der reformierten Kirchen« 
gemeinde Pr. Holland u. ihrer Schule in Beitrag zur Befhichte 
der Reformierten in Altpreugen. — G. Sommerfeldt, Berhand- 
lungen Polens mit dem Kurfürften Georg Wilhelm im Dezember 1627. 
— ©. Conrad, Carl Ludwig Bernhard Gottlieb r Plehwe. Zu 
feinem Dienftjubiläum am 13. Dftober 1905. — N. Döhring, 
Nüdblid auf die erften hundert Jahre der Geſellſchaft der Freunde 
(Rede.) — J. Sembritzki, Treſcho ald „Deutfher Dorid*. 


bein zu Band 1—40. Hab. vom an d. Geſch. 
on Ofte u. Weftpreußen. Ebd. (154 ©. Gr. 8.) M 


Kante. 





Länder- und Bölkerkunde, 


Schneller, Ludw., Bis zur Sahara. Welt u. Firhengefhichtl. Er 
zuge durch Nordafrika. Leipzig, 1905. Ballmann in Komm. (207 © 
Or. 8. mit Abb.) 4 3, 60; geb. .# 4, 80. 

Der Verf. hielt fi) längere Zeit in Algier und Umgegend 
auf, drang dann burd das Hinterland big zu den Dafen 
am Nordrande der Wüfte vor und bejuchte endlich Tunis 
und die Ruinen von Karthago. ALB Theolog interelfierte 
er fih vor allem für die Kirchengefhichte Nordafritas. Er 
fuchte die Stätten auf, die durch die Wirkfamfeit der großen 
Kirhenväter Tertullian, Cyprian und Auguftin und durd 
das Blut zahlreicher Märtyrer geweiht find. Auch bemühte 
er fidh, unterftügt durch gründliche Kenntnis der Qandesiprachen, 
das religiöfe Leben der eingeborenen Kabylen und Juden, 
die erzieherifche Tätigkeit der Fatholifhen DOrdensgeiftlichen 
und die bisher zwar wenig erfolgreihen aber immerhin 
ausfichtsvollen Belehrungsverfuche evangeliiher Miffionare 
ans eigener Anjichauung fennen zu lernen. Das Bud tritt 
zwar nicht in ftreng wifjenichaftlichem Gewande auf und bietet 
dem Fachmann nichts wefentlich Neues, lieft fidh aber ange: 
nehm und ift allen zu empfehlen, weile an Vergangenheit, 
Gegenwart und Bulunft des Chriftentums im mittleren Nord« 
afrita Anteil nehmen. V. H. 


Globus. Hrg.: G.Singer. 88. Bd. Nr.18. Braunſchw., Vieweg u. S. 

Inh.: Dyppel, Der Obere See in Rordamerita. (Fortf.) (Mit 
1 Abb.) — Qaufer, Ein angebl.ſchineſ. Chriſtusbild aus ber Zong 
Zeit. (Mit 3 Abb.) — Wilſer, Neues über den Urmenſchen von 
Krapina. — Lehmann, Nitmerifan. Muicelzierate in durdbrocdhener 
Arbeit. ‚Mit4 Abb.) — Seineis Reifen zwifchen Sambefi u. Ofavango. 


Seographifche Zeitfhrift. Hreg. v. Alfı. Hettner. 11. Jahrg. 
10. Heft. Leipzig, Teubner. 
Inb.: A. Hettner, Das Wefen u. die Methoden der Geographie. 
— € Philippi, Reife ug aus Südafrifa. 2) Rhodefia. (Mit 
2 Taf.) — ©. Wegener, apel über Naturſchilderung. 





— 1905. M 48. — Literarifhes Zentralblatt. — 25. November. — 


1620 


Anturmiffenfihaften. Mathematik. 


Engler, A., und K. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfami- 
lien nebst ihren Gattungen und SE Arten, insbes. 
den Nutzpflanzen. Fortgesetzt von A. Engler. Lief. 214 
bis E Leipzig, 1902/5. Engelmann. (Gr. 8.) Jede Lief. 


Unter den vorliegenden Lieferungen bringen 217 unb 
221 die Flechten (S. 49— 144) und zwar den von M. Bahi: 
brudner bearbeiteten fpeziellen Teil mit dem Unfange ber 
Ascolichenes. Bollftändig bearbeitet Tiegt die erite Reihe 
der Pyrenocarpeae vor, der fi die zweite Reihe der Gymno- 
carpeae mit ben Unterreiben der Coniocarpineae, Graphi- 
dineae und dem Unfange der Cyclocarpineae anjchließt. 
Die auf der Höhe unjerer Lichenologiichen Kenntniffe ftehende 
Bearbeitung ift im vorliegenden Zeile durch 207 Einzel: 
bilder in 38 Figuren illuftriert. Die übrigen Lieferungen 
enthalten die Fortjegung der von Brotherus bearbeiteten 
Zaubmoofe, in der Hauptladhe den Schluß der erjten großen 
Sruppe der Acrocarpi, anfchließend an bie Familie ber 
Pottiaceae (vgl. 53. Jahrg. [1902], Nr. 49, Sp. 1642 d. BI.) 
in 22 weiteren, bier im Einzelnen nicht aufzuzählenden Fa- 
milien. Darauf folgt der Anfang der zweiten Hauptgruppe 
der Pleurocarpi, von denen die Familien der Erpodiaceae 
und Hedwigiaceae vorliegen. Wie die früheren Lieferungen 
der Zaubmoofe, jo find auch die jett vorliegenden jehr reich 
und jhön durch 1835 Einzelbilder in 398 Yiguren illuftriert. 

Lesn. 


TH GE Distomeen der Rhein-Mainebene. Mit 
arb. Abb. Braunschweig, 1905. Vieweg & Sohn. (VI, 
170 8. Gr. 8.) 4 24. 


Su diefem Buche, das fih dem Titel nach auf bie 
Nhein-Mainebene beihräntt, finden bé trogdem die über- 
wiegende Unzahl der mitteleuropäischen Süßwafjerdistomeen 
verzeichnet und befchrieben. Da zudem alle Arten, faft 
lämtliche Ubarten und eine ftattliche Anzahl bisher weniger 
beachteter Yormen abgebildet find, Haben wir e3 mit einer 
hervorragenden Publikation auf dem Gebiete der Diatomeen- 
funde zu tun, beren Verfaflername für die jorgjältigfte 
Ausführung des Gebotenen bürgt. Die Sorgfalt bei den 
Zeichnungen fann nicht genug hervorgehoben werden, zumal 
die angewandte Vergrößerung derjenigen entipricht, bei 
welcher auch noch die feinere Struktur der Schale als ber 
Grundlage für die Beftimmung bequem und fiher erlannt 
werden Tann. 


Vogt, J Die Silikatschmelslösungen mit bes. Rück- 
sicht : u die Mineralbildung u. die ee 
ung. II. Teil. Christiania, 1904. Dybwad in Komm. (236 

Gr. 8. mit 4 Taf. u. 26 Textfig.) 


Der Berf. gelangte im Laufe feiner experimentellen 
Unterſuchungen gunäģġft Au dem wichtigen Ergebnis, daß 
die Gejege, welche die phyfitalifhe Chemie für die Löfungen 
aufgejtellt Hat, auh für die Silikatfchmelzlöfungen unbe- 
dingte Gültigkeit haben. Hierdurch ift ein Weg gewiefen, 
der über die Mineral: und Gefteind-Bildung weitergehende 
Klarheit daten wird, ala e8 bei der rein petrographiichen 
Unterſuchung möglid war; er zeigt ung fchon jeßt, auf wie 
Ihwaden Füßen unter anderem Nofenbufchs „Kern“ theorie 
fteht, auch wett der Verf. darauf Hin, wie jehr der Einfluß 
des Drude® und ber agents mineralisateurs überjhäßt 
worden ift. Die Verjuche ergaben zunädjft, dak die Sili- 
fatichmelzlöfungen gegenjeitige Löfungen derjenigen Hätt, 
metriijhen Berbindungen find, welche bei ber Ublühlung 
kryſtalliſieren. Das — der Schmelzwärme ſteht im 


1621 


— 1905. 348. — Literarifhes Bentralblatt. — 25. November. — 


1622 





Bufammenhange mit der Bufammenfegung der tryftallifie- 
renden Mineralien, während die Minima (Schmelzpuntt- 
erniedrigung) mit der Andividualifation der Mineralien im 
fi abkühlenden Schmelzfluffe zufammenfallen. Der Verf. 
zeigt ferner, daß da2 Eutecticum Stets in der Nähe des Mine 
rald mit dem niedrigften Schmelzpuntte liegt, und daß fich 
Eutecticum fowie Kryftallifationsfolge mit Hilfe der chemisch 
phylitaliichen Gejege im Voraus bejiimmen laffen. So zeigt 
er aud, Dap die jchriftgranitiiche Verwadhfung von Feld- 
path und Quarz die eutectiihe Mifchung von Feldipath 
und Quarz (ca. 74 zu 26) ift, da fich diefes Verhältnis in 
allen Erjcheinungsformen (Pegmatit, mitropegmatifche, gra- 
nopbyrifche, mitrofphärofithifche und mitrofelfitiiche Grund- 
mafje) wiederfindet. Des Ferneren liep fih mit grober 
Wahricheinlichkeit herleiten, daß bie met fehr einfachen 
empiriichen Yormeln gefteinsbildender Mineralien der Mole 
tulargröße entipreden und eine Polymerifation im allge- 
meinen nicht eintritt. Von Einzelheiten fei noh erwähnt, 
daß die fpezifiiche Wärme der vorwiegend Ca-haltigen Sir 
lifate im feiten Buftande 0,35, die der vorwiegend Mg- 
baltigen 0,40 beträgt, im flüffigen Buftande etwas höher 
ift (0,35—0,40 bagl. 0,42- 0,45). Der Wusftrahlungs: 
erponent ließ Wë zu 3,5—3,8 beftimmen. Die latente 
Schmel;wärme ift recht hoh (durdfchnittlih 100 Cal.), 
woraus fi) eine lange Kryftallifationsperiode ergibt. 8. 





Astronomischer Jahresbericht. Mit Unterstützung der Astro- 
nomischen Gesellschaft hregb. v. Walter F. Wislicenus. 
VI. Band, enthaltend die Literatur des J. 1904. Berlin, 1908. 
G. Reimer. (XXXVII, 614 S. Gr. 8) «æ 19. 


Der Aftronomifhe Jahresbericht hat fih allmählich ein 
fo fefte® Bürgerrecht in den aftronomischen Green erworben, 
DaB jede weitere Empfehlung eigentlich überflüffig if. Wie 
in den früheren Bänden, verdienen auch jegt die kurz ge 
faßten, aber den Inhalt vollftändig wiedergebenden Referate, 
bie abfolute Voljtändigfeit und das raidhe Erfcheinen deg 
Berichtes Hohe Anerkennung. Als eine wefentlihe Verbefferung 
ift zu erwähnen, daß der Berf. in dem alphabetijchen Ber: 
zeichniß der Beitichriften und Publifationen jeßt auch bei 
den nit an das Kalenderjahr gebundenen periodifchen 
Schriften die im Berichtsjahre erichienenen Hefte befonders 
zu notieren begonnen hat. DaB dies noch nicht vollitändig 
durchgeführt ift, begründet der Verf. in der Vorrede damit, 
DaB e3 oft außerordentlich jchwierig fei, das richtige (Gr, 
fheinungsjahr der betr. Publikation feftzuftellen. Eine un» 
richtige Angabe in diefer Beziehung lann aber nach Anficht 
des Ref. gegen die großen Vorteile, welche eine vollftändige 
QDurdhführung des Prinzips bringen würde, gar nicht in 
Betracht kommen. Ref. tann die Beiprehung nicht hließen, 
ohne der tiefen Trauer Ausdrud zu geben, daß der für folde 
Arbeiten hochbegabte Berf. vor wenigen Wochen im beiten 
Mannedalter der Wiffenfchaft und feinen Freunden entriffen 
worden ift. Möge e3 der Verlagsbuchhandlung gelingen, 
einen neuen Hrögbr. zu finden, der mit gleicher Hingabe und 
gleihem Erfolge wie der Verftorbene fi) der umfangreichen 
und entjagungdvollen Urbeit, die ein folder Jahresbericht 
erfordert, widm.n wird. K. 


Suologifher Angeiger. Hrög.v.&.Rorfhelt. 29. Bd. Rr.16. 
Leipzig, Engelmann. 


Inh.: Verhoeff, Anmerkungen zu den Zafelmerfen von G. L. 
Ko, die Myriapoden u. N. Berle (%. Silveftri) Acari, Miriapodi 
e Scorpioni italiani ete. — Cockerell, A new scale-insect 
(fam. Cuccidae) on the rose. — DOftroumoff, Zur Entwidlung® 
efhichte ded Gterletts (Acipenser ruthenus). (Mit 2 Fin.) — 

uaffo, Ueber Tetramorium striativentre Mapr u. Tetr. Schnei- 
deri Emery. — van Doume, Süßmwaffer-Harpacticiden Deutichlande: 


Nitocra palustris Brady. (Mit 6 Fig) — Cohn, Ueber Icosteus 
enigmaticus lod. 


Afronomiihe Nahrihten. Hreg.v.H. Kreug. 169. Bd. Nr. 4052, 
Kiel, Selbftverlag. 

Inh.: P. Mofjhid, PhHotometrifhe Beobachtungen Tangperio- 
difcher Veränderlier. — W. Guibert, Beobachtungen des Veränder⸗ 
liden Z Ceti. — Derf., Beobachtungen des Peränderlichen 9.1904 
Orionis. — Nova 104.1905 Aquilse. — M. Wolf, Phoroaraphifche 
Aufnabmen von kleinen Planeten. — Derf., Niuer Planet 1903 RG. 
— Mitteilungen über Meine Planeten. 


Naturwiffenfhafti. Rundfhan. Hrög.v.W.Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 45. Braunichweig, Vieweg u. Sohn. 


Inh.: H. B. Diron, Ueber Erplofiondwellen. — R. Buller, 
Die Reaktionen der Fruchtlörper von Lentinus lepideus Fr. gegen 
äußere Reize. 


Zeitfhrift für mathemat. u. naturwifjenfchaftl. Unterricht. Hreg. v. 
9. Schotten. 36. Jahrg. 6. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snb.: 3. Frifhauf, Die Arbildungslehre u. deren Anwendung 
auf Kartographie u. Gcodafie. 1. (Vut 5 Fig; — U Plestot, Be 
merlungen zur Yöfung der unbeflimmten Sleichungen. — ©. Lony, 
Ueber die Formel 8? = sf, + r3. (Mit 2 Fig) — U. Wernide, 
Neue naturphilojoph. Biltrebungen. — E. Edhardt, Der Crelle 
Brocardfh. Winkel alg befondcrer Jall einer Aufgabe über das Kreid- 
viered. (Mit 7 Fig) — F. Klein, Probleme des mathem.phyſikal. 
Hodhichulunterrihte. — R. Waldling, Bericht über die 14. Huupt- 
veriammlung ded Vereins zur Förderung des Unterrichtd ın der Mathe: 
matıd und den Naturwifjenfcharten in Sena, Pfingften 1905. 2. 


Poyfitalifche Zeirfhrift. Hreg.v.E. Rieden H.%. Simon 
6. Jahrg. Rr. 23. Leipzig, Hirzel. 

Inh.: 77. Berfammlung deutfher NRaturforfcher und Aerzte zu 
Meran, vom 24. bie 30. Eeptember 1905. Borträge: E. Niede, 
Ueber die Eleftromehanit des Sulvanıgmud und der Wärme M. 
Waßmuth, Ueber die Ermittlung der thermifhen Uenderungen des 
Elaftizirätemodule aug den Temperaturveränderungen bei der gleidh: 
fürmigen Bieaung don Metalftäten. W. Seip, Uerer eine neue Art 
fehr weicher Röntgenftrahlen. PB. Salder, Dad Zufammenfigen 
gleichzeitiger Bewegungen und zwei dazu dienende Apparate: Wurf 
und Kreisbewegungsdiagraph. W. Gaede, Demonftration einer 
rotierenden Quedfilberlufipumpe. J. Start, Der Stand der For: 
fhung über die Clcfrrizitåt in Gafen. F. Streing, Ueber Metall- 
ſtrahlen. H. W. Schmidt, Cinfahe Methode zur Beitimmung dee 
Emanationrgcbalted von Flüſſigkeiten. E. Marx, Die Geſchwindig⸗ 
keit der Röntgenſtrahlen. A. Kalähne, Einige Eigenſchaften der 
Strahlung des Chininſulfates. P. Weiß, Ueber den Ferromagnetis⸗ 
mus der Kriftalle. E. Qecher, Uerer Thermoelekrrisität. R. Pictet, 
Zur Gefhichte und Theorie der Berflüffigung der Luft. Derf., Ueber 
induftrielen Sauerftoff, feine Herftelung und Bedeutung. W. Voigt, 
Ueber die Wellenflähe zweiachfiger aftiver Kriftalle und über ihre 
fonifhe Refrattion. H. Rubens, Das Emilfiongipeftrum des Auer- 
ſtrumpfs. E. Aſchkinaß, Elektrooptiſche Eigenſchaften der Kohle. 
S. Leduc, Die Diffuſion ber Flüſſigkeiten. L. Grunmach, Ver—⸗ 
fude über die Diffuſion von Kohlenſäure durch Kautſchuk. H. Ger⸗ 
dien, Demonftration eines Apparates zur abſoluten Meſſung der elek⸗ 
triſchen Leitfabigkeit der Luft. O. Knoblauch, Ueber die ſpezifiſche 
Wärme des überhipten Waflerdampfed für Drude big E Atm. und 
Temperaturen bis 3600 CG R. Gang, Gravitation und Elettro: 
magnetismus. M. Cantor, Dag medanifhe Nequivalent der Ber» 
brennung und Konſtruktion eines rationellen Verbrennungsmotors. 
W. Wien, Ueber Elektronen. 4. Gupmer, Bericht über die Zätig- 
feit der Unterrihtstommiffion. — Eriter internationaler Kongreß zum 
Etudium der Radiologie und Jonifation au Lürtih: U. Righi, Die 
Glektrifierung von Radiumftrahlen audgefepten Körpern. 





Medizin. 


Fischer, O., Der Gang des Menschen. VI. Teil: Ueber den 
Einfluss der Schwere und der Muskeln auf die Schwingungs- 
bewegung des Beins. Leipzig, 1%04. Teubner. (85 8. Lex 8. 
mit 3 Doppeltaf. u. 7 Textäg.) #4 4. 


Abh. d. königl. sächs. Gesellschaft d. Wiss., math.-phye. Kl., 
XXVII Bd. Nr. 7. 
Der Berf. Hatte im fünften Teil gezeigt, dağ aus der 
Bewegungsgleichung für jeden der drei Abſchnitte des ſchwin⸗ 
genden Being die Drehungsmomente der inneren Kräfte ab- 


1623 


geleitet werden Eönnen; die vorliegende Abhandlung enthält 
die Löfung diefer Aufgabe. Zu diefem Bmwede berechnet der 
Berf. aus jchon früher mitgeteilten Daten die Komponenten 
der Effektivfräfte und deren Drehungsmomente, ferner bie 
Drehungsmomente der Schwere für die drei Abjchnitte des 
Being von Hundertel zu Hundertel Sekunde einer Schweigungs» 
periode. Er ermittelt weiterhin für die gleichen Beitnomente 
die Produkte aus Trägheitsmoment und Winkelbeichleunigung 
und erhält nunmehr die Drehungsmomente der inneren Kräfte 
als die Differenz der legtgenannten Produkte und der vor: 
erwähnten beiden Drehungsmomente. Die Ergebnifje Lafjen 
fih darin zufammenfaffen, daß nahezu in jedem Augenblid 
der Schwingung innere Kräfte in Tätigfeit find mit Drehungs- 
momenten, die meijteng viel größer find als die der Schwere. 
Für die Entftehung diefer Kräfte können im wejentlichen 
nur Muskeln in Betracht tommen. Damit ift die Unnahme 
der Gebrüder Weber endgültig widerlegt, daß da3 Bein- 
Ihwingen ein lediglich pafjiver, dur) die Schwere bedingter 
Vorgang fei, eine Annahme, die übrigens jchon jehr unmwahr: 
Icheinlich wird, wenn man die durch die photogrammetrijchen 
Aufnahmen deg Verf.3 enthülten Bewegungen der Beine 
vergleicht mit der Schwingung eined Modelld in Geftalt 
eines Doppelpendeld. Welche Muskeln und eventuelle Band» 
apparate an der Hervorbringung der fraglichen Drehung: 
momente beteiligt find, läßt fich vorläufig nur vermutungs- 
weife angeben. Der Berf. ftellt hierüber einige Betrachtungen 
an und ftellt weitere Mitteilungen in Ausjiht. Gine ein- 
deutige Löfung der Frage dürfte indejjen, wie jeinerzeit jchon 
A. Fid erörtert bat, nur unter Zugrundelegung eines be 
ftimmten Sunervationsprinzipes möglich fein, wenn nicht etwa 
auf erperimentellem Wege Nachrichten hierüber zu erhalten find. 
v. Frey. 


nn Jahrbücher der in- u. ausländ. gejamten Medizin. Hrög. 
P.J. Möbıus u. H. Dippe. Bd. 288. Heft 11. Lpzg., Hirzel. 


Inh.: W. Voigt, Ueber Rheumatiémus. 


Rechts⸗ und Ktaatswiſſenſchaften. 


Pescatore, G., Die — Münden, 1906. 
Bed. (VIU, 333 &. Or. 8 


a aT zum Privatrecht u. Ze Gent de Deutfchen Reiche. 
Hgb. v. O. Fiſcher. XIII. Bd., 1. Heft. 

Iu dem 1880 erichienenen Werke: „Die jogenannte alter- 
native Obligation” hatte Pescatore die Grundfäge des römi- 
ihen Rechts über die Wahljichuld entwidelt und gezeigt, daß 
da3 gemeine Redt an die Stelle Deler praftiih gefunden 
©Grundfäge eine den realen Berhältniffen abgewandte Theorie 
gejegt hat. Da das BGB. dem gemeinen Rechte gefolgt 
ift, fo befämpft P. in feinem neueften Werte die Regelung, 
welche die Wahlfhuld im BOV. gefunden hat, faft durd- 
weg. Bon feinen Angriffen dürften einige übertrieben fein, 
andere dagegen find beredtigt. Im Nacfolgenden fol nur 
auf die Kritif eingegangen werden, die er an den dad 
Wahlrecht betreffenden Beitimmungen übt. Er tadelt zu- 
nët, daB das Wahlrecht des Schuldner und das des 
Släubiger8 grundjäglich gleich behandelt ift, während die 
Wahlihuld mit Wahl des Schuldners dem Gläubiger nur 
einen UAnjprucd (alternativen Inhaltz), diejenige mit Wahl 
de3 Gläubiger ihm (alternativ) mehrere Unfprüche gewährt. 
Wenn das Gejeg die „Reduftion” der Wahljhuld nur in- 
folge einer, wenn aud ftiljyweigenden Wahlerklärung, die 
dem anderen Teile gegenüber abzugeben ift, eintreten läft, 
jo legt P. an treffenden Beifpielen dar, baß eine folge 
Erklärung nicht immer nötig, ja bisweilen gar nicht aus- 
führbar iſt. Ebenſo bemängelt er, dap Leiftung in Un» 


— 1905. 348. — Literarifhes Bentralblatt — 25. November. — 


1624 


fenntnis des Wahlrecht3 eine condictio begründen fol, weil 
diefer Sat zu fonderbaren und geradezu „gemeingefähr- 
lihen” Ergebniffen führt, wofür er e3 an lehrreichen Beir 
ipielen nicht fehlen läßt. Nichtigkeit der Wahl Fönne in 
diefem Falle nicht behauptet werden, und der Jrrtumsdpara- 
graph greife, worin ihm beizuftimmen ift, nicht Pla. Für 
ihn ergibt ſich hiernach als einfachſte und zweckmäßigſte 
Löſung, daß mit dem Vollzuge einer der geſchuldeten Lei⸗ 
ſtungen das Wahlſchuldverhältnis endgültig getilgt iſt. Der 
Abſatz 2 des 8 263 hat die Filtion der Rückwirkung der 
geſchehenen Wahl aufgeſtellt, die aber überflüſſig und in 
manchen Fällen direkt verfehlt ſei, und die ihre Entſtehung 
nur dem rein theoretiſchen vermeintlichen Pendenzverhält— 
niſſe der Wahlſchuld vor geſchehener Wahl verdanke. Schließ⸗ 
lich ſei auf den Nachweis des Verf.s aufmerkſam gemacht, 
daß der 8 266 Satz 1 au großen Härten für den Gläubiger 
führt, wenn diefer wahlberedhtigt ift, die eine Leiltung aber 
durch fein Berfchyulden dem Schuldner unmöglich geworden 
ift. Wie der Buchtitel andeutet, Hat PB. außer der eigent: 
lichen Wahlſchuld aud die alternative Ermächtigung, Des 
Schuldners wie de3 Gläubigers, erörtert. 


Handbuch des Hffentlichen Rechts der Gegenwart. Bear, p Rar- 
quardfen u. Seydel, byb. v. Jellinet u Biloty. a 
band. III. Abt. 5. Auf. Tübingen, 1904. Mohr. (XII, 408 ©. 8.) 

Ueber dieje neue Auflage des vortrefflihen Buches braucht 
nicht viel gejagt zu werden. Die Stellung, weldye es fi 
in der Literatur erworben hat, erhellt allein {hon aug dem 

Umftande, daß e3 in verhältnismäßig furzer Beit nicht 

weniger als fünf Auflagen erlebt hat. Dieje neuefte ift faft 

durchweg ein Abdrud der vorhergehenden. Nur zehn im 

Vorwort näher bezeichnete Paragraphen Haben Uenderungen 

bezw. Bujäge erfahren. 


Jahrbuch der deutschen Handelskammern und sonstigen 
amtlichen Haudelsvertretungen. Hrsgb. im Auftrage des 
Deutschen Handelstages von der Handelskammer zu Leipzig 
durch deren Syndikus Dr. Wendtland. Jahrg. 1905. Leipzig, 
1905. Hirschfeld. (X, 589 8. Gr. 8) .# 9; geb. .# 10. 


Eine mit Freuden zu begrüßende Erjcheinung, welche 
künftig alle zwei Jahre herausgegeben werden fol. Die vor: 
liegende erfte Ausgabe bringt ald Grundlagen zugleich für 
bie fpäteren Jahrgänge eine Darftellung der Geichichte des 
derzeitigen Standes der Handelsfammer-Gefeggebung in 
Deutichland. Der jchwierigen Aufgabe, dag weit zerjtreute 
Material überjichtlich und einheitlich zu ordnen, ift der Verf. 
in treffliher Weije gerecht geworden. WBejonderd wertvoll 
find aud die zahlreichen Perjonalangaben. 


Blätter für Gefängnistunde. Redig. von v. Engelberg. 39. Band. 
3. u. 4. Heft. Heidelberg, Winter. 

Inh.: Daae, Identifizierung von Perfonen fpeziel dur Finger 
abdrüde. — Thun, Das Zentralgefängnie in Bodum. — Freuden- 
berg, Randftreichertum und Proftitution in Mannpeim. — v. Rohden, 
Zurechnungsfäbigfeit mit bef. Bezugnahme auf die Frage der Homo- 
fegualität. — Slauning, Zur Reform der Geldftrafe. — Limberg, 
Reprturfe für Sefängnisweien in Preußen. 


Jahrbücher f. Nationalötonomie u. Statijtit. Hrg. von J.GConra d. 
3. Folge. 30. Band. 4. Heft. Jena, Fıfcer. 

Inh.: O. Warf hauer, Die Reform de Börfengefepes in Deutſch⸗ 
land. — A. Heffe, Die ugs Befepg:bung der Deutihen Bunde 
ftaaten im 3. 1904. — R. Kap enftein, Die SE Get 
— 9 Hefje, Die Handelagefellichaften in Japan. — H. L. Rud- 
loff, Die Shladtvichpreife in Paris unter dem Einfluß der Vieh⸗ 
zölle. — P. Berghaus, Terminhandel u. Getreidepreiſe. — Baum⸗ 
gart, Anzahl der Wirticaften und en mit Branntwein 
in dutíhen GSropftädten am 1. Jan. 1 — 5. Dodow, Jnter 
nationaler Arbeiterfhug, Lit. — R. van — Borght, Grundzüge 
der Sozialpolitik, vit. 








1625 


Da? Redt. Hrög. v. H. TH. Soergel. 
nover, Helwin g. 

Dnb ` Düringer, EH der Beweisdlaft duch die Faffung 
des Bejeped. — ©. Müller, Wie find Nachlaßforderungen gegen 
einen Miterben bei der Auseinanderjegung u behandeln? — v. Doms 
bard, Reform des Strafprozeflede. 7) Berbaftung und vorläufige 
Feſtnahme. 


a. GE f. Bra Hrdg. v. C. Ritter v. 
Fäger. 38. Jahrg. N —46. Wien, Perles. 

Snb.: 138/43.) v. Bancr ES Rechtſprechung in Perſonal⸗ 
ſteuerſachen. (Schl.) — Ehrenzweig, Die „Armenwohnung“. 
Ein Beitrag zum nt. — — (45 46.) R. "Ratta, Kranten. 
kaſſen und Krankenanſtalten. Ein Rüdblid und Ausblick. 


9. Jahrg. Nr. 21. Han⸗ 


Techniſche Wiſſenſchaften. 


Foerster, Max, Lehrbuch der Baumaterislienkunde zum Ge - 
brauche an technischen Hochschulen u. zum Selbststudium . 
Heft II. 1. Lief. Die künstlichen Steine. Leipzig, 1905. 
Engelmann. (S. 117—246. Lex. 8. mit 47 Abb.) 4 5. 


Bu der im 55. Jahrg. (1904), Nr. 40, Sp. 1333 d. BI. 
beijprochenen erften Lieferung des Werkes ifl nunmehr der 
ere Teil der zweiten erichienen. Diefer behandelt alle 
fünftlichen Steine und diefen naheftehenden Bauftoffe, mit 
Ausnahme der Biegeliteine und Tonwaren im weiteren 
Sinne, weldhe den Inhalt des zweiten Teiles bilden follen. 
Die eingehende Beiprehung erftredt fih zunäcdft auf die 
Herftellung des Materials, fodann wird die Prüfung des 
jelben nach den verjchiedenften Beaniprucjungen Hin genau 
erörtert unter teilmeile big in Einzelheiten durchgeführter 
Schilderung einzelner Prüfungsvorfommniffe und zulegt die 
Berwendung der Bauftoffe in den Kreis der Darftellung 
gezogen. Zu genauerem Studium ift ein ausgiebiger Kites 
raturnachweis gegeben. 8. 


GhHemiler- Zeitung. Hıög.: &.Rraufe. 29. Jahrg. Nr. 87/90. Eöthen. 

Inh.: (87.) P. Diergart, Ueber die Frage: Wer hat die Ber 
brennung einer Uhrfeder in Sauerfteffgad werft audgefüht? — 
23. ordentlihe ©eneralverfammlung des Vereins „Berjud;s- und Lehr: 
anftalt für Brauerei” in Berlin. — (88.) Zum 70. Beburtstage Adolf 
von Baeyerd. — I. Bronn, Technolog. Kejefäle u. Bibliothefen. — 
Der neue Lehrplan der Kgl. Bergakademie zu Berlin. — (89.) Ueber 
das Liebig-Bildnid im Deutfchen Mufeum zu Münden. — 8. General 
verfammlung der American Electrochemical Society. — Hauptoerjamm» 
lung der öjterreih. pharmazeut. Sciellihaft in Wien. — 29. ord. 
an a wifienihaftl. Etation für Brauerei in München 
vom 2 e 28. Oftober 1905. — Ein neuer Quedfilberröftofen (mit 
Abb.) — E. Kippmann, Zur Darftellung von Phenylalycin. — 
ug, Weber die Flúdtigteit rer Milhjäure mit Wafjerdämpfen. — 
(90.) 6. Thiele, Luftdrudbeftimmung durh Meffung des Luftauf 
triebed. — Ehemifches Repertorium Nr. 23. 


a Hemifhe Induftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 

Nr. 21. Berlin, Weidmann. 

Snb.: Buftav Siegle +. — @. Loefer, Ueber Diamantin, ein 
Schußmiitel für feuerfeſte Steine. — A. Binz, Ueber techn. Ber- 
fahren zur Gewinnung aromatiſcher Subſtanzen, insbeſ. aus dem 
J. 1904 (mit Ausſchluß fertiger SEA — @. Candiani, Die 
hemifche Jnduftrie in Stalien im 3. 1903. — F. Spiper, Bericht 
über die vom 1. big 15. Oftober 1905 ausgegebenen Patente aus 
dem Gebiete der chem. Induſtrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 
Shemie, Hrg. v. J. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 21. Leipzig, Hirzel. 
Snh.: K. Hofmann, Reuefte Fortfchritte auf dem Gebiete der 
anorgan. Chemie, DH. Quartal. — 8. Pietrudty, Der Bericht der 
fanad. Regierungstommijfion über die elcktrotherm. Verfahren zur 
Schmelzung von Eifenerzen u. Erzeugung von Stabl. (Ehl) — $. 
ut Die Nahrungsmittcihemie im 1. Biertelj. 1905. agent] — 
W. Zielſtorff, Die Agrikulturchemie im erſten Halbj. 1 


— 1905. 48. — Literarifhes Bentralblatt. — 26. November. — 


1626 


Sprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Liebich, Bruno, Sanskrit-Lesebuch. Zur Einführung in die 
altindische Sprache und Literatur. Leipzig, 1905. Harrasso- 
witz in Komm. (X, 651 S. Lex. 8) Geb. .4# 10. 

Diejer vornehm ausgeftattete Band enthält folgende Stüde 
in lateinifcher Umfchrift: Nala, Pafchatantra I., Kathäsarit- 
sågara I., Bhartrihari und Kumärasambhava I. Unter dem 
Terte jeder Seite ift eine freie Leberfegung abgedrudt. Ein 
vollitändiges Wörterbuch bildet die zweite Hälfte des Werfes. 
Liebih empfiehlt dem Anfänger, zunädhft die in der Vorrede 
gegebenen Sandhiregeln zu erlernen und dann fofort zur Qel- 
türe der tranffribierten Texte überzugehen. Einem bejonders 
begabten und eifrigen Studenten mag e3 gelingen, fih auf 
diefem Wege mit Hilfe der Ueberjegung und des Gloffars 
eine praftiiche Kenntnis des Sanskrit anzueignen. Bequemer 
und fchneller dürfte fih im allgemeinen dasfelbe Biel erreichen 
lafjen, wenn, wie bisher. übli, der Lektüre ein jyftematifcher 
Abriß der Formenlehre vorausgefchidt wird. Die demnächft 
zu überwindenden Schwierigkeiten find in 2.3 Lelebud durch 
Unwendung der Umjchrift und Durchführung der Worttrennung 
aus dem Wege geichafft oder doch wejentlid) gemindert. 
Die den Text begleitende Ueberfegung fol feine „Ejelsbrüde” 
fein. 2. hat daher dem Nala die NRüdertihe Umdichtung 
beigefügt, dem Paüchatantra die Ueberfegung von Fripe, 
und den Strophen de Bhartrihari die Hebertragungen von 
Hertel und anderen. Den beiden übrigen Stüden find die 
engliihen Berfionen von Tawney und Griffith beigegeben. 
Möge 2.3 mühevolle Arbeit dem Haffiihen Sanskrit, das 
jegt fo „unmodern” geworden ift, neue freunde erwerben! 

E 


Littmann, Enno, Semitic Inscriptions. New York, 1908. 
The Century Co. London, Heinemann. (230 S. Gr. 4.) 


Publications of an American Archaeological Expedition to 
Syria in 1899—1900. Part IV. 

Im vorliegenden Bande find die fyrifchen, palmyrenifchen, 
nabatäiſchen, hebräifchen, fafaitifchen und arabifchen Inſchriften 
mitgeteilt, die von der amerilaniichen Expedition in Syrien 
fopiert wurden. Die Veröffentlichung zeugt von dem Scharf. 
finn und der Gründlichkeit des Verf.s. An ausführlicher 
und anregender Erörterung ift überall das Kulturgeichicht- 
lihe au8 den Terten herausgeholt, wiewohl die blendenden 
Kombinationen deg Berf.S gelegentlih zu Tonn find. — 
Nicht geringe Mühe machten erjichtlich die ſyriſchen In⸗ 
dritten. deren Texte größtenteil$ von den Steinmegen 
recht nadläjlig behandelt find. Nr. 21 ift, fall3 richtig ge 
lefen, zu überjegen „Gott über jede Hilfe! Bar Baffos.” 
Die palmyrenifchen Terte zeigen, wie jehr die älteren Publi- 
fationen der Nadprüfung bedürfen, obwohl auch jegt das 
legte Wort noch nicht überall geiprochen ift. Sit Nr. 3, 5 
mirfttcd Saa zu lejen oder etwa SNI? Unklar bleibt 
ferner 3. B. Nr. 14, 3, wo man dem Sinne nad) etwa 
yma erwartet (vgl. Bog. 93, 1); oder ift xbox yrnh(s) 
zu Tefen (vgl. Nr. 8)? Nr. 12, 3 dürfte [MO] zu er 
gänzen fein, vgl. Sobernh., Balm. Snjchr. II, Nr. 39, 5. 
Die vielbefprochene Inſchrift mit dem Gotte Gre Së ift 
nochmal3 behandelt. Den religionsgefhichtliden Erörte 
rungen, die Rittmann daran fnüpft, kann ich zum Teil nicht 
beipflichten. Mit den Worten non NNV Nd mi wollte ein 
überängitliher Frommer einer blasphemilchen Ausſprache 
des vorangehenden RIO „der belohnende” vorbeugen. Das 
Berzeihnig ©. 65 unten ut nicht ganz vollitändig; es fehlen 
Journ. As. 1898, II 81 (Kanon 345), Bog. 33 (Siwan 
351), Bog. 32 (Nifan 367) und die zweifelhafte Mordtm. 
1 (f. Schroeder, Neue palm. Znfdr. ©. 437). Jn der 


... 


1627 


nabatätfhen Snjchrift Nr. 1, ift da3 1 von Igplapaen bes 
reits Ergänzung, die mir aber nicht ficher erfcheint; eventuell 
wäre xR5a001 zu elen („und die Bedadhung“) und an ein 
theatrum tectum (mit feftem Dah) zu denken. WMätjel- 
haft ift w in Nr. 2, 8; man erwartet die Genitivpartifel. 
— Sn der bebr. Infchrift Nr. 9 Hat das zweite na in 8. 2 
bie Bunte, ift alfo wohl "an 73. In Nr. 10, 3 it pË 
wohl nicht »Awelled« fondern »dwells« (der Lofalheilige). 
— Mit bejonderer Spannung durfte man der Behandlung 
der Safa-Inichriften entgegenfehen, auf die 2. {Hon in feiner 
wichtigen Unterfuhung vom Jahre 1901 Bezug genommen 
Hatte. Die Entzifferung L.3 hat wieder Kortichritte gemacht, 
wenn wir aud in vielen Fällen vorerit aufs ZTaften ange 
wiejen bleiben. In der Hauptjache ftehen wir aber jebt 
auf fiderem Boden. Bon grundfäglicher Wichtigkeit ift die 
©. 110 veröffentlichte griech. Anjchrift, da fie zeigt, daß 
die aus ben faf. Injchriften herausgeleſenen höchſt Heinlichen 
Borlommnifje des Privatlebens die Entzifferung nicht dis- 
freditieren dürfen. Ob freilih ONE in den faf. Snfchriften 
(S. 105 und 106 ift Nr. 122 Drudfehler für 123) bie 
fatale Bedeutung bat, die ihm auf Grund des Mrab. zu- 
geiprodden werden müßte, ift mir doch fraglid. Da mond, 
mal vom Yortziehen der Leute die Rede ift, könnte man 
an ein von bio abgeleitete Verbum denten; die An: 


nahme einer Verwendung von xo für or wäre nicht ganz 
ohne Anhalt. Da3 in einem Falle dDarauffolgende nup läßt 
fih veridhieden deuten, e3 könnte 3. B. „nad Often“ fein, und 
ber ganze Ausdrud fo viel wie PORN (f. über dieſes Littm. 
Entziff. S. 66 oben). Daß das Beichen für Z vielmehr T dar: 
ftellt, ift unwahricheinlich, da in Nr. 123 daneben das übliche 
Beiden für T ericheint; fonft fönnte man an -),;, eine 
Nebenform von Lipo erinnern. In den Formeln, die fi 
am Sclufie vieler Infchriften finden, fcheint 2. jet, und 
zwar mit Recht, zum Teil Berba und zwar Jmperative zu 


fehen. &o fafle ich au 77% „Ichaffe Ruhe“ lgs) Vog. 315, 3, 


D 89 u. fonft., VSD „rette“ D 87 u. a.; auch können es 
zum Teil optativifche Perfekte fein, wie nap? „mögeft du 
Erfolg verleihen” (Nr. 17), na „mögeft du Beute ver- 
leihen” Bog. 322. 379, Ara „mögeft du austilgen“ 
(=) D 404 (Littm. Entziff. ©. 70). Berba find zum 
Teil au nach MIO anzunehmen, alfo z.B. >nprı>o Vog. 231 


— kr. Hr FOp Vog. 379, 2 „im Jahre, als floh". 
Ein fihere® Subft. Hinter mao Heft Zog, 334, 2 MAD Pop 


e Ben Kin; benn ba Subj. der Handlung ift Mast., und es 


ift vieleicht von einem Uraber (MOON) und einem Byzantiner 
(ADIR) die Rede. Jn dem vor Götternamen erjcheinenden 2 
(3. B. ©. 118. 120) ift gewiß eine Doppelpartifel zu jehen, vgl. 


UA. Qierher aud ŽD Bog. 359, 2 IÐ „O Ute rette 


von Krankheit” Bog. 203 u. a. Das vermeintliche Verbum 
nD (Littm. Entziff. ©. 59) Hält der Verf. wohl jelbit nicht 
mehr aufrecht. Auch auf feine Etymologie von 82 (Nr. 120) 
dürfte er faum gropen Wert legen. E38 ftimmt zu Debt. Ga 
alfo „er ging flüchtig”, vgl. Nr. 134. Bu dem Relativpron. 
$ (©. 117) fei noh © (Le) Hinzugefügt, nämlich aus Wog. 


889, 2 pirmyn — „wag auf diejen Linien jteht“ WË 
\yr. hüka). Das im Genitiv wiederholte &w in der arab. 
Inſchrift Nr. 8 ift auch fonft zu belegen.  Reckendorf 





— 1905. 48. — Literarifhes Bentralblatt — 25. November. — 


1628 


Prellwitz, Walther, Etymologisches Wörterbuch der grie- 
chischen Sprache. 2., verb. Aufl. Göttingen, 1905. Vanden- 
hoeck & Ruprecht. (XXIV, 524 S. Gr. 8.) 410; geb. 4 11, 60. 

Der Berf. hat fein Biel, ein etymologifches Wert für 
weitere Kreije zu fchaffen, mit Erfolg erreicht; fchon nad 
drei Jahren Hat fi) eine neue Ausgabe notwendig gemadt. 
Aber au dem Fachmann tann das Buch zur fchnellen Oriens 
tierung dienen, zumal der Verf. beftrebt gewefen ift, in ber 
vorliegenden zweiten Auflage der Forderung ber Rriti? nad- 
zulommen, den Urheber einer angegebenen Sprachvergleichung 
oder Wortdeutung zu nennen oder wenigftend auf Bücher 
und Schriften zu verweilen, wo Näheres zu finden ift, und 
nad Möglichkeit hat er Wë bemüht, auch die neueften For: 
hungen für fein Lerifon nußbar zu machen. 

Blass , Friedrich, Die Rhythmen der asianischen und rö- 
mischen Kunstprosa (Paulus-Hebräerbrief-Pausanias-Cicero- 
Seneca-Curtius-Apuleius). Leipzig, 1905. A. Deichert Nachf. 
(IV, 2218. 8.) .# 6. 

Der Berf. fegt in diefem Budhe feine bekannten Unter, 
fudungen über den Brofarhythmus fort. Er möchte für feine 
Theorie gern Anhänger werben, dap er Erfolg haben werde, 
muß Ref. bezweifeln. Wer auf einem fo fhwierigen Gebiet 
glaubt, den Ariftoteles forrigieren und den Cicero tadeln 
zu dürfen (S. 8. 25), darf fih niġt wundern, wenn er bisher 
feine Gläubigen fand. Wag gibt e3 3. B. anjpruchgloferes als 
den Unfang des platonifhen Kriton? „Warum tommft bu 
zu diefer Beit, Kriton? ift ed nicht noch früh? — Allerdings. 
— Welke Stunde eigentlich? — Erjted Morgengrauen” zc. 
Das zerlegt Blap (S. 4 fg.) in tompliziertefte Rhythmen 
mit Refponfionen, denen zuliebe er ovyi für ou fchreibt, 
wie er denn weiterhin auf noch nicht Einer Stephanus-Seite 
de3 Platontertes einmal Worte umftellen und dreimal Worte 
auslaffen muß. Uebrigens dienen die in der Einleitung und 
im Unhang analyjierten Partien attifer Autoren nur zur 
„Berichtigung“ von Einzelheiten feiner früheren Unter: 
judungen über die Rhythmen der attifchen Runftproja. Der 
Bwed des neuen Buches aber ift, die Dort vorgenommenen Nad: 
weife, an deren prinzipieller Richtigkeit ihm kein Zweifel beftebt, 
auf die fpätere griechifche und auf die römische Profa zu er: 
ftreden. Er macht nämlich mit Hülfe einiger dem Ref. wenigftens 
unbegreiflichen Snterpretationen einen Einjchnitt zwilchen dem 
Ende de3 attifchen und dem Anfang des „alianiichen” Stils 
und läßt bei diefem die Ahythmifierung nach Perioden und 
deren Teilen gelten, die er bei jenem leugnet; nur das Prinzip 
der Rhythmenrejponfion fol beiden Stilen gemeinfam fein. 
Auf diejen theoretischen Teil folgen nun Analyfen von Stellen 
paulinijcher Briefe, des Hebräerbrief3 (wieder mit „Verbeffe- 
rungen“ feiner Ausgabe diejes Briefs), und dann des Baufaniag. 
Daß die Reiponfionen, ihre Richtigkeit einmal vorausgefeßt, 
oft nur mit willfürlichiten Uenderungen der Ueberlieferung zu 
erzielen waren, fei auch Dier bemerkt; 3. B. werden in der 
Stelle des Salaterbriefs Vers 9—13 fechd gute, Harmloje, von 
Niemandem verdädhtigte Worte getilgt und für ein zweifilbiges 
duch KRonjeltur ein dreifilbiges gelegt (S. 45 fg.); anderswo 
(©. 69) wird fogar ein neues Wort avveleeiv konjiziert 
mit der Begründung: „es paßt fo |Hön zu avvenkeıaev 
und madt die Refponfion noch genauer“. Waz folen die 
Theologen denken, wenn wir biergegen nicht proteftieren ? 
(Inzwiſchen ift der Proteft auh von fehr fachlundiger 
theologijcher Seite erfolgt: Theologifches Literaturblatt vom 
13. Oftober 1905). Leider wird dann (von ©. 103 an) 
die Theorie auch auf lateinifde Profaiter angewandt: Cicero, 
den Philofophen Seneca, Eurtius, Apuleiud. Refultate, die 
als gefihert zu gelten fchienen, werden mit Defretierenden 
Worten beijeite gefchoben, und mo e3 mit der fog. Reiponfion 
nicht ftimmt, wird wieder die Ueberlieferung geändert oder 


629 


— 1905. 48. — Literarifhes Bentralblatt — 25. November. — 


1630 





verdächtigt (vgl. ©. 123). Die fih bei diefer Methode er, 
gebenden Rhythmen mit ihren „Reiponfionen“ (fo, um ein 
beliebiges Beifpiel herauszugreifen, Cicero div. in Caec. § 3: 
baadhdigghgeibeg b) gehören für Ref. 
wenigftens in das Gebiet der philologiichen Unbegreiflichkeiten. 
Um den Gefamteindrud, den die neue Lehre auf ihn macht, 
zu charalterifieren, möchte er baber den Worten, die Blap 
auf S. 113 von Bielingtis bekannter, ſehr rationeller Unter⸗ 
ſuchung gebraucht: „Aber wirklih, in diefen uvgumxog 
arparcol... findet fich Fein Kopf außer dem = eu 
zurecht”, eine andere Beziehung geben. 


Anz, Heinrich, Die lateinischen Magierspiele. Untersuchungen 
und Texte zur Vorgeschichte des deutschen Weihnachtsspiels. 
SEN 1905. Hinrichs. {VIII, 163. Gr. 8.) æ 5, 40; geb. 


Seit Karl Weinhold grundlegender Arbeit über die 
Weihnadtsipiele (Graz 1853) hat fi) das Material bejonders 
durch deutiche und franzöfiide Forjchungen bedeutend erweitert 
und es mußte daher auf Grund der in ihrem Tert bereits 
veröffentlichten Spiele einmal der Berjuh gemadht werden, 
dem gejamten Stoffe eine genetiich-{gitematiiche Behandlungs: 
weile zulommen zu laffen. Der Berf. hat diefen Verfuch 
unternommen und glüdlih durchgeführt. Bor allem bat er 
mit weiter Umjchau auf Literarifchem Gebiet nah der urs 
Iprünglichen Form der fpäteren, ung erhaltenen Magieripiele 
gejucht und Hierfür drei von einander abhängige Typen 
gefunden, von denen der dritte für die weitere Ausgeitaltung 
weientlih in Betradht kommt. Diefe Typen feiden Héi 
von einander durh Tlenere oder größere Einjchaltungen, 
deren Örundlagen liturgifch und philologiich unterfucht werden; 
diefe Einichaltungen Enüpfen fich an die Perfonen des Herodes 
und der Schriftgelehrten, durch deren Auftreten eine fcenifche 
Erweiterung notwendig wurde. Aus dem Magierfpiel wurde 
ein Herodesfpiel und auch diefes erfuhr allmählich bedeutende 
Ermeiterungen, die der Berf. in einem vierten, dem Konta- 
minationstypug behandelt. Hier möchte e3 dem Net. fheinen, 
ald ob der Berf. (S. 103 fg.) in feiner an dem Tert von 
Bilfen geübten philologifchen Kritit etwa zu weit ginge, 
denn Spradhproben, wie fie jener Text zeigt, finden jich auch 
andermwärts. Die Stage nach der Herkunft der Spiele beant- 
mwortet der Verf. damit, daß in Sranfreich wahrjcheinlich ihre 
Heimat zu Juden ift (Limoges-Neverg-Rouen) und fie fid 
von dort nach Deutfchland verbreiteten, was ja mit den lite: 
rarifchen und Fünftlerifchen Zuftänden recht gut in Einklang 
zu feßen ift. WS Entjtehungszeit für den Text, auf dem 
fih die fpäteren Weihnachtsipiele aufbauen, gilt dem Berf. 
die zweite Hälfte des 11. Kahrhs. Am Schluß drudt der Verf. 
eine Refonftruftion der vier Typen jowie die überlieferten 
Spielterte von Limoges, Befançon, Nevers, Einfiedeln und 
Hreifing ab. Das Buch ift eine erfreuliche ee 
unferer fcenifchen Literatur. 


Bradley, A. C., 
let, Othello, Kin 
& Co. (V, 498 S. Gr. 8) Sh.1 

Wie der Titel bejagt, ift dad Bradleyihe Buch aus 
Borlefungen hervorgegangen, und der Verf. Hat auh Wert 
darauf gelegt, dies in Form und Sprade erfennen zu 
laffen, obfhon fih dadurch teine Wiederholungen niht ganz 
vermeiden ließen. Den Einzelbetrachtungen über die vier 
großen Dramen der Neifezeit, bei denen e8 B. Hauptjächlich 
darauf ankommt, den tragifchen Charakter der Haupthelden 
und das Typilche im Aufbau der Handlung herauszuarbei- 
ten, Iddi er eine allgemeine Abhandlung über Shalejpeares 
dramatiihe Kunft voraus. Darin benubt er ebenjomwohl 


Shakespearean tragedy. Lectures on Ham- 
Lear, Macbeth. EH 1904. Macmillan 


die Arbeit R. Moultons (Shakespeare as a Dramatio Ar- 
tist, 1885), wie Guftan Freytag Buch Über bie Technik 
des Dramas. Dabei geht aber B. doch ganz feine eigenen 
Wege, bejonders wo es fih um die Beobachtung und Be— 
urteilung von Shafefpeares Sprade und Stil handelt; und 
wenn er auch nicht gerade grundftürzende Neuheiten zu 
bieten hat, fo ift doch alles, was er über Shafefpeare und 
feine Runft zu fagen weiß, jo wohl erwogen und von fo 
gejunden Urteil zeugend, daß man nur felten in bie Lage 
fommt, feinen Darlegungen zu wiberfprechen. Wenn die 
heutige Kritit Shakefpeare vielfach als einen durchaus un- 
gelehrten Praktiter hinzuftellen beliebt, fo maht B. dem 
gegenüber mit Recht geltend, daß die bei Shafefpeare vors 
ausgejegte Unmwifjenheit aus den verjchiedenften Gründen 
ganz undenkbar fei. Uebrigens habe er, um zu der Duelle 
der dramatischen Gefege zu gelangen, bie griechiſchen Ori⸗ 
ginale der Ariſtoteliſchen Abhandlungen nicht nötig gehabt, 
ſondern das zu ſeiner Zeit ſo berühmte und viel geleſene 
Budh Sidneys »Phe Defence of Poetry« Habe ihm Die 
Hauptjachen davon leihtli) in feiner eigenen Spracde ge: 
boten. Eigentümlid berührt, daß B. auf Seite 249 fg. 
mancherlei im Lear als Fehler der Shafeipearefhen Kunit 
bemängelt, wa3 er fchon auf Seite 71 zwar al3 extremely 
unusual and strange, aber nicht ald »defect« oder als 
sont of character« gefennzeichnet bat. Wir können ung 
indeffen auf weitere Einzelheiten bei dem umfangreichen 
Buche nicht einlafjen, wollen aber nicht verfehlen, ganz bes 
fonders auf die 31 Noten Hinzumeifen, die B. feinem Texte 
angefügt hat. ft diefer mehr für den jüngeren Studies 
renden und den gebildeten Laien berechnet, fo bieten jene 
auh dem Foricher Stoff zu erneuter Betrachtung einzelner 
jhwieriger Stellen. — B.3 Buch wird in England viel ges 
lefen und gefauft, dafür fprechen die rajch aufeinander fol- 
genden Auflagen. Vielleicht Tieße fich auf befonderen Wunfch 
Der MIT ber Berf. dazu herbei, in einer der nächiten ein 
ausführlicheres Inhaltsverzeichnis beizufügen; es iſt zwar 
ein ſolches vorhanden, aber für eine bequeme und raſche 
ER mancher belangreichen Einzelbeit reicht eë nicht 
dw. Pr. 


Günther, 2, Das SE Aa Pe Saunersd. Leipzig, 1908. 
®runow. (XXL 101 & 

Das Buch bildet einen on der wohlbefannten Auf: 
fähe aus den „Grenzboten” (Sommer 1904), aber durch 
Beifpiele aus dem Notwelich und einige Anmerkungen vers 
mehrt. Die zehn Kapitel der für weitere Rreife berechneten 
Abhandlung ergehen fih über Quellen, Urfprung und wed 
der Gaunerjpracdhe, über die Sprahenmifhung und künstlichen 
Wortentftellungen, fowie den einheimisch deutichen Wortichab 
in ihr. Der Verf. hat mit feinen erläuternden Gruppierungen 
dem noch ausftehenden zweiten Bande von Friedr. Kluge 
„Rotwelich” eine nußbare Vorarbeit befcheert. 


Annales de la fac. des lettres de Bordeaux et des univ. du midi. 
` 4e gérie. XXVIIe année. Bulletin Hispanique. T. VII. No. 4. 

Somm.: P. Paris, Ornement de miroir en bronze au Musée 
archéologique de Madrid. — H. de La Ville de Mirmont, 
Cicéron et les Espagnols. — A. Morel-Fatio, La duchesse 
d'Albe D Maria Enriquez et Catherine de Médicis. — S. G. 
Morley, The use of the verse-forms (strophes) by Tirso de 
Molina. — G. Cirot, Les portraits de Juan de Mariana. — 
H. Mérimée, Sur la biographie du chanoine Francisco Tär- 
rega. — E. Mérimée et A. Morel- -Fatio, Notes biblio- 
graphiques sur les auteurs du programme de l'agrégation 
d’Espagnol de 1906. 


Blätter f. Voltöbibliotheten u. Lefchallen. Hrög. v. &. Liefegang. 
6. Jahrg. Nr. 11/12. Leipzig, Harraffowig. 

Snb.: J. Schwarz, Die neue Boltsbibliothel und Lefchalle zu 

Danzig. — ©. Kohfeldt, Heinrih Seidel ald Boltefdriftfteler. — 


1631 


P. ZJZurgesd, Mannfhaftsbüchereien an Bord. — A. Noat, Lofal- 
hiſtoriſche Darſtellungen als Volkslektüre. 


Die neueren Sprachen. Hrög. v. W. Biëtor. 13. Bd. 7. Heft. 
Marburg, Elwert. 

Inh.: W. Münd, Ein italienifher Borgänger Miltone. (Schl.) 
— D. Zesperfen, Zur Gefhichte der Phonetik. (II) — Ehriftoph, 
Bericht über die Tätigkeit der Münchener Ortsgruppe des Bayeriſchen 
Reupbilologenverbanded. 1904/05. — ©. Weidftein, Unbelannte 
Briefe von Georg Forfter. (IL) — Q. Büttner, Die Reform der 
fhriftlihen Stlaffenarbeiten. — H. Klinghardt, Die fchriftliden 
Klaffenarbeiten. — 8. Meier, Nochmals zu Ehakcipeared Macbeth L 7. 
— Broßmann, Eine frage der Schriftftellererflärung. 


Englifhbe Studien. Begr. von E. Kölbing, hrög. v. Joh. Hoop38. 
35. Band. 3. Heft. Leipzig, Reisland. 

Snb.: J. Weightman, Vowel-levelling in early Kentish ; 
and the use of the symbol e in OE. Charters. — $. Leen derg jr., 
Die Quellen der älteftın mittelenglifhen Beron rer „Assumptio 
Mariae“. — Fr. Brie, Zum Fortleben der Havelol-Eage — $. 
Willert, Bom Gerundium. — W. Bang, Zu „Everyman“. 


Columbia University Germanic Studies. Vol. II, Nr. 
1—2. New York, 1905. The Macmillan Co. (in Komm.). 


Cont.: 11.) H. W. Thayer, Laurence Sterne in Germany. 
A contribution to the study of the literary relations of Eng- 
land and Germany in the eighteenth century. (III, 198 S. 
Gr. 8.) — (2) W. A. Braun, Types of »Weltschmerz« in 
German poetry. (III, 91 S. Gr. 8.) 


Stunden mit Goethe. Hrag. v.W. Bode. 2. Bd. 1. H. Berlin, 
Mittler u. Cohn. (96 ©. 8. mit 6 Abb.) Æ 1. 


Inh.: GG Sulger-Gebing, Fauf und Göttlihe Komödie. — 
Ehr. Shrempf, Goethe und Frau von Stein. — W. Bode, Goethes 
Unterhaltunyin mit Friedrich Eoret. — Goethe und die Gelehrten. 


Zeitſchrift für die öfterreichifchen Oymnafien. Red.: 3. Huemer, €. 
Hauler, H.v. Arnim. 56. Jahrg. 10. Heft. Wien, Geroldd ©. 


Inh.: Fr. Ladek, Zur Frage über die Mier, Quellen der 
Octavia. II. — 8. Dyvald, Der biolog. Naturgefhichteunterricht 
u. die philofoph. Propädeutit an unieren Symnafien. — K. Ling» 
bauer, Bilderihbmud in der Echule. — O. Sıilling, Unterridte- 
fragen auf der 77. Berfammlung deutfcher Naturforfcher und Aerzte 
in Weran. — F. Lentner, lge then in Aufruhr. 


Bentralblatt f. Bibliothetawefen. Hrg. v. P.S dw ent e. 22. Jahrg. 
11. Heft. Leipzig, Harrajjowig. 

Snb.: 8. Haebler, Bericht über den Plan eines Geſamtkataloges 
der Wiegindrude. — Alfr. Schulze, Zu Ermand Reformprojelt. — 
A. Schmidt, Beiträge zur Sch. der Biblioth dcs Franziskaner 
flofter® zu den Tliven in Köln. — PB. Schwente, Niue Donatfunde. 


— 


Aolkskunde, 


Keiffer, Juliue, Jugenderinnerungen. Sitten und Gebräuche. 
Luremburg, 1905. Edhro. M. (115 €. 8) 41. 

Prof. Keiffer Hat im vorliegenden Buche fünfzehn Auffäße 
aus der „Luxemburger Beitung“ 1904,05 nochmals über- 
arbeitet und erweitert. Un der Hand perfönlicher Erlebnifje 
in der Heimat behandelt er in angenehmem Plaudertone eine 
Unzahl Iuremburgijcher Sitten und Gebräuche, wie fie zum 
Teil noch vor vierzig Jahren üblich waren, zum Teil aus 
älteren Schrififtüden überliefert find, unter anderem alten, 
und Kirmeßbräuche, Vor: und Hausnamen, Güter: und Prozeß- 
reht im 17. und 18. Jahrh., Vererbung der Bauerngüter, 
Gefindeverhältnifjje, vollstümlihe Eprüdhe und neuere Dich- 
tungen in Quremburger Diundart zc. Leider fehlt am Schluß 
das nötige Eadhregifter. 





Hey, Gustav, und Karl Schulze, Die Siedelungen in Anhalt. 
Ortschaften und Wiüstungen mit Erklärung ihrer Namen. 
> a. S., 1905. Buchh. d. Waisenhauses. (VII, 192 S. 8.) 


H Die beiden BVerfaffer diefes verdienftlichen Buches, deffen 
orläufer vor zehn Jahren die Heine Echrift „Die Ortfchaften 


— 1905. JG 48. — Literarifhed Zentralblatt. — 25. November. — 


1632 


des Herzogtums Anhalt” war, haben fi) derart in ihre 
Aufgabe geteilt, daß Hey im erften und zweiten Teil die 
ſlaviſchen, Schulze im dritten und vierten Teil die deutfchen 
Drtichaften und Wüftungen bearbeitete. Jnnerhalb diejer vier 
Teile find die jlavifchen und deutichen Orte je in einer alpha- 
betijchen Yolge aufgeführt, bei den Wüftungen aber find be 
Kreife des Herzogtums Anhalt als Unterabteilungen feftgehalten 
worden, fodaß im ganzen elf alphabetiiche Neihenfolgen ent, 
Itanden find. Der Unbequemlichleit diefer Anordnung ift wes 
nigiten3 durch ein forgfältiges Namenregifter einigermaßen 
abgeholfen. Die Unterfuhung und Erläuterung der einzelnen 
Ortsnamen felbft aber ift mit weitem Blide und philologijcher 
Ulribie erfolgt, analoge Beifpiele aus den Nachbarlandichaften 
und Die aus Urkunden 2c. erreichbar älteften Namensformen find 
herangezogen. Wie notwendig die leßteren zur Erflärung der 
Namen find, zeigt 3. B. die alte Sorm Reynoldestorp vom 
%. 1253 für dag heutige Reinsdorf ‚©. 126). Aud die 
zufammenfafjende Einleitung von ©. Hey, die das Vorbringen 
der Sorben-Wenden feit dem 6. Sahrh. in das von den 
Germanen verlaffene Land zwifchen Weichfel und Elbe, bie 
Unlage und Namengebung der Wendendörfer, die Saunamen 
in Anhalt und die deutiche Kolonifation de3 10./12. Jahrh.s 
im Stavenlande beipricht, ift in ihrer Kürze und Bündigkeit 
gut gelungen. 


Altertumskunde, 


Hauser, Otto, Vindonissa. Das Standquartier römischer Le- 
gionen. Nach seinen Ausgrabungen in Wort und Bild dar- 
nn Zürich, 1904. Polygraphisches Institut. (VI, 228. 

x. 8. mit 62 Taf. u. 5 Plänen.) t 

Bon dem von ©. Koenen in Bonn entbedien und aug- 
gegrabenen Novaefium liegt die erjte wohlerhaltene und 
völlig freigelegte LZagerfeftung vor (f. Bonner Jahrbücher 

111—112). Wer in der oben genannten Publikation etwas 

ähnliches zu finden erwartet, wird enttäufcht, denn in 

Bindoniffa haben die Grabungen, die der Verf. für den 

Verein »Pro Vindonissa« unternommen hat, gwar ein Amphi- 

theater und einen Tempel des Mars, aber nichts von ben 

militärifhen Bauten: Feine Kajernen und feine Befeftigungen 
an den Tag gefördert. Aber die Wusgrabung war aud 
feinesiweg3 eine volljtändige, und neue Grabungen müſſen 
no% mehr ergeben. In über 60 Lichtdrudtafeln von por, 
züglicher Ausführung, die der Züriher Anftalt alle Ehre 
madt, find die Ergebniffe mit urfundlicher Treue dargeftellt. 

Die jorgfältige Abbildung der Sundjtüde ift um fo verdienft- 

licher, da diejelben unbegreiflicheriwveife verfauft worden find. 

Man vermißt nur einen Plan der aufgededten Mauerzüge, 

den die Yundfarte nicht erleben tann. Das jchönfte Fund» 

tüd ift eine filberne Schöpflelle, auf deren Stiel im Relief 

Marg und Mertur dargeftellt find. Shre Arbeit ftimmt 

genau mit der einer Kelle aus dem benadybarten Baden 

überein, die in den Mitteil. d. antiquar. Gefellihaft zu 

Bürih 15, Taf. 13 u. 14 abgebildet if. Den Numis- 

matifer wird dad genaue Verzeichnis der in Vindoniffa ge 

fundenen Münzen, unter denen viele halbierte und die mit 

Kontremarte verjehenen Stüde auffallen, befriedigen. Wie 

biefe, gehören auch die meiften anderen Münzen der angu- 

fteiichen Zeit an: damals muß Vindoniffa feine größte Be 
deutung gehabt haben. Ebenfalld aus den Münzen it zu 
erjehen, daß BVindonifja am Ende des 4. Sahrh.3 auf 
gegeben wurde. Auch an anderen Orten der Schweiz reichen 

Die Münzen nur bis zu biejer Beit (. Mommien, Die 

Schweiz in röm. Beit, S. 12). Wenn der Verf. zum Schluffe 

rejigniert fchreibt: „Viel Mühe und menig Dant waren das 


1633 


— 1905. 48. — Literarifhes Bentralblatt — 25. November. — 


1634 





Relultat und Amen”, fo Tann er ficher fein, daß die Wifien- 
haft ihm für feine Grabungen und diefe vortrefflihe Publi- 
lation vollen Dank zollen wird. A. Schulten. 


Aunſtwiſſenſchaft. 
Biermann, Georg, Verona. Leipzig, 1904. E. A. Seemann. 


190 S. Gr. 8. mit 126 Abb. Kart. M 3. 
Berühmte Kunſtſtätten. Nr. 23. 


In friſcher und anſchaulicher Darſtellung wird hier ein 
Bild von der Entwicklung Veronas als Kunſtſtätte gegeben, 
das man mit Dank aufnehmen wird. In zwei Kapiteln 
wird das Geſchichtliche bis zur Niederlage Barbaroſſas ge— 
geben, während das dritte ausſchließlich der Veroneſer Kunſt 
im Zeitalter des romaniſchen Stils gewidmet iſt. Dem 
„Zeitalter der Geſchlechterkämpfe und der Gewalthaber“ 
folgt die „Blütezeit der Veroneſer Kunſt“ in Architektur 
und Malerei des Trecento. Es folgt „Verona unter vene— 
zianiſcher Herrſchaft und die große Nachblüte der Veroneſer 
Kunſt“ und im abſchließenden Kapitel „die letzten Aus— 
läufer der Veroneſer Malerſchule“. Beſonders in den letzten 
Abſchnitten wird ein ſehr brauchbarer und überſichtlicher 
Ueberblick gegeben, in dem auch hier und da eigene neue 
Anſichten geboten werden; ſo die Annahme zweier Caroti, 
in deren Umkreis auch die wundervolle Halbfigur der Hebe 
verwieſen wird u. a. m. Betreffs der Bronzetüren von 
©. Beno ift der Verf. der Anſicht, daß der Meiſter ein 
Italiener iſt, von dem in jahrzehntelanger Arbeit die bei— 
den Türen geſchaffen wurden, eine Anſicht, die ſchwerlich 
viel Beifall finden wird. Gewiß hätte hier mancher die 
Darſtellung knapper, dafür eine kurze Aufzählung der Dar— 
ſtellungen, wie ſie heute angeordnet ſind, gewünſcht; exakte 
Beſchreibung iſt nun einmal der Anfang aller Kunſtgeſchichte. 
Auch die Unterſchriften der Abbildungen müſſen möglichſt 
vollſtändig und eindeutig ſein. Die „ſchwer definierbare 
Darſtellung“ auf dem rechten Flügel der Bronzetür (S. 35) 
ift von Venturi einleuchtend ald Nebuladnezar mit feinen 
Räten und die drei Männer im feurigen Ofen gedeutet 
worden. Der Homunculus” in ber Wage bes DL. Michael 
(©. 140) ift natürlich eine Seele; Michael als nn 
ift durchaus typifch. 

Krangbühler, Eugen, E Wormfer Bauten. Beiträge 
zur Baugeichichte und Topographie der Stadt. Wormed, 1905. 
Kräuter. (VIII, 217 ©. GEr. 4.) Geb. A 15 

Das vorliegende Werk bietet eine wertvolle Ergänzung 
zu den im Verlag von A. Bergſträßer in Darmſtadt er— 
ſchienenen, im Auftrag der heſſiſchen Regierung herausge— 
gebenen „Kunftdentmäler im Großherzogtum Heſſen“, ins— 
beſondere zu dem „Kreis Worms“, bearbeitet von Ernſt 
Wörner, ſowie auch zu Wagner-Schneider, „Die vormaligen 
geiftlichen Stifte im Großherzogtum Hefjen.” Die Unterfuchung 
erjtredt fich jedoh nur auf Safralbauten, vornehmlih auf 
die in großer Bahl in der alten Nibelungenftadt zerjtreuten 
Kirchen und Kapellen. Neu ift das umfangreiche, feither 
ganz unbelannte Planmaterial. Gejhöpft wurde hauptjäd) 
Déi aus den Protofolen des Wormjer Domftiftes (im 
Staatsardive zu Darmftadt), aus dem Stadtardhive zu 
Worms, dem Reihsardhive zu Münden und dem Staats» 
archive in Wien. Das Wert ift mit trefflichen JUuftrationen 
(nahezu 60, bi3 auf jechd bisher unbelannt) außgeitattet. 
Der Anhang bietet bemerlenswertes Material zur Rataftrophe 
von 1689, fowie zur Gedichte rheinifcher Künftler und 
Handwerker. Ein gutes Regifter erleichtert die Benußung 
des mit bejonderem Geihid und mit ungemeiner Sorgjalt 
behandelten Wertes. A. Rn. 


UY, 


Jaff6, Ernst, Joseph Anton Koch. Sein Leben und sein 
— Innsbruck, 1905. Wagner. (1378. 8. wit 15 Abb.) 
Der Berf. bietet mit feinem Buch die erite umfaflen- 
dere, auf Wilfenichaftlichkeit Anfpruch machende Monographie 
über Jofeph Anton Kod, deren Inappe Faffung im umge» 
fehrten Verhältnis zu der aufgewendeten Arbeit fteht. E3 
ift freilih mehr ein Sichten des bisher vorhandenen und 
ein Bugänglihmahen neuen Material, ald eine Durch: 
dringung Ddiefes Material, aber au jo muß die Arbeit 
mit Dank begrüßt werden. ©3 wird ftreng chronologifch 
verfahren; in zwei Kapiteln werden die Kindheit und die 
Lehr- und Wanderjahre, des weiteren die erfte römifche 
Beriode, der Aufenthalt in Wien (1812—1815) und Die 
zweite römifche Periode behandelt; den Schluß bildet eine 
Würdigung Kochs als Künftler, Lehrer, Menih und Shrift- 
fteller. Mehrfah werden in den verfchiedenen Abjchnitten 
neue Quellen erjchloffen, fo befonders die Briefe Kohs an 
die beiden Langer in Münden u. a. m. Zn einem An- 
hang werden die bisher unveröffentlichten Briefe feines 
Freundes dv. Filcher mit feinen eigenen gebracht (die Ans 
gabe im Snhaltsverzeichnis: „Aus den Briefen Rod und 
denen feiner Freunde” ift alfo doch zu weit gegriffen). Es 
folgt das fehr bontenämerte Verzeichnis der Werte Kohs 
nad) Technifen geordnet, die Zeichnungen fummarifh. Daß 
das Verzeichnis nicht vollftändig ift und nah Lage der 
Dinge nicht fein fann, hebt Jaffé felbjt hervor. Die ein- 
Ihlägige Literatur und ein Namensregifter beichließen das 
jehr fleißig und zuverläfftg gearbeitete Buch, da3 man freis 
lih von Trodenheit nicht freiiprechen fann. Daß ein Ber- 
faffer die ert 1905 erfolgte Ausgabe feines 1803 (sic) abge- 
chloffen gewejenen Wertes felbjt beklagen Tonn, mich immer: 
hin zu den GSeltenheiten gehören. K. 8. 


Kleefeld, Wilhelm, Landgraf Ernst Ludwig von Hessen- 
Darmstadt und die dentsche Oper. Musikhistorische Studie. 
Berlin, 1904. E. Hofmann & Co. (67 8. 4. mit? Taf.) 43. 


Schon vor einem Menfchenalter hat E. Basqus in dem 
längft eingegangenen „Mujeum” auf Darmftadts Bedeutung 
für die ja noch wenig aufgehellte Geichichte der deutichen 
Oper deg 17. Yahrh.3 Hingewiejen. Wenn das Thema 
trogdem bis auf Kleefeld keinen Bearbeiter gefunden hat, 
erflärt fih das vielleicht aus der Dürftigfeit des vorhan- 
denen Quellenmateriald. Wenigfjtens fcheint e3 nach feiner 
Monographie, al® ob weder Partituren noh Tertbüder 
vorhanden feien und der ganze gefhichtlihde Anhalt nur in 
einigen, noch dazu zweideutigen Titeln aufgeführter Opern 
und in einer Reihe aus Rechnungsbüchern gezogener Notizen 
über Perſonal und Ausgaben beſtänden. Verhält es ſich 
ſo, dann wäre der Verſuch, aus Nichts Etwas zu machen, 
beſſer unterblieben. Daß der Verf. über dieſe erſte Frage 
nod ben Unterlagen feiner Arbeit (die im Anjang ges 
nannten „Quellen“ find lediglich fefundäre) im Unklaren 
läßt, ift bebentlich genug und dem entjpricht Die weitere, 
au in der Form durhaus ungenügende SE der 
Aufgabe. 


Der Kunſtwart. Hrsgbt. F. Avenarius. 19. Jahrg. Heft. 4. 
München, on. 
Inh.: K. Scheffler, Der Deutfche und feine Kunft. — Heinr. 
S teinbaufen, Bom Kulturwert der deutfchen Schule. — R. Batka, 
MWolfferrari. 


Be t f. bild. Kunft. N. F. XVIL. 41. Jahrg. 2. Heft. Leipzig, 
G. eemann. 





In b.: A. Bramſen, Raſſe, Kultur u. Kunſt. — L. Volkmann, 
Joſeph Anton Kochs Dante⸗Werk. — E. Steinmann, Die Fluß—⸗ 
götter an den Medicigräbern Migelangelos. — W. Rudinoff. Ein 


1635 


Selbftbetenntnid. — Die Künftler als Schriftfleller und Kritiker. — 
O. Bernhard, Bartenkunft. 


lt Kriftlihe Kunft. Hrög. von d.Schnütgen. 18. Jahrg. 
Heft. td Schwann. 
Inh.: P. Shubring, Die kunftpifter. Ausftellung in Düffel« 
dorf 1904. IX. (Mit 1 Taf.) Der heil. Hieronumus von Marco Zoppo. 
— A. C. Kiſ (be Die I Metalifchüffeln des 12. u. 13. Jahrh. 
(Mit e Abb.) 1 Kleinfhmidt, Das Nationale zu Pader. 
born. (Mit 6 Abb.) — Bom Dom zu Bamberg. 





Pũdagogik. 

Geſchichte der Schule zu St. Petri nnd Panli 
in Danzig. J. Teil: Die Kirhens und Lateinfhule 1436—1817. 
Danzig, 1904. Drud v. Schroth. (IV, 119 ©. 8.) 

Die Oberrealfchule St. Petri und Pauli in Danzig fiedelte 

im November 1904 aus ihrem alten Haufe in ein neues, 

den modernen Unforderungen entiprechendes Gebäude über. 

Bei diefer Gelegenheit erjchien die vorliegende Fejtichrift, 

welche die Geihichte der Schule von ihrer erjten urfundlichen 

Erwähnung 1436 big zu ihrer Neubildung im Jahre 1817 

darftellt. Der Berf. Hat eine Gülle met handichriftlih er- 

haltener und bisher zum Teil unbefannter Quellen benugt, 
die allerdings erjt feit der Mitte des 16. Jahrh.3 reichlicher 
zu fließen beginnen. Die Anfänge der Schule find in tiefes 

Dunkel gehüllt. Sie entitand wohl bald nad) der um 1393 

erbauten Beterpaufsficche, um Knaben für den Kirhendienft 

heranzubilden. Allmählich erweiterte fi ihr Ziel und damit 
ou ihr Wirfungsfreis. 1539 wurde fie durch Andreas Nuri: 
faber, einen Schüler Melanchthong, umorganifiert und in eine 

Iutherifche Anftalt verwandelt. Später ging fie in die Ber» 

waltung der reformierten Kirchengemeinde über. Ueber Lehr- 

plan und Lehrgang geben die nod) erhaltenen Schulordnungen 
von 1580 und 1653 eingehende Auskunft. Im 17. Jahrh. 
war fie eine vierffaffige Humaniftifche Unftalt mit angeglie- 
derter beuticher Abteilung und Urmenllafie. Snfolge der 

Not des bdreißigjährigen Krieges geriet fie in tiefen Verfall. 

Erft unter dem Einfluß der philanthropiniftiichen been deg 

18. Jahrh. begann fie fih wieder zu Heben, und feit der 

preußiſchen Befigergreifung der Stadt 1793 blühte fie von 

neuem auf. 1817 wurde fie nad) dem Mufter der Berliner 

Nealichule in eine höhere VBürgerichule verwandelt. Die 

weitere Geichichte der Anftalt bi auf die Gegenwart joll 

in einem bald erjcheinenden zweiten Hefte erzählt werden. 

Den Schluß des vorliegenden Werkes bildet ein durch bio» 

graphiſche Notizen ergänztes Verzeiihnig aller Lehrer, die 

bis 1817 an ber Schule wirkten. 


Simfon, Paul, 


e ogiſches Archiv. Hrsg. v. Ludw. Freytag. 47. Jahrg. 
1. Set Braunfchweig, Bieweg u. Sohn. 
en. GI. Geißler, Die pädagog. nung E. M. Arndıd 
im Aufammenhange mit feiner Beit. — L. Shlod;, Reform der 
Lehrerbildung un? ded Ecdhulinipeftoratöweiend in Ungarn. — P. 
Ziertmann, Neuere Literatur zur philofopbifhen Propädcutif. 


Kbeyer und Geif. Hrsgbr. K. Möller, F. A. Schmidt, $. 
Bidenbagen. 14. Jahrg. Rr. 12. Leipzig, Teubner. 


Junh.: Lottig, Wie ich in der Schule mit den Klcinften turne. 2. 


Korrefpondenz-Blatt f. d. hob. Schulen Württembergd. Hrg. v. TH. 
Klettu.D. Jaeger. 12. Jahrg. 10. Heft. Stuttg., Kohlhammer. 
Inh.: Meyer, Korreferat über die Hausaufgaben. — Keppler, 
Ein oftmal® wiederholter Trugihluß. 2. — Fifher, Dad Mondrätfel. 


mania für dad Turnwefen. Hrög. von Gebh. Edler ud. 
Shröer. 24. Jahrg. 10. Heft. Berlin, Weidmann. 

ný.: Rurth, Gebhard Edler. Ein Lebensbild. — A. Böttcher, 

Zurmdefsetungen. 1. — Gaſch, Ein Bühnenfhauturnen von Schülern. 

ee EE 


— 1905. 48. — Literarifhed Bentralblatt. — 25. November. — 


1686 


ala t f. den deutfchen Unterricht. Hrög.vonD. Lyon. 19. Jahrg. 
1. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snb.: Q. Zippel, Schillerd Entwurf zum Demetrius. — @. 
rd, Definitionsübungen in Prima. — Linde, Zur ridtigen Be 
kanns einiger Stellen in deutfchen Gedichten. — Bödelmann, Das 

ativ =e. 


Katehetifhe Beitfhrift. Hrg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
10. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 


Jnh.: Dic Cigenart ded Katehidmud Luther und was fidh daraus 
für Na fhulmäßige Behandlung ergibt. — B. Dörrie®, Das erfic 


Gebot. — O. Umfrid, Lektionen über das Leben Sefu. — Ý. 
Tögel, Neue Sprüde Jefu. (Fortf.) 
Hermifchtes, 


Gomperz, Theodor, Effays und Erinnerungen. Mit dem Bildnis 
des Berf. von Frang v. Lıntad. Etutt art, 105. Deutihe Ver⸗ 
lagsanftalt. (X, 249 ©. Gr. 8) AM ; geb. A Ææ 8. 

Diefe Schrift eröffnet ung einen tiefen Blid in das 
geiftige Zielen ihres Autors. Bwar beim eriten Anfehen 
ericheint fie als eine lediglich der Ergiebigkeit des Schreib: 
pultes zu verdanfende bunte Zujammenftellung der mannig- 
faltigiten Stoffe: ein Stüd Selbitbiographie, Vorträge, 
Nachrufe und Nekrologe, Efjays über die verjchiedenften 
Segenftände, Gutachten 2c. aus einem Zeitraum von über 
40 Aahren, fogar Gedichte, da3 alles inhaltlich interejlant 
und durch die geiftvolle, nur ab und zu etwas zu gefhmückte 
Einkleidung fefjelnd, aber doch ohne eine andere Einheit, 
als die des Autors. Lefen wir aber mit Berftand, jo ent, 
deden wir, daß fait alle diefe Stüde durch eine enge Ver: 
wandtichaft des Sinnes und Geiftes fih zur inneren Gin: 
heit eines Heinen Kunftwerles zufammenihließen. Die 
Selbjtbiographie bricht mit dem Schluß ber eigentlichen 
Bildungsjahre des Autors, mit der Habilitation de Fünf- 
unddreißigjährigen im Fahre 1867, ab. Uber diefer Bil- 
dungsgang ift nicht ein mühjeliges Fachltudium mit Sheu- 
Happen gegen alles Fremdartige, jondern ein univerjelleg, 
rüftiges, warmherziges Umbergreifen auf allen Gebieten Der 
Wiffenichaft, der Welt und des Menfchenlebeng. Sa, der 
Autor verrät fogar einmal, daß er Drang und Geidid 
auch zu praftiiher Organifationdarbeit in fih veripürt. 
Da haben wir den Berfafler felbit! Die Eijays aber be: 
treffen der weit überwiegenden Zahl nach Perſönlichkeiten 
von verwandter Prägung, Männer von univerfeller Bildung, 
von weitem Blid, Human, mwarmherzig, temperamentvoll, 
Gelehrte von univerjellem Willen, die auch dem praftijchen 
Leben nicht ferngeitanden haben, Männer des praftijchen 
Lebens, die zugleich Gelehrte von univerjellem Wiffen waren. 
Wir befinden ung in einem reife von Männern, die nicht 
Spezialiften waren. Das gelehrte Handwerk hat Hier feinen 
Butritt, nur die von einem höheren philolophiichen Geifte 
beihwingte geiftige Arbeit. Da ift John Stuart DIN und 
George Grote, Theodor Mommfen, Jafob Bernays, Ebd. 
Wefjel, Lord Lytton, GSeligmann und Exner, und jelbft 
ber Jungtürke Ahmed Befit Baicha gehört in diefen Kreis. 
Hier fchließt fih das fcheinbar Heterogene zur Einheit zu— 
fammen; e3 find die dem Verf. homogenen und fympathi- 
fen Naturen, meift ihm auch dur Freundichaft oder Dad 
durch perfönlihe Beziehungen verbunden. Wir brauchen 
zwar nicht aus feinem Umgange zu fchließen, wer er ift. 
Er Hat e3 uns jelbft gejagt; nur auf das barmonijche Bu: 
fammenftimmen fommt e3 an. Schwerlid) bat der Berf. 
diefe Fünftlerifche Einheit bewußt und abfichtlih beritellen 
wollen. ®iebt e8 ja doch einzelne Stüde, die nicht fowoh! 
duch ihren Gegenitand, al8 durch die dharakteriftiiche Art 
ber Behandlung fih in diefe Einheitlichleit fügen, wie ber 
Vortrag über Demofthenes und die Efiayd über bie artfto- 


1637 


teliide Schrift vom Staate der Athener und über Baldy- 
lides. Sedenfall3 ift in dem Buche richte, was der ge- 
fennzeichneten großzügigen und zugleich tiefgründigen Geiftes- 
art nicht homogen wäre. Und fo ift e8 denn auch beredhtigt 
und erwünicht, daß der Verf. fi) auch feiner äußeren Er: 
ſcheinung nach in einem trefflichen, höchft charakteriftiichen 
Porträt nadh F. von Lenbady ung vorftellt, und auch die 
bornehme Ausstattung des Buches entipricht dem Ganzen, 
nur daß leider mit der dauerhaften DOriginalfartonnierung 
die teilweife nachläffige Heftung der inneren Lagen nicht im 
Einflang fteht. Drang. 


Graesel, Arnim, Führer für Bibliotheksbenutzer. 
1905. Hirzel. (VIII, 101 S. 8) #2. 

Gleich dem im obigen Verlage erichienenen, von Arhiv- 
rat Dr. Mar Bär in Danzig verfaßten „Leitfaden für 
Arhivbenuger” it obiger, von dem Oberbibliothelfar an 
der Kgl. Univerfität3-Bibliotgef in Göttingen, Dr. Arnim 
Gräſel (dem verdienten Bearbeiter von Pebholdts Katechis- 
mus der Bibliothefenlehre), herausgegebene „Führer für 
Bibliothelöbenuger" für jedermann zur Xeltion fehr zu 
empfehlen, der zwed3 wifjenfchaftlicher Studien in Ardiven 
und Bibliothefen mit den dafelbjt herrſchenden Gewohn— 
heiten, Benugungsordnungen und den einjchlägigen Hilfs: 
mitteln al3 Anfänger oder Laie noch nicht vertraut ift. 
Sräfjel will mit feinem Schriftchen allen denen, welchen es 
an genügender Kenntnis der Einrichtung einer großen Bücher: 
jammlung fehlt, Hilfreich zur Hand gehen, auf daß fie die 
Bibliothek gleich von Anfang an zwedmäßig ausnuben fön- 
nen. Sein Führer ift daher in erfter Linie für unfere 
akademiſche Jugend beſtimmt, deren Ausbildung durch rich 
tige Benugung der Bibliothelen wefentlich gefördert wird, 
weiterhin für alle, die mit einem derartigen Anftitut am 
Orte oder von auswärt3 zum erjtenmal in Verbindung 
treten wollen. Nach kurzer orientierender Einleitung über 
die Bibliothefen im allgemeinen, das Bibliothelsgebäude 
und die Verwaltung behandelt der Berf. die verfchiedenften 
Arten der Bibliothefsbenugung, 3. B. Benugung des Lee 
jaals, Einfihtnahme in die Kataloge, Entleihung am Orte 
oder nad auswärts, LXeihverkehr mit auswärtigen Biblio- 
thefen, Handjchriftenverleihung), orientiert dann den Lefer 
über die für Bibliotheksbenutzer wichtigſten Nachſchlagewerke 
aus den verſchiedenſten Disciplinen und gibt endlich Proben 
wiſſenſchaftlicher Schemata von Bibliothekskatalogen, ſowie 
ein Verzeichnis von deutſchen und einigen außerdeutſchen 
wiſſenſchaftlichen Bibliotheken. Der Anhang enthält ein 
alphabetiſches Verzeichnis lateiniſcher Ortsnamen und der 
Eigennamen deutſcher Univerſitäten. 


Leipzig, 


Gleihen-Rupwurm, Alerander v., Keine Beit nnd andere Be: 
tradytungen. Stuttgart, 1904. Gotta Nadf. (244 ©. 8.) 


Dieſes Buch ift niht für Leute gejchrieben, die teine 
Beit Haben oder denen Zeit Geld ift, fondern für Freunde 
befchaulichen Lebens, die dann und wann zwilchen den Ge- 
Ihäften über binlänglicde Ruhepaujen verfügen, um fi von 
einem geiftreihen und vielbelejenen Manne in anregender 
Weile über allgemein menschliche Angelegenheiten unterhalten 
au laffen. Wë ( eine Sammlung von Kleinen Auffägen 
vermiichten inhalt, offenbar ein Erzeugnis behaglicher 
ube, nicht raftlofer Schnellarbeit. Der Berf. Yat das 
Leben jcharf beobachtet, aber er Hat fih nicht felbft in den 
Strudel geftürzt, fondern am ficheren Ufer ftehend ben 
Strom an fih vorüberraufchen laffen. Was er fchaute, 
fegte er dann in oft eigenartiger Verknüpfung und Aus— 
deutung in diefen Efjayg nieder. Jm erjten unterjudt er 
die oft wiederholte Behauptung, daß die modernen Men- 


— 1905. M 48. — Siterarifhes Bentralblatt. — 25. Rovember. — 


1688 


Iden teine Beit mehr zur Vertiefung ihres perfönlichen 
Lebens haben. Unter den folgenden Abjchnitten mögen 
namentlich die über Langeweile, Gewohnheit und gefellichaft- 
fie Stellung, vom Wert der Nachahmung, vom Lugus, 
vom Begriff der Freiheit und vom Idealismus hervorge— 
hoben werden. Den Schluß bilden einige äfthetifche Ber- 
juge über die PHilofophie von Form und Farbe, über den 
Geſchmack und über die Pflicht des Menichen, der Schön- 
heit nachzuftreben und jein Leben nach ihren Forderungen 
einzurichten. 


Christiania Videnskabs-Selskabets Skrifter. I. Math.-naturv. 
Klasse. 1905. Nr A Christiania, Dybwad. 


Inh.: P. Bull, Om dermoidcyster og teratoide svulster. 
Et bidrag til kundskaben om strukturen og genesen af ovarielle, 
intra- og retroperitoneale samt mediastinale dermoidcyster g 
teratoide svulster. (VII, 155 S. Gr. 8. mit 3 Fig. u. 12 Ta 


Separat-Abdrud aus den en Sipungsberie ungöberichten der matbem.-phyf. nal 
der L bayer. Alademie der iffenfhaften. Bd. 35. 1906. Heft 2 
Münden, Frana in Komm. 

Snb.: S. Gug ge er, Ueber die univerfellen Schwingungen 

von Syftemen von otationekörpern. (49 ©.) æ 0, 60. 


Siyungsberichte der f. preuß. Akademie der Wiffenfhaften. 1905. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 


Selamtfigung. Nr. 42. Struve, Ueber die Darftellung der Dr 
obadhtungen von Phoebe. 

Philof.-hiftor. Klaſſe. Rr. 43. Brunner, Ueber die Strafe des 
Pfählene im älteren Deutihen Rehte. — R. Herzog, Das pan 
helenifche Fet und die Kultlegende von Didyma. 

Phyfital.-mathemat. Klaffe. Nr. 44. Zimmermann, Ueber dic 
Eigenſchaften eines Stabes, der in der Querrihtung ununterbroden 
elaftifch geftügt und mit Eingelträften belichiger Richtung belaftet ift. 
— van't Hoff, Unterfuhungen der Bildung natürlicher Salzlager. 
44) Die Bildungsverhältnifie ded Tachbydrirts bei 83°. 


Sigungsberichte der Tat, Akademie der Wilfenfchaften zu Wien. 
Philoſophiſchehiſtoriſche Klaſſe. Sitzung vom 25. Oktober. 

Inh.: Leonhard Böhm, Neue Römerſtudien am rechtsuferigen 
unteren Donau⸗Limes. — A. H. Löbl, Eine außerordentliche, freie, 
eilende, willkürliche und „mitleidenliche“ Reichehilfe und ihre Ergeb- 
niſſe in reichſstagsloſer Beit in den Sabren 1592/3. 

‚, Sigung vom 8. November. Mar Doblinger, Die Herren 
von Balfen, cin Beitrag zur öfterreichifchen Anelögethichte. 


Verbandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen 
te Amsterdam. Afdeeling Letterkunde. Nieuwe Reeks. Deel VI. 
Nr. 4. Amsterdam, J. Müller. 


Inh.: M. Conrat au) Die Entstehung des westgoti- 
schen Gaius. (Il, 144 8. Gr. 8.) 





—— — 


Aritiſche Fachzeitſchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese è L. 
Valmaggi. Anno XII. Nr. 5. Turin, Loescher. 


Somm.: Wecklein, Ausgewählte Tragödien des Euripides, II, 3. Aufl. (C. O. 
Zuretti) — Diels u. Schubart, Anonymer ommenter zu Platons 
Theaetet. (C. O. Zuretti) — Sch anz, Gesch. der röm. Literatur, III, 
2. Aufl.; IV (L. Valmaggi.) — Ussani, I libri XV—XVI degli Annali di 
Tacito. — Brakman, Sidoniana et Boethiana. (S. Consoli.)— Pasciuoco, 
Elagabalo. (C. Giambelli.) — Decharme;, La critique des tradıtiong re- 
ligieuses chez les Grecs. (G. Fraccaroli.) — ' Cousin, De urbibus quarum 
nominibus vocabulum okes finem faciebat. — G. Pierleoni, ariao 
lectiones in Xenophontis libellum qui 4000: inscribitar. — L. Valmaggi, 
Vitata Ravenna. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: 
39e annéo. Nr, Ap Paris, E. Leroux. 


Somm.: Schaefer, Les mystères d'Osiris. — Saint Jérome, Discours p. 
orin. — eyer. Saint Alban. — Krusch, Saint Colomban. — 
Lesne, La hiérarchie épiscopale en Gaule et en Germanie. — F. Dumas, 
Le traité de commerce de 1756. — Meynier, La Révellière-Lépeanuz. — 
Stenger, La société française pendant le Consulat. — Une confédération 
orientale. — R. Dreyfus, Vie et prophéties de Gobineau. — Hamy, 
Tunis en 1271. — Jusselin, Notes tironiennnes dans les diplômes. — 
Mollat, Doléances du clergé 'de Sens. — Vidal, Lettres communes de 
Benoit XII. — Vernier, Les deux Bourgognes. — Mo usset, La coutume 
de Royan. — Lo Parco, Pétrarque et Barlaam. — Lachevre, Etienne 
Durant. — L. de Grandmaison, Armorial des artistes français, u. — 
Pouzet, Les confréries də Villefranche., — Roustan et Latreille, 
Lyon contre Paris. — Gui llaume, Le Comité d'instruction publique de 
la Convention, V. — Herriot, Un ouvrage inédit do Mme de Biadl. — 


A. Chuguet. 


1639 


1640 


— 1905. 348. — Biterarifhes Zentralblatt. — 25. Rovember. — 


Stettiner, Le Tugendbund. — G. Gazier, Un manusorit de Nodier; 
Les maisons natales de Fourier et de Proudhon. 


Rivista biblio opta Toa italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupré 
Anno X. 21. Florenz. 


Somm.: A. Vernarecci, Le prime memorie del Cristianesimo in Fossombrone. 
— De Feis, La santa casa di Nazareth ed il Santuario di Loreto. — 
E. Janvier, Exposition de la morale catholique. — A Capecelatro, 
Giustizia e Carità, — B. Delbrück, Einleitung in das Studium der indo- 
raon. Sprachen. — H. Hauvette, Una confessione del Boccaccio «Jl 
orbaccio». — O. Pierini, Tre sonetti inediti di Fulvio Testi. — G. 
Gigli, Per la storia di una «Francesca da Rimini». — 8. Pellico, Le 
mie prigioni, — F. Raffaele, L'individuo e la specio 


Neue philologiſche Rundſchau. Hrsg. von C. Wagener u. €. 
Ludwig. 1905. Nr. 23. Gotha, E U. Perthes. 


ný.: T.R. Mills, Lucian: Charon and Piscator. (F. Paetzolt.) — G. Ammon, 
Ciceronis Tuscul. disputationes. (M. Hodermann.) — 8. Boggler, Bofiti- 
vimus u. Idealismus in der Spradwiirenichaft. (3. Keller.) — C. Lanzani, 
Gli oraculi greci al tempo delle guerre persiane. (J. Sitzler.) — S. H But- 
chor, Harvard lectures on Greek subjects. (M. Hodermann.) — W. Chrift, 
Geſch. ver griech. Lit. (J. Siszler.) — — Menge, Troja und die Troas. — 
. $ranziß, Bayern ur Runners: — 3. Stadelmann, Yranzölifd- 
deutfches orterbud. (8. Engelte) — C. 3. Cidhoff u. ©. Kühn, Lehr 
budh der franzöſ. Sprache. (Vi. Eteffen.) — A. Nitter v. Vincenti, Die 
altengl. GK von Balomon and Saturn. (penr. € pies.) — A. Senfdte, 
Sohn Austin, Praeterita. (5. Willens.) - D. Trautmann, ‘Konner Bei- 
„ träge zur Angliftil. — Ph. Gangen, Englifche Uebungsbibliothef. — A. 
* Lestien, Kandbuch der altbulgariſchen Sprache. 


Wochenſchrift für klaſfiſche Philologie. Hrsg.v. G. Andreſen, H. 
Draheimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 46. Berlin, Weidmann. 


Inh.: H. Uhle, Bemerkungen zur —— bei griech. Schriftſtellern, beſ. bei 
Sophot let. — H. Franco i et Décret dans le droit public des 
Grecs. (Fr. Cauer.) — W. Helbig, Sur les attributs des Saliens. (K. Heg- 
ling.) — St. Gordis, The estimates of moral values expressed in Cicero 
Da Sternkopf.) — W. Ahlberg, Btudia do accentu latino. Œ. 

e 


Außerdem erfchienen 


ausführliche Kritiken 


über: 


Beowulf, 5 


"WR v. Dame 7. Aufl. bei. v. Socin. (Rruifinga: Engl. 
Studien 3.) 
Bericht deg SH Carnuntum in Wien f. d. 3. 1902. 


Gaheis: 
Ztiſchr. f. d. öſterr. Gymn. LVI, 10.) 
Bernhard, M., Darſtellende Deometrie. 2. Aufl. (Had: Korr.. BI. f. 
Borft, Die Oradadverbien im Eliten. 
XXXV, 3. 
Bradley, A. C., Shakespearean tragedy. Lectures on Hamlet, 
Othello, King Lear, Macbeth. (Koeppel: Ebd.) 
weſens. (Kagenftein: Schmollerd Zahırb. XXI 
Fabricius, E., Die Befignahme Badeng durch die Römer. (Mehlis: 
Grap, K., Die gebeime heil. Schrift der Efopzen. (Wiegand: Ebd.) 
Orifebach, — Weltliteratur⸗Katalog. 
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Hartmann, L. M., Ueber hiſtor. Entwicklung. GHintze: Schmollers 
Jahrb. XXIX. 4. 
Heubaum, A., Gel. d. deutih. Bildungsweiend D der Mitte des 
17. Jahrh. 1. (Rnabe: Päpdag. Archiv XLVII, 1 
(Zeideld: Schmolers Sabıb. XXIX, 4. 
Holmann, A. H., Die Entwidlung der däniſchen Landwirtſchaft ꝛc. 
Holzhauſen, P., Bonaparte, Byron u. die Briten. (Beil. d. Hamburg. 
Correſp. xxviii 23.) 


d. höh. Schul. Württ. XIL 1 
(Stoffel: Engl. Studien 
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Beil. A Al. Ztg. Nr. 259.) 
(Bentralbi. f. Bibliothetdw. 
XXIL 1 
Haflel, P., Zofeph Maria v. Radowig. I. (Bennede: Heffenland XIX, 21.) 
Heymann, H. ©., Die gemischten Werke im deutfchen Srofeifengewerbe. 
(Ballod: Ebb.) 
Homers DOdyffce und Jliad in verfürzter Audg. v. Th. ur 4., rein, 


3. Aufl. (Rormiger: Ztfchr. f. d. öfterr. Gymn. LVI, 

— Unbelannte Gebiete Marotlod. (Beil. 3. le. At, 
t. 

Red, Œ., Die Gründung ber orepp, — SET (Kopf: 
Yahıbb. f f. Ratiommlöf. u. Stat. 4.) 

Kirchbach, P., Friedrich Sciller., SE Nu u. Realpolitiker. (Beil. 
d. Hamburg. Cotreſp. XXVIII, 23.) 

Klaiber, Th. Die Schwaben in der Lit. der EE (Mann: 
Korr. e í. d. böh. Schulen Württ. XII, 10. 

Körner, D., Wefen u. Wert der hbomerifden — Engelbrecht: 
Btidr. E k oer, Gymn. LYI, 10.) 

Krauß, Der Kampf gegen die Berbrechendurfahen. (BU. f. Gefäng- 
niötde. XXXIX, 3/4. 

Reue, A., Die Beficnlungsfäbigteit Deutſch⸗Oſtafrikas. (Ballod: 


Schmollers Jahrb. XXIX 
ii v. Ebengreuth, ei: — u. Geldgeſchichte des MaA. 
. der neueren Beit. (v. Schrötter: Ebd.) 


Maned, A., Berficherungdweien. (Heiß: Ebd.) 

Martin, R., Die Zukunft Rußlands und Sapand. (Ballod: Ebb.) 

Mirida, W, Die Formen der Strafihuld u. a gefepl. Regelung. 
At 


(v. Sichart: Bll. f. Geſängniskde. XXXIX., 
Mitſcherlich, W., Entſtehung der deutſchen Ser E (Œ. Gott: 
peiner: Yahrbb. f. Nationalöl. u. Stat. XXX, 4. 
Niemann, ©., Grundriß der Ei anemanatene (Hanauſek: Ztſchr. 
f. d. öfterreih. Gymn. LVL 1 
a advanced English syntax. (Strahan: Engl. Studien 
Dftwald, W., Die Schule der Chemie. II. (Wallentin: Ztfchr. f. d. 
— öymn. LVL 10.) 

Pfüge, Die landwirtfchaftl. Produktiv u. bar freen 
in Ge (Heiß: Schmollets Jahrb. XXIX, 4.) 

Portig, ©., Das Weltgefeg des — Kraftaufwandes in den Reichen 
der Natur. (Beil. 3. Allg. Fig. N .) 

Schermann, M., Der erfte punifce —* im Lichte der livian. Tra- 
dition. (Kottmann: Korr.. BI. f. d. böh. Schul. Württ. XIL 10. 

Schulze, E., Die Saalburg. (Debler: Ztidr. f. d. dfterr. Gymn. LVL10.) 

Spranger, E., Die Grundlagen der Gefhichtswilienfhaft. (Hinge: 
Schmollers d, XXIX, 4.) 

Steinhaufen, ©., Geid. d. as Kultur. (Breyfig: EOD.) 


Stud, Ueber Leben u. Werke von Thomas Southerne. (Slöde: Engl. 
Studien — 3.) 


Thomas, D. Y., A history of military government in newly 
acquired territory of the United States. (Keibel: Schmollcıe 
br, XXIX, A 


Thünen-Arhiv, hgb. v. T art 
nalöf. u. Stat. XXX, 4 

Treu, M., Der Bantrott des Garen Strafoolkzuge u. feine Reformen. 
(Suft: EI f. Oefängnietde. XXXIX, 3/4.) 

Troinitsky, N., Premier récensement général de la population 
de l'empire de Russie. (Rollmann: Schmollerd Jahrb. ee 

Theoret. Grundlagen des ae 


(Fuchs: Beil. z. Allg. 


(Gonrad: Jahrbb. f. Natio⸗ 


Zugan-Baranowely, M. v., 
(v. Wendftern: Ebd.) 
Vancſa, — SE dv. Nieder u. Oberöfterreich. 

t ) 
wäi Ad., Ueber Bodenrente u. e in der modernen 
Stadt. (Seibt: Schmollerd Jahrb. XXIX, 4 
Wernle, P., Die Quellen deg Lebens Jeſu. Gage. 3tfgr. f. d. 
(Frant: Ebt.) 


öfterreich. Gran, LVI, 10.) 

Willmann, D., Aus Hörfaal u. Schulftube. 

MWittfhemäty, B., Ruflands Handels, Zol- u. Induftriepolitit von 
Peter d. Or. bið auf die Gegenwart. (Conrad: Jahrbb. f. Ratios 
nalöf. u. Stat. XXX, 4.) 

MWoltmann, L., Die Germanen u. die Renaiſſance in Jtalien. (Stod: 
Schmollers Jabrb. XXIX, 4.) 

Wyplel, L., „Blanta von Kaftilien“ al T der „Abnfrau“. 
(Kobm: Ztfchr. f. d. öfter. Oymn. LVL 1 

Kenopbond Memorabilien, bgb. v. Kühner. SS Aufl (Sewera: Ebd. 

Babel, Sg = mubammedan. Abendlande (Marokko). (Beil. z. Allg. 


Ztg. Rr. 259.) 


Bom 8. bis 15. November find nadftehende 


nen erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprehung Ro die Redaktion vorbehält: 

Baumann, A EE E u. Spradunterridt. Halle a. ©. 
Niemeyer. (8.) 

Baufdinger, Die DRG der Himmeldkörper. Leipzig. 
Engelmann. (XV, 654 ©. Lex.8. mit 84 Fig) A 34. 

Bolgmann, L., Populäre Schriften. Leipzig. Bartb. (Er. 8.) M 8. 

Saa R., Grläuterungen zum Gefegc vom 30. März 1888, betreff. 
die Rranfenverfiherung der Arbeiter. Graz. Styria. (8.) Kr. 2, 40. 

Dehio, ©., Handbud) der deutichen Kunftdenfmäler. Bd. 1: Mittel 
deutfchland. Berlin. Wasmuth. (8. Geb. M 4. 

Dehn, B., Wilhelm der Erfte alg Grad" Sn 711 Ausprüden 
aus feinen Kundgebungen u. Briefen planmäßig zufammengeftellt. 
Halle a. ©. Geieniud. (Gr. 8.) Geb. M 4. 

du Prel, K., Studien aug dem Gebiete der nach 
2. E 2 Bde. Leipzig. Altmann. (VILI 278 u.292 ©. @r. 8.) 

Frick, J. Phofikaliihe Technik. 7. Aufl. v. O. Kies L On. 
2. Abteil. Braunfhiveig. Bieweg & Sohn. (er.8. ei 1%5 Abb.) A 24. 

Geride, E Schiller. Berlin. Unger. (8) Æ 1, 20. 

Gerland, „Geſchichte des lateiniſchen Kaiferreiches von Konftan- 
tinopel. 1. "a Homburg v. d. H. Selbftverlag. (Gr. 8.; Æ 6, 50. 

Giefenhagen, K., Studien über die Zellteilung im Pflanzenreiche. 
Stuttgart. Grub. (Gr. 8. mit 13 Fig. u. 1 lithogr. Doppeltaf.! „4 4. 

Blafer, Ed., Suma‘ und — und nes Infchriften. 
Münden. Frana in Komm 

Böller, N, Das äftberifhe — 1 e e Bud. Etuttgart. 
Zeller & Schmidt. (XI, 351 ©. gr, 8. mit 1 Figurentaf.) 





1641 


Solther, W., Nordifche Literaturgefchichte. 1. TI. Leipzig. Göſchen. 
(Ki. 8.) Geb. æ 0, * en Ne 

Grande, St., Le carte d'America di Giacomo Gastaldi. Turin. 
Clausen. (Gr. 8. mit 5 Karten.) L. 6. 

Gregmann, H., Der Urfprung der idraelitifch-judifhen Eöchatologie. 
Göttingen. Bandenhoet & Rupreht. (Gr. 8.) Æ 10 

Grunzel, J., Syſtem der Induſtriepolitik. 
Humblot. (Gr. BI M 8. 

Hagemann, G., Pſychologie. 7. Aufl., teilweife neu bearb. u. verm. 
v. A. Dyroff. Freiburg i. B. Herder. (Gr. 8. mit 27 Abb.) 44. 

Dad Handeldgefegbud vom 10. Mai 1897 nebft Einführungsgefeg zc. 
hab. v.D.Riefebieter. Oldenburg. Stalling. (VIIL 578 ©. 8.) 

Heffter, 8, u. 6. Kochlcer, Qehrbudh der analytifhen Geometrie. 
1. Bd. Leipzig. Teubner. (XVI, 527 ©. Or. 8. mit 136 Fig.) 

Heim, ©., Kleined Lehrbuch der italien. Sprache. 4. Aufl. Zürich. 

e SE E 4 1, 40. 
eusler, A., Deutihe Berfafiungsgefchichte. Heini, Dunder & 
Sumblot. (Gr. 8.) M 6. —J ZC? 

Hölder, Ed., Natürliche u. juriftifche Perfonen. Ebd. (Gr. 8.) .4 8. 

Jacob, ©., Zürkifche Bibliorhit. 2. u. 3. Bd: Mehmed Tevfig, 
Ein Jahr in Konftantinopel, 1. u. 4. Monat, überf. v. Th. Menzel. 
Berlin. Mayer & Diüller. (8.) Se Æ 1, 80. 

Janpen, 3, Sotiihe Spradpdenfmäler. 3. Aufl. Leipzig. Gofen. 
(Al. 8) ‚Gib. Ææ 0, 80. ' 

Javal, E., Physiologie de la lecture et d'écriture. Paris. 
Alcan. (Gr. 8. mit 96 Fig.) Geb. Fr. 6. 

Keppler, P. W. v., Aug Kunft und Leben. Freiburg i. B. Herder. 
(Gr. 8. mit 6 Taf. u. 100 Abb) Æ 5, 40. 

Rnur, 8. Christus medicus? Ebd. (8) #1. 

v. Köbke, Grundzüge der Arbeiter Berficherung. Berlin. Salle. 
(Sr. 8) 4 3. 

Krüude, 9, Der Nimbus u. verwandte Attribute in der frühchriftl. 
Kunf. Straßburg. Heig. (er. 8. mit 7 Lichtdrudtaf.) 4 8. 
ganghbeinrih, Fr., Der zweite Brief Et. Pauli an die Korinther. 

2. Aufl. Leipzig. Janla. (8.) Æ 3, 60. 


Reippig- Dunder & 


Lehmann, K., Lehrbuch Ted Handeldrehtd. 1. Lief. Leipzig. Beit 
& Comp. (Gr. 8.) Æ 1, 80. 

Loreng, Fr., Slovinzifhe Terte. St. Peterburg. Leipzig. Bof’ 
Sort. in Komm. (Gr. 8.) M 2. 

Mann, H., Eine Freundfhaft. Guſtave Flaubert u. George Sand. 
Münden. Bonfeld. 18.) Æ 1, 60. 

Manskopf, Johs., Bödllind Kunft und die Religion. München. 
Brudmann. (4. mit 24 Bildertaf.) M 2. 

Mihaelid, A, Der Schmerz ein wichtiged diagnoftifhes Hilfe- 
mittel. —5 — Malende. (Sr. 8) M 3. 

Moltke in der Vorbereitung u. Durchführung der Operationen. 
Entbüllung ded Moltte-Dentmald hgb. vom Grofen Generalftabe, 
Kricgõgefdhidhti. Abteilung I. Berlin. Mittler & Sohn. (Gr. 8. 
mit 1 Karte) Æ 3, 25. 

Müller-Pouillerd Lehrbuh der Phuyfit u. Dieteorologie. 10. Aufl. 
1. Bd.: Mechanik u. run, von 2. Pfaundler. 1. Abt. Braun» 
fhwiig. Bieweg & Sohn. (Br. 8. mit 593 Fig) 47. 

Mündnidh, 3, Das Hofpital zu Goblen. Beftihrift zur Hundert 
jahrfeier. Coblenz. Selbſtverlag der Reſidenzſtadt Coblenz. (XI, 
213 S. Gr. 8.) 

Nagl, E., Die nachdavidiſche Königsgeſchichte Jsraels, ethnograph. 
u. en beleuchtet. Wien. Fromme. (Gr. 8.) Æ 8, 50. 


Pfeiffer, RB, Grip der Dichter der Evangelienharmonie im Ge: 
wande f. Zeit. Göttingen, Dandınhoed & Ruprecht. (Gr.8.) æ 2, 60. 

Philipp, Ed., Die deutfhe Audlandichule u. ihre Lehrer. Dresden. 
Bierfon. (8.) 0, 50. 

Pinder, W., Zur Rhythmit romanifher Innenräume in der Nor 
mandie. Gtraßburg. Heig. (Ley. 8. mit 4 Doppeltaf.) M 4. 

Rinne, F., Brattifhe Gefteindtunde für Bauingenieure xc. 2. Aufl. 
Hannover. Yänede. (Kery. 8. mit 3 Taf. u. 319 Ubb.) A 11. 

Sachs, A. Die Bodenſchätze Schleſiens. Erze, Koblen, nupbare Ger 
ſteine. Leipzig. Veit A Comp. (Gr. HI A 5, 60. 

Schultze, J. Die Urkunden Lothars III. Innsbruck. Wagner. (VI, 
139 e Gr Bi 

Scott-Elliot, W., Das untergegangene Lemuria. Autorif. Ueber]. 
v. A. v. Ulrich. Leipzig. Altmann. (62 ©. 8. mit 2 Karten.) 

Solmd-Laubadh, H. Graf zu, Die leitenden Gefitöpunfte einer 
allgemeinen Pflanzengeographie. Leipzig. Feliz. (Gr. 8.) M 8. 

Stapper, R., Die ältefte Legende des Bistums Münfter. Münfter. 
Megendberg. (Gr. 4. mit 4 Taf.) Æ 6, 60. 

Steinweg, @., Corneille. Kompofitionsftudien zum Gid, Horace, 
Cinna, Polyeucte. Halle a. S. Niemeyer. (Gr. 8.) Æ 8. 

Stern, N., Grundrig der allgemeinen Literaturgefchichte. 4. Aufl. 

704 Weber. (8.) Geb. M 4. 

Stieber, M., Das öfterr. Landrecht u. die böhm. ann. auf 
tie Reformen König Dttofars in Defterreih. Inndbrud. Wagner. 
(@r. 8.) Æ 5, 25. be 


— 1905. 348. — Literarifhes Bentralblatt — 25. November. — 


Bur 


1642 


Stiel, P., Der Tatbeftand der Piraterie nach geltendem Völkerrecht. 
Leipzig. Dunder & Humblot. (Gr. 8.) Æ 3. 

Stola, O, u. J.A. Gmeiner, Sinung in die Funftionenthcorie. 
2. Aufl. 2. Abt. Leipzig. Teubner. (Gr. 8. mit 11 Fig.) Geb. 49. 

Berfaffung u. Berwaltungeorganifation der Städte. 4. Bd. 1. Heft: 
Kar. Sadhfın. 2. Heft: Kgr. Württemberg. Leipzig. Dunder & 
Humblot. (Gr. 8.) Æ 4 u. 2, 60. , 

Un vocabulaire français-russe de la fin du XVIe siècle. Extrait 
du »grand insgulaire« d'André Thevet. Manuscrit de la biblio- 
thèque nationale publié et annoté par Paul Boyer. (Extrait 
des Mém. orient.) Paris. Leroux. (63 S. Lex. 8.) 

Bölter, D., Paulus u. feine Briefe. Stragburg. Heip. (Br. 8.) A 7. 

Weber, H., 3. Wellftein u. W. Jacobsethal, Enchklopadie 
der elementaren Geometrie. Leipzig. Teubner. (Gr. 8. mit 280. 
gig.) Geb. Æ 12. 9 

Wilamowig-Moellendorff, U.0,8.Krumbaher, 3. Wader- 
nagel, Fr. Leo, E Norden u. F. Skutſch, Die griech. u. 
latein. Lit. u. Sprade. (Die Kultur der Gegenwart I, 8.) Ebd. 
(Qeg. 8.) Æ 10. 

Witte, baron J. de, Quinze ans d'histoire 1866—1881 d'après 
les mémoires du roi de Roumanie eto. Paris. Plon-Nourrit 
& Cie. (Gr. 8. mit Portr.) Fr. 7, 50. 

Woermann, K. Geſchichte der Kunſt aller Zeiten u. Bölter. 2. Bd.: 
Die Kunft der Hriftl. Bölter big zum Ende des 15. Jahrh. "CW 
Bibliogr. Inftitut. (2er. 8. mit 418 Abb. u. 54 Taf.) Geb. A 17. 

Molkonstij, Fürft S., Bilder aus der Gef. u. Lit. Rußlande. 
Autorif. Ueberf. v. UA. Hippius. 2. Ausgabe. Gotha. F. A. 
Perthes. (8.) M Õ. 

Wundt, W., Böllerpfyhologie. 2. Bd.: Mythus u. Religion. 1. TL. 
Leipzig. Engelmann. (XL 617 ©. Gr. 8. mit 53 Abb.) Æ 14. 


ZE E EE EE nn en HH 


Antigunrifche Kataloge. 


Bielefeld, A., in Karlörube. Nr. 223. Shifler-fit., 1124 Rın. 
Rr. 224. Goethe:Lit., 1023 Nın. Nr. 225. Kriminalwefen, 1499 Nın. 
Buchholz, A.. in Münden. Rr. 42. Philof., tathol. Theol. 1543 Nın. 
Garlebadh, Œ., in Heidelberg. Nr. 275. Medizin, 319 Nın. Nr. 276. 
Naturwiffenfhaften, Mathematik, 858 Rın. Rr. 277. Klaff. Philol. 
Nr. 278. Deutfdhe Literatur. 
Gordes, R., in Kicl. Antiqu. BA. II, 5. Linguiftit u. Böllerpfydho. 
logie indogerman. Sprachen u. Bölter. 415 Nm. ` 
Dieterich in Göttingen. Nr. 34. Deutfhe Spr. u. Lit., Kunft u. 
Mufit. 2923 Nru. 
Dörling, Y, in Hamburg. Nr. 76. Deutfche Lit. feit Goethes Tode, 
Ueberfegungen. Nın. 
Englert, ©., in Regendburg. Nr. 1. Pratt. Theol. 846 om, 
Hierfemann, 8. ®., in Leipzig. Nr. 318. Sprade u. Literatur 
der germanifchen Boitier, 1515 Nın. 
Kerlerinllm. Aftronomie, 732Nrn. Rr.344. Skandinavien, 685 Nrn. 
Klemming, H., in Stodholm. Nr. 143. Verfciedened. 1132 Rrn. 
Köbner in Breslau. Nr. 259. Neue evang. Theol. 1269 Nrn. 
Merkel, Rud., in Erlangen. Nr. 151. Proteftant. Theologic. 2392 Nın. 
Rauneder, 9, in Klagenfurt. Rr. 176. Berfchiedened. (30 ©.) 
Schönhuth, O., in Münden. Rr. 3. Chemie, Pharmacie, Technol., 
Bergbau, Hygiene. 1844 Rın. ` 
Schöningb, Ferd., in Osnabrüd. Nr. 66. Weftfalen, 
Walde. Die Römer in Germanien, 2584 Nm. Rr. 67 
Iande, Heffen-Naffau, Groh. Heffen, 1304 Nın. Ké 
Simmel & Go. in Leipzig. Nr. 215. Philofoppie, Pſychol. Soziol., 
Pådag., Occult., Theofopbic, Spirit., Aberglaube, Freimaur. 4833 Rrn. 
Weigel, Ad., in Leipzig. Nr. 82. Neltere deutfche Lit. bið auf Gott- 
fhed8 Beit. 612 Rn. mit 16 Abb. : 


Auktionen. 


R. Binte in Dresden, 27. big 30. November. Kultur u. Sitten 
geihichte. 2079 Nın. ` \ 

Déwaid Weigel in Leipzig. 5. bis 9. Dezember. Frühdrude (15. u. 
16. Zahıh.), Kunft, Theol., Philof. (RantFit.), Lit..-Geid., Sprach» 
wif., Gefch., Geogr., Naturwiff., Kriegöbilderalbum von 1870/71. 
2441 Nın. (Bol. unten Sp. 1645 d. BI.) 

Krederit Muller & Cie. in Amfterdam. 11. bid 15. Dezember. Nieder 
fändifche Inkunabeln‘, Holzfhnitte, Trachten, Genealogie, Zeitfähr. 
Almanadıc, Schöne Lit., Architektur, Beogr., Geſch. Kulturgefh. x. 
2140 Rın. mit 16 Taf. Abb. 


Aachrichten. 


Der Privatdozent der Geographie Dr. L. Friedrich und der der 
Zoologie Dr. R.Woltereck in Leipzig, der Privatdozent der landwirt⸗ 
ſchaftl. Meliorationen an der techn. Hochſchule Dr. J. Blauth in Lem⸗ 


Rippe u. 
, Rheins 





1643 


berg und der Privatdozent der Geſchichte Defterreich® und der flawifchen 
Bölter Bymri.-Prof. Dr. Pic in Prag (böhm. Univ.) wurden zu a. ord. 
Profefjoren ernannt. 

In Jena habilitierte ih Dr. W. Röpte für Chirurgie, an der 
tierärztl. Hodhichule in Dresden der Generalfekretär im -Randeskultur- 
rat Dr. Raubold für Bolld- und Randwirtichaftslehre. 

Der Direktor ded Nordböhmifhen Gewerbemufeumd Dr. ©. 
Pazauret in Neihenberg wurde zum Borftand deg gl. württemb. 
Randeögewerbemufeumd in Stuttgart und zugleih zum Profeffor ers 
nannt, der Oberftudiendireltor beim Kadettentorp® Dr. J. Ziehen 
zum Stadtrat in Frankfurt a. M. gewählt. 


&3 wurde verliehen: dem Direktor der höheren Mädchenſchule A. 
Zwitzers in Emden der Charafter ald Scäulrat, dem em. Schul. 
inipeftor Schulrat Dr. Zwed in Berlin, dem em. Bymn.-Profeffor 
Zorn in Dblau, dem Gymn.-Profefjor Zihiedrich in Liffa (Pofen) 
und dem Seminardirchtor Borbrodt in Weplar der f. preuß. rote 
Adlerorden 4. Klaffe, dem Gymn.Dircktor Prof. v. Ganden in Liffa 
(Pofen) der E. preuß. Aronenorden 3. Klaffe, dem a. ord. Profeffor 
Dr. Eeler in Berlin dag Ritterkreuz 1. Klaffe des ?. württemberg. 

riedrihsordend‘, dem ord. Profeffor Geh. Juftizrat Dr. Dove in 

Öttingen dad Kommandeurfreuz 2. Klaffe des berzogl. braunfchweig. 
Drdend Heinrih8 ved Löwen, dem Direktor der Univ.-Bibliothet Dr. 
Millau in Greifswald der laif. ruff. St. Stanidlaudorden 2. Klaffe, 
dem Kunfthiftoriter Prof. Dr. Sarre in Charlottenburg der perife 
Löwen: und Sonnenorden 2. Klaſſe. 


Am 8. November + in Nürnberg der mebiziniihe Schriftfteller 
Generalarzt Dr. Julius Port, 71 Jahre alt. 

Am 10. November + in Paris der Hiftoriker Alfred Rambaud, 
Mitglicd der frangof. Atademie, 63 Jahre alt. 

Am 12. November + in | der zweite Direktor deö Wert, 
manifhen Mufeumd Hand Boch, Jahre alt; in Karldrube der 
Mathematiker Realgymn.-Brofefior Dr. Karl Ludwig Brauer; in 
Bınua der Stabdtbibliothefar Prof. Dr. Zppolito Ifola. 

Am 14. November + in Salzburg der langjährige Direktor des 
Kädtifhen Mufeumd Dr. Ulerander Petter, 73 Jahre alt. 

Am 17. November + in Karlöruhe der Hiftoriker Direktor bes 
KH, bad. Benerallandedarhivd Geh. Rat Dr. Friedrih v. Wech, 

Hahre alt; in Dredden der Stenograph Hofrat Prof. Dr. Zeibig, 
86 Jahre alt. 


Berigtigung. Derkeprauftrag des Prof. Cauerin Münfter i. W. 

Nr. 45, Sp. 1514) erfircdt ih auf griehifche Philologie, der ded 

rof. Haudhcer in Zürich (ebd.) auf das Alte TZeftament und femi« 
tifhe Sprachen. 


Wiffenfhaftlide Zuwendungen und Preife. 

James Speyer in New Dort hat dem Kuratorium der Columbia. 
Univerfität dafelbft 50000 Dollard mit der Beftimmung geftiftet, 
diefe Summe refp. deren Zinfen für die an der Berliner Univerfität 
u gründende Theodor NRoofevelt:Profefinr für amerikaniihe Ge 
Lk te und ftaatliche Inftitutionen zu verwenden; die Borträge follen 
in deutfcher Sprache gehalten werden. 

Der literarifche Preis der Nobel: Stiftung (ctwa 140000 
Kronen, einer von den fünf Nobel-Preifen) wird von Svenska Aka- 
demien (der Schwedifchen Alademie) alljährlich „demjenigen, der im 
verfloffenen Fahre das Vorzüglichfte in idealifher Richtung im Gebiete 
der Literatur geleiftet hat”, ertiilt. Berehtigt, Kandidaten der zu 
vergebenden Preife vorzufhlagen, find die Mitglieder der Schwedifchen 
Akademie und die Mitglieder ter mit derfelben Organifation und Auf 
gabe audgeftatteten Franzöfifhen und Spanifhen Akademie, die Mit: 
Hlieder der humaniftifchen Klafien anderer Akademien, fowie die Mit- 
glieder folcher humaniftifchen Anftitute und Gefclifchaften, die Ata» 
demien gleihg.ftelt find, und fchließlich die Lehrer der Aefthetik, 
Literatur und Gefchichte an Univerfitäten. Jedoch ift zu beobachten, 
daß laut Statuten der Begriff „Literatur“ nicht nur befletriftiiche 
Werke, fondern aud andere Schriften, falld diefelben dur Form und 
Darftellung literarifhen Wert befigen, umfaßt; und dag die De 
flimmung des Teftamentd: „im verfloffenen Jahre” fo zu verftehen 
it, daß Segenftand der Belohnung die neueften Refultate von Ar 
beiten auf den im Zeftamente erwähnten Kulturgebieten find, ältere 
Werke dagegen nur, fofern deren Bedeutung erft in jüngfter Zeit dar- 
SCH worden ift. Weiter it zu bemerken, daß die Schriften im 

rud erfchienen fein müffen; daß ein Preis zu gleichen Teilen auf 
me Shriften verteilt werden lann; dag nur diejenigen, die von Age 

àndiger Perfon fchriftlid vorgeichlagen worden find, zur Preisbewer- 
bung zugelaffen werden; daß perfänliche Sefuche nicht beachtet werden; 
und daß jeder Borihlag begründet und von den Schriften, auf die 
bingewiefen wird, begleitet fein muß. Motivierte Borfchläge far die 
Erteilung des Iiterarifhen Nobel» Preifed find in Stodhe m an 


— 1905. G 48. — Biterarifdes Zentralblatt. — 25. November. — 


1644 


»Svenska Akademiens Nobelkommittd« vor dem 1. Februar jedes 
Jahr einzureichen. 
Ausgrabungen, Altertumsfunde. 

Wie die „Köln. 26 meldet, find bei den Arbeiten zur Fef 
legung der Dünen am Golf von Rofa (Prov. Gerona) die Ruinen 
der griehifch-römifchen Stadt Emporium wieder zum Borfhein ge 
fommen. Man ftich auf eine Zempelanlage mit einer erhöhten Rifce 
für das Götterbild, mit Mofaitfußboden, Sarkophag und Kolumbarien. 


Literariſche Funde. 


In der Stadtbibliothek zu Riga wurde ecin Mannftript Johann 
Kaspar Lavaters entdeckt, Hexameter zu dem Zyklus von fünfzig 
Stichen von L. Halder: „Geſtalten und Gruppen aus der Menge, 
die den kreuztragenden Chriſtus auf ſeinem Leidenswege begleiten“, 
im ganzen gegen 760 Verſe. In der Bibliothek zu Bawlowet be 
findet AH Lavaterg große, mit cigenhändigen metrifchen Bemerkungen 
phufiognomifher Natur verfebene Sammlung von Zeichnungen und 
Stihen, die er in den legten Jahren feines Lebeng ferienweife der 
Kaiferin Maria Feodorowna überfandt hatte. 


Literariſche Neuigkeiten. 


Adolf Harnacks „Dogmengeſchichte“ iſt vor kurzem in 4. 
verbeſſerter und bereicherter Auflage (Tübingen, Mohr; WEI) 
Gr. 8, Pr. © Æ, geb. 7 Æ) ausgegeben worden. Wir haben dad 
bodhangefehene Wert bereits bei feinem rien Erfcheinen im 45. Jahrg. 
(18941, Nr. 6, Sp. 170fg. d. Bl. ausführlich charakterifiert. 

Das in weiten Kreifen gefhäpte Geographie-Wert „Europe. 
Eine allgemeine Landeskunde. Bon Prof. Alfr. Philippfon” (Leipzig, 
Bibliograph. Inftitut) erfcheint foeben in zweiter, neubearbeiteter Auf- 
lage und wird in 15 Heften zu je 1.4 oder in Halbleder gebunden 
17 4 (mit 145 Abb., 14 Karten und 22 Taf.) in rafcher Folge bald 
vollendet fein. 

Woerl’s Neifebüher-Verlag in Leipzig hat der wohlbefannten 
Sammlung feiner Reifeführer neuerdings ein Neifehandbuch über 
Indien, brén, von Katharina Zitelmann (165 ©. 8. mit 1 Karte, 
Preis kart. 3 4), zugefelt. In gedrängter Kürze allıd Weſentliche 
zufammenfaffend, gibt die Berfafferin ein getreueg modernes Bild 
von Land und Leuten. Bier Tafeln Abbildungen dienen dem Buche 
zum Schmud, dem Indienfahrer zur angenehmen Erinnerung. 

Das neuefte Werk eincd viclgelefenen beliebten Theologen, Teg 
em. Paftor D. Otto Funde: NEN CH bauen und Gedanten- 
reifen eines Emeritus‘ (Altenburg, 1905, Stephan Ocibel; XVL 
376 ©. 8., Pr. 4 M, geb. 5 Æ) {hildert bewegten Herzens in feiner 
größeren eren Hälfte die lebhaften Eindrüde einer Reife durd 
Schweden, während die zweite Hälfte außer „Ernten und heiteren 
Gedanken eined neugebadenen Emeritus” fih über „Evangelium und 
Optimismus” und „Die Zufunft der Kirche” in verföhnlichem Geifte 
verbreitet. Das Buch wird bei religiös veranlagten Raturen warme 
Aufnahme finden. Soa 

De gefhăpten Forfcherd auf dem Gebiete der Inſekten biologie 
Grid Wasmann anregendes Buch „„Yuftinkt und Futeligeng im 
Tierreich”, das bei feinem erften Erfcheinen im 48. Jahrg. (1897), 
Nr. 32, Sp. 1034 d. Bi. eingehend dharakterifiert wurde und deffen 
2. Ausgabe im Jahre 1899 erihien, liegt nunmehr in fort ver 
mehrter Geftalt bereit in 3. Auflage vor (Freiburg i. B., Herter; 
XIV, 276 ©. @r. 8.; Pr. 4 M, geb. # 4, 80). 

Als 5. Band der Serie „Erzieher zu deutfcher Bildung” veröffent- 
Hat die auf diefem Gebiete anerkennendwert rührige Verlagefirma 
Eugen Diederihd in Jena und Leipzig eine harakteriftifche Auswahl 
aus den Schriften des „Magus im Norden“ unter dem Titel: „Johann 
Georg Hamann, Sibyliinifhe Blätter des Magus, eingeleitet von 
Rudolf Unger” (XX, 146 ©. 8. mit Porträt, Pr. 2 Æ, geb. 3 A, 
in Reder Æ 3, 50). Die „Einführung“ orientiert forgfältig über 
Hamannd Shhriftftellerlaufbahn und innere Entwidlung; ber Tert 
felbft wicderholt aus feinen Werken „Scdanten über meinen Lebens. 
lauf“ (Rondon 1758), „Sofratifhe Dentwürdigkeiten”“ (Amfterdam 1759), 
„Aefthetica in nuce” und bietet in den Abfchnitten „Aefthetifhe Frag? 
mente”, „Philologifhe Cinfålle und Zweifel” und „Babel und @ol- 
gatha” eine Blütenlefe aus verfhiedenen anderen Hamannihen Schriften 
und Briefen. Die Ausftattung ift wie bei allen Büchern des Diede 
richsſchen Verlags vortrefflich. 

Zur Jubiläumsfeier ihres 100 jährigen Beſtehens Hat die Firma 
F. A. Brockhaus in Leipzig begonnen, ihr „Kleines Konverſations⸗ 
Lexikon“ in 5., vollſtändig neubearbeiteter Auflage erſcheinen zu 
laffen. Die Auslieferung erfolgt in 66 Heften zu je 30 Pf.; die vol 
fländigen 2 Bände mit 2000 ©. Tert, 4500 Abb., Karten, 
90 fhwarzen und 20 Ehromotafeln werden zum Preife von 24 A im 
Herbſt 1 gebunden vorliegen. 


Berichtigungen. 


Jn Nr.47, Sy. 1580, 3. 29 1. eine Refultante; Sp. 15681, 3.7 
Taten (ft. Leben), B. 12 Beyme (fl. Boyen), 3. 20 große (fl. keine. 
nn U N Á lOa 


1645 


— 1905. 48. — Siterarifhes Bentralblatt. — 25. November. — 


1646 





Neufter Berlag von E. Bertelsmann in Gütersloh. 


Riddler, FA Gottes Zeugen im Reid) 


dber Natur. Biographien und Betenntnifje groper Naturforfher aus alter und 
— „ verbeſſerte und bis zur Gegenwart ergänzte Auflage. 


neuer Zeit. 
6 M., geb. 7 
Ein für "den weiteren Kreis der Gebildeten böchft intereffantes Wert. 


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riki. — n. Leben wiffen ſoll. In Bonn u efaßten Ge 
zentrifchen Katechismus dargeftellt. Si — 
Bei dem heutigen regen Intereſſe für Se und — en febr beadhtenswert. 
















Eine neue Architekturgeschichte. 
Verlag von Baumgärtner’s Buchhandlung, Leipzig. 


Geschichte der Baukunst 
von Dr. D. Joseph. 
2 Bände mit 773 Abbildungen. Elegant gebunden 20 M. 


Aus einer Besprechung der Illustrierten Zeitung, Leipzig. 
„Der Verfasser hat mit diesem neuen Werke ein geradezu ideales Lehrbuch ge- 
schaffen, das sich von allen Phrasen freihält.e. Das beste Lob eines Lehrbuches 
kommt diesem im vollsten Umfang zu; man lernt ungemein.“ 


A. DEICHERT’sche Verlagshandiung (GEORG BÖHME) LEIPZIG. 


Hunzinger, Lic. Dr. A. W., Lutherstudien. I. Luthers Neuplatonismus in der Psalmen- 
vorlesung von 1513/16. .# 2.25. 


Kirn, Prof. D. O., Grundriß der evangel. Dogmatik. .# 2.20, geb. .4 2.80. 
Grundriß der theolog. Ethik. .# 1.40, geb. 4 2.—. 


Seeberg, Prof. D. A., Die beiden Wege und das Aposteldekret. 
ca. Æ 2.—. 


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ca. 7 Bogen. 





— D. R., Grundri der Dogmengeschichte. 2. verb. Aufl. .# 2.80, geb. 
4 3.50. 


Kommentar z. Neuen Testament, herausgegeben von Th. Zahn. 1. B. Matthäus. 
2. Aufl. .4# 14.60, geb. .4 16.—, VII. B. I. Korintherbrief. 4 9.—, geb. .4 10.50, 
IX. B. Galaterbrief. 4 5.70, geb. Æ 7.20, X. B. Epheser-, Kolosser-, Phi- 


lemonbrief. .æ 8.50, geb. # 10.—, XIL B. 1. und 2. Thessalonicherbrief. 
4 4.50, geb. 4 6.—. 





Oswald Weigel’s Bücher- Auktion - Leipzig. 


Am 5.—9. Dezember d. J. findet in meinem Auktions-Lokale 
die Versteigerung der Bibliothek des Herrn Oberpredigers emer. 
Feodor Meyer zu Gernrode am Harz, sowie mehrerer anderer 
Sammlungen von Werken aus allen Wissenschaften statt. Der über 
2400 Nummern starke Katalog enthält unter anderem wertvolle 
Frühdrucke, ferner hervorragende Werke aus den Gebieten Kunst, 
Architektur, Theologie, Philosophie, Sprachwissenschaft, Geschichte, 
Geographie, Meteorologie etc.; der Katalog steht auf Verlangen 
unentgeltlich und franko zu Diensten. Zur Besorgung von Auf- 
trägen halte ich mich empfohlen. 

Leipzig, Königsstraße 1. Oswald Weigel. 


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Theodor Ackermann 


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München, Promenadeplatz 10 

An neuen Katalogen gab ich aus: 

Nr. Rea 
529. Musik (Geschichte, theoretischeWerke). 

Theater (deren Geschichte). Tanzkunst 960 ,, 
530. Bibliothek Primbs: Geschichte, Bava- 

rica, Genealogie, Kunst, Varia. . . . 1983 „ 


5631. Französische lletristik gy Aë 06 ar 2146 — 
532. Naturwissenschaften, Allgemeine Bota- 

nik, Zoologie . . . a. 2 2 220. 1640 ,, 
533. Militaria . . . 2 2 2 2 0 re... 1643 — 
535. Deutsche Literatur bis 1840 . 1611 „ 
536. Auswahl von wertvollen Werken aus 

verschiedenen Gebieten . . . . » » ss 
537. Aberglauben, Sagen, Märc 800 „ 
538. Genealogie, Heraldik, GN WEEN 

Ordenswesen, Porträg `, ee 1700 ,, 
539. Mathematik. -. - - > 2 2 200.0 735 
540. Kunst und Kunstgeschichte . . . . 2530 „ 
S41. Numismatik . . » 2 2 2000. 562 
542. Okkultismus . . . s ess so 1032 „ 
543. Rechtswissenschaft. . . » eà 10694 „ 


. Bau- und Ingenleurwissenschaft . 
. Deutsche Belletristik seit 1840 . e 
Freimaurerei, Jesultica, Wiedertäuferetc. 


Ziehung 1. Klasse 6. u. 7. Dezember 1906. 


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Dezember 1906 bis April 1906. 32 
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Klassenlose, kiassenweise zu erneuern: 


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Mk.5— 10.— 25.— 80.— 
Volllose, gültig für alle fünf Klassen: 
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Mk. 25.— 50.— 125.— 250.— 


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land 1 Mark, empfiehlt und versendet auch 
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Kataloge kostenfrei. 

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1647 — 1905. 348. — Literarifhes Zentralblatt — 25. November. — 1648 





Soeben erschien (gegen Einsendung des Betrages portofreie Zusendung) Soeben erfchien: 
| = Gerland, Dr. Ernst, Literarischer Ratgeber 
Geschichte des lateinischen Kaiserreiches wm für Weihnachten 1905 m 


von Konstantinopel. 
I. Teil. VII, 264 S. 8%. Mark 6.50. 
Mit Unterstützung des preußischen Unterrichtsministers im Selbstverlag. 


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Kritischer Führer 


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Biermann, Dr. W. E, EE u. Kommunismus. Sechs Volkshochschulvor- | mit 
träge. 4 2.70, kart. 4 3.— Kunftbeilagen 
Kambe, Prof. Masao, Der EE Krieg und die japanische Volks- Preis 50 Pt., mit Porto 70 Pf. 


wirtschaft. .# 1.80. 


Mayer, Prof.‘ Dr. Ernst, Die angeblichen Fälschungen des Dragoni. Übersehene ie e 
Quellen zur kirchlichen und weltlichen Verfassungsgeschichte Italiens. 4 3.—. — * 


Seitz, Dr. K. J., Biologie des geschichtlich positiven Rechtes im Kulturleben 
Ä der Gegenwart. 4 9.— 





Stier-Somlo, a Ge Der Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft. Reformfragen | “WM OOoCS 
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Verlag von Baumgärtner’s Buchhandlung, Leipzig. 275 Medizin 
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Lehrbuch der Baustile 277 Class. Philologie 


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gratis und franko 
_ Othmar von Leixner, Architekt . 
Professor an der K. K. —— zu Wien. Ernst Carlebach 3 Heidelberg 


In vier Bänden. 

















Bisher vorliegend: 


Band I: Die Baukunst des Altertums. ingi : i 
101/, Bogen Text in Kl. Folio nebst 29 Tafeln 24><32 cm. In Mappe 9 Mk. Lipsius & Tisı SIUS & Tischer, Kiel 
sowie (soeben ausgegeben): — Buchhändler und Antiquare = = 


Band Il: Die Baukunst des Mittelalters. suchen ihr Lager durch stete Ankäufe von Bi- 


í bliotheken und einzelnen Werken von Wert 
28 Bogen Text in Kl. Folio nebst 32 Tafeln 24><32 cm. In Mappe 14 Mk. zu vergrößern. Offerten sind jederzeit er- 


Die übrigen Bände werden enthalten: wünscht und werden gewissenhaft erledigt. 
Bd. Ill: Die Baukunst der Neuzeit (Renaissance bis Rokoko). || ortoftei zu Diensten: en umeonst und 
Bd. IV: Die Baukunst des XIX. Jahrhunderts. rorororo ÄNr. 61. Medizin. 

Mit diesem neuen Lehrbuch der Baustile sollnichtnurdem Schüler, = = ei eis u Niador Sachtar, 
sondern auch fūr das weitere Studium auf diesem Gebiete ein ” 16. Livres français. English books. 
Wegweiser gegeben werden. — Nur durch eifriges Detailstudium nach ” 78. Seltene und wertvolle Werke. (Viele 
guten Abbildungen der Bauwerke läßt sich Stil- und Formenlehre erlernen. Ai" 


Erstausgaben.) 

„ 19. Naturwissenschaften. 

„ 81. Bibliothek von Maximilian Wolfgang 
von Goethe (Enkel des Dichters. 
Enthält Seltenheiten ersten Ranges. 

Kieler Büicherfreund Nr. 4 und 6. 


Es wurde daher Gewicht gelegt auf einen hinlänglich großen Maßstab der 
dargelegten Objekte, auf eine reiche Beispielsammilung, sowie darauf, daß 


die vom Text genannten Tafeln jederzeit neben die betreffende Textstelle ge- 
legt werden können. 








Gei teiteiteiteiteiteitei Der direkte Verkehr ist der beste. mr m m m m m mn m 


sowohl neu als antiquarisch 


Englische Bücher i gsi 


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Sierzn eine Beilage der Bed’fhen VBerlagssuchhandlung (Oskar Ber) in München. 
Beraniworti. Redakteur geet, Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kaifer Wilpelmfirafe 29. — Drud von Breitlopf & Härtel in Leiprig. 


Literariſches Zentralblatt 


für Aentfhland, 


Begründet von Sriedrih Barnke. 
Heransgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftrafe 29. 
Hit der halbmonatlichen Beilage Die fhöne Literatur“. 


Ar. 49, 


Verlegt von Eduard Avenarins in Keipzig, Kindenfirafe 18, 


00. Jahre, 





Erideint jeden Sonnabend, 


> 2. Dezember 1905. re 


Preis einjchl. Beilage jährl. 4 30. 








Woll (1649): Sehr. v. Soren rdriffide Literaturgefchichte. — 

legendes hagiographiques. Augustini o consensu evangelistarum, rec. 
Weihrich Warberg, Religion und Kultur. 

ZEidt Qie (1654): Duf , Spinoza’ s political and ethical philosophy. Graue, 


one ewußtfein und Willensfreiheit. 

Gefhihte (1655): Dahlmann⸗ — Quellenkunde der deutſchen Geſchichte, 
bgd. v. Brandenburg. 1. Halbbd. Rietſchel, Das Burggrafenamt. Wuſt⸗ 
See Geſchichte der Start einzig. 1. Corpus constitutionum Daniae, udg. ; 
ved V. A. Secher, V, Wohlmill, Die hHamburgifchen Bürgermeifter 3 


Sirhenpauer, Zock, kanaan Marcus, Shoifeul und Di Kataftrophe ? 


— — 


14 allgemeinen — der internationalen Erdmeflung, redig. von van de 
Sande Bafbuyz 2. Teil: R ialberichte. 

edizin (1663): gé "Sieben ele, Tteogoniogie oder die Sodoms-Hefflinge. 
eäts- und Staatswienfdaften (1664): Haymann, Die Sdenlung unter 
einer Auflage. vd. Bremen, Die preugifche Volkoſchule. Der deutſche Kauf⸗ 
mann, hgb. v. Grub er, Qrenptam u, u. a. Der deutihe Sroßlaufmann, Hgb. 
unter Mitwirfung v. van der 

Sprachkunde. Literaturgefdihte naa.: Corpus Scriptorum Christianorum 
Orientalium. Excerpta de insidiis ed. de Boor. Lucani de bello civili, ed. 
Hosius. Rosset, Exercices pratiques d'articulation et de diction. IR aner. 
hof. Shaleſpeareprobieme. Koſch, Adalbert Stifter und die Romantik. 


AltertumsRkunde(1671):Bonner, Evidence in Athenian courts. Bau m garten, 


oland n. Wagner, Die ellenifche | Kultur. 

Schmerber, Die — des Paradieſes. Weitzel, 
Die deutſchen Kaiſerpfalzen und —X vom 8. bis 16. Jahrh. Stöcker, 
Zur Kunſtanſchauung de 18. Jahrh. Hubert, A müvészi zene népszerüsitése. 
siotiographifger Feir (1675). Aachrichten (1678). 





am Konroufluffe. arge, Andreas Bodenftein von Karlftadt, v. Salze 
mann, Im Qampfe gegen die Herero. 
FKänder- und WBölkerkunde (1660): Haffinger, Geomorphologifhe Studien 
aus dem inneralvinen Wiener Beden. 
Hetnrwifenfhaften. Mathematik (1661): Oers , Lehrbuch der Naturgefchichte, 1. 
Nothpleg, Gedäctnisrede auf Karl Nifred von Zittel. Verhandlungen ber ` Wermifdtes (1674). 
Alphabetifdes Indaltsvergeiquis. Duff, R. A., 
4 ini de consensu evangelistarum libri quatuor. sophy. 11654.) 
F. Weihrich. (1652) Excerpta de insidiis ed. C. de Boor. 


Barge. O., Andreas Bodenftein von Rariftadt. 2. T1.| Graue, ©., 


A18 Bcrtämpfer de8 laiendriftl. Buritanismus. (1659.) | Der deutfche "Stoßfaufmann. 


Baumgarten, F., Y. Poland u. N. Wagner, | RN. van der Borght. 
Tie hellenifche Kultur. (1671.) affinger, 
Bonner, R. J., Evidence in Athenian courts. (1671.) Hanmann, 


Bremen, €. v., Die preußische Boltshochfchule. 1684. 


Corpus constitutionum Daniae. Udgivne ved Hubert, E. 


Spinoza’s political and ethical philo- 


Selbftbewußtiein u. Willenefreibeit (1655.) 


(1665.) 

ar ‚ Seomosototogiläe Studien zc. ( 1080.) 
‚ Die Schenfung unter einer Aufla 

nad tömifchem u. deutihem burgeri. Redt. (1 s 

A můvészi zene népszerůsitése. (1674.) 


ele el, S., Das VBurggrafenamt 2c. (1656.) 
Rosset, Th., Exercices pratiques d'articulation et de 
diction ete. (1669. 

Rothprleg, Gedähtnisrede auf R. L v. — (1662.) 

Salzmaun, E. v., Im Kampfe gegen die Herero. (1660.) 

Schmerber, E. Die Schlange des Paradiefes. (1672. ) 

Soden, Frhr. v., Degen Literaturgefchichte 
bie Sch ften de des N. 'Teft.). (1649.) 

Stöder, Zur Kunftanfhauung bag 18. Jahrh. (1673.) 

Berhandlungen der 14. allgem. Konferenz der inter. 


(1667.) 
ob. unter Diitwirfung v. 


Becher, 5. Binds 4.—5. Hafte. (1658.) Der deutfche Raufmann. Pë v. Chr. Gruber, U. nn Erdmefiung. ed. von O. ©. van de 
Corpus Seriptorum Christianorum Orientalium. Script. | K8reualam sc. (1665.) Sande Bathunzen. 2 Zeil. (1662.) 

Syri, Ser. III, tom. 4, Chronica Minora, pars 2, ed.| Roi, W.. Adalbert Stifter u. die Romantik. (1669.)| Warberg, e Religion und Kultur. (1653.) 

KW. Brooks; Seriptores Aethiopici, Ser. II, tom. 17,1 Lang -Xiebenfels, 3., THeozoologie 3c. (1633.) Weitzel, Die deutichen — u. Könige⸗ 

Vitae Sanctorum antiquiorum, L (2 Hefte). Ed. K. | Lucani de bello civili . Hosius. (1668.) böfe vom e bie 16. Jahrhunder (1678) 

Conti Rossini. (1666.) Marcus, W., Choifeul u. die Rataftrophe am Kourou- | Wohlwill, U, Die hamburgif hen SES 
Dahlmann⸗ as Doellenhimde der deutfhen Ge fluſſe (Branpöf. uyana). (1658.) Kirchenpauer, Beterfen Berömann. (10658 

ſchichte. Hgb. v. &. Brandenburg. 1. Halbbd. (1655.) Lee Shafefpeareprobleme. (1669.) Wufmeann, ©., Geih. der Stadt Leipzig. 1. (1857.) 
Delehaye, H., Les l6gendes hagiographiques. (1662.) | Del®, — der Naturgefhichte. 1.21. (1661.) ) HBiergw die Beilage „Die (döne Kiterature Kr. 25. 


Theologie, 

Soden, H. Frhr. v., Urchristliche Literatargeschichte (die 
Schriften des N  "Test.). Berlin, 1906. Al. Duncker. (II, 
237 8. 8) 4 2,60; geb. 4 3, 20. 

Kaum haben die Ferienfurs-Vorträge von Sobens über 
„Die wichtigften Sragen im Leben Jefu” die Schwelle bes 
Berleger3 überjchritten und fih dem Publitum vorgeftellt, 
und jchon eilt ihnen diefer Band nad, den der Berfafler 
feinem Bater zum adhtzigften Lebensjahr widmet. Das 
Buch zerfällt in vier Teile: Paulus, Evangelien, Nad 
paulinifches, Yohanneiches, dazu ein Ueberblid von zehn 
Seiten als Einleitung und ein NRüdblid von einer Seite 
zum Sclujle, fowie ein Anhang über die „Nachzügler“ 
atobus, Judas und zweiten Petrus. Wenn hinzugefügt 
wird, daß die nadpaulinifche Literatur aus Apg., Hebr., 
1. Pet., Eph., 1., 2. Tim., Tit. nebft einem Nadtrag, dem 
2. Thefi., befteht, fieht der Theolog fofort die ganze An- 
ordnung des Stoffes. Die Einleitung, in der erften Hälfte 
ganz mufilalifch geftimmt, betont die ftarfe Verwendung der 
yeder von Seiten der Chriften, die Mannigfaltigleit der 
verfaßten Schriften und die Symphonie, die ſie ſchließlich 
bieten in der gemeinjamen Behandlung der in Chriftus ges 
ftellten und gelöften religidjen Frage. Bwei Zeiten, das 
erite und das dritte Geichlecht, das erite orientalifch, dad 
dritte griechifch, beide big auf Lufas durch Juden vertreten, 

1649 


offenbaren ung, einerjeits in den pauliniihen Schriften nebft 
den Evangelien, andrerjeit3 in den die Verfolgung fennen: 
den, die Welt vor Muge haltenden, nach dem Jahre 92 ent: 
ftehenden übrigen Schriften, das perjönlichite Erleben, das 
perjönlichite Bekenntnis ihrer Verfafler. Paulus „ein Dann 
der DOrganijation” bietet in feinen Briefen „Srüchte ein- 
dringlichfter Gedankenarbeit und bewußter fchriftftellerifcher 
Kunſt“, und ganze Abjchnitte find „eine Poefie in Profa”. 
1. Theil. ift ein Herzenderguß und „der am wenigiten theo- 
Togifche* der Briefe. S. 16 hat Soden fiherlich nicht on, 
deuten wollen, daß Philippi in 1. Thefl. 2, 2 die „nädhite 
Station” auf dem Wege von Theffalonich nach Athen ift. 
Die Korintherbriefe, an eine Gemeinde in einer Weltftadt 
gerichtet, zeigen „bie wunderbare Unpafjungsfähigfeit des 
Paulus". Der erfte Brief ftelt Pauli PBerfönlichkeit in 
ihrer gewaltigen Geftalt vor Augen; 2. Kor. 10—13 ift 
die Auslaffung eines Giganten, der Blihe Ichleudert; und 
der dritte der erhaltenen Briefe, 2. Ror. 1—9 gibt den 
nicht wieder geftörten Frieden tund. Gal. ift an die rü- 
miíhe Provinz, daher an die Epriften in Lylaonien, Pifis 
dien und Pamphylien gerichtet, in weldem Punkte Ref. 
nicht mit ©. übereinftimmt. Römer, faft mehr „eine Ab» 
handlung in Briefform”, ift Hauptfähli an Heidendhriften 
gerichtet und ift ein „Sreibrief" für die neue Religion, 
„macht fie fähig, Weltreligion zu werden”. Ref. ift ge, 
neigt, mit dem Verf. einen Brief nad) Ephejus in Röm. 16, 

1650 


1651 


1—20 zu fejen; mandes zwar, aber lange nicht alled darin 
wäre möglich, wenn da3 Briefhen einige Jahre fpäter nach 
Rom gefhidt worden wäre. Kol. ift durch Paulus abgejaßt, 
auch Philemon, und Philipper ift „zweifellos der lebte [Brief] 
von Paulus’ Hand”, dad „Aushauchen feiner Seele”, fein 
„Schwanengeſang“. Zum Schluſſe der pauliniſchen Schrif— 
ten weiſt S. die Verſuche, die geſamte pauliniſche Literatur 
ins 2. Jahrhundert zu ſetzen, energifch zuräd. Die Evan⸗ 
gelienberichte ſind nicht Gelegenheitsſchriften wie die Briefe 
und anderen Werke. Ref. möchte nicht wie der Verf. aus der 
geringen Verwendung der Worte Jeſu ſeitens Pauli ſchlie⸗ 
Ben: „Dieler Paulus Hatte fein Bedürfnis nach einem Evan: 
gelium.“ Das war nicht die Stelle, um fein Bedürfnis ans 
zugeben ; er Hat gewiß wie andere das Evangelium gepredigt, 
hatte an jedem neuen Ort nichts eiligeres zu tun, und hat 
fih gefreut oder würde fich gefreut haben, gefchriebene Evan- 
gelien zu fehen. Bon den „Sprüden” Jefu, einer Quelle, 
die in Luf. in ihrer urjprünglichen Anordnung ausgejchrie- 
ben wird, meint S., fie feien mwahricheinlich von Matthäus, 
aramäilch, zur gleichen Beit wie die paulinifchen Briefe, in 
PBaläftina verfaßt worden, und daß die Verfertiger des erften 
und des dritten Evangeliums „fih verichiedener Deberiebun, 
gen diefer Sammlung ing Griedhiiche bedient” hätten. Diefen 
Sprüchen reihen fi dann würdig eine Öruppe von fchlidh- 
ten Erzählungen im Marfus-Evangelium an, die Héi für 
da3 von Jefu gefprohene Wort, nicht aber für die gefchicht- 
fide Entwidlung des Öffentlichen eben? Jefu intereffieren; 
©. Hält diefe Gruppe, nicht unfer Markus-Evangelium, für 
die vom „Presbyter" deg Papia? erwähnten, von Markus 
nah Petri Tode, etwa im Jahre 64, in Rom aufgezeich- 
neten Erinnerungen Petri. Das Lufas-Evangelium ift eine 
formvollendete Bufammenfafjung des bisherigen Materials 
und zwar für Nichtchriften, das Matthäus:Evangelium da- 
gegen ein in Rom abgefaßtes, Iehrhaftes Werk, das auf die 
Entwidlung zum Katholizismus hinweift. Die „nachpauli- 
nifche“ Literatur ftammt aus den Jahren (Hebr. 1. Petr.) etwa 
90—95 und (Eph. Apg.) 95—100, und zwar Hebr. 1. Petr. 
aus Rom, Cph. und Apg. aus Ephefus. Die Upoitel- 
geihichte Hat den Namen deg Qufas, der wohl den Neife- 
bericht für Baulus geichrieben Yat, auf fih felbft und dann 
auf dag Evangelium übergehen fejen. S. befaßt fih viel- 
leicht mehr als nötig mit der Feftftellung des Legendenhaften 
in der Upg.; alle Ueberlieferung ift oder wird Iegendenhaft. 
Ref. lann ©. weder in feiner Beichreibung deg Hebräer- 
brief3 ald an Heidendriften gerichtet, noch ald in Rom ver: 
fapt und al8 an italienische Chriften gerichtet, folgen 
1. Petrus, vielleiht von Silvanus gefchrieben, ift „eines 
der Föftlichften Dentmale des Urchriftentums, ein Edelftein 
in der neutejtamentlihen Sammlung“. Doc ift der Ephefer- 
brief der Upg. und dem 1. Petrusbrief an Spanntraft der 
Gedanken wefentlich überlegen, fowie an Wirkungskraft dem 
Hebräerbrief, und Tychikus wird als Verfafier vorgejchlagen. 
Diefer Brief „bildet eine eigene, bedeutfame Größe für fich 
innerhalb der urchriftlichen Literatur”. Die Paftoral- Briefe 
enthalten „paulinifche Reliquien”, ftammen aber aus dem 
Schluß des erften und dem Anfang des zweiten Jahrhunderts; 
ob in Rom oder in Kleinafien gejchrieben, hat nichts zu 
fagen. „Sie find die Urkunden zur Grundfteinlegung des 
fatholifhen Kirhenbaus“. Der zweite Theffalonicherbrief ift 
ein bedeutungslojer Nachzügler aus der Beit Domitiand. Jn 
der johanneifchen Literatur treffen wir Auer die eine über- 
arbeitete jüdifche Schrift bietende Upofalypfe. Die drei Briefe 
rühren wahrjcheinlih von einem Berfaffer Her, der es nicht 
nötig hatte fid zu nennen. In fhmwungvollen Worten ftellt ©. 
die Vorzüge des vierten Evangeliums dar, das er einem Bers 
ehrer des an Jefu Bruft liegenden Jüngers zufchreibt. (8 


— 1905. 149. — Biterarifdges Bentralblatt. — 2. Dezember. — 


1652 


Icheint zwar merfwürdig zu fein, daß der fo intime Jünger 
nicht einer der Zwölf fein follte, einer fein folte (S. 222, 
223), „ber nur wenige Wochen oder Tage um ihn Hätte 
fein dürfen“. Dod ift die Upolalypfe neben den brei 
Briefen diefem Bufenjünger zuzufchreiben, der Bresbuter in 
Ephefus geworden ift, und Gewährsmann für den Berfafler 
des Evangeliums gewejen ift. Ref. mup geftehen, daß er 
unter diefen Umftänden Teine geichichtlihe Schwierigfeit 
finden fann, ben Bufenjünger ald Johannes den Zwölf— 
apoftel zu bezeichnen. Solobus, Xudas und 2. Petrus 
werben auf fieben Seiten al? geringfügige Erzeugniffe einer 
jpäteren Heit dargetan. Das Bud ift mit Leben und Feuer 
gefchrieben und wird manden Laien, aber auh Theologen 
zu neuen Gedanken über die neuteftamentlihden Schriften 
führen. Caspar René Gregory. 


Delehaye, Hipp., S. J. Bollandiste, Les légendes hagio- 
Hu iques. Bruxelles, 1905. Société des Bollandistes. 
(XI, 264 S. 8) Fres. 3. 

a bedeutend erweiterter Geftalt erjcheint hier ein Auf- 
fag aus der Revue des questions historiques von 1903. 
Die elegant gefhriebenen Musführungen des Verf.d, der jeht 
unbeftritten der erfte Renner der Hagiographifhen Literatur 
ift, verdienen die Beachtung aler derer, die irgendwie mit 
Legenden zu tun haben. Delehaye würdigt fie feinfinnig 
als Bolksdihtungen, charakterifiert dann jehr gut die lite: 
rarische Tätigkeit der Legendenfchreiber, verfucht eine Klaffi 
fifation der Legenden nah ihrem Hiftoriichen Werte und 
ifuftriert alles dieg febr anjchaulid an dem Beifpiel der 
Profopfegenden. In dem Kapitel über „Heidnifche Erinne- 
rungen und Ueberbleibjel” verdient die bejonnene Kritik der 
Müthentheorie alle Beahtung. Daß der Mitherausgeber 
der Acta Sanctorum nicht ein berufsmäßiger Verteidiger 
der Heiligenlegende ift, zeigt da3 Schlußfapitel, da? unter 
dem fcherzhaften Titel De quelques hérésies en matière 
d’hagiographie eine vernichtende Brut an ber m. 
Legendengläubigteit vollzieht. 


Sancti Aureli Augustini de oomsensu evangelistarum libri 


uattuor. Rec. et commentario critico instruxit Franciscus 
eihrich. Wien, 1904. Tempsky. Leipzig, G. Freytag. 


(XXXI, 467 S. Gr. 8) æ 15. 

Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum ed. consilio et 
impensis acad. litt. caesareae Vindobonensis. Vol. XXXXII. 
Das Werf »de consensu evangelistarume« ift wohl Ende 
des ZYahres 399 zum Abihluß gebracht worden. E3 wendet 
fih im erjten Teile (Buch I) gegen diejenigen, >qui tamquam 
sapientem Christam honorant et ideo nolunt evangeliis 
credere, quia non ab ipso scripta sunt, sed ab eius di- 
scipulis, quos existimant divinitatem ei errore tribuisse. 
und fucht im zweiten Teile (Budh IL—IV), der in 115 quae- 
stiones oder capitula zerfällt (da8 Verzeichnis derjelben vor 
dem 2. Bude S. 63 fg. rührt aber nicht von Auguftinus 
ber), zu zeigen, daß faktiihe Widerjprüche zwifchen ben 
Evangelien nicht beftehen. Im erjten Teile, der fich inhaltlid 
mit des „Eufebius Evangelifcher Borfchule” und „Beweis. 
führung” und des ohanned Chryjoftomus „Beweis der 
Gottheit Chrifti gegen Juden und Heiden“ (Migne Patrol. 
®r. XLVIII, 813 fg.) berührt, wird vielfach auf ältere heid 
nifche und riftliche Literatur Bezug genommen (Plato, Neu⸗ 
platonifer [von diefen PBorphyrius und wohl aud) Numenins), 
Barro, Cicero, Bergil, Eufebius 2c.), im zweiten Teile, dem 
in der griechiichen Literatur des Eufebius „Evangelifche Fragen 
und Löfungen” und des Chryſoſtomus Matthäushomilien 
entfprechen, arbeitet der Verf. allem Unfchein nach ganz jelb- 
ftändig und zwar, wie der Hrögbr. treffend bemerft, »summa 
sagacitate ac paene nimia diligentia , . ut qui postea 


1663 


— 1905. M49. — Biterarifhes Bentralblatt — 2. Dezember. — 


1654 





eidem rei investigandase operam dederunt, ex hoc largo 
fonte hauserint.« Unter den zahlreichen (in vier Klafien 
zerfallenden) Höfchrr., durch die ung dag Wert überliefert ift, 
ragt ber codex Lugudunensis (Qyon) 408 bzw. 478 s. VI 
þervor, deffen verlorener erfter Duaternio durch ein im 
7. Jahrh. au3 einer vortrefflihen Worlage abgejchriebenes 
Supplement erjegt if. ©. 419 fg. Indices scriptorum, no- 
minum, rerum und ein index synopticus. Ueber den von 
Auguftinus benupten Bibeltert (vgl. Weihrih S. XXVII fg.) 
werden wir in Bälde durh eine Münchener tbeologifche 
Difiertation aufgellärt werben. C. W—n. 





Warberg, Baul, Religion nud Kultur. Zeitgemäße Betrachtung 
eines fathol. Theologen. Würzburg, 1905. Stapel. (II, 88 &. 8.) 
#4 1, 50. 

Der (pfeudonyme) Berf. gibt die AUnfchauungen bes be- 
fannten Tübinger Profeffors der tatholifhen Theologie $. 
X. Linjenmann wieder, der furz nad) feiner Ernennung zum 
Bilhof von Rottenburg 1898 ftarb. Ein edler, friedens- 
liebender Get jpridt aus dem Ganzen. Der Gegenfah 
von Kultur und Religion Ip. D Katholizismus) wird in 
feiner Tiefe erfannt und fchmerzlich gefühlt, dagegen find 
die Verſuche zum Ausgleich begreiflicherweiſe ſchwächlich, weil 
die innere Stellung der beiden Männer eben die bekannte 
unfreie derjenigen Katholiken iſi, die einer Reform zugleich 
geneigt und abgeneigt, zugleich wünſchend und fürchtend 
gegenüberſtehen. 





Literarifche Beilage zur Köln. Bolfztg. 46. Jahıg., Nr. 40/41. 


Juh.: 6. Grifar, S. J., Gin Grundproblem aus Luthers Geelen- 
leben. Böttlihe Sendung, dämonifche Anfeindung. (Vortrag.) 


Der alte Glaube, Ev.-luther. Gemeindeblatt. Hrög.v. W. O ufs 
mann. 7. Jahrg. Nr.7. Leipzig, Ballmann. 
ab: %. Stier, Da jammerte den Herın desfelbigen Knete. 
— 8.9. Brügmader, Der Tod u. das Leben nah dem Tode. — 
J. Penpglin, Aus einem fhwed. Hirtenbriefe. — O. Ka nig, Kleine 
Sedanten über große Dinge. — R. Schaefer, Zoft Gevfried. 


Allgem. evang.-luther. Kirenzeitung. Begr. von Chr. È. Lut» 
bardt. 39. Jahrg. Nr. 46. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: Riemals verzagen! — Kaftan, Moderne Theologie deg 
alten Glaubens. 1. — Kiertegaard. 2. — Die bayer. Generalfynode. 8. 
— Die Ønadauer Konferenz. 


Eeoae Riteraturblatt. Hrög. v. Hölfcher. 26. Jahrg. 
Rr. 46. Leipzig, Dörffling u. Frante. 
Inh.: Ed. Neftle, Zum Evangelientert von Bernhard Weiß. 


Monstiärift für Paftoraltheologie. Hab. v. H. U. Köftlin u. 0. 
Wu da e * Jahrg. Heft 2. Berlin, Reuther & Reichard. 

Inh.: Knodt, Darum rühme ſich niemand eines Menſchen ꝛc. 
(1. Ror. 3, 21—23). — OG Vorbrodt, NMethodik der „Geſchichte“ 
im Konfirmandenunterricht. — P. Graff, Beiträge zur Geſchichte 
des Totenfeſtes. — G. Oroß, Eine kurze Katechetit. — Q. A 
Köſtlin, Ueberſicht über die Entwicklung der evang. Kirchengeſang⸗ 
Bereine in Deutſchland. 


Der chriſtl. Orient. Hisg. von Lepſius. VI. LL Heft. Berlin, 
Verlag der deutſchen Orient⸗Miſſion. 

Inh.: Muhammedanermiſſion. — Ein Gefpräh mit einem Mu- 
hbammedaner. — Ein perjifches Gedicht gegen die Miffionare. — Lord 
Sromer über Miffion. — Bericht der Klinik in Diarbelir. — Der 
Kurdenarzt. — Induftrier u. Handwerkerſchule in Khoi. 


Brotefiantenblatt. Hrg. von R. Emdeu. M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Rr. 47. Bremen, Schünemann. 

Snb.: Lipfius, Menfhwerdung Botted. — Ein Bußprediger 
vor 2500 Zahıen (Amod). — W. Shubring, Die proteftant. Erhit 
u. der „Gei“ des Kapitalidmud. 2. — Der Proteflantismugd u. die 
teligiöje Rage in Japan. 8. — Beterfen, Zur Frage der Willend- 
reißeit. — DB. Heymann, Dom deutihen Bauer. 1.— Beilage: 

om Pfarrervereindtag in Reuftadt a. H. — Lehrzucht als Korrelat 
der Lehrfreiheit. 


Die hriftlide Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Rr. 46. Marburg. 


Inh.: Furcht u. Liebe. 2. — H. Beckmann, Rutterſchuß. Schl.) 
— $. Bollmer, Biblifhe Beite u. Streitfragen, Hrg. v. Böhmer 
u. Stege — RR Beil, Die Einweihung der Ehriftustirche 
in Tum. 


Zeitſchrift für die neuteft. Wiffenfchaft u. die Kunde deö Urchriftent. 
Hrsg. v. Œ. Preufhen. 6. Jahrg. 4. Heft. Gießen, Töpelmann. 
Inh.: Johe. Merkel, Die Begnadigung am Paffahfefte. — P. 
Corſſen, Der Schluß der Paulusaften. — J. Chapman, The 
order of the gospels in the parent of codex Bezae. — J. 4. 
Cramer, Die erte Apologie Jufting. 3. — D. Bölter, Petrus- 
evangelium oder Aegypterevangelium. 


S hmweizerifche theol. Zeitfehrift. Begr. v. Fr. Meili, redig. v. A. 
Waldburger. 22. Jahrg. 4. Bierteljahräpeft. Zürich, Frid. 


Inh.: D. Pfifter, Das Elend unferer wiffenfhafti. Glaubens- 
ledre. — M. Dolch, Soziale Evolution. — ®. Schindler, Ueber 
den Bau proteftant. Kirchen. 4. (Sch!) — 4. Zimmermann, 3f 
in unferer Kirche ein Katechismus erwünfcht u. möglich ? 


Ahilofophie, 


Daff, Robert A., Spinoza’s political and ethical Da SED]: 
Glasgow, 1%3. Maclehose and Sons. (XII, 516 S. Gr. 8.) 
Geb. Sh. 10, 6d. 

Diefe umfaffende und tief eindringende Darftelung ber 
Staatslehre und Ethif des Spinoza beruht auf einer neuen 
und jorgfältig durhdadten Auffaffung feines Syftems und 
ift erfüllt von einer tiefen Verehrung für den einfamen und 
großen Denker, ber. wie die Vorrede meint, vielleicht als 
Der Groe der Anadhronismen die politifche Weisheit jpäterer 
Scriftfteller vormeggenommen und übertroffen bat. Die 
Entwidlung der Duffihen Lehren ift eine durchaus fyfte 
matge, Sie beginnt mit den allgemeinen Prinzipien des 
Spinoza und bricht Hier, wie Ref. meint, mit Redt mit 
dem alten Vorurteil, nah dem bei dem Monismus des 
Spinoza in ber allgemeinen göttlichen Notwendigkeit alle 
Einzelheit des Seins erftidt und aufgelöft werden fol. Daß 
die Welt al3 eine Einheit notwendiger Beziehungen gedacht 
wird, ift vielmehr nur Borausfegung und Bedingung jeder 
Riffenfchaft und Erfahrung. Die Notwendigkeit lebt und 
erweift fich allein im Bejonderen. Die Welt wird nicht als 
abftratte Einheit, fondern als konkretes Ganzes vorgeftellt. 
Jedes Einzelne befommt feine eigene Beitimmtheit durch 
die Urt feiner Abhängigkeit im Ganzen. So gehört au% 
ber Menih dem Ganzen an dur die Beftimmtheit feiner 
eigenen Natur. Dies gibt den Uebergang zur Lehre von 
der Stellung des Menichen in der Natur, zu der Natur. 
beftimmtheit feines Seins, welche die Freiheit nicht aus. 
fchließt, da vielmehr die volle Entfaltung der göttlichen 
Srundbeitimmtheiten der menfchlihen Natur, dag Leben 
aus den Gejehen der eigenen Natur die Freiheit ift. Die 
Lehre Spinozas hebt die menjchliche Individualität fo wenig 
auf wie die Füle der Welteinzelheiten. Die Erörterung 
über Stellung und Funktion der Vernunft leitet zu ber 
If über. Der Trieb der Selbjtbewahrung ift nicht eine 
mechanifche Kraft des Menjchen, jondern wirkt durch das 
Organ des Gedantend. Hier ergeben dann die unvolllom- - 
menen Borftellungsmweijen diejenigen Uffelte, durch die der 
Menſch Sklave der äußeren Dinge wird, dagegen die voll- 
fommene Erkenntnis des wahren Guts die wahre Freiheit 
und Macht des Menihen. Das wahre Gut befteht in der 
volfommenen Entwidlung der immanenten individuellen 
Energien. Darum ift Tugend Maht. Die Grundbedingung 
höchfter Aktivität aber ift die Erlenntnig, die ung ficher 
lehrt, was notwendig ift, und ung Ruhe finden lehrt in 
wahren Dingen. Yeußere Dinge durch Verftändnis in einen 
Gegenftand der eigenen Entwidlung verwandeln ift ein 


1655 


Hauptteil der Tugend. Der wichtigfte Gegenftand für ben 
Menichen ift der Menid. So führt die Tugendlehre zur 
Lehre von der Gejellihaft und vom Staat hinüber. Der 
Menih ift fozial, foweit er rational if. Die Entwidlung 
der Bedingungen des gefellichaftliden und ftaatlichen Lebens 
aber muß mit dem Rohmaterial des „natürlichen Menjchen“ 
beginnen, aus dem die zunehmende Gindt allmählich die 
Jorm der volllommenen menfchlichen Gemeinichaft Heraus- 
arbeitet. In überaus belehrender Weife entwideln die fol- 
genden Kapitel den Unterjhied der vom Menjen einge. 
richteten Gefege von den Naturgefeßen, Bedingungen, Ur, 
prung und Funktion des Staats, die Bedingungen feiner 
Güte, Dauer und Sicherheit und da3 Grundgefeh feiner 
Autonomie. Spinoza ift ein jo überzeugter Lehrer der Ge- 
walt des Staat3, wie er deffen Bedeutung allein in der 
Herbeiführung der vollendeten menjchliden Kultur und 
Sreiheit fieht. Das Buch endet mit Darlegungen über das 
Verhältnis des Staats zur geiftigen Kultur und über die 
Stantsformen. Lebendig tritt aug dem Wert die Fülle von 
menschliher und politifcher Weisheit in dem Denten Spino- 
308 hervor. Reine fpätere Darjtelung feiner Ethit und 
Staat3lehre wird an diejer gründlichen und gedantenvollen 
Nekonftruftion vorbeigehn dürfen. 


Graue, G., Selbstbewusstsein und Willensfreiheit, die Grund- 
voraussetzungen der christl. Lebensanschauung. Berlin, 1904. 
Schwetschke & Sohn. (XX, 1% 8. 8) .æ 3, 20. 

Im Gegenjag zu hervorragenden Vertretern der protes 
ftantifhen Theologie, befonders der Nitichl’Ichen Schule, die 
zwifhen dem Glauben mit feinen Werturteilen und ber 
Wiffenihaft mit ihren GSeinsurteilen ftreng fcheiden, tritt 
der Berf. für ein einheitliches Zufammenfaffen des Welt- 
ertenneng und der Glaubeng- und Gittenlehre ein. Yreilich 
fann die Harmonie von Chriftentum und Wifenichaft nicht 
bewiejen, jondern nur erfahren werden. Uber auch die ob» 
jeftive Realität einer geiftigen Erfahrung wird beftritten, 
und insbejondere die Grundvorausjegungen der chriftlichen 
Lebensanihauung, Selbjtbewußtjein und Willengfreiheit, 
werden als SUufionen und GSelbittäufchungen Hingeftellt. 
Nun ift zwar unfere hriftliche Gotte3- und Weltanfchauung 
nicht abhängig von den Ergebnifjen wilfenichaftliher Fors 
dungen. Aber der menjchlide Wahrheitstrieb fuht doch 
unfere hriftlihe Erfahrung mit den anderen Xebenserfahrungen 
zu verlnüpfen und zu zeigen, daß fein unverjöhnlicher Gegen- 
fat zwiichen beiden befteht. Dieje Orundtheje führt der Verf. 
an den beiden Beilpielen des Selbitbewußtjeind und der 
Willensfreiheit in bejtändiger Auseinanderjegung mit ihren 
modernen Beftreitern aus. Gustav Pfannmiiller. 


Geſchichte. 


Dahlmann-Waltz, Quellenkunde der deutschen Geschichte. 
Unter Mitwirkung von P. Herre, B. Hilliger, H. B. Meyer, 
R. Scholz hegb. v. Erich Brandenburg. 7. Aufl. I. Halb- 
band. Leipzig, 1905. Dieterich (Th. Weicher). (S. 1—336. 
Gr. 8.) Kompl. æ 16. 

Als ein überaus wertvolles, ja unentbehrlicdes Hilf- 
mittel Hat wohl ein jeder, Der béi fjelbitändig mit der Er- 
forfhung der deutfchen Vergangenheit beichäftigt, die von 
Dahlmann»Wait bearbeitete Duellentunde der deutichen Ge- 
Ihichte ftet3 angejehen und hochgeihägt. E38 ijt daher mit 
lebhafter Freude zu begrüßen, daß von biefer einzigartigen 
Bibliographie endlich eine neue Auflage ericheint, da die von 
Steindorff 1894 muftergültig bearbeitete völlig vergriffen ift. 
Bon diefer neuen Ausgabe, die unter Mitwirkung verfcie- 


— 1905. 349. — Siterarifhes Bentralblatt. — 2. Dezember. — 


1656 


dener Leipziger Hiftorifer (Paul Herre, Benno Hilliger, 
Heinrich” Bernhard Meyer, Robert Scholz) von Profeffor 
Brandenburg in Leipzig herausgegeben wird, ift bis jet 
der erfte, 21 Bogen ftarfe Halbband erihienen, der Die 
Bibliographie des allgemeinen Teile und die fpezielle Lite- 
ratur der Urzeit und deg Mittelalters enthält. Der zweite 
und legte Halbband, der, wie angefündigt, auh das Re- 
gifter und eine furze Borrede bringen wird, fol Ende 
diefes Jahres erideinen, Das vollftändige Werk wird im 
ganzen etwa 50 Bogen umfaffen. Auf die trefflide Publi- 
fation felbft werden wir erft nah Ericheinen des zweiten 
Halbbandes des näheren eingehen, wir wollen jet nur vor: 
ausfchiden, daß die Bearbeitung der neuen Auflage, foweit 
erjchienen, ganz vorzüglich ift und von emfiger und Fritifcher 
bibliographifcher Sammeltätigkeit der einzelnen Mitarbeiter 
erfreuliche Runde gibt. Die von dem rührigen, altbewähr: 
ten Verlage beforgte Ausftattung des Wertes ift vortrefflid. 
Jeder Hiftorifer und Freund der Gefhidte fann fomit fon 
jest den einzelnen Bearbeitern zu lebhaften Dante oer, 
pflichtet fein. 


Rietschel, Siegfr., Das Burggrafenamt und die hohe Ge- 
richtsbarkeit in den deutschen Bischofsstädten während des 
nn In MIETE. Leipzig, 1905. Veit & Co. (XII, 344 S. 

r. ©.) 4 10. 


er Se zur Gesch. der deutschen Stadtverfassung. 
. Dand. 

Der Berf. der beiden im Jahre 1894 und 1897 er- 
Ichienenen vorbildliden ftadtgejchichtlichen Unterfuchungen 
„Die civitas auf deutihem Boden bi zum Wusgange ber 
Karolingerzeit“ und „Markt und Stadt in ihrem rechtlichen 
Verhältnis" Hat die gefchichtswifienichaftliche Literatur wie- 
berum mit einem Werte bereichert, da3 ohne Yweifel von 
allen Hiltorifern und NRectshiftorifern mit dem Ausdruck 
des lebhafteſten Dankes willkommen geheißen werden muß 
und wird. Die muſtergültige Arbeit, welche als erſter Band 
das vom Verf. neu begründete Sammelwerk „Unterſuchun⸗ 
gen zur Geſchichte der deutſchen Stadtverfaſſung“ eröffnet, 
hat Rietſchel ſeinem Lehrer Rudolph Sohm gewidmet. Wie 
der Verf. im Vorwort angibt, iſt die vorliegende Unter— 
ſuchung durch die Erkenntnis beſtimmt, dap nur eine Ber- 
bindung von lokaler und allgemeiner Geſchichtsforſchung 
imſtande iſt, eine geſicherte Löſung der ſtadtverfaſſungsge— 
ſchichtlichen Probleme zu bringen, da mehr als irgendwelche 
anderen Rechtsinſtitute die der ſtädtiſchen Verfaſſung in 
ihrer Eigenart durch die jeweiligen lokalen Verhältniſſe be— 
dingt ſind. Ein mit mühſamer Arbeit verbundenes Sich— 
verſenken in die lokalen Ueberlieferungen der einzelnen 
Städte läßt aus ihr den Stoff für die Geſamtdarſtellung 
umſo leichter ſchöpfen. Wie es von dem Verf. nicht anders 
zu erwarten war, zeugt die dankenswerte Unterſuchung von 
einer auf emſigſter und kritiſcher Forſchung beruhenden aus: 
giebigen Verwertung und Durcharbeitung des geſamten 
Quellenmaterials (ſowohl des gedruckten, wie topographi⸗ 
ſchen) und beweiſt eine umfaſſende Beherrſchung der eins 
ſchlägigen Literatur, ſo daß die Schrift als ein überaus 
wichtiger Bauſtein zur verfaſſungsgeſchichtlichen Forſchung 
ihren hervorragenden Wert dauernd behaupten wird. In 
der Einleitung ſkizziert Rietſchel zunächſt die herrſchende 
Lehre über das Burggrafenamt, beleuchtet kurz die ab. 
weichenden Anſichten und geht dann auf die Bedeutung des 
Wortes Burggraf und die Scheidung in echte und unechte 
Burggrafen, ſowie auf die lateiniſchen Amtsbezeichnungen und 
die Aemterkumulation des näheren ein. Während die bei— 
den erſten Kapitel ſich mit dem Burggrafenamt der Biſchofs⸗ 
ſtädte im ſchwäbiſch-alemanniſchen (z. B. Straßburg, Augs— 


1657 


burg, Bafet, Konftanz, Chur) und bayerifch-öfterreichifchen 
reip. bayerifch-fränkiihen Gebiete (3. B. Salzburg, Brigen, 
Baffau, Freifing, Regensburg, Eichitätt, Bamberg, Nürn- 
berg) eingehend befafjen, behandeln die beiden folgenden 
Abſchnitte das Gleiche im fränkiich-thüringifchen (3. B. Maing, 
Wormd, Speier, Würzburg, Köln, Trier, Utrecht, Mek, 
Toul, Berdun, Lüttich, Aufteberg, Erfurt (?), Hersfeld, Lei« 
den, Flandern, Frankfurt, Aachen, Duisburg, Dortmund, 
Bingen, Kreuznad, Nyınwegen, Koblenz, Züri und andere 
rheiniiche Städte) und fächfiihen Gebiet (3. B. das öftliche 
Örenzgebiet [wie Meißen, Brandenburg, Altenburg, Leiönig, 
Beib, Dohna u. dergl.), Magdeburg, Halberftadt, Corvey, 
Minden, Paderborn, Münjter, Osnabrüd, Verden, Bremen, 
Hildesheim, Merjeburg, Naumburg), wobei auch ber Um, 
mauerung der Städte Goslar, Nordhaufen, Mühlhaufen i. TH. 
und Hamburg kurz gedacht wird. Jm fünften Kapitel zieht 
Nietichel auf Grund feiner vorangeichidten Darlegungen 
die Schlußergebnifje, indem er die hohe Gerichtsbarkeit und 
die verihiedenartigen Funftionen de Burggrafenamtes (3.8. 
al3 militärischer Befehlshaber einer Burg, al3 Stadt- oder 
Burglommandant) Har und jachlic) unterfuht. Dier fegt 
er ih u. a. auf S. 306 mit Gerhard Seeliger wegen der 
in defien Schrift „Die joziale und politifche Bedeutung der 
rundherrichaft im früheren Mittelalter" (vgl. Tout, Jahrg. 
Nr. 47, Sp. 1576 fg. d. BL.) geäußerten Darlegungen 
über die Smmunität (S. 99 fg., 112 fg., 200) augein: 
ander, eine Anficht, die neuerdings Seeliger in dem gegen 
die Ausftellungen von Edmund Stengel, Ulrih Stu und 
Siegfried Nietihel verfaßten, feine Theorie über Grund- 
berrihaft und Immunität verteidigenden Aufja (vgl. Hiito- 
rifhe Vierteljahrfchrift 1905, 1. Heft, ©. 129—138) als 
ein Mibverjtändnis Nietfchels charakterifiert, das bei deffen 
Reftüre von Seeligerd Unterfuchung obgewaltet habe. Zur 
bequemeren Benußgbarfeit hat der Verf. ein Negifter beige 
geben. Dem neuen, unter fo günjtigen Yufpizien begon- 
nenen Sammelwert wünfchen wir aufrichtigft eine gebei, 
liche Fortentwicklung. 


Wukmann, Guftav, Gefhihte der Stadt Leipzig. Bilder und 
Studien. 1. Band. feingi, 1905. Hiriäfeid. (VIII, 552 ©. 
Gr. 8. mit 32 Abb.) Æ 10; geb. Æ 12. 

Ein herrliches Angebinde, mit dem zur Einweihung des 
neuen Leipziger Rathaufes Wuflmann die Stadt beglüdte. 
E3 Handelt fih um eine neue Gejhichte der Stadt Leipzig, 
die W. ald Ergebnis langjähriger Lebengarbeit Hier bietet. 
Un Stelle des breibändigen „Urkundenbuhs der Stadt 
Leipzig”, das feit feinem Erjcheinen in einer Reihe von zer» 
ftreut veröffentlichten Aufjägen Bereiherungen und Berid: 
tigungen erfahren hat, beabjichtigt W. eine neue, durchweg 
auf urkundliher Grundlage ruhende Gefamtdarftellung über 
die Leipziger Stadtgeichichte zu geben. Der vorliegende erfte 
Band (obt bereits darauf fchließen, daß das Unternehmen 
mit äußerfter Gründlichkeit und hervorragendem Gefhid in 
Angriff genommen ift. Er behandelt Leipzig von den früheften 
urhindlihen Erwähnungen (um da3 Jahr 1000) bis zur 
Belagerung 1547; der zweite fol big zum Beginn des 
17. $abrh.3 führen, noch einige weitere Kapitel zur Gefchichte 
des wirtfchaftlichen, geiftigen und gejelligen Lebens der Stadt 
bringen, fowie ein Quellenverzeichnis nebit Regifter zu beiden 
Bänden anfügen. Schon was der erfte Teil gibt, verdient 
weit über die Stadtgrenzen Leipzigs Hinaus Beachtung. 
WB. beichränkt fih keineswegs auf Vorführung von jpeziell 
Leipziger Geichichte, jonbern läßt fie im Rahmen der allge 
meinen Rulturgeichichte, im Lichte der Entwidlung unferer 
Sroßftädte überhaupt erkennen. Darum werden feine Mus- 
führungen ſchon über die Entitefung der Stadt, über das 


— 1905. A 49. — Literarifhes Bentralblatt — 2. Dezember. — 


1658 


Weihbild, dann über Kirchen, Schulen, die Klöfter, die 
Univerfität, die Gericht3- und NRatöverfaffung, die Handwerker, 
die Huffitenfriege, Märkte, Bauernfriege, Reformation, Bes 
feitigung und Belagerung der Stadt Necht3- wie Wirtichafts- 
hiftorifer und insbefondere auch unfere Großftadtpolitifer mit 
dem allergrößten Intereffe ftudieren. Sobald das Werk zum 
Abichluß gelangt ift, wollen wir auf die prinzipiellen Forts 
Iritte, die die gefamte Großftadtgeichichte dem Verf. vers 
dankt, noch näher zurüdtommen. Heute wollen wir mit 
der Freude über den eriten Band nur den Wunich nod 
verbinden, daß die meiteren Bände de3 hochverbienitlichen 
Unternehmens nicht zu lange auf fih warten laffen mögen. 


Corpus constitutionum Daniae. Forordninger, recesser og 
andre Ee breve, Danmarks lovgivning vedkommende 
1558—1660. Udgivne ved V. A. Secher. 5. Binds A A 
Hæfte. Kopenhagen, 1903. Gad in Komm. (S. 481—747. Gr.8.) 

Da Ref. fiH bereit bei den früheren Referaten über 
den Bwed und die nach verfchiedenen Seiten Hin, fomwohl 
für die äußere Geichichte, wie für alle Seiten der inneren 

Entwidlung Dänemarks große Bedeutung und Wichtigkeit 

bes großen Wertes mehrmals ausgeiprochen Hat, jo dürften 

hier für die neue Lieferung die folgenden Notizen genügen. 

Die diefesmal wieder teild volljtändig, teil3 in Negeften- 

form zum Abdrud gebrachten Stüde umfafjen die Nummern 

230—500 und reihen vom 17. September 1645 big zum 

28. Auguft 1649, fo daß wohl fiher auf noch mehr als 

auf einen einzigen Band zu rechnen fein dürfte. Darnad) 

folgen opd ©. 680—681 einige Zulähe, ©. 685—734 

das fachlich geordnete Verzeichnis für den ganzen Band 

und auf ben lebten 13 Seiten das Namenregifter. K.-L. 


Wohlwill, Adolf, Die Hamburgifchen Bürgermeifter Kirdhenpauer, 
Beterien, Bergmann. Beiträge zur deutichen Geſchichte des neun⸗ 
zehnten ZJabrhunderte. Hamburg, 1908. Meißner. (VII, 196 ©. 
Sr. 8. m. Bildniffen.) Æ 6. 

Das Wert entbehrt des biographifchen Charalterd. Der 
verdiente bamburgifche Hiftorifer ftellte fi die Aufgabe, 
darzutun, wie Hamburg im Laufe ded 19. Jahrd.3 durch 
immer feftere und innigere Bande mit der deutjchen Geſamt⸗ 
heit verknüpft worden ift. Als Grundlage feiner Arbeit 
dienten nicht nur private Aufzeichnungen, jondern vorzüglich 
die Alten des hamburgifchen Staatsardhivs, jo daß wir hier 
die erfte aktenmäßige Gefchichte der Beziehungen Hamburgs 
zum deutichen VBaterlanbe in ber zweiten Hälfte de8 19. Jahrh.s 
haben. Wenn auch die Beteiligung an der deutichen Einheitd» 
bewegung 184849, die hamburgiichen Verfaffungstämpfe 
1848—1860, die Stellungnahme zu den politifchen Ereig- 
niffen in Deutfchland 1863—66 und 1870—71, fowie die 
Pflege der Wiffenichaft in Hamburg ihre gebührende Wür- 
digung finden, fo Hat das Werk doch infolge der Stellung 
Hamburgs ald der Handeldmetropole Deutfchlands und Der 
infolgedeffen durch die Bundesverfaffung gewährten Frei- 
bafenftellung vorwiegend Bedeutung für Die Gejchichte der 
deutſchen Zollpolitik im 19. Jahrh. Nicht nur die Ber- 
handlungen über den Freihafenartikel in der norddeutſchen 
Bundesverfaſſung, ſondern auch diejenigen über den Zoll⸗ 
anſchluß werden zum erſtenmal auf Grund der Alkten ein⸗ 
gehend dargelegt. 


Marcus, Willy, Choiseul und die Katastrophe am Kourou- 
Busse (Französ.-Guyana). Eine Episode aus Frankreichs 
Kolonialgeschichte. Breslau, 1905. Marcus. (798. Gr. 8.) 


Die minifterielle Tätigkeit Choifeuls gehört zu den von 
beutfchen Hiftorilern am wenigften durchforichten Gebieten 
der franzöfiihen Gedichte, jo daß fehr viele Einzelheiten 

+$ 


1659 


feiner Bolitit nur wenig oder noch gar nicht befannt find. 
Mit der vorliegenden, von dem verftorbenen Breslauer 
Hiftorifer Profeffor Zalob Caro angeregten Arbeit, welde 
und von Ehoifeuls verfehltem Rolonifationgverjuh am Kou⸗ 
roufluffe in Guyana berichtet, will der Verf. einen Beitrag 
zur Geichichte der franzöfiichen Politit der zweiten Hälfte 
des 18. Jabrh.3 liefern und auf Grund der gejchilderten 
Mapregeln einer fintenden Zeit beherzigendwerte Winte 
auch für andere Zeiten und andere Völfer geben. Marcus 
beichräntt Héi nët auf genanntes Thema ausfichließlich, er 
juht auh auf EhHoifeuls jonftige politiihe Tätigkeit einiges 
Licht zu werfen und die Gründe der kolonialen Mißerfolge 
aus allgemeinen, der franzöfiichen Verwaltung eigenen Grund» 
lägen berzuleiten. Der Berf. bietet ung in feiner mit Dant 
willlommen zu hbeißenden Unterfuchung neben einer Cha: 
rakteriftit Choifeul3 zunächit eine Skizzierung der allgemeinen 
Ausfihten wegen der von diefem Manne angeregten und 
eifrig geförderten Neubefiedlung Guyanas, der verfommenften 
franzöfiihen Kolonie. Denn nah dem fiebenjährigen Kriege 
Botte Frankreich einerfeit3 den alten Waffenruhm auf dem 
europäifchen Feftlande zum Teil eingebüßt, andrerjeit3 durch 
die Verlufte in Nordamerika feine Vormacht in der neuen 
Welt für immer verloren. Diefer Kolonifationsverjuch 
Guyanas durch Choiſeul war jomit dazu beftimmt, jene 
Scharte auf irgend eine Weile audzumeßen. Auf die Bors 
gänge vor, während und nach der Kataftrophe geht der Verf. 
dann des näheren ein. Der anregenden und flott gejchries 
benen Abhandlung, die und eine intereflante Epifode aus 
Srankreihs Kolonialgeichichte vor Augen führt, ift am Schluß 
eine vom Berf. entworfene Kartenjfizze von Franzdfiich- 
Guyana beigegeben. 


Barge, Hermann, Andreas Bodenstein von Karlstadt. II. Teil: 
Karlstadt als Vorkämpfer des laienchristlichen Puritanismus. 
Leipzig, 1905. Brandstetter. (XI, 632 S. Gr.8) #12; 
geb. .# 14. 

Nachdem die tiefgründige Urbeitsmweife de3 Wert auf 
Sp. 1183 fg. diejed Sahrganges gewürdigt wurde, erübrigt 
e3 fich faft zu betonen, daß der zweite Band ala gleichzeitig 
mit dem erjten entftanden durchweg auf derfelben Höhe fteht. 
Bon der Fülle der fritiichen Ergebniffe abgefehen, find be 
fonderd dem zweiten Band die ardivalifchen Forihungen in 
Bürih, Bafel und Straßburg zu gute gekommen, wovon 
ihon die reihe Beiyabe von Inedita zeugt. Und wieder ift 
die Darftellung der religiöfen Individualität Karlſtadts und 
dad Verhältnis feiner Theologie zu voraudgegangenen oder 
fonkurrierenden Richtungen, zur mittelalterlichen Myftit wie 
bejonderd zum Luthertum, feine Augeinanderjegung mit ben 
Parteien im Ubendmahlsitreit mit derfelben Einficht und 
Wärme, vor allem mit der dem jchwer verfolgten Manne 
bisher jo hartnädig verjagten Gerechtigkeit durchgeführt 
worden. Bon allem andern abgejehen drängt fich dabei die 
Betradhtung auf, wie wertvoll es fchon für die Charafter- 
bildung des deutichen Volkes gemwejen wäre, wenn neben dem 
ipäteren Tnechtjeligen und vertnechtenden Quthertum der 
Buritanismus Karlftadt3 zur Geltung gefommen wäre. Wenn 
fodenn der aus Sadfen Vertriebene bei feiner Wanderung 
zu den Mittelpuntten der evangelifchen oder der fozialen 
Bewegung, nad) Straßburg und in die Schweiz, nach Rotenburg 
oder nad Dftfriesland und Holftein begleitet wird und überall 
Karlftadts Starke Perfönlichkeit Pai als ein Probierftein der 
Beilter erweilt, erhalten wir eine ganz eigenartig reizvolle 
Ueberfiht der territorialen Entwidlung der Reformation. 
In summa: ber fo lange verworfene Bauftein hat fih als 
ein Eckſtein ber deutſchen Reformationsgeſchichte bewährt. 

P. K. 





— 1905. MM 49. — Literarifhes Zentralblatt. — 2. Dezember. — 


1660 


Salzmann, Erich v., Im Kampfe gegen die Herero. Mit 
196 Abb. nach Originalaufnahmen des Verf. etc. u. 14 Ori- 
RE von Anita Peters, Margarete Persson- 

enning u. O. Lämmerhirt. Berlin, 1906. D. Reimer. (212 8. 
Gr. 8.) Geb. Æ 5. 


Anziehend geichriebene Wiedergabe der Erlebnifje dez 
Berf.s in Verbindung mit vielen Abbildungen. ES wäre 
zu wünjden, daß fich recht viele Lejer für das Buch fänden, 
da biefe Kapitel ung fo ret in das Leben und Treiben 
unferer Schußtruppe verfegen und fo manchem der Gefale: 
nen einen literariichen Dentitein ftiften. 


— Zeitſchrift für heſſiſche Geſchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 19. Zahıg. Nr. 22. Kaſſel, Scheel. 

Inh.: E. Looff, Der Grenzgang der Stadt Felsberg. — G. 
Schöner, Der Bachtanz zu Langenſelbold. (Schl) — H. Brehm, 
Eckenlor. (Skizze) — Woringer, Die Beſeitigung der heſſ. Hoheité⸗ 
zeichen während der weſtfäl. Herrſchaft. (Vortrag.) 


Monatshefte der Comenius⸗Geſellſchaft. Hrsg. von Ludw. Keller. 
14. Jahrg. 5. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: H. Romundt, Ueber Darſtellung u. Volkstümlichkeit von 
Kantsé Vernunftkritik. — L. Keller, Die Anfänge der Tempelherin 
in Deutſchland u. die Stellungnahme Fricdrihe d. Gr. — E. ugi, 
Bom Werden dreier Denker (Fichte, Scheling, Schleiermader). — Zum 
Berftändnie von Ecillerd „Lied an die Freude”. 


Zeitfchrift f. die Seihichte des Oberrbeind. N. %. 20. Bd. 4. Heit. 
Heidelberg, Winter. 

Inh.: W. Wiegand, Die Schenkung Karl d. Gr. für Leberau. 
— € Mollwo, Ulm u. die Reichenau. Ein Beitrag zur Der 
faffungegeihichte der Stadt Ulm. — DO. Windelmann, Bu Lebens⸗ 
u. Familiengeſchichte Daniel Specklins. — H. Kaiſer, Elſäſſ. Geſch. 
Lit. d. J. 1904. — Derſ. Zur Geſch. des biſchöflſtraßburg. Archivs 
im 14. Jahrh. — R. Kraus, Zur Schiller⸗Genealogie. — K. Obſer, 
Abel Stimmer. — Syſtemat. Inhaltsverzeichnis der erſten 20 Bände 
der Neuen Folge. 


Zeitſchrift der Geſellſchaft für Schleswig⸗Holſteiniſche Geſchichte. 
35. Band. Kiel, Univ.Buchh. in Komm. 

Inh.: G. Hille, Die Haf⸗ u. Hafen⸗Gerechtigkeit der Stadt 
Flensburg. — D. Detlefſen, Das „Friefiſche Recht“ zu Elmséhorn. 
— R. Haupt, Das königl. Schloß zu — (Duburg). (Mit 
1 Taf. u. 3 Abb.) — Fr. Baulfen, Aus den Xebenderinnerungen 
des Grönlandfahrerd und Schiffer Paul Frerdfen. — W. Frhr. 
v. Weber-Roſenkranz, Verzeichnis der bei Hemmingtedt gefalenen 
Ritter u. Knappen nadh met unveröffentlichten Gefallenenliſten. — 
H. Reuter, Die ordentlihe Bede der Grafſchaft Holſtein bis zut 
Mitte des 14. Jahrh. — Zur Geſchichte der J. 1839—47; Briefe 
des Geſandten Baron v. Löwenſtern u. anderer. — Bl 
Gine unedierte Urkunde ded Klofterd Ueterfen aus dem 3. 1319. — 
Detleffen u. Hanfen, Berbefferungen u. Bemerkungen zu den 
fhledm.-holftein. Regeften u. Urkunden. — P. pn Hedemann 
Heedpen, Noh einmal das Ajcheberger Randregifter. 


Länder- und Mölkerkunde, 


Hassinger, Hugo, deomorphologische Studien aus dem inner- 
alpinen Wiener Becken und seinem Randgebirge. Mit 
SG E u. 1 Taf. Leipzig, 1906. Teubner. (206 S. 

r. 8.) M8. 


EE Abhandlungen, hgb. v. Alb. Penck. Bd. VII, 
Heft 3. 





Den 8. Band der von M. Pend herausgegebenen jehr 
geichägten „Geographiihen Abhandlungen”, welcher im 
8. Hefte obige Höchit willlommene und anjchaulich geichrie- 
bene Unterfuchjung bringt, wollte der Herausgeber im Verein 
mit den drei Verf. (U. Grund, N. Krebs und H. Haffinger) 
dem verdienten, bahnbrechenden Foricher auf dem Gebiet 
der geographiihen und hiftoriihen Wipenkunde, PBrofeflor 
Dr. Eduard Richter in Graz, in dantbarer Verehrung wid. 
men. Diejer Band hat nun aber das gleiche Schidfal er- 
titten wie die zu Friedrich Nabel3 60. Geburtstag (30. Auguſt 
1904) von deffen Schülern vorbereitete Feftgabe. Denn beide 
find nun zu Gedächtnisfchriften für diefe zwei hochbedeuten⸗ 


1661 


— 1905. G 49. — Literarifes Bentralblatt. — 2. Dezember. — 


1662 





des, der Wifjenichaft allzu früh entriffenen Geographen ge- 
worden. Haffinger orientiert und nach kurzer Einleitung, 
die den Lefer nah einem allgemeinen Weberblid mit den 
Broblemen am Alpenrand, jowie mit der geologifchen und 
morphologifchen Literatur befannt macht, zunädjit über das 
Kremfer oder Tullner Beden und über den Donaudurhbrud 
duch die Ausläufer des Wiener Walded. Was nun das 
inneralpine Wiener Beden und feine geomorphologifchen 
Eigenfchaften anlangt, fo behandelt der Berf. diefe eingehend, 
einerfeit3 die drei Randgebirge (zwifchen der Donau und dem 
Wiental nebft dem angrenzenden Teil diefer Ebene zwijchen 
der Wien und der Kallalpengrenze, von der nördlichen 
Rallalpengrenze big zur Trieslingfenke), andrerjeit3 dag 
Triedling- und Pieslinggebiet, den jüdlichiten Teil des Wiener 
Beden und deffen Nandgebirge, fowie die Ebene biejed 
Bedeng jelbft, nebit deijen Dftrand. Jm Mittelpunkt feiner 
inhaltsreichen Arbeit ftehbt das Problem jener Strand- und 
Uferlinien, welche das miozäne Mittelmeer und der ihm 
folgende pontifche Binnenjee während ihrer verfchiedenen 
Entwidlung3ftadien an den Rändern des inneralpinen Wiener 
Bedens geichaffen haben. Auf Grund eigener Beobachtungen 
liefert Haflinger jomit einen dankenswerten Beitrag zur 
Baläogeographie feiner Heimat. Seine trefflidde Schilderung 
diefer genannten, bisher nur wenig beadhteten Formen, die 
noh durch die Erörterung des Verhältnifjes zwilchen den 
tertiären Schichten des Wiener Bedend und den erwähnten 
Uferformen zweds Alteröbeftimmung der lehteren ergänzt 
wird, gewinnt infolge der ald Tertabbildungen beigegebenen 
11 Profile und einer 4 Aufriffe enthaltenden Tafel jehr 
an Anſchaulichkeit. 


Globus. Hreg.: H.Singer. 88. Bd. Nr. 19. Braunſchw., Viewegu. S. 

Inh.: Groos, Die Murichowo, ein Gebiet für deutſche Forſchung 
u. Unternehmung. (Mit 1 Abb.) — Halbfaß, Die Projekte von 
Baffertraftanlagen am Walchenſee u. Kochelſee in Oberbayern. — 
Oppel, Der Obere See in Nordamerika. (Schl.) (Mit 5 Abb.) — 
Sautiers Durchquetung der Sahara vom Tuat bis zum Niger. — 
Die Periodizität der Flutſchwankungen des unteren Nils. 





Naturwiſſenſchaften. MAathematik. 


Dels, W., Lehrbuch der Naturgeſchichte. J. Teil. Der Menſch 
und das Tierreich. Braunſchweig, 1903. Vieweg K Sohn. (XIX, 
470 S. Gr. 8. mit 523 Abb. und 9 farb. Taf.) Æ 4, 50; 
geb. A D. 

Mit Recht Hebt der Verf. hervor, daß das Lehrbuch mehr 
enthalten muß, al im Unterricht durchgenommen werden 
ann, fchon weil die Schulfammlungen und die Neigungen 
der Lehrer verfchieden find, Hauptfächlic aber, damit es der 
Schüler mit größerem Snterefje lieft. Namentlich) das lep- 
tere fcheint Ref. der Kernpuntt zu fein. Jeder Schüler fteht 
eigentlich dem Naturgeichichtsunterricht mit Jntereffe gegen- 
über, wenn nur der Lehrer ed halbwegs verjteht, die Stunde 
einigermaßen anziehend zu gejtalten; ftet3 werden die Jungen 
wie Mädchen dem Lehrer folgen, der ed verjteht fie anzu- 
leiten, mit offenem Uuge und überlegendem Berftande durch 
die Natur zu gehen, namentlih wenn er zu Haufe dann 
auf gute Abbildungen in feinem Lehrbuche WOR, die ihm 
Zweifel zerftreuen und Gefehenes in das Gedächtnis zurüd- 
rufen. Heben wir noch hervor, daß Oels als oberiten 
Grunbiop feitgehalten hat, das Leben der Tiere in feinen 
Beionderheiten, jowie in feinen vielfahen Beziehungen zur 
gefamten Natur zu fchildern und darzulegen, wie in der 
Tierreihe mit der abnehmenden Arbeitsteilung des Körpers 
eine ftete Vereinfachung der Verrichtungen Hand in Hand 
geht, fo Lünnen wir das mit ben beften Abbildungen und 
neuehten farbigen Tafeln (jelbft das Giant ift bereits ver- 


treten) verfehene Buch nur empfehlen. Freilich für ein Shul- 
buh feint der an fih für das Gebotene billige Preis von 
5 Mark gebunden etwas zu hoch gegriffen zu fein und wird 
jeiner Einführung entgegenftehen. 


Rothpletz, August, Gedächtnisrede auf Karl Alfred von 
Zittel, gehalten in der Öffentl. — der k. bayr. Akade- 
mie der Wissenschaften am 15. März 1905. München, 1906. 
Franz in Komm. (23 8. 4) #0, 60. 

Sn furen Umriffen gibt der Berf. ein Lebensbild des 
großen Baläontologen, welches vor allem auf feine Jugend 
jowie auf die Grundlagen feiner |päteren Entwidlung, den 
Barifer, den jfandinaviihen und den Wiener Aufenthalt 
näher eingeht. 8. 


Verhandlungen der vom 4. bis 13. August 1%3 in Kopenhagen 
abgehaltenen 14. allgemeinen Konferenz der internationalen 
Erdmessung. Redigiert von H. G. van de Sande Bakhuyzen. 
II. Teil: Spezialberichte. Mit 30 lithogr. Tafeln u. Karten. 
Berlin, 1905. G. Reimer. (475 8. Lex. 8) #6. 

Die Spezialberichte geben ein anjchauliches Bild von den 
umfaffenden und fundamentalen Arbeiten, au melden fih die 
zivilifierten Nationen auf dem Gebiete der Erdmefjung ver: 
einigt haben. (Gë fann nicht die Aufgabe des Ref. fein, an 
diefer Stelle die zahlreihen Unterfuchungen, über welche 
berichtet wird, im einzelnen aufzuführen, ed mag vielmehr 
genügen, nur auf die bedeutenditen Arbeiten binzumeijen. 
Helmert und Borraß legen einen Bericht vor „über die rela- 
tiven Meffungen der Schwerkraft mit Pendelapparaten für 
den Beitraum von 1900 bi 1903". Einen Ubriß über den 
gegenwärtigen Stand der Triangulation der internationalen 
Erdmefjung geben Helmert und Krüger. In faft alen Staaten 
{chreiten die Arbeiten auf dielem Gebiete ftetig vorwärts. 
Bejonders wichtig find zwei neue Triangulationen großer 
Ausdehnung in den Vereinigten Staaten. Die eine durd. 
quert den Kontinent auf dem Parallelfreis in 39 Grad Breite 
und erftredt fih über 49 Längengrade, während die zweite 
in füdweftlicher Richtung die Staaten Maine und Louifiana am 
Golf von Mexiko verbindet. In Afien ift die große indijche 
Triangulation vervollftändigt und es find die Ergebnifje der in 
den Jahren 1868—82 gemefjenen Dreiedöfette an der Küfte 
von Burma bearbeitet und publiziert worden. Die Japaner 
haben ihre Zandesvermeflung weiter geführt und feit 1898 
drei neue Dreiedötetten im Norden der Anjel Nippon ber 
obachtet. Auch in Auftralien und Afrika find Triangulationen 
im Gange, und es dürfte die Beit niht mehr fern fein, wo 
ein gewaltige Ne von Dreieden das gefamte Feftland ber 
Erde umfpannt. Mit diefen Arbeiten gehen Präzifiond- 
nivellement3, über deren Stand Lallemand berichtet, Hand 
in Hand, desgleichen Unterfuchungen über Lotſtörungen, Bol- 
böhenfchwantungen und über die Intenfität der Schwerkraft. 





Aftronomifhe Nadrichten. Hrög.v.H. Kreug. 169. Bd. Rr. 4063 
u. 4054. Kiel, Selbfiverlag. 

Jnh.: (4063.) T. J. J. See, Researches on the physical 
constitution of the heavenly bodies. — Benennung von tieinen 
Planeten. — U. Berberih, Plant (568) Cheruskia. — A. St. 
Williams, New variable star 107.1905 Cygni. — ®. ®ög, 
Neuer Beränderliber, wabıfcheinlih vom Algoltypus, 108.1905. Ca- 
pricorni. — (4054.) 5. ©. Yau, Mitrometermefungen von Doppel 
fternen. — Dubiago, Gelegentlihe Beobachtungen auf der alten 
Univerfitätöfternwarte in Kafan. — M. Wolf, Phorographiiche Nuf» 
nahmen von fleinen Planeten 1905 Nov. 6. — J. Balifa, Beobady 
tungen von Denn Planeten. — E. C. Pickering, The Algol 
variable 79.1905 Cephei (044880). 


E a a a a IS Senne en ne 

Raturwiffenf hafti. Rundfhan. Hrög.v.W.Stlaret. 30. Jahrg. 
Nr. 46. Braunfhweig, Bieweg u. Sohn. 

Inh.: ©. H. Darwin, Die Entwidelung der unorgan. Welt. 1. 

— D. Borfh, Beiträge zur „hiflolog. Blütenbiologie”. 1) Ueber 


1663 


m neue Snfeltenanlodungsmittel der Orchideenblüte. — Derſ., 
ie Anlodungsmittel der Blumen im Lichte neuer Ferichung. 


Bulletin of the United States National Museum. No. 53. Part I. 
Washington, 1905. Government Printing Office. 


Cont.: Catalogue of the type and figured specimens of 
Fossils, Minerals, Rocks and Ores in the Department of geology, 
United States National Museum. Prepared under the direction 
of G.P.Merrill. Part I: Fossil Invertebrates. (II, 704 S. Gr.8.) 


IT 


Medizin, 


Lanz-Liebenfels, J., Theozoologie oder die Kunde von den 
Sodoms-Aefflingen und dem Götter-Elektron. Eine Einfüh- 
rung in die älteste u. neueste Weltanschauung u. eine Recht- 
fertigung des Fürstentums und des Adels. Wien, 1905. Mo- 
derner Verlag. (171 S. 8. mit 45 Abb.) .# 2, 50. 

Das Buch zeichnet fid nah Form und Inhalt durch 
Auffälligkeit und Wunderlichleit aus. E3 fegt an die Stelle 
des gebräuchlichen Geſchmacks zweckloſe Häßlichkeit (Titel 
dicht an den Rand auf die linke Hälfte des Raumes zufammen» 
gequeticht, Hobige Randverzierungen, Kapitelüberichriften am 
Unfange der Beile, Abjäge fonderbarfter Art, vollflommen 
undeutliche Abbildungen, die das zu Beranfchaulichende eher 
verbergen, Darjtellung griehiicher und fonftiger fremder Aus» 
drüde in lateinischen Typen, Einordnung der äußerft zahl- 
reichen Drudfehler in die Unmerkungen unter D). Aber aud 
alles andere ift apart gehalten, nur niemals zwedmäßig oder 
gar fhön. Eine „Einführung in die Weltanjchauung und eine 
Nechtfertigung des Fürftentums und des Adels“ ift da8 Buch 
ganz und gar niġt; Redt, Vornehmheit und Adel fehlen 
ihm vielmehr in jeder Beziehung. Seine Tendenz ift eine 
abjcheuliche Verzerrung unjerer religidfen Gedanten in das 
Sexuelle, Frivole, Gemeine. Da3 lehrt jchon das Motto 
= 1. Brief Joh. 4, 8 u. 12. Dort heißt ed: „Wer nicht 
lieb hat, der tennet Gott niht; denn Gott ift die Liebe 
.... So mir uns unter einander lieben, fo bleibet Gott in 
ung, und feine Qiebe ijt völlig in ung.” Was macht der 
Verf. aus diejen erhabenen Worten? „Gott ift entaffte Minne 
.... &o wir unter unjeresgleihen der entafften Minne 
pflegen 2c.” E83 wäre eine Ueberjchägung der Veröffentlihung, 
wenn auf eine folche bedauerlide Auffaffung des höchften 
idealen Gutes eingegangen würde. Aber um unfer weg- 
werfendes Urteil des Näheren zu rechtfertigen, fei wenigſtens 
in Inappjter Weije angedeutet, wa® alles der Verf. mit un: 
faubern Gedanken antajtet: Yes —= Sodomie (S. 15), 
Otterngezücht — Nachkommen ſodomitiſcher Tiermenſchen 
(S. 15), die Otter (Upoftelgejh. 28, 3, nicht 2) desgleichen ; 
die unreinen Tiere (Levit. 11, 27.29), das Wiejel bejonders, 
find Lüfterne Menjden; Göpendienft = Teufelsbuhlichaft, 
die remden im heiligen Haine bei Herodotos I 199 = 
Affenmeniden; die Benennung der Tiere durch Adam, ja 
feibft jein Name unterliegen erotifcher Deutung; ion. yaia 
= jem. chaiah — Tiermenid (l); Altos ift Geheimwort für 
den Tiermenjchenlüftling, daher Horiter (Genejis 36, 20) von 
char = Stein; fo fol auh das Standbild des Pygmalion, 
fo jollen die Steine Deufaliong, fo follen die bezauberten 
und gezähmten Steine des Orpheus zu deuten fein. Erotijche 
Gedanken liegen ferner zu Grunde: den ftürzenden Mauern 
Sericho8, den Steinen im Grabe des Lazarus und Chrifti, 
dem „Holze der Erfenntnis des Böfen und Guten“, dem 
Bibelworte „Beder”, dem Gleichnis von Ehrifto ald dem 
Gärtner, dem Turme, wann und wo er auftritt, dem Begriffe 
„Stadt“, dem Ortsnamen Bethanien, dem Bohnenverbote deg 
Pythagoras, dem Urnamen für Aegypten chem und ben 
er den Fifchteichen und Bädern, den Sympofien und 

iebesmählern, den Ziichen des Meeres, kurz allem und jedem 


— 1905. 349. — Literarifhes Zentralblatt — 2. Dezember. — 


1664 


bi hinauf zum 12jährigen Sefuskind im Tempel. Der Stil 
und die fprachliche Richtigkeit des Ausdruds find häufig auf 
gleiher Höhe wie die Auffafjung von chriftlider Sittlichkeit 
(S. 36: „Un ihr ehemaliges Uugfehen tann um fo weniger 
gezweifelt werden“). 


Abhandlungen z. Geſchichte d. Medizin. prg. w H. MRagnug, N. 
euburger u. 8. Sudhoff. Seht 14—15. Breslau, Kern. (8.) 
Snh.: (14) D. Ehrhardt, Dr. Laurentius Wilde, Keibarzt des 

Herzogs Albreht u. die Anfänge der medizinischen Wiffenihaft in 

Preußen. (23 S., #1.) — (15.; Hugo Magnus, Die Boltsmedizin, 

ihre gel hichtliche Entwidelung u. ihre Beziehungen zur Kultur. (112 ©. 

mit 5 Abb., Æ 3, 50.) 

Mitteilungen aus Dr. Schmidts Laboratorium f. Krebsforfhung. 

2. Heft. Bonn, Hager. (Mit 3 Fig. u. 1 Doppeltaf.) Æ 2. 
Snh.: D. Schmidt, Einige Dauerrefultate nah Behandlung 

Krebofranker mit Kantroivin Schmidt. — D. Profé, Uebertragbare 

Neubildungen bei weißen Däujen nah Impfung mit NReinkulturen deg 

Schmirtfhen Parafiten. — Derf., Borlaufige Vitteilung über Smmu- 

nınerungsperjuhe bei Mäufen, welhe durh Zumor-Transplantation 

infiziert wurden. — Derf., Ueber dad Vorkommen eines Mikrotokten 
in Zumoren. 


Rechts⸗ und Staatsmifenfhaften. 


Haymann, Franz, Die Schentung unter einer Auflage nad) 
römifshyen und deutichem bürgerlichen Recht. Berlin, 1906. Bahlen. 
1846 8) 44,2%. 

Das Kriterium der Scenfung nah BGB. ift nicht 
mehr der animus donandi, fondern die Linentgeltlichkeit. 
Entgelt ijt nad) Haymann die geforderte Gegenleirftung; bie 
Schenfungdauflage verlangt aber feine Gegenleiftung, jo daß 
gud der Gejiht2punft des negotium cum donatione mixtum 
nicht zutrifft. Denn der jogenannte modus simplex, d. i. 
die Auflage au gunften des Beichenkten, verpflichtet nicht 
zur Öegenleiftung, weil er überhaupt nicht zu einer Leijtung, 
die immer an einen anderen gejchehen müfje, verpflichtet. 
Der jogenannte modus qualificatus Jodann fordere ebenfalls 
feine ©egenleiftung, weil feine Aufgabe fei, der Schenfung 
ein Maß zu jegen, fie einzufchränfen. Den Beweis hierfür 
führt der Werf., ohne auf Fälle der Auflage, wie den Namen 
des Schenker8 anzunehmen oder alljährlid einmal ein Grab 
zu befuchen, einzugehen. Modus simplex und qualificatus 
unterjchieden fi) dDadurdh, daß bei erjterem eine Klage auf 
Erfüllung nicht gegeben werde, jondern nur Kondiktion 
ftattfände, indellen nicht die Schenftungsfondiltion nad 
$ 527, jondern die allgemeine der § 812 fg. des BGB. 
Won der Schentungsauflage fei die erbrechtliche Auflage 
Iyitematiich zu trennen, weil eg bei legterer an einem (Län, 
bigerrechte feble. Der Werf. beipricht Darnah die einzelnen 
Lehren der Schenkungsauflage zugleich nach römiſchem und 
bürgerlichem Rechte; das romiſche Recht behandelt er ge⸗ 
ſchichtlich, dabei für die Rekonſtruktion des klaſſiſchen Red- 
tes mit Interpolationsannahmen nicht kargend. Am meiſten 
beachtenswert erſcheinen dem Ref. die letzten Paragraphen 
des Buches, in denen der Verf. auseinanderſetzt, in welchem 
Verhältnis die Befugniſſe des Schenkers, ſeines Erben und 
der zuſtändigen Behörde, Vollzug einer im öffentlichen Inter⸗ 
eſſe vereinbarten Schenkungsauflage zu verlangen, nach dem 
BGB. zueinander ſtehen. 


Bremen, E. v., Die preußiſche Volksſchule. Geſetze und Verord⸗ 
nungen zuſammengeſtellt und erläutert. Stuttgart, 1906. Cotta 
Nachf. (XV, 774 © Gr 8) æ 11, 50. 


Sn Preußen ftehen gegenwärtig die wichtigen Fragen 
der Schulunterhaltungspflicht, der Lehrerbefoldung, der kon⸗ 
feifionellen Geftaltung der Schulen und der Vertiefung des 


1665 


Mädchenbildungsmweiens auf der Tagesordnung. Ohne Zweifel 
Dännen diefe Ichwierigen ‘Probleme nur in engem Anfchluß 
an die gegebenen Buftände und bas Dutot Gewordene 
gelöft werden. Ueber die geltenden NRechtsverhältnifie des 
Volksſchulweſens Herriht aber in weiten Kreilen der Be- 
teiligten große Unkenntnis, da e3 ohne einen zuverläfjigen 
Führer faum mehr möglih ift, fi) in der verwirrenden 
Fülle von gefeglihen Beitimmungen aller Art zurecht zu 
finden. Schon längft war deshalb der Wunjch nach einem 
zufammenfafjenden Handbuche des preußiſchen Volksſchul— 
rechts aufgetaucht. Durch das vorliegende Werk wird er 
in ausgiebiger Weiſe befriedigt und ſomit eine von vielen 
Seiten empfundene Lücke in der Literatur ausgefüllt. Der 
Verf. ſteht ſeit länger als 20 Jahren im preußiſchen Unter— 
richtsminiſterium den ſchulrechtlichen Angelegenheiten nahe 
und dürfte deshalb allſeitig als kompetent angeſehen mer 
den. Das Werk gibt alle Geſetze und die wichtigeren Ver— 
ordnungen im vollſtändigen Wortlaut, die minder bedeuten- 
den Berfügungen aber ihrem Anhalt nach wieder und ers 
fäutert in Einleitungen und fortlaufenden Anmerkungen 
fur; ihre Entftehung und Bedeutung, fowie ihre Auslegung 
durh die Rechtiprehjung und Verwaltung. Sie find nicht 
hronologijch aneinander gereiht, jondern zwedmäßig nad) 
folgenden Gelicht3punkten geordnet: Allgemeine Schulgejege, 
Schulauflichtsbehörden, Lehrerbildung, Rehte und Pflichten 
der Lehrer, das Schulhaus, die Schulgemeinde, Schullaften, 
Schulpfliht, Schulordnung, Schulunterriht, PBrivatunter- 
richt, mittlere Schulen, Taubjtummen- und Blindenunter- 
rihtäwefen. Ein einleitender Abfchnitt gibt einen guten 
Veberblid über die Gefhichte der preußifchen Volksfchul- 
gejebgebung. Ein jorgfältig gearbeitetes Negijter erleichtert 
die Benußung des praftiich angelegten Wertes, das für 
Preußens? Schul- und Gemeindebehörden, Lehrer und Geift- 
lie unentbehrlid ift. 


1) Der deutfche Kaufmann. Hregb. auf Beranlafjung des Deutfchen 
Berbantes fur das faufmännifche Unterrichtswefen unter Mitwirkung 
von Chr. Gruber, A. Kreuzlam x. Mit 5 Karten u. 16 Bilder- 
tafeln. Leipzig, 1905. Teubner. (ZU, 704 © Gr HI #8. 


2; Der dentfhe Großlanfmann. Hrögb. auf Beranlaffung di 
Deutfhen Berbande für das faufmännifche Unterrichtöwefen unter 
Mitwirfung von R. van der Borght ur Ebenda, 1905. (XII, 
576 ©. Or. 8.) M8. : 

Durch die Herausgabe diefer beiden ebenfo trefflih aus- 
geitatteten wie höchit preiswerten Sammelwerfe Hat fidh der 
Deutfhe Verband für das Taufmännische Unterrichtsmeien 
ein großes bleibende Berdienft erworben. Die Aufgabe, 
Dog gefamte für den Kaufmann notwendige theoretifche Wiffen 
in überfichtlicder, Inapper und gefälliger Form darzujtellen, 
ift in beiden Bänden in hervorragender Weife gelöft worden. 
Während der erite Band die allgemeinen Grundlagen des 
für den Kaufmann erforderlichen Willens enthält, im übrigen 
aber im mwejentlichen die Berhältniffe de3 Tetailgefchäfts zur 
Darftellung bringt, bejchäftigt fich der zweite Band mit dem 
Großhandel in allen jeinen Beziehungen. Für die Befucher 
faufmännifcher Fortbildungsichulen und die Lehrer an ihnen 
find die Bände geradezu unentbehrlih. Band 1 enthält u. a. 
Wirtichaftsgeographie und Wirtjchaftsgeichichte Deutichlandg; 
Errichtung und Betrieb eines Handelsgeichäfts, kaufmännifche 
Korreipondenz, Buchführung, faufmännifches Rechnen, Geld, 
Kredit: und Verfiherungsweien. Steuerlehre, allgemeine 
Warenfunde. Am zweiten Band finden wir u. a.: Bolts- 
wirtichaftlige Grundlehren, die Weltwirtichaft und der mier, 
nationale Büteraustaufh, die Buchführung im Großbetrieb, 
die Arbitrage, das internationale Yrachtweien, das Zollweſen 
u. dergl. mehr. 


— 1905. M 49. — Literarifhe3 Zentralblatt. — 2. Dezember. — 


1666 


Yahrbud für Gefepgebung, Berwaltung und Boltdwirtfchaft im 
Deutichen Reih. Hrög. von ©. Schmoller. 29. Jahrg. 4. Heft, 
Reipzig, 1905. Dunder u. Humtlot. (XI, 483 ©. Sr. 8.) æ 10, 80. 

Ind: & Günther, Die revifioniftifchr Bewegung in der deutfchen 

Eozialtemofratie. 1. — F. Zönnied, Zur naturwiijenfhaftl. Se 

feuichaftslehre. 2. — M. Weber, Roidyer u. Knied u. die logifchen 

Probleme der hiftor. Nationalölfonomie.2. — B. Harms, Darftellung 

u. Kritik der Wirtichafte- u. Betriebsiyitematit im Sombarticden 

„Kapitaliimus”. — M. Solodepg, Staatsauffiht über die Hypo: 

tbefenbanten. 2. — R. Eberftadt, Die Spekulation, ihr Begriff u. 

ibr Weien. — Q. v. Wiefe, Efizze der Entwidelung der Arbeiter: 

organijationen in den Vereinigten Staaten von Amerika. — Wun, 

Schmoller, Dad Verhältnis der Kartelle zum Staate. — El. Heiß, 

Das Währungsmweien in China, auf den Philippinen, in Panama u. 

anderen Silbermährungseländern. — Schnellverfihr u. Zarifreform. 

Zuidrift von ©. Fränkel u. Erwiderung von C. Ballod. 


Spracdkunde, Literaturgefdichte, 


Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium curantibus 
I.-B. Chabot, I. Guidi, H. Hyvernat, B. Carra de Vanx. 
Paris, 1904. Poussielgue. Leipzig, Harrassowitz. 


1) Scriptores Syri, Series Tertia, Tomus IV, Chronica Minora, 
pars II, edidit E.-W. Brooks, interpretatus est I.-B. Cha- 
bot. Textus. Versio. (S. 43—238 u. 35—180.) 4 14. 

Diefe Lieferung enthält: I. Chronicon maroniticum 
(S. 1—57), umfaßt die Beit von Alegander big zum Jahre 
975 (feleucidifh). Die Handichrift ift im Britifd Mufeum 
in London, einige Fragmente in Petersburg. II. Historia 
subiectionis Syriae ab Arabibus effectae (S. 59-60), auf 
Grund einer Londoner Handigrift (Britiſh Muſeum). 
III. Chronicon miscellaneum ad annum Domini 724 per- 
tinens (©. 61— 119), nad) einem Coder des Britijh Mufeum. 
Der Compilator ift wahrjcheinlich identifch mit dem Verfaſſer 
des. BVerzeichnifjes der Chalifen, der unter Hilham (724 bis 
742 a. D.) gelebt haben mup. IV. Chronicum ad annum 
Domini 846 pertinens, ebenfall® aus einem Coder diefer 
Bibliothef. Die Chroniken I, III, IV find in diefer Samm- 
fung zum erften Male in ihrem ganzen Umfange ediert. 
Aber die wichtigjten und wertvolliten Teile derjelben, mg, 
runter don vornherein diejenigen Abjchnitte zu veritehen 
find, welche der Lebenzzeit ihrer Verfafjer am nächiten ftehen, 
find fchon früher Herausgegeben und überjegt worden, fo 
die legten Teile von I durch TH. Noeldefe in BDMG., 
Bd. 29, S. 82 fg.; von IIL dDurh den Holländer Z. P. N. 
Qand in feinen Anecdota Syriaca, Vol. I, Leiden, 1872; 
von IV durch den jegigen Heraudgeber, Brools, in BDMG., 
Bd. 51, ©. 569 fg. Nr. II diefer Sammlung ift zwar 
nur ein armfeliges Fragment von 25 Beilen, aber für die 
Kritik der arabifchen Berichte über die Eroberung Syriens 
von ungeheurer Wichtigkeit. Der Tert ift (Hon 1870 von 
Wright im Kataloge der Syriiden Handichriften des Britifh 
Mufeum veröffentlicht worden, jpäter noch einmal von 
TH. Noeldete mit Ueberjfegung und einem wertvollen hijto-. 
riihen Kommentare. 

2) Scriptores Aethiopici, Series altera, tomus XVI, Vitae 
Sanctorum antiquiorum, I. Acta Jārëēd et Pantalēwon (2 Hefte), 
edidit et interpretatus est Karolus Conti Rossini. Teztus. 
Versio. (S. 1—60 u. 1—56.) 

Der Heilige Jared gilt bei den Abeffyniern als bes 
rühmtefter Sänger und Erfinder mufilalifher Weifen. Er 
lebte unter ber Regierung des Königs Gabra Mastal, 
Sohnes des Kaleb, etwa um die Wende deg 6. Yahrh.2. 
Obwohl der junge Jared etwas jchwer von Begriff war, 
jo daß Sein Lehrer, der Abt Gedewon, ihn oft prügeln 
mußte, lernte er auf einmal, Tratt göttlider Erleuchtung, 
die gefamten Titurgifchen Terte jamt Melodien innerhalb 
eines einzigen Tages, und wurde Diafon an ber Kirche 

tse 


1667 


von Alfum. Die zweite große Wendung in feinem Leben 
wurde durch die Untreue feiner Frau herbeigeführt. ALS 
er einst deren Verführer mit Pfeil und Bogen auflauerte, 
tamen drei Vögel aus den Gärten des Paradiejes geflogen, 
welche ihm fein Vorhaben ausredeten und ihn durch die 
Lüfte bis an die Pforte des himmlifchen Jerufalem brads 
ten. Eintreten durfte er nicht, aber er konnte die jeraphijchen 
Chöre vernehmen, welche ihm feine geflügelten Begleiter 
erflärten; nachher brachten ihn diefe binnen drei Stunden 
wieder nach feiner irdiichen Heimat zurüd. Al3 nun Der 
Heilige feine himmlischen Gejänge erichallen ließ, Det nët 
nur alles Volk ihm zu, nebjt dem hohen Klerus und Dem 
öniglihen Hofe, foudern auch die Tiere des Feldes und die 
Vögel des Himmels laujchten andädtig (S. 1 bis 36). — Der 
heilige Pantalewon, von vornehmer byzantiniicher Herkunft, 
war mit noch acht anderen Mönchen nad Abefiynien ge- 
tommen. Er erbaute fi) auf einem hohen Berge be Akſum 
eine Heine Bele und fol 45 ahre darin zugebradht haben, 
und zwar beftändig auf den Füßen ftehend, ohne fidh zu 
fegen, noch zu fchlafen, ohne Speile und Tran, indem er 
allein im Lobpreifen Gottes fein Genüge fand. Natürlich 
verrichtete er dort die mannigfaltigiten Wunder und Heilun- 
gen. Und als der König Kaleb, von dem alerandrinijchen 
Batriarhen Timotheos (dag ift der 32. in ber Reihe nad 
der arabifhen Chronik des Petrus ibn Rahib) aufgefordert, 
fi entichloß, den Chriften von Negrän in Arabien, die 
von dem Juden Pinehas vergewaltigt worden waren, zu 
Hilfe zu kommen, fo flehte er den Heiligen um feinen Bei- 
ftand an. Pinehas ift natürlich der Sudenkönig von Jemen 
Dhu Nowäs, der nah den arabifhen Quelen unter den 
Chriften von Negran ein Blutbad angerichtet hatte (Oftober 
523, vgl. Nöldele, Tabart S. 185 fg... Derartige wichtige 
Bemerkungen müßten der Ausgabe beigegeben fein. ch 
begreife auch nicht, warum ber Ueberjeger die äthiopijche 
Ausfprahe von Eden, „Edom”" (Septuaginta Edep) beharr: 
lich beibehalten hat. S—,y. 


Excerpta de insidiis ed. Carolus de Boor. 
Weidmann. (XXI, 228 S. Gr.8) #8. 


Excerpta historica iussu imp. Constantini Porphyrogeniti 
confecta. Ed. Boissevain, de Boor, Büttner-W obst. 
Vol. III. 

Ueber Anlage und Borbedingungen der neuen Ausgabe 
der Konſtantiniſchen Erzerpte ift bereits im 55. Jahrg. (1904), 
Nr. 6, Sp. 200 d. Bl. berichtet worden. Die Bedeutung 
der Ausgabe liegt zunächft darin, daß die Erzerpte, joweit 
fie ung erhalten find, gum erjten Male in Bujammenhang 
und bequem zugänglic” herausgegeben werden. Außerdem 
aber ift die Bedeutung in einem anderen Umftande zu juchen, 
nämlich darin, daß der Erzerptentert um feiner felbft willen 
herausgegeben wird. Mit anderen Worten, e3 kommt den 
Herausgebern darauf an, den Tert möglichit jo zu geitalten, 
wie die im Wuftrage des Kailers arbeitenden, mehr oder 
minder gelehrten wiljenichaftlichen Hilfskräfte ihn wieder» 
gegeben hatten. ©3 ift jelbjtverftändlich, daß dies Verfahren 
für die philologiiche Behandlung aller in den Erzerpten vor- 
liegenden Schriftiteller von der größten Bedeutung ift. Es 
befigt aber oud eine befondere Bedeutung für den Hifto- 
rifer. ch denke hierbei an die Eigennamen. Der Hrögbr. 
(vgl. Praefatio ©. XXI) hat diefe im allgemeinen in ber 
überlieferten Form belaffen, obwohl diefe Form von Der 
gewohnten häufig ftark abweicht. Ref. glaubt, daß er damit 
das Richtige getroffen hat. Denn diefe Formen find weder 
willlürlide noh alein durh Bufäligteiten verderbte, fon: 
dern wir haben darin oft diejenigen zu erbliden, die zur 
Beit der Exzerptoren, bezw. der von ihnen benugten Quellen, 


Berlin, 1908. 


— 1905. 49. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. Dezember. — 


1668 


die üblichen gewefen find. Die Yrage aber, welche Namens» 
form in diefem oder jenem Jahrhundert üblih war, fann 
unter Umftänden große Bedeutung gewinnen. ch erinnere 
an den Streit um die Ledart Chalfedon oder Karchebon 
(Theophanes S. 301 De Boor), an dem gerade der Hrögbr. 
unjerer Erzerpte beteiligt war. Dabei fam die Frage ftart 
in Betracht, wie weit und unter welchen Umftänden Theo: 
phanes neben der Form „Kardhedon“ die Form „Kartha: 
genna” gebraucht, bezw. wie weit diefe leßtere Form im 
7. Sahrh. üblich gewejen ift (vgl. Gezer, Rhein. Mufeum 
XLVII, ©. 161). Ständen und nun lauter Ausgaben zu 
Gebote, die nad) dem oben entwidelten Grundjaße gearbeitet 
find, jo wären derartige Kontroverjen leichter zu entfcheiden. 
Sp aber müfjfen wir uns häufig die Frage vorlegen, ob 
der Hrögbr. die überlieferte Namenzform nicht in die ihm 
geläufige umgegofjen hat. Die Beantwortung diefer Frage 
wird aber um fo fchmwieriger, al3 ja der Hijtorifer in diefen 
Jahrhunderten Häufig mit Quelen zu tun Hat, bie nicht 
nah den Grundjägen moderner Tertbehandlung heraus: 
gegeben find oder die gar nur in irgend einer Ueberjegung 
vorliegen. Man wird aljo wohl mit dem Ref. darin über: 
einjtimmen, daß der Hrögbr. in der Behandlung der Eigen: 
namen das Richtige getroffen hat. Vielleicht dürfte fih aus 
ihr nur eine Schwierigkeit ergeben, nämlich für das Regifter, 
dad wohl am Schluß des Gefamtmwerfes erjcheinen wird. 
WUllein diejer Schwierigkeit Fünnte man durch eine befondere 
Bufammenftellung der von der gewöhnlichen Form erheblich 
abweichenden Eigennamen mit leichter Mühe Herr werden. 
E. Gerland. 


M. Annaei Lucani de bello civili libri decem. G. Steinharti 
nn, ie copiis usus iterum edidit Carolus Hosius. Leipzig, 
eubner. (LX, 374 S. 8.) æ 4, 40. 


Ge Teubneriana. 


Seit dem erjtmaligen Erjcheinen diefer Ausgabe ift uns 
fere Kenntnis der Qucanüberlieferung bejonderd burd den 
Holländer Franden, den Yranzojen Lejay und den jungen 
bayerifchen Gelehrten Fr. Bed erweitert worden. Auf 
Grund ihrer Veröffentlihungen und eigener neuer Hand: 
Ihriftenjtudien hat Hofius feine früheren Anjichten in mehre 
ren Punkten geändert und ift zu folgenden Urteilen über 
Wert und gegenfeitige® Verhältnis der Tertquellen gelangt. 
Neben der Ausgabe des Paulus (die bekannte Subjfription 
auh im Orforder cod. Rawlinson D 358 a XV hinter 
den »argumenta«, wie H. Scenfl, Situngsber. d. Wien. 
Atad. phil.-hiit. KL. CAXI [1890], 9. Abhandl., ©. 71 
angibt) gab e$ nod eine zweite, älter al das 5. Jahrh., 
»auctore viro haud inscito perpolitique saporis, sed eam ob 
causam elegantiae sermonis et perspicuitatis magis studiosi 
quam veritatis et sinceritatis«. Gie wird repräfentiert 
burd ben Vossianus XIX q. 51 s. X. Le3arten Deler 
zweiten Ausgabe find fomohl in p al befonders (aber nur 
bi3 IX 90) in x, d. 5. die beiden von 9. fupponierten 
Ubleger der Paulusausgabe, eingedrungen. Auf p gehen 
der Montepessulanus H 113 s. IX—X, den 9. nad wie 
vor für den beiten Tertzeugen hält, defien Zwillingsbruber, 
der Paris. 10314 s. IX (die Quelle des von Franden und 
Lejay überjhäßten Ashburnhamensis Paris. nouv. acq. 1626 
s. IX, Des Bernensis 45 s. IX und de# Erlangensis 304 
8. X) und dad Fragment im Paris. 10403 s. IX, auf x 
der von Q. früher nicht nad) Gebühr gewertete Paris. 7502 
s. X und der Vossianus XIX f. 63 s. X (aber diefer »lon- 
giore intervallo«) zurüd. Won der italienischen Rezenfion, 
die in je einer Gf. s. IX des Batifand und der Lauren- 
tiana vorliegt, darf man abjehen. Tie Sammlung ber 
testimonia Hat einige Ergänzungen erfahren, A B. aus 


1669 


— 1905. 8 49. — Literarifhes Bentralblatt — 2. Dezember. — 


1670 





Auguftinus (auh V 260 »quidquid multis peccatur, inul- 
tum este wird von Aug., epist. 137, 20 [III p. 124, 13 
Goldb.] zitiert; vgl. Ref., Lit. Rundihau 1905, Nr. 4, 
Ep. 122), die feit der erften Auflage erjchienenen Bei- 
träge zur Tertkritil (vgl. aus neuelter Beit noh U. Hass 
fauer, Bu Qucang Pharsalia lib. VII, Burghaufen 1905, 
Progr.) find S. LVI fg. forgfältig gebucht. Bu ©. 338 fei 
bemerkt, daß die beiden Eingangsverje des epitaphion Lucani 
im 11. $ahrh. al8 notarielle Unterjchrift verwendet wurden, 
wie F. N(ovati), Studi medievali I (1904) p. 118 gezeigt 
hat. C. W-ın. 


Rosset, Théodore, Exercices pratiques d’articulation et de 
diction composées pour l'enseignement de la langue fran- 
çaise aux étrangers. Grenoble, 1905. Gratier. (208 S. 8.) 


Der forgiame Heine Leitfaden bietet eine methodijche 
Gruppierung der Uebungen, mit deren Hilfe in ber Uni: 
verfität Grenoble Ausländern eine fkorreite Ausiprache des 
dranzöfiihen gelehrt wird. Der Berf. ift fih jelbjt bewußt, 
daß er bereit? mit Erfolg gepflegte Wege betritt, nament: 
ih im erften WUbfchnitt: Les sons du français. Viel Auf. 
merffamleit verdient der zweite Teil: La phrase française, 
insbefondere dag einfiht3volle Borwort (S. 77 fg... Am 
dritten Wbfchnitt: »L’orthographe frangaise« ift Dagegen 
manches zu beanftanden. 


Manerhof, Emil, Shatefpeareprobleme. Kempten, 1905. Köfel. 
(VL 312 ©. Gr HI Æ 4, 50; geb. Æ 5, 40. 

In feinen Shafefpeareproblemen bietet Mauerhof drei 
Auffäge, von denen die zwei eriten fhon befannt find. „Lady 
Macbeth“ erfchien bereit, wenn auch unter anderem Namen, 
der Hauptfache nad) in den Auffäten vom „Wahren in der 
Kunft“ (Leipzig 1887), und der zweite über Hamlet ift eine 
Ueberarbeitung der bereit 1882 in Buchform herausgegebenen 
Abhandlung. Der Berf. hat an einzelnen Stellen geändert, 
geftrichden und gemildert; im runde bietet aber der Auffag 
die {hon befannten Urteile des Berf.3 über das ewigneue 
Thema der Hamlettragödie. Den AUbfchladhtungen Rudolf 
Gended, David Alhers und Mar Kochs jchließen fih in der 
neuen Auflage Übrechnungen mit Richard Löning, Hermann 
Türd, Hermann Conrad, Kuno Fiiher u. a. an, wobei ji) 
nicht verfennen läßt, dab M.S Ausfälle fih im Laufe der 
Jahre entjchieden gemildert haben, obfchon ihre Leltüre des 
unerquidlichen noch genug bietet, bejonder3 wenn er hinter 
einem Berf. die „jüdijch-teutonifche Klique” vermutet. — Der 
dritte Aufjag, der fi damit befaßt, ob Othello eine Tras 
gödie der Eiferfucht ift, befteht der Hauptfahe nad) in einer 
bäßlichen VBerunglimpfung Grillparzerd. Der Gedanke, daß 
Dthello der gemeinen Eiferfucht nicht fähig ift, findet fid 
ſchon in Coleridges Auffägen über Shafejpeare lar ausge: 
proden, ohne daß man dort fo unangenehmen Seiteniprüngen 
wie bei M. begegnet. Nicht geleugnet joll werden, daß M. 
viel und tief über Shalejpeare nachgedacht Hat, aber das 
Lefen feiner Bücher ift ebenfo wenig ein Vergnügen wie ihre 
Beiprechung. | Ldw. Pr. 





Kosch, Wilhelm, Adalbert Stifter und die Romantik. Prag, 
1905. Bellmann. (IV, 123 S. Gr. 8) #2. 


rrago deutsche Studien, hgb. v. C. v. Kraus u. Aug. Sauer. 
1. Heft. 


Die vorliegende Urbeit beleuchtet Stifters Wefen, Leben 
und Schaffen in gründlicher Weife und mit jchönem Erfolg, 
namentlih in wichtigen Einzelheiten, und fie enthält viel 
zur Kennzeichnung des Wefend und der Entwidlung ber 
deutichen Romantik. Auch Stifter Stellung in der Lite 
raturgejhichte wird Tnapp und glüdlich gekennzeichnet und 


auf feine geiftige VBerwandtichaft mit anderen Dichtern, wie 
etwa mit Mörife (S. 43) fehr ſchön hingewieſen. Die 
Ausführung der dem Titel entiprehhenden Aufgabe Fönnte 
freilih auf den Wideriprud ftoßen, Daß ein Vergleich Stif- 
ters mit Tied, Jean Paul und Hoffmann allein nicht ges 
nüge, um da3 Verhältnis Stifters zur gejamten Romantik 
Harzulegen. Doch ift diefe au eng geratene Begrenzung 
mehrfady in einzelnen Dingen durchbrochen ; auf Eichendorff 
wird mehrmals verwiejen und 3. B. die Kunftanichauungen 
Stifterd werden einer weiter umgrenzten Beiprecdjung unter- 
zogen. Ueber Technik und Stil wird gut gehandelt, doch ift 
gud Dier nach des Ref. Unficht namentlich die Naturfcil« 
derung etwas zu wenig gewürdigt worden. Unrichtig ift die 
Bezeichnung „Die Automaten” für den Titel von Hoffmanns 
Erzählung „Die Automate” (S. 57). DaB „Ritter Glud” 
wirklih „ein Beifpiel für närriide Mufit und Muſiker“ 
(S. 93) fei, wagt Ref. zu bezweifeln. Die fingierte Er- 
zählung nad einem gefundenen Manuffript (S. 101) ift 
weit älter al Hoffmanns „Eliriere” und „Rater Murr". 
ëm merbun wird man fagen Tonnen, daß bei Koſch Stifter 
jelbft einwandfrei fördernd behandelt wird, die Romantit 
an fih aber ein wenig zu Tur fommt. Doch fchmälert 
biefer Einwand Teineswegs den Wert der fleißigen und 
foliden Arbeit. E. v. Komorzynski. 


BuvSavriva Xoovıxd. Touos ivdixaros, teüyos I” xai L. 
Busauriäckilt Bpemennurr. Red.: W. E. Regel. St. Peters- 
burg u. Leipzig, 1904. Ricker in Komm. (XLII, S. 465—884 
u. 104 S. Gr. 8.) Abonn.-Pr. æ 12, 50. (In russischer Sprache.) 


Inh.: L. Petit, Documents inédits sur le concile de 1166 
et ses derniers adversaires. — M. Ko«oosvivvyixog, Tegi 
re fr tois yoerpoyorpois nagaudoocws tòv repi nofoßewv Kurv- 
otavtiveiwv Ex)oywr. |Nvriyeın. — ’E. Pedıv, ‘O aravoòs toù 
To)yosü iv tois eixovoypaprulvors xudıdı tis ovyygagis 
Koou& rop 'Irdixondevorov. — A. Baoidceıep, Ayanıos, 
x010tıavos una larogıxos toù Ú alwvos. — Bisktoypagpia. — 
A.Staerk, Die yeıpodeoi« als Material der Myronsalbung in 
den altmorgenländ. Kirchen. — 4. Tanadonovlos-Kepa- 
weus, Iaparngi;ocıs eis ta Epirotica saeculi XII. — B. 
Mnevsoo£ßırs, Svu3oly eis tus »Anoxgiceise ’Inacap. — 
J. Pargoire, Constantinople et Athenes. — B. N. Mne- 
veoosßırs, Eidnosıs nepi rov Ev ru Baronediw xai ri; Aavor 
rof ayiov Asavaciov toù Adwvirov EvpLoxoulvwv xavovıxwr 
xeirpoypüugpwr. 


Dissertationes re Vindobonensss. Vol. VII. Wien 
1%. Deuticke. (192 H 8.) ep 


Inh.: Iosephus Paulu, Alcibiades prior quo iure vulgo 
tribuatur Platoni. — Iosephus Zůrek, De S. Aurelii Augustini 
praeceptis rhetoricis. — L. Koterba, De sermone Pacuviano 
et Acciano. 


Gymnafium. Gre, von P. Meyer u. A. Wirmer. 23. Jahrg. 
Nr. 22. Paderborn, Schöningh. 
Inh.: Zur Neugeftaltung ded mathemat.naturwiffenichaftl. Unter 
tihte. — Programmfhau. Deutfched Reich 1904: idmann, Zur 
brut den Literatur. Menzel, Zur Mathematik. Zur Raturwiijenfchaft. 


Quelen und Forihungen zur Sprad und Kulturgeichichte der 
german, Bölter. Hgb. w. AM. Brandl, E. Martin, 6. Shmidt. 
.—98. Heft. Straßburg, 1905. Trübner. (Gr. 8.) 
Inh.: 96.) Friedrih Kraft, Heinrih Steinhöwels Berdeutihung 
der Historia Hierosolymitana deg Robertus Monadhus. (X, 200 e. 
#4 5.) — (97.) Balentin Beyer, Die Begründung der ernften Ballad 
durh ©. A. Bürger. (113 e, Æ 3.) — (98.) Wilhelm Horn, 
Unterſuchungen zur neuengliſchen Lautgeſchichte. (100 S., Æ 2, 50.) 


Zeitſchrift für Bücherfreunde. Hgb. v. F. v. Zobeltig. 9. Jahrg. 
8. Heft. Bielefeld, Velhagen & Klaſing. 

Inh.: K.Röffler, Sweinheim u. Pannarg. — K.Fr.Nowad, 
Eine Lavater-Mappe. (Mit 1 Abb. u.2 Taf.) — 8. Geiger, Schau- 
fpielerbriefe aug dem Sfflandkreije. 1) %. W. Gotter. (Mit 2 Portr.) 
— 3.2. Zobeltig, Dad Stammbudh Frig v. Steind nebh einigen 
Brieffragmenten an ihn. 2. (Mit 1 Bortr. u.2 Fatf.) — Die Beigel he 
Manufkript- u. Miniaturenfammlung. (Mit 4 Taf.) — €. Thiele, 


1671 


— 1905. M 49. — Literarijfhed Zentralblatt — 2. Dezember. — 


1672 





Ruther Endiridion von 1536, Neudrud. Mir 1 Abb.) — F. Wid- 
mann, Eine Epur der verfckollenen alten Bibliothel der Stadt 
Braunſchweig. 





Altertumskunde. 


Bonner, Robert J., Evidence in Athenian courts. Chicago, 
1905. The University of Chicago Press. (983. Gr. 8.) $ 0,75. 
Der Berf. erörtert eingehend, auf welchem Wege und 
mit weldhen Mitteln der Tatbeftand im attiihen Gericht3- 
verfahren erwiefen zu werden pflegte, behandelt alle mit 
dem Gegenftande zufammenhängenden Fragen auf gründliche 
und verftändige Weife und geht hierbei feiner Kontroverfe 
aus dem Wege. Doc liegt der Wert der Schrift nicht fo 
fehr in einer Wille von neuen Ergebniffen, al3 vielmehr 
in dem fteten Vergleich der attifchen Einrichtungen mit den 
modernen Verhältniffen in England und Amerifa. So ge: 
winnt dag Bild des attiichen Prozeffes an Klarheit und 
Schärfe, indem die Bedeutung der einzelnen Rechtsanfchau: 
ungen Athens durch die Gegenüberftellung von gleichartigen 
oder gegenteiligen Bejtimmungen des modernen Lebens 
umfo vollfommener charakterifiert wird. Die Schrift be: 
ruht auf der erforderlichen Quellen: und Ziteraturfenntnig. 
Thumser. 








Baumgarten, Fritz, Franz Poland und Richard Wagner, Die 
hellenische Kultur. Mit 7 farb. Taf., 2 Karten und gegen 
400 Abb. im Text und auf 2 Doppeltaf. Leipzig, 1905. 
Teubner. (X, 491 S. Gr. 8.) Geb. .# 12. 

E3 unterliegt feinem Zweifel, daß das vorliegende Buch 
einem dringenden Bedürfnis entgegenfommt: jomwohl die 
Bereicherung, die in den Ichten Seiten unfere Kenntnis vom 
Haffiihen Altertum burg glüdtihe Funde aller Art er: 
fahren Hat, alg auch die ftaunenswerte Vervollfommnung, 
zu der unjere heutige Technik in der Wiedergabe von Bil: 
dern fortgeichritten ift, drängten dazu, auch die weiteften 
Kreife der Gebildeten an diejen Errungenfchaften teilnehmen 
zu laffen. Denn an diefe und nit nur an die reiferen 
Ehüler und Schülerinnen höherer Lehranftalten Haben die 
Herausgeber und der Verleger gedacht, und Schule und Haus 
fönnen ihnen, wie gleich von vornherein erklärt werden foll, 
dafür dankbar fein. Bon diefem Unternehmen liegt jet 
der erite Band vor, in dem „die hellenische Kultur” bis zur 
Beit Mleranderd de3 Großen behandelt wird, jo daß dem 
geplanten zweiten Bande „die Kultur des Hellenigmus und 
der Römer“. vorbehalten bleibt. Wenn die Bearbeiter ihr 
Triumvirat mit dem Beltreben begründen, auf diefe Weife 
dem überreichen Stoffe nach allen Richtungen hin eine mög- 
liht fidere Grundlage zu geben, wag eben die Kräfte eines 
einzelnen überiteigt, fo fol ihnen gern zugeftanden werden, 
daß fie dieg Biel in einer ale ähnlichen Handbücher weit 
hinter fih Taffenden Höhe erreiht haben, und zwar ohne 
daß durch die Arbeitsteilung die Einheitlichfeit der Auf- 
fafjung und des Gtiles gelitten Hätte. Nach einer ftim- 
mungsvoll gejchriebenen und durch ganz wundervolle Bilder 
belebten Skizze Poland3 über „Land und Leute” und nad) 
einem einleitenden Ueberblif Wagners über „Sprache und 
Religion“ ift der Stoff fo verteilt worden, daß der erite 
Hauptteil [I), „dag griechische Altertum (die mykeniſche Beit)”, 
allein von Baumgarten verfaßt ijt, während innerhalb ber 
Hauptteile II und III, die „da Mittelalter” und „die 
Blütezeit“ behandeln, P. die Abfchnitte „Staat, Leben und 
Sottesverehrung”, B. „die bildende Kunft" und W. „die 
geiftige Entwidlung und das Schrifttum” dargeftellt haben. 
Um mit dem zuleßt Genannten anzufangen, fo ift diefe 
Berüdfichtigung der geiftigen Großtaten des Hellenentums 


ein wefentlicher Vorzug, den dies Buch vor ähnlichen, wie 
dem viel verbreiteten Guhl und Koner, voraus hat. 204 
treffliche Literaturgejchichte füllt 5. D. für den Schüler up, 
jerer Oberklaffen eine empfindliche Lüde aug, der ihm neben 
anderen für die forgfältigen Inhaltsangaben und die äfthe- 
tiihe Würdigung der erhaltenen Stüde der gropen Drama: 
tifer, fowie die reichlihen Mufterüberjegungen aus Poefe 
und Proja, wobei aud) die neuen Größen Balchylided und 
Timotheos zu ihrem Rechte kommen, bejonderd dankbar 
fein wird. Wohl den jchwierigften Teil des Buches bat B. 
übernommen, injofern al3 für ihn, abgejehen von dem 
größten Umfange, aud) die Frage der Auswahl ganz be 
jonder8 verantwortungsvoll war. Aber auh Hier wird man 
finden, Daß die Nufgabe anerfennengwert gelöjt ift; überall 
find die neueften Reſultate der archäologiſchen Forſchung 
verwertet, iſt das Weſentliche jeder Epoche, jedes Stils, 
jedes Künſtlers hervorgehoben und der Text mit den Bil— 
dern in Einklang geſetzt. Ebenſo bilden in P.s Darſtellung 
des wirtſchaftlichen und politiſchen Lebens und der Götter— 
verehrung Wort und Bild ein ſchönes Ganzes. Ueberhaupt 
muß der bildlichen Ausſtattung des Werkes das allerhöchſte 
Kob erteilt werden. Haben die Herausgeber Geſchmack, Ge— 
fhid und Urteil in der Auswahl der Bilder bewiefen, fo 
hat die Verlagsbuhhandlung für die Güte der Herftelung 
in geradezu vorbildlicher Weife geforgt. Die Mehrzahl der 
Abbildungen find Autotypien, an denen aud der vermöhn: 
tefte Runjtgelehrte feine Freude haben Tonn und bdie der 
Laie in folder VBollfommenheit vergeblih in den Hand: 
büchern der antiken Kulturgefhichte juchen wird. — Zum 
Schluß darf Ref. natürlich nicht verfchweigen, daß ihm, 
was bei dem umfangreichen Stoffe und der ftattgehabten 
Urbeitsteilung gar nicht mwundernehmen darf, auch man: 
cherlei Bedenken aufgejtoßen find, daß er fih mandes Frage: 
zeichen, manhe Auejtellung notiert bat. Aber al dies 
fommt neben dem erfreulichen Gefamteindrud, den dag neue 
Unternehmen Hinterläßt, nicht wejentlih in Betradht. Möge 
der zweite Teil nicht allzu lange auf fich warten laffen und 
fih in gleicher Güte einftellen; dann wird der Wunfch der 
Herausgeber voll in Erfüllung gehen und diefe Schöne Urdhäo: 
logie (im weiteften Sinne des Wortes) den alten Freunden 
des Haffiichen Altertums neue Hinzu erwerben. J. Koch. 


Kunſtwiſſenſchaft. 
Schmerber, Hugo, Die Schlange des Paradieses. Strassburg, 
1905. Heitz. II, 39 S. Lex. 8. mit 3 Taf. æ 2, 50. 
Zur Kunstgeschichte des Auslandes. Heft XXXI. 


Eë Handelt fih bier hauptjählihd um das anthropo: 
morphe Scjlangenbild. Diefes fol in den Szenen des 
Sündenfall feit dem 13. Jahrh., außerhalb desfelben feit 
dem 12. Jahrh. anzutreffen fein, „wobei niht ausgefchlofjen 
ift, dap letztere Zeitgrenze noch weiter zurückzuſchieben iſt“. 
Die Entſtehung wird in Zuſammenhang gebracht mit der 
eigentümlichen Miſchung antiker und volkstümlicher Vor— 
ſtellungen, wie ſie etwa Vincentius von Beauvais überlie— 
fert. Der Ausgangspunkt iſt aber in Wirklichkeit Apok. 
20, 2, eine Stelle, in welcher die anthropomorphe Geſtalt 
beſtimmt ausgeſagt iſt und die in dieſem Sinne für die 
ganze Folgezeit die religiöſe und theologiſche Anſchauung 
normiert und ſchließlich auch in der Kunſt zum Ausdruck 
kommen mußte. Dann muß aber von vornherein ange⸗ 
nommen werden, daß die Schlange mit Menſchenhaupt ſchon 
früher hervorgetreten ſei, als der Verf. behauptet. In der 
Tat findet Ref. fie 3. B. bereits auf einer Münze des 
Kaijerd Balentinian (abgebildet zulegt bei Raufmann, Gand: 


` 


1673 


— 1905. G 49. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. Dezember. — 


1674 





buch der chriftlichen Archäologie, 1905, ©. 319). Eine 
neue gründliche Erforfhung des älteren Materials ift un- 
bedingt nötig, um das Thema wirklich zu erledigen, wie 
viele richtige Beobachtungen auch ber Verf. fonft zu dem- 
jelben gemacht Hat. | V. 8. 


Beigel, W., Die dentfchen Kaiferpfalzen und Königshöfe vom 
achten bis zum fechzebnten Jahrhundert. Halle a. ©., 1905. Budh. 
d Waifenhaufed. (131 e Gr. 8. mit 45 Abb.) 4 3. 


Das Heft mit dem ftolzen Titel ift eine bilettantifche 
Spielerei gefährlichfter Urt etwa auf dem Niveau von Gott: 
Ihalds Nitterburgen. Da e8 wahrjheinlich den Weg in viele 
Schulbibliothefen finden wird, fo bittet Ref. dringend, es 
gleih mit KR. Simons „Studien zum romanifchen Wohnbau“ 
(Straßburg 1902) zufammenbinden zu laffen, a13 Gegengift. 
Hieraus hätte auch der Berf. fih unterrichten fünnen, was 
e3 mit Pfalzen auf fih Hat, und dann vielleicht den Mut 
verloren, durch die „Ergebniffe feines Nadhforiheng” den 
„Sinn der Gebildeten” fo unveraniwortlid zu verwirren. 

H. B. 


Stöcker, Helene, Zur Kunstanschauung des 18. Jahrh. Von 
Winckelmann bis zu Wackenroder. Berlin, 1904. Mayer & 
Miller. (VID, 122 S. Gr. 8) .# 3, 60. 


Palaestra. Untersuchungen u. Texte aus d. deutsch. u. engl. 
Philol., hgb. v. Al. Brandl u. Er. Schmidt. XXVI. 


Diefe Arbeit bildet nach dem Vorwort den erften, vors 
bereitenden Teil einer Monographie über Wadenroder, deren 
zweiter und dritter Teil Wadenroderd Leben und feinen 
Einfluß auf die Romantik fchildern werden. H. Stöder findet 
das Charakteriftifche und gejchichtlich Bedeutfame der Kunft- 
betrachtung, die in den „Herzensergießungen” und „Phans 
tafien“ erftmals zu zujammenfafjender, gewiffermaßen pro» 
grammatischer Ausfprahe gelangt und für die gelamte Ro- 
mantit von entjcheidender Anregung wird, namentlih in 
fünf Hauptriddtungen: in der vorwaltenden Gefühlsmäßig- 
feit gegenüber der fyitematifierenden Verjtandesäjthetil der 
Aufklärung ; in dem toleranten Hiftorismus gegenüber dem 
dogmatifchen Klaffizismus, der wie für Windelmanng und 
Leffings Kunftauffafjung, fo noch für die Anfchauungen der 
Weimarer Kunftfreunde bejtimmend blieb; in dem, dem 
überwiegenden nterefje für die chriftliche Kunft entipringen- 
ben Berwußtjein von der engen Bujammengehörigfeit von 
Kunft und Religion; in der neuerftarfenden Liebe zur nas 
tionalen Vergangenheit, zum deutfchen Mittelalter, endlich 
in dem Erwachen des Verftändniffes für Bedeutung und 
Velen der Mufit und des Mufikalifchen in der Kunft über: 
haupt. Demgemäß wird die Vorgejchichte diefer Strömun- 
gen in der Runftanfchauung der vorromantifchen Beit feit 
BWindelmann, namentlih de3 Sturmes und Dranges, im 
einzelnen entwidelt, in fleißiger, geichmadvoller, anregender 
und belebter, wenn auch nicht gerade bejonders willenjchaft- 
Dë vertiefter oder wejentlich Neues zutage fürdernder Dar- 
fegung. Anertennenswert ift das Befireben der Verfafjerin, 
fh aus der Notizenfülle zu allgemeineren Gefichtöpuntten, 
zu zufammenfaflender Charakteriftit der Perjönlichkeiten und 
Beitanfchauungen zu erheben. Undererjeit3 tritt freilich in 
dem häufigen Schöpfen aus abgeleiteter Literatur, in dem 
allzu freigebigen Zitieren aus allbefannten Kompendien und 
den zahlreichen wörtlihen Entlehnungen noch deutlid Die 
Unfelbftändigfeit des Unfängers zutage. Auch ſtört einiger⸗ 
mapen die Häufigkeit der Druckverſehen bei der Lektüre der 
im ganzen gejchidt und gefällig, nur etwas zu breit gehal- 
tenen Schrift. Für die von der Verfafferin in Ausficht ge: 
felten weiteren Teile ift vor alem eine vertiefte äfthetijche 


Tundamentierung der Literarhiftorifchen Unterfuhung zu 
wünjchen. Rudolf Unger. 


Hubert, Emil, A miüv6szi zene n6pszerüsit6se. Budapest, 
1905. Huszadik Szäzad. (86 S. 8.) 

Ein jeltene® Buch, das in den Ausführungen unver- 
gleihlid mehr Hält, ala der beicheidene Titel verfpridt. 
Der Verf. unterjucht die theoretiichen und bejonders auch 
die praftiiden Möglichkeiten, die zur wirklichen Bolfstüm- 
lichkeit der Mufit führen könnten, und gibt in diefem Rah- 
men eine Icharfe, hier und da leidenfchaftliche Verteidigung 
der Programmmufil. Er wil den Vorrang der reinen 
Snftrumentalmufil, der „abjoluten Mufif“ nicht anerkennen ; 
er findet den Sag: „die Mufik kennt nur Typen, teine 
Einzelfälle" unbaltbar und läderlih; er glaubt in dem 
Veuerzauber nicht nur den Begriff des Feuers, fondern ein 
ganz bejtinmtes, ein einzigesmal dagewejened Feuer Der, 
finnlicht zu hören; er gericht die „immanente mufifalifche 
Logik” und verficht das allgemein gültige Kaufalverhältnis 
der in der Zeit nacheinander folgenden Töne. Die außer: 
gewöhnliche polemifche Begabung des Wert a ët auf; mit 
Schwung und Temperament enthüllt er die Schwächen ber 
alten, feiner Meinung nach veralteten Mufit-Aefthetit; man 
bedauert nur, daB er auch untergeordnetere Gegner nicht 
immer verjhmäht. Der eigentliche Inhalt des Buches wird 
wohl nicht jeden überzeugen: feine treffenden Argumente 
zwingen aber auch den jchroffiten Gegner zur NRevifion ber 
eigenen Unfichten. Eugen Kovács. 


Runfthronif. Hrg. von E. A. Seemann. N. F. 17. Jahrg. 
Rr. 4/5. Reiyzig, E. A. Seemann. 


Inh.: (4. K. E. Schmidt, Der Pariſer Herbſtſalon. — Neueſte 
Veränderungen des röm. Stadtbildes. — (5. M. Lehrs, Eduard His +. 


Vermiſchtes. 


Abhandlungen der k. bayer. Akademie der Wiſſenſchaften. III. Kl. 
III. Bd. 3. Abt. Münden, Franz in Komm. 


Inh.: S. Riezler, Nachtielden und Jägergeld in Bayern. Jm 
Anhange: Jägerbücher deg Herpa Ludwig im Bart von Bayern- 
Ingotftadt (1418 u. fg. J.) (93 &. 4.) M3. 


Separat:Abdrud aus den Sipungdberichten der philof.-philol. und 
der bor, Klaffe der fgl. bayer. Akademie der Wiffenfchaften. 
1905. Heft III. Münden, Franz in Komm. 


Inh.: A. Mayr, Aus den phönitiichen Nefropolen von Malta. 
(43 ©. mit 7 Fig. u. 4 Taf) #1, 20. 


Kritifche Sadchzeitfchriften. 


Rivista di letteratura, storia e filosofia, dir. da 

B. Croce. Anno III, fasc. 6. Neapel. 

Somm.: B. Croce, Note sulla letteratura italiana nella seconda metà del 
sec. XIX. 15) Vittorio Imbriani, Carlo Dossi. — Ders., Aggiunte agli 
appunti bibliografici intorno agli scrittori italiani dei quali si è discorso 
nelle Note inserite nelle prime tre annate della »Critica«<. — G. Gentile, 
La filosofia in Italia dopo il 18550. 2) I platonici. 3) Giovanni Maria 
Bertini o l'influsso di Jacobi in Italia. 








La Critica. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 46. Paris, E. Leroux. . 
Somm.: Steichen, Les Daimyô chrétiens. — Contributions à l'assyriologie, 

V, 3.— Winckler, Tableau de l'histoire orientale. — Les œuvres d'Apol- 
linaire en syriaque, p. Flemming et Lietzmann. — Sebeos, Histoire 
d’Heraclius, p. Macler. — Kaltenbacher, Paris et Vienne. — Thierry 
de Buch, Journal, p. Hirsch, I. — Chardon, Nouvesux documents sur 
les comédiens de campagne. — Laborde-Milaà, Fontenelle. — Gla- 
chant, Causerie sur Fontenelle. — E wald, Les problèmes du romantisme. 
— Histoire moderne de Cambridge, VIII. La Révolution française. — 
Uzureau, Histoire du Champ des Martyrs. — Tessier, L'élection de 
Léopold I. — Boutard, Lamennais et la renaissance de l'ultramontanisme. 
— Bourdeau, Socialistes et sociologues. — Brandes, Figures et pen- 


sées. — A. Lumbroso, Pages vénitiennes. — Mme Henschke, Prose 
allemande. 
Rivista bibliografica italiana. Diretta dal G. Ciardi-Dupré. 
Anno X. Nr. 22. Florenz. 


Somm.: @. Gallavresi, Il diritto elettorale politico secondo la Costituzione 
àella Repubblica Cisalpina. — A. Pellegrini, Il capitano li. 


— L. Bossi, Federich di Montefeltro condotto da cosco Sforza, — 


1675 


— 1905. M 49. — Literarifhes Zentralblatt. — 2. Dezember. — 


1676 





G. L. Passerini o C. Mazzi, Un decennio di biblio dantesca. — 
G. Mazzoni, Gloria e memorie dell' arte e della civiltà d'Italia. — G. 
Betti, La Grecia letteraria nei «Pensieri» di Giacomo Leopardi. — O. M. 
Barbano, Giacomo Leopardi e Maurice de Guérin. — C. Trabalza, 
Baggio di Vocabolario Umbro-Italiano e viceversa. — A. Montanari, u 
dialetto fanese. — V. Morello, L'energia letteraria. — A. Righi, An- 
nuario scientifico ed industriale. — A Rosselli, re — E. Bar- 
zilai-Gentilli, Il libro dei monologhi. — T. Carl yle, Sartor Resartus. 
— E. Battaglia Poveri morti! — 1. Matteucci, Madame De Staël o 

m suo studio sull'Italia al principio del secolo XIX. — G. Petrucci i 

gatti. 


Außerdem erfhienen 


augführliche Aritiken 


über: 


B ley, GC sun process. (Whipple: Educational Review, 

Biken, &., Der Koran. (v. Orelli: E Lbl. XXVI, 47.) 

Blätter aus der Walliſer Geſchichte, hgb. v ðeſchichisforfch Verein 
von Oberwallis. Jahrg. 1904. (Hoppeler: Schweiz. Rundidau V, 6.) 

Bolpmann, Borlefungen über die anne der Mecyanit. 2. (Städel: 
Btidhr. f. Math. u. Phyt LII, 3.) 

S F, rte Japon et en extrême Orient. (Rorthal: Geogr. 

ët, AL 

Die Gedichte = Ehriftophoros Mitylenaiod hgb. v. Ed. Kurp. 
(Echeftalom: Bußavriva yoovıza XI, 3/4.) 

Delaville Le Roulx, J., Les hospitaliers en Terre Sainte et A 
Chypre (1100—1310). (Vailhé: Ebd.) 

Eckert, rie SET der Handelsgeographie. 

Giermann, Ad., Lazarus Shwendi Frhr. v. Hohenlandsberg, ein 
deutſcher Feldoberft und Staatemann n 16. Jahrh. (G. Wolf: 
Ztſchr. f. d. Geſch. d. Oberrheins XX, 4.) 

E Œ., Sei. der E Maurerei in Rußland. (Monatöh. 
der Gomeniud-Bef. XIV, 5.) 

Geihichte der modernen — IV. V. Leipzig, E. A. Seemann. 
(Strobl: Ztſchr. f. d. Realſchulw. XXX, 11.) 

Gönner u. Seſter, Das Kirchenpatronatrecht im Großh. Baden. (IZtſchr. 
f. Geſch. d. Oberrheins XX, 4. 

Graue, ©., Selbftberwußifein u. Willendfreiheit. (Birgenfohn: Theol. 


(Bludau: Öymnafium 


gu. ZEVILL 47.) 

Qurlitt, 2, Der Deutfhe u. feine Schule. Moßhammer: Defterr. 
Rundic. V, 56.) 

u K., —— der Wiegendrucke. J. (Beil. z. Allg. 
t 


ur: E., deuiſche Politik. JI. (Zemmrich: Geogr. Ztſchr. XI, 11.) 
Hei GER Studien zu Georgios Akropolited. (Scheftatow: BuLav- 
ziva yoovıxa AL ah: 

Df., Georgi Acropolitae opera. I—II. (Ebd.) 

Kienzl, WM., Rihard Wagner. (Berlinger: Schweiz. Rundihau V, 4.) 
Kjellén, R., Stormakterna. Konturer kring samtidens stor- 

politik. I. (Sieger: ®eogr. Ztidhr. XL 11.) 
Krumbacher, K. Romanos u. Kyrialos. (Wafllem: Bulavrive yporıza 


Rang. F. ER Aus Frankens Urzeit. (Beil. 3. Allg. Itg. Nr. 266.) 

Mac Intyre, J. L., Giordano Bruno. (Gentile: La Critica III, 6.) 

Maurer, A., Rühl, ein Elfäfter aus der Revolutiondzeit. ee. 
Ziſcht. f. Oft. d. Oberiheins XX, 4.) 

Ra ©., aa" Wittenberger Artikel von 1536. (Boflert: Theol. QI. 

6.) 

Ole, $, o. Through the unknown Pamirs. (Friederichſen: Geogr. 
tichr j 

Salmon Zë Hindshaw, Infant schools. (Mac Vannel: Educatio- 
nal Review, Nov. 1905. 

Sanday, W., The criticism of the fourth gospel. (Zõockler: Theol. 
Qol. XXVI, 47.) 

Sheunert, N., Der Pantragiemusd ald Syftem der Weltanfhauung u. 

Aeſthetik Friedrich Hebbels. (Gargiulo: La Critica III, 6.) 

Shildir, ©., Agrar. en u. Staatseinnahmen in Oeſterreich. 
(Reinig: Defterr. Rundſch. V, 55.) 

Schulz, H., Schiller u. der Heriog v. —— in Briefen. (Hohl⸗ 
feld: Monateh. d. Comenius⸗Geſ. X 

Shakeſpeares dramat. Werke, überſ. v. Gate u. Tied, revid. v. 


Gonrad. — v. Danckelmann: Beil. z. Allg. Ztg. Ar. 263.) 
Steindorff, H us die Libyfhe Wüfte zur — (Th. Fiſcher: 
Geogr. Btihr. X 11.) 
or i o Englieh reader. (Klein: Ztihr. f. d. Realſchulw. 
Weinftein, B., Thermodynamit? u. Kinetik der Körper. III, 1. (Rampe: 


Raturwifl. Rundfhau XX, 46. 

Beipel, W., Die deutfchen EENG und Königshöfe zc. (R. Pig: 
Da n — 6.) IT a ae: 
eng ob. Frijcehmann, ein Publizift des ahrh. (Jaco 

Btfer. éi OW EC? Oberthein⸗ ZS 


| Abbott, T. K., Catalogue of fifteenth-cent 


a Fr., Die Fragmente de Toparga Goticuë aug dem 10. Jahrh. 
ar afilew: Butarriva xoovıza .) 
Weftphal, 
(Belplin). 


P., Ein chemaliged Klofterterritorium e POLAR 
(Guiot: Altpreup. Monatsjhr. XLII, 5 


Bom 15. bis 23. November find nadhftebende 


nen erfchienene Werke 

bei uns eingeliefert werden, deren Beiprehung fi die Nedaltion vorbehält: 

books in the 
library of Trinity College, Dublin, and in Marsh’s lib 
Dublin. London, Longmans, Green & Co. (VII, 
Gr. 8. mit 11 Ta £) 

Adler, F. W., Bemerkungen über die mean. a der Oftwaldfchen 
Energetit. (©. A.) Leipzig. Reisland. (8.) A 

Albrecht, W., — des osmaniſchen EE Berlin. 
Bahlen. (8 143 

Alerander, E. Beitrag zur Revifion des deutfchen Strafgefegbuches 
in Beziehung auf die en der Heilkunde. Berlin. Buttlammer 
& Muhlbredht. (Br. 4.) .£ 1, 60. 

Altenburg, D., Lateiniiched — für Prima (Bufch u. Fries, 
Lat. Uebungsbud). VI. Zeil.) Berlin. Weidmann. (VIL, 132 ©. Gr. 8.) 

Baete, W., Olrcatle—galftaff in der engl. Qiteratur big zu Ghate 
ſpeare. Berlin. Mayer & Diüller. (Gr. 8.) Æ 3, 60. 

Bauer, 3, Scleiermaderd lepte Predigt. 
neu bob. Marburg. Elwert. (Or. 8) M0 

Beccaria, ©., Ueber Berbrehen und Strafen. 
graph. Gm. u. Anmerk. verf. v. 8. Effelborn. 
mann. (VI, 204 ©. Sr. 8.) Æ 3, 60. 

Beling, Č., — a vom Verbrechen. Tübingen. Mohr. (Gr.8.) 411. 


Mit einer Ginleitung 
60. 


Ueberf., mit bio 
Leipzig. Engel 


Bindin Gë 3. Nagler, Das Strafgefegbud für das zus 
Reich. i f. Be Audg. 3. alad. Gebr. Ebd. (VIIL 151 ©. 8.) 
Kart. 4 2 


Konrad vitſcwins Paͤdagogik. Das vierte Buch des enzyklopäd. Werkes: 
»De vita coniugalic. Nach der latein. Handſchrift zum erſtenmal 
hgb., mit an Ueberſetzung v. R. Galle. Gotha. Thiene⸗ 
mann. (Gr. 8. mit 2 Zaf.) .# 6 

Boissier, G., La coujuration de Catilina. Paris. Hachette 
& Cie. 8.) Fr. 3 3, 50. 

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Frommann. (Or. 8) 2. 

Braun, Th., Die religiöfe Wahnbildung. Tübingen. Mohr. (8.) sé? 

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Berlin. Puttlammer & Mühlbredt. (8) M2. 

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(Or. 8.) Geb. 3. 

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& Sohn. (Br. 8.) Æ 7, 50. 

Enzio, R. ®., Side der Gegenwart im beutfchen Schulhauſe. 
Charafteriftifen nebft Proben. Rangenlalza. Grepler. (8.) 4 1, 60. 

Srifhauf, 3., Die Baup-Wibbide Methode der Babnbeftimmung 
einee Himmeldtörpere aus drei Beobadıtungen. Mit einem Anhang 
zum „Brundriß ber theoretiichen Afttonomie“. Keipzig. Engelmann. 
(IL, 47 ©. ©@r. 8.) .# 1,20. 

Gebhardt, C., Epinozad Arhandlung über die Berbefferung des 
Berftandes. Eine entwidlungegeifhidhtl. Unterfuhung. Heidelberg. 
Winter. (Gr. 8.) A 3. 

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Berlin. ©. Rimer. (Or. 8). #4 9. 

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Haupt, D., Reue frangöfiihe Handeldforrefponden,. Mit gramm. u. 
ſtiliſt. Srläut. Stuttgart. Ni. (Ki 8.) Geb. M 3. 

Hoffmann, Q., Rıne Diecarted. Stuttgart. Srommann. (Gr. 8.) 42. 

Holländer, E., Die Karifatur und Satire in der Medizin. Stutt. 
gart. Ente. (Sr. 8. mit 10 farb. Taf. u. 223 Abb.) Geb. M 24. 

Janjon, 4. v. Das Zufammenwirken von Heer u. geni im tufi.. 
D grie 1904/5. Berlin. Eıfenfhmidt. (Gr. 8. mit 1 Karte.) 


Jaſpis, J. S., Wee und Bibel. Ein fomparativer Derfucdh. Leipzig. 
Strübig. 8.) æ 1l 

Jörgenfen, J. Das Pilgerbuch. Aus dem franzidtanifchen Jtalten. 
Autorif. Ueberf. a. d. a. v. H. Bräfin Holflein-Ledreborg. 
Kempten. Köfel. (8.) M 

Deutſchet nee — der Amateur⸗Photographie. 
Hêgb. v. F. iger Jahrg. U . Berlin, midt. 
(8. “ali 107 Abb., 1 Tondrudtaf. u. 17 Bolbildern.) AB, Gi 

Soho, 23. Atlatein. Forfhungen. Leipzig. Reisland. (Gr. 8.) M6. 

Korodi, Q., Ungarıfhe Rhapjodien, politifche u. minder politische. 
München. ehmann. (8.) æ 2. 

Kowaleski, Si Moltke Oé Philoſoph. Bonn. Roͤhrſcheid & Edbecke. 
(ër, 8.) 41 , 50. 


1677 


— 1905. 849. — Literarifdes Bentralblatt — 2. Dezember. — 


1678 





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Mittelfgulen (Symnafien, Realfcyulen zc.) Berlin. Bieweg. (8.) A 2. 


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Entwidelung für weitere Kreife. Autorif. Ueberf. v. O. Siebert. 
an Bieweg & Sohn. (XII, 491 ©. Gr. 8. mit 799 Abb. 
u. af.) 

Leciejewski, J., Runy. I runiczne pomniki słowiańskie. 
Lemberg, Altenberg. arschau, Wende & Co. (VI, 209 S. 
Gr. 8. mit 46 Abb.) 

Lee, B., Genius loci. Ind Deutfhe übertr. v. 3. Forbed-Moijje. 
Iena. Diederihd. 8.) M 3. 

Lehner, T., Simon Rettenbadher. Ein Erzieher u. Qehrer des deutfchen 
Bolled. Wien. Braumüller. (8.) Ar. 1, 20. 

Marwedel, ©., Srundriß und Atla der allgemeinen Chirurgie. 
München. Lehmann. (8. mit 28 farb. Zaf. u. 171 fhwarzen Abb.) 
Geb. .# 12. 

Mapreder, Rofa, Zur Kritik der Weiblichkeit. Efjayd. Jena. Diede- 
tihe. (8) Æ 8. 

Menzel, B., Ewige Wahrheit. Berlin. A. Dunder. (8) 4 1. 

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in den oberen Klafien bob. Lehranftalten. Münden. Bed. (8.) 
Sch. Æ 2, 20. 

Roldac, P. de, Ludwig XV u. Maria Lefzcaynåta. Berlin. Hüperen 
& Merzyn. (306 ©. Gr. 8.) 

Das Pflanzenreich. a vegetabilis conspectus. 6gb. v. A. 
Engler. IV. 237. Primulaceae, von %. Pag u. R. Knuth. 
Leipzig. Engelmann. (386 S. Gr. 8. mit 311 GEinzgelbildern in 
75 Fig. u. 2 Derbreitungslarten) Æ 19, 20. 

Pico della Mirandola, ©., Audgewählte Schriften. Ueberf. u. 
eingel. pn U. Liebert. Sina. Diederihd. (8. mit Portr.) Æ 8. 

Piquet, F., L'originalité de Gottfried de Strasbourg dans son 
o6me de ə» Tristan et Isoldee«. Lille. L'université. (380 S. Gr. 8.) 

Plath, W., Briefe eine Arzted an eine junge Mutter. Neu hgb. v. 
A. Rogmann. 8. Aufl. Braunfhweig. Bieweg & Sohn. (8.) Geb. M3. 

Raösfeld, F. v. Da3 Rehwild. Mit 324 Tertabb. Berlin. Parey. 
(Dr. RI Och Æ 15. 

Reiner, J., Ueber Erziehung. Leitfäge für Eltern und Lehrer. 
Hannover. Zobied. (8.) Æ 5. 

Deri., Hermann von Helmholg. Leipzig. Thomas. (Gr. 8. mit 1 
Bert) Æ 3, 50. 

Righi, N., Die moderne Theorie der phufifal. Erfcheinungen (Radios 
aftivität, Jonen, Elektronen). A. d. tal. überf. v. B. Deifau. 
Leipzig. Barth. (8. mit 17 Abb.) Geb. Æ 2, 80. 

Nofentbal, W., Fürt Talleyrand und die auswärtige Politik 
ae I. Leipzig. Engelmann. (XI, 114 €. Gr. 8. mit Portr.) 


Rotter, Č., Die topifchen Operationen u. ihre Uebung an der Leiche. 
Sompendium der hirurg. DOperationdiehre. 7. Aufl. München. Led: 
mann. (XII, 433 ©. 8. mit 136 Abb.) 

Rumpf, %, Der Menfch u. feine Tracht ihrem Wefen nad) gefchildert. 
Berlin. Schall. (Gr. 8. mit 29 Taf.) Æ 7, 50. 

Ruppreht Prinz von Bayern, ReiieErinnerungen aus Dftafien. 
München. Bed. (®r. 8. mit 33 Abb.) Geb. .£ 12. 

Shallmayer, W., Beiträge zu einer Nationalbiologie. Jena. 
Goftenoble. (Gr. 8.) M 5. 

Schlözer, 2. v., Inneres Leben. Münden. Bed. (8.) Ocb. 4 1, 20. 

Shreber, 8., u. PB. Springmann, Ürpirimentierende Phypfil. 
1. Bd. Leipzig. Barth. (Gr. 8. mit 230 Abb.) Æ 3, 60. 

Seidel, NA., Die Ausfichten ded Plantagenbaucd in den bdeutfchen 
Sähupgebieten. Wismar. Hinftorff. (Gr. 8. mit 1 Karte.) „4 1, 50. 


Sternfeld, R., Der Kardinal Johann Gaëtan Orfini (Pap 
Nikolaus UU 1244—1277. Berlin. Ebering. (XXI, 376 ©. 
®r. 8. mit 1 Stammtaf.) 

Strih, F. Franz Grillparzerd Aeſthetik. Berlin. A. Zundert, 
(Sr. 8) .# 6, 60. 

Zardel, H., Der arme Heinrich” in der neueren Dichtung. Ebd. 
(®r. 8.) #4 2; Eubifr.-Pr. Æ 1, 70. 

Terry, Ch. S., The Scottish Parliament. Its constitution and 
procedure, 1603—1706. Glasgow. Mac Lehose & Sons. (Gr. 8.) 
Geb. Sh. 10. 

Thode, G., Bödlin und Thoma. Act Vorträge über neudeutjche 
Malerei. Heidelberg. Winter. (Gr. 8.) Kart. M 3. 

zhopdfhian, H., Politifhe u. Kirhengefhichte Armeniend unter 
Asot I und Smbat I. Berlin. SA. a. d. Mitteil. d. Sm. f. 
oriental. Spr. zu Berlin, Abt. II. (118 ©. ®r. 8.) 

Uri, 3, Proben ber lateinifhen Noveliftit de Mittelalters. 
Reipzig. Renger. (8.) A 4. f 

Urkundenbuch des Kloſters Neuenwalde. Bearb. v. H. Rüther. Han: 
nover. Hahn. (Gr. 8. mit 1 Karte u. 5 Lichtdr.Taf.) Æ 7, 50. 


Beingartend Zeittafeln und Ueberblide zur Kirchengeihichte. 6. Aufl., 
volft. umgearb.v. 6. $. Arnold. Leipzig. Hinrich. (Rey. 8.) A 4, 50. 


Wend, R., Philipp der Schöne von Franfreih, feine Perfönlichkeit 
u. das Urteil der Zeitgenoffen. Marburg. Elwert. (74 ©. Gr 8.) 

MWieleitner, H., Theorie der chenen algebraiichen Kurven höherer 
Drtnung.. Leipzig. Böfhen. (Br. 8. mit 82 Fig.) Æ 10. 

Wilhelmi, R., Das Gefchledteleben eine Kunft. Philofophifche 
Sie, Berlin. Speier & Co. (103 ©. ®r. 8.) 

Wolf, ©., Nus Kurköln im 16. Jahrh. Berlin. Ebering. (VIII, 
341 ©. Or. 8.) 


— — 





Antiquariſche Kataloge. 


Ackermann, Th., in München. Nr. 544. Bau⸗ u. en 
fhaft, 613 Nın. Nr. 545. Deutfde Belletriftit feit 1840, 5223 Yirn. 

Lüneburg, 9. in Münden. Nr. 63. Nationalölonomie, Eocialid- 
mug, Hygiene, 1750 Nın. 

Bölder, CR. in Frankfurt a. M. Nr. 259. Sntunabeln, Holzihnitt- 
werke, Slugblätter, erfte Ausgaben der deutichen Klaffiter u. Ro» 
mantiter, 1324 Nm. 


Nene Kataloge. 


Eugen Diederihes in Jena. Religiös-philofophifhe Kultur. Echönc 
Literatur und fünftleriiche Kultur. Zwei Berlagsberichte, die Neu- 
erfcheinungen und Neuauflagen 1905 enthaltend. 


Radridten. 


Der a. ord. Profeffor der alttfaffifden Philologie und Archäo- 
logie Staatdrat Dr. W. Malmberg in Dorpat und der a. ord. 
Profeffor der Beterinärkunde und Beterinårpolizei Dr. J. Nowat in 
Krafau wurden zu Ordinarien, der a. ord. 'Profeffor der Chirurgie 
Dr. Heinrich Braun in Reipzig zum Direftor des Rreiötrantenftinte 
in Zwidau, der Privatdozent der hemifchen TechnologieDr. 3. Zehenter 
in Snnebrud, der Privattogent der Aftronomie Dr. M. Ernft in 
Lemberg und der Privatdozent der Chemie an der techn. Hochfchule 
Dr. 3. Schmidt in Stuttgart zu a. ord. Profefforen, Dr. L. Burd- 
bardt in Bafel zum Profejjor der Phyfiologie an der Staatd-Univer- 
fitåt (Purdue University) in SIndianapolig, der Symnaflallehrer 
GCadifh zum Lektor für faufmännifhes Rıchnungswefen und Buch 
haltung an der Univ. Bern ernannt. 

In Gra; habilitierte ih Dr. BV. Benuffi für Philofophie, in 
Greifewald Dr. Siegfr. Weber für innere Medizin und der bisherige 
Breslauer Privatdozent Dr. $. Sauerbrud für Chirurgie, in 
Heidelberg Dr. R. Jordan für englifche Philologie, in Krafau Dr. 
St. Waszyneti für Gefhihte des Altertumsd nebft Epigraphit und 
Papyıudtunde, in Lemberg Dr. J. Marklomsti für Anatomie, an 
der tedın. Hodfchule in Berlin Dr. ing. R. v. Koch für Elektrotechnik, 
an der techn. Hochichule in Karleruhe Dr. ©. Faber für Mathematif, 
an der techn. Hohidhule in Etuttgart Dr. E. Stübler für Mathe: 
matit und der Realgymn.»Profejjor R. Lang für theoretifhe Phyfit. 

Der Realichuldireltor Prof. Leitrig in Düffeldorf wurde zum 
Direktor des ftädt. Oymnafiums und Rialgymnafiums dafelbfi ernannt. 





Die t. Akademie der DWiflenfhaften in Münden ernannte die 
biöherigen a. ord. au Geb. Hofrat Prof. Dr. O. Cruſius 
dafeibft und Prof. Dr. ©. Günther an der dortigen techn. Hodfchule 
zu ord. Mitgliedern, den Profefjor an der Ieptgenannten Anftalt Dr. 
Burmeiter zum a. ord. Mitglied, die Brofifioren Dr. €. Huffer! 
in Göttingen, Dr. Ad. Noreen in Upfala, Geh. Reg.-Rat Dr. War- 
burg und Dr. Ad. Tobler in Berlin, Geh. Hofrat Dr. €. Windif h 
und Dr. Chun in Leipzig, Dr. de Goeje in Leiden und wirtl. Geh. 
Rat Dr. v. Inama-Sternegg in Wien zu torrefpondierenden 
Mitgliedern. 

Berliehen wurde: dem Redakteur der „Zeitihr. f. Tubertulofe und 
Heilftättenwefen” Dr. U. Kuttner in Berlin und dem Oberlehrer an 
der böh. Märchenfhule Dr. Weidner in Hannover das Präbdikat 
PBrofeffor, dem Bibliothekar der fol. Bibliothet Dr. R. Fid in Berlin 
der Titel Oberbibliothetar, dem ord. Profefjor der Landwirtſchaftslehre 
wirt. Geh. Rat Dr. Kühn in Halle a. ©. der Stern zum . preuß. 
Kronenorden 2. Klafje, dem Realgumn.-Profeffor Prorektor Dr. Mann 
in Frantfurt a. D. und dem Rralfhuldireltor Dr. Droyfen in 
Herford der rote Adlerorden 4. Klaffe. 


Am 15. November + in Delft der em. Profefjor der indischen 
Linguiftit Dr. ©. 8. Niemann, 82 Jahre alt. 

Am 16. November + in Bologna der ord. Profeffor der Hafjifchen 
Philologie Dr. Giovanni Battita Gandino, 78 Jahre alt. 

Am 19. November + in Berlin der medizinifhe Schriftfteller Geh. 
Sanitätsrat Dr. Leopold Brühl im 70. Lebensjahre. 

Am 22. November + in Berlin der Dichter und Ueberfeper Biblio- 
thifar Dr. Adalbert Schroeter im 55. Rebensjahre. 


1679 


— 1905. 349. — Literarifhes Zentralblatt — 2. Dezember. — 


1680 





Am 23. Rovember + in Inndbrud der ord. Profeffor der Mathe 
matit Hofrat Dr. Otto Stolz, 63 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Orford der Profeffor der Medizin Sir John 
Burdon Sanderfon, 77 Jahre alt. 


Wiſſeuſchaftliche Juſtitute. 

‚ Das rumänifhe Unterrichtsminiſterium bat von der deutſchen 
Reichsregierung die Erlaubnis erwirkt, daß vom 1. Dezbr. d. J. an⸗ 
gefangen an der Berliner Univerſität ein philologiſches Seminar für 
rumäniſche Sprache in Tätigkeit trete, das unter der Leitung des be⸗ 
tannten Neuphilologen Dr. Heinrich Tiktin ſtehen und einen inte— 
grierenden Beſtandteil der Univerfität bilden wird. Dr. Tiktin wird 
den Titel eines ord. öffentl. Profeſſors der Berliner Univerſität tragen. 
Das tumänifche Unterrichtäminifterium hat für die Zwecke des Seminars 
jaͤhrlich 20000 Fré. zur Verfügung geſtellt, in welche die Koſten für 
etwaige Beröffentlihungen nicht mit eingerechnet find. (Beil. 3. Allg. Ztg.) 

„Als wifjenihaftlihes Ergebnis der englifben Erpedition nad 
zibet find in Yondon zweiundfünfzig Kiften mit tibetanifchen Manns» 
jfripten und Druden eingetroffen (38 für das Britifhe Mufeum, 
14 für die India Office Library), nachdem zuvor die Univerfität Kal 
tutta und andere indıfhe Hodjchulen mit den wertvollften Büchern 


und Handihriften aug Tibet auf Grund genauer Defideratenliften 
bedacht worden find. 


Riffenfchaftlide Stiftungen und Zuwendungen. 

Der Heidelberger Profeffor Geh. Rat Dr. Czerny ftiftete zum 
Andenten an feinen verftorbenen Schwiegervater eine goldene Kufmanf- 
Medaille, die neben 1000 .4 in bar von der medizinifchen Fakultät 
der dortigen Univerfität alle drei Jahre für die befte therapeutifche 
Arbeit verlichen werden foll. 

Der Rechtdanwalt Ad. Ealomonfohn in Berlin bat mit 
50000 Æ eine Stiftung begründet, die den Zwed verfolgt, „Beihilfen 
zu gewähren bebufd Forderung wichtiger Arbeiten auf den Gebieten 
der Naturwiſſenſchaften (einſchließlich Biologie und Medizin) durch 
bervorragend tüchtige Kräfte, denen für die längere Dauer der Zort, 
Hungen genügende Mittel nicht zur Verfügung ftchen”. 

Bon der Mutter des verftorbenen Profeiford der Chemie Dr. G. W. 
Kablbaum ift der Univerfität Bafel die Summe von 100000 Fre. 
übermwiefen worden; ferner erhält die Univerfität die wertvolle wiffen» 
ſchaftliche Dibliothet und die phylifalifchen Snftrumente des Berftorbenen. 

Wie die Beilage zur Allg. Ztg. Nr. 271 berichtigend mildet, hat 
der verftorbene Prof. v. Kölliter nur einen Teil feiner Bibliothek 
der Univ. Würzburg zugewandt (vgl. Nr. 47, Sp. 1602 d. BI). 

Ausgrabungen, Altertumsfunde. 
‚Der Profeffor der Arhäologie Tocilescu in Butare entdedte 
in der Dobrudfcha die Ruinen einer alten Hömerfeftung, deren Aus. 
grabung von Soldaten der Benietruppe fahgemäß ausgeführt wird. 
= Dite türkifhe Regierung läßt zur Zeit durch den bewährten tür 
tiiden Archäologen Edhem Bey auf der Stätte der alten Stadt 
Alabanda in Sorten Ausgrabungen ausführen, die zum Teil die alte 
Agora freigelegt Haben. 
Literariſche Nenigkeiten. 

Bon H. 9. 3. Muuro’3 „Criticilsms and Elucidations of 
Catullus“, zuerfi erfchienen im Jahre 1878, bat die Berlagsbud- 
handlung von George Dell and Song in London (Cambridge: Deighton, 
Bel & Co.) eine zweite, von YJ. D. Duff beforgte Ausgabe ver. 
anftaltet. Da Unternehmen ift mit Dan! zu begrüßen, da dad Buch 
im Handel Tängft vergriffen und antiquariich nur mit Mühe und zu 
hohem Preife zu haben war. Sehr danfenswert it auch die Zugabe 
dreier kurzer Aufläge, die Munro nad) der Herausgabe des Werts im 
Journal of Philology veröffentlicht hatte. 

Ein neucd Sammelwerf ‚„„Statuen deutfcher Kultur‘ (München, 
1906, ©. H. Bed’ite Berlagsbuhbandlung) bat c8 fidh zur Aufgabe 
gemacht, Werke, in denen das diutiche Bolletum am kräftigften bervor: 
tritt, dem Kreife der Gebildeten bur Ueberfegungen oder Neuaud: 
gaben leicht zuganglih zu machen. Der Hceraudgeber WB. Befper 
hat bisher vier Quartbändchen veröffentliht: 1) „Die Germania 
deg Tacitus”, cine fließende Ueberfegung der altıömifchen Charakte⸗ 
riftit des deutihen Volkes (57 ©., geb. #4 1, 20. — 2) „Hartmann 
von Aue, Lieder, Der arme Heinrich.” Aus dem Mittelbochdeutfchen 
in modernes Deutíh übertragen. (95 ©., geb. Æ 1, 60.) — 3) „Das 
Hohelied Salomonid in dreiundvierzig Minneliedern.” Eine Nach 
dihtung der in 20 Handichriften der fog. Hiftorienbibeln überlieferten 
teizenden mhd. Lieder, denen dad bibliihe Buch zu Grunde liegt. 
(54 €., geb. # 1,20.) — 4) „Luthers Dichtungen“ in Auswahl 
nad der Ausgabe IcpterdHand,! Leipzig 1545; teild Driginaldichtungen, 
teil® aus deg Reformatord Bibelüberfegung: die fchonften Pialmen, 
dag Hobelied und der Prediger Salomo, leptere beide von Inter 
polationen und Unklarheiten befreit und „in einzelne Lieder und zus 
fammenhängende Nbfchnitte zerlegt”. (103 €., Æ 1, 80.) Als Fef 
gaben find diefe Bände aud in Banzleder, Rr.1—3 zum Preife von 
ie B M, Nr. 4 æ 3, 50, zu beziehen. 


Bon der „Sefellfchaft für bildende Kunft und vaterländifche Alters 
tümer zu Emden” wird und ein Sonderabdrud aus Band XIV und XV 
ihre® Zahrbuchesd zugefandt: „Geiftlihes und Weltliches in mittel 
niederdeutiher Sprahe nah der Emder Handfırift Nr. 64, von 
Al. Reifferfheid"” (Emden, Drud von A. Gerhard, 123 ©. Gr. 8.), 
der den Inhalt diejer Sammelbandibrift genau bejpricht und umfäng- 
lihe Proben aus den zwölf mnd. Beftandteilen gibt. Die wichtigften 
und größten Stüde find die Profa-Erzählung von der Erſcheinung des 
Beifted des verftorbinen Hinrit Bufıhman im Jahre 1437 und vor 
allem Jofepes Gedidht van den seven dotsunden (Fol. 583—1973), 
mit fcharfer Polemik gegen die vornehmen und reihen Klöfter, gegen 
die Bebrehen und Cünden der kirchlichen Würdenträger bid hinauf 
zum Papft, aber auch fonft kulturgefbidhtlih intereffant, 3. B. im 
Abfchnitt über die MWürfelfpieler idobeler). Ein Radtrag von E. 
Bordhling bringt den Nachweis, daß Héi die Emder Handiärift am 
Anfang ded 16. Jahrh.s im Befitz des Nonnenkloſters Ebſtorf im 
Lüneburgiſchen befand. 

In der zierlichen „Pantheon⸗Ausgabe“ (Verlag von S. Fiſcher in 
Berlin) ſind neuerdings Goethes „Gedichte“ in zwei Bänden und 
„Hermann und Dorothea“ ausgegeben worden, die erſteren mit Text⸗ 
reviſion, Einleitung und Anmerkungen von Otto Pniower, das 
Epos mit Textreviſion und Einleitung von Max Morris. Der 
ſorgfältig durchgeſehene Text mit chronologiſcher Anordnung inner⸗ 
halb der von Goethe eingerichteten Gruppen, der ſaubere Antiqua—⸗ 
Druck und der ſchmucke Einband in rotbraunem Leder, dazu die Goethe⸗ 
porträts aus verſchiedenem Lebensalter als Titelbilder laſſen dieſe 
Bändchen als vorzüglich geeignet zu Geſchenkzwecken erſcheinen. Der 
Breid beträgt für die Gedihte 6 A, für dad Epos M 2, 50. 


Shillere Günftling, der für das ideale Hellenentum begeifterte 
Fridrih Hölderlin, hat in der foeben erfchienenen dreibändigen Auds 
abe der Berlagibandlung Eugen Diederihd zu Jena eine würtige Aus 
Haftung feiner gefammelten Werke erfahren. Der Herausgeber Wilhelm 
Bochbm bictet im erften Bande (LXXII, 292 €.) cine ergreifende Shil. 
derung deg Lebengganges deg im MWabhnfinn endenden Dichtere, worauf 
feine Briefe und der „Hyperion“ folgen; zwei Bildniffe Hölderling und 
feiner Diotima fowie cin Brieffatjimile find ziwedentfprechende Beigaben. 
Der zweite Band (318 ©.), beraudgeyeben von Paul Ernft und geziert 
mit einer Gravüre Mar Klingers „Zu Hpperiondg Schidjaldlied“, ent 
halt die Gcdichte, fowohl aug der früheren Zeit (1789—95) und aug der 
Periode der Reife (1796—1804) alg aug den Tagen deg Irrfinne (1804 
bie 1843). Sm dritten Bande, „Dramen und Ucberfegungen” (298 e, 
vereinigt W. Bochm die Tragödie „Der Tod ded Empedotled” (in zwei 
verfhiedenen Yaflungen) mit der Uebertragung der Trauerſpiele des So⸗ 
phoflcd („Dedipus der Tyrann“ und „Antigonä” nebft Hölderlind Ans 
merkungen), die fich durch Schönheit der Sprache auszeichnet und bieber 
in den Ausgaben fehlte. Der Gefamtpreid von 9.4, gebt. Æ 13, 50, 
ift der vornchmen Buchform angemefjen. 


Bereits die fiebente Auflage erfhien von „Anton G. Schänbad, 
Neber Lefen und Bildung. Umfhau und Ratfchläge.” Graz, 1908. 
Reufdhner und Qubendty. (XV, 407 6. ©r. 8) Auh fie ift, wie 
Ihon die fechfte, abermals ftark erweitert und gleichfalls in 3000 Crem- 
plaren gedrudt, fo dag nun bereits 15000 im ganzen hinaudgegangen 
find. Ueber dad Verhältnis der jepigen Ausgabe zur vorigen gibt 
dad Borwort Auskunft. Welh ein vortreiflicher Ratgeber das fein 
finnige Bud bei der Auswahl der Lektüre ijt, braucht heute nidt 
mehr gefagt zu werden. 

Bon Konrad Dudens allbefanntem „Orthographifhen Wörter: 
buch der deutjchen Sprahe. Nah den für Deutfchland, Defter: 
reih und die Schweiz gültigen amtlichen Regeln” erfchien bereite dic 
8. (Leipzig und Wien, Bibliographifched Jnftitut. XXIV, 
415 ©. 8.; geb. in wd. M1, 60). Anlage und Durdhfuhrung find 
naturgemäß im ganzen diejelben geblieben wie in den vorhergehenden 
Auflagen. Dad Borwort belehrt eingehend über den Stand der ortho. 
graphifchen frage feit der orthographifihen Konferenz von 1901. 

Karl Dppeld bewährted Erziehungswert: „Das Buch Aer 
Eltern. Praktiihe Anleitung zur häuslichen Erziehung der Kinder 
vom früheften Alter bie zur Selbftändigkeit”, das, aus Aufjäpen in 
Diefterwegd „Rheinifhen Blättern für Erziehung und Unterricht” 
hervorgegangen, zum erfienmal im 3. 1877 veröffentlicht wurde, ift 
focben in 5. Auflage erihienen, vom Oberftudiendirettor Dr. Julius 
Ziehen mit Anmerkungen und einem Lebengbilde des am 11. Mai 1908 
verftorbenen Berfaffere al (Verlag von M. Diefterweg in Franlb⸗ 
furt a. M.; XVIL 391 ©. Gr, 8., Pr. 3.4, geb. 4.4). Jn feiner 
neuen Austattung wird fih dad geihäpte Bud, noch weitere Freunde 


erwerben. 
Berſchiedenes. 


Schüler und Freunde haben ſich vereinigt, den ord. Profeſſot der 
deutſchen Sprache und Literatur Dr. B. Litzmaun in Bonn zu feinem 
26 jähr. Doktorjubiläum am 6. Dezbr. d. J. durch eine Adreſſe zu 
beglüdwünfchen. Unfere Lefer finden Rähered darüber im Inſeratenteil 
Ep. 1681 d. ÐI. 


1681 


Der Berliner Magiftrat befchlog am 24. November nach einem 
Bortrage ded Stadtfhulrates Mihaelid die Errichtung eines Mädchen: 
Neformaymmafiums, das zu Dftern 1906 eröffnet werden fol. 


Berichtigung. 


In der Befprchung von J. Kern’d „Grundzügen der linear 
peıfpeftivifben Darftellung ar, Nr. 43, Sp. 1437 fg. d. BI. ift 
gefagt, der Berfaffer fei zu dem Schluffe gefommen, dag Jan van Eyd 
bez. feine Nachfolger dad Befep des Fluchtpuntted, das in der Antike 
nit aufgefunden wurde, ebenfall® nicht gekannt hätten. Herr Dr. 
Kern weift und jedoch darauf bin, daß er vielmehr gezeigt hat, daß 
van Gyd Schüler Petrus Chriftus mit dem Gefeg vertraut geweien 
fei. Zweifelbaft fei nur, ob Jan v. Ç. den Fluchtpunkt in feiner 
allgemeinen Bedeutung für die Erfcheinung und Wiedergabe ded Raumes 
erfannt habe. So lange man auf Dermutungen über die Herkunft 
der neuen Lehre angewielen fei, mülle man annchmen, daB Jan in 
den Iepten Jahren feines Lebeng das Gefeg aufgefunden oder eine 
Einführung feiner Kenntnid von fremder Seite her flattgefunden babe. 


— 1905. 3349. — Literarifhes Bentralblatt. — 2. Dezember. — 





1682 


Mitteilung. 

Herr Prof. Blap erfuht ung mit Bezugnahme auf die Anzeige 
feiner „Rhythmen der aflanifchen und römifchen Kunftprofa” in Nr. 48, 
Ep. 1628 fg. d. B1., flatt jeder Entgeanung, um den (vom Perf. ihm 
erlaubten) Abdrud folgender Säge aud einem Briefe, den er von 
Prof. Montry Beaudouin in Zouloufe vor einigen Monaten erhielt: 

I y a partout des esprits incrédules, qui résistent même 
å des preuves multipliées; mais votre théorie, dans ses grandes 
lignes, est tellement rationnelle et correspond si exactement 
aux faits qu'elle finira bien par rallier le plus grand nombre 
de ceux qui hésitent encore à l'accepter. Pour moi, les re- 
cherches et les expériences que j'ai faites moi-même m'ont 
convaincu qu'elle jette une lumière toute spéciale sur l'art de 
la composition et sur l'esthétique du discours chez les an- 
ciens Grecs. 


Berihtigung. 
In Rr. 46, Sp. 1537, 3. 25 v. u. lied: Friederih, Der Herbft- 
feldgug 1813 (fl. Friedrid). 





Ule Büdperienbungen erbitten wir unter der Ubrefle ber Exrpeb. d. BL. (Lindenfirae 18), alle Briefe unter der deB Heransgebers (Kalter Wllgelmfr. 29). Mur folge 
Verke Danen eine Beſprechung Baken, ke ber Geh, vorgelegen haben. Beil Rorrefpondenzen über Bäder bitten wir Berti ben Ramen ven deren Berleger angugeben. 





Literarifhe Anzeigen. 


HERRN 


PROF. Dr. B. LITZMANN d 


am 6. Dezember beabsichtigen die Schüler ihm den Dank für E 


333333333533, Lipsius & Tischer, Kiel 
ZU DEM 25JÄHR. DOKTORJUBILÄUM DES 


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die erfahrene wissenschaftliche Anregung und Förderung inForm | „65. Schleswig-Holstein u. Nieder-Sachsen. 
einer Adresse entsprechenden Inhalts auszudrücken. Alle, die W | » 76. Livres français. English books. 


sich beteiligen wollen, werden gebeten, ihre Unterschriften auf W| ” Ka une) EES 
weißes unliniiertes Briefpapier geschrieben einzusenden an de W | „ 2 er ilian Wolf 

. f i othek von Maximilian Wolfgang 

unterzeichneten Adressen: v” von Goethe (Enkel des Dichters). 


Dr. C. Enders, Bonn, Bonnerthalweg 71; Dr. W. Dreesen, Bonn, 
Venusbergerweg 12; Dr.I.S.Schmitt, Bonn; Dr. A. Pache, Dresden; 
Dr. Rick, Siegburg; Mielke, Stettin; Dr. H. Devrient, Weimar; 
Dr. Pohl, Essen; Dr. E. Beneze, Hamburg; Dr. Schwalm, Hamburg. 


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Ferner teilen die Unterfertigten mit, daß sie zum Zusammen- „$e 
schluß zu gemeinsamer wissenschaftlicher Arbeit in der von „ske 
Prof. Litzmann gewiesenen Richtung am genannten Tage eine 


Selma Lagerloef, 


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Literarhistorische Gesellschaft W| Eine Sammlung Erzählungen 
zu gründen beabsichtigen, deren Tätigkeit nach Rückkehr des aus dem alten Wermland. 
Herrn Professor Litzmann nach Bonn beginnen soll. Aus dem Schwedischen übersetzt 
Anfragen sind zu richten an die oben angegebenen Adressen. \% von 
Dr. Enders, Dr. Dreesen, Dr. Schmitt, Dr. Pache, Dr. Rick, Mielke. Margarethe Langfeldt. 
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1683 


— 1905. 3349. — Siterarifges Zentralblatt — 2. Dezember. — 


1684 








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gerufen, daB wir nun den deutfchen Dante befigen, wie man ihn immer wünfchte. Gilbe- 
meifters Meifterichaft im deutihen Ausdrud, jeine intime Kenntnis der italieniihen Sprache 
und Literatur haben ihn die unendlich jchwierige Aufgabe, die hier zu löjen war, glänzend 
bewältigen laffen. Die neue Auflage wird dem Bude fider neue Freunde erwerben. 











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101/2 Bogen Text in Kl. Folio nebst 29 Tafeln 24><32 cm. In Mappe 9 Mk. 


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Band II: Die Baukunst des Mittelalters. 
26 Bogen Text in Kl. Folio nebst 32 Tafeln 24><32 cm. In Mappe 14 Mk. 


Die übrigen Bände werden enthalten: 


Bd. III: Die Baukunst der Neuzeit (Renaissance bis Rokoko). 
Bd. IV: Die Baukunst des XIX. Jahrhunderts. rororo ro 


Mit diesem neuen Lehrbuch der Baustile sollnichtnur dem Schüler, 
sondern auch für das weitere Studium auf diesem Gebiete ein 
Wegweiser gegeben werden. — Nur durch eifriges Detailstudium nach 
guten Abbildungen der Bauwerke läßt sich Stil- und Formenlehre erlernen. 
Es wurde daher Gewicht gelegt auf einen hinlänglich großen Maßstab der 
dargelegten Objekte, auf eine reiche Beispielsammlung, sowie darauf, daß 
die vom Text genannten Tafeln jederzeit neben die betreffende Textstelle ge- 
legt werden können. 





| Verlag von Eduard Avenarius, Leipzig 


Prof. Dr. Adolf Hemme 


Direktor der Oberrealschule zu Hannover 


Was muß der Gebildete vom 
Griechischen wissen? 
Eine allgemeine Erörterung der Frage nebst 
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Griechischen entlehnten Fremd- und Lehn- 
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Frühdrucke, ferner hervorragende Werke aus den Gebieten Kunst, #$ | 
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Geographie, Meteorologie etc.; der Katalog steht auf Verlangen 
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lemonbrief. «æ 8.50, geb. # 10.—, XII. B. 1. und 2. Thessalonicherbrief. 
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richtswesen im Elsaß und seine Briefe. Die wertvollíte 1 


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„Der Verfasser hat mit diesem neuen Werke ein geradezu ideales Lehrbuch ge- Ichehniffen politifch- und kultur- 
schaffen, das sich von allen Phrasen freihält. Das beste Lob eines Lehrbuches hiftoriidh-merkwürdiger Hrt in 
kommt diesem im vollsten Umfang zu; man lernt ungemein.“ den erhabenen Räumen der l 


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Herrichaft des berühmten kand- 
grafen Hermann und zur Zeit des 
denkwürdigen Sängerkrieges 
abgeipielt hat, das iit in den 


7 
; 
; , 
f Wartburg- ? 
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Reisner, Dr. George A.: The Hearst Medical Papyrus. 
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and Vocabulary. 40%. (VIII, 48S. u. 17 Lichtdrucktafeln.) 
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Rendtorff, Prof. Lic. F. M.: Die Taufe im Urchristentum 
im Lichte der neueren Forschungen. Ein kritischer Bericht. Gr. 8°. 
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Zimmern, Prof. Dr. Heinrich: Babylonische Hymnen 
und Gebete in Auswahl. 8°. (32 S.) M. — 0 
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Berantwortl. Redalteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kailer Wilhelmfraße 29. — Druck von Breltkopf 4 Hartel in Leiprig. 


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Herausgeber Arof. Dr. Ed. Rarncke in Leipzig, Kaiſer Wilhelmſtraße 29. 


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06. Jahrg, 








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Theologie (1689): Lea, Geihichte der Inguifition im MU, I. Weitgabe, Heinrich 
Ginte zum 7. Auguft 1808 gewidmet v. Bufchbell, Frhr. v. Drofte sc. 
Köhler, Katholizismus und Meformation. Kerler, Chriftlihe Gedanken. 


FVhifoſophie. Vſychoſogie (1093: Hegels Religionaphilofophie, hab. v. Drewe. ` 


aner, Tluriemur oder Monismus. 


SÉ te. AulinrgelGidte (16951: Worms, Ecdhwarer Bernbau im 15. Jahrg. ? 


eiler, Die Eniwdlung der deutfhen Kultur im Spiegel Te@ deutichen Lehn: 

worte®, 1 dv. Dradu. Könnede, Die Bıldniffe Vhilipps des Großmütigen. 
Servières, L'Allemagne française sous Napoléon I. Biographifites Jahre 
buch u. deutiher Nefrolog. bab. v. Bettelheim, VIIL Yd. (1903). Wippers 
mann, Tentfher Heidit tsraotender fir 1904, II. 

dánder- und Wölkerkunde 11710): Rerp, Landestunde von Standinabien. 
v. Schkoppe. Kameruner Skizzen. 

Haturwiffenfdaften. Mathematik (1701): Gregor Mendels Briefe an Goart 
Nägeri 186ri— 1873, hub. v. Corrend. Travaux du Congrös international de 
physique, Tome IV. Schüßler, Ortbogonale Aronometrie. 


Medizin (1703): Pagel. Grundriß_eines Spftems der medizinifhen Kultur- 
gefwidhte. Dienfe, Handbuch der Zropenfrantheiten. IL 

Beie, u. Staatswiffenfhaften (1704): v. Below, Die Urfadhen der Rezeption 
des römifdhen Redts in Leutidhland. Die Medizinal-Hefege u. Verordnungen 
des Kgr. Sachſen, von Flinzer. Oberrheiniſche Stadtrechte, 2. Abt., 1. Heft: 
Bıllingen, bearb. v. Roder. Künftle, Tie deutfdhe Pfarrei u. ihr Recht zu 
Ausgang deg Mittelalters. Heusler, Teutidhe Berfaffungsgeichichte. 

Fedn. Winenfdaften (17071: Nochels, Haustelegraphie zc. 

Sandwirtfhaft. Tierzucht (1709): Zierig, Das landwirtihaftliche Berfude- 
wefen in Teutichland. Lender, Tas! belgifhe Pferd. 

EE EE (1709): Sedulius Scottuß, v. Hellmann. 

rancois, grammaire du purisme. Poeftion, Zur Geld. des isländ. 

Framas und Thraterwefene. Curme, A grammar of the German language. 

Të (1712): John, Sitte und Volksglaube im deutſchen XBeftböhmen. 
unſiwiſſenſchaft (j712): Springer, Handbuch der Kunſtgeſchichte. II. umgearb. 
v. Neuwirth. Burdhardt, Geichicte der Renaiffance in Italien, 4. Aufl. 

Bermiſchtes (1716). Bidliograpdifher Teil (1717). Hayridten 11720. 


EEE —————— r ————— 


Aſphabetiſches Inhaltsverzeichnis. 

Velow, G. v., Die — der Degeption des róm. 
Redt in Treutfchland. (1704.) 

Burdhardt, 3., Gefdidte der Renaifiance in Italien. 
4. Aufl., broch v. H. Holkinger. (1713.) 

a G. O., A grammar of the German language. 

D 

Drach, A v. u. G. önnecke, Die Bildniſſe Philipps 
des Großmütigen. (1696.) 

Feſtgabe Heinrich Ginte zum 7. Aug. 1904 gewidmet 
v. ©. Bufhbell, DM. Frhr. dv. Droftezc. (1691.) 

Frangois, A., La grammaire du purisme et l'Aca- 
démie française su XVIIIe siècle. (1710.) 

——— IIII remg, (1693) 
eu ler, A., Teutſche Verfaſſungsgeſchichte. (1706.) 

Biographifches Iahrbud und deutfher Netrolog. Hgb. 
D A. Bettelheim. 8. Bd. (1903). (1699.) 

John A., Sitte, Braud u. Bollsglaube im deutfchen 
Weſtböhmen. (1712.) 


unferer Zeit. 11692.) 


Sob. v. 3. Hanfen. 


Hab. v. €. Correns. 


anlagen. (170 





Theologie, 

Lea, Henry Charles, Geschichte der Inquisition im Mittel, 
alter. Autoris. Uebersetzung bearb. v. H. Wieck und 
M. Rachel, revid. u. hgb. v. J. Hansen. I. Band. Ur- 
E uud Organisation der Inquisition. Bonn, 1905. Georgi. 
(XXXVIII, 647 S. Gr. 8) 4 10. 

Das große, 1887 erfchienene Werk des Umerikaners Lea ift 
auch in Deutichland als die befte Darftellung der Inquifition 
fängft anerfannt, wenn e3 auch, englisch gefchrieben und ver- 
hältnismäßig foftfpielig, auf dem Kontinente nicht die all» 
gemeine Beachtung in dem verdienten Maße gefunden hat. 
Inbdeffen hat Salomon Reinach eine franzöfiiche Neberfegung 
de Buches feit dem Jahre 1900 erfdheinen laffen, in welde 
er auch einen Teil der Berbefferungen und Nachträge aufs 
nahm, die Lea in fein Handeremplar eingetragen hatte, und 
welder eine von Karl Fredericq verfaßte Ueberfiht über 
bie Literaturgefchichte der Jnquifition voranging. Zegt 
endlich beginnt die oben angegebene deutfche Ueberjegung 
des Buches zu erjcheinen, deren II. Band fon unter der 
Preffe it, und deren IH. und Schlußband fih unmittelbar 
anjchließen fol. Sn diefer Ueberjegung find auh die Nos 
tizen des Leajchen Handeremplars verwertet worden, welche 
Reinach unbeachtet gelafjen hatte, während die Einleitung 
von Fredericqg gleichfalls aufgenommen worden ift. Das 
Sie Buch ift bald 20 Jahre alt. Eine neue Auflage ift 
nicht zu erwarten. Aber e3 Hat in fait allen Ländern den 

1689 


Kerp, S., Landesfunde von Stantinavien. (1700.) 
Köhler, W.. Kaıholizismus u. Neiormation. 11192.) 
Kürftle, 5%. Die deutfhe Pfarrei u. ihr Recht zu 
Ausgang des Dlitielalter®. 
Laner, %., Plurismus oder Dioniemus. 
Lea, ©. Ch., Gefhichte der Inquifition im Mittelalter. 
. Bd. (1689.) 
Peyder, I, Tas beigifche Pferd. 
Tie Medizinal-Gefepe u. Verordnungen des Königreich® 
Eadjen. Bon R. Flinzer. 2. Aufl. 2 Bde. 
Gregor Mendels Briefe an na Nägeli 1566—1873. 
141701.) 
Menfe, Handbuch der Tropentrantheiten. 2. Bd. (1704.) 
Noebels, 3., Haustelegraphie und Privat- Fernjprede 


7.) 
Bagel, I., Grundriß eines Spflems der mebdizinifchen 
Kulturgeſchichte. (1703.) 


Rerler, A, Chritlige Gedanten für die Sudenden | Voeftion, 3I. €., Zur Gefhichte des isländifchen 


Framas und XTheaterwefene. 11711.) 

ES edulius Ccottus, von ©. Hellmann. (1709) 

Stopp, €. v., Kameruner Zfizzen. (1701) 

Schüßler, R.. Ortbogonale Aronometrie. (1702.) 

Seiler, Y.. Tie Entwidlung der deuifhen Kultur im 
Spiegel des dentfchen Yehnwortes. 1. 2 Aufl. (1696.) 

Servières, G., L'Allemagne française sous Napo- 
léon I. 11698.) 

Sierig, E., Das landwirtſchaftliche Verſuchsweſen in 
Deutſchland. (1708.) 

Epringer, A. Handb. der Kunſtgeſchichte. II. J. Aufl. 
umgearb. v. J. Neuwirth. 11712. 

Oberrbeiniſche Stadtrechte. 2. Abt. 1. Heft: Billingen. 
Bearb. v. Chr. Roder. (1705.) 

Travaux du Congrès international de physique. IV.(1702.) 

Wippermann, 8.. Deutfher Gefhichtstalender für 
1904. 2. Bd. (1700.) 

Worms, St, Schwager Bergbau im 15. IH. (1695.) 


(1705 ) 
(1695.) 


(1709.) 
1705.) 


Anstoß zu neuen Forfhungen über die Inquifition gegeben, 
deren Refultate die L.jche Darftellung nicht bloß ergänzen, 
Sondern aud teilweife Torrigieren. Diefe in das Bud) 
bineinzuarbeiten bat Hanjen unternommen, bejjen Regiti- 
mation dazu über allen Zweifeln erhaben ift und der jelber 
eingehende ardivalifhe Studien über die SInquifition vor» 
genommen hat. Dadurch wird die deutjche Ausgabe einen 
selbftändigen wifjenichaftlihden Wert erhalten. Die Ueber: 
fegung Det fi glatt und flüffig. Betreffs der Anmer⸗ 
kungen hätten wir freilich eine Reviſion gewünſcht, die 
dahin hätte gehen ſollen, daß die Werke, denen die Zitate 
entnommen find, genau anzugeben waren, alſo z. B. 
bei den Konzilsbeſchlüſſen die Sammlung, in der ſie zu 
finden ſind, bei Gratian nicht bloß die Angaben der Dist. 
(P. I xc. Könnte füglich weggelaflen werden), fondern aud 
des canon zc. Die Tätigkeit Hanjens für diefen I. Band ift 
feine einfchneidende gemwejen und Hat fih mit et bes 
Schräntt, um der Darftellung nicht das originale Gepräge 
zu nehmen. In den näcjiten Bänden, für deren Stoff 
Hanfen felber gearbeitet Hat, wird fie ftärfer hervortreten. 
Wir begrüßen diefe Ueberjegung mit lebhafter Freude und 
wünfchen ihr zahlreiche Lefer. Gerade bei einer Materie, 
welche vielfach Höchft parteiifch behandelt worden ift, er- 
Scheint e8 notwendig, daß die objektive, Mare und ruhige 
Darftellung des Verf. die öffentlihe Meinung auffläre. 


ee 
1600 


1691 


Zeftgabe, enthaltend vornchmlich vorreformationdgefhichtlide For 
fhungen, Heinrih Finke zum 7. Aug. 1904 gewidmet von feinen 
Swülern G. Bufhrel, M. Frhr. v. Droftex. Mir 3 Taf. Münfter 
i. W., 1904. Aſchendorff. (XVI, 556 S. GEr. 8.) 4 12. 


Prof. Heinrich Finke in Freiburg i. Br. hat am 13. Juni 
1904 feinen 50. Geburtstag und am 7. Auguft 1904 die 
25. Wiedertehr des Jahrestages feiner Doltorpromotion be» 
gangen, und da wir nun einmal in der eier folcher Gedenf- 
tage immer weiter heruntergehen, fo taten fih 15 Schüler 
Binkes zu einer Feftgabe zufammen. Die in ihr enthaltenen 
Auffäge find ganz gute Arbeiten, wenn fie fi) audy zumeift 
nicht gerade über das Mittelmaß erheben. Joſeph Schmidlin 
behandelt noch einmal die angebliche Papſtweisſagung des 
heil. Malahias (S. 1—40) gegen ihren neueiten Verteidiger 
Abbé Maitre, dem damit eigentlih zu viel Ehre angetan 
wird; die bisherige Unnahme, die fog. Prophetie fei während 
des Konflave Gregor XIV (1590) entjtanden, bezeichnet 
Schmidlin al3 willfürlid und unmwahriheinlih. Engelbert 
Krebs, Die Moftik in Adelshaufen (S. 41—105) unterfucht 
zehn Biten in der „ahronit” der Unna von Munzingen 
und zeigt, daB bei den erzählten Wundergeichichten ältere 
Quellen von Einfluß gewejen find. Gottfried Bufchbelt teilt 
aus dem Staatdarhiv zu Florenz zwei ungedrudte Aufzeich- 
nungen zum Leben Bellarmind mit (S. 107— 125). Fedor 
Schneider, Das kirchliche Zinsverbot und die furiale Braris 
im 13. Zahıh. (S. 129—167) zeigt nach einer kurzen Ueberjicht 
über die Gejchichte des Binsverbotes im Unfchluß an Gott: 
lob, daß be Rude im 13. Jahrh. trog diejes Werbotes 
eigentliche Binfen (usurae) gezahlt hat. Nikolaus Hilling, 
die Errichtung des Notarekollegiums an der römifchen Rota 
dur Sirtus IV 1.3. 1477 (©. 169—194). ©. Göller, 
Die Gravamina auf dem Konzil von Bienne und ihre Die, 
rarifche Ueberlieferung (©. 195—221) teilt aug dem vati- 
fanifchen Ardjiv eine zweite Redaftion deg erften Teiles der 
von Ehrle 1888 publizierten Oravamina mit. ©. Paulus, 
Meper Gejandtichaften an den päpftlichen Hof gelegentlich 
des i. 3. 1462 ausgebrodhenen Streites zwilchen der Stadt 
und dem Domkapitel (SG. 223—252), hHauptjächlich nad) lieber 
Urchivalien. Sohannes Linneborn, Die weftfäliichen Klöfter 
bes Bifterzienferordeng big zum 15. Jahrh. (S. 253—352) 
Hellt die Nachrichten über ihre Gründung zujammen und 
gibt eine Weberficht über ihre Entwidlung. Karl Rieder, 
Beiträge zur Konftanzer Bistumsgefchichte in der zweiten 
Hälfte des 14. Jahrh.s (S. 353—369) ftizziert auf Grund 
der von Lartellieri herausgegebenen Konftanzer Bistums- 
regelen Hauptfächlih den Bifhof Heinrich III von Brandis, 
in beffen Beurteilung er von anderen Bearbeitern diefer Beit 
abmweidt. 2.Shmig-Rallenberg ftellt feit, daß das Fürſt⸗ 
bistum Münjter den gregorianifchen Kalender am 17. November 
1583 alten Stil8 angenommen bat (S. 371— 400). Heinrid) 
Pigge gibt ein gutes Bild von der Staat3theorie Friedrichs 
des Gropen (S. 402—421) auf Grund ber Schriften des 
Königs. Florenz Landmann beipricht eingehend eine in der 
Stadtbibliothek zu Colmar befindliche Hdjchr. mit Predigten, 
die der Franziskaner Heinrid Kaftner 1498 big 1501 in 
Ingolftadt gehalten Hat (S. 423—480); fie zeigen, daß die 
Predigt Damals ganz auf der Höhe der Beit ftand. C. Schus 
behandelt die Einwanderung in Emmerid von 1427 bis 
1500 auf Grund des im Düffeldorfer Staatardiv befind» 
lihen Bürgerbuches der Stadt und ftellt auch ftatiftifche 
Ueberfichten darüber zujammen (S. 481—515). M. Frhr. 
von Drofte gibt eine Darftellung der verwidelten Verhält- 
niffe in der Didzefe Lüttich zu Beginn des großen Schiömas 
(©. 517—537); er benugt dabei mehrere Schriftftüde aus 
einem Lüttiher Sormelbuche in Wolfenbüttel, die auch ab» 
gedruckt werben. Neu ift hauptfächlich, dap die Gefandten 


— 1905. 850. — Siterarifhes Bentralblatt — 9. Dezember. — 


1692 


des neugewählten dot Perjand von NRochefort auf der 
Reife nah Rom in Uvignon einkehrten, woher PBerjands 
Parteinahme für Klemens VII zu erflären if. Bon Valois’ 
großem Werke über das Echisma ift der dritte Band zitiert 
(jogar mit dem für diefen Band richtigen Ericheinungsjahre), 
e3 ift ber erte, Mar Geisberg beipricht die Profanbauten 
in der Stadt Münfter um 1500 (S. 539—556). Warum 
man eigentlich befonder3 hervorgehoben hat, daB dad Bud 
„vornehmlich vorreformationsgeſchichtliche Forſchungen“ ent⸗ 
halte, iſt nicht recht einzuſehen. Bei vier Arbeiten fällt der 
Gegenſtand überhaupt in die Zeit nach der Reſormation, 
und bei den anderen elf kann man doch nur von den wenigſten 
ſagen, daß ſie auch nur entfernt mit der Reformation in 
irgend einem Zuſammenhange ſtehen, was in dem Worte 
„vorreformationsgeſchichtlich“ doch liegt. 


Köhler, Walther, Katholizismus und Reformation. Kritisches 
Referat über die wissenschaftl. Leistungen der neueren ka- 
thol. Theologie auf dem Gebiete der u ormations 
Giessen, 1905. Töpelmann. (88 S. 8) #1, 

Aus umfaffender Sachlenntnig heraus gibt be Berf. 
eine geiftvolle, fein gruppierte, fnappe und doch erjchöpfende 

Ueberficht über die Arbeit der neueren fatholiicden Theologie 

auf dem Sebiet der Neformationsgeihichte.e Wohl beklagt 

er „die fchledhthinige Unfähigkeit des Berjtändnifjes“ bei 
denen um Sanfjen und Denifle, er erfennt aber auch vors 
urteilslos die pofitiven Refultate katholiicher Upologetik und 

Polemik gegenüber der Reformation an und gibt der Quellen. 

forfhung die Zenfur: „auf der Höhe der Beit ftehend“. Er 

konstatiert bei den Paulus, Merkie, Schulte, Ehrhard, Spahn 
ein vollbewußtes Eintreten für die hiftoriiche Methode, ja 

„die erjten Anfänge eines Verftehenmwolleng" Luthers und 

der Reformation. Die Schrift ift mit ihrer vornehmen Objet- 

tivität eine Friedengzjtimme inmitten des konfeſſionellen Haders. 

Sreilich jcheint mir manchmal Köhler allzu gerecht gegen den 

Gegner und fajt ungerecht gegen die eigene Sade. 

J. Neumeister. 


hichte. 


Kerler, A., Chriftlihe Gedanten für die ns unferer Zeit. 
Tübingen, 1906. Mohr. (X, 248 ©. Gr. 8.) 4 2; geb. 43. 
Die Verfafjerin hat etwa 200 Eurze Abfchnitte aus genau 
angeführten allgemeinverftändlichen religiöjen Werten meilt 
neueren Datums zufammengeftelt. Die freiere Theologie 
ift am reichlicäften vertreten (3. B. Harnad, Baumgarten, 
Herrmann, Bigius, Holgmann, Naumann, Rabe), aber aud) 
Männer wie Martenjen, Th. Kaftan, Funde fehlen nid. 
Da von jedem Autor nur wenige Stüde gegeben find, be 
fommt der Lefer faft von allen modernen religiöfen Schrift. 
ftelern Proben ihrer Schreibart. Gegen die Methode der 
aus größeren Werfen entnommenen, oft aljo feftem Bujammen- 
bang entriffenen Koftproben läßt fih viel einwenden; aber 
den Wünjchen des modernen Menjhen kommt dieje Art 
entgegen. Und da fie ihm vielfahe Anregung verichafft, 
manden wohl auh zu tieferem Eindringen ermuntert, fo 
ericheint fie durchaus als praftiihd. Durch febr feine und 
geihicdte Auswahl ift e8 ermöglicht, daß alle brennenden 
religiöjen Sragen der Neuzeit zur Sprache kommen. e 
bisher nicht gedrudte, anonyme Stüde fchließen no am 
übrigen vollwertig an. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Semeindeblatt. råg. v. B. Guf. 
mann. 7. Jabıg. Rr.8. Leipzig, Ballmann. 
Jng.: J. Stier, Ihr Heuchler, was verfudhet ihr mih? — 
H. Grügmaner, Der Tod u. daS Leben nad dem Tode. =p 
Eberhard, NReifebilver vom Heiligen Lande. 5) Dſcheraſch. — 0. 
a Här zum Gedanken über große Dinge. — R. Schaefer, Jof 
eyfried 


— — — — ——— —— — ——————— 


1693 


— 1905. 350. — Biterarifhes Bentralblatt — 9. Dezember. — 


1694 





Allgem. evang.-Tuther. Kirchenzeitung. Begr. von Chr. E. Qut- 
hardt. 39. Sabra. Rr. 47. Leipzig, Dörffling u. Franke. 

Inh.: Zu neuer Arbeit! — Kaftan, Moderne Theologie deg 
alten Glaubeng. 2. — Kiertegaard. 3. — Berfammlung des General- 
tonzild der evang.-luther. Kirche in Rordamerifa. — Die Konferenz 
bd Eifenacher Bundes in Bremen am 17. u. 18. Oktober. — Bom 
unglüdlihen Rußland. 


Theologifhes Literaturblatt. Hrög. v. Hölfcher. 26. Jahrg. 
Rr. 47. Leipzig, Dörffling u. Franke. We 


Junh.: W. Riedel, Zur Topographie Zerulalemë, 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emdeu.M. Fifcher. 38. Jahrg. 
Rr. 48. Bremen, Schünemann. 

Jnd.: N. Emde, Tote, die leben. — Peterfen, Zur Frage 
der BWillendfreiheit. — Koh, Die Borbildung der evang. — 
— Zorge, Ein Paffahlied aus alter Zeit. — W. Geymann, Bom 
deutfhen Bauer. 2. — Baars, Laßt die Toten ihre Toten begraben. 
— Beilage: Der Fall Römer. — Aus ber Pfalz. 1. (Generaliynode.) 


Die hriftlihe Welt. Hrög.: Rade. 19. Jahrg. Nr. 47. Marburg. 

Dn, ` Furt u. Liebe. (SHl) — W. Bornemann, Gin fpäter 
Kran. Hermann Shulg zum Bedähtnid. — Fr. Küchler, Die 
Babel- u. Bibel-Riteratur. 15) Alfred Jeremiad. — M. Oftwald, 
Post Bellum. ®edanten über das Ghriftentum in Japan. 3. — 
Aus Ruffiih-Polen. 





Ahilofophie. Afyıhologie, 


Hegels Religionsphilosopbie. In gekürzter Form, mit Ein- 
führung, Anmerkungen und Erläuterungen hrsg. von Arthur 


Drews. Jena, 1905. Diederichs. (LXXXVIII, 474 S. Gr. 8.) 


#4 13; geb. 4 15. 

Die vorliegende Ausgabe will „ben Gebildeten mit tieferen 
philofophifchen Antereffen“ dienen. Deshalb ift dem Syftem 
eine ausgedehnte hiftorische Einführung vorausgefchickt, welche 
durch eine Charakterifierung des deutfchen Fdealismus und 
eine Darlegung des theologiichen und philofophifchen Ent« 
widlungsganges Hegeld die eigentümliche Unjchauungswelt 
des Philoſophen verjtändlicher madt. Die angehängten 
kritifchen Anmerkungen und Erläuterungen bieten ergänzend 
dazu einen guten Kommentar für Einzelheiten und eine Un» 
leitung zur Unterjcheidung des für die Gegenwart Wert: 
vollen von dem Hiftoriich Ueberlebten. Das Spyitem jelbft 
it Iesbarer gemacht durch Beleitigung von Unebenheiten des 
Ausdruds und der Konjtruftion, durch eine finngemäße Tei- 
lung in mehr Ubfchnitte und durch Kürzung von Wieder: 
bolungen in den Uebergängen, methodiich und vortragsmäßig 
erläuternden Ausführungen. Die Kürzungen hätten bebe, 
tend zahlreicher fein dürfen; man bat immer noch große 
Mühe, po durchzuarbeiten durch die für das Verjtändnis 
gar nicht immer erforderlichen Breiten und durch die zahl. 
lojen Wiederholungen, die ohne Beeinträchtigung der hifto- 
riiden Genuinität noch hätten gekürzt werden fünnen. Das 
tommt aber A. T. daher, daß die 2. Muflage der Vorlefungen 
zu Grunde gelegt wurde. Diefelbe ift wohl gegen die erfte 
vertieft und erweitert, ift fyftematifcher angelegt und hat 
oft für das Laienverftändnis erläuternde Ausführungen, 
aber im allgemeinen ift fie umftändlicher, leidet an Plero» 
phorie der Ausdrudsmeife und Hat die rein dialeftifhen 
Begriffsipaltereien, die jedenfalls für den Laien fein unter, 
efie mehr haben, bedeutend vermehrt. Die 1. Auflage hätte 
mit zu Rate gezogen werden müfjen, diejelbe Hat ihr allein zuge 
börige, fehr wertvolle Partien, ift in Wusdrud und Auz- 
führung einfacher, wa3 vielfach der Klarheit zuftatten kommt, 
und hätte eine Anleitung anr Kürzung der 2. Auflage geben 
innen. — Hödjft auffallend muß für den Lefer der farf 
prononzierte, oft gehäffige antichriftlihe Ton der Drewsjchen 
Ausführungen fein. Das Chriftentum ift für ihn eine über- 
wunbene Sade, aber merkwürbigerweije wirkt e8 auf ihn 


immer wieder wie das rote Tuh. Schon in der Einfüh- 
rung wird in der Entwidlung Hegels mit Vorliebe das 
Antichriftlicde betont, da aber doch teilweife nur tranfito- 
rifhen Charakter trug, im Spyitem felbft find einige Male 
gerade wertvolle chriftliche Partien niht wiedergegeben, und 
in den fritifhen Anmerkungen vollends wird jede paflende 
und unpafjende Gelegenheit dazu benugt, mit wahrer Freude 
dem Chriſtentum bis zum MWeberdruß, oft immer wieder 
unter denfelben Gefichtspunften, eins auszumiichen. Natür- 
lih fol dem Berf. das Necht feines antichriftlichen Stand- 
punft3 nicht genommen werden, aber e3 fann wohl mit 
gleihem Recht gefragt werden, ob ed geraten war, die 
Wiedergabe eines hiftoriichen Werkes von Hegeliher Bedeu⸗ 
tung, das für alle Bildungsfreife beftimmt ift, mit den 
Leiften einer einzigen, dazu noch, Heinen Philofophenfchule 
wie der Hartmannjchen zu umrahmen, fie bamit deg rein 
hiftorifchen Genufjes zu berauben und in eine gehäffige philo- 
jopbifche Debatte zu ziehen. Nachdem e3 aber gejchehen, 
muß für alle unbefangenen Lefer nahdrüdlich proteftiert 
werden gegen die einjeitige und ungerechte Polemik gegen 
das Chriftentum. Grit wird irgend eine willfürliche oder 
nit ausgemadhte Begriffsbeitimmung aufgeitellt, und dann 
ift plöglih, wie durch ein Kunftftüäd, das Chriftentum vor 
den Augen der PhHilofophie und modernen Kultur vers 
Ihwunden. Das Chriftentum, wird gejagt, ift theiftifch. 
Theismus aber ift unphilojophifeg (S. 471), alfo auch das 
Chriftentum. Wer aber gibt dem Berf. dad Redt, ben 
philofophifhen Charakter für den idealiftiichen Monismus 
zu monopolifieren? Ferner wird der Ritjchlianismus bloß 
wegen Ausihaltung der Metaphyfit Atheismus genannt 
(S. 399). Dabei wird in ganz willfürlicher Weile bie Gr, 
fenntnismöglichkeit der religiöfen Objekte zur Vorausſetzung 
aller Religion gemadt. Demjelben Standpunkt wird vor- 
geworfen, daß er die Gottheit Chrifti al eine Grundlehre 
des Chriftentums leugne und in dem Stifter nur eine menfch- 
fihe Perjönlichkeit verehre. Demgegenüber wird die Harts 
mannſche Philojophie noch „orthodorer” genannt (S. 478), 
weil fie von einer metaphyfiihen Gottheit Chrifti, aber nur 
in fymboliidem Sinne, wie von jedem andern Menjchen 
redet. Das ift doch die reine Spiegelfechterei. Und darauf 
gründet fi dann die ungeheuerliche Behauptung, daß „die 
bloße Verehrung des Menichen Jefu aleg andere fei, nur 
feine Religion” (S. 465). Wiederholt findet fidh ferner dag 
direkt entftellende Urteil, daß das Chriftentum dem Staate 
„indifferent oder gar feindlich” gegenüberjtehe (S. LXXXVIII). 
Aus alledem werden aber nun die fühnften Folgerungen 
gezogen: „daß eine chriftliche Religionsphilofophie ein Wider- 
ſpruch in fih felber ift,“ „daß das Ehriftentum fih in einem 
grundfäglichen, unaufhebbaren Gegenjag zu unjerer jonftigen 
Weltanfhauung und Kultur befindet" (S. LXXXVII fg.). 
Man darf nur die Hartmanniche Weltanfhauung mit „unjrer 
fonftigen Weltanfhauung” identifizieren, dann ftimmt ber 
Sag. Mit all jenen nicht näher bewiejenen, oft einfach 
aus bereeigenen Anſchauung eingeworfenen kritiſchen An⸗ 
merkungn iſt dem tiefer Forſchenden nicht gedient, vollends 
dem Laien nichtdagegen ſind ſie nur dazu angetan, abzu⸗ 
ſtoßen oder zu erbittern. Zudem kommt die literariſche 
Kritik der Hegelſchen Religionsphiloſophie nicht zu ihrem 
Recht, da wir faſt ausſchließlich nur auf Hartmannſche und 
Drewsſche Literatur verwieſen werden. Vielleicht wäre es 
am beſten, jedenfalls im Intereſſe einer weiteren Verbrei⸗ 
tung des Buches geweſen, wenn der Verf. ſich mit hiſto⸗ 
riſchen Anmerkungen, auch mehr noch aus der Geſchichte 
der ſpäteren Religionsphiloſophie, begnügt hätte. 


1695 


Laner, P., Plurismus oder Monismus. Eine naturwissen- 
anne Studie. Berlin, 1905. Kohler. (368. 
Alle Syfteme, „Pantheorien” und Weltfonzeptionen find 
Früchte des Glaubens; die ftreng wifjenichaftlihe Betrad)- 
tung der Welt erkennt: E3 gibt our Borkommniffe und Ge- 
fchehniffe der Lebewejen; das einzige, was wir Tun Tonnen, 
ift, die bisher erkannten fünf Gebiete diefer Vorkommmnifle, 
das phyfitalifche, chemifche, vitale, pigchiihe und foziale, 
gegeneinander abzugrenzen, mit Analyjationzgrößen sui ge- 
neris zu bearbeiten und fo nicht da3 Ganze, fondern nur 
beichränfte Summen von Beziehungen der Borfonmniffe 
unter ein Geje zu fubjumieren. Das ift aber dann nicht 
mehr Monismus, fondern bewußter Plurismuß. 


a in: Unterfuhungen. Hrön. v. TH. Tipps. 1. Band. 
Heft 1 E Leipzig, 1905. Engelmann. (®r. 8.) 
Snb.: ) Tb. ea Bewußtiein u. Begenftände. (203 ©.) 

A 5, 60. — a: . dv. After, Unterfuchungen über den logifhen 

Gehalt des Kaufaigefetzes. 119 ©) 43, 40. 


Geſchichte. Kulturgeſchichte. 


Wirte Schwazer Bergbau im 15. Jahrh. Ein Bei- 
ERHEBEN OS: Wien, 1904. Manz. 'X, 1778. 





Worms, 
trag zur 
Gr. 8.) Kr. 6 

Die vorliegende wirtſchaftsgeſchichtliche Unterſuchung, 
welche einen Beitrag zur Geſchichte des Schwazer Bergbaues 

im erſten Jahrh. ſeines Beſtehens geben will, iſt die Bear— 

beitung eines kleinen Ausſchnittes aus den vom Verf. ge— 

ſammelten Urkunden. Denn ſeit mehr als 12 Jahren hat ſich 

Worms damit befaßt, die erhaltenen Urkunden über das 

Bergweſen in den deutſch-öſterreichiſchen Alpenländern (von 

den älteſten Zeiten bis zum Jahre 1600) abſchriftlich zu 

ſammeln und zu ſichten. Seine Nachforſchungen erſtreckten 
ſich auf zahlreiche Archive und Handſchriftenſammlungen 

(z. B. Wien, Innsbruck, Hall i. Tirol, Kitzbüchl, Schwaz, 

Klauſen, Klagenfurt, Graz, Murau, Gmunden, Ebenſee, Iſchl, 

Salzburg, Zara und München). Die Abſicht des Verf.s, aus 

ſeinem reichhaltigen, geſammelten Material die für die wirt— 

ſchafts⸗und rechtsgeſchichtliche Forſchung bedeutendſten Urkunden 
in einer umfaſſenden Publikation herauszugeben, zeitigte als 

Vorläufer zunächſt dieſen dankenswerten Beitrag zur Ge— 

ſchichte des Montanweſens vor allem aus dem Grunde, um 

möglichſt bald für dieſen Tiroler Bergbau der bezeichneten 

Zeit die vielfachen Mißverſtändniſſe der Quellen, unrichtigen 

Zitate und Angaben über die archivaliſchen Beſtände, ſowie 

die irrigen Leſungen v. Wolfskrons in deſſen 1903 erſchienenem 

Werke „Die Tiroler Erzbergbaue 1301 — 1665“ (Innsbruck, 

Wagner) auf Grund ſeines geſammelten archivaliſchen Mate— 

rials zu berichtigen. Einleitend ſchildert Worms zunächſt die 

Entſtehungszeit des Schwazer Bergbaues und orientiert den 

Leſer dann in anſchaulicher und ſachlicher Darſtellung über 

die urſprüngliche Organiſation des Schwazer Bergweſens, 

die Ausgeſtaltung der Schwazer Wirtſchaftsorganiſation um 
die Mitte des 15. Jahrh.s, die Bergbauverhältniſſe zu Schwaz 
in den Jahren 1460 - 1468 und deren weitere Geſtaltung 
bis zum Regierungsantritte Maximilians J. Der verdienſt— 
vollen, mit Dank zu begrüßenden Unterſuchung ſind auf 

S. 97—172 zwanzig, bisher noch nicht veröffentlichte (mit 

Ausnahme der an erter Stelle abgedrudten Bergordnung 

Herzog Friedrid8 IV von Defterreih für Gofjenfaß vom 

26. Juni 1427), nach) den modernen Editionsprinzipien ber 

arbeitete urkundliche Beilagen und auf ©. 173—177 eine 

willlommene PBroduktiongjtatiftit, ein Uutorenverzeichnis, ein 

Namenregifter zu den Urkunden und verichiedene Berichti- 

gungen angegliedert. 





— 1905. 3350. — Literarifhes Zentralblatt. — 9. Dezember. — 


1696 


Seiler, Friedr., Die Entwidlung der deutfhen Kultur im 1 Spiegel 

des deutfchen Lehnwortd. I. Die Zeit bis zur un des 

Cbriſtentums. 2., verm. Nuf. Halle a. S., 1906. Buch. d. 
Waiſenhauſes. (XXV, 118 S. 8.) Æ 2, 20. 

Dieſe wirklich dankenswerte und ſehr willkommene Unter⸗ 
ſuchung ſchildert in geiſtvoller und anregender Weiſe die 
Entwicklung der deutſchen Kultur, wie ſie ſich im deuiſchen 
Lehnwort widerſpiegelt, und zwar beleuchtet der Berf. zu 
nächſt nur die Zeit bis zur Einführung des Chriſtentums. 
Seine Schrift ſetzt ſich aus einer Fülle von Einzelheiten 
zuſammen, die in gleichem Umfange bisher nur in lexikali— 
ſcher Form, nicht aber in zuſammenhängender und lesbarer 
Darſtellung geboten worden iſt. In der eingehenden und 
inſtruktiven Einleitung ſkizziert er zunächſt den Unterſchied 
zwiſchen Fremdwörtern und fremden Wörtern und ſpricht 
dann über den Kulturfortſchritt und die Verdeutſchung, 
über zuſammengeſetzte Wörter, Wortrhythmus und Wort⸗ 
klang, über die Fremdwörter in Poeſie und Literatur, über 
internationale Kulturwörter und den Wert der Fremdwörter 
für die Schule, ſowie über die Pflege des geſchichtlichen 
Sinnes. Sein eigentliches Thema behandelt er in 6 Ka— 
piteln, die auf das Alter der deutſchen Lehnwörter, die 
Wanderzeit und die Perioden der Römer und Kelten, das 
Kriegsweſen, Verwaltung und Handel, Stein- und Wein— 
bau, Landwirtſchaft und Gewerbe, ſowie auf die erſten 
kirchlichen Entlehnungen Bezug nehmen. Am Schluß iſt 
der ſehr verdienſtvollen Abhandlung, die gegen die Agitation 
des deutſchen Sprachvereins für die gewaltſame Verdrängung 
einfacher Fremdwörter aus dem Sprachſchatze unſeres Volkes 
durch neugeſchaffene, oft ſehr unſchöne Kompoſita mit ſehr 
einleuchtenden Gründen Front macht, eine Ueberſicht der 
benutzten Literatur und ein Verzeichnis der im Texte auf— 
tretenden Lehnwörter beigegeben. Mit lebhafter Spannung 
ſehen wir einer baldigen Fortſetzung des lehrreichen Werkes 
entgegen. 


Drach, Alhard v., und Guſtav Könnecke, Die Vildniſſe Phitipps 
des Grofmätigen. Fefhrift zur Feier feines 400. Geburtstage 
(13. Rov. 1904). Mit 150 Abb. im Terte, Titelbild u. 26 Taj. 
Hra. v. d. Hiftor. Kommiffion für Heffen u. Walded. Marburg, 
1905. Eimertt. (103 ©. Fol)! ©Geb. æ 20. 

Die vierhundertfte Wiederfehr des Tages (13. Nov. 1904), 
an dem Hefjeng bedeutendfter Fürft Landgraf Philipp der 
Gropmütige geboren wurde, hat eine umfangreiche Jubiläums: 
literatur gezeitigt, über die ber fgl. Ardhivar Dr. D. Merz in 
Marburg a. 2. im „Korreipondenzblatt des Gefamtvereins 
der deutſchen Geſchichts- und Altertumsvereine“ (53. Jahrg., 
Nr. 6, Zuni 1905, Sp. 205—209) eine gute, die einzelnen 
Arbeiten kurz fkizzierende Ueberficht veröffentlichte. Die vor: 
liegende Zubiläumspublifation ift erft post festum in diejem 
Sahre erjchienen, fo daß fie Merz in genannter Ueberficht nur 
fura erwähnen konnte. Diejes wirklich einzigartige und pradt- 
vole Wert, deffen grüner Ganzleinenband mit dem in Gold: 
drud ausgeführten heifiihen Wappen geihmüdt ift, und dad 
im Auftrage der Hiftorifhen Kommiffion für Heflen und 
Waldeck (mit Unterftügung de3 Bezirfsverbandes vom Re 
gierungsbezirk Kaſſel) durch Profeſſor Alhard v. Drach und 
den Marburger kgl. Archivdirektor Geh. Archivrat Dr. Guſtav 
Könnecke in wahrhaft muftergültiger Weife bearbeitet und 
herausgegeben wurde, wird ficherlich mit lebhaftem Dant 
allſeitig willkommen geheißen werden. Es enthält neben 
150 trefflichen Textabbildungen 26 Bildtafeln und ein 
auch in der Feſtſchrift des Vereins für heſſiſche Geſchichte 
und Landeskunde zu Kaſſel (28. Band der Zeitſchriſt, 
neue Folge, 1904) veröffentlichtes Titelbild (Bruſtbild 
Philipps bes Gropmütigen nah dem im Rathanfe zu 





| Nolet befindliden Originalgemälde von Philipps Hof: 


1697 


maler Michael Müller aus dem Sabre 1570), die alle 
ein Mufter vorzüglichiter Reproduftionstechnit find. Jn 
dem genannten Wert ftedt eine Fülle von Arbeit, denn eg 
war wirklich feine leichte Mühe, alle Bildniffe, die fich Aert: 
Brent in den verfjchiedenen in- und ausländiihen Mufeen, 
Galerien, Runftiammlungen, Kupferjtichlabinetten, Biblio- 
teen, Schlöffern und Wohnfigen von Mitgliedern des 
heffifchen und der deutichen Fürftenhäufer befinden, in mög. 
fichfter Volftändigkeit zufammenzubringen. Sn diefer ftatt- 
lihden Materialfammlung zur Gejchichte des Porträts Phi- 
Iippg ded Großmütigen, die ed dem Benuger ermöglicht, 
der Horihung felbft mit zu folgen und die Angaben und 
Ergebnifje über Uriprung, Umgestaltung durch weitere jpätere 
Benugung, Weiterentwidlung, Wert und Unmert eines jeden 
reproduzierten Philippsbildes nachzuprüfen, find alle die 
Daritellungen von der Wiedergabe ausgeichlofen worden, 
welhe die neueren Künftler aus einem oder mehreren 
Bildern PHilippe (fei es für Hiftoriihe Kompofitionen, 
Denkmäler, Büften, Medaillen oder Neufhöpfungen von 
Porträt) fih zurecht gemat oder nah abgeleiteten Bildern 
geihaffen Haben, jo daß es felbft bei an Wéi tüchtigen und 
fünftleriichen Leiftungen oft (hwer ift, Züge von Philipp 
wiederzufinden. Von den met in chronologiicher Reihen- 
folge (diefe Dep fich nicht immer ftreng einhalten, jo u. a. 
bei den von Michael Müller [fiehe unten unter Nr. 18] 
berrührenden Bildern, da dieje verfchiedenen, genau nicht 
zu beitimmenden Entftehungszeiten angehören) gebrachten 
Quellenbildern und Bildnisgruppen (bei verichollenen Bildern 
find die nad been nachweisbar Hergeftellten Bilder rein. 
alle von diefen Bildniffen [fei e8, daß fie im Original oder 
in fpäterer Nachbildung auf ung gelommen find] abgeleiteten 
Darftellungen mit der oben angegebenen Beichränfung repro- 
duziert worden) find die Abbildungen nach Originalgemälden 
und Skulpturen in einer alle Einzelheiten deutlich zeigenden 
Berkleinerung wiedergegeben. Zeichnungen, Rupferftiche, Holz. 
fġnitte und Litographien werden in Originalgröße gebradt, 
wenn nicht eine Verkleinerung geboten erjchien, die jedesmal 
unter Angabe deg Grundes Erwähnung findet. Die auf 
Berfehrsmünzen befindlichen Bilder find im Zufammenhange 
erläutert worden. Nach einer kurzen Einleitung, in der 
ung u. a. auh Philipps Leibharniih aus dem Jahre 1534 
(Original in der Waffenfammlung der Tunfthiftorifchen 
Sammlungen des Kailerhaufes zu Wien) im Bilde vor» 
geführt wird, behandeln die Hrögbrr. die Philippzbilder in 
folgender Unordnung: 1) Rinder: und Jugendbild, 2) Profil- 
bild Philipps aus der Beit um 1525, 3) Philipps Bild 
auf dem Siegel der Univerfität Marburg 1527, 4) Philipp 
auf einer von Anton Woenfam von Worms herrührenden 
Titelverzierung von 1530, 5) Landgraf Philipp ftehend in 
ganzer Figur, 6) Philipps Statuetten auf hejfifchen Kanonen 
(1532 — 1536), 7) Philipp im Panzer und im großen, 
ringsum mit Feberfhmud verzierten Hute (1534), 8) Philipp 
in Hoffleidung mit einem Federbufhe am geichligten Hute 
(1534), 9) Philipp im Panzer von 1534, gemalt von Lutas 
Cranah um 1540, 10) Das Denkmal Philipps in der Klofter- 
firhe zu Haina aus dem Sabre 1542, 11) Der Philippstyp 
von Sranad, etwa aus dem Jahre 1543, 12) Philipps 
Bild auf den doppelten Schautalern von 1543, 13) Philipp 
auf zwei fatirischen Darftellungen des Jahres 1547, 14) Das 
Philippsbild von Tizian (1548), 15) Das Darmitädter Del- 
bild von 1552, 16) Philipp in den Siegesbildern Karla V 
von Martin v. Heemstert (1554), 17) Der Holzichnitt eines 
Marburger Meifters vom Sahre 1564, 18 Die vom Hof 
maler Michael Müller Herrührenden Bildniffe Philipps, 
19) Die Verkehrsmüngen mit Philipps Bilde, 20) Philipp 
im Sarge deg Leichenzuges, 21) Philipps (F Kafjel 31. März 


— 1905. JG 50. — Literarifhes Bentralblatt — 9. Dezember. — 


1698 


1567) Epitaph in der St. Martinskirche zu Kaſſel, 22) Ver⸗ 
fhollene, untergegangene, falfche Philippsbilder. Die beiden 
verdienftvollen Hrögbrr. und nicht minder die Hiltorifche 
Kommiffion für Heilen und Walded, welche diefe Publikation 
veranlaßt hat, fann man mit vollem Redt zu diefer jchönen, 
fünftlerifch wie wiffenjchaftlich gleich wertvollen Gabe auf- 
richtigſt beglückwünſchen. 


Servières, Georges, L’Allemağne française sous Napoléon Ier 
d'après des documents inédits tirés des archives nationales 
et des archives des affaires étrangères. Avec une carte des 
territoires annexés. Paris, 1904. Perrin & Cie. (VIII, 492 S. 
Gr. 8.) Fr. 7, 50. 

Wunderbare Beiten, wo der Schwabe Reinhard im 
Namen des Direltoriumd vom Hamburger Senat Millionen 
über Millionen als Rontribution einfordern durfte und bie 
Schiffe der legten Hanjeftädte beftändig in Gefahr fchwebten, 
von den franzöfiihen Gewalthabern mit Beichlag belegt zu 
werden, bloß meil die „Egoilten” an der Elbe e3 fih eins 
fallen ließen, die royaliftifchen Flüchtlinge nicht von ihrer 
Schwelle zu weifen! — E3 ift eine fhöne Probe von Hiftorifcher 
Objektivität, daß hier ein Sranzofe ed unternimmt zu zeigen, 
warum die fo fejtbegründet jcheinende Herrjchaft in ben 
Hanfeftädten, in Hannover und in Berg von dem Anhaud) 
des fich ermannenden deutichen Geiftes mweggefegt wurde mit 
einer elementaren Plöglichkeit, wie fie nur der Wirkung von 
Revolutionen eigen ift. Der fonft fchönmwiflenichaftlich und 
funfttritifch ich betätigende Verf. ift bei der Ubfafjung feines 
Reiſewerkes Cit6s d’ Allemagne auf Möndebergd Monographie 
über Hamburg geftoßen, und die Verwunderung, wie wenig 
diefe Epifode de3 napoleonifhen Regimes in ihren ftaats- 
wifjenichaftlicden und innerpolitiihen Einzelheiten bei feinen 
Landsleuten bekannt ift, bat ihm den Wunjch eingegeben, 
eine Digreffion auf das Gebiet des Hiftorifer® zu wagen, 
um diefe Lüde auszufüllen. Er tut das auf Grund offizieller 
Dokumente, deren uneingejchräntte Benugung doc wohl nur 
dur den Wechiel der Herrihaft in Tyrankreich möglich war, 
und man muß ihm das Zeugnis außftellen, daß er e3 gründ- 
lih tut. Man merkt ed dem mit diplomatifcher Ausführlichkeit 
geichriebenen und mit hiftorifcher Detailforfchung Hot be- 
lafteten Werke nicht an, daß ein font belletrijtiich fich betäti- 
gender Autor dahinter ftedt. Ein einführendes Kapitel jchildert 
die Beziehungen der Hanjeftädte zu Yranfreich unter dem 
ancien régime und während der Revolution, um die Grund: 
lagen zu zeigen, auf denen Napoleon weiterbaute. VBolljitändig 
fein, heißt Dier objektiv fein: der Gejchichticheiber muß eine 
aufiteigende Scham zurüddrängen, um offen über. die un- 
gefcheut und ungejtraft betriebene Ausprefiung der Tapital- 
kräftigen Seeftädte zu berichten, die ihre Reichgunmittelbarkleit 
teuer genug bezahlen mußten, als fein Mittler mehr zwijchen 
ihnen und dem Habgierigen Parvenü Honn, ` Wie ehedem 
nah dem großen Weligionstriege, jo waren auh nah den 
Koalitionsfriegen die Hanjejtädte die Reſervoirs deutſchen 
Rapitald, das den Franten gerade gut genug fdhien, ihre 
leeren Kriegslaffen zu füllen, und man wird zuweilen an die 
„Hofiuden” deg 18. Jahrh.3 erinnert, die man ruhig fih 
big aum Berften vollfaugen liep, um fie gegebenen Falleg 
ihröpfen au können. Die deutiche Forſchung hat dem fran⸗ 
zöfifchen Darfteller gut vorgearbeitet; er hätte We ſtellenweiſe 
wohl nod beiler ausfchöpfen können, fo vermillen wir die Un- 
führung eines Werkes wie Holzhaujens „Davout in Hamburg“ 
völlig. Neben dem fummarifchen Regifter wäre ein Quellen» 
verzeichnis und ein Sadıregiiter wünfchenswert. Doh fann 
die alle Stadien der franzöfiihen Dfkupation (die auch nad) 
Serviered nur den Bwed Hatte, England den Zugang zum 
Kontinent zu fperren) in erjchöpfender Bollftändigkeit durch⸗ 
laufende Darftellung als eine jehr verdienftliche, zur Klärung 

gé 


1699 


politifcher Srrtümer geeignete, großangelegte Shrift üben 
und drüben nur gute Dienfte tun. H. H—n. 


Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Hgb. v. 
Anton Bettelheim. VIII. Band (1903). Mit dem Bildnis 
Theod. Mommsens. Berlin, 1905. G. Reimer. (VI, 430 S. u. 
128 Sp. Lex. 8.) «æ 12; geb. 4 14. 

Mit dem Ericheinen diefe3 Bandes ift die Lüde aus- 
gefüllt, welche durch die zeitweife Unterbrechung des fhönen 
Unternehmens entftanden war, und die folgenden Bände 
werden Hoffentlich wieder in den üblichen Zwifchenräumen 
fih anfügen. Der vorliegende Band gibt die Totenlifte des 
Jahres 1903 und die Nefrologe. Daneben allerdings eine 
ganze Anzahl Nachträge und Ergänzungen zu den früheren 
Bänden, felbjt noch zu den in den Jahren 1899, 1900 und 
1901 Zerftorbenen, größtenteild indejjen zu den Toten des 
Sahres 1902. Dadurh werden Lüden ausgefüllt, auf 
welche auch wir bei Beiprehung des vorigen Bandes im 
55. Sahrg. (1904), Nr. 45, Sp. 1497 aufmerffam gemacht 
haben. Freilich entiteht dadurch ein gewiſſer Uebelſtand. 
Wer ſich über das Leben eines Toten aus dem Werke in—⸗ 
formieren will, ſchlägt natürlich in dem Bande nach, welcher 
die Nekrologe im Todesjahre des nachzuſchlagenden Verſtor— 
benen enthält. Findet er aber hier den geſuchten Nekrolog 
nicht, ſo muß er noch die Nachträge aller folgenden Bände 
durchmuſtern, ehe er die Gewißheit erlangen kann, ob er 
ſich mit der kurzen Notiz in der Totenliſte zu begnügen hat 
oder nicht. Freilich würdigen wir wohl die Umſtände, 
welche es bewirken, daß ſolche Nachträge ſich als notwendig 
herausſtellen: die Bearbeiter des betreffenden Nekrologs ſind 
nicht fertig geworden (dies iſt z. B. im neueſten Bande be— 
treffs Theodor Mommſen der Fall, deſſen vortreffliches 
Bild gegeben wird, während der Nekrolog erſt im nächſten 
Bande nachfolgen ſoll, betreffs der Nekrologe von Rohde, 
Schweinitz, der Kaiſerin Victoria), oder es iſt zur rechten 
Zeit kein Bearbeiter zu finden geweſen, oder endlich die 
Redaktion iſt erſt nachträglich inne geworden, daß die ein— 
fache Notiz in der Totenliſte nicht der Bedeutung des Ver—⸗ 
ſtorbenen entſpreche und ein Nekrolog noch nachgeliefert 
werden müſſe. Eine Abhilfe dieſes Uebelſtandes kann unſeres 
Erachtens nur dadurch bewirkt werden, daß von Zeit zu 
Zeit, vielleicht alle zehn Jahre, ein Generalregiſter über die 
Nekrologe veröffentlicht würde. — Auch bei dem vorliegenden 
Bande haben wir den Eindruck, daß eine Anzahl von Nekro— 
logen gegeben wird, wo die Notiz in der Totenliſte aus— 
reichend geweſen wäre (dies trifft zum Teil namentlich für 
die von Lauchert verfaßten Artikel zu), während umgekehrt 
eine Anzahl nur in der Totenliſte Aufgeführte einen Nekro— 
log verdient hätte, zumal wenn man ihre Bedeutung mit 
derjenigen der nekrologiſch Behandelten vergleicht. Dies iſt 
unſeres Erachtens der Fall mit Delbrück, Marie Geiſtinger, 
Hans Gude, Guſtav v. Moſer, Polenz, Dziatzko, Hanſemann, 
Lipſchütz. Hier werden wohl auch noch Nachträge aushelfen 
müſſen. Die in dieſem Bande enthaltenen Nekrologe rühren 
zum Teil von alten Mitarbeitern her. Durch Genauigkeit 
zeichnen ſich die Beiträge von Teichmann aus, desgleichen 
die von Hantzſch. Intereſſant iſt Stein über Lazarus, 
ſchwungvoll Schmoller über Steiner, freilich kein Nekrolog, 
ſondern ein Abdruck der bei der Beſtattung geſprochenen 
Worte. Hervorzuheben iſt, daß eine Anzahl von Nekrologen 
Verwandte der Verſtorbenen zu Verfaſſern haben. Das 
kommt jedenfalls der Genauigkeit der Angaben zu gute, ob 
aber auch der Unparteilichkeit der Beurteilung? Wir ver⸗ 
weiſen auf Onno Klopp. Uebrigens ſollte man von einer 
Aufzählung der Orden, welche der Verſtorbene beſeſſen, Ab⸗ 
ſtand nehmen (vgl. den ſonſt guten Aufſatz von Uhlirz über 


— 1905. M 50. — Literarifhes Bentralblatt. — 9. Dezember. — 


1700 


— — 





Dümmler) und umgefehrt danach ftreben, dag Verzeichnis 
der literarischen Arbeiten des Berjtorbenen möglichft vol- 
ftändig zu geben. Möge das Unternehmen rüjtigen Yort- 
gang finden und immer größere Teilnahme erweden! 


Wippermann, Karl, Deutfher Gefchichtstalender für 1904. 
Sadhlid geordnete Zufammenftellung der politiich wichtigften Bor- 
änge im Jn- und Ausland. II. Band. Leipzig, 1906. Grunow. 
(XIV, 371 &. 8) 4 6. 


Der zweite Teil von Wippermanns Kalender bringt in 
gewohnter Weife zunächft die Ueberficht der Ereigniffe im 
Innern Deutſchlands. Boran gehen das Reich und Preußen, 
denen die Bundesftaaten folgen. Dann kommen die euro: 
päiichen und außereuropäifchen Staaten daran. Bei lehteren 
nehmen die blutigen Kämpfe in Oftafien vor allem das all 
gemeine Anterefje in Anfpruch; im erjten Abfchnitt zieht das 
Bild der Ereignilje des vergangenen Jahres nochmal® an 
ung vorüber: die Reden und Telegramme deg Kaifers an 
den Grafregenten in Lippe, an Noofevelt, über die Kunft, 
über die technifchen Wilfenfchaften ze. Ferner der Mirbad: 
und Hiberniahandel, der Aufitand in den Schußgebieten. Jn 
Baiern find die unter ultramontaner Flagge fegelnden Landtags: 
verhandlungen zu beachten, in Sadjen der Thronwedfel u. a. m. 


Neues Arhiv der Gefellihaft für ältere deutfhe Geſchichtskunde. 
31. Band. 1. Heft. Hannover, Hahn. 

Inh.: Bericht über die 31. Jahresverfammlung der Zentraldireftion 
der Monumenta Germaniae historica. — B. Schmei dler, Ueber 
die Quellen u. die Entjtehungszeit der Cronica S. Mariae de Fer- 
raria. — €. Sedel, Studien zu Benediltus Levita. 5. — $. 
Breßlau, Ueberlieferung u. Entitchungsverbältniffe der Relatio de 
Heinrici VII itinere Italico des Nicolaus von Butrinto. — ON. 
Tangl, Gregor VII jüdifher Herkunft? — D. Holder: Egger, 
Fragment eines Manifefted aus der Zeit Heinrih8 IV. — H. Bibel, 
Nahtrag zu den „Urkundenfälfchungen ©. F. Schotte” (R. A. XXIX, 
655 fg.) — CE. Shaud, Zwei Bleidenftädter Urkunden. — A. Heſſel, 
Beiträge zu Bolognefer Seihichtdquellen. — C. Koehne, Zur fog. 
Reformation K. Sigmunde. — E. Sedel, Nadtrag zu Benedictus: 
Studie VI — L. Schmidt, Zu Gregor von Tours. 


Deutſche — — Grën, v. N. Tille. 7. Bd. 2. Heft. 
Gotha, F. A. Perthes. 
Inh.: L. Hertel, Der Rennfteig ded Thüringer Walde. — P. 
Zinck, Zur Geſchichte unſerer Vornamen. 


Mitteilungen d. anthropolog. Vereins in Schleswig-Holſtein. 17. Heft. 
Kiel, Lipfius & Tiſcher. 

.Inh.: Noacdc, Die nmeueſten prähiſtor. Funde im Bereiche tes 

ägäiſchen Meeres. — J. Mes torf, Depotfunde aus der Bronge! 

in Schledwig-Holftein. 

Wuürttembergifche Vierteljahrshefte f. Landesgeſchichte. N. F. 
14. Jahrg. 4. Heft. Stuttgart, Kohlhammer. 

Inh: ©. Börjhbinger, Der Bund vom 20. Nov. 1331. — 
Klaus, Bezichungen Gmunds zu Württemberg. — Giefel, Rad- 
trag zur GÖrundungsgefchichte der L Landesbibliotbet. — Dier- 
lamm, Das Kirchheimer Amt in der Zeit des 30jähr. Krieges. — 
Mofer, Unterboihingen im HOjähr. Krieg. — TH. Schön, Württemb. 
Seihihtslit. v. 1904. — Berzeichnid der von den Pflegern der Württemt. 
Kommiffion für Randesgefch. verzeichneten Archive u. Regiftraturen. 


— — 


Länder⸗ und Rölkerkunde. 


Kerp, Heinr. Landeskunde von Skandinavien (Schweden, Norwegen 
u. Dänemarf). Leipzig, 1904. Böfhen. (138 ©. X. 8. mit 11 Abb. 
u. 1 Karte) Geb. .# 0, 80. 


Sammlung Böfchen. 202. 


Die drei nordifchen Königreihe Europas werben hier für 
einen weiteren Lejerfreis gefchildert. Auf eine Erörterung 
der geographifhen Grundzüge im allgemeinen folgt eine 
Beichreibung der einzelnen „Natur- und Rulturgebiete“ in 
ber Reihenfolge 1) Norwegens Küfte, 2) Norwegens Gebirg% 
rüden, 3) Schwedens Niederungsgebiet, 4) Dänemark. Den 


1701 


Schluß bildet eine wirtichaftliche und politifche Leberficht der 
drei Reiche. Der Berf. Hat fih erfolgreich bemüht, ben 
Iberflächenbau Standinavieng auch genetisch dem Verftändnig 
deö Leferd näher zu bringen auf der Grundlage fleikigen 
iteraturftudiums, teilweife auch eigener Anfhauung. Freilich 
hätte er die Hebung oder die fogenannte negative Strandver: 
ihiebung des norwegifchen Litoral niht auf das Schwinden 
der großen Inlandeisdede der diluvialen Eiszeit zurüdführen 
jolen, da e8 zwar zugegeben werden muß, daß die Iehtere 
den Spiegel de3 Ozeans durch feitliche Anziehung ficher 
Ihräg gegen das Land Hin gehoben hat, die mathematifche 
Rechnung indeffen ergibt, daß der Höhenbetrag ein viel zu 
geringer gewejen ift, um aus dem Schwinden der Eisbdede 
die in ziemlicher Höhe über dem Meer Hinlaufenden „alten 
Strandlinien” zu erflären. Die Vorfahren der Norweger 
läkt der Verf. aus dem Dften durch das Annere Nordifan» 
dinaviens an ihre Küfte gelangen „der Küfte nah Süden 
folgend“. Aber fie müfjfen doch umgelehrt von Süden ge- 
tommen fein, wie Hätten fie jonft den eingeichlagenen Weg 
den Nordweg, dad Land Norge nennen können? K—ff. 


Schtopp, Eberhard v., Kanieruner Skizzen. Berlin, 1905. Windel: 
mann & Söhne. (VI, 206 ©. 8.) .# 2, 26. 

Dieje Skizzen jollen zeigen, wie fich die Ereignifje drüben 
in dem Auge eines einfachen Kaufmannes, der vielfach in 
den beutichen Kolonien noch al3 quantité négligeable be- 
tradhtet wird, wiederjpiegeln. Der Berf. Hofft durch die 
Wiedergabe erniter und heiterer Epifoden dem Lefer Jnter: 
efie für Deutichlands Kolonien einzuflößen, zumal er e3 für 
dringend notwendig erachtet, daß weite Kreije unjeres Volkes 
an der Entwidlung der überjeetfhen Befigungen warmen 
Anteil nehmen, welchen man heute leider noch vielfach ver- 
mit. Man fann dem Herausgeber nur atteftieren, daß 
die Skizzen fidh intereffant Iejfen und mohl geeignet find, 
dem Lefer ein Bild der ihm fremden Verhältniffe zu geben. 


Beiträge zur Landeskunde Weftpreußend. Feftfchrift dem 15. deutfchen 
Oe, in Danzig überreiht vom Ortdauefhugß. (VII, 
. Wär. 8.) 


Inh.: H. Bindemann, Die Weichfel. — C. Ladomig, Die 
Danziger Bugt. (Mit 1 Karte) — N. Seligo, Die Seen Weft- 
mëngt, — D. Zeife u. W. Wolff, Der Boden Weftpreußend. 
— 8. Shwandt, Weftpreuß. Münzfunde. — W. Dorr, Bef 
preuß. Geographen. 


Globus. Hrög.: H.Singer. BR. Dt Nr.20. Braunfhw., Biewegu. ©. 

Inh.: v. Knebel, Studien in Jéland im Sommer 1905. (Mit 
1 Karte u. 2 Abb.) — Mag Shmidt Indianerftudien in Zentral: 
brafilien. (Mit 7 Abb.) — Ethnifche Eigentümlichleiten ded Japaner: 
fuges. — v. Negelein, Die Pflanze im Vollöglauben. 


Beographifche Zeitfhrift. Hrög. v. Alfı. Hettner. 11. Jahrg. 
11. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snh.: v. Kleift, Birma. — A Hettner, Dad Wefen u. dic 
Methoden der Geographie. 4) Der logiihe Charakter der Geographie. 
5) Die Methoden der geograpph. Forfchung. — E. Mogk, Island u. 
ſ. Bewohnet. — W. Halb faß, Die Zukunft d. deutſchen Geographentage. 





Aaturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Gregor Mendels Briefe an Carl Nägeli 1566—1878. Ein 
Nachtrag zu den veröffentlichten Bastardierungsversuchen 
Mendels. Hgb. v. C. Correns. Leipzig, 1905. Teubner. 
(7 S. Lex. 8. mit 1 Facs.) 4 3. 


Abhandlungen der k. sächs. Gesellschaft der Wiss., math.- 
physikal. Klasse, XXIX. Band. Nr. III. 

Diefer Briefmechfel dedt eine ungeheuer große und um: 
geheuer wichtige Arbeit auf. Dabei ift in den Briefen 
immerhin nur ein Teil der Erfahrungen niedergelegt, welche 
Mendet bei feinen Baftardierungsverfuchen gefammelt hatte. 


— 19056. 350. — Biterarifhes Bentralblatt. — 9. Dezember. — 


1702 


Die Briefe zeigen ferner, daß das, was Mendel veröffent- 
Dt Hat, in gar feinem Verhältnis fteht zu dem, was er 
gearbeitet Hat; fie find faft ausschließlich Berichte über feine 
Berfuche, etwas Perjünliches blidt nur ausnahmsweise Dier 
und da durch. Wenn auch ein Teil des Tatjachenmaterials 
durch neue bereit3 veröffentlichte Unterfuchungen veraltet 
ift, fo ift ein anderer der Ergebniffe direft verwertbar. 
Auh in theoretiiher Hinfiht find mandhe Ausführungen 
Mendel3 intereffant, und wer fih irgendwie mit Baftarden 
und Baftardierung beichäftigt, darf an diefen wichtigen 
Ausführungen nicht vorbeigehen. 


Travaux du Congrès international de physique. Tome IV. 
Paris, Gauthier-Villars. 

Die drei eriten Bände dieſes Werfes, welche die dem 
Kongreffe vorgelegten Berichte enthielten, find im 52. Jahrg. 
(1901), Nr. 18, Sp. 727 fg. d. Bl. angezeigt worden. Der 
damals in Ausficht geitellte vierte Band ift nun erichienen. 
Er enthält den Bericht über die Organijation des Rons 
greffes, die Einleitungs- und Schlußreden und die Situngs- 
berichte der fieben Sektionen, in denen noch manche inter- 
ejlante Bemerkungen zu den verlefenen Berichten zu finden 
find. Er enthält ferner die Reden, die bei einer Ehrung 
Fresnel3 an deffen Grabe gehalten wurden; ferner den Bes 
riht von W. Spring über die Beichlüffe Der Bommen 
zum Studium der Vorfchläge über phyfilaliiche Einheiten 
und zehn weitere willenjchaftlide Mitteilungen, die fih zum 
Teil auf die erjtatteten Berichte, zum Teil auf andere Ges 
genftände beziehen und die au fpät eingegangen waren, um 
fie in die drei erften, unmittelbar nach dem Kongreß vers 
Öffentlichten Bände aufnehmen zu fünnen. Den Schluß 
bildet eine vollftändige Lifte der Mitglieder des Kongrefies. 

W. K. 


Schüssler, Rudolf, Orthogonale Axonometrie. Ein Lehrbuch 
zum Selbststudium. Leipzig, 1905. Teubner. (VII, 1708. 
Gr. 8. mit 29 Taf.) Geb. Æ 7. 

Das Buch ift dazu bejtimmt, die orthogonale Urono- 
metrie, bei der die Koordinaten der Punkte des abzubilden: 
den Objeltö auf die Bildebene jenfrecht projiziert werben, 
während jedoch feine der Koordinatenaren der Bildebene 
parallel fein darf, als eine felbjtändige Methode auszu- 
bauen, die fih jeder ohne bejondere Vorfenntniffe in ber 
darftellenden Geometrie aneignen fann. Die jchiefe Arono» 
metrie Hat der orthogonalen gegenüber den Vorteil, daf 
man die Bilder der Koordinatenaren und die zugehörigen 
Berfürzungsverhältniffe ganz beliebig wählen tann, während 
bei der orthogonalen die Verkürzungsverhältniffe [don durch 
die Bilder der Aren mitbeftimmt find. E38 zeigt fi nun 
aber, daß dieje Verfürzungsverhältniffe im Falle der orthos 
gonalen Aronometrie aud dem fogenannten Spurendreiede, 
in beffen Eden die Koordinatenaren die Bildebene treffen 
und deflen Höhen die Bilder der Koordinatenaren find, 
leicht ermittelt werden fönnen und dap fih ohne Schwierig: 
teit alle räumliden Konstruktionen ausführen laffen, fobal 
man die Bilder der Koordinatenaren gewählt Hat. Jn 
diefer Weile behandelt der Berf. die Darjtellung und die 
Lagenbeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen, die 
Schattentonftrultionen an ebenflähig begrenzten Körpern, 
Pyramiden und Prismen, normale Lage von Geraden und 
Ehenen, Aufgaben der Mafgeometrie, Kreis und Kegel- 
Schnitte, Cylinders und Regelflähen zweiten Grades und 
deren Durcdhdringungen, Kugel und Rotationsfläden. Der 
Berf. wünfcht dazu beizutragen, „vieler Projeltionsmethode, 
welche bei der Herftellung von Bildern praftiicher Objelte 
foviel Verwendung findet, auch in theoretiicher Beziehung 


1703 


als felbftändigem Teile der darftellenden Geometrie größere 
Verbreitung zu verichaffen, wie fie e8 durch ihre Einfach 
heit und Unjchaulichkeit verdient". Ein Sacdhregifter ift 
beigefügt, die Siguren befinden éi auf 29 Tafeln in einem 
bejonderen Hefte. E—l. 


Oſtwald's Klaſſiker der erakten Wiffenfchaften. Nr. 146—150. Leipe 
ug, Engelmann. (8.) 

Inh.: (146. J. L. Ragrange, Ueber die Löſung der unbeftimmten 
Probleme zweiten Grades. Aus dem Franzöfiſchen überſetzt u. Hrg. 
v. Eugen Netto. (131 ©., geb. Æ 2, 20.) — (147.) J. Ð. Lifting, 
Beitrag zur phoufiologifhen Optik. Hrg. v. Otto Schmwar. (52 ©. 
mit 1 Bilon. u. 2 lith. Taf., geb. Æ 1, 40.) — (148.) Em. Hering, 
Ueber das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organ. Materie. 
(Bortrag 1870.) (21 ©.. geb. Æ 0, 60.) — (149.) Ernft Heintidh 
Weber, Zaftfinn u. Gemeingefühl. Hrg. v. Ew. Hering. (156 ©. 
mit Bildnie; geb. .£ 2, 40.) — (150.) 3. Fraunhofer, Beftim- 
mung ded Brechungd- u. Farbenzerſtreuungs⸗Vermögens verſchiedener 
Slasarten in bezug auf die Vervolltommnung adhromatifcher Fern⸗ 
röbre. Hreg. v. U. J. pn Dettingen. (36 ©. mit 1 Bildnie, 6 Fig., 
1 Taf.; gıb. .# 1, 20.) 


Aftonomiihe Nahridten. Hrög.v.H. Kreug. 169. Bd. Rr. 4065 
u. 4056. Kiel, Selbftverlag. 

Inh.: (4055.) G. Witt, Zur Berechnung der elliptifhen Inte 
nn — E. C. Pickering, Cord. GC. 6886. Star having a 
ge proper motion. — Ders., Nova Aquilae no. 2.` 104.1 
Aquilae. — 8. @raff, RNadforfhungen nah Wolfe Beränderlichen 
in Aquila. — TẸ. Laffen, Neue Elemente ded Planeten (522) 
Helga — H. Rreup, Entdedung ein.d Kometen 1905b. — (4056.) 
M. Luizet, Observations et nouveaux éléments de l'étoile W 
Geminorum (Ch. 2335). — G. Abetti, (554) Peraga. — M. u. 
©. Wolf, Berånderlihe um y Aquilae. — Rambaud et Sy, 
Observations de planėtes et de comėte. — Beobachtungen deg 
Kometen 1905b (Zılegramme). — Elements and ephemeris of 
comet 1905b. — M. Ebell, Elemente u. Epbemeride ded Kometen 

1W5b. — M. u. ©. Wolf, Var. oder Nova 116.1905 Arietis. 


Natur und Schule Hrög. von B. Landberg, D. SHmeil u. 
B. SHmid. 4. Bd. 12. Heft. Leipzig, Teubner. 

Snd.: Bericht der Unterrichtäfommilfton der Sefellihaft deuticher 
Naturforfcher u. Aerzte über den Unterricht in der Chemie nebft Mi- 
neralogie u. in der Zoologie nebft Anthropologie, Botanik u. Geologie 
an den neunklaff. böb. Lchranftaltın. — J. Waltber, Mineralogie 
in Forfchung, Lehre u. Unterricht. — E.v. Hartmann, Die gefchledhti. 
Bilebrung in der Schule. — A. Sofkolowety, Die zoolog. Gărten 
alè Enten (Mit 3 Abb.) — % Rorrenberg, Mutter 
und Kind. 


NRaturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v.W.Stlarek. 20. Jahrg. 
Nr. 47. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: G. H. Darwin, Die Entwickelung der unorgan. Welt. 2. 

Shi.) — H. J. Kolbe, Ueber die Lebensweiſe u. die geograph. 
Verbreitung der coprophagen Lamellicornier. 


Zeitſchrift füt Mathematik u. Phyſik. Begr. von O. Schlömilch. 
Hrsg.v. R.Mehmkeu. C. Runge. 52. Bd. 3. Heft. Lpzg. Teubner. 
Inh.: A. Grünwald, Darſtellung aller Elementarbewegungen 
eines ſtarren Körpers von beliebigem Freiheitsgrad. (Mit 2 Fig) — 
©. Hergloß, Ueber die Elaſtizität der Erde bet Berückſichtigung 
ihrer vatiabeln Dichte — E. Weinnoldt, Ueber kinematiſche Gr, 
zeugung von Regelflächen 4. Ordnung. (Vit 16 Fig) — F. Bern⸗ 
ftein, Ueber eine neue geometr..meban. Erzeugungsmweife ded Kreifes 
u. der fphär. Kegelfchnitte. (Mit 3 Fig.) 





Medizin. 


Pagel, Julius, Grundriss eines Systems der medizinischen 
Kulturgeschichte. Berlin, 1905. Karger. (112 8. Gr. 8.) 
Ææ 2, 50. 

Die Entwidelung der Medizin ohne Betrachtung des 
tulturgefchichtlichen Rahmens ift nicht zu verftehen, beide 
find innig miteinander verflochten, wenn man auch leider 
CH in neuerer Zeit daran geht, diejes Verhältnis etwas 
eingehender zu ftudieren. Zulius Pagel beberricht unfer 
Gebiet in ausgezeichnetem Maße, was er ja bereits in feiner 


— 1905. 450. — Literarifhes Zentralblatt. — 9. Dezember. — 


1704 


zweibändigen Geichichte der Medizin zur Genüge dargetan 
bat, und wir können e8 ihm nur Dant willen, daß er bier 
zum eriten Male den Berfuh gemacht Hat, die gefamte 
Kulturgeichichte der Menichheit von einem Geſichts⸗ und 
Ungelpunft aus zu muftern, nämlicy von dem der Medizin 
aus, wenn er auch jelber zugeiteht, daß e3 eben bei einem 
Berjuche bleibt. Pei dem heutigen regen Sntereffe an ge 
Ichichtlihen Forichungen dürfte diefer Grundriß einem wirt- 
lichen Bedürfnis begegnen und fih viele Freunde erwerben. 


Mense, Carl, Handbuch der Tropenkrankheiten. Unter Mit- 
wirkung von A. Baelz u. A. Zweiter Band. Leipzig, 1906. 
Barth. (XI, 472 8. Gr. 8. mit 126 Abb.) .4 16; geb. .4 17, 50. 

Wir können und auf die Unzeige ded eriten Bandes 

im lauf. Jahrg., Nr. 42, Sp. 1391 d. BI. beziehen. 

Der vorliegende behandelt die Aphthae tropicae, die durch) 

Stehmüden hervorgerufenen Infektionskrankheiten, das Den— 

guefieber, das Gelbfieber, Beriberi, Ausſatz, Bazillenruhr, 

Cholera asiatioa, Mittelmeer- oder Malta⸗Fieber, Typhus, 

Peſt, und die akuten Exantheme. 18 Tafeln und b8 Ab— 

bildungen dienen zur Erläuterung des Textes. Beſonders 

erwähnenswert find die zahlreichen Literaturangaben. 


— — — 
— — 


Rehts- und Stantsmillenfchaften. 


Below, Georg v., Die Urfahen der Rezeption des —— 
Rechts In Deutſchland. München, 1906. Oldenbourg. XII 
166 ©. ©r. 8) Geb. Æ 4, 50. 


Hiſtoriſche Bibliothek. Hrsg. v. d. Redaktion der Hiſtor. Ziſchr. 
19. Band. 


Mit der vorliegenden Schrift, die v. Below der juri⸗ 
ftichen Wakultät der Heidelberger Ruperto-Carola al3 Dant 
für die ihm bei der Univerfitätd-Nubelfeier am 8. Auguft 1903 
verliehene Würde eines Ehrendoftors beider Rechte gewidmet 
Hat, ift die verfafjungsgeichichtliche Literatur um einen über 
aus wertvollen Beitrag bereichert worden, für welche die 
hiſtoriſche Forſchung dem Verfaſſer zu lebhaften Dant ver. 
pflichtet fein muß. Die Yrage nad) den Urjachen der Rezep- 
tion de3 römischen Nedhts und die Löjung diefes Problems 
ift feit einigen Jahrzehnten mit Eifer teild in allgemeinen 
Abhandlungen erörtert, teils durh Spezialunterfuchungen 
und eingehende Monographien behandelt worden. v. Below 
verfucht nun mit ftrenger fritiicher Methode und in anfjchau- 
liher und Harer Darftellung unter vollfommener Beherr- 
Ihung des umfangreichen einichlägigen Quellenmateriala die 
Nefultate und die älteren allgemeinen Theorien planmäßig 
zu prüfen, fowie daS Braudbare und Haltbare hervorzuheben. 
Zunächſt beleuchtet er die allgemeinen Theorien über bie 
Urfadyen der Rezeption des römischen Necht3 in Deutichland 
in dem einleitenden, den Titerargejhichtlichen Teil bildenden 
eriten Abfchnitt, und zwar jehr eingehend, um zugleich für 
die folgende geiftvolle Unterfuchung eine gewifle fachliche 
Einführung zu geben. Der zweite Abfchnitt befaßt fid 
dann mit der Unterfuhung der Nadrichten einer bisher 
unverwerteten Quellengruppe, nämlich den Randtagsakten von 
Sülich-Berg (mit deren Edition v. Below zur Beit beichäftigt if), 
über die Urfachen der Rezeption. Um die fpätere, auf 
pofitiven Grundlagen berubende Darftelung mehr zu ent: 
laften, wird im dritten Kapitel die Prüfung einiger befon- 
derö verbreiteter und einflußreicher Anichauungen über die 
Urfahen jeneg Borganges vorweggenommen. Der Verf. 
gebt bier auf die politischen Motive der Fürften, die ben 
Grund zur Rezeption bildeten, und die Stimmung Dei 
deutichen Volkes gegenüber dem römiichen Recht des näheren 
ein. Jm legten Abichnitt wird die Ermittelung ber Sak 


1706 


toren erjtrebt, weldye als die nachweisbaren Urjachen ber 
Einführung des römischen Recht3 in Deutichland gelten 
tönnen (fo 3. B. die mittelalterliche Tradition und das 
Studium des römiichen Rechts, der Einfluß des Reids- 
fommergericht8 und die entiprechenden Wirkungen der hödjiten 
Landesgerichte, die Kodifitationen, der Einfluß der Juriften, 
die Gründe, die in der Natur des deutichen Rechts lagen, 
und die Notwendigkeit ber Arbeitsteilung), Die Schluß— 
betradhtungen endlich, die den Blid auh auf England und 
Frankreich richten, falen die Urjahen der Rezeption, welche 
fh auffallend geräufchlos vollzieht, kurz zulammen und be: 
weilen uns, daß jene in letter Linie auf die Schwäche ber 
deutichen Zentralgewalt zurüdzuführen if. Die Abhandlung 
wird, da fie von einem unferer erjten juriftiich interejfierten 
Hiftoriler verfaßt ift und deshalb auch die einzelnen Ber- 
faflungstörper eingehend berüdjichtigt, innerhalb deren Wéi 
jene Rezeption vollzog, allen Geichichtsforfchern und Juriſten 
in gleiher Weife willlommen fein, wenn aud die Erforfchung 
des Vorgangs der Rezeption in erjter Linie immer den 
Auriften vorbehalten bleiben wird. 


Die Medizinal-Gefete und Berordnungen ded Königreihe Sachſen. 
Unter Berudfihtigung der Reichögejeggcbung ſyſtematiſch geordnet 
u. mit Grläuterungen verfeben von Rud. Flinger. 2. Aufl. 2 Bände. 
me 1905. Roßberg. (XXL 597; XXIV, 1060 ©. 8.) Geh, 
A 25. 


Juriſtiſche Handbibliothet, hgb. v. M. Hallbaum u. W. Schelcher. 
M. 172 u. 173. 

Dieſe vereinzelt mit Erläuterungen verſehene, umfang⸗ 
reihe Sammlung umfaßt die geſamte Reichs- und Landes— 
Ge ng nebft allgemeinen Verordnungen, welde das 

edizinaliwejen unmittelbar betreffen oder auh nur mittel- 
bar berühren. Sie ift mit Mitte April laufenden Jahres 
abgeichloffen. Nah einer Darftelung der fäcdhfifhen Medi- 
zinalverfaffung, insbefondere durch Ubdrud der bezüglichen 
Borichriften, it das ganze übrige Gefegmaterial im An- 
ihluffe an die einzelnen Paragraphen der Anitruftion für 
die Bezirksärzte abgedrudt. Bei der Stoffmenge wurde 
befonderer Wert auf die Bearbeitung der nahezu 100 Get 
ten umfafjenden Regifter gelegt. 


Dberrheinifhe Stadtredte. Hgb. v. d. Bapdifchen Hiftorifchen 
Kommiffion. 2. Abteil.: SEhwäbifche Rechte. 1. Heft: allen 
Brarb. v. Ehrifian Roder. Heidelberg, 1906. Winter. (XVIU, 
228 ©. Or. 8) 48. 


Es iſt ein fchönes und reiches Material, welches bier 
für die Stadt Billingen veröffentliht wird, umfafjend die 
Zeit von 909 bi8 1794 in zufammen 51 Nummern. So 
weit die Urkunden don früher gedrudt waren, ift das 
jeitend des Hrögbr.3 angegeben worden. Indeſſen iſt das 
nur bei neun der Fal, eine ift früher zum Teil, zwei im 
Regeft veröffentlicht worden. Bon den 31 bisher ungedrudten 
find die wichtigiten und gleichzeitig umfangreidhiten da3 
Stadtreht von 1371, da3 Bunftbüclein aus dem Ende 
des 15. bis Mitte des 16. Sahrh.s, das Eidbuch von 1571, 
dad Stadtredt von 1592 und die PBolizeiordnungen von 
1648. (Ee ift ein großed Material, weldyes durch ben 
Fleiß des Hrsgbr.s der Wiſſenſchaft zur Verfügung gejtellt 
wird. Möchte es eine ordentliche Ausnützung erfahren. 


Künstle, Franz Xaver, Die deutsche Pfarrei und ihr Recht 
zu Ausgang des Mittelalters. Auf Grund der Weistümer 
DA t. Stuttgart, 1906. Enke. (XVI, 106 S. Gr. 8.) 
MR 4, 40. 

Kirchenrechtl. Abhandlungen. Hgb. v. U. Stutz. 20. Heft. 


Die Weistümer find trog der für fie vorliegenden Samm- 
lungen von der rechtöhiftorifchen Forfhung noh Ilange niht 


— 1905. X 50. — Literarifhes Bentralblatt — 9. Dezember. — 


1706 


genügend ausgenugt worden. Da3 hängt unftreitig mit der 
wenig homogenen Form der Altenjtüde zufammen, die in 
jenen Sammlungen aufgenommen find, andererjeit aber auch 
mit dem Mangel ausführlider Sacregifter. Für kirchen- 
rechtliche Zwede haben die Weistümer bisher noch gar keine 
Berüdjihtigung erfahren. Darin liegt das Verdienft der 
vorliegenden Arbeit, welde zwar nur die Stellung des 
Pfarrerd unterfucht, aber diefe Materie wird auch fo ziemlich 
die einzige fein, für welche die Weistümer überhaupt in 
Betracht fommen können. Der Verf. hat mit großem Fleiße 
und nicht geringer Mühe die Weistümer durchgearbeitet, 
und wenn die Ergebniffe auch nicht der auf fie verwendeten 
Mühe entfprechen, Io Wellen fie doch manches außer Zweifel. 
Bis jest jchon wußten wir, daß die Stadtgemeinden durd- 
aus nicht jene palfive Rolle während des Mittelalters ges 
jpielt Haben, melde ihnen das kanoniſche Recht zumies. 
Seht erfahren wir, daß das analog oud in den Land» 
gemeinden der Fall gewefen ift. Freilich verfucht ber Verf. 
mehrfah die Bedeutung diefer feiner Ergebniffe dadurd 
abzufhmwäden, daß er in ihnen nur eine Praxis, nicht aber 
einen NRecdhtsjtand erblidt. Das beruht indeffen auf einer 
Berfennung des Nechtsquellencharafters der Weistümer. Jn 
Einzelheiten, namentlich auch bei allgemeinen rechtshiftorifchen 
oder dogmatifchen Ausführungen weichen wir oft vom Berf. 
ab, defjen Arbeit doc mannigfach das Gepräge einer Ans 
fängerarbeit an fich trägt und vielleicht aud einen etwas 
Iurialiftiihen Standpunkt durcdhicheinen läßt. Immerhin 
verdient fie den Dank der Wiffenichaft. 


eußler, Andreas, Dentiche Berfaflungsgefchichte. Leipzig, 1905. 
ee & Humblot. A 298 en ei SI? 6; Re: 7. 
Es bereitet ſtets eine Freude, wenn ein Meiſter ſeines 
Faches es unternimmt, auch größere gebildete Leſerkreiſe 
aus dem Gebiete ſeiner Wiſſenſchaft zu orientieren. Und 
dieſe Freude ſteigert ſich, wenn der behandelte Stoff ein be- 
deutungsvoller iſt, und dem Autor die Gabe der Darſtellung 
verliehen iſt. Alle dieſe Momente treffen für das vor— 
liegende Buch zu. Unter den deutſchen Rechtshiſtorikern 
ſteht Heusler in vorderſter Reihe. Er beherrſcht nicht nur 
das geſamte rechtsgeſchichtliche Material, ſondern auch mit 
dem politiſch⸗geſchichtlichen iſt er vollkommen vertraut. Er 
ſchreibt einen durchſichtigen klaren Stil und ſelbſt einzelne 
Provinzialismen ſeiner Sprache geben der Darſtellung ein 
individuelles, ſogar reizwvolles Gepräge. Man kann das 
Buch hintereinander weg leſen, ohne irgendwie zu ermüden. 
Sein Stoff aber iſt die Entwickelung Der deutſchen Vers 
faſſung von den Zeiten des Tacitus an bis zum Untergang des 
alten deutſchen Reiches. In kurzen prägnanten Zügen wird 
die ganze deutſche Entwickelung dem Leſer vorgeführt. Wohl⸗ 
tuend aber berührt den deutſchen Leſer auch die Geſinnung 
des Berf.3 Er iſt ein Schweizer und gern nimmt er auf 
Ichweizerifche Borgänge Bezug. Aber nirgends wird fih 
der national gefinnte beuilde Lefer in feinen patriotifhen 
Gefühlen verlegt finden. Er Tieft zwilchen den Beilen, daß 
der Berf. mit voller Sympathie dem heutigen deutjchen 
Reiche gegenüber fteht. Aber das Buch kann nicht bloß 
al3 ein vorzügliches Lejebuch jedem Deutichen auf das 
Wärmfte empfohlen werden: auch der NRecdtshiltorifer von 
Sach wird es mit Belehrung und nterefje ftudieren; denn 
bei der Autorität, welche H. für alle Fragen der Nechts« 
geichichte behauptet, ift e8 von größter Bedeutung, zu er» 
fahren, wie er fih zu ihnen ftellt. Und wenn er feine An» 
fihten auh niht in der Weife begründet, wie er e3 bei 
einer rein wiflenfchaftlichen Arbeit getan Haben würde, fo 
motiviert er fie doch ftets, und e3 gibt Feine brennende 
Frage der heutigen Wifienichaft, zu welcher er nicht ferb- 


ete 


1707 


ftändig Stellung nimmt und für welche er nicht auch neue 
Momente ald Früchte feiner Studien darbietet. (Gë fann 
nicht die Aufgabe dieſer Unzeige fein, in diefer Beziehung 
auf Einzelheiten einzugehen. Sonft würden wir beiipield- 
weife hervorheben, daß D. unjeres Erachtens zu viel Ge- 
wicht auf die Unterfuhungen von Rübel zu legen feint, 
und Chlodovech eine Plaumäßigfeit in der Befiedlung bei- 
legt, weide ung für jene Seit nicht zutreffend erjcheint. 
Uber gefreut haben wir und namentlich über die Bedeutung, 
welde H. der Munt des Königs beilegt, ohne fih durd 
moderne HYypothefen hier beeinfluffen zu laffen. Jn Summa: 
Es iſt ein ſchönes Buch, welches und der Verf. zu Weih- 
nachten beſcheert Hat. | 


Strafrehtlihe Abhandlungen, Hrg. v. E. Beling. 65. Heft. 
Breslau, Schletter. (IV, 72 S. (Or Ri Æ 1, 90. 
Inh.: Ludwig Weil, Die Aufreizung zum Klaffenfampf. 


Deutfhe Juriften- Zeitung. Hrög. von P. Laband, D. Hamm 
u. Œ. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 22. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Stampe, Geſetz u. Richtermacht. — Chuchul, Neu⸗ 
eſtaltung der Amtsanwaltſchaft. — Ungar, Bedenken gegen die 
übliche Protokoſlierung. — Eger, Stadtgemeinde u. Straßenbahnen. 
— Fleiſchmann, Die Entwickelung des deutſchen Kolonialrechts. 
— Hedemann, Bürgertunde in den Schulen. — Feder, das 
Stimmredt deg Altionäre. 


Stariftifhe Mitteilungen über Steiermart. Hrg. vom Statift. 
Landesamte. 16. Hıft. Graz, Leufchner& Lubendty. (IV, 75 ©.6r.8.) 


Inh.: Verkäufe bäuerliber Bejipungen an Perfonen nicdhtbäuer- 
lihen Standes in Eteiermart 1903/4. — Zwungsverfteigerungen land» 
u. forftwirtichaftliher Grundfiüde in Steiermart 19034. 


Beröffentlichungen de3 Deutichen Bereind für Derfiherunge-Wiffen- 
fhaft. Orgg. v. A. Maneg. 6. Heft. Berlin, 1905. Mittler u. ©. 


Anh.: Die Steuergefepgebung der deutfhen Bundesftaaten über 
dad Berfiherungswefin. Dem 5. internat. Kongreß f. Berfih.-Wiff. 
zu Berlin im Sept. 1906 gewidmet. 


Zeitfhrift für Socialwiffenihaft. Grën, von J. Wolf. 8. Jahrg. 
Heft 11. Berlin, ©. Reimer. 
Jnh.: L. Poble, Der Kampf um die Wohnungsfrage.1. — W- 
O tto, Aus der Befelifchaftsgefchichte ded Altertums. 1. — Fr. P rin 
E 8, Die alten Junggefellen u. alten Jungfern in den europäifchen 
aaten jegt u. früber. 2. (Shl.) — 8. Glier, Die Struktur der 
deutfchen Ausfuhr nah u. ber deutfchen Einfuhr von den Vereinigten 
Staaten von Amerika. 


Zentralblatt f. freiw. Berichtöbarkeit u. Rotariat fowie Zwangsper- 
fteigerung. Hrög.v.A.Robe. 6. Zahrg. 10. Heft. Lpag., Dieterich. 

Inh.: Matthieffen, Wie hat dad Nachlafgericht zu verfahren, 
wenn zwar das Borbandenfein gefeglicher Grben fiftfieht, das 
Fehlen oder der Wegfall der näheren Erben aber nicht nadge 
wiefen werden fann? — W. Reihau, Zu 8 13 deg Gef. über die 
Fürforgeerzichung Minderjähriger, vom 2. Juli 1900. — Marcu g, 
Die Kammern für Hantelejahen find nicht Befchwerde-Inftanz, foweit 
die Gebührenpfliht u. die Gebührenanfäge in Handildfahen den Be 
fhwerdegegenftand bilden. 





Techniſche Miffenfchaften, 

Noebels, J., Haustelegraphie und Privat-Fernsprechanlagen 
mit bes. Berücksichtigung des Anschlusses an das Reichs- 
fernsprechnetz. Leipaig, 1905. Hirzel. (XX, 490 S. 8. mit 
384 Abb.) Geb. Æ 5. 

Das Werken ift in erfter Linie für Eleltrotechniler und 
Mechaniker beitimmt, welche fih mit der Anlage von Tele 
graphen» nnd Jernjprehleitungen befafjen, und fol diefelben 
in den Etand feen, diefe Arbeiten nadh den erprobten Grund. 
fäġgen der Telegraphenverwaltung auszuführen. E3 gibt zu 
biefem Bmwede eine volftändige, leicht faßliche Anleitung für 
den Bau von ober- und unterirdiichen Leitungen, eine Be. 
— ber Apparate und der Einrichtung der Fernſprech—⸗ 

ellen, ſowie aller vorlommenden Schaltungen. Auch für 


— 1905. 850. — Literarifhes Bentralblatt. — 9. Dezember. — 


1708 


die Herftellung derjenigen Yerniprechanlagen, deren Aug- 
führung auf Örund des Telegraphengefeßes ohne Genehmigung 
des Reich3 dem Privatunternehmer frei gegeben ift, enthält 
da3 Buch die nötige Untermweilung. Sowohl bei den theo- 
reiden Erörterungen über Elektrizität, Magnetismus und 
die galvaniichen Elemente, wie auch bei der Darftellung der 
Ausführungsarbeiten hat der Berf. ftet3 im Auge behalten, 
daß fein Buh auch folhen Snftallateuren als Lehrer und 
praftiicher Führer dienen fol, die ihr Gewerbe ohne befondere 
eleftrotechnifche Vorbildung betreiben. 


Chemiler-Zeitung. Hrög.: ©.Rraufe. 29. Jahrg. Rr. 91/94. Göthen. 


Inh.: (91.) Prof. Dr. Frhr. v. d. Golp +. — Medizinalrat Dr. Carl 
Schadt +. — €. D.v. Lippmann, Ucber die Frage: Wer hat die Ber- 
brennung einer UÜbrfeder in Sauerftoffgad zuerit ausgeführt? — ©. 
Lunge, Ucber Büretten mit felbfttätiger Füllung u. Einftelung — 
D.Öuttmann, Salpeterfüuredarftellung zur Sprengftoff-yabrifation. 
— H. Mittler u. X. Neuftadt, Ein Apparat zur Entnahme von 
Proben aus Refervoiren und Borlagen, fowie zur Ermittelung deg 
Wufferitandes in denfelben. (Mit Abb.) — B. Neumann, Außer 
RE große MolybränglangsKriftalle. (Mit Abb.) — (92.) €. D. v. 

ippmann, dur Wed, des dinbetifhen Zuderde. — D.A. R hou. 
fopoulo8, Ueber die Reinigung u. Konfervierung der Antiquitäten. 
— U.Bod, Die Entmifhung der Regierungen u. deren Urfache. (Mit 
Ubb.) — U. Godel, Weiteres über die Radioaktivität ciniger Tome, 
Mineralquellen. — Tb. Bolorny, Urbereinftimmendes Berhalten der 
Metalle der Kupfergruppe (Kupfer, Quedfilber, Silber) gegen Zellen 
der niederen Pflanzen. — (93.) Fr. H. Schhlegelmild, Ueber die 
Erziehung der GEhemifer. — 8. Ullrid, Gehaltebeftimmung des 
eiſſigſauren Natriums. — V. H. Veley u. J. J. Manley, Gehalts- 
beſtimmung von konz. Salpeterſäure durch das ſpezif. Gewicht. — 
Wechſelſeitige Antriebsvorrichtung für Rühret. (Mit Abb.) — Stativ- 
platte mit Schlittenartigen Ausſchnitten für Laboratoriumszwecke. (Mit 
Abb.) — H. Göckel, Bürette für fehlerfreie Titration in der Wärme 
u. bei Siedetemperatur. (Mit Abb.) — A. Kette, Ein neues Tigel⸗ 
dreied. (Mit Abb.) — E. Haagen, Glühungen im Vakuum mit Hilfe 
des elektr. Ofens. (Mit Abb. — 94.) H. Pũßer, Ueber die Gehaltsé⸗ 
beſtimmung von konz. Salpeterſäure durch das ſpez. Gewicht. — 
Chemiſches Repertorium Rr. 24. 


Die hemifhe FJuduftrie. Red. von Otto RN. Witt. 28. Jahrg. 
Nr. 22. Berlin, Weidmann. 


Inh.: I.M. Eder u. E. Balenta, Fortfchritte u. Reuerungen 
in der Heritellung u. Berwendung photograpb. Präparate. — Der 
Handel mit natürl. Farben in Rußland. — G. Bender, Ueber die 
Unterfuhung von Zündmaffen. — $.Spiper, Bericht über die vom 
16. bie 31. Dftober 1905 auegegebenen Patente aus dem Gebiete 
der chem. Induftrie. 


Chemiſche Zeitſchrift. Gentralblatt f. die Fortfhritte der gefamten 
Gbemie, breg. v. J. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 22. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: W. Zielftorff, Die Agrifulturhemie im erften Halbj. 1905. 
Schl.) — 3. Reumann, Yortihritte auf dem Gebiete der Me 
tallurgie u. Hüttenkunde. (2. Biertelj. 1905.) — Rüble, Die Rabrungs- 
mitteldemie im 2. Biertelj. 1905. — GE. Siermann, Reuerungen 
an Zentrifugen. 











Laudwirtſchaft. Tierzucht. 


Sierig, Ewald, Das landwirtschaftliche Versuchswesen in 
Deutschland. Berlin, 19056. Parey. (V, 988. 8) #3. 


Der Verf. beabfichtigt, in anbetracht der hervorragenden 
Bedeutung des Iandmwirtichaftlihen Verfuchsweiend, eine 
überfichtlide Darftellung desfelben zu geben. Für die Be 
ſprechung ift folgende Einteilung gewählt: Bwed und Be 
deutung, Gedichte, Organifation, Tätigkeit der Verfuch- 
anftalten, Reformvorjchläge zur Organifation der Verfuchs« 
ftationen, fowie ihrer Zukunftsaufgaben. Dem Berf. ftand 
ein bedeutendes Material zur Verfügung, dad von ihm in 
verdichteter Form in den Kapiteln über Organifation und 
Tätigleit der Verjuchsitationen vorgeführt wird. Die Ne 
formvorfchläge des Verf.8 laufen auf folgendendes hinaus: 
1) Bentralifation des Kontrollverfuchäwefens in vielleicht 6 


1709 

bis 10 Unjtalten und Unitellung von Frauen mit höherer 
Mädchenichulbildung für Unterfuhung der Kontrollproben. 
Hierdurch follen Geldmittel erjpart werden, um bie men, 
haftlihen Hilfskräfte beffer befolden zu künnen. 2) Noch 
weitergehende Bentralifation der wiljenjchaftlich arbeitcnden 
Verjuchsftationen. 3) Einführung einer dreijährigen prat- 
tiihen Ausbildungszeit für angehende Affiitenten. 4) Ein- 
führung einer Abichlußprüfung für Erlangung eines Affi- 
ftentenpojteng. 5) Einjchränfung der Eoftipieligen Düngung» 
verjuhe. 6) Größere Zufchüfle feitens des Staates. Bon 
allen diefen Neformvorjchlägen jcheint der Tettere von Be: 
deutung. Alle übrigen werden doch noch einer eingehenden 
Prüfung unterliegen müfjen, denn die Erfahrung des Verf. 
heint nicht allein zur Beurteilung auszureichen. W. 


Leyder, J. Das —3 Pferd, ſeine Charakteriſtik u. ne 
bältniffe. Mit 19 Abb. Berlin, 1904. Parey. (VILI, 1 
Sr. 8.) Æ 2, 50. 

Reyder3 Abhandlung über belgifhe Pferbeichläge und 
Pferdezuchtfragen ſoll das Intereſſe insbeſondere der deutſchen 
Züchter für das belgiſche Pferd, welches, wie der Verf. mit 
Stolz bemerkt, durch die Entſcheidung des internationalen 
Preisgerichts der letzten Pariſer Weltausſtellung als das 
beſte Zugpferd der Welt proklamiert wurde, wachhalten und 
fördern. Der Verf. ſucht daher in der vorliegenden Schrift 
vor allem ſchon aus dem anatomiſchen Bau die Vorzüge 
des belgiſchen Pferdes als Zugtier abzuleiten. Hieran reihen 
bé kurze, präzife Angaben über die belgifchen Pferdeichläge 
(mit einigen guten Abbildungen im Texte), dad Schau, 
Körungs- und Prämiierungsmwefen, weiterhin Mitteilungen 
über das Verficherungsmweien, Zuchtverfahren, Aufzucht, Hal« 
tung und Pflege, jowie endlich einige ftatiftifche Angaben 
über Pferdebeftand, Ein- und Ausfuhr und Pferdepreife. 

A. Eber. 





Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Sedulius Scottus, von S. Hellmann. Mtnchen, 1906. Beck. 
(XV, 2038. Gr. 8) .# 8, 50. 


Quellen und Untersuchungen zur latein. Philologie des Mittel- 
alters, hregb. v. L. Traube. I. Band, 1. Heft. 

gür die lateinifche Philologie des Mittelalters bereiten 
fi) Deiere Zeiten vor. Unter der Führung eines der be 
rufenften auf diefem Gebiete, des Profefford L. Traube in 
Münden, (H in den angekündigten Quellen und Unter: 
juchungen eine Bentralftelle geichaffen worden, die eine Heim- 
ftätte für größere Unterfuchungen in dem bezeichneten Zweige 
und für kritische Ausgaben bilden fol. Im Vorworte charak⸗ 
terifiert Traube die Aufgaben der Iateinifhen Philologie des 
Mittelalters, deren Grenzen er weit genug abjtedt, jo daß 
in dem neuen Unternehmen die verjchiedeniten Urbeitsge- 
biete Berüdfichtigung finden können und hoffentlich auch mit 
der wachjenden Zahl von Arbeitern auf diejem bisher nicht 
genug gemwürdigten Felde fi) auch die Teilnehmer einfinden 
werden. Die deutiche Philologie wird bald, wenn Burdah 
vor nicht langem ihre neuen Hiele richtig definiert Hat, 
unterftügend an die Seite treten. Der ungelöften Fragen 
auf dem Gebiete der Iateinifchen Philologie des Mittelalters 
gibt ed noch in großer Bahl, viele ftellen fich im Laufe der 
Unterfudhungen noch von felbft ein. 

Unter den beiten Uufpicien wird dad neue Unternehmen 
eingeführt. Am vorliegenden eriten Hefte bejchäftigt fich Hell- 
mann mit Sebulius Scottus. Den erften Teil des Buches bildet 
eine Ausgabe de3 Liber de rectoribus christianis, die zum 
erften Male unter Heranziehung des gejamten handjchriftlichen 


— 1905. „850. — Biterarifhes Zentralblatt. — 9. Dezember. — 


1710 


Materials erfolgt. Eine literarifche Einleitung über die 
Königsfpiegel geht voran. Den Tert begleitet der kritifche 
Kommentar, Parallelftelen und Borbilder wurden mit großem 
dleiße aufgefuht. Daß hier eine Nacjleje fich ergeben wird, 
darf nicht mwundernehmen. Gleih zum Kap. I (©. 24) 
muß zu den Worten: Sed haec quae breviter stilo prosali 
diximus, aliqua versuum dulcedine concludamus auf eine 
Giele des älteren Sedulius Hingewiejen werden, in der er 
die poetijche und profaifche Bearbeitung feines Werkes recht- 
fertigt und hier fih aud der Worte versuum blandimento 
mellitum bedient (Ep. ad Maced. p. 5). Der Tert der Gedichte 
ruht auf der Ausgabe Traubes (Poetae aevi Car. III 151 fg.), 
dejjen vielfache Verbefjerungen der neue Hrögbr. forgfältig 
abwägend berüdjidhtigt; ©. 65, B. 23 ericheint und bie 
Aenderung deg in P überlieferten enea (aenea) in aerea 
nicht notwendig. Im zweiten Zeil befaßt fih Hellmann 
mit dem Kolleltaneum des Sedulius im Codex Cusanus C 14 
none 37, in dem er eingehend die Urbeitsmweile des Ge, 
dulius charakterifiert. Zm Anhang an diefe mit Scharffinn 
geführte Unterfuchung werden auch Terte publiziert, unter 
denen die Proverbia Grecorum bejondere Beachtung verdienen. 
Bezüglich ihrer Herkunft meint Hellmann, daß wir in lateis 
niihem Gewande ein Stüd verloren gegangener griedhifcher 
Literatur in Händen haben und daB die Möglichfeit nicht 
ausgeichlofjen fei, daß der Urfprung der Sammlung nicht 
im griehifhen Orient, jondern im Abendland bei den Kelten 
zu fuchen fei. Wir Tännen diefer Unficht nicht beipflichten, 
aber auch nicht anderes mit Sicherheit behaupten, immerhin 
aber wollen wir ausfprechen, daß unter den Greet vielleicht 
eine Urt Sodalität zu veritehen jei, die troß des beigelegten 
Namens über die Kenntnis griehiicher Broden nicht hinaus: 
gelommen ift. Für das Berjtändnid des Tertes Dot Hel- 
mann viel geleiftet; zu Nr. 39 (S. 125) Tres bacheriosi 
sunt: terribilis bellator armatus promptusque ad praelium, leo 

.. leo etc. bemerft er: terribilis vielleicht ©loffe zu bacheriosi. 
Unferes Erachtens ift die Ueberlieferung richtig und nur die 
Snterpunftion zu ändern: tres bacheriosi sunt terribilis (—es): 
bellator...leo.... aper etc. Jm dritten Hauptteil (Sebu- 
fius und Pelagius) wendet fich der Hrögbr. durch H. Bimmers 
„Pelagius in SZrland“ angeregt der Unterjuchung des Pes 
lagiusftommentares zu den Paulusbriefen zu, wobei er zu 
wefentlih anderen Rejultaten al® Bimmer gelangt. Jm 
Anfange werden u. a. auch Pelagiusglofjen aus einer Mün- 
hener Hofchr. mitgeteilt. Die Ausstattung ift gefällig, der 
Drud forgfältig überwadt; ©. 28 legte Beile unten ift ftatt 
verbere zu lefen verbece. Dag Bud ift in finniger Weife 
den Manen Crnft Dümmler3 gewidmet. 


François, Alexis, La grammaire du purisme et l'Académie 
française au XVIIIe siècle. Introduction à l'étude des com- 
mentaires grammaticaux d'auteurs classiques. Paris, 1905. 
ze nouvelle de librairie et d’&dition. (XV, 2808. Gr. 8.) 


Der Berf. bezeichnet feine folide Vorarbeit als »Intro- 
duction & l’6tude des commentaires grammaticaux d'auteurs 
clasasiquese. Aus der Vorrede und den jechd Kapiteln, 
deren “Snhalt3angabe nur fchwer der Fülle des bearbeiteten 
Stoffes gerecht wird, geht deutlich hervor, welche hervor— 
ragenden Kenutniffe und wieviel Sachverftändnis dem Autor 
bei feinen langwierigen Studien zu Gebote ftehen. Mit 
vollem Recht ftellt er fein Forichungsgebiet (ergänzend und 
wirkungsvoll fontraftierend) in Beziehung zu Gohins »Les 
transformations de la langue française pendant la deuxième 
moitié du dix-huitième sièclee (Parið, 1903). 





1711 


En J. C., Zur Geſchichte des iSländifhen Dramas und 
Theaterwefeng. Wien. Mayer & Ko. (76 ©. Gr. 8.) Æ 1, 50. 


Borträge und Abhandlungen, hgb. v. d. Leo⸗Geſellſchaft. 20. 


Mit der an ihm gewohnten Sorgfalt Wett Poeftion zu- 
fammen, was über die Gelchichte des Dramas auf land 
zufammengetragen werden fann, wo die Quelen fo oft ver- 
fagen, und trägt uns alles mit einem ruhigen und befon- 
nenen Urteil vor, wobei auch gelegentliche Ergänzungen und 
Berichtigungen früherer Angaben über diefen Gegenftand 
abfallen, vor allem folcher von Küchler (vgl. 54. Jahrg. 
[1903], Nr. 43, Sp. 1442 d. Bl.) und Valtýr Gud- 
mundsſon (vgl. lauf. Jahrg., Nr. 20, Sp. 651 d. BI). 
Bon ehr jungem Urfprung, nämlich erft im 18. Jahrh. 
aus Schüleraufführungen erwacfen, ift da3 Drama auf 
Island noh Heute Der mengt gepflegte Gegenjtand der 
Literatur, was fih bei der Sleinheit des Sprachgebietes 
und der darin begründeten Schwierigkeit der Aufführung 
leicht begreift. Auch über diefe, die Aufführungen, und die 
lebt urwüchfigen Theaterverhältnifje belehrt ung P. in wil- 
kommener Weiſe in dem hübſchen Büchlein. —bh— 


Curme, George O., A grammar of the German language. 
Designed for a thorough and practical study of the language 
a8 spoken and written to-day. New York, 1905. The Mac- 
millan Co. (XIX, 662 S. Gr. 8.) Geb. Doll. 3, 50. 

Curme3 neue deutiche Grammatik ift eine vorzügliche 

Reiftung. Ref. fteht nicht an, ihr einen der allereriten 

Pläbe in der gefamten einfchlägigen Literatur anzumeijen. 

Sie ift ein glänzendes Zeugnis für die enge Gemeinjchaft, 

die unfere deutiche Wifjenfchaft mit der jenjeit3 des Ozeans 

verbindet, denn ein echt amerifanifches Werk in ihrer aus— 
gezeichnet praktischen Anlage und VBerwendbarleit ift fie zu- 
gleich ihrem Geifte nach ein ebenfo echt deutjches Werk, da 
deutfche Methode, deutfhe Wilfenfchaftlichfeit und Gründ» 
licġfeit fih in jeder geile verraten. ©. Hat da8 beneidens- 
werte Sfunjtjtüd fertig gebracht, ungefähr alle Forderungen, 
die man an eine moderne, praftilche und zugleich moien, 

Ichaftliche deutiche Grammatik Stellen fann, zu erfüllen. Er 

hat alle wichtigen fchon vorhandenen deutjchen Grammiatifen 

fleißig benußt, er Hat aber auch jelbftändig unjere Sprade 
außerordentlich fein und genau beobadtet. Er Hat fein 

Material aus jo ziemlich allen Gebieten der Literatur zus 

fammengejucht; ja er wagt es fogar, die fo oft und gründ- 

Déi (teil3 mit Redt, teil3 aber auh febr mit Unrecht) ge- 

Ihmähte Zeitungsliteratur in den Kreis feiner Unterfuchun- 

gen zu ziehen — und dag ift ein Vorzug. Er gibt ein 

ungemein treue und zuverläfjiges Spiegelbild der Ieben- 
digen, gegenwärtigen Umgangsspradhe, wie fie gefprochen 
wird und in der modernen guten Literatur (auch der Tages- 
fiteratur) vorliegt. Er vernadhläffigt aber aud) bie älteren 
Berioden nicht; im Gegenteil, der Sprachgebrauch der Hafli- 
léien Beit ift voll berüdjichtigt, und nicht felten wird fogar 
bis auf Xuther zurüdgegangen. Dabei ift die Daritellung 
und Behandlung immer wiljenfchaftli” und überall glatt, 
anziehend, gefhidt. Daß bei dem beträchtlichen Umfang 
des Buches, bei feiner befonderen Eigenart und der Schwie- 
tigkeit des Stoffes Hier und da Sleinigleiten auszujehen 
find, ift natürlid. So wird bei manden Beurteilern viel- 
leicht gerade die Fülle des Gebotenen Befremden erregen; 
denn wir finden eine Menge von ganz feltenen Wörtern, 
von Dialeltformen, von Ausdrüden beftimmter Stände, ja 
jogar von fcherzhaften Nedeverdrehungen und jelbjt von 

Wendungen, die zwar (leider) häufig gebraucht werden, aber 

ohne weiteres ald falfch zu bezeichnen und demgemäß nad) 

Kräften zu belämpfen find. Uber das find alles feine 

eigentlichen Fehler. Obwohl e3 naturgemäß zunädit für 


— 1905. JG 50. — Literarifhes Zentralblatt — 9: Tezember. — 


1712 


Leute englifher Bunge beftimmt ift, bietet eë auch jedem 
Deutichen reichjte Anregung, und tein künftiger Bearbeiter 
einer deutfchen Grammatik wird ungeftraft an ihm vorüber: 
gehen dürfen. Wir wiünjchen dem prächtigen Buch beiten 
Erfolg; e3 fann eine Kleine Rultuermadjt werben und reichften 
Segen ftiften. —tz—. 
Arhiv f. Stenographie. Hrög.v.&.Dewifcheit. 56. Jahrg. 11. Heft. 
Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: 8. Hartmann, Flavius Arrianud u. die Tahyyraphie. 

— U Folmer, Beiträge zur Gef. der Stenographie in den Nieder 


landen. 1. — ùA. v Kunowäti, Die ftenograph. Bewältigung 
langer Fremdwörter. 


Arkiv för nordisk Filologi. Utg. genom Axel Kock. Ny följd. 
18. Bandet. Häftet 2. Lund, Gleerup. Leipzig, Harrassowitz. 


Inneh.: M.Olsen, Nogle norske stedsnavne. — S.Bugge, 
Nogle ord med p af förgermansk gw i fremlyd. — R. C. Boer, 
Beiträge zur Eddakritik. — T. E. Karsten, Nordiska ord 
belysta af finska. — E. Brate, Härad 2. — F. Jónsson, 
Anmälan av »Die Lieder der älteren Edda, hrsg. v. K. Hilde- 
brand. 2., völlig umgearb. Aufi. v. H. Geringe. — E.A. Kock, 
Anmälan an »Beowulf, mit ausführl. Glossar hrsg. v. M. Heyne. 
7. Aufl., bes. v. Ad. Socine. — A.Kock, Om forngutniska tia. 


Holkskunde, 


Hohn, Alois, Sitte, Brauch uud Vollsglaube im deutichen Weſt⸗ 
böhmen. Mit 1 Kartı des nordgauifchen Webicted in Böhmen. Prag, 
1905. @alve. (XVII, 458 ©. är BI 4 6. 


Beiträge zur deutjchböhmifhen Bolfdtunde. VI. Band. 


Ein äußerjt reichhaltiges Buch zur deutichen Volkskunde, 
das auf umfajjender fyjtenatifher Sammeltätigleit beruht, 
worüber die „Einleitung“ nähere Auskunft gibt. Der Sammel- 
bezirk war dag Egerland und die benachbarten weftböhmijchen 
Landesteile, joweit fie dem oberpfälzijch-nordgauifchenVolt3» 
und Sprachzmweige zugehören. Wë ut en nicht hoh genug 
anzujchlagendes Berdienjt, die altüberfonmmenen Sitten und 
Anihauungen, die vor dem Geiſte der Neuzeit im Bers 
Ihwinden begriffen find, noch in zwölfter Stunde gebucht 
und fo der Nachwelt erhalten zu haben. Mit fichtlicher Liebe 
u feinem Gegenftand behandelt der Verf. die volfstümlichen 
SÉ und PVergnügungen, die Gebräuche bei Geburt und 
Taufe, Hochzeit, Tod und Begräbnis, Saat und Ernte, den 
Boltsaberglauben, Volksmedizin und Volksrecht, Spridy- 
wörter und Redensarten, Wetterregeln, Volksnahrung, Tauf-⸗, 
Orts- und Flurnamen, im Anhang den Volkshumor. Auf 
Einzelheiten können wir hier nicht eingehen; zu bedauern 
bleibt, daß die Darſtellung von Dorfanlage, Bauernhaus, 
Tracht, Hausinduſtrie und Volksſchauſpiel wegen Unvoll⸗ 
ſtändigkeit der Sammlungen unterbleiben mußte. Ein Vorzug 
des Buches iſt dagegen die fließende Darſtellung, die das 
vielgeſtaltige, oft widerſtrebende Material zu einem wohl- 
abgerundeten Geſamtbild verarbeitet hat. 


Kunſtwiſſenſchaft. 


Springer, Anton, Handbuch ber Kunſtgeſchichte. II. Das Mittel⸗ 
alter. 7. Aufl., völlig umgearb. v. Jof. Neuwirth. Bit 559 Abb. 
u. 9 Farbendrudtaf. Leipzig, 1904. G. A. Seemann. (VILL 451 ©. 
Rer. 8.) Seh. #7. 

E3 ift merkwürdig, daß ein Buch, urfprünglidh nur zur 
Erflärung von Bildern gejchrieben, jo in die Breite des 
Bolfes eindringen fonnte, daß man e8 bald als „die deutfche 
Runftgefchichte” bezeichnen tann. Wir vermuten, da Rug: 
lerd Handbuh nah Form und Inhalt für diefe Million 
geeigneter gewefen wäre. Und das wejentlicde Berdienit 
um Da3 Fortleben Springers fält auch dem Verlage zu, 
der jeder neuen Auflage durch den vermehrten Bilderichmued 





1713 


neue Reize verleiht und nun auch der Umarbeitung und 
Fortbildung des Textes freie Bahn gebrochen hat. Jn dem 
vorliegenden zweiten Bande erkennt man überall die leife 
befiernde Hand des Bearbeiterd, auf ©. 33—41 ift ber 
Verſuch gemacht, Strygowskys kleinaſiatiſche Forſchungen 
in den Verband einzugliedern. Aber dieſe Flickarbeit kann 
nicht darüber täuſchen, daß wir heute das Geſamtbild an—⸗ 
ders ſehen. Dank der raſtloſen und ergebnisreichen Forſchun⸗ 
gen der letzten Jahrzehnte hat ſich die Perſpektive doch ſehr 
verſchoben. Was wir in Springers Darſtellung verfolgen 
mögen, das Bild der Katakomben, die romaniſche Vaſilika, 
die Spätgotik, die Miniatur- und Wandmalerei, die Plaſtik 
des 13. Jahrh.s, den Backſteinbau, die Profankunſt ꝛc., das 
iſt zum großen Teil überholt, und man tut dem Geiſt 
Springerd fehr Unrecht, wenn man das mit „pietätvoller 
Rüdfiht” begründet. Sol das Buch feinen Wert ala 
Zottëbud behalten, jo muß ed auch im zweiten Band noch 
gründlich umgearbeitet werden. E3 wäre fonft Gefahr, daß 
eine Urt Vulgata für die Maffe auflommt, die den Bu- 
fammenhang mit der Wiflenjchaft verliert: Die neuen Bil- 
der find meift recht gut; nur Fig. 471 des Trierer Portals 
unter dem Glasdach der Düſſeldorfer Ausſtellung iſt ge— 
ſchmacklos. | Be. 


Burekhardt, Jacob, Geschichte der Renaissance in Italien. 
4. Auflage, bearbeitet von H. Holtzinger. Mit 310 Illu- 
strationen. Stuttgart, 1904. Neff. (XVI, 4198. Gr. 8.) æ 12. 

Trog der ungewöhnlichen Anlage diefer Schrift des 
unvergeßlichen Meifterd der Kunftforfhung als eine fyfte 
gold angeordnete Sammlung aphoriftiih aneinander: 
gereihter Grundlehren und Wahrnehmungen über die kultur 
gefchichtlihen WVorbedingungen, fowie die einzelnen Typen 
und Formen ber Früh- und Hochrenaiffance in Stalien, 
welhe er dur eine Yülle von nappen Notizen über ein- 
ginge Runftwerle fowie Belegitellen aus den alten Schrift: 
ftellern erläutert und beftätigt, bildete diejelbe, bei aller 
iheindaren Trodenheit der Stoffanhäufung, doch eine uner 

Ihöpflihe Duelle der Anregung und Belehrung für die 

neuere Runftforfhung, fei e8 infolge der PVielfeitigfeit ber 

darin eröffneten Gefichtöpunfte, fei e3 bont der von Geift 
durchträntten Welt von Renntniffen, die darin enthalten ift. 

Ein jedes Kapitel diefed in großen Zügen zahlloje Einzel: 

eriheinungen umfafjenden Werkes Fönnte die Grundlage zu 

einem eigenen Buche liefern. Daß die Wertihägung diefes 
von Burdhardt uns binterlaflenen Wiffensichages, welcher 
freilich durch die ftrenge Art feiner Abjaffung Kaviar für 
die Menge bleibt, unter den Sadperftändigen nicht abge- 
nommen Hat, da3 beweift ber Umftand, daß feit dem Tode 
des Verf.3 nunmehr bereit3 wieder zwei neue Auflagen not» 
wendig geworden find. Der Bearbeiter, fomwohl der dritten 

Auflage von 1891 wie auh ber vorliegenden vierten von 

1904, Brofeffjor Dr. H. Holginger in Tübingen, bat mit 

Fleiß und Umſicht jede derjelben durch meilt paffende oder 

notwendige Ergänzungen und Berichtigungen wieder auf den 

Stand der neueiten Yorfhung zu ftellen gejucht, ohne doch 

an der Unordnung und der Daritellungsform des urjprüng- 

liden Berf.3 wefentli zu rütteln. Wielmehr hat er dem 

Geifte und den Abfichten desjelben jo jehr NRüdficht ges 

tragen, daß er in diefe Auflage auh noh die von Burd- 

Hardt His in die Mitte der 90er Jahre gefammelten Nad 

richten aufgenommen hat, fo daß 3. B. die neuen Paragraphen 

($ 32* im 5. Kapitel des 1. Buches, die Baulichkeiten in 

den Gemälden, und § 146° im 2. Kapitel des 2. Buches: 

„Die Brunnenverzierung“) „ganz vom Autor jelber“ Der, 

rühren. Befonders der legtgenannte Paragraph bildet eine 


weientlihe Ergänzung des Buches und enthält eine reid: 


— 1905. 3 50. — Literarifhes Bentralblatt — 9 Dezember. — 


1714 


haltige, annähernd chronologisch geordnete Sammlung von 
Beifpielen italienifcher Brunnen, Weihbeden und Fontänen, 
deren verjchiedene Typen nah ihrer Entwidlung freilich 
Ihärfer hätten charakterifiert werden künnen, wie dies vom 
Berichterftatter in feinem Hier nicht herangezogenen Auffaß : 
„Ueber Monumentalbrunnen und Fontänen” (Jahrg. 1901 
der Beitichr. des bayr. Kunftgewerbevereindg ©. 29fg.) ver- 
fuht worden ift. MAbgefehen von bieden neuen Kapiteln 
hließt fih be vorliegende vierte Auflage im wejentlichen 
an die dritte an, von der fie fih durch bedeutend weniger 
einichneidende Wenderungen und BZujäge unterjcheidet, als 
diefe von der zweiten. Ja, wie Holtinger felbjt zugibt, 
find wegen Drudverzögerung leider manche neuere Sorjchungs- 
refultate nicht mehr berüdlichtigt worden. Immerhin lafjen 
ih in den meiften Kapiteln teild unmefentliche, teil3 mert, 
vole und notwendige Wenderungen der dritten Wuflage 
wahrnehmen, während allerdings auh monde noh von 
Burdhardt aufgeworfene Fragen unnötigerweije wieder un- 
beantwortet geblieben find. E3 jeien hier nur einige ber 
wichtigeren Zufäge und Uuslaffungen erwähnt. ©. 12 ftellt 
Holtinger feit, daß Raifer Sigismunds Feldherr, der Floren- 
tiner Pippo Spano (Filippo Scolari) nicht ber Stifter von 
©. Maria degli Angeli in Florenz war, wie biöher ange- 
nommen wurde. Bu ben gotifchen Kirchen, welche in Mais 
fand noch neben der Nenaiffance im 15. Jahrh. erbaut 
wurden, fügt Holtinger mit Recht ©. Maria delle grazie 
Hinzu, er hätte aber ebenfo gut au nod ©. Pietro in 
Sefjate erwähnen fönnen (S. 33). ©. 35 ergänzt Holginger 
ben früheren Tert dahin, daß die Unterbrechung einer Horis 
zontal gededten Säulenhalle durch einen Bogen in der Mitte, 
wie fie Brunelledco an der Cappella Pazzi jo ſchön verwen⸗ 
dete, auh don im Altertum (Spalato) und im 13. Jahrh. 
(Cività Caftelana) vortam. Auf S. 63 trägt Holpinger 
nah, bag ber Palazzo Pitti urfprünglih nur aus einem 
Mittelbau beftand (was fchon in der dritten Auflage Hätte 
geihehen follen). Auch Holt er die Erwähnung des Palazzo 
Riccardi von Michelozzo als wichtiges Beilpiel eines Ruftica- 
palafted® ohne Pilafter nad. e 87 fügt Holginger bei, 
daß die von Brunellesco gern angewandten Hängeluppeln 
mit Rippen fchon im Altertum vorfamen. ©. 97 et 
Holginger in einem längeren Bufa darauf hin, daß Serliv 
ber erite war, ber im Ginne des fpäteren Barod einen 
übertriebenen Gebrauch der Ruftica einführte. ©. 144—146 
vermehrt Holbinger das Kapitel der Kirchenfafjaden der Früh: 
renaifjance dur eine Neihe weiterer Beilpiele und führt 
auch mittelalterliche Vorbilder dafür an. ©. 154 berichtigt 
er die frühere Annahme, daß Brunellesco in der Chor: 
bildung von ©. Lorenzo in Florenz fih an ben Eifterzenjer- 
topus angelehnt habe, dahin, daß diejer Teil beë Baues, 
ihon feit 1419 vom Kanoniker Dolphini in der Ausführung 
begriffen, von Brunellesco übernommen worden fei. Aud 
zur Baugefhichte und Anlage von ©. Spirito ergänzt Hol- 
binger die früheren Auflagen; leider hat er mit Bezug auf 
Brunellesco nirgends der Studien des Berichterjtatterd und 
Dohmes über diefen Meifter Erwähnung getan, wozu Wë 
wohl einmal Gelegenheit gefunden hätte. ©. 184 hat Holginger 
die Angabe der Unterjchiede zwifchen dem italienijchen Klofters 
hof und dem nordifchen Kreuzgang weiter ausgeführt, aber 
nit zum Vorteil der Klarheit de3 Sabgefüged. E. 186 
führt er noch als Beifpiel eines achtjeitigen Klofterhofes den 
von ©. Michele di Bosco zu Bologna an. Die Beiprechung 
des Palaftes von Urbino auf S. 200,wird in einer |päteren 
Auflage noh durh Bezugnahme auf Hoffmanns Wert über 
die Bauten de Herzogs Yederigo di Montefeltro (1905) zu 
ergänzen fein. Wejentliche Zufäte betreffend die Palait- 
bauten mit Mörtelflächen und Steingliederungen finden wir 


1715 


— 1905. M 50. — Siterarifhes Bentralblatt. — 9. Dezember. — 


1716 





auf S. 206. Zu den Hallenbauten öffentlicher Paläfte fügt 
er ©. 221 den Palazzo preffetizio zu Pefaro bei. ©. 254 
hätte Holtinger bei der Beiprehung der Billa Madama das 
{hon 1900 darüber erfhienene Werk Hoffmanns wenigftens 
erwähnen folen. Eine notwendige Beritigung ift die auf 
©. 279, durch welche die vorher dem Brunellesco zuge: 
ihriebenen Sierjkulpturen der Badia ihren inzwijchen be» 
fannt gewordenen wirklichen Urhebern Piero di Cecco und 
Francesco Ferruccio zurüdgegeben werden. Auf ©. 290 
hätte Holginger den alten Teryt Burdhardts, betreffend die 
Heiligengräber: „Nach der Beichreibung zu urteilen, ift nur 
das Grab der ©. Savinus im Dom zu Faenza, von Bene: 
detto da Majano, ein Wert Höheren Ranges”, fügli durch 
eine Befihtigung der vorhandenen Photographie genauer 
faffen können; auch würde er dur Erwähnung jo reicher 
Heiligengräber, wie da3 des ©. Regulus im Dom von Lucca, 
von Matteo Civitali (1484), fomie dag des S. Bartoldus 
in ©. Agoftino au S. Gimignano (von Benedetto da Majano) 
und Anderer, Héi vielleicht veranlaßt gejehen Haben, Burd: 
Hardt Angabe, die Heiligengräber hätten im 15. Jahrh. 
nur eine untergeordnete Stellung eingenommen, doch etiwas 
zu mildern. ©. 304 ergänzt Holginger die Beifpiele von 
Wandaltären durch diejenigen in Neapel, die allerdings zum 
Teil verdienen in erjter Linie genannt zu werden, bejonders 
jo weit fie von Florentinern ftammen. Im Kapitel über 
Bafladenmalerei der italienischen Renaiffance hätte Holginger 
füglich die fchönen Ueberrefte in Trient, Cavalefe, Cleg und 
anderen Orten Südtirols anführen Tonnen, zumal aud font 
nur wenige genannt werden. Die dürftige Erwähnung der 
Stuffaturen in Billa Madama bei Rom hätte dur Be- 
zugnahme auf obengenanntes Werk Hoffmanns mwejentlicdh er- 
gänzt werden künnen. Aud die Frage Burdhardt3: „Ob 
auh nur eine einzige bedeutende Monjtranz der Früh- 
renaiffance, ja der italieniihen Renaifjance überhaupt vor: 
handen ift“? hätte Holtinger nicht wieder aufnehmen, fon- 
dern bejahen folen. Weift doch allein der Shag des 
Baptifteriums in Florenz eine Reihe der eleganteften Früh- 
renaifiancemonftranzen mit ballufterartigen Ständern und 
tempelartigen Gehäufen auf! (S.379.; Auch die Hypothetifche 
Yeußerung Burdharbts über die Goldfchmiedekunft der Hod- 
renaiffance (©. 382) hätte fih Heutzutage gewiß bejtimmter 
faffen laffen. Dasjelbe gilt von Burdhardts Bekenntnis 
im legten Kapitel über Feuerwerk und Tiihauffähe (S. 402): 
„Das theoretifche Werk des Bannuccio Biringuccio fteht ung 
nit zu Gebote.” 

Wenn fchon bag Beitreben Holtingers, der die Dritte 
und vierte Auflage des Buches jo mefentlich unmgeftaltete 
und erweiterte, darauf ausging, fachliche Ungenauigteiten 
und Rüden der erften Auflagen auf Grund der neueren 
Borfchungen zu befeitigen, fo mußten auch folhe von Burd- 
bardt offen gelaflene Fragen tunlichft beantwortet werden. 
Berichterftatter hätte Holbinger die Porotechnit des Ban- 
nuccio Biringuccio zur Verfügung ftelen finnen, ©3 ift 
zwar fiher, daß durch jede Uenderung der perjünliche Stil 
des urfprünglichen Autors mehr und mehr verloren gebt, 
aber wer U fagt, muß oud B fagen, und e3 laffen fidh 
da febr jchwer Grenzen ziehen. Es iſt dasſelbe wie mit 
Burdhardts Cicerone. Unter den zahlreihen, neu Hinzu: 
gelommenen SUuftrationen macht fich bejonders eine größere 
Unzahl von autotgpifhen Wollbildern nad) Bauwerken be- 
merklich, welche an fih jehr danfenswert find, aber in ihrer 
Ihattigen Schwere mit den anjpruchlofen, meift zart und 
zierlich ausgeführten Holzfchnitten, welche von den früheren 
Auflagen übernommen wurben, nicht recht hHarmonieren, wie 
befonder3 deutlich auf ©. 140 und 141 zu fehen ift. 

Hans Semper. 


Mermifhtes. 


Clafien, ®.%., GroßftadtgHeimat. Beobachtungen zur Naturgefchichte 
des Gropftadtvolfde. Hamburg, 1906. Butenberg-Berlag Dr. €. 
Schulge. (224 ©. 8.) M 3; geb. M 4. 

Inh.: Berlorme Bolkäkinder. — Die Jugend unfere Hoffnung. — 
Lehrlingsvereine. — Zur Naturgefhichte des Großftadtvolld. — Welt: 
anfhauung und Broßftadt. (Indgefamt Schilderungen Hamburger 
Berbältniffe.) 


Anzeiger d. Alademie der Wiffenfchaften in Krafau. Mathematiſch⸗ 
naturwiffenjchaftlihe Klaffe. 1905. Nr. 5/7. 


Somm.: (5) H. Goldmann, J. Hetper et L. March- 
lewski, Recherches sur la matière colorante du sang. — 
St. Niementowski, Sur la condensation de l’acide anthrani- 
lique avec l’&ther benzoylac£tique. — H. Zapatowicz, Revue 
critique de la flore de Galicie. IV partie. — A. Beck, Action 
des rayons du radium sur les nerfs penip nn — T. God- 
lewski, Sur certaines propriétés radioactives de l’Uranium. — 
(6.) A. W. Witkowski, Sur la dilatation de l'hydrogène. — 
M. Raciborski, Propriétés oxydantes et réductrices de la 
cellule vivante. I-ère partie. Sur la faculté oxydante de la 


surface absorbante de la racine des plantes à fleurs. — Ders., 


Sur le genre des Fougères Allantodia Wall. — W. Baczyński 
et Niementowski, Dioxyacridinecétone et ses dérivés. — 
Thad. Wisniowski, Sur l'âge des couches à Inocérames dans 
les Carpathes. — R. Nitsch, Expériences sur la rage de labo- 
ratoire (virus fixe). 3. — 7.) K. Olszewski, Contribution å 
la question de la détermination du point critique de l’hydro- 
gène. — Ders., Nouveaux essais de liquéfaction de l’helium. 
— K. Kostanecki, Etudes expérimentales sur l'origine des 
centrioles du premier fuseau de segmentation chez Myzostoma 
glabrum. — Hoyer, Recherches sur le système lympha- 
tique des têtards des grenouilles. 1. — Vl. Kulczyński, 
Fragmenta arachnologica, 3. — Ders., Araneae nonnullae in 
insulis Maderianis collectae a Rev. E. Schmitz. — M. Raci- 
borski, Sur la limite supérieure de la pression osmotique de 
la cellule vivante. — St. Czerski et J.Nusbaum, Recherches 
sur la régénération chez les Capitellides. — St. Bondzyiüski, 
St. Dombrowski et K. Panek, Sur un groupe des acides 
organiques renfermant de l'azote et du soufre, contenus dans 
l’urine normale de l'homme. — K. Sławiński, De la struc- 
ture des produits obtenus par l'action de l’acide hypochloreux 
sur le camphène. — E. Godlewski jun., Sur Phybridation 
des Echinides avec la Comatule. — C. Zakrzewski et Kraft, 
Sur les directions principales dans les liquides biréfringents 
par effet du mouvement. — E. Kiernik, Contribution & l'étude 
de l'histologie des pédicellaires des Oursins, et surtout de leurs 
muscles. — M. owalewski, Etudes helminthologiques, 
9) Sur deux espèces des ténias du genre Hymenolepis Wein! 
— L. Sitowski, Contribution à la biologie des teignes. — St. 
Opolski, Sur l’action du chlore et du brome sur les homo- 
oenen a thiophöne sous l’influence de la lumière et de la 
chaleur. 2. 


Sigungsberichte der !. preuß. Akademie der Wiffenfhaften. 1905. 
Berlin, ®. Reimer in Komm. 


Inh.: Seneralbericht über Gründung, biöherige Tätigkeit und 
weitere Pläne der Deutfchen Kommiffion. (Thesaurus linguae Ger- 
manicae; nventarifierung der literar. Hdfchrr. Deutfchlundg bie ind 
16. Zahıh.; Beröffentlihung ungedrudter deutfcher Werte des aus 
gehenden MU. und der frühnhd. Zeit; Kritifhe Ausgaben moderner 
deutſcher Schriftſteller; Forſchungen zur Geſchichte der nhd. Schrift⸗ 
ſprache.) (14 S. Gr. 8.) 


Sitzungsberichte der kaiſ. Akademie der Wiſſenſchaften in Wien. 
Philofoph.-hifter. Klaffe Bd. CL, Nr. 1u.4. Wien, Gerold's Sohn. 
Snh.: (1.) ZH. Somperz, Beiträge zur Kritit und Erklärung 
riehifcher Schriftfteller. 8. (31 ©. 8.) — (4.) Derf., Platonifche Aur 
Co 4. (16 ©. 8.) 


Univerfitätsfchriften. 
(Yormat 8., wo ein anderes nicht bemerft ift.) 

Berlin. (Antrittövorlefung am 30. Dit. 1905 in engl. Sprache. 
Francid Greenwood Peabody, Alademijche Begenfeitigkeit. Autorii. 
deutfche Ucherfegung. (39 ©.) Giepen, Töpelmann. 4 0, 60. 

— (dedähtnisrede) Oskar Hertwig, Dad Bildungsbedürfnid 
und feine Befriedigung durch deutfche Univerfitäten. (31 ©. Or. 8 
Deng, uer, #1. 

Erlangen. (Rektoratdrede.) Hermann DBarnbagen, Uche 
Byrond dramatifche® Bruhftüd „Der ungeftaltete Mißgeftaltcte“. 
(27 ©. 4.) Erlangen, Sunge & Sohn. 





1717 


Leipzig. (Alad. Antrittörede.) Franz Eulenburg, Sefellichaft 
und Ratur. (S.A. aus: Arhiv f. en u. Eozialpolitif.) 
(42 ©. Gr. 8.) Zübingen, Mohr. 0, 80. 


Marburg. (Rektorwechfel.) Zeg Andre, Verträge zwiſchen 
Car a die Erziehung ihrer Kinder. (36 6.) Marburg, Elwert. 
40, 60. 

Wien. (Rektoratsrede) Anton Menger, SE die fozialen 
Aufgaben der EEGEN 2. Auflage. (V, 34 ©.) Wien, 
Braumüller. , 20. 


— a — . Shindler, Beriht über 
dad Studienjahr 1904/08. ©.) — Eugen Philippovidh von 
Philippäsberg, Individuelle Berantwortlicleit und gegenfeitige 
Hilfe im Wirtfchaftdleben. (58 ©.) 

Chicago. ( (Jnauguraldiff. (Griek. Philol.) Geneva Misener, 
The meaning of yae. ( Frank W. Dignan, The idle 
actor in Aeschylos. (43 S.) 


Aritiſche Sadzeitfdriften. 
Literaturblatt für EE und roman. Philologie. Hrg. von D. 


Na gyel u. g. Neumann. 26. Jahrg. Nr. 11. Lpzg., Reisland. 
Inh. Betz, La littérature comparée. Essai bibliographique. 2. éd. (Petsch.) 
— Levi, Letteratura drammatica. (Stiefel.) — Heldmann, Die Rolande. 
bilder Drutidhlande. (Keutgen.) — Zraumann, „Wald und Höhle“. Cine 
— udie. (Collin) — Fiſcher, Zu den Kunſiformen des mittelalterl. 
08. (Bülbring.) — Zupika, alt. u. Vittelengl. Uebungsbuch. (Horn.) — 
Sjamfiresco, Ménage (Haas.) — S6ch6, Bainte-Beuve. Michaut, Le 
livre d'amour de Sainte-Beuve; Ders. , Etudes sur Sainte-Beuve. Groj ean, 
Sainte-Beuve à Liège. (Schneegans.) — Borgese, Storia della critica ro- 
mantica in Italia. Vossler.) — Brandftetter, Rätoromanifce Forſch. 
(Gartner.) — Katona, Die Beiſpiele Pelbarts von Temesvar. rn 


A. — 


.) — 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: 
39e année. Nr. 47. Paris, E. Leroux. 

Somm.: Arnold, Les mètres du Véda. — Erman et Horn, Bibliographie 
des Universités allemandes. — Dahlmann-Waitz, Sources de l'histoire 
de l'Allemagne, 7. éd I. — Vignaux et Jeanroy, Poésies de Guillaume 

dler. — Harrisse, Le président de Thou et sa Bibliothèque. — Edm. 


Parisot, Oberlin. — Chiarini, Vie de Leopardi. — Horace, Satires, 
trad. Vo ogt et van Hoffs. — Les eitations du Nouveau Testament dans 
les Pères apostoliques, par la Commission d'Oxford. — Reich, Le roi à 


la couronne d'épines. — Ad. Harnack. Militia Christi. — Dom Cabrol, 

Dictionnaire d'archéologie chrétienne, V—VII. — Auspicius de Toul, p. W. 

Brandes. — Eng. Martin, Saint Columban. — Ehw ald, Le poemo 
d'Aldhelm sur la Virginité. — Martroy, Goths et Vandales. — Dom 
Leclercq, L'Afrique chrétienne; L'Espagne chrétienne. — Juret, Le 
latin de Filastrius. — Giraud- Teulon, Les origines de la papauté. — 
Dom Besse, Saint Wandrille. — Rast, Ennodius, IlL — Archambault, 
Un traité de Justin l’ apologiste. 


Neue philologifhe Rundfhan. Hrg. von C. Wagener u. Ç. 
Ludwig. 1905. Rr. 24. Gotha, 8 A. Pertbes. 
$. rerup, Homer. (Ù. Kluge) — H. Weil, Euripide, Hippolyte, 
Electre, Oreste. ( nene] — G. ten De Lycophrone Homeri imita- 
tore. (J. Sitzler.) — Ch. Taylor, The Oxyrhynchus Sayings of Jesus. 
Ki Nestle.) — 8. un Latein. u. pa Literatur der hriftl. 
ölker. (Dt. Hodermann.) — M. S hermann, Ver erfte punifche Krieg im 
Lichte der Tivianifchen Tradition. (Yr. Luterbader.) — F. Brunot, Histoire 
de la Langue des Origines à 1900. (A. Horning.) — 8. Hasberg, rat, 
tifches Lern. u. Nahfhlagebud. (8. Knoblodh.) — W. Bang, Materialien 
jur Kunde des Älteren Dramas, Bd. VIII u. IX. (Heinr. Spies.) 
— C. Maxton, Dalrymple, Kiplings Prosa. (Ad. Herting.) — B. Wendell, 
The Temper of the Seventeenth Century in the English Literature. (H. 
Hoffschulte). — R. C. Trench, On the Study of Words; Ders., English 
Past and Present. — Meyers Großes Konverfationd.veriton, 10. Br. 


Wochenschrift für flaffiibe Philologie. Hrag. v. ©. Andrefen, $. 
Drabeimu. $. Harder. 22. Yadıg. Nr. 47/48. Berlin, Weidmann. 
Inh.: (47.) H. Windler, Altoriental. ihre 3. Reihe, Bd. II, Heft 2. 
iD. enfel.) — D. Körner, Weien und Wert der Homerifchen Heilkunde. 
uchs.) — ©. Iofephy, Gleltra von Sopholles. Kine Nahdichtung. 
( torih.) — D. SEO efczit, Ter logifhe Aufbau der erften philipp. 
ede des Demofl ar — M. Rofomyemw, Nom. Bleitefferae; ein — 

sur Sozial u. irtfhaftägefh. der rom. Kaiſerzeit. (K. Negling.) — 
Grégoire, Saints Jumeaux et Dieux Cavaliers. (J. Dräseke.) — (18.) 9. 
Mihael, Die Heimat des Odyffeus. (MW. Törpfeld.) — J. Mansion, Les 
Gutturales Grecques. — — Xenophon, De re equestri, rec. V. 
Tommasini. Pollack.) — A Amatucci, ' L'eloquenza iudiziaria 
a Roma prima i Catone. (J. Tolkiebn.) — 9. Radford, 1) The tradi- 
tional word order and the Latin accent. 2)On the recession of the Latin 
accent. 3) Studies in Latin accent and metric. (H. Draheim.) — A. Rain» 

furt, Zur Quellentritit von Galeng Protreptikoe. (G. Helmreich.) 


Außerdem erfHienen 


ausführliche Kritiken 
über: 
Alglave, P., L'assurance contre l'incendie etc. en Autriche- 
SE ie et Russie. (Maneg: Jahrbb. f. Nationalöt. u. Statift. 
.) 
Bauer, CN Menih u. Tier, an oder nur graduell verfchieden ? 
(Bödler: Theol. L01. XXVI, 
Bauer, R., Bolköleben im Lande Se Bibel. (Hölfcher: Ebd.) 
Baumgarten, Poland u. Wagner, Die hellenifche Kultur. (W. Schwarze: 
Btidr. f. d. deutfch. Unter. XIX, 12.) 
Beatis, A. de, Die Reife ded Kardinald Luigt d'Aragona durch Deutſch⸗ 
land ar, 1517/18. (Steinmann: Beil. å Allg. Ztg. Nr. 269.) 


— 1905. 3 60. — Literarifhes Zentralblatt. — 9. Dezember. — 


1718 


Beiträge zur Gef. d. Handfeuerwaffen. Feftfchrift zum 80. ®eburtd- 
tag von M. Zhierbady. (Bohlke: Ztichr. f. Hiftor. Waffentde. III, 12.) 
RN A. — Poeſie. (Baſſenge: Ziſchr. f. d. deutſch. Unterr. 


Denk u. Weiß, Unſer SE (R. Œ. Graf zu Reiningen-Wefter- 
burg: Beil. 3. Allg. Ztg. N 2.) 

Du Moulin-Edart, R. Graf, Deut hland u. Rom, ein hiftor. og, 
blid. (Bender: Der Beweis d. Glaubens XLI, 11.) 

Cidhe, B. W., Aus dem Sachſenlande. (J. Sahr: Ziſcht. f. d. deutſch. 
Unterr. XIX, 12.) 

Hilgers, Der Inder der verbotenen Bücher. (Rönneke: Der Beweis d. 
Ölaubend XLI, 10.) 

The Iliad. By W. Leaf. (Agar: The Classical Review XIX, 8.) 

Jaftrow, Die Religion Babyloniend u. Affyriend. (Dettli: Der ER 
weis des Glaubens XLI, 11. 

Jeremias, A., Babyloniſches im N. Teſt. (Barth: Ebd.) 

Jodl, F., Lebrbuch 1 a TE (F. Krueger: Vierteljahrsſchr. f. 
wiſſ. vᷣhiioſ. XXIX 

König, Ed., Altoriental. E u. Alt. Tet. (Wille: Der 

a Gymnafium XXII, 23.) 


Beweis v. Glaubens XLI, 1 
Roeper, R., Das alte Athen. 
Medicug, $., J. ©. Fichte. (Beil. 4}. Allg. Ztg. Nr. 268.) 
un — Platos Ideenlehre. (Aall: Vierteljahréſchr. f. wiſſ. Philoſ. 
Oidenberg, H., Vedaforſchung. (Zöckler: Theol. Lbl. XXVI, 48.) 
Pahde, Ad., Erdkunde f. hoͤh. ET V. (Rembert: Ztfdr. f. 
(Beil. d. Hamb. 


lateinlofe bob. Schulen X 

Schmidt, M., EE in Zentral-Brafilien. 
Correſp. XXVIII, 2 4.) 

— H., Kunſt auf dem Lande. (Jordan: Der Beweis d. Glaubens 

(Jordan: Ebd. XLI, 10.) 

Thucydides, book VI, ed. by A. W. Spratt. (Rackham: The 
Classical Review XIX, 8.) 

Wegeli, R., Katalog der Waffenfommlung im 3 STE zu Solothurn. 
(Haenel: Ztfhr. f. hiſtor. Waffenkde 

Weinel, H., Die Sleichnifje Jefu. (Jordan: — Lbl. XXVI, 48.) 

Ziegler, Die wahre Urſache der hellen Lichterſtrahlun — Radiumd. 
(v. Brockdorff: Vierteljahrsſchr. f. will. Pbilof. 


Zimmermann, A., Die europ. Kolonien. (Heſſelink: Sept. Ratios 
nalöf. u. Statifl. XXX, 5.) 


Staatelerifon, hgb. v. %. Bachem. 





Bom 23. bis 29. November find nadftehende 


nen erfhienene Werke 

bei une eingeliefert worden, deren Befpredung fih die Redaktion vorbehält: 

Allgenſtaedt, Luiſe, Skizzen aus dem Schweſternleben. Schwerin i. M. 
Bahn. (8.) Æ 2, 50. 

Alpers, F, Friedrich Ehrhart. Mitteilungen aus feinem Leben u. 
aus feinen Schriften. Leipzig. Engelmann. (XVI, 452 ©. ®r. 8. 
mit 3 2ildn.) 

managen D., Der TURN Im ren Schuljahre. 
Reipzig. Teubner. (ër. 8) 4 

Brie, F. W. D. Geſchichte u. Gite der mittelengl. Profachronit 
>The Brute of England« u >The Chronicles of England«. 
Marburg. Elwert. Gr. 8.) Æ 2, 50. 

(Bromme,) ld ee eines modernen a Hgb. 
u. eingel. v. P. Göpre. Jena. Diederih3. (Gr. 8 
Büchi, A., Die ae u. Chroniften von greiburg = Uchtland. 
(S.U. a. Jahrb. f — Geſch. Bd. 30.) Freiburg i. Ue. Univ.⸗ 
Buchholg. (Gr. 8.) Fr. 2. 

Buſch, W., Die Kämpfe um EE u. Kaijertum 1870— 

1871. Tübingen. Mohr. (Gr. 8) M 

er ©. A Dad Buh Jeremia ertl. Eege Chr. H. Tauchnitz. 
(Or. 8.) 

Ge aus dem Leben des Generalfeldmarfhalld Kriegs- 
miniers Grafen v. Roon. 3 Bde. 5. Aufl. Berlin. Trewendt. (8.).4 21. 

Euden, R., Beiträge zur Einführung in die us der Philos 
foppie. 2., erweit. Aufl. Leipziga. Dur. (Gr. 8.) Æ 3, 60. 

Fellner, gr. Das Enftem der Rentengüter u. feine Anwendung in 
Ungarn. Berlin. Buttlammer & Mühlbreht. (Gr. 8) M å. 

Kouife von Frangois und Conrad Ferdinand Meyer. Ein ERR: 
Hob. v. M. Bettelheim. Berlin. ©. Reimer. (8) #4 5 

Gaudig, H, Ein Fortbildungsjahr für die 8) .2 1. 0. der höheren 


Mädchenfchufe. Leipzig. Teubner. (Gr. 8 
Goldſcheider, P., ine — lim deutfchen Unterricht. 
M 


SEN Bed. (Gr. 8.) 

Graf, ©., Der Sprachgebraud der SE N Lite⸗ 
ratur. Sieg “3 Harrafjowig. (Gr. 8 

Örunwald, Zum WEE en, KH über Raſchis Ein⸗ 


fluß auf die fpätere bebräifche Kit. Berlin. Calvary & Go. (8.) 
«æ 0, 60. 


’ 


1719 


Butberlet,-C., Piychophufit. Mainz. Kirchheim & Eo. (Er. 8.) .4 9. 

Hartwig, TH. Leitfaden der fonftruierenden Stereometrie. Wien. 
Fromme. (Or. 8. mit 55 Fig.) Kr. 1, 20. 

Sahresberiht der Gefelfchaft für Natur und Heilfunde in Dresden. 
E 1904/5. Münhen. Lehmann. (XXVI, 156 6. Or. 8.) 

Jenner, , Johannes Brahme a Menſch, Lehrer und Künſtler. 
a E Elwert. (8) Æ 1, 20. 

Kaifer Wilheim d. Gr. Briefe, Reden u. Shriften. Ausgewählt u. 
erläut.v. ©. Berner. 2 Bde. Berlin. Mittler & Sohn. (Or. 8.) A 6. 

Kawraysky, Th. v., zul: SE Handeldtorreipondenz. Leipzig. 


Walen, (Gr. 8.) © 
Kemski, P., Ce Zen Selbfiverlag. (93 ©. 8.) 
Klopfer, PB., Die oiiae Bürgerwohnung. Bra B. Waetzel. 


(8. mit = Abb.) «æ 1, 60. 

Knorg, 8, Zur amerilan. Volkdtunde. Tübingen. Laupp. (8.) M1. 

Köhler, A., Anleitung zum Studium ber deutfchen ns, Im 
Auftr. v. Prof, Lamprecht hgb. Leipzig. Jäh & Schunfe. (8.) ; 

a ‚ Dogma u. Wiffenfhaft, Glauben u. ihn chef 

E. Aßhoff. Straßburg. Singer. (27 S. 8. 

Bes %., Zur nn Proben erbfundlicher Darftellung. Leipzig. 
Teubner. (8.) Æ 1, 20. 

Ranner, A., Die wiffenfchaftlichen Grundlagen deg erten Reden. 
unterrihtd. Wien. Fromme. (Gr. 8.) Kr. 1, 20. 

Lindemann, Ø., Des hl. Hilarius von Poitiers „liber mysteri- 
orum“. Münfter i. W. Aidhendorff. (IIL 120 ©. ©r. 8.) 

Lohr, M., Der vulgärarabiihe Dialekt von Jerufalem netft Zerten 
und Wörterverzeihnid. Bießen. Töpelmann. r 8.) 4 4, 80. 

Loewe, B., Bücerkunde der deutfchen Gefchicdhte. 2. Aufl. Berlin. 
Råde. GI M 2. 

Lykurgos' Rede gegen Leofrated. Hgb. u. erti. v. E. Sofer. 2 Hefte. 
Leipzig. Teubner. (8.) Æ 1, 80. 

Magnus, H, Die Rurierfuibeit u. das Redt auf den eignen Körper. 


Breslau. Kern. (24 e 

Moeller van den Brud, Die Zeitgenofien. Die Geifter, die 
Menihen. Minden i. W. Grund, (Gr. 8.) Æ 4, 50. 

Monuments de l'histoire des Abbayes de Saint-Philibert. Publ. 
p. R. Poupardin. Paris. Picard & Fils. (Gr. 8.) Fr. 4, 50. 

Müller, J., Die Bergpredigt verdeutfcht und vergegenwärtigt. 
Münhen. Bed. (8.) M 3. 

C. Musouii Rufi reliquiae. Ed. O. Hense. Leipzig. Teubner. 
(3.) # 3, 20. 

Muß: Arnolt, B., Ae E e 2. Bd.: 


Zon Za Berlin. Reuther & Reihard. (XIV, 7— 

r 

Nadal de Mariezcurrena, A., SS Pamio Handels korre⸗ 
ſpondenz. RE Göfhen. (Gr. 8.) A 

Neefen, F., Die Pont i in viii Darſtellung. 2. GE 
Biaunſchweig Vieweg & Sohn. (Gr. 8. mit 294 Abb. u. 1 


Spektraltaf.) # 4. 

Die Offenbarung Johannis in einer alten armenifden Ueberfeßung 
nad zwei Hdichrr. zum erftenmal hgb. v. Jr. Murad. Heft I. Tert. 
Serufalem. Buddr. d. armen. St. FJacobud-Klofterd. (80 S. Gr. 8.) 

PBelger, A., Heidelberg in der ed des 19. Jahrhunderts. 
Heidelberg. Winter. (8) Æ 1 

Petit, L. D., Repertorium der verhandelingen en bijdr 
betreffende de geschiedenis des vaterlands, in ti ‚dschrifte 
en mengelwerken a op 1900 verschenen. 2. afi. Leiden. 
Brill. (Cr. 8) 4 3 

Rogel, o. Das Henn mit Dorteil. Leipzig. Teubner. (8.) Æ 0, 80. 

Rohde, F. Nus Zeit u. Ewigteit. Predigten. Tübingen. Mohr. (8.) 43. 

Heroic Romances of Ireland. Translated into English prose 
and verse, with preface, special introductions and notes by 
A. H. Leahy. Vol.I. London. D. Nutt. (XXVIII, 197 S. Gr. 4.) 

Roofevelt, Theod., Die Rauhen Reiter. Ueberf. v. 8. Landau. 
Wie D Langen. (8) M 4. 

Roth, V. Geſchichte der deutſchen Baukunſt in ee Straß⸗ 
burg. ee (Gr. 8. mit 93 Abb. auf 24 Taf.) 

greibentl. Gei v. Rotbichild’fhe öffentl. Bibliothek. Verzeichnis der 
laufenden Zeitjchriften. Frankfurt a. M. Drud v. Gebr. Knauer. 
14 ©. Gr, A 





Antiguarifche Kataloge. 


Garlebah, E., in Heidelberg. Nr. 277. Klaff. Philol. 1219 Rrn. 
od, ©., in Reipgig. Nr. 279. Geſchichte, 2396 Nın. 
erler, $. . in Ulm. Nr. 346. Holland, Belgien, Ruremb. 732 Nın. 
Levi, R., in Etuttgart. Rr. 161. Bejchentwerte, 957 Rrn. 


Meyer, Cdm., in Berlin. Anz. Rr. 2. Almanahe, deutihe u. 
Pou Rit., Kunfl. 837 Men, 
Rijhpoff, R., im Haag. Rr. 342. Mathem., Pyt, Chemie, 


Kriftallogr., Afttonomie, Meteorologie, 1589 Rın. 


— 1905. 3 50. — Siterarifhes Zentralblatt — 9. Dezember. — 


1720 


Rauftein, A., in Zürih. Nr. 256. Geſch. u. Geogrt. v. Deutſchl. 
u. Defterreid“Ungarn, 1874 Rm 

Rider, J., in Gießen. Anz. Nr. 8. Berfchiedened, 985 Mom. 

Süddeutfches Antiquariat in Münden. Rr. 76. Deutfce Lit. von 
1850 bi zur Gegenwart, 2038 Mim 

Weigel, Ozwald, in Leipzig. Nr. 119. Phanerogamen, foffile 
Pflanzen, 2142 Nm 

Nene Kataloge. 


— a ee in —— B. Weihnachtéalmanach 
1905. mit 8 Taf. Abb.) 
R. Dibentou i in eg Berlagdtatalog Dftober 1903 bis 


Dft. 1905 
Belhagen & — Weihnahtöbüßer 1905. (32 ©. ©r. 8. 


Aachrichten. 


Der a. ord. Profeſſor Dr. E. Kraus in Prag (czech. Univ.) wurde 
zum ord. Profeſſor der deutſchen Sprache und Literatur, der Privat⸗ 
dozent der Zoologie Prof. Dr. A. Brauer in Marburg zum Direktor 
des zoologiſchen Muſeums ber Univerfität Berlin, der Privatdozent 
an der techn. Hochſchule Prof. Dr. G. Küntzzel in Aachen zum Pro⸗ 
a der Gefhichte an der Afadımie für Sozial- und Handeldwifien: 
haften in Frankfurt a. M. ernannt. 

Sn Greifswald habilitierte fih der Pfarrer Lic. A. Udeley für 
praftifhe Theologie, in Innsbrud Dr. PB. Ruf für Dermatologie, 
in Würzburg der Affiftent am Leipziger funfthifter. Univ.-Infitut D 
W. Pinder für mittelalterlihe und neuere Kunftgeichichte, an der 
techn. Hochfchule in Hannover Dr. W. Kabig für Philofophie. 

An Stelle des Geh. RegRat Prof. Dr. Th. Paul, der einer 
Berufung ale ord. Profeffor der Pharmazie und angewandten Chemie 
an die Univ. Münden folgte, wurde der faif. Regierungsrat Dr. ®. 
Kery zum Direktor der naturwifenichaftl. Berfuhsabteilung im Io. 
Oefundheitdamte in Berlin ernannt. 

Der Oymn.-ÖOberlehrer Dr. W. Gerftenberg in Meppen wurde 
zum Direktor ded Opmnafiums in Kulm (Weftpr.) ernannt. 


Die St. Wiladimir-Univerfität in Kiew mählte den or, Breet 
der indogerman. Spradhmwiffenihaft Geb. Hofrat Dr. K. Brugmann 
in Leipzig zum Ehrenmitglied. 

Die juriftiihe Fakultät in Leipzig verlieh dem ord. Profefior der 
DE Epraden Dr. Sahau in Berlin die Würde eines Ehren 

oltor 

Ferner wurde verliehen: dem Abteilungsvorſteher am meteorologiſchen 
Jnftitut Geh. Reg⸗Rat Prof. Dr. Hellmann in Berlin der k. preuß. 
trote Adlerorden 3. Klaſſe, dem Oberrealſchuldirektor Dr. O. Lüdeke 
in Steglitz (Kr. Teltow) A dem Oberbibliothetar der Univ.-Biblistkel 
Dr. Srulid in Halle a. ©. derfelbe Orden 4. Klaffe. 


Am 20. November + in Lemberg der — CS franzöf. Sprache 
und Literatur Johann Amborsti, 67 Jahre a 

Am 24. November + in Kaffel der Gg Gymnafialdirettor 
SE Dr. Paul Eduard Bogt. 

Am 27. November + in Königsberg i. Pr. der a. ord. Profefor 
der a D Albert Klöpper, 77 Jahre alt. 

Am 29. November + in Dresden der frühere Gefchäftsführer des 
Bereind zur Förderung der Moorkultur im Deutfhen Reihe Prof. Dr. 
Hugo Strahl, 72 Jahre alt. 

Am 30. November + in Leipzig die Jugendfhriftftellerin Glemen- 
tine Abel, geb. Hofmeifter („Slementine He Im“) im bald vollendeten 
80. Lebensj jabre. 

Ende Ee + in Freiburg i. B. der ord. Profeffor der patbo- 
logifhen Anatomie Dr. Ernft Ziegler, 56 Jahre alt; in Effen der 
mweitfälijche Dialektdichter Poltöichuliehrer Wilheim Tå ppe r, 60 Jahre 
alt; in Wilhelmshagen bei Erkner die Iyrifche Dichterin Frau Klara 
Müller-Japnte im bald vollendeten 45. Kebensjahre; in Moskau det 
em. Profefior der Phyfiologie Iwan Miailowitfe Setſchenow, 
75 Jahre alt. 


Der Direktort des Geh. Haupt⸗ und Staatsarchivs Geh. Hoftat 
Dr. Burckhardt in Weimar begeht in ſtiller Weiſe am 18. Januar 
1906 das 50jährige Doktor⸗Jubiläum. 


Wiſſenſchaftliche Inſtitute. 

Die königliche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Kopenhagen und 
Me Akademie der Wiſſenſchaften zu A Berlin haben e bereinigt, ein 
Katalog der Handfriften der griedhifchen und Lnteinifchen Medi 
giner anzufertigen, um * Grund diefed Materials der inter 
nationalen Vereinigung der Akademien den Plan zu unterbreiten, eint 
volfändige wiffenihaftliche Ausgabe aller Werke der antiken Seit 
in gemeinfamer Arbeit — 

Die diesjährige Vollverſammlung der Kommiſſion für wenert 








1721 — 1905. M 50. — Literarifhes Bentralblatt — 9. Dezember. — 1722 


Gefgichte Deferreihs fand am 31. Oktober 1905 im SInftitute für | erften Erfcheinen im 53. Jahrg. (1902), Nr. 20, Sy. 669fg. d. BI. 
öfterreih. Sefhichteforfhung in Wien ftatt. Aus dem Berichte heben | ausführlich charakterifiert haben, ift foeben in 2. Auflage a rn 
wir Folgendes hervor: Sm Berichtejahre wurde der erte Band des | worden (Berlin, O. Häring; XXXII, 797 ©. Gr. 8., Pr. 16 4), 
im Auftrage des Prinzen Liechtenftein von H. Ueberöberger bear- | noch bevor der zweite Band vollendet vorliegt. Dag Budh ift in 
beiteten Werkes „Defterreich und Kupland jeit dem Ende dee 15. Jahr» | feiner neuen Geftalt nit nur gründlich durchgefehen und in einigen 
bundertö” (1488—1605) ausgegeben (Wien, Braumüller). In Kürze | Abfchnitten erweitert, fontern audh im 11. Kapitel dur die Unters 
wird auh das erfte Heft der „Materialien zur neueren Geichichte | fuchungen über rechtlihe Macht vermehrt, die inzwifchen erfchienene 
Deſterreichs“, in denen die Berichte über die wichtigften öfterreichifchen | Literatur felbftverftändlich berüdfihtigt und die Polemik durh Til- 
Privatarchive publiziert werden follen, in Drud gelegt werden können, | gungen erfreulicher Weife vermindert worden. 

cë wird bornehmlid Material zur Geibichte des 17. Jahrb. aug Die Blumentefe aus Schillerd Profa und Poefie: „Schillers 
böhm. u. mähr. Archiven bringen. In der Abteilung „Staatöverträge” | Welt: und Lebensanfhanung” von Eleonore Lemp, die wohl. 
wurde mit dem Drude des 1. Bandes der öfterreihiich-ngliihen Ber- | geordnet befonders die Entwidlung von Schillerd Anfhauungen tlar- 
träge, bie Prof. A. F. Pribram bearbeitet, im Oftober begonnen; | zulegen verfuct, ift vor furzem bereits in 2. Auflage erfdienen, nur 
er wird die Derträge bis 1748 enthalten, Es wurde befälojien, die | in Seinigkeiten verändert (Frankfurt a. M., Dicefterweg; VIII, 
Abteilung der Korrefpondenzen durch Ausgabe der Sorrefpondenz | 300 ©. 8., Ir. 3 AM). 


Kaifer DMarimiliand II zu erweitern. Im übrigen verweilen mit Gin literarifches Denkmal unferes erften Kaiferd bat Paul Dehn 
auf den Bericht felbft. in feinem neu erihienenen Wert Wilhelm der Erfte als Er- 
Literarifhe Funde. zieher‘ in 711 Ausfprühen aus deffen Kundgebungen und Briefen 


Kaplan Hefner fand am 29. November in den Matritelbüchern | planmäßig aufammengeftellt (Halle a. ©. 1906, Gefenius; IL, 328 ©. 
des Pfarramted in Dchfenfurt (Franken) ein weiteres Brudhftüd der | Or. 8., geb. 4 A). In perlönliceindividueller Beleuchtung ziehen 
Aleganderpichtung des Ulrich von Efchenbadh, das auf zwei Seiten | die Zeitverhältniffe von ben Aer Jahren deg vorigen Jahrhunderts 
je 54 Berje jäblt. Mé zum Ende tded Heldenkaiferd vor unferm Auge vorüber; feine 

Der Nachlaß des Naturforfhers Bonpland ift jüngft im Befige | Aeußerungen darakterifieren in fachliher Gruppierung Politit und 
von defen Nachkommen, die im Innern Argentiniens Leben, von | Heeresverhältniffe, Krieg und Frieden, Religiöfed und Freimaureriſches, 
G. Antran (Bucnos-Aired) aufgefunden worden und wird fpäter von | Wirtihafte- und Sozialpolitiihes, Königtum und Konftitutionelles, 
ihm veröffentlicht werden. Gr enthält Reiicnotizen und politifce, | fein Verbältnig zu Bismard zc. Das |harakterbild, das aus diefem 
botanifche , zoologijhe und mineralogifche Dokumente, Entwürfe ar, | Buche bervorleudtet, ift wohlgeeignet, dem deutfchen Bolte ein Lehr- 
auð der Feder Bonplands, 28 bieder unbefannte Briefe Alegander | meifter der Zukunft zu fein. 


v. Humboldt8 an Bonpland, ferner Briefe von Wiliam Hooter, Ein neues Bolfdtunftunternehmen erfcheint zu Beginn des fommenden 
Decandolle, Mirbil x. Jahres im Verlag von Etreder & Echröder in Stuttgart unter dem 
Literariſche Nenigkeiten. Titel: „Flugblätter für künſtleriſche Kultur“, billige, aber von 


u: — Meiſterhand ausgeſtattete Flugſchriften, die in jedem Hefte nur einen 
SE KE Dorsa? on EE ift bereit eine Stoff behandeln. Die erften Hefte werden fein: „Habe ich den rechten 
poete Bu age Hobwennig aeworde (Birgen, > Afr Zöpelmann Geihmad?” (Prof. Nee); „Neue Zheaterfultur* (Morig); „KAultur 


a ee N Bean e der Jefte” (MW. Drepler); „Bom Kulturgefühl” (W. Leven); „Die bunte 

E annii s Be e PEPA . Menge” (Prof. v. Dettingen); „Der Tana” (G. Juh); „Bon der 
Borwort angibt, aufer kleinen ſtiliſtiſchen Verbeſſerungen in dem Schönheit der großen Stadt“ (M. Endel); „Bom Wert der Erinne 
Werle michts geändert ift, fonnen wir auf die Beiprehung im tung“ (Meier- Gräfe). Der Ehmud der Hefte liegt in den Händen 


: . (1904), Rr. 3, . 90 fg. d. PL v ifen, i i 2 
en SE F En Ale LE von Prof. Behrens, Direktor der Düffeldorfer Kunftgewerbefchule. 


Wiſſen über wichtige Fragen vermitteln, fondern zugleich den Berfaffer Berſchiedenes. 

in ſeiner ganzen Vielſeitigkeit als Chriſten, als Menſchen und Ge—⸗ Dieſer Nummer liegt eine Preisliſte der bekannten Schreibmoͤbel⸗ 

lehrten werde verſtehen lehren. Im erſten Band wiegen gefhichtliche | fabrit F. Soenneden, Bonn, Berlin Taubenftr. 16—18, über Gocn- 

Arbeiten vor, der zweite behandelt firchliche Fragen der Gegenwart. | nedeng Fdeal-Bücherfchränte bei. Diefe Bücerfchränte find aus ein- 
Georg Jellinete verdienftlihes Wert: „Das Redt des mo- en Abteilungen, Godelin und Kopfitüden zufammenfegbar und 

Dernen Staates, I. Band: Allgemeine Staatêlehre”, dag wir bei feinem eliebig zu vergrößern. 


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Schilderung des Kloiterlebens, werden niht nur die Sermanliten intereflieren. Se chi ch te der deu ti hen Qitera tur 
Etymologiiches Wörterbucdi der griedhiidhen Spradıe, 
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Januar 1906 erfdeint 
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Biographie und Bibliographie 
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der deutichen Literatur 
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1723 — 1905. M 50. — Literarifhes Bentralblatt. — 9. Dezember. — 1724 
Hm ıhB"*=zeh 
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3 Heit Bild 
Guil Roppen, "Te ed 


D.Wilb. Schmidt, a Se 


Pfarrbaufe. Mit Buhfchmudk von J. v. Kulas. 





Gediegen ausgeltattet. Dritte Huflage. Jn Ganz- 
„Ein fo glücklicher Bumor, fo ganz ohne Gift und Galle, 


muß heutzutage wie eine Bimmelsgabe aufgenommen 
werden.“ Allg. Svang.-luth. Kirdhenzeitung. 


fritz Piltorius, Doktor fuche und 


feine Tertia. 
Beitere Bilder von der Schulbank. Mit Buch- 
se von J. v. Kulas. In Ganzleinenband 
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„Pulfierende Fröhlichkeit eines richtigen Schullebens, 


dabei ein ernfter Anklang energifdher und liebevoller Gr- 
ziebungsk unft. 


Reh illuftriert von W. Gaufe. Gebunden 
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„Unferer Meinung nach das Meilterwerk ihrer Profa- 
fchriften.“ Daheim. 


R. Tanera, Zur Kriegezeit auf der 


fibirifcehen Babn. Mit ıKar- 
te und 70 Anfichten nach eignen Aufnahmen. 
Ganzleinenband Mk. 4.—. 


n.s». ein befferes Bild von der Grundlage, auf der 
Rußland Krieg führt, als hundert Briefe von Kriegsberidht- 


erltattern. „Ueberall. Zeitfchr. f. Armee u. Marine. 


H. d. Pfordten, Dandlung und Dich- 


tung der Bühnen- 


werke Richard Wagners. für Mufikalifche 
und Unmulikalifcde. 


Der Kampf der Weltanlchauungen. 
Ganzleinenband Mk. 4.50. 


Das Bud zeigt das allmähliche Werden der 
gegenwärtigen religiöfen Krifie. 














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Chriftentum und Kultur. Ein Beitrag zur 
&riftlichen Ethik. Geb. MR. 1.50. 


Eine klare Antwort auf eine Ichwere Gewillensfra 


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Diele auch dem Laien leichtverftändlichen Vorträge wu 
als wahre Kabinettltücke akademilcher Beredfamkeit bezeichnet. 





trag zur Gelcdhichte der Romantik. Geh. Mk. 3.—. 


Stine der intereffanteften Perlönlichkeiten der roman- 
gien Schule wird bier zum erften Male im ganzen Verlauf 
ihrer geiftigen, relfgiöfen Sntwickelung gelchildert. 


Prof. Dr. Ewald Dorn, 


Akademilche freiheit. Hiſtoriſch kritifche 
Unterfucbung nebft einem Anhange über ftuden- 
tifhe Ausfhüffe. Geb. Mk. 1.50. 


Bom’s und Bäcker’s Bücher find zweifellos die reifften, 
durchaus felbftändigen Erzeugniffe der gelamten Kampfes- 


Kritifche Blätter f. d. gelamte Bozialwiffenichaft. 


hat gefehlt." Prof. Derm. Ritter. 


5 
Dr. Waltber Glawe, 
Die Religion Friedrich Schlegele. Ein Bei- 
zeit und behandeln die Frage erihöpfend. 
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= ` Duberta Sollacher. 

frida Schanz, Eine Waldgelcicte. 
„Gerade diele Art, Wagner zum Verftändnis zu bringen, 

5 

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Selma Lagerloef, 


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Eine Sammlung Erzählungen 
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Aus dem Schwedischen übersetzt 


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Margarethe Langfeldt. 
3. Auflage. 


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Meine Firma”war"die erste, welche das 
hervorragende Werk der Lagerloef im 
Jahre 1896 in der allseits als ganz vor- 
züglich anerkannten Übersetzung heraus- 
gab. Lange lag es unbeachtet, bis vor 
einigen Jahren der Wert der Schriftstel- 
lerin erkannt und ihre Werke begehrt 
wurden. Binnen kurzer Frist machte 
sich die Herstellung mehrerer neuer 
Auflagen nötig. 


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tensis graecus 121 nebst einer Abhandlung über den 
Stadiasmus Maris Magni von Otto Cuntz. Mit einer 
Abb. im Text u. fünf Tafeln. 8°. (VI, 288 S. u. 5 Tfln.) M. 8.50 
(Texte u. Unters. z. Gesch. d. altchristl. Literatur. N. F. XIV, 2a.) 

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Lexicon with a grammatical Introduction. Part I, con- 
taining the letters A—E. Lex. 8°. (XXXVI S. in Buch- 
druck u. 109 S. in Autographie.) M. 24— 
(Assyriolog. Bibliothek hrsg. v. Fr. Delitzsch u. P. Haupt, XIX, 1.) 


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1725 


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Furrer, Prof.Dr.Konrad: Das Leben Jesu Christi. 
Dritte Auflage 1905. Mk. 3.— ; in Leinen geb. Mk. 4.— 
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Christentums. 51. und 52.Tausend. 1905. Mk. 2.—; 
karton. Mk. 2.50; in Leinen geb. Mk.3.— ; Liebhaberband Mk.5.— 
Harnack, Prof. Dr. Otto: Goethe in der Epoche 
seiner Vollendung 1805—1832. Versuch einer Dar- 
stellung seiner Denkweise und Weltbetrachtung. Dritte, neu 
durchgesehene und verbesserte Auflage. 1905. 
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Hauck, Professor D. Dr. Albert: Kirchengeschichte 
Deutschlands. m. rei. Die Zeit der sächsischen 
und fränkischen Kaiser. 3. und 4.(Doppel-) Auflage. 1905. 
Mk. 18.50; in Halbfranz geb. Mk. 20.50 
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Lesen‘ und „Offene Geheimnisse der Redekunst“. (Gedruckt 
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Neuen Testament. 1905. Mk.3.—; in Leinengeb. Mk.4.— 
Kleinert, Prof. D. Paul: Die Propheten Israels 
in sozialer Beziehung. 1905. 
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Lhotzky, Dr. Heinrich: Religion oder Reich 
Gottes. Eine Geschichte. Zweite, unveränderte Auflage. 
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Leben und Wahrheit. Zweite, völlig neubear- 
beitete Auflage. Mk. 3.—; in hellem Leinenband Mk. 4.— 
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Menschen. Viertes Tausend. 
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(deutsch) nach D. Martin Luthers berichtigter Übersetzung 
mit fortlaufender Erläuterung versehen. Zwei Teile. 
Je Mk. 5.—; in Leinen geb. je Mk. 6.— 
—— Das Neue Testament (griechisch). Berich- 
tigter Text mit kurzer Erläuterung zum Handgebrauch bei der 
Schriftlektüre. Teill. Zweite Auflage. 1905. 
Mk. 8.—; in Halbfranz geb. Mk. 10.— 
(Teil II und III ebenfalls je Mk. 8.—; geb. je Mk. 10.—) 

















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Was lidı an widtigen Ge- 

Ichehniffen politiich- und kultur« 
£ hiitoriich-merkwürdiger Hrt in 
} den erhabenen Räumen der 

itolzen Thüringer Burg unter der 
Herricdaft des berühmten kand- 
graten Hermann und zur Zeit des 
denkwürdigen —— 
abgeſpielt hat, das ilt in den 


| 
t Wartburg- $ 
f kronen 
} 

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Dornenkrone. Heigl, Berfaffer und Wdrefle des Briefes an die Hebräer. een Staatswiffenf@aften (1745): Kofjchater, Translatio iudicii. Äftröm, 
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tritifhe Idealismus und die reine Logit. — DO eich 9 Die Gatha's des Aweſta, überſ. o. 
Yerdigte 11735): Dittrich, Die Gremien der Geſchichte. Nieſe, Geſchichte der Bartholomae. Nä MWortihat des Apoflels Baulus. Schmidt, 
Ted, und maledonifchen Staaten, nn Urkundenbucd der Stadt Braunfchmeig, ; Grundzüge einer Lautle — Don, Khmer-Sprachen. RobertsandGardner, 
b. v. Haenfelmann u. Dad, 1-3. Schulte, Die Yugger in Rom. ’ An introductien to Greek epigraphy, I. Dowden, Shalefpeare. Pfeiffer, 
eufel, Enea Eilvio als Buet, Lüdtre, Die ftrate 


teg. Bedeutung der ?  Otfrid der Digter der Evan E im Gewande feiner Zeit. Goethe. 
Schlacht bei Dresden. Jacob, Bismard u. die Erwerbung lfag: Lothringens. Briefe, hgb. v. Stein, Brüdner une der rufflfchen Literatur. 
Aaturwiſſenſchaften. E (1741): Contributions from the United States / Sunßwifenidef (1753): Münser. Die un. es Künflerd. Krifteller, 
National Herbarium X, by Safford. od. Jahresbericht über die > Kup LE und HE in vier Jahrhundert: 
prione. in der Be: BE den Särungs-Organismen, 13. Jahrg. (1902). zu (1755): Heilmann, Duellenbudh zur Wadago 
ncyliopädie der mathematifhen Wiffenfhaften, Bd. 1, redig. wœ Menyer, 1. TL ` "mt, 1767). veisrosrapbifder Seit (1758). E Ate (1762). 


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Alphasetifdes Inhaltswerzeihnis. 


Be acob, R., Bismard uns die Erwerbung Elfaß-Loth- | Niefe,. B.. Gefchichte der gried. u. maledon. Staaten 
Ap frim, A., ton das MWafferreht in Nord- und tingens 1870/71. (1739. feit der Schlacht bei Ehäronea. 3. TI. (1735.) 
Nitteleuro . 11746.) Bahn, Das Bud Taniel nań der Septuaginta. (1729.) | Oresta no ,Leidee fondamentali di F. Nietzsche. (1733.) 
Aufrecht, » Pathologie und Therapie der Lungen. | Jerufalem, W., Der Tritiihe Idealismus und die | Pfeiffer, C., Dtfrid der Dichter der Evangelien- 
(dwinbfuct, (1744.) reine tonit (1734.) barmonie im Gewande d Beit. (1751.) 
tüdner, ‚Sea der ruffifhen Literatur. (1752) | Koh, U, Jahresbericht über die Wortfchritte in der | Bhilippovid, ; Seel SE „polttijgen 
GEN ‚from the United States National Her- Lehre SE den Gärungs-Organismen. 13. Jahre. Detonomie. 2. ab Tou 3. Aufl. (1747.) 

Vol. IL By W. E. Safford. (1741.) (1902). (1741.) Reid, O., Der t König mi mit Da Dornenkrone. (1732.) 
Dittrig, D., Die Grenzen der Gefhichte. (1735) | KRofchaler, ®.. Translatio iudicii. Roberts, E. 8., Gardner, An in 
Dowden, È, Shafefpeare. Ueberf. v. TZaufig. 11751.) Krifteller, $., Pan und —8 in vier | duction to Greek epigrap ir Part IL (1750.) 
Encptiopäbie der mathemat. Wiffenfchaften. Bd. 1. Red. | Jahrhunderten. 54.) Schmidt, P. W., ergi einer Lautlehre der Mon. 

. WB. Y. Meyer. 1. TL (1742) Lehmann. Q., gtt des Pomiar 1. ng) Khwmer⸗ — (1750. 
Die Satha's des Aweſta, E 8 Beröpredigten. | Loforte- Bandi, A., Voltaire. Nietzsche. (1783.)| Schulte, n oie pu age in Rom 1195—1523. us 
v. r. Bartolomar, (1748.) güdtle, Y., Die ‚Areiegifge Bedeutung der gëtt CC der Gig eecht: Gab, v 


gei. "Briefe d h. Ste im. 7. Bd. (1752.) bei Dres en. (173 Haenfelmann u. —3. (1737.) 

Heigl erfaff Her ER Abrefle des Siet an die | Meufel, A., Enea Nuvio als Publiciſt. (1738.) Ben ké SC? Die en Se — 2C. SE 
De "nu 32.) Münzer, 8., Die Kunft des Künflers. (1753.) GA: R. du Bois-Reymond. (174.) 

Geilmann. 8., Quellenbud zur Padagogik. (1766.) Rägeli. De Wortihat des Apoftels Paulus. (1748.) — € Beilage „Pie ſchöne Siteratur“' Fr. 26. 


davon abhängigen Jofephus (Antiqu. XI, 6, 1) ift der Rönig, 
Theologie. unter defien Regierung die Efthergefchichte Spielt, Urtagerges 
Jahn, G., Das Buch Daniel nach der Septuaginta hergestellt, (= hebr. Artahfhafta 465—424 v. Chr.) genannt. Da ift 
übersetzt u. kritisch erklärt. Mit einem Anhang: Die Mesha- | nun von mir die Frage aufgeworfen worden, ob benn bie 
Inschrift, aufs neue untersucht. Leipzig, 1904. Pfeiffer. | fpätere Einjegung des leßteren Namens wirklich ganz un- 
(XXL, 188 8. Gr. 8) 46. wahricheinlich oder gar unmöglich fei, wie 3. zu Efth. 1,1 
Als ih ©. Kahn Arbeit „Das Buch (Ginter, nod der | bemerkt Hat. Diefe Frage ift von mir aus folgenden Gründen 
Septuaginta hergeftellt, überfegt und erflärt” zu beiprechen | verneint worden. Erftens find von J. bei der Enticheidung 
hatte (vgl. 52. Jahrg. [1901], Nr. 30, Sp. 1001 fg. d. BL.), | diefer Frage die Worte „Dies ift der Uchafchwerofh, ber 
babe ich zweierlei erftrebt. Exftend habe ich außgeiprochen, Daß | von Indien bis Yethiopien 127 Provinzen beberrichte“ 
ed mir richtiger erjcheinen würde, wenn Jahn feine Meinung, | (Efth. 1, 1) nicht berüdfichtigt worden. Er hat nicht gejehen, 
daß der Hellenift in der LXX bes Buches Either „abgejehen | daß dieje erflärenden Worte bei Artachichafta (~= Artagerres) 
bon der Einjegung einzelner den Bujammenhang verbeut- | keinen Sinn haben würden oder wenigfteng nicht natürlich 
lihenden Wörter nirgends frei überfeßt habe“, aus den | wären. Dagegen waren fie bei Uchafchwerofch ganz natürlich 
Stellen, denen er feine Behauptung entnehmen zu können | und fogar notwendig. Denn in den altteftamentlichen Büchern 
meinte, genau und ruhig mit Anführung von Grund und | find zwei Ndhafhwerofh erwähnt: Ahajhwerofh, der Vater 
Gegengrund erwiefen Hätte. Dadurch wollte ich und will Darius des Meders (Dan. 9, 1) und „Achaſchweroſch — 
ich die Diskuſſion auf den Boden einer möglichſt exakten Xerxes“ (Eſr. 4, 6). In Eſth. 1, 1 ſollte alſo durch den 
Beweisführung leiten. Zweitens aber habe id auch im | Hinweis auf die 127 Provinzen feines Reiches betont werden, 
einzelnen wenigftend an einem einzigen Punkte die Frage | daß mit dem Namen Uchajchwerojch der Perjerkönig (wie 
zu entfcheiden gejucht, ob der Hebräiiche Text, oder die grie- | Eir. 4, 6) gemeint fei. Hierzu fommt, daß Artahfhafta 
hifche Ueberfegung den urfprünglicheren Wortlaut darbiete. | (— Urtarerged) ein im fonftigen U. T. häufiger, von Eir. 4, 7 
Im hebräiihen Buche Efther nämlich fpielt deffen Gefchichte | bi Neh. 13, 6 über fünfzehnmal erwähnter Name ift und 
unter Uchafchwerofch, was befanntlich durch erleichternde Ber- | daher den Lejern des griedhiichen Eftherbuches al3 der be 
dehnung des altperjiichen Khfchajarjcha (griehifh: Zegäng | kanntere Name dargeboten werben fonnte. Obgleich ich jene 
485—465 v. Chr.) entftanden ift, und berjelbe Herricher- | meine Beiprehung mit den Worten „Wenn jo in aller Ruh 
name fteht auch in LXX B, aber in LXX A fowie bei dem Idie Gründe für und wider abgewogen werden, dann wirbe 
1729 1730 


1731 


auch diefe Streitfrage zu ihrer richtigen Enticheidung ge- 
langen“ gefchloffen hatte, Hat Jahn fich nicht entichließen 
fünnen, in jeiner nädhjften Schrift „Das Buch Daniel, nad) 
der Septuaginta hergejtellt zc." nur mit fachlichen Bemer: 
tungen zu antworten und formelle nveltiven beifeite zu 
laffen. ch will diefe aber nicht hier Eritifieren, fondern nur 
meine fachlihen Gründe genauer ans Licht Stellen. Sch 
babe ja doch auf die faktifchen, aber von %. liberjehenen 
Tertworte „das ift der Uchajchwerofch, der von Indien big 
Uethiopien 127 Provinzen beherrichte” den Finger gelegt 
und gejagt, damit fole diefer Achafchwerojch al8 der große 
Beberricher des Perferreiches charakterifiert werden, und dabei 
muß ih aud bleiben. %. meint aber, ich „Icheine daran 
gedacht zu Haben, daß nach Herodot 3, 89 Darius der Berjer 
das Reih in 20 Satrapien einteilte”, und fragt dann, ob 
ih denn vergefien hätte, daß „nach Dan. 6, 1 der Meders 
fünig Darius über das Reich 127 Satrapen fegt”. Aber 
hätte doch I. vielmehr auf die Ausjage in Efth. 1, 1 ge 
achtet, daß Uchafchwerofh ein Reich von 127 Provinzen 
beherricht Hat, womit wegen der Näberbeftimmung „von 
Sndien bis Uethiopien” ja nur da3 Berferreich gemeint fein 
tann. Mag doch ferner auh Darius der Meder über das 
bon ihm übernommene Weich 120 [nicht, wie 3. fagt, 127] 
Satrapen gejeht haben (Dan. 6, 1), er foll doch nach dem 
Bufammenhang mit 5, 28—30 ein Herrficher fein, der nad 
der Einnahme Babylons (639 v. Chr.) geherricht Hat, und 
aljo einen Beherricher des (medifch-)-perfifchen Reiches be, 
zeichnen. Auf feinen Sal fann dies jene Angabe über das 
Reich des Achaſchweroſch von Indien bis Aethiopien und 
deſſen 127 Provinzen (Eſth. 1, 1; nicht: Satrapien) auf— 
heben. Nein, dieſe Charakteriſtik des Achaſchweroſch ſoll ihn 
eben als den Perſerkönig Xerxes bezeichnen, weil auch noch 
ein anderer Achaſchweroſch im althebräiſchen Schrifttum 
(Dan. 9, 1) erwähnt iſt. Dieſe meine Beobachtung kann 
nicht durch Jahns Schlußbemerkung „Was Eſth. 1, 1 und 
Dan. 6, 1 geben, iſt konfuſe Erinnerung und wunderſüchtige 
Uebertreibung, aber nicht bewußte Andeutung“ beſeitigt werden. 
Dies iſt vielmehr ein unbegründeter Machtſpruch, und es 
bleibt das Urteil beſtehen, daß in Eſth. 1, 1 nicht Artach⸗ 
fhafta (= Ürtarerres) als Original vorauggefegt werden 
tann. Denn bei diefem wäre der Bufag „das ift der Artach⸗ 
kafe, der von Indien bis XetHiopien 127 Provinzen bes 
herrichte“ überflüffig geweien. Alfo ift in Efth. 1, 1 diefer 
griedifche Wortlaut in dem Septuaginta-Koder Uleranbrinus 
der jehmdäre und demnach wenigſtens zunächſt an dieſem 
Punkte J.s Urteil über den Quellenwert des griechiſchen 
Wortlautes unrichtig. Und hat er am Buche Daniel ſeine 
Theſe von der größeren Priorität des im griechiſchen Daniel 
ſich reflektierenden Wortlautes erwieſen? Dies habe ich probe— 
weife an der wichtigen Stelle Dan. 9, 24—27 unterfucht 
und Dabei zunächft folgendes gefunden: &leich in 24 a nimmt 
er an, daß für „beine heilige Stadt” urjprünglich „die Stadt 
Bion“" gejagt gewefen fei, weil die LXX bieg gebe. Indes 
für den griechiichen Lefer ift jener Uusbrud natürlicherweife 
in bie beftimmtere Bezeichnung „bie Stadt Bion” umge- 
wandelt worden. Segen wir aber den Fal, ber eben er 
wähnte Ausdrud hätte zuerft im hebräifchen Terte geftanden, 
wäre dann deffen Umwandlung in „beine heilige Stadt” 
ebenjo leicht verftändlih? Die übrigen Teile von B. 24 
folen nadh J. urfprünglich fo gelautet haben, daß zu über: 
jegen gewejen wäre: „um die Sünden (d. H. das Maß ber 
Sünden) vollzumadhen und bie revel zu vollenden, und um 
da3 Beficht zu verftehen und ewige Gerechtigkeit herzuftellen”. 
Statt des hebräifchen „und die Sünden vollzumadhen und 
dte Sünbenfhuld zu fühnen“ fteht nämlich in ber LXX 
„xal Tas Abdıxlas oravlacı xa Grrakslıyaı Tag 


— 1905. M 51. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1732 


adınlas". Gleich ift das Urteil fertig, Die feien „Bubfetten, 
die zweite Erflärung der eren", Uber uravioaı bedeutet 
ja „mangeln Yaffen, jelten machen, einichränfen”, entipri 

aljo bem hebräifchen kale. aber Araleiwaı heißt „ad 
wilden” und gibt alfo den Sinn von kapper wieder, der 
nach den neueften Keilfchriftforfchungen (H. Zimmern in „Keil 
inichriften u. U. T.”, ©. 601. 650) der urjprünglichite war. 
Und. jene beiden WAusfagen find „Dubletten"? Die zweite 
fol als eine fetundäre Gloffe zur erfteren binzugejchrieben 
fein? Nein, die beiden Ausfagen find fo verfchieden, dap 
diejes Urteil unverftändlich if. Doch ich muß auch mit der 
Vorführung diefer Probe hon abbrechen und die Lefer auf 
meine Abhandlung über die hronologisch-chriftologiiche Haupt. 
jtelle im Danielbude (Neue Firchl. Beitichr. 1904, ©. 974 fg.) 
verweilen. Jedenfalls kann ich in Bezug auf Dan. 9, 24 
— 27 die Theje von %., daß die Septuaginta eine „ältere 
ZTertgeftalt a13 der majloretifche Tert darbietet, und daß der 
mat, Tert größtenteil$ aus tendenziöfer Aenderung bei 
Terte3 der Septuaginta hervorgegangen ift” (Daniel S. III), 
nicht für ermwiefen Halten. Den Anhang aber (S. 122 fg.) 
in welhem J. die Defa-Inichrift al& das Produft eines 
Säljchers hinftelt, Habe ich in der Beitichr. der deutichen 
Gefellichaft (1905), S. 233—251 geprüft und, wie idh dente, 
mit triftigen Gründen widerlegt. Ed. König. 


Reich, Herm., Der König mit der Dorneukrone. (Aus: Neue 
Jahrbb. f. d. klass. Altert.) Leipzig, 1906. Teubner. (315. 
Lex. 8. mit 5 Abb) #1. 

Eë handelt fidh in diefem anregenden Schriftchen darum, 
die Berjpottungsfzene in der Leidensgeichichte Jefu aus 
einem größeren Bufammenhange heraus verftändlih zu 
maden. Diejen Zufammenhang findet der Verf. im antifen 
Mimus, der überall im Lager feinen feften Standort hatte 
und weldem im Dften auch die Geitalt des Judenkoöͤnigs 
nicht fehlte. Die Soldatesfa Hat alfo im Balajthofe in 
rajher Xmprovifation eine Komödie mit Jefu aufgeführt, die 
ihr im großen und ganzen bereit3 vertraut war. Das ift, 
wie mir fcheint, ein glüdlicher Gedanke, wenn man davon 
abfieht, fih auf Einzelheiten zu verfteifen. Die Beweis: 
führung gibt dem gründlichen Kenner und Darfteller des 
Mimus Gelegenheit, die Beziehungen desfelben zum Chrilten- 
tum Tehrreih zu fkizzieren. Dabei kommt auch das be 
rühmte palatinifche Spottkruzifig zur Sprache. 


Heigl, Bartholomäus, Verfasser und Adresse des Briefes an 
die Hebräer. Eine Studie zur neutertamentl. Einleitung. 
Freiburg i. Br., 1905. Herder. (VII, 268 S. Gr. 8) Za 

Der tatholifġe, junge Gelehrte tommt zu dem Ergebnis, 
daß ber Brief vom Apoftel Paulus an judenchriftliche Lefer 
von Jerufalem bezw. Baläftina zu Anfang der fechziger Jahre 
zu dem Bwed gefdrieben ift, eine entichiedene Trennung 
bon Judentum und Ehriftentum herbeizuführen. Man kann 
bei diefem Buche wirklich von Ergebniffen reden; benn der 

Verf. läßt's ſich nicht verdrießen, gründlichſt alle Inſtanzen 

durchzugehen und auf alle Einwendungen, Hypotheſen und 

abweichenden Meinungen zu antworten. Wir haben vor 
uns eine ſehr fleißige Arbeit, die für jeden, der ſich mit 
der angeregten Frage beſchäftigt, eine erſchöpfende Mate⸗ 
rialienſammlung bietet. Zunächſt prüft Heigl die Ueber⸗ 
lieferung über den Verfaſſer des Briefes (S. 3—46), dann 
ſucht er das Zeugnis des Briefes über ſeinen Verfaſſer feſt⸗ 
zuftellen (S. 46—128). Hier find die Ierikalifchen und 
grammatischen Beziehungen (vgl. auch den Anhang) be 
ſonders wertvoll. Nach einer Beiprehung ber widtigften 

Sypothejen über den Verfafler (S. 128—156) wird im awe 

ten Teil (S. 157—245) die Frage nadh der Abrefie be 


1733 


handelt. Aber trog aNer eingehenden Verfuche fann unferes 
Gradhtens die Darlegung nicht überzeugen, zumal nicht von 
der paufinifchen Autorfchaft. Man Tonn Wë des Eindrucks 
nicht erwehren, als täte der Verfafler jowohl dem Briefe 
felbft al3 auch der Tradition Gewalt an; denn es geht doch 
niġt an, Die eigenartige Sprade und den eigentümlichen 
Gedanfeninhalt des Hebräer-Briefes al3 ein Entwidlungs- 
Hadinm des Upofteld® anzujehen, da man doch Paulus 
durch Schriften aus verichiedenen Beiten feines Lebens big 
gegen fein Ende lennt. Und andererfeit3 bleibt das immer 
unerffärlich, wie die größte Bahl der Kirchen (das bewerft 
aud die Neierung de3 Origenes!) die Tradition der pans 
finifchen Berfafferfhaft verloren Haben folte; da Hilft auh 
nit weiter, wenn man podbrüdiid betont, dag Paulus 
als Autor nirgends „ausdrücklich und birelt negiert” fei. 
WIN man die Tradition fo hervorragend betonen wie ber 
Berfafier, dann Tonn fie immer nur zur Behauptung der 
Anonymität bes Briefes führen. G. N. 


Der Beweis des Glaubens. Htsg. v. O. Zöckleru. E. G. Steude. 
41. Band. 10./11. Heft. Gütersloh, Bertelsmann. 

Inh.: (10.) H. Köhler, Religion u. Sozialdemokratie in neuer, 
entſcheidender Beleuchtung. (Schl.) — (10/11) A. Amirchanjanz, 
Der Inhalt des Koran verglichen mit dem Evangelium. — (11.) J. 
Kıeyber, Die fihtbare u. die unfihtbare Welt. — D.Zödler, Eng 
lands Apologetit ſ. Ende des 18. Jahrh. 6) Alexander Balmain Bruce. 


Der alte Glaube, Ev.-Iuther. Gemeindeblatt. Hrsg. v. W. Guß⸗ 
mann. 7. Jahrg. Nr.9. Leipzig, Wallmann. 

Inh.: 3.Stier, Hofianna dem Sohn Davidd! — GE, Strider, 
Zum heiligen Advent. — ©. Sabel, Die Dichtungen Mofes, des 
Knechtes Gottes. — Fr. Müller, Sir — Williams. — W. 
Herold, Religionsloſe Volksſchule. 


Allgem. evang.⸗luther. Kirchenzeitung. Bear. von Ghr. È, Qu t- 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 48. Leipzig Dörffling u. Frante. 
Inh.: Der alte Glaube eined modernen Theologen. — Kierke 
aaard, 4. — Die „Biblifhen Beite u. Streitfragen“. 1. — Die 
Thüringer fird. Konferenz. 


ne ee ee ee ee 
Monatſchrift f. Gottesdienſt u. fichl. Funk. Hrög. v. F. Spitta 
u. J. Smen d. 10. Jahrg. Nr.11. Göttingen, Bandenhort u. Rupredt. 
Snh.: Günther, Dein König kommt in niedern Hüllen. — 
Burlitt, Moderner Kirdienbau. — Smend, Eine SAUME 
Mit asp" — Gpitta, Taulerd Mdventslied. 22 — Pla, Die 
liturg. Gruppierung der Sonntage. 


EE Pri, von R.Emdeu.M. Fifcher. 38. Jahrg. 
49. Bremen, Schünemann. 

Se NR. Emde, Advent. — PB. Kirmß, Hilligenlei. — ©. 
Bonhoft, Der Trieb nah Selbftändigkeit in der Gegenwart. 1. — 
Baars, „Unfer” Paftor. — Ad. Wendt, Die urfprüngl. Bedeu» 
tung der. Sleichniljie vom bittenden Freund u. von der bittenden 
Bitwe. — Ein Kreböfchaden der äußeren Miffion. — B eila e: 
„Kampf u. Arbeit deg freien Ehriftentumd in NEE d 
preuß. PBrovinzialfynoden. 4. — Aug ber Pfalz. 2 (Generatfynobe.) 


Seröffenttich ngen aud dem — Seminar Münhen. 
Reihe, Rr. 8. Münhen, Lentner. (XI, 132 &. 8.) æ 3, 20. 


Snb.: Bruno Alberg O. S. B., Unterfuhungen zu den älteften 
Mönhögemohnbeiten. Ein Beitrag zur SE EENEG 
ted 10.—12. Jahrh. 


p Anilofophie. Pſuchologie. 


1} Loforte-Randi, A., — Nietzsche. Palermo, 1905. 
Reber. (359 8. 8.) 

2) Orestano, Francesco, — Gs fondamentali di Fed. Nietzsche 
nel loro progressivo svolgimento. Esposizione e critica. 
Ebda., 1903. (VIII, 359 S. Gr. 8.) L. 5. 

Zwei italienifche Bücher über Niehiche, beide aus dem: 
jelben Berlage in Palermo, und doch grundverfchieden. Das 
erite vecht leichte Ware. Niepfche fol der Antipode Boltaires 
ein. Beide waren Sndividualiften, Voltaire ber gemeine 





-— 1905. 51. — Literarifdes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1734 
Egoift, dem jedes Mittel recht war, wo es Seinen © Vorteil galt, 
Niepfche der ideale Einfiedler, ber Wë von der Gemeinheit 
und Unfauberfeit der Mafje abgejtoßen fühlte und alles opferte, 
um feine geiftige Perfönlichkeit zur Höchiten Höhe und künſtle— 
rifhen Vollendung zu erheben. Driginell ift, daß der Verf. 
diefe beiden Effais feiner jungen Tochter Itala widmet. 
Einen ganz andern Gehalt bietet das Werk Oreftanos (2). 
Man fpricht fo viel von deutfcher Solidität, deuticher Gründ» 
lichkeit. Die Arbeit diefes Sizilianers fann ih den beiten 
deutfchen Arbeiten über Niebiche getroft an die Seite ftellen, 
ja fie bringt etwa$ in der Darftellung der geiftigen Entwidlung 
Niegihes, wad wir in diejer Feinheit und überzeugenden 
Klarheit noch nirgends getroffen haben. Wenn aud die Dar- 
jtellung von Lou Andreas:Saloms allgemad) al3 unhaltbare 
Konftruftion erkannt worden ift, fo glaubte man doc) des 
Orundgedantens diefer Schrift, daß man bei Niebihe nicht 
den natürlichen Wandlungen des Wachstums, jondern einem 
jähen Wandel und Wechfel, einem faft chythmifchen Auf und 
Nieder von Geifteszuftänden gegenüberfteht, nicht ganz ent- 
raten zu können, um manches Rätjelhafte in feinem Schaffen 
zu erklären. Der Berf. zerjtört diefe Legende gründfich. 
Er durchforſcht aufs forgfältigfte die nachgelaffenen Schriften 
Niebiches und zeigt, wie beifpielöhalber zu derjelben Beit, 
als er feine lebten unzeitgemäßen Betrachtungen veröffent- 
lichte, bereits in zahfreihen damalg nicht veröffentlichten 
Notizen. die Keime feiner fpäteren, antimetaphyliichen, pofi- 
tiviftiiden Periode deutlich fihtbar werden. Und fo regel: 
mäßig! Was uns als jäher Wechfel erfcheint, ift tatlächlich 
langjam gewacdjjen, wohl vorbereitet. In den nachgelaffenen 
Schriften können wir diefe allmählihen Wanblungen beob» 
achten und verfolgen. Selbft nah dem Erficheinen des 
Barathufira fehlte es nicht an folchen febr natürlichen Wand: 
lungen. So gibt Nietfche die darwiniftiiche Särbung in dem 
Begriffe des Uebermenfchen preis, weil ihm der Grundgedanfe 
de3 Darwinismus zweifelhaft wurde. Undrerfeit3 hält ex 
an gewiſſen Anjchauungen zähe feit; er verleugnet big zum 
Ende nicht den Philologen, der fih mit Begeifterung in die 
helleniſche Welt verſenkt hatte. Ueber das ſittliche Ideal des 
Griechentums, wie es dem jungen Philologen erſchienen war, 
iſt er niemals hinausgekommen. -A. 


Jerusalem, Wilh., Der kritische Idealismus und die reine 
Logik. Éin Ruf im Streite. Wien, 1905. Braumtiller. (XII, 
226 S. 8.) Kr. 6. 

Vë ut Der nicht der Raum, diejes Buch des befannten 
öfterreihifchen Pigchologen genauer zu befprechen, Ref. muß 
allerdings befennen, daß er fih in faft allen Fällen, wo 
Serujalem Eigenes vorbringt, zum Wideripruch gezwungen 
ſieht. So iſt der Verf. zunächſt der Unficht, daß die eigent- 
liche Bedeutung Kants in einer pſychologiſchen Einſicht zu 
ſuchen iſt (vgl. des Verf.s Gedächtnisrede zum 12. Febr. 
1904), ſodann greift er Cornelius und Rickert an, denen er 
eigentümlicherweiſe einen „kritiſchen Idealismus“ zuſchreibt, 
von dem er die „reine Logik“ im Sinne von Cohen, Natorp 
und Hufferl unterfcheidet. Während der lehtere gar feine 
Gnade vor feinen Augen findet, erfennt J. die hohe Be- 
deutung der Cohenichen Logiihen Unterfuchungen im allge: 
meinen an, fpart dann aber nicht fcharfe Einzelangriffe. 
Daß es ſich in der Logik nicht um den Denkprozeß, fondern 
um die Denkinhalte, den fachlihen Gehalt der fundamentalen 
Relationen der Erfenntni3 Handelt, ift eine Einficht, von 
der 5. weit entfernt ift. Jm ganzen ift er ein Gegner, 
von beffen „Ruf im Streite” der Logilter mandes lernen 
fann, wäre e3 aud nur die Befeftigung der Ueberzeugung, 
daß ein piychologifcher Unterbau der Logik unmöglich ift. 

Bohn. 


1735 


Bierteljahrsihrift f. wi ti. Phil ie u. Soziologie, brög. 
ET E pp e gia a 


Inh.: H. Pland, Die Grundlagen deg natürl. Monidmud. — 
B.Shallmanvder, Zur fozialwifienfhaftl. u. fozialpolit. Bedeutung 
der Naturwiffenfhaften, bei. der Biologie. 


Geſchichte. 


Dittrich, Ottmar, Die Grenzen der Geschichte. Ein pro- 
BCEE Versuch. Leipzig, 1905. Teubner. (32 S. 8.) 
Die vorliegende, von einem Vertreter der Spradwiffen: 
idaft abgefaßte beadhtenswerte Schrift, welche in Buchform 
einen Sonderabdrud aus Seeliger Hiftor. Vierteljahrjchrift 
(VIII. Jahrg., Heft 2) darftellt, wendet fih in der Haupt: 
jadhe gegen die Schrift von Friedrich Gott! (vgl. 55. Jahrg. 
[1904], Nr. 20, Sp. 647 d. BL), die fi mit dem gleichen 
Thema beichäftigt. Dittrich fucht in feiner Abhandlung au be: 
flimmen, wie fi die Grenze zwifchen der hiftorifchen Willen: 
haft und den nicht innerhalb der Geihichtsmwillenichaft, 
ondern außerhalb davon gelegenen nichthiftoriihen Wiljen- 
Ihaften (3. B. Geihichtsphilojophie und Gefchichtsmethodo- 
logie) geftaltet. Er betont u. a., daß e8 aug Dreierlei 
Gründen durhaus notwendig fei, die Teile der nichthifto> 
rifhen Naturwiffenihaft und Piychologie, welche für den 
Hiftorifer in Betracht fommen, au ausdrüdlich und fürm- 
lich in die Gefchichtämethodologie aufzunehmen. In feiner 
Stellungnahme zu Gott. be er möglichit Inapp geftaltet 
bat, jucht D. jederlei Auseinanderfegungen zu vermeiden, 
die dem fragliden Abgrenzungsproblem nicht unmittelbar 
dienen, und einen rein negativen Gebraud) von den Aus 
führungen Gottl8 zu machen. Auch diefe anregend ge» 
fchriebene Unterjuchung, welche das hronologifch-topographiiche 
Ordnungsprinzip als charakteriſtiſch für die Geſchichtswiſſen⸗ 
ſchaft hinſtellt und daneben auch das teleologiſche und ätio— 
logiſche Ordnungsprinzip als richtig anerkennt, verdient die 
Beachtung eines jeden Hiſtorikers und Freundes der geſchicht⸗ 
lichen Forſchung. 


Niese, Benedictus, Geschichte der griechischen und make- 
donischen Staaten seit der Schlacht bei Chaeronea. 3. Teil: 
von 188 bis 120 v. Chr. Gotha, 1903. F. A. Perthes. (XI, 
468 S. Or Hi 4 18. 


Handbücher der alten Geschichte. II. 


(Ga ui eine untergehende Welt, die der Verf. uns in ` 


diefem dritten Bande vorführt. Weder die aus dem Reiche 
des großen Ulerander entitandenen Staaten noh die Städte 
und Städtebünde Griechenlands befiten bie Kraft, die aus» 
einanderftrebenden Elemente zufammen zu Halten und den 
Römern gegenüber ihre Selbftändigfeit zu wahren. Die weiten 
Gebiete, die da3 Reich der Seleuliden umfaßt, wibderftreben 
der fünftlich hergestellten politifhen Einheit, Hier und da 
ringen die Nationen ihre Unabhängigkeit dem haltlofen König» 
tum ab, das feine Kraft in endlojen Thronitreitigleiten er, 
Ihöpft, und äußere Feinde tun da3 ihrige, um den Verfall 
zu beichleunigen. Wegypten leidet zivar weniger unter inneren 
Unruhen, denn weder die Aufftände im Lande nod) der Gegenſatz 
zwifchen Griehen und Einheimifhen haben ed zu Fal ges 
bracht, aber umfomehr unter der Schwädhe feiner Regenten. 
Wenn e3 auh am Längten fih ald Staat behauptet hat, 
fo ift e8 boh am Ende der dargejtellten Epoche jhon wehrlog 
gegen dag vordringende Rom. Aleranders Vaterland Mate- 
donien Hat e3 noh am meiften vermodt und gewagt, ben 
Römern die Spite zu bieten; e8 hat noh zulegt den alten 
Waffenruhm der Bhalang auch in den YUugen des fiegreichen 
Aemilius Paulus gewahrt und fich einen ehrenvollen Ab- 


— 1905. 351. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1736 


gang von der Weltbühne gefihert. Dem Königreihe ber 
Uttaliden ift feine vorfichtige Freundfhaft mit Rom fein 
dauernder Schuß gewejen; wenn der legte Attalos die Römer 
zu feinen Erben einfegte, jo nahm er mit einem Scheine 
der Freiwilligkeit doch nur das Unvermeidlihde um einige 
Sabre voraus. Und Griechenland beweift in allen feinen 
Teilen die völlige politifche Unfähigkeit, die durch feine ganze 
Geſchichte hindurchgeht. Sie tritt jegt nur noch deutlicher 
hervor, wo e3 mit einem wirkliden Staate zu tun bat. 
Rom steht allen diefen Staatengebilden eigentlic” von born» 
herein, feit dem Hannibalifchen Kriege und dem Siege über 
Antiohos den Großen, ald überlegene Maht gegenüber. 
Sie alle werden in ihrer Politif durch die Nüdficht auf den 
Senat beftimmt; mögen fie fi) freundlich oder feindlich dazu 
verhalten, bewußt oder unbewußt richten fie ihre Augen 
dorthin. Das ift in mandher Beziehung eine auffallende 
Erfoheinung, denn da8 Vorgehen der Römer in den Ange: 
legenheiten des Dftens ift durchaus nicht eine fortlaufende 
Reihe von Erfolgen. Ganz abgejehen von den zahlreichen 
militärischen Mißerfolgen zeigt auh die Politit des Senats 
einen gewifien Mangel an Beitimmtheit, ein unficheres Taften 
auf einem fremdartigen Gebiete und ein fajt widermwilliges 
Fortfchreiten, das fih fHieben Täßt, anjtatt zu fchieben. 
Wenn eg nun auch für die Staaten des Dftens fehr fchwierig 
fein mußte, fih mit diefer fchwanfenden Haltung der Römer 
einzurichten, fo würde fih doh daraus Roms Ueberlegenheit 
nicht erklären. Hinter aller Infonfequenz des Senats ftand 
doch die Feitigfeit einer praftiihen und des Herrichend ge 
wohnten Ariftofratie und das Schwergewicht eines dauer: 
haften, in jchweren Kämpfen geftählten Staatswejens. Rom 
ift ein Staat, feine Gegner wie feine Freunde find das nidt. 
Das ift der Eindrud, den die Darftellung des Verf.S Hervor: 
ruft; die Geichichte der griechifchen und maledoniichen Staaten 
ericheint als eine Stufe im Entwidelungsgange Roms. So 
fehr damit meine Erachtens da3 Richtige getroffen wird, 
wenn man rüdblidend die politifche Entwidlung überjchaut, 
fo nahe liegt dodh Die Frage, ob man damit der Bedeutung 
jener Staaten gerecht wird. Was der Berf. von den At- 
taliden jagt, der ewige Nachruhm allein fei ihnen geblieben, 
tönnte man auch auf die andern anwenden, wenn man eben 
nur ihre politifche Gefchichte betrachtet. In Wirklichkeit ift 
doch aber fehr viel mehr aus jener Zeit geblieben, und mit 
jenen Rönigreichen und Republifen ift die helleniftifche Kultur 
nicht zu Grabe gegangen. Mit offenbarer Ubjicht Hat der 
Verf. diefe Seite nur ganz; nebenher berührt und jedes Ein- 
gehen auf folhe Dinge vermieden. Dadurch wird aber nicht 
nur gerade das Bleibende übergangen, fondern e3 wird aud 
der Darjtelung etwas Wejentlicdes entzogen. Wer nidt 
Einzelforfhungen auf diefem Gebiete anjtellt, wer der großen 
Reiftung des Verf.d in der Aufflärung der rein politischen 
Geihichte nicht zu folgen vermag, wird leicht dahin kommen, 
die Streitigkeiten der Seleufidenprinzen, die Zänkereien 
zwifchen dem adhäilchen Bunde und den Spartanern zc. un: 
interefjant zu finden. Man möchte gern einzelne Perjönlid: 
teiten greifbar vor Réi fehen, an denen e3 doh aud in 
diefer Beit niht gefehlt Hat. Man möchte ihr Eingreifen 
in wirtfchaftliche und foziale Berhältniffe erfennen, um nur 
Beilpiele zu nennen, wilfen wir doh von den Attaliden oder 
von dem übel beleumundeten Ptolemaios Euergetes genug, 
um uns ein Bild von ihrer Tätigkeit und dem Buftande 
ihrer Länder zu maden. Das find Dinge, die in einer 
Gefhichte der griechiichen und maledonischen Staaten Be 
riifichtigung verdienen. Auf der anderen Seite ift nicht zu 
leugnen, daß e8 angenehm berührt, nirgends allgemeinen 
Betrachtungen zu begegnen und immer feft auf dem Boden 
des Wirflihen zu bleiben; für denjenigen, ber Wéi oul beem 


1737 


Gebiete einarbeiten will, bietet das Buch eine gute, übers- 
jihtlide Grundlage. Uuf einzelne Fragen einzugehen, wäre 
hier niht om Plate; daß der Verf. das zweite Matfabäer- 
buh höher einichäßt als das erfte, ift befannt und bedarf 
feiner befonderen Hervorhebung. W. Schubart. 


Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. Im Auftrag der 
Stadtbehörden hgb. v.L.Haenselmann u. Heinrich Mack. 
Dritten Bandes 1.—3. Abt. (1321-1340). Berlin, 1901/5. 
Schwetschke & Sohn. (XIII, 731 S. Gr. 4. mit 2 Plänen.) 
4 37,60. 

Dad Urkundenbud) der Stadt Braunjchmweig reicht mit 
feinen Anfängen bi zum Jahre 1861 zurüd. Lange mußte 
man dann auf die Fortfegung warten. Müßig war ber 
Begründer des Werks, 2. Hänfelmann, freilich nicht; er ließ 
ih vielmehr inzwischen die Förderung der Braunfchweiger 
Geihichte in anderer Richtung aufs eifrigfte angelegen fein. 
Aber man empfand immerhin jene Lüde fhmerzlih. Gegen 
Ende feines Lebens nahın H. dann die alte Arbeit wieder 
auf und nun mit gefteigertem Sntereife. Ihm verdanken 
wir au noch mefentlih den bier anzuzeigenden dritten 
Band: ald der Hochverdiente Horjcher im März 1904 ftarb, 
waren hauptfächlih nur noch die Regifter hinzuzufügen, die 
dann fein Nachfolger in der Leitung des Braunfchweiger 
Stadtarhivs, H. Mad, geliefert Hat. Wie Braunjchweig 
unter den Iandesherrlichen Städten des alten Deutjchen 
Reichs eine der bedeutenditen war, den namhafteften Reids- 
ftädten in politifcher und wirtfchaftliher Beziehung faft gleich 
fam, jo gehört auh da3 Braunfchweiger Urkundenbuch zu 
ben reichhaltigiten Editionen auf dem Gebiet der deutfchen 
Städtegefchichte. Wenn der vorliegende Band dag Material 
nur für 19 Sabre bietet, fo ift das darin begründet, daß 
von dem reichen LZeben der Etadt eben viele Urkunden be, 
tihten konnten. Er bringt befonders viele Nachrichten über 
Srundbefigverhältniffe. Uber au 3. B. für die Gewerbe- 
geigichte ift viel Material vorhanden; eine Darjtellung ber 
Braunfhweiger Handwerksgeihichte auf Grund des Urkunden: 
bud3 wäre eine lohnende Arbeit. Für die Zuverläffigkeit 
der Edition bürgt der Name Hänfelmannd. Nicht recht ein 
verftanden ift Ref. mit ber Einreihung des Inhalts ver: 
Ihiedener Stadbtbüher in die Urkundennummern. Gerade 
bei einer bedeutenden Stadt wie Braunfchweig würde fih 
do A B. eine gefonderte Publikation des Verfeftungsbuches 
empfehlen. Die von Mad beigefteuerten PBerfonen-, Orts- 
und Sadıregifter find ein Werk außerordentlichen Fleißes; 
e3 wäre zu wünjdhen, daß alle mittelalterlihen Urkunden» 
büher mit einem gleichartigen Sachregijter auägeftattet 
würden. Von den mit großem Dant aufzunehmenden bei- 
gegebenen Karten jucht die eine („ältefte Befiedlung des 
Üreald der Stadt Braunfchmweig”) namentlich die Höhen: 
verhältniffe bes Areals zu veranfchaulichen, während bie 
zweite den Plan der Stadt Braunfchweig um 1400 zu reton- 
ftruieren unternimmt. PForfchungen, wie fie in dem legten 
Jahrzehnt von Frig, Nietfchel und anderen betrieben worden 
find, werden jene Karten fehr au Hotten tommen. 





Schulte, Aloys, Die Fugger in Rom 1495—1523. Mit Studien 
zur Geschichte des kirchl. Finanzwesens jener Zeit. 2 Bde. 
Leipzig, 1904. Duncker & Humblot. (XI, 308 u. XI, 2478. 
Gr. 8. mit 3 Lichtdrucktaf) e 19. 

Bum erjten Male tauchen die Fugger als Kaufleute in 
den Recinungen ber Camera apostolica im Jahre 1476 auf. 
Seit 1495 Hatten fie ficher eine Faltorei in Rom. Die 
Geſchichte dieſer Faktorei bis zu den Anfängen Papft 
Clemens' VII ſchildert Schulte in dem vorliegenden Werk 
mit nicht engherziger Begrenzung des Themas. Jm Vorder: 
grunde ſtehen die Beziehungen der Fugger zur Kurie, die 


— 1905. MÆ 61. — Literariſches Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1738 


Ausführung von Werttransporten aus entlegenen Kirchen⸗ 
provinzen, die Vermittlung von Zahlungen, die nach Rom 
zu machen waren, die Unterbringung päpftlicher Anleihen, 
die Verwaltung ber päpfilihen Münze durch das Bankhaus. 
Sndeflen aud die fonftigen Geicdyäfte der römischen Faftorei 
jind bedeutend. E83 ift jehr bemerkenswert, wie weit fi 
damal3 ein deutiches Handelshaus in die romanijche Welt 
vorihob. Früher waren die Staliener in großem Umfang 
die Bantiers des Nordens geweien. Zegt nahmen die Fugger 
ihnen die Kundichaft Deutfchlands und feiner nördlichen und 
öftlihen VBorlande weg; ja fie mifchten fih bald in bie 
innere Verwaltung des Kirchenftaates und brachten zum 
Teil die Finanzverwaltung Spaniens in ihre Hand. Afe 
diefe Dinge mit großer Sacjenntnid und auf Grund neuen, 
überaus wertvollen arhivalifhen Materials dargeftellt zu 
haben ijt ein bleibendes Verdienft des Verfafferd. Die wid- 
tigen Aufichlüffe, die er über den Anteil der Fugger an 
dem Mainziihen AUblaßhandel und die Stellung des Erz» 
biihofs Albreht von Mainz überhaupt bringt, haben nicht 
bloß in der wifjenfchaftliden Literatur gebührende Aufmerk- 
jamfeit gefunden, fondern find auh in den Zeitungen und 
populären Monatsfchriften in vielen Artikeln hervorgehoben 
worden, und in der Tat handelt e3 fi ja hier un Bor 
gänge aus der allgemeinen Gejchichte, die wegen ihrer ents 
Iheidenden Folgen immer das öffentliche Snterefje gefpannt 
halten werden. Uber man darf darüber nicht vergeflen, 
daß Sch.s Buch auch noch nad) den verichiedenften anderen 
Nichtungen hin fehr ergiebig ift. Sein Duellenmaterial hat 
Cd. römishen und in erheblihem Maße auch deutjchen 
Urdiven entnommen. Während der erite Band des Werkes 
der Darftelung gewidmet ift, enthält der zweite urfundliches 
Material. Bon diefem hat Göller in einer auch jonit jehr 
wichtigen Rezenfion in den Gött. Gel. Anz. 1905, ©. 630fg. 
an mehreren Beifpielen nachgemwiefen, daß er leider etwas 
übereilt und nicht mit der Afribie, die Sch. bei anderen 
Editionen gezeigt hat, Hergejtellt ift. Man fann bei der 
Benugung des Urfundenbandes Göllerd Nachweife nicht ent- 
behren. Die Daritellung ift lebhaft, leidet aber an einer 
gewiffen Unrube, einer fprunghaften Art. Der Berf. folte 
ih gewöhnen, fchlichter zu jchreiben und die Säge mit eins 
facherer logifher Konfequenz aneinanderzureifen. Ueber: 
flüffig ift es, daß Sch. fo oft die Originalität feiner For- 
hung betont (3. B. ©. 100 u. 207), etwa mit der Ber- 
fiherung, daß er fih in dem Dunkeln Walde den Weg jelbit 
erit fuchen müffe. Er, der ja jchon mandjes geleitet Hat, 
hat e3 doch nicht nötig, den Lefer mit der Nafe darauf şu 
ftoßen. Solde Einjchiebfel, die noch dazu leicht anderes 
überflüffige mit fih ziehen, unterbrechen die Daritellung in 
unbequemer Weife. Eigentümlich ift e3, daß das Jahr 1523, 
welches auf dem Titelblatt Heft, nicht zu dem Anhalt des 
Buches ftimmt. Ein Rezenfent vermutet einen Drudjehler 
(für 1527). Das ift aber doch kaum glaublich. Vielleicht 
bat Sch. das Jahr der Thronbefteigung Klemens’ VII als 
epochemachend angeſehen. Sadlidy würde fih wohl mehr 
das Jahr 1525, in welhem Zalob Fugger ftarbd (SH. Don, 
delt darüber ©. 244g. ausführlich), empfehlen. 


Meusel, Alfred, Enea Silvio als Publicist. Breslau, 1905. 
Marcus. (82 S. Gr. 8) #4 2, 50. 

Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, 
bgb. v. O. Gierke. 77. Heft. 

In vier Kapiteln erledigt der Berf. fein Thema. Jm 
eriten, über die Entitehungsgejchichte de3 Libellus de ortu 
et autoritate Imperii Romani, fommt er zu dem Schluffe, 
daß Enea nicht, wie Voigt will, dem Kaijer Vorjtellungen 
einzuflößen verfuchte, die ihm im Kampfe gegen die wider- 

+t 


1739 


ipenftigen Reichsfürften Selbftvertrauen, Mut und Töniglichen 
Stolz geben follten, fondern nur darauf ausging, „durd) 
geſchickte Ausnützung einer ſchwachen Seite des Kaiferg, 
nämlich ſeiner Vorliebe für das römiſche Recht, ſich ſeiner 
Gunſt zu verſichern“, und das auch erreichte durch die Bes 
ſtellung zum Biſchof von Trieſt. Das zweite Kapitel führt 
den Gedankengang des Libellus vor, wobei die in die Dor, 
ſtellung verwobenen lateiniſchen Stellen bisweilen zu um: 
fänglich ausgefallen ſind; das dritte erörtert die Quellen, 
zu welchen auch die Geſchichte Friedrichs J von Otto von 
Freiſing und Rachwin gezählt wird, und das vierte beſtimmt 
Wert und Stellung des Libellus in der publiziſtiſchen Lite— 
ratur; er nimmt nach Meuſels Urteil nur „eine untergeordnete 
Stelle“ ein, als „Uebergangserſcheinung, deren eine Seite 
dem Mittelalter, deren andere der neueren Zeit zugekehrt iſt“. 
TA. 


S Fran " Die firategifhe Bedeutung der ae | ei 

Dresden. Berlin Wilmerstorf, 1904. %. Lüdtke. (GLE. 8.) A 

Die Urbeit verjucht eine Apologie der raue 
hen Kriegsführung vor der Leipziger Schladht. Diener vers 
fuhr durhaus richtig und zutreffend; da, wo feine Strategie 
Icheinbar Unklarheiten zeigt, ift dies beabfichtigte Lift. Die 
Bafis feines Handels ift der Meichenbadher (Radetzkyſche) 
Rian. Aud diefer ift bisher mißverjtanden worden; er ift 
von dem Tirachenberger Kriegsplarn durdjaus nicht feinem 
Wefen nad) verichieden, will ebenjogut wie jener die Schladht, 
überläßt nur deshalb Napoleon die Snitiative, weil man 
ibm an Bahl zuerft nicht überlegen ift. AB man am 
18. Auguft die DOffenfive gegen Leipzig beichließt, will man 
damit die Schladt; ald man erfährt, daß man dort feinen 
Beind treffen werde, daß die näcdjiten gegnerifchen Truppen 
bei Dresden ftehen, biegt man nad) Dresden ab. Bei 
dieſem Buge ift dag Biel durdhaus nicht be Eroberung 
der Stadt, fondern man will nur den Anlauf Napoleons 
nad anderer Seite Hin vereiteln und auf fich lenken, will 
manövrieren, bis des Yeindes Pläne fih geklärt, um 
jchlieglich vereint den Hauptichlag zu führen. Man ift 
feinesweg3 bei Dresden gemeint fich ftark zu engagieren; 
man nimmt die Schladht nur an, weil ein fofortiger Nüd- 
zug unmöglich ift; bei der jogenannten Schlacht bei Dres» 
den Handelt e3 fih in Wahrheit nur um Kämpfe, die den 
wohlberechneten und programmmäßigen Rüdzug begleiten. 
Ref. muß befennen, durch diefe Darlegungen wenig über: 
zeugt zu fein; der Verjuch, die Strategie Schwarzenbergs 
bei dem Marſch erft auf Leipzig, dann auf Dresden und 
weiter bei dem NRüdzuge als eine durchaus einheitliche und 
wohldurddadte zu erflären, macht doch einen recht ges 
tünitelten Eindrud. Lüdtte felbft muß zugeben, daB Schwar- 
zenberg fi auf den Reichenbacher Plan, der doch die Leit: 
ihnur feines Handels bilden fol, von einem einzigen Fall 
abgejehen nie beruft: dies ift doch mehr als auffallend. 
Wenn auh L. bei manchen Kinzelheiten mit feiner vor» 
nehmlich gegen Bernhardi gerichteten Polemit im Recht fein 
dürfte, jo hat doch Ref. den Eindrud, daß gerade in der 
Hauptfrage nad) dem Gefamtcharalter der Schwarzenberg- 
hen Strategie die hier behauptete Einheitlichkeit und Biel- 
bewußtheit erft von dem modernen Hiftorifer in die Hand: 
lungen des Oberfeldheren Hineinkonftruiert ift. 


Jacob, Karl, Bismarck und die Erwerbung Elsass-Loth- 
— 1870/71. une. 1905. van Hauten. (VII, 148 
u. 568.8) .# 4, 50; geb. æ 
Als ein dankenswerter Beitrag zur Geichichte des glor⸗ 
reihen beutfchen Einheitäfrieges von 1870/71 verdient vor” 
liegende3 antegend und flott geichriebenes, dem Andenten 
Bismardd zur Wiederkehr feines 90. Geburtstages (1. April 


— 1905. M 51. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. Dezember. — 


1740 





1905) gemwidmetesd Wert bie Beachtung weiterer Kreife, 
wenngleich der Verf. nicht eine nah allen Seiten Hin aus 
geführte Erzählung von der Erwerbung Eljaß-Lothringens 
für da3 Deutiche Reih liefern wil. Wie Jacob im Bor: 
wort angibt, fam e3 ihm vor allem darauf an, auf Grund 
eingehender und fritifher Verwertung der einjchlägigen 
Duellen den Unteil zu zeigen, den Bismard zunäcdjft an der 
Wiedergewinnung unferer alten Orenzlande im Weften ge, 
habt Hat, wie er bier im Dienste eines nationalen Verlangens 
ftand, da3 big auf die Zeit der Tsreiheitsfriege zurüdgreift, 
wie er aus nationalen, politifchen und militärifchen Gründen 
als Leitender Staatsmann auf Grund der Fkriegerifchen Er: 
folge die Erwerbung durchgeführt und wie er fchließlich 
zwilchen mannigfachen, widerftreitenden Wünfchen hindurd 
für die weitere Entwidlung diefer Lande die Formen be- 
ftimmt bat. Der Verf. will ferner darlegen, wie weit Bis- 
mard Enticheidungen bejtimmend gemwejen und wie weit aud) 
fie wieder von anderen Kräften beeinflußt worden find. Nicht 
auf eine Regijtrierung aller Ueußerungen des eijernen Ranz- 
ferd war er bedacht, vielmehr zeigt ich überall fein Beſtreben, 
die wejentlichen Punkte Har hervorzuheben. Jn dem erften, 
die Vorgefchichte behandelnden Kapitel beleuchtet Y. zunächit 
bie elfäjjifde Frage in ben Jahren 1814 und 1815 und 
die feitdem einjegende nationale Bewegung bis zum Ausbrud 
des Rrieges von 1870. Während das zweite Kapitel die 
Sabre der Erwerbung (u. a. Bismard und das nationale 
Verlangen nah Eljaß-Lothringen, die erften Maßnahmen 
und Kundgebungen Bismards, der Negierungsmwechiel in 
dranfreih, der Marih auf Paris, die vergeblichen Be 
mühungen Bimar zum Frieden und der Umfang ber 
territorialen Forderungen, die Beziehungen deg Ranzlers zu 
Thierd und den Präliminarfrieden von Verfailles) behandelt, 
Icildert der dritte und legte Abfdnitt die Zeiten al3 Reids- 
land, fo die öffentlihe Meinung und die Cinverleibung 
Eljaß-Lothringens, Bismards Anfichten über die Schaffung 
eined Heich3landes und die bayriihen Beftrebungen auf 
Zanderwerb in Elfaß, der Gefegentwurf über die Einver: 
leibung Eljaß-Lothringens, das Verhalten von Bundesftaat 
und Reichstag und Bismard3 fernere Pläne. Die verdienft- 
volle Unterfudyung, die auf den lebten 56 Eeiten die An- 
merfungen und Literaturnachweife enthält, will nur alg ges 
Ihichtlihe Studie angejehen werden, dein fie fol die Grund: 
lage bilden für eine in abjehbarer Beit geplante Urbeit %.8, 
die daritellen will, auf welche Urt und Weife fih die Be: 
ziehungen zwifchen Bismard, den Neichätag und dem Neichs- 
lande bis zur Einfegung der Statthalterfchaft geftaltet Haben. 
Mit Spannung dürfen wir jener ohne Yweifel gleichfalls 
interejjanten Publifation des jungen Tübinger Gefchicht- 
profejjors entgegenfehen. 
Abhandlungen und Borträge E IS DOftfriedlande. 4. Heft. 
Aurich, 1905. Friemann. (II, 44 e 
Snh.: Bartele, Die älteren erker Chroniften u. Geſchicht⸗ 


ſchreiber u. ihre Zeit. L Eagerit Bininga u. feine Cronica der Freſen. 
Ubbo Emmius u. feine Rerum Frisicarum Historia. 


Beiträge für die Geſchichte een u. Weftfalund. 1. Jahrg., 
Heft Lu. 2. Hildesheim, 1905. Lar. 8 

Inh.: (1) Morig Hartmann, Seihigte der Handwerterver- 
bände der Stadt Hildesheim im Mittelaltir. 1) Die äußere Beichichte. 
2) Das innere Reben. (89 S.) æ 1, 80. — (2.) Bruno Engler, 
Die Berwaltung der Etadt Münfter von den Icpten Beiten der fürf: 
bifhöflihen bie zum Audgang der franzöfifhiın Herrfhaft 1802 bie 
1813. 93 ©) 42. 


Forfungen sur nee u. Berwaltungsgeidichte ber Gier, 
mart. 6. Band, 1. Heft. Graz, Styria. (83 ©. Gr. 8. mit 
4 Stammtaf. u. 8 Taf. Siegelabb.) 4 2. 

Inh.: J. Loſerth, Genealogifhe Studien zur Geſchichte des 
feirifhen Uradeld. Das Haus Stubenberg bið zur Begründung der 
baböburg. Herrihaft in Steiermark. 


1741 


Heffenland. BZeitichrift für heffifhe Gefchichte und Literatur. Red.: 
. Bennede. 19. Jahrg. Nr. 23. Kaffel, Scheel. 


Inh.: H. Blumentbal, Aus den Rebenderinnerungen ded Pyl. 
werfäl. Direktord der Pulver u. Salpeterwerfe Maurice Dupiquet. 
— 9. Kepler, Ueber die Entwidelung der Bierbrauerei in Helfen. 
— Bom Kaffeler Hoftheater. 


Mitteilungen der Deutſchen Orient-Geſellſchaft zu Berlin. Nr. 29. 
Inh.: Kohl, Watzinger u. Hiller, Bericht über die Expe⸗ 
dition zur Erforſchung der Synagogentuinen Galiläas. (Mit 20 Abb.) 
— Koldewey, Bericht aus Babyſon. — W. Andrae, Berichte 
aus Aſſur vom Auguſt bis Okt. 1905. (Mit 4 Abb.) 


Zeitſchrift f. hiſtoriſche Waffenkunde. Schriftltg. Karl Koetſchau. 
3. Band. 12. Heft. Dresden, Ver. f. hiſt. Waffenkunde. 

Inh.: F. v. Schubert-Soldern, Celt u. Framea. Eine Re 
viſion der Frage. — A. Diener-Schönberg, Knebel an Jagd⸗ 
blankwaffen. — v. Preradovié, Ein Beitrag zur Geſch. der Er⸗ 
richtung bezw. Ausrüſtung der kurſächſ. Leiblompagnie zu Roß „Kroaten“ 
(1660—1680). (Mit 3 Abb.) — P. Sizi, Entwidlung u. Gebrauch 
der Handfeuerwaffen. (Mit 5 Nbb.) — B. Wandolled, Zur Gefd. 
bé jädhf. Revolvers. (Dit 1 Abb) — F M. Feldhaus, Das 
Luftgewehr als Kriegewaffe. — W. M. Schmid, Viſierapparate. — 
v. Cranach, Lucemque metamque. — E. W. Braun, Ein 
graviertes Radſchloß aus dem Beginn des 18. Jahrh. 





Aaturwiſſenſchaften. MAathematik. 


Contributions from the United States National Herbarium. 
Vol. IX. The useful plants of the island of Guam with an 
introductory account of the physical features and natural 
history of the island, of the character and history of its 
people, and of their agriculture. By William Edwin Safford. 

ashington, 1905. Government Printing Office. (416 S. 
Gr. 8. mit Abb.) 


Smithsonian Institution. United States National Museum. 

Eine prächtige Monographie, welche alle Verhältnifie 
auf bag Genauefte berüdfichtigt und Auskunft auf alle 
drogen erteilt, die irgendwie in das botanifche Fach Schlagen. 
Die Baht der Tafeln beträgt allein 70. Bon vielen Pflanzen 
dürften wir ert in der Zufunft Genaueres erfahren, da fie 
teilweife noch zu lüdenhaft befannt find. LBahlreich ift die 
Gruppe der fogenannten Schlafpflanzen vertreten, deren Be- 
rühren ein Bufammenflappen der Blättchen herbeiführt. 
Wild finden fih beifpielmeile Boehmeria tenacissima, 
Colocasia und Alocasia 2c., welche anderswo Yängft zu ben 
Kulturgemwächjen rechnen. Sntereffant find die Beobachtungen, 
welde auf die Einführung von Samen durch die Meeres» 
wege Hindeuten; hierher gehören unter anderen Guilandia 
crista, Stizolobium giganteum, Lens phaseloides :c. Was 
die Tierwelt anlangt, fo kennen wir bisher feine eingeborenen 
Bierfüßler in der Jebtzeit. Prähiftorifch Eonnten zwei Fleder- 
mausdarten feftgeftellt werden, welche Beziehungen zu famoa- 
niihen Spezies zeigen. Cervus marianus dürfte ficher als 
eingeführt zu gelten haben, ebenjo die Haustiere wie Büffel, 
Rind, Maulefel, Schwein, Ziege, Rage, Hund. Die Zahl 
der Pferde ift fehr gering. Vögel finden fich mandherlei, 
Reptilien find felten, an Fiichen find über 50 nach den ein- 
beimifchen Bezeichnungen angegeben. Die Wirbellofen des 
Meeres find noch zu wenig befannt und ftudiert, als bat 
fih darüber ein abichließendes Urteil fällen ließe, doch find 
ausgezeichnete Verhältniiie dafür vorhanden. Wehnlich ver: 
bält e3 fih mit den Snfelten. 


Koch, Alfred, Jahresbericht über die Fortschritte in der 
Lehre von den Gärungs-Organismen. Unter Mitwirkung 
von Fachgenossen bearb. 13. Jahrgang (1902). 
1905. Hirzel. (III, 672 8. Gr. 8) æ 22. 


Endlih find wir im Befih des Bandes, welcher die 
Ürbeiten aus 1902 enthält; zugleich werben wir bejchieden, 
daß der nächfte Jahrgang fih im Drud befindet und die 


Leipzig, 


— 1905. A 51. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1742 
zwei weiteren in Vorbereitung feier. Naturgemäß wächft 
der reis der zu bearbeitenden Gebiete ftetig und erfordert 
die Angliederung neuer Referenten; fo begegnen wir in 
dem 13. Band neu vier Gelehrten: Bötticher, KRolkwib, 
Nahn und Vogel:PBifen. Man muß dieje mojaifartige Arbeit 
jedes Jahr bewundern und denen Dant zolen, welde fih 
diefer fihtenden Tätigkeit widmen. Unentbehrlich find diefe 
Jahresberichte, und fo müffen wir und auch mit dem leider 
ipäten, aber enticyuldbaren Erfcheinen abfinden. 


Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften mit Ein- 
schluss ihrer Anwendungen. Hsgb. im Auftrage der Akad. 
d. Wiss. zu Göttingen, Leipzig, München u. Wien. In 7 Bän- 
den. Bd. I. Redigiert v. Wilh. Franz Meyer. I. Teil. 
Leipzig, 1904. Teubner. (XXXVIII u. X, 11978. Gr.8.) .4 36. 


Bon dem vor zehn Jahren geplanten großen Unter- 
nehmen, über beten allgemeine Aufgaben und Einrichtungen 
im 50. Jahrg. (1899), Nr. 1, Sp. 16 fg. d. Bf. berichtet 
werden fonnte, liegt feit einem “fahre der erjte Band fertig 
vor, und dazu eine Neihe von Heften aus den übrigen 
Bänden. Die Bublifation ift Iangfamer, ald erwartet, vor: 
geichritten, weil an verfchiedenen Teilen des nun auf fieben 
Bände erweiterten Werkes gleichzeitig gearbeitet werden 
mußte; aber um fo gründlicher und umfaffender ift auh 
die Arbeit geworden. Auh Tonn man fchon heute fagen, 
daß die Aufnahme desfelben beim mathematifhen Publifum 
eine überaus gute ift, in Deutichland und im ganzen Ang. 
land. So ift von erften franzöfiihen Kräften, in enger 
Verbindung mit den Autoren der Aufläge,- eine franzöfiiche 
Bearbeitung in Angriff genommen, die neben freierem Stil 
auch fachliche Verbefferungen bringen fol; hoffentlich fom- 
men diefe auch noch der Originalausgabe in Nachträgen zu- 
gute. Ein erfreuliches Beichen für die Shähung des Unter- 
nehmens iſt weiter der Umftand, daß zu den Afademien, 
in deren Auftrag die Herausgabe erfolgt, neuerdings auch 
die fächfifhe Hinzugetreten ift. In einem „Einleitenden 
Bericht“ gibt der Vorfigende der afademifchen Kommiffion, 
Prof. v. Dyd, über alle Phafen des Unternehmens Aus- 
funft, bi3 zu der nun angenommenen, auf möglichit Leichte 
Orientierung über Stand und Literatur der Wiffenjchaft oe 
richteten Geftalt hin. Die Kommiffiondanweifungen gingen 
vor allem auf objektive Darftelung des Tatjählichen in 
Begriffen, Sägen, Methoden, während das Hiftorifche, be, 
Ihränft auf das 19. Jahrh., nur je an geeigneten Stellen 
angefügt werden folte. WBöllige Einheitlicäfeit iſt indeſſen 
auh in den Unmeifungen nicht erreicht (vgl. ©. XI, XI, 
1 und 4, mit ©. XVI, 2), und noch weniger in den Aus- 
führungen der verfchiedenen Wufjähe, von denen monde 
recht fubjektiv gehalten find, einige mehr die methodiiche, 
andere die hiftorifch-kritiichde Seite hervorfehren: die beiten 
find offenbar die geworden, welche beide Seiten zu ver: 
einigen gewußt haben. Faft überall aber madht fih ein 
hoher mwifjenichaftlicder Standpunkt geltend, durch welchen 
das Werk jebt fchon, wenigitens für den orjcher, ein ganz 
unentbehrliche8 Drientierungsmittel in allen Gebieten ab» 
gibt. Darüber hinaus veripricht e8 auch, den allgemeinen 
Stand der mathematiichen Bildung und da3 gegenjeitige 
Berftändnis Fräftigft zu fördern. Freilich fol und wird es 
fein in eine Disziplin einführendes Lehrbuch erleben, eg 
fann nur Richtungen geben und den Ueberblid erleichtern. 
Aber jeßt jhon find aus den Encyflopädie-Artifeln von 
Seiten ihrer Autoren eine Reihe von Lehrbüchern hervor- 
gegangen. Der vorliegende erfte Band bringt A. die Mrith- 
metit (©. 1—226); B. die Mlgebra (5. 227—554); C. bie 
Bahlentheorie (S. 555 — 732); D. die Wahrfcheinlichkeitsrech- 
nung, mit Anwendung auf Wusgleiyung, Interpolation, 


1743 


Statiftif, Lebensverfiderung (S. 733—917); E. die Diffe 
renzenrehnung (S. 918—937); F. da3 numerische Rechnen 
(S. 9338 — 1079); G. Anwendungen auf Spiele und auf Nas 
tionalöfonomie (S. 1080—1120). Die meiften Abfchnitte 
find dabei wieder in zahlreiche Unterabfchnitte gegliedert. Jn 
einer Borrede gibt der Leiter diefe8 Bandes, Herr Frz. 
Meyer, eine eingehende Ueberficht über die einzelnen Artifel 
und ihre Bufammenhänge, am Schluß noch ein 70 Seiten 
ftarkes forgfältigeg Wort: und Sadıregifter und ein S$n- 
haltsverzeichnis, welches ſchon an ſich in feiner fyftematischen 
Drdnung einen Tehrreichen enchflopädiichen Weberblid über 
den Stoff, der gegenwärtig den Snhalt der arithmetifchen 
und algebraifhen Wifjenfhaft ausmacht, vermittelt. Der 
an diefem erjten Band tätig gewejene Stab von Mitarbeitern 
beiteht au3 den fachverjrändigiten älteren und jüngeren For- 
Ihern, übrigens der Mehrzahl nah Deutihen. Diefer Ur: 
heberichaft gemäß brauchen wir ung aud über die Auflähe 
nicht im Einzelnen hier zu verbreiten. Bur Eharafterijtif 
der Berfchiedenartigkeit jet aber erwähnt: daß Study Die 
fompleren Größen (A4) in Form eines Tehrreichen, aber 
fubjeftiv gefärbten Vortrags über neuefte Beitrebungen De 
handelt, Schönflies in der Mengenlehre (A5), Landsberg 
in der arithmetifhen Theorie der algebraiiden Gebilde 
(BIb), Vahlen in der der Formen (C2) objektiv orientieren; 
und daß NRunges Referat über Separation und Approri- 
mation der Wurzeln (B3a), wie das Bahlmanns über 
Rebensverfiherung (DAb) auch einem mei’eren reis ver- 
ftändlih find. Mehmfe, über numeriihes Rechnen (F), 
bringt bei reihem Tert viele Abbildungen von Apparaten 
und graphilche Skizzen. Einigen Referaten, wie denen von 
Netto, Meyer, Hilbert, Bachmann, Czuber, war fchon durd) 
deren Bücher oder Berichte vorgearbeitet; einige find, bei aller 
Veberfichtlichfeit, etwas Inapp ausgefallen; Hin und wieder 
droht auch eine reichliche Literaturangabe den Tert zu Ober, 
wudern. Mandheg, was in mehrere Gebiete einjchlägt, 
fommt dadurh nicht immer zur richtigen Geltung. Jm 
ganzen wird man fhon nad) den vorliegenden Leiftungen 
dem Wunfch, mit dem der „Einleitende Bericht” fchließt: 
daß die Encyflopädie der reinen mathematischen Forſchung, 
den angewandten Wiffendziveigen und der Gejamtheit aller 
Geijtesarbeit dienen möge, fijere Erfüllung verheißen dürfen. 
——T. 
Zoologif her Anzeiger. Hrg. y. E. Korf Helt. 29. Bd. Nr.17. 
Leipzig, Engelmann. 

Snh.: Holmgren, Zwei neue Termitomaftiden aus Südamerika. 
(Mit 6 Fia.) — Deder, Die Zahnleifte der Kröte — Derf, Die 
Intermarillardrüie. — Cohn, Schlangen au? Sumatra — Koenite, 
Bier neue Waffermilben. (Mit 7 Fig) — Satunin, Eine neue 


Hyäne aus Abeffinien. — Maas, Zur Frage der Einwirkung von 
Kalilauge auf Kalkiput. 


Publications of the University of Pennsylvania. Series in Mathe- 

matics Nr. 3. Philadelphia, 1905. inston Co. (65 S. Gr. 8.) 

Cont.: L. I. Neikirk, Groups of order pm which contain 
cyclic subgroups of order pm—3. 


NRaturwiffenf hafti. RundfHan. Hrég. v. W.S laret. 20. Jahrg. 
Nr. 48. Braunfhmweig, Dieweg u. Sohn. 
Inh.: Die Eabatierfben Reaktionen. (Sammeltreferat.) — $. 3. 
Kolbe, Ueber die Lebenswiife und die gcograph. Verbreitung ber 
coprophagen Ramellicornier. (Schl.) 


Beröffentlihung des fgl. preuß. geodät. Inftituted. N. F. Nr. 23. 

Inh.: Œ. Borra, Relative Beftimmungen der Sntenfität der 
Schwirfraft auf den Stationen Bulareft, Tiglina bei Salag, Wien, 
Gharlottenburg u. Pullowa im Anflug an PBotädam. (67 S. ®r.8.) 


Pbhyſikaliſche Zeitſchrift. Hrsg. v. E. Riecke u. H. Th. Simon. 
6. Jahrg. Nr. 24. Leipzig, Hirzel. 

Inb.: W. Voigt, Nohmals die Theorie der konifchen Refraktion. 

— 9. Klaus, Ucber die NAbforption der Thoremanation. — $. 





— 1905. M51. — Literarifhdes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1744 


Ebert, Ueber die Aufrechterhaltung des normalen elektr. Erdfeldes. 
Zweite Ermwiderung auf ©. C. Simpfond Einwände — Derf., Be 
merfungen zu dem Auflage Gerdiend: Der Clektrizitätäbaudhalt der 
Erde u. der unteren Schichten der Atmoſphäre. — A. H. Bucherer, 
Das deformierte Elektron u. die Theorie des Elektromagnetismus. — 
E. Marx, Prinzip einer Demonſtrationsmethode der Meſſung der 
Geſchwindigkeit der Röntgenſtrahlen. — E. Dorn, Eine Methode 
zur Meſſung des elektr. Widerſtandes an lebenden Bäumen. — Th. 
Wulf u. 8 D. Lucas, Zwei Biobahtungen mittel Selenzellen 
bei der totalen Sonnenfinfternig am 30. Aug. 1905. — J. Koeni gë: 
berger u. W. J. Müller, Ueber die Größe der Mleinften optifch 
u. eleftromotorifh wirtffamen Schicht von Bicifuperoryd. — Dief., 
Weber HeinfteSchichtdiden u. Molelulardurchmeifer. —-R.deSauffure, 
Borfhlag zu einem europäifchen meteorolog. Zentralbureau. — Bor: 
träge u. Diskuffionen v. der 77. Naturforfberverfammlung zu Meran: 
O. Sicdentopf, Ultramifroftopifhe Unterjuhungen über Steinfalz« 
färbungen. 8. Scheel, Ableitung von Formeln B die Sättigungd- 
drude des Wafferdampfes über Wafer, Cig u. verdünnter Schwefel- 
fäure bei niedrigen Temperaturen. K. T. Fifher, Eine neue 
Rotations Oelpumpe für große Fördermenge u. hohes Bafuum der 
Siemend-Schudertwerte. — Vorträge und Abbandlungen vom erften 
internationalen Kongreß zum Studium der Radiologie u. Jonijation 
zu Rüttih: H. Dufour, Bemerkungen über einige aktinoelektrifche 
Erfheinungen. A. Righi, Die Erhöhung ber Leitfähigkeit der 
Dielektrika unter der Einwirkung von Radiumftrahlen. 


Medizin. 


Waller, Augustus D., Die Kennzeichen des Lebens vom Stand- 

unkte elektrischer Untersuchungen. Acht Vorlesungen. 

Debersetzt von E., P. u. R. du Bois-Reymond. Berlin, 
1905. Hirschwald. (VII, 228 S. Gr. 8) & 6. 


Das Buch Handelt von den Flammjftrömen (blaze cur- 
rents) d. h. von eleftriihen Reaktionen, die an einer Anzahl 
von Geweben zu beobadten find, wenn fie von eleftrifchen 
Strömen durdflofjen werden (beim Auge wirft au) Belichtung 
in gleicher Weife). Richtung, Stärfe und zeitlicher Verlauf 
der Flammftröme find offenbar durdy die Struftur und fon- 
jtige Eigenichaften der lebenden Gewebe bedingt; fie ver: 
ihwinden, big auf die gewöhnliche Polarifation, nach Ab- 
tötung der Gewebe. Die Tlammjtröme können daher an 
allen organiihen Gebilden, welche folhe überhaupt zeigen, 
als Kennzeichen des Lebens benugt werden. Die fraglichen 
Ströme, fġon feit längerer Beit befannt, find vom Berf. 
einer ausgedehnten Unterfuhung unterzogen worden, über 
deren bisherige Ergebniffe er in dem Buche berichtet. Die 
Daritellung der Verfuche ift außerordentlih Far und wird 
durch überjichtlihe Schemata unterftügt. Die Anfäge zur 
Vertiefung ber Frageftellung und die Grundlagen für die 
mehr theoretiichen Betrachtungen des Bert A find aber recht 
dürftig. ES zeigt fich eben, daß auch eine jehr empfindliche 
Methode, für fich allein zum Studium der Lebengerfcheinungen 
benugt, nur in bejchränftem Maße Einficht in diejelben ge: 
währt. Die Ueberjeßung und Ausftattung des Buches ift 
febr gefällig. v. Frey. 


Aufrecht, E., Pathologie und Therapie der Lungenschwind- 
sucht. Wien, 1905. Holder (X, 279 S. Gr. 8) æ 8. 

Mit großem Jntereffe Haben wir die ausführliche Ab- 
handlung Aufrechts über Pathologie und Therapie der Lungen⸗ 
ſchwindſucht geleſen. Sn Harer, bei aller Gründlichkeit 
leicht verftändlicher Weife entwidelt der Verf. feine Huffaffung 
über die Entftehung und den anatomifchen Prozeß der Lungen. 
Ihwindfucht, über die Dispofition zum Auftreten und zur 
vollftändigen Entwidfung der Krankheit, über die Klinik der 
Rungenphthife und über die Prophylare und Therapie beier 
Krankheit. Aufrecht geht Hierbei aus von den Ergebnifien 
feiner pathologifch-anatomifchen Unterjuchungen, melde ihm 
ben Beweis erbracht haben, daß der Tuberkelbacillus beim 
Menſchen hauptſächlich von der Halsichleimhaut, beziehungs- 


1746 


— 1905. 351. — Literarifhes Bentralblatt — 16. Dezember. — 


1746 





weife von den Mandeln aus in die Blutgefäße eindringt 
und mit dem Blute zum Qungengewebe gelangt. Mag man 
fih nun gu den die alte Einatmungstheorie völlig bei Seite 
fiebenden Darlegungen des Berf.s ftelen, wie man will, 
fo verdienen doch die durch ein umfafjendes Bemweißmaterial 
geftübten Ausführungen gerade in einer Beit, in der durch 
Re Unterfuchungen v. Behrings die Trage nah der Ent- 
Hebung der Lungenpbthile wieder in den Brennpunkt deg 
Interefies gerüdt ift, volle Beachtung. Wuch die Anfchau- 
ungen des VBerf.s über Prophylare und Therapie der Zungen» 
pbthife find wohl geeignet, unfere Mittel zur Bekämpfung 
biefer Krankheit zu vermehren. A. Eber. 


Zeitfchrift für Schulgefundheitöpflege. Begr. von 2. Kotelmann. 
brén, von Fr. Eridmann. 1908. Nr. 11. Hamburg, Bop. 


Sn.: D. Rante, Anthropometr. Unterfuhungen an gefunden 

u. tranken Kindern mit bef. Berüdfihtigung des fchulpflichtigen Alters. 
— €. Pfeiffer, Ueber Berfuche mit indirefter Gadbeleuhtung in 
einigen Hamburger Bolköfhulen. — 3. Mofed, Zur Hygiene der 
Schulbank in den Hilfsſchulen für Schwachbefähigte. — F. A. Schmidt, 
Die Bedeutung öffentl. Spiel- u. Sportpläge für die Volksgeſundheit. 
(Bertrag) — NR. Zweifel Die Aufgaben der Schule im Kampfe 
gegen den Ulfoholimug. (BVortTag.) — Th. Altfhul, Schulärztl. 
tatiRit. — 8. A. Martin-Hartmann, Der Schularzt für bah, 
Lchranftalten, eine notwendige Ergänzung unfrrer Schulorganifation. 


— 
sun 


Nehts- nnd Ataatswiſſenſchaften. 


Keschaker, Paul, Translatio inudiclil. Eine Studie zum röm. 
Be Graz, 1905. Leuschner & Lubensky. (XI, 333 S. 
r. ©) MO. 


Der Begriff ber translatio judicii, derzufolge ein neues 
Prozeßſubjekt in einen vechtöhängigen Streit eintritt, ift im 
römiſchen FSormularprogeß nah Kojchaker fein einheitlicher. 
Die Hauptfälle find Intervention von Prozeßvertretern und 
bon Erben; andere Fälle, namentlih aus dem Beluliar- 
und Roralrecht, behandelt der Verf. im zweiten Kapitel. Das 
geoen Hellt die judicis mutatio teine translatio judicii Dar, 
weil mit ihr teine Menderung in ber Prozepobligation ber 
Parteien gegeben ift (Rapitel 4). Der erfte Hauptfall um⸗ 
fapt die Proturatur und bie Rognitur. Was die erftere 
betrifft, fo ift zu unterjcheiden, ob der Prolurator den Klä- 
ger oder den Bellagten vertritt. Die Litisfonteftation des 
a Prokurators lonfumiert die actio beg dominus 
nit, daher lann legterer jederzeit felbft gegen ben Bellag. 
ten vorgehen: einer translatio bedarf e3 Hier aljo nicht. 
Will aber der Hagende Prinzipal den Prozeß auf einen 
Prolurator transferieren, fo müflen die Wirfungen ber 
Litistonteftation durch) in integrum restitutio aufgehoben 
werden, damit bernach der Brofurator einen neuen Prozeß 
auf Grund neuer Litisfonteftation anftellt; dazu ift aber 
Bufimmung aller Beteiligten erforderlih. Dasfelbe um- 
Händlihe Verfahren ift nötig, falls auf der Beklagtenjeite 
die translatio von einem PBrofurator oder auf einen folchen 
fattfinden fol. Die genannten Nachteile werden bei ber 
fognitorifchen Translation vermieden; denn fie wahrt die 
Einheit der Progebobligation, da eine neue Litisfonteftation 
unterbleibt, und fie verlangt an Héi nicht die Mitwirkung 
der Gegenpartei. Ueberdies Steht dem Kognitor, von Aus— 
nahmefälen abgejehen, nicht das Necht zu, im Prozeß zu 
bleiben, während der PBrofurator wider feinen Willen nicht 
anders, al8 mittel8 der actio mandati, aus dem Prozeß 
entfernt werden fann. Der Erbe fchließlich juccediert ipso 
jure in bie Barteirolle des Erblafjers. Freilich mup die 
Formel geändert werben, und dazu ift Zuftimmung bes 
Exhen erforberlih. Nimmt er fie nicht an, fo ift er in- 
defensus; nimmt er fe aber an, fo liegt darin Feine neue 


Litisfonteftation, fondern ein Vertrag sui generis, den R. 
Translationdvertrag nennt. n der neuen Formel muß, 
was ber Berf. mit Redt betont, die Translation zum 
Ausdrud fommen; daß aber ihre intentio auf das dare 
oportere eined defunctus abgeftellt werde, wie R. will, ift 
zu wenig elegant. 


Aström, Adolf, Ueber das Wasserrecht in Nord- und Mittel- 
europa. Eine Pe Darstellung vom Gesichtspunkte 
des schwedischen Grundeigentumsrechts. Leipzig, 1905. 
Deichert Nachf. (VI, 310 8. Gr. 8) #4 6. 

Frühere Veröffentlidungen über die Grenzen des Pri- 
bateigentums in Schweden haben den Berfaffer zu biefer 
Studie zum internationalen Wafjerrecht angeregt, die das 
Eigentumsredt an natürlichen Wafferläufen in fajt allen 
europäifhen Kontinentsjtaaten (mit Ausnahme Nußlands, 
der beöperiichen und der Balfanhalbinjel) ermittelt und ver- 
gleicht. Die Bedeutung der Hydrographiichen und voll. 
wirtichaftlihden Grundlagen fonnte zum Verſtändnis ber 
Borichriften nicht unerörtert bleiben. Lebtere find auf der 
Orundeinteilung des fchwedifchen Rechts in drei Klafjen gu- 
jammengefaßt, die ald privates, öffentliches und allgemeines 
Wafjerrecht bezeichnet werden. 


Behmann, Karl, Lehrbuch des Hanbeldredhtd. 1. Rief. Leipzig, 
ZE Beit & meh Be Se Gr. an 41. ai SR 
Jn neuerer Heit ift e8 nur zu üblich geworden, daß 
Autoren glei mit einem Lehrbuche für ihr Wiljenjchafts- 
gebiet debütieren, ohne fih fonft irgendwie für eine ber- 
artige Urbeit legitimiert zu haben. Das ift feine übermäßig 
geiftig anjtrengende Tätigfeit. Aus den vorhandenen Lehr- 
bücdhern wird ein neues fompiliert oder ercerpiert und das 
neue Wert (H fertig, ohne irgendwie das Gepräge einer 
Individualität zu tragen, ohne irgendwie ein bejonderes 
Studium der Quellen oder aud nur der monographifchen 
Literatur zu verraten, und ohne die Frage, ob denn für 
ein neues Lehrbuch ein Bedürfnis vorhanden fei, irgendwie 
zu berüdjichtigen. Zu bdiefer Kategorie von Autoren gehört 
der Berf. niht. Schon längft hat er in eingehenden For- 
fhungen die Disziplin des Handelsrecht gefördert. Syn 
einem trefflihen Kommentar bat er zu allen obwaltenden 
Streitfragen Stellung genommen und eine genaue Vertrant- 
heit mit dem Gefehesmaterial befundet. Kurz, aber prägife 
hat er die Unterfchiede zwilchen dem alten und neuen Handels 
gejegbuche beleuchtet. Man fann e3 begreifen, dap es ihn 
jebt brëngt, den gefamten Stoff fyftematifh darzuftellen. 
Und ein Bedürfnis dazu ift vorhanden. Wir haben nur 
zwei Lehrbücher des KHandelsrechtt. Das von Gareis, 
welches nicht allzu viel Stoff bietet, und das von Lofad, 
das in dieler Beziehung das Gareisiche Werk übertrifft, aber 
ein eigenes, Höchit unüberfichtliches Syiten befolgt, fo dap 
demjenigen, der fih über eine beftimmte Frage informieren 
will, die größten Schwierigkeiten bereitet werden. — Bis jegt 
liegt die erjte Lieferung im Umfange von 6 Drudbogen 
vor, ungefähr 8 oder 9 gleich ftarke Lieferungen jollen noch 
folgen. Die jet erjhienene gibt zunächlt in 7 Paragraphen 
eine Einleitung, behandelt in $ 8—14 die NRechtöquellen 
bes beutfchen Handelärecht3, im I. Buch $ 15—20 den 
Raufmann und Reeder und in $ 21 den Begriff der Handels» 
gefchäfte. Ueber das von ihm befolgte Syfitem äußert fid 
der Verf. nicht, doch glauben wir annehmen zu fönnen und 
halten e3 auh für wünfchenswert, daß dad Syitem bes 
9.6.8. maßgebend fein wird. Die Darftellung ift Tor ann 
füffig, jo daß fi) das Buch auch zur fortlaufenden Lektüre 
eignet. Die Nechtögeichichte und die fremden Rechte find 
berüdfichtigt, dagegen die praftifhen Detailfragen ausge- 


ets 


1747 


Ihieden. Wir haben zu dem Snhalte, einige Einzelheiten 
ausgenommen, unfere völlige Zuftimmung zu Eonftatieren, 
und indem wir unjerer Freude und Unerfennung über das 
Buch gern Ausdrud geben, nur ein Moment des Bedauernd 
zu äußern. Neue Lehrbücher (bei neuen Auflagen alter ift 
da3 etwa anderes) jollten nicht Lieferungsmweife erjcheinen. 
(Gë fällt dabei zu jchwer, eine gleichmäßige Stoffverteilung 
vorzunehmen, und eine folche ift bei Lehrbüchern im (Gegen 
fage zu mündlichen akademischen Borträgen durchaus er- 
forderlich. Auch ergibt fich ein gemwiljes Mißverhältnis bes 
treff3 der angeführten Literatur und AQudifatur, zumal ber 
Benuber des fertigen Buches doch nicht dad Erjcheinungs- 
jahr jeder Lieferung im Kopfe haben tann. Diefem zulet 
hervorgehobenen Uebeljtande Tann indeilen durch eine fchnelle 
Aufeinanderfolge der einzelnen Lieferungen einigermaßen ab» 
geholfen werden. Und jo ift denn der Wunjch aus doppeltem 
Grunde gerechtfertigt, daß der Verf. fein viel veriprechendes 
Werk bald beenden möge. 


BHilippovih, Eugen v., Grundriß der politifchen Delonomie. 
23. Band: Boltewirtichaftspolitik. 1. Zeil. 3., dDurdhgefchene Auflage. 
Aus Handbud des Deffentlichen Rehts: Einleitungeband. QTübingen, 
1905. Mohr. (VIII, 365 ©. Gr Hl Æ 8; geb. M 9. 


Die neue Auflage diejes trefflihen Grundriffes ift in 
verfchiedener Richtung gegenüber ihren Vorgängern nod 
weiter vervollflommnet. Namentlid) find die Grund: und 
Betrieb2verhältniffe durch eine Darftelung der Bachtiyfteme 
vermehrt, ferner die Kapitel der Hausinduftrie, Kartelle, 
Handelspolitit auf den neueften Stand gebradt. Was aber 
weiter dem Buche not tut, wäre eine gründliche Revifion 
des tatfächlicden Materials, das vielfach nicht mehr zeitgemäß 
ift. Beifpielsweife werden bei dem jo wichtigen Wanderungs- 
problem Daten aus den Jahren 1885/1890 unter Bezug: 
nahme auf ©. v. Mayr gebracht, während die neuejten auf 
der bdeutichen und öfterreihiichen Volkszählung von 1900 
bafierenden offiziellen Unterfuchungen über die inneren und 
äußeren Wanderungen dem Verf. anfcheinend noch unbefannt 
find. Im Kapitel Konkurrenzfähigkeit und Urbeiterfhuß find 
die neueften einjchlägigen Schriften, die auf Veranlafjung 
des Neich3-Verficherungsamt8 von Hartmann zc. in den 
legten Jahren erfchienen find, unberüdfichtigt. Auch andere 
Ubichnitte Leiden an diefem Mangel. Hoffentlich wird bei 
der nädhjiten Auflage dem ung fonft jehr jympathiichen Grund- 
OR die angedeutete Evidentftellung zu teil. 


Yahrbüder f. Nationalökonomie u. Statiftil. Hrög. von. Conrad. 
3. Folge. 30. Band. 5. Heft. "eng, uer, 

Snh.: H. Diegel, Die „enorme Ueberbilang” der Vereinigten 
Staaten. — Q. Heffe, Die wirtfchaftl. Srfepgebung der deutfchen 
Bundesftaaten im %. 1904. (Fortf.) — Derf., Sapand auamärtiger 
Handel. — A. Dannenberg, Kohle u. Koblenverforgung „im fernen 


Often“. — R. Liefmann, Zur heutigen Lage der deutiben (Grofe 
eifeninduftrie. — R. Schachner, Krıtit der deutfchen Sparkaffen- 
ftatiftiten. — % Dohomw, Wirtihaftl. Arhive. — W. Käbhler, 


Die Jahresberichte der deutfchen Gewerbrauffihtsbeamten. 


Das Net. Hrag. v. H. Th. Soergel. 9. Jahrg. Nr. 22. Gun 
nover, Helwing. 

Inh.: B. Földesd, Zur Piychologie der Urteile — Blang- 
meifter, In welchem Zeitpunfte wird die Zurüdnahme der Klage wirt- 
fam? — Zisglaff, Zur Auslegung dcd 8 151 R.St.9.3. — pn Bome 
bard, Reform des Strafprozeffes. 8) Deifentl. Klage, Vorbereitung 
der öffentl. Klage. — Thiefing, Dad Namensrecht der Ehefrau bei 
Nichtigkeit der Ehe. 


Defterreihifhe Statiftil, brog. v. d. l. k. ſtatiſt. Zentral⸗Kom⸗ 
miffion. Wien, 1905. Serold’8 Sohn in Komm. (Fol.) 

Inh.: LX. Bd., 3. Zeit Wie Virbzäblung vom 31. Dezbr. 
13900 in den im Heicherate vertretenen Königreichen und Ländern. 
2. Abteilung: Berhältniezahlen. XXIX, 135 ©. — (LXV. Bv., 
3. 9.:) Die Ergebniife der Bolkdzählung vom 31. Dez. 1900 in dem. 





— 1905. 51. — Biterarifhes Zentralblatt — 16. Dezember. — 


1748 


felben Reichögebiet. 5. Die Haushaltungsd-u. Familien ftatiftil 
in den Gropftädten. Anhang: Sterblidteitêtafein Defterreihd auf 
Grund der Volldzählung vom 31. Dei. 1900. XXXIV, 171 &. — 
(LXXIV. Bd. 1.u.4.9.:; Die Ergebniffe der Zivilrehtspflege 
in den 3. 1902 u. 1903. XXXIV. Statiftifche Ueberficht der Ber- 
bältniffe der öfterreih. Strafanftalten u. der Gerichtögefingnifie 
in ten 3. 1902 u. 1903, bearbeitet im Suftizminifterium. 
203 u. XXXI, 140 ©. — (LXXV. Bb., 8. 10. u. 11. 9.) Gr 
gene der gewerblihen Betriebszählung vom 3. Juni 1902. 
) Tirol u. Vorarlberg. 10) Mähren u. Schiehen. 11) Galizien u. 
Bulowina. XVIIL 71; XVIIL 99 u. XVII, 134 &. — (LXXVI. Dv., 
1. H.:) Etatiftif der Unterrihtsanftalten für dag J. 1902/3. 
XXXV, 280 ©. 
Zeitfhrift für dad Privat- u. öffentl. Recht der Gegenwart. Hrsg. 
von C. ©. Grünhut. 33. Band. Heft 1. Wien, Hölder. 
` Inh: E.Zitelmann, Der Wert eined „allgemeinen Teild“ des 
burger, Redte. — ©. Schwarz, Die NRedtslehre der Obftruftion. 
Ein Beitrag zur allg. Xchre des Berhandlungsrehtes. — St. Dnieftr. 
zanfti, Zur Lehre vom Berlöbnide. — O. Müller, Die Wieder: 
aufnahme im börfenfhicdögerichtl. Verfahren. — J. Mataremwicz, 
Moderne Aufgaben der Rechtsphilofophie.e — M. Zobtow, Das 
oͤſterreich. Advitalitätsrecht. (Fortſ.) 
Zeitſchrift für die geſamte Staatswiſſenſchaft. Hrsg. v. K. Bücher. 
Ergänzungsheft XVIII. Tübingen, Laupp. (193 S. Gr. 8.) Æ 5. 
Inh.: Friedrich Raffel, Engliſche Freihändler vor Adam Smith. 
Ein Beitrag zur Geſchichte der polit. Oekonomie. 


Aprachkunde. Literaturgeſchichte. 


Die Gatha’s des Awesta, Zarathustra’s Verspredigten, tber- 
setzt von Christian Bartholomae. Strassburg, 1905. Trüb- 
ner. (X, 133 S. 8) 43. 

Die engeren Fachgelehrten konnten ſich B.s Auffaſſung 
aller jchwierigen Gäthäftellen ohne befondere Mühe aus 
feinem altiranifchen Wörterbuche zufammenjucdhen, wenn fie 
dort die wejentlihden Stichworte nachſchlugen. Für alle 
dem Altiraniihen ferner Stehenden war aber eine fort- 
laufende Ueberjegung der Lieder Zorvafterd ein dringendes 
Bedürfnis. Daß Bartholomae überall genau das Richtige 
getroffen babe, wird er felbft nicht zu Hoffen wagen; fo 
weit werden wir bei diefen fchwierigen Terten wohl niemals 
tommen. Aber wir haben jebt durch ihn einen nad einer 
firengen Methode durchgeführten Verfuh, den Anhalt der 
oft jo dunklen Predigten im Ganzen zu erfaffen, der in 
vielen wejentlihen Punkten geglüdt fein dürfte. Pei ber 
Leftüre der Ueberjegung wird fih ber Lefer gewig mand- 
mal fragen, wie e3 nur möglich gewefen fein mag, in fo 
vielfach unpräzifer Ausbrudsweife eine große Gemeinde gu- 
fammenzupredigen. Wie e3 Heute mit einer bloßen Ueber- 
jegung der Gäthas nicht getan ift, fo Tann e8 auch damals 
nicht mit dem DVortrage der Worte allein getan gemefen 
fein. Das Berftändnis des Sinnes aus des Propheten 
eigenem Munde Tonn nur Hörern möglich gewejen fein, Die 
in feiner eigenartigen Terminologie genau bewandert waren. 
Doh halfen damals die Erläuterungen, die den einzelnen 
Strophen zweifellos folgten und die wir heute leider für 
immer vermifjen müffen. Gerade das Dunkle mag übrigens 
gud vielfach imponiert Haben, allerdings nur in des be- 
geifterten und begeifternden Propheten Munde felbft; denn 
nad ihm ift die Religion fichtlich unfpekulativer geworden. 


Nägeli, Theodor, Der Wortschatz des Apostels Paulus. Bei- 
trag zur sprachgeschichtl. Erforschung des Neuen Test. 
Göttingen, 1905. Vandenhoeck & Ruprecht. (100 8. Gr. 8. 
«æ 2, 80. 

Um die vorliegende, Jakob Wadernagel gewidmete Schrift 
richtig zu beurteilen, muß man fih aus der Vorrede über 
ihre Entjtejung und das, was fie fein will, unterrichten. 
Nämlih nichts Volljtändiges und Erfchöpfendes, fondern 


1749 


etwas Vorläufiges, da3 aus einer in Bafel eingereichten 
Dottordiffertation hervorgegangen ift. Dieje enthielt zum 
Teil Allgemeines über die Sprache ded Paulus, teils den 
Anfang eines Speziallerifong zu demfelben, die erften fünf 
Buchſtaben und nicht mehr umfafjend. Der Berf. fonnte 
nachher nicht fogleich feine Arbeiten fortführen, und um 
einftweilen einen Abjchluß und eine gedrudte Difjertation 
zu geben, veröffentlicht er Dier den allgemeinen Teil, den 
er aus dem angefangenen Speziallerifon bereichert hat, 
während er diejed auf unbeftimmte Beit zurüdftellt. Soviel 
alfo fieht man, daß er dies ganze Gebiet, auch gerade Die 
der Sprahwifienfchaft angehörenden Teile, fehr fleißig und 
genau ftudiert und fidh eine treffliche Sachkenninis erworben 
hat, ſo daß die Ausführung des Speziallexikons nur dringend 
gewünſcht werden kann. Dagegen irgend welche ſicheren 
Ergebniſſe über das hinaus, was auch bisher ſchon feft- 
ftand, wird man bier noch nicht verlangen; denn nur ein 
Heiner Teil des Alphabet ift einftweilen durchforſcht. Pau— 
Ius ift, wie auch der Berf. feitjtellt, fein Atticift, noch 
atticiftifch beeinflußt; inmwieweit er von profaner griechifcher 
Riteratur und PHilofophie beeinflußt ift, bleibt immer nod 
Die große und fchwierige Frage, die der Verf. im negativen 
Sinne beantworten möchte, aber ohne feine Negation aus- 
reichend zu begründen. a mödte auf folgendes þin- 
melen, Der Sap Timoth. I , 4, 15: taŭra elérte, En 
rovroıs iot, Zug gou N TQOKOTÌ pavspa H ër, 

hätte auch von einem Stoiler wie Epiltet gejagt werden 
tönnen; vgl. Arrian Diss. Epict. I, 1, 25: taŭra Sdet 
UERETĂV, TAÙŬTA . ., ÈV TOÚTOLS yvuváteoðar (vgt. II, 
1, 29. IV, 1, 170). Denn aud rreoxosen bei Paulus 
ift ein echt ſtoiſcher Ausdrud, und andererjeits fteht in dem- 
jelben pauliniſchen Briefe kurz zuvor (VB. 7) yduvale asav- 
zov moos eVoeßeıav. Wenn fih nun bier alsbald Die 
Kontroverfe wegen der Echtheit diefes Briefed erhebt, jo ift 
Doch jedenfalls mit zrooxorcn hierfür nichts zu maden, da 
fi bies auh Phil. 1, 25 ähnlid findet. Allerdings aber 
nit uelerav und nicht yvuvaleıv außer Dier, und da 
wird nun, wer den Brief für echt Hält, jagen: bier fommt 
in dem Briefe an den Schüler etwas zum Vorjchein, was 
bei Paulus wirflih vorhanden war, nämlich Bekanntſchaft 
mit ſtoiſcher Philoſophie; in den Gemeindebriefen kommt 
dasſelbe ganz begreiflicherweiſe nicht zum Vorſchein. Ref. iſt 
ſehr entſchieden (mit Heinrici) der Meinung, daß P. eine gewiſſe 
Profanbildung hatte, eine rhetoriſche und auch eine philoſo⸗ 
phiſche, und daß auf die lehtere 3. B. auch) aoern Phil. 4, 8 
(fiehe Naegeli ©. 69. 81 fg.) zurüdgeht. Uber es ift hier 
nicht der Ort, dies weiter zu verfolgen. Des DVerf.s Dis 
pofition ift: I. P. und die griehiihe Spradentwidlung, 
I. ®. und da3 griechifche Alte Teftament, III. P. und die 
ihm zugejchriebenen Briefe; der legte Teil, wo auf dad Sprad- 
gut der einzelnen Briefe eingegangen und die Echtheit etwas 
erörtert wird, läßt die Unvollftändigfeit des Material am 
meiften fühlen. Sn der Ierifalifhen Behandlung müßten, 
geint uns, die metaphorifchen Gebrauchsweijen gejondert 
bleiben, als zur Eigenart des Schriftiteller3 gehörig, außer 
wenn eine Metapher jehr üblich geworden iſt und die Stelle 
des eigentlichen Ausdrucks eingenommen hat. Zu Einzel⸗ 
heiten: ©. 25 arepyeodaı in dem Sinne von „hingehen“ 

jot bei Tragifern, Hippofrates, [Demojth.) 44, 33, Etrabon 
vorfommen. Das muß genauer unterjucht und tlargeftetlt 
werden: bei dem fogenannten Demofthenes heißt areAnAv- 
Ic. „zurüdgefehrt”". Und wo bei Tragifern? Dafelbft 
und ©. 67 adyaleıv I Kor. 4, 4 eben, mp mon (më 
gemein „glänzen“ verfteht. Die Bedeutung „sehen“ ift bei 
alten und neueren Dichtern nicht nur verbreitet, ſondern, 

wie Ref. meint, die einzige; denn auch Euripides Hekabe 637 


— 1905. 351. — Literariſches Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1750 


av xahkiorav nAuog auyaleı ift = hios èpog& zu ver- 
ftehen. Aber in den LXX (Lev. 13, 24fg.) heißt avyabeıy 
ebenfo ficher „glänzen“, vergleiche avyaoua avyaauog bei 
Sp., dazu xaravyabeıw Arravyabeın dıavyabeıv, und in 
der Profa ift auyaleıv „ſehen“ außer bei Philo kaum 
nachzuweiſen. Es ‚it aber nicht einmal ein natürlicher Aus: 
drud: „jehen" än pwriouov (anders tò põs!) rof 
edayyeklov, während ð pwriouog Tov edayysllov ad- 
yabsı — „glänzt" (oder duavyalcı nah A diavyaoaı) 
gut und verflandlich iſt. Falſch iſt S. 36: „die bet Paus 
lus ſehr häufige Verwendung von Eavrov für alle drei 
Perſonen“. „Von Zouroouil wäre richtiger, wenn auch viel⸗ 
leicht mehr der Grammatik anheimfallend, über die der 
Verf. in dieſem Punkte mangelhaft unterrichtet ſcheint. 
Denn es iſt einfach jo, daß für nucw, Ouén aŭrõv die 
Soot durchweg — gebraucht; dagegen Eavrod für 
Euavrov oder geavrov ift im Neuen Teitament wie bei 
Uttikern erftlich felten und zweitens inögemein nicht einmal 
fichere Lesart. FäliHlih wird auh ayarın ©. 37fg. unter 
die Wörter gerechnet, die dur) Snfchriften oder PBapyri als 
der vorpauliniichen Umgangsiprache angehörig erwielen mür- 
den. Deißmann, Neue Bibelft. 28, gefteht felber unum- 
wunden ein, daß der vermeintliche Beleg auf einem Parijer 
Papyrus fih niht Halten laffe, und der Verf. zitiert doch 
Deißmann. Und dvaoracıs (S. 45) wird bereits. in 
Aiſchylos' Eumeniden V. 648 vom Auferſtehen eines Toten 
gebraudht. Ganz unficher ift der Beleg für guef on aus 
einer Fretiichen Injchrift (S.47): fiehe Dial.-Inichr. Nr. 4959. 
B. 


Schmidt, P. W., Grundzüge einer Lautlehre der Mon-Khmer- 
Sprachen., Wien, 1905. Gerolds Sohn (in Komm.). (233 S. 4.) 


Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften i in Wien. 
Philos.-histor. Klasse. Band LI. 

Eine vortrefflihe, gründlide Studie über die Mon: 
Khmer-Spraden, bie Aiden den auftronefiichen und den 
Kolh-Sprachen vermitteln und bisher noch jehr wenig be» 
achtet wurden. Schmidt beichäftigt fih in dem vorliegen- 
den Werfe mit den Sprachen Mon, Bahnar, Stieng und 
Khmer, insbefondere mit der erften und legten und will 
eine fichere Grundlage zu einer eingehenden wiljenjchaftlichen 
Durhforfhung beier Jdiome geben. Auf zahlreiche forg- 
fam gejammelte und in überfichtlihen Tabellen aufgeführte 
Beifpiele gejtüßt, gelangt er zu mwidtigen Schlüffen über 
den Un, Aus- und Snlaut, die das Bild, das man biöher 
bon biefen Sprahen hatte, um ein bedeutendes deutlicher 
und larer hervortreten lafjien. ©. beweilt, daß Khmer 
und GStieng im volaliiden Auslaut ‚engere Gemeinſchaft 
zeigen, daß bie tönenden Aſpiraten in den Mon⸗Khmer—⸗ 
Sprachen nicht urſprünglich ſind, daß „überall dort, wo 
beim Anlaut die Verbindung dreier Konſonanten in der 
Weiſe vorhanden iſt, daß der erſte ein tonloſer iſt, die 
beiden folgenden ein Naſal, eine Liquida oder ein Halb— 
vokal ſind, der erſte (tonloſe) Konſonant den entſcheidenden 
Einfluß auf die Vokaliſierung“ ausübt, und ſtellt andere 
für die Sprachwiſſenſchaft und die weitere Forſchung auf 
dem Gebiete dieſer und verwandter Sprachgruppen höchſt 
wichtige Geſetze auf. 





Roberts, E. S., and E. A. Gardner, An introduction to Greek 
epigraphy. "Part I. The inscriptions of Attica. man: 
1905. University Press. (XXIV, 6018. Gr.8.) Geb. Sh. 21. 

Der 1887 erichienene Erftlingsband des Inſchriftenwerkes 
von Roberts, in dem die archaifchen griechischen Snichriften und 
die Entwidlungsgefhichte der griehifchen Lofalalphabete be- 
handelt wurden, hat in dem jeßt vorliegenden zweiten Bande 


1751 


— 1905. X 51. — Literarifhes Bentralblatt — 16. Dezember. — 


1752 





einen ebenbürtigen Nachfolger gefunden. Jn feine Bears 
beitung bat Roberts fih mit einem früheren Direftor der 
englifchen archäologifchen Schule in Athen geteilt. Der Band 
bietet al3 Auszug aus dem Corpus inscriptionum Atticarum 
der Berliner Afademie 410 Snjchriften in der Unordnung 
des Originalwerfes, deren Wahl als typiicher Repräjentanten 
der verichiedenen Klaffen im allgemeinen al8 glüdlich zu 
bezeichnen ift. Die Snfchriftterte find men in Minusfeln 
und in der Beilentrennung der Originale wiedergegeben. 
Bufammenfafjende Bemerkungen erläutern in Inapper Form 
die Hauptjächlichiten Eigentümlichkeiten der einzelnen Gruppen. 
Der fpeziellen Erllärung in archäologifcher oder hiftorifcher 
Hinfiht dient ein jeder Anfchrift beigegebener kurzgefaßter 
Kommentar. Durk ein ausführliches Namen: und Sad: 
regifter wird der Gebrauch des Werkes, deffen typographifhe 
Ausstattung vorzüglich ift, erleichtert. Zur Einführung in 
dag Studium der attilchen Epigraphit wird es gute Dienite 
leiften. Lfd. 


Dowden, Edward, Shakespeare. Uebersetzt von Paul Tausig. 
Leipzig, o. J. (1905). Hesse. (2008. KL8) #1. 

&3 ilt an und für fich Hocherfreulih, daß der vorzügliche 
Shatefpeare:- Primer von Dowden ind Deutiche übertragen 
worden ift, zumal wenn fich die Ueberfegung gut und glatt 
tieft und zudem noch mit Verbefjerungen von dem gelehrten 
Berf. verjehen ift. Aber man fragt fi nur zu leicht: Cni 
bono? Denn wer fih jo eingehend mit Shafeipeare befaßt, 
daß er dad D.jche Handbuch ftudiert, der wird wohl auch 
in der Lage fein, e3 in feiner urjprünglichen englifchen Form 
zur Hand zu nehmen. Belonders wird der beutiche Student 
lieber nad dem Original al® nach der Ueberjegung greifen. 
Die Beigaben, die Taufig geliefert hat, erjcheinen etwas 
fümmerli), bejonders was die Örundfteine zu einer Kleinen 
Shafeipeare-Bibliothet und das Ausfpracheverzeichnis der 
engliihen Eigennamen betrifft. Rüplicher ift das angefügte 
PBerjonen» nnd Sadıregifter. Erbliden wir aljo in dem Er- 
feinen der D.jhen Ueberjebung nicht gerade eine notwendige 
Bereicherung unjeres deutihen Büchermarfts, fo erfordert 
doc) die Gerechtigkeit, in dem Ichön ausgeftatteten und billigen 
Büchlein ein Erzeugnis zu begrüßen, das unferem Budge 
werbe alle Chre maht. Möchte e3 auch wiflenjchaftlich den 
Erfolg Haben, den Héi der Ueberfeger in guter Ubficht ge 
wünjht Hat. _ Ldw. Pr. 


Pfeiffer, €., DOtfrid der Dichter der Evangelienharmonie im Ge, 
wande feiner Bit. Eine NE und ale Studie. 


a: 1905. een Rupreht. (134 ©. Gr. 8.) 
geb. M3 
Ohne SE Wert zu beanjpruchen, will die 


Schrift weitere reife für den Weißenburger Mönd inter: 
eifteren. So ſchildert fie zunächſt das Kloſterweſen der 
Karolingerzeit, vornehmlich mit Hilfe der Benediktinerregel 
ſowie gewiſſer allbekannter, bei Thietmar, beim Monachus 
Sangallenſis und in den Caſus S. Galli berichteter Anek—⸗ 
doten. Weiter bringt ſie die Hauptdaten von Otfrids Bio— 
graphie: dieſer Abſchnitt iſt freilich ganz von Pipers An— 
ſichten abhängig und auch ſonſt nicht arm an auffälligen 
Behauptungen (z. B. S. 46: „Rhabanus ...ließ ein auf 
ſeine Anregung geſchriebenes Leben Jeſu in die deutſche 
Sprache übertragen“). Ihr Hauptteil endlich (S. 48 fg.) 
ſucht aus einzelnen Aeußerungen des Evangelienbuches ein 
Charakterbild des Dichters moſaikartig zuſammenzuſtellen. 
Alles iſt mit Geſchick gruppiert und flott vorgetragen. Uebel 
ſcheint es dagegen mit den ahd. Kenntniſſen des Verf.s bes 
ſtellt zu ſein. Wer ſo grobe Schnitzer begeht, daß ere 57 
Thiu kind gistustun stechan, thin wiht ni mohtun sprechan 


(I, 20, 5) mit „die Kinder hielten ftand zum Stechen, deun 
die armen Zielen vermochten ja nicht zu fprechen” überfegt, 
oder ©. 132 joh thaz io guates dohta (V, 23, 199) mit 
„und was dir je herrlich däuchte”, dem wird man auch zu. 
trauen dürfen, daß er nicht jowoHl aus fünjtlerifcher Abſicht, 
ald vielmehr aus mangelhaften Verjtändnis des öfteren 
Dtfrids Worte nhd. dermaßen frei wiedergegeben hat, daf 
ihr wahrer Sinn völlig im Dunkel bleiben muß. Beifpiels. 
weile S. 113 Thara ferit al ingegini engilo menigi (V, 
20, 19) „da fährt der Herrfcher der Engel einher”, ©. 114 
nist in themo thinge, ther thara ingegin ringe (V, 20, 48) 
„kein Entrinnen gab e3 aus dem Thinge, möge einer nod 
jo Iebr dagegen ringen“, ©. 122 then drachon niewihtes 
min, ther sih thar wintit untar in (V, 17, 80) „ben Draden 
meidend, ber fi unter ihnen windet“. — Aud der Drud 
ift mehrfach recht inforret ausgefallen. 


— hab. v. Philipp Stein. 7. Band: Der alte Goethe 

1815—1822). Berlin, 1905. Giner. (XV, 328 ©. ©@r. 8. mit 

Í Bilon. M 3; geb. 44 ud. 

Der. neue Briefband zeigt den alten Goethe in den 
Sahren 1815 bis 1822, in feiner zunehmenden Bereinfantung 
und Ubjchließung nach außen hin, unter häuslichen Sorgen, 
aber in ftetiger Vertiefung feines Innern. Wie fih Goethe 
zu den religidjen und politischen Tendenzen der Rejtaurations 
zeit ftellte, fann nun der Lefer bequem und genau felber 
feitftellen, zumal ihm eine ftimmungs- und verjtändnispolle 
Einleitung des Hrögbr.3 den Weg weiſt. Rauchs Bülte gibt 
ein treffliche® Bild des Dichterd der „Wanderjahre” und 
bes „Divan“. 


Brückner, A., Geschichte der russischen Literatur. Loipeig, 
e — (DI, 508 S. Or Hl Ai: geb, 4 
u. f 


Die Literaturen des Ostens in Einzeldarstellungen. Band U. 


Seit A. v. Reinholds epochemachender Darſtellung der 
ruſſiſchen Literatur (1886) iſt in Deutſchland kein neuer 
Verſuch in dieſer Richtung gemacht worden, konnte and 
nicht ſo leicht gemacht werden. Wird auch dieſes Werk 
nicht ſo bald aus ſeiner Stellung verdrängt werden, ſo iſt 
andererſeits doch das Intereſſe für die ruffiiche @eiites- 
entwicklung und ihre Kämpfe mit widerſtrebenden Mächten 
gerade in den letzten Jahren ſo gewachſen, daß wohl Raum 
und Bahn für eine neue Behandlung des gewaltigen Stoffes 
geſchaffen iſt, zumal wenn ſie von einem gänzlich abweichen⸗ 
den und ſelbſtändigen Geſichtspunkte aus unternommen wird, 
wie die Brücknerſche. Der Verf. ſelbſt bedarf natürlich keiner 
Empfehlung, weder als Forſcher noch als Darſteller. Die⸗ 
ſelben Vorzüge wie die polniſche Literatur, die bie vor- 
liegende Serie verheißungsvoll einleitete, zeigt auch die 
ruſſiſche, ja, es will uns ſcheinen, daß ſie faſt noch mehr 
von der Gewalt der weltgeſchichtlichen Umwälzungen im 
Zarenreiche beflügelt wird, als die polniſche. Und das iſt 
durchaus kein Fehler. Die ganze ruſſiſche Literatur iſt fo 
ſehr politiſche Tendenzliteratur, daß fie eine fühle, objektive 
Darftellung gar nicht verträgt. Wie fie aus lauter kämpfen: 
den Berjönlichkeiten befteht, muß fie auh von einer folden 
getragen werden. So ift auh B.8 Darftellung ftarf apolo- 
getifch, Leidenjchaftlidh, temperamentvol. Das unterjcheibet 
fie von der Reinholds, defien Standpunkt ift der rein fultur- 
Biftorifche, B.3 der Eulturpolitiiche. Sener verweilt ziemlid 
lange bei der Wergangenheit, diefer fteuert gleidh ftar! auf 
die Gegenwart los: jhon auf S. 168 find wir bei Pufdtin. 
Endlich fcheint B. jhon eine gewifle Kenntnis der Hauptwerle 
der legten 50 Jahre vorauszufegen; feine feinen Unalgfen 
werden jedenfalls dem, der die Werle kennt, mehr nüben 


1753 


ald bem Anfänger. Will man das als einen Mangel be 
traten, fo ift er jedenfalls hier weniger fühlbar als in der 
polnijchen Literatur; denn troß B.3 fcharfer aber gerechter Fritif 
der deutichen Ueberfegungen aus dem Ruffifhen baben diefe 
dem Nugen feiner Darftellung doch nicht wenig vorgearbeitet: 
wer fie gelejen bat, wird fie dur B.8 Anterpretation erft 
recht erfaflen. Wohltuend und dem Ton de Ganzen an- 
gepaßt wirkt auch der Fkräftig-individuelle Stil, wenn er 
auh mandmal das dem Slawen offenbar fon zu enge 
Strombett der deutichen Sprade zu verlaffen droht. 


K. D 
Gymuafinm. Hrög. von P. Meyer u A. Wirmer 23. Jahrg. 
Rr. 23. Paderborn, Schöningh. 

Inh.: Schoppe, Der nn in Göttingen. — 
Programmihau. Deutfhes Reih 1904: Wörpel, Zur grieb. u. 
tóm. Literatur. Wörpel v. Widmann, Zur Gefhihte Bludau, 
Zur Erdkunde. 


TheClassical Review. Ed.J.P. Postgate. Vol.XIX. Nr. 8. 
London, Nutt. Boston, Ginn & Co. 


Cont.: C. Bonner, The use of apostrophe in Homer. — 
T. W. Allen, Theognis. — W. Headlam, Three passages 
in Aeschylus. — W. E. D. Downes, The use of a rope in 
the »Cordax«. — J. Elmore, A note on Horace Sat. 1, 6, 


126. — J. E. B. Mayor, Lucilius v. 1154—56 (ed. Marx). — 
W. M. Ramsay, Lycaonian and Phrygian notes. (Cont.) 





Annftmilfenfchaft, 


Münzer, Kurt, Die Kunst des Künstlers. Prolegomena zu 
einer praktischen Aesthetik. Dresden. 1905. Kühtmann. 
(112 S. Lex. 8. mit 10 Abb.) .# 5; geb. .# 6, 50. 


Daß in den eigenen Ueußerungen fchaffender Künftler 
über ihre Funft wertvolles Material für die Erkenntnis des 
künſtleriſchen Schaffens beichloffen Tiegt, ift felbitverftändlich, 
und die Durcharbeitung jolchen Materiale® wird immer eine 
frudtbare und verdienftliche Beichäftigung bedeuten. E8 
find neuerdings gerade mehrere Bücher auf diejem Gebiet 
eriienen, jo D. Popps „Maler-Wefthetit” und >Il libro 
degli artistie von ©. PBanzachi, denen fih nun das vor- 
liegende Werk anreiht. Freilich fcheint der Verf. etwas zu 
weit zu gehen, wenn er gleich zu Beginn feinen leitenden 
Gedanken fo formuliert: „Nur der Geweihte follte von dem 
Heiligen, nur der Künftler von der Runft fprechen“. Denn 
wie e3 einerjeit3 zu allen Zeiten vortreffliche Künſtler ge— 
geben hat, die unglaublichen Unfinn über Kunft zu reden 
wußten, jo bat e3 auch hie und da Nichtlünftler gegeben, 
die tiefed und echtes Runftempfinden mit jener Gabe mind» 
liher und fchriftlicher Formulierung der Gedanken verbanden, 
welhe dem Künftler oft verfagt ift und von ihm gar nicht 
erwartet werden fann. E83 wäre doch wohl zu erwägen, ob 
man mit dem heute fo beliebten Aburteifen über alle Nefthetit 
und Runftlehre nicht den Alt abjägt, auf dem man felbft 
fibt; und namentlich ift Dabei zu bedenken, daß die „Kunft- 
lehre” doch nicht dem Künftler das Schaffen, fondern dem 
Genießenden den Genuß vermitteln und vertiefen will, ein 
Punkt, den auh Münzer (S. 59) mißzuverftehen fcheint. 
So hätte e8 völlig genügt, wenn er fein Prinzip etwa in 
der Weife eingefchräntt hätte, daß alle Runftlehre nur von 
der Kunst felbft und ihren Werken auszugehen hat, nicht 
aber von abjtraften Theorien oder aprioriichen Forderungen. 
Wë wäre ihm dann auch nicht die Inkonjequenz begegnet, 
daß er die böfen Wefthetifer, wo fie mit feinen Anfichten 
übereinftimmen, unbedenklich al3 Kronzeugen anruft, und 
umgefehrt die Künftler felbft korrigiert und „auslegt”, wenn 
fie ihm oder Héi untereinander widerfprechen. Ampreffio- 
nismus und Naturalismus, die der Verf. befämpit, find 


— 1905. M 51. — Literarifhes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1754 


doch auch Fünftlerifche Theorien, die vor allem von Künftlern 
jeldft aufgeftelt und verfochten worden find, und wenn er 
fih anderen Künftlern wieder rüdhaltlos anfchließt, jo ge 
fchieht dies doch deshalb, weil ihre Anfichten feiner Auf- 
faffung, feiner Perjönlichkeit am meiften entfpreden! Warum 
aljo diefes fcheinbare und undurdhführbare perfönliche Bu- 
rüdtreten, zumal da Wd ber Berf. feiner eigenen Ueber: 
zeugungen (die fi vorwiegend in der Richtung Bödlin, 
Marees, Hildebrand bewegen) in feiner Weife zu jhämen 
braudt. Seine Ausführungen im einzelnen find durchaus 
gefund und anregend. Mit Redt erblidt er dag grund- 
legende Runftproblem darin, wie aus Natureindrüden ein 
Kunftgebilde wird, und er führt an der Hand von gut ge- 
wählten Zitaten aus, wie ih Natur und Kunft, technifches 
Können und inneres Erleben, Wirklichkeit und künftlerifche 
Wahrheit 2c. zu einander verhalten. Daß die Zitate dabei 
durch die Nummern des LTiteraturverzeichniffes fenntlih ge- 
madt find, fördert allerdings die Lesbarkeit im ganzen, 
erihwert aber doch die Orientierung, zumal die Nummern 
gelegentlich verbrudt find. Behn fchöne Lichtdrudtafeln 
nah Haffiihden Kunftwerken fhmüden, in mehr oder weniger 
engem Bujfammenhang mit dem Tert, da3 Bud. L. V. 


Kristeller, Paul, Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahr- 
hunderten mit 259 Abb. Berlin, 1905. Cassirer. (X, 595 8. 
Gr. 8) 4 25; geb. 4 30. 

Krifteller bat die Zwecke, die feine Hiftoriiche Darftellung 
der graphifchen Künjte erfüllen fol, in feinem Vorwort kurz 
folgendermaßen formuliert: Eine Hiftorifche Darftellung der 
graphiihen Künfte darf Wë nicht allein auf dag Studium 
der Technik beichränten, fondern muß THarlegen, wie Die 
wechſelnden künſtleriſchen Vorſtellungen und Anfchauungen 
ber Natur durch die Mittel der graphiſchen Technik Geſtal⸗ 
tung zu finden ſtreben. Sie muß den Leſer zum ſelbſtän⸗ 
digen Studium der Kunſtwerke anregen; ſie ſoll ihm das 
Gerüſt bieten, das er mit ſeinen eigenen lebendigen An— 
ſchauungen bekleiden, den Faden, an dem er ſeine verein— 
zelten Kenntniſſe aufreihen fann; fie fol ihn auf das fünft- 
Ierd Wertvolle Hinweifen und ihn mit den widtigften 
wiflenfchaftlihen Problemen befannt machen. Dieje Auf: 
gabe hat der Verf. in feiner Arbeit volltoınmen gelöft und 
ift darin weit über die Grenzen des biöher Geleijteten 
hinandgegangen. Sein Buch verfolgt die Entwidlung des 
Kupferftichg und Holzfchnitts von ihren Anfängen bis zum 
Beginn des 19. Jahrh., und zwar nah Analogie Der 
Arbeit Lippmanns, indem e3 neben der rein hronologijchen 
die territoriale Entwidlung berüdfichtigt, das heißt alfo, 
indem e3 die Entwidfung der einzelnen Gebiete der Gra- 
phit in ben verjchiedenen Ländern während beitimmter, 
dur ihren Charakter abgegrenzter Rulturepochen nebenein- 
ander ftelt und fie miteinander vergleicht. &. verfteht e3 
nicht bloß, das Kunftleben innerhalb diefer Epochen zu 
harakterifieren und ed aus ben jeweils herrichenden tultu- 
rellen Anfchauungen abzuleiten und zu erflären, jondern er 
weift auch mit der größten Klarheit nad, wie die Be- 
wegungen der großen Kunft auf den von ihm behandelten 
Spezialgebieten zum Ausdrud fommen. Mit bewunderungs- 
würdiger Schärfe weiß er e3 die charakteriftifche Kunftweife 
der einzelnen Länder in ihren großen Bujammenhängen 
ſowohl als in ihren Urfadhen und Wirkungen darzulegen 
und innerhalb diefes Rahmens die Individualität eines 
jeden KRünftlers, feine technifche und Fünftlerifhe Eigenart 
derart plaftifch herauszuarbeiten, daß jedem einigermaßen 
borgebildeten Lefer die Handhabe zum ftilfritiihen Er- 
tennen, der Stilperioden, der territorialen Nerjchieden- 
heiten, fowie der einzelnen Schulen und Künftler geboten 


1755 


wird. Sn diefem Sinne ift Rrifteler8 Buh nicht bloß 
ein vortrefflicher Leitfaden für den angehenden Kenner, 
fondern audh ein Handbuch, welches den Fachmann taum 
in einem wefentlichen Zeile diejes ungeheueren Gebietes im 
Stihe lähßt. Dem 15. Jarh. ift, wie dies nur natürlich 
ift, eine bevorzugte Stellung eingeräumt, aber auh alle 
anderen, felbft die ZTiefftandsepochen der Graphit, find ftet? 
mit der größten Sorgfalt und unter Hervorhebung alles 
Weientlihen bearbeitet und nicht, wie dies in fo vielen an- 
beren Handbücdern der Fall ift, en bloc behandelt. Mag 
man auch in einzelnen Punkten, wie bezüglich der von ihm 
behaupteten Priorität der Editio princeps des Blockbuches 
der Ars Moriendi vor den Stichen des Meifterd E. 8., 
mit den Anfichten des Verf.d nicht übereinftimmen, jo wird 
man den hohen Wert diefer tiefgründigen Arbeit doch ftet3 
anerkennen, ja fie in ihrer Urt als durchaus muftergültig 
bezeichnen müflen. F. v. Schubert-Soldern. 


Die Rung. Red. v. %.Brudmann. 7. Jahrg. 3. Heft. München. 

Inh.: H. W. Ginger, Bildniffe von Künftlermüttern. — H. 
Werner, Anfelm Feuerbah u. Karlerube. — H. NRofenhagen, 
Mar Slevogt. — 3. Meyer®racfe u M. Erler, Die Berliner 
Fächerauöftellung 1905. — B. Zobel, Die Darmftådter Gartenbau. 
Audftelung 1905. — Künftlerifhes Spielzeug u. Lebluchen-Figuren. 


KRunfihronit. Hrög. von E. U. Seemann. N. F. 17. Jahrg. 
Rr. 6/7. Leipzig, E. A. Seemann. 

Inh.: (6.) Aus dem Briefmechfel ded Grafen Athanafiud Ras 
czungfi mit Wilhelm v. Shadow. — O. Wulff, Ein Schlußwort 
über das Mofait von e, Miele in Affricieco. — (7) R. Engel« 
mann, Der Apoll von Belvedere. 


Der Kunfiwart. Hrégbt. F. Avenarius. 
München, Callwey. 

Inh.: K. O. Erdmann, Regeln. — A. Vogel, Gedichte in 
der Volksſchule. — H. Kretzſchmar, Die Muſik alaͤ dienende Kunſt. 
— K. Scheffler, Der Deutſche u. ſeine Kunſt. — T. Kröger, 
Der Pfahl. Aus „Leute eigener Art”. 


Der Städtebau. Begr.v. Th. Goedeu. C. Sitte. 2. Jahrg. 12. Heft. 
Berlin, Wasmuth. 

Inh.: J. Balper, Da3 Burgtor u. feine Umgebung in Lübed, 
in früherer u. gegenwărtiger Geftalt. (Mit 2 Nbb. u. 1 Taf.) — Th. 
Goede, NRadtraglihes von der Gartenbau - Austellung in Darm: 
fadt. (Mit 2 Taf.) — H. Schmidfunz, Städtiihe Mohlfahrt auf 
der Weltausftellung in Lüttich — R. Gerte, Die Sammlung von 
deutfhen Stådteplanen auf der Dreödner Städteaudftellung. 


Die Werktunft. SHriftl.: ®.@ehnert. 1. Jahrg. 2./3. H. Berlin, Salle. 


Inh.: (2) A. Endell, Das Eharlottenburger Rathaus. — 9. 
A. Qur, Wiener Werkftättee — H. Rofenhagen, Bon der Mün- 
Hener Ausftellung für angewandte Kunft. — H. Muthefiug, Die 
Anlage des modernen Landhaufes. — (3.) Ch. Banderlinden, Zur 
fünftlerifchen Reugeftaltung der Schaubühne. — P.Shubring, Die 
deutfche Schaumünze der Gegenwart. — M. Dêborn, Yölamifche 
Kunf im Kaifer-Friedrih-Mufrum. — % A. Lur, Dekoration und 
kein Ende. — ©. PBazauref, Moderne Gläferdetoration. 


Pädagogik. 

Heilmann, Karl, Quellenbuch zur Pädagogik. Quellenſchriften 
u. Sauellenftüde für die Bor- u. Fortbildung des Lehrers. Mit er- 
läuternden Anmerkungen. Leipzig, 1905. Dürr. (VL 634 ©. 
®r. 8) .# 6, 50. 

Geichichtliches Verftändnis fann nur erwachlen auf Grund 
quellenmäßigen Studiums, das ift eine allfeitig anerfannte 
Wahrheit, die man nur bei der Heranbildung der Lehrer 
noh immer glaubt vernadläffigen zu dürfen. Man Be, 
gnügt fih in den Seminarien no allzufehr mit bloß me, 
chaniſcher Einprägung eines fertig dargebotenen Stoffes, 
anftatt dem werdenden Lehrer die Quellen in geeigneter 
gorm in die Gand zu geben, damit er durch ihr Studium 
lerne, das für ihn Pafjende felbft au finden und fih felbft 


19. Jahrg. Heft. 5. 


— 


— 1905. 51. — Literariſches Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1756 


ein Urteil zu bilden. Hierbei ift nun das vorliegende 
„Duellenbuh zur Pädagogik” eine gute Hilfe. Die wid: 
tigiten Quellen werden vollitändig wiedergegeben, fo Luthers 
„Schrift an die Ratsherren”, Salzmannd „Ameijenbüchlein“, 
Nohows „Geihihte meiner Schulen”, Peftalozzis „Lien- 
Hard und Gertrud“, ferner „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt” 
und Herbart3 „Umriß pädagogischer Vorlefungen“. Die pä- 
dagogifhen Hauptwerfe von Comenius, Grande, Rouffeau, 
Bafedow und Diefterweg haben größere oder geringere 
Kürzungen erfahren; von den übrigen pädagogischen Schrift: 
jtellern find nur einzelne charafterijtifche Abfchnitte aus 
ihren Schriften ausgewählt und dargeboten. Die Auswahl 
ift im ganzen zu loben; den neueren Pädagogen Hätte wohl 
etwas mehr Raum gegönnt werden dürfen, auch ift die 
Auswahl Hier recht einfeitig.” Die Anmerkungen find fnapp, 
doh recht brauchbar, fie wären wohl beffer unter dem Terte 
angebradt worden. Dad „Quellenbuh“ ift ein glei 
geeignetes Hilfsmittel zur Bors wie zur Fortbildung des 
Lehrers, e3 zeichnet Réi auch durd guten Drud und einen 
verhältnismäßig recht niedrigen Preis aug. Der rührige 
Dürriche Verlag Dot damit wiederum ein Buch herausge- 
geben, das e3 verdient, die weitefte Verbreitung in Lehrer: 
freien zu finden. Behn. 


Die Mädcgenfhule. Hıög. v. X. Heffel. 18. Jahrg. 10./11. Heft. 
Bonn, Marcus u. Weber. 
Inh.: 8. Heffel, 19. Hauptverfammlung deg deutfchen Vereins 
für das böh. Mädchenfchulmeien in Erfurt (2. bid 6. Oft. 1905). 


Monatsſchrift für das Turnweſen. Hrsg. von Gebh. Eckler u. H. 
Schröer. 24. Jahrg. 11. Heft. Berlin, Weidmann. 


Inh.: H. Stürenburg, Zurnbefreiungen. 2) Aus dem Kgr. 
Eadien. — A. Shint, Deutfches oder [hwedifhes Mädchenturnen ? 


Educational Review. Ed. by N. M. Butler. 
1905. Rahway, N. J., and New York. 


Cont.: Ch. W. Eliot, The fandamental assumptions in 
the report of the Committee of Ten (1893). — D. Sw. Ricker, 
The school-teacher unionized. — F. H. Stoddard, The uni- 
form entrance examinations in English. — C. A.S mith, Honor 
in student life in colleges and universities. — E. H. Hall, 
aus EC instruction. I. — 8S. Colvin, Adjustment and 

e ideal. 


Samminng von Abhandlungen aug dem Gebiete der påädagog. Pfodo: 
logie u. 'BOyfiologie. Hgb. v. TH. Biegler u. Th. Ziehen. 8. Bd. 
3. u. 5. Heft. Berlin, Reuther & Reihard. (Gr. 8.) 

Inh.: 3) F. Fauth, Der fremdfprahl. Unterricht auf unjeren 
höheren Schulen vom Standpunfte der Phyfiologie und Pfychologie 
beleuchtet. (34 ©.) Æ 0, 80. — (5) D. Binswanger, Ueber den 
moraliſchen Schwachſinn, mit bef. Berüdfichtigung der Pindlicen 
Alteröftufe. (36 S) M1. 


Zeitfchrift für das Realfhulwefen. Hrëg. von Em. Czuber, A. 
Behtelu M. Slöfer 30. Jahrg. 11. Heft. Wien, Hölber. 
Inh.: Œ. Czuber, Die Frage der Einführung der Infinitef- 
malrechnung in den Mittelfchulunterricht vom öfterreih. Standpuntte. 
— H. Säiller, John Lodes Erziehungé lehre. Geſchichtlich und 
fpychologiih beleuchtet. 


Beitfhrift f. lateinlofe Höhere Schulen. Hrg. v. Shmip-Mancı. 
17. Jahrg. 2. Heft. Leipzig, Teubner. 

Inh.: Ziehen, Schulpolitit u. Schulpädagogit. (Bortrag.) — 
zb. Schneider, Die Einführung von Weizfäderd Ueberfegung dit 
N. Zeft. in den oberen Klafjen der Realgumnafien u. Oberrealjchulen. 
— Swet, Die Handeldrealfchule. Kritifche Betrachtungen u. pratt. 
Dorihläge. — A. Holzmann, Gleichberechtigung der Reifezeugniſſt 
der Opmnafien, Realgymnafien u. Oberrealfchulen für die groph. bad. 
Staatöprüfungen. 


Beitfgrift f. den deutfchen Unterricht. Hråg. von D. 8 Yon. 19. Jabry. 
12. Geh Leipzig, Teubner. À 
Inh.: ©. Müller, Bottfcheblihe Wortverbote. — A. Zippel, 
E Hillers Entwurf zum Demetrius. (SHl) — 8. Gomolingty, Da 
Fremtwort in der Höheren Ghule. 
me m Jg nn 


November 


1757 
Aermifchtes, 


Hochſchul⸗Nach richten. Hrsg. v. Paul v. Salvisber g. 16. Jahrg. 
Rr. 2. München, Atademiſcher Verlag. Jahrg 


Inh.: P. v. Salvidberg, Civis academicus sum! Ein 
Mahnwort an die deutſche Studentenſchaft. — 8. Frhr. v. Stengel, 
Akademiker u. Sozialismus. — P. Fr. Damm, Die tedn. Hod 
fdulen mit deutfcher Unterrichtsiprache. (Fortf.) Deutichland, Defter- 
(id u. Schweiz. 


Anzeiger d. Akademie der Wiffenfhaften in Krakau. Philologifche 
u. biforifchphilofophifche Klaffe. 1906. Nr. 3/7. 


Somm.: (3/5.) St. Schneider, Les Götes croyaient-ils & 
un Dieu unique? Etude de religion et de mythologie com- 
arées. — St. Zakrzewski, Ladislas II et le testament de 
oleslas, Bouche-Torse. — S. Daszyúska-Golińska, Uscie 
Solne. Etudes archivales. — (6/7.) B. Debisski, Piattoli et 
son rôle pendant la Grande Diete (1788—1792). 


Sigungöberichte der l. preup. Alademie der WiffenfHaften. 1905. 
Berlin, ©. Ricimer in Komm. 


Geſamtfitzung. Nr. 46. Hirfchfeld, Ueber die Römifhe Staats» 
zeitung und die Ufflamationen im Genat. — W. Kaufmann, Ueber 
die Konftitution des Elcktrond. — Helmert, Die ‘Potsdamer Auf 
zeidnungen der Wellen tee Erdbebend auf dir Balkanhalbinjel vom 
8. zum 9. November d. J. 

Phofitalifch-mathemat. Klafıe. Nr. 46. Koch, Ueber die Unter 
ſcheidung der Trypanoſomen⸗Arten. — R. Krauſe, Ueber die Endigung 
des Nervus acusticus im GÖchörorgan ded Flußneunauges. 

Philofoph.-biftor. Alaffe. Nr. 47. Sadau, Ueber Literatur 
Biuchſtücke aus Shinefifd-Zurtiftan. — Piſchel, Bericht über die 
Ergebniſſe der Expedition, die die kgl. preuß. Regierung unter Leitung 
v. Lecoqs nach Chinefiſch⸗Turkeſtan entſendet hat. — Dilthey, Ueber 
Hegels Jugendjahre. 1. 


Univerſitätsſchriften. 
(Format 8., wo ein anderes nicht bemerkt iſt.) 

Kiel. (Inauguraldiſſ. Philoſ. Fak., Philoſ.) Albert Baſtian, 
Der Gottesbegriff bei Jakob Böhme. (4s S.) — (Engt, Philol.) 
Eduard Schön, DieBildung des Adjektivs im Altengliſchen. (30 S.) 
— Claus Schuldt, Die Bildung der ſchwachen Berta im Alt- 
engliſchen. (30 S.) — Paul Steffen, Die Alliteration bei Tennyſon. 
8 S.) — H. Ulrich Weber, Kennedy⸗Studien. (68 S.) — Franzöſ. 
Philol.) Paul⸗-Friedrich Bernitt, Lat. caput und *capum nebſt 
ihren Wortſippen im Franzöſiſchen. Ein Beitrag zur franzöſ. bezw. 
roman. Wortgeſchichte. 32 S.) — Paul Blunk, Studien zum Wort⸗ 
ſchaße des alifranzöſiſchen Rolandsliedes (O). (126 S.) — Waldemar 
Brechtefeldt, Der Bau des Nomens und Verbums in den Chan- 
sons de Geste Amis et Amiles und Jourdains de Blaivies. Ein 
Beitrag zur altfrangöf. Dialetttunde. (176 S.) — Friedrich Frade: 
mann, Die Entwidlung der latein. Lautverbindung qu (= k + u) 
im Sranzöjifhen. (88 ©.) — Ludwig Hübertd, Beiträge zur Ger 
(dichte der franzöſ. Wörter lateiniſch-plebejiſcher Herkunft. (69 ©.) — 
Hinrich Map, Die Entwidlung der lateinifchen SInfinitivausgänge 
-c-är6 und -g-äre im Franzöfiihen. (75 ©.) — Frig Müller, Die 
Landfhaftsfchilderungen in den erzählenden Dichtungen Chatenubriande. 
(X, 115 ©.) — Heintid Saggau, Die Benennungen der Schiffe 
teile und Sciffögeräte im Neufranzöfiichen. (133 &.) — [Oerman. 
Philol.) Hanse Stolzjenburg, Zur Heterjegungstid;nit ded Wulftla. 
40 ©) — [Gefdidte.) (Grott Schumann, Berfafjung und Ber 
waltung deg Rates in Augsburg von 1276 big 1368. (196 ©.) — 
Bruno Spore, Die Beziehungen Mouer Eiomunbé zu Benedig in 
den Jabren 1433—1437. (62 ©.) — [Geogr.] Gerhard Gaftens, 
Unterfuhungen über die Strömungen dro Atlantifchen Dgrand. Die 
Dichte und Windverhältniffe. (38 ©. Gr. 4 mit 1 Tab. u. 5 Taf.) 
— Frig Socpe, Bevölkerungsdichtigteit und Bevölkerungsverichiebung 
im erzgebirgifchen Induſtriegebiet dargeſtellt nach den Volkszählungen 
von 1 und 1900. (33 ©. mit 3 Karten) — R. Koblmann, 
Beiträge zur Kınntnid der Strömungen der wiftliden Ditfee. (49 ©. 
Or. 4. mit 11 Fig. u. 1 Taf.) — Jürgen Krufe, Die Milteburg. 
Eine hiftorifchgeographifche Unterfuhung. (28 ©. mit 1 Karte) — 
Botanik.) Hermann Dubbeld, Uber den Einfluß der Dunfelpeit 
auf die Weeer: der Blätter und Ranftin einiger Papilionaceen. 
(61 ©.) — [Chemie] Wilhelm Sicfe, Ueber Einwirkung von Chlor 
auf den p-Orpbenzaldehyd. (54 S.) — Manuel Johnſon, Syntheſe 
Mó a.d- und a.I-Phellandrend. Zur Kenntnis deg d- und 1-Men- 
thenons. (46 S.) — Karl Muent, Condenſationen zwiſchen Oxraleſter 
und Methyläthylketon. (63 S.) — Paul Reichard, Ueber eine neue 
Darſtellungsweiſe von Aminoaldehyden und Aminoſäuren. (37 S.) — 
Carl Stellbaum, Ueber die Einwirkung von Semicarbazid auf 
aromatifche a-Diketone und Ketonaltohole (53 ©.) — Gang Zort, 


— 1905. A 51. — Siterarifhes Zentralblatt. — 16. Dezember. — 


1758 


Zur Kenntnis der Dialdebyde und Ketoaldehyde. Neue Orpdationen 
mit Dzon. (48 ©.) — [Bhyfil.] Hermann Andrceefen, Befchreibung 
und Theorie einc neues Apparate zur Negiftrierung der Bertital- 
Sntenfitätd-Bariationen ded Erdmagnetidmud. (44 ©. mit 1 Taf.) — 
Hermann Brandes, Ueber die radioaktive Emanation der Bodenluft 
und der Atmoiphäre. (45 ©. mit 1 Tauf.) — Georg Hacder, Be 
ftimmung des Tranoparenzkocffiziinten dee Nebeld und der zugehörigen 
Sichtweite, fowie Unterfuhungen über den Zujammenhang zwilchen 
Beleuchtungsſtärke, Kontraſtgröße und Sehſchärfe. 3 S. mit 3 Fig.) 
[Zoologie.] Albert Küger, Unterſuchungen über das Pankreas der 
Knochenfiſche. (26 S. Gr. 4. mit 2 Taf.) — [Mathem.] Ferdinand 
Dannmeyer, Die Oberflächen⸗ und Volumenberechnung für den 
Lobatſchefskij'ſchen Raum mit beſ. Berückſichtigung der Rotationskörper 
und Polyeder. 57 S.) — Walter Quidde, Ueber Gauß'ſche Kreiſe 
auf Rotationsflächen. (85 S.) — Dtto Schütt, Ueber dad Bers 
(hmwinden der Reaktion bei Bewegung eined materiellen Punktes auf 
Rotationgflächen. (57 ©.) 


Aritiſche fFachzeitſchriften. 


Bollettino di filologia classica. Dir. da G. Cortese e L 
Valmaggi. Anno XII. Nr. 6. Turin, Loescher. 


Somm.: Boas, De epigrammatis Simonideis. (P. Cesareo.) — Cla ssen-Stenup, 
Thukydides, VI. (P. Cesareo.) — Leo, Der Saturnische Vers. (V. Ussani.) 
— Milio, Le Satire di Persio. (V. Brugnola.) — Zeno ni, Plinio Cecilio 
Secundo, Epistole scelte. (L. Simioni.) — Heraeus, Cornelii Taciti Histo- 
riarum libri qui supersunt, I. (L. Valmaggi.) — Bulle e Brunn, Heinrich 
Brunn’s Kleine Schriften. — C. Pascal, Orientiana. 





La Cultura di Ruggero Bonghi. Nuova serio diretta da E 
de Ruggiero. Anno XXIV. Nr.11. Rom. 
Somm.: P. Bourget, Les deux sæurs. L. Andréief, Le rire rouge. R. 
Bazin, L'isolée. D. Mantovani, Passioni illustri. L. D'A mbra, Piccole 
scono della Th commedia. Puck, Il gregge senza pastore. (Laura Gro- 


ee — P. Courtney, A register of national bibliography. (G. 
alvioli.) — G. W. F. Hegel, Encyklopädie der philosoph. Wissenschaften. 
Braun, Kardinal Gasparo Contarini. — A. Renda, La dissociazione 


psicologica. (R. Bianchi.) — Goldschmidt, Kant úber Freiheit, Un- 
sterblichkeit, Gott. — Th. Carlyle, Sartor Resartus. (A. Levi.) — A. 
Marchesini, L'immaginazione creatrice nella filosofia. (R. Mondolfo.) — 
Roussel-Despierres, L'ideal esthétique. (R. Bianchi.) — Lettere e 
scritti di un pensatore sconosciuto. — Marie Diemer, La légende dorée 
de l'Alsace. (L. Gamberale.) — F.Glaser, Die Franziskanische SES 
(F. Toeco.) — Huck, Ubertin von Casale. — A. Bolerti, Musica, balio 
e drammatica alla Corte Medicea, dal 1609 al 1637. (G. Barini.) — A. 
Barine, Louis XIV et la Grande Mademoiselle. (C. Manfroni.) — G. Le- 
notre. Le drame de Varennes. — H. Houssaye, La seconde abdication. 
— M. Rosi, Appunti di politica guerrazziana. (Ida Oben W. 
Pater, Griechische Studien. — Marie Jall, Die Musik und die sycho- 
Physiologie. — D. Tumiati, Nell’Africa romana: Tripolitania. — M. 
Broschmann, Supplementum lexici Herodotei. — K. Matzurs, Die 
Konsekutiv- und Finalsätze bei Lysias. — E. Menozzi, Dieci luoghi di 
Cicerone ecc. (B. Ziliotto.) — F.8cerbo, Nuovo saggio di critica biblica. 
(Ida Ghisalberti.) — A. Scrocca, Studi sul Monti e sul Manzoni. (A. 
Belardinelli.) — La filosofia delle parole. (G. Salvioli.) — Altmann u. 
Bernheim, Urkunden zur Verfassungsgesch. Deutschlands im MA. — A. 
de Lapradelle et N. Politis, Recueil des arbitrages internationaux. 
(E. Catellani.) — L. Doutsch, Seize ans en Sibérie. (G. Mondaini.) — 
V. Bérard, Pro Macedonia. (È. Catellani.) — Atti del Congresso inter- 
nazionale di scienze storiche. Vol. XIL (E. Fabri.) 


a A Eege 

Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. Red. 
P. J. Blok, J. J. Salverda de Grave, A. Kluyver en 
J. S. Speyer. 13. Jaarg. No. 3. Leiden, Sijthofl. 


Inh.: Steyrer, Der Ursprung u. das Wachstum der Sprache indogerm. Euro- 
ker. (Kluyver.) — Mendes da Costa, Index etymologicus dietionis 
omericae. (Groeneboom ) — Procopii opera, rec. Haury, Vol. I—II. (van 

Herwerden.) — Laloy, Aristoxöne de Tarente et la musique de l'anti- 
quité. (J. C. Vollgraff.) — Apulei Pro se de Magia liber, rec. Helm. ıH. 
D. Verdam.) — Wackernagel, Altindische Grammatik, II, 1. (Uhlenbeck.) 
— Jacob, Vorträge tärkischer Meddäh’s. (Houtsma.) — Horovitz, 
Spuren griech. Mimen im Orient. (Houtsma.) — Brandt, Leven van Vondel, 
uitg. d. Hooksma. (Beets., — Derocquigny, A contribution to the 
French element in English. (Salverda de Grave.) — v. Ulaszyn, Ueber 
die Entpalatalisierung der urslav. e-Laute im Polnischen. (van Wijk.) — 
Elkan, Die Publizistik der Bartholomäusnacht und Mornays »Vindiciae 
contra Tyrannos«. (Blok.) — Eiermann, Lazarus von Schwendi. (Busse- 
maker.) — Fruin, Het archief van Prelaat en Edelen van Zeeland. (Over- 
voorde.) — Völter, Aegypten und die Bibel. (J. J. P. Valeton jr.) — 
Fischer, Francis Bacon und seine Schule. (Groenewegen.) — Meylan, 
La Co6ducation des Sexes. (J. H. Gunning.) 


UL ——— 
Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 48. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Caland, Le Sûtra de Jaimini. — Oertel, Fragments du Jaiminiya- 
Brähmana. — M6moires et textes publids en l'honneur du XIV. Congrès 
des Orientalistes. — Dahlke, Essais sur le bouddhisme, II. — Ber- 
tholet, Le bouddhisme. — Libanius, p. Foerster, IL — Posnanski, 
Schiloh. — Vollmer, Mérobaude, Dracontius, Eugène de Tolède. — 
Bäumer, Histoire du bréviaire. — Loserth, La fin du moyen-äge. — 
Vignau d, Colomb avant ses découvertes. — Irvino, L'armée des Grands- 
Mogols. — Pain, Histoire de la Scandinavie. — L. Geiger, La jeunesse 
de Chamisso. — Dhaleine, Hawthorne, sa vie et son œuvre. — Ritter, 
Les quatre Dictionnaires français. — Lum broso, Maupassant et sa mort. 
— Leger, Souvenirs d'un slavophile. 





1759 


— 1905. 51. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. Dezember. — 


1760 





Wochenſchrift fuͤr klaſſiſche Philologie. 
Draheimu. F. Garder. 22. Jahrg. Nr. 49. Berlin, Weidmann. 
Iný.: Atti del congresso internazionale i —— storiche II. Storia antica e 

GP classica. (J. Tolkiehn.) — &. Mid;ael. Tie Heimat des IE 
örpfeld). U. — Cicero, ebe für den Tichter Ardia®, Hepb. v 
Nohl. (H. Deiter.) — Tibulli carmina, ed, G. Nemethy. Keen 8 
piciae elegidia. (K. P. Schulze.) — Hantbud) der Afaden. Vereinigungen an 
deutfden Univerfitäten, bgb. v. S. Eberhard. — Teuticder Univerfitäts- 
falender. 68. Aueg. Winter Zemefier 1905/6. Hgb. v. TY. Sheffer n. ©. 

Bieler. I. Die Univerfitäten im Deutjchen Reid. 


Außerdem erfchienen 


ausführlicye Kritiken 
über: 
Alberg, B., Consuetudines monasticae. II. (Zödler: Theol. Op. 
XXVL 49.) 


Berichte über Land» u. Forftwirtfch. in Deutfit-Oftafrifa. II. (Naturw. 
no XX, 49. 

Fiſcher, H., Methodik ded Unterrichts in dir Erdfunde. 
Ant, d. Gei, f. Erdkde. zu Berlin 1905, Nr. 9.) 

Früh u. Schröter, Die Moore der Schweiz. (Solger: Ebd.) 

Hancod, H. 3., Dihiu-Dfcitfu, die Quelle japan. Kraft. Ueberj. v. 
Pannwig. (Edardt: Vionatsichr. f. d. Turnwefen XXIV, 11.) 

sanre, Die Rıligion Babylonicng u. Affyriend. (v. Oreli: Theol. 
gbl. XXVI, 49.) 

Marcufe, U., Bu der geograph. Drtöbeftimmung. (Dertel: Beil. 
z. Allg. Bta. Nr. 275.) 


(Zimmerer: 


Pahpde, A., Erdkunde f. Höh. Sul, (Lampe: Ztfhr. d. Gef. f. 
Erdkde. u Berlin 1905, Nr. 9.) 
Pfleiderer, O., Die Entftehung des Chriftentumd. (Zulze: Proteft. 


Monatsh. IX, 11.) 

Rofin, H., Das Redt der Arbeiterverfiherung. II. (Menzel: Ztfchr. 
f. d. Priv. u. ont, Redht der Gegenwart XXXIII, 1.) 

Echmid, Das naturwifl. Glaubensbekenntnis eines Theologen. 
(Zödler: üben bi. XXVI, 49.) 


Edmidt, C., Kopt-gnot. Schriften. I. (Stodd: Ebd.) 
Schüller, R. Schutzzoll u. Freihandel. u EN Silo f. d. Priv.» 
u. öff. Recht der Gegenwart XXXILU, 1.) 


Ecmon, R., Die Üineme ale erhaltendeg ‚Prinzip im a deg organ. 
Schhrbeng, (v. Hanſtein: Naturw. Rundſch. XX, 49.) 
Voigt, W., Thermodynamit. II, 2. III. 


(Lampe: Gbr. ) 





Wom 29. Rovember bis 6. Dezember find nadftehende 


nen erfhienene Werke 


bei un® eingeliefert worden, deren Befpregung fi die Redaktion vorbehält: 
Udh, N., Ueber dic nn und das Denken. Göttingen. 
Bandınho:d & Rupreht. (Yr. 8.) Æ 10. 
Altmann, W., Dic römifden —G8 der Kaiſerzeit. 
Weidmann. (306 ©. Ver. 8. mit 208 Abb. u. 2 Heliogr.) 
Annales de la société Jean-Jacques Rousseau. Tome I. Genève, 
) 


Berlin. 


Jullien. (XVI, 327 S. Gr. 8. 

Binder, Chr, Württembergiihde Münz und DViedaillenktunds, a 
bearb. v. 3. Ebner. Heft III. Stuttgart. Kohlhammer. (©. 83 
— 114. ©r. 8. mit 3 Dopp.-Taf.) 

Bojan, C., Les Bulgares et le patriarche oecuménique. ou 
Comment le patriarche traite les Bulgares. Paris. Librairie 
générale de droit et de jerisprudence. (XXXII, 143 S. Gr. 8.) 

Champault, Ph., ele pions et Grecs en Italie d’après? Odyssée. 
Paris. Leroux. Gi Fr. 6. 

Die Chronit des Hıppolytus im Matritensis Graecus 121 von A. 
Bauernebft einer Abhandlung über den Etadiasmus Marid Magni 
von Otto Cung. ripiig. Hinrihe. (Or. 8. mit 5 Taf.) 4 8, 50. 

Dernburg, H. Die Schuldverhältniſſe nach dem Rechte dis Deutjchen 
Reichs und Preußens. 2. Abt. 3, — Aufl. Halle a. S. 
Buchh. d. Waiſenhauſes. (Gr. 8. 4 1 

Ettinger, M., Die Hcgelung dee Weltbenerbiö im modernen Wirt: 
Thaftefyuftim. 1. 21. Wien. Dianz. (Gr. 8.) Ar. 8. 

Etudes sur Schiller par Ch. Schmidt, A. Fauconnet etc. 
Paris. Alcan. (Gr. 8.) Fr. 4 

Feftgabe für Felir Dahn Au feinem 50jähr. Doktorjubiläum, gewidmet 
v. Angehörigen der Breslauer jurift. Fakultät. 1. EL: Deutiche 
Rechtsgeſch. II. Tl.: Röm. Rechtsgeſch. WH Th.: Recht der Gegen⸗ 
wart. Breslau. Marcus. (Gr. 8B) 4 1 

Fromm, E. Einführung in die Chemie ber ae 
(organifche Chemie). Tübingen. Kaupp. (Gr. 8.) A 50. 

Hartman, J. J., Analecta Tacitea. Leiden. Buil. (Gr. 8.) 4 

Heinemann, KR, Goethebrevier. Auszüge aus Gocthed Briefen i 
Geſpraͤchen nchf einem Zitatenfbap aus Goethes Werten. Gießen. 
Roth. 8.) M 2 

Heyg, Œ, Maria Etuart Königin von Schottland. Bielefeld. Bil 
bagen & mann. (8. mit 5 Kunftdruden.) Geb. 4 3. 

Holmes, W.G., The age of Justinian and Theodora. London. 
Bell & a "Gr. 8.) Geb. Sh. 9. 


Hreg. v.&. Andrefen, $. Po fämtlide Gedichte im Sinne 9. E E erflärt von H 


Staedler. Berlin. Weidmann. (8.) 

Sahred-Bericht über die an u. Genfer auf dem Geſamt⸗ 
gebiete Landwirtſchaft egr. v. Dr. Buerſtenbinder. 
Hgb. v. M. Hoffmann u. U. Koftlan. Draunfsiweig. Bieweg 
& Sohn. (Sr. 8. mit 59 Abb.) 4 10. 

Kalff, G., Geschiedenis der nederlandsche — Eerste 
deel. ne Wolters. (Gr. 8.) Geb. # 1 

Katalog der Münzen und ei Ale deier dee LL 
Hauptmünzamtcs in Wien. 3. Bd. Wien. K. 8. Hof u. Eioaté, 
druderei. (IV, ©. 619—1141. Fol. mit 6 Taf.) 


Knapp, F, Michelangelo. Des Meifterd Werke in 166 Abb. Stutt 
gartt. ln Berlagsanftult. (Ler.-8.) Geb. M 6. 

Viahler, 8., Praktiihe Grammatik der ebben 1 (abeffinijchen) 
Sprache. Wien. Szelinefi. (IV, 223 ©. 

Medicud, L., Kurze Anleitung Kä Bech 5. Aufl. 
Tübingen. daupp. (Gr. 8. mit 12 Abb.) M 

Meyer, E., Die Gräfin Lafayette. Leipzig. asian Gr. 8. 


mit 1 Bildnis.) M D. 

Mommfen, Th., Gefammelte Schriften. 2. Band: sn Zeg A 
2. Bd. Berlin. Weidmann. (Wir, 8. mit 2 Taj.) A 

Monumenta Germaniae historica. Necrologia — P. III. 
Dioeceses Brixinensis Frisingensis Ratisbonensis. Ed. F. L. 
Baumann. Ebd. (Lex.-8. mit 2 Taf.) & 18. 

Müller, Dav. Hinr., Die Mehri und Eogotri-Spradhe. 2 Be. 
Win. Hölder. Fol.) A 21 u M 42. 

Srichiihe Papyri medizinischen und nun loo Snhalte, 
tearb. v. 8. Kalbfleifh u. 9. Schöne. Berlin. Weidmann. 
(Sr. 8. mit 9 Lihtdr.-Taf) M 5. 

Tuten über Nußland. Ein Sammelwerl. Hgb. v. Zofef Meinit. 
Franffurt a. M. Literar. Anftalt Hütten & Loening. (Gr. 8.) 4 12. 

a Böfhen. Nr. 26: S. Günther, Phonfhe Geographie, 

3. Aufl, mit 32 Abb. Nr. 42: M. Hoernes, Urgeihiute der 
Menfchheit, 3. Aufl., mit 53 Abb. Nr. 52:9. Joahim, Seitidt 
der rom. Literatur, 3. Aufl. Nr. 126: R. Much, Deutihe Ztammex- 
tunde, 2. Aufl., mit 2 Karten u. 2 Taf. Nr. 252: H. Danneel, 
Elektrochemie Í., mit 18 Fig. Nr. 262: PB. Moldenbaucr, Das 
Berfiherungswefen. Leipzig, Söjchen. (K1.8.) Jede Nr. geb. 4 0, 80. 

Scartazzini, G. A., Dantologia. 3. ed. di N. Scara no. Mai- 
land. Hoepli. (Kl. 8.) L. 3. 

Exhleidhert, F., Beiträge zur Methodik ded botan. Unterrichts. 
Leipzig. Teubner. (Gr. 8. mit 3 Fig) AL. 

Schmidt, $. Allee Hilfebuch für ernfte Arbeit. 1. IL: 
Die Aufnahme. Berlin. ©. Schmidt. (VII, 12 ©. ®r. 8. mit 
81 Fig. u. 1 Taf.) 

Shocmbd, 3, Material zur a von Comalapa in Guatemala. 
Dortmund. Rubfus. (Or. 8.) M 

Edróder, ©., Führer durd die N Deutihlande 1. Bv.: 
Ecdulgeräte. Magdeburg, Friefe & Fubrmann. (8. mit Abb.) 41. 

Yo Die Urkunden Lothars III. Innshrud. Wagner. (Gr. 8. 

4 


M 
Siebert, £., Georg Cornelius. — a u. fcine Werte. Straf 


burg. Got, (Or. 8. mit 30 Taf.) A 
Spanier, M., Zur Kunft. Ausgew. Zug moderner Profa. Leipzig. 
Teubner. (8. mit 17 Abb.) Æ 1, 20. 


Spitta, 9. „Ein jene Burg it unfer Gott”. 
in ihrer Bedeut. f. d. evang. Kirchenlied. 
& Rupreht. (Gr. 8.) 4 12. 

Sturmbocfel, 8, Kurfürftin Anna von Sadfen. 
land. (Gr. 8. mit 3 Abb.) M 5. 

Talaifbi, Sh., Japans Frauen u. Fraucnmoral. Autorij. Ueber. 
a. d. Engl. v. A. Heind. Noftod. Boldmann. (8.) Æ 1, 50. 

Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondianis et 
leges novellae ad Theodosianum pertinentes ediderunt Th. 
Mommsen et P. W. Meyer. Vol. 1I. Berlin. Weidmann. 
(Gr. 8.) # 12. 

horie, B., Der Einzelne und die SE Eine Unterſuchung. 
Dreeden. Heißner. (149 E, Dr. 

Tibulli aliorumque carminum libri — Rec. J. P. Postgate. 
Oxford. Clarendon Press. (8.) Sh. 1, 6. 

Uchberdberger, H., Defterreih und Rußland feit dem Ende xë 
15. Jahrh. 1. Bd.: Bon 1488—1605. Wien. Braumüller. (Gr. 8. Kr. 15. 

Vittorin, H., Die Meeresprodukte. Darſtellung ihrer ©cwinnung, 
Aufbereitung u. hemifdetcchn. Derwertung. Wien. Hartichen. ( 
mit 57 Abb.) Kr. 6, 60. 

Bolkelt, lag chent rg Tragiſchen. 2. umgearb. Aufl. Münden. 
Bed. (Er. 8.) M 

Waldfhmidt, W., Siet Gabriel Roffetti, der Maler u. der Dichter. 
— nn (Gr. 8. mit 16 Taf.) # 6. 

Wells, H. ©., Ausblicke auf die Folgen des techn. u. wiffenihaitl. 
Fortfchrittd für Leben u. Denken des Menſchen. un Uebentr. 
v. F. P. Greve. Minden i. W. bung, "IA 20. 


Die Lieder Luthers 
Göttingen. Vandenhoed 


Leipzig. Gaber 


1761 


— 1905. X 51. — Biterarifhes Bentralblatt. — 16. Dezember. — 


1762 





Wendland, P., Anarimened von Lampfalod. Studien zur älteften 
Befhichte ber Nhetorit. Berlin. Weidmann. (Gr. 8.) Æ 2, 80. 

Beifely, R., Zur Gefhihte der deutfchen Literatur. Proben 
literarhiftor. Darftellung. Leipzig. Teubner. (8.) Æ 1, 20. 

Bien, W., Ueber Elektronen. Vortrag. Ebd. (Gr. 8) 4 1. 

Wille, J., Elifabeth Charlotte Herzogin von Orleans (die Pfälzer 
I ee: Velhagen & Klafing. (8. mit 5 Kunftdruden.) 

eb. #5. 

Wolf, Joh., Verhältnis der beiden erften Auflagen der Kritik der 
reinen Bernunft zu einander. Halle oa E Karmmerer & Co. 
(Br. 8.) Æ 2, 40. 

Wolff, ©., Mechanismus und PVitalidmusd. 2., verm. Aufl. Leipzig. 
©. Thieme. (Gr. 8. mit 2 Fig.) Æ 1, 40. 

Ban ne R., Theodor Mommfen ald Schriftfteller. Ein Bers 


zeihnid feiner Schriften, fortgef. v. E. Jacobs. Berlin. Weid- 
mann. (Gr. 8.) # 6. 

Zerbft, M., Bu Zarathuftra! Bwei Vorträge. Leipzig. Raumann. 
(VII, 81 ©. 8.) 


MWidtigere Werke der ansländifchen Literatur. 
Cnglif ġe. 


Birch, W. De G., History of Scottish seals from lith to 
17th cen Vol. 1. Royal seals of Scotland. London, 
Unwin. (4.) Sh. 12, 6d; fine papier edit. sh. 21. 

Cowan, H., John Knox, hero of the Scottish reformation. 
London, Putnam. (438 p. Cr. 8.) Sh. 6. (Heroes of the 
reformation.) 

Dicey, A. V., Lectures on relation between law and public 
opinion in England during 19th century. London, Macmillan. 
(524 p. 8.) Sh. 10, Sd. 

Gasquet, A., Eve of the reformation. Studies in religious 
life and thought in English people in period preceding re- 
jection of Roman jurisdiction by Henry VIII. Ch. re-issue. 

ondon, Bell. (412 p. Cr. 8.) . 6. 
—, Henry the third and the church. Study of his ecclesiastical 
olicy and of the relations between England and Rome. 
ndon, Bell. (464 p. 8.) Sh. 12. 

Hancock, H. I., Katsukuma Hagashi. Complete Kano Jiu- 
Jitsu (Jiudo). Official Jiu-Jitsu of Japanese government. 
With additions of Hoshino and Tsutsumi, and chapters on 
serious and fatal blows, and on Kuatsu, the Japanese science 
of restoration of life. Illus. London, Putnam. (542 p. 8.) Sh. 18. 

Juvenal, Satires. Edit. by A.E. Housman. London, Richards. 
(8.) Sh. 4, 6d. 

Loan Collection of portraits of English historical personages 
who died between 1625 and 1714. Exhibited in the exami- 
nation schools, Oxford, april and may, 1905. Illus. catalogue. 
Clarendon Press. (104 p. 4.) Sh. 5. 


Antiguarifche Kataloge. 


Baer & Co. in Frankfurt a. M. Nr. 524. Nationalöt. 1582 Nrn. 

Bertling, Rih., in Dresden. Nr. 57. Kultur u. Gittengefch., 
Decultidmusd, Curiofa. 2724 Rın. 

Carlebach, Œ., in Heidelberg. Nr. 278. Deutfche Lit. I. 1060 Rrn. 

Greuper, A., in Nagen. Mincral., Geol., Geognof., Paläontol., 
Bergbau, 1510 Arm. 

Dorbon-Aine in Parið. Nr. 38. Lit., Geld., Philof., Soziol., 
geh. Wif., Reifen 2c. 2551 Nrn. 

Yot, ©., in Leipzig. Nr. 263. Werke für Volks⸗ u. Schulbibliotheten, 
3493 Nrn. Nr. 264. Deutfhe Spr. u. Lit, 1787 Nrn. Nr. 265. 
Klaff. Philol., 3267 Nın. Nr. 266. Röm. u. deutfche Rechtögefd., 
1 Nrn. Nr. 267. Mathem., Phnfit, 1862 Nın. Nr. 268. 
Theol. (aud Biblioth. Luthardt), 2169 Nın. Nr. 269. Billige 
Hausmufif (48 ©.) Nr. 270. Chemie, Pharmazie, 6449 Rın. 
Nr. 271. Mediziniihe Bücher, Sammelw., Zeitfehr., 2954 Nrn. 
Rr. 272. Geogr., Reifebefdreib., 2887 Nın. Nr. 273. Medizinifche 
Zeitfhr. u. Differtat., nebft e. Auffap von Prof. Pagel „Ueber dir 
Bedeutung von kompletten Serien aug dem Gebiete der Medizin f. 


d. Biffenihaft”. (42 ©.) 
Härtel, Ridh., in Dredden. Anz. Rr. 32. Deutiche Lit. 1212 Nrn. 
Hartwig, Mag, in Berlin. Rr. 99. Schiller, 617 rn Rr. 100. 

Werke für Bibliothefen u. Bibliophilen, 1201 Nm. Nr. 101. 

Teutfhe Lit. feit 1750, 1575 Nın. Nr. 103. Alte Medizin, 812 Nrn. 
Hauptvogel, M., in Gotha. Nr. 32. Berfhied. Will. 1039 Nrn. 
Poppelauer, M., in Berlin. Rr. 13. Biblioth. Hebraica. 3291 Rın. 
Saar, Heinr., in Wien. Nr. 3. Literatur, 2956 Nın. 


Ten 


Aachrichten. 


Der Abteilungschef im eidgenöſſiſchen Juſtizdepartement Dr. W. 
Burckhardt wurde zum Hon.Profeſſor des ſchweiz. Staats⸗ u. Ver⸗ 
waltungsrechts in Bern, der a. ord. Profeſſor der Muſikwiſſenſchaft 
Dr. H. Rietſch in Prag (deutſche Univ.) zum Ordinarius, die Privat⸗ 
dozenten DDr. R. Luginbühl, Jak. Schneider, W. Bruckner, 
P. Ganz und E. Stückelberg in Baſel zu a. ord. Profeſſoren, der 
Vorſteher der Verſuchsſtation fuͤr Pflanzenkrankheiten der Landwirt⸗ 
ſchaftskammer Prof. Dr. M. Hollrung in Halle a. S. zum Lektor 
der Pflanzenkrankheiten einſchl. der landwirtſchaftlichen Znbttentanbe 
und des fpeziellen Pflanzenfchuped an der dortigen Univ. ernannt. 

Sn Freiburg i. B. l abilitierte ih Dr. Jr. Schulz für römiſches 
und bürgerlihes Recht, in Würzburg Dr. A. Sch oetenfad in der 
jurift. Fakultät. 

Der Oberlehrer am Lebrerinnenfeminar PB. ©. Bartufh in 
Dresden wurde zum Seminardireftor in Auerbah i. D., der Hilfe 
bibliothefar Dr. H. Born in Göttingen zum Bibliothefar an der 
fol. Bibliothek in Berlin ernannt. 


Die Akademie der Infchriften und fhönen Wiffenihaften in Paris 
wählte den ord. Profeffor ded Sandkrit Dr. Pifchel ın Berlin zum 
forrefpondierenden Mitglied, die t. Akademie der Wiffenichaften in 
Droid den ord. Profeffor der engl. und deutfchen Philologıe Dr. W. 
Bang in Löwen zum auswärtigen Mitglied. 

Die philofophifche Fakultät in Straßburg verlich dem Präpiftoriter 

Naue in Münden die Würde eined Ehrendoltors. 

Ferner wurde verliehen: dem ord. Profeifor der Zoologie Dr. 
Chun in Leipzig Titel und Rang ale Geh. Hofrat, dem Dozenten 
an der Kolonialjchule Prof. Dr. Fedca in Wigenhaufen und ben 
Gymn.⸗Profeſſoren WB. Engel und PB. Lange in Potsdam der r. 
preuß. rote Adlerorden 4. Klaffe. 


Am 3. Dezember + in Berlin der Borftand der Kaifer Wilhelm- 
Akademie und Generalftabdarzt Hon.-Profeffor Dr. Rudolfv.Leuthold, 
73 Jahre alt. 

Am 5. Dezember + in Sofia der Ornithologe Hofrat Dr. Paul 
Leverkühn. 

Am 6. Dezember * in Altona der Paͤdagog Realgymn.Direktor 
Web, eg ot Dr. Ernſt Schlee im 72. Lebensjahre. 

Am 8. Dezember + in sit dée bei Torgau der em. ord. Hon.» 
Profefjor der Geihichte an der Xeipziger Univ. Dr. Woldemar Wend 
im 87. Lebensjahre. 

Am 9. Dezember + in Cambridge der Profeffor der griedhifchen 
Sptache Sir Richard Jebb. 

e Bor kurzem + in Münden der a. ord. Profeffor der patholog. 
Anatomie Dr. Hand SEhmaud, 43 Jahre alt; in Modlkau der Alt- 
Philologe Gymn.-Direltor Andread Adolf. 


Berihtigung. 

Die am 30. Nov. verftorbene YJugendfchriftftellerin Klementine 
Abel (Nr. 50, Sp. 1720 d. BI.) führte den Schriftftellernamen Glelie 
Betemann. (Klementine Helm, Titerarifher Dedname für die Gattin 
des Berliner Geologen Beyrich, ftarb bereit# am 26. Nov. 1896.) 


Wiſſenſchaftliche Yuftitute. 

Am 10. und 11. November d. J. fand in Karlêruhe die 24. Plenar. 
figung der Badifchen Hiftorifhen Kommiffion ftatt. Ueber den 
Stand der einzelnen Unternehmungen ift Folgendes zu berichten. Don 
den „Negeften der Bifhöfe von Konftanz” cerjhien im abgelaufenen 
Jahre die 7. (Schl.) Lief. deg II. Bandes, enthaltend die von Dr. &. 
Rieder bearbeiteten Nachträge, dad Drtd- und Perfonen-, fowie das 
Sadhregifter. Der I. Band der gleihfalld von Dr. R. Rieder be 
arbeiteten „Römifchen Quellen zur Konftanzer Bistumdgefchichte” bes 
findet bé unter der Preffe. Der Drud de von Arhivafjefjor rant, 
baufer bearbeiteten Regiftere zu Band II der „Regeften der Mart« 
garn von Baten und Hahberg” wird in einigen Woden beginnen. 

ie Fortführung der „Regeften der Pfalzgrafen am Rhein“ wurde unter 
Reitung von Prof. Dr. Wille dem Grafen v. Oberndorff übertragen. 
Bon den „DOberrheinifhen Stadtrehten” wird in der unter Leitung 
von Geh. Rat Prof. Dr. Rih. Schröder flehenden fränt. Abteilung 
dag von Dr. Kochme bearbeitete 7. Heft, das die Stadtrechte von 
Bruchſal, Philippsburg (Udenheim), Rothenberg, Obergrombach und 
Steinbach enthält, in den nächſten Tagen ausgegeben werden. In 
der unter Leitung von Prof. Dr. Stutz ſtehenden ſchwäb. Abteilung 
it dad von Prof. Dr. Roder bearbeitete 1. Heft mit ben Stadtrecht 
von Billingen im abgelaufenen Jahre erfchienen. Für das im nächften 
Sabre erfheinende 2. Heft wird Dr. Geyer dag Ueberlinger Stadt. 
recht bearbeiten. Bon der von Arhivrat Dr. Krieger bearbeiteten 


1763 


2. Aufl. des „Zopographiihen Wörterbuhd des Großherzogtumd 
Baden“ ift der 2. (Schl.-) Halbband des II. Bandes erfhhienen. Bon 
den „Denkwürdigfeiten ded Markgrafen Wilhelm von Baden“ wird 
der I. von Sch. Arhivrat Dr. Dbfer kearbeitete Band im Januar 
1906 audgegeben werden. Bon dem „Oberbadiſchen Geſchlechterbuch“, 
bearb. von Kindler v. KAnoblod, if die 7. (Schl.-) Rief. des 
U. Bandes im Buchhandel erfhienen. Bon dem von Gch. Rat Dr. 
v. Weech und Arhivrat Dr. Krieger herausgegebenen V. Bande 
der „Badilchen Biographien” wurden die Hefte 7—10 ausgegeben; 
der Abfchlug des ganzen Bande wird noh in diefem Jahre erfolgen. 
Tas Neujahreblatt fur 1906 wird die „Schidfale des Pfalzgrafen 
Ruprechts des Cavaliers“ (von Dr. 8. Haud in München) behandeln. 
Die Kommiffion bifchloß, die Herausgabe ded „Briefmechield der 
Brüder Ambrofius und Thoma Blarer” in ihr Arbeitdprogramm 
aufzunehmen und dem Stadtardivar Dr. Zr. Shieß in St. Gallen 
zu übertragen. Für die anderen in Vorbereitung begriffenen Arbeiten 
müjffen wir auf den Bericht felbft verweifen. 


Die Stadtbibliothek in Frankfurt a. M. war durd) die Mittel 
eined Spezialfonds in der glüdlichen Lage, bei der Berfteigerung der 
Autograpbenfammlung Alerander Meyer Eobnd in Berlin eine größere 
Anzahl erfiklaffiger Stüde zu erwerben, 3. B. Briefe fämtlidher preu- 
Bifhen Könige, vor allem Wilhelms I, und anderer Fürftlichkeiten, 
wie Napoleon I, ferner der Generäle und Staatdmänner ded Eieben- 
jährigen Krieged und der Befreiungäfriege zc. 


Wiffenfchaftlide Zuwendungen und Preife. 


Aus dem Nachjlaife des fürzlic) verftorbenen Rechtsanwalts R. a 
yafoldt in Dresden find dem ftädtifhen Mufeum dafelbft 76 Original: 
briefe von Karl Gublow aus den Sahren 1859—1878 ald Bermächtnig 
übergeben worden. 

Die diesjährigen Nobelpreife erhichten am 10. Dezember: in 
der Medizin Prof. Rob. Koch (Berlin) für feine Arbeiten und Ent: 
dedungen auf dem Gebiete der Zuberkulofe, in der Phyfit Prof. 
Lenard (Kiel) für feine Arbeiten über Kathodenftrablen, in der 
Chemie Prof. v. Baeyer (Münden) für feine Unterfuhungen über 
Indigo und Zripbenyimethan, in der Literatur Henryl Sienfiewicz 
alg Vertreter der Literatur und geiftigen Kultur des polnifchen Volkes 
und Freifrau Bertha v. Suttner den TFrietenspreid. l 

Der a. ord. Profeffor der orthopäd. Chirurgie Dr. O. Bulpiug 
in Heidelberg erhieltden internationalen Imberto-Breis von 3500 Lire. 


Preisausſchreiben. 


Die Hauptverſammlung der Oberlauſitziſchen Geſellſchaft der 
Wiſſenſchaften in Görlitz hat eine Preisaufgabe: „Geſchichte des 
Siebenjährigen Krieges in der Oberlauſitz“ beſchloſſen. Der 
Preig beträgt 500.4, dazu kommen noch für jeden Druckbogen 82 4. 
EES von 1908 wird über die Zuerfennung 
entſcheiden. 


Literariſche Neunigkeiten. 


Die im Jahre 1891 zum erſten Male erſchienenen „Studien 
aus dem Gebiete der Geheimwiſſenſchaften“ von Karl du Prel 
(vgl. 42. Jahrg. (1891), Nr. 22, Sp. 760 fg. d. Bl.) ſind jept in 
2. ſtark vermehrter Auflage herausgekommen (J. Band: Tatſachen und 
Probleme. II. Band: Experimentalpſychologie und Erperimentalphyſik. 
Leipzig, 1906. Altmann. VIII, 278 u. 292 S. Or. 8.). Ueber 
das Verhältnis derſelben zur erſten Auflage unterrichtet die Vorrede. 
Darnach hat du Prel ſelbſt noch angeordnet, was für Aufſätze hinzu⸗ 

efügt werden ſollten. Im übrigen iſt das Buch unverändert geblieben. 

Die hinzugetretenen jehr intereffanten Kapitel find: „Das Kätchen 
von Heilbronn ald Somnambule”, „Kant und Swedenborg“, „Zur 
Entlarvung der Medien”; „Rettomantie in Münden“. 


Bon ten „Dentwäürdigkeiten aus dem Leben dee Generalfild- 
marfhalld Kriegsminiftere Grafen v. Roon” liegt die 5. Auflage 
vollentet vor (3 Bände. Berlin, 1905. Trewendt. XV, 532; VII, 
672; VII, 544 ©. 8. æ 21; geb. in Reinw. M 24, 60, in Hfrå. 
AM 27). Da? hocintereffante Werk erfchien bekanntlich zuerft im 
Qabre 1892 und erlebte in fuer Zeit drei Auflagen. Sn die vierte, 
die 1897 birauslam, wurden die Briefwechfel Roond mit Bidmard 
und GI. TH. Perthed eingefügt, mwa die Sammlung noh wertvoller 
grftaltete. Die jegige Auflage ift ein Abdrud der vorigen, da Wich- 
tiged nicht nacdhzutragen war. 


Im Berlage von M. Harrwig in Berlin erfheint demnähft ein 
neued Wert von Eugen Dühren (Jw. Blod): „Rétif de la Bre: 
tonne, der Menih, der Schriftfteller, der Reformator.” Dasſelbe 
bildet ein Seitentüd zu dem im vorigen Jahr erfdhienenen Bud 
über den derfelben Zeitepoche angehörigen Marquid de Sade. (Mit 
teilung der Verlagsbuchhandlung.) 


— 1905. A 51. — Literarif es Bentralblatt. — 16. Dezember. — 


1764 


Soeben ward ——— E. v. Seypdlitzſche Geographie. 
Ausgabe O: Großes Lehrbuch der Geographie. Auögeſtattet mit 
284 Karten und erläuternden Abbildungen in Schwarzdruck ſowie 
4 Karten und 9 Tafeln in vielfachem Farbendruck. 24. Bearbeitung. 
Unter Mitwirkung vieler Fachmänner beſorgt von Profeſſor Dr. Ç. 
Oehlmann. Breslau, 1905. Hirt. XVI, 684 S. (Gr BI vLwobd. 
M 5, 25, Hfrzbd. A 6. Schon die Tatſache der 24. Bearbeitung 
macht wohl jede Empfehlung überflüſſig, noch mehr aber der Umſtand, 
daß ſchon 3 Jahre nach der vorigen dieſe neue fich nötig macht, ob⸗ 
wohl nur ein Neuerſcheinen des Werks alle 5 Jahre im Plane lag. 
Sorgfältig ift überall nach Erfordernis geneuert und gebeffert worden. 
Das Lehrbuch, im Begenjap zur fleineren Ausgabe allgemein unter 
dem Namen „Der große Ecydlig” bekannt, wird mit feiner überfidt. 
(éen Einteilung und vortrefflihen Audgeftaltung, dem flaren und 
prafttifch abgeftuften Drud, den zahlreihen den Zert wirljam unter 
ftügenden wohlgelungenen Abbildungen aud fernerbin feinen hoben 
Rang als geographiiches Lehrbuch behaupten. 

Die nah Materien geordnete Sammlung der Gefepe, Beſchlüſſe, 
Verordnungen und Staatöverträge der Schweizerifchen Eidgenofien- 
Schaft (einichließlih der Konkordate), die Dr. PB. Wolf unter dem 
Titel „Die ſchweizeriſche Bundesgeſetzgebung“ veröffentlicht bat, 
beginnt im Kommijfionaverlag der Basler Buch» und Antiquariate 
Handlung (vormald Adolf Seering) neuerdings in 2., ergänzter Auflage 
zu eriheinen. Die 1. big 3. Lieferung, die und vorliegt, enthält den 
ganzen 1. Band (XI, 863 ©. Rer.) und den Anfang des zweiten 
(©. 1—64). Die Anordnung deg Wertes ift in der neuen Ausgabe 
im ganzen und großen die gleiche geblieben, nur die Abjchnitte IL, 
IV Ç VII, X und XI der crften Auflage find der Ueberfidhtlichkeit 
wegen zu dem gemeinfamen Abfchnitt IV „Die Bundesbehörden“ ver- 
einigt, vor allem aber die neuen Rechtögebiete hinzugefügt und neue 
Griaffe nahgetragen, bezw. tem Anhang einverleibt worden. Der 
erte Band umfaßt die Bundesverfalfung, Bundesbehörden, cidgenofl. 
Wahlen und Abftimmungen, Beröffentlihung und Promulgation der 
Sefepe ıc., fhmweiz. Bürgerrecht, Bundeszivilrcht, Schuld» und Konturd- 
recht, Sefege für Handel, Induftrie und Gewerbe, Bundesftrafreht, 
Bundesrechtöpflege, Zollweien, Verkehrsanftaiten, Poft-, Zelegraphen 
und Zelepbonwefen ; der zweite Band beginnt mit dem Gifenbahnmeien. 

Das auf dem Gebiet der Frauenfrage beachtenswerte Werk von 
Johannes Müller „Beruf und Stellung der Fran. Gin Bud 
für Männer, Mädchen und Mütter. Mit Buhfchmud von Marianne 
Fiedler“ ift foeben bereits in 3. Auflage erfchienen (München, 1906, 
Bed; 238 S. 8., Pr. 2 4, geb. 3.4, in Leder Æ 4, 50). Tas 
Bud it aug Auffägen im 3. Bande der „Blätter zur Pflege perfön 
lihen Lebeng” hervorgegangen; die.neue, um ein Kapitel vermehrte 
Ausgabe behandelt in vier Abfchnitten „Die Frauenfrage”, „Dit 
Frau in der Ehe” und „außer der Ehe”, fowie „Die Ziele der Frauen 
bewegung“. i 

Die „Gefhichte der Pädagogik und des gelchrten Unterrittè, 
im Abriffe dargeftellt von Dr. Erwin Raufh“ erfreut fi in Uni. 
verfitäte-, inabefondere fludentifhen Kreifen infolge ihrer yprägifen 
Faffung großer Beliebtheit, fo dag bereits eine 2. Auflage nötig gr 
worden ift (Leipzig, Deichert Nadf.; VIIL, 192 ©. 8., Pr. Æ 3, 20, 
geb. Æ 3, 80). Yn ihrer Anlage unverändert geblieben, weift dir 
jelbe im einzelnen viele Nahbeiferungen und Ergänzungen auf, da 
fie die neuefte Literatur, namentlih das vierbändige Werk von 
W. Lerid „Das Unterrichtswefen im Deutfben Reiche” (1904), nah 
Gebühr zu Rate gezogen bat, Die neue Auflage hat ihr Biel, ald 
praftifche Unterlage im Kolleg und ald Eraminatorium für das Etantd- 
eramen zu dinen, gut gewahrt. 

Im Verlage der firma Zaunritb, Salzburg (Defterreich), erfheint 
im Laufe des Sanuar 1906 dag erte Heft des „Anthropos. lu 
ftrierte internationale Zeitfihrift für Völker und Epracentunde*, unter 
Mitwirkung zahlreicher Miffionare hrög. von PB. W. Shmidt. Viertel 
jährlich erfcheint ein Heft von 8 Bogen in Oftavformat. Der Aboni 
mentäpreid beträgt 12 .# jährlich. 

Mit der Materialfammlung zu einer Gefchicdhte des Ddeutiche 
TIheaterromanes befchäftigt, bitte ich alle Autoren einfchlägiger Werke, 
die nicht fhon im Titel oder Untertitel ihren Charakter verraten, um 
freundlichen Hinweis, fomwie bei feltenen, älteren und vergriffenen 
Merken um leihiveife Ueberfendung. 

Berlin W. 50, Dezember 1908. 
Augsburgerftr. 16. 
Dr. Seinrih Stümde, 
Chefredakteur von „Bühne und Welt“, 
Schriftführer der Sefellfchaft für Theatergeſchichte. 





EE ————— 
gë Büdgerfendungen erbitten wir unter der Nörefle der Erped, d, BI. (Bindenfkrafe 18), ale Briefennter der bed Geransgebers (Ratfer Wilheimftr. 29). ur folge 
Werte Finnen eine Befyreiäung finden, die der Reb, voorgelegen haben. Bei Korreſpondenzen über Bücher bitten wir ftetö ben Namen von deren Verleger angugeden. 


1765 — 1905. 51. — Literarifhes Bentralblatt. — 16. Dezember. — 1766 










































MWeltgeichichte in Karakterbildern 


Soeben erjdien: 


Prinz Eugen v. Savoyen 


Die Begründung der Großmachtſtellung Offer, 
reich Ungarns. Bon Karl Ritter von Landmann, 
fgl. bayr. Generalleutnant z. D. zu Münden. Mit 
103 Abbildungen. Preis in Leinenband MË. 4.—. 


Der burg feine Cinzelbearbeitung der bayeriſchen 
Kriegsgeihichte, feinen Napoleon I. uſw. rühmlichſt be⸗ 
fannte General (früher Direktor der gl. bayr. Kriegs- 
afademie) hat e8 unternommen, auf fnappem Raum ein 
Bild der Zeit Prinz Eugens zu geben, das ihm im ganz 
vorzäglicher Weife gelungen fein diirfte. 

Dn der Gejhichte ber jahrzehntelangen Kämpfe, die Das 
Hans Habsburg zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahr⸗ 
bunbdert3 befteben mußte, erfcheint als die glänzendite Seftalt: 
Prinz Eugen von Savoyen. Er war nit nur ein fieg- 
reicher Heerfübrer, jondern auch ein gentaler Staatsmann, 
— zugleih ein edler Menich und ein feinfühliger Gönner 
aller Kulturen und allee Schönen. 

Die Abbildungen, die dem Texte enge fich anfchließen, 
find mit großer Gef&hidlichkeit ausgewählt; zahlreiche Porträts, 
Schlahtenbilder und Planflizzen nach alten Kupferftichen 
geben ein überaus Überfichtliches Bild jener Zeit, fpez. auch 
wertvoll für Bibliothelen milttär-biftorifchen Karakters und 
ſolche höherer Lehranſtalten. 


Weltgeſchichte in Karakterbildern 





Soeben erſchien: 


| ah, Die Beit des Klaſſizismus. 
Beet oven Bon Prof. Dr. Frig Bol- 
bah, Komponift und Sdriftfteler in Maing. 
Mit vier Beilagen und 63 Abbildungen. Preig 


in Leinenband Mk. 4.—. 


Das Buch will plangemäß, wie der als Komponiſt und 
Kunſtſchriftſteller bekannte Verfaſſer in der Vorrede beſonders 
betont, keine Biographie des großen Meiſters ſein, als 
vielmehr ſeine Aufgabe im kulturhiſtoriſchen und philo— 

ſophiſchen Sinne ertaffen. Statt einer ausführlichen Dar- 
telung der äußern Lebensumftände ftellt der Verfafler das 
Beethbovenfhe Kunftwert als jolhes in den Mittelpunkt 
feiner Darftelung, verfucht es im feiner Beziehung zur Zeit | 
und zum Leben darzuftellen, e8 aus bem 3eitgeift heraus zu 
erfafien und feine fortjchrittliche Tendenz zu ergründen und 
zu begreifen. Das Bud ift ein in beten Sinne modernes, 
‚wie der Berfafjer ja auh als Kilnfiler ein Kind unferer 
d tft. Seine Ideen über Kunft ftügen Ho auf die großen 
eifter ber Neuzeit, vor allen Richard Wagner, Fiszt, Nietzsche 
im. Diefe Ideen hat er in fih reifen und wirten laffen, 
fie Haben ihn zu eigener Selbftändigleit erzogen, fo baf 
das vorliegende Buch in beftem Sinne ein eigenartiges, inbi- 
vibuelles genannt werben tann, eine Eigenihaft, weiche ihm 
ein ganz bejonderes Intereife verleihen dürfte. 


Aſirchheim'ſche Verlagsbuchhaudlung in Münhen 











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1767 — 19056. 51. — Literarifhes Zentralblatt — 16. Dezember. — 1768 





leesch) 
NEUERSCHEINUNGEN verace v. GEORG REIMER, BERLIN W.35 


WILLIAM SHAKESPEARE LUISE VON FRANÇOIS UND 
IN SEINEM WERDEN UND WESEN | CONRAD FERDINAND MEYER 


VON RUDOLPH GENÉE 
MIT TITELBILD: SHAKESPEARE, v. Adolph Menzel EIN BRIEFWECHSEL 
Ein Band, Preis: geheftet Mk. 9.—, in Leinwand herausgegeben von ANTON BETTELHEIM 
gebunden Mk. 10.—, in Halbfr. geb. Mk. 11.—. 


„Mit dem Auge des Dichters und der Hand des For- 
schers hat Rudolph Genee, der Jüngling und Greis, 
3 ein Leben Shakespeares geschrieben, das in seiner „in diesen Briefen malen sich lebenstreu zwei sel- 
Wärme und Klarheit unvergänglich sein wird.“ tene Charaktere in hellen und trüben Stunden.“ 





Preis: geheftet Mk. 5.—, elegant geb. Mk. 6.—. 












FRIEDLÄNDER, M., DIE RELIGIÖSEN BEWEGUNGEN INNERHALB DES 


JUDENTUMS IM ZEITALTER JESU 


Ein Band 8° Preis: Mk. 7.—. 


„In dem vorliegenden Buche habe ich mir, wie schon der Titel desselben besagt, die Aufgabe gestellt, den 
religiösen Bewegungen, die im Zeitalter Jesu das Judentum Palästinas und der griechischen Diaspora be- 
herrschten, nachzugehen und zu zeigen, inwieweit sie der kommenden Weltreligion den Pfad bereiteten oder 
sich ihr hemmend entgegenstellten und dadurch die Entladung latent gelegener Kräfte beschleunigten.“ 


VON FOERSTERS JUGENDLEHRE VON FOERSTERS LEBENSKUNDE 
erschien soeben das 11. — 15. Tausend. erschien soeben das 6. — 8. Tausend. 


O — = ol O 











LHULALALALALLALALALALLLALALALALALALD3LLL1 ëGëäëëäéäézéëzézëäég 


Berlag von Eduard Avenarins in Leipzig. 


Adolf Bartels 


Geſchichte der deutichen Literatur 
In zwei Bänden 
6.—10. Taufend. 3. und 4. Auflage. 


Geh. M. 10.—, geb. M. 12.—, 
Hibfr. M. 14.—. 


Berlag von Hermann Böhlans Nadfolgern in Weimar 


Goethes Mnterhaltungen mit Fridrih Soret 


Nah dem franzöfifhen Terte al3 eine bedeutend vermehrte und 
verbeflerte Ausgabe des dritten Teiles der Edermannjcdhen Gefpräde 


herausgegeben von 


Dr. ©. A. H. Burkhardt 
VII und 158 ©. gr. 8%. gebeftet Mt. 4.— 


— Geſpräche mit Eckermann, an die man glaubte und auf die man 
baute, haben ſich, wenigſtens in ihrem dritten Teile, als ganz unzuverläſſig er⸗ 
wieſen und können erſt daun wieder Anſpruch auf Beachtung machen, wenn 
man ſich neben ihnen oder gegen ſie der hier vorliegenden Burchhardtſchen 
Arbeit bedient, die als einzige das Anerkenntnis fordern darf, ganz und gar 
auf dem franzöſiſchen Texte zu beruhen. Die Überſetzung iſt ſehr gut, die An—⸗ 
merkungen ſind nicht aufdringlich, aber völlig hinreichend. 

RR Welche Fülle von Anregungen, von neuen Einbliden in Goethes 
ganzes Sein und au von Anlnüpfungen an feine bichterifhen und miflen- 
ıhaftlichen Arbeiten liegt doch im biefem Meinen Buche vor... .. . Das Dienichs 





Januar 1906 erjcheint 


Ergänzungsband enthaltend: 
Biographie und Bibliographie 


liche in Goethe GE in cs Aufzeichnungen — zum — und als 
zwar, wie ſchon geſagt, vielfach natürlicher als bei Edermann und der an—⸗ 
genommenen Feierlichkeit entkleidet. Aber auch der Dichter ſteht immer, bei all Handbuch zur Geſchichte 


dieſen Geſprächen, im Hintergrunde und ſchaut mit ſeinem wunderbaren Blicke 
in das tägliche Treiben herein. Dieſe Vereinigung macht die „Stunden mit 
Goethe“, die wir beim Leſen der Soretſchen Aufzeichnungen durchleben, zu einem 
wahren Genuſſe.“ Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1905 Nr. 174. 


DODOOMOOOGOOOGOOGOODOOOOOOODOODMDODVODMOD HH HH 000 


der deutſchen Literatur 
Preis geb. M. 6.—. 


BEBUIDBBEBBBBBBEBBEBBBD 
MMKMKMMMMKMKMKMMMKMIKIKIKKMKIK 


Hierzu je eine Beilage von N. Oldenbourg, EE E in Münhen und Carl Winter’ Univerfitätäbucdhhanblun 
n Seidelberg. 


Berantworti. Redakteur Prof. Dr. Eduard Zarnde in Leipzig, Kalfer Wilhelmfiraße 29. — Drud von Breittopf & Härtel in Leiprin. 








Literariſches Zentralblatt 


für Deutſchland. 


begründet von Friedrich Zarncke. 
Heransgeber Arof. Dr. Ed. Rarnıke in Leipzig, Raifer Wilhelmftraße 29, 
Mit der halbmonatlichen Beilage ‚‚Die fchöne Literatur‘‘. 


Ir, 32. 


Verlegt von Eduard Avenarins in Keipzig, Kindenftrafe 18, 


00. Jahrg, 








Ericheint jeden Sonnabend, 


-= 23., Dezember 1905. ve 


Preis einjchl. Beilage jährl. Æ 30. 





Inhalt. 

Vheslogie (1769): Müller, Gefhiichtäferne in den Evangelien. Koptifch.gnoft. 
Schriften, I, bab. v. Schmidt. Daker, Gisbertus Voetius, II, 1. 

YBifofopgie (1773): Elkin, Hume. Lehmann, Wege und Ziele der philo» 
ou en Propädentik; Derſ., Lehrbuch der philoſophiſchen Propädeutik. 


Geſchichte (1776): Schubert, Unterſuchungen über die Quellen zur Geſchichte 
Philipps II von VPiacedonien. Württemb. Geſchichtequellen, Bd. V-VIII. Briefe ; 


u. Alten 3. Seich. des 30j. Krieges, VII. bearb. v. Mayr. Frhr. v. Schrötter, 

Das preug. Münzwefen im 18. Jahrh., Münzgefdhidti. Teit, 1. Bd. ; Beſchreib. 

Zeit, 1./2. Heft Sunder, Dag Yinanzweien der Stadt Osnabrilt 1648 

9. Genealogiiches Tafhenbud) der adeligen Käufer Defterreichd, 1905. 

Fänder- und Bölkeriunde (1750): HSadmann, Bom Cmi bis Bhamo. 
Günther, Bareniug. 

Aaturwinenfgaften. Mathematik (1781): ée Vogelarten und ihre Eier. 
Jaumann, Die Grundlagen der Bemegungsliehre. Aftronomijhe Arbeiten des 
EL Oradmefjungd- Bureau, hgb. v. Wei u. Ehram, XI u. XIII 


s WMedizin (1753): Köſter, Zur Phyſiologie der Spinalganglien u. der trophiſchen 
Nerven, ſowie zur Pathogeneſe der Tabos dorsalis. 
Rechts u. Staatswiſſenſchaften (1183): Haymann, Freilaſſungspflicht und 
xReurecht. Taſchenbuch des Patentweſens, Amtl. Ausg. Das Bürgerl. Geſetz⸗ 
bruch nebſt Einführungségeſetz ꝛc., hab. v. Rieſebieter. Zinßmeſiſter, Die 
Wirtſchaftäfrage im Eiſenbahnweſen. 
un WBiffenfdaften (1755): Ahrens, Lehrbuch ber hemifchen A 
` Gprakunde. Titeraturgeſchichte (1780): Aegyptiſche Urkunden aus den kgl. 
Muſeen zu Berlin, Griechiſche Urkuüden, III, S-12: IV. 1. Känos, Türkiſche 
S Bollemärhen aug Stambul. Sandys, Harvard lectures on the revival of 
? learning. Hyperion, a facsimile of Keats's autogr. ms. with introductions 
by Sélincourt. ehlke, Bettina von Arnims Briefromane. 
Aunſtwiſſenſchaft (1780): Strunz, Schematiſcher Leitfaden der Kunſtgeſchichte. 
Nafpe, Tie Nürnberger Miniaturmalerei big 1515. Wagner, Neumentunde. 
Step iR (1790): Stern, Helen Keller. 
ermiſtes (17591). BRibtiographiſcher Feil (1791). Aachrichten (1793). 





Alphabetifdes Andaltsverzeidnis. 

Ahrens, vw B.. Lehrbuch der hemifhen Technologie 
und der landwirtichaftlidien Gewerbe. (1785.) 

Aftronomifche Arbeiten desg T. T. Orabmeflungs- Bureau, 
hob. v. ©. Weigu. N. Sdhram. 12. u. 13. Bd. (1752.) 

Briefe und Alten zur Gefchichte des 30jähr. Krieges 2c. 
7. Bd. Bearbeitet v. R. Mayr. 11777.) 

Duker, A. C., Gisbertus Voetius. II, 1. (1771.) s 

Elkin, W. B., Hume. (1773.) 

Württembergiſche Geſchichtsquellen. Hab. v. d. Württ. 
Kommiffton f. Landesgeſch. Bo. V—VIII. (1776.) 

Das Burgerliche Geſepvuch nebſt Finführungegefet c., 

gb. v. O. Rieiebieter. (1784.) 

Günther, ©., Barenius. (1780.) 

Sadmann, 9.. Bom Omi bis Bhamo. (1780.) 
aymann, %., Wreilaffungspflicht u. Reuredt. (1783.) 
yperion. A facsimile of Kents's autogr. ms. with 
introductions by E. de B6lincourt. (1758.) 


11787.) 


ropädentif. (1775.) 


Diüller, 


Raſpe. 

1515. Jakob Elsner ꝛc. 

Sandys, J. E., 
learning. (1755.) 


Theologie, 


Müller, Adolf, Geschichtskerne in den Evangelien nach 
modernen Forschungen. Marcus u. Matthäus. Giessen, 1905. 
Töpelmann. (XI, 144 S. 8) #3 

Der Berf. ift ein guter Renner der evangeliihen Tra- 
dition und ber an fie anknüpfenden wiſſenſchaftlichen Spezial⸗ 
arbeit. E83 fchien ihm erwünfdt, die Arbeit von Jop. 

Weiß (Das ältefte Evangelium, 1903) weiter zu führen, 

und namentlih die Schriften von Wernle (Die fynoptifdhe 

örage, 1899) und Wrede (Das Meffinsgeheimnis in ben 

Evangelien, 1901) einer eingehenden Kritif zu unterziehen. 

Dabei hätte er fi) vor allen Dingen die langen Referate über 

Weiß (S. 35 fg., 40 fg., 49—61) und über Wernle (S. 67—78) 

ſparen können, um ſo mehr, als dadurch ſein unſicher hin 

und her taſtendes Urteil noch mehr ins Schwanken gerät. 

Was er felbft (S. 118—121) pofitiv bietet, fann wegen 

ber Künftlichkeit der Vermutungen nicht al8 Löfung gelten. 

Dah Marfus bald urfprünglih fet, bald ganz Sefundäres 

biete, verfennt den Tatbeitand, wie ihn die fynoptifhe 

Sorfhung bereits feftgeftellt Hat. Man wird, wie nament- 

lih neuerdings Wendling (Urmarcus, Mohr 1905), die ein- 

zelnen Schichten, welche im Marcusevangelium Weltered und 

Späteres nebeneinander bieten, anzuerfennen haben, man 

wird jedoch nicht mehr ungeftraft verfennen dürfen, daf 

unfer Tanonifche® Marcusevangelium (bis 16, 8), jo wie 
e3 vorliegt, die Quelle aller übrigen Evangelien gewefen 
1769 


Jaumann, ©. Die Grundlagen der Demegungelchre 
von einem morernen Standpunkte aus. (1 

Köfer, &., Zur Bhyfiologie der Spinalganglien und 
der trophifchen Nerven 2c. 3 

Kuno, 3., ZTürkfifde Bollsmärden aus Stambul. 


mann, R., Wege und Ziele der philofophiichen 


Derf., Seina der philofophifchen Fropädentit. (1775.) 
.,„ Gefhichtöterne in den Evangelien. (1769.) 

Dehlte, W., Pettina dv. Arnims Briefromane. (1789.) 

zb., Die are Diiniaturmalerei bie 

(1790. 

Harvard lectures on the revival of Gi 


Koptiſch-gnoſtiſche Schriften. 1. än. Sie Piftis Sophia. 
o zc Zopp VW Schmidt. AA) 
| Sdrötter, F. Frhr. v., Das preuß. Münzweſen im 


13. Iahrh. Münggefhichtl. Teil, 1. Bd.; Beſchreiben⸗ 
der Teil, 1. u. 2. Heft. (1778.) 

Shubert, R., Unterfuhungen über die Quellen zur 
Geſchichte ne I von Diacedonien. (1776.) 

Stern, L. W., Helen Keller. (1790.) 

Strunz, R.. Shematifdher an der Runftgefchichte. 
Bis zum Beginne des 19. Jahrh. (1780. 

Sunder, F., Dag Finanzwefen der Stadt Osnabrüd 
von 1648—1900. (1779.) 

Tafhenbuh des Pateutweſens. Amtl. au. (1784.) 

Senealogiiches Zafchenbudy der adeligen Häufer Defter- 
reiche. 1905. 1. Sahrg. (1779.) 

Uegnptifdhe Urkunden aus den Tgl. Mufeen zu Berlin. 

riehifhe Urkunden. TI. 8—12. IV, 1. 1786.) 

Nüpliche Vogelarten und ihre Cier. (1781.) 

Wagner, P., Neumentunde. (1790.) 

Binfmeifter, 3., Die Wirtfchaftöfrage im Eifen- 
bahnwefen. (1784.) 


81.) 
(1783.) 


ift. Wer gar wieder an die „Beichichtlichkeit" des Johannes- 
evangeliums glaubt und fih lieber an „Wahrheit und 
Dichtung bei Lukas” ald an die befjer gefchichtlichen Berichte 
des Marcus hält, der mag fih Hinter die Worte des Arifto- 
tele8 verfteden, „daß die Dichtung wahrer fei al3 die Ges 
ihichte” (IX), aber er wird mit folden Anfhaunngen nicht 
auf dem richtigen Wege fein, die geichichtliche Tradition 
herauszufinden und fie von den poetifhen Umbildungen zu 
fondern. om Einzelnen bleibt manches beachtend: und er- 
wägungswert; auch iſt das Problem ja derart, daß ein ge- 
.ringer Reftbeitand wohl unerflärt bleiben wird. Aber eine 
Ichärfere Abgrenzung des Feititehenden und des Hypotheti- 
ihen hätte den Wert der Evangelienkritif Müllerö (wie 


auch den in Weiß’ obengenanntem Buche) erhöht. 


W. Soltau. 





Koptisch-gnostische Schriften. I. Band. Die Pistis Sophia. 
Die beiden Bücher des Jeû. Unbekanntes altgnostisches 
Werk. Hsgb. im Auftrage der Kirchenväter-Kommission 
der k. preuss. Akademie der Wissenschaften von Carl 
Schmidt. Leipzig, 1905. Hinrichs. (XXVII, 410 S. Gr. 8.) 
A 13, 50; geb. æ 16. 

Die griechischen christl. Schriftsteller der ersten drei Jahr- 
hunderte. 13. Bd. 


Ref. leugnet nidġt, Dap (bm dieſer Band wert eine 
Heine Enttäufchung bereitet Hat. Seit nunmehr faft zehn 
Jahren warten wir auf die Veröffentlichung des Evangeliums 
der Maria, des Zohannes-Apofryphons, der Sophia Jefu 

1770 


1771 


Chrifti, von denen und Schmidt eine kurze Notiz gegeben 
hat. Und nun müfjen wir noch einige Jahre warten. Dan 
hat e8 vorgezogen, ung ein paar gute Bekannte in anderem 
Gewande vorzuführen. Zum Glüd ift das Gewand wenigstens 
bei dem erften neu. Bon der Piftis Sophia gab e3 bisher 
feine deutiche Ueberjegung. Man war auf die lateinische 
von Schwartze-Petermann angewieſen; die franzöſiſche von 
Amélineau ift nah dem Urteil der Sachkenner mangelhaft, 
Die engliſche von Mead nur eine Uebertragung der lateini⸗ 
ſchen. Dieſer wird von Schmidt hohes Lob gezollt. Aber 
die Nachprüfung des Originals, die S. vornehmen konnte, 
hat doch eine Reihe Verbeſſerungen des Textes zur Folge 
gehabt. Dieſe Nachprüfung hat auch einen beſſeren Einblick 
in die Kompoſition des Ganzen ermöglicht und u. a. og 
zeigt, daß die auf der Handſchrift baſierende übliche Ein— 
teilung des Werkes in vier Bücher nicht ausreicht. Der 
Codex Askewianus enthält, abgeſehen von ein paar fremden 
Einſchüben, die als ſolche ebenfalls jetzt erſt deutlich ſind, 
zwei verſchiedene Werke. Die drei erſten „Bücher“ bilden 
das erſte, das vierte Buch das zweite Werk. Und zwar 
hält S. (gegen Liechtenhan, der Kap. 64 -80 Schw.⸗Pe. 
ausſcheiden wollte) die drei erſten Bücher für ein Werk 
aus einem Guß. Daß der Titel Piſtis Sophia als Ge⸗ 
famttitel Höchftend a potiori zutrifft, wußten wir léen e, 
meint, wenn e3 einen folden Titel! gegeben habe, Tönne er 
nur eum Tov owrneog gelautet haben. Daß die Origi. 
nalfprache das Griehiiche war, hält ©. für erwiefen. „Kein 
Kenner des Koptiichen hat jemals die Tatfache der Ueber- 
fegung in Bmeifel gezogen.” Granger, der e3 neuerdings 
getan Hat, feint von S. niht als Kenner gewertet zu 
werden. Dem Nef. hat Grangers Boimander-Aufjag nicht 
den Eindrud gemacht, ald Tönne man ihn fo leicht bei Seite 
[hieben. Das fogenannte vierte Buch will ©. zeitlich vor 
die erften drei fegen, d. 5. in die erfte Hälfte des dritten 
Sahrh.8. Wußer der Piftis Sophia enthält der Band noch 
die von ©. bereitd in den „Zerten und Linterfuchungen“ 
(Band 8, 1. u. 2. Heft, Leipzig, 1892) herausgegebenen 
Schriften aus dem Coder Brucianus. Die jebt gegebene Ueber: 
fegung weicht von der damaligen in vielen Einzelheiten ab. 
Offenbar ift alles noch einmal gründlich überlegt und durd- 
geprüft worden. Jn den Einleitungsfragen hat ©. im 
wejentlicden feinen früheren Standpunft beibehalten. Doch 
will er das zweite Wert mit unbelanntem Titel jett in das 
dritte Jahrh., wahricheinlich in die erfte Hälfte, fegen. Der 
Beweis fol in den Unterfuchungen über die noch unpubli« 
zierten Schriften geliefert werden. Sehr willlommen find 
die Regifter: ein Verzeichnis der griechifchen Wörter und 
ein Namen» und Gadregilter. ©. 384, Sp. 2, 8. 11. 
Strafmittel. 
die Umente, im Tert ift die fächliche (männliche?) Form ge- 
braudt. G. Kr. 





Duker, A. C., Gisbertus Voetius. 2. Deel, 1. Stuk. Leiden, 
1904. Brill. (131, XL S. 8.) 

Die vorliegende Fortfegung der Biographie des ftreit- 
baren Werteidigerd Dordraceniicher Lehre Hat ein wenig 
lange auf fi warten Toten. ` od erfennt man wohl aud 
die Urjache, wenn man die Menge ber Fußnoten unter dem 
Tert und die 44 „Beilagen” anfieht, welche ihm angehängt 
find. E3 war eben ein allzu umfangreiches Urkundenmaterial 
durchzuftudieren, um ein Flares Bild von der Berfönlichkeit 
und Wirkjamkeit de Mannes zu gewinnen. Das ift denn 
aber auch trefflich gelungen. Die hier gegebenen zwei erften 
opt des 2. Bandes fchildern ung Boetius in feinen An- 
fangszeiten al „Hochlehrer“, d. Y. Profeffor an der nen 
gegründeten Univerfität zu Utrecht, von 1634 an, und zwar 


— 1905. 33 52. — Literarifdges Bentralblatt. — 23. Dezember. — 


Sn der Einleitung und im Negifter heißt es”. 


1772 


Kap. 1 in feinem Kampfe mit Vertretern der remonfiran- 
tifchen Richtung, Naeranus und Batelier, die ihm in Utrecht 
entgegentreten, und in Rap. 2 mit einem nicht minder ber- 
bakten Feinde, mit dem Papismus und papiftifhen Neig: 
ungen, die er meinte bei der Bevölkerung von Herzogen- 
bus wahrzunehmen, mit der »Bosschen Broederschap«. 
In „dem Bofch“ befand fich ein altes Marienbild und eine 
„Brüderfchaft”, die verpflichtet war, diefem Bilde nach römifc- 
fatbolifchen Riten Verehrung Au ermeifen, wofür fie dann 
goud Einkünfte aus dem anfehnlichen Vermögen der Maria 
zu genießen Hatte. Nun aber waren au Proteftanten in 
diefe Vereinigung eingetreten, man hatte fogar den Vertrag 
geihloffen, daß die Hälfte der Mitglieder ftet3 Proteftanten 
fein müßten, die dann aber auch die Verpflichtung hätten, 
die hergebrachten Beremonien vor dem Bilde mitzumachen. 
Doch gegen fole Religionsgmengerei glaubte Boetius mit 
allem Ernite auftreten zu folen, und zwar namentlid 
auch gegen den Paftor und fpäteren PBrofeffor Marefiug, 
der als Verteidiger de3 Mariendienftes auftrat. Der Streit 
bat dann auch die Synoden in den Niederlanden beichäftigt 
und nahm überhaupt große Dimenfionen an. Gerade ihn 
aber, der wohl auch für unfre Tage noch von Synterefle ift, 
bat der Verf. jehr eingehend aus den Ülten dargeftellt. Ps. 


Ex oriente lux., frig. v. H. Bindler. 2. Band, 1. Heft. Leipzig, 
1906. Pfeiffer. (47 ©. Yr. 8.) Æ 0, 90; geb. Æ 1, 80. 
Snb.: Hugo Windler, Der alte Drient u. die Bibel. Nebft 
einem Anhang: Babel u. Bibel — Bibel u. Babel. 


Der alte Glaube. Ev.-luther. Gemeindeblatt. Grëg. r. W. Guf 
mann. 7. Jahrg. Nr. 10. Leipzig, Wallmann. 
Inh.: Bezzel, Èo feid nun wader allezeit! — A. W. Hun 
LC er, Die Wunder des Neuen Zeftamente. — J. Flad, Die 
iffondausfihten in Dftafien. — D. Kanig, Kleine Gedanfen über 
Bone Dinge — M. Weishaupt, Theodor Schüz, ein fohwätifder 
Dalerpoet. 


Allgem. evang. Luther. Kircgengeitung. Begr. von Chr. E. Lut» 
hardt. 39. Jahrg. Nr. 49. Leipzig, Darffting u. Franke. 
Snh.: Eine tumme Advintöpredigt. — Paulus. 1. — Rierke⸗ 
aard. 4. — Die „Biblifhen Zeite u. Streitfragen”. 2. — Aug 
orwegen. — Die Erfolge der deutfhen Sozialdemofratie in den trufi. 
Oſtſeeprovinzen. 


Monatſchrift ji Paftoraltheotogie. gb. v. 6. A. Köftlin u. P. 
DWurfter. 2. Jahrg. Heft 3. Berlin, Reuther & Reiyard. 

Inh.: P. Wurfter, Nidt in diplomatiiher Weisheit, 2. Kot. 

1, 12. — Herzog, Wa muß das fräi, Predigtamt von der mo 

denen Heiligungsbemegung u. Evangelifation lernen u. was ablehnen ? 

— ©. Gerot, Goethes Ausipruh von einer Ghriftusähnlichteit bei 

SE Gier, — A. Pommer, Dag Martyrium de Randpfarrerd. — 
Paul, Ueberfiht über die cvangelifhe Mijfton in Deutfchland. 


Proteftantifhe Monatshefte. Hrög. v. I. Webhsty. 9. Jahrg. 
eft 11. Berlin, Schmwetihte u. Sohn. 

And.: H. Lüdemann, Die Sottesbemweife.1.— ©. Graue, Die 
modernen Bemühungen, den naturalift. Monidmusd mit einer religiðè. 
fittt. Weltanfhauung zu vereinigen. — D. Herrigel, Der Unter 
gang des Reiches Israel. — ©. Karo, Falfhe Beicheidenpett. 


Proteftantenblatt. Hrög. von R. Emden. M. Fifcher. 38. Jahre. 
Rr. 50. Bremen, Schünemann. 

Snh.: Weingart, Warten. — E. Bonhoff, Der Trieb nad 
EN in der Gegenwart. 2 — GBoldjhmit. „Berehtig 
teit“. — D. Hartwih, „Mein“ Paftor. — Beed, Nnfere Gottes. 
dienfte. 1. — W. Kulemann, Ueber Willensfreihbeit. — R. Emde, 
Das Erbe der Stubenrauch. — Beilage: Die preuß. Probinzialſynoden.s. 


Stimmen aus Maria⸗Laach. Kathol. Blätter. Jahrg. 1905. 10. Heft. 
Fteiburg i. Br. Herder. 
Inh.: A. Baumgartner, Paul Bonrget u. fein pfygolos 
Roman „Eine EHefheidung”. — Gt. Beiffel, WBaprheit in gi 
iöfen Bildern. (Mit 2 Bildern) — J. Beßmer, Einwirkung der 
hantafie auf die vegerativen Vorgänge. — I. Braun, Eine Kölner 
oldfhmiedewerkftätte des 17. Zahrh. Ein Beitrag zur Kunſtgeſchichte 





1773 


Kölnd. (Mit 7 Bildern.) — AR. Etodmann, Die Werke der Gräfin 
Hahn⸗Hahn. 2. (Schl.) 


Die Studierſtube. Tbeologiſche und kirchliche Monatſchrift. Hrégbr. 
Jul. Boehmer. 3. Jabrg. 11. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
Inh.: Lütgert, Gewiſſensfragen. 10. — Das heil. Abendmahl 
einſt und jeßt. 2. — Zum Verſtändnis des Reiches Gottes. 5. — 
Wieſinger, Eine doppelte Gerechtigkeit. — Wiſchmeyer, „Das 
neue Denken.“ — Wahl, Forderungen in Predigt u. Seelſorge. — 
J. Boehmer, Vergleichende Religionswiſſenſchaft. — K. E. Knodt, 
Der Tod im Chriſtenglauben. 


Die hriftlicge Welt. Hrög.:Rade. 19. Jahrg. Rr. 48/49. Marburg. 

Inh.: (48.) E. Lehn, Gegenkönige. Eine Adventödichtung — 
149.) Schiele, Jeremia, dramatifhe Dichtung von Philippi. — J. 
Bauer, Weihnahten im Kindergotteödienite. — M. Schian, 
grenffend Hilligenlei. — Jn Saden der evang. Deutfhen im ruff. 
Bolen. — Ed. Gimon, Der evang. Geiflihe in der deutfchen 
Bergangenheit (Drewe). 








Ahilofophie. 


Eikin, W. B., Hume: the relation of the treatise of human 
nature book I tothe inquiry u aan BE 
New York, 1904. The Macmillan Co. (1X,3308. Gr.8.) $1, 50. 


Sn die philofophifhe Eigenart Humes und weiter in bie 
feiner Beziehungen zu Kants Anfängen wird man nur dann 
eindringen können, wenn dag Verhältnis feiner beiden er- 
Ienntnistheoretifchen Schriften geklärt ift. Bisher war dag 
nicht der Fal: Hume felbft gibt bald diefer, bald jener den 
Vorzug, und in den meiften der auf Gume gehenden Schriften 
befümmerte man Roi daher faum um da3 Verhältnis Amien 
Treatise und Inquiry. Nur wenige wie Riehl (Der philo- 
ſophiſche Kritizismus 1) und Pfleiderer (Empirismus und 
Skepſis in Humes Philoſophie) behandeln die Frage aus— 
führlicher; Bredes Einzelunterſuchung ſteht faſt allein da. 
Die meiſten diefer früheren Arbeiten (eine von S. 315 — 330 
reichende Bibliographie gibt eine ſaubere Ueberſicht über die 
geſamte bis 1904 erſchienene Hume⸗-Literatur, welche Elkin 
mit großem Fleiße ausgeſchöpft hat)*) leiden indefjen an einer 
petitio principii: e8 wurden in die beiden Werle zu viel 
innere WGegenfäġe hineingeheimnißt, während dodh »the in- 
trinsic aim of both works is paramount and also identical«, 
und nur Die »extrinsio aims« verfchieden find; in »subjeot 
matter« und »method« bejtehen feine Begenfäge, nur äußere 
Abweihungen, die faft ausfchließlich formaler Art find. 
Um fie zu erflären, läßt ©., der nicht nur die gebanf- 
liche, fondern auch die menfchlich-Literarifche Seite des fchot- 
tiihen PVojitiviften zu erfennen weiß, außer den theoretischen 
Schriften aud die Briefe Humes reden, hierin ift er 
den früheren Korichern voraus. Oft finden Auslafjungen 
und Wenderungen, tele die Inquiry gegenüber Bem 
Treatise aufweift, ihre einfache Erflärung in perfönlichen, oft 
rein praftifchen Beweggründen (vgl. S. 19. 22. 82). Dies 
bleibt nun als feftes Ergebnis &.3 beftehen: Hume hat, von 
wenigen Punkten abgejehen (vgl. ©. 135. 154. 194), vom 
Treatise zur Inquiry eine ins Wefentliche gehende Entwidlung 
nit durchgemacht. Nur die fchillernde Natur feiner Aus: 
führungen (Knight redet von einem kaleidoscopic character 
of Humos mind) veranlaßt uns oft, tiefe innere Gegenſätze 
zwiichen beiden Schriften zu jehen, während Gegenjälich- 
keiten vielmehr innerhalb einer jeden zu finden find. E3 ijt ja 
bezeichnend für Hume, daß bei ihm die praftiiche Philofophie 
ftetS bie Sünden feiner theoretifhen gut zu maden bat; 


+) 88 fehlt nur D. Quaft, Der Begriff deg Belief bei David 
Hume (Abhandlungen zur Philofophie und ihrer Gefchichte, brög. ». 
®©. Erdmann, XVII), Halle a. ©., 1908. 


— 1905. 4352. — Viterarifhes Zentralblatt. — 23. Dezember. — 


1774 


liebte er e8 Doch, die in Gtepfis aufgerifjene Kluft lofe wieder 
zu verdeden oder zu verjchütten (vgl. ©. 43. 134). Das gilt 
für Treatise wie für Inquiry, und e3 ift deshalb verkehrt, 
zu behaupten, die eine Schrift zeige gegenüber der andern 
ein mehr oder weniger feptiiches oder pofitives Gepräge. 
Die in der früheren literarifchen Diskufjion entjtandenen 
Meinungdverichiedenheiten (E.3 diesbezügliche Gegenüberftel- 
lungen wirken oft faft fomifch wegen der ficy ergebenden fcharfen 
Segenjäge) finden eine friedliche Erklärung und Schlidtung. 
Da3 wurde möglih auf Grund eines peinlich eingehenden 
Bergleih3, der durch eine Tabelle (S. 311—314) gefchidt 
iluftriert wird, und einer forgfältigen Vertiefung in Humes 
philojophifche wie fchriftftellerifche Eigenheiten. E.3 Bud 
bildet einen fortlaufenden und vollftändigen Kommentar zu 
Humes erlenntnistheoretiichen Schriften. Ale Fragen werden 
eine na% der andern behandelt und zwar in der Anordnung 
des Treatise, e3 folgt immer die Entiprechung der Inquiry 
(vgl. ©. 23), fodann der Vergleich; Hierbei werden auch außer 
Briefitellen oft gelegentliche Bemerkungen aus den nicht ftreng 
philofophiihen Schriften herangezogen, fodaß jchliehlich eine 
praftifch geordnete Darjtellungvon Humes gejamter erfenntnis- 
theoretifcher Leiftung zuftande fommt. Der Gewinn eines 
folen Ergebniffes für die Geichichte der Philojophie über: 
Haupt und für die Löfung der Hume-Hant-Frage beionders 
Ipringt in die Augen. Ref. beabjichtigt, diejer Frage eine 
eigene Unterfuhung zu widmen; in der Ueberzeugung, daß 
fie ihre rehte Antwort bisher niht gefunden hat, ift er durch 
©. beftärit worden. Nur zwei Mängel hat E.8 treffliche Arbeit: 
er mißt zu felten und dann nicht ausführlich genug Humes 
Aufftellungen an denen feiner Vorgänger und Nebenbupler. 
Seine Ubhängigfeit von Lode (vor allem kommt bier der 
Treatise in Betracht) bejonders bei der genetifchen Entwidlung 
des Erlenntnisvorganges wäre jchärfer zu betonen geweſen, 
ala e8 ©. 43. 81. 108. 140. 220 geichehen; nur ©. 109 
wird einem jolchen Vergleiche etwa? mehr Raum gegönnt. 
Mit edit find Hobbes, Butler, Beattie, Neid nur ge 
ftreift; bei dem Problem des „Ding an fi” aber wäre 
auf Berteley, deffen Verhältnis zu Hume in der Frage der 
general ideas ©. 85 fg. richtig erwogen wird, näher einzu. 
gehen geweien. Daß Hume in der erjteren Frage nicht bloßer 
Nachtreter Berleleyd war, wie E. (S. 216) behauptet, fann 
ihn jetzt Hönigswalds Arbeit lehren (vgl. lauf. Jahrg., Nr. 47, 
Sp. 1573 fg. d. BL), die ©. freilich noch nicht gelejen 
baben fonnte. Und zweitens: ein Erfallen der tiefgehenden 
Berichiedenheit der Kantiſchen Philojophie von der fait aller 
jeiner Vorgänger, ein Verftändnis dafür, daß Kant? Er» 
fenntnistheorie eine rein auf die Prinzipien der Möglichkeit 
der Erfahrung gerichtete Theorie der Erfahrung (H. Cohen) 
ift und ganz frei von genetifch-pfychologifchen yntereflen, 
vermißt Nef. bei VW A3 Beweis kann er leider nur Tun 
auf S. 100 fg., 128—129, 141 verweilen. U. Niehls oben 
genanntes Buch hätte den Berf. eigentlich fchon auf die 
Schriften der Marburger Schule, H. Cohens insbejondere, 
führen müfjen. Er hätte dann, willig oder nicht, Hume genau 
an Kant gemefjen, und fein Buch wäre Hierbei nicht nur 
ein ftärferes Glied der philofophiichen Gefchichtichreibung ge« 
worden, fondern es würde ihm wahrfcheinlich auch eine fyfte» 
matifche Ueberzeugung, ein eigenes Bekenntnis eriwadjjen fein, 
das ich, im ftrengen Sinne, aus feinem Budhe nicht Habe 
herauslefen können. So fein E. Hume verfteht, feine direkten 
piychologiihen Verdienſte ſowohl wie ſeine erkenntniskritiſchen 
würdigt, feine auffalenden Mängel erkennt (vgl. S. 77. 791) 
und fo folgerichtig er (4. ®. ©. 1. 170) ein negatives Ge 
famturteil abgibt über den „Lonftitutiven” Teil von Humes 
Lehren, das Eine bleibt doch zu wüniden: ein wärmeres 
Barteiergreifen für und wider Philofophen, nicht bloß für 





m 


1775 


und gegen Kritifer, wobei ber Berf. mehr als gedanfen- 
geihichtliches Anterefje zeigen müßte; jodaß nicht bloß ber 
Geihichtichreiber eines Einzelgebietes der Philojophie redete, 
fondern daß man fpürte: du haft es mit einem Kämpfer 
für ein philofophifches Bekenntnis zu tun. Paul Wüst. 


1) Lehmann, Rudolf, Wege und Ziele der philosophischen 
Propädeutik. Berlin, 1905. Reuther & Reichard. (59 S. 
Gr. 8) 4 1, 20. 

Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der pädagog. 

* Psychologie u. Physiologie, hgb. v. Tb. Ziegler u. Th. 
Ziehen. VIL, 1. 

2) Derselbe, Lehrbuch der philosophischen Propädeutik. 
Ebd., 1905. (VL, 173 8. Gr. 8) .4 3, 60. 

Der Berf. antwortet in der erftgenannten Schrift zu- 
nähft auf die Trage, ob zu einer wirkjamen Geftaltung 
der philofophifhen Propädeutif die Durchdringung fämt- 
licher Unterrichtsgegenftände mit philojophijchem Geifte oder 
die Unfegung gejonderter Lektionen zu fordern fei: Beides! 
Sn zwei Abjchnitten (3 und 4) wird diefe ideale Dop. 
pelforderung im Einzelnen erläutert. Die Möglichkeit einer 
philofophifchen Vertiefung des Fachunterrichtd wird an den 
einzelnen Fächern gezeigt. Der eigentliche propädeutifche 
Unterricht foll in den beiden legten Schuljahren erteilt 
werden und Anfäe zu einer fyftematifhen Zufammenfafjung 
des im Unterricdhte Erarbeiteten ald Vorbereitung einer Welt- 
anjġauung bieten. Daraus entipringt dann weiter die 
Borderung, Logik, Piychologie, Ethit und WeftHetif zu be 
Handeln, die beiden erjtgenannten Disziplinen unter Dars 
bietung eines pofitiven Stoffes, in den beiden leßtgenannten 
mehr protreptifch anregend. Schon vorher (Abjchnitt 2) ift 
die Frage einer verbefferten philofophifchen Vorbildung ber 
fünftigen Oberlehrer auf der Univerfität behandelt worden. 
Gefordert wird hier Ergänzung der Vorlefungen durd) femi- 
nariftifhe Uebungen und Geftaltung in drei Stufen, eine 
propädeutifche zur Wusfüllung ber bei der gegenwärtigen 
Sadlage durh die Schule gelaffenen Qüde, eine mittlere, 
auf die für alle erforderliche philofophiiche Bildung und 
auf die Facultas für Propädeutif abzielend, und eine höchite 
für die eigentliche philofophiihe Fachbildung. 

Der Verf. Hat felbft eine Reihe von Jahren hindurch an 
der Berliner Univerfität den propädeutifhen Kurs in dem 
von ihm ftizzierten Sinne geleitet. Die Borlefung3ver: 
zeichniffe bezeichnen ihn al3 „Kolloquium zur Einführung 
in die PHilofophie. Privatiffime und unentgeltlich". ALS 
die Frucht diefer, fowie einer entjprechenden „im Kreife von 
Schülern der oberften Stufe” unternommenen Arbeit bietet 
er die Schrift Nr. 2. Behandelt find die vier genannten 
Disziplinen, die Logik auf 77, die Piychologie auf 50, bie 
beiden anderen Disziplinen auf je circa 20 Geiten. Bon 
einer Beurteilung des Gebotenen im Einzelnen muß bier 
abgejehen werden. Bemerft fei nur, daß fih zahlreiche 
Drudfehler finden, fowie Heine Verjehen, wie „Aggregat- 
zuftände der Luft“ (S. 71), „unbewußte Bewußtfeinsvor- 
gänge“ (S. 96), „Quintocento* (©. 158) und minder Wier, 
ftändliches, wie 3. B. der Sab ©. 113 unten. — Bliden 
wir nun auf beide Arbeiten zujammen, fo entipricht das 
Spezielle, in das der Vorfchlag des Verf.s fchließlich aus» 
läuft, Doch wohl nicht ganz dem, was er felbft im Prinzip 
bon der Propädeutit fordert, nämlich einesteil8 im Blid 
rüdwärts auf den Schulbetrieb eine Vereinheitlihung, an- 
derenteil3 im Blid vorwärts? auf die Ausbildung für bie 
fünftige Lehrtätigkeit eine Anregung und vorläufige Orien- 
tierung. WÜbgejehen davon, daß der Kurs, foweit er an 
der Univerfität erteilt wird, nur auf die fünftigen Ober- 
fehrer berechnet if, entfpricht fchon die Wahl der Diszipli- 


— 1905. M 52. — Literarifhes Zentralblatt — 23. Dezember. — 


1776 


nen wenig den beiden verfolgten Bweden. Die Einheits- 
tendena kommt kaum zur Geltung und was die Protreptit 
anlangt, jo wäre doch wohl in ihrem Sinne ein zufammen- 
hängender Hinweis auf die dritthalbtaufendjährige Gejchichte 
der Philofophie am Plate und auch für die Bedeutung ber 
erfenntniötheoretifchen Probleme (die der Verf. freilich ganz 
im Rantifchen Sinne faßt und deshalb für zu fehwierig er- 
Härt) müßte ein vorläufige Verftändnid eröffnet werden. 
Die Höchit wichtige Behandlung der (GOU aber würde doğ 
wohl beffer an die am Heranwacjjenden geübte Zucht, als 
(wie der Verf. will) an die Unterrichtögegenflände angefnüpft 
werden. Und mwas die Urt der Behandlung betrifft, fo 
gerät diefe trog der gegenteiligen Forderung des Verf.g, 
namentlich bei Logit und Pfychologie, vielfach ind dogma- 
tihe Darftellen Hinein, jo daß dem Teilnehmer leicht ber 
Wahn entftehen fann, er habe den Anforderungen an diefe 
beiden Yächer bereit? genug getan, während anderenteils in 
Der (ID und Wefthetil, wo der Unfänger fehr wohl auf 
ein Ganzes vorbereitet ift, nur Fragmente geboten werben. 
` Drng. 


Arhiv für foftematifche Philofophie. - Hrög. von W. Dilthey, B. 
Erdmann, P. Ratorpyp, 8. Stein und Ed. Zeller. 11. Br. 
4. Heft. Berlin, ©. Reimer. 

Inh.: H.Lefer, Ueber die Möglichkeit der Betrachtung von unten 

u. von oben in der Kulturphilofophie. — Ad. Müller, Quclen u. 

Ziele fittl. Entwidelung. — OG. Schwarz, Ucber Phantafiegefühle. 

— A. Zumarkin, Bericht über die deutfche Afthetifche Literatur 

aus den 3. 1900—1905. 





Geſchichte. 


Schubert, Rudolf, Untersuchungen über die Quellen zur 
Geschichte Philipps II von Macedonien. Königsberg, 1904. 
Gräfe & Unzer. (68 S. Gr. 8.) .# 2, 50. 


Eine Quellenunterfuhung, wie der Verf. feit feiner Schrift 
über Plutarhs Eumenes, Demetrius und Pyrrhus irer 
mebrere geliefert. Wenn Schubert in der Urt feiner Arbeiten 
über Quellenforfhung faum hinausgeht und ein Bedürfnis 
des Bufammenjchauend weniger empfindet, jo hat jeder 
Autor das Recht, fich feine Aufgaben nach feinen Neigungen 
zu wählen, und die hier zu beiprechende Duellenunterfuhung 
bat ein wertvolles Refultat ergeben: fie zeigt den Einfluß 
der attilchen Redner auf die Gejchichtsüberlieferung aus dem 
Altertum. Gewig wäre e3 verfehlt, neben der Hiftoriogra- 
phiſchen Tradition eine davon fchlechthin getrennte chetorische 
annehmen zu wollen, wag der Berf. aber aud) nicht tut; 
vielmehr Hat bereit? die erfte Faffung und Buchung ber 
Beitgefhichte durch Ephoros und feine Genofjen die attifchen 
Redner Wort benutt und Informationen aus ihnen gewonnen. 
In diefem Nachweis liegt der Hauptwert der vorliegenden 
Unterfuchung. K. J. Neumann. 


Württembergische &eschichtsquellen. Hrsg. v. d. Würt- 
temberg. Kommission f. Landesgeschichte. Stuttgart. Kohl- 
hammer. (Gr. 8.) ; 

Bd. V. Urkundenbuch der Stadt Heilbronn. Von Eugen 
Knupfer. I. 1904. (14 u. 681 S) #4 6. 

Bd. VI. Geschichtsquellen der Stadt Hall, II. Bd.: Widmanns 
Chronica. Bearb. von Chr. Kolb. 1904. (73 u. 422 S.) ee 
Bd. VII. Urkundenbuch der Stadt Esslingen. II. Bd. Bearb. 
von A. Diehl. 1905. (27 u. 643 S.) .# 6. 

Bd. VIII. Das rote Buch der Stadt Ulm. Hrsg. von Carl 
Mollwo 1905. (VII, 304 S) #6. 


Se weiter die von der wmürttembergifchen Kommilfion 


für Landesgeichichte feit etwa einem Jahrzehnt mit Energie 
betriebene Edition der württembergifen Geſchichtsquellen 


1777 


fortichreitet,, defto mehr fann das Unternehmen (bei (aller 
Verjchiedenwertigfeit der einzelnen Bände) des Jnterefjes 
und des Beifall der Fachgenoſſen gewiß fein. E3 ift ein 
durdaus bedeutendes Werf, das bier dank der Munifizenz 
der württembergiichen Regierung von einem ftetö wachjen- 
den Kreife von Mitarbeitern geichaffen wird. Je mehr fih 
die Forihung den Problemen der Wirtfchafts- und Kultur 
geihichte zumendet, deito unentbehrlicher werden gerade folche 
Unternehmungen. Eë überfteigt die Kräfte eines einzelnen 
Forſchers durchaus, die ungeheuren Materialien, die in 
unferen Archiven aufgehäuft find, felbittätig durchzuarbeiten. 
Bon größter Bedeutung ift e3 mithin, gerade die Quellen, 
aus denen die Kenntnis des Gegenftändlichen in der Ge- 
Ihichte gewonnen wird, zu edieren und zwar fo zu edieren, 
daß die wiffenschaftlide Ausbeutung tunlichit erleichtert wird. 
Auf diefem Gebiete verdienen die vorliegenden Bände dant 
der vorzüglichen Editionsgrundfäße der Kommilfion (ent 
worfen von Dietrich Schäfer, abgedrudt Württ. Vj.-H. 1892) 
alles Lob. Ansbejondere find die reichhaltigen Regifter an- 
erfennenswert und zur Nahahmung zu empfehlen. Dabei 
jei der Wunjch geitattet, daß auch bei den fonitigen Ber- 
Öffentlichungen der Kommiffion der Regifterziwang überall 
eingeführt werden möge. Am einzelnen fann auf Anhalt 
und Bedeutung der vorliegenden Bände hier nicht ausführ: 
Déi eingegangen werden. Es ſei nur bemerkt, daß in dem 
Heilbronner Urkundenbuh, welches jegt bis Ende 1475 
reiht, die von Boflert (Württ. Vj... 1905, ©. 345fg.) 
zufammengeitellten Ortönamenverbefjerungen nachzutragen 
find. Widmanngd Chronik, eine jeher Tehrreihe und Höchft 
intereffante Duelle des 16. Jahrh.s Hätte eine etwas freiere 
Behandlung der Tertgeftaltung erfahren dürfen. Es wird 
ja mit Recht immer mehr Gebrauch, bei neuzeitlichen Quellen 
in Fragen der Orthographie (ingbefondere betr. ber oft fo 
ftörenden und gänzlich zmwedlofen Doppelfonfonanten) den 
älteren fonfervativen Standpunft zu verlaffen. Ueber das 
wichtige Ehlinger Urkundenbudh, deffen zweiter Band von 
1361 big 1420 reicht, bunt Referent an anderer Stelle 
ausführlicher handeln zu können. Befondere Bedeutung 
fommt der Molmwofchen Edition zu. Sie ift nicht nur für 
die Geichichte der Stadt Ulm, fondern für die beutide 
Stäbtegefhichte überhaupt und im weiteren Sinne für die 
Kulturgefchichte des mittelalterlihen Schwaben von Wert. 
Mowo hat in dankenswerter Weife im fachlichen Kommentar 
auf parallele und auffallend differente Erfcheinungen in 
anderen Städten hHingewiefen, wodurch die Brauchbarkeit 
des Buches wefentlih erhöht wird. Der Tert ift unter 
Abweichung von den oben erwähnten Editionsgrundfäßen 
in genauefter Uebereinjtimmung mit der Vorlage hergeftellt 
worden, da er für die Ulmer Dialektforichung wichtig er 
Iheint. Dem gleichen nterefje dient ein dem Werte beis 
gegebened von FM. Bohnenberger verfaßtes Gloffar. 
W. 


Briefe und Akten zur Geschichte des 80jähr. Krieges in 
den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher. 
VII. Band: Von der Abreise Erzherzog Leopolds nach Jülich 
bis zu den Werbungen Herzog Maximilians von Bayern im 
März 1610 von Felix Stieve. Bearbeitet von Karl Mayr. 
München, 1905. Rieger. (XVIII, 417, XXI S. Gr. 8.) æ 11, 40. 


Nah einer Paufe von 10 Jahren erfdeint jegt ber 
fiebente Band der großen Publikation zur Gejchichte des 
30 jährigen Krieges, der zufammen mit dem folgenden Bande 
die Sahre 1609 u. 1610 zum Abjchluffe bringen fol. Bes 
Tanntlich ijt der neunte Band bereits vor kurzem erjchienen. 
Mit diefen beiden Bänden gedachte Felig Stieve feine lang- 
jährige mühevole Arbeit bei diefem großen Unternehmen 
zum Abichluß zu bringen; doch ift es ihm nicht vergönnt 


— 1905. JG 52. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. Dezember. — 


1778 


gewejen, feinen Wunfch erfüllt zu jehen, ein frübzeitiger Tod 
bat diefen Plan, und leider auch andere größere zerftört. 
Sein Nachfolger bat in Stieves Sinne und aus ben von 
ihm Hinterfaffenen Materiale, dem er nur die von ihm felbft 
in Simanca® gefammelten jpanifchen Alten Hinzugefügt Hat, 
den Band zufammengeftellt, der in 401 Nummern die Geichichte 
ber Fatholifchen Partei vom Juli 1609 big zum März 1610 
führt. So fur} die Spanne Beit ift, jo inhaltreich ift fie 
doh; fie enthält nach der Gründung der Liga ihren eigent: 
lihen Ausbau zum allgemeinen FTatholiihen Bunde durch 
den Bufammenfhuß mit den rheinifhen Kurfürften, denen 
dann die meilten der bedeutenderen Tatholiihen Stände in 
Süddeutihland folgten. Dazu kommen die Verhandlungen 
mit dem Raiferhauje und den auswärtigen Mächten: Frank 
reich, den italienifhen Mächten und in erfter Linie mit Spanien, 
die den Charakter der Liga, ald „einer auf die univerfellen 
Beitrebungen des katholischen Belenntniffes gegründeten Streit- 
macht“ deutlich Harlegen. — Der folgende Band fol binnen 
furzem folgen. 


1) Schrötter,, Friedrih Frhr. v., Das OR Münzwefen im 
18. Jahrhundert. geng Wéll Zeil. 1. Bd. Die Münzverwaltun 
der Könige Friedrich und Friedrich Wilhelm I. 1701—1740. 
Berlin, 1904. Parey. (XVI, 596 ©. 8.) Geb. „4 14. 


2) Derf., Das preußifhe Münzwefen im 18. Jahrhundert. Be⸗ 
fhreibender. Zeil. Grfted und zweites Heft: Die Münzen aus der 
Zeit der Könige Friedrich I und Friedrich Wilhelm I und König 
Friedrich IL des Großen. Ebd., 1902 u. 1904. (VIII, 113; X, 
159 ©. 4. mit 19 u. 36 Lichtdrudtaf) Æ 11 u. Æ 18; geb. 
M 13 u. 4 20. 

Acta Borussica. Denfmåler der PreupifHen Staatdverwaltung im 
18. Jahrhundert. Münawefen. 

Dem Alchenbrödel unter den Wiffenfhaften, der Münz- 
tunde, ift Dohe Ehre widerfahren: die preußifche Akademie 
gibt ein Wert heraus, das auf numismatiicher Grundlage 
ruht (1). Schon von vornherein war bei Aufftellung des 
Planes für die Acta Borussica auch eine Darjtellung der 
preußiijhen Münzpolitit ind Auge gefaßt worden, die auf 
einem Corpus Nummorum Borussicorum aufgebaut werben 
folte. Bon diefem Corpus find nun auch zwei Hefte er- 
ihienen (2), gleichzeitig mit dem zweiten der vorliegende 
erite Band des darftellenden Teiles. Die ganze Arbeit bat 
ein Schüler Schmoller8 übernommen, zünftiger National» 
öfonom und zugleich durch feine Stellung am Sot, Münz- 
fabinett auch Numismatiler. Seine Arbeit verdient rüdhalt- 
fofe Anerkennung und uneingefchränftes Lob. Und das nicht 
bloß im Hinblid auf die Tatfache, daß fonft in gejchichtlichen, 
fulturhiftorischen und finanzpolitiihen Werfen auch gefeierter 
Größen oft ganz ungenügende numismatische Kenntniffe Héi 
verraten, fondern auh an und für fih in Anbetracht des 
riefigen Stoffes und der außerordentlich [cher zu überjehen- 
den Strömungen und ©egenftrömungen, die im DMünzmefen 
gerade der neueren Beiten ihren Einfluß äußern. Se mehr 
man fi in diefe Dinge vertieft, defto jchwerer wird es ver: 
ftändlih, wie bei den nur al8 chaotiih zu bezeichnenden 
Buftänden mander Zeiten Handel und Wandel überhaupt 
haben bejtehen können, und man lernt Hermann rotes 
hartes Wort begreifen, daß Darftelung des fruchtlofen 
Kampfes, den etwa Hundert ignorante Yalfdmünzer gegen 
den fih allmählihd entwidelnden Welthandel führten, Ger 
ſchichte des deutſchen Münzweſens während der vorlekten 
drei Jahrhunderte heiße. Auch in Preußen iſt dieſer Kampf 
geführt worden, und lange, lange war es nicht der Welt⸗ 
handel, der die beſſere Ausſicht auf den Sieg hatte. Selbſt 
ein ſo einſichtsvoller und feſter Regent wie Friedrih Wil- 
helm J hat, entgegen ſeinem feſten Vorſatz, in bezug auf die 
allſeits als unheilvoll erkannte Prägung von, Scheidemũnze 


1779 


Hein beigeben müffen, und ber „erfte Anfturm des Goldes 
in Preußen” ward regelrecht abgejchlagen. Wlles diefes lieft 
fih fehr Iehrreich im vorliegenden Bande, der auch über die 
Buftände im Reih und in den Nachbarftaaten Auskunft gibt. 
Manches möchte man vielleiht kürzer gefchildert fehen, 
anderes, A. B. eine Darftellung der polnifchen Verhältniffe, 
vermißt man ungern: aber darüber mit dem Berf. zu rechten, 
ift hier nicht der Ort und jedenfall auch nicht die Beit. 
Um zu einem abjchließenden Urteil zu gelangen, muß man 
das Vorliegen bed Gejamtwerfes abwarten. Was ung bisher 
gegeben ift, läkt uns jedenfall dem, was noch folgt, mit 
tebbafter Spannung und großem Hutrouen entgegenjehen. 
Die vorliegenden beiden Hefte des beichreibenden Teils (2) 
bringen da3 numismatiihe Material für die Darjtellung, 
das natürlih au für alle anderen Unterfuchungen auf dem: 
felben Gebiet giltig und maßgeblich bleibt. Auch für jeden 
Sammler werden diefe vornehm ausgeftatteten Verzeichnifie 
mit ihren forgfältigen Einteilungen, ihren unendlich mühe: 
vollen Unterjcheidungen und den geradezu vollendeten Ab- 
bildungstafeln eine wahre Augenmweide fein. Dap fih immer 
noh Nachträge an nicht erwähnten Stüden finden, ift bei 
der ungeheuren Mannigfaltigkeit beer Prägungen nicht 
wunderbar, obwohl von König Friedrich I 419, von Friedrich 
Wilhelm I 559 und von Friedrich II fogar 1955 Münzen 
bier verzeichnet find. WUnzuerkennen ift das bei Vergleihung 
beider Hefte erfichtliche Beitreben des Verf.s, die Neberficht- 
lichleit feiner Verzeichniffe mehr und mehr zu fördern; er 
lernt bei feiner Arbeit. Bedauerlich bleibt die wohl durd) 
das Syftem de3 Werkes gerechtfertigte Ausichließung der 
Neuenburger Münzen: man follte dieje doch nur Heine Reihe 
idhlieplih noh in einem Nachtrage geben, (hon den Samm- 
fern zu Liebe, die gern den ganzen Stoff in einem Bande 
ujammen haben wollen. Gerade die preußiihen Münzen 
fnb in bevorzugter Gegenftand der Sammlerbemühung, 
und man foll diefe Vorliebe nicht gering achten: aud) in ihr 
fommt ein Stüdchen Heimatsfinn und Vaterlandgliebe zur 
Geltung. F. Friedensburg. 


Sunder, Franz, Das Finanzwesen der Stadt Osnabrück von 
idee Jena, 1904. G. Fischer. (XII, 219 S. Gr 8.) 


Sammlung nationalökon. u. statist. Abhh. des staatswiss. 
Seminars zu Halle a. S., hgb. v. J. Conrad. 47. Bd. 

Der Berf. gibt zunädft einen furzen Weberblid über 
die Entwidlung der adminiftrativen Organifation der Stadt 
Dsnabrüd, die mit deren politiihen Schidjalen eng zufam- 
menhing. Daran fchließt ih eine eingehendere Analyje 
der ftädtiihen Ausgaben und Einnahmen. Bon allgemeine: 
rem Intereſſe find namentlich die Erörterungen über die 
Nolle, welche Steuereremtionen im Gemeindehaushalte des 
17. und 18. Jahrh.s fpielten, über das Verhältnis zmifchen 
indirekten und direlten Steuereinnahmen, fowie über bie 
Entwidfung des ftädtischen Schuldenwejend. Das Bud er, 
reiht im großen und ganzen die Aufgabe, die e8 fich ftellt. 
Nur in den vermwaltungsrechtlidhen Partien madt fidh ein 
Mangel an juriftifher Schulung fühlbar. Jn der Form 
wäre etwa8 mehr Sorfalt wünjchensmwert. 


Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Oester- 
reichs. 1905. Erster Jahrgang. Wien, 1905. Maass’ Söhne. 
(VHI, 655 S. Ki. 8. mit Abb.) 

Die Literatur über den Adel Defterreichs ftand feit dem 
Eingehen des Brünner Genealogiihen Taſchenbuchs ber 
abligen Häufer Hinter der der übrigen europäifchen Kultur: 
ftaaten zurüd. In Deutichland regiftrieren die Gothaifchen 
Tafcenbücer die urabligen, freiherrliden und gräflichen 


— 1905. 352. — Biterarifhes Bentralblatt. — 23. Dezember. — 


1780 


Häufer. Ihnen vergleihen fih 3. B. in den Niederlanden 
der Annuaire de la noblesse et des familles patriciennes des 
Pays-Bas, be3 Jaarboek van den Nederlandschen Adel und 
die »Genealogische kuartierstaten van Nederlandsche Ge- 
schlachten«, in Dänemarf »Danmarks Adels Aarboge, in 
Schweden »Svensk Adelskalender«, in Stalien >» Annuario 
della nobilta Italiana«, in ranfreic) der Annuaire de la 
noblesse de France, der Annuaire héraldique et mondain 
und ber Annuaire du conseil héraldique de France, avec 
portraits et blasons. Der erfte Jahrgang deg neugegründeten 
genealogiſchen Taſchenbuchs der adeligen Häuſer Oeſterreichs 
füllt eine ſehr empfindliche Lücke recht glücklich aus. Während 
in Deutſchland alle bisherigen Verſuche zur Schaffung eines 
genealogiſchen Organs für den untitulierten Briefadel an 
deſſen eigener Gleichgiltigkeit ſcheiterten, durch welche er ſich 
von den bürgerlichen Familien höchſt unliebſam unterſcheidet, 
iſt für die Staaten der öſterreichiſchen Monarchie in dem 


‚neuen Tajhenbuch deg Verlags von Otto Maap Söhne in 


Wien ein Nahjchlagewerf über den einfachen Adel und Ritter: 
tand eröffnet, dag auf forgfältige ardhivaliiche Nachprüfung 
gegründet iſt und auch zahlreiche kulturgeſchichtliche Details, 
ſo z. B. über die Familien Ritter von Arneth und von Brau- 
müller enthält. Wiederholt ergeben fih auh widtige Mit- 
teilungen über außeröfterreichifchen Adel, fo über die von 
Alemann in Preußen und über die von Pang in Stalien. 
Die farbigen Wappen, die Porträts und Siegelabbildungen 
find jehr gut, die ausführlichen Negifter Höchft brauchbar, 
die Berweife auf die fehr zerftreute Literatur auch dem FJadhmann 
äußerit erwünjht. Dem Genealogifchen Taychenbuch der ades 
ligen Häufer Defterreichg ift die weiteite Verbreitung inner 
halb und außerhalb Defterreichs lebhaft au wünschen. 
Eduard Heydenreich. 


Forfhungen und Mitteilungen zur Gefhichte Tirold und Borarl- 

bergs. Hrg. v. M. Mayr. 2. Jahrg. 4. Heft. Inndbrud, Wagner. 

Inh.: H. Wopfner, Das Tiroler Freiftiftreht. Gin Beitrag 

zur Geich. ded bäuerl. Beliprehted. — W. Beemelmand, Zur 

Geld. der vorderöfterreih. Münzftätte Enfidheim im Oberelfaß. — 
K. Untertirher, Zirolifchevorariberg. Bibliographie. 


Länder- und Hölkerkunde, 


Hackmann, H., Vom Omi bis Bhamo. Wanderungen an den 
Grenzen von China, Tibet und Birma. Illustriert von Alfr. 
Wessner. Halle a. S., 1905. Gebauer-Schwetschke. (III, 382 8. 
Gr. 8. mit über 200 Federzeichn., 2 Karten und 3 Taf.) 48; 
geb. 4 9. 

Der Verf. war fieben Jahr in Shanghai und reifte von 
dort zu Land durch Mittels und Südwefthina bis Birma. 
ALS Theologe Hatte er vor allem religionsgefchichtliche Bwege 
im Auge, die wiflenjchaftlichen Ergebnifje folen befonders 
veröffentlicht werden. Sn diefem Buch erzählt er Höchft an: 
Ihaulich den weitlichjten Ubjchnitt jeiner Reife und gibt einen 
jehr interefjanten Einblid in das noch jehr wenig gefannte 
tibetanifch-Tamaiftiiche Klofter- und Tempelwejen; ganz neu 
find die Schilderungen der vordinefifhen Bewohner des 
von ihm Ddurchzogenen Berglandes, bei denen er arilchen 
Uriprung nicht für ausgeichloffen Hält. Die Bilder find 
Tederzeihnungen nad Photographien und meit am Rand 
des Textes angebradit. 


Günther, S., Varenius. Leipzig, 1905. Thomas. (IV, 218 S. 
Gr. 8) 4 3, 50; geb. .# 4, 50. 


Klassiker der Naturwissenschaften, hregb. v. L. Brieger Wasser- 
vogel. IV. Band. 

Bernhard Varenius wird mit Redt unter die Kinifiter 

der Erdkunde gerechnet. Seine grundlegende und noch heute 


1781 


nicht völlig veraltete Geographia generalis, die zuerft 1650 
bei Ludwig Elzevier in Amsterdam erjhien und über ein 
Jahrhundert hindurch namentlich in der Bearbeitung Nerwtong 
einen bedeutenden Einfluß als Lehrs und Handbuch ausübte, 
enthält eine Fülle fruchtbarer Gedanken, die ihrer Zeit weit 
vorauseilten. Leider ift über fein Leben nur wenig bekannt, 
da die direkten Quellen überaus fpärlich fließen. Nur ein 
gründlicher Kenner der geographifchen Literatur des 17. Jahrh.s 
fonnte hoffen, weitere indirekte Quellen zu erfchließen und 
dadurch die wiflenjchaftlichen Verdienite des VBarenius deutlicher 
bervorzubeben, al3 dies bisher möglich war. Für ein folches 
Unternehmen war Siegmund Günther ohne Zweifel die ge 
eignetite Kraft. Durch viele Schriften, zulegt durch feine 
Geihichte der Erdkunde Hat er eine umfafjende, zur Beit 
unübertroffene Belefenheit in den Erzeugniffen des älteren 
geographiichen Schrifttum3 bewiefen. Deshalb ut e3 ihm 
gud gelungen, das Bild des Varenius al3 Gelehrter und 
Schriftiteller wejentlich zu vertiefen, indem er den zahlreichen 
Wechſelwirkungen zwiſchen ihm, feinen Vorgängern, Lehrern, 
Beitgenofjen und Nachfolgern forgfältig nacdhging. Außer 
einer Vebensbeichreibung de3 gropen Geographen enthält das 
Buch bibliographiiche Angaben über feine Schriften und eine 
ausführliche Fritiiche Analyje feines oben erwähnten Haupt- 
werkes. Den Schluß bilden nicht weniger ald 644 An- 
merlungen, in denen eine ungemeine Fülle von Wiflensitoff 
niedergelegt ift. Ein Regifter erleichtert die SE E der 
inbaltreichen Arbeit. 


Globus. Hreg.: H.Singer. 88. Bd. Nr. 21. Braunſchw., Viewegu. S. 


Inh.: Stephan, Ein modernes Kolonialabenteuer. (Die Grün⸗ 
dung von Port Breton durch Marquis de Rays.) (Mit 1 Karte) — 
Kribi. (Mit IAbb.) — Graebner, Einige Speerformen des Bismarck⸗ 
Archipels. (Mit 11 Abb.) — Die Königin Njawingi von Mpororo. 


E des Bereins f. fiebenbürgifche Landestunde. Red. 
v. 


. Shullerud. 28. Jahrg. Nr. 11. Hermannftadt, Krafft. 


Snh.: 8. Kifh, Mofelfräntifb u. Ripuariih. — Derf., Diem» 
rid. — Ein Blid in Samuel von Brufenthald Haushalt in Wien 
im 3. 1771. — Beiträge zum fiebenbürg. Wörterbud. 


A. Petermannd Mitteilungen aus Juft. Perthes’ geogr. Anftalt. 
Hrsg. von A. Supan. 51. Band. 11. Heft. Gotha, J. Perthes. 


Inh.: 8. Schott, Die Bodenformen u. Bodentemperaturen deg 
ie? Eıdmeered, nah dem Stande der Kenntniffe bis 1905 bearbeitet. 
— 6. Oe hte, — a den Orkan in den Marjhall-Infeln 
am 30. Juni 1 Brubauer, Negritod. Ein DBefuch bei 
den Ureinwohnern en 
ornan e oe f. Erdfunde zu Berlin. Hrög. von Georg 

Berlin, Mittler u. Sohn. 


= Drygalsti, Gedächtnisrede für Ferdinand Frei- 
herr v. Rictbofen. — 7. Solger, Die Moore in ihrem geograph. 
Zufammenhange. 


se für Schulgeographie. Hrög. von G. Ruſch. 27. Jahrg. 
eft 2. Wien, Hölder. 
a R. Marek, Durch die Prärien Nordamerifad zum Grand 
Cañon des Colorado. — H. Mihler, Ein fhwieriged Kapitel der 
Geographie. 


Naturwiſſenſchaften. Mathematik. 


Nützliche Bogelarten und ihre Eier. 48 kolor. Bilder auf 25 Taf: 
mit Text. Halle a. S., 1906. Geſenius. (69 S. Gr. 8.) Gebr. M2. 


Die neue Bearbeitung beſchränkt ſich nicht auf eine mehr 
oder weniger trockene Beſchreibung der einzelnen Bogel- 
arten nach Geſtalt, Größe, Farbe ꝛc., ſondern fügt ihr An— 
gaben und Mitteilungen aus dem Leben und den Lebens— 
gewohnheiten der Vögel bei, welche das Ergebnis eingehen⸗ 
der und ſorgſamer Beobachtungen ſind. Verbeſſerungen an 
den Tafeln und teilweiſe Neueinſchaltung haben die Abbil⸗ 


— 1906. M 6b2. — Literariſches Zentralblatt. — 23. Dezember. — 


1782 


dungen wieder auf die Höhe der Kunſt und Wiſſenſchaft 
gebracht. Möge es zu ſeinem Teile beitragen, daß unſere 
Vogelwelt geſchützt und erhalten wird. 


Jaumann, OG. Die Grundlagen der Bewegungslehre von 
einem modernen Standpunkte aus. Leipzig, 1905. Barth. 
(VI, 421 S. Gr. 8. mit 124 Abb.) æ 11; geb. # 12. 


In dem vorliegenden Buche wird von dem Verf. ber 
Verſuch gemacht, die Mechanik unter Zugrundelegung neuerer 
Unfihten darzuftellen, namentlih die Bewegungserjcheinun« 
gen in Fontinuierlichen Medien im Zufammenhange mit an- 
deren phyfilalifhen Ericheinungen. A3 Grundlage feiner 
Betrachtungen benubt der Verf. den Madjichen Maffenbegriff 
unter Verzichtleiftung auf den Kraftbegriff. 8. 


Astronomische Arbeiten des k. k. Gradmessungs-Bureau, aus- 
geführt unter der Leitung des Hofrates Theodor v.Oppolzer, 
nach dessen Tode hragb. v. Hofrat Prof. Dr. Edmund Weiss 
und Dr. Robert Schram. XI. u. XIII. Bd.: Längenbe- 
SE Wien, 1900/3. Tempsky. (VIII, 175; IV, 1878. 

r. 4.) 


Der ZI. Band enthält die Längendifferenzen, zwifchen 
Krakau und Wien, Krafau und Prag, Wien und Prag aus 
Beobachtungen vom Jahre 1874. WI definitive Längen» 
unterfchiede ergeben fich die bezüglichen Werte: 14” 28°, 918 
+ 0°, 018; 21” 58°, 481 & 0°, 008; 7” 29°, 535 + 0°, 013. 
Im XII. Band werden folgende Längen-Unterjchiede aus 
Beobadhtungen von 1873 und 74 ermittelt: 

Prag — Kremsmünfter Lp 20°, 232 + 0°, 015 
Prag— Pola 1 28, 940 +0, 020 
Wien — Bregenz 26 14, 979 * 0, 023 


Zoologifher Anzeiger. Hrög.v.E.Korihelt. 29.3. Nr. 18. 
Leipzig, Engelmann. 
Snh.: Yatsu, Notes on the young Discinisca. (Mit 2 Gig.) 
— Dreyling, Brobadhtungen über die mwahsabjcheidenden Drgane bei 
den Hummeln, a Bemerkungen über die bomologin Organe bei Trigo» 
nen. (Mit 6 Fig.) — Fisher, A new Psolus from Monterey Bay, 
California, (Mit 13 Fig) — Enderlein, Zwei neue beichuppte 
Copeognathen aus dem Bernitein. (Mit 6 Fig.) — Cholodkoudty, 
Eine Ydiogened-Specied mit wohlentwideltem Scoler. (Mit 5 Fig.) 
— Sfilantjemw, Ueber einen ficber fonftatierten Fal der Parthe- 
nogenefe bei einem Käfer (Otiorrhynchus turca Bohem.). (Mit2 Fig.) 
— GSaling, Notizen über Parıhenogenefe bei Tenebrio molitor 
L.) (Mit 2 ig.) — BZytoff, Berichtigung. 


Helios. Drgan ded naturwifl. Bereind des Reg.-Bez. Frankfurt a. D. 
Hrg. vd. H. Roedel. 22. Br. Berlin, Friedländer u. Eohn. 

Snh.: DO chfeniud, UntergrundStudien. 1) Benedig. 2) Frant 
furt a. O. — Brand, Botanifche Miszellen: Neber die Ze des 
Artbegriffes u. den Polymorphismug der Arten. Ueber den Poly: 
morphismugd von Polemonium coeruleum L. Aliciella, eine ncue 
Gattung der Polemiaceen. Zwei fritifhe Phlor- Arten. Cine neue 
Barietät von Gypsophila fastigiata L. — Hude, Yoraminiferen 
u. Oftratoden in glacialen Ablagerungen. — Klittte, Das naturs 
wiffenfdafti. Mufeum im Lienau:Haufe — Jef fen, Die Mufeen alg 
Bıldungsftätten. —Dreßler, Beobachtungsergebniffe ded meteorolog. 
Jahres 1903/4. 


Ornithologiſche EE ded Deutfchen Berein 3. Schupe 
= Bogelwelt. Red. von &. R. Hennide u. D. Tafchenberg. 
30. Jahrg. Nr. 12. Dresden, H. Schulge in Komm. 

Sat. Ueber die Erfolge der Anfiedelungdverfuhe von Höhlen- 
brütern. — 3J. Gengler, Cin Beitrag aur Kenntnie ded Baumlaub- 
vogel (Phylloscopus rufus sylvestris Meisner). — 2. Burbaum, 
Der Bogelzug in der unteren Mainebene im Frübj. 1904. — G. 
Roog, Etwas über die Ernährung des Waldlauzed. — J.W. Stola, 
Der Epeifegettel des Sperbers. 


Aſtronomiſche Nachrichten. Hrg.v. H. Kreutz. 170. Bd. Nr. 4067 
Kiel, Selbſtverlag. 

Inh.: P. Moſchick, Helles Meteot von 1906 Auguſt 3. — 
Derſ., Helles Meteor von 1905 September 28. — Beobachtungen 
ded Kometen 1Wöb. — M. Wolf, Uever das Ausſehen des Kometen 

905b. — H. Kreutz, Elemente u. Ephemeride des Kometen 1906b. 


1783 
— 7. Küftner, Bemerkung zu Graff, BD.-Sterne, A. R. 4050. — 
E. Millosevich, Osservazioni di pianetini. — M. Wolf, 


Photograppiihe Aufnahmen von Meinen Blaneten. — Observations 
of Comet 1%W5b. — Korrektionen von Planeten-Ephemrriden. 


Raturwiſſenſchaftl. Rundſchau. Hrsg.v. W. Stlarek. 20. Jahrg. 
Rr. 49. Braunſchweig, Vieweg u. Sohn. 

Inh.: H. A. Miers, Experimentelle Geologie. — W. Roux, 
Borträge und Aufſätze über Entwickelungsmechanik der Organismen. 
1. Heft: Die Entwickelungsmechanik, ein neuer Zweig der biolog. 
Wiſſenſchaft. 


Medizin. 


Köster, Georg, Zur Physiologie der Spinalganglien und der 
trophischen Nerven, sowie zur Pathogenese der Tabes dor- 
a. Leipzig, 1904. Engelmann. (1168. Gr.8. mit 8 Taf.) 
M 6. 


Der Berf. dDurchtrennte an einer gropen Bahl von Verjudhs: 
tieren die mit einem Spinalganglion bzw. bem Ganglion 
jugulare in Verbindung jtehenden Nerven, entweder dijtal 
vom Ganglion (Durdhtrennung der peripheren Nerven) oder 
prorimal von ihm (Durdhtrennung der Hinteriwurzel) und 
beobachtete die nach verjchieden langer Beit eintretenden Stö— 
rungen und Degenerationen. Die Ergebnijje der Unterjüchung 
werden zunächjt überjichtlid und unter Bezugnahme auf Die 
Literatur, jodann eingehend durch die Verjuhsprotofolle mit: 
geteilt und durch eine Auswahl jehr guter Mitrophotographien 
illustriert. Der Verf. ftügt fih in feinen Darlegungen auf 
ein jehr großes, forgfältig durchgearbeitetes Verfuchgmaterial; 
bei der Dizkujfion der Ergebnijje tommen ihm die reiche 
experimentelle Erfahrung, eingehende Kenntnis der Literatur 
und ein umfichtig abwägende3 Urteil zu ftatten, die feine 
Erörterungen au dort wertvoll machen, wo, wie in ber 
Deutung der trophiiden Störungen mit ftart bypothetiichen 
Vorausjegungen gerechnet werden muß. Der Nachweis, daß 
die Spinalganglienzellen einen verjchiedenen Einfluß auf 
die beiden aus ihnen entjpringenden Fortjäge befigen und 
auch felbft wieder in ungleicher Weife von diejen beeinflußt 
werden, daß der eine Fortjah regenerationgfähig ijt, Der andere 
nicht, daß die normale Struktur und Funktion der Spiral- 
ganglienzelle von ihrem zentralen Fortjag in hohem Maße 
abhängig find, feien al3 bejonders wichtige Ergebnifje der 
Unterjuchung hervorgehoben. Der am Sclufje der Schrift 
durchgeführte Vergleich der erperimentell gejebten Degene- 
rationen mit den tabetifchen dürfte für den PBathologen und 
Kliniter von hohem Snterefje fein. v. Frey. 


Arhiv f. die gefamte Phyflologie ded Menfchen u. der Ziere. Hrög. 
v. G. F. W. Pflüger. 110. Band. 5. u. 6. Heft. Bonn, Hager. 
Snh.: M.v. Bintfhgau, Wirkung der Wärme auf dag Frojd 
herz nad Anlegung linearer Quer u. Kängequetihungen. — 3. 9. 
Hammer, Zt die Thymuddrüfe beim Frofdh ein lebendwichtiges 
Organ? Einige eyperimentelle Unterfuchungen. 





Nerhts- und Staatsmiflenfchaften, 


Haymann, Franz, Freilassungspflicht und Reurecht. Ein 
ee re Beitrag zur Kondiktionenlehre. Berlin, 1906. 

ahlen. (63 S. 8.) .# 1, 50. 

Eine berühmte Konjtitution des Naiferd Marcus ber 
flimmte, daß der Sklave, den der Eigentümer mit der Auf- 
lage der Sreilafjung verlauft hat, ipso jure frei wird, wenn 
der Käufer ihn nicht zur feitgejegten Beit freigelaffen hat; 
jedoch geben die Quellen in diefem Falle dem Verkäufer 
ein höcgitperfünliches Neurecht, defjen Ausübung den Çin- 
tritt der Freiheit verhindert. Diejes Reurecht fol nun nad 
daymanna Anficht niht in obigem Kaiferertafje, deffen Wort- 


— 1905. JA 52. — Qiterarif deg Bentralblatt. — 23. Dezember. — 


1784 


laut unbelannt ift, außgefprochen gewefen fein, fondern auf 
Zuftinianifher Neuerung beruhen, aus der fih eine ganze 
Unzahl von Anterpolationen erkläre. Der methodilch fchei- 
nende Snterpolationsnachweis ift nicht überzeugend. Der 
Verf. verfennt ferner, daß das Reurecht ja nur dann wirkiam 
ift, wenn der Käufer nicht freilaffen will. Bor allem aber 
fonjtruiert er willfürlic ein Motiv des Erlafies, das be 
fremdfich erjcheinen muß: der Erlaß jet beftimmt gewejen, 
die Parteienabrede aud gegen den Willen der Parteien um 
eines höheren Intereſſes, nämlich um deg favor libertatis 
willen zu ſchützen: der favor verlange die Freiheit auch 
dann, wenn Parteien von der Freilaſſung abgehen, weil 
der Sklave ſich als Betrüger oder Verbrecher erweiſe! Man 
kommt mit der einfachen Auffaſſung völlig aus, daß der 
Erlaß bezweckt, die Verzögerung oder Vereitelung der Frei— 
laſſung ſeitens des Käufers unſchädlich zu machen. Da: 
gegen hat der Verf. darin recht, daß die Freilaſſungsfiducia 
und der Realvertrag: decom do ut Stichum manumittas 
nicht unter obige Konſtitution fallen. 


Taſchenbuch des Patentweſens. Sammlung der den Geſchäftskreié 
des taij. Patentamt berühr. Gejege u. ergänz. Anordnungen nebfl 
Lifte der Patentanwälte. Amtl. Ausg. Berlin, 1905. Heymann. 
(VIIL 185 ©. 8.) Kart. 4 1. 

Diejed amtlich herausgegebene Taichenbudh enthält in 
bandlihem Yormat eine Zujammenftellung aller Gejege und 
Verordnungen über die in den Gejchäftsbereich des Kaiferlichen 
Patentamt3 gehörenden Schugredhte. Bei der großen prat 
tiihen Bedeutung, die diejen Gebieten, nämlich dem Patent: 
wejen, dem Gebrauchgmujtermweien und dem Warenzeichenweien 
zufommt, ericheint eine folche, alles Wiflenswerte umfaflende 
Uusgabe als jehr wertvoll, befonderd da den einzelnen Ge 
legen auch praftifche Beifpiele für die Ubfafjung der betreffenden 
Schußgejucdhe beigegeben find. Außerdem enthält das Tajchen: 
buh noh den Wortlaut der Internationalen Verträge des 
Deutſchen Reiches auf dem Gebiete des gewerblichen Rechts- 
ihuges, ferner den Tert des PBatentanwaltsgejeges und ein 
Verzeichnis der eingetragenen Patentanwälte. Das Bud) it 
jonach nicht nur für den Fachmann, ſondern auch für die 
Erfinder und Snduftriellen von erheblichem Wert und wird 
zweifellos eine weite Verbreitung finden, was zur Aufklärung 
der vielfach, auch in den Kreiſen der gebildeten Laien, nod 
über dieſe Rechtsgebiete herrichenden Unklarheit fehr zu 
wünjchen wäre. E. Kloeppel. 


Das Bürgerlihe Geſetzbuch nebſt Einführungsgeſetz ꝛc., högb. v. 
d ui, ee Ka E Län Vë E, 

T. ©. 

Die neue, gut ausgeftattete Handausgabe (Geſetzwortlaut 
mit Erläuterungen) bezwedt lediglich die Verwendung ber 
Rechtſprechung des Reichsgerichts zum B. G. B., ſoweit dieſe 
in der amtlichen Entſcheidungsſammlung enthalten iſt. Die 
anderweitig veröffentlichte Rechtſprechung desſelben ſowie 
anderer Gerichte iſt ebenſowenig aufgenommen wie weitere 
aus den Geſetzmotiven und der Rechtslehre ſich ergebende 
Auslegungsregeln. Coermann. 


Bingmeifter, Jalob, Die gene rage im Eifenbahnwefen. 
Leipzig, 1905. Engelmann. (IV, 143 ©. ©r. 8) #2. 

Der Orundgedante der Heinen Schrift ift durchaus 
ritig. Er gipfelt in den Forderungen der Verwaltung 
und des Betriebes der Eifenbahnen nah wirtichaftlichen 
Srundfägen, nad Erzielung von Ueberichüffen für allgemeine 
Bwede des Staatshaushaltes. ine mifjenichaftliche Be 
gründung diejer Forderungen wird jeboch nicht gebradt, 
fo wenig wie über bereit Belanntes hinausgehende Bor: 


1785 


— 1905. M 52. — Biterarifdges Zentralblatt. — 23. Dezember. — 


1786 





Ihläge zur Durchführung diefer Grundfäge. Der Literatur: 
nachweis iſt ſehr dürftig und zeigt, dab dem Verf. die 
wichtigften gerade in diejes Gebiet einfchlagenden Arbeiten 
der legten Jahre unbefannt geblieben find. sn. 


Thrändorf, Soziales Chriftentum. Ein Bciblatt zu jedem firchen- 
gid, Lefebudh. Dresden, Bleyl & Kaemmerer. (24 ©. 8.) A 0, 25. 
Inh.: Buftav Werner. — Die Chriftlihfozialen in England. — 
Die kaiferl. Botihaft vom 17. Nov. 1881. — Die Arbeiterichup: 
glate Wilhelms II. 


Deutihe Juriften- Zeitung. Hrög. von PB. Laband, DO. Hamm 
u. Œ. Heinig. 10. Jahrg. Nr. 23. Berlin, Liebmann. 

Inh.: Sachſſe, Die landſtänd. Verfaſſung Mecklenburgs. — 
Dertmann, Mitunterzeichnung des Mietvertrages durch die Ehefrau 
des Mieters. — Detker, Die Schuldfragen in Kapitalfällen. — 
Köhne, Jugendſchuz durch den Richter. — Joſeph, Tod, Konkurs 
u. ähnl. Umſtände im echten Streitverfahren der freiwilligen Gerichts— 
barkeit. — Holpe, Zum 150jähr. Beſtehen der Juſtizprüfungskom— 
miſſion. — Rehbein, Ausbeutung der Rechtskraft gegen die guten 
Sitten. — Eichhorn, Ueber „Gewährleiſtung“ im Eherecht. 


Techniſche Wiſſenſchaften. 


Ahrens, Felix B., Lehrbuch der chemischen Technologie 
der landwirtschaftlichen Gewerbe. Die Grundziige der Fabri- 
kation von Zucker, Stärke, Alkohol, Bier und Essig. Berlin, 
1905. Parey. (VI, 356 S. Gr. 8. mit 129 Abb.) Geb. #9. 


Wenn auch das Buch aus dem Wunfche hervorgegangen 
ift, bem Studierenden und angehenden Techniker einen Mett, 
faden an die Hand zu geben, an welchem er den Vorträgen 
über die Technologie der landwirtfchaftlichden Gewerbe folgen 
fan, ohne mitjchreiben zu müflen, fo ift doh aud weiteren 
Kreifen mit dem Werte gedient, zumal Buder, Stärke und 
die Produkte der Brennnerei und Brauerei mit der Eifig- 
fabritation in das Leben jedes Meenfchen eingreifen. Die 
129 Tertabbildungen tragen in hohem Maße dazu bei, das 
gejhriebene Wort zu erläutern, zumal die allgemeinen theos 
retiihen Betrachtungen, welche al3 Grundlage für die Be 
triebSarbeit erforderlich find, den einzelnen Kapiteln voraus» 
geihicdt find, worauf die einzelnen Vorgänge dargeftellt und 
erörtert werden. Wenn der Berf. betont, dap fidh Literatur- 
angaben nicht in dem Buche finden, da fie den ganzen 
Charakter desfelben nicht entiprechen, jo fann dodh der 
Wunjch nicht unterbrüdt werden, fie in einer zweiten Auf 
lage aufgenommen zu fehen. Wer Héi des Näheren zu 
unterrichten wünjcht, ift eben auf die Literatur angewiejen 
und dankbar, wenn fie ihm von jachverftändiger Seite ge- 
boten wird. 


Chemiter-Beitung. Hrög.: ©. Rraufe. 29. Jahrg. Nr. 95/97. Cöthen. 

Dn, ` (95.) Iwan Midhailowitih Sfetfhenof + — Die Ein 
weibung des neuen techn.hhem. Inftıtuts ter kgl. Techn. Hocfchule 
zu Berlin. — RK Wegfheider, Zur Schmelzpunftbeftiimmung im 
Kapillarrohr. — J. Kondalow, Zur Chemie des Pineng. — Bet 
trag zur titrimetr. Betimmung von Sulfaten mit Benzidinhlorhydrat 
neben Thioſulfaten, Sulfiten u. Sulfiden. — (96) F. Winteler, 
Salpeterſäuredarſtellung zur Sprengſtoff-Fabrikation. — Chemiſches 
Repertorium Nr. 25. — (97.) W. Thörner, Beobadhtungen über 
Zerflörungserfheinungen an auð Zementbeton hergeitellten Bau 
materialien. (Mit Abb.) 


Die demifhe Induftrie. Red. von Otto R. Witt. 28. Jahrg. 
Rr. 23. Berlin, Weidmann. 

Inh.: O. R. Witt, Ueber tehn.hem. Unterrichtslaboratorien 
u. die Nugbarmahung deg Luftftidftoffe. — Der Handel mit natürl. 
Farben in Rußland. (Sch!) — J.M. Eder u. E. Balenta, Fort 
fhritte u. Reuerungen in der Heritellung u. Berwendung photograph. 
Präparate. (Schi) — F. Spiger, Bericht über die vom 1. bie 
15. Rovember 1905 ausgegebenen Patente aus dem Gebiete der 
chem. Induſtrie. 





Photographiſche Mitteilungen. Hrsg.v. P.Hanneke. 42. Jahrg. 
19.—22. Heft. Berlin, Guſtav Schmidt. 


Inh.: (19./20.) Die Wolken im Landſchaftsbild. — (19.) Das 
Lackieren der Negative. — Katachromie, ein neues Verfabren der 
Farbenphotographie. — Photochemiſche Eigenſchaften von Queckſilber⸗ 
oralat. — (20.) Projektionsdiapoſitive. — Tonung von Celloidin⸗ 
bildern. Nachbehandlung von Diapofitiven. — (21.) Die Entſchei⸗ 
dung unfere® Preisausjdireibend. — (21,22.) Œ. König, Aus der 
Prarid der Dreifarbenpbotographie. — (21.) Stereoflappramerad. — 
Deutihlantd Aug: u. Einfuhr an photograph. Platten u. Papieren. 
— (23) 3. Switkowski, Ueber Landſchafteobjektive. — Zeiß' 
neuer Minimumpalmos. — Celloidin⸗ u. Ariſtobilder mit Entwicklung. 


Chemiſche Zeitſchrift. Centralblatt f. die Fortſchritte der geſamten 
Chemie, hrsg. v. F. B. Ahrens. 4. Jahrg. Nr. 23. Leipzig, Hirzel. 
Inh.: B. Neumann, Fortſchritte auf dem Gebiete der Mes 
tallurgie u. Hüttenfunde. (2. Viertelj. 1905.) (Schl.) — L. Medicus, 
Bericht über die Fortſchritte der analyt. Chemie. 1. Halbj. 1905. — 
G. Bornemann, Fette u. fette Dele. Bericht über das 1. Halbj. 
1905. — Fr. N. Schulz, Fortſchritte der phyſiolog. Chemie im J. 
1904. — &. Süvern, Tertilinduftrie. — €. Siermann, Reue» 
rungen an Zentrifugen. (Schl.) 


Sprachkunde, Literaturgefchichte, 


Aegyptische Urkunden aus den kgl. Museen zu Berlin. Hrag. 
von der Generalverwaltung. Griechische Urkunden. 
1Il. Band, 8.—12. Heft. IV. Band, 1. Heft. Berlin, 1901/4. 
Weidmann. (Bl. 225—352; 44 S. mit 2 Taf.; Bl. 1—32. Gr. 4.) 
Je .# 2, 40. 

Die mühjame Veröffentlichung der Berliner Papyrus- 
urkunden jchreitet in der gewohnten, regelmäßigen Weife 
fort. Heft II, 8 ift 1901 erjchienen, IV, 1 1904. Als 
Bearbeiter nennen Pé die Herren Schubart und Wilden, 
leßterer indes faft nur für II, 9. Das lebte (12.) Heft 
des 3. Bandes enthält wie gewöhnlich erjtlich die Nachträge 
und Berichtigungen (zu I, II, III), fodann die SE zum 
legten Bande; dazu brei Fakfimiled von Urkunden desjelben. 
Bei Nr. 1002 ergibt fi aus diefer Kontrole, daß in der 
Umsdrift in 8. 2 rou nod xow@v ausgelafjen ift. Jm 
einzelnen heben wir folgende Urkunden hervor: Nr. 912 
B. 13fg. ùllyğ ftatt vyın, d. i. hyje aus hyjie. In 
Heft 9 veröffentlicht Wilden die im Original bei dem Ham- 
burger Brande zu Grunde gegangenen Urkunden aus Heras 
HeopoliS Magna, nad in Aegypten von ihm gemachten Ab- 
ichriften. Nr. 948 (4./5. Jahrh. n. Chr.) Hat mehrere 
Infinitive auf -oev, d. i. -oar (Uor.) mit dem y des prä 
jentifchen Jnfinitivg vermehrt: yoaypev, méupev, mwoınoev; 
dann noch ayopaoıv, wofür der Hrsgbr. richtig Hatzidakis' 
Einl. in b. neugr. Gr. 190 fg. vergleicht. Die chriſtliche 
Urkunde iſt über der 1. Beile dreimal mit yuy bezeichnet, 
was fih (Wilten) wahricheinlich aus dem Papyrus Grenfell II, 
Nr. 112° mit X(eroròr) M(agta) y(evv&) ertlärt. 955, 
956 find Amulete, erfteres chriftlih, letzteres heidniſch: in 
diefem ift in der Mitte Tooywgpwvag d. i. Toeyopovas 
(Üthene) eingefchrieben, und darunter in immer lürzer wers 
denden Beilen oeywpwvag | eywpwvag | 2c., bis [ließ- 
lich 6; um dies Dreied läuft die Beichwörungsformel: £50g- 
vim uðs xatà toù &ylov vvöuarog (d. i. Togyopova) 
Hegarevoaı Tov Aıovvoov Gro Avus, üv Freen 
“Hoaxkıa, ano mavros 6lyovls) nal mugetroù ijrot ſo 
Pap. anfcheinend, gewiß richtig) xa[F)nuegıwov 7 ulav 
apa uiay mn (vvxraig. geir.) ve xal vue: 
eılvod) N Tergudiov (Terg.doov Kopie; Teragralov 
wäre dag Ueblihe) jòn Non trazù vayv. — Zn 970 (Heft 10) 
ift die konftante Schreibung zroooixa für zrgoixa zu be 
merken (nach Wilden auch, fonjt nicht felten). Das 11. Heft 
enthält Urkunden aus ptolemäiicher Zeit, von 162—55 n. Chr., 
dazu noch einige von mehr unbeftimmter, zum Teil aber 
noch früherer Zeit (3.—2. Jahrh.) Zum Teil find dies 


1787 


jehr lange und ſehr gut erhaltene Stüde, amtliche (aber 
niht etwa darum forgfältige) Kopien von Kaufverträgen 
u. dgl. — Heft IV, 1, Nr. 1021 Lebrlingsvertrag des 
3. Jahrh.s n. Chr. für das Handwerk eines Friſeurs — 
gue) In B. 10 ift doch für Zo das gewöhnliche èp 
ed herzuftellen. Ein bejonders langer, allerdings aber Später 
(4.— —5. Jahrh.) und nicht gut erhaltener Papyrus ift 1024 
bi8 1027, in Buchform, nicht weniger al3 27 Seiten ent 
haltend; der Inhalt ift verichieden, und fo auch die Hände. 
Wertvolle Verbejjerungen liefert die Nachkollation von Wilden 
im Arhiv f. Papyrusf. II, 302fg. Zuerft fteht eine Reihe 
von Gericht3enticheidungen des nyerwv in Kriminalfachen: 
Angabe deg Falls, doch gewöhnlich ohne Namen (fo daß an 
genaue Abfchrift diejes Teils aus amtlichen Protokollen nicht 
zu denken iſt), und dann mit ó nysuwv eingeführt die Ent- 
[heidung, die merkwürdig wortreih und moralifierend ift. 
Sprade und Orthographie find jehr vulgär und inkorreft 
(S. 6, 12 nslovoav nicht Statt -woav, fondern Jmperf. 
ftatt n&lovv, wie Sing. n&lov ©. 7, 10). Unter Ev[d]nuor 
(©. 6, 19) find jedenfalls Errıud uoüvreg Greg zu veritehen, 
die nachher (24fg.) Sevoı xa Ge [xıwrjaı (PBrovinzialen) 
heißen. Weiterhin folgen (1025) Duittungen; dann (1026) 
Bauberterte, deren erfter einzelne Berfe der Jliag für die 
einzelnen Jäle verordnet: gegen Blutfluß Mrvır Anol- 
Awvog Ernarnßehkrao Avanrog, und ‚gegen die Rurierten, 
aber fein Honorar Zahlenden: zovven Ge alye Zënsen 
(ixe Erwaev „hreibt ber Uegypter, und borher zovvey) 
Eunßokog nd čte dwoeı. Dann ein Zauberfpruch, um fih 
bei Damen zu empfehlen: nad) Anrufung des Helios dog 
nor xagıw — p0g 7racay dn Mën run yeveav xal 
rra0ag yuvalxag, Gëigre mgòs tiv dd (b. i. eiva 
Schubart; der Name beim Gebraud eingufesen) wolnoov 
ne sel än rag avın yev&odaı ws law, rA0V0L0V ws 
Zaßawd. pılmdnyaı wg Aarhau, ueyav ws ‚Bagßager, 
Eyruuog (ft. oa wg Mıyanı, Evdosacs (ft. -ov) oe Toëeopi, 
xal xagırwooluaı. Dann noh (1027) Kopie eines amt- 
lichen Schreiben. B. 


Künos, Ignaz, Türkische Volksmärchen aus Stambul. Leiden, 
1905. Brill. (XXXII, 410 S. 4.) 

Kúnos Hatte bereits vor einer Reihe von Jahren eine 
reihe Sammlung türtifher Märhen im Originaltegte mit» 
geteilt, wie er fie direft aus dem Volksmunde niederge— 
fchrieben Hatte. Kinzelne Gelehrte, bejonders ©. Jacob, 
haben das von ihm gelieferte Material fprachlich wie ins 
haltlid teilweife ausgebeutet, einer allgemeineren Benubung 
ftand aber das Fehlen einer Ueberfegung entgegen. Da 
hat nun &. felbft in dankenswerter Weije eingegriffen und 
die intereffanteften Stüde ins Deutfche übertragen. Der 
Märchenforfhung ift fo ein wertvolles neues Material zu- 
geführt worden. Wir finden hier TifHlein ded dih, Rnüp- 
pel aug dem Sat, Die Gefhidhte von dem, der das Grufeln 
lernen wollte, Schneewittchen, Sieben auf einen Streich und 
andere dem deutichen Märchen geläufige Motive. In einer 
Einleitung Hat der Ueberjeger den Stoff nad) allgemeinen 
Geſichtspunkten charakteriſiert. Faft gleichzeitig ift ein weis 
terer Beitrag zur Märhenfunde in Menzel Ueberjegung von 
Mehemed Terfigd „Wärmelaften” hinzugefommen (G. Jacob, 
Türkiihe Bibl. Band II), wo die Erzählung der Andichili 
fih im wejentlihen mit Künos’ „Soldhaarigen Kindern“ 
(S. 63 fg.) dedt und auch fonftige gemeinfame Büge fiğ 
ra an Wiederholungen find diefe Art Erzählungen ja 
reich. 





— 1905. M 52. — Literariſches Zentralblatt. — 23. Dezember. — 


1788 


Sandys, John Edwin, Harvard lectures on the revival of 
learning. Cambridge, 1905. University Press. (XVI, 212 S. 
8.) Geb. Sh. 4, 6 d. 

Wa3 der Berf. in diefen fieben Vorlefungen bietet, be- 
zeichnet er felbft al3 eine Fortfegung feiner gründlichen 
»History of classical sholarship« (1903). Ohne Neues 
bieten zu wollen, das fchloß fhon der geringe Umfang feiner 
Arbeit aug, ift das Buch eine ganz treffliche Einleitung in 
die Gefchichte des Humanismus, eine überfichtlide und gut 
gefchriebene Darftellung feiner Biele und Ideale, die ftärfer, 
als es ſonſt geſchieht, den Zuſammenhang des Humanismus 
mit der Kunſtentwicklung Italiens betont. Die Abſchnitte 
über Theorie und Praxis der Erziehung, über die Geſchichte 
des Ciceronianismus und über das Studium der griechi—⸗ 
ſchen Sprache möchte Ref. als die beſten Teile des Buches 
bezeichnen; ſie ſind auch inſofern die umfaſſendſten, als ſie 
das 16. und zum Teil noch das 17. Jahrh. in die Dar— 
ſtellung einſchließen. Bei der Angabe einſchlägiger Werke 
hat ſich der Verf. meiſt auf engliſche Arbeiten beſchränkt, 
wohl mit Rückſicht auf ſeine Zuhörer, denen dieſe am nächſten 
liegen und am leichteſten zu erreichen ſind. R. WVæn. 


Hyperion. A facsimile of Keats’s autograph manuscript with 
a transliteration of the manuscript of the Fall of Hyperion, 
a dream. With introductions and notes by Ernest de Sélin- 
court. Oxford, 1905. Clarendon press. (50 S. u. 27 Taf. 
Fol.) Sh. 52, 6. d 

Das Verhältnis ber Brudftüd gebliebenen Dichtung 

Hyperion (zuerft gedrudt 1820) zu dem gleichfalls unvoll- 

endeten The Fall of Hyperion, a dream (zuerit gedrudt von 

Lord Houghton 1856) ift von hohem ntereffe, einmal als 

wichtiges Belegftüd für ben inneren Werdegang des Dichters 

Keats, ſodann aber auch deshalb, weil e3 zu einer belang- 

reihen Auseinanderfegung unter ben berufenften englifchen 

Kritifern Anlaß gegeben bat. Anfänglich betrachtete man 

den Traum alg das, was er wirffich ift, eine nachträglide 

Umdichtung des urjprünglicden Hyperion, allmählich aber 

wurden Stimmen laut, er fei der erjte Entwurf des Iegteren 

Werkes. Schließlich fegte fih diefe Anficht, befonders nad) 

dem Vorgange Lord Houghtons, ald die maßgebende feit, 

und bei dem beffagenswerten Mangel zuverläffigen, Daun, 

Schriftlichen Materiald war man nicht in der Lage, ein end: 

gültiges Urteil in der Sache abzugeben. Dag ift nun neuer: 

dings anders geworben. Jm Zeit eines Fräulein Bird 
fand fi nämlich eine von Keat3’ Hand gefertigte Abichrit 
be Hyperion, die durh die Familie von Leigh Hunt in 
diejenige deg Dr. Bird gelangt mwar. Sobald Mig Bird 
den wahren Wert ber Hdjdr. ertannte, ftelte fie fie dem 

Vorftande beë Britifhen Mufeums zur Verfügung, der fid 

den Scha natürlich nicht entgehen Tieß. Er kaufte ihn an, 

gab aber in feiner fchähenswerten Weitherzigkeit dem jungen 

Gelehrten Selincourt die Erlaubnis, ein Fakfimile zu ver 

Öffentlichen. Faft zu gleicher Zeit fand fih unter den Büchern 

des Lord Erewe die lange vermißte Abjchrift des Fall of 

Hyperion, nad) der fein Bater, Lord Houghton, das Gedidt 

zuerſt hatte drucken laſſen. Bwar zeigt diefe Ubjchrift nicht 

die Hand des Dichters felbft, ift aber bei dem Mangel aller 
fonftigen Manuffripte von großem Werte für die Tertktitil. 

Die Keatsfche Originalhdjchr. von Hyperion hat nun Selin- 

court in photographifhem Reprint, diejenige von The Fall 

of Hyperion in einem mortgetreuen Abdrud wiedergegeben. 

Beigefügt find außer allgemein orientierenden Einleitungen 

auch die Tegtabweihungen, die, fomweit ich nach der Adine 

Edition nachzuprüfen im ftande war, al8 durchaus ausreichend 

und zuverläjlig gelten Tonnen, Nur gwei Lesarten im — 

Geſang des Hyperion weiſt die Aldine-Ausgabe auf, die bei 

Selincourt nicht vermerkt find: 8. 5 above ftatt about, 


1789 


— 1905. 352. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. Dezember. — 


1790 


ö—— amaaa — 


3. 83 altoration ſtatt altornations; wie die Ausgabe von 
Buxton Forman lieſt, kann ich allerdings nicht feſtſtellen, 
da ſie mir augenblicklich nicht zur Hand iſt. Die Ausſtattung, 
der photographiſche Reprint und der Druck der S.ſchen Ver— 
öffentlichung ſind muſtergiltig; läſtig aber iſt das unhandliche 
Format des Buches. Ldw. Pr. 





Oehlke, Waldemar, Bettina von Arnims Briefromane. Berlin: 
1905. Mayer & Müller. (III, 365 S. Gr. 8.) .£ 10. 


Palaestra. Untersuchungen und Texte aus der deutschen und 
englischen Philologie. Hrsg. von A. Brandl, G. Roethe 
und E. Schmidt. XLI. 


Das für die beutiche Kritif wenig rühmliche Kapitel 
ihrer Stellungnahme gegen Bettina fceint nun endlich ab: 
geihloffen.. Man erkennt die in individuell berechtigter 
dorm von Bettina geftalteten Runftwerfe an, wo man früher 
in bölligem Mißverftehen von Fälfchungen gefprochen hat. 
Deblfe Heft D aber nun die Aufgabe, nach den teilmweije 
no jehr beichränften Hilfsmitteln die künftlerifche Art und 
Weile feftzuftellen, in ber Arnims Witwe Dichtung und 
Wahrheit mifdte. Er will bei dem Briefwechiel Goethes 
mit einem Kinde, ber Günderode und dem Frühlingskranz, 
welche drei Werke den Kreis ſeiner Unterſuchung bilden, 
„Bettina herauserkennen in altem und neuem Stilgefühl, 
fie menſchlich und künſtleriſch erfaſſen“. Die Unterſuchung 
iſt mit großem Eifer und feinem Verſtändniſſe im ganzen 
wie bei jedem einzelnen Briefe ausgeführt. Am wenigſten 
geändert Hat Bettina am „Frühlingskranz“, aber gerade 
„ie weiter fie fih von ihren Vorlagen entfernt, um fo höher 
fteht fie ald Künftlerin, um fo verdienter ift ihr Ruf“ 
(©. 349). Bejonders beachtenswert find Dehlkes Unter, 
mëngen betreff3 der Sonette (S. 67), des Verhältniſſes 
zu Bartholdys Buch über den Tyroleraufſtand (S. 114), 
zu Hölderlins Sophokles (S. 229), zu Beethoven. Bettinas 
Datierungen ſind überall willkürlich, oft handgreiflich ein— 
ander widerſprechend, aber „ſtiliſtiſch ſchöpfte ſie mit Sorg⸗ 
falt aus den Goethebriefen, die ihr bei der Arbeit ſtändig 
vorgelegen haben werden“ (S. 336). M. K. 


SE 
Hermes. Zeitfährift f. claff. Philologie. Hrög. von Friedr. Leo u. 
©. Robert. 40. Band. 4. Heft. Berlin, Meidmann. 

Inh.: € Norden, Die Kompofition u. Literaturgattung der 
Horazifhen Epistula ad Pisones. — W. Sternkopf, Zu Cicero 
ad familiares XI 6. — U. Wilden, Zur ägupt. PBropbetie. — €. 
Meyer, Der Mauerbau des Themiltolles. — D. Detleffen, Ber 
befierungen u. Bemerkungen zum 11. Buch der Naturalis Historia 
des Pliniud. — M. Wellmann, Herodots Wert neol töv òğéwv 
xai yooviwy vosņnuátwv. — X. leo , Coniectanea. — W. Capelle, 
Der Phyfiter Arrian u. Pofeidoniog. — ©. Fürfl Trubetzkoy, Zu 
Platons Laches. 


EE E 
Zeitfchrift f. d. Symnafialwefen. Hrg. v. H. J. Müller. 59. Jahrg. 
8./10. Heft. Berlin, Weidmann. 

Inh.: (8/9.) A. Kullmann, Anſchauung u. Sprache als Er— 
kenntnismittel. — J. Baar, Die log. Ausbildung auf den Gym- 
nafien, Borfchläge für die Prarie. — U. Köhler, Ginbefchriebener 
u. umbefchriebener oder eingefchriebener u. umgefchriebener Kreis ?, mit 
Zufap von 9. J. Müller. — Chr. Hennings, Ueber Homer 
Jliad I, 488—492. — F. Luterbağer, Ciceros Reden. — (10.) 
ý. Sillifhemdti, Platond Euthyphron als Schullektüre. — ©. 
Andrefen, Zacitus (mit Ausfhluß der Germania). 





Aunfimiffenfchaft, 


Strunz, Käthe, Schematischer Leitfaden der Kunstgeschichte. 
Bis zum Beginne des XIX. Jahrh. Wien, 1906. Deuticke. 
(XL 162 8. 8) #2. 

Das Büchlein ift durch fachliche Kürze und einen gefunden 

Blid für die Hauptjachen ausgezeichnet und Tonn ala Qeit- 

faden warm empfohlen werden. Es Tönnte wohl durch 


Zujammenfaffung im Drud no Raum für feinere Durch 

arbeitung gewonnen werden. Manche Künftlerreihen (wie 

die Rembrandtſchule ©. 124) ftehen doch zu nadt und fott bo. 
H. B. 


Raspe, Theodor, Die Nürnberger Miniaturmalerei bis 1515. 
Strassburg, 1905. Heitz. (IV, 78S. Gr. 8. mit 1 Abb. u. 10 
Tafeln) # 5. 


Studien zur deutschen Kunstgeschichte. 60. Heft. 


Ein Dritteil de3 Heftes füllt eine Beiprechung der Minia- 
turen de3 Yalob Elsner, über den vor nicht langer Beit 
erft von R. Brud eingehend gehandelt worden ift. Ale 
früheren Arbeiten der nicht fonderlicd wichtigen Schule find 
nur flüchtig gewürdigt. Den intereffanten Krafauer Coder 
bes Balth. Behem, von dem man gerade in diefem Bufammen: 
hang gern mehr gehört hätte, hat Rajpe garnicht gefehen. 
Brauchbare Analyfen, die eine fpezifiich Eunfthiftorifche Schn- 
lung de3 im Ausdrud recht gewandten Autors bewieſen, 
find zu vermiffen. E8 ift alles fehr allgemein. Man lieft 
à. B. von „gefälliger Yarbenftimmung“ oder „timmungsvollen 
Barbenharnionien“, ohne zu erfahren, um was für Farben- 
werte und Verbältniffe es fich eigentlich handelt. Die dem 
vorliegenden Hefte beigegebenen Abbildungen find ziemlich 
überflüffig.. Zum größeren Teil erfcheinen fie zum dritten 
Mal (erft in Bruds Artikel, dann in feinem umfangreichen 
Buch), jech8 der neuen waren bereit3 in den billigen Teuffelfchen 
PHotographien zu haben. Der Verleger hätte befjer getan, 
dad Geld auf eine Publifation gut gewählter Specimina 
der Nürnberger Miniaturmalerei zu verwenden. 

W. Stengel. 


Wagner, Peter, Neumenkunde. Paläographie des gregoriani- 
schen Gesanges. Nach den Quellen dargestellt u. an zahl- 
reichen Faksimiles aus den mittelalterl. Hdschrr. veranschau- 
licht. Freiburg i. Schw., 1905. Univ.-Buchh. in Komm. (XVI, 
355 S. Gr. 8) 4 10. 


Collectanea Friburgensia. N. F. Fasc. VI. 


Mit der vorliegenden Arbeit nimmt P. Wagner, ber 
befte Kenner de3 Gregorianifchen Chorals, das Schlußmwort 
zu Den feit einem halben Jahrhundert eifrig geführten Des 
batten über die Neumen. E3 lautet: Wir haben zu re 
fignieren. Die Arbeiten der zahlreihen Optimiften haben 
auf die gejhichtlihe Entwidelung der Neumierung manches 
danfendwerte Licht geworfen, aber an der Tatjache, daß fie 
eine für moderne Begriffe und Berhältniffe unzuverläffige 
Notierung ift, nichts Wejentliches geändert und die pratti» 
jhen Ergebnifje faum weiter gefördert. Yhre ZUufionen 
entiprangen der Unbelanntihaft mit der Liturgie. Mit der 
Klärung diefer Streitfrage hat Wagner der Wiffenichaft 
einen beträchtlichen Dienft geleitet, durch Einfügung zahl- 
reicher, bedadhtiam gewählter Notendofumente kommt feine 
Arbeit der Nachfrage nad) einem guten Schulbuch entgegen, 
da3 dem heutigen Stand der Paléographie musicale ent- 
ſpricht. Es iſt ein neuer Anfelm Schubiger! 





Pũdagogik. 


Stern, L. William, Helen Keller. Die Entwicklung und Er- 

an einer Taubstummblinden als psychologisches, päda- 

ogisches und sprachtheoretisches Problem. Berlin, 1905. 
euther & Reichard. (II, 76 S. Gr. 8) #1, 80 


Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der pädagog. 
Psychologie und Physiologie. Hrsgb. v. Th. Ziegler und Th. 
Ziehen. VIU. Band, 2. Heft. 

E3 Handelt fih um eine in vieler Hinficht pigchologifch 
und pädagogijch intereffante Interpretation des über Helen 
Keller und einige der ähnlich Eonftituierten Individuen ver- 


1791 


Öffentlichten Materiald. Der Verf. hat auch mehrere, nad) 
Unfiht des Ref. indes jehr disfutable Unalogien zwifchen 
deren geiftigem Entwidlungsgang und dem eines (genauer 
geiprochen: feines) normalen Kindes aufgeftellt. Die Schrift 
verdient jedenfalls große Aufmerkfamfeit wegen des großen 
wifjenichaftlihen Gewinnes, der auf mannigfaltige Weife aus 
den Daten der Taubftummblinden erlangt werden tann und 
noh lange nicht energifh und umfichtig genug SEH 
worden ift. C. D. 


Beiträge zur Methodik des Religiongunterrihte an bob. Schulen. 
1. Heft. Dredden, Bleyl & Kaemmerer. (69 ©. Br. 8.) Æ 1, 25. 


Snh.: E Thrändorf, Die totale Frage in Prima. 


Körper und Geiftl. Hregbr. K. Möller, F. A. Schmidt, $. 
Widenbagen. 14. Jahrg. Nr. 13/16. Leipzig, Teubner. 


Inh.: (13/16.) Verhandlungen des 7. deutfchen Kongreijes für Volks⸗ 
u. Zugendfpiele zu Frankfurt a. M. vom 15.—18. Septbr. 1905, bob. 
v. H. Raydt. — Borträge: Meisner, Ucber die Beziehungen zwifchen 
Schule und Heer. Koch u. Raydt, Ueber die Erziebung zur Selb- 
fRändigkeit. W. Weidenbufd, Ueber die frühere u. jepige Schwimm- 
methode in Frankfurt. Finkler, Die körperlichen Anlagen, ihre Ent- 
widlung und Ausbildung v. Schendendorff, Ueber den allge 
meinen obligatorifhen Spielnadhmittag. 


ln: Zeitfhrift. Hrg. v. A. Spanuth. 8. Jahrg. 
1. Heft. Stuttgart, Greiner & Pfeiffer. 
nh.: B. Dörried, Dad erfte Gebot. (SHl) — O. Umfrid, 
Qeltionen über das Leben Jeſu. — DO. Zud, Jatobug, Kapitel 1. 
Gine Wanderung durh die bibl. Gefhidte und den Katehidmug, nadh 
der Behandlung der drei eriten Haupttüde. — Wolf, Abramd Be 
rufung. — 9. Zögel, Reue Sprüde Icfu. (SHl) — Eberhard, 
Féier Leſefruͤchre. 





VDermiſchtes. 


Sitzungsberichte der k. preuß. Alademie der Wiſſenſchaften. 1905. 
Berlin, ©. Reimer in Komm. 


Sefamtfigung. Nr. 48. Aumwers, Eine Statiftif der unveröffent- 
lihten Bradicyichen Beobachtungen an den Meridianinftrumenten ber 
Oreenwiher Sternwarte. — Kojer, Zur Gefhichte der Berufung ber 
Brüder Grimm nad Berlin. — H. Borhardt, Ueber die altägypt. 
Nilmefjer und Nilftandemarten. — U. Willens, Zur Erweiterung 
eines Problems der Sätularflörungen. 

Philof.-Hiftor. Klajje. Nr. 49. Schmoller, Ueber die Auflöfung 
der Lehnskriegsverfaſſung vom 12. big 16. Jahrh. in Brandenburg u. 
den angrenzenden Territorien. — Friedr. Müller, Literatur- Brud- 
ftüde aus Ehinejifch-Zurfiftan. 

Phofital.smatbemat. Klaffe. Nr. 50. Martens, Ueber Entwürfe 
einer Feltigkeitsprobiermajchine für 50000 kg Kraftleiftung u. eines 
Härteprüferse nah Brinch. — E. Gehrke u. O. v. Baeyer, Ueber 
die Trabanten der Quedfilberlinien. — v. Wolff, Bericht über die 
Ergebniffe der petrograpb.:geolog. Unterfuhungen ded Quarzporphure 
der Umgegend von Bozen. 


Kritifche Sadjzeitfchriften. 


Revue critique d'histoire et de littérature. Dir.: A. Chuquet. 
39e année. Nr. 49. Paris, E. Leroux. 


Somm.: Petrie, Histoire d'Egypte. — Pier et Breasted, Une inscription 
d'Antouf. — Josèphe, trad. Th. Reinach. — Actes "des Apötres, p. 
Wordsworth e White. — Hale et Buck, Grammaire latino, — 
Bastin, Prócis de phonétique. — Société littéraire islandaise, I. — 
Nice foro, Les classes pauvres. — L. Schmidt, Histoire des peuplades 

ermaniques, I. — Rigillo, Alboin. — Steenstrup, La tapisserie de 
Bass — De Pange, Introduction au Catalogue des Actes de Ferri lII. 
— Vancsa, Histoire de la Haute et Basre Autriche, I. — Berlière, 
Les évôques auxiliaires de Cambrai et de Tournai. — Lau, Documents 
francfortois, II. — Viard et Déprez, La Chronique de Jean Le Bel. — 
Altmann et Bernheim, Documents, 3. éd. — Pérouse, Louis Aleman. 
— Crobns, La sorcellerie. — Holl, Les Exercices de Loyola. — Gossart, 
Espagnols et Flamands au XVI. siècle. — Elkan, Les protestants après 
la Saint-Barthélemy. — Hauck, L'électrice palatine. — Preuss, Quil- 
laume IIl et les Wittelsbach. — Villars, VI. 


Neue philologiſche Rundſchau. Hrsg. von G. Wagener u. E. 
Ludwig. 19056. Nr. 25. Gotha, F. U. Perthes. 


Inh.: P. Mazon, Essai sur la composition des comédies d'Aristophane. (Pon- 
gratz.) — Yr. Yidimayr, Teg Lucian aug Samofata Zrauın u. Charon. 

(6. Paetzoli. — W. Wegehaupt. Q. Horatii Epistulae. (D. Wadermann.) 

P. Gardner, A grammar of Greek art. — E. B. Clapp, Hiatus in 
Greek melic poetry. — C. Patich, —2X epigraph. Unterſuhungen zur 
Geſchichte dber rëm. Prov. Dalmatien. — R. Schubert, Unterſuchungen pur 





— 1905. M 52. — Literarifhes Zentralblatt. — 23. Dezember. — 


1792 


Geſch. Philippa II von Mazedonien. (W. Stern.) — H. A. Sanders, Roman 
historical sources and institutions. (F. Luterbacher.) — Œ. Fabricius, 
Tie Befignahme Badeng durd die Romer. — I. Bruns, Borträge u. Auf. 
füge. (Rund) — A. Prangode u. Œ. Engelmann. e H Anfangs. 
unterricht im Anfchluß an Xenophons Anabafld. (O. Kohl.) — Engel, 
Sefhichte der franzöf. Literatur. (€. Friesland ) — El. KLöpper. Bei'räne 
aur Kenntnis der franzöf. Sprucddichtung. (Hrora M. Küffner.! — Messieurs 
les Anglais. — Fowler, Une source française des poèmes de Gower. 
(Heinr. Spies.) — W. H. Williams, Specimens of the Eliiabethan drama 
from Lyly to Shirley 1550 —1612. (Heinr. Spies.. — A. Waugh, The Poems 
of Lord Tennyson. — G. W. E. Russell, Sydney Smitb. 


Wochenfhrift für klaffiiche Bhilologie. Greg. v. @. An drefen, P. 
Drahbeimu. F. Harder. 22. Jahrg. Nr. 50. Berlin, Weidmann. 


Inh. : Ehr. Harder, Homer. Ein Wegweifer zur erfien EE WE die Ilias 
u. Odnffee. (3. ei ler.) — 9. Zuxldns. JiovIworıs els "Ellnvaz aıy- 
oapeis. Tounz a. reüyus ad. — M. Wisén, De scholiis Se ad 
erennium codice Holmiensi traditis. Accedunt annotationes in Ciceronis 
de inventione libros criticae codicis Corbeiensis nitentes collatione quae 
adiecta est. (Ed. Strōbel.) — Th. Gollnisch, Quaestiones elegiacae. (K. 
P. Schulze.) — Der römische Lımes in Orfterreid,. Heft V n. VL (W. Bue 
— Bericht des Bereins Carnuntum in Wien für 1902/03. (M. Ihm.) 


Außerdem erſchienen 


ausführliche Aritiken 


über: 
Benfeler-Kaegi, (Grieg, 7 Wb., 12. Aufl. 
f d. Sumnw. LIX, 
Brandt, M. v., Die en Kolonialpolitit u. Kolonialverwaltung. 
(v. Karg: Beil. j. UAlg. Ztg. Nr. 280.) 
Chudzinski, A., des ıöm. Kaijerreihe. (Ib. Beder: 
—9 f. d. Gymnw. LIX, 10.) 


(Stadtmüller: Ziſcht. 


Crohns, Zwei Förderer des Hexenwahns u. ihre Ehrenrettung durch die 
ultramontane Wiſſenſchaft. (Schaub: Hit. Jahrb. XXVL 4.) 
Eiſsenmann, L. Le compromis ausſtro-hongrois de 1867. (Tutba: Ebd. 
Eulenburg, gr. Die Frequenz der deutfd. Univ. von ihrer Gründung 
big aur Gegenwart. (v. Orterer: Ebd.) 

Helmolt, Weltgeſchichte. VIII. Brugmäder: Korı-Bl. d. Wer. 
Ztfhr. f.e Ocih. XXIV, 9/10.) 

Qang, ©., Unterjuhungen Aur Geographie SC Odyſſee. (W. Neſtle: 
Korr.- Bi. f. d. böh. Schul. Württ. XIL 11.) 

Heel, Die Entwidelungsgefh. der tanonift. nen Wucherlehre im 
13. Jabrh. (Schaub: Hifl. Jahrb. XXVI, 4.) 

Schiaparelli, Die Aftronomie im A. Teft., überſ. v. Lüdtke. (Theol. 
gbi. XXVI, 50.) 

Schubert, H. v., Die Beteiligung Re GE .bolftein. Landesfürften am 
hamburg. Kapitelftreit. (Bofjert: Ebd.) 

Schumann, W., Leitfaden zum ce e Rit. d. Ber. Staaten von 
Amerita. (Evang: Beil. 4. aua Btg. Nr. 279.) 

Sterne, C., Werden u. Bergehen. 6. Aufl., Zeg v. Bölfche. (Achelis: 
Globus: LXXXVIII, 22.) 

Stòdel, H., Altdeuriched Lefebuh. (Iahnte u. Kunpe: Ztidr. f. d. 
—R LIX, 8/9.) : 

N E., Urmarkus. (Lechler: Korr.Bl. f. d. höh. Schul. Württ. 

11. 

Bwiedined-Südenhorft, H. v., Deutſche Gefhichte. 3. Br. 1849—11. 

(Hift. Jahrb. XXVL 4.) 





Bom 6. bis 13. Degember find nachftehende 


neu erfchienene Werke 


bei uns eingeliefert worden, deren Beiprehung fich die Redaktion vorbebält: 

Abert, H., Die Mufitanfhauung de Mittelalters u. ihre Grund: 
lagen. Halle a. ©. Niemwyer. (Gr. 8.) M 8. 

Bazille, WB, u. R. Köftlin, Unfer Heimatreht. Die Reiche u. 
Staatdangehörigfeit 2c. gemeinverftändlich dargeftellt. Stuttgart. 
Moria. RI Seb. Æ 1, 50. 

2 GE öffentliches Yürjorgewefen (Arbeiterverfiherung). Wb, 
( 8.) Geb | l, 50. 

Urkundl. Beiträge u. Forſchungen z. Geſch. d. Heere. Hob. v. 
Großen Generalftabe, — Abt. I. 8. Heft: Jany, Die 
EE von 1729. Berlin. Mittler & Sohn. (Or. 8.. 
4 3, 

Bergfricd, M. v., Der Rettungsanter. einig. Thomas. (8.) 41. 

Boerſchel, E., Ze Viktor v. Scheffel u. Emma Heim. Ginte 
Dichterliebe. Berlin. &. Hofmann & Co. (XVI, 834 ©. 8. mit Abb.) 

Bonolis, G., I titoli di nobiltà nell’ Italia bizantina. Florenz. 


Seeber. (Gr. 8.) L. 1, 50. ` 
e R., Der Drar ann u. f. Redbt. Halle a. ©. 
Buchh. d. Waiſenhaufes. (Gr. 3.) 4 1, 60. 
Browne, H., Handbook of Homeric study. un Long- 


mans, Green & Co. (Gr. 8. mit 22 Taf.) Geb. Sh. 6 
Drummer, B., Die fumeriihen Berbal-Afformative nad GE 
älteften Keilinfohriften bis herab auf Gudea (ca. 3300 v. Ghr. 
einfchließlih. Reipaig. Harraffowig. (Gr. 8.) Æ 6. 
Carducci, ©., Rede auf Pitrarca, bearb. v. F. Sandvoß. Weimar. 
Böhlaus Radf. (Gr. 8.) Æ 0, 80. 


1793 


Gauer, P., Bon deutfher Spraderziehung. Berlin. 
(ër. RI Geb. Æ 4, 80. 

Dahlerup, B., Gefchichte der danifchen Sprache. Ueberfegt v. W. 
Heydenreid. Ulm. Kerler. (r. 8.) M 3. 

Dennert, E., Bom Leben u. Weben der Natur. Plaudereien. Berlin. 
Ur. Meyer. (8. mit zahlr. Abb.) Æ 1, 50. 

De Ridder, Jean, La liberté de conscience en droit inter- 
national. Gand. Librairie générale de Ad. Hoste. (36 S. 8.) 

Dreyer, Q., Terfonalidömus und Realimug. Berlin. Reuther & 
Reichard. (Gr. 8.) M 2. 

Ebeling, ©., Probleme der romanifhen Eyntar. 1. TI. Hallea. ©. 
Niemeyer. (Gr. 8.) Æ A 40. 

Ehftein. W., Eharlatanerien uud Kurpfufher im Deutihen Reich. 
Stuttgart. Ente. (62 ©. ©r. 8. mit 1 Abb.) 

Gifenmeier, 3., — zur Helligkeitsfrage. Halle a. S. 
Niemeyer. (Gr. 8.) Æ 1, 50. 

The Enterlude of Youth nebft ffragmenten ded Playe of Lucres 
und von Nature hgb. v. W. Bang u. R. B. MKerrow. Leipzig. 
Harrafjowig. (Gr. 8. mit Jalfim) Æ 11, 20. 

The Farce of Master Pierre Patelin. Composed by an unknown 
Author about 1469 A. D. Englished by Rich. Holbrook. 
Boston and New York. Houghton Mifflin & Co. (Gr. 8.) 
Geb. Doll. 2. 

vid, W., Borgriehifhe Ortönamen ald Duelle für die SC MER 
Griechenland? verwertet. Göttingen. Pandenhoed & Rupredt. 
(®r. 8.) æ 5. 

Sind, F. R., Die Aufgabe u. Gliederung der Spradmiffenichaft. 
Halle a. ©. Haupt. (Gr. 8.) M 2. 

Fifher, H., Epieler-Moral. Eine itrenärztl. Studie über die Spiels 
fudt u. ihr Berhältnigd zur Zrunffuht u. Morphiumfuht. Berlin. 
Modernes Berlagsbureau. (17 ©. 8.) 

Jreimann, M., Ueber den phyfiologifhen Stumpffinn dı8 Mannie. 
Leipzig. Moderned Birlagdbureuun. (192 ©. 8.) 

Friedegg, E., Deutihe Spracfünder. Berlin. Cronbad. (8) M2. 

riedrie ‚3., Die Entftehung der Reformatio ecclesiarum Hassiae 
von 1526. Gießen. Zöpelmann. (©r. 8.) Æ 2, 80. 


Weidmann. 


Antiquariſche Kataloge. 


Baer & Co. in Frankfurt a. M. Nr. 522. Almanache, Kalender, 
Taſchenbücher des 17. bis 19. Jahrh. 1624 Nrn. Nr. 524. Natio⸗ 
nalöfonomie, 1582 Nın. Nr. 527. Autographen. Briefe u. Hoſchr. 
deutfcher Dichter u. Schriftfichler, 636 Nm. 

Edftein & Widenmann in Berlin. Nr. 23. Geſch., Kulturgeſch., 
Kunt, Theater ıc., 1738 Nrn. 

Saftinger, 2. in Barid. Nr. 106. Arhiteltur. Frankreich. 445 Nrn. 

Harraffomwig, D., in Leipzig. Nr. 290. Indifche Philol. u. Alter 
tumdtde. (Bibliothek d. Prof. v. Böhtlingt, vgl. Sp. 1797 d. BI.) 

Hierfemann, 8. ®., in Leipzig. Nr. 320. Klaſſ. Philol. u. Alter 
tumêfunde. 1359 Nrn. 

HIR A Frande in Leipzig. Nr. 376. Aftronomie, Geodäfie, Meteorol., 
1210 Nrn. Nr. 377. Mathem., Mehanit, Geodäf., 1121 Nrn. 
Meyer, Edm., in Berlin. Anz. Nr. 2. Almanade, Berlin, Deutfche 
u. franz. 2it., Beardöley, Goya, D. Wilde, Menzel. 837 Rın. 
Raabe’d Nadhf. in Königdberg i. Pr. Nr. 222. Prussica, Geidh., 

Geogr., Raturbefchr. ꝛc. 4187 Mom. 

Bölder, X.Tb., in SE a. M. Nr. 260. Kulturgefh. 2144 Rrn. 

Weigel, Adolf, in Leipzig. Nr. 84. Auswahl wertvoller Werte aus 
allen Gebieten der Lit., Kunft u. Wiff. 740 Ren. 


Nene Kataloge. 


if&her in Berlin. Verlagstatalog 1886—1%06. (168 ©. 8. mit 


6. F 
34 Bildn. u. ausgewählten LXefeffüden der Autoren.) 





Nachrichten. 


Der Domherr Kanonikus Seltmann wurde zum ord. Hon.⸗ 
Profeſſor in der kathol⸗theol. Fakultät in Breslau, ber Privatdozent 
des Kirchenrechts in derſelben FJatultăåt D. F. Trieb, der Privat. 
bont der Philofophie Dr. Witafet in Graz und der Privatdozent 
der Chemie an der techn. Hochfchule Dr. N. Rottermofer in Dresden 
àu a. ord. een der Privatdozent Dr. N. Pauler in Budapeft 
pun ord. Pro 9 der Philoſophie an ber Rechtsakademie in Preß⸗ 
urg ernannt, Dr. H. Deléner zum Taylor⸗Lektor für romaniſche 
Philologie und Altfranzöfiſch und Prof. Dr. G. Fied ler (in Birming⸗ 
ham) für germaniſche Philologie in gleicher Weiſe an der Univ. Orford 
gewählt. 

An der Bergakademie in Berlin habilitierte fi der Bezirkögeologe 
Dr. W. Beißermet für Beologie und Paläontologie. 


— 1905. M 52. — Literarifhes Bentralblatt — 23. Dezember. — 


1794 


Der Progymn.-Direltor Dr. M. Wiefenthal in Schwelm wurbe 
zum Direltor ded Gpmnafiumd in Lögen, der Kreidichulinipektor 
Kunge in Neuß zum Direktor des Lehrerinnenfeminard in Arnsberg, 
der Gymn.-Oberlehrer Zimmermann in Riffa i. P. zum Kreisfchul- 
infpeltor in Gzarnifau, der Öymn.-Oberlehrer Bender in Neuß zum 
Kreidfchulinipeftor in Mayen ernannt. 


Die franzöfifche Akademie verlieh dem ord. Profefior der Chemie 

an Dr. Lieben in Wien, der gleichzeitig von ter Alabemic der 

iffenfhaften in Rom zum auswärtigen Mitglied ernannt wurde, für 
feine funthetifchehemifchen Arbeiten die Ravoifier-Medaille. 

Dem a. ord. Profeffor der Medizin Med.-Rat Dr. 8. Hennig 
in Leipzig wurde anläßlich feined 80. Geburtätaged die Esmarch⸗ 
Medaille verliehen. 

Ferner wurde verliehen: dem Ardivpdireltor Dr. Wolfram in 
Meg der Charakter als kaiferl. Geh. Arhivrat, dem Mrivatdogenten 
ber bunt Dr. E. Afhkinaß in Berlin und dem Oberlehrer an den 
ftädt. Realgumnafialkurfen für Mädchen 3. Sumpff in Bredlau der 
Titel Brofeifor, dem etatdmäßigen Profefior der hemijchen Technologie 
an der techn. Hohfchule Seh. Rig.-Rat Dr. Witt in Berlin der rote 
Mdlerorden 3. Klaffe mit der Schleife, dem Direktor der Lehranftalt 
für Wein, Obft- u. Oartenbau Prof. Dr. Wortmann in Beifen- 
heim und den Gnmn.»-Profefforen Malberg und Dr. Zoeplig in 
Breslau derfelbe Orden 4. Klaffe, dem ord. Hon.-Profefjor der Philo» 
fophie Sch. Reg.-Rat Dr. Shaarfhmidt in Bonn der Stern zum 
t. preuß. Kronenorden 2. Klaffe, dem Direktor ded aeronaut. Obſer⸗ 
vatoriumd Geh. Rıg.-Rat Prof. Dr. Apmann in Lindenberg (Kr. 
Beestom-Storkomw) der ?. preuß. Kronenodın 2. Klafje, dem Profefjor 
an der landwirtihaftl. Akademie Geh. Reg.-Rat Dr. Kreugler in 
Bonn-Poppelsdorf und dem Geh. Staatdardivar Geh. Arhivrat Dr. 
Baillen in Charlottenburg derfelbe Orden 3. Klaffe, dem Profeffor 
©. Ritter v. Hauberriffer in Münden das Ehrenfreug ded Ordene 
der württemberg. Krone. 


Am 10. Dezember + in Gießen der frühere a. ord. Profeffor der 
Rehte Dr. Yobann Baptift Braun, 76 Jahre alt; der Privatdozent 
der Anatomie Prof. Dr. Hermann Rabl-Rüdhard, 67 Jahre alt. 

Am 11. Dezember + in Tübingen der ord. Profeffor der Dogmatik 
an der Univ. Halle a. ©. Dr. Mar Reifchle, 47 Jahre alt; in 
Suez der Geh. Oberreg.-Rat und vortragende Rat a. D. im fähl 
Kultugminifterium Dstar Bob È im 70. Lebensjahre. 

Am 13. Dezember + in Stuttgart der Profeffor an der tedhn. 
Hohfchule Landfhafte u. Porträtmaler Adolf Treidler, 60 Jahre alt. 

Bor kurzem + in Regendburg der fürftl. Thurn und Tariefdhe 
Arhivrat a. D. Dr. Eorneliud Will, 75 Jahre alt; in Leyden der 
Schriftfteller auf dem Gebiete der Kolonialmedizin Gornelid Laendert 
van der Burg, 65 Jahre alt; in Paris der Radiumforfher Radi- 

uet, der Generalinfpektor der franzöfifhen Archive und Bibliotheken 
Bernard Proft, 56 Jahre alt, und der Dramatiter und Romanfcrift- 
ftefler Paul Meurice, 85 Jahre alt. 


Wiſſenſchaftliche Juſtitute und Vereine. 


Die Univerfität Berlin zählt im laufenden Winterhalbjahr 
8081 Studierende gegen 7774 im Vorjahre, die theologiſche Fakultät 
349, die juriſtiſche 2702, die mediziniſche 1202, die philoſophiſche 3828. 
Außerdem 5927 Hörer. Die landwirtſchaftliche Hochſchule daſelbſt 
wird zur Zeit von 893 Studierenden beſucht. 

Die Bahl ber immatrikulierten Studenten an der Univerſität 
Breslau beträgt in dieſem Winterſemeſter 1860, davon gehören 238 
der kathol.theolog, 56 der evang.theolog., 551 der juriſt, 189 der 
medizin. und 826 der philofoph. Fakultät an; dazu 263 Hörer. 

Für Um- und Neubauten der Univerfität München bewilligte 
der bayrifche Landtag 600000 M. 

An der Univerfität Erlangen wurde unter akt für TT 
Prof. Dr. Henfel eine „Alademifche Geſellſchaft für Philoſophie“ 
gegründet; fie fegt Nd zur Aufgabe die Pflege der Philoſophie im 
weiteften Sinne, mit Ausſchluß der naturwiſſenſchaftlichen Pſychologie. 

Die mit einem Aufwand von 11/3 Mil. Mart neuerbaute und 
feit 6. November der allgemeinen Benupung zugängliche Univerfitäts- 
bibliothet in Heidelberg wurde am 9. Dezember, dem Windelmannd- 
tage, durch einen alademifchen Feftakt in der Aula feierlich eingeweiht. 
DOberbibliothefar Prof. Dr. Wille gab in feiner Weiherede eine augs 
zn Sefhichte der Heidelberger Bücherfammlungen und ihrer 


erwaltung. 

Wiffenfgaftlice a en und Zuwendungen. 
Für den Bau der neuen Un verftätö.Biblinthet in Birmingham 
(England) haben die Erben des verftorbenen Birminghamer Rechte 
anwalts Charles Harding der Univerfität eine Schentung von 10000 £ 

(über 200000 4) gemadht. : 
ur Gründung von je einem Stipendium für Studenten gder 
Maffifhen Philologie und der Augenheiltunde find derfelben Univer: 


1795 


— 1905. M 52. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. Dezember. — 


1796 





Bräi von den Erben des verflorbenen Birminghamer Arztes ©. 9. 
Marihall 1650 £ (über 33000 4) überwiefen worden. 


Andgrabungen, Altertumdfunde. 

Bei Kapakly, in der Nähe von Bolo (Theflalien), hat der Eryhoroe 
Kuruniotid dad von ihm entdedte KRuppelgrab aus der myfenifchen 
Zeit gänzlich freigelegt. EE maß ungefähr 10 Meter im Durcmeffer 
und war über 7 Meter bob. Jm Innern fanden fih neben den 
Reften von etwa 20 GSteletten verhältnismäßig reiche Totenbeigaben, 
beftehend zum größten Zeil aus Gliedern von Haldfetten, auf denen 
Zintenfifhe dargeftellt find; ferner aus zahlreichen Echmetterlingen 
au? Goldbled, die auf den Gemwändern der Toten aufgenäht waren; 
einer ziemlich großen Rofette und einem fchönen, fehr tunftvollen Ringe. 
Intereilant ift befonderd ein dünne® Goldplättchen, auf dem ein 
mplenijche® &ebäude in Frontanficht dargeftellt ift. ` 

Literariſche Neuigkeiten. 

Bon Langenfcheidts Taſchenwörterbüchern für Reiſe, Lektüre, 
Konverſation und den Schulgebrauch (Berlin-Schöneberg, Langen⸗ 
ſcheidtſche Verlagsbuchhandlung) liegen ung fünf neue handlihe Bånd» 
hen vor: 1) Hebräifchedeutiches Tafchenwörterbuch zu den gelefenften 
Zeilen ded Alten Teftamente, zufammengeftellt von Prof. Karl Feyer: 
abend (VII, 306 ©. 8.), auf Grundlage ded mafjorctifchen Textes, 
aber mit Kennzeichnung der zweifelhaften oder umftrittenen fiert, 
bedeutungen durch ein Fragezeichen. 2) Griechifchsdeutfchee Taichen- 
wörterbuch, zufammengeftellt von H. Menge (VII, 540 ©. 8.) und 3) 
deutfchrgriech. Zafhenwbc., von Prof. Otto Büthling (VII, 544 ©. 
8.). 4) Lateimifchdeutfches und 5) Deutfchlatein. Tafchenwörterbud, 
von H. Menge (VIII, 390; 548 ©. 8.). Jeder Teil loftet in eleg. 
Leinenband 2 Æ, zwi gleichfpradhige in 1 Band zufammengebd. 
æ 3, 50. Dicfe unerlälfieen und dabei billigen Hilfsmittel werden 
E durch ihre praktifche Anlage und Form bald großer Beliebtheit 
erfreuen. 

Soeben wurde, wie verfprochen, noch vor Weihnachten, durh Er» 
fheinen des 8. Bandes (Berlin, Elener; XVI 377 ©. Gr. 8.) die 
Ausgabe der Gpethe-Briefe von Philipp Stein vollftändig. 

Die berühmten Effay& ded franzöfifhen Moralpbilojophen Mon- 
taigne (1533—1592) bilden in der englifchen Weberfegung Cottons 
den Inhalt der neueften Bände der preiswerten York library aus 
dem Berlage von ©. Bell & Eond, London: „The Essays of Michel 
de Montaigne, translated by Charles Cotton, revised and 
corrected by W. Carew Hazlitt“. Die drei Bånde (XVI, 375; 
522; 408 ©. 8.; Pr. geb. je 2 Chill.) entfpredhen den in den 3. 1580 
und 1588 erfchienenen drei Büchern Montaignes, deffen Biographie 
Hazlitt in einer überfihtlihen Einleitung von adht Eeiten voraufe 

efhiet bat, während ein reichhaltiger Andey von 48 Spalten das 
erf befchliegt. 


Das Sammelwert „Die Zruchtfchale‘ (Verlag von Piper & Co., 


München und Leipzig) bietet in feiner foeberi herausgelommenen Forte 
fegung folgende intereflante Riteraturerzeugniffe in modernem Gewande. 
Bd. 5: „Adalbert Stifter. Eine Selbficharafteriftilt des Menfchen 
und Künftlere, ausgewählt und eingeleitet von Paul Joſeph Harmuth.“ 
(XLVL 260 ©. 8. mit Portr. u. Fakfin. eined Briefed.) In Ausfchnitten 
aus ded Dichterd Schriften und Briefen, die mit kundiger Hand zus 
fammengeftent find, ergibt fih ein Charafterbild, zu dem die voran» 
gehende Biographie Stifter aug der Jeder de? Herauggeberg den ergän- 
jenden Rahmen bildet. — Bd. 6: „Jörg Widram, Der Goldfaden. 
Grneuert von Clemen Brentano.” (XX, 272 ©. 8.) Ein Neudrud der 
Brentanofchen Ausgabe (1809, mit den verkleinerten Driginalholsfchnitten 
de? Etrakburger Diudes von 1557; veranftaltet von Paul Ernft, der 
aud eine 16 €. Tange Einleitung über Wilramd Dichtungen beigefteuert 
bat. — 39.7: „Walt Whitman, Profafhriften, in Auswahl ürerfegt 
und eingeleitet von O. Œ. Leffing.” (XXVIII, 191 ©. 8. mit 2 Portr. 
u. 1 Fatim.) Die biograpbiihe Ginführung fchildert treffend den 
Kampf ded amerifanifchen Naturphilofopben gegen manderlei Bors 
urteile und Scheintultur feiner Landsleute. Die Auswahl erregt 
RNG auf die Tagebücher, die Befammelten Schriften, zerfireute Notizen, 
endli Novemberzweige und Abfied (1888). — Bd. 8: „Jakob 
Böhme, Morgenröte im Aufgang; Don den drei Prinzipien; Bom 
dreifachen Reben des Menfchen. Hreg. von Jofeph Grabifd.“ (XXII, 
280 ©. 8. mit 1 Bildnie Böhmes.) Während die Einleitung aug. 
reigend über Leben und Werke des Philosophus Teutonicus (1575 
bis 1624) orientiert, enthält der Tert einc fúr den Denter charakte 
duër Auswahl aus den Echriften. 
Gine tleine Dentfhrift, die unter dem Titel „Die Sonne von 
eua“ im Berlag von W. Köhler in Serasiintermbaus erfchienen ift 
(32 S. Gr. 8. mit 9 Abb.) und den Senenfer Zoologen Ernft Hacdel 
old Naturforfher und Künftler wie ald teutihın Patrioten feiert 
und u. a. in feinem Berhältnis zu Bismarf und dem Großherzog 
Kari Alerander von Weimar f&hildert, hebt namentlich feine Bedeu. 
tung alë Maler hervor. Auf allen feinen Forfhungsrelien begleiteten 
ihn Griffel und Palette, ald Ausbeute brachte er flimmungsvolle 
Aquarelle heim, die obengenanntes Verlagshaus in Farbendrud repro⸗ 
dugieren liep und ale „, derbilder von Prof. Eruſt Haeckel“ 


in einer Prachtausgabe von zwei Serien (Die Naturwunder der Tropen⸗ 
welt, inſonderheit der Inſeln Ceylon, Java und Sumatra) heraus⸗ 
gegeben hat. Von erklärendem Text mit Einſchaltbildern in Auto⸗ 
typie-Doppelton begleitet, geben die kunftlerifch aufgefaßten Foliotafeln 
naturwahre Darftelungen der farbenprächtigen Tropenlandfchaft, ihres 
üppigen Pflanzenwucfes, ihrer gewaltigen vulkanifchen Naturerfceir 
nungen. Jede Serie von 12 Tafeln auf Kunftdrudpapicr (28><38 cm) 
toftet 18 4, beide Serien zufammen 30 Æ, die elegante Sammel: 
mappe dazu Æ 3, 75. Das ënne fiert, dad wir warm empfehlen, 
wird auf dem MWeihnahtstiih große Freude anrichten. 


Berſchiedenes. 


Die Buchhandlung Siegmund Deutſch & Co. in Budapeſt hat 
die umfangreiche, etwa 10000 Bände umfaſſende Graͤflich Berchtoldſche 
Bibliothek eiworben, die eine ſchöne Sammlung von Frübdrucken, 
Holzſchnitt, Kupferwerten, Aldud- und Elzevierdrufen zc. enthält. 

Im Anzeigenteil diefer Nummer findet fi ein Aufruf jut Grün 
dung eined „internationalen Bundes der Religion dee Geiftes”. 


Entgegnung. 

Dm lauf. Jahrg. Rr. 49, Sp. 1672 fg. d. DI. fchreibt der Referent 
über meine Schrift „Die Schlange des Paradiefed”: „Dann muß aber 
von vornherein angenommen werden, daß die Echlange mit dem 
Menfchenbaupt fhon früher hervorgetreten fei, alg der Berf. behauptet. 
In der Tat finder Ref. fie bereitd auf einer Münze des Kaifers Baten- 
tinian (abgebildet zulegt bei Kaufmann, Handbuch der chriftlien 
Archäologie, 1905, ©. 319." Run fage ich aber ©. 15: „ferner 
Münzen, die zwar feinen Kampf des Heraflıd, wohl aber menjden 
töpfige Schlangen zeigen. Sie ftammen aus der Zeit von Petroniud 
Marimus (455), AYuliud Majoranus (457—461) und Severus III 
(461— 5)”. Die von mir zitierten Münzen genügten für den ®edanten- 
gang meiner Schrift; c& hätte keinen Ginn gehabt, alle gleichartig 
gebildeten Münzen zu erwäbnen. 

Da e3 fih hier um eine irreführende Bemerkung Handelt, fo fap 


ih mich zu diefen Zeilen genötigt. 
i Dr. SHugs Scamerber. 


„Irreführend“ ift vielmehr diefe Entgegnung. Meine Auöftel 
lungen gingen dahin, tap 1) der wirkliche Ausgang und der eigentlich 
führende Bedankte des antbropomorpben Echlangenbildes bei dem Berf. 
nicht zum vollen Verftändnid gelangt find, und 2) dad Ältere Viaterial 
ungenugend aufgearbiitit ift. Ich babe zu legterm ein Münzbild 
heraus gegriffen, um an diefem Beifpiele zu zeigen, daß in der Münzen 
reihe das fragliche Bild früber einfept, al® der Berf. angibt, namlid 
fhon vor Perronius Marimud. Celbftverftändlich mute ich dem Perf. 
nicht zu, „alle gleihartigen Münzen zu erwähnen“, wohl aber muß 
gefortert werden, daß in einer entwidelungsgefhichtlichen Darftellung 
bei den Anfängen und nicht an einem fpätern Buntte eingelegt wird, 
weil fih nur fo Urfprung und Gefchichte eines Typus deutlich machen 


laſſen. 
Bietor Schultze. 





Berichtigung. 

Der Rezenfent meined Buches (vgl. lauf. Jahrg. Nr. 49, Sp. 1663 
d. BI.) zitiert aud meinem Werke ©. 36 den Sag: „An ihr ehemaliges 
Ausf en fann umfo weniger gezweifelt werden“. ch erlaube mir 
hiermit zu konftatieren, daß diefer allerdings ftiliftifh und fprahlid 
unfinnige Sag auf Konto des Herrn Referenten zu fegen ift. Denn 
die betreffende Stelle lautet in meinem Bude: „An ihr ehemalig:t 
Dajein tann umjo weniger gezweifelt werden ... P 

Dr. 3. Lang Liebenfels, 
Hierauf erwidert der Herr Berichteritatter: 


Mein Borwurf ging, wie jeder fieht, auf die Verbindung o 
Wortes „zweifeln“ mit „an“ und dem vierten Jalle, wird alfo in 
nichtd geändert dur den für die Sude gar niht in Betradht tom 
minden Umftand, daß id) aud dem Gedächtnis verfehentlich „Ausfehen“ 
ftatt „Dafein“ gefchrieben habe. 

Prof. Dr. Rob. Fads. 


Dresden. 
Gefudht wird fofort 
für die Redaktion eines Konverjationsd-Leritong ein mit den 
einschlägigen Arbeiten durchaus vertranter 


wiffenfchaftlidier Redakteur 


von umfaflender Bildung, felbftändigem Urteil unb großer 
Arbeitskraft. Nur Herren mit beften Referenzen aus gleicher 
Stellung werden gebeten Offerten unter 2. ®. 7364 an 
Rudolf Mofje, Leipzig zu fenden. 








— — o l 





1797 — 1905. 523. — Literarifhes Bentralblatt. — 23. Dezember. — 1798 





Dieterich’sche Verlagsbuchhandiung, Theodor Weicher, Leipzig. 


Die Schillerfeier der Bühnen im Jahre 1995 


Dr. Werner Deetien, Privatdozenten an der Technifden Bochidhule in Fannover 
Mk. 3 


€: deeg eine hiflorifche Urfunde gefchaffen, die Hechenichaft ablegt, wie in den Theatern das Andenfen des größten deutfchen an nz 
dichters bel der hunderten Wiederkehr feines Codestages gehn worden it. Gin Anhang enthält die Programme der bedeuten 


Deranftaltungen. Das vornehm ausgeflattete Büchlein verdient nicht allein. in Bühnenfreifen JIntereffe zu erregen, fondern von allen Kiteratur- 


and Theaterfreunden freudig begräßt zu werden. 


Das geographische Mosaik von Madaba, 
Die älteste Karte des heiligen Landes 
naou Jacoby. 


Studien Über ehriftliche Denkınäler, herausgegeben von Johannes ficker, Deft 3 
| | MR. 4.—. 


Das Naturrecht und der Entwicklungsgedanke. ` 


Einleitung zu einer politiven Begründung der Rechtsphilofopbie 
Dr. @uglieimo Salvadori. 


Mk. 3. 











Soeben gelangte zur Ausgabe mein Bücher-Katalog 290: Indische 


Philologie und Altertumskunde, enthaltend u. a. die Bibliothek Verlag von Eduard Avenarius, Leipzig 
des k. russ. Staatsrats Professor Dr. O. von Böhtlingk, des bekann- 


ten Herausgebers des Petersburger Sanskıit-Wörterbuches. Prof. Dr. Adolf Hemme 


Der Katalog ist von einer Reichbaltigkeit, wie seit Jahren kein anderer 
erschienen ist. Er wird den Herren Bibliöthekaren und Orientalisten ein Direktor der Oberrealschule zu Hannover 
nützlicher Nachschlage-Katalog sein. . 

Gegen Einsendung von 5o Pfg. stelle ich jedem Interessenten ein Was muß der Gebildete vom 
Exemplar postfrei zur Verfügung. f; | Griechischen wissen? 


Otto Harrassowitz: Leipzig. Eine allgemeine Erörterang der Frage nebst 
einem ausführlichen Verzeichnis der aus dem 


Griechischen entlehnten Fremd- und Lehn- 
wörter der deutschen Sprache. 
* Zweite verbesserte und vermehrte 
Auflage, gebunden Mk. 3.75 


Aufruf. | | Das lateinische Sprachmaterial 


Wer fih ans der Troftlofigkeit und Ode des Bmeifel3 und S — een 
Unglaubens nad) den lichten Höhen einer idealen, Geift und ] | Ein neues vergleichendes Wörterbuch als wich- 
SCH befriedigenden Weltanfhauung fehnt, mer die alfoer- ` | figstes Hilfsmittel für das Sprachstudium. - 

indende Gemeinfhaft und Liebe, da3 lebendige deal in Umfang 791/ Bogen Lex.-Oktav 
Allen und über Allen als feine Gottheit befennt, wem ber Preis in Halbleder gebunden Mk. 16.— 
Sozialismus zur Religion fih verklärt, wer fein ewiges en 
Leben im Kreife der Geinigen und der fommmenden Generationen Kleines Verzeichnis griechisch-destscher 
rt, — der de ſich dem internatisnalen Bnude der | Fremd d Lehnwö 
igion des Geiftes an. — Aufrufe verfenbet unentgeltlich = Fremd- und Lehnwörter _ 
und portofrei: 45 Seiten. Gr. 8°. Kart. Mk. 1.— 
Le. Beckmann, Stolpmünde i. Pommern. Ausführliche Prospekte durch den Verlag um 


entgeltlich und postfrei. 








1799 





H. HAESSEL VERLAG, LEIPZIG 


ALFRED NIEDERMANN 


KÜNSTLER-NOVELLEN! 


BAND I: 


DIONE PEUTINGER 
DIE ÄRZTIN VON INGOLSTADT 


EINE HEXENGESCHICHTE 
AUS DER SCHWEDENZEIT 


BAND II: 


DER MARIENMALER 


NOVELLE AUS DEM 
16. JAHRHUNDERT 


BAND II: 


UM DEN DRUIDENBRUNN 


NOVELLE 


JEDER BAND 
GEH. M.2.80, ELEG.GEB.M.3.80 


Niedermann geht seine eigenen 
Wege, seine besondere Straße, die 
weitab vom Strome des alltäglichen 
hinführt. Er macht eingehende kul- 
turhistorische Studien, sucht in die 
tiefsten Tiefen einzudringen und das 
festzuhalten, was charakteristisch ist, 
so erzielt er mit seinen Milieuschil- 
derungen geradezu großartige Effekte, 
und von diesem Milieu heben sich 
seine lebenswahren Figuren mit ver- 
blüffender Plastik und Realität ab. 
Dazu ist die Sprache stets edel und 
schön, manchmal schwingt sie sich 
zu mächtigen Kraftwellen auf. 





Antiquariat 
J. Ricker’sche Univ.-Buchh. Giessen 


Grosses Lager wissenschaftl. Werke. 
ge kostenfrei. 
Ankauf ganzer Bibliotheken u. einz.Weorke 
Angebote erbeten. 





— 1905. M 52. — Biterarifhes Zentralblatt. — 23. Dezember. — 











1800 
=] 
Centenaire de la fameuse bataille d’Austerlitz, qui vient 


d’Etre c&lEbr& le 2 Decembre, a donné lieu en bibliophilie 
à une publication de trös-haut luxe: 


AUSTERLITZ 1805—1905 


dont le texte est emprunté aux récits du Général Baron de MARBOT. 
Ce livre illustré de superbes aquarelles d’ ALEXANDRE LUNOIS, 
reproduites à Peau-forte en couleurs par LEON BOISSON, na 
été tiré quà 300 exemplaires, numérotés, sur papier vélin, et est 
en vente, au prix uniforme de Frcs 300, chez Péditeur parisien 
bien connu des amateurs: L. CONQUET, — L. CARTERET & Cie, 


L- Succrs. 5 Rue DROUOT, PARIS. 
Ssifforifdes Jabrbud. 


XXVI. Jahrgang. 4. Heft. 


Inhalt. 


Auffäße. 
es Der Trriedensplan des Leibniz. 
Tum it, Wie wurde Eljaß E II. 


Kleine Beitráge. 


Lübed, Bur älteften Verehrung des Hl. Michael in Konftantinopel, 
Endres, Bum Offendiculum deg Honorius Auguftodunenfi3. 


Rezenſionen und Referate. 
Richter, ur zur Geld). der Grabeftrche des hi. Bonifatius in Fulda Rübſam) 
Scherer, Die Codlces Bonifatiani in der Landesbibliothek zu Fulda (Ruübſam). 
Karäcfonyi, Das Leben des hl. Stefan (Mangold). 
Crohns, Bwei Förderer des Herenwahns und ihre Ehrenrettung durch die ultra- 
montane Wiffenfhaft (Schaub). 
Reif e V oah We a ae der Fanoniftifch = fcholaftiihen Wucherlehre im 
.Jahrh. aub). 
D Biwiedined-Südenhorft, Deutfdhe une bon der sur SL des alten bis 
zur Erridtung des neuen Kaiferreiches (1 71) II Zurba) 



















Eisenmann, Le compromis austro-hongrois de 1867 (X urba). 
Eulenburg, Die Frequenz der deutfchen Univerfitäten von ihrer Gründung DiS zur 
Gegenwart (vb. Orterer). 


Zeitſchriftenſchan. — Rovitätenſchan. — Rachrichten. 


Baumgarten, Curioſa aus dem Vatikaniſchen Archiv. — Ein Papſt als SE 
gelbhaus) — Das römiſche Sa der Görres-Gefellihart im %. 1905. — 


. Bericht ber Gefellichaft für Aheinifche Gefchichtsfunde. — 7. Jahresbericht 
der EE Kommtifion für Naffau. — Literar, Notiz. — Preife. — Todesfälle. 
®rauert, P. Heinrid; Denifle O. Pr. 


Udrefie der Redaktion: Geheimfekretär Dr. Kofeph Weiß, München Raiferplat 2/IL 
Preis jährlih 4 Sefte 4 15.—. 


Kommilfionsverlag von 


Serder E Go, Bußbandlung, Würchen. 





Fei Feiteiteitéiteiteitei Der direkte Verkehr ist der beste. mn m m m m vom 





Englische Bücher ==: 
W.MÜLLER, 59 Castle Street East, Oxford Street, LONDON W. 


Annahme deutscher Banknoten und Briefmarken als Zahlungsmittel. — Referenzen in allen Städten Deutschlands, 





sowohl neu als antiquarisch, 






Berantwortl. Redaltenr Prof. Dr. Ednard Barnde in Leipzig, Raifer Wilhelmfraße 29. — Drad von Breittopf & Gürtel in Sedmig, 





Alphabetiſche Verzeichniſſe. 


1, 


Abelen, V. N., Goethe in meinem Leben. —— 
und Betrachtungen. Nebft weiteren Mitteilungen ñ 
Goethe, Schiller, Wieland und ihre Zeit aus Abelens 
Nahlaf Hab. von A. Heuermann. 179. 

Abelen, dën. Ein ſchlichtes so in BEE Mett, 
aus Briefen zufammengefellt. 3. Aufl. 

upnpinngen oue dem flaatswiff. eg Wé Straf. 
burg. 10, Den f. Defmann. 472. 

— der “en Shule. Nene Folge. Hgb. 

a. a" enberg, 8. Kaifer u. 2. Nelfon. 1. u Set 


1. goolog. „botan. Senia, in Wien. 2. Bd., 
A We f. berwein u. Habe 


der L bayr. Alademie der Wifi. BL 22. Bd. 
A Abt. ai A ée Tiet e. 

— — I. RI. 23. Dd., 1. Abt., f. Kebra Nagafl. 1528. 

— —, Lk. 23. Bd., 2. Kbt., f. Amira. 965. 

— —, HI. RL 23. Bd., 2. Abt., . Riehl. 797 

— d. Tol. Eë Wifi. zu öttingen. Phil. hift. 
RL, Nr. 5, f- Schulze, Geſch. latein. 
Sept 824. 

— —, 7. Bd., Nr. 3, wer 

— der t fä 


ſ. Geſell der Wiſſenſ 
te L Gorëae Ze Bebe mi 2 "Wi 


e f * 1622. 
1199. 


— —, 283. Bd., Nr. 7, 
— —. 29. Dv., Rr. 1. 
29. Bd., Nr. 3, f. enders Briefe. 1701. 
-, —, philol.. ifior Rafie, 30. Bd. Nr. 6, f. Auge. Wi. 
2. ne f. Seeliger. 1876. 
6, f. SCH mann. 280. 
— —. — ër "e 1. u. Sievers. 1293. 
— —, 24. Bd., Rr. 2, F Éi ëss, — 
— —, 25. Bb., Nr. 3, 
<, geo raphifóe, hgb. v. ni "end, 8. Bd., 3. Heft, 
. Haffin 1660. 


ANE —*8* begr. ae R. Weinhold, hgh. v. Fr. Bogt. 


— CM er, zur mittleren und neueren ichte, 
NA v. S. Dampe, $ . Mards und D Dei f. 

— —, 6. eft, f. Ealjer. 679. 

— —, 1. Le kr f: Gartellieri. 1151. 

—, Nirhenredt., bob. v. U. Stug. 12. Heft, f. Keller, 
Bfalgrichter. 1156. 

— —, 13. u. 14. CA, f. Niebner. 317. 

— —, 15 Heft, | 

— —, 16./17. Heft, ode 928. 

— —, 18./19. efta , Goen, 928. 

— —, 20. je Künfte. 1706. 

— —, 21. Heft, f. Brünned. 1545. 

—, gege rechtswi gé sell bet. v. Mattbiaf u. 
Geffen, Il, 5. f. Blefien 

— Tan bebana u Alvin R $ bet Dentin Neide. 

— um Geh u. Zivilproze eu 
A ©. Silder. 13. Bd., 1. Heft, f. Pescatore. 


Tes.” 


—, awanglofe, a. d. Gebiete der Elektrotherapie und 


Lord e . V. Kurella u. v. Luzenberger. 1. Heft, 
—, 2. Beft, 1 Yrantenhäufer 12°8. 
Abraham, H, ecueil d'expériences élémentaires de 


physique publié avec la collaboration de nombreux 

bysiciens. 2mo partie: acoustique, optique, élec- 
Leet et magnétisme. 998. 

— M., Theorie der Elektrizität. 1. Bd. 2. Aufl. 


1 
Abu Habba Cylinder of Nabuna’id (V Rawlinson P1. 64). 
Autographed text by Robert J. Lau, with an intro- 
Le and a glossary in English and Germany by 
J. Dyneley Prince. 1161. 


Acta Borussica. Dentmäler ber preußifhen Staats. 
verwaltung im 18. Jahrhundert. ünzwefen, 


Shrötter. 1778. 
Acta Pauli. Aug der er te toptifhen Papyrus. 

Schmidt. Zufäpe zur 
erfien Ausgabe. 


handſchrift Nr. es 

Acta pontificum Danica. Pavelige Aktstykker vedrø- 
rende Danmark 1316—1535. I. Bind 1316—1378. 
RA Avignonske tidsrum). Udgivet af L. Moltesen. 


Adler, H.. Richard Wagner. 
der Univerfität zu Wien. 
Aetna. Texte latin publié m traduction et com- 

mentaire par J. Vessereau. 
Ahrens, F. Lehrbuch ber geif Tehnologie der 
lanbwittjchafttichen Gewerbe ie Grundzüge der 
Er om von Zuder, Stärke, Altohol, $i 


A —X EN — und Ernſt in der Mathematik. Ge- 
ügelte und un geflügelte orte. 170. 

Au und Urkunden der Univerfität Frantfurt a. O. 
gb. v. — — Bauch. 5. Heft, hab. v. E. Voß⸗ 
erg. 

Alberti Hapni Ratisbonensis episcopi Commentarii in 
Iob. itamentum ad opera omnia b. Alberti. 
Primum ex V codicibus manuscr. edidit Melchior 
Weiss. 953. 

Albreht. O., Der Heine Katehiamus Dr. Martin M ers 
nad) der Ausgabe v. I. 1536 hgb. u. nnterfudt. 124. 

Alciphronis rhetoris epistularum libri IV, edidit M. A. 


Schepera. 1464. 
— EE von Chatillon. Bon G. Chri- 
ostat. Tome I—IU. 1% 


Renfen. 103 

Kanu Bi Bene VIERTE SER 
enburg, ie ode der otnefiß bei Platon, 

Ariftoteles und Broflus. 1493 * 

Altmann, P., Handbud) des deutichen Bereinérechts. Zu⸗ 
leih ein Beitrag zu der Lehre von den jurifl. Per 
onen. 858. 

Altmann, W.. Nih. Wagners Vriefe nad Zeitfolge und 

SEN Ein Beitrag zur Lebensgefchichte des Dieifters. 


— * Bernheim. Ausgewählte Urkunden zur Erläu⸗ 
terung der Berfaſſungégeſchichte Deutſchlands im Mittel⸗ 
ale: Zum Handgebraud für Yuriften u. Hiftoriler. 


Amira, R. v., Die Handgebärden in den Bilderhand- 
ſchriften de Sachſenſpiegel s. 
dors , Shakespeare's books. A dissertation 
on 8 akespeare' s reading and the immediate sources 
of his works. 357. 

Andree, R., Botive und on des Tatholifchen 
Bolle in Süddeutfhland. Kin Beitrag zur Bors. 
kunde. 1164. 

Angelus Silenus, Cherubinifher Wandersmann. Nat 
der Ausgabe Iegter Hand von 1675 volfländig hgb. 
und mit einer Studie „Ueber den Wert der Myfti? 
für unfere Zeit” eingeleitet von W. Böfhe. 1470. 

Annuaire pour l'an 1905, publié par le Bureau des 
longitudes. 715. 

Antonesco, T., Trophée d'Adamclissi. Étude archéo- 
logique. 1009. 

Anz, $.. Die lateinifhen Magierfpiele. Unterfucdhuugen 
und irh ji zur Borgefhichte des beutfhen Weihnadts- 

ie 

Aphorismes d Hippocrate, Une version syriaque des. 
Texte et traduction par H. Pognon. Seconde partie : 
Traduction. 1128. 

Appell, P., Traité de mécanique rationnelle. Tome 
troisiöme. Équilibre et mouvement des milieux con- 


tinus. 1585. 

Apulei Psyche et Cupido. Recensuit et emendavit 
Otto Jahn. Editio quinta. 516. 

Arbeiten aug dem Staatsmwiffen zielt: Seminar t — 
EE Hab. von W. Schüding. 1. Heft, f. D 


BVorlefungen, gehalten an 
315. 


ier und 


Die im Jahrgang 1905 des Literarifhen Zentralblattes befprohenen Werke. 


Arbeiten, aftronomifche, dest. T. RL Dan. 

p: Epp hrt unter der Leitung des Hofrates Theodor 

ppolzer. nad deffen Tode hgb. v. E. Weiß u. 

ESchram. 12. u. 13. Bd.: Längenbeftimmungen. 1782. 

=, same, ja Immunitätsforfcung. Hgb. v. 

rlich 

Archiv für ee pob. v. X. Dieterid) 
u. ZH. Acdelie. 7. 8 

—, Oberbayrifches. für — tWachichte. 51. VD., 

Texte grec publié avec une 


í. Legband. 1469. 

Aristophane, La paix. 

introduction, des notes critiques eot explicatives par 

P. Mazon. 449. 

Aristotelis Res Publica Atheniensium. Consilio et 
auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae 
edidit Fridericus G. Kenyon. 218. 

Areng, ww. Das Tiroler Boll in feinen Weistümern. 
Ein Sen zur deutſchen ER 996. 

a A., Allgemeines —— f. D Preuß. Staaten 

n feiner tw 5 ang E nebft — vollſtand. 

— 3. Au 

Arndt, W., Die anam der deutſchen Schau⸗ 
jpiele deg Mittelalters. 1227. 

am Achim Dar und die ihm uahe flanden. Bob. 

NR. Steig R. Grimm. 3. Bd. 352 

rnold. R. y. "Die Kultur der Nenaiffance. Gefittung, 
Torfhung, Dichtung. 204. 

Artikel, die Wittenberger. von 1536 (Artidel der hrif- 
lichen Lahr, von welden die Legatten aus Engelland 
mit dem Herrn Doctor Martino gehandelt Anno 1536). 
E ER u. deutfh zum erfien Male hgb. v. ©. Meng. 


ajgerfon, P., u. P. Graebner, Synopfis der mittel- 
europi feu giee 2. Bd. (2. Abteil.). 306. 

—, —, (1. Abteil.). 1425. 

Ashley, Ww 5 si The progress of the German working 
classes in the last quarter of a century. 1394. 


Aftröm, A., Ucher das Wafferreht in Nord: und Mittel. 
europa. Cine fpftematiihe Tarftellung vom Gefiht® 
punfte des fhwediichen Grundeigentumsrehts. 1746. 
Afrup, Civind, Unter den Nachbarn des Nordpole. 
Autorif. Ueberfegung aus dem Norwegifchen von 
M. Langfeldt. 15. 

Audollent, A., Defixionum tabellae quotquot inno- 
tuerunt tam in Graecis orientis quam in totius occi- 
dentis partibus praeter Atticas in Corpore Inscrip- 
SE Atticarum editas. 549. 


Auer, Zur Fiyhologie der Gefa "RN, Unter: 
Inhungenat Gefängnis. und KE ge 
Gilbert von Entlafienen. Ein Beitrag zur Reform 


der en und des Strafvollgugs. 581. 

Aufrecht, E. Pathologie und Therapie der Lungen- 
ſchw ndfucht. 1744. 

Augustini de consensu evangelistarum libri quattuor. 

3 et commentario critico instruxit F. Weihrich. 
165 

Aus den Papieren der Familie von re Mit 
einer Borbemerlung von Y. dv. Zobeltig. 12. 

Aug der Rranzofenzeit. Ergänzungen zu den Briefen 
u. Altenftüden zur Gefchichte Preußens unter Friedriğ 
Wilhelm III, vorzugsweife aus dem Nachlaß von 

Av. Stägemann, hgb. von F. Ruhl. 815. 
Aus —— Leſebüchern. 6. Bd. 1. Abteil., ſ. Geffcken. 


Aus Goethes EE 3. Dr Edermanns Nachlaß. 





Hgb. v. F. Tewes 
Aus Natur und Geiſteswelt. 53. Bdoch., ſ. Weber. 574. 
—, 54. Bdh., f. OGeffden. 1491. 
—, 55. Bdh., |. Weber, Wind und Wetter. 476. 
—, 57. BdA., $. zur 413. 
—, 58. Bodh., 1. ie. 1389. 
—, 61. BIG., Í: reh. 1540. 
—, 62. Bdh., f. Heilborn. 754. 
—, 65. BdA., f. Martin. 726. 
—, 66. Bdh., f. Braafğ. 916. 


IV 


Aus De und Siale 650 72. Bdh., f. Rathgen. 618. 
ie 
Austfrdinga Sögur, ae for Samfund til udgivelse 
af gammel nordisk litteratur ved J. Jakobsen. 1067. 
(Awetarianan. J.), Gefhicdhte eines Mu a ener, der 
Gorit wurde. Bon ihm fef erzählt. 1419. 


Badmann, A., u a Leſebuch mit Gram- 
matik und Hört rterbud 

Bader, K., Turm- und Sioderbütein. Eine Wan⸗ 
derung durch deutfche Wächter: und Slodenftuben. 267. 

Bär, U, Charlotte von Lengefeld als Freundin und 
Braut” Schillers. 6809. 

Baernreither, J. M. Jugendfürſorge und Se in 
den Vereinigten Staaten von Amerika. Gin Beitrag 
zur EE unferer Zeit. 1357. 

Patni en ie ih wurde wa® ih ward. Nebft an- 

deren Stilden aus dem Naclaffe des Philofophen bob. 
von N. Louis. 437. 

Bahr, R., Gewerbegeridt, — Einigungé⸗ 
amt. Ein SEN IS el, dë) —2 te 
ze im 1 


Baia, i ns sur a ations discontinues. Ré- 
igées par A. Denjoy. 1426. 
Da date toojo.. S .W., 


Die hetero WT e GH 

ewichte vom Stand ale der TE 
ufteme aus zwei Komponenten. 476. 

Ba J., Magyar fonétika. A — —XE 
fiziologiai elemzése. 253. 

Barbeau, A., Une ville d’eaux anglaise au XVHio 
siècle. La société dlégante et — à Bath sous 
la reine Anne et sous les Georges 

Barge, O., Andreas Bodenftein von —A 1. Teil: 
Rarlftadt und die Aufünge der Reformation. 1182. 

— —, 2. Teil: Karlftadt Lu VBorlämpfer des laien- 
hriftlihen Buritanismus. 1659. 

Barnes, B., The Deele Charter. Edited from the 
Quarto E 1607 by B. B. Mc Kerrow. 935. 

Bartels, A., —* der deutſchen Literatur. In zwei 
Bänden. 3 


. u. 4. Aufl. 708. 
Panie, Er, Die Barusidlaģgt und beren Dertlich⸗ 


10. 
Barth, Ad., Neber die tens der — chlichen Stimme 
n. iihres Klanges beim Si un und Sprechen. 1262. 


Barth, O., Das ‚ Gefdmeibe , U mud und Edelftein. 
kund Den 2 Bd.: Das aterial es Schmudet. 484. 
ang 2 erch und Sant. 


‚ Shemie der Stream LU. 

"ice We E ER HL KRarbocyllifhe Ber- 

bindungen Heterochklifhe Berbindungen. 715. 

Bauer, L. De ug nad der Gtabt und die Stadt- 
— au raffenhngienifche Stubie. 1158. 

Baumann, 9., Dichterifde und wiffenfhaftlide Welt. 
anfiht. Mit befonderer Beziehung auf „Don Iuan”, 
Fauſt We die — 1293. 

u roland und R. Wagner, Die bel. 


Baumgarten, O., — Lebenswert und die religiöfe 
Trage der Gegenwart. 1017. 

Baumgartner, A, 8. J. Geſchichte der Weltliteratur. 
V. Die franzöf. Literatur. 1193. 

Baumstark, A., Liturgia romana e liturgia dell’ esar- 
cato. D rito detto in seguito eh reg e lo ori- 

T del »canon missas« romano. 
Bel, U wie? EE des Lues Silariue von 


wei ZC g., Die Vchichte des Eifens in techniiher uud 
tulturgefhichtlicher Veriehung. 5. Abteil. Tas 19. Jahr- 
hundert von 1560 am bis zum Schluß. 1357. 

Begründung der Kaifer Wilhelm-Bibliothet in Pofen 
in den Iahren 1898-1902. Dargeflellt von der Ber- 


Baum arten, 
leniſche Bd 


waltung. 1169. 
De He Ss Die Eigentumsverhältnifie im ehelichen | — 
terr 


S: eht — Sadfenipiegeld und Magdeburger | — 
te 
Debent, W. 3., Se a = Er Neu bearbeitet 
und hgb. von mz. 7. 785. 
Tab etulokentpeaung, — 


Bebing, ©. v 
belämpfun ab Säuglin — 
Beier, A., Höheren Schulen Wense und i 


Lehrer. Sammlung der A hierauf Bein 
lien Gefete, Berordnungen, Verfügungen und Gr 
laſſe. 2. Aufl. Erſtes Sraänyangebert (April 1902 
bis Januar 1904.) 1169. 

os zum kart für DBibliothefuweien. XIX, 


kënne 
Beiffel, Fra Oiovanni An elco, 2 Fieſole. 
Sein Leben und ne Berte. 2. A Au. 8 


Beiträge, Berliner, zur germanifchen Gs zomanit en 
ITologie, veröfenttiäg von E, Freien: 
erman. Abt. Nr t 
—, Breslauer, zur Eierturgekäite hgt. v. M. Rod 
ge "Oejaintsier id „gut 
— e, zur Ge orſchung. Hab. von 
EL Meifter. R. Y. SE, LD e 
— —, 4. Heft, f. Bo Imann. 
auer. Supplement zum 65. Bande 


— nene, zu S openba 
ky to — — 
a 


oyen 
jur alten — Ai v. . Lehmann und 
e Rornemann. 2 Beihe eg pitome. 1066. 
bin. Boltetun ber Ge 


Keen u 


f- Grife» 


Negifter. 


E zur deuntſch⸗böhm. Bolketunde. 6. Vd., ſ. John. 
Ma — — Therapie, hgb. v. Elv. Behrin 
-i An F — SE ho 8- 


— jür Ge de chichte ie Sg e Kirche in Rußland 
von alton. 4. 
— zur ifori — ege ber riehifden a Hob. 
von i Zo elbing. 
— ur Sang o ich gee f. Iufi. 
— ur tc und bel von Effaß- Battes. 
2. Heft, ſ. Kortzfleiſch. 
_ WE Seltgtunbe, Zo sik, des en für fädf. 
oltet. hgb. v. ©. Mogt, f 
= Weiterentwicklung der Religion, Hab. 
A. Deißmann, A. Torner Eucken ꝛc. 9. 
Belleg Africanum. Hgb. u. erflärt v.R. an 688. 
Below, ©. v., Die Urfa age ae Nezeption des römifchen 
Nedts in Deutfchland. 
Benifchte, ©., Die a rien, Drehfirommotoren, ihre 
Wirkuugsmeife. P nh Berechnung. 894. 
a ge von Tudela, ME 926. 
Benjow, O., Die Lehre von der Verfühnung. 1113. 
— 9., Geidichte Jsraelð bið auf die griechifdhe 


gëf "Ta Die anbfehrifttiche Me Nebeslieferung der 
Badarias, und Iohannes A po E die 
= ee der Meteorifyen un Offa. tee ee 
öfter 
Bergemann, P., Ethit a18 Kulturpbilofophie. 676. 
Berger, R., Shiller. Sein Leben und feine Werte. 


1. Bd. 
van den Bergh van Sufings, O.A., Indifhe Einflüfie 
Ka blungen. Mit einem Nahwort 


auf evangelifche 
Ge gel Di Sei Freiberslich Earl von Met, 
E öffenttiche Sec. Verzeichnis der Bücher. 


(Berghoeffer 

Berlage, — über den Stil in der Baukunſt. 1262. 

2) S Literariſche Werke. Erſte nat — 

ranti Briefe. 4. Bd. Neue Brief te 

Bernigau, R., Orthographie und Ausf Hi. 
— — der Heneide (1 582). 1593. 

Berolzh F. Spur te⸗ und Wirtſchafts⸗ 

Se 1.8. Wë ugi er Einleitungsband). 


Berthold, © —— Mur en ber ban, 
lichen DOrganifation. 2% älft 
Befmer, 3., 8. J., Störungen Se Sieten. "845. 
P alaena GR Die Hebezeuge. Elemente der GK 
wa ge Winden und Krane. Ein Handbu 
SZ E nftruftion und teen 414. 
Ri Srundei EE und Bürger 
wo im mittelalterl hen Konſt ne rechte. und 
— ———— Studie mit einem Urkunden⸗ 
Die Konſtanzer Grundeigentumsur⸗ 
* ber Jahre 1152—1371. 1055 
Bhagavadgitä, aus dem Gantfrit überfet, mit einer 
Cinleitung über ihre u ngliche Geftalt, ihre Leh- 
ven umd ihr Alter, von Garbe. 624. 
Biblia Hebraica, edidit R. Kittel. Pars I. 1000. 
Biblioteca delle tradizioni popolari siciliane, Vol. 
XXII, s. Pitrè. 1227. 
ee der nenn deutfchen Lit.-Dentmäler. 7. BD., 


— deuticher Gefichte, unter Mitmwi 
Gelee Gen, $. e Bwiebi et 
oſer 
— —, edi ed-SGäden 
ka on 11. PR. 


— — ie aus Böhmen. 


tift 
Zu d N ife. Sabo. d. Stebattion der 
So Ve Sage gob. v. è G n Hiftor. 


"WT = tulturphilofophiffe, 1. Bd., f. Meinte, 
f. Drie su 1287. 
= gë Z d Bo., f. Descartes. 1213. 


—8 
Bibliothèque die f Sie des hautes études. 


Alle vol., 
Ze partio, Im Fouder. 1102 
— de l'enseignement do l'histoire ecclésiastique, s. 
Jacquier. 


— de ng enger, s. Dauriac. 221. 


að 
Bibliothèque de la fondation Thiers. V, s. Ruyssen. 


a os écoles françaises d'Athènes et de Rome. Fasc. 

8. 30. 

en ‚ Berona. 1633. 

Biermann, Se Gd., Staat und Wirtichaft. 1. Bd.: Die 
Anfhauungen des — —— — 1723. 

Binder, D Württembergifche Diüny- nud Medaillen- 
tunde. Neu bearb. von e Date 1. Heft. 95. 

Bifhofl, ©. Der Koran. 1277. 

—, Ta mud. Katehismus. 1147. 

Bismards Briefmwechfel mit * Miniſter Freiherrn v. 
Schleinitz 1858 big 1561. 

Bismard, Fürſt Herbert v., Fäng Neden. Gefamt- 

a ee a ae aa, 
it onologirae e 
ſchen ege L SS fr —— Staats. 
verträge von 1526 big 1763 

Bid ‘H Xegoövıoog ve KE boous "49w. 
len lorogıxy xal xuıtınn. 

Blah, Fr., Die Interpolafionen i w Odyffoe. Gine 
e n Der aftanijden und vömifchen Kant 

Die en nifhen und ıöm ab, 

grola Baulus-Hebräcrhriet- — a8- Cicero: Čeneca: 

ren 1628. vgl. 1682. 


Blennerkaffett, €H., Jobn Henry Kardinal Newman. 
Ein Beitrag iur religiöfen Entwidlungegefhichte ber 


Gegenwart. 11 
Blintenb .Chr., Arhäologifhe Studien. 976. 
Blote, J. F. Das Auffommen der Gage von Bra- 
bon Gilvius, dem brabantiihen Schwanenritter. 284. 
Bior, P. 3.. Gefhichte der Niederlande. Im Uuftrage 
des Beri. verdeutiht din D. ©. Houtzonm. 2.8». 
(bie 1559). 1494. 
Bloomfield, M., — the dog of Hades. The hi- 


story o of an ide 

Blum, H., Boltstümliche gefhichtlihe Borträge. 1423. 

Blumen bat, D. Die polii en Einrichtungen der Ber⸗ 
einigten Staaten von Amerife. (Union und Impe 
tium.) Gtaoatsrehtlihe Gedanken. 1190. 

Boccaccio- Funde. Etüde aug der bislang verfhollenen 
Bibdliothe? des Digters, darunter von feiner d 
geſchriebenes Fremdes und Eigenes ermittelt und er- 
E von D. Heder. 141. 

Bod, Y., Die Werte des Dieter Grünewald. 77. 

Bode, T., Ueber den Fugue. 1366. 

Böhmer, ü. BS An Gtitette nag den Theorien 
der Sumaniften. 5 

Böhmert und Deinen, Jahrbuch der Alloholfrage. 


L Jahrgang. | 
Tie Annalen und Aften der Brüder des 


verner, 
emeinfamen Lebens im Lüchtenhofe zu Den 
Line Grundlage der Geihichte der deutfihen B 
häufer und ein Beitrag zur Vorgefhichte der Kl 
mation. 1535. 
Bókmentasaga — Ad rn og fram undir 
sidaböt — hefur Jónsson. I. 11 
Boltenftern, O. v.. Am Hofe König Ierömes. Grine: 
rungen enee werfätif en Pagen und Offiziers. 679. 
Boigmann, L., Borlefungen 


ber die Prini pe der Me 

hanit. II. "Teil, enthaltend: Die Wirkun Vru 
die EE Gleichungen und beren Enoei , 
gen 

Bonin, B. v.. Orundaüge der Redtsverfaffiun 
deutichen Eiere zu Beginn der Neuzeit. 476, 

Bonnard, J., et A. Salmon, Grsmmalıs sommaire do 
l'ancien F is avoc un essai sur la prononciation 
du IXe au © siècle 1359. 

Bonner, R. J., zes in Athenian courts, 167%. 


in ten 


Bonwelih, G. R., Drei georgifch erhaltene € hriften 
von ippol Eer Segen Iatobe, der 
Moſes, Ston von David und Goliath. 

Borders Elekt ro⸗ — Die tegt a 
Gg unier Bermittlung des elettrifchen Etromes. 
3. Aufl. DI. Abteilung. org 

Borel, Leçons sur les fonctions de variables réel- 


les et les developpements en series polynomes. Bé- 
digóes par M. Fréchet avec des notes par P. Pain- 


levé et H. Lebe 1 53 
della — romantica in Italia, 


ae GE G. A. Sto 

3 

Bosma, Nervöſe Kinder. wo dagog. = 
allg. —— Uns d Doni Geen 

Boffe. R., Aus der Iugenppeit es a" 

Bossert, A. Essais sur la littérature allemande. 104. 

—, Schopenhauer al ale a‘: SCH Ca, Te 


Beie Wë 
e Die Dee er Een der Gegar: 


, H: 
Tas beilige Römifche Reich ei Ra 
tion im Tan mit Triedrih dem Grofen. 
Joſeph D erzog zu aden —2 
des heil. . Reichs Seneraliffimus, 1057. 
(ong und Me Pla 


rad, A., SS, und en. 
Air des 14. u. in Siena. 
——n—“ C., Die Marquiſe Vompadour. 1579. 
en. Shak an — Lectures on 
amlet, Othello, King Lear, Mac . 1629 
anb, A., Die Gran buchfachen in der gerichtlichen 
Brarie. 893. 
Boazoavog, M., Tà vogé zöv — —XRX zal 
ae aS nudoypapla. 2 Teile. 608. 
Braunsch ntiment du beau et le sosti- 
rec vi, i Cosa sur l’esthstique da vw). 


get. E.W., Katalog der en — 
des Germanifchen en, Sm Uuftr. det 
Direktoriums v 

Da 3., a. Ekel 1. Hält. Guunb- 


së a & SE Muſilaliſche Handbibliothes AUv, 


kaa. € v., Die preußiſche Bolkeſchule. fan m 
Verordnungen zuſammengeſtellt uand erlautert 

Brenning, M., NiTanders „Theriala” und Deen 
mafe” überfeßt. 697. 

Brette, A. Recueil de documents relatifs à la coavo- 
cation des Étate généraux de 179. Tome Sme. 615. 

Breymann, Tie Galderon-Literatur. Çine Helio 
ec 1 tifce Ueberfiht. (Galderon - Gimbien. 


TO ‚De Stufenbau und bie Gelege ber Welt 
a an "Braut aus der Seit der deut 


d (1804—1813). — . Edith Freiin v. Gran, 
— und Alten zur Gef a des A Eora iw den 
SES veð —— With. 
uge vie Il den Kein On ee 
u 
von e ee 2m 1810, — F. re Det, 
von 8 am 
— Dm ES SE ki des Paneme Aa 
KN — 


Negifter. 


V 





Pri 
Ins Deutfche übertragen von %. P. Greve. 1398. 
— von Permann und Gifela Grimm an die SchweRern 
Ringsei®. Gefammelt von Bettina Ringseis. 1174. 
en an ©. Œ. geing, Hab. v. Muncker. 1. u. 3. Vd. 


Briefwechfel der Brüder Grimm mit Ernft v. d. Mals- 
burg. Bon W. Schoof. 358. 
Browning, RN., u. E. Barrett Barett, Briefe. Ueberf. v. 


Greng, 1378. 
Bruhmüller, W., Zwifhen Sumpf und Sand, Skizzen 
aus dem märtif Landleben vergangener Zeiten. 128. 


Drud, Türers Stizzenbuh. 1073. 1208. 
Brusduer, A., Unafalypterio. (R4. PBrogramm zum 
EES der arhäolog. Sejellih. zu Berlin.) 


— Ges ole a ee 

. W. v., Rur Gefhdidte un ogma er 

Smadenzeit. 1545. . 

Brugmann. .. Die Demonftrativpronomina der indo. 
germaniſchen Sprachen. Cine bedeutungsgefchichtliche 
Unterfuchung. 280. 

Brume. W., Kriftallographie. 817. 

Brunetière, F., Histoire de la littérature française 
classique 1515 - 1830. Tome I. De Marot à Mon- 
taigne 1515—1595. 2me partie: La Pléiade. 1066. 

Brimhubder, R., Die heutige Sozialdemofratie. Eine 
Re yh tang ea len Grundlagen 

eine foziologifihe Unterfuhung ihrer praltifġen 
Porteigeffaltung. 1462. DUS PERN 
nner, R., Badifjhe Gefhidte. 616. 

—, Unfer SHiler. Sieh zur 100. Wiederlehr des 
Todestages Yrievrih Schillers. 659. 

Bruno, GG. Zriegefprähe vom unendlichen All und den 
Welten. Berdeuticht und erläutert von 2. Kuhlenbed. 
(Sefammelte Werke. 3. Bd.) 1159. 

Buck, C. D., A grammar of Oscan and Umbrian, with 


a collection of inscriptions and a glossary. 74. 
(ed) Das Tagebuch Dietrich Sigismund von Buchs 
(1674—1683). Hab. von Ñ. ad. 1. Bo. 167. 
Budenau, %.. Kritifche Nachträge zur Ylora der nord- 

weftdeutfchen Ziefebene. 212. 
Bucerer, U. H., Mathematifche Einführung in die Elet. 
tronentbeorie. 1060. 


Doderer. %.. Anthologie aus den griechifchen Lyrikern. 
Für den Ehulgebraug erklärt. 1005. 3 

Bücher, K.. Der dentſche Buchhandel und die Wiffen⸗ 
—XLLXIX 
Schusvereins verfaßt. 3. Aufl. 682. 

Büder Samuelis (erfies und zweites Buch der Könige). 
Ueberf. und erflärt von N. SchlöügL 233. 

Fücere, Deutfhe. 18. Bd., f. Lena. 996. 

—, Morgenländifhe. 3. Vb.. f. Bifchoff. 1147. 

— —, 4. Bd., f. Bilhoff. 1277. 

D v.. Briefe und Schriften. VI. Briefe von 
Bülow, hgb. von Marie v. Bülow. 5. Op 


Butofrer, M., Zur Gngiene des Tonanfabe® unter Be- 
Gates moderner und alter Gefangsmethoden. 


Bullinger, A.. Georg Wilh. Friedr. Hegels Phänomeno: 
logie des Geiſtes behufe Einführung in die Philo. 
fophie nud chriftliche Theologie auf ihren türzeften 
und durhaus Teichtverftändlichen Ausdrud reduriert. 
a. einem Anhang, Leben Yefu-Schriften betreffend. 


Bullingers Korrefponden; mit den Granbündnern. L Zeil. 
SE 1533 — April 1657. Hgb. von Traugott Schief. 


Burkhardt, 3, Gefhichte der Renaiffance in Italien. 
4. Aufl., bearb. ee Holkinger. Hans 

Byseczyzs, B., Bsexenje 5* wcropim I'penin. Busess- 
kul, W., Einleitung in die Geschichte Griechen- 
lands.) Zweite Ausgabe. 569. 


Sans v. 
485 


€. 


Caetani, L., principe di Teano, Annali del!’ Islam. 
Vol. I. introduzione. Dall’ anno 1 al 6a. H. 536. 

Calpurnii Flacci declamationes ed. G. Lehnert. 215. 

Cambridge Modern Muo, planned by the late Lord 
Acton, edited by A. W. Ward, G. W. Prothero, 
Stanley Leathes. Vol. III: The wars of religion. 
Vol. : The French revolution. 921. 

Canfield, D. F., Corneille and Racine in England. A 
study of the English translations of the two Cor- 
neilles and Racine, with especial reference to their 
presentation on the English stage. 547. 

Canftein, RN. Frhr. v., Das Zivilprogeßreht unter be, 
fonderer Berüdfihtigung der Rechtſprechung des ober- 
fen Gerichtshofes nfematifc dargeftelt. 1. BD. 
3., auf Grund der neuen Zivilprozeßgefege ungearbei- 
tete An: 622. 

‚ Die, und ihre Borgängerinnen. Xert, Er- 
lauterung. Geſchichte. b. und bearb. v. 3. Kohler. 

3. Bd: Die bamberg de 


; Halsgericht8ordnung in 

niederbeutfder mes . Barkhufens 1510 zc., 

hab. von I. Kohler und W. Scheel. 1157. 

Sartellieri, D., Beter von Aragon und die fizilianifche 
Befper. 1151. 
artier, J., Un intermédiaire entre la France et !’Alle- 
magne. Gérard de Nerval. Étude de Hitterature 
comparée. 1330. 

Caſpar, E. Roger II. (1101—1154) und die Gründung 
der normannifd-ficilifhen Monarhie. 1051. 

Cesano, A., Hans Sachs ed suoi rapporti con la lette- 
ratura italiana. 1260. 


efe von Nobert Browning n. Elizabeth Barrett Barrett. | Cefàro, S., Elementares Lehrbud der algebraiſchen Ana⸗ 


ufis und der Infinitefimalregnung mit zahlreichen 
——— Deutfh Hub. v. ©. Kowalewsti. 


manch H. M., Studies on Anglo-Saxon Institutions, 

Chantepie de Ta : auffane, B. D., Lehrbuch d. Religions⸗ 
giit In Verbindung mit TH. Achelis, M. de 

oot 2c. hgb. Zwei Bände. 3. Aufl. 954. 

Chastelaine de Vergi, Poöme francais au XIIIe sidcle 
traduit en anglais par Alice Kemp-Welch, publis 
d'après Raynaud, précédé d'une introduction par L. 
Denen et illustré d'après un ivoire contemporain. 
481. 

Christensen, W., Dansk Siatsforvaltning i det 15. Ar- 
hundrede. 129. 

Ciceronis opera. De oratore libor primus. Texte latin 
revu et publié d’apräs les travaux les plus récents 
avec un commentaire critique et explicatif, une in- 
on et une notice biographique par E. Cour- 

aud. 563. 

Eihorius, C.. Die römifhen Tentmäler in der Do- 
brudfha. Ein Erflärungsverfuh. 405. 

Kivilprogeßordnung für das Deutfhe Reig in der 
Klang beë Gelepeë vom 17. Mai 1598. Nebft den 

infiihrungsgefeten. Yür den praftifhen Gebraud) 
erläutert von 3. Peterjen. 5. Kik Bearb. von Č. 
Remels u. GG Anger. 1. Hd. 174. 

Claaßen. ne und W. Barg, Die Zuderinduftrie. I. Die 
Zuderfabrifation. 759. 

STafien, I., Theorie der Elektrizität und des Diagnetis: 
mus. 2. Bd. 1541. 

SIemen, ©., Paulus. Sein Leben und Wirken. I. Zeil: 
Unterfudgung. 1. Teil: Darftellung. 434. 

— Ecleierinahers Glaubensichre in ihrer Bedeutung 
für Vergangenheit und Zufunft. 487. 

Clemens Wlerandrinus. 1. Band: Protrepticn® und 
Paedogogus. Hgb. von DO. Stählin. 1569. 

Clément, L., Le poète courtisan de Joachim du Bellay. 

l 


591. 

Cohen, H., CtHit dea reinen Willens (Syftem der Phi» 
lofophie. II. Teil). 568. 

Sohn, ©., Zur Bolitit des deutfchen CN Verlkehrs⸗ 
und Verwaltungéweſens. Reden und Aufſätze. 1002. 

Collectanea Friburgensia. N. F., s. Wagner, Neumen- 
kunde. 1790. 

—, Fasc. VII, s. Zapletal. 1313. 

Collection de monographies sur la théorie des fonc- 
tions, s. Borel. 1.58. 

Collignon, Alb., Pétrone en France. 449. 

Collignon, M., et L. Couve, Catalogue des vases peints 
du Musée national d'Athènes. 1173. 

Combe, A., Die Rervofität des Kindes. Bier Vorträge. 
Autorif. Ueberfegung von 9. Halten. 18. 

Comenius, A, Das einzig Notwendige. Unum neces- 
sarium. Aus dem Latein. übertr. v. 3. Selger, big, 
graph. Einleitung von 2. Keller. 567. ` 

Conrad, €., Die Organifation des Arbeitsnachweifes in 
Deutfhland. 446. , 

Conrad, 3., Grundrik aum Studium der politifchen 
Defonomie. I. Teil: Nationalötonomie. 5. Auf. 1191. 

Consolo, F., Un poco più di luce sulle interpretazioni 
della parola n55. 433. 

Contributions from the United States National Her- 
barium. Vol. IX. The useful plants of the island 
of Guam with an introdnctory account of the phy- 
sical features and natural history of the island, of 
the character and history of its people, and of their 
agriculture. By W. E. Safford. 1741. 

Conway, M. D., Autobiography, Memories and Er, 
periences. 649. Sa 

Conweng, D.. Das weftpreußifhe Provinzial- Mufenm 
1880—1905. Nebft bildl. Tarflelungen aus Bef 
preußens Natur und vorgeihichtl. Kunft. 1154. 

—, Die Gefährdung der Naturdentmäler und Bor. 
fhläge zu ihrer Erhaltung. 33. 

Cornelius, B., Auffäge über Mufit und. Qunt zum 
SE gefammelt u. hgb. v. Edgar Iftel. 355, dgl. 


Corpus constitutionum Daniae. Forordninger, receesser 
og andre kongelige breve, Danmarks lovgivning ved- 
kommende 1559—1660. Udgivne ved} V. A. "Becher. 
5. Binds 4.—5. Hefte. 1658. 

— documentorum inquisitionis haereticae pravitatis 
Neerlandicae. Verzameling*van stucken betreffende 
de Inquisitie in de Nederlanden, uitgegeven door 
P. Fredericq en zijne leerlingen. 5. Bd. 1. Teil. 809. 

— scriptorum christianorum orientalium curantibus 
J.-B. Chabot, J. Guidi, H. Hyvernat, B. Carra de 
Vaux 22. 584 fg. 625. 1666. 

— scriptorum ecclesiasticorum latinorum ed. consilio 
et impensis acad. litt. caesareae Vindobonensis. Vol. 
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Correspondance d’Hermite et de Stieltjes publiée par 
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1. Teil: Trienter Kodices. II. GSeiftliche und welt. 
Yihe Kompofitionen des XV. Jahrh.. bearb. von ©. 
Adler u. Osw. Koller. 2. Teil: Georg Muffat, Con- 
certi grossi, I., bearb. v. &. Lung. 31. 

— deutſcher Tonkunſt. Erfe Folge. Gap v. d. Mufil 
efhichtl. Kommiffion ıc. 12. u. 13. Bd.: Arien von 
Geinrid Albert. Hgb. v. Ed. Bernoulli, mit Čin- 
eitung von O. Kretichmar. 1229. ` 

Denkſchriften der kaiſ. Akademie ber MWiffenichaften in 

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—, mandäiſcher, nach photographiſcher Aufnahme von 
B. Poertner mitgeteilt von Julius Euting. 214. 

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Donati (Acli) quod fertur Commentum Terenti. " Acce- 
dunt Eugraphi commentum et Scholia Bembina. 
Recensuit P. Woessner. Vol, IL. 762 


VI 


Donati (Tiberi Claudi) ad Tiberium Claudium Maximum 
Donatianum filium suum interpretationes Vergilia- 
nae. Primum edidit H. Georgii. Vol. I. Aeneidos 

piri — a watt: 
orner rundprobleme der Religionspbilojophie. 
Adht Borträge. 235. s 

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Eichler, Das Nachleben des Hans Sahe vom 16. big 
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Eisler Allgemeine Sulturgefcichte. 3. Aufl. 1422. 

—. ae a KEE RO utée a ZS if ioriſch 

—, Wörterbu — e e. oriſch⸗ 
auelienmäig dit 2. Aufl. 1 1.®. Kr "87 

en 2 nen Bob. pn o Benifchte. 

ef alt 
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Elgbader, Baul, Tie Sembiungefätigteit na 


deutf E 
KS Regt. 1. as rehtetwi 


Regier. 


Enchflopädie ber mathematischen Wiffenfhaften elt e 
[nt ihrer Anwendungen. Hgb. im Auftrage der A 
Wiſſ. Seit, or aan. ei vg, Münden u. Die: 


2 Bd. eigint v. eyer. 1. Teil 17412. 
Endemonn, %., Lehrbu as Birgerlichen Rechts. Ein⸗ 
— brong dë das Stu un GE Bürgerlichen (Gelep, 
buhe. R. u. 9. Aufl. 2 1. Abteilung: Saden: 
recht. 1460. 
Funders, €., Beitfolge der Gedichte und Briefe Johann 
Shriftian ünthers. Zur Biographie des Dichters. 


En ee Ed., Geſchichte der franzöfiihen Literatur bon 
ech Anfängen bis auf die RE ir 6. Aufl. 1162. 
Engel, Th., u. 8. Sclenter, Tie Pflanze. Ihr Bau 

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an ne Bortgef. von. Engler. Lief. 214 bis 


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I. Vahlen. 1031. 

Enzensperger, Iofef. Ein Bergfteigerleben. Cine Samm- 
lung von alpinen Schilderungen nebft einem Anhang: 
Neifebriefe u. Kerauelen-Tagebudh. Hgb. vom Aladem. 
Alpenverein Münden. 305. 

Sonnde Die. Hgb. v. M. Rlar. 19. Teil, f. Gög. 


Groänsungetefte zu den Blättern für Boltsbibliothefen 
und ee I., f. Reyer. 1432. 

Grman, orn, Bibliographie der deutfchen 
Univerfitäten. Zu ematifch — Verzeichnis der 
big Ende 18.9 gedrudten Bücher und Aufſätze über 
da® deutihhe liniverjitätswefen. 2. befond. Zeil. 753. 

nt Tabeln und Lehrgedichte, Tleinere mittel. 

ochdeuiſche. J. Die Meller Handfdrift, Hgb. von 
Albert Yeigmann. 936. 

Eivenberger, I. R., Tie Elemente der Erbfünde nad 
Auguftin > der Seas 1489. 

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Auflage. 202. 

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Ex oriente lux, 8 v.9. Bän 4 Bd., Heft 2/3, 
f. Wünfde. 

Excerpta do insidiis ed. Carolus de Boor, en 


Iteratis curis recensuit 


Bearb. von 


— historica iussu imp. Constantini Por eniti 
confecta. Ed. Boissevain, de Boor, SI? obst. 
Vol. IIE 1667. 


— Amn, Tie Befignahme Badeng durd die 


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intitulée Al- Bayano `l-Mogrib traduite et annotée. 
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gha 1 Sefthichte der wifienfhaftlihen Studien im 
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Feftgabe, enthaltend vornehmlih vorreformations- 
geſchichtliche 2 ungen. eint. au zum 7. Aug. 1904 
KE von feinen Schü . Bufchbell, M. Frhr. 

v. Drofte zc. 1691. 
300 für Adolf Wagner zur 70. Wiederkehr ſeines 
eburtstages. In Dankbarkeit und Verehrung dar⸗ 
gebracht v. Œ. Adler, N. Benini 2c. 1158. 
Feſtſchrift zum Gedächtnis Philippeé des SECH 


en © 


Landgrafen von Hefien. geb. am 13. Nov. 1504 
vom Bann! f. heil. Sefhichts- u. Pandeöfunde 6. 
Find, F. RN., Sehrbuch des Dialett der deutſchen 
Bigeuner. 1506. 
— ‚ Lehrbud des deutichen Strafrehts. 1. Op. 


Fifcher, Zur Geſchichte der evangeliihen Zeite, 
II. Dee ang und Neubelebung des Beihtinftitutd 
in an Sen in den Anfängen der Reformation. 747. 

BE ‚ MelandıtHons Lehre von der Belehrung. 

ine te: aur Entwidlung der Anfhauung Melan 
thong über Monergismus und Suneraismus unter 
bef. Berüdfichtigung ber IR Grundlage 
und der prädeflinatianifhen Konfequenzen. 465. 
gian, €. £ F „Napoleon J. Defſen Ledens⸗u. Charakter⸗ 


»JKFiſcher, G 


rundzüge der Organiſation des deutſchen 
—X is ON ! Si “ 





Se, .H. Schwäbiſches Wörterbuch. 1. Bd. U. B. P. 


Fischer, J., The discoveries of the Norsemen in America, 
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Bien 829. 
‚ Revifion und Revifionsfumme in rechi- 
Eet un "und TER ERR 445. 
Fiſcher, O Gang dee Menſchen. 5. Teil: die 
Kinematit ves Beinfchtoingens. 308. 
— —, 6. Teil: Ueber den Einfluß der Schwere und ber 
Dustein auf die Schwingungsbewegung des Being. 


BEE M., Böllerrehtsquellen in Auswahl Geb. 


i SCH efürfteten © Tirol 3c., 6. v 
v * A Torre N raiek Se — 


1354. 
foren, R, Geſchichte der japaniſchen Literatur. 1. Halbbd. 
BE A., Einführung in die Marmellihe Theorie der 
Gieftrizität. Dit einem einleitenden Abfchnitte über 
das Rednen mit a in der Bhyfit. 2. Aufl. 


hgb. v. e Ge 
E —* Ein Buch für Eltern, 


Foerſter, F. 
Lehrer und Sa ti 
—, Yebenslunde. Kin Sud für Knaben u. Mädchen. 316. 
Foerfter, Di., Lehrbuch der Baumaterialienkunde va 
Giele an on then Hodidhulen u. zum Gelhf- 
udium. 2. Heft. 1. Vief. Die fünfll. Steine. 1625. 
Fürfter- Richter 


mus — Das Leben Friedrich Nietzſches. 

Fontes — E 95. von der Hiftorifchen 
zeumion ber LL Weiche ber E haften in 
Wien. Abt. Scriptores. 9. Bd., 1. Hälfte: Die 
C m es Serbonio Befozzi 1548-63, erläutert u. 
hgb. v. W. riedensburg. 166. 

— —, G Abt. Diplomataria et acta 56/57. Bd. 61. 

Forrer, N Geſchichte des Gold⸗ und Silberſchmuckes 
nach Originalen der Etrafburger hiflor. Schmud- 
ausftellung von 1904. 1263. 

Torfchungen, Literarifche. Hgb. v. 3. Shid u. M. Frhr. 
v. Waldberg. 32. Çeft, f le, 791. 
—, romanifde, Organ für vomanifche Srregen und 
Mittellatein. Hgb. v. R. Vollmöller. 18. Bd.: ie, 
curtins, — fg; unerengadiniſch Das 
18. Jahrh. 1162. 


—, ftaatd- und fo ED NER LEE: b. vona ©. 
Gänge er u. Jf” Sering. 13. Bd., 3. Heft, f. Tata- 
ola. 


— —, 23. Br. 5. Heft, f. Bahr. 1589. 
— zur riftlihen Fiteratur- und HEET 
von A. Ehrhard und J. P. Kirſch. 
f. Bed. 1357. 

— —, 5. Bd., 1./3. Heft, f. Eipenberger u. Gë 1459. 
— zur beut hen Landes. und E iunde, bgb. von 
Kirchhoff. 15. 8d. 1. Heft, f. Widert. 65. 

— —, 15. Bd. 5. Heft, k atheburg. 9286. 

— zur Gefhidte Mannheims und der Btala. A8 vom 
annheimer Altertumsverein. IV., f. Gaud. 847. 

— jur neueren ER hgb. v. 8. Dese 
VI., f. Bogt. 1195. 


— an x Religion und Literatur des N. u. RN. , Deh, 
W. Bouffet u. H. Guntel. 3. eft, f. ep 1. 
— —. 4. Deft, f. Ber ergh. 163. 
— zur Berfaffungs u. EMA der Eteier- 
marl. 5. Bd., 2 Deft, — Loſerth. 
Fortſchritt, fozialer. He 


" Plügfäriten für Bone- 

wirtfhaft u. Sozialpolitik. 

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Granfenhän er, Y.. — GEES ihre Geſebe 


u. ihre e en. 

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— u. —— (15B6—1%W4). 1353. 
Freyto uſtav, und Herzog Ernſt von Coburg im 
Brie SC 1953—1893. Hgb. v. Cd. Tempelten. 508. 
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1. 
Novalis alë "Bhilofop b. 764. 
Sandbud ber Fuledensbewegung. 


priben, E S $. 


1108. 


— lNegifter. 


vu 





ko, Zu Luchot Sikaron. Bio e der Rabbiner 
u Krafau, vom Anfan 16. Jahrh. bis auf 


KL d Das Töniglid preuf. hiftorifde 9 
edensbur as königlich preu oriſche In⸗ 
Kitut in Rom in den 13 ey 4 Jahren feines Be 


P eng 1898—1901. 1184. 
ie nt des Gerbonio eo, erläutert und 


— Wi ee Jeſuiten in Deutfhland. 1449. 
IC Der Geld ung 1813. 2. 9d.: Bon 
t bei Kulm bis zu den Kämpfen bei Sat: 


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dere Feldzugs-Erinnerungen. 4 
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1 
——— — ©., Julius Robert Mayer. 755 
iedli Bärndütj wé Spiegel‘ Bernifihen Bolte. 
tums. 1. Bd.: eied 1035. 
0 


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empirifch o inte, Theorie als Erſatz für die Ab⸗ 
Kammungsle te. 

en E., neie und fpezielle Wirtfchafts- 

eographie. 

RER ie Gëtter, BE der Stuttgarter Handfhr. 


lenig, ę., ©. Las u SuRändigteitsgefet vom 1. Aug. 1883. 


mia, X., E 1) 3u dem ln 


Radi aĵ. 2) Zu den Werlen und T géie" 
‚9. v., Das — Monarchen 


und hödften 
ritig, H. Fr — ine > Einführung i in die Bragis. 


bening, Militär-Leriton, Grgänzungsheft. IL 415. 
H ‚D., Die Entwidelung der elettrifgden Meffungen. 


BE Klaffiter ber Philofophie. XVIIL, f. Jodl. 


ne Si von der Familie. 7. Bd. 
reude und Friede. usgewählte Vredigten von Emil 
— au v. Otto Y. Trommel. 403. 
ft, 2., Johanna Aopen paner: Ein Frauenleben 
aus ber STE Zeit. 
Vorträge und Auf- 


436. 
uchs. C. J. Zur e 
übe. Sé 
Gude, ©., Bom Werden dreier Tenter. Was wollten 
„ge Shelling und A r in der erften 
eriode a Entwidlun 
s Künftler elähledt Vendl. AUnläglich des 
Kë des Dildhauers Emanuel Pendl ge 
Meder 140 
— et, e der deutfhen Ordensburg und Herridaft 


G., ‘Chi l'ha detto? Tesoro di citazioni 
e o straniere di origine letteraria e storica. 
4. Ediz 28. 


®. 


a. R. TY., Im Reihe Renters. Nenes von und 
Sp Reuter in Wort und Bild. 1100. 
eg, Th., — yur Gefhichte des Gymna. 

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briftian Sr ix 830. 
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folge u. das Fallrecht. 1430. 
aaen de causis continentibus libellus, ed. Kalbfieisch. 


Sant, R.. Simay ng in die ea mi Bn, 
wendungen au m. Fees e Bhnfit. 

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illustrated record in four volumes. Vol. II. From 
the age of Henry VIII to the age of Milton. Vol. IV. 
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Gaftrow, P., 30H. Salomo Semler in feiner Bedeu- 
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— mit Leffſing. 1379 

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überfegt von CH. Bartholomae. 1718. 
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épuis l'avènement de Basile Ier jusqu'à la brise de 
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dien AN "Eharaktrriftiten. 1491. 

piia i Drama. Aifchylos, Sophofles, Eu⸗ 

ide 
"OS Sr O.. Diethodit des Volle: und Mittelfchulunter- 
f. Schröer. 421. 

eil "el Durdführung ber firhlihen Reformen 
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Geißler, R., Die Kegelfchnitte und ihr Zufammenhang 
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zur Geſchichte Serbiens 15671900, 1153. 

Georgii Monachi Chronicon edidit Carolus de Boor. 
Vol. II. textum genuinum inde a Vespasiani imperium 
continens. 973. 

Gerard, E., Leçons sur l'électricité professées à l'institut 
électrotechnique Montefiore annexé à l'université de 
Liége. Tome IL Transformateurs. Canalisation et 
distribution de l'énergie re: ‚ap lications de 
l'électricité à la tél graphie, téléphonie, à 
l'éclairage etc. 7. éd. 

Germanicus, Die fAwere get, 551. 

ih der altchriſtlichen Litteratur bis Euſebius. 

Chronologie. 2. Bd., f. Garnag, Chro⸗ 
nologie. 


— der — 1813—1815 in vier Einzelwerlen, 
Sriederig 
É GC er, 
Gefjichtsguellen, Wwürttember gif e. b. v. d. u 
temberg. Kommif on für Sos esgeihichte. Bd. 
dr len SI tadt Heilbronn. Bon Ç. — 


I. 1776. 
—, 6. Dd Gefhichtsquellen der Stadt Hal. 2. Bd.: 
Widmann Chronica. Bearb. von Chr. Kolb. 1776. 
7. Bd. Urlundenbud se Stadt Č lingen. 2. Op. 
Beas, von A. Diehl. 1776 
= er — rote Bud) der, Stadt Ulm. Hgb. von 


ege d Die Si lefifhe, für vaterländifche Kultur. 
e ie ‚Dunbertie deier. i Geſchichte der Gefell- 
aft. 1059 
— für romanifge Literatur. 2. Bd., f. Pidal. 1466. 
Gefeg, betreffend die Anfechtung von Rechtohandlungen 
eines Schuldners außerhalb des Kontursverfahreng vom 
21. Juli 1879 in der Baffung ber Belanntmahungvom 
20. Diai 1398 erläutert von H. Bernhardi. 381. 
_ Ke GE der Aa — erläutert von 
eligfo 


b 8 bürgerliche, das Dentihe Rei 
= — See, Hi fü 4. Bud: E E 


112 
-, Gab. v D. Riefebieter. 1781. 
Gibb, E. J. W., A history of Ottoman poetry. Vol. lII, 


ed. by E. G. Browne. 103. 
ee Deutiches Privatredt. 2. Bd. Eader 


Sieg ‚%., Ieremias Dietrit ée etc We 498. 
Giejendagen, R., Studien über bie 3e teilung im 
P Ce, Ein Sal A" Entwidlungsmeda- 
E ler Gewebe. 
Side ® SEH opbifches efebuch in foftemat. Anord- 
nun 


Giraud, "éi Chateanbriand. Études littéraires. 1435. 

Gieichen ⸗ Rußwurm. A. v., Reine Zeit und andere Be⸗ 
en 1637. 

Godel, A., Dag Gewitter. 2. Aufl. 1390. 

Gockler, In pédagogie de Herbart. Exposé ot dis- 
cussion. 

Godberſen, Die Kiefer. Ihre iehung, Beſchützu 
und Verwertung aus der Praxis der Revierverwal * 
betrachtet. 279. 

Goedele, R., Grundriß zur a E Sn en Dich- 
tung aus den Quelen. 2. Aufl. Nah dem Tode des 
Bert 4 (pn Berbindung_ mit CHE fortgeführt 
von Edm. Güte. 23.9 

Goededemener, — Die Ge dite des griechifchen Step- 
tiziemus. 

ler, $., Pentas. Sthata, die Heimat des Odyffens. 

1. 


113 
Soethe-Briefe. hab. von ger Stein. 6. Bd. Dichtung 
und Wahrheit (1808—181 
. Bd. Der alte — 1762. 
Goethes Briefe. gb. von Ed. v. d. Helen. A Op. 
(1797—1806). 
— leinere Au VIN In Auswahl von W.d. Seidlitz 
N E erle. Iubiläums-Ausgabe. 9, 19. u 
UL. Ob. 


— Werlke. Gab, von 8. Heinemann.  Kitiih durch⸗ 

gelegenen u. erläut. Ausgabe. 22. Bd.: Zur en 
nft Teil. Bearbeitet v. O. Harnad. 

oetz. R. ©., Die Abendmahlefrage in ihrer Seen. 

Eaiwldiung Ein Berfuc zu ihrer Löfung. 674. 

Goetz, Das Kiever —A als Kulturzen⸗ 
trum ver "bormongolifchen Ruslands. 336 

Der Ultramontoniemus als Weitanfhauung auf 
Grund des Sylabus quellenmäßig bargeftellt. 1062. 

—, Kirhenrehtlihe und Tulturgeihichtlihe Denkmäler 
Altrußlande nebſt Geſchichte des ruſſiſchen Kirchen⸗ 
rechts. Eingeleitet, überſetzt und exklärt. 929. 

Götz. W., Hifioriſche Grographie. Beiſpiele u. Grund⸗ 
linien. 1539. 

—. Qandestunde des Königreih® Bayern. 1050. 

KW Das Staatsrecht des Königreichs Württemberg. 
Auf der Grundlage des Handbud von L. Gaupp dar 


en ern und dem Infurrel- 


Id. Wander: 
Il. Serie, 


e 


RE | (3. Aufl. des Boa Handbuchs.) Hand⸗ 
ud des öffentl. Rechte 930. 
Goldmann, 


Beitrag zur Seihidite der m permangen 

Satang durch Wehrhaftmadung. 

Goldſcheid. Grundlinien zu einer Kat der Willens. 
kraft. Willenstheoretif e Betrachtung des biologifchen, 


öfonomijchen und fozielen Svolutioniemue. 1452. 


eitig en Berge und aus Diafedonien. — 


Kants Privatmeinungen“ über das 
Jenſeits Ge die Rant- ‚Ausgabe der Königlich SECH e 
ſchen ATademie der Wiſſenſchaften. Ein Proteſt. 
Sprüche der Bäter. Ethiſcher Miñnatraktat, Sb: 
had den Älteften Druden (1484, 1456, 1492, 1502. 
1520), und der Vilinchener ZTalmudhandferift nebft 
SEN und furzen Erflärungen. 1244. 


Goldftein, L.. Diofes Diendelsfohn und die bdeutfche 
Fe u D = map 
omperz, ©., Die Lebensauffaffung der nn ilo. 
fophen und da8 Ideal der Ern geelfeit D 
Somperz, ons und Erinnerungen. eat 
Goodyear, A Renaissance leaning façade at 
Genoa. 1553. 


The architectural refinements of St. Mark's at 
Venice. With remarks on other churches showing 
a similar system of leaning verticals, especially 
those in Orvieto, Vicenza, Milan, Pavia, Bolognas, 


a-d Arezzo, and including the Renaissance church 
of S. — io Maggiore at Venice. 1553. 
Sofde, A ailand. 315. 


Grabometn, 9 N., Die ideale Che, wie muß fie befchaffen 

ein 

_ Chen Familienleben. 1200. 

—, Lehren und (Intdedungen fowie ihre — 
Bedeutung für Religion und ala . Aufl. 
von „Neformatorifhe Bedeutung 2c.” 

Gradenwitz, O., Laterculi vocum le Voces 
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Bin P., Handbud der Heidefultur. 1255. 
Sraefel, U Bic: fir Bibliorhelsbenuger. 1637. 
Grammont, Le vers français. Ses moyens d'ex- 


pression, son armonie. 1398. 
Grani Liciniani re supersunt. Recogn. et apparatu 
rei instr. —* 1359. 
raßmann, eſammelte mol emati e und fo, 
liche Schriften. 2. Bd., d Die ab li en 
aur Geometrie un Late, Rn) v ©. Study, 
Sheffers und Y. E 
Graue, ©., Selbftbewußt ein am und Willensfreiheit, die 
Örunbvoransfegungen der chriſtl. an: 


daie g Unabhäng Co) wens 

Grebe, Ed. Rud., gr teg Buer als Ober» 
Hirte der a e Gafil. 1 

Greenfield, 3., Die Be 


des 
nebfi einem „wii agung de ee GH 


zritere un wirtfhaftlihe Zu tigen 
Te, Ss F. Shauſpieler · Sehnfucht. Geſammelte Auf⸗ 


Grenier CR 3 empire byzantin. Son évolution sociale 
et po itique. Tome I: l'être social. Tome Il: l'être 
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Griffin, A. P. C., A list of books (with references to 
periodicals) on the Cl Islands in the Library 
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Gril, 3., Ter Primat des — E Hu 613. 

Griliparzers Werte. Hgb. v R eang iu 
gejehene und GC nigate. 3. bis 5. Bd. 

Grimm, Briefmehfel mit €. d. Maleburg. ep 

Grimm, Herm. u. Giſela, Briefe an bie "Shweftern 
Ningseis. 1474. 

— H. EE Die weltgefhichtliche Bedeu. 


tuno Arabi — 

Griſebach. E. Schopenhauer. Neue Beiträge ſeines 
Lebens. Reb einer Schopenhauer-Bibliograp d 1245. 

—, Weltliteraturtatalog. Mit SEN und biblio» 
graphiſchen Anmerkungen. fei? 513 

Oroflaufmann, Der deutfcde. gb. auf Beranlaffung 
des Deutichen Verbands für das laufmännifhe Unter- 
richtswefen unter Mitwirfung von RN. van ber 


Borght 2c. 1665. 
Grotentelt, A., Die cl gung in ber Gefdhichte. 1086, 
ibe in ber Sahne 


ände im 


—, Kies ttig € Wu 
foph ie be Sinoniem ii im Bortsbewuğtfein. 1086 


SE P., Einleitung in die hemifche Kriftallographie 


Grünberg, W., Philipp Dote t, 2. Bd. Spener 
i d Theologe nnd Firchlicher Bareer 


———— A., Das Leben Friedrich Schillers. Zur m. 
GD Wiederkehr feines Todes dem begtiëen 


erzählt. 659. 
Grügmader, R.. Studien D — Theol 


ft: Die Quelle un rinzip der theo 
gut? im chriftl. Charafter. Ti, auptprobleme 
ber gegenwärtigen ‘Dog vim." ie Forderung einer 
modernen pofitpen Theolo ie. 610. 


Grundriß der — Philologie, unter Te, 
von ©. Baift sc. hab. v. &. Gröber. 1. Bd., 
"wi Da gb. v. A. Şi D. Franti. 

— des Gert v. inger u. n 

2. Bd., 1. Abt., 2. Li Walker fiso 

Grunwald, D., Hamburgs deutfche guden bis zur Auf- 
löfung der Dre gemeinden (1811). 

Grupp, ©., Kulturgefhicdhte der "ois Kaiferzeit. 
2.80. Anfänge der riftlicden Ku 269. 
Guenther, R er Darwiniemus und die Probleme des 
Lebeng. Zeie eine Einführung in das einheimifche 
Tierleben. 577 

Günther, L., Tag Rotwelfeh des deutſchen Gauners. 1630. 

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u. a au® dem 16. u. 17. Ja 

Günther, S., Richtpunkte und Methoden E en 
Völkerkunde. 1185. 

—, Barenius. 1780. 

Sudmundsfon, eland am nt bes 2u. Jahrh. Aus 
dem Dänifchen von R. Palleste. 651. 






VIN 


e Regifter. 





Guillaume, J., Notions d'électricité, son utilisation 
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ration nationale des chauffeurs, conducteurs, méca- 
niciens, automobilistes de toutes industries. 1432. 

Guiraud, P. Études économiques sur l'antiquité. 1150. 

Gundlah, W., —— der Stadt Charlottenburg. 


1. Bd.: Darftellung. 2.Bd.: Urkunden und Erläute- 
rungen. er 
Gutjahr, Zur neuhbohdeutihen Scriftfprade 


Enfes ZS, — des Schöffen beim otertten Tod, 
ſiſchen Gerichtshofe und Patriziers in der Bergſtadt 
zu Halle a. Saale. Eine jpradj- und vehtögefhictliche 
Abhandlung = rodromos. 1552. 

Guttenberg, ran 3. phyfiologifchen Anatomie 


ber — * 585. 

— s Be für die Elementar: 
analy 5 

opamdan ab, pn D Hoffmann. 35. Heft, 


9. 


Haat, E Die Kunft deg 19. Jahrhunderts. 339. 
ande, Karl Ernft von Baer. 1219. 

Hang, SE Bier: es Chriftentums in Japan. II. 
Zeil: Fort ritte des the unter dem Supe 
riorat des ` Feb de Torres. 298, 

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Hadıtmann, K., Die Alropolis von Athen im Zeitalter 
des Verilles. 1545. 

Hadmann, H., Bom Omi bis Bhamo, Wanderungen 
an den Grenzen von China, Tibet und Birma. 1780. 

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Deutfchland und ſeine Nachbarländer. 1159. 

Haeckel, E., Die Lebenswunder. Gemeinverſtändliche 
Studien Über — Philoſophie. —— © 
zu dem A über die Welträtfel. 919 


Pa, $ Das Erdſphäroid und ſeine —X 
ds, A., E E we arabifchen ?eritographie. Nah 
in, hab. 


Hal KE E. de, Conker florae graecae. Vol. II. 


nböißliot el, pacigi bob. v. M. Hallbaum und 
RK Shel Ir e f. Medizinalgefetse. 


1705. 
Handbuch der Arditeftur. II. Zeil, 2. Bd., 
1133. 
— der ae hgb. v. ©. Heinfe. 1. Bd., 2. Ab⸗ 
— 
et. T Abt., f. Pohl. 623. 


_ — E und msaa je ek 
S von A. Baumeifter. 2. B 
> rd Kotelmann. 32. 
— der —— Altertumswiſſenſchaft, hgb. von Iwan 
v. Müller. 3. . Abt., f. Niefe. 1576. 

— "e Wirtfhaftsfunde Cotten, gb. im Auftr. 

à ee HEN Verbandes f. d. kaufm. Unterrihtewefen. 
4. k Fa 
— beë Zepttdrtumg im Auslande. Einleitung von Fr. 
Ze Statiftifche, — u. wirtſchaftliche 

eberſicht v. F. H. Henoch. Adreßbuch der deutſchen 
Aus landſchulen v. W. Dibelius und Lenz. 5: 
v. Allgem. deutfhen Schulverein zur Erhaltung 
Deutfetums im Auslan 474. 

— des Öffentlichen Rechte der Gegenwart. Begr. von 
Marquardien u. Sendel, hab. v. Sellinel u, Pıloty. 
Einleitun mar III. Abt. 5. Aufl. 1624. 

I, f. Hatjchet. Si, 

Gesten der "alten Geſchichte. Re 1735. 
ndjchriftproben deg 16. Dat nad —— 8 
Originalen hgb. v. 3. gee und O. Windelmann. 
2. Band. Tafel 47—102. — en Geſchichte. 1320. 

Handwerter, D., Gejhichte der Zou EE Univerfitäts- 
Bibliothel bie zur Sälularifation. 

Handwörterbuc der ferien aa, $ —* 
zialpolitit und Verwaltung. E 
—— älfte u. 2. Bd. 1. Siue 310. 

Klimatographie von Niederöſterreich. 608. 


ſ. Durm. 


— —, 1l 


aranka Pere M., Aus zwei Weltteilen. Erinnerun- 
gen. e 
San ich, B., Die Landlartenbeftände der Tgl. öffent- 


lien Bibliothek zu Dresden. Nebft Bemerkungen üb. 
Einriditung u. Berwaltung v. Kartenfammlungen. 99. 

Sarnad, Ad., 
bie Eufebins. 2. Bd. Die Chronologie der Littera: 
tur von Irenäus bi® Eufebiud. 25. 

—, Die Notwendigkeit der Erhaltung des alten Gym- 
nafiume in der modernen Zeit. 900. 

—, Militia Christi. Die chriftliche Religion und der 
Soldatenftand in den een drei Jahrhunderten. 843. 

— Adolf Harnad und die Naturwifienjchaft. Bon einem 
Rerum naturalium curiosus. 1379. 

Hattmann, J., —— Jugendfreunde. 74. 

Hartmann, L. Rur Wirtichaftsgeihichte Italiens im 
früberen —— Analelten. 16144. 

Hasimijjat, Die, des Qumait. Hgb., überfegt und er- 
läutert von 9. Horovit. 448. 

Salfinger, : D., Gamer rphologifhe Studien aus dem 
inneralpinen Wiener Beden und feinem Randgebirge. 
1660 

Hattehrt, I., Englifhes Staatsreht mit Berüdfichtigung 
der für Schottland und Irland geltenden Sonberbeiten. 
1. Band: Die Berfaf jung. 857. 

Doud. H. Elifabeth Königin von Böhmen, Aurfürftin 

von der Pfalz in ihren leisten Lebensjahren. 1023. 

sg! 2udbwig, Kurfürft von der Pfalg (1817—1680). 


| — K., Quellenbu 


Die Chronologie der altchriſtl. Litteratur H 





Hauijer, D Bindoniſſa. Das Standquartier römiſcher 
ionen. Nach Vin Ausgrabungen in Wort und 
Bild E 
Hausrath Luthers Geben. 1. 2. Bd. 
AA a oT und Hauffa-Fieder. 
v viege. 24. 

Hanmann, 8, Die © — ng unter einer Auflage nad) 
römischen und deutjchen bürgerliden Redt. 1664. 
—, enn t und Reurecht. Ein quellenfriti- 
Beitrag zur Kondiltionenlehre. 1753. 

— %., Selenographifce Koordinaten. II. 1499. 
del, W. v., Die fchritte der direkten GE ES 

in den 1 beufchen taaten (1880—1905). 382, 
eder, Boccaccio- Funde. 141. 
edin, —— v., Am Herzen, von Afien. 
—— auf unbelannten Pfaden. Aut 


Hege . F., Enchyklopädie Pe 
Bihienfüaften © im Scundrife. 9 
von ©. Lafion. 
DOC —— — 
ührung, Aninerkungen = 
von fop Drews. 1693. 
Degi, ©., und ©. Dunzinger, Alpenflora. Die veri 
—— en TC von Bayern, Tirol und der 
EA 
Heidarviga Bag Udgiven ved Kr. Kälund. 1067. 
Heigl, B., Befa ffer und Adreſſe des DBriefes an die 
H Pë" Eine Studie zur neuteftamentl. 
sai d Die politifhen La 
dem Großen und Ludwig IV von 
954). 1453. * 
4. 


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ur Pädagogik. Quellen⸗ 
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aM des Lehrers. 1755. 


Paulus. Der Böllerapoftel nad) Bibel, 
Dateie und Tradition. 641. 
Hein, Lë 8* — Stifter. Sein Leben und ſeine 


Das Weltbild der Zufunft.- Eine Ausein- 
ung GIE Philoſophie, Naturwifjenihaft 
ogie. 
—, Die tte des Johannes a Lasco. 779. 
Heiner, Y ‚ Der Syllabus in ultramontaner und anti- 
ultramontaner Beleuhtung. 1521. 
—, Dex tholifches Kirchenrecht. 1. Bd. : Die Berfaffung 
the EH allgemeiner und fpezieller Einleitung. 


Ce 
—, d'Ze "et Regierung ber Kirche. 4. Aufl. 
Heine, C., und H. Ebert, Die EE und bie 
— des Eleftromagnetismus 24 Dre: 1499. 
— — Literaturgeſchichte. d. (DMa: 
ef Wk m * EES bei Herodot und ande: 
itern. 


Helfert, Behr t auf 


705. 
Gejammelt u. 


ehntaufend 


DT olopbiihen 
fl. neu hab. 


läuterungen bob. , 


eich (936 bis 


ften u. Duellenftüde 


Er 


giän ungen und Erinnerungen aus 
iener konftitwierenden 


jungen 3 eichs⸗ 
so Ti , Du 1343. ber ei Itfächfifhen © ir 

liand n en der a en PE, 

— —— Gloſſar hgb. von d et 

eller, Th., Grundriß der Heilpädagogif. —— 

u W., Grundlinien einer Gologie der y 


St Alagrecht und Klagmöglichkeit. Eine Aus: 
eig, 8. Ri über die Grundfragen des heutigen 
Civilprozeßrechts 966. 

— he 81 5. Bd. 1279. 


ae Ch. SI — methods of charity. An 
ac: ount of the systems ofrelief, public and private, 
in the principal countries having modern methods. 
622. 


niger, 8. U., Lehrbud) der Chemie und Mineralogie 
Sania e S. ye Tee ber Geologie. 2. Au À 


eg 
Henoch, das uch, AEN Dert hgb. von Joh. 
939. 


Flemming. 913. 

epding. Attis, feine Mythen und fein Kult. 
Ener) Bilderatlas zur Kunſtgeſchichte. 1. Zeil: Alter- 
tum und Mittelalter. 1401. 

— Konverſations⸗Lexikon. 3. Aufl. 1.24. Bd.: A bis 
Kombattanten. 1233. 

ar: Die im bier, Ardive der Stadt Cöln 

ndene E Ri. Ein Beitrag 

re arolineifhen Quellenforfhung. 1028. 

Herriot, E, Madame Récamier et ses amis d'après 
de nombreux documents inédits. Tome I et II. 
2me édition. 1550. 
errmann, M., „Gin fete Burg ift unfer Gott”. 1451. 
ertslet, W. L., Der Treppenwit der Weltge E 
Geſchichtliche Irrtümer, ntftellungen und ndun 
gen. 6. Aufl., neu bearb v. Hans F. Helmolt. 616. 

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wendbaren materiellen und formellen Strafgeſetze. 


1223, 

b , WW des be = Bildungs o 

get Mitte N Jahrh. ar H "en? ER 
— f. Abelen. 


179. 
eu@ler, U, Deutfche Verfaft ungegeihichte. 1706. 







f. Ausgabe. 


| Hintrager, Wie lebt und et 
d eege ee Hi È ebt und arbeitet man in den B 


inleitung. 
iehungen zmwifchen Dtto 
Kranke 


f eat 


SR o. He 8. ee De, TEE in GK, 


haften und Wüfgngen mit Erflärung a 
men. 1631. 


Senfelder, &,, Aefthetiihe Studien. 2 Dart: Die 
ionstheorie und Goethes Aefthetil. 1 
Heymans, © dn EW eat in bie Metaphy auf Grund⸗ 
lage der Erfahrung 
a M., Tee MWörterbud. 2. Aufl. 1. Br.: 


Hilâl kA The historical remains of, first part of 
his Kitab al-Wuzara (Gotha Ms. eg fragment 
of his history 389—393 A. H. (B.M. add. 19360). 
Ed. with notes and glossary by H.F. ege * 

Hilgers, J., Der Inder der verbotenen V 3355 
ſeiner neuen Faſſung dargelegt und rechtlich Dat 


gewürdigt. 
Hilfenbed, W., Die Dedung der Koften deg — — 


Suüdafrika von 1899—1902 auf Seite Englands. 
Aphorismes d', version syriaque, 1128. 


i g der Qu Eine Unter 
en Së St "Aus = 


ſozialen Urſachen. 
Engliſchen üderſetzt von M. Barth e Ee ee und 


durd) Borwort eingeleitet von P. Barth. 


er taaten? Nordamerilanifche Reifeftizgen. 2. 


as 


irſch Bibliographie der deut R Weieng, und 
PS, oe 1538. DEER 
Hirzel, 2., Wielands Beziehungen zu den beuffchen Ro- 
ef: 1399. 
Ba Welt und Gehirn. Ein Effay. 1527. 
‚ Mofes und entateuh. 1273, 
Es Borträ e. 36.— eft, f. turımboefel. 887. 
m, ein Eine literarhiftor. 


Moderne 


WË des Be ande übte ee 


1317. 
—2 "e Der Kurverein von Renfe i. 3. 1335. 


vu. 


Hönigswalb, R., Ueber die Lehre Hume's von der Re 
— der Aufendinge. Eine erienntnis-theoretiie 
van't Hoff, 3. H., 
ablagerumgen. 1. Heft. 
Aaen — 1379. 
GE e er Gejang- 
bücher. KE E 
Georg Agricola. Ein Gelehrten- 
leben ang dem Zeitalter ber ——— 1287. 
. (Die Sos Ge und 1866. Friedendzeit 
bie 1870.) 1616. 


Unterfuhung. 1573. 
ur — der ozeaniſchen Salz⸗ 
x ann, Die 
e Stubie. 
Hofmann, N., Dr 
Pë eh role oz Prinz Kraft, Aus meinem Leben. 
EE orfäungen unb Abbildungen 


sur Gedichte der Hohenzoll en in Branbenbur 
Ta hgb. v. P. Seidel. 7. Sahrg. (19003.) 
— . a t 
a D. —X mphilochius von Ilonium in feinem 
—— gi > großen Kappadoziern. 1572. 
v. Holleben, 


ser des  Grüßjaheeeihjuges 1813 und 
ſeine Vorgeſch 
J tzmann, ©., Die Entftehung des Neuen Teftamente. 


Holz jaufen, P.. Bonaparte, Byron und die Briten. Ein 
Kulturbild aus der Zeit des erften — — 
— Odyſſee. Deutſch von H G. Vieyer. 1592, f 


Odyſſee 
po d a Et Siforitä-Tritifge Un 
orn, ademijche 0 e Umt 
re und freimütige Betradhtung nebft einem 
Te 1387. 
Fa 753. 
fotonftudien. Neue Folge: Kratylos. Par: 
Sophift, Staatsmann. 385. `. 
— d Stadtverfafjung und Stadtwirt- 
a 


er 
Horoviß, 9., Spuren griedifher Mimen im Orient. 
Mit en a. über das egyptifhe Schattenfpiel 
von ern. 
orkihansty, N., l Bibliographie des Bibliothetd. und 
L Jahrg. (1904.) 1463. * 
Borsa, G. — history of matrimonial institutions. 
vols. 
Howe, G., Fasti sacerdotum p. r. publicorum aetatis 
imperatoriae. 1471. 
— ‚ Zur Einführung in die Goethe-Riteratur. 


Hrolf Krali, Die Gefhicdhte von. En dem Ialändbifhen 
überf. zc. von e eremann. 135 

Hrólfs Saga Kraka og Ree Udgivne veð F. 
Jónsson. 1067. 

Hubert, E., A müvészi zene népszerüsitése. 1674. 

Geib Moderne Yaufmännifge Bibliothet, f. Dove. 

cf Graf I. A Neun Jahre der Erinn en 
eines spere . Botfäafters in Paris unter dem zwei- 
ten Kaiferrei 


übners © ifch-ftatiftifche Tabellen alter Länder 
E EE e EE 


Site g Be riea * Jahres 1700 und die zweite 
RN L Ae ` f dans | taph 
uguet, E Age e a orme dans les mé ores 
do Victor Hugo. 418, 
Humbert, G., Cours d'analyse, professé à l'école poly- 
technique. Tome II: compléments du calcul inte- 
l, fonctions analytiques et elliptiques, équatioss 
ifférentielles. 275. 


Si 
menides, 
Horn, W., 
33 


` 


— — 


Regiiter. 


IX 





E sun 
— eil . Stabemie der Wiffenfdaften. 10. u. 


Hant, W., The history of England from the accession 
of George IIJ to the close of Pitt's first administra- 
tion (1760—1801). 1616. 

— and Poo'e, The political ie of England in 
twelve volumes. Vol. X. 1616 

Hoyghens, Chr., Oeuvres — 

idte hoilandaise des sciences. 
spondance 1891 — 1695.) 1324. 

Hyperion. A fa'simile of Kreats’s autograph manu- 
script with a translitersiion of the manuscript of 
the Fall of Hyperion, a dream. With introductions 
and notes by E. de Selincourt. 1788. 


3. 


Ibn Ginnt's Kitab al-Mugtasab, hab. und mit einer Ein» 
ER und Anmerkungen verjehen von ©. Pröbfter. 


Ibn Khaldūn, Prolegomena of. 1357. 
imbart de La Tour, P., Les origines do la Réforme. 
Tome I: La France moderne. 7x2. 
Immanuel, Der ruffiid-japanifche Krieg. In militäri- 
fer und politifcher Beriehung darge ent. A Bd. 377. 

Index Isocrateus, composuit 8. Preuss 
Indices Di estorum Justiniani, comp oant. P. Krueger. 
Additamentum Corporis Juris civilis. Vol. I. "e, 
— Archive des it: Jahrh.s. hgb. vom 
Berein für Hanſiſche Geſchichte. Bd. Köln. 470. 
Ioctoc. The speeches of Isaeus,. 
explanatory notes by W. Wyse. 586. 
Jacob, ©., Vorträge türkifher Diedpan’s (mimifcher €r. 
Ke: mechten Male ine 
betrogen und mit 


— par la 
ome X. (Corre- 


Act K. Bismard und die Erwerbung Elfaß-Lothrin- 
gen® 1870/71. 1739. 
Jacobi, A., Tiergeographie. 410. 
Jacoby, J. 
ek e e Betrachtungen 
eſchichte des 19. IAnhrh. 1579. 


dem Stanzöfifhen überfett von Y. romaner. 


—, L'intelligence et le rythme dans les mouvements 


artistiques. 286. 
Yafls, €., Sofeph Anton Koh. Sein Leben und fein 

Sieg en. 1634. 
Jahn, G. Das Bud Daniel u der Septuaginta 
erflärt. it einem 


— überſetzt und kritiſch 
myang: Die Deiha-Infchrift, aufs neue unterfudt. 


—2 Berliner, für Handel und Induſtrie. Bericht 


der Ael t en der Rau Bann aft von Berlin. Jahrg. 
— ſt De f ſchaf big 


u. 
UE le . Br. 
. Bd. bag, 1699. 
— der dien Handelsfammern und fonfigen omt- 
zn Danbeldvertretungen. Hub. im Aufirage des 
Deutfhen Handeldtag-8 von der Handelslammer zu 
vi EH beren Eundifus Dr. Wendtland. (Jahrg. 


— für bdie Gewäffertunde Norddentſchlands. Eé b. von 
d Wale Cer für Gewä aan defug: 
jahr 

Zorte ét, anatomifcher, bgb. von W. %. Wislicenus. 

. Bd. (enthaltend die Literatur des 3. 1904). 1621. 

=, hein hgb. von ©. Krüger und W. Könler. 

23. Bd. (enthaltend die Siteratur. und Zotenfchau des 
Jahres 1903). 1209. 

— Über die Erfahrungen und Fortfchritte auf dem Ge: 
Bech ebiete der — egr. von Dekon.R. 

enbinder. es (1903), bgb. von R. Thom. 
fen und M. Win nr 

— über die Fortfchritte in der Lehre von den Gährun 
a) eo. Hgb. von Alfred Koch. 11. u. 12. 3% 

U 

— über die Fortfchritte in der Lehre von den patho» 
genen Diitroorganismen, umfaffend Bakterien, Pilze 
und Protozoën. St von P. v. Baumgarten und 
Y. Tangl. 18 Jahrg. (1902), 2. Abt. 1091. 

anfen, ©., Großherzog Karl Alegander von Sachſen 
in feinen Briefen an Frau Fanny Lewald:Stahr 
(1848—1859). 1155. 

— DOTA Studien. Geſammelte Aufſätze. 271. 

Zanfen, 9 t., Pap Bonifatius IX (1389—1404) und 
fetne Beicgungen zur Deutfchen au 2 270. 
Jaumann ie Grundlagen der EnEe 
von genen modernen Stand Satte aug. 


Vellinel, Internationale Ibliograpie ta Kunf- 
mifen iait 2 Bd. (Zahr 1903). 146. 

Jentſch. K. Adam Sat 1386. 

Jeremias. N.. Dae Alte eftament im Fichte bes alten 


Drients. ‚Handbug zur biblifch-orientalifhen Alter- 
tumskunde. 
Serufalem, W., "Ze tritiihe Idealismus und pie reine 
Logik. Ein Ruf im Gtreite. 1734. 
eiperfen, D., Lchrbud der Phonetit. Autorif. Ueber- 
fesung von 6 Davidfen. 968. 
— Bhonetifde Grundfra — 968 
Jochmann, E., Grundri perimentalphyſik und 
Elemente der Chemie la der — und mathe⸗ 
pie vr e Hgb. von O. Hermes und P. 


a: CS, 


— —* 125. 
Riesige = bie Romantil, 126. 


v.. Gefammelte Schriften. hgb. von | John, 


"ed critical and 


Deutſche 
ertprobe und Einleitungen hgb. 


Die Evangelien yo Markus und Johannes. 


‚ Die Dufit und die Piycho-Vhnfiologie. ee 


E —— —— ee Hgb. von 
A. (1902). 


, Gite, Prano und Bollsglaube im deutichen | Kerp 
bahnen 1712. 


Johnston, W. D., History of the Library of Congress. 


Vol. I. (15001564 ) 1405. 

Jönsbök. Kong Magnus Hakonssons Lovbog for Island 
vedtaget paa Altinget 1:81 og Réttarbætr de for Is- 
land givne Retterböder af 1294, 1305 og 1314. Ud- 

inet efter Haandskrifterne ved Olafur Halldórsson. 
4 


Jonson, Ben, Every Man in his Humor, re naea zen 


the Quarto 1601 by W. Bang an Greg. 
935. 
— Poetaster. Edited with introduction, notes, and 


1194. 


glo-sary by H. S. Mallor 
Ba "h introduction, notes 


—, The Staple of News. 
and glossary by De Winter. 
Jordan, $., Rhythmifge Profa e der althriftlichen 
latein. ?iteratur. 
a EE Profatezte aus der Älteften Ehriften- 


Joret, oe Ia plantes dans l'antiquité et au moyen 

âge. Histoire, usages et symbolisme. Première 

artie: Les plantes dans l'orient classique. VoL II. 
CE et l'Inde. 15410. 

Suhl, ©., Camera:Qunft. Eine internationale Gamm- 
tung von Kunſt ⸗ are ra der Neuzeit. Unter 
Mitwirfung von Yri 544. 

Sufi, L.. Diürers Dresdner Attar. 11668. 

—, Konftruierte Kg und Köpfe unter den Werten 

Albreht Dürerg. 147. 


8. 
es D., — — u. 2 Zeil. 502. 
dur Dogmatik. Sieben bSanblungen aus 


Re — .Theol. u. Kirche“. 1314 

Kahle Die arabifhen Bibelüberfebungen. Serie 
mit Gioilor und ?iteraturüberfiht. 842. 

Kalbfleisch, C., Galeni de causis continentibus libellus 
a Nicolao Regino in sermonem latinum translatus. 
Prinum ed. 12.5. 

Kaltoff, V., Die Anfänge SE EES in den 
Niederlanden. 2. Tei 

— des Serie nat I. Band. 
Neu hgb. v. B. Wolf v. Glanvell. 

Kant's E Schriften. Hgb. Son Kos Lë e 
Alademie der ann nalen: . B». e Ab. 
teilung : Werte, 3. ele Sal 

- kleinere Schriften zur Logik Fu Sau 2. Aufl. 
Spb. u. mit — — ſowie Perſonen⸗ u. Sach⸗ 
regiſtern — v. 8. VBorländer. 1278. 

Kan — Zur Biyholo ie der Rartelle. 511. 

Karo, am © Salomo Semler in feiner Bedeutung 
für Ke Theologie mit bef. Berüdfihtigung feines 
Streites mit ©. &. Leffing. 1379. 

Kartenbild, topographifhes, vom Wetterfteingebirge. 

8. 


50 

Kaffner, R., Die Moral der Mufil. Cehe Briefe des 
Ioahim Fortunatus an irgend einen Dlufifer, nebft 
einem Borfpiel: Joahim Fortunatus’ Gewohnheiten 
u. Redensarten. 1365. 

Katalog der Gemälde-Sammlung ber Tgl. älteren Pina: 
de In gi dungen, Mit einer hiftorifhen Einleitung 

vn Weber Bollfiändige amtliche Ausgabe. 1199. 

— er manm: und Medaillen: Stempel - ER 
des l. T. Hauptmünzamtes in Wien. — 145. 

Katicher, E Japan. Imtereffantes aus dem Dlitado- 
rei 121. 

—— Der deutſche, hgb. auf Beranlaffung des 
Deutichen Berbandes für bei taufmännifche interricht®- 
weien Aue EE von Chr. Gruber, A. Kreuz. 


kam ae, 
Kayſer, $. Handtuch w Spettroffopie. 3. Bd. 1458. 
yperion. Ra 


Keats's 

Kebra Nagast. Die 'Setrlidteit der Könige. den 
— in Berlin, London, Orford und Paris 
jem erten Mal im äthiopifchen Urtert dëi, = mit 
— iber fegun, verfehen v. €. Dejot 

KNehrer. H.. Die „Heiligen drei Könige“ in der — 
u. in Eat deutichen bildenden Kunft bis Albredt 
Dürer. 106. 

Reiffer, 3., dee ee Sitten und Gebräude 


in Lugemburg. 1631. 
Kelule von Sıradonik, St., GE Auffäse aus 
dem Gebiete des taatörechts und der Genealogie. 
eftfchrift zur Thronbefteigung bei — Carl 
— zu ee u. Gotha. 1. 
Keller, €., Natu te der Haustiere. is 
Keller, E. Die gl errn um a Freimaurer. Ein 
E zur Geiſtesgeſchichte. 
Ders Stellung in der "Entiwietungsgefgicte | Q 
des — 690. 
Keller, S., Die fieben röm. PBfalzgrihter im byzantin. 
eitalter. 1156. 
Kerler, A., Chriſtliche Gedanken für die Suchenden 


unferer Zeit. 1692 
Kerler, D. H. Die Batronate der Heili Ein Rad. 
ſchlagebuch für Kirchen, Kultur und Run ee 
ei en 


uw für den praftifhen Gebraud der 


Kern, 3., Die Grundzüge ber Linear » perfpeltivifchen 
Darfetiun in der Kunft der Gebrüder van Eyd und 
aule Die perfpettivifche Projektion. 1437. 


Kerntler, zc Die Ermittlung des ridhtigen eleltrobyna- 


i Elementa nd allgemei er 
E Selen and anf Dem Be aiser Ba. 
anung. 


‚ Heinr., LandesTunde von STandinavien (Shweden, 
Norwegen u. Däünemart). 17 
Kerihbaumer, A., Bee Niederöfterreihe. Gine 
Studie 2. Au ft. 
Ketrzunsti, W. v., Da eutſche Orden und Konrad von 
Dafovien 1225-1235. Deutfche verm. Ausgabe 1086. 
Kettner, ©., Leifings Dramen im Lichte ihrer und unferer 


Reit. 8 

Ren, E., Über Liebe und Ehe. Eſſays. Autorifieete Über: 
tragung von Francis Maro. 3. Au 

Kieniß, O., Landestunded. Großherzog tums Baden. 1089. 

ma — T.. Methodi? des 8 hotanifhen Unter 
ri 

Rieg, ©. Richard Wagner in den Jahren 1812 bis 
1849 as 1874 big 1875. Erinnerungen, aufgezeichnet 
von Marie Rieg. 1168 

King, L. W., Records of (he reien of Tukulti-Ninib I, 
king of Assyria, abont B. C. 1275. Edited and trans- 
ECH from a memorial tablet in the British Museum. 


Rirdheifen, ‚ Die Gefhichte des Titerarifchen Porträts 
in Deutfhland. 1. Bd.: Bon den älteften Zeiten bis 
zur Mitte des a Jahrh. 1436, 

Kim, DO., Grundriß der evangelifchen Dogmatik. 1346. 

Kirchner, Ad., Erinnerun Ka: an ne Ulrite u. an 
die gemini v. Levegow: Ra 

Kiſch, SC AE tagifde benbesprivatr t. 820. 

siang. S gomo der Zabafkunde, des Tadalbanes 
u ex Ta Mabrikation in Turzer Yaffung. 2. Aufl. 


git eg Rud., Die CHE Ausgrabungen und bie 
bibliſche de chichte. 121 
ie internationale — — Ber. 
einigung. Betradtungen Les ihr Weſen und ihre 
bisberige REN 
Fama er Zunft. 4. Dürer. 146. 
, 5. . Rubens. ës 
der" . Belazquer. 1166. 
Sift ber eben, 
— 1. Bd., 
. Bd., f. aate. ano” 
4. Bd.. f. Bünther, Bareniug. 1780. 


Kiginger, Fr 


a von E R. Brieger: 


Sift Ch Landgraf Ernft Ludwig von Heflen-Darm- 
un u. d. beutfhe Oper. Mufitbiftorifhe Studie. 1631. 
Klein, @. Gefhichte der richtigen Kunf. 1. Bd.: Die 


griech. Gong. big Myron. 662. 

Ger SC e Die griehifhe Kun von Myron bis 

Rinom T., Die Berfonalerefution der Zwölf- 
afeln. 

Kleinfeller, ©.., Lehrbuch des kalen Ziitprenetreate 
Für das —ER tudium. 

Kleinpeter, G., Die renninistheorie d Se Naturforſchung 

der Gegenwart unter Dë gung der Anſchau⸗ 

t 


ungen von Mad, Stallo, Clifford hoff, Derg, 
Bearjon und math, 1181. 

Kleift, G. v., Werte. Im Berein mit ©. le 
und einh. SEN Deh, von Grid Shmidt. — 
durchgefebene u rar Gefamtausgb. * FS 

Klimatologie von Gab, v T. Zentral. 
anftalt f. We Deh i Vë 508. 


Kluge. H., Die voltswirtichaftlichen Grun Tagen faat 
Haftung des Tierhalters im Bürgerlichen Gefek 


uote, R., Martin Luthers Kleiner Katechismus nad 
den älteften — in hochdeutſcher, niederdeutſcher 
und lateiniſcher Sprache hab. und ai — und 
fpradlihen Anmerkungen verjeben. 

Rog. A., Iahresberiht über die — in der 
Lehre von ben Särungs-Organismen. 1741. 

Köberle, I.. Sünde und Gnade im religiöfen Leben des 
Boltes Israel bis auf Chritum. ine Geſchichte 
des vordriftl. Heilsbemußtfeins. 561. 

Köhler, Aug.. Die Strafbarkeit bei Nechteirrtum. 757. 

Köhler, Arthur, Der Zieler) Sarl Ehrifiian Friedrich 
Kraufe ale Oeograph. 1497 

Köhler, ®., Katboliziemuß und Reformation. Kritifhes 
Referat über die wiſſenſchaftl. Leiftungen der neueren 
bé o Sech? ie auf dem Gebiete der Reformations- 
e 

Ping: €., Dar Necht der Mühlen bis zum Ende ber 
Karolingerzeit. 416. 

gang EES 2. Bd.: 1572—1591. Bearb. v. 8. Dëpt, 
aum 

Königeberger, 2., Earl Guftav en on Feſtſchri 
zur Feier der 100. Wiederkehr f. Geburtstages. 134. 

Könnede, ©., Schiller. Cine —— in Bildern. 
Beficrift zur E an die 1 iebertehr feines 

odestageg am 9. Mai 190 
Koepp, Br. Die Römer in Deutfehland. 1118. 


Koeppel, &., Studien über Shateipeares Wirkung auf 
— oenoifide d 3. 

Ehnfiologie der Spinalganglien und 

GU Va We fowie zur Pathogeneſe der 


Tabes dorsalis, 1783 
Köfters, X., Maria, die unbefledt Empfangene. 882, 
Koetsveld, €. E. van, Das apofolifche Evangelium. Ans 
d. Holländ. Den D. Kohlihmidt. 2 Zeile. 1031. 
ae 2., Richtig atmen. Aremgymnaftit für Gefunde, 
Ehwade n. rote SO def. Übungen f. Lungentrante. 
Aus d. Engl. überf. BC And nnn Mit einer Ein- 
Teitung von Prof. ulen Gate 
Kogler, Y., Beiträge zur Geſchichte der Rezeption unb 
der Sumbolit * legitimatio per subsequens matri- 
monium. 
—, Die logitimatio per re rescriptum von Yuftinian bie 
aum Tode Raris 
Robele oder Bissen in der Bibel. Ein Lieblin 
buch Friedrichs des Großen. Berdeutfht und 


von ` Seng, 1417. 


rt 
Së 


X 


Regiſter. 





Kolb, E., Der Einfin 
ze Da Krebfes nad; Tetail-Unterfuhungen in 
è 4 


Kommentar, Turzgefaßter wifjenfchaftl., zu den * 
Schriften des Alt. Teſt. auf Veranl. d. Leo⸗Geſellſch. 
b. v. Bernh. Schäfer. Abt. J, 3. Bd., 1. Hälfte, 
ücher Samuelle. 233. 
Kompendien d. öfterreihiichen Nedtes, f. Sanftein. 622. 
Kovpelmann, W., Kritik des fittlihen Bewußtfeins vom 
pbilofophifhen und hiftorifhen Standpunft. 1527. 
Korn, U., Cleftrifhe Yeruphotographie u. Ähnliches. 175. 
Korrefpondenz , politifche, des Eat und Kurfürften 
Doris von Sadjfen, hab. v. E. Brandenburg. 2. Bd., 
2. File (1546). 1282. 

Kortz ſteiſch, v. Teer oberelfätjifhe Winterfeldzug 1674/75 
und das Treffen bei Türlheim. 1454. 

8019. W., Mdalbert Etifter und die Romantik, 1669. 

o Eine Studie zum 


aler, B., Translatio iudicii. 
töm. Zivilprozet. 1745. 

Rojer, H., Ronig Friedrih der Grope. 2. Bd., 2. Hälfte. 
Letzte BUT 1763—1786). 337. 

Rotelmann, L.. Echulgejundheitspflege. 2. Aufl. 32. 

Kraatz. ni WA e Alten zum epbefinifhen Romil 
vom 3. 431. Überfegungen u. Unterfuhungen. 1146 

Kraemer, Ad., Elementar-Geometrie in Anwendung auf 
die Gewerbe der Bodenfultur (Yandwirtihaft, Garten- 
ban und Gorftwefen). Anleitung zur Ausführung von 
VWiëäden, Körper u. Höhenmeflungen. 1093. 

marp in, Œ. a PRONES in die pfydiatrifhe Klinik 

u 


. 69 

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pologie. Aug dem bandfriftt. Naclafle des Berf.s 
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— von Rechtsanwalt Dr. Friedrichs. 684. 

Krüger, L., ber die Ausgleihung von bedingten Be- 
obadtungen in zwei &ruppen. 190. 

Krüger-Weftend, H., Goethe und feine Eltern. 143". 

Krümmel, D., Ausgewählte Etüde aus den Klaififern 
der Geographie, für den Gebrauch an Hochſchulen 
E 1. Reihe: aug A. v. Humboldt, 

. Ritter, O. Pefdel u. E. v. Sydow. 2. Reihe: 
aus A. v. Gumboldt. €. Nitter, O. Pegel, Eh. Darwin 
und Y. v. Ridthofen. 168. S 

— —, 3. Reihe: aus 
Gofen, A. Srifebah und I. ©. Kodl. i 

—, Die deutfhen Meere im Nahmen der internationalen 
Meeresforfhung. 10%. 

d. ‚ Der Strandwanderr. Die WE 
Etrondpflanzgen, Dieerebalgen und Seetiere der Nord- 
und Öftfee. 1250. 

Büg We, . Politifhes Arhiv des Landgraien Philipp 
— — von Heffen. Inventar der Beſtände. 
. 992. 

güd, €d., Tag alte Bauernleben ber Lüneburger Heide. 
Studien zur niederfähfifchen Bolköfunde. 1594. 

Kühnemann,. C.. Shiler. 1164. 

Kühner, R., Ausführliche Grammatit der griedhifchen 
Sprade. 2. Teil: Sablehre. 3. Aufl. in zwei Bänden. 
In neuer Bearb. beforgt dv. Bernh. Gerth. 2. Bd. 760. 

Künſtle, F. X., Die deutfche Tfarrei und ihr Net zu 
Ausgang des Mittelalters. Auf Grund der Weistümer 
dargeftellt. 1705. 

Künftle, R., Tas Comma Ioanneum. Auf feine Herkunft 


unterfudt. 746. 

Künftller-Dionograpbien. Gë von ©. Knadfuß. LXV, 
f. Mener, Donatelo. 724. 

—, LXXV, f. Daun. 1198. 

Küngel, d. Thiers und Bismard. Kardinal Bernie. 
Zwei Beiträge 3. Kritik franzöfifher Diemoiren. 1582. 

Kumsit, Häsimijjät. 443. 

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Kanos, 9., Türkifhe Bollemärcen aus Etambul. 1787. 
Aunfterziehung. Grgebniffe und Anregungen des zweiten 
EEN ed in Weimar, am 9., 10., 11. DL. 
tober 1903. Veutihe Sprade und Dichtung. 519. 
Kunffätten, Berühmte. Nr. 23, f. Biermann, Berona. 


ı Ind. 
—, Ar. 24, f. Zimmermann, Sizilien. 30. 
m, Rr. 25, |. Bollmann. Padua. 550. 
a Da Oan 
e F.,V 
und rn Religionstriege (15.0— 1648). 


ir &h. Lyen, Ed. Sue, %.v. Nicht: | 
1024. 


a 315. 
m Zeitalter d. Reformation | v. Lignit, Aus drei 
3 1423. E 1 d ) 


von Boden und Haus auf die | Kufenberg, D., Entfiehfung und Beendigung des Berg SE 


werleigentums nad dem in Eljaß-Lotbhringen gelten- 
dem Rehte. 1326. — 


2. 


Lamprecht, K., Deutſche Geſchichte. 
zeit und Mittelalter. 2. Bd.. 3. Aufl 572. 

— IL Abteilung: Neuere Zeit. 2. Bd. 62. 

— —, 3. Bd., 1. Hälfte. 678, 

—, Moderne Gefhichtswiflenfchaft. IM. 

Land u. Leute. Monographien zur Erdkunde. Hrég. 
v. A. Scobel. XIX., j. Steindorff. 714. 3 

Landau, P., Karl von Holieis Romane. Kin Beitrag 
ch Gefhichte der deutfchen Unterhaltungs » Literatur. 


Lauer, P., PBlurismus oder Monismus. Cine natur 
wiflenjhaftlihe Studie. 1695. 

Sangenbed, R., Landeskunde des Reichslandes Elſaß⸗ 
Lothringen. 1539. 

Langenbed, W., Die Politi? te Haufes Braunfhweig- 
Lüneburg in den 9. 1640 u. 1641. 1216. 

Langmefler. A., Conrad Ferdinand Meyer. Sein Leben, 
feine Werke und fein Nadhlaf. 3. Aufl. 1128. 

sans. A., Die Wiffenfhaft des Kunftgefanges. 4. Aufl. 

Lanrezac, C., La manoeuvre de Lützen 1813. 237. 

Lanz-Liebenfel®, I3.. Xheozoologie oder die Kunde von 
den Sodome. Nefflingen und dem Götter Elektron. 
Eine Einführung in die ältefte u. neuefte Weltan- 
Kauung u. eine Necdtfertigung des WYürftentums und 

es Adels. 1663. 

Qarifh, Rud. v., Ueber Peferlichleit von ornamentalen 
Schriften. 967. 

—, Unterricht in ornamentaler Schrift. 1394. 

Lafer, A. Der moderne Dirxigent. 1168. 

Laſſar⸗Cohn, Allgemeine Gefichtspunkte für organiſch⸗ 
chemiſches Arbeiten. 344. 

Lea, H. Ch. Geſchichte der Inquifition im Mittelalter. 
Autorif. Ueberſetzung bearb. v. $- Wied u. M. Radel, 
revid. u. hgb. v. 3. Hanfen. 1. Bd. Urfprung und 
EE ber E 1689. 

Lebendfragen, bob. v. Weinel. 1574. 

Lecointe, ©., Reihe der Pinguine. Schilderungen 
von der Fahrt der „Belgica”. Ins Deutfche Überfept | 
d. W. Weismann. 1025. 

Va P., Mündner Bühne und Literatur im 18. Sahr- 


undert. 1469. 
stik i Hedenskab og Kristendom. 9%9. 


Lehmann, E., 
SE ®., Die Mobilmahung von 1870/71. 11720. | 


I. Abteilung: Ur 
A 








Lehmann, K. Lehrbuch des Handelerechts. 1. Lief. 1746. 
Lehmann, Rud., Deutſches Leſebuch für höhere Lehr⸗ 
anftalten. 1.—4. Teil (1. u. 2. Poton). 5. Teil. 149. 
—, Lebrbud) der pbilofophifchen Propädeutit. 1775. 

te und Ziele der philofophifhen Propädeutif. 


Lehmann⸗Richter, E. W. Prüfungen in eleftrifhen Men, 
arten mit Dampfmafchinen- und Gasmotoren-Betrieb. 


kb 

Leitihuh. %., Mlötner- Studien. I. Tas Plafettenwert | 
Peter Tslotners in dem Berzeihnis des Nilmberger 
Batrizier Paulus — 1403. 

Lejeune-Diriglets Vorlefungen über die Lehre von ein- 
fahen und mehrfachen befimmten Integralen. Hgb. 
dv. ©. Arendt. 578. 

Remp, ©.. Schillers Welt. und Lebensanfhauung. 659. 


vgl. 1 
gen. M., Ausgewählte Vorträge und Aufjäte. 990. 
ed: F., Die Beweislaſt. 510. 
Leonhardi, CG Frhr. v.. Karl Chriftian fsriedrih Kraufe 
als philofophifcher Denker. Aus dem philofoph. Nadı- 
Taffe des Berf.3 hgb. von P. HGohlfelb u. A. Wünsche. 
ie Anhang zu Kraufes Piuchiicher Anthropologie.) ! 


AN, i 

Leonardo da Vinci, Il Codice Atlantico nella Biblioteca 
Ambrosiana di Milano. Riprodotto e pubblicato 
dalla Regia Accademia dei Lincei sotto gli auspici 
e col sussidio del Re e del Governo. crizione 
diplomatica e critica di Giovanni Piumati. Fasc. 
xXIX—-IXXV (Schl.). 619. 

Levi, E., Lirica italiana antica. 1259. 

Levy, A, La philosophie de Feuerbach et son influence 
sur la littérature allemande. 125. 

Lévy. L.-G , La famille dans l'antiquite israslite. 1083. 

—, La mét EEN de Maimonide. 1053. 

Lender, 3., Das belgifhe Pferd, feine Charalierifti? u. 
Zudtverhältnifie. 1709. 

SA O.. Religion oder Neid, Gottes. Eine Gefchichte. 


Libanii opera. RecensnitfRich. Foerster. Vol. III. 1396. 
Library of Congress. A. L. A. Catalog. 8000 volumes 
for a popular library, with notes, 1904. Editor Melvil 
Dewey. Part 1: Classed. Part 2: Dictionary. 800. 
—, Select list of books relating to the Far East. 
Compiled under the direction of A. P. C. Griffin. 507. 
Lichtenderas Briefe. Hgb. v. Alb. Leimann u. Garl 
Schüddekopf. 2. Bd. 1752—1789. 3. Bd. 1790—99. 
Nachträge. 252. | 
Xiebih, B., Sandtrit-Pefebuh. Zur Einführung in die 
altindifhe Sprache und Literatur. 1626. 
ee ee Geometrie. 1585. 
Liebmann, D.. Sedanten und Tatfachen. 2. Bd., 3. u. 
4. Heft (Schl.) 500. 
Pieder des Horaz. ASinngemäß frei in dentſche Reime 
ertragen. Bon B. Übelmann. 1257. 
QLiegmann, H., Apollinaris von Laodicen und feine Schule. 
erte und Unterfuhungen. I 1210. 
egen (1866, 1970/71, 1877/78). 





4 


enannt Union zu Bre Aus dem Polnifhen 
est von P. Jedzink. 69. 

Lindau, D. Unkritiſche Gänge. SO. 

Lindheim. A. v. Salouti aegrorum. Augabe u. Beden 
tung der Krankenpflege im modernen Staat. Eine 
ſozial⸗ſtatiſt. Unterſuchung. 1587. 

Lindner. Th. Weltgeſchichie ſeit der Bölkerwanderung 
3. Bd. Rom 13. Jahrb. big zum Ende der Konsilte. 
Tie abendländifh. hriftlide Kultur. Aufänge einer 
neuen Reit. 203. 

Linguistic Survey of India. Vol. II. Mön-Khmtr and 
Sıamese-Chinese families (including Khassi and Tai). 
Compiled and edited by G. A Grierson. 931. 

—, Vol. Ill: Tibeto-Burman family. Part 1I. Specimens 
of the Bodo, Nāgā, and Kachin groups. 176. 

— —, Part IlI. Specimens of the Kuki-Chin and Burma 
groups. Compil. and ed. by G. A. Grierson. 431. 
—, Vol. V: Indo-Aryan family, Eastern group. Part II: 
Specimens of he Bihārī and Oriyā languages. Compil. 

and ed. by G. A. Grierson. 176. 

—, Vol. VI: Indo-Aryan family, Mediate group. Spe- 
cimens ofthe Eastern Hindi language. Compil. and ed. 
by G. A. Grierson. 931. 

Pinfenmayer. A.. "Cie Bekämpfung des Chriftenture 
dur den römifhen Staat bie zum Lode des Beiler? 
Yulian (36). 101%. 

Lipfius, Y. R.. Kritif der theologifchen Erienntnie. 562. 

Lirica italiana antica: Novissıma scelta di rime dei 
secoli XII, XIV, XV: illustrate con sessanta ripro- 
duzioni di pittare, miniatare, sculture, incisioni e 
con note dichiarative. 1259. 

Literaturen des Dfiens in Einzeldarfielungen 2. Bd., 
f- Drüdner. 1752. Gas 


—, 10. Xd., 1. Halbbd., f. Floren 
Littmann, E., Modern Arabic Tales. Vol. I. Arabic 
1626. 


Text. 1161. 

—, Semitic Inscriptions. 

Ligmann, B.. Goethes Faut. Cine Einführung 251. 

Vivins-Cpitome, die neue, aus Oyurbhundus. Tert u. 
Unterſuchungen von E. Kornemann. 1066. 

Lobedank, Die Geſundheitséspflege des Schulkindes im 
Elternhauſe. 412. 

Locock, €. D., An examination of the Shelley mazu- 
scripts in the Bodleian library. Being a collation 
there of with tho printed texts, resulting in the 
EE of several long fragments hitherto un- 

own, and the introduction of many improved rea- 
dinge into Prometheus Unbound, and other poeme. 
452. 

Löffler, ©, Dänemarks Natur und Boll. 
graphifhe Monographie. 1090. 

sona. Ẹ. v., Die Kölner Kaufmannsgilde im 12. Jahrh. 


Loeſcher. F. Die Bildnie-Photographie. Ein Wegmeiier 
für Sahmänner und Liebhaber. 656. 

Loewe, R., Germanifhe Spradmiffenichaft. 1330. 

Loforte Randi, ., Voltaire. 1733. 

Sogaritiinentafeln, vier. und fünfftellige, nebfl einigen 
ponfifalifchen Konflanten. 1250. 

"und ei Nüslihe und fhädliche Infelten in Garten 


ber, 


Eine geo- 


und Feld. 1541. 


Loify, A, Evangelium u. Kirche. Antorif. üben egung 
tad Sr verm. Aufl. des Originals von I. Bridre 
eder. 90. 


Loncao, E., Stato, chiesa e famiglia in Sicilia dalla 
caduta dell’ Impero romano al Begno normanno. 
Parte I. Le invasioni vandaliche e il regno dei 
Goti. Con prefazione del Prof. E. Besta. 1532. 

Longnon, M. A.. Pouillés de la province de Lyon. 61. 

—, Ponillós de la Province de Sens. 61. 

—, Pouillés de la province de Tours. 61. 

Lofh, Bhil., Zwei Kaffeler Ehroniten des 18. Jahrh. 
Ein Beitra yur Ortë- und Familiengefhicte. 130. 

Qoferth, 3 , Galzburg und Steiermar? im legten Btertel 
des 16. Jahrh. Briefe und Arien ang der Korrefpon. 
E Erzdifhöfe Johann Iatob und Wolf Pietrik 
v. Salzburg mit den Sedauer Bifhöfen Georg IV 
Agricola u. Martin Brenner u. dem Bizedomamte zu 
Leibnig., 1022. 

Lot, F., Etudes sur le rögne de Hugues Capet et la 
fin du Xe siècle. 959. i 
—, Fidèles ou vassaux? Essai sur la nature juridique 
du lien, qui unissait les grands vassanx à la royauté 
depuis le milieu de IXe à la fin du Xlle siècle. 

1222. 

Lothar, R., Das deutfche Drama der Gegenwart. 827. 

Louis, N., Anton Brudner. 976. 

Lucanide bello civililibri decem. G.Steinharti sliorum- 
que copiis usus iterum edidit C. Hosius. 1666. ` 

Lucilii carminum reliquiae. Recensuit enarravit Fri- 
dericus Marx. Volumen prius: testimonia, fasti 
Luciliani, carminum reliquiae, indices. 312. 

Lucius, ©. t, Die ai 29 dee Heiligentulte im ber 
Kriftlicen Kirhe. Hdg. von ©. Unridh. 265. 

Ludenbadh, H., Kunft und Gefhichte. 1. Teil: Abbil- 
dungen zur alten Gefdhichte. 5. Aufl. 218. 

Ludwig, A., Das Urteil über Echiller im 19. Jahrb- 
Eine Nevifion feines Prozefied. 1470. i 

Lübeck, K. Adoniskult und en auf Malta. Gine 
Beleuchtung moderner Gefhichtebaumeifterei. 451. 

Lühte, Die Kunft der Barodzeit und des Notofo. Bol 
fändig neu bearbeitet von Mar Semran. 1135. 

—, Srundriß d. nid 12. Aufl. 4. Br. 1135. 

aa 


— —, 5. Dd, ar $ ; , 

enntre, D. i ie rategifhe Bedeutung der Echladt bei 
n. . 

Suid, K., Deutfche Lantlehre. Mit bef. Beriäfiätigum 

ur Sprechweife Wiens n. der Öfterreich. Aipenländrt. 


NRegifter. 





Lukas, F. Pſychologie der niederſten Tiere. Cine Unter- 

nhung über die erſten Spuren pfychiſchen Lebens im 
ierreiche. 817. 

Lozac’s Semitic text and translation series. Vol. XIV- 
XV, f. Thompfon. 972. 

yra, 3. W., D. Di. Luthers Deuifhe Meffe und Ord. 
nung des Gottesdienftes in ihren urran und 
mufftalifchen Beftandteilen nad der ittenberger 
Originalausgabe von 1526 erläutert aus dem Syftem 
des Oregorianiihen Gefanges. Mit WE E Gr, 
drterungen über SCH Melodien und Pfalmodie. 
ab, v. M. Herold. 692. 


R. 


Mac Kechnie, W. Sh., Magna Carta. A commentary 
on the great charter of king John. With an histori- 
cal introduction. 10855. ` 

Mac Lehose, 8., From the Monarchy to the Republic 
in France 1789-1792. 1118. 

Macler, Fr., Histoire d’Heraclius par l’6vöque Sebdos, 
traduite de l’armenien et annotse. 338. 

Magie, D., Do Romanorum iuris publici sacrique voca- 
a sollemnibus in graecum sermonem conversis. 


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Magnus, P., Die Pilze (fungi) von Tirol, Vorarlberg 
und Liechtenftein. Unter Beiftand von 5. W. v. Talla 
Torre und L. Grafen on Sarntbein bearbeitet. 1351. 

Magyar Hangtan |, f. Balassa. 253. 

ea aa Fr. 3., Grundriß des Tatho- 
liſchen Kirchenrechts mit bef. Berüdfihtigung der 
öfterreich. Gefeßgebung. 2. Aufl. 788. 

Mallon, A.,S.J., Grammaire copte, avec bibliographie, 


chrestomathie et vocabulaire. 349. 
Mandäifger Tiwan. 214. 
Manes, N., Beriiherungswefen. 655. 


Manuale Ambrosianum ex codice saec. XI olim in usum 
canonicae Vallis Travaliae in duas partes distinctum 
edidit M. Magistretti. ParsI: Psalterium et Kalen- 
darium. Pars II: Officium totius anni et alii or- 


dines. 958. 

Marchis, L., Thermodynamique. 1) Notions fonda- 
mentales. Préface de P. Duhem. 16. 

Marcus, W., Choifeul und die Kataftrophe am Ronron: 
Walk EE Eine Epifode aus Frank: 
wis Kolonialgefhichte. 1658. 

Marillier, HL C., Dante Gabriel Rossetti. An illusira- 
ted memorial of his art and life. Third ed. 1199. 

‚ 9. Handbud der Bollswirthfchaftslehre. 

Nah der 4. Aufl. des engl. Originals mit 


Genehmigun deg Verf. überfett von H. Ephraim und 
a Diit einem Ben von l. Gears, 


Martens, W., Gefchichtswiederholungen hauptfählic 
zur BarDere' tung or! Geſchichtsprüfüngen. 40. 

Marter ſteig, M., Tas deuiſche Theater im 19. Jahrh. 
Eine kulturgeſchichtl. Darſtellung. 827. 

E D., Die höhere Mädchentchule in Deutfchland. 


Martiny, W., Bor Hundert Jahren. Tarftellung der 
Milchwirtſchaft Groß⸗Britanniens um das Jahr 1800. 


859. 

Moteralien zur Kunde des älteren englifchen Dramas. 
hgb. v. W. Bang. 6. Bd., f. Barnes. v3. 

—, B. BD., kV Pedantiue. 897. 

—, 9. Bd., f. Koeppel. 935. 

—, 10. Bd., f. Jonfon. 935. 

Mathefius, Iohs., Ausgewählte Werte. 4. Bd.: Hand- 
Reine. Hgb. von G Loeſche. 498. 

Matritel der Univerfität Roftod IV, 2. Oft. 1747 bis 
Oft. 1789. Anhang: Die Diatrifel der Univ. Bügom 
Mid. 1760 bis Oft. 1789. 959. 

Motthias, Ad., Die foziale und politifde Bedeutung 
der Schulreform vom Jahre 1900. 900. 

Mauch, Th., Schiller Aneldoten. CA und Aner: 
doten, ernfte und heitere Bilder aug dem Leben Friedr. 
Schiffers. 1400. 

Mauczka, 3., Der Rechtsgrund des Schadenerfakes außer: 
a beftehender Schuldverhältniffe. Mit befonderer 

erüdfichtigung bes öfterreichifchen und deutfchen Pri» 
vatredts. 789. 

Mauerhof. ©., KENE 1669. 

— Es al it in Dienften der Shalefpeare- 

orſchung. 

Mayer, Ca Ueber Einzel: u. Gefamtleiftung des Schul- 
ra Ein Beitrag zur experimentellen Pädagogil. 


Mayer, VG. Die angeblichen Wälfchungen des Dragoni. 
Ueberfebene Duellen zur kirchlichen und weltlichen Ger, 
— Italiens. 1888. 

— Die Schenkungen Conſtantins und Pipins. 901. 

Mazon, P., Essai sur la composition des comédies 
d’Aristophane. 687. 

Medizinal-Gefege und Verordnungen des Königreichs 
Sachſen. Unter E Neichsgefeßgebung 
foftematifch geordnet und mit Erläuterungen verfehen 
von R. De 2. Aufl. 2 Bände. 1705. 

Meerwaldt, J. H, Handleiding tot de beofening der 
Bataksche taal. 1464. 

Meier, 9., Die Straßennamen d. Stadt Braunfchweig. 105. 

Meifter, R., Dorer und Adäer. 350. 

Melger, D., Luther als deutfher Dann. 376. 

Memoiren des Marfhalls Macdonald. Nad) der 7. Aufl. 
des franz. Originals bearbeitet von $: v. Natzmer. 
(Memoirenbibliothet. Neue Serie 4. Bd.). 1455. 

Mendels Briefe an Car! Nägeli 1866—1873. Ein Nad- 

. trag zu den veröffentlichten Baftarbierungsverfuchen 
Mendels. Gap. v. €. Correns. 1701. 


Neal @., Handbud der Zropenkrankheiten. 1. Bd. 


"e 2. Bd. 1708. 
Merkel, 3., Der Kampf des firembrechtes mit dem in, 
beimifchen Rechte in aeg neng 245. 
Meffer, A., Rants Ethir. ine Einführung in ihre 
Hauptprobleme und Beiträge zu deren Löſung. 404. 
Meßmer, O., Zur Pſychologie des Leſens bei Kindern 
und Erwachſenen. 748. 

Mestorf, ſ. Salin. 165. 

DVieufel, A., Enea Silvio alg Publicift. 1738. 

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Das Friedensrecht der Konter Konferenz. 1461. 

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9. Gehrig. IV, f. Sdröer. 421. 

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über d. polnischen Aufftand im 3. 1845. 63, val. 558. 


Deyer, ©. v., Gejhichte der Chemie von den älteften 
Zeiten big zur Wegenwart. ugleih Einführung in 
dag Studium ter Chemie. 3. Aufl. 1250. 


Meyer, €. N., Scyleiermadere und È. ®. v. Brinfmanna 
ang durh die Brüdergemeine. 1276. 

Dieyer, ®&., Vehrbuc des deutfchen Staatsrechtese. Nah 
dem Tode des Bırf. in6. Aufl. bearb. v.G.Anihilb 856. 

Meyer, R. DM., Goethe. 3. Aufl. 2 Bände. Gröfere 
Audgab‘. 547. 

Diener, W., Gefammelte Abhandlungen zur mittellatel- 
niften Rhythmil. 1. 2. Band. 1465. 

Meyer, F.. Tifferential» und Integralrehnung. 


2 Bände. isdi. 
Dieyer:Benfey, H., Griedrid) Naumann. Seine Entwid: 
edeutung für die deutfche Bildung 


lung und feine 
der Gegenwart. 237. 

Dieyer- Rinteln. W., Die Schöpfung der Sprache. 1127. 

Meyers Grofes Konverfations:Lerilon. Ein Nachſchlage⸗ 
wer! des allgemeinen Willens. 6. Aufl. 7—10. B». 
Franzensbad big Rimono. 1073. 

Mıceli, V., Le fonti del diritto dal punto di vista psi- 
chico-sociale. 1123. 

Pat G., le vagabundierenden Ströme elektrifcher 

ahnen. : 

Wie, ©., Moletule, Atome, Weltäther. 1389. 

Mielke, D., Keihichte des deutfchen Romans. 975. 

Milani, L. A., Monumenti scelti del R. Museo Archeo- 
logico di Firenze. Fasc. I. 1332. 

Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Hgb. von R. 
Zrübner. 15. Jahrg. (1905—1906). 1596. 

Dinor, 3., Goethes Fragmente vom ewigen Juden und 
vom mwiederlehrenten Heiland. Ein Beitrag zur Ge- 
Ichichte der religiöjen ragen in der Zeit Goethes. 143. 

Miscellanea di Storia Italiana. Terza Serie. TomoIX 
(XL della Raccolta). R. Deputazione sovra gli Studi 
di Storia Patria per le Antiche Provincie e la Lom- 
bardia. 60. 

Mitteilungen der deutfhen Gefellihaft fi: Natur: und 
VöNertunde Oftafiene. Supplement, f. Haas. 298. 
—, der Geographiſchen Gefelfdaft in Gamburg. 20. Bd., 

f. Srieteridhfen. 575. 

— der Internationalen Bereinigung für vergleichende 
Nechtswiffenihaft und Volfswirtfhaftsichre zu Berlin. 
22. Heft, TL Wifcher, Revifion. 445. 
ittnadht, Schr. v., Erinnerungen an Bismard. Neue 
Folge (1877—1889). 1217. 

Mitzſchke, E. u. Lë Sagenfhag der Stadt Weimar und 
ihrer Umgegend. 516. 


Migfhte, B.. Anfänge und Entwidlung der Naum- 
burger guffitenfoge. 303. 

Moe Ga —— ie Rechtégeſchichte der Inſel Helgo⸗ 
land. 


Möller. N., Orientierung nah dem Schatten. Studien 
über eine Touriftenregel. 1459. 
Moeller, W., SE d. ———— 1. Bd., 3. Abt. 
2. Aufl., neubearb. v. O. v. Shubert. 1241. 
Mollhauſen, B., Bilder aug dem Reihe der Natur. 66. 
Mommert, &. Topographie des alten Jerufalem. 1. Teil: 
zion und Afra, die Hügel der Altftadt. 2. Teil: 
a8 Salomonijhe Tempel: und Palaftquartier auf 
Moriah. 3. Teil: Salomong Mauerbau, die Waffer: 
verforgung Terufalems, der Diauerbau des Manafles. 


Drommfen, Th., Sefammelte Schriften. 1.Abt.: Iuriftifche 
© een, 1. Bd. 211. $ 

—, Reden und Auifäge. 181. 

—, Zum älteften Strafrecht der Kulturvöller. Tragen 
zur Nechtsvergleichung, gr von Th. M., beant- 
wortet von H. Brunner, B. reudenthal, J. Goldziher, 
$ A pitia, Dr. Noeldele, H. Oldenburg, ©. Roethe, 
3. Wellhaufen, U. v. Wilamomwig-Dioellendorff. Mit 
einem Vorwort von 8 Binding. 1327. 

Monographien aus ber Beat der Chemie, bgb. v. 
G. Kahlbaum. 7. ebe alob Berzelius, Selbdfl- 
biographifhe Aufzeichnungen. hgb. v. H. ©. Söder. 
baum, nad der wörtlichen Weberfegung v. €. Wöhler 
bearb. v. ©. Kahlbaum. Amedeo Uvogadro und die 
s ENEE v. J.Guarecchi, dentſchv. O. Merckens. 


— — s. Heft: Juſtus v. Liebig und Friedrich Mohr in 
ihren Briefen von 1834—1370, bgb. in Gemeinſchaft 
pi D. — und W. J. Baragiols von G. Kahl⸗ 

aum. 

— w — SE hgb. v. ©. Steinhaufen. 
13. Bd., f. Drews. 1614. 

ie Weltgefhichte. Hgb. v. Ed. Gerd. 17. Bd., |. Seed. 


— — 22. Bd. ſ. Koepp. 1118. SR 

Monumenta Germaniae historica. Auctorum —— 
morum tomus XIV: Merobaudes, Dracontius, Euge- 
nius Toletanus. 933. 


— — — —— — — — — — — — — —— ——— — — — —— — — 
— —— e — — — —ñ —ñ — — — —ñ — — — — — — — — — — — — — — — —— — ——— —— — — — —— —— — — — — — 


Monumenta Germaniae historica, Legum sectio III. 
Concilia. Tomi II pars E Ed. A. Werminghoff. 1421. 

— —, f. Necrologia. 920. 

— veteris liturgise Ambrosianae. Vol. II et IIL 989. 

Morceaux choisis de Alfred de Vigny. Poésie et prose. 


1398. 

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modernen Korjhungen. Marcus und Matthäus. 1769. 

Müller, E., Schiller, Büchlein für Schule und Haus. 
2. Aufl. 659. 

Müller, G., Katehismus und Katehismusunterricht im 
Albertinifhen Sachſen. 565. 

Diüller, a Bon den Quelen des Lebeng. 1088. 

Müller, Iof., Die ER ABER Diödzefanbehörden, ind 
befondere das bifhöflide Ordinariat. 928. 

Müller, S., Urgefhichte Europas. Grundzüge einer prä. 
biftorifchen Archäologie. Deutfhe Ausgabe unter Mit- 
wirkung des Verf.8 beforgt von O. L. Ziriczer. 1181. 

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träge über Gegenftände deutfcher et. 975. 

Diinzer, 8, Die Kunft des Künftlers. Prolegomena zu 
einer praftifchen Aefthetif. 1753. 

Morgan, TH. H.. Die Entwidelung bes Yroicheies. Gine 
Einleitung in die erperimentelle Embroologie. Nad 
der 2. engl. Aufl, überfegt von B. Solger. 242 

Durfen, E., Tie Grundlagen der Seefdiffahrt. Kine 

- ofonomifch-politifhe Studie. 277. 

Muſeen als Boltsbildungsftätten. Ergebniffe der 12. Kon. 
feren E RE f. Arbeiter⸗Wohlfahrtseinrich⸗ 

ngen. 31. 

Museum of the Brooklyn institute of arts and sciences. 
Memoirs of art and archaeology. Vol. I. No. 1, 2, 
s. Goodyear. 1553. 

Mufil, A.. Bau der Dampfturbinen. 1097. 

Mußte es fein? 2. SE Briefe von 2. Wefendong an 
feine Pflegefchmwefter Nuth. 378. 

Muther, R., Rembrandt. Ein Kiünftlerleben. 1402. 

Diuthefius, O.. Das engliide Haus. Entwidlung, Be 
dingungen, Anlage, Aufbau, Einrihtung und Innen- 
raum. 1.8d.: Entwidlung. 254. 

— 2. Bd.: Anlage und Aufbau. 766. 


N. 


Nägeli, TH., Der Wortfhat des Apoftels Paulus. Bei- 
trog zur fpradhgeichidhtl. Erforfhung des Neuen Lef. 


Nallino, C. A., Al-Battäni sive Albatenii Opus astro- 
nomicum ad fidem codices Escurialensis arabice edi- 
tum, latine versum, adnotationibus instructum. Pars I: 
versio capitam cum animadversionibus. Pars Íl: 
textum arabicum continens. 140. vgl. 189. 

Nathufius, DM. v., Handbuch des Tirhlihen Unterrichts 
nad Ziel, Inhalt und Form. 2. Teil: Die riftliche 
Lehre nach Luthers Fleinem Katechiemus. 3. Veit: Zeg 
em Berfahren im Firhlichen Unter- 
T 


Nationalmufeum, das Athener. Ar Wieder. 

gore feiner Schäge. Mit erläut. sal v. J.N. Svoronog. 
eutiche Ausgabe v. W. Barth. Die Funde von Anti- 

fythera. 2... Heft. 1036. 

Natorp, PB., Veftalogzi und die rauenbilbung. 1404. 

Naturwifienfhaft u. Technik in gemeinverfändl. Einzel- 
darftellung. 3. Bd., f. Santos-Dumont. 578. 

Nauticus, Iabrbuh für Deutihlands Seeintereffen. 
6. Jahrg. (1904.) 97. d 

— H. Dobrg, (903) 1188. 

Necrologia Germaniae, tomus U, 2: Dioecesis Salisbur- 
gensis pars posterior, ed. 8. Herzberg-Fränkel. 920. 

Negri, G., Nel presente e nel passato. Profili e bozzetti 
storici. 2a ediz. larg. accresciuta, Procede: G. Negri 
alla caccia dei briganti, narrazione di M. Scherillo. dëi 

Netto, €., Elementare Algebra. Aladenifhe Borlefungen 
fiir Studierende der eren Semefler. 410. 

Neujahrsblätter der Bad. Ste Kommiffion. N. F. 
8. Heft, L Fabricius. 469. 

Reumann, ©., Die Orthographie der Paston Letters von 
T „cin Beitrag zur Gel. d. engl. Ortho. 
raphie. 93. 

Neırat , W., Elemente der Boltewirtichaftälehre. 4. Aufl. 


758. 
Nicholson, E. W. B., Keltic researches. Studies in the 
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language and peoples. 1099. 
Niedner, D Die Ausgaben des preußifhen Staats di 
die evang. Landeskirche der älteren Provinzen. Gin 
Beitrag zur Gefchichte der evang. Kirdenverfaffung in 
Preußen. 317. 
Nieſe, B., Geſchichte der griechiſchen und makedouniſchen 
taaten ſeit der Schlacht bei Thäronea. 3. Teil: don 
188 big 120 v. Chr. 1735. — 
nn römischen Geſchichte nebſt Quellenkunde. 
. Aufl. ; 
Nietzſche, Fr, Gefammelte Briefe. 3. Bd., 1. Hälfte: 
riebr. Niegfches Briefwechfel mit Kr. Ritfl. 3. ck⸗ 
rdt. H. Taine, G. Keller. Frhrn. v Stein G. — 
b. v. Eliſ. Förſter⸗Nietzſche u. C. Wachſsmuth. 
achgelaſſene Werke. Aus den Jahren 1872/73 und 
1875/76. 2. Ausgabe. 9. 
— Werke. 2. Abteilung. 10. Bd. (2. Bd. der 2. Ab⸗ 
teilung.) 


9. 

Noebels, 3., Haustelegraphie und Privat: Gern ⸗ 
anlagen mit beſ. Berücſichtigung des Anſchlufſes an 
das Reichsfernſprechnetz. T. 

Nöldeke, Th, Compendious Syriac grammar. With à 
table of charactere by Jul. Euting. Translated from 
the second edition by J. Crichton. 69. i 


XII 


Rohl, H., Sokrates und hir Gutt. 299. 
Rordlund, R.. Die fhwedifh-norwegifche Krife in ihrer 
Entwieiung aftenmäßig dargeftellt. 1618. 
Roffig, U, Die Erneuerung dee Tramas. 1. Teil. 791. 
Novum Testamentum Domini nostri Iesu Christi Latine 
secundum editionem Sancti Hieronymi ad codicem 
manuscriptorum fidem recensuit I. Wordsworth, epi- 
Bon Sarisburiensis in operis societatem adsumto 
White. Partis secundae fasciculus primus. Actus 
A E 1049. 
Ripin D „Leitfaden der Forſtinſeltenkunde. 
Nüyliche Vogelarten und ihre Gier. 1781. 
Runtiaturberihte aus Deutihland neb ergänzenden 
Altenfnüden. 1585(1564)— 1590. 2. Abteilung: Tie 
Nuntiotur am Kaiferhofe. 1. Hälfte: Germanico Ma. 
u > Filippo Sega iovanni Andrea Gali. 
ran) Bearb. u. Pio v. R. Reichenberger. 1123. 
es amiiton, £., Ellen Key. Ein Lebensbild. 1335. 


D. 


berländer, Im Lande des braunen Bären. Jagd- und 
Heifebilder aus Mußland. 1228. 
ee M., Leçons sur la topométrie et la cubature 
des terrasses, comprenant des notions sommaires 
de nomographie, professdes A l'école des ponts et 
chauss6es 
Ddnfiee, na za in —— chen Strophen 
von H. v ae ing. omer. 
Deßeiharufer, A SS . D., Aus Unfelm MR ache Jugend 
abr 
Sehlle, W., Bettina von Arnim Briefromane. 1789. 
Dehr, ©., Ländlıde vie GEN im Dersogtum Braun. 
ſchwei ‚Wolfenbüttel im 16 9 de 
Dels, Lehrbuch der Naturgeſch SE 1. Teil: Der 
en urb a ierreid. 1661. 
Das BEE E oi Ber: 
Sen: GE gë ters nah rom. Redt. 
Opiy, €., Die Arten des Ruftilalbefites und die de Baube- 
u L Markgroſchen in Sclefien. 1615. 
fa Natur und Arbeit. Eine allgemeine Wirt. 
ebe LE 101. 
Tei 


852. 


Orestano, F., Le idee fondamentali di Fed. Nietzsche | Beterien, 3 


2 loro progressivo svolgimento. Esposizione e cri- 

ca. 17 

Ofterrieth, U., Bemertungen zum Entwurf eines Gefeges, 
betr. das Urheberrecht an 

der P — 20. 1253. 

Oſtwald, ie Schule der Chemie. Erfte Einführung 
n die Chemie für jedermann. 2. Teil: Die Chemie 
der widtigftien Clemente und Berbinbun en. 134. 

Die Neligionsppilofophie Degele, in ihrer 
Genefis dargeftent Wé in ihrer Bedeutung für die 
Gegenwart gewürdigt. 268. 

Otto, R., Naturaliftiihe u. religiöfe Weltanfiht. 1574. 

Otto, W., Priefter n. Tempel im belleninifhen Neg egypta. 
sa Beitrag zur Sulturgefchichte bes Delleniemus 


Oxford classical texts, f. Plauti comoediae, rec. Lindsay. 


P. 


Sé di genio come poeta. 
a. 3 Ke D Eufems See medi — 
e. 
p iii , Bur Vehre von der materiellen Nehte 
paali a: Si r, ungen u. — aus d. deutſch. und 
Si DN 98 Se . AL Brandi u. Er. Schmidt. 
f — "ue, 
—. m f. RAHI. 1033. 


f. Deibel. 898. 
f. Oeblle. 1789. 
SE Calzis, G., De la nasalit& en italien. 215. 
ni, À, Dizionario moderno. Supplemento ai dizio- 
nari itali Storia, etimologia e filosofia delle 
parole, die 

Papyrus Th. Reinach. Papyrus grecs et démotiques 
recueillis en Égypte et publiés par Tb. Reinach 
avec le concours de W. Spiegelberg et S. Ricci. 1517. 

Pardo de Tavera, T. H„ Biblioteca Filipina ó sea Cata- 
logo razonado de todos los impresos, tanto insu- 
lares como extranjeros, relativos á la historia, la 
etnografia, la linguis A la botánica, la fauna, la 
fiora. la geología, la hidrografia, la geografia, la 
legislación etc. de las islas Filipinas de Joló y 
Marianas. 1153. 

Paris, P., Essai sur l'art et l'industrie de l'Espagne 
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und das Kurifche A t 442. 

Barzer-Diühibadıer, botographifdhes Unterhaltungs. 
bud. Praltiſche Gates u intereſſanten und 
leicht ua nen Arbeiten. 1546. 

Pons, ©. e poemei ür Aerzte. 3. Aufl. 1588. 

L., © Mazzi, Un decennio di biblio- 
grafia t dantesca erg 897. 
"Lie Ge ber ame! E E at des 
niet — 1087. 
edrudte en Sc Seihiäte a Papfie vor. 

VE im na Vi rang in bie Rennt 

e ur @in ng in die u 
(b Dexticlanns und keines ee 


— 
€ 


Werten der bildenden Künfte — W.M. Flinders 


— Regiſter. 


Patentgeſetze von Deutſchland, Oeſierreich⸗Ungarn, 

Schweiz, Norwegen, Schmweben, — deep 
britannien. Gine fyflemat. Ueberfiht von 2. Fiſcher 
u. P. ———— 966. 

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übertragen von O. Geht. 164. 

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1 
Peabody, F. G., Ter Charalter Jefu Chrifti. Antorif. 
Herber). v. ©. Düdenhoff. 611. 
Autorif. Neberfeß. 


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v. €. Mu enhoff. 161 

Pedantius. A ve, — formerly acted in Trinity 
College, Cambridge. Edited by G. C. M. Smith. 597 

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s6 Haupy. und 7u Nebentarien. 1059. 

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Peiper, A., Anthoni der Meifter vom Ottbeinrihebau 
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Pend, A., Neue Karten und Reliefs der Alpen. Studien 
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Périer, J., Vie d'Al- as ibn Yousof (41—95 de 
1'Hegire = 661—714 de J.-C.) d'après les sources 
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Perle, Y., Voici und voilà. Gin Beitrag zur franyo- 
ſiſchen Worttunde und Stiliftif. 935. 


—R 


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Pernwerth v. Bärnftein, Y., Die Dampffhifahrt auf 


dem Bodenfee und ihre gefhidtlihe Entwidlung 
während ihrer erfien Hauptperiode (1824-1547). 247. 
Pescatore, ©., Die Wahlifyuldverhältniffe. 1623. 
a — 8. J. Theologifhe Zeitfragen. 2. und 
3. Golge. 1 

8. J., Lehrbuch der Nationalölonomie. 1. Bd. 
tundlegung. 1126. 

Betermanns Wiitteilungen aus I. Perthes' Geograph. 

Anftalt. Ergänzungsheit dir, (318. f. Stavenhagen. 724. 
Berers, C., England und die Engländer. 68u. 
Peters, vi. ie Entwicklung der dentſchen Reederei 
eit Beginn des 19. Jahrh. ër an Begründung dei 
eutf a Reidh. 2. Bd. 145 
—— — ITA. 
Petralakos, D. Die Zoten im Kecht nad der Vere und 
den Normen des orthodoren morgentänd. Kirchenrecht® 
und ber d SD, riehenlands. 212. 
ethods and aims inarchaeology. 
EE B., Prinzipien der Metaphufil. 1. Bd., 
Abt.: all Ber d ntologie und od formalen 
Kategorien. it einem Anhang: Elemente der neuen 
— YyW. 
Pfänder, N., Einführung in die Pfyhologie. 1021. 
Bieffer, B., Pflanzenpbyfiologie. Cin Handbudh Der 
Lehre vom Etoffwecjel und Kraftwechjel in der Pflanze. 
2. Aufl. 2. Bd.: Kraftwechfel. 2. Hälfte 133. 

Pfeiffer, €., Dtirid der Tigter der Kvangeliendarmonie 
im Gemande feiner Zeit. Eine literar- und kultur. 
iftorifhe Studie. 1751. 

per. Die Ameritanifhe Revolution 1775—1783. 
Entwidlun sgeihichte der Grundlagen zum Yreiftaat 
wie zum Weltreih unter Hervorhebung deö deutjchen 
garde, 2Bde. 814. 

EENS Dag. Regni vegetabilis conspectus. gh, 

Engler. 18.—2v. Geft. 100. 

Pflüger, H., Ciceros Rede pro Q. Roscio comoedo ret: 
lid beleuchtet und verwertet. 1UU6. 
Philipp der Großmütige. Beiträge zur Gefhicte feines 
ebene und feiner dei Dgb. von dem biftorifchen 
Berein für das Großherzogtum Heffen. 9: 

Philippi, Hundert Jahre preu iſcher Hertjchaft im 
Wünfter ande. 1537. 

Mé dee &.v., Grundriß der politifhen Defonomie. 
2.9D.: VBollewirtfhaftspohtit. 1. Zeit. 3. Aufl. 1747. 

Pichler, A., Aus Ta ebichern 1550-1839. Der auto» 

_biographifchen Kerle. 3.8d. (wef. Werle. 3. Bd.) 504. 

u meiner Zeit. Schattenbilder aus der Vergangin- 
he t. Mit einer biographiſchen Einleit. v. S. M. Prem. 


924. 
Pidal, R. M, La Leyenda del Abad Don Juan de 
Montemayor. 1466. 
E Nona sur la légende de Dietrich et la mort 
Bitaval der € Gegenwart Almanadı intereffanter Straf- 


fälle. © Frank, G. Roſcher, H. Schmidt. 1. Vd., 
2. Bd., WK 1. 276. 
Pitrè, G., Btudi di le gende popolari in Sicilia e nuova 


raccolta di leggende siciliane. Vol. unico. 1227. 

Blaut, O.. Iapanifhe Konverfations-Grammatit mit 
Lefeüden und wefpräden. 312. 

Plauti Comoediae ex recensione Georgii Goetz et Fri- 
derici Schoell. Fasc. Il Bacchides Captivos Casinam 
complectens. Editio altera emendatior. 658 

—, recognovit brevique adnotatione critica instruxit 

.M. Lind-ay T. 1: Amphitruo, Asinaria, Aulularia 
Bacchides, Captivi, Casina, Cistellaria, Curculio, 
Epidicus, Mensechmi, Mercator. 351. 

gefen R., Die Grundlagen der modernen condictio. 684. 

Poeſtion, D. G.. Bur Ge Dee i8ländifchen Dramas 
und Theaterweien®. In. 

obt D. u. 3. Sofhinski, Die Leitungen, Shalt: u. 
E der eleftr. Starffiromanlagen. 623. 


Bohle, 2., Die ws des deutfchen Wirtichafte- 
lebens im 19. Jahrh. 41: 
Poincaré, —— — chaft u. Beach, Autorifterte 
nm 


E) gëgebe mit erläuternden erfungen von 


£. Lindemann. 540 


Wolar, L., Jofeph v. Kopf ale Sammler. 420. 

Polybii historiae. Editionem a L. Dindorfo curatam 
retractavit et instrumentum criticum addidit Th. 
Büttner-Wobst. Vol. IV et V. 1504. 

Pontremoli, E., et B. Haussoullier, Didymes. (Fouilles 
de 1895 et 146.) 796. 

Porta linguarum orientalium, pars IV, f. Gocin. 415. 
—, pars XIV, f. Steindorff. 349. 

efet des an Kraftaufwandes 
atur. 1. : In der Mathe⸗ 


Poriig. G G. Tas BWeitge 
in den Reihen der 
mati?, Phyfit und Chemie. * 

Poénanski, Ad. Schiloh. Ein Beitrag zur Geſchichte 
der Mefftaslehre. 1. eil: Tie Auslegung von Ge» 
nen 49, 10 im Altertume bie Ende des Diittelalters. 


Bra, u Emanuel Geibel und die franzöfifche 

yri d 

Prager, RN. L., Die „Auefchreitungen des Buchhandels“. 
Antwort auf die Denkſchrift des Alademiſchen Schutz⸗ 
vereins. 58 

Prellwitz, W. EE Wörterbuch der griechiſchen 
Sprache. 2. Aufl. 

Preuſchen, E., m — Hymnen. Mit Texrt und 
Ueberfegung. 

Bat . Èh., Leg Urfprung der Religion und Kunft. 


Be S. Index Isocrateus. 177. 

Privatbrieje Kaifer Leopolds I an den Grafen F. Œ. 
Pötting 16621673. Hgb. von B. y panon u N. 
Landwehr von Pragenau. I. u. IL 

Probefahrten. Crftlingsarbeiten aus dem eu: 
minar in Leipzig, hgb. v. N. Köfter. 2 Vd., f. Schulze, 
Tol. res. 1297. 

—, 3. a f. Reclam. 351. 

Prob, M ‚ Gehirn und Seele deg Kindes. 477. 

Proebſt, Di. v.. Tie BVerfaffung des Deutfhen Reiche 
vom 16. April 1871 in ior rer der; je geltenden eftalit 
an NEESS tebeng egen, Bertrăgen 3c. 

Proelß. I., Friedrich Stolte und Franffuıt am Main. 
Ein Zeit: und Yebensbild. 829 

Prolegomena of Ibn Khaldün, A selection from the, 
with notes and an English-German glossary by D. 
B. Macdonald. 1357. 

Prutz. H., Biemards Bildung, ihre DOuellen und ihre 
Aeußerungen. 648. 

Pseudacronis scholia in Horatium vetustiora rec. O. 


Kell-r. Vol. II. Scholia in sermones epistulas ar- 
temque poeticam. 791. 
Psichari, M., Index raisonné de la mythologie d'Horace. 


Avec une prötace d'A. France. 1397. 

Publications de la soci6t6 des langues romanes. Tome 
XVII, s. Grammont. 1398. 

Publications of an American Archaeological Expedition 
to Syria in 1849—140u. Part IV, s. Littmann. 1626. 

— —, Part VI, s. Littmann. 1161. 

— of the © University of EEN Series in Poli- 
tical Economy and Public Law. No. 17, s. Smith, 
Organization. 1502. 

Publikation des Ver. f. Me Get. Cp, u. Wehprengens, 
f. Aus der “ana oer Igt. 815. 

Publifationen sue SC gi. preuß. Staat6ardhiven. 78. 


Bd. 
_ WË Oteti. f. bein Seihihhtetfunde. IX, f. Tine. 
— a ſachſiſchen — der Geſchichte, ſ. Korre⸗ 


ſpondenz d. Kurf. 
— des Inftituts für Sieg ëueterterkteng L 


Regesta Habsburgica. 
Püttmann u. Dieier, Der id ale engliſcher Dol⸗ 
meiſcher. 46. 


Q. 


Quellen und Darſtellungen zur Geſchichte Niederſa chſens. 


gb. vom Hiſtor. Verein für Ni achſen. 11. Bd., 
.Arkundenbuch von Hildeeheim. 4368. 

— —, 17. Vd., ſ. Kretzſchmar. 616. 

— —, 18. Bd., . Langendeck. 1216. 


— —, 19. Bd., f. Vierlel. 245. 
— en Darftedungen zur Geſch. Weſtprenßent. 3, f. 
mſon. 810. 

— a Doriano en aus dem Gebiete der — 
Lu p —53 Geſell ſchaft. 10. Bo.. ſ. N 

e. 

orfhungen zur prad. und Kulturgrfdichte der 

"german. ga, Hab. SC SE Ge e 
3. Heft, f. reg, 585. 


_ An EE u Sean gun 
erner. 5. Km: 


KI 
Einefarlfin 1 ten IL., T Spannagel. 1119. 
— 7. Bd. Dritte Reihe: Einzelſchriften, ſ. Bolz. 
— und EE jur nn HE ie dD. Mittel- 
alters, hgb. v. v. Traube. 1. Bd., oe, f. Sedr- 
Tliug. 1709. 
— zur Gefhidhte der Stadt Wien. 2. Nbteilung. Re 
genen, aus dem Arhive der Stadt Wien. 3. Band. 
erzeichnis der ——— des SE Ur 
chives 1468 - 1498 earb. v BAR 


Ké 


— zur Schweizer © b. v. tforſch 
deine der ip? 15. Br. 2. else 
— —, a 1056. 


Geier ite e Geſchichte unſeres Volkes von ver Re: 
is zur Gegenwart. Bon L. Krudt. LI Aën. 
—— von ©. Blume.) 1021. 


Onellenfammlung zum Berwaltungsrecht des Deutichen 
Neihes. Zufammengeftellt von R. v. Stengel. 317. 
Dunellenfammlungen zum Staats, Berwaltungs- und 
Bölterreht. In Verbindung mit G. Rehm, Q. v. 
Etengel, W. Schüding und R. Zeumer vornehmlich 


au akademiſchen Gebrauche Pop, von H. Triepel. 
Bd. 347 


ae 3. Gefdichte des Proteftantismue. Gab, 
v. Iod. Kunze und ©. Stange. 2. Heft, f. Artikel, 
Wittenberger. 1524. 
tiliani quae feruntur declamationes XIX maiores 
edidit G. Lehnert. 1295. 


R. 


Radbrud, ©., Der Handlun as in feiner Bedeu: 
tung für das Strafrehtöfuften. Zugleich ein Beitrag 
Eë Lehre von der rehtswiflenfchaftliden Syfematif. 


129. 

Rainfurt, A.. Zur Quellenkitit von Galens Protrep- 
tifos. 1256. 

Eanzoli, C., Dizionario di scienze filosofiche. 1033. 

Rasmussen, E., Jesus. En sammenlignende Studie. 1051. 

Raspe. Th., Die Nürnberger Viniaturmalerei big 1515. 


1790. 

Rathgen, K., Die Japaner und ihre wirtihaftlie Ent. 
widlung. 618. : 

Rathsburg, A., GBeomorphbologie des Flöhagebietes im 
Eragebirge. 926. 

Ragel, Yr., Glüdsinfeln und Träume. Gefammelte 


Auffäge aus den Grenzboten. 816. , 

Realencyliopädie für PEOR EMAR TID ie u. Kirche. 

Begründet von I. I. Herzog. 3. Auflage hgb. v. 

Aib. Haud. 15. Bd. 497. 

—, 16. Wd. 1377. 

Reclam, E., Johann Benjamin Michaelis. Sein Leden 
und feine Werte. 354. 

Recueil des historiens de la France, publié par l'aca- 
démie dee inscriptions et belles-lettres. Tome I, IlI, 
IV, s. Longnon. 6l. 

— àes inscriptions juridiques grecques. Texte, tra- 
duction, commentaire par R. Dareste, B. Haussoullier, 
Th. Reinach. 2me serie, fasc. Il ot IJI. 1434. 

u. Habsburgica. Negeften der Grafen von Hab#- 

rg u. der Herzöge von Oefterreih aus dem Haufe 

absburg. Hgb. v. Inftitut für öfterreid. Gefhicte: 
orfhung unter Zeitung von D. Redlid. 1. Abt. Tie 

egeften der Grafen von Habsburg bis 1281, bearb. 
dv. H. Steinader. 1249. 

— Regni Hierosolymitani (1097—1291). Additamentum, 
ed. R. Röhricht. 676. 

Rehm, Q., Prädikat. u. Titelreht derdeutfchen Etandes- 
herren. Eine rechtlichfulturgefchichtliche Unterfuhung, 
im Auftrag des Vereins der deutfhen Standesherren 


unternommen. 1027. 
Reich. 8 Der König mit der Dornenkrone. 1732. 
Reih, O., Rari Grnt Adolf von Hoff, der Bahnbrecher 
mo derner Geologie. 1026. 
Reil, J. Die EE Darflellungen ber Krenzi» 
gung Ben 19. . 
Rein, 3. 3., Japan nadh Reifen und Studien im Auf 
trage der !. preuf. GE 2. Auflage. 849. 
Reinach, A Apollo, histoire générale des arts plasti- 
quos. : 
Reinbed, C., Die Haftung ber GEESS 
für E und Grundbuhfhulden. 9. 
Reinte, 3., Nilofophte der Botani?. 714. 
NReifebefchreibungen des R. Benjamin von Tudela, nah 
drei Hdfdhrr., au® dem 13. u. 14. Be ftammend, u. 
ältern Drudwerten ediert und überjegt, mit Anmer- 
tungen und Einleitung von 2. Grünhut und Markus 
Adler. 2 Zeile. 926. 
Reif, W., Ecuador 1870—1874. Petrographiiche Unter 
Bn ausgef. im mineralo ifh-petrographifchen 
nftitut der Univerfität Berlin. CH 2: Die jüngeren 
©efteine der ecuatorianifhen Dftcordillere von Gor: 
dilera de Pillaro bis zum Sangay fowie die des 
Kzuay u. eines Teiles der Euenca-DMulde, bearb. von 
O. Tannhäufer. Die älteren Gefieine der ecuatoria. 
nifhen Oftcordillere fowie die deg E eines 
Teiles der Euenca-Mulde bearb. v. 7%. v. Wolff. 241. 
Religion des Neuen Teftaments. 1. Bd.: Die Quelen 
des Lebens Jefu; Jefus; Das apoftolifche Zeitalter; 
Die Bauluspriefe;, Paulus. 745. 
Reih, A., Der Baulinismus und die Logia Jefu in 
ihrem gegenfeitigen Berhältnis unteriudht. 916. 
G, ©.. Das Üpofteldefret nah feiner anferfanoni- 
hen Text Bot unterfudt. 1145. . 
Reu, 3. D., Quelen zur Gefhhichte des Tircdhlichen 
Unterrichts in der vang: Kirche Deutfhlande zwifchen 
1590 und 1600. 1. Zeil: Duellen zur Gefchichte des 
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Neufch, I, Blanimetrifhe Konftruftionen in geometro: 
graphifher Aurführung. 1220. 
Neuß, Ed., Briefwechfel mit feinem Schüler ı. Yrende 


Karl Heinrich 2 Zur Hundertjahrfeier feiner Ge 
burt hgb. v. R. Budde und O. I. Holkmann. 376. 
Nener. &., Kritifhe Studien zum vollstümlidyen Bib- 


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Reynaud, L, N. Lenau poète lyrique. . 

Riter, A., Die Lehre von der Form in ber Muf?. 1554. 

Riedel, W., and W. E. Crum, The canons of Athana- 
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appendices., 643, 


Regier. 


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Mittelalter zur Renaiffance. 797. 

Nietichel, S.. Das Burggrafenamt und die hohe Ge, 
rihtsbarkeit in den deutichen VBifhofsftädten während 
des früheren Mittelalters. 1656. 

NRittelmeyer, Triedrih Niegfche und die Religion. 781. 

—, Zolfloi® religiöje Botfchaft. 1315. 

Rituale von St. Glorian aug dem zwölften Jahrh. Mit 
— und Erläuterungen hgb. v. ranz. 


Roberts, E. S., and E. A. Gardner, An introduction to 
Greek epigraphy. PartIL The inscriptions of Attica. 
1750 


Eodocanachi, E., Le Capitole romain antique et mo- 
derne. La citadelle. Les temples. Le palais séna- 
torial. Le palais des conservateurs. Le musée. 745. 

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sune à Alcuin. Introduction à l'histoire des écoles 
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Roorda, F., Javaansch Brievenboek, naar handschriften 
uitgegeven, 3e druk, vermeerderd met een verzame- 
ling rieven uit den nieuweren tijd door A.C.Vreede. 
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Stilderung des Wildes der Vereinigten Staaten n. 
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Rofdher, ©., Hantbuh der Tatyloffopie. Yür ben 
Srelbftunterriht bearbeitet. 821. 

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Rojin, H, Tag et der Nrbeiterverfiherung. Wir 
Theorie u. Praris fhftemat. zufammengeftellt. 2. Bd.: 
Zog Recht der Imvaliden- u. Altersverjicherung. YVP. 

Rosset, Th., Exercices pratiques d'articulation et de 
diction composées four l'enseignement de la langue 
française aux étrangers. 1669. 

Roth, Y., Tie europäifdhen Vaubmoofe. 1. 2. Bd. 652. 

Roth, R.. Geihichte des byzantiniſchen Reiches. 1318. 

Rothenbücher, Ad. Geſchichte der Philoſophie. Leitfaden 

fur Gebildete und Studierende. 59. 

ER A., Gedädtnisrede auf Karl Alfred v. Zittel. 
106 


Rubens. Des Dieifterd Gemälde in 551 Abbild. mit | 


einer biographijhen Einleitung v. A. Roſenberg. 146. 

Rühl, E. Grodianus in England. Nebft Neudrud der 
erfien Ueberfegung »TheSchoole of Slovenrie« (1605) 
und erfter Herausgabe des Schwantes »Grobiana’s 
Nuptials« (c. 1640) au® Ms 30 Bodl. Oxf. 1033. 

Ruge, S.. Topographifhe Studien zu den CEDIES 
Entdedungen an den Küften Afrıtas. I. 961. 
uhl, L., De mortuorum iudicio. vi. 

Runze, G., Metaphyſik. 268. 

Ruppin, A., Die Juden der Gegenwart. Eine ſozial⸗ 
wiſſenſchaftliche Studie. 1321. 

Rußland in Aſten. 1. Band, ſ. Krahmer. 1388. 

Rutilius Namatianus. Edition critique accompagnée 
d'une traduction française et d'un index et suivie 
d'une étude historique et littéraire sur l'œuvre et 
l'auteur par J. Vessereau. 1592. 

Ruyssen, Th, Essai sur l'évolution psychologique do 
jugement. 750. 


©. 


Sahr, 3., Das beutfche Boltslied. 2. Aufl. 1552. 

Salmann, ©. v., Im Sattel dur Zentralafien. 6000 
Kilometer in 176 Tagen. 133. 

Saleilles, R., Einführung in das Studium bes deut: 
fhen bürgerlien Rechts. Ueberfegt und hgb. von N. 
Leonhard. 1544. 

Salin, B., Tie altgermanifhe Tierornametil. Tupo: 
logifhe Studie über germanifche Dietallgegenftände 
aus dem 4. bis 9. Yahrh., nebit einer Studie über 
irifhe DOrnamenti!. Aus dem fhwedifchen Dianuffript 
überjett von I. Miestorf. 165. 

Salzer, €., Der Uebertritt des Großen Kurfürften von 
der fchwed. auf dıe poln. Eeite während des erfien 
nord. Krieges. 679 

Salzmann, È. v., Im h gegen die Gerero. 1660. 

Sammlung bibliothelswiifenfchaftl. Arbeiten, begr. von 
&. Dziaplo t. hgb. v. R. Hacbler. 19./:0. ett, Bebe 
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— der griechiſchen Dialekt⸗Inſchriften, von J. Baunack, 
F. Bechtel, F. Bezzenberger. F. Blaß, H. u 
W. Teede, A. Kid, H. v. Gelder. DO. Hoffmann, 
Meifter, B. Müllenfiefen, W. uns Hgb. v. 9. 
Collitz und F. Bechtel. 83. Bd., 2. Hälfte. 5. (Schluf-) 
Be Die ionifhen Infchriften. Bearbeitet von Y. 

echtel. 1548. 

— Göfhen. 6. Bdh, f. Terihaweiler. 1350. 

— —, 25. Bdh., f. Sahr. 1582. 

— —, 34. Bdh., f. Rurze. 1423. 

— —, 176. BdG., LL (pp, 1059. 

— —, 189. Bdh., f. Arnold. 204. 

— —, 190. Ddd., f. Roth. 1318. 

— —, 191/4. BdG., f. Baner. 715. 

199. BIG., f Kienig. 1059. 

202. Bdh., |. Kerp. 1700. 

— —, 203/4. Bdh., f. Sombart, Gewerbemweien. 21. 

— —, 209. Bdh., f Sombart, Arbeiterfrage. 68. 

— —, 210. Bdt., j. Bruhne. 817. 

— —, 215. Bdh., f. Langenbed. 

ZE Se 216/7. Bdch. f. 3 er. 1579. 

, 218. Bdch., f Jacobi. 
— —, 220. BdM., f. Rreh. 1509. 


€ 
— —, 


XII 


Sammlung Böfchen. 226. Bdh., f. Sturm. 345. 

— —, 229. Bdh., {. Mielte. 975. 

— —, 230. BdG., f. Brunner. 646. 

; ; . f- Benzinger. 884. 

— —, 238. Bdh., f. Loewe. 1330. 

— Schubert. 10/11. Bd., f. Meyer. 1541. 

— —, 42. Bd., f. Slaffen. 1511. 

— —, 49. Dd., f. Liebmann. 1585. 

— indogermanifher Lehrbiiher, Hgb. von ©. Hirt. 
3. Reihe: Grammatiten, f. Thumb. 861. 

— medizin. Lehrbücher. 18. Bd., f. Fritih. 6853. 

— nationalöfonom. u. flatift. Abhandlungen bes flaat®- 
wiffenfhaftl. Seminars zu Halle a. S., hgb. von 9. 
Conrad. 41. Bd., f. Fifder. 622. 

— —, 45. Bd., f. Horn. 339. 

— —, 47. Bd., f. Sunder. 1779. 

— naturmwiffenfhaftli-pädagog. Abhandlungen, hab. 
von O. Schmeil u. W. V. Schmidt. 2. Dd., 1. eft, 


f. Wehner. 1458. 
— romanifcher Glementarbüder, Hgb. v. W. Meyer- 
Lüble. 1. Reihe: Grammatifen. Bé. f. Wiefe. 249. 
954. 


— Parole er Lehrbücher, f. Chantepie. 
— von Abhandlungen aus dem Gebiete der pädagog. 
Piycologie und Phyfiologie. Hgb. von Th. ale 
un TH. Ziehen. 7. Bd., 2 u. 3. Heft, f. Brobf. 
5 8. Bd., 1. Heft, ſ. Lehmann, Wege und Biele. 


— —, 8. Bd.. 2. Heft, ſ. Stern, Hellen Keller. 1790. 
— von Abhandlungen zur pſycholog. Pädagogik, hab. 
v. Ç. Meumann. 1. Bd., 1. Heft. f. Megmer. 748. 

— —, 1. Bd., 4. Heft, f. Mayer. 1551. 

— von 2ehrmitteln für Yadı- u. EE 
bob. von O. Knörd. f. Wolff u. Pflug. 118%. 

— von NReichägefegen ftrafrehtlichen Inhalte. Zeriong, 
nabe mit Anmerkungen und Eachregifter von Herm. 
Schmitt. 621. 

Sandyn, J. E., Harvard lectures on the revival of 
learning. 1758. 


Santos-Tumont, 9, Im Neiche der Lüfte. Autorif. 
a von 2. Holthof. 578 


Saran, F.. Der Rhyihmus des franzöfiſchen Berfes. 
Sauerlandt, M., Die Bildwerke des Giovanni Bifano. 
y 


1509. 

Sauermann, ©., Die mittelalterlihen Zauffleine ber 

Provin — 400. 

Schäfer, b. ie altäanptifhen Pruntgefäße mit aufge- 

festen Randverzierungen. Cin Beitrag zur Gefchichte 
ber Goldfhmiedefunft. 1472. 

— Die Müfterien des Ofiris_in Abydos unter König 
Sefoftris_ III nah dem Denkſtein des Oberſchatz 
meifter® I-cher-nofret im Berliner Mufeum. 796. 
danz, ©., Der tünfllide Seeweg und feine wirt. 
fhaftlihe Bedeutung. 174. 

Shanz, M., Aegypten und der äguptifhe Sudan. 1249. 

—, Marotto. 1424. 

Scharling, C. H., Dogmatikens historiske Forudset- 
ninger, Aabenbaring og hellig Skrift. 642. 

Shelling. H. v., Die er nadgebildet in ogt, 
zeiligen jambifhen Strophen. 2. Aufl. 1592. 

gane B., Dilrer. 146. 

Shian M., Der deutihe Roman feit Goethe. Pizzen 
und Streiflicter. 975. 

Sıillerbuh, Marbadher. Zur EE Wieder kehr 
von Schillers Todestag hgb. vom Schwäbiſchen Schiller⸗ 
verein. 216. 

Schiller⸗Reden, gehalten von Jakob Grimm, Ludw. 
Doederlein, Yr. Theod. Bifdher, Aug. Stoeber, C. 
Grunert. K. Gutzkow. Karl S. Schwarz, Ernſt Eur» 
tius, Ernſt Guhl. M. Carrière, Rud. Gottſchall, B. 
Mangold, nebſt Goethes Epilog. 

Schillers ſämtliche Werke. Säkuülarauegabe in 16 Bd. 
2., 3., 5., 8., 10—16. Bd. 1068. 

Stonn, È. v. Kameruner Skizzen. 1701. 

Schlauch, G.. Sachſen Im Sprichwort. 1381. 

Schleiermachers Dialektik, hgb. v. J. Halpern. 92. 

(Shleinig.) Aug d. Papieren d. Familie v. Schleinik. 
Mit einer Vorbemerkung von %. v. Zobeltis. 12. 

Schloemilchs Handbuch der Mathematik. 2 Auflage. 

po. v. N. Gente und R. Heger. 3. Bd.: Höhere 
athematik. 2. Zeil. 210. 

Schloßmann, ©., Litis contestatio. Studien zum röm. 
Zivilprozeß. 1427. 

Schmerber. 9., Die Stan e deg Paradiefeg. 1672. 

Schmid, B., Lehrbuh der Mineralogie und Geologie 
far DON. Sebran nalen. 1121. 

Fan: . Kunftgefchichte des 19. Jahrhunderts. 1. Bd. 

Schmidt, Œ., Miefer Kräuter und Argneibuh. 18542. 

Shmidt, O. Ed., Kurfähfifhe Streifzüge. 2. Band: 
Wanderungen in der Niederlaufig. 781. 

Schmidt, P. W., Grundzüge einer Lautlehre der Mon- 
Khmer-Sprahen. 1750. 

— Grundz ge einer Lautlehre der Khafi-Sprade in 
ihren Beziehungen zu derjenigen der Dion-Khmer- 
Epraden. Dit einem Anhang: Die Palaung., Wa. 
und Riang-Sprachen der mittleren Salwin. 933. 

Schmidt, R., Liebe und Ehe im alten und modernen 
Indien (Border, Hinter- u. Niederländifh-Indien). 65. 

— G., Schüler⸗Kommentar zu Platons Phaidon. 


Schneller, L, Bis zur Sahara. Welt⸗ und kirchenge⸗ 
ſchichtl. Streifjüge durh Nordafrifa. 1619. 
Shoedler, Fr., Dag Buh der Natur, die Lehren der 
granit, Zoologie und V WA Paläontologie, 
Aftronomie, Diineralogie, Geologie, Za und he. 
mie umfaffend. 23. Auf. 2. Teil, 2. Abt.: Minera- 
logie und Geologie von B. Schwalbe unter Mitw. 
von È. Schwalbe beendet u. bgb. v. G. Böttger. 993. 


XIV 


— Regter — 





el, 3., Der Saazer Hopfenbau nad uch: als 50j. 
abrungen und Beobadjtungen. 3. Aufl. 1292. 
Shönhuth, D., Methodeniehre für den Unterrit in 
Religion. Anleitung zum Katedifieren. 1232. 
Scoetenfad, U, Der Strafprozeß der Carolina. 1253. 
Scholz. %., Krieg und Seelabel. Eine völlerrehtliche 
oie 1125. 
Schott, R a rom er Zivilprozeß w. moderne Prozef- 
wifienfcaft. 
Schottmüller, e. e Ein Beitrag zum Ber 
Kändnis feiner Fünftlerifchen Art. 724. 
Schram, W., Baufteine zur Kultur- und Sittengefchichte. 


538. 

—, Ein Bud für ne Brümer. 5. Ja ah 

Sári Ge SE au hen € bafefpeare-Gefe SZ 1. Bd., 

nder 

— des Bereing für Reformationtgefhidte. 21. Jahrg., 
4. Stüd, f. Raloff. 1282. 

— des Bereins für net olitit. Band CXIU. 348. 
— für das deutiche Volt, hgb. vom Berein f. Reforma- 


” tionsnefhichte. 41. Heft, f. en 1449. 
—, Meine, Zur Gefhichte der Pfalz, I 1 ang. 1023. 
—, Toptifch-gnoftiihe. 1. Bd. Die Viftis Sophia. Die 


beiden Suar des Deg, Unbekanntes altgnoſtiſches 
Wert. Hgb. v. €. Schmidt. 1770. 

— die griech. hriftl., der erſten drei Jahr⸗ 

passeri, gb: von der Kirhienväter-Kommiffton der 
L preuß. Alademie der Wiflenfhaften. 12. Bd., 
Clemens SE 1569. 

— —, 13. Dd., f. Sanum toptifch-gnoftifhe. 1770. 

Schröer— D. Diethodi des Turnunterrichte. 421. 

Schrötter, Fr. Frhr. v., Tas preufifhe Miüngwefen im 
18. Sahrhundert. Dlünz gefhichtl. Teil. 1. Bd. Die 
Münjverwaltung der Könige Friedrich J u. Friedrich 
Wilhelm I (1701—1740). 1778. 

— —, Beihreibender Teil. 1. u. 2. Heft: Die Münzen 
aus der Zeit der Könige Friedrich I und Friedrich 
Wilhelm I und König Weiedrihe II d. Sr. 1778. 

Säubert, R., Unterfuhungen über die Quellen zur Ge: 
ſchichte set II von Dlacedonien. 1776. 

Shubring, B., Urbano da Cortona. Cin Beitrag zur 
Kenntnis der Schule Donatellos und der Siene Ku 
Plaftit im Quattrocento. Nebft einem Anhang: 
drea Ouardi. 721. 

Schuchardt, sË, an Adolf Muffafia. 864. 

Schüßler, R., Ortbogonale Aronometrie. 1702. 

Edulte, U, Die Wugger in Rom 1495—1523. Mit 
Se, zur Geſchichte des kirchl. Finanzweſens jener 

ei 

Going, jr. Die Gräfin Dolores. Ein Beitrag p 
Gefechte des deutfchen Geifteslebens im Zeitalter ber 
Romantif. 1297. 

Esche, W., Zur Geſchichte lateiniſcher Cigennamen. 


eguie, M., a — geſchichtliche Kern von Hauffts, Lich⸗ 
enſtein“. 
Schwalbe, ©. Tie Vorgefhhichte des Dienfhen. 474. 


Schwark, . Chr., Das Billigkeitsurteil des § 829 
B.G Ze "Eine — tudie. 893. 
Sqhwatz, O., und ©. Strutz, Der Staatshaushalt und 


die — Preußens. Unter Benutzung amtlicher 
Quellen bearbeitet. 1.—3. Bd. 1063. 

EShweiger-Lerhenfeld, A. Frhr. v., Die Frauen des 

a d der Gefhichte, in der Dichtung und im 


Leben 
SE a J. S. Bach le musicien poète. Pré- 
Widor. 37. 


face de Ch. M. 

PE tores Aethiopici, Series 1, tomus 31: Philosophi 

Abessini, edidit et interpretatus est E. Littmann. 
Tertus. Versio. 

— —, Ser. 2, tom. e pars 1: Annales du Roi Johan- 

nes Ier (A'laf Sagad), edidit et interpretatus est 
. Guidi. Textus. Versio. 585. 

— —, ßer. 2, tom. 17: Vitae Sanctorum antiquiorum, 
L Äcta Jared et Pantalewon (2 Hefte), edidit et in- 
terpretstus est K. Conti Rossini. Textus. Versio. 
625. 1666. 

— —, Ber. 2, tom. 22: Vitae sanctorum indigenarum, 
ed. K. Conti Rossini. Textus. Versio. 22. 

— Arabici, Ser. 3, tom. 1: Petrus Ibn Rahib, Chroni- 
con Orientale, edidit et interpretationem olim ab 
Abrahamo Ecchel:ensi institutam tum a I. 8. Asso- 
mano revisam iterum ad fidem arabici textus reco- 

- gnovit P. J. Cheikho, S8. J. Textus. Versio. 586. 

— Byri, Ber. a om. 98: Dionysius bar Salibi, expositio 
liturgise, edidit et e EE est H. Labouret. 
Tertus. Versio. 585 

— —, Ser. 3, tom. 4: Chronica, pars I, edidit et in- 
terpretatus ost J. Guidi. Textus. Versio. 5S5. 

— —, Ser, 3, tom. 4: Chronica nore pars II, edidit 

SW Brooks, EES ost I Chabot. Tex- 
En Versio. 
aus in Tas Fünfterife Genie. Weberfett von 
. Borfl. 
Seduliue Econs, von ©. Hellmann. 1709. 
eben: De Das Evangelium Chrifi. 779. 
ifer Anguftug. 1214. 
Die foziale und politifche Bebentung der 
haft im früheren Mittelalter. Unter: 
ber Hofredt, Immunität und Landleihen. 


ln ®., 

rund 

HE 
ec A., Grammatik der japaniſchen Schriftſprache. 
in ®., Dos jurififde Kriterium des Staates. 
gie Fr. Die Entwicklung der — Kultur im 


SCH d des GE Lehnmorts. Die Zeit bis 
* Chriftentums. Aufl. 1696. 
e und Wanderungen. Neifeein- 
ife. 1583. 


Seler, Ed., Gefanmelte Abhandlungen zur amerilani- 
{hen Sprat. und Aitertumslunde 2. Bd. 144. 

Selge, B., Wen gehört die Zukunft? Zwei Auffäge 
zur Reform der Hößeren Scyulen. 728. 

Semitic study series. Nr. 1V, s. Prolegomena of lbn 
Khaldun. 1357. 

Serret, 3. N., Legroudh der Differential: und Inte tat: 
rechnung. Deut h bearbeitet von 9. Harnad. 2. 
bg, von ©. Bohlmann u. E. Zermelo. 3. Bd. 

diuß-) Yieferung: atfierensialgleigungen und Ba, 
viattonsrehnung. 307. 

Servières, G. L’ Allemagne française sous Napoléon I. 
d'après des documents inédits tirés des archives 
nationales et des archives des affaires étrangères. 
1698. 

Sethe, R., Hieroglyphifhe Urtunden der griedifch.römi- 

g ffen Beit. I. Hiftorifch biographifche Urkunden aus 
den Zeiten der mafedonifchen Könige und der beiden 
erftien Ptolemäer. 1323. 

Seuffert, Kommentar zur Civilprogeßorbnung in ber 
Saffung der Belanntmahung vom 26. Diai 1808 nebft 
dem ER Y. Aufl. 1. Bd. (1—4. 
Lief.) vw. 5. u. 6. Yıef. 758. 

Severe, Patriarıhe d'Antioche 512—518. Textes syri- 
aques publiés, traduits et annotés par M-A. Kugener. 
Deuzieme partie. 855. 

Shakespeare, Hamlet, ed. by Verity. 312. 

—, Merchant of Venice. Crflärt v. H. Friiſche. 2. Aufl., 
bearb. von X. Proefdjoldt. 1468. 

—, Works. The Taming of the Shrew, edited by R. 
W. Bond. All's well that ends well, ed. by W. 


Brigstocke. 1034. 
Siebenjährige Krieg, ver, 1756—1763. at, vom Großen 
. Bd.: Leuthen. 


Panera ftabe, Kr egegeid. Abteil. 1. 
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Sierig, E., Das Iandwirtfaftlihe Berfuchswefen in 


Feutfhland. 1708. 
Sievers, Ed., Metrifhe Studien. II. Die bebräifche ©e- 
Zur Quellenſcheidung 


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. Bd., Lief. 2—11. (SHl) 


Cantbuh zur 

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1302. 

Simmel, ©., Die Frobleme der Gefhichtep E 
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Sinding, O., Mariae Tod und Himmelfahrt. Bilder: 
heft. Gedrudt mit Beitrag von » Letterstedske for- 
enings — afdelinge. 705. 

Singer, SA , Ter Hunanift Iatob Merfteter 1460 bis 
1512, Prof. der Theol. an der Mainzer Univerfität 2c. 
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Stia rimina von Albredt Dürer ın der tönigl. offent. 

KE u Dresden. Hgb. v. R. Brud. 1072. 
See er evangelifche Gottestienft. Cine Litur: 
Bin us gang: Srundfäken in 14 Abhandlungen bor, 

etelt. 23 

Smith, J. R., The organization of ocean commerce. 
150 

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seum. 1741. 

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ie aft nad) den Ergebnifien der neueften Forſchungen. 

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Sobotta, 3., Atlad der deffriptiven Anatomie des Men. 
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chließlich des dere ens. 1543. 

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3. Übteil. 1543. 

Socins arabifhe Grammatil. 5. Aufl., bearb von 8. 

Soden, $. Febr. va Urd uge Eitraturgeifichte Oi 
oden, r. rchriſtliche Literaturge te (die 
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— el, ©. Tb., Redtfprehun 1904 zum B.G.B. 2c. 

ber Jieihenfolae der Gle EE hen bearb. 
e Jahrg. Dit jämtl. ——— ae dungen der 
J. 1900—1904 in Kommentarform. 13 

Sombart, W., Die DEREN Aebsiterfrage. 68. 

—. Gewerbewefen. 

Sommer, Die Ausftelung von a > 
{hen Apparaten und Diethoden bei dem Kongreß 
erpirimentene Vfyhologie zu Gieğen vom 18.—21. April 


Griechiſche Lautftudien. 385. 

Sonntag, ermann von Silm. Darftellung feines 

dichtertichen erd es. 794. 
SE tagsbeilage der {hen Zeitung 1858—1903. Tas 
e aus dem Reiche des Wites 1751. Biblio» 

ste Repertorium. 283. 
Spannayel, 8., Konrad von Burgsdorff. Ein branden- 
Ge Kriegs: und Staatsmann aus der Zeit der 
rrürften Georg Wilhelm und Fridrih Wiſcheim. 


— Pine Medicinal-Kalender für 1905, 


an: 


bearb. v. 3 gel u. I. Schwalbe. 171. 
Ale Sch B., st Nandglofien zum 
iten Tefiameni. 


haft. Eine erfenntnistheoretifch- pinchologifche Unter- 
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Springer, N., a der Runftgefhichte. TI. Das 
P elalter. Aufl., völlig umgearb. v. J. Neuwirth. 


1712 
— —, II ar Rena 
gearb. v. A. Philippi. 


Së Cd., Die Grundlagen der Gefhidtswifien- 


SE in Italien. "7 Gap. um 


| Stephan 


Sraute-Sütra of pranyayana,, with the commentary 
of Dbanvin. Edited by J. N. Reuter. Part L 481. 
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Deutſche Landesgeſ ichten, Gi v.A. Tille. V, 1, f. Wehr- 
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Etaatslerifon. 2. Aufl. Unter Putea von d 
männern hob. im Wuftrage der Görres⸗Geſellſcha 
von Julius Bachmann. (19.—15. Heft.) BP. I: Gegei 
bis Zwifchenherricher. 582. 

Staatswörterbud, — Wi: von ©. Mifchler 
und I. Ulbrid. 2. Aufl. 1. 

Stadtrechte, Ciherrheiniiche. be Y. $ — Hiſto⸗ 
riſchen Kommiſſion. 2. Abt.: Schwäbiſche Rechte. 1. Heft: 
Billingen. Bearb. v. Ch. Roder. 1705. 

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des älteren Iudentums, befonder® der Dichter der fog. 
Bußpjalmen. 953. 

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un Te Wie fah Bismard aus? ?»3 

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Berlidjiätigung der neueren Anfchauungen und Er. 
gebni B 

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Stavenhagen, en e der Entwidelung unb deg 
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Stehow, 2. v.. Philofophifd-religiöfe Betrachtungen 
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Steig, N., Adim von Arnim und Iacob und Wilhelm 


Grimm. = 
. Durg die Libyfche Wüfte zur Amons. 


Te 

oafe 

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verzeichnis Literatur. 2. Aufl. 349. 

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geleitet von Gë arb 2 v. Bodenhauſen. 

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Stölzel, O., Das Perfonenftandgefek me Sen. 1875 
in heutiger ar nebft WEE 

Stolz, O., u. A. Gmeiner, Einleitung in Die 
Gonen theorie. 1. Abt. 2. Aufl. der von den M 
der „Iheoretifchen Arithmetit nicht berückſichtigten a. 
ſchnitte der SE über allgemeine Arittimetit” 
von O. Stolz. 

Straderjan, Karl. Aus dem Leben und Wirken eines 
deutfhen Schulmannes. Mitgeteilt v. Elfe Wirming- 
haus geb. Straderjahn. 143%. 

Strunz, 8, Schematifcer Leitfaden der Kunftgefhiäte. 
Bis zum Be ‚mie des 19. m 1789. 


an 


— SE Y. ——— 18. Op. 
e 
glorida Gert, eiL 1453. 
an kaf de. ob. Bon. a Fiſcher und H. 
Zimmern. I, Dun 
— —, 14. r ne 
—, Diarburger, zur engl. BeiTlogie. 7. Heft, f. Ner: 
„mann, 1593. 
8. Heft, f. Bernigau. 18593. 
—, Mündener E 136 v. 2. Brentano 
um. dei Stüd 
—. an er a . V. EE "ung. Saurer. 


g hab. v. 


i iber aa Sentmäler, (hgb. 0. I. Wider. 2. Heft, 
ei 

— und Darftelungen aus dem Gebiete der Befhidte. 
Im Auftrage der Görres-Gefellihaft und in Verbin 
dung mit der Nedaktion des Hi Graes Sahrbudes 
_bab. u. Q. Orauert. 3. Bv., na Det Ve H 
in deutſchen —XXX eft, 


Go we? Kehrer. 106. 
— — ba. T f Bod. 77. 
— —, 60. Heft, f. Raspe. 1790 
— ër Cri uterung de® bür erlichen ToN, 695. von 
. Leonhard. 14. Heft, f leille®. 
— zur Geſchichte ec Theologie und ber Ste 
r „eoauei] u. R. Seeberg. 9. Vd., 4. Deft, f. —* 


stadii di letteratura, storia o filosofa pubblicati da 
B. Croce. II, s. Borgese 1435. 


NRegifter. 


AN 





Stumme, ©.. Maltefiihe Studien. Eine Sammlung 
profaifcher und poetifcher Xerte in maltefifcher Sprache 
nebh Erläuterungen. 73 

—, Maltefifhe —— Vrdiqhte und Raͤtſel in deutſcher 


leberfesung. 

Sturm, A., éi? te der Mathematif. 348. 

Sturmhoefel, R., Deutihes Nationalgefühl und Ein- 
heitöftreben im 19. Jabrh. 897. 

—, Wie mare Sadjfen ein Königreih? 1024. 

Sundbärg Sweden, its people and its industrie. 
Historial —— published by order of the go- 
vernment, 408, 

Eunder, %., Tas Finanıwefen der Stadt Osnabrüd 
von 1648 bie 1900. 1774. 

Supplementum Aristotelicum. Editum consilio et suc- 
toritato Academiae Litterarum Regiae Borussicae. 
Vol. III, pars II. 

Soorönos, 3., Tà vouluuaza zoü xodzuns tür Iltods- 
nalwv. 568. 613. 

Swoboda. Die Perioden des menſchlichen Organis⸗ 
E in trer piyuchologifhen und biologifhen Be: 

eutung. 55 

ar. Gröf István munkái. I. kötet. 205 

EHöNöf, €., Tas EE Unterrichtsweien Ungarne 
in der Gegenwart. I. Zeil: Boltsfchulmwefen. 1334. 


T. 


Taals, G. Altteſtamentliche — 161. 

—, Srel Entdedungen in der Bıb 

Tadhkiratu ’ l-Awliys (first part »Memoirs of the Saints«) 
of Muhammad ibn Ibrahim Faridu’ddin 'Attär. Edited 
in the original Persian, with preface, indices and 
variante, by Reynold A. "Nicholson. With a eritical 
introduction b Mirza Mubammad b.‘Abdu'l-Wahhaäb-i 
Qazwini. 150 

Zalaofa, 8., Die innere SE Japans. 849. 

Zannhäufer, f. Reif. 241. 

Zafhenbuh tes Batentwefene. Sammlung der den Ge: 
fhäftstreis des kaiferl. Latentamts berühr. Gefege u. 
ergäny. Anordnungen nebfi Lifte der Batentontälte 
zen he OR a 

es fhe®, der adeligen Häuſer Oeſterreichs. 

ahr 1779. 

=, — antiſches. Ein Hilfebuch in konfeſſionellen 
Stzeitfragen, Im Auftrage des Borftandes des Evanı 
geld ındes bgb. dv. Hermens u. D. Kohlihmidt. 


Ten Brink, J., Geschiedenis der Noord-Nederlandsche 
Lettere in de XIX® Eeuw. In Biographien en Biblio- 
— 1830 —190. Grootendeels herzien door 

auteur, verder bezorgd en bijgewerkt door Taco 


H. de Beer. 3 Bande. 763. 
Ter Saar, gr Das Tefrer des Papfteg Innocenz XI 
über den robabilisinue. 937. 


Testament, the New 
committee of the Ù 

1611. 
andbücher für 


in the apostolic fathers by a 
xford society of historical theo- 


ogy. 
Zeubuere Lade und Gemerbe, Hgb. v. 


sn der Borght, Schumader u. Stegemann, f. Claaffen. 

59. 

— —, f gäier. 1395. 

— —, }. Munes. 655. 

— Gammlung von Lehrbüdern auf dem Gebiete ber 
nl iffenfchaften. 11. SE f. Webfter. 511. 

— —, 15. ‚I. Wallentin. 682 

Tentonia. — zur germaniſchen Philologie, Hgb. 
v. W. UGL 3. Heft. f. Goldftein, 1180. 


ache du XVI® siäcle, transcrit, tra- 
duit et annoté d'après les mss. 7 et 8 de la Biblio- 
thèque nationale par G. Ferrand. 1329. 
Terte, deutfche, des Mittelaiters, hgb. v. d. T. preuß. 
tad. d. Wijf. 1. Bd., f. Friedrid) v. Schwaben. 9.6. 
—, 4. Bd., f. Erzählungen. 336. 
— und Inserfuchungen zur Geſchichte der altchriſtlichen 
a air, hgb. v. Gebhardt und Ad. Harnad. 


Texto arabico-ma 


y. 7. Bd., 21 Y. enod. 913. 

— —, en Bd., f. Waig. 1242. 

— — 11. 9b., ch a 1. Borweiiih, 673. 

— —, 11. 8d., eft 2; Ba, 1146. 

— —, 11. Bd., Heft 3, WC 198. 

— —, 12. Bd., |. Reid. 916. 

— —, 13. Bd., Set 2: Paul Koetihau, Beiträge zur 
Tertkitit von rigene®’ Sohannescommentar. — Adolf 
Harnad, Analecta an älteften Gefchichte des Chriften: 
tums in Rom. — Cri Rloftermann, Ueber des Didy 


en von Alerandrien In epistolas canonicas enarratio. 
5 


— —, 13. Bd., Heft 3. f. Refd. 1145. 

Textes et documents peur l'étude historique du chri- 
stianisme, publ. sous la direction de H. Hemmer et 
P. Lejay, s. Eusèbe. 1572. 

Theodoreti Graecarum affectionum curatio. Ad codices 
optimos denuo collatos recensuit I. Raeder. 1065. 

Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmon- 
dianis et leges novellae ad Theodosianum pertinentes. 
Consilio et auctoritate academiae litterarum regiae 
Borussicae ediderunt Ti. Mommsen et Paulus M. Meyer. 
Vol. primi pars prior et posterior. 172. 
eophraſtus Ben Volumen Paramirum u. Opus 

aramirum. Hgb. v. %. Strunz. 781. 

Theorie und Pragis. Antwort auf Dr. Karl Bücer’s 
Dentfrift „Der deutihe Buchhandel und die Wilfen- 
fhaft, bearbeitet vom Borftande des Berbandes ber 
Kreis. und Ortövereine im deutfhen Buchhandel. 552. 

Thiele, D., Salpeterwirtfhaft und Salpeterpolitil. @ine 
veltewirtfcaftliche Studie über da® ehemalige euro- 
päifhe Salpeterweien. 1254. 


Thimme, gr König Sriedrihd Wilhelm INM, feln Anteil 
an der Konvention von Zauroggen u. an der Reform 
von 1507—1812. 1579. 

eg A, Nouveaux essais de philologie française. 

y 

Thompson, R. C., The devils and evil spirits of Baby- 

lonia, being Babylonian and Assyrian incantations 

ainst the demons, ghouls, vampires, hobgoblins, 
g osts. and kindred eil spirits, which attack man- 
ind. Translated from the original cuneiform texts 
in the British Museum, with transliterations, voca- 
bulary, notes, etc. Vol.I. »Evil spirits«. IJ. »Fever 
un and »He adache«, etc. 472. 

Thomfon, 3. 3., Elektrizität und Materie. Autorifierte 
Ueberfekung von ©. Siebert. 652. 


Thumb, A., Handbuh des Eanftrit mit Terten und 


G'Tofiar. Eine Einführung in das fpradhmiiienfchaft- 
SE Studium des — Be 1. Zeil: Yrammatil. 
86 


Tile, A , u. 3. Krudewig. Ueberficht iiber den Inhalt der 
ileineren Archive der dheinprovinz. 2. Bo. 1578. 
Timgad une cite africaine sous l'empire romain. Par 

E. Bæeswillwald, R. Cagnat, Alb. Ballu. 1507. 
Traeger, L., Ter Kaufalbegriff im Straf und Zivil. 
recht. 246, 


Tragedy of Hamlet edited for the use of students by 
A.W. Verity. 312 
Travaux du Congrès international de physique. T. IV. 


1702. 

Treat, E. un d'art. 1133. 

Trine, R. In Harmonie mit dem lnendlichen. 
Autorif. den aug d. Engl. v. M. Chriftlieb. 1085. 


ERT Th., Lebensführung einer deutichen Lehrerin. 


Aufl. 568. 

AnA 8., Wiffenihaft und Buhbandel. Zur Abwehr. 
Dentihrift der deutihen Verlegerfammer unter Dit. 
wirkung ihres derzeitigen Vorjigenden, Guftav Fiſcher 
in Iena, bearbeitet. 582. 

Zugan-Baoranowery. D., Theoretifhe Grundlagen bes 

tarrismus. 1357. 


H. 


Ueding. Es —— der Bayer und die niederrheiniſchen 


Städt 
Ufer, Cbr.. Die Grgebniffe und UAnreqgunnen des Kunfl- 
ee in Weimar. Cine Beurteilung. 519. 
Ulbrich, I3., Tas öfterreihifhe Staatsredht. 3. Wun. 310. 
Ulrich. R., Benugung und Einrichtung der Lehrerbiblio. 
theken an höheren Schulen. Prattin 
ihrer Reform. 799. 
Unſer Shakeſpeare. ei 8 SZ inig, Shafefpeare- 
Kritik. 3. u. 4. 1505. 


Unfer Baterland u "cin Zmateh geſchrieben 
von Japanern. Hgb. v. A. Stea 

Unſere Zukunft liegt auf dem Waffer? ritiſche Unter. 
fuhungen und L oigerungen eines beutfhen Welt. 
politilerse. 712. 

N SE ef: v R. Lampredt. 
2; 2. Seft, f. Törfel. 97. 

—, Ze Zë f. Areng. #96. 
— zur deutfhen Staats. u. Rehtsgeihihte, hab. v. O. 
Sierfe. 70. Heft, f. Goldmann. 7. 

—, 71. Heft, ſ. Koehne. 416. 

—, 72. Heft, ſ. Gal. 1430. 

—, 73. Heft. i ai PEA 

—, 771. Heft, |. DMeufel. 1738 
— ur Geſch. der deutſchen Stadtverfaſſung. 1. Band, 
 Läidéc 1656. 


— zur Gefhidhte ı. Weg ed: tee Hgb. 
v. R. Sethe. 4. Bd., eft f. Schäfer. 
— —, 4. Dd., 2. Heft, c häfer. 796. 
— —, 4. Dd., 3. Deft, f. Gardiner. 1358. 
— aue neueren — und — gab, 
v. OC. F. Walpel. a 1399. , 
Urbar, das Sigg Teil: Regifter, 
Sloffar ꝛc. v. P gwei — "ir. ein 1532. 


Urkunden, "ae? e, aus den tgl. Mufeen zu Berlin. 


gb. von neralverwaltung. Griechiſche Ur⸗ 

nden. 3. Bd., 8.—12. Heft. 4. 1. Heft. 1786. 

— — En Bitze, hgb. v. ©. Steino 2. Bd. 
ethe 

— der Stadt rëscht, bob. von 2. 

aenfelmann u. O. Mad —3. Abt. (1321 


ie 1340). 1737. 

— der Stadt DEEN 1.Band: 1216 big 1410. Bearb. 
von M. Bi 1150. 

— de8 Bréng Hildesheim und feiner Bifchöfe. Bearb. 
von 9. Hoogemweg. 3. Zeil: e bis 1310. 438. 

—, E bob. v. d. Tgl Staatsardiv in 
Stuttgart. 


B. 


Vaihinger, Q.. u. B. Baud, —— ale Philoſoph u. 
ſeine Seziehungen zu Kant. 1149 

Valeri Flacci Balbi Setini Argonsuticon libri octo. 
Recognovit C. Giarratano. 416. 

Vambéry, A., The story of my struggles. 


1615. 
— Nieder⸗ und Oberöſterreichs. 


Memoirs. 


Ce a, M., 
and: Bis 1283 
Belayaueı Des Vieiftere Gemälde in 146 Abbildungen. 


mi einer biographifhen Einleitung von W. Genfel. ` 


Studien über den Krieg. 
3. Heft: Einzelgebiele der Stra: 


2 Att.: Operationsbaftd. 4A. 


echt du Bernois, Si v. 
eil: Strategie. 
tegie. 1. Gruppe, 2 


EE der vom 4. big 13. Auguft 1903 in 
Kopenhagen abgehaltenen 14. enden emeinen u 
der internationalen Erdmeffung a von E, © 
von, de Sande Balhunzen. 2. Zeil: pezialberichte. 
662. 

— tes Vereins für Sorialpolitit_über die Lage der in 
der Seefhiffahrt beichäftigten Arbeiter und über die 
Störungen im deutfchen Wirtfchaftsleben während 
‚de Dn re 1900 fa. 345. 

Veröffentlihung beë L preup, geodät. Inftitutes. N. F. 
Nr. 18, f. Krüger. 1390. 

Beroffentlihungen der Hiftor. Kommiffion für Heſſen 

N Walded, f. Urkundenbuh der Stadt Friedberg. 


— der GE für neuere Gefhichte DOefterreiche, 
f. Bittner. 363 

— des Deutſchen Vereins für Verſicherungswiſſenſchaft. 
Hgb. von A. Manes. 3. Seit: Vorſchläge zur Förde⸗ 
rung der Verfiherungswilienfhaft. Materialien anr 
Befteuerung der VBerfiherung. Heft 4: Statiftifche 
und mathematifhe Abhandlungen zur Berfiherungs: 
wifienfchaft. 684. 

— deg Inftituts für Dieerestunde u. d. raph. M 
ftitut8 a. d. Univ. Berlin, hgb. v. en icht⸗ 
bofen. 6. Heft, f. Kriimmel. 1090 

— des Schwäb. Schillervereins. gb. v. O. Günther. 

1. Bd. ſ. Schillerbuch. 216. 
a Bereing f. Seid. d. Drar? Brandenburg, f. Bug. 


ur Gefhichte des grejem Schulwefens im Tiber. 
` Vaitéen Sachſen. Hab. im Auftr. d. fähf. Oumnaflal- 
lehrer-Bereine. 2. Zeil: EE der fä x 
Gymnaſien. 1. Zeil, f. Gärtner. 830 

Berfuhe und Green, reli racer, $ 
von A. Tieterih und N. Wanß epdi Ge 
939 

— —, 2. Bd., 2. Ceft, f. Rugi. 939. 

Berwaltungsbericht des Rates der Stadt Leipzig für d. 
Jahr 1902. 789. 

Berzeihnis zürcdherifcher Univerfitätsfchriften 1833—1897. 
Im Anhang: Programmarbeiten der SKantonfdhule 

ürih 1931—190.4. 1552. 

Vic ari, G.. Doveri sociali dell’ età presente. Letture 
educative popolari. Lavoro segnalato dall’ Accade- 
mia della Crusca nell’ ultimo cencorso Rezzi. 479. 

Vie de Sévère. Par Jean, Supérieur de monastère de 
Beith-Aphthonia. Texte syriaque publié, traduit et 
annoté par M.-A. Kugener. Suivi d'un recueil de 
fragments historiques syriaques, grecs, latins et ara- 
bes relatifs à Sévère. 585. 


he Borfdläge 3U | Vignaud, H., Études critiques sur la vie de Colomb 


avant ses découvertes. 1385. 


Vigny, A. de, Morceaux choisis. 1398. 
Vinogra.loff, P, The growth of the Manor. 503. 
Viola. €. M., Wenn ier der Kriftallographie. 475. 


Vitagliano, Adelo, Storia della poesia estemporanea 
nella letteratura italiana dalle origini ai nostri 
giorni. 281. 

Vivanti, G., Leçons élémentaires sur la thoorie des 
roupes de transformations professóes à l'université 

Se essine, traduites par A. Boulanger. 609. 

Bölter, D., Die Offenbarung Johannis neu unterfudt 
und erläutert. 1274. 

elt ën, E und ihre Eier. 1781. 

Bok, , 8. Die — en mit beſ. 
tſicht En die Mineralbildung u. melzpunkt⸗ 
Erniedrigung. 2. Teil. 1620. 

Vogt, O., „Der goldene Spiegel” und Wielands poli. 
tifhe Anfihten. 1195. 

Volkelt. J. un der Sept, 1. Bd. 1348. 

Vollmann, 2 ` abua. 550. 

Boltsbücer, ' religions efhichtliche, für die deutſche 
en — gb. v. Yr. M. Shiele. 1. Reihe, 
1. Heft. 5. 

— —, 11. Heft, ſ. Holtzmann. 529. 

Volta, Correspondance. 682. 

Bolz, ©. B., Erinnerungen der Prinzeffin Wi 
von Oranien an den Hof Friedrichs des 
(1751—1767). 1423. 

VBorbrodt, ©., Beiträge Rn EST Pſychologie: 
vᷣſhchologie und Gefühl. 

SCH e und k Zeg, Gi v. d. Leo⸗Geſellſchaft. 

oeſtion 

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efmine 
roßen 


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wirkungen Italiens auf die deutfche Literatur. 282. 
Wagner. ‚ Neumenkunde. Paläographie des gregori- 
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an zahlreichen Sakfimites aus den mittelalter!. Hand. 
che veranihanlidht. 1790. 
KC cy Ra a franzöfifgen Revolution. Ein 


XVI 








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“puntie elettrifcher Unterfuhungen. Ueberfett v. du 
oid-NReymond. 1744. 
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307. 


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Weber, H., Neue Gamanniana. Briefe und andere Do. 

$ 747. 
Wetter. 476. 


ah erfima 
Weber, L., Wind un 
Weber, O., 184%. Sehe Vorträge. 574. 
Ziluſtrierte Katechismen. 91. Bd., ſ. Eisler. 


— —, "an Bd., f. Runge. 268. 

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Panama und Coftarica im 3. 1903. 1388. 

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er Biftergienfer » ‚Abtei Pairid im Elſaß. Aus zwei 
Sales des 12. und 13. Jabrh. Dob, und fommentiert. 


1231. 
Beinpein, * Thermodynami? und KQineti? der Körper. 
3. Bd., 1 Halb bd.: Die verdünnten Löfungen, die 
Diffociation, Thermobynamit der Cleltrizität und des 
Magnetismus (1. ei Me 
Weir, T. H., The Shaikhs e Morocco in the XVIth 
century. With preface by J. Robertson. 10. 

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zur giteratur- und NReligionsgefchichte. 1. 

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Weigel, W., Die deutfhen Kaiferpfalzen und Königs: 
bote vom 8. bis zum 16. Jahrh. 1673. 
E , Dad Evangelium Lucae. Ueberfegt u. er- 
r 
Welthroni?, eine alezandrinifhe, Tezt und Miniaturen 
eines griehifchen Papyrus d. Sammlung W.Golenišdev, 
b. n. erflärt von Ad. Bauer u. 3. NEE 1420. 
Weltgefhihte. Hgb. von $; Helmolt. 5. Bd. Süd 
europa und Dfteuropa. 1279. 
—_——, 5. Bd. 2 Hälfte 815. 
an "Karakterbildern, hgb. v. %. 
en: 2. Abt., f. Grimme 
Bernide ; 
Darftelung mit Anwendungen und Uebungen aus ben 
Gebieten der Phnfit und Zenit. 1. Zeil: Mechanik 
fefter Körper von Al. Wernide. 4. Aufl. 2. u. 3. Abt.: 
Stati! = Kinetit flarrer u. elaftifch-fefter Körper. 16. 
RAREN, ., Die Belämpfung der Infeltionstrantheiten. | W 





— S. Merkle 


— — — — 


Lehrbuch der Medani? in elementarer’ 


— 


Regiſter. 


Weſſely, K., Die —— — ei Faijûm (Arsinoites 
nomus) in "griedifher Reit. 

en tobogtapfifce artenbild, im Map. 

abe 

Weule, R., Sefhichte * Erbfenntnis und der rogva; 
phiſchen Yoridung, zugleich Berfud einer Würdigung 
beider in ihrer Bedeutung für die Kulturentwidlung 
der Menichbeit. 272. 

Weyl, R., Snftem der Verfchuldensbe rt im al 
lichen Gefetbucde fir das Deutfde 

Weyman, E., Bier Epigramme des hi. Deeg Ta: 
majus I erflärt. 1007. 

Wheston, H., Elements of International Law. Fourth 
English edition, bringing the work down to the 
present time by 'J. B. Atlay. 1123. 

White, A. D., Autobiography. 2 vols. 994. 

White, N. J. D., Libri Sancti Patricii. The Latin 
writings of St. Patrick. 719. 

Widert, Yr., Ter Rhein und fein Berlehr mit bef. Be- 
rüdfichtigung der Abhängigkeit von den natürlichen 
Berbältnifien. 65. 

Wiclifs De veritate sacrae scripturae, aus den Handfchrr. 
aum erften Dial hgb., Fritifch bearb. u. fadylich erläutert 

. R. Buddenfieg. 3 Bde. 530. 

Wieje, Altitalieni gei Elementarbudy. 219. 

Wiefer, Tr. Yrhr. v., Tie deutfche Steuerleitung und 
der d'Ae Haushalt in Böhmen. 543. 

Wild, Lothar ranz von Schönborn, Bifchof von 

Bamberg und Erzbifhof von Maing 1693—1720. Ein 


no. er Staats: und Wirtfhaftägefhichte des 
ahr 
Wilhelm, F., Die Geſchichte der 


andſchriftl. Ueber⸗ 

lieferung von Strickers Karl dem Großen. 283. 

Willelmi capellani in Brederode postea monachi et 

rocuratoris Egmondensis Chronicon. Uitgegeven 
oor C. Pijnacker Hordijk. 302. 

Williamson, G., How to identify portrait miniatures. 
With chapters on how to paint miniatures by A. 
Williams. 286. 

Willing, wv. Grundzüge einer BEN ER Schulgram⸗ 
matil der Iateinifhen Sprache 

Willmann, O., Aus Hörfaa a Squlſtube. Ge⸗ 
fammeite kleinere Schriften zur Erziehungs⸗ u. Unter⸗ 
richtslebre. 1010. 

Wi on, N., Sveriges krig i Tyskland 1675—1679. 

6 
Winde, A., a Technil der Schaufpiellunft. 1263. 
Windfheid, B une: Reden und Abhandlungen. 
qb. von P. Dertmann. 308. 

Wintterlin, Fr., Geſchichte der Behördenorganifation in 
ES ab, von der Kommiffion für Landes: 
gaani il . Bd.: Dig zum Negierungsantritt König 

ithelme I (2. Teil). 271. 

Wippermann, 8., Deuticher Gefhichtstalender fir 1904. 
Sadlid geordnete ufammenftelung ber politifc 
eintigfien Borgänge im In- u. Ausland. 2. Bd. 


MWiftenfhaft, die. Sammlung naturmifienichaftlier u. 
a Monographien. 3. Heft, f. Thomfon. 


5. Heft, ſ. Bröblid. 1425. 
Witafel, St., Grundzüge der allgemeinen Aefthetit. 614. 
Witte, €., Das Problem des Tragifhen bei Niegihe. 


612. 

Witting, Y.. Weftfranzöfifhe SE 76. 

Wörner, Das ftädtifhe Hofpital aum HL Geift in 
Schwäb. Gmünd in Bergangenbeit u. Gegenwart. Mit 
einer Abhandlung über die Gefhichte der Hofpitäler 
im Altertum u. Mittelalter und einem mebdizinifch- 
wiflenihaftlihen Anhang. Unter Ditwirkung von 9. 

Denlinger. 756. 

Wohlwill, A. Die hamburg. Bürgermeifter Kirchenpauer, 
Peterfen, Bergmann. 1658. 

Wolf, Geſchichte der Menſural⸗ Notation von 1250 
bie 1460. Nah den ee or und prafitichen 
Suede bearbeitet. 1. Zeil: Gefhichtliche Darftellung. 

. Zeil: 75 Kompofitionen des 13. bi® 15. Jahrh. aug 
m ale. en 1167. 


Wolff, A flug. Wirtfchaftegeograp ie Deutſch⸗ 
{ande u. ber E EES eil Das 
Deuti IS Ka 

er 


"Tou 
Ce Reigeitun de® Bamilienfideilom- 
ia in Breußen s 


— 3., Der Einfluß Gazali's auf Chisdai Erescas. 


wu issued by the Text and Translation Society, 
f. Riedel. 643 


Worms, St., Schwazer Ber pran im 15. Jahrh. Ein 
Ori irag zur Wirtichaftsgefhichte. 1695. 

Wofinsy, M., Die intrufierte Keramit der Stein- u 
Bronzezeit. 592. 

Wiünfhe, N. Die Sagen vom Lebensbaum und Lebens 
waſſer. Altorientaliſche Mythen. 1262. 

Württemberg. das Königreich. Eine Beſ ibang. * 
Kreiſen, berämtern und Gemeinden. b. v 
Statiftifhen Landesamt. 1. Bd. Allgemeiner Bech 
Nedarkreie. 0. 

—, 2.8. ed 1353. 

Gras, $ , Bülder aus Zen, a an AE 439. 

Tas dritte Reih ber bdie 


Grundlagen Dema ee 1618 
Wuftmann, ©., Snia aij Stadt S Bilder 
und Studien. 1. Op. 


2. 


Yahuda.A.S,, Brolegomena zu einer erimaligen van 
abe des Kitäb al- hidäja 'ilä faräid al-qulüb von 
achja ibn Josef ibn Pagüda aus dem ve 1395. 

In GES in English. XXVII. XXVII, f. onfon. 

Dermoiofi, A., Der Landwirtihaftlidde Bolkstalenber. 


— B.-E., Michel Baron acteur et auteur drama- 
tique. 312. 


3. 


Zabn, J., Styriaca. Gedrudtes und Ungebrudtes zur 


felermärt. eſch. u. Kulturgeſch. N. F. 2. Bd. 1495. 
Zapletal, B., Das Buh Kohelet, E und metrifd 
unterfucht, 'überfegt und erllärt. 1313. 


b. von 
4 


Seitirift für die gefamte Staatswifienihaft, 
Bücher, Ergänzungäheft XV, f. Thiele. 1254. 

—. —— für EEE und Kunf. EN 
beft SH ſ. Loeſch. 

Zelle, W. 1813. —— Bölferfrühling. 

Benter, R., Boeve-Amlethus. Das Ad CH Kë 
ee Boeve de Hamtone und der Urfprung der 
age. 7 

gef, KE Die ai EE der Freude. 884. 
iegler. 

3i rich, Kl SE Preußen um die Mitte des 
18. D Ein Beitrag zur Gefchichte bes öfterreid. 
Erbfolgefrieges. 751. 

Zielinsti, TH., Dag Elan onfelgrie in Cicero Reben. 
— einer ee en Rhythmil. 1434 
Zimmermann, Č. 3., Hanau. Stadt und Land. Kultur 
geiichte und Chroni? einer e Kb wetterauifchen 

tadt und ehemal. Graffhaft. Mit bef. Berüd fig. 
tigung der älteren Beit. 846. 

Zimmermann, H., Der biftorifche Wert der älteften Ueber. 
—— von der Geſchichte Jeſu im Markusevangelium. 

Zimmermann, M. G., Sizilien. J. Die Griechenſtädte 
und die Städte der Eiymer. 30. R 

en ., Die Wirtfchaftsfrage im Eiſenbahn⸗ 
melen 

Ziharnad, L., Leffing und Semler. Gin Beitrag zur 
E Segel ei des Rationaliemus und der BE 
tifhen Theologie. 1379. 

Zur EES des Auslandes. XV. eft, f. Shu 

as Heft, f. Brad. 76. 


—, XVU. Heft, f. Sechheimer. 721. 
—, XIX. Séi f. zu 76. 

—. XXX. eft, f — 1672. 
— üben Borg. 9. v 


— enge a fie von 
der Auflöfung des alten bis Per atng, 
KRaiferreihe (1806—1571). Bd. Die Sat 
SES age und das Raifertum der Beete. 


2. Zeitfohriften, Sammelwerke 2c., deren Inhalt mitgeteilt ift. 


Abhandlungen d. 
Münden. 33. 485. 869. 1073. 1283. 1674 

— der Fries fhen Schule. 469. 

— germaniftifche. 453. 1008. 

—, EE zur mittleren und neueren Gefchichte. 


875. 559. 1357. 
— der f. Gefeltfmaft d. Wiffenf haften ym Göt- 
En en. 182. 223. 
ttegenenttige 447. 512. 
— "jur a Er —— E Vie b 
endenbergifhen naturforfhenden 
KE 060. 


=, pädagogifde. 


693. 
— zur P a ofophie und ihrer Gefhigte. 1279. 


(Nag den Hauptftigworten geordnet.) 


l. bayer. eu Wiff. in rn en aus dem Staats, Berwaltungs- und | Anpigen, 


Bölferredit. 572. 685. 
—, ftrafrehtliche. 447. 584. 1327. 1707. 
— der 300log.-botan. Gefellfhaft in Wien. 511. 
a Borträge 3. Seihichte Dfifrieslands. 131. 
DN O. 
Académie royale de Danemark. 319. 917. 
Altneuland. 17. 1322. 
annara, mathematifche. 210. 476. 715. 1026. 1258. 
ec de la Faculté des lettres de Bordeaux 


254. 
Annual of the British School at Athens. 1132. 


— En ſchweizeriſche Geſchichte. 


nt . gelebrte. 34. 288. 457. 532. 
1012 1858. R 


Aniele der Sieste 7. Wiff. in Rralau. 422. 

455. 800. 169. 1716. 1757 
— ſchweizeriſche Altertumstunde. 473. 89. 
y25. 


168. 538. 
— Se E des germ. Rationalmufeum?. 


13. 507. 925 
a na Line 17. 101. 170. 275. 35. 350. 44. 
5 579. 653. 715. 787. 6853. 891. 927. 963. 099. 1060. 
1093. 1155. 1187. 1251. 1325. 1355. 1459. 1596, 1621. 


1743. 1782, 


—— auf dem Gebiete der patholog. Anatomie. 


— aus dem flaatswiff. Seminar in Marburg. 821. 
—, theologifche, aus d. xhein. wiflenfchaftl. Pre” 
diger- Berein. 371. 


Urbeiter-Berfiherung im Uuslande. 1394 
Qio, nenea, fie efhicdhte der Stadt Heidelberg. 


SR für ſächſ. Geſchichte u. Altertumstunde. 
EH VS, ber — für ‚Sue deutſche Ge⸗ 


htstunde, 44i. 
P A naar ZS 278. 821. 1224. 
nz efhichte, reg. v. Steinhaufen. 271. 


Kä matin u. Phyſit. 411. 757. 999. 1187. 
— oberbayeriſches, N eu Sefhichte. 408. 


—, pädagogifches. 454. 630. 727. 869. 
1103. 1300. 1555. E 


ma. 
e — Philologie 
_ RH ok —— bie. — 1214. he 
e SE N Bade u. 
412. 478. Bach 
Sege 854. 892. 964. 1061. 1123. 1221. I 1359. 


E 1514. 1588. 1783. 
5. 408. 899. 1219. 
1277. 


eRe formatio ntoeini te. 


"eil igionswiffenf haft. 
—, rheini Hes, f.d. 3ivil u. N. 69. 1462. 
— Internationales. für Shulbngiene 172. 689. 


— für Stenographie. 389. 453. 548. 691. 795. 938. 
m. 1227. 1331. 1552. 1712 
—, Xrierifhes. 650. 


Archiv Ceskf. 473. 
un for nordisk Filologi. 314 419. 798. 1071. 


Karen, Uppsala Universitete. ce. 
åtti della accadomia pontaniana, 


—— voitofophifge. ab, v. >. Bit Geſellſch. 


Beilage, literarifche, 3. Köln. Bolkeztg 
—, wi Rigat A d Ge — bitor. Gej. 


ien 
Bäträge zur Bäirot ie. 79%. 
Sr 


dur Banuwiffenf haft. 
— zur Biologie der Pflanzen. 170. 
— jur — "des 17. Jarh. 1471. 
m Geophyſil. 
— zur alten ihre. a 753. 1583. 
m Sefhichte der Altmark. 816. 
ur Ge che von Stadt und Stift Effen. 1592. 
— EE en ihte Riederfahfens und Wef- 
alen 
Zum. Geſchichte d. Stadt Roſtock. 377. 
Münfterfhe, zur Gefgihtsforfhung. 473. 


"783. 
— zur Kunde der indbogerman. Sprachen. 1400. 
an ächſiſchen EISE 436. 
unſtgeſchichte, 
Gm Breslauer. zur EEGEN ISE 722. 
—, Wiener, zur engl. Philologie. 1471. 
— Berliner, jur german. u. roman. Bhitologie. 


—— jur roman. u. engl. Philologie. 


es &ologie der Ausfage. 710. 
-m Biot: i Geld. d —— Be 892. 
—, Zürder, zur RNehtsmwif dg 1590. 
— ıur Methodik des Religionsunterridte an 
b. Sctyulen. 1791. 
— jur Landesfunde Wefpreußens. 1701. 


Bericht der EES Ge⸗ 
AL LIE in Yrantfurt a. 
te über Land. u. Steeg in Deutfd- 


Dftafrita. 860. 1225. 
aus Ungarn. 853. 


—, mathemat. u. naturwiff., 
957. 1052. 1115. 1420. 1738. 


891. 1155. 1459. 
Beweis des Glaubens. 
Bibliotheca mathematica. 243. 787. 1156. 
— literariſchen Bereine in Stutt⸗ 


Bijdragen tot de taal-, Jand- en volkenkunde 
van Nederlandsch-Indiä. 410. 1298. 
— en mededeelingen van het historisch Genoot- 
schap (Utrecht). 753. 
Blätter t. Stang nig Tunde. 137. 718. 1624. 
f. das Symnafialfguiweien. 29. 419. 691. 


1068, 1130. 
— f. Bolrerunde. 1595. 
— pi Rechtspflege in Thüringen und Anhalt. 383. 


höheres Schulmwefen. 255. 69 
EEE en H. Geht. 


179. 451. 

Bolleitino Sai Filologia classica, 108. 288. 458. 

gd, Boite Sin, 484. O6. 70.98. 
Broihüren, nffurter zeitgemäße 

Bildung u. Wertig Geſammelte Aufſaͤtze. 


en of the American Museum of Natural History. 


— ofthe United States National Museum. 1683. 
— hispanique, f. Annales de la fac. de Bordeaux. 
29. 433. 938. 1100. 1630. 
Eentralblatt, f. Zentralblatt. 
&bemitergeitung. 22. 102. 383. 415. 447. 480. 545. 624. 
686. 759. 823. 895. 968. 1029. 1097. 1161. 1224. 1292. 
1358, 1395. 1433. 1463. 1547. 1625. 1708. 17865. 


Regifter. 


Chicago: The decennial 
Christiania Videnskab 


ublications. 223. 
lskabs Forhandlinger. 

869. 941. 977. 124. 1439, f. Skrifter. 

SE Butasziva. 1670. 

Claſſen, Großftadtheimat. 1716. 
SE f. Bollserziehfung. 32. 454. 603. 941. 
ne philologae in honorem I. Paulsen. 

15. 
Critica. 356. 631. 767. 1075. 1338. 1674. 
Cultura, La, (di Bonghi). 224. 422. 521. 631. 729. 872. 

1075. 1203. 1304. 1598. 1758. 
ae Videnskabernes Selskabs Forhandlinger, s. Over- 


e reien der Akademie d. Wiff. in Wien. 869. 
Deutſch⸗ EE elif. 124. 566. 958. 1525. 
Deuifchland, da8 evangelifche. 707. 843. 
Tichter, deutiche, des 19. Iahrh. 451. 
Dissertationes philologae Vindobonenses. 1670. 
EE Se a Abhandlungen, eiſenbahnrechtliche. 
Che, Deutſche. 90. 

riu. 1471. 
Erläuterungen u. eg njangen zu Janfſené Geſch. d. 
deutſchen Volkes. 1883 
Euphorion. 795. 866. 1009. 1298. 
Ex oriente lux. 517. 1583. 1772. 
E jür Bernd. Hübler. 927. 


256. 


aben für Friedr. Jul. Neumann 18546. 
ift zur Begrüßung ber 6. EEN dentier 
Bibliothelare in Pofen. 
— aum 60. Geburtstage von zn Pins. 1507. 

—, Molf Wüllner gewidmet. 1588. 

Flamini, Varia. 1297. 

islugfchriften des Bundes RE 692. 

vor) ungen, altorientalifde 

finnifd-ugrifcdhe. 1298. 

— mr brandenb. ‚preuf. Geſchichte. 181. 1838. 

— 1. Mitteilungen A Geſch. Tirols u. Borarlbergs. 
271. 617. 1216. 17 

—, iiterarii ſorifqe. 1130. 

— ur neueren EE 484. 

— jur Reli en Ké d. N. Tel. 1277. 
romaniſche. 7. 284. 

‚fRRaats- u. (riatwiffenfhaftlige. 480. 
1003. 1590. 
= Verfaffunge- und Berwaltungsgefhichte ber 
teiermarl. 1740. 

Geſchichtoblätter, ae 64. 272. 377. 575. 816. 
925. 1058. 1218. 1497. 1700. 

—, Mübhlhänfer. 1456. 

Geſe und Recht. 175. 

Glaube, der alte. 5. 59. M ꝛe. 

Globus. 15. 66. 100. 133 2c. 

Soethe-Iahrbudl. 1196. 

Sroßfadt-Dotumente. 532. 

Symnaflal-Bibliothel. 830. 

Gymnafium. 29. 106. 180. 234. 358. 419. 484. 548. 
641. 765. 866. 899. 976. 1071. 1130. 1197. 1261. 1331. 
1157. 1553. 1670. 1753. 

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amburge andel u. Schiffahrt (1904). 
andels-Hohfchul-Nadrichten. 1366. 
arvard studies. 143, 

Hausleßrer. der. 1301. 

gel zur Saint Welt. 371. 


1291. 


elio®. 
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wy, vioç. 

bym, Aus enge u und Welt. 1555. 

ermed. 144. 765. 1071 

Heffenland. 64. 132. 207. —8 342. 441. 607. 617. 713. 
849. 925. 996. 10858. 1120. 1185. 1249. 1353. 1424. 
1497. 1583. 1680. 1741. 
itfebücher zur Kunde des alten Orients. 816. 
ochſchul⸗ Hadidin. 150. 287. 520. 727. 889. 1010. 
1137. 1.01. 1597. 1757. 

Homenaije a D. Francisco Codera. 314. 

Induftrie, die chemifhe. 102. 176. 248. 311. 384. 448. 
481. 545. 624. 687. 760. 823. 595. 968. 10%. 1224. 
1358. 1433. 1547. 1625. 1708. 1788. 

Ia CH der beutfhen Bibliothelen. 29. 

efelifchaft f. bildende Kunft ıc. zu Emden. 


—, eebe Beiträge zur bildenden Runn. 1168. 

— de8 ſchleſiſchen Forſtvereins. 613. 

— d. Geſellſchaft f. ée el des Broteflantis- 
mus in Defterreich. 199. 1526. 

— f. Ss gebung, — u. Boltswirtichaft 

en Reid. 214 
— Mr Or (C.A ëtt Haft. 

— der Dom DEE ea wi ged N. Anftaften. 18. 

— hiſtoriſhes., 0. 753. 

— der Jüdifc- Dese Sefenidaft 628. 

— der l. preuß. Kunftfammlungen. 391. 738. 
a Bulielonhie u. fpetulative Theologie. 

6. 645. 1054 

—, iloſo 92. 533. 1054. 1153. 

— Poltefensiinen., u. Eleftronil. 345. 755. 
—, ftatiftifches, der deutfhen Städte. 175. 

— —, der Stadt Budapefi. 1462. 

Jahrbücher, neue. me, a Gott Altertum. 180. 
383. 484. 765. 1071. 
een SES "680. 139 

ERStlonalöfsnomien ER 
0. 685. 859. 1159. 1291. 1462. 1624. 


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137. 311. 


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381. 478. 654. 756. 1062. 122. 139; 

— des Bereine f. Geſch. ge Giai Rürn 
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XVII 


E Geſellſchaft f. rhein. Geſchichts⸗ 
— an ſchleſiſchen Gefellfhaft f. vaterläud. Kultur. 


— — der EE 925. 
ür neuere deutfhe Literaturgefhichte. 548. 

— für das höhere Shulmefen. 318. 

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Surißenzeitung, deutfche. 21. 102. 175. 247. 383. 414. 
430. 544. 686. 759. 821. 894. 967. 1064. 1096. 
1255. 1 1394. 1463. 1590. 1707. 1785. 

ee ie, allgem. evang.-Iutberifche. 5.50. 

2c. 


Körper u. Geiſt. 32. 150. 180. 256. 318. 456. 630. 727. 
799. &68. 941. 1104. 1169. 1301. 1334. 1438. 1636. 


— —— des Gefamtvereins d. d. Ge 
Gihte. u. Altertumsvereine. 13. 240. 342. 
473. 617. 849. 1218. 1387. 

—, neues, f.d. böh. Schulen —— 150. 
256. 318. 455. 664. 868. 1010. 1405. 1636. 

— d. Bereins für fiebenb. Landesfunde. 66. 273. 
475. 619. 1025. 1120. 1424. 1781. 

en —— Ziſchr. f. Geſch. u. Kunſt. 

Kultur, Latic 480. 

Kunft, die. 149. 454. 669. 725. 867. 1009. 1136. 1264. 
1366. 1596. 1755. 

Kunfthronit. 31. 79. 106. 221. 285. 316. 391. 421. 518. 
550. 663. 692. 798. 868. 1073. 1200. 1264. 1404. 1438. 
1654. 1674. 1755. 

Nunftgewerbe-Martt. 454. 

Kunftballe 32. 107. 222. 286. 355. 454. 485. 551. 664. 
692. 767. 868. 900. 977. 1037. 1136. 1200. 1333. 

Kunfiwart. 92. 79. 149. 222. 286. 391. 454. 485. 504. 
664. 726. 767. 900. 977. 1073. 1136. 1168. 1232. 1300. 
1366. 1473. 1554. 1634. 1755. 

Land» u. Wohnhaus-Mlotive. 624. 

Lehrproben u. Lehrgänge aus der Prayis der Gymnafien 
u. Realfhulen. 79. 664. 1104. 1405. 

Literaturblatt für german. u. roman. Philologie. 
257. 423. 552. 767. 942. 1040. 1235. 1598. 1717. 

—, Theologifhe®. 124. 299. 404. 436. 957. 1052. 
1180. 1348. 1381. 1451. 1653. 1693 

Rune 92. 150. 818. 519. 700. 802. 1335. 1756. 
Male CA neues Laufitifches. 13. 

alien zur Kunde des Älteren engl. Dramas. 691. 

Maszoni, Glorie e memorie dell’ arte. 1297. 

Merkur, deutiher. 59. 91. 200. 2c. 

Miscellanea di studi storici, raccolta per cura della 
societä storica lombarda. 2i8 

ne vom Freiberger Altertums-Berein. 


_ o anthropolog. Vereins in Schleswig-Holftin. 
_ CG Vereins für Erdkunde zu Bd 1184. 
ehn 


n96- und 

Sähulgeihidte. 

— des Vereins für Chemniger Gefhihte. 1058. 

— des Bereins für Dear der Deutfden in 
Böhmen. 473. 849. 132 

— deg Berein filr Gefaihte Dresdens. 650. 

— aus der biftorifchen Literatur, hgb. v. d. Hiftor. 
Gef. in Berlin. 225. 694. 1040. 1598. 

— zur jüdifhen Bolfetunde. 517. 

— aus — — Laboratorium für Krebefor⸗ 
fhu 854. 1664. 

_, Stu garter, über Kunft und Gewerbe. 1136. 

— der bestien Gefelfh. für Ratur- und Bölfer 
tunde Ofafieng. 577. 

—, Riederlau figer. 377. 

— SE deutschen DOrientgefellfaft. 816. 1456. 


EH EA EN f. 8. 
—; photog raphijóe. 22. 176. 248. 384. 431. 760. 
823. 1097° 1358. 

— der jäLetiiden Gejellfhaft für Borre. 
Tunde. 209. 1 

—, tatififche,. liber Steiermarf. 1707. 

— deswürttemberg. Kunftgewerbevereins. 222, 


651. 
— aus dem flädt. Diufenm für Völlertunde zu 


Leipzi 021. 

— A — für fäahfifhe Voltstunde. 1166. 

— u. Nachrichten des Ben tigen Palüſtinavereine. 
91. 371. 436. 1020. 


Monateblätter der Gefelfägaft f. pommerfche Gedichte. 


154. 
Monate Der der A 207. 575. 
54. 13 
tenaa iiie: 91. 235. 371. 499. 675. 811. 957. 
Wir 1244. 1420. 1573. 1772. 
Monatsjchrift, — 784. 1090. 1619. 
Runf. 5. 566. 


— für Gottesdienf n. kirchl. 

780. 917. 1052. 1212. 1381. 1573. 1733. 

f. Geſchichte u. ee EES des Judentumo. 

7 784. 1153. SE 

—, ornitbol., d. d. Bereine z. Shupe der ar 

welt. 67. 170. 275. 41. 79. 632. 788. 964. 1093. 

1426. 1586. 1782, 

1116. 1212, 1381. 1653, 

177 
a re EE 247. 414. 790. 894. 1127. 1191. 


— f. da8 Turnwefen. 150. er 455. 519. 693. 869. 
941. 1104. 1232. 1405. 1636. 1 


Ke? 


XVII — Regifter — 


ER der T. Alademie d. Will. zu Wien. 80. 
1108. 1170. 1638. 1716. 

Skrifter.  jidenskabaselake bs. Christiania. 2856. 665. 
870. 903. 1439. 1474. 1597. 1638. 

Spraden, die neueren. 180. 314. 661. 722. 899. 1036. 
1164. 1437. 1631. 

Städtebau, der. 222. 255. 421. 551. 692. 799. 1009. 
1137. 1334. 1438. 1896. 1758. 

Statiſtik, öſterreichiſche. 278. a 544. 1029. 1747. 

Stimmen aus Maria. Laag. 200. 372. 614. 708. 
883. 1020. 1180. 1382. 1573. — 

Studi italiani di filologia classica. 1298. 

— medievali. 359, 

— o materiali di archeologia e numismatica. 1300. 

E ur nTIeRameniligen Einleitung u. Ge, 

ichte. 

— En AS. de 
—, Prager, deu 

—, englifche. 75. 484. 1631. 

=, — aur englifhen Philologie. 1299. 

— engliſchen P le ogie, bgb. v. Morsbad). 


_ „2; Dorftellungen aus dem Gebiet der GefHigte. 


= deutſchen Kunſtgeſchi 1 
_ Sp veraleiäenden E Eege 254. 


— EE e hürgerlihen Rechts. 447. 
—, Roftoder rehtswiffenfhaftlide. 447. 
7 See GE Wë d'Eier 484. 

Zi eu, Wirtfchafts- u. Berwaltungsgeichichte. 


—, Wiener eier u e. 447. 

—, ee e EE Ge. 1148. 

Studier, Dans 281. 

— fra sprog- og oldtidsförskning. 1553. 

Studierftube, die. 6. 164. 372. 499. 612. 750. 957. 
1117. 1212. 1382. 1526. 1773. 

Studies, Columbia University Germanic. 1631. 

—, University of Michigan. 355. 

Study, Semitic. 516. 1161. 

Stunden mit Goethe. 284. 861. 1072. 1681. 

Zätigfeitsbericht des —— — Weimar. 47. 

Tages- Fragen, foziale. 859. 

Tezte, Teine, für theolog. Borlefungen u. Übungen, | — 
hrsg. v. Qiegmann. 53 

— u. Unterſuchungen z. Geſch. d. altchriſtl. Lit. 437. 

Deier — GEESS 1788. 





Museum, Maandblad voor philologie en geschie- 
ns 108. 289. 458. 631. 695. 903. 979. 1304. 1407. 
—E für mac ie. 144. 722. 1227. 

Mufeumskunde. 16. 1102. 1609 

Nachrichten des ruffſ. Keääitag i Infitute in Ron 
Rantinopel. 910. 
—, atronomifche. 18. 101. 135. 211. 243. 307. 315. 
411. 441. 477. 509. 579. 621. 653. 652. 755. 788. 818. 
927. 1026. 1060. 1156. 1188. 1220. 1288. 1355. 1391. 
1480. 1543. En 1662. 1703. 1782. 

Rathanael. 5. 268. 499. 813. 1084. 1451. 

Natur u. Shule. 67. 211. e 477. 682. 818. 927. 
1060. 1188. 1365. 1500. 1703 

Reujahröblätter d. Bibliothek u. d. Archive der Stadt 
Leipzig. 132. 

gieren Bon Kunft und Künftlern. 1554 

Novati, Attraverso il medio evo. Studi. 795. 1298. 

Nevitäten, hemifche. 380. 

Nyelvészeti füzetek. 484. 1101. 

Oriens christianus. (a: 

—— E chriſtl. 6 . 332. 611. 811. 1116. 1160. 1381. 


Ofwalde Klaffiter der eration Wiflenfchaften. 1703. 
Oversigt over det Kgl. Danske Videnskabernes Selskabs 

Forhandlinger. 356. 455. 977. 1439. 

dagogit. die experimentelle. 422 

etermann® Diitteilungen aus 3. zeua geogr. Anft. 

100. 169. 273. 475. 577. 714. 7. 1121. 1287. 

1389. 1584. 1781. 

bilologu®s. 180. 661. ‚on 1553. 

obefahrten. 451. 722. 1594. 

robleme der Yürforge. 1590. 

roteftantenblatt. KC 59. 91. 124 2 

bblicazioni del R. Istituto, a "studi superiori in 

Firenze. 713. 
Publications, University of California. 938. 
—, University of Pennsylvania. 1029. 1743 
Bublitationen des Literar. Bereins in Stuttgart 

er 938. 

es atift. Bureaus in Budapeft. 790. 1590. 

Duartalichrift, römifche. 404. 1116. 1452. 
EE und Erörterungen 3. bayr. u. deutiche Gefchichte. 


KR Borihungen ans dem Gebiete der Gefhihte. 


— Sprach⸗ und Kulturgeſchichte der german. 
Birke. 795. 1670. 
— > Ser zur Berfaffungsgeihichte des Deutfchen 


LEDER KONNEN zur = so CN 372. 

Redt, d 69. 214. . 512. 584. 718. 
7190. de 930. en ` Ven. due ar 1394. 1432. 
1546. 1625. 1747. 

wo SE 200. 332. 468. 532. 843. 1116. 1148. 

dell’ accademia di archeologia di Napoli. 

364 

Review, the classical. 75. 419. 616. 795. 830. 938. 
1101. 1553. 1753. 
—, educational. 79. 150. 455. 519. 693. 799. 902. 
1335. 1555. 1756. 

—, tho modern SKS 1594. 

Revue critique d'histoire et de littérature. 35. 
81. 108. 152 2c. 

Rivista bibliografica italiana. 81. 152. 225. 319. 391. 
458. 522. 632. 665. 730. 767. 803. 873. 942. 1040. 













Ber und Gtreitfragen, neue. 207. 821. 1291. 1591. 
Be fo für "Er Altertum n. d. Lit. 723 


— für 81 KEE reest: e 765. 1036. 1261. 1332. 
— 102. 176. 248. 311. 384. 448. 4S1. 545. 
624. 687. 760. 823. 895. Y68. 1430. 1098. 1225. 1292. 
1359. 1433. 1547. 1625. 1708. 1786. 

— d. Sefelichaft für Erdlunde zu Berlin. 209. 273. 
410. 577. 681. 852. 1025. 1488. 1584. 1781. 
—, geograpbifde. 66. erg 344. 475. 681. 817. 997. 
1091. 1219. 1389. 1619. 1701. 

— d. Aache ner Ge Hichtevereins. 

—, SG f. Geſchichte u. ae 65. 617. 


„Beihiäte db. Oberrheins. 305. 713. 1120. 
9 ve) f Sefhicäte u. Altertum Schle⸗ 
um f. Shleswig-Holft. Geſchichte. 


E Gewäffert unbe. 67. 964. 1586. 

ür das KI mu EES 75. 180. 723. 7%. 

~ 866. 976. 1072. 1362. 

— für die Öfterr. Sümnsfien 180. 389. 451. 691. 
766. 889. 1036. 1130. 1507. 1631. 

— des hiftorifhen Bereins f. Niederſachſen. 


342. 680. 1024. 1583. 
— d. giförifgen Geſellſoaft f. d. Prov. Pofen. 408. 


— bei — Bereins f. Schwaben und 
Neubur 

=, d A, 93. 181. 319. 520. 664. 727. 902. 
1104. 1301. 1438. 1637. 1791. 
— für bildende Kunfl. 1419. 386. 485. 692. 726. 
~ 900. 1037. 1168. 1300. 1634. 

— für driki Runft. 107. 355. 454. 692. 728. 568. 
1010. 1168. 1232. 1474. — 

— nal höhere Schulen. ne 181. 319. 

7. 941. 1104. 1233. 1438. 1756 
— für 8: Schleier u. pädag. eit. 422. 5%. 


ür verg leidende Literaturgeſchichte E 
= für Mäthematit u. A BE Dai. 


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REH en GE ER mitroft. Zenit. 


— für die SCC eai lge Se Bug Runde 
a Urdhriftentums. 404. 
ür Numismatil. 784 
E deutfchen Baläftina- Vereins, 91. 437. 532. 


18 
—, — — — Se 211. 275. 346. 411. 477. 542. 
92. 964. 1061. 12 1188. 1381. 
1325. 1391. 1460. 1808 1586. 1622. 1 
— für das Privat. z öffentl. Reh: der Gegen. 
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— für olo WE ologie ° 
— 9 re, 781. 958. 1117. 1383. 
— für das eat 181. 318. 520. 6M. 
799. 902. 1104. 1238. 1335. 1555. 1756, 
Sm Die Mejora der Höheren Säulen. 52%. 
ie d. PANGET Rellgionsunterrigt. 468. 612. 
— f Säulgeograpbte 169. 306. 4:5. 755. 8%. 























Thünen-Achiv. 
Tidsskrift, De Ser 
Transactions and proceedings of the American philo- 
logical Association. 1507. 
le tabellar., des Hamburger Handels. 121. 
Unterrichtsblätter für Mathematit und Naturwiffen- 
fhaften. 346. 580. 891. 1156. 1500. 
unterfudungen, ge auge bgb. v. Lamprecht. 473. 
‚ piychologif 1695 
— EES Rete. u. Staatégeſchichte. 447. 


ze Ké — Sprach⸗ u. Literaturgeſchichte. 

Verhandelin n der A Akademie van Wetenschappen 
sterdam. 1 1638. 

Reha ber Gelehrten Eſtniſchen Geſellſchaft. 


1075. 1172. 1236. 1304. 1369. 1440. 1511. 1634. 1674. | — SA Breslauer ee 
EE E a a a k ida 18. 67. 101. | — deg 2. internat. Rongreffes f. alg. Rerig ong. | — "Te EE E 68. 381. 
188. 171 A 13 geihihte. 917. 681. u 1745. 
—, neue Philologie Bi 81. 152. 225. 284. 289. Beröffentlihung ber Gert, Kommiffion f. d. internat. fe 1. Sojialmiffenldaft, 6 69. So 480. 623. 
392. 423. 5 30. 873. 942. 1012. 1075. Erdmeffung. 1 1224. 1546. 1707. 


ne 1203 1265. 1338. 107. 1437. 1511. 1555. 1699. 
1 791 

‚und fidt. — und Abhandlungen. 812. 

ger, historiske. 
Sammin ra e pädagog. Abhandlungen. 
— don Abhandlungen ang dem Gebiete der päbago- 
siihen BPinuhologie. 799. 1756 
— A Abhandlungen zur pfuholog. PBädagogif. 


— eeneg, Vorträge und Schriften aus dem 
biete der Theologie. 675. 1116. 1448. 1613. 
Schillerfeier, te 's Gravenhage, — 
———— — (Altona). 
e, die. 42. 149. 222. F 518. 692. 726. 

riften der Geſellſchaft f. pſycho logiſche Forſchung. 


8 — Reformationéegeſchichte. 98. 


— — ir bas dentfhe Bort. 816. 1387. 
3emzentıtuie (Erdfunde) 133. 
Giyungsberihte der T. bayer. Alad. d. Wiff. 3 
ünden. 33. 223. 556. 391. 551. 631. 78. 801. scht. 
902. 1073. 11085. 1405. 1509. 
— — Geparatabdrüde. 50. 107. 151. 182. 486. 520. 
551. 594. 631. 801. 1073. 1105. 1137. 1233. 1264. 


Sat t preni geodät. Snfituts. 964. 1122. 1261. 
Berd entlichungen der Gutenber ellſchaft. 516. 
HE Bet ——— 


— an ben — a ie en Seminar Münden. 

— ed baten Ba nl Ge Berfiderungs-Wiffen- | — 
a 

Sa und ae religionsgefhichtlihe. 372. 


Sn la greni, württemb., f. Landesgeichichte. 304. 
— für wiſſenſchaftl. Philoſophie. 26. 


Volkebũücher. reli —8 — tlihe. 1053. 

len € beë Deff. u. naff. theol og. erienkurfes. 812. 
uffäge aus der T a a a 64. 

500. 691. 729. 1011. _ bengblatt. 

Welt, die ARD e 59. 91 :c. vgl. Hefte. 371. r biflor. Waffentunde. 305. 680. 1163. 1741. 

Weltall, —J — 411. 788. 1326. ür deutfhe Wortforfhung. 3939. 766. 

Wertung. 17 Zentralblatt für Bib lotgetömefen. 75. 190. 2%. 

Wirtſchafts⸗ u 1. Berwaltungsftudien. 1590. 451. 691. 1130. 1299. 1691. 

mina haft, die. Gammlung naturwiff. u. math. Mono. — f freiwillige 69. 137. d 


Wodenjärift für ff. Philologie. 35. 81. 108. 1801. 1707. a 
1302. 1367. 1638. 1674. age ft für Traff. Philologie, 


— f. AA TA Gefundheits pflege. 68. 381. 581. 
— dber l. preuf. Alademie der ee Derlin. | Wrangel, Abweichende Anfid 800. 
151. 183. 223. 287. 319. 366. 391 594. Beittragen, nn ialwiffen — 1328. — „geupbilefogisges. 144. 314. 451. 662. 
RT RE re 941. 1038. 1201. 1555. 897. "1638. —, voltem rtſchaftliche. 21. 


franzöſiſche Sprache x. Lit. 419. 1072. 
bt Wier Staatswiffenfhaft. 686. 79. 


— Theologie. 6. — er 1452. 
Si f. Theologie. 92. 1020. 
dE, n. Rire. ee. Da 918. 1213. 


Zeta fjweizerifce. 200. 288. 644. 1245. 


A . deutſchen Unterricht. 79. 181. 319. 458. 
869. 1010. 1233. 1301. 1438. 1637. 1756. 
für mathemat. u. naturwift. Unterrigt. 
390. su. Wu 853. 999. 1 1622. 
"ll für, bie ge, Berfigerungewiffenfdaft. 
—ärerreiigäe, fü für z Berwaltung. 102. 447. 5%. 
—, — Ts. 617. 96. 1424, f. Korreipon 


Negifter. 





3. Schulen und Univerfitäten, deren Programme und Differtationen Aufnahme gefunden haben. 


BEA wm 
affenbdu 
e 


ige 487. 
Baben urg. 457. 
en 457, 


Bayreuth. 457. 

Beirut. 870. 

Belgard a. ® 1106. 
Bentheim. 1106. 

Berlin. 802. 1106. 
Berlin. Ge S 1716. 
Bernburg. 

Beuthen i. Ob. Si. 1138. 
zu 457. 
Bi nr 457. 
Bitterfeld. 1138 
Blantenburg a. $. 
Bodolt. 11 


1138. 


Bonn. 456. 486 870. 
Boppard. 1138. 
Braunsberg. 1138. 
—— 

unſchwe . 1138. 
Dremen. 157. 


reien, ee 1138. 

Breslau. 486. 801. 870. 871. 
1233. 1265. 1302. 1367. 1510. 1556. 

Brieg. 
dY. 487. 


Danzig. 1171. 
Dermfast 802. 1171. 
Delisfh. 1171. 
Demmin. In 


Zeiten. 1 

—— Arone. 1171. 
Dillingen. 521. 
Diri 


Erlangen. 


582. 
Erlangen. 903. 977. 1011. 1038. 1716. 
1202. 


eiler. 
ingen. 552. 
dire, 





a. ©. 694. 1202. 


1170. 


1235. 
| Cermannftadt in —— 


Die geſperrt gedruckten Namen verweiſen auf die Univerſitäten. 


reiberg. 
| burg i. B. 6M. 
reiburg i 8. 977. 


eiburg i. Sor 1202. 


Ei dg, 
adt in . 691. 
iedberg i. ©. 120 


riedel. 691. 
iedenau. 1202. 
iedland. 694. 
ürth. 728. 
ent. 1302. 
Gera. 728. 1202. 
Gevelsberg i. W. 728. 
— ar 
Glag. 
PIN 


Gau * 
Gleiwitg. 728. 
723. 1202. 


Glo an, Gr». 
Gmünd. 728 
aah" 
Görz. 


rn. 729. 
Göttingen. 1202. 


Göttingen. 256. 288. 456. 520. 1405. 


&oldap. 1202. 
Goldberg i. SHI. 
Gotha. 1202. 
Graudenz. 729. 


Graz. 
Gra 


1202. 


Grimme 
Groß⸗ SA 
Günzburg. 729. 
Güftrow. 1234. 
Gumbinnen. 1235. 
Summersbad. 1235. 
Dagen i. W. 1235. 
apanr 1238. 


— = 1235. 


1234. 
1234. 


altesWittenberg 34. 288. 728. 801. 
8 


871. 1011. 1405 
amburg. 12:15. 
arburg. 1235. 
attingen a. d. Ruhr. 1235. 
Ate Kee 

echin m 

eide 729. 
cibelberg, 3 

eilbronn. 1235. 

elmftedt. 1235. 
elfingfor s. 34. 

erford. 

729. 
irfhberg i. SHL 1236 

örter. 1235. 

of. 729. 
olaminden. 1235. 
— v. d. Höhe. 


N.De, 
in age, 


SR Wi 

Ingolfladt. 729. 
Innebrud. 729. 
Snßerdurg. 
SE 235. 


Jena. 1235. 
Jena. 870. 1105. 1302. 


1235. 
1039. 


Kiel 1235. 

Kiel. 978. 1757 fg. 
Klagenfurt. 802. 
Koblenz. D i 
Köln a Wd 


gë 802. 1302. 
1302. 


Kolberg. 
1302. 


Konik. 

Kofte eb. 1302. 
Kottbus. 1302. 
Rreme. 802. 
Kremfier. 802. 
Krenzburg. 1303. 
Kreusnadh. 1303. 
Kronftadf. 802. 
er ve Son d8. 802. 
a Ghan on 

Sahr. 802. 


—2 802. 


DK 223. 1234. 1474 fg. 1556. 


1302. 
et Je 151. 486. 1170 fg. 


Landau. 802. 
Landeshnt. 1303. 
Landehut. 802. 
Landetron. 802. 
Langenberg. 1303. 
Laubad. 1303. 
Vauban, 1303. 
Leiden. 486 

Leipa (Böhm. °). 457. 
an zig. ee? — 


1510 
—XRX 871. 
Lemberg. 871. 
Leoben. 871. 
Liegnig. 871. 1303. 
Lim "4 a. > one 
tin a. D 
Lörrach. ed "` 
sf) 872. 
Lohr a. M. 872. 
Ludwigs d'Ge a. SE 872. 
SE u 
Lübed. 
ong bc * 1303. 
Eng. 1303. 
Diadifon. 181. 1302. 
Diähr.-Zrüban. 872. 
Mähr.⸗Weißkirchen. 872. 
Leer 1303. 
Mainz. 8 2. 1303, 
Mannheim. 872. 
Marburg a. D. 872. 
Vlarburg i. G. 872. 


1303. 


1303. 
Marburg i H. M. 80. 107. 152. 801. 


1367. Get 1717. 
Marienbu 1308. 
Dtarienwer er. 1303. 
Mediafh. 872. 
Meppen. 1303. 
Berleburg, 872. 
Me 872. 


Mettmann. 1303. 
animal 1303. 


Se D. mg 
ufen i. 03. 
Müfhanfen i ©. 
Münden 


nahen Ki 107. 456. 12618. 
Münnerftadt. 942. 
DMünfter i. W. 13041. 
Myslowik. 1304. 
Nauen. 1304. 
Naumburg a. S. 912. 
BEUTE DE 1304. 
Neuburg a. 942. 
Geh ` 1302. 
Neubaldensleben. 1301. 
Neuftadt i. Ob. sa SCH 
Neufadt i. Weftpr. 
Neuftrelig. 1904 
Neuwied. 1337. 
Nitolsburg. 942. 
Nord BIER * 
Nürn 
Oberhof a 912. 
Offenbach. — 
Offenburg. 
O a. As. 
Obrdruff. 942. 
Oldesloe. 1338. 
Olmũtz. 942. 
Sporti 1338. 

Older im. 1938, 
O EE > 


Dfterobe A ep 942. 

Baderborn. 
Bapenburg. 1368. 
Bafewalt. 1368. 








ri 
> net inb, 1368. 
Ratibor. e? 
Ratingen. 1368. 


phig. 288. 456. . 801. 
1038. on "ugi fg. 1171. 1201 De 1233. 


RE 1368. 
—— a 
Rawitſch 
See, "1368. 
Regens 

Re henbad Ge 
Rendsburg. 1368. 
Reutlingen. 978. 
Ried. 978. 


Rofenheim. SC 978. 


Rol Ve 1368. 
Rubdolfswert. 978. 
Rummelsburg. 1369. 
Saarbrüden. 1369. 
Saargemünd. 979. 
Saaz. 979. 
= fung, 979. 
obann-Saarbrilden. 979. 
Sa 1369. 


— 1860. 
nei SE 


. 1011. 1406. 

Stettin. 1011. 1406. 

Stralſund. ie 1406. 

Straßburg i. 1011. 

Gite + ve 486. 801. 1039. 1510. 
urg i. Weflpr. 1039. 


—— im. 1030. 
Teſchen 


ann i. d Lan 
1407. 
1407. 


om. 


rief. 


— gëcte, 872. 
Tübingen. 34. 486. 978. 
Uelzen. 1407. 
Ungar.-Hrabife) 
gar.-Hradi 
Bierfen. 1407. 
Billa. 1039. 
Warendorf. 1407. 
Woattenfcheid. 1407. 
Weidenan. 1039. 
Weimar. 1039. 1407. 
Weißenfels. 1407. 
— neam, Mährifch.. 


Wien. 1039 fg. 1074. 
Wien. 1717. 
Wiesbaden. 1407. 
Wilhelmshaven. 1407. 
Wilmersdorf. 1407. 


1039. 


872. 


Wittenberge. 1439. 
Wittftod. 1439. 
Wohlau. 1439. 
Wolgaſt. — 
Wurzburg. 107 
a a on. 1089. 
abo 

ehlendorf. 1439. 
ittau. 1439, 
naim. 1075. 
Mihau. 1075. 
ürid. M. 
weibrüden. 1075. 
idau. 1439. 


XX — Negifter — 





4. Gelehrte zc., welche in den „Nachrichten“ erwähnt find. 


a) Anitelluna. Dengel, 3. Ph. 1309. aud, 2. 1206. 1309. Lauterburg. 1602. Pringsheim. 1342. 
) ) 8 Genie 39. aufer, DO. 1206. Rede. ed Soen 260. 
Abderhalden, €. 84. Defjan, B. 84. audherr, 3. 1514, vgl. | Leipoldt, Jobs. 1515. robl. 1110. 
Abel, E. 834. Deufien, E. 323, 1643. Leitriß. 1678. rzibram, 8. 1372. 
Abert, Fr. 292. Diebow. 1142. effter, £. 1044. SES D. uchftein. 1014. 1078. 
Anders. 394. Dietrih, A. 489. eger, Y. 186. Levy, 5. 1078. uls, * 771. 
Sein a: de Su A a aa * egi, 5 = K er, d * * Pitter, A . 112. 
nton, ©. 1309. Dieudonné, U. 154. eile, B. 505. — 1372. - 
Arleth, €. 1342. Dimroth, ©. 1142. eimerl, A. 292. Liester. A27. E E UNE 
Astanan, M. 360. Dinger, S 1078. einrih, ©. 556. Siman, O. 735. Ragaz, L. 1442. 
After, €. v. 1078. Difteli, t. 524. peinridh, L. 186. Löhnie, F. 1078. Ratmann, E. 598, 
Amann. 1044. Döberl, M. 112. Helborn. 84. Lögel, O. 1206. Rappaport, A. 323. 
Seene. ©. 1411. Dolegalet, 5. 134. 186. gelfferi E, 698. — — 598. 635. LN p Se * 
r, M. à omte, D. 906. eler, ©. 39. 84. öwi e 
Baermann, ©. 186. Donat, 3. 1206. Eeter, D. 73. Lommagich, E. 906. NRaubold. 698. 1643. 
Bahlien. 1442. Droba, St. 186. elman, ©. 1442. Loreng, B. 1174. Raubnig. 39. 
Ballod, R. — Druder, 8. 1110. ennings * er Lottermofer, 9. 1793, Nautenberg, E. 427. 
Ballowig, E. 1411. Drude. 1014. enrid, Y. Ludwig, gr 1110. 1602., | Reid, M. 1559. 
ST, M. — SEN re — An 597. Sg . e — E: as 
ar Dunftan, 9. ©. erzog, ers, H. 698 
Se $p. CS 1762. Durig, A. 292. Herzog, R. 1174. sary bie, 9. ee Reiger, R. 
Bauer, X. 771. Dvočať, M. 1268. ettner, A. 668. ES d SE Neinganum, e in. 1342. 
Bauer, vn 104. Ebbinghaus, H. 1238. 1:09. eufer, W. 344. ch Remy, TH. 489. 
Deder, A. 1238. Ebler, ©. 394. 698. enfelder, ©. 39. Ge — Te Reuter, Fr. 1206. 
Beder, Aug. 735. Egger, U. 1174. ilber. 1014. Magnus-Levy. 489. re re 
— M. 427. Egger, E, 698. inze. 635. Matara, 8. 1206. NRiefenfeld, € 323. 459 
ender. 1791. Ehrlid, B. 260. ir) A. 1442. Malmberg, W. 1678. K d 
Benrath, e 668. Cigler, Jul. 1142. irih, K. 556. 1142. Mannftaedt, $. 831. Rieth, $. KE 
Soit, $ . 1678, Eihmann, Ed. 104. od, St. 1206. Marburg, Ó. 878. Nindfleiih, W. 427 
Berge $- 945. 1014. | Eitner, B. 1206. ölfcher, ©. 1110. Markoweti, 3. 1678. Röpte, 1643. 
Berger, A. 533. 1078. Epftein, U. 635. Örmann, 8. 834. Maridan, R. 155%. Röttger, $. 112. 
geet. 805. Ernft, M. 154. 186. offmann, Heinr. 1044. | Martin, R. 1014. Roge, H. 1559. 
Berndt, ©. 735. Genf, d. 1678. Hofmann, franz B. 292. | Marr, M. 186. Rothberger, I. 1372. 
Bernwerth, F. 186. Eide, M. 1442. ollrung, M. 1762. Mary s G 1044. Ruer, I. 1044. 
Bertholet, P. 39. Eike, R. 54. | Hrogny, Sr, 1078. Matthes, M. 489. Ruh, P. 1720. 
Bertoni, KA — N. 489. Imelmann, R. 1515. Matye, W. 1206. —— a 
Beyer. p1h Eitmaper von Abelaburg. — ag Saltitom, =. ‚ass 
x d acobetbal, ©. 39. . 1602. ZE A : ? 
Be —* * KSE 2. 323. Jaeger, Ç. ZS, Manic, 5. 1044. Sara 1044. 
a Be wm Ewers, P. 427. Jäger, ©. 1342. Mayr, Q. 112. Sauer 
Sick og aber, ©. 1678. Jänede, €. 323. Mayr, R. v., 558. Sauerbrud), y ‚834. 1678. 
| | pakoa u imt 
‘ 2 28. ayrhofer ° 
Bin ee — R. 1078. Jaworsti. 1602. Mecenjeffy, €. dv. 698. Sans, 
SN? . 1642. CC 360. — A 0. Mel, A. 1515. e ur Km "5 mm 
3. — Lg oers. enzer. 10 e 
— nn v. 186 eng HR 1480. Iordan, L. 394. gestach. G 1044. Sherman, sp 154. au 
er Ze - | UUT, ©. . Jordan, R. 2 eyer, P. A — 
ee de | N (Een (BE Lë iia 
E ifcher, We, 1078. Jung, 8. 462 Dintowsti, D. 39. v. Schloffer. 1268. 
A —* In isch, R. 39. Sufti, &. 1342. Miih, ©. 1174. Schmidt, 9. 1678. 
edel, 525. E ie, get ©. 1720. Mittwoch, Eug. 1110, | Samia g a 
Bonn, M. I. i54. 360. | Kohler, Sr. 1238 Kadlec. 556. BL WED De Aë neiber, 8. 260. 
Borchardt, DM. 831. 876. | Fräntel, L. 735. Kahn, R. 1142. mS A Schneider. Tu. rie 
Born, H. 1762. Re O. 906. Kanmann, I. 771. ——— CH a Schneider, R. 1110. 
Be: = Son ben 1559. | reifen, I. 1559. —— a. Müller, R. 598. Schnider, 9. 112. 
ee LE [ERSE EEA ETE Ki 
ragfta rieg, R. 635. —8 Schoeten ad, 1762. 
em [Enei AN IS, | ie 
Braun, L. 982. Suho, Aife. 1078. Siente, DG 84. Neumann, €. 84. e bone? ANM 
Braun, Heinr. 1678. uds, ©. 668. Rift. 39. Neumann, N. O. 698. Schulz, Fr. 1762 
Sa en ae met | pm m BEEN 
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Prud, R der 1206. — o SC? Llotz. am, o 698. Nippold, O. 945. € Sen, DI 186. 
— W. 1762. KEE ©. 771. Knapp, fr, 427. Nowal, I. 1678. 
Briel, L. 39. Ganghofner, Sr. 635. Knefer, U. 186. 260. Dperft, Ab. 1174. 1309. Sätwenter Krater W. 
Brüning, A. 360. 805. ée x. 154. Koh, R. v. 1678. Obritatis. 84. A 
Brüning, 9. 834. Gan, P. 1762. Kod), W. 1206. 1319. Delsner, 9. 179. — — 1342. 
Bucherer, $: 427. Garré. 1044. Köbner. we: DOrlid, Œ. 556. Seeliger. 1411. 
Bürgi, O. 833. Garten, S. 556. Koehler, 8. 1268. Otto, W. 834. 906. Seemüller, 3. 1174. 
Dutot F. 1602. Gaupp, R. 154. König, W. 698. agen eger, M. 39. 260. | Seidel, $. 260. 
Burdardt, O. 39.323. | Gerhardt, U. 360. —— gës artid, 3. 230. Seidel, Rob. 1044. 
Burdbardt: M. 102. | Omebm I 526. | Köpfäte, ©. 32. M Ti $ Ee, VE 
Burri, R. 1078. Goebel, g Gu Kogler, F. 1480. auler, 4. 1796. | Sel A 186. 
Buife, ©. 427. 597. Goebel, 8. 834. Kohn, A. 39. 260. azauref, ©. 1643 Seltmann. 1793. 
But, A. 489. Goldmann, €. 1309 Kohn, M. 876. edert. 427 Sieper, €. 112. 
Eadifdh. 1678. Somper, ©. 1142. Kolbe, M. 1044. eiſer, F. 360. Simal, J. 156. 
el — — in, €. 876. Doe ——— 771. ES oi i 1372. Simon, 8. 698. 
Garda. 13. Grel, 9. 1atı. Koicaker, P. 556. 695. deeg 489. Sorten. Sons. 
Cartier, 3. 688. Groß, €. 1206. Krabbo, H. 427. eteina, 39 Spemann $. 112 
Gauer. 1411. 1643, vgl. | Grube, 8. 323. Kraus, €. 1720. der, „ð ` 834. Spiegel, D. 1268 
1514. r Gründer. 123 Kremann, u. 1372. Í 3 
N i Aim er e, “ Sreufer, U. 735 E Lë" 906. Spieß, H. 84. 
ar, A. e e p e - i e 
Slaifen. 280. Ge ei, ` Kreuter, Erw. 1078. 1206, er — Ein — 
Clemens, P. 982. Gudden, G. 112. Kriemler, &. 876. leli * K. 142. S dë 1342. 
Cohen, ©. 771. Gutsmer, $. 1238. Krofta, 8. 1411. idert, 9. M. 394 Spoettle, 3. 698 
Cohn, Fr. 1480. ans, ©. 805. 1268. Kubitichel, X. 1269. ietrgitowsti. 39. Sponfel, 2. 112. 
Cohn, Tb. 945. änfel. 876. Kühne, P. 876. ilg, 30ġ. 735. Städel, P. 292. 
Gori. 1014. after, €. 1174. —— er inder, W. 1720. Stähelin, M. 982 
E 1014. a dog, 1238. Rine — intner, Tý. 1110 Stählin, 8. 360 
Gurfhmann, Fr. 230. abn, 2 598. Kukula, N. 104. d Se. : SE, in. 104. 
Dalmont, I. 427. ahn, W. 230. KRunpe. 1794. Ieffis, R. 1515 Starke, 5. 1442. 
Davies, I. 154. alban, ©. v. 230. Kunze, Johe. 1514. Izat, Ç. 1411. Steinader, D, 876. 
Deede, W. 1110. 1309. amel, &. 1480. Qafar, F. 462. oeſchel, mg 635. Steinert, H. 1014. 
E E EEN 4 1078, —* Lé SE 1678. Ee Stejstal, 8. v. 698, 
rburger A asf, E. 154. w e S, , 
Demetrpliewic,, W. 394. atiet, 3. 876. Laufe, 1174. tief. 2 SE 1 


Steuer, Ad. 1559. 
Stid, R. 8H. 


Stred, M. 260. 
Strubel, U. 771. 
Strunz, Y 


. 230. 
Studtnicata. 1078. 
Stübler, E. 1678. 
Stüdelberg, ES. 1762. 
Sudier, H. 5. 
Sudhoff. 1142. 
Suida, W. 1142. 
Sufta. 1559. 
Swoboda. H. 1206. 
Szarvafi, A. 1142. 


Zappoler. 1014. 
Thomae, 8. 360. 
Thomas, ur SS 
Tobler, A GI 


Tolle, m. Fr 394. 
Tolloczto. 1206. 
Traube. 1342. 
Traut, M. 323. 394. 
Triebe, WW 178. 
Trubrig, 9. 323. 
Sa 


Zuor, 
Udeley, A. 1720. 
ude, 3. 1602. 


ublenhuthb. 1014. 
Ullmann, F. 771. 
Unger, R. 906. 


Balentiner, S. 1559. 
Bancura. 556. 
Bavrinel, F. 1602. 
Völker, O. 1411. 
Vogel, €. 1342, 
Boat, €. 771. 
Vollmer, Fr. 427. 
AAN: 9. 1238. 
ep O. 1110. 
Votocel, ur 906. 
Brofh, A. 771. 
ulteius. 1309. 


L 9 260. 
Waldmann, H. 771. 
Walther, 8. 427. 
Walther, M. 556. 
Warburg. 668. 
Warburg, ©. 876. 
—— CS 1678. 
Wasinger, 8. 1442 
Weber, ine "ën 
Weeſe, A 12. 323. 
MWeihmahr. 112. 
Weingarten. 1411. 
Boston. 1411. 
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e = 
Mellspader, M . 186. 
Wend, K. N. 186 


Wenger, 2. 1014. 
Wernle, B. 39. 
Werra, 9. 771. 
MWeygandt, W. 112. 
—— K. 427. 
Wiechert, E. 84. 
Wiedenhöfer. 534. 
Wieland, €. A. 230. 
Wieland, Heinr. 260. 
Wiefe, L. Y. 1110. 
Wiefenthal, M. 179. 
Wildens, O. 462. 
Wild, O. 39. 
Wilherm, Yr. 1044. 1208. 
Wilhelm, X. 1044. 


Witafel. 1793. 
Wittowsti, St. 524. 
Wittmaad. 394. 
Witwicti. 1411. 
Woehler, 2. 1206. 
= lin, € e * 
F. "a 


SE v. ST 


— 260. 
aremba, St. 556. 
GC 9. 1678. 
ehntbauer. 668. 
698. 


enter, R. 
idermann. 186. 
ieben, 9. 1643 


— 179. 
figmondy, 8. 39. 


b) Auezeituuns. 


Abed. 1309. 
—— 771. 
Achelis. 1268. 
Ahrens, H. 735. 
Albrecht. 1515. 
Althaus. 1559. 
Althoff. 525. 
Altmann. 1442. 
Amdohr. 1480. 
v. Amira. 113. 
Andrie. 1310. 
Anrid. 1412. 
Appelmann. 187. 
Arndt, B. 946. 
Arnold, R. 648. 
Arrhenius. 260. 
St inaß, A 179. 


Baen 


E. 906. 
Baeyer, Md. v. 1373. 1559. 


Baginsty, A. 1411. 
Badlfen. 


Baillen. 


1373. 
Bartels, Ad. 427. 
est 1442. 
BPartholomae. 155. 
Bartih. 187. 
Baudig. 462. 
Paner. 187. 1268, 
Bauer, U. 39. 
Baumgärtner. 772. 
Baumgart. 155. 
t. Baumgarten. 805. 
Baurmeifter. 1515. 


Dehhold, H. 1342. 1559. 


Beelte. 
Beer. 982. 
v. Below. 1175. 
Bellermann, ©. 155. 
Beneditt, M. 556. 
Penndorf, O. 556. 
an mann. 1268. 
mann. 230. 
Perlet. 982. 
Berner, €. 260. 
Bernhard. 525. 771. 
Berthold, €. 1312. 
Berwerth. 1233. 
> chorner. 772. 
ezold. 186. 
Bier 1309. 
Biermann. 112. 
Biefe. 1309. 
Bigge. 1443. 
Bil, Ad. 668. 
Sa. 125. 
Biſchof. 
Steet, 1142. 
DBlaib. 598. 
Blend. 805. 1443. 
Blumenthal, F. 490. 
v. Bodelfhwingh. 1559. 
mer. 1480. 
Böhmer, O. 155. 
Boether. 186. 
Pöttinger. 81. 
Bohn. 598. 


Breflau. 187. 
Breuer. 187. 
Brittner. 1480. 
Broadlent. 1443. 
Brouardel, P. 1443. 
Brüdner. 772. 1442. 
Brühl, 3. 186. 
Brugmann, * 1720. 
Brußſch⸗Bey, E. 462. 
333684 1450. 
Buchholz, * SE 
v. Bülow. 490. 
E el. 1515. 


1175. 
SOR 1678. 


Sich SS 736. 





Cafpary, 3. 556. 
Chun. 1678. 1762. 
Clemen. 525. 
Eoefter. 1014. 
Conwent. 1207. 
Gofte. 1207. 
Erebner, R. 598. 
Crome, 8. 323. 
Erufius, D. 
Eurihmann. 489. 
Ejapsli, S. 1602. 
Geh. 187. 
Fade, 5 427. 
Dahn, 230, 1044. 
Danzig. 772. 
Darmftaedter, P. 394. 
Dathe, €. 668. 
Delreager, Ur, un 1175. 
Dehn, 

Dei. 187. 
Demong, 9. 877. 
Didmann. 1310. 
Didolf. 1480. 
Died. 157. 
Diedmann. 1559. 
Diesner. 1310. 
Dietrih. 1310. 
Dilthey. 187. 
Doehle. gr 
Doempfe. 
Doering, PN 
Dörr. 1015. 
Dohrn. 525. 
Dole:alet. 187. 
Dolezalel, 8. 1014. 
Dove. 1078. 1643. 
Drefher. 946. 1515. 
Dronfen. 1678, 
Drude. 772. 
Drygalsti, €. v. 462. 
Duchesne. 1078, 
Duden. 1559. 
Düringer, 187. 
Duhn, Fr. v. 1559. 
v. Dyd. 1373. 
1442. 
Edarbt. 187. 
Edler, 1411. 
Ehlers. 1602. 
Ehrlid. 771. 
v. Eifelsberg. 
Elfter. 1342. 
Endemann, Fr. 
Engel, W. 1762. 
ege 772. 
Engelhardt, M. 261. 
Engelfe. 1602. 
Engelmann. 196. 
Engler. 1268. 
Erdmann. 772. 
Erman. 196. 
Erman, W. 84. 
Ermifh. 772. 
Ernft. 1208. 

Efau. 1268. 

Eier, W. 698. 
Ewald. 230. 

Eytb, M.v. 39. 
— d v. 489. 
Fauſt. 

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eriwer. 668. 
Pesca. 1762, 
Keufner. 1268. 


id, R. 1678, 
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1411. 


982. 1175. 
1559, 


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iger, & è 
lebbe. pr 
zn. 735. 1602. 
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427. 698. 
1078. 
1044. 


örfter, N. 39. 
Woerfter, W. 394. 877. 
rante, ©. 598. 
reiesleben. 490. 
grensborff. 187. 
ſenius. 
—— 
ricke. 
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uchs, O ` 982. 

unte. 1014. 

aederg. 1207. 
®alle. 772. 

Garcia, Manuel. 462. 
Gaumit. 525. 
Gebhardt, M. 525. 
v. Gebhardt. 771. 
Genzmer, F. 490. 
ierte. 230. 
Giesbrecht, W. 156. 
Glabbach, W. 698. 
Glaſer. 1044. 
Glogau, P. 946. 
Godlewsti, TH. 1372. 
Gobel, 187. 668. 

de Goeje. 1678. 


1263. 
1310. 


525. 1442, 1480. 
irmenih-Richark, €. 113, 


HELDEN — 


— 772. 
Götz K. 260. 
Soldfcheider. 1309. 
Gothein. 1559. 
Graff. 1411. 
Grahn. 668. 
Graul. 1602. 
Grawig, P. 84. 
Gröbbels, R. 635. 
Girpber. 187. 
Gröfler. 1442, 
Gronau. 1515. 
Groß. 427. 
®rotrian. 1309. 
Gruber, H., 155. 


Grünbaum. 1206. 

Grüner. 187. 

Grulich. 1720. 

Grumme. 1411. 

Gruſche. 834. 

©Gümbel, 1515. 

Günther, S. 155 1678. 

Güuüßfeldt. 230. 

Giterbod. 1342. 

&uidi. 1238. 

—— 1515. 
aafe, U. =. 
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artmann. 1041. 
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affel. 772, 
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aug. 1142. 
aupt. 772 


autbal, R. 
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Heigel. 906. 
1110. 
1310. 


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Heinemann. 1207. 
einge. - 772. 
einzerling. 1268 
elfreih. 771. 

ellen, Ed. v. d. 735. 
ellmann. 1720. 
engftenberg, Fr. 698. 
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ennig. 772. 

ennig, 8. 1794. 
ole V. 462. 
erford, €. 360. 

ering, €. 1309. 
ermann. 187. 
ermang. 1309. 
ermes. 1480. 
perrig. 772. 

v. Hertling. 112. 
ertwig. Dei. 1515. 
ertwig, R. 805. 1238. 
ers, 9. 668. 

, A. 260. 

ST — E 1142. 

Deger, W. 699. 
Genbaum, 40. 
Heuermant. 906. 
eußner. 1268. 
enden. wn 
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E A. 598. 
iffe. 1207. 
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Hinz. 946. 
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1442. 


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übler, H. 982. 
Hülfen, Chr. 292. 
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Igen. 187. 
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1480. 


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Jellinek, G. 1553. 
Jenſen, P. 84. 186. 
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Joachimsthal. 1268. 
Yörling, F. 698. 
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Kadelburg, Guftav. 1515. 
Kaifer. 187. 1268. 
Kaiferling, 8. 155. 
Sammer. 1602. 

Rampe. 1442. 
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Kaugid. 187. 
Kehr. 1206. 
Keilhad. 598. 
Kellner, R. 427. 
Kerler. 698. 
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Kirn. 771. 

Riau, 3. 1559. 
Kleber, Fr. 525. 
Klein, W. 360, 
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Klewe. 187. 
Klingenburg, I. 1480. 
Klingender. 1268, 
Klippert. 1268. 
Kloevelorn. 1015, 
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Koh. 772. 

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Kod, Rob. 1174. 1443. 
Koch, Th. 598. 
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Koehler. 556 
Köhler. 772. 1515. 
Koehne. 1175. 
König. 1309, 
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Konen. 1310. 
Korjelt. 1442. 
Kraad, L. 490. 
Rraag, ©. 1044. 
Kraemer, Fr. 946. 
Kränzlin, ver. 1044. 
Kramm. 1268. 
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Krauß, Yr. 490. 
Qrauth, U. 735. 
Krener. 1480. 
Kretichmer. 1078. 
Kreutzberg. 698. 
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1559. 1678. 
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Landauer. 187. 
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Lange, P. 1762. 

Ya DIRIA A. 598. 635. 
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635. 

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Lenard, PH. 916. 
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Mann. 
Mannkopf. 1268. 
Martens, F. 1480. 
Martens, M. 81. 
Martius. 771. 
Marwan. 1442. 
Diary. 772. 1268. 
Matthes. 187. 
Matthias. 186. 1268. 


1678. ` 


Mayr, M. 1268. 
Meinhof. ` 877. 
Meinte, €. 1559. 
Meisner, 1309. 
Melzer. 772. 
Diendel. 59%, 
a W. 260, 
Mering. 946. 
Derr, A. 1373. 1559. 
Merz. 1015. 
Metger. 735. 
el Eugen. 
Meyer, $. 735. 
Meyer⸗Lübke, W. 
Michaelis. 187. 
Michel, K. 1373. 
Miethe, A. 1014. 
Millau. 1643. 
Minor, 3. 1238. 
Mirbt. 186. 
Mitteis, £. 462. 
Möllhaufen. 230. 
Möller, Fr. 1559. 
Mohr. 1412. 
Moiflan, $ 292. 
Monfe. 598. 
Morf. 877. 
Morik, L. 525. 
Mracel, $. 1206. 
Müllemeifter. 1044. 
Müller. 772. e 


1411. 
1174. 


a Friedr. W. K. 


mits, R. A. 14412. 
Müller, Wilh. 1206. 
Munt. 187. 
Murray, J. 1238. 
Nagel. 197. 

Nane, M. W. 1762. 
Reier. 8. 

Nernſt, W. 556. 
Neſtler. 772. 
Neuendo 1480. 
Neufeld, F. 882. 
Neumann, Y 1559. 
Neumann, 3. v. 1442, 
Neumann, 8. 772. 
Niefe, H. 462. 1268. 
EN 

Nitiche. 1014. 1480, 
Nitelnadel. 772. 
Noreen, Ad. 1678. 
v. Notthafft. 84. 
Bern. 
Oberbreyer 
Oberſt, 
Obſt. 1310. 
Dettingen, W. v. 
Dlwig. 85. 
Olzſcha. 1442. 
Dnden, An. 427. 
ee | e dm 


Sg ariet 3. 1309. 
w 


1342. 


ald, wv 292. 


Sg ; "e. 

Paalzow, 735. 

Baafdıe. 186. 

Pager teaa 805. 
698. 


Soe: 1342. 
Paftor, 2. 230. 877. 
aszloweli, W. 
aulus. 1268. 
elargus. 735. 


end, U. 1206. 1238. 


906. 1238. 


XXI 





entold. 772. 
ertbes, O. 698. 
eter, A. 186. 


bilippi, Fr. 84. 
A Tex 
ietfhmann. 323. 
inzger, 2. 877. 
ifchel. 1762. 
(gi, 1442. 
Pland. 187. 
Fola, P. 394. 
Polaczet, €. 323. 
Pontani. 1268 

or er, &. 1309. 
ofo mann, 3. 1411. 
Bo 772. 
raetorius. 187. 
reil. 1110. 

one, 772. 
ro8sfauer. 982. 
rym. 186. 

uiri. 187. 

Raab. ur 
Nahte, 3. 84. 323. 
Rambaud, Alfr. 1643. 
— y Cajal. 323. 
Range. 1268. 

Raid. ` 1309. 
NRaufchle. 598. 668. 
Rebhan, ©. 598. 
Rehmte. 186. 
Reicharbt. 187. 
Neide, R. 292. 
Reimer. 187. 

Rein. 1310. 
Reinbredht, A. 916. 
Neufche, Chr. 490. 
Reuther. 772. 


Richter. 260. 
Niedler. 230. 
Niehn. 187. 
Nietichel. 772. 
Niezler. 112. 
Niggenbadh, €. 40. 321. 
NRoele. 1372. 
Nöfe. 197. 
RE 8 292. 
d. Ropp. 1268. 
Jiofalety. 1442. 
NRofcher, W. H. 1238. 
Rofe. 155. 
Rofen. 1602. 
Roſenheim, MA. 1110. 
dv. Rofthorn. 1559. 
Novenhagen. 1014. 
—“ 1078. 
Rudolp pa 
SE $ . 360. 
Runte ae: 
Nuville, A. v. 462. 
Sachau. 187. 1720. 
Sagoräfi. 668. 
Salvisberg, P. v. 1238. 
v. Sanden. 1643. 
Saran, O. 427. 
Sarre, F. 85. 1643. 
Schaarfhmidt. 1794. 
Schäfer. 668. 1309. 1412. 
Schaefer, 834. - 


Schaewen, H. v. 360. 
vd. Scharfenort. 556. 1268. 
— 230. 


Topan 1559. 

v. © 1238. 
Scherl. "ée, 
Schiemann, Gi 525. 
Schilling. 

Schimpf. 

Sa 28 


dir E R 
diabe ach. 1442. 
Sat, E. 427. 


Schmidt. 772. 1268. 
Schmidt, €. 735. 
Schmidt, 8. 916. 982. 
Schmidt-Rimpler. 665. 
Schmiedeberg. 187. 
Schmitt, Ed. 1110. 
Schmoller, ©. 113. 


Scneegang, 323. 
— 113. 187. 771. 
442. 1515. 


Schneider, Ad. 1378. 
SC D. 360. 
Schneider, RN. 1480. 


ee 1309. 
Snurr. 1268. 
Schöne. 1442. 


XXII — Regifter — 





Schoenfeld. 906. Traube, 3. 360. —— 1643. a GA 1110. | Runter, Ad. Jof. 1175. —— Reinhold. 660. 
SSC 1206. Trautmann, M. 1411. wed. 1643. örtfh, Det, 1515. Kunz, Hermann. 1602. Roger Hendri Cornelis. 
Gei ? . 598. Trautfcholbt, 772. wigers, A. 1643. ante, Richard. 230. am z Sheim, Fr}. Zen, 
Edo ty. 186. Troste. 187. anflin, Otto v. 834. Römer, DEN: 1143, 
Schrammen, I. 698. nore. 772 deriffen, N. €. 1560. — — 806. | Rofer, 772. 
Schrörs. 1310. Ulmann. 112. e) Tod. andino, Giovanni Bat, | Lammers, Diathilde. 1235. | Rott, Emil 8H. 
Schroeter, M. 1110. Undeutfh. 772. tifta. 1678. Landois, Hermann. 230. Ruth, Franz. 1238, 
v. Schroetter. 1443. Urba. 427. Abbe, Ernft. 155. Gebhardt, — Lange, Julius. 669. le vo. 394. 427. 
Schuberth. 772. Ufener. 525. Abel, Clementine. 1720, — — Langenbeck, Wilhelm. 113. 323. 
E 771. Beil. 187. vgl. 1762. Geyter, Ju 360. Satfchenber er, 30h. 906. Gah Zohn Burdon. 
Shu we H 1268, Beit. 155. Achenbadh,” Oswald. 261. | Glaevede, Su 6. Ledesma, —— Na⸗ 
Schulz, ©. 1480. Belten. 187. Adolf, Andr. 1762. Slanvell, Bolfo. 6 v. barro. 1373. Sartori. Montecroce, Zul: 
Schulz, 8. 187. Bering. 698. Anaig. 1560. Sollmert, Louis. 1078. Lengner, Karl. 735. ling v. 323. 
Safe 85. 1310. Betterlin, ©. 946. Amalidij E 1515. Goltz, Theod. v.d. 1602. SE Rud. v. 1762, | Eanerwein, Soa 40. 
Schulze, M. 84. Biedt. 1014. Amborsti, + 1720. Gw Dans. 1602. Ven Ze Paul. 1762. — n} Ferdi- 
Schumann. 187. Bierordt, O. 1559. Andreae, Ahil. 187. Graki, Dugo. 1720. Levy, Eduard. 1078. nand 
Schumann, Ed. 360. Bigourour, ©. e Arnoldt, Emil. 831. Gregory, Auguftus. 946. | Lichatfhew, Jelena. 85. Scanz, Paul v. 806, 
Schund. 598. Birhow, Sé Arzberger, F. 1142. Sriesmann, Sottfr. 1412. | Lingg. ann v. 877. S ul SE 
Schupmann, 2. 112. Boelkerling. gei Aider, Georg. 1175. Srottewig, Kurt. 1044. giffignolo. 1045. Son e Ki iph. 
Shufter, ©. 260. Vogel. 186. 1238, 1559. | Bad, Ottilie. 806. Grunert, Karl. 1373. Sjunggren ‚©. 9. 9. 1269. er 
Schwabe. 1310. Bogel, 3. 1372. Feier. 5 Friedr. 1269. Guenther, Rud. 323. Vom ataja, Marie. 1342. E — Ef, 1310. 
v. Schwarze. 187. Bogel, ze: 1373. 1411. ederico. 598. Güthner, Nina. 293. Löffler, Julius. 85. — Ernft. 
Schwarzihild, 8. 1309. | Bogt, 1268. v. Baſch, — 635. Gugel, €. 772. Se orn, Albert. 834. Ke daah v. 
Seed. 155. Bogt 668. Baftian, Adolf. 360. Gundling, €d. 1515. Ludwig, Buftav. 187. 
Seeliger. 187. Bolgar. 1141. Baumbah, Rudolf. 1342. | Gunning. I. G. 39. Ludwig, Theod. 1481. — ot 1762. 
Seidel. 230. 1268. Bolfmann, £. 1342. Behrend, zen 556. Gurlitt, Wilh. 323. EE Georges. Schmidt, 982. 
v. Seidl. 489. Boltmann, P. 186. Behrens, TH. H. 187. a. en 598. 342. Smib. Bittor. 699. 
Seler. 1643. Bollmöller. 982. Bell, Lomwthian. 40. u. A. ©. 187. T Pierre, 113. midt, Wilh. 1142. 
Gelo, &. 698. Borbrodt. 1643. Berner, Ernft. 1443. ier, Son 85. Malaguz isBaleri. 261. Same der, Artur. 1207. 
Senboth. 1078. op, ©. 1206. 1515. Bertelli, Zimoteo. 293. anfen, Peter. 556. — .&. van. 1045. | Schneider, Karl. 669. 
Senffartb. 772. Wader. 1014. Betemann, Glelie. 1762. artleben, Otto Erich 293. rg, Wriedrid. 906. Schöntban, Paul v. 1110. 
Sidel. 186. Wagler. 1442. Berold, W.v. 1310. 1342.) aud, Guido. 230. a, Georg. 877. Schreiber, Klara. 293. 
Sieben. 834. Wagner, Ad. 1207. (mier. Rob. 1175. auptmann, Karl Gottl. | Meidinger, Hein. 1443. roeter, Adalb. 1678. 
Sieber. 771. Wagner, P. 84. Sub Sieg fr. 1269. 1412. Meil, Emmerid. Shubert, Paul. 1207. 
Siegfried, R. 187. 982. Walb. 1309. Blodig, ——— 982. ausmann, Guftav. 1238. | Meifner, Georg. 525. = ulg, Paul. 1044. 
Silbergleit, H. 85. Waldheim. 598. Blum, —— 806. azelius, Gunnar. 394. | Menzel, Ad. v. 243. Suter. Richard. 155. 
Silem. 1602. Walter, F. W. 1602. Bodländer, Guido. 85. eerwagen, Aug. 1515. Metnig, Iof. v. 1110. weigger, Karl. 1207. 
Simon, W. 698. Warburg. 1678. Bögh. Kute 1515. * arl u: Y. 1269. | Meurice, Paul. 1794. Sciamanna, Ezio. 738. 
Stoniekti. 187. Waihow. 186. —* Hans. 1643. einrich. 1516. Meyer, Alfred Gotthold. Scriba, —X 118. 
Soldau. 1810. Waffermann. 982. uslawsti, Alb. v. 1269. einzel, Richard. 556. 40. — Iwan Mid. 
Sommerfeld. 1309. Wedemann. 1442. Sch, Delar. 1794. — Wild. 1078. Witulicy- Rabecti, Joh. v. 
Spahn. 187. Weichardt. 772. Boothby, Gay. 394. Henry, Paul. 155. Snitt Wilhelm. 1515. 
Spider. 187. Weidner. 1678. Borbas, Bincenz. 1044. Horsdia, Sté Maria de min — R. 1269. Soyaur, Ludwig. 293. 
Spieß. ©. 772. Weinitz, 155. - Bordiert, Aloye. 669. 1412. Möllhauſen, er li Sprenger, Rob. 1310. 
Spiro, R. 735. Weiß. 187. Bornträger, Aug. 323. Sermanel, 3. 906. Monro, D. 120 Stein, Fried. 1269. 
Spitta, O. 598. Weikbad. 772. Bradel, Yerdinande v. 155. er}, Otto. 1078. Müller, Wer. Ant. et. Stinde, Jul. 1143. 
@pitteler, 8. 668. Welter. 1310. Brandes, Jan L. U. 982. eßler, franz Albert. 772. | Müller, P. L. Etolpe, Hjalmar. 261 
Spring. 260. Wendel, W. 982. Brauer, Friedr. Morik. $5. eune, Wilhelm. 598. — — Stola, Otto. 1679. 
Sprotte. 1206. Werminghoff. 1268. Brauer, Rari Ludw. 1643. i i , Albert. 736. Stord, Wilhelm. 104. 
Staudinger, P. 360. Wernede. 669. Srani, 30h. Bapt. 1794. iffer, Karl. 635. gäer . 1412. Stoy, "Heim. 1515. 
Straus, 3., 427. Werner, Š 187. Tee, Savorgnian de. irfh, Dar. 946. Muir, William. 1015. — Otto Wilhelm. 
Steinbart. 668. Werner, 906. irzel, Johannes. 635. Muflafia. Adolf. 834. 
Steinberg. 187. Wershoven. 735. Breslauer, Heinr. 1207. i8-Heusler, Ed. 1238. Nepler, Julius. 490. | Tachini, ietro. 525. 
Steinen, R. von den. 462 | Wespy. 187. Brüdner, Bruno. 669. lawatjchel, Franz. 772. | Nichols, Y. ©. 293. Zäpper, WiIlh. 1720. 
Steinhaufen. 1309. Wefterfamp. 1268, Brühl, Leop. 1678. öhr, Daniel. 1015. Niemann, ©. 8. 1688. Zangl, Eduard. 1015. 
Steinmeg. 1412. —— v. Weſters heim. Buchka nriģ. 1044. örber, Adam. 1559. Nothnagel, ann. 982. | Tetmajer, Ludw. v. 281. 
Steinvorth, Johs. 1411. Bungner, Otto v. 1207. offmann, 3. €. B. 230. | Oettingen, . 0. 1207. len, 2. R. 1238. 
Stel}. 1015. wie 187. Si = Konft. 1110. older, Karl. 699. Onen, Wilh. 1148. T Marc. 187. 
Stempel, W. 1268. v. Wiefer. * t, . 1207. olftein, Hugo. 85. DOppert, Yules, 1175. Vom, Wenzel WI. 877. 
Stern, U. 906. Wiesner, 9. il. 1443. onfell, Bernh. 1078. Orff, Karl v. 1373. Treidler, Adolf. 179. 
Sternlopf. 598. v. Sieten Moenen- Dmae g van der. 1794. itffer, Germ. 462. Ottmann, apen 40. Trotha, Thilo v. 360. 
Steuernagel, 8. 525. bert. 230. Burrows, Montague. 1015. üttenbrenner, A. v. 772. | Ouftalet, €. 1560. Zrubetfoi, ©. N. 1443. 
©tieda. 155. 187. Wilbrand. 699. E e, M. 113. — Zil 462. Dverbed, Franz. 946. ubde, Konftantin. 806. 
&tiehler. 772. Wilde. 772. Ehilovi, Defiderio. 877. —— SH, Zeie, v. 1175. npa, aul. 230. 
Stier, ©. 323. Wilifh. 772. Cleve, Theodor. 906. Iſola, Setzt 1613. nen * SEHEN erm. 1481. 
Stier-Zomlo, WW 84. Wille, J. 635. Cohen, il. 598. Sacobfon, Louis. 230. uns, ob. Ludw. 1560. 
Stile, ©. 1602. Wilmanng. 1310. 1342. | Cohn, Albert. 1238. Jagow, Eugen. 113. Berti, Ze EE Balera, Juan. 598. 
Stinging. 462. 120.. eg 1559. Coletti, Giufeppe. 1373. | Yebb, Rih. 1762. etter, U — Beiel, Ludw. v. 1310. 
Stodola. 1110. Windifh, €. 771. 1678. Gonti, Augufto. Em oly, Ludw. v. 1110. ebet, €h — 525. Berne, Yules. 490. 
Stoedel, W. 4%. Winnefeld. 877. Copeland, Ralph. Joß. Gottl. 1110. al — 1559. | Bogt, Baul Ed. 1720. 
Stoert. 525. v. Windel. 113. Cozza-Puci, Zofeph. e — Georg W. A. fug, Georg. 155. Voigt, KE 1560. 
Strasburger. 805. Wirtinger, W. 1238. Dannreuther, ©. 360. E Ee, we ge 427. Wachsmuth, Curt. 831. 
Stritter. 1268. Witt. 1794.: Dannenberg. 906. gaitam, Aug. 360. — | ace, lewis. 323. 
Strohal. 772. Witting. 1442. Debo, Ludwig. 155. Karg. 1238 leĝ. LA Weber, Rud. 1310. 
Strübing. 186. Wittmad. 155. Dedharme, P. 1269. Kehrbach, Karl. 1481. oelln ud. Friedr. v. TA 
Strunz, Y. 1411. Wittneben. 1014. Delpino, Federico. 736. Kerl, Bruno. 525. olowzow, U. W. Se" — el, meea 360. 
— 187. Wörner. 771. Denifle, ico. 834. Kerſten, Johe. 1342. ort, Jul. 1643. eihaupt, iftor. 360. 
Stuhrmann. 360. Wolf, €. 1175. Dewalque, Guftav. 1602. | Regler, onr. 1602. otier, Alfred. 699. eg Karl. 982. 
Stug. 1309. Wolf, 3. 1268. Ditfhheiner, Leander. 261. } Kenfiner, Hugo. 1269. roft, Bernard. 1794. Wend, Woldemar. 1762. 
Sudier, H. 598. Wolffgarten. 187. Dör < Tuo, 187. Kindfcher, Frana. 323. rouft, Antonin. 525. Wernide, Karl. 877. 
Sudhoff. R. 85. Wol Rieg. 187. Dol, D Aua? Klette, T — —R üttmann, Hugo. 293. — Johann Gottfr. 
Sueß, Ed. 598. Wolfram. 1794. Sous, 24 E 360. Klöpper, Alb. 1720. ebl-Rüdhard, man; 187. 
Sumpff, 3. 179. Wollmann. 698. Knieriem, sur v. 85. 1794. Will, Cornelius. 179%. 
Supped. 1342. Wolpert. 155. Ebeling Ewech, 669. | Kölliker, Alb. 1559. Radi uet. 1794. Wimmer. 1269. 
Teihmüller. 1559, Wortmann. 179. Eble, av. 1373. 2 Ichütter, op. 1269. | Rau WS 1r: 187. Winterfeld, Panl v. 556. 
Thalheim. 187. Wrampelmeyer. 1014. Edhard, onrad. 669. Kohn, Pietro. 1515. Reclus, Elifse. — Joh. Baptiſt. 
Theis. 69. BWüllner, U. 906. Elöner, Morik. 1044. Koppmann, Karl. 525. Reide, Rud. u 
Si 261. ——— 1480. —— . 1515. a ysti, Eduard. 1373. | Reina, Albert v. 155. Wielicenus, Walter. 1412. 
Thieme, 8. 230 ndt. 772 ifh, Eugen. 462. ai Andreas. 635. | Reifhle, Mar. 1794. ER Hermann v. 
Tbierfelder, U. 805. enned. amk re. les. 1412. Site. Stanisl. 1443. | Reulea ‚Wr. 1207. 877 
Thormann. 668. enzes. ——— Dav. 462. Ge Bn lwo. | Richter, Eduard. 293. Wolf v. Glanvel. B. 699. 
Zillmanns. 771. 1443. oellner, Z "772. 834. — — Mar v. Richthofen, KS v. e eibig. 1643. 
Tobler, Ab. 1678. — Fr. 427. wt Sr ` 635. Riede, iegler, Ernfl. 1720. 
Tobold. 462. 1643. e LG, * Kraus, Biltor v. 1559. Riegl, ein, 906. Riegler, Johannes. 635. 
Todt. 698. ben, = 946. Ewald, Krek, Gregor. 1142. Robert, Yulius. 736. Bipberien, Wilhelm v. 
Toeplig. 1794. immer. 187. , er, Ser. Wien, Krie GG Ben Zalot WS Nobolety, Herm. 293. 
Traeger. 1269, Immler. 772. er, Wriedrid. 1015. Krufper, Stephan. 
5. Verfhiedene Nahrihten und Mitteilungen. 
Akademien Mlabemien: Alademien: Sab 
— ach ublifationen. 395. n Berlin, VBermähtnie Riep. 836. — EE? n — 835. — Wüfungt- 
iffen haften mu n pu Berlin, Bemilli- | — in Stodholm, finne-Dentmünze. 360. | Akteninftitut i ng literatur. 42. 
oiep St 462. 490. 557. | — in Wien, EENS 231. 293fg. | Aleranderlied X ae X ee E a — DRIGE. —* St. Auguftind De 
906. 857. 636. 736. en in dés — i. 1721. civitate dei. 702. 


—— Piper Stipendium. 1473. — Siedenfeier Preis. 877. — Diergart, Terra sigillata. 113. 


Re gi er: 


XXIII 





Anfra E 
_ sc nrobdt, Ifidorvon Sevilla. 87. 114. 
. Vtigfchle über 8. — 1240. 


farter von Rahlen 
ige Theater- 


Hate N 
— romans 7 
er „iotogife, fü für er und Forft- 
wirtfhaft in 
Arhiv in — 
—— — für etide Bißfiotheten. 
Aust —— Cer le pb ifche, 
usfte ung, nternationale agog 
in Barcelona, 1208. s 
Ausgrabungen, atridan daia 
— auf ina. 557. 599. 
— in Alabanda in Karien. 1679. 
Sa nt (Niederöfterreich), Römer 


— in Nlefia. 1240. 1516. 

— in Alerandrien. 1370. 

— bei Anapa am Schwarzen Meer, ftyth. 
Doppelgrab. 1310. 

— ze er epieion von Rod. 700. 

n, WMoarmorbildwert. 395. 

e itbfäule * Athenaie. 395. 
— in Babylon. 

e — —— —— des Ano. 
mofauru 

— in DER (Babylonien), Statue des 

ig8 Daudu. 

— Ki odmann, P Kita edlung. 324. 

ee un auf Eubda, ionifcher Tem⸗ 


= in Ghampiien! bei Eompidgne, römifches 
— an der — — 700. 
— auf Delos. 
— ia der — * 167 
— — Elephantine, aramätiche Papyri. 


— "En orium in Spanien. 
— in Ephejus. 1144. ont, —8 40. 
— in Erfurt, Münzfund. 
— in Gent. Banda i bes „Legten 
` Abendma 18”. 557. 
— in —* en bei Breslau, — 
_ fer Bei of. 59. 
— in van a am dote Ted, 
— deg Herafleions bei a DS 361. 
— von Herlulaneum. 
— in Ithafa. 156. 
— in Rarna? (Aegypten), Statuenfund. 


bt Keitum (Schleswig), Münzfund. 


— de an ber Iler. 836. 

— au 

— in —— Feanzfund. 907. 

— auf Kreta. 
— in Seen am Tigris. 113. 
"we — SCENE) aus gallo-römi- 
— in der ER? Wüſte, altchriſtliche 
Stadt. 1 

— in lindos, Infchriftenfunde zur Lao. 


foongruppe. 429. 
— bei Vippivy (En e 1144. 
— in Budo. Hift. Gräberfeld. 1374. 


in Den, Grab der Gemahlin Amen- 


463. 
in Baim, $ Jupiter⸗Standbild. 1374 
Ze Milet. 836. 
— Ar Münchenbuchfee, alemann. Gräber. 


SCH Neapel, antike Stadtumwallung. 
SÉ Neuftadt a. H., neolit. Stationen 


— in Rewftead bei — li 
eines — Lagers. 
— im Nons Eon), Orat. 599. 
— in Numantia. 1207. 1603. 
— in Olbia. 1270. 
— Oſtrakon EE 557. 
— in O uröund 
> E aroß, Kaze Inſchrift. 40. 


erga 
— = di be in in Baden römische Tempel- 


* age. 
e Bech 361, Wandgemälde. 294. 
= in Zeen Statue der Kaiferin 


gnes. 261. 
Zë Rom, weibl. Statue im Kapitol. 


Ei Sarnath, Säule mit Inf E in 
` lteften Brahmi-Charakteren. 

— in Schwaz (Tirol), Urmenfriedb, 
nn Serabi { Khadem, femit. 


— ei Simiane an ber Rhonemündbung, 
iberifche Gefäße. 1045. 

— GStelett eines Dinofaurus. 1414. 

— Ötelett eines AAT ©ürteltiers. 261. 

— in Sparta. 

= —— maen Grab. 361. 

Suſa. 1 

ei Teterow, rab aus dem 

Ko Jahrh. n. Chr. 7 

— in en (Hegnpten), Anmonheilig- 
tum. 86. 


Se 


— — Altertumsfunde: 

— bei Thonon, Druiden-Dentmäler. 232. 

— Tii, ägnptifhe Königin, Grab. Ar 3. 
Büfte. 526. 

— bei — VW" ask 361. 

— am Befuv. 

— bei Bolo i Theffatien, T- teg 
aug der mýlrenifen Zeit. 179 

— bei Wahenheim, röm. Billa. Leg 

— in Weil (Baden), Gräber a. aleman- 
nifcher Zeit. 156. 

— bei a fräntifh-merowingifcher 
wii ll 
vr I. EG. Wchurtgkeng in Eifenad. 


— Prätuptım. Manuffript. 432, 

ad-Sammlung d. Tgl. Bibliothek in 
Berlin. 296. 

Baer & Eo, in Frankfurt a. M., 
alter Hdihrr. 907. 

Bergobfervatorium auf Mount Wilfon in 
Kalifornien. 395. 

Bibliographie, raifonnierende. 834 fg. 

EE alpine, auf dem Pic db’ Den. 


431 fg. 


Katalog 


— e Arnim-Denfen. 
— bon W. Bäumfer. 1208. 

— gräfl. Berhtoldfche. 1796. 

— bon Mih. Bernays. 669. 737. 

— Dante-Bibliothel des Ing. L. Leonetti. 


558 
— von E. Ettmayr. 432. 


— deg Frhrn. v. Fabrice. 432. 
— D. rantin. 296. 

— von Br. Gebhardt. 431. 

— von Geny in Sclettftadt. 636. 


— von Goethes Entel. er 
— von Hiller in Graz. 
— pof. u. —— München. 
 Shentun en. 1342. 
— von Hueffer in Bonn. 1016. 
— Kaifer Wilhelm-Hibliothet in Pojen, 
3. Jahresbericht. 1602. 
— von Rarlowa in — 1016. 
— v. Kölliker in Würzburg. 1602. 1679. 
— Kongreßbibliothel zu Wafhington. 906. 
— Leonina des Batifans. 700. 
— v. Mayer in Münden. 1016, 
— bon Mertens in Kirdhborden. 
— don Th. Mommifen. 772. 
— REN fe Bibliothet in Caffel. 


_ an W. Onden in Gießen. 1270. 

— des Schulrats Paajche in Berlin. 1208. 

— von Th. v. Sidel. 1016. 

— von Silbernagl. 296. 

— Stadtbibliothel zu Re a. M., 
Autographen. 1763. Bentateud-Hdichr. 
737. Schenkungen. 1412, 

— von Stellwag v. Garion. 86. 

— in Stratford-on-Avon. 156. 

— von Germ. Uhde. 113. 

— llniverf.»-Bibliothel in Birmingham, 
Schenkung. 1794 fg. 

— — in Heidelberg 1443, Neubau 1794. 

— — in Wien. 556. 

— Batilaniiche, in Rom. 

— Wafa-Bibliothef. 700. 

— von Karl Weinhold. 1208. 

— Wolf v. Glanvell. 1016. 

Bonpland, Nadlaf. 1721. 

Brion, Friederite, Geburtshaus. 1374. 

Brodhaus, Berlagsfirma in Leipzig, 100j. 
Jubiläum. 1444. 

Bücher, neue: 

—— Tagebücher, hgb. v. Schapire. 


— und Spiers, Die Architeltur 
von Griechenland und Rom. 738. 

Baumann, Hädels Welträtiel. 1482. 

Bellermann, 2., Schiller Dramen. 670. 

Biblia Hebraica, 558. 

Bibliotheca romanica, 1.—10. Bdn. 
1603. 

Bodenheimer und Frohfe, Atlas typi- 
ſcher hirurgifcher Operationen. 1603. 

Böhme, Morgenröte im Aufgang. Hab. 
v. Grabifh. 1795. 

BDriefwechel zwifchen Schiller u. Goethe, 
Neudrud. 737. 

—— Syriſche Grammatik, 2. 


1208. 


187. 700. 


a Kleines DREIER Qeri: 
fon, 5. Aufl. 1644. 
Brugier, Geſch. d. deutſch. Lit., 11. Aufl. 


Düberei, Dentihe, Nr. 11—20. 491. 
Cervantes, Don Nuijote, überf. von 
Braunfels. 1045. 1240. 1412. 1604. 
Chamberlain, Immanuel Kant. 1412. 
Chroni? deg Difdofs Thietmar von 
—— Dresdner Hdihr. 324. 
Chuquet, A., Etudes d’histoire. 41. 
Coleridge Schflen. Neudrud. 42. 
_ Table Talk, Omniana. Neudr, 429. 
Groce, Aefthetit m Wiſſenſchaft des 
Ausdrude, überf. v. Federn. 878. 
Darftellung, ver leidende, deg deut 
iden und ausländifhhen Strafrehte. 
806. 


Bücher, neue: 

E Wilhelm der Erfte als Erzieher. 
Deligfh, Fr., Babel-Bibel, III. 157. 
u en affyrifhe Königslifte. 


Dentwürdigleiten aus dem Leben des 
a. u, orate v.NRoon. 
u 
Dennis, Samuel Johnson. 
Deffoir Log SCHT Boilofophifges 
Lefebu 1603. 
pioscuridss E iKi 
e ementa ehrbuch der e 
Sr, 3. Aufl. 1603 ? 


fi 
du Prel, Studien aus dem Gebiete der 
Geheimmwifienfchaften. 1763. 
Duden, Orthographifches nn 
der deutihen Sprache, 8. Aufl. 168 
Dühren, Rétif de la riton. 1763. 
Dürer, Albr., Stizgenbud. 261. 
Eberhard, Handbu der Alademijhen 
— — an den deutfóen Uni: 
täten. 1604. 
ynonymifjhes Handwbd. d. deut» 
Wie: Sprade, 13. Aufl. 463. 
Emerso SE Poems, Neubrud. 1016. 
e, 4. Bd., Neudrud. 261 fe- 
nentiepäbie ber prafti den Medizin, 


nirer u, Bierordt. 526. 
—, ruffifche. 396. 
-dmann, — zu Eichendorffé 


Dramen. 
Batfimile- Aufgaben der Batilanifchen 
—* other. 
ie Togedan dt. 2. Aufl. 491. 
we Ein ne. um der Freiheit. 


Hab. v. Rieß. 
GE für tünfferifche Rultur. 


Fournier, Napoleons Kampf um die 
a a E 2. Aufl. 1046. 
b. Y. M. Roeğler. 1. big 12. 


Brußtfcale, die. 1. en — Bdch. 982fg. 
‚5.bis8. Bdch. 
Fuchs, Die Frau in SA — 1517. 
de, MReifegedanten und Gedanken. 
reifen eine® Emeritus. 1644. 
Geiges, Der alte SSES des 
Freiburger Münftere. 
Gerberts Scriptores eebe de mu- 
sica sacra, anaftat. Neudrud. 261. 
Gerland, Seid. der EREECHEN 
in Griechenland. 1560. 
Gedichte ES E (archäol. Inftitut 
von Liverpoo 
Gesta — — eg Ueberfeßung 
von Ewann, Neudrud. 1516. 
Goethe in Marienbad. 1240 
Goethe-Briefe, hgb. v. Stein. 8. Bd. 


Goethes „ „Annette” bgb. v. Landsberg. 
— pep, a ins ar überf. v. Swanwid, 
— 3 een uc Zauris, hgb. v. M. 


Gott. Bud der Kindheit. 1112. 
— Die Frau im 18. Jahrh. 


73 
—, Die Liebe im 18. Yahrb. 737. 
Großherzog GE Sp, » Ausgabe 


deuticher Ria ol 
wur ende Ta u Seitremung 
— ittela I u. d. Neu⸗ 


738 
ech: g., Bildniffe Joh. Heinr. 
558. 


— e Wanderbilder. 1795 fg. 
amann , 'Sibyllini iche —— des 
Magus, hgb. v. Unger 
anjereceffe, 7. Br. *. 
rnack, Dogmengeſchichte, 4. Aufl. 1644. 
Reden und Auffäge, 2. Aufl. 1721. 


Heath Belles-Lettres Series. 558. 
—— Goethe⸗Bildniſſe. 737. 
ertz, W ESpieimannsbuch 526. 

Core, wi cart Seege VIII, 


göletin, Ori Wich Werte Hgb. 

—— Lagiér Werte. I, erfi. v. 
‚16. Aufl. 1412. 

Hübner, 1, Geographie «ftatift. Tabellen, 


Sekt — Caroline, Brief» 


wechſel. 
Jameson, Shakespeare's Heroines. 738. 
DE hysiologie de la lecture, et 
‘écriture. 526. 
Jelinek, Das Redt des — 
Staates, L Bd. 2 Aufl. 172 
Jerrold, Charles Lamb. ir 


v. Ihering, S und Ernft in der 
— 1 edim Redt. Ausg. 
in ofen eftalt. 430. 


Joachim, H., A er of the Ethics 
of Spinoza. 429. 


Bücher, neue: 
Soup So, — — 1. Aufl., 

anaftat. N 
rg Se Die Selticte meines Lebens. 


v. Keppler, se und Wal 


de 
Kien —— der Gegenwart. 401. 
Site a. ‚ Der Runftihab. 526. 


Kronenberg, Kant, 2. Aufl. 1270. 
Kunftblatt zur Bermählung det Grofe 
ne v. He N 
Kunftihak, der 
Lampreht, aa aiii, 


738 
mätch Taſchenwörterbücher. 
Lembeck, so beften Gedichte der beut- 


ſchen e. e 

Lemp, Schillers Welt» und Lebensan- 
ſchauung. 2. Aufl. 1722. 

teren, Italienifhe Reifebriefe. 

Löwens Gefchichte des deutic. Dëieten 
neu bgb. v. Stümde. 1516. 

Loti, P., Indien ohne die Engländer. 


— Khinefiſche, Hgb. v. Heilmann. 
— Biographie v. Rob. Brow- 
— des rn. bob. v. 


. W. v. Bif 
Meifterergähler, romanifche. 878. 
—— er S Eicero. 773. 


öl, andatla 
—— eg — von 
eg vgl. 1484, 
mëng Seid, e Saite Bolte. 
öfchen. 
—— h ER Sabre T öfterr.-ungar. 
e KC , translated by Ch. 
SEA 1795. 
Mos * de Samarcande. Fasc. I. 907. 


we: — Beruf und Stellung der Frau. 


1764. 
ming. d Den bes Lehramts, 2. Aufl. 


Munro, Criticisms and — 
of Catullus 2. Aufl. 
Nallino, Al Battänı, wm 


Neuentdedtie Michelangelo» — 
bab v. Jacobſen u. 
Neumanns Orté⸗ u. — iton 


bes Deutfchen Reihe. 4. Aufl. 
D e 
bpel, Das Bud der Eltern. 5. Aufl 


Oxford ZE Dictionary. 
BPantheon-Ausgabe, SG Déi Geride, 


—* 


aaf 

lat $ Tagebil b. v. 988. 

== —— — v. 
els u. 


berfegung 
—— egung Soi  Shmilinsty. 


E Enneaben, d.Kiefer. 1516. 
ortraits, ruffifche, d. 18. u. 19. Jahrh. 


Ouelien und —— ae ungs: 


e8 i 

E, Ae und BE, Lë s 
An. Jeſus, überſ. v. Rothen⸗ 
Rafes di die alten, der Thebais. 232. 
Bann, Geſchichte d. Pädagogik, 2. Aufl. 


RATEN, Geiftliches und Weltliches 
in mnd. Sprade. 1680. 
in Darmftädter Namenbüdlein. 


geet Die öffentliche Du in 
— — 2 2. Au 
Schiller, — ung. 
gew. v. A. v. Gleichen⸗ 
— geivertiffement L E 
— und ber H si von — 
in Briefen. b. v. H. Schu T 
er EN CH EK 


S —* gunſi eſchi 
Schönbag, | Ueber — und nd Bildung, 


Säite) d. Goethe-Gefelihaft, 19.89. 


86. 
Sellin, —— der Ausgrabungen auf 
ben Zrümmerfelbern d. alten Orients. 


295. 
v. Kaal Geographie, 24. Bearbeit. 


& re- Dramen, ae: N Gilde- 
GN hgb. v. Spi 

Sonne von Jena. 1 d 

— of the Elizabethan drama. 


Spieß, Die l des 10.9 E 
SL Aal überf. v. ‘Bath. 429 


XXIV 
Biger. ne neue: J 
BCS 148 Zu ee) 


ec? beutfcher Kultur. 1.4. pg. 


v. E Belenntnifle eines 
Kpotiften. 1604. 
Gtifter, Ap., — — Aus: 
gew. v. armutb. 
eheicer. Hillers Sot von Stutt⸗ 
vı, Neudrud. 670. 
Studien zur Philologie u. Vhilofophie 
der University of Michigan. 362. 
Sn Gulliver's travels, by Dennis. 


— KC Journal to Stella. Neubdr. 946. 
KE altorientalifche. Z b. v. rT. 
err. Mufeum für Lunft in Wien. 


east — Weizſäckerſches. 41. 


Tertbibel. 
ingnao latinae. 324. 
Xoiftol, Ueber die Ehe. 1112. 
Tuckwell. Horace. 1516. 
‚Unfere Due: Hgb. von Klett u. 
olthoff. 73 
u adenduch, "Samsurgiet 1. Od., 
_Rendrug. 
anfif es, 738. 
Baferie Ke enabejdeeibungen, überf. v. 
Saefhle. 463 
Berzeihnis der iluminierten Qand- 
f nn in Defterreih, bgb. v. Wid. 


Bolkobücher. BER. 324. 1603. 
Wallace, Rußland, überf. v. Purlig. 


1112. 

Walthari Lied, Der arme — 
Lieder der alten Edda. Ueberſ. v. d 
Brüdern un Neudrud. 738. 

v. Wafieleweti, Inftrumentalfä Ge 
— in. Sal EEN at. Neudrud. 
ee u S eichten i = 


nen — ' phtteigodbeutige 
Grammati?, 3. Auf. 

Wessely, Corpus Hermo- 
olitanorum. 1482 

Wherry, Daniel Defoe. 984. 

Whitman, e überf. von 


teifing. 1785. 
Biden Goldfaden, Brentanofhe Ans. 
abe, Reubrud. 1795. 
Widmann, Fifer und Felten, Süuftr. 
Welt gefhichte. 806. 
Wilemowig-Mociendorff, Griech. Tra⸗ 
gödien. 526. 
Wiliamfon, Biographie Miltons. 774. 
Wörterbuch d. deuiſch. Rechteſprache. 306. 
iechiſch⸗albaneſiſches. 56. 
Bil) Die EES Bundesgeſes · 
ebun 
ein. S @rundrig der Piychologie, 
. Aufl. 1046. 


York library. 42. 261 fg. 429. 738. 807. 
946. 1016. 1412. 1516. 1603. 1795. 
Young, Travels in France during the 
zen 1787. 1788. 1789. Neudrud. 


ige enlezifon, Deutjhes. 1857. 
egderinnerungen eines Ged 
—— aus d. Jahren 1870 
1871, Iugendausgabe. 1604. 
aisen NReifehandbud, über Indien. 


Bun | DEENS der Religion des Gei ftes. 


1796. 
Bureau bibligraphique in Rom. 1414. 
Gaedmon, Hymnus, zwei neue bid, 


173. 
Carnegie, Ben E für Univerfitäte- 
pro efioren n Ameri 669. 
Gecco d Ascoli, zwei Ven Schrif⸗ 
ten. 1207. 

Cicoro, De virtutibus. 1111f6. 
Giaudius (Clandins Glauefon Swart), 
über Grönland. 1176. 
Durerbild zu Offenbur 
Eichendorff, Denkmal 


rei h Be Berlin. 701. 
Enens Silvius, Briefe. 1462. 
Erwiderungen: 

. Ballagi und M. Rubinyi. 87fg. 
. Bittner und M. Mayr. 492. 
— u. H. Zerf, 908 fg. 


156 
. Soldf midt u. woch H 
. Kanz-Liebenfels u. R. Yuce. 1706. 
. Schmerber und e Eäulke. 1796. 
„$ gae" und 9. Pomma en 
as und ©. Jangen 
een ‚in Calis. 428. 
C Wein 


run ve fen: 
— Se eylon. Urbevölkerung (Wedda). 


16 
— Chatanga⸗Bucht (Siblrien). Wws. 
— — 157. 
(hust in Tibet. 


— deo 
600. 1207. 


egene 


5o Gungsreifen ; 
tön ande pedition des Herzogs von 
Get eans. 
— Sv. v. Ar 1481. 
— SC De Ee 361. 
— deg Majors Powel-Cotton in Afrita. 


— ee rufſ. geograph. Geſellſchaft. 

— des Prof. Elenet —9— Jm. 
afrita. 490 

— franzöf. elpo larezpedition. 395. 

— engl. es rpedition im Indifchen 
Dean. 

yeei urg i. B., flatiftifches Amt. 158. 
arcia, Dè., 100 jähr. eburtstag. 87. 

Geieligeft für deutihe Erziehungs. und 
Schulgeihidhte. 525 

_ Bir änkiſche —* in Würzburg. 


699 
— Goethe · Ge ellſchaft. Schillerfeier. 670. 
—, Deutſche, für ethiſche Kultur. 836. 
—, zu de larungoflopifhe. 599. 
SCH — — der Wiſſenſchaften in 


E EES ‚Beröffent- 
ihungen 
= alademi Ae für Philofophie in Er- 
angen. 
— für ereriiung von Bollsbildung. 


Goethe, Dh der Ehrenlegion. 189. 

Soethe-Brunnen in Ilmenau. 1518. 

Goethebüfte von L. Pofdh. 1176. 

Grimm, Gebr., Briefe. 1016. 

Gutzkow, K., Briefe. 1763. 

Halın, Friedr., Briefwechfel. 262. 
DManuftr. u. Briefe. 431. 

Handbuch ber Runftdenhnäler Deutſch⸗ 

lands. 14 14. 
Handſchriften 
_ nen} ‚Dilberhandigeft in Wernige- 


— ne insbandfgrift in N 157. 
— WReprodultionen latein. u ech. Co⸗ 
dices, Sijtho Ke 


eine, ©., Rachlaß. 
eine: due in Daffeldorf. 490. 
rbarium Smith in Baltimore. 361. 


in on 


ochfchule für Bodenkultur in Wien. 1207. 
— deutfhe Hochſchulen, Beſuch. 1860. 
—. —— D iche, in lin. 148. 
—, En Re m hen, eifenhittenmänn. 

— W D Bef 293. 
—, technifhe, in Danzig, u 
= tihedhifche, für Bodenkultur in Prag. 


Sediautturfe fi für Studierende der Papier- 
nduftrie 9. 
—, Salzburger. 428. 598. 
Inhına elverzeichnis. 189. 
Inftitut, beigiihes biftor., in Rom. 
— für EE Krebsforihung T 
eidelberg. 40. 
Ifidor von Sevilla. vi 
ZJupitermond, fiebenter. 3986. 
Katalog der SET ber > u. 
in Mediziner 
aus in Weinsberg. 
Rotomia faule, WE GI Wigenhanjen 
8 — di Ge hiſtoriſch ar 
Sandi ion, Badifche orifche. 
_ u — Geſchichte Oeſterreichs. 86. 


—, ie. bei der Akad. d. Wifſ. in 
Dünden. — Herausgabe lothringi 

— iſtorijche ° 
ſcher Ge url dE 1 S 


, für N 261 
= di e Face. —EE 


— (vgl. Verſammlungen): 

— — Anatomen⸗Kongreß 
in Senf. 85. 360. 635. 835. 1078. 

— ODeutſch ‚öfterreich. MIN UEOPOLDBEREER. 
greb in Salzburg. 
—, internat. D D igutee Anthro. 
_pologie in Monaco. 155. 

— KM in 
~ Athen. 85. 5 

-—, 26. balneotogtfcher, in Berlin. 2331. 

—, 2. internet. botanifcher, in Wien. 525. 
Ti Sem, für angewandte Chemie. 


‚der — Bee für 


— ghirurge in Brüffe 

— 16. Tagung des Sangdite. + fogialen 
Kongrefies in Hannover. 506. 

— Congrès international d'expansion éco- 


— mondiale, Tagung in Wion®. 
— internationaler ifcherei - Kon in 
Ce A Fiſcher greß 


— ME " Förderung und Bflege der fran⸗ 
zöſiſchen Sprache in £ 1475. 
—, 5. internat. geburtshilfli Sitte 


ifher, in St. Petersbur 

Bue BS bes Gréit: Ae für 
GE 877 
SE Rınderpfuchologie u. Heilerziebung. 


Regifter. 


Kongrefle (vgl. Berfammlun 
fs FM mcbiuettei, la Ri ffa. 
a. innere Diedizin in Wiesbaden. 


— H — Orientaliſten⸗Kongreß in 
Algier. 155. 

— 4. internat. Ornithologen⸗Kongreß in 
London. 231. 

—, internat. für Radiologie und Joni- 
fation in Hutt, 836. 

—, 5. internat. f. Piychologie in Ren 85. 

— ' Röntgen: Kongreß in Berlin. 
— Tuberkuloſe⸗Kongreß in Paris. 


-, = — für Verſicherungs⸗Wiſſen⸗ 
(haft in Berlin. 40. 
Kußmaul-Viedaille. 1679. 
raube, H., Nadlaß. 1518. 
— Schauſpielhaus. 168. 
Lavater, èr ndihrift in Riga. 1644. 
E: erte, groe trit. Aus. 


Zelt: We, Sufäpe zu öder Ge 
lehrtenlexiko 
ein pon ber lad bei Hemmingftedt. 


Litzmaun, B., in Bonn. 1680. 
Luitpold⸗Haus in Nürnberg. 1015. 
SEN -Reformaymnafium in Berlin. 


Dräpnere mittelengl. Wörterbudy. 739. 
Marguerite de Valois, Le tombeau de. 
1343. à 
Mayer, Rob.. Briefe. 56. 
Medici, Handelshücer. 
Monumenta Germaniae historica. 9:6. 
Diuller & Co. in Amfterdam, Katalog über 
— u. Reiſen. 738. 
duſeen: 
— m k bet. Rom in Wien. 1310 
— des Komm. MR. Junghans f. Zeit. 
"mestumt. 
— für liibi SG — 1209, 
— auf der Infel DMiyfonos. 1045. 
Shiler: Mufeum in Marbach. 907. 
Nibelungendentmal in Worms. 1344. 
Niegiche, pr Driefe. 1016. 
Nobelprei 462. 1046. 1763. 
—, literar. Preis. 1643 
Obfervatorium auf dem DionteRofa. 1269. 
Didenburg. Stadtbuch. 1414 
E dentfcher Zonrnaliften u. 
Echriftfieller. 293. 558. 
— Manuſkript, Vervielfältigung. 


Preisaufgaben, Preisausſchreiben: 

— Adamse⸗Preis. 490. 

— der T. — GE Wif. in Turin. 
(€. A. Breffa. 

— der Batavi x “Ge aan für er 
perimentelle Philoſophie. 

— ae Benelke ſchen — 600. 


134 
— der Charlottenſtiftung für Philologie. 


— der T. Gefellihaft in Neapel. 490. 
= erg vc Oh, nd Setteng, 


nde. 

— der Kam E hen Geſell⸗ 
win Yeipzig. 491 fg. í 

— der Kant-Gelellichaft. Ban 463. 700. 

— der Kaufmannfdaft von Berlin. 1110. 

— Heinrich Lippertſchen Preisſtiftung. 


— ber Dr. Elja Neumann-Gtiftung. Weg 

— der O:berlaufigifchen Berge 
e gtappaport Gtiltang.. 

— gtt n 

— Neinady- Preis d KÉ 

— der Bert SchwarzeStiftung in Iena. 

— des allgem. deutfhen Sprachvereins. 


_ ec Kelt Sprachvereins in Duis. 


o 


eroniy, 


burg. 1015. 
den SEET Wobuttët 
n 
— Steinerte — Volt, 
in Gei Za Kststëitäen Stif⸗ 
ng in B 
se Univerfität Breiung i. Br. 188. 
— des Bereind des deutichen Borne. 


theater in Wien. 527. 
— der Bereinigung öferreichifcher Hoch⸗ 
_ fuldogenten in Wien. 
Breisverteilung: 
— — der Académie française. 


— Davy: Preis. 

— v. Drygalski, — Diedaille des 
Alerandre de la Roquette.Preifes. 557. 

— der Sefellfchaft für Lit. u. Kunft in 


Bonn. ne gell über "ebile im 
19. Jahrh.) 557. 
— Robelpreife. 462. 1046. 1643. 1763. 
— Rarl 


war — in Jena. 86. 
— Sömmering⸗Preit. 557, 
— Umberto- Preis. 1373. 


— — — — — — a —— — — — 


Preisverteilun g 
= a ungar. Miniferiums des Innern. 
— Univ. Zürid. 669. 
— Bolks SM 689. 
— dyſſeebilder in dÉ wa 296. 
aah, deg Brofeffor 
Breitlopf & Härtel u. 
E calgymnafium in ittgart. 
Rei eftipendium, fhwerz. naturwifl. 429. 
Bi Set Univ.-Buhtandlung in ießen. 
Rofemthal, 2., in Münden. 807. 
Sammelfätte für Brivatdrude. 155. 
Sammlung 
— Amberg, KR EES 600. 
— antiter Helme. 
— RPAN ee Ea Wlerander 


Deyer Cohn in Berlin. 1372. 
—, Geheihe, von SR a und Ghemi- 
alien ın Dresden. 
aufer, Diufil- A Gua hanal: 


—, Neinbardide, peri. und arab. Gend. 
ler 5 ES — 


— F. Trau in Wien. 1241. 

— deutſcher Volkelieder. 1800. 

E Illum. Handſchrr. u. Minia. 
uren 8. 

Gınneg, lat. Bocabularium. 362. 

Gaturnmond, zehnter. 669. 

Scaeffner, Innere Geſchichte det Teut 
hen Reids nah ae und Borre 


ämmen im 1 fg. 
Shentendorf, Mar a, „eu 
Schiller ald Nrıt. 774. 
—, Briefe an Göfden. 700. 


Shileraus elung in Jena. 738. 
Sciller-Bibliothet von D. Dürr. 24. 
ann der Hodhfchulen. 362. 
— in Dlünden. 431. 
— in Wien. 431. 

SE chriften. 261. 
Schillerſtiftung, Serre'fhe. 362 
Sefenheim, Dorftirce. 87. 
Shafeipeare, Tuarto-Ausgaben. 982. 
—, er Andronicus von 1594. 158. 


Shah eare: Foliant der Bodleiana. 396. 
Shalejpearefund. 1561. 

Siam Society in Bangtot. — 
ar des textes francais modernes. 


— de paléologie in Parit. 
515 

Sonderab;ige. Paginierung. USA 
Gpincza, neu entdedtes Porträt. 1344. 
Ehre atlas des Teutfhen Reihe. 87. 


Station, grönländifhe Diologif 155. 
u Wée, gen: 
opp-Stiftung. 
— Gourmet, für West 
— E ie edizin finpierente 


l e ‚Shfiung für indologifhe Sta. 


dien 

— Jago Stiftung in Berlin. 7386. 

— Seljonant Gontard, für wif. Studien 
zur BeTämpfung der TuberTulofe. 599. 

— | in Leipzig. 586. 

— Üodefeller, für bob. Unterrit in 
Nordamerila. 946. 

— Galomonfohn-Stiftung. 1679. 

— Ziesler Stiftung f. Nordpolforſchung. 


— un I., perf. Gedigte, Yab. v. 
Horn. 1079 fg. 

Terra sigillata. 114. 

Terre de France. 1240. 

Tibet, Vifhr. u. Let 1679. 

Tusculanum Ciceros. 

Univerfität Bafel, Ge 1679. 
— Berlin, Befud. 1794. 

— —, Seminar f. rumän. Sprade. 1679. 

— Birmin ham, Punt 1360. 

— Bonn. Verienfurfe. . 462. 

— Breslau, Being. Br 

— in Decatur (INinoie). 1560. 

— deutfhe Univerfitäten, Belud. 43. 
1143. 1560. 


— SÉ Braun: 395. er á — 

— Edinbur erien-Epra 

— Göttingen, erienfurjus s. adi 

— othenburg, SHenlung. 

— Grenoble, Vatter ër Erpei- 
mentalphonetil. 699. 

— Holle a.©., bakteriologifches See 


DB. 
arvard-IIniverfität, Etiftung. 
— Seng, re 428, 
bau des Univerfitätsgebäudet. 
— in — tſchechiſche Univerſitoͤt. 
— Ta ,‚ Albreht-Stiftung. — 
ZE, dinand Piper- Sti 
— — Bonbon, Berienfurfue für d 


— Hansen, Neubauten. 179. 


Regiſter. 


XXV 





u t New Dort, Columbia Univ., 
evelt-Profeffur für amerifan. Ge 


— Be Univerfitäten, Hochſchul⸗ 


— — Brivatdogenten. 428. 
_ HEN niverfitäten, Ausgaben. 


_ Sam Univerfitäten, Zeng. Daa, 
_ Ss abturg, Engelmann - Stipendium. 


_ — neue flaw.-poln. datultat. 


— "Ben, botan. Inflitut. 490. 
Inftitut für egperimentelle Phar- 
mafologie. 772. 

— Züri, Doftorgrade. 1373. 
Bereinigung der Iiniverfitätslehrer des 
Deutihen in Großbritannien. 40. 

Berfammlungen eR: (ool. Kongrefle): 
— 33. Dan er Aerztetag 3u Straßburg 


— 4. der beutfchen und der Ron an- 
Seen ei Geſellſchaft in Salz⸗ 


_ E b eutiger Arhivtag in Bamberg. 
525. 1110. 1443 fg: 
shintag in Koburg. 


a — 

— — litteraire et artistique 
internationale, 27. Berfammlung in 
Hütt, 835. 

— 6. Enean nng. SC Bibliothelare 
in Bofen. 600. 6 

— oe er. Bibfiothefartag in Züri. 


— 


erfammlungen (vgl. Kongrefie): 
auptv — ung der Bunſen⸗Ge⸗ 
in Karlsruhe. 669. 
— — für Denkmalpflege in Bam⸗ 
25. 1269. 

_ P. Hauptverfommfung er Örderung 
des ateinlofen höheren Schulmefens in 
Frankfurt a. M. 1342. 

— Geſamtverein der deutſchen Geſchichts⸗ 
und Altertumsvereine, Hauptverſamm⸗ 
lung in Bamberg. 556. 669. 

— 15. PEIR Geographentag in Dan- 
sig. 

— 50. Berfammlung der beutfdhen geolo- 
léen efelfchaft in Xübingen. 1045. 

— Hauptverfammlung der Sefellfchaft für 
__Berbreitung von Bolfsbildung. 636. 

auptverfammlung der Goethe Gefell 
E aft in Weimar. 7. 

— Hanfifher Geſchichtsverein, Verſamm⸗ 
lung in Halterfiadt. 699. 

— d u Die Hiftorifertag in Stutt: 


— E der Internation. Tri- 
gei {hen Bereinigung in Hamburg 


— e E in Innebrud. 1269. 
— Hauptverfammlun a I 
— Geſelſchaft in Hamburg 


— fhweiz. numismat. Gefellichaft, Ge⸗ 

neralverfammlung in Zaufanne. 1269. 
— 48. Oeneralverfammlung deutfcher Bhi 

lologen und Schulmänner. 598. 1015. 


1 
— — ä— Schiller⸗Berein. 600. 


Ber ammlungen (vgl. VEH i SE in Sonora. 1015. 
eneralver- 


— eſellſchaft 
ſamml un in Weimar. 395. 
— 14. an des Allgem. 
one? prachvereins in Duisburg. 


— T serban der ardäolog. Bereine in 
EEN Hauptverfammlung 
in Hamberg. 

— a aoi — he : 

e gahan orfhung der älteren 
Kultur und Sefchichte Norbwendentig- 
lande, erfter Verbandstag. 40. 

— Berein beutfcher Bibliothelare, ord. 
Mitgliederverfjammlung in Pofen. 549. 

— de Bereing zur Förderung des Unter- 
rihts in der Mathematit And in den 
Naturwifienfchaften. 635. 

— 36. Iahresverfammlung des Paen 
für die Geihichte des Bodenfees in 
Stein a./Rh. 1175. 

— Beein für Schulreform, 16. Haupt- 
verfammlung in Berlin. 490. 

— Berein für niederdeutihe Spradfor- 
fung, Verſamml. in Halberftant. 699. 

Berjeid nis fämtliher Intunabeln. 189. 

Birhomw-Stiftung. 40. 

Boltsbibliothet in Drug 463. 

Bollgmärden. 1482. 

Volkewohlfahrtsamt. 83 

— — Iuroefchichie des Helleni®- 


mus. 
Wagner, Ze + 10. —— 431. 
Weiße, Chr. vw. Bri 
Wielands Gartenhaus in —2 670. 
Wörterbuch der albaneſ. Sprache. 190. 


Ka o8. 1764. 
Air Stenographie. 262. 
= id, — für Schul⸗ 
ygiene 
Blätter des Babe Bereins für Volle 
Tunde. 396. 
Blätter, aaae 189. 
Blätter, Kritifche, f. d. gefamten ©o- 
Ra often. 430 
Deutſchland, das evangelije. 701. 
urih Sek S De tſche. 87. 
riſten⸗Zeitun eutſche. 
Kritik der en? 1270. 
Ladinerfreund, der. 430. 
Landhaus, das deutiche. 878. 
D Da lungen —— — 
erſonen⸗ u. Familiengeſchi 0 
er Uio 325. 
Pädagogik.” 
ädagogit, die Zeta 430. 
hilo Wo Novitates 
Review, The Modern Language 1344. 
Revue germanique. 
enap ao, Ginet. Zeitung, in Peting. 


Vierteljahrſchrift N — u. Wirt⸗ 
E 

Bollebildung. 558. 

Weg, der. 1413. 

Wege nad) on 1413. 


Werllunft, die. 
EE L Beutfche be —— 1016. 


Zeitſchrift für Lehrmittelweſen. 430. 


6. Buch- und Kunſthandlungen, deren Verlagswerke im redaktionellen Teile 
beſprochen worden ſind. 


Adermann, ‚in Münden. 533. 
Aademie in udapeft. 5. 1285. 
Ultiendruderei, Buldaer, in Fulda. 451. 
em in Paris. 125. 221. 286. 780. 1083. 


Amelan in Leipzi Të ge? on 

GE & &o. in Wien. 31. 
SE SS Münfter. Wi. 
in Berlin. 144, 165. 241. 


eg im age 105 

Bodem T Köln a. RG. 1390. 

Badeker, in 1162. 

we EE i ijon. 1053. 

Barsdorf in Berlin. 66. 

Barth in Leipzig. 210. 379. 533. 644. 
653. 714. 892. 918. 962. 1021. 1091. 
N 1181. 1262. 1287. 1289. (2.) 1391. 


Bed in Miinchen. 32. 313. 479. 561. 581. 
621. 717. 747. 757. 758. 930. 1085. 1117. 
1164. 1299. 1348. 1392. 1576. 1623. 1709. 

a. & or N! in Athen. 568. 613. 1036. 

rin Berlin. 146. 483. 513. 1451 

Be rendt in Bonn. 1578. 

& Sons in — 1199. 
lan in Prag. 

en et SI Ge ir Paris⸗Nanchy. 

Bertelsmann SCHEI 465. 692. 
707. 1113. 159 

Beuft in Straßburg 1263. 1408. 

Bocca in Turin. 

Böes in Amberg. 

Böhlaus Nachf. in Weimar. 179. 346. 

412. 478. 516. 659. 819. (2.) 1436. 

Bs m, Gebr., in Kattowis. 651. 

Böhmert in Dresden. 1395. 

Bolle in Rotterdam. 763. 

Bonde in Altenburg. 518. 

Bondi in Berlin. V58. 

Bong & Co. in Berlin. 272. 

Bornträger in Berlin. 33. 

Porton in Paris. 535. 959. 1222. 1296. 


Brandftetter in — 1182. 1659. 


Braumüller in Wien. 508. 817. 1452. 
1613. 1734. 

— 4 Era in Leipzig. 106. 297. 
i Gen 8. 546. 827. 847. 964. 
U 


— 1167. 1168. 1229. 1333. 
1404. 1554. 


Brill in Leiden. 448. 860. 1161. (2) 
1358. 1464. 1498. 1503. 1771. 1787. 

Brodhaus in Leipzig. 342. 1502. 

Brudmann in nden. 76. 220. 724. 
764. 828. 1199. 1368. 

a, des Evang. Bundes in 


— A dure ufes in Halle a/S. 141. 
A nn NI6. E00. 1082. 
HA 1187. 1169. 1178. 124. 1673. 1696. 


Bin: und EK Basler, in 
Baſel. 647. 1 2. 

Buchner in Bamberg. 1330. 

Callmey in Münden. 1269. 


Galvary & = in Berlin. 1244. 1321. 
Salve in 354. 498. 1099. 1712. 
Caſſel * * n London. 649. 

Caſſirer e Berlin. 566. 1754. 

Gentur . in New York. 994. 

Claren A ma in Orford. 35i. 482. 


1049. 1611. 1788. 
Wiouten in Turin. 1227. 
Glay & Sons in London. 312. 719. 
Cohen in Bonn. 1470. 1582. 
E University press in New Port. 


Concordia, — Berlagsanftalt in 


Berlin. 
Coppenrat wi Diünfter i. W. 812. 1537. 
Coppenrath in Negengburg. 1231. 
Cornély & Go (pn Paris. 1261. 

Cotta Nachfol ger in Stuttgart. 74. 136. 
143. 203. 216. 337. 341. 352. 450. (2.) 
Sec 814. 1068. (2.) 1217. 1290. 1637. 

Tamm in Tresden. 502. 

Tarre ın Eharlow. 570. 

Deichert Nachfolger in Leipzig. 121. 212. 
247. 610. 684. 779. 966. 11567. 1222. 


1346. 1427. 1428, 1449. 1524. 1536. 
1569. 1588. 1613. 1625. 1746. 
Delagrave in Paris. 1066. 1398. 
Deutide in Wien. 216. 680. 789. 691. 
1539. 1587. 1789. 


Diederich®, Eugen, in Iena. 6. 126. 164. 
453.567. 781. 940. 1150. 1470. 1614. 1693. 
Dieftermeg in Frankfurt a. Dt. 130. 659. 
Dieterih (Th. Weicher) in e 219 219. 
252. 530. 642. 627. (2.) 654 
(2.) 1066. 1154. 1379. 1352. 1434. 17. 
1552. 1655. 

Dietri, Y., in eipig. 1327. 

Dülfer in Görlig 

Dürr in Veipzig. 565. 1213. 1278. 1316. 
1404. 1755. 

Dufayel in Kaffel. 236. 

Dunder, Alez., in Berlin. 529. 900. 
1119. 1195. 1423. 1649. 

Dunder & Humblot in Seip tnig. 167. 277. 
308. 348. 446. 470. 543. (2.) 789. 815. 
848. 856. 888. 893. 1006. 1190. 1327. 
I (2.) 1500. 1575. 1579. 1589. 1706. 

Dybwad in Ehriftiania. 1620. 

Ebering in Berlin. 865. 1453. 


Eger in Leipzig. 207. 

Š lermann in Dresden. 515. 
Ehrhardt in Marburg. 1589. 

Elsner in Berlin. 1752. 


Eiwert in Darburg. 123. 246. 660. 920. 
dé 1225. 1318. 1493. 1506. 1693. (2.) 


Enderlen in Stuttgart. 95. 
Engelhorm in Stuttgart. 65. 926. 1065. 
Engelmann in 2eipgig. 100. 133. 242, 
) 249. 273. 306. Bag 439. 475. 652. 
erg 709. 748. 822 849. 1102. 1187. 
1253. 1255. 1323. 1389. 1425. 1554. 
1585. 1620. 1625. 1783. 1784. 
Ente in Stuttgart. 347. 928. (3.) 1002. 
1156. 1185. 1460. 1545. 17085. 
D pa der Deutſchen Bücherei in 


bei e Beer W Züri. 74. 
ja in Greiburg i B. 577. 
D = p Berlin. 791. 
ifher, ©., in Jena. 339. 582. 622. 854. 
1191. e 1462. 1501. 1779. 
Fiſcher. S. in Berlin. 222. 1398. 
Sib & Co. in Berlin. 251. 800. 
1217. 1402. 
ontana in Algier. 
ontane & Go in Bein. 1154. 1474. 
in Barie. 312. 449. 549. 
750. 1473. 1549. 1592. 
Forlag, Nordisk, in Kopenhagen. 981. 
Géi in Bern. 1035. 1061. 1399. 
nllin-Zärfulat in Bndapeft. 253. 974. 
Franz 1628. 166 sam, 797. 933. 965. 1468. 


entag in Scho 103. 149. 659. 1662. 
iederichjen in Gamburg. 575. 
rommann in Stuttgart. 125. 

rowde in London. 1099. 

a N Kopenhagen. 129. 269. 642. 587. 


Galetti & Cocci in Wieren, 1383. 

Gautier, Bierg in Paris. 275. 383. 
443. 509. 715. 963. 998. 1187. 1355. 
1426. 1432. 1585. 1702. 


ontemoin 


orane Gawra in alfe a. ©. 529. 
745. 1025. 1218. 1249. 1424. 1618. 
1780. 

Gebhardt in ng 1292 
eorgi in Bonn. ep 1639. 

Gerhard, N., in Leipzig. 726. 

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Siefede & Devrient in L aig. 239. 440. 

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345. 410. 539. 628. 646. 715. 817. 554. 


975. 1059. (2.) 1287. 1318. 1330. 1350. 
1423. 1509. 1539. 1541. (2.) 1552. 1579. 
1585. 1700. 
Government Printing Offce, Washington. 
507. 576. 80V. 1153. 1405. 1741. 
Sräfe & Unzer in Königsberg. 1180. 1776. 
Graff, Barth & Co. in Breblan. 1089. 
Gratier in Grenoble. 16. 1669. 


Orieben in GT INT 1277. 

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1632. 


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Kirchheim & Co. in Mainz, 1489. 1521. 
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Köhler, Hub., in Münden. 608. 
Köfel in Kempten. 1669. 

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Kohlhammer in Stuttgart. 95. 271. 8W. 
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Mittler & Sohn in Berlin. 97. 237. 277. 
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Norftedt & Söner in Stodholm. 408. 

Nutt in London. 935. 

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ment Printing, Calcutta. 176. 931. 
a in Münhen. 218 445. 

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— Court Publishing Comp., Chicago. 


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Se in M.Ofttau. 1129. 
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1292. 1546. 1708. 1709. 1778. (2.) 1785. 
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710. 868. 996. 1005. 1267. 1293. 1453. 
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Paris. 1360. 1710. 


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1671. 





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— Deutfcher, in Berlin. 128. 
— Encyflopädie in Bern. 310. 
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181. 211. 375. 405. 538. 629. 659. 65S. 
690. 716. 799. 824. 900. 920. 933. USt. 
(2.) 1350. 1165. 1468. 1533. 1667. 176. 
Welter in Paris. 1359. 1385. 1387. 
Beftermann in Braunfhweig. 141. 
H & Srieben in Berlin. 1128. 
a and, ©., in Leipzig. 1100. 
iam3 & Norgate in London. 69. B3. 


Bindelmann & Söhne in Berlin. 1219. 
Winter in Heidelberg. 127. 197. 24. 


375. 469. 679. 711. S61. 990. 1023. 
eer 1151. 1158. 1321. 1350. 15%. 
705 


Winterfhe Budhdr. in Darmftabt. 1395. 
Wodianer & Sonne n SE 13H. 
eitler in vera 136 
immer in Stuttgart. Tas, 
udihwerdt & Co. in Berlin. 1398. 
wißler in Wolfenbüttel. 105. 


Werke ohne Angabe eines Verleger ower 
im Selbſtverlage der Verfaffex etſchienen: 
11. 24. 25. 63. 161. (2.) 178. 439. 65°. 
752. 762. 846. 855. 935. 957. Juu. 

1154. 1435. 1552, 1674. 


Date Due 


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